WIESBADEN IV
KULTUR-TESTSEITE VI
1
WIRTSCHAFT 9
Fundstück
Die Unterscheidung von Weisheit und Wissenschaft ist eine europäische Angelegenheit und von Anfang an mit der Philosophie verbunden. Diese, ihrem Namen nach "Liebe zur Weisheit", versteht sich neuzeitlich immer mehr als Wissenschaft.Und im Handbuch philoso- phischer Grundbegriffe, das eine durch- aus überzeugende "Selbstdarstellung der gegenwärtigen Philosophie in 150 Stich- worten", Stand 1973, bietet, wird der Weisheit gar kein Platz mehr eingeräumt.
Hat Philosophie also gar nichts (mehr) mit Weisheit zu tun? Um diese Frage überhaupt erörtern zu können, sollte man zuvor klären, was Weisheit ist. Doch diese Frage pflegt so gar nicht gestellt zu werden; jedenfalls ist sie keine Frage der Weisheit, sondern allenfalls eine der Wissenschaft. Nun sind wir in der glück- lichen Lage, daß sich die Wissenschaft vor wenigen Jahren veranlaßt sah, ihre breit gefächerte Kompetenz zu versam- meln, um genau diese Frage ausführlich zu verhandeln. Die Ergebnisse von drei Kolloquien des Arbeitskreises "Archäo- logie der literarischen Kommunikation", die in den Jahren 1987/88 in der Bad Homburger Werner-Reimers-Stiftung stattfanden, erschienen 1991 in einem voluminösen Band unter dem schlichten Titel Weisheit. Wer gelehrte Auskünfte über die Weisheit sucht, wird auf dem gegenwärtigen Markt eine sachkundigere und reichhaltigere Sammlung als die hier abgedruckten 39 Beiträge aus allen Bereichen der Kulturwissenschaften nicht finden und kaum wünschen können.
Schon ein erster Rundblick über die Fülle des Materials zeigt jedoch, daß uns die Tradition "mit ganz disparaten, ja gegensätzlich nebeneinander stehenden Weisheitsbegriffen konfrontiert". Wider- steht man dem Versuch, diesen Befund in systematisierender Absicht zu verdrän- gen, dann bleibt als erste Antwort fest- zuhalten, daß die Weisheit irreduzibel vielfältig ist.
Ein zweiter Rundblick fördert eine Reihe von Merkmalen zutage, die die Form des weisheitlichen Wissens allge- mein zu kennzeichnen scheinen: 1. Weis- heit ist stets auf Handlungen bezogen. 2. Weisheit sucht konkrete Wahrheiten. 3. Weisheit gehört zu den Formen der autoritären Rede. 4. Weisheit pflegt den Nimbus des Besonderen.
Doch auch diese Charakterisierung umreißt nur vage ein unabsehbar weites Feld, auf dem die verschiedenartigsten Pflanzen gedeihen. Mit sicherem Blick für das Wesentliche - sapientis est ordinare - bringt Aleida Assmann, die ebenso ingeniöse wie umsichtig planende Mutter des Projekts einer wissenschaft- lichen Erforschung der Weisheit, Ord- nung in dieses Chaos. Mit Hilfe eines "Weisheitskompasses", der das Land der Weisheit wie die Seite eines Buches vermißt, schlägt sie Schneisen in den Dschungel der Überlieferung und gibt so eine willkommene Orientierungshilfe.
Obenan steht die königliche und rich- terliche Weisheit, symbolisiert durch die ehrwürdige Gestalt Salomos. Unter ihr rangiert die väterliche Weisheit, die mit der Zeit auch auf den Lehrer, den Rat- geber und den Propheten übergeht. Zur Linken ist die unheimliche Weisheit des Magiers angesiedelt, der die kosmischen Kräfte beherrscht, zur Rechten die skep- tische Weisheit von der Eitelkeit alles menschlichen Wissens. Auf diese vier Regionen sind die Beiträge des Bandes verteilt. Sachliche Überschneidungen sind unvermeidlich, beeinträchtigen aber nicht die Orientierungshilfe, die der Kompaß bietet.
Trotz aller inhaltlichen Vielfalt drän- gen sich dem Leser allgemeine Einsich- ten auf. Wie die zahlreichen Beiträge aus den Wissenschaften der frühen Kulturen zeigen - neben der sumerischen, alt- ägyptischen und altjüdischen sind auch afrikanische und indianische Traditionen vertreten -, ist Weisheit das herausgeho- bene Wissen einer Gemeinschaft, das kul- turelle Identität vermittelt und tradiert. Sie ist identitätsstiftend und verände- rungsscheu. Sie versucht die Welt, wie sie sich dem kollektiven Bewußtsein dar- stellt, verstehend auszulegen. "Kosmo- theismus" nennt Jan Assmann diesen Grundtypus des religiösen Weltbezugs, desssen Aufstieg und Krise er in einem Beitrag über die magische Weisheit Ägyptens entwickelt.
Gerade das Beispiel Ägyptens zeigt, wie diese Weisheit durch ein anderes Denken in Bedrängnis gerät, das im Namen einer erklärenden Wissenschaft die Profanisierung der Welt betreibt. In Ägypten konnte sich die Neuerung letztlich nicht durchsetzen, in Griechen- land aber führte sie zur Entstehung der Philosophie.
Nun ist mit dem unaufhaltsamen Auf- stieg der Wissenschaften in unserer Kultur die Weisheit nicht etwa ver- schwunden. In einer entgöttlichten Welt fristet menschliche Weisheit unter dem Namen der Klugheit (prudentia) ein zweitrangiges Dasein. Mehr oder weniger geachtet, beherrscht sie nicht mehr das Bewußtsein unserer wissenschaftlich ausgerichteten Gesellschaften, sondern regelt die wissenschaftlich immer noch undurchsichtigen Probleme der alltäg- lichen Lebenspraxis. Auch diesen nie ver- siegenden Unterströmen einer europä- ischen Weisheitstradition, die in den naturphilosophischen Spekulationen des 16. und 17. Jahrhunderts eine späte Blüte erlebten, sind eine ganze Reihe erhellen- der Beiträge gewidmet.
Aus einem wohltuend nüchternen Perspektivenreichtum ergeben sich über- raschende Einblicke in die zeitlosen und wohl auch für uns bedenkenswerten Tiefen der verschiedenen Weisheitstradi- tionen. In unserer Zeit, die an den Folgen einer Überheblichkeit der Wissenschaf- ten leidet, ist eine Rehabilitierung weis- heitlichen Denkens nicht mehr unzeit- gemäß. Weisheit kann die Wissenschaft nicht ersetzen, ein solcher Versuch wäre atavistisch, sie kann sie aber ergänzen. Weisheit könnte als eine ausgleichende Gegensteuerung zum innovativen Erfin- dergeist wirken, als "eine Art Auto- immunsystem der Kultur". Während die Wissenschaft dem Freiheitsbedarf des Menschen Raum gibt, würde die Weisheit seinem vielleicht ebenso elementaren Beschränkungsbedarf Rechnung tragen.
TILMAN BORSCHE
Aleida Assmann (Hrsg.:) Weisheit. Archäologie der literarischen Kommuni- kation III. Wilhelm Fink Verlag, München 1991, 571 S., 21 Abb., 98 DM.
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
1
1
1
MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 7
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn sich bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg nicht immer einstellte (hartnäckige Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken), so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über manche scheinbar unüberwindliche Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
FREIE AUSSPRACHE 29
1
1
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Friedberg und Bad Vilbel
6360 Friedberg, Kaiserstraße 82,
Postfach 100 332,
Tel. 0 60 31 / 94 51, Fax 0 60 31 / 6 16 25.
6368 Bad Vilbel, Niddastraße 14,
Postfach 1273,
Tel. 0 61 01 / 21 67, Fax 0 61 01 / 21 69
Leitung: Peter Gwiasda,
Tel. 0 60 31 / 94 51
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Bad Homburg und Oberursel 6380 Bad Homburg, Louisenstraße 117a, Tel. 0 61 72 / 2 51 92, Fax 0 61 72 / 2 51 96
6370 Oberursel, Kumeliusstraße 8, Tel. 0 61 71 / 5 10 12, Fax 0 61 71 / 5 10 13
Leitung: Günther Scherf, Tel. 0 61 72 / 2 51 92
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktion für den Main-Taunus-Kreis, Höchst und Wiesbaden 6238 Hofheim, Kirschgartenstraße 11,
Tel. 0 61 92 / 70 87, Fax 0 61 92 / 78 89
Leitung: Werner W. Büttner Tel. 0 61 92 / 70 87
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg selten blieb (die Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken) so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich selbst über die tiefsten Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der StadtteilRundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
AUS SCHULE UND HOCHSCHULE 6
WIRTSCHAFT 9
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Hanau und Gelnhausen
6450 Hanau, Wilhelmstraße 11-13, Postfach 1437 Tel. 0 61 81 / 1 30 93, Fax 0 61 81 / 1 30 97
6460 Gelnhausen, Altenhaßlauer Straße 7-9, Postfach 1233 Tel. 0 60 51 / 50 51, Fax 0 60 51 / 50 52
Leitung: Manfred Lochner, Tel. 0 61 81 / 1 30 93
FRANKFURT A. M. Langvermählte Paare und die ältesten Bürger haben in Frankfurt ein Anrecht auf Ehrungen bei Jubiläumsfeiern. Der Hessische Ministerpräsident und der Oberbürgermeister gratulieren (oder lassen ihre Glückwünsche überbringen) - jedoch nur, wenn die Jubilare sich rechtzeitig darum bemühen.
Unaufgefordert kommen die Stadt- und Landesväter nicht, vorher müssen noch Formalien erledigt werden. Sechs Wochen vor der Feier, so empfiehlt die Stadt, sollen sich die Jubilare anmelden und mit Geburts- oder Heiratsurkunde nachweisen, daß sie tatsächlich ein Jubiläum begehen.
Der Stadtbezirksvorsteher und der Sachbearbeiter im Römer, Zimmer 308, sind die Anlaufstellen für die Ehrungswilligen.
Zur goldenen (50 Jahre), diamantenen (60 Jahre), eisernen (65 Jahre) und Gnadenhochzeit (70 Jahre) übermitteln die Vertreter von Stadt und Land ihre Wünsche, ebenso zum 90., 95., 100. und jedem folgenden Geburtstag: Vorausgesetzt, die Verwaltung weiß Bescheid. star
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99-541.
Redaktion Stadt und Kreis Offenbach:
6078 Neu-Isenburg, Rathenaustraße 29, Postfach 145, Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 63, Fax 0 61 02 / 2 92 - 303
Redaktion Kreis Groß-Gerau:
6082 Mörfelden-Walldorf, Langgasse 38, Postfach 1120, Tel. 0 61 05 / 2 25 83, Fax 0 61 05 / 37 73
Leitung: Birgit Buchner,
Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 74
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
1
1
1
Ein Pfarrer will runter von der Kanzel Vier Wochen unter Journalisten: Um mit "Merkwürden" aufzuräumen und um zu lernen Von Wolfgang H. Weinrich
ir hätten doch ganz anders mit- einander reden können, wenn Sie mir gesagt hätten, daß Sie Pfar-
Pfarrer und Journalisten, ein Thema für sich. Berührungsängste kennzeichnen eine problematische Beziehung. Das gilt für beide Seiten. Davon ist etwas zu spüren, sobald es zu solchen Begegnungen kommt. Vorurteile beherrschen die Szene, sie werden auf beiden Seiten geradezu gepflegt.
Pfarrer - das sind "Merkwürden", die vom wirklichen Leben wenig Ahnung haben, aber zu allem etwas zu sagen wissen. Journalisten - das sind die Meinungsmacher und Wortverdreher, die keinen Respekt kennen. Beide glauben sich Höherem verpflichtet: die einen Gott, die anderen der Wahrheit. Beide leiden unter ihren Ansprüchen.
In der Beliebtheitsskala der Öffentlichkeit trennen sie Welten: Der Pfarrer ist fast (noch) ganz vorne, der Journalist recht weit am Ende zu finden.
Der Journalist, so wird gesagt, erfülle so etwas wie die vierte Instanz im Staat, eine kontrollierende also. Das macht dem Pfarrer Probleme, weil er glaubt, etwas ähnliches tun zu können.
Spannend wird es, wenn beide dann, wenn sie eng miteinander arbeiten, Gemeinsamkeiten entdecken. In diesem Fall der Pfarrer bei dem Journalisten.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bietet durch die Evangelische Medienakademie ein Ausbildungsprogramm an. Durch die "publizistische Zusatzausbildung" wird ein Pfarrer oder eine Pfarrerin innerhalb eines halben Jahres journalistisch geschult.
Wer mitmacht, übt in vier jeweils einwöchigen Präsenzphasen in einem Mainzer Tagungshaus journalistische Darstellungsformen wie Nachricht, Bericht, Reportage und Interview. Den Lernwochen schließen sich Praktika zwischen vier und sechs Wochen bei Tageszeitungen, Hörfunk oder Fernsehen an. Den Abschluß bildet eine Reise, wo medienpolitische Konsequenzen für die Kirchen bedacht werden.
Die neun Pfarrer, die an diesem Kurs teilnehmen, kommen aus dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Deutschland, sollen anschließend in der Öffentlichkeitsarbeit ihrer Landeskirchen arbeiten. Ihre Aufgabe wird es sein, die Darstellung und Repräsentanz der Kirche in Zeitungen, Nachrichtenagenturen und elektronischen Medien zu verbessern.
Spät haben die Kirchen erkannt, daß es nicht ausreicht, nur durch Gottesdienste oder Gemeindebriefe präsent zu sein. Zu viele Kirchenführer gehen noch immer davon aus, daß das "Wort" allein wirkt, daß Verkündigung von der Kanzel, am offenen Grab oder bei einer Trauung die Öffentlichkeit herstellt, die die Kirchen benötigen.
Steigende Austrittszahlen, auch bedingt durch die Verdrossenheit vieler Menschen über ihre Kirche, die scheinbar nichts tut, außer Geld zu verwalten oder es falsch einzusetzen, bringen die Kirchen in Zugzwang. Dabei spielt es nur eine Nebenrolle, daß viele Menschen sich nicht die Mühe machen, sich zu informieren, was wirklich mit den Steuermitteln geschieht, daß damit zum Beispiel das Personal für seelsorgerische und soziale Aufgaben bezahlt wird.
Für einen Pfarrer, der noch immer recht wenig mit Computern, Terminals und mit abstürzenden Systemen zu tun hat, ist die Umstellung auf den redaktionellen Alltag nicht einfach. Besonders dann, wenn der Computer zum Duz- Freund avancieren muß. Die Zeitung wird auf dem Bildschirm gemacht. In den viereckigen Rahmen wird das Denken und Formulieren hineingepreßt.
Dann steht das in der Zeitung. Und Fragen bleiben offen: Menschen tauchen häufig nur als Zitatgeber in einem Artikel auf. Ein einziger von ihnen geäußerter Satz wird als Beleg für einen Zustand oder eine Situation verwendet. Damit kommen der Mensch und seine Überzeugungen, auch seine persönliche Geschichte zu kurz.
"Du mußt dort sein, wo die Leute auch sind", sagt einer der Redakteure. "Geh in die Kneipe, trink mit ihnen ein Bier, dann erfährste auch was. Dort sprechen die Leute über ihr Leben. Oder geh in einen Verein. Du wirst staunen, worüber die da alles reden. Und die Leute lernen dich kennen."
Nähe ist wichtig, aber auch Distanz. Die zweite Lehre folgt der ersten auf dem Fuß: "Kungeln gibt es nicht, das ist ein Unding. Guck dir alles auch von außen an, halt deine Augen offen, dann siehst du vieles klarer."
Hinaus und hin zum Leser: Es ist der ständige Vorsatz der Journalistinnen und Journalisten. Trotzdem bleiben Menschen immer wieder mit ihren Geschichten auf der Strecke, "weil wir uns zu viel ums Heute kümmern," sagt ein Lokalredakteur. "Es bleibt uns kaum Zeit, mal länger an einer Sache zu bleiben."
Was passiert denn mit der veröffentlichten Meldung vom Überfall auf eine alte Frau, der die Handtasche gestohlen wurde? Morgen ist beides vergessen. Wer schreibt aber davon, welche Probleme sie hat, weil im gesamten Wohnblock die Wohnungsschlösser ausgetauscht werden müssen? Oder davon, daß die Versicherung nicht zahlt, weil die Frau sich nicht gegen drei Angreifer gewehrt hat?
Wie der Gilb langsam auch die neueste Zeitung altern läßt, in der nur zu zählen scheint, was aktuell ist, unterliegen Journalistinnen und Journalisten der Gefahr, immer nur vorwärts zu denken.
Der Pfarrer wird vom Gegenteil verführt: Kritik an seinem Beruf und an der Institution, die er vertritt, richtet sich gegen unzeitgemäßen Konservativismus und dem Schielen nach hinten getreu dem Motto: "Wir haben eine mehr als 2000jährige Geschichte. Wir können doch nicht alle Werte kippen und dem Zeitgeist opfern."
Dabei wurden längst viele religiöse Elemente unfreiwillig abgetreten. Sportvereine oder neue religiöse Gruppen, die Werbung oder Geistheiler und andere gutverdienende Scharlatane profitieren davon. An einem neuen Bild der Kirche ist vieles auf- und umzuarbeiten.
Journalisten und Pfarrer könnten voneinander lernen.
Der Journalist glaubt zunächst nichts, weil er von vielen Interpretationen der Wahrheit ausgeht. Das macht ihn zu einem skeptischen Menschen. Der Pfarrer will einer Utopie von mehr Menschlichkeit zur Realität verhelfen. Das macht ihn mitunter unkritisch und weltfremd. Im Anspruch sind sich beide nah: Sie wollen informieren, aufdecken, zu Entscheidungen und zum Leben verhelfen.
Im Redaktionsbetrieb bleibt wenig Zeit, persönliche Gespräche zu führen, einmal aufatmend innezuhalten. Pfarrer kennen das. Darunter leiden auch sie, wenn sie sich wöchentlich mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern treffen. Da geht die äußere Darstellung vor, bleibt verborgen, was tatsächlich mit dem einzelnen los ist.
Wer aber den Versuch unternimmt, mit anderen ernsthaft ins Gespräch zu kommen, wird überrascht sein. Dann kommt es vor, daß mancher das Innere nach außen kehrt, daß hervorbricht, was seit Jahren verschüttet ist. Es ist auffallend, wie stark ausgerechnet zwei Berufsgruppen, die intensiv mit Menschen und oft allzu Menschlichem umgehen müssen, ihre eigenen Fragen ausblenden.
Und dann läßt sich die Persönlichkeit des Journalisten doch nicht ganz verleugnen; in jedem Artikel schimmert sie durch. Das gilt bereits für die Auswahl der Themen. Das eine Anliegen erscheint wichtig, das andere nicht. Proteste gegen die Hessische Industriemüll GmbH, die notwendige Einrichtung von Kitas, die Umgehungsstraßen haben da eine Chance; auch der eigene Verein, das Hobby.
Auf einen Bericht, der etwas ins Rollen gebracht hat, sind Journalisten nicht unverdient stolz. Sie können etwas bewegen, haben eine Erfolgsmeldung.
Obwohl inzwischen Laptop und Notebook bei Recherchen eingesetzt werden, haben Bleistift und Spiralblock noch lange nicht ausgedient. Das Papier ist ein geduldiger Beleg für Gespräche, Namen, Daten und Hintergründe.
Jede Journalistin, jeder Journalist entwickelt eine eigene Art des Herausfragens von Fakten, bleibt dabei aber eher Zuhörer(in) und Beobachter(in). Sie und er wägen ab zwischen Gehörtem und Gesehenem, hin und wieder kommen das Erspüren eines Falles sowie das manchmal kindliche Staunen hinzu. Trotz der Erfahrung eines Lokalredakteurs: "Nach einigen Jahren kann dich nichts mehr erschüttern, da hast du so viel gehört und gesehen, daß du alles für möglich hältst."
Seine Offensivrolle übernimmt der Journalist erst vor dem Bildschirm, wenn er das Gehörte und Gesehene verarbeitet. Für den Pfarrer ist das Gespräch selbst das Produkt, mit den Konsequenzen wird er direkt konfrontiert.
Der Journalist hat nie viel Zeit. Jeden Tag muß ein Produkt fertig werden. Unter Termindruck hetzt er von einer Veranstaltung zur anderen, von der Pressekonferenz zum Interview, dann muß er sich noch einen dreckigen Bach ansehen, über den sich eine Leserin beschwert hat. Irgendwann muß er schreiben; zurück zur Zeitung. Für weitere nötige Hintergrundinformationen sorgen Telefongespräche.
Er hat zu selten die Ruhe, vor Ort genauer zu recherchieren. Er muß sich ständig in eine neue Thematik einarbeiten. Und er muß achtgeben, nicht vor einen Karren gespannt zu werden. Wenn es nach den Vereinen, Parteien oder Kirchen ginge, müßte er überall dabeisein, müßte zumindest ein Foto gemacht werden, damit der Meinungsführer oder wer auch immer groß herauskommt.
Wieder gibt es Gemeinsamkeiten: Immer mehr Lobbyisten zerren an der Souveränität von Journalisten und Pfarrern, möchten sie zu bezahlten Dienstleistern degradieren. Bei den Pfarrern wird die Beerdigung oder die Hochzeit als bloße Serviceleistung der Kirche eingefordert.
Journalisten wie Pfarrer müssen täglich neu versuchen, mit einem Angebot an ihre Klientel heranzukommen, ohne auf das zu verzichten, was ihnen wichtig ist. Die Herausforderung bei der Zeitung: Lesen macht Mühe. Ohne Bilder geht nichts mehr. Und diese stehen für Wahrheit: "Nur was ich sehe, glaube ich auch." Der Pfarrer kennt dies längst: Er bittet dann, sich trotzdem auf das Wort einzulassen, macht aber auch die Erfahrung, daß dies nicht ausreicht.
Der Journalist ist dem Pfarrer in der Eindeutigkeit und Präzision in der Sprache voraus. Nichts ist schlimmer als eine inhaltslose Sprache, die von Worthülsen nur so strotzt.
Anhand von zwei Sprachtypen wird deutlich, was es heißt, klar zu formulieren. Zunächst die Politikersprache: "Der Magistrat unterrichtet die Stadtverordnetenversammlung und deren Gremien, welche Konsequenzen er aus dem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs vom 6. 7. 89 zu ziehen gedenkt und welche Maßnahmen erforderlich sind, um eine sach- und fachgerechte Entscheidungsgrundlage zu schaffen, um der zivilrechtlichen Verantwortung von ehrenamtlichen Mandatsträgern im Sinne des BGH-Urteils gerecht zu werden."
Das gilt für die Kirchensprache: "Wir kommen von Ostern her. Dem Sieg des für uns ohnmächtig gewordenen Gottes über alle Mächte, die uns unterdrücken wollen. Einem Sieg nicht in Kraft, sondern in Schwachheit. Es ist die ohnmächtige Wut des Geistes Gottes, der Leben schuf an Ostern, der Weltreiche stürzen läßt und dem wir unser Leben anvertrauen dürfen. Es ist derselbe Geist, den wir unseren Konfirmanden zusagen."
Bleibt ein Text unverständlich, liest oder hört ihn niemand. Die Botschaft bleibt auf der Strecke.
Der Pfarrer, der beim Journalisten in die Lehre geht, lernt neu zu denken, zu sprechen und zu schreiben. Er lernt die Sprache so zu gebrauchen, daß er verstanden wird. Er entlarvt Hohlredner und Dauerschwätzer, hoffentlich auch sich selbst. Er erhält eine andere Sicht der Dinge.
Die beruflichen Probleme des Pfarrers und des Journalisten überschneiden sich. Indem sie teilhaben am Alltag, ohne Überheblichkeit, ohne alles besser zu wissen und doch mit der Überzeugung, etwas sagen oder schreiben zu müssen, werden sie Menschen von der Relevanz und Notwendigkeit ihres Berufes überzeugen.1Stasi-AktenFrank Feldman
Herr Markwartz: Wie sind Sie auf die grandiose Idee gekommen, aus Stasi- Akten Tapeten zu machen?
Markwartz räuspert sich umständlich. Zunächst gar nicht. Ich habe dann irgendwo gelesen, daß sich die Länge der Aktenordner auf 700 Kilometer oder so beläuft. Da habe ich . . .
Da haben Sie Ihren Rechenstift genommen. Markwartz: So ist es. Ich habe dann ein Marktforschungsinstitut beauftragt, den Bedarf auszuloten.
Und was sagte man Ihnen?
Markwartz: Man konnte mir kein schlüssiges Marktprofil liefern. So habe ich den Daumen in den Wind gehalten und gehandelt.
Sie haben die Stasi-Akten fotokopieren und sie dann auf Tapeten einrastern lassen? Markwartz: So schnell ging das nicht. Wir mußten uns juristisch absichern, und so haben wir die Spitzelberichte, und immerhin hatten sich in 40 Jahren an die zwölf Milliarden angesammelt, durchmischen lassen, so daß wir nur mit Schnipseln arbeiteten. So kommt jeder auf seine Kosten, und der Kunde bekommt garantiert gesamtdeutsche Atmosphäre auf seine Wände.
Wie sollen wir das verstehen?
Markwartz: Sehen Sie, wenn da in einem Bericht eines Informanten stand, der Dichter Sowieso habe mit der Ehefrau seines besten Freundes ein Verhältnis, und das wurde in der üblichen Kanzleisprache berichtet - etwa so: Das Subjekt P. hat anschließend mit der Frau den Beischlaf durchgeführt -, so haben wird das gemixt, daß daraus ein Cocktail von Affären wurde und am Ende der Tapetenrolle jeder mit jedem ins Bett rutscht.
Und wie läuft der Absatz von Spitzelmeldungen, die von Eheleuten über ihre Partner an die Stasi geschickt wurden?
Markwartz: Schleppend, sehr schleppend. Wir haben uns mehr davon versprochen. Kaufen auch Ausländer?
Markwartz: Die Amerikaner haben ein paar Rollen bestellt, wollen aber, daß wir die Tapeten mit dem Brandenburger Tor gleichsam emblematisch schmücken. Das hat den großen Nachteil, daß die Originalberichte der Stasi-Mitarbeiter nicht mehr lesbar sind. Den Amerikanern scheint das egal zu sein.
Glauben Sie, daß die Nachfrage für Stasitapeten bald erschöpft sein wird?
Markwartz: Wir denken, daß sie zwei oder drei Jahre noch anhalten wird.
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
MAIN-KINZIG-KREIS V
1
Stillstand. Ungeduldig blickt der Mann aus dem Führerhaus seiner 70er-Jahre-DDR-Lok. "Früher haben wir sechs, sieben Fuhren pro Tag gemacht, heute sind es vielleicht noch zwei oder drei", meint er. Seit 15 Jahren transportiert er Braunkohle von den Tagebaugebieten zu den Kraftwerken. Jetzt herrsche oft Leerlauf. Längst wird nicht mehr so viel Braunkohle benötigt wie zu DDR-Zeiten. Absatz und Verbrauch sind gesunken. Da bleiben die Speicher der Kraftwerke lange gefüllt, der Lokführer muß manchmal stundenlang auf das Abladen warten.
Vom Bahndamm aus schweift der Blick über eine Landschaft, die mit Schornsteinen übersät ist. Espenhain, Thierbach, Lippendorf, Großzössen, Böhlen, Borna - diese Orte im Süden von Leipzig markieren ein uraltes Industriegebiet in Deutschland. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden hier Briketts hergestellt. In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts begann der industrielle Abbau der Braunkohle. Unter den Nationalsozialisten wurde das Grubengold für den "Endsieg" gebraucht. Die Nazis ließen von 1935 bis 1942 in Böhlen und Espenhain große Werke zur Braunkohleveredelung bauen. Aus Briketts wurden mittels Schwelereien und Hydrieranlagen Teer, Öle, Phenole und vor allem Flugbenzin für die Kriegsmaschinerie erzeugt. Die DDR nutzte die Anlagen weiter und baute den Südraum Leipzig neben der Lausitz zu ihrem Energie-Kraftpaket aus. Braunkohle war der wichtigste Energieträger. aus ihr wurden 85 Prozent des Stroms und 40 Prozent des Stadtgases gewonnen. Die DDR galt sogar als das "bedeutendste Braunkohleförderland der Welt", so das "DDR-Handbuch" (1985 vom damaligen Bonner Ministerium für innerdeutsche Beziehungen herausgegeben).
Fast 300 Millionen Tonnen holten die DDR-Kumpels zuletzt aus der Erde des Lausitzer und des Leipziger Reviers - fast doppelt so viel wie ihre Kollegen in der Ex-UdSSR, dem zweitgrößten Braunkohleproduzenten. Anfang der 80er Jahre setzte die DDR-Führung voll auf den flächenraubenden Tagebau. Um Erdölimporte einzusparen, gab man die Parole aus: "Wo Heizöl als Brennstoff verwendet wird, gilt es Braunkohle einzusetzen."
Immer mehr Erde mußte bewegt werden, die riesigen Bagger fraßen sich bis vor die Tore von Leipzig durch. Der Landkreis Borna besteht zu zwei Dritteln aus Tagebaulöchern. Der Grundwasserspiegel senkte sich dramatisch. Gleichzeitig stieg der Verbrauch der Wärme- und Elektrizitätskraftwerke, weil die Anlagen langsam an Altersschwäche krankten, aber an Modernisierung nicht zu denken war. In der Leipziger Stasi-Ausstellung kann man heute nachlesen, wie schon die Staatssicherheit mit einem Foto-Report grobe bauliche Mängel in einer Brikettfabrik dokumentiert hat. Expansiver Abbau und zugleich intensive Verpestung von Luft, Boden und Wasser - ein einziger, immer schlimmer werdender Umweltskandal. Die Braunkohle verdrängte Natur und Mensch. Im Südraum Leipzig fielen ein paar Dutzend Dörfer dem "Kohlehunger" der DDR zum Opfer. Die Bewohner wurden meist in Plattenbau- Silos umgesiedelt. Die Menschen lebten von der Kohle und litten unter ihr.
Seit zwei Jahren holt die Leipziger Mondlandschaft nun Atem. Vorbei sind die Zeiten, als man noch am hellichten Tage in Espenhain die Nebelscheinwerfer einschalten mußte, als Kohlestaub die Straßen bedeckt, als bei Regen schweflige Säure Metalldächer angriff, als der Herbst schon im Frühjahr einkehrte und Giftgase den Bäumen ihre spärlichen Blätter raubten. Einige Espenhainer beweisen heute Mut, haben ihre Häuschen geweißt. Völlig aufgewühlt ist der Nachbarort Mölbis, der vor zwei Jahren mit dem Etikett "das dreckigste Nest Europas" in den Medien herumgereicht wurde.
Zu DDR-Zeiten noch zum Abriß verurteilt, wurde das Dorf jetzt vom "Aufschwung Ost" ereilt, wie ein großes Schild schon an der Ortseinfahrt ankündigt. Kanalarbeiten, Straßenbau, der Abriß einiger Ruinen, sozialer Wohnungsbau - allein in diesem Jahr fließen 15 Millionen Mark in den Ort, der direkt im geruchsintensiven Schatten der 24 Espenhainer Schwelöfen liegt. Seit 1983 gab es in der belasteten Gegend Umweltgottesdienste der Kirche. Einer der Aktivposten in der streng überwachten Öko-Bewegung zu DDR-Zeiten war der Mölbiser Pfarrer Karl-Heinz Dallmann. Heute sitzt er für das Neue Forum im Kreistag von Borna. Er ist auch ein Motor bei der Sanierung von Mölbis. Allerdings: "Wir müssen aufpassen, daß wir hier keine Insel werden. In Mölbis bringen wir die Welt in Ordnung, und um uns herum bricht alles zusammen."
In der Tat: Absterben und Aufleben liegen im traditionsreichen Revier eng beieinander. Dieses Wechselspiel spiegelt sich auch in den Gefühlen der Leute wider. Die Freude über die klarere Luft droht der Angst vor dem wirtschaftlichem Nichts zu weichen. "Wenn ich den Job verliere, kann ich mir eigentlich nur den Strick nehmen", formuliert der Lokführer während seiner Zwangspause drastisch. Fünf Kinder hat er zu Hause. "Bei uns sind die Jüngeren längst weg, die haben doch noch 'ne Chance. Die Älteren rettet der Vorruhestand. Der Rest wird zum Problemfall", schildert er seine Lage, die für viele 35- bis 55jährige repräsentativ ist. "Noch mal auf die Schulbank - nee. Für mich ist die Einheit gelaufen."
Die "Wende" bedeutet das schleichende Ende für die Braunkohle. Die Mitteldeutsche Braunkohle AG (MIBRAG), die aus dem VEB Braunkohlekombinat hervorgegangen ist und noch der Treuhand untersteht, reduzierte ihre gesamten Tagebauflächen (auch im Leipziger Norden, im Raum Halle und Aschersleben) von 20 auf neun. Eine Brikettfabrik nach der anderen muß schließen. Die Karbochemie ist fast völlig erledigt. Die Kraftwerke sollen zum Großteil nur noch bis zur Mitte dieses Jahrzehnts laufen. Die MIBRAG hat bereits ihren Personalbestand von 48 000 auf 24 600 halbiert.
Der Rettungsanker für viele heißt nun Rekultivierung und Demontage. Die Wunden in der Natur versprechen noch jahrelange Arbeit. Auf dem Gelände des Kraftwerks Espenhain, das nur noch bis 1995 in Betrieb sein wird, hat die 100prozentige MIBRAG-Tochter MBS - eine Firma mit dem Bandwurmnamen "Mitteldeutsche Braunkohle Strukturförderungsgesellschaft" - ihren Sitz. Geschäftsführer Joachim Zichel und seine 4991 Mitarbeiter sollen aus der Not eine Tugend machen. Sie renaturieren riesige stillgelegte Tagebauflächen, schaffen Seen oder Äcker für die Landwirtschaft, reißen an ihrem früheren Arbeitsplatz Brikett- oder Karbochemiefabriken ab, sorgen für die Beseitigung von Altlasten, so daß sich auf den Industriebrachen wieder neues Gewerbe ansiedeln kann. Ihren Lohn erhalten die einstigen Bergarbeiter als ABM-Beschäftigte von der Bundesanstalt für Arbeit. "Wir wollen ABM als Brücke nutzen. Durch die praktische Arbeit werden bei uns viele zu Experten wie etwa in der Wasserbautechnik oder im Bereich Aufforstung. Das ist fast wie eine Umschulung, die den Leuten später helfen kann", meint Joachim Zichel. Ihm stehen rund 700 Millionen Mark für 37 Vorhaben zur Verfügung. Darunter ist auch die "modellhafte Altlastensanierung" Espenhain, ein Pilotprojekt des Bundesumweltministeriums. Bis Ende 1992 soll auf dem 15 Hektar großen Gelände ein "umweltgerechter Gewerbe- und Industriepark" entstehen.
Den Spagat zwischen Umweltzielen und knallharten Arbeitersorgen versucht auch die "Entwicklungsgesellschaft Südraum Leipzig" zu meistern. Auf Initiative von Nordrhein-Westfalen gegründet, berät sie die Kommunen bei konkreten Planungen. Schon die Schwerpunkte, die sich Geschäftsführer Klaus Kipping und seine Kollegen gesetzt haben, weisen auf das Dilemma hin: Ökologie, Dorfsanierung, regionale Wirtschaftsförderung. Der Zusammenhang ist klar: Unternehmer kommen nur, wenn die Altlasten verschwunden sind. Andererseits befürchten nicht wenige neue Umweltsünder. "Wir wollen zum Beispiel, daß der Auenwald an Elster und Pleiße wiederhergestellt wird. Das sind die beiden Lungenflügel für die Region", schildert Kipping ein Projekt.
Auf der anderen Seite könne es nicht Ziel sein, "im Südraum nur Seen und Naherholungsgebiete zu haben, wobei Pommes-Buden und Auto-Schrottplätze die einzige Wirtschaftsstruktur bilden". Gefragt ist ein Kunststück: Ökologie ohne Deindustrialisierung.
Dabei stellt sich vor allem die Frage nach der umstrittenen Braunkohleförderung. Für Klaus Kipping kann der Strukturwandel nur gelingen, wenn auch über das Jahr 2000 hinaus weiterhin Kohle aus der Erde geholt wird: "Natürlich in begrenztem Maße und nur für die Energieversorgung der Region. Kein Export mehr." Die sächsische Landesregierungsieht dies ähnlich. Umweltminister Arnold Vaatz will der MIBRAG einen jährlichen Abbau von 15 Millionen Tonnen Kohle garantieren. Dies wäre die Hälfte der derzeitigen Produktion. Dreh- und Angelpunkt für die Zukunft des Reviers ist dabei der Bau eines modernen Kraftwerks mit zwei 800-Kilowatt-Blöcken in Lippendorf. Die Betreiberin, die Vereinigte Energieversorgungs AG, hat bereits die Unterstützung der Landesregierung. Für die MIBRAG bietet das Votum für Lippendorf einen Hoffnungsschimmer. Zwei Tagebaugebiete in der unmittelbaren Nähe des geplanten Kraftwerks könnten dann weiterbetrieben werden. "Ansonsten gehen hier nach 96 die Lichter aus", so eine MIBRAG-Sprecherin.
Die Umweltschützer mobilisieren bereits gegen das Kraftwerk. Sie wollen einen Stopp des Tagebaus bei Lippendorf, weil sonst der letzte intakte Auenwald im Südraum gefährdet sei. Eine Entscheidung über den Standort dürfte in ein paar Wochen fallen.
Ein anderes Großprojekt, das den Konflikt zwischen Arbeit und Umwelt symbolisiert, ist der Bau der Mülldeponie Cröbern in einem ausgebeuteten Kohlekrater am Rande Leipzigs. Obwohl die Genehmigung noch läuft, wurden bereits 13 Millionen Mark für Vorarbeiten verbaut. Schon im Herbst, so der Plan, könne hier der erste Laster abkippen. Rund 200 Hektar mit 50 bis 70 Meter hohen Müllbergen soll die Deponie einmal fassen.
Ein gigantisches Vorhaben, was den Umweltschützern um so mehr Sorgen macht, als jetzt auch von Sondermüll die Rede war. Für Pfarrer Dallmann aus Mölbis zieht ein neues Damoklesschwert über die Region: "Müllplatz der Nation."
Das fehlte dem Kollegen gerade noch zu seinem Glück. Neben der horrend hohen Telefonrechnung lag in seinem Postkasten eines von diesen beliebten Schreiben, die angeblich seit Jahrzehnten um den Erdball kursieren. "Behalte den Brief nicht länger als 96 Stunden, dann muß er weitergeleitet werden." Sonst, so die Drohung, könnte es dem Hanauer wie dem "Angestellten Charles" ergehen.
Wer das auch immer sei. Dieser Mann verlor seinen Arbeitsplatz, weil er das Schreiben ignoriert hatte. Noch schlimmer erging es Bruno P., wie der Kollege aus dem anonymen Schreiben erfuhr. Bei der Leere Drohungen Geburt seines Kindes starb die Frau. Nur weil er nicht die geforderten 20 Kopien des Briefs an Verwandte, Bekannte oder Freunde geschickt.
Angesichts dieser Bedrohung fühlte sich der Empfänger des Briefes plötzlich unter Druck. Vielleicht sollte er doch das von einem "Missionar auf den Antillen geschriebene" chinesische Gebot erfüllen, das Glück bringen soll. Dieser Gedanke brachte ihn zwar nicht gerade um den Schlaf, aber nagte doch etwas in seinem Unterbewußten.
Sechs Wochen liegt nun der Kettenbrief bei ihm. Jetzt endlich traut er sich aufzuatmen. Das Pech hat ihn nicht ereilt: Die jüngste Telefonrechnung ist wesentlich niedriger ausgefallen. Und ärgere Schicksalsschläge sind ihm auch erspart geblieben. jur
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bietet durch die Evangelische Medienakademie in Frankfurt ein Ausbildungsprogramm an. Durch die "publizistische Zusatzausbildung" wird ein Pfarrer dort innerhalb eines halben Jahres journalistisch geschult. Er sammelt in zwei oder drei unterschiedlichen Medien praktische Erfahrungen.
Geübt werden in vier jeweils einwöchigen Präsenzphasen journalistische Darstellungsformen wie Nachrichten, Bericht, Reportage und Interview. Den Lernwochen schließen sich Praktika zwischen vier und sechs Wochen bei Tageszeitungen, Hörfunk oder Fernsehen an. In einem Abschlußseminar werden die medienpolitischen Konsequenzen für die Kirche bedacht.
Die neun Pfarrer, die am gegenwärtigen Kurs teilnehmen, kommen aus dem Gebiet der EKD, sollen anschließend in der Öffentlichkeitsarbeit ihrer Landeskirchen arbeiten. Ziel ist die bessere Darstellung und Repräsentation von Kirche in Zeitungen, Nachrichtenagenturen und elektronischen Medien. wwh
Wolfgang H. Weinrich, Jahrgang 1954, geboren in Bergen- Enkheim, Studium der evangelischen Theologie, acht Jahre Gemeindepfarrer in Ober-Roden, seit vier Jahren Pfarrer an der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach. Medienberater der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, befaßt sich seit einigen Jahren mit Fragen der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit in der Kirche: "Statt Vergangenheit verwalten Zukunft kreativ gestalten"; derzeit wegen der journalistischen Zusatzausbildung beurlaubt. Wolfgang H. Weinrich hospitierte vier Wochen lang bei der "Frankfurter Rundschau", Bezirksredaktion für Stadt und Kreis Offenbach/Kreis Groß-Gerau. (Foto: Weiner)
1
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
FRANKFURT A. M. Seit drei Jahren regieren im Römer SPD und Grüne und seit drei Jahren wehren sich Menschen im Frankfurter Norden gegen die Politik der neuen Stadtherren. Bürgerinitiativen (BI) schießen wie Pilze aus dem Boden, um gegen Wohnungsbau, Gewerbeansiedlungen und Verkehr zu kämpfen.
Haben die Politiker versagt? Sind die Bürger nicht mehr bereit, über ihren Tellerrand zu blicken? Die Stadtteil-Rundschau hat versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Interviews mit BI-Vertretern und Politikern, aber auch theoretische Essays, fügen sich zu einem facettenreichen Mosaik zusammen. Die Rolle der Opposition, die Politikverdrossenheit vieler Menschen, die Erklärungsversuche von Ortsbeiräten: All' das ist auf der Sonderseite 11 nachzulesen. *ind
MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU VII
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Zu erfragen über die Leitstelle in Hofheim unter Telefon 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst: Ausk. bei Notdienstzentr. Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 /3 33 50. Tierärzte Sa., So.: Annette Bader, Albert- Schweitzer-Str. 5, Eppstein-Bremthal, Tel. 0 61 98 / 72 59.
Verena Kunz, Rosengassse 6, Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 35 31. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Sonnen-Apotheke, Hauptstr. 74, Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 11 93.
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstr. 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Herder- Apotheke, Herderstr. 9-19, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 15 70.
So.:Rosen-Apotheke, Mainzer Str. 3, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 13 13.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Löwen- Apotheke, Kelkheimer Str. 10, Kelkheim- Fischbach, Tel. 0 61 95 / 6 15 86.
Brunnen-Apotheke, Alt-Oberliederbach 35, Liederbach, Tel. 069 / 30 20 16.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Brunnen-Apotheke, Weilbacher Str. 5, Hofheim-Diedenbergen, Tel. 0 61 92 / 3 96 66.
Vitus-Apotheke, Frankfurter Str. 67, Kriftel, Tel. 0 61 92 / 4 66 00 .
So.: Schwanen-Apotheke, Alte Bleiche 4, Hofheim, Tel. 0 61 92 / 2 11 33.
Eppstein, Niedernhausen, Wi.-Auringen, Wi.-Naurod. Sa.: Aubach-Apotheke, August-Ruf-Str. 18a, Wi.-Auringen, Tel. 0 61 27 / 65 60.
So.: Theißtal-Apotheke, Bahnhofstr. 25, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 23 79.
1
1
Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zu erreichen über die Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstr. 42, Tel. 31 89 31. Ärzte Der ärztliche Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Str. 15, ist unter der Sammel-Nummer 1 92 92 erreichbar (nur wenn der Hausarzt verhindert ist).
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265. Zahnärzte Der Notdienst ist zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71.
Tierärzte Tierarzt Rolf Schöneberger, Antoniterstr. 21, Ffm.-Höchst, Tel. 30 65 66. Apotheken Sa.: Alexander-Apotheke, Sindlinger Bahnstr. 22-26, Ffm.-Sindlingen, Tel. 37 42 42.
Eulen-Apotheke, Siegener Str. 1, Ffm- Sossenheim, Tel. 34 44 64.
So.: Alte Apotheke in Griesheim, Linkstr. 58, Ffm.-Griesheim, Tel. 38 13 29.
Linden-Apotheke, Königsteiner Str. 37, Ffm.-Höchst, Tel. 31 67 54. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
- ohne Gewähr -
Notdienste in Wiesbaden
Apotheken Sa.: Adler-Apotheke, Friedrichstr. 40 (Ecke Kirchgasse), Tel. 37 00 71.
Apotheke am Hochfeld, Weglache 48, Erbenheim, Tel. 70 12 65.
Blücher-Apotheke, Dotzheimer Str. 83, Tel. 44 04 67.
So.: Einhorn-Apotheke, Aunelstr. 7, Dotzheim-Mitte, Tel. 42 06 06.
Paradies-Apotheke Biebrich, Klagenfurter Ring 84a, Gräselberg, Tel. 8 51 36.
Rathaus-Apotheke am Marktplatz, Karl-Glässing-Str. 10, Tel. 30 18 59.
Ärzte Notfalldienst: DRK-Haus, Flachstraße 1, Tel. 46 10 10.
Feste Notarztsprechstunden: 11 bis 13 und 15 bis 20 Uhr.
Augenärzte Zu erfragen beim Notfalldienst im DRK-Haus, Tel. 46 10 10. Zahnärzte Zu erfragen beim DRK, Tel. 4 90 50. Tierärzte Notfalldienst: Tel. 06 11 / 46 10 10.
Sa., So.: Dr. Weygandt, Nerostr. 18, Wiesbaden, Tel. 06 11 / 52 61 99 (Praxis) und 06 11 / 5 94 46 (Wohnung). Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. ohne Gewähr
BERICHTE 7
FRANKFURT A. M. Mit gemessenen Schritten bewegen sich die beiden Tänzer über den Teppich. Der Ausdruck ihrer Gesichter ist ernst, die Haltung aufrecht und stolz. Dann und wann umschlingt die Frau blitzschnell mit einem zierlichen Ausfallschritt das Bein des Tanzpartners. Provokation oder Begehrlichkeit? Melancholie und Sehnsucht schwingen in der Musik mit. Nach dem nächsten Wiegeschritt löst sich die Tänzerin wieder von ihrem "Gaucho", mit einem Ausdruck des Bedauerns, aber mit bestimmter Geste.
"Tango ist mehr als ein Tanz, es ist ein Gefühl", sagt Fabiana Jarma, TangoTanzlehrerin aus Argentinien, die mit ihrem Partner Wolfgang Tittmann in der Nordweststadt eine Kostprobe des lateinamerikanischen Klassikers präsentierte. Das Ziel: mehr über das Gefühl, die Erotik und die Geschichte des "Tango Argentino" zu vermitteln. Dazu eingeladen hatte das "Kultur-Buffet", eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Stadtteilbücherei, Volkshochschule und Katholischer Familienbildungsstätte Nordweststadt.
In Berlin gebe es mittlerweile eine richtige Tango-Szene, berichtete Lioba Kunz, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte. Soweit sind die Frankfurter noch nicht. Sie müssen den Tango erst noch entdecken. "Eine Dienstleistungsmetropole bietet vielleicht weniger Raum für einen derartigen Tanz", vermutete sie. Er wurde in einem anderen sozialen Milieu geboren. Den faszinierenden Ausdruck von Gefühlen haben die Organisatoren zum Anlaß genommen, einmal aus der Konzeption der Veranstaltungsreihe auszubrechen, die sich bislang mit Sprache und Lesen beschäftigte. Daß es im wahrsten Sinn des Wortes ein "Kultur-Buffet" wurde, dafür sorgten die Frauen des "Reso-Projekts" der Justizvollzugsanstalt Preungesheim III. Mit selbstbereiteten Speisen luden sie zu einer kulinarischen Reise in die Heimat des Tango ein.
Während in Frankfurt um 1880 neue Vorstädte emporschossen, entwickelte sich im sozialen Elend der Vorstädte von Buenos Aires und Montevideo der Tango, berichtete Fabiana Jarma. Später, in den "Goldenen 20ern", habe der Tanz die ganze Welt bewegt. Berühmt-berüchtigt machte ihn seine erotische Ausstrahlung. Sie verlieh ihm von Anfang an den Hauch des Verruchten. Lange galt er deshalb als "sündhaft". Entstanden ist der Tango in den Elendsvierteln der Einwanderer aus Europa. Ihre Träume prägten das Lebensgefühl in Buenos Aires. Prostitution und die Mafia taten ein übriges. In dieser Stimmung begannen Männer auf den Straßen den Tango zu tanzen, um Sehnsucht und Melancholie auszudrükken. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete ein Deutscher: Heinrich Band. Er machte das Akkordeon in Argentinien populär. Als "Bandoneon" ging die "Quetschkommode" in die Geschichte des Tango ein. Für den neuen Tanz wurde sie schnell unentbehrlich.
Bis zur Hochphase des Tango in den 20er Jahren gab es weder Noten noch festgelegte Strukturen, sondern nur "den Rhythmus der Gitarren und des Herzens". In dem Maße, wie der Tango in Europa salonfähig wurde, habe man ihn seiner eindeutigen, von der aristokratischen Gesellschaft als obszön empfundenen, erotischen Momente beraubt.
Heute wird der Tango auch in Frankfurt immer beliebter, und viele erlernen ihn in Tanzschulen und Kursen. Etwa 200 Schüler gehen bei Fabiana Jarma "in die Lehre". Regelmäßig bietet sie im Haus der Jugend, Deutschherrnufer 12, Kurse an. Weitere Einzelheiten können Interessierte unter der Telefonnummer 77 80 55 erfragen. Auch Wolfgang Tittmann organisiert Tango-Kurse: Termine können unter 57 09 19 erfragt werden. *kan
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V
MEDIENRUNDSCHAU 13
Grüne Klassenzimmer statt Asphalt Die Bockenheimer Franckeschule als Beispiel für die Ökologisierung der Schulhöfe Von unserem Redaktionsmitglied Lutz Fischer
o ein grüner Schulhof kostet Schlaf. Die Lehrer an der Frankke- schule müssen jetzt jeden Morgen
Das ist jetzt anders. An der Stelle des einstigen "Lehrerparkplatzes" ist ein ordentlicher Hügel gewachsen. Und von wegen keine Kinder. Jungen klettern an den Pfählen lang, Mädchen tuscheln in den buntbemalten Röhren, und hinten in der Sitzarena versucht eine Lehrerin gegen das Rauschen der mächtige Bäume an zu unterrichten.
Jahrelang haben sie geplant, monatelang geschleppt, gehackt und gepflanzt, und sie haben ganz tief in den Spendentopf gegriffen. Das Engagement von Lehrern und Eltern der Bockenheimer Franckeschule hat sich gelohnt. Anstelle der einst tristen Asphaltfläche ist auf dem Schulhof der Grundschule ein abwechslungsreiches und auch ästhetisch ansprechendes Gelände entstanden. Da ist nicht nur der grüne Spielberg, der die Jungen und Mädchen zu immer neuen Abenteuern herausfordert. Schon zuvor hatten Eltern und Lehrer angefangen, den Asphalt aufzureißen und mit bunten Beeten den grauen Schulhof zu begrenzen. Dann hatten geschickte und tatenfrohe Väter eine hölzerne Pergola gezimmert. Climatis und Knöterich ranken sich nun an den kräftigen Balken empor. Bänke, Beete und Gebälk bieten phantasiebegabten Kindern eine immer neue Bühne für kreative Spielideen.
An den heißen Tagen war es für die Lehrer eine Wohltat, mit ihren Schülern aus den überhitzten Räumen in das "grüne Klassenzimmer" auf dem Schulhof zu flüchten. Die beiden Achtjährigen Christian und Doreen sitzen gerade auf den Holzbänken zwischen den Rosenbeeten und buchstabieren sich durch "Bruder Bär und Schwester Bär".
Da verzichten trotz anfänglicher Skepsis inzwischen auch die Lehrer gern auf ihren sicheren Parkplatz auf dem Schulhof, sagt die Pädagogin Rosemarie Heussner, die das Projekt seit Jahren mit viel Energie betrieben hatte. Die Initiative der Lehrer und Eltern hatte den Anstoß gegeben, zum glücklichen Ende kam das Projekt aber erst dank des Programms "Umweltlernen in Frankfurt", mit dem Schuldezernentin Jutta Ebeling und Gründezernent Tom Koenigs den Frankfurter Schulen mehr als nur einen grünen Anstrich verpassen wollen.
Ein wichtiger Baustein des Programms ist die "Ökologisierung der Schulhöfe", die bisher zumeist nur grauen Asphalt und ein paar verrostete Spielgeräte bieten. Michael Breh, der im Schuldezernat das Umweltprogramm betreut, ist nicht nur um jeden Quadratmeter froh, an dem Arbeiter versiegelte Betonflächen aufbrechen und Platz schaffen, damit Bäume, Büsche und Blumen gedeihen und lebenswichtiges Wasser versickern kann. Vor allem aber sollten aus "wüsten Flächen wieder angenehme Aufenthaltsorte werden", fordert Breh.
Insofern haben die rund 50 000 Mark, die die Stadt für die Umgestaltung des Bockenheimer Schulhofes hingelegt hat, ihren Zweck erfüllt. Den Eltern fiel es dann auch leichter, aus eigenem Säckel noch 1500 Mark für Pflanzen draufzulegen.
Die Franckeschule ist schon weit, sie ist aber nur eine von vielen Schulen, die für einen schöneren Hof Geld aus dem Topf der Stadt beanspruchen.
An nahezu einem Dutzend Schulen überlegen Eltern und Lehrer, wie sie mehr aus dem langweiligen Hof machen können. Schüler der Freiligrathschule sind schon mit viel Mumm darangegangen, Steine zu kloppen und Blumenzwiebeln zu setzen. An der Willemerschule in Sachsenhausen sollen Hecken als "grüne Wand" Lärm, Staub und Abgase von der Dreieichstraße abhalten, und an der Friedrich-Fröbel-Schule, berichtet der (Fortsetzung auf Seite 14)
Die norwegische Firma Elkem Technology A/S, einer der weltweit führenden Hersteller von Elektroschmelzanlagen für die Stahl- und Metallindustrie, hat ein Verfahren entwickelt, Stäube aufzuarbeiten und Schwermetalle daraus zurückzugewinnen. Die Verfahrenstechnik erlaubt es außerdem, Kohlekraftwerke zu entstauben und den Staub zu anderen Zwekken zu verwenden.
Nach neueren Untersuchungen im amerikanischen Elektrostahlwerk der Laclede Steel Company in St. Louis ist die Staubaufarbeitung sogar wirtschaftlicher als die Deponierung: Der Staub enthält ausreichend große Mengen an Zink und Blei, die gewonnen und verkauft werden können. Den amerikanischen Stahlkochern kommt es zugute, daß sie die in den letzten Jahren angefallenen Staubmengen nicht endgültig deponiert, sondern nur zwischengelagert haben, um auf eine neue Technologie zu warten, die die in ihnen enthaltenen Schwermetalle rentabel wiedergewinnbar macht.
Elkem benutzt dafür selbst entwickelte Schmelzöfen, sogenannte "Multi-Purpose Furnaces" (MPF). Die Trockenstaubfilter bestehen aus Polytetrafluorethylen, einem sehr beständigen, fluorhaltigen Kunststoff. Diese Filter können Staubpartikel bis zu einer Größe von einem Zehntel Mikrometer verläßlich abfangen. Damit gelingt es, nicht nur winzige Metallpartikel abzusondern, sondern beispielsweise auch schwefel- und stickoxidhaltige Partikel zurückzuhalten, die anschließend in gutverkäufliche Schwefelsäure oder in Stickstoffverbindungen umgewandelt werden können.
Mit dieser "trockenen" Verfahrenstechnik lassen sich nach den vorliegenden Überprüfungen heute schon die 1993 kommenden Vorschriften zur Entstaubung und Entschwefelung von Kohlekraftwerken erfüllen. trz
EUROPA 6
HÖCHST. Der Chemieriese Hoechst darf die 16 Jahre alte Rückstandsverbrennungsanlage RVA 1 an der Nordgrenze des Stammwerks weiterbetreiben. Der Versuch einer Sindlinger Anwohnerin, eine Verlängerung der Betriebsfrist per Eilantrag zu verhindern, ist auch in der zweiten Instanz gescheitert: Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel wies jetzt ihre Beschwerde gegen ein Urteil des Frankfurter Verwaltungsgerichts zurück.
Die Genehmigung des Regierungspräsidiums in Darmstadt sei Rechtens, erklärte der 14. Senat des VGH. Für die Verlängerung sei kein neues Planfeststellungsverfahren erforderlich gewesen. Diese Entscheidung ist unanfechtbar. (Aktenzeichen: 14 TH 2700/91)
Der Betrieb des Giftmüllofens der Hoechst AG war 1976 vom Darmstädter Regierungspräsidium zunächst für 14 Jahre genehmigt worden. Laut Planfeststellungsbeschluß durfte das Unternehmen bis Ende 1990 jährlich rund 47 000 Tonnen konzerneigene Abfälle in der Anlage beseitigen. Bereits Anfang 1990 stellte Hoechst einen Antrag auf Verlängerung: Die Inbetriebnahme der geplanten Rückstandsverbrennungsanlage RVA 2 sei vorraussichtlich nicht bis Ende 1990 möglich, begründete das Unternehmen damals seinen Antrag. Ein Ersatz für die alte Anlage könne also nicht rechtzeitig geschaffen werden. Das Regierungspräsidium verlängerte die Betriebsfrist daraufhin ohne erneutes Planfeststellungsverfahren. Zuvor hatte das zuständige Staatliche Gewerbeaufsichtsamt in Frankfurt eine Anpassung der Verbrennungsanlage an die Anforderungen der Technischen Anleitung Luft angeordnet und der Genehmigungsbehörde mitgeteilt, daß die Anlage nach seinem Kenntnisstand den Anordnungen zum Emmissionsschutz entspreche. Das Unternehmen durfte danach weiterhin Abfälle in der alten Anlage verbrennen, allerdings nur so lange, bis die RVA 2 in Betrieb gehen würde - und längstens bis 1996.
Dagegen zog eine Nachbarin vor Gericht. Sie war der Ansicht, daß die Behörde die Betriebsfrist nicht ohne erneutes Planfeststellungsverfahren und Beteiligung der Öffentlichkeit hätte verlängern dürfen, und versuchte, den Sofortvollzug zu stoppen. Ihr Eilantrag blieb jedoch ohne Erfolg. Sowohl das Frankfurter Verwaltungsgericht als auch der VGH entschieden, daß das Regierungspräsidium die Verlängerung zu Recht "durch einfachen Verwaltungsakt" ausgesprochen hatte. Nicht zuletzt, so die Richter, weil diese Vorgehensweise schon im ersten Planfeststellungsbeschluß ausdrücklich vergesehen war. Zudem könne die Nachbarin nicht mehr verlangen als die Einhaltung einer Übergangsregelung der Bundesimmissionsschutzverordnung, die an alte Verbrennungsanlagen geringere Anforderungen stelle, erklärten die Richter. ELKE BOCKHORST
HESSEN 18
Seit einigen Monaten hängt bei Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF) der Haussegen schief. Personelle, inhaltliche, strukturelle und organisatorische Konflikte haben sich zu einem fast undurchschaubaren Gestrüpp von Vorwürfen und Rechtfertigungen ausgewachsen. Erst vor kurzem unterlag der Verein in einem Arbeitsgerichtsverfahren der eigenen geschäftsführenden Pfarrerin, die nach Kündigung und Hausverbot auf Weiterbeschäftigung geklagt hatte.
Die Gründe für die Krise sind jedoch nicht primär persönlicher Art, sondern Ausdruck einer generellen Sinn- und Identitätskrise, die weit über die der Friedensorganisation ASF hinausreicht. Über viele Jahre nicht geklärte strukturelle Konflikte vermischen sich nun mit der unzureichenden Evaluierung eigener Positionen, in einer völlig neuen Weltlage nach dem Ende des Kalten Krieges. Während an vielen Stellen der deutschen Öffentlichkeit die Debatte darüber geführt wird, inwieweit das Einlassen mit den Mächtigen in Osteuropa zu akzeptieren war und hieraus "der Kampf um Hegemonie moralischer Integrität" (Cora Stephan) entbrannt ist, bleiben auch Gruppen wie ASF, die sich selbst über viele Jahre als moralische Instanz verstanden, nicht davon verschont.
Etwa acht Monate nach dem Fall der Mauer entschied sich der Vorstand von ASF für Beatrix Spreng als neue geschäftsführende Pfarrerin. Schon kurz nachdem die neue theologische Leiterin im September 1990 liturgisch von Bischof Martin Kruse in ihr Amt eingeführt worden war, wurde sie mit einer ganzen Reihe struktureller Schwierigkeiten konfrontiert, die die Arbeit von ASF seit vielen Jahren begleiten. Nachdem Spreng schon in ihrer Predigt während der Einführungsveranstaltung über Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit geredet hatte, wurde sie nur kurze Zeit später mit dem Vorwurf der theologischen Inkompetenz konfrontiert und erfuhr wenige Monate nach ihrer Amtsübernahme, daß die große Mehrheit der Mitarbeiter ihre Kündigung betreibe.
Ohne Angabe ordentlicher Gründe kündigte der Vorstand seiner Geschäftsführerin im Sommer 1991 und sprach darüber hinaus ein Hausverbot aus, das jedoch aufgrund einer einstweiligen Verfügung wieder aufgehoben werden mußte. Das Arbeitsgericht stellte im Frühjahr fest, daß die Kündigung zu Unrecht ausgesprochen worden war, da auch bis zu diesem Zeitpunkt keine relevanten Gründe vorgebracht werden konnten. Der Vorsitzende des Vereins, Klaus Geyer, argumentierte nun, daß das normale Arbeitsrecht hier nicht anzuwenden sei, da es sich bei ASF nicht um einen "normalen Arbeitgeber" handele.
Innerhalb von weniger als zwei Wochen sprach der Vorstand des Vereins erneut zwei Abmahnungen gegenüber der Mitarbeiterin aus, eine erneute Kündigung scheint nur noch eine Frage der Zeit. Obwohl der Vorstand weiter angibt, daß der Personalkonflikt einzig auf individuelle Gründe zurückzuführen sei, scheint gerade ein Blick auf die Strukturen und die bislang vertretenen Politikinhalte Aufschluß zum Verständnis dieser Zerwürfnisse zu geben.
Auch mit einem inzwischen deutlich ausgeweiteten Stab von Mitarbeitern hält man bis heute an quasibasisdemokratischen Arbeitsstrukturen im Sinne eines Politikverständnisses fest, das im Kontext von Debatten der 68er Zeit entstand. Darüber hinaus ist die Mitgliedschaft seit Jahren damit konfrontiert, daß Beschlüsse praktisch nicht umgesetzt werden und die jeweiligen finanziellen Jahresabschlüsse nicht vorliegen.
Mit dem Verweis auf ein derartig basisdemokratisches Verständnis war es den Mitarbeitern immer wieder möglich, notwendige Kompetenzklärungen zu unterbinden. Bereits der Vorgänger des bisherigen Vorsitzenden, der emeritierte Leiter des Max-Planck-Institutes, Prof. Dr. Goldschmidt, hatte sich nicht durchsetzen können, eine schon von der Satzung verlangte Geschäftsordnung einzuführen, die zur entsprechenden Klärung von Kompetenzen geführt hätte. Die derart funktionsunfähige Geschäftsführung wurde immer dann torpediert, wenn sie es insgesamt als notwendig ansah, in die Arbeitsbereiche einzelner Mitarbeiter einzugreifen. Insofern wurde der strukturelle Antiautoritarismus von den Mitarbeitern primär zur autoritären Durchsetzung eigener Kompetenzen benutzt und führte zwangsläufig (entgegen dem eigenen Ideal) immer wieder zur Notwendigkeit einer charismatischen Leitfigur, der es jedoch genausowenig möglich war, die Strukturprobleme zu lösen. Die antihierarchischen Vorstellungen führten letztlich zur Unfähigkeit der inhaltlichen Koordinierung sich teilweise widerstrebender Arbeitsbereiche.
Vieles der praktischen Arbeit und die ihr zugrundeliegenden Gedanken von ASH bedeuteten gegenüber Polen und der Sowjetunion faktisch einen Versuch von Ostpolitik, etliche Jahre bevor dies auf höherer Ebene unter Willy Brandt ähnlich formuliert wurde. Die Vision eines "Wandels durch Annäherung", elementar für sozialdemokratische Ostpolitik, trat hier jedoch zugunsten der Anerkennung der DDR als gleichberechtigten Partner zurück.
Eine Organisation wie ASF, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, vermittelnd zwischen Ost und West zu stehen und die Aufarbeitung deutscher Schuld einzuklagen, sieht sich mit dem Ende des Kalten Krieges der Grundlage des eigenen Selbstverständnisses und der bis dahin gültigen Koordinaten des politischen Handelns beraubt.
Erstes Beispiel der veränderten Lage wurde in schmerzhafter Weise der Golf- Krieg, bei dem der bislang in Deutschland vertretene Ansatz der Friedensbewegung mit dem existentiellen Sicherheitsinteresse des Staates Israel nicht in Übereinstimmung zu bringen war. Während die Berliner Zentrale sich in die bundesdeutsche linke Opposition gegen den sich anbahnenden Krieg im Nahen Osten einreihte und deren zentrale Demonstration unterstützte, sprachen sich der Länderbeauftragte in Jerusalem und der in Berlin beschäftigte Israelreferent von ASF nach Ausbruch des Krieges öffentlich dafür aus, diesen bis zur Vernichtung sämtlicher irakischer Massenvernichtungswaffen weiterzuführen.
Während die für Israel zuständigen Mitarbeiter und einige Mitglieder des Kuratoriums immer wieder unzweideutig erklären, daß für eine derartige Organisation eine geradezu moralische Verpflichtung bestehe, wenn nötig auch aus der Bundesrepublik Verteidigungswaffen (Patriot-Raketen, Fuchs-Spürpanzer zur ABC-Abwehr) an Israel zu liefern, vertritt der Verein andererseits innerhalb der Bundesrepublik im Rahmen der Rüstungsexportkampagne die Forderung nach strikter Einstellung jeglicher militärischer Lieferungen weltweit.
Nachdem ASF durch die Entwicklungen des Golf-Krieges völlig paralysiert und zu keiner Positionierung fähig war, blieb dem Vorsitzenden nur noch übrig, die eigene Unfähigkeit zu verdecken, indem er in einem Positionspapier in bezug auf die in Israel arbeitenden Freiwilligen erklärte, daß "unsere Freiwilligen großartige Botschafter unserer Sache sind". Welche Sache jedoch gemeint ist, wurde auch hierdurch nicht klarer.
Während zwischenzeitlich führende Repräsentanten der evangelischen Kirche in der ehemaligen DDR selbstkritisch rekapitulieren, daß die "Neigung zum unklaren Kompromiß" und problematische "Halbwahrheiten" (Bischof Demke) ihre damalige Arbeit begleitete, praktiziert man gerade dies weiterhin bei ASF. Bezüglich Israel muß sich der Vorstand wohl die Frage stellen lassen, ob die oft unzureichend vorbereiteten jungen Menschen durch ihren Dienst in Israel nicht überfordert und politisch instrumentalisiert werden.
Ebenfalls kritischer Nachfrage bedarf aus heutiger Sicht das Engagement in Osteuropa und die jeweilige Positionierung innerhalb der Friedensbewegung. So führte das richtige und oft von offiziellen Stellen sträflich vernachlässigte Engagement innerhalb der Bundesrepublik für die Opfer des Nationalsozialismus (in Ost und West) andererseits zu erheblichen Fehlwahrnehmungen gegenüber den Oppositionellen in Osteuropa. Wären sie nur Unterdrückte in Südafrika, Timor oder Honduras, unser Mitgefühl und unsere Solidarität wären ihnen sicher gewesen", beschreibt der sowohl in Berlin als auch Jerusalem lebende Journalist Henryk M. Broder die Gefühlslage weiter Teile der deutschen Linken gegenüber osteuropäischen Dissidenten. Denen, die damals nicht ins eigene Weltbild paßten, ist jedoch aus heutiger Sicht schwerlich eine hohe moralische und menschliche Integrität abzusprechen. Während ASF in Westeuropa, Israel und USA (wohin man seit 1968 seine Arbeit auch ausgedehnt hatte) immer wieder deutlich zu politischen Konflikten Stellung bezog, verhielt man sich in Osteuropa auffallend zurückhaltend.
Da die polnische Oppositionsbewegung Solidarnosc aufgrund ihrer engen Verbindung zur katholischen Kirche und dem hier vermuteten Antikommunismus als Gesprächspartner nicht gewünscht war, wundert es nicht, daß die Verkündung des Kriegsrechtes und Internierung Tausender in Polen 1981 bei ASF folgenlos blieb.
Einstweilen ist jedoch zu fragen, ob nicht gerade das Spezifikum des eigenen Verständnisses deutscher Schuld fast folgerichtig dazu führen mußte, daß ASF nicht in der Lage war, die emanzipatorischen Entwicklungen in Osteuropa zu verstehen und diese aktiv zu unterstützen. Fragte Lothar Kreyssig in den 60er Jahren, ob die Teilung unseres Landes nicht die logische Konsequenz einer Politik der Verdrängung sei, so verstand er darunter deren Akzeptanz als einen zwar schmerzhaften, aber doch gerechten Umstand. Daraus jedoch entwickelte sich in den folgenden Jahren ein Verständnis, das Zweifel an der deutschen Teilung und Infragestellung der DDR zum Indiz revanchistischer Positionen machte.
Elementarer Teil dieses Denkens war und ist die Ablehnung der Totalitarismusthese, nach der Rechts- und Linksextremismus, Faschismus und Stalinismus miteinander in Verbindung gebracht und verglichen werden könnten, da diese zur Verharmlosung und Ignoranz anderen Unrechts beigetragen hat und weiter beiträgt. Die Vermutung liegt nahe, daß die Ablehnung des Vergleichs des deutschen mit anderen Totalitarismen letztlich auch zu einer problematischen Fortführung der Sonderstellung Deutschlands führt.
In diesem Kontext ist zu fragen, warum ASF auch weiterhin, mit dem Verweis auf mögliche Relativierung, ein gesellschaftliches und organisiertes Gedenken für die Opfer der bis 1950 bestehenden Sonderlager auf dem Territorium der ehemaligen DDR ablehnt. Warum unterstützt der Verein nicht in gleicher Art und Weise Gesetzentwürfe zur Entschädigung von Stasi-Opfern, die aktuell von Bürgerrechtlern vorbereitet werden, wie man dies schon über viele Jahre bezüglich der Opfer des Nationalsozialismus getan hat?
Während das Vergleichsgebot linker und rechter Diktaturen zwar unstrittig ein neokonservatives Konstrukt war und ist, so entwickelte sich hieraus durch Vergleichsverbote die "standardisierte Selbstentlastung der Linken" (B. Morshäuser). Dabei hatte doch schon Hannah Arendt in den 40er und 50er Jahren mit ihrer Arbeit über "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" überzeugend dargestellt, daß es sehr wohl möglich ist, die Einzigartigkeit des Holocaust zu thematisieren, ohne diese Erkenntnis wiederum anderen politischen Zwecken dienstbar zu machen. Ähnlich formulierte Wolfgang Thierse kürzlich während eines Forums der "Deutschen Gesellschaft": "Vergleich und Gleichsetzung sind nicht dasselbe."
Mitte der 80er Jahre hatte ASF eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Ost und West gefordert und gab damit hilfreiche Anstöße zur schrittweisen Beendigung des Kalten Krieges. Bezog man zum Golf- Krieg (zumindest innerhalb der Bundesrepublik) noch ziemlich hilflos pazifistische Positionen und organisierte den antimilitaristischen Protest, so hüllt sich der Verein heute angesichts von weit mehr als zehntausend Toten und inzwischen etwa 2,5 Millionen Flüchtlingen im zerfallenden Jugoslawien jedoch in Schweigen.
Zwar forderten ASF und andere Friedensgruppen die Kompetenzausweitung der Vereinten Nationen (UN), eine deutsche Beteiligung selbst an defensiven Blauhelmeinsätzen der UN lehnt man jedoch ab und vermutet bei Plänen für den Einsatz deutscher Blauhelme wiederum deutsches Herrschaftsstreben. Wie durch eine derartige Politik das heute noch archaische System souveräner Staaten in eine globale Rechts- und Friedensordnung überführt werden kann, bleibt hier völlig undeutlich. So gut wie alle deutschen Friedensforschungsinstitute unterstützen im übrigen die Entwicklung regionaler und globaler Sicherheitssysteme und weisen explizit auf die Notwendigkeit hin, daß die Bundesrepublik hierbei Rechte und Pflichten zu übernehmen hat.
Betrachtet man all diese schwerwiegenden inhaltlichen Konflikte, fällt es schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, daß mit der offensichtlich unbegründeten Kündigung der eigenen Theologin ein Sündenbock für die unreflektierten Konflikte eines Vereins gesucht und gefunden wurde, der ursprünglich mit dem Anspruch angetreten war, Verdrängtes und Tabuisiertes der deutschen Geschichte zu thematisieren. Wenn man jedoch in gleicher Weise bereit wäre, die Verstrickungen seiner eigenen Geschichte zu hinterfragen, wie dies immer wieder gesamtgesellschaftlich bezüglich des Nationalsozialismus gefordert wurde, wäre man sicher in der Lage, sich mit anderer moralischer Integrität zu vielen aktuell brennenden Konflikten zu äußern.
Während nach dem Zweiten Weltkrieg und gerade nach 1968 Gruppen wie ASF die Vermeidung der Geschichtsbetrachtung thematisierten, versuchen diese heute, mit Argumentationsmustern, die häufig denen der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeneration ähneln, ihr eigenes politisches Handeln zu relativieren.
Stellte sich ASF in der Vergangenheit auf die moralisch ehrenhafte Seite der Opfer, bleibt nun festzustellen, daß auch diese Politik zu Opfern und Beschädigungen geführt hat. Viele Linke in der Bundesrepublik sahen innerhalb der letzten Jahrzehnte die Moral unzweideutig auf ihrer Seite und müssen schmerzlich erleben, daß die nun von ihnen selbst zu verantwortende Geschichte auch Aspekte aufweist, die eine nun wieder nachfolgende Generation sehr wohl als fragwürdig erleben kann. Bei der Konfrontation der natürlich ungleich geringeren Schuld gegenüber derjenigen ihrer Vätergeneration sieht sich ASF nun mit jenen Ansprüchen konfrontiert, mit denen sie selbst die gesellschaftliche Auseinandersetzung begonnen hatte.
Hierbei geht es nicht darum, sämtliche Politikansätze der Ost- und Friedenspolitik zu negieren. In Zeiten, in denen eine Partei wie die CDU dem KSZE-Prozeß fast täglich huldigt, die diesen in den 70er Jahren noch wortreich bekämpfte, wird deutlich, daß besonders die praktische Kooperation mit Osteuropa zu dem notwendigen politischen Spielraum geführt hat, der schließlich zum Zusammenbruch in Osteuropa beitrug. Gleichzeitig müßten sich Organisationen wie ASF die Frage erlauben, ob ihr Verständnis von Entspannungspolitik nicht zu Akzeptanz von Diktaturen führte. Wer die notwendige Debatte darüber ablehnt, tut niemandem, zuallerletzt aber den Opfern, für die man ursprünglich angetreten war, einen Gefallen.Collagen auf Seide: Die Altenstädterin Brigitte van Loh-Wenzel will aus Kunsthandwerk Kunst machen Mehr als nur Dekoration
Lettern und Notenlinien schimmern auf edlem Stoff
ALTENSTADT. Der Zettel ist mit einem Streifen Klebeband an der Tapete befestigt: "Kreative Pause" steht darauf zu lesen und daneben "mehr Qualität, weniger Quantität." Die handgeschriebenen Mahnungen über ihrem Arbeitsplatz sollen Brigitte van Loh-Wenzel (47) an das erklärte Ziel ihrer Seidenmalerei erinnern: "Aus Kunsthandwerk Kunst zu machen."
Mit Aquarellen und Collagen auf dem edlen Stoff will sie "über das rein Dekorative von Seidenmalerei hinausgehen". Und dazu, so die 47jährige Altenstädterin, brauche sie "eine innere Ausgeglichenheit, sonst wird das sowieso nichts".
Diese "Ausgeglichenheit", so die Ehefrau und zweifache Mutter, könne ihr durchaus auch der Streß der alltäglichen Hausarbeit geben. "In jeder freien Minute" ziehe sie sich ins Atelier im Obergeschoß des Altenstädter Einfamilienhauses zurück. Meist vormittags, wenn die Söhne Roland (13) und Gregor (15) in der Schule sind, breitet sie ihre Materialien auf dem Schreibtisch unter dem schrägen Dachfenster aus: Seide und Farben, Blattgold, Schmucksteine, selbstklebendes Lampenschirmpapier sowie Notenblätter und Texte.
Vorzugsweise ältere Drucke mit reichen Verzierungen sind die Grundlage für ihre Collagen. Unter die feine Seide geklebt, schimmern Lettern und Notenlinien durch den Stoff. Passend zum Inhalt der Texte malt die gelernte Kauffrau Stimmungen und Gefühle auf die Seide, mal gegenständlich, mal abstrakt. Ineinandergelaufene Farben grenzt die Altenstädterin Brigitte van Loh-Wenzel durch Blattgold-Konturen ab und setzt mit Mondsteinen glitzernde Akzente. Meist sind es Musikinstrumente, die Brigitte sie über die Notenblätter zeichnet. Teils verfremdet sie diese wie im Bild, das ein in zwei Hälften zerbrochenes Cello zeigt, in dessen Mitte bunte Blumen aus einem Schneckenhaus wachsen.
Die Hobby-Pianistin wählt für ihre Instrumentencollagen gerne "Melodien, zu denen man irgendeine Beziehung hat", aus. Für die Seidenmalerin entsteht so in ihren Werken eine "neue Dimension". Sie will "die Bilder zum Klingen bringen." Es waren die Instrumente ihrer Kinder, Akkordeon, Klavier, Orgel, Schlagzeug und Klarinette, die Brigitte van Loh- Wenzel vor etwa drei Jahren dazu inspirierten, Musik zum Gegenstand ihres Schaffens zu machen. Erst später entdeckte sie weitere Motive für ihre Collagen: Aktmalerei, Stilleben und Früchte. So läßt sie beispielsweise hinter Erdbeeren ein gezeichnetes Marmeladenglas durchscheinen oder fröhliche Zecher im Hintergrund einer Pflaume Schnaps trinken.
"Wenn man nichts probiert, kommt auch nichts", kommentiert die Autodidaktin ihr ständiges Bestreben, sich "weiterzuentwickeln". Inzwischen hat sie Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Klebstoffen gesammelt, sich mit Hilfe von Literatur über das fachgerechte Vergolden informiert und gelernt, wie zu verhindern ist, daß die Seide Falten wirft.
Ihre selbstentwickelten Methoden stellt Brigitte van Loh-Wenzel nun in einem Buch des Freiburger Eulen-Verlags vor. Titel: "Collagen auf Seide". Der 48seitige Ratgeber mit 19 Abbildungen ist für 19,80 Mark im Handel erhältlich.
Die elektronischen Medien haben die alten Printmedien nicht verdrängt. Sie haben das alte Buch erst richtig schön gemacht. Auch der Computer ist erst vollkommen, wenn er wie ein Buch behandelt werden kann. Warum sonst wurde auf der Imprinta ein elektronisches Buch präsentiert, "expanded book" genannt, in dem man richtige Eselsohren machen kann? Wie das Eselsohr aus dem Buch in den Computer gelangt ist, so ist die Computersprache längst in die Buchwelt eingedrungen. Bücher sind "Speicher", die Humanisten waren Software-Ingenieure, und die Volksbibeln der Reformation sind "Bürocomputer", die an einen Zentralcomputer "Hl. Schrift" angeschlossen sind (Michael Giesecke, Der Buchdruck in der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1991).
Vor den neuen Medien muß niemand mehr Angst haben. Auch an den Buchdruck hat man sich seinerzeit schnell gewöhnt. Wer wissen will, was uns die Medienrevolution bringen wird, braucht nur Gutenbergs Revolution zu studieren. Tatsächlich ist das Tempo der elektronischen Technologieentwicklung nur ein stark beschleunigter Film der Geschichte der Buchkultur. Auch sie war nie nur die Buchkultur, sondern war ein System im permanenten Umbau. Das hat man lange ignoriert. Nur jetzt, wo die neuen Techniken einen besonders tiefgreifenden Umbau erzwungen haben, fällt unser Blick auch auf jene kleineren Revolutionen, die das Printmedium so flexibel erhalten haben, daß es sich fast ohne Mühen in der neuen Situation behaupten konnte.
Eine dieser kleineren Revolutionen in dem auf Umbau eingestellten Printmedium bewirkte im 19. Jahrhundert die Zeitungs- und Zeitschriftenpresse. Auslöser waren die neuen Technologien der Dampfpresse und der veränderten Papierherstellung, die erstmals die Massenherstellung von Druckerzeugnissen möglich machten. Daraus entstand eine Massenkultur, ohne die die elektronischen Medien so funktionslos wären wie die unvermindert prosperierende Massenpresse.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die illustrierte Informationspresse, die Vorläufer von Stern, Brigitte oder Geo. Unter den zahlreichen Gründungsdaten ist das der ersten deutschen Illustrierten, der Leipziger Illustrierten Zeitung besonders markant. Sie erschien erstmals 1843, gleichzeitig mit L'Illustration, der ersten französischen Zeitschrift. Diese Gemeinsamkeit ist ein Hinweis darauf, daß die deutsche Rückständigkeit in Sachen Industrialisierung nicht für das Druck- und Pressewesen galt. Schon zu Beginn des Jahrhunderts hatten die Verlags- und Presse-Imperien der Cotta und Bertuch moderne Konzernstruktur besessen, und jetzt druckten andere nicht später als in Paris oder London die neuen Illustrierten.
Wenn heute die Bundesrepublik mit rund 1500 Titeln knapp vor England an der Spitze der Zeitschriftenproduktion liegt, dann hat diese Marktposition eine alte Tradition. Mochte der industrielle und ökonomische Modernisierungsrückstand Deutschlands erst nach der Reichsgründung ganz aufgeholt werden, am Wissen über die europäische Modernisierung und Moderne konnten deutsche Leserinnen und Leser von Anfang an uneingeschränkt teilhaben. Neue Technologie, neue Märkte, soziale Veränderungen, kulturelle Trends, die ganze moderne Großstadtkultur aus ihren Zentren in Paris und London, das alles brachte mit ihren raffinierten Holzschnitten die Leipziger Illustrierte und ihre mehr oder minder nahen Verwandten dem Lesepublikum vor Augen.
Worauf es der Leipziger ankam, zeigt ihr Aufmacher. Die Kopfleiste schmückte ein Panorama der inzwischen sozialistisch entsorgten Leipziger Universitätsgebäude. "Bildung" lautete die offene Botschaft. Auf anderen Titelblättern trug die Göttin der Bildung die Erkenntnisleuchte, deren ungehobelter Erbe das Sechszackgebilde auf dem Stern ist. Bildung war nicht gedacht als Statussymbol für Bildungsbürger, sondern als Programm für einen überfälligen Umbau des kulturellen Systems und seiner Speicher. Bildung sollte die "Aufklärung" modernisieren. Aber gerade das war schwierig, weil der Anspruch der Aufklärung auf die eine Vernunft in einer Vielzahl von geteilten Kulturen so gut wie untergegangen war.
Die staatlichen Bildungsinstitutionen hatten eine scharfe Grenze zwischen der Elite- und der Volksbildung gezogen. Innerhalb der Elitebildung an den Gymnasien bestand ein Graben zwischen den Humanisten und den Realisten. Die Humanisten waren privilegiert, weil ihr Abschluß den Zugang zu den Beamtenkarrieren eröffnete. Die für die technische und ökonomische Entwicklung viel wichtigeren Realgymnasien blieben lange Anstalten zweiter Klasse. Erst 1901 wurde ihr Abschluß als gleichwertig anerkannt. Genau umgekehrt war das Gefälle innerhalb der Universität. Die Methoden der Naturwissenschaften bestimmten, was "Wissenschaft" hieß, und setzten die Wissenschaften des "Geistes" unter enormen Legitimierungsdruck.
Diese zerklüftete Landschaft der staatlich institutionalisierten Bildung war aber erst die "halbe" Bildung. Die andere Bildung war die der Vereine und des privatwirtschaftlichen Kulturmarktes. Nimmt man die Avantgarden hinzu, die dritte Kultur jener Intellektuellen, die sich in gleicher Distanz zu Staat und Öffentlichkeit bewegten, dann wird gerade am radikalen Unterscheidungsgestus dieser Außenseiterelite das Prinzip der ganzen Bildungsvielfalt deutlich: kein Pluralismus der Wahlfreiheit, kein Pluralismus, der die Liberalität des anything goes erlaubte, sondern eine Zersplitterung, die die Gebildeten in umzäunte Bildungsclaims einsperrte. Die Forderung, diese geteilten Kulturen in einer einzigen Bildung zusammenzuführen, artikulierte das Bedürfnis nach kultureller Bewegungsfreiheit.
Die Marktlücke hieß "Spezialist fürs Allgemeine", und die neue illustrierte Presse ging daran, sie zu besetzen. Ein Überblick über das Geteilte war gefragt. Die Pariser Revue des deux mondes, die "Rundschau" über die zwei Welten von Natur und Geist, wurde für viele deutsche Blätter zum Vorbild.
Das Panorama der Bildung war erst der Anfang. Einheit konnte daraus nur im Zentrum der Gesellschaft entstehen: in der Familie. Dort lebten der gelehrte Mann, die ungelehrte Frau, die jüngeren Kinder mit der Volksbildung, die älteren mit der Gymnasialbildung zusammen. Die Interessen aller Familienmitglieder sollten in einem Blatt bedient werden, und im Gespräch der Familienmitglieder würde sich das Verschiedene angleichen an die Gemeinsamkeit des bürgerlichen und liberalen gesunden Menschenverstandes. "Diskursive Konsensbildung" nennen wir heute dieses Aufklärungsideal einer demokratischen Vernunft. "Konversation" sagte man damals dazu und nannte zum Beispiel das "Konversationslexikon" danach. Daß der Brockhaus in seinen ersten Anfängen noch "Zeitungslexikon" hieß, zeigt, wie eng die Buch- und Presse-Bildung zusammengehörten.
"Familienblätter" also waren die Pioniere beim Umbau eines kulturellen Speichers, dessen Stabilität durch den Einbau zu vieler Trennwände gefährdet war. Daß der Trendsetter dieses Produkts sich mit unüberbietbarer Betulichkeit Gartenlaube nannte, darf den Blick für seine Leistung und die der anderen Blätter nicht trüben. Politisch hellwach registrierten sie die ausufernde Erscheinungsfülle der Modernisierung. Daheim hieß nicht viel besser das halbamtliche Gegenstück der Gartenlaube, in dem schon früh die Richtung der ideologischen Verkümmerung angezeigt wurde, der diese Blätter wie der ganze Liberalismus des 19. Jahrhunderts anheimfallen sollte. Opulent und das publizistische Gesamtkunstwerk des Genres war Über Land und Meer. Hier erschien, Zeichen der Niveaulage, der schönste deutschsprachige Roman, Fontanes Stechlin. Westermannns Monatshefte hatten den längsten Atem, erst kürzlich stellten sie ihr Erscheinen ein. Wenn heute die Zeit hin und wieder einen Kasten mit Gartenlaube-Zitaten veröffentlicht, dann nicht, um Albernheiten vorzuführen, sondern um historische Selbstironie liberaler Wochenblätter zu praktizieren.
Die Jahrgangsbände der Familienblätter standen im Bücherschrank als wochenweise phrasierte Enzyklopädien der Moderne. Mit ihrer Selbstbezeichnung "Gedächtnisbücher" erhoben sie Anspruch auf die Traditon der memoria, der grandiosen Welt- und Wissenssysteme des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Auch die größten memoria-Bücher, die Universaltopiken des Barocks, funktionierten nur, weil sie ihren hybriden Begriffs- und Gegenstandsapparat auf ein einfaches Raumbild festlegten, auf das Theater, die Museumshalle oder die Landschaft.
Die Zeitschriften wählten als Raumbild die zentrierte Weltlandschaft. Das Zentrum lag "am Familientisch", lag "daheim". Von dort ging der Blick "über Land und Meer". Der Familientisch, auf dem heute der Fernseher mit seiner memoria-Maschine, dem Video-Recorder, steht, war ordnender Perspektivpunkt alles Gelesenen und Gesehenen, und es war das kleine Viereck oder das Rund, auf das die ganze Welt gehäuft wurde. Die Welt kam, wie heute, in die Wohnstube, nein, in die Gartenlaube, in das halboffene Frischluftzimmer, in dem der Sammlertisch stand. Zentrierte Durchlässigkeit suggerierte dieser nur von Blattwerk begrenzte Wohnraum im Freien. Der Bürger saß im und nicht vor dem Guckkasten.
Zentrierte Durchlässigkeit war auch das Prinzip der Nachrichtenauswahl in den Familienblättern. Der zentralperspektivische Blick wurde verstärkt in Abbildungen zentrierter Räume, in Darstellungen von Denkmalplätzen, Guckkastenbühnen und historischen Szenen mit herausgehobenen Zentralhelden. Dem Blick vom Präsidentenstuhl des französischen Parlaments folgte nur wenige Seiten später der Rundblick des Wärters im neuesten sternförmigen Gefängnisbau. Doch so vielfältig wie das Zentrum wurde auch sein Wissenshunger verbildlicht. Die Verbindungsmittel und Verbindungsräume, die das Entfernte auf den Tisch im Zentrum schaffen, sind Schiff, Eisenbahn, Straßen, Tunnels, Bahnhöfe und Ausstellungshalle. Reizvoll sind vor allem die Abbildungen, die Zentrierung und Durchlässigkeit nach außen veranschaulichen - so die zentralperspektivischen Schnitte durchs Innere von Schiffen, von Eisenwagencoupés, durch halbdurchsichtige gläserne Gewächshäuser mit exotischen Pflanzen. Hierher gehört auch das Bild der Gartenlaube, des halboffenen Grenzraumes zwischen Haus und Natur, Ausgangspunkt für Promenaden und Zielpunkt aller Informationsströme. Auch wenn es sich intellektuell mit der Gartenlaube nicht verträgt, gehört Walter Benjamins viel besprochene "Passage" zum gleichen Raumtyp. Wie die Gartenlaube und das Panorama ist die Passage nur Einzelbild für die Gesamtstruktur des kulturellen Speichers, den die Zeitschriften aufgebaut haben. Prominent war in diesen Blättern die Rolle der Literatur. Meist begann ein Heft mit einer Folge Fortsetzungsroman oder -novelle. Nicht nur die Marlitt und die Courths-Mahler profitierten davon. Auch Storm, Raabe und Fontane hätten ohne die Vorabdruckshonorare, die die Zeitschriften für ihre Romane zahlten, nicht leben können. Die Literatur fügte sich in vieler Hinsicht dem Prinzip der zentrierten Durchlässigkeit, am offensichtlichsten in ihren Stoffen. Man holte nicht nur das Exotische ins Zentrum, man entdeckte den Exotismus im Zentrum. Soziale Exoten waren für die bürgerlichen Akteure der Industrialisierung die Bauern der "Dorfnovelle" und die Verbrecher der "Kriminalgeschichten". Die protestantischen Leser der Gartenlaube genossen die exotischen Reize des Klosteridylls oder, ein Gran schärfer, die Jesuitenschrecken. In den "Ghettonovellen" wurde das Jüdische als innereuropäischer Orient, als innergesellschaftliches Ghetto und als innerchristliche Andersheit in einem dargestellt. Der "Renaissancismus" projizierte das Andere des Bürgers ins gegenwartsferne Südlich-Italienische. Am besten aber erfüllten Texte das Prinzip der zentrierten Durchlässigkeit, wenn sie die Exotismen auf einen Helden häuften, wie Fontane in seinem Gartenlaube-Roman Quitt, einer Kollage aus vier Exotismen: dem Dörflichen, dem Kriminellen, dem Freikirchlichen und dem Amerikanischen.
Fontane hat ganz und gar in dieser Zeitschriftenwelt gelebt. Zeitungsmiszellen, das Vermischte und Verschiedene der letzten Seite, waren seinem Helden Dubslaw von Stechlin das Liebste. Fontane aber hat das Wissenspanorama der Zeitschriften nicht nur betrachtet, er hat es auch durchschaut. Am Anfang von Irrungen Wirrungen, ursprünglich auch für die Gartenlaube geplant, entwirft er einen Torbogen als Blicköffnung, in der nur Halbverdecktes erscheint. Denn jeder zentrierte Blick, so viel er auch sieht, sieht es nur halb. Über dem Torbogen "ein rot und grün gestrichenes Holztürmchen mit einem halb weggebrochenen Zifferblatt unter der Turmspitze (von Uhr selbst keine Rede)." Die zerbrochene Zeit über dem Torbogen - nicht erst die elektronischen Hyperspeicher haben mit ihren kurzen Zugriffszeiten die historische Zeit des Einzelnen gelöscht, schon der Panoramaspeicher der Zeitschriften machte alles Wissen der Moderne gleich gegenwärtig.
FRANKFURT A. M. Der Nieselregen war schuld. Niemand war erschienen, um schwimmend den Kampf gegen die Stoppuhr aufzunehmen. Doch Trainerin Irmgard Salis, zugleich Obfrau für die Sportabzeichenabnahme beim Turnverein Harheim (TV Harheim), ließ deshalb den Kopf nicht hängen.
Sie war sicher, beim nächsten Prüfungstermin im Nieder-Eschbacher Freibad wieder einer Reihe von Sportbegeisterten Prüfung fürs Deutsche Sportabzeichen im Schwimmen abnehmen zu können. "Die wollen feststellen, ob sie sportlich etwas leisten können", erläuterte Irmgard Salis die Beweggründe, das Abzeichen erwerben zu wollen.
Etwa 400 Sportler aller Altersklassen haben in den letzten drei Jahren beim TV Harheim die Schwimm-Auszeichnung erhalten. "Einer wohnt sogar in der Schweiz. Der kommt einmal im Jahr nach Deutschland um diese Prüfungen zu machen", lacht Irmgard Salis. Unter den Frankfurter Vereinen, die nicht mehr als 500 Mitglieder haben, nimmt keiner mehr Prüfungen für Sportabzeichen ab als der TV Harheim. So jedenfalls zeigt es die Auswertung des Deutschen Sportbundes. Auch hessenweit belegt der TV Harheim noch einen guten fünften Platz.
In fünf Disziplinen hat der Prüfling seine Fitneß unter Beweis zu stellen, bevor er das Deutsche Sportabzeichen tragen darf. So muß er 200 Meter in einem beliebigen Stil schwimmen, einen Sprung absolvieren, sprinten, Kugelstoßen oder einen Ball werfen und zu guter Letzt einen Langlauf hinter sich bringen. Damit es nicht gar zu einfach wird, sind an die einzelnen Disziplinen exakte Leistungsvorgaben geknüpft: Erscheinen sieben Minuten für die 200 Meter Distanz im Schwimmen noch sehr einfach, sind die 26 Minuten für den Fünf-Kilometer-Lauf schon knapp bemessen und setzen kontinuierliches Training voraus. Und wer läuft die 100 Meter im Alter zwischen 30 und 39 Jahren ohne Übung noch in exakt 14 Sekunden?
Doch die Leistungsanforderungen sind dem Alter angemessen gestaffelt. Der Alterklasse entsprechend wird die Auszeichnung entweder in Bronze, Silber oder Gold verliehen.
Doch auf den einmal erworbenen sportlichen Lorbeeren kann sich der so gekürte Sportler nicht ausruhen: Das Abzeichen gilt immer nur für das Jahr, in dem es erworben wurde. Es verfällt im nächsten Jahr und die Prüfungen müssen erneut abgelegt werden. "Wir machen das annähernd professionell und trainieren regelmäßig für das Abzeichen", sagt Irmgard Salis.
Für gewöhnlich beginnt die Trainingssaison für die Auszeichnung im Mai und endet im September. Doch die Bedingungen für den Hallensport in den nördlichen Stadtteilen haben sich durch die neue Kalbacher Sporthalle verbessert. "Wir sind jetzt nicht mehr so stark auf die Außenanlagen angewiesen. Weitsprung können wir jetzt beispielsweise auch im Winter in der Halle üben. Das möchte ich als Training anbieten", erläuterte Frau Salis die Pläne für das kommende Winterhalbjahr.
Wer das Sportabzeichen erringen will, braucht nicht unbedingt einem Verein beizutreten. Die Prüfer arbeiten ehrenamtlich, an jedem Tag in der Woche wird auf einer der vielen Sportanlagen Frankfurts unter der Aufsicht der vom Sportbund bestimmten Helfer oder Helferinnen eine der entsprechenden Sportarten trainiert.
Und es wird einiges getan, um vor allem Jugendliche zu animieren: Kinder und Jugendliche brauchen die üblicherweise für das Abzeichen fällige Gebühr von fünf Mark nicht zu entrichten und erhalten überdies kostenlosen Eintritt in Freibäder, wenn sie dort für das Deutsche Sportabzeichen trainieren wollen.
Das große Interesse der Kinder an der Prüfung lockt auch die Erwachsenen auf den Sportplatz. Salis: "Erwachsene, die jahrelang keinen Sport mehr getrieben haben, lassen sich von den Kindern mitschleifen und bekommen dann plötzlich Spaß an der Sache." Sie betonte, das Gemeinschaftsgefühl der Sportler sei ein sehr wesentlicher Aspekt dabei.
Der über 80jährige Heinrich Nolte setzt sich seit Jahren für das Sportabzeichen ein - er ist der Obmann für Frankfurt. Bei ihm kann Informationsmaterial über das Deutsche Sportabzeichen und Trainingsgelegenheiten unter der Rufnummer 39 16 41 bestellt werden. kan
WIRTSCHAFT 8
Als Perspectiva übersetzte im zwölften Jahrhundert Gerhard von Cremona die von den Arabern so erfolgreich betriebene Wissenschaft des Sehens. Vor allem der aus Basra stammende Alhazen (Ibn al-Haitham) hatte um die Jahrtausendwende zustande gebracht, was in der klassischen Antike nicht gelungen war: eine physiologische Theorie des Sehens mit einer Geometrie der Lichtstrahlen zu verschmelzen. Die Doctores nahmen die nunmehr auf Latein verfügbare Wissenschaft begeistert auf und christianisierten sie, indem sie sie mit der seit Augustinus in der abendländischen Theologie verankerten platonischen Lichtmetaphysik verwoben. Im Gefolge des englischen Bischofs Grosseteste wurde die Perspectiva von den franziskanischen Mathematikern Bacon und Witelo zu einer geometrisch derart raffinierten Disziplin ausgebildet, daß sie wohl als einzige dem Altertum überlegene Wissenschaft des Mittelalters bezeichnet werden darf.
Der englische Wissenschaftshistoriker Alistair Crombie hat in seinem Werk Robert Grosseteste and the Origins of Experimental Science 1100-1700 deshalb auch vor langem schon die These aufgestellt, daß erste Ansätze zur Verwissenschaftlichung des abendländischen Denkens bereits im 12. Jahrhundert festzustellen seien. Seine These hat allerdings die gängige Epocheneinteilung nicht zu verdrängen vermocht, welche ein scholastisch-theologisches Mittelalter einer säkularen, wissenschaftlichen Neuzeit gegenüberstellt und dazwischen eine Periode der Umwälzung postuliert. Diese Umwälzung, im angelsächsischen Raum "Scientific Revolution" genannt, habe demnach von der kopernikanischen Wende der Astronomie aus zur Mechanisierung der Physik und zur Einführung experimenteller Techniken bei mathematischer Auswertung der Ergebnisse geführt.
Beim Aufbrechen der theologisch- wissenschaftlichen Synthesen der Scholastik durch die neuen empirischen Disziplinen ist auch die mittelalterliche Perspektivwissenschaft zerstört worden. Denn mit dem von Kepler angetretenen Beweis (1604-1611), daß nicht die kristalline Augenlinse als Endpunkt unseres Sehvorgangs zu verstehen ist, sondern die dunkle Retina als dessen Anfangspunkt, begann die Loslösung der Optik als der physikalischen Lehre vom Licht von der Frage nach dem menschlichen Sehen, welches nun als physiologische Verarbeitung eines verkehrten Retinabildes und als Teil einer kognitiven Psychologie neu zu definieren war.
Der Begriff der "Perspektive" hat deshalb auch im Zusammenhang mit Optik und Wahrnehmungstheorie nicht überlebt. Wir kennen ihn heute vor allem als kunsthistorische Bezeichnung für das seit der Renaissance angewandte Verfahren der Darstellung von räumlicher Tiefe auf der Fläche der Leinwand. Die seit Giotto punktuell in Italien und einigen nördlichen Zentren der Malerei und Buchillustration bemerkbaren Anfänge realistischer Raumwiedergabe fanden im Florenz des frühen fünfzehnten Jahrhunderts ihre theoretische Grundlage in einer abgewandelten euklidischen Strahlengeometrie. Brunelleschi hat mit zwei legendär gewordenen Modellen vermutlich vor 1414 zum ersten Mal die Zentralperspektive demonstriert; von etwa 1426 stammt das früheste noch erhaltene zentralperspektivisch durchkomponierte Werk: die furchterregende Trinità Masaccios in der Santa Maria Novella; im Traktat Leon Battista Albertis über die Malerei (1435/36) besitzen wir schließlich die schriftliche Kanonisierung einer systematisch geometrisierenden Darstellungsweise. Alberti hat die Ergebnisse der mittelalterlichen Perspektivtraktate "non come mathematico ma coma pictore" umgesetzt und damit eine Perspectiva artificialis geschaffen. Die mannigfaltigen Folgen dieser Geometrisierung reichen von den Darstellungen des 15. Jahrhunderts, in denen uns die Welt in rechten Winkeln erscheint, über die gewagten Fluchten barocker Kuppelfresken bis hin zu den Straßenszenen der Impressionisten. Martin Kemp hat in seinem kürzlich erschienenen Buch The Science of Art: Optical Themes in Western Art from Brunelleschi to Seurat die Episoden dieser Geschichte der Perspektivdarstellung vorzüglich dargestellt und analysiert. Aus seinem Buch wird unter anderem ersichtlich, wie eigenständig das Wissenschaftsverständnis der darstellenden Künste in Wirklichkeit gewesen ist.
Denn selbst nach dem Untergang der mittelalterlichen Perspektivwissenschaft blühte die Gattung des Perspektivtraktats als technische Anleitung für Künstler weiter, scheinbar unberührt von Keplers und Descartes umwälzenden Theorien des Sehens. Solange nämlich keine brauchbare kognitive Psychologie verfügbar war, hielt sich die Malerei an die alte Optik mit ihrer Umsetzung der Lichtstrahlen in geometrische Linien. Die perspektivische Darstellungsweise wurde damit zunehmend zu einer kodifizierten Phänomenologie künstlerischen Sehens, konnte allerdings immer weniger von sich behaupten, reale Wirklichkeit im wissenschaftlichen Sinn oder eine ideelle Welt im Sinn platonischer Urbilder darzustellen, wie dies beides noch bis ins 17. Jahrhundert möglich gewesen war.
Die Monopolisierung des Erkenntnisanspruchs durch die neuen physikalischen Wissenschaften hat die darstellenden Künste auf sich selbst zurückgeworfen und dazu beigetragen, daß diese sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Ästhetik ihre eigene Wissenschaft aufgebaut hat.
Auch wenn Kunst und Wissenschaft sich schließlich voneinander weg entwikkelt haben, ist doch immer wieder behauptet worden, die Entwicklung der Kunst seit der Renaissance sei zu einem wichtigen Teil demselben Zeitgeist zu verdanken, der mit seiner verstärkten Hinwendung zum Hiesigen und Erfahrbaren auch die empirischen Naturwissenschaften hervorgebracht habe. Wärend Martin Kemp in der obengenannten Publikation erst in den Malereitraktaten des 15. Jahrhunderts genügend Evidenz für die These einer "Science of Art" gegeben sieht, wollen Kunsthistoriker wie Hills, Belting oder Bergdolt bereits den neuartigen Realismus des Franziskuszyklus in der Oberkirche von Assisi aus wissenschaftlichen Anregungen ableiten. Sie postulieren einen direkten Einfluß der franziskanischen Optik auf die päpstliche Kurie und die Auftraggeber der franziskanischen Mutterkirche; schließlich saßen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts einige der Perspektiviker an der damals in Viterbo weilenden päpstlichen Tafelrunde, und Johannes XXI. war vor seiner Papstwahl gar Augenarzt gewesen.
Der amerikanische Kunsthistoriker Samuel Y. Edgerton hat in seiner letztjährigen Publikation (The Legacy of Giotto's Geometry) den Spieß umgedreht. Statt von einem Einfluß der Wissenschaften auf die Malerei auszugehen, argumentierte er für eine maßgebliche Rolle des malerischen Realismus bei der Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaften. Schließlich habe die Revolution in der Malerei der Renaissance etwa zweihundert Jahre vor der "Wissenschaftlichen Revolution" begonnen. Die Toskana als Geburtsgegend Giottos und Galileos dränge sich als Ort einer solchen kausalen Verkettung geradezu auf: Laut Edgerton wären Galileos empirische Forschungen in einem Land ohne perspektivische Chiaroscurodarstellungen euklidischer Räume nicht vorstellbar gewesen.
Edgertons Beweisführung ist im einzelnen häufig spekulativ und an den Haaren herbeigezogen. Aber er hat mit seiner These die Kunstgeschichte in eine Diskussion hineingezogen, die in der angelsächsischen Wissenschaftsgeschichte und -philosophie seit Thomas Kuhns und Paul Feyerabends Publikationen von 1962 um die Frage geführt worden ist, ob es inkommensurable, epochenabhängige Paradigmen der wissenschaftlichen Rationalität gibt, welche sich in jeweils verschiedenen Formen des "Sehens" und "Verstehens" manifestieren.
Obwohl es durchaus vorstellbar ist, daß künstlerische Darstellung wissenschaftliches Sehen geprägt hat, gibt es zur Zeit noch keine unumstrittenen Beispiele, die dies belegten. Panofsky hat zwar zeigen können, daß Galileos Abneigung gegen Keplers ellipsenförmige Planetenbahnen mit seiner antimanieristischen Kunstauffassung zu tun hatte; aber Keplers Ellipsen deshalb als Folge eines manieristischen Kunstgeschmacks darzustellen, wie Benesch dies versucht hat, muß deshalb mißlingen, weil wir wissen, wie schwer es Kepler gefallen ist, sich der mathematischen Notwendigkeit zu beugen und seine Kreisbahnen aufzugeben.
In der Wissenschaftsgeschichte ist man sich heute über die Rolle der darstellenden Künste nur darin einig, daß der wissenschaftlichen Illustration vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung von drucktechnischen Vervielfältigungsmethoden ein hoher historischer Stellenwert in der Kodierung und Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis zugebilligt wird. Die Ansätze von Kuhn, Feyerabend und Foucault auf wissenschaftsgeschichtlicher und von Svetlana Alpers auf kunstgeschichtlicher Seite würden aber durchaus erlauben, auf dem von Edgerton angedeuteten Weg zu einer Geschichte epochenspezifischen Sehens fortzuschreiten. Es ist gut vorstellbar, daß die Frage nach den Voraussetzungen, die zur Geburt der modernen Wissenschaften geführt haben, eines Tages auch mit Verweis auf ein "neues Sehen" beantwortet wird und die Kunstgeschichte somit zu einer neuen Rolle kommt. CHRISTOPH LÜTHY
"Es ist sieben Uhr, Sie hören Nachrichten . . ." Diese Worte sind Elisabeth Böhm und Hans-Jürgen Jensen nur zu vertraut. Die beiden sind Berufssprecher und bringen Journalisten den richtigen Ton am Mikrofon bei. Aber auch Sprecher und Moderatoren erhalten den letzten Schliff für Nachrichten, Magazine und Unterhaltung. Zu den Kunden des Institutes für Mediensprechen "logo", das die Sprechwissenschaftlerin Böhm in Frankfurt gegründet hat, gehören mittlerweile fast alle ARD-Anstalten sowie private Fernseh- und Radiosender. Bundesweit gilt es als einzigartig.
"Wichtig ist beim Sprechen, die Hörer zu führen und mit Betonungen und Pausen Inhalte kenntlich zu machen", sagt Jensen. "Im Gespräch machen wir das aus dem Gefühl heraus." Viele Schüler betonten am Anfang falsch, zum Beispiel immer das letzte Wort eines Satzes. "Da werden aus Unsicherheit Sprech-Klischees benutzt, um sich zu verstecken", meint der ausgebildete Regisseur. Außerdem gilt es, mit dem richtigen Zungenschlag eine saubere Artikulation zu lernen. Atemtechnik dämpft den Streß im Studio und ist Basis für die Arbeit am Mikrofon.
Zu den Schülern der fünf logo-Dozenten - alle sind Berufssprecher - gehören Christoph Plum und Renate Beyer. In Einzelstunden und Seminaren beschäftigen sie sich seit zwei Jahren mit der Präsentation von Texten. "Heute achte ich schon beim Schreiben meiner Texte darauf, ob ich sie vorlesen kann", berichtet die freie Fernsehjournalistin. Außerdem ahme sie andere Sprecher nicht mehr nach. Für eine angenehme, tragende Stimme gibt es eine Grundvoraussetzung, hat Christoph Plum erfahren: "Man muß seine Stimme mögen lernen."
"Nur etwa ein Viertel der Leute hat stimmliche Schwächen", hat Elisabeth Böhm festgestellt. Als häufigsten Fehler erlebt sie, daß beim Lesen von Texten nicht mitgedacht wird. "Wer mehrere Nachrichten hintereinander liest, hat deren Inhalt danach schon vergessen", beschreibt die Sprech-Expertin das Ergebnis eines Tests, der zu Anfang der Ausbildung gemacht wird. Was sich aber der Sprecher nicht merken kann, das geht auch am Hörer vorbei. Wird nicht dem Textsinn entsprechend betont, gehen die Inhalte verloren.
Etwa 300 Medienleute sind bisher bei "logo" in die Schule gegangen. Arbeitsplätze in den neuen elektronischen Medien werden die Zahl noch steigen lassen. Die meisten sind Journalisten und sehen die Ausbildung als zusätzliche Qualifikation, um ihre Beiträge sicher und angemessen präsentieren zu können. Um die Zukunft des gesprochenen Wortes auch in den Unterhaltungswellen macht sich Elisabeth Böhm keine Sorgen: "Es gibt offenbar eine kritische Schwelle, von der an zuviel Gedudel für die Hörer zuwenig Zuwendung bedeutet." dpa
WAS - WANN - WO 25
Weltumspannende Philosophie: Nun sind sich auch Galliano sicher, daß die Ideologie ausgedient hat.
Trend-Gesicht Betty Boo: Zitate aus den 60ern zum Flower-Power-Rap.
FRANKFURT-NORDWEST. Der Unterschied zwischen ökologischem und konventionellem Ackerbau ist noch immer nicht überall bekannt. Oft wird mit dem zur Mode gewordenen Begriff "ökologisch" Etikettenschwindel betrieben, werden Produkte als "ökologisch" ausgezeichnet, die dieses Prädikat gar nicht verdient hätten. Eine Gruppe der Katholischen Familienbildungsstätte in der Nordweststadt besuchte darum den "Ökobauern" Paul Erich Etzel in Wehrheim, um ökologischen Ackerbau zu erleben.
Etzel ist Mitglied der "Hessenhöfe-Naturkorn"-Gruppe, die den Einsatz von Pestiziden ablehnt. Bei einem Gang durch seine Felder erläuterte der Landwirt verträgliche Methoden des Pflanzenschutzes.
Zwischen den Feldern hat er Blütestreifen angelegt, die Vögeln und Insekten einen natürlichen Lebensraum bieten. Diese Streifen sind mindestens einen Meter breit und sorgen für eine natürliche Schädlingsbekämpfung: Insekten ernähren sich unter anderem von Blattläusen, Vögel verspeisen andere Schädlinge. Auch gedüngt wird "rein biologisch".
Ein weiterer Vorteil, den die "Bewohner" der Blütestreifen zwischen den Feldern bieten: "Die Flur der Felder ist wieder richtig lebendig." So sei der biologische Betrieb nicht nur gesünder, sondern auch "schöner" - rein optisch, und für Laien, versteht sich. *fs
HESSEN 20
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
KULTURPANORAMA 4
WIRTSCHAFT 11
"Abends bestellt der Gourmand Lafontaine beim Garçon Fondue und Entrecôte" - was Eric Keppel in seinem Heidelberger Forscherzimmer Wort für Wort, aber gleichwohl flüssig ins Mikrophon spricht, hat nichts mit Politik, Pensionen oder Gaumenfreuden, aber viel mit Phonetik zu tun. Keppel freut sich, daß er "in einem einzigen Satz die französischen Nasallaute" untergebracht hat.
Noch größer ist sein Stolz, daß die von ihm mit entwickelte deutsche Version des Spracherkennungsprogrammes Tangora diesen Kunstsatz korrekt umsetzt. Auf dem Computerbildschirm in Keppels Arbeitszimmer erscheinen - mit einer Verzögerung von wenigen Sekunden - exakt die zehn Worte, die der Physiker diktiert. Nein, das ist beileibe noch nicht der sprechende (und "fühlende") Computer "HAL" aus Stanley Kubricks "2001: Odysee im Weltraum", an dem die Forschergruppe um den gebürtigen Ungarn Keppel in Heidelberg für die deutsche Tochter des Weltkonzerns IBM arbeitet. Intelligente Antworten gibt er (noch) nicht, auch wenn natürlich Schachspielen oder jede andere computergerechte Anwendung kein Problem für den hochwertigen Rechner darstellt, der bequem auf einem Beistelltisch Platz findet.
Aber dafür erkennt das Programm, das seinen Namen dem einstigen Weltrekordhalter im Schreibmaschine-Schreiben, Albert Tangora aus den USA, verdankt, mit einer über 90 Prozent liegenden Genauigkeit gesprochenen Text und wandelt ihn in geschriebenen Text um, der für jede gewünschte Weiterverarbeitung zur Verfügung steht. Dies geschieht ohne Keyboard (Tastatur), Pen (Stift) oder Maus, wie die gängigen Hilfsinstrumente für die Handhabung von Computern heißen, sondern über ein Mikrophon, wie es im Fachgeschäft feilgeboten wird.
Seit gut 20 Jahren, erzählt Eric Keppel, arbeitet "Big Blue", wie der EDV-Primus IBM in der Branche heißt, an dem Problem. Das Ziel, wie es in einem Faltblatt des "Wissenschaftlichen Zentrums" des Konzerns beschrieben wird, lautet dabei: "Könnte die natürlich gesprochene Sprache von Computern verstanden werden, würde dies nicht nur den Mensch- Maschine-Dialog sehr erleichtern, sondern auch neue Einsatzgebiete des Computers erschließen."
Dabei muß man nicht gleich an jene nützlichen Roboter aus Zukunftsromanen denken, denen die Kommandos nur noch zugerufen werden müssen, damit sie sich hilfreich in Bewegung setzen. Auch eine direkte "Übersetzung" des gesprochenen Wortes in jedes fremde Idiom wäre leicht möglich, zumal die künstlich erzeugte (und leicht gequetscht klingende) Sprache schon bei Bordcomputern in Mittelklassewagen ("Der Kraftstoff geht zu Ende!") üblich ist. Und vielleicht schätzt der Kanzler den Telefonplausch mit George Bush oder François Mitterrand noch mehr, wenn er nicht auf den mitlauschenden Dolmetscher warten muß.
In den Forschungslabors im US-amerikanischen Yorktown Heights konnten die IBM-Wissenschaftler 1986 für die american english-Version einen Tangora-Prototyp vorstellen. Seitdem arbeiten Teams in Frankreich, Italien, Großbritannien (für britisches Englisch) und Heidelberg an der Umsetzung dieser Technologie in die hiesigen Kultursprachen. Dabei gilt es, die grammatikalischen und orthographischen Regeln der jeweiligen Sprachen ebenso zu beachten wie die spezifischen Eigenschaften etwa der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen oder der schier endlos zusammengesetzten Wörter, unter denen das Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitänsmützenband nur ein extremes Beispiel darstellt.
Diese Arbeit findet in Keppels Heidelberger Forschergruppe natürlich nicht im Elfenbeinturm statt, sondern zielgerichtet auf die künftige Anwendung, zumal die Konkurrenz schon im Herbst und zum Preis eines Kleinwagens ein ähnliches Spracherkennungsprogramm auf den Markt bringen will. Dabei sind allerdings, wie es im Wissenschaftler-Deutsch heißt, nicht nur die simplen "Akzeptanzfragen" für die Sprachverarbeitung am Arbeitsplatz offen. Ob und in welchem Umfang diese Systeme für eine Revolution etwa bei der Textverarbeitung sorgen werden, kann derzeit niemand absehen. Und dennoch laufen schon seit mehr als einem Jahr Feldversuche der IBM: Im Klinikum in Aachen und beim Züricher Obergericht, wo der in den Computer diktierende Richter nach anfänglichen Malaisen die Maschine nicht mehr missen mag.
Keppel sieht derzeit die Anwendungsfelder für Tangora nicht in der "normalen" Korrespondenz, sondern vornehmlich dort, wo große Mengen komplizierter Texte von Spezialisten diktiert werden, die dann (oft mit wochenlanger Verzögerung) von Schreibkräften zu Papier gebracht werden müssen. "Das Abschreiben der Röntgenarzt-Diagnosen, die diese vor dem Leuchtschirm diktieren, gilt auch den Personalvertretern im Aachener Klinikum als Fronarbeit, so daß sie mit dem Testeinsatz unseres Systems einverstanden sind", berichtet Eric Keppel. Auch die Operationsdiktate der Chirurgen, "auf die man in manchen Kliniken bis zu sechs Monate wartet", könnten, wie der Feldversuch beweise, mit dem Spracherkennungsprogramm schneller und nervenschonender verarbeitet werden.
Keppels Mitarbeiter werteten die Röntgen-Befunde aus zehn Jahren aus, um daraus einen "Wortschatz" von 16 000 Wörtern aufzubauen. Er wartet in den Speichern des Arbeitsplatzrechners vom Typ RS/6000 darauf, mit den über das Mikrophon ankommenden Diktatsätzen abgeglichen, erkannt und wiedergegeben zu werden. Insgesamt erfaßten die Wissenschaftler auf diese Weise 98 Prozent aller in den Diagnosen vorkommenden Wörter, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Keppel: "93,7 Prozent der Texte werden richtig erkannt - das bedeutet, daß im Durchschnitt nur jedes 15. Wort korrigiert werden muß."
Der technische Vorgang der "Spracherkennung" vollzieht sich auf mehreren Ebenen, die dank der gewaltigen Rechenleistung der modernen Computer in "Echtzeit" abgewickelt werden können. Dies bedeutet, daß zwischen dem gesprochenen Satz und der Wiedergabe auf dem Bildschirm (zeitgleich ist der Text natürlich in den Arbeitsspeichern vorhanden) nur Sekunden vergehen. Als die Forscher mit ihrer Arbeit begannen, mußten sie sich noch erheblich länger gedulden: "Wir sprachen einen Satz, und der Computer rechnete eine Woche", berichtet Keppel.
Zunächst wird in dem System die über das Mikrophon einkommende Lautfolge digitalisiert, also in "maschinenlesbare" Symbole umgewandelt. Ein "schnelles akustisches Modell" wählt dann aus dem Wortschatz mehrere "Kandidaten" aus, die mit der "größten Wahrscheinlichkeit" zu der akustischen Symbolfolge gehören. Bei dem Beispielsatz "Die Sonne lacht" etwa wird für das Einzelwort "lacht" eine Wortfamilie zusammengestellt, die von "Nacht" über "lacht", "macht", "kocht" bis hin zu "frei" reicht und immerhin 150 "Kandidaten" umfaßt.
Der zweite Schritt der Spracherkennung ordnet diese Wortfamilie unter Berücksichtigung sogenannter "Dreierwortwahrscheinlichkeiten" (Trigramme). Dabei betrachtet der Rechner das zu erkennende Wort in seiner Verbindung mit den beiden letzten zuvor erkannten, also seiner "sprachlichen Umgebung", was bei dem Beispiel bedeutet "die Sonne ( . ? . )". Dieses "Sprachmodell" fußt auf einem "Textkorpus" von mehreren Millionen Wörtern, der auf solche "Trigramme" untersucht und ausgewertet wurde: Es bleiben im Beispielsatz noch 14 "mögliche" Worte übrig.
Im dritten und letzten Schritt, dem "detaillierten akustischen Modell", werden die "Wortkandidaten" nach "Wahrscheinlichkeiten" geordnet. Exakter als in der ersten Phase gleicht der Rechner nun die "lautlichen Einheiten" mit seinem zuvor aufgebauten "Gedächtnis" ab; und es entsteht die Wahrscheinlichkeitsrangfolge "lacht - Nacht - macht". Das auf dem ersten Rang stehende Wort wird dem "Dekodierer" weitergemeldet, der aus der akustischen Symbolfolge zuguterletzt die geschriebene Form "die Sonne lacht" auf den Computerbildschirm zaubert - die Prüfung der Groß- und Kleinschreibung haben zuvor handelsübliche Anwenderprogramme übernommen.
Um den "Textkorpus" mit seinen "Trigrammen" überhaupt aufbauen und "Lautkombinationen", die laut Eric Keppel "das eigentliche Problem" sind, in den Wortschatz aufnehmen zu können, waren die Heidelberger Wissenschaftler auf große Mengen maschinenlesbarer Texte angewiesen. Der Verlag der Frankfurter Rundschau und andere "Wortproduzenten" stellten ihnen für diesen Zweck Material zur Verfügung: Mehr als drei komplette Jahre FR-Redaktionstext mit "zwischen 20 und 30 Millionen Wörtern" wurden auf diese Weise durchgearbeitet.
Das System muß jedoch, bevor es genutzt werden kann, erst die "Stimme" und "Spreche" desjenigen lernen, der diktieren will. Dafür hat Keppels Team ein "Trainigsprogramm" aus 80 Sätzen mit rund 600 Wörtern zusammengestellt, das der Tangora-Benutzer zunächst Wort für Wort in das Mikrophon sprechen muß: Der "Lafontaine"-Satz gehört dazu. Etwa eine Stunde benötigt der Rechner im Anschluß an dieses "Training", um seinen "Wortschatz" auf den Sprecher abzustimmen (wenn er einmal gespeichert und so für die Maschine "identifiziert" ist, entfällt dieser Zeitaufwand, und eine "normale" Nutzeranwendung reicht aus).
Weil die Stimme, wie Eric Keppel weiß, nicht nur bei einer fiebrigen Erkältung, sondern auch nach einem feuchtfröhlichen Wochenende "anders" klingt, hat er für sich "so eine Art Montagmorgen-Version" abgespeichert. Und natürlich stößt sein System immer dann, wenn in einem Text bislang unbekannte Eigennamen auftauchen, an seine Grenzen. Sie müssen ihm als "neu" eingegeben werden, was dieser Tage noch für Begriffe wie "Sarajewo" (die Wortschatz-Erhebung für die Tests wurde im Sommer 1991 abgeschlossen) oder "Möllemann" galt.
Den Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler kannte Tangora noch nicht. Und es erschien auf dem Schirm, weil der "Möllemann" nicht im Speicher vorlag, aus der "Wortfamilie" als "wahrscheinlichster Begriff" der "Börsengang". Denn bislang ausgewertet wurden für den "Politik- und Verwaltungswortschatz" der deutschen Version mit seinen 20 000 Wörtern (in der Zukunft könnten dies einmal 500 000 sein) die Nachrichten- und Wirtschaftsseiten der FR, wie Keppel erzählt, und deshalb kam dem Computer der "Börsengang" wohl wahrscheinlich vor.
Eine spielerisch-praktische Anwendung, die schon deutlich an Kubricks "2001"-Film und "HAL" erinnert, können er und seine Kollegen schon vorzeigen. Zu den Attraktionen im Euro-Disneyland bei Paris zählt ein Raumschiff-Kommandostand, in dem einige Befehle wie "Starten" und "Landen" ausgeführt werden, wenn sie "richtig angesagt" werden - Tangora erkennt die vielsprachige Order.
Und übrigens: Oskar Lafontaine ist kein Gourmand, sondern ein Gourmet, auch wenn der Duden behauptet, dies sei (fast) dasselbe. Und schon überhaupt nicht würde er Fondue und Entrecôte bestellen - beim Garçon.
Vor 500 Jahren landete Christoph Kolumbus mit Eisenhaube und Kriegsknechtwams am schönen, heißen Karibikstrand, freundlich und friedlich empfingen ihn fremde Menschen. Nackend und bloß kamen sie ihm entgegen, in so paradiesisch schamlosem Zustand, daß Christopherus dem ein Ende bereiten mußte, im Namen des Herrn, den er auf seinen Schultern über die Wasser trug. Neue Zeiten brachen an, die Welt geriet aus den Fugen. 500 Jahre nach dieser denkwürdigen Begegnung gerät der maßgebende Teil dieser Welt eher aus dem Häuschen, vor Begeisterung über das damalige Ereignis und dessen Folgen, erhebt andererseits ihre zweite, schlechtere Hälfte anklagend die Faust.
Nun setzte Kolumbus seine Segel nicht in Hamburg. Uns Deutsche geht folglich das Weltereignis der großen Entdeckung nichts an. Gottlob ruft keiner wie vor 100 Jahren beim Boxeraufstand in China "The germans to the front". Einmal vergönnte das Schicksal uns die Gnade des Zuspätkommens. Mögen andere sich auseinandersetzen mit Anklage und Schuldzuweisung, wir Deutschen haben uns schließlich nicht die Taschen mit geraubtem Gold gefüllt oder unsere Städte mit dem schmutzigen Geld der Sklavenhändler erbaut. Wir Deutschen von 1992 lehnen uns also geruhsam zurück, lassen andere streiten oder feiern.
Nicht so unsere Altvorderen vor exakt 100 Jahren. Als 1892 - Deutschlands zweites Kaiserreich war gerade zwanzig Jahre alt - das 400jährige Jubiläum näherrückte, traten in Hamburg ein Festkomitee und ein Ausschuß namhafter Wissenschaftler zusammen. Eine imposante zweibändige Festschrift wurde erstellt, in deren Einleitung Georg Neumayer "von einem nationalen Standpunkte aus" die damaligen Ereignisse beleuchtet und dabei höchste Veranlassung findet, "das nationale Selbstgefühl und das Vertrauen in die eigene Kraft zu heben".
Denn deutsche Astronomen, argumentiert Neumayer, allen voran Kopernikus, schlugen das Glashaus ein, jene durchsichtig falsche Käseglocke, in deren Mittelpunkt Theologen und kirchenhörige Wissenschaftler die Erde ansiedelten, wiesen der neuen Kugel und auf ihr Petri Stuhl zu Rom die angemessen periphere Bahn zu und gaben damit auch einem Martin Luther die Kraft zum Protestieren. Deutscher Erfindergeist in der Person des Johannes Gutenberg ermöglichte zudem, daß sich all die neuen Einsichten und Erkenntnisse schwarz auf weiß gedruckt in Windeseile fruchtbar verbreiteten. Und schließlich wäre Kolumbus nie zu neuen Ufern gelangt, hätten ihm nicht deutsche Nautiker und Astronomen wie Martin Behaim und Johannes Müller das Steuerruder geführt.
Mit dem Hinweis, "daß die deutsche Nation in der gewaltigen Bewegung der Gedanken, welche das 16. Jahrhundert kennzeichnet, vorwiegend für die idealen Ziele der Menschheit eintrat", verbindet Neumayer die schmerzliche Feststellung, daß dies "nur unter den größten Opfern geschehen" konnte. Das Opfer hieß Verzicht auf "materielle Erfolge" in Form von Kolonien.
Und kein Geringerer als Friedrich Schiller wird bemüht, um dem Leser der Festschrift diesen Gedanken klarzumachen: In seinem Gedicht "Die Teilung der Erde" läßt Schiller Gott Zeus den Erdenreichtum verteilen, und alle eilen herbei, um sich die Taschen zu füllen, leer geht nur der Poet aus, der zu spät, weil von weither kommt:
"Wenn du im Land der Träume dich verweilet", versetzt der Gott, "so hadre nicht mit mir, wo warst du denn, als man die Welt verteilet?" - "Ich war", sprach der Poet, "bei dir".
Voller Genugtuung vermerkt deshalb Neumayer, daß 1892, 400 Jahre nach diesem Opfer auf dem Altar von Idee und Geist, die Deutschen endlich "in den Wettkampf der Nationen zur Erweiterung der Wirkungssphäre" eingetreten sind: "Gestählt durch die Lehren der eigenen Geschichte und der Entwicklung der Staaten in den letzten vier Jahrhunderten, gewappnet mit dem idealen Rüstzeug deutschen Geistes, werden sich praktische Bestrebungen zur Ausbreitung des Einflusses der germanischen Stammesart glücklich verbinden und reiche Früchte zum Segen unseres Nationalwohlstandes tragen."
Seiner Majestät Schiffe durchfurchen inzwischen die Weltmeere, deutsche Kolonialisten dringen in Afrika vor, benennen Pazifikinseln nach Reichskanzler Bismarck, besetzen Häfen an Chinas Küste. Die Zeiten brechen an, wo imperialistische Herren Inseln wie andere das Hemd wechseln, hier Helgoland, da Sansibar, wo Kanonenboote Politik machen, Panther zu Sprüngen nach Agadir ansetzen und ein preußischer Adler den britischen Löwen zausen möchte.
Im 2. Band der "Hamburgischen Festschrift zur Erinnerung an die Entdekkung Amerikas" greift Hermann A. Schumacher, Sohn des renommierten Bremer Südamerikaforschers und ersten Ministerresidenten des Deutschen Reiches in Kolumbien, einen Mann frontal an, der deutsches Ansehen seit nunmehr 400 Jahren, so Schumacher, in den Schmutz zieht: Bartolomé de Las Casas. Bischof Las Casas, der kämpferischste der Männer, die damals schon die Knechtung, Verschleppung, sinnlose Tötung der Indios mit Briefen, Eingaben, Pamphleten an den spanischen Hof geißelten, schrieb den viel zitierten "Bericht von der Verwüstung der Westindischen Inseln", in dem er neben den eigenen Landsleuten auch die Deutschen schonungslos angreift.
Es darf ja nicht vergessen weden, daß Deutsche an der allgemeinen Eroberungseuphorie des 16. Jahrhunders teilhatten. Das Augsburger Handelshaus der Fugger schloß einen Vertrag mit Karl V. über die Besetzung der Küste Chiles, eines Territoriums also in unmittelbarer Nachbarschaft der begehrten Gewürzinseln - die Einfuhr von 300 schwarzen Sklaven eingeschlossen. Das Scheitern einer Vorausarmada und die Entwicklung in Peru ließen die Fugger später offensichtlich von einer Realisierung des Vertrages Abstand nehmen. Ihre Augsburger Konkurrenten aber, die Welser, nahmen die ihnen 1528 vertraglich zugesicherten Rechte in Venezuela wahr. Gouverneure und Hauptmänner wie Ambrosius Alfinger, Jörg Hohermuth, Nikolaus Federmann, Philipp von Hutten drangen bis an die Zuflüsse des Amazonas vor, Federmann überwand sogar die Anden, erreichte, wenn auch nicht als erster, das lang gesuchte Goldland des Dorado und ging als Mitbegründer Bogotás, der Hauptstadt Kolumbiens, in die Geschichte ein. Über die große Welser-Faktorei in Santo Domingo lief der Handel mit Zukker, Farbholz, Kupfer, aber auch mit indianischen Sklaven und den 4800 Schwarzen, deren Einfuhr den Augsburgern vertraglich zustand. Kein Geringerer als König Ferdinand I. von Österreich, der seine Jugend am Hofe mit besagtem Philipp von Hutten verbrachte, besaß Lizenzen am Handel der Welser.
In der 400-Jahr-Festschrift zitiert Schumacher, durchaus ungeniert, aus Las Casas' "Bericht":
"Diese Handelsleute fanden bei ihrer Ankunft die Eingeborenen zahm wie Schafe, viel zahmer noch als sie, bevor die Spanier sie ruinierten, in anderen Teilen Indiens waren. Die Deutschen stürzten sich auf die Schwachen, gleich Wölfen, Tigern und Löwen, unvergleichlich grausamer, wütender und unverständlicher als alle übrigen Tyrannen getan haben. Ohne Scheu vor Gott, König und Menschen kamen sie mit stärkerer und blinderer Gier nach Silber und Gold, mit klüger ersonnenen Werkzeugen für Raub und Beute als irgend anderer."
Schumacher unterstellt Las Casas einen besonderen Deutschenhaß, eine krankhafte Steigerung jener wohl belegbaren Ablehnung der Deutschen, die in den spanischen Gefilden als Konkurrenten ungeliebt waren, bezichtigt ihn zudem fehlender Objektivität, "weil Las Casas nicht darauf bedacht war, die von ihm dargestellte Zeit im Rahmen ihrer Voraussetzungen und Aufgaben zu verstehen und aus ihr selbst heraus einen Maßstab für die Beurteilung zu gewinnen". Schumacher meint also, verdeutlicht man seine Position an einem Faktum, damalige Sklavenhaltung tolerieren zu können, da sie im 16. Jahrhundert religions- und staats-philosophisch begründbar und daher erlaubt war. Er nimmt die Argumentation heutiger Bewunderer der Eroberungsheroen vorweg. Er wie seine Parteigänger übersehen jedoch, daß auch in damaliger Zeit ein Unrechtbewußtsein für mitdenkende Zeitgenossen möglich, die Idee einer gewissen Menschenwürde theologisch vertretbar war, dafür stehen Las Casas, seine Brüder vom Dominikaner-Orden, weitere Indio-Protektoren und jene Theologen und Philosophen, die beim großen Streitgespräch von 1550 Sepulvedas Schrift "Über den gerechten Krieg gegen die Indianer" verurteilten und der Position Las Casas' zu einem wenn auch vorläufigen Siege verhalften.
Auch ein Deutscher, Hieronymus Köler aus Nürnberg, der 1535 für die Welser-Armada unter Hohermuth, Federmann von Hutten in Sevilla anheuerte, dann aber wegen widriger Umstände bei der Ausfahrt das Abenteuer Venezuela aufgibt, vertritt später beim Aufschreiben seiner Erlebnisse diese Position, wenn er die Welser-Kolonie als ein Land bezeichnet, "in dem man die armen Einwohner überfällt, erwürgt und ihnen Hab und Gut nimmt wegen ein bißchen schändlichen Goldes oder Silbers. Und dann sagt man dazu: Ja, man muß dies Volk mit dem Schwert zum christlichen Glauben nötigen, muß diese Menschen dem Kaiser untertan machen zur Mehrung der Christenheit. Ich meine aber, dafür wird es Gott einer schwer zu erbringenden Rechenschaft bedürfen."
Schumacher ist bestrebt, Las Casas als unzeitgemäßen Querulanten niederzumachen, weil sich 1892 in seinem Deutschland gerade jene Eroberungsmentalität breitmacht, die Las Casas geißelt: "Die Forderungen mögen Las Casas vielfach als einen seiner Zeit vorausschauenden Menschen von warmfühlendem Herzen und human denkendem Sinn erscheinen lassen; als Richtschnur einer praktischen Politik waren sie nicht zu verwerten."
Bei der Suche nach den Motiven für derart pragmatisches, besser wohl imperialistisch zu nennendes Denken macht Schumacher schon 1892 den "Erwerbstrieb", "die Hoffnung auf Gewinn" aus und verbindet damit in schamloser Offenheit den Gedanken, "daß Handels- und Entwicklungsgeschichte mehrfach zusammenfallen, und daß fast überall bei den Völkern niederer Gesittung als der erste Kulturvermittler der Kaufmann auftritt. Historisch verständlich ist es trotzdem, daß der Kaufmann in früheren Zeiten, zumal in den Perioden des Hauptaufschwungs des Handels, gar viel von einem wilden Freibeuter an sich hat, dem jedes Gewinn verheißende Mittel recht ist. Das sehen wir, früher überall und auch heute noch vielfach, wo Handelsvertreter mit Stämmen ungleich niedriger Kultur, mit sogenannten Naturvölkern, zusammentreffen."
Mit solchen 1892 in der 400-Jahr-Festschrift zur Entdeckung Amerikas geäußerten Gedanken beweist Schumacher ausnahmsweise ähnliche Weitsicht wie der von ihm angefeindete Las Casas. Angesichts heutiger Golfkrieghandel-Mentalität sein Wort vom Kaufmann als dem "wilden Freibeuter" in aller Ohren!
Reinmar Joswig ist Germanist und ar beitet als Lehrer in Bremen.
Patienten mit angeborenen Herzrhythmusstörungen oder Infarktpatienten können neue Hoffnung auf Heilung schöpfen. Im Hamburger Universitätskrankenhaus Eppdendorf werden Patienten, die infolge eines Herzinfarktes unter Herzflimmern leiden, neuartige Geräte implantiert, die mittels Elektroschock den Sekundentod verhindern können. Wie Prof. Karl-Heinz Kuck erklärte, sterben in Deutschland jährlich etwa 100 000 Menschen am plötzlichen Herztod. Durch die neue Methode könne die Sterblichkeitsrate auf ein bis zwei Prozent aller Patienten gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Herzschrittmacher ist die schonende Operationsmethode, die ein Öffnen des Brustkorbs überflüssig macht. Die Sonden, die in das Herz eingepflanzt werden, können mittels Katheter durch die Venen eingesetzt werden. Das 200 Gramm schwere Gerät wird unter die Haut am Bauch eingenäht. dpa
FRANKFURT A. M. Die Herde der Wisente ist schon lange weg. Ebenso die Dybowsky-Hirsche, die Störche und die Ponys, die im "Nidda-Zoo" zu Hause waren. Aber auch andere Bewohner des Niddatals, die vor der Bundesgartenschau 1989 noch fester Bestandteil des Geländes waren, mußten ihre Sachen packen: Die "Hunkpapa"-Indianer, die bereits 1984 ihre Jagdgründe vor dem Ginnheimer Wäldchen an die Bleichgesichter abtreten mußten, und viele der Kleingärtner in der Nidda-Aue.
Vor einem halben Jahrzehnt kämpfte noch eine Aktionsgemeinschaft "Rettet das Niddatal" für die Erhaltung des Wald- und Wiesengeländes in seiner alten Form - und somit gegen die Gartenschau. "45 000 Unterschriften konnten wir für unser Anliegen damals sammeln", erinnert Alexander Harth von der Aktionsgemeinschaft. An Sympathisanten und Befürwortern habe es bei Veranstaltungen der Initiative nie gemangelt.
Und was ist aus den Aktivisten gegen die Buga heute geworden? "Die Aktionsgemeinschaft ist im Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aufgegangen", erläutert Harth.
"Als die Bundesgartenschau beendet war, haben auch wir unsere Aufgabe als beendet betrachtet." Der BUND-Ortsverband West kümmert sich nun um die Fortsetzung der Umweltschützer-Interessen beim noch immer andauernden Rückbau der Schau - "um das Schlimmste zu verhindern".
Beim Stichwort Rückbau kommt Harth schnell auf den künstlichen Bach im Gelände zu sprechen. Dieser hätte - rechtlich betrachtet - bereits vollständig "zurückgebaut" werden müssen. Die derzeit praktizierte Lösung, das 2,5 Kilometer lange, künstliche Rinnsal nur an einigen Stellen zuzuschütten und andere, bereits bewachsene Teilabschnitte zu belassen, nennt Harth einen "Kompromiß": Ihn stört etwa die Plastikfolie, die auf dem Grund des Baches gespannt wurde. "Wir können nicht sagen, ob diese Folie eventuell irgendwann zur Altlast wird."
Doch nachdem soviel Zeit verstrichen sei und der Bach an einigen Stellen bereits ein Biotop geworden ist - obwohl zuwenig Oberfläche des Bachlaufes im Schatten liege - könne man der Bevölkerung keine Großbaustelle zum Bachrückbau zumuten. Der BUND sei deshalb derzeit nur für Rückbau dort, wo dies ohne großes Gerät zu machen ist.
Auch an anderer Stelle wird der BUND aktiv. So fordert er die "Einlösung der Koalitionsvereinbarung des rot-grünen Magistrats" (Harth) und meint damit die "Renaturierung der Nidda auf ganzer Länge". Die Umsetzung dieser Vereinbarung sei ins Stocken geraten, weil Anliegergemeinden zögern, eventuelle Nutzfläche für Renaturierungs-Maßnahmen freizugeben.
Dabei sei aber wichtig, daß das Wasser des Flusses nicht zu schnell in den Main fließe. "Es muß versickern, damit der Trinkwasserspiegel nicht absinkt." A propos Wasser: Laut Harth gibt es ein Wasserschutzgelände in den Nidda-Auen, das bekannt für seinen dünnen Lehmboden ist. Trotzdem sei diese Schutzschicht verletzt worden. Harth: "Inoffiziellen Informationen zufolge ist das Wasser dort auch in einer Form belastet, wie es vor der Gartenschau nicht der Fall war." Dem möchte er weiter nachgehen.
Alles in allem ist Alexander Harth nicht verbittert oder enttäuscht darüber, daß trotz allen Bemühungen die Buga vor drei Jahren "durchgeboxt" wurde: "Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können." Als nächstes gilt es jetzt, zu verwirklichen, was die Initiative "Rettet das Niddatal" bereits 1989 für die Zeit nach der Schau formulierte: Ein "stabiles ökologisches Netz" zu knüpfen zwischen dem Ginnheimer und dem Praunheimer Wäldchen sowie zwischen den Altarmen der Nidda und dem Vogelschutzgehölz, indem landschaftstypische Biotope dazwischen entstehen. Dazu sollten, wie früher, vielstufige Waldränder mit Hecken und Holunder das Naherholungsgebiet zieren.
Auf den Nidda-Zoo und die Clubs und Vereine werden die Freunde des Niddatals auch künftig verzichten müssen. Die Zootiere sollen nach einer Übergangs-Unterkunft an der Isenburger Schneise und im Stadtwald an den Niederurseler Hang umziehen. Die "Hunkpapas" haben ihren Stamm aufgelöst. Viele Mitglieder gingen, nachdem der alte, seit 1966 besiedelte Stammplatz verlassen werden mußte. Kurz darauf war der Verein pleite. *col
NIEDER-ERLENBACH. Das Stadtentwässerungsamt ist derzeit mit Kanalisierungsarbeiten auf der Straße Alt-Erlenbach beschäftigt. Während der Arbeiten, die sieben Monate dauern werden, ist die Straße zwischen den Wegen Am Steinberg und Neue Fahrt gesperrt.
Lediglich für den Anliegerverkehr bleibt die Zufahrt jeweils bis zur Baustelle frei. Die Straße "Alte Fahrt" wird während der Kanalarbeiten an der Kreuzung Alte Fahrt / Alt-Erlenbach Sackgasse. *fs
Museen in Frankfurt: Das sind nicht nur die Häuser am Museumsufer. Das sind auch kleine Zimmer, Kellerräume, in denen Dinge von Privatleuten zusammengetragen wurden. Wir stellen Frankfurter Privatmuseen vor.
"Es war eigentlich eher zufällig Speckstein." Wäre es Marmor gewesen, würden heute in den beiden Zimmern des kleinen Museums mit Sicherheit andere Statuen stehen. So aber war es eine Figur aus Speckstein, die Konsul Karl-Heinz Arnold 1947 von seinem Vater geschenkt bekam. Der Schüler interessierte sich zunehmend für das Material und begann zu sammeln. Sehr zur Verwunderung seiner Freunde, die nicht verstanden, was an dem marmorähnlichen Stoff Besonderes sein sollte. Aus dem Geschenk des Vaters, der kleinen Figur aus China, wurden zwölf, die auf dem Bücherbrett standen. "Als es dann 45 waren, wurde es auf dem Brett eng", berichtet Arnold weiter. Und schließlich bildete diese Sammlung den Grundstock für das Museum für Kunst in Steatit, das Arnold, ohne Zuschüsse der Stadt, in seinem Haus eingerichtet hat.
Abwechselnd er oder seine Frau führen die Besucher durch die beiden familiär anmutenden Zimmer, in denen in 16 Vitrinen 1600 Specksteinfiguren ganz eng, so eng wie damals auf dem Bücherbrett, beieinanderstehen. Insgesamt 6000 Figuren hat Arnold mittlerweile gesammelt. Die meisten Objekte liegen fein säuberlich aufgereiht in einem Regal in einem Nebenraum. Nur manchmal sehen sie etwas Licht, wenn der Konsul in den Lagerraum kommt, um noch eine Figur dazuzustellen. Besondere Pflege brauchen die Figuren nicht. Der Stoff, aus dem sie sind, ein Silikat-Gestein, ist beständig und wird sogar noch härter, wenn er mit Luft in Berührung kommt.
So sieht man den Figuren rein äußerlich nicht an, welchem Jahrhundert sie entstammen. Der chinesische Specksteinmensch etwa aus dem 18. Jahrhundert gehört zu den größeren Stücken der Sammlung und ist ein Lieblingsobjekt des Museumsleiters.
Der erzählt den Schülern, denen er seine Sammlung an diesem Nachmittag zeigt, daß Speckstein zunächst vor allem aus China kam und dort verarbeitet wurde. "Im 19. Jahrhundert war der Speckstein richtig Massenware." Doch nicht nur andere Zeiten, sondern auch andere Länder und Kulturen entdeckten das Material für sich. Der Stein, der je nachdem, welches andere Material in der Nähe ist, unterschiedliche Farben annimmt, wurde und wird vor allem auch in Afrika und von den Eskimos bearbeitet.
Bei einer Reise in den Norden des amerikanischen Kontinents, die doch eigentlich ganz unter dem Zeichen des Specksteins stehen sollte, fand Arnold "das Leben der Eskimos viel interessanter". Speckstein bedeute für ihn nicht nur das Sammeln der Figuren, Kisten, Siegelsteine, Teller und Riechfläschchen, sondern öffne ihm auch die Augen für andere Kulturen. So erzählt er von den Eskimos, die im kurzen Sommer große Brokken des Gesteins aus der Erde holen: "Und dann saß bei minus 45 Grad eine Frau vor ihrer Hütte und schnitzte an ihrem Speckstein." Vor allem Darstellungen von Tieren, aber auch Jagdszenen stellen die Eskimos her. Neueren Datums sind Lithographien, von denen Arnold ebenfalls einige mitgebracht hat.
Was ihn am meisten interessiert, ist die vergleichende Darstellung, ist zu zeigen, "was zur gleichen Zeit bei verschiedenen Völkern aus dem gleichen Material gearbeitet wurde". Bei den Objekten, die er zeigen kann, sind zu seinem Leidwesen einige Länder, wie etwa Indien, "deutlich unterrepräsentiert". Dafür sind eine Speckstein-Ikone aus Byzanz aus dem 12. Jahrhundert dabei und Figuren aus Griechenland aus dem achten und neunten Jahrhundert.
Bei den neueren Arbeiten interessiert Arnold vor allem die Kunst. Da allerdings findet nur, wer sucht, denn das meiste dessen, was in Speckstein gefertigt wird, ist Kunstgewerbe. Doch auch das hat im Museum für Kunst in Steatit seinen Platz.
Zur Sammlung gehören auch die Arbeiten von blinden Künstlern. Vor zwei Jahren gab es eine Ausstellung, die Arnold komplett in sein Museum aufgenommen hat. Und auch die Schülerinnen und Schüler, die sich die Speckstein-Sammlung ansehen, haben Arbeiten mitgebracht, aus dem Werkunterricht. Mit Jahr und Namen versehen, den die Schüler in ihre rosafarbenen Figuren noch einritzen müssen, werden auch diese Schnitzarbeiten vom Museumsleiter erworben und in die endlose, bunte Reihe auf dem Metallregal gestellt.
Museum für Kunst in Steatit, Hynspergstraße 4, Telefon 069 / 55 67 16, nur nach Vereinbarung.
CONSTANZE ANGERMANN
Samstag, 15. August: In der Rahmhofpassage in der Schillerstraße rocken ab 22 Uhr Boppin' B und The Centuries Turner Beatles. Phantarmor kommen ins Spritzehaus, Nyce Cryce in die Werkstatt, This Way Up in den Sinkkasten und Game Over (auch am Sonntag) ins Jazzlife. Im Palais Osthafen legen die DJs Heinz Felber und T. Koch Dance Classics auf, und auch bei der Beach Party im Rüsselsheimer Stadionbad stehen mit Massive Attack und Chapter & Verse Dancefloor-Bands auf dem Programm. Lauter und härter geht es beim Super-Rock- Festival auf dem Mannheimer Maimarktgelände zu (siehe Toptip), während Tom Köhler in der Darmstädter Krone und Anaconda im Heidelberger Schwimmbad eher gemütlich abrocken. Ins Pumpwerk Hockenheim kommt die Karlsruher Combo Latino zu einer Salsa-, Rumba-, Samba- und Reggae-Nacht.
Sonntag: Auf dem Rosenauplatz in Neu-Isenburg swingt ab 11 Uhr die La Vida New Orleans Jazz Band, das Gene Conners Swingtett gastiert zur gleichen Zeit auf der Schloßterrasse Höchst. Vor dem Café Plazz steigt ab 16 Uhr ein Jazz- Open-air, und im Negativ gibt's abends eine lange Punk-Nacht mit Paint Town Red, Svevo und Happy Hunting Ground. Milan legen in der Werkstatt los, Rock Special im Spritzehaus, und Studebaker John kommt mit seinen Hawks in die Darmstädter Krone.
Montag: Die Swingstars spielen im Jazzlife und All Colours in der Werkstatt (auch am Dienstag). Im Cooky's treten The Walkabouts an.
Dienstag: Los Veteranos rocken im Jazzlife, während Tabu in der Darmstädter Krone aufdrehen (auch am Mittwoch).
Mittwoch: Die Stateside Band im Jazzlife, Black Bembel in der Werkstatt und die Time Bandits im Spritzehaus (alle Bands auch am Donnerstag in denselben Clubs). Im Mampf jazzt das Duo Maltchick, im Heidelberger Schwimmbad sind noch einmal die Walkabouts zu sehen.
Donnerstag: Die Krupps machen im Heidelberger Schwimmbad Station, Dono Solo kommen in die Darmstädter Krone.
Freitag: April rocken und waven im Sinkkasten, Rocktober dröhnen im Jazzlife, The Gypsys im Spritzehaus und Game Over in der Werkstatt. Im Palais Osthafen treten ab 22 Uhr die Stereo MCs live auf. Im Heidelberger Schwimmbad gibt's ein Double Feature mit den Horny Devils und Battle Fly, in der Darmstädter Krone kurieren die Rockin' Doctors ihre Fans, und im Offenbacher Stadion am Bieberer Berg steigt ab 19 Uhr das Oldie-Festival mit Chris Andrews, Suzie Quatro, Middle Of The Road, den Steps und Wheap. art
Redaktion: Ric Folz i. V.: Clemens Kubenka
1
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN I
WETTERAUKREIS II
FRANKFURT A. M. Beim Hochsprung hat Herbert Knab (Name von der Redaktion geändert) keine Probleme. Nach einem etwas zögerlichen Anlauf überspringt er die Höhe von 1,10 Meter mit einer Technik, die in keinem Lehrbuch steht. Gelaufen ist er auch in einer zufriedenstellenden Zeit. Den für das Sportabzeichens vorgeschriebenen Kugelstoß hat er mit dem linken Arm absolviert. Dennoch wird Herbert Knab das Sportabzeichen niemals erwerben. Denn in Bahnen schwimmen ist Pflicht. Und das kann er wegen seiner Behinderung nicht.
Von einem Unfall behielt er Koordinationsschwierigkeiten durch eine rechtsseitige Arm- und Beinlähmung zurück. Das macht es ihm unmöglich, im Wasser die Richtung zu halten. "Ich schwimme immer nur im Kreis herum. Auch mit Schwimmreifen habe ich es schon probiert, aber es geht halt nicht."
Aber Herbert Knabs Probleme mit dem Sportabzeichen sind eine Ausnahme. Ein dickes Handbuch des Behindertensportverbandes legt fest, welche Leistungen ein Versehrter zu erbringen hat und welche Ausweichübungen erlaubt sind.
Spezialkategorien gibt es für Spastiker und geistig Behinderte - niemand soll sich von den Prüfungen für das Sportabzeichen ausgeschlossen fühlen. Pech für Herbert Knab: im Handbuch ist eindeutig festgelegt - Schwimmen kann nicht gegen andere Übungen getauscht werden.
Dennoch nimmt er jeden Donnerstag am Sportabzeichen-Training der VSG teil. Mittlerweile hat ihn der Hessische Behindertensportverband für seinen Einsatz mit der silbernen und der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Hans Hemmerich ist der VSG-Übungsleiter. Und er prüft auch bei den Behinderten aus ganz Frankfurt, ob ihre Leistungen für das Sportabzeichen ausreichen. "Wir sind in Frankfurt die einzigen, die das Sportabzeichen abnehmen können. Alle anderen Behinderten-Gruppen kommen zu uns rüber", erläutert er stolz.
Trotz der Leistungsabschläge für die Behinderten ist er sicher: "Die bekommen nichts geschenkt." Doch kurz drauf warnt er einen Läufer: "Paß auf, daß du dich nicht überanstrengst." Gerade unter Behinderten habe das Sportabzeichen einen hohen Stellenwert. "Das Deutsche Sportabzeichen gibt dem behinderten Sportler Selbstvertrauen; es hilft ihm, zur eigenen Leistungsfähigkeit zu finden", schreibt der Behindertensportverband in seinem Handbuch zu diesem Thema.
Dioxinverseuchtes Kieselrot hat die VSG-Niederrad von "ihrem" Sportplatz an der Sandhofstraße verdrängt. Bis der Platz saniert ist, trainieren die behinderten Sportler im Sommer auf dem Sportplatz der Sport- und Kulturgemeinschaft Frankfurt (SKG) an der Niederräder Hahnstraße. Im Winter spielen sie Tischtennis oder halten sich mit Gymnastik in der Halle der Deutschen Turnschule in der Otto-Fleck-Schneise fit. Auch Kegeln steht in der Wintersaison hoch im Kurs.
Kriegsbehinderte gründeten 1960 die VSG-Niederrad. Sie scheiden allmählich aus dem aktiven Sport aus. Deshalb öffnete sich der Verein in den vergangenen Jahren auch Nicht-Behinderten. Die stellen heute etwa 40 Prozent der Mitglieder.
Bei der VSG haben im vergangenen Jahr 45 Sportler das Sportabzeichen erworben. Dabei hat der Verein lediglich 95 Mitglieder. Eine bessere Quote erreichten 1991 im Sportkreis Frankfurt nur noch zwei Vereine.
Das Sportabzeichen ist nur in dem Jahr gültig, in dem es erworben wurde. Es muß also in jedem Jahr wiederholt werden. Jakob Penner hat die Prüfung bereits 28mal abgelegt. Obwohl er im nächsten Jahr 80 Jahre alt wird, antwortet er auf die Frage, ob er es noch einmal probieren will, lakonisch: "Ich will." kan
MAIN-TAUNUS-KREIS III
FRANKFURT A. M. Richter und Staatsanwälte aus dem nahen Gerichtsviertel verbringen hier ihre Mittagspause, Studenten suchen in der Stille bei der Lektüre eines Buches Kraft zu neuem Denken und Rentner füttern die unendlich vielen Goldfische im "Jaspisgrünen Teich". "Für mich ist es hier wie in einer anderen Welt" - dieser Satz kehrt immer wieder, wenn man die Besucher des Chinesischen Gartens im Bethmannpark nach ihren Eindrücken fragt. Der Garten lädt mit seiner Idylle inmitten der lauten Großstadt zum Verweilen ein.
Nach der chinesischen Inschrift am Haupttor heißt der Park eigentlich "Frühlingsblumen-Garten". Zur Erinnerung an das Massaker an Tausenden von friedlichen Demonstranten auf Pekings "Platz des Himmlischen Friedens" im Juni 1989 wurde der zu diesem Zeitpunkt gerade fertiggestellte Park jedoch in "Garten des Himmlischen Friedens" umbenannt.
Auch wenn die Planer in Frankfurt bei der Anlage des Gartens an politische Symbolik nicht gedacht hatten, spielt sie doch im Ursprungsland bei der Gestaltung chinesischer Gärten oft eine Rolle. Denn in einem Land, in dessen Sprache, Schrift und Kunst alles mehrere Bedeutungen haben kann, verschieden voneinander und doch in Beziehung zueinander, verfließen die Grenzen zwischen Philosophie, Religion und Politik.
Der Chinesische Garten will Stille und Abgeschiedenheit bieten, ein Platz zum Nachdenken sein: Vom Felsen im rechten Teil der Anlage schweift der Blick über zierliche Pavillons mit filigranen Ornamenten zu einer geschwungenen Brücke, die sich über einen Bach zieht, und zu den zahlreichen exotischen Bäumen und Pflanzen. Das Zwitschern der Vögel vermischt sich mit dem leisen Rauschen des Wasserfalls und dem Rascheln des Windes, der die Bambussträucher immer in Bewegung hält.
Das Paradies liegt nur wenige hundert Meter von der Zeil entfernt, Deutschlands umsatzstärkster Einkaufsstraße; einige Schritte nur sind es von der weißgetünchten Mauer bis zur vierspurigen Das Ganze im Kleinen Friedberger Anlage, auf der Tag und Nacht der Straßenverkehr tost.
Aus den Gelben Bergen der Provinz Anhui, auf halben Weg zwischen Peking und Kanton in Chinas Osten gelegen, stammte der Großteil des Baumaterials für Deutschlands dritten chinesischen Garten (neben Duisburg und München). Die Gestaltung des 4000 Quadratmeter großen Grundstücks im Oktober 1989 war aufwendig: Natursteine aus rotem Granit, weißer und grauer Marmor, Holzschnitzereien aus Gingko- und Kiefernholz - insgesamt 400 Tonnen empfindlichen Materials aus fünf Produktionsstätten in Anhui mußten nach Frankfurt transportiert werden. 15 chinesische Bau-Künstler arbeiteten Monate an der "Brücke des halben Bootes", dem "Wasserpavillon des geläuterten Herzens" und der "Galerie des duftenden Wassers".
Die Kraft des großen Ganzen aus der Wiedergabe im Kleinen zu schöpfen, steckt als Absicht hinter der mehr als 2000 Jahre alten chinesischen Gartenkultur - der Garten als eine Landschaft en miniature, in dem die Harmonie der Welt konzentriert ist. Jedes Teil und jede Pflanze haben Bedeutung: Kiefer und Bambus, die Immergrünen, stehen für Treue, Chrysanthemen symbolisieren langes Leben, und der Lotus neben der Reinheit der Seele die Unbestechlichkeit des Beamten.
Der Park wird tagsüber bewacht; nachts ist das Haupttor geschlossen, um "böse Geister" in Gestalt zerstörungswütiger Menschen fernzuhalten. Viel Schaden ist bisher allerdings noch nicht angerichtet worden - nur eine bunte, freundlich dreinblickende Kuhherde ziert an einer Stelle die Außenwand der Mauer. Graffitti-Künstler hatten sie in einer Nacht- und Nebelaktion an die Wand gesprüht.
Nach anfänglicher Aufregung haben sich nun auch die Stadt und das Gartenamt an die komisch anmutende Alpenromantik in fernöstlicher Umgebung gewöhnt. Den Frankfurter Bürgern - besonders den Kindern - gefällt's schon lange. *KAREN WEISSHAAR
MEINUNG UND BERICHT 3
Druck und Verlag:
Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH
Geschäftsführer: Dr. Horst Engel (Vorsitzender), Franz Nabholz,
Artur Wagner, Günther Viertler
Postfach 10 06 60, Große Eschenheimer Straße 16-18, 6000 Frankfurt am Main 1
Chefredakteur und Vorsitzender der Redaktionsleitung:
Roderich Reifenrath
Redaktionsleitung: Horst Wolf, Dr. Jochen Siemens
Chef vom Dienst: Christian M. Schöne
Verantwortliche Redakteure: Dr. Jochen Siemens (Seite 3); Dr. Karl Grobe-Hagel (Außenpolitik);
Wolf Gunter Brügmann (Nachrichten); Horst Köpke (Kulturpolitik und Feuilleton); Jürgen Klotz
(Wirtschaft); Horst Wolf (Frankfurt und Rhein-Main); Erwin Krauser (Hessen); Erich Stör (Sport);
Peter Klinkenberg (Wissenschaft, Technik, Verkehr); Jutta Roitsch (Bildungspolitik und Doku-
mentation); Wolfram Schütte (Zeit und Bild: Feuilleton/Literatur); Jutta Stössinger (Zeit und Bild:
Reportage/Moderne Zeiten). Reporter: Hans-Helmut Kohl; Dr. Roman Arens. Weitere leitende
Redakteure: Claus Gellersen, Stephan Hebel, Peter Iden, Werner Neumann, Bianka Schreiber-
Rietig, Bernd Wittkowski, sämtlich Frankfurt am Main, Große Eschenheimer Straße 16-18.
Bonner Büro: Martin Winter, Rolf-Dietrich Schwartz.
Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
1
FRANKFURT A. M. "Frankfurt hat eine Vorbildrolle unter den Betriebssportbezirken aus ganz Deutschland." Anerkennende Worte von Erich Bauer, dem Vorsitzenden des Betriebssport-Verbandes Hessen (BSV) und des Bezirks Frankfurt. Er sprach auf dem Bezirkstag der Betriebssportgemeinschaften (BSG) Frankfurt im Intercity-Restaurant des Frankfurter Hauptbahnhofs.
Von den 250 Betriebssportgemeinschaften in Frankfurt mit ihren insgesamt 24 000 Mitgliedern waren an die 100 Vertreter erschienen. Auch wenn im vergangenen Jahr kein Mitgliederzuwachs zu verzeichnen war, zog Bauer eine positive Bilanz. "Das Ansehen der Betriebssportgemeinschaften ist in der letzten Zeit in der Öffentlichkeit stark gestiegen."
Das sei nicht immer so gewesen: Oft sei den Betriebssportgruppen ihre Geschichte aus der Nazi-Zeit vorgeworfen worden. "Oder es hieß, wir seien ein Arbeitgeber-Verband, dessen einzige Aufgabe es sei, die Arbeitskraft des Arbeiters zu stärken." Das wird heute von den meistenMenschen anders gesehen. Bauer: "Wir betrachten uns als eine Ergänzung zum Vereinssport und versuchen, über den Weg der BSG die Leute zum Sport zu bringen, die sonst keinen Sport treiben."
Gegründet hat sich der BSV-Hessen in seiner heutigen Form 1950, zunächst mit einer einzigen Sportabteilung: Fußball. 1958 stand der Verband dann wieder kurz vor der Auflösung. "Wir hatten finanzielle Schwierigkeiten und keinen Vorstand", erinnert sich Bauer, der bereits seit 33 Jahren Vorsitzender ist. In den 60er Jahren seien dann noch andere Gruppen und Sparten aufgebaut worden. Bis Ende der 70er Jahre dauerte die Aufbauphase. Vor zwei Jahren hatte der Sportlerzuwachs dann seinen Höhepunkt erreicht. Etwa 60 Prozent der Betriebsangehörigen in Hessen waren damals sportlich aktiv. Mit 25 000 Aktivenhatte der Bezirk Frankfurt seinerzeit die Hälfte aller Mitglieder im Bundesland.
Doch in den vergangenen zwei Jahren ging's bergab: "Heute sind in Hessen gerade mal zehn Prozent aller Betriebsangehörigen am Betriebssport beteiligt", bedauerte Bauer. Die Menschen gestalteten ihr Leben anders, das Interesse fehle und das Angebot werde nicht mehr wahrgenommen. "Wir finden auch kaum noch Mitarbeiter, die die Sparten leiten und Organisationsaufgaben übernehemen wollen." Dabei hat der hessische BSV über 27 verschiedene Disziplinen im Programm. Und die Sportarten, die in den einzelnen Betrieben nicht angeboten werden, können auf Verbandsebene wahrgenommen werden. Bei den Betriebssportgruppen dürfen Familienangehörige der Angestellten und Pensionäre der Firmen mitmachen, pro Sportart kann jeder Betrieb einen Gastspieler bestimmen.
Bauer freut sich auch über die "gute Zahlungsmoral" seiner Mitglieder. Die monatlichen Beiträge von bis zu drei Mark würden pünktlich überwiesen. "Bis auf die freie Benutzung städtischer Sportplätze hat der BSV-Hessen noch keine öffentlichen Mittel in Anspruch genommen." Freiwillige Zuschüsse kämen oft von den Betrieben selbst. In diesem Zusammenhang gab Bauer zu bedenken: "Seit der letzten Steuerreform werden alle Zuschüsse der Firmen besteuert. Da kann es zu großen Problemen kommen, wenn die wirtschaftliche Lage einmal schlechter wird." mug
So schön bunt sie auch sein mögen - Urlaubskarten haben einen Nachteil: ihre Rückseite muß man selbst gestalten. Aber wie?
Begnügen Sie sich nicht mit öden Wetterkarten ("Sonnengrüße aus . . . schickt . . . "). Beschreiben Sie statt dessen präzise Ihre Erlebnisse in der fremden Kultur. Als vorbildlich ist etwa der folgende Gruß anzusehen, der mich aus Zentralafrika erreichte: "Lieber Bernhard! Hier ist alles super! Vor allem das Essen. Ngomo Makako, der in München seinen Lungenfacharzt gebaut hat und hier ein Bräustüberl betreibt, zaubert die leckerste Schweinshaxe meines Lebens auf den Tisch. Und rat' mal, was hier Knöllchen fürs Falschparken kosten! Umgerechnet 23 Pfennig!!! Ist das nicht toll? Den ganzen Tag stehen wir mit dem Leihwagen im Halteverbot."
Noch mehr als die Lebensformen in den Urlaubsländern interessiert die Lieben daheim natürlich, ob Sie an- und aufregenden Menschen begegnen. Verschweigen Sie daher nichts, schreiben Sie (wenn es denn wahr ist): "Liebe Doris! Hier ist alles super. Wo du gehst und stehst Prominente, denen man immer schon mal über den Weg laufen wollte. Vorgestern saß ich ganz allein an Hemingways Tisch; jahrelang hat er da seinen Whiskey gesoffen. Und stell' Dir vor - am Abend habe ich Richard Gere, Madonna, Ulrich Wickert und Helmut Kohl gesehen."
Auch für diese Karte gilt, daß weniger oft mehr ist. Wählen Sie daher ein kleines Format! Denn es würde den starken Eindruck unnötig verwässern, wenn auf der Karte noch Platz für die Erklärung wäre, daß Sie Gere, Madonna & Co. über den Hotelfernseher begegnet sind.
Ganz besonders glücklich macht es Ihre Freunde und Verwandten, Ihren Babysitter und Ihre Fußpflegerin, wenn man Sie im Urlaub nach Strich und Faden verwöhnt. Erledigen Sie daher die Urlaubspost Ihres Mannes und lassen Sie ihn in Ihrem Auftrag die Urlaubsgrüße an die Damen aus der Jogging-Gruppe formulieren: "Liebe Doris, liebe Karin, etc.! Hier ist vor allem der Service super. Das Hotel stellt mir sogar einen Privatsekretär, der meine Urlaubspost erledigt. Er ist Indianer, 1 Meter 80, braungebrannt, kräftig, war vor seinem neuen Job Häuptling. Auch diese Zeilen - ich hoffe, Du entschuldigst - . . . "
Wenn Sie den Text ein wenig pfeffern möchten, können Sie Ihren Mann zum Beispiel schreiben lassen, daß der Häuptling "unter anderem" Ihre Urlaubspost erledigt. Aber nötig ist das nicht. Auch ohne den Zusatz erfüllt die Karte ihren Zweck: gelb, grün, rot und blau werden Ihre Freundinnen vor Neid, wenn Sie sich - im Gegensatz zu ihnen selbst - während der Ferien nicht mit der lästigen, zeitraubenden Ansichtskartenschreiberei herumquälen müssen!
Gerda Lampalzer, selbst eine bedeutende Künstlerin innerhalb der österreichischen Videoszene, hat ein vorzügliches Handbuch zur Videokunst geschrieben. Es zeichnet sich aus durch eine stringente Sytematik, durch eine klare Sprache, die auch schwierigere Zusammenhänge für den Laien zugänglich macht, durch die Vielzahl seiner Aspekte und die Tatsache, daß Videokunst nicht isoliert, sondern in größeren Kontexten gesehen wird. In drei Kapiteln wird die internationale Entwicklung der Videokunst in den sechziger Jahren und der ersten Hälfte der siebziger Jahre, in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre und in den achtziger Jahren skizziert. Dazwischen geschaltet sind Diskussionen der Medientheorie und einer kommunikationsorientierten Kunsttheorie sowie der philosophischen Debatten im Umkreis der Postmoderne. Diese theoretischen Überlegungen werden jeweils mit der phasenweisen Beschreibung der Videokunstentwicklung vermittelt.
Die einen jammern, klagen, mekkern, nörgeln, die anderen tun etwas gegen die miesen Zustände. In Mödling, einer Kleinstadt südlich von Wien, gibt es eine Filmbühne, deren jugendliche Programmgestalter sich nicht damit abfinden wollen, daß bestimmte Filme, insbesondere Kurz- und Experimentalfilme, außerhalb von Festivals nicht ins Kino kommen. Und so erdachten sie die Einrichtung eines "Filmbrunch", bei dem man kulinarisch animiert eben solche Filme - in erster Linie aus Österreich - sehen und diskutieren kann. Die Arbeit der ersten zwei Jahre dokumentierte die Filmbühne Mödling nun in einem grafisch vorbildlich gestalteten, großformatigen Band, der unverzichtbar ist für jeden, der Daten zum jungen österreichischen Film jenseits der Verleihkataloge nachschlagen möchte.
THOMAS ROTHSCHILD
Gerda Lampalzer: Videokunst. Historischer Überblick und theoretische Zugänge. Promedia, Wien 1992, 208 Seiten, 34 DM.
filmbrunch 1-19. Dokumentation. Material. Filmbühne Mödling, Am Platengrund 4, A-2345 Brunn am Gebirge, 120 Seiten, 25 DM.
BÜCHER VON HEUTE 23
INTERVIEW 7
HOCHTAUNUSKREIS. Zu allen Zeiten gab es Landstriche, die unter ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen litten. Auch der Taunus gehörte bis in unser Jahrhundert zu den benachteiligten Gebieten. Landwirtschaftlich warf der Boden wenig ab. Die Folge: Die Leute wanderten ab, um sich anderswo ein sichereres Auskommen zu suchen. Obrigkeit und sozial gesinnte Vereinigungen suchten dem entgegenzuwirken, indem sie den Menschen neue Einkommensquellen eröffneten: In Wehrheim war es das Strumpfwirken, die Emmershausener schmiedeten Nägel in Heimarbeit, und Grävenwiesbach übte sich im Flechten.
"An Löhnen wurden ausbezahlt an Hausindustrielle 10 332 Mark, an Lehrlinge 1743 Mark. Der Flechtmeister erhielt 1600 Mark Gehalt, der Geschäftsführer 1400 Mark. Den Einwohnern kommen 1028 Mark an Fuhrkosten zugute." So las sich der Geschäftsbericht der Korbflechterschule in Grävenwiesbach für das Jahr 1907. Die für die damalige Zeit ganz ansehnlichen Umsätze hatte der Taunusklub möglich gemacht. Nach einer Abwanderungswelle in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts - viele zog es damals in die "Neue Welt" - hatte er sich dafür eingesetzt, der armen Taunusbevölkerung zusätzliche Einkommensmöglichkeit neben der wenig ergiebigen Landwirtschaft zu verschaffen. So entstand 1882 eine Korbflechterschule in Grävenwiesbach. An ihr wurden Korbflechter ausgebildet, die später auf eigene Rechnung Flechtwaren herstellten. Aufträge und Materialien besorgte die Schule. Um die Jahrhundertwende stand sie im Zenit. Damals beschäftigte die Korbflechterschule 43 Heimarbeiter.
Gearbeitet wurde meist in der eigenen Wohnstube und vom 1. September bis 1. April. Der Stundenverdienst schwankte zwischen 20 und 33 Pfennigen. Doch die Blüte der Schule währte nur kurz: Nach der Anbindung der Region an den Bal-lungsraum Rhein-Main durch die Eisenbahn verlor die Weidenflechterei immer mehr an Bedeutung. 1929 wurde die Schule schließlich geschlossen.
Heute wird die Flechterei nur noch im Hessenpark gepflegt. Geblieben sind die Bäume. Knorrig stehen sie im Licht derSommersonne. "Lebendig" werden sie erst im Herbst: Wenn die Nebel über die Landschaft wabern, hat ihre gekrümmte, in zottige Fetzen gehüllte Gestalt mit Geschichten um den Zauberbesen dem aufgedunsenen Kopf und den zu Berge stehenden Haaren schon manchen Wanderer erschreckt. Oft diente die Begegnung dann in der nächsten Wirtschaft als Grundlage für schauerliche Geschichten um Hexen und Kobolde, denen man gerade entronnen war. Mitunter hatten solche Geschichten ernste Folgen: Während der Hexenverfolgungen wurden die Weiden den Hexen und ihren männlichen Komplizen zugerechnet. Denn jeder wußte, daß diese ihre Zauberbesen mit Vorliebe aus den Ruten der Weide fertigten und des nachts unter dem silbrigen Blätterdach tanzten. Warum gerade die Weide zum "Hexenbaum" wurde, darüber gibt es mehrere Versionen: Der Baum liebt Wasser und kann dem geliebten Element gar nicht nahe genug sein. Doch das nasse Element löste immer zwiespältige Gefühle aus: Es ist lebensspendend und gefährlich zugleich. Hinzu kommt: Wie Apfelbaum und Linde stand die Weide als weiblicher Baum einst in hohem Ansehen. Im Unterschied zu anderen Bäumen braucht sie nicht zu warten, bis aus einem Samen ein neuer Baum entsteht. Sie treibt selbst immer wieder neu aus.
In alter Zeit galt die Weide auch als heilender Baum. Ihm wurde die Fähigkeit zugesprochen, Unheil und Krankheiten auf sich zu nehmen. Besonders bei Fieber und Gicht suchten die Menschen seine Hilfe. Aber nicht nur sie. Selbst Tiere wissen um die Heilkräfte des Baumes. So versichert ein Ziegenzüchter aus dem Usinger Land, daß seine Tiere, wenn sie krank sind, gezielt Weiden anknabbern. Sie wissen warum: Weidenrinde wirkt fiebersenkend, schweißtreibend, schmerzstillend und keimtötend. Möglich macht das die Salizylsäure, unter dem Markenname Aspirin als Allheilmittel weltbekannt geworden. Das Holz - es ist weich und anfällig für Schädlinge - spielte dagegen nie eine Rolle. Umso wichtiger war der Baum - vor allem als Kopfweide - ökologisch: Sein weitverzweigtes Wurzelwerk schützte die Bachufer, im Frühjahr lieferten seine Kätzchen den Insekten eine erste Nahrung. Und in den hohlen, verfaulten Baumstümpfen fanden Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals eine Behausung. All das konnte nicht verhindern, daß auch im Taunus die Weide nahezu völlig aus dem Landschaftsbild verschwunden ist. Geblieben ist die Weide als Frühlingsbote: Wenn blühende Kätzchen an Palmsonntag geweiht und anschließend mit nach Hauschließend mit nach Hause genommen werden, dann steht dahinter die in vielen Märchen und Sagen überlieferte Vorstellung von Feen, die allein in Weidenbäumen oder auch mit Menschen zusammenleben.
Heute wird kaum noch von irgend jemandem ernsthaft angezweifelt, daß die Temperatur der Erdatmosphäre mit dramatischen ökologischen Folgen kontinuierlich ansteigt und daß dies zu einem bedeutenden Teil auf den steigenden Verbrauch von fossilen Energien zurückzuführen ist. Die Diagnose zwingt zu der einzig möglichen Therapie: sofortiger Stopp des Zuwachses sowie mittel- und langfristige Senkung des weltweiten Verbrauchs von fossilen Energien. Als wichtigstes wirtschaftspolitisches Instrument dazu wird in den Industriestaaten des Nordens - hier werden ca. 75 Prozent der fossilen Energien verbraucht - die Energiesteuer diskutiert. Sie ist inzwischen zur Zauberformel der europäischen Klimapolitik geworden und sollte einmal auch das Herzstück des UN-Gipfels in Rio werden.
So vielversprechend die Zauberformel Energiesteuer, so unterschiedlich sind allerdings die Vorstellungen über die Art und den Umfang der Besteuerung des Energieverbrauchs. Sie reichen von der Besteuerung des importierten Mineralöls über einen CO2-Aufschlag bis hin zu einem Preisaufschlag auf alle nicht erneuerbaren Energien - also auch auf den Atomstrom. Die eindeutigen Gewinner jeglicher Energiebesteuerung sind so oder so zunächst einmal die Finanzminister. Die Steuereinnahmen würden die Staatshaushalte der Industrieländer auf jeden Fall entlasten. Werden aber dadurch der Energieverbrauch, einschließlich des Verbrauchs von fossilen Energien, reduziert und der Treibhauseffekt geschwächt? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. Ihr sollen aber kurze Anmerkungen zu verschiedenen Arten von Energiebesteuerung vorausgehen.
Für eine drastische Steuererhöhung auf das importierte Öl besteht in den Industriestaaten des Nordens der allergrößte Konsens. Denn diese Maßnahme würde ausschließlich die OPEC, d. h. also die Ölproduzenten des Südens, treffen und die OPEC gegenüber allen anderen Energieanbietern diskriminieren. Sie kommt jedoch den Interessen unterschiedlichster Gruppen in den Staaten des Nordens entgegen. Denkbar wäre für diese Steuerreform sogar eine Koalition von Kräften mit teilweise gegensätzlichen Motiven: Umweltverbände, die sich von dieser Maßnahme einen sinkenden Energieverbrauch versprechen, die heimische Kohleindustrie und die Atomenergiefraktion, die mit höherer Rentabilität für Kohle bzw. der Atomenergie rechnen, die Umweltminister, die diese Maßnahme als ihren Erfolg verbuchen können, und die Finanzminister, die sich ohne ihr Zutun über Milliarden zusätzlicher Einnahmen freuen können. (. . .)
Schwieriger gestaltet sich eine weltweite Koalition für die Einführung einer CO2-Steuer. Während diese Form der Energiebesteuerung der Propaganda der Atomindustrie, der Atomstrom sei die umweltfreundlichste Energieform, Vorschub leistet, befürchten zum einen Anbieter von fossilen Energieträgern eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten von Atomenergie und zum anderen die Gegner der Atomindustrie eine wirkungsvolle Rettungshilfe für eine aus umweltpolitischen Gründen grundsätzlich abzulehnende Energieform.
Noch schmaler wird der Konsens für eine Besteuerung des Verbrauchs aller konventionellen Energieformen, also auch der Atomenergie. Hier reduziert sich der Konsens im wesentlichen auf diejenigen Kräfte, die mit der Energiebesteuerung keine anderen als ausschließlich umweltpolitische Ziele verfolgen: Umweltverbände und -parteien.
Es wird deutlich, daß sich hinter verschiedenen Konzepten der Energiebesteuerung eher spezifische Interessen von Energieanbietern und gegensätzliche Interessen von Staaten mit unterschiedlichen Anteilen an Atomenergie und fossilen Energien verbergen. Ob sie aber in der einen oder in der anderen Form zu einer dauerhaften und umweltpolitisch wirksamen Senkung des Energieverbrauchs führen, muß bezweifelt werden.
Untersuchen wir hierzu das radikalste und am konsequentesten durchdachte Energiebesteuerungskonzept, das bisher vorgelegt worden ist, nämlich von der Fraktion der Grünen im Europaparlament. Danach soll eine allgemeine Energiesteuer von 150 DM je Tonne Öläquivalent auf den Verbrauch von konventionellen Energien und darüber hinaus ein zusätzlicher Betrag von 100 DM je Tonne Kohlendioxid auf die fossilen Energien erhoben werden. Mit der Besteuerung soll 1992 begonnen und im Jahre 2000 diese Beträge in voller Höhe erreicht werden. Die EG-Grünen tragen in ihrem Konzept darüber hinaus auch den Veränderungen der Öl-Weltmarktpreise Rechnung. Für Erdöl soll die Steuer bei einem Anstieg der Weltmarktpreise entsprechend gesenkt oder bei einem Preisverfall erhöht werden.
Eine solche Klimaschutzkonzeption würde, wenn sie nicht nur von der EG, sondern global befolgt würde, sicherlich den Energieverbrauch - insbesondere den Verbrauch von fossilen Energien und damit den globalen Kohlendioxidausstoß - reduzieren, leider aber, so fürchte ich, nur vorübergehend. Dies bedarf einer näheren Erläuterung: Das Hauptproblem dieses Konzepts besteht darin, daß es gleichzeitig einen, wenn auch auf den ersten Blick nicht sichtbaren, Nord- Süd-Verteilungskonflikt impliziert.
Durch den sinkenden Kohlendioxidausstoß profitieren ökologisch Nord und Süd gleichermaßen. Ökonomisch wird dabei jedoch der Süden, der immer noch der wichtigste Öllieferant des Nordens ist, durch sinkende Einnahmen verlieren, während die Staatshaushalte des Nordens beträchtliche Steuereinnahmen hinzugewinnen. An dieser Stelle wird deutlich, daß die ökologisch gut gemeinte Klimaschutzrechnung ohne den Wirt, nämlich ohne Berücksichtigung der Ölanbieter des Südens, nämlich der OPEC, gemacht worden ist. Da das Ziel des untersuchten Konzepts der sinkende Energie- und Ölverbrauch ist, wird also ein sinkender Weltmarktpreis für Öl in Kauf genommen, der angesichts der gegenwärtig herrschenden Tendenz zur strukturellen Ölüberproduktion unvermeidlich sein dürfte. Dadurch wird dem schon jetzt schwer angeschlagenen OPEC-Mechanismus der Ölmengen- und -quotenregulierung im Interesse der Einnahmenstabilisierung bzw. -steigerung ein weiterer schwerer Schlag versetzt. Um ihre jeweiligen Einnahmen zu stabilisieren, dürfte dann der offene Kampf der Ölexporteure der OPEC um höhere Marktanteile ohne jegliche Regulierungsmöglichkeiten kaum mehr zu verhindern sein. Der Weltmarkt würde noch stärker als bisher mit Öl überschüttet werden und der Preis auf ein noch niedrigeres Niveau fallen.
Die für diesen Fall von den EG-Grünen vorgeschlagene Maßnahme einer weiteren Erhöhung der Energiesteuer würde zwar verhindern, daß die Verbraucherpreise sinken und der Energieverbrauch ansteigt. Diese Maßnahme schafft jedoch das eben dargestellte Problem auf der Anbieterseite in keiner Weise. Vielmehr verstärkt sie die Einnahmenumverteilung zugunsten der Ölverbraucher und zu Lasten der Ölanbieter, und sie verschärft dadurch noch zusätzlich die strukturelle Ölüberproduktionskrise und hält deren latenten Druck auf das Energiepreisniveau in Gang. Bei einer genaueren Betrachtung müßten selbstverständlich auch weitere Interdependenzen, so z. B. die Auswirkungen des Energiesteuerkonzepts auf das Verhalten von konkurrierenden Energieanbietern im Norden, berücksichtigt werden. Soviel steht jedoch fest: steigende Energieverbraucherpreise führen nicht automatisch zur globalen Reduzierung der Energieangebotsmenge, wie die ökonomischen Lehrsätze annehmen lassen. Sie rufen vielmehr ganz im Gegenteil angesichts des dargestellten Nord-Süd-Verteilungskampfes ein Öl- und Energieüberangebot und damit jene instabilen Märkte hervor, die jederzeit auch zum Abbröckeln der Endenergiepreise und zum erneuten Anstieg des verschwenderischen Verbrauchs führen werden. Die Weltenergieversorgung der letzten 20 Jahre belegt exakt diese Prognose. Die effektivsten globalen Energieeinsparungen wurden immer dann erzielt, wenn es der OPEC gelang, durch die Angebotsverknappung das Öl- und Energiepreisniveau drastisch anzuheben. Umgekehrt kann nicht konstatiert werden, daß die Mineralölsteuer und deren Erhöhung eine Einschränkung der Angebotsmenge und letztlich des Energieverbrauchs zur Folge gehabt hätte. Hierzu sollte man wissen, daß die Industrieländer des Nor- dens die Mineralölsteuer in den 80er Jahren erheblich gesteigert haben. Diese erzielen inzwischen dadurch sogar höhere Einnahmen am Verbrauch des importierten Öls, als die OPEC an dem Verkauf des eigenen Öls. So stiegen die Mineralölsteuereinnahmen der acht wichtigsten OECD-Staaten von 80 Milliarden US-$ im Jahre 1980 auf 123 Milliarden US-$ im Jahre 1987, während die Öleinnahmen aller OPEC-Staaten zusammen im gleichen Zeitraum von 284 auf 93 Milliarden US-$ herunterfielen.
Ein Klimaschutzkonzept, das ausschließlich auf die Erhöhung von Endverbraucherpreisen durch Energiesteuern abzielt, steht auf wackligen Fundamenten und dürfte mittel- und langfristig wirkungslos bleiben. Vielmehr kommt ein solches Konzept, das diesen Namen verdient, nicht umhin, eine nennenswerte Einschränkung der globalen Energieangebotsmenge zu intendieren, was selbstverständlich eine drastische Anhebung der Energieanbieterpreise voraussetzt. Und da die OPEC auf den Weltenergiemärkten nach wie vor eine Regulierungsfunktion wahrnimmt, bedeutetet dies im Klartext die Notwendigkeit einer erheblichen Einschränkung der weltweiten Ölproduktion bei einem raschen Anstieg des Ölweltmarktpreises.
An dieser Stelle kann mit Recht gefragt werden, weshalb die OPEC von sich aus eine Politik der Angebotsverknappung und Preissteigerung nicht verfolgt. Tatsächlich sind die Voraussetzungen für eine solche Politik heute so gut wie nie zuvor. Im Unterschied zu den 70er und Anfang der 80er Jahre, als jede sprunghafte Ölpreissteigerung der OPEC in den Industrieländern als eine existentielle Bedrohung empfunden wurde, fordern heute starke Kräfte die Anhebung der Energiepreise, um so den Energieverbrauch einzuschränken. Deshalb müßte eine Strategie der Angebotsverknappung und Preissteigerung durch die OPEC in den Industrieländern auf breite Zustimmung stoßen oder gar als der wichtigste Beitrag zum Schutz des Klimas begrüßt werden, zumal die hier verhandelten Energiesteuerkonzepte bereits im Vorfeld der UNCED in Rio am Widerstand der USA und der Industrielobby gescheitert sind. Die OPEC jedoch verzichtet darauf, ihre historische Chance, selbst ökonomisch viel zu gewinnen und gleichzeitig als der wirksamste Klimaschützer gefeiert zu werden, wahrzunehmen - ganz im Gegenteil. Sie - genauer gesagt ihr wichtigstes Mitglied, nämlich Saudi-Arabien, unterstützt durch Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate - hat vor und während der UNCED gegen verbindliche Reglementierungen durch eine Klimakonvention eine genauso unrühmliche Rolle gespielt wie die USA.
Auf das Konto eben dieses Trios innerhalb der OPEC, das allein über 44 % der Weltölreserven und 77 % der OPEC-Ölreserven verfügt, geht auch die seit Jahren verfolgte Strategie der Überproduktion und der Preisstabilisierung unterhalb der 20 $-Barrel-Grenze.
Damit wird eine neue Dimension des globalen Problems gegen eine wirksame Klimakonvention sichtbar, die durch die Ölanbieter des Südens verursacht wird. Sichtbar wird auch eine unheilige Allianz zwischen dem Hauptenergieverschwenderland des Nordens, den USA, und dem reichsten Ölland des Südens, Saudi-Arabien, eine Allianz gegen die ökologische Vernunft und für die Beibehaltung der gegenwärtigen Energieverschwendung und die Beschleunigung des Treibhauseffekts. War aber nicht eben diese Allianz das tragende finanzielle und militärische Fundament eines zerstörerischen Krieges, der vor nicht allzulanger Zeit am Persischen Golf geführt wurde? Die USA haben sich gegenüber den reichen Ölpotentaten am Golf als verläßliche Schutzmacht gegen jedwede Bedrohung aus der Region erwiesen. Nun zeigen sich letztere ihrerseits dafür dankbar, indem sie mit dafür sorgen, daß die Vereinigten Staaten an ihrem "way of life" nicht zu rütteln brauchen, jedenfalls vorerst nicht.
Die obige Analyse zeigt, daß bedeutende Ölanbieter aus unterschiedlichen Gründen in der Lage sind, eine Klimakonvention, die durch das Instrument der Energiesteuer an eine Senkung des Verbrauchs anknüpft, zu torpedieren. Hieraus folgt, daß eine wirksame Klimakonvention neben einer Politik der Energieverbrauchssenkung auch eine Politik der Energieangebotsreduzierung und neben der Strategie der Preissteigerung bei den Endverbrauchern auch eine Politik der Preissteigerung bei den Ölanbietern einschließen muß. Wird dann aber eine solche Klimakonvention komplexer und schwieriger durchzusetzen sein?
Wohl kaum. Denn wird ein globaler Konsens für drastische Energieeinsparungen von den Vereinigten Staaten getragen, dann dürfte dieser Konsens auch dazu reichen, der unverantwortlichen Ölüberschußproduktion der reichen Ölstaaten am Persischen Golf Grenzen zu setzen.
Alle anderen, weniger reichen Ölanbieter des Südens würden eine Politik der Ölverknappung bei steigenden Lieferpreisen aus eigenem, kurz- und langfristigen Interesse ohnehin begrüßen. Im ungünstigsten Fall bedarf es eines neuen Nord- Süd übergreifenden Klimaschutzbündnisses der an Energieeinsparung interessierten Industrieländer des Nordens mit den weniger reichen und an der Streckung ihrer Ressourcen interessierten Ölanbieter des Südens, um eine wirksame Klimakonvention gegen das antiökologische Nord-Süd-Bündnis der Vereinigten Staaten mit Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten politisch durchzusetzen.
Was veranlaßt einen der bedeutendsten Theoretiker der jüdischen Geschichte, den vielen Werken über Freud ein weiteres hinzuzufügen? Yosef Yerushalmi, Professor für jüdische Geschichte an der New Yorker Columbia-Universität, gilt als Spezialist jüdischen Lebens auf der Iberischen Halbinsel (De la cour d'Espagne au ghetto italien, Paris 1989) und als fundierter Kenner säkularen jüdischen Geschichtsbewußtseins in der Neuzeit ("Zachor", Erinnere Dich. Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1988). Sein Oeuvre behandelte bisher zumeist Fragestellungen, die die jüdische Identität in Zeiten der Bedrohung und des Umbruchs betrafen. Die Leser von Yerushalmis jüngstem Werk Freuds Moses. Endliches und unendliches Judentum, werden bald erkennen, daß es unter diesem etwas kryptischen Titel um durchaus verwandte Themen geht.
Yerushalmi nimmt die letzte Schrift Sigmund Freuds, Der Mann Moses und der Monotheismus, zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung, 1934 wurde das Buch von Freud begonnen und 1939, kurz vor seinem Tod in der Londoner Emigration, fertiggestellt. Darin behauptet Freud, daß der Stifter der jüdischen Religion ein ägyptischer Priester gewesen sei, der den Monotheismus des Königs Amenhotep IV./Echnaton retten wollte und sich deshalb der Juden in Ägypten bediente. Nach ihrem Auszug aus Ägypten und ihrer Bekehrung zum Monotheismus hätten die Juden ihren Religionsstifter ermordet und den neuen Glauben vorübergehend verdrängt. Nach einer latenten Phase sei der von Moses initiierte Glaube aber wieder praktiziert worden.
Diese Behauptungen gelten seit langem als ethnologisch und religionsgeschichtlich unhaltbar. Yerushalmi will auch nicht diese Thesen ein weiteres Mal widerlegen. Er geht in seiner Funktion als Historiker der Juden anderen Fragen nach: "Mich persönlich fasziniert Der Mann Moses, weil ich ein tiefes Interesse an den verschiedenen Modalitäten des modernen, jüdischen Historizismus habe, dieser Suche nach dem Sinn des Judentums und nach der jüdischen Identität auf der Grundlage einer radikalen Neubetrachtung der jüdischen Vergangenheit . . ., welches Freuds Buch auf exemplarische und zugleich eigentümliche Weise belegt."
Die Gefahr, allzu leichtfertig den Begründer der Psychoanalyse seiner universellen Bedeutung zu berauben, und ihn auf sein Judentum zu reduzieren, erkennt Yerushalmi. Selbstironisch schreibt er, das er Freud nicht "für ein bereits überfülltes jüdisches Pantheon" reklamieren wolle. Wenn er auch die Psychoanalyse insgesamt nicht nur als ein Produkt des Judentums ansieht, so bezeichnet er dennoch den Mann Moses und die monothe- istische Religion als "bewußt jüdisches Buch".
Yerushalmis überzeugende Leistung besteht darin, eine umfassende Darstellung jüdischer Identität in jenem knappen Jahrhundert, die Freuds Leben umfaßte (1856-1939), im Spiegel der individuellen Geschichte des Begründers der Psychoanalyse geben zu können. Der Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war eine Periode, in der die Juden Mitteleuropas mit teilweise dramatischen Veränderungen in ihrem Selbstverständnis und ihren Bezügen zur nichtjüdischen Umwelt konfrontiert wurden. Der Liberalismus der fünfziger und sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts brachte den Juden des Habsburgerreiches die formalrechtliche Gleichstellung mit der übrigen Bevölkerung und öffnete die Perspektive auf eine mögliche Akzeptanz durch die Nichtjuden. Die Forderung der liberalen Politiker nach einer weitergehenden Assimilierung an die nichtjüdische Umwelt wurde von großen Teilen der jüdischen Bevölkerung als berechtigt akzeptiert.
Der aufkommende Antisemitismus der achtziger und neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts gefährdete diesen Integrationsprozeß. Antisemitische Agitation vor und nach dem Ersten Weltkrieg konnte die kulturelle Angleichung der Juden an die nichtjüdische Bevölkerung in Mitteleuropa nicht aufhalten, jedoch die gesellschaftliche Integration der Juden weitgehend verhindern. Der politische Erfolg der Nationalsozialisten im Deutschen Reich und in Österreich in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts führte zur Vernichtung des Judentums in weiten Teilen Europas.
Allein schon die äußeren Lebensumstände Sigmund Freuds lassen ihn beispielhaft für das bürgerliche Judentum seiner Zeit erscheinen. Geboren 1856 im mährischen Freiberg, wohin der Kaufmann Jakob Freud wenige Jahre vor Sigmunds Freud Geburt aus dem chassidischen Milieu Ostgaliziens an der Peripherie der k. u. k.-Monarchie gezogen war, kam Freud in jungen Jahren mit seinen Eltern nach Wien ins Zentrum des Habsburgerreiches. Sigmund Freuds Vater vollzog mit seiner Familie den Bruch mit dem kleinstädtischen, ostjüdischen Milieu. Er blieb jedoch Zeit seines Lebens ein praktizierender Jude, der den Talmud studierte und sich an viele der überlieferten Glaubensrituale hielt.
Freuds Judentum wurde bisher von den meisten Freud-Forschern als ödipale Auflehnung gegen den orthodoxen Vater interpretiert. Mit dieser Sichtweise, die Freud als vom partikularistischen Judentum befreiten Menschen sehen wollte, wird man Freud, wie Yerushalmi nachweist, nicht gerecht.
Sigmund Freud lehnte zwar das formalistische, ritualisierte Judentum seines Vaters ab und zwang seine Frau Martha, ihre orthodoxe Glaubenspraxis aufzugeben. Doch lassen sich in Freuds Leben manche Anhaltspunkte finden, die seinen Bruch mit der väterlichen Welt des praktizierten Judentums entscheidend relativieren. In einer Epoche, wo gerade in Wien viele akademisch gebildete Juden alle Beziehungen zu jüdischen Institutionen abbrachen und konvertierten, engagierte sich Freud in der jüdischen Loge Bnai-Brith. Er betonte, wie stolz er darauf sei, daß es in seiner Familie keine Täuflinge gäbe. Freunde forderte er auf, ihre Kinder in der jüdischen Religionsgemeinschaft zu belassen, um sie nicht ihre angestammten Bezüge zu berauben.
Der Begründer der modernen Psychoanalyse, dessen Schriften die modernen westlichen Gesellschaften entscheidend beeinflußt haben, war nicht nur bewußter Jude, sondern auch Sympathisant der zionistischen Bewegung. Er bewunderte Herzl und war stolz darauf, daß einer seiner Söhne der national-jüdischen Burschenschaft "Kaimah" beitrat, Bereits 1886 bezeichnete sich Freud, auf die Frage nach seiner Nationalität, nicht als Österreicher oder Deutscher, sondern als Jude. Yerushalmi kann am Beispiel Sigmund Freuds deutlich machen, daß eine vollständige Assimilierung an die deutsche Kultur, wie sie bei vielen bürgerlichen Juden Mitteleuropas erfolgte, noch keine Identität mit derselben bedeuten mußte.
Neben dem Erkennen der Bedeutung eines säkularen Nationalgefühls für die assimilierten Juden, wurde sich Freud gegen Ende seines Lebens verstärkt bewußt, daß die Juden mehr eint als die Religionspraxis. Er entdeckte den "psychologischen" Juden, der, äußerlich völlig an die nichtjüdische Umgebung angepaßt, durch das Bewußtsein einer gemeinsamen Herkunft, sich mit seinen Stammesgenossen eng verbunden fühlt.
Damit greift Yerushalmis Buch über den engen Rahmen so mancher mehr oder weniger geglückten biographischen Studie über Freuds Leben hinaus und wird zu einer umfassenderen Reflexion über die jüdische Befindlichkeit der letzten hundert Jahre. Mit Der Mann Moses und die monotheistische Religion ging Freud der Frage nach: "Wie wurden die die Juden, was sie sind?" Diese Frage steht auch im Mittelpunkt von Yerushalmis Interesse an jüdischer Geschichte. Seine Behauptung, daß Freud mit der Psychoanalyse spezifische Probleme des weltlichen, "gottlosen" Juden zu erklären versucht, mag provokativ wirken, doch ist sie nicht von der Hand zu weisen.
Yerushalmi stellt die These auf, daß Freud die Psychoanalyse als jüdische Wissenschaft betrachtete. Er glaubt, "daß die Psychoanalyse selbst eine weitere, wenn nicht die letzte, verwandelte Ausprägung des Judentums ist".
Nichtjuden wie Jung wurden von Freud manchmal bewußt dazu instrumentalisiert, die Psychoanalyse aus ihrem jüdischen Wiener "Getto" hinauszuführen und der neuen Wissenschaft in einer breiteren Öffentlichkeit Respekt zu verschaffen. Wie problematisch das Verhältnis dieser nichtjüdischen Verkünder der Psychoanalyse zu ihrem jüdischen "Religionsstifter" war, die wie Jung vor antisemitischen Ausfällen nicht zurückschreckten, führt dieses Buch eindrücklich vor.
Als Freud in den dreißiger Jahren Der Mann Moses und die monotheistische Religion schrieb, drohten seine Erkenntnisse durch den Nationalsozialismus endgültig ins Getto verbannt zu werden. Heute ist zwar die Psychoanalyse ihrer wienerisch-jüdischen "Kinderstube" längst entwachsen, doch die breitere Reflexion auf ihr jüdisches Erbe hat erst begonnen. Viele Analytiker und Analytikerinnen werden sich fragen müssen, wie sie mit den jüdischen Bezügen ihrer Wissenschaft bisher umgegangen sind und künftig umgehen werden.
Freuds Moses. Endliches und unendliches Judentum erweist sich als meisterlicher und höchst origineller Versuch, säkularisiertes jüdisches Leben zu beschreiben und zu interpretieren. Die Vorstellung, daß eine der wohl bedeutendsten und folgenreichsten Theorien des 20. Jahrhunderts einen jüdisch-nationalen Kern hat, muß provokativ wirken. Doch kann eine solche Provokation für unsere Vorstellung von jüdischer Geschichte und Psychoanalyse nur bereichernd sein und von falschen Tabus befreien.
DANIEL GERSON
Yosef Hayim Yerushalmi: Freuds Moses. Endliches und unendliches Judentum. Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Heuss. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1992, 192 Seiten, 39,80 DM.
1
1
Da sitzen sie, als sollten sie die wissenschaftliche Studie Jugend '92 eines führenden Mineralölkonzerns illustrieren. Die Arme vor sich verschränkt, still, zumeist schweigend, wie Konfirmanden. Die Aufmerksamkeit über die zu ihren Füßen blühende Sommervegetation hinweg gerichtet auf den "Anschauungsunterricht" Leben. Das spielt sich hier, auf der Bockenheimer Landstraße am frühen Abend, vorwiegend in motorisierter Form ab. Wagen wechseln im Rhythmus der Ampelschaltungen, bremsen ab, um in die Freiherr-vom Stein-Straße einzubiegen.
Vom benachbarten Steakhaus dringt Geschirr-Geklapper, wenn an schönen Tagen draußen serviert wird. Menschen rollen lautlos in den Untergrund, gelegentlich begleitet von der Verachtung der vier vom Westend-Platz: Eh, die Alte.
Dies ist unser Westend-Platz, sagen sie, weil eine jahrelange geübte Gewohnheit den Straßenwinkel zu einem Platz gemacht hat: Seit drei Jahren treffen sich die vier täglich, immer um 20 Uhr, einem eingeübten Zufall folgend. Verabredung überflüssig. "Ihr" Platz, in keinem Planquadrat genannt: Drei Bänke unter wenigen hohen Bäumen, niedrigwüchsige Saisonblumen züngeln rotfarben. Hier bleiben die, die auch tagsüber in der Bettinaschule "unter sich" sind, weiter auf Distanz zu denen, die nicht nur in einem anderen Quartier, sondern in einer anderen Welt leben.
Die Westend-Clique: Gelangweilt und ruhig, während vor ihnen das Leben PS- stark dröhnt. Sie machen nicht viele Worte, wo die Verführersprache allgegenwärtig in bunter Übertreibung von den Plakaten plappert. Sie tragen die modische Uniform des Unangepaßtseins: Jeans, T- Shirt in X-Large, Baseballmütze in den Nacken gezogen.
Sie begrüßen sich beiläufig, um dann auf die Bank und erst einmal in gemeinschaftliches Schweigen zu sinken. Sie reden über Belanglosigkeiten, den letzten Film. Zuweilen philosophieren sie über das Leben, sagt der, der mit 20 der Älteste von ihnen ist und sich allmählich Gedanken macht über den Fortgang des eigenen Lebens. Vielleicht studiert er mal Theaterwissenschaften.
An diesem Abend gibt die scheinbare Leblosigkeit, in der sie leben, Anlaß zu ironischen Sprachspielereien. Soeben philosophiert das Quartett darüber, ob nicht ihr Westend-Platz zutreffender "Verweser"-Platz heißen müßte. Schließlich: Man "west" hier. So stellt sich am Ende solcher Exkursionen immer wieder die dringlichste Frage: Was machen wir heute abend?
Die Frage ist so leicht nicht zu beantworten: Denn die Innenstadt meiden die vier. Ebenso wie Discos, wo sie dem falschen Zungenschlag, der Vertraulichkeit mißtrauen: "Und wie geht's? Was geht ab?" Und am nächsten Tag in der Schule, da kennt man sich nicht mehr. Ist ihre Sache nicht.
Manchmal erscheinen sie als unangemeldete Partygäste - mit selbstverständlicher Nonchalance. Manchmal ziehen sie in den Park und hoffen darauf, daß einer die Frisbee-Scheibe mitgebracht hat. Oder einen Fußball.
Spätestens wenn die letzte U-Bahn gefahren ist, "laufen" sie zu Hause wieder ein. Auch die, die erst 16 ist und neben sich auf der Bank die Liter-Flasche mit dem stillen Wasser balanciert. 16?, sagt der, der 20 ist. Die, welche die jüngste von ihnen ist, war schon immer älter als 16. Und jetzt "verwesen" sie erst mal in Richtung Grüneburgpark. sar
Ein Vorläufer der elektronischen
Medien, die uns heute die Welt
direkt ins Haus liefern, war die
populäre Zeitschriftenkultur im
19. Jahrhundert. Wie Gerhart von
Graevenitz zeigt, waren die ersten
Illustrierten lange vor der
Erfindung des Computers um
einen zentralperspektivischen
Blick auf die Welt bemüht,
der allen Bildungsschichten
zugute kommen sollte.
Brot liegt an den knorrigen Wurzeln des Baumes. Vertrocknete Reste, nach denen Tauben picken. Lustlos, immer mal wieder. Abflug, mühselig schwingen sich die fettleibigen Viecher empor. Krusten bleiben zurück. Unter der Krone des Baumes, die ihren Schatten über die beiden schmierigen Bänke wirft. Sie wurden an die rechte Seite des einzigen, vorgezeichneten Weges über den Großen Friedberger Platz gestellt. Einem schmalen Weg, ein Durchgang: Der Platz an der Friedberger Landstraße als Abkürzung - für die Fußgänger in Richtung Rotlintstraße oder zum Bäckerweg hin, für die Autofahrer für die Fahrt durch die Günthersburgallee in Richtung Alleenring.
Ein verlassener Platz, dahinsiechend. Eine begrünte Insel, allenfalls ein Treffpunkt für Dackel und Pinscher: "Hundeklo" wird der Große Friedberger Platz von Anwohner genannt. Doch er erfüllt nach wie vor ähnlich wie etwa der Buchrainplatz in Oberrad oder der Baseler Platz am Rande des Gutleutviertels seine eigentliche, ihm ureigenst einst von den Stadtplanern zugewiesene Aufgabe: Von dem Rondell aus wird der Verkehr, der von der Friedberger Landstraße abbiegt, in den Bäckerweg, die Bornheimer Landstraße, die Günthersburgallee und die Rotlintstraße verteilt. Bis jetzt. Und zumindest solange, bis die Ideen des Ortsbeirats für eine neue Gestalt der Brachfläche realisiert sind: Bis der Verkehr dann nur noch südlich oder nördlich um den Platz herum geführt wird, die Straßenbahn der Linie 12, wie Ortsvorsteher Rainer Prewo erklärt, auf Höhe des Platzes halten wird und in den Platz womöglich das Areal der gegenüberliegenden, inzwischen geschlossenen Tankstelle integriert ist.
Gemacht werden muß etwas, damit das kleine Areal nach den Vorstellungen der Stadtteilparlamentarier "zum Aufenthalt und zur Begegnung einlädt". Keine Frage, findet auch Dieter von Lüpke. Wenn auch mit einem anderen Akzent: Es geht darum, betont der Abteilungsleiter aus dem Stadtplanungsamt, daß damit "ein scharfer Konflikt gemildert wird", daß der Gegensatz von Wohnen und Verkehr bewältigt werde: Daß der Platz künftig auch denen etwas zu bieten hat, die an der von den Blechkarawanen, die sich ihren Weg in Richtung Innenstadt und Friedberger Warte bahnen, so arg gebeutelten Friedberger Landstraße wohnen.
Schließlich ist das vierspurige Asphaltstück eine der Achsen, auf denen der Verkehr in die Stadt bricht. Und an der Plätze veröden. Gleich reihenweise: Karg der Hessenplatz, verlassen der Große Friedberger Platz, vergessen der Kleine Friedberger Platz. Letzterer findet sich nicht einmal auf Stadtplänen: Das knapp bemessene Dreieck zwischen Friedberger Landstraße, Neuhofstraße und Spohrstraße, vor ein paar Jahren noch als Standort für einen Wochenmarkt ins Spiel gebracht, ist noch immer ein Parkplatz. ing
FRANKFURT A. M. Einen Trainerwechsel gab's doch bei der Frankfurter Eintracht in der vergangenen Saison: "Wir mußten Milorad Anicic, dem Trainer der F 2-Jugend, die Verantwortung entziehen, nachdem er bei einem Turnier im Winter der Saison 91/92 einen E-Jugendlichen spielen ließ", erklärte Klaus Lötzbeier, Jugendleiter der Eintracht.
Nach den Worten des Jugendleiters ging der Eintracht damit ein "erstklassiger Coach" verloren. "Wären wir nicht die Eintracht, hätten wir uns wegen solch eines Fehlers nicht unbedingt von Herrn Anicic trennen müssen." Aber: "Die Eintracht wird mit anderen Kriterien gemessen, deshalb darf bei uns so etwas nicht passieren", bedauerte Klaus Lötzbeier.
Milorad Anicic war im Winter der Spielzeit 1990/91 zur Jugendabteilung der Eintracht gekommen und übernahm dort eine F 2-Mannschaft, die bis dahin kein Spiel gewonnen hatte. Unter dem neuen Trainer gewann der jüngste Eintracht-Nachwuchs Spiel auf Spiel und schloß als Dritter die Punktrunde ab.
"Mir hat es großen Spaß gemacht. Aber aufgehört habe ich aus zwei Gründen. Erstens hat die Eintracht nicht, wie verabredet, regelmäßig gezahlt und zweitens gönnen sich die Trainer untereinander keinen Erfolg. Dabei müssen die Trainer in einem Verein zusammenhalten", meinte Anicic, der jetzt die E-Jugend von Rot- Weiß Frankfurt trainiert.
Jugendleiter Lötzbeier antwortete auf die Vorwürfe: "Herr Anicic hatte bei uns keinen Vertrag. Den fehlenden Betrag der Fahrtkosten-Erstattung für die Zeit seiner Tätigkeit wird er noch erhalten."
Jetzt soll das Verhältnis der Trainer untereinander besser werden. Das versprechen sich die Verantwortlichen von den personellen Veränderungen im Trainerbereich der 13 Jugend-Teams, in denen etwa 230 Jungen kicken. ara
Ein Ort des Zufalls: Ein Platz, der beiläufig entsteht, während die ihn bildenden Straßenzüge unter den Reißbrettvorgaben der Planer nordwärts wachsen. Südliches Nordend, zwischen Sternstraße, Unterweg und Jahnstraße: ein Freiraum in Form eines fast gleichschenkligen Dreiecks.
Sein Inventar: ein Transformatorenhäuschen, eine Litfaßsäule, eine Streugutkiste, neun zementgegossene Poller, hinter denen eine Bank dem Ruhebedürfnis von Passanten und Anwohnern dienen soll. Strapazierfähige Bodendecker und Floribunda im Schatten der mächtigen Eibe machen die Verlegenheit augenscheinlich, mit der städtische Gärtner versucht haben, dieser Ansammlung von zufälligen Zweckdienlichkeiten einen grünen Rahmen zu geben.
Wo Freiräume so rar sind, sollen diese nicht länger dem Zufall gehören. "Frauen planen ihren Stadtteil" hieß ein gemeinsames Projekt des Frankfurter Frauenreferats und der Volkshochschule im Herbst 1990. Ein Titel, den acht Frauen aus dem Nordend zum Anspruch erheben. Während der Ortsbeirat über die anstehende Verkehrsberuhigung diskutiert, geht es den Frauen, wie es stellvertretend für sie Ida Roët-de Campos formuliert, um mehr als um stehenden und fließenden Verkehr.
Eine weibliche Utopie: das Sternplätzchen. Möglicher Name für einen Platz, der erst zu einem solchen werden soll. Die Autos, die vom Anlagenring aus durch die Sternstraße nordwärts zustreben, werden über den Unterweg zurückdirigiert. Die angrenzende Jahnstraße wird zur Spielstraße proklamiert. Der nach Süden spitz zulaufende Teil des Platzes wird, einem Amphitheater gleich, abgesenkt. Die planerische Antwort, so Roët-de Campos, auf ein (weibliches) Unbehagen an exponierten Plätzen. Eine dreigliedrige, in ihren Gelenken bewegliche Bank wird dem wechselnden Kommunikationsbedürfnis gerecht: Zuwendung und Sich-Abwenden je nach Stimmungslage möglich. Bei ihrem Entwurf profitieren die Frauen von einem empirisch erworbenen Wissen, welches aus ihrer Benachteiligung gewonnen ist. Frauen laufen mehr. Zwangsläufig. Denn nur acht Prozent der Hausfrauen und ein Drittel der berufstätigen Frauen besitzen ein Auto. Um so dringlicher der Wunsch nach einem Platz zum Beine-Baumeln- lassen auf dem Weg zum nächsten Einkaufsmarkt. Gerade für die zahlreichen älteren Frauen, die hier leben. Deren Begeisterung über den weiblichen Entwurf, der an einem Sommertag 1991 ausgestellt wird, bleibt verhalten. Die Alten fürchten das ungewohnte Leben auf dem Platz, das sich geräuschvoll melden könnte.
Wenn Utopien praktisch werden sollen, müssen sie mehrheitsfähig sein - und Abstriche hinnehmen. So wird die Verkehrsplanung von den Vorstellungen der parlamentarischen Verkehrsplaner durchkreuzt, welche den Autostrom am Platz vorbei in die nach Westen führende Jahnstraße leiten. In einem interfraktinellen Antrag aber beschließen SPD und Grüne im Ortsbeirat im Oktober 1991, daß der Sternplatz "wegen seiner insgesamt düsteren Ausstrahlung" neu zu gestalten sei.
Ihr Vorschlag: das Platzniveau absenken, Bodendecker durch nutzbares Pflaster ersetzen und die nördlich verlaufende Jahnstraße mit Bäumen begrünen.
Im März 1992 kam die Antwort: Der Magistrat, hieß es, werde die Anregungen prüfen und gegebenenfalls in künftige Gestaltungsüberlegungen einbeziehen. sar
Barbara Heise hält einen Moment inne, stößt hastig den Rauch ihrer Zigarette in die Luft und faßt dann ohne zu zögern die ganze Spannbreite ihrer Gefühle in dem Bekenntnis zusammen: "Ich würde wieder abhauen, ich wollte nicht das Leben meines Vaters führen." Doch zwischen dem, was der Begriff "abhauen" nur unzureichend beschreibt und dem Absturz in die Sozialhilfe, liegen zehn Jahre; eine Dekade zwischen wagemutiger Abenteuerlust und dem sehnlichen Wunsch nach Sicherheit für die Familie.
Barbara Heise hat in den vergangenen Jahren die Extreme des Lebens durchmessen, an den Rändern der menschlichen Existenz gelitten und zugleich aus der Fülle des Daseins geschöpft. Wohlstand und Not, Freiheit und Gefängnis, Abenteuer und Verfolgungsangst schoben sich in- und übereinander, nachdem sich die junge Justizvollzugsbeamtin und der Strafgefangene Michael Heise 1981 ineinander verliebt und einen Hafturlaub zur gemeinsamen Flucht genutzt hatten. Es folgte eine Odyssee um die halbe Welt.
Aber jetzt ist die Flucht zu Ende. Michael Heise sitzt seit wenigen Wochen wieder in der Justizvollzugsanstalt im hessischen Butzbach, während seine Frau mit den vier Kindern und ihrem ungebrochenen Optimismus in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dorf Zukunftspläne für die Familie schmiedet.
Als Barbara Heise ihren heutigen Mann noch kein einziges Mal gesehen hatte, besaß sie dennoch bereits ein Bild von ihm: "Ich kannte ihn nur vom Namen - und seinem zweifelhaften Ruf. Der schrieb nur Beschwerden." Michael Heise war Anfang der 80er Jahre einer der bekanntesten deutschen Strafgefangenen, galt als der "Vollzugsmessias" und gab die Gefangenenzeitung "Megaphon" heraus. Zur selben Zeit war Barbara Heise als Beamtin im gehobenen Dienst im Knast für Beschwerden zuständig.
Die Wege der beiden kreuzten sich erstmals, nachdem Michael Heise im "Megaphon" Barbara wegen einer Verfügung als "Slaventreiberin" verrissen hatte. Kurze Zeit später flatterte der Beamtin eine Beschwerde eben dieses Mannes auf den Tisch, die sie zum Anlaß nahm, sich den Querulanten einmal höchstpersönlich anzusehen, zumal der ihre Gegendarstellung ungedruckt versauern ließ.
Bei den Vorführungen im Versammlungsraum bleibt der Wachtmeister auf Wunsch der Beamten vor der Tür stehen. Auch Barbara Heise schickte den Kollegen aus dem Raum. Über den Artikel im "Megaphon" und die Gegendarstellung kamen sich die beiden so in die Haare, daß das Eis brach. Mit ihren liberalen Ideen sah sich die junge Frau im Strafvollzug in einer Situation, "wo ich ständig gegen meine Überzeugungen entscheiden mußte. Das war frustrierend". Um so angenehmer gerieten die Gespräche mit Michael Heise, bei dem sie sich verstanden fühlte. Barabara lacht: "Ich habe ihn mir jeden zweiten, dritten Tag vorführen lassen. Wir haben Kaffee getrunken und geredet - und sonst gar nichts."
Im August 1980 trafen sich Barbara und Michael das erste Mal, während seines Hafturlaubs, außerhalb der Gefängnismauern. Sie war damals 29, er 39 Jahre alt. Barbara erinnert sich: "Wir haben gegessen, Wein getrunken, und dann habe ich ihn mit nach Hause genommen." In den folgenden Monaten sahen sie sich regelmäßig, hatten auch eine gemeinsame Wohnung. Gegen Ende des Jahres nahmen sie sich schließlich vor, an einem Wochenende, Michaels Eltern in Österreich zu besuchen.
In einem Hotel bei Salzburg faßte Barbara den Entschluß, der beider Leben auf den Kopf stellen sollte: "Wir gehen nicht mehr zurück; ich will nicht mehr zurück. Ich halte das nicht mehr aus." Die Verbindung mit Michael, war Barbara klar, würde ihre Arbeit unmöglich machen: "Ich würde nicht mehr ernstgenommen werden, gerade mit dem Heise, bei einem anderen wäre es vielleicht egal gewesen."
Michael Heise hatte zu diesem Zeitpunkt fast zwei Drittel seiner 15jährigen Haftstrafe verbüßt. Es fehlten ihm nur noch sechs Monate, dann wären die restlichen fünf Jahre zur Bewährung aus- und Heise auf freien Fuß gesetzt worden. Dennoch gab es für beide keinen anderen Weg als die Flucht. Michael sah für sich, in diesem Alter und als Vorbestrafter, keine Perspektive mehr. Die unterschiedlichsten Motivationsstränge bündelten sich an diesem Abend im Glanz des Mond- sees zu einer "spontanen Entscheidung".
Barbara Heise hat sie nie bereut. Wenn sie zurückblickt, kommt sie immer wieder zu der Erkenntnis: "Mich hätte nichts davon abbringen können. Ich habe mich in ein Abenteuer gestürzt, warum weiß der Himmel. Das ganze Verhältnis, das wir zueinander hatten, reizte dazu." Ihre und seine berufliche Zukunft erschienen so hoffnungslos. Für beide lag nichts näher als der Entschluß, "wir machen einen Strich und fangen jetzt an". Keine Sekunde verschwendeten sie in der Euphorie des Aufbruchs an den Gedanken, vielleicht erwischt zu werden.
Was für Barbara Heise so eindeutig und klar erscheint, bleibt auch den Menschen in ihrer Nähe zuweilen ein Rätsel. Selbst ihre engsten Freundinnen haben Mühe, die Flucht und deren Motive nachzuempfinden. Barbara Heise nimmt deshalb einen neuen Anlauf: Nein, eine Trotzhaltung gegen die Familie und die Welt war es nicht, aber es hatte sich "so vieles aufgestaut". Nach dem Abitur wollte sie schnell Geld verdienen und mußte sich doch bereits nach sechs Wochen in der Ausbildung eingestehen, wohl den falschen Beruf gewählt zu haben. Einer Vorgesetzten gelang es aber dennoch, sie zum Weitermachen zu bewegen: Der Strafvollzug brauche junge und liberale Leute. Doch das, was Barbara Heise als Herausforderung annahm, endete bald im "Frust". Berufliche Unzufriedenheit, das Elternhaus im Rücken ("das war alles so kleinkariert") und die schnelle erste Heirat hatten sich zu einem brisanten Gemisch angestaut, das in dem Moment explodierte und später in der Flucht um die halbe Welt Gestalt fand, als sie sich hoffnunglos in den Strafgefangenen Michael Heise verliebte.
Außer ihren Plänen und dem alten VWKäfer hatten Barbara und Michael Heise nichts, kein Geld, keine Pässe, und auch Kater Fritz war in der Frankfurter Wohnung zurückgelassen worden. So setzte sich Barbara am nächsten Morgen alleine in den Wagen, pumpte den Vater um 1000 Mark Starthilfe an und befreite Fritz aus seinem Quartier. Zurück in Österreich fand der Kater dann bei Bauern ein neues Zuhause. Doch Michael hatte noch immer keinen Reisepaß. Er brauchte eine neue Identität.
Und wie so oft in der Folgezeit sollte eine Mischung aus kaltblütiger Berechnung und Zufall den beiden weiterhelfen. Barbara erkundigte sich unter einem Vorwand telefonisch bei ihrem ersten Mann, ob der inzwischen den Verlust seines Reisepasses gemeldet und ein neues Dokument erhalten habe. Das war nicht der Fall. Also tauchte Michael Heise als Barbaras erster Mann beim Konsulat in Innsbruck auf und beantragte einen neuen Reisepaß. Zuvor wurden sein Haar und die Augenbrauen dunkel eingefärbt. Daß die Brille keine Gläser hatte, war auf dem Paßfoto nicht zu erkennen. Barbara legte ihren Dienstausweis auf den Tisch, der ihr noch des öfteren in solchen Situationen aus mancherlei Kalamitäten half. "Wir wirkten absolut glaubwürdig", gerät Barabara Heise auch noch nach zehn Jahren ins Staunen.
Ein halbes Jahr lang reisten die beiden quer durch Europa, von Österreich in die Schweiz, über Frankreich nach Luxemburg, Italien, Griechenland, Türkei und Jugoslawien und von dort wieder nach Österreich, immer im VW-Käfer, dessen Nummernschild der Polizei in Deutschland wohlbekannt war. "Es war schon ein Abenteuer", erzählt Barbara Heise unterstrichen von lebhaften, wachen Augen, "aber wir mußten an jeder Grenze die Luft anhalten." Doch zur Verblüffung der Flüchtenden geschah nichts.
Immer wieder suchten sie einen Ort, an dem sie bleiben konnten, eine Wohnung und Arbeit. Die einzige realistische Chance wurde ihnen in Istanbul eröffnet, wo ein früherer Mitgefangener von Michael eine Druckerei besaß. Aber das Militärregime in der Türkei und die Ausgangssperren schreckten Barbara und Michael ab, außerdem war Barbara schwanger. "Wir waren richtig heiter", erzählt sie heute, ganz eins mit ihrer Geschichte. Zur Heiterkeit gesellte sich der Übermut und das Auskosten der Freiheit im Übermaß. Barbara führte Telefongespräche mit den Eltern in Deutschland, sie schrieben Ansichtskarten an den Knast und legten wie im kindlichen Spiel falsche Spuren, bis Barbarba das Gefühl überkam, "daß wir gar nicht ernsthaft verfolgt werden. Vielleicht war die Justiz sogar froh, daß der unbequeme Heise endlich weg ist".
Europa hatte den beiden nichts mehr zu bieten, deshalb wollten sie sich ihre Träume im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten erfüllen. Im Mai 1981 bestiegen Barbara und Michael Heise ein Flugzeug nach New York. Die Suche nach Arbeit und Unterkunft hatte sie bald ihrer gesamten Barschaft beraubt. Da standen sie nun in einer fremden Stadt, Barbara im vierten Monat schwanger und ohne einen Dollar. Im Konsulat in der 5th Avenue wollten sie dem Mangel abhelfen. Alles ging glatt, bis der Beamte routinemäßig im Fahndungsbuch nachschlug, in dem Barbara zur Aufenthaltsermittlung aufgeführt war, Michael Heise reiste ja unentdeckt unter falschem Namen. Barbara redete sich mit ihrem Dienstausweis und einer angeblich nicht zugestellten Scheidungsurkunde heraus. Kurz darauf hatte sie den ersehnten Scheck in der Hand.
"Das hat man uns alles geglaubt", sagt Barbara Heise heute mit Nachdruck, als müsse sie eine märchenhaft und phantastisch klingende Geschichte auch für sich selbst beglaubigen und dem nachträglichen Erschrecken entgegenwirken: ". . . also die Nerven, die wir damals hatten . . . Die Kaltblütigkeit hätte ich heute nicht mehr."
Aber rasch war die soeben errungene kleine Barschaft auf zwölf Dollar geschrumpft, und als sie dann noch zwei Tickets in Richtung Süden kauften, blieben gerademal drei Dollar. Aber je katastrophaler und auswegloser sich die äußere Situation gestaltete, desto befreiter und gelöster schien sich Barbara Heise zu fühlen, im Gegensatz zu ihrem Partner: "Michael war derart geknickt; er ist vor Sorge und Gram fast zerflossen. Aber für mich war es der Himmel auf Erden. Ich war glücklich, es war mir ganz egal wo wir schlafen, arbeiten und ob wir etwas zu essen bekommen."
Hungrig und durstig haben Barbara und Michael Heise ihr Heil im Süden gesucht, bis sie irgendwo in Philadelphia in einer kleinen Kneipe strandeten. Die Szene hat sich Barbara Heise in allen Einzelheiten in ihrem Gedächtnis aufbewahrt: Hinter dem Tresen stand eine hagere alte Frau mit schütterem Haar, davor saß ihr Angetrauter, nicht minder alt, dafür aber vom Genuß des Alkohols recht selig. Die beiden Alten führten die Kneipe alleine von neun Uhr morgens bis drei Uhr in der Nacht. Die vier Fremden fanden aneinander Gefallen.
Für die zwei Deutschen gab es Arbeit und eine Wohnung. Barbara betreute das Haus der Alten, und Michael führte die Kneipe derart versiert, daß der Umsatz steil in die Höhe schnellte. Sie hatten ein Dach über dem Kopf, einen Job, und die Besitzer fragten nicht, wer sie sind und woher sie kommen. Doch das Glück währte nicht lange. Die Alten wurden gebrechlich und mußten die Kneipe verkaufen, Barbara und Michael Heise hätten bleiben können, aber sie hatten gerade ihr erstes Kind verloren und wollten fort.
Der Vagabundismus, die Unstetigkeit, das Immer-Unterwegs-Sein und das ökonomische Auf und Ab vor einer geradezu unerschütterlichen positiven Lebenseinstellung wurden in den weiteren Jahren geradezu zum Symbol ihrer Existenz in den USA. In Florida bewohnten Barbara und Michael Heise ein Appartement mit Strandblick und hatten ein Auto, sie schlugen sich als Hauseltern in Erziehungsanstalten und Einrichtungen für Behinderte, als Zimmermädchen, Gelegenheitsarbeiter und Serviererin durch.
"Wir hatten oft gehungert, wir lebten von Tomatenbroten und Woppern, wir hatten kein Benzin und Michael keine Arbeit", Erfahrungen, die Barbara Heise tief geprägt haben. Aber dann folgt der Satz, um dessen Verständnis viele sich womöglich umsonst bemühen: "Wir waren trotzdem noch immer voller Euphorie." 1982 wurde Tochter Anna geboren.
Regelmäßig standen Barbara und Michael Heise ohne Arbeit da, weil sie keine Social Security Card bekamen. Um nicht aufzufliegen, mußten sie außerdem stets bis zum 15. April jeden Jahres Ort und Arbeit wechseln, um an diesem Stichtag nicht der Steuerfahndung in die Hände zu fallen. So waren sie mit Kind und Hund ständig unterwegs. In Amarillo arbeitete Michael tags, Barbara nachts, damit das Baby nicht alleine war. Und wenn es gar nicht anders ging, mußte Anna mit zur Arbeit. Von Barbaras Trinkgeldern wurden die Windeln und das Essen für die Familie gekauft.
Getreu dem Motto "Go West" machten sich Barbara und Michael Heise mit einer Reinigung in Kalifornien selbständig, aber Michael zog es schon bald nach Florida, wo er das ganz große Geschäft witterte. Doch der Weg von der Hoffnung zum Reinfall war nur kurz. In der Zwischenzeit kam Tochter Christie in Luisiana zur Welt. Barbaras Vater hatte 2500 Dollar geschickt, um die KlinikRechnung zu begleichen. Das Geld lag acht Tage beim Postamt. Aber in Deutschland kümmerte sich offenbar niemand um die Informationen über den Aufenthaltsort der Familie, die der Vater von Barbara Heise brandheiß und preußisch korrekt ohne Umschweife stets der Kriminalpolizei übermittelte.
Dies erfuhr die Tochter allerdings erst viel später in Deutschland. Mit der Janusköpfigkeit des Vaters ist Barbara Heise bis heute nicht klargekommen. Zwischen den beiden wird das Thema konsequent totgeschwiegen. Während der "rechtschaffene Bürger" und Vater seiner Tochter stets Vorhaltungen "wegen des Verbrechers" machte und Barbara samt der Kinder mit Geld ködern wollte, vertiefte er nur den Graben, denn er "kriegt mich nur mit Kindern und Mann", sagt Barbara entschlossen.
Allmählich litt Barbara zusehends unter dem Versteckspiel und dem "Heimweh nach der Familie: "Ich wollte nach Hause und meiner Familie die Kinder zeigen, das Leben war so unstet. Wir hatten einen illegalen Status und mußten ständig die Identität wechseln."
Im April 1985 rückte der Stichtag für die Steuer erneut ins Bewußtsein: "Wir mußten einen neuen Wohnsitz haben, um nicht aufzufliegen, die ganze Unsicherheit war beklemmend." Der gerade im Monat zuvor geborene Jens verstärkte den Drang nach Deutschland, und im April landeten Barbara und Michael unbemerkt in Luxemburg und passierten bald darauf unerkannt die deutsche Grenze. Während Barbara bei ihren Eltern wohnte, versteckte sich Michael bei einem Freund. Aber als ein Verwandter Barbara belauschte und den Treffpunkt mit Michael erfuhr, war es vorbei. Im Juli 1985 verhaftete ein stattliches Polizeiaufgebot den Flüchtigen in einem kleinen Dorf im Odenwald.
Doch auch diesmal lagen Hell und Dunkel fast unwirklich eng beieinander. Weil Michael in den USA bis auf das Paßvergehen nichts vorzuwerfen war, hatte die Flucht strafrechtlich keine negativen Auswirkungen. Im August 1985 heirateten Barbara und Michael im Knast, fünf Monate später kam er frei, die restlichen fünf Jahre Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt. Und schon im Februar 1986 saßen die Heises erneut im Flugzeug Richtung Amerika. Michael hatte seinen Paß bekommen, der Bewährungshelfer zugestimmt.
"Wir wollten da anknüpfen, wo wir aufgehört hatten", erklärt Barbara Heise. Das Brüchige im Vorhaben, die aus dem nachhinein geborenen Zweifel, schwingen in ihrer Stimme mit. In Chicago, denkt sie zurück, machten sie sich selbständig, und "es lief wirklich gut von Anfang an". Das Geschäft boomte, sie hatten zwei Angestellte, darunter ein Pole, der bald zu Familie gehörte, die sich zudem durch die Geburt von Tochter Sherilyn vergrößert hatte. Doch der Pole hatte keine Arbeitserlaubnis und wurde prompt erwischt. Als er sich deshalb nach Florida absetzte, wollte Michael ihn nicht fallenlassen, und die Familie folgte. Dort kam das Geschäft jedoch nicht auf die Beine, und die Heises litten unter chronischer Geldnot. Als Michael schließlich in letzter Verzweiflung sein Auto verkaufen wollte, und dabei die Wagenpapiere manipulierte, wurde er wegen Betrugs verhaftet.
In den USA erhielt Michael Heise eine Haftstrafe von drei Jahren und sieben Monaten. Wegen "guter Führung" entließen ihn die Amerikaner nach zwei Jahren - aber nicht in die Freiheit, sondern vor wenigen Wochen in das Gefängnis nach Butzbach, wo nämlich zwischenzeitlich seine Bewährung widerrufen worden war. Erschwerend kommt hinzu, daß Michael Heise vor dem Start in die USA mit einem "Trick" die Konten überzogen hatte, wofür ihm jetzt die Rechnung präsentiert wurde. Aber einer der beiden Haftbefehle, berichtet Barbara Heise, ist inzwischen aufgehoben worden. Von dem zweiten erwartet sie in Kürze das gleiche. Außerdem sei ihr Mann entgegen der Vorschriften nicht über die zwischenzeitliche Aufhebung der Bewährung informiert worden. Deshalb zeigt sich seine Frau kämpferisch und zuversichtlich, daß Michael bei weitem nicht die ganzen fünf Jahre in Butzbach absitzen muß.
Aus der Rückschau Barbara Heises, die vieles in einem anderen Licht erscheinen läßt, aber nichts ungeschehen machen will, sieht sie die zwei Jahre Haft in den USA als das Resultat von "Dummheit und Blödsinn". Aber, versucht sie zu erklären, nicht zu entschuldigen, "man kommt manchmal auf die verrücktesten Ideen, wenn man nichts zu essen hat".
Doch im nächsten Atemzug geht sie in die Offensive: "Wir haben keine Millionen gebunkert, ich lebe von der Sozialhilfe. Das Leben in den USA war immer ein Kampf. Wir sind von Kirche zu Kirche gelaufen, um etwas zu essen zu bekommen. Wir haben wirklich gekämpft ums Überleben." Aber auch die angenehmen Seiten verschweigt sie nicht: "Wir hatten ein Haus mit Swimmingpool und tropischen Pflanzen im Garten; das hatten wir uns alles erarbeitet."
Die Summe der vergangenen Jahre faßt sie betont ruhig und selbstgewiß in der Maxime zusammen: "Ich werde mich nie hängenlassen, wir hatten alles und nichts, ich gebe trotzdem nicht auf." Den Kindern, die das Gespräch munter begleiten und auf dem Sofa hüpfend und Aufmerksamkeit heischend ihr Recht fordern, ist die Stärke der Mutter Halt. Geldsorgen und finanzielle Engpässe tragen sie nicht verschämt mit sich herum, mit entwaffnender Offenheit stehen die Kinder zum notwendigen Verzicht. Und umgekehrt, weiß Barbara Heise, würde sie ohne die Solidarität der Kinder die Sorgen nicht durchstehen können.
Für die Zeit nach der Haft entwickelt Barbara Heise konkrete Pläne. Sie hofft, daß die Justiz einsieht, daß nicht nur ihr Mann, sondern seine ganze Familie bestraft wird. Es gebe genügend Beispiele, daß Wirtschaftskriminelle, die Millionenschäden verursacht und Geld beiseite geschafft hätten, nach wenigen Jahren die Gefängnismauern verlassen dürfen: "Michael hat keine Gewaltverbrechen und keine Sexualdelikte begangen, sondern einige Dutzend Leute um kleinere Beträge gebracht. Er sitzt heute für Straftaten aus den 60er Jahren, die Taten liegen fast 30 Jahre zurück." Und tatsächlich ist Michael Heise als "höchstverurteilter Bagatelltäter" (der Gießener Rechtsprofessor Kreuzer) in die Justizgeschichte eingegangen.
Für Barbara Heise steht deshalb die Welt zeitweise wirklich auf dem Kopf. Ihr Mann sitzt hinter Gefägnismauern, aber "ich bin auch in meiner persönlichen Freiheit" eingeschränkt. "Der Michael", erzählt Barbara in singendem Tonfall, der Verbindung aus Wiesbadener Dialekt und der fröhlichen amerikanischer Betonung, "hat dreimal am Tag sein Essen und keine Existenzsorgen. Ich muß mich um Miete, Strom- und Telefonrechnung ganz alleine kümmern. Ich sitze hier fest. Ich habe kein Benzin für das Auto und kann mit meinen Kindern nichts unternehmen. Michael kann im Gefägnis in Ideologien schwelgen, ich kann mir das nicht leisten." Und plötzlich werden hinter der so starken Frau auch die Depressionen und Zusammenbrüche spürbar, die allenfalls die Kinder mitbekommen und die sie noch vor der Außenwelt verbergen kann.
Leben heißt für Barbara Heise deshalb Zukunft. Nach der Haftentlassung wollen die Heises in Deutschland bleiben, Barbara möchte wieder arbeiten - allerdings nicht im Vollzug - und Michael wird die vier Kinder versorgen. Klar ist für Barbara Heise: "Der Drang in die USA ist weg." Und in irgendeine Abhängigkeit will sie sich auch nicht mehr hineinmanövrieren lassen: "Das habe ich satt. Ich will vor allem für die Kinder Sicherheit."
Barbara Heise hat in den vergangenen zehn Jahren zwei Leben nahezu parallel geführt. Das eine hat sie abgestreift, ohne es zu verleugnen und als Erfahrung aufbewahrt. In die Realität will sie es aus der Tiefe der Erinnerung nicht mehr holen, denn "die Zeit der Abenteuer ist endgültig vorbei".
Dem CDU-Plan, im Waldkrankenhaus ein Methadon-Pilotprojekt einzurichten, begegnen Pfleger skeptisch Köppern in der Krise: Kein Neubau, keine Leute Schock: Land hat den 48-Betten-Neubau gestrichen Von Norbert Glaser FRIEDRICHSDORF. Aus der Sicht der Verantwortlichen im Waldkrankenhaus schien alles bestens: 5,7 Millionen Mark sollte der Neubau mit den 48 Betten kosten. Seine Aufgabe: Die Versorgung psychisch kranker Menschen im Hochtaunuskreis sicherzustellen und heutigen Standards anzupassen. Doch dann strich Hessens Sozialministerin Iris Blaul (Die Grünen) die bereits zugesicherten Gelder. Kurz zuvor war die CDU-Fraktion im Landeswohlfahrtsverband mit der Forderung vorgeprescht, Köppern zum Pilotprojekt beim Entgiften von Junkies zu machen. Und nun bleibt auch noch der pflegerische Nachwuchs aus. Köppern im schleichenden Niedergang? "Wir haben im Moment ganz große Probleme", sagt Thomas Bessen, der Leiter der Krankenpflegeschule am Waldkrankenhaus. "Uns fehlen die jungen Leute." Immer spärlicher rinnt die Nachfrage aus der Region. Und bei denen, die sich von außerhalb bewerben, gibt es Probleme mit der Unterkunft: "Uns fehlen die Zimmer, um die Jugendlichen unterzubringen." Zwar verfügt die Klinik über eine ganze Reihe von Zimmern und Wohnungen. Doch aus denen zieht schon lange keiner mehr aus. Wohin auch?
Drei Jahre dauert die Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger. "Wer 17 ist und den mittleren Bildungsabschluß hat, kann sofort bei uns anfangen", sagt Bessen. Jeweils 20 Plätze gibt es in den drei Jahrgangsklassen. Zur Zeit sind davon 31 besetzt. Und für den nächsten Kurs, der im Oktober beginnt, haben sich bislang erst sieben Jugendliche angemeldet. 15 gilt als Mindestgröße für einen Kurs.
"Es wäre ein Politikum, wenn wir die Ausbildung einstellen müßten", sagt Besson. Ganz auszuschließen sei es nicht mehr. Die Tendenz gehe eindeutig nach unten und dürfte sich künftig wegen der Ausbildung gefährdet geburtenschwachen Jahrgänge noch stär- ker bemerkbar machen.
Und dabei hatte 1992 so gut begonnen. "Dank eines neues Stellenschlüssels für den psychiatrischen Bereich konnten wir das Personal kräftig aufstocken", sagt Thomas Schumacher-Acker, der stellvertretende Leiter des Pflegedienstes. Insgesamt sollen in den kommenden fünf Jahren - bei unveränderter Bettenzahl - 40 neue Stellen geschaffen werden.
In Köppern wurden allein im ersten Halbjahr elf zusätzliche Leute eingestellt. Den "Bamberger Hof" in Frankfurt mitgerechnet beschäftigt das Waldkrankenhaus jetzt 151 Personen im Pflegedienst. Schumacher-Acker: "Damit sind wir statistisch gesehen im Jahresdurchschnitt sogar überbesetzt. Aber das heißt noch nicht, daß wir auch praktisch gut besetzt sind." Besson kann als Personalrat ein Lied davon singen: "Die Situation kann sich ruckzuck ändern. Es brauchen in der Urlaubszeit nur zwei Leute krank zu werden, und schon wird es eng."
Von den Plänen, in Köppern ein Methadon-Programm für Drogenabhängige aus dem Rhein-Main-Gebiet zu etablieren, hat er wie die anderen Mitarbeiter aus der Presse erfahren. Nicht gerade die feine Art, findet er. Verhalten ist auch die Reaktion der Klinikleitung: "Es gibt Stimmen für und gegen Methadon-Programm", sagt Guido Gscheidle, der stellvertretende ärztliche Direktor. Doch die Skepsis ist ihm deutlich anzumerken. Neu wäre das Thema für Köppern nicht. Das Waldkrankenhaus hat seit eh und je einen eigenen Suchtbereich. Bauchschmerzen macht ihm, daß mit einem Methadon-Programm ganz neue Leute in die Klinik kämen.
Sich den Kopf darüber zu zerbrechen, lohnt sich aus seiner Sicht aber erst, wenn die Entscheidung getroffen ist. Eines steht für ihn dabei schon heute fest: "In keinem Fall werden wir die Kranken einfach in das Suchtprogramm integrieren. Wenn hier ein Pilotprojekt eingerichtet werden soll, dann ist das eine neue Aufgabe, und das heißt auch neue Räume und neue Mitarbeiter." Unklar bleibt für ihn bei alledem, welche Sogwirkung von so einem Programm ausginge. Bislang gibt es in Hessen keine psychiatrische Klinik, an der ähnliches versucht wird.
Daß sich Köppern nicht gerade um den Modellversuch reißt, hat sicher auch mit den jüngsten Entscheidungen der hessischen Sozialministerin zu tun. Blaul genehmigte Frankfurt kürzlich 22 Millionen Mark für eine psychiatrische Station mit 80 Betten und eine Tagesklinik für 20 Patienten am St.-Markus-Krankenhaus - beide sollen den Frankfurter Norden gemeindenah versorgen. Im gleichen Zug strich sie Köppern das Geld für das geplante Bettenhaus.
"Mit dem, was in Frankfurt passiert, haben unsere Pläne nichts zu tun", beteuert Werner Bierschenk, der kaufmännische Direktor der Klinik. "Wir sind das einzige psychiatrische Krankenhaus des Hochtaunuskreises. Und dessen Zukunft muß sichergestellt werden." Dazu gehört Baracken aus dem Krieg für Bierschenk auch, die teilweise noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Baracken endlich durch zeitgemäße Bauten zu ersetzen.
"Daß wir damit die Frankfurter Eigenversorgung unterlaufen, ist Unsinn", betont er. "Wiesbaden nimmt nicht zur Kenntnis, daß wir auch den Hochtaunuskreis abdecken müssen." Diese Funktion habe die Klinik immer gehabt. Die Pflicht, Frankfurt mitzuversorgen, gebe man gerne ab. Zusammen mit den geplanten 48 Betten wäre Köppern gerade mal auf 120 "sanierte Betten" gekommen und das reiche noch nicht einmal aus, um den Bedarf des Kreises abzudecken.
FRANKFURT A. M. Die seit Monaten geplante Spielgemeinschaft des hessischen Fußball-Landesligisten FC Italia mit dem in die Kreisklasse B abgerutschten Postsportverein (PSV) Blau-Gelb wird nun doch nicht zustandekommen. Die Reservemannschaft des Landesligisten sollte gemeinsam mit den Postsportlern kikken. Doch der Spielausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) entschied bei seiner jüngsten Sitzung: Einer Fusion von Reservetruppe und erster Mannschaft könne laut Satzung nicht zugestimmt werden.
Damit sind zunächst auch die Pläne des FC Italia gescheitert, sich auf dem Gelände des PSV einzumieten. Die Stadt Frankfurt lehnte es ab, Kosten in Höhe von 68 000 Mark zu übernehmen. Sie fürchtet damit, einen Präzedenzfall zu schaffen.
Der Hintergrund: Solange der FC Italia nicht zwei komplette Jugendmannschaften für den Spielbetrieb anmelden kann, darf auch die erste Mannschaft nicht in der Landesliga spielen. Im Jugendbereich soll die Spielgemeinschaft mit den Blau-Gelben nach Aussage der Beteiligten allerdings in Kürze zustande kommen. Dann könnten die A-, B- und C- Jugend-Teams gemeinsam auf der Postsportanlage am Rande des ehemaligen Gartenschaugeländes trainieren.
Beide Vereine hätten es lieber gesehen, wenn auch bei den Senioren eine Zusammenarbeit der Clubs möglich wäre. Der PSV hatte sich davon sportliche Anreize und einen finanziellen Ausgleich erhofft; immerhin kostet die Pflege des Geländes jährlich mehr als 300 000 Mark. Dem FC Italia schwebte dagegen ein seinem Status angemessenes Sportfeld vor: Denn er ist nach der Eintracht, dem FSV und den Rot-Weißen die viertstärkste Frankfurter Fußballmannschaft.
Der zwischen PSV und Italia ausgehandelte Vertrag sah Mietzahlungen in Höhe von 68 000 Mark vor. Die attraktive Anlage mit zwei Rasenplätzen schien den Ita- Attraktive Anlage lienern, verglichen mit ihrer jetzigen "Heimat" bei der SG Westend, wesentliche Vorzüge zu haben. Dort müssen sie knapp 10 000 Mark jährlich für die Nutzung der Umkleideräume zahlen. Der Haken im Westend: Bei der SG dürfen laut Stefan Lottermann, Spielertrainer bei Italia und einer der Verhandlungsführer, nur Senioren aufs Feld. Insider vermuten, der FC Italia versuche sich "billig" über die Zusammenarbeit mit Blau-Gelb den nötigen Unterbau in der Jugend zu verschaffen. Lottermann wies das zurück.
Die Stadt kritisiert das Vorgehen des Clubs. Sportdezernentin Sylvia Schenk rügt, der Vertrag sei ohne Absprache mit der Kommune entstanden, ginge aber zu deren Lasten. Unabhängig von der angespannten Haushaltslage müsse hier "eine Grundsatzfrage entschieden werden": Wo liegt die Obergrenze bei der Förderung von Vereinen ohne eigenes Gelände?
Für Harald Lochmann, Leiter des Sport- und Badeamtes, ist die Angelegenheit ein "Präzedenzfall". Seine Befürchtung: Hat die Stadt erst einmal der Forderung nachgegeben, melden innerhalb kurzer Zeit "zehn bis 20 Vereine" ähnliche Ansprüche an. Das sei finanziell aber nicht vertretbar.
Solchen Überlegungen kann sich Lottermann nicht anschließen: "Welche Vereine meint Lochmann?" Die Konstellation sei einmalig. Noch nie habe sich ein Verein bei einem Club mit eigenem Gelände eingemietet. Das Angebot der Stadt, bis zu 18 000 Mark zuzuschießen, bezeichnet der Trainer als "Lachnummer". Dabei weist er auf die "integrative Arbeit" hin, die "Italia" leistet und erinnert an die Summen, die an anderen Stellen für die Sportförderung ausgegeben würden. Sollten sich die vom FC angepeilten 35 000 Mark nicht realisieren lassen, "verspreche ich den Verantwortlichen noch einen heißen Tanz", droht Lottermann. *ask
FRANKFURT A. M. In erster Linie ist er Grieche. Ansonsten ist er Vorsitzender der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) und Leiter der Beratungsstelle für Griechen in der Wiesenhüttenstraße 15 am Bahnhof. Grigorios Zarcadas, einer von etwa 9000 Griechen in Frankfurt (fast 318 000 leben in Deutschland), sitzt am hölzernen Gesprächstisch in der Beratungsstelle und erzählt über sich.
Das fällt ihm nicht schwer. Denn unter den Landsleuten hat er eine herausragende Position. Geboren wurde er in einem kleinen Dorf am Arakinthos-Gebirge. In Messarista besuchte er die Grundschule, dann wechselte er aufs Gymnasium im Nachbarort. Nach dem Militärdienst zog er 1964 nach Deutschland. Dort arbeitete er als Tellerwäscher, Kellner, Möbelpacker. Das klingt nach dem typisch amerikanischen Traum - doch Millionär ist Zarcadas nie geworden. Er begann, Sozialwissenschaften zu studieren, beendete das Studium 1974 in Frankfurt und arbeitet seither in der Beratungsstelle für Griechen.
Eine schöne Aufgabe, nein, eher eine sinnvolle Aufgabe, findet er: "Das Ziel eines jeden Sozialarbeiters sollte es sein, eines Tages arbeitslos zu werden." Der Traum von einer "heilen Gesellschaft" also, in der Sozialarbeiterüberflüssig sind. Doch ohne Arbeit wird zumindest Zarcadas in nächster Zeit nicht sein. In der Beratungsstelle für Griechen gibt es immer genügend zu tun. Der Leiter zählt die täglichen Dienste auf: Da ist die Berufsberatung für griechische Kinder, die Familienberatung, kleine Übersetzungarbeiten, Behördengänge und Hausbesuche. Zarcadas kennt die Sorgen und Nöte seiner Klientel aus eigener Erfahrung. Er hat selbst zwei Kinder - 23 und 18 Jahre alt.
Patentrezepte kann er keine geben, gibt er zu. "Vielmehr sind wir eine Selbsthilfeorganisation, die die Menschen unabhängig machen will." Das Hauptproblem der Griechen, wie auch der meisten Ausländer in Deutschland, sei in erster Linie "das Fremde". Danach komme die Angst vor Behörden. Zarcadas klingt anerkennend, als er eine der positiven Seiten Deutschlands betont: "Hier ist es aber auch ordentlicher, was die Behörden betrifft. Es gibt nicht so viel Vetternwirtschaft, wie in Griechenland." Dort laufe so gut wie alles nur über Beziehungen. Etwas, wogegen Griechen, die in Deutschland gelebt hätten, sich jetzt in ihrer Heimat zu wehren versuchen. Mit einer energischen Handbewegung wischt er das soeben Gesagte fort: "Darüber wollten wir ja eigentlich nicht sprechen."
Zarcadas kommt im Gespräch oft vom Hunderste ins Tausendste, schmückt Gedanken aus, verliert sich in politischen Philosphien. Kein Nachteil. Eher macht es die Unterhaltung interessant. Etwa, als er sich an einer Definition des Begriffs "Heimat" versucht: "Das ist für mich dort, wo der Mensch das Licht der Welt erblickt." Also ist er doch nicht der "Weltenbürger", der überall zu Hause ist, wo Freunde sind? Nein. Die Antwort kommt vehement. Eine Begründung dafür, warum Zarcadas nach all den Jahren "Lebensmittelpunkt in Deutschland" keinen Antrag auf deutsche Staatsangehörigkeit stellen will. "Ich habe eine Aufenthaltsberechtigung. Von der Gesellschaft werde ich immer für einen Griechen gehalten, Akzent und Aussehen lassen sich nicht verbergen. Darum ist es ohne Bedeutung, ob ich einen deutschen Paß habe oder nicht."
Überhaupt: jetzt sei es einmal an der Zeit, als Vorsitzender der KAV zu sprechen. "Der Paß ist in Deutschland ein Druckmittel und ich will meine Identität nicht durch Druck." Vielmehr solle der deutsche Staat die "Identitätsfindung" durch das Wahlrecht für Ausländer unterstützen. Eine Forderderung der Kommunalen Ausländervertretung, die seiner Meinung nach "genau 30 Jahre zu spät" kommt. "Hätte es die KAV damals schon gegeben, wären wir heute mit der politischen Gleichstellung der Ausländer ein großes Stück weiter." Politisch war Zarcadas schon immer gewesen: In der Studentenbewegung, als Mitglied der Panhellenischen Antidiktatorischen Bewegung und der SDP. In seiner Freizeit machte er viel Gewerkschaftsarbeit.
Ausgleich für das soziale Engagement ist für den Griechen der Sport. Früher war er einmal Marathonläufer, heute tanzt er oft. Die Musik spielt keine Rolle: sie kann griechisch oder deutsch sein. Zarcadas überlegt einen Moment: "Für weitere Hobbys habe ich eigentlich keine Zeit." Doch, fällt es ihm dann ein, und das hört sich ein wenig lyrisch an: "In meinem kleinen Garten in Deutschland pflege ich viele Sorten von Rosen." MEIKE GÜNZEL
1
Plätze brauchen Attraktionen. Doch davon, findet der Architekt Wolfgang Bartsch, könne etwa für den Platz-Komplex Goetheplatz, Rathenauplatz und Roßmarkt nun wirklich keine Rede sein. In einem FR- Interview plädierte der frühere langjährige Vorsitzende des Städtebaubeirats dafür, den weitläufigen Komplex wieder in Einzelräume zu unterteilen. Angelehnt an die historische Gestalt der einzelnen Plätze, durch den Rückgriff auf ihre Geschichte: Das Vergangene sollte nach Ansicht des Architekten Norbert Berghof, der ebenfalls dem Städtebaubeirat angehört, ohnehin wieder stärker akzentuiert werden - etwa dann, wenn es um die Funktion der Plätze als Verteiler des Verkehrs geht. Mit Bartsch und Berghof sprachen die FR-Mitarbeiter Sabine Riedel und Matthias Arning.
FR: Herr Bartsch, was macht einen Platz zu einem Platz?
Bartsch: Ein Platz wird zunächst einmal definiert durch den Zweck, dem er dient: Als Marktplatz, als Exerzier-Platz oder als ein Schmuck-Platz, der der Erholung dient. Das zweite ist, daß er räumlich definiert sein sollte. Räumlich heißt, daß er Platzwände hat, die ihn von dem übrigen städtischen Umfeld herausheben, als Platz erlebbar machen. Das dritte ist, daß der Platz auch eine Fläche hat, also Wände und einen Boden: Ist es nur eine steinerne Fläche, oder ist er ein Grünplatz. Das sind wesentliche Unterschiede, die sich ausrichten nach dem Zweck, dem er dienen soll.
FR: Beispielsweise der Komplex Goetheplatz, Rathenauplatz und Roßmarkt: Aufwendig und dekorativ gestaltet, aber, wie Sie sagten, da ist kein Leben. Woran liegt das? Fehlt da nicht genau diese Zweckgerichtetheit?
Bartsch: Ja. Die Platzwände, die ihn umgeben, haben keine Attraktion. Wenn man es vergleicht mit den Straßen, die dort benachbart sind, etwa mit der Goethestraße oder der Freßgass', wird man ganz deutlich sehen müssen, daß er eigentlich keine besondere Attraktion bietet. Die Menschen, die sich heute in der Innenstadt bewegen, die flanieren, wollen was sehen und erleben. In diesem Bereich ist das fast nicht möglich, weil der Platz viel zu groß ist, viel zu weit und kein Raum-Erlebnis und keine Attraktion bietet. Es sei denn die schönen Blumen, die darauf wachsen.
FR: Können Sie sich Alternativen zu der jetzigen Gestaltung vorstellen?
Bartsch: Bezogen auf diesen Platz hätte ich die Anregung, daß die alte Situation der drei Plätze Rathenauplatz, Roßmarkt, Goetheplatz versucht wird, wieder herzustellen, also eine Teilung in Einzelräume. Als nicht gelungenes Beispiel sehe ich den Roßmarkt, der ja an der Steinweg-Passage eine Bebauung hat, die nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Da war die Buchhandlung Kohl drin, die ist passé. Aber es ist weder eine räumliche Wirkung da noch ist es eine Attraktion. Die Straße ist viel zu breit, sie ist im Grunde nicht mehr erlebbar. Richtig ist sicher, daß man das wieder zu einem festgefaßten Raum hat machen wollen, aber das ist nicht gelungen.
Berghof: Ja, ja. ( . . . ) Da war damals der Versuch, daß man dort so eine Art von städtischer Galerie organisiert, die diesen Straßenteil - da war ja ehemals die Endhaltestelle der Straßenbahn - ein bißchen einengt. Und dann hat sich irgendwann einmal diese Investorenlösung mit diesem Buchpavillon angeboten, was meiner Meinung nach der absolute Schuß nach hinten ist. Das hat genau das Gegenteil von dem bewirkt, was es bewirken soll: Plötzlich so ein rundes Gebäude, das zentriert natürlich auf den Punkt hin. Und da ist nichts.
FR: Weg von der Innenstadt, hin zu den innenstadtnahen Quartieren, Herr Berghof. Ist es nicht sehr einseitig, über die Gestaltung von Plätzen nur in dem Moment nachzudenken, wo die Verkehrsführung geändert wird, nur im Zusammenhang mit Verkehrsberuhigung?
Berghof: Sicher ist dabei auch ein einseitig orientierter Ansatz. Prinzipiell ist nichts dagegen zu sagen, den Verkehr zu organisieren, der wird ja immer mehr. Die Absicht, in gewissen Bereichen weniger Verkehr zu haben, wo gewohnt wird, ist nachvollziehbar. Wenn einzelne Bereiche sich das Recht herausnehmen, weniger Verkehr haben zu wollen, dann müssen die anderen leiden. Logischerweise, weil der Verkehr insgesamt nicht einfach von heute auf morgen verringert wird. Die Anzahl der zuparkenden Autos ist ein Problem. Die Plätze leiden unter diesem Phänomen, aber sie sind und waren Teil des Phänomens. Sie sind damals gebaut worden, um die Verteilung des Verkehrs zentral zu regeln. Und diese zentrale Funktion sollten sie beibehalten.
FR: Sie haben von der "Hierachie der Plätze" gesprochen und diese Hierachie als sehr positiv bezeichnet. Was ist damit gemeint?
Berghof: Gerade Frankfurt ist in der Lage, aufzuwarten mit einem ganzen Korb von unterschiedlichen Plätzen: Da gibt es öffentliche Plätze, die zur politischen oder zur Machtdemonstration da waren, der Römerberg, der Paulsplatz. Dann die Plätze, die eine hohe innerstädtische Relevanz hatten, also Konstablerwache und Hauptwache. Und dann gibt es die Wohnquartiersplätze wie zum Beispiel der Schweizer Platz und der Große Friedberger Platz, die zum einen dazu da waren, den Verkehr wie so ein adriges Netz einzuführen, aber dann auch eine Integrationsfigur darzustellen: Das ist unser Platz. Und dann die Plätze, die wie Westentaschen in diesen Häusernischen drin sind, und die die Nachbarschaft pflegen. Das was Herr Bartsch gesagt hat, die Besonderheit des Ortes, die Würdigung des Platzes, daß er seine Funktion auch zeigen muß, ist dann zwangsläufig die Folge davon: Er muß sagen, was er ist und danach kann man sich verhalten.
FR: Haben Sie nicht den Eindruck, daß gerade auf der untersten Ebene dieser Hierachie, also auf der Quartiersebene, Gestaltungsvorschläge stark von einem Nostalgie-Empfinden geprägt werden?
Berghof: Leider.
FR: Warum leider?
Berghof: Weil hier Stadt ist und nicht Dorf. Man muß wissen, daß ein Platz aufgrund dessen, daß er in der Stadt ist, schon eine gewisse Grundaussage hat und sagt: Ich bin ein Stadtplatz. Und ich habe eine gewisse öffentliche Zugänglicheit. Und die öffentliche Zugänglichkeit, die organisiert auch das Leben darauf. Das ist dann viel öffentlicher, als die drei Männer, die unter der Dorflinde sitzen und sich alte Geschichten erzählen. Und die viel Öffentlichkeit ausschließen: Wir wollen eigentlich unter uns sein. Das ist das Thema von Stadt: Öffentlichkeit, die Pflege des öffentlichen Raumes.
FR: Aber ist es nicht legitim, gerade in einer so lauten, lärmenden Stadt wie Frankfurt, diesen ausschließlichen Anspruch an einen Platz zu richten: Hier möchte ich meine Ruhe haben und daher auch die Forderung - raus mit dem Verkehr.
Berghof: Wenn Sie sagen, ich will meine Ruhe haben, dann ist das ein privates Bedürfnis. Private Bedürfnisse erfüllt man nicht in öffentlichen Räumen.
Bartsch: Ich möchte dazu etwas ergänzen. Das System des Städtebaus im ausgehenden 19. Jahrhundert beruhte ja auf der Blockrandbebauung und den Blockinnenhöfen, so wie sie in großen Teilen der innenstadtnahen Randgebieten auch noch vorhanden sind. Die Ruhezonen sind dort die Blockinnenhöfe, die ja vom Verkehr abgeschirmt sind. Ich würde immer sagen: Das System, das wir gehabt haben, war so falsch nicht. Ich glaube, daß in Teilen der Stadt solche Entwicklungen in Gang gesetzt werden, solche Höfe von dem zu entkernen, was sie entwertet haben, also störendes Gewerbe herauszunehmen und diese Innenhöfe zu kleinen Oasen zu machen.
NIEDERRAD. Das 99jährige Bestehen wird gefeiert: Der Kleingärtnerverein Niederrad 1893 lädt alle Mitglieder und Freunde zum großen Garten- und Kinderfest am Samstag und Sonntag (8. / 9. August) ein. Für die Organisatoren ist das Fest eine Generalprobe, denn im nächsten Jahr planen sie zum "großen" Jubiläum gleich ein mehrtägiges Festprogramm.
Am Samstag beginnen die Schreber um 12.30 Uhr mit einem Kinderflohmarkt, um 15 Uhr folgt ein Kinderfest. Auf dem neuen Festplatz der Anlage sind Spielbuden aufgebaut, und viele Preise warten auf die Gewinner. Von 16.30 bis 18 Uhr können die Kinder auf Ponies reiten. Der Fackelzug (20.30 Uhr) beschließt das Kinderprogramm.
Das Gartenfest für die Erwachsenen beginnt um 18 Uhr. Für Speisen und Getränke ist gesorgt, und die "Schwarzbach-Combo" spielt zum Tanz auf. Am Sonntag geht es ab 10 Uhr mit dem beliebten Frühschoppen weiter. Zum Abschluß des Festes treten die Gärtnerinnen schließlich gegen ihre Männer im Torwandschießen an.
Der Kleingärtnerverein lädt auch Gäste zu seinem Sommerfest in der Goldsteinstraße (Nähe der Haltestelle Tiefschneise, Linie 21) ein. Weitere Auskunft gibt Rolf Leger, Telefon: 67 44 35. sil
HANAU. Die Hanauer Museen sind zu folgenden Zeiten geöffnet:
Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
Hessisches Puppenmuseum, Parkpromenade 4, Hanau-Wilhelmsbad, Telefon 0 61 81 / 8 62 12, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 1,50 Mark, Kinder 0,50 Mark, Schüler, Studenten und Behinderte eine Mark.
Deutsches Goldschmiedehaus, Altstädter Markt 6, Telefon 0 61 81 / 29 54 30, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Museum Schloß Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr durchgehend.
Museum Schloß Steinheim, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
Arbeiterwohlfahrt Bornheim: Die Sprechstunden des Ortsvereins sind jeden Mittwoch (16.30 bis 17.30 Uhr) im Büro, Löwengasse 33. Nähere Auskunft über alle Angebote des Ortsvereins gibt Heinz Gehrmann (Tel. 45 05 83). opt
Bornheimer Eisschützen-Club 1984: Zum Training treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 20 Uhr, in der Eissporthalle am Ratsweg (kleine Halle). opt
Briefmarkensammlerverein in Bergen-Enkheim: Zum Tauschtag treffen sich Mitglieder und Interessierte aus dem gesamten Stadtgebiet jeden ersten Sonntag im Monat (ab 10 Uhr) sowie jeden dritten Freitag (ab 19 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Auskunft geben Wolfgang Held (Tel. 45 00 / 2 21 90) und Heinz Glöckner (Tel. 45 00 / 3 14 69). opt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. opt
Carnevalverein Pierrette Bornheim: Die Jugend-Tanzgarde des Vereins trainiert jeden Montag ab 18 Uhr im Vereinsraum, Berger Straße 237. Jeden Mittwoch ist Trainingstag im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17 (Raum 3) für die Kindergarde (ab 17 Uhr), für die Jugendgarde (ab 18 Uhr) und für die Damengarde (ab 20 Uhr). Für die Nachwuchsgarde werden noch Kinder zum Mittanzen gesucht. Weitere Informationen gibt Roswitha König (Tel. 73 24 29). opt
Chorgemeinschaft 1945 Fechenheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven des Vereins jeden Dienstag, 20.30 Uhr, in der alten Freiligrathschule, Am Mainbörnchen. In den gemischten Chor werden ständig am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Günther Straussberger (Tel. 41 14 39). opt
Chorgemeinschaft Liederlust 1873 Bergen-Enkheim: Die Sängerinnen treffen sich zur Chorprobe donnerstags von 20 bis 22 Uhr in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15 (Clubraum 1). opt
Chorgemeinschaft "Liederlust" 1873 Bergen-Enkheim: Die Sänger treffen sich zur Chorprobe dienstags (20 bis 22 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Auskunft bei Georg Grausam (Tel. 0 61 09 / 3 44 81). opt
DLRG Bergen-Enkheim: Die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet montags Kinder und Erwachsene im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus (Kinder ab 19.15 Uhr, Erwachsene ab 20.15 Uhr). Übungsstätte ist das Hallenbad Bergen-Enkheim (Fritz-Schubert-Ring). Anmeldungen werden im Hallenbad angenommen. opt
DLRG Fechenheim: Die Gruppe Fechenheim der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet Schwimmanfänger und Rettungsschwimmer aus. Trainingsabend für die Aktiven ist jeden Montag ab 20 Uhr im Bezirkshallenbad Fechenheim, Konstanzer Straße 16. Auskunft gibt Richard Gerth (Tel. 43 51 78). opt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Training im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über die Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt (Tel. 58 66 23). Auskunft kann jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden (Tel. 28 05 12). opt
Eintracht Frankfurt: Die Turn-Abteilung bietet Geräteturnen für Erwachsene an. Freitags von 20.45 bis 21.30 Uhr - zuvor zwischen 20 und 20.45 Uhr Aufwärmgymnastik. Auskünfte gibt montags, dienstags, donnerstags und freitags (15 bis 18 Uhr), die Geschäftsstelle, Oederweg 37, Tel. 55 35 40.
1. Bühnentanzsportclub 1986: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein mittwochs ab 20 Uhr in der Gaststätte "Monokel", Berger Straße. 213. opt
Fechenheimer Musikzug 1986: Die Spielleute des Vereins treffen sich zu den Übungsstunden jeden Dienstag und Donnerstag (19.30 bis 21 Uhr) im Pavillon der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Am Mainbörnchen. Das Vereinslokal ist die Gaststätte "Bier-Hannes", Hanauer Landstraße 568. Auskunft gibt Horst Kalbhenn (Tel. 41 44 49). opt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakte über Manuela Koch, Telefon 0 61 87 / 34 56. opt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel-Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Weitere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). opt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot-Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. opt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). opt
Frankfurter Musikverein: Zur Orchesterprobe treffen sich die Bläser donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Orchesters (Big-BandSound): Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Karl-Heinz Velten. opt
Gesangverein Sängerlust Fechenheim: Zur Chorprobe treffen sich die Sänger jeden Mittwoch, 19 Uhr, im Rathaussaal Fechenheim, Pfortenstraße 1. Auskunft gibt Karl Heinelt, Tel. 41 47 37. opt
Harmonie-Orchester Frankfurt: Zur Orchesterprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, im "Bornheimer Ratskeller", Kettelerallee 72. opt
Judo-Club Bergen-Enkheim: Judo für Kinder und Ewachsene bietet der Verein jeden Freitag (ab 18 Uhr) in der Sporthalle der Schule am Hang. In der kleinen Sporthalle der Schule am Ried sind jeden Freitag, ab 18 Uhr, Übungsstunden in Karate für Jugendliche und Erwachsene. Auskünfte gibt Kurt Eisenacher, Telefon Bergen-Enkheim 45 00 / 3 37 44. opt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg", Glauburgstraße 80. opt
Karneval-Club "Die Nordendler": Der Verein bietet Jugendlichen und Erwachsenen vielfältige Freizeitbeschäftigungen, etwa in den Tanzgarden, im Männerballett, Musikzug oder im Hobbyfußball. Die Minigarde trifft sich freitags von 18 bis 19.30 Uhr im Clubzentrum Glauburg-Bunker. Die Midigarde probt dienstags von 17.30 bis 19.30 Uhr im Gehörlosenzentrum (Rothschildallee 16). Die Maxigarde trainiert jeden Dienstag (19.30 bis 21.30 Uhr) im Gehörlosenzentrum und jeden Freitag (ab 19.30 Uhr) im Clubzentrum. Der Musikzug probt im Bunker jeden Donnerstag und Montag von 19.30 bis 21.30 Uhr (Anfänger ab 18.30). Weitere Auskunft gibt Vorsitzender Wolfgang Lenz unter Tel. 23 16 34. opt
Karnevalgesellschaft Bernemer Käwwern: Für seine Tanzgarden und Majorettengruppen sucht der Verein noch Mädchen zum Mittanzen. Aufnahmen sind jeden Montag ab 16 Uhr sowie donnerstags und freitags ab 19 Uhr im Vereinsheim, Petterweilstraße 8, möglich über Tel. 45 40 20. opt
Karnevalgesellschaft Bernemer Käwwern: Das Vereinsheim in der Petterweilstraße 68 ist jeden Donnerstag und Freitag, jeweils ab 19 Uhr, für Mitglieder geöffnet. Interessierte Eltern können sich an beiden Tagen über die Proben der Tanzgarden informieren. opt
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Die Mitglieder der Prinzessin-Uschi-Garde treffen sich jeden Donnerstag (19 Uhr) zum Training im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (ab 20 Uhr probt das Männerballett im "Stutzer"-Heim, Rendeler Straße 49). Jeden Dienstag proben die Angelika-Garde (ab 17 Uhr), die Inka-Garde (ab 17.30 Uhr) und das NHS-Ballett (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bornheim" in der Saalburgstraße 17. Interessierte können sich telefonisch anmelden unter Tel. 45 86 10. opt
Karnevalistischer Tanzsport-Club 1980 Bornheim: Der Verein bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine vielseitige Mitwirkung im Twirlingsport, Leistungs- und Showtanz. Für alle Disziplinen stehen ausgebildete und erfahrene Trainer zur Verfügung, die auch Elemente aus Ballett- und Jazztanz sowie Turnen vermitteln. Weitere Auskunft gibt Otto Heinicke (Tel. 49 41 67). opt
Karnevalverein "Die Spinner" 1951 Riederwald: Der Verein bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine vielseitige Freizeitbetätigung unter anderem in den Tanzgarden. Kostüme und Uniformen werden gestellt. Wer sich für den karnevalistischen Show-, Garde- und Steptanz interessiert, erhält weitere Informationen von Guido Pruschina, Tel. 41 52 29. opt
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim: Zum Training treffen sich die Mitglieder der Minigarde jeden Montag, 16 Uhr (ab 17 Uhr probt die Damengarde), im Rathaussaal, Pfortenstraße 1. Und für die Minigarde werden noch Mädchen ab sechs Jahren gesucht. Weitere Auskunft: Dieter Herbert (Tel. 41 63 46). opt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft gibt Hannelore Kehlmann über Tel. 39 17 78. opt
Musikverein Vorwärts Fechenheim: Zur Orchesterprobe treffen sich die Aktiven des Vereins jeden Dienstag, 20 Uhr, im Bootshaus des Frankfurter Ruder-Clubs 1887 Fechenheim, Leinpfad. opt
Philharmonie Fechenheim: Die Mitglieder der Theatergruppen treffen sich jeden Dienstag und Donnerstag (jeweils um 20 Uhr) im Vereinsheim, Am Mainbörnchen (im Schulpavillon). opt
Radfahrer-Club 1903 Bergen: Radballtraining ist jeden Montag (20 bis 22 Uhr), Dienstag (16 bis 18 Uhr) sowie jeden Donnerstag (19 bis 22 Uhr) in der Turnhalle der Schule am Ried. Weitere Informationen gibt Horst Kaaden, Telefon Bergen-Enkheim 45 00 / 2 26 65. opt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Freunde freitags (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" (Preungesheim, Gelnhäuser Str. 2. opt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). opt
Sängerchor der Lokbediensteten in Frankfurt: Zur Probe treffen sich die Aktiven dienstags, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. opt
Schachverein 1926 Fechenheim: Die Aktiven treffen sich zum Spielabend jeden Freitag, 20 Uhr, in der "Bauernstube" der Turnhalle, Pfortenstraße. opt
Schachverein 1926 Fechenheim: Die Aktiven treffen sich zum Spielabend jeden Freitag, 20 Uhr, in der "Bauernstube" der Turnhalle, Pfortenstraße. opt
Sportgemeinschaft Enkheim: "Seniorengymnastik ohne Leistungsdruck" bietet der Verein Interessierten jeden Mittwoch (10 bis 11.30 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Diese Übungsstunde steht unter Aufsicht und Anleitung eines Sport-Pädagogen. opt
Sportgemeinschaft Riederwald: Die Mitglieder der Koronarsportgruppen des Vereins treffen sich zur Übungsstunde unter ärztlicher Aufsicht jeden Mittwoch (18 bis 20 Uhr) in der Pestalozzischule, Vatterstraße 1. Geleitet werden die Übungsstunden von Fritz Basser und dem Arzt Dr. Evangelis Stergiou. Abteilungsleiter ist Walter Fritz. Weitere Auskunft gibt Fritz Basser (Tel. 41 33 67). opt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Volleyballerinnen und Volleyballer. Trainiert wird jeden Montag in Bornheim (Hallgartenschule, von 20 bis 22 Uhr). Auskunft gibt Jeanette Eisenberg unter Tel. 52 91 85. opt
Square-Dance-Club Bernemer Squeezers: Zur Übungsstunde (offen auch für Gäste) treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Sonntag ab 19 Uhr in der Lersnerschule (Eingang Eichwaldstraße). Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Rolf Möller (Tel. 57 96 25). opt
Turngemeinde 1860 Bornheim: Der Verein bietet Aerobic und Jazztanz für Mütter mit kleinen Kindern. Weitere Auskunft gibt die Vereinsgeschäftsstelle (Tel. 45 34 90, dienstags und donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr). opt
Turnverein 1875 Seckbach: Die Mitglieder der Koronarsportgruppen treffen sich zur Übungsstunde unter ärztlicher Aufsicht jeden Donnerstag (16 und 17.15 Uhr), in der Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2. Geleitet werden die Übungsstunden von Sportlehrer Siegfried Zinn (Tel. 47 22 32). opt
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Mönus": Die Mitglieder treffen sich zum Tauschtag jeden Sonntag, 9 bis 13 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Lothar Kischkewitz über Tel. 43 18 35. opt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr in der Gaststätte "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen über den Verein gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. opt
Volkschor Liederkranz Bergen-Enkheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven mittwochs, 20 Uhr, in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15 (Clubraum 1). opt
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die "mobilen Dienste" in Anspruch nehmen wollen. Die Mitarbeiter helfen in der Wohnung und beim Einkaufen, leisten ambulante Pflegehilfe und bringen auch Essen auf Rädern. Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): August-Stunz-Altenhilfezentrum, Röderbergweg 82-84, Telefon 4 05 04 78;
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl-Schurz- Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna-Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland-Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
Wenn die tiefstehende Sonne von Westen ihre Strahlen durch die Straßenflucht schickt, schiebt sich der Schatten über die südliche Hälfte des Rondells, ganz so, als wäre der Platz ein verflachtes, zweidimensionales Modell der Erdkugel. Und der Schatten der Straßenleuchte teilt den Platz wie der Stundenzeiger eine Sonnenuhr.
Hier, am Luisenplatz, sind die Gardinen am frühen Abend zur Seite gerafft, bietet jedes Fenster der umstehenden Häuser einen Logenplatz auf die leicht erhöhte und gut einzusehende Bühne des Rondells. Und doch bleibt die Besetzungsliste für das Stück, das hier allabendlich zur Aufführung gelangt, spärlich.
Der Luisenplatz: Hier kommt man zusammen und bleibt auf Distanz, hier sind die Menschen gemeinsam einsam, und die Langeweile wird hinter dem Buchrücken versteckt. Abseits sitzt einer, der die Arme auf die Lehne gespannt hat, als wolle er sich zu jener Hochstimmung aufschwingen, die gelogen wäre.
60 Meter Durchmesser: Ein Platz, der sich nach allen Himmelsrichtungen gleichermaßen streckt, kann es niemandem ganz recht machen. Ein Entwurf, der zuviel wollte und daher zuwenig einlöste. Helga Müller-Schliepe, als Abteilungsleiterin des Stadtplanungsamtes zuständig für die Innenstadt-Topographie, spricht von einem "Opfer vieler Ansprüche". Ansprüche, die der auf dem Reißbrett der Gründerzeit entworfene Platz ursprünglich nicht erfüllen mußte.
Die Menschen, sagt die Architektin, "wollten den Platz nicht besetzen". Das Rondell im Nordend habe eine originär "städtebauliche" Aussage gehabt: eine "Fermate im linearen Ordnungssystem Straße", von der fünf sternförmig auf den Platz zulaufen.
Vor der planerischen Rückbesinnung auf Historisches hatte der Platz gar keine Aussage mehr; war deformiert als großflächiges Parkareal mit penibel die Besitzgründe aufteilenden Markierungsstreifen. Der 1989 in die Tat umgesetzte Entwurf zur Neugestaltung des Platzes war ehrgeizig: Der Kreis, die ursprüngliche Form des Platzes, sollte "ablesbar" sein, dank zweier Baumringe, von denen der äußere unvollständig bleibt, weil das Pflanzen der italienischen Erlen das Einverständnis der Anwohner voraussetzt. "Luise", der metallene "Mutterbaum" inmitten des inneren Apfeldorn-Rondells, eine verfremdende Reminiszenz an die in der Gründerzeit üblichen Obelisken, bleibt Entwurf. Die Wasserplastik aus hochglänzendem Edelstahl dünkte nicht nur dem Ortsbeirat zu teuer.
Weil der Platz auch den "sozialen Ansprüchen" der Nutzbarkeit, des Verweilen-Könnens entsprechen sollte, der kreisende Verkehr aber nicht ganz ausgeschlossen werden konnte, suchten die Planer einen "verkehrspolitischen Kompromiß". Die Autoflut passiert in beiden Richtungen das nördliche Halbrund, die südlich von der Luisenstraße kommenden Wagen werden nach Westen in die Bornheimer Landstraße geführt. Noch fehlt für die, die hier verweilen, die "Rükkendeckung" gegenüber dem Feierabendverkehr, noch ragen die schmalen Kronen des Apfeldorns stelenartig in die Höhe. "Man muß viel Geduld haben", sagt Helga Müller-Schliepe. Auch mit einem Platz. sar
1
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
Was den Standort betrifft, so könnte man sich für ein Denkmal, das betrachtet sein will, kaum einen besseren wünschen. Das Gutenberg-Denkmal ist auf dem Roßmarkt eingebettet in urbanes Leben. Die Stadt hat ihm 1983, als es leicht verschoben, restauriert und wieder zu einem Wasser speienden Brunnen gemacht wurde, durch die Gestaltung eines eigenen Umfelds mit Sitzbänken und Mäuerchen die Ehre erwiesen. Leider fehlt eine Informationstafel, ohne welche die allermeisten Besucher bei dem Versuch, das vielschichtige, narrative Monument zu verstehen, in zarten Ansätzen steckenbleiben müssen.
Einer von den drei lebensgroßen Gestalten, die da in luftiger Höhe von an die zehn Metern auf einem Ehrfurcht gebietenden Sandstein-Sockel stehen, dürfte ja wohl Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst, sein? Richtig, und flankiert ist er von seinem Gesellen Peter Schöffer (der einige Druckwerkzeuge trägt) und, zur Rechten, von seinem Geldgeber Johann Fust (mit einem Stapel Bücher im Arm).
Die Eintracht der Dreiergruppe ist trügerisch: als Gutenberg Fust um das Jahr 1454 rund 1500 geliehene Gulden nicht zurückzahlen konnte, riß dieser zunächst per Gerichtsurteil dessen Gerätschaften an sich. Dann tat er sich mit Schöffer, der auch sein Schwiegersohn wurde, zusammen, und die beiden produzierten - für damalige Verhältnisse - einen Bestseller nach dem anderen. Der mittellose Gutenberg kam zeitweise in die Acht, andere profitierten von seiner Erfindung. Im blieb nur der Ruhm.
Der Buchdruck trat jedenfalls einen beispiellosen Siegeszug um die Erde an und wurde vielleicht die bahnbrechende Errungenschaft der Neuzeit. Beim Gutenbergfest im Jahre 1840, zur Vierhundertjahrfeier der "Schwarzen Kunst", präsentierte Eduard Schmidt von der Launitz sein Gipsmodell für ein Monument zu Ehren der Erfindung (nicht des Erfinders), wie eine Inschrift ausdrücklich festhält. Eine Sammlung brachte gleich am ersten Abend 1400 Gulden. Es war Vormärz, und einige Transparente, die verschiedene Handwerker beim Gutenbergfest umhertrugen, machten aus dem Erfinder eine Art Geburtshelfer der Revolution: "Du gabst dein Werk dem Volk zur Waffe, daß es sich Recht und Freiheit schaffe!"
Doch warum sollte das Denkmal ausgerechnet in Frankfurt stehen? Weil der Mainzer Gutenberg hier 1454 bis 1457 gelebt haben soll? Weil die Stadt schon im 15. bis 17. Jahrhundert ein wichtiger Umschlagplatz für Druckerzeugnisse war? Weil man schon ahnte, daß Frankfurt nach 1949 an die Stelle von Leipzig treten und die größte Buchmesse der Welt beherbergen würde? Jedenfalls kam hier in den Zeiten von Liberalismus, bürgerlicher Revolution und Paulskirchen-Parlament genug Geld zusammen, um das Buchdruck-Monument zu realisieren. Es wurde übrigens nicht gegossen, sondern im damals neuen, aus St. Petersburg stammenden Galvano-Plast-Verfahren hergestellt, indem man die flüssige Bronze auf das Modell auftrug und später wieder davon abschied. Enthüllt wurde das Gutenberg-Denkmal im Oktober 1857.
An den vier Sockel-Seiten finden sich die Wappen von vier Städten, die sich um die Entwicklung des Buchdrucks besonders verdient gemacht haben: Venedig, Straßburg, Mainz und Frankfurt. Vor den Sockel-Ecken sitzen vier - wie üblich weibliche - allegorische Figuren, deren Symbolik in drei Fällen kaum überrascht: die Poesie (mit dem Attribut Lyra), die Theologie (mit aufgeschlagener Bibel) und die Naturwissenschaft (mit Globus und Zirkel). Die vierte verkörpert mit Zahnrädern und Rechentafel einen für den Buchdruck entscheidenden, für Allegorien aber sehr ungewöhnlichen Bereich: die Industrie.
Am oberen Sockel-Rand sieht man die Köpfe von berühmten Buchdruckern, darunter die Frankfurter Egenolff, Andreä und Feyerabend, sowie, am Eck hinter der Naturwissenschaft, ein Selbstporträt des Bildhausers. Die wasserspeienden Köpfe von Stier, Elefant, Löwe und Lama stehen für die Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika.
Uneingeschränkter Beliebtheit erfreut sich das Gutenberg-Denkmal von seiten der Tauben. Sie sitzen mit Vorliebe auf den Köpfen der Dreiergruppe. Früher nisteten sie sogar im Inneren Gutenbergs, aber dem schob der Restaurator einen Riegel vor, indem er der Statue ein Art Unterrock aus Eisendraht verpaßte.
PETER PETERS
Hier wird das Pils aus der Flasche getrunken. Wie zu Hause. Ganz ohne jeden Zwang. Den Schlips ablegen, die Jacke gleich in der Wohnung lassen. Etikette ist hier nicht angesagt, Einladungen gibt es nicht, um Rückantworten wird nicht gebeten. Nur Häppchen sind nicht haufenweise zu haben, allenfalls eine Pommes "rot-weiß" auf die Faust vom Stehgrill an der Ecke. Und sich in irgendeine der Ekken oder auf die Bank ganz im Abseits zu verdrücken, Trübsal zu blasen oder sich wie ein beleidigter Stockfisch zurückzuziehen, das kommt - selbstredend - gar nicht erst in Frage. Hier wird nämlich gequatscht. Über den fiesen Abteilungsleiter und die neue Nachbarin im dritten, den Liebeskummer des Ältesten und die Perspektiven der danieder liegenden Linken, die Betriebsferien des Metzgers und die Tarifpolitik der ÖTV, die flotte Flamme von Herrn Meier und die elegante Wasserwelle von Frau Müller. Tja, und zu alledem sollte dann doch etwas gesagt werden. Unter uns, versteht sich, ganz zwanglos: Nach Feierabend, wenn allmählich die Dämmerung hereinbricht, die rot glühende Sonne gleich hinter den Messeturm fallen wird und einem die oft besagte Decke der eigenen vier Wände auf den Kopf zu fallen droht - dann geht es einfach auf den Platz.
Das Ideal eines Platzes, eines Treffpunktes vor der eigenen Haustür. Muß ja nichts Üppiges sein, etwa mit Arkadengängen und rankenden Rosen, den neuesten Klettergerüsten für den Nachwuchs oder weiß lackierten edelstählernen Bänken. Klar, ist auch nichts dagegen zu sagen. Aber dessen bedarf es doch nicht etwa? Ein Platz ist nunmal ein Platz. An und für sich. Entweder die Nachbarn setzen sich auf ihren Platz, öffnen sich dem öffentlichen Raum und wollen tratschen - oder eben nicht. Ganz einfach. Nicht jeder Platz muß wie eine italienische Piazza aussehen.
Dennoch werden nur allzu wenige Flächen in Frankfurt dem Ideal gerecht, sind nur ganz wenige belebte Tratschecken. Vielleicht der Kirchplatz in Bockenheim, sicherlich der Germaniaplatz in Bornheim, womöglich noch der Oppenheimer Platz in Sachsenhausen, kaum aber der Platz der Republik an der Mainzer Landstraße oder der Grünstreifen an der Senckenberganlage. Belebte Plätze finden sich eben nur dort, wo nicht permanent Autos vorbeibrausen. Belebt sind Plätze nur dann, wenn sie zu erreichen sind, ohne daß erst mutig stark frequentierte Straßen überquert werden müssen, und wenn sie zugleich nicht nur als "Abfallprodukt" der Verkehrsberuhigung angefallen und lieblos nach "Schema Soundso" gestaltet sind. Kurzum: Wenn sie gleich als Platz auch zu erkennen sind, sich nicht wie eine schier unerreichbare Insel in der Stadt-Landschaft rekeln und von der eigenen Küche aus bereits zu sehen ist, wer dort zu treffen sein wird.
Zwei Beispiele: Der Oppenheimer Platz in Sachsenhausen und der Germaniaplatz im Nordend. Beide werden von Häuserfronten eingefaßt, die zumeist aus der Gründerzeit stammen. Sie säumen die freien Flächen, rahmen sie wie einen Mittelpunkt ein, lenken die Blicke auf diese Zentren und machen so die Plätze eigentlich erst zu Plätzen.
Gerade durch die Fenster zum Platz: Da sitzt ja bereits die Frau Müller. Die war schon wieder beim Friseur. Neue Wasserwelle, vielleicht von einem anderen Coiffeur?
Und der Herr Meier ist auch da. Der arme Kerl. Läuft ihm die Frau weg. So einem netten Mann. Nur gut, daß er die neue Flamme gefunden hat. 'Ne Flotte, ehrlich. ing
SINDLINGEN. Ralph bietet gleich das Du an. "Das ist in der Branche so üblich." Sein Händedruck ist fest, das Lachen gewinnend. Wenn er von der Branche spricht, meint Ralph Knörich das Showbusineß. Und er zählt sich dazu. "Ganz groß rausgekommen" ist er als "Stimmenimitator, Sänger, Komponist, Darsteller und Werbesprecher" allerdings bis dato nicht.
Versuche, den Sprung nach oben zu schaffen, gab es bereits viele. Die Absagen hat Ralph Knörich als "Bewerbungsrückläufe" fein säuberlich in einem dikken Aktenordner abgeheftet. "Hurra Deutschland" wollte ihn nicht als die Stimme Helmut Kohls und Ernst-Dieter Luegs haben. Und über das Angebot, Rudi Carrell in dessen eigener Show zu parodieren, konnte der Holländer gar nicht lachen.
Dafür war der 30jährige Wahl-Sindlinger vor Weihnachten mehrmals als blondgelockter Mantafahrer in einem Werbespot in "Hessen drei" zu sehen ("Manni, was schenksten Du zum Fest? - Ei nadürlich die Hesse-Chronik"), tingelte für den Sender "Pro 7" und "Balisto" mit seiner Imitationsshow auf Promotion-Tour durch die Fußgängerzonen 18 deutscher Städte und war im Morgen-Magazin bei "Tele 5" zu Gast.
Auftritte hatte der in Fischbach bei Augsburg geborene Frank-Zander-Typ schon in jungen Jahren; im Familienkreise imitierte er Otto Waalkes. Doch mit dem Ostfriesen war nach dem Stimmbruch Schluß. Der Knaben-Sopran reifte zum Baß-Bariton. Und Ralph begann zu singen, gründete mit Freunden die Rockgruppe "Peach Sentle".
Die erste Single der Band, erzählt Ralph Knörich, schlug im Bayerischen ein. Verschiedene Radiosender und Discotheken ließen die Kurzrille kreisen. Die Gruppe trat sogar im Regionalfernsehen auf und tourte durch die Discotheken. Doch schon die zweite Platte, gibt Knörich zu, "war ein Flop".
In die Schlagzeilen der Region geriet der Tausendsassa noch einmal 1986. Fürs Jubiläum zum 2000jährigen Bestehen der Stadt organisierte er in Augsburg das längste Dauer-Rock-Konzert der Welt. 2000 Minuten nonstop Musik. Seitdem steht er im Guinness-Buch der Rekorde - "auf Seite 269".
Die große Liebe zog den Bayern im Sommer 1990 nach Sindlingen. Und auch hier arbeitet er fieberhaft an seinem "Durchbruch", klappert Sender ab und "bemustert" Filmproduktionsfirmen mit seiner "Bio" (einem 15seitigen "PR-Dossier in eigener Sache") und Demo-Videos. Noch sind es die Statistenrollen, mit denen er sich zufrieden geben muß.
Im Film "Absurder Mord" unterhält er sich im Hintergrund angeregt an einem Bistrotisch, im HR-Dokumentarspiel "Todeszone" steht er in der zweiten Reihe einer Trauergemeinde. Die größeren Engagements hat er beim Kelkheimer Karnevalsverein oder Obertshausener Tennisclub.
Dort läßt er unsern Boris blaß aussehen, lispelt wie Kanzler Kohl, rollt das "R" von Marcel Reich-Ranicki, parodiert Ernst-Dieter Lueg, Didi Hallervorden, Heinz Rühmann, Rudi Carrell, Franz- Josef Strauß und Alf.
Politische Parodie und kabarettistische Imitation allerdings sind nicht seine Sache. "Die Leute wollen abends abschalten", ist Knörich überzeugt. Da genügt es, die Promis auf die Schippe zu nehmen.
Auf Platte nimmt er in wenigen Wochen seinen neuesten Rap-Titel "VIP" auf, den er am Keyboard selbst komponiert hat. Mit den Imitationen von Falko, Boris und Didi Hallervorden hofft Knörich im Weihnachtsgeschäft einen Hit zu landen.
Um die Single unterzukriegen, wird er dann wieder bei allen Sendern auf der Matte stehen. "Ich brauch' keinen Manager, ich kann mich selbst verkaufen." tos
FRANKFURT-NORDWEST. "Wir haben die besten Plätze Frankfurts und die kältesten Duschen." Genutzt hat das den Kickern vom Postsportverein (PSV) Blaugelb jedoch nichts: Sie sind in die Kreisklasse B abgestiegen. Die ironischen Worte von Abteilungsleiter Dieter Schött charakterisieren allerdings auch den Gemütszustand der Blaugelben: Entspannt und mit viel Zuversicht in die neue Saison. Dafür haben sie viele gute Gründe und - einen neuen Trainer.
In der Abschlußtabelle lag der Verein mit 12:44 Punkten und 33:70 Toren nur knapp hinter dem FV Berkersheim, der den rettenden 13. Platz belegte. Zu Anfang der Runde noch gut gestartet, versackten die Postsportler zusehends. Eine richtige Erklärung dafür hat Schött auch heute noch nicht: "Die Spieler haben immer wieder gezeigt, daß viel mehr in der Mannschaft steckt."
Doch irgendwo sei der Wurm drin gewesen. Verärgert zeigte sich der Verantwortliche aber vor allem über das, was die Truppe in der Relegationsrunde ablieferte: "Das Aufraffen hat gefehlt." Gerade einige der jungen Spieler ließen sich (und damit die Mannschaft) "total hängen".
"Wir haben jetzt den großen Schnitt gemacht", erläuterte der stellvertretende Abteilungsleiter, Hans Wittmann, die Neuerungen für die anstehende Saison. 85 Prozent der ersten Mannschaft hören auf. Das sei bei einem Durchschnittsalter von über 30 Jahren auch nur zu verständlich - obwohl die "Oldies" mitnichten am Abstieg schuld waren.
Die hatten sogar, nachdem sie 1989/90 abgestiegen waren, im vergangenen Jahr den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Der bereits damals fällige "Wachwechsel" wurde indes versäumt. Der wird jetzt unter dem neuen Trainer Klaus Graetz eingeläutet. Graetz stammt aus dem Verein und hat deshalb beste Kontakte zu ehemaligen Jugendspielern.
Schött, vor einigen Wochen noch gar nicht so sicher, wie es weitergehen würde, stellte nun erstaunt fest: "Der bringt fast jeden Tag neue Leute mit." Mit der jungen Truppe (Durchschnittsalter 23) wollen die Blaugelben den Weg direkt zurück in die Kreisklasse A antreten. Das, obwohl in den unteren Amateurklassen deutliche Änderungen im Ligasystem für das nächste Jahr anstehen und der Aufstieg schwerer wird.
Um das große Ziel zu erreichen, wollen die Verantwortlichen das Umfeld besser bestellen: Ein Co-Trainer soll kommen; die 600 Mitglieder starke Fußballabteilung - 1926 gegründet und heute die größte beim PSV - soll "familiärer geführt" werden. Mit von der Partie ist dann selbstverständlich Faktotum Günther "Gustl" Gustavus, der "nicht mehr wegzudenken ist". Mögliches Vorbild für die intensive Zusammenarbeit ist die Jugendabteilung der Fußballer. Leiterin Hanne Dörsam rackert dort unermüdlich - angesichts der 400 Nachwuchskicker im Grundschulalter eine "ganz tolle Leistung", wie Schött und Wittmann betonten.
Unruhe unter die Fußballer brachte in den letzten Monaten die Absicht, eine Spielgemeinschaft mit der Reservemannschaft des Landesligisten FC Italia einzugehen. Der PSV hatte sich von der Fusion sportliche und finanzielle Vorteile erhofft - schließlich ist der Club einer der ganz wenigen in Frankfurt, der ein eigenes Gelände (damit aber auch hohe Unterhaltskosten) hat.
Der Spielausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) lehnte die geplanten Spielgemeinschaft jüngst ab (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Übrig geblieben von dem Vorhaben der beiden Clubs ist jetzt noch die Spielgemeinschaft im Bereich der A-, B- und C-Jugend.
Obwohl dem PSV durch die "kleine Lösung" Geld entgeht, die Fußballer sind darüber nicht unglücklich: Mit den Motivationskünsten des neuen Trainers wird - so hoffen alle - eine starke erste Mannschaft plus Reservetruppe heranwachsen, und die Jugendlichen haben die Chance, bei entsprechenden Leistungen ihren Weg zum FC Italia zu machen. *ask
FRANKFURT A. M. Mit dem Vorsitzenden Klaus-Jürgen Koch geht der Frankfurter Karnevalverein 1911 und seine Maagard in die Kampagne 1992/93, in deren Mittelpunkt wieder der 1956/57 aus der Taufe gehobene "Kongreß der Narren" stehen wird. Dabei überrascht der Beschluß des Maagard-Vorstandes, mit dieser bedeutenden Veranstaltung im Januar 1993 in die Fechenheimer Turnhalle zu gehen.
Bei der Jahreshauptversammlung 1992 standen die Neuwahlen im Vordergrund. Neben dem Vorsitzenden Koch wurden Eckhart Demel (Zweiter Vorsitzender), Inge Zitouni (Erste Kassiererin), Willi Lindenfeld (Zweiter Kassierer), Gabriele Gilg (Erste Schriftführerin) sowie Archivar Theo Müller wiedergewählt.
Neu in den Vorstand zogen ein: Waltraud Hofmann (Zweite Schriftführerin), Gerfried Gatzka (Archivar) sowie als Archivarinnen Ingrid und Katharina Koch. Hans-Uwe Diehl blieb Gardekommandeur (Stellvertreter: Egon Koch), Manuela Koch Gardekommandeuse (Stellvertreterin: Tanja Himmelein). *dixi
FRANKFURT A. M. Das Presse- und Informationsamt hat zwei seiner Broschüren aktualisiert: "Daten, Fakten, Zahlen" und "Stadtkontakte". Die "Daten, Fakten, Zahlen 1992" umfassen 20 Seiten und geben Auskunft über Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft und Besonderheiten der Stadtentwicklung. Besucher erfahren historische Zahlen und erhalten Auskunft über Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Die "Stadtkontakte" helfen, den richtigen Ansprechpartner in den Ämtern zu finden. Die beiden Hefte können in der Bürgerberatung am Römer, Römerberg 32, abgeholt werden. *sil
FRANKFURT A. M. Auf dem Grundstück der ehemaligen Mühle in Praunheim, die erstmals 1396 urkundlich erwähnt wurde, stehen heute die Geschäftsstelle der Praunheimer Werkstätten (PW) und eine Wohnanlage für Behinderte. "Diese wunderschöne Wohnanlage, bestehend aus drei Gebäuden, gleicht zunehmend potemkinschen Dörfern. Die Fassaden stehen und sehen gut aus. Bloß darf niemand dahinterblicken", erklärt Lothar W. Andres, Geschäftsführer der PW: "Um diesen Zustand zu verändern, benötigen wir drei Millionen Mark!"
Beispiele für den Zustand: Seit geraumer Zeit wird das Holzhaus nur noch zum Teil genutzt; von den insgesamt sieben Zimmern sind nur vier bewohnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut, gleicht das Gebäude eher einer Hütte; ohne Keller oder Fundament, mit dünnen Wänden ("Energiesparen unmöglich!") und kleinen Zimmern. Unter dem Dach sind die Räume im Schnitt sechs Quadratmeter klein. Andres: "Heute entspricht solch ein Raum nicht mehr den veränderten Bedürfnissen der Behinderten. Ganz zu schweigen von Richtlinien wie beispielsweise dem Brandschutz."
Bad oder Toiletten gibt es im hölzernen Wohnhaus überhaupt nicht. Über den Hof, im gegenüberliegenden Haus, sind die sanitären Anlagen untergebracht. Auch dort herrscht kein Luxus. Zwei Badewannen für 25 Behinderte und die einzige behindertengerechte Naßzelle (Toilette, Dusche und Alarmanlage; Kosten: 60 000 Mark).
Ein Konzept sieht vor, die Praunheimer Mühlen zu modernisieren und 45 Behinderten (statt wie bisher 25) in Wohngruppen mit Familien-Charakter ein Zuhause zu geben. In den Gebäuden sollen Wohngruppen leben, die je eine Küche und ein Bad gemeinsam benutzen. "Mit den dazugehörigen Zimmern können wir dann unserer Klientel eine individuellere Gestaltung ihres Lebens ermöglichen", hofft Andres. Pläne für eine Renovierung seien vorhanden, und es könne sofort mit dem Umbau begonnen werden.
Die Pläne wurden von der Frankfurter Aufbau-Aktiengesellschaft (FAAG) ausgearbeitet. "Sie sehen einen gründlichen Umbau vor. Fassaden- und Grundrißänderungen sind in dem Plan genauso enthalten wie der Umbau der Großküche in Wohn- und Schlafräume mit Küche und Bad", erläuterte Friedrich Schmitt, Technischer Direktor und Vorstandsmitglied der FAAG. "Die Pläne für den Umbau sind bereits in Phase 4 (die Phasen im einzelnen: 1. Grundlagenermittlung oder auch Gespräch mit Bauherrn; 2. Entwurf; 3. Rücksprache mit Bauherrn; 4. Baugesuch bei den zuständigen Ämtern, Anm. d. Red.) und haben bisher etwa 100 000 Mark gekostet. Für die gesamten Planungskosten rechnen wir mit 500 000 Mark," erläuterte er. "Die drei Millionen Mark zu beschaffen, dürfte allerdings das größere Problem sein."
Aus Erfahrung weiß er, wie schwierig es ist, solch einen Betrag zusammenzutragen. Doch wäre ein Umbau in Etappen möglich. Das erwähnte Holzhaus könnte in einem ersten Schritt für etwa 400 000 Mark renoviert werden.
Andres: "Eine Renovierung der gesamten Einrichtung ist dringend erforderlich, da wir in naher Zukunft etwa 120 Wohnplätze für Behinderte in Frankfurt benötigen (siehe Kasten). Außerdem müssen wir unseren Mitarbeitern akzeptable Arbeitsbedingungen bieten, sonst laufen sie uns weg. Die Mitarbeiter haben in den letzten Jahren durch kleine Reparaturen zwar immer wieder versucht, das Schlimmste zu verhindern, aber mehr als Stückwerk kam dabei leider nicht heraus," erklärt er. Denn: Immer wieder entstanden neue Schäden; hier eine feuchte Wand, dort ein kaputter Boden.
Die Liste der Mängel ist lang, doch die Finanzierung des Umbaus ist noch nicht abgeschlossen (siehe Kasten). *ara
Frankfurt A. M. Die Praunheimer Werkstätten GmbH (PW) sind eine privatrechtlich organisierte gemeinnützige Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt und haben die Aufgabe, geistig und mehrfach behinderte erwachsene Menschen aus Frankfurt und Teilen des Main-Taunus-Kreises beruflich und sozial einzugliedern.
In den Werkstätten der PW gibt es 600 Plätze, die derzeit alle belegt sind (in Praunheim und Höchst je 180, in Fechenheim 240). Die PW bietet noch über 100 Plätze in Wohneinrichtungen, die in kleineren Einheiten über die gesamte Stadt verteilt sind. 20 behinderte Menschen werden zusätzlich ambulant in Einzelwohnungen betreut.
1991 hatte die PW einen Etat von 19,5 Millionen Mark. Davon entfielen 15,5 Millionen auf Betreuungsmaßnahmen, die vor allem durch staatliche Mittel finanziert wurden. Spenden der Aktion Sorgenkind und anderer Einrichtungen machen etwa zwei Prozent des Etats aus. Die restlichen vier Millionen erwirtschaftete die PW durch Industriedienstleistungen und Lohnfertigung (drei Millionen Mark) sowie Eigenproduktionen (vorwiegend Holzspielzeug) und Dienstleistungen an den Endverbraucher (etwa eine Million Mark, davon durch den Verkauf von Holzspielzeug 800 000 Mark).
Von den 190 Mitarbeiter-Planstellen der PW entfallen 30 auf Zivildienstleistende. "Bis zum Jahr 2000 wird sich die Nachfrage nach Plätzen in Behindertenwerkstätten im Einzugsbereich der PW voraussichtlich auf 720 erhöhen. Derzeit gibt es 600 bei der PW. Mittelfristig ergibt sich ein Fehlbetrag von 120 Plätzen", erklärte Andres. Nach den Worten des Geschäftsführers sieht es im Bereich "beschützter Wohnraum" nicht besser aus. "Mittelfristig werden 360 Wohnplätze benötigt. Derzeit gibt es erst 185. Die Werkstätten haben zwar weitere 55 Plätze geplant, trotzdem werden in Zukunft etwa 120 Plätze fehlen."
Derzeitige Wohnplätze im einzelnen: 100 Plätze der PW, 65 bei kooperierenden Trägern, 20 Plätze in ambulant betreuten Einzelwohnungen. *ara
FRANKFURT A. M. Die Situation im Behinderten-Wohnheim "Praunheimer Mühlen" hatten die Verantwortlichen schon vor langer Zeit als "schwierig" erkannt und deshalb 1990 Pläne für den Umbau beim hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales eingereicht. "Für 1991 konnten wir das Projekt nicht mehr in unseren Etat aufnehmen. Aber im laufenden Jahr sollen Mittel dafür bereit gestellt werden, wenn Gespräche aller Beteiligten stattgefunden haben", erklärte Gerhard Schaller, Referatsleiter beim hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales.
Die anderen Beteiligten sind der Landeswohlfahrtsverband (LWV), der Bund (dort das Ministerium für Ausgleichsabgaben), das Landesarbeitsamt, die Stadt Frankfurt (dort das Dezernat für Soziales) und der Träger selbst. "Die Gespräche müssen geführt und alle Richtlinien geprüft werden, bevor die Mittel genehmigt werden können", erläuterte Peter Furth, LWV-Referent für Planung, Investitionen und Einrichtungen. Über einen Zeitpunkt für konkrete Ergebnisse könne er derzeit nichts sagen.
"Unser Problem ist folgender Teufelskreis: Ein Umbau erfordert Geld, das wir von den Ämtern und Behörden nur bekommen, falls wir Pläne zum Umbau vorlegen, die selbst wieder Geld kosten, das wir nicht haben", erklärte Lothar Andres, Geschäftsführer der Praunheimer Werkstätten. Das Dilemma: Die Pläne, die von der Frankfurter Aufbau-AG (FAAG) erarbeitet wurden, sind noch nicht bezahlt. "Da die Praunheimer Werkstätten ein ,alter Kunde' sind, haben wir den kleinen Auftrag angenommen", erklärte Friedrich Schmitt, technischer Direktor und FAAG-Vorstandsmitglied.
Die Aufbau-AG hat ein Volumen von etwa 500 Millionen Mark an Bauabwicklungen pro Jahr. "Außerdem haben wir vom hessischen Sozialminister eine mündliche Zusage für die Finanzierung des Projekts. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir unser Geld bekommen werden", erläuterte Schmitt weiter. *ara
FRANKFURT A. M. Mehr als 55 000 Soziahilfeempfänger gibt es in Frankfurt. Die Anzahl der Bedürftigen steigt, die Probleme sind bekannt: hohe Mieten, Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Krankheit werfen täglich Familienväter, Alleinerziehende, Ausländer, "Menschen wie du und ich" aus der Bahn. Ob und wieviel Anspruch auf Sozialhilfe besteht, wissen die wenigsten. Auf dem Sozialamt erhalten die Antragsteller oft nur unzureichend Auskunft oder werden - bewußt oder aus Nachlässigkeit - falsch informiert.
Diesen Mißstand hat Rainer Roth vom Fachbereich Sozialarbeit der Fachhochschule Frankfurt (FH) schon vor 17 Jahren erkannt. Damals gründete er die Arbeitsgruppe "Tu was", um Sozialhilfeempfängern und solchen, die vorhaben, Sozialhilfe zu beantragen, mit kompetenter Beratung und Rechtsbeistand zu helfen.
Zusammen mit Studenten des Studiengangs Sozialarbeit der FH bietet Rainer Roth eine wöchentliche Beratungsstunde sowie schriftliche und telefonische Auskunft für Ratsuchende an. Die Arbeitsgruppe (AG) besteht aus etwa 25 Studenten, die vor allem die Erfahrung mit der rauhen Wirklichkeit dazu bewegt, bei "Tu was" mitzuarbeiten. "Ein Paragraph im Bundessozialhilfegesetz sieht harmlos aus. Was er aber in der Realität für einen Antragsteller bedeuten kann, wurde mir erst durch die Arbeit in der AG klar", sagt Studentin Ursula Herzberg.
Im Monat beraten die ohne Bezahlung arbeitenden Studenten 80 bis 100 Menschen aus Frankfurt, dem Umland und in jüngster Zeit auch aus Ostdeutschland. Durch die praktische Arbeit kann "mancher Student jedem Sachbearbeiter auf dem Amt was vormachen", meint Roth.
Die meisten Anfragen kommen per Brief oder Telefon. Anhand des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) kann ein Großteil der Probleme in Sitzungen der AG rasch gelöst werden. Innerhalb von ein bis zwei Wochen werden die von den Studenten selbständig verfaßten Antworten verschickt. "Viele gehen vom Sozialamt mit dem Gefühl, da stimmt doch was nicht' weg. Fast immer ist es dann so, daß wir Fehlentscheidungen des Amtes entdecken, wenn diese Leute zu uns kommen", sagt Rainer Roth. "Da werden Zahlungen unterschlagen, verwirrende Rechnungen aufgestellt und falsche Informationen an die Klienten weitergegeben."
Etwa hinter 75 Prozent der Fälle, die die AG bearbeitet, verbergen sich nach Schätzungen des "Tu was"-Leiters "krasse Fehlentscheidungen, die als Rechtsbrüche anzusehen sind". Vor allem die Sozialämter der umliegenden Landkreise sind ihm durch knauseriges Verhalten aufgefallen. "Es wird ein Sparkurs gefahren. Ich habe noch nie erlebt, daß jemand wegen eines Irrtums zuviel Sozialhilfe erhalten hätte", erzählt Anita Köbler, die in der Gruppe mitarbeitet. Besonders Ausländer würden von Sachbearbeitern immer wieder vertröstet, um eine Entscheidung über die Gewährung von finanzieller Hilfe zu verzögern.
"Muß mir das Sozialamt ein Bett für mein Kind bezahlen?" fragt eine alleinerziehende Mutter; "Wieviel Geld darf die Bank monatlich vom meinem Konto pfänden?" fragt der verschuldete Arbeiter; "Bin ich für meinen Sohn unterhaltspflichtig?" möchte der geschiedene Ehemann wissen. Mit solchen speziellen Fragen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe bei ihrer wöchentlichen Beratungsstunde. In Zweifelsfällen begleiten Studenten die Ratsuchenden beim Gang zur Behörde. "Erfahrungsgemäß bearbeiten die Beamten dann Fälle viel schneller und unkomplizierter", weiß Anita Köbler.
Zusätzlich zur Sozialberatung stellt die AG einen Leitfaden her, in dem das Sozialhilferecht überschaubar erklärt ist. Das Nachschlagewerk wurde inzwischen rund 100 000mal verkauft. Auch künftig will die AG "Tu was" aktiv bleiben. Es gab Tiefpunkte während der vergangenen 17 Jahre, ans Aufgeben hat Roth jedoch nie gedacht: "Wir sind so bekannt, daß der Druck von außen viel zu hoch wäre, um den Laden zu schließen."
Die Beratungsstunde der AG "Tu was" ist - außer in den Semesterferien - montags von 17 bis 19 Uhr im Raum 10 der Fachhochschule Nordweststadt. *hen
Am Anfang ist der Marktplatz - der von Djenné, einer kleinen Stadt im Sahelstaat Mali: Um den Besuchern der Ausstellung "Gold aus Mali", die derzeit im Völkerkundemuseum gezeigt wird, einen Eindruck vom Leben in dieser Gegend Westafrikas zu geben, haben sich die Ausstellungsmacher diesen optischen Trick einfallen lassen. In einer Mischung aus Fototapete und tatsächlichen Gegenständen ist ein Marktstand mit Stoffen aufgebaut, ein kleiner Kiosk mit Reklameschildern, dazwischen eine Reihe von Krügen und Kalebassen, wie sie zwischen Timbuktu und Yaoundé überall in Westafrika benutzt und verkauft werden.
"Gold aus Mali" - diese Ausstellung zeigt keine Kultfiguren, die von irgendwelchen europäischen Reisenden mehr oder weniger legal außer Landes geschafft wurden, um in Museen zu vergammeln. Die gezeigten Schmuckstücke, sie wurden eigens für diese Ausstellung angefertigt, sind typisch für den Schmuck, wie er seit Jahrhunderten in dieser Region hergestellt wurde und leider immer seltener hergestellt wird.
Am auffälligsten unter den Schmuckstücken sind natürlich die Ohrringe, die gewaltige Dimensionen erreichen können: bis zu einem Pfund schwer werden Hotoné-Ohrringe pro Paar - die Frauen tragen sie mit Hilfe eines Fadens, der über den Kopf verläuft und die Ohrläppchen von diesem Gewicht ein wenig entlastet. Die etwas kleineren Djenné-djenné-Ohrringe sind typisch für die Region - aus Goldblech gearbeitet, sind sie tordiert, das heißt in sich gedreht, und halbmondförmig gebogen - der Mond gilt als Fruchtbarkeitssymbol, die Trägerinnen dieser Ohrringe hoffen, daß ein Teil des Segens auch auf sie fällt.
Doch die Ausstellung beschränkt sich nicht darauf, nur schöne Gegenstände zu zeigen: Die Ausstellungsmacher Thomas Schunk und Barbara Armbruster bemühen sich, auch die Hintergründe aufzuzeigen: Eindrucksvoll ist der Raum, der den Goldabbau in Mali zeigt - ein mühevolles und nicht ungefährliches Geschäft, bei dem in etwa zehn Meter tiefen, ungesicherten Stollen mit der Hand das goldhaltige Gestein gesammelt wird; anschließend wird in kleinen Wasserbecken das Gold aus dem Gestein gewaschen.
Ausgangspunkt der Goldschmeidearbeiten ist ein Barren, der von den Schmieden hergestellt wird: Das Gold für den Schmuck wird nie als Feingold verarbeitet, sondern in Mischungen mit Silber, Kupfer oder anderen Metallen. Bestimmte Schmuckformen verlangen nach bestimmten Legierungen - und die Ausstellung zeigt sehr anschaulich, wie der Prozeß der Metallbearbeitung vom Barren zum Schmuckstück vonstatten geht - sogar eine typische Goldschmiedewerkstatt ist nachgebaut, mit Amboß, Feuerstelle, Wasserbehälter und der Bodenmatte, auf der die Schmiede während der Arbeit sitzen.
Goldschmuck wie der gezeigte wurde bis vor einigen Jahren von sehr vielen Frauen getragen. Das ist heute anders - der Schmuck ist auch Geldanlage, und in Zeiten wie diesen sind die Frauen oft gezwungen, ihren Schmuck zu verkaufen: Die katastrophale Tockenheit in den vergangenen Jahren hat viele Frauen um ihre Existenz gebracht; die rasende wirtschaftliche Talfahrt, die Mali, wie so viele Länder in Afrika, erleidet, tut ein übriges, um die Menschen zur Aufgabe ihrer wertvollen Besitztümer zu zwingen.
Auch darauf geht die Ausstellung ein; sie ist didaktisch vorbildlich aufgebaut, wer sich Zeit nimmt für die gezeigten Schmuckstücke, Werkzeuge und Schautafeln, erhält einen umfassenden Einblick - nicht nur in eine kunsthandwerkliche Technik, die sehr ähnlich auch in Europa betrieben wurde, sondern auch in eine doch recht fremde Lebenswelt.
Die Ausstellung "Gold aus Mali" wird noch bis zum 11. Oktober gezeigt. hge
Spektakuläre Ideen rund um die Großmarkthalle: Die Stadtteil-Rundschau stellt alle Entwürfe in einer Serie vor
SACHSENHAUSEN. Das dürfte Baudezernent Hanskarl Protzmann gar nicht schmecken: Die Unterführung an der Eisenbahnbrücke Stresemannallee wird mit Sicherheit erst nach der Kommunalwahl im kommenden Jahr fertiggestellt sein. Doch immerhin, nachdem die Straßenbauarbeiten nun schon eineinviertel Jahre ruhen, ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. "Im September geht's weiter", verkündete Gabriele Dehmer, persönliche Referentin von Protzmann, im Mai ist die Eröffnung. Und noch eine gute Nachricht hatte sie für die Bürger: Durch die Bauverzögerung seien keine zusätzlichen Kosten entstanden.
Dennoch werden die Frankfurter etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, als ursprünglich geplant war. Zu den 14,8 Millionen Mark Baukosten kommen noch einmal etwa 800 000 Mark hinzu. Soviel muß die Stadt für die Entsorgung des verseuchten Erdreichs berappen. Der kontaminierte Boden war auch die Ursache für die Unterbrechung. "Wir hatten ungeheure Probleme, die Erde entsprechend den Vorschriften des neuen Hessischen Abfallgesetzes unterzubringen", begründete die Referentin den auffällig langen Stillstand an der Stresemannallee.
Den monierte auch die CDU-Stadtverordnetenfraktion in einer Anfrage an den Magistrat. Darauf Dehmer: Die Unterführung sei eine Art "Lehrbaustelle" gewesen. An dem Vorgang hätten sämtliche mit der Beseitigung des verseuchten Bodens beschäftigten Behörden den Umgang mit dem neuen Gesetz erprobt.
Eine zeitlang habe die Stadt noch versucht, die Sache zu beschleunigen, weil "die Schadstoffwerte die Grenzen nur geringfügig überschreiten". Doch den in diesem Fall möglichen "Ermessensspielraum" habe aus Angst vor Konsequenzen keiner ausnutzen wollen. So sei die Genehmigung des Regierungspräsidenten in Darmstadt erst Anfang Juli eingegangen. Wenn es nun trotzdem noch zwei Monate dauert bis die Laster rollen und das Erdreich auf die Deponie Flörsheim/Wicker abfahren, so liegt das daran, daß der Auftrag für die ausstehenden Tätigkeiten noch nicht vergeben ist. Es mag zwar wie Zeitverschwendung aussehen wenn die Arbeiten an Fahrbahndecke, Bürgersteig und Beleuchtung jetzt erst ausgeschrieben werden. Doch genau das hat dem Bürger Geld gespart, erklärte Dehmer: "Hätten wir die Firma schon gehabt, so hätten wir die Kosten, die denen durch den Stillstand entstanden wären, zahlen müssen."
Auch den Vorwurf der Opposition, der Magistrat sei "im konkreten Fall nicht in der Lage, den öffentlichen Personennahverkehr zu fördern", wies die Referentin zurück. Die Lösung mit den provisorischen Fußwegen zur S-Bahnstation Stresemannallee sei zwar "nicht schön", doch durch den Schlamm laufen - wie der Sachsenhäuser Christdemokraten Günter Pfaff meint - müsse keiner. ask
FRANKFURT A. M. "Die Teiche im Stadtwald sind nicht verdreckt, das ist nur das Algenwachstum", widersprach Biologe Rainer Berg vom Forstamt anderslautenden Befürchtungen. Es sei zwar stärker als in den vergangenen Jahren, doch daran sei "nichts Beunruhigendes: Umkippen werden die Weiher nicht". Um das zu garantieren, schauen die Förster regelmäßig nach den Gewässern und entschlammen sie, falls notwendig. Das letzte Mal liegt jedoch schon länger zurück: 1976 holten die Sauger 20 000 Kubikmeter Faulschlamm aus dem Jacobiweiher. Der entstehe vor allem durch absinkendes Laub, weniger durch "Überfütterung" wie im Ostpark, erklärte Berg.
Dennoch warnte er, die Spaziergänger sollten nicht gleich tütenweise ihr "Entenbrot" verfüttern. Das schade den Tieren eher. So hatten übereifrige Tierfreunde am Offenbacher Mainufer letzthin beinahe eine Rattenplage ausgelöst, als sie den Schwänen gleich ganze Futtertröge hinstellten.
"Überhaupt kein Verständnis" haben die Förster für die zudringliche Neugier gerade der Zeitgenossen, die sich als Naturliebhaber ausgeben: "Ich werd' den Teufel tun und sagen, wo die seltenen Lurche und Molche leben. Die haben sonst keine ruhige Minute mehr." Berg "appellierte dringend" an die Bürger, die Tierwelt in Feld, Wald und Parks in Frieden zu lassen. *ask
Wo sich der seltene Kammolch tummelt
FRANKFURT A. M. Es gibt wohl wenige Frankfurter, die auf Anhieb sagen können, wieviele Seen im Stadtwald natürlichen Ursprungs sind. Verblüffende Tatsache ist: Alle sieben sind künstlich angelegte Gewässer. Und zählt man Buchrainweiher und Naturschutzgebiet Gehspitzweiher hinzu - beide liegen zwar nicht auf Frankfurter Gebiet, aber im Verwaltungsbereich des städtischen Forstamtes - sind es gar neun Seen, die vor allem an warmen Tagen attraktive Ziele für "Stadtwald-Touristen" sind.
So manch ein Spaziergänger mag sich dieser Tage allerdings beim Anblick der etwas trüben Teiche fragen: "Wie sauber ist das Wasser eigentlich?" Marcus Bocklet, Fraktionsführer der Grünen im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), brachte es auf den Punkt: "Wenn ich da vorbeigehe, habe ich nicht das Gefühl, meine Füße da drin unbeschadet baden zu können."
Ebenso überraschend aber wie die Entstehungsgeschichte der Weiher ist die Auskunft des Forstamtes auf die Frage nach der Sauberkeit: Bis auf die "schwarze Brühe" im Scherbelino-Weiher haben die Förster an den zumeist vom Grundwasser gespeisten Seen nichts zu beanstanden. Biologe Rainer Berg, im Forstamt seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, räumte zwar ein, es gebe keine genauen Untersuchungen über Schadstoffe. Doch die Waldhüter haben ein anderes, recht gutes Indiz für die Gewässerqualität: An sämtlichen Weihern tummeln sich Amphibien. Überall lassen sich beispielsweise die Laichplätze der Erdkröte finden. Auch die Grasfrösche quaken an fast jedem Weiher. Richtig spannend aber ist für den Biologen Berg, daß es auch "ein paar echte Raritäten" im Stadtwald gibt: So den Springfrosch und die Kreuzkröte. Feuersalamander sind zwar das letzte Mal 1990 (an der Grastränke) gesichtet worden, dafür tauchen durch den Tiroler Weiher Bergmolche.
Sogar die äußerst seltenen Kammolche sind von den Forschern kartographiert worden. Doch wo die sind, das mochte Rainer Berg - "ich war davon selbst ganz überrascht" - nicht verraten. "Wenn das in der Zeitung steht, dann rennen die Leute dahin und wollen sie sich angucken." Solche Kammolch-Populationen würden unter Insidern und Trophäenjägern als Geheimtips gehandelt.
Zu ihrem ersten Weiher im Stadtwald kamen die Frankfurter 1931: Da ließ Oberforstmeister Dr. Hans Bernhard Jacobi den Maunzenweiher anlegen. Seine Idee - "sowas gehört einfach dazu im Wald" - nahmen die Bürger begeistert auf. Ebenso wie der 1,38 Hektar große Buchrainweiher geht der Maunzenweiher (2,02 Hektar Fläche) auf "Vorarbeiten" von Töpfern zurück: Ihre verlassenen und mit Wasser gefüllten Tongruben wurden erweitert und eingefaßt.
Schon ein Jahr später hoben Arbeiter den Boden für den größten See des Stadtwaldes aus: Der Jacobiweiher oder "Vierwaldstätter See", wie ihn der Volksmund wegen seines verwinkelten Umrisses nennt, bedeckt ein Gebiet von 5,98 Hektar. Er ist jedoch nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, er dient zudem als Rückhaltebecken gegen Überschwemmungen, die der einzige Bach des Waldes in früheren Jahrhunderten anrichtete: Da hatte sich der Königs- oder Luderbach hin und wieder die Freiheit zu einem "Waldspaziergang" genommen. Mit seinen Inseln ist der Jacobiweiher heute ein idealer Lebensraum für Wassergeflügel.
Auch der 1954 angelegte Tiroler Weiher besaß ursprünglich einen anderen Zweck: Das 5900 Quadratmeter große Gewässer war ein Aufbereitungsbecken für Mainwasser. Ebenfalls auf die Initiative von Forstdirektor Kurt Ruppert gehen der Kesselbruch- (2,35 Hektar) und der Försterwiesenweiher (6300 Quadratmeter) zurück: Ehedem Kiesgrube und Rückhaltebecken von Autobahnabwässern, ließ er sie Mitte der sechziger Jahre umbauen.
1,85 Hektar ist der Scherbelino-Weiher groß, er wurde als Löschwasser-Reservoir für Brände auf der benachbarten Deponie angelegt. Obwohl er verseucht ist, "haben wir dieses Jahr dort Flohkrebse gefunden", staunte Berg. Die einzigen Wasserflächen älteren Ursprungs sind die beiden "Pfützen" an der Grastränke: Laut mittelalterlichen Chroniken führten sie Regenwasser und dienten als Viehtränken (siehe auch Kasten). *ask
NIEDERRAD. Verwittert, mit rostigen Drähten befestigt, hängt das Schild am Zaun. Die Farbe blättert herunter, mühsam läßt sich ein Name entziffern: Carl- von-Weinberg-Park. "Gewiß", sagt sich der Spaziergänger, "das ist nur die Hinterpforte." Vielleicht ist es am Haupteingang, dort wo sich Golf- und Flughafenstraße gabeln, anders. Doch da ruht im schummrigen Schatten der Bäume eine moosig verfleckte Mauer aus rotem Sandstein - wie bei etwas Vergessenem senkt sich Stille darüber; fast meint der Besucher, Zeuge eines langsamen Verfalls zu werden.
Früher gerne das "Tor zum Stadtwald" genannt, ist die Pracht des Weinbergschen Anwesens heute nurmehr zu erahnen. Verschwunden ist die 1898 erbaute Villa, überwuchert sind die Anpflanzungen im herrschaftlichen Waldpark, nur zwei Wiesenstücke öffnen sich dem Sonnenlicht. Sonst hat sich der Wald zurückgeholt, was ihm einst genommen wurde. Das mag der eine oder andere Betrachter bedauern. Aber vielleicht liegt in dem Anblick des Vergehenden ein tieferer Sinn: Ein Sinn, den so manches prachtvoll aufgeputzte Denkmal missen läßt. Erinnert doch der Name der von-Weinbergs an das Schicksal einer Frankfurter jüdischen Familie, deren bedeutendste Söhne in der Nazizeit ums Leben kamen.
1861 in Frankfurt geboren, wurde der Kaufmann Carl Weinberg mit 31 Jahren Teilhaber in der väterlichen Firma, der "Leopold Cassella & Comp." Zusammen mit seinem Bruder Arthur sowie Onkel Leo Gans verschaffte er dem Unternehmen Weltruf. Schließlich gelang es ihnen, zusammen mit anderen Industriellen, 1925 die IG Farben zu gründen: Von Frankfurt aus verwaltet, schlossen sich die deutschen Chemiewerke zusammen.
Die Weinbergs erhielten für ihre wirtschaftlichen Leistungen, die Zuwendungen an wissenschaftliche Institutionen und für ihre wohltätigen Werke Adelstitel und die Ehrenbürgerrechte der Stadt. Ihr Name wird in einem Atemzug mit der Gründung von Gestüt Waldfried genannt. Die Anlage von Golf- und (ehemaligem) Poloplatz geht auf sie zurück.
Die Villa auf dem Gelände am Rande Niederrads hatten die Architekten Bäppler und Kauffmann auf Wunsch von Carls Gattin Ethel Mary entworfen. Erbaut im englischen Landhausstil, war die Villa Waldfried von dem 10,4 Hektar großen Waldpark vollständig umgeben. Als regelrechten Garten mit geometrischen Formen ließen die Bewohner nur das Gelände in der Nähe des Hauses anlegen. Im Park mischten sich Buchen, Kiefern und Eichen, an lichten Stellen sprossen Rhododendren und Azaleen.
Mit ihrer Vorliebe für kostbare antike Kunstwerke gab die Hausherrin dem Garten eine ganz eigene Note. So stand im römischen Teil ein Florentinerbrunnen - im Unterschied zu den anderen Bildnissen ist er heute noch zu bewundern: in Bockenheim, neben dem Nebbienschen Gartenhaus. Zwischen den Bäumen begrüßten an auffälligen Stellen Statuen oder Vasen die Flanierenden. Ein Pavillon schloß den Waldfried-Park, der 1950 in städtischen Besitz überging, ab.
Wenig ist davon noch erhalten; nur eine Büste erinnert heute an den ehemaligen Eigentümer. Die reich ausgestattete Villa mit Wintergarten, Bildergalerie und Hauskapelle wurde im Krieg zerbombt, auf der Wiese an ihrer Stelle tummeln sich nun Sonnenbadende und Badminton-Spieler. Rucksack-Touristen haben unter dem Vordach einer Holzhütte ihr Quartier aufgeschlagen. In die Parklandschaft ist der Wald zurückgekehrt, vereinzelt ziehen Jogger ihre Runden. Nur das ehemalige Pförtnerhaus, das steht noch.
1939 mußten die Weinbergs Frankfurt verlassen. Schon in hohem Alter, wurde Arthur Weinberg ins KZ Theresienstadt deportiert: Er starb im März 1943. Sein Bruder Carl starb im selben Monat in Italien. ask
"Mitbürger! Zum erstenmal seit den ereignisreichen Zeiten des verflossenen Jahres wird die Bürgerschaft berufen, an der Neugestaltung ihres Gemeinwesens selbstständigen Antheil zu nehmen. Sie soll an die Wahlurne treten, um Vertreter zu wählen, die aus dem untergegangenen Alten Neues schaffen." Trotz des emphatischen Aufrufs in den Zeitungen: Sehr groß ist die Begeisterung bei der später viel gerühmten "Einführung demokratischer Zustände" nicht gewesen, als die Frankfurter am 21. Juli 1867 ihre erste Stadtverordnetenversammlung wählten. Am 25. September trat das Gremium im Limpurgsaal des Römers zur konstituierenden Sitzung zusammen.
Das Interesse der Bürger an der "Neugestaltung des Gemeinwesens" war ohnehin gering. Auch Friedrich Stoltzes anfeuerndes "Wählt, Berjer, wählt! Ihr wißt ja, was uns fehlt", im "Wahren Jacob" veröffentlicht, fand viele taube Ohren: ein Jahr nachdem die Preußen im Krieg gegen Österreich und seine Parteigänger Frankfurt besetzt und annektiert hatten, nachdem sich Viktor Fellner, der letzte Bürgermeister der Freien Stadt, aus Gram in der heutigen Friedberger Anlage an eine Kastanie geknüpft hatte, mochten nur 2164 von 6500 Wahlberechtigten an der Wahlurne das oktroyierte Neue schaffen. Das war eine Beteiligung von gerade 33 Prozent unter der kleinen Minderheit der Wahlberechtigten.
Wenn am 25. September ein Jugendchor in der Paulskirche die städtischen Feierlichkeiten zum 125. Jahrestag begleiten wird, werden Stadtverordnetenvorsteher Busch, Oberbürgermeister von Schoeler und der hessische Innenminister Günther an den schwierigen Anfang des Frankfurter Stadtparlamentes erinnern.
Demokratisch nach den heutigen Spielregeln ist es auch unter den Preußen nicht zugegangen. Der "Census", die Mindesteinkommenshürde von 12 000 Mark jährlich, trennte die wahlberechtigten Besitzenden weiter von der weniger vermögenden großen Mehrheit und den Armen in der fast 90 000 Einwohner zählenden Bürgerschaft. Die Zahl der Hauseigentümer, die in der 54köpfigen Stadtverordnetenversammlung Sitz und Stimme haben sollten, war mit 27, also der Hälfte, vorgegeben.
Erst nach langen Diskussionen und Auseinandersetzungen, nach lautstarken Warnungen vor einer erneuten "Cliquenwirtschaft" der alten politischen Zirkel, die sich wieder formierten, stellten sich "Candidaten" in elf Bezirken der Stadt zur Wahl. Die Stimmzettel mußten in Tabak- und Kramläden abgeholt werden.
Nach den Männern der ersten Stunde - von Frauen in der Stadtverordnetenversammlung war 1867 noch keine Rede - sind heute zahlreiche Frankfurter Straßen benannt: Rothschild, Reinganum, Burnitz, Brentano, Passavant . . . Gleichwohl: neben der Elite der Stadt sind 1867 auch Handwerker und mittelständische Kaufleute in das neue Stadtparlament eingezogen. Die Mehrzahl der Mitglieder gehört den aufgeschlossenen, den "linken", Bürgerlichen an, die später 30 Jahre lang von Leopold Sonnemann, dem Herausgeber der "Frankfurter Zeitung", geführt wurde.
Erster Oberbürgermeister der preußischen Provinzstadt Frankfurt wurde Heinrich Mumm von Schwarzenstein. Zwölf Jahre lang hat der OB, der damals noch "Erster Bürgermeister" hieß, die Eingliederung der Stadt in den preußischen Staat vorangetrieben. Ungeachtet dieser realistischen Politik sind die bitteren Vorbehalte vieler Bürger gegen Preußen und der verklärende Rückblick auf die "Freie Stadt Frankfurt" lange bis in unser Jahrhundert geblieben.
Wie heute auch, wandten sich die Neugewählten damals erst einmal den wesentlichen Dingen zu - die Besoldungsfrage wurde rasch geklärt. Weitere Parallelen zur derzeitigen Diätendiskussion verbieten sich indessen: selbst die sparsame preußische Oberaufsicht fand 3600 Gulden Jahressalär für die vier hauptamtlichen Stadträte (davon einer eigens für die Forstwirtschaft) und 5400 Gulden für den Ersten Bürgermeister nicht standesgemäß. Nur murrend fügte sich die Stadtverordnetenversammlung "dem Gesetz gemäß dem Anspruche der Königlichen Regierung", die dem OB 7000 Gulden jährlich verordnete. Manchmal stimmt der Satz von den guten alten Zeiten eben doch.
Friedrich Stoltze hatte auch indessen vorgegeben, welche Kriterien für die erste Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gelten sollten: "Wählt mer nor kaan Schleppeträger, Wetterfahne, Stellejäger, Liwwerante, Brockeschnapper, Stimmvieh, Ja-Herrn, Hosehapper, Juwelgreis, Philisterzöpp, Hasefüß und Wasserköpp. Männer, Männer duhn uns noht, Männer ächt von Korn und Schrot." Mit der zeitgemäßen Ergänzung "Fraue und Männer" könnte dieses Anforderungsprofil heute weitgehend übernommen werden. cg
Namen + Notizen
MARGOT BAIER verstärkt künftig die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt). Sie tritt die Nachfolge von Karl-Heinz Schultheis an, der sein Mandat niederlegte. Margot Baier ist Hausfrau und engagiert sich als Sozialpflegerin; im Ortsbeirat will sie sich vor allem für die Belange älterer Leute einsetzen. Sie wohnt seit 40 Jahren in der Gutleutstraße und ist mit dem Viertel "bestens vertraut", wie sie sagt. Auch in Sachen Stadtteilpolitik hat Margot Baier bereits einige Erfahrung: Seit etwa drei Jahren ist sie stellvertretende Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Gallus / Gutleut. rea
ECKENHEIM. Das Jugendbüro Ekkenheim / Café Skyline hat bis zum Ende der Ferien noch einige Attraktionen parat. Der Treffpunkt in der Sigmund-Freud-Straße 95 öffnet donnerstags von 16 bis 21, freitags ist von 10 bis 13 Uhr Frühstückscafé. Jeden Dienstag gibt's Ausflüge; Treffpunkt ist dann meist das Jugendbüro (Telefon 5 48 28 33).
Nach den Ferien geht es jeden Donnerstag rund: Am 6. August wird Uli Schnürle von "Pro Familia" über das Thema Sexualität und Aufklärung sprechen. Am 13. August gibt's ein Tischtennisturnier, am 20. August einen Videoclip-Abend und am 27. August einen Fruchtcocktail-Abend - an dem Alkohol tabu sein wird. *ind
Auch in der Musikwissenschaft sind die Zeiten der großen Synthesen vorbei. Daß ein einzelner eine Musikgeschichte schriebe - lang, lang ist's her. Musikgeschichtliche Darstellungen sind heute Kompendien, an denen zahlreiche Autoren mehr als nur einer Generation mitarbeiten. Um so mehr muß man den Mut, die Umsicht und die Energie des emeritierten Freiburger Musikwissenschaftlers Hans Heinrich Eggebrecht bewundern, gegen den Strom zu schwimmen und als einzelner die Landschaften eines Jahrtausends zu durchstreifen. Im Münchner Piper Verlag hat Eggebrecht ein dickleibiges, achthundertseitiges Buch mit dem Titel Musik im Abendland vorgelegt, das einen Überblick über die Prozesse und Stationen vom Mittelalter bis zur Gegenwart verspricht.
Beginnt man mit der Lektüre, so weicht die Erwartung schnell einer gewissen Ernüchterung, vielleicht gar Enttäuschung. Eggebrecht setzt ein mit dem Entstehen der artifiziellen Mehrstimmigkeit im frühen Mittelalter. Und hier sieht sich der Leser auf die harten Bänke eines musikwissenschaftlichen Seminars verwiesen. Diese ersten 270 Seiten sind, zugegebenermaßen gründlich, gediegen, als Auffrischung des Gelernten nützlich, aber so trocken wie der Wüstensand. Ich fürchte, diese Art Darstellung wird der anvisierte Laie schnell wieder aus der Hand legen.
Warum? Hier wird nichts verlebendigt, nichts zur integrierenden Darstellung komponiert, wie es doch Stand und Aufgabe des Historikers heischt, sondern alles lehrbuchmäßig exemplifiziert. Warum diese Musik so und nicht anders entstanden ist, wo sie gepflegt, aufgeschrieben, gespielt wurde und warum wir uns überhaupt mit ihr beschäftigen sollen - darüber fällt kaum ein Wort. Eggebrecht ist primär an zwei Fragen interessiert, der Sprachfähigkeit von Musik und der Entfaltung der Musiklehre, die sich im Mittelalter im wesentlichen auf die Differenzierung der Notenschrift und die Klärung der metrischen Verhältnisse beschränkt. Als Werk, als Klang, als konkretes Erleben bleibt diese gesamte reiche Überlieferung vollständig ausgeblendet.
Hierin zeigt sich die übliche wissenschaftliche Abqualifizierung der Emotion gegenüber der Rationalität, der Rezeption gegenüber der Produktion. Symptomatisch und nicht nur ein falscher Zungenschlag, wenn Eggebrecht gleich in der ersten größeren reflexiven Passage seines Buches die Emotion als "das schlechthin Irrationale" bezeichnet. Emotion ist aber im Prozeß des musikalischen Komponierens und Hörens das gleichsam exterritoriale, das durch Arbeit, durch Vernunft nicht restlos domizierbare Element, der Widerspruch, der zum Fortschritt treibt.
Enttäuschend auch, daß er die Epoche der großen polyphonen Mehrstimmigkeit von Dufay bis Palestrina, also das gesamte 15. und 16. Jahrhundert, "laulich" findet und im Zeitraffer eindickt. Die Redlichkeit ehrt ihn, aber ob sie die richtige Voraussetzung für eine Musikgeschichte liefert, bliebe dennoch offen zu fragen. Der unsinnigen Behauptung, daß die frühneuzeitliche Musik "keine Höhepunkte" kenne, muß jedenfalls entschieden widersprochen werden.
Die Wolken lichten sich und das Bild hellt sich schlagartig auf mit dem Beginn des Barock. Hier findet Eggebrecht sein Thema, wo er aus der Intimität des Umgangs mit der Musik als Wissenschaftler, Historiker wie kritischer Hörer etwas substantiell eigenes zu sagen hat. Und hier ändert sich auch der Stil, die Darstellungsweise. Eggebrecht bietet dem Leser nun in der Tat, was er ihm versprach: einen gezielt perspektivierten Blick auf wesentliche Stationen und Prozesse der geschichtlichen Entwicklung. Mit großem didaktischen Geschick wählt er etwa seine Notenbeispiele so aus, daß sie als optische Information auch dann noch sprechen, wenn der Leser des Notenlesens unkundig wäre.
Hervorragend als Zusammenfassung, was er über die Prinzipien des barocken Komponierens und Musizierens, nämlich über den Generalbaß, das Concerto und die Monodie schreibt. Und die Affekten- und Figurenlehre weiß er auf eingängige Weise zu verdeutlichen. Zum Exempel dient ihm dabei meist Schütz, der auf diese Weise - zusammen mit einem eindringlichen Porträt - zu einer Art Portalfigur der deutschen Musik aufgewertet wird: "Die Musik von Schütz ist Vokalmusik im emphatischen Sinn - Musik, die nicht als Klangkunst genossen werden will, sondern die in allen ihren Maßnahmen und Ereignissen der Sprache sich verschrieben hat, dem Singen von Text, um ihn durch Gesang zu erhöhen und zugleich seinen Sinn in sich aufzunehmen und den Sinnen kundzutun . . . In diesem Sinne ist sie nicht Tonsprache, sondern tönende Sprache, nicht Klangrede, sondern redendes Klingen, nicht ästhetisch autonom, sondern aus der Sprache entsprungen."
Glänzend auch die beiden Porträts von Bach und Händel, in denen es Egge-brecht auf knappstem Raum gelingt, das Gegensätzliche dieser Komponisten wie ihrer Musik paradigmatisch darzustellen. Mit den beiden Biographien kommen zugleich zwei Welten, zwei Formen von Musik in den Blick: die dem Gottesdienst und damit der Obrigkeit unterworfene, sich der Koppelung von Amt und Schaffen verdankende Bachs; und die von der Öffentlichkeit, von der Gunst des zahlenden Publikums abhängige und damit dem Konkurrenzkampf unterworfene des Opern- und Oratorienkomponisten Händel. Irritierend nur, daß Eggebrecht die Notenbeispiele aus Händels Messias mit deutschem Text zitiert.
Weitere Kapitel gelten dem Begriff der musikalischen Klassik, dem Zwei-Welten- Modell der Romantik und den geschichtlich bestimmenden Kräften im 19. Jahrhundert. Porträts von Carl Philipp Emauel Bach, Haydn, Gluck (dies etwas mager), Mozart, Beethoven, Schubert, Bruckner und - besonders gelungen - Mahler loten auf unterschiedliche Weise die historische Position dieser Meister aus. Für die Moderne begnügt Eggebrecht sich mit der Zweiten Wiener Schule. Die Musik nach 1950 wird so dilatorisch behandelt, daß diese paar Seiten besser ganz unterblieben wären.
Da es Eggebracht nicht auf Vollständigkeit ankommt und er sich als schreibendes Subjekt mit ins Spiel bringt, mag man ihm gewisse Verkürzungen zugestehen - um so mehr, als er meist höchst kompetent über die Sache selbst, die Musik spricht. Bedenklich finde ich nur gewisse lebensphilosophische Prämissen - etwa, wenn er die Besonderheit der klassischen Musik, die er auch "unsere Musik" nennt, dergestalt hypostasiert, daß ihr Material quasi naturwüchsig aus dem Hörer selber stamme: "Die klassische Musik ist gekennzeichnet durch die Verständlichkeit des Kunstvollen, das schon in seiner Normenschicht unmittelbar aus dem Leben stammt und somit auch als konkrete Erscheinung das Leben bedeutet, das es selber ist." Den Jargon der Eigentlichkeit einmal beiseitegestellt - auch das musikalische Beispiel, von dem Eggebrecht hier ausgeht, das einleitende Allegro aus Mozarts Klaviersonate G-Dur KV 283, dementiert in seiner Selbstbezüglichkeit diese verquaste Behauptung. Es löst, Takt für Takt, die musikalische Form ein und nicht das Leben!
Die erwähnten exemplarischen Komponistenporträts von Schütz bis Mahler signalisieren eine gewisse Schlagseite zum Deutschen, die nicht zum abendländischen Anspruch des Titels paßt. Was Eggebrecht in diesem Buch als musikalischen Prozeß vom Barock bis zur Moderne verfolgt, konzentriert sich mehr oder weniger auf die deutsche Musik. Von Monteverdi ist wenigstens noch die Rede, aber so gut wie alle bedeutenden europäischen Komponisten von Purcell bis Verdi glänzen durch Abwesenheit. Man kann gewiß die Auffassung vertreten - ich würde es nicht tun -, daß sich die entscheidende gemeineuropäische Entwicklung der Musik in den Grenzen des Alten Reiches vollzogen habe. Aber es geht nicht an, diese Arbeitshypothese oder Beschränkung in einer Art musikimperialen Geste mit dem Abendland gleichzusetzen.
Eggebrechts Buch ist ein Zwitter. Weniger wäre mehr gewesen. Aber selbst dort, wo man ihm entschieden widersprechen muß, bleibt es allemal lesenswert, anregend, ja kantig genug, daß man sich an ihm reiben kann. UWE SCHWEIKERT
Hans Heinrich Eggebrecht: Musik im Abendland. Prozesse und Stationen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Piper Verlag, München 1991, 838 Seiten, gebunden 98 DM.
Europas größter Vulkan, der Ätna auf Sizilien, ist nicht nur immer wieder eine direkte Bedrohung für Menschen und ihre Siedlungen, sondern auch ein gewaltiger natürlicher "Luftverschmutzer". Vulkanologen haben berechnet, daß der 3350 Meter hohe Berg auch außerhalb der Zeiten seiner Lava-Ausbrüche jährlich etwa 25 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstößt. Das entspricht der CO2-Produktion eines Kohlekraftwerks von 4000 Megawatt. Diese Emission ist etwa zwanzigmal größer als die eines mittleren Vulkans, einschließlich der berühmten Vulkane auf Hawaii.
Die Gründe für den besonderen Reichtum des Ätna an CO2 sind bislang nicht geklärt, konstatierte kürzlich ein Spezialist der Universität in L'Aquila, Guido Visconti, in einem Beitrag des Wissenschaftsteils des "Corriere della Sera" (Mailand). Eine Quelle des Gases sind Zerfallsprozesse des carbonatreichen Gesteins. Neben dem Treibhausgas CO2 produziert der Vulkan jährlich auch noch etwa 18 Millionen Tonnen Schwefeldioxid, das zu Saurem Regen werden kann.
Übrigens wurde vor einigen Jahren festgestellt, daß die vom Ätna ausgestoßenen Gase große Mengen weiterer Stoffe enthalten, darunter Chlor, Mangan, Eisen, Zink, Aluminium und Natrium. Besondere Überraschung löste aus, daß auch Gold und Silber in beachtlichen Qualitäten dabei sind. Es wurde berechnet, daß den Vulkan jeden Tag neun Kilogramm Silber und 2,4 Kilogramm Gold in Gasform verlassen.
Der Ausstoß von CO2 durch die Vulkane ist Teil des geamten Kohlenstoffzyklus der Erde, trägt also bei zum Austausch dieses Elements zwischen Erdkruste, Atmosphäre und Meerwasser. Der größte Teil des von Vulkanen produzierten CO2 kommt aus riesigen, auf den Meeresböden verlaufenden Brüchen, die die Zonen markieren, wo die Kontinentalplatten sich trennen und neue Erdkruste schaffen. Das mit diesen Rücken auf einer Gesamtlänge von 60 000 Kilometern verbundene Vulkansystem stößt jährlich allein 30 bis 65 Millionen Tonnen CO2 aus. Der Vergleich mit dem Ätna-Ausstoß - 25 Millionen Tonnen - zeigt die herausragende Bedeutung dieses Vulkans als Kohlendioxid-Produzent.
In vorindustrieller Zeit - Ausbrüche des Ätna sind seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert überliefert - war der Anteil dieses Vulkans an der weltweiten CO2-Emission nicht unbedeutend. An den natürlichen CO2-Quellen der unbelebten Natur dürfte er mit fast 20 Prozent beteiligt gewesen sein. In unserer Zeit indessen stellen ihn andere CO2-Produzenten weit in den Schatten, etwa die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und die Rodung von Urwäldern. Allein die Abholzung entspricht dabei fast hundert Vulkanen im Ätna-Format. Schätzungen zufolge produziert die Menschheit gegenwärtig zirka 22 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr, also viele hundert Mal soviel wie der Ätna.
In der Vergangenheit kann der Vulkan auf Sizilien jedoch beim Klima eine Rolle gespielt haben. Dem Bericht von Guido Visconti zufolge lag der CO2-Anteil in der Luft, der heute rund 0,035 Prozent beträgt, während der Eiszeiten um etwa ein Drittel niedriger als jetzt. Es sei denkbar, daß die Tätigkeit des Vulkans in einem Zeitraum von 100 000 Jahren durchaus die CO2-Konzentration der Luft verändert und auch einen Einfluß auf Vereisungsprozesse gehabt haben könnte.
Die Ursprünge des großen Vulkans an der Ostküste Siziliens liegen schätzungsweise 600 000 Jahre zurück. Spuren finden sich an der Küste bei Aci Castello in Form von Lava, die damals beim Kontakt mit Meerwasser erkaltete. Im Laufe von Jahrtausenden hob sich der Boden der ehemaligen Meeresbucht, und es bildeten sich oberirdische Vulkane. Einer von ihnen überdeckte seine Vorgänger. Als er einstürzte, entstand das jetzige Valle del Bove (Tal des Ochsen), in dessen Westen sich schließlich der Ätna bildete.
In dieser Region kollidiert die nach Norden treibende afrikanische Platte mit der europäischen. Dabei entstehen gewaltige Spaltenmuster. Das Eruptionszentrum des Ätna befindet sich genau in der Mitte von drei großen Spaltensystemen, die diesen Teil des Mittelmeers durchziehen. Dazu gehören neben dem Ätna auch der Vesuv und die Campi Flegrei bei Neapel sowie die Vulkan-Inseln Ischia, Vulcano, Stromboli und Santorin. fwt
Egal, ob alte oder neue Bundesländer, Deutschlands Frauen haben vieles gemeinsam: Mehrheitlich sind sie ausgesprochen gern berufstätig, erwarten sie von ihrem Partner Treue, Hilfsbereitschaft und Offenheit, halten sie "Familie" gleich nach "Gesundheit" für unabdingbare Voraussetzungen für Lebensglück und finden sie es ideal, zwei Kinder zu haben. Solche Erkenntnisse vermittelt die erste Meinungsumfrage nach der Wiedervereinigung Deutschlands bei mehr als 2600 Frauen aus den alten und 1700 Frauen aus den neuen Bundesländern. Die von der Schering AG beim Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach in Auftrag gegebene "Frauenstudie" wurde kürzlich in Bonn vorgestellt. Bundesfrauenministerin Angela Merkel zog in einer Stellungnahme aus der Studie das Fazit für die Politik, mehr Hilfen aller Art bereitzustellen, um den Frauen Familienbetreuung und gleichzeitige Berufstätigkeit reibungsärmer zu ermöglichen.
"Die westdeutschen Frauen erleben Beruf und Familie als konkurrierende Lebensbereiche", sagte Renate Köcher vom IfD bei der Präsentation der Resultate. "57 Prozent meinen, daß man sich zwischen Familie und Beruf entscheiden muß und daß die Berufstätigkeit der Mutter schlecht für das Kind ist." Frauen aus der ehemaligen DDR hingegen neigen weniger dazu, Beruf und Familie gegeneinander auszuspielen. Sie sind sowohl überdurchschnittlich berufsorientiert als auch familienorientiert und haben mit der Vereinbarkeit weniger Probleme. "Hier sehen nur 44 Prozent die Notwendigkeit, sich in das Entweder-Oder zu fügen", erklärte sie.
Darin liegen die ostdeutschen Frauen, wie Ministerin Angela Merkel anfügte, erfreulicherweise auf einer Linie mit den Einstellungen von Frauen in anderen westeuropäischen Staaten. Die Bundesministerin hofft "auf eine Depolarisierung der Ansicht von der Unvereinbarkeit von Beruf und Familie auch bei den Frauen aus den alten Bundesländern". Dazu müßten auch Gewerkschaften und Betriebe mehr leisten als bisher zur Integration von Frauen mit Kindern ins Berufsleben. Insgesamt hat die heutige Frauengeneration in ganz Deutschland das Gefühl, anders zu sein und anders zu leben als die eigenen Mütter. "Frauen haben heute (zu rund 80 Prozent) den Eindruck", heißt es in einer Studie, "daß ihr Freiheitsspielraum und die Möglichkeiten, eigene Interessen zu verwirklichen, wesentlich größer sind als die Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Mütter. Die Überzeugung, daß die letzten Jahrzehnte für Frauen eine Befreiung von Rollenzwängen, von materieller Abhängigkeit, von der Unterordnung eigener Interessen gebracht haben, bestimmt das Lebensgefühl von Frauen in den alten wie den neuen Bundesländern." Verständlicherweise allerdings beurteilen Frauen aus Ostdeutschland ihre momentane Lage weniger rosig. "Die überwältigende Mehrheit (81 Prozent) geht davon aus, daß sich die Situation von Frauen in den neuen Bundesländern seit der Einheit zunächst verschlechtert hat", vermerkt dazu die Studie. Doch wie stark hier die Stimmung in der Bevölkerung die Meinungsäußerungen beeinflußt, offenbart die Frage nach der eigenen Lage der jeweiligen Frau. Hier sehen nur 27 Prozent bei sich persönlich eine ungünstige Entwicklung.
Alle deutschen Frauen streben danach, ein glückliches Leben zu verwirklichen. Als die wichtigsten Voraussetzungen dafür sehen sie der Umfrage zufolge "Gesundheit, eine glückliche Ehe bzw. Partnerschaft und allgemein Menschen zu haben, von denen man geliebt wird". Die nächsten Plätze nehmen ein: eine berufliche Tätigkeit, Kinder, Erfolg im Beruf und Freundschaften. "Die Frauen in Ostdeutschland", kommentierte Renate Renate Köcher, "stellen weitgehend die gleiche Rangfolge her wie Frauen in Westdeutschland." "Interessanterweise", ergänzte sie, "veranschlagen sie jedoch sowohl den Wert des Berufs als auch die Bedeutung von Kindern als Quelle der Lebenszufriedenheit und des Glückes höher als westdeutsche Frauen." In den alten Bundesländern ist es eine Mehrheit der Frauen (55 Prozent), in den neuen eine überwältigende Mehrheit (77 Prozent), die überzeugt ist, "daß eine Frau mit Kindern glücklicher lebt als eine Frau ohne Kinder".
Den höchsten und noch immer wachsenden Stellenwert in bezug auf ein zufriedenes, glückliches Leben nimmt für die deutschen Frauen unterschiedslos mit 82 Prozent die Gesundheit ein. Den zunehmenden Trend hat das IfD anhand früherer Befragungen (damals nur in den alten Bundesländern) belegen können. So haben beispielsweise noch Ende der achtziger Jahre nur 74 Prozent der Frauen die Gesundheit als eine wesentliche Voraussetzung ihres Lebensglücks genannt.
Inzwischen stellt überdies Gesundheit für die Frauen nicht mehr nur ein Lippenbekenntnis dar. Dazu heißt es in der Studie: "Die Bemühungen, die Gesundheit zu erhalten, prägen zunehmend den Alltag. So ist der Anteil der Bevölkerung, der auf eine gesundheitsbewußte Ernährung Wert legt, in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Am Beginn der achtziger Jahre war eine gesundheitsbewußte Ernährung noch für 48 Prozent der Bevölkerung kein Thema, heute nur noch für 36 Prozent."
Auch scheint sich der Gesundheitszustand der Frauen oder zumindest deren Einschätzung im Laufe der Jahre gebessert zu haben: "1953 beschrieben 55 Prozent der westdeutschen Bevölkerung ihren Gesundheitszustand uneingeschränkt als gut, 1979 59 Prozent, heute 63 Prozent", haben die Allensbacher Demoskopen ermittelt. Die Frauen in den neuen Bundesländern bewerten ihren heutigen Gesundheitszustand indes erst so wie die Frauen in den alten Bundesländern gegen Ende der siebziger Jahre.
In diesem Zusammenhang hat die Studie einen krassen Unterschied der Geschlechter aufgedeckt: "Frauen haben mehr gesundheitliche Probleme als Männer. Das gilt heute genauso wie am Beginn der 50er Jahre und für Ostdeutschland noch ausgeprägter als für Westdeutschland." So bezeichnen rund 66 Prozent der Männer, aber nur 54 Prozent der Frauen ihren Gesundheitszustand uneingeschränkt als gut.
Auffälligerweise stufen Frauen unter 50 Jahren ihr Wohlbefinden nicht schlechter als die Männer gleichen Alters ein. Dann aber kommt es schlagartig zu einem gesundheitlichen Einbruch: "Nach dem 50. Lebensjahr nehmen gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Frauen sprunghaft zu, weitaus stärker als bei gleichaltrigen Männern." Es wird laut Renate Köcher vermehrt über gesundheitliche Störungen und Beeinträchtigungen aller Art geklagt, und es werden mehr Medikamente eingenommen als in früheren Lebensjahren.
Mit ihrem Zustand zufrieden sind zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr nur noch 44 Prozent der Männer. Erst die Männer über 70 Jahren stehen gesundheitlich so schlecht da wie die Frauen schon zwischen 60 und 70 Jahren, die nur noch zu 38 Prozent ihren Allgemeinzustand gut finden.
Die Gründe für den gesundheitlichen Einbruch sind nach Ansicht der Demoskopin nicht nur in den Beschwerden der Wechseljahre, des Klimakteriums, zu suchen. Vielmehr fielen hier zeitlich zusammen: Folgen der jahrelangen Überforderung durch Mehrfachbelastung in Haushalt, Familie und Beruf, Veränderungen im Alltagsleben durch Auszug der erwachsenen Kinder, Wegfall der Rolle als Mutter, zusätzliche Belastungen durch Heimpflege der eigenen, nur sehr alten Eltern - dies alles bei gleichzeitiger Notwendigkeit, die eigenen Lebensaufgaben und den Lebenssinn neu zu bestimmen. Im Vordergrund stehen dabei, wie sie sagte, sicherlich die Umstellungsschwierigkeiten, die mit dem Klimakterium zusammenhängen. Bei den Befragungen hat sich dabei herausgestellt: Viele Frauen sowohl in den neuen wie den alten Bundesländern wissen nicht, daß und wie diese Beschwerden heute ärztlich, medikamentös und durch Veränderungen in der ganzen Lebensweise abgefedert und weitgehend aufgefangen werden können.
Zumindest die auf Dauer gesundheitsbeeinträchtigende Mehrfachbelastung der Frauen durch Haushalt, Familie und Beruf, ließe sich durch stärkere Unterstützung und Mitwirkung des männlichen Partners mildern. Solch verständnisvolle und tatkräftige Männer wünschen sich die Frauen auch mehrheitlich als Partner. Sie wissen auch zu würdigen, daß immer mehr Männer im Hauhalt mithelfen, in den neuen Bundesländern stärker als in den alten.
Doch zugleich geben Frauen in ganz Deutschland an, daß sie im Haushalt nach wie vor das meiste leisten. Die Bundesfrauenministerin räumte ein, daß die meisten Frauen mit dieser Aufteilung nicht unzufrieden seien. Im Hinblick auf die gesundheitlichen Spätfolgen aber versicherte sie ihre Absicht, dafür zu sorgen, daß sich Frauenpolitik fortan stärker direkt an die Männer und deren Solidarität angesichts der Belastungssituation ihrer Partnerinnen wendet.
DIETER DIETRICH
OSTEND. Ein neues Stadtviertel soll zwischen Flößer- und Deutschherrnbrükke und der Sonnemannstraße entstehen - mit der mächtigen Großmarkthalle als Mittelpunkt. Die Stadt hatte deshalb ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Das schlüssigste Gesamtkonzept legte nach Ansicht der Gutachter das Hamburger Architektenbüro Ohrt/von Seggern vor (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Aber auch die übrigen fünf Entwürfe bieten interessante, zum Teil spektakuläre Ideen für das 22 Hektar große Areal. Die Stadtteil-Rundschau stellt deshalb alle Beiträge des Gutachterverfahrens in einer mehrteiligen Serie vor.
Einen "sehr klaren Entwurf" nennt Dieter von Lüpke vom Stadtplanungsamt die Pläne des Architektenbüros Auer und Weber für das südliche Ostend, die sich durch ihre präzise und übersichtliche Strukturierung auszeichnen. Auer/Weber plädieren in ihrem Entwurf für eine südliche Erschließungsstraße für das neue Viertel zwischen Main und Sonnemannstraße. Als einzige unter den sechs Gutachten wollen sie die Oskar-von-MillerStraße nicht mitten durch das Quartier laufen lassen, sondern als baumbestandene Promenade für Fußgänger und Autos zum Main hin verlegen, um so ein in sich geschlossenes Stadtviertel zu schaffen.
Baulich wollen Auer und Weber die "Blockstrukturen", wie sie im Ostend nördlich der Sonnemannstraße vorherrschen, Richtung Süden verlängern. Auf dem westlichen Abschnitt des Gebiets (im Bild links) wollen die Architekten bis zur verlängerten Rückertstraße drei in sich geschlossene Blöcke unterbringen. An der stark befahrenen Sonnemannstraße sind sie, auch als Lärmschutz, geschlossen. An der Mainseite dagegen stehen die Gebäude auf Ständern, damit eine Blickverbindung mit dem Fluß aus den großzügigen Höfen heraus möglich ist. Gleichwohl wollen die Architekten mit der Blockrandbebauung die geschlossene "Stadtkante", wie sie sich am Nordufer des Mains zeigt, nach Osten fortzusetzen. Damit wird ein bewußter Kontrast zur aufgelockerten Architektur der künftigen Wohnhäuser auf dem Schlachthofgelände geschaffen, das über einen Fußgängersteg erreichbar sein könnte.
Die Großmarkthalle wollen Auer/Weber im Gegensatz zum Siegerentwurf nicht durch breite Straßen freistellen und betonen. Durch bis zu sieben Stockwerken hohe Gebäude, die nahe an die Halle heranrücken, soll ihre massige Größe vielmehr relativiert werden.
Besondere Bedeutung messen die Planer den beiden Kopfbauten des Großmarktes zu. Sie sollen markante Pole für das neue Quartier sein. Vor dem westlichen, Richtung Innenstadt gelegenen Kopfbau öffnet sich ein steinerner Platz, eingeschlossen von zwei unterschiedlich bepflanzten Flächen. An dieser Achse parallel zur Rückertstraße pulsiert das "öffentliche Leben" des Viertels. Der östliche Kopfbau soll dagegen in Verbindung mit einer freistehenden "Sonderform", also einem nicht in der vorherrschenden Blockbauweise gehaltenen Gebäude, den "Eingang" zur City bilden. big
OSTEND. Ein neues Stadtviertel soll zwischen Flößer- und Deutschherrnbrükke und der Sonnemannstraße entstehen - mit der mächtigen Großmarkthalle als Mittelpunkt. Die Stadt hatte deshalb ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Das schlüssigste Gesamtkonzept legte nach Ansicht der Gutachter das Hamburger Architektenbüro Ohrt/von Seggern vor (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Aber auch die übrigen fünf Entwürfe bieten interessante, zum Teil spektakuläre Ideen für das 22 Hektar große Areal. Die Stadtteil-Rundschau stellt deshalb alle Beiträge des Gutachterverfahrens in einer mehrteiligen Serie vor.
Als "Variationen weniger, aber unterschiedlicher Bauformen" umschreiben die Architekten Braun und Voigt ihr Konzept für die Bebauung des Mainufers. Kleinteilig strukturiert wechseln U-förmige, zum Fluß gerichtete Blöcke mit einzeln stehenden Wohnhäusern. So scheint sich das Viertel einerseits dem Fluß zu öffnen; andererseits verschließen die Blöke den freien Blick zum Main.
Interessant findet Stadtplaner Lüpke die Erhaltung von Relikten des Hafens. So wollen Braun/Voigt zum Beispiel die alten Kräne in die Parklandschaft am Ufer integrieren. Auf den Gleisen der Hafenbahn könnten sie sich auch mobile Waggons als Bücherei oder Spielstube vorstellen. Besonders reizvoll ist aus Sicht der Stadtplaner auch die Anordnung der Wohnblöcke nördlich der Großmarkthalle. Entgegen anderen Entwürfen laufen hier die Wohnhäuser nicht parallel zur Längsseite der Markthalle, sondern spitzwinklig versetzt.
"Schade nur, daß dieser Gedanke nicht zu Ende geführt ist", meinte Lüpke. Denn die Architekten haben ihre ausgefallene Idee selbst wieder relativiert, indem sie den Hauptblöcken kleine Einheiten vorgelagert und den scharfen Kontrast zwischen Halle und Wohnhäusern verwischt haben.
Kritisiert hatte die Jury auch die Gestaltung des Areals nördlich der Oskarvon-Miller-Straße bis zur Rückertstraße. Obwohl das Architektenbüro Braun und Voigt hier mit einem freistehenden Wohnhochhaus ihrer Meinung nach den "Drehpunkt" zwischen erstem Abschnitt (bis etwa zur Rückertstraße) und dem zweiten Abschnitt (rund um die Großmarkthalle) des neuen Quartiers vorgesehen haben, war der Jury der Raum nicht klar genug konzipiert.
Als künftige Nutzung für das Hallengebäude schlagen die Architekten den Einzug des "Rathaus Ost" vor. In der ganzen Stadt sind nach ihrer Schätzung städtische Büros mit einer Gesamtfläche von rund 50 000 Quadratmetern verteilt. Diese könnten in der Halle zusammengefaßt werden, auch weil die Halle mit dem öf- fentlichen Nahverkehr (S-Bahn-Haltestelle Ostendstraße, Ostbahnhof) leicht zu erreichen sei. big
FRANZ R. STERR, Hauptbevollmächtigter und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Basler Versicherungs-Gesellschaften in Deutschland, feiert am morgigen Dienstag in Bad Homburg seinen 60. Geburtstag. Der gebürtige Bayer kam 1970 als Organisationschef zur Direktion der Versicherung in die Taunus-Kurstadt. 1979 stieg er zum Hauptbevollmächtigten auf; 1989 übernahm er den Vorsitz der neu installierten Geschäftsleitung. Sterr engagiert sich außerdem als Mäzen von Malerei und klassischer Musik. Die Stadt Bad Homburg verlieh ihm 1989 ihre Ehrenplakette unter anderem als Dank für seine finanzielle Unterstützung beim Bau der neuen Bach-Orgel in der Erlöserkirche.
WERNER BECKER, Direktor des Zentrums für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft der Justus- Liebig-Universität Gießen und seit 1979 Bad Homburger Bürger, ist während der Jahrestagung des "Institut de Philosophie Politique" in Cambridge zum Präsidenten gewählt worden. Das Institut hat seinen Sitz an der Sorbonne in Paris. Professor Werner Becker ist der erste Deutsche, der nach dem Krieg für dieses Amt gewählt wurde.
FRANKFURT A. M. "Das machen wir im nächsten Jahr besser." Zeljko Brankovic, Präsident des Fußballvereins (FV) Progres 1971, ist sich ganz sicher: "So viele rote Karten bekommen wir nicht mehr. Wir waren halt zu unreif." Zeitweilig fehlten dem jugoslawischen Verein so viele Spieler, daß Präsident, Vize, Trainer und sogar der Redakteur der Clubzeitung wieder die Fußballstiefel schnüren mußten.
Dennoch stand am Ende mit 53:15 Punkten und 83:29 Toren der Meistertitel in der Bezirksoberliga West. Und der bedeutete den zweiten "großen Coup", den Progres innerhalb von zwei Jahren landete: Der Verein war erst 1991 in die Bezirksoberliga gekommen, und den "Durchmarsch" hatten die Experten dem Aufsteiger gewiß nicht zugetraut.
Danach hatte es zu Beginn der Saison auch nicht ausgesehen für das Team, das sich aus Serben, Kroaten, Bosniern und Slowenen zusammensetzt. Doch bei Halbzeit in der Punkterunde peilte Progres schon die Tabellenspitze an. Zum Schluß hatte die Konkurrenz mit fünf Punkten Rückstand das Nachsehen.
"Unser Erfolgsgeheimnis?" Brancovic fallen mehrere Gründe ein: Zum einen sei das Nationalitäten-Problem kein Thema im Verein; "dieser Krieg ist für uns alle schrecklich". Wichtig sei der Fußball, und Progres habe zur Zeit das Glück der Tüchtigen: Die Mannschaft verstehe sich sportlich und privat ganz hervorragend. Dazu kommt, daß Trainer Aleksandar Pajic seit mehr als zwei Jahren kontinuierlich mit "einer wirklich herausragenden Fußballergeneration zusammenarbeitet". Sein Verdienst: Er hat's geschafft, das Temperament der jugoslawischen Ballkünstler mit "deutschen Tugenden" Disziplin und Körperkraft zu kombinieren.
Die Stützen der Mannschaft sind Torwart Goran Dumancic (der einzige, der alle Spiele in der abgelaufenen Runde bestritt), Libero Vlado Cuk, Vorstopper Josip Gavranovic, Spielmacher Mehmed Karajdzic sowie Miroslav Mikolaj und Drazen Sirovec. Diese beiden im linken Mittelfeld, da ist sich Brankovic sicher, werden auch in der Landesliga die Konkurrenz überraschen.
Für die nächste Saison hat sich der FV Progres, bei dem zu Beginn der achtziger Jahre auch ein Fußballer namens Dragoslav Stepanovic seine Karriere ausklingen ließ, viel vorgenommen: "Wir können oben mitspielen. Das steckt drin in der Mannschaft." Und mit viel Glück läßt sich die Konkurrenz aus Bermbach, Merlenbach, Klein-Karben, Griesheim/Darmstadt oder vom FC Italia vielleicht sogar überraschen, spekulierte der Präsident.
Wenig Probleme hatte der 400 Mitglieder zählende Club, die Anforderungen des Hessischen Fußballverbandes in puncto Nachwuchsarbeit zu erfüllen: Zwei Jugendteams (B- und C-Jugend) waren schnell zusammen. Nun hapert es am Platz: Die Kicker wissen vor Beginn der Punktrunde immer noch nicht, wo sie regelmäßig trainieren und spielen können.
"Unverständlich" nennt Brankovic die Haltung des Sport- und Badeamtes. Immerhin sei Progres nun zusammen mit Italia die viertstärkste Kraft im Frankfurter Fußball. Und ein Landesligist, der sich mit einer improvisierten Vorbereitung im Ostpark behelfen muß? "Wir würden ja Trainingszeiten selbst spät am Abend noch akzeptieren."
Jürgen Busseck, Sachgebietsleiter Sport im Badeamt, kann den Unmut verstehen. Doch die Platzmisere in Frankfurt sei bekannt: "Das ist ein fast unlösbares Problem." Und wenn dann noch ein Verein von einem auf den anderen Tag mit zwei neuen Mannschaften (der Jugend) auf der Matte stehe, dann "können die nicht verlangen, daß wir im Handumdrehen was machen". Die Idee, spät abends zu trainieren, hält Busseck für undurchführbar: Um 9 Uhr haben die Platzwarte Feierabend. Sein Vorschlag: Progres soll sich selbst nach einem Gelände umsehen.
Das haben die Jugoslawen bereits getan. Doch ob sich andere Vereine, die sinkende Mitgliederzahlen vermelden, ihre "Erbhöfe" streitig machen lassen, das bezweifelt nicht nur Zeljko Brankovic. ask
FRANKFURT A. M. "Collegium Concertino Grosso" ist der melodische Name des Kammerorchesters Frankfurt am Main Nord-West, der noch einige Mitspieler sucht. Laienmusiker spielen unter fachkundiger Leitung Stücke, die von Klassik über Romantik bis Volksmusik reichen. Die Gruppe ist kein eingetragener Verein, wirkt karitativ in Altenheimen und Kirchengemeinden und gibt zwei bis drei Konzerte im Jahr.
Der Schwierigkeitsgrad der Werke ist leicht bis mittel. Die Kosten wie Noten, Obolus für den Konzertmeister oder musikalisches Zubehör übersteigen die kleinen freiwilligen Beiträge und Einnahmen durch Konzerte bei weitem. Die anderen Kosten trägt der Initiator des Orchesters, das bereits seit über 25 Jahren besteht.
Das Orchester probt dienstags ab 19 Uhr in der evangelisch-reformierten Gemeinde Frankfurt-Süd, Metzlerstraße 19. Auskunft gibt Hans-Heinrich Krantz, Mittelweg 42, unter der Rufnummer 55 23 39 oder 57 24 75. sil
ESCHERSHEIM. Über eine bessere Anbindung zwischen Restaurant und Gartenlokal des "Drosselbart" in der Eschersheimer Landstraße hatte Gastwirt Axel Hölzer nachgedacht: Das Ergebnis war der radikale Umbau des Gastraums. Die Theke ist erheblich verlängert worden. "Dort können die Gäste sitzen und vielleicht nur etwas trinken, aber auch essen", sagt Hölzer. 22 Plätze auf dem restlichen Raum, um die massiven Holztische verteilt, laden zum stimmungsvolleren Verweilen ein. "Da werden Tischdecken aufgelegt und Kerzenleuchter für eine heimelige Atmosphäre aufgestellt." Bei der Einweihungsfeier fand der neue Stil viel Zustimmung. Hölzer meint, jetzt sei endlich die richtige Ergänzung gefunden zum Sommerbetrieb im angrenzenden großen Gartenlokal. Unter den mächtigen Kastanien sitzen die Gäste gern und lassen sich von der "Drosselbart"-Küche verwöhnen. Hölzer hofft jetzt, seine Gäste werden die Schwellenangst, das Restaurant zu betreten, von nun an überwinden. Dort finden sie eine gelockerte, freundliche Einrichtung. Küchenchef Arnoud ist sowohl für das Restaurant wie für den Gartenbetrieb verantwortlich. li
BORNHEIM. Die Turngemeinde Bornheim 1860 eröffnet in Kürze ihr vereinseigenes Fitneß-Center in der Berger Straße 294. Um das vielseitige Sportangebot in Bornheim zu ergänzen, bietet der Verein seinen Mitgliedern auf einer Fläche von 70 Quadratmetern Geräte für Krafttraining und ein Herz-Kreislauf-Training.
Nach einem individuellen Eingangs-Check-up erfolgt das Training unter Anleitung von ausgebildetem Fachpersonal. Neben ortsansässigen Ärzten sorgen Sportwissenschaftler und erfahrene Rückenschullehrer für die medizinische Betreuung der TG- Mitglieder. Für Konzept und Beratung ist der Diplom-Sportwissenschaftler Harald Maier zuständig. Unterstützt wird er von den Sportlehrerinnen Judith Weiß und Stefanie Meyer.
Vom 10. August an können die Mitglieder der TG Bornheim den neuen Trainingsraum benutzen. Unter der Woche ist das Fitnesscenter acht Stunden am Tag, am Samstag zwei Stunden geöffnet.
Die offizielle Eröffnungsfeier beginnt pünktlich zur Bernemer Kerb am Samstag, 8. August um 14 Uhr. Eingeladen sind neben den TG-Mitgliedern alle Interessierten. ima
SACHSENHAUSEN. Einkaufen und gewinnen: Die Sachsenhäuser Geschäftsleute rund um den Lokalbahnhof haben sich für die Zeit von Mittwoch, 19. August, bis Dienstag, 1. September, etwas besonderes einfallen lassen. Bei ihrem Schaufenstersuchspiel müssen die Kunden auf Details in der Dekoration achten. Wer seine Augen offen hält, kann sich einen der zahlreichen attraktiven Preise sichern.
35 Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungsunternehmen richten ihre Schaufenster her, wer dort die Hinweise entdeckt, sollte gleich im Laden die Teilnahmekarte ausfüllen. Der Veranstalter, die Aktionsgemeinschaft Lokalbahnhof, hat vom Mikrowellengerät über ein Trekking-Rad bis zur professionellen Textverarbeitung viele reizvolle Gewinne bereitgestellt. Die Auslosung wird mit Pressebeteiligung am Freitag, 4. September, vorgenommen.
Wie der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, Peter Fischer, berichtete, wollen die Geschäftsleute durch verschiedene Aktionen "die Lebensqualität der Gegend um den Lokalbahnhof erhalten und verbessern". ak/34
FRANKFURT A. M. Mit dem Beginn des Schuljahres 1992/93 wird es in Frankfurt drei weitere Grundschulen geben, die Schüler bis 14 Uhr betreuen. Es handelt sich um die Merianschule (Nordend), die Ackermannschule (Gallus) und die Walter-Kolb-Schule (Unterliederbach). Damit bietet die Stadt an 13 Grundschulen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Unterricht an. Im Schuljahr 1993/94 folgen noch die Bonifatius-Schule (Bockenheim), die Liebfrauenschule und die Schule am Hang (Bergen-Enkheim).
Das Angebot wird dringend gebraucht: Denn alleinerziehende Mütter und Väter suchen nach einer Kombination aus Schule und Freizeitbetreuung für ihre Kinder. Das Konzept der Stadt sieht vor, daß die Kinder gemeinsam spielen, arbeiten und essen. An den Kosten beteiligt sich das Land Hessen. sil
GEDERN. Der Gederner Gasse-Määrt beginnt am Samstag, 15. August, um zehn Uhr früh rund ums Rathaus. Die mit einem Straßenfest verbundene Gewerbeschau lockt ihre Besucher mit einem Gewinnspiel: Dem Sieger winkt eine einwöchige Urlaubsreise. Etwa 50 Aussteller und Vereine haben das bunte Treiben organisiert. Bis einschließlich Sonntag dauern die Konzerte, Theater-Vorführungen und das Markttreiben im Stadtkern. nes
KASSEL. Es lädt ein, den Aufbruch des Menschen zur Erforschung von Zeit, Raum, Energie, Materie und Informationsverarbeitung zu verfolgen - das "Museum für Astronomie und Technikgeschichte mit Planetarium" öffnete im Mai dieses Jahres, nach jahrelangen Diskussionen und einem gründlichen Innenumbau, seine Türen. Auf rund 1500 Quadratmetern Fläche zeigt es eine solche Vielzahl von Ausstellungsstücken, daß sie noch gar nicht beziffert werden können. Die Zahl der Besucher, die den Rundgang durch das Technikmuseum in den altehrwürdigen Mauern der Kasseler Orangerie bisher angetreten haben, ist indes bekannt: es waren bereits weit über 25 000.
Sie standen zum Beispiel vor der beeindruckenden Nachbildung des Foucaultschen Pendels, mit dem Léon Foucault 1851 die Erdrotation nachgewiesen hatte, und den Meisterwerken von Jost Bürgi (1552-1632), der 25 Jahre in Kassel lebte und die genauesten Uhren seiner Zeit baute.
Ludolf von Mackensen, der Direktor des neuen Museums, trug den Großteil der Exponate zusammen. Über Jahre kämpfte der Professor für ein eigenes Haus. Er wollte die naturwissenschaftlich-technische Sammlung aus den beengten Verhältnissen des Hessischen Landesmuseums, wo viele Objekte in Archiven schlummerten, befreien.
Das "Astronomisch-Physikalische Kabinett" und die Sammlung der Technikgeschichte des Hessischen Landesmuseums im Schloß in der Aue fest zu etablieren, kam 1962 ins Gespräch. Dieser Plan stieß jedoch zunächst auf Widerstand. Schärfster Konkurrent im Kampf um das Gebäude in der Aue war dabei die documenta: Die im Abstand von vier bis fünf Jahren stattfindene Ausstellung beanspruchte seit 1959 auch die Orangerie. Erst 1988 wurde der Weg für das Technikmuseum geebnet: Die Landesregierung unter Walter Wallmann (CDU) gab ihre Zustimmung zum Bau einer neuen documenta-Halle und damit gleichsam die Orangerie frei.
Bis die Umzugskisten gepackt werden konnten, ging aber noch einige Zeit ins Land. Rund vier Jahre lang wurde das Schloß in der Aue unter der Federführung des Heidelberger Architekten Dieter Quast zunächst umgebaut. Es war schon die dritte Bauphase, die die Orangerie erlebte: Von Landgraf Karl zwischen 1703 bis 1710 als Schloß und Pflanzenhaus errichtet, wurde das Gebäude im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört und zwischen 1974 und 1981 wieder aufgebaut.
Dennoch mußten die Handwerker ein drittes Mal anrücken, bevor das Technikmuseum hier einziehen konnte: Noch fehlte die für das Planetarium unerläßliche Kuppel im Innern. Und auch die Wände mußten hie und da neu verputzt werden, weil hier die documenta 8 - die 1987 zum letzten Mal für 100 Tage in die Orangerie einzog - ihre Spuren hinterlassen hatte. Das kostete zusätzlich Zeit und Geld. Nach Angaben des Staatsbauamtes wurden 130 000 Mark der 16 Millionen Gesamtkosten für die Beseitigung von documenta-Schäden aufgewendet.
Heute empfängt den Besucher in der Orangerie auf drei Etagen die Faszination Technik. Der Bogen spannt sich bei einem Rundgang von der Zeit- und Raummessung über die Physik und Optik bis zur Energie- und Informationstechnik. Schon in der Eingangshalle werden die Besucher von Symbolen für den optischen und physikalischen Aufbruch des Menschen empfangen: dem Nachbau eines Lilienthal-Hängegleiters etwa oder einem Fernrohr von 1850.
Über das Treppenhaus, in dem auf großen Tafeln der Wandel des astronomischen Weltbildes gezeigt wird, gelangt man im Ostflügel in den Bereich "Astronomie". Dort findet sich der älteste und wohl bedeutendste Teil der Sammlung. Das Besondere: Er geht auf die erste fest eingerichtete neuzeitliche Sternwarte Europas zurück. Die hatte Landgraf Wilhelm IV. auf den Eckaltanen des Landgrafenschlosses in Kassel 1560 installiert. Diese erste Sternwarte und auch die letzte Kasseler Sternwarte von 1786 sind dort begehbar nachgebaut und mit den wichtigsten Instrumenten ausgestattet. In dieser Schatzkammer steht, um nur ein Beispiel zu nennen, das älteste kopernikanische Planetarium in Form einer Armillarsphäre (altes Gerät zur Messung der Himmelskreise) mit der Sonne im Zentrum, signiert 1634. Zehn Meter hoch ist das Projektions-Planetarium. Je 56 Besucher können die Simulation des nächtlichen Sternenhimmels betrachten.
Weg von der Astronomie und hin zur Zeitmessung geht es über die Fernrohrgalerie - einer Brücke, die durch die Eingangshalle führt. Dort stehen Teleskope ab dem 17. Jahrhundert. Im Westflügel ist man dann von unzähligen Chronometern aus vier Jahrtausenden Zeitmessung umgeben: von Sonnen- und Wasseruhren, Turm- und Taschenuhren.
Der große Bereich der Technikgeschichte gibt einen Einblick in die Entwicklung der Informationsverarbeitung sowie der Daten- und Nachrichtentechnik, von mechanischen Rechen- und Buchungsmaschinen über den ersten serienmäßigen Relaiscomputer von Konrad Zuse bis zum Hochgeschwindigkeitsrechner. Telegrafie und Telefonie sind nicht ausgelassen. Um auf dem Rundgang zu diesem letzten Themenbereich zu gelangen, muß der Besucher über eine sogenannte Boden- oder Brückenwaage gehen. Er wird nicht mit Kordeln auf gebührendem Abstand zu den einzelnen Objekten gehalten. Vielmehr ist er geradezu aufgefordert, eigene Erfahrungen im Umgang mit alter und neuer Technik zu sammeln. Denn es gehört zum didaktischen Konzept des Technikmuseums, daß die kostbaren Gerätschaften bisweilen nicht nur bestaunt, sondern auch benutzt werden dürfen. Zur Freude nicht nur von Kindern darf hier etwa eigenhändig gemorst werden.
Das "Museum für Astronomie und Technikgeschichte mit Planetarium" ist außer montags täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Vorführungen im Planetarium werden dienstags, donnerstags und samstags um 14 Uhr, mittwochs, freitags und sonntags um 15 Uhr veranstaltet. Außerdem gibt es eine Vorführung donnerstags um 20 Uhr - bei gutem Wetter wird der Sternenhimmel dann vom Dach der Orangerie betrachtet.
ROSE-MARIE VON KRAUSS
BAD HOMBURG. Mit einem großen Fest für alle Bürger wollen die Sozialdemokraten aus dem Sommerloch starten. Am Sonntag, 16. August, wird es von 12 bis 22 Uhr im Jubiläumspark rundgehen.
Zehn Vereine ausländischer Mitbürger präsentieren Folklore und servieren typische Gerichte aus ihrer Heimat. Kinder können in einer Hüpfburg herumtollen oder auf eine Torwand schießen.
Die örtlichen SPD-Arbeitskreise zu den Themen Kinder, Ältere und Verkehr stellen sich vor. Abends ab 19 Uhr rocken die drei Homburger Schülerbands "Gardenfields", "The Real Jack" und "Baken Love Cake". jom
Nach dem Zusammenbruch der Kommandosysteme in Osteuropa ist der Begriff "Sozialismus" auch in weiten Teilen der Bevölkerung Westeuropas diskreditiert. Weil große Theorieentwürfe auf absehbare Zeit keine gesellschaftlichen Mehrheiten konstituieren werden, stellt sich für Thomas Meyer und Christoph Zöpel die Frage nach den Bedingungen linker Mehrheiten in der spätindustriellen Gesellschaft. Eine Kurzantwort lautet: plausible Projekte und eine gewinnende Sprache. Die SPD muß deshalb klären, mit welchen Bildern und Symbolen sie ihre Programmatik vermitteln will, es geht um die "Überwindung spürbarer Modernitätsdefizite". Wir dokumentieren die Analyse mit dem Titel "Voraussetzungen linker Mehrheitsfähigkeit im postkommunistischen Europa" im Wortlaut. Thomas Meyer ist Abteilungsleiter in der Friedrich-Ebert-Stiftung und Christoph Zöpel SPD-Präsidiumsmitglied und Bundestagsabgeordneter.
NIEDERRAD. Markus Feutner hatte Leukämie. Das ist zwei Jahre her. Heute ist der Zwölfjährige wieder putzmunter. An seinen Krankenhaus-Aufenthalt in der Uni-Kinderklinik denkt er häufig zurück: "War'n bißchen eng auf der Station, aber sonst ganz nett." Die Platznot in der Abteilung für Schwerstkranke war groß. Kinder und Eltern waren hier oft monatelang gemeinsam in drangvoller Enge untergebracht. Eine Lösung des Problems ist in Sicht. Nahe der Klinik, in der Komturstraße, entsteht ein "Elternhaus". Vor einigen Tagen feierten Eltern, Patienten und "Ehemalige" Richtfest.
Auch Markus war unter den Gästen. Inzwischen spielt er Fußball in einer D-Jugendmannschaft. Beim Richtfest fachsimpelte er mit Professor Bernhard Kornhuber, der ihn zwei Jahre lang behandelt hatte, über sein Hobby. Kornhuber ist Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Zentrum für Kinderheilkunde der Universität Frankfurt. Beim Richtfest wurde deutlich: Die Kinder mögen den Arzt ebenso wie er sie. Kornhuber ist es zu verdanken, daß hier die Atmosphäre trotz aller Widrigkeiten zu ertragen war.
Die Mutter der kleinen Tatjana, die bis vor kurzem wegen eines Nierentumors in Behandlung war, erinnert sich voller Ironie an die harten Zeiten auf der Station. "Das war doch herrlich hier, im Dreibettzimmer mit sechs Personen." Michael Schneider ist erst vor vier Wochen entlassen worden. Er berichtet über seinen ersten Eindruck: "Die Enge und Unsauberkeit waren zuerst ein Schock." Der Schock aber wurde aufgewogen durch das fast familiäre Verhältnis der Patienten und deren Eltern untereinander. Kornhuber: "Die Erwachsenenstation ist anonym. Aber hier wurde auch mal gelacht - trotz aller Probleme."
Der geräumige Neubau soll künftig von weither angereisten Eltern erkrankter Kinder und den Kindern selbst in den Zeiträumen zwischen einzelnen Therapiephasen Unterkunft bieten. Bauherr des Hauses, das insgesamt 2,9 Millionen Mark kosten und ausschließlich aus Spenden finanziert wird, ist der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder". Das Grundstück hat die Stadt Frankfurt über einen Zeitraum von 75 Jahren in Erbbaupacht der Kinderklinik überlassen. Bis zu 30 Kinder werden in dem Haus mit ihren Eltern Platz finden. Zehn Zimmer für jeweils zwei Personen werden eingerichtet, im Obergeschoß befinden sich zwei größere Wohnungen, die auch ganze Familien aufnehmen können. Das ist nötig.
Denn schwere familiäre Probleme sind keine Seltenheit, wenn ein Kind erkrankt und die Mutter den größten Teil ihrer Zeit an seinem Bett verbringt. Häufig sind Scheidungen die Folge der jahrelangen Belastung. Das Elternhaus soll bald helfen die Familienkrisen zu bewältigen; denn die Chance, daß Vater, Mutter und Geschwister für das kranke Kind da sind, ist mit dem Haus gegeben.
Helga von Haselberg, die Vorsitzende des Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt", sagte in ihrer Rede beim Richtfest: "Wir Betroffene werden uns in dem Elternhaus in Freundschaft begegnen und miteinander Toleranz üben, denn nur so können wir die Kraft finden, um uns gegenseitig zu stützen und unseren Kindern beizustehen im Kampf gegen die Krankheit." Ende des Jahres soll das Haus bezogen werden. orf
1
OSTEND. Jedesmal ärgert sich FR-Leserin Elke D., wenn sie an der Habsburgerallee in die U 7 in Richtung Bergen-Enkheim steigt. Von dieser Haltestelle an ist die Schrift der sogenannten ZugzielAnzeiger über dem Bahnsteig in gelber Farbe auf schwarzem Grund. Die stark sehbehinderte Frau kann sowohl die Richtung als auch die Zugnummer kaum erkennen - im Gegensatz zu den gewohnten schwarz-weißen Schildern. Da die U 7 erst seit Mai bis Bergen-Enkheim fährt, befürchtet Elke D., daß sich dieses System jetzt auch auf andere Bahnlinien überträgt.
Alois Rautschka vom Technischen Betriebszweig Nahverkehr versucht, zwischen Stadtwerken und Behinderten zu vermitteln: "Es gab einige Diskussionen darüber, wie die neuen Zugziel-Anzeiger aussehen sollen. Die bestehenden Richtungsweiser sind veraltet. Sie besitzen eine unveränderbare Schrift, und die Schilder können nur geblättert werden." Die Hersteller hätten deshalb wissenschaftliche Untersuchungen angestellt und wären zu einer gelb-schwarzen Kombination gekommen, so Rautschka weiter. Es habe sich herausgestellt, daß diese Farbkombination unter verschiedenen Lichtverhältnissen am besten lesbar sind.
Auch sonst gibt es einige technische Verbesserungen. Der Text kann nun individuell eingegeben werden. So ist es möglich, auf Verzögerungen und Betriebsstörungen hinzuweisen - in der Vergangenheit ein häufiges Ärgernis, wenn mehrere tausend Menschen bei Pannen auf den Bahnsteigen warteten, ohne zu wissen, warum. "Die Stadtwerke bemühen sich, die Probleme der Behinderten zu berücksichtigen", versicherte Alois Rautschka. Er hofft, daß die neuen Richtungsweiser auf positive Reaktionen stoßen. "Wir werden in den nächsten zwei Jahren alle Zugziel-Anzeiger neuern."
Seit vier Jahren sind auch die Halteangaben der Busse mit schwarz-gelber Schrift ausgestattet. Sie haben sich nach Rautschkas Aussage bis jetzt bewährt. Elke D. ist allerdings anderer Meinung. Sie hat große Schwierigkeiten, die Schilder zu lesen und ist sich nicht sicher, ob sie in Zukunft immer an ihrem gewünschten Fahrtziel ankommen wird. sil
HEDDERNHEIM. "In Klaa-Paris is was los!" Das ist weit über die Grenzen Frankfurts hinaus bekannt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird dort ein rauschender Karneval gefeiert. Groß und klein ist unterwegs, um den berühmten Fastnachtsumzug zu bestaunen. Doch der seit 1910 zu Frankfurt gehörende Stadtteil ist auch nach der "fünften Jahreszeit" einen Besuch wert.
Wer weiß heute noch, daß die Errichtung eines Brunnens Anlaß für den ersten Karnevalszug in Heddernheim war? Im Jahr 1839 erhielt das Dorf seine erste Pumpe. Sie war eine Besonderheit. Die unterschiedlich hoch angebrachten Schwengel ermöglichten sogar Kindern, sie zu bedienen. Für die Bürger bedeutete es eine große Erleichterung, einen Brunnen im Kern des Ortes zu besitzen. Die "Gemaa-Bumb" (Gemeindepumpe) wurde zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens.
Jetzt schmücken Blumen das Becken, in das einst Wasser floß. Dahinter erhebt sich ein schlichter klassizistischer Pfeiler aus Sandstein, der auf auf einem würfelförmigen Sockel steht. Eine Platte mit Kugel rundet das Bild ab. Die Gedenktafel an der Vorderseite gibt Zeugnis für die Namensgebung von "Klaa-Paris". Sie berichtet, daß die Pumpe zum Wahrzeichen für die "Heddemer Fassenacht" und damit auch für den tradtionellen Umzug wurde. Als der sich 1950 zum 111. Mal wiederholte, schenkten die "Heddemer Käwwern" dem damaligen Gemeinderat die Tafel. Die Geschichte Heddernheims reicht noch weiter zurück. Der Ursprung liegt bereits um 500 nach Christus, unweit der damals römischen Siedlung Nida. 802 wurde "Phetternheim" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Danach gehörte das Dorf zu Kurmainz, Nassau, Preußen und schließlich zu Frankfurt.
Die verschiedenen Lehensträger hinterließen ihre Spuren: Philipp Wilhelm von Riedt, kurfürstlicher Geheimrat, Obrist, General und Gouverneur der Festung Mainz erbaute das Schloß. Inzwischen steht nur noch der Haupttrakt des 1740 errichteten Gebäudes. Auch der Herzog von Nassau war Gast im Heddernheimer Schloß, in dem sich heute eine Kindertagesstätte befindet.
"Gemaa-Bumb" und Schloß sind nur zwei Kulturdenkmäler des einst reichsstädtischen Frankfurt. Viele der kleinen Kostbarkeiten fallen im Alltag nicht mehr auf. Die Stadt hat deshalb eine Broschüre für ihre Bürger herausgegeben, die auf die meist unbekannten Stätten aufmerksam machen soll.
Die "Verborgenen Kostbarkeiten" enthalten 21 Denkmäler aus Frankfurt. Das Heft gibt es kostenlos und kann in der Bürgerberatung (Römerberg 32) abgeholt werden. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags vonvon 8 bis 16.30 Uhr. sil
Das Hauptereignis dieser Saison war für alle Mitglieder der Handballabteilung der TG Rüsselsheim sicher der Aufstieg des ersten Männer-Teams in die Oberliga. Nach vierjähriger Abwesenheit kehren die Männer um Trainer Uli Theis wieder in das hessische Oberhaus zurück. Mit ihrem langersehnten Coup warteten die Handballer offenbar den günstigsten Zeitpunkt ab, denn just im Aufstiegsjahr feiert die Handball-Abteilung der Turngemeinde ihren 70. Geburtstag. Im 130 Jahre "alten" und 3800 Mitglieder zählenden Verein nehmen die 325 Handballer eine wichtige Stellung ein und können auf das bisher geleistete zu Recht stolz sein.
Weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannte Handballer haben ihre ersten Wurfversuche in Rüsselsheim gestartet. Andreas Dörrhöfer, Alfred Zlattinger (Gummersbach) sind die bekanntesten Namen. Auch Knut Schaeffter, der mittlerweile beim Zweitligisten TV Gelnhausen spielt, ist ein "echtes Rüsselsheimer Eigengewächs".
"Auf die Arbeit mit jungen Talenten wurde in Rüsselsheim schon immer Wert gelegt", berichtet Paul Wann, Geschäftsführer der Abteilung und des Gesamtvereins. Und er muß es wissen, denn er ist bereits seit über 20 Jahren für die TG-Handballer tätig. Auch in die kommende Saison wird die TG sieben Jugend-Mannschaften schicken. Alle Jahrgänge sind vertreten. Die A-Jugend gehört der Bezirksklasse an und stellt ein wichtiges Sprungbrett für die jungen Rüsselsheimer dar. Im Kader der Meistermannschaft stehen 13 Eigengewächse, womit die TG den Beweis dafür liefert, daß sich gute Jugendarbeit am Ende eben doch auszahlt.
"Ein Problem ist, daß uns die guten Spieler oft von finanzkräftigen Vereinen weggeholt werden", klagt Paul Wann. Dies ist ein Schicksal, welches auch andere Vereine kennen.
Mit dem Etat von der Turngemeinde, ihrem Programmheft, Veranstaltungen und Spenden halten sich die Handballer "über Wasser". Da gute Jugendarbeit auch gewisse Kosten mit sich bringt, muß gespart werden, wo es nur geht. Die Spieler der ersten Mannschaft bekommen einen Fahrtkostenzuschuß und "nach einem Sieg auch schon mal eine kleine Anerkennung", so Wann, doch an Prämien und "Gehälter" sei bei der TG nicht zu denken. Für die Ausrüstung fanden sich Werbepartner, was die Abteilungskasse wieder ein wenig entlastet.
Die "Macher" im Hintergrund, wie Paul Wann, Abteilungsleiter Hans-Heinrich Köhler oder die engagierten Jugendleiter Ralf Nick und Thomas Landmann, werden mit "60 Minuten pro Stunde" bezahlt. In der großen TG-Familie fühlen sich die Handballer gut aufgehoben. Die Zusammenarbeit zwischen der Abteilung und dem Vorstand verläuft durch die Doppelfunktion von Paul Wann problemlos.
Probleme haben die Handballer allerdings auch: So würde sich Paul Wann zum Beispiel wünschen, daß die Heimspiele in der Gustav-Heinemann-Halle etwas mehr Zuspruch finden. Die treue Fan-Gemeinde allein füllt die Halle nämlich bei weitem nicht. Und was den TG- Handballern am meisten fehlt: Mädchen und Frauen. Kein einziges Mädchen- Team und nur eine Frauen-Mannschaft trug in der abgelaufenen Spielzeit die Farben der Turngemeinde. Der Abstieg des Frauen-Teams aus der A-Klasse liegt im fehlenden Nachwuchs begründet. Die Verantwortlichen fürchten, bald ganz ohne Frauen-Mannschaft dazustehen. Über einen Neuaufbau in der Jugend, wo bei den "Minis" schon einige Mädchen dabei sind, wollen die Rüsselsheimer verhindern, daß sie zu einer "Männer-Abteilung" werden.
Woran es liegt, daß Frauen nicht mehr Handball spielen möchten, weiß auch Paul Wann nicht so recht: "Die Frauen haben einfach so viele andere Interessen und Möglichkeiten." Und dies unter anderem auch in den übrigen Sparten der Turngemeinde.
Wenigstens dürfen die Rüsselsheimer Handballfreunde auf den sportlichen Verlauf der kommenden Saison gespannt sein. Die zweite Mannschaft peilt in der A-Klasse den Aufstieg an, nachdem sie in diesem Jahr knapp scheiterte. Die dritte Mannschaft (B-Klasse) soll mit jungen Nachwuchsspielern aufgestockt werden.
In der Oberliga gilt es natürlich für die TG-Handballer zunächst sich zu etablieren. Uli Theis, der ebenfalls aus der TG-Jugend hervorging, wird auch 1992/93 die Mannschaft trainieren. Achim Nold (Geinsheim), Jörg Ericsen, Stefan Hast (gehen in die zweite Mannschaft), Stefan Limpach und Michael Döring (beenden die Karriere aus beruflichen Gründe) werden Theis nicht mehr zur Verfügung stehen. Eugen Kühnl (Büchenau), Jochen Schmid, Volker Wowes (beide Modau), Klaus Börner (Kelsterbach) und die eigenen Talente Markus Augustin und Alois Blos sollen die Lücken schließen. Mit Rückraumschütze Axel Porz, dessen Neffe Ingo Porz und dem Keeper Frank Walter konnten wichtige Leistungsträger gehalten werden. Mit der entsprechenden Unterstützung der Fans sollte unter diesen Umständen der Klassenerhalt für die "verschworene" TG-Truppe zu schaffen sein.
Um die Zuschauer auf die Saison einzustimmen und um ihren "Geburtstag" zu begehen, veranstaltet die Handballabteilung vom 31. August bis zum 5. September in der Heinemann-Halle noch ein gut besetztes Turnier. Zugleich ist dies eine gute Vorbereitung für das Theis-Team auf die schwierige, aber sehnlichst erwartete Oberligasaison. ina
Bei den Gau-Rundenwettkämpfen im Gaubezirk Maingau mit dem Standardgewehr hat sich die Schützengesellschaft Tell Dietzenbach zur "Halbzeit" an die Tabellenspitze gesetzt. Der bisherige Spitzenreiter SV Kriftel fiel nach zwei Niederlagen auf Rang drei zurück und die SG Tell Dietzenbach hat nun - gemeinsam mit der SG Bad Homburg - die besten Aussichten auf den Gesamtsieg. Das Lokalduell zwischen der SG Neu-Isenburg und Spitzenreiter Dietzenbach endete mit einem 1058:1058, einem Unentschieden.
Die Neu-Isenburger rangieren derzeit mit ausgeglichenem Punktekonto auf dem vierten Rang und sind frei von Abstiegssorgen. Den Dietzenbachern "entführten" die Neu-Isenburger den bisher einzigen Punkt. Das Tell-Team verschaffte sich mit Siegen über Eschborn (1084:1040), in Bad Homburg (1076:1083), gegen Oberursel (1039:1019) und beim SV Kriftel (1065:1056) eine hervorragende Ausgangsposition. Die Bad Homburger und die Krifteler haben in der zweiten Halbserie noch in Dietzenbach anzutreten und werden dort wohl auf einen hochmotivierten Gegner treffen. Für den SV Oberursel wird es dagegen schwer werden, dem Abstieg noch zu entgehen.
Die Oberurseler blieben bislang ohne Punktgewinn und blieben mit 972 Ringen in Eschborn als einziges Team unter einer vierstelligen Marke. Eine herausragende Schießleistung mit dem Standardgewehr gelang mit Alexander Hess einem Krifteler. Er erzielte mit 288 Ringen ein tolles Resultat und verwies den besten Dietzenbacher Schützen Ralf Wurm (280) deutlich auf Platz zwei der Bestenliste. SGD-Schütze Reinhold Böß belegt mit 277 Ringen den vierten Rang.
Neu-Isenburger Schützen sind auf den Plätzen zehn und elf zu finden. Dietmar Zimmermann traf 273mal, Peter Roth 272mal ins Schwarze. Doch daß die besten Einzelschützen nicht immer den Erfolg garantieren, beweist die SG Tell Dietzenbach. Diese ausgeglichene Mannschaft besticht durch ihre Konstanz und wird wohl auch im Restverlauf der Saison die Nase vorn behalten.
HALBZEITTABELLE DES GAUBEZIRKS MAINGAU, STANDARDGEWEHR: 1. SG Tell Dietzenbach 9:1 Punkte/5 329-Ringe, 2. SG Bad Homburg 8:2/5 262, 3. SV Kriftel 6:4/5 288, 4. SG Neu- Isenburg 5:5/5 296, 5. SG Eschborn 2:8/5 153, 6. SV Oberursel 0:10/5 052. jbp
Berufs-Comeback
FRANKFURT-NORD. Frauen, die ein berufliches Comeback versuchen, haben es oft schwer. Ein Kurs der Volkshochschule (VHS) schafft Abhilfe; hier können Frauen ihr Wissen auf den aktuellen Stand bringen und Kenntnisse in EDV, Textverarbeitung, Maschinenschreiben, Volks- und Betriebswirtschaft erwerben.
Grundlagen des Arbeits- und Sozialrechts gehören ebenso zum Angebot wie Lern- und Arbeitstechniken. In Fragen der Büro-Organisation lernen Frauen Ordnungs- und Registratur-Systeme kennen. Dazu gehören: Terminplanung, Postbearbeitung und Kommunikationstechniken. In Deutsch, kaufmännischem Schriftverkehr und mündlicher Kommunikation werden Kenntnisse vermittelt.
Der Lehrgang beginnt am Montag, 19. Oktober, und dauert 31 Wochen. Unterricht ist montags bis freitags (9 bis 12.15 Uhr und 15 bis 17.30 Uhr) in der VHS am Bügel und in der Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach (mit Kinderbetreuung).
Ein Vorkurs im Maschinenschreiben wird von Montag, 14. September, bis Donnerstag, 15. Oktober, angeboten. Auskünfte, auch über die Kostenübernahme durch das Arbeitsamt, gibt das VHSStadtteilbüro Nord, Deuil-la-Barre-Straße 26, Telefonnummer 21 23 18 16 (montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr).
Aber auch die zentrale VHS im Oeder Weg (Nordend) gibt nähere Informationen dazu unter den Telefonnummern 21 23-83 80 und 21 23-57 52. *ml
SOMMERHAUSEN. "Wer nie ins Fernsehen kommt, ist doch kein Mensch", das ist das Glaubensbekenntnis der Johanna Diana Walsch. Also bemüht sich die Blondine aus Wattenscheid, ein Mensch zu sein. Als sie es geschafft hat, als Kandidatin in eine Show eingeladen zu werden, stammelt sie nur noch: "Ich bin da, ich kann es noch immer nicht fassen." Aber das ist nur der Anfang ihres vermeintlichen Glücks, das sich bald ins Unglück verkehrt - am Ende bleibt ein Scherbenhaufen zurück. Denn die Kandidatin erlebt ihr blaues Wunder, ist sie doch in eine sogenannte "Outing-Show" geraten. Und so lautet denn auch der Untertitel des Dramas "Die Vollblut-Stars" des 1958 in Linz/Donau geborenen und dort lebenden Schriftstellers Harald Kislinger, das jetzt, unter der Regie des Hausherrn Veit Relin, im Torturmtheater Sommerhausen uraufgeführt wurde.
Am Anfang geht es noch recht harmlos zu, da bekommt die Kandidatin bereits fürs einfache Gehen ihre Punkte und das ist für sie entscheidend, denn "in einer Show sammelt man Punkte". Doch dann geht es direkt zur Sache. Sie erzählt von ihrem ersten Intimkontakt, der eine Vergewaltigung war, und der dann wöchentlich jeweils drei weitere folgten, und zwar von dem Mann, der ihre Mutter täglich schlug. Und wer war dieser Mann? Niemand anderes als ihr eigener Vater, den sie nun sogar durchs Fernsehen grüßt. Doch nicht genug damit, sie erzählt weiter, daß sie jetzt in der Modebranche arbeitet und von ihrem Chef, den sie, samt Adresse, benennt, sexuell mißbraucht wird, was dessen Frau bisher nicht wußte, nun aber durchs Fernsehen erfährt.
Aber damit hat die Kandidatin noch immer ihr Ziel nicht erreicht. Nun soll sie sich, auf Geheiß des Moderators, ausziehen. Und auch dieser Aufforderung kommt sie, wenn zunächst auch zögernd, nach. Doch das genügt noch immer nicht. Obwohl sie nun behauptet: "Das Fernsehen hat sich an mir vergangen", gibt sie nicht auf. Sie will vielmehr ihre letzte und größte Gewinnchance wahrnehmen. Von sechs Möglichkeiten wählt sie eine Pistole zum sogenannt russischen Roulette. "Wenn Sie tot sind, haben sie die Show gerettet", suggeriert ihr der Moderator und er stellt ihr die Frage: "Sind Sie eine Vollblut-Frau?" Da gibt es für Johanna Diana Walsch nur eine Antwort. Sie riskiert ihr Leben und - sie erschießt sich. Doch der Dank des Fernseh-Moderators ist ihr gewiß: "Siegerin sind Sie. Sie haben bewiesen, daß wir vor nichts zurückschrecken." Und das war's denn.
"Outing ist in", nach diesem Motto hat Harald Kislinger sein Drama zum Thema "Das Fernsehen ist immer dabei" geschrieben. Wenn das sogenannte "Outing" auch einen breiten Raum in der Bilderfolge in sieben Teilen einnimmt, so erschöpft sich das Ganze doch nicht damit. Denn der Österreicher nimmt nicht nur die Fernsehpraktiken aufs Korn, er hält auch den Fernsehzuschauern den Spiegel vors Gesicht, damit sie sich und ihr Verhalten darin erkennen können. Dazu gehört dann zum einen das "Sündenbekenntnis" der Johanna Diana Walsch: "Ich bekenne, ich habe gesündigt. Ich war eine Konsumentin. Ich saß im Zimmer, total verblödet. Ich sah durch das flimmernde Viereck in die Kunst-Wirklichkeit." Zum anderen gehört dazu aber auch ihre Hoffnung, daß das Fernsehen ihre letzte Chance sei, um ihr Leben zu verändern. Und so zeigt der Autor in kabarettistischer Manier, mit Scherz, Satire, Ironie und durchaus tieferer Bedeutung, den Teufelskreis um das Fernsehen aus dem, es angeblich, so oder so, kein Entrinnen gibt, wenn man sich einmal mit dem Beelzebub eingelassen hat. Doch stimmt das wirklich? Selbstverständlich ist in dem Drama "Die Vollblut-Stars" manches übertrieben, aber nicht nur das eine, sondern viele Körnchen Wahrheit sind auch nicht zu übersehen. Und so erfüllt denn auch dieses Theaterstück, auf teils makabre Art, seine Aufgabe, männlich aufzurütteln und zum Nachdenken anzuregen - und das Ganze auf eine durchaus unterhaltsame Weise.
Schwarz ausgeschlagen war die Guckkastenbühne des Torturmtheaters Sommerhausen. Stahlrohrgestelle, ein schnurloses Telefon, zwei Ventilatoren, zwei lila Stühle vor zwei Tischchen und ein riesiger Fernsehschirm im Hintergrund sorgten für Studio-Atmosphäre. Veit Relin führte mit lockerer Hand und doch präzis Regie, wobei er zum einen die zwei Schauspieler zur glaubhaften Charakterisierung ihrer Rollen anhielt und zum anderen die "Quting-Show" mit originellen Werbespots zwischen den Bildern im Studio würzte. Klara Höfels, blond, schlank, attraktiv, ebenso naiv wie neugierig, war die, um der Punkte und des Sieges willen, vor nichts zurückschreckend, sich in des Wortes doppelter Bedeutung entblößende Kandidatin. Als Moderator spielte Jürgen Schilling denn unerbittlichen, nicht gerade mit geistigen Gaben überreich gesegneten, aber vom Erfolg verwöhnten und um ihn mit allen Mitteln kämpfenden Publikumsliebling. D. S.
1
1
Aerobic-Animation Die Olympischen Spiele in Barcelona beherrschen derzeit die Schlagzeilen. Dazu paßt die Meldung der Veröffentlichung einer CD mit dem Titel "Music For Sports" (Blue Flame) vom Frankfurter Projekt The Spirit Of The Sports. Dahinter verbirgt sich der Keyboarder, Komponist und Produzent Volker Barber, der mit O-Tönen angereicherte Titel um Sportarten wie Tennis, Boxen, Basketball, Wassersport und Skifahren (der nächste Winter kommt bestimmt) realisierte. Der versprochene musikalische Ideenreichtum ist jedoch nicht auszumachen: Die beliebigen, meist discotauglichen Kompositionen klingen wie durchschnittliche Dancefloor-Music. Daß der Charakter einzelner Sportarten die Rhythmen oder Klänge beeinflußt haben könnte, ist nicht festzustellen. So ist "Music For Sports" bestenfalls Animationsmusik für Aerobicstudios und ähnliches. Das gleiche Thema hat ein anderer Frankfurter Musiker, George Liszt, mit Black Jack bereits 1981 viel witziger umgesetzt. "White Business" war vor allem unter dem Kopfhörer ein Erlebnis. Da zischten die Squashbälle von links nach rechts, von rechts nach links, daß einem dabei richtig schön schwindelig wurde. dk
1
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
NORDWESTSTADT. "Kinderbilder aus Lateinamerika" lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit in der Nordweststadt-Bücherei im Nordwestzentrum zu sehen ist. Die Bilder zeigen Träume, Wünsche und Ängste der Kinder und Jugendlichen Lateinamerikas.
Die Ausstellung dauert bis Freitag, 21. August, und bietet für Kinder ab sechs Jahren noch einen interessanten Nachmittag: Der Organisator Erwin Renz erzählt am Mittwoch, 19. August, ab 15 Uhr, von Erlebnissen und Erfahrungen mit Kindern aus Südamerika.
Weitere Informationen gibt es in der Nordweststadt-Bücherei (Nidaforum 6) unter Tel. 21 23 22 19. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. sil
FRANKFURT-NORDWEST. Einen regelrechten Boom erleben Wandparolen in der Nordweststadt derzeit. Die übliche Verfahrensweise ist meist: Malertrupps schwärmen aus und tünchen die beschmierte Wand neu - oft in "provozierendem" Weiß. "Das lädt doch geradezu zum Sprühen ein", kommentiert Helmut Gärtner Sinn und Unsinn der üblichen Praxis.
Da der Ortsvorsteher (SPD) die vorwiegend rechtsextremen Parolen langfristig beseitigt haben will, kam ihm eine unkonventionelle Idee: Graffitis. Würden die Parolen mit bunten Wandbildern übersprüht, "gibt es bestimmt keine Reaktionen mehr".
"Drei Fliegen mit einer Klappe" (Gärtner) könnten mit einer solchen Aktion geschlagen werden: die dann offziell beauftragten Sprayer treten mit ihrer Kunst aus der Illegalität heraus, die tristen Ecken in der Nordweststadt könnten farblich belebt und rechtsextreme Parolen beseitigt werden.
Vor zwei Monaten diskutierten die Mitglieder des Ortsbeirats 8 diesen Vorschlag. Verabschiedet wurde ein Antrag, in dem um finanzielle Hilfe und die "Freigabe" öffentlicher Wände für Sprühaktionen gebeten wird. Auch Kulturdezernentin Linda Reisch zeigte sich in einem Telefongespräch mit dem Ortsvorsteher von dieser Idee beeindruckt. Was sie dem Sozialdemokraten damals nicht sagte, war, daß die ABM-Stelle im Kulturamt für Graffiti-Kunst nach einjähriger Dauer jetzt eingestellt wurde.
Peter Loewy, der bis dato diese ABM- Stelle innehatte und zahlreiche Frankfurter Sprüher betreute, sieht auch keine Chance zur schnellen Umsetzung: "Alles, was über die Ämter läuft, dauert ewig." Man wolle aber so schnell wie möglich handeln, sollen doch den Sympathisanten der rechtsgerichteten "Freien Wählergemeinschaft Frankfurt" (FWF) die illegalen "Werbeflächen" entzogen werden. Gärtner: "Gutgemeinte Ideen werden oft durch den hohen Verwaltungsaufwand verzögert und kaputt gemacht."
Als die FWF unter der Federführung des ehemaligen NPD-Mitglieds Uschi Gerold vor ein paar Wochen Handzettel mit ausländerfeindlichen Parolen in der Nordweststadt verteilte, "organisierte der CDU-Vorstand sofort eine Dreier-Gruppe, die die Zettel entfernten", erläuterte Gärtner. Man will der FWF keine Chance lassen, die Stimmung in der Bevölkerung anzuheizen. Die Diskussion um eine Gemeinschaftsunterkunft am Niederuseler Hang beispielsweise verlief laut Gärtner "auf hohem Niveau", und "die Bevölkerung hat das Thema ohne negative Reaktionen aufgenommen".
Auch die am Hang ansässigen Firmen würden sich nicht gegen die für 1993 geplanten Unterkünfte stellen. Helmut Gärtner: "Wir wollen gegen die Bildung eines Gettos arbeiten." Weiter will der Ortsbeirat 8 vom Magistrat prüfen lassen, ob gegen die nächtlichen Sprüher Strafantrag gestellt und auf Schadenersatz geklagt werden könnte, sagte der Ortsvorsteher. Die Parolen sind vorwiegend an der U-Bahn-Station, an Bushaltestellen, auf Transformatorenhäuschen, auf Stützmauern um Mülltonnen und auf Schaltkästen der Post wiederzufinden.
"Die Anfrage muß dann verschiedene Ämter durchlaufen", erklärte Peter Loewy dazu. Mit Graffiti-Künstlern könne er dem Stadtteilparlament jederzeit aushelfen: "Ich könnte eine Graffiti-Agentur aufmachen."
Gärtner macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für die "zeitgenössische Kunstgattung": "Der Druck und das Engagement, mit dem das Graffiti-Sprühen vorgetragen wird", beeindrucken den Stadtteilparlamentarier. Die Nacht- und Nebel-Aktivisten würden Vorentwürfe zeichnen, hätten ein Gespür für Farben und Formen. Natürlich spiele "der Reiz des Verbotenen eine große Rolle", so Gärtner.
Er ist aber zuversichtlich, daß die Straßenkünstler auch ohne "das Stigma des Verbotenen" arbeiten können. "Wir würden gerne Avantgarde sein in Frankfurt", meinte der Sozialdemokrat. Ein Plagiat sei die Idee dennoch - in Langen wurde vor kurzem ein Graffiti offiziell von den Stadtvätern bestellt. *tin
FRANKFURT-NORDWEST. Daß der Wirt Manfred Schiele seine Wirtschaft am Ginnheimer Stadtweg direkt unter dem Fernsehturm "Kleingartenkantine" nennt, ist nur eine der vielen Untertreibungen des bescheidenen Mannes: Der Koch und seine gutbürgerliche Küche sind stadtbekannt, und sowohl alteingesessene Ginnheimer und Bockenheimer als auch die Mitarbeiter der nahen Bundesbank lassen sich gerne von Schiele und seiner Frau Bärbel bewirten.
Beim Edelgastronomen Steigenberger in die Ausbildung gegangen, war Schiele dann erst einmal Küchenchef im Henninger Turm, bevor er sich mit dem Florastübchen in Bockenheim selbständig machte. Im Juni 1983 übernahm er dann das Vereinslokal in der Kleingartenanlage Marbachweg.
Rund 250 Essen gehen an sonnigen Wochenendtagen über den Tresen, und natürlich unzählige Liter Bier und Apfelwein. Einige seiner Stammgäste feiern auch Hochzeiten, Taufen und andere Familienfeierlichkeiten bei Schiele oder lassen sich sich einfach seine Büfetts ins Haus bringen.
"Viele Gäste kommen nur wegen unserer ausgezeichneten Hähnchen", berichtet Bärbel Schiele stolz und erntet mit dieser Bemerkung die anerkennenden Blicke der Gäste am Tresen. "Hier stimmt noch das Preis-Leistungsverhältnis", sagt ein anderer Gast, der gerade einen riesengroßen Haspel verdrückt hat.
Daß Manfred Schiele nur ein "Zugezogener" ist, haben seine Stammkunden dem gebürtigen Bayer vom Chiemsee längst verziehen. Immerhin wohnt der Wirt bereits seit 1963 in Frankfurt. "Bayrisch spreche ich nur noch zu besonderen Anlässen", lacht Manfred Schiele. Außerdem gefalle es ihm bei den Kleingärtnern, es gäbe keine Probleme mit dem Verein, und für seine beiden kleinen Kinder sei das abgeschlossene Gelände im Grünen ideal.
Wie überall in der Gastronomie haben auch die Schieles auch mit Personalproblemen zu kämpfen. In diesem Jahr kündigte der langjährige, beim Publikum sehr beliebte Kellner. Ersatz war nur mit großer Mühe zu finden. "Man muß in diesem Job mit Leib und Seele dabeisein", erläutert Bärbel Schiele. "Die Gäste merken sofort, ob es einer gerne macht, oder ob er nur Dienst nach Vorschrift schiebt."
Momentan besteht die Mannschaft der Wirtsleute aus einem festangestellten Kellner, einer Aushilfe, und einem Buffetier. Da ist besonders am Wochenende oftmals Rekordarbeit verlangt.
Das macht der quirligen Bärbel Schiele aber gar nichts aus: Haushalt, Familie und Restaurant bringt sie ohne Probleme unter einen Hut. "Wenn's so richtig rappelt im Karton, dann lebe ich erst auf."
Die Gartenwirtschaft in der Anlage "Marbachweg" ist täglich ab 11.30 Uhr geöffnet, am Wochenende schon ab 10 Uhr; Montag ist Ruhetag. *aar
FRANKFURT A. M. Auf alten Gartenstühlen sitzen sie im Garten einer Villa in der Darmstädter Landstraße bei Pizza, Chips und Coke und haben Heimweh. Zwanzig Krankenschwestern aus England, Schottland und Irland wollen von August an in Frankfurter Krankenhäusern arbeiten. Noch sprechen sie kaum Deutsch, und auch von Frankfurt haben Pauline, Ann-Marie, Vicki, Harjit, Dawn und die anderen noch nicht viel gesehen.
Yvonne Stringham, die seit zehn Jahren in Frankfurt lebt und aus den Vereinigten Staaten stammt, kennt viele der Probleme aus eigener Erfahrung. Und da sie Englischlehrerin ist, die seit langer Zeit Kurse für deutsches Pflegepersonal an Krankenhäusern gibt, kam ihr vor einem Jahr der Gedanke, in Frankfurt eine englische Sprachschule für Krankenschwestern auf die Beine zu stellen. "Center for Communication in Health Care" (Zentrum für die Kommunikation in Pflegeberufen, Red.) heißt die Schule in der Darmstädter Landstraße 109.
Der Mangel an Nachwuchs-Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern auf der einen und die Stellenknappheit in englischen Hospitälern auf der anderen Seite macht eine solche Einrichtung nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Und so kommt es, daß die Ankömmlinge aus Fife, Widdlesbrough, Surrey, Nottingham, Kildare und anderen Teilen von Großbritannien bis zu ihrem Arbeitsbeginn in Intensiv-Sprachkursen sechs Stunden am Tag vor allem eines festzustellen: daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist.
Den beiden Fionas im Nachmittagskurs von Frau Beckermann fällt das Lernen heute besonders schwer. Am Tag zuvor hatten sie ihren Geburtstag mit einigen Mitschülerinnen ausgiebig gefeiert. Als die Lehrerin dazu auffordert, eine Tätigkeit mimisch darzustellen, die von den anderen dann auf Deutsch beschrieben werden soll, legt Emma den Kopf auf den Tisch. "Emma schläft", errät eine Kursteilnehmerin. Daß ihre Schülerin tatsächlich müde aussieht, bemerkt auch Frau Beckermann: "Wann sind Sie denn ins Bett gegangen?" Für die knappe Antwort reicht Emmas Deutsch auch nach ein paar Tagen schon aus: "Kein Bett." Ihren Humor brauchen die jungen Frauen aus dem Commonwealth, wenn sie ihren Dienst im Krankenhaus beginnen. "In den angelsächsischen Ländern sind Krankenschwestern und Pfleger viel mehr anerkannt als in Deutschland", sagt Schulleiterin Yvonne Stringham. Für manche britische Schwester wurde der Alltag in deutschen Kliniken schon zur kalten Dusche. Die Sprachbarriere macht am Anfang alles noch schwieriger. Deshalb gilt Yvonne Stringhams Satz: "Je besser man Deutsch kann, desto besser kann man's mit Humor nehmen."
Aber nicht alle Schwestern haben schlechte Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Manche hatten Mitte des letzten Jahres einen sechsmonatigen Aufenthalt geplant - sie sind immer noch hier. Nicht nur die schlechten Berufschancen auf dem englischen Arbeitsmarkt - durch die Privatisierungspolitik der vergangenen Jahre sind viele Stationen einfach geschlossen worden - treiben die Schwestern nach Frankfurt, manche kommen auch aus Neugier auf ein fremdes Land, eine neue Sprache. Dabei verdienen sie in Deutschland weniger als in ihren Heimatländern, obwohl sie hier händeringend gesucht werden. Britische Agenturen inserieren für deutsche Krankenhäuser in Zeitungen. Die englischen Krankenschwestern melden sich bei den Agenturen, die wiederum führen Auswahlgespräche und vermitteln sie an deutsche Krankenhäuser.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der orthopädischen Universitätsklinik "Friedrichsheim", Renate Fahrenbruch, ist begeistert von den englischen Krankenschwestern: "Das englischsprachige Personal ist sehr gut ausgebildet, und die Arbeit läuft rasch an. Vor allem ist die englische der deutschen Mentalität ähnlich - auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenig Probleme. Die Schwestern sind uns eine große Hilfe." *orf
FRANKFURT A. M. Seit siebzehn Jahren ist Klaus Zeller als Werkstattleiter in den Räumen der "Frankfurter Werkgemeinschaft" (FWG) tätig. Gelernt hat er eigentlich das Buchbinder- und Etuimacherhandwerk. "Ich bin da so reingerutscht, und jetzt kann ich mir etwas anderes gar nicht mehr vorstellen", sagt Zeller, während er eine Tasse Kaffee serviert. Allzu viele Besucher hat der "Tag der offenen Tür" nicht in die Wingertstraße geführt, so daß sich der Betriebsleiter viel Zeit nehmen kann, um die Arbeitsräume und pädagogischen Konzepte vorzustellen.
1967 gründete sich die FWG auf Drängen von Patienten der Sozialpsychiatrie als erste Institution, die sich ausschließlich mit seelisch Kranken beschäfigte. "Es hat doch keinen Sinn, Geistig- und Körperbehinderte mit psychisch Kranken zusammenzustecken, nur um irgend etwas zu tun", erläutert Zeller die Anfänge der Organisation.
Die 130 Beschäftigten von 22 bis 65 Jahren in seinem Haus haben einen normalen Arbeitstag - der entscheidende Unterschied ist, daß sie fast ausschließlich manuelle Tätigkeiten ausüben und nicht dem Tempo einer Maschine folgen müssen. Viele der Kranken sind gerade daran in der "Normalität" des Arbeitslebens gescheitert. Zeller: "Die psychisch Kranken sollen hier so wenig wie möglich den Produktionsdruck spüren."
Im Haus untergebracht sind Metall- und Holzverarbeitung, Elektromontage, Verpackungsabteilungen und eine Töpferei. 21 Angestellte - die meisten sind gelernte Handwerker - kümmern sich während der Arbeitszeit um die Beschäftigten, zwei Sozialarbeiter sind ständig erreichbar. Zweigstellen gibt es in der Schubertstraße - dort ist ein textverarbeitender Betrieb - und in der Bornheimer Landwehr, wo eine Druckerei ihr Domizil hat. Die produzierten Waren verkauft die FWG in der hauseigenen Boutique, per Vereinbarungen oder an freie Kunden wie Ärzte, Banken und Supermärkte. Die Finanzierung des Betriebes wird zum einen durch den Verkauf erreicht; einen Großteil zahlt aber der Landeswohlfahrtsverband Hessen, der zugleich Arbeitgeber und Träger der Werkgemeinschaft ist.
Wichtig ist, so betont Klaus Zeller, der geschützte Rahmen im Haus. Viele der psychisch Kranken sind sehr labil, nur wenige schaffen den Weg zurück ins "normale Leben". Um diesen Schutz zu gewährleisten, ist in jeder Arbeitsgruppe der Leiter zugleich Ansprechpartner, zudem gibt es zahlreiche Ruheecken, Gesprächskreise, eine Tanztherapie und einen Gymnastikraum, wo sich die Kranken erholen können. Jeder hat seinen eigenen Arzt, was auch Voraussetzung für die Aufnahme in die Werkstätten ist. Leider ist der Psychologe, der im Haus war, verstorben, ein neuer hat die Arbeit noch nicht aufgenommen.
80 Wohnplätze stehen den Beschäftigten zur Verfügung; zum Teil in FWG-eigenen Wohnkollegs. Einige Beschäftigte wohnen alleine, werden aber nach Bedarf betreut. "Große Sprünge können die Leute hier nicht machen, dafür ist der Stundenlohn, den wir bezahlen können, zu gering."
Das leidige Thema Bezahlung regt auch Klaus Zeller auf. "Junge Mitarbeiter werden durch den niedrigen Verdienst abgeschreckt. Die Fluktuation ist merklich größer als in anderen Betrieben. Die Politiker reden seit Jahren, aber sie unternehmen nichts." Eine große Portion Idealismus sei nötig, um diesen Job zu machen, bei besserer Bezahlung würden sich auch mehr Menschen bereit erklären, in den Werkstätten oder als Sozialpädagogen zu arbeiten.
Die Beschäftigungs- und Arbeitstherapeutin Sabine Funk ist eine von ihnen. Sie leitet eine neunköpfige Gruppe, die leichte Verpackungsarbeiten ausführt. "Das verstehe ich mehr als Sozialtraining, die meisten aus dieser Gruppe haben sich extrem zurückgezogen und lernen hier langsam wieder den Umgang mit anderen", erläutert sie ihr Konzept.
Die Beschäftigten sind übrigens an diesem "Tag der offenen Tür" nicht da: "Sie würden sich wie im Zoo fühlen", erklärt Klaus Zeller. Denn schließlich dürfe man nie vergessen, daß es sich bei diesen Menschen um Opfer der Leistungsgesellschaft handelt. *jot
RIEDSTADT. Zwei spezielle Förderprogramme für die Nutzung von Regenwasser und Sonnenenergie hat der Gemeindevorstand beschlossen, so Erster Beigeordneter Wolfgang Stork. Konkret geht es um Zuschüsse, die ökologisch bewußte Bürger der Riedgemeinde erhalten können, wenn sie Regenwassersammelbehälter oder eine Solaranlage zur Brauchwassererwärmung anschaffen.
Wegen der angespannten Grundwassersituation im Hessischen Ried wollte es der Gemeindevorstand nicht nur bei Worten belassen, sondern ein eigenes Angebot zur Wassereinsparung machen. So soll laut Stork der Bau von Regenwasserbehältern, die Niederschlagwasser von Dächern für die spätere Nutzung sammeln, gefördert werden, damit nicht länger kostbares Trinkwasser für Toilettenspülungen, Waschmaschinen oder die Gartenbewässerung vergeudet wird. Zuschüsse von der Kommune gibt's in Höhe von 20 Prozent der Kosten einer Anlage, maximal aber 1000 Mark pro Anlage und Antragsteller.
Die detaillierten Unterlagen müssen an den Gemeindevorstand eingereicht werden. Der überprüft dann, ob die angekündigten Maßnahmen technisch und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Bei Solaranlagen stützt sich die Kommune dagegen bei ihrer Bezuschussung darauf, daß solche Vorhaben zuvor im eingehenden Prüfungsverfahren des Landes grünes Licht erhalten haben. Dann gibt's etwa 1000 Mark. Damit soll zur Einsparung von Strom und fossiler Energieträger bei der Warmwasserbereitung angeregt werden. Über beide Förderprogramme muß die Gemeindevertretung das letzte Wort sprechen. cas
Luftbelastungswerte vom 14. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,01 (0,01) 0,01 (0,01)
NO2 0,03 (0,06) 0,02 (0,02)
Staub 0,01 (0,02) 0,01 (0,01)
O3 0,04 (0,01) 0,04 (0,03)
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im gesamten Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei- Stunden-Mittelwert angegeben. SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe, etwa Dioxine, anhaften. O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden- Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0,45 Milligramm.
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Die "deutlichen Worte" des bundesdeutschen Außenministers in den Gesprächen mit den türkischen Politikern Cetin und Demirel sind ganz und gar nicht dazu geeignet, eine Verbesserung der Menschenrechtslage in der Türkei und vor allem eine Lösung des eigentlichen Problems der Türkei (seit Atatürk), die Unterdrükkung des kurdischen Volkes, tatsächlich auch nur ein Stück voranzutreiben (FR vom 14. 7. 1992 "Kinkel mahnt in Ankara Menschenrechte an").
Die Türkei (nur) einmal mehr zu ermahnen, die Menschenrechte zu beachten, zugleich aber ihr hierbei positive Ansätze zu bescheinigen (z. B. weil ein Gefängnis geschlossen wurde, andere dafür um so voller wurden) und das Recht zuzusprechen, sich gegen "terroristische und separatistische Angriffe" wehren zu dürfen - einer Floskel, die Ankara regelmäßig zur Rechtfertigung von Militärangriffen auf die kurdische Bevölkerung dient - machen deutlich, wie ernst es Bonn und Kinkel ist: nämlich gar nicht.
Die Türkei ist für die Bundesrepublik (für den Westen) nicht irgendein Staat. Aufgrund ihrer geographischen Lage hat sie für den Westen aus (militär-)politischen und besonders wirtschaftlichen Gründen eine besondere Bedeutung. Kam ihr früher die Rolle des "Eckpfeilers an der Süd-Ost-Flanke" des NATO-Bündnisbereiches zu, soll sie heute die Funktion eines Brückenkopfes in der unruhigen und - das ist letztlich der Punkt - rohstoffreichen Region des Nahen und Mittleren Ostens übernehmen. Für militärische Aktionen in diesen Gebieten dient sie ideal als Stützpunkt. Wie das in der Praxis aussieht, demonstrierte zuletzt der jüngste Golfkrieg.
Aus diesen Überlegungen resultiert die (türkeipolitische) Haltung des Westens: Man darf sich mit dem wichtigen Partner nicht überwerfen, er ist vorsichtig und großzügig zu behandeln.
Für die Türkei bedeutet dies weitgehend freie Hand bei der Ausübung des (Staats-)Terrors gegen die eigene Bevölkerung, speziell gegen die "widerspenstigen" Kurden. Erst wenn er allzu heftig wird und die Weltöffentlichkeit auch noch davon "Wind bekommt", muß sie mit einem leichten "Tritt auf die Füße" in Form eines halbherzigen Waffenembargos rechnen.
In diesem Sinne ist dann auch der Besuch Kinkels zu verstehen. Als Alibitat zur Beschwichtigung der vereinzelt doch noch empörten deutschen Öffentlichkeit und mehr noch: als "Gut-Wetter-Machen", um die türkisch-deutschen Geschäfte nicht länger zu beeinträchtigen, entpuppt sich der Zweck seiner Reise. Auch das Gespräch mit dem Vorsitzenden des türkischen Menschenrechts-Vereins ändert daran nichts.
Gerechtigkeit und Frieden bleiben für das kurdische Volk ebenso wie das gerade von deutschen Politikern (bis zur Wiedervereinigung) so sehr gepriesene Selbstbestimmungsrecht der Völker und des einzelnen zum Wohle egoistischer Interessen dea kapitalistischen Westens auf der Strecke.
Wer aber für sich in Anspruch nimmt, für Demokratie und Freiheit einzutreten, muß dies auch dann tun, wenn es das "schlechtere Geschäft" ist.
Und noch ein Wort zur PKK: Ihre Mittel und Methoden sind Gewalt, und die ist grundsätzlich abzulehnen. Wer aber mit den Fingern auf die PKK zeigt und ihr Gewalttätigkeit und Terror vorwirft, zugleich aber die blutige Repressionspolitik des türkischen Staates als "Recht zur Verteidigung" verharmlost, verkennt Ursache und Wirkung. Dies kann entweder durch Unwissenheit passieren oder aber aufgrund politischer Willkür. Im Fall des Herrn Kinkel ist eher letzteres anzunehmen.
Die Bundesrepublik muß ihre Außenpolitik bezüglich der Kurden drastisch ändern. Geschieht dies nicht, wird sie sich bald wirklich nicht mehr dem Vorwurf, sie unterstütze den Massenmord, ganz entziehen können. Die Türkei wird eines Tages das gleiche Schicksal treffen wie die UdSSR und Jugoslawien. Es wird mit an der Politik der Bundesrepublik liegen, wieweit das Leid der Kurden verlängert wird, wieviel Tote es noch geben wird.
Detlef Lemke, Mülheim/Ruhr
George Harrison in Japan Paul McCartney zog es vor drei Jahren ins Rampenlicht zurück, Ringo Starr tingelte nach seinem Live-Comeback 1989 in diesem Jahr gleich wieder um die ganze Welt, und auch George Harrison hielt es im selbsterwählten Exil nicht aus. Im vergangenen Dezember konnte ihn sein alter Freund Eric Clapton zu gemeinsamen Konzerten in Japan überreden. Nach zehnjähriger Bühnenpause erntete der stille Beatle euphorische Kritiken, die Medien spekulierten gleich auf eine große Welt-Tournee, doch der clevere George bringt erstmal seine Doppel-CD "Live In Japan" (WEA) auf den Markt. 19 Songs - von Beatles-Klassikern wie "Taxman" bis zum Solo-Hit "Got My Mind Set On You" - hat er mit Clapton und dessen exzellenter Tour-Band in Osaka und Tokyo aufnehmen lassen. Harrison überrascht mit einer äußerst vitalen Werkschau. Und wenn ihm bei "Something" oder "My Sweet Lord" vor Nervosität die Stimme zittert, merkt man, daß hier live wirklich noch live ist. Clapton hält sich dezent im Hintergrund, ist "nur" ein begnadeter Gitarrist in Harrisons Band, der verstaubten Beatles-Titeln wie "Piggies" und "I Want To Tell You" mit viel Gefühl neues Leben einhaucht. Im Gegensatz zu McCartneys fader Dreifach Live-CD machen Harrisons Konzert- Impressionen Appetit auf mehr. Und derzeit wird gemunkelt, der 49jährige komme im Herbst im Rahmen einer Europa- Tour auch nach Deutschland. art
Going Underground Auf die Frage, wo heute denn die Grenze zwischen Independent, Hardcore und Underground liege, schütteln die angesprochenen Bands meist nur den Kopf. Holger Stephan und Klaus Walter vom Bad Homburger Eurostar Plattenlabel wissen es auch nicht, aber sie versuchen mit der Doppel-CD "Going Underground" einen Überblick zu geben. Herausgekommen ist ein origineller Sampler mit 29 schrägen Songs für Untergrund-Einsteiger, aber auch -Liebhaber. Nick Cave, die Pixies, The Fall, They Might Be Giants, Nikki Sudden, The Go-Betweens oder XTC - die ganze Palette eigenwilliger und chronisch unterschätzter Dilettanten ist vertreten. Das Spektrum ist dementsprechend konfus, mit brachialen und obskuren Stimmungen, aber auch grandiosen Zwischentönen. Die fußballvernarrten Independent-Fans aus der Frankfurter Region werden nach dem verpatzten Eintracht-Endspurt der vergangenen Saison mit einem Bonus-Track versöhnt, der nicht auf dem Cover erwähnt ist. Wer nach dem letzten Song auf der zweiten CD-Seite noch fünf Minuten wartet, wird von "Der Meister heißt Eintracht", dem Jubel-Song nach dem Frankfurter Meisterschafts-Sieg 1959, wieder hochgeschreckt. Das ist wirklich Hardcore. art
Die Basketballspielerinnen des SV Dreieichenhain werden auch im kommenden Spieljahr in der Regionalliga an den Start gehen. Doch es dauerte seine Zeit, um dies festzustellen, und die Zukunft der Basketballerinnen war nicht immer gewiß. Zum diesjährigen Saisonende belegten die Dreieichenhainerinnen den Abstiegsplatz und gingen zunächst davon aus, in der kommenden Saison in der Oberliga an den Start zu gehen. Doch angesichts des Verlustes einiger Spielerinnen sowie des Trainers und eines bevorstehenden Neuaufbaues entschloß sich der Vorstand, die Mannschaft in die Landesliga Süd zurückzuziehen.
Nachdem diese Entscheidung gefallen war, sorgten Veränderungen im Gefüge der Bundesliga für eine unerwartete Wende. Durch den Verzicht der Erstbundesligisten Düsseldorf und Köln stieg der VfL Marburg in die höchste Klasse auf, der MTV Kronberg verabschiedete sich in die Zweite Bundesliga, wodurch in der Regionalliga ein Platz frei wurde. Und der SV Dreieichenhain meldete, nach dem Motto: "Eben noch Landesligist - jetzt auf unserer Showbühne" Anspruch auf diesen Platz an, der ihm als bisheriger Regionalligist zusteht.
Der Laie mag sich wundern ob dieses Sinneswandels und bekommt ihn daher vom Fachmann erklärt: "Die Spielerinnen sollten selbst entscheiden, in welcher Klasse sie starten möchten. Die Regionalliga ist natürlich für Neuzugänge eine attraktivere Klasse, und wir wollen alles versuchen, unsere Mannschaft wieder zu komplettieren. Schlimmstenfalls können wir in die Oberliga absteigen und dann wieder junge Spielerinnen ins Team einbauen", erklärt Abteilungsleiter Andreas Klohs.
Die Mannschaft, die sich bezüglich des vom Vorstand beschlossenen Landesliga- Rückzuges noch recht desinteressiert zeigte oder aufgrund von Urlaub nicht mitsprechen konnte, hat sich "zusammengerauft" und bemüht sich nun aktiv um neue Spielerinnen. Die sind bitter nötig, denn der Kader ist gegenüber dem Vorjahr gehörig geschrumpft: Heide Felke (wechselt zum Erstligisten VfL Marburg), Yoko Sommer (wahrscheinlich zu Eintracht Frankfurt) und Astrid Purper (beruflich in Südafrika) werden dem Team fehlen. Verlassen hat den Verein auch Trainer Wolfgang Bundke, dem von Abteilungsleiter Klohs "traumhafte Arbeit" attestiert wird. Allerdings, und das ist die Crux, können die Dreieichenhainer diese gute Arbeit nicht mehr bezahlen. "Mir wurde gesagt, daß für den Trainer kein Geld mehr zur Verfügung steht. Ohne zumindest meine Unkosten erstattet zu bekommen, kann ich den Job aber nicht machen, so sehr ich das bedauere", erklärt der Ex-Coach, der sich nun auf sein Engagement als Spielertrainer in seinem Heimatort Nieder-Ramstadt konzentrieren wird.
Das finanzielle Defizit der Basketballer beläuft sich bei einem Etat von 12 000 Mark auf derzeit 6000 Mark, meint Bundke. Dieses Geld müsse nun eingespart werden. Abteilungsleiter Klohs spricht von "finanziellen Problemen, aber es ist nicht so, daß absolut kein Geld da ist". Gespart werden muß jedenfalls, das ist offensichtlich.
Bundkes Nachfolger heißt Peter Naus und ist Spieler im Dreieichenhainer Männer-Team. Dem Langener entstehen kaum Fahrtkosten, wodurch er die kostengünstigere Alternative darstellt. Er übernahm sicher keine leichte Aufgabe, auch wenn ihm seine Erfahrungen als Jugendtrainer und die bereits bestehende Beziehung zu den Spielerinnen zugute kommen werden. Gemeinsam mit den verbliebenen Akteurinnen bemüht er sich nun um Neuzugänge. Mit drei Spielerinnen sind die Dreieichenhainerinnen im Gespräch. Center-Hoffnung Anna Adler, von Bundke aufgebaut und bereits im vergangenen Spieljahr eingesetzt, und Susanne Wegeler aus der zweiten Mannschaft stoßen zum Kader, der "auf jeden Fall sehr eng sein wird", weiß Peter Naus. "Die Klasse zu erhalten wird schwer werden, aber andere Teams haben auch ihre Probleme", hofft er auf das Erreichen des sportlichen Minimalzieles. Daneben gilt es, die Finanzlücke zu schließen, wobei die Basketballer neben ihren Sparmaßnahmen auf die Unterstützung des Hauptvereins hoffen.
Die zweite Frauen-Mannschaft wird in der C-Klasse den Aufstieg anpeilen. Sie war zunächst abgemeldet worden und verlor dadurch ihr Anrecht auf einen Bezirksligaplatz, der ihr sportlich zugestanden hätte.
Große Hoffnungen setzen die Dreieichenhainerinnen auf ihre A- und B- Jugend-Mannschaften. Die diesjährige A-Jugend erzielte im vergangenen Jahr den Bezirkspokalsieg als B-Jugend. Die B-Jugend, vergangenes Jahr noch C-Jugend, wurde Zweiter bei den hessischen und Vierter bei den südwestdeutschen Meisterschaften und hat einige vielversprechende Talente in ihren Reihen. Bis diese Spielerinnen soweit sind, gilt es für die Dreieichenhainerinnen, sich sportlich "über Wasser" zu halten. Und selbiges steht ihnen momentan - realistisch betrachtet - "bis zum Hals". Hoffentlich können sie noch so lange die Nase oben halten, bis die aufstrebenden Nachwuchsspielerinnen dem Team den "neuen Atem" einhauchen werden. ina
KALBACH. Vor fast 400 Jahren stand an der Bonifatiusquelle bei Kalbach eine vielbesuchte Wallfahrtskirche. Nicht weit davon entfernt war der Galgen. Heute weisen darauf nur noch ein Steinkreuz und ein Gedenkstein am Rande der Nidda-Aue zwischen Feldern, Bäumen und Sträuchern hin. Die Kirche, die hier stand, ist längst verfallen. Um 1600 verschwanden alle brauchbaren Reste. Begonnen hatte die Geschichte der Krutzenkirche im Jahr 754 mit dem Mord an einem hohen kirchlichen Würdenträger.
Winfried Bonifatius war seit 746 Bischof in Mainz. Er stammte aus England, missionierte die Friesen und Hessen und galt als "Apostel der Deutschen". Im hohen Alter von 80 Jahren zog er noch einmal nach Friesland, in Sorge um sein Werk. Dort wurde er ermordet. Getreue überführten den Leichnam rhein- und mainaufwärts bis Hochheim und durch die Wetterau nach Fulda in Bonifatius' Lieblingskloster. Der Weg führte über die römische Militärstraße (Elisabethenstraße) im Main-Nidda-Gebiet. Am Abend des ersten Tages schlugen die Männer ihr Nachtlager in der Nähe Kalbachs auf. Dort ereignete sich das Wunder, das später zur Erbauung der Krutzenkirche führte. Am Nachtlager entsprang am anderen Morgen eine Quelle, die willkommene Stärkung vor dem Weiterzug in der sommerlichen Hitze bot.
In Erinnerung an dieses Ereignis schenkte Walphrate aus dem Niddagau dem Kloster Fulda noch im gleichen Jahrhundert den Acker, auf dem die Quelle entsprungen war. Das Kloster ließ dort ein Kreuz aufstellen und die 1256 erstmals erwähnte Krutzenkirche bauen. Sie war fortan eine vielbesuchte Wallfahrtskirche und Pfarrkirche für umliegende Gemeinden. Heute erinnern nur noch Kreuz und Gedenkstein an sie.
Erst 1983 brachten Ausgrabungen Überreste des Gemäuers wieder ans Tageslicht: die alten Grundmauern der romanischen Krutzenkirche, die um 1050 datiert werden, Fundamentreste von zwei Altären, Pfostenspuren einer Empore und Grabstätten. Auch die Überbleibsel eines Brunnenheiligtums aus dem 10./11. Jahrhundert und Pfostengruben einer alten Holzkirche aus dem 8. Jahrhundert traten zutage: Ein geschichtsträchtiger Ort auf Frankfurts Feldern.
Die Informationen stammen aus der städtischen Broschüre "Verborgene Kostbarkeiten"; kostenlos erhältlich bei der Bürgerberatung, Römerberg 32. Öffnungszeiten: montags bis freitags jeweils von 8 bis 16.30 Uhr. orf
1
SKREIS OFFENBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
Nah an der Mainmetropole und doch ein Dorf - das ist Bommersheim. Enge Gassen, die noch heute die Struktur des fränkischen Straßendorfs erkennen lassen, alte Höfe von denen noch viele landwirtschaftlich genutzt werden, schmucke Fachwerkfassaden mit breiten Toreinfahrten, die den Blick ins blumengeschmückte Innere erlauben. Daneben auch verputzte Häuser, weniger schöne Fassaden, die deutlich machen: Bommersheim ist kein Freilichtmuseum.
Familiär geht es hier zu. Der Dreikäsehoch mit dem Dreirad traut sich noch auf die Straße; die Menschen, die sich hier begegnen, kennen sich. In der Mittagshitze gibt es Momente, da ist nur Vogelgezwitscher zu hören und ein Hahn, der kräht. Kein Autolärm, keine Maschinen.
Und doch liegt die Großstadt direkt vor der Haustür - mit U- und S-Bahn oder dem Auto ist man in kurzer Zeit auf der Zeil. "Ich möchte nirgendwo sonst wohnen", das Bekenntnis zu seinem Heimatort kommt nicht nur Günther Mag, der im Festkomitee das Jubiläum mit vorbereitet, von Herzen.
Kein Wunder, hier im Ortskern gibt's so ziemlich alles, was man braucht. Der Metzger macht seine Wurst wirklich noch selbst, der Wirt vom "Grünen Baum" keltert seinen Apfelwein noch selbst und Fachleute gleich nebenan beim Landwirt gegenüber der Kirche gibt es Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. "Schon immer", wie die Bauersfrau betont. Nicht erst, seit die Selbstvermarktung Mode geworden ist. Doch auch der Weg zum Supermarkt ist nicht weit, und die Liste der Handwerker und der Dienstleistungsunternehmen ist lang. Ob Friseur, ob Fahrschule, ob Bankfiliale - die Bommersheimer haben alles vor der Tür. Muß das Auto zur Reparatur, das Dach gedeckt werden, das Pferd zum Hufschmied? Die Fachleute sind gleich nebenan.
Und überhaupt: die Pferde. Daß Bommersheim auch ein Pferdedorf ist, riecht, hört und sieht man allerorten. Nicht nur beim traditionsreichen Reiterverein St. Georg trainieren die Reiter ihre Tiere, auch mitten im Ort müssen Autofahrer jederzeit damit rechnen, Roß und Reiter zu begegnen. Die meisten Landwirte bessern ihre Einkünfte damit auf, daß sie Reitpferden Kost und Logis bieten.
Die alten Traditionen leben hier noch in der Erinnerung fort. Heribert Unkelbach und Justina Brinkmann können sich noch gut erinnern, wie die Frauen Das Wasser war knapp früher auf der Burgwiese die Wäsche gebleicht haben. Die Kinder wurden oft hingeschickt, um die Wäsche zu gießen. Denn nur, wenn sie feucht gehalten wurden, bleichten die Laken aus.
Dabei hatte Bommersheim immer Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung. Weil es keine natürlichen Quellen auf der Gemarkung gibt, wurde das Oberflächenwasser gesammelt. Wie ein Fischgrätmuster durchzogen Wassergräben das Gelände. Im Mollerbach wurde das Wasser gesammelt, floß in den Burggraben und dann weiter in den Kalbach, weiß der Hobby-Historiker Unkelbach zu erzählen.
Auch andere Bräuche, die bis in die 50er Jahre lebendig waren, sind den Bommersheimern noch im Bewußtsein. Wurde bei einem Bauern geschlachtet, tauchten unweigerlich die "Wurstnickel" auf mit ihrer Milchkanne für die Blutsuppe und mit ihren Bettelversen. Ein paar kleinere Würste hatte der Bauer schon vorsorglich für sie beiseite gelegt. Außerdem bewirtete er die verkleideten und maskierten Gesellen stets und setzte alles daran, zu erfahren, wer hinter den Masken steckte. Im Herbst kamen die Frauen zusammen, um "Latwersch", Zwetschgenmus, zu kochen. Erst mußten die Zwetschgen entkernt werden, dann köchelte das Mus drei Tage lang in einem Waschbottich vor sich hin - und wehe es brannte an. Die Kerne sammelten die jungen Frauen, um sie heimlich ihrem Angebeteten vor die Tür zu kippen. Damit sie nicht gleich erkannt wurden, verkleideten sich die Mädchen dabei, und die Burschen legten sich natürlich auf die Lauer, um zu erfahren, von wem der schmierige Liebesbeweis kam.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Banken- und Dienstleistungszentrale Frankfurt muten die Heuwagen, die durch das sommerliche Bommersheim fahren, fast idyllisch an. Die Landwirtschaft spielt hier noch eine große Rolle. Knapp zwei Dutzend Bauern gibt es in dem Dorf heute noch.
Idyllisch ist ihre Lage allerdings nicht. Die Betriebe verfügen jeweils über 25 bis 30 Hektar Land - das ist wenig, wenn man davon leben will. Sechs der Landwirte bearbeiten ihren Acker denn auch im Nebenerwerb. Die Hälfte der Bommersheimer Bauern verdienen sich mit Pferdepensionen ein Zubrot. Mit Selbstvermarktung bessern zwei weitere Höfe ihr Einkommen auf. Einen Schweinemäster gibt es und zwei Betriebe, die von der Milchwirtschaft leben.
Die Bauern sind im traditionsreichen "Landwirtschaftlichen Verein" zusammengeschlossen; vor genau 100 Jahren feierte er seine Fahnenweihe. Damals, 1892, gab es in Bommersheim noch 60 Höfe. Früher spielte die Milchwirtschaft eine große Rolle. 1930 gründete sich deshalb eine Milchabsatzgenossenschaft. Heute werden Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen oder Mais angebaut, Kelterobst wächst ebenfalls rund ums Dorf.
Wie die Bauern früher gearbeitet haben, will der "Landwirtschaftliche Verein" beim Festumzug zeigen. Da wird ein Kuhgespann den Pflug schleppen, Pferde den Erntewagen ziehen, und die Erntearbeiter marschieren hinterher. Ein alter Lanz-Bulldog wird mit von der Partie sein, und mit einem modernen Mähdrescher zeigen die Landwirte, wie sich ihr Beruf bis heute gewandelt hat.
Gleich für zwei lange Wochenenden reicht das Programm, das die Bommersheimer für ihr Jubiläum auf die Beine gestellt haben. Die zwölf örtlichen Vereine sowie die katholische und die evangelische Kirchengemeinde arbeiten seit einem knappen Jahr an den Vorbereitungen. Die 1200-Jahr-Fete wird dabei mit der jährlichen Kerb kombiniert.
Leitfigur an allen Festtagen ist Ritter Gerlach, den die Bommersheimer wiederaufleben lassen. Er war der letzte Bewohner der Burg, ehe sie 1382 zerstört wurde.
Am Freitag, 14. August, geht's los: um 20 Uhr mit dem Festkommers im Festzelt am Feuerwehrgerätehaus. Heribert Unkelbach berichtet aus der Geschichte des Ortes; eine Vereinsolympiade mit an historischen Vorbildern orientierten Wettkämpfen schließt sich an.
Am Samstag, 15. August, wird um 14.30 eine Austellung mit Funden von der Ausgrabung der Burg im Haus Bommersheim eröffnet. Die Vereine haben die Schau mit eigenen Materialien ergänzt. Die Burganlage selbst wird als Freilichtmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. Die Kerbeburschen laden ab 16 Uhr zur Zeltkerb ein, deren erster Höhepunkt der Kerbetanz mit dem "Original Bayern Quintett" ab 20 Uhr ist.
Der Sonntag, 16. August, beginnt mit einem Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche. Zum Frühschoppen im Festzelt spielt der Musikclub Stierstadt ab 11 Uhr. Ab 19 Uhr ist wieder Kerbetanz angesagt.
Kerbevater Rudi wird den bunten Frühschoppen am Montag, 17. August, moderieren, der um 10 Uhr beginnt. Um 17 Uhr versammeln sich die Bommersheimer und ihre Gäste zum Gickelschmiß.
Nach einer kurzen Pause geht die Feierei am Freitag, 21. August, weiter: Um 18 Uhr wird der Dorfbrunnen an der Pfarrkirche eingeweiht. Die alte Schlegelpumpe diente früher zur Bewässerung des Pumpe tauchte auf Friedhofs, außerdem holten die Bommersheimer hier Wasser für das Vieh. Jahrzehntelang galt sie als verschollen. Die Feuerwehr ging jedoch Gerüchten nach, nach denen sie im Brunnenschacht versenkt worden sein soll - und brachte die Pumpe wieder ans Tageslicht. Nun ist sie restauriert und kann der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ab 19 Uhr laden die Vereine zum Feiern in die Höfe ein - der Kleintierzuchtverein beispielsweise in den "Hühnerhof", der Sportverein "zu den Schlappekickern" und die Pfarrgemeinde ins "Café Turmblick".
Am Samstag, 22. August, beginnt um 14 Uhr am Haus Bommersheim ein historischer Handwerkermarkt. Ein buntes Programm mit Musik und Darbietungen der Vereine läuft ab 15 Uhr vor der Dresdner Bank, die Kinder können sich dagegen in der Grundschule Süd vergnügen.
Zwischen 16 und 18 Uhr rechnen die Bommersheimer mit der Ankunft von Läufern aus nah und fern. Gruppen aus Thüringen, Wetzlar, Rosbach, Grävenwiesbach, Dortelweil, Stierstadt und Oberursel haben sich zum Sternlauf auf alten Handelswegen angesagt. Ritter Gerlach wird die Sportler mit seinem Gefolge begrüßen und sie nicht, wie anno dazumal die Handelsreisenden, ausrauben, sondern mit einem Gastgeschenk entlassen. In den Höfen wird wieder ab 17 Uhr gefeiert. Zur Hubertusmesse im Freien bei der katholischen Pfarrkirche versammeln sich die Bommersheimer am Sonntag, 23. August, um 8.30 Uhr. Ein Frühschoppen in den Höfen schließt sich ab 11 Uhr an; ab 14 Uhr ist dann der historische Festzug zu bewundern. Die Fußgruppen und Motivwagen werden einige Kapitel aus der 1200jährigen Geschichte des Dorfs aufgreifen. Anschließend wird der runde "Geburtstag" noch einmal in den Höfen gefeiert. Um 18 Uhr steht die letzte Ziehung der Jubiläumstombola vor der Dresdner Bank an.
Ein wohlhabendes Dorf mit 583 Einwohnern - das war Bommersheim im Jahr 1820. Damals listete der Pfarrer im Rahmen der politischen Neuordnung nach den napoleonischen Kriegen genau auf, wer in Bommersheim lebte und welchem Gewerbe die Menschen nachgingen. Demnach gab es in dem Bauerndorf schon damals alle möglichen Handwerke und Dienstleistungen, die die Menschen brauchten; der Ort konnte sich weitgehend selbst versorgen.
Neben 34 überwiegend wohlhabenden Bauern und 26 Tagelöhnern gab es folgende Handwerker: Acht Schuhmacher, drei Schneider, drei Leinweber, zwei Strumpfweber, zwei Schmiede, einen Schlosser, einen Glaser, drei Maurer, sechs Wollspinner, einen Metzger, zwei Bäcker, drei Schreiner, zwei Dreher, einen Wagner und einen Korbmacher, dazu noch drei Hirten, einen Krämer und drei Wirte. Die meisten Handwerker bewirtschafteten nebenbei eigene Felder. Fast alle Bommersheimer hatten damals ihr Auskommen, nur vier Personen wurden aus der Armenkasse unterstützt.
Im Nebenerwerb spannen die Menschen im Winter Wolle, die nach Friedrichsdorf und Frankfurt geliefert wurde. Ihr Zugvieh kauften die Bauern im Vogelsberg, nutzten es im Sommer und verkauften es im Winter als Schlachtvieh nach Frankfurt.
Die Liste des Pfarrers führt 98 Wohnhäuser, 58 Stallungen und 58 Scheunen auf. Zur Gemarkung gehörten 1806 Morgen und 11 Ruthen Akkerland sowie 266 Morgen und 131 Ruthen Wiesengelände.
Der Viehbestand umfaßte sechs Pferde und sechs Fohlen, zwei Faselochsen (Zuchtstiere) , 50 Zugochsen, 36 Ziehkühe, 124 Stallkühe, 50 Rinder, 30 Kälber, sechs Widder, 50 Hammel, 186 Weideschafe, 196 Lämmer, 229 Schweine und 36 Bienenstöcke.
Die meisten Bommersheimer Bürger waren katholisch. In der Liste sind nur zwei evangelische und sechs jüdische Mitbürger aufgeführt.
Ein besonderes Schmuckstück in der Ortsmitte ist die barocke Pfarrkirche St. Aureus und Justina. Bürgermeister Heinrich Schmidt und Pfarrer Antonius Schneider gaben im 18. Jahrhundert den Anstoß zum Bau der Kirche. Dem Bürgermeister wurde denn auch als einzigem die Ehre zuteil, in der Kirche beigesetzt zu sein. Das Geld für den Bau brachten die Bommersheimer selbst auf. Sie bekamen keinerlei Mittel vom Bischof oder der Regierung dafür. 1736 wurde der Grundstein gelegt, 1738 war das Gebäude fertig.
Ein helles, freundliches Gotteshaus, klein zwar, doch kunstvoll gestaltet. Insbesondere der Hauptaltar lockt so manchen Kunstkenner nach Bommersheim. Er wurde in der Schule des Hadamarer Bildschnitzers Martin Volk ebenfalls 1738 angefertigt. Ein Altar in Burgholzhausen hatte den Bommersheimern so gut gefallen, daß sie einen ähnlichen für ihr Gotteshaus haben wollten. Das dreigeteilte, beinahe bis zur Decke reichende Werk ist heute der einzige noch vollständig erhaltene Altar von Martin Volk. Er ist auch die letzte Schöpfung, die in dieser Art angefertigt wurde.
Älter als der Hauptaltar sind die beiden den Namenspatronen St. Aureus und Justina gewidmeten hochbarocken Seitenaltäre. Sie wurden gebraucht gekauft, die urspünglichen Bilder später durch die Heiligenfiguren ersetzt.
Das älteste Stück in der Kirche dürfte der Taufstein mit einer Madonna von einem Miltenberger Schnitzer sein. Sie stammt vermutlich noch aus der alten Burgkappelle und wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Pfarrer Kunkel, der als Frühmeßner in Bommersheim den Gottesdienst abhielt, mitgebracht.
Ein Apfelbaum und eine Köhlerhütte schmücken ihr Ortswappen - das glauben jedenfalls viele Bommersheimer. Der Apfelbaum war jedoch ursprünglich die Gerichtslinde, und die Köhlerhütte ist eigentlich ein Brunnenhäuschen. Das erläutern Monika Heitsch und Klaus-Michael Schmitt in einer Chronik. Streng genommen haben die Bommersheimer gar kein Wappen. Denn in Nassau führten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts normalerweise nur Städte eigene Wappen. Es ist ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1674, auf das alle Wappenentwürfe zurückgehen. Die Äpfel hat vermutlich jemand an die Linde gehängt, der glaubte "Pomersheim" (so taucht der Ortsname 1740 auf einem Amtssiegel auf) heiße so wegen der vielen Apfelbäume, die rund um den Ort standen. Nur beim dritten Motiv bestehen keinerlei Zweifel: Das "b" steht für Bommersheim. Die Chronik von Monika Heitsch und Klaus-Michael Schmitt erscheint Mitte August. Titel: "Bommersheim - Geschichte eines Dorfes".
Bommersheim ist eine fränkische Siedlung. Erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde der Ort am 28. Oktober 792. Damals schenkten Volkbertus und seine Ehefrau dem Kloster Lorsch zwei "Huben" Land sowie zehn Hörige aus Botmarsheim.
Ab 1227 ist das Rittersgeschlecht derer von Bommersheim belegt. Das Geschlecht stammte von den Schelmen von Bergen ab.
Zunächst hatten die Bommersheimer Ritter im nördlichsten Stützpunkt der kaiserlichen Jagdgebiete von Dreieich die Aufgabe, den Forst für den Kaiser zu hüten, Wege und Brücken zu pflegen und Unterkunftsmöglichkeiten für die Jagdgesellschaft bereit zu stellen.
Der Grundriß der gesamten Burganlage, deren Reste 1988 gefunden wurden, maß etwa 120 mal 140 Meter. Die Hauptburg hatte einen Durchmesser von 35 Metern und 1,70 Meter dicke Mauern. Die Bommersheimer Ritter machten vor allem im 14. Jahrhundert von sich reden, als sie als Raubritter Handelsreisende überfielen und ausraubten. Insbesondere die Messestadt Frankfurt wollte diesem Treiben ein Ende bereiten. 1382 belagerte ein großes Heer die Burg, eroberte und zerstörte sie. Nur die 1319 errichtete Burgkapelle Aureus und Justina blieb stehen.
Sie überstand auch den 30jährigen Krieg und diente den Bommersheimern als Kirche, bis 1738 der Barockbau entstand, der noch heute das Ortsbild prägt. Im 30jährigen Krieg wurde der Ort stark mitgenommen.
1622 gab es Plünderungen, 1636 brannte es im Dorf, und 1639, als der schwedische Obrist Rosen einfiel, kam es zum zweiten Brand. Noch 1666, 18 Jahre nach Kriegsende, gab es 16 verwüstete Häuser und Hofstellen.
1740 wurde Bommersheim eine selbständige Kirchengemeinde. Offiziell eingeweiht wurde die Kirche erst am 15. August 1765 - deshalb feiern die Bommersheimer immer im August ihre Kerb. Einen eigenen Pfarrer erhielt Bommersheim allerdings erst 1888. Bis dahin hatte ein in Oberursel wohnender Frühmeßner sonntags in Bommersheim die Messe gelesen.
Um 1900 stiegt die Zahl der Bommersheimer stark an. Noch 1843 waren nur 674 Einwohner gezählt worden. Durch den Aufschwung der Industrie war die Zahl bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1000 angewachsen.
Durch die Besiedelung der freien Flächen zwischen den Orten wuchsen Oberursel und Bommersheim immer stärker zusammen. 1928 kam dann die Eingemeindung - nicht ohne Konflikte. Seit 1915 hatte es immer wieder Verhandlungen gegeben. Oberursel brauchte Bauland, zu Bommersheim gehörte eine große Gemarkung. Umgekehrt fehlte den Bommersheimern das Wasser - sie verfügten über keinen natürlichen Brunnen. Um aus dem zu Bommersheim gehörenden Wald im Taunus das Wasser zu holen, hätten sie eine Wasserleitung über Oberurseler Gebiet legen müssen. Da spielten die Oberurseler allerdings nicht mit. Die Aussicht auf eine Wasserleitung für alle Häuser, eine moderne Straße und auf den Ausbau der Schule zu einer achtklassigen Schule ließ die Bommersheimer schließlich - wenn auch widerstrebend - ihre Selbständigkeit aufgeben.
In diesen Tagen erreichte uns ein Brief von Birgitta Karlström, der Chefredakteurin des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Schweden, Sveriges Television. Sie schildert darin ihre Erfahrungen und persönlichen Eindrücke, die sie mit einer Dokumentation eines jungen deutschen Filmemachers zum Thema Rechtsextremismus über das Fernsehen in Deutschland und seine Verantwortlichen gewonnen hat. Das schwedische Fernsehen hat "Wahrheit macht frei" über die Aktivitäten von Neonazis in Deutschland und ihre internationalen Verbindungen nicht nur coproduziert, sondern in eine Reihe von Ländern verkauft. Nur in Deutschland fand das brisante Material kein Interesse. Hier Birgitta Karlströms Anmerkungen dazu.
"Wahrheit macht frei" ist der Titel einer Dokumentation eines deutschen Filmemachers, gedreht in Deutschland. Es ist ein Film über die Neonazis, ihre (weltweiten) Verbindungen und ihr Auftreten. Die Geschichte dieses Films mutet seltsam an - zunächst löst sie Erstaunen und Befremden aus über die Verantwortlichen des deutschen Fernsehens. Aber die Fernseh-Administration ist in Deutschland sicher nicht sturer als die in anderen europäischen Ländern. Also muß man nach anderen Erklärungen suchen - subtileren und unangenehmen.
Die Dokumentation "Wahrheit macht frei", die am 18. September vergangenen Jahres zum ersten Mal in Schweden ausgestrahlt wurde, war schließlich als eine Coproduktion des schwedischen Fernsehens und des jungen Berliner Filmemachers Michael Schmidt entstanden.
"Warum haben Sie den Film nicht in Deutschland produziert?" war unsere erste Frage an Michael Schmidt, als wir ihn im März 1991 trafen und er uns beängstigende Aufnahmen über die Neonazi-Bewegung zeigte. Seine Antwort war immer dieselbe: "Ich konnte weder einen Produzenten noch eine Co-Finanzierung für mein Projekt finden." Mehr als zwei Jahre lang hatte er innerhalb der "Bewegung" recherchiert, zwei Jahre lang hatte er nach der Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einer deutschen Fernsehanstalt gesucht.
Unsere Reporter recherchieren und drehen bestenfalls Wochen, allenfalls Monate in den häßlichen Randbereichen der Gesellschaft. Das können wir leisten, das ist das, was sie aushalten können. Was wir in Berlin sahen, war etwas völlig anderes - mehr als zwei Jahre intensive Recherche und das Filmmaterial und Interviews als Ausbeute davon. Die Entscheidung fiel uns leicht. "Laß uns den Film in Schweden fertigstellen, er wird ohnehin bald das deutsche Publikum erreichen", war unsere Maxime und unsere Hoffnung.
Unser Ziel war, Eltern von jungen verführten Skinheads zu warnen - ebenso wie die Öffentlichkeit und die Politiker, um ihnen die Augen für die Gefahren vor dem Wiedererstarken der Neonazis zu öffnen. Die Bilder, die Interviews, die Statements sprachen für sich selbst - das internationale Netzwerk zwischen dem deutschen Ausgangspunkt und dem Rest der Rechtsextremen in so vielen anderen Ländern wurde erkennbar.
Wir waren sicher, daß der Film eine große Debatte über das Wiedererstarken der Rechtsextremen auslösen würde. Das trat auch ein: In Schweden, Norwegen, Großbritannien, Frankreich, Holland, Spanien, Italien, der Schweiz, Irland, Finnland, Israel - in 13 Ländern ging der Film über die Fernsehschirme, in 13 Ländern löste er heftige Diskussionen aus, sensibilisierte er für die Gefahren. Nicht so in Deutschland. Warum, so fragten wir uns, erkannte niemand im deutschen Fernsehen das Potential dieses Films?
Einen Monat, nachdem "Wahrheit macht frei" vom schwedischen Fernsehen ausgestrahlt worden war, schrieben wir an die Chefredakteure der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Vielleicht ein unkonventioneller und unorthodoxer Weg, mit den Herren umzugehen. Wir kennen ihre Situation ganz gut: Chefredakteure werden mit Vorschlägen und Angeboten überhäuft. Vielleicht war es auch naiv anzunehmen, man könne ihnen als Kollegin ein Thema nahebringen. Die Antworten - wenn sie überhaupt kamen - waren gleichlautend: Danke, nein danke. "Das enthält für unsere Zuschauer nichts Neues." Eine Kassette war aber gar nicht erst angefordert worden.
In Frankreich erreichte der Sender Antenne 2 mit diesem Film zehn Millionen Zuschauer. "Wahrheit macht frei" wurde vom Publikum als eines der interessantesten Programme gewählt. Zur selben Zeit trafen wir auf der Fernsehmesse in Cannes einen deutschen Einkäufer. Er wollte eine Kurzbeschreibung des Films. "Hier ist die Kassette." "Nein, ich will den Film nicht sehen, ich will nur eine Synopsis." Enttäuschung mischte sich bei uns mit Verwunderung und Frustration. Die beiden US-Networks CBS und ABC überboten sich zur selben Zeit, um Material von "Wahrheit macht frei" für ihre Renommiersendungen "60 minutes" bzw. "prime time" zu erhalten . . . Vom deutschen Fernsehen kam nichts als Schweigen . . .
Im Februar, als der Film in so vielen Ländern bereits gesendet worden war, erschien es uns wie ein Scherz. Es wurde zu einer eigenen Geschichte: "Deutschland will diesen Film nicht", hätte die Überschrift lauten können. Walter Jens, Ralph Giordano, das Auschwitzkomitee und einige andere fragten nach den Gründen für die Programmpolitik der deutschen Sender. Es erschien uns längst nicht mehr als Scherz, es blieb nur noch unverständlich.
Am 14. April schließlich strahlte der Westdeutsche Rundfunk in seinem dritten Fernsehprogramm "Wahrheit macht frei" aus: Um 23.15 Uhr!!! Bis heute haben wir nichts von Reaktionen auf diesen Film gehört, oder ob er in anderen dritten Programmen der ARD gesendet wurde. Damit können wir leben, aber da ist das mangelnde Interesse an diesem Thema seit 1989 . . .
Auf dem Internationalen Fernsehtreffen in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland schließlich wurde "Wahrheit macht frei" von den 800 Vertretern öffentlich-rechtlicher Fernsehsender aus der ganzen Welt heftig diskutiert. Der Film gefiel nicht jedem, aber keiner konnte ihn ignorieren - wegen seines Themas und den überwältigenden Belegen. Der Kommentar des deutschen Vertreters warf uns um: "Ich denke, Sie haben die deutsche Hymne mißbraucht", war alles, was er zu sagen hatte.
BIRGITTA KARLSTRÖM
Die Übersetzung besorgte Ingrid Scheithauer
SACHSENHAUSEN. Vieles wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird: Hatte der Ortsbeirat 5 noch vor kurzem geglaubt, in der Steinlestraße werde "ein riesiger Neubau mit Tiefgarage" auf Kosten des "wertvollen alten Baumbestandes" errichtet, so konnte der Leiter der Abteilung Süd im Planungsamt, Dierk Hausmann, die Beiräte beruhigen. Auf den Parzellen 39 und 41 darf zwar ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage entstehen, doch "bis auf zwei oder drei der Bäume" soll der Bestand erhalten bleiben.
Der Neubau (geplant ist ein Doppelhaus) werde sich zudem in seiner Größe den umliegenden Bürgerhäusern anpassen, versicherte Hausmann. Dafür müsse das Haus mit der Nummer 39 weichen, das eine Brandmauer zur ebenfalls unbebauten Parzelle 37 hat. Dem Ansinnen des Bauherrn, das neue Gebäude ebenfalls auf der Grundstücksgrenze abschließen zu lassen, haben die städtischen Planer allerdings widersprochen. Als sinnvoll bezeichnete Hausmann die Tiefgarage, da sonst die Abstellflächen für die Autos im Garten geschaffen werden müßten. Die jetzige Variante verhindere eine weitere Versiegelung des Grüns; die Zufahrt zum unterirdischen Parkplatz soll ins Haus integriert werden.
Die Vorgaben für den Neubau sind erst nach "langen Verhandlungen mit dem Besitzer" zustande gekommen. Ein fertiger und genehmigter Plan, wie der Ortsbeirat in einem Antrag schreibt, liegt jedoch weder für den "Riesenbau" noch für die neue Variante vor, erklärte Sieghard Kral von der Bauaufsicht. ask
SECKBACH. Ingrid R. aus der Melsunger Straße in Seckbach konnte es nicht mehr ertragen, dieses gleichmäßige Brummen, das über mehrere Wochen nicht aufhörte, das sie überall im Haus und Garten begleitete, 24 Stunden am Tag. "Das wird nie abgestellt", schimpfte die Seckbacher FR-Leserin. Tagsüber ging das Brummen zwar im allgemeinen Baulärm unter, doch nachts kam es wieder - und "nervte furchtbar".
Auch ihre Nachbarn ärgerten sich über das bohrende Geräusch, das von der Baustelle der Autobahn 661 kam. Bis November sollen die Bauarbeiten dort noch dauern. Um etwas gegen den Lärm zu unternehmen, begann Frau R. zu telefonieren - zunächst bei der Firma, die an der Baustelle arbeitete: "Die haben mich aber nur abgefertigt." Sie erfuhr nur: Alles, was den Lärmpegel verringern könnte, sei einfach "zu teuer" und "unbezahlbar".
Im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau zeigte sich die Firma aufgeschlossener. Wasserleitungen müßten auf der Baustelle verlegt werden, sagt Bernd Radke, Mitarbeiter der Darmstädter Firma Preussag, die im Auftrag des Hessischen Straßenbauamts die Autobahn baut. "Deshalb müssen wir das Grundwasser abpumpen." Und das gehe nur mit Hilfe von Aggregaten, die Strom erzeugen. Die aber haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie machen Krach.
Und der konnte dann doch reduziert werden. Sechs Maschinen ersetzte die Preussag auf der Baustelle durch schallgedämpfte Aggregate. "Völlig ohne Geräusch gehen die natürlich auch nicht", bat Radke um Verständnis. Aber: "Andere Aktionen sind einfach nicht drin." Eine Schallschutzmauer für wenige Monate lohne nicht. "Da stimmt das Verhältnis zwischen Aufwand und Kosten einfach nicht." Noch bessere Maschinen einzusetzen "ist finanziell nicht realistisch".
Radke hofft, daß die schallgedämpften Maschinen den Bewohnern Ruhe bringen: "Wir wollen wirklich nicht die Nachbarn aus der Umgebung verärgern!" Deshalb meldete sich die Firma auch gleich nach erfolgreicher Baustellen-Beruhigung bei Frau R., die sich über die plötzliche Freundlichkeit nur wundern konnte. "Es ist jetzt wirklich fast ruhig", freut sie sich. "Erstaunlich!" sen
"Notstand auf den Philippinen" lautete eine Zehn-Zeilen-Meldung der Deutschen Presseagentur, die vor einigen Tagen durch unsere Publikumszeitungen geisterte. Gleich neben dem Lotto-Kasten war am 23. Juli auch in der Frankfurter Rundschau unter der "Notstands"-Überschrift zu erfahren, daß der tropische Wirbelsturm "über den Philippinen" seit Anfang der Woche mindestens 25 Menschenleben gefordert hat. Weiter hieß es dort: "Die Regierung rief in mehreren Teilen der Provinz Nueva Ecija den Notstand aus. Rund 10 000 Menschen wurden wegen der Überschwemmungen evakuiert."
Bad News Is Good News - unter diesem Leitmotiv spielt unsere Publikumspresse - nicht nur im Fall der Philippinen - Naturkatastrophen und politische Turbulenzen hoch, projiziert Ereignisse mit örtlichem oder regionalem Wirkungskreis auf ein ganzes Land. Positive Nachrichten, so es denn welche gibt, bleiben allzuoft auf der Strecke.
Welche Zeitung hat schon ausführlich über die Amtseinführung und die Entwicklungspläne der neuen philippinischen Regierung berichtet? Der Ausbruch des Vulkans Pinatubo, die Rückkehr der Marcos-Witwe, Putschversuche gegen Präsidentin Aquino und der turbulente Wahlkampf im Frühjahr 1992 wurden hingegen genüßlich im Detail und in düsteren Farben ausgemalt. Ich halte eine solche Berichterstattung schlichtweg für unfair, ja verantwortungslos.
Ich bezweifle, daß sich die Verfasser des Berichtes die Mühe gemacht haben zu überprüfen, in welchem Landesteil die von ihnen genannte Provinz Nueva Ecija überhaupt liegt und inwiefern von der Wirbelsturm-Katastrophe in dieser Provinz die gesamten Philippinen betroffen sind.
Man stelle sich einmal den umgekehrten Fall vor: Sturmflut an der Nordsee oder Unwetter in der Südpfalz - und die Weltpresse titelt die Schlagzeile "Notstand in Deutschland". Das Geschrei möchte ich hören: Aber hier handelt es ja "nur" um die Philippinen (oder um Indien, Pakistan, Sri Lanka etc.). Und wer will schon wissen, was dort tatsächlich geschieht. Diese Länder sind aus unserer eurozentrischen Weltsicht ja so unbedeutend und so weit weg . . .
Rudi Haenlein, Frankfurt am Main
FRANKFURT A. M. Wenn sich über den Gräbern die Dämmerung senkt, dann spätestens wird ein Friedhof zu einem Ort zweifelhaften Vergnügens. Auch die Verwaltung der Stadt trägt den Gerüchten Rechnung. Denn lange schon ist es her, daß die Verantwortlichen aus dem städtischen Amt die Friedhofsbesucher vor - unfreiwilligen - nächtlichen Besuchen schützten. Eine Viertelstunde, bevor sich die Türen zum Hauptfriedhof schlossen, läuteten die Glocken.
Nicht ganz stilecht zwar, alles elektrisch, aber dennoch: Die Läutesäulen, die auch auf einigen der 36 anderen Frankfurter Friedhöfen täglich Torschluß verkündeten, erfüllten ihre Aufgabe. Wer den Klingelton nicht hörte, der hatte nur noch eine Chance, der nächtlichen Friedhofs-Stimmung zu entgehen: Er mußte über das Portal klettern. Gunter Forster, Verwaltungsleiter des Hauptfriedhofs: "Allzu hoch ist das ja auch nicht."
Die Aussicht auf eine unfreiwillige Grusel-Nacht ist vor ein paar Jahren endgültig gestorben. Durch die Drehtüren, die 1986 montiert wurden, kann abends zwar keiner mehr herein, aber jeder heraus. Die Türen ersetzen nach Meinung der Angestellten im städtischen Friedhofsamt auch das Rasseln kurz vor Torschluß - die Säulen haben ausgedient.
Denn: "Sie sind uralt", sagt Forster. Die elektrische Leitung ist zusammengebrochen. Sie wieder herzustellen, koste die Stadt "Tausende". "Wir sind angehalten, zu sparen, und das tun wir auch!" Der zuständige Abteilungsleiter im Friedhofsamt, Karlheinz Braun, ist da ganz kategorisch. Jetzt sollen Kletterplanzen die alten Säulen überwuchern. Einige der Läutesäulen (etwa 15 sind es allein auf dem Hauptfriedhof) wird das Amt allerdings abbauen: "Wir räumen sie teilweise weg, damit sie nicht eines Tages umfallen." sen
"Der Schlüssel zum Tor zum Taunus" wird 1200 Jahre alt
Nach wie vor ist der Straßenverkehr in etlichen Disziplinen Umweltsünder Nummer eins. Bei der Emissionsbilanz des Jahres 1990, erarbeitet vom Berliner Umweltbundesamt (UBA) für den 5. Immissionsschutzbericht der Bundesregierung, der in Kürze veröffentlicht wird, steht der Verkehr in vielen Kategorien an der Spitze: bei den Stickoxiden (NOx) führt er die Tabelle mit einem Anteil von 63,5 Prozent ebenso an wie bei den flüchtigen, organischen Verbindungen mit 47,6 Prozent und bei Kohlenmonoxid (CO) mit 71,7 Prozent. Lediglich bei Schwefeldioxid (SO2) stehen die Fahrzeug-Emissionen mit einem prozentualen Anteil von 5,4 Prozent recht gut da. Kohlendioxid (CO2), das wegen seiner globalen Klimawirksamkeit heftig umstrittene Gas, stammte in Westdeutschland nur zu 18,6 Prozent aus den Auspuffanlagen von Verbrennungsmotoren. In keinem Fall haben sich aber die absoluten Emissionsmengen gegenüber den Vorjahren verringert. Im Gegenteil: Zulassungszahlen und Fahrleistungen im Pkw- und Lkw-Verkehr steigen weiter und machen viele Umweltschutzmaßnahmen wirkungslos.
Die Gesamtfahrleistung aller Kraftfahrzeuge auf westdeutschen Straßen stieg vom Jahr 1979 mit 335 Milliarden Kilometer auf 439 Milliarden Kilometer im Jahr 1989, so die Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die der Bundesminister für Verkehr veröffentlichte. 386 Milliarden Kilometer wurden dabei von Personenwagen zurückgelegt, 38 Milliarden Kilometer entfielen auf Lastwagen und Sattelzugmaschinen. Angesichts verstärkter Wirtschaftsaktivitäten durch den EG-Binnenmarkt steht besonders der Lkw-Verkehr vor einer weiteren Vergrößerung des Transportvolumens.
Im Jahr 1989 lag der Anteil des Straßengüterverkehrs schon bei 58 Prozent. Eisenbahn und Binnenschiffahrt teilten sich etwa den übrigen Anteil. Grund für diese Entwicklung sind veränderte Fertigungskonzepte: in vielen Branchen "rollt das Lager auf der Straße", und ein beschleunigter Produktionsvorgang zieht ebensolche Verkehrsströme nach sich. Nach einer Prognose von Rolf Povel von der Mercedes-Benz AG wird das Transportvolumen auf den Straßen der alten Bundesländer von 1987 bis zum Jahre 2005 um 42 Prozent ansteigen. "Als Folge dieser Entwicklung gibt es auch einen weiteren Anstieg der Umweltbelastung", so Povel.
Die Minimierung des Kraftstoffverbrauchs ist inzwischen so weit fortgeschritten, daß weitere Maßnahmen zur Abgasverminderung bereits zu einem höheren spezifischen Verbrauch führen. Eine optimierte Verbrennung, Aufladung mit Ladeluftkühlung und elektronische Einspritzung gehören teilweise schon zur Serienausstattung. Auch die Karosserie wurde schon so weit verbessert, daß durch Aluminium und Kunststoffe keine weitere Verringerung des Fahrzeug-Leergewichtes mehr zu erreichen ist. "Alternative Antriebsmaschinen wie Gasturbinen und Verbundmaschinen konnten gegenüber dem extrem wirtschaftlichen Dieselmotor bisher keine Vorteile gewinnen", bemerkt Rolf Povel. Aus diesen Gründen setzt die Lkw-Industrie auf Verbesserungen im Bereich Logistik und Verkehrsleitplanung.
Im Rahmen europäischer Forschungsprojekte wie "Drive" und "Prometheus" arbeiten Fahrzeughersteller aus ganz West-Europa an einem international anwendbaren Konzept für das "integrierte Logistik- und Flottenmanagement". Mit einem hierarchischen System in drei Management-Ebenen (Logistik-Fuhrpark-Fahrzeug) und einem ausgefeilten Kommunikationsnetz per Satellit soll die Fahrzeugauslastung optimiert werden. "Nach einer Vergleichsstudie aus Großbritannien stieg beim Einsatz von Tourenplansystemen die Kapazitätsauslastung um fünf bis zehn Prozent an", berichtete Povel.
Beim Individualverkehr gibt es recht gute Erfahrungen mit Verkehrsleitsystemen. In Köln bewährt sich ein Dreistufenkonzept, das die Autofahrer zunächst informiert, dann durch Umleitungen die vorhandenen Verkehrskapazitäten steuert und schließlich durch Verbote Zugangssperren errichtet. Kombiniert wird solch ein Verkehrsleitsystem mit einem Parkleitsystem und entsprechenden Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
Während mit derartigen Park- und Verkehrsleitsystemen der expandierende Individualverkehr nur verflüssigt wird, sieht Dietrich Reister von BMW vier weitere Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu verringern: Verkehr vermeiden, auf umweltfreundlichere Systeme verlagern, Verbrauch reduzieren und alternative Kraftstoffe und Antriebssysteme nutzen. Einige elektrische Antriebssysteme gibt es bereits; allerdings sind viele derartige Fahrzeuge eher als "autoähnlich" zu bezeichnen; extreme Leichtbauweise, zweisitzige Ausführung, begrenzte Reichweite, geringe Nutzlast und schlechte Steigfähigkeit, ganz zu schweigen von der niedrigen Geschwindigkeit, machen Elektromobile derzeit noch zum teuren Hobby von Idealisten. Schwachpunkt der Elektromobile, so Reister, sind immer noch die schweren Batterien.
Der Vergleich zwischen Elektroantrieb und optimierter Kraftstoffverbrennung unter dem Gesichtspunkt Primärenergieverbrauch fällt überraschend aus: ein BMW-Serienmodell (Typ 316i, 73 kW) schnitt gegenüber der Elektroversion (24 kW) bei Tagesstrecken unter 35 km/Tag günstiger ab; auch der Öko-Polo (Diesel) hatte bei 30 km/Tag Fahrleistung gegenüber dem BMW-Elektrofahrzeug E1 Vorteile. Dem Vergleich zugrunde liegt der gegenwärtige "Strommix" in Deutschland: Kernenergie (33 Prozent), Steinkohle (30,3 Prozent), Braunkohle (19,5 Prozent), Erdgas (7,2 Prozent), Wasserkraft (4,1 Prozent), sonstige Gase (2,4 Prozent), Heizöl (2,2 Prozent) und andere Quellen (ein Prozent). Somit wird Strom in Deutschland zu knapp 40 Prozent aus nichtfossilen Primärenergien erzeugt.
Nimmt man an, daß die Kernenergie praktisch frei von CO2-Emissionen ist (was allerdings nicht hundertprozentig der Fall ist, da Uranaufbereitung, Bau und Abriß eines Kernkraftwerkes einige Prozent Energie verschlingen), so ist die Frage der Umweltfreundlichkeit des Elektroantriebs vom regionalen "Strommix" abhängig. Man kann davon ausgehen, daß bei einem Gesamtwirkungsgrad der Stromerzeugung von 34 Prozent jede entnommene Kilowattstunde ab Steckdose einer Menge von 600 Gramm CO2 entspricht. "Im Schnitt gibt es in Deutschland zwischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und Elektroautos keine entscheidenden Unterschiede bei der CO2- Emission", stellte Reister fest, "dagegen wird die globale Bilanz von CO, Kohlenwasserstoffen und NOx durch Elektroantriebe eindeutig positiv verändert."
Die sauberste Art der Verbrennung, nämlich die von Wasserstoff zu Wasser, ist zwar prinzipiell machbar und in einem Prototyp mit herkömmlichem Verbrennungsmotor realisiert, doch stehen eine Reihe von Sicherheitsaspekten der Serienfertigung noch im Weg. Dazu kommt, daß die Wasserstoffverflüssigung bereits ein Drittel der Energie verschluckt: Damit liegt der Primärenergieaufwand im Vergleich zum Antrieb mit Benzin wesentlich höher "und läßt sich nur rechtfertigen, wenn flüssiger Wasserstoff überwiegend mit nichtfossilen Energien wie Kernkraft, Wasserkraft oder Sonnenenergie hergestellt wird", schränkt Reister ein. In jedem Fall wären aber alternative Antriebskonzepte schon heute in der Lage, lokale Abgasemissionen wirksam zu verringern.
MARTIN BOECKH
FRANKFURT A. M. Das Graffiti-Projekt, eine Initiative des Stadtschulamts und des Amtes für Wissenschaft und Kunst, ist erfolgreich angelaufen. Seit einem Jahr engagiert die Stadt talentierte Graffiti-Künstler, um mit den bunten Wandbildern die Frankfurter Schulen aufzupeppen.
Fast abgeschlossen oder schon beendet sind die Graffitis an acht Frankfurter Schulen: Albert-Schweitzer- Schule in Bonames,Gerhart-Hauptmann- (Innenstadt), Freiherr-vom-Stein- (Sachsenhausen), Falk- (Bockenheim), Paul-Hindemith- (Gallus), Sophien- (Bockenheim), Bonifatius- (Bockenheim) und an der Glauburgschule im Nordend.
Sieben weitere Lehranstalten haben sich vor kurzem dem Projekt angeschlossen: Brüder-Grimm- (Ostend), Ernst-Reuter- (Nordweststadt), Hedwig-Heyl-Schule (Nordend), Arndt- (Rödelheim), Carl- von-Weinberg- (Schwanheim), Kasinoschule (Höchst) und die Karl-Oppermann-Schule in Unterliederbach. Und für 1993 "gibt es noch weitere Interessenten", sagt Günter Jung, Abteilungsleiter im Stadtschulamt.
Wie die neuesten Anfragen bewältigt werden sollen, ist dem Abteilungsleiter derzeit noch unklar. Denn die ABM-Stelle zur Betreuung der Graffiti-Künstler wurde trotz der regen Nachfrage Mitte Juli beendet. "Wir haben totalen Stellenstopp", erläuterte Klaus Klemp von der Kulturpflege-Abteilung. Nur ein Jahr hatte Peter Loewy Zeit, die Frankfurter Sprayer-Szene kennenzulernen und einigen Straßenkünstlern die ungewöhnlichen Jobs zu vermitteln.
Vor drei Jahren beschloß der Magistrat, die Graffiti-Kunst an Schulen zu etablieren. Erst 1991 wurde der Beschluß endlich umgesetzt. Damit verband sich auch die Idee, über persönliche Kontakte die meist illegal "agierenden" Künstler von der Straße wegzuholen.
Die von der Stadt beauftragten Sprayer erhielten für ihre Arbeit kein Honorar. Aber dafür konnten sie sich mit ihrer typischen "Handschrift" auf dem jeweiligen Schulgelände verewigen. Für die benötigten Sprühdosen stellte das Stadtschulamt pro Wandbild 500 Mark zur Verfügung, was vollkommen ausreichte.
Jede Schule hat unter eigener Regie gearbeitet: eine Fläche für die großen Graffitis wurde ausgewählt, ein Arbeitskreis zusammengestellt. Die Schüler entwarfen teilweise die Wandbilder oder beteiligten sich zumindest an den Vorentwürfen. Manche griffen auch selbst zur Sprühdose und ließen sich von den erfahren Sprayern das notwendige Know-how beibringen. Die "wichtige Äußerung einer Jugendkultur" (Klemp) soll dazu beitragen, daß die Pennäler sich wieder mit ihrer Schule identifizieren können.
Neben aller positiver Bilanz ist der städtischen Initiative eins nicht gelungen: die "Künstler der Nacht" vom illegalen Sprühen abzuhalten. "Das geht nicht", stellte Peter Loewy fest. Bei Auftragsarbeiten fehlt einfach das Gefühl von Abenteuer und Freiheit - der besondere Nervenkitzel eben.
Es gibt also doch noch Jugendkultur, die sich nicht so leicht von städtischen Institutionen begradigen läßt. Auch Loewy kennt die Vorliebe der Sprayer: Selbst "Graffiti-Profis, die für Agenturen arbeiten, brauchen den besonderen Kitzel" - und gehen gern nachts auf Jagd nach einer weißen Wand. tin
FEUILLETON 7
Medaillenspiegel
Gold Silber Bronze 1. GUS 45 38 29 2. USA 37 34 37 3. Deutschland 33 21 28 4. China 16 22 16 5. Kuba 14 6 11 6. Spanien 13 7 2 7. Südkorea 12 5 12 8. Ungarn 11 12 7 9. Frankreich 8 5 16 10. Australien 7 9 11 11. Italien 6 5 8 12. Kanada 6 5 7 13. Großbritannien 5 3 12 14. Rumänien 4 6 8 15. CSFR 4 2 1 16. Nordkorea 4 - 5 17. Japan 3 8 11 18. Bulgarien 3 7 6 19. Polen 3 6 10 20. Niederlande 2 6 7 21. Kenia 2 4 2 22. Norwegen 2 4 1 23. Türkei 2 2 2 24. Indonesien 2 2 1 25. Brasilien 2 1 - 26. Griechenland 2 - - 27. Schweden 1 7 4 28. Neuseeland 1 4 5 29. Finnland 1 2 2 30. Dänemark 1 1 4 31. Marokko 1 1 1 32. Irland 1 1 - 33. Äthiopien 1 - 2 34. Estland 1 - 1 Litauen 1 - 1 Algerien 1 - 1 37. Schweiz 1 - - 38. Jamaika - 3 1 Nigeria - 3 1 Lettland - 2 1 40. Österreich - 2 - Namibia - 2 - Südafrika - 2 - 43. Belgien - 1 2 Iran - 1 2 Kroatien - 1 2 46. Israel - 1 1 47. Peru - 1 - Taiwan - 1 - Mexiko - 1 - 50. Slowenien - - 2 51. Mongolei - - 2 52. Bahamas - - 1 Surinam - - 1 Malaysia - - 1 Kolumbien - - 1 Argentinien - - 1 Ghana - - 1 Katar - - 1 Pakistan - - 1 Philippinen - - 1 Puerto Rico - - 1 Thailand - - 1
(nach 257 von 257 Entscheidungen)
Die Einzelstarter aus Serbien/Montenegro haben eine Silber- und zwei Bronzemedaillen gewonnen.
In einigen Disziplinen, zum Beispiel Boxen, Judo, Tennis, Tischtennis wurden zwei Bronzemedaillen vergeben. Im Kunstturnen und beim Hochsprung der Männer gab es wegen gleicher Ergebnisse ebenfalls mehrere Medaillen. Dadurch stimmt das rechnerische Bild des Medaillenspiegels nicht.
FRANKFURT A. M. "Stay positive (Ärger dich nicht)", rief Sharon Walsh, eine der Jugend-Trainerinnen des Englischen Tennis-Verbandes, der 13jährigen Jheni Osman zu. Die diskutierte wegen einer knappen Entscheidung mit ihrer Gegnerin Tina Plivelitsch. Beide einigten sich friedlich: Punkt für Plivelitsch.
Die Szene war kein Einzelfall beim "BMW-Cup", dem Jugend-Tennisturnier des Sport-Clubs Frankfurt 1880 (SC 80) in der Feldgerichtstraße. Eine Woche lang spielten 230 nationale und internationale Jugendspieler um Punkte für die Rangliste sowie Sport- und Sachpreise. "Der Cup ist sehr gut besucht. Wir mußten sogar an die 60 Absagen erteilen", erklärte Wolfgang Geißler, Jugendwart des SC 80. "Aber das Teilnehmerfeld zeichnet sich nicht nur durch Masse, sondern auch durch Klasse aus. Etwa 100 Teilnehmer sind in nationalen Ranglisten vertreten."
Ein Blick auf die Tableaus bestätigte die Aussage des Jugendwarts. 17 der besten Spieler aus England verteilten sich auf drei Altersgruppen von zwölf bis 18 Jahren. Auch aus Kroatien, Frankreich, Schweden, Luxemburg und Australien kamen einige der Teilnehmer. "Sie kommen entweder, weil die Bedingungen in Deutschland besser sind oder weil sie sich erhoffen, als Talente entdeckt zu werden", kommentierte der Jugendwart das internationale Feld.
Bei dieser hochkarätigen Konkurrenz hatten es auch die Spieler des SC 80 schwer. Nur wenige aus dem Frankfurter Klub konnten sich für das Hauptfeld qualifizieren. Am besten schnitt Sylvia Klappschus ab, die bei den 16- bis 18jährigen gar den ersten Platz belegte. Bei den Jungen setzte sich der Luxemburger Voie Bonne durch. Die anderen Sieger: Luke Milligan und Meike Döhrer bei den 14- bis 16jährigen, Galasso Dario und Tina Plivelitsch sicherten sich bei den Zwölf- bis 14jährigen die wertvollen Sachpreise.
An die 10 000 Mark hatten die Organisatoren in die Preise investiert. Insgesamt kostete der "BMW-Cup" etwa 20 000 Mark. Die Kosten wurden durch die 40 Mark Startgebühren jeden Teilnehmers und durch etwa 12 000 Mark von Sponsoren gedeckt.
Kein Wunder, daß die Verantwortlichen zufrieden waren: "Das Turnier war finanziell und sportlich ein Erfolg", zog Manfred Spieler Bilanz. Auch die Stimmung auf der SC 80-Anlage sei "wie immer gut" gewesen - "wenn da nicht einige ehrgeizige Eltern wären", konnte sich der Mann aus der Turnierleitung einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Denn: "Die Kinder haben keine Probleme mit Entscheidungen. Nur die Eltern - und dabei vorwiegend Mütter - bringen ab und zu Unruhe in die Turniere." Spielers Erfahrung: "Die echte Tennismutter ist eine Löwin, die ihr Junges ausführt."
Das bekommen auch die Turnierleiter häufig zu spüren, beispielsweise wenn die Mütter Einfluß auf den Spielplan nehmen wollen. Zuletzt habe eine Frau das Turnier mit ihrem Sohn aus Protest vorzeitig wieder verlassen, erinnerte sich Jugendwart Geißler.
Seit Anfang der achtziger Jahre werden Jugendturniere ausgetragen. "Damals kamen die Spieler noch mit Zelten", blickte Geißler zurück. Heute übernachtet der Nachwuchs in Hotels. Für das Turnier beim SC 80 mußte ein Teilnehmer etwa 600 Mark für Übernachtungen, Essen, Fahrtkosten und Material rechnen. Geißler: "Ein durchschnittlicher Spieler investiert pro Jahr 2000 Mark und mehr für Schläger und Kleidung."
"Der Sport unserer Tochter kostet jährlich etwa 15 000 Mark", erklärte Friedrich Plivelitsch, Vater der deutschen Ranglisten-Achtzehnten Tina Plivelitsch. Die Materialkosten trägt der Ludwigshafener Chemie-Riese. Dort spielt die 14jährige jedes Wochenende in der ersten Pfalz-Liga. Im Mai kam sie in der ersten Regionalliga zu zwei Einsätzen. Fünfmal die Woche fährt sie vom 50 Kilometer entfernten Landau nach Ludwigshafen zum Training. In den Sommerferien stehen dann 16 Turniere im ganzen Bundesgebiet auf dem Terminplan.
Und die Familie ist immer mit dabei. Drei Wochen lang fahren sie mit dem Campinganhänger von Turnier zu Turnier. "Sandra liebt das Tennis, ist talentiert und wir unterstützen sie nach Kräften. Zur Zeit suchen wir einen dauerhaften Betreuer", sagte Vater Plivelitsch.
Ähnlich sieht es bei ihrer Endspielgegnerin Sandra Muth aus (Platz 50 der deutschen Rangliste). Die Rüsselsheimerin geht in die 8. Klasse und ist nach den Worten ihrer Mutter eine "Einser-Schülerin". Auch auf dem Tennisplatz ist die 13jährige gut: Vor drei Wochen gewann sie die Hessenmeisterschaft. Beim TC Rüsselsheim spielt sie in der Damenmannschaft und blickt auf fünf Turniersiege nur in den Sommerferien zurück.
Auch die Familie hat ihr Leben auf den Tennis-Alltag der Tochter eingestellt, der Vater trainiert Sandra. Aus der Hoffnung, daß sich der Aufwand einmal lohnen wird, machte die Mutter keinen Hehl: "An Weltruhm denken wir noch nicht. Sollte es sich ergeben, hätten wir sicher nichts dagegen." ara
FECHENHEIM. Was macht ein Veranstalter, wenn er bei der Planung eines Konzerts auf Nummer Sicher gehen will? Nun, er engagiert am besten eine Jazzband, denn die ist in ihrer Zusammensetzung sehr variabel und kann selbst den Ausfall eines Instruments - zumindest für eine Weile - verkraften. So geschah es beim zweiten Aktionstag im Rahmen des "Sommerlinne"-Programms des Kulturkreises Östliches Frankfurt (KÖF).
Da hatten die KÖF-Organisatoren mit der Rolly-Gassman-Band ein Jazz-Ensemble engagiert, dessen Besetzung sich immer danach richtet, welche Musiker am betreffenden Termin gerade Zeit haben. Und da es in und um Frankfurt viele erfahrene Instrumentalisten und Sänger gibt, die sich meist auch untereinander kennen, kann die Band bei der Auswahl des jeweiligen "mobilen Jazz-Einsatzkommandos" aus dem vollen schöpfen.
Beim Frühschoppen auf dem Linneplatz hatte sich mit Posaune, Saxophon, Trompete, Schlagzeug und Baß eine "klassische" Besetzung zusammengefunden, die zeitweilig noch von einer Orgel begleitet wurde. Gleich zu Beginn hatte allerdings das Tasteninstrument bei den ersten Dixie-Tönen seinen Geist aufgegeben. Eine gute halbe Stunde verging, die Tischreihen füllten sich langsam, und bei einem Stück von Duke Ellington waren plötzlich auch wieder Orgeltöne zu hören. Beim anschließenden "cheek to cheek" ergänzte schließlich Gastsängerin Kathy "original aus den USA" zum Septett.
An einem schattigen Platz unter dem Sonnenschirm kam derweil Wolfgang Ringelstetter ganz schön ins Schwitzen. Angesprochen auf die Kosten des Ferien- Programms im Verhältnis zum Gesamtetat des Kulturkreises meinte er: "Die Sommerlinne haut ganz schön rein." Der Verein kann sich mit einem jährlichen Etat von etwa 10 000 bis 15 000 Mark keine großen Sprünge erlauben.
So sah das ursprüngliche Programm für den Platz am Burglehen auch nur drei Konzerte vor. "Weil aber in diesem Jahr das Open-air-Kino in Seckbach ausgefallen ist, sind wieder Mittel freigeworden, mit denen wir das Angebot erweitert haben", erklärte Ringelstetter. Mit dem Akkordeon-Orchester Mühlheim, der Rolly-Gassman-Band, einem Samba-Ensemble, der Egerländer Blaskapelle Rodgau und der Mainhattan Big-Band deckt die "Sommerlinne" 1992 fast das gesamte musikalische Spektrum ab. Darüber hinaus zeichnet der KÖF auch für das Mainkur-Konzert der Philharmonie Fechenheim und ein Rock-Festival im HeinrichKraft-Park verantwortlich.
Doch nicht nur auf musikalischem Gebiet engagieren sich die Mitglieder des eingetragenen Vereins: Für den Herbst ist unter dem Motto "Fechenheim unter Wasser oder: 500 Jahre Entdeckung Amerikas" eine Multimedia-Show im Fechenheimer Schwimmbad geplant. Themen wie Kolonialisierung und Missionierung sollen dabei genauso berücksichtigt werden wie etwa auch der Einfluß der amerikanischen Lebensweise auf unser Verhalten im Alltag. An Phantasie wird es dem KÖF bei der Umsetzung nicht fehlen, da ist sich Ringelstetter ganz sicher, "denn wir haben genügend Leute mit verückten Ideen in unserem Kreis". chs
1
.5
FRANKFURT A. M. Etwa 2600 Teilnehmer machten sich bei der "14. Internationalen Volkswanderung" des Volkssportvereins 1977 Frankfurt (die FR berichtetete) auf den Weg - weniger als sonst. "Uns fehlen etwa sechzig Prozent der wanderfreudigen Amerikaner", erläuterte Vorsitzender Helmut Gimbel. Geblieben sind jedoch die immensen Organisationsaufgaben für die Mammutveranstaltung: Schriftwechsel, Behördengänge, Verhandlungen, Werbung, Anfahrts- und Wanderwege markieren, Herrichten des Start- und Zielplatzes an der Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein und vieles mehr.
Doch der Aufwand lohnt sich: "Wer sich bei uns wohlfühlt, kommt gerne wieder", erklärte Gimbel sein Erfolgsrezept. Pünktlich zum Auftakt der Zwei-Tage-Veranstaltung hatten Männer der in Rödelheim stationierten US-Air Force (4. ASOCS) unter der Leitung von Oberstleutnant Timothy Mc Goldrick Armeezelte als Schattenspender errichtet, andere stellten Tische und Bänke auf.
Etwa 90 Mitglieder hatten sich zur Mitarbeit gemeldet. An beiden Tagen lachte die Sonne; bei hochsommerlicher Hitze waren erfrischende Getränke am meisten gefragt. Mit der "Hundebar" hatte der Verein auch an die vierbeinigen Freunde gedacht. Daneben konnten sich die Wanderfreunde mit kaltem Tee kostenlos versorgen. "Ganz toll", lobte Johann Freitag, der Vorsitzende der Wanderfreunde 1980 Bischberg bei Bamberg: "Wir sind erstmals hier dabei." Handharmonika spielend führte er eine 45köpfige Gruppe an, die fröhliche Wanderlieder sang. Debütanten waren auch die Wanderfreunde aus Zell-Weierbach bei Offenburg, die sich mit 52 Personen auf Anhieb einen Ehrenpreis (großes Tongefäß mit Frankfurter Motiv im Dekor) erwanderten.
Für den Zweiten Vorsitzenden des Volkssportvereins, Eric A. Sanders, begann die Veranstaltung schmerzhaft: Er wurde angefahren und am Knie verletzt. Später machte die Runde, daß an den Schwanheimer Sportplätzen das neue DRK-Einsatzfahrzeug der Ortsvereinigung Schwanheim-Goldstein in einen Unfall verwickelt sei.
Der erstmals mitwirkende "Hilfsdienst Bergstraße", dessen Aktive unter anderem den Funkverkehr zwischen Start und Ziel, den Kontrollpunkten und den DRK-Außenposten sicherstellte, schaffte Klarheit. Über Funk kam die Meldung: "Kein Unfall, nur ein Zwischenfall!" Der DRK-Helfer Arno Grosch wäre fast von einem Auto angefahren worden. Die Schadensmeldung: "Verschmutzte Dienstkleidung!" Ansonsten mußte der "Hilfsdienst Bergstraße" nur kleine Wehwehchen versorgen.
So waren denn die Gäste voll des Lobes für die Organisatoren. Schon auf den Autobahnen um Frankfurt und auch an anderen Zufahrten wiesen signalrote Schilder den Weg zur Carl-von- Weinberg-Schule. Auch auf der Wanderstrecke wurden die Teinehmer gelotst: "Nur den Hinweisen nach, da kann man sich nicht verlaufen", gab der Zweite Wanderwart, Hans-Josef Kempf, mit auf den Weg. Zügig ging es auch an Stempelstelle und Medaillenausgabe voran - alles klappte wie am Schnürchen. dixi
FRANKFURT A. M. Frauen, die eine Brustkrebsoperation hinter sich haben, können sich Bewegungsübungen jetzt auch ärztlich verordnen lassen. Das ist das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Angestellten- und Ersatzkrankenkassen und den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit dem Landessportbund Hessen und der Hessischen Krebsgesellschaft. Thema der Gespräche war hauptsächlich "der Nutzen lustbetonter und sinnvoller gymnastischer Übungen für das körperliche und psychische Wohlbefinden der Frauen".
Durch die ärztliche Verordnung der Bewegungsübungen werden Sportvereine finanziell entlastet und bei der Gründung neuer Reha-Sportgruppen unterstützt. Das Programm "Bewegung, Spiel und Sport in der Brustkrebsnachsorge", bereits 1987 durch den Landessportbund Hessen initiiert, wird in 17 hessischen Sportvereinen angeboten. Die Kurse werden von speziell hierfür ausgebildeten Übungsleiterinnen betreut.
Bei einer Zahl von 30 000 Neuerkrankungen im Jahr bundesweit bildet die finanzielle Beteiligung eine wichtige Grundlage für die flächendeckende Einführung dieses sportlichen Nachsorge-Angebots.
Informationen über die Sportvereine mit Reha-Sportgruppen gibt das Referat Frauensport des Landessportbundes in Frankfurt (Telefon 6 78 91 15). Auch bei der Geschäftsstelle der Hessischen Krebsgesellschaft in Marburg können unter der Telefonnummer 0 64 21/6 33 24 Informationen angefordert werden. jd
"Auf der Stirn des Diktators sitzt eine Blattlaus und stellt sich tot" Der rumänische Sozialismus als Höhlengleichnis: Herta Müllers Abrechnung "Der Fuchs war damals schon der Jäger"
er Sieg einer Diktatur ist dann total, wenn die Menschen, die von ihr kaltgestellt wurden, nichts D mehr erzählen können. Im schalltoten Raum einer nachwirkenden Diktatur schweigen die Bilder und vergilben die Wörter. "Lügen haben kurze Beine, aber die Wahrheit hat gar keine."
Die Banater Schriftstellerin Herta Müller ist berühmt dafür, daß sie innervierte Schrecken in eine graphische und gewalttätige Prosa verwandeln kann, in der sich die verstummte Wahrheit noch einmal erfindet. Denn wer einer Diktatur auf Augenhöhe beikommen will, muß lügen, also dichten. Deshalb organisiert Herta Müller die Tatsachen und zieht die Fäden des Unwahrscheinlichen, weil das Unglück in Äußerlichkeiten hockt, in denen es keiner sucht. Die rumänische Diktatur hat alles mit dem Gift des Verrats imprägniert, die Intimität durchsichtig gemacht und ihre Geheimnisse konfisziert. Zuletzt machte sich Ceausescu die Einbildungskraft gefügig: das Reale herrschte im Imaginären, der Fuchs war damals schon der Jäger.
Wo die Geschichte von der Macht angehalten wird, verräumlicht sich die Zeit zum finsteren Tableau. Dann ist das Leben ein aufgeschobener Tod; dann stehen die Wünsche und die Gesten isoliert im Raum der Zeit: Männer ohne Eigenschaften, Frauen ohne Eigenschaften. Ohne Geschichte gibt es keine Geschichten, und so erzählt Herta Müller in kurzen, filmischen Schnitten wenig, berichtet nichts, sagt alles. Sie hat eine kurze Geschichte zum langen Verrat geschrieben, darin kommt der Tod einer Freundschaft, ein Liebes- und ein Fluchtversuch vor, am Ende, das keinen Schluß hat, ereignet sich noch eine Revolte ohne Revolution, vielleicht auch eine Rettung.
"Die Vorstadt war mit Drähten und Rohren an die Stadt gehängt und mit einer Brücke ohne Fluß." In dieser Welt kommt nach dem "Morgen schon der Abend", und nur die Uhren takten den Rhythmus in die schlechte Ewigkeit. "Die Zeiger springen, der Abend glaubt ihnen nicht." Wer spricht, weiß, daß er lebt, deswegen ist das Schweigen zwischen den Wörtern und den Dingen so gefährlich. Wo "das Schweigen ist", herrscht Angst, gerade in den "stillen Straßen der Macht". Hier hat selbst der Wind Angst, wenn er anstößt, "wenn er poltert, sich lieber seine Rippen bricht als einen Ast". Und nur "wenn man lange im Café sitzt, legt sich die Angst und wartet. Und wenn man morgen wiederkommt, liegt sie schon da, wo man sich hinsetzt."
Wenn die Macht am Ziel ist, ist sie zugleich am Ende. Dann muß sie ihre Herrschaft im Innenraum des Subjekts errichten, sonst hat sie verloren. Sie erzeugt Zweideutigkeit, und Zweideutigkeit erzeugt Angst. Aber unter dem Regime der Angst schreibt sich ein Lebenslauf nicht wie ein Buch, in der die Erinnerung lesen könnte, und die Seele ist einzig das, was der "Magen nicht verdaut hat". Nur die "Kakerlaken werden den Sozialismus überleben", doch Selbstmord lohnt die Mühe nicht. "Aus dem Himmel hängt keine Lampenschnur, sonst hätte man es gut, man könnte sich überall draußen erhängen." Allein der Frisör weiß, wie lange einer lebt, denn in seiner Vorstellung steckt er die Haare von einem Mann in einen Sack, und "wenn der Sack so schwer ist wie der Mann, dann stirbt der Mann."
Clara ist Ingenieurin in einer Drahtfabrik, wo morgens Arbeiterlieder gespielt werden. "Wer durchs Tor kommt, wenn die Musik verstummt ist, kommt zu spät zur Arbeit, wird aufgeschrieben und gemeldet." Clara ist die Freundin von Adina, der Lehrerin. Auch ihr Leben ähnelt einem Schattenriß, geworfen an die Leinwand einer Höhle, wo die Erscheinung schon das Wesen ist. Sozialistisch heißt: Es geht allen so.
Da die Macht alles beherrscht, ist der Gott des Zufalls, wie bei Kafka, allmächtig. "Zufällig" lernt Clara Pavel Murgu kennen und lieben, doch sie weiß nicht, daß Pavel mit Berechnung liebt: Er, Agent der Securitate, ist angesetzt auf Adina: Clara verrät Adina, Pavel verrät Clara, Herta Müller verrät keinen, weil noch die Notwendigkeit, schuldig zu werden, zufällig ist. Nicht allein ihre vegetative Unruhe verrät Adina den Verrat: Es ist das Gesicht der Welt, das in eine Totenstarre übergeht und sie alarmiert. Denn was den Menschen geschieht, geschieht auch den Dingen. Sie verfallen in eine monologische Stille, die nur ein Erzähler belauschen kann, und dann ist die Natur ein blinder Spiegel, der sich selber zeigt. Als Ilije, Adinas Freund, fragt, für wen die Petunien eigentlich blühen, schreit Adina: "Für sich".
Nur wer erfindet, sagt die Wahrheit, denn mit der Diktatur ist es wie mit der Medusa: Man kann ihr nicht ins Auge sehen, ohne selbst zu erstarren. Deshalb hat Herta Müller diese Medusa mit den beweglichen Spiegeln der Sprache umstellt - mit Brechungen, Bilderwechseln, Katachresen und phantastischen Metamorphosen ihrer Motive. Im Spiegelstadium der Sprache gibt es für die Wahrheit kein Entkommen. In ihm ereignet sich jede Katastrophe in den Wörtern, nicht in den Handlungen. Nur der Satz ist das Standgericht, nicht die Fabel, und so ist die Souveränität, mit der sich Herta Müllers ausgeglühter Kinderblick einen Imaginationsraum erschafft, die eigentliche Leistung ihrer Prosa.
Gewiß, in dieser taghellen Finsternis bleiben die Figuren Schemen bis zuletzt, denn die Virtuosin des Übergangs will, daß man ihre Menschen an den Schatten erkennt, an den Fingerabdrücken der Macht, am Wimpernschlag der Angst: Die Augen einer Katze spiegeln die Heimlichkeiten und die Zuwachsraten erpreßter Freuden in der Fabrik, wo die Kinder der Arbeiterinnen dem Direktor ähnlich sehen; ein merkwürdig verrutschtes, plötzlich zerschnittenes Fuchsfell (erst ein Bein, dann das zweite) verrät den Spitzel Pavel, den Mann mit dem Muttermal, Geliebter von Clara. Dieses Fuchsfell ragt als "heiliger" Wunsch der Kindheit in das Unglück, nun ist es index veri des Verrats. An dem Fell haftet ein Versprechen, das über Nacht im Säurebad des Mißtrauens verschwindet, und so kommt Hoffnung nicht einmal mehr aus der Kindheit, denn der Fuchs war damals schon der Jäger.
Die Freundschaft zerbricht, Adina flieht mit Paul, den sie einmal geliebt hat, an die jugoslawische Grenze, wo die Schüsse auf Flüchtende von fern klingen wie "knackende Äste" und die Donau bei jedem Erschossenen Trauer trägt, "drei Nächte ein Glänzen unter den Wellen, wie Kerzen". Schließlich macht die rumänische Revolution dem Schrecken ein Ende. "Ich habe euch geliebt wie meine Kinder", sagt die Frau des Diktators, und dann zeigt der Fernseher eine Wand, "zerschossen und leer".
Claras Freund, der Securitate-Spitzel, hat sich nach Wien abgesetzt, man sagt, auch er habe geschossen. Ohne Furcht, ohne Hoffnung kehrt Adina mit Paul in versuchter Nähe zurück "in die Stadt", wobei sie ihre Liebe zu Ilije verrät, denn Verrat erzeugt Verrat. Sie begegnet Clara und wendet sich ab: "Du bist eine Fremde, was willst du hier." In der Schule beseitigen die Kinder mit den leeren Augen und den viel zu alten Stimmen die Bilder des Diktators, in den Betrieben fällt das Kaleidoskop der Macht zu einer neuen Ordnung zusammen: "Grigore ist Direktor, der Direktor ist Vorarbeiter, der Pförtner ist Lagerverwalter."
"Arbeit, Ehre und Partei." Herta Müller hat den irrwitzigen Einfall, den rumänischen Sozialismus als einen Totentanz vorzuführen, der in das ewige Eis der Vorgeschichte zurückkriecht. Dieser "Sozialismus" hatte alle Fragen des "Lebens" beantwortet, um sie nur um so gräßlicher hervorzutreiben. Er hat, sagt Herta Müller, die Götter der Kindheit zerstört wie Pavel das Fuchsfell, er hat die Aufklärung über das Land gebracht und doch nur die Panik vor Tod und Vergängnis erzeugt: Wann ist der Sack des Friseurs voll?
Was einmal "Geschichte" sein sollte, ist der Todesstarre einer zweiten Natur verfallen. Im Zeichen der "Stirnlocke" exekutiert sich die Macht als Mythos und Schicksal; Verrat ist ihr Agent, der Zufall ihr Komparse. In der Undurchschaubarkeit eines modern verrätselten, bösen Märchens sitzt der Teufel im Spiegel, und dämonische "Zwerge" treten auf. Dann ist das Leben falsch von Anfang an, dann sind die Steine und die Schädeldecken "durchsichtig". Falsch, wie die Bäume am Kleid des Kindes, die von der Schneiderin mit der Spitze nach unten genäht wurden. Hier ist die Wahrheit wirklich die Rüsche am Kleid, und die Welt "hängt an einem Haar".
Aber gibt es das "richtige" Leben? Der Absolutismus des Stils, dem Herta Müller mit ihrem einzigartigen Ton opfert und der vom Leser als Gegengabe nur um das Geschenk der Aufmerksamkeit bittet, läßt vermuten, daß sie über Systemkritik hinaus ist. Sozialismus ist auch nur Wille zur Macht, eine machtgeschützte Kulisse, die vor das "Leben" geschoben wird: "Genossenschaft der Fortschritt". Und so vereist ihr Roman an seinen schwärzesten Stellen zu einer pessimistischen Daseinsanalytik, zu einer Prosa-Lektion über eine von Anfang an mißlungene Kultur, in der der Sozialismus auch nur ein Kapitel in der Dialektik der Aufklärung vorstellt. Der Fuchs war damals schon der Jäger.
Melancholisch oder verbittert wird sie jeder Ordnung des Sozialen, auch der des Kapitals, den Spiegel vorhalten und den Verdacht erhärten, daß es immer so weitergeht. Wo alles verpaßt ist, wechselt der Schrecken nur die Kostüme, und seine Beschreibung geht über in die Rhetorik vom Nachteil, geboren zu sein. Der Apfelwurm "frißt weißes Fleisch und scheißt einen braunen Weg, er frißt sich einmal durch und stirbt. Das ist sein Weg."
Ein frühes, hart vernarbtes Leiden ist vielleicht der Grund dieser bedingungslosen Sprache, die sich als Strafgericht im Namen der Opfer vollstreckt. Dies geschieht ohne Triumph und ohne Hoffnung. Daß das Drehbuch vom permanenten Weltuntergang der Seele auf Selbstbestätigung zielt, ist allerdings die reale Gefahr dieser Prosa, die fest daran glaubt, die Opfer könnten nicht erlöst, höchstens befreit werden. So verdunkelt Herta Müller noch die Passagen, wo ein Stein nicht durchsichtig, eine Berührung nicht vergiftet, eine Kinderstimme nicht vorgealtert ist. Der Apfelwurm frißt seinen Weg, und der Himmel ist "leer", und der Staub fliegt "ohne Grund". Es "ist ein Winter in der Stadt, in dem das Wasser nicht einmal zu Eis gefriert, in dem die Alten ihr vergangenes Leben wie Mäntel tragen. Ein Winter, in dem die Jungen sich wie Unglück hassen müssen, wenn zwischen ihren Schläfen der Verdacht des Glücks aufkommt. Und dennoch mit den kahlen Augäpfeln ihr Leben suchen." THOMAS ASSHEUER
Herta Müller: Der Fuchs war damals schon der Jäger. Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1992, 288 Seiten, 36 DM.
FRANKFURT-WEST. Das Schadstoffmobil ist wieder in den Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollten nicht in den Hausmüll: sie können bequem vor Ort abgegeben werden.
Im Westend halten die mobilen Müllschlucker heute, Donnerstag, 6. August, von 9 bis 10 Uhr an der Kreuzung Bokkenheimer Landstraße / Freiherr-vom- Stein-Straße; von 16 bis 17 Uhr Am Gemeindegarten/Am Bunker (Griesheim).
Am Freitag, 7. August, können die Ginnheimer ihre Schadstoffe ab 9 Uhr zum Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke in der Ginnheimer Landstraße bringen. Viermal hält das Schadstoffmobil am Dienstag, 11. August: um 9 Uhr im Westring-Wendehammer in Westhausen und auf dem Bahnhofs-Parkplatz im Rödelheimer Bahnweg, um 11 Uhr vor der Hersfelder Straße 21-23 in Bockenheim, um 16 Uhr vor der Mannheimer Straße 119 im Bahnhofsviertel / Gutleut.
Am Mittwoch, 12. August, halten die städtischen Schadstoffsammler um 11 Uhr im Gallus (Kreuzung Frankenallee /Rebstöcker Straße), um 16 Uhr im westlichen Rödelheim (Rödelheimer Bahnweg, Bahnhofs-Parkplatz) und um 18 Uhr im nördlichen Hausen (Am Ellerfeld).
Viermal macht ein Schadstoffmobil wieder am Donnerstag, 13. August, Station: um 9 Uhr im östlichen Rödelheim (Rödelheimer Parkweg 32), um 11 Uhr in Griesheim (Am Gemeindegarten / Am Bunker) und im Kuhwald (Kreuzung Braunfelsstraße / Scherbiusstraße), um 18 Uhr im Westend (Bockenheimer Landstraße / Freiherr-vom-Stein-Straße).
Am Mittwoch, 19. August, steht ein Schadstoffmobil ab 9 Uhr in der Nordweststadt (Walter-Möller-Platz) und ab 11 Uhr im nördlichen Westend (Eschersheimer Landstraße 247). Drei Stadtteile steuern die Fahrzeuge am Donnerstag, 20. August, an: um 11 Uhr das südliche Westend (Bockenheimer Landstraße / Freiherr-vom-Stein-Straße) und Praunheim (Heerstraße 255), um 18 Uhr Ginnheim (Ginnheimer Landstraße, Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke).
Drei Stadtteile werden auch am Dienstag, 25. August, bedient: um 9 Uhr Westhausen (Wendehammer im Westring) und das Gallus (Frankenallee / Rebstöcker Straße), um 11 Uhr Bockenheim (Hersfelder Straße 21-23).
Am Mittwoch, 26. August, werden die Schadstoffe ab 9 Uhr in der Mannhheimer Straße 119 (Bahnhof/Gutleut) abgeholt und noch einmal am Donnerstag, 27. August: von 9 bis 10 Uhr in Griesheim (Am Gemeindegarten / Am Bunker). *ind
FRANKFURT-OST. Das Schadstoffmobil ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien, ätzende Flüssigkeiten, Lösungsmittel und ähnliches sollten deshalb in gar keinem Fall in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort bei den städtischen Experten abgegeben werden.
Am Donnerstag, 13. August, macht ein Schadstoffmobil um 16 Uhr in der City (Bleichstraße 11) Station. In drei Stadtteilen stehen die Fahrzeuge am Dienstag, 18. August: um 11 Uhr in Seckbach (Wendehammer Arolser Straße), um 16 Uhr im Ostend (Hanauer Landstraße 77), um 18 Uhr im Nordend (Burgstraße 11).
Drei Stadtteile werden auch am Mittwoch, 19. August, bedient: um 11 Uhr Fechenheim (Parkplatz Pfortenstraße /Gründenseestraße), um 16 Uhr der Riederwald (Haenischstraße / Vatterstraße), um 18 Uhr Enkheim (Kleinmüllplatz an der Barbarossastraße). Am Donnerstag, 20. August, hält ein Fahrzeug um 9 Uhr in der Innenstadt (Bleichstraße 11).
Am Freitag, 21. August, halten die mobilen Müllschlucker um 9 Uhr in Seckbach (Wendehammer Arolser Straße) und im westlichen Nordend (Bremer Straße / Hansaallee), um 11 Uhr im nördlichen Ostend (Rhönstraße / Luxemburgerallee).
Am Samstag, 22. August, können die Bornheimer ihre Schadstoffe zwischen 9 und 10 Uhr vor der Weidenbornstraße 40 entsorgen. Und schließlich hält ein Schadstoffmobil noch einmal am Montag, 24. August: um 9 Uhr vor dem Schade-Markt im nördlichen Fechenheim (Wächtersbacher Straße). *ind
FRANKFURT-SÜD. Das Schadstoffmobil der Stadt Frankfurt ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollen nicht in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort abgegeben werden.
Im Frankfurter Süden machen die mobilen Müllschlucker am Freitag, 14. August, zweimal Station: von 9 bis 10 Uhr im nördlichen Sachsenhausen (Seehofstraße 48), von 11 bis 12 Uhr in Oberrad (Nonnenpfad / Wiener Straße).
Am Donnerstag, 20. August, steht ein Schadstoffmobil von 9 bis 10 Uhr in Niederrad-Nord (Goldsteinstraße 128). Am Freitag, 21. August, machen die Mobile um 9 Uhr in Oberrad (Nonnenpfad /Wiener Straße), um 11 Uhr im nördlichen Sachsenhausen (Seehofstraße 48) Station.
Die Bewohner von Sachsenhausen-Süd können ihre Schadstoffe am Mittwoch, 26. August, von 11 bis 12 Uhr in die Mörfelder Landstraße 126 bringen. Dort steht am Freitag, 28. August, von 9 bis 10 Uhr noch einmal ein Schadstoffmobil. ind
HEDDERNHEIM. O selig, o selig, ein Kind noch zu sein - ein altertümlicher Spruch, dem die katholische Erziehungsberatungsstelle Heddernheim sicher energisch widersprechen würde. Kinder haben es schwer; zumindest jene, die sich mit ihren Eltern in der Ernst-Kahn-Straße 49 a einfinden. Ihren Erziehungsberechtigten waren sie durch ungewöhnliches Verhalten aufgefallen: Kinder, die nicht trocken werden, die schreien und stets das Gegenteil dessen tun, was Mama und Papa von ihnen möchten. Bei älteren Kindern sind es meist Probleme in der Schule, Konzentrationsschwäche und abfallende Leistungen.
"Bis zu einem gewissen Punkt ist all das normal", erklärt Beraterin Eva Hilfrich. "Da kann es schon mal vorkommen, daß Eltern übersensibel reagieren." Diese Fälle klären sich meist rasch. Sehr viel häufiger komme es vor, daß die Alarmzeichen der Kinder und Jugendlichen auf schwerwiegende Ursachen zurückzuführen sind. Sie herauszufinden, ist Aufgabe der Beratungsstelle. Die Dauer einer solchen Therapie ist völlig unterschiedlich: Sie kann drei bis fünf Sitzungen umfassen, dauert manchmal jedoch Jahre. Eine Patentlösung gibt es nicht. Da ist viel Geduld seitens der sechs Berater und Beraterinnen erforderlich.
Die Psychologen und Sozialpädagogen kümmern sich übrigens nicht nur um die Sorgenkinder; auch die Eltern werden - gemeinsam mit den Heranwachsenden oder getrennt - beraten. Einem Kind kann nur zusammen mit der Familie geholfen werden. Doch auch mit Schulen arbeitet die katholische Erziehungsberatungsstelle zusammen; da wenden sich auch mal Lehrer an die Berater, denen ein schwieriger Schüler auffällig ist.
"In den letzten Jahren hatten wir es vermehrt mit allzu braven Kindern, vor allem Mädchen, zu tun. Früher war man froh, wenn das Kind den Mund hielt und nicht störte. Heute hat man erkannt, daß auch dieses Phänomen problematisch werden kann", erklärt Frau Hilfrich. Ein positives Umdenken gab es auch bei der Festlegung der Altersgrenze in der Beratungsstelle. Mit 18 Jahren, so denken die Verantwortlichen heute, haben viele Jugendliche noch immer Probleme mit der Familie. Daher werden Erwachsene bis zu 27 Jahren betreut.
Spezielle Personengruppen, die die Beratungsstelle aufsuchen, kann Frau Hilfrich nicht festmachen. Sind die Probleme zwar abhängig von Alter und sozialen Umständen, so tauchen sie doch verteilt auf alle jungen Menschen auf. Die Berater haben somit einiges zu tun, besonders in der zweiten Hälfte dieses Jahres: Ende Juli wird die Beratungsstelle auf Frau Hilfrich verzichten müssen. Nach über 20 Jahren Mitarbeit ist dies ein großer Verlust für Kollegen und Ratsuchende. Erst im Januar nächsten Jahres kommt neue Verstärkung. Dennoch bemüht sich die Stelle, Wartezeiten zu vermeiden. Wer anruft, will schließlich nicht erst in sechs Monaten Hilfe erhalten.
Die Beratung ist übrigens kostenlos; die beiden Erziehungsberatungsstellen in Frankfurt - eine zweite ist am Mainkai zu finden - werden von Stadt- und Landesjugendamt, Landeswohlfahrtsverband und der katholischen Kirche getragen.
Die Erziehungsberatungsstelle ist in der Ernst-Kahn-Straße 49 a. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr (Telefon 57 40 91). amo
FRANKFURT A. M. Sandhof, Riedhof, Hellerhof, Riederhöfe, Stalburger Öd: alles Namen, die dem Frankfurter wohl vertraut sind. Alles Namen auch, die auf historische Gebäude hinweisen. Doch wendet sich der wanderfreudige Heimatkundler den Standorten der alten Frankfurter Gutshöfe zu, so wird er außer Straßennamen kaum etwas entdecken: Fast alle Gebäude sind verschwunden - spätestens nach den Zerstörungen des Krieges waren sie dem Verfall anheimgegeben und wurden in der Folgezeit abgerissen. Damit sie und ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, bietet der Heimatkundliche Arbeitskreis des Taunusklub Stammklub Frankfurt die Exkursions-Reihe "Zu ehemaligen Frankfurter Gutshöfen" an.
Kürzlich stand der Frankfurter Süden auf dem Programm: Vom Sandhof ging es im Zickzackkurs durch Sachsenhausen bis zum Seehof. Knapp 30 Teilnehmer konnte Führer Otto Peter, Mitarbeiter im Heimatkundlichen Arbeitskreis, zu dem etwa dreistündigen Marsch begrüßen.
Die alten Gutshöfe waren Bauern- oder Meierhöfe; die Frankfurter Patrizierfamilien oder die großen Klöster waren ihre Besitzer. Bezeugt sind sie bis tief ins Mittelalter hinein. Außer der landwirtschaftlichen Produktion hatten die rund um die mauerbewehrte Kernstadt verteilten Höfe aber auch eine militärische Funktion. Ähnlich wie die Warten stellten sie Vorposten dar, die das Anrücken des Feindes frühzeitig meldeten.
Diese exponierte Stellung wurde den Gebäuden jedoch oft zum Verhängnis. Bei der Belagerung Frankfurts 1552 beispielsweise, im Schmalkaldischen Krieg, gingen viele in Flammen auf. So auch der Sandhof, der auf dem Gelände der heutigen Universitätsklinik lag. Erstmals 1193 als Besitz des Deutschen Ritterordens erwähnt, gehörte er zeitweise der Familie Holzhausen, später erwarb ihn der Bankier Simon Moritz von Bethmann (1768-1826) als Sommersitz.
"Der Herr muß damals ganz gut bei Kasse gewesen sein", sagte Otto Peter in charmanter Untertreibung. Der Bankier kaufte sich nämlich nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts gut ein vor den Toren Sachsenhausens. Das Ausritt-Gelände und ein Wildgehege taufte er seiner Gattin zu Ehren auf den Namen Louisa. Den Riedhof konnte von Bethmann ab 1804 sein Eigentum nennen. Als eines der wenigen Überbleibsel der Höfe findet sich noch der Riedhofbrunnen an der Mörfelder Landstraße.
Für die lauffreudigen Heimatkundler gab es jedoch noch mehr zu lernen als Daten über die (einstigen) Reichtümer der Patrizierfamilien. Mit einem Schlenker ging es durch den Stadtwald am Schäfersteinpfad - ein Schafweidegebiet des Deutschen Ordens - vorbei. Über den Welschen Weg, auf dem die Hugenotten ihren Sonntagskirchgang nach Neu- Isenburg, dem "Welschen Dorf", antraten, ging es zu einem mittelalterlichen Basaltsteinbruch, dem Schwarzen Steinkaut.
Namen wie Lamboystraße oder Wendelsweg erinnern an wichtige Ereignisse der Lokalgeschichte: Der kaiserliche General Lamboy vertrieb 1635 (im 30jährigen Krieg) die Schweden aus Sachsenhausen, der Einsiedler St. Wendel galt als Schutzheiliger von Vieh und Fluren.
Am Ziel der Tour, dort wo Großer und Kleiner Seehof standen, erfuhren die Teilnehmer, daß die Meierhöfe mehrfach die Besitzer wechselten. 1842 schließlich von der Stadt erworben, brannten sie aber schon 14 Jahre später nieder: "Die Reste sind bei der Anlage des Seehofparkes nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen worden", erzählte Peter.
Fünf Routen haben die etwa 30 Aktiven des Arbeitskreises zu ehemaligen Gutshöfen ausgearbeitet. Wie zur Südtour bieten sie Informationsblätter auch zu den Exkursionen "Vom Hellerhof über Rebstock zum Schönhof", "Vom Gutleuthof zum Hofgut Goldstein", "Vom Wasserhof zu den Riederhöfen" und "Vom Ebelfeld zum Bertramshof" an.
Vier bis acht monatliche Termine hat der Arbeitskreises auf dem Programm, darunter auch mehrtägige Ausflüge: So zu Wikingersiedlungen in Schleswig oder zur Salier-Ausstellung in Speyer. ask
Der Turn- und Sportverein Kelsterbach ist der größte und einer der traditionsreichsten Vereine der 18 000 Einwohner zählenden Kleinstadt in Flugplatznähe. Seit 1884 bietet der TuS den Kelsterbachern ein breites Sportangebot. Bis heute stehen die Sparten Turnen und Leichtathletik im Vordergrund, doch die Führungs-Crew des TuS verschließt sich nicht vor neuen Trends und nahm im Laufe der Jahre auch moderne Sportarten wie Karate in ihr Programm auf.
Neuester Sproß des TuS ist eine Kickbox-Mannschaft, die vor acht Monaten in den Verein aufgenommen wurde. "Außenstehende begegneten dieser Gruppe junger Leute zunächst skeptisch, aber wir haben uns das angeschaut und nichts Negatives feststellen können", erklärt Turnwartin Gretl Kapfhammer.
Daß die Kelsterbacher Sportler nicht in alter Tradition verstauben möchten, belegt auch die zur Zeit erfolgende Umstellung auf moderne Computer-Technik im Verwaltungsbereich. Bei 1100 Mitgliedern ist der Verwaltungsapparat mittlerweile auf eine stattliche Größe angewachsen, und die TuS-Verantwortlichen wollen sich die Möglichkeiten der modernen Vereinsverwaltung zunutze machen. Mit Pressewartin Rebecca Agricola sitzt in der Führungsriege eine 16jährige als eine von vielen Nachwuchskräften, die in Zukunft beim TuS Verantwortung übernehmen sollen.
Willi Rollwagen sorgt als Vorsitzender für eine Wachablösung an der Spitze. Sein Vorgänger Willi Laun bringt allerdings weiterhin seine Erfahrung als Stellvertreter ein. Das harmonische Miteinander zwischen Alt und Jung, Frau und Mann, Turnerin und Kickboxer - es macht vielleicht das Besondere des TuS aus. In gemeinsamer Arbeit renovierten die Vereinsmitglieder den "Hinkelstein". Das alte Fachwerkhaus, von der Stadt zur Verfügung gestellt, wurde von den TuS-Mitgliedern in ein Vereinsheim mit Charakter umgewandelt, wird von den Sportlern selbst bewirtet und gilt als stets gut besuchtes "Zuhause" der Vereinsmitglieder. Hier sind Büro, Lokal, Grillplatz und Garten untergebracht. Alljährlich treffen sich hier auch die Kinder und Jugendlichen zu einer gemeinsamen Zeltwoche.
Was dem Verein fehlt, ist eine eigene Sporthalle. In den vier Schulsporthallen der Stadt kommt es doch gelegentlich zu Engpäßen, denn hier fordern auch andere ihr Recht. Im Sommer findet man die Sportlerinnen und Sportler meist im Kelsterbacher Sportpark. Das Trainingsangebot, so die Turnwartin, ist nicht immer so, wie es der Verein gerne anbieten würde. Außer den räumlichen Möglichkeiten mangelt es beim TuS allerdings an nichts, um den 420 Kindern und 180 Jugendlichen im Verein ein gut organisiertes und qualifiziertes Training zu bieten. 18 Übungsleiter stehen dem bekannten Kunstturner Mathias Wörlinger in der Sparte Turnen und der Sportwartin Gretl Kapfhammer im Leichtathletik-Bereich zur Seite. Die engagierte Turnwartin und ihre Kollegen achten darauf, daß die Kinder und Jugendlichen auch ärztlich gut betreut werden.
"Viele Eltern sind skeptisch, weil sie durch die Doping-Meldungen verunsichert werden. Ich würde mir wünschen, die ,Großen' gingen mit besserem Beispiel voran", sieht die Turnwartin in zunehmenden Medikamenten-Mißbrauch und Kommerzialisierung einen Hemmschuh für die Jugendarbeit.
Daß auch ohne die Zuhilfenahme unlauterer Mittel schon beachtliche Leistungen möglich sind, diesen Beweis treten die Kelsterbacher an. In der deutschen Bestenliste der Schüler im Mannschaftsmehrkampf rangiert der TuS Kelsterbach auf dem achten Platz. Die A-Schülerin Manuela Kleemann ist Hessens Beste im Dreikampf und im Vierkampf. Manuela ist als Tochter der ehemaligen Spitzenathletin und engagierten Funktionärin Ute Kleemann quasi "erblich vorbelastet".
B-Schülerin Katja Hardt ist ein weiteres Kelsterbacher Talent: Sie nimmt im Speerwerfen an den deutschen Meisterschaften teil und fährt mit guten Aussichten zu den hessischen Mehrkampfmeisterschaften nach Wächtersbach.
Bekannteste TuS-Athletin ist Heike Pschorn, die allerdings mittlerweile für Eintracht Frankfurt startet. Die deutsche Spitzenathletin im Siebenkampf wurde im TuS groß. Zu groß für den Verein. Das Leid der Leichtathleten: Haben die Sportler(innen) eine sehr gute Qualität erreicht, wechseln sie den Verein, um ihre Trainingsmöglichkeiten zu verbessern. Einen Schutz für die "kleinen" Vereine, die viel Geld und Arbeit in den Aufbau der Talente stecken, gibt es bislang noch nicht. Dennoch wollen die TuS-Verantwortlichen weiterhin engagiert mit und für die Jugend arbeiten.
Neben dem guten Angebot für Freizeitsportler steht die Förderung der Talente, die vom TuS unter anderem ein Trainingslager in Spanien geboten bekommen. Auch mit der Ausrichtung hochkarätiger Veranstaltungen tragen die Vorstandsmitglieder den Wünschen ihrer Mitglieder Rechnung: Vom 21. bis 23. August treffen sich etwa 1000 Schüler und Schülerinnen im Sportpark, um die Bezirks-Schülermeisterschaften auszutragen. Der "Knüller" folgt am 26. September: der Deutschland-Pokal, in dem die Vertretungen der Bundesländer ihre besten Athletinnen an den Start schicken, wird vom TuS Kelsterbach ausgerichtet. Die Stadt erklärte sich zur Unterstützung dieser hochkarätigen Veranstaltung anläßlich ihres 40. Geburtstages bereit. Bei freiem Eintritt und Bewirtung zum Selbstkostenpreis hoffen die Kelsterbacher, daß diese tolle Veranstaltung einige Besucher in den Kelsterbacher Sportpark lockt. Allerdings steht auch bei solchen Attraktionen nicht der kommerzielle Blickpunkt im Vordergrund. Im Gegenteil - die Ausrichtung des Länderpokals wird die TuS sogar etwas kosten. Den TuS-Vertretern geht es einfach darum, ihren Mitgliedern und auch den Sportfans im Umkreis etwas Außergewöhnliches zu präsentieren.
Womit einmal mehr der Unterschied zwischen den "Großen" und den Kelsterbachern, wo der Höchstbeitrag übrigens fünf Mark monatlich beträgt, deutlich wird: Beim TuS Kelsterbach ist - bei aller Fortschrittlichkeit - das "liebe" Geld nicht das Maß aller Dinge.
INA SCHNEIDER/jbp
Die Gastfamilie muß für ihren "Job" schon üben Erfahrung der Kebers: Nicht so viel Wirbel machen Von unserem Redaktionsmitglied Birgit Buchner RÜSSELSHEIM. Wenn wieder mal ein Hilferuf in der Zeitung steht: "Gastfamilie gesucht", dann kann es sein, daß sich Gesa Keber meldet. Aber nur, wenn das Haus gerade mal nicht ausgebucht ist mit Gästen. Und das ist selten. Denn es führen so viele Wege in die Gastfamilie Keber, daß die Eltern Gesa und Walter, die Kinder Tillmann (20), Harriet (18), Fabian (14) und Pudel Anni (7) eigentlich ständig Besuch haben. Sie kümmern sich um ihre Gäste ohne viel Aufhebens, mit viel Humor und Aufgeschlossenheit. Manchmal auch mit zusammengebissenen Zähnen. Natürlich ist es am schönsten, wenn es zwischen Gastfamilie und Gast "gleich funkt". Kebers haben das Gefühl, daß sie da bislang Glück hatten. Aber nach vielen Jahren als Gastmutter weiß Gesa Keber auch, daß es mal schiefgehen kann. Nur nimmt sie sich inzwischen einen Mißerfolg nicht mehr so zu Herzen. Das hat sie in den sieben Jahren, seit sie Gäste aufnimmt, gelernt.
Das Wort Lernen, auch wenn es unausgesprochen bleibt, begleitet die Familie auf Schritt und Tritt. Kinder und Eltern lernen an und mit ihren Gästen, diese umgekehrt genauso. Wie reagiere ich auf das Heimweh einer 14jährigen? Was mache ich, wenn ein 13jähriger sich bei Eiseskälte die Jacke nicht überziehen will? Das sind Fragen, die Gesa Keber anfangs schlaflose Nächte bereitet haben. Heute geht sie das lockerer an. Längst hat sie es auch aufgegeben, Franzosen oder Engländer an typisch deutsche Kost zu gewöhnen. Für drei Wochen zu aufreibend, entschied sie. Jetzt kriegen die jungen Leute eben ihre pommes frites, ihre Cola - und, wenn es Franzosen sind, ihre große runde Boule, um beim Frühstück das Weißbrot in den café au lait tippen zu können. Walter Keber erinnert sich, wie ein junger Franzose ratlos vor seinem deutschen hohen und schmalen Becher saß, hin und her überlegend, wie er da das Brot reinkriegen soll. Oder der Kampf der drei 20jährigen Japanerinnen mit dem weichen Ei - bis die erlösende Anleitung kam. So kleine Überraschungen können sich für junge Menschen, die das erste Mal im Ausland sind, zum Drama auswachsen. Da paßt sich die Familie Keber lieber an.
Die Eltern Keber - er ist Redakteur, sie ist Krankenschwester - hatten als Nachkriegsgeneration in ihrer Jugend nicht die gleichen Chancen, zu reisen, Gäste zu empfangen, wie ihre Kinder heute. Aber das Interesse an Neuem, an fremden Menschen und Ländern steckt ihnen im Blut. Gesa Keber arbeitete ein Jahr als au pair-Mädchen in den USA, Walter Keber fuhr mit 16 Jahren per Anhalter nach Marokko. Bei der Pfadfinderbewegung hat er sich den Blick über den Gartenzaun - damals ging es vor allem um die Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen - zu eigen gemacht.
Vierzehn, zwölf und sechs waren die eigenen Kinder, als Kebers den Einstieg als Gastfamilie wagten. Zwei 14jährige Franzosen waren Premierengäste; innerhalb eines Schüleraustausches. Danach bat Gesa Keber die Schule, keine zimperlichen Kinder mehr zu schicken. Auch das "zwanghafte sightseeing" ließen Kebers bald weg. "Von da an lief es prima."
Bis auf den Tag, als ein 22jähriger junger Kaufmann aus Kalifornien für sieben Monate ins Haus kam. Er galt als schwierig, aber Kebers dachten an ihren Sohn, der ein Jahr in den USA Gastschüler war, und sagten ja. So kam es zum Härtetest in der Familie. Nicht nur, daß der junge Mann pro Woche sieben Jeans in die Wäsche gab (drei wurden ihm schließlich genehmigt), er war kontaktarm, nichts fand seinen Anklang. Die Kinder gaben es bald auf, ihn auszuführen. "Das waren lange sieben Monate", erinnert sich Walter Keber. "Da muß man schon viel Einsatz bringen. Da muß man auch mal schimpfen." Das ist ein Schwierigkeitsgrad mehr, als wenn sich Harriet drei Wochen lang mit einer zickigen Gleichaltrigen abplagen muß, die mit Stöckelschuhen auf Wanderschaft gehen will. Das väterliche Fazit: "Das stählt und schult auch die eigenen Kinder."
Das gilt auch dann, wenn beim Schüleraustausch die Partner nicht hundertprozentig zusammenpassen, "der junge Gast schon den Diskoblick hat, der eigene Sohn noch mit Lego spielt", wie Walter Keber etwas drastisch formuliert.
Dafür dürfen die Keber-Kinder wieder irgendwohin reisen. Nicht nur über einen Schüleraustausch. Da gibt es noch das deutsch-amerikanische Programm YFU (Youth for understanding). Über dieses fand die 16jährige US-Phillippin Rodelaine ins Haus, während gleichzeitig über Tillmans Kontakte der 18jährige Namibier Uda zu Gast war. Kebers machen auch mit bei Sommer-Zeltlagern über den CISV (Children International Summer Villages), denen ein kurzer Familienbesuch voraus geht. So kamen zwei Elfjährige zu ihnen, bevor sie nach Darmstadt ins Camp fuhren - der Holländer Martyn und der Amerikaner Matt. So kommen die Keber-Kinder wiederum nach Australien, Japan, Polen, Kanada.
Brieffreundschaften und Bekannte sorgen zusätzlich dafür, daß das Gästezimmer nicht leersteht. Das sind ideale Bedingungen, ohne Gästezimmer könnte die Familie für längere Zeit nicht so oft Besucher aufnehmen. Wenn mehrere Besucher für kurze Zeit gleichzeitig da sind, rücken die Kinder zusammen. Die Kosten darf die Familie ebenfalls nicht scheuen. Ob Austausch oder nicht, der Familienanschluß ist gebührenfrei.
Aber auch das haben Kebers "gelernt": Die vielen Extras sind gar nicht nötig. "Die Jugendlichen wollen den Wirbel um sie gar nicht." Dafür werden sie "so normal wie möglich in die Familie einbezogen". Gesa Keber nimmt auch nicht mehr frei, wenn die Gäste kommen. Anstatt mit ihnen "große Exkursionen" zu machen, werden sie auf den Wochenmarkt mitgenommen, begleiten die Familie zu Freunden, führen Pudel Anni aus.
WETTERAUKREIS. Der Trend zum Radfahren ist ungebrochen. Immer mehr Menschen schwingen sich auf den Drahtesel, um sich und der Umwelt etwas Gutes zu tun. Grund genug für die FR-Redaktion, eine vor zwei Jahren erfolgreich gestartete Serie fortzusetzen. Unter dem Motto "Fahr-Rat" empfehlen wir Radtouren durch die Wetterau. Kennen Sie eine schöne, weitgehend autofreie Strecke? Dann ran an die Schreibmaschine, beschreiben Sie kurz die Strecke (Skizzen sind auch erwünscht), und ab die Post an die Frankfurter Rundschau, Postfach 10 03 32, 6360 Friedberg.
ESCHERSHEIM. Die Mitglieder des Kleintierzüchtervereins Eschersheim haben beschlossen, im Rahmen des Stadtteilfestes "Eschersheimer Wochenende" (28. bis 30. August) wieder ihre Tiere auszustellen. Wie die Vorsitzende Ursula Metzmacher erklärte, werden auf dem Schulhof im Uhrig Enten, Hühner und Kaninchen unterschiedlicher Farbschläge und Rassen gezeigt.
Für die Züchter beginnt damit die Ausstellungssaison. Im Oktober wird der Verein die Schau der Frankfurter Preisrichtergruppe (zu der auch Mitglieder aus verschiedenen Bereichen Hessens gehören) ausrichten. Ursula Metzmacher: "Das ist eine besondere Schau, auf die alle Züchter sehr gespannt sind." Laut Verbandsstatut sind alle Preisrichter verpflichtet, eigene Tiere auszustellen, um zu beweisen, daß sie selbst "zielgerichtete züchterische Arbeit" leisten. Aus dieser Verpflichtung entstand die spezielle Preisrichterschau. *li
FRANKFURT-NORDWEST. Die Bewohner der Olbrichstraße hoffen, daß die Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) ihnen den Rücken stärken wird. Seit 1. Mai dieses Jahr hat die Stadt als Eigentümerin die ehemalige Siedlungswäscherei in der Nummer 43-47 an eine Chemische Großreinigung vergeben, obwohl der Gebäudekomplex mitten im reinen Wohngebiet liegt. "Wir wehren uns gegen die Entscheidung", so eine Anwohnerin.
Zumal die Gesundheitsdezernentin 1991 eindeutig formuliert habe, daß Chemische Reinigungen wegen gesundheitlicher Gefährdung der Bevölkerung durch das Lösungsmittel Perchlorethylen (PER) prinzipiell "aus Wohngebieten verschwinden sollen".
Wäre die Umweltbelastung durch das Lösungsmittel PER tatsächlich so gering, wie der Name der Offenbacher Reinigung "pretty & clean" es suggeriert, würden die Anwohner der Olbrichstraße derzeit nicht Sturm laufen. "Wir haben nichts gegen die Geschäftsbesitzer", sagte Christine Mannes-Hadasch. Aber die Gesundheit gehe eben vor, so die Anwohnerin.
An der eigenen Haut hat die Praunheimerin die Folgen erhöhter Schadstoffbelastungen gespürt. Ihr erstes Kind kam auf die Welt, als der Reaktor in Tschernobyl durchbrannte und als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, stellte das Stadtgesundheitsamt einen überhöhten PER-Gehalt in ihrem Blut fest. Vor vier Jahren haben Untersuchungen bei Frau Mannes-Hadasch einen PER-Gehalt von 2,7 Mikrogramm pro Deziliter Blut gemessen. Der "Normalwert" in der Bevölkerung liegt bei 0,05 Mikrogramm.
Die Medizinaldirektorin Margarete Peters formulierte damals, "in der Normalbevölkerung wird diese Größenordnung in der Regel nicht erreicht". Schließlich brach die zweifache Mutter auch das Stillen ab: "Zuviele Schadstoffe sind in der Muttermilch festgestellt worden", bedauerte Mannes-Hadasch.
Im vergangenen Jahr hat das Gesundsheitsamt in 168 Frankfurter Wohnungen 379 Raumluftmessungen und 127 Blutuntersuchungen durchgeführt. Im Zeitraum 1987 / 88 waren es 108 Messungen in 86 Wohnungen und insgesamt 127 Blutuntersuchungen. Ein direkter Vergleich ergab, die Belastung der Anwohner in der Nähe von chemischen Reinigungen hatte sich um zwei Drittel verringert.
"Die festgestellte Blutbelastung war dennoch zwanzig Mal höher als bei nicht belasteten Kontrollpersonen", heißt es in der Auswertung. Und: "Die Ergebnisse zeigen, daß auch bei verbesserter Reinigungstechnik die Grenzwerte nicht oder kaum eingehalten werden können und somit nicht akzeptabel sind."
Die jüngsten Untersuchungen verdeutlichen, "daß vier von fünf Reinigungen in den umliegenden Wohnungen überdurchschnittlich hohe PER-Konzentrationen verursachen", sagte auch Gesundheitsreferent Frank Heudorf. 1991 wurde die Höchstgrenze von 1,0 auf 0,1 mg PER pro Kubikmeter Raumluft heruntergesetzt. Bis 1993 müssen auch alte Anlagen so umgerüstet sein, daß sie diesen Grenzwert einhalten. Ansonsten droht die Schließung der Reinigung.
Christine Mannes-Hadasch startete eine Unterschriftenaktion. In einem Brief an den Magistrat und an Oberbürgermeister von Schoeler fordern 21 Anwohner, den Betrieb aus dem reinen Wohngebiet zu verbannen. Und auf der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 7 im August wollen sich die Anwohner Gehör verschaffen.
Mannes-Hadasch: "Es muß geklärt werden, ob ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan existiert, der die May-Siedlung als reines Wohngebiet ausweist." Dann dürften dort laut Paragraph 3-4a der Baunutzungsverordnung "nur Betriebe ansiedeln, die die unmittelbaren Bedürfnisse der Bevölkerung abdecken" (Mannes-Hadasch): Geschäfte, kleine Handwerksbetriebe, soziale Einrichtungen.
Mit "geschlossenen Vorrichtungen bei Befüll-, Lagerungs- und Transportvorgängen vermeiden wir, daß PER in die Luft entweicht", versicherte der Geschäftsführer von "pretty & clean". Durch den Einbau einer Aktivekohleanlage und Vakuumpumpe beispielsweise, hofft Michael Theilmann, könne die seit dem 1. März in der Bundesimmissionsschutzverordnung festgelegten strikteren Grenzwerte für PER eingehalten werden. Bis September will er alle Maschinen auf den neuesten technischen Stand bringen. Theilmann: "Dann sind wir ein Musterbetrieb."
Sollte dann dennoch PER entweichen - etwa bei der Entnahme von Textilien aus der Trommel - kann nichts mehr die giftigen Dämpfe aufhalten. Gesundheitsreferent Heudorf: "PER diffundiert durch alles." Mittlerweile wurde Perchlorethylen als "krebserregender Arbeitsstoff" (MAK-Werte-Liste, Abschnitt III B) eingestuft. Und schon 1988 hatten die Grünen in Bonn verlangt, PER als krebserregend in die Gefahrstoff-Verordnung aufzunehmen (siehe auch Kasten). *tin
HÖCHST. Vor Johannes (Name geändert) stapeln sich Ausgaben der Neuen Juristischen Wochenzeitschrift. Mit dem Gesetz ist der 27jährige schon früh in Berührung gekommen. Die zehnjährige Drogenkarriere, die der Bremer hinter sich hat, führte ihn mehrfach in den Knast. Heute ist Johannes "clean", braucht kein Heroin mehr und arbeitet in der Höchster Buchbinderei der "Selbsthilfe im Taunus e. V.". Die juristischen Blätter auf seinem Tisch bindet er mit Leim und Leder zu einem Jahresband.
"Ich hab' jetzt wieder ein Ziel vor Augen", sagt der Ex-Junkie: "Ich will auf eigenen Beinen stehen und mich aus dem therapeutischen Rahmen lösen, in dem ich mich noch bewege." Die Buchbinderei an der Königsteiner Straße, einer von mehreren Zweckbetrieben der Selbsthilfe, ist für Johannes eine Art Schleuse.
Noch wird den fünf ehemals Drogenabhängigen, HIV-Infizierten oder Aids-Kranken hier ein "Stück Schutz geboten", dennoch sollen sie sich mit ihrer Arbeit Schritt für Schritt "marktwirtschaftlich" behaupten lernen.
"Immerhin fährt der Betrieb bereits die Regiekosten ein", sagt Bernhard Fielenbach, Vorsitzender der Selbsthilfe. Was zum Beispiel Bürobedarf, Telefon, Heizung und Versicherungen jährlich kosten, kann durch den Ertrag "guter handwerklicher Arbeit" gedeckt werden.
Auftraggeber sind Kommunen, Galerien, Museen und Schulen, die Bücher und Zeitschriften binden oder cellophanieren lassen. Auch mancher bibliophile Privatmann läßt bisweilen Kostbares in der Werkstatt "liften". Da arbeitet der Chef, Buchbindermeister Anton Hofmann, auch schon mal mehrere Tage an einer dickleibigen Bibel Dr. Martin Luthers aus dem Jahre 1534, "repariert", klebt und heftet die biblischen Blätter des Reformators neu.
Ein Geheimtip ist der Betrieb im Hinterhof der Königsteiner Straße 41 auch für Liebhaber verspielter Formen in Papier und Pappe. Schachteln, Kästchen, Schatullen, marmorierte Kladden, Kunstmappen fertigen die ehemaligen Junkies auf individuellen Wunsch.
Um die Rentabilität der Buchbinderei zu steigern, hat der Verein deshalb jetzt neue Geräte angeschafft. Fielenbach: "Die industrielle Buchbinderei soll neben dem Handwerk unser zweites Standbein werden."
Prunkstück des Betriebs ist jetzt die neue, mehr als 80 000 Mark teure Falzmaschine. "Das Modernste, was es zur Zeit auf dem Markt gibt", betont Meister Anton Hofmann stolz. Ein Großteil der Kosten dafür hat der Landeswohlfahrtsverband übernommen. Denn die neue Technik ist behindertengerecht, so daß in der Buchbinderei jetzt neben ehemaligen Drogenabhängigen und HIV-Infizierten auch Schwerbehinderte beschäftigt werden können.
Mit den Maschinen sollen nun auch die größeren Aufträge reinkommen. Hofmann: "Wir können kurzfristig für Drukkereien einspringen, denen die Kapazitäten fehlen, um ein Projekt fristgerecht abzuschließen." Der Buchbindermeister mit 45jähriger Berufserfahrung zweifelt nicht daran, daß er mit seiner Crew auch Dickes Kompliment hier bald ins Geschäft kommen wird. "Wir arbeiten sauber, genau und pünktlich." Erst jüngst hat Johannes ein dickes Kompliment eingeheimst. Als er eine Ladung frisch gebundener Bücher in der Städelschule ablieferte, lobte deren Leiter: "Denen sieht man an, daß sie mit Liebe bearbeitet worden sind."
Nach einer Metzgerlehre, Jobben auf dem Bau und eintöniger Maloche im Knast hat der 27jährige Ex-Junkie nach einjähriger Entziehung in Höchst eine Arbeit gefunden, "für die es sich lohnt, auf Heroin zu verzichten". "Du brauchst ein Ziel", sagt er, "sonst ist schnell Ende der Vorstellung." Johannes will jetzt eine richtige Lehre machen. Und wird der Betrieb bald als Ausbildungsstätte anerkannt, kann er sich demnächst an sein Gesellenstück machen. tos
BAD HOMBURG. "Das Problem weltweiter Klimaveränderungen durch menschliche Aktivitäten" ist das Thema des Vortrags, den der Frankfurter Klimatologe Professor Christian Schönwiese am Montag, 17. August, um 18 Uhr im Kurhaus hält. Anlaß dazu ist die Eröffnung eines "Umweltforums", das die Mercedes-Benz AG im Kurhaus veranstaltet.
BAD HOMBURG. Zwei Plakatwände stehen einer Schulklasse zur Verfügung, die sich im Rahmen der Ausstellung "Umweltforum" der Mercedes-Benz AG an der Malaktion des Amtes für Natur- und Umweltschutz beteiligt. Auf der einen Tafel sollen die Umweltbelastungen durch das Auto dargestellt werden, auf der anderen, wie diese Probleme weitgehend vermieden werden könnten.
Das Amt für Natur- und Umweltschutz sucht eine Schulklasse der Mittel- oder Oberstufe, die am 19. August die Plakatwände entsprechend gestaltet. Bewerben müssen sich interessierte Schüler nochheute (letzter Tag!) beim Amt für Natur- und Umweltschutz im Stadthaus.
Eingereicht werden sollen ein oder zwei Skizzen und einige Stichworte zu den geplanten Bildern. Nähere Informationen sind unter der Telefonnummer 100 - 345 im Bad Homburg Stadthaus zu erfragen. isa
SINDLINGEN. Die Sommerferien sind zu Ende - auch für die Stadtteilbücherei in Sindlingen. Ab sofort gibt's dort wieder reichlich Lesestoff zur Ausleihe. Viele neue Romane, Sach- und Kinderbücher sind eingetroffen.
Geöffnet hat die Bibliothek in der Sindlinger Bahnstraße 124 nach wie vor dienstags und donnerstags zwischen 13 und 19 Uhr sowie mittwochs und freitags von 13 bis 17 Uhr. Die Ausleihe ist kostenlos. tos
Die von den Verlagen Burda und Gong gemeinsam herausgegebene Programm- Zeitschrift für die neuen Bundesländer, "Super tv", erscheint ab 28. August in einer polnischen Version. Wie die Gong- Gruppe mitteilte, arbeiten Gong und Burda dabei mit dem Breslauer Verlag Phoenix Intermedia zusammen.
Burda, Gong und Phoenix Intermedia haben den "Nowe Wydawnictwo Czasopism Wroclaw Sp." (Neuer Zeitschriftenverlag Breslau) gegründet. "Super tv", die in den neuen Bundesländern nach der "Pressemedienstudie Ost '92" 1,82 Millionen Leser erreicht, wird in Polen von einem polnischen Redaktionsteam gestaltet, das eng mit der "Gong"-Redaktion in München zusammenarbeiten soll. Gedruckt wird die neue Zeitschrift bei U. E. Sebald in Nürnberg, wo auch die deutsche Ausgabe von "Super tv" hergestellt wird. Für Polen ist eine Druckauflage von 500 000 Exemplaren geplant.
Für den Burda-Verlag ist dieser Schritt Bestandteil der Neuordnung des Ostgeschäftes nach Einstellung der "Super!"- Zeitung, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte. dpa
Als der Alt-Revolutionär Erwin K. in einem Zeitungsinterview nach markanten Eindrücken des Jahres 1990 gefragt wurde, antwortete er: "Spätestens mit dem Auftauchen der gelben Tchibo-Aufkleber auf den Trabis merkte ich, daß die Restauration obsiegt hatte." Würde Erwin K. jetzt beim Kaffee gefragt, ob das Auftauchen der Komitees im Osten Deutschlands auf die nächste Revolution hindeutete, er würde nicht einmal seine Tasse absetzen und allenfalls mit einem müden Lächeln sein Getränk schlürfen.
Einen Bürgerbewegten sollte man besser überhaupt nicht nach der Ostpartei befragen, denn es könnte sein, daß ihm der Kaffee hoch kommt. Ergiebiger sind dagegen die Antworten der Parteien, wenn sie sich auch in vielem ähneln. Schließlich verhalten sich die etablierten Parteien zur Ostpartei wie Tchibo zu Eduscho.
Also ist es wohl besser, ein nicht-konkurrierendes Unternehmen zu befragen, wie beispielsweise die Presse. Diese hält sich in ihren Kommentaren merkwürdig zurück, hebt nur solche Kleinigkeiten wie die Sprache auf den Gründungsveranstaltungen hervor, die auffallend an die Schnitzlerische Schwarze-Kanal-Polemik erinnern. An eine Prognose traut sich niemand so richtig heran.
Aus dem Osten kommen (FR vom 23. 7. 1992 "Manch visionäre Idee und ein wenig Pathos in eigener Sache") aber auch die seltsamsten Dinge: wer hätte gedacht, daß Diestel, nachdem er erst den Staatsvertrag zur Währungsunion und danach den Einigungsvertrag aushandelte, nun mit seinem Herzensfeind Gysi alle Fehler dieser Verträge bereinigen will.
Wenn ich mir einen Kaffee koche, will ich ihn doch anschließend trinken und verbünde mich nicht mit jemandem, der mich davor warnt, ihn zu hastig zu trinken. Wenn ich wirklich Angst habe, mir den Mund zu verbrühen, nehme ich anständig Sahne oder puste aus Leibeskräften. Sollten etwa die vielen ehrenwerten Gründungsmitglieder die Sahne im Kaffee sein? Oder gar der Zucker? Daran wage ich nicht zu denken.
Martin Böttger (Fraktionsvorsitzender, MdL Bündnis 90/Grüne), Dresden
NIEDERRAD. "Wenn noch mehr Leut' komme, hawwe mer kaan Platz mehr", fürchtete Wolfgang Schwenk zurecht: Besuchten im vergangenen Jahr rund 100 Mitglieder und Freunde das traditionelle Sommerfest des Niederräder Carneval-Vereins (NCV), so folgten diesmal über 150 der Einladung. Vielleicht war es die Platzwahl, die zum Erfolg der Veranstaltung wesentlich beitrug.
Zum zweiten Mal gastierte die große NCV-Familie auf dem herrlichen Gelände des Licht- und Luftbades Niederrad an der alten Schleuse. Dicht am Wasser unter Kastanien, Buchen und Pappeln konnte man die hochsommerliche Hitze recht gut vertragen. Erfrischende Getränke taten ein übriges. Kaum hatte Vorsitzender und Sitzungspräsident, Rainer Schroth, Mitglieder und Gäste begrüßt, reihte er sich in die Helferschar mit ein. Für den gesamten Vorstand hieß es: "Wir lassen nicht arbeiten, sondern arbeiten selbst." Am Ebbelweistand schenkte Schroth dann unermüdlich aus: "Noch en Gespritzte gefällig?"
Auch NCV-Vize Manfred Kiesewetter war am Grill nicht untätig geblieben. Die große Nachfrage nach Steaks brachte den Grillmeister ganz schön ins Schwitzen. Die leckeren Salate waren von Mitgliedern der Garde zubereitet worden.
Auch der Nachwuchs kam zu seinem Recht. Die Jüngsten des Vereins vergnügten sich bei Kinderspielen, Fußball, Wasserspritzen und anderem mehr. Besonderen Spaß hatten sie mit der Mohrenkopfschleuder. Ein Teil der Erwachsenen wagte derweil ein Tänzchen unter freiem Himmel, animiert durch die Musik, die Discjockey Meik Brauch servierte. Unterhaltsame Stunden vergingen wie im Flug. "Schee war's", so der Kommentar des NCV-Vorsitzenden. dixi
Die Schuld am Völkermord nicht den Opfern zuschieben Führte man den Genozid auf Sünden der Indianer zurück, ginge man damaliger spanischer Propaganda auf den Leim Von Frank Niess
Tatsächlich kann es nicht darum gehen, die Neue Welt als die ursprünglich bessere Welt darzustellen. Geboten ist vielmehr, sie als eine andere, eigene Welt zu beschreiben, die nach dem Einbruch der "Entdecker" und Eroberer zu einem bloßen Anhängsel der Alten Welt geworden ist. Oder präziser: die man dazu gemacht hat. Von der Neuen Welt kann ohnehin nicht die Rede sein. Auch nicht von den Indianern. Es wäre dies ein Pauschalurteil, das nur die zeitgenössischen, höchst funktionalen Vorurteile der Eroberer ihren Opfern gegenüber reproduzieren würde. Als die Spanier nach Amerika kamen, existierte auf dem Doppelkontinent eine Vielfalt von Ureinwohnern, auf unterschiedlichsten Entwicklungsstufen, je nach der Herkunft, je nachdem, welche Einwanderungswelle ihre Vorfahren von der Beringstraße her ins Landesinnere oder etwa vom Pazifik her an die Küsten Amerikas hatte gelangen lassen. Während die rückständigsten Indigenen als Sammler und Jäger, allenfalls als Ackerbauern, auf der Atlantik-Seite Südamerikas und auf den Antillen lebten, hatten die Bewohner im Westen (Azteken, Maya, Quechua) schon eine bemerkenswerte sozial-ökonomische Entwicklung durchlaufen. Während sich in einigen Regionen Hochkulturen herausgebildet hatten, wie in Mittelamerika bei den Maya (Bilderschrift, Mathematik, Astronomie etc.), die man nicht von ungefähr als die "Griechen Amerikas" bezeichnet hat, lebten andere Indigene wie die Charrua, die Puelche, die Tupí oder Aruak in entlegeneren Regionen noch in "primitivster Wildheit" oder, neutraler ausgedrückt, in zivilisatorischer Unschuld. Während der Grabstock der Indiofrauen und das Lama mit seinen weichen Hufen in den peruanischen Anden für eine angepaßte Wirtschaftsweise sorgten, ließen die Tolteken, vom Bevölkerungsdruck getrieben, die Landwirtschaft derart in die unberührte Natur auswuchern, daß von einem "Waldsterben" die Rede sein muß. Nach neueren archäologischen Forschungen war es eine Öko-Katastrophe, ausgelöst durch wiederholte Angriffskriege, die nach dem Jahr 900 die zwischen dem Golf von Mexiko und der Karibischen See angesiedelte Hochkultur der Maya untergehen ließ.
Die Ehrfurcht vor der "Mutter Erde" schloß den Raubbau an der Natur nicht aus. Und die Tatsache, daß die Indigenen kein Eisen kannten, kriegerischen Handlungen also insofern Grenzen gesetzt waren, bedeutete nicht eo ipso die "Abwesenheit von Krieg", sprich: Frieden. Mag sein, daß Bauernvölker wie die Taino, die auf den Großen Antillen Ackerbau mit Mais, Maniok und Tabak betrieben, anders als die hochorganisierten, auf Expansion erpichten Azteken oder Inka, selbstgenügsam genug waren, um schon im Namen ("Taino" war das Wort für "Frieden") ihre Friedfertigkeit zu bekunden. Es half ihnen nichts. Den Ausruf: "Taino!, Taino!", der auch so viel hieß wie: "Wir sind Freunde!", lohnten ihnen die Spanier mit grausamer Vernichtung. Im Jahre 1496 hatte Bartolomé Colón, der Bruder des Kolumbus, auf La Española noch 1,1 Millionen Tainos gezählt. Im Jahr 1542 fand Bartolomé de Las Casas, der "Anwalt der Indianer", nur noch 200 dieser Ureinwohner vor.
Es hieße, die Ideologie der Conquista mit ihren materiellen Interessen zu verwechseln, wollte man deren Exzesse mit Dispositionen ihrer Opfer erklären: ob sie friedfertiger und empfänglicher auf die Missionierung im Zeichen von Kreuz und Schwert reagierten oder als "Kannibalen" beziehungsweise "Götzendiener" ihr Schicksal gleichsam selbst besiegelten. Die Conquista differenzierte ihre Opfer nur, wenn es ihr paßte. Sonst behandelte sie alle gleich. Als Besitzer von Gold oder als "Geheimnisträger", die vermutlich die Quellen des Reichtums kannten, wurden die Indios allesamt zu "Objekten der Begierde": friedfertige Tainos, kriegerische Kariben oder herrschsüchtige Azteken gleichermaßen.
Bemerkenswert, daß sich die Wahrnehmung der Indianer durch die Spanier im gleichen Maße wandelte, wie sich die Interessen der neuen Herren der Neuen Welt veränderten. Als Kolumbus auf den Bahamas, auf Kuba und Hispaniola in der (irrtümlichen) Absicht landete, neue Handelsrouten zu den östlichen Ausläufern Indiens, Cipangu (Japan) und Cathay (China), zu erschließen, dominierte noch das Bild der "guten Wilden". Er war des Lobes voll über die Friedfertigkeit der Indios, über ihre Freigebigkeit und ihre Willfährigkeit, die sie zu guten Christen und zu guten Sklaven disponiert zu sein erscheinen ließ. Ganz anders das Bild der Indios schon kurze Zeit später, als dem Kolumbus der Sinn nicht mehr nur nach Handel, sondern nach Landnahme und Kolonisierung stand und als die zuvor mit patriarchalischem Wohlwollen für ihre Sanftmütigkeit bedachten Indios der Goldgier und den sexuellen Raubzügen der Spanier Widerstand entgegensetzten. Der Besitzanspruch trübte das Wahrnehmungsvermögen der Eroberer. Sie sahen alles, fast alles zumindest, in einem funktionalen Zusammenhang mit diesem Anspruch. Immer häufiger war vom "Kannibalismus" der Indios und von ihrem "Götzendienst" die Rede. Gleichgültig, ob es Augenzeugen oder empirische Beweise dafür gab. Darauf kam es auch gar nicht an. Sinn und Zweck dieses Schreckensbildes und des Verdikts, das es implizierte, war es, grenzenlosen Abscheu zu erzeugen und daraus die Legitimation für das barbarische Vorgehen gegen die vermeintlichen Barbaren zu beziehen.
So unbegreiflich die Menschenopfer der Azteken (sofern man die Menschenopfer der heiligen Inquisition in diesem Zusammenhang vornehm übersieht) für "Abendländer" auch gewesen sind, fest steht, daß die spanischen Chronisten "maßlos übertrieben". Ihre Angaben sind als "nachgeschobene Rechtfertigung für die Vernichtung blühender Reiche zu verstehen". Der Vorwurf des Kannibalismus und des Götzendienstes lief auf eine Blankovollmacht für den "gerechten Krieg" hinaus. In diesem Krieg wurden die Besiegten wie jene tierähnlichen Untermenschen behandelt, zu denen die spanische Ideologie die widerspenstigen Indios, allen voran die Kariben, verzeichnet hatte: Sie wurden abgeschlachtet oder als Arbeitstiere unter das Joch der Sklaverei gespannt. Wenn denn die Spanier mit ihrer hehren Missionsidee und ihrem ausgeprägten weltlichen Sendungsbewußtsein überhaupt jemals um eine Legitimation für die Gnadenlosigkeit der Conquista verlegen gewesen wären: der Vorwurf der Menschenfresserei und des Götzendienstes bot sie jederzeit. Die Spanier wußten sehr wohl, daß sie tabula rasa mit den vorgefundenen Kulturen machen mußten, um eine dauerhafte Herrschaft zu etablieren. Sie zeichneten Grauen erregende Zerrbilder von den Indios, damit sie deren Identität um so ungehinderter zerstören konnten. Nicht von ungefähr pflegten sie in symbolischen Akten ihre Kreuze und Kirchen auf den Stümpfen der Tempel und Kultstätten der Indigenen zu errichten.
Gewiß: Die aztekische Gesellschaft war kein Hort des Friedens und der perfekten ökologischen Verständnisinnigkeit. Auch nicht die Gesellschaft der Maya und der Inka. Nicht einmal die Gesellschaft der Chibcha, die auf der Hochebene von Bogotá lebten. Kein Zufall, daß gerade Linke, Marxisten, in diesen "Klassengesellschaften der Ureinwohner" alles andere als "Indianer-Paradiese" sahen. Daß die Arbeitsteilung in manchen Gesellschaften voranschritt, daß die Masse der Bevölkerung unter dem Diktat der weltlichen und geistlichen Herrscher Zwangsarbeit für öffentliche Bauten verrichten mußte, daß kriegerische Expansionsversuche in manchen Regionen zum Dauerzustand wurden: all das ist nicht zu bestreiten. Auch nicht die "Aztekisierung", der Moctezuma II. nach 1502 seine Umwelt unterwarf, und die Tatsache, daß das gewaltigste Imperium Altamerikas, das Inkareich, ein Produkt militärischer Expansion war.
Nur: Würde das Bild von den repressiven und totalitären altamerikanischen Gesellschaften stimmen, wie es oft entworfen worden ist, hätten diese wohl kaum so viele Einfallstore für einige Dutzend Konquistadoren geboten. Die Invasoren aus der Alten Welt konnten sich gerade die geringe innere Kohäsion der Reiche, den Mangel an totaler Kontrolle, zunutze machen und nach dem Imperativ des "Teile und herrsche!" die einen, die Unterworfenen wie die Tlaxkalteken, gegen die anderen, die Usurpatoren wie die Azteken, ausspielen. Es war nicht etwa eine zur Perfektion getriebene Unterdrückung, die das Schicksal dieser Reiche aus sich selbst besiegelt hat, sondern ihre strukturelle Schwäche. Und, vor allem, der offensive "Beutekapitalismus" der Konquistadoren, die mit ihren überlegenen Waffen, aber auch mit dem Wortbruch als System zum Schrecken der Indios wurden. Und mit dem "bakteriologischen Krieg", den sie unwillentlich führten. Die Indios waren mit ihrem Götterglauben, ihrem Naturverständnis und ihrer Geschichtsphilosophie für diesen Einbruch in ihre Lebenswelt nicht gewappnet. Ihre Mentalität, vor allem ihr eher kontemplatives als besitzergreifendes Verhältnis zu den Dingen dieser Welt, verurteilte sie dazu, nur immer reagieren zu können, wo die Spanier stets Herren des Geschehens waren.
In ihrem, den Indios so fremden, christlich und materialistisch vorgeprägten Drang, sich in der Neuen Welt "die Erde untertan zu machen", mitsamt ihrem lebenden "Inventar", begingen die Spanier den größten Völkermord der Geschichte. Etwa 70 Millionen Indianer, 90 Prozent der Bevölkerung, fielen der direkten Gewalt, den eingeschleppten Infektionskrankheiten oder der Zwangsarbeit zum Opfer. Die "schwarze Legende", die Bartolomé de Las Casas geschaffen haben soll, als er die Greuel der Conquista geißelte, ist mitnichten die üble Nachrede eines "Nestbeschmutzers", sondern schauerliche historische Wirklichkeit. Wer diesen Genozid indirekt entschuldigt, indem er den Untergang der präkolumbischen Gesellschaften im Sinne eines teleologischen Prozesses als "unvermeidbar" ausgibt, schiebt die Schuld daran den Opfern zu. Sähe man im Rückblick den Untergang der Hochkulturen, also auch das Massensterben, mit dem er einhergegangen ist, aus den politischen und ökologischen Sünden der Azteken, der Maya oder der Inka resultieren, ginge man noch einmal der Propaganda des damaligen offiziellen Spanien auf den Leim. Daß die Geschichte gemeinhin die Geschichte der Sieger ist: Man muß es in diesem traurigen "Jubiläumsjahr" nicht noch einmal in so grobschlächtiger und zynischer Form aufgetischt bekommen. Ein differenziertes Geschichtsbild, ohne Legenden, weiße oder schwarze, offenbart, wie groß das Unglück war, das mit der Conquista und der spanischen Kolonialpolitik, zum Beispiel in Gestalt der chronischen Unterentwicklung Lateinamerikas, über die Neue Welt gekommen ist.
Frank Niess arbeitet in der Wissen schaftsredaktion des Süddeutschen Rundfunks in Heidelberg. Er hat zahl reiche Bücher und Aufsätze über La teinamerika und die USA geschrieben.
Die Bezirksliga Friedberg gilt als "Gute Stube" des Fußballkreises Friedberg . Der Stellenwert dieser Klasse ist deshalb hoch, weil es nur einen Landesligisten (KSV Klein-Karben) und fünf Bezirksoberligisten gibt. Folglich sorgt das Geschehen in der höchsten Kreisebene für reges Interesse. Im westlichen Wetteraukreis wurden die Zeichen der Zeit erkannt, gelten Wochentagsspiele - besonders am Freitagabend - weiterhin als der Renner. Die Freitagspiele KSV Bingenheim gegen VfR Butzbach (18.30 Uhr) sowie VfR Ilbenstadt gegen SKV Beienheim (20 Uhr) werden am 14. August die Saison 92/93 eröffnen. Für 29. November ist der Vorrundenabschluß (120 Begegnungen sind dann absolviert) terminiert. Die Rückrunde beginnt am 4. Dezember und soll nach dem 17. Spieltag (13. 12. 92) bis zum 28. Februar 93 unterbrochen werden. Saisonschluß ist am 23. Mai 93. Kinder bis 16 Jahren und Frauen zahlen keinen Eintritt. Der Meister steigt in die Bezirksoberliga Frankfurt auf, die beiden Letzten steigen ab. Der Tabellenvierzehnte bestreitet Relegationsspiele mit dem Dritten der A-Klasse, der Zweite geht mit dem Bezirksoberliga Ost-Vertreter sowie den Vizemeistern der Bezirksligen Gelnhausen, Büdingen und Hochtaunus in die Relegation. Meister SV Nieder-Weisel und Absteiger FC Hessen Massenheim wurden durch den Bezirksoberliga- Absteiger FC Kaichen sowie die Aufsteiger SV Ober-Mörlen und SV Nieder-Wöllstadt ersetzt.
In der Bezirksliga gab es insgesamt 37 Einzelrichterurteile: zu den 35 Roten Karten gesellten sich zwei Verwaltungsstrafen. Negativer Höhepunkt war der Spielabbruch FC Hessen Massenheim gegen SKV Beienheim.
Die Kreisliga A wartet mit einem 15er-Feld auf, in dem die Spielgemeinschaft Weckesheim/Dorn-Assenheim neu ist. Sie spielt in der Vorrunde auf dem Sportplatz in Weckesheim und ab 13. Dezember in Dorn-Assenheim. Die Termingestaltung wurde analog der Bezirksliga festgelegt. Auch in dieser Klasse müssen Frauen und Jugendliche bis 16 Jahre keinen Eintritt bezahlen.
Der SV Philippseck-Fauerbach und der FSV 12 Dorheim eröffnen am 15. August (16 Uhr) die Saison 92/93. Am Ende steigen die beiden Ersten auf, und nur der Tabellenletzte muß in die B-Klasse zurück. Der Dritte muß mit dem Drittletzten der Bezirksliga, der Vorletzte mit den Dritten der beiden B-Ligen in die Relegation. ppa
RÜSSELSHEIM. Die ÖTV lädt am Samstag, 15. August, in die Kindertagesstätte Auerbacher Straße zum großen Fest ein.
Die ÖTV will bei dieser Gelegenheit auch den Film zeigen, der während des Streiks im öffentlichen Dienst in Rüsselsheim gedreht wurde. Dazu gibt's eine Ausstellung und eine Streikdokumentation. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr. wal
1. Unsere Hauptthese am Anfang: Überzeugende politische Projekte, die an tatsächliche Erfahrungen der Lebens- und Arbeitswelt anschließen, sind die entscheidende Erfolgsbedingung linker Politik. Sie sind ungleich wichtiger als große Begriffe und verheißungsvolle Symbole, wie sehr diese auch gültig und notwendig bleiben mögen. Das ist die eine, manchmal mit Schmerzen gelernte, Einsicht der Linken, die im postkommunistischen Europa noch bedeutsamer werden dürfte.
Die zweite mühsam gemachte Erfahrung wird auch in Geltung bleiben oder vielmehr ihre Gültigkeit erst vollends erweisen: Auch die besten Projekte bleiben ohnmächtige Wünsche, wenn ihre Vermittlung mißlingt, wenn die Begriffe und Symbole, in denen sie sich darstellen, an den Kommunikationsbedingungen ihrer Zeit vorbeigehen, von denen, die sie anbieten, anders gemeint sind, als die Öffentlichkeit sie versteht.
Es geht immer um beides, plausible Projekte und eine klärende, gewinnende Sprache. Die Erneuerung der politischen Konzeption der deutschen Sozialdemokratie - ein weiterer Schritt im kontinuierlichen Prozeß ihrer Modernisierung -, die mit der Krise des quantitativen Denkens seit Mitte der 70er Jahre an der Zeit war, ist mit dem Berliner Grundsatzprogramm und mit dem Regierungsprogramm Fortschritt 90 geleistet. Die seit Godesberg betriebene und in Berlin bekräftigte programmatische Ernüchterung über die Ziele und Wege sozialdemokratischer Politik war mit dem Regierungsprogramm 1990 in einzelne Projekte konkretisiert und suchte ihre Sprache - unter den Bedingungen der spätindustriellen westdeutschen Gesellschaft.
Allerdings, es sind auch einschränkende Überlegungen zu dieser Feststellung berechtigt. Eine bezieht sich auf die Ausbreitung eines - vielleicht neuen - Individualismus, der auch die Kernschichten der Arbeitnehmerschaft berührt. Teilweise hat er die Identität sozialdemokratischen Politikverständnisses getroffen, manchen traditionellen Anhänger überfordert. Andererseits stoßen kollektive politische Lösungskonzepte auf die begrenzte Akzeptanz individualistischer Lebenseinstellung. Dazu kommt als zweites die Verringerung der gesellschaftlichen Steuerungsfähigkeit staatlicher Instanzen, u. a. aufgrund der kontinuierlich steigenden Überschuldung der öffentlichen Haushalte, in zudem international verflochtenen Volkswirtschaften. Hier werden sozialdemokratische Politikmuster unwirksam.
Der Zusammenbruch kommunistischer Systeme, die danach aufgekommene babylonische Verwirrung im öffentlichen Gebrauch der Begriffe Sozialismus und Kommunismus hat, auch wenn es unbequem ist, neue Probleme auf die politische Tagesordnung gesetzt und neue Kommunikationsbedingungen geschaffen.
Gehört jetzt zur Erneuerung, zur weiteren Modernisierung sozialdemokratischer Politik und Politikvermittlung auch ein Schritt der Erneuerung der Begriffe und Symbole? Muß die reale "Begriffserfahrung", wie Wolfgang Thierse es nennt, so vieler Menschen in Ost und West auf Kosten liebgewordener Illusion und Gewohnheiten nicht künftig konsequenter in Rechnung gestellt werden?
2. Die kulturkritisch orientierten Diskussionen der letzten Jahre haben das Selbstverständnis der Politik nur begrenzt berührt oder gar verändert. Wenn linke Politik eins von den Debatten um Modernismus und Postmodernismus lernen kann, die Kultur- und Sozialwissenschaften beeinflußt haben, so ist es die Einsicht, daß große Theorieentwürfe oder gar umfassende utopische Verheißungen auf absehbare Zeit gesellschaftliche Mehrheiten nicht erreichen. Es wäre ein verhängnisvoller strategischer Irrtum der Linken, wollte sie diese Erfahrung als einen ideologischen Etappensieg des Neokonservatismus deuten, dem in der Hoffnung auf günstigere Zeiten nur um so bekenntnisfreudiger die alten Theorien und Symbole entgegengehalten werden müssen. Die Wirklichkeit der Wissenschaftsgesellschaft ist zu komplex für den einen großen Entwurf aus einem Guß, der heute noch überzeugen könnte.
Gewiß, es ist unbestreitbar, daß die Grundwerte und die großen politischen Leitideen des Demokratischen Sozialismus durch den Kollaps des Kommunismus nicht nur nicht widerlegt, sondern eindrucksvoll bestätigt worden ist. Das gilt gerade auch für die konkrete politischen Projekte, die in Westeuropa in den 80er Jahre in seinem Namen erarbeitet wurden.
Die Kritik am Sowjetkommunismus, in der die Ursachen seines Scheiterns treffend offengelegt wurden, war seit den 20er Jahren immer Bestandteil des sozialdemokratischen Selbstverständnisses.
Sozialdemokraten haben seit der Machtübernahme der Bolschewiki 1917 darauf bestanden, daß Demokratie und Menschenrechte für einen Sozialismus, der seinen Namen verdient, nicht mögliche Mittel zum Zweck, sondern selbst der wichtigste Teil des Zweckes sind. Sie haben darauf bestanden, daß die Knechtschaft der zentralistischen Staatspläne Produktivität erdrosselt, gesellschaftliche Bedürfnisse ignoriert und wirtschaftliche Demokratie verhindert. Sie haben unermüdlich darauf hingewiesen, daß politischer Pluralismus kein fauler Kompromiß ist, sondern der institutionalisierte Zwang zur gesellschaftlichen Selbstkritik und damit für jede Gesellschaft die Chance zum Lernen aus ihren Erfahrungen. Sie ist nie müde geworden in der Warnung, daß Parteidiktatur und Weltanschauungszwang nichts anderes bewirken können, als massenhafte Entfremdung und Zynismus als öffentliches Klima.
Das alles war eindeutig und jeder konnte es wissen. Es war ein guter Teil von dem, was Sozialdemokraten meinten, wenn sie "Demokratischer Sozialismus" sagten. Das Berliner Programm der SPD von 1989 und all seine Vorentwürfe, lange bevor die Mauer fiel, haben es ein weiteres Mal laut und klar, und selbst inmitten konsequenter Entspannungspolitik, fast aggressiv bekundet. Allerdings: Kritik am Kommunismus wurde auch von Rechten, von Liberalen und Konservativen geübt, nicht minder deutlich und fast immer in vollkommener begrifflicher Gegnerschaft, die oft der Absicht entsprang, den Demokratischen Sozialismus gleich mitzutreffen. Deshalb ist der politische Triumph der Ideen des Demokratischen Sozialismus nur ein Triumph innerhalb des linken Spektrums. Die Linke hat bislang ihre politische Aufgabe nicht gelöst, öffentlich zu demonstrieren, daß die sozialdemokratische Alternative in Ost- und Westeuropa nicht nur recht behalten hat, als der Kommunismus zuguterletzt seiner lange prognostizierten Krankheit zum Tode erlag, sondern daß sie auch vor dem Forum der Öffentlichkeit Recht bekommt. Sie muß nun zeigen, daß sie auch der rechten Alternative an Analysefähigkeit, an konzeptioneller Kraft und an Handlungsfähigkeit überlegen ist. Das ist nicht nur, aber auch eine Frage der Politikvermittlung. Sie ist die entscheidende Herausforderung für eine mehrheitsfähige Politik der Linken im postkommunistischen Europa.
Dabei dominiert innerhalb der deutschen Sozialdemokratie die Meinung, wofür so kurz nach Berlin so manches spricht, eine Programmrevision sei überflüssig. Um so mehr muß sich die Sozialdemokratie den ungeklärten Fragen der politischen Kommunikation unter den Bedingungen der Mediengesellschaft widmen. Sie muß die Frage klären, welches das Verhältnis von politischem Bürgerdialog, den das Berliner Grundsatzprogramm verlangt, und der professionellen Werbekommunikation ist, auf die unter Bedingungen der Mediengesellschaft offenbar nicht verzichtet werden kann. Sie muß klären, in welchem Verhältnis beide zueinander stehen und sie muß vor allem klären, mit welcher Sprache, welchen Symbolen, welchen Leitbildern sie die Vermittlung ihrer Politik erfolgreich leisten will. Es geht um die Überwindung spürbarer Modernitätsdefizite in der politischen Kommunikation der Sozialdemokratie, innerhalb der eigenen Organisation und mit der Gesellschaft.
Das linke Programm der Gesellschaftsreform und des natur- und menschenverträglichen Fortschritts ist, das Zeigen nüchterner Analysen des bisherigen Veränderungsprozesses im postkommunistischen Europa, der Sache nach eindeutig wie nie bestätigt. Die Frage ist offen, wie es zur geistig-kulturellen Hegemonie, wie es zu politischen Wahlerfolgen geführt werden kann.
3. Die Debatten über "Das Ende des Sozialismus", den "Postsozialismus" und was sonst die Überschriften der Bilanzierungsversuche innerhalb und außerhalb der SPD sind, kranken oft am Mangel der Differenzierung. Drei Bedeutungsebenen im Konzept des Demokratischen Sozialismus sind zu unterscheiden, wenn mehr als eine oberflächliche Reaktion auf die Konjunktoren der Feuilletons erreicht werden soll.
Die eine ist die Ebene der Grundwerte, politischen Leitideen und Theorien.
Daß Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität die gültigen Prinzipien, die regulativen Ideen linker Politik bleiben können und bleiben müssen, steht außer Frage. Daß Selbstbestimmung in Gemeinschaft mit anderen, Emanzipation von überwindbarer Fremdbestimmung und Herrschaft, daß gesellschaftliche Demokratisierung und gleiche Lebenschancen sozialdemokratischer Politik auch in Zukunft Sinn und Richtung geben müssen, bestreitet niemand. Und es wird auch keiner Debatte bedürfen, um die uneingeschränkte Geltung der politischen Leitideen des Berliner Programms zu bekräftigen, die dort zur Neubestimmung des Fortschritts formuliert wurden. Verantwortung für die Natur, für kommende Generationen und für die Menschen im Süden, Gleichstellung der Geschlechter, soziale Sicherung, ökologischer Umbau der ausgehenden Industriegesellschaft, soziale Technikgestaltung, Demokratisierung der Wirtschaft, menschenwürdige Arbeitsplätze für alle, europäische Einigung, internationale Kooperation, das sind die Leitideen, die ihre Gültigkeit für Sozialdemokraten nicht verlieren, solange die Probleme bestehen, deren Lösung sie wollen.
Solche Grundwerte und Leitideen bilden den Kern sozialdemokratischer Identität, aber sie reichen nicht mehr aus. Sie zeigen zwar die Richtung an, machen aber noch keine konkrete Politik. Sie bezeichnen Hoffnungen, Forderungen, Notwendigkeiten, aber nicht die Wege, auf denen sie zu erreichen sind. Mit ihnen allein kann Handlungskompetenz nicht erwiesen werden.
Heute kommt hinzu, daß auch andere politische Strömungen sich auf viele dieser Richtungssymbole politischer Gestaltung verständigen können, wenn nur die Diskussionsebene allgemein genug ist. Auch das gehört ja zu den historischen Erfolgen der Sozialdemokratie. Freiheit und Gerechtigkeit wagt keine Partei mehr zu dementieren, der an Macht liegt, und Umweltsicherung und Sozialpolitik muß ansprechen, wer nicht ins Abseits geraten will.
Das politische Paradox ist komplett. Prinzipielle Grundlagen sozialdemokratischer Identität sind im Europa des Postkommunismus beinahe politisches Allgemeingut. Das ist ein Erfolg, der Sozialdemokratie, ein Erfolg zu dem sie sich zu Recht bekennen kann und muß. Sie bleiben darum der Sache nach zur Identitätsbildung und zum Handeln weiterhin notwendig, sie sind aber keine hinreichenden Voraussetzungen mehr.
Gleichzeitig begünstigen aber öffentliche Begriffe und Symbole der Sozialdemokratie wie der alte Traditionsname des "Sozialismus" jenes teils geschürte, teils aus Erfahrungen der Zeit erwachsende Mißverständnis, das sozialdemokratische Programm sei durch den Zusammenbruch dessen, was sich im Osten "Sozialismus" nannte, fragwürdiger geworden, als die Projekte seiner demokratischen Konkurrenten.
Die Mittel und Wege der Politikvermittlung, die politische Sprache und die Bilder, in denen die Ziele anschaulich gemacht werden, bilden die dritte Ebene des sozialdemokratischen Politikentwurfs.
Zwischen ihr und den richtungsgebenden Grundsätzen liegt das, worum es eigentlich politisch geht: die konkreten politischen Projekte. Sie beschreiben die Wege der Reform, die Sozialdemokraten vorschlagen, sie nennen die Instrumente, mit denen definierte Probleme im Hinblick auf dargelegte Werte, Interessen und Ziele gelöst werden sollen. Sie sind die konkreten Handlungsanleitungen, die praktische Politik tatsächlich, Schritt für Schritt, aber ebenso den Zusammenhang zwischen den einzelnen Schritten prägen und voraussehbarer machen.
4. Das Regierungsprogramm Fortschritt 90 präsentiert für zentrale Politikfelder wie Wirtschafts-, Sozial-, Ökologie-, Gleichstellungspolitik den Entwurf politischer Projekte bezogen auf die Erfahrungen und das Bewußtsein der spätindustriellen Gesellschaft in Westdeutschland und Westeuropa.
- Eine ökonomische Entwicklung, die ökologische und soziale Risiken der technologischen Innovationen mindert und hindert,
- die Weiterführung und Vervollständigung der Gleichstellung der Frauen,
Die demokratische Revolution in Europa und die deutsche Einigung haben fast über Nacht zusätzliche Probleme auf die politische Tagesordnung gesetzt. Politische Projekte, die unter den seither geltenden Bedingungen Anschluß an die Befindlichkeiten, die Krisenerfahrung und die Hoffnungen der Menschen im neuen Europa gewinnen wollen, müssen Antworten auf drei neue Kardinalprobleme geben:
1. Die Integration Ostdeutschlands muß rasch Arbeitsmöglichkeiten schaffen, die nicht auf Kosten von Umwelt und sozialer Verantwortung liegen. Es gilt zu verhindern, daß Lösungen im Osten neue Probleme im Westen schaffen. Es gilt neue Solidarität zu projektieren, ohne die es weder eine soziale Einheit in Deutschland, noch eine Einheit in Europa geben wird, die ihren Namen verdient.
2. Nationalsozialismus ist wieder zu einem politischen Phänomen geworden, das vielfach dem Wunsch und dem Recht auf Selbstbestimmung entspringt. Wie wollen wir das Recht auf Selbstbestimmung mit den übernationalen ökonomischen und ökologischen Notwendigkeiten versöhnen, die auf der Hand liegen? Wie muß ein Europa gebaut sein, das die Nationen zusammenführt und nicht Spielball der Nationalismen wird?
3. Die europäische Einigung ist politisch mehrdimensional und umstritten geworden. Es gilt zu entscheiden, wer in welcher Zeitperspektive und mit welchen Rechten und Pflichten der Europäischen Gemeinschaft angehören kann und wer nicht. Welche Breite verträgt die wirtschaftliche, soziale und politische Integration Europas, ohne den erforderlichen Tiefgang zu verlieren? Andererseits: Welches Schicksal erwartet die postkomunistischen Staaten in Osteuropa, wenn sie dabei draußen vor der Tür bleiben?
5. Für diese Herausforderungen steht die Einigung über sozialdemokratische Projekte noch aus, Projekte, in denen die Probleme noch zustimmungsfähig dargestellt, die Lösungen wertbezogen beschrieben und die Instrumente, die sie möglich machen, überzeugend dargestellt werden müssen.
Die Schwierigkeiten, die sich bei der Antwort auf solche Fragen massiv aufdrängen, rufen uns in Erinnerung, wo die offenen Flanken der sozialdemokratischen Programmatik liegen. Spätindustrieller Individualismus reifer demokratischer Wohlstandsgesellschaften stößt mit traditionellen Verhaltens- und Politikmustern der Vorkriegszeit in den postkommunistischen Gesellschaften zusammen. Die begrenzte Handlungsfähigkeit der westlichen Staaten - bedingt durch das Stumpfwerden der keynesianischen Steuerungsinstrumente aufgrund der Internationalisierung der Geld- und Kapitalmärkte sowie der steigenden Staatsverschuldung -, erfährt durch das Entwicklungsgefälle nach Osten eine zusätzliche Belastung.
Der sozialdemokratische Weg muß mit Projekten, die nicht nur die Ziele, sondern auch die Instrumente ihrer Realisierung beim Namen nennen, neu fundiert werden.
Die Überzeugungskraft konkreter linker Projekte hängt außer vom überzeugenden Zusammenhang der Zielsetzung und der Instrumente vor allem von ihrer Umsetzung in der politischen Kommunikation ab. Dies ist ebenso eine Frage der Begriffe, wie eine Frage der Organisation und der technischen Umsetzung des politischen Kommunikationsangebotes der Sozialdemokratie.
Es ist richtig, daß der Begriff Demokratischer Sozialismus durch den Zusammenbruch des Kommunismus weder widerlegt noch diskreditiert ist. Das wissen die Sozialdemokraten in Deutschland und in anderen Ländern Europas am besten. Aber es ist ebenso richtig, daß die Zahl der Menschen in Europa gewachsen ist, die mit diesem Begriff nach allem Mißbrauch, der mit ihm so viele Jahrzehnte lang getrieben wurde, nicht das verbinden, was unsere Projekte vorschlagen. Das macht einen differenzierten, historisch-strategischen wie politisch-pragmatischen Umgang mit diesem Begriff erforderlich. Da die politischen Leitideen des Demokratischen Sozialismus nicht diskreditiert sind, braucht er nicht widerrufen zu werden. Mehr noch, sein Widerruf käme einem - historisch falschen - Irrtums- oder gar Schuldzugeständnisses gleich. Der Widerruf wäre in Geschenk an die Rechte, das für sie unbezahlbar wäre. Dennoch stellt sich die Frage, ob der Begriff heute in Ost- und Westeuropa unzweideutig das transportiert, was damit gemeint ist.
Beispielhaft für Europa haben sich demokratische Sozialisten in Deutschland schom immer als Sozialdemokraten bezeichnet. Das setzt sich zunehmend in anderen Ländern durch. Soziale Demokratie als übergreifender Begriff, der alternativ neben dem Demokratischen Sozialissteht, richtet manche Barrieren nicht auf. Er unterstellt das Prinzip der Demokratie, das demokratische Sozialisten schon immer von Rechten unterscheidet. Für Friedrich von Hajek war die Demokratie dem Liberalismus wesensfremd. Die Zuspitzung auf das Soziale kann den Eindruck erwecken, daß die ökonomische wie ökologische Dimension sozialdemokratischer Gesellschaftsgestaltung zu kurz kommen. Soziale Demokratie als zentraler Integrationsbegriff macht nur Sinn, wenn sie umfassend gesellschaftlich verstanden wird. Ökonomische Demokratie, ökologische Demokratie, emanzipative Demokratie drängen sich als gesellschaftliche Gestaltungsprinzipien auf, verdeutlichen gesellschaftliche Verantwortung gegenüber der Reduktion von Freiheit auf Ellbogen-Egoismus und privaten Machtmißbrauch.
Sozialdemokraten stehen als Teil der Europäischen Linken in der geschichtlichen Tradition des Demokratischen Sozialismus. Sie grenzen sich schon immer vom Kommunismus ab. Sie konzipieren auf der Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität ihre Projekte der Verteidigung der Menschenrechte, der Vollendung der Demokratie, des Ersatzes von Macht durch Dialog, der Emanzipation, der ökonomisch-sozialen Internationalität. Sie vermitteln diese Projekte über zeitgemäße Begriffe: Freiheit ist immer die Freiheit des anderen, soziale Gerechtigkeit, ökologischer Umbau der Industriegesellschaft, ein gemeinsames europäisches Haus, wir sind fast überall Ausländer.
Die Frage der Begriffe läßt sich - und das haben wir versucht - aus dem hundertjährigen Prozeß sozialdemokratischer Programmatik ableiten. Nicht so die Fragen der Organisation und der technischen Umsetzung des politischen Kommunikationsangebotes unter den Bedingungen der Informations- und Mediengesellschaft. Aus diesem Grunde ist zu Recht nicht die Fortschreibung des Grundsatzprogramms das Gebot der Stunde, sondern die Beschäftigung mit Organisation und Kommunikation der Sozialdemokratie. Beiden ist die Arbeit der Projektgruppe "SPD 2000" gewidmet. Die Hauptfrage, die sich als Voraussetzung konkreter organisatorischer und kommunikativer Folgerungen stellt, ist die Frage nach der Rolle einer traditionellen Mitgliederpartei in der Mediengesellschaft. Damit ist sie allerdings auch eine Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten demokratischer Willensbildung. Und so wird das Problem der kommunikativen Vermittlung von politischen Zielen und Projekten rückgekoppelt mit dem Problem, wer und wie demokratisch Ziele und Projekte formuliert und legitimiert.Namen + Notizen
ANDREAS LORENZ hat dieser Tage bei einem Mathematikwettbewerb im südhessischen Bensheim (Bergstraße) den ersten Preis gewonnen. Der 18jährige Frankfurter Schüler war auf den Vorschlag seines Leistungskurslehrers vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium mit drei Mitschülern zum "Tag der Mathematik" gefahren, um dort einen Tag lang mit mehr als 150 Schülern aus 40 hessischen Schulen mathematische Nüsse zu knacken. Neben der Berechnung von Flächen, Aufgaben aus Kombinatorik und Integralrechnung mußten die Oberstufenschüler auch ihre Kunst im Schnellrechnen unter Beweis stellen. Der Frankfurter Schüler schnitt schließlich in der Gesamtwertung am besten ab und darf nun an einem zweiwöchigen "Intensivkurs Mathematik" der Universitäten Konstanz und Ulm teilnehmen. In seiner Freizeit beschäftigt sich Andreas Lorenz ebenfalls gerne mit mathematischen Problemen. Allerdings nicht nur: Er hält sich auch körperlich mit Schwimmen und Wasserball fit. jan
Auf einen Blick
Seite II Psychiatrisches Krankenhaus soll neben der Friedberger Stadthalle gebaut werden Seite III Kinder durften schon fensterln: Okarbener Kindertagesstätte nimmt Betrieb im September auf Seite IV FR-Aktion Fahr-Rat: Von Maria Sternbach zum Kloster Engelthal - eine 25-Kilometer-Strecke
BAD HOMBURG. Im Jahr 1889 wurde zum ersten Mal Golf gespielt in Deutschland - im Kurpark in Homburg. Unter den Augen von Edward, Prince of Wales, bauten weniger kriegerische als vielmehr sportliche britische Militärs den ersten deutschen Golfplatz. Ein gepflegtes Kräftemessen in Form eines Turniers auf dem golfunerfahrenen deutschen Boden fand erstmals 1891 statt. Damals kamen pro Jahr rund 13 000 vermögende Vertreter aus Blut- und Finanzadel zum Kuren in die Stadt, 3500 davon waren Engländer - Earls, Dukes, Princes oder gar mehr.
Sport ist nur mit festen Regeln und in einem Verein schön - das war anscheinend schon im letzten Jahrhundert so. Im Jahr 1899 wurde folgerichtig der Homburger Golf-Club gegründet. Erster Vorsitzender war, wie hätte es anders sein können, ein Engländer: der Herzog von Cambridge, seines Zeichens Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber des britischen Heeres. Die Stadtverwaltung zahlte 4000 Goldmark. Die Gründungsmitglieder ließen knapp 4800 springen. Die Hoteliers legten noch einen kleinen Betrag drauf (heute nennt man das Sponsoring) - und fertig waren Clubhaus und Platz. Nach heutigen Währungsverhältnissen schlug der Bad Homburger Einstieg in den Golfsport mit 1,5 Millionen Mark zu Buche.
In der kommenden Zeit wurde alles deutscher: 1911 wählten die Mitglieder Prinz Heinrich von Preußen, einen Bruder des Deutschen Kaisers, zum Vorsitzenden. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hatte der Club 2300 aktive und 700 passive Mitglieder. Spieler fürstlichen Standes wurden als Ehrenmitglieder geführt. Bis zu 15 gekrönte Häupter sollen hier mehr oder weniger gekonnt an ihrem Handicap gefeilt haben, vom gesellschaftlichen Engagement an der Bar gar nicht zu reden.
Während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs verlor das Spiel mit dem kleinen weißen Ball etwas an Bedeutung: Die hohen Herren suchten Ruhm oder Tod und zogen in den Krieg. Danach mußten kleinere Brötchen gebacken werden. Die Taunus-Therme rückte Meter um Meter vor, der Golfclub zog sich auf die Röderwiesen zurück. jom
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg selten blieb (die Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken) so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
NIDDA. Feuerwerksraketen werden am kommenden Samstag, 15. August, ab 22.30 Uhr hoch über dem Kurpark von Bad Salzhausen krachen und strahlen. Der bunte Glitzerregen beleuchtet das romantische Parkfest. Auf dem illuminierten Gelände gibt es gesunde Speisen, erfrischende Säfte und frisch gezapftes Bier. Ab 19 Uhr macht das Niddaer Stadtorchester Musik.
Auch ein Bigband-Auftritt der "Stolberger Buwe" steht auf dem Programm. Im Kursaal spielt die Kurkapelle ab 19 Uhr zum Tanz auf. Wer beim Parkfest dabeisein will, zahlt fünf Mark Eintritt. Kinder bis zu 14 Jahren können kostenlos mitkommen. nes
Ein Scheibchen Banane gefällig? Gelb, süß, voller Aroma - und soeben geerntet, frisch aus dem Frankfurter Regenwald. Besucher, die durchs Tropicarium im Palmengarten spazierten, bekamen kleine Stücke dieser Köstlichkeit angeboten, persönlich überreicht von Heinz Undt, Sachgebietsleiter für die Schauhäuser. Der war gerade schwitzend aus fünf Meter Höhe von seiner Leiter herabgeklettert, stolz und noch etwas zittrig, in der einen Hand den 45 Kilo schweren Fruchtstand: Erntezeit im Palmengarten.
"Hier, probier mal!", beugt sich Heinz Undt zu einem neugierigen Steppke herunter, der sich zwischen den Zuschauern nach vorn gedrängelt hat. Der guckt erst mal skeptisch: "Wie sieht die denn aus?" Fast dreimal so dick wie die uns vertrauten Früchte, mit rotgelber Schale und eher gedrungener Form - "Red Rojo" sieht erst auf den zweiten Blick nach Banane aus. "Die kommt aus Mittelbolivien", verkündet Heinz Undt den Umstehenden. "Die Staude stirbt jetzt ab und wird von uns abgeschnitten. Aber der Seitentrieb dahinter bleibt stehen und trägt bald eine neue Blüte." Der Steppke traut sich inzwischen und beißt vorsichtig in das hingehaltene Stück. "Lecker", meint er, und alle Zurückhaltung ist vergessen. "Mehr", fordert er kategorisch.
Einhellig begeistert sind auch die Kommentare der anderen Besucher. "Die schmecken so gut, weil sie hier gereift sind", schwärmt Undt. Ein Teil der Früchte ist gleichwohl noch grün und wird in den nächsten Tagen nachreifen. "Die verteilen wir dann an Besucher und Mitarbeiter."
Nicht alle Stauden sind so hoch wie die, an die er diesmal die Leiter anlegen mußte. "Es gibt auch kleine Kultursorten, die werden nur ein bis zwei Meter hoch", sagt er. Die sind dann schon eher interessant für den Hobbygärtner, der mal eigene Bananen ernten will. "Natürlich wachsen Bananen auch in unseren Breiten und tragen Früchte", versichert Undt, "nur im Winter müssen sie ins Gewächshaus oder in den Wintergarten."
Zwei- bis dreimal im Jahr kann man dann das Messer anlegen und einige Kilo Früchte herunterholen - und wird die vergleichsweise faden importierten fortan mit einem verächtlichen Lächeln bedenken. esi
Nennen wir ihn Gottfried. Gottfried aus Hofheim also möchte Urlaub machen. Richtig. Also nicht nur so in den Bayerischen Wald oder an die Ostseeküste fahren. Nein, Stil und den Hauch des Exotischen soll es schon haben. Aber was das kostet!
Gottfried blickt dennoch zuversichtlich in die finanzielle Zukunft. Denn er ist versichert. Privat. Mit Tagegeld. Krankengeschichte Vier Wochen Krankenhaus machen ihn möglich, den exklusiven Trip in den Süden.
Dafür legt er sich unbestimmte Schmerzen im Oberbauch zu. Die hatte schon Josef Offenbach, weiland Familienoberhaupt bei den Unverbesserlichen. Kaum zu diagnostizieren, was dahintersteckt. Mit den Untersuchungen, einem Buch und vielen Kreuzworträtseln vergehen die Kliniktage wie im Flug. Und derweil schwillt das Spesenkonto. Denn Gottfried ist - wie gesagt - gut versichert.
Nicht jedes Krankenhaus, nicht jeder Arzt macht so etwas mit. Wenn nicht in Hessen, dann darf es ja vielleicht ein benachbarter Freistaat, dessen Namen wir nicht preisgeben wollen, sein. Dort gibt es auch ein Sommerloch, weil viele potentielle Patienten gemeinerweise im Urlaub weilen. Deshalb ist Gottfried gerne gesehen. Er bringt Geld. Ob er die Versicherung betrügt, interessiert niemanden. So wie es die Verwaltung auch nicht interessiert, ob die Beiträge explodieren. Hauptsache der Schnitt stimmt.
Wer weiß denn, ob Gottfrieds Verhalten nicht sogar zur Kostendämpfung beiträgt: Erst die streßfreien Tage im Hospital, dann der damit erworbene "Freizeitanspruch". Jedes Magengeschwür wird da im Keim erstickt. Sollten wir es nicht alle machen wie Gottfried?
PS: Jede Ähnlichkeit mit verstorbenen oder noch lebenden Personen ist rein zufällig. Oder vielleicht auch nicht. hein
PRAUNHEIM. Die Praunheimer nennen ihn liebevoll "Berjermaaster", mit dem Stadtteil ist sein Name seit mehr als 30 Jahren eng verbunden: Rudi Gesell. Der dienstälteste Stadtbezirksvorsteher in Frankfurt feiert am Montag, 10. August, seinen 60. Geburtstag.
Rudi Gesell selbst hört den Ehrentitel "Berjermaaster" nicht gern. "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, den Menschen im Stadtteil zu helfen, so gut es eben geht. Ganz gleich, ob es sich um kleine Problemchen oder große Sorgen handelt." Für die Stadtregierung, deren Ehrenbeamter er ist, war er ein unbequemer Mann - und ist es noch immer: Ob bei "den Roten" oder bei "den Schwarzen", immer setzt er sich für die Belange "seines Stadtteils fast penetrant" ein.
Fest verwurzelt ist der quirlige, jetzt im Ruhestand lebende Postbeamte und engagierte Sozialdemokrat - mehr als 25 Jahre war er Ortsvereinsvorsitzender - mit der örtlichen Vereinswelt. Er besucht fast jede Feier, sei es ein Sommer- oder Straßenfest, ein Jubiläum, ein Altennachmittag oder eine Jahreshauptversammlung. Er kommt aber nicht nur "zu Besuch", um die Grüße der Stadt Frankfurt zu überbringen. In vielen Vereinen und Organisationen ist er Mitglied, er arbeitet in verschiedenen Funktionen mit. Bei der örtlichen SPD, der Arbeiterwohlfahrt sowie als Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr ist der rüstige Rentner auch heute noch "unentbehrlich".
Trotz dieser vielen Aktivitäten hat er manchmal noch Zeit für seine Hobbies: Das Sammeln von Briefmarken, Fotografieren sowie die Geschichte von Praunheim und Frankfurt. Über die Stadtteil-Geschichte hat er schon viele Dia- Vorträge gehalten, die er regelmäßig mit lustigen Anekdötchen begleitet. Außerdem organisiert er leidenschaftlich gerne Busfahrten in die nähere Umgebung oder Wochenendfahrten zu ferneren Zielen. "Und die sind beliebt und immer sehr schnell ausverkauft", wie seine Freunde bestätigen.
Gefeiert wird der "runde Geburtstag" im großen Rahmen, am 10. August ab 14 Uhr im Gemeindezentrum der katholischen Christ-König-Gemeinde im Damaschkeanger 158. Eingeladen sind "alle, die kommen wollen". Seine Helferinnen und Helfer zumindest haben sich auf einen großen Andrang vorbereitet. Kaffee und selbstgebackener Kuchen, kühle Getränke und heiße Sachen vom Grill sowie eine deftige Gulaschsuppe werden gereicht. rw
Kleine Lokalrundschau
Arbeitsamt halbtags zu KREIS GROSS-GERAU. In den Dienststellen des Arbeitsamtes Darmstadt, zu dem auch Rüsselsheim und Groß-Gerau gehören, fallen am Mittwoch, 12. August, ab 12.30 Uhr alle Sprechstunden aus. Die Bediensteten nehmen an einer Personalversammlung teil. Wohnungen werden bezogen MÖRFELDEN-WALLDORF. Fast abgeschlossen sind die Arbeiten für 35 neue Wohnungen der Naussauischen Heimstätte am Mörfelder Zille-Ring. Wie Bürgermeister Bernhard Brehl mitteilte, ziehen die Mieter seit Anfang August ein. CDU übernimmt Patenschaft MÖRFELDEN-WALLDORF. Für die Kinder aus dem weißrussischen Bychow bei Tschernobyl, die sich zum Erholungsaufenthalt in Mörfelden-Walldorf befinden, haben die Kreistagsfraktion und der Stadtverband der CDU für einen Tag die Patenschaft übernommen. Für heute haben sie ein Programm zusammengestellt, das mit einem Essen im Bistro "Kaktus" endet, das dessen Inhaber spendieren. Wik tagt KELSTERBACH. Mit der Kommunalwahl '93 wird sich die WIK bei ihrer öffentlichen Fraktionssitzung am Mittwoch, 12. August, 20 Uhr, im Rathaus befassen. Drei Baustellen im Visier BÜTTELBORN. Drei Baustellen besichtigen die Mitglieder des Bauausschusses am Mittwoch, 12. August, ab 19 Uhr. Treffpunkt ist am Regenüberlaufbecken Büttelborn, danach geht es zum Zentrum für Gemeinschaftshilfe und zur Kindertagesstätte Georgenstraße. Politiker auf Tour NAUHEIM. Die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses sowie Vertreter von örtlichen Vereinen fahren am Donnerstag, 13. August, nach Groß-Gerau, um dort die Tartanbahn zu besichtigen. Abfahrt: 18 Uhr am Rathaus. Fahrt zu Ausstellung GROSS-GERAU. Eine Busfahrt zur Ausstelung über den französischen Impressionisten Claude Monet veranstaltet die Volkshochschule am Sonntag, 23. August. Anmeldung und Auskunft: VHS-Büro, Telefon 0 61 52 / 71 62 92. Bestellungen abgeben RIEDSTADT. Bis zum 28. August nimmt die Gemeindeverwaltung Bestellungen für Schnellkomposter entgegen. Etwa 100 Mark soll jedes Stück kosten, der endgültige Betrag ist von der Zahl der Bestellungen abhängig. Flohmarkt am Eulenbrunnen GERNSHEIM. Die sozialdemokratischen Frauen veranstaltet am Samstag, 15. August, ihren alljährlichen Flohmarkt am Eulenbrunnen. Ab 9 Uhr kann jeder ohne Anmeldung seinen Stand aufbauen, der nicht professionel verkauft. Die Standgebühr beträgt fünf Mark, der Erlös fließt einem guten Zweck zu.
FLÖRSHEIM. Märchen für Erwachsene stellt Charlotte Thelen in einem Seminar der Elternschule Taunus vor. Der erste von vier Abenden beginnt am Montag, 17. August, um 20 Uhr im Gemeindezentrum St. Gallus, Hauptstraße 28.
"Lassen Sie sich doch mal etwas erzählen", fordert die Elternschule auf und kündigt Märchen aus anderen Zeiten und Welten an. Das Geschichtenerzählen allerdings sei mehr als bloße Unterhaltung, vielmehr eine Form der Weitergabe von Lebensweisheiten. Schließlich könnten Märchen auch Lösungen für Konflikte aufzeigen. Anmeldungen für das Seminar nimmt das Pfarrbüro (Telefon 06145 / 7652) entgegen. kkü
NAUHEIM. Für die seit 1964 angestrebte Ostumgehung arbeitet die Gemeinde derzeit an einem neuen Planfeststellungsverfahren. Bürgermeister Rudolf Zaich erklärte, daß eine neue Verkehrsuntersuchung so gut wie abgeschlossen sei. Das gelte auch für eine Umweltverträglichkeitsstudie, die das Straßenverkehrsbauamt Darmstadt in Auftrag gegeben hat.
Für den 20. Oktober kündigte Zaich eine Bürgerversammlung im Saalbau zur umstrittenen Ostumgehung an, bei der die Ergebnisse der Studien vorgestellt würden.
Die Gemeinde Nauheim reagierte mit dem erneuten Planfeststellungsverfahren auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes in Kassel. Der hatte im Frühjahr 1991 den bereits begonnenen Bau für die Umgehungsstraße gestoppt und der Klage von Anrainern stattgegeben, wonach die Belange der Umwelt bei der Straßenplanung nicht ausreichend berücksichtigt worden seien.
Wann die Ostumgehung Wirklichkeit wird - derzeit stehen die Rampen für eine Brücke über die Bahngleise einsam in der Landschaft - läßt sich auch für Zaich schwer sagen. Er vermutet, daß die Bürgerinitiative gegen die Ostumgehung erneut den Klageweg beschreiten wird, wenn das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist. Bürgermeister Zaich hofft, daß in den Jahren "1993/94 Land in Sicht ist". lis
Die Helden und Heldinnen ihrer Filme sind Außenseiter und schräge Vögel, die sie in leuchtenden Farben, doch behutsam und mit unverhohlener Sympathie für alle Quergeisterei in Szene setzt: Aus dem noch schmalen Oeuvre der australischen Filmemacherin Jane Campion, die hierzulande noch immer als Geheimtip gehandelt wird, zeigt das "Mal Seh'n" in dieser Woche zwei Filme.
Zum einen Sweetie (1989), eine skurrile Story über die gegenseitige Haßliebe zweier ungleicher Schwestern; zum anderen An angel at my table (1990), die bewegende Verfilmung des Lebens der Janet Frame, eine von Neuseelands bedeutendsten Autoren. Frames Autobiographie, in der sie - als Rotkopf schon äußerlich von Kind an ein Sonderling - das Erwachen ihrer literarischen Ader inmitten eines ablehnenden agrarisch- archaischen Umfelds schildert, hat Campion in das endlose Grün der Insel - gebrochen von Sonnengelb, Himmelblau und dem Rot der Haare - bildmächtig eingebettet: eine sensible Studie über die Aufhebung von Kunst in Lebenspraxis.
Vom Schicksal markanter Charaktere jenseits bürgerlicher Banalität erzählt auch Night on Earth (1991), Jim Jarmuschs jüngstes Filmepos und Hommage an den Berufsstand der Taxi-Chauffeure. Jarmuschs Taxi- Blues, der zwar in Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki angesiedelt ist, aber allem Irdischen und Zeitlichen entrückt zu sein scheint und zu einem Kultfilm der 90er Jahre avanciert ist, läuft nun noch einmal im Open-Air-Kino auf dem Bockenheimer Campus.
Daneben bereits empfohlen und weiter im Programm: Die Liebenden von Pont Neuf, The Player, Rote Laterne. oll
RÜSSELSHEIM. Hohen Besuch erwartet am Dienstag, 11. August, die UNESCO-Modellschule, die Alexander- von-Humboldt-Gesamtschule. UNESCO- Vertreter aus verschiedenen Ländern werden nach Auskunft von Direktor Heinz Löffel nach Rüsselsheim kommen und nach einem kurzen Empfang um 10 Uhr zunächst an einer Englischstunde teilnehmen. Dem schließt sich eine Besichtigung an. cas
Preußen im Trivialgedächtnis, das sind in erster Linie die Langen Kerls beim Militär, und das war Schloß Sanssouci. Die Langen Kerls gibt es nur noch als Reklamefiguren für die 1000-Jahr-Feier Potsdams im Jahre 1993; am Heiligen See im Neuen See, mitten in den Parkanlagen des von Knobelsdorff vor 250 Jahren entworfenen Rokokobaus, tummeln sich ohne Respekt vor Kaiserlichen Hoheiten in diesen heißen Tagen die Nackedeis.
Ein bißchen mehr von Preußen muß doch wohl übrig sein. Hunderttausend Mark hat gerade die brandenburgische Landesregierung für eine Arbeitsgruppe ausgeworfen, die Grundbuch für Grundbuch zwei Jahre lang prüfen soll, was eigentlich preußisches Erbe ist, "und die jeden Tag auf Neues stößt", so ein Sprecher des Potsdamer Finanzministeriums. Immobilienbesitz bedeutet bares Geld. Das Rathaus der Landeshauptstadt gehöre ebenso zur preußischen Hinterlassenschaft wie Schlösser und Herrenhäuser in der Mark, ob in Caputh nahe Potsdam, ob im uckermärkischen Boitzenburg oder weit östlich in Gestalt der barocken Klosteranlage von Neuzelle, erbaut von einem Heinrich dem Erlauchten, sagt die Landesregierung selbstbewußt.
Es geht nicht allein um Schlösser; die kosten erst einmal und bringen nie etwas. Es geht stocknüchtern um den Grundbesitz in den Zentren, um die Filetstücke. Eher beiläufig fallen noch ein Drittel des brandenburgischen Waldes und erhebliche Agrarflächen unter das Stichwort preußisches Erbe; 500 000 Hektar, die klingende Münze erst versprechen, wenn ein westdeutscher Investor den Lockruf des Kapitals durchs märkische Land aussendet.
"Es geht um viel Geld", meint denn auch Henning Schmidt vom brandenburgischen Finanzministerium. Sein Minister, der Freidemokrat Klaus-Dieter Kühbacher, in Potsdam vom Bonner Bundestagsschweiger zum starken Mann hinter dem Ministerpräsidenten Manfred Stolpe avanciert, hat Mitte Juli im Kabinett über die Beschlußvorlage 885/92 den eigenen Standpunkt geklärt und förmlich festgelegt: Brandenburg fühlt sich als Erbe Preußens und will darum kämpfen, mit aller Entschlossenheit.
Aber wem die Hinterlassenschaft tatsächlich zufällt, ist damit noch lange nicht geklärt. Bisher hat Bundesfinanzminister Theo Waigel das Erbe des über Jahrhunderte zuerst den nordosteuropäischen Raum, schließlich ganz Deutschland dominierenden preußischen Staates für sich allein reklamiert. Parole: Der Rechtsnachfolger für das Deutsche Reich sitze seit jeher in Bonn, mit allen Rechten und Pflichten, und Preußen sei schließlich Teil des Reiches gewesen.
Der Einigungsvertrag widerlegt dies nicht ausdrücklich, bestätigt aber auch nichts. Der in Frage kommende Paragraph 21 entpuppt sich bei näherem Hinsehen als fast absichtsvoll verwaschen. Es ist nicht einmal definiert, wann der Preußenstaat sein tatsächliches Ende gefunden hat. De facto ist 1945 Schluß gewesen mit Preußens Gloria. Die Siegermächte haben 1947 auf der Potsdamer Konferenz im Schloß Cäcilienhof - als Gebäude ebenfalls ein umstrittenes preußisches Erbstück - nur posthum den Totenschein ausgestellt. Im Einigungsvertrag fehlt eine Stichtagsregelung.
Brandenburg hält dem Bonner Allerlei trutzig die föderalismusfreundlichen Artikel 134 und 135 des Grundgesetzes entgegen; vor allem letzterer bestimmt ziemlich eindeutig: "Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts geht . . . auf die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen." Was hieße: auf das Land Brandenburg. Am überzeugendsten wirkt ein Hilfsargument der Potsdamer: In den alten Bundesländern seien die Bonner bis heute - von genau definierten hoheitlichen Aufgaben abgesehen - ohne jeden nennenswerten Immobilienbesitz, in den neuen Ländern machten sie sich indes über den Einigungsprozeß klammheimlich zum großdeutschen Großgrundbesitzer, zum größten wahrscheinlich in Deutschland.
Brandenburg pocht in diesem Zusammenhang zumindest auf das Prinzip der Gleichbehandlung. Aber die Rechtsfragen sind kompliziert. 50 000 Mark hat die Landesregierung vorsorglich für ein Rechtsgutachten in Sachen Preußen bereitgestellt, wohl wissend, daß das ganze auf einen Juristenstreit über Jahre hinausläuft. Die Hauptstadt nebenan kennt das Problem nicht minder. Zu den Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem Land Berlin heißt es in der Potsdamer Entscheidung folgerichtig: "Dort stellen sich dieselben Rechtsfragen."
In der Tat: Leise, fast unhörbar für Außenstehende, streiten Bonner und Berliner Juristen seit Monaten wie die Kesselflicker um dieses Thema. Erbschleicherei auf Regierungsebene. Der Palast der Republik und das ehemalige DDR-Außenministerium in Berlin-Mitte beispielsweise mögen als Gebäude per Einigungsvertrag der Bundesregierung zugefallen sein, wem das darunterliegende Gelände gehört, ist offen; jedenfalls ist es nicht mehr sozialistisches Volkseigentum.
Objekt der Begierde sind eine Fülle anderer erster Adressen in Potsdam und Berlin. Deutsches Reich, Preußen, Land Berlin? "Da bewegt sich nichts", heißt es in der Berliner Finanzverwaltung zu dem Tauziehen um die Hinterlassenschaft deutscher Geschichte. Unklar ist beispielsweise, wem der Preußische Landtag gehört, der gerade für Unsummen für das Stadtparlament ausgebaut wird; wer das Sagen über das Kronprinzenpalais kriegt, in dem bald der Bundespräsident seine Hauptstadt-Residenz einrichten will.
Ein Dritter hat sich inzwischen zu den Konfliktparteien in Bonn einerseits, Berlin/Brandenburg andererseits gesellt: Seine Kaiserliche Hoheit Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Hausvater der Hohenzollern. Gewiß, Sanssouci und das Areal des einstigen Berliner Stadtschlosses sind perdu; ihre aufwendigen Besitztümer, die großen Schlösser, haben die 1918 entthronten Hohenzollern nach dem Ende der Monarchie vor fast 70 Jahren im Zuge der sogenannten Fürstenabfindung dem Staat übereignet. Was blieb ihnen auch übrig ohne originäre Steuereinnahmen? So manches Schmankerl aber haben sie behalten. Für eine Kirche am Prenzlauer Berg sind sie ebenso als Eigner in alten Grundbüchern eingetragen wie für einen Yachthafen bei Potsdam. Wer einen Anspruch auf die russische Kolonie Alexandrowska am Rande von Potsdam hat, ist so offen wie der Besitz der ehemaligen Truppenübungsplätze in der Döberitzer Heide und sonstwo.
Es geht kaum um die preußische Geschichte in diesem Tauziehen, um das historische Erbe. "Es geht um viel Geld." Wer besitzt, kann veräußern. Gutes Land ist Gold wert. Im Detail streitet man bei der rechtlichen Beurteilung um das exakte Datum von Entscheidungsterminen, die fast 50 Jahre zurückliegen. Paradebeispiel: Da hat die sowjetische Militäradministration (SMAD) im Sommer 1949, Monate vor der Gründung der DDR vom 7. Oktober eine "Liste 3" von tausend enteigneten Objekten zusammengestellt. Dem Einigungsvertrag zufolge sind alle Besatzerentscheidungen zwischen 1945 und DDR-Gründung irreversibel: originäres Siegerrecht. Beschlossen wurde von den Sowjets, aber nicht verkündet. Veröffentlicht wurde - wegen technischer Probleme - die "Liste 3" im Verordnungsblatt des Magistrats von Berlin erst am 2. Dezember 1949; nach deutschem Recht haben Maßnahmen erst dann Gültigkeit, wenn sie veröffentlicht sind.
Was gilt nun? Kaufhauskonzerne wie die Hohenzollernerben pochen darauf, daß ihre innerstädtischen Latifundien nicht nach Besatzungsrecht verloren, sondern nach deutschem Recht "rückgabefähig" sind. Eine Armada von Prozeßgegnern schwimmt auf den Berliner Senat zu. Anwaltskanzleien rechnen mit vielstelligen Millionensummen im Streit um diesen Teil des deutschen Erbes. Über allem liegt der Schleier des Datenschutzes. Die Kläger kämpfen eher unauffällig um ihren großen Preis. Auch das Hohenzollern-Geschlecht, so scheint es, agiert nach außen verhalten, obwohl hinter den Rechtsfragen auch ein Riesen- Deal zugunsten der fürstlichen Kasse steckt; geradezu demonstrativ zeigen sie Bescheidenheit.
Aber die Begehrlichkeit auf Preußens Erbe ist bei allen Beteiligten ungebrochen. Egal, wie lange die Rechtsstreitigkeiten andauern werden: Optionen sind angemeldet. In Berlin sind die Hohenzollern vor allem hinter dem Alten Palais in der Straße Unter den Linden her, dem einstigen Wohnsitz von Wilhelm I.; es steht mit Nummer 954 auf der umstrittenen "Liste 3". Es ist nach dem Kriege mehrmals umgebaut worden, derzeit arbeitet darin die Humboldt-Universität. Prinz Louis Ferdinand übt sich in Geduld; wer so lange gewartet habe im Schatten der einheitssozialistischen Politik, sagt er, habe die Hast verlernt, könne den rechtlichen Klärungsprozeß abwarten. Mag sein. Aber wenn die Hohenzollern durch alles rechtliche Gestrüpp hindurch tatsächlich das Alte Palais zurückerhalten sollten: Kaiserliche Hoheit wäre dann mitten in Berlin Nebenmann des Bundespräsidenten, falls der das Kronprinzenpalais kriegt; es liegt nur ein Grundstück dazwischen. Hallo Nachbar mitten in Deutschland.
FRANKFURT A. M. Oft werden brauchbare Möbel, elektrische Geräte und Keidung einfach weggeworfen. Das muß nicht sein, meinen Frankfurter Hilfsorganisationen und bitten um Sachspenden für Kriegsflüchtlinge und Arme.
Die Mitarbeiter des Möbeldienstes der Kirchen, Königsteiner Straße 69a (Höchst), Rufnummer 30 40 81, holen gebrauchsfähige Möbel und auch Küchengeräte ab. Drei bis vier Wochen Vorlauf sollte man allerdings einkalkulieren.
Die Kroatische Gemeinde im Westend, Niedenau 27, Telefon 72 31 25, sowie in Ginnheim, An den drei Steinen, Telefon 54 10 46, ist vorläufig nur an Bettdecken, Matratzen und Schlafsäcken interessiert.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Mendelssohnstraße 78 (Westend), Rufnummer 7 19 19 10, und der "Notmütterdienst" in Bockenheim, Sophienstraße 28, Telefon 77 90 81, sammeln nach wie vor Kleidung und Schuhe aller Art.
In unserem Artikel "Kleider und Hausrat für Hilfsbedürftige" (Stadtteil-Rundschau vom 16. Juli) hieß es, auch die Kroatische Gemeinde sammele Möbel - ein Mißverständnis. Die Gemeinde hat keine Lagermöglichkeiten für Möbel und kann derzeit auch keine Transporte in die Krisengebiete im Balkan wagen. jan
Der Deutsche Presserat hat sein Jahrbuch für 1991 veröffentlicht, in dem neben den Texten des Pressekodex, den Richtlinien für die publizistische Arbeit enthalten sind. Ferner wird die Spruchpraxis im abgelaufenen Jahr erläutert. Das Jahrbuch kann für zehn Mark bei der Geschäftsstelle (5300 Bonn 1, Postfach 14 47) bestellt werden. FR
Der Ringer-Zweitligist FSV Münster geht mit einer hochkarätigen Besetzung in die kommende Saison der Zweiten Bundesliga Mitte. Nachdem die vergangene Saison alles andere als wunschgemäß verlief, haben die Münsterer ihren Kader erheblich aufgestockt und neben der Quantität auch auf die Qualität ihrer Neuzugänge großen Wert gelegt. Unter den drei Teams, die am Ende diesen Jahres den Weg in die Oberliga antreten müssen, soll auf keinen Fall der FSV Münster sein. Eine Umstrukturierung der Zweiten Ligen macht drei Absteiger erforderlich. Eine dementsprechend harte Saison steht den Münsterern bevor. Um diese gut zu überstehen, wird der FSV in allen Gewichtsklassen doppelt besetzt sein. Mit Hilfe der Neuzugänge wurden bisherige Schwachstellen ausgemerzt, und die Verantwortlichen gehen optimistisch in die Punktrunde.
Thomas Wörner kommt von KSV Wersau nach Münster, wo er neben Carsten Puschner in der Papiergewichtsklasse (bis 48 kg) zur Verfügung stehen wird. Der 16jährige Schüler gilt als eines der hoffnungsvollsten Talente in Hessen. Neben sechs Hessenmeistertiteln erzielte er eine deutsche Meisterschaft in der B- Jugend und 1992 die Bronzemedaille bei den A-Jugendlichen.
Der Tschechoslowake Stanislav Loskot soll die Münsterer im klassischen Stil im Fliegengewicht (bis 52 kg) verstärken, wo weiterhin Ralf Kotsch als Freistil-Spezialist gilt. Loskot, zuletzt beim VTZ Chomutov, kann auf zwei tschechoslowakische Titel in dieser Klasse verweisen. Neben dem "Bantam-Klassiker" Holger Rauscher wird in Zukunft ein weiterer Ex-Hösbacher an den Start gehen. Freistil-Spezialist Harald Hört gehörte im Erstliga-Team des KSC Hösbach zum Stamm. Da der KSC seine Mannschaft aus der Bundesliga zurückgezogen hat, sieht der zweimalige deutsche Vizemeister in Münster für sich die besseren sportlichen Perspektiven.
Gleich zwei hochklassige Zuwächse präsentieren die Münsterer im Leichtgewicht (bis 68 kg). Der 22jährige Markus Rill kommt vom mehrmaligen deutschen Meister AC Bavaria Goldbach. Obwohl er 1990 Junioren-Meister wurde, nennt er die sehr starke Leichtgewichtskonkurrenz beim Erstligisten als Motiv für den Wechsel. Da Rill seinen Trainingsaufwand zugunsten des Studiums etwas reduzieren möchte, geht er nun für Zweitligist Münster auf die Matten. Neben ihm geht Lubos Jelinek an den Start, der gemeinsam mit Loskot vom VTZ Chomutov nach Münster kam. Der dreimalig tschechoslowakische Meister ist Spezialist im klassischen Stil.
Die Leistungsträger Burkhard Meidhof und Dieter Löbig bekommen im Welter- (74 kg) und Mittelgewicht (82 kg) Zuwachs durch Olgun Levent. Der aus der Türkei stammende deutsche Staatsbürger wurde mit dem AC Bavaria Goldbach zweimal deutscher Meister und war im Jahr 1988 türkischer Juniorenmeister. Levent legt großen Wert auf gute Kameradschaft und dies nicht nur unter den Teamgefährten. Daß es "in Münster die schönsten Frauen der Zweiten Liga" gibt, führt er als Wechselgrund an.
Klaus Schmitt ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein sportliches Schwergewicht. Schmitt gehört dem B-Kader des Deutschen Ringerbundes an und gilt als zweitbester Ringer seiner Klasse in Deutschland. In der Klasse bis 100 kg wurde er 1991 deutscher Juniorenmeister und Vierter der Junioren-Weltmeisterschaften. Bei den Senioren erzielte er in diesem Jahr den dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften. Er kommt vom Oberligisten KSV Rimbach nach Münster, um sich an der Seite von Klaus Rotz und Thomas Winter sportlich weiterzuentwickeln.
KSV-Trainer Walter Böhm braucht um sein Team in dieser Besetzung sicher nicht bange zu sein. Als Favorit der Zweiten Bundesliga Mitte wird zwar der Erstliga-Absteiger KSV Köllerbach gehandelt, doch in der Spitzengruppe sollte der FSV auf alle Fälle vertreten sein. Um den verbesserten sportlichen Voraussetzungen gerecht zu werden, sind die KSV-Verantwortlichen auch in anderer Hinsicht aktiv geworden. Dem Förderkreis, der auch in Zukunft Bundesliga-Ringen in Münster ermöglichen soll und allen Werbepartnern wird für die kommende Saison ein VIP-Raum zur Verfügung gestellt. Über ihre Werbeträger Hallenwerbung, Tonwerbung und die Vereinszeitschrift wollen die Münsterer weitere Unterstützer finden. Der Zuschauerschnitt von 500 Besuchern gewährleistet eine gute Werbewirksamkeit.
Zum ersten Heimkampf der Saison am 5. September (19.30 Uhr) erwarten die Münsterer mit der KSG Ludwigshafen gleich einen Mitbewerber um einen der vorderen Ränge. Als einer der Saisonhöhepunkte gilt auch das Nachbarschaftsduell beim AV Schaafheim (16. Oktober). Der Titelfavorit KSV Köllerbach gastiert am abschließenden Vorrundentag, dem 24. Oktober, in Münster. Angesichts der "guten Karten", die der FSV in diesem Jahr präsentieren kann, dürften gegen solche "Trümpfe" die Ränge voll besetzt sein. jbp
NIED. Die beiden bosnischen Flüchtlingsfamilien, denen die katholische Gemeinde St. Markus seit vergangenen Dienstag Asyl im Gemeindesaal gewährt hatte, haben jetzt in einem Hotel an der Mainzer Landstraße eine vorläufige Bleibe gefunden.
Wie berichtet, hatte die Polizeistation Höchst die Pfarrei um Hilfe gebeten, nachdem die Familien Durakovic und Nukicnit mit ihren vier Kindern obdachlos auf der Straße standen. Weder die Stadt, die Hessische Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach noch das Regierungspräsidium fühlten sich verantwortlich, die acht Kriegsflüchtlinge unterzubringen.
Der Leiter des Frankfurter Sozialamtes, Ingo Staymann, sah sich in den vergangenen Tagen außerstande, eine Unterkunft für die Flüchtlinge aus Bosnien zu organisieren. "Wir stehen mit dem Rükken an der Wand." Trotzdem wolle er alles versuchen, um die Menschen "irgendwie unterzukriegen", versprach Ingo Staymann und delegierte den Fall an das Höchster Sozialamt.
Doch dessen Leiter, Karl Heinz Mittnacht, wiegelte erst einmal ab. Eine Bleibe sei nicht zu beschaffen. Das Sozialamt könne den Bosniern lediglich die Hilfe zum Lebensunterhalt zahlen. Helma Dechent, Pfarrsekretärin von St. Markus, setzte sich energisch für die vier Erwachsenen und vier Kinder aus Bijelina ein. Und sie mußte sich von Mittnacht sogar die Frage gefallen lassen, warum die Gemeinde die Menschen denn überhaupt in ihren Räumen aufgenommen habe. "Schicken Sie die Leute doch nach Hanau", soll Mittnacht unter anderem vorgeschlagen haben.
Doch der Leiter des Sozialamts vergaß dabei einen ganz wichtigen Punkt: In der Hessen-Homburg-Kaserne werden nur neu aus Bosnien ankommende Flüchtlinge aufgenommen. Das hat der Hessische Sozialminister so angeordnet. Von Mittnacht selbst war dazu bislang keine Stellungnahme zu bekommen: "Ich halte mich da mal raus. Fragen Sie meinen Chef."
Ingo Staymann gab denn auch während des Gesprächs mit der FR zu, daß es sich um "einen Streit unter den Mitarbeitern der Behörde" handele. Keiner wolle die Verantwortung für die beiden Familien übernehmen. Staymann ganz direkt: "Die Höchster Sozialstation wollte sich erst nicht darum kümmern."
Was Sozialamt und Sozialstation nicht schafften, gelang dann Karl Westerwick vom Sozialdienst für Flüchtlinge des evangelischen Regionalverbandes. Bereits am Freitag besorgte Westerwick ein Hotelzimmer für die Familie Nukicnit. Und gestern konnte dann auch Jahija Durakovic mit Familie in die Pension ziehen, in der sein Schwager mit Frau und Kindern logiert.
Die Kosten für die mehrere Tage dauernde Unterbringung und Verpflegung der beiden Familien sollen der Pfarrgemeinde St. Markus vom Sozialamt erstattet werden. tos
HÖCHST. Scheiben zerbrochen, der Eingang mit dicken Brettern vernagelt: Kein Ende in Sicht für das Trauerspiel um das frühere Antoniterkloster an der Bolongarostraße. Nach wie vor zerfällt das leerstehende Haus, ohne daß eine Sanierung näherrücken würde. Nachdem sich die Hoffnungen Eigentümer Simon Preisler werde das historische Fachwerkgebäude renovieren, wohl endgültig zerschlagen haben, hat die Stadt Frankfurt erneut ein "Modernisierungsgebot" auf den Weg gebracht. Mit ihm soll der Besitzer gezwungen werden, das Haus wieder bewohnbar zu machen. Allerdings wird das langwierige und aufwendige Verfahren voraussichtlich Jahre dauern.
"Die Stadt kann sich das Verhalten des Hausbesitzers nicht länger gefallen lassen", grollt Michael Kummer, persönlicher Referent des Frankfurter Planungsdezernenten Martin Wentz, im Gespräch mit der FR. "Offensichtlich ist die Bereitschaft nicht da, das Gebäude zu renovieren. Deswegen setzen wir jetzt Zwangsmittel ein."
Kummer hat allen Grund dazu, sauer zu sein: Zu offensichtlich hat der Immobilienbesitzer die Stadt an der Nase herumgeführt. Auf Preislers Zusicherung, er werde das Gebäude sanieren und dort dann Ateliers und Wohnungen einrichten, wurde Ende der 80er Jahre das damals schon einmal eingeleitete Modernisierungsverfahren gestoppt.
Nach Jahren des Zerfalls schien endlich alles in gute Bahnen zu kommen: Preislers Architektenbüro stellte einen Bauantrag, der die Sanierung erst ermöglichte. Ende 1992 oder Anfang 1993 sollten die ersten Mieter einziehen, versprach der Immobilienbesitzer (wir berichteten).
Preisler machte seine Ankündigung jedoch nicht wahr - bis heute verfällt das ehemalige Klosterhospital. Im Denkmalamt mutmaßt man deswegen offen, der Besitzer habe den Bauantrag nur gestellt, um den Verkaufspreis zu steigern. Einiges spricht dafür: Bereits im vergangenen Jahr wurde das Antoniterkloster über einen Makler offeriert. Kaufpreis: 1,2 Millionen Mark - zuzüglich vermutlich gleichhoher Sanierungskosten.
In Preislers Büro wollte man von einem Verkauf jedoch nichts wissen. Ganz im Gegenteil wurde angekündigt, sobald das Wetter mitspiele, werde mit der Renovierung begonnen. Ein leeres Versprechen: Lediglich von der Stadt verfügte "Sicherungsarbeiten" wurden ausgeführt, sagt Volker Rödel, stellvertretender Amtsleiter im Denkmalamt. "Löcher zu verschließen und Decken abzustützen" habe jedoch nichts mit einer gründlichen Renovierung zu tun.
Um die durchzusetzen, scheint die Modernisierungsverfügung die einzige Chance zu sein. Bis September hat Preisler Zeit, "vernünftige Vorschläge auf den Tisch zu legen", sagt Rödel. Hat der Hausbesitzer bis dahin nicht kundgetan, wie er das Haus instandsetzen will, geht das Verfahren seinen "aufwendigen und rechtlich langwierigen Gang", kündigt Kummer an. Der Planungsfachmann will deswegen erst "gar nicht den Eindruck erwecken, das sich da bald was tut. Das dauert Jahre." Erst dann werde das ehemalige Antoniterkloster wieder "nutzbar und denkmalgerecht" sein.
Trotz aller Erfahrungen hat der Referent immer noch einen kleinen Funken Hoffnung, mit Preisler zu einem "Konsens" zu kommen. An was er dabei denkt, behielt Kummer für sich. dis
GROSS-GERAU. Eine ganze Reihe von Aktivitäten hat der VHS-Freundeskreis Groß-Gerau für die kommenden Wochen und Monate vorbereitet. So will sich der Freundeskreis am Samstag, 15. August, bei den Aktionen zum Umwelttag auf dem Sandböhl-Platz in der Kreisstadt beteiligen.
Zur nächsten Jahreshauptversammlung kommen die Mitglieder laut VHS-Leiter Karl-Heinz Schwab am Dienstag, 8. September, 20 Uhr, im Hotel "Adler" zusammen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Vorstandswahlen. Im Herbst wird mit 30 Teilnehmer/innen eine Exkursion in Groß-Geraus französische Partnerstadt Brignoles, im Winter dann eine Prag-Reise unter dem Motto "Auf den Spuren Franz Kafkas" unternommen. cas
WIESBADEN. Eine gleichgewichtige Ausbildung in Mathematik und Naturwissenschaft auf der einen und Sprachen auf der anderen Seite ist bei den Oberstufenschülern am beliebtesten: Im vergangenen Schuljahr hätten sich gut 27 Prozent für eine Kombination von Leistungsfächern aus diesen beiden Bereichen entschieden, so das Kultusministerium.
Rein mathematisch-naturwissenschaftliche oder rein sprachliche Kombinationen hätten jeweils rund 15 Prozent der Schüler bevorzugt. Bei der Kombination einzelner Fächer seien Englisch und Deutsch am beliebtesten gewesen. lhe
GOLDSTEIN. Eine Häuschen, nicht größer als eine Garage, vollgestellt mit Marmorfiguren, Bronzeplastiken und Schnitzereien. An der Wand hängen hölzerne Körperteile neben Gedenktafeln. In mehreren Vitrinen reihen sich Tonfiguren aneinander - das ist die Werkstatt des Goldsteiner Bildhauers Edwin Hüller.
Seit 1958 lebt und arbeitet der 72jährige in dieser unscheinbaren Ecke des südlichen Stadtteils. Seit er vor 30 Jahren seine erste eigene Werkstatt eingerichtet hat, vollbrachte er viele beachtenswerte, künstlerische Leistungen. In Frankfurt zählen der Bornheimer Marktbrunnen, der "Brickegickel" an der Alten Brücke, der Brunnen vor der Alten Oper und Restaurationsarbeiten im Dom zu seinen bekanntesten Werken.
Edwin Hüller ist im Egerland aufgewachsen und lernte schon bei seinem Großvater das Schnitzen. "Zur Weihnachtszeit wurde damals immer eine große, selbstgeschnitze Krippe aufgestellt, die mich sehr fasziniert hat. Das war vielleicht schon ein Anstoß für meinen späteren Beruf."
Einer Steinbildhauerlehre folgten Kurse an der Kunstschule, bis der Krieg kam und Hüller im Militär dienen mußte. 1946 aus der Gefangenschaft entlassen, kam er nach Schwanheim. Dort lernte er den Bildhauer Johann Josef Belz kennen, bei dem er fortan arbeitete. "Ich hatte ja nach dem Krieg kein einziges Werkzeug. Die Werkstatt in Schwanheim war für mich die Rettung", erinnert sich Hüller.
In den Nachkriegsjahren war der Künstler hauptsächlich mit Restaurationsarbeiten beschäftigt. In der Seligenstädter Basilika und im Frankfurter Dom erneuerte er Holz- und Steinfiguren. Später schuf der Goldsteiner vor allem Brunnen. In ganz Deutschland und auch im Ausland stehen von ihm entworfene und gehauene oder restaurierte Wasserspiele. Er meißelte viele Gedenktafeln von namhaften Frankfurter Bürgern an, die auch im Römer ihren Platz fanden.
In jüngster Zeit arbeitet Hüller zunehmend freischaffend. "Ich habe meine Tätigkeit immer als selbstständige, freiberufliche Arbeit aufgefaßt. Unter Termindruck arbeite ich äußerst ungern."
Dazu fällt ihm spontan die Geschichte des Brunnens an der Alten Oper ein. "Zehn Tage vor der geplanten Inbetriebnahme lag der Steinbrocken noch unbearbeitet im Erzgebirge. Wir sind zwar rechtzeitig fertig geworden, aber das war trotzdem ein echter Alptraum." Oder die Anekdote über den Bornheimer Marktbrunnen, der bei der Eröffnung als "schönster Auspuff der Stadt" bezeichnet wurde. Warum? Weil das Abgasrohr des Notstromaggregats der U-Bahn im Innern des Brunnens nach oben verläuft - eine ungewöhnliche und gleichzeitig praktische Lösung.
Edwin Hüller nimmt heute nur noch selten größere Aufträge an. "Die Arbeit muß mir Spaß machen. Ich verwirkliche am liebsten meine persönlichen Ideen." Seine Werke enstehen auf ganz verschiedene Weise. "Manchmal habe ich schlaflose Nächte bis eine zündende Idee zur Umsetzung eines Gedankens kommt. Dann wieder schüttelt er Einfälle aus dem Ärmel. "Nach meiner Erfahrung sind die spontanen Ideen die besten."
Momentan arbeitet der Bildhauer an mehreren Plastiken für eine Austellung der Frankfurter Künstlergesellschaft, deren Vorsitzender er ist. Im September werden seine Stücke zusammen mit Werken anderer Künstler in der Römerhalle ausgestellt. Ans Aufhören denkt der 72jährige noch lange nicht. "Ich hab noch viel vor", sagt er und deutet auf einen Haufen unbehauener Steine. hen
BAHNHOF. Die Ökumenische Asiengruppe ist in Not geraten - der Vermieter hat der Frankfurter Hilfsorganisation zum 30. September die Büroräume in der Elbestraße 9 gekündigt. Eine neue Bleibe konnten die Mitarbeiterinnen noch nicht finden. "Wir können unsere Arbeit doch nicht einstellen", moniert die stellvertretende Leiterin der Ökumenischen Asiengruppe, Fabienne Zwankhuizen: "Vielleicht müssen wir demnächst Hausbesuche oder verstärkt Streetwork machen." Seit 1980 beraten fünf Frauen vor allem Thailänderinnen und Philippinas, die oft von Heiratsvermittlern oder organisierten Schlepper- und Anwerberbanden mit falschen Versprechen nach Deutschland gelockt werden und nicht selten im Prostituierten-Milieu enden. "Wir brauchen ganz aktuell und ab 1. Oktober am liebsten ohne Makler ein etwa 100 Quadratmeter großes Büro in der Innenstadt, das nicht mehr als 20 Mark Miete pro Quadratmeter kostet", so Zwankhuizen.
Alle Versuche durch Vermittlung des Evangelischen Regionalverbandes oder des städtischen Liegenschaftsamtes an brauchbare Büro- und Beratungsräume zu kommen, seien bislang gescheitert. Mehr als 300 Briefe hätten sie ergebnislos verschickt und auf Annoncen in der Tageszeitung meldeten sich nur Makler. Zwankhuizen: "Durch die Kombination von Maklergebühren und Kaution sollten wir für ein wunderschönes Büro auf einen Schlag 17 000 Mark hinlegen, das konnten wir jedoch nicht aufbringen." Sie hofft auf den "Makler mit sozialer Ader."
Die Elbestraße verlassen die Mitarbeiterinnen nicht ungern. Einerseits ist die Lage in der Nähe des "Milieus" am Bahnhof für die Arbeit wichtig, da die Hilfsorganisation nur so von den Prostituierten erreicht werden kann. Andererseits finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft Junkies, Dealer, Zuhälter und Strichjungen - was wiederum jene asiatischen Frauen abschreckt, die die Beratungsstelle wegen Eheproblemen oder ausländerrechtlichen Fragen aufsuchen wollen. "Das ist für die Frauen sehr unangenehm und gefährlich hierher zu kommen", betont Diplom-Pädagogin Heinke Griese vom Beratungsteam.
Über Ausweichmöglichkeiten verfügt die Ökumenische Asiengruppe nicht. Ein Raumangebot in der Weißfrauenkirche an der Windmühlstraße sei vollkommen ungeeignet und das Angebot des Vermieters, die Räume auch über den regulären Kündigungstermin hinaus zur Verfügung zu stellen, kann die Asiengruppe nicht annehmen: Der Quadratmeter-Mietpreis würde von elf auf 70 Mark steigen.
Von der Raumnot ist auch ein weiteres Projekt der Organisation bedroht: das Frauenhaus für Asiatinnen. "Es gibt in Frankfurt zur Zeit fünf Häuser für Frauen, doch die Plätze dort sind sehr beschränkt", erklärt Fabienne Zwankhuizen. Sie kennt die Situation in den Frauenhäusern, da sie selbst bereits dort gearbeitet hat. Für die Frauen, die vor den Gewalttätigkeiten ihrer Ehemänner oder der Zuhälter fliehen müssen, wollen die Beraterinnen eine große Wohnung (sechs bis sieben Zimmer) oder ein Haus in Frankfurt finden. Auch hier sind die finanziellen Möglichkeiten der Gruppe beschränkt: Mehr als 2500 Mark Miete kann sie nicht aufbringen.
Wer der Ökumenischen Asiengruppe helfen kann oder mehr über die Arbeit erfahren will, kann sich unter Telefon 23 74 82 oder 23 96 82 melden. kan
FRANKFURT A. M. Der grüne Opel unweit des "Frankfurter Hofs" steht auf der Fahrbahn. Und zwar so, daß Ingeborg Sievers, Hilfspolizistin seit 1974, über jeden Zweifel erhaben ist: "So geht das nicht!" Hier ist ein Strafzettel fällig - eine Verwarnung, ein Knöllchen, oder wie immer man die ungeliebten blauen Zettelchen an der Windschutzscheibe auch nennen mag.
Freilich ist es eine Ausnahme, wenn das Auto schließlich doch auf der Fahrbahn stehen bleibt und das Knöllchen im Papierkorb landet. Der Fahrer des Wagens hat seine Dienstmarke gezückt. Kripo Frankfurt im Einsatz. Und die darf auch falschparken.
Doch legale Falschparker gibt es nur wenige in Frankfurt. Außer Kriminalpolizisten im Dienst sind es nur noch die Ärzte, die sich ein wenig mehr Park-Freiheit nehmen können als alle anderen.
Für Frau Sievers und ihre 183 Kolleginnen und Kollegen aus dem städtischen "Amt für Verkehrsüberwachung und -regelung" gibt es also reichlich Arbeit. Etwa 25 000 Strafzettel klemmen die Hilfspolizisten in einem Monat hinter die Windschutzscheiben - mehr als 2000 Autofahrer müssen ihren Wagen bei einer der Abschleppfirmen suchen.
Das könnten sogar noch mehr sein. Denn die Hilfspolizei müßte in der ganzen Stadt Falschparker abschleppen und Zettelchen schreiben, nicht nur in der Innenstadt und in den angrenzenden Stadtteilen. "Der Krieg findet heute auf der Straße statt", sagt Werner Hartwig, Chef der Hilfspolizei. Zugeparkt werden Behindertenparkplätze und Gehwege, Fahrbahnen und Ladezonen.
Hätte der ÖTV-Streik noch ein bißchen länger gedauert, durch die Innenstadt hätte bald keine Auto mehr fahren können, ist sich Hartwig sicher. Schließlich hat auch die Hilfspolizei gestreikt. "Wenn wir nicht aufpassen würden, wäre selbst die Zeil ständig zu."
Eine flächendeckende Kontrolle schafft die Hilfspolizei jedoch nicht. "Dazu müßten wir auf jeder Straße ungefähr drei Polizisten haben", sagt Amtsleiter Werner Hartwig. Er lacht bei dieser Vorstellung. 12 600 Hilfspolizisten in 3200 Straßen? Das findet auch er komisch.
Die Hilfspolizei hat sich Prioritäten gesetzt, um die Arbeit in wenigstens einigen Gebieten gründlich zu bewältigen. In der Innenstadt und in den Gebieten mit Parkplaketten sehen die Kollegen aus dem Außendienst zweimal am Tag nach dem Rechten. In anderen Gebieten ist die Kontrolle nur sporadisch möglich. Zumal das Amt derzeit noch nicht einmal alle Stellen besetzen kann. 35 bis 40 stehen offen. Es gibt zu wenig Bewerber für den Beruf, in dem viel Kondition gefragt ist - und noch mehr gute Nerven. Morgens ist es ruhig in der Bethmannstraße. Ein Lieferwagen parkt auf dem Taxistreifen und ein Hotelgast hat seinen Mercedes kurzerhand ins Halteverbot gestellt.
Routine für Frau Sievers: Gespräche hier und dort, ein kurzes Wortgeplänkel mit dem Hotelgast, der das Auto schließlich murrend aus dem Weg fährt. "Die Leute halten uns auf Trab!" sagt sie. Der Pförtner des Hauses hat noch was auf dem Herzen, etwas Heikles. "Das ist gar kein Arzt", flüstert er und winkt die Politesse noch ein bißchen näher zu sich heran. Das Auto mit dem Display "Notarzt" auf dem Dach hat er im Visier.
Schließlich kennt der Mann mit dem flotten Zylinder jeden in der Straße. So weiß er auch, daß der Arzt aus dem Ärztewagen gar kein Arzt ist. Und das Notarzt-Display? "Das kriegt man doch überall!" sagt er und lacht.
Kaiserstraße, mittags. In der Ladezone behindern zwei Autos den Anlieferverkehr. Seit heute früh um halb elf stehen die beiden Golfs schon vor dem Teppichgeschäft, Ecke Roßmarkt. Das sagen Frau Sievers die gelben Kreidestriche, mit denen sie ein paar Stunden zuvor die Reifen markiert hat. Jetzt parken die Wagen dort schon länger als zwei Stunden, obwohl sie normalerweise nur kurz halten dürfen: "Die schleppen wir jetzt ab."
Derweil blockieren Lieferwagen die Fahrbahn, die Straße ist verstopft, bis hinunter in die Friedensstraße staut sich der Verkehr. Wahrscheinlich steckt irgendwo in der Blechkolonne auch der Abschleppwagen. Für Frau Sievers also endlich Zeit, beim Warten etwas auszuruhen. Sechs Stunden dauert ihr Dienst draußen, ganz egal, ob es kalt ist oder die Sonne auf den Asphalt knallt, so wie heute.
Der Abschleppwagen rückt erst nach einer Viertelstunde an, und mit ihm kommen die Schaulustigen - für sie ist das Procedere allemal eine Attraktion. Sogar eine Videokamera surrt und ein Japaner hält das Schauspiel gleich mit dem Fotoapparat fest. Hämische Blicke und schadenfrohes Grinsen rundherum. Und der Zuruf aus einem Lastwagen: "Habt doch Mitleid mit den Leuten!"
Inzwischen hat der Monteur die Krallen des Abschleppkrans um die Wagenräder gelegt, das Auto baumelt ein paar Sekunden in der Luft, bevor es sachte auf der Pritsche abgesetzt wird. Ein nicht ganz billiges Vergnügen, denn 270 Mark wird es den Wageninhaber kosten, wenn er sein Vehikel abholt. Noch weiß der nichts von seinem "Glück".
Ein Mann im eleganten Anzug sucht vergeblich sein Auto. "Wo ist mein Wagen?" motzt er Frau Sievers an. Das Geld tue ihm ja nicht weh. Aber, stöhnt er, "mein Auto steht jetzt irgendwo in Bokkenheim". Nicht immer sind die Beschwerden so einigermaßen friedlich. "Ständig" muß Hilfspolizistin Sievers mit Beleidigungen und Pöbeleien, mit Streit und Ärger umgehen. "Ich habe gelernt, das nicht auf die eigenen Person zu beziehen", sagt sie. "Sonst geht man kaputt!"
Der Mann im Anzug will noch etwas Persönliches wissen von der Hilfspolizistin: "Wieviel Provision kriegen Sie eigentlich?" "Provision" hat Frau Sievers noch nie bekommen. Das mögliche Bußgeld für die 20 Strafzettel, die sie in den drei Stunden an diesem Morgen verteilt hat, fließt in den Stadtsäckel. Etwa 800 Mark dürften das sein. "Davon ist wirklich nur der kleinste Teil mein Gehalt!" sagt Ingeborg Sievers. "Ich mache hier nur meinen Job!" BETTINA SENGLING
HANAU. Keiner konnte Nobert A. das wundersame Bäumchen-wechsle-Dich-Spiel erklären. Auch nicht die Mitarbeiter des Stadtreinigungsamtes, als sie eines morgens mit ihrem orangefarbenen Fahrzeug in die Bärenstraße 4 kamen und die fünf blauen Altpapiertonnen aufluden. Statt dessen stellten sie den 20 Mietparteien in Großauheim einen blauen Container vor das Haus. Genauer gesagt: Auf den Wäscheplatz. Und weil der Behälter fest verankert war, hatten die Mieter große Mühe, den Koloß an einen anderen Ort zu hieven.
Doch das ärgerte den FR-Leser nicht so sehr. Er übt vielmehr Kritik an der Informationspolitik der Stadt Hanau. Als er in der zuständigen Behörde anrief, wußte keiner Bescheid. Man habe ihm sogar angeboten, die blauen Tonnen wieder zurückzubringen: "Haben die nichts zu tun und fahren deshalb die Dinger mal hin und her?" wundert sich der Großauheimer.
Selbstverständlich stellte die Aktion keine Probeübung für angehende Mitarbeiter des Stadtreinigungsamtes dar. Vielmehr versucht die Behörde derzeit, mit dem Wechsel auf Container die große Nachfrage an blauen Tonnen zu befriedigen. In dem Wohnblock in der Bärenstraße leben 20 Parteien. Da lohnt sich ein größerer Gefäß. Dieses sei nicht nur wirtschaftlicher, sagt Abfalldezernent Norbert Kress; für fünf Tonnen müßten seine Mitarbeiter fünf Mal laufen, der 1,1-Kubikmeter-Container muß nur einmal eingeholt werden. Das Bäumchen-wechsle-Dich-Spiel habe auch den Vorteil, daß nun zumindest einige Hanauer eine blaue Tonne erhalten, die schon lange darauf warten. Entgegen den Erwartungen des Dezernenten war die Nachfrage nach den Tonnen weitaus größer, als er vermutet hatte: Im Etat wurde nicht genug Geld bereitgestellt. "Wir müssen erst überplanmäßige Mittel bereitstellen", sagt Kress. Container existieren dagegen genug.
Was die Kritik des FR-Lesers an der Informationspolitik angeht, gibt er Nobert A. Recht und spricht von "einer Panne". Ein Mitarbeiter habe mitgedacht, was er ausdrücklich begrüßt. Doch versäumte der Mann, die Änderung mitzuteilen. "Normalerweise versuchen wir dies im Einverständnis mit dem Hausbesitzer", versichert der Dezernent. Nach dem Anruf der FR habe der zuständige Mitarbeiter mit dem Hausmeister gesprochen. "Und der hat gesagt, es soll so bleiben."
Jetzt kennt Norbert A. endlich die Hintergründe für die "Nacht-und-Nebelaktion", wie er das Ereignis in der Bärenstraße 4 titulierte. Und manche Hanauer können sich freuen: Die fünf blauen Tonnen aus Großauheim werden derzeit auf Haushalte verteilt. jur
HÖCHST. Die beiden evangelischen Kirchengemeinden Alt-Höchst und Christophorus planen, sich zu einer Gemeinde zu vereinigen. Auf dem Tisch liegt bereits ein Vertragsentwurf, den die "Vereinigungsausschüsse" beider Seiten ausgearbeitet haben. Danach wollen sich die Kirchengemeinden nach Angaben von Pfarrer Hans-Georg Döring von St. Christophorus zusammenschließen, "ohne ihre Souveränität aufzugeben".
Hintergrund der Vereinigung ist die steigende Zahl der Kirchenaustritte. 1965 zählten beide Gemeinden noch 3000 Mitglieder. Heute gehören noch 1450 Menschen zur Gemeinde Alt-Höchst und 1850 Leute zur Christophorus-Gemeinde.
Laut Pfarrer Döring ist "die finanzielle Lage der Kirche so gespannt, daß wir nicht mehr so weiterarbeiten können" wie bisher. Von 1993 an müßten in Frankfurt etwa 40 Prozent der Mittel eingespart werden. Auch in Höchst würden dann Stellen gestrichen. tos
HÖCHST. Mit einem offenen Brief haben sich die Ortsbeirats-Fraktionen der SPD und der Grünen jetzt an Iris Blaul (Grüne) gewandt. Darin machen sie der hessischen Familienministerin insgesamt elf Vorschläge, wie die vorgesehenen 200 Asylsuchenden demnächst in der McNair-Kaserne in Höchst möglichst menschenwürdig untergebracht werden können.
Zudem gelte: "Je besser und vollständiger die Unterkunft für die Flüchtlinge ausgestattet ist", um so geringer seien die Belastungen für die Anwohner und den Stadtteil. An erster Stelle steht die Forderung, die künftige Höchster Zweigstelle der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach unter Regie des Landes oder eines freien Wohlfahrtsverbandes zu betreiben, sie jedoch keinesfalls in private Hand zu vergeben.
In den Augen von SPD-Chef Norbert Wildhirt ist die Unterkunft im Camp Eschborn mit seinem privaten Betreiber ein Negativbeispiel: "Weil dort gewinnorientiert gearbeitet werden muß, sparen die, wo immer es nur geht."
Die Tatsache, daß in der Schwalbacher HGU derzeit auf 100 Flüchtlinge lediglich ein Sozialarbeiter komme, betrachtet Wildhirt als "Wahnsinn". Ministerin Blaul soll ein Verhältnis von höchstens 40 : 1 sicherstellen, ebenso die Betreuung auch während der Nacht.
Außerdem verlangen SPD und Grüne, daß Asylsuchende in der McNair-Kaserne nicht länger als sechs Wochen bleiben müssen, um eine Überbelegung zu vermeiden. Weitere Forderungen beziehen sich auf Ausstattung der Unterkunft, die Verpflegung und die Kinderbetreuung.
Um den Kontakt mit den Anwohnern zu erleichtern, sollen Besuchstage veranstaltet und ständige Begegnungen ermöglicht werden. Dazu gehöre, das Areal auch für Gruppen zu öffnen, die sich wie die benachbarte Christophorus-Gemeinde für die Interessen der Asylsuchenden engagierten.
Die beiden Ortsbeiratsfraktionen wollen ihren Brief an die Familienministerin nicht als bloßen Appell verstanden wissen. "Wir erwarten von Frau Blaul eine konkrete Antwort zu jedem unserer Vorschläge", sagt Grünen-Mitglied und Kinderbeauftragte Christine Schwab: "Unser Schreiben soll vorbeugen, damit in Höchst nicht die gleichen Fehler wie in Schwalbach und Eschborn gemacht werden." leo
FRANKFURT A. M. Wenn in Frankfurt der beste Freund des Menschen das Zeitliche segnet, geraten die Hinterbliebenen oftmals in die Bredouille. Den Leichnam einfach im Garten zu verbuddeln verbietet das Gesetz, den Weg zur Tierkörperbeseitigungsanstalt das eigene Gewissen. Der Tierfriedhof in Bad Homburg ist überfüllt, etwas vergleichbares gibt es in Frankfurt nicht. Noch nicht: Schon in wenigen Monaten will der Magistrat am Heiligenstock einen Tierfriedhof anlegen.
Den Anstoß zu dem Projekt gaben Ende 1991 mehrere Hunde- und Katzenfreunde, die die Vorstellung unerträglich finden, ihre Vierbeiner könnten dereinst in Niederwöllstadt enden. Dort steht seit 1970 die für Südhessen zuständige Tierkörperbeseitigungsanlage. Und was darin mit den Tieren geschieht, findet Frank Heudorf "nicht sonderlich pietätvoll".
Heudorf ist Referent im Dezernat für Frauen und Gesundheit, das - so kurios es klingt - für den geplanten Frankfurter Tierfriedhof zuständig ist ("alle anderen haben sich davor gedrückt"). Nach einer parlamentarischen Anfrage machte sich das Dezernat Anfang 1992 auf die Suche - und wurde im Norden fündig: Auf einem 10 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen dem Friedhof Heiligenstock und der Stadtgrenze von Bad Vilbel soll der Tierfriedhof entstehen.
Das Areal wird derzeit noch von einem Landwirt beackert, den Pachtvertrag aber hat die Stadt "zum Sommer-Ende" gekündigt. "Theoretisch", sagt Heudorf, könnte dann mit den Bauarbeiten begonnen werden - stünden da nicht "vier oder fünf Anwohner" im Wege.
Die Berkersheimer, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Friedhofs wohnen, fürchten um ihre Ruhe: Durch permanente Bestattungen und Besuche werde es am Stadtrand zu "regem Verkehr" kommen. Das freilich bezweifelt Heudorf. Besucher müßten ihre Autos auf dem bereits vorhandenen Parkplatz am Heiligenstockweg abstellen, lediglich "ein oder zwei Behindertenparkplätze" sollen direkt am Tierfriedhof entstehen.
"Es wird keine exorbitante Belästigung geben", versichert der Referent, der zuversichtlich ist, daß die Bürgerproteste wieder abflauen werden. Im August oder September könne dann bereits die Trägerausschreibung beginnen - schon jetzt sind diverse "Tierschutzvereine und Gartenbaubetriebe" im Gespräch.
Wie genau der Tierfriedhof - der mitten im geplanten Grüngürtel liegt - aussehen wird, das vermag derzeit noch niemand zu sagen. Eines jedoch steht fest: "Die Anlage soll nicht zu sehr an einen menschlichen Friedhof erinnern." Große Denkmäler, wie etwa in Amerika oder Paris, wird es nicht geben, "höchstens kleine Grabsteine mit Inschriften". Gegen Kreuze will der Frankfurter Stadtdekan Klaus Greef gar persönlich intervenieren - "das hat immerhin mit Glauben zu tun, und dazu sind Tiere ja nicht fähig".
Die Liegedauer am Heiligenstock soll "auf drei Jahre mit Verlängerungsoption" festgelegt werden. 150 bis 200 Mark werden die Herrchen und Frauchen dafür berappen müssen. "Die emotionale Bindung ans Tier" (Heudorf) hat eben ihren Preis.
Aber nicht jeder, der will, wird sein Haustier auf dem neuen Frankfurter Tierfriedhof begraben können. Vögel, Katzen und kleine Hunde werden in den Gräbern mühelos Platz finden, bei Doggen und Bernhardinern wird's dagegen schwierig. Heudorf: "Wer sich aber ein Nilpferd in der Badewanne hält, der wird auch am Heiligenstock "keine Chance" haben (siehe auch Kasten). *ind
In drei Stunden 20 Knöllchen für Falschparker / Mehr als 2000 Fahrzeuge läßt die Verkehrsüberwachung jeden Monat abschleppen
FRANKFURT-NORD. Tierliebe treibt bisweilen skurrile Blüten. "Wir hatten hier schon Leute", sagt Judith Wagner, "die ihrem toten Pudel für ein paar tausend Mark einen Marmorstein gekauft haben." Manch ein Tierfreund habe seinen vierbeinigen Gefährten gar schon im selbstgezimmerten Sarg zu Grabe getragen. Kurios? Ja - aber längst kein Einzelfall auf dem Tierfriedhof in Mainz.
Von den 400 Gräbern, die die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ihren tierischen Einwohnern vor Jahren zubilligte, ist schon lange keines mehr frei. Hunde und Katzen sind es vor allem, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, aber auch von Wellensittichen und einem Zwergkaninchen künden die Inschriften auf den MiniGrabsteinen. Lediglich große Tiere werden in Mainz zum Problem - "Pferde", bedauert Tierpflegerin Judith Wagner, "passen hier nicht rein." Jene Herrchen und Frauchen dagegen, die ihre Haustiere sicher unter der Erde wissen, bleiben ihren haarigen und gefiederten Freunden meist über deren Tod hinaus treu. Zu den herkömmlichen Ausgaben - das Grab selbst kostet 250 Mark, die Bestattung 80 Mark, der Friedhofsschlüssel weitere zehn Mark - sorgen sie für reich geschmückte Gräber. "Unserem Liebling" steht dann auf den Steinen oder "Wir werden Dich nie vergessen". Und manchmal verewigen die Hinterbliebenen den Verblichenen auch mit einem Polaroidfoto hinter Glas.
Über derlei Aufwand wundert sich Judith Wagner schon lange nicht mehr: "Manchmal", sagt sie, "ist das extremer als bei einer richtigen Beerdigung." *ind
FRANKFURT A. M. Das Presse- und Informationsamt hat zwei seiner Broschüren aktualisiert: "Daten, Fakten, Zahlen" und die "Stadtkontakte". Das Faltblatt "Daten, Fakten, Zahlen 1992" umfaßt 20 Seiten und gibt Auskunft über Einwohnerzahlen, Wirtschaftskraft und Besonderheiten der Stadtentwicklung. Besucher wie Bürger erfahren wichtige Zahlen aus der Geschichte Frankfurts und erhalten Auskunft über Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Die "Stadtkontakte" helfen außerdem, den richtigen Ansprechpartner in den verschiedenen Ämtern der Stadt zu finden. Von A bis Z führt diese Broschüre durch den "Dschungel" der öffentlichen Verwaltung. Die beiden Hefte können in der Bürgerberatung am Römer, Römerberg 32, abgeholt werden. *sil
MAIN-TAUNUS-KREIS. Orientalischer Tanz für Frauen in Hofheim, Ikebana in Ruppertshain, Yoga in Eppenhain und Ausgleichsgymnastik in Liederbach: eine Reihe von Kursen, Vorträgen und Treffs bietet die katholische Kirche in den kommenden Monaten im Main-Taunus-Kreis an. Das umfangreiche Programm hat das katholische Bezirksamt nun zu einem Kalender geschnürt.
Der Gesundheit sind eine Reihe von Kursen in verschiedenen Gemeinden gewidmet; Yoga beispielsweise. Körper und Seele entspannen, dieses Ziel soll auch in einem Seminar im Gemeindehaus St. Josef in Eppenhain verfolgt werden. Unter Anleitung gelangen die Teilnehmer vom 10. August an zur inneren Ruhe. Auskunft und Anmeldung bei Regine Kilp, Telefon 0 61 98 / 3 35 38.
Aber auch gesellschaftliche Themen werden angesprochen. "Wie gehe ich mit meiner Angst um?" lautet zum Beispiel die Frage beim Jahrestreffen der freien Frauengruppen am Samstag, 15. August, 14 Uhr, im katholischen Pfarrzentrum Kelkheim-Hornau.
Informationen über die Veranstaltungen erteilen die einzelnen Kirchengemeinden oder das katholische Bezirksamt Main-Taunus in Kelkheim unter der Telefonnummer 0 61 95 / 30 97. kkü
FLÖRSHEIM. Ferien im Schloß verbringen alte Menschen im Herbst. Die Stadt bietet vom 11. bis 17. und vom 18. bis 24. September zwei Reisen nach Fieberbrunn (Tirol) an. Mitfahren können Männer und Frauen ab 60 Jahren. Die Kosten für Anreise, Halbpension und Ausflüge belaufen sich auf 649 Mark. Auskunft und Anmeldungen bei der Stadtverwaltung Tel. 0 61 45 / 50 30. kkü
KELKHEIM. "Jetzt muß ich erstmal den Puls messen." Fritz Mantheys Zeigefinger fühlt am Handgelenk, leise zählt er mit. "76, das ist in Ordnung. Ich muß das kontrollieren, damit ich nicht übertreibe." Minuten vorher, als er zehn Kilometer lang Runde um Runde rannte, schlug sein Herz nahezu doppelt so schnell. Zu schnell, meint der Doktor, der einen Puls über 110 für einen Mann seines Alters für gefährlich hält. Aber Weißkittels Rat stößt auf taube Ohren beim zigfachen Senioren-Weltmeister im Ski-Langlauf und langjährigen Mitglied des Kelkheimer Ski-Clubs. "Ich gehe bis 140. Ärzte haben eben nicht immer die richtigen Erfahrungen", sagt der 84jährige Mann - und lacht über sich selbst.
Schneelose Zeit - aber Sommerpause kennt Fritz Manthey nicht: "Wenn ich jetzt nichts tue, halte ich im Winter nicht durch." Kurze Hose, blaßblaues Shirt mit der Aufschrift Ski-Club Kelkheim - so joggt der braungebrannte gebürtige Ostpreuße an drei Tagen zehn Kilometer; an drei anderen schwimmt er 45 Minuten am Stück. Im Frühjahr, Sommer und Herbst. Sahnehäubchen im Fitneß-Programm aber sind sonntägliche Langlauf- Stadtmeisterschaften in der Region: "Der Sog des Wettbewerbs zieht mich dorthin."
Deutlich jüngere Konkurrenz kann der Seniorenrenner zwar nicht schlagen, aber der Ehrgeiz packt ihn dennoch stets aufs Neue. "Ich sage nie, das geht nicht."
Langstreckenrennen, ob zu Fuß oder auf Brettern - für Manthey eine spät erwachte Leidenschaft. Zwar war er schon als Junge in seinem ostpreußischen Heimatort Nußdorf und später in Danzig "immer auf dem Sportplatz zu finden". Aber erst Krieg und Gefangenschaft, dann Beruf und Familie ließen dem gelernten Prokuristen keine Zeit für sein Hobby. In den 50er Jahren nach Frankfurt-Bornheim gezogen, arbeitete er oft bis Mitternacht im Werkzeugladen. Da blieb für seine Frau und die beiden Kinder kaum noch Zeit - vom Sport erst gar nicht zu reden.
Damals schon brauchte er ein klares Ziel: "Mein 25jähriges Berufsjubiläum wollte ich unbedingt vollmachen." Dafür stellte er vieles hintenan, kam oft erst spät nachts von der Firma nach Hause. Um so schwerer traf es ihn, daß ihm sein Jubiläum nicht vergönnt war: Kurz nach seinem 65. Geburtstag mußte er in Rente gehen - wenige Monate vor Vollendung des 25. Berufsjahres. "Das hat mich sehr getroffen. Ich höre ja auch nicht nach neun Kilometern zu laufen auf."
Aber der Schock war schnell verdrängt. Endlich ließ das Rentnerdasein Zeit fürs Skilaufen. Als sein Schwiegersohn den Kelkheimer Ski-Club gründete, war Manthey schnell dabei - und ist dem Verein treu geblieben. Schnell aber merkte er, daß ihm das "nur so larifari Skilaufen, von Jause zu Jause" nicht genügte.
Eine neue Herausforderung mußte her: Und die fand er vor acht Jahren, wie er sagt, "mehr aus Zufall". Denn an den Senioren-Weltmeisterschaften im Skilanglauf nahm der damals 76jährige "nur aus Neugierde teil, um mal reinzuschnuppern". Die Atmosphäre faszinierte ihn aber so sehr, daß er die Titelkämpfe fortan nicht mehr missen wollte.
Jahr für Jahr zieht es ihn seitdem ins winterliche Kanada, nach USA, Schweden oder Norwegen - stets auf eigene Kasse, denn vom hessischen Skiverband kamen bis heute nur lobende Worte. Seiner beispiellosen Erfolgsserie tat das keinen Abbruch: Ein gutes Dutzend Goldmedaillen über 15, 20, 30 Kilometer Langlauf und im Staffelwettberb brachte der Champion mit nach Hause. Den Vogel schoß er 1989 ab: Damals errang er in allen vier Disziplinen Gold.
Die Medaillen hängen neben vielen Pokalen, Tellern, Fotos und Urkunden im Wohnzimmer. Über allem steht ein Globus: Das ist der weltweite Rahmen, in dem der Senior inzwischen seine sportliche Herausforderung sucht. Mitten unter den Trophäen eine Auszeichnung, für die Manthey nicht an den Start mußte: der Ehrenpokal seines Kelkheimer Stammvereins. Obwohl er nie in der Vordertaunus-Stadt lebte und wegen der schlechten öffentlichen Verbindungen auch nur selten am Vereinsleben teilnimmt, ist der Verein für ihn sportliche Heimat.
Und so soll es auch bleiben. Manthey denkt nicht eine Sekunde ans Aufhören: "Laufen gehört einfach zu mir." Dennoch fragt sein Sohn ab und an, ob er nicht langsamer treten wolle. "Günther, sag' ich dann, das macht doch so wahnsinnigen Spaß. Und bis ich 100 bin, ist es ja noch so lange hin."
Warum im Bad Homburger Kurpark bis heute kein Hacker und auch kein Duffer vom Himmel gefallen ist Öffentlich, aber nur mit Lizenz Der 103jährige Golfplatz Von Joachim Mohr BAD HOMBURG. Der Golfplatz im Kurpark ist ein "öffentlicher Golfplatz" - so steht es geschrieben. Wer jedoch glaubt, die Bezeichnung "öffentlich" bedeute, daß jeder Mensch nach Lust und Laune mit einem besseren Holzknüppel einen Ball über die Wiese treiben könne, der hat sich mächtig geirrt. Eine Lizenz zum Golfen ist gefragt - nur damit darf der einzelne der kleinen Kugel am Teeing ground (Abschlag) den ersten Schlag versetzen, seinen Caddy cart (Wagen zum Transport der Golftasche) über den Platz ziehen und an den sechs Greens (Fläche um das Loch) die Kunst des Puttens (Einlochen) üben. Seit diesem Jahr hat der Homburger Golf-Club 1899 e.V. die kleine Anlage mit den sechs Kurzbahnen im Kurpark wieder übernommen. Nach alten Plänen von Baumeister Jacobi und unter Auflagen der Denkmalschützer wurde das Clubhaus neu erbaut. Kosten: 1,85 Millionen Mark.
Die zentrale Lage, die schöne Umgebung mit dem alten Baumbestand und der ruhige Spielbetrieb sind die Pluspunkte des Golfplatzes. "Der Spielkalender ist gut gefüllt", sagt August Kreft, Vorsitzender des Clubs, "feste Spielzeiten für die Golfer müssen wir jedoch noch nicht einführen." Jeder könne zu jeder Zeit kommen und spielen.
Jeder kann natürlich nicht kommen. Die Local rules (Platzregeln) sorgen dafür, daß Golfer unter Golfern bleiben. Mitglied muß man nämlich sein: Mitglied im einem deutschen Golfclub, Mitglied in der Vereinigung clubfreier Golfer e.V. oder Mitglied in einem anerkannten ausländischen Golfclub. Wer keinen der begehrten Mitgliedsausweise sein eigen nennen kann, dem bleibt nur der Griff ins Portemonnaie. Für 30 Mark pro halbe Stunde kann jeder sich einen Golftrainer des Clubs mieten, und mit dem darf auch ein blutiger Anfänger auf den Rasen.
"Diese Regeln müssen sein", erklärt Clubvorsitzender Kreft, "wenn alle Leute, auch ohne daß sie von Golf eine Ahnung haben, hier spielen dürfen, dann fliegen überall Bälle herum, Spaziergänger im Park werden gefährdet und der Platz zerstört." Die sogenannte Greenfee (Spielgebühr) beträgt für drei Runden 20 Mark, die Jahreskarte steht für 1 000 Mark im Angebot.
Besonders der Nachwuchs des Golfclubs und die Senioren schätzen die kurzen Distanzen im Kurpark. Kinder und Jugendliche lernen hier mit den verschiedenen Eisen (Schläger) umzugehen, ohne gleich den wertvollen Rasen umzupflügen. Der gelernte Trainer Andy Jolly aus England mit Golfdiplom erklärt, daß noch kein Duffer (schlechter Golfer) oder Hakker (ungeschickter Spieler) vom Himmel gefallen ist. Eine Gruppe von sechs bis sieben älteren Damen und Herren aus Bad Homburg trifft sich jeden Morgen zu einem zweistündigen Match. "So halten wir uns fit", lacht ein 79 Jahre alter Golf-Fan und schlägt den Ball treffsicher über den nächsten Bunker (Sandhindernis) hinweg.
Eines ärgert den Rentner jedoch ungemein: "Der Platz ist in einem saumäßigen Zustand." Die Bunker seien dreckig, die Abschläge unbrauchbar, die Grüns ungepflegt. Seine 68 Jahre alte Mitspielerin stimmt ihm zu: "Die Papierkörbe werden nicht geleert, um die Grünanlagen kümmert sich niemand." Das Clubhaus habe fast zwei Millionen Mark gekostet, aber an der Pflege des Platzes spare der Club. "Die wollten doch nur das große Clubhaus, der Platz interessiert sie nicht", wirft die Golferin der Vereinsführung vor. Der augenblickliche Zustand sei "schlicht miserabel".
Das soll sich jedoch ändern. Nach dem Vertrag mit der Kurgesellschaft, die Eigentümerin des Platzes ist, hat der Club drei Jahre Zeit, den Platz wieder auf Vordermann zu bringen. August Kreft ist mit dem aktuellen Zustand der Spielflächen selbst unzufrieden. "In diesem Jahr noch werden wir die Grüns in Ordnung bringen", berichtet er, "im Winter kommen die Abschläge und Bunker dran und danach die Spielbahnen." Ab September schon sei möglicherweise immer ein Platzwart als Ansprechpartner da.
Nach der geplanten Runderneuerung soll alles wieder picobello sein. Dann wird es auf dem "Golfplatz im Kurpark" ein doppeltes Vergnügen sein, ein Ace zu schlagen (ein Loch mit einem Schlag zu spielen). Natürlich nicht für Hinz und Kunz, sondern nur für nachweisbar "echte" Golfer. Aber immerhin, auf dem "öffentlichen Golfplatz" darf jeder einfach zuschauen.
Diese Liste soll ein paar Anstöße zum Weiterlesen geben. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und beschränkt sich auf Titel, die jetzt im Umfeld der "Entdeckungs"-Festivitäten erschienen sind.
Kirkpatrick Sale: Das verlorene Paradies. Christoph Kolumbus und die Folgen. Paul List Verlag, München, 1991. Auf fast 450 Seiten zerstört der US-Publizist Sale reihenweise herkömmliche Kolumbus-Klischees. Zugleich entwirft er entlang den Reiseberichten ein neues, realistisches und differenziertes Bild des "Entdeckers". Eingestreut sind Kapitel über die politischen, wissenschaftlichen und geistesgeschichtlichen Hintergründe der "Entdeckung" in Europa. In der Flut der Kolumbus-Bücher zum 500. Jahrestag sicher das informativste.
Salvador de Madariaga: Kolumbus. Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1992. Der Standard-Wälzer des spanischen Diplomaten Madariaga, schon 1951 auf deutsch erschienen und jetzt in einer Sonderausgabe neu aufgelegt, ist vielleicht noch materialreicher als Sales Werk, aber nicht frei von pathetischen, oft spanisch-stolzen Heroisierungen des "großen Entdeckers".
Frank Niess: Am Anfang war Kolumbus. Piper Verlag, München 1991. Für Leser, die den Umfang der erwähnten Wälzer scheuen, ein sehr guter Überblick. Gut geschrieben und kritisch gegenüber Heldenlegenden, versucht das Buch die "Geschichte einer Unterentwicklung" (Untertitel) von der Eroberung Amerikas bis heute Revue passieren zu lassen.
Bruni Höfer, Heinz Dieterich, Klaus Meyer (Hg.): Das Fünfhundertjährige Reich. Verlage Pahl-Rugenstein und Althammer & Reese. Diese Aufsatzsammlung wurde von der Gruppe "Emanzipation und lateinamerikanische Identität" zusammengestellt, die der Jubiläums-Propaganda in Lateinamerika und Europa ein Gegengewicht zu setzen versucht. Hier kommen auch einmal die Betroffenen zu Wort, zum Beispiel der kolumbianische Indianerrepräsentant Angel Tolosa. Unter den vertretenen Europäern zum Beispiel Alfred Schmidt mit einem lesbaren Beitrag über Kolonialismus in Denken Hegels und Sartres sowie Jan Philipp Reemtsma, der in brillanter Form dem politischen Denken und der Mentalität nachspürt, die die Eroberer zu scheinbar "irrsinnigen Wüterichen" werden ließen.
Heinz Dieterich, Bruni Höfer, Hanno Zickgraf (Hg.): Lateinamerika. Die permanente Invasion. Luchterhand Verlag, Hamburg, Zürich 1991. Mehr als der vorgenannte Band versammelt dieser politisch aktive Autoren wie die indianische Nobelpreis-Kandidatin Rigoberta Menchú aus Guatemala, den mexikanischen Oppositionsführer Cuauhtémoc Cárdenas, den Nicaraguaner Tomás Borge sowie Adolfo Pérez Esquivel und Leonardo Boff. Eine gute Übersicht über die Einschätzungen der "Jubiläumsgegner" vor Ort.
Helmut Reinicke: Wilde Kälten 1492. Die Entdeckung Europas. Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main, 1992. Reinicke, Professor an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg, verfolgt in seinem sprachgewaltigen Essay die "Selbstentdeckung" Europas, die Rückwirkungen der Eroberungszüge in Amerika auf die Herausbildung einer europäischen politischen Identität.
Gert von Paczensky: Teurer Segen. Christliche Mission und Kolonialismus. Albrecht Knaus Verlag, München, 1991. Der ehemalige Fernsehjournalist Paczensky, auch in dieser FR-Debatte schon als Autor präsent, bietet zwar keine sensationellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Aber seine erfrischend polemische, leicht lesbare Übersicht über die Rolle der Kirche bei der Eroberung nicht nur Amerikas bietet eine beeindrukkende Fülle von Beispielen und Einzelheiten, die auch bei Kennern noch Kopfschütteln auslösen dürften. bel
FRANKFURT A. M. Am 6. August 1945 wurde die japanische Stadt Hiroshima durch den Abwurf einer einzigen Atombombe zerstört. 200 000 Menschen kamen dabei ums Leben, unzählige Opfer sind bis heute an den Folgen gestorben.
Trotz der Beteuerungen der politisch Verantwortlichen, es würden keine Kernwaffen eingesetzt, so die Friedensinitiative Rödelheim, Hausen und Westhausen in einer Erklärung, bestehe weiterhin Gefahr für die Menschheit. Wer kontrolliere die Kernwaffen auf dem Gebiet der früheren UdSSR? Schließlich gebe es keine Garantie dafür, daß die Massenvernichtungswaffen bei Konflikten nicht doch benutzt werden. "Die Bedrohung bleibt."
Die Friedensinitiative Rödelheim, Hausen und Westhausen lädt anläßlich des 47. Jahrestages des Abwurfs der Atombombe zu einem Gedenkgang ein.
Treffpunkt ist am heutigen Donnerstag, 6. August, 19 Uhr, Baruch-Baschwitz- Platz am Bahnhof Rödelheim. jd/31
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 13
BIEBESHEIM. Als "unfähig zur Kurskorrektur gegenüber der Politik seines Vorgängers" hat der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Umweltminister Joschka Fischer angesichts seiner Entscheidungen zugunsten des dritten Ofens der Sondermüllverbrennungsanlage Biebesheim und zur Rheinwasserversickerung im Hessischen Ried bezeichnet.
Zwar könne sich Fischer im Falle der Infiltration auf ein Gutachten stützen, das nur von minimalen toxikologischen Riskiken ausgehe. Vergessen werde aber, daß die Versickerung keinesfalls zu einer Verbesserung der ökologischen Situation führen werde oder gar das Risiko weiterer Gebäudeschäden verringern werde. Der BUND fordert eine "ökologische Sanierung der Schadensgebiete", die eventuell durch eine veränderte, nicht länger allein auf Wassergewinnung ausgerichtete Konzeption der Infiltration zu erreichen sei. Außerdem dürfe die Wassergewinnung nicht ausgedehnt werden.
Unterdessen hat Umweltstaatssekretär Rainer Baake (Grüne) in einem Brief an den Kreis Groß-Gerau die "schnellstmögliche Fortführung" der Bauarbeiten für die zweite Infiltrationsanlage in Gernsheim/Allmendfeld befürwortet. Aufgrund des letzten Gutachtens beständen "keine relevanten Zweifel an der ökologischen Veträglichkeit einer weiteren Grundwasseranreicherung" mit aufbereitetem Rheinwasser mehr. -ke
SCHMITTEN. Ein Bekenntnis zum Stellenwert der Jugendarbeit in der Gemeinde ist Bürgermeister Josef Braun (FWG) nicht zu entlocken. Beharrlich beantwortet er alle Fragen dazu mit dem Verweis auf das Gemeindeparlament und die Schmittener Schulden. Der Bürgermeister will auch keine Stellung nehmen zur Kritik, die vor kurzem die frustrierte "JuZ"-Gruppe, die sich seit fünf Jahren ohne Erfolg für ein Jugendzentrum einsetzt, gegen ihn vorbrachte (die FR berichtete im Rahmen der "FR-mobil"-Aktion).
"Ich setze nur um, was die politischen Parteien entscheiden. Und eines geht nicht: Daß ich Geld ausgebe, wenn ich keine Einnahmen habe", antwortet Braun auf die Frage, welches Gewicht die Jugendarbeit in der Gemeinde habe. So stellt sich eine andere Frage: Was haben die politischen Parteien entschieden? Die Antwort gibt der Haushaltsplan: 5000 Mark sind für die Planung einer Holzhütte am Schwimmbad bereitgestellt. Frage Nummer drei: Was hat die Verwaltung in dieser Sache schon umgesetzt? "Die Planungen laufen", sagt Braun.
Die Nachricht ist neu. Vor der Sommerpause hatte der Bürgermeister auf Anfrage noch wissen lassen, daß das Bauamt anderes zu tun habe: "Die Fraktionen haben das Bauamt in Sachen Korruption mit Prüfungen von Projekten seit den 70er Jahren beschäftigt." Die Nachricht über den Beginn der Holzhütten-Planung überrascht den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD, Josef Bröker: "In der letzten Bauausschußsitzung ist noch kein Plan vorgelegt worden."
Die SPD ist mittlerweile nicht minder frustriert als die Jugendlichen: "Schon zweimal in dieser Legislaturperiode hat das Parlament gesagt, wir wollen einen Jugendraum schaffen, aber immer, wenn ein Raum greifbar war, wurde er wieder für die Vereine gebraucht." Das jüngste Beispiel: Der Gruppenraum im Dorfgemeinschaftshaus, der durch den Bau des neuen Kindergartens in Arnoldshain frei wurde und jetzt ein Vereinstreffpunkt mit Dartbrett und Theke ist.
Der FDP fällt noch ein anderes Beispiel ein. "Wir hätten lieber 30 000 Mark für die Jugend ausgegeben, statt dafür die Treppe im Dorfgemeinschaftshaus Seelenberg zu erneuern." Die FDP wirft ihrem früheren Koalitionspartner FWG vor, im Sozialbereich auf beiden Ohren taub zu sein.
"Trotz intensiver Suche haben wir nichts Vernünftiges gefunden", weist der Fraktionvorsitzende der FWG, Ewald Wolf, die Kritik zurück. Das Problem: Sowie ein Raum in den Ortsteilen ins Gespräch gekommen sei, hätten die betroffenen Anwohner heftig dagegen protestiert. Trotzdem ist für die FWG klar: "Im nächsten Jahr soll der Bau der Hütte in Angriff genommen werden." So weit will der Koalitionspartner UBB allerdings nicht gehen. "Die kriegen ihren Raum, aber wir können das nicht auf Stufe 1 behandeln. So ein Haus kostet gleich 100 000 Mark, und das Geld ist knapp". Claudia Nenninger
"Für ein Wochenende ist es kein Problem, Gäste unterzubringen. Auch eine oder zwei Wochen geht noch. Aber drei Wochen!", da tut sich Andrea Marquard aus Langen schwer. Sie bringt für den Verein Deutsch-Französischer Schüleraustausch die jungen Leute und Familien zusammen. Da entringt sich ihr manchmal ein Hilferuf (siehe Zeitungsausschnitt).
Es ist ein Kommen und Gehen, "da sind manche Familien einfach auch übersättigt". Oder sie wollen sich nicht auf einen längeren Zeitraum binden lassen. Andrea Marquard muß auch immer wieder die Sorge zerstreuen, eine Familie müsse den ganzen Tag was mit dem Gast unternehmen. Die jungen Leute, die kommen, brauchen auch kein eigenes Zimmer. Sie sollen wie jedes Familienmitglied behandelt werden.
So sieht das auch Änne Lemmermann, Vorsitzende des Europäischen Freundeskreises in Groß-Gerau. Sie kann bei ihrer Suche nach Gastfamilien auf 80 Mitglieder zurückgreifen und auf gewachsene Partnerschaften. Ob es sich um ein Wochenende oder um 14 Tage dreht - sie muß nur den Termin mit den Familien absprechen, bei denen grundsätzlich Bereitschaft besteht, jemand aufzunehmen. Meistens haben sie selbst im Ausland schon von der Gastfreundschaft anderer Familien profitiert, wissen wie das ist.
Diese Kontakte müssen natürlich gehegt und gepflegt werden, sagt Änne Lemmermann. Sie muß "gut verteilen", darf niemand überfordern. Bei gemeinsamen Fahrten und Veranstaltungen bleiben die Mitglieder des Freundeskreises über alle Fragen auf dem laufenden, können sich austauschen.
Der Hilferuf nach Gastfamilien war es, der die FR-Lokalrundschau dazu anregte, einmal eine Gastfamilie zu interviewen, ihre Erfahrungen zu hören. Wir wurden in den eigenen Reihen fündig, bei der Familie von Walter Keber, FR-Redakteur im Kreis Groß-Gerau. Bei Kebers geben sich die Gäste die Tür in die Hand. Deshalb haben wir ausnahmsweise einmal beim Kollegen - und seiner Familie vor allem - recherchiert. buc
WETTERAUKREIS. Was Fußballern das Trainingslager, war 21 Sängerinnen und Sängern eine Sing-Akademie im Kreis-Jugendheim "Hubertus" im Wald bei Butzbach. Hier wurden sie für eine Woche in Klausur gehalten und regelrecht "eingestimmt" auf ein Konzert mit Werken von Mendelssohn-Bartholdi und van Beethoven. Es soll am 21. August im Bad Nauheimer Kurtheater und am 22. August im Schloßhof in Nidda aufgeführt werden. Es ist eine Herausforderung für Laienchöre. Daß Sänger und Sängerinnen für mehrere Tage in einem Internat zusammengeführt werden, damit sie atmen, sprechen und singen lernen und sich somit auf ein Konzert vorbereiten, ist erstmalig im Wetteraukreis. Musikbegeisterte aus Nidda haben eine Sing-Akademie zur Vorbereitung angeregt, das Kulturamt der Stadt Bad Nauheim griff die Idee auf, engagierte dafür die Eheleute Claus Ulrich und Heidrun Heinke, er ist Theologe und Dirigent, sie Konzertsängerin und Gesangspädagogin.
Die Sing-Akademie wird möglicherweise zur ständigen Einrichtung auf Kreisebene unter der Trägerschaft der Kreisvolkshochschule ausgebaut. Man wolle in ihrem Rahmen, sagte Claus Ulrich Heinke, Einzelsängerinnen und -sängern die Möglichkeit vermitteln, bei größeren Konzertprojekten mitzuwirken. Dies indes setzt von den Teilnehmern die Bereitschaft zu harter Arbeit voraus. Denn, wer klangvoll(er) tönen und den Ton halten will, muß körperlich fit sein. Wer binnen einer Woche den Text für Mendelssohns Walpurgisnacht oder van Beethovens Chor-Sinfonie - beide kommen in Bad Nauheim und Nidda zu Gehör - lernen will, muß sich konzentrieren können. Entsprechend ist der "Dienstplan" für die Teilnehmer der Sing-Akademie. Schon vor dem Frühstück, erzählt Heidrun Heinke, wurden die Sänger und Sängerinnen mit Gymnastik "körperlich heiß gemacht". Gut singen kann man schließlich nur mit einer kräftigen Lunge. Nach dem Frühstück gab es theoretisch-praktischen Unterricht, dazu Stimmbildungsübungen und Atemtechnik. Mittagessen. Als "Nachtisch" wurde Einzelunterricht serviert. Nach der Kaffeepause wurden draußen Körperspiele geübt. Und so ging es weiter: Probephasen, Abendessen, autogenes Spezialtraining, zwischendurch Vorträge von Claus Ulrich Heinke über das Gesamtwerk, den von Goethe stammenden Text und den Komponisten Mendelssohn. "Das waren", loben die Heinkes das Stehvermögen ihrer Schützlinge, "täglich acht bis zehn Stunden harte Arbeit." Heinke schwärmt: "Das machten die klaglos mit, ja ganz im Gegenteil, das war denen noch zu wenig."
Hatten die Heinkes ursprünglich Bedenken, ob gleichgesinnte, von ihrer Herkunft unterschiedliche Menschen auf engem Raum über längere Zeit reibungslos zusammenleben können, waren sie am Ende angenehm erstaunt, daß alles ohne Spannungen und Vorurteile lief. Neben dem pensionierten Lokführer sang der Rosenzüchter aus Steinfurth oder die Ärztin aus Bad Nauheim. Zum harmonischen Miteinander trugen Lockerungen im Tagesprogramm bei . . . etwa ein Besuch im Maibacher Schwimmbad oder eine Grillparty unter freiem Himmel.
In der Sing-Akademie im Kreis-Jugendheim bereiteten sich geübte Chorsänger und Singbegeisterte, die keinem Vereinschor angehören, auf die beiden Konzerte in der Kurstadt und in Nidda vor. Außerdem üben schon fleißig der Kinderchor Ockstadt, der gemischte Chor von Ober-Widdersheim und eine Singgruppe aus Echzell.
Sie werden demnächst gemeinsam proben, so daß sich etwa 120 Stimmen zusammenfinden, um mit Gastsängern der Sing-Akademie Halle, einem Sinfonie-Orchester aus Pirna und Solisten aus England, Berlin und Bad Nauheim ein hoffentlich zahlreiches Publikum am 21. August im Bad Nauheimer Kurtheater ab 19.30 Uhr und am 22. August ab 20 Uhr im Schloßhof zu Nidda zu erfreuen.
HORST SCHÜSSLER
HOCHTAUNUSKREIS. Plötzlich erhebt er sich aus der Wiese, flattert über den von der Sonne getrockneten Weg, um sich wieder auf einer lilaleuchtenden Flockenblume niederzulassen, tanzt über der bunt blühenden Sommerwiese und schwebt schließlich davon. Das Bild eines flatternden Tagpfauenauges oder eines in der Luft tänzelnden Kleinen Fuchses kann man noch beobachten. Doch wie sieht es mit den anderen Schmetterlingen aus? Gibt es sie noch, die bunte Vielfalt der Falter, die von vielen als Inbegriff der Sommeridylle empfunden wird?
"Generell gilt: die Artenvielfalt geht zurück." Helmut Winter fürchtet für die Falter das Schlimmste. Der ehemalige Förster und Schmetterlingskenner aus Friedrichsdorf kann sich um so mehr über die "Dummheit" derer ereifern, "die einiges dafür tun könnten, daß es mehr Schmetterlinge gibt". Noch lange nicht resigniert, aber immer wieder enttäuscht predigt er die Grundprinzipien, die den Schmetterlingen das Leben im Hochtaunuskreis leichter machen würden. Und trifft doch oft genug auf Unverständnis.
Daß die Artenvielfalt der Schmetterlinge die Artenvielfalt der Pflanzen voraussetzt, kann er den meisten noch verständlich machen. Doch daß diese Artenvielfalt entstehen muß und daß der Mensch oft genug durch sein Eingreifen dies verhindert, muß er immer wieder feststellen.
Kommunale Grünflächen wie Verkehrsinseln, Wiesen in der Stadt, Böschungen oder das Grün an den Straßenrändern entgehen manchmal dem Auge des ordnungsliebenden Bürgers und Gärtners und bieten deshalb oft genug das, was der Schmetterling braucht: Wildwuchs. Hier findet der Aurorafalter das auf den Wiesen oft schon nicht mehr stehende Wiesenschaumkraut, das ihm Nahrung und den Platz für die Eiablage bietet. Hier wächst noch Ampfer für den Großen Feuerfalter. Vor allem aber bietet die Wiese Schutz und ist das Heim für die kleinen Raupen, die einen Sommer lang kräftig arbeiten müssen, um das zu werden, was Menschen schön finden: ein bunt leuchtender Schmetterling.
Damit die Wiese aber auch diese Funktionen für den Schmetterling erfüllen kann, dürfte sie immer erst im Herbst, also nicht vor September, gemäht werden. "Immer wieder sehe ich einen Randstreifen, der im Juli gemäht wird. Das ist der Tod für die Raupen", bedauert Helmut Winter. Erst vor kurzem habe er wieder gesehen, daß die Grashalme in einem Friedrichsdorfer Wiesengrund gekappt worden seien - mitten im Sommer.
Die Politiker und die Verwaltung, an die dieser Vorwurf geht, wissen zum Teil um die Bedeutung der Wildblumenwiesen und -raine für die Schmetterlinge. Jörg Jakobs (Grünamt Bad Homburg) etwa ist als Schmetterlingsliebhaber froh, daß er im Stadtgebiet auch Wiesen hat, die er nur einmal im Jahr mähen muß. Doch muß er dabei verschiedene Interessen gegeneinander abwägen. Noch immer empfinden viele Bürger und Besucher den englischen Rasen als das Maximum an Ästhetik. Alle Grünflächen in der Innenstadt werden deshalb sechs- bis achtmal im Jahr einem Pflegeprogramm unterzogen. Teile des Kurparks allerdings sollen wieder zur Wiese werden.
Das Problem der verschiedenen Interessen drückt auch den Umweltberater der Stadt Friedrichsdorf, Jörg Naumann. Er kann nur Vorschläge machen, sieht aber das Gesetz auf seiner Seite: Das Naturschutzgesetz gebietet Zurückhaltung beim Mähen von Grünflächen. Dennoch beeinflussen die Schmetterlinge die Entscheidungen der Stadtgärtner selten. Vorrang haben, wie etwa an Verkehrsinseln, die Verkehrssicherheit oder das Schönheitsempfinden der Bürger. Für die Verkehrssicherheit hat Helmut Winter durchaus Verständnis. Doch besteht seiner Ansicht nach auch für das Straßenbauamt, das sich um das Grün am Straßenrand kümmert, ein gewisser Spielraum. "Der Randstreifen muß gemäht werden", das sieht er ein, auch der Graben, in dem sonst das Wasser nicht mehr abfließen kann. "Aber nicht die ganze Böschung hoch". Da tröstet es ihn auch nicht, daß man meinen könnte, in diesem Jahr seien es wieder mehr Schmetterlinge. Es kommt immer wieder vor, daß in Jahren, in denen es früh warm wird, Schmetterlinge aus dem Süden sich weiter in den Norden vorwagen und ganze Flugverbände aus Spanien oder aber auch aus dem Kaiserstuhlgebiet den Weg nach Hessen antreten. In Seulberg flattern derzeit sogar Schwalbenschwänze. Oft genug werden aber durch die importierten Falter die Arten der hier lebenden Schmetterlinge nur zahlenmäßig verstärkt. Eine größere Artenvielfalt bedeuten Invasionen aus dem Süden nicht.
ZEILSHEIM. Wann Zeilsheim die seit Jahren avisierte Stadtteilbücherei bekommen wird, ist ungewisser denn je. Wo die Bibliothek hin soll, bleibt ebenfalls offen. Die FR erfuhr, daß es zwar schon Pläne für einen einstöckigen Aufbau auf die Stadthalle gibt, doch hat der Römer das bisher geheimgehaltene Projekt bis 1996 auf Eis gelegt: Die Kosten von vier Millionen Mark sind aus der leeren Stadtkasse nicht zu bezahlen.
"Es ist zwar noch nichts definitiv entschieden", sagte Barbara Purbs auf FR- Anfrage, "aber aus bibliothekarischer Sicht würde ich dem Standort Stadthalle den Vorzug geben." Die Leiterin der Frankfurter Stadtbücherei traf sich erst vor wenigen Wochen mit Architekten und Vertretern der Saalbau GmbH, die für die Stadthalle verantwortlich ist. Dabei seien kurz zuvor fertiggestellte Pläne vorgelegt worden, wie der Platz für eine Stadtteilbücherei geschaffen werden könne.
Laut Reinhold Schäfer von der Saalbau gab Barbara Purbs selbst den Anstoß dazu, die von ihr gewünschte "Stadthallen- Lösung" in einen Bauplan umzusetzen. Das daraufhin von der Frankfurter Studiengruppe "Wohnung und Stadtplanung" ausgearbeitete Konzept sieht so aus: ein einstöckiger, rund 750 Quadratmeter großer Aufbau auf das Dach der Stadthalle.
Da das Projekt aber etwa vier Millionen Mark kosten würde und weil sich die Saalbau vor allem aus städtischen Geldern finanziert, die Stadtkasse jedoch leer ist, wurde die weitere Planung bis 1996 zurückgestellt, so Schäfer. "Aber abgeschmettert ist die Sache damit noch nicht", betonte er.
Außer der "zentralen Lage" spricht nach Auffassung von Barbara Purbs noch ein zweiter Punkt dafür, die Bücherei auf die Stadthalle "aufzupfropfen". Die ebenfalls diskutierte Variante, auf dem Gelände der Adolf-Reichwein-Schule eine kombinierte Schul- und Stadtteilbibliothek einzurichten, berge "baurechtliche Komplikationen" in sich: "Auf den Schulhof einen Neubau hinzustellen, ist nicht ohne weiteres möglich." Diese Erkenntnis habe sie erst jüngst gewonnen, beim Gespräch mit den Architekten und der Saalbau.
Allen Planungen wird offenbar nicht nur durch den städtischen Geldmangel ein Riegel vorgeschoben, sondern auch durch seine Folgen auf die personelle Ausstattung der Stadtbücherei. Denn die Zahl der Mitarbeiter ist laut Barbara Purbs auf 88 Prozent reduziert worden. "An eine Stadtteilbücherei in Zeilsheim ist daher überhaupt erst dann zu denken, wenn ich wieder mehr Personal bewilligt bekomme." Eine Prognose, wann damit zu rechnen ist, mochte sie nicht abgeben.
Renate Kummetat scheint von alledem bislang nichts gewußt zu haben. "Das ist ja das Neueste, daß auf unserem großen Schulhof nicht gebaut werden darf", empört sich die Rektorin der Adolf-Reichwein-Schule. Vor kurzem habe sie einen Brief von der Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD) erhalten. Darin sei ihr mitgeteilt worden, daß die Reichweinschule weiterhin als Standort in Frage komme.
Eine Entscheidung sei allerdings nicht absehbar. "Die Zeit verrinnt unwiederbringlich", schimpft Renate Kummetat und sieht ihre Wunschvorstellung in immer weitere Ferne entschwinden: eine Bibliothek, in der sich Schüler und Erwachsene nicht nur Bücher ausleihen. Dort sollten auch Autorenlesungen und kleine Theateraufführungen das kulturelle Leben im Stadtteil bereichern. Ebenso könnten sich ausländische Eltern treffen. Und in den Schulunterricht müßten feste Lesezeiten eingefügt werden:
"Eine solche Verquickung von Schule einerseits und Angebot für jung und alt andererseits kann kein anderer Standort bieten." leo
Zu unserem Artikel "Ohne Bezahlung werden künftig Lebensretter fehlen" in der Stadtteil-Rundschau Ost vom 23. Juli, schreiben uns der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe und die Rettungswache Bergen-Enkheim folgende Zeilen.
In dem Artikel wird unter anderem behauptet, beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und bei der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) würden die Helfer für jeden Einsatz bezahlt. Dies wäre verbotener Akkordlohn und entspricht selbstverständlich nicht der Wahrheit. Wir stellen fest, daß diese Behauptung von der Rettungswache Bergen-Enkheim nicht aufgestellt worden ist. Richtig ist, daß beim ASB die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer pro Stunde zwei Mark und eine Fahrtkostenpauschale von fünf Mark je Schicht erhalten. Bei der JUH beträgt die Vergütung pauschal zehn Mark je Schicht. Diese "Bezahlung" ist lediglich eine Entschädigung für den entstandenen Aufwand, nicht jedoch eine Entlohnung.
HÖCHST. Die Ortsbeiratsfraktionen von SPD und Grünen drängen darauf, daß mit der Umsetzung des Verkehrskonzeptes tatsächlich - wie angekündigt - noch in diesem Jahr begonnen wird. In einem Antrag zur nächsten Sitzung des Stadtteilparlaments am 11. August fordern Rot-Grün aus dem Bolongaropalast ihre Parteifreunde im Römer auf, vor allem die Situation in der Bolongarostraße und in der Emmerich-Josef-Straße so schnell wie möglich zu "entschärfen". Mit dem in den nächsten Monaten zu erwartenden Anschluß der Schwanheimer Brücke an die Mainzer Landstraße hätten Autofahrer über die B 40 endlich eine Ausweichmöglichkeit und brauchten Höchst nicht mehr in jedem Fall zu durchqueren.
Die augenfälligste Änderung betrifft die Bolongarostraße: Sie soll in Höhe des Mainbergs für den normalen Autoverkehr gekappt werden und lediglich Linienbusse und Radfahrer passieren lassen. Anders als im Konzept vorgesehen wollen SPD und Grüne die Verkehrsführung im Bereich Mainberg, Kranen- und Amtsgasse beibehalten. Die Einbahnstraßen-Regelung in der Kranengasse soll nicht "umgedreht" werden. Um die Emmerich-Josef-Straße für den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen, soll an der Einmündung von der Leunastraße eine "Pförtnerampel" installiert werden, die erst nach mehreren Minuten auf "Grün" umschaltet. Mit Schikanen und am Fahrbahnrand angepflanzten Bäumen hoffen die Fraktionen, Raser sowohl in der Bolongarostraße als auch in der Emmerich-Josef-Straße zum Abbremsen zu zwingen.
"Schon lange in unseren Köpfen, aber jetzt erstmals ausgesprochen", so SPD-Chef Norbert Wildhirt, ist ein Wunsch beider Fraktionen an Hoechst: Der Chemiekonzern möge zumindest einen Teil seiner Parkplätze vom Tor Ost auf die südliche Mainseite verlagern, um die Höchster Straßen von den Autos der Farbwerker zu entlasten. leo
HÖCHST. Großbaustelle Bolongarostraße / Ludwig-Scriba-Straße, 17.30 Uhr: Ein Kranführer erleidet in 50 Metern Höhe bei brütender Hitze eine Herzattacke. Der Arbeiter muß schnell geborgen und von einem Notarzt versorgt werden. Szenario eines Ernstfalls, für den die Männer der Feuerwache 5 gestern unter realistischen Bedingungen probten.
"Wir müssen uns besser darauf vorbereiten, Menschen auch aus extremen Höhen zu retten", erklärt Norbert Gröninger, Technischer Oberinspektor der Nieder Feuerwache.
Die herkömmlichen Rettungsleinen der Feuerwehr sind gerade mal 30 Meter lang. Mit dem neuen Rollgliss - einem Abseilgerät, wie es bei der Bergrettung benutzt wird - können die Brandschützer jetzt Personen aus bis zu 60 Metern Höhe retten.
Noch ist die Wache 5 die einzige der Frankfurter Berufsfeuerwehr, die mit dem Spezialseil ausgerüstet ist. Bislang trainierten die Männer damit nur am Steigturm. "Da erreichen wir maximal 15 bis 18 Meter Höhe", sagt Oberbrandmeister Michael Weimar.
Heute heißt's in die luftige Höhe eines 50-Meter-Krans klettern, um den Feuerwehrkollegen Lutz Stüdemann aus der engen Führerkabine zu retten und behutsam im Turmschacht herabzulassen.
Mit Rettungsfangleine und Feuerwehrbeil bepackt kraxelt der erste Drei- Mann-Trupp das Kranskelett hoch. Drei Kollegen werden zur Sicherung auf unterschiedlichen Höhen postiert. Oben wird der bewußtlose Kranführer zunächst mit dem Rollgliss - einem Kernmantelseil, das mit bis zu 1700 Kilogramm belastet werden kann - durch den Dacheinstieg der engen Kabine auf die Plattform gehievt.
Der Rettungsgurt für den Verletzten wird gerade angelegt, da erreicht den Einsatzleiter ein echter Hilferuf der Leitstelle: Autobrand auf der "Königsteiner". Drei Männer müssen ran: Sie springen in das Löschfahrzeug und brausen mit Blaulicht davon.
Kein Problem für die Rettungsarbeiten am Hochkran. Oben wird der Bewußtlose behutsam in den Turmschacht bugsiert. Dann rollt das Seil im Rollgliss wie am Schnürchen über zwei kleine Räder. Die bremsen den "Abgang" des Mannes, so daß es für die Retter oben eine Leichtigkeit ist, die Aktion unter Kontrolle zu behalten. Norbert Gröninger: "Lediglich fünf Kilo Kraft sind aufzuwenden, um gegenzuhalten."
Ganz ruhig gleitet Lutz Stüdemann im Rettungssitz hinunter und wird unten von einer Notärztin in Empfang genommen. Als die das "Opfer" aus der Übungssituation entlassen hat, spricht Stüdemann selbst den Kommentar zur Ernstfallprobe: "Hat prima geklappt. Entscheidend ist, daß die Leute auch in der Höhe Ruhe bewahren und wie heute jeder Handgriff sitzt." tos
Die Stadt will den Eigentümer des ehemaligen Antoniterklosters zwingen, das Gebäude endlich zu renovieren
HOCHTAUNUSKREIS. Wer vor allem das Bunte an den Schmetterlingen mag, ihre Vielfalt, kann selbst in seinem Garten etwas dafür tun. Eine kleine, "unaufgeräumte" Ecke im Garten wirkt schon Wunder. Denn nur einige wenige Schmetterlinge haben sich inzwischen auf das Speiseangebot in den Kleingärten eingestellt. Andere sind auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen, die sie in den "ordentlichen" Gärten nicht mehr finden, da sie von den Gärtnern als störendes Unkraut betrachtet werden.
Dem Schwalbenschwanz, der schon recht selten geworden ist, kann man noch recht einfach seine Lieblingsspeise anbieten; seine Raupe ernährt sich vom Möhrengrün. Auch der Stachelbeerspanner ist leicht zufrieden zu stellen: Die Raupe frißt die Blätter der Stachelbeere, Johannisbeere und Traubenkirsche. Irreführend dagegen der Name des Birkenzipfelfalters: Seine Raupe verschmäht die Birke und tut sich stattdessen an Schwarzdorn und an der Zwetsche gütlich.
Für einen Gärtner schon etwas schwerer zu stillen ist der Hunger des orangefarben leuchtenden Großen Feuerfalters. Er braucht für seine Entwicklung verschiedene Ampferarten, von vielen Gärtnern als störendes Unkraut empfunden. Der Braune Bär, ein Nachtfalter, ist dagegen fast bescheiden. Seine Raupe ernährt sich vom Löwenzahn. Wer ein Tagpfauenauge sehen möchte, sollte im Garten auch Brennesseln stehen lassen.
Vor allem aber sollte die Raupe sich in Ruhe satt essen können, nicht als unerwünschter Eindringling behandelt werden. Denn sie ist nun einmal die unabdingbare Voraussetzung für den Schmetterling. Und macht dem Betrachter oft genug auch noch falsche Hoffnungen: Denn nicht jede bunt schillernde Raupe wird auch ein bunter Schmetterling. Dafür kann sich aus einem unscheinbaren Räupchen ein prachtvoller Falter entwikkeln. Mit dem Wissen um diesen Kreislauf ist schon viel gewonnen. Auch die Schmetterlinge, die bereits im Frühjahr ausschwärmen, haben den ganzen Zyklus ihrer Entwicklung durchgemacht. Sie haben nur, wie etwa der Zitronenfalter, die Gabe, zu überwintern.
Allgemein aber gilt: lieber etwas weniger im Garten aufräumen und dafür auch einmal unbekannte Pflanzen stehen lassen. Ein Stück des Gartens sollte eine ungedüngte Wildblumenwiese sein. Dann finden verschiedene Schmetterlinge "ihre" Futterpflanze. Und mit etwas Geduld fliegt aus der Puppe ein farbenprächtiger Schmetterling - im nächsten Jahr. ca
RIEDERWALD. Drei Tage lang wird die Erstausgabe der "Squash Yard Party" am kommenden Wochenende im Riederwald dauern: Von Freitag, 7. August, bis Sonntag, 9. August, feiert das "Squash Life" auf einem 2000 Quadratmeter großen Hofgelände in der Friesstraße 1 - 3 mit Live-Bands, Salsa-Disco, einem SquashFreizeitturnier, Show-Fechten, Jongleuren, den neuen Frankfurter EishockeyHelden "Löwen" und einem sechsstündigen Open Air zum Abschluß.
Eröffnet wird das Fest am Freitag um 16 Uhr mit Musik und internationalen Spezialitäten. Gegen 21 Uhr beginnt die Salsa-Tanznacht mit den Discjockeys Daddy und Lobo. Später kommt dann die 13köpfige Salsa-Formation "Toca Bonito" auf die Bühne - das Ende der Nacht ist offen.
Am Samstag geht es um 10 Uhr mit einem Squash-Turnier für Freizeitspieler weiter; mitmachen kann jeder, der kein Vereins- oder Ligaspieler ist. Um 15 Uhr folgt ein Demonstrationsspiel zwischen dem U 16-Europameister und einem deutschen Squash-Nationalspieler. Außerdem gibt es im Rahmenprogramm Show-Fechten, eine Trampolinshow der "Flying Bananas", die Wahl des Mister und der Miss Yard sowie ein Eishockey-Torwandschießen mit den "Frankfurter Löwen". Den ganzen Tag über steht eine Bühne für alle bereit, die ihre Talente einmal vor Publikum vorstellen möchten. Um 21 Uhr folgt eine große Disco, je nach Wetter unter freiem Himmel oder in der Halle.
Mit einem Rock- und Oldie-Frühschoppen am Sonntag ab 11 Uhr geht die dreitägige Party zu Ende: Die "Steps", "Merlins Fantasy Farm" und die "Cave Men" treten auf, während sich Betreuer um die Kinder kümmern.
Karten (pro Tag im Vorverkauf 10 Mark, Tageskasse 12 Mark) können telefonisch unter 5 97 03 01 bestellt werden. Der "Yard" ist mit der U 7 (Haltestelle Kruppstraße) erreichbar. kub
BORNHEIM. Das "lustige Dorf" Bornheim bereitet die 385. Kerb vor. Die Höhepunkte: Der traditionelle Kerwefestzug am Samstag, 8. August, durch das alte Bornheim, ein großer Vergnügungspark mit Festzelt sowie der "Bernemer Mittwoch" mit Kerwetreiben auf der Berger Straße zwischen Uhrtürmchen und dem historischen Rathaus. Eröffnet wird das Volksfest nach dem Umzug am Samstag gegen 18.30 Uhr durch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, Kerwepräsident Horst Fuß und den Vereinsring-Vorsitzenden Bernhard Ochs am Kerwezentrum "Weiße Erde" in der Inheidener Straße. Gefeiert wird bis einschließlich Mittwoch, 12. August.
Auf dem Festplatz am Kerwezentrum gastieren 21 Schaustellergeschäfte bis einschließlich zum Dienstag. Die Besucher können auf dem Rummelplatz Autoscooter fahren, Skipper und Kinderflieger benutzen, und es gibt die Qual der Wahl an zahlreichen Buden: Ein Schwarzwaldhaus wird aufgebaut, eine Mandelbrennerei, Los- und Schießstände, Figurenheben, "Lustiges Kugelstechen", Imbiß- und Süßwarenstände sind dabei.
Ausrichter der Kerb ist die Bernemer Kerwegesellschaft. Kerwepräsident und "Berjermaaster" Horst Fuß kann sich auf viele Helfer verlassen, die für ein Fest dieser Größenordnung nötig sind. Die Bernemer Kerb gilt immer noch als das größte Stadtteil-Volksfest in Frankfurt. Von den rund 90 Mitgliedern der Kerwegesellschaft sind etwa 50 aktiv. Darüber hinaus hilft der Bornheimer Vereinsring mit seinen rund 60 Mitgliedsvereinen, die Geschäftswelt, Banken und Sparkassen.
Auch die Bürger sollen mithelfen: "Wir appellieren an alle Bernemer, die Straßen und Häuser zu schmücken", wünscht sich Horst Fuß - mit Girlanden, Fähnchen, bunten Wimpeln, Luftballons, Stroh- und Stoffpuppen. "Es gab Kerwejahre, da versank Bornheim förmlich im Festschmuck", erinnert sich Fuß an Glanzzeiten im "lustigen Dorf". Beim Beschaffen von Birkenbäumchen hilft die Kerwegesellschaft, Bürger und Geschäftsleute können Horst Fuß (Telefon 45 12 89) oder Bodo Störkmann (45 39 30) ansprechen.
Der "Tausendfüßler"-Festzug mit Motivwagen, Reiterei, Fußgruppen sowie mehreren Musik- und Fanfarenzügen startet am Samstag um 17 Uhr von der Wetteraustraße aus (siehe Festprogramm auf Seite 2). Gestaltet werden die etwa 50 Zugnummern hauptsächlich von den Bornheimer Vereinen. Zugesagt haben auch die Sechserzüge der Frankfurter Brauereien, Brunnenkönigin Carmen I. aus Sachsenhausen, die Rosenkönigin Michaela I. aus Goldstein und die Ebbelweikönigin aus Bergen-Enkheim. Den historischen Teil im Uug stellt die Kerwegesellschaft mit "Schellebittel", Herolden, Michel, Kerwe- und Bürgermeisterpaaren und der Schnittergruppe.
Für Bornheims Kerweburschen beginnt das Fest mit Schwerstarbeit schon am Samstag in aller Frühe. Wie seit Jahr und Tag ziehen sie hinaus in den Vilbeler Wald, um den stattlichen Kerwebaum einzuholen. Anders als in Sachsenhausen und Oberrad, wo zur Kerb und zum Brunnenfest nur noch eine Mini-Fichte gefällt werden darf, haben die Bernemer keine Baumprobleme. Der Baum, meistens mehr als 20 Meter hoch, wird allerdings schon lange nicht mehr im Festzug mitgeführt. Kam man früher mit dem Baum um jede Ecke, so ist dies heute nicht mehr möglich. Seit 1971 wird das Monstrum vom Vilbeler Wald auf direktem Weg zum Festplatz gebracht und dort aufgestellt. Unter der Baumkrone erhält die Kerwelisbeth einen diebstahlsicheren Ehrenplatz.
Schönes Wetter und entsprechenden Zulauf erwartet die Kerwegesellschaft an allen Tagen. Zum "Bernemer Mittwoch" rechnen die Organisatoren sogar mit 100 000 Besuchern beim großen Kerwetreiben auf der "Bernemer Zeil". Am "Finffingerplätzje" wird ein Podium des Vereinsrings aufgebaut, die Kerwegesellschaft und die Vereine sorgen für Darbietungen und Musik (Frankfurter Musikverein). Weitere Höhepunkte sind der obligatorische "Gickelschmiß", den Heinz Löffler moderieren wird, und die Verbrennung der Kerwelisbeth. dixi
BORNHEIM. Ein halbes Jahr dauerte die Vorbereitung für die 385. Kerb im "Lustigen Dorf". Fünf Tage lang geht es rund in der "Budderkuchevorstadt". Kerwezentrum ist die "Weiße Erde" in der oberen Inheidener Straße neben dem Panoramabad. Bereits am Freitag, 7. August, wird Ortsdiener Bodo Störkmann (auch "Schellebittel" genannt) ab 18 Uhr in einem historischen Kostüm auf Plätzen und in Lokalen die Kerb ausrufen - "Beeeekanntmachung!" Samstag, 8. August
6 Uhr: Treffen der Kerweburschen am "Langen Hof" in der Berger Straße/Ecke Große Spillingsgasse zur Fahrt in den Vilbeler Wald (Einholen des Kerwebaumes). 11 Uhr: Aufstellen des Kerwebaumes am Festplatz "Weiße Erde" (Inheidener Straße). 14 Uhr: Der Vergnügungspark und das Festzelt öffenen ihre Pforten. 15.30 Uhr: Zugaufstellung in der Wetteraustraße; 17 Uhr: Abmarsch (Zugweg: Wetteraustraße, Hartmann-Ibach- und Burgstraße, Saalburgstraße, Berger Straße (Fußgängerzone), Mainkur-, Ringel- und Saalburgstraße, Berger Straße, Wöllstädter Straße, Ilbenstädter Straße, Eulengasse, Rendeler Straße, Löwengasse, Inheidener Straße, Festplatz "Weiße Erde" (Zugauflösung in der Enkheimer Straße). Außerdem Freiluft-Kerwestammtisch bei den "Stutzern", Rendeler Straße 49.
18.30 Uhr: Eröffnung der 385. Bernemer Kerb durch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und die Kerweprominenz am Eingang zur "Weißen Erde". Anschließend gemütliches Beisammensein im Festzelt Hildebrand mit Faßbieranstich, Musik, Kerwetanz und Unterhaltung. Kerwetreiben auf dem Festplatz und in allen Bornheimer Lokalen. Sonntag, 9. August 9 Uhr: Ökumenischer Festgottesdienst in der Johanniskirche (Turmstraße 12) mit Pfarrer Dr. Ingo Roer und Dekan Bernhard Brandt unter Mitwirkung des Posaunenchores der Johannisgemeinde. 10 Uhr: Kerwefrühschoppen im Festzelt Hildebrand; Platzkonzert des Frankfurter Musikvereins (Treffpunkt: Festplatz); Frühschoppen in allen Bornheimer Lokalen. 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz. 18 Uhr: Gemütliche Kerwetreffs in allen Bornheimer Lokalen und im Festzelt. Montag, 10. August 10 Uhr: Frühschoppen-Streifzug der Kerwegesellschaft. Ausgangspunkt: "Zum alten Schlagbaum", Berger Straße/Ecke Löwengasse. 14 Uhr: "Jubel, Trubel, Heiterkeit" auf dem Festplatz (Familiennachmittag); Kerwetreiben in allen Bornheimer Lokalen. Dienstag, 11. August 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz "Weiße Erde" und im Festzelt Hildebrand; 19 Uhr: Gemütliche Treffs in allen Bornheimer Lokalen. Mittwoch, 12. August 13 Uhr: "Bernemer Mittwoch" auf der Berger Straße (zwischen Uhrtürmchen und Große Spillingsgasse) unter Beteiligung von Bornheimer Geschäftsleuten, Banken und Sparkassen sowie der örtlichen Vereine (Podium des Vereinsrings Bornheim auf dem "Finffingerplätzje", Berger-, Rendeler-, Heide-, Ringelstraße, Löwengasse).
16 bis 18.30 Uhr: Darbietungen auf dem Vereinsringspodium (Musik, Turnen und Tanz); 19 Uhr: Traditioneller "Gickelschmiß" auf dem Vereinsringspodium (Moderator: Heinz Löffler). 20 Uhr: Traditioneller "Handkässchmiß" bei den "Stutzern" (Vereinsheim, Rendeler Straße 49) und gemütliches Beisammensein; Kerwetreiben in allen Bornheimer Lokalen.
21 Uhr: Lampion- und Fackelzug (Kinder und Erwachsene), Ausgangspunkt ist vor der Bornheimer Filiale der Frankfurter Volksbank (Ziel: Kirchnerschule am "Hohen Brunnen", hier Verbrennen der Kerwelisbeth auf dem Schulhof; gemütlicher Kerweausklang in der Berger Straße und in allen Lokalen. dixi
Namen+Notizen
DIETER LITZA konnte am Samstag, 1. August, sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Nassauischen Sparkasse (Naspa) Sachsenhausen feiern. Der gebürtige Frankfurter absolvierte seine Banklehre bei der Naspa und arbeitete anschließend zunächst in der Auslandsabteilung der Sparkasse. Nach dem Ende seines Wehrdienstes wurde er stellvertretender Zweigstellenleiter im Nordend. Von Oktober 1974 bis zum Juli 1979 leitete er die Filiale der Nassauischen Sparkasse in Heddernheim. Seit dem 1. August 1979 ist der 41jährige Zweigstellenleiter in Sachsenhausen. jd/31
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Otto, der Liebesfilm (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batmans Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Peter Pan (15.15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen und die 7 Zwerge (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Turmstudio: Wayne's World (20 Uhr).
Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien /Parlamente Heusenstamm. Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses, 19 Uhr, Rathaus.
Rödermark. SPD-Infostand: Fahrradfreundliches Rödermark, 12 Uhr, an der Rodgauschule.
Vereine / Organisationen Rödermark. Flüchtlingshilfe Rödermark: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, Rothaha-Saal in Ober-Roden. Ausstellungen Rödermark. Eröffnung: Bilder in Öl- Aquarellmischtechnik von Ingeborg Görmar, 19.30 Uhr, Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstr. 16: 14 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankf. Str. 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Arbeitskreis Pro Asyl: Treffen, 20 Uhr, im Alten Rathaus.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Treffen der Stillgruppe, 14.30 bis 16.30 Uhr, AWO-Elternschule, Wiesenstr. 9.
Guttempler-Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich-Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Buchvorstellung von Günter Neliba, 20 Uhr, Leseladen, Grabenstraße 13. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr). - Viktoria: Wayne's World (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Batmans Rückkehr (20 Uhr). - Bambi: Wayne's World (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Batmans Rückkehr (15.15 Uhr); In einem fernen Land (17, 20 Uhr). - Rex II: Otto - der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Wie ein Licht in dunkler Nacht (17.30, 20.15 Uhr).
Wicherngemeinde: Gartencafé und Open-air-Kino: Robin Hood (19 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Wayne's World (19.30 Uhr); Roter Drache (21.45 Uhr).
Vorträge / Kurse Egelsbach. Geburtsvorbereitungskurs, 20.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Ernst-Ludwig-Straße 56. Parteien / Parlamente Dreieich. CDU-Diskussion: Alles Lüge ?, 20 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain.
Mörfelden-Walldorf. Stadtverordnetenversammlung zur Ortsumgehung Mörfelden, 18.30 Uhr, Versammlungsraum Goldener Apfel.
Kelsterbach. Haupt- und Finanzausschuß und Planungs- und Bauausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus.
Nauheim. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses und des Sozialausschusses, 19.30 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Langen. Treffen der Friedensinitiative, 20 Uhr, Clubraum der Stadthalle.
Kelsterbach. VHS-Altenclub Nord: Sitz- und Klatschtänze, 15 Uhr, im Hessensaal.
Ausstellungen Groß-Gerau. Eröffnung: Malerei von Margarete Schaeffer, 11 Uhr, Kundenhalle der Kreissparkasse, Darmstädter Str. 22. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm-Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Fahrgasse 2: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannst. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Batmans Rückkehr (15.15 Uhr); In einem fernen Land (17, 20 Uhr). - Rex II: Otto - der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Wie ein Licht in dunkler Nacht (17.30, 20.15 Uhr).
Open-air-Kino, Wiese am Amtsgericht: Big (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: KoKi: Shanghai-Express (19.30 Uhr); Roter Drache (21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. SPD Mörfelden: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, Vereinsraum im Goldenen Apfel.
Kelsterbach. WIK-Sitzung, 20 Uhr, Rathaus.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Betroffene, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Telefonische Beratung der Aids-Hilfe Darmstadt in Rüsselsheim für den Kreis Groß-Gerau, 10 bis 13 Uhr, Tel. 0 61 42 / 1 33 55.
Wildwasser Kreis Groß-Gerau: Vereinstreffen, 9 Uhr, Haßlocher Straße 150.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Kelsterbach. Mütterberatung, 13 bis 15.30 Uhr, Bürgermeister-Hardt-Schule, Mainstraße 21.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 /4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Burgfestspiele: La Traviata, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße 50. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr). - Viktoria: Wayne's World (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Parteien / Parlamente Dreieich. Ausschuß für Umwelt, Planung, Bau und Verkehr, 19.30 Uhr, Rathaus Sprendlingen.
Vereine / Organisationen Dreieich. Odenwaldklub Sprendlingen: Seniorenwanderung, 14 Uhr, ab Bürgerhaus.Verschiedenes Neu-Isenburg. Grillnachmittag mit musikalischer Unterhaltung, 16 Uhr, Haus Dr. Bäck.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 /1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten unter Rufnummer 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Telefonnummer 0 61 03 /6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Turmstudio: AsF-Frauenfilm: Zwei Welten (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Keine Vorstellung. - Kronen-Lichtspiele: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: Die Hand an der Wiege (20.30 Uhr).
Rödermark. SPD-Bürgersprechstunde, 18 bis 19 Uhr, Rathaus Urberach.
Rödermark. Fest: 3 Jahre Bürgertreff Waldacker, 15.30 Uhr, im Bürgertreff.
Seligenstadt. Eröffnung: Äbte von Seligenstadt - Zu ihrer Geschichte und ihrer Wappen, 16 Uhr, Sparkasse Langen-Seligenstadt, Frankfurter Straße 18.
Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen, 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68 - 5 93.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11.
Mütterberatung, 14 Uhr, Kreiskrankenhaus (ehem. Schwesternwohnheim). Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Otto, der Liebesfilm (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batmans Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Peter Pan (15.15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen und die 7 Zwerge (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr); Hair (22.45 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World ( 19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Heusenstamm. Vortrag zur Ausstellung Haushalts(t)räume: Hauswirtschaftliche Qualifikationen - Haushaltsbezogene Bildung, 19.30 Uhr, Postbildungszentrum.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Schule, Bieber, Erich-Ollenhauer-Straße 1.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern und Geschwister": Treffen, 19.30 Uhr, Gemeindehaus der Lutherkirche, Waldstraße 74, Kontakt: 0 61 04 / 6 58 28.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19. Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr, Kontaktadresse: Matthias Paul, Telefon: 0 61 04 / 6 13 27.
Obertshausen. BI gegen Luftverunreinigung und Lärm, 20 Uhr, Alte Schmiede Hausen, Kantstraße. (Ohne Gewähr)
GRIESHEIM. Auch das Rockmobil fiel der Rotstiftpolitik zum Opfer. Im Mai 1992 wurde das gemeinsame Projekt der "Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Hessen" (LAG) und des Jugendamtes eingestellt. Die ABM-Stelle des Musikpädagogen Ulrich Becker wurde nicht verlängert. Deshalb machte er sich schließlich selbständig: er gründete das "Musikmobil".
Im Rahmen der Griesheimer Ferienspiele parkte der fahrende Proberaum jetzt für einen Nachmittag auf den Wiesen der Kiefernstraße. Den Standort haben die Sozialpädagogen der Griesheimer Jugendbüros gut gewählt. "Denn viele Jugendliche treffen sich auf den Wiesen fast täglich", sagte Ursula Haas. Da die Jugendlichen nicht in die sozialpädagogischen Einrichtungen kommen, "müssen wir als Sozialarbeiter auf die Straße gehen", ergänzte die Pädagogin ganz im Sinne von "Streetwork".
Etwa zehn Musikbegeisterte kletterten trotz sengender Hitze in den Bus. Die meisten waren junge Musiker, die schon über Banderfahrung verfügen, aber derzeit aufgrund fehlender Musikprojekte und Proberäume im Stadtteil in keiner Gruppe spielen.
Im schallgedämpften Bus findet sich alles, was das Musikerherz höher schlagen läßt: eine komplette Anlage mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard. Becker: "Das sind Leihgaben oder Geschenke." Denn eine komplette Ausrüstung würde den Musikpädagogen rund 25 000 Mark kosten. "Und das Geld muß man erst einmal haben." Becker legt darauf Wert, daß auch Kinder das "MuMo" in Anspruch nehmen: jedes Instrument ist in zweifacher Ausführung vorhanden - für große und kleine Musikfreaks.
Juni 1992 gründete sich der "Verein zur Förderung von Kommunikation und kreativen Lebensräumen". Er ist Träger und Geldgeber des Musikprojekts. Bekker könnte die Arbeit nicht bewältigen, "wenn mich nicht Geschäftsleute und Privatpersonen unterstützen würden".
Das pädagogische Konzept des "MuMo" ist locker gestrickt. Becker: "Ich will den Leuten keinen Musikunterricht geben." Nicht die Musikvirtuosität ist gefragt, sondern der Spaß an der Musik. "Diese Arbeit bringt einen riesigen Schub an Selbstbewußtsein."
Am Sonntag, 16. August, steht das Musikmobil auf dem Kirchplatz in Bockenheim. Und am 29. und 30. August präsentiert Ulrich Becker sein "MuMo" auf dem Museumsuferfest. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 4 90 95 28 an den Trägerverein wenden. tin
Seit nunmehr einem Jahr rollt er vom Band, der "große Mercedes" oder, wie es im vornehm zurückhaltenden Daimler-Deutsch heißt, "die neue S-Klasse". Mehr als 70 000 mal wurde sie bereits produziert, kaum wesentlich weniger als letztes Jahr bei der Premiere prognostiziert. Und doch stimmt die heile Mercedes-Welt nicht mehr.
Entgegen früher üblicher Verehrung stößt diese neue Modellfamilie keineswegs mehr nur auf Bewunderung. Auch offen vorgetragene Kritik, ja sogar Beschimpfung, totale Ablehnung und mutwillige Beschädigung sind neuerdings angesagt. Und es blieb nicht bei diesen Attacken "aus der linken Ecke", über die sonst so mancher Manager hemdsärmelig hinwegzugehen pflegt. Selbst die traditionelle Business-Kundschaft ist erstmalig verunsichert, zeigt Wirkung gegenüber dieser nicht nur auf "Sozialneid" basierenden Kritik und zögert da und dort mit der Bestellung.
In der Tat hat sich das Arbeitsklima für die smarten Mercedes-Verkäufer im meist blaugrauen Zwirn erheblich verändert. Wo einst vor dem Hintergrund langer Lieferfristen großmütiges Zuteilen von Lieferterminen üblich war, müssen heute des öfteren schweißtreibend wochenlange Verkaufsverhandlungen geführt werden, ehe ein traditioneller "Daimler-Kunde" endlich zur S-Klasse-Unterschrift bereit ist.
Dabei wird mittlerweile auch durchaus über tatsächliche Preise verhandelt. Das legendäre blaue Büchlein mit den jeweils aktuellen Mercedes-Preisen für die Modelle und mittlerweile 30 Seiten Extras ist nicht mehr selbstverständliche Arbeitsgrundlage beider Seiten. Und wenn auch das Satanswort "Rabatt" kaum jemals fällt, so werden doch neuerdings erstaunlich oft wenig gebrauchte "Dienstwagen" ins Gespräch gebracht, die überraschenderweise auch noch in "Wunschausstattung" zu haben sind.
Selbst Mercedes-Top-Manager Jürgen Hubbert mag nicht leugnen, daß derzeit stolze 20 000 neue S-Klasse-Fahrzeuge zwar produziert, aber noch nicht in Kundenhand angekommen sind. Zwar meinte er, ein solcher "Lagerbestand" sei normal, doch sind Zweifel an dieser "Normalität" durchaus erlaubt. Gelegentlich sollen von Niederlassungen oder Händlern bereits Zelte gemietet worden sein, um nicht den Eindruck von offen herumstehenden S- Klasse-"Halden" aufkommen zu lassen. Auch die überaus reichliche Bestückung der gesamten Mercedes-Benz-Organisation mit Vorführ-, Dienst- und Testwagen ist ein sicheres Indiz dafür, daß sich die neue S-Klasse erheblich zäher als bisher verkauft.
Diese merkliche Zurückhaltung hat etwas mit dem "gewandelten Zeitgeist" zu tun, wie selbst Mercedes-Benz-Boß Werner Niefer mittlerweile freimütig einräumt. Denn die neue S-Klasse paßt mit ihrem unerhört auftrumpfenden Fünf-Meter-Format und ihrem kolossalen Leergewicht von über zwei Tonnen selbst für konservativ denkende Manager offensichtlich nicht mehr völlig nahtlos in die heutige Zeit.
Es ist in der Tat die äußere Statur dieses Autos, an der sich die Kritik so sinnfällig festmachen läßt. Mit diesen Abmessungen - in der Summe von Länge, Höhe und Breite alle anderen Autos auf dem deutschen Markt übertreffend - hat sich Mercedes-Benz endgültig in die Klasse von Rolls-Royce begeben. Die handgefertigten Einzelstücke dieser britischen Super-Nobelmarke werden in Deutschland mit Recht nicht zuletzt wegen ihres Formats und ihrer provokatorischen Preisgestaltung pro Jahr lediglich von kaum hundert exzentrischen Individualisten gekauft. Kein einziges Großunternehmen hat es hierzulande je gewagt, für seinen Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzenden einen "Rolls" oder Bentley als Dienstwagen zu ordern. Doch mittlerweile können auch für einen rundum ausgestatteten Mercedes-Benz - der 600 SEL mit seinem Zwölfzylinder-Motor - zwischen 200 000 und 250 000 DM ausgegeben werden, also zumindest Rolls-Royce-ähnliche Dimensionen. Der Über- Luxus ist "legal" geworden.
Dabei dürfen die Mercedes-Benz-Techniker durchaus für sich in Anspruch nehmen, derzeit die beste Luxus-Limousine der Welt zu bauen. Technisch ist dieses Über-Auto eine geballte Ladung konstruktiver Qualität und Funktionalität, wie sie sonst nirgends noch einmal zusammenfindet. Die Handhabung dieses Kolosses ist spielerisch-leicht, das Komfort-Bild unerreicht und das wuchtige Außenformat für den Fahrer im allgemeinen Straßenverkehr bis auf enge Autobahn-Baustellen und vertrackte Parkhaus-Rangierereien kein Thema.
Ernsthafte Mängel wie das unübersichtliche Fahrzeugheck versuchte man mit den zu Recht bespöttelten "Peilstäben" auszugleichen, die beim Einlegen des Rückwärtsganges ausfahren. Doch ist das lediglich ein kosmetisches Kurieren an Symptomen. Die eigentliche Ursache - das übermäßig wuchtig auftrumpfende Karosserie-Format - blieb davon naturgemäß unberührt.
Diese mächtigen Außenabmessungen sind seinerzeit von Mercedes-Technikern auch damit gerechtfertigt worden, daß man damit nur Konsequenzen aus der immer noch anhaltenden Akzeleration der nachwachsenden Generation ziehe. Wo die Menschen immer größer werden, da könne gerade ein Oberklasseauto nicht mehr an überholten Innenraum-Maßen festhalten. Doch hätte da eine ausgebuffte Raum-Ökonomie, wie sie heute europäische Autohersteller selbst in der Kleinwagen- und Mittelklasse den Japanern vormachen, so manchen Außenzentimeter einsparen können, ohne gleich beim Innenraum Einbußen zu erleiden. Aber es war halt der Traum des robusten Werner Niefer gewesen, in jeder Hinsicht das größte Auto der Welt zu bauen. Wie der Boß, so geriet denn auch "seine" S-Klasse.
Daß ein Auto, das es schon leer locker auf 2,2 Tonnen Gewicht bringen kann, unter Aspekten von Umwelt- und Ressourcen-Schonung nicht mehr in die Zeit paßt, versteht sich fast von selbst. Im "Lastenheft" der nachfolgenden S- Klasse-Generation stehen denn auch schon heute einige grundlegende Ziele unumstößlich fest, wie man in Stuttgart freimütig zugibt: schlanker, leichter, sparsamer und damit gesellschaftlich eher akzeptabel. Denn diese wie "aus dem Vollen gefräste" konstruktive Qualität der jetzigen S-Klasse hat ihren physikalisch unvermeidlichen Preis: hoher Kraftstoffverbrauch.
Schon die einfachste Motorisierung in Gestalt des 300 SE zu knapp 100 000 DM mit seinen 170 kW (231 PS) ist im realistischen Alltagsverkehr nicht unter 15 Liter pro 100 Kilometer zu bewegen. Wer es regelmäßig temperamentvoll angehen läßt, wie das die Tester von Auto-Zeitschriften zu tun pflegen, darf sich über Werte zwischen 17 und 20 Liter nicht beklagen. Ein von uns mit äußerster Behutsamkeit bewegter 600-SE-Zwölfzylinder war beim besten Willen nicht unter 16,9 Liter pro 100 Kilometer zu bringen. Läßt man dieses 408-PS-Auto auch nur halbwegs locker "fliegen", ohne gleich berserkerhaft mit dem Gaspedal umzugehen, sind Werte zwischen 20 und 25 Litern auf 100 Kilometer der unvermeidliche Tribut.
Solche "Sauferei" mag Manager und Industrie-Kapitäne nicht stören, da sie ohnehin die Tankrechnungen nicht aus ihrem versteuerten Privateinkommen begleichen, sondern auch fürs Bezahlen ihre Leute haben. Gesellschaftlich und ökologisch gesehen ist ein solches Konsumverhalten heute jedenfalls nicht mehr tolerabel. Gerade ein High-Tech-Automobil für eine finanziell mehr als üppig dotierte Klientel müßte da am ehesten neue Zeichen setzen.
Daß dies selbst in der derzeitigen Mercedes-S-Klasse in Grenzen möglich ist, beweist eine soeben angekündigte zusätzliche Version. Ab Herbst wird es einen 300 SD geben, der einen 3,5-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel mit 110 kW (150 PS) unter der Haube hat. Dieses Modell soll selbst bei zügigem Reisetempo noch im Bereich von zehn Litern pro 100 Kilometer zu betreiben sein. Bisher hatte Mercedes-Benz dieses Triebwerk nur auf dem USA-Markt einsetzen wollen, doch hat vermutlich die kräftige Kritik in Deutschland an dem Kraftstoff-Konsum der S- Klasse diese zumindest taktisch geschickte Reaktion bewirkt. Bleibt abzuwarten, ob sich die klassische S-Klasse- Klientel für diese "Economy-Version" in nennenswerter Zahl entscheiden wird.
Daß mit der derzeitigen S-Klasse bei Mercedes-Benz ein Wendepunkt erreicht ist, steht bereits heute außer Frage. Mögen auch die fahrerischen und sonstigen Eigenschaften dieser Über-Automobile mehr denn je faszinieren und auf ökologisch noch nicht sensibilisierten Exportmärkten als unerreichter Triumph deutscher Automobilbaukunst Zehntausende von Käufern finden (und damit Zehntausende deutscher Arbeitsplätze sichern). Überraschenderweise hat sich inzwischen allerdings herausgestellt, daß die Kundschaft des ersten Baujahres viele bisher unbekannte Erfahrungen in Gestalt von Fertigungsmängeln, lautlosen Nachbesserungen und beschämenden Fehlleistungen wie die anfänglich zu geringe Zuladung durchleiden mußte.
Die Idee der neuen S-Klasse wurde Mitte der achtziger Jahre aus dem Geist einer Hybris heraus geboren, die mit ihrem Anspruch, das totale Automobil zu bauen, letztlich bereits gescheitert ist. Werner Niefers S-Klasse, das ist die letzte Kathedrale klassisch-konservativen Automobilbaus. Sie wird gewiß als imponierendes Monument und Leitfossil in der Geschichte des Automobilbaus ihren bleibenden Platz haben. Aber von nun an müssen andere Kriterien gelten - gerade in der obersten Luxus-Klasse, sofern sie gesellschaftlich akzeptabel bleiben will. PETER KLINKENBERG
WIESBADEN. Der Spaziergänger im Biebricher Schloßpark steht hinter dem Zaun einer kreisrunden Arena und stutzt: "Was wird denn hier aufgebaut?" Er sieht viele kleine Zelte, Holzscheiben, rätselhafte Utensilien zwischen Holzpflöcken, eine Art Wasserspiel und einen riesigen Stein, der wie ein Pendel an einem Stahlseil dicht über dem Erdboden hin- und herschwingt. Die Antwort auf seine Frage verwirrt den Staunenden noch viel mehr. Ein "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne"? Ein Parcours "gegen die Zerstörung der menschlichen Wahrnehmung"?
Die Umschreibung gilt einer schlichten Idee: alltägliche Dinge, die uns umgeben, mal zu sehen, zu hören, zu riechen, zu ertasten - also im wahren Sinne des Wortes "zu begreifen". Die 70 "Erfahrungsstationen" auf dem Platz im Park wurden jetzt eröffnet.
Entworfen und zusammengestellt wurden die Objekte von dem Pädagogen und Philosophen Hugo Kükelhaus (siehe Kasten "Zur Person") - ein naturkundliches Versuchsfeld, das den Besuchern den Blick öffnet für Erscheinungen in der Natur, ihre Gesetzmäßigkeiten und für die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde.
Da gibt es eine "Duftspirale" und Klangschalen, tönende Steine und Gongs, einen "Summstein" und einen mit Steinen aufgeschütteten Barfußweg, Balancierscheiben und ein begehbares Kaleidoskop, eine Partnerschaukel und eine Tastgalerie: Herausforderungen an die Sinnesorgane, "die irritieren, provozieren und unter die Haut gehen", wie Matthias Schwenk - Kükelhaus-Schüler und verantwortlich für das "Erfahrungsfeld" - es formuliert.
Matthias Schwenk lebt mit seiner Familie und einem Mitarbeiter-Team in Zirkuswagen im Schloßpark. Und machte dort bereits eine interessante Beobachtung: Spaziergänger sähen nicht die Büsche und Bäume oder die Blumen auf der Wiese. "Achtung Hundeköttel", das sei ihre Wahrnehmung.
Und das erinnert Schwenk an den Holzhändler, der sonntags mit seiner Familie durch den Wald promeniert und nicht Bäume erblickt, sondern Bretter und diese dann mit Marktpreisen und Auktionen assoziiert.
Die Dinge in ihrem Ursprung zu sehen, sich Zeit zu nehmen, etwas von allen Seiten zu betrachten und sich auf die Wahrnehmung seiner Sinne und das weite Spektrum von Empfindungen einzulassen - das ist Ziel der Stationen im Schloßpark.
Das Erfahrungsfeld wird seit 1967 in großen bundesdeutschen Städten aufgebaut, zuletzt war es in Bielefeld. Bisher wurden mehr als zwei Millionen Besucher gezählt, in Wiesbaden rechnet man mit "einigen zehntausend" neugierigen Gästen.
Initiiert wurde es vom Jugendamt der Landeshauptstadt: Amtsleiter Rainer Völkel war von der Lektüre eines Kükelhaus-Buchs so angetan, daß er der Theorie praktisches Erleben folgen lassen wollte. Er besuchte vor rund vier Jahren das Erfahrungsfeld in Nürnberg und war sicher: "Das käme auch bei den Wiesbadenern gut an."
Die haben bis zum 11. Oktober dienstags bis sonntags zwischen 9 und 18 Uhr Gelegenheit, ihre Sinnesorgane zu beleben. Nach Anmeldung unter Telefon 06 11 / 9 60 09 61 werden Gruppen durch das Erfahrungsfeld geführt.
Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene zwölf Mark, für Schüler und Studenten acht Mark, für Kinder zwischen drei und sechs Jahren sechs Mark. Außerdem werden preisgünstige Dauerkarten angeboten.
Verbunden ist dieser Appell an die menschlichen Sensoren mit einem umfangreichen Rahmenprogramm: Es gibt viele Vorträge, Konzerte und Workshops zum Thema.
MARGIT FEHLINGER
Seinen Namen kennt kaum jemand, aber die Spuren seines Wirkens sind fast allen vertraut: Hugo Kükelhaus, 1900 in Essen geboren, hat Spielplatzgeräte und Greiflinge für Babys entworfen.
Nach Lehr- und Wanderjahren als Tischler war er Architekt, Künstler, Pädagoge und Philosoph. Er gilt als "Wiederentdecker der Sinne", eines seiner Bücher hat den Titel "Gegen die Zerstörung der menschlichen Wahrnehmung". Zentrale Frage seines Wirkens: "Wie kann der Mensch wieder zur bewußten Wahrnehmung seiner Organe fähig werden und zum Einklang mit seinem ganzen Körper finden?"
Denn obwohl alle Erfahrungen unserer Umwelt über die Sinne vermittelt werden, "vernachlässigen wir diese grundlegende Erkenntnisquelle und verschütten uns damit den Zugang zu uns selbst".
Zur Weltausstellung 1967 in Montreal installierte er erstmals naturkundliche Erfahrungsstationen, erster Baustein für das jetzige Erfahrungsfeld der Sinne.
Als er 1984 starb, hinterließ er als Vermächtnis seine Wanderausstellung, die nun auch in Wiesbaden gezeigt wird und laut Hugo Kükelhaus die Besucher erfahren läßt, "wie das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der Fuß versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt, der Körper schwingt". maf
SACHSENHAUSEN. Carmen I., Sachsenhäuser Brunnenkönigin der Saison 1992 / 93, hat alle Kinder in Sachsenhausen zu einem Malwettbewerb aufgerufen. Thema: "Rund um das Sachsenhäuser Brunnenfest" (Brunnenkönigin, Kerwebaum, Gickelschmiß, Brunnen, Rummelplatz). Die Bilder können ab sofort eingesandt werden an Carmen Abersfelder, Bruchrainstraße 9, 6000 Frankfurt 70. Die drei schönsten werden mit einem Preis bedacht.
"Ihre Majestät Carmen I." tritt ihre Regentschaft offiziell am Freitag, 7. August, an. Im Rahmen einer Festveranstaltung im Carolussaal der Binding-Brauerei wird sie in ihr Amt eingeführt und die (noch) amtierende Brunnenkönigin Anja I. verabschiedet. Schirmherr des 502. Sachsenhäuser Brunnenfestes (15. bis 18. August) ist Binding-Verkaufsdirektor Hans Haug. Am Kürungszeremoniell wird unter anderem Oberbürgermeister Andreas von Schoeler teilnehmen. dixi
Namen + Notizen
FRIEDEL HOLLAND-MORITZ ist tot. Die Karnevalistin der Großen Bornheimer Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 starb nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Bei der Trauerfeier auf dem Bornheimer Friedhof erwiesen ihr viele Vereinsfreunde und der "Stutzer"-Vorstand die letzte Ehre. Die Verstorbene gehörte den "Stutzern" seit fast 25 Jahren an. In dieser Zeit war sie aktiv als Vortragende und im Vereinsheim tätig, wo sie vor allem den Küchendienst organisierte. Wo immer es Arbeit gab, konnte der Vorstand mit ihr rechnen - sie galt als "gute Seele des Vereinsheims". dixi
FRANKFURT A. M. Kurz nach 17.30 Uhr. Die Quecksilbersäule zeigt 25 Grad. Sport bei dieser Hitze? Und dann ist da noch die Sache mit dem Ozon . . . Also lieber gleich in den Biergarten. Ein paar Leute in kurzen Sporthosen, bunten Leibchen und modischen Schweißbändern sehen das anders. Erst der Spaß, dann das Vergnügen - das da heißt: der abendliche Dauerlauf durch den Frankfurter Stadtwald. Die "Droge Laufen" gibt es bei Spiridon Frankfurt täglich und kostenlos.
Heute stehen nur etwa 40 Leute am Sportplatz an der Babenhäuser Landstraße in Sachsenhausen. "Normalerweise sind werktags ein paar mehr da", räumt Gerhard Schroeder, Vorsitzender vom Läuferklub Spiridon, ein. Das "Konkurrenzunternehmen Freibad" lockt. Die Uhr zeigt viertel vor sechs und der "Präsident" mahnt zur Eile. Wer zu spät kommt, bestraft sich selbst: Alleine zu laufen, ist nur halb so schön.
Die ersten setzen sich in Trab, und schnell bilden sich Grüppchen. Noch wird gescherzt und geflachst. "Kommt ihr erst 'mal in mein Alter", droht ein rüstiger Senior im feschen gelb-weißen Spiridon-Trikot. Die ersten Meter sind für ihn noch mühsam, doch schnell findet er seinen Rhythmus. Er will heute zehn Kilometer in einer Stunde laufen, andere joggen die doppelte Strecke in zwei Stunden, und die dritte Gruppe schafft die 20 Kilometer 15 Minuten schneller. "Am Samstag nachmittag, wenn 300, 400 Läufer kommen, dann gibt es bis zu 20 verschiedene Gruppen." Auch die kleine "Leistungsgruppe" ist sich einig: Bei der Hitze werden die 20 Kilometer "ganz ruhig" angegangen, langsam Richtung Waldstadion - nebenher wird geplaudert: über Erfolge beim letzten Volkslauf, Knieschmerzen, den anstehenden Trainingsplan. Tiefstapeln gehört dazu - so richtig "gut drauf" ist keiner. "Nur" für die Gesundheit trainieren sie nicht, sie haben auch ehrgeizige Wettkampfpläne.
Manfred Haberbeck, der drahtige 50jährige, hat den Duisburg-Marathon Mitte September im Visier. "Die 2 Stunden 50 Minuten packe ich hoffentlich." Auch der junge Klaus Meyer nimmt in diesem Jahr noch die 42,195 Kilometer unter die Sohlen. Er will - wie viele andere Spiridon-Läufer - am Frankfurter Stadtmarathon teilnehmen. Sein Handicap: Er ist blind und braucht einen Läufer, der ihn begleitet und wie er deutlich unter drei Stunden laufen kann. Gefahren beim Laufen - Unebenheiten, Hindernisse, tückische Wurzeln - sind für Meyer kein Problem. Eine kurze Schnur verbindet ihn mit seinem Partner. Der weist ihn zwar auf Hindernisse hin, doch Meyer spürt meist genau, wo's langgeht.
1978 wurde Spiridon gegründet. Schroeder schätzt, daß von den etwa 650 Mitgliedern 80 bis 90 Prozent laufen. "Mitlaufen kann bei uns jeder, doch sollten möglichst viele auch dem Verein beitreten." So kommen samstags um 15 Uhr, dem "Hauptlauftag", nicht nur der Halbprofi und Marathon-Aspirant, sondern auch die Anfängerin, der Rentner oder der Vater mit Kindern. "Ich will bloß fit bleiben und genieße es, nicht alleine laufen zu müssen." Wie der jungen Frau in den Leggings geht es vielen: Extremleistungen haben sie nicht im Sinn.
Eine Ausnahme ist Langstreckengeher Jürgen Ganster. Er startet zwar für den SSC Hanau-Rodenbach, trainiert aber mit den Spiridonisten. Neulich gewann er ein 24-Stunden-Gehen mit der erstaunlichen Leistung von 197 Kilometern. Gegangen wird bei solchen Wettkämpfen auf einem kleinen Rundkurs, ohne Pause, rund um die Uhr. Langweilig wird es dem Ultra-Geher dabei nie. "Nur nachts setze ich ab und zu den Walkman auf."
Laufen ist gesund - vorausgesetzt, man betreibt es vernünftig und läßt sich vorher von einem Arzt untersuchen. Fußball ist riskanter. Kein Wunder, daß Gerhard Schroeder auf die jüngste Anti-Lauf-Kampagne der AOK verärgert reagiert. "Da wurde mit falschen und verzerrten Fakten Stimmung gemacht." Der Schuß der Krankenkasse könne nach hinten losgehen: Die AOK unterstützt und organisiert Lauftreffs und arbeitet auch mit Spiridon zusammen. "Solch eine Kampagne verunsichert den Hobbyläufer und ist auch nicht eben Ansporn für die vielen ehrenamtlichen Lauftreff-Leiter."
Horrormeldungen über Kreislaufkollaps und Herztod beim Marathon bringen zwar Schlagzeilen, gehen aber an der Sache vorbei: Nur für wenige endet der Marathon im Krankenwagen, und es sind meist nur die Unvernünftigen und Untrainierten, die zuviel zumuten.
Wer Lust hat, kann bei Spiridon täglich laufen: werktags um 17.45 Uhr, samstags um 15 Uhr. Treffpunkt ist der Sportplatz an der Babenhäuser Landstraße. bai
Jon Lord - klassisch Mit seinem "Concerto For Group And Orchestra" hatte er im Jahre 1969 Hard Rock und Klassik zusammengebracht. Das Konzert von Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra ist inzwischen legendär. 23 Jahre später soll nun die Fortsetzung folgen. Purple-Keyboarder Jon Lord hat kürzlich in München neue Stücke aufgenommen, die er im Herbst mit einem 40köpfigen Orchester und einer zehnköpfigen Rockband auf einer Europa-Tournee präsentieren will. Für seine Klassik-Leidenschaft hatte der 51jährige Brite die Aufnahmen am neuen Deep Purple-Album unterbrochen, das bereits zur Hälfte aufgenommen war. Den furchtbaren Flop der letzten LP und Tournee mit dem blassen Joe Lynn Turner als Nachfolger von Shouter Ian Gillan hat er offenbar verdrängt. Für das nächste Jahr kündigt Jon Lord eine ausgedehnte Welt-Tour zum 25jährigen Bestehen von Deep Purple an, "auch wenn manche Leute meinen, wir sollten das Jubiläum lieber im stillen Kämmerlein feiern". In der Tat: dann doch lieber Klassik-Rock. art
FRANKFURT A. M. Er ist wieder da, der beliebte Kinderkalender des Vereins "Mehr Zeit für Kinder". Rechtzeitig zum Schulanfang ist der Terminplaner, der diesmal unter dem Motto Umweltschutz steht, ausgeliefert worden und kann nun zum Selbstkostenpreis von einer Mark in allen McPaper & Co-Filialen erworben werden.
Tiergeschichten, Bastelideen, Rätsel und jede Menge Tips rund um den Umweltschutz bietet der neue Kinderkalender. Der Kalender war bereits in einer Auflage von 250 000 Stück gedruckt worden, die allerdings rasch vergriffen war.
Rechtzeitig zum Schuljahresanfang konnte "Mehr Zeit für Kinder" doch noch eine helfende Hand finden, so daß er nachgedruckt werden konnte. jd/31
OBERRAD. Jetzt ist es amtlich: Auf "grünes Licht" müssen die Fußgänger an den Ampeln zwischen der Balduinstraße und dem Buchrainplatz nur noch 45 Sekunden warten (bisher: eine Minute). Die "Umlaufzeiten" wurden bereits verkürzt. Die Fußgängerampeln an der Balduinstraße und der Bleiweißstraße sollen darüber hinaus "Sofortgrün" erhalten. Doch die Programme dieser beiden Überwege werden erst geändert, wenn die Straßenbahnlinie 16 beschleunigt wird. Dies hat der Magistrat dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) mitgeteilt, der auf Anregung der Bürgerinitiative "Dalles" einen entsprechenden Antrag gestellt hatte.
In den nächsten sechs Wochen werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Verkehr auf der Offenbacher Landstraße beobachten und registrieren, wie sich die geänderte Ampelschaltung auswirkt. Erst nach dieser "Versuchsphase" kann endgültig entschieden werden, ob die Fußgänger dauerhaft mit kürzeren Wartezeiten rechnen können.
"Die Grünzeit für die Straßenbahn und den Autoverkehr wird über die Stunde gerechnet kürzer", sagte Gert Stahnke, zuständiger Sachbearbeiter im Straßenverkehrsamt, zu den Begleiteffekten dieser Umstellung. Volker Hartmann, Sprecher der Oberräder Bürgerinitiative Dalles, hält dies nicht für schlimm: "Wir haben rund 50 Prozent ortsfremden Durchgangs- verkehr auf der Offenbacher Landstraße. Wir streben an, diesen Verkehr zu verdrängen." Die Kosten dieser Umstellung waren gering, da lediglich die Software der Ampelanlagen geändert werden mußte.
Erheblich teurer wird das Beschleunigungsprogramm für die Linie 16, dessen Planung noch im Herbst dieses Jahres begonnen werden soll, wie Gert Stahnke auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau mitteilte. Wann das Beschleunigungsvorhaben denn umgesetzt werde, konnte er nicht sagen - und verwies auf den Magistratsbericht. Dort steht: "Eine terminliche Fixierung ist zur Zeit nicht möglich." Es sei jedoch angestrebt, so Stahnke, das Beschleunigungsprogramm noch in diesem Jahr umzusetzen.
Bis dahin müssen die Oberräder auch auf das "Sofortgrün" an der Balduinstraße und der Bleiweißstraße warten und weiterhin der Straßenbahnlinie 16 hinterherlaufen, wie Volker Hartmann berichtete: "Wenn man die Straßenbahn kommen sieht, dann ist die meistens in weit weniger als 60 Sekunden da. Manchmal ist die schon weitergefahren, bevor man die Straße an der Ampel überqueren konnte." kan
OBERRAD. Für einen Monat hat sich die Wiese zwischen Rudererdorf und Gerbermühle in einen Campingplatz verwandelt. Noch bis zum 23. August können rund 90 Jugendliche für nur acht Mark in einem der 16 Zelte am Mainufer übernachten (die FR berichtete). Erwachsene sind ebenfalls willkommen, sie dürfen jedoch nicht älter als 25 Jahre sein. Im Übernachtungspreis ist sogar das Frühstück enthalten. Die Stadt Frankfurt ist der Träger dieses "Internationalen Jugendlagers", mit dem vor allem Rucksacktouristen aus aller Welt die Gelegenheit gegeben werden soll, sich Frankfurt "aus der Nähe anzusehen".
"Das Zeltlager ist eine günstige Alternative zur Jugendherberge", erläuterte Betreuer Florian Naß. Zeitweise lebten dort beispielsweise 80 Jugendliche aus Spanien, Portugal, Litauen, Polen und Ungarn sowie einige Hessen, die sich zu einer "Internationalen Begegnung" der Sportjugend Hessen angemeldet hatten. Unter dem Motto: "Umwelt, Sport und Bewegung" hatten die Jugendlichen zuvor eine Woche am Edersee verbracht. In einer zweiten Ferienwoche konnten sie Frankfurt entdecken. "Wir haben die Kelterei Possmann besichtigt, den Flughafen besucht und am Montag abend konnten 30 unserer Jugendlichen bei der Hessenrundschau im Fernsehen live dabei sein", zählte Beatrix Elbinger, Praktikantin bei der Sportjugend, ein Teil der Programmpunkte auf. Auch einigen Australiern und Reisenden aus Hongkong hat die Touristeninformation am Römer den Weg an die Stadtgrenze Frankfurts gewiesen.
Mit der Ausstattung des Internationalen Ferienlagers haben sich die Organisatoren viel Mühe gegeben. In den Zelten stellten sie Holzpaletten auf, auf die wiederrum weiche Schaumstoffmatratzen gelegt wurden. "Schlafsäcke müssen die Besucher allerdings selbst mitbringen", sagte Florian Naß. Es gibt einige Duschen, ein großes Gemeinschaftszelt, in dem sich auch die Küche mit Gasherd befindet, und in einem Bauwagen ist das "Büro" des Feriencamps eingerichtet worden. Dort verkaufen die Betreuer des Camps auch gekühlte Getränke.
Das gesamte Zeltmaterial wurde von den "Falken", der Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD), bereitgestellt und mit einem LKW-Auflieger an die Gerbermühle gefahren. Es gibt sogar einen Fernseher, an dem die Jugendlichen die Olympische Sommerspiele in Barcelona verfolgen können. Ebenfalls vorhanden: ein Telefon. "Die Telekom hat keine Mühen und Kosten gescheut", lobte Betreuer Hans Eick mit einem Lachen, "die sind sogar in die Bäume geklettert, um den Anschluß zu legen."
"Erfunden" wurde das Sommerlager 1990 nach der Maueröffnung. Damals sollte vor allem den Jugendlichen aus Leipzig, der Partnerstadt Frankfurts, eine Möglichkeit geboten werden, ihre Reiselust preiswert zu befriedigen. "Das war ein toller Erfolg. Zu unserer eigenen Überraschung sind damals nicht nur die Jugendlichen aus der ehemaligen DDR gekommen, sondern aus vielen verschiedenen Ländern", erzählte Naß. Seit 1991 unterstützt die Stadt Frankfurt das Projekt als "Internationales Jugendlager". "Das scheint jetzt zu einer festen Einrichtung zu werden", vermutete Naß.
Auch wenn die Spaziergänger und Radfahrer die Zeltstadt bereits akzeptiert hätten, wie die Betreuer übereinstimmend berichteten, muß das Sommercamp im nächsten Jahr nach Schwanheim umziehen. Dann werden die Zelte auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage aufgebaut werden. "Es ist äußerst schwierig, die Genehmigung für den Standort an der Gerbermühle zu bekommen", erläuterte Florian Naß achselzuckend. Immerhin mußte Umweltdezernent Tom Koenigs (Die Grünen) als Leiter der Unteren Naturschutzbehörde jedesmal persönlich eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Jetzt soll das Jugendlager weg, "denn das Gelände soll angeblich unter den Zelten leiden", wie Florian Naß berichtete.
Probleme gibt es bislang nur mit den Besuchern der Gerbermühle. Die würden vor allem am Wochenende immer wieder versuchen, ihre Fahrzeuge auf der Wiese zwischen den Zelten abzustellen, erzählte Hans Eick. "Doch darunter leidet die Wiese wohl nicht?" fragten die Betreuer ein wenig erbost. Die Polizei könne die Fahrzeuge dort nicht abschleppen lassen - die Durchfahrten seien zu eng.
Das Ziel der Veranstalter des "Internationalen Sommerlagers" war es, 1000 Übernachtungen zu ermöglichen. Durch die Belegung mit den Gästen der Sportjugend Hessens wird es leichtfallen, diese Zahl zu übertreffen: "Allein 650 Übernachtungen haben wir schon am Ende der ersten Woche gezählt", sagte Naß. kan
KALBACH. Die "Kalbacher Klapperschlange" braucht Futter. Doch keine Angst, hier wird niemand mit Haut und Haaren verschlungen: Der Kinderverein sucht Kinder ab der 3. Schulklasse, denen das Lesen Spaß bereitet. Sie sollen bis zum Beginn der Kalbacher Kinderbuchmesse am 14. und 15. November fünf Bücher "verschlingen" und mit Punkten bewerten.
Auf der Messe in der Turnhalle Am Grubweg wird ausgewertet und das beliebteste Buch erhält den Literaturpreis des Kindervereins: die "Kalbacher Klapperschlange".
Die Kinderbuchmesse ist der Höhepunkt der Arbeit des Vereins und steht unter dem Motto "Klassiker". Dabei sollen die Erwachsenen die Lieblingsbücher aus ihrer Jugendzeit vorstellen - also ihre ganz persönlichen "Klassiker": "Das kann spannend werden, herauszufinden, was die Eltern für Kinderbücher gelesen haben", erläuterte Vorsitzende Regina Otto.
Mit zwei Lesungen und mehreren Filmen will der Verein viele Kinder nach Kalbach locken. "Im letzten Jahr hatten wir an beiden Tagen mehr als 2000 Besucher", erzählte Otto.
Damit nicht zu viele Bücher bewertet werden, haben die Mitarbeiter des Kindervereins eine Liste zusammengestellt, auf denen die Bücher zu finden sind, die in die Auswertung einbezogen werden. Diese Bücher werden auch in der Bücherei des Kindervereins ausgeliehen.
Anmeldungen können entweder bei Regina Otto unter der Telefonnummer 50 46 77 erfolgen oder schriftlich. Die Adresse lautet: Kinderverein Kalbach, Talstraße 98, 6000 Frankfurt am Main 50. kan
KALBACH. Auch in der zweiten Jahreshälfte hat der Kinderverein Kalbach ein attraktives Programm für Kinder zusammengestellt. Drei Theatertage stehen im Mittelpunkt; die Aufführungen beginnen jeden Montag um 15 Uhr im Bürgertreff, Am Weißkirchener Berg 3.
"Pommes - die Supermaus" heißt ein Stück der Gruppe "Turbo-Prop", das am Montag, 28. September, für Kinder ab fünf Jahren gegeben wird. Daran schließt sich ein Stück der "Fuzzis" am Montag, 2. November, an. Die "Fuzzis", die im vergangenen Jahr mit dem Umweltstück "Die Fuzzis in der Wüste" die Kinder begeisterten, treten nun mit einem neuen Stück vor das Publikum: "Die Fuzzis in der Stadt" (ab fünf Jahren).
Dann kommt etwas Besonderes: Am Montag, 14. Dezember, tritt das Figurentheater "Fadenschein" mit seinen Puppen auf. "Kantu - einer der auszog durch Türen zu reisen" lautet der Titel des Figurenspiels (für Kinder ab vier Jahren). "Das ist sicherlich etwas sehr Phantasievolles, da bin ich selbst sehr gespannt darauf", sagte die Erste Vorsitzende des Kalbacher Kindervereins, Regina Otto. Alle Veranstaltungen werden von der Stadt Frankfurt im Rahmen des "Kinderkulturprogramms" gefördert.
Bereits am Samstag, 12. September, beteiligt sich der Kinderverein an dem großen Straßenfest der Kalbacher Vereine im vorderen Teil der Talstraße. Der Erlös des Festes wird einer "guten Sache" gestiftet; diesmal der Kinderkrebshilfe. "Wir werden uns wie im vergangenen Jahr auch mit einer Veranstaltung speziell für Kinder am Straßenfest beteiligen", erläuterte Regina Otto und will das erfolgreiche Disco-Zelt wieder aufbauen.
Die traditionelle Herbstwanderung des Kindervereins soll am Sonntag, 20. September, die Familien in den Taunus lokken. Die 240 Mitglieder des Vereins, darunter viele Kinder, wollen eine Rundwanderung machen.
Auch die Bücherei im Alten Rathaus betreibt der Kinderverein. Die Einrichtung ist dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Dort können sich die Kinder nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch Gesellschaftsspiele und Kassetten.
"Wahnsinnig beliebt", so Regina Otto, seien die Kurse zur "Musikalischen Früherziehung" im Bürgerhaus. Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren können daran teilnehmen. Der Andrang war so groß, daß mittlerweile vier Kurse mit jeweils 15 Kindern parallel angeboten werden. Diese Kurse sind kostenpflichtig, eine Voranmeldung ist erforderlich.
Nähere Informationen gibt Regina Otto unter der Telefonnummer 50 46 77. Schriftlich ist der Kinderverein unter der Anschrift Talstraße 98 zu erreichen. kan
GOLDSTEIN. Ratlosigkeit in Goldstein-Süd. Der ehemalige Schade-Markt "Am Försterpfad" wurde von der Unternehmensgruppe Tengelmann übernommen, und wer darauf spekuliert hatte, nun in einem gutsortierten "Kaisers Kaffeegeschäft" einkaufen zu können, der wurde enttäuscht: Denn das Sortiment in dem am 1. Juli eröffneten Plus-Markt wird dem Bedarf der Anwohner kaum gerecht.
Das Sortiment sei schlechter geworden, klagen die Anwohner, besonders ärgerlich sei es, daß die Wurst- und die Käsetheke geschlossen wurden. Das bereitet vor allem den älteren Menschen aus der nahegelegenen Seniorenwohnanlage Probleme. Sie müssen entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Schwanheim oder Niederrad fahren, um sich mit unverpackter Ware einzudecken, oder einen rund zwei Kilometer langen Fußmarsch bis zum nächsten HL-Markt "Am Ruhestein" auf sich nehmen. "Schade und Tengelmann - gemeinsam sind wir besser", läßt Tengelmann durch Werbung verkünden, doch in Goldstein-Süd vermag das niemand mehr so recht glauben.
Das verdünnte Angebot trifft die Menschen zwischen dem "Bickenbacher Weg" und "Am Wildpfad" besonders hart, denn in der Neubausiedlung gibt es ohnehin zu wenig Einkaufsmöglichkeiten für die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs.
"Wir sind übel dran in der Siedlung, zwei Bäcker und zwei Metzger könnten wir hier gut gebrauchen. Gerade für die Bewohner der Altenwohnanlage müßte hier was rein, da habe ich Mitleid", sagte die Anwohnerin Margot Mahler zu der Umwandlung des Schade-Marktes. Sie besorgt für zwei gehbehinderte Frauen im Alter von 85 Jahren Wurst- und Fleischwaren vom Metzger aus Schwanheim.
Marianne Grimm ist ebenfalls unzufrieden: "Ich bin wochentags ohne Auto, wenn ich bis zum HL-Markt gehen muß, dann bin ich mit der Schlepperei fast eine Stunde unterwegs. Das ist keine gute Lösung."
Auch die Kommunalpolitiker sind erbost: "Das ist ein unhaltbarer Zustand, daß man den Leuten den letzten Rest an Einkaufsmöglichkeiten nimmt", empört sich Herbert Marschhäuser, Sozialbezirksvorsteher in Goldstein.
In der Altenwohnanlage "Am Eiskeller" leben zur Zeit 107 Senioren, das Durchschnittsalter liegt bei rund 70 Jahren. Nur noch sechs Ehepaaren steht ein Auto zur Verfügung und viele der alten Menschen sind gehbehindert, berichtete Altenbetreuerin Michaela Philippi. "Die müssen jetzt auf frische Waren verzichten, denn die schaffen schlecht den hohen Einstieg der Straßenbahnlinie 21. Viele haben Angst und meiden den Weg nach Schwanheim, weil sie so schlecht zu Fuß sind." Die Altenbetreuerin fordert, die Fleisch- und Käsetheke wieder einzurichten.
Eine Lösung ist nicht in Sicht. Das Geschäftslokal stammt aus der Konkursmasse des aufgelösten coop-Konzerns und wurde von den Schade-Märkten übernommen. Schon damals sei das Angebot spürbar reduziert worden, berichten Anwohner. Der Supermarkt soll noch im Laufe dieses Jahres ein weiteres Mal umgestaltet werden, doch mit der Rückkehr der Frischwaren ist dabei nicht zu rechnen, sagen Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Viele von ihnen fühlen sich mittlerweile als "Auffüller" der Regale mißbraucht.
Rosemarie Baumeister, Pressesprecherin der Unternehmensgruppe Tengelmann mit Sitz in Mülheim an der Ruhr, sagte auf die Schilderung der Situation lapidar: "Das Plus-Sortiment bietet eine Reihe von vorgepackten Fleisch-, Wurst- und Käsewaren, die eine weitestgehende Versorgung abdecken." kan
SECKBACH. Die Verkehrsberuhigung in einigen Teilen Seckbachs hat bei den betroffenen Bürgern hitzige Diskussionen ausgelöst. Von massiver Kritik an den neuen Regelungen bis hin zu deutlicher Zustimmung ist alles zu hören.
"In den vergangenen Ortsbeiratssitzungen wurde deutlich, daß der Unmut der Bürger über die Fehler der Verkehrsberuhigungen immer wieder zu parteipolitischen Auseinandersetzungen mißbraucht wurde", heißt es dazu in einer Mtteilung der Bürgervereinigung Seckbach (BVS).
Die BVS will nun mit den betroffenen Bürgern darüber sprechen, wie sie die neue Situation in ihrer Straße empfinden, was sie an den Verkehrsberuhigungen begrüßen und was sie ändern würden. Auch wie der Verkehr im gesamten Stadtteil verringert werden kann, interessiert die Bürgervereinigung.
Das sollen die Themen einer Mitgliederversammlung sein, die für Montag, 10. August, ab 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone", Wilhelmshöher Straße 165, angesetzt, ist und zu der alle betroffenen Einwohner eingeladen sind. jd/31
GRIESHEIM. Die Neugestaltung der Kinderspielplätze "Mühlgewann", "Am Wingertsgrund" sowie an der Kiefernstraße wird erneut den Ortsbeirat 6 (Griesheim, Goldstein, Schwanheim und westliche Stadtteile) in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 11. August, um 17 Uhr im Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, beschäftigen.
Desweiteren wird das Gremium über einen Magistratsbericht zum ökologischen Umbau der Eichendorffschule beraten. Um Kosten zu sparen sollen sich Eltern und Schüler in einer Arbeitsgruppe an den Bauplanungen beteiligen, schlägt der Magistrat vor.
Außerdem entscheiden die Stadtteilpolitiker über einen gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen über ein Verbot von Alkohol-und Zigarettenwerbung im Ortsbezirk. Sie regen darüber hinaus auch ein stadtweites Verbot an; das haben allerdings die Römerparlamentarier zu entscheiden. hen
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. "Keine Werbung mehr für Alkoholika, Zigaretten und Medikamente" fordern SPD und Grüne im Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile). Über einen entsprechenden Antrag wird das Stadtteilparlament in seiner kommenden Sitzung am Dienstag, 11. August, um 17 Uhr im Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, entscheiden.
Außer dem geforderten Verbot für die oben genannten Stadtteile sollen die Stadtverordneten im Römer über ein stadtweites Verbot nachdenken, so der Antrag.
Überdies wird ein Magistratsbericht zur Verlängerung der Lärmschutzwand am Knotenpunkt Schwanheimer Ufer mit der B 40 a diskutiert. hen
GRIESHEIM. Ursprünglich hatte das städtische Jugendamt jegliche finanzielle Unterstützung der Griesheimer Ferienspiele abgelehnt. Nun flatterte den Sozialpädagogen im Jugendbüro Griesheim dieser Tage doch noch eine frohe Botschaft ins Haus: Jugend- und Sozialdezernent Martin Berg (SPD) unterstützt die Ferienspiele mit 1500 Mark. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 7000 Mark. Die Hälfte davon trägt das Jugendbüro. Der Rest wird über Spenden finanziert. Damit ist auch die Bezahlung der zweiten Honorarkraft für das Bau- und Spielmobil gesichert.
Den gesamten Juli über boten die angehenden Freizeitpädagogen Anne Rumpf und Arthur Bez Griesheimer Kindern im Park am Bunker eine idyllische Spielstätte an. Die Stadt hatte den Pädagogen einen Bauwagen zur Verfügung gestellt.
Dreimal wöchentlich tobten sich zehn bis 15 Kinder auf der Grünfläche aus. "Es gab einen festen Kern, der regelmäßig kam", sagte Anne Rumpf. Und viele Kinder brachten eigene Ideen mit. Rumpf: "Einen großen Teil unseres Programms können wir wieder mitnehmen." Das ist auch Ziel des pädagogischen Konzepts gewesen: Kinder sollten ihre Phantasie beflügeln und aktiv werden, die Betreuer koordinierten nur.
Ein rauschendes Abschlußfest hatten die Kinder feiern wollen, bevor sie wieder die Schulbank drücken mußten. Noch einmal schnell in eine andere Rolle schlüpfen, bevor man sich im Klassenverband wiederfindet: da flog Superman zum Fest ein und Napoleon trabte über den Laufsteg. Die Attraktion des Bauwagenfestes war aber ein Pony. Zum zweiten Mal stellte der Ponyhof Nied während der Ferienspiele das Tier zur Verfügung. Wer sich an der Tombola beteiligte, konnte eine Reitstunde, ein Buch oder andere Sachpreise gewinnen.
Etliche Erinnerungstücke nahmen die Kinder mit nach Hause. "Dauerbrenner jeder Ferienaktion sind Gipsmasken", sagte die Freitzeitpädagogin. Schmuck wurde gebastelt, Bilder gemalt und ein Ausflug ins Schwimmbad stand auf dem Programm.
Weniger erfreulich war der nächtliche Versuch unbekannter Personen, den Bauwagen am Griesheimer Bunker zu demolieren. Reifen wurden plattgestochen, ein Schloß zerstört. "Im Hinblick auf die sozialen Verhältnisse in diesem Stadtviertel, sind das eher harmlose Auswüchse", meinte dazu ein Sozialarbeiter. tin
KRIFTEL. "Muß das denn ausgerechnet während der Badesaison sein?" schimpften aufgeregt Besucher des Krifteler Freibades, als Handwerker anrückten, um im Parkbad die Spielelemente aus Holz zu reparieren. Manche waren nicht mehr standfest, das Holz teilweise zersplittert.
Terminschwierigkeiten des beauftragten Unternehmens waren der Grund, warum die Spezialisten ausgerechnet beim tollsten Badewetter die Schwimmer und Sonnenanbeter in ihrer Ruhe störten, erklärt Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU). Eigentlich hätte alles schon vor Beginn der Badesaison fertig sein sollen. ubk
ERBACH. Die Direktvermarktung ihrer Produkte könnte bis zu 60 Prozent der von Aufgabe bedrohten Bauernhöfe retten. Diese Einschätzung gab der Vorsitzende der Vereinigung hessischer Direktvermarkter, Peter Förster, bei einer Podiumsdiskussion in Erbach (Odenwaldkreis) ab. Notwendig sei dazu eine Professionalisierung der Arbeit des Landwirts als direkter Anbieter, die laut Förster jahrelang vernächlässigt worden ist.
Der Vorsitzende forderte eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Landwirten, damit Bauern in zentraler Lage auch die Produkte marktfernerer Kollegen verkaufen und so dem Höfesterben entgegenwirken könnten.
Der Trend zum Kauf direkt beim Bauern ist nach Darstellung Försters ungebrochen. Hätte in den 70er Jahren gerade jeder vierte Verbraucher dieses Angebot genutzt, kaufe heute mindestens die Hälfte zumindest gelegentlich bei Landwirten ein. Als Gründe gäben die Kunden niedrigere Preise und bessere Qualität an.
Hessens Landwirtschaftsminister Jörg Jordan (SPD) regte bei der Diskussion eine stärkere Orientierung des Landwirts hin zum Dienstleistungsunternehmer an, der etwa auch Ferien auf dem Bauernhof anbietet. Förster kritisierte, daß die Landwirtschaftsministerien die Direktvermarkter zu stark reglementierten. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei oft sehr schwierig. Der Vereinigung hessischer Direktvermarkter gehören nach Angaben ihres Vorsitzenden rund 250 landwirtschaftliche Betriebe an. lhe
TENNIS
Männer-Einzel, Finale: Rosset (Schweiz) - Arrese (Spanien) 7:6, 6:4, 3:6, 4:6, 8:6.
Frauen-Einzel, Finale: Capriati (USA) - Graf (Brühl) 3:6, 6:3, 6:4.
Frauen-Doppel, Finale: G. Fernandez/M. J. Fernandez (USA) - Sanchez/Martinez (Spanien) 7:5, 2:6, 6:2.
Stephen Hawkings: Kurze Geschichte der Zeit. Ein Wissenschaftler und sein Werk. Aus dem Englischen. 38 DM. Rowohlt.
Ulrich Becker, Horst Becker, Walter Ruhland: Zwischen Angst und Aufbruch. Das Lebensgefühl der Deutschen zwischen Ost und West. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. 42 DM. Econ.
Ewa Kobylinska (Hrsg.): Deutsche und Polen. Hundert Schlüsselbegriffe. 24.80 DM. Piper.
Marianna Butenschön: Das Baltikum: Der lange Weg in die Freiheit. 19.80 DM. Piper.
Lisaweta von Zitzewitz: Fünfmal Polen. 24.80 DM. Piper.
Martin Wengeler: Die Sprache der Aufrüstung. Zur Geschichte der Rüstungsdiskussion nach 1945. 69 DM. Deutscher Universitätsverlag.
Eberhard Poppe: Die verfassungsrechtliche Stellung des Freistaates Sachsen als Bundesland. Der Autor ist Professor an der Universität Halle- Wittenberg. Ca. 12 DM. Akademie- Verlag Berlin.
Gottfried Sello (Text) und Hans Jessel (Fotos): Auf Caspar David Friedrichs Spuren. 19.80 DM. Ellert & Richter.
Rudolf Pörtner (Hrsg.): Kinderjahre der Bundesrepublik. Von der Trümmerzeit zum Wirtschaftswunder. 22.50 DM. dtv.
Paul Noack: Olympe de Gouges 1748 - 1793. Kurtisane und Kämpferin für die Rechte der Frau. 12.80 DM. dtv.
Elmar Brähler und Hildegard Felder (Hrsg.): Weiblichkeit, Männlichkeit und Gesundheit. 36 DM. Westdeutscher Verlag.
Manfred E. Neumann (Fotos) und Willi Schraffenberger (Texte): Platte machen. Vom Leben und Sterben auf der Straße. Porträts. Mit Reportagen von Hans-Volkmar Findeisen. 48 DM. Quell.
(Wird fortgesetzt)
LIEDERBACH. Wer ihn sucht, braucht es bei seinem Haus in Liederbach gar nicht erst zu versuchen. Und sich mit ihm zu verabreden ist fast ebenso schwer, wie einen Zahnarzttermin zu bekommen. Empfohlen sei vielmehr ein Streifzug durch die Wälder entlang des alten Römergrenzwalls zwischen Sandplacken und Saalburg. Dort kann man ihn finden, ins Gespräch mit Förster und Waldarbeitern vertieft, bei der Suche nach historischen Grenzsteinen, als heimatkundiger Wanderführer des Frankfurter Taunusclubs oder beim Ausgraben römischer Anlagen: Hermin Herr, die graue Eminenz des hohen Taunus. Ein perpetuum mobile, 72 Jahre alt, für dessen Alltag die Bezeichnung Ruhestand einer Beleidigung gleichkäme.
Zwischen zwei Arbeitseinsätzen nimmt er sich heute Zeit, kommt braungebrannt, in kurzen Hosen, gleich zur Sache: "Wo fangen wir an?" Der Gedanke an eine Antwort erübrigt sich, steuert er doch schon mit schnellem Schritt auf seine Garage zu. 68 handgesägte Holztafeln mit eingefrästen Namenszügen warten dort auf ihre wegweisende Aufgabe im Friedrichsdorfer Waldrevier. Mit etwa 800 solcher Schilder, teils in Herrscher Eigenproduktion, teils von Arbeitern der Forstreviere gefertigt, hat der Liederbacher schon das Waldwegenetz im Hochtaunus markiert. Für Hermin Herr jedoch nur ein Mosaiksteinchen seines Gesamtwerkes: Mit der Akribie eines Wissenschaftlers hat er sämtliche Wege der elf Forstreviere entlang des Römerlimes im Hochtaunuskreis erforscht, erfaßt und beschrieben. Im kommenden Frühjahr - "wenn alles klappt" - soll das Werk gedruckt und gebunden im Kromerverlag erscheinen. Rechtzeitig zum 125. Geburtstag des Frankfurter Taunusclubs, dem seine Energie gilt, seit er vor zehn Jahren seine Arbeit als Druckereileiter des Höchster Chemiekonzerns an den Nagel hängte.
Daß Taunuswanderer vom Buch des Wahlliederbachers aus Kelkheim mehr erwarten dürfen als ein dürres Verzeichnis mit Namen, Nummern und Daten, wird schnell klar, wenn Hermin Herr erst einmal angefangen hat, "seine" Wege verbal abzuschreiten: Ehe man sich versieht, sitzt man mit ihm in der Zeitmaschine und jettet durch die Geschichte: in die Zeit etwa, als die römischen Cäsaren die abendländische Welt beherrschten und ihre Grenzanlagen auch im Taunus errichteten. Oder "besucht" die vogelfreien "Wäldler" im frühen Mittelalter, die abseits der Gesellschaft ein kärgliches Leben in den Wäldern fristeten. Wer aufpaßt, entdeckt am Wegrand verdeckt hinter Büschen und Gestrüpp auch die kleine Felshöhle, in der Kumpanen des Schinderhannes Durchreisenden auflauerten, oder hört die Geschichte von Ludwig Faber, der 1907 als 20jähriger beim Glashüttener Kaiserpreisrennen tödlich verunglückte, beseelt vom Gedanken, mit der Siegesprämie für sich und seine Braut die Überfahrt nach Südamerika zu finanzieren.
Diese "Entdeckungen" sind es, die Hermin Herr bei der Stange halten. Mit den Jahren hat er Hunderte solcher Geschichten gesammelt und sorgsam in seinem Refugium im ausgebauten Dachboden gehütet. Jeder noch so kleine Hinweis, jedes Dokument, Schriften, Fachaufsätze und historische Beweismittel sind dort abgeheftet und katalogisiert. Arbeit, die kriminalistische "Filigranrecherchen" und systematisches Vorgehen verlangt.
Erste Hinweise auf die Historie leitet der gelernte Schriftsetzer schon vom Namen eines Weges oder Gebietes ab. Wobei jedoch "höchste Vorsicht" geboten sei: So erzählt er etwa, der ursprünglich als Räuberhain gefürchtete Weg sei zum Rübenhain mutiert, weil im "Lokaldialekt" beide Worte nahezu gleich ausgesprochen wurden - eine sprachliche Feinheit, die beim Transfer ins hohe Deutsch schlicht übersehen wurde.
Solche Rätsel zu entschlüsseln, ist die Spezialität von Hermin Herr. Er wälzt dazu nicht nur Fachbücher und historische Unterlagen, er "löchert" auch Alteingesessene nach Überlieferungen: "Am besten ist es, wenn man alte Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister und Förster an einen Tisch setzt; was denen dann so alles einfällt, kann man gar nicht erfragen." Gut und gerne 200 Personen hat der Liederbacher für seinen "Wegekatalog" interviewt. Und: Jeden Weg schreitet er mehrmals zu allen Jahreszeiten ab. "Wenn man schon glaubt, alles entdeckt zu haben, stößt man doch immer wieder auf was Neues."
Die Aktenordner im Herrschen Arbeitszimmer haben längst eine ganze Schrankwand gefüllt. Einen nach dem anderen zieht er nun heraus, und während er blättert, sprudeln die Geschichten ohne Punkt und Komma aus ihm heraus. Die Themen, so vielfältig wie die Aktivitäten des Hermin Herr, die aufzuzählen allein schon die Zeitungsspalten füllen würden. Ja, die Gefahr, sich zu verzetteln, sei schon groß. Doch als geborener "Schaffer" hat der Liederbacher dagegen eine einschlägige Strategie parat: Man muß sich auf ein Ziel konzentrieren und darf den zweiten Schritt nie vor dem ersten tun. Anders, meint er, sei seriöses Arbeiten nicht möglich. Genau das aber ist sein größter Ehrgeiz. Alle Informationen "checkt" er mehrmals gegen, Vermutungen behält er lieber für sich, als ein falsches Wort zu riskieren. "Gerade wir Laien müssen doppelt vorsichtig sein, sonst werden wir schnell nicht mehr ernstgenommen."
Davor braucht sich Herr nicht zu fürchten; zig Urkunden und Dankesschreiben bestätigen, daß ihn auch seine "studierten" Kollegen als Koryphäe in Sachen Taunus schätzen. Die Förster "seines" Beritts kommen schon von sich aus auf ihn zu, wenn sie etwas entdeckt haben, und selbst das Landesdenkmalamt klopft mitunter bei ihm um Rat an. "Das", schmunzelt er, "ist dann schon so was wie ein innerer Parteitag."
MARBURG. Eine Beratungsstelle für Ausländer hat der Arbeiter-Samariter- Bund Marburg nach dem Umzug in sein neues Domizil in der Bahnhofstraße 5 a eingerichtet. Sie soll Kontaktstelle sowohl für alle schon länger im Kreis lebenden Ausländer als auch für Asylbewerber und -berechtigte sein.
Hilfe soll etwa durch Unterstützung bei Behördengängen, bei der Übersetzung von Dokumenten und durch Beratung in Fragen des täglichen Lebens geleistet werden.
Die unabhängige Ausländerberatungsstelle soll zunächst durch ehrenamtliche Arbeit getragen werden.
Die Bürozeiten des ASB: werktags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung, Tel. 0 64 21 / 6 62 93. tap
Die zwangsweise Rückführung des früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker nach Berlin führt ebenso zwangsläufig zu Fragen der bundesdeutschen Rechtsstaatlichkeit und Vertragstreue (FR vom 30. 7. 1992 "Honecker ist wieder in Deutschland"). Denn:
Im Einigungsvertrag hat die Bundesregierung zugesichert, alle Bürger der damaligen DDR würden für alles Geschehen vor dem Oktober 1990 nur vor Gericht gestellt werden, falls sie DDR-Recht verletzt haben sollten.
Was man aber meines Wissens Erich Honecker vorwirft, kann damit eigentlich nicht gemeint sein. Er soll als Vorsitzender des damaligen Verteidigungsrates Befehle zur Grenzssicherung unterzeichnet haben. War das aber nicht damals seine Pflicht als Oberhaupt eines seinerzeit international anerkannten Staates?
Selbst die "Mauerschützenprozesse" in Berlin haben bisher stets ergeben, daß der Befehl lautete, zuerst Menschen, die schwarz über die Grenze wollten, zum Halten aufzufordern und Warnschüsse abzugeben. An welcher Grenze wird das anders gehandhabt?
Schon die Urteile in den genannten Prozessen sind von daher mehr als zweifelhaft. Um wieviel mehr stellt sich dann der jetzt offenbar beabsichtigte Prozeß gegen Honecker als eine politische Rachehandlung unter Verletzung des Einigungsvertrages dar!
Die seinerzeitige SED-Führung hat gewiß große Fehlleistungen zu verantworten - und zwar gegenüber der eigenen Bevölkerung und gegenüber Sozialisten in aller Welt. Wäre dem nicht so, dann hätte es den November 1989 nicht gegeben.
Aber diese Irrtümer - unrealistische Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung und der daraus entstandene Mangel an Glaubwürdigkeit im eigenen Land, übergroßes Vertrauen in die Stärke der damaligen Länder des "realen Sozialismus" u. a. m. - sind nicht juristiabel. Sie gehen die Gerichte nichts an, sie sind politischer Natur.
Wo kämen wir hin, wenn eine falsche Politik ins Gefängnis führen müßte? Wer müßte da in Bonn nicht alles für Steuerlügen, Beschäftigungslügen, Rentenlügen in den Knast?
Ich kann mich übrigens des Eindrucks nicht erwehren, daß schon heute die Bevölkerung in den neuen Bundesländern die Jahre unter Honecker anders und womöglich positiver beurteilt als im Rausch der Wiedervereinigungstage.
Heute fühlen sich doch offensichtlich die "Ossis" nur allzu oft als Treuhandopfer und als Stiefkinder der Bundesregierung, als fast wehrlose Objekte westdeutscher und auch außerdeutscher Kapitalbesitzer.
Soll sie der gegen Honecker angestrengte Prozeß darüber hinwegtrösten? Er wird es nicht können. Auch von daher ist er zu verurteilen.
Wolfgang Gutmann, Frankfurt am Main
Seit der hohe Cholesterin-Gehalt von Hühnereiern von vielen Menschen ausschließlich im Zusammenhang mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko gesehen wird, haben die Eierproduzenten in vielen Ländern unvorhergesehene Schwierigkeiten, das früher so beliebte Grundnahrungsmittel abzusetzen. Daher ist es kein Wunder, daß in vielen Ländern auf Fragen der gesunden Ernährung spezialisierte Wissenschaftler an Technologien arbeiten, mit deren Hilfe es in Zukunft gelingen soll, die chemische Zusammensetzung der Hühnereier zu manipulieren und so die mit dem Eierkonsum zusammenhängenden Gesundheitsgefahren zu reduzieren.
Relativ weit auf diesem Weg ist ein Team fortgeschritten, das in Kanada an der University of Guelph unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Les Furrier, Abteilung für Tierhaltung und Geflügelzucht, versucht, in Hühnereiern den Gehalt an als besonders gesund geltenden Omega-3-Fettsäuren drastisch zu erhöhen. Zu diesem Zweck werden die Tiere mit einer Futtermischung ernährt, die besonders reich an Flachs ist. Dieser Forschungsansatz stützt sich auf die mittlerweile weitgehend anerkannte Annahme, daß auch die ansonsten überwiegend in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren des Flachses wahrscheinlich in der Lage sind, die Häufigkeit des Auftretens von lebensgefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu reduzieren.
In einem nunmehr erfolgreich abgeschlossenen Phase-1-Versuch wurden in Zusammenarbeit mit der University of Alberta fünf Versuchspersonen mit täglich vier Eiern ernährt, die von mit Flachs gefütterten Hennen gelegt worden waren. Die Analyse dieser Eier erbrachte den Beweis für die Richtigkeit der Grundannahme: Der Gehalt an Linolensäure hatte sich nämlich verdreißigfacht, und die Konzentration einer anderen ebenfalls als gesund geltenden Fettsäure (DHA) war viermal so hoch wie in den Eiern der Vergleichsgruppe.
Bei der Auswertung der Blutproben der Versuchsteilnehmer wurde deutlich, daß es - bei insgesamt etwa gleichbleibender Gesamt-Cholesterinkonzentration - tatsächlich zu einem Anstieg der als "gutes Cholesterin" bekannt gewordenen HDL-Fraktion und somit zu einer relativen Abnahme des "schädlichen" LDL-Cholesterins kam. Ein geschäftstüchtiger Mitarbeiter der University of Albert bot daraufhin bereits in diesem Frühjahr die an Omega-3-Fettsäuren reichen Eier versuchsweise auf einem lokal begrenzten Testmarkt an. Der eingängige Name des neuen Produkts: "Dr. Sim's Canadian Designer Eggs". Wenn die jetzt anlaufende größere Klinikstudie ebenfalls positive Ergebnisse erbringen sollte, ist der Beginn der Massenproduktion der gesundheitsfördernden Designer-Eier noch für dieses Jahr geplant. kbk
NORDEND. Eine "verbesserte Information" bei Verkehrsberuhigungsmaßnahmen verlangt die CDU im Ortsbeirat 3 (Nordend). In ihrem Antrag fordert die CDU, daß Pläne mit der neuen Verkehrsführung künftig früher an die betroffenen Anwohner verteilt werden sollen. Außerdem sollten auch Haushalte, die an die jeweiligen Tempo-30-Gebiete angrenzen, diese Pläne erhalten. Der Antrag wird in der Sitzung des Ortsbeirates am heutigen Donnerstag, 6. August, um 19 Uhr im Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstraße 17, beraten.
Auf der Tagesordnung stehen außerdem zwei Anträge zur Umgestaltung der Friedberger Landstraße (die Stadtteil-Rundschau berichtete mehrfach).
Eine veränderte Verkehrsführung in der Fichardstraße, Finkenhofstraße und dem Bornwiesenweg steht ebenfalls zur Diskussion. Ein CDU-Antrag macht verschiedene Vorschläge, wie "die Bürger des Nordends vor Straßenkriminalität geschützt" werden sollen.
Weiterhin wird an dem Abend ein Vertreter des Senckenberg-Institutes über die Ergebnisse der Biotop-Kartierung berichten, und der Jugendbeauftragte der Polizei, Manfred Bauer, stellt das neue Vorbeugungskonzept gegen Jugendkriminalität vor. rea
Die Vermarktung von Stadt- oder Gemeinde-Meisterschaften gestaltet sich im Fußball zusehens schwieriger. Zu dieser Entwicklung trugen nicht nur die hohen Temperaturen und die Konkurrenz der Olympischen Spiele bei, sondern mancherorts auch gravierende Steuerungsprobleme. Bestes Beispiel sind die Nidderauer Stadtmeisterschaften, die in Erbstadt vor der traurigen Gesamtkulisse von 450 Zuschauern abliefen. Die mit längst überholten Kriterien (jeder spielte gegen jeden, fehlende Zwischen- beziehungsweise Endrunde, nur zweimal 30 Minuten Spielzeit) angebotene Veranstaltung wurde fast zu einer Farce.
Reformen sind angesagt. Victoria Heldenbergen will nach diesen negativen Erfahrungen 1993 wieder auf die volle Spieldauer zurückkehren, möglichst eine sechste Mannschaft einladen, um in zwei Gruppen sowie mit Überkreuzspielen und einem Finale die Fans vermehrt an die Büdinger Straße zu locken.
Stadtmeister wurde wiederum der KSV 1945 Eichen, der sich stets am meisten ins Zeug legt und sicher am wenigsten eine Änderung wünscht. Wie bereits im Vorjahr, war die KSV-Schlußbilanz in Erbstadt (7:1-Zähler/14:4-Tore) beeindrukkend. Im entscheidenden Spiel hatte die Mannschaft um den neuen Spielertrainer André Wilbert den Bezirksoberligisten Windecken 2:0 besiegt und die Weichen zur Titelverteidigung gestellt. Die im Vorjahr schwache Weitzel-Elf gewann ihre übrigen Spiele, mußte sich jedoch in der Gesamtrechnung dem Bezirksliga-Rückkehrer Eichen beugen.
Positiv war der Auftritt von Bezirksoberliga-Absteiger Sportfreunde Ostheim, bei dem die Handschrift von Carlo Nemec zu spüren ist. Eher mäßig der Auftritt der Heldenbergener, die sich nur gegen den Gastgeber Erbstadt (5:0) kräftig ins Zeug legten. Überhaupt war die SKG Erbstadt der Verlierer dieser Veranstaltung: der B-Ligist brachte seinen Lokalrivalen kaum Widerstand entgegen, verlor alle vier Spiele (1:15-Tore) und handelte sich noch rote Karten für Hösle und Herold ein. Ferner brachte die absolute Minuskulisse in 18 Jahren nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Die Anzahl der Besucher deckte nur die Kosten.
Positiv schlug allenfalls die gute Organisation zu Buche, und so waren optimale Rahmenbedingungen geschaffen. Die abschließenden Spiele waren nach dem vorzeitigen Eichener Titelgewinn ohne Bedeutung, die Plazierungen hinter dem Stadtmeister sind Makulatur. "Es war kein Leben auf den Rängen, die Leidenschaft fehlte völlig", bilanzierte Windekkens Vorsitzender Gerd Bauscher. Nur bei den Platzverweisen und zahlreichen Elfmetern herrschte Stimmung. Davon profitierte besonders der KSV Eichen. Torschützenkönig Bernd Schmidt (4:2 im Penalty-Schießen gegen Heldenbergens Herward Schön) hatte drei seiner fünf Treffer mittels Strafstoß markiert. 18. Nidderauer Fußball-Stadtmeisterschaften, Ergebnisse und Abschlußtabelle: KSV Eichen - SV Victoria Heldenbergen 6:1, SKG Erbstadt - Sportfreunde Ostheim 0:3, Ostheim - Eintracht Windecken 0:1, Eichen - Erbstadt 3:0. Erbstadt - Heldenbergen 0:5, Eichen - Windecken 2:0, Heldenbergen - Windecken 2:6, Eichen - Ostheim 3:3, Erbstadt - Windecken 1:4, Ostheim - Heldenbergen 2:1.
Abschlußtabelle: 1. KSV Eichen 7:1 Punkte/14:4 Tore, 2. Eintracht Windecken 6:2/10:5, 3. Sportfr. Ostheim 5:3/8:5, 4. SV Victoria Heldenbergen 2:6/9:13, 5. SKG Erbstadt 0:8/1:15. ppa
BORNHEIM. Das Merkblatt "Umweltfreundliche Veranstaltungen durch Abfallvermeidung" des städtischen Amts für Abfallwirtschaft stiftete im Vorstand der "Bernemer Kerwegesellschaft" Verwirrung. "Man könnte meinen, daß die uns die Kerb verbieten wollen", war eine der ersten Reaktionen von Kerwepräsident Horst Fuß. Hauptsächlich geht es um den "Bernemer Mittwoch" als Abschluß der Kerb, der immer mehr ausufert. Die Straßen sind inzwischen überfüllt, Gastwirte breiten sich über Gebühr aus. Auf der Festmeile ist fast kein Durchkommen mehr - schon gar nicht für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge.
Zweimal saßen die am "Bernemer Mittwoch" Beteiligten deshalb zusammen. Auf der einen Seite standen Empfehlungen zur Abfallvermeidung, auf der anderen Auflagen durch das Ordnungsamt, unter anderem Mehrweg-Geschirr und Gläser statt Pappbecher zu verwenden. "Ist doch eigentlich nicht schwer zu verstehen", meinte der Bornheimer Vereinsringvorsitzende Bernhard Ochs nach längerer Diskussion. Die Stadt wolle weder das Fest verbieten, noch stünden andere unzumutbare Forderungen im Raum.
Ochs war von der Kerwegesellschaft gebeten worden, sich sachkundig zu machen und bei einer weiteren Zusammenkunft zu berichten. Daraufhin nahm er Verbindung auf zu Manfred Morgenstern, dem Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft, zum Umweltdezernenten Tom Koenigs und zum Vereinsring Höchst. Die Höchster nämlich praktizierten die jetzt für Bornheim empfohlene Abfallvermeidung beim Schloßfest. "Dort hat sich manches bestens bewährt", berichtete Ochs nach einem Gespräch mit seinem Höchster Kollegen Klaus-Dieter Kilp. Beim Schloßfest hätten sich die Spülmobile der Stadt als äußerst nützlich erwiesen. Außerdem wurden Bratwurst, Thüringer oder Bockwurst nach "Hot- Dog-Art" verkauft: Die Wurst wird im Brötchen eingeklemmt und mit einer Serviette gereicht. An Stelle von Einweggeschirr gebe es Pfandbecher oder auch Behältnisse, die man sogar mitessen kann. Ochs demonstrierte dies als "Voresser" und verspeiste mit sichtlichem Genuß ein aus Mais hergestelltes Schälchen. "Man kann diese Schälchen auch wegwerfen, sie verrotten ja".
Die Konsequenz für die Kerwegesellschaft: Es soll nach den Empfehlungen und Auflagen verfahren werden. Für den Festzug sind die Vereine aufgerufen, weniger Bonbons und anderes von den Wagen zu werfen. Die Entsorgung gehe nämlich zu Lasten des Vereins, da die Stadt nach dem Zug eine Firma mit der Straßenreinigung beauftragt. "Wir bekommen die Rechnung präsentiert", so Kerwepräsident Horst Fuß. Beim "Bernemer Mittwoch" wird ein Glaspfand eingeführt: Fünf Mark für ein Bierglas, zwei Mark für das Ebbelweiglas, und drei Mark für alle anderen Gläser.
Stände und Garnituren dürfen nicht mehr zu weit in der Straße stehen, das Aufstellen der Tisch-Bänke-Garnituren soll auf fünf je Anbieter begrenzt werden. Dies gelte für alle, auch für die Gastwirte. Manche Fragen blieben strittig und sollen nach der Kerb in Gesprächen mit dem Vereinsring neu behandelt werden. So viel aber steht fest, wie es Umweltdezernent Tom Koenigs für die Bernemer in Mundart formulierte: "Mir wolle Ihne Ihr Kerb doch net verbiete." dixi
FRANKFURT A. M. Glühend heiß war es an diesem Tag, die Luft im Jugendhaus Dornbusch in Eschersheim auch am Abend noch stickig. Mit einer kleinen Feier endete hier die 13. deutsch-israelische Begegnung, die der "Förderverein für Familienaustausch zwischen Tel Aviv und Frankfurt" organisiert hatte.
Etwas kühler als ihr Heimatland hatten sie sich Deutschland schon vorgestellt, die 15 Schüler und Schülerinnen der Holtz Technical School in Tel Aviv. Gemeinsam mit drei Begleitern waren sie zum Gegenbesuch ihrer deutschen Freunde nach Frankfurt gekommen. Die hatten das kleine Land am Mittelmeer bereits im Frühjahr kennengelernt und waren begeistert gewesen.
Für die 15- bis 16jährigen Jugendlichen hieß es nun, voneinander Abschied zu nehmen. Ein Tag in Köln, ein paar Tage Amsterdam - dann flogen die jungen Israelis zurück in ihre Heimat.
Hinter ihnen lagen zwei ereignisreiche Wochen: Zwei Tage nach ihrer Ankunft auf dem Rhein-Main-Flughafen waren sie im Römer empfangen worden. Tags darauf schauten sie beim Hessischen Rundfunk rein und besuchten den Hessenpark im Taunus. Danach folgten Ausflüge nach Worms, Gernsheim und Michelstadt, an den Rhein nach Rüdesheim und zur Loreley. Schließlich durfte auch ein Besuch der Westend-Synagoge mit anschließendem Empfang in der Jüdischen Gemeinde nicht ausgelassen werden.
Außer der politischen und historischen Bedeutung, hatte die Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald einen weiteren Aspekt: Zum einen bezahlte die Stadt Frankfurt hierfür 1500 Mark. Zum anderen erhalten die Israelis die derzeit rund 1500 US-Dollar hohe "Ausreisesteuer" zurück, wenn sie den Besuch einer NS-Gedenkstätte nachweisen können.
Die Leiter des Fördervereins, Lutz Witkowski und Joachim Fischer, wollten die Reise dennoch möglichst unpolitisch gestalten. "Uns geht es darum, dauerhafte Freundschaften und Bekanntschaften zwischen deutschen und israelischen Familien zu ermöglichen", beschrieb Fischer das vorrangige Ziel der Begegnungen. Das sei bislang in den meisten Fällen gelungen, berichtete er.
Seit den Anfängen der deutsch-israelischen Partnerschaft vor etwa zwölf Jahren haben sich rund 800 Familien aus beiden Ländern an dem Austausch beteiligt. Viele besuchen sich auch heute noch regelmäßig.
Eher zufällig ist der Förderverein damals entstanden: Kurzfristig hatte das Liebig-Gymnasium in Westhausen einen Austausch mit israelischen Schülern eine Woche vor deren Ankunft in Deutschland abgebrochen. Der Bitte eines Bekannten folgend, hatte Joachim Fischer innerhalb dieser kurzen Zeit eine Unterkunft für die jungen Israelis finden müssen. Zudem mußte kurzerhand ein abwechslungsreiches Programm für die Besucher aus dem Nahen Osten auf die Beine gestellt werden. "Das hat uns damals gut gefallen", erklärte der pensionierte Richter, der seither für die Finanzierung des Austauschs verantwortlich ist. Nach diesem "zündenden Funken" habe er zusammen mit "Chairman" Lutz Witkowski beschlossen, die Partnerschaft fortzuführen und einen Förderverein zu gründen.
Nicht immer einfach sei es in den letzten Jahren gewesen, die Kosten für die Reise zu bewältigen. Die Stadt habe die Zuschüsse mittlerweile bis auf eine Summe von 500 Mark gekürzt, die grundsätzlich jedem deutschen und ausländischen Teilnehmer eines Austauschs für derartige Reisen zustehen. Noch vor zwei Jahren hatten die Reisenden jeweils etwa 1500 Mark erhalten, verglich Fischer.
Auch die politischen Ereignisse der jüngeren Vergangenenheit, vor allem der Golf-Krieg, haben den Austausch überschattet. Daß der Irak während des Konflikts über deutsche Waffentechnik und Kampfstoffe verfügte, ließ bei manchen Israelis böse Erinnerungen erwachen.
Zudem machten es Berichte über die wachsende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland den israelischen Eltern nicht gerade leicht, ihre Kinder ausgerechnet in die Bundesrepublik zu schikken. Umgekehrt waren auch einige deutsche Eltern wegen der Unruhen in Israel verunsichert.
Für beide Seiten war der Besuch in dem jeweils anderen Land dennoch ein großes Erlebnis. Jürgen Gandela, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins bemüht, versicherte, der Austausch sei für viele junge Israelis "die Chance, einmal aus Israel rauszukommen". Dazu hätten sie nach der Schule, wenn der Militätdienst wartet, kaum noch Gelegenheit.
In Deutschland habe die Jugendlichen besonders das Nachtleben in den Diskotheken interessiert. Ihre deutschen Austauschpartner hätten in Israel vor allem die herzliche Gastfreundschaft genossen - für viele Grund genug, das Land noch einmal zu besuchen.
Auch der 15jährigen Meike aus Linsengericht hatte es so gut gefallen, daß sie "bald wieder dorthin will". Ob sie allerdings zu ihrer Austauschpartnerin in Tel Aviv zurückkehren wird, weiß sie noch nicht. Denn die habe sich hier "nur für ausgedehnte Einkaufsbummel interessiert". gap
FRANKFURT A. M. Auf Frankfurts Fußballplätzen hört man gelegentlich Sätze wie: "Bei der Eintracht-Jugend wird Geld an die Spieler gezahlt." "Die Eintracht zahlt für junge Spieler Ablösesummen." "Bei der Eintracht spielt eine Stadtauswahl anstelle einer Mannschaft." "Die Talentsucher der Eintracht sind einfach überall und versuchen schon F-Jugendspieler anzuwerben."
So oder so ähnlich wird über die Jugendabteilung der Eintracht geredet. Das weiß auch Jugendleiter Klaus Lötzbeier, der zugibt, ähnlich gedacht zu haben, bevor er sein Amt bei den Riederwäldern antrat. Aber glaubt man seinen Worten, stimmt von den Gerüchten "fast nichts". Außerdem fehle den Leuten der Vergleich: Bei anderen Jugendabteilungen von Bundesligavereinen, wie beispielsweise Bayern München oder Bayer Leverkusen, werden tatsächlich schon drei- und vierstellige Summen für Spieler gezahlt - nicht so bei der Eintracht.
Geld bekommen die annähernd 230 Nachwuchskicker nicht, nur die Fahrtkosten werden erstattet. Ablösesummen werden ebenfalls nicht gezahlt. In Ausnahmefällen hilft der Verein schon einmal bei der Wohnungssuche - so geschehen bei Jung-Profi Thomas Reis und Thomas Sobotzik.
Im Falle des C-Jugend-Spielers Valentino Augusto wurde mit dessen Heimatverein in Schotten ein Freundschaftsspiel der Nachwuchsmannschaften vereinbart. Aber das sei eher als "Pflege guter sportlicher Beziehungen zu verstehen", betonte der Jugendleiter.
Pro Jahr stellt die Eintracht für jeden Spieler Trikot, Trainingsanzug, Fußballschuhe und T-Shirt. Geld gibt's nicht. Dennoch kann sich der Verein nicht über mangelnden Zulauf beklagen. Aus zwei Quellen stammen die Neuzugänge. Eine Gruppe von Talentsichtern, bestehend aus etwa 15 Trainern, Betreuern oder Jugendleitern anderer Klubs, sammelt Informationen über junge Spieler von Kassel bis Heidelberg, von Aschaffenburg bis Mainz - so groß ist etwa das Einzugsgebiet der Eintracht.
Eine andere Quelle sind die Eltern selbst. Unzählige Väter und Mütter rufen den Jugendleiter an und wollen ihre kikkenden Schützlinge bei dem großen Frankfurter Renommier-Club unterbringen. Lötzbeier: "In jeder Saison muß ich vielen absagen."
Die Betreuung der jungen Fußballer ist kaum anders als in anderen Vereinen. Das tägliche Training wird von ehrenamtlichen Kräften geleitet. Auch für sie gibt es, außer den Fahrkosten, keine Bezahlung. Aber die Anforderungen sind hoch. Der Trainer bei der Eintracht muß den B-Schein haben, sich in Sportmedizin auskennen und sich weiterbilden.
Um den Ruf der Eintracht-Jugendabteilung weiter zu verbessern, verzichtet die A- und die B-Jugend auf die Teilnahme am Stadtpokal und konzentriert sich auf die Punkt- und Pokalrunde der hessichen Jugend-Landesliga.
Auch wurde die Mannschaftsstärke auf 15 Spieler reduziert, um den Einsatz jeden Akteurs in der Saison zu gewährleisten. Das war vor Jahren noch anders, als bis zu 18 Spieler zu dem Kader eines Teams gehörten. Das quittierte die Frankfurter Fußballszene mit Kommentaren wie: "Bei der Eintracht versauern gute Spieler auf der Ersatzbank."
Die Eintracht wird auch weiterhin mit anderen Maßstäben gemessen und das Umfeld wird auch in Zukunft alle Aktionen der Riederwälder mit Argwohn verfolgen (siehe Bericht). ara
FRANKFURT A. M. Der Sportverein Pansereikos stieg in der vergangenen Saison aus der Frankfurter Kreisliga A Nord in die B-Klasse ab. Trotzdem ist das Saisonziel für die kommende Spielzeit der Aufstieg aus der A-Klasse Ost in die Bezirksliga. Wie das möglich ist? Die Lösung ist einfach: Der SV Pansereikos gründeten eine Spielgemeinschaft mit der Griechischen Sport-Union (GSU), die mit einem Platz im Mittelfeld der Kreisliga A Ost die abgelaufene Meisterschaft abgeschlossen hat.
Mit der Fußball-Ehe geht ein Teile eines Wunsches des bisherigen Vorsitzenden der GSU, Georgios Lukas, in Erfüllung: "Mein Traum ist der Zusammenschluß aller griechischen Fußballvereine in Frankfurt."
Dazu wäre es dieses Jahr beinahe gekommen. Doch nach den Verhandlungen im Frühjahr winkten die beiden anderen griechischen Vereine Hellas und Achilleas ab. Die Spielgemeinschaft der zwei anderen wird mit dem Namen Griechische Sport-Union / Pansereikos Frankfurt in die kommende Punktrunde gehen.
Der Zusammenschluß wird nach den Vorstellungen der Verantwortlichen keine Probleme bereiten. Im Gegenteil: Trainer Horst Schultheis verspricht sich durch die große Auswahl an Spielern eine Atmosphäre, die zu guten Leistungen anspornen wird. "Konkurrenz belebt das Geschäft", erklärte der Trainer.
Jedoch sollen alle der etwa 40 Spieler die Möglichkeit bekommen, auch eingesetzt zu werden. Dies wird durch eine erste und zweite Mannschaft gewährleistet, die auf den Plätzen an der Wilhelm-Epstein-Straße gegenüber der Bundesbank in Ginnheimspielen und trainieren werden - dort punktete bisher auch die GSU. Zusätzlich wird es noch eine Sondermannschaft (SOMA) geben, die am ehemaligen Spielort von Pansereikos in Bonames kicken wird.
Auch finanzielle und organisatorische Vorteile gibt es durch den Zusammenschluß. Im neuen Vorstand werden 14 ehrenamtliche Mitarbeiter, je sieben aus den beiden alten Vereinen, die Arbeit unter sich aufteilen. "Wirtschaftlich wird es uns besser gehen als bisher", meinte Athanase Prokos, bisher erster Vorsitzender bei Pansereikos. "Schließlich verfügen wir nun über mehr Mitglieder." Aber: Der Abstieg habe keine finanziellen Gründe gehabt. Prokos: "Erst blieb der Erfolg aus, dann die Spieler weg."
Doch die Vergangenheit ist den Beteiligten nicht so wichtig. Das Interesse gilt der Zukunft und damit der Mannschaft, deren Spieler aus ganz Europa kommen. Von den etwa 40 Fußballern kommen knapp 25 aus Griechenland. Der Rest des Kaders setzt sich aus türkischen, italienischen, portugisischen, spanischen, deutschen Spielern und Fußballern aus dem ehemaligen Jugoslawien zusammen.
Das einzige Problem der kommenden Saison ist nicht neu: der Platzmangel. "Wir werden wieder mit zwei Mannschaften zweimal die Woche auf einem halben Fußballfeld trainieren müssen", sagte besorgt Trainer Schultheis. Trotzdem äußerte er sich zuversichtlich über das Saisonziel. "Der Aufstieg ist möglich". ara
GALLUS. Die ersten Gäste speisten und tranken schon, als Manfred Lattemann bei drückender Hitze um 15 Uhr das Sommernachtsfest des Kleingartenverein "Westpark 1947" mit einem Spiel eröffnete. Drei Gartenfreunde sollten Luftballons zum Platzen bringen, was ihnen auch gelang. Fast hätte das Wetter ähnliches mit dem Fest gemacht. Doch nachdem nur einige Tropfen vom Himmel gefallen waren, nahm das Fest ungehindert seinen Lauf.
Am Nachmittag standen die Kinder im Mittelpunkt. Mit Wurfspielen und an der Bonbonschleuder konnten sie kostenlos kleine Preise gewinnen. Der Höhepunkt für den Nachwuchs war allerdings die "Garten-Rallye". Die große Zahl der Erwachsenen beteiligte sich derweil an der Tombola oder ließ sich durch Akkordeon Franz'l in Stimmung bringen.
Doch erst am Abend ging es richtig los. Die Nachbarvereine "Am Römerhof" und die "Gartenfreunde Einigkeit" kamen zu Besuch, um bei Tanz und guter Laune bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.
Das Sommerfest wird nun schon seit der Gründung im Jahre 1947 gefeiert. Zehn Jahre später wurde die Anlage durch den Omnibusbahnhof geteilt. Seither ist der "Westpark" mit einer zweiten Anlage am Schreberweg beheimatet.
Im Jahre 1987 erhielt der "Westpark" eine Goldmedaille im Landeswettbewerb der Kleingärtner. Aufregung negativer Art gab's, als Pläne bekannt wurden, wonach die Messeparkplätze auf Kosten der Gärten vergrößert werden sollten. "Das Problem Parkplatz ist gelöst", sagte der Ehrenvorsitzende Karl Schnorr: Das Areal wurde in den Bebauungsplan für Dauerkleingärten aufgenommen.
Nun muß die Stadt Frankfurt noch die Mauer zum Omnibusbahnhof begrünen und einen zwei Meter tiefen Grünstreifen am östlichen Teil der Gärten anlegen, der dann als Emissionsschutz dienen soll. Zur Freude der 285 aktiven und passiven Mitglieder wird dann an Messetagen weniger Lärm und Schmutz in die Anlage mit ihren 137 Gärten dringen können.
Die neueste Errungenschaft des "Westparks" ist die Lieferung von Rinderdung eines Bauers. Im Frühjahr verbrauchten die Kleingärtner einhundert 50 Kilo Säkke zum Düngen der Grünflächen. "Die absehbar gute Ernte ist zum Teil auf diese Änderung zurückzuführen", erklärte Manfred Lattemann. "Und auf das sonnige Wetter natürlich". Und das meinte es auch am Sommernachtsfest gut mit den Kleingärtnern, die ihre Feier mit einem Frühschoppen abschlossen. ara
GRIESHEIM. Mit Open-air-Kino unter der Autobahnbrücke am Griesheimer Stadtweg und einem Fußballspiel gingen die Griesheimer Ferienspiele zu Ende. Damit kehren die Jugendlichen wieder zurück in die Schule und für die Betreuer der beteiligten Einrichtungen wie Spielstube, Jugendklubs, Abenteuerspielplatz und Griesheimer Jugendbüro, die alle im Internationalen und für Sozialarbeit organisiert sind, beginnt der Alltag. Doch daran dachte kaum einer bei der Grillfeier nach dem Fußballspiel auf den Plätzen an der Ginnheimer Landstraße. Die Griesheimer mußten nach Bockenheim ausweichen, da zwei Sportveranstaltungen - der Sparkassen-Cup und die Sportwerbewoche der Spielvereinigung 02 - die wenigen Fußballplätze in Griesheim belegten. "Gegen die beiden Sportereignisse hatten wir bei der Verteilung an Spielmöglichkeiten keine Chance", meinte Volker Rapp vom Griesheimer Jugendbüro. "Das Sport- und Badeamt teilte uns einen Platz in Bockenheim zu."
Der Ausflug in den anderen Stadtteil gab den Betreuern für ihr Spiel Auftrieb. Sie gewannen im Gegensatz zum Vorjahr, als sie sich mit 3:12 geschlagen geben mußten, diesmal mit 6:5-Toren in einem packenden Spiel. Die Jugendlichen spielten allerdings ohne einen Tormann. Sieger und besiegte feierten anschließend gemeinsam.
Die Abschlußveranstaltung fand jedoch keinen großen Anklang. "Wir hatten mit mindestens einer Mannschaft mehr gerechnet", erklärte Sozialarbeiter Volker Rapp. Sabine Ernst, Diplom-Pädagogin und Mitarbeiterin auf dem Abenteuerspielplatz in der Kiefernstraße, fügte hinzu: "Auch die Zuschauer kamen nicht."
Zufrieden waren beide jedoch mit dem Verlauf der Ferienspiele. Im Gegensatz zum Vorjahr, als das Programm nur über drei Wochen lief, waren die Spielangebote dieses Jahr über die gesamten Sommerferien verteilt. "Dadurch waren weder wir noch die Jugendlichen gehetzt", kommentierte die Diplom-Pädagogin.
Die Angebote an Kinder fanden in den vergangenen Wochen größeren Zuspruch, da das Programm etwas mehr auf sie zugeschnitten war. "Wir schenkten dem Teil für Kinder in diesem Jahr mehr Aufmerksamkeit", sagte der Sozialarbeiter.
Ein Treffen der Mitarbeiter innerhalb der nächsten zwei Wochen soll eine Analyse liefern, die etwaige Veränderungen für das kommende Jahr zuläßt, denn die nächsten Sommerferien kommen bestimmt. ara
VdK-Gartenfest:
BERGEN-ENKHEIM. Bei herrlichem Sonnenschein und guter Laune feierten etwa 70 Mitglieder der Ortsgruppe Bergen-Enkheim des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner (VdK) ihr traditionelles Gartenfest.
Der 206 Mitglieder starken Ortsgruppe steht Karl Bidmon vor, der beim Fest in der Kleingartenanlage am verlängerten Klemannweg zwei Ehepaaren zur goldenen Hochzeit gratulierte. "Derzeit hat die Ortsgruppe keine Probleme", erklärte Karl Bidmon und freute sich schon jetzt auf den Tagesausflug des Bergen-Enkheimer VdK; am Mittwoch, 26. August, werden sie in den Hunsrück fahren.
Mit dabei sein wird auch Helmut Gärtner, der Sozialbetreuer des Verbandes und als solcher zuständig für die Hilfe bei Anträgen bei Ämtern, Mietproblemen und anderen Schwierigkeiten des täglichen Lebens ist.
"Ich helfe gerne Mitgliedern und Nicht- Mitgliedern", sagte der in Bergen-Enkheim geborene Helmut Gärtner. Auch ein Grund, weshalb ihn der Erste Vorsitzende während des VdK-Festes im Grünen als die "gute Seele" der Ortsgruppe bezeichnete. ara
HEDDERNHEIM. Mit einer gemeinsamen Jungtierschau am Wochenende vom 8. und 9. August eröffnen die Heddernheimer Kleintierzüchter 1898 und der Verein zur Förderung der Geflügelzucht 1902 die Ausstellungsaison auf dem Farmgelände Zeilweg in Heddernheim.
Die Veranstaltung steht im Rahmen des 90jährigen Bestehens der "Förderer", das am zweiten Oktoberwochenende begangen werden soll. Gezeigt werden etwa 300 Groß- und Zwerghühner sowie Kaninchen verschiedener Rassen. Die Schau beginnt am Samstag, 14 Uhr, wird jedoch erst um 17 Uhr mit dem Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim feierlich eröffnet. Am Sonntag sind die Tiere ab 9 Uhr zu sehen. Die Besucher erwarten unter anderem eine Tombola mit schönen Preisen. Außerdem können sich die Gäste über die Arbeit der Kleintierzüchter und die artgerechte Haltung der Tiere informieren. Auf der Farm werden etwa 700 Tiere gehalten. Auskunft geben die Ausstellungsleiter Karl Schlicher (Geflügel), Josef Flügel (Kaninchen) sowie die Stellvertreter Gerhard Boch und Richard Friges. dixi
SACHSENHAUSEN. Die Brückenstraße: Ein Idyll für Kinderspiele mitten in der Stadt. Bäume, Wiese und ein Kinderhaus, keine Autos. Dank der Elterninitiative Sachsenhausen (EIS) können in der Stadtteil-Straße die Kinder ungestört spielen.
Vor kurzem feierten die Kinder und Eltern im Quartierpark den Abschluß der EIS-Ferienspiele mit einem Flohmarkt, Wurf- und Ratespielen sowie Musik. "Die Elterninitiative Sachsenhausen wurde 1970 gegründet, weil sich die Eltern über den Zustand des Spielplatzes in der Brückenstraße geärgert hatten", erinnert sich Traudel Schmitt von der EIS. Doch die Initiative kümmerte sich auch um andere Spielplätze im Stadtteil, deren Zustand zu wünschen übrigließ, beispielsweise am Affentorplatz und am Oppenheimer Platz.
Der Verein hat mittlerweile einige Erfolge vorzuweisen. Traudel Schmitt: "Besonders froh waren wir, als wir vor zwei Jahren die Sperrung der Brückenstraße erreichen konnten und die Spielangebote ausgebaut wurden." Nach langen Auseinandersetzungen mit der Stadt setzten die Eltern durch, daß das Toilettenhaus in der Brückenstraße zum Spielhaus umgebaut wurde. Im August vergangenen Jahres feierten die Kinder die Eröffnung.
"Nun können wir für die Kinder viermal in der Woche ein Spielangebot bieten. Und das war ein Kampf mit der Stadt, denn eigentlich möchten wir fünfmal in der Woche mit den Kindern spielen. Aber die Stadt will nicht mehr Geld zur Verfügung stellen", erzählt Traudel Schmitt.
Der Erlös aus dem Sommerabschlußfest geht nach Rumänien. Dort wird Kindern geholfen. Zweimal im Jahr organisiert der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" einen Konvoi mit Hilfsgütern und Medikamenten. Traudel Schmitt hofft: "Vielleicht kriegen wir ja doch noch ein bißchen mehr Geld, um die Spielmöglichkeiten für die Kinder auszubauen." jan
GRIESHEIM. Wenn sich drei Deutsche treffen, gründen sie einen Verein. Eine Volksweisheit, die sich immer wieder bestätigt findet. So auch in Griesheim, wie die aktuelle Ausstellung in der Stadtteilbücherei zeigt. Zahlreiche Fotos eines Vereinslebens gibt es da zu sehen, Stellwände voller Fußballer-Gesichter, Namen und Daten - Anlaß ist der 90. Geburtstag der Spielvereinigung Griesheim 1902.
So lange ist das schon her: Am 4. Mai 1902 kamen 13 Griesheimer Bürger auf die Idee, den 1. FC Alemannia zu gründen. Vereinserfahrung besaßen die Gründungsmitglieder bereits; sie waren zugleich im "Merkes'schen Stenographenverein Griesheim am Main" aktiv geweseb. Der FC Alemannia war übrigens nicht der einzige Fußballpionier: Auch der Griesheimer FC Nassovia blickt auf dieses Jahr als Gründungsdatum zurück. Unzählige Tore wurden seitdem ge- und verschossen, neue Fußballvereine oder -abteilungen innerhalb anderer sporttreibender Klubs gegründet. Oder auch fusioniert: So schlossen sich im Jahre 1923 der 1. FC Alemannia mit der Viktoria 07 zusammen. Die Spielvereinigung war geboren. Als Jubiläumsdatum gilt allerdings das Gründungsdatum des älteren der beiden Fußballclubs.
Jean Ickstadt, Griesheimer Stadtteilchronist und Fußballfan, hat in seinen Schubladen gekramt und viele seltene Fotos aufgetrieben. Unterstützt von den Vereinen und der BSW-Fotogruppe kam da einiges zusammen: Statt der anfangs vorgesehenen 55 Mannschaftsfotos wurden um die hundert an den Stellwänden befestigt.
Doch nicht nur die Akteure auf dem Fußballfeld haben fotografierende Fans im Laufe der Jahrzehnte auf Zelluloid gebannt. Auch der Sportplatz in der Eichenstraße, der seit 1911 für die Sportler bereitstand, ist in der Ausstellung zu erkennen. Bilder von Jubiläumsfeiern, besonderen Spielen und der Vereinsfahne vervollständigen die nostalgische Schau rund um den Fußball. So mancher Griesheimer Bürger wird da vorbeikommen, um in Erinnerungen zu schwelgen oder sich das Foto von Großvater anzuschauen, als der selbst noch über das Spielfeld rannte.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 7. August. Die Öffnungszeiten der Stadtteilbücherei Griesheim im Schwarzerlenweg 57 sind Dienstag bis Freitag von 11 Uhr bis 19 Uhr. Telefon: 38 16 17. amo
Zum fünften Mal trafen sich jetzt über 100 Wissenschaftler aus Europa, den USA, Nahost und Australien anläßlich des "5th International Colloquium on Monounsaturated Fatty Acids" in London, um ihre Erkenntnisse über die einfach ungesättigten Fettsäuren (MUFA) unter besonderer Berücksichtigung des Olivenöls und der Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszutauschen. Dieses Treffen wurde von der Kommission der Europäischen Gemeinschaft finanziell unterstützt und sollte gleichzeitig der Förderung des seit Jahren stagnierenden Verbrauchs von Olivenöl dienen.
Ein wissenschaftliches Schwerpunktthema stellten dabei neue experimentelle Hinweise auf eine Herz-Kreislauf-Schutzwirkung der einfach ungesättigten Fettsäuren (MUFA) dar. Seit einiger Zeit deuten immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, daß oxidierte Lipoproteine niedriger Dichte, "sogenannte Low Density Lipoproteine (LDL), eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Kalkablagerungen in den Blutgefäßen (Atherosklerose) spielen könnten.
In der Öffentlichkeit ist bis heute die Tatsache nur wenig bekannt, daß es neben den in tierischen Fetten enthaltenen gesättigten Fettsäuren (SFA) und den beispielsweise in vielen Pflanzenmargarinen konzentriert vorkommenden mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) noch eine dritte Gruppe von Fetten gibt, die sich auf Grund ganz spezifischer Eigenschaften besonders gut zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eignet. Die einfach ungesättigten Fettsäuren (MUFA) sind in keinem Fett oder Öl in so hoher Konzentration enthalten wie im Olivenöl.
Bereits in den fünfziger und sechziger Jahren hatten Wissenschaftler festgestellt, daß es besonders die gesättigten Fettsäuren sind, die das Serum-Cholesterin erhöhen und so der Entstehung einer Aderverkalkung und den daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Leiden Vorschub leisten. Darüber hinaus ist mittlerweile bekannt, daß die Kombination aus Fetten und Eiweißkörpern, die sogenannten Lipoproteine, das Cholesterin im Blut transportieren. Hier unterscheidet man die hochdichten High Density Lipoprosteine (HDL) und die weniger dichten Low Density Lipoproteine (LDL). Beim gesunden Menschen halten sich diese beiden Fraktionen das Gleichgewicht. Verschiebt sich dieses Verhältnis von LDL/HDL aber zu Gunsten der LDL-Cholesterin-Fraktion, so steigt nach heutiger Erkenntnis das Risiko für oft tödlich verlaufende Herz-Kreislauf-Erkrankungen beträchtlich. Daher wird das HDL im Volksmund auch vereinfachend als das "gute Cholesterin" und das LDL-Cholesterin als das "schlechte Cholesterin" bezeichnet.
In London bestätigte in diesem Zusammenhang unter anderem Dr. K. Jialal, University of Texas in Dalles, aufgrund seiner Forschungsergebnisse die aufgestellte Theorie, daß die LDL-Moleküle tatsächlich die Entstehung einer Aderverkalkung fördern. Dr. P. Reaven, Universität Kalifornien in San Diego, wies unter anderem darauf hin, daß die Schädigung der Arterienwände unter einer Diät, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) ist, deutlich stärker ausgeprägt war. Da besonders im Olivenöl bis zu 79 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren enthalten sind - mehr als in jeder anderen Ölsorte - bietet sich somit zur Vermeidung dieser Schädigung die vermehrte Aufnahme dieses seit Jahrhunderten im gesamten Mittelmeerbereich beliebten Lebensmittels an.
Diese Ansicht teilte in London auch Professor A. Pagnan, Universität Padua, der nachdrücklich die Meinung vertrat, daß die positive Wirkung der einfach ungesättigten Fettsäuren weit über eine simple Senkung der Cholesterinwerte hinausgeht. Auch er empfahl daher für die Vorbeugung der wichtigsten Zivilisationskrankheiten die Entwicklung besonderer Kostformen, die sich eng an der olivenölreichen mediterrianen Diät orientieren. Dr. A. Bonanome, ebvenfalls von der Universität Padua, bestätigte, der direkte Vergleich einer ölsäurereichen Kost (MUFA) mit einer Linolsäurereichen Kost (PUFA) habe den eindeutigen Beweis erbracht, daß die Rate der für die Gefäßwände gefährlichen Peroxidbildung und somit die Gefahr der Ausbildunh einer Atherosklerose unter PUFAreicher Diät deutlich größer ausfiel.
Während weltweit eine große Gruppe von Wissenschaftlern pauschal eine möglichst radikale Reduzierung der häufig tödlich verlaufenden Herz-Kreislauf-Erkrankung ausschließlich durch eine Umstellung auf eine extrem fettarme Diät für möglich hält, trugen die in London versammelten Wissenschaftler zahlreiche Fakten vor, die am Sinn einer Reduzierung des Anteils der einfach ungesättigten Fettsäuren zweifeln lassen. Der auch in London anwesende renomierte Ernährungsexperte Dr. Scott M. Grundy, von der Univdrsität of Texas, hatte anläßlich einer früheren wissenschaftlichen Veranstaltung die Meinung seiner Kollegen vorgetragen: "Wir sind zwar allgemein der Ansicht, daß eine eingeschränkte Zufuhr von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren sowie eine Verringerung der Fettleibigkeit als die drei grundlegenden Ernährungsrichtlinien zu gelten haben. Gegenwärtig scheint es allerdings keinen Grund dafür zu geben, die Zufuhr von Ölsäure übermäßig einzuschränken." Heute sind sich daher die meisten Ernährungsexperten mit Grundy einig, daß nach den derzeitigen Erkenntnissen etwa zehn bis 15 Prozent des Gesamtkalorienbedarfs eines Menschen aus einfach ungesättigten Fettsäuren gedeckt werden sollte.
Während in der Bevölkerung und selbst unter vielen Ärzten noch immer die Meinung weit verbreitet ist, daß die Nahrungsfette einen möglichst hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthalten sollten, wird diese auffassung von vielen Experten in Zweifel gezogen. Es gibt nämlich mittlerweile deutliche Hinweise darauf, daß auch die in vielen Pflanzenmargarinen nethaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren keinesfalls mehr als zehn Proznet des Gesamtkalorienbedarfs abdecken sollten. Diese Ansicht beruht auf der relativ neuen Erkenntnis, daß die mehrfach-ungesättigten Fettsäuren nicht nur den LDL-, sondern auch den HDL-Cholersterinsiegel im Blut senken, während die einfach ungesättigten Fettsäuren aber zusätzlich den HDL-Spiegel erhöhen. Diese Erhöhung der HDL-Fraktion der Lipoproteine scheint aber, so die heute vorherrschende wissenschaftliche Meinung, das allgemeine Atherosklerose - und somit das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben - eher zu vermindern.
Faßt man die bis heute bekanntgewordenen wissenschaftlichen Daten zusammen, so wird deutlich, daß beim Verzehr von Olivenöl in bezug auf die Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen von einer zusätzlichen Gefährdung keine Rede sein kann. Es ist wahrscheinlich eher so, daß es sich für die Vorbeugung dieser Erkrankungen als überaus potitiv erweisen dürfte, wenn tatsächlich etwa zehn bis 15 Prozent des Gesamtkalorienverbrauchs eines Menschen durch einfach ungesättigte Fettsäuren gedeckt würde.
JOCHEN KUBITSCHEK
BOCKENHEIM. Samstagnachmittag, 14 Uhr: Wie auf ein Kommando stürmen an die 50 Kinder auf den freien Platz in der Nähe des Schönhofs in Bockenheim und haben im Handumdrehen das Gebiet "erobert". "Der Kirchplatz lebt" - unter diesem Motto wird es auf dem Platz an der Rödelheimer Straße auch an den kommenden zwei Wochenenden wieder Spiele, Spaß und viel "Äktschn" geben.
Letztes Jahr haben die Kinderwerkstatt und die Jakobsgemeinde das Kirchplatzfest ins Leben gerufen, mit dem Ziel, öffentliche Plätze in der Stadt, "auf denen sonst ein Brunnen herumsteht, mit dem keiner was anfangen kann", zu beleben: "Wir wollen demonstrieren, wie es sein könnte", erklärte Gabriele Mlynek von der Kinderwerkstatt.
Nach dem durchschlagenden Erfolg im letzten Jahr, wurde die Aktion jetzt kurzerhand wiederholt. Die Idee, das Areal in eine Spielfläche für Kinder zu verwandeln, hat inzwischen viele Anhänger gewonnen: Bockenheimer Vereine, umliegende Gaststätten und sogar Anwohner beteiligen sich an der Organisation des Kirchplatzfestes.
Am vergangenen Wochenende fiel der Startschuß für die fröhliche Platzeroberung. In der "Druckwerkstatt" konnten die Jungen und Mädchen T-Shirts nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten: Zuerst wurde der Name auf die Vorderseite geschrieben, darunter ein klares "Ich will . . .",und auf der Rückseite wurden die verschiedenen Wünsche formuliert. "Mehr Platz zum Spielen", verlangten die einen, "ein Fahrrad", so der Herzenswunsch der fünfjährigen Marion und ein Junge, dem die schwüle Hitze zu schaffen machte, wollte nur noch eins: "eine Dusche und 'ne eiskalte Cola".
Hauptattraktion des ersten Tages war ein Spiel, bei dem es galt, eine Schlinge so geschickt um eine Kupferröhre zu lenken, ohne mit der Schlinge den Draht zu berühren. Ein durchdrigender Klingelton ertönte bei jedem Kontakt. Der Ehrgeiz der Jungen und Mädchen, diese knifflige Aufgabe zu bewältigen, hatte erstaunliche Folgen: Zwei Kinder versprachen den Hort zu putzen, falls sie verlieren, und ein Junge fluchte bei dem Klingelgeräusch: "Verdammt, jetzt muß ich zwei Wochen brav sein."
Großen Andrang fand auch die Variante des Flohmarktes, den Anwohner für das Kirchplatzfest aufgebaut hatten: Die Kinder konnten sich dort Klamotten aussuchen, sich dann hinter einer Zeltwand verkleiden und passend dazu schminken. Gleich daneben waren junge "Nachwuchs-Architekten" am Werk, die mit Kartons und reichlich Farbe eine bunte Pappstadt bauten.
Auch für die nächsten beiden Wochenenden haben die Initiatoren noch einige Überraschungen parat: So wird beispielsweise Sand angeliefert, mit dem die Stelle in der Mitte des Kirchplatzes, die zur Zeit als "Hundeklo" dient, aufgeschüttet wird. Den Sand können die Kinder einfärben, in kleine Beutel füllen, die unten ein Loch haben und so ein "Sandgemälde" anfertigen. "Vielleicht bringen wir die Leute so dazu, die Hunde nicht mehr hier ihr ,Geschäft' erledigen zu lassen", hofft Gisela Hopp von der benachbarten Markusgemeinde.
Am nächsten Wochenende wird ein Trommelkurs angeboten und sonntags kommt das Musikmobil, in dem die Kinder verschiedene Instrumente ausprobieren können. Hüpfmatten und Fallschirmspiele, zwei Filme, die jeweils samstags ab 18.30 Uhr gezeigt werden und ein Open air-Jazzkonzert am letzten Sonntag, runden das Programm ab. Die Termine für das Kirchplatzfest sind Samstag und Sonntag, 8. und 9. August, sowie 15. und 16. August, jeweils ab 14 Uhr. rea
Sommer in Frankfurt - ein Fest jagt das andere. Wer da nicht inmitten all der Main-, Museumsufer- und Straßenfeste untergehen will, der muß sich schon etwas Ausgefallenes einfallen lassen. Und das ist den Veranstaltern des dritten Kaiserplatzfestes voll und ganz gelungen:
An zwei Tagen werden die Besucher von Max Raabe und vom Berliner Palastorchester aufs Exklusivste unterhalten. Stimmungsvoller Hintergrund und als Bühne geschaffen wie kaum ein zweiter Platz in Frankfurt: Der Ehrenhof im Hotel Frankfurter Hof.
Der ist nicht einfach Kulisse, sondern da wird das Ambiente zum (Mit-)Akteur für die Chansons und Couplets der Zwanziger Jahre, da entsteht vor den Augen und Ohren der Gäste jene "goldene" Zeit, zu der auch die glanzvollen Feste der Hotelpaläste gehörten.
Wenn Max Raabe mit seiner nostalgischen Baritonstimme Evergreens anstimmt wie "Ich küsse Ihre Hand, Madame" oder "Guckt er weg von dem Fleck, ist der Überzieher weg", dann dürften die Zuhörer verstehen, warum er als einer der neuen Sterne am Varieté- Himmel gilt. Die Auftritte stehen am Freitag, 7. August, von 18 bis 22 Uhr, und bei der 11-Uhr-Matinee am Samstag, 8. August, auf dem Programm.
Der zweite Höhepunkt des Kaiserplatzfestes ist das Frankfurter Kellnerderby: Einmalig in Deutschland, wird es bereits zum siebten Mal "Rund um den Kaiserplatz" ausgetragen. (Siehe "Herr Ober rennt um . . ." auf dieser Seite.)
Dazu haben die Veranstalter des Festes, die knapp 40 Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Kaiserplatz, sowohl für den Freitag als auch den Samstag ein Show- Programm zusammengestellt, das keinen Wunsch offenläßt: Live-Musikkapellen, Gaukler, Jongleure, Musikanten und Imitatoren unterhalten beinah nonstop. Die Bühne wird, ebenso wie die Biergärten, Champagner- und Bewirtungsstände, auf dem Kaiserplatz zu finden sein.
Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Hans-Jürgen Moog startet das Fest offiziell am Freitag um 15 Uhr. Wer sich aber schon zuvor am reichhaltigen kulinarischen Angebot delektieren will, der ist bereits ab 14 Uhr zum Einkaufsbummel von der Kaiserstraße bis zum Roßmarkt eingeladen: Frankfurts exklusive Shopping-Adresse wartet mit vielfältigem Angebot und bestem Service auf; die Geschäfte haben sich einige Überraschungen für ihre Kunden einfallen lassen. Am Samstag darf der Champagner zwar nicht aus dem Brunnen, aber schon ab morgens um 11 Uhr fließen.
Auch an die jungen Gäste ist gedacht, sie sollen sich bei Rate- und Mitmachspielen unterhalten. Vollgepackt ist das Künstlerprogramm auf der Bühne direkt am Kaiserbrunnen. Unter anderem begrüßt die Aktionsgemeinschaft den international renommierten Magier, Blitzrechner und Wortakrobaten Brian Foley; abwechselnd treten mit ihm zusammen auch die zwei Komiker und Entertainer Daniel und Peabody auf. Die Gruppe "4 to the Bar" bietet am Samstag dezent-anspruchsvollen Jazz und Swing, darunter Hits von Nina Simone, Nat King Cole oder Vaya Con Dios. Ebenfalls am Samstag und mit Jazz wartet das Rick Washington Quintett auf. Wesentlich schwungvoller wird's dann bei Takayo, einer jungen Band aus Sachsen, die mit ihrem "Teufelsgeiger" Uli Schroedter beim bundesdeutschen Rockfestival 1991 für Furore sorgte (Auftritte sowohl am Freitag als auch am Samstag).
Der Steigenberger Frankfurter Hof wurde jüngst in einer breitangelegten Leserumfrage des angesehenen britischen Wirtschaftsmagazins Euromoney zum weltbesten Business-Hotel des Jahres 1992 gewählt.
Erstmalig erhielt damit ein deutsches Hotel diese hohe Auszeichnung, die in der Vergangenheit fast traditionell an asiatische Häuser ging. Ausschlaggebend für die Wahl waren Image und Lage des Hauses, Serviceleistungen, Komfort, Ruhe sowie das Preis-Leistungsverhältnis, heißt es in einer Presseinformation des Frankfurter Hofs.
Gelobt wurden von dem Business-Magazin ebenfalls die Größe der Hotelzimmer, die Speisenqualität der Restaurants und die speziellen Dienstleistungen.
Gerade beim Service haben die fernöstlichen Hotels bisher immer ein besonders geschicktes Händchen bewiesen. Auf der neuen Euromoney-Liste verweist der Frankfurter Hof jedoch selbst solche Spitzenhäuser wie das Mandarin-Oriental in Hongkong, das Oriental- Hotel in Bangkok oder das Shangri-La (Singapure) auf die Plätze.
Als Gründe für ihren Erfolg - im vergangenen Jahr rangierte das Frankfurter Renommierhotel noch auf Platz acht - nennen die Verantwortlichen am Kaiserplatz den "Einsatz der 360 Mitarbeiter" und "die Investitionen von mehr als 50 Millionen Mark in den vergangenen vier Jahren".
Die modernste technische Ausstattung füge sich nun harmonisch zur exklusiven und komfortablen Einrichtung; weitere Bauvorhaben sind geplant.
Zur persönlichen Betreuung durch die erstklassig geschulten Mitarbeiter gehören auch "kleine Aufmerksamkeiten" wie Morgenzeitung in der Sprache des Gastes, handgeputzte Schuhe oder der Butler-Service in den Suiten des weitläufigen Palastes.
Die Wahl zum weltbesten Business-Hotel ist nicht die einzige Auszeichnung für den Frankfurter Hof in jüngerer Zeit. So verlieh der "Christian Meyer's Guide" den "Goldenen Schlüssel":
Das Haus sei zum "Hotel des Jahres 1991" gewählt worden, da es zeige, auch in der heutigen Zeit haben die Grandhotels alten Stils ihre Berechtigung.
Das Frankfurter Kellnerrennen - gäbe es nicht ein ähnliches Spektakel auf den Champs-Elyssee in Paris, der Wettbewerb mit "gastronomischen" Höchstleistungen rund um den Frankfurter Kaiserbrunnen wäre das einzige Rennen dieser Art in Europa. Bereits zum siebten Mal werden am kommenden Samstag, 8. August, die Mitarbeiter der großen Frankfurter Hotels wieder um Preise und Ehre laufen. Ab 14 Uhr stehen gleich sechs Rennen auf dem Programm unter der Moderation von Heinz Günther Heygen. Dabei werden aber nicht nur die Kellner zeigen müssen, wie geschickt sie mit Tablett, Servietten und Korkenzieher umgehen können. Auch Pagen, Köche, Bierkutscher, Auszubildende und - das sorgt beim Publikum für die größte Heiterkeit - die Direktoren haben bei der unterhaltsamen Auseinandersetzung ihren Mann zu stehen.
Gemeldet sind beim Organisator und Schirmherren, der Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK), sieben Teams: Außer dem Frankfurter Hof, das Interconti, das Scandic Crown, das Mövenpick Parkhotel, das Kempinski Gravenbruch, das Steigenberger Airport-Hotel sowie eine Mannschaft, zusammengesetzt aus Bediensteten der Flughafen-Restaurants. Dazu kommen jeweils die Teams von Binding und Henninger, die ihre Bierfässer in Rekordzeit vom Roßmarkt zum Kaiserplatz rollen müssen.
Wie Peter Braune von der Abteilung Berufsbildung bei der IHK erläuterte, sollen die Rennen aber nicht nur der Volksbelustigung dienen. "Wir wollen die Berufe positiv darstellen und ein bißchen Werbung für die Ausbildung in der Gastronomie machen." Deshalb komme es bei den Rennen nicht nur darauf an, möglichst schnell ans Ziel zu kommen, auch das korrekte Arbeiten wird bewertet - wer hudelt, bekommt Zeitabzüge.
Bei den Pagen im ersten Rennen um 14 Uhr winkt der Pokal des Juweliers Friedrich als Preis; den Startschuß für Koffer tragen, Paket packen und Aufkleber pappen gibt Bürgermeister Hans-Jürgen Moog.
Um 14.30 Uhr setzt Football-Crack Olaf Hampel von Frankfurt Galaxy das Startzeichen für die Kellner, die sich mit einer "Weinempfehlung" des Pokals vom alten Café Schneider würdig erweisen müssen.
Eine halbe Stunde später gehen die Köche auf die Jagd nach dem "Diners Club Kochlöffel": Pommes frites sollen sie in Rekordzeit zubereiten. Um 15.30 streiten sich die beiden Brauerei-Teams um den Commerzbank Pokal. Im fünften Rennen beweisen die Azubis, daß sie schon einiges gelernt haben. Unter dem Motto "Der Gast ist König" stellen sie typische Handreichungen des Hotelgewerbes vor. Den Starter für den Wettstreit um den Leschhorn Pokal (16 Uhr) macht Claus Helmer von der Komödie.
Für das Direktorenrennen um halb fünf ließ es sich die IHK nicht nehmen, den Preis zu stiften. Das Kommando für die Chefs und drei ihrer Spitzenmitarbeiter - sie müssen den "gestürzten" Hausherren fachmännisch mit Trage, Verband und einer Flasche Wein verarzten - gibt Ewald Vollrath von der IHK.
"O Szenen der schönen Welt! Nie habt ihr euch empfänglicheren Augen dargeboten." Wie ein Stoßseufzer entfahren diese Worte dem jungen Felix Krull. Freudig-erregt und doch wissend, daß er den schönen Dingen der Welt so fern ist als nur möglich, durchwandert er die prachtvollen Einkaufsstraßen Frankfurts und blickt bewundernd nach den edlen und teuren Auslagen der Geschäfte.
Gerade dort, da auf dem Kaiserplatz, da mag er auch oft gestanden haben und sehnsüchtig nach den Mächtigen und Großen, den Adligen ausgeschaut haben. So machen uns die Worte aus der Feder Thomas Manns ohne weiteres glauben. Und ein bißchen von dem schwärmerischen Wesen Krulls mit den "empfänglichen Augen" mag auch den Flaneur im modernen Frankfurt überfallen.
Dann, wenn er seinen Blick beim Gang rund um den Kaiserbrunnen auf den kostbaren Auslagen ruhen läßt, er in Gedanken die Finger über Gold und Silber, über Stoffe und Teppiche gleiten läßt und . . . wenn er den Verkehr, die hektische und laute Metropole vergißt.
"Die Gabe des Schauens, sie war mir verliehen, und sie war mein Ein-und-Alles zu dieser Frist", erzählt Krull von der Zeit kurz nach dem Ruin seines Vaterhauses, als es ihn in die "große Stadt" am Main in eine billige Bleibe verschlagen hat. Schauen, sehen und gesehen werden, das gehörte zum Kaiserplatz und das prägt ihn auch heute wieder.
Doch dazwischen gab es auch schlechtere Zeiten: Viele Jahre lang baute die Stadt dort, blieb der Platz ohne Gesicht. Erst wurden dem Autoverkehr Räume geöffnet; der Brunnen blieb da noch als ungeliebtes "Verkehrshindernis" stehen (kurioserweise überstand er als einer der wenigen Bauten am Platze den Krieg unbeschadet). Dann hielt die U-Bahn Einzug und später, vor nicht allzu langer Zeit, rissen die Baumaschinen die Straßenbahnschienen aus dem Asphalt; Bretterzäune verbargen, was es an Sehenswertem gab.
"Die Gabe des Schauens": Was mag dem gerade dem Knabenalter entwachsenen Krull wohl durch den Kopf geschossen sein? Dann, wenn er durch "nichts als eine gebrechliche Glasscheibe" getrennt den Luxus zum Greifen nahe vor sich hatte, umgeben auch vom architektonischen Glanz einer Epoche, die sich mit prachtvollen Neo-Renaissance-Bauten schmückte? "Hier sah ich die Garderobe der Großen und Reichen vom Sammetschlafrock oder der atlasgesteppten Hausjacke bis zum abendlich strengen Frack, vom alabasternen Halskragen in letzter, gewähltester Form bis zur zarten Gamasche und zum spiegelnden Lackschuh; Phantasiewesten, herrliche Krawatten und Strümpfe aus Seidenflor . . ."
Doch halt, ist das nun Dichtung oder die Gegenwart? Träumt der Leser oder schlendert da ein Käufer - ein wenig unentschlossen noch - durchs sommerliche Frankfurt dieser Tage? Wer jene Seiten im vierten Kapitel der "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" liest, fühlt sich ob der vielen Details geradezu mitten darauf versetzt auf jenes glanzvolle Geviert, das im Schnittpunkt von Kaiserstraße, Bethmannstraße, Kirchnerstraße und Friedensstraße liegt.
Da trifft einfach vieles immer noch zu - selbst nachdem ein paar Banken, Fluggesellschaften oder andere Zeitgeister Einzug gehalten haben. Die Krawatten, "Alles in Silber" könnte das nicht der Herrenausstatter gleich am Brunnen sein, oder jener auf der anderen Straßenseite in Richtung Hauptbahnhof?
Eines aber, das ist ganz gewiß falsch: Hochgestapelt wird am Kaiserplatz nicht. Da ist alles echt, noblesse oblige und die Bedienung vom Feinsten (das konnte der kleine Felix, der sich die Nase an den Fenstern plattdrückte, jedoch nur ahnen). Da spielt es keine Rolle, ob die Ware aus Leder ist, als Koffer, als Tasche - wiewohl sich das banale Wort angesichts von Preis und Leistung fast verbietet - und als Handschuh, oder ob das Stoffe sind, die kaum anderes als die altmodischen Bezeichnungen Linnen, Battist und Damast verdienen.
"Alles Silber", staunt das junge Pärchen vor einem anderen Schaufenster, und schweigt dann beeindruckt, als wenn es Gold wäre. Bestecke, Porzellan oder Nähmaschinen werben mit ihren traditionsreichen Namen, daneben blinken modernste Hifi-Anlagen; Brillenkreationen, die fast den Rahmen sprengen, versprechen ebenso wie die Werke in der Kunstgalerie den zukünftigen Besitzern eine ganz neue Optik. Oder vielleicht ein neuer Haarschnitt, besser: Hair-Styling gefällig? Kein Problem. Hier lassen sich (fast) alle Wünsche erfüllen. Da findet sich auch so etwas kurioses wie ein japanischer Souvenirladen, der einen meterhohen Bierseidel als Andenken preist.
"Die Auslagen eines großen Juweliers und Goldarbeiters waren es" aber, die Krull beim Kennenlernen der noblen Welt aufs äußerste entzückten: "Die Perlenschnüre, bleich schimmernd auf Spitzendeckchen untereinandergereiht, kirschdick in der Mitte, nach den Seiten sich gleichmäßig verjüngend, mit Diamantverschlüssen am Ende und ganze Vermögen wert; die brillantenen Geschmeide, auf Sammet gebettet, hart glitzernd in allen Farben des Regenbogens, glattgoldene Zigarettendosen und Stockgriffe; und, überall nachlässig dazwischengestreut, geschliffene Edelsteine vom herrlichsten Farbenspiel . . ."
Phantasie - oder nicht doch die Adresse Kaiserplatz 1, wo der Juwelier ausstellt, der für den ATP-Cup, die inoffizielle Tennis-Weltmeisterschaft, diesen hochkarätigen Tennisball als Preis stiftete? Oder auch: "Milde Porzellane in allerlei Tiergestalt, schöngeformte Tonwaren, erzene kleine Statuen": Wer lenkt da nicht seine Schritte unwillkürlich zu den Türen, die verkünden, das Geschäft werde in Frankfurtseit 1661 im Familienbesitz betrieben?
Wem nun vom Schauen schon flau im Magen ist, der braucht sich nicht lange umzusehen: Kaffee und Kuchen - alles allererste Sahne. Gerade gegenüber: Die dünnsten und knusprigsten Pizzen Frankfurts. Doch selbst der, der nach all den Pasti "zuviel gegessen" denkt, muß am Kaiserplatz nicht Kaisers neue Kleider tragen: "Mollig und dick, aber chic", wirbt es im ersten Stock. Und tatsächlich, so elegant wie rund um den Kaiserbrunnen tragen die Frankfurter sonst nirgends ihre Pfunde zu Markte.
Gewiß, wer seinen Blick von den Fenstern wendet und von den (literarischen) Träumereien läßt, der ist schnell im Heute zurück: So sind von den prächtigen Wohn- und Geschäftshäusern, in denen sich der Hang zum Klassizismus des bürgerlichen Frankfurts spiegelte, nur wenige übriggeblieben. Neues nahm ihren Platz ein.
Das 1951 von W. Berentzen entworfene Juniorhaus beispielsweise. Kurz nach dem Kriege als eines der ersten gebaut, strahlte es mit seinem Stern weithin sichtbar über die Trümmer der Stadt: Das neonkalte Symbol aufs Dach gesetzt hat ihm übrigens der Autokonzern, der sich ansonsten mit dem "guten Stern" eher auf den Straßen rühmt. Ein anderer "Stern" strahlte ebenfalls auf dem Kaiserplatz. Unterwegs mit einem weißen Cabriolett ebenjener Autobauer, hatte "die" Nitribitt, das "Mädchen Rosemarie" diesen wohl kleinsten aber elegantesten der Frankfurter Plätze zu ihrem "Revier" erkoren. Dort steht mittlerweile fast jedes Gebäude unter Denkmalschutz. Egal ob das der Bau mit dem Stern und der verglasten Treppen-Rotunde ist oder die vom Bombenhagel verschonten Neurenaissance-Häuser, alles das soll erhalten bleiben. Das mußte kürzlich auch eine Bank erkennen. Als sie sah, daß ihr breitangelegtes Großprojekt nicht zu verwirklichen ist, ging sie kurzerhand in die Luft: Bei 200 Metern ist der aktuelle Pegel für das nun ganz schlank geplante Hochhaus in der Kirchnerstraße angekommen. Die Geschäftsleute am Kaiserplatz sehen zwar der Bauzeit nicht freudestrahlend entgegen. Aber sie sind sicher: "Wenn's fertig ist, wird das eine tolle Belebung." Doch halt, bevor wir mit dem Blick in die Zukunft den Rundgang am Kaiserplatz beenden, soll noch einmal Felix Krull zu Worte kommen, denn einen Anwohner haben wir bisher nicht erwähnt. "Der Schauplatz war zu meinen Häupten: ein offener Balkon der Bel-Etage des großen Hotels Zum Frankfurter Hof." Wahrhaftig, eine Bühne ist das erste Hotel am Platz allemal. Nicht nur für die, die darin "wohnen". Das Haus selbst ist ein Schaustück. Im Jahre 1876 von Jonas Mylius und Friedrich Bluntschli gebaut, mittlerweile mehrfach renoviert, umgebaut und erweitert, verleiht das Hotel dem kleinen Platz mehr als alle anderen Gebäude das einzigartige Flair. Dieses Gefühl - inmitten der lauten Stadt und doch ein bißchen Abstand dazu, eben an seinem eigenen Platz - das wollen die Anrainer mit dem nunmehr dritten Kaiserlpatzfest gebührend in Szene setzen. ALEXANDER KRAFT
Der Kaiserbrunnen - Wahrzeichen des gleichnamigen Platz und Symbol für die Aktionsgemeinschaft der dort ansässigen Geschäftsleute: Wie passend, mag der arglose Betrachter da denken. Doch so "passend" präsentierte sich der Wasserspeier nicht immer.
Das fing schon an, bevor er überhaupt stand. Die Idee des Stifters Raphael von Erlanger ihn dorthin zu stellen, mißfiel der Obrigkeit: Der Raum wäre zu eng. Doch der Bankier setzte sich durch. Die Schüssel aus Porphyr, dem "schwedischen Marmor", durfte 1876 in voller Größe (knapp vier Meter im Durchmesser) samt dem umgebenden achteckigen Becken und vier gußeisernen Kandelabern vor den Frankfurter Hof.
Dazu schreibt Heinz Schomann, der Leiter des Denkmalamtes, in seinem Buch "Die alten Frankfurter Brunnen": Achsial innerhalb der Straßengabelung am Kaiserplatz "wurde er zum Blickfang. Zwischen den Uhrtürmchen auf den Kreuzungen mit Friedberger Anlage, Hauptwache und Gallusanlage bildete er einen der Fixpunkte in Frankfurts Wilhelminischer Hauptachse".
Doch bereits Mitte der zwanziger Jahre (!) stand "das Ding" den Automobilfanatikern im Wege. Nur knapp konnte es vor ihrem Zugriff gerettet werden, die vier Leuchten indes nicht. Unbeschadet überstand der Neurenaissance-Schalenbrunnen mit dem kelchartigen Pfeiler auch den Krieg. Erst 1968, als der U-Bahnbau begann, nahm er Schaden. Er sollte während der Arbeiten an anderer Stelle sicher deponiert werden. Beim Abriß verließen sich mehrere Behörde auf die jeweils andere - Resultat: Das Mosaik am unteren Sockel wurde abgetragen, ohne zuvor mit Fotos oder durch Zeichnungen die Details festzuhalten.
Als der Brunnen zum 100. Jahrestag wieder zurückkam, stand er nackt und verloren in der neuen Umgebung: Direkt neben ihm klotzte die U-Bahn mit dem Rolltreppen-Abgang, über dem zu allem Überfluß ein Schild mit dem Namen "Theaterplatz" prangte. "Das muß so sein", beschied der Magistrat den entsetzten Bürgern, die U-Bahn müsse weithin sichtbar sein. Heute sehen das die Verantwortlichen anders: Der Brunnen stellt wieder etwas dar, mit seiner frischen Kühle lädt er an so heißen Tagen wie in diesem Sommer als Treffpunkt geradezu ein.
Er wird nicht nur beim bevorstehenden Fest der Mittelpunkt, das ist schon an einem Detail wie dem Pflasterbild ersichtlich. Das beschreibt um ihn herum einen Kreis, der die Grenzen von Bürgersteig und Fahrbahn farblich und strukturell auflöst.
Und die Aktionsgemeinschaft der Läden tat ein weiteres: Die dreiarmigen Kandelaber sind wieder da, ein schmiedeeisernes Gitterchen zieht sich um das Bekken und die häßlichen Verschalungen der U-Bahnabgänge sind ebenfalls einer luftigen Gitterkonstruktion gewichen.
SACHSENHAUSEN. Gespannt richten sich die über hundert Augenpaare nach vorn, blicken auf einen kleinen Schemel, der auf der Wiese steht. Da soll gleich Puppentheater gespielt werden? Vielstimmiges Flüstern und Tuscheln: "Wie denn das?" - ohne "richtige" Bühne, ohne Scheinwerfer und nichts, wohinter sich der Puppenspieler verstecken kann. Doch dann, im Rücken des Publikums, ertönen leise die Klänge einer Konzertina. Zwischen den Bäumen und Sträuchern des Abenteuerspielplatzes Wildgarten taucht eine spitze Mütze auf. Schließlich ist die ganze Gestalt zu sehen: Wie eine Gauklerin in bunte Gewänder gekleidet, auf dem Rücken einen großen, verhangenen Kasten geschnallt, so stellen sich "Irmels Puppen - das Handpuppentheater auf den Schultern" vor.
Schnell haben sich die Kinder in das Ungewohnte gefunden, machen mit, rufen der Akteurin die Stichworte zu, wollen nun dieses seltsame Theater auch sehen. Die setzt sich mit einem Ruck den Bühnenkasten auf die Schultern, der Kopf verschwindet hinter einem Gaze-Vorhang, ein langer weißer Umhang rollt sich aus, darunter, an einem Gürtel befestigt, hängen die Puppen: Fertig ist das "kleinste Rucksack-Theater der Welt".
Eine halbe Stunde lang hält "Der Hund, der nicht bellen konnte" die Kinder- und Erwachsenenschar in Spannung. Am Ende ist, wie bei jeder "fabel"-haften Kindergeschichte, die Welt wieder in Ordnung: der Hund bellte, was die Lunge hergab.
Akteurin Irmel Droese ist nicht nur die (Schau-)Spielerin, sie ist zugleich auch ihr eigener Regisseurin, Bühnenbildnerin, Texterin und Generalintendantin. Seit 1978 besteht das Ein-Frau-Theater, das einem alten chinesischen Vorbild nachempfunden wurde. Neu sind außer den Geschichten nur einige der Utensilien: Recorder, Musikcassetten und eine batteriegespeiste Lämpchenkette vervollständigen die Illusion.
Josef Mayer, verantwortlicher Betreuer auf dem Spielplatz und von allen nur "Dscho" gerufen, freute sich sichtlich über das Theater, das der Höhepunkt des Sommerfestes war. Dazu boten er und seine Schar von freiwilligen Helfern unterhaltsame Spiele an, bauten Wurfbude und Mohrenkopfschleuder auf. Mirella und Simone zeigten den Kindern ihre Kunststücke als junge Mädchen in Uniform (Majoretten), eine Ausstellung mit Blumenfotos und Zeichnungen vervollständigte das Nachmittags-Programm.
Auch für das leibliche Wohl der insgesamt fast 200 Gäste war gesorgt. Die Eltern hatten Kuchen gestiftet, und der Hort der nahegelegenen Ostergemeinde hatte Götterspeise gekocht, Pfarrer Jürgen Reichel-Odié verkaufte Sprudel und Limo.
"Die Einnahmen sind für den Spielplatz bestimmt", erklärte eine Bedienung. Und das Geld kann "Dscho" bestens brauchen. Eine ganze Reihe von Reparaturen an Klettergeräten, Holzbauten und der kleinen Lok sind dringend notwendig. Der Erlös des Festes wird indes bei weitem nicht ausreichen. Josef Mayer berichtete, er wolle deshalb versuchen, sich beispielsweise bei Banken finanzielle Unterstützung zu holen. Er fügte hinzu: "Aber das mach' ich erst, wenn die Ferienspiele 'rum sind."
Denn die haben viel Vorbereitungszeit gekostet. Zeit, die sich gelohnt hat, wie auch die Voranmeldungen für die Abschlußfahrt zur Lochmühle zeigen: "Ich hätte noch einen dritten Bus voll gekriegt." Doch auch so kommen "mindestens 120 Kinder" mit. Angesichts solchen Zulaufs kann Josef Mayer über Vorschläge der Frankfurter CDU, den Spielplatz wegen Besuchermangels zu schließen (die Stadtteil-Rundschau berichtete), nur schmunzeln. ask
SACHSENHAUSEN. "Es ist ein schlechter Brunnen, in den man Wasser tragen muß", lautet eine alte Weisheit, und sie trifft auf manch einen der denkmalgeschützten historischen Brunnen in Alt-Sachsenhausen durchaus zu - wenn auch nicht im ursprünglichen Sinn.
Seinerzeit war der Zugang zum quellenden Naß innerhalb der Stadtmauern lebensnotwendig; wie wichtig, das mag der Zweifler daraus ersehen, wie hart sogenannte und echte "Brunnenvergifter" verfolgt wurden. Heute ist das Wasser noch genauso wichtig, doch den Durst löschen wird wohl keiner mehr an den Becken und Fontänen: Sie führen nach einem Magistratsbeschluß nur noch Wasser der Qualität "Badewasser".
Wenn es heutzutage also "schlechte Brunnen" gibt, dann eher die, die vergessen und ohne das kühlende Naß beispielsweise im und ums Ebbelwei-Viertel stehen. Oder die, die von übermütigen und alkoholisierten Passanten beschädigt oder als Abfalleimer mißbraucht werden.
"Wasser ist Lebensqualität", hat der Ortsbeirat 5 unlängst erkannt und seine Einsichten gleich in zwei Anträge gegossen (die FR berichtete). Gerade noch rechtzeitig, möchte man meinen, bevor das sprichwörtliche Kind in den Brunnen gefallen ist und die Schmuckstücke zu x-beliebigen Säulen aus rotem Sandstein verkommen. So fehlte dem Namensgeber des Hirschbrunnens nach einem "Bauunfall" das Geweih länger als ein Jahr. Eine ganze Reihe der in klassizistischer Manier ausgeführten Pumpenbrunnen diente zudem in jüngster Zeit nicht einmal mehr dem eigentlichen Zweck, dem Wasserspenden.
"Die sind mal angeschaltet, mal nicht", wundern sich die Sachsenhäuser Bürger. Darüber erstaunt zeigte sich Walter Hippmann, stellvertretender Leiter des Hochbauamtes, das für sämtliche der etwa 120 Brunnen im Stadtgebiet verantwortlich ist. "Die müßten eigentlich laufen", zumindest sei das für die Zeit von April bis Oktober so vorgesehen.
Einer, der sich ganz genau auskennt, ist Hans-Otto Porzelt, der Sachsenhäuser Brunnenschultheiß. Schließlich ist er kraft seines Amtes verpflichtet, für ein attraktives Erscheinungsbild der Wasserspeier einzutreten, die in wenigen Tagen beim 502. Brunnenfest wieder im Mittelpunkt stehen.
Ist die Tätigkeit als Brunnenschultheiß heute ein Ehrenamt - als Auftakt zum Fest "weiht" Porzelt mit schnurrigen Reimen die Brunnen - so hatte sie in früheren Jahrhunderten, als es noch die offenen Ziehbrunnen gab, eine sehr ernste Bedeutung. Der von den Brunnennachbarn Gewählte mußte für die Reinhaltung des Wassers sorgen. Einmal im Jahr fuhr er zum Reinigen in den Brunnenschacht. Nach getaner Arbeit machten die Sachsenhäuser (die sich weigerten, an die Stadt Frankfurt das Brunnengeld zu zahlen und lieber auf eigene Kappe säuberten) das, was auch heute noch das Brunnenfest ausmacht: ausgiebig feiern.
Bei einem kleinen Rundgang entlang des Festweges erzählte Porzelt aus der Geschichte der einzelnen Wasserspender. Das langjährige Mitglied beim Ausrichter des Brunnenfestes, der Sachsenhäuser Kerbegesellschaft, berichtete beispielsweise vom Namen des Hirschbrunnens. Der soll der Sage nach auf Frankenkönig Karl zurückgehen: Eine Hirschkuh habe ihm die Furt durch die Fluten des Mains gezeigt, aus Dankbarkeit sei dann ein Brunnen nach dem Tier benannt worden.
Der Hirschbrunnen an der Ecke Große Rittergasse / Dreieichstraße ist übrigens einer der wenigen Brunnen in Sachsenhausen, der nicht "umgezogen" ist. Fast alle anderen wechselten oft mehrfach den Standort: Als die mittelalterlichen Ziehbrunnen gegen die klassizistischen Säulen mit Pumpschwengel ausgetauscht wurden, nach dem Krieg oder wenn der Straßenverlauf sich änderte. So stand der Fleischerbrunnen, der mit ausbetoniertem Becken am Kuhhirtenturm wie verloren wirkt, eigentlich am Fünffingerplätzchen nahe des Römerbergs.
Sorgen bereitet dem seit sieben Jahren amtierenden Schultheiß der zunehmende Vandalismus. Der hübsche Rotsandstein sei beschmiert, in den Becken liege Unrat oder die traditionellen Schmuckfiguren auf den Säulen seien beschädigt. Das zuständige Hochbauamt kann mit Reparaturen kaum nachkommen. Bei einem Etat von knapp 500 000 Mark für die Brunnen langt es nur zum Notwendigsten. Da dürften auch die Wünsche des Ortsbeirates, der die stillgelegten Brunnen wieder sprudeln sehen will, nicht zu erfüllen sein: Die unterirdische Umwälz- und Filteranlage von der Größe einer halben Garage würde 300000 Mark kosten.
Eine gute Nachricht hatte das Hochbauamt allerdings: Nach über einem Jahr ziert den Hirschbrunnen wieder ein Geweih - aus Bronzeguß. ask
SACHSENHAUSEN. Das Konrad-von- Preysing-Haus: Seinen geistig behinderten Bewohnern bietet die Einrichtung in Sachsenhausen seit zwölf Jahren ein familiäres Zuhause. Teilweise sind die Behinderten noch berufstätig, teilweise bereits in Rente. 13 pädagogische und hauswirtschaftliche Mitarbeiter helfen den Menschen in dem vom katholischen Caritasverband getragenen Haus, ein möglichst persönliches, selbständiges und "normales" Leben führen.
Zu diesem Leben gehören auch die alltäglichen Pflichten: Beim Kochen helfen die Behinderten, die Zimmer müssen saubergehalten werden. Auch Körperpflege gehört zu ihren Aufgaben. "Wir erziehen unsere Bewohner zur Eigenständigkeit, damit sie sich in der Gesellschaft zurechtfinden können", erklärt die Heimleiterin Hildegard Grotmann das Therapieprinzip. Das Haus versucht außerdem, selbständigen Bewohnern das Leben in heimnahen "Außenwohngruppen" zu ermöglichen, in denen sie nur noch bei Bedarf betreut werden.
1980 wurde das ehemalige "Bischof-Dirichs"-Jugendwohnheim für 2,3 Millionen Mark renoviert und unter dem neuen Namen Konrad-von-Preysing-Haus als Behinderten-Wohnheim eingerichtet. Das Dirichs-Haus hatte zuvor Schlagzeilen gemacht, als die Jugendlichen und dieVerantwortlichen über die Richtlinien innerhalb der Heimleitung stritten. Daraufhin hatten Jugendliche das Haus besetzt, das schließlich von der Polizei geräumt wurde.
Mit dem neuen Namen sollte Kardinal Konrad von Preysing geehrt werden, der sich in der Nazizeit als Bischof von Berlin auch für das Lebensrecht der Behinderten eingesetzt hat. Das Konrad-von- Preysing-Haus hat 20 Einzel- und fünf Doppelzimmer. Den Behinderten stehen ein Speiseraum, ein Werk- und Bastelraum, ein großer Allzwecksaal sowie ein schöner Garten zur Verfügung. Alle Räume sind hellund freundlich, mit Blumen, selbstgefertigten Bildern und Basteleien geschmückt.
In den Zimmern der Heimbewohner stehen Photos von Verwandten, Gemälde, Puppen und allerlei Krimskrams. "Die Gemeinschaft untereinander, die gewohnte Umgebung und das persönliche Verhältnis zu den Betreuern stärkt das Selbstbewußtsein der Behinderten", meinte die Heimleiterin. Es bildeten sich unter den Menschen richtige Cliquen, und so mancher sei inzwischen viel aufgeschlossener und zugänglicher.
Ein gut organisierter Tagesablauf bestimmt das Leben der 30 geistig-behinderten Erwachsenen im Konrad-von- Preysing-Haus: Wenn morgens um sechs Uhr der Wecker klingelt, steht ihnen ein langer und anstrengender Arbeitstag bevor. Nach dem gemeinsamen Frühstück fahren sie mit dem Bus oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Arbeitsplätzen in den Praunheimer Werkstätten. Am späten Nachmittag, wenn alle wieder nach Hause kommen, sind die meisten Bewohner erschöpft und freuen sich auf ihre Freizeit. Zusammen mit den Betreuern gestalten sie das Leben im Wohnheim nach Feierabend und am Wochenende.
Einige töpfern und tanzen in ihrer Freizeit, fahren Rad, besuchen Verwandte, singen im Kirchenchor oder nehmen an der Abendschule für Behinderte teil. Andere Bewohner dagegen sind so stark behindert, daß sie vollständig auf Angebote und Förderung angewiesen sind.
Ferienaufenthalte, Ausflüge und Feste gehören zu den Höhepunkten des Heimlebens. Ein besonderes Ereignis einmal im Jahr ist die von den Behinderten und ihren Betreuern gemeinsam vorbereitete Adventsfeier. Da werden die Eltern und Verwandten der Behinderten eingeladen, Theaterstücke aufgeführt und Lieder gesungen. aar
GRIESHEIM. "Hoffentlich fängt es nicht gleich an zu regnen." Besorgt schaute Anne-Marie Löw, Pressewartin der Tennisabteilung der Turnerschaft 1856 Griesheim, zu den dunklen Gewitterwolken am Himmel.
Den ganzen Tag schon litten die Organisatoren und Gäste des Sommerfestes der Tennisabteilung unter der schwülen Hitze, die jegliche Aktivität zu lähmen schien. Die meisten Vereinsmitglieder waren daher nachmittags noch gar nicht auf der Anlage, die Anwesenden versuchten, sich möglichst wenig zu bewegen.
Später kam dann doch noch Schwung in das Fest: Einige Leichtathleten des Vereins zeigten luftige Kunststückchen auf dem Trampolin; es gab ein "Tennis-Schauspiel", bei dem die Spieler zeigten, daß man den kleinen Filzball auch ohne Kraftaufwand auf die andere Seite des Netzes dreschen kann und beim Bingo versuchten die Teilnehmer ihr Glück. Ab 19 Uhr spielte eine Live-Band mit flotter Musik zum Tanz auf.
Etwa 25 Helfer hatten das kleine Festzelt, die Buden und die Tanzfläche auf der Wiese vor dem Vereinshaus aufgebaut. Der Erlös des Festes soll in die Jugendarbeit der Tennisabteilung fließen, die noch in den Kinderschuhen steckt.
Erst vor vier Jahren wurde die Abteilung gegründet, die derzeit 180 Erwachsene und 40 Kinder zu ihren Mitgliedern zählt. Auf der Anlage der Turnerschaft 1856 im Bingelsweg 1 befinden sich neben den Hartplätzen für die Tennisspieler auch eine Aschenbahn für die Leichtathleten und ein Handballplatz.
Die Damen-Mannschaft der Tennisabteilung nahm dieses Jahr zum ersten Mal an den Medenspielen - dem Tennis-Länderpokal - teil, die Herren waren bereits zum zweiten Mal dabei. Die Junioren gaben zusammen mit einigen Spielern von Grün-Weiß ebenfalls ihr Debüt in der Medenrunde und "verpaßten nur knapp den Aufstieg", berichtete Anne-Marie Löw.
Derzeit werden die Jugendlichen sonntags morgens von den erwachsenen Spielern trainiert. 1993 soll es dann auch eine Juniorinnen-Mannschaft geben. aar
SACHSENHAUSEN. Antje, Petra und Johannes suchen seit zwei Jahren eine Wohnung in Sachsenhausen. Erfolglos. Dieser Umstand allein ist noch nicht erwähnenswert, dieses Schicksal teilen sie mit vielen anderen Menschen in Frankfurt. Die drei jungen Menschen haben jedoch einen großen "Nachteil", der sie auf dem Wohnungsmarkt praktisch "konkurrenzunfähig" macht: Sie sind geistig behindert.
Die drei Bewohner des Konrad-von-Preysing-Hauses bereiten sich seit dem Sommer 1990 auf ein Leben außerhalb der Einrichtung vor. In einem selbständigen Nebentrakt des Gebäudes, zu dem sie eigene Schlüssel haben, lernen und üben sie, allen Anforderungen des alltäglichen Lebens gerecht zu werden.
Sie halten ihre Wohnräume in Ordnung, kaufen ein, kochen und waschen, wirtschaften mit ihrem Geld und lösen soziale Probleme innerhalb ihrer kleinen Gemeinschaft.
Sie sind inzwischen in der Lage, mit lockerer Betreuung in einer "Außenwohngruppe" zu leben. Hierfür benötigen sie eine Vier-Zimmer-Wohnung in unmittelbarer Nachbarschaft des Konrad-von-Preysing-Hauses (Ziegelhüttenweg, Breslauer Straße, Liegnitzer Straße, Teplitz-Schönauer Straße).
Nur die Nähe zum Heim ermöglicht die flexible Betreuung der Außenwohngruppe, ohne daß die Mitarbeiter des Behindertenheims zu lange Wege zurücklegen müssen. Außerdem soll der "heimatliche" Hintergrund den jungen Leuten Sicherheit und Festigkeit in ihrem neuen Leben verleihen.
"Leider scheinen die Vermieter Angst vor der Behinderung zu haben. Sie trauen unseren drei Bewohnern das selbständige Leben nicht zu", beklagt Hildegard Grotmann, die Heimleiterin, die Situation. Bisher seien alle Versuche des Verbandes, eine geeignete Wohnung zu finden, erfolglos geblieben. Erschwerend komme hinzu, daß Sozialwohnungen vom Wohnungsamt nicht an Wohngemeinschaften vergeben würden.
Welcher Nachbar des Konrad- von-Preysing-Hauses kann helfen? Hinweise nimmt Hermann Menne, Leiter der Jugend- und Sozialarbeit, entgegen (Telefon 2982128). aar
GRIESHEIM. "Der Arbeitsaufwand ist eigentlich viel zu groß, vielleicht sollten wir unser Gartenfest doch wieder in kleinerem Rahmen aufziehen", sagte Walter Kempf, Erster Vorsitzender des Kleingartenvereins "Am Kastanienwald".
Gemeint war damit das riesige Festzelt, das bereits seit elf Jahren hintereinander fürs dreitägige Gartenfest vor dem Vereinshaus aufgebaut wird. Die Bühne, die große Tanzfläche und mehr als 450 Personen finden in dem Zelt Platz.
Ganze drei Tage benötigten die freiwilligen Helfer, um den "Tempel" auf- und abzubauen. Die Statik war nachzuweisen sowie die Notbeleuchtung anzubringen und das Ordnungsamt mußte zuvor noch das Zelt abnehmen.
"Personalaufwand, Kosten und natürlich die Besuchermassen tragen zu dem Volksfestcharakter des Gartenfestes bei", so Kempf. Aber gerade damit erfülle man die Bedürfnisse vieler Menschen im Stadtteil. Die Leute kämen aus dem Gallus und aus Griesheim, und das Zelt sei die meiste Zeit "proppenvoll".
Am Freitag abend startete das dreitägige Programm mit dem Alleinunterhalter "Eberhard", der schon seit vier Jahren den Besuchern des Gartenfestes mit seiner elektrischen Orgel zum Tanzen aufspielt, und der von Vereinsmitgliedern auch für private Feiern engagiert wird.
Am Samstag standen eine Tombola, die Blasmusikgruppe "Original Spessarttaler Heigebrücken" und ein Lampionumzug der Kinder durch die Gartenanlage auf dem Programm. Der letzte Tag des Festes begann für die Kleingärtner mit einem Frühschoppen mit den "Original Spessarttalern", und zur Stärkung für die Unermüdlichen gab's später Eintopf aus der Gulaschkanone.
Während sich die Erwachsenen im Zelt prächtig amüsierten, tummelten sich am Nachmittag die Jüngsten im Kastanienwald, bei den für sie vorbereiteten Kinderspielen.
An die 32 Aktive sorgten dafür, daß das Fest ein Erfolg wurde. Zum Teil standen ganze Kleingärtnerfamilien hinter dem Tresen, zapften Bier, bedienten und gaben Essen aus. "Leider haben auch wir Schwierigkeiten, unsere Mitglieder zu ehrenamtlichen Tätigkeiten zu motivieren", bedauerte Walter Kempf. Nur die alteingesessenen Kleingärtner hätten Interesse, sich auch über ihren Gartenzaun hinaus um die Organisation des Vereinslebens zu kümmern. aar
Feiernd nähergekommen Die AW lud zum Sommerfest in die Kohlbrandstraße ein
BORNHEIM. Helmut Michele, Leiter der Altentagesstätte in der Kohlbrandstraße, hat heute nachmittag alle Hände voll zu tun. Die ältere Dame braucht schnell noch ein paar Gutscheine, um Kuchen und Kaffee zu erstehen, eine Mitarbeiterin sucht den Kartoffelsalat - und nur Michele weiß, daß der längst im Kühlschrank steht. "Wie ist das eigentlich mit der Tombola", erkundigt sich der Zivildienstleistende, "können wir jetzt anfangen?" Es ist Sommerfest in der Altenwohnanlage Kohlbrandstraße der Arbeiterwohlfahrt: Kurz nach Beginn ist es eigentlich nur für die Organisatoren ein bißchen hektisch. Die Besucher kriegen vom Rummel hinter den Kulissen kaum etwas mit; sie lassen sich Kaffee und Kuchen an den langen Bänken im Hof schmekken. Zwischendurch ziehen sich Wolken am Himmel zusammen, es tröpfelt ein wenig. Aber dafür gibt es ja Schirme, und verschrecken läßt sich vom Regen niemand. Das Sommerfest ist den Organisatoren wichtig. Nicht nur, weil es für die alten Menschen, die in den 300 Wohnungen der Anlage leben, eine Abwechslung bietet und das Programm auch den Nachbarn aus der Umgebung Spaß macht. Auch deshalb, weil es in der Anlage manchmal "Spannungen" gibt, sagt der Leiter der Altentagesstätte. Denn außer den alten Menschen leben auch 50 noch junge Familien in den vier Hochhäusern in der Kohlbrandstraße 24-30. Die Idee: Als die Anlage Ende der 70er Jahre gebaut wurde, wollte der Verband die älteren Bewohner nicht vom alltäglichen Leben abschotten. Doch das Miteinander klappt nicht immer. Den alten Menschen - viele sind inzwischen älter als 80 Jahre - sind die Kinder zu laut. "Der Streit bleibt nicht aus", so Michele. "Für die Kinder gibt es hier in der Umgebung eben auch zu wenig Freizeitangebote." Die Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt können sich um die Kinder und Jugendlichen nicht richtig kümmern. "Wir sind so schon fast überfordert", sagt Michele.
Die drei hauptamtlichen Kräfte sind für etwa 300 Bewohner in der Anlage zuständig. Sie organisieren Clubnachmittage und Sprechzeiten für die alten Menschen - eine Notruf-Zentrale in der Anlage ist rund um die Uhr besetzt. In einer eigenen Gruppe kümmern sich die Angestellten auch um behinderte und altersverwirrte Menschen, die intensive Betreuung brauchen.
Das traditionelle Fest soll zwischen Alten und Jungen ein wenig vermitteln - bei Kaffee und Kuchen war genug Zeit für Gespräche, für Abwechslung sorgte ein lockeres Programm mit dem Alleinunterhalter Wolfgang Braun und einer Kindertanzgruppe der Turngemeinde Bornheim. Auch einen Flohmarkt und eine Tombola hatten die Mitarbeiter der Altentagesstätte organisiert. sen
RÖDELHEIM. Seelow ist ein kleiner Ort mit 6000 Einwohnern, unweit der polnischen Grenze. Das Blatt aus dem Fremdenverkehrsbüro informiert über die Sehenswürdigkeiten des Ortes: das Rathaus, Putzbau aus dem 19. Jahrhundert, und das Antikriegsmuseum.
Doch in Seelow gibt es mehr zu sehen. Ein Junge in Strickjacke und Schirmmütze treibt mit einem Stock ein Schwein durch die Dorfstraße. Eine alte Frau wendet Heu mit einer schweren Metallgabel - "Oma bei der Arbeit" nennt die 13jährige Fotografin Anke Streiter ihr Schwarzweiß-Bild.
Zusammen mit etwa 30 anderen Fotos ist es derzeit in der Bezirksbücherei Rödelheim zu sehen. Als Ergebnis der vielen Streifzüge mit der Kamera, die Schüler der Seelower Bertolt-Brecht-Schule immer wieder durch Stadt und Umgebung unternommen haben, um das Alltägliche festzuhalten, was auf den ersten Blick so gewöhnlich erscheint, beim zweiten Blick aber plötzlich interessant wird.
In der "Arbeitsgemeinschaft Fotografie" der Schule lernen die Kinder aus den fünften bis zehnten Klasse nicht nur den Umgang mit der Kamera, sondern sie bekommen auch einen Blick für die Gestaltung der Bilder.
Darum werden die Fotos persönlich. Sie dokumentieren auch nicht den Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland, eher zeigen die Bilder den Unterschied zwischen Land und Stadt.
Das Ortseingangsschild steht nicht an der Autobahn, sondern an einer holprigen Landstraße - und an das Schild hat irgend jemand eine Ziege gebunden. Auf der Straße wird das Kopfsteinpflaster ausgebessert, ein Bauarbeiter sitzt mit einem schweren Steinhammer auf der Fahrbahn und klopft die neugesetzten Pflastersteine fest.
Der Zirkus kommt in die Stadt - was die jungen Fotografen daran interessiert hat, ist nicht die glitzernde Welt in der Manege, sondern all das, was sich dahinter verbirgt. Der Mann, der den Zirkuswagen ausfegt, der Schausteller auf Stelzen, der vor der Vorstellung noch Zeit für eine Zigarette hat.
Nur wenige Fotos zeigen, daß ein großer Teil der Bilder noch zu DDR-Zeiten aufgenommen wurde. 1984 hat der 14jährige Peter Neidt einen Soldaten fotografiert und ist dazu offenbar in die Hocke gegangen. Der Soldat sieht aus dieser Perspektive übermächtig aus.
Die Ausstellung ist noch bis 22. August in der Bezirksbücherei Rödelheim, Radilostraße 17-19, zu sehen. Die Bücherei ist von dienstag bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. sen
NORDWESTSTADT. Das Weihnachts- Preisausschreiben der Juwelierkette Weiss hatte Monika Boivin längst vergessen. Erst im Juni hat sie sich wieder daran erinnert. Denn da kam die Nachricht - die Frankfurterin aus Eckenheim hat den Hauptpreis gewonnen: Einen Brillantring im Wert von etwa 10 000 Mark.
"Ich war total überrascht", freut sich Monika Boivin. "Es war überhaupt das erste Mal, daß ich irgendwo etwas gewonnen habe."
Eine Menge Glück war dazu vonnöten. 35 000 Einsender hatten sich an dem bundesweiten Gewinnspiel beteiligt, sagt Ute Möllenbeck, die die Weiss-Filiale im Nordwestzentrum leitet. Filialen der Kette gibt es schließlich in der Bundesrepublik; mittlerweile sind es mehr als 65. Und das Werbewettspiel aus dem Weihnachtskatalog der Firma ist auch schon fast traditionell, sagt Ute Möllenbeck.
Zum siebten Mal wurde es im vergangenen Jahr organisiert - und zum zweiten Mal durfte die Filiale in der Nordweststadt den Gewinner prämieren. "Das macht immer die Filiale, zu der es der Sieger am nächsten hat", sagt Frau Möllenbeck stolz.
Das Kleinod im Werte eines Kleinwagens nimmt Frau Boivin erst einmal mit nach Hause - obwohl ihr ein Auto eigentlich lieber gewesen wäre. "Aber ein Auto kaufe ich mir vielleicht auch so irgendwann", meint sie. "So einen teuren Ring würde ich mir nie leisten."
Dieser Meinung sind offenbar die meisten: In der Weiss-Filiale jedenfalls wird selten eine so überaus kostbare kleine Kapitalanlage verkauft: "Eigentlich kommt das nur einmal im Jahr vor", sagt Frau Möllenbeck. sen
GRIESHEIM. Ist unter dem Highway die Hölle los? Musik dröhnt durch die Boxen an den großen Beton-Säulen und übertönt sogar die Autos obendrüber, die auf der A 5, drei Meter über dem Griesheimer Stadtweg, durch die Dunkelheit rasen. Uschi Haas, Sozialarbeiterin des Griesheimer Jugendbüros, baut schon einmal den Getränkestand auf. Cola, Limo und Apfelwein gibt es hier heute abend direkt unter der Autobahn. Ihr Kollege Volker Rapp läuft noch zwischen den Brückenpfeilern umher und bastelt: die Neonröhren müssen abgedeckt werden, sonst ist es zu hell. Schließlich soll hier in einer Stunde ein Film über die Leinwand flimmern. Wahrscheinlich ist es bundesweit das erste Open-air-Kino unter einer Autobahnbrücke.
"Wir wollen mal versuchen, einen Film auch an einem sehr komischen Ort zu zeigen", sagt Volker Rapp. Ursprünglich hatten die Sozialarbeiter überlegt, den Film im Rahmen der Griesheimer Ferienspiele im Park zu zeigen, im Zentrum des Stadtteils an der Straße Am Gemeindegarten. Aber den Gedanken hatten sie dann doch verworfen. "Ach, man weiß nie, wie die Anwohner reagieren", seufzt Rapp. Der Film läuft von zehn Uhr abends bis Mitternacht. "Wenn dann nur einer bei der Polizei anruft, macht doch die ganze Aktion keinen Spaß mehr."
Unter der Autobahn ist das kein Problem. Die Wohnhäuser liegen nicht direkt an der Brücke, und Flugblätter haben die Anwohner schon vorher über die ungewöhnliche Kino-Aktion informiert.
Rapp hat bei ihnen auch nach Strom für den Filmprojektor gefragt. "Irgend jemand hätte uns einfach ein Verlängerungskabel aus dem Fenster heraushängen müssen." Aber das wollte keiner. "Wir mußten dann doch ein Aggregat leihen", sagt Rapp.
Es ist halb zehn, und Nachbarn nutzen den Abendspaziergang mit dem Hund, um einmal bei den jungen Leuten vorbeizuschauen. "Haben Sie jetzt Strom?", fragt ein älterer Herr, der auch mit seinem Hund unterwegs ist. Er habe noch einmal über die Bitte nachgedacht. "Ich helfe ja doch gerne."
Aber das Aggregat arbeitet schon, der Projektor steht und wirft ein kleines, klares Bild auf die Leinwand - eine Plastikplane. Inzwischen haben Uschi Haas und Hassan, ein Jugendlicher aus dem Club, die langen Bänke aus dem VW-Bus geräumt und unter der Brücke aufgebaut. Es fehlt nur noch das Publikum.
"Das Kino ist ja auch ein Experiment", meint Volker Rapp und guckt auf die Uhr. Es ist kurz vor zehn. Er wünscht sich, daß nicht nur die Jugendlichen aus dem Club kommen. "Im Jugendclub gibt's fast nur feste Cliquen", erklärt er. "Wir wollen sie mit dem Open-air-Kino etwas aufbrechen, es sollen auch andere Leute dazukommen."
Drei junge Männer aus dem Club sind schon da. Ein junges Paar aus der Nachbarschaft setzt sich erst auf ein Gitter ganz weit im Hintergrund und rückt dann doch nach vorne auf die Bänke. Auch eine Familie und zwei junge Mädchen gucken erst neugierig und suchen dann einen Platz. Nach einer Weile trauen sich die Zuschauer auch an den Tisch mit den Getränken - das Geld wird einfach in einen Pappbecher geworfen. "Es muß ja nicht alles so streng organisiert sein", sagt Uschi Haas. Der Film ist kostenlos. Die Bänke füllen sich, es kann losgehen. Es dröhnt ein bißchen, obendrüber auf der A 5 scheint immer noch Betrieb zu sein. Aber auch unter dem Highway ist ja jetzt die Hölle los. Film ab: "Die Brandung", mit Patrick Swayze. sen
FRANKFURT-NORDWEST. "Schießstände für Faustfeuer- und Luftdruckwaffen" in den Stadtteilen Dornbusch, Eschersheim und Ginnheim fordert die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und aktive Schützin Gabriele Hartwich, in einem Antrag für die kommende Sitzung des Ortsbeirats 9.
Der "Bedarf an Schießständen" sei im Norden der Stadt nicht gedeckt, heißt es in dem Vorstoß der CDU-Fraktion, der in der Sitzung des Ortsbeirats 9 unter anderen zur Debatte steht.
Das Gremium tagt am heutigen Donnerstag, 6. August, im Clubraum 1 des Hauses Dornbusch an der Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19 Uhr.
Mit der Verkehrsberuhigung in der Kurhessenstraße wird sich der Ortsbeirat auch nach seiner Sommerpause beschäftigen: Die Grünen fordern, eine Bürgerversammlung zu organisieren, in der alle vier Vorschläge für das Gebiet nahe der Kurhessenstraße vorgestellt werden.
Nach Ende der Versammlung sollen die Bürger Fragebögen über die Varianten abstimmen, fordern die Grünen. sen
BORNHEIM. Sissi beobachtet gelangweilt das geschäftige Treiben in der Filiale der Frankfurter Sparkasse an der Ekke Rendeler-, Berger- und Heidestraße. "Jedes Jahr dasselbe", scheint die Spaniel-Hündin zu denken und wirft einen mitleidigen Blick auf ihr Frauchen. Die Hundeaugen sagen soviel wie: "Jetzt rakkert sie sich schon wieder für ihren Verein ab und bekommt bloß ein kurzes Dankeschön."
Charlotte Lang heißt die Besitzerin der Hundedame Sissi, und sie dekoriert nun schon im fünften Jahr die Fenster der Sparkasse mit Selbstgebasteltem, alten Kostümen und Bildern, um für die traditionelle Bernemer Kerb zu werben - in einem Punkt allerdings irrt sich die Spaniel-Dame: Der Verein freut sich schon sehr über die Arbeit ihres Frauchens.
Ein 385 Jahre alter Brauch wird mit der Kerb gepflegt, wenn der Festzug unter Mitwirkung vieler Bornheimer Vereine durch die Straßen zieht, der "Gickelschmiß" das Publikum anlockt und am Ende der Kerb die "Lisbeth" verbrannt wird. All diese Höhepunkte hat Charlotte Lang mit liebevoll gebastelten Puppen und gekauftem Zubehör nachgestellt. Kostüme, Chroniken und Fotografien aus dem Fundus der "Bernemer Kerwegesellschaft 1932", des 90 Jahre alten Karnevalvereins "Der Frankfurter 02" und des Wandervereins "TMC Wanderfalke" ergänzen die Ausstellung.
Die 67jährige ist selbst Mitglied in allen drei Vereinen und hofft durch die Werbung für die Kerb, "gerade auch jüngere Leute" in Kontakt mit den mehr als 60 am Umzug beteiligten Vereinen zu bringen. Auf die Idee, die Fenster der Sparkasse für ihren Werbezweck zu nutzen, verfiel sie, weil an dem Platz vor der Filiale "sich während der Kerb alles abspielt" und die "Frankfurter Sparkasse sich sehr für die Vereine einsetzt", sagte Charlotte Lang. Der stellvertretende Leiter der Zweigstelle Walter Barthelmess ergänzt: "Mit einem Fenster hat es vor fünf Jahren angefangen, und jetzt hören wir mit vier Fenstern auf".
Die Kerb beginnt am Samstag um 17 Uhr mit dem großen Festzug durch die Straßen Bornheims und findet ihren Ausklang mit der Lisbethverbrennung auf dem Hof der Kirchner-Schule. mec
RIEDERWALD. Drückende Hitze und die herannahenden Gewitterwolken machten keinen Eindruck auf die Besucher des 8. gemeinsamen Sommerfestes der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und der Falken im Riederwald - unbeirrt und fröhlich feierten die rund 500 Riederwälder vor ihrem Bürgerhaus in der Max-Hirsch-Straße. Gegen das heiße Wetter hatten sie schließlich kühles Naß zu bieten: Während sich die Kinder immer wieder im großen Gummi-Planschbecken des Abenteuerspielplatzes abkühlten, konnten sich die Erwachsenen mit den vorsorglich bereitgestellten 190 Liter Bier erfrischen.
Und von den dunkel drohenden Wolken am Himmel ließen sich die Sommerfestler erst recht nicht vertreiben. "Wenn es regnet, dann stellen wir uns einfach unter und warten, bis es vorbei ist", sagte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Winfried Naß.
So viel Optimismus konnte nur belohnt werden: Die Festbesucher blieben vom Unwetter verschont und genossen in aller Ruhe Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und ihren Handkäs mit Musik zu stimmungsvollen Melodien der ungarischen Gruppe "Trio Budapest". Darüber vergaßen die Gäste aber nicht, das Angebot der Stadtteilpolitiker wahrzunehmen, aktuelle Fragen und Probleme zu diskutieren. Die Autobahnverbindungen und die großen Verkehrsprobleme im Riederwald kamen dabei ebenso zur Sprache wie die derzeitige Sanierung von Wohnungen im Stadtteil.
Auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler nahm sich die Zeit für einen Kurzbesuch. Großes Gefallen fand er am Spielmobil des Abenteuerspielplatzes. Der Politiker freute sich, daß der Nachwuchs immer ein besonderer Bestandteil des Festes im Riederwald ist. Das vergnügte Spielen und Toben der rund 100 Kinder am und rund um das Spielmobil bestätigte die Aussage des Oberbürgermeisters. Die Kleinen konnten ohne Zwang nach Lust und Laune ihren Spaß haben.
Die Hauptattraktion war dabei die 14 Meter lange Rollenrutschbahn. In roten Plastikkisten sausten die Kinder vom 1,50 Meter hohen Turm aus über die Rollen des ehemaligen Industrieförderbandes zu Boden. "Rückwärts macht es besonders viel Spaß, da kriegt man schön Angst", berichtete die achtjährige Jasmin aufgeregt über ihre Fahrt.
Auch auf die anderen Spiele stürzten sich die Kinder mit Begeisterung. Sie hüpften auf dem sechzehn Quadratmeter großen Luftkissen herum, schminkten sich, tippten auf alten Schreibmaschinen, machten Ballspiele und vieles mehr. Der Platz verwandelte sich in eine bunte Spielwelt, der auch so mancher erwachsene Festbesucher nicht widerstehen konnte. mec
NIEDERRAD. Was hat Aschenputtel auf dem Ball verloren? Der sechsjährige Michael weiß es ganz genau: ein Bild war es nicht, auch kein Geld - es war ein Schuh. Beim Märchenquiz auf dem großen Kinderfest der Arbeiterwohlfahrt Niederrad (AW) im Mainfeld 16 (auf der Rasenfläche hinter der Altenwohnanlage) kannten fast alle Kinder die richtigen Antworten auf die Fragen. Nur ein Kind aber konnte den ersten Preis, ein Fahrrad, gewinnen.
"Die anderen mußten sich mit Kuscheltieren, Puzzlespielen und anderen netten Dingen zufriedengeben", so Helga Schott, Vorsitzende der AW-Niederrad. Mit über 200 Kindern haben die 15 Helfer an jenem Nachmittag gespielt. Auf eine Torwand konnten die Kinder schießen, Negerküsse schleudern, auf Kissen springen, Büchsen werfen oder einfach malen. Absoluter Höhepunkt jedoch: das Kasperletheater mit Udo Bausch. "Ich habe nur die vergnügten Kinderschreie überall gehört", freute sich Frau Schott, die zur selben Zeit an der Kasse stand. Der laute Lärm war ihrer Meinung nach Zeichen genug dafür, daß "die Kinder ihren Spaß hatten".
Mit 285 Mitgliedern ist die AW-Niederrad ein relativ großer Ortsverein. "Über Nachwuchssorgen können wir nicht klagen", freute sich die Vorsitzende und bedauerte im gleichen Moment jedoch: "Nur Aktive fehlen leider." Sie denke dabei insbesondere an das "Mittelalter" - die Mitglieder zwischen 30 und 50 Jahren. "Denn unsere Jugendgruppe ist doch sehr bemüht." Jeden Mittwochabend treffen sich die jungen Menschen in den Räumen der AW in der Triftstraße 7 ab 19.30 Uhr. Frau Schott: "Dort werden die nächsten Aktivitäten besprochen. So beispielsweise ist auch die Hilfe für die Schwerstbehinderten in der MS-Klinik am Oberforsthaus zustande gekommen." Die Jugendlichen der AW-Niedrrad besuchen die Kranken regelmäßig und kümmern sich um sie.
Helga Schott sehe es aber trotz der aktiven Jugendgruppe dennoch gerne, "wenn wir mal eine Kinder-AW einrichten könnten". Das Fest sei ein erster Schritt dazu. Zwar gebe es jeden Dienstagnachmittag in der Triftstraße 7 eine Kinderkrabbelstube, aber noch immer keine Kindergruppe für die Sechs- bis Zwölfjährigen. "Das ist eines unserer nächsten Ziele."
Für die älteren Bürger aus Niederrad organisiert die AW öfters Ausflüge. "Weil viele ältere Menschen sonst alleine gar nicht mehr verreisen würden." In Avignon ist die Arbeiterwohlfahrt im Juni für sechs Tage gewesen, im September wollen sie nach Eutin an der Ostsee und im Oktober nach Öttingen im Bayrischen Wald. "Bei diesen Reisen haben wir immer wahnsinnig viel Spaß", erinnerte sich Frau Schott. Ein Hauptpunkt der Aktivitäten der AW-Niederrad bleibe jedoch die Kinderarbeit. Daher kommen die Einnahmen des Kinderfestes auch wieder den Kindern zugute: Im Dezember wird davon der "Aschenputtel"-Nachmittag mit einem "echten Märchenerzähler" finanziert. mug
NIEDERRAD. Edmund Löffler, Ortsvorsteher des Ortsbeirats 5, wußte von nichts. Nein, davon, daß der Campingplatz Niederrad am Mainufer hinter der Main-Neckar-Brücke 1995 aufgelöst werden soll, hatte er noch nichts gehört. Auf der nächsten Ortsbeiratssitzung am Freitag, 7. August, um 19 Uhr im Großen Saal des Bürgerhauses Südbahnhof will er aber eine Anfrage an den Magistrat richten. "Wenn das wirklich wahr ist, wäre das auf alle Fälle ein Verlust für Niederrad", so seine erste Stellungnahme.
Zwar tut man sich bei den verschiedenen Ämtern noch ein wenig schwer, das Zukünftige in Worte zu fassen. Doch steht es bereits fest: 1995 wird der Mietvertrag des derzeitigen Pächters Heinz Schöne nicht verlängert, ein neuer Pächter wird nicht gesucht. Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes und zuständig für die Vermietung von Stadtgrundstücken, gibt sich zurückhaltend. "Wir lassen den Mietvertrag auslaufen und werden keinen neuen mehr abschließen. Was 1995 nun letzten Endes mit dem Platz passiert, wissen wir auch nicht. Aus unserer Sicht wird es aber auf alle Fälle kein Campingplatz mehr." Zuständig dafür sei seiner Meinung nach Umweltdezernent Tom Koenigs.
Koenigs Referentin bestreitet dies zunächst. Sie verweist auf die Bauaufsichtsbehörde, bis Pressereferentin Dagmar Beckmann Klartext spricht: "Aus wasser- und naturschuztrechtlichen Gründen wird der Mietvertrag mit Herrn Schöne nicht verlängert werden." Der Campingplatz liege im Landschaftsschutzgebiet Hessische Mainaue, seltene Pflanzen- und Tierarten seien dort gefunden worden. Die Entscheidung für das Aus des Campingplatzes sei aus diesen Gründen wohl endgültig, meint Frau Beckmann. Und was mit den Leuten, die dort wohnen, passieren soll? Damit müsse sich dann zu gegebener Zeit das Sozialdezernat beschäftigen. mug
SCHWANHEIM. "Das nächste Mal", sagt Norbert Müller, Pressesprecher der Schwanheimer Sängervereinigung "Liederkranz", "das nächste Mal laden wir Petrus als Ehrengast ein." Der gute Petrus müsse einfach ein "Liederkränzler" sein, habe er doch bisher auf jeder Veranstaltung des gemischten Chores für gutes Wetter gesorgt. Selbst auf dem diesjährigen Sommernachtsfest des Vereins auf dem Schwanheimer Waldsportplatz unter der alten Eiche.
"Vorher hat es geregnet und nachher gab es ein wahnsinniges Gewitter, aber zwischendrin wurden wir verschont." Glück gehabt, sagten sich Sänger und Sängerinnen und die über 1000 Besucher, die bis in die frühen Morgenstunden hinein das Sommernachtsfest feierten. Unter der immerhin schon 200 Jahre alten Eiche am Waldsportplatz hatten die Veranstalter eine Tanzbühne aufgestellt. Und damit jene ihren Zweck auch richtig erfüllen konnte, spielte der Orchesterverein Schwanheim zum Tanz auf.
"Die Eiche hat schon alle unsere Feste miterlebt", berichtete Müller stolz. Denn das Sommernachtsfest feiern die "Liederkränzler", wie sie sich selber nennen, immerhin seit 20 Jahren. Müller: "Es hat nichts mit den schwedischen Sonnenwendfesten zu tun, sondern war einfach so eine Idee von uns." Eine gute Idee, meinte er. Und in der Tat strömten Scharen zu dem Platz unter der alten Eiche, obwohl gerade an diesem Wochenende die Konkurrenz auch eifrig am Feiern war: Der Fußballclub "Germania" hatte im Rahmen der Sportwerbewoche ein großes Bierzelt gleich neben den Liederkränzlern aufgestellt und der Polizei- und Schutzhundeverein traf sich zum 70jährigen Bestehen auf dem Vereinsgelände an der Schwanheimer Bahnstraße.
"Der Liederkranz", erklärte Müller, "ist mit Abstand der älteste Verein aus Schwanheim." 144 Jahre ist der ehemalige Männerchor alt, der seit 1978 auch Frauen mitsingen läßt. "Der gemischte Chor war die beste Entscheidung aller Zeiten", findet Müller heute, "wir wären sonst einfach mit der Zeit zu wenige gewesen, und jetzt müssen die Frauen nicht mehr zu Hause sitzen und schimpfen." Über Nachwuchssorgen kann sich der "Liederkranz" wohl auch deshalb nicht beklagen. Rund 50 Sänger und Sängerinnen kommen jeden Donnerstag zu den Proben von 20 bis 21.30 Uhr in die Turnhalle Saarbrücker Straße.
Was den Vorstand des "Liederkranzes" besonders gefreut hat: Viele Jugendliche haben den Weg zum Sommernachtsfest des Chores gefunden, obwohl eigentlich die bei der jüngeren Generation eher unbeliebte Volksmusik auf dem Programm stand. "Die Jugendlichen haben sich dann auf die Wiese neben der alten Eiche gesetzt und sich dort unterhalten", hat Müller beobachtet. Es sei fast schon ein bißchen erstaunlich. "Jedes Jahr sitzen oder liegen die jungen Menschen auf der Wiese, holen sich keine Stühle, sondern nur Getränke und reden." Die Älteren hingegen säßen an den Bänken um die Tanzfläche herum.
"Nicht das uns das stört", so Müller kopfschüttelnd, "denn letzten Endes feiern wir alle gemeinsam ein Fest." Aber irgendwie fände er das schon interessant, daß das jedes Jahr aufs neue so sei. mug
FRANKFURT-NORD. Grillen ist angesagt an diesem Samstag, 8. August, ab 16 Uhr. Die Junge Union (JU) Nord lädt alle Mitglieder und Freunde auf dem Bonameser Grillplatz an der Homburger Landstraße ein.
Würstchen, Steaks und Kartoffeln sollen auf dem zweiten Sommergrillfest der Jungen Union Nord in der Holzkohle gebrutzelt werden.
Außer allen Vorsitzenden der CDU-Stadtbezirksverbände werden auch die Oberbürgermeisterkandidatin der CDU, Petra Roth, sowie der Frankfurter Landtagsabgeordnete Hans Burggraf erwartet.
Anmeldungen nimmt Martin Scholz unter Telefon 51 75 56 entgegen. mug
GALLUS. Die Erhebung der Getränkesteuer durch die Stadt Frankfurt war bei der Mitgliederversammlung des Vereinsrings Gallus Diskussionsthema Nummer eins. Zum Teil empört reagierten einige Vereinsvorstände. Diesbezüglich stehe das "Abkassieren" im krassen Gegensatz zu dem, was die politisch Verantwortlichen bei jeder Gelegenheit zur Bedeutung der Vereins- und Jugendarbeit so gerne erklären. "Das sind nur schöne Sonntagsreden", kam ein Zwischenruf.
Die Vorsitzenden der insgesamt 37 Mitgliedsvereine im Gallus (etwa 20 000 Mitglieder) reagierten sauer, daß zum einen Zuschüsse gekürzt, dann noch vom erwirtschafteten Geld vor allem bei Festen durch den Verkauf alkoholischer Getränke von der Stadt zehn Prozent Getränkesteuer erhoben werden.
"Die Vereine, die nicht nur die Vereinsgemeinnützigkeit, sondern größtenteils auch die steuerliche Gemeinnützigkeit besitzen, können nicht als Unternehmen angesehen werden", begründet Vereinsringvorsitzender Josef Häfner, die erwirtschafteten Überschüsse kämen der Vereinstätigkeit zu Gute.
Erlöse aus Garten- und Sommerfesten der Kleingärtner würden für Arbeiten und Anschaffungen oder zur Verschönerung der Kleingartenanlagen verwendet. Gesang- Musik- oder Theaterensembles müßten Gelder für Dirigenten, Noten oder Bühnenbilder aufbringen, während die Sportvereine in hohem Maße in die Jugendarbeit investieren.
"Was wäre Frankfurt ohne seine Vereine?", formulierte der Vereinsring Gallus einen Alternativvorschlag an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, an das Stadtsteueramt sowie an die im Römer vertretenen Fraktionen von Sozialdemokraten, Christdemokraten und Die Grünen: "Die erhobene Getränkesteuer als Zuschuß an die Vereine zurückzuführen".
Die Erhebung der Getränkesteuer noch einmal zu überdenken, hatte zuvor schon Vorsitzender Wolfgang Rott für den Kleingärtnerverein "Einigkeit" das zuständige Stadtsteueramt gebeten. Als Begründung führte Rott unter anderem an, die zehn Prozent seien viel Geld für einen Verein und es würde sehr schwer fallen, den Mitgliedern die neue Situation plausibel zu erklären.
Der Vereinsvorstand sehe schwarz dahingehend, für kommende Feste im Verein unter diesen Vorzeichen überhaupt noch genügend Freiwillige zu gewinnen, "die für ihren Einsatz ja nicht entlohnt werden". Nötig seien erfahrungsgemäß etwa 50 Helferinnen und Helfer. Ein Preisaufschlag schade darüber hinaus dem Image des Vereins, dessen zivile Preise bei allen Feiern bekannt seien und von den Besuchern geschätzt würden.
"Unsere Anlage ist Bestandteil des öffentlichen Grüns in Frankfurt. Sie bedarf der Erhaltung und Dauerpflege." Ein Teil des Geldes für die aufwendigen Arbeitenr erwirtschaftet die "Einigkeit" bei ihren Veranstaltungen.
Das zuständige Stadtsteueramt reagierte prompt: "Unmaßgeblich für die Heranziehung von Vereinen zur Getränkesteuer ist zum Beispiel die Größe eines Vereins oder einer Veranstaltung sowie der Verwendungszweck der erzielten Erlöse. Im Interesse der Gleichbehandlung aller Steuerpflichtigen können wir deshalb in Ihrem Fall nicht auf die Abgabe einer Getränkesteuererklärung verzichten", schreibt das Amt dazu. dixi
NORDEND. Knapp einen Monat, nachdem die erste Tempo-30-Zone im Nordend eröffnet wurde, sind nun die nächsten zwei Gebiete verkehrsberuhigt worden: Seit gestern gilt auch in den Gebieten 4 und 5 im Bereich zwischen Eckenheimer Landstraße und Oeder Weg Tempo 30. Im Gegensatz zur ersten Tempo-30-Zone gibt es in diesem Gebiet kaum spektakuläre Veränderungen.
Die Neuerungen lassen sich an einer Hand abzählen: Die Stalburgstraße bekommt an der Kreuzung mit der Humboldtstraße eine sogenannte Diagonalsperre - der direkte Weg zwischen Ekkenheimer Landstraße und Oeder Weg ist damit versperrt. Die Humboldtstraße selbst wird zwischen der Stalburgstraße und der Keplerstraße in der Fahrtrichtung "gedreht". Beide Änderungen werden allerdings erst wirksam, wenn die Bauarbeiten an der Hedwig-Heyl-Schule in der Humboldtstraße abgeschlossen sind.
Außerdem ist es künftig nicht mehr möglich, von der Jahnstraße nach links in die Eckenheimer Landstraße abzubiegen. Damit will der zuständige Ortsbeirat 3 einen weiteren Schleichweg schließen: Ortskundige Autofahrer, die von der Bleichstraße auf die Eckenheimer Landstraße wollten, kürzten bisher quer durch das Wohngebiet ab - über Petersstraße, Anlagenring, Unterweg, Schleidenstraße und Jahnstraße -, statt außenherum über die Konrad-Adenauer-Straße zu fahren.
Ansonsten beschränken sich die Neuerungen darauf, die Straßen in den Gebieten 4 und 5 zu verengen: Durch Markierungen und Verkehrshindernisse, oder dadurch, daß man die Parkplätze vom Bürgersteig auf die Straße verlagert. In der Hermannstraße beispielsweise - wo die Fahrbahn zum Teil sechs Meter breit ist - wurden Schrägparkplätze abmarkiert, so daß die parkenden Autos die Straßenbreite auf vier Meter verringern.
"Man muß den Verkehr nicht in jedem einzelnen Gebiet brechen", betonte Armin Eikenberg, SPD-Sprecher im Ortsbeirat 3. Der Bereich sei bereits durch verschiedene Veränderungen in den umliegenden Gebieten "unattraktiv" für den Durchgangsverkehr. rea
SCHWANHEIM. TNT und Semtex - hochexplosive Sprengstoffe im Schwanheimer Wald. Die Hundestaffel der Flughafen-AG (FAG) rückt an, um die Sprengladungen zu orten. Günter Zirkel führt seinen Spürhund "Benny" an herumstehende Kisten heran. "Benny" schnüffelt hektisch und beginnt an einer Kiste plötzlich aufgeregt zu winseln. "Sitz", kommandiert Günter Zirkel. Der Hund kauert sich kurz auf seine Hinterläufe, beginnt dann aber wieder an der Kiste zu kratzen. "Hier ist was drin", weiß Hundeführer Zirkel angesichts des auffälligen Verhaltens von "Benny".
Schwanheim war jedoch keineswegs Schauplatz eines versuchten Bombenattentats. Der Verein für Polizei- und Schutzhunde Schwanheim (VPS) feierte dieser Tage seinen siebzigsten Geburtstag und aus diesem Anlaß war die Hundestaffel der FAG zu einer Demonstration auf das Vereinsgelände gekommen. In Koffern und Kartons versteckten die FAG-Mitarbeiter allerlei brisante Stoffe. Von Unkraut-Ex bis zum Plastiksprengstoff war die Palette der explosiven Pulver abgedeckt. Die speziell für das Aufspüren von Sprengstoff ausgebildeten Vierbeiner lösten ihre Aufgabe im Schwanheimer Wald souverän. Nach wenigen Minuten hatten sie alle Sprengsätze entdeckt. "Das macht wieder einmal deutlich, wie gut Hund und Mensch zusammenarbeiten können", fand Horst Schumacher, Ausbildungsleiter beim VPS. "Es wird Zeit, daß das Bild vom Hundequäler in den Köpfen der Leute verschwindet. Unser Jubiläumsfest soll dazu einen kleinen Beitrag leisten", erklärte der Ausbilder.
Von Countrymusik der "Cricets-Five" begleitet, genossen die etwa 100 Gäste der Jubiläumsfeier im Schatten der hohen Eichen kühle Getränke und Grillspezialitäten. Im Gegensatz zu den Vereinsfesten in den Vorjahren war diesmal Publikum ausdrücklich erwünscht. Die Festbesucher erhielten einen Einblick in die Übungsanlage und die Methoden der Hundeausbildung beim VPS. "Bei uns werden Hunde nicht dressiert, wie fälschlicherweise immer angenommen wird. Lediglich Dinge, die das Tier natürlich tut, werden gefördert", sagte Horst Schumacher. Der Ruf von Hundevereinen hat sich nach Auskunft des Ausbilders in der Vergangenheit gebessert. Der Zulauf beim Schwanheimer Verein spricht für sich: Waren jahrzehntelang immer nur 30 bis 40 Leute im VPS, so kann man heute stolze 200 Mitglieder zählen.
1922 gründeten Polizeibeamte den VPS, um die Fähigkeiten von Hunden im Schutzdienst zu fördern. Damals hatte der Verein sein Domizil auf dem jetzigen Kinderspielplatz im Schwanheimer Wald. Nach dem Krieg zogen die Hundefreunde auf das Gelände an der Bahnstraße um. Nach und nach kamen auch Privatleute hinzu und brachten ihre Mischlinge mit. "Bald haben wir die Erfahrung gemacht, das jeder Hund, egal ob Rassehund oder Mischling, fähig ist, Aufgaben im Personenschutz oder als Spürhund zu übernehmen", berichtete Horst Schumacher. "Heute ist der VPS eine echte Freizeitinsitution geworden."
Wöchentlich treffen sich die Hundefreunde dreimal und arbeiten mit den Tieren. Mehrmals jährlich wird eine Prüfung abgenommen, außerdem fahren die Mitglieder auf Wettkämpfe, beispielsweise in diesem Jahr zu den Deutschen Meisterschaften für Gebrauchshunde.
Interessierte sind jederzeit willkommen. Wer als Hundebesitzer die Fähigkeiten seines Vierbeiners ausprobieren und verbessern möchte, kann jeden Sonntag ab 10 Uhr auf das Gelände an der Schwanheimer Bahnstraße kommen.
hen
FECHENHEIM. Wie ausgestorben liegt die Hanauer Landstraße an diesem Samstagnachmittag da. Die Industriebetriebe haben über das Wochenende ihre Tore geschlossen, ab und zu schleicht ein Auto Richtung Innenstadt, Fußgänger sieht man keine. Eine Stimmung fast wie beim autofreien Sonntag. Da zerreißt ein infernalisches Gitarrenjaulen die Totenstille, ein Sänger setzt ein: "Okay, jetzt gehts los!" Die Hardrockband "Triple Two" beginnt ihren Auftritt beim ersten "Knallhütt Rockfestival".
In der 150 Jahre alten "Knallhütt" an der Mainkur bot sich am Samstag ein ungewohnt buntes Bild. Der Hof des historischen Gebäudes war zu einem Open- air-Gelände ausgebaut worden und zog mehrere hundert Zuhörer in den Frankfurter Osten. 14 Musiker hatten - nach einer Stammtischidee - das erste Festival dieser Art an der Mainkur aufgezogen. "Irgendwann waren wir mit unserer Idee an einem Punkt, wo wir nicht mehr zurückkonnten", sagte Mitorganisator Ralf Heid. "Da haben wir das Ding einfach durchgezogen."
Insgesamt fünf Bands aus dem Frankfurter Raum nutzten die Gelegenheit: Nach dem Auftritt von "Airborne" mit Hard-and-Heavy-Tönen sorgten "Stone Dust Club" durch ihren gitarrenbetonten Independent-Rock für etwas ruhigere Töne. Nach "Dead Adair" stand mit "Triple Two" eine musikalische überraschung auf der Bühne: Intelligent arrangierte Hardrock-Nummern begeisterten die etwa 300 Gäste, die dem Quartett mehrere Zugaben abforderten.
Headliner des Abends waren "Lilian White", eine professionelle Rockband, die seit fünf Jahren tourt und allein im vergangenen halben Jahr mehr als 40 Auftritte hatte. Die "Knallhütt" hat ihren Namen von den Kutschern, die einst an dem Gebäude vorbei nach Frankfurt fuhren und ihre Peitschen knallen ließen. An dem geschichtsträchtigen Ort machte auch Napoleon vor seinem geplanten Überfall auf die Stadt schon halt. In der "Knallhütt" soll er von seinem kriegerischen Vorhaben Abstand genommen haben. Ob eine Portion Handkäs' und reichlich Ebbelwei oder ein Batzen Geld der Stadtväter Grund dafür waren, ist nicht endgültig geklärt.
Den Organisatoren des Festivals geht es nicht um Profit: "Wir sind froh, wenn wir die Unkosten decken", sagte Ralf Heid. Bands aus verschiedenen Stilrichtungen sollten die Möglichkeit haben, in der Knallhütt zu spielen. "In dem Punkt waren wir uns einig. Bei vielen anderen Fragen gab es zwischen den Initiatoren oft Konflikte. Aber solche Erfahrungen gehören einfach dazu", meinte Heid.
Vorkenntnisse in der Organisation von Open-air-Veranstaltungen brachte keiner der 14 Festival-Macher mit. "Zeitweise ist das alles hier reine Chaos-Verwaltung", sagte Helfer Stefan Emde. Die ersten Schwachpunkte kristallisierten sich bald heraus. So mußten die Besucher mühsam Parkplätze suchen, außerdem wurden die Getränkebecher nicht gegen Pfand ausgegeben. "Das läuft beim nächsten Mal alles besser." Und daß es ein nächstes Mal geben wird, scheint für die vierzehnköpfige Veranstaltergruppe gar keine Frage zu sein. Als alle Bands zusammen auf der Bühne standen und "Knocking on heaven's door" in einer Session spielten, stand fest: Das war nicht das letzte Knallhütt-Rockfestival. hen
FRANKFURT-WEST. Tempo 30 auf dem Alleenring: Dies fordern die Sozialdemokraten im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend). Allerdings will die SPD nur das Teilstück zwischen der Sophienstaße und der Kreuzung zur Bokkenheimer Landstraße beruhigen. Der Ortsbeirat 2 diskutiert über diesen Antrag in seiner nächsten Sitzung am Montag, 10. August, um 19 Uhr in der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde im Kuhwald (Funckstraße 10).
Für Fußgänger sei es sehr gefährlich, den Alleenring an dieser Stelle zu überqueren, begründete Günter Zenk (SPD) seinen Antrag: "Die vorhandenen Inseln sind in ihrer Breite so knapp bemessen, daß eigentlich nur zusammenklappbare Fahrräder zugelassen werden sollten." Die Kosten einer Beruhigung hielten sich in Grenzen.
Die CDU weist in einem Antrag auf den desolaten Zustand des Hauses in der Feldbergstraße 47 hin. Insbesondere die Rückseite sei ein Schandfleck für die Umgebung.
Der Magistrat solle dafür sorgen, daß das Gebäude nicht weiter verfällt. Nach Angaben von Eckart Prüm (CDU-Fraktion) ist der Physikalische Verein Eigentümer des Gebäudes, die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hat das Haus gemietet.
Die Grünen setzen sich gemeinsam mit der SPD dafür ein, daß das Gelände vor dem Königsplätzchen zwischen Varrentrappstraße und Robert-Mayer-Straße so schnell wie möglich bepflanzt wird. Der Magistrat soll dafür Pläne vorlegen. mic
FRANKFURT A. M. Der Mittelstürmer der F-Jugend aus Zeilsheim hatte seine eigenen Vorstellungen vom Fußballspiel. Bei einem genauen Paß aus dem Mittelfeld zog er es vor, sich an der Mittellinie eine Blume zu betrachten. Der Nachwuchs begeisterte mit seinem unkonventionellen Spiel die zahlreichen Zuschauer beim "Mini-Cup", der zum zweiten Mal zum Rahmenprogramm des achten Sparkassen-Cups gehörte.
Jedes Nachwuchs-Team erhielt als Antrittsprämie 150 Mark für die Mannschaftskasse. Ganz anders sah das für die 48 Ersten-Mannschaften der Vorrunde aus. 200 Mark für den Antritt, 500 für den Gruppensieg und für den Sieger gab es nochmals 2000 Mark. Der zweite erhielt immerhin noch 1500.
Mit insgesamt 2700 Mark mehr in der Mannschaftskasse beendete die Spielvereinigung 03 Fechenheim als Pokalsieger das Turnier, das auf neun Sportanlagen im Stadtgebiet ausgetragen wurde.
Gastgeber der Endrunde war die Spielvereinigung 02 Griesheim (Spvgg 02), die in diesem Jahr den Zuschlag vom Kreisfußballauschuß erhalten hatte, weil der Verein 1992 sein 90. Jubiläum feiert. Auf den Plätzen in der Eichwaldstraße war die Stimmung bei strahlendem Sonnenschein gut.
Die Hitze war für Dieter Hinkel vom Kreisfußballausschuß der Grund für die vier roten Karten an beiden Spieltagen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es keinen einzigen Platzverweis.
Trotzdem waren die Veranstalter mit dem Turnierverlauf zufrieden. "Wir waren glücklich darüber das Turnier innerhalb unserer Sportwerbewoche durchführen zu dürfen", sagte Raimund Jäckel vom Spielausschuß der Spvgg 02 und Mitglied der Turnierleitung.
Werner Fey vom Sponsor, der seit acht Jahren das Turnier verfolgt, erklärte: "Das Turnier ist inzwischen von den Vereinen akzeptiert worden." Das belegen denn auch mehr als 60 Anmeldungen. Zur Erinnerung: Im ersten Jahr spielten lediglich 24 Teams mit. Eine weitere Veränderung: Es wird ausschließlich auf Rasenplätzen gespielt.
Und Dieter Hinkel vom Kreisfußballausschuß meinte: "Die Vereine nutzen die Gelegenheit zu einem ersten Test, bevor sie in die neue Saison starten."
Auch spielten die Mannschaften erstmals unter den Bedingungen der neuen Regel, nach denen der Rückpaß zum Torhüter untersagt ist; mit der Neuerung hatten Spieler und Schiedsrichter denn auch ihre Mühen.
Auch im kommenden Jahr wird es das Turnier wieder geben. Möglicherweise mit einer kleinen Änderung. Dann sollen die Qualifikationsspiele ebenfalls fest terminiert sein. ara
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 13
Der Siemens-Konzern und seine Partner beim Magnetbahnsystem Transrapid werden, wie von Bundesverkehrsministerium gefordert, bis Mitte September "Finanzierungsideen" für den Bau der Magnetbahn zwischen Berlin und Hamburg vorlegen. Ein Sprecher bezeichnete die jüngst vom Magazin Der Spiegel aus einem Gutachten zitierten umwelt- und verkehrspolitischen Argumente gegen den Transrapid als den Firmen seit Mai bekannt. Auch die Industrie sei bereits von sich aus davon ausgegangen, daß der Bau bis zu zehn Milliarden Mark kosten könnte. Zur Steigerung gegenüber dem früher genannten Rahmen von sieben Milliarden könnte es allein schon wegen des vermutlich langen Zeitrahmens bis Baubeginn kommen. Die Bundesregierung favorisiert eine Privatfinanzierung.
Der Sprecher wies darauf hin, daß das ideale Gebiet für den Einsatz des Transrapid auch nach Auffassung von Siemens weniger in Zentraleuropa liege, sondern etwa in Übersee. Allerdings sei zur Demonstration ein "Schaufenster" in Deutschland wünschenswert. Reuter
HEDDERNHEIM. Feste feiern können sie, die "Fidelen Nassauer" mit ihrem blaugelben Gardecorps und den "Babbelschwestern". Jüngstes Beispiel war das Sommerfest auf dem Clubhausgelände: Der Wenzelweg war für Autos einen Tag gesperrt, die Anwohner feierten gerne mit. Vorstandsmitglied Alex Gruber schätzte die Zahl der Gäste auf 2000. Sitzplätze gab es tagsüber kaum, es war ein Kommen und Gehen. Nur einmal war die Straße leergefegt - als für kurze Zeit ein Gewitterregen niederprasselte. "Fluchtpunkt" war das angrenzende Clubhaus.
Familien und Freunde trafen sich hier, Hausgemeinschaften, Betriebsbelegschaften und Sparkassenleute. Sie kamen nicht nur aus Heddernheim, sondern aus der ganzen Stadt. Die Prominenten begrüßte der ehemalige närrische Ministerpräsident Ulrich Schacht namentlich; Vereinsvorsitzender Lothar Kilian hieß dagegen alle willkommen und wünschte "frohe und unterhaltsame Stunden".
Heiß war es, und so standen Bier, Ebbelwei und andere erfrischende Getränke hoch im Kurs. Das Team am Getränkeausschank leistete "Fließbandarbeit". "Prost, Ilse!" - "Prosit Ingeborg!", stießen ehemalige Arbeitskolleginnen an. Das "kühle Blonde" genoß auch der Vizepräsident des "Großen Rates" der Karnevalvereine Frankfurt, Geo Wahl. Die Zuggemeinschaft "Klaa Paris" war durch den Vorsitzenden Dietmar Pontow und Gerhard Boch vom Vorstand vertreten. Auch der Bürgerverein Heddernheim , die "Käwwern", Sänger, Turner, Kleingärtner, Fußballer, Radsportler, Kleintierzüchter, die Kolpings und die "Dreizehner Husaren" feierten mit. In den Abendstunden gesellten sich noch Spielleute des Bonameser Fanfarencorps hinzu.
Am Spieß einer "Supertheke" (etwa 20 Meter lang) steckte ein Spanferkel, rustikal war auch alles andere: Riesenhaspel, gefüllte Rollbraten, Schwenksteaks und halbe Hähnchen. An den Grillgeräten kam eine bewährte Mannschaft des blaugelben Gardecorps mächtig ins Schwitzen. Diese Gruppe arbeitete Hand in Hand mit Rosi Horz und ihren "Babbelschwestern" der "Fidelen", die sich beim Kuchenbackensowie im Zubereiten der Salate übertrafen. Überhaupt hatte sich die Garde stark engagiert.
Aber auch der Vorsitzende Lothar Kilian und sein "Vize" Peter Horz verdienten ein Sonderlob. Sie "dirigierten" das Fest und packten auch selbst tüchtig mit an. Für die Musik sorgten "Rainer und Rolf" aus Büdingen, der Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim gab ein Gastspiel unter Leitung von Frank Reinhard. Nachmittags inszenierten Betreuerinnen der Garde ein Kinderfest mit Spielen und einem Wasserbassin zum Planschen.
Schöne Preise waren bei einer Tombola zu gewinnen, am Flohmarktstand machten Gerdi und Fritz Volk für die Vereinskasse guten Umsatz. "Damit finanziert der Verein notwendige Arbeiten im Clubhaus", erläuterte Gruber. dixi
In der Frauenfußball-Oberliga kursieren regelmäßig vor Rundenstart Auflösungsgerüchte. Die mit acht Mannschaften ohnehin schon erschreckend schwach besetzte zweithöchste Spielklasse droht zu einer Mini-Liga zu geraten. Vor dem "Anpfiff" der Saison 1992/93 waren es der TSV Münchhausen, Meister im Jahr 1991, und die TSG 51 Frankfurt, die offenbar nur knapp an einer Auflösung ihrer Abteilung vorbeikamen. Die Münchhausenerinnen müssen dem Bundesliga-Aufstieg des Lokalrivalen TSV Battenberg Tribut zollen und verzeichnen einen erheblichen Aderlaß.
Auch bei anderen Oberligavereinen zählen Personalsorgen zu den alltäglichen Problemen, besonders seit mit Einführung der Bundesliga auch finanzielle Aspekte im Frauenfußball an Bedeutung gewinnen. Bei der Spvgg. 1910 Langenselbold, seit Jahren die unangefochtene Nummer eins im Kreis Hanau/Gelnhausen, muß Spielertrainerin Jutta Bittner mit einem Kader von 13 Spielerinnen in die neue Saison gehen. Noch steht der Spielvereinigung mit der "Zweiten", die in der Bezirksoberliga startet, ein Reservoir zur Verfügung, doch die Existenz dieser "Reserve"-Mannschaft ist gefährdet. Dennoch haben die Langenselbolderinnen beschlossen, es in dieser Saison noch einmal "anzupacken".
Jutta Bittner führte das Team bereits im Spieljahr 1990/91 in die Spitzengruppe und verpaßte um zwei Punkte den Titel. Die Goalgetterin, die zur Zeit ihre B-Lizenz erwirbt, kehrt für Michael Müller zurück. Verzichten muß sie in Zukunft auf Sandra Bellof (SV Flörsheim), Regina Völker (Karriere beendet), Spielführerin Ilka Schmitt und Gabi Wiese (beide Karriere unterbrochen). Sabine Hof und Sabine Hall vom Landesligisten SV Bad Nauheim fanden den Weg an den Hinser Brühl und gelten als Verstärkungen. Die großgewachsene Sabine Hof, eine schußstarke und umsichtige Mittelfeldspielerin, und die schnelle, ballgewandte Sabine Hall in der Sturmspitze sollen dem Langenselbolder Spiel neue Impulse geben. Aus der Bezirksoberligamannschaft stoßen "Filigrantechnikerin" Gabi Prasse, die schußgewaltige Kirsten Bellof und Abwehrspielerin Kathi Krebs zum Kader. Dieser ist allerdings dennoch knapp bemessen, was nicht zuletzt am Verletzungspech der "Zehnerinnen" in den vergangenen Monaten liegt.
Torhüterin Conny Ohl legte die Schuhe nach einem Kreuzbandriß und einer wiederholten Knieoperation ganz beiseite. Gabi Iwanitzky (Kreuzbandabriß), Diana Gerber (Knochenabsplitterung) und Rosi Krebs (Knorpelschaden im Knie) werden zum Rundenstart noch nicht wieder dabeisein können. Die Personalprobleme will Spielertrainerin Jutta Bittner nun durch körperliche Fitneß und Einsatzbereitschaft ausgleichen und gestaltet ihr Vorbereitungsprogramm entsprechend akribisch und intensiv. Vier- bis fünfmal in der Woche treten die Langenselbolderinnen am Hinser Brühl zum Training an. Erste Früchte wurden bereits geerntet: Bezirksoberligist Grün-Weiß Walldorf wurde 9:1 besiegt, Bundesligist SG Praunheim tat sich am Brühl schwer, gewann aber 3:1. In diesem Spiel testete die Trainerin das Defensivverhalten ihres Teams, das als Schwachstelle gilt.
Dem Bundesligisten verhalfen zwei persönliche Fehler in der "Zehner"-Abwehr zu den Treffern Nummer zwei und drei, ein Remis wäre für die Gastgeberinnen möglich gewesen. Als Sieger gingen die Langenselbolderinnen aus einem mit vier Oberligisten besetzten Turnier in Dieburg hervor. Mit 5:1 Punkten schlossen sie die Gruppenspiele ab, wobei sie unter anderem den bayrischen Oberligisten 1. FC Schweinfurt besiegten. Im Finale hatten sie im Elfmeterschießen gegen den zweiten bayrischen Oberligavertreter Spvgg. Hösbach-Bahnhof die besseren Nerven und mit Carmen Wicklein eine reaktionsschnelle Keeperin, die zwei Strafstöße parierte. Bis zum Rundenstart am 29. August hat Jutta Bittner noch Zeit, um ihre Spielerinnen in Bestverfassung zu bringen und den taktischen "Feinschliff" zu besorgen.
Zum Auftakt am 29. 8. reisen die "Zehnerinnen" nach Wölfersheim, dem Aufsteiger aus der Wetterau. Beide Teams kennen sich noch aus zahlreichen Landesligaduellen, und in Langenselbold spielt Ute Schneider, eine ehemalige Wölfersheimerin. Die Hessenauswahlspielerin gab allerdings nur ein einjähriges Gastspiel am Singberg und zieht nun bereits seit drei Jahren wieder die Fäden in Langenselbold.
Für die ehrgeizige Mittelfeldspielerin gibt es nur ein Ziel in dieser Saison, und ihre Mannschaftskameradinnen wollen mit ihr an einem Strick ziehen, wenn sie ankündigt: "Wir werden allen beweisen, daß wir besser sind, als das im vergangenen Spieljahr aussah." ina
FRANKFURT-NORDWEST. "Es gibt keine neuen Untersuchungsergebnisse", antwortete Dr. Ursel Kalker auf die Frage, ob Perchlorethylen (PER) beim Menschen Krebs auslösen könne. Sicher sei jedoch, sagte die Ärztin, daß "ein PER-Wert im Blut von 2,7 Mikrogramm enorm hoch ist und minimiert werden muß".
Medikamente werden bei erhöhten PER-Blutwerten nicht verabreicht. Körperliche Beschwerden können bei einer "PER-Vergiftung" zunächst nur ungenau lokalisiert werden. Kalker: "Jeder Mensch reagiert anders."
Fest steht nur, daß durch eine Dauerbelastung Schäden an der Leber und im vegetativen Nervensystem provoziert werden. "Und das betrifft alle, die im Umkreis einer Chemischen Reinigung wohnen", sagte Dr. Kalker.
Die Leiterin der Abteilung für Umwelthygiene und -technik (Stadtgesundheitsamt) sieht nur zwei Möglichkeiten, die Belastung der Bevölkerung durch PER gering zu halten: "Die Einhaltung der Grenzwerte und die Auslagerung Chemischer Reinigungen aus Wohngebieten."
Alarmiert durch den Bürgerprotest bietet das Stadtgesundheitszentrum den Anwohnern der Olbrichstraße eine weitere Untersuchungsreihe an. "Wir haben Karten verschickt", sagte Dr. Kalker. Wer sein Blut auf PER untersuchen lassen will, soll das Kärtchen ausfüllen und ans Amt zurückschicken. *tin
FRANKFURTER BERG. Jahrelang wurde in der Albert-Schweitzer-Schule am Frankfurter Berg ein Betreuungsangebot gefordert - jahrelang wurden Kinder und Lehrer vertröstet: Räume und Richtlinien fehlten, Ausschreibungen verzögerten sich ein ums andere Mal. In dieser Woche sollte das Projekt endlich reibungslos starten, aber auch daraus wurde nichts. Eine von zwei Betreuerstellen ist unbesetzt, mehr als ein "Notdienst" ist nicht möglich. "Jetzt", orakelt Schulleiter Alexander Zabler, "wird es mit Sicherheit einige Tragödien geben."
Denn von den 25 Kindern, die seit Monaten angemeldet sind, kann die Schule "allenfalls zehn oder zwölf" wie geplant betreuen. Der Rest muß mittags nach Hause geschickt werden - egal, ob dort ein Elternteil wartet oder nicht. "Eine Katastrophe", sagt Zabler. Es ist längst nicht die erste in der Grund- und Hauptschule am Frankfurter Berg.
Ende der 80er Jahre bereits forderte die Schule nachdrücklich ein Betreuungsangebot - wichtig in einem Stadtteil, der seinen Kindern wenig zu bieten hat. Das Stadtschulamt aber meinte: Die Schule sei ohnehin zu klein, über das Projekt könne man erst nach dem geplanten Ausbau reden. Der freilich verzögerte sich ebenfalls immer wieder. Vor 1995 wird wohl kein Bauarbeiter anrücken.
Vor einem Jahr hatte Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) ein Einsehen. Zum Schuljahr 1991 / 92, versprach die Stadträtin, werde das Betreuungsangebot eingerichtet. In den Räumen der ehemaligen Mütterberatungsstelle finde das Projekt ausreichend Platz. Aber wieder tat sich lange nichts: Der städtische Personalrat verweigerte seine Zustimmung, weil er klare Richtlinien vermißte.
Im Januar 1992 war mehr als die Stellenausschreibung nicht passiert, die Albert-Schweitzer-Schule zeigte sich dennoch optimistisch, nach den Osterferien beginnen zu können. Fehlanzeige: Erst zum 1. Juni traten eine Lehrerin und ein Sozialpädagoge ihre Stellen an - zehn Tage vor den Sommerferien. "Allein die Einführungsphase", erklärt Rektor Zabler, "dauert zwei bis drei Wochen".
Die beiden künftigen Betreuer blieben aber nicht untätig: In den Ferien knüpften sie Kontakte zu Kindertagesstätten (KT) und Horten, Elterngespräche wurden geführt, die Räume provisorisch ausgestattet. "Die Eltern", sagt Zabler, "waren überglücklich, daß es endlich losgeht" - bis im Juli die neue Hiobsbotschaft eintraf: Die Lehrerin aus dem Betreuungsprojekt, die drei Jahre lang vergeblich gewartet hatte, bekam ausgerechnet jetzt eine Stelle vom Land Hessen angeboten. Alleine, soviel ist klar, kann der Sozialpädagoge keine 25 Kinder betreuen. Mehr als "ein notdürftiges Sondermodell" wird es an der Albert-Schweitzer-Schule nun nicht geben. Der geplante Frühstückstisch, die Arbeitsgemeinschaften bis 15 Uhr, die zahlreichen Einzelprojekte - all das ist am Berkersheimer Weg gefährdet. Besonders schlimm, klagt Zabler, sei der erneute Rückschlag aber nicht nur für die Kinder. Für viele Alleinerziehende oder Doppelverdiener, die ihre Kinder irgendwo unterbringen müssen, sei nun die "berufliche Disposition" gefährdet. "Vermutlich", prophezeit Alexandra Götz, Leiterin der KT 101, "laufen bei uns jetzt wieder die Telefone heiß."
Und an der miserablen Situation wird sich wohl so schnell nichts ändern. Denn "die Ironie bei all dem ist, daß eine Stelle, die eigentlich nie angetreten wurde, plötzlich unter die Wiederbesetzungssperre des Magistrats fällt", schimpft Zabler.
Zudem kam erst kürzlich der Beschluß der Landesregierung, wonach für Betreuungsmodelle keine Lehrer mehr eingestellt werden dürfen. Einer Berkersheimer Kollegin, die den Job gerne übernommen hätte, mußte Zabler daher wieder absagen. Jutta Ebeling will sich nun zwar persönlich dafür einsatzen, daß die zweite Stelle so schnell wie möglich besetzt wird. Aber "auch im günstigsten Fall", mutmaßt Zabler, "wird das bis zu den Herbstferien dauern". ind
FRANKFURT-NORDWEST. Mehrere Ortsbeiräte hatten sich um die neue Half-Pipe gerissen - jetzt steht die Skateboard-Bahn auf dem Schwarzen Platz in der Nordweststadt am Niederurseler Hang. Eine besonnene Entscheidung, denn viele Freizeitangebote gibt es dort ohnehin nicht. Und das Jugendbüro, erst vor zwei Jahren geschlossen, wird voraussichtlich erst im Oktober eröffnet.
"Wir bekommen oft Vorwürfe gemacht", erklärte Sportdezernentin Sylvia Schenk, daß der Magistrat vorwiegend die Interessen starker Ortsbeiräte aufgegreife. Schenk: "Das liegt in der Natur der Sache." Es war jedoch nicht nur der Verdienst des Ortsbeirats 8, daß die Nordweststadt als Standort für die zweite Frankfurter Pipe ausgewählt wurde; die erste steht in Nieder-Erlenbach.
"In letzter Zeit hatte es verstärkt Probleme mit Skatern im Einkaufszentrum gegeben", sagte Frau Schenk. Denn der glatte Marmorboden im Nordwestzentrum eignet sich "hervorragend", um im "Affen-Tempo" um die Besucher herum Slalom zu fahren. So folgte eine Initiative des Sport- und Badeamts, des Jugendamts und des Garten- und Friedhofamts. Die 70 000 Mark teure Skateboard-Bahn finanzierte das Sportdezernat.
Eine Woche lang bauten etwa 15 Jugendliche unter fachlicher Anleitung des "Vereins zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit" (bsj) an der Anlage. Die Mitarbeiter des Marburger Vereins brachten ihr Knowhow und das Material mit. Für "optische Reize" ist das Garten- und Friedhofsamt verantwortlich: die Skater-Bahn soll nicht nur Freizeitstätte, sondern auch ein angenehmer Blickfang sein.
"Die Nachbarn haben sich mit der Half-Pipe schnell zurechtgefunden", sagte Helmut Gärtner. Der zuständige Ortsvorsteher hatte sich für die Umsetzung der "Selbstbauaktion" stark gemacht. Anwohner versorgten an besonders heißen Tagen die Skater mit kühlen Getränken. Und das Sportdezernat schenkte den jungen Helfern Eintrittskarten für die Titus Thermen.
"Wir konnten die ersten Kontakte zu Jugendlichen hier vor Ort knüpfen", erklärte eine Sozialpädagogin des neuen Jugendbüros. Sollte tatsächlich ein Cafébetrieb in der Jugendstätte installiert werden, dürften die Skater zu den regelmäßigen Besuchern gezählt werden. Denn die Skateboard-Bahn, die täglich frequentiert wird, liegt keine 200 Meter vom neuen Jugendbüro entfernt. *tin
FRANKFURT A. M. Die "Frankfurter Flöhe", Symbolfiguren des städtischen Kinder-Kultur-Programms, garantieren wieder Spiel und Spaß für Kinder in 28 Stadtteilen. Beteiligt sind die Jugendhäuser, freie Initiativen und Einrichtungen sowie die Museen und auch die Stadtteilbüchereien.
Das Programm für das zweite Halbjahr 1992 beginnt mit der Kinder- und Jugendbuchausstellung im Römer, die unter dem Motto "Der Gewalt auf der Spur" steht. Daneben bieten die einzelnen Veranstalter Figuren- und Maskentheater, Museumsspiele, Exkursionen sowie Musik- und Filmvorführungen.
Auch das Internationale Kinderfilmfestival im Kommunalen Kino und die Aufführungen des Kinderzirkus "Lasagne" , der von Mitarbeitern der Frankfurter Jugendeinrichtungen getragen wird, gehören zum Kulturangebot des Jugendamts.
Am Projekt "500 Jahre Entdeckung Amerikas" können sich die Kinder kreativ beteiligen. Höhepunkt dabei ist ein iberoamerikanisches Kulturfest im Bürgerhaus Nordweststadt.
Die Broschüre der Frankfurter Flöhe liegt im Intertreff/Jugendkiosk in der Hauptwache (B-Ebene) und in der Bürgerberatung Römer aus. ima
NIEDERRAD. Leerstehende Wohnungen in Frankfurt: Das ist leider auch in Zeiten großer Wohnraumknappheit keine Seltenheit. Der Grund ist einfach: Um die Nutzung jeden Quadratmeters fechten Besitzer und Ämter mitunter jahrelang harte Kämpfe aus. Leidtragende sind dabei die Wohnungssuchenden, die oftmals vor verschlossenen Türen bleiben - obwohl die Räume zu beziehen wären. Auch in Niederrad gibt es eine Reihe solcher "Problemhäuser", wie der Leiter des Amtes für Wohnungswesen, Klaus Miehrig, im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau erläuterte.
Seit Jahren steht das denkmalgeschützte Haus in der Kelsterbacher Straße 22 leer (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Der Barockbau aus dem Jahr 1758 befindet sich laut Bericht der Bauaufsicht "in desolatem Zustand". Das Haus könnte schon wieder bewohnt sein, wenn nicht der Besitzer, ein Arzt, die so gut wie genehmigten Pläne nochmals umgeworfen hätte: Er wollte kurz vor Abschluß der Verhandlungen mit den Ämtern auf einmal die Erlaubnis, eine Praxis einzurichten.
Doch das wäre auf Kosten von Wohnraum gegangen, und da spielte das Amt für Wohnungswesen nicht mit. Miehrig: "Wir fordern Ausgleich in angemessenem Umfang." Umstritten ist die Auslegung des Wortes "angemessen": Die Behörde meint, 130 Prozent Ersatz seien für die vernichtete Wohnfläche zu erstellen. Ob sich der Besitzer darauf einläßt, der zeitgleich mit der Renovierung das Hinterhaus neu errichten will, wird erst ein erneuter Beratungstermin zeigen.
Auch das Haus in der Kelsterbacher Straße 13 hat eine lange Geschichte. In dem dreigeschossigen Gebäude stehen vier Wohnungen leer. Obwohl gut in Schuß, wollte es der Eigner abreißen lassen. Da aus seinen Entwürfen für den Neubau das Wohnungsamt "nicht erkennen konnte, wann und wieviel Ersatz geschaffen wird", lehnte die Behörde ab.
Weitere Vorschläge für einen umfangreichen Neubau kamen. Doch der Besitzer ließ durchblicken, er habe Probleme, das Projekt zu finanzieren. Daraufhin wurde ihm eine Verfügung zugestellt, die Räume wieder zu vermieten; er versprach die Frist einzuhalten. Als im April 1992 noch nichts geschehen war, hakte das Amt nach. Das Resultat - das Haus ist kurzfristig verkauft worden - kommentierte Miehrig knapp und verärgert: "Nun geht der Zirkus von vorne los."
Aber auch in einfachen Fällen kann der Weg zum Neubau recht lang werden. Bei einem Brand in der Schwarzwaldstraße 27 vor drei Jahren erlitt das Haus irreparable Schäden. Bis der Antrag auf Abriß gestellt wurde, vergingen zwei Jahre. Auf konkrete Pläne für Ersatz wartet Amtsleiter Miehrig heute noch.
Komplizierter ist da die Akte Goldsteinstraße 108. Ursprünglich sollte für den Altbau mit drei Wohnungen Ersatz zu entsprechendem Mietpreis erstellt werden. Dafür hätte der Eigentümer 17 neue, frei finanzierte Unterkünfte bauen dürfen. Da sich der andernorts geplante Ausgleich - sieben Sozialwohnungen - nicht in der gewünschten Form und Zeitspanne realisieren ließ, werden "noch viele Monate vergehen, bis überhaupt etwas passiert" (Miehrig).
Beinah "tragische Züge" - so ein Beteiligter - nimmt die Entwicklung in der Goldsteinstraße 79 an. Der Hausherr will umfassend sanieren, dagegen hat die Bauaufsicht nach Auskunft des Abteilungsleiters Süd, Sieghard Kral, nichts einzuwenden. Voraussetzung aber ist: Das Haus muß leer sein.
Vier von fünf Mietern hat der Besitzer auch schon (mit Geld) zum Auszug überredet. Nur die siebenköpfige marokkanische Familie im Erdgeschoß weigert sich zu gehen. "Mit Tricks und Drohungen" (Vater Mohamed Yachaoui) habe der Besitzer versucht, sie rauszudrängen. Der hatte zunächst auch Erfolg: Das Amtsgericht Frankfurt gab einer Räumungsklage statt. Dagegen hat der Anwalt der Familie, Thomas Eisenhardt, Berufung beim Landgericht eingelegt: "Mit guten Erfolgsaussichten", wie er meint.
Doch ganz wohl ist ihm bei der Sache nicht: Gewinnt er, so muß die Familie in ihrer feuchten und nicht einmal 60 Quadratmeter großen Wohnung bleiben. Denn bezahlbaren Ersatz dürften sie auf dem freien Wohnungsmarkt nicht finden. Und das Amt für Wohnungswesen kümmert sich um sie erst, wenn sie vor der Tür stehen - doch ob dann eine "mindestens vier Zimmer große Sozialwohnung" so schnell zu finden ist, das bezweifelt auch Klaus Miehrig. ask
GALLUS. Sein traditionelles Garten- und Sommerfest veranstaltet der Kleingärtnerverein Gartenfreunde 1947 am zweiten Augustwochenende in der Kleingartenanlage am Rebstockpark (Am Römerhof 11).
Offizielle Eröffnung des Festes und der Tombola ist am Samstag, 8. August, 14 Uhr; danach ist Kinderbelustigung angesagt. Ab 16 Uhr spielen die "Enzian Buam" zu Unterhaltung und Tanz (Lampionumzug bei Einbruch der Dunkelheit).
Weiter geht es am Sonntag, 9. August, 10 Uhr, mit dem obligatorischen Frühschoppen. Voraussichtlich pendelt ein von einer Elektrolok gezogener Personenzug des benachbarten Feldbahnmuseums durch die Kleingartenanlage (vom Museum zu den Stationen im Rebstockpark). Gegen 12 Uhr gibt es eine schmackhafte Gulaschsuppe. Außerdem bietet der Verein allerlei Speisen und Getränke an. dixi
FRANKFURT A. M. Turn- und Sportvereine der Mainmetropole, die noch keine Meldung für das Gauturnfest am 22. August abgegeben haben, können dies bis spätestens Montag, 10. August, nachholen.
Der Turngauvorstand beschloß die Verlängerung wegen der Ferien. Nochmal wird erinnert, daß diese Meldungen für den Turngauvorstand äußerst wichtig sind, um einen reibungslosen Ablauf des Festes sicherzustellen. Einzelexemplare der Ausschreibung oder Wettkampfauszüge sowie Meldebogen können bei der Turngau-Geschäftsstelle nachgefordert werden (Telefon 45 09 / 8 65 72).
Die Ausgabe der Wettkampfkarten, Leistungsnachweise sowie der Wanderkarte erfolgt ab Mittwoch, 19. August (täglich von 10 bis 15 Uhr), in der Geschäftsstelle des Post-Sportvereins Blau-Gelb im Poststadion am Ginnheimer Wäldchen.
Die Ausgabe der weiteren Unterlagen: von 9 bis 11 Uhr (Wahlwettkampf), von 12 bis 13 Uhr (Fitneßtest), ebenfalls im Poststadion.
Ausgeschrieben hat der Turngau Wahlwettkämpfe im Gerätturnen, in der Leichtathletik sowie in der Gymnastik und im Schwimmen. Außerdem werden Fitneßtests angeboten, die schon bei Landes- und Deutschen Turnfesten großen Anklang fanden. Im Rahmen des Gaufestes gibt es auch Faustballspiele, Prellball, Volleyball, Wanderungen, Vereinsvorführungen und anderes mehr.
Wettkampfstätten sind das Post-Stadion des Sportvereins Blau-Gelb am Ginnheimer Wäldchen, die Sporthalle der Ernst-Reuter-Schule sowie die Titus Therme in der Nordweststadt.
Informationen an Interessierte geben auch Brigitte Kaminski (Ruf 34 54 29), Josef Ullrich (Telefon 57 53 48) oder Günter Heidt (Telefon 78 49 08). dixi
GRIESHEIM. Am kommenden Sonntag, 9. August, veranstaltet die Turnerschaft 1856 Griesheim das "1. Griesheimer Trimmathlon", das sich die Jugendwartinnen des Vereins ausgedacht haben. Zur Aufgabe gestellt sind Schwimmen (sechs Bahnen für Schwimmer, Wasserspiele für Nichtschwimmer), Radfahren und Laufen.
Zum Abschluß der Veranstaltung erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde. Ausklang ist auf dem Sportgelände des Vereins im Bingelsweg mit einer Grillparty und Spielen für jung und alt.
Geschwommen wird im Bad des Vereins "Wassersport Westend", Am Neufeld. Von dort ist dann gemeinsame Abfahrt mit dem Fahrrad zum "Rund um Griesheim" (Ziel: Sportanlage Bingelsweg).
Die Laufdisziplin (ein Kilometer) absolvieren die Teilnehmer in der Vereinssportanlage. Weitere Auskunft gibt es unter der Rufnummer des Vereinsgeschäftszimmers 39 11 34 heute, Donnerstag, 6. August (18 bis 20 Uhr). dixi
MÜHLHEIM. Die Volkshochschule lädt für die Zeit vom 2. bis 10. Oktober zu einer Reise in die ewige Stadt ein. Alle Wege führen nach Rom, doch die Verantwortlichen wollen bei der Fahrt das große Ziel für einen Moment aus den Augen verlieren und einen Abstecher in die Toskana unternehmen. Dort soll der historische Ort St. Gimignano und das malerische Florenz besucht werden.
In der Hauptstadt werden die Mühlheimer von einem echten Römer durch die Gassen geführt. Ilario Favaro zeigt die wichtigsten und schönsten Plätze und Gebäude und wird sicherlich die eine oder andere Geschichte erzählen. Wer Interesse hat, die Toskana und Rom kennenzulernen, soll sich bei der VHS anmelden. Das Büro ist unter der Telefonnummer 0 61 08 / 601 602 zu erreichen. aim
Kleine FR
Zauberspektakel für Kinder BAD HOMBURG. Eine Zaubershow für Kinder ab vier Jahren steht am Mittwoch, 12. August, ab 15 Uhr beim Kindertheater im E-Werk auf dem Programm. Glauben am Morgen HOCHTAUNUSKREIS. Zu "Glaubensgesprächen am Vormittag" lädt das katholische Bildungswerk Hochtaunus für 12., 19. und 26. August, jeweils mittwochs, ins Bischof-Ketteler-Haus in Bad Homburg, Dorotheenstraße 9 - 11. Erstes Thema: Liebe und Sexualität - (K)ein Tabu der Bibel? Ausgleichsgymnastik BAD HOMBURG. Ausgleichsgymnastik für Damen und Gymnastik im Wasser bietet die Kur-GmbH dienstags und donnerstags um 9 Uhr im Kaiser- Wilhelms-Bad an. Auskunft unter der Telefonnummer 12 13 60. Blutspendetermin BAD HOMBURG. Das Rote Kreuz ruft für Mittwoch, 12. August, von 17.30 bis 20.30 Uhr zum Blutspenden in der Turnhalle der Friedrich-Ebert-Schule auf.
FRANKFURTER BERG. In der geplanten Bebauung des Kasernenareals der US-Army am Frankfurter Berg sehen die Grünen im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) zwar keinen "großen Wurf", dennoch prophezeit der Fraktionsvorsitzende Christoph Zielonka "gute Entwicklungsmöglichkeiten" für die Wohnsiedlung im Norden. Der Frankfurter Berg könne nun endlich zu einem "echten Stadtteil" gemacht werden.
Der für das 25 Hektar-Gelände rechts und links der Homburger Landstraße war kürzlich der städtebauliche Wettbewerb zu Ende gegangen (die FR berichtete). Sieger wurden die Darmstädter Architekten Werner Hochrein und Rainer Völker, die sich "WerkStadt" nennen.
Die geplante Infrastruktur in dem Entwurf ist nach Ansicht von Christoph Zielonka "von herausstechender Wichtigkeit". Denn die Architekten sehen nicht nur 1500 Wohnungen in drei- bis viergeschossigen Häusern vor. Sie wollen auchdrei Kindertagesstätten, eine dreizügige Grundschule, einen kleinen Bürgertreff und eine Altenwohnanlage mit 60 Plätzen in dem Baugebiet unterbringen, das die US-Army Ende August räumen wird.
Die Grünen aber zeigen sich längst nicht mit allem einverstanden. Die geplanten Einrichtungen für Bundesgrenzschutz und Zoll - 250 Apartments und zwei Wohnheime - empfindet Zielonka als "sehr störend". Die Beamten, glaubt er, werden künftig "mit vielen Sonderfahrzeugen" über den Frankfurter Berg rollen und somit die Verkehrsbelastung der Siedlung vergrößern. Künftige "Probleme" seien schon jetzt abzusehen.
Und die könnten noch weitergehen. Denn nach wie vor verhandelt die Stadt mit dem Bundesvermögensamt um den Kauf des Kasernenareals - das Ergebnis wird wohl noch auf sich warten lassen. Auf wenig Verständnis stößt das "Gezänk" bei den Grünen: "Die Stadt sollte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ein großes Baugebiet schnell mit Wohnungen bebauen zu können". Ein Planungszeitraum von zehn Jahren kann nachZielonkas Meinung "niemandem verständlich gemacht werden" - mit den Bauarbeiten müsse daher "innerhalb der nächsten zwei Jahre begonnen werden".
Dann könnte womöglich noch in diesem Jahrtausend Wirklichkeit werden, was der Ortsbeirat 10 schon mehrfach vergeblich gefordert hat: Aus der Siedlung könnte der Stadtteil Frankfurter Berg werden. Noch teilen sich Bonames und Preungesheim den Flecken im Norden. Das aber wird nach der geplanten Bebauung "nicht mehr hinnehmbar" sein, findet Zielonka. Die Grünen wollen daher in den kommenden Monaten "über Anträge im Ortsbeirat initiativ werden". ind
DORNBUSCH. Da flog schon mal ein Aal durch die Luft, als die "Gilde der Marktschreier" im Juni an der Konstablerwache in der Frankfurter Innenstadt zu "lautmalerischen" Wettbewerben antrat. Neben kräftigem Stimmvolumen wurde auch Großzügigkeit bewiesen. Zur Siegerehrung des besten Marktschreiers lud die ehrenamtliche Stadträtin Lilli Pölt ein. Sie überreichte die Urkunde und wurde selbst mit Geschenken überrascht: 140 Meter Gardinenstoff, einem Scheck über 700 Mark und einem nagelneuen Herrenfahrrad.
Die Sozialdemokratin gab die Geschenke an drei Frankfurter Einrichtungen weiter (in zwei davon ist Frau Pölt Vorstandsmitglied). Der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe erhielt die Stoffballen. Pölt: "Die haben in ihrer Werkstatt Nähmaschinen." Die Praunheimer Werkstätten GmbH bekamen den Scheck überreicht. Und das neue Herrenrad ging ans Kinder- und Jugendheim in der Ebersheimstraße.
"Die Kinder haben mit dem Fahrrad gleich eine Runde gedreht", freute sich Frau Pölt. Jetzt verfügt das Kinder- und Jugendheim über vier Gemeinschafts-Fahrräder. "Einige Kinder haben auch einen eigenen Drahtesel", erzählte Heimleiter Orlof Hügel bei der Übergabe. Mit den Fahrrädern werden Besorgungen gemacht oder Ausflüge unternommen. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, den Alltag selbständig und selbstbewußt zu bewältigen. "Gemeinsam mit den Betreuern verwalten sie die Haushaltskasse", sagte der Heimleiter, "planen und erledigen zum Beispiel auch den Einkauf selbst".
Zwei unterschiedliche Gruppen werden im Kinder- und Jugendheim im Dornbusch betreut: in der Tagesgruppe befinden sich zehn Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren. Elf Jugendliche mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren leben in der sogenannten Vollheimgruppe. Neben Lebensberatung und Hausaufgabenhilfe wird der Freizeitbereich groß geschrieben. Hügel: "Wir veranstalten mehrmals im Jahr Freizeiten und Feste."
Die Mitgliedschaft in Vereinen werde gefördert, hieß es. "Wir wollen für die Kinder und Jugendlichen einen Ersatz für die Familie sein", meinte Hügel. tin
Der Vorsitzende des Vorstandes der Landesversicherungsanstalt (LVA) Hessen, Waldemar Buske, wird am 20. August 65 Jahre alt. Buske ist seit 1974 als Arbeitgebervertreter Mitglied des Vorstandes der LVA Hessen und seit 1980 dessen alternierender Vorsitzender.
Die Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) wählte Buske 1986 zu ihrem neuen Vorsitzenden. Sie ist das höchste Selbstverwaltungsorgan des VDR. ki
FRANKFURT-NORD. Der Streit um die Schranken an Hofhausstraße und Heiligenstockweg geht weiter. Während die Sozialdemokraten im Ortsbeirat 10 (Bonames, Berkersheim, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) nach wie vor auf den Erhalt der Sperren hoffen, fragt die CDU nach den Kosten des "rot-grünen Flops". Ein entsprechender Antrag steht in der Sitzung des Gremiums am Dienstag, 11. August, 19.30 Uhr, im Sozialzentrum Marbachweg, Dörpfeldstraße 4-8, zur Debatte.
Der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt hatte erst kürzlich die Schließung der beiden Straßen im Frankfurter Nordosten während der "Rush-hour" untersagt. Die SPD will dennoch an der Maßnahme festhalten, denn nur so, glaubt Jörg Stelzer, lasse sich Preungesheim wirkungsvoll verkehrsberuhigen. Die Christ- und Freidemokraten sehen sich dagegen in ihrer ablehnenden Haltung bestärkt, die im Ortsbeirat immer wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen geführt hatte.
Weitere Themen in der ersten Sitzung nach der Sommerpause sind fehlende Lärmschutzanlagen entlang der Autobahn A 661, ein mögliches Tempo 30 auf der Grundnetzstraße Am Dachsberg in Berkersheim sowie die Reinigung der Sinkkästen im Ortsbezirk 10. ind
NIEDERRAD. "Mast- und Schotbruch" wünscht man sich normalerweise unter Seglern. Doch bei der jüngsten Stadtmeisterschaft auf dem Main wäre das "Petri Heil" der Angler angebrachter gewesen: Nach stundenlanger Flaute am Samstagmittag wurden die Segler von den plötzlich auftretenden Gewitterböen so überrascht, daß gleich vier Boote kenterten. Zwar wurden alle Mann, die über Bord gegangen waren, unversehrt aus dem Wasser "gefischt", dennoch ließ die Wettfahrtleitung der SKG Niederrad sicherheitshalber das Rennen abbrechen.
Während einer Regatta steht die SKG in ständiger Verbindung mit dem Wetterdienst in Offenbach. Von dort kam die Auskunft, daß die Böen Windstärken bis zu 40 Knoten - das sind etwa 70 Stundenkilometer - erreichen könnten. Zwar stellte sich hinterher der Abbruch als unnötig, das Ganze als Fehlalarm heraus, aber: "Das Risiko war einfach zu groß", erklärte der Wettfahrtleiter. Nach einer einstündigen Pause wurde die Regatta bei nur noch mäßigem Wind fortgesetzt.
41 Boote gingen am Samstag und Sonntag zu den Frankfurter Stadtmeisterschaften im Segeln an den Start. Zu Wasser gelassen wurden die Boote auf dem Gelände der SKG Niederrad in der Mainfeldstraße, von wo die verschiedenen Bootstypen zunächst gemächlich zu einer gedachten Startlinie unter der S- Bahn-Brücke dümpelten. Vom Startpunkt ging es zweieinhalb Kilometer Richtung Main-Neckar-Brücke, dort mußten die Segler ihre Boote wenden und wieder zurücksegeln. Dreimal pro Wettfahrt mußten die Segler dieses Manöver absolvieren. "Vielleicht sollten wir besser die Ruder mit an Bord nehmen", witzelten einige Segler noch kurz vorm ersten Startschuß, als sich am Himmel auch nicht ein Wölkchen zeigen wollte.
Die geringen Windstärken, die mittags nur zwischen 1 und 2 lagen, waren vor allem für die Besitzer der großen Boote ärgerlich. Die sogennante "470er"-Klasse - die auch bei der olympischen Regatta in Barcelona an den Start geht - und auch die Klasse der "Conger", demonstrieren ihre Qualitäten am liebsten bei einer "steifen Brise". Auf der Main-Regatta kam das Temperament der schnittigen Yachten nicht so recht zur Geltung: "Kaffeesegeln", so der ironische Kommentar einer Zuschauerin.
Es waren die Kleinen, die bei der Stadtmeisterschaft ihren ganz großen Auftritt hatten. Vor allem die Boote aus der Klasse der "Laser" machten ihrem dynamischen Titel alle Ehre: Die kleinen Jollen, die nur ein Segel haben und von einer Person gesteuert werden, kamen auch bei den milden Lüftchen "auf Zack" und dominierten die Regatta. Doch bei den plötzlich aufkommenden Gewitterböen zeigte sich der Nachteil der flotten "Minis": Vier von ihnen pustete der Wind so kräftig ins Segel, daß sie kenterten und Kiel nach oben im Main trieben. rea
BERKERSHEIM. Berkersheim wächst. Langsam, aber unaufhörlich. Gerade mal 400 Einwohner zählte der kleine Flecken, als er 1910 von Frankfurt einverleibt wurde. Die Zeiten haben sich geändert: Mehr 2100 Menschen leben heute, 82 Jahre danach, in dem immer noch dörflichen Stadtteil im Frankfurter Norden. Zwischen 1980 und 1990 hat die Einwohnerzahl mit elf Prozent wesentlich stärker zugenommen als irgendwo sonst in der Stadt. Damit bleibt Berkersheim zwar Frankfurts kleinster Stadtteil - aber immerhin.
Zumal sich das Leben in Berkersheim grundlegend von dem im Nordend oder in Sachsenhausen unterscheidet: Drei Viertel des Stadtteils bestehen aus Äckern, Wiesen und sonstigen Freiflächen - gerade mal sieben Einwohner müssen sich hier oben, zwischen Preungesheim und Bad Vilbel, einen Hektar teilen. Im Rest der Stadt, und das sind immerhin 97,7 Prozent Frankfurt, tummeln sich auf der gleichen Fläche 26 Menschen.
Gearbeitet wird in Berkersheim auch nicht übermäßig viel. Gerade mal 543 Arbeitsplätze wurden in dem Stadtteil 1987 gezählt. Die Selbständigen, Angestellten und Beamten, die dort überwiegend leben, müssen zum Geldverdienen in die umliegenden Dörfer und Stadtteile oder in die City pendeln. Berkersheim ist und bleibt damit, was es immer schon war: ein Wohngebiet. Und ein schönes noch dazu. ind
BORNHEIM. Die Stimmung im Park hatte sich verändert. Je schöner das Wetter, desto mehr Kinder drängelten sich im Günthersburgpark. Es wurde gespielt, geplanscht, gekreischt - die Kinder zogen es vor, an heißen Sommertagen nicht in stickigen Büchereien herumzusitzen.
"Ich habe die Griesheimer Kollegen vorgewarnt", sagte Linda de Vos. Die Stadtteilbibliothek Griesheim hatte während der Sommerferien ein Zirkusprogramm zum Mitmachen angeboten. De Vos: "Im Hochsommer kann man unmöglich ein Ferienprogramm in geschlossenen Räumen veranstalten." Die Kinder kommen dann nicht. In der Griesheimer Stadtteilbücherei zeigte sich, daß die Bornheimer Kollegin richtig lag: Der Besuch bei den "Zirkus"-Spielen war nicht allzugut. Im Durchschnitt erschienen drei Kinder.
Um so mehr Kleine tummelten sich in der vergangenen Woche im Günthersburgpark. Unter dem Titel "Bücher im Park 1992" beschäftigten sich etwa 200 Kinder mit den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Eingeladen waren Kinder ab fünf Jahre. "Aber es kamen viele Jüngere", sagte die Pädagogin. Deshalb mußte ein Teil des Programms spontan umgestellt werden. Pantomime und zahlreiche Spiele erwiesen sich als zu schwierig.
Durch den Einstellungsstopp seien immer mehr kulturelle Angebote gefährdet, meinte die Pädagogin. Auch die Stadtteilbücherei Bornheim hätte ihr Ferienprogramm nicht ohne die unbezahlte Arbeit zweier Praktikanten ausrichten können. Im Juni begann das Mitarbeiterteam mit den Vorbereitungen: Ideen wurden gesammelt, neue Spiele ausgesucht und entworfen. Für 250 Mark kauften die Bibliothekarinnen Material: Schminke, Kreppapier, Spielzeug. Eine Bücherliste - eine Kombination naturwissenschaftlicher und Märchen-Lektüre - wurde zusammengestellt.
Die Kinder schmökerten in den Büchern, und eine Märchenerzählerin las jeden Tag eine indianische oder asiatische Geschichte vor. "Nur ein Würdiger bekommt das Feuer", sprach der Feuervogel in einem Cowichan-Indianermärchen. Die Karrieristen, Menschen- und Naturverächter gingen in den Geschichten meist leer aus, ihnen wurden die lebensspendenden Energien der vier Elemente entzogen.
Naturverbundenheit? Für die Kinder war das keine Frage. Die wühlten im Schlamm herum, experimentierten mit Wasser und verkleideten sich als "Feuerzungen". Viel Lärm um Luft machten sie - mit singenden Plastikschläuchen. Und das Jugendhaus am Heideplatz half den Mitarbeitern der Bornheimer Stadtteilbücherei mit Percussion-Instrumenten aus. Die wilden Rhythmen hörte man im ganzen Park. tin
BERKERSHEIM. Der Mann hieß Berthgisil, was soviel bedeutet wie "prächtiger Jüngling", und hatte auch sonst einen ziemlich guten Geschmack. Irgendwann Ende des achten Jahrhunderts verirrte er sich in den Niddagau, beschloß, dort zu bleiben und benannte sein neues Domizil der Einfachheit halber nach sich selbst: "Berchgisisheim". 795 fand sich der Name erstmals im Lorscher Codex wieder - mit anderen Worten: In drei Jahren darf Berkersheim seinen 1200. Geburtstag feiern.
Vom mittelalterlichen Berchgisisheim bis zum modernen Berkersheim war es ein langer Weg. Der Jüngling Berthgisil hatte längst das Zeitliche gesegnet, da schnappten sich, im zwölften oder auch 13. Jahrhundert, Schelme von Bergen und des Deutschherrnordens den trauten Flecken, der vermutlich schon zu vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.
1434 war Kaiser Sigismund anscheinend seiner Besitztümer in Südhessen überdrüssig: Er verpfändete die Reichsgrafschaft Bornheimer Berg inklusive Berkersheim kurzerhand an die Grafen von Hanau. Und die zeigten den neuen Untertanen ein paar Jahrhunderte, wo's langgehen soll.
1545 etwa führten die Hanauer in Berkersheim die Reformation ein, 50 Jahre später das reformierte Bekenntnis. 1639 war es dann wieder ein Schelm, der sich die Siedlung in der Niddagau infolge von Erbteilung unter den Nagel riß.
Im 17. Jahrhundert gehörten zwei Drittel der Gemarkung den Schelmen, den Rest teilten sich der Deutschorden und anderen geistliche Institutionen sowie einige weltliche Herren.
Den Schelmen sei Dank, existierte in Berkersheim nun auch wieder eine lutherische Gemeinde, deren neue Kirche - die heutige Michaeliskirche - 1766 erbaut wurde, während die reformierte Kirche 1822 / 25 verschwand. Zwischenzeitlich endete auch die Herrschaft der Hanauer Grafen, die 1736 vom Kurfürstentum Hessen-Kassel abgelöst wurden.
In den französischen Revolutionskriegen zwischen 1792 und 1801 hatten die Berkersheimer stark unter Besetzungen zu leiden.
Die Frauen und Männer aber erwiesen sich als zäh und 1840 zählte die Siedlung immerhin schon 279 Einwohner. Mit Hessen-Kassel wurden die Frauen und Männer dann 1866 von Preußen einverleibt. In der ganzen Zeit blieb das kleine Dorf ein ausnahmslos landwirtschaftlich geprägter Flecken.
Das änderte sich auch nicht, als Frankfurt 1910 die rund 400 Einwohner eingemeindete. In den Jahrzehnten danach hielt der technische Fortschritt auch in dem nördlichen Stadtteil Einzug: Viele Wohnsiedlungen wurden errichtet, Berkersheim an das Straßenbahnnetz angeschlossen.
Sein "grünes Gesicht" hat der Stadtteil aber bis heute nicht verloren: 1977 beispielsweise wurde Berkersheim Bezirkssieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". ind
FRANKFURT A. M. "Brave Mädchen kommen in den Himmel, die anderen überall hin." Unter diesem Motto steht das Tanz- und Bewegungs-Wochenende "Bad Girls" der Evangelischen Familienbildung in Sachsenhausen an der Darmstädter Landstraße 81. Die "bösen Mädchen" können hier von Frauen erfahren, die von der Gesellschaft als Furien oder Schlampen diffamiert wurden (und werden) oder sich tanzend auf die Suche nach dem "Luder in sich selbst" begeben. Bosheit und heimliche Machtgelüste, die mehr oder weniger bewußt in jeder Frau schlummern, sollen dabei versöhnlich in Augenschein genommen werden.
Weitere Wochenendveranstaltungen und Seminare nur für Frauen greifen eine Reihe von Themen auf. Rhetorik und Dreiecksbeziehungen stehen ebenso auf dem Programm wie Selbstverteidigung und -behauptung. Neben "gemischten" Veranstaltungen gibt es auch gesonderte Gesprächsgruppen für Männer.
Speziell für ausländische Frauen bietet die Evangelische Familienbildung ein Wochenende an, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Bekanntschaften zu schließen und Erfahrungen auszutauschen. "Leben in und zwischen zwei Welten" ist Teil der Veranstaltungsreihe, die sich dem interkulturellen Dialog unter Frauen widmet. Dabei können sich deutsche und ausländische Frauen im "Internationalen Frauentreff" kennenlernen.
Für alle, die neu in Frankfurt sind und sich noch nicht so recht eingelebt haben, steht der "Offene Treff für Frauen und Männer" zur Verfügung. Bei gemeinsamen Unternehmungen können die Neuankömmlinge erste Kontakte knüpfen.
Insgesamt bietet die Evangelische Familienplanung über dreihundert Kurse aus den unterschiedlichsten Bereichen an. Die Sparte Kommunikation/Beziehung beschäftigt sich mit Partnerschafts- und Trennungsproblemen, Traumdeutung und Hilflosigkeit.
Die Kreativwerkstatt vermittelt Fertigkeiten im künstlerischen und textilen Gestalten sowie in handwerklichen Techniken. Für Kinder und Jugendliche gibt es gesonderte Kurse.
Im Bereich Ernährung stehen zahlreiche Koch- und Backkurse zur Auswahl - darunter auch recht ausgefallene Varianten wie "Birmanische Küche".
Kurse für Bewegung und den Umgang mit Neugeborenen runden das breitgefächerte Angebot ab.
Das Programm ist ab sofort erhältlich bei der Evangelischen Familienbildung an der Darmstädter Landstraße 81 (in Sachsenhausen), 6000 Frankfurt am Main 70, Telefon 61 03 08. ima
FRANKFURT-NORDWEST. Die Straßen Heddernheims werden umgebaut - wegen der neuen Tempo-30-Zone. Die entsprechenden Pläne stellt der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) während seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 6. August, vor. Die Stadtteilpolitiker tagen um 20 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz, Nidaforum 2.
Die nächste Tempo-30-Zone soll dann im Bereich "In der Römerstadt / Im Weimel" und "In der Wiesenau" eingerichtet werden. So jedenfalls will es die SPD in einem Antrag.
Die Titus-Thermen sind nicht behindertengerecht ausgestattet. Das beklagten einige Bürger vor der Sommerpause im Ortsbeirat. Die Grünen beantragen jetzt einen Schwenklift für Behinderte in dem großen Freizeitbad.
Mehr Wohnbauflächen im Ortsbzirk 8 - das verlangt die CDU in einem ihrer Anträge. Deshalb soll der Umlandverband den Flächennutzungsplan ändern.
Die Christdemokraten berufen sich dabei auf das Wohnungsbauerleichterungsgesetz von Mai 1990. cob
SCHWANHEIM. "Ich leg' jetzt meine Füße in die Tiefkühltruhe. Das ist das einzige, was noch hilft." Naßgeschwitzt und völlig erschöpft schleichen sich die Spieler der Germania vom Rasen. Zur Bullenhitze, die den Kickern zu schaffen machte, kam auch noch eine frustrierende 0:6-Niederlage gegen Rot-Weiß Frankfurt. Doch nach der Dusche sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Im Festzelt löschten die Teilnehmer des Fußballturniers im Rahmen der Sportwerbewoche ihren Durst und vergaßen bald den Verliererfrust. Zum elften Mal hatte die Germania 06 Schwanheim das Turnier für Fußballer und für solche, die noch nie einen Ball getreten haben, auf die Beine gestellt.
In vier verschiedenen Turnierklassen spielten Senioren, Altherren, sogenannte Nichtfußballer (Schwanheimer Vereine) und die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Frankfurt jeweils gegeneinander. Insgesamt waren 48 Mannschaften mit etwa 500 Kickern bei dem eine Woche dauernden Sportereignis aktiv. Auftakt war am vorvergangenen Samstag das Altherrenturnier, am Sonntag spielten die Schwanheimer Vereine um die Stadtteilmeisterschaft. Unter der Woche traten dann die Senioren gegeneinander an. Die Endspiele liefen am vergangenen Wochenende und brachten folgendes Turnierergebnis: Sieger des Seniorenturniers wurde das Team aus Eschborn durch einen 4:2-Sieg gegen die SKG Frankfurt. Den dritten Platz belegte Weiß-Blau Frankfurt. Bei den Altherren konnte der SC Goldstein den Turniersieg feiern. Zweiter wurde Niederems vor den Sportfreunden Schwanheim. Als beste "Nichtfußballer" belegten die Mitglieder des Dartclub Schwanheim den ersten Rang.
"Der sportliche Aspekt steht eigentlich gar nicht so im Vordergrund", erläuterte Germania-Geschäftsführer Otto Krönung. "Viel wichtiger ist, daß die Schwanheimer Vereine während des Turniers die Möglichkeit haben, sich der Öffentlichkeit darzustellen und die Sportvereine auf sich aufmerksam machen können. Deshalb auch der Name Sportwerbewoche." In den Vorjahren gaben die teilnehmenden Vereine den Zuschauern rund um das Spielfeld einen Einblick in ihre Tätigkeiten. In diesem Jahr mußte aus Platzmangel auf Informationsstände und Demonstrationen verzichtet werden. "Auf unserem großen Spielfeld ist die Installation einer Berieselungsanlage leider nicht rechtzeitig fertig geworden. Wir sind auf einen Nebenplatz umgezogen und können deshalb nur eine Feuerwehrfahrzeugschau anbieten", erklärte der Geschäftsführer. "Glücklicherweise hat uns aber eine Schwanheimer Bürgerin ein angrenzendes Grundstück zu Verfügung gestellt, sonst hätten wir das große Zelt nicht aufstellen können", freute sich Otto Krönung.
Die Organisation der Turniers lag in den Händen der Altherrenmannschaft. Von der sportlichen Koordinierung bis zur Verpflegung der Gäste tun die Initiatoren bereits sechs Monate im voraus alles, um aus dem Turnier ein echtes Fest zu machen. "Die Sportwerbewoche soll ein Familienfest sein, bei dem für jeden etwas dabei ist", erklärte Otto Krönung. Daß es sich nicht bloß um ein Fußballturnier handelt, beweist die Gästezahl: An den Wochenenden sind jeweils etwa 400 Bürger auf das Vereinsgelände gekommen. "Da geht der Papa nicht alleine hin, sondern bringt Frau und Kinder mit", erzählte Geschäftsführer Krönung. Trotz der Aufbesserung der Vereinskasse seien die Einnahmen nicht der auschlaggebende Punkt für die Organisation des Turniers. "Das richtige Geld verdienen der Getränkehändler und die Brauerei", meinte Otto Krönung und nahm einen Schluck aus seinem Bierglas. hen
FRANKFURT A. M. "Funk doch noch mal das Schiffahrtsamt an, die sollen endlich die Strecke freigeben." Dieter Baier von der Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad (FRGO) stand in einer kleinen Nußschale auf dem Main und versuchte mit Funkgerät und Mikrofon, den Überblick zu behalten. Er leitete die Rudererdorf-Regatta, die am Wochenende im Rahmen des Mainfestes viele spannende Rennen und einen Einblick in den Rudersport bot.
Insgesamt liefen drei Wettkämpfe auf dem Wasser, der Frankfurt-Cup, der Telenormastaffetten-Cup, bei dem gestaffelt Einer, Zweier und Vierer starten und der beliebte "Äbbelwoi-Achter" (die FR berichtete).
Für die Endläufe am Sonntagnachmittag vor mehreren tausend Zuschauern wurde vom Schiffahrtsamt extra der Main zwischen Eisernen Steg und Untermainbrücke gesperrt. Da den Ruderern aber nur eineinhalb Stunden zur Verfügung standen, mußte Dieter Baier denn auch ordentlich auf die Tube drücken, um alle Rennen pünktlich über die Runden zu bringen.
Am nördlichen Mainufer scharten sich immer mehr ungeduldig wartende Zuschauer an der Anlegestelle. Dieter Baier, gleichzeitig Moderator, informierte von seinem kleinen Boot aus die Festbesucher über den Rennverlauf. Nachdem am Samstag die Vorläufe ausgetragen wurden, gab es im Finale des Frankfurt-Cup ein echtes Lokalderby.
Der Offenbacher Michael Mohr trat gegen den Frankfurter Oliver Reppel im Einer an. "Und jetzt sollten die Frankfurter mal ganz kräftig den Oliver anfeuern", versuchte der Rennleiter die Zuschauer in Stimmung zu bringen, nachdem der Startschuß gefallen war.
Doch die Gäste waren nicht zum Anfeuern zu bewegen. Ob das an der drükkenden Hitze oder am zu viel genossenen Äbbelwoi lag, blieb unklar. Auch die Vermutung, daß die "Oben-ohne-Dame" auf der Motoryacht die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben könnte, liegt zumindest beim männlichen Publikum nahe. So wurde dann auch der Offenbacher souverän Sieger des Rennens über die Spezialdistanz von 500 Metern.
"Die Strecke hier beim Mainfest ist in Deutschland einzigartig", erklärte Dieter Baier. "Im Gegensatz zur üblichen 2000- Meter-Strecke fahren die Sportler hier nur 500 Meter. Besonders interessant für die Zuschauer ist dabei die Wende, die mit voller Geschwindigkeit gefahren wird." Einige Bootsbesatzungen taten sich reichlich schwer bei dem ungewohnten Wendemanöver. Wer das Drehen des Bootes geschickt hinter sich brachte, konnte einen guten Zeitvorsprung herausfahren. Auch im Telenorma-Cup konnte das Frankfurter Rudererdorfteam, das sich aus Mitgliedern der fünf Frankfurter Rudervereine zusammensetzt, wegen eines Bootschadens "nur" Zweiter vor der Hanauer Mannschaft werden. "Die Ergebnisse sind nicht das Wichtigste. Im Vordergrund stehen Spiel, Spaß und Spannung auf dem Wasser", sagte der Organisator. Höhepunkt für das Auge war wie in den Vorjahren der Endlauf des "Äbbelwoi-Achters". In diesem Jahr hatten sich acht Besatzungen zum Start gemeldet, von denen vier ins Finale kamen. Der Frankfurter Ruderclub, die FRG Borussia, Reno Frankonia und die Titelverteidiger Nassovia Höchst standen mit ihren Achtern am Start nebeneinander.
Nach dem spannenden Start setzte sich die Höchster Mannschaft bald nach vorne ab und konnte nach dem Sieg die Trophäe erneut entgegennehmen. Daß es sich nicht um einen herkömmlichen Pokal, sondern um einen überdimensionalen, wohlgefüllten Bembel handelte, ist selbstverständlich.
Und daß der zügig von den Gewinnern leergetrunken war, verwunderte Dieter Baier auch nicht: "Rudern macht schließlich durstig." hen
FRANKFURT-SÜD. Im Mittelpunkt der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) am Freitag, 7. August, um 19 Uhr im Großen Saal des Bürgerhauses Südbahnhof, Diesterwegplatz steht die Entwicklung des Sachsenhäuser Ebbelwei-Viertels. Stadtrat Joachim Vandreike (SPD) wird die Beiräte über die Situation unterrichten.
Zu diesem Thema liegen dem Ortsbeirat drei zurückgestellte Anträge der SPD-Fraktion erneut zur Beratung vor: Zwei Anträge beschäftigen sich mit leerstehenden Kneipen inner- und außerhalb des Kneipenviertels. Ein dritter Antrag hat zum Ziel, zweckentfremdeten Wohnraum überprüfen zu lassen und nach Möglichkeit zurückzugewinnen.
Die CDU macht sich für den rollstuhlgerechten Ausbau eines Fußweges zum Stadtwald stark, der von den Rollstuhlfahrern derzeit nur mit "höchster Anstrengung alleine zu bewältigen" sei. Zudem will die CDU-Fraktion durchsetzen, daß dem Frankfurter Ruderverein während der Sanierung der Alten Brücke ein ungehinderter Zugang zum Bootshaus auf der Maininsel ermöglicht wird. kan
SACHSENHAUSEN. Schon wieder heißt es von liebgewordenen Gewohnheiten Abschied nehmen: Am 30. September wird das traditionsreiche "Café Paetzold" in der Oppenheimer Straße 37 endgültig schließen. Damit geht auch ein Stück Stadtteilgeschichte verloren, denn an dieser Stelle gab es schon seit mehr als 90 Jahren verschiedene Bäckereien und Konditoreien.
Der Schließung waren monatelange gerichtliche Auseinandersetzungen mit den neuen Besitzern der Liegenschaft vorangegangen, bei denen Manfred und Karoline Paetzold schließlich unterlagen. "Was soll ich machen?" fragte sich der 59jährige Konditormeister bitter. "Ich werde mir eine Stelle suchen müssen."
In den vergangenen Jahren haben in Sachsenhausen einige der letzten traditionellen Caféhäuser schließen müssen. Die meisten waren dem Konkurrenzdruck durch die billigeren Bistro-Cafés nicht mehr gewachsen, die ihre Waren nicht mehr selbst herstellen, sondern anliefern lassen. Andere wiederum konnten die enorm gestiegenen Mieten für Gewerberäume im Umfeld der Schweizer Straße nicht mehr bezahlen und mußten aufgeben. So erging es beispielsweise dem Café Will - dort hat sich nun die Telekom eingerichtet - und dem Café Süd.
Doch es waren nicht nur die älteren Menschen, die sich in der etwas angestaubten Gemütlichkeit der Caféhäuser wohlfühlten: "Als der alte Flohmarkt noch am Sachsenhäuser Ufer war, haben die Leute bei uns schon um 6 Uhr morgens Schlange gestanden", erzählte Manfred Paetzold, "da mußte ich 30 Frühstückseier vorkochen, sonst wären wir gar nicht hinterhergekommen." Flohmarkt und Café Paetzold, das paßte einfach gut zusammen, bisweilen war der kleine Raum mit den fünf Tischen dermaßen überfüllt, daß die Gäste auf dem Fußboden saßen.
Noch heute strahlt der Raum etwas von der Behaglichkeit aus, die die Flohmarktbeschicker empfunden haben müssen: Rote Tischdeckchen, Ölofen für die kalten Tage und leise Radiomusik im Hintergrund. Schweizer Nußtorten, feinster schlesischer Mohnkuchen und Pflaumenkuchen - süß und saftig - waren die Spezialitäten von Konditormeister Manfred Paetzold, die von seiner Frau Karoline schwungvoll serviert wurden.
"Den Flohmarkt hat die CDU kaputtgemacht", stellte Manfred Paetzold fest und mit dem Ende des Flohmarktes 1984 wurde es auch im Café ruhiger. "Da war tote Hose", sagte Karoline Paetzold salopp. Doch als der Flohmarkt nach der sechsjährigen Verbannung in die Mauern des Schlachthofgeländes an das Mainufer zurückkehrte, war sie enttäuscht: "Der neue Flohmarkt ist nicht mehr der alte." Vor allem der Umgangston der Kundschaft sei rabiater geworden.
Als 1989 das Haus von einer Erbengemeinschaft an die Immobilienhändler Beller und Wolf verkauft wurde, begann der Ärger für die Paetzolds. Eine 200 prozentige Mieterhöhung flatterte ins Haus, der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Die neuen Besitzer hätten zudem geplant, die Mietwohnungen im Haus in Eigentumswohnungen umzuwandeln.
Erst die hohen Anforderungen, die die Stadt an die Umwandlung stellte, hätte den neuen Besitzern wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht, vermutete Manfred Paetzold, der den alten Verhältnissen nachtrauert: "Mit der alten Vermieterin wäre es noch die letzten fünf Jahre bis zu meiner Rente gegangen, jetzt müssen wir sehen, was das Schicksal für uns noch bereithält." kan
WETTERAUKREIS. Medienwirksam versucht die Stadt Frankfurt seit Wochen, die offene Drogenszene zu zerschlagen. Das heißt momentan: die Vertreibung der Süchtigen von ihren Stammplätzen. Kreise und Städte haben sich über die "unkoordinierte Aktion" beschwert, da Süchtige jetzt in ihre Heimatstädte zurückkehren - diese aber auf "die Szene" nicht vorbereitet sind. Welche Konsequenzen die Frankfurter Drogenpolitik für den Wetteraukreis haben wird, beurteilen Fachleute derzeit noch unterschiedlich.
Die Kriminalpolizei Friedberg hat seit 1987 im Wetteraukreis 650 Drogenabhängige registriert. Davon sind 150 in den zurückliegenden Monaten der Polizei aufgefallen, meist durch Straftaten. "Noch hat sich im Wetteraukreis keine offene Szene als Folge der Frankfurter Vertreibung gebildet. Hier läuft das meiste allerdings sowieso in Privatwohnungen. Während Hanau und Offenbach wirklich Probleme haben, mußte der Wetteraukreis noch keine Krisenstäbe bilden. Die Struktur unserer Drogenszene läßt größere Auswirkungen auch nicht vermuten", erklärt Kreispressesprecher Michael Elsaß auf Anfrage der FR.
Jörg Knatz von der Beratungsstelle für Jugendliche und Drogenabhängige in Friedberg denkt anders. "Das Publikum hier ist nicht so hart drauf wie in den Ballungsgebieten. Wenn die Junkies in Frankfurt aber immer wieder an die Stadtgrenzen zurückgefahren werden, merken wir das schon." Fred Mehlich, Hauptkommissar bei der Friedberger Kripo, verweist auf die fehlende Anonymität im Kreis. Durch die vielen kleinen Ortschaften könnte eine mit Frankfurt vergleichbare offene Szene nicht entstehen. "Die Geschäfte werden allerdings trotzdem hier abgewickelt. In der Regel wird inzwischen mit Autoradios bezahlt, aber auch Autotelefone werden immer beliebter", erklärt er die momentane Situation. Die Kripo rechnet aber mit einer Verlagerung - auch der Straftaten - in den Wetteraukreis. "Noch ist kein Anstieg der Beschaffungskriminalität festzustellen, aber wenn es dazu kommt, müssen wir rechtzeitig gegensteuern", so Mehlich.
Die Veränderungen in Frankfurt könnten auch zwangsweise die Einrichtung einer methadongestützten Drogenhilfe beschleunigen. Eigentlich unabhängig von der Drogenpolitik in der Metropole sucht der Wetteraukreis händeringend Mediziner, die Süchtige im Rahmen einer methadongestützten Drogenhilfe betreuen würden. "Der Kreis will langfristig ein solches Programm als letzte Möglichkeit für die Extremfälle einführen. Bislang fehlen uns aber die Ärzte", erläutert Kreispressesprecher Elsaß. Erst wenn die Zahl der Betreuer klar sei, könne über Art und Umfang des Methadonprogrammes entschieden werden. In der Drogenberatungsstelle des Wetteraukreises wurde in letzter Zeit vermehrt nach Methadon gefragt. "Bei Methadon geht die Front auch bei uns quer durch die Reihen", erklärt Berater Knatz skeptisch. "Wir setzen weitestgehend auf drogenfreie Angebote, die auch durchaus Erfolg haben. Das Problem ist, daß jeder denkt, es gäbe keine Süchtigen mehr, wenn die Leute von der Straße weg sind. Dabei ist Methadon kein Heilmittel, sondern stellt die Süchtigen nur ruhig." Angesichts der Finanzsituation befürchtet er, daß bei methadongestützter Drogenhilfe Geld für andere Projekte gestrichen wird.
Sehr distanziert äußert sich auch ein Mitglied des Elternkreises, der sich aus Angehörigen von Drogenabhängigen gebildet hat, zu der methadongestützten Drogenhilfe. "Für die Angehörigen wird das Leben mit einem unter Methadon stehenden Menschen auch nicht leichter. Methadon ist immer noch ein schweres Gift und viele drücken trotzdem weiter, um den Kick zu bekommen. Mehr Therapieplätze wären mir lieber. Bei schweren Fällen ist es vielleicht der letzte Weg, aber dann auch eher ein Akt der Humanität als wirkliche Hilfe."
"Ich halte von Methadon ziemlich wenig. Das ist nur ein Umstieg, aber kein Ausstieg", sagt auch ein Mitglied einer Wetterauer Selbsthilfegruppe. Er bemängelt, daß eine vorbeugende Arbeit im Kreis fehlt. "Der Stadt sind die Drogenabhängigen eigentlich ziemlich scheißegal. Auch wenn die Süchtigen aus Frankfurt kommen, werden die Friedberger und Bad Nauheimer sich nur über die kaputten Gestalten aufregen. Ich glaube nicht, daß es zu positiven Veränderungen kommen wird." ULRIKE BENDER
(Lesen Sie dazu bitte auch das Interview auf Seite II der heutigen Lokalausgabe.)
SACHSENHAUSEN. Der kürzlich eingerichtete Parkplatz auf dem Sachsenhäuser Tiefkai (die FR berichtete) sorgt bei den Bewohnern des angrenzenden Viertels zunehmend für Unmut. Mit Schranke und gegen eine Bewachungsgebühr von fünf Mark wurde die Stellfläche vor allem für die Besucher des Ebbelwei- Viertels hergerichtet. Doch die suchen nun gezielt die "billigeren" Parkplätze auf, die eigentlich den Anwohner vorbehalten sein sollten. Der von Personaldezernent Joachim Vandreike zusammen mit der Wirtevereinigung des Amüsierviertels ausgetüftelte Plan stößt auch bei der Bürgerinitiative (BI) Alt-Sachsenhausen auf wenig Verständnis. "Wir werden bei der Planung für die Neugestaltung des Viertels gar nicht mehr angesprochen", empörte sich Sprecher Thomas Barthelmann. So habe jüngst ein Kneipenbetreiber gefordert, die nach seiner Ansicht Betroffenen (nämlich "Wirte und Stadt") sollten sich "an einen Tisch setzen" - von den Bewohnern sei da keine Rede mehr gewesen. "Da gibt es Leute, die mittlerweile ganz aggressiv Stimmung gegen die BI und die weitgehenden Verbesserungsvorschläge machen", berichtete der Sprecher weiter. Zwei - anonyme - Flugblätter seien in Alt-Sachsenhausen aufgetaucht. Darin werden die Befürworter eines ruhigen und wieder bewohnbaren Viertels in übelster Weise beschimpft, teilweise sogar mit Nazis oder Stasi verglichen.
Die BI ruft deshalb alle auf, die ein Interesse an einem "Ebbelweiviertel auch für die Sachsenhäuser" haben, zur Sitzung des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) zu kommen. Der trifft sich am Freitag, 7. August, um 19 Uhr im Großen Saal des Bürgerhauses Südbahnhof, anwesend ist auch Stadtrat Joachim Vandreike.
Die nächste Sitzung der Bürgerinitiative ist am Mittwoch, 12. August, um 20 Uhr. Ort: Das Hotel Kutsch in der Kleinen Rittergasse 5. ask
FRANKFURT-NORDWEST. "Schießstände für Faustfeuer- und Luftdruckwaffen" in den Stadtteilen Dornbusch, Eschersheim und Ginnheim fordert die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und aktive Schützin Gabriele Hartwich, in einem Antrag. Der "Bedarf an Schießständen" sei im Norden der Stadt nicht gedeckt, heißt es in dem Vorstoß der CDU-Fraktion, der in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 9 unter anderen zur Debatte steht.
Das Gremium tagt am heutigen Donnerstag, 6. August, im Clubraum 1 des Hauses Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19 Uhr.
Mit der Verkehrsberuhigung in der Kurhessenstraße wird sich der Ortsbeirat auch nach seiner Sommerpause beschäftigen: Die Grünen fordern, eine Bürgerversammlung zu organisieren, in der alle vier Vorschläge für das Gebiet nahe der Kurhessenstraße vorgestellt werden.
Nach Ende der Versammlung sollen die Bürger Fragebögen über die Varianten abstimmen, fordern die Grünen. sen
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Stadt soll dem "Klimabündnis der europäischen Städte mit den Indianervölkern Amazoniens zum Erhalt der Erdatmosphäre" beitreten. Dies will die Grüne Bürgerliste (GBL) während der nächsten Stadtverordnetenversammlung beschlossen wissen. Durch den Beitritt zum Klimabündnis soll Mörfelden-Walldorf aktiv werden und bei der Abwendung einer globalen Klimakatastrophe mithelfen.
Kommunale Handlungsfelder könnten hierbei sein: Energie- und Verkehrspolitik sowie kommunales Beschaffungswesen. Ausgefüllt werden könnten die Postulate des Klimabündnisses in der Praxis durch die Einführung und verstärkte Förderung regenerativer Energiequellen sowie durch Verkehrsberuhigung. Außerdem könnte auf die Verwendung von Tropenhölzern bei städtischen Projekten verzichtet werden. Darüber hinaus fordert die GBL-Fraktion die Umsetzung der Biotop-Kartierung der Stadt. Nach der Erfassung der schützenswerten Gebiete müßten nunmehr Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen erarbeitet werden. Dazu solle die Stadt unter anderem mit Forstverwaltung, Bundesbahn und privaten Eigentümern zusammenarbeiten.
Außerdem verlangt die GBL Maßnahmen zur Umsetzung des Landschaftspflegeplanes. So soll unter anderem ein Landschaftspflegeverband mit Verbänden, Landwirten, privaten Eigentümern und Naturschutzbehörden gebildet werden.
Eine kritische Überprüfung aller Einleitungsgenehmigungen in die lokalen Gewässer sowie das Einwirken auf Nachbarorte, ihr Kläranlagensystem zu sanieren, runden den GBL-Katalog ab. cas
MAIN-TAUNUS-KREIS. Nicht nur Berufsstarter, sondern auch Frauen und Männer, die sich verändern wollen, können sich bewerben: Die Krankenpflegeschule der Kliniken des Main-Taunus- Kreises bietet ab 1. September eine einjährige Krankenpflegehilfe-Ausbildung "Eine berufliche Perspektive für Familienfrauen", wirbt Landrat Jochen Riebel (CDU), zugleich Krankenhausdezernent.
Die angebotene Ausbildung richte sich in erster Linie an jene Frauen, die nach den Arbeitsjahren im eigenen Haushalt wieder in den Beruf einsteigen möchten, meint Riebel. Natürlich seien aber auch Frauen und Männer angesprochen, die umsteigen möchten. Bewerber erwartet im Ausbildungsjahr eine 381/2-Stunden- Woche, 26 Urlaubstage und monatlich rund 1000 Mark Gehalt. pms
BONAMES. Die August-Jaspert-Schule (AJS) platzt schier aus den Nähten. 480 Kinder drücken schon heute in der Bonameser Lehranstalt die Schulbank - und es werden immer mehr. Ein Beschluß der Schulgemeinde, wonach mehr als drei oder vier Klassen pro Jahrgang "pädagogisch nicht tragbar" sind, ist längst Makulatur: Mit sechs Klassen muß die AJS, die inzwischen zu den größten Frankfurter Grundschulen zählt, ins neue Schuljahr starten. "Hier oben", sagt der Elternbeiratsvorsitzende Alexander Zabler, "schwelt ein Explosionsherd."
Die Misere im Frankfurter Norden ist nicht neu: Seit zwei Jahren bereits fährt die Schule am Harheimer Weg fünfzügig, die Klassenräume sind überfüllt, leere Zimmer gibt es nicht mehr. Jetzt haben sich erneut 150 Jungen und Mädchen angemeldet - eine Zahl, die für die überlasteten Lehrer und Lehrerinnen kaum noch zu bewältigen ist. "Noch ein Schuljahr mit soviel Kindern", mahnt die stellvertretende Schulleiterin Edith Matzack, "wäre nicht mehr möglich."
Denn die AJS ist nicht irgendeine Schule: Fast 30 Nationalitäten tummeln sich auf dem kleinen Schulhof, der seit dem Bau der neuen Bonameser Turnhalle noch kleiner geworden ist. "Der deutsche Normalbonameser ist hier die exotische Ausnahme", hat Alexander Zabler festgestellt. Immer häufiger werden die Pädagogen in diesem "Massenbetrieb" mit aggressiven Schülern konfrontiert, aber kaum einer wundert sich darüber. "Es trifft wieder einmal die Schwächsten der Schwachen", schimpft Zabler.
Und es wird noch schlimmer kommen, glaubt der Schulelternsprecher: In einer internen Veranstaltung habe Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) zwar kürzlich angekündigt, daß es im neuen Wohngebiet Bonames-Ost eine Grundschule geben wird. Die aber werde "mit Sicherheit" (Zabler) erst nach den 1500 geplanten Wohnungen fertiggestellt - "und dann werden die Probleme in der August-Jaspert-Schule, zumindest vorübergehend, noch größer". Im Planungsdezernat wollte Referent Michael Kummer die Äußerung weder bestätigen noch dementieren: Der Zeitpunkt der Diskussion sei "völlig verfrüht", ansonsten "gebe ich keinen Kommentar".
Egal, ob die Schüler aus Bonames-Ost kommen werden oder nicht - die Jaspert-Schule weiß schon heute nicht mehr weiter. Der Schulelternbeirat hat sich daher mehrfach mit einer ungewöhnlichen Bitte an das Stadtschulamt gewandt: Die Schulbezirksgrenzen im Frankfurter Norden sollten nach Ansicht der Eltern geändert werden.
Denn zur Zeit gehört fast die gesamte Siedlung Am Bügel schulpolitisch zu Bonames, während zwei Drittel des Bügels von Nieder-Eschbach verwaltet werden. "Ein ungerechter Zustand", findet Zabler: "Die Nieder-Eschbacher wohnen in ihrem dörflichen Stadtteil und betrachten den Bügel als Enklave, die nur Beachtung findet, wenn es politisch opportun erscheint." DieBonameser Eltern wollen nun dagegen vorgehen.
Die Michael-Grzimek-Schule in Nieder-Eschbach, so die Forderung der Eltern, solle künftig wenigstens einen Teil der Bügel-Kinder aufnehmen, die heute 80 Prozent der Jaspertschüler ausmachen. Dafür müßten freilich ein neuer Schulpendelbus und neue Schulwege eingerichtet werden - beides ist nicht sehr wahrscheinlich.
"Die Änderung von Schulbezirksgrenzen", erklärte Schulamtsleiter Tom Stryck, "ist ein sehr kompliziertes Verfahren." Der Plan müsse zunächst beim Regierungspräsidenten in Darmstadt angemeldet werden und danach folge ein "langer Prozeß". Für eine solche Änderung, sagte Stryck, gebe noch nicht einmal einen Antrag: "Die Stadtverordneten haben uns in puncto Schulentwicklungsplan keine Veränderung ins Drehbuch geschrieben."
Eines immerhin haben die städtischen Schulpolitiker für Eltern, Lehrer und Kinder in Bonames getan: ein Schreiben an den Planungsdezernenten Martin Wentz verfaßt. Darin fordert Michael Damian, Referent der Schuldezernentin Jutta Ebeling, die geplante Grundschule für Bonames-Ost "vorzuziehen". Die Schule müsse zeitgleich mit den Wohnungen, möglichst nahe am Bügel, entstehen - dann werde die August-Jaspert-Schule endlich wieder auf eine "pädagogisch sinnvolle Größe" reduziert.
Ein schwacher Trost für die Schulgemeinde AJS. Denn soviel ist für Alexander Zabler nach diesem Schreiben klar: "Solange die Grundschule in Bonames-Ost nicht steht, werden wir weiter mit dieser grenzenlos unpädagogischen Situation leben müssen." ind
FRANKFURT-NORDWEST. "Philosophie ist, was sein soll und Kultur ist, was materiell geworden ist" - philosophische Betrachtungen über die Notwendigkeit eines Jugendbüros in der Nordweststadt. Georg Faktor, Inhaber der KG Nordtrakt und sein Sohn Robert, Geschäftsführer der Gesellschaft, waren sich schnell einig: die Renovierung des ehemaligen Jugendclubs, Nidaforum 10, wird von ihnen finanziert. Rund 150 000 Mark kostet die Umgestaltung, an der sich auch etwa30 Jugendlichen seit Januar beteiligent.
"Eigentlich ist das Jugendbüro jetzt schon offen", sagte Jugend- und Sozialdezernent Martin Berg. Daß er recht hat, zeigen die Fotos an der Wand. Vorwiegend ausländische Jugendliche beteiligen sich an der Renovierung und bringen ihre Ideen zur Umgestaltung der Räume ein. Das Haus wird wahrscheinlich im Oktober offiziell geöffnet werden. Als vor zwei Jahren die Jugendstätte wegen Auseinandersetzungen zwischen den Besuchern und Sozialarbeitern in einer "Saalschlacht" gipfelte, wurden die Jugendlichen vor die Tür gesetzt. Ein Knackpunkt war damals der Mädchentag. Daß der Club für Jungen an einem Tag geschlossen blieb, akzeptierten die meisten Jugendlichen nicht. "Jetzt haben wir zwei Bereiche im Haus", sagte die Sozialpädagogin Susanne Hauf. Für Gruppen, die sich zurückziehen wollen, gibt es Räume, die auch über einen zweiten Eingangsbereich betreten werden können. Unberührt davon bleibt der Cafébetrieb, der "halb- kommerziell betrieben werden soll", meinte Diplom-Pädagoge Hartmut Schwarzer.
Der Cafébetrieb soll arbeitslosen Jugendlichen die Möglichkeit bieten, "langsam in den Arbeitsalltag integriert zu werden" (Schwarzer). Eine Gruppe von fünf Jugendlichen wird unter der Anleitung von Sozialarbeitern und Fachkräften die Tücken der Gastronomie lernen. Schwarzer: "Wir sehen darin auch eine Entlastung der Sozialarbeiter."
Auch die Öffnungszeiten werden geändert. Das Café bleibt abends auf, "da es als Kommunikationsort zwischen Einheimischen und Ausländern eine große Rolle spielt". Das neue Team sprach auf der Pressekonferenz vom "Anspruch multikultureller Arbeit". 90 Prozent der Besucher sind ausländischer Herkunft.
Eine "rege Verzahnung" mit anderen Institutionen wird gewünscht. Vor Ort gestalten die evangelische Gemeinde Cantate Domino sowie das Büro in der Thomas-Mann-Straße Jugendarbeit. Berg: "Dieser Stadtteil ist ein lebendiges System, wo wir drinstecken." Zur "Stadtteilvernetzung" (Schwarzer) sollen Projekte wie der Bau der Half-Pipe (die FR berichtete), das Pausen-Radio - eine Kooperation mit der Ernst-Reuter-Schule -, Film-Nächte und Veranstaltungen im Martin-Luther-Park beitragen. Am 28. August ist ein Mädchentag geplant.
"Kulturelle Jugendarbeit" wird derzeit großgeschrieben. Dementsprechend sieht das neue Konzept des Jugendbüros aus. Angebote sind: Medienarbeit, Mädchengruppe, Fitness, Sport und Tanz, Musik sowie eine Computerarbeitsgruppe.
Mit der neuen "Epoche" des ehemaligen Jugenclubs bricht die Phase des Experiments an. Berg: "Wir bewegen uns auf einem unbearbeiteten Gebiet." Weg vom "offenen Jugendhausbetrieb" hin zur Kulturarbeit. Die Faktors betrachten ihr Engagement pragmatisch: "Wir haben Jugendlichen, die im Zentrum gelangweilt umhersaßen, Arbeitsplätze in den Geschäften vermittelt", sagte der Inhaber der KG Nordtrakt. Für Eigentumsdelikte habe er die Verantwortung übernommen. Und: "Bisher gab es keine Probleme." *tin
FRANKFURT A. M. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, sie studierte, arbeitete als freie Journalistin und wurde dann Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die russische Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
1
• 20. und 21. August: Praxis der Verpakkungs-Verordnung, Erfahrungen, Erwartungen. Seminar in Offenbach. Veranstalter: Umweltinstitut Offenbach. Anmeldung: Tel. 069/82 34 93
• 4. bis 6. September: Die ökologische und soziale Zukunft des Ruhrgebietes in einem Europa der Regionen, Seminar der Evangelischen Akademie Iserlohn. Anmeldung und Info: Tel. 02371-35 20
• 11. bis 13. September: Über den kleinsten gemeinsamen Nenner hinaus: EG- Binnenmarkt und Umwelt, Seminar der Evangelischen Akademie Tutzing. Information: Tel. 081 58/251 -126
• 17. und 18. September: Biogastechnik im landwirtschaftlichen kommunalen und industriellen Bereich, Seminar in Gießen. Veranstalter: Institut für kommunale Wirtschaft und Umweltplanung in Darmstadt. Gebühr: 480 Mark, für Teilnehmer aus den neuen Bundesländern 240 Mark. Information und Anmeldung: Tel. 061 51/16-88 10.
• 27. September bis 2. Oktober: Umwelt und Wirtschaft, Umwelt-Forum der Stadt Bielefeld und der Umweltverbände. Ort: Ravensberger Spinnerei, Bielefeld. Info: Tel. 05 21 / 51-60 73.
BERGEN-ENKHEIM. Mit einfachen Maßnahmen wollen die Mitglieder des BUND Frankfurt-Ost den Lebensraum für Tiere und Pflanzen auf dem "Berger Rücken" verbessern. Auch als Naherholungsgebiete sollen die Felder und Streuobstwiesen rund um Bergen-Enkheim wertvoller werden. Oft stehen dem allerdings die Interessen der Landwirte entgegen. Dies zeigte sich bei einer Rundfahrt, zu der die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) eingeladen hatte. Dabei sollte vor Ort besprochen werden, an welchen Stellen Bäume und Hecken gepflanzt und dabei gleichzeitig Nachteile für die Landwirtschaft vermieden werden können.
Auf Strohballen machten es sich Politiker von SPD und CDU, Umweltschützer und Landwirte bequem. Dann setzte sich das Gefährt, gezogen von einem Traktor, mit einem Ruck in Bewegung. Gute zwei Stunden dauerte die Rundfahrt, die die Teilnehmer in einem weiten Bogen über den Berger Rücken führte.
Die Umweltschützer wollen durch zusätzliche Bäume, Sträucher und dicht bewachsene Feldraine die Biotope "vernetzen" - also einzelne Wiesen, Wäldchen und Hecken zu geschlossenen Lebensräumen verbinden, in denen Tiere ausreichenden Schutz finden. So sollen an verschiedenen Wegkreuzungen, Geländekanten und auf markanten Anhöhen Bäume gepflanzt werden. Entlang der "Hohen Straße" wünscht sich der BUND eine "Baumallee", und auch die kahle Böschung der Bundesstraße 521 soll mit Bäumen und Sträuchern begrünt werden.
Die Landwirte erklärten jedoch, daß zusätzliche Bäume an vielen Stellen den Weg für Mähdrescher und andere Fahrzeuge versperren würden. Vor allem Apfelbäume müßten intensiv gepflegt werden, da sie sonst nach kurzer Zeit eingingen. Für die Landwirte selbst sei der Obstbau "völlig unrentabel". "Für die paar Mark pro Zentner macht sich doch heute keiner mehr die Arbeit", murrte einer. Auch für die vorgeschlagene Allee konnten sich die Bauern nicht begeistern; für die meisten Maschinen wäre zwischen den Bäumen kein Durchkommen mehr. Einige Stellen, wie etwa die Geländekanten, erwiesen sich jedoch als geeignete Standorte für neues Gehölz.
Keine Einwände hatten die Landwirte dagegen, auf den Weichwiesen entlang der Gräben junge Bäume zu setzen. Dort stehen bereits prächtige, als Naturdenkmäler geschützte Kopfweiden. Die Lebenserwartung dieser Weichholzart betrage jedoch nur noch einige Jahrzehnte, so die Umweltschützer. Deshalb hatten bereits Jäger die Alternative ergriffen und neue Bäume gesetzt - allerdings ohne Erfolg. Für die jungen Weiden kam hier der Sensenmann in Gestalt der Arbeiter des Stadtentwässerungsamtes. Statt wie vorgeschrieben mähten sie nicht jährlich wechselnd nur eine Seite der Grabenböschung, sondern beide Seiten gleichzeitig - einschließlich der kleinen Weidenbäume. Dies zumindest hatten die Landwirte beobachtet.
Ein Dorn im Auge ist den BUND-Mitgliedern die riesenhafte Lagerhalle, die ein Landwirt vor etwa zwei Jahren auf eine Anhöhe gesetzt hat. Von einer Begründung des Blechgebäudes, als Ausgleich für dessen Errichtung vorgeschrieben, fehle bisher jede Spur, so die Naturschützer. Wie einige der Bauern bemerkten, "hätte der die Halle sowieso nicht bauen dürfen".
Letzte Station der Rundfahrt war der Stegweidhof von Wilhelm Schwind, der im Schatten seines überdachten Hofes erfrischende Getränke, Wurst und Brot bereithielt. Letzteres war aus Getreide gebacken, das den strengen Richtlinien einer Erzeugergemeinschaft entspricht, der auch Schwind seit vier Jahren angehört. Sein Roggen wird nicht gespritzt und wenig gedüngt.
Nachdem sich die Gruppe gestärkt hatte, flackerte die Diskussion noch einmal auf. Die Landwirte betonten dabei, daß sie sich nach den Forderungen der Verbraucher und EG-Vorgaben richten müßten. Bei ihnen stoße Naturschutz dort auf Grenzen, wo sie durch geringere Erträge "aus der eigenen Tasche" zahlen müßten.
Noch vor einigen Jahren winkte jedem Bauern, der eine Nutzfläche freiwillig stillegte, eine jährliche Prämie von rund 1500 Mark pro Hektar. Für die bevorstehende "Zwangstillegung" von 15 Prozent der gesamten Ackerfläche werden die Bauern nach ihren Angaben nur noch 584 Mark als Ausgleich erhalten. Entsprechend kritisch standen sie daher allen Plänen gegenüber, in denen sie eine weitere Beeinträchtigung ihrer Arbeit sahen.
Dennoch konnte man sich auf einige Maßnahmen einigen. Der Ortsbeirat will nun diese Vorschläge aufgreifen und mit den jeweils betroffenen Eigentümern und Pächtern besprechen, wie man sie verwirklichen kann. gap
FRANKFURT A. M. Dunkle Westen und lange Hosen bei bald 40 Grad Celsius: Da kamen Christian Zöllner und Frank Eversmann, die beiden Finalisten beim German-Grand-Prix-Turnier im Roten Saal des Billard Club Frankfurt, ordentlich ins Schwitzen.
Doch so schreibt es die Kleiderordnung vor. Aber schließlich wurde beim großen Finale in der Borsigallee 45 nicht um eine Jeans gespielt: 13 600 Mark betrug das Preisgeld.
Insgesamt 44 Teilnehmer von über 30 Billard-Clubs aus ganz Deutschland traten beim Dreiband-Turnier in der französischen Form des Billards, der Carambolage, an. Das erste Halbfinale gewann Christan Zöllner für Axania Bernburg gegen Hans-Jürgen Kühl vom Billard Club Frankfurt (BCF). Im zweiten Halbfinale machte Frank Eversmann vom BC Frankfurt das Rennen gegen Norbert Ohagen von den Billardfreunden Horster Eck. Die spannende Finalpartie entschied Eversmann gegen Zöllner für sich.
"Das letzte Spiel war wirklich nervenaufreibend", schilderte Hans-Jürgen Anton, Pressesprecher des Billard Club Frankfurt, nach dem Turnier seine Eindrücke. Tatsächlich war es beim Finale im Roten Saal - der seinen Namen dem roten Teppich, den roten Gardinen und den rosaroten Wände verdankt - so still, daß nur noch ein Geräusch zu hören war: das leise Klacken der Billard-Kugeln.
"Ich hätte nicht damit gerechnet, zu gewinnen", freute sich Eversmann nach dem Spiel. Der 34jährige steht auf Platz sieben der deutschen Billard-Rang-Liste und wird aufgrund des Sieges wohl zwei bis drei Plätze nach oben rücken.
Der Frankfurter Lokalmatador spielt seit 22 Jahren Carambolage und bedauerte, daß "dieser Sport in der Öffentlichkeit immer noch nicht so bekannt ist". Auch Pressesprecher Anton konnte das bestätigen. "Pool-Billard kennen die meisten aus den Kneipen, aber Carambolage wird auch in allen Medien viel zu wenig beachtet."
Schwer, ja fast unmöglich sei es zudem, Frauen für diesen Sport zu gewinnen. An dem German-Grand-Prix in Frankfurt beispielsweise hat keine einzige teilgenommen.
"Das könnte das schlechte Image aus den amerikanischen Spielfilmen sein, oder das Bild von Spielhöllen, das vielen in den Sinn kommt, wenn sie an Billard denken", suchten die Spieler nach einer Erklärung. "Billard ist halt einfach eine Männerdomäne", befand Karin Schinek, Frau des Ersten Vorsitzenden des BC Frankfurt.
Dabei ist gerade Billard kein Kraftsport, sondern ein Geschicklichkeitspiel, bei dem auch Frauen hervorragende Leistungen erzielen können. "Es kommt auf geometrisches Gefühl, starke Nerven, eine ruhige Hand und ein gewisses Interesse für die Ballphysik an", zählte Anton die Eigenschaften auf, die ein guter Carambolage-Spieler haben sollte. Das wichtigste sei aber die Ausdauer.
Sorgen bereitet dem BC Frankfurt der fehlende Nachwuchs: Keiner der Spieler ist jünger als 30 Jahre. Ein Grund dafür ist, so mutmaßen die Verantwortlichen: Um die wichtigsten Stöße zu beherrschen, sind zwei bis drei Jahre Training am Tisch notwendig. "Da treten natürlich bei anderen Sportarten die Erfolgserlebnisse schneller ein."
Wer sich davon nicht abschrecken lassen will, kann sich beim BCF über Übungsstunden unter der Rufnummer 45 00 / 3 67 80 informieren. mug
FR-Leser Thomas U. weiß um die schwierige Rechtslage, wenn die Gasabrechnung eingeschätzt werden muß. Doch daß die Stadtwerke Frankfurt ihm für Mai und Juni auf 28 Einheiten, also knapp 28 Mark, veranschlagt haben, will er nicht hinnehmen. "Aus meiner Kundenanmeldung hätten die Stadtwerke wissen müssen, daß ich Gas lediglich zum Heizen beziehe", beschwert er sich. Ob das Versorgungsunternehmen etwa denke, daß er bei 30 Grad im Schatten den Ofen brennen lasse?
Laut Frank Döbert, Pressesprecher der Frankfurter Stadtwerke, konnten die Angestellten der Stadtwerke bei U. seit einem halben Jahr keinen Zähler mehr ablesen. "In so einem Fall erstellen wir die Rechnung auf Grund einer Schätzung, die auf dem Verbrauch des letzten Jahres beruht", erklärt Döbert. Eventuell zuviel gezahlte Gebühren gehen dem Kunden nicht verloren. Die Stadtwerke teilen die zwölf Monate des Jahres durch sechs und ziehen alle acht Wochen Gebühren ein. Für die Wintermonate wird der Verbrauch höher veranschlagt, für die Sommermonate niedriger - ein Nullverbrauch aber werde nicht in Rechnung gestellt.
"Es könnte ja sein, daß sich bei dem Kunden inzwischen die Installation geändert hat, und er auch einen Gasherd betreibt", sagt Döbert, "außerdem hätten wir dann auf Grund der Schätzung aus dem letzten Jahr im Winter mehr kassieren müssen."
Helmut Treuz von der Verbraucherzentrale Hessen erklärt: "Beim Gas besteht der Einfachkeit halber die Eigenart, daß der Grundverbrauch über das Jahr weiterläuft." Es gebe ja auch Kunden, die im Sommer Gas verbrauchten.
Können die Stadtwerke bei einem Kunden den Zähler nicht ablesen, wie das bei Thomas U. mehrmals der Fall war, hinterlassen sie in dessen Briefkasten eine Nachricht. Döbert: "Wir fordern den Kunden dann auf, uns den Zählerstand telefonisch mitzuteilen." Das hätte auch der Beschwerdeführer tun können.
"Er teilt uns telefonisch seinen neuen Zählerstand mit", schlägt Döbert allen unzufriedenen Kunden vor, "und dann erhält er eine Korrekturrechnung". Und die beruhe nicht mehr auf einer Schätzung. mku
HANAU. Zum fünften Großauheimer Sommerfest auf dem Platz am alten Bürgerhaus lädt der Freizeittreff "Bürgerkeller" für Sonntag, 16. August, um 14.30 Uhr ein. Besonders für die Kinder hat sich der Verein ein unterhaltsames Programm mit dem Spielmobil, Theatergruppen und den "Flying Tomatoes" ausgedacht. Auch einen Flohmarkt wird es geben, zu dem Anmeldungen bei Michael Schröder-Ogiermann, im Freizeitamt der Stadt, Telefonzentrale 295-0, erforderlich sind.
Eine afrikanische Folkloregruppe soll ebenso zum Gelingen des Festes beitragen wie eine Aquarellausstellung, die der Freizeittreff bis dahin organisieren will.
hein
Gesucht wird etwas mehr Bodenhaftung in der Politik Wie "Power-Broker" Charles F. Wasker die Geschicke in seinem Heimatstaat
Die Senatorin ist hin- und hergerissen. Ginge es nach ihrem Gefühl, sagt die Demokratin, die sich vor vier Jahren zum ersten Mal einen Platz im Senat des Von Martin Winter (Des Moines) US-Bundesstaates Iowa erkämpfte, dann säßen in allen Parlamenten nur Freizeitpolitiker. So wie im Capitol in Iowas Hauptstadt Des Moines. Dies sei der richtige Weg, meint Elaine Szymonak, Menschen in die Politik zu holen, die "aus der Erfahrung der Arbeit" leben. Um solche außen vorzuhalten, die sich schon im Pfadfinderlager auf eine politische Karriere vorbereiten. Eine Karriere, von der sie dann eines Tages leben und wie Süchtige abhängig sind - ohne Kontakt zu dem, was die Menschen wirklich bewegt. Ihr Verstand aber läßt Szymonak zweifeln, ob dieses Ideal funktionieren kann.
Zum Beispiel in Washington. Kann eine Weltmacht wirklich von einem Freizeitparlament gelenkt und die Regierung kontrolliert werden? Die Senatorin, die erst nach einem langen Arbeitsleben mit Hörgeschädigten und als entschiedene Feministin in die Politik ging (als "Mutter von fünf Kindern und inzwischen als Großmutter", wie sie betont), macht sich keine Illusionen. Vor allem darüber nicht, daß "das große Geld die Politik kontrolliert, indem es sie finanziert".
Bodenhaftung der Politik, das ist eines der Themen, die den Wahlkampf in diesem Jahr in den USA bestimmten. Gewählt werden viele, nicht nur der Präsident, sondern auch Abgeordnete und Senatoren im Bund und in den Staaten. George Bush und Bill Clinton waren nicht die einzigen, die sich in Vorwahlen behaupten mußten. Auch Elaine Szymonak mußte darum kämpfen, wieder aufgestellt zu werden. Und allen saß und sitzt immer noch Ross Perot im Nacken, der Milliardär, der Präsidentschaftskandidat hätte sein können und dann doch nicht sein mochte. Er ist und bleibt eine Provokation für die professionelle Politik in den USA. Die Provokation der Basisdemokratie. "Die Menschen sind verärgert über die Politiker und sie haben Angst, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll", sagt Szymonak. Mit dem Befund steht sie nicht alleine. Ob Taxifahrer, Kellner oder Professoren, mit jeweils anderen Worten sagen sie das immer wieder gleiche: Es muß etwas Neues her, neue Gesichter, neue Ideen, neue Strukturen in der Politik und vor allem Entscheidungen. Aber was und wie und wer? Wie findet man wieder Bodenhaftung?
Beinahe schwärmerisch erzählt Charles F. Wasker von den alten Zeiten, die er in seiner Kindheit noch erlebt haben will, als die Menschen einer Stadt einfach zusammenkamen, wenn es etwas zu entscheiden gab. "Das ist die direkteste Form von Demokratie, und die richtige", meint Wasker. Er kann sich diese Nostalgie leisten, weiß er doch besser als manch anderer, daß die alten Zeiten nicht zurückkehren werden. Wasker ist nämlich alles andere als ein Schwärmer. Er ist einer dieser harten Realisten und Pragmatiker, die faszinieren und zugleich erschrecken. Vor allem aber: Der gut 70jährige Rechtsanwalt lebt von der verlorenen Bodenhaftung der Politik. Er ist ein "Power-broker", ein Makler der Macht. Einer, der nie in ein öffentliches Amt gewählt wurde und doch oder gerade deswegen über mehr Einfluß verfügt als viele Politiker, ja als die Parteien. Vom höchsten Punkt Iowas, der 41. Etage des neuesten Hochhauses von Des Moines, blickt Wasker auf das Capitol mit seinem goldenen Kuppeldach herab und über das weite Land, das zehn Prozent der Welternte an Mais produziert, aber nur gut vier Millionen Einwohner hat. Wer Präsident werden will, zittert vor diesem typischen Agrarstaat im mittleren Westen. Hier findet traditionell die erste Vorwahl statt.
Hoch über Des Moines, im vornehmen Embassy-Club (nur für Mitglieder), redet Wasker bei kalifornischem Weißwein und amerikanischen Sandwiches über seine Stärke. Die Stärke, die aus den "Grass roots" stamme, den Bodenständigen also. Menschen wie er hätten die Aufgabe und die Fähigkeit, den Politikern klarzumachen, was wirklich los ist. Ein Ein-Mann- Unternehmen in Basisdemokratie? Wohl kaum. Waskers Bodenständigkeit ist sehr spezifisch. Der Anwalt dient nicht dem Allgemeinwohl, sondern seinen rund 20 gut zahlenden Klienten aus der Wirtschaft, darunter der Zigarettenindustrie und dem Verband der Bauunternehmer. Ein wenig zwinkert Wasker mit den Augen als er sagt, ein "guter Lobbyist ist nicht mehr als ein guter Lehrer". Was das in der Praxis heißt? Nun, "er sagt den wichtigen Leuten zur richtigen Zeit, was los ist und was zu tun ist". Wasker nickt zufrieden über seine Formulierung. So soll sie aussehen, die Wiedereinführung der Realität in die Politik. Wenn die Sache es erfordert, dann entwirft der Anwalt auch schon mal ein Gesetz und sucht sich Unterstützung im Parlament zusammen. "Gesetzgebung ist für uns nur eine andere Form der Interessenvertretung". Sperrt sich ein Abgeordneter an entscheidender Stelle, dann weiß Wasker, was zu tun ist. "Ich hetze dem Abgeordneten die Leute telefonisch auf den Hals."
Kaum einer, der da widerstehen kann. Müssen sich die Abgeordneten doch alle zwei Jahre Wahlen stellen. Permanenter Wahlkampf also. Eine schlechte örtliche Presse, initiiert durch eine enttäuschte Interessentengruppe, kann da verhehrend wirken. Nachgeben, möglicherweise wider besseres Wissen, wirkt allemal klarer. Dem Präsidenten der Iowa-Handelskammer, Michael Reagan, ist dieser Zustand allemal recht. Schaffen es die vereinigten demokratischen und republikanischen Abgeordneten seines Staates, auf dem Wege des Druckes doch immer wieder, in Washington mehr Geld für das Land herauszuschlagen.
Doch Lobbyisten, Politiker und Interessengruppen haben die Politik damit in eine Art Selbstverzehrung getrieben. In einer wütenden Attacke warf das Wochenmagazin Times Anfang August den US-Amerikanern vor, an den frustrierenden Zuständen selber schuld zu sein. Der Fehler der Politiker sei es nicht, zu wenig, sondern "zu viel aufs Volk zu hören". Die Politiker lebten nur noch in der Angst, daß die Menschen "unpopuläre und schmerzhafte Programme" nicht mitmachen und einem Politiker "Mut" nicht lohnen.
Lobbyisten wie Wasker wirken in diesem System der subtilen Selbstzerstörung mit. Was nämlich auf der einen Seite den Abgeordneten vor Ort Ansehen und Wiederwahl garantiert, ruiniert auf der nationalen Ebene das Bild der Politik. In Zahlen ausgedrückt: Nur rund 18 Prozent der US-Bürger sind mit der Politik im allgemeinen zufrieden. Aber 80 Prozent haben an ihrem jeweiligen Abgeordneten nichts auszusetzen, solange er Wohltaten für seine Region heranschafft. Für Steve Churchill ist ein Comeback der Politik und das heißt, ihrer Akzeptanz bei den Menschen, nur eine Frage "neuer Gesichter". Der 29jährige Republikaner tritt im November zum erstenmal für das Iowa-Repräsentantenhaus an. Sein Wahlslogan heißt: "Eine neue Generation in die Führung". Parolen, wie alle jungen Nachwuchspolitiker sie bevorzugen. Wie Steve Churchill so ganz entspannt im sonnenbeschienenen Park des Simpson- College in Des Moines sitzt, ist er der nette, offene Junge von nebenan. Doch Churchill ("Der Name hilft natürlich, bekannt zu werden") gehört zu denen, von denen Elane Szymonak sagt, daß sie ihre Karrieren schon in der Schule planen. In der Tat hat der Mann, der "neue Ideen und Frische in die Politik" bringen will, schon während des Studiums den Grundstein für eine politische Karriere gelegt.
Heute ist er am Simpson-College für die Akquisition von Spenden für das private Institut verantwortlich. Ein idealer Job für einen aufstrebenden Politiker. So kommt er mit Sponsoren zusammen, die ihm auch in der Politik behilflich sein können. Kandidaturen nämlich kosten Geld. Churchill etwa hat für seine Vorwahl 18 000 Dollar aufbringen müssen, Szymonak rund 25 000. Nun kommt auf beide noch der eigentliche Wahlkampf zu. Daß da jeder auf seine Art Unterstützung und Geld sucht, liegt nahe. Die Senatorin etwa setzt auf den Rückhalt bei den vielen, die sozial engagiert sind und ihre Initiativen für Kinder, Familien und gegen sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz schätzen und honorieren. Aber auch Elane Szymonak braucht Geld, mehr als sie jemals allein aufbringen könnte. Und so klappert sie die Verbände und Unternehmen ab, die spendengeneigt sein könnten. Auch wenn er ein professioneller Spendenbeschaffer ist, weiß Steve Churchill doch, daß das allein nicht ausreicht, den Weg nach oben zu machen. Da muß man die richtigen Leute und die richtigen Pfade kennen. Einen weiß Churchill schon: Charles F. Wasker. "Ich brauche Leute wie ihn." Er werde ihn wohl bald treffen. Genau das ist, was Wasker vorhergesehen hat. "Churchill wird noch vor November kommen, um mich zu sehen", hatte der bullige Kettenraucher mit einem sardonischen Lächeln gesagt. Denn "ich kontrolliere Stimmen und Geld", erläutert Wasker überflüssigerweise. Nach 40 Jahren professionellem Lobbyismus kennt er jeden Trick und jede Finte, aber auch die einzige wirkliche Schranke, die ihm die Öffentlichkeit setzt: "Einmal gelogen und du bist tot." Genau das war Ende Juni dem einflußreichen 85jährigen Washingtoner Power-Broker Clark Clifford geschehen, dessen Verwicklung in einen Bankenskandal aufgedeckt wurde. Wasker hat es geschafft, in der Öffentlichkeit eine weiße Weste zu bewahren und bei seinen Kunden einen guten, das heißt vor allem erfolgreichen Namen. Vielleicht wird auch Steve Churchill zu seinen ganz speziellen Kunden gehören.
ECKENHEIM. Die Verkehrsberuhigung von Eckenheim geht weiter. Nachdem der Verkehrsausschuß des zuständigen Ortsbeirats 10 bereits zwei Tempo-30- Zonen geplant hat, wird nun das Gebietzwischen Engelthaler Straße, Gießener Straße, Marbachweg und Eckenheimer Landstraße angegangen. Darüber berät der Ausschuß in seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 13. August, 19 Uhr, im Gemeindehaus der evangelischen Nazarethgemeinde, Feldscheidenstraße 36.
Das Planungsbüro IMB-Plan, das auch die ersten beiden Zonen ausarbeitete, wird die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen für das nördliche Areal vorstellen. Knackpunkte dürften die Grundnetzstraßen sein, auf denen nur in Ausnahmefällen Tempo 30 eingeführt werden darf. Außerdem will der Ausschuß - zu dem Jörg Stelzer und Frieda Becker (SPD), Ursula Plahusch und Rudolf Horn (CDU), Christoph Zielonka (Grüne) und Paul Stein (FDP) gehören - auch über die Ekkenheimer Zonen diskutieren. Diese beiden Bereiche umfassen das gesamte Gebiet nördlich der Achse Engelthaler Straße / Ronneburgstraße. *ind
SCHWALBACH. "Neue Wege in der Drogenpolitik" möchten die Jugendorganisationen der politischen Parteien gehen. Sie laden deshalb die Jugendlichen im Main-Taunus-Kreis für Dienstag, 11. August, um 20 Uhr zu einer Diskussion in die Albert-Einstein-Schule nach Schwalbach ein.
Der Ring politischer Jugend, in dem sich Jungsozialisten, Junge Liberale, Junge Union und Grüne zusammenschlossen, wählte das Thema, "weil die gegenwärtige repressive Drogenpolitik in einer Sackgasse steckt". Fast ausschließlich die Konsumenten von Drogen zu treffen, nicht aber die Händlerorganisationen, die gerade aus die Illegalität der Drogen immense Gewinne ziehen, sei immer noch das Ziel staatlicher Drogenpolitik. Dem sollen andere gegenübergestellt werden, fordern die Jugendorganisationen der Parteien. Der Ansatz im Kreis, Methadon an Süchtige auszugeben, erscheint ihnen ein positives Beispiel für einen menschenwürdigen Umgang mit den Betroffenen. she
CDU-Ferienfraktion sah das Bio-Zentrum
NIEDERURSEL. Die Denkfabrik wächst und wächst. Nach Auskunft von Alois Hummer vom Wiener Architekturbüro Holzbauer und Partner wird das 220 Millionen Mark teure Bio-Zentrum der Johann Wolfgang von Goethe-Universität im November 1993 fertiggestellt. Auf dem 60 Hektar großen Bauland am Niederurseler Hang entstehen mehrere Gebäudekomplexe mit einer Nutzfläche von insgesamt 20 000 Quadratmetern; nahe der U-Bahnhaltestelle Niederursel wird ein sieben bis zehn Hektar großer botanischer Garten angelegt.
Etwa 1100 Studenten werden in drei Hörsälen sowie zahlreichen Seminar- und Experimentierräumen arbeiten. Fraglich ist dabei, ob die 340 Parkplätze ausreichen werden, die bislang lediglich von den Chemikern benutzt werden. Da die Stellplatzverordnung nur einen Parkplatz für 20 Studenten vorsieht, wird die Bauaufsicht wohl kaum neue Parkplätze genehmigen.
Die Uni-Leitung hofft deshalb, später auch die Stellplätze des neuen Zoos benutzen zu können. Das sagte Uni-Kanzler Wolfgang Busch dieser Tage in einem Gespräch mit der CDU-Ferienfraktion. Die 30 Christdemokraten waren zu Besuch in Niederursel und Heddernheim. Mit dabei waren die Stadtteilpolitiker aus dem zuständigen Ortsbeirat 8, Hella Welker und Thomas Rätzke sowie die CDU-Landtagsabgeordnete Heide Degen, Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst. mo
NIEDER-ERLENBACH. Für den Ortsbeirat 13 keine Frage: die Tempo-30-Zone soll bis in die Straßen des Gewerbegebiets westlich von Alt-Erlenbach ausgeweitet werden. Weitere Ideen zur effektiveren Gestaltung der Verkehrsberuhigung im Stadtteil werden in der nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 11. August, aufgezeigt.
Das Konzept des Planungsbüros "Retzko & Topp" soll dabei nur unwesentlich verändert werden. Die Stadtteilpolitiker tagen um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10, Clubraum 1.
Die Nieder-Erlenbacher Grünen fordern, die vorgenommene Abmarkierung für den "ruhenden Verkehr" teilweise wieder zu verändern. Damit soll zum einen das schnelle Einfahren in die Straße Alt-Erlenbach unterbunden werden und im Bereich der Straße Am Klingelborn die geplante Spielstraße konsequent umgesetzt werden.
Außerdem liegt dem Ortsbeirat 13 ein Bericht des Magistrats vor, der Beiträge der Stadt Frankfurt zum Klimaschutz ausführt. Darin formuliert der Magistrat nunmehr sein "kommunales Maßnahmenprogramm" zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emission.
Die Ortsbeiratssitzung wird wie üblich mit einer allgemeinen Bürgerfragestunde eröffnet. Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) stellt den jüngsten Landschaftsplan der Stadt Frankfurt für den Bereich Nieder-Erlenbach vor. tin
ESCHERSHEIM. Rudi Frisch wurde am 2. August 1922 in Teplitz-Schönau geboren. Er leistete Kriegsdienst, kam in amerikanische Gefangenschaft und später in ein Arbeitslager in der CSSR. 1948 gelangte er mit seiner Familie nach Mittelbuchen bei Hanau. Er trat am 1. Januar 1949 der SPD bei. Für die Partei und für die Heimatvertriebenenverbände war er in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich tätig.
Der gelernte Goldschmied fand eine Anstellung beim Städtischen Leihhaus, später bei der Stadtsparkasse in Frankfurt und zog 1960 nach Eschersheim. Seit 1961 arbeitete er hier im Vorstand der SPD mit, zunächst als Beisitzer, dann als stellvertretender Vorsitzender und von 1983 bis 1992 als Vorsitzender. Im letzten Jahr gab er sein Amt auf und wurde von seinem Ortsverein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Frisch war viele Jahre als Stadtbezirksvorsteher tätig. Seit Januar 1990 gehört er dem Ortsbeirat 9 an. Frisch ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und Inhaber der Römerplaketten in Bronze, Silber und Gold. li
ESCHBORN. Das Baugebiet "Untere Katzenbach" wird vermessen. Der Magistrat hat ein Eschborner Ingenieurbüro beauftragt, die Höhen im Baugebiet aufzunehmen. Das ist notwendig, um den Lärmschutz genau berechnen zu können.
Diese Rechnung wird Grundlage für die "Erschließungsbeitragssatzung für Lärmschutzeinrichtungen" sein. In dem Baugebiet sollen - wie berichtet - rund 120 Wohneinheiten entstehen. she
ESCHERSHEIM. "Wir haben viel diskutiert und viel gestritten; aber immer um der Sache willen. Du warst nie pflegeleicht, aber immer ein guter Freund". Mit diesen Worten ehrte Karl Semmelbauer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Eschersheim, Rudi Frisch anläßlich dessen 70. Geburtstag. Semmelbauer dankte der Familie des Jubilars, Ehefrau Erna, den drei Töchtern Elvira, Margot und Iris und den Enkelkindern Stefan und Sina. Durch ihr Verständnis und ihre stete Hilfe sei es Frisch erst möglich geworden, sich für das Allgemeinwohl einzusetzen.
Der SPD-Ortsverein hatte aus Anlaß des runden Geburtstages seines Ehrenvorsitzenden zu einem Umtrunk eingeladen. Viele Gäste kamen in den Clubraum des Hauses Am Brückengarten 9 a. Semmelbauer hatte bei der offiziellen Begrüßung Mühe, keinen der Prominenten zu übersehen. Die SPD hatte Amtsträger aller Ebenen entsandt, so die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, Landtagsabgeordnete Rita Streb-Hesse als stellvertretende Vorsitzende des Unterbezirks, die Stadtverordneten Ursula Trautwein und Rudi Baumgärtner (der ebenfalls den Unterbezirk vertrat).
Fred Zander, der früher auch für Eschersheim im Bundestag war, und Armin Clauss (ehemaliger Hessischer Sozialminister), hatten es sich nicht nehmen lassen, ihrem alten Parteifreund persönlich zu gratulieren.
Stadtrat Achim Vandreike vertrat den Oberbürgermeister, der zusätzlich schriftliche Grüße geschickt hatte, ebenso wie Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und Kultusminister Hartmut Holzapfel, sowie der Stadtverordnete Rainer Henz. Gekommen waren auch Vorsitzende und Mitglieder der Nachbarortsvereine aus Ginnheim und vom Dornbusch, die Mitglieder des Ortsbeirates 9, sowie Rudi Gesell, Sprecher der Stadtbezirksvorsteher.
Mit besonderer Freude begrüßte Frisch den früheren Eschersheimer SPD-Vorsitzenden Artur Pöhlmann (der jetzt in Kalbach wohnt und mit dem er lange zusammengearbeitet hat). Frisch freute sich auch über das Kommen der ehemaligen Juso-Vorsitzenden des Ortsvereins.
Vorstand und Mitglieder des Ortsvereins bewirteten die vielen Gäste, nicht minder sorgfältig auch die Besucher aus anderen politischen Lagern, so den vormaligen Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 9, Fritz Goeder, und seinen Nachfolger im Amt, Hans-Günter Müller, dazu Peter Steinberg, den Grünen-Vertreter im Ortsbeirat.
Norbert Harmann, der amtierende Stadtbezirksvorsteher, hatte sich eingefunden. Richard Renner, amtlicher Schriftführer im Ortsbeireat, gratulierte. Die Seliger-Gemeinde hatte ihre Vorsitzende Lieselotte Koller-Jedlitschka entsandt, die Frankfurter Sparkasse einen ehemaligen Arbeitskollegen Frisch's, Herbert Stumpf. Walter Quednau brachte Glückwünsche des VDK, Philippine Bender der Arbeiterwohlfahrt Dornbusch/ Eschersheim, Direktor Jürgen Krick die der Peter-Petersen-Schule.
Sehr herzlich waren die Vorsitzenden und Mitglieder der Eschersheimer Vereine begrüßt worden: des Bürgervereins, Turnvereins (TVE), der Freiwilligen Feuerwehr, des Fußballvereins 09, des Kleintierzuchtvereins und des Schützenvereins, der Turn- und Sportgemeinschaft 51, TSG Niedwiesenstraße, des Jugendchors Eschersheim.
Karl Schwerer, Vorsitzender der Sängervereinigung, erklärte, die Vereine kämen immer gerne zu den Einladungen des SPD-Ortsvereins, weil sie den Eindruck hätten, hier immer wie Freunde angesehen zu sein.
Schließlich trug Ursula Trautwein ein "selbstgebastetes" Glückwunschlied vor und bat alle, den Refrain mitzusingen. Das löste noch zusätzlich die lockere, fast familiäre Stimmung dieses Treffens; auch wenn am Rande manches ernsthafe politische Gespräch geführt wurde. Geburtstagskind "Rudi" ließ sich schließlich auf einen Stuhl sinken, nicht nur von der Hitze erschöpft. Er erinnerte sich an frühere Erlebnisse.
Besonders beeindruckt habe ihn der Besuch der Turner aus der Schweiz beim TVE. Damals hatte er als Stadtbezirksvorsteher den Oberbürgermeister zu vertreten. Er freute sich über die Leistung des Ortsvereins (damals noch unter Pöhlmanns Leitung) als der Spielplatz am Höllberg in Eigenhilfe gebaut wurden.
Sehr stolz ist er auf seinen Besucht in Emden. Auch dort vertrat er die Stadt Frankfurt und gleichzeitig den Stadtteil und taufte einen Erzfrachter der Metallgesellschaft auf den Namen "Eschersheim". "Das Schiff ist immer noch im Dienst", freut er sich. Auch er selbst will noch im Dienst bleiben für seine Mitmenschen. Als Ehrenvorsitzender arbeitet er immer noch aktiv in seiner Partei mit. li
KALBACH. Eine "heiße Debatte" ist zu erwarten für die nächste Sitzung des Ortsbeirates 12 (Kalbach) am Freitag, 7. August, um 19 Uhr: In der Bürgerfragestunde soll der Bebauungsplan Nr. 469, "Kalbach-Nord" (östlich der Straße Am Brunnengarten) vorgestellt werden.
Ebenfalls auf dem Programm im Saal des Bürgertreffs Kalbach (Am Weißkirchener Berg 3) stehen die Bebauungspläne Nr. 688 "Kalbach-Süd" und 549 "Freizeitpark südlich der Talstraße". Darüber werden Vertreter des Magistrats informieren. Die Planunterlagen liegen bereits ab 18.30 Uhr zur Einsicht aus. ak
HARHEIM. Wiederholt wurden chemische Toiletten anläßlich des Brunnenfestes und des Weihnachtsmarktes aufgestellt. Die Besucher benutzten dennoch die Toiletten der Verwaltungsstelle Harheim. Das soll sich ändern, fordern die Sozialdemokraten in der Sitzung des Ortsbeirats am kommenden Montag, 10. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten (Clubraum 3).
In einem Antrag formuliert die SPD- Fraktion, daß auf dem Parkplatz der Verwaltungsstelle Harheim ein Abwasseranschluß installiert werden soll.
Weitere Themen in der Sitzung sind die landschaftsökologische Sanierung des Niddatals, Bioabfallkompostierung, Müllsammlung und -verwertung sowie die Bewässerung von öffentlichen Grün- und Sportanlagen. tin
FECHENHEIM. Der Hockey-Club Schwarz-Orange Fechenheim 1922 feiert Jubiläum. Der Traditionsverein wird 70 Jahre alt und begeht seinen runden Geburtstag mit einem Turnier.
Auf dem Sportplatz am Wald in der Birsteiner Straße spielen am kommenden Samstag, 8. August, von 13.30 bis 18.30 Uhr, und am Sonntag, 9. August, von 9.30 bis 17 Uhr je drei Damen- und vier Herrenteams gegeneinander.
Bei den Herren treffen die Fechenheimer auf den Steglitzer TK, den Marienthaler THC Hamburg und den SC Lok Staßfurt (bei Leipzig). Auf die Damen warten der HC Esslingen und die TSG 1846 Darmstadt.
Und am Samstagabend laden die Schwarz-Orangenen zu einem Klubtreffen im Haus Melanchthon in der Fechenheimer Pfortenstraße 42 - 44 ein. Die Feier mit Live-Musik beginnt um 19 Uhr. mo
FRANKFURT-WEST. In der Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) am Dienstag, 11. August, stellt ein Vertreter des Planungsdezernats die Pläne für die Neugestaltung des Rödelheimer Bahnhofsvorplatzes sowie der näheren Umgebung vor. Die Sitzung des Stadtteilparlaments im Gemeindezentrum der evangelischen Cyriakus-Gemeinde, Wolf Heidenheim-Straße 7, beginnt um 19.30 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht außerdem ein Antrag der SPD; sie will vom Magistrat wissen, was "mit dem seit über drei Jahren stillgelegten Parkplatz am Friedhof Westhausen geschehen soll".
Die Freien Demokraten verlangen Auskunft über die Ortsumfahrung Praunheim: Die Stadtregierung soll erläutern, wie der Trassenverlauf aussieht, wie der Stand des Planfeststellungsverfahrens ist und wieviel Geld das Projekt kostet.
Die CDU fordert den Magistrat mit einem Antrag auf, die der Kindertagesstätte 100 zugesagten, brachliegenden Freiflächen "vordringlich herrichten zu lassen" und mit den bestehenden zu verbinden. ak
NIEDER-ERLENBACH. "Wir denken an die Kinder, die noch keinen Platz haben", sagte Wolfgang Gutschmidt. Der Elternbeirat der Kindertagesstätte (KT) 95 will "dafür kämpfen", daß neben der bestehenden Hortgruppe eine zweite eingerichtet wird.
Dafür gibt es jetzt schon Bedarf. 116 Kinder besuchen die Einrichtung, 19 davon sind im Hort. "Und 16 weitere Schulkinder stehen auf der Warteliste", sagte Leiterin Doris Sporhet-Ries.
Der Kinderkreis und der Elternbeirat wollen, daß der Container "Rosa Krawallschachtel" auch noch nach Inbetriebnahme der neuen Räume erhalten bleibt. Ob das Stadtschul- und Personalamt dem zustimmt, kann auch Heidemarie Kern (Stadtschulamt) nicht versprechen. Kern: "Wir haben Einstellungsstop." Und eine zweite Hortgruppe würde den Personal- Schlüssel um zwei feste Erzieherinnen- Stellen erhöhen.
Selbstbewußt traten die Kleinen dieser Tage auf dem Richtfest Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gegenüber. In Anlehnung der "Champion-Hymne" der Rock-Gruppe "Queen" sangen sie: "Wir sind die Zukunft der Welt". Und von Schoeler gab ihnen recht. Es ist "Kinderpolitik", so der Oberbürgermeister, "wenn sich Politiker für ein kindergerechtes Leben starkmachen."
4,5 Millionen Mark kostete der Um- und Anbau, der direkt auf dem anschließenden nördlichen Gelände der KT errichtet wurde. Eine Holzkonstruktion überspannt die Halle zwischen Alt- und Neubau. Neu ist ebenfalls ein 100 Quadratmeter großer Spielbereich. Insgesamt wurden 505 Quadratmeter an Fläche dazugewonnen.
Die Politik dürfe keine Lebensformen vorschreiben, sagte von Schoeler. Es sei Tatsache, "daß die Tendenz zur Ein- Kind-Familie zunimmt und viele Mütter ganztags arbeiten." Und so stand der Idee, den Kindergarten Im Sauern 14 zu erweitern, nichts entgegen.
Im Dezember 1991 war Grundsteinlegung. Wenn die Bauarbeiten weiterhin zügig voranschreiten, kann der Neubau im Mai 1993 eröffnet werden. "Der Hort ist ein Ort für fehlende Nestwärme", sagte Horst Westerberger, Chef der am Bau beteiligten Zimmermannsfirma. Anfänglich standen die Anwohner der Einrichtung eines Horts noch skeptisch gegenüber. "Die Erzieherinnen leisten gute Arbeit", sagte der Vorsitzendende des Elternbeirats. Und so folgte der Ablehnung die Anerkennung.
Stadtkinder bräuchten Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten, meinte von Schoeler. Das gilt auch für die Kleinen im hohen Norden Frankfurts. tin
Namen + Notizen
JAKOB QUIRIN feierte in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag. Stadtrat Joachim Vandreike empfing den ehemaligen Harheimer Bürgermeister im Römer und würdigte den ehemaligen Politiker für sein Engagement. Der Jubilar war ab 1948 ehrenamtlicher Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Harheim. Von 1956 bis zur Eingemeindung im Jahr 1973 bekleidete er das Amt dann hauptberuflich. "Die schwerste Zeit war nach 1945", erinnert sich Quirin. Die gesamte Infrastruktur brach lag. Die Wasser- und Elektroleitungen seien zerstört gewesen. Schönstes Ereignis seiner langjährigen Amtszeit war die Trauung von insgesamt 600 Paaren. Denn von 1948 bis 1972 war er Standesbeamter. Heute engagiert er sich im Verwaltungsrat der Katholischen Kirche. tin ROLF HEINECKE (70), Mitglied im Vorstand der Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim, wurde die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes von Helmut Lang, dem Turngauvorsitzenden,verliehen. Heinecke ist seit fünf Jahren bei "Jahnvolk" technischer Leiter, seit 15 Jahren Leiter der Faustball-Abteilung und außerdem Hallen- und Platzwart. Im Turngau Frankfurt schätzt man seine Mitarbeit als langjähriger Spielwart ebenfalls. 1953 schloß er sich der Turnerschaft Eckenheim an, wo er bei lange Zeit Faustball spielte. Mehrfach errang seine Mannschaft die Hessenmeisterschaft. Der pensionierte Elektrotechniker ist im Verein eine der Hauptstützen. Freizeit bleibt ihm bei all seinen Positionen wenig. Dennoch: Der Jubilar spielt Prellball, gehört dem Tanzkreis an und beteiligt sich an der Rückengymnastik. dixi
HOCKEY
Finale, Männer: Deutschland - Australien 2:1 (1:0).
Spiel um Platz 3, Männer: Pakistan - Niederlande 4:3 (0:2).
Spiel um Platz 9, Männer: Malaysia - GUS 4:3 (2:2).
Finale, Frauen: Deutschland - Spanien 1:2 (1:1, 1:1) n.V.
Spiel um Platz 3, Frauen: Großbritannien - Südkorea 4:3 (3:3, 2:1) n.V.
VOLLEYBALL
Finale: Brasilien - Niederlande 3:0 (15:12, 15:8, 15:5).
Spiel um Platz 3, Männer: USA - Kuba 3:1 (12:15, 15:13, 15:7, 15:11).
Spiel um Platz 5, Männer: Italien - Japan 3:0 (15:2, 15:7, 15:13).
Spiel um Platz 7, Männer: GUS - Spanien 3:2 (16:14, 12:15, 15:8, 5:15, 15:12).
Finale, Frauen: Kuba - GUS 3:1 (16:14, 12:15, 15:12, 15:13).
Das Asylrecht ist ein uraltes Menschenrecht für (politisch) Verfolgte. Selbst Verbrecher fanden in christlichen Kirchen und in Wohnungen von Gesandten Sicherheit.
Dieses Menschenrecht hat soeben Rußland mit seinem Präsidenten Boris Jelzin verletzt (FR vom 30. 7. 1992 "Honecker ist wieder in Deutschland").
Bundeskanzler Helmut Kohl hätte nie einen Verbrecher als offiziellen Staatsgast mit allen Ehren empfangen (September 1987).
Es ist ein unwürdiges Schauspiel der christliche geführten Bundesregierung, das denen aus der Zeit Neros nicht nachsteht.
Oder haben wir das Asylrecht alleine gepachtet?
Erich Mertes, Neuwied
EPPSTEIN. Er soll wieder das Zugpferd sein: Stimmungsmacher Kevin Henderson. Am Montag, 17. August, will er die Gäste des dreitägigen Brunnenfestes unterhalten.
Die traditionelle Feier zur Eppsteiner Kerb - Veranstalter sind die Freiwillige Feuerwehr und die TSG Eppstein - beginnt bereits am Sonntag, 16. August. Ab 11 Uhr kann auf dem Festplatz am Feuerwehrhaus (Rossertstraße) geschlemmt werden. Am Brunnenfest-Montag geht es dann schon um 10 Uhr los. An beiden Tagen wird eine "reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken" geboten. Montags lockt nach dem Frühschoppen um 12 Uhr ein Mittagstisch. Kaffee und Kuchen gibt's jeweils ab 15 Uhr.
Die Kinder können sich nicht nur auf den Fahrgeräten austoben: Sie werden am Sonntag ab 15 Uhr zudem vom Kasperle und seinen Freunden unterhalten. Eine Stunde später heizen "The Blue Boys" ein. Und auch, wenn Kevin Henderson am Montag gegen 19 Uhr seine Show startet, ist der Eintritt frei. pms
HÖCHST. Der Putz ist ab. Ohne Kleid steht das Alte Höchster Rathaus am Allmeygang da. Das baugeschichtliche Schmuckstück aus dem Jahre 1594 soll außen "geliftet" werden und einen möglichst originalen "Anstrich" bekommen. Auftraggeber ist als Eigentümerin die Stadt Frankfurt. Und die hat ihr Hochbauamt mit dem Projekt betraut. Ohne allerdings die Denkmalpflege rechtzeitig einzuschalten.
Folge: Es kommt zu erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten. Denn jetzt muß ein Fachunternehmen für Bauforschung erst einmal die Fassade dokumentieren. Voraussetzung dafür, daß später historische Befunde freigelegt und Schäden am Mauerwerk behoben werden können.
Stein für Stein zeichnet Henriette Fleck, Mitarbeiterin des Fachbüros Saltenberger und Grossbach für historische Bauforschung, die Fassade nach. Was sie mit einer Art überdimensionalem Bleistift an der Hausmauer abfährt, zeichnet der Feldpantograph auf Papier im Maßstab 1:20 nach. Quadrat für Quadrat entsteht so das "verformungsgerechte Aufmaß" des Sandsteingemäuers. Die "Bauungenauigkeiten" und späteren Eingriffe in die altehrwürdige Steinarchitektur hält die Kunstgeschichtlerin Susanne Mamo vom Fachbüro zudem mit einer Spiegelreflexkamera fest.
Eine aufwendige Dokumentation, die Hans-Günter Hallfahrt, Denkmalpfleger für Frankfurts Vororte, gerade noch anordnen konnte. Denn das Hochbauamt war bereits wieder drauf und dran, den Sandstein mit Putz überwerfen zu lassen. Markus Grossbach, Mitinhaber des mit Fassaden-Forschung beauftragten Fachbüros, vermißt nicht zum ersten Mal bei der Behörde jede Sensibilität für historische Bauten. "Da wird rangegangen, als handele es sich um irgendeine Garage."
Und Denkmalschützer Hallfahrt mußte die Kollegen vom städtischen Hochbau erst einmal aufklären. Denn die waren gerade dabei, sich an einem "Kulturdenkmal" zu vergreifen. Hallfahrt: "Es handelt sich um das einzige Renaissance-Rathaus in Frankfurt und Umgebung."
1594/95 haben es die aus der Südschweiz stammenden Brüder Oswald und Jakob Stupanus erbaut. Anstelle des 1586 beim Stadtbrand zerstörten Gemeindehauses.
Typisch für die Renaissance-Architektur: die dekorativen Stufengiebel aus Lungenbasalt und die auf jedem "Treppchen" ruhenden Sandsteinkugeln. Die Gebrüder Stupanus planten das Rathaus ihrer Zeit entsprechend multifunktional. Das Gebäude war im Parterre auch Markthalle und Gerichtssaal. Zwei später mit Sandstein und Ziegeln zugemauerte Rundbögen, die jetzt unter dem Putz zum Vorschein kamen, dienten als repräsentatives Arkaden-Portal in die weite Halle. Entdeckt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbüros auch zwei ehemalige Torstürze: renaissancetypische Zufahrten in einen Art Innenhof.
Liegt die ausführliche Dokumentation des Gebäudes vor, kann sich der Steinmetz an die Ausbesserungsarbeit machen. Vor allem an den Fenstergewänden hat der Zahn der Zeit genagt.
Auch ein Statiker wird sich mit dem Bau noch einmal befassen müssen. Wie Markus Grossbach bei seinen Untersuchungen festgestellt hat, neigen sich die Stufengiebel bis zu 30 Zentimeter.
Auch hier habe das Hochbauamt voreilig Tatsachen geschaffen. Ohne die Balkenkonstruktion untersuchen zu lassen, kamen neue "Bieberschwänze" aufs Dach. Ohne Zustimmung des Denkmalpflegers ließ das Hochbauamt zudem moderne Putzschienen an der historischen Eckquaderung anbringen. Die müssen jetzt wieder runter.
Und bevor auch nur eine Kelle Putz an die Wand geklatscht wird, soll sich jetzt Restaurator Eberhard Gramberg auf die Suche nach historischen Farbspuren machen. Damit bei dem Neu-Anstrich der Original-Ton möglichst genau getroffen wird.
Klar ist, daß das Haus nicht "steinsichtig" bleiben wird. Auch wenn es noch so schön aussieht. Gramberg: "Die Renaissance-Bauten waren alle hell verputzt." Lediglich die Portale und Fenstergewände sollen frei bleiben und sandsteinfarben gestrichen werden. tos
ZEILSHEIM. "Wir geben so schnell nicht auf und werden weiter um 20 Kindergartenplätze kämpfen." Wilhelm Dietz vom Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde Taunusblick will sich nicht damit abfinden, daß der Evangelische Regionalverband den Vorschlag, aus einer Ein-Zimmer-Wohnung einen weiteren Kindergartenraum zu machen, abgelehnt hat. Dietz: "Wir werden versuchen, den Evangelischen Regionalverband noch umzustimmen."
Wie die FR berichtete, hatte das Landesjugendamt für die Kindertagesstätte nur noch eine bis 31. Juli '93 befristete Betriebserlaubnis erteilt. Grund: den Bestimmungen des Jugendwohlfahrtsgesetzes zufolge fehlt ein Mehrzweckraum, in dem die Kinder essen, turnen oder sich zum Schlafen zurückziehen können. Wird der nicht geschaffen, dürfen im kommenden Jahr nur noch 40 Kinder statt bislang 60 Kinder betreut werden.
Seit 1986 dringt das Landesjugendamt laut Dezernentin Gabriele Barath auf einen weiteren Raum, erteilte der Gemeinde deshalb immer nur befristete Ausnahmegenehmigungen. Doch jetzt soll Schluß damit sein.
Den Kellerraum, den die Kirchengemeinde als Mehrzweckraum einrichten wollte, hat das Landesjugendamt nicht akzeptiert. Dazu Barath: "Der ist feucht und muffig." Darüber hinaus könnten die Kinder nur durch das Freie in den Raum gelangen. Im Winter bedeute das: aus- und anziehen, um zum Essen, Schlafen oder Turnen in den Mehrzweckraum zu kommen.
Den Vorschlag der Wiesbadener Behörde, die ehemalige Leiterinnen-Wohnung, ein etwa 30 Quadratmeter großes Ein- Zimmer-Appartement, zur Kindertagesstätte zu schlagen, griff die Gemeinde schließlich auf. Doch jetzt spielte der Evangelische Regionalverband nicht mit.
Ziel des konfessionellen Trägers sei es eben auch, Wohnraum zu erhalten, erklärte Margret Kern-Bechtold vom Evangelischen Regionalverband der FR auf Anfrage.
Aus Sicht der Kinder, gibt die Fachberaterin für Kitas zu, sei die Entscheidung "natürlich fatal". Doch der Vorstand habe den Interessenkonflikt "Tagesstättenplätze gegen Wohnraum" nun mal so entschieden.
Was Kirchenvorstand Wilhelm Dietz überhaupt nicht begreifen kann. Denn als Wohnung sei der 30-Quadratmeter-Raum ohnehin kaum zumutbar. Durch das Zimmer führt der Fluchtweg des Kindergartens. Und unten drunter befindet sich der Gemeindesaal, in dem es regelmäßig bei Hochzeiten, Taufen und anderen Festen hoch her geht. Dietz: "Die Leiterin des Kindergartens ist dann immer zu Freunden gegangen, weil es ihr zu laut war."
Daß die Kindertagesstätten-Chefin jetzt pensioniert wird und auszieht, ihre Nachfolgerin aber eine eigene Wohnung hat, hätte der Gemeinde zudem gerade ins Konzept gepaßt.
Bleibt nach der Absage des Regionalverbandes nur noch die teure Alternative "Anbau". Direkt an den Waschraum der Kita könnte laut Gabriele Barath vom Landesjugendamt ein Mehrzweckraum angesetzt werden. Platz wäre dann auch für das vom Landesjugendamt angemahnte Personalzimmer. Doch hier wird es vermutlich am Geld scheitern. Margret Kern-Bechtold: "Der Regionalverband baut nur, wenn das Projekt mit 50 Prozent Fremdmitteln finanziert wird."
Die Liste derer, die vom Land Zuschüsse für den Bau von Kitas erhalten wollen, ist lang; eine Lösung für 1993 also nicht in Sicht. Die letzte Hoffnung der Kirchengemeinde liegt laut Dietz in einer erneuten Verhandlungsrunde mit dem Evangelischen Regionalverband. Sonst muß im nächsten Jahr eine komplette Kita-Gruppe dichtgemacht werden. Dietz: "Für den sozialen Brennpunkt Taunusblick wäre das eine Katastrophe." tos
KRIFTEL. Am Donnerstag, 13. August, ist es wieder soweit: "Kunststoff-Tag" in der Obstbaugemeinde: Die transparenten Säcke mit dem Plastikmüll werden eingesammelt.
Von der Gemeindeverwaltung kommen einige Hinweise zur Kunststoff-Sammlung, die an jedem zweiten Donnerstag eines Monats ist: Nur volle Säcke sollen an die Straße gestellt werden, denn auch sie selbst sind überflüssiger Müll, wenn ihre Kapazität nicht ausgenutzt wird.
Neue Exemplare können sich die "Sammler" im Rathaus zum Nulltarif abholen - 80 Liter fassen die Säcke jeweils. Hinein sollen nur leere Kunststoffbehälter. Was stark verschmutzt oder noch halbvoll ist, gehört nicht in die Riesentüten. pms
KRIFTEL. Noch attraktiver ist der Fahrkartenverkauf im Bahnhof geworden: Jetzt werden dort auch die Tages- und Drei-Tages-Karten angeboten.
Konkret bedeutet das: Für 9 Mark kann ein Erwachsener aus Kriftel in die Frankfurter Innenstadt fahren, am gleichen Tag beliebig oft im Stadtgebiet umsteigen und abends mit der gleichen Karte, die für zwei Zonen gilt, wieder nach Hause fahren. Die Karte ist billiger als eine "normale" Hin- und Rückfahrkarte zu den Spitzenzeiten. Kinder zahlen mit 4,50 Mark die Hälfte fürs Tagesticket.
Tageskarten für die "grüne Zone", also etwa nach Hofheim oder zum Bahnhof der Hoechst AG, kosten jeweils 5 Mark für Erwachsene. Noch preiswerter, wirbt die Gemeindeverwaltung für den öffentlichen Personennahverkehr, sei das Drei-Tages- Ticket. Mit 12 Mark für die "grüne Zone" und 16 Mark für "Grün-gelb" - also beispielsweise nach Frankfurt - sei sie verlockend für Rechner. pms
HOFHEIM. Eine "Ökumenische Meile" auf der Herderstraße soll am Samstag, 15. August, die Gläubigen der evangelischen Thomasgemeinde und der katholischen Gemeinde St. Bonifatius verbinden. Eine Premiere in zweifacher Hinsicht: Erstmals feiern die benachbarten Gemeinden gemeinsam, und erstmals wird die Veranstaltung als Straßenfest organisiert. Ab 15 Uhr sollte die Sonne scheinen: Dann geht die Party los.
Nicht nur Mitglieder der Gemeinden, auch Nachbarn und Freunde können bei Kaffee und Kuchen im "Café Meilenstein" schwätzen oder beim "ökumenischen Grill" Schlange stehen. Der Dritte-Welt-Kreis von St. Bonifatius verkauft Waren aus Entwicklungsländern. Auch Musik wird erklingen.
Die Kinder stehen im Mittelpunkt. Sie sollen die "Ökumenische Meile" bunt gestalten, das Straßenpflaster mit Kreide bemalen. Am Schminktisch können sie ihre Gesichter mit Farbe verwandeln, auch Gipsmasken werden gebastelt. Wettspiele vom Dosenwerfen bis zum Stelzenlaufen und eine Popcornmaschine sollen die Kleinen ebenfalls unterhalten. Und: Beim Flohmarkt können sie tauschen und handeln. Der Kindergarten der Thomasgemeinde verbindet das Gemeindefest mit seinem Sommerfest.
Um 18.30 Uhr ist ein gemeinsamer Gottesdienst in der Bonifatiuskirche geplant. Gegen 21 Uhr soll die Straßenfete ausklingen.
Der Erlös der Veranstaltung soll der Ökumenischen Zentralstation in Hofheim gespendet werden. Wie berichtet, fehlen ihr Geld und Personal. pms
GALLUS. Zum dritten Kinderbasar der Kulturwochen im Stadtteil Gallus laden das "Cafe im Hof" und die "Gallus Eltern" am kommenden Sonntag, 9. August, in den Hof der Günderrodeschule, Hufnagelstraße 25, ein.
Die Kindereinrichtungen haben für die Zeit von 13 bis 17 Uhr ein umfangreiches Programm für die kleinen Besucher zusammengestellt: Auf dem Basar verkaufen und tauschen Kinder Gebasteltes, Spielzeug und Comic-Hefte.
Auf den Geräten, die das Spielmobil "Roter Falke" mitbringt, dürfen sich die jungen Gäste austoben; auch ein Spieleprogramm wird geboten. Erstmals gibt es eine Kleiderbörse, bei der die Erwachsenen die Garderobe ihrer Kinder verkaufen oder tauschen können.
Zur Eröffnung spielt die westafrikanische Gruppe Gainde, um 15 Uhr steigt "Die Otto Normal Randale Show". Bei Regen wird die Veranstaltung ins Haus Gallus, Frankenallee 111, verlegt.
Verkaufstische können vor Ort oder beim Büro der Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Straße 16-20, bestellt werden. Die Telefonnummer ist 7 39 37 31, die Faxnummer ist 7 39 29 03. ak
Tips und Termine · Tips und Termine Tips und Termine
Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (19.45 Uhr); The Player (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Curly Sue (20 Uhr). Vorträge / Kurse Groß-Gerau. VHS-Referat: Hermann Hesse - zum 30. Todestag, 20 Uhr, VHS am Marktplatz. Parteien / Parlamente Groß-Gerau. Bau- und Planungsausschuß und Sozialausschuß, jeweils 19 Uhr, im Historisches Rathaus.
Nauheim. Sitzung des Kultur- und Sportausschusses, Treffen 18 Uhr, am Rathaus-Eingang.
Raunheim. Stadtverordnetenversammlung, 20 h, im St. Bonifatius-Gemeindesaal.
Vereine / Organisationen Kelsterbach. Skatclub Falsch gedrückt: Clubabend mit Preisskat, 20 Uhr, Zum Treffpunkt. Verschiedenes Rüsselsheim. Kindernachmittag, 15.15 Uhr, Museum in der Festung. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, VHS am Marktplatz.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Burgfestspiele: La Traviata, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Egelsbach. Open-Air-Kino, Wiese neben dem Bürgerhaus: Der Club der toten Dichter (21.30 Uhr). Parteien / Parlamente Egelsbach. Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, 20 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Briefmarkensammlerverein: Tauschtreffen, 17 Uhr, Altes Feuerwehrhaus, Offenbacher Straße 35. Verschiedenes Neu-Isenburg. Quartier IV: Zaubervorführung für groß und klein, 15 Uhr, Luisenstraße 18.
Dreieich. Seniorennachmittag mit Ines Koch-Dörrie, 15 Uhr, August-Wienand- Haus Sprendlingen.
Singnachmittag im Haus Falltorweg in Buchschlag, 15 bis 16.30 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Sitzung des Ausländerbeirates, 19 Uhr, Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher-Mann (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); Indochine (22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Informationsabend für EDV-Kurse, 19 Uhr, VHS, Kaiserstraße 7. Parteien / Parlamente Offenbach. CDU-Stadtgespräch: Sicherheit in unserer Stadt, 20 Uhr, Kolpinghaus, Luisenstraße 53.
Mühlheim. SPD-UB-Forum: Was brauchen Frauen. Kinder, Eltern ?, 19 Uhr, Bürgerhaus, Dietesheimer Straße 90.
Obertshausen. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus Schubertstr.
Treffen der Grünen Jugend, 20 Uhr, Rathaus Beethovenstraße. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugend liche, Kaiserstraße 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 9 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Diabetiker-Selbsthilfe, Treffen 19 Uhr, Andréstr. 102.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach für Familien, Erzieher und Jugendliche, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS), Treffen, 14 bis 16 Uhr, in den Räumen der Elternschule der Arbeiterwohlfahrt. Mühlheim. Interessengemeinschaft für Behinderte Mühlheim/Offenbach-Land, Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Fährenstraße 2: Treff, 14.30 Uhr.
(Ohne Gewähr)
WIESBADEN. Die höchste Geburtenrate seit 1970 verzeichnete die Landeshauptstadt im vergangenen Jahr. 1990 wurden in Wiesbaden 2454 Kinder geboren, 1991 waren es sogar 2803 Jungen und Mädchen.
Erfreulich beim Rückblick in Sachen neue Erdenbürger: Die Säuglingssterblichkeit hat mit nur 3,6 Prozent den niedrigsten Wert seit 1952 erreicht, was nach Ansicht von Stadtrat Wolfgang Hessenauer (SPD) nur einmal mehr Beweis dafür ist, "daß in den Wiesbadener Krankenhäusern hervorragende Arbeit geleistet wird".
Der erfreuliche "Baby-Boom" fordert nun die Stadtplaner heraus. Sie müssen für ausreichend Plätze in Kindertagesstätten und Schulen sorgen. maf
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Rock beim Kirchfest mit Elmstreet und Diabolo, 18.30 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Walldorf. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Die Hand an der Wiege + Batmans Rückkehr (21.30 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15, 23 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30, 22.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15.15, 18, 20.45, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (19.45 Uhr); The Player (21.45 Uhr). Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Geflügelzuchtverein: Mörfelder Hinkelfest, 19 Uhr, Geflügelzuchtverein.Verschiedenes Rüsselsheim. Sommercafé: Spielmobil, 14 Uhr, Ostpark-Spielplatz.
Kelsterbach. Großes Abschlußfest der Spielplatzaktion, 14 Uhr, Spielplatz Mittelseestraße.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
WIESBADEN. Tennisspieler, die keinem Verein angehören, sind eingeladen, an den Stadtmeisterschaften teilzunehmen, die vom Sportamt und dem Turn- und Sportverein Eintracht am 29. und 30. August sowie am 5. und 6. September ausgerichtet werden. Ausschreibungsunterlagen beim Sportamt. maf
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Musik von Ngobo Ngobo, anschließend Open-Air-Kino: Addams Family, ab 20 Uhr, im Waldschwimmbad.
Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, 20 Uhr, Äppelwoi-Hoftheater, Haus zum Löwen.
Dreieich. Aufführung des Geschichts- und Heimatvereins: Die Hexe vom Hayn, 20 Uhr, Burggarten Dreieichenhain. Achtung: Bei Regen wird die Vorstellung auf Samstag, 15. August, verschoben.
Burgfestspiele: La Traviata, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße; Konzert der Golden Gospel Singers, 20 Uhr, Kirche St. Stephan, Am Wilhelmshof.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Referat: Frauen in bester Vefassung, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152.
Vereine / Organisationen Dreieich. Naturfreunde Dreieichenhain: Vereinstreffen, 17 Uhr, im Naturfreundehaus. Langen. Obst- und Gartenbauverein: Begegnungsfest mit Behinderten, 15 Uhr, Schulhof der Ludwig-Erk-Schule. Ausstellungen Dreieich. Eröffnung: Hexen ? Hexen !, 19 Uhr, Dreieich-Museum Dreieichenhain, Fahrgasse 52. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Seligenstadt. Filmvorführung des Kunstforums: Documenta 9 - Einblick in die Konzeption, 20 Uhr, Matthias-Grünewald-Saal des Riesen. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus.
Seligenstadt. Stadtverordnetenversammlung, 18.30 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Seligenstadt. Spielmanns- und Fanfarenzug TuS 1880 Jubiläumsfest: Festkommers, 20 Uhr, Bürgerhaus Froschhausen. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
WIESBADEN. Das Volksbildungswerk Nordenstadt, Erbenheim und Delkenheim startet sein Herbstsemester am Samstag, 15. August, mit einem Torhauskonzert im Erbacher Hof, Heerstraße 15 in Nordenstadt. Beginn: 17.30 Uhr. Das Rheingauer Blechbläserensemble spielt Musik aus fünf Jahrhunderten.
Zugleich werden Arbeiten aus den Aquarellkursen mit Landschaften und Stilleben gezeigt, ebenso Goldschmiedearbeiten der "Galerie Tumult".
Das Kursprogramm gibt es bei der VBW-Geschäftsstelle, Hessenring 46, in Nordenstadt erhältlich. Telefon: 0 61 22 / 12 918. maf
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher- Mann (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr); Wayne's World (22.30 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); Indochine (22 Uhr). Vereine / Organisationen Offenbach. Sommerfest bei der AWO, 17 Uhr, im Hainbachtal.
Bieberer Kerb: Eröffnungsumzug, 19.30 Uhr, ab Bieberer Berg zum Kerbplatz. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Treffen für stillende Mütter, evangelische Familienbildungsstätte, Ludo-Mayer-Straße 1, 15 bis 16.30 Uhr.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 9 bis 17 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken (Haus F) Beschäftigungstherapie) 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
WIESBADEN. FR-Leserin Susanne Wünsche-Reitter ist auf die Bahn nicht gut zu sprechen. "Einen Saftladen par exellence" nennt sie den bundeseigenen Beförderungsbetrieb und hat dafür gute Gründe. Im Wiesbadener Bahnhof versuchte sie, fünf Fahrkartenautomaten ein Zugticket nach Frankfurt zu entlocken. Vergeblich: "Alle waren kaputt." Glücklicherweise hatte sie vor Abfahrt des Zugs genug Zeit, um sich in die lange Schlange vor dem Fahrkartenschalter einzureihen und dort das Billet zu lösen. Bereits vor zwei Monaten hatte sich ein FR-Leser über die defekten Automaten im Bahnhof der Landeshauptstadt beschwert: Der hochbetagte Mann verzichtete schließlich auf die Zugfahrt und ließ sich von seinem Sohn in die Mainmetropole kutschieren.
Die Reaktion des Schalterbeamten auf Susanne Wünsche-Reitters Beschwerden ist wenig tröstlich. Für die alten Automaten gebe es nur schwer Ersatzteile. Und für neue Modelle fehle das Geld. Man werde also vorerst mit diesen Mißständen leben müssen. Dies bestätigte indirekt auch Bundesbahn- Sprecher Kurt Stadler in einem FR-Gespräch. Sechs Fahrkartenautomaten stehen in der Eingangshalle des Bahnhofs - fünf von ihnen sind über 15 Jahre alt und haben eigentlich ausgedient. Doch könnten sie mangels Masse nicht durch neue ersetzt werden. Nur ein einziger Ticketautomat ist neueren Datums - erkennbar daran, daß nicht mehr das Streckennetz auf der Vorderseite prangt, sondern eine alphabetische Liste aller S-Bahn-Stationen im Gebiet des Frankfurter Verkehrsverbundes. Es ist allerdings nicht nur der Zahn der Zeit, der an den Oldies unter den Automaten nagt. Fast alle fallen blinder Zerstörungswut zum Opfer, sie werden mutwillig beschädigt und häufig auch manipuliert. Zumindest letzteres sei bei den neuen Exemplaren nicht mehr möglich - ein schwacher Trost für die Bahnfahrer, wenn die modernen Automaten so lange auf sich warten lassen. maf
HANAU. Gemeinsam gefastet wird ab Montag, 31. August, jeweils zwischen 16.30 und 18.15 Uhr, im Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt im Schloß Philippsruhe. Um ein neues Gefühl von Gesundheit und Aktivität kennenzulernen, soll dabei der Körper entschlackt, entgiftet und bewegt werden. Positiver Nebeneffekt soll auch die Gewichtsabnahme sein.
Der Kurs erstreckt sich über zwei Wochen und findet an verschiedenen Tagen statt. Anfragen und Anmeldungen nimmt das Frauenbildungszentrum Hanau unter der Rufnummer 0 61 81 / 25 44 28 entgegen. Flei
Weil ihr Abitur in Deutschland nicht anerkannt wird, dürfen 60 junge Aussiedler noch einmal auf die Schulbank "Die werden schon ganz schön ranklotzen müssen" Modellprojekt begann in der Förderschule Hasselroth Von Katja Schosser HASSELROTH. Schulisches Neuland betraten am Dienstag 60 junge Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion: Mit Beginn dieses Schuljahres startet in Hasselroth erstmals ein hessisches Modellprojekt zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife für Aussiedlerinnen und Aussiedler, die bereits das in Deutschland nicht anerkannte Abitur ihres Herkunftslandes besitzen. In einem nach Angaben des hessischen Kultusministeriums "bisher einmaligen", zweijährigen Sonderlehrgang haben sie nun die Chance, nachträglich die bundesdeutsche Hochschulreife zu erlangen. Noch einmal 60 Studierende kommen im nächsten Jahr hinzu. Neu an diesem Konzept sind nicht nur die Verzahnung von schulischer und beruflicher Bildung, der fächerübergreifende EDV-Unterricht und das Einbeziehen bereits erworbener Kenntnisse, sondern auch die sozialpädagogische Betreuung während der Nachqualifizierung. "Wir sind genauso neugierig wie unsere Schüler, was da auf uns zukommt", sagen ihre Lehrer. "Erfahrungen auf diesem Gebiet haben wir alle nicht."
Ein "bißchen aufgeregt" sind sie schon, die jungen Aussiedler, als sie das Politikeraufgebot am ihrem ersten Schultag in Hasselroth bemerken. Doch die Neugier überwiegt, gekoppelt mit der Freude, "daß wir es geschafft haben". 85 durchschnittlich 20 bis 25 Jahre alte Bewerber für den Lehrgang zählte Kurt Herget, der das Modellprojekt koordiniert, 60 wurden schließlich zugelassen. Zu den Voraussetzungen zählen neben der entsprechenden Vorbildung im Herkunftsland und Hessen als erstem Wohnort ein im Land ausgestellter Vertriebenenausweis und der erfolgreiche Abschluß eines einjährigen Deutschkurses bei der Otto-Benekke-Stiftung. In den kommenden beiden Jahren werden die jungen Männer und Frauen nun im Hessischen Übergangswohnheim mit Förderschule in Neuenhaßlau wohnen und lernen, hinzu kommen Unterrichtsstunden an der Ludwig-Geißler-Schule in Hanau und den Beruflichen Schulen in Gelnhausen. In den Ferien ergänzen sie ihre Ausbildung mit Praktika in Betrieben der Region.
Der erweiterte Lehrplan umfaßt neben dem klassischen Fächerkanon der Gymnasialen Oberstufe - also Deutsch, Fremdsprachen, Gemeinschaftskunde, Naturwissenschaften - wahlweise Technikwissenschaft oder Wirtschaftslehre. "Die müssen also ganz schön 'ranklotzen", prognostiziert ein Lehrer.
Mit der Umsetzung des Modellprojektes vor Ort hat das Kultusministerium das Staatliche Schulamt in Hanau betraut, dessen kommissarischen Leiter Karl Heinz Kunkel dies sowohl als "ehrenvolle Aufgabe" wie auch als "bildungspolitische und sozialintegrative Herausforderung" betrachtet. Rund 20 Lehrer der beiden beteiligten Schulen haben "unter Hochdruck" am Konzept der Lehrgänge gearbeitet und so rechtzeitig zum Schuljahresbeginn die inhaltlichen und organisatorischen Voraussetzungen für die Realisierung geschaffen.
Mehr als Lob gibt es derzeit für die viele Mehrarbeit, die auch künftig noch ansteht, nicht. Die Beteiligten sehen den Versuch jedoch als "Chance, einmal nicht eingeengt durch die üblichen Rahmenbedingungen zu arbeiten", zumal großer Wert auf die soziale Integration der Studierenden gelegt wird. "Hätte beispielsweise eine Schülerin ein Kind, könnte sie es mitbringen und während der Unterrichtsstunden in einem örtlichen Kindergarten unterbringen", betont Andreas Kolb, der das Übergangswohnheim leitet und von allen Seiten Lob für sein Engagement einheimste.
Das Land Hessen und der Europäische Sozialfonds fördern das neue Bildungsangebot mit 220 000 Mark, die Ausstattung mit Computern und Lehrmitteln bezeichnete Staatssekretärin Christiane Schmerbach als exzellent. Weniger hervorragend scheint jedoch die Lehrerversorgung der beteiligten Schulen zu sein. Da habe man seitens des Landes bessere Lösungen erwartet, kritisierte der Hanauer Studiendirektor Karlfried Herling, vor allem in den "Krisenfeldern" Elektronik und Metall. Diesmal sei es noch gelungen, den Lehrplan ohne Stundenkürzungen zu organisieren, "aber künftig wird's kritisch".
Das sei ein generelles Problem in Hessen für diese Art von Unterricht, versuchte die Staatssekretärin zu beschwichtigen. Trotz der inzwischen bundesweiten Stellenausschreibung ließen sich solche Engpässe wohl nicht so schnell beseitigen, weil es in dieser Sparte an Fachkräften mangele.
Als weiterer Haken könnte sich erweisen, daß die Förderungsdauer für die Studierenden nach Auskunft des Kultusministeriums auf zwei Jahre beschränkt ist. Während des Lehrgangs erhalten die jungen Aussiedler Schüler-Bafög und einen Zuschuß der Otto-Benecke-Stiftung. Was aber, wenn ein Schüler den Kurs nicht in der vorgeschriebenen Zeit schafft?
Falls einer der Teilnehmer des ersten Lehrgangs hängenbleibe, heißt es dazu in Wiesbaden, "ist das kein Problem". Er könne dann den im nächsten Jahr folgenden Kurs weitermachen. Bei denen jedoch, die im zweiten Lehrgang nach den üblichen Versetzungsregeln wiederholen dürften, "könnt es Schwierigkeiten geben", fürchtet eine Sprecherin der Behörde. Das Ministerium gehe indes davon aus, daß das Projekt auch danach fortgesetzt werde. Sollte dies aus finanziellen Gründen scheitern, bekämen die Betroffen "auf alle Fälle" die Chance, noch ein Jahr 'dranzuhängen.(Siehe auch Hessen)
RUND UM DEN KAISERBRUNNEN: Eine Sonderseite der
Stadtteil-Rundschau Nr. 31 vom Donnerstag, 6. August 1992. Redaktion: Adolf Karber; Texte: Alexander Kraft. Für die
Anzeigen verantwortlich: Peter Schwalm.
In der Europäischen Gemeinschaft sind alle Augen auf den 20. September gerichtet, den Tag der französischen Volksabstimmung über den Maastrichter Unionsvertrag. Wenn die Mehrheit der Grande Nation non sagen sollte, gilt der Vertrag bei allen Auguren als endgültig gekippt. Stimmen die Franzosen mehrheitlich mit oui, dann bleibt nur noch das "dänische Problem" zu lösen.
Zumindest die 65 Millionen EG-Bürger in den vier ärmsten Mitgliedstaaten der Gemeinschaft - Griechenland, Spanien, Portugal und Irland - müssen hoffen, daß die Sache gutgeht. Denn das in vielen Aspekten umstrittene Vertragswerk bringt ihnen einen neuen Geldregen. Mit dem geplanten Kohäsionsfonds weicht die Gemeinschaft zum erstenmal von dem Prinzip ab, daß alle Partner aus ihren Finanztöpfen etwas zurückerhalten und für bezuschußte Projekte eine erhebliche finanzielle Selbstbeteiligung des begünstigten Landes gesichert sein muß. Allerdings: Aus dem Kohäsionsfonds sollen mit rund 20 Milliarden Mark in den nächsten Jahren nur Verbesserungen des Umweltschutzes und der Infrastruktur von Eisenbahnen, Straßen und Telekommunikation in den vier Ländern bezahlt werden, die auch der Gemeinschaft als Ganzes (nicht zuletzt durch Rückflüsse an Aufträgen) zugute kommen. Trotzdem würde mit diesem Fonds - an Geldmenge und Laufzeit - für etwa ein Fünftel der EG-Bevölkerung tatsächlich der berühmte "Marshall-Plan" der Nachkriegszeit übertroffen, vor allem, wenn man die Leistungen aus anderen Strukturfonds der Gemeinschaft für die vier "Armenhäuser" hinzurechnet. Letztere wurden seit 1988 bereits schrittweise verdoppelt.
Beim Lissaboner EG-Gipfel im Juni einigten sich die zwölf Regierungschefs darauf, daß der Kohäsionsfonds schon von 1993 an erste Zahlungen leisten soll. Das geschah in der Annahme, daß der Maastrichter Vertrag spätestens im Frühjahr in Kraft gesetzt werden kann. Es geschah außerdem mit dem allseitigen Versprechen, daß man sich spätestens auf dem nächsten Gipfeltreffen in Edinburgh am 11. und 12. Dezember über die künftige Gemeinschaftsfinanzierung für den Rest des Jahrzehnts einigen will.
Peter Schmidhuber, der Brüsseler EG- Haushaltskommissar, sieht die nach dem 20. September einsetzende Finanzschlacht der Regierungen mit der ihm eigenen stillen Ironie. Zwar sei das Volumen des Kohäsionsfonds noch nicht beschlossen, aber die Regierungschefs der Zahlerländer könnten kaum noch von der "Brüsseler" Vorgabe von 20 Milliarden Mark abrücken. Zweitens gehe es um die Erhöhung der Strukturfonds - zur Zeit jährlich 38 Milliarden Mark -, die nach dem Lissaboner Beschluß "angemessen" sein soll, während die vier Armen insgesamt (mit dem Kohäsionsfonds) eine erneute Verdoppelung ihrer Zuflüsse aus Brüssel verlangen. Bonn habe mit anderen "Netto-Zahlern" durchgesetzt, daß für das bisherige Wirken dieser Brüsseler Zahlungen verschiedene "Gutachten" erstellt werden sollten. Dabei habe man übersehen, daß der von Bonn im Maastrichter Vertrag eingebaute "Ausschuß der Regionen" vorerst noch nicht existiert und kein rechtzeitiges Gutachten abgeben kann. Übrigens bemerken Brüssels Haushaltsplaner, der bedeutungslose EG-Regionalausschuß werde ein größeres Jahresbudget benötigen als die Bonner Länderkammer, der Bundesrat.
Den Bonner Finanzstrategen empfiehlt der Brüsseler CSU-Mann ferner eine gewisse Aufmerksamkeit, weil die fünf neuen Bundesländer zwar als Empfänger aus den EG-Strukturfonds als Zielgebiete der Klasse I gelten, aber pro Kopf der Bevölkerung bisher längst nicht so viel erhielten wie andere Gemeinschaftsregionen dieser Armutsrubrik. Brüssel unterstützt die Forderung, auch Ost-Berlin in die Förderklasse I aufzunehmen, wofür die EG-Kommission aber die Förderung West-Berlins gestoppt sehen will.
Weitere Steitpunkte für die Finanzplanung sieht Schmidhuber bei der von Frankreich geforderten "Industriepolitik" durch höhere Ausgaben für industrienahe Forschung und europäische Netzplanung im Verkehrs- und Telekommunikationsbereich. Mogeleien bei der Finanzierung der EG-Agrarreform und Einsicht in die rapide wachsenden Zahlungsverpflichtungen im außenpolitischen Bereich - Osteuropa und Mittelmeernachbarn - dürften hingegen unumstritten sein.
Allerdings macht der Bayer zum ganzen Ausgabenkomplex eine Anmerkung, die vor allem die deutschen Verfechter der "Rechte des Europa-Parlaments" verwirren dürfte. Am Jahresende läuft die 1988 getroffene Vereinbarung zwischen den Regierungen, dem Parlament und der EG-Kommission mit der bisherigen Finanzplanung aus. Sollte man sich in Edinburgh einigen, müßte mit den "Straßburgern" eine neue Verständigung gefunden werden, die traditionell für die "Armen" noch etwas mehr tun wollen.
Weil es aber zwischen den zwölf noch viel stärker um die Frage geht, wer die zusätzlichen Milliardenbeträge für die Gemeinschaft aufbringen soll, hat sich die EG-Kommission unter ihrem Chef Jacques Delors um bestimmte Aussagen lange gedrückt. Da ist erstens die Frage des traditionellen "britischen Beitragsrabatts". Schmidhuber gesteht den Briten zu, daß sie unter den "reichen" EG-Nationen in den vergangenen fünf Jahren noch weiter abgesunken sind, obwohl sie nach Deutschland der zweitwichtigste "Netto-Zahler" wären. Durch die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik würden sie zwar bei Rückflüssen aus dem Brüsseler Landwirtschaftsfonds weniger als bisher benachteiligt sein. Bei simpler Fortschreibung des einst von Premierministerin Thatcher 1984 durchgesetzten Rabatts würde London statt bisher durchschnittlich 4,2 Milliarden Mark bald eher sechs Milliarden jährlich zurückerhalten.
Eine Krux beim Rabatt, den Premierminister John Major auch als amtierender EG-Präsident vehement verteidigen wird, ist die von Bundeskanzler Helmut Kohl 1988 erkämpfte deutsche Ausnahme. Die Sonderrückzahlungen an London müssen ja von anderen Mitgliedstaaten zusätzlich aufgebracht werden. Nur hat Deutschland bei dieser Sonderleistung bisher einen Zweidrittelrabatt, der wiederum den anderen Partnern aufgebürdet wird. Aber durch die deutsche Vereinigung ist inzwischen Gesamtdeutschland in der EG-Statistik relativ "ärmer" als vorher die alte Bundesrepublik. In Brüsseler Berechnungen macht das aber nur etwa 340 Millionen Mark aus, die Bonn 1993 "netto" zu zahlen hätte.
Der Streit in den Herbstmonaten ist damit schon fast programmiert. Noch komplexer wird das Problem dadurch, daß hochverschuldete Länder wie Italien und Belgien eine weitere Reform des Finanzierungsschlüssels fordern. Ihnen wäre der bisher weitgehend übersehene Vorschlag Schmidhubers eine Hilfe: eine EG-Steuer einzuführen, mit der die nationalen Haushalte von einem Teil der Abführungen nach Brüssel entlastet würden. Beispielsweise die im Vorfeld des "Weltklima-Gipfels" in Rio de Janeiro erörterte EG-Energie- und CO2-Steuer.
Aber noch hängt die EG-Finanzierung nicht mit solchen Projekten zusammen, sie würde wohl erst bei der im Maastricht-Vertrag vorgesehenen "Revision" 1996 möglich werden. Zumindest für die konservativen Briten bleibt es ein Graus, daß neben dem Unterhaus an der Themse auch noch in "Brüssel" jemand Steuern festsetzen kann.
FECHENHEIM. Als am 3. Mai 1922 der Lederfabrikant Wilhelm Dehe einige sportbegeisterte junge Fechenheim (fünf Damen und zehn Herren) in die Gaststätte "Zur Post" eingeladen hatte, um den Hockeysport auch in Fechenheim anzusiedeln, konnte noch niemand ahnen, was einmal aus dieser losen Zusammenkunft werden würde. Als Abteilung des TV 1860 Fechenheim machten die jungen Sportler ihre ersten "Gehversuche". 26 Mitglieder bei einem Monatsbeitrag von 250 Millionen Mark - es herrschte gerade Inflation -, waren der Anfang.
Ihnen schloß sich schnell ein junger Engländer namens Orr an, der in den Cassella-Chemiewerken als Volontär arbeitete. Und in seinem englischen Clubdreß und den ausgetretenen Tennisschuhen wurde er als Trainer und Spieler zur Leitfigur der jungen Fechenheimer Hokkeybegeisterten. Sein Ansehen war so groß, daß die schwarz-orangene Umwicklung seines Schlägers sogar zur Clubfarbe avancierte. Eigeninitiative und Idealismus waren fortan die Träger dieser kleinen Abteilung. Mit vielen Mühen entstand auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Mayfahrt ein eigener Platz, dem 1933 ein ebenfalls in Eigenarbeit errichtetes Clubhaus folgte. Dann kam der Weltkrieg, und alles, was bis dahin erreicht worden war, ging verloren. Sieben Sportler, die nicht eingezogen wurden, bildeten mit der Frankfurter Eintracht noch bis 1943 eine Spielgemeinschaft, bis auch diese unterging.
Aus dem Kriege heimgekehrt versuchten Mathias Henrich und Willi Schäfer 1946 auf dem städtischen Gelände am Wald einen Neuanfang. Erst am 2. Mai 1949, 27 Jahre nach der Erstgründung, erlaubten die sportpolitischen Verhältnisse eine Neugründung als einziger selbstständiger Hockey-Verein in Frankfurt, und drei Jahre später hatten die Fechenheimer unter der Regie von Bruno Desch und Wolfgang Lackner wieder ein eigenes Clubhaus aufgebaut, das 1966 erweitert werden konnte. Aus der Umkleidehütte mit Waschschüsseln und Wasserpumpe des Jahres 1946 wurde ein "Schmuckkästchen".
Sportlich zählten die Fechenheimer sowohl bei den Herren als auch den Damen zur höchsten hessischen Spielklasse, der Oberliga, in der auch der SC 1880 und SAFO Frankfurt spielten. Zwar wechselten in den 60er und 70er Jahren schlechte und gute Zeiten, aber auch im Jahr des 70jährigen Bestehens spielt der HC Schwarz-Orange sowohl bei den Damen als auch den Herren in der hessischen Oberliga, die allerdings durch die Neuordnung der Klassen unter der Bundes- und Süd-Regionalliga rangiert.
"Wir sind stolz darauf, bei mehr als 200 Mitgliedern je zwei Damen- und Herrenmannschaften sowie die Seniorenelf aufstellen zu können. Außerdem gibt es bei mehr als 70 Jugendlichen auch fünf Jugendmannschaften", schildert der neue Vorsitzende Norbert Östreich die derzeit sportliche Clubsituation, "besonders freuen wir uns über die Aktivität unserer Elternmannschaft, einem Team von Eltern der bei uns spielenden Jugendlichen."
Ein kleiner Wermutstropfen fällt allerdings in die Festveranstaltung, da sowohl der Umbau des Umkleidetraktes als auch die Errichtung des Kunstrasenplatzes bis zum Jubiläumsturnier nicht fertig wurden. 1993 soll aber den vielen vergangenen Turnieren des HCF eine weitere Veranstaltung zur Eröffnung der neuen Anlagen folgen.
Eigeninitiative und Idealismus sind auch noch heute in der dritten Generation seit 1922 bei den Schwarz-Orangen eine unverbrauchte Selbstverständlichkeit. ks
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
Geschäfte um den Kaiserplatz feiern oder: Was Felix Krull, Rosemarie Nitribitt und ein nicht gebautes Hochhaus gemeinsam haben
MAIN-KINZIG-KREIS. Aufträge zu Sanierungsarbeiten an kreiseigenen Gebäuden und Einrichtungen für knapp 320 000 Mark hat der Kreisausschuß auf seiner jüngsten Sitzung vergeben.
Für rund 136 000 Mark sollen die Elektroanlagen im Altenzentrum Rodenbach saniert werden, und rund 38 000 Mark wird es kosten, die Lüftung dort den brandschutztechnischen Anforderungen anzupassen.
Rund 86 000 Mark kostet es, ein Fenster im Treppenhaus der Berufsschule in Schlüchtern auszuwechseln und die Fenster in der Aula zu erneuern. Für die Außenflächengestaltung der Kreisberufsschule Gelnhausen schließlich wird der Kreis rund 60 000 Mark ausgeben. are
(für Seite 2)
wurden die Teilnehmer gelotst: "Nur den
und Kleidung einfach weggeworfen. Das
(Für Nord, Seite 1)
zwar persönlich dafür einsetzen, daß die
"Und kümmere dich doch bitte um die Pflanze da auf der Fensterbank" - schwupps, schon war die urlaubsreife Kollegin auf unbestimmte Zeit zur Tür hinaus verschwunden. Für genauere Instruktionen über die Bedürfnisse des Pflänzchens, blieb ihr wohl keine Zeit mehr. Vier Wochen lang hegte und pflegte ich das sensible Grün, goß es täglich und bangte bei dem heißen Wetter um sein Leben. Doch meine liebevolle Fürsorge zahlte sich nicht aus: In der letzten Woche verfärbte sich ein grünes Blättchen nach dem anderen in welkes Braun. Sorgsam zupfte ich sie ab und ließ alles unauffällig im Papierkorb verschwinden.
Nun ist meine Kollegin aus dem Urlaub zurückgekehrt. Auf die Pflanze warf sie nur einen flüchtigen Blick und fragte verwundert: "Was, jeden Tag hast du sie gegossen? Bei mir hatte sie es nie so gut!"
Tagelang hat nun keiner von uns die Pflanze gegossen. Seitdem habe ich auch kein einziges braunes Blättchen mehr entdecken können. Ihre Bastienne
Nein, Vorurteile hat die Frau nicht. Aber ein festgefügtes Weltbild. Deshalb wußte sie sofort, was sie von dem Sportwagenfahrer zu halten hatte, der aus der Tiefgarage geschossen kam. "Leicht banker-mäßig" sei er gewesen, aber freundlich. Immerhin habe er seinen Flitzer nicht sofort auf die Straße gedrängelt, sondern erst die Fußgängerin vorbeigehen lassen. Die sah aus den Augenwinkeln noch, daß vor der Garagen-Ausfahrt eine Taube auf dem Boden saß und Krümel aufpickte.
Kaum hatte die Frau die Ausfahrt hinter sich, wartete sie auf das vertraute Reifenqietschen beim Kavaliersstart. Ein banker-mäßiger Yuppie im Sportwagen - man erwartet nichts anderes.
Statt dessen aber schlug der Menschenkennerin eine freundliche Stimme ans Ohr. "Sagen Sie", sprach der Karrieremensch zwei nachfolgende Damen an, "sitzt das Täubchen noch vor meinem Wagen?"
Ob es wohl in seinen Ohren geklingelt hat, als die Frau ihn innerlich um Verzeihung gebeten hat für ihr vorschnelles Urteil? Ihre Bastienne
Eltern packen auf der Baustelle mit an Die neue Waldorfschule im Norden Dietzenbachs soll im Herbst bezogen werden Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann DIETZENBACH. Noch wird viel roter Staub aufgewirbelt, wenn ein Fahrzeug von der Frankfurter Straße im Norden Dietzenbachs auf das Gelände abbiegt, auf dem die neue Waldorfschule errichtet wird. Noch ist der gesamte Komplex eine große Baustelle, wo die Arbeiter unter der gleißenden Sonne dieser Tage ganz schön schwitzen und dabei auch noch Staub schlucken müssen. Doch schon nach den Herbstferien "wird die Schule bezogen", wie der Geschäftsführer des Waldorfkindergarten- und Schulvereins Neu-Isenburg, Jürgen Groschke, versichert. Ein neuer Kindergarten, der auch schon als Rohbau steht, wird voraussichtlich Anfang 1993 eröffnet. Am Rande des Areals ist ein Tümpel zu finden, der sich noch zum Biotop entwickeln muß. Der Teich und auch die angrenzende Vogelschutzhecke werden in die Gestaltung des 4000 Quadratmeter großen Schulgartens mit einbezogen. Der Fachlehrer hat dabei ein entscheidendes Wort mitgesprochen. Gartenbau gehört nämlich zum Lehrangebot der Waldorfschule. In den Teich, den die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft im Auftrag der Stadt anlegte, soll das Regenwasser geleitet werden, das von den Dächern und den Sportplätzen abfließt.
Ein Überlauf zum Stiergarten soll garantieren, daß das Biotop - es ist mit Folien zum Erdreich hin abgedichtet - keine Überschwemmungen verursacht.
Der Schulkomplex auf dem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück, das der Verein von der Stadt Dietzenbach erworben hat, ist unübersehbar. Wer die Stadt über die Frankfurter Straße aus Richtung Gravenbruch erreicht, sieht auf der linken Seite im freien Gelände den imposanten Bau. Katharina Momberger berichtet als Elternvertreterin im Waldorfkindergarten- und Schulverein davon, 350 000 Mark gespart "daß wir selbst fleißig mit angepackt haben". Wegen dereigenwilligen Innenarchitektur in der Schule, die nach dem Gründer der anthroposophischen Bewegung, Rudolf Steiner, benannt wird, mußten beispielsweise mit viel Aufwand Zimmerdecken herausgeputzt werden. Väter und Mütter hatten alle Hände voll zu tun, bis die großen weißen Flächen, unterbrochen von ungezählten Ecken und Winkeln verkleidet waren - mit Holz natürlich.
Geschäftsführer Groschke rechnet vor, daß durch den Einsatz der Eltern rund 350 000 Mark eingespart werden. Die Schule kostet immerhin 8,6 Millionen Mark. Während der Kreis Offenbach einen Zuschuß von 1,7 Millionen Mark gewährt, steuert das Land Hessen - als Darlehen - weitere rund 1,3 Millionen Mark bei. "Den Rest müssen wir mit Eigenmitteln und Elterndarlehen aufbringen", sagt Groschke.
Für den Kindergarten müssen etwa 1,8 Millionen Mark investiert werden. Das Land Hessen gibt jedoch einen Zuschuß von 550 000 Mark, der Kreis auch noch mal 110 000 Mark. Der Verein hofft indes, "daß sich auch die Stadt Dietzenbach erkenntlich zeigt und auch noch einen Zuschuß gewährt".
In der einzügigen Schule sollen 350 bis 400 Schüler und Schülerinnen unterrichtet werden - in insgesamt 13 Klassen. Derzeit drücken in Neu-Isenburg 270 Kinder die Waldorf-Schulbank. Die räumlichen Bedingungen dort sind jedoch schlecht, so daß sich Lehrer, Schüler und Eltern darauf freuen, nach Dietzenbach umziehen zu können. Der neue Kindergarten ist für 60 Mädchen und Jungen konzipiert.
Eine Elterninitiative macht sich indes für bessere Busverbindungen stark. Gerade in Richtung Neu-Isenburg und Frankfurt lasse der öffentliche Personennahverkehr sehr zu wünschen übrig, kritisiert Katharina Momberger.
"Unser Einzugsbereich reicht bis Mörfelden-Walldorf." Außerdem sei in der Nähe der neuen Schule eine Bushaltestelle notwendig.
Dietzenbachs Erster Stadtrat Lothar Niemann (Die Grünen) weist in diesem Zusammenhang auf zusätzliche Schnellbusse zum Frankfurter Südbahnhof hin.
Er will dafür sorgen, daß die Busse auch im Norden von Dietzenbach stoppen. Die Eltern des Waldorfkindergarten- und Schulvereins treffen sich regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr in den Räumen an der Zeppelinstraße 10 in Neu-Isenburg.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Freie Aussprache
Fast arrogant Zum Bericht "Harte Bandagen im Streit um Bürostadt-Verkehr", FR vom 21. 7. 1992:
In diesem Bericht ließ die Redaktion den Referenten des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD), Michael Kummer, zu Wort kommen mit der Feststellung, daß die Kritik der Interessengemeinschaft hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs des Planungsverfahrens für beide Autobahnanschlüsse von einer "tiefen Unkenntnis des deutschen Planungrechts" zeuge. Dieser fast schon arroganten Reaktion aus der Stadtverwaltung möchte ich entgegenhalten: Wenn sich die Stadtverwaltung als Dienstleister gegenüber den Menschen und Unternehmen in Frankfurt verstehen würde, hätte sie die "tiefe Unkenntnis dee deutschen Planungsrechts" durch entsprechende Informationen gegenüber der Interessengemeinschaft der Bürostadt sicherlich längst beheben können. Doch auf solche zusammenhängenden bürgernahen Informationen wartet die Interessengemeinschaft seit über 20 Jahren.
Vielleicht wird sich die derzeitige Stadtregierung entschließen können, das Angebot einer Kooperation mit der Interessengemeinschaft der Bürostadt aufzugreifen und mit Leben zu erfüllen.
Dr. Klaus Rehmann, Frankfurt
"Öko-Lüge" Zum Artikel "Schlußspurt für den Umwelttag", FR vom 27. 7.:
Der Artikel deckt eine peinliche Fehlbesetzung der Stelle des Organisationsleiters des Deutschen Umwelttages in Frankfurt auf: Wolfgang Weinz ist sich bestimmt nicht bewußt, daß er den "müligestärkten Ökos" irgendwie seinen heutigen Job zu verdanken hat; denn waren sie es doch, die gegen das Lächeln arroganter Yuppis dafür gesorgt haben, daß die Umweltbewegung überhaupt zu einer Bewegung geworden ist, auf deren Wellen heute ein Herr Weinz und viele Geschäftemacher mitreiten.
Denn während dieser sich durch sein Tempo-160-Gebolze auf der Autobahn und "seine Lebenserfahrung im Crash- Tempo" eindeutig als Anhänger einer Wachstums- und Geschwindigkeitsideologie ausweist, machen derweil Wirtschaft und Industrie unter dem Schirm großflächiger Anzeigenserien ihre Geschäfte mit der Ökolüge. Unter dem Dach der DUT wird ihnen auch noch das Podium gegeben, sich mit ihrer Umweltkosmetik als die konsequenten Umweltschützer zu verkaufen.
Während also die "ganzen Promis bei Weinz und seinen Leuten mal eben reinschauen", geht die Umwelt an vielen für die große Medienshow nicht sichtbaren Stellen, nämlich in den höchsten Schichten der Atmosphäre, unter der Wasseroberfläche von Flüssen und Meeren oder im Boden unserer landwirtschaftlichen Flächen, in immer schnellerem Tempo kaputt.
Da halte ich es doch lieber mit einer anderen Umweltschutzorganisation, die, statt auf Kongressen herumzudebattieren, versucht, mit den Geldern ihrer SpenderInnen die großen Umweltsünder (Hinweise auf diese siehe einige Sätze vorher!) radikal zu entlarven.
Reinhold Meimberg, Hamburg "Ratlose Politiker" Zum Artikel "Der Schlachthof wird stehen, bevor Entlastungsstraßen da sind" (FR vom 27. 7.)
Zu hoffen und zu wünschen wäre, daß weder der geplante Schlachthof noch die "Entlastungsstraßen" in Nieder-Eschbach jemals gebaut würden. Einen neuen Schlachthof haben wir in Sachsenhausen. Wohnungen könnten heute auf den jetzt dort schon freien, der Stadt gehörenden 70 000 Quadratmetern stehen, wenn man nur wollte. Und neue Straßen ziehen bekannterweise nur immer neuen Verkehr nach sich. Welcher Wetterauer würde zum Beispiel sein Auto stehen lassen, sobald ihm eine komfortable Straßenverbindung in die Innenstadt geboten würde? Im übrigen ist die Rolle der Frankfurter Grünen in dem jetzt schon über zwei Jahre andauernden Schlachthof-Theater bisher viel zu wenig beachtet worden. Wer gehofft hatte, daß sie in der Koalition ein Korrektiv zu den Metropolenfreaks und Wachstumsfetischisten der SPD bilden würden, sieht sich leider getäuscht. Es wird wohl niemand verkennen, daß unsere Politiker heute vor sehr schwierigen Problemen stehen. Doch vielleicht sollten unsere Politiker ihre Ratlosigkeit eingestehen. Vielleicht sollten sie auch zugeben, daß es Grenzen gibt: Grenzen des Machbaren und auch Grenzen des Wachstums. Und vielleicht sollen sie zusammen mit uns Bürgern nach den umwelt- und menschenverträglichsten Lösungen suchen, statt gegen uns einseitig die Interessen der Wirtschaft im Auge zu haben.
Rosemarie Lucas do O, Frankfurt "Code der Zeit" Eine Antwort auf Un- und Mißverständnissen zu einem Kunstunterrichtsprojekt von vor den Sommerferien, die auch in Leserbriefen in der Frankfurter Rundschau formuliert wurden, scheint mir noch auszustehen.
Gefördert vom Stadtschulamt und vom Amt für Kunst und Wissenschaft, konnten Schülerinnen und Schüler an acht interessierten Schulen im Rahmen vom Kunstunterricht und begleitet von Graffitikünstlern an Schulwänden Graffiti sprühen. An den ausgewählten Flächen konnten die Jugendlichen bei Tageslicht, ohne Hast und Furcht, verfolgt und wegen Sachbeschädigung bestraft zu werden, CGans nutzen, deren Treibgas die Ozonschicht nicht zerstört, und sie brauchen auch nicht zu fürchten, daß ihre Bilder und Identifikationszeichen gleich zerstört oder überstrichen werden.
Ziel der Aktion war nicht nur, das zunehmende wilde Sprühen zu kanalisieren, sondern einen Qualitätsanspruch für Graffiti zu bilden, zu zeigen, wie Graffiti aussehen, wenn sie gut und überlegt gemacht sind. Wennn man mehr Mitverantwortung und Mitgestaltung der Schülerinnen und Schüler, besonders auch bei der inneren und äußeren Gestaltung der Schule, wünscht, sollte man die Figuren und Zeichen und die Farbigkeit der Graffiti, die sie nun an ihren Schulwänden gebannt haben, als bunten Code der Zeit, als neue Form von Jugendkultur anerkennen können.
Die Jugendlichen haben mit Symbolen und Zeichen, Schrift und Bildern, die sie von Piktogrammen, Zitaten aus der Werbung und Gestalten aus Comics entlehnt haben ihre Stimmungen, Ängste und Sehnsüchte zu gestalten versucht.
Graffiti ist als Jugendkunst zu verstehen, die jugendliche Kreativität zeigt, in der nicht nur Destruktivität oder krimineller Vandalismus steckt.
Bernhard Becker, Frankfurt FVV: Schnell und teuer Wenn FVV Geschäftsführer Klaus Daumann die Elektronische Fahrplanauskunft des Verkehrsverbundes lobpreist (FR vom 3. 8.), verschweigt er wohlweislich eine Tücke des Objektes, die dem FVV seit langem bekannt sein muß, aber nicht behoben wird. Warum ist ersichtlich, denn die Sache bringt Geld in die maroden FVV-Kassen. Der Auskunfsroboter mag die schnellsten Verbindungen ausdrucken (wenn der Drucker funktioniert). Er bringt es aber auch fertig, bei gleich schnellen Verbindungen die teurere anzugeben, und das ist unseriös.
Beispiel: Die Angabe des Computers für Bad Soden Königsteiner Straße nach Bad Homburg Krankenhaus mit den Linien 802 und 917. Diese Verbindung führt durch die grüne und rote Zone. Genauso schnell ist der Weg über Bad Soden und Kronberg Süd mit den Linien 802, 809 und 917.
Diese, dem Computer fremde Verbindung ist genauso schnell, bewegt sich nur in der grünen Zone und ist daher halb so teuer wie die FVV-Empfehlung. Deren Empfehlungen gibt es sicher noch mehr. Ein Schelm ist, wer Böses über den FVV dabei denkt. Tilman Kluge, Bad Soden
1
Die Erlaubnis für US-Hubschrauberflugplätze, zweimal pro Woche auch zwischen 24 und 2 Uhr fliegen zu dürfen, ist bei der Fuldaer SPD auf heftige Kritik gestoßen. Die vom Luftwaffenbundesamt erteilte Genehmigung führe zu einem "regelrechten Lärmkrieg" in den westlichen Stadtteilen Fuldas, weil die US-Army auf ihrem Flugplatz in Sickels von der Erlaubnis schon Gebrauch machten.
WEILROD. Mit einem Pflasterfest-Lauf durch die Gassen im historischen Ortskern von Altweilnau wird erstmals das Plasterfest eröffnet. Am Samstag, 15. August, fällt auf dem Dorfplatz um 14.30 Uhr der Startschuß. Rund 100 Läuferinnen und Läufer haben sich bisher angemeldet (Tel. 0 60 83 / 16 97)
Ab 15 Uhr werden das erste Faß Bier angestochen und die ersten Kuchen und Brote aus dem Backes geholt. Für die Kinder stehen Spiele auf dem Programm; die Siegerehrung der Läufer ist für 16 Uhr vor dem Backes geplant. Ab 18 Uhr spielen "Tomato" zum Tanz auf. Dazu gibt es Grillspezialitäten, Gyros, geräucherte Forellen . . .
Am Sonntag geht das Pflasterfest mit einem zünftigen Frühschoppen weiter; für musikalische Unterhaltung wird die Schützenkapelle Finsternthal/Hunoldstal sorgen. Wie jedes Jahr lädt auch diesmal wieder ein Flohmarkt zur Schnäppchensuche ein. Ab 17 Uhr klingen die Altweilnauer Festtage (zumindest offiziell) langsam aus. Veranstalter sind der Turn- und Sportverein Weilnau, die freiwillige Feuerwehr und das Jugendzentrum Altweilnau. cn
MAIN-KINZIG-KREIS. Eine Tagesfahrt nach Thüringen veranstaltet die Kreisvolkshochschule Main-Kinzig am Samstag, 5. September. Interessenten sollten ihre Teilnahme umgehend bei der KVHS Main-Kinzig, Hauptstelle Schlüchtern, (Gartenstraße 5-7, 6490 Schlüchtern) anmelden. Der Preis beträgt nach Auskunft der Volkshochschule 83 Mark einschließlich Mittag- und Abendessen, Führungen und Besichtigungen.
In Sonneberg wird das weltbekannte Spielzeugmuseum besichtigt, nach dem Mittagessen das Museum für Glaskunst in Lauscha. Dort wird seit 1597 eine Glashütte betrieben; die industrielle Glaserzeugung hatte dort einen hohen Stand erreicht, der sich in der Erfindung des künstlichen Menschenauges aus Glas bewies. Des weiteren steht noch eine Stadtbesichtigung von Meiningen auf dem Programm.
Die Abfahrt mit dem Bus erfolgt gegen 5.30 Uhr in Hanau, weitere Zusteigmöglichkeiten bestehen in Gelnhausen und Schlüchtern. Mit der Rückkehr in Hanau ist gegen Mitternacht zu rechnen. are
FRIEDRICHSDORF. "Wer uns fotografieren will, muß schon ein Bier ausgeben. Einer hat sich mal geweigert und kam mir ganz unverschämt. Da hätte ich am liebsten mal meinen Stock springen lassen." Rauhe Sitten gehören zur Zunftmitgliedschaft. Mit goldenem Ohrring weiten schwarzen Cordhosen, dem passendem Jackett und schwarzem Zylinder - so sitzt Stephan Ette in Friedberg. Nur wenige Kilometer trennen ihn von seinem Heimatort Friedrichsdorf. Auch die werden im zünftigen Reisestil zurückgelegt, also zu Fuß oder per Autostopp.
"Rund ist die Welt, drum Brüder laßt uns reisen!" Stephan Ette hat den Wahlspruch der europäischen Gesellenzünfte befolgt. Im Mai 1989 wurde er "in die Fremde geschrieben", sprich: auf Wanderung geschickt. Die dreijährige Wanderung ist eine Art Aufnahmeprüfung für den Rolandschacht, einen der vier traditionellen Zünfte des Bauhandwerks. Daß die Treffen der Zunft unter Ausschluß der Öffentlichkeit abgehalten werden, Regeln und Richtlinien Fremden vorenthalten bleiben und nicht zuletzt die eigene Sprache geben dieser Zunft immer noch den Anstrich eines Geheimbundes. "Die Zünfte machen keine Werbung. Nur durch Zufall bin ich an den Rolandschacht geraten. Nach den ersten Treffen und eingehender Prüfung meiner Person wurde ich akzeptiert. Trotzdem, eigentlich war es ein Sprung ins kalte Wasser." Der 27jährige Zimmermann hat damals sein Auto verkauft, den Job gekündigt und ist losmarschiert.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat er dann gearbeitet. Immer wieder hat Stephan Ette während dieser Zeit eine "wahnsinnige Gastfreundschaft" erfahren. "In Kneipen ist man auf unsere Gesellentracht aufmerksam geworden. Bei einem Bier kam es oft ganz schnell zu Einladungen. Das hätte ich nie erwartet", sagt Ette im Rückblick. Er ist sich aber auch der Wirkung seines exotischen Aussehens bewußt. In den europäischen Ländern kenne ein Großteil der Bevölkerung noch die Zunfttrachten, auch wenn kaum jemand an der blauen "Ehrbarkeit" (der Krawatte) die Zugehörigkeit zum Rolandschacht ausmacht. "Ein Geselle in traditioneller Zunfttracht fasziniert die Menschen. Obwohl wir eigentlich im selben Stil wie die Landstreicher leben, werden wir nicht als Abschaum der Gesellschaft behandelt", sagt er.
So hat es ihm auf seinen Stationen auch keine Schwierigkeiten bereitet, kurzfristig Arbeit als Zimmermann zu finden. Mit dem Geld ist er nach Nepal, Nordindien, Kanada und Neuseeland gereist. "Da war ich dann schon eher Tourist. In Nordindien konnte ich beispielsweise nicht arbeiten, da ich bei der allgemeinen Armut den Leuten nur den Brotverdienst weggenommen hätte. Die Menschen in diesen Ländern kennen auch das Zunftwesen nicht, so daß ich in einer völlig anderen Situation war", meint Ette. Wichtig seien diese Reisen für ihn persönlich gewesen. Besonders ein langes Gespräch mit einem tibetanischen Mönch habe ihn ein neues Verhältnis zum Leben und der Religion finden lassen.
Das in den drei Jahren verdiente Geld hat er gleich wieder aufgebraucht. "Zwar hatte ich niedrige Lebenshaltungskosten, aber das abendliche Bier in der Kneipe will auch bezahlt sein", lacht er. Die reisenden Handwerksgesellen haben aber auch andere "Verdienst"-Möglichkeiten. "Aus alter Tradition sagt man in Bäckereien und Metzgereien sein Sprüchlein auf und bekommt dafür Essen. Bei verschiedenen Ämtern erhalten wir 10 oder 20 Mark Reiseunterstützung", erklärt er, will den Geldhahn öffnenden Spruch aber nicht nennen.
Zuviel Mißbrauch wurde damit getrieben. Die Reise ist zu Ende. Im Frühjahr 1993 beginnt seine Ausbildung in der Kasseler Meisterschule, zu Hause wartet der unerledigte Papierkram. Er kann aber wieder zu Hause wohnen und sein alter Arbeitgeber stellt ihn mit Freude wieder ein. Der Kontakt zu seinen früheren Freunden in Friedrichsdorf ist fast vollständig abgebrochen. "Die Umstellung auf ein normales Leben wird schwierig. Vier Wochen Urlaub im Jahr sind für mich jetzt kaum noch vorstellbar. Andererseits habe ich jetzt meine Kameraden vom Rolandschacht, und wer weiß, ob ich in den nächsten Jahren nicht doch noch mal auf Tour gehe."
Stephan Ette nimmt sein Bündel unter den Arm und macht sich auf den Heimweg. ub
Ein Buch für alle, die Hessen von seiner wundersamen Seite kennenlernen wollen, hat der Autor Gerd Bauer geschrieben.
Da geht es um das Geheimnis der Hinkelsteine von Gudensberg ebenso wie um Sprungtänze im Vogelsberg, ferner um Baumriesen aus dem Feenreich mitten im Rheingauer Wald, die ältesten Werkzeuge Hessens und den Ursprung des Ebbelwei. Nach seiner Serie "Geheimnisvolles Hessen" im Hessischen Rundfunk (HR) hat Bauer nunmehr auch ein "Handbuch des Denk- und Merkwürdigen" geschrieben.
Nach Orten von A bis Z geordnet und spannend zu lesen ist hier Wissenswertes über Fakten, Sagen und Magie aus allen hessischen Landstrichen zusammengetragen worden.
Neben seinen bisweilen Skurriles und Kurioses zutage fördernden "Exkursionen vor die Haustür" liefert der Verfas- ser ganz nebenbei geballte historische und volkskundliche Hintergründe. Dem touristischen Hessen will Bauer das "andere", eher unbekannte zur Seite stellen.
Gerd Bauer: "Geheimnisvolles Hessen", Hitzeroth Verlag, Marburg, 275 Seiten mit 77 Abbildungen, 39 Mark.
KRIFTEL. "Kennst du den?", fragt die Mutter und zupft ihre Tochter am Ärmel ihres Festtagskleidchens. Das Mädchen, ganz Künstlerin, zieht ihr "kleines Buntes" an den Schultern zurecht, starrt auf das Bild vor ihrer Nase und schüttelt den Kopf: "Neee." Wer das mütterliche Interesse geweckt hat? - Sebastian ist's oder zumindest sein Name. Der steht im Eck eines gelungenen Bildes, das im Foyer des Rat- und Bürgerhauses hängt. Die Schrift noch holprig, ist das Kunstwerk dennoch professionell mit Monat und Jahr signiert.
Gemalt hat Sebastian einen Elefanten, der den Rüssel keck in den blauen Himmel streckt und mit seinen dicken Beinen fest auf grünem Rasen steht. "Ist das nicht entzückend!", ruft Hildegard Eckelmann und gesellt sich zu Mutter und Tochter, die das Tierbild bewundern. "Da stimmen alle Proportionen, keine gewöhnliche Kindermalerei."
Nicht nur Elefanten, auch Hunde, Katzen, Vögel aller Art oder Pferde hat der künstlerische Nachwuchs gemalt. Eine tierische Bilderwelt, das Ergebnis harter Arbeit in den Kursen von Hildegard Eckelmann. "Malende Spätzchen" heißen die 50 Schülerinnen und Schüler der Hofheimer Künstlerin. Vor acht Jahren begann sie, Hände und Wahrnehmung des Nachwuchses zu schulen.
Mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft, das eine Ausstellung von Hildegard Eckelmann besucht hatte, fing es an. "Deren Mutter", erzählt die gebürtige Österreicherin, die seit 1948 in Hofheim lebt, "hat mich so lange terrorisiert, bis ich das Mädchen unterrichtete." Schnell kamen auch Freunde der ersten Schülerin zum Malen mit, "bald saßen acht Kinder am Tisch". Aus dem Hobby wurde mehr, inzwischen sind die "Malenden Spätzchen" ein Verein mit großer Nachfrage. Ausgebildet werden die Teilnehmer der vier Kurse in der Volkshochschule - und alle von Hildegard Eckelmann selbst. "Die Kinder lieben mich, und ich liebe sie", sagt die blonde Künstlerin. Fünf Mark pro Unterricht seien ein kleines Entgelt angesichts der großen Zuwendung, die den Kindern zuteil werde. "Die kann man nicht bezahlen."
Da sitzen dann die Vier- bis 13jährigen zusammen, beugen die Köpfe übers Papier und lernen, wie "naß in naß" gemalt wird. Hildegard Eckelmann hat einen Stapel mit Vorlagen gezeichnet, aus dem sich die Kinder ein Motiv für ihre Aquarelle heraussuchen. Dieses Verfahren schlägt sich auf die Ausstellung nieder, wo 34 der 50 Schüler ihre Arbeiten zeigen. Der Hund links neben dem Eingang oder der Panda-Bär daneben - beides Bilder, die so ähnlich noch mal an anderer Stelle hängen. Offensichtlich "Vorlagen-Renner".
Was Hildegard Eckelmann wichtig ist: Die - talentierten - Jungen und Mädchen müssen aus eigenem Antrieb in ihre Kurse kommen. Wie stolz sie auf ihre "Spätzchen" ist, bewies die Künstlerin bei der Eröffnungsansprache der Ausstellung, die noch bis 27. August im Rat- und Bürgerhaus zu sehen ist. Die "lustigen, fröhlichen, bunten Kinderbilder", sagte Hildegard Eckelmann da und blickte auf die Menge "kleiner Profis" nebst stolzer Eltern, "lassen nur auf den zweiten Blick erkennen, wie mühevoll sie entstanden". Damit nicht alle Aufmerksamkeit den 170 Kinderwerken galt, verwies sie auch auf die Schau eine Etage höher: Aquarelle von Erwachsenen, die auch von ihr ausgebildet werden, außerdem "Original-Eckelmanns", Ballettstudien und Porträts.
Auch für gute Zwecke engagieren sich die Malschüler. So wurden Bilder für ein Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Hanau verkauft: 1800 Mark kamen zusammen. Jetzt will Hildegard Eckelmann eine Aktion für kroatische Kinder starten. "Das muß ich noch mit meinen Spätzchen besprechen, aber ich bin sicher, daß sie gerne einige ihrer wundervollen Bilder stiften." PETRA MIES
MARBURG. Gleich beim ersten Termin morgens um halb zehn macht sich im Dörfchen Wiesenfeld (Kreis Waldeck-Frankenberg) die Schuhsohle des Bezirkskonservators selbständig. Ein hilfsbereiter Wiesenfelder sorgt sogleich für Klebstoff, und Michael Neumann gibt nach gründlicher Inspektion des neuen Backhauses dem Ortsvorsteher Karl- Herrmann Völker sein Okay. Den Dorfbewohnern, die 1990 den Preis für das schönste Dorf Hessens einheimsten, ist es gelungen, das in Eigenarbeit erbaute Backhaus der dahinter aufragenden denkmalgeschützten Johanniterkirche aus dem 13. Jahrhundert "anzuähneln".
Die Episode mit der Schuhsohle hat fast symbolischen Charakter. Schließlich ist Michael Neumanns Arbeitsplatz Waldeck-Frankenberg (Hessens größter Landkreis) so groß wie das Saarland. Seit 1979 verhilft der gelernte Architekt, der über die Stadtsanierung zur Denkmalpflege kam, hier dem Denkmalschutz zu seinem Recht. Und da jeder der zehn hessischen Bezirkskonservatoren je zwei Landkreise betreut, ist er auch noch für Marburg- Biedenkopf zuständig.
Ihr Chef Gottfried Kiesow, Hessens oberster Denkmalpfleger mit Dienstsitz im Biebricher Schloß in Wiesbaden, bezeichnet die Bezirkskonservatoren schon mal als seine "Revierförster". Eigenverantwortlich sollen sie in ihren Ländereien nach dem Rechten sehen.
Kurz nach zehn Uhr Ortstermin im Amtsgericht Frankenberg. Zufällig hat das Staatsbauamt Arolsen dort in einem Sitzungssaal mit dem funktional-unterkühlten Charme der sechziger Jahre unter einer abgehängten Gipskartondekke eine schöne Holzkassettendecke mit Ornamentausmalungen im Neorenaissancestil entdeckt. Süffisant zitiert ein Staatsbauamt-Mitarbeiter die damalige Begründung für die "dringend erforderliche" Instandsetzung: "Wandvertäfelung, Türen und Decke sind in unerträglichen Formen ausgeführt und auch in der braunen Farbgebung unfreundlich und kalt." Die Holzdecke mit "billigem Zierat und abgefaßten Kanten" sei für die Umgestaltung nicht zu verwenden.
Eher wohl entsprach das Interieur nicht dem Zeitgeschmack. Die Männer vom Staatsbauamt und Konservator Neumann runzeln ein wenig ungläubig und fast belustigt die Stirn über den bodenlosen amtlichen Unsinn und beratschlagen, wie Wände, Türen, Fenster und Heizungsverkleidungen des Gerichtssaals der sehr gut erhaltenen Holzdecke wieder angeglichen werden könnten, der vom Landesdenkmalpfleger ein hoher Denkmalwert bescheinigt wird. Vom Staatsbauamt soll ein Gesamtkonzept erstellt werden, das später bei einem erneuten Ortstermin abzuklären ist. Zum Abschied empfiehlt Neumann den Kollegen, sich zwecks Inspiration den vorbildlich restaurierten unteren Rathaussaal in Marburg anzusehen.
Bevor wir Frankenberg in Richtung Norden verlassen, macht der Denkmalpfleger auf dem Marktplatz seinem Ärger über die Plastikzäune der Cafés und Gaststätten Luft. "Warsteiner Barock" und "Licher Gotik" wird er im Laufe des Tages noch öfter über die unseligen Plastikverblendungen unken, die allerorten intakte Ortsbilder stören. Vom Miesepeter ist er dennoch weit entfernt. Härte in der Sache sucht er mit freundlichem Umgangston zu verbinden.
Schreiereien lassen sich aber nicht immer vermeiden. Vor allem auf dem Land, wo aufgebrachte Bauern, die sich manches Mal gerade so über Wasser halten, gegen den Denkmalpfleger und seine Auflagen Front machen. Wo nicht viel Verdienst ist, nützen auch Steuervorteile wenig. Und die Zuschüsse, die das Landesamt für Denkmalpflege gewähren kann, sind eher symbolischer Art. 500 000 Mark hat Neumann für seine beiden Landkreise pro Jahr zur Verfügung.
Über die Jahre hat er viel Überzeugungsarbeit leisten, gegen mancherlei Borniertheit ankämpfen und auch einige Mißerfolge einstecken müssen. So schnell wie früher manches Mal abgerissen wurde, konnten die Denkmalschützer gar nicht nachkommen. Aber die Zeiten haben sich gewandelt. Neumann hält die Erfolge mittlerweile für größer als die Enttäuschungen. Allemal ist seine Arbeit "eher ein Job für Optimisten", keineswegs aber für Naive.
Vorsehen muß sich der Denkmalpfleger, daß er in einem politisch-ökonomischen Interessengeflecht nicht vereinnahmt wird. Denn neben denen, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, daß ihr Hab und Gut als Denkmal eingestuft wird, gibt es natürlich auch solche, die förmlich darum betteln, weil es um Fördermittel und Steuervorteile geht.
Weiter geht es in gleißender Sonne vorbei an goldgelben Kornfeldern und satten Wiesen durch das Edertal. Neumann liebt die weithin unberührte Landschaft "seines" Landkreises, den er kennt wie seine Westentasche. Auf dem Weg in Richtung Oberorke, wo entschieden werden muß, ob eine geplante neue Reithalle die Ortsansicht stört, kommen wir vorbei an einem "der schlimmen denkmalpflegerischen Sündenfälle in Hessen". Kurz vor Verabschiedung des hessischen Denkmalschutzgesetzes war hier im Dörfchen Ederbringhausen 1976 die alte Kirche einer Straßenverbreiterung zum Opfer gefallen. "Sakralisierte Sparkassenfiliale" urteilt Neumann sarkastisch über den Neubau. Das Original wurde letztes Jahr im Hessenpark wieder aufgebaut.
Mittags dann inspiziert der Bezirkskonservator immer noch gutgelaunt das Kurhaus in Bad Wildungen. Hier gilt es, zur Abwechslung, einen wichtigen Bau der modernen Architektur in der traditionsreichen Kurstadt vor Entstellungen beim Umbau zu bewahren. Noch vor dem offiziellen Termin mit den Planern macht Neumann sich kundig. Das "Fachwerk-Heini-Image" geht ihm manchmal schon auf die Nerven. Schließlich hat er mal als Bauhaus-Architektur-Fan angefangen, wollte am liebsten alles neu bauen und hat sich erst später auf die Seite der Erhalter geschlagen. Erhalten, nicht herausputzen ist seine Devise, "Verhübschungen" sind ihm ein Graus.
Im nahen Dörfchen Albertshausen bespricht er mit einem Architekten die Detailpläne für den Umbau einer barocken Hofreite mit Scheune zu Wohnungen. Mit Kugelschreiber malt Neumann seine Vorstellungen in die akkurat aber nicht ganz richtig gezeichneten Pläne, macht klar, daß er sich nicht über den Tisch ziehen läßt. So viel wie möglich soll erhalten, Fenster so plaziert werden, daß möglichst wenig Balkensubstanz verlorengeht.
Ein Dogmatiker ist er jedoch nicht. Wenn jemand mit viel Aufwand ein denkmalgeschütztes altes Haus wiederherstellt, es gut macht und dann kein Geld mehr für die richtigen Fenster hat, setzt Neumann die Leute nicht unter Druck. "Das kann man nach ein paar Jahren auch noch machen", meint er auf der Weiterfahrt. Mit der "reinen Lehre" will er die Willigen nicht verschrecken, "das kehrt sich nur gegen uns".
Den Magen dreht es ihm aber bei den "Titisee-Balkonen" um, mit denen nicht wenige Nordhessen ortsfremden süddeutschen Urlaubs-Touch in ihre Dörfer holen wollen. Da ist der Denkmalpfleger oft genug ohnmächtig. Satellitenschüsseln an denkmalgeschützten Häusern hat er hingegen schon des öfteren entfernen lassen. Da ist Neumann trotz seines sonnigen Gemüts unerbittlich.
Heute war ein ruhiger Tag. Sonst ähneln die Kreisbereisungen nicht selten einem Parforce-Ritt, Hetze von Termin zu Termin. Da ist es nicht nur ein Nachteil, daß die andere Hälfte der Arbeit am Schreibtisch stattfindet: Aktenstudium, Stellungnahmen, viele Telefonate, Sprechtag in der Marburger Außenstelle des Landesamtes für Denkmalpflege. Die fachliche Arbeit der Baudenkmalpflege in Hessen findet Neumann vorbildlich, sie stehe aber in keinem Verhältnis zur finanziellen Ausstattung, besonders der Alltagsdenkmalpflege.
Hochrangige Projekte wie etwa das Barockschloß im nordhessischen Arolsen oder das Kloster Haina werden aber teilweise aus den Einnahmen der Rubbellos- Lotterie mitfinanziert. Sozusagen von Amts wegen ist der Bezirkskonservator deshalb ein entschiedener Anhänger des Glücksspiels. "Rubbeln was das Zeug hält", empfiehlt Michael Neumann deshalb schalkhaft allen Hessen, die wollen, daß ihr Land sein Gesicht (wieder)erhält.
ANDREA TERSTAPPEN
GROSS-GERAU. Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses und des Sozialausschusses werden am Donnerstag, 13. August, gemeinsam über den Bauantrag des Diakanonischen Werkes auf Errichtung eines Hauses für Nichtseßhafte beraten. Um die seit längerem geplante Einrichtung in der Schützenstraße 4 hatten sich zuletzt Schwierigkeiten abgezeichnet. Unter anderem ging es darum, ob der Mindestabstand zu öffentlichen Autoabstellplätzen, die in der Nähe gebaut werden sollen, ausreichend ist. Dazu will die Verwaltung Gutachten vorlegen.
Die Sitzung im Historischen Rathaus beginnt um 19 Uhr. Zuvor, um 18.30 Uhr, treffen sich die Ausschußmitglieder zur Ortsbesichtigung des "Kinderdorfes Fabrikstraße".
Getrennt wird weiter getagt. Der Bau- und Planungsausschuß befaßt sich außerdem mit dem Verkehrsrahmenplan Innenstadt, der Planung zur Bundesstraße 44 und der Kostenentwicklung der Kläranlagenerweiterung. Der Sozialausschuß hat indes über Mittel für die Einrichtung und den Betrieb einer neuer Kindergartengruppe der Elterninitiative "Flohkiste" zu befinden. lis
GROSS-GERAU. Anläßlich des 30. Todestages von Hermann Hesse, der 1962 mit 85 Jahren starb, veranstaltet die Volkshochschule (VHS) am Donnerstag, 13. August, einen Vortrag über Biographie und Werkgeschichte des Schriftstellers. Von 20 Uhr an wird Professor Christian Immo Schneider, Dozent für Germanistik an der Central Washington University, im VHS-Gebäude am Marktplatz referieren und dabei auch die These darlegen, daß Hesse zu Unrecht zur "Galionsfigur der Innerlichkeit" gemacht wurde. Der Vortrag Schneiders kam auf Kontakt der mit der Groß-Gerauer VHS befreundeten Kreisvolkshochschule Apolda (Thüringen) zustande.
Hesse hinterließ ein Werk von fast vierzig Büchern, die in 70 Millionen Exemplaren rund um den Globus verbreitet sind. Seine Schriften sind in mehr als vierzig Sprachen, darunter acht indische, übersetzt worden. Außerdem sind von Hesse etwa 35 000 Briefe bekannt. lis
Kleine Lokalrundschau
Sommergalerie im Schloß Lichtenberg DIEBURG. In der Sommergalerie des Museums Schloß Lichtenberg im Fischbachtal werden bis zum 30. Oktober Bilder von Ekkehard R. Schlesinger gezeigt. Geöffnet ist mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr. "Zwei Welten" in Seligenstadt SELIGENSTADT. Der Streifen "Zwei Welten" flimmert in der Reihe "AsF-Frauenfilm" am Mittwoch, 12. August, 20 Uhr, über die Leinwand im Turmstudio (Bahnhofstraße). Die Produktion setzt sich mit der Apartheidspolitik Südafrikas auseinander. "Unsere Stadt und der Umweltschutz" RODGAU. Zu einem Vortragsabend zum Thema "Unsere Stadt und der Umweltschutz" lädt die Kolpingfamilie Jügesheim für Montag, 17. August, um 20 Uhr ins Haus der Begegnung ein. Entspannungstraining für Kinder KREIS OFFENBACH. Entspannungstraining für Kinder von acht Jahren an wird von der Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt gleich dreimal angeboten: in der Mühlheimer Fährenstraße 2 (Beginn am 4. September, 14.30 Uhr), in der Dudenhöfer Freiherr-vom-Stein-Schule (Beginn am 10. September, 17.30 Uhr) und in der Dietzenbacher Wiesenstraße 9 (Beginn am 18. September, 16.30 Uhr). Die Musikpädagogin Monika Herbert leitet die zehn Stunden umfassenden Kurse, die von den Krankenkassen bezuschußt werden. Anmeldungen möglichst schnell an die Familienbildungsstätte in Dietzenbach (0 60 74 / 36 94 oder 3 29 35). Zur documenta nach Kassel KREIS OFFENBACH. Die Kreisvolkshochschule bietet für Freitag, 28. August, eine Fahrt zur documenta an. Treffpunkt ist um 7.30 Uhr am Hauptbahnhof in Offenbach. Ein Vorbereitungsabend ist für Mittwoch, 26. August, 19.30 Uhr, in der Alten Schule von Dietzenbach vorgesehen. Anmeldeschluß ist der 18. August. Näheres unter 0 69 / 8 06 85 84 oder 8 06 85 69. Kostenlose Hausaufgabenhilfe SELIGENSTADT. Die Jugendpflege der Stadt Seligenstadt bietet für alle Schüler der Klasse 5 bis 7 kostenlose Hausaufgabenhilfe an - und zwar montags, dienstags und mittwochs von 14 bis 15 Uhr in der Jugendbildungsstätte an der Steinheimer Straße. Anmeldung bei Jugendreferentin Martina Bierhoff (Tel. 8 71 66). Nachhilfe in Mathe und Physik: montags und donnerstags (18 bis 19 Uhr). Altenausflug nach Obernburg SELIGENSTADT. Der Magistrat lädt alle Seligenstädter, die älter als 70 Jahre sind, zu einer Maindampferfahrt nach Obernburg ein. Am 8. September machen die Klein-Welzheimer und Froschhäuser diesen Ausflug, einen Tag später fliegen die Seligenstädter aus. Das Schiff "Nautilus" tuckert jeweils gegen 10 Uhr vom Anlegeplatz nahe der Mainfähre los.
1
Ein Brief aus Berlin
Eine Woche lang habe ich nicht minder häufig telefonisch im benachbarten Potsdam die Bezirksleitung der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen zu erreichen versucht. Falls ich überhaupt durchkam, brach pünktlich jedesmal die Leitung sekundenschnell dann zusammen, wenn sich die Telefonistin mit "Haus der Gewerkschaften" gemeldet hatte. Fehlerquote also 100 Prozent. Die Berliner HBV rechnet mit bis zu drei Tagen, ehe sie die benachbarten Gewerkschafter im demnächst tausendjährigen Potsdam erreicht, und das bei 20 Kilometern Luftlinie. Als ich schließlich selbst rüberfuhr, war niemand da im Gewerkschaftsladen. Kein Vorwurf: Gewerkschafter sind an der Arbeitslosenfront besser aufgehoben als am Schreibtisch. Nur, Begeisterung löst dies nicht gerade aus. Wieder zwei oder drei Stunden perdu.
Soweit sind das alles die täglichen Mühen in der Ebene. An die hat man sich mittlerweilen gewöhnt. Daß der Einigungspozeß für alle Beteiligten eine ziemliche Tortur wird, haben außer Helmut Kohl wohl viele geahnt. Mag ja sein, daß die Telekom die Haupttrassen der Kommunikation mit allem Eifer beackert, man sieht die gelben Telefonzellen (ohne Innenausstattung) allenthalben, der Anschluß an telefonische Nebenstraßen aber wird noch Jahre dauern. Was ist schon eine dörfliche Gemeinschaft? Es zählen vorerst nur die für West-Investitionen angeblich günstigen Zentren. Stralsund kriegste prima, aber versuche mal Pritzwalk. In die kleinen Dörfer, in denen schließlich auch Menschen leben - Brandenburg ist eine Land-Schaft -, muß man hinfahren, alles andere ist vergebene Liebesmüh'. Fast tausend Straßenkilometer habe ich verbraucht, um ein paar kümmerliche Informationen über ein undurchsichtiges Immobiliengeschäft in Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten; in den Alt-Ländern hätte mich das allenfalls fünf Mark Telefongebühren gekostet.
Vieles funktioniert einfach noch nicht "drüben", weder technisch noch personell. Dafür muß man Verständnis haben in einer schnellebigen Zeit, auch wenn es die tägliche Arbeit erschwert. Was mir Verdruß bereitet: In Brandenburg ist die Landesregierung selbst ein miserables Vorbild mangelnder Verwaltungsorganisation. Der Fisch stinkt vom Kopfe her, sagt bezeichnenderweise ein altes Sprichwort. Jetzt zur Sommerszeit eine brauchbare Auskunft von Amts wegen zu bekommen, ähnelt einem Zufallstreffer im Lotto.
Beispielsweise habe ich unlängst in einer dringlichen Angelegenheit an einem Donnerstagvormittag das Wirtschaftsministerium in Potsdam angerufen, um mir sagen zu lassen: "Presseauskünfte kriegen Sie erst wieder am Montag"; der Herr Pressreferent sei nicht mehr "im Hause". Das Wetter war schön an diesem Wochenende. Im Landwirtschaftsministerium habe ich über zehn Tage mühsam einen Abteilungsleiter wegen einer kleinen, aber wichtigen Auskunft zu erreichen versucht. Nichts Heikles, es ging nur um journalistische Genauigkeit. Hinterher stellte sich heraus, der Mann hatte sich einfach in ein kleineres, aber in der Sommerhitze kühleres Zimmer zurückgezogen, wo ihn keiner finden konnte. Keiner im ministeriellen Haus wußte Bescheid über den Ortswechsel; Verwaltungshandeln und Anarchie sind Nachbarn in Potsdam. Nichts geht ordnungsgemäß, jedenfalls nicht zur Sommerzeit. Die Halbbesetzung der Stellen zeigt unbarmherzig die Dürftigkeit der Personaldecke.In der Pressestelle des Arbeits- und Sozialministeriums habe ich über Tage vergeblich jemanden zu erreichen versucht, der für Auskünfte zuständig gewesen sein könnte. Schließlich habe ich einen Telefax- brief losgelassen und um Reaktion gebeten. Das ist zwei Wochen her, die Antwort steht noch immer aus.
Daß ich ständig in einem Gestrüpp behördlicher Inkompetenz lande, ist allerdings nicht nur mein Problem. Die Pressegesetze in den alten Ländern verpflichten (zumeist) die Behörden zur Auskunft, nicht damit wir Journalisten ein leichteres Leben haben, sondern damit Bürger und Bürgerinnen informiert werden, soweit wie möglich. Die Rechtsgrundlagen zwischen Staat und Presse in den neuen Ländern dagegen sind bisher allenfalls dürftig oder überhaupt nicht geregelt. Das Brandenburgische Landespressegesetz ist zwar in Arbeit, aber in den Entwürfen sind wenige neue Impulse zu erkennen.
Genug für diesmal. Man muß sich darauf einrichten, daß die Bürokratie in den neuen Ländern noch für eine Weile defizitär ist. Gut Ding will angeblich Weile haben. Ich schreibe dies alles mit der Bitte um Verständnis dafür, daß Sie manche Vorgänge aus den neuen Ländern nur in Form der Nacherzählung erfahren.
OTTO JÖRG WEIS
Sie trauten dem Frieden nicht und werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr zum Regionalliga-Kader der TSG Ober- Eschbach gehören: Heidi Kuttelwascher und Birgit Koch. Sie zählten nicht zum Stamm- Sechser und sehen in dem auf 16 Spielerinnen vergrößerten Kader keine Chance mehr. Eine offizielle Abmeldung ist bis heute bei Betreuer Norbert Blöser nicht eingegangen, aber beide erschienen nicht zum Auftakt-Training und bestätigten damit diese These. Birgit Koch hätte gegen Kathrin Nüchter-Schmidt keine Chance, Heidi Kuttelwascher wäre hinter Monika Engel und Nasaria Makey die Nummer drei am Kreis gewesen.
Die Crux: Trainerin Sigrid Zernikow (Bild) kann stets nur zwölf Akteurinnen nominieren. Jetzt sind sind es noch 14 respektive exakt zwölf, denn Stammkeeperin Christa Welter steht nach der Geburt ihrer Tochter Pia frühestens ab Oktober wieder zur Verfügung. Ähnlich verhält es sich mit Rekonvaleszentin Petra Kuch. "Damit wird es nichts mit dem Neuaufbau einer zweiten Mannschaft", ärgert sich Blöser und hofft, mit den beiden Akteurinnen noch einmal ein Gespräch führen zu können. Für die Regionalliga sieht er das jetztige Aufgebot quantitativ als ausreichend an, wobei es nicht zu einer Verletzungsmisere wie im abgelaufenen Spieljahr kommen dürfte. Birgit Specht, Petra Sattler, Petra Kuch und Susanne Meuer fielen mehr oder weniger lange aus.
Der zweifache Nord-Gruppensieger in der Regionalliga Südwest gilt nicht als großer Favorit, will dennoch einen Rang unter den ersten Fünf erzielen. Neben dem in der Relegation gescheiterten Team der TSG Leihgestern stufen die Ober-Eschbacher Ex-Meister SG Kirchhof, Bundesliga II-Absteiger HBV 90 Jena sowie auch Aufsteiger SG Hessen Hersfeld in die Reihe der Meisterschaftsfavoriten ein. Imponderabilien auf dem Spielerinnen-Sektor ausgeklammert, kann die TSGO als gewachsene Mannschaft durchaus ein Wörtchen mitreden. Einer stabilen Abwehr steht ein durch Kathrin Nüchter-Schmidt nicht unwesentlich stärkerer Angriff gegenüber.
Ober-Eschbachs Handballerinnen bilden seit Jahren eine große Familie, Trainerin Sigrid Zernikow gilt als "Mutter der Kompanie". Zusammen mit Torwart-Trainerin Antonie ("Toni") Verzay sowie dem Betreuerstab um Norbert und Martina Blöser sorgt sie für einen reibungslosen Ablauf. Dabei geht es nicht nur um den sportlichen Bereich, denn auch für private oder berufliche Probleme der Spielerinnen haben alle Verantwortlichen stets ein offenes Ohr. Die Saisoneröffnungsfeier wird traditionell von der Familie Spuck in Seulberg übernommen. Es sind die Eltern der Spielerin Carola Schröder, die damit ihre Verbundenheit zur Mannschaft dokumentieren. Die "Garten-Feté mit Pfiff" ist bei allen Ober- Eschbacherinnen besonders beliebt und für 15. August (19 Uhr) angesetzt. Tags darauf wird jedoch gegen die TGS Walldorf gespielt. "Wer feiern will, muß tags darauf auch Handball spielen können", lautet die Devise von Sigrid Zernikow. Am Wochenende gewann man mit 20:11 bei der TSG Neu-Isenburg.
Zehn Jahre steht die ehemalige Spielerin des deutschen Meisters PSV Grünweiß Frankfurt, wo sie mit Antonie Verzay in einer Mannschaft aktiv war, am Regiepult und dennoch sind die Verschleißerscheinungen eher unbedeutend. "Falls ich der Mannschaft nichts mehr sagen kann, höre ich auf", klebt sie keineswegs an ihrem Stuhl. In ihrem Trainer-Jubiläumsjahr will sie es mit der TSGO noch einmal wissen.
Das Vorbereitungsprogramm ist knallhart. Der Saisonstart am 19. September (17 Uhr) beim Thüringischen SV Eisenach wird belegen, ob die Mannschaft ganz vorne mitmischen kann. Am 26. September (19.30 Uhr, Albin-Göhring-Halle am Massenheimer Weg) gibt das Team gegen den Bezirksrivalen SG Bruchköbel sein Heimdebut und rechnet dann mit einer guten Resonanz. Durchschnittlich erwartet der Klub aus dem Bad Homburger Stadtteil etwa 150 pro Heimspiel. Mehr gab die Regionalliga zuletzt nicht mehr her.
Die neuen "Ost-Klubs" Eisenach, Jena und Bad Hersfeld sollen für frischen Wind sorgen. Aus den Taunusgefilden stehen mit dem TV Flörsheim, TV 1860 Hofheim und Eintracht Wiesbaden drei Konkurrenten bereit, um dem Team ein Bein zu stellen. Dazu kommen die TSG Leihgestern, der KSV Urberach und Darmstadt 98 aus diesem Großraum sowie mit der SG Kirchhof ein Klub aus dem Norden Hessens.
Torfrau Kerstin Reviol, die wurfstarken Petra Sattler und Kathrin Nüchter-Schmidt sowie die kampfstarke Rechtsaußen Angie Jordan wollen das Team auf einer Welle der Begeisterung nach oben tragen. Für die richtige Einstellung soll Sigrid Zernikow als Intimkennerin der Klasse garantieren. HANS-DIETER PUTH
RODGAU. Die Stadt will aus der Not eine Tugend machen. Denn an den Sperrmülltagen würde der Abfall immer wieder nach Brauchbarem durchwühlt und anschließend auf Gehwegen oder den Straßen verteilt. Das ist den Fachleuten im Umweltamt ein Dorn im Auge. Deshalb bietet die Stadt auf der fünften Umweltwoche (10. bis 17. Oktober) eine neue Aktion an, durch die die Probleme mit dem Sperrmüll künftig beseitigt werden könnten. Auf dem Gelände des Recyclinghofes im Jügesheimer Gewerbegebiet soll am Samstag, 17. Oktober, als krönender Abschluß der Umweltwoche die erste "Rodgauer Altwaren-Börse" stattfinden.
Dort können die Bürger noch Brauchbares gegen bare Münze oder im Tausch loswerden. Die Mitarbeiter/innen im Umweltamt denken da an ausgediente Elektrogeräte, die bisher im Garten oder in der Küche eingesetzt wurden oder an Spielsachen, Bücher, Fahrräder, Möbel oder Schallplatten. Die Möglichkeit an diesem Recycling-Flohmarkt teilzunehmen, besteht allerdings nur für Bürger aus Rodgau, betont die Stadt. Gewerbliche Anbieter sind nicht zugelassen.
Um diese Premiere im Oktober besser organisieren zu können, bittet das Umweltamt darum, sich im Rathaus zu melden, falls etwas verkauft oder getauscht werden soll (Telefonnummer 693 269).
Neben dieser Altwaren-Börse erwartet die Rodgauer wärend der Umweltwoche noch weitere Aktionen, bei der sich die Bürger auch aktiv beispielsweise bei einem sogenannten "Umweltschutz- Frontdienst-Tag" beteiligen können. "Einfälle statt Abfälle" heißt das Motto der Umweltwoche. Während der Aktionstage soll ein Komposter-Kurs auf einem Bauernhof stattfinden, wo Interessierte mehr über Bioabfälle und deren richtige Lagerung erfahren. Ebenso bietet die Stadt die Besichtigung eines Betriebes an, der Altglas wieder aufarbeitet. Ferner soll ein anderes Unternehmen besucht werden, das Kunststoff wiederverwertet. Außerdem gehören ein Plakatmalwettbewerb für Kinder zum Thema "Waldsäuberungsaktion" und Info-Veranstaltungen zum "Grünen Punkt" zum Programm der Umweltwoche.
Damit von den Aktionen auch möglichst viele Bürger etwas mitbekommen, werden die Mitarbeiter/innen des Umweltamtes von Dolmetschern für Türkisch, Serbo-Kroatisch und Spanisch unterstützt. aim
HANAU. Rat und Auskunft in allen Renten- und Versicherungsangelegenheiten erteilt der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), Rolf Friske, in der AOK-Geschäftsstelle Hanau, Mühlstraße 2 a. Die Beratung findet am Donnerstag, 13. August, 14 bis 18 Uhr, statt.
Für die Hilfestellung bei der Beschaffung fehlender Unterlagen ist der BfA-Versichertenälteste ebenso zuständig wie für die Annahme von Rentenanträgen oder die Durchführung des Meldevefahrens zur Krankenversicherung der Rentner. gf
Unter dem Thema "Heiße Jahre für Kinder! Kalte Dusche für Eltern!" veranstaltet Pro Familia am 12. September von 10 bis 16 Uhr ein Seminar, das sich mit der Rolle der Eltern für die psychosexuelle Entwicklung ihrer Kinder in der Pubertät auseinandersetzt.
Um "Sexualpädagogik im Kindergarten" geht es bei einem dreitägigen Seminar für Erzieherinnen, das von 14. bis 16. September, jeweils von 9 bis 16 Uhr, stattfindet und auf 15 Teilnehmerinnen beschränkt ist.
Beide Seminare werden von zwei Sozialpädagoginnen geleitet und finden bei Pro Familia, Auf der Körnerwiese 5, statt. Anmeldungen sind freitags von 9 bis 12 Uhr unter Telefon 30 20 17 möglich. Die Kursgebühren betragen 75 Mark für die Veranstaltung am 12. und 270 Mark für das dreitägige Seminar. rar
Der Strukturk-Riese
Von Siegfried Unseld
Wieder geht ein Gespenst um in den deutschen Feuilletons: der Kurssturz des gedruckten Wortes; das Feuilleton der
Ich beobachte nun seit vierzig Jahren die Welt des Buches, seine Entstehung, seine Verbreitung auf dem Markt, seine Wirkung. Jedes Jahr, jedes Halbjahr, wenn wir ein neues Programm ankündigen, wurde es von den Auguren skeptisch aufgenommen. Was haben wir in diesen vierzig Jahren nicht alles erlebt, die Nachwirkungen der Währungsreform, die Änderungen in den Schulen und Hochschulen, den Ruf vom Tod der Literatur, vom Nicht-mehr-Lesen der jungen Menschen, der Ersetzung des Lesens durch das Fernsehen, und dann die Meldung, daß sich Nachricht und Information vom Papier lösen und nur per Computer verbreitet würden. Solange es das Buch gibt, buchstäblich seit Gutenberg wurde es von der Dame Kassandra begleitet, immer dann, wenn ein neues Medium aufkam (ob Schallplatte, Radio, Television etc.), sollte das Buch sterben. Die Feuilletonisten jubelten dem kanadischen Zukunftsforscher Marshall McLuhan zu, der bekanntlich 1970 das Ende des Buches für 1980 vorausgesagt hatte. Ende 1980 starb aber nicht das Buch, sondern Marshall McLuhan, und sein Institut in Toronto wurde geschlossen.
Dramatischer Umsatzrückgang? Der Gesamtumsatz im deutschen Buchhandel betrug 1991 knapp 14 Milliarden Mark und übertraf das Vorjahresergebnis um stolze zwölf Prozent. In Umfrageergebnissen für die ersten fünf Monate des Jahres 1992 ergab sich eine Steigerung des Umsatzes im Sortimentsbuchhandel von vier Prozent (Durchschnitt der Steigerung im Facheinzelhandel in diesen Monaten: drei Prozent). Das deckt sich ganz mit den Ergebnissen, die wir im Suhrkamp Verlag und in den mit uns verbundenen Verlagen haben.
Jahr für Jahr haben wir unser Programm entwickelt, dieses Programm wurde nicht so sehr vom Markt und seinen Bedürfnissen bestimmt, sondern von den Autoren und dem, was man den
Sinn für Qualität schärfen
Von Wolfgang Mertz
Da Frau Monika Schoeller (die Verlegerin, Anm. d. Red.) vor wenigen Tagen eine längere Auslandsreise angetreten hat, möchte ich auf die Fragen in Ihrem Brief zu antworten
Natürlich befriedigt es nicht, daß der westdeutsche Sortimentsbuchhandel im ersten Halbjahr 1992 seinen Umsatz nur um 3,3 Prozent steigern konnte, genau so wie der übliche Einzelhandel (Buchreport Nr. 30), und natürlich wäre es viel schöner, wenn die Wetterstürze im allgemeinen Konsumklima die Buchhandlungen in Stadt und Land aussparten, aber drohen wirklich Buchhandel und Verlag kollektiv im Sommerloch zu verschwinden? Wir rechnen, nach einem sehr guten ersten Halbjahr 1992, nicht mit drastischen Umsatzeinbußen, und die Zahlen für Juli und die Hochrechnungen der Vertreteraufträge für die Vorbestellungen der Herbsttitel 1992 stimmen uns eher optimistisch. Möglicherweise gibt es hier von Verlag zu Verlag gewaltige Abweichungen - so wie die Programme jedes Verlags auch nicht alle Jahre die gleiche Ausgewogenheit und Durchschlagskraft erreichen.
Tatsächlich machen auch uns die steigenden und gelegentlich etwas kopflosen Remissionen zu schaffen, mit denen manche Buchhandlungen ihr Lager zu entlasten suchen und dabei Gefahr laufen, sich zusätzliche Kosten aufzubürgen, wenn nämlich dieses Taschenbuch oder jenes gebundene Buch einfach eine längere Anlaufzeit braucht und vier Wochen nach der Rücksendung erneut bestellt werden muß.
Organisatorische Hilfsmittel - Buchlaufkarte, Warenwirtschaftssysteme - sollten hier Fehlentscheidungen zumindest minimieren, entscheidend aber bleibt doch, daß der Buchhändler sein Lager optimal "sortiert", und dazu liefern ihm die Verlage doch so ausreichende Informationen, daß man nicht von einer Bücherflut sprechen kann, die über dem Sortimenter zusammenschlägt.
Wenn das Buch Sozialprestige verloren haben sollte, so gewiß nicht abrupt in den letzten Jahren oder gar im Sommer 1992. Der Erfolg einer großen, mehrbändigen Edition wie der Geschichte des privaten Lebens, bei der die Auflage von Band zu Band steigt, zeigt im Gegenteil, daß die Käufer sich an dem Besitz freuen und den vierten Band auch erwerben, wenn sie die vorhergehenden noch nicht ganz durchgelesen haben: das Ansehen, das Gesamtwerk zu besitzen, überwindet da mögliche Kaufhemmungen.
Auch die neue Bestsellerliste scheint darauf hinzudeuten, daß "man" die zwei vielleicht wichtigsten Bücher von deutschen Autoren im Frühjahr 1992 gelesen haben muß (Grass und de Bruyn), wobei es gar nicht ins Gewicht fällt, daß das eine sehr viel besser besprochen wurde als das andere. Schwer zu beurteilen finde ich, welche Genres nach Ihrer Definition Konjunktur haben oder nicht. Insbesondere helfen da lokale Zuordnungen nicht weiter: der Erfolg der Kanadierin Margaret Atwood wird kaum den neuen Roman von Mordecai Richler voranbringen, und daß die deutschen Leser auch glanzvoller Essayistik wenig abgewinnen, hängt gar nicht davon ab, in welcher Sprache ein solcher Text zuerst erschien.
Daß das Sachbuch per se auf dem Markt größere Chancen habe als die Belletristik, glauben wir nicht. In der Tat beweisen die Verkaufszahlen vieler populärer Bücher zur Lebenshilfe oder Daseinsbewältigung, wie groß doch das Zutrauen der Leserinnen und Leser zum Buch als einem Medium ist, das Erkenntnisse fördert und Probleme löst, und der Kirchenkritiker Drewermann und der Medienkritiker Postman erreichen mit ihren Büchern intensivere Auseinandersetzungen als durch Talkshow und gefilmte Vorträge, aber deshalb haben die großen Erzählerinnen und die phantasievollen Romanciers doch nicht abgedankt.
In allen Etagen der schönen Literatur und ebenso im Grenzbereich der fiction und Non-ficton, etwa bei den Biographien und Autobiographien, kommen Leserinnen und Leser auf ihre Kosten, und zwar auch im wörtlichen Sinn: das Kulturbudget wird durch die relativ konstanten Buchpreise sicher nicht überstrapaziert, gerade die Taschenbuchverlage wetteifern in ihren "Aktionen" durch ebenso schöne wie preiswerte Angebote, die "Einstiegsleser" genauso verführen wie jenen Bücherfreunde, die das kompreß gesetzte Taschenbuch von 1964 für den Preis einer Kinokarte durch eine meist auch im Text revidierte Neuausgabe ersetzen.
Gewiß, von den Verlagen und den Buchhandlungen wird heute mehr Phantasie, mehr Inititative, mehr Passion für gute Bücher - ob Roman oder Sachbuch, Reiseführer durch die Seele oder Anatolien oder gesicherte Information zum Zeitgeschehen - verlangt, auch könnte der herstellende und der vertreibende Buchhandel sicher etwas mehr Wagemut und elementares Fachwissen vertragen, denn von allein - wie zu Zeiten der Lesezirkel und Lesegesellschaften - finden die Leute offenbar nicht mehr den Weg zu den in den Büchern dargebotenen Abenteuern.
Wünschenswert wäre, daß sich in allen Redaktionen einbürgerte, überall dort auf das Medium Buch zu verweisen, wo dieses etwas zur Information, Bildung und auch Unterhaltung beizutragen vermag, also dem wichtigen Buch nicht bloß im Feuilleton Raum zu geben, sondern auch im Rahmen politischer, gesellschaftspolitischer, sozialer und anderer Beiträge. Es ist seltsam genug, daß die Medien schlechthin in ihrer Berichterstattung das Buch eher negieren, so als ob es sich um ein etwas antiquiertes Instrument handelte, das Leben nur aus zweiter Hand - im Gegensatz zu den so überaus authentischen laufenden Bildern! - lieferte, und als ob das Erscheinen eines für Generationen verbindlichen Standardwerks - sagen wir über die arabischen Völker oder zur Geschichte der habsburgischen Nachfolgestaaten - nicht viel bedeutsamer und wichtiger wäre als die morgen überholte Verlautbarung eines x- beliebigen Funktionärs. Wenn sich der Sinn für Qualität nicht in der Öffentlichkeit immer wieder an wichtigen Büchern schärft und beweist, dann freilich bricht die Kontinuität einer Lesekultur ab, und die in einem Elternhaus ohne Bücher aufgewachsenen Kinder werden das Lesen nur noch als mühsames Geschäft empfinden.
Aber so weit sind wir noch nicht, und so weit muß es nicht kommen.
Wolfgang Mertz ist Geschäftsführer der Fischer Verlage, Frankfurt am Main.
BAD HOMBURG. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann macht auch mit. Dann fehlen nur noch 1251 Schreibfreudige, die am 5. September beim "Tag der Bibel" die erste handgeschriebene Bad Homburger Ausgabe des Buches der Bücher anfertigen.
1253 Seiten haben das Alte und das Neue Testament zusammen: "Der Oberbürgermeister hat zugesagt, die erste und die letzte Seite zu schreiben", sagt Axel Erdmann, evangelischer Pfarrer in Ober-Eschbach und einer der Verantwortlichen des ökumenischen Bibeltages, der in und vor dem Kurhaus stattfindet.
Der Bad Homburger Beitrag zum "Jahr der Bibel 1992" wurde in gemeinsamer Arbeit von den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, dem evangelischen Jugendwerk und der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde konzipiert. "Wir möchten mit dieser Veranstaltung die verschiedenen Sinne der Menschen ansprechen", erklärt Axel Erdmann. In drei Ausstellungen wird zum einen versucht, die Bibel künstlerisch zu gestalten, und zum anderen, den Besuchern die Geschichte der Bibel näher zu bringen.
Ansonsten stehen vor allem Spiel und Spaß für Kinder auf dem Programm. Höhepunkt soll die Aufführung der Josefs-Geschichte sein. Die Kinder werden durch die Innenstadt ziehen und an verschiedenen Punkten die Stationen von Josefs Irrweg nach Ägypten zum Besten geben. Abschluß der Veranstaltung bildet ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Kurhausvorplatz.
Die Kollekte aus dem Gottesdienst und der Erlös des Bibeltages sollen der ökumenischen Arbeit in Peterhof zugute kommen. Die Kirchen in der russischen Stadt sollen nach Aussagen von Axel Erdmann dadurch in ihrer Aufgabe unterstützt werden, "den Menschen wieder Halt zu geben." isa
Der Volkswagen-Konzern produziert derzeit neue Golfs, was das Zeug hält. Und doch sind viele Käufer "stocksauer" auf die Wolfsburger Marke, weil der Auslieferungstermin ihres bestellten Fahrzeugs mehrfach verschoben wird - oft um viele Wochen. Daran scheitert dann für manchen die Urlaubsfahrt mit dem neuen Auto ebenso wie der termingerechte Verkauf des Gebrauchtwagens.
Ausbaden müssen den Ärger in erster Linie die VW-Händler. Sie sind freilich nicht immer unschuldig an der Misere, weil viele von ihnen seinerzeit zu zögerlich geordert haben und sich jetzt bei Neubestellungen im Werk hinten an der Schlange anstellen müssen. Deshalb hier ein Tip: Wer jetzt einen Golf kaufen will, sollte sich bei mehreren Händlern umhören. Diejenigen, die sich gut bevorratet haben, können schneller liefern.
Doch die langen Lieferzeiten im allgemeinen und die Verzögerungen im Einzelfall haben auch andere Ursachen. Einmal sperrt das Werk für einen bestimmten Zeitraum die Metallic-Lackierung, dann Sonderausstattungen wie das ABS oder Ausstattungskombinationen wie ABS und Automatik-Getriebe. Nicht nur bei den besonders begehrten Versionen GT und GT Spezial scheinen die Zulieferer nicht nachzukommen.
Man hört auch von Teilen, die den Qualitätsanforderungen nicht entsprechen und deshalb nicht eingebaut werden können. Derzeit klemmt es auch noch bei den für zusammen 1 200 Mark sensationell günstigen Airbags für Fahrer und Beifahrer. Sie wollte VW nach den soeben beendeten Werksferien einführen, kann nun aber nach Händleraussagen erst ab Oktober-Produktion liefern.
"Der Erfolg des neuen Golf III hat uns überrollt", gesteht VW-Pressesprecher Dietmar Fritsche ein. Schon vor der Markteinführung des neuen Modells hätten doppelt so viele feste Aufträge vorgelegen wie 1983 beim Start des Golf II. Dazu sei als große Unbekannte die Zahl der Bestellungen aus den fünf neuen Bundesländern hinzugekommen.
Im ersten Halbjahr 1992 produzierte VW für den deutschen Markt rund 160 000 neue Golfs, dazu noch 52 000 Einheiten des alten. Um der starken Nachfrage Herr zu werden, fährt man im Wolfsburger Stammwerk inzwischen knapp unter der maximalen Kapazitätsgrenze. "Bei viel mehr als 3 800 Einheiten pro Tag ist unser Qualitätsstandard nicht mehr gesichert", sagt Fritsche. Und dieses Qualitätsniveau ist so gut wie noch bei keinem neuen Modell, versichern viele Händler.
Das VW-Werk in Brüssel verlassen seit Frühjahr täglich 700 neue Golfs. In Mosel bei Zwickau laufen neuerdings 380 neue Golfs pro Tag vom Band, und bei Karmann in Osnabrück werden durch die Einstellung des Scirocco-Coupés Kapazitäten frei für weitere 100 Golfs pro Tag, die ab Oktober zur Verfügung stehen werden. Eine weitere Maßnahme zum Abbau des Auftragspolsters, über dessen Höhe VW keine Angaben machen will: Während der soeben beendeten Werksferien fertigte eine "kleine Besetzung" in Wolfsburg über 15 000 zusätzliche Exemplare des begehrten Volkswagens.
Kurzfristig bringt das noch keine Erleichterung. Händler nennen derzeit als aktuelle Liefertermine für einen Golf, der jetzt bestellt wird, den Zeitraum November (ohne besondere Extras) bis März 1993. Einige vertrösten ihre Kunden sogar schon auf April/Mai nächsten Jahres. Am schnellsten zu einem Golf III kommen betuchte Käufer, die die VR-6-Version mit dem Sechszylindermotor (zu Preisen ab 40 500 DM) bestellen, denn die ist schon im September/Oktober zu haben. Nicht etwa, weil diese Top-Version nicht gefragt wäre, sondern weil VW diesen Ausnahme-Wagen in der Kompaktklasse bevorzugt ausliefert. Hier ist nämlich die Gewinnspanne deutlich üppiger ist als bei den einfacheren Modellen. Nicht zu empfehlen ist dagegen die andere Möglichkeit: "Für Kunden, die durch einen Unfall einen Totalschaden hatten, haben wir schnell einen neuen Golf aus unserem Bestand zur Hand", meinte ein Händler in Nürnberg. "Der Kunde hat dann allerdings keine große Auswahl."
Natürlich bestätigt der Handel, daß einige potentielle Käufer wegen der langen Lieferzeiten zur Konkurrenz abwandern. Doch inzwischen muß man auf einen neuen Opel Astra auch schon bis Januar 1993 warten. Nur den Ford Escort bekommt man schon im November, wenn man ihn jetzt bestellt. Bei den Importmodellen reicht die Lieferzeit von ein paar Tagen bis fast einem halben Jahr. Aber auch noch längere Fristen sind bei speziellen Japan-Modellen möglich. BENNO PIDOL
Krise und Klima
Von Michael Krüger
Man würde einem sicher nicht glauben, wenn man die (existierende oder erwartete?) "Krise" lediglich als Ausdruck der herrschenden Wetterverhältnisse bezeichnen würde,
Wenn ich abends durch die Straßen der bayerischen Hauptstadt gehe und die wenigen hellen, nicht bläulich-zuckenden Fenster sehe, frage ich mich, ob dahinter ein Leser sitzen mag und was er wohl liest. An der Ecke meiner Straße wohnt zum Beispiel ein Staatssekretär im Kultusministerium, der an einer Rede über die abnehmende Lesefähigkeit bei Schulkindern in Niederbayern schreibt, also keine Zeit hat für ein Buch. Unsere Identität, schreibt er gerade, bildet sich durch Bücher. Um diese Zeugnisse unserer Kultur verstehen zu können, müssen wir lesen lernen. Aber ist er sich wirklich sicher, daß seine eigene sogenannte Identität sich über Bücher gebildet hat? Er und viele andere sind sich eben keineswegs mehr sicher, warum es die vielen Bücher eigentlich gibt. Wenn er hochschaut, sieht er auf die Rücken all der ungelesenen Bücher. Also schaut er lieber weg, weil die eigene Identität auch ohne Hegel und Beckett auskommen kann, auch wenn man es nicht zugeben darf.
Liest der Ministerpräsident Streibl, frage ich mich auf meinen nächtlichen Spaziergängen, nach dem Rapport des Polizeipräsidenten zur Beruhigung das neue Buch von Wondratschek, ist Herr Stoiber scharf auf den neuen Jurek Becker? Kann man die Justizministerin für Harold Brodky interessieren, die Herren aus der Staatskanzlei für Calvino? Jedenfalls ist nie jemand mit einem Buch gesehen worden, es sei denn bei der Überreichung von Bildbänden, in denen die Fotos aus der Illustrierten noch einmal versammelt sind. Will heißen, Bücher gehören nicht mehr zum Sozialprestige der politischen Elite. Ich habe jedenfalls noch nie gehört, daß ein Politiker die Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls zitiert hat, und ich weigere mich zu glauben, daß im Maximilianeum über die Poltischen Schriften von Jürgen Habermas diskutiert wird. Über die alltäglichen Katastrophen, die Wirtschaftskrise, den deutschen Sonderweg, den Blauhelmeinsatz der Bundeswehr, die documenta, die fatalen Folgen von Maastricht usw. informiert man sich durch die Zeitung. Nur wenn man in einem Buch angegriffen wird, läßt man es kaufen und auf Stellen hin lesen, um auf gut bayerisch zurückschlagen zu können. Auf diese Weise ist das Interview mit dem Bundespräsidenten in die Schlagzeilen gekommen. Von politischer Seite wurde es nicht diskutiert, sondern als indiskutabel zurückgewiesen, besonders in Bayern.
Bücher, in denen sich eine Idee verbirgt, ein Vorschlag, wie etwas besser zu machen oder zu verstehen sei, gehören nicht mehr zum öffentlichen Diskurs, insofern sind wir tatsächlich am "Ende der Geschichte" angekommen. Mehr als Demokratie und freie und soziale Marktwirtschaft kann es ohnehin nicht mehr geben, also ist es auch müßig, den beschwerlichen Weg "buchmäßig" noch einmal abzulaufen. Unglück, Scheitern, Klassenkampf, all das ist out. Vergnügen, Gegenwärtigkeit, Triumph des Augenblicks ist in. Und wenn die kindsköpfigen Jugoslawen mit ihrer kindischen Ballerei um ohnehin abbruchreife Hütten kämpfen, wenn die geradezu unhöflich gierigen Ostler, die übrigens keine Bücher lesen, uns noch einmal zwingen sollten, den Gürtel enger zu schnallen, dann kaufen wir allenfalls ein Diät-Kochbuch. Für polnische Gedichte, portugiesische Romane, isländische Sagas oder französische Intellektuellenprobleme haben wir im Moment keine Zeit.
Die psychologischen Gründe für die intellektuelle Trägheit müssen andere herausfinden, aber sie existiert. An den Verlagen, am Buchhandel, an den in Europa einzigartigen Feuilletons liegt es nicht. Es gibt, auch in diesem Jahr, massenweise interesssante Bücher, wie mein monatlicher Kontoauszug beweist. Sie sind neben Scarlett leicht zu finden. Aber die Neigung fürs Seichte, die Abneigung gegen Ideen, wächst bedrohlich und unaufhaltsam. Wenn es also eine Krise des Buchhandels geben sollte, dann ist sie bestenfalls ein Echo der gesellschaftlichen Krise.
Und dann gibt es natürlich immer noch den passionierten Leser, die passionierte Leserin. Als ich heute mit der Bahn in den Verlag fuhr, saß neben mir eine junge, schöne, braungebrannte Frau und las lautlachend den Roman Der Mann im Turm. Sie war so erregt von der Lektüre, daß das Buch bei einer scharfen Rechtskurve ihren Händen entglitt und aus dem offenen Abteilfenster verschwand. Gerührt von ihrer plötzlichen Niedergeschlagenheit, versprach ich, ihr ein neues zu schikken.
Michael Krüger ist Leiter des Carl Hanser Verlags, München
Dick Johnson sitzt auf einem Pferd. Er hat die Schlinge schon um den Hals und mit dem Leben abgeschlossen, als Minnie, die Kneipenwirtin - ebenfalls zu Pferd - auf die Bühne galoppiert und ihren Geliebten Dick (eigentlich der Bandenführer Ramerrez) im letzten Augenblick mit dem Revolver in der Hand rettet. Der Sheriff, selbst ein Mann nicht ohne Fehl und Tadel, läßt sie ziehen, und beide beschließen, ein neues Leben anzufangen. Das ist das Happy-End der Puccini-Oper "La Fanciulla del West" ("Das Mädchen aus dem Goldenen Westen"), mit dem am morgigen Samstag, 19.30 Uhr, in der Alten Oper die Frankfurt Feste 92 eröffnet werden.
Die Uraufführung hat 1907 die New Yorker zu Beifallsstürmen hingerissen. Damals hatte Arturo Toscanini am Pult gestanden und Enrico Caruso, der Tenor aller Tenöre, hat die Rolle des männlichen Helden gesungen.
In Frankfurt wird man sich eine solche Besetzung nicht erlauben können, das hätten die Frankfurter nicht bezahlen können. Heute leitet immerhin Marcello Viotti, der den Frankfurtern kein Unbekannter ist und im vergangenen Jahr die spektakuläre Aufführung der Kolumbus-Oper von Alberto Francetti dirigiert hat, das Rundfunk-Sinfonie-Orchester des HR.
Ach ja - auf das Pferd oder gar auf deren zwei müssen die Frankfurter verzichten. Nicht, weil man sie nicht bezahlen könnte oder weil man befürchtete, die könnten auf offener Bühne "äpfeln" oder man könnte vielleicht Doubles für Sängerin und Sänger benötigen - die Oper wird lediglich konzertant aufgeführt, wie im vergangenen Jahr die Kolumbus-Oper.
Und genau wie sie, hat man heuer auch "La Fanciulla del West" gleichzeitig zur Produktion einer Compact Disc einstudiert. Die Rolle des Chores hat, ebenfalls wie vor Jahresfrist, der exzellente ungarische Rundfunkchor aus Budapest übernommen.
Das alles kostet die Horwath-Productions, die dabei wieder beteiligt ist, quasi nur die Hälfte und die Alte Oper ebenfalls. (Und da behaupten manche, Rudolf Sailer, der Chef der Alten Oper oder der Festspiel-Manager Rexroth hielten nicht viel vom Sparen.)
Trotzdem sind sich alle Beteiligten sicher, daß das Spektakel - wenn man es am Samstagabend auf der Bühne der Alten Oper hören wird - nicht nach "Sparprogramm" klingen, sondern sich wie eine Oper großen europäischen Formats anhören wird. Denn die Rolle der Minnie singt keine Geringere als Dame Gwyneth Jones, eine der ganz Großen im dramatischen Opernfach, vielen vor allem bekannt durch ihre Wagner-Partien aus Bayreuth, wo sie unter Boulez in der berühmten Ring-Inszenierung von Patrice Chereau Triumphe feiern konnte. Den Ramerrez, alias Dick Johnny, singt Corneliu Murgu, ein rumänischer Tenor. Er debütierte 1978 an der Wiener Staatsoper und sang an bedeutenden Opernbühnen der ganzen Welt, in Rom, Venedig, Philadelphia, an der Mailänder Scala und an der Met in New York. Er war auch zuletzt auch zunehmend in Wagnerpartien (Siegmund und Tristan) zu hören.
Sein Gegenspieler, der Sheriff Jack Rance, ist der Bariton Claudio Otelli. Er hat unter anderen bei Hans Hotter und Kostas Paskalis studiert und ist ebenso in Berlin wie in Barcelona, Paris, Tokyo und Salzburg zu Hause.
Dem Abend der Eröffnung, am 15. August, 19.30 Uhr, folgt eine weitere Aufführung am Montag, 17. August, ebenfalls um 19.30 Uhr im Großen Saal der Alten Oper. wp
Von der Unübersichtlichkeit
Von Reinhard Neven Du Mont
Jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse hören und lesen wir das Lamento über die neue Bücherflut, die noch bedrohlichere Ausmaße angenommen hat. Dieses Jahr wird ein zusätzliches
Die letzte Krise hat die Buchbranche 1982 durchgestanden; Krisensymptome im Zehnjahresrhythmus? Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß es heute weniger gute und lesenswerte Autoren gibt als früher. Es erscheinen bei weitem mehr Bücher, die mich interessieren, als ich lesen kann. Aus der großen Vielfalt das für jede Stimmung und Situation richtige Buch aussuchen zu können, empfinde ich als Luxus.
Ist das Angebot unübersichtlich geworden? Die Frage suggeriert, daß die Neuerscheinungen eines Jahres, an einem Ort zusammengetragen, irgendwann einmal übersichtlich waren. Wann denn, wo denn?
Mir gefällt die Offenheit, die die deutschen Verlage in ihren Programmen zeigen. Ich sehne mich nicht nach dem kulturellen Egozentrismus der Franzosen oder der Selbstgenügsamkeit der Amerikaner. Die Produktion der DDR-Verlage war übersichtlich. Dafür haben staatliche Zensur und die angebliche Papierknappheit gesorgt. Niemand, der die Literatur liebt, wird solche Verhältnisse herbeiwünschen.
Keine Frage, das literarische Angebot ist reichhaltiger geworden. Auf den Tischen unserer Buchhandlungen liegen Bücher aus allen Kultursprachen. Das war nicht immer so. Zur Verdeutlichung ein kurzer Rückblick. In den 50er und 60er Jahren erschienen bei uns vornehm-
Nur die Klientel fehlt noch
HANAU. Ein wenig angespannt sitzt Herta Richter hinter ihrem Schreibtisch im Pförtnerhäuschen des Hanauer Rathauses. Vor ihr liegt das Informationsheft der Hanauer Stadtverwaltung. Im Nebenraum sitzt der Bürgerbeauftragte Helmut Würl, für Hilferufe gewappnet. Alles ist vorbereitet in der Infothek. Jetzt fehlt nur noch die Klientel: die Senioren mit ihren Sorgen.
Seit drei Monaten existiert die Initiative "Senioren betreuen Senioren". Immer am ersten Mittwoch im Monat von 10 bis 12 Uhr ist der Schreibtisch besetzt - zur Marktzeit. Sehr viel Zuspruch gab es bisher allerdings nicht. Hildegard Baier, sie wartete schon zweimal fast vergeblich, ist ein wenig enttäuscht. Aber nicht entmutigt. "Ich mache weiter. Auch wenn in den nächsten Sprechstunden wieder keiner kommt."
Schon seit längerer Zeit setzt sich Hildegard Baier für die Senioren ein, die mit nur 700 Mark Rente im Monat auskommen müssen. Die Angst vor dem Sozialamt überwinden, das war der Anstoß für die Einrichtung einer offiziellen Beratung. Die Geldnot der Rentner geht der rüstigen 70jährigen unter die Haut. "Wenn eine alte Frau zu mir sagt, sie kann sich in diesem Monat keinen Kaffee mehr leisten, weil sie beim Friseur war, läuft es mir kalt den Rücken hinunter."
Formulare ausfüllen, den bedürftigen Menschen erklären, was ihnen zusteht - das ist das Hauptanliegen der Beratung. Doch die drei ehrenamtlichen Mitarbeiter haben auch ein offenes Ohr für die alltäglichen Probleme. "Beim letzten Mal kam eine alleinstehende Witwe zu mir. Sie ist vermögend, besitzt mehrere Häuser. Doch sie wurde mit dem Alleinsein nicht fertig", erzählt Hildegard Baier. Sie hat im Pförtnerhaus ihr Herz ausgeschüttet, nach Tips zum "ganz normalen Leben" gefragt. Sie war mit einer weiteren Frau die einzige, die bisher nur das Angebot wahrgenommen hat.
Eine Teilschuld für die geringe Resonanz gibt Hildegard Baier der Stadtverwaltung: "Die Pressestelle müßte in der Öffentlichkeit mehr auf die Aktion aufmerksam machen." Gemeinsam mit den anderen Organisatoren wurde jetzt ins Auge gefaßt, zweimal monatlich eine Sprechstunde anzubieten. "Ich werde keine Ruhe lassen, da bin ich hart wie ein Panzer", sagt Hildegard Baier. gf
Der Magistrat wird am 1. Oktober die Parkplakette im Zentrum des Nordends einführen und damit sein Programm planmäßig weiterführen. Von diesem Tag an sollen die Bewohner des Quartiers zwischen Eckenheimer und Friedberger Landstraße sowie zwischen Glauburgstraße und Eschenheimer Anlage die Parkprivilegien erhalten. Reserviert werden 715 Plätze, auf denen von 7 bis 10 und von 16 bis 19 Uhr ausschließlich Fahrzeuge mit Anwohnerplakette parken dürfen. 595 Plätze unterliegen keinen Beschränkungen.
Die organisatorischen Maßnahmen wird die Straßenverkehrsbehörde bei einer Informationsveranstaltung am morgigen Dienstag, 11. August, 19 Uhr, im Philanthropin (Hebelstraße 15-19) erläutern. Die Bewohner sind dazu schriftlich eingeladen worden. habe
Es war Liebe
Von Jochen Jung
Etwa um die Zeit, als uns allen das Gerede über das Ende des Gutenbergischen Zeitalters anfing, zum Hals rauszuhängen, las ich im TLS George Steiners Vision davon: ein
Etwa um dieselbe Zeit telefonierte Ulrich Greiner mit einer Handvoll Verlegern und konnte daraufhin seinen Lesern ein paar Daten und Zahlen weitergeben, aufgrund derer sich vermutlich so mancher gefragt hat: Wie geht denn das? Oder genauer: wovon zahlen denn die ihre Rechnungen? Oder, noch genauer: sind die noch bei Trost?
Nein, muß man da antworten, das sind sie nicht. Ganz und gar untröstlich sitzen sie vielmehr über solchen Zahlen, die, ob wahr oder halbwahr, jedenfalls nicht ganz gelogen waren. Und es ist heute alles genau wie damals, nur schlimmer.
Die in diesem Sommer einlangenden Zahlen sind offenkundig miserabel, aber sie laufen nicht gegen den Trend. Buchhandel und Verlage können sich weiterhin gegenseitig die Schuld zuschieben, und mal hat der eine recht und mal der andere: egoistisch handeln beide. Kleine Verbesserungen sind immer möglich, entscheidende kaum. Das Buch hat den Zenit seiner Rolle als zentraler Kulturträger hinter sich, aber ungeachtet dessen bleibt es höchst bedeutend, für vieles und viele unersetzbar. Diesen Rückzug aufzuhalten, scheint mir nicht machbar, die ihm verbliebenen grandiosen Möglichkeiten zu nutzen allerdings Verpflichtung.
Schon klagen viele über die Titelflut, und tatsächlich sind 100 000 Neuerscheinungen allein im deutschsprachigen Raum unüberschaubar. Aber wäre es die Hälfte dieser Menge? Oder ein Drittel? Wirtschaftliche Zwänge, heißt es, nötigen zur Reduktion. Aber wir beobachten oft genug das Gegenteil, Marktanteile wollen behauptet werden, sagt man.
Die Wahrheit zumindest für solche Verlage, wie sie hier zu Wort kommen, sieht anders aus. Das zeigt sich vielleicht am deutlichsten am Beispiel Lyrik. Die verkauft sich schon lange in Stückzahlen, die einen bisweilen denken lassen, der Autor habe nicht einmal seiner Frau ein Dedikationsexemplar gegönnt. Verkaufsauflagen von 500 Stück sind eher die Regel als die Ausnahme. Warum also drukken wir sie überhaupt noch? Nur der Vollständigkeit halber, oder weil die Autoren uns zwingen? Mitnichten. Sondern, weil wir sie lieben.
Und das ist der Punkt. Verlage wie wir können nicht mutwillig den Umsatz mit Brösel statt Brosamen heben. Fälle wie Allende oder Eco waren Zufälle, nicht Planung, waren (fraglos willkommene, wenn auch gefährliche) Überraschungen, auch und vor allem für ihren Verlag. Alle warten auf solche Überraschungen, aber mehr als unbestimmt darauf zu hoffen, ist nicht drin. Denn wir sind Liebende, lieben die Literatur; und alles, was man liebt, will man in der besten Form haben. Es gelingt uns nicht, mit Absicht schlechter, weil vielleicht verkäuflicher, zu werden. Das ist unser Stigma. Und sollte das eines (hoffentlich) fernen Tages nicht mehr genügen, sollten wir stolz sein auf das, was wir gemacht haben.
Jochen Jung leitet den Residenz-Verlag, Salzburg.
Überraschender Fund entzückt Hobby-Geologen: Lore aus einem alten Bergwerkstollen Bald wieder rostbraun ohne Rost 80 Jahre unter der Erde Von Claudia Nenninger NEU-ANSPACH. Sie lag seit rund 80 Jahren unter der Erde. In sieben Metern Tiefe, begraben im Versturz eines alten Bergwerkstollens in der Gemarkung Rod am Berg. Durch einen Zufall wurde sie vor wenigen Wochen entdeckt - und entpuppte sich als der bislang größte Geräte-Fund, der vom längst aufgegebenen Bergbau im Osttaunus wieder zu Tage befördert wurde: Eine Lore. Von einer Sensation will der Leiter des Geo-Zentrums der Bad Homburger Volkshochschule, Manfred Wenzel, zwar nicht sprechen. Doch "etwas ganz Besonderes", räumt der Hobby-Geologe ein, sei das massive Eisenstück schon. "Die Lore ist völlig verrostet, aber trotzdem noch in einem relativ guten Zustand", urteilt Wenzel, dessen Freude über den einzigartigen Fund nur durch einen Umstand leicht getrübt wird: Nicht selbst bei der Entdeckung dabeigewesen zu sein.
Und das kam so: An jenem denkwürdigen Tag stocherte nämlich nicht der Exkursionstrupp des geologischen Arbeitskreises mit Meißel und Spaten vor dem eingebrochenen Stollen in Rod am Berg, sondern ein Bagger fraß sich durch die verschütteten Erdmassen. Er sollte den Eingang des ehemaligen Schachtes freilegen, um ihn als Winterquartier für eine im Hochtaunus wieder zunehmend heimisch werdende Spezies zugänglich zu machen - die Fledermäuse. Der Fledermausbeauftragte des Kreises bei der Unteren Naturschutzbehörde, Richard Mohr, finanzierte das Unternehmen und ermöglichte dadurch den Vorstoß in Tiefen, die der Handarbeit der Hobby-Schürfer bislang verschlossen geblieben waren.
Als sich die Baggerschaufel plötzlich an etwas Metallischem festbiß, machten die Arbeiter kurzen Prozeß. Sie schweißten ein Loch, zogen ein Seil durch, und der Bagger riß das Hindernis aus dem Weg. Vermutlich wurde auch kräftig gerüttelt und geschüttelt, bis sich die Erde vom Eisen trennte und sich der zwischen 200 und 250 Kilo schwere Wagen zu erkennen gab. "Ein Wunder, daß alles heil blieb", staunt Wenzel noch heute.
Die Räder, die seit vermutlich 80 Jahren unter Tage stillstanden, kamen wieder ins Rollen. Zunächst landete die Rarität auf dem Neu-Anspacher Bauhof. Die Hobby-Geologen rückten gleich am nächsten Tag zur Besichtigung an - womit sich die Frage, wohin mit dem guten Stück, wie von selbst erledigte. Seit wenigen Tagen steht der Bergwerkswagen im Keller der Bad Homburger Volkshochschule und wartet darauf, fachkundig restauriert zu werden. Rechtzeitig zum Jubiläum der Fossilien- und Mineralien-Forscher im September soll der Eisenfund im typischen Rostrot - aber ohne Rost - wieder wie neu funkeln.
Ob der Ehrenplatz im Museum des Geo-Zentrums die letzte Station des Schienengefährts sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Neu-Anspacher haben den Bad Homburgern ihre Lore nur als "Leihgabe" zur Verfügung gestellt - bis die Taunusgemeinde hinterm Berg ihr eigenes Dorfmuseum einrichtet. Was im Grunde soviel bedeutet, wie Endstation Bad Homburg. Aus Rod am Berg sind inzwischen schon die ersten Töne zu hören, die Lore wieder heimzuholen. Die Vogel- und Naturschutzgruppe hat schon darüber nachgedacht. Hat vielleicht auch der Hessenpark Interesse? "Wir haben gar nicht gefragt", sagt Neu-Anspachs Hauptamtsleiter Horst Schöffner.
BAD HOMBURG. "Es lernt der Mensch, solang er lebt." Der Leitsatz des Katholischen Bildungswerkes Hochtaunus für das Programm 1992 / 93 bedeutet für Birgit Mager, die Leiterin dieser Institution der katholisch-kirchlichen Erwachsenenbildung, vor allem, "mit dazu beizutragen, daß Menschen miteinander in Beziehung treten". Mit den angebotenen Seminaren möchte das Katholische Bildungswerk helfen, daß die Teilnehmer "die Beziehung zu sich, den Mitmenschen und zur Umwelt gestalten können".
Anläßlich des "Jahres der Bibel 1992" steht bei vielen Veranstaltungen die Heilige Schrift im Mittelpunkt des Geschehens. Angeboten wird beispielsweise ein Bibelseminar, das sich in zwei Veranstaltungsreihen mit je fünf Abenden zum einen mit der Kindheitsgeschichte Jesu beschäftigt (Beginn: 3. September), zum anderen die verschiedenen Interpretationsmodelle des Neuen Testaments erläutert (Beginn: 6. Mai 1993).
Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Frauenarbeit gelegt. Geplant sind unter anderem eine "Werkstatt Frauenliturgie" (Ort und Termin stehen noch nicht fest)und ein Wochenendseminar zum Thema "Das Leben der Frauen im Hochmittelalter", das vom 21. bis 23. August in Nothgottes / Rüdesheim stattfindet.
Seit fünf Jahren veranstaltet das Bildungswerk alternative Waldwanderungen im Hochtaunus. Unter Anleitung von Förster Hans Streun können sich die Teilnehmer über den Zustand des Waldes informieren. Treffpunkt ist am 16. August um 14 Uhr bei der Revierförsterei Kronberg, Viktoriastraße 43 (Roter Hang).
Heikles Thema am 26. November: Eingeladen sind Lutz Lemhöfer, der Beauftragte für Weltanschauungsfragen der katholischen Kirche, und sein Kollege bei der evangelischen Kirche, Kurt-Helmut Eimuth. Beide werden über die Ziele und die Vorgehensweise der Scientology-Organisation sprechen.
Anmeldung beim katholischen Bildungswerk Hochtaunus in der Dorotheenstraße 9 - 11 in Bad Homburg, Telefon 0 61 72 / 2 00 61. isa
NEU-ISENBURG. Neu geregelt wurde jetzt per Dienstanweisung des Magistrats an die Stadtverwaltung das gesamte Verfahren der Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung von Lieferungen und Leistungen bei städtischen Baumaßnahmen. Im wesentlichen geht es beim neuen Modus, der die Regelung von 1985 ersetzt, darum, die Summen, über die die Amtsleiter/innen und Dezernenten eigenmächtig bestimmen können, zu erhöhen. Das sei wegen der allgemein gestiegenen Kosten erforderlich. In Zukunft dürfen die Amstleiter/innen Aufträge bis zu 15 000 Mark eigenmächtig erteilen, der Kulturamtschef darf das bei Aufträgen, die auf Veranstaltungen bezogen sind, bis zu 30 000 Mark, die Dezernenten und der Magistrat bis zu 75 000 Mark.
Oberste Gebote: Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Beachtung der Parlamentsbeschlüsse. In der Dienstanweisung aufgeführt sind hier vor allem die Beschlüsse zu Umwelt- und Gesundheitsschutz. Darin sind festgehalten, daß bei Baumaßnahmen an städtischen Gebäuden nur umweltfreundliche Materialien verwendet werden dürfen.
Jeder Auftrag über 100 000 Mark muß öffentlich ausgeschrieben werden. Bei einem finanziellen Rahmen von über 25 000 Mark müssen mindestens fünf Firmen aufgefordert werden, ein Angebot einzureichen. Aufträge unter 25 000 Mark können zwar frei vergeben werden, doch zuvor muß sich die Verwaltung aber über die üblichen Preise informieren.
Für die Bezahlung von Architekten, Planern und Ingenieuren sollten im Regelfall die unteren Werte der Honorarordnung zugrunde gelegt werden.
In die Bewertung der eingereichten Angebote - stets erhält der Betrieb den Zuschlag, der das billigste Angebot gemacht hat - muß das Rechnungsprüfungsamt einbezogen werden. fra
Ein "Gast" hat im Schützenkreis Main- Taunus im Bereich der Vorderlader- Kurzwaffen die Tabellenführung übernommen und die Vorrunde als Sieger abgeschlossen. Es sind die Lufthansa-Sportschützen Frankfurt, die im Main-Taunuskreis zu unerwarteten Höhenflügen ansetzen. "Mangels Masse" an Vorderlader-Kurzwaffenschützen im Kreis Frankfurt schlossen sie sich den Rundenkämpfen im Main-Taunus an und dies mit hervorragendem Erfolg: Mit 12:0-Punkten düsen die Lufthansa-Schützen an der Spitze des Klassements in die Halbzeitpause vor dem SV Kriftel II und der SG Okriftel II.
Schwarze Wolken stehen dagegen am Horizont der SG Eschborn, die mit 0:12- Punkten abgeschlagen am Tabellenende liegt. Obwohl sie in Reinhard Müller (96 Ringe) den besten Schützen stellten, kamen die Krifteler über 8:4-Punkte nicht hinaus. Auch Peter Döll aus Liederbach erzielte mit 96 Ringen ein hervoragendes Resultat. Die ersten Lufthansa-Schützen finden sich mit Detlef Weikel (95) und Rolf Schmidt (94) hinter Udo Harms (Edelweiß Flörsheim, 95). Die Krifteler und Okrifteler lauern nun in der Rückrunde auf einen Ausrutscher der Frankfurter "Gäste".
HALBZEITTABELLE: 1. Lufthansa Frankfurt 12:0-Punkte/2148-Ringe, 2. SV Kriftel II 8:4/2123, 3. SG Okriftel II 8:4/2113, 4. SV Hofheim 4:8/2080, 5. SV Edelweiß Flörsheim 4:8/2079, 6. SV Liederbach 4:8/1968, 7. SG Eschborn 0:12/1792.
Die Schützen an den Vorderlader- Langwaffen haben ihre Saison bereits beendet. Hier kam es zu einem Favoritensturz, denn Titelanwärter Okriftel mußte dem SV Hofheim überraschend den Vortritt lassen. Mit einem Zähler Vorsprung sicherten sich die Hofheimer den Sieg. Entscheidend war ihr 360:355-Erfolg in Okriftel. Mit Ralf Butzbach stellten die Hofheimer auch den überragenden Schützen dieser Klasse: Er traf 555 Ringe. Dahinter jedoch rangieren gleich vier Okrifteler, für die es dennoch nicht zum Titel reichte: Manfred Brehl (552), Adolf Bommersheim (544), Michael Köhler (537) und Werner Köhler (533). In der Altersklasse setzten der Hofheimer Karl- Josef Föll und Helmut Kraft von der SG 06 Flörsheim die Glanzlichter mit jeweils 550 Ringen.
ABSCHLUSSTABELLE: 1. SV Hofheim 8:4-Punkte/2182-Ringe, 2. SG Okriftel 7:5/2158, 3. SG 06 Flörsheim 5:7/2130, 4. Edelweiß Flörsheim 4:8/2103. jbp
Rund hundert neue Stellen sind erforderlich, um die geplante Asylkonvention der EG- und EFTA-Staaten in die Praxis umzusetzen. Dies geht aus der Schweizer "Projektstudie Eurasyl" hervor, die Bundesrat Arnold Koller, Chef des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartments, im Juni seinen EG-Amtskollegen überbracht hat. In der Studie ist der Einsatz eines Großcomputers vorgesehen, der jährlich eine halbe Million Asylsuchende in Europa anhand ihrer Fingerabdrücke registrieren soll. Doch die Reaktionen in der EG und in Deutschland, die jeweils eigene Projekte entwickeln, fallen für Bern eher vernichtend aus.
"Eurasyl" wäre für Schweizer Verhältnisse ein Riesenvorhaben. Sämtliche Fingerabdrücke sowie detaillierte Personendaten aller Asylsuchenden - 1991 gab es in ganz Westeuropa 543 600 Asylgesuche - sollen registriert, gespeichert, untereinander verglichen und ausgetauscht werden. Über On-line-Verbindungen sollen die Daten bei einer einzigen europäischen Asyl-Kontrollzentrale zusammenfließen. Dies geht aus der "Machbarkeitsstudie EURASYL für ein europäisches Informationssystem über Fingerabdrücke von Asylbewerbern" hervor.
Diskret wird angedeutet, die Schweiz sei als zentraler Standort geeignet. Soll die Studie zum Prestigeobjekt des Bundes werden? "Die technische Umsetzung von EURASYL wird", so heißt es im 60 Seiten dicken Papier, "zu einer Lösung führen, wie sie in Europa noch nicht vorhanden ist". Ähnlich große Datenbanken gebe es bisher "einzig in Nordamerika". Kostenpunkt der Euro-Asylzentrale: 16 Millionen Franken für erstmalige Investitionen plus 18 Millionen Franken jährlich für den Betrieb ab Anfang 1996, dem von der Schweiz vorgesehenen Startdatum. Trotz des stolzen Preises ist dieses "System EURASYL so einfach wie möglich gestaltet", schreibt das Bundesamt.
In der Studie beschwört die Schweiz die EG geradezu: "EURASYL ist ein unabdingbares Instrument zur Umsetzung des Dubliner Abkommens". Die Dubliner Asylkonvention wurde im Juni 1990 unter den EG-Regierungen vereinbart und ist seit einem Monat per Zusatzvertrag auch der Schweiz und den übrigen EFTA-Staaten erschlossen. Das Abkommen nimmt den Asylsuchenden rechtlich die Chance mehrfacher Gesuche und weist sie einem einzigen Staat zu. Um mehrfache Gesuche indes tatsächlich aufzudecken, brauchten die Schweiz und die übrigen europäischen Asylbehörden eben den praktischen Vergleich aller Fingerabdrücke, mahnt neuerdings Justizminister Arnold Koller ganz im Sinn der Studie.
Auf Rainer J. Schweizer, Rechtsprofessor an der renommierten Handelshochschule St. Gallen, und auf Urs Belser, den scheidenden Datenschutzbeauftragten des Kantons Bern, wirkt die Studie übereinstimmend "beeindruckend und befremdlich zugleich". Die Studie sieht einen Großcomputer vor, der bis zu 25 Millionen Fingerabdrücke speichert, pro Tag 21 000 neue erfaßt und diese einzeln innerhalb von höchstens zwölf Stunden mit allen übrigen Datensätzen abgleicht. Einzurichten sind eine Fingerabdruck- (AFIS) und eine Personaliendatenbank mit total rund 51 Millionen Gigabytes Kapazität. Benötigt werden dazu nicht weniger als rund 100 neue Stellen.
Die seit 1988 betriebene Schweizer AFIS-Datenbank decke jährlich vier bis sechs Prozent an "Mehrfachgesuchen" auf, heißt es weiter. Im europäischen Vergleich und mit dem neuen Großcomputer sollen es laut den Hochrechnungen gar 15 Prozent aller Asylgesuche sein, also 750 000 (Schätzungsbasis: 1992), die sofort ausgeschieden werden könnten. An Verfahrenskosten und Sozialleistungen "können somit rund 400 Millionen Franken pro Jahr eingespart werden", so die einfache Rechnung der Experten.
Die Situation rund um die Machbarkeitsstudie ist nicht frei von Widersprüchen. So wurde sie, obwohl repräsentativ aufgemacht, noch bis vor kurzem unter Verschluß gehalten. Die Asylkonvention indes, die doch ihr Pendant sein soll, wird von Justizminister Arnold Koller seit zwei Jahren bei jeder Gelegenheit wie ein Wundermittel gegen als zu hoch empfundene Asylgesuchszahlen gepriesen. Seltsam mutet auch an, daß sich die Studie in einer Art an die EG- ud Efta- Staaten wendet, wie wenn die Schweiz dazu beauftragt oder wenigstens angeregt worden wäre - was aber laut Bundesamt für Flüchtlinge nicht zutrifft.
Ein Einfluß des Schweizer Projekts auf die EG scheint denn auch kaum wahrscheinlich. Denn mit "Eurodac" haben die Innen- und Justizminister der EG ja bekanntlich bereits am 3. Dezember 1991 ein eigenes Projekt beschlossen. Die entsprechende Durchführbarkeitsstudie war bereits im vergangenen Jahr bekannt, wie spätestens aus einem Bericht der Ad-hoc-Einwanderungsgruppe der Innen- und Justizminister der EG vom 19. November 1991 hervorging. Die Schweiz, deren Studie zum damaligen Zeitpunkt kaum sehr weit gediehen sein konnte - darüber ist nichts in Erfahrung zu bringen -, hat auf die EG-Studie indes nicht erkennbar reagiert. Statt dessen "schlägt" die Schweizer Projektgruppe "vor, daß die Resultate von EURASYL der EG-Arbeitsgruppe EURODAC zur Verfügung gestellt und die Bestrebungen für ein europäisches Informationssystem über Fingerabdrücke von Asylbewerbern durch EURODAC weitergeführt werden". "Dieser ,Aufmunterung' bedarf die EG indes wohl kaum", meint der Referent des niedersächsischen Datenschutzbeauftragten, Thilo Weichert, der von einem "Anbiederungsversuch" spricht.
Darüber hinaus läßt die Studie auch an Anbiederung gegenüber Deutschland denken. Scheinbar blauäugig schrieben die Schweizer Experten in ihrer teuren Studie: "Ein europäisches Projekt" würde dazu führen, daß "ein eigenes AFIS (Fingerabdruck-Datenbank) für die BRD in diesem Fall nicht mehr zwingend notwendig wäre." Bekanntlich hat aber Deutschland sein eigenes AFIS bereits im Mai 1991 beschlossen, einen Monat später EG-weit ausgeschrieben und am 26. Februar 1992, dem Tag des Vertragsabschlusses, bei der franko-amerikanischen Unternehmung Firma Morpho Systèmes in Auftrag gegeben, wie in einem Bericht des Bundesinnenministeriums in Bonn vom 23. April 1992 nachzulesen ist. Von einem Verzicht auf ihr AFIS aufgrund der Schweizer Studie könne überhaupt keine Rede sein, heißt es beim zuständigen Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden hierzu. Auch in bezug auf das Buhlen der Schweiz um Auftrag oder Interesse von seiten der EG meint der Sprecher des BKA: "Es würde mich sehr wundern, wenn die Schweiz, die ja weder Mitglied der EG noch der EG-Gruppe ,Schengen' ist, hierbei im geringsten zum Zuge käme." BEAT LEUTHARDT
HANAU. Besteht ein Zusammenhang zwischen Schlaflage der Säuglinge und plötzlichem Kindstod? Wie die Barmer Ersatzkasse informiert, haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, daß die Bauchlage ein Risikofaktor für das Auftreten von plötzlichem Kindstod sein kann. Daher rät das Bundesgesundheitsamt, die Säuglinge nicht mehr in dieser Position schlafen zu lassen. gf
WETTERAUKREIS. Seit 1. August hat die Drogenberatung des Wetteraukreises einen neuen Leiter. Hans-Peter Krämer hat zuvor fünf Jahre in Frankfurt in der externen Drogenberatung gearbeitet, hauptsächlich in der Frauenjustizanstalt Preungesheim. 1990 hat er die Koordination der externen Drogenberatung übernommen. FR-Mitarbeiterin Ulrike Bender befragte den 34jährigen Diplom-Pädagogen nach seinen Erfahrungen und Zielen.
FR: Warum sind Sie in den Wetteraukreis gekommen?
Krämer: Ich stamme aus Rockenberg und bin vor über einem Jahr mit meiner Familie wieder in den Kreis gezogen, und zwar nach Butzbach. Obwohl ich fast zwölf Jahre in Frankfurt gelebt habe, kenne ich den Kreis und die Szene hier noch von früher. Außerdem war einfach mal Zeit für eine beruflichen Veränderung.
FR: Was werden die größten Unterschiede zwischen ihrer Arbeit hier und der in Frankfurt sein?
Krämer: Die Klientel ist anders. In Frankfurt ging es oft nur noch ums nackte Überleben. Die Drogenabhängigen hier sind noch nicht so weit unten. Viele wohnen noch zu Hause oder haben sogar einen Arbeitsplatz. Die soziale Integration ist im Wetteraukreis doch noch stärker vorhanden als in Frankfurt. Das heißt auch, daß hier noch mehr möglich ist. Um genaueres zu sagen, muß ich mich erst mit der Situation im Kreis vertraut machen, die verschiedenen Standorte und betreuten Wohngemeinschaften besuchen und Kontakte knüpfen.
FR: Ihr Vorgänger Jörg Krämer teilte uns mit, daß Sie für eine methadongestützte Drogenhilfe eintreten würden?
Krämer: Ja, das werde ich. Grundsätzlich soll die methadongestützte Drogenhilfe eine Erweiterung der vorhandenen Angebote sein. Schon von der Gesetzeslage her werden nur die härtesten Fälle in die Methadonvergabe miteinbezogen. Beispielsweise Aidskranke, Schwangere, langjährige Drogenabhängige oder auch Menschen, bei denen Therapien aussichtslos sind. Für diese Menschen ist die Methadonvergabe eine Möglichkeit, ein einigermaßen normales Leben zu führen und eventuell endgültig drogenfrei zu leben. In Frankfurt habe ich mit Methadon sehr gute Erfahrungen gemacht. Durch die tägliche Vergabe ist eine bessere Kontrolle gewährt.
Probleme wird uns im Wetteraukreis die Struktur machen. Der Kreis ist groß und die Verbindungen nicht so ausgebaut, daß wenige Ärzte genügen würden. Die Drogenabhängigen müßten in jeder Stadt einen Anlaufpunkt haben und die Ärzte auch am Wochenende erreichbar sein. Da Freiwillige zu finden, ist natürlich schwer.
FR: Rechnen Sie mit Veränderungen der hiesigen Drogenszene durch die neue Frankfurter Drogenpolitik, sprich die Vertreibung der Nicht-Frankfurter Drogenabhängigen von der Szene in der Mainmetropole?
Krämer: Ich denke schon, daß das sich im Kreis bemerkbar machen wird. Auch wenn eine offene Szene, etwa das öffentliche Spritzen, so nicht existiert, gibt es hier doch genug Treffpunkte. Man darf nicht vergessen, daß die Leute von der Frankfurter Szene kommen und hier sicherlich mehr auffallen werden. Von diesen Leuten würden dann auch wieder einige die methadongestützte Drogenhilfe benötigen. Der Verkauf von Drogen könnte sich ebenfalls mehr in den Kreis verlagern.
FR: Wie hat sich die Drogenszene in den letzten Jahren verändert?
Krämer: Die Zeiten der Drogeneinnahme für Selbsterfahrungszwecke sind jedenfalls vorbei. Es ist ein Trend zu Mischintoxikationen, also der Konsum und die Abhängigkeit von mehreren Suchtmitteln, festzustellen. Der Konsum von Kokain steigt immer mehr an.
Auf der Beratungsseite geht es nicht um Abschreckung, sondern um Information. Nicht jeder, der Hasch ausprobiert, muß an der Spritze enden. Dann könnte man auch gleich bei der ersten Zigarette oder dem ersten Bier anfangen. Zur Beratung kommt außerdem immer mehr die praktische Hilfe. In bezug darauf hoffe ich, daß die Drogenberatungstelle in Friedberg ein wirklicher Anlaufpunkt für die Süchtigen wird.
FR: Ihre Arbeit ist sicher oft frustrierend. Wollen Sie nicht manchmal aus der Drogenberatung aussteigen?
Krämer: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Schon während des Studiums wußte ich, daß ich in die Drogenberatung gehen würde. Ich wollte das immer machen und war noch nie an dem Punkt, an dem ich den Sinn meiner Arbeit angezweifelt hätte.
HAMMERSBACH. Die erste öffentliche Sitzung des Agrar- und Forstausschusses im Hammersbacher Gemeindeparlament findet am Dienstag, 11. August, 20 Uhr, im Rathaus statt. Beraten wird an diesem Abend unter anderem über einen Antrag des Bürgerblocks zum Feldwegebau.
Im Blickpunkt: Guatemala Etwas Hoffnung auf Frieden
Zum ersten Mal, seit die guatemaltekische Regierung den Friedensdialog mit der linksgerichteten Guerilla vor mehr als einem Jahr aufnahm, herrscht verhaltener Optimismus bei den Gesprächen in Mexiko-Stadt. Die Verhandlungen, die den 30jährigen Bürgerkrieg beenden sollen, der schon mehr als 100 000 Menschenleben kostete, waren im vergangenen Oktober in eine Sackgasse geraten und wurden erst vergangene Woche wiederaufgenommen. Die Frage der Menschenrechte steht auch dieses Mal ganz oben auf der Tagesordnung. Vorab akzeptierte die Regierung den Drei-Punkte-Plan von Vermittler Bischof Rodolfo Quezada Toruno, nach dem eine Kommission Verbrechen in der Vergangenheit untersuchen, aber keine gerichtlichen Schritte einleiten soll. Gleichzeitig garantiert die Regierung die Unversehrtheit von Kriegsgefangenen. Ebenso wird der Ombudsmann Ramiro de Leon Carpio beauftragt, Vorwürfen gegen die von der Armee aufgestellten Zivilpatrouillen nachzugehen. Die meisten Toten in dem mittelamerikanischen Land gehen auf das Konto der staatlichen Sicherheitskräfte und der Milizen, in die Bauern oft gewaltsam gezwungen werden.
Die Guerilla, deren Stärke auf 1500 bis 3000 Mann geschätzt wird, erklärte, daß sie einen Gegenvorschlag präsentieren wolle. Sie besteht allerdings darauf, daß jede Vereinbarung zu Menschenrechtsfragen sofort in Kraft treten soll und nicht erst, wenn weitere zehn andere Punkte, wie die Landfrage oder die Entwaffnung, geregelt sind. "Wir sind hier, um über ein ernsthaftes Problem zu diskutieren und eine Lösung zu finden, nicht aber, um hier zu kapitulieren oder eine ehrenhafte Aufgabe zu suchen", sagte Guerilla-Comandante Gaspar Ilom.
Diese Forderung, von der Regierung bislang abgelehnt, ist um so dringlicher, als in Guatemala die Respektierung der Menschenrechte in den vergangenen Monaten wieder drastisch abgenommen hat. Entführungen und politisch motivierte Morde an Gewerkschaftern, Studenten und Menschenrechtsvertretern sind an der Tagesordnung und haben sogar noch unter der Regierung von Jorge Serrano zugenommen. Wie schon unter der Militärherrschaft bleiben die Verbrechen ungesühnt.
Der Friedensprozeß ist für beide Seiten von Bedeutung. Die Guerilla, die in den 50er Jahren ihren Kampf gegen die Militärdiktatur aufnahm, wurde in den vergangenen Monaten radikal dezimiert und machte in der Vergangenheit vor allem durch Bombenanschläge gegen Brücken und andere strategische Ziele denn durch bewaffnete Auseinandersetzungen von sich reden. Auch wenn sich an den sozialen Voraussetzungen nicht viel geändert hat (Guatemala ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas), so kann die Guerilla beispielsweise durch Garantien für die Wahrung der Menschenrechte politischen Boden gewinnen. Obwohl die Armee schon vor Jahren die militärische Niederlage der Guerilla "Nationale Revolutionseinheit" (URNG) verkündet hatte, kann es sich die Regierung nicht leisten, untätig zu sein. Zum einen drohen die USA, alle Hilfe - die Militärhilfe wurde bereits 1990 gestrichen - im nächsten Jahr wegen der Menschenrechtslage einzufrieren. Zum anderen schaden die Guerilla-Aktivitäten der Wirtschaft und dem Tourismus.
Die Frage ist nur, ob die Armee zu Konzessionen bereit ist. So weigerte sie sich wiederholt, die 500 000 Mann starken Zivilpatrouillen aufzulösen, die nach Meinung von Beobachtern nicht nur die Bauern in Schach halten sollen, sondern auch als Kanonenfutter dienen. Sie sollen so lange aufrechterhalten werden, bis auch die Guerilla demilitarisiert ist.
Von den Friedensfortschritten hängt auch die Zukunft von rund 45 000 Guatemalteken in mexikanischen Flüchtlingslagern ab. Sie haben wiederholt ihre Bereitschaft zur Rückkehr bekundet, aber "die derzeitige unsichere Situation hinsichtlich der Menschenrechte", so eine internationale Beauftragte für Flüchtlingsfragen, "macht eine Repatriierung in diesem Jahr unmöglich".
RITA NEUBAUER (Mexiko-Stadt)
BAD HOMBURG. Schon der Name ist Programm: "Initiative Eine Welt e. V." Was vielen Politikern erst seit dem Rio- Gipfel dämmert, "Mapendo" verkündet es seit Jahren. 1988 gab sich die "Initiative Dritte Welt" ihren heutigen Namen. Und das nicht zufällig: "Wir wollten auf die Abhängigkeiten von ,Erster' und ,Dritter' Welt hinweisen", erzählt Doris Wittur.
"Zahlreiche Probleme der sogenannten ,Entwicklungsländer' haben ihre Ursache ja bei uns, sind bedingt durch politische und wirtschaftliche Entscheidungen hier, aber auch durch unser Konsumverhalten." Am Wochenende feiert der gemeinnützige Verein seinen zehnten Geburtstag.
"Mapendo" - das Suaheli-Wort für "Freundschaft, Liebe, Solidarität" - haben die Bad Homburger ihrem Vereinsnamen vorangestellt. Bei den entwicklungspolitisch Interessierten in der Kurstadt ist das mittlerweile ein bekannter Name. Daß sich der Verein und sein kleiner Laden im Bischof-Ketteler-Haus so gut etablieren würden, war nicht vorauszusehen: "Als der Laden eingerichtet wurde, mußten wir Kredite aufnehmen", sagt Rita Jolowicz. "Das war ein immenses Risiko. Wir mußten uns einen Warenbestand zulegen, ohne zu wissen, ob er ankommt."
Doch nur so ließ sich die Sache anstoßen. Hilfreich war sicher auch die günstige Miete, zu der die katholische Kirche der Gruppe den Raum überließ. Dort stapeln sich Jute-Artikel aus Bangladesch neben Korbwaren aus Indien, Wein aus Algerien und Kaffee aus Nicaragua und anderen Waren aus der "Dritten Welt".
"Das Kunsthandwerk geht - abgesehen von Weihnachten - kaum", erzählt Jolowicz. Und auch die Bücher gilben mangels Interesse an der "Dritten Welt" vor sich hin. Besser ist es um die Nachfrage nach Gütern des alltäglichen Bedarfs bestellt: "Wir leben von Kaffee, Tee und Honig." Dabei kann der Laden vor allem auf seine Stammkundschaft bauen.
Von Anfang an war für die Gruppe klar, daß ein Laden im Mittelpunkt der entwicklungspolitischen Arbeit stehen soll. "Mit dem Laden wollen wir einen Markt für Produkte erschließen, die von Selbsthilfegruppen und Genossenschaften in sogenannten ,Entwicklungsländern' erzeugt werden. Im Welthandel diktiert der Norden die Austauschbedingungen. Da können viele ,Dritte-Welt-Waren' nicht bestehen oder müssen unter ihrem Preis verkauft werden", erläutert Ulrike Hertsch. "Gleichzeitig wollen wir mit und über diese Produkte unsere Informations- und Bildungsarbeit betreiben. Auch bei den 14tägigen Treffen steht deshalb meist der Laden im Mittelpunkt.
Manche Höhen und Tiefen hat die Gruppe, die sich aus der katholischen Jugendarbeit herausentwickelt hat, in ihrer zehnjährigen Existenz durchlaufen. Im vergangenen Jahr war sie auf fünf Aktive abgesackt. Und auch die Käuferresonanz ließ plötzlich zu wünschen übrig. "Es ist schon ein Erfolg, daß die Gruppe trotz aller Widrigkeiten so alt geworden ist", freut sich Wittur. Mit dazu beigetragen hat villeicht auch der Laden: "Die Läden geben den entwicklungspolitischen Gruppen einen festen Rahmen vor", sagt Kessler. "Vielleicht bilden sie deshalb die stabilste Basisbewegung."
Zweimal die Woche - freitags von 15 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr - öffnet der Laden seine Pforte. Stände in der Fußgängerzone sowie Vorträge und Veranstaltungen runden die Arbeit der Gruppe ab. Aber auch etliche Kirchengemeinden decken sich im Laden mit Kommissionsware ein. Im Schnitt kommt so pro Jahr ein Umsatz von 14 000 Mark zusammen. Davon gehen allerdings Miete und Umsatzsteuer ab. Der Laden selbst wird ehrenamtlich betrieben.
Wie die meisten "Eine Welt"-Läden bezieht auch der Homburger seine Waren von der GEPA, der "Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt", einem Projekt der beiden großen christlichen Kirchen. Von jedem verkauften Produkt darf die Gruppe 20 Prozent für sich als "Aktionsrabatt" behalten. Wurden damit in der Vergangenheit infrastrukturelle Einrichtungen in Nicaragua, Zaire und Südafrika bezuschußt, fließt das Geld nun seit einigen Jahren in ein Aufforstungsprojekt. Über einen Mitarbeiter sind die Homburger an das Projekt in Jaisi Gaon (Nepal) gekommen.
Aber auch bei den Produkten nehmen ökologische Aspekte einen immer größeren Stellenwert ein. Kaffee, Tee und Wein werden bereits von biologisch-organisch wirtschaftenden Betrieben bezogen. Heiße Diskussionen gab es auch um die Frage, ob man Spielzeug aus Tropenholz verkaufen soll.
Zumeist positiv werden dagegen Bestrebungen eingeschätzt, künftig auch im Supermarkt um die Ecke "Alternativkaffee" - der den Produzenten einen fairen Preis garantiert - anzubieten: "Man muß sehen, wie das im einzelnen ausschaut", sagt Kessler. Daß Mapendo unter solchen neuen Vermarktungsstrategien der GEPA leiden könnte, glaubt er nicht: "Wir finden immer unsere Marktlücke." Ähnlich sieht es Wittur: "Vieles von dem, was wir verkaufen, ist in zehn Jahren in jedem Supermarkt zu finden. Das heißt aber nicht, das wird dann überflüssig sind." NORBERT GLASER
SOSSENHEIM. Der rothaarige Junge mit dem Batman-T-Shirt atmet pfeifend. Regungslos kniet er da, die Augen geschlossen, den Rücken durchgedrückt. Nur der Mund gehorcht nicht so ganz wie er soll: Immer wieder preßt der Zehnjährige die Lippen zusammen, unterdrückt ein Lachen. "Konzentrieren! Nicht so laut, dafür aber ruhiger und tiefer atmen", kommandiert eine erwachsene Stimme.
Augenblicklich wird es angestrengt still. Nach einer Weile richtet sich der Mann, dessen weißer Kittel mit einem schwarzem Gürtel gebunden ist, auf, legt die Arme an die Seite und verbeugt sich. "Das war's." Fünf Kinder nicken tief in seine Richtung, bevor sie das "Do Sho" genannte Parkettkarree verlassen.
Sebastians erste Karatestunde ist zu Ende. Der Junge will seinem Idol Bruce Lee nacheifern. So zu sein wie der legendäre Kämpfer, davon träumt er: "Der packt jeden." Spätestens seit ein Freund mit dem Kampfsport angefangen hat, will auch Sebastian stark und unbesiegbar werden. "Am liebsten mag er gleich mit dem Samurai-Schwert in den Kampf ziehen", sagt seine Mutter über ihren sonst "eher ängstlichen" Sohn.
Aber vom Kämpfen erstmal keine Spur. Reinhold König, Lehrer für Shotokan Karate-Do, wie die gängigste Art heißt, hält den Neulingen statt dessen einen Vortrag über Geschichte und Tradition der "Kampfkunst". Er spricht über "Höflichkeit, Respekt, Disziplin und Konzentration", die traditionellen Grundsäulen des Karate, die einst buddhistische Mönche aufstellten. Diese Werte zu verinnerlichen und auch außerhalb des Do Sho nicht mehr abzulegen, sei für jeden Karate-Sportler "unabdingbar". Weiter geht's mit intensivem Körpertraining. Dehnen, Strecken und soweit als möglich in den Spagat. Jeder Schüler verrenkt sich, so gut er kann. Anschließend werden Schrittfolgen geübt. Immer und immer wieder. Erst kurz vor Trainingsende schlagen den imaginären Gegnern dann geballte Fäuste entgegen - so wie es Sebastian gerne lernen möchte.
"Viele verstehen nicht richtig, um was es bei Karate eigentlich geht", sagt der 42jährige König. "Es ist viel mehr als eine Art von Selbstverteidigung. Es ist eine Lebensphilosophie." Zu der gehöre beispielsweise Zurückhaltung - und eben nicht das schnelle Zuschlagen. Erst wer das kapiert habe, könne mit der "Waffe verantwortlich umgehen, die er später mit sich herumträgt".
Nicht immer standen diese traditionellen Werte an vorderster Stelle. "In den 70er Jahren führte die Kung-Fu-Welle zu einem richtigen Karate-Boom", erinnert sich König. Ein Boom in die "falsche Richtung: Die Leute wollten möglichst am ersten Abend schon aus dem ersten Stock springen können". Rein in Wettkämpfe ohne Technik und geistige Einstellung: "Sie schlugen ohne Sinn und Verstand drauflos." Die Folge war ein deutlicher Imageverlust der Kampfkunst. "Das hat viele abgeschreckt, Karate zu lernen." König setzt dagegen auf klassische Schulung und intensives Training. "Wir schlagen voll zu und stoppen erst zwei Zentimeter vor dem Kopf ab." Haben Kämpfer nicht die richtige Einstellung und die nötigen Fähigkeiten, könne man sich leicht ausmalen, was passieren kann. Ann-Kristin weiß, wovon ihr Lehrer spricht. Die 15jährige Sulzbacherin trainiert seit einem Jahr zweimal wöchentlich in der Sossenheimer Shotokan-Karateschule in Alt-Sossenheim 74. Ab und an hat sie eine abgekriegt, aber eben nur, weil sie nicht richtig dabei war: "Zu langsam", sagt sie. Ihre Konsequenz: noch disziplinierter trainieren.
Karate ist für die blonde Schülerin der Sport, der ihr am meisten bringt. Denn neben dem intensiven Körpertraining stärkt er vor allem ihr Selbstbewußtsein. "Ich laufe abends mit einem anderen Gefühl durch die Straßen als früher."
Den Selbstverteidungsgedanken hebt auch Ouissam hervor, der seit Januar dabei ist. "Wenn's drauf ankommt, kann ich mich wehren." Der Junge hat seinem Lehrer gut zugehört: "Ich fange keinen Streit an, nur weil ich Karate mache." Wie Ann-Kristin hält auch Ouissam "weglaufen" für die beste Konfliktlösung.
Das klappt aber nicht immer. Öfter als früher werden seine 80 Schüler in Auseinandersetzungen verwickelt, berichtet König. "Fünf von uns wurden in einem Jahr überfallen." Deswegen gewinne der Selbstverteidungsaspekt zwangsläufig mehr an Bedeutung - aber nur, weil die Karate-Sportler dazu genötigt werden.
Ob Sebastian diese Botschaft gerne hört? "Ich wollte doch gleich kämpfen", sagt er, als er nach eineinhalb Stunden mit schweren Schritten das Do Sho verläßt. Daß er dabeibleibt, ist für ihn dennoch klar - nach einem Blick auf ein Poster von Bruce Lee.
HAINBURG. Mit drei Anträgen für die Sitzung der Gemeindevertretung am Montag, 24. August, wollen die Grünen sich verstärkt für die Kinder einsetzen. Zum einen fordert die Fraktion, daß der Entwicklungsplan für die Kindertagesstätten mit dem Ziel fortgeschrieben werden soll, kleinere Gruppen zu schaffen. Außerdem müsse das Angebot an Hortplätze verbessert werden. Lange Wartelisten und die Beförderung der Jungen und Mädchen per "Mäusebus" dürfe es in der Gemeinde künftig nicht mehr geben, wenn eine vorausschauende bedarfsorientierte Planung auf dem Tisch liege.
Zum zweiten wollen die Grünen dem Elternvotum Rechnung tragen und fordern deshalb, die Kreuzburgschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Die ablehnende Haltung der CDU-Fraktion von Dezember 1990 müsse aufgelockert werden. Die Frage, ob eine integrierte oder eine additive Gesamtschule kommen soll, werde offengehalten. Die Eltern, Lehrer und der Kreis als Schulträger müßten dies entscheiden, sagen die Grünen.
In einem dritten Antrag geht es um das Thema Kinderspielplätze. Dort existieren nach Auskunft von Thorwald Ritter Schilder, die es den Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren verbieten, sich zu gewissen Zeiten (zum Beispiel von 12 bis 15 Uhr) auszutoben, da sich sonst vielleicht Anwohner durch Lärm belästigt fühlten. Ein Gericht hätte allerdings entschieden, so Ritter, daß Nachbarn eines Spielplatzes Beschränkungen, "die üblich und zumutbar seien", hinnehmen müßten. Die Grünen meinen deshalb: "Spielen verbieten, müßte verboten werden." aim
OBERURSEL. Die Oberurseler Eltern sollen künftig von der Stadt Ratschläge bekommen, welcher Schulweg für ihr Kind der sicherste ist. Diese Routen sollen aus einem Schulwegeplan ersichtlich werden. Einen entsprechenden Antrag hat die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung jetzt ins Oberurseler Parlament eingebracht. Die Stadt soll zusammen mit den zuständigen Ämtern, Schulen und Ortsvorstehern eine Konzeption für diesen Schulwegeplan erarbeiten. Er soll rechtzeitig zum Beginn des Schuljahres 1993/94 vorliegen. esi
Basketball
Männer Gold: USA
Silber: Kroatien
Bronze: Litauen Frauen Gold: GUS
Silber: China
Bronze: USA
Gewichtheben
Klasse bis 52 kg Gold: Iwan Iwanow (Bulgarien)
Silber: Qischeng Lin (China)
Bronze: Trajan Ciharean (Rumänien) Klasse bis 56 kg Gold: Byung-Kwan Chun (Südkorea)
Silber: Shoubin Liu (China)
Bronze: Jianming Luo (China) Klasse bis 60 kg Gold: Naim Süleimanoglu (Türkei)
Silber: Nikolai Peschalow (Bulgarien)
Bronze: Yingqiang He (China) Klasse bis 67 kg Gold: Israel Militosjan (GUS)
Silber: Joto Jotow (Bulgarien)
Bronze: Andreas Behm (Deutschland) Klasse bis 75 kg Gold: Fedor Kassapu (GUS)
Silber: Pablo Lara (Kuba)
Bronze: Myong Nam Kim (Nordkorea) Klasse bis 82,5 kg Gold: Pyrros Dimas (Griechenland)
Silber:Krzysztof Siemion (Polen)
Bronze: Ibragim Samadow (GUS) wurde vom IOC die Medaille aberkannt Klasse bis 90 kg Gold: Kachi Kachiaschwili (GUS)
Silber: Sergej Syrtsow (GUS)
Bronze: Sergiusz Wolczaniecki (Polen) Klasse bis 100 kg Gold: Viktor Tregubow (GUS)
Silber: Timur Taimazow (GUS)
Bronze: Waldemar Malak (Polen) Klasse bis 110 kg Gold: Ronny Weller (Deutschland)
Silber: Artur Akojew (GUS)
Bronze: Stefan Botew (Bulgarien) Klasse über 110 kg Gold: Alexander Kurlowitsch (GUS)
Silber: Leonid Taranenko (GUS)
Bronze: M. Nerlinger (Deutschland)
Hockey
Männer Gold: Deutschland
Silber: Australien
Bronze: Pakistan Frauen Gold: Spanien
Silber: Deutschland
Bronze: Großbritannien
NEU-ISENBURG. Ein Sport-Spektakel rund ums Schwimmbecken veranstaltet das städtische Sportamt in Neu-Isenburg zusammen mit den Schwimmvereinen und der DLRG am Samstag, 15. August, im Waldschwimmbad an der Alicestraße.
Morgens um 8 Uhr geht's für die Sportbegeisterten los mit dem "Volksschwimmen". Für die Teilnahme an der Konditionsprobe erhalten die Schwimmer/innen eine Urkunde. Um 12 Uhr gibt die Big-Band Neu-Isenburg den Takt an. Während für Kinder ein vielfältiges Spielprogramm vorbereitet ist, können sich die Erwachsenen beim Anblick der Jongleure, Gymnastikgruppen, der Synchronschwimmerinnen und Kunstspringer/innen unterhalten. Mit dabei sind unter anderem der Deutsche Vizemeister im Kunstspringen, Jimmy Jeusch, und der Deutsche Jugendmeister Fabian Kopp. Außerdem gibt es: Wassergymnastik für alle, Schlauchbootrennen der Promis, Turmspringer-Ulk-Show des 20- fachen Deutschen Meisters Klaus Konzorr. Mit von der Partie sind außerdem einige Olympiasieger/innen und Weltmeister/innen in verschiedenen Sommer- und Wintersportarten. Der Eintritt ist frei. fra
Radsport
Straße, Einzel, Männer Gold: Fabio Casartilli (Italien)
Silber: Erik Dekker (Niederlande)
Bronze: Dainis Ozols (Lettland) Straßen-Vierer, Männer Gold: Deutschland Silber: Italien Bronze: Frankreich Straße, Einzel, Frauen Gold: Kathryn Anne Watt (Australien)
Silber: Jeannie Longo (Frankreich)
Bronze: Monique Knoll (Niederlande) Sprint, Männer Gold: Jens Fiedler (Deutschland)
Silber: Gary Neiwand (Australien)
Bronze: Curt Harnett (Kanada) 1000-m-Zeitfahren, Männer Gold: Jose Moreno (Spanien)
Silber: Shane Kelly (Australien)
Bronze: Erin Hartwell (USA) 4000-m-Einerverfolgung, Männer Gold: Chris Bordman (Großbritannien)
Silber: Jens Lehmann (Deutschland)
Bronze: Gary Anderson (Neuseeland) 4000-m-Mannschaftsverfolgung, Männer Gold: Deutschland
Silber: Australien
Bronze: Dänemark Punktefahren, Männer Gold: Giovanni Lombardi (Italien)
Silber: Leon van Bon (Niederlande)
Bronze: Cedric Mathy (Belgien) Sprint, Frauen Gold: Erika Salumiae (Estland)
Silber: Annett Neumann (Deutschland)
Bronze: Ingrid Haringa (Niederlande) 3000-m-Einzelverfolgung, Frauen Gold: Petra Roßner (Deutschland)
Silber: Kathryn Watt (Australien)
Bronze: Rebecca Twigg (USA)
Schießen
Luftgewehr, Männer Gold: Juri Fedkin (GUS)
Silber: Franck Badiou (Frankreich)
Bronze: Johann Riederer (Deutschland) Luftpistole, Männer Gold: Yifu Wang (China)
Silber: Sergej Pyjianow (GUS)
Bronze: Sorin Babii (Rumänien) Freie Pistole, Männer Gold: Konstantin Lukaschik (GUS) Silber: Yifu Wang (China) Bronze: Ragnar Skanaker (Schweden) Schnellfeuerpistole, Männer Gold: Ralf Schumann (Deutschland)
Silber: Afnasijs Kuzmins (Lettland)
Bronze: Wladimir Wochmjanin (GUS) KK-Dreistellungskampf, Männer Gold: Gratschia Petikiane (GUS)
Silber: Robert Foth (USA)
Bronze: Ryohei Koba (Japan) KK-Gewehr, liegend, Männer Gold: Eun-Chul Lee (Südkorea)
Silber: Harald Stenvaag (Norwegen)
Bronze: Stevan Pletikosic (Einzelstarter: Serbien/Montenegro) Laufende Scheibe, Männer Gold: Michael Jakosits (Deutschland)
Silber: Anatoli Asrabajew (GUS)
Bronze: Lubos Racansky (CSFR) Luftgewehr, Frauen Gold: Kab-Soon Yeo (Südkorea) Silber: Wesela Letchewa (Bulgarien) Bronze: Aranka Binder (Einzelstarter: Serbien/Montenegro) Luftpistole, Frauen Gold: Marina Logwinenko (GUS)
Silber: Jasna Sekaric (Einzelstarter: Serbien/Montenegro)Bronze: Maria Grousdewa (Bulgarien) Sportpistole, Frauen Gold: Marina Logwinenko (GUS)
Silber: Duihong Li (China)
Bronze: D. Munkhbayar (Mongolei) KK-Dreistellungskampf, Frauen Gold: Launi Meili (USA)
Silber: Nonka Matowa (Bulgarien)
Bronze: Malgorzata Ksiazkiewicz (Polen) Skeet Gold: Shan Zhang (China)
Silber: Juan Giha (Peru)
Bronze: Bruno Rossetti (Italien) Trap Gold: Petr Hrdlicka (CSFR)
Silber: Kazumi Watanabe (Japan)
Bronze: Marco Venturini (Italien)
Schwimmen
50-m-Freistil, Männer Gold: Alexander Popow (GUS)
Silber: Matt Biondi (USA)
Bronze: Tom Jager (USA) 100-m-Freistil, Männer Gold: Alexander Popow (GUS)
Silber: Gustavo Borges (Brasilien)
Bronze: Stephan Caron (Frankreich) 200-m-Freistil, Männer Gold: Jewgeni Sadowyi (GUS)
Silber: Anders Holmertz (Schweden)
Bronze: Antti Kasvio (Finnland) 400-m-Freistil, Männer Gold: Jewgeni Sadowyi (GUS)
Silber: Kieren Perkins (Australien)
Bronze: Anders Holmertz (Schweden) 1500-m-Freistil, Männer Gold: Kieren Perkins (Australien)
Silber: Glen Housman (Australien)
Bronze: Jörg Hoffmann (Deutschland) 100-m-Brust, Männer Gold: Nelson Diebel (USA)
Silber: Norbert Rozsa (Ungarn)
Bronze: Philip Rogers (Australien) 200-m-Brust, Männer Gold: Mike Barrowman (USA)
Silber: Norbert Rozsa (Ungarn)
Bronze: N. Gillingham (Großbritannien) 100-m-Rücken, Männer Gold: Mark Tewksbury (Kanada)
Silber: Jeff Rouse (USA)
Bronze: David Berkoff (USA)
200-m-Rücken, Männer Gold: Martin Lopez-Zubero (Spanien)
Silber: Wladimir Selkow (GUS)
Bronze: Stefano Battistelli (Italien)
100-m-Schmetterling, Männer Gold: Pablo Morales (USA)
Silber: Rafal Szukala (Polen)
Bronze: Anthony Nesty (Surinam)
200-m-Schmetterling, Männer Gold: Melvin Stewart (USA)
Silber: Danyon Loader (Neuseeland)
Bronze: Franck Esposito (Frankreich)
200-m-Lagen, Männer Gold: Tamas Darnyi (Ungarn)
Silber: Greg Burgess (USA)
Bronze: Attila Czene (Ungarn) 400-m-Lagen, Männer Gold: Tamas Darnyi (Ungarn)
Silber: Eric Namesnik (USA)
Bronze: Luca Sacchi (Italien) 4 x 100-m-Freistil, Männer Gold: USA
Silber: GUS
Bronze: Deutschland 4 x 200-m-Freistil, Männer Gold: GUS
Silber: Schweden
Bronze: USA 4 x 100-m-Lagen, Männer Gold: USA
Silber: GUS
Bronze: Kanada 50-m-Freistil, Frauen Gold: Wenyi Yang (China)
Silber: Yong Zhuang (China)
Bronze: Angel Martino (USA) 100-m-Freistil, Frauen Gold: Yong Zhuang (China)
Silber: Jenny Thompson (USA)
Bronze: F. van Almsick (Deutschland)
200-m-Freistil, Frauen Gold: Nicole Haislett (USA)
Silber: F. van Almsick (Deutschland)
Bronze: Kerstin Kielgaß (Deutschland)
400-m-Freistil, Frauen Gold: Dagmar Hase (Deutschland)
Silber: Janet Evans (USA)
Bronze: Hayley Lewis (Australien)
800-m-Freistil, Frauen Gold: Janet Evans (USA)
Silber: Hayley Lewis (Australien)
Bronze: Jana Henke (Deutschland) 100-m-Brust, Frauen Gold: Elena Rudkowskaja (GUS)
Silber: Anita Nall (USA)
Bronze: Samantha Riley (Australien)
200-m-Brust, Frauen Gold: Kyoko Iwasaki (Japan)
Silber: Li Lin (China)
Bronze: Anita Nall (USA) 100-m-Rücken, Frauen Gold: Krisztina Egerszegi (Ungarn)
Silber: Tunde Szabo (Ungarn)
Bronze: Lea Loveless (USA) 200-m-Rücken, Frauen Gold: Krisztina Egerszegi (Ungarn)
Silber: Dagmar Hase (Deutschland)
Bronze: Nicole Stevenson (Australien) 100-m-Schmetterling, Frauen Gold: Hong Qian (China)
Silber: Chris Ahmann-Leighton (USA)
Bronze: C. Plewinski (Frankreich) 200-m-Schmetterling, Frauen Gold: Summer Sanders (USA)
Silber: Xiaohong Wang (China)
Bronze: Susan O'Neill (Australien) 200-m-Lagen, Frauen Gold: Li Lin (China)
Silber: Summer Sanders (USA)
Bronze: Daniela Hunger (Deutschland) 400-m-Lagen, Frauen Gold: Krisztina Egerszegi (Ungarn)
Silber: Li Lin (China)
Bronze: Summer Sanders (USA) 4 x 100-m-Freistil, Frauen Gold: USA
Silber: China
Bronze: Deutschland 4 x 100-m-Lagen, Frauen Gold: USA
Silber: Deutschland
Bronze: GUS Synchronschwimmen, Solo Gold: Kristen Babb-Sprague (USA)
Silber: Sylvie Frechette (Kanada)
Bronze: Fumiko Okuno (Japan) Synchronschwimmen, Duett Gold: Josephson/Josephson (USA)
Silber: Vilagos/Vilagos (Kanada)
Bronze: Okuno/Takayama (Japan)
Handball
Männer Gold: GUS
Silber: Schweden
Bronze: Frankreich Frauen Gold: Südkorea
Silber: Norwegen
Bronze: GUS
Judo
Klasse bis 60 kg, Männer Gold: Nazim Gussejnow (GUS)
Silber: Hyon Yoon (Südkorea)
Bronze: R. Trautmann (Deutschland)
Bronze: Tadanori Koshino (Japan) Klasse bis 65 kg, Männer Gold: Rogerio Sampaio (Brasilien)
Silber: Joszef Csak (Ungarn)
Bronze: Udo Quellmalz (Deutschland)
Bronze: Israel Hernandez (Kuba) Klasse bis 71 kg, Männer Gold: Toshihiko Koga (Japan)
Silber: Bertalan Hajtos (Ungarn)
Bronze: Hoon Chung (Südkorea)
Bronze: Oren Smagda (Israel) Klasse bis bis 78 kg, Männer Gold: Hidehiko Yoshida (Japan)
Silber: Jason Morris (USA)
Bronze: Byung-Joo Kim (Südkorea)
Bronze: Bertrand Damaisin (Frankreich) Klasse bis 86 kg, Männer Gold: Waldemar Legien (Polen)
Silber: Pascal Tayot (Frankreich)
Bronze: Hirotaka Okada (Japan)
Bronze: Nicolaus Gill (Kanada) Klasse bis 95 kg, Männer Gold: Antal Kovacs (Ungarn)
Silber: Rey Stevens (Großbritannien)
Bronze: Theo Meijer (Niederlande)
Bronze: Dimitri Sergejew (GUS) Klasse über 95 kg, Männer Gold: David Schaschaleschwili (GUS)
Silber: Naoya Ogawa (Japan)
Bronze: David Douillet (Frankreich)
Bronze: Imre Csosz (Ungarn) Klasse bis 48 kg, Frauen Gold: Cecile Nowak (Frankreich)
Silber: Ryoko Tamura (Japan)
Bronze: Amarilis Savon (Kuba)
Bronze: Hulya Senyurt (Türkei) Klasse bis 52 kg, Frauen Gold: Almudena Munoz (Spanien)
Silber: Noriko Mizoguchi (Japan)
Bronze: Zhongyun Li (China)
Bronze: Susan Rendle (Großbritannien) Klasse bis 56 kg, Frauen Gold: Miriam Blasco (Spanien)
Silber: N. Fairbrother (Großbritannien)
Bronze: Chigori Tateno (Japan)
Bronze: Driulis Gonzales (Kuba) Klasse bis 61 kg, Frauen Gold: Catherine Fleury (Frankreich)
Silber: Yael Ana Arad (Israel)
Bronze: Di Zhang (China)
Bronze: Jelena Petrowa (GUS) Klasse bis 66 kg, Frauen Gold Odalis Reve (Kuba)
Silber: Emanuela Pierantozzi (Italien)
Bronze: Kate Howey (Großbritannien)
Bronze: Heidi Rakels (Belgien) Klasse bis 72 kg, Frauen Gold: Mi Jung Kim (Südkorea)
Silber: Yoko Tanabe (Japan)
Bronze: Irene de Kok (Niederlande)
Bronze: Laetitia Meignan (Frankreich) Klasse über 72 kg, Frauen Gold: Xiaoyan Zhuang (China)
Silber: Estella Rodriguez (Kuba)
Bronze: Yoko Sakane (Japan)
Bronze: Natalia Lupino (Frankreich)
Wasserspringen
3-m-Brett, Männer Gold: Mark Lenzi (USA)
Silber: Liangde Tan (China)
Bronze: Dmitri Sautin (GUS) Turmspringen, Männer Gold: Shuwei Sun (China)
Silber: Scott Donie (USA)
Bronze: Ni Xiong (China) 3-m-Brett, Frauen Gold: Min Gao (China)
Silber: Irina Laschko (GUS)
Bronze: Brita Baldus (Deutschland) Turmspringen, Frauen Gold: Mingxia Fu (China)
Silber: Elena Miroschina (GUS)
Bronze: Mary Clark (USA)
Ringen
Griechisch-römisch, Klasse bis 48 kg Gold: Oleg Kutscherenko (GUS)
Silber: Vincenzo Maenza (Italien)
Bronze: Wilbur Sanchez (Kuba) Griechisch-römisch, Klasse bis 52 kg Gold: Jon Ronningen (Norwegen)
Silber: Alfred Ter-Mkrytschian (GUS)
Bronze: Kyung-Kap Min (Südkorea) Griechisch-römisch, Klasse bis 57 kg Gold: Bong An Han (Südkorea)
Silber: Rifat Yildiz (Deutschland)
Bronze: Zetian Sheng (China) Griechisch-römisch, Klasse bis 62 kg Gold: Akif Pirim (Türkei)
Silber: Sergej Martynow (GUS)
Bronze: Juan Maren (Kuba) Griechisch-römisch, Klasse bis 68 kg Gold: Attila Repka (Ungarn)
Silber: Islam Dugutschijew (GUS)
Bronze: Rodney Smith (USA) Griechisch-römisch, Klasse 74 kg Gold: Minazakan Iskandarian (GUS)
Silber: Jozef Tracz (Polen)
Bronze: Torbjörn Kornbakk (Schweden) Griechisch-römisch, Klasse bis 82 kg Gold: Peter Farkas (Ungarn)
Silber: Piotr Stepien (Polen)
Bronze: Daulet Turlychanow (GUS) Griechisch-römisch, Klasse bis 90 kg Gold: Maik Bullmann (Deutschland)
Silber: Hakki Basar (Türkei)
Bronze: Gogui Koguaschwili (GUS) Griechisch-Römisch, Klasse bis 100 kg Gold: Hector Milian (Kuba)
Silber: Dennis Koslowski (USA)
Bronze: Sergej Demiaschkiewitsch (GUS) Griechisch-römisch, Klasse bis 130 kg Gold: Alexander Karelin (GUS)
Silber: Thomas Johansson (Schweden)
Bronze: Ioan Grigoras (Rumänien) Freistil, Klasse bis 48 kg Gold: Il Kim (Nordkorea)
Silber: Jong-Shim Kim (Südkorea)
Bronze: Vugar Orudijew (GUS) Freistil, Klasse bis 52 kg Gold: Hak-Son Li (Nordkorea)
Silber: Larry Jones (USA)
Bronze: Valentin Jordanow (Bulgarien) Freistil, Klasse bis 57 kg Gold: Alejandro Puerto (Kuba)
Silber: Sergej Smal (GUS)
Bronze: Yong-Sik Kim (Nordkorea) Freistil, Klasse bis 62 kg Gold: John Smith (USA)
Silber: Asgari Mohammadian (Iran)
Bronze: Lazaro Reinoso (Kuba) Freistil, Klasse bis 68 kg: Gold: Arsen Fadschajew (GUS)
Silber: Walentin Getsow (Bulgarien)
Bronze: Kosei Akaishi (Japan) Freistil, Klasse bis 74 kg Gold: Jang-Sook Park (Südkorea)
Silber: Kenneth Monday (USA)
Bronze: Amir Khadem (Iran) Freistil, Klasse bis 82 kg Gold: Kevin Jackson (USA)
Silber: Elmadi Dschabrailow (GUS)
Bronze: Rasul Khadem (Iran) Freistil, Klasse bis 90 kg Gold: Maharberg Hadartzew (GUS)
Silber: Kenan Simsek (Türkei)
Bronze: Christopher Campbell (USA) Freistil, Klasse bis 100 kg Gold: Leri Chabelow (GUS)
Silber: Heiko Balz (Deutschland)
Bronze: Ali Kayali (Türkei) Freistil, Klasse bis 130 kg Gold: Bruce Baumgartner (USA)
Silber: Jeff Thue (Kanada)
Bronze: David Gobedischwilli (GUS)
Kunstturnen
Zwölfkampf, Einzel, Männer Gold: Witali Scherbo (GUS)
Silber: Grigori Missutin (GUS)
Bronze: Walerie Belenki (GUS) Zwölfkampf, Mannschaft, Männer Gold: GUS
Silber: China
Bronze: Japan Boden, Männer Gold: Li Doshuang (China)
Silber: Yukio Iketani (Japan)
Silber: Grigori Misjutin (GUS) Seitpferd, Männer Gold: Pae Gil-Su (Nordkorea)
Gold: Witali Scherbo (GUS)
Bronze: Andreas Wecker (Deutschland) Pferdsprung, Männer Gold: Witali Scherbo (GUS)
Silber: Grigori Misjutin (GUS)
Bronze: You Ok Youl (Südkorea) Barren, Männer Gold: Witali Scherbo (GUS)
Silber: Li Jing (China)
Bronze: Igor Korobtschinski (GUS)
Bronze: Masajuki Matsunaga (Japan)
Bronze: Guo Linyao (China) Reck, Männer Gold: Trent Dimas (USA)
Silber: Andreas Wecker (Deutschland)
Silber: Grigori Misjutin (GUS) Ringe, Männer Gold: Witali Scherbo (GUS)
Silber: Jing Li (China)
Bronze: Andreas Wecker (Deutschland)
Bronze: Xiaosahuang Li (China) Achtkampf, Einzel, Frauen Gold: Tatjana Gutsu (GUS)
Silber: Shannon Miller (USA)
Bronze: Lavinia Milosovici (Rumänien) Achtkampf, Mannschaft, Frauen Gold: GUS
Silber: Rumänien
Bronze: USA Boden, Frauen Gold: Lavinia Milosovici (Rumänien)
Silber: Henrietta Onodi (Ungarn)
Bronze: Tatjana Gutsu (GUS)
Bronze: Cristina Bontas (Rumänien)
Bronze: Shannon Miller (USA) Schwebebalken, Frauen Gold: Tatjana Lissenko (GUS)
Silber: Lu Li (China)
Silber: Shannon Miller (USA) Pferdsprung, Frauen Gold: Henrietta Onodi (Ungarn)
Gold: Lavinia Milosovici (Rumänien)
Bronze: Tatjana Lyssenko (GUS) Stufenbarren, Frauen Gold: Lu Li (China)
Silber: Tatjana Gutsu (GUS)
Bronze: Shannon Miller (USA)
Moderner Fünfkampf
Einzel Gold: Arkad Skrzypaszek (Polen)
Silber: Attila Mizser (Ungarn)
Bronze: Eduard Zenowka (GUS) Mannschaft Gold: Polen
Silber: GUS
Bronze: Italien
Fechten
Degen, Einzel, Männer Gold: Eric Srecki (Frankreich)
Silber: Pawel Kolobkow (GUS)
Bronze: Jean-Michel Henry (Frankreich) Florett, Einzel, Männer Gold: Phillipe Omnes (Frankreich)
Silber: Sergej Golubitski (GUS)
Bronze: Elvis Gregory (Kuba) Säbel, Einzel, Männer Gold: Bence Szabo (Ungarn)
Silber: Marco Marin (Italien)
Bronze: J.-F. Lamour (Frankreich) Degen, Mannschaft, Männer Gold: Deutschland
Silber: Ungarn
Bronze: GUS Florett, Mannschaft, Männer Gold: Deutschland
Silber: Kuba
Bronze: Polen Säbel, Mannschaft, Männer Gold: GUS
Silber: Ungarn
Bronze: Frankreich Florett, Einzel, Frauen Gold: Giovanna Trillini (Italien)
Silber: Huifeng Wang (China)
Bronze: Tatjana Sadowskaja (GUS) Florett, Mannschaft, Frauen Gold: Italien
Silber: Deutschland
Bronze: Rumänien
Reiten
Springreiten, Einzel Gold: Ludger Beerbaum (Deutschland)
Silber: Piet Raymakers (Niederlande)
Bronze: Norman Dello Joio (USA) Springreiten, Mannschaft Gold: Niederlande
Silber: Österreich
Bronze: Frankreich Dressur, Einzel Gold: Nicole Uphoff (Deutschland)
Silber: Isabell Werth (Deutschland)
Bronze: Klaus Balkenhol (Deutschland) Dressur, Mannschaft Gold: Deutschland
Silber: Niederlande
Bronze: USA Military, Einzel Gold: Matthew Ryan (Australien)
Silber: Herbert Blöcker (Deutschland)
Bronze: Blyth Tait (Neuseeland) Military, Mannschaft Gold: Australien
Silber: Neuseeland
Bronze: Deutschland
BAD HOMBURG. "10 Jahre - Handel(n) für eine gerechtere Welt" lautet das Motto der Mapendo-Geburtstagsfete. Gefeiert wird am Samstag, 15. August, im Hinterhof der Dorotheenstraße 9. Ab 16 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen. Wer es deftiger mag, für den steht ein vegetarisches Gericht aus der "Dritten Welt" bereit.
Auf die Kinder warten außerdem verschiedene Spiele. Die Größeren können sich eine Ausstellung zum Wirtschaftskreislauf Nord-Süd angukken oder verschiedene Kurzfilme - über den brasilianischen Ex-Umweltminister José Lutzenberger, ein Projekt in Ruanda, und die Erlebnisse eines guatemaltekischen Mädchens im Bürgerkrieg - ansehen. Kaum nötig zu erwähnen: Natürlich ist auch der Eine-Welt-Laden geöffnet.
Ab 19 Uhr spielen die sechs Musiker von "Jatun Allpac" Melodien aus Ecuador. Dazu wird ein Kostenbeitrag von fünf Mark erhoben. orb
Fußball
Männer Gold: Spanien
Silber: Polen
Bronze: Ghana
Leichtathletik
100 Meter, Männer Gold: Linford Christie (Großbritannien)
Silber: Frank Fredericks (Namibia)
Bronze: Dennis Mitchell (USA) 200 Meter, Männer Gold: Mike Marsh (USA)
Silber: Frank Fredericks (Namibia)
Bronze: Michael Bates (USA) 400 Meter, Männer Gold: Quincy Watts (USA)
Silber: Steve Lewis (USA)
Bronze: Samson Kitur (Kenia) 4 x 100 Meter, Männer Gold: USA
Silber: Nigeria
Bronze: Kuba 4 x 400 Meter, Männer Gold: USA
Silber: Kuba
Bronze: Großbritannien 800 Meter, Männer Gold: William Tanui (Kenia)
Silber: Nixon Kiprotich (Kenia)
Bronze: Johnny Gray (USA) 1500 Meter, Männer Gold: Fermin Cacho (Spanien)
Silber: Rachid El-Basir (Marokko)
Bronze: Mohamed Sulaiman (Katar) 5000 Meter, Männer Gold: Dieter Baumann (Deutschland)
Silber: Paul Bitok (Kenia)
Bronze: Fita Bayisa (Äthiopien)
10 000 Meter, Männer Gold: Khalid Skah (Marokko)
Silber: Richard Chelimo (Kenia)
Bronze: Addis Abebe (Äthiopien)
Marathon, Männer Gold:
Silber:
Bronze:
110-m-Hürden, Männer Gold: Mark McKoy (Kanada)
Silber: Tony Dees (USA)
Bronze: Jack Pierce (USA)
400-m-Hürden, Männer Gold: Kevin Young (USA)
Silber: Winthrop Graham (Jamaika)
Bronze: Kriss Akabusi (Großbritannien)
3000-m-Hindernis, Männer Gold: Matthew Birir (Kenia)
Silber: Patrick Sang (Kenia)
Bronze: William Mutwol (Kenia)
20-km-Gehen, Männer Gold: Daniel Plaza (Spanien)
Silber: Guillaume Leblanc (Kanada)
Bronze: Giovanni de Benedictis (Italien)
50-km-Gehen, Männer Gold: Andrej Perlow (GUS)
Silber: Carlos Mercenario (Mexiko)
Bronze: Ronald Weigel (Deutschland)
Hochsprung, Männer Gold: Javier Sotomayor (Kuba)
Silber: Patrik Sjöberg (Schweden)
Bronze: Timothy Forsythe (Australien)
Bronze: Artur Partyka (Polen)
Bronze: Hollis Conway (USA)
Stabhochsprung, Männer
Gold: Maxim Tarasow (GUS)
Silber: Igor Trandenkow (GUS)
Bronze: Javier Garcia (Spanien)
Weitsprung, Männer
Gold: Carl Lewis (USA)
Silber: Mike Powell (USA)
Bronze: Joe Greene (USA)
Dreisprung, Männer
Gold: Mike Conley (USA)
Silber: Charles Simpkins (USA)
Bronze: Frank Rutherford (Bahamas)
Speerwerfen, Männer
Gold: Jan Zelezny (CSFR)
Silber: Seppo Räty (Finnland)
Bronze: Steve Backley (Großbritannien)
Kugelstoßen, Männer
Gold: Michael Stulce (USA)
Silber: James Doehring (USA)
Bronze: Wjatscheslaw Lycho (GUS)
Diskuswerfen, Männer Gold: Romas Ubartas (Litauen)
Silber: Jürgen Schult (Deutschland)
Bronze: Roberto Moya (Kuba) Hammerwerfen, Männer Gold: Andrej Abduwaljew (GUS)
Silber: Igor Astapkowitsch (GUS)
Bronze: Igor Nikulin (GUS) Zehnkampf, Männer Gold: Robert Zmelik (CSFR)
Silber: Antonio Penalver (Spanien)
Bronze: Dave Johnson (USA) 100 Meter, Frauen Gold: Gail Devers (USA)
Silber: Juliet Cuthbert (Jamaika)
Bronze: Irina Priwalowa (GUS) 200 Meter, Frauen Gold: Gwen Torrence (USA)
Silber: Juliet Cuthbert (Jamaika)
Bronze: Merlene Ottey (Jamaika) 400 Meter, Frauen Gold: Marie-Josee Perec (Frankreich)
Silber: Olga Brysgina (GUS)
Bronze: Ximena Restrepo (Kolumbien)
4 x 100 Meter, Frauen Gold: USA
Silber: GUS
Bronze: Nigeria
4 x 400 Meter, Frauen Gold: GUS
Silber: USA
Bronze: Großbritannien
800 Meter, Frauen Gold: Elly van Langen (Niederlande)
Silber: Lilia Nurutdinowa (GUS)
Bronze: Ana Fidelia Quirot (Kuba)
1500 Meter, Frauen Gold: Hassiba Boulmerka (Algerien)
Silber: Ludmila Rogatschewa (GUS)
Bronze: Yungxia Qu (China)
3000 Meter, Frauen Gold: Elena Romanowa (GUS)
Silber: Tatjana Dorowskitsch (GUS)
Bronze: Angela Chalmers (Kanada)
10 000 Meter, Frauen Gold: Derartu Tulu (Äthiopien)
Silber: Elena Meyer (Südafrika)
Bronze: Lynn Jennings (USA) Marathon, Frauen Gold: Walentina Jegorowa (GUS)
Silber: Yuko Arimori (Japan)
Bronze: Lorraine Moller (Neuseeland) 100-m-Hürden, Frauen Gold: P. Patoulidou (Griechenland)
Silber: LaVonna Martin (USA)
Bronze: Jordanka Donkowa (Bulgarien) 400-m-Hürden, Frauen Gold: Sally Gunnell (Großbritannien)
Silber: Sandra Farmer (USA)
Bronze: Janina Vickers (USA) 10-km-Gehen, Frauen Gold: Yueling Chen (China)
Silber: Jelena Nikolajewa (GUS)
Bronze: Ileana Salvadore (Italien) Hochsprung, Frauen Gold: Heike Henkel (Deutschland)
Silber: Galina Astafei (Rumänien)
Bronze: Joanet Quintero (Kuba) Weitsprung, Frauen Gold: Heike Drechsler (Deutschland)
Silber: Inessa Krawets (GUS)
Bronze: Jackie Joyner-Kersee (USA) Speerwerfen, Frauen Gold: Silke Renk (Deutschland)
Silber: Natalia Schikolenko (GUS)
Bronze: Karen Forkel (Deutschland) Kugelstoßen, Frauen Gold: Swetlana Kriwelewa (GUS)
Silber: Zeihong Huang (China)
Bronze: Kathrin Neimke (Deutschland) Diskuswerfen, Frauen Gold: Maritza Marten (Kuba)
Silber: Zwetanka Christowa (Bulgarien)
Bronze: Daniel Costian (Australien) Siebenkampf, Frauen Gold: Jackie Joyner-Kersee (USA)
Silber: Irina Bjelowa (GUS)
Bronze: Sabine Braun (Deutschland)
Kanu
Einer-Kajak, 500 Meter, Männer Gold: Mikko Kolehmainen (Finnland)
Silber: Zsolt Gyulay (Ungarn)
Bronze: Knut Holmann (Norwegen) Zweier-Kajak, 500 Meter, Männer Gold: Deutschland
Silber: Polen
Bronze: Italien Einer-Canadier, 500 Meter, Männer Gold: Nikolai Bouchalow (Bulgarien)
Silber: Michail Sliwinski (CSFR)
Bronze: Olaf Heukrodt (Deutschland) Zweier-Canadier, 500 Meter, Männer Gold: GUS
Silber: Deutschland
Bronze: Bulgarien Einer-Kajak, 500 Meter, Frauen Gold: Birgit Schmidt (Deutschland)
Silber: Rita Koban (Ungarn)
Bronze: Izabella Dylewska (Polen) Zweier-Kajak, 500 Meter, Frauen Gold: Deutschland
Silber: Schweden
Bronze: Ungarn Vierer-Kajak, 500 Meter, Frauen Gold: Ungarn
Silber: Deutschland
Bronze: Schweden Einer-Kajak, 1000 Meter, Männer Gold: Clint Robinson (Australien)
Silber: Knut Holmann (Norwegen)
Bronze: Greg Barton (USA) Zweier-Kajak, 1000 Meter, Männer Gold: Deutschland
Silber: Schweden
Bronze: Polen Vierer-Kajak, 1000 Meter, Männer Gold: Deutschland
Silber: Ungarn
Bronze: Australien Einer-Canadier, 1000 Meter, Männer Gold: Nikolai Buchalow (Bulgarien)
Silber: Ivans Klementjevs (Lettland)
Bronze: György Zala (Ungarn) Zweier-Canadier, 1000 Meter, Männer Gold: Deutschland
Silber: Dänemark
Bronze: Frankreich Slalom, Einer-Kajak, Männer Gold: Pierpaolo Ferrazzi (Italien)
Silber: Sylvain Curinier (Frankreich)
Bronze: Jochen Lettmann (Deutschland) Slalom, Einer-Canadier, Männer Gold: Lukas Pollert (CSFR)
Silber: John Marriott (Großbritannien)
Bronze: Jacky Avril (Frankreich) Slalom, Zweier-Canadier, Männer Gold: USA
Silber: CSFR
Bronze: Frankreich Slalom, Einer-Kajak, Frauen Gold: Elisabeth Micheler (Deutschland)
Silber: Danielle Woodward (Australien)
Bronze: Dana Chladek (USA)
Rudern
Einer, Männer Gold: Thomas Lange (Deutschland)
Silber: Vaclav Chalupa (CSFR)
Bronze: Kajetan Broniewski (Polen) Zweier ohne Steuermann, Männer Gold: Großbritannien
Silber: Deutschland
Bronze: Slowenien Zweier mit Steuermann, Männer Gold: Großbritannien
Silber: Italien
Bronze: Rumänien Doppelzweier, Männer Gold: Australien
Silber: Norwegen
Bronze: Niederlande Vierer mit Steuermann, Männer Gold: Rumänien
Silber: Deutschland
Bronze: Polen Vierer ohne Steuermann, Männer Gold: Australien
Silber: USA
Bronze: Slowenien Doppelvierer, Männer Gold: Deutschland
Silber: Norwegen
Bronze: Italien Achter, Männer Gold: Kanada
Silber: Rumänien
Bronze: Deutschland Einer, Frauen Gold: Elisabeta Lipa (Rumänien)
Silber: Annelies Bredael (Belgien)
Bronze: Silken Laumann (Kanada) Zweier ohne Steuerfrau, Frauen Gold: Kanada
Silber: Deutschland
Bronze: USA Doppelzweier, Frauen Gold: Deutschland
Silber: Rumänien
Bronze: China Vierer ohne Steuerfrau, Frauen Gold: Kanada
Silber: USA
Bronze: Deutschland Doppelvierer, Frauen Gold: Deutschland
Silber: Rumänien
Bronze: GUS Achter, Frauen Gold: Kanada
Silber: Rumänien
Bronze: Deutschland
Segeln
Finn-Dinghy Gold: Jose van der Ploeg (Spanien)
Silber: Brian Ledbetter (USA)
Bronze: Craig Monk (Neuseeland) Flying Dutchman Gold: Doreste/Manrique (Spanien)
Silber: Foerster/Bourdow (USA)
Bronze: Bojsen/Bojsen (Dänemark) Soling Gold: Jesper Bank (Dänemark)
Silber: Kevin Mahaney (USA)
Bronze: L. Smith (Großbritannien) Starboot Gold: Reynolds/Haenel (USA)
Silber: Davis/Cowie (Neuseeland)
Bronze: MacDonald/Jespersen (Kanada) Tornado Gold: Loday/Henard (Frankreich)
Silber: Smyth/Notary (USA)
Bronze: Booth/Forbes (Australien) Lechner A-390, Männer Gold: Franck David (Frankreich)
Silber: Mike Gebhardt (USA)
Bronze: Lars Kleppich (Australien) Lechner A-390, Frauen Gold: Barbara Kendall (Neuseeland)
Silber: Xiaodong Zhang (China)
Bronze: Dorien de Vries (Niederlande) 470er, Männer Gold: Calafat/Sanchez Juna (Spanien)
Silber: Reeser/Burnham (USA)
Bronze: Toniste/Toniste (Estland) 470er, Frauen Gold: Zabell/Guerra (Spanien)
Silber: Egnot/Shearer (Neuseeland)
Bronze: Isler/Healy (USA) Europe, Frauen Gold: Linda Andersen (Norwegen)
Silber: Natalia via Dufresne (Spanien)
Bronze: Julia Trotman (USA)
Wasserball
Männer Gold: Italien
Silber: Spanien
Bronze: GUS
Bogenschießen
Einzel, Männer Gold: Sebastien Flute (Frankreich)
Silber: Jae-Hun Chung (Südkorea)
Bronze: Simon Terry (Großbritannien) Mannschaft, Männer Gold: Spanien
Silber: Finnland
Bronze: Großbritannien Einzel, Frauen Gold: Youn-Jeong Cho (Südkorea)
Silber: Soo-Nyung Kim (Südkorea)
Bronze: Natalia Walejewa (GUS) Mannschaft, Frauen Gold: Südkorea
Silber: China
Bronze: GUS
Die einstweilige Verfügung des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe gegen die Fristenlösung hat nach Auffassung der Frankfurter Frauendezernentin Margarethe Nimsch (Die Grünen) wieder deutlich gemacht, "daß das Recht der Frauen auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit und auf eine freie Gewissensentscheidung immer noch wenig gesichert ist".
Die Abtreibung sei dem Wortlaut der Verfassung nach keineswegs verboten, vielmehr werde den Frauen durch die Grundrechte ein Recht auf Abtreibung garantiert, erklärte jetzt die Stadträtin. "Das nützt den Frauen jedoch wenig, denn noch sind die entscheidenden Machtmittel fest in der Hand derer, die sich als ,Herren der Schöpfung' bezeichnen."
Doppelte Moral und strukturelle Benachteiligung der Frauen in Gesetzgebung und Rechtssprechung würden erst dann ein Ende haben, "wenn in allen Gebieten der Politik frauenpolitische Forderungen eingebracht und umgesetzt werden". ft
Boxen
Halbfliegengewicht (bis 48 kg) Gold: Rogelio Marcelo (Kuba)
Silber: D. Petrow Bojinow (Bulgarien)
Bronze: Jan Quast (Leverkusen)
Bronze: Roel Velasco (Philippinen) Fliegengewicht (bis 51 kg) Gold: Chol Su Choi (Nordkorea)
Silber: Raul Gonzales (Kuba)
Bronze: Timpthy Austin (USA)
Bronze: Istvan Kovacs (Ungarn) Bantamgewicht (bis 54 kg) Gold: Joel Casamayor (Kuba)
Silber: Wayne McCullough (Irland)
Bronze: Gwang Li (Nordkorea)
Bronze: Mohamed Achik (Marokko) Federgewicht (bis 57 kg) Gold: Andreas Tews (Deutschland)
Silber: Faustino Reyes (Spanien)
Bronze: Hocine Soltani (Algerien)
Bronze: Ramazi Palini (GUS) Leichtgewicht (bis 60 kg) Gold: Oscar de la Hoya (USA)
Silber: Marco Rudolph (Cottbus)
Bronze: N. J. Bayarsaichan (Mongolei)
Bronze. Sung Hong (Südkorea) Halbweltergewicht (bis 63,5 kg) Gold: Hector Vinent (Kuba)
Silber: Mark Leduc (Kanada)
Bronze: Jyri Kjäll (Finnland)
Bronze: Leonard Doroftei (rumänien) Weltergewicht (bis 67 kg) Gold: Michael Carruth (Irland)
Silber: Juan Hernandez (Kuba)
Bronze: Arkom Chenglai (Thailand)
Bronze: Anibal Acevedo (Puerto Rico) Halbmittelgewicht (bis 71 kg) Gold: Juan Lemus (Kuba)
Silber: Orhan Delibas (Niederlande)
Bronze: György Mizsei (Ungarn)
Bronze: Robin reid (Großbritannien) Mittelgewicht (bis 75 kg) Gold: Ariel Hernandez (Kuba)
Silber: Chris Byrd (USA)
Bronze: Chris Johnson (Kanada)
Bronze: Seung Lee (Südkorea) Halbschwergewicht (bis 81 kg) Gold: Torsten May (Deutschland)
Silber: Rostislaw Saulitschny (GUS)
Bronze: Zoltan Beres (Ungarn)
Bronze: Wojciech Bartnik (Polen) Schwergewicht (bis 91 kg) Gold: Felix Savon (Kuba)
Silber: David Izonritei (Nigeria)
Bronze: David Tua (Neuseeland)
Bronze: Arnold van der Lijde (Niederlande) Superschwergewicht (über 91 kg) Gold: Roberto Balado (Kuba)
Silber: Richard Igbeneghu (Nigeria)
Bronze: Brian Nielsen (Dänemark)
Bronze: Swilen Rusinow (Bulgarien)
Rhyth. Sportgymnastik
Vierkampf, Einzel Gold: Alexandra Timoschenko (GUS)
Silber: Carolina Pascual (Spanien)
Bronze: Oksana Skaldina (GUS)
Tennis
Einzel, Männer Gold: Marc Rosset (Schweiz)
Silber: Jordi Arrese (Spanien)
Bronze: Goran Ivanisevic (Kroatien)
Bronze: Andrej Tscherkassow (GUS) Einzel, Frauen Gold: Jennifer Capriati (USA)
Silber: Steffi Graf (Brühl)
Bronze: Arantxa Sanchez (Spanien)
Bronze: Mary Joe Fernandez (USA) Doppel, Männer Gold: Becker/Stich (Deutschland)
Silber: Ferreira/ Norval (Südafrika)
Bronze: Frana/ Minuissi (Argentinien)
Bronze: Ivanisevic/Prpic (Kroatien) Doppel, Frauen Gold: Fernandez/Fernandez (USA)
Silber: Sanchez/Martinez (Spanien)
Bronze: Meschki/Zwerewa (GUS)
Bronze: McQuillan/Provis (Australien)
Baseball
Männer Gold: Kuba
Silber: Taiwan
Bronze: Japan
Badminton
Einzel, Männer Gold: Allen Kusuma (Indonesien)
Silber: Ardy Wiranata (Indonesien)
Bronze: Hermawan Susanto (Indonesien)
Bronze: Th. Stuer Lauridsen (Dänemark) Doppel, Männer Gold: Kim/Park (Südkorea)
Silber: Hartono/Gunawan (Indonesien)
Bronze: Sidek/Sidek (Malaysia)
Bronze: Yongbo Li/Bingyi Tian (China) Einzel, Frauen Gold: Susi Susanti (Indonesien)
Silber: Soo Hyun Bang (Korea)
Bronze: Hua Huang (China)
Bronze: Jiuhong Tang (China) Doppel, Frauen Gold: Young Hwang/Chung (Südkorea)
Silber: Guan/Nong (China)
Bronze: Gil/Shim (Südkorea)
Bronze: Lin/Yao (China)
Tischtennis
Einzel, Männer Gold: Jan-Ove Waldner (Schweden)
Silber: Jean-Philippe Gatien (Frankreich)
Bronze: Kim Taek Soo (Südkorea)
Bronze: Ma Wenge (China) Doppel, Männer Gold: Lu Lin/Wang Tao (China)
Silber: Roßkopf/Fetzner (Deutschland)
Bronze: Nam Kyu/Taek Boo (Südkorea)
Bronze: Hee Chan/Seung (Südkorea) Einzel, Frauen Gold: Deng Yaping (China)
Silber: Qiao Hong (China)
Bronze: Hyun Jung Hwa (Südkorea)
Bronze: Li Bun Hui (Nordkorea) Doppel, Frauen Gold: Deng Yaping/Qiao Hong (China)
Silber: Chen Zihe/Gao Jun (China)
Bronze: Bun Hui/Sun Bok (Nordkorea)
Bronze: Cha Ok/Jung Hwa (Südkorea)
Volleyball
Männer Gold: Brasilien
Silber: Niederland
Bronze: USA Frauen Gold: Kuba
Silber: GUS
Bronze: USA
HOFHEIM. Acht Vereine und das Kulturamt haben sich Mühe gegeben, damit der Nachmittag tatsächlich zum "zünftigen Dorffest" wird: Am Samstag, 15. August, um 14 Uhr soll das große Sommerpicknick im Recepturhof beginnen.
Dabei werden nicht nur Steaks, Pommes oder Bratwürste geschlemmt: Der Musikzug Wallau, der Landfrauenverein, der Gesangverein 1853 und der "Wanaloha" Verein für Heimatgeschichte 1984 wollen das Publikum - unter anderem mit einem Gewinnspiel - unterhalten. Auch die "Original Flying Tomatoes" kommen. Sie planen, den Recepturhof mit einem "schlappmäuligen Jonglierspektakel zum Beben" zu bringen. Für die Kinder wird ein eigenes Programm mit vielen Spielen und Aktionen zusammengestellt.
Das Wallauer Dorffest soll mit der Aufführung des Lustspiels "Der Witwentröster" enden. Das Alpenländische Volkstheater führt das turbulente Stück ab 20 Uhr auf. pms
NEU-ISENBURG. Das Land Hessen informiert die Kommunen über ein bereits am 1. Juni in Kraft getretenes Gesetz, das die Bevölkerung vor Angriffen durch gefährliche Hunde schützen soll. Die Stadt Neu-Isenburg gab jetzt die wesentlichen Punkte des neuen Gesetzes bekannt:
• Außerhalb von eingezäunten Grundstücken müssen alle Hunde ein Halsband mit Namen und Anschrift des Besitzers tragen.
• Als gefährlich gelten sozial unverträgliche Hunde, bei denen die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß sie bei bestimmten Begegnungen mit Menschen oder Tieren beißen.
• Bissige Hunde müssen einen Maulkorb tragen.
• Hunde, die dazu neigen, Leute anzuspringen, müssen, auch wenn sie das nicht aggressiv tun, angeleint werden. Die Leine darf höchstens zwei Meter lang sein.
• Seit dem 1. August müssen auch Privat-Grundstücke, auf denen gefährliche Hunde herumlaufen, besonders gesichert sein. Die Hundehalter müssen zudem Warnschilder anbringen.
Hundebesitzer/innen, die gegen die neue Hunde-Verordnung verstoßen, müssen mit einem Bußgeld rechnen. Vorsätzliche Verstöße gegen das Gesetz können mit einer Buße bis zu 10 000 Mark belegt werden. Überwacht wird die Einhaltung der Verordnung vom Bürgermeister und der örtlichen Polizei. fra
Kurz gemeldet
ECKENHEIM. Ein großes Sommerfest feiern der Arbeiterwohlfahrt-Ortsverein, die örtliche SPD und der Athletik-Club Eckenheim am Samstag, 15. August, ab 15 Uhr im und rund um das Haus Eckenheim in der Porthstraße 10. Bei diesem Fest im "Roten Block" bieten die Veranstalter viel Abwechslung, und für den kleinen Hunger Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst, Bier und andere erfrischende Getränke.
Gesorgt wird auch für musikalische Unterhaltung, die Jüngsten können sich bei spannenden Kinderspielen vergnügen. Angekündigt ist auch ein Flohmarkt. Erwartet werden unter anderem ältere und behinderte Bürger aus dem benachbarten Sozialzentrum Marbachweg sowie "prominente Frankfurter". dixi
ECKENHEIM. Unter dem Fitneß-Motto "Aktiv erleben" feiert die Turnerschaft 1881 "Jahnvolk" Eckenheim am Samstag, 15. August (15 bis 20 Uhr), ihr Sommerspielfest. Alle Abteilungen beteiligen sich daran. Auf der Vereinsanlage in der Kirschwaldstraße werden sie sich der Öffentlichkeit vorstellen und einen Querschnitt ihres Übungsprogramms zeigen.
"Ob jung oder alt, ob allein oder mit der ganzen Familie: Kommen Sie und lassen Sie sich überraschen, wie vielseitig das Angebot im Turnverein ist", wirbt "Jahnvolk" und verspricht "erlebnisreiche Stunden mit Spiel, Sport und Vergnügen". Bei Aerobic (17 Uhr) können alle erwachsenen Besucher mitmachen. Auf dem Tagesprogramm stehen außerdem Kinderturnen, Spiel und Spaß für Kinder ab acht Jahre, Formationstanz, Spaß in der Krabbelstube mit Eltern und Kleinkindern, Vergnügen auf dem Kinderkarussell, Malwettbewerb und Platzkonzert (Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim). Die Faustballabteilung bietet Torwandschießen, "Pushball" und einem "Lakritze"-Parcours. dixi
Kleingärtnerverein Westend: Günter Benzkirch und Manfred Groß sind neue Fachberater des Vereins. In diesen Tagen erhielten sie vom Gründezernenten Tom Koenigs den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt. wd/32
Kleingärtnerverein Ginnheim: Nach erfolgreicher Fachberater-Ausbildung erhielt in diesen Tagen Heinz Bezdek den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. wd/32
Kleingärtnerverein Hausen: Nach erfolgreicher Fachberater-Ausbildung erhielten Katharina und Klaus Schmidt den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. wd/32
Turnerschaft 1856 Griesheim: Der Verein bietet Interessierten Mitwirkungs- und Übungsmöglichkeiten im Badminton, in der Frauen-, Senioren-, Jazz- und Wassergymnastik, Leichtathletik, im Handball, Tischtennis, Turnen, Trampolin und im Volleyball. Auskunft über alle Vereinsangebote gibt die Geschäftsstelle jeweils montags und mittwochs (8 bis 12 Uhr) sowie donnerstags von 18 bis 20 Uhr (Tel. 39 11 34). wd/32
Turngesellschaft 1874 Vorwärts: Auf der Sportanlage im Rebstöcker Weg bietet der Verein am Freitag, 14. August (18 bis 20 Uhr), die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik für jedermann. Obmann auf dem Platz ist: Günter Pieper (Tel. 77 35 90). wd/32
FTG 47 Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Montag, 17. August (18 bis 20 Uhr), auf der Anlage der Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft in Rödelheim, am Rebstöcker Weg 25. Der Obmann auf dem Platz ist Jürgen Bangert (Tel. 7 89 11 54). wd/32
ESV Blaugold Frankfurt: Die Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik findet am Montag, 17. August (von 17 bis 18.30 Uhr), auf der Sportanlage Rot-Weiß am Brentanobad, Ludwig-Landmann-Straße statt. Der Obmann auf dem Platz ist Horst Abraham (Tel. 0 61 03 / 7 46 30). wd/32
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Das Orchester des Vereins probt am Dienstag, 18. August (19 bis 20.30 Uhr) im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 1). wd/32
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven am Dienstag, 4. August, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St.-Jakobs-Kirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer sind zum Mitsingen eingeladen. Weitere Informationen über den Männerchor gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 64 40). wd/32
Turnerschaft 1856 Griesheim: Der Verein bietet die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme für jedermann am Mittwoch, 19. August (17 bis 19 Uhr), auf der Sportanlage Rebstockgelände, Am Römerhof. Abnahmeobmann ist Willi Strick (Tel. 39 46 22). wd/32
Post-Sportverein Blaugelb Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Mittwoch, 19. August (16.30 bis 19 Uhr), im Stadion am Ginnheimer Wäldchen. Abnahmeobmann ist Günter Fischlin (Tel. 0 61 75 /4 86). wd/32
Karnevalabteilung "Fidele Bockenheimer": Für die Tanzgarde sucht die Abteilung der Sportgemeinschaft Frankfurt-Bockenheim noch junge Damen. Aufgenommen werden auch Kinder für die Nachwuchsgarde (bis 14 Jahre). Weitere Auskünfte über die Fidelen Bockenheimer geben Gabi Knies (Tel. 46 72 37) und Roswitha Möller (Tel. 77 69 36). wd/32
Kleingärtnerverein Westend: Der Verein lädt ein zu seinem Sommerfest am kommenden Samstag, 15. August, ab 15 Uhr, in die Gartenanlage 2 an der Oeserstraße. wd/32
Vereinsring Gallus: Die Vereinsvertreter treffen sich zur Mitgliederversammlung am Dienstag, 18. August, 19.30 Uhr, im Haus Gallus, Frankenallee 111. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Gallus-Kulturwochen. wd/32
Dixieland- und Jazzmusik spielt Willi Kalberlah mit seiner Band am Sonntag, 16. August, von 11 bis 14 Uhr im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24 (neben dem Feuerwehrgerätehaus). Der Eintritt ist frei. rw
Der TSV 1878 Ginnheim, Am Mühlgarten 2, macht auf Angebote aufmerksam: Die Taekwondo-Gruppen trainieren freitags (18 und 19 Uhr), die Aerobic-Gruppen montags (18.30 und 19.30 Uhr). Autogenes Training: montags, 10 Uhr. vw
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Schwimmen am Freitag, 14. August (17 bis 19 Uhr), im Bezirksbad Bergen-Enkheim (Fritz-Schubert-Ring 4). od/32
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 18. August (17 bis 19 Uhr), im Riedstadion BergenEnkheim (Leuchte 150). Platzobmann ist Wilhelm Höbel (Tel. 0 61 09 / 2 33 97). od/32
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer": Die Tanzgarden trainieren am Dienstag, 18. August, (Sieben- bis Zwölfjährige ab 17 Uhr, über zwölf Jahre ab 19 Uhr, ab 16 Jahre von 20 bis 21 Uhr), in der Turnhalle, Am Schießrain 2. Es werden noch Mittänzerinnen gesucht. Weitere Auskunft gibt Hans-Jürgen Nies unter Tel. 47 23 17). od/32
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim: Zum Training treffen sich die Mitglieder der Tanzgarden am Dienstag, 18. August, 17 Uhr, im Bürgertreff Bornheim, Saalburgstraße 17 (Raum 4). od/32
Concordia-Chor 1846 Frankfurt: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven am Dienstag, 18. August (20 Uhr), im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Raum 1). Es werden noch am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt die Vorsitzende Gisela Held unter Tel. 65 32 00. od/32
Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sollen sich beim Hessischen Städtetag und bei der Landesregierung dafür stark machen, daß für in Deutschland lebenden Ausländer die "doppelte Staatsangehörigkeit" anerkannt wird. Das fordert in einem Antrag an die Kommunale Ausländervertretung (KAV) die "Lista Italia", die in dem Gremium mit drei Sitzen vertreten ist.
"Lista"-Sprecher Francesco Rinaldi verweist in der Begründung darauf, daß die "doppelte Staatsbürgerschaft" in vielen europäischen Ländern gängige Rechtspraxis sei. Viele soziale Spannungen und Konflikte ließen sich, so Rinaldi, vermeiden, wenn etwa in Frankfurt geborene Ausländer sowohl Bürger ihres Gastlandes Bundesrepublik werden und zugleich auch Staatsangehörige der Nation bleiben könnten, aus der ihre Familie stammt. Rinaldi: "Diese Kinder sind de jure Ausländer, aber nicht de facto." peh
MANFRED GÄRTNER, katholischer Priester der Pfarrgemeinde St. Wolfgang in Dieburg, feierte dieser Tage sein silbernes Priesterjubiläum. Am 30. Juli 1967 war Manfred Gärtner, der im Herbst fünfzig Jahre alt wird, von Bischof Hermann Volk zum Priester geweiht worden. Bis 1970 arbeitete er als Kaplan in Steinheim, anschließend war er als Religionslehrer in Dieburg tätig. Seit dem 1. September 1977 ist er in St. Wolfgang. Dort kümmert er sich als Seelsorger um die Gemeinde. sch
HANS KINDERMANN, Vorsitzender des Kontrollausschusses des Deutschen Fußballbundes, besser bekannt als "Chefankläger" beim einstigen Bundesligaskandal, ist am Montag, 24. August, um 20 Uhr bei der Sportvereinigung Weiskirchen in der Stadt Rodgau Gast. Hans Kindermann wird der Fußball-Trainergemeinschaft des Kreises Offenbach und interessierten Fußballfreunden nach einem einleitenden Referat Rede und Antwort stehen. ttt
PETER KERN ist der neue Kaplan bei der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Münster (Kreis Darmstadt-Dieburg) und Nachfolger von Michael Eich, der nach Mühlheim im Kreis Offenbach am Main gewechselt ist. Für Katholik Peter Kern ist dies seine erste Anstellung als Kaplan überhaupt. sch
Mit großer Freude habe ich zur Kenntnis genommen, daß die Einführung einer Chipkarte im Gesundheitswesen endlich zur Sprache gekommen ist. Schluß mit den Ausfragungen beim Arzt, mit den mangelhaften Anamnesen, mit den Unklarheiten im Rettungswagen und und und . . . Die Karte einschieben, und die unentbehrlichen Daten stünden, zugunsten meiner Genesung, zur Verfügung.
Bei der DVD sieht es aber anders aus (FR vom 16. 7. 1992 "Datenschützer gegen Chipkarte"). Sie ahnt den Bruch "des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient" (warum denn?), hat Angst, daß ein solches System die "lückenlose Erfassung aller individuellen Gesundheitsdaten" ermöglicht (stimmt, das ist der Zweck), und spricht über eine Gesundheitspolizei, d. h. die Krankenkassen (ist es ohne Karte nicht auch so?).
Es ist verständlich, daß die DVD ihre Wichtigkeit beweisen will, ich allerdings bin lieber ein "gläserner Mensch" für die "Gesundheitspolizei", als mit allen meinen wohl behüteten individuellen Geheimnissen tot im Sarg zu liegen.
Akos Szabo, Königstein/Ts.
Die Knobelbecher-Strategen kommen wieder aus ihren Löchern, Gefahr ist im Verzuge. Sie versuchen, wenn auch noch scheindemokratisch verbrämt, mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, da anzuknüpfen, wo sie einst in stolzer Trauer nach ihrem mißglückten "Endsieg" mit einer Erfolgsbilanz von 50 000 000 Toten und unzähligen Massakrierten und Verstümmelten in ihren demokratischen Tarnanzügen ins Wirtschaftswunder abtauchten (FR vom 15. 7. 1992 "Krieg schafft keinen Frieden").
Mit dem Einsatz der Bundeswehr zu "Kampfeinsätzen", deren Berechtigung wie beim Golf-Krieg aus dem Kaffeesatz von UNO-Entschließungen oder ähnlichem herausgelesen wird, soll es seinen Anfang nehmen.
Emotional aufgeputschte Menschen, Verherrlicher des "gerechten" Krieges, Rüstungsprofiteure und skrupellose Abenteurer begrüßen diese Entwicklung.
Trotz der katastrophalen Erfahrungen aus zwei grausamen, menschen- und materialverschlingenden Weltkriegen, an deren Zustandekommen Deutschland maßgeblich beteiligt war, scheint es aus der verengten Sicht mancher Politiker und Militärs das Höchste zu sein, an zukünftigen "chirurgischen" Schlägen zur Herstellung ihrer vermeintlich verlorenen Ehre wieder teilnehmen zu dürfen.
Dazu ist anzumerken, daß unter dem frischen Eindruck der unbeschreiblichen Scheußlichkeiten des kurz zuvor zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieges, ein stockkonservativer bundesdeutscher Politiker die Ansicht vertrat, daß zukünftig jedem die Hand abfaulen sollte, der noch ein Gewehr in die Hand nähme.
Abgesehen davon, daß kriegerische Auseinandersetzungen Ausdruck tiefster menschlicher Verkommenheit und niedrigster Instinkte sind - als Kriegsteilnehmer weiß ich, wovon ich spreche - sind die vielschichtigen sozialen und ökologischen Probleme für das Überleben der Menschheit nicht mit militärischen Mitteln zu lösen.
Deswegen ist dem Inhalt des Artikels "Krieg schafft keinen Frieden" von E. Auth und W. Neumann in allen Punkten zuzustimmen.
Es bleibt nur zu hoffen, daß er diejenigen zum Nachdenken bringt, die die nächsten Opfer sein könnten.
Hans H. Mayer, Leonberg
Wir müssen warten lernen
Von Michael Naumann
Mehr als ein Jahrhundert lang haben wir uns in Deutschland über das Grundrecht auf "happiness" amüsiert, das Thomas Jefferson in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gefordert hatte: Wir
ahnten wohl nicht, daß der Begriff von Glück, der dem jungen Revolutionär (und seinen Zeitgenossen) vorschwebte, nur jenes Gefühl verklären sollte, das die Teilnahme am politischen Geschäft, an der parlamentarischen oder philosophischen Debatte versprach. "Happiness" - das bedeutete für die "church going animals", für die gebildete und politische Klasse des jungen Amerikas die Lektüre eines Textes von Harrington oder Montesquieu, die politische Diskussion mit John Adams. Oder das Erlebnis eines schönen Bildes, eines gelungenen Gedichts.
Wir Deutschen aber wollten in jener Zeit und auch fürderhin kein "Glück", sondern weltweite Anerkennung, ästhetische und politische Erlösung gar, jedenfalls erhabenere Gefühle: die Welt zu bilden, nach unserem eigenen Beispiel, das war unser Traum. Im Schlaf der Vernunft. Wie sich die Dinge doch seit dem Erwachen im Jahre 1945 geändert haben: Gibt es ein anderes Land, das das Versprechen vom Glück für alle, das die permanente Versicherung auf die erfüllte irdische Existenz, auf das Paradies per Kreditkarte mit heftigerer Bestimmtheit vorträgt, blüht irgendwo im Stillen eine andere Nation, die inbrünstiger an einen grundgesetzlich garantierten Anspruch auf alltägliche Seligkeit glaubt als Deutschland? Totale Daseinsfürsorge ist totaler Staatszweck geworden. Hat es irgendein europäischer Stamm auf dem Weg in den Urlaub, in die Rente, ins Paradies eiliger als der unsere? Gibt es ein Land mit größeren privaten Mülleimern vor der Haustür? Was fliegt dort hinein, wenn nicht die Glücksversprechung von voriger Woche? Schon verbraucht, wir besorgen uns eine neue. Fleißig und einsam arbeiten wir an der Verbesserung unseres Reichtums. Ist ein Volk schweigsamer in seinem alltäglichen Lärm als unseres? So haben wir uns wieder einmal mit historisch einmaligem Machtanspruch einer großen Sache gewidmet, einer einzigen, nämlich unserem Glück. Es ist ein besonderes Glück, eines, das Trauer nicht aushält, das "Schicksal" für eine Erfindung katholischer Moraltheologie hält, und für das jede Form von Verzicht einen Anschlag auf die Verfassung darstellt. Vor allem aber hat dieses Glück keine Zeit, es ist atemlose Show, Entertainment zumal und es kann auf das andere, das langsamere Leben ebenso verzichten wie auf Kummer und Sorgen. Die mögen sich die Nachbarn, wie heißen sie eigentlich?, in ihren eigenen vier Wänden machen.
Womöglich lesen sie auch noch Romane. Die Mehrheit hat derweil den Leistungskurs Deutsch abgewählt und das letzte Buch zugeschlagen. Der Worte sind genug gewechselt, laßt uns endlich Bilder sehen.
Im Herzen Europas liegt ein Land, dessen Bürger, zap!, sich jeden Abend mit der TV-Fernbedienung auf die lichtgeschwinde Suche nach Rettung aus dem Selbstekel begeben. Im nächsten Kanal, zap!, liegt eine optische Täuschung, das endgültige Feiertagsland der Sinne. Wo wir nicht mehr denken müssen. Wo wir allerdings auch nichts fühlen. Wo das Auge angesichts von allem erblindet. Wo das pure Nichts pulsiert. Und zwischendurch ein paar Takte Musik.
Eskamotiert hat unser Land auf mehrheitlichen Beschluß (eine Wahl gab es nicht, aber die wäre auch nicht nötig gewesen) die ältesten Grundlagen vernünftigen Lebens in Gesellschaft und Geschichte: die Religion; das Gefühl für das rechte Maß im Umgang mit Natur, mit Mensch und Tier; eine allgemeine Übereinstimmung, daß nicht positives Recht, sondern das Streben nach Gerechtigkeit im Zentrum unserer politischen Existenz zu stehen habe; und vor allem die Einsicht, daß Freiheit keine Gabe ist, die der Kunde Bürger im Wohlfahrtsladen "Staat" am Tresen abholen kann.
Unter dem närrischen Applaus der Linken und der Rechten, angeführt von den Volksparteien der Nachkriegszeit, entstand ein Land, das Lebenshoffnung von leitenden Angestellten im Bundeskanzleramt wie Apfelsinensaft verkaufte. Die bunten Dinge übernahmen die Herrschaft: die technischen Geräte, die unsere Autobahnfahrt in den Himmel auf Erden beförderten, wurden zum Selbstzweck der Moderne. Politische Existenz, gelebte Demokratie? Eine Frage des Designs.
Natürlich, wir haben sie heimlich gehaßt, unsere Neue Welt, wir hassen sie immer noch, wir wünschten, daß sie endlich verschwände, doch sie blieb. Sie machte sich dicker und breiter - so sehr, daß wir sie zum eigentlichen Forum un-
Oberstübchen, Hinterzimmer
Von Klaus Wagenbach
Lassen wir, zweitens, auch einmal ein Phänomen langer Dauer beiseite: das Verschwinden der Bourgeoisie samt ihrem Bildungsinteresse und -anspruch, also die Ersetzung von Büchern durch Mattscheibe und Freizeitgerümpel. Und wenden wir uns, drittens, den hausgemachten Ursachen zu.
Am allersichtbarsten: die Verwirrung anläßlich des Endes des Kalten Krieges. Es wird ja neuerdings sogar als die Aufhebung "alter Denkverbote" gefeiert, endlich wieder Carl Schmitt und Ernst Jünger lesen zu dürfen. (Was will man denn da lesen? Etwa Sätze wie diesen: "Wir werden nirgends stehen, wo nicht die Stichflamme uns Bahn geschlagen, wo nicht der Flammenwerfer die große Säuberung durch das Nichts vollzogen hat"?) Das ist ja ganz vernünftig, wenn man sich geirrt hat, einmal beim Gegner vorbeizuschauen, ich fürchte nur, die Denkverbote sind dieselben geblieben: bloß keine zivile, "bürgerliche" Kultur. Vom K-Gruppenpapier zu Jünger: das paßt doch. Und was eben nicht in diese Linie paßt, von Poesien bis zum anstiftenden politischen Essay, das verliert an Auflage. Damit einhergeht, mit einem geradezu rasenden Tempo, ein Verlust an Neugier auf "Weltkultur", der offensichtlich etwas mit der Wiedervereinigung zu tun hat. Sieht man etwa auf die Rezeption osteuropäischer Literatur, so muß man feststellen: Der Nachbar ist offenbar weniger interessant als ehemals der Gegner/Dissident.
Ob die Feuilletons diesem Prozeß folgen oder ihn mitverursachen: Jedenfalls ist innerhalb eines Jahres (besonders deutlich in der "Zeit" und in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung") der Raum für Buchrezensionen respektive für Kultur erschreckend geschrumpft.
Vom Haus ins Hinterzimmer der Kultur, zum Buchhandel und den Verlagen. Betritt ein Leser die Mayersche Buchhandlung in Köln, so wird er von einer elektronenblitzschleudernden Glaskugel empfangen. Es hat mich nicht gewundert, daß vor kurzem eine Journalistin des "Kölner Stadt-Anzeigers" anrief, um mir wütend mitzuteilen, diese Buchhandlung führe keine Wagenbach-Bücher mehr. Die Ideologie solcher Buchhandlungen heißt branchenintern "Erlebnisraum". Elektronen- statt Gedankenblitze. Und das immerhin in einer riesigen, zweistökkigen Buchhandlung, wo also die Leser um die Bücher von Erich Fried oder Djuna Barnes betrogen werden.
Der Verlag wird's überleben, aber ob es die Buchhandlung überlebt? Ich sage das nicht aus Hochmut, sondern aus Erfahrung: Buchhandlungen, die nach rein betriebswirtschaftlichen Kategorien geführt werden, haben schlechte Überlebenschancen. Leser möchten durchaus beraten, aber keineswegs zensiert werden. Und wer - wie etwa die famose Beratungsfirma Winter - den Empfang von Vertretern unter einer bestimmten Umsatzgrenze widerrät, wer Sachgruppen durchzieht und Umschlagsgeschwindigkeiten einpeitscht, der peitscht irgendwann auch die Leser, entnervt durch "Stapelware", aus dem Laden.
Und die Verlage? Auch hier: Spekulationsklima. Da werden die Erscheinungstermine immer weiter nach vorne gezogen, so daß die Frühjahrstitel schon zu Silvester und die Herbsttitel zur Bastille erscheinen. Jüngstes Beispiel: Jurek Beckers neues Buch erschien am 28. Juli. Die armen Rezensenten, die armen Vertreter, das arme Buch.
Und die Programme! Beim Studium der neuen Verlagsprogramme letzthin wußte ich manchmal garnicht mehr, wer mit wem und warum der bei dem und wieso das mit der. Abenteuerlich! Und zudem wird abgekupfert, daß die Schwarte kracht. Und lektoriert, daß Gott erbarm (letztes, empörendes Beispiel: Heiner Müllers Autobiographie; hingeschludert, voller Wiederholungen, mit einem skandalösen sogenannten Namensregister). Warum? Irgendwas muß raus und zu irgendeinem angeblich marketinggünstigen Termin.
Vom Aussehen zu schweigen: SetzdruckklebinUmschlagrin, aus den Augen, aus dem Sinn.
Mal sehen, wie das weitergeht.
Klaus Wagenbach ist Verleger des nach ihm benannten Verlages, Berlin.
Ein Stoff-Kamel stolpert durch die Wüste, zupft an einem Pflänzchen - und plötzlich rinnt ihm der Sand unter den Beinen weg. Millionen haben im Kino über diesen Spot gelacht. Er gehört zur jüngsten Serie der "Camel"-Werbekampagne. Statt harter Abenteurer mit löchrigen Schuhen schickt die Zigarettenfirma seit einiger Zeit pfiffige Comics ins Rennen um die Kundengunst.
Als Uwe Vock die Kehrtwende in der Reklame des Glimmstengel-Herstellers einleitete, ahnte niemand , daß der Werbeprofi einen solchen Erfolg haben würde. In der Öffentlichkeit war der kreative Kamel-Treiber praktisch unbekannt. Dies hat sich geändert, seit der 35jährige im Juli den Goldenen Löwen der Internationalen Werbefilmfestspiele von Cannes gewonnen hat. Die Auszeichnung, die in der Branche als der "Oscar" der Werbung gilt, hat Vock fast so berühmt gemacht wie seine possierlichen Höckertiere.
Dabei hat er sich von den Dromedaren schon im vergangenen November verabschiedet und sein Leben radikal verändert. Vock kündigte bei der Frankfurter Werbe-Agentur, bei der er in mehreren Filialen, darunter Mailand und New York, gearbeitet hat, und nahm einen Ruf als Professor für Visuelle Kommunikation an der Berliner Hochschule der Künste an. Er heiratete, kaufte ein Haus in Potsdam, wurde somit "Wossi" und gründete zusammen mit seiner Frau eine eigene Werbeagentur. Außerdem gab er das Rauchen auf. Als er noch Reklame für Zigaretten machte, fand er jede Woche eine Stange auf seinem Schreibtisch, so daß ihm die Abstinenz schwerfiel. "Ich bin ja Schwabe", erklärt Vock grinsend.
Einen 60-Millionen-Mark-Etat zu verwalten, reizte Vock seinerzeit mehr als es ihn störte, Reklame für Glimmstengel zu machen. Bescheiden bezeichnet er die preisgekrönte Werbung als das Ergebnis eines Teamworks von Spezialisten. Er war jedoch derjenige, der letztlich aus der Fülle der Ideen das aussuchte, was verwirklicht wurde. "95 Prozent aller Einfälle landen sowieso im Papierkorb."
Er sieht sich selbst weniger als einen Kreativen, sondern vielmehr als "Problemlöser". Das Problem der betreffenden Zigarette war, daß kaum jemand sich noch mit dem "Camel"-Mann identifizieren konnte. "Der wurde nie ein sozialer Typ", erklärt Vock. "Das war immer der einsame, arme Kerl im Dschungel." In einer Zeit, da auch Männer in Selbsterfahrungsgruppen gehen, zog ein solcher Macho nicht mehr.
Werbung begreift Vock als notwendige Kommunikationsform. Bei Anzeigenkampagnen sieht er die Reklame "made in Germany" weit über dem weltweiten Standard. Was Werbefilme angehe, sei Deutschland allerdings ein Entwicklungsland. Vock führt das darauf zurück, daß hiesige Regisseure im Gegensatz zu ihren ausländischen Kollegen den Werbefilm von 30 Sekunden nicht als Herausforderung betrachteten.
Als Professor will Vock den Studenten neue Möglichkeiten bieten. In der Agentur seiner Frau sollen sie praktisch lernen. Außerdem bietet er Firmen aus den neuen Ländern Beratung in Sachen Werbung an. "Die Leute hier stehen im völligen Niemandsland, was gute Kommunikation angeht", meint Vock. Interessant findet er die unterschiedliche Reaktion auf Werbung bei Ost- und Westdeutschen. Sie führte dazu, daß in den neuen Ländern noch nicht mit dem Stoff-Kamel geworben wird, sondern der Mann im Dschungel die Ost-Bürger zum Rauchen verführen soll. JUTTA LEHMER (dpa)
STUTTGART. Der Thaddäus-Troll- Preis geht für 1992 an den Autor Thommie Bayer. Der Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg ehrt damit den 1953 in Esslingen geborenen Künstler für sein Gesamtwerk. Der mit siebentausend Mark dotierte Preis, mit dem seit 1981 jährlich "junge baden-württembergische Autoren mit hoffnungsvollen Ansätzen" ausgezeichnet werden, wird am 5. Oktober in Stuttgart überreicht. Bayer lebt als freischaffender Künstler in Staufen im Breisgau. dpa
KOPENHAGEN. Die drei Hauptdarsteller für den nächsten Film des dänischen Regisseurs Bille August, der bereits zweimal beim Cannes-Festival die Goldene Palme gewonnen hat, stehen fest. Wie "Extra Bladet" berichtet, will August seine Verfilmung des Romans "Das Geisterhaus" der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende mit den Amerikanern Glenn Close und Jeremy Irons sowie mit seiner Frau, der Schwedin Pernilla August, besetzen.
Die Warner-Produktion soll 35 Millionen Dollar kosten. Die Autorin hat sich für den dänischen Regisseur entschieden, nachdem sie seinen Film "Pelle der Eroberer" gesehen hatte. AFP
HANDBALL
Finale, Männer: GUS - Schweden 22:19 (9:9).
Spiel um Platz 3, Männer: Frankreich - Island 24:20 (12:9).
Spiel um Platz 7, Männer: Rumänien - Ungarn 19:23 (13:9).
Spiel um Platz 9, Männer: CSFR - Deutschland 20:19 (11:8).
Spiel um Platz 11, Männer: Ägypten - Brasilien 24:24 (19:19, 10:8) n. V., 3:0 im Siebenmeterwerfen. Finale, Frauen: Südkorea - Norwegen 28:21 (16:8).
Spiel um Platz 3, Frauen: GUS - Deutschland 24:20 (10:9).
BASKETBALL
Finale, Männer: USA - Kroatien 117:85 (56:42).
Spiel um Platz 3, Männer: GUS - Litauen 78:82 (33:39).
Spiel um Platz 5, Männer: Brasilien - Australien 90:80 (44:38).
Spiel um Platz 7, Männer: Deutschland - Puerto Rico 96:86 (45:46).
Finale, Frauen: GUS - China (76:66 (43:35).
Spiel um Platz 7, Frauen: Brasilien - Italien 86:83 (78:78, 41:41) n.V.
WISSENSCHAFT UND TECHNIK (für 15. August) 6
Wie gehen Menschen mit dem Gefühl von Ohnmacht und Ratlosigkeit um angesichts des nicht enden wollenden Krieges im ehemaligen Jugoslawien? Wie reagieren sie auf die allabendlichen Bilder von sinnloser Zerstörung und fortgesetztem Morden, auf die unzähligen Opfer, auf die verzweifelten Gesichter der Flüchtlinge? Wie verarbeiten sie die Erfahrung, daß die Politik ihre Unfähigkeit zu einer wirksamen Konfliktlösung nirgends so deutlich unter Beweis stellt wie jetzt im auseinandergebrochenen Jugoslawien?
Die deutsche Sektion von Pax Christi hat, anknüpfend an solche Erfahrungen, Ende Juni zu einem ökumenischen "Tag des Betens und Fastens" aufgerufen. Jeden ersten Mittwoch im Monat sollten sich Christen verschiedener Konfessionen gemeinsam mit Muslimen zu Gebet, Fasten und Gespräch zusammenfinden, um ein Zeichen gegen die Resignation zu setzen und der sich ausbreitenden Ohnmacht nicht das letzte Wort zu lassen. Nach zehn Monaten, die angefüllt waren mit politischen Aktivitäten, Appellen und Gesprächen, Stellungnahmen, Erklärungen und Reisen in die Konfliktregion, hatte es Pax Christi als christliche Friedensbewegung gewagt, an die uralte, biblische Tradition von Fasten und Gebet zu erinnern.
Doch siehe da: Der Aufruf fand in der kirchlichen Presse hierzulande keine Unterstützung. In den meisten Blättern wurde er nicht einmal erwähnt, oder, wo dies ausnahmsweise geschah, als eine Art Bankrotterklärung der Pax-Christi-Bewegung ausgewiesen. "Pax Christi ist ratlos", schrieb eine katholische Kirchenzeitung unter Berufung auf die "Katholische Nachrichtenagentur" (KNA). Die hatte ihrerseits mit dem Aufmacher "Pax Christi übt Selbstkritik" und "Friedensbewegung ohnmächtig wegen Jugoslawien" die Tendenz der Berichterstattung vorgegeben. Der ansonsten als seriös geltende "Christ in der Gegenwart" fragte erstaunt, ob denn Beten, Fasten und eine Briefaktion zugunsten der Aufnahme von Flüchtlingen alles sei, was Pax Christi zu bieten habe. Und witterte als Motiv für diese "Lauheit" ideologische Motive. Prompt war auch der ungemein hellsichtige Basilius Streithofen mit einer "Suchmeldung" in der "Welt am Sonntag" zur Stelle: Wo denn diesmal die Pax-Christi-Demonstranten blieben? Und der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler fand es - laut KNA - "beschämend", daß die Friedensbewegung "auch in unserer Kirche" so still geworden ist.
Nun ist alles, was bisher von Deutschland aus gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und für die Linderung der Flüchtlingsnot getan werden konnte, viel zuwenig, gemessen an dem, was eigentlich nötig wäre, politisch wie humanitär. Das gilt für die Bundesregierung ebenso wie für die Friedensbewegung, und das gilt auch für Pax Christi. Das Wenige, das wir tun, bleibt weit hinter dem zurück, was wir um der Menschen und um des Friedens willen hätten tun müssen. Aber dieses "zuwenig" trifft uns nicht allein. Wir teilen es mit allen, die bislang vergeblich nach Auswegen aus diesem Krieg gesucht haben und suchen, auch mit denen, die meinen, Pax Christi jetzt Zensuren erteilen zu müssen.
Angesichts des Versagens der internationalen Politik, die vor aller Welt und im Angesicht der verzweifelten Flüchtlinge ihre Handlungsunfähigkeit zur Schau stellt, sollte hier in Deutschland niemand so tun, als wisse er genau, wie das Knäuel der Probleme im zerfallenen Jugoslawien aufzulösen sei. Wohl selten seit 1945 waren die politischen Möglichkeiten, einen mit Gewalt ausgetragenen Machtkonflikt zu beenden und die Gegner dauerhaft zu befrieden, so gering wie in diesem Krieg. Weil im ehemaligen Jugoslawine politisch nichts mehr geht, weil auch militärisch nichts gewonnen werden kann, eskaliert der sinnlose, blutige Krieg täglich weiter.
In Deutschland geht diese Eskalation einher mit der Neubelebung alter Vorurteile. In der allgemeinen Ratlosigkeit bietet sich "die Friedensbewegung" als willkommenenr Prügelknabe an, auf den man die eigene Ohnmacht und Unsicherheit übertragen kann. Ein Schwall moralischer Entrüstung ob ihres Versagens schlägt ihr entgegen: "Solange es gegen die Amis in Vietnam und am Golf ging, wart ihr zu Tausenden auf der Straße. Und wo bleiben eure Demonstrationen jetzt?"
Wer nicht demonstriert, tut nichts gegen den Krieg - das ist die simpel-verkürzende Logik dieser Argumentation. Ausgerechnet jene, die "die Friedensbewegung" der 80er Jahre wegen ihrer Demonstrationen stets verteufelt haben, wollen Demonstrationen jetzt als einzigen Bewertungsmaßstab von Friedensliebe gelten lassen. Sie übersehen dabei, daß es die Absicht der deutschen Friedenbewegung war, Einfluß auf politische Entwicklungen und Entscheidungen im eigenen Land zu nehmen und innenpolitischen Druck auszuüben. Eine eigene "Außenpolitik" der Friedensbewegung lag schon rein kräftemäßig außerhalb jeder realistischen Möglichkeit. Der Versuch der Festlegung auf eine einzige - gegenüber dem Krieg in Bosnien höchst zweifelhafte - Aktionsform zeigt, daß die Differenzierung der politischen Wege und Mittel, mit deren "die Friedensbewegung" auf den Krieg im zerfallenen Jugoslawien bislang reagiert hat und reagiert, an weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit, einschließlich der Kirchen, spurlos vorübergegangen ist. Der jetzt immer lauter werdende Ruf nach dem militärischen "Machtwort" macht es unmöglich, daß leise Worte überhaupt noch gehört werden.
Mit solchen leisen Worten haben sich deutsche Friedensaktivisten seit über einem Jahr in Slowenien, Kroatien, in Serbien, Bosnien und dem Kosovo eingemischt, z. B. als Trainer für gewaltfreie Streitschlichtung, als Berater der demokratischen, gewaltfreien Opposition gegen Milosewicz und seine Generäle und zur Unterstützung der jungen Friedensbewegung im Lande selbst. Die politische Arbeit gegen den skandalösen Visumszwang für bosnische Flüchtlinge in Deutschland und für einen Flüchtlingsstatus, der den aussichtslosen Weg in den Asylantrag vermeidet, gehörte ebenso zur Arbeit von Friedensbewegung wie die Pax-Christi-Kampagne zur Aufnahme von Deserteuren und Kriegsverweigerern um Weihnachten 1991. Kaum eine katholische Kirchenzeitung in Deutschland fand das damals eine Meldung wert.
Wären bestimmte Medien tatsächlich daran interessiert, ihren Lesern zu vermitteln, was "die Friedensbewegung" zur Linderung menschlicher Not und für eine dauerhafte Befriedung auf dem Balkan tut, bräuchten die Redakteure nur in ihren Papierkörben nachzuschauen. Sie würden Informationen finden, die ihnen und der Öffentlichkeit erklären könnten, warum die Wege "der Friedensbewegung" heute andere sind als 1980/81, auch bei Pax Christi. Demonstrationen sind nicht das Aspirin "der Friedensbewegung".
Was einige schlecht informierte Besserwisser über die "Ohnmacht" von Pax Christi zu verbreiten haben, wird noch durch einen anderen Umstand mitbedingt. Stets hat sich Pax Christi für eine gewaltfreie Beendigung des Krieges in Jugoslawien eingesetzt und den unbedingten Vorrang der Politik gegenüber militärischen "Lösungen" eingefordert. Der jetzt immer stärker werdende Handlungsdruck in Richtung auf ein gewaltsames militärisches Eingreifen hat zur Folge, daß gewaltfreie Perspektiven immer mehr in die Nische der Unbrauchbarkeit oder in die Nachbarschaft des Ideologischen gerückt werden, lange bevor sie als Alternative überhaupt ernsthaft in Betracht gezogen worden sind. Einer zunehmend auf militärische Intervention tendierenden Öffentlichkeit erscheint die Position der Gewaltfreiheit so wenig realitätstüchtig wie das ganze hilflose politische Instrumentarium von EG, KSZE und UNO. Pax Christi mit seiner erklärten Position der Gewaltfreiheit befindet sich auch hier nicht "im Trend".
Nicht zu demonstrieren, aber Gewaltfreiheit für die bessere Alternative zu halten - und dann auch noch einen Tag des Fastens und Betens vorzuschlagen: diese Mischung läßt Pax Christi im katholischen Blätterwald als komischen Vogel erscheinen, an dem man sich für die eigene Ohnmacht und Ratlosigkeit getrost schadlos halten kann. Der Verdacht drängt sich auf, hier solle ganz nebenbei Politik gemacht werden. Die Ausweglosigkeit des Krieges bietet eine treffliche Gelegenheit, einen politisch unliebsamen Störenfried wie Pax Christi öffentlich als Versager vorzuführen.
Es gäbe freilich auch die Möglichkeit, mit dem Schrecken dieses Krieges, dem Elend der Flüchtlinge und der Not unserer eigenen Hilflosigkeit so umzugehen, daß uns diese Erfahrung bei aller Unterschiedlichkeit der Standpunkte nicht trennt, sondern in einer tiefen, ehrlichen Solidarität der Ratlosigkeit zusammenführt. Das würde dem Ernst der Lage und der moralischen Herausforderung, die dieser schmutzige Krieg für die "Wertegemeinschaft Europa" darstellt, besser gerecht als jede hämische Rechthaberei. Es würden vielleicht "Wege aus der Gefahr" für die betroffenen Menschen sichtbar, die uns in der Verblendung durch den eigenen, "unfehlbaren" Standpunkt verborgen bleiben.
Schließlich wäre eine solche Solidarität der Ratlosigkeit die beste Gewähr dafür, daß Christen sich gegenseitig zu Gebet und Fasten gegen den Krieg aufrufen können, ohne Gefahr laufen zu müssen, von anderen Christen dafür einer selbstverschuldeten Ohnmacht bezichtigt zu werden. Erst wenn wir zu solcher Solidarität bereit sind, wird die tiefe geistliche Unfähigkeit, die unser Verhalten gegenüber dem Krieg auf dem Balkan kennzeichnet, überwunden sein.
29. September bis 2. Oktober 1992: Deutscher Luft- und Raumfahrt-Kongreß 1992 in Bremen. Thema: "Technologien, Untersysteme und Komponenten der Luft- und Raumfahrt". Auskunft: Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, Godesberger Allee 70, W-5300 Bonn 2, Tel. (02 28) 37 67 26.
1. bis 3. Oktober 1992: Tagung zum Thema "Die Begriffe 'Menschenwürde' und 'Sanctity of Life' und ihre Tragweite für ethische Konfliktlagen in der modernen Medizin" in Bielefeld. Auskunft: Universität Bielefeld, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Prof. Dr. K. Bayertz, Wellenberg 1, W-4800 Bielefeld 1, Tel. (05 21) 1 06 27 68.
9. bis 10. Oktober 1992: Fachtagung zum Thema "Vollwert-Ernährung und Immunologie" in Gießen. Auskunft: Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung Deutschland, Keplerstraße 1, W-6300 Gießen, Tel. (06 41) 7 77 85.
12. bis 16. Oktober 1992:
15. bis 17. Oktober 1992: Fachkongreß zum Thema "Lebensgestaltung im Alter 1992" in Magdeburg. Auskunft: Mitteldeutsche Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Gerontologisches Institut, Joachim Matthes, Klopstockstraße 13, 0-3080 Magdeburg.
21. bis 23. Oktober 1992: "MICRO SYSTEM Technologies" - 3. Internationaler Kongreß mit Fachausstellung in Berlin. Auskunft: MESAGO , Rotebühlstr. 83, W-7000 Stuttgart 1, Tel. (07 11) 61 94 60.
28. Oktober 1992: Gemeinsame Arbeitstagung zum Thema "Reform und Finanzierung der Psychiatrie - Wo hakt es ? " in Herne. Auskunft: Gesundheitsamt der Stadt Herne, Herr Dr. Brandenburg, Rathausstraße 6, W-4690 Herne 2, Tel. (0 23 23) 16 45 70.
MAINTAL. Die Sonne brennt durch das Glasdach. Frauen in Sommerkleidern sitzen hinter ihren Computern, eine Frau in blauer Kittelschürze reinigt mit laut tösendem Staubsauger den Boden. Auch ich (÷) arbeite. Ich stehe vor den Bildern der Ausstellung "Märchen & Mühsal" im Verwaltungsgebäude Maintal Hochstadt, verfolge in Gedanken die Rollengenese meiner Geschlechtsgenossinnen. Das Frauenbild in der Jugendliteratur vor 400 Jahren - das Klischee heute. Hat sich viel geändert?
1750-1815: Der Mann als Handwerker, die Frau als Gattin und Mutter. Die Aufgabentrennung wird in der Literatur zum ersten Mal konkret. 1815-1850: Die Arbeitswelt verändert sich. Mit ihr auch die Zukunftsvorstellung der Kinder, insbesondere der Jungs. Aufsteiger der Industrialisierung werden als Vorbilder postuliert. Die Mädchenrolle bleibt statisch: bewundern, verstehen, passiv bleiben. Kinderarbeit wird nicht erwähnt, obwohl rund 80 000 Kinder unter 14 Jahren allein in den Spinnereien tätig sind.
Nach dem Ersten Weltkrieg beginnen Frauen, den Kopf zu heben. Vereinzelt erscheinen Biographien von Frauen, die sich in der Arbeitswelt behauptet haben. Ob realistisch oder nicht, bleibt offen. Im Zweiten Weltkrieg herrscht die "Ebenbürtigkeit" der Frau: gleiche Pflichten. Auch gleiche Rechte? Ein rundes, rosiges Gesicht lacht mir entgegen, gerahmt von einer Ladung Heu. Daneben steht: "Es muß endlich einmal mit der Meinung aufgeräumt werden, die hauswirtschaftliche Tätigkeit auf dem Lande ist kein Beruf. Doch sie ist der notwendigste und schönste, den es für ein Mädel überhaupt gibt: an der Seite eines tüchtigen Bauern einen eigenen Hof mit allem, was dazugehört, vorzustehen." Das schrieb die Reichsjugendführung 1939.
Und heute? Ich erinnere mich an meine Kinderbücher. War es dort nicht auch so, daß die Mama der Titelhelden Hausfrau war und der Papa arbeiten ging? Wurde dort nicht auch an Rollenklischees festgehalten?
Ziel der Ausstellung sollte es sein, so die Organisatorin und Frauenbeauftragte der Stadt Maintal, Anne Denecke, zu zeigen "wie die Arbeitswelt von Frauen und Mädchen über Jahrhunderte in der Kinder- und Jugendliteratur unrealistisch und geringschätzig dargestellt wurde". Deutlich wurde das in der Wanderausstellung des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit allein allerdings nicht. Die Exponate bestanden zum größten Teil nur aus Titeln und Titelbildern. Der Inhalt der Bücher blieb verborgen.
Anders dagegen die erste Lesung unmittelbar nach der Eröffnung. Sigrid Früh, die schon mit Märchen aufgewachsen ist, zog ihr Publikum in den Bann. Lebendig erzählte sie Märchen aus aller Welt mit Witz und Charme.
Die Hauptrollen in ihren Erzählungen spielten natürlich Frauen. Starke Frauen. Sie wollte zeigen, daß in anderen Märchenkulturen das Frauenbild wesentlich gleichberechtigter ist als bei den Grimm-Märchen. Der engagierte Vortrag regte das Publikum zu Diskussionen an. Der Kommentar einer Zuhörerin ist vielsagend: "Diese Frau ist eine Fundgrube."
GABRIELE Fischer
Der Alltagstrott geht natürlich weiter. Dana und Josef Pavlik (Name von der Redaktion geändert) sind beide berufstätig. Ihre vierjährige Tochter Daniela ist bereits im Kindergarten. Das Leben zwischen Büro, Haushalt und Kindererziehung will organisiert sein. Die Großstadt Prag erleichtert die Zeitaufteilung nicht gerade. Äußerlich hat sich nicht viel geändert, seit die 28jährige Slowakin und der 32jährige Tscheche einige Jahre vor der Revolution vom November 1989 heirateten. Damals war das eine ganz normale Verbindung zwischen Landsleuten. Auch jetzt kommt den beiden Journalisten die Vorstellung noch ziemlich absurd vor, daß sie demnächst vermutlich eine Ausländer-Ehe führen werden.
Die drohende Spaltung der CSFR hat allerdings schon längst begonnen, innerhalb der Familie eine Rolle zu spielen. "Wir streiten oft darüber", gesteht Dana ein. Meinungsverschiedenheiten über Arbeitsaufteilung oder Ordnungsliebe eines Partners, wie es sie in vielen Ehen gibt, werden vom Konflikt der beiden Republiken überlagert. Die Lösung dieses Konflikts ist von persönlichem Verhalten kaum zu beeinflussen. Josef versucht der Situation mit Ironie die Spitze zu nehmen. "Unsere Ehe ist jetzt eine Föderation. Sie ist die slowakische Patriotin und ich bin der tschechische Nationalist", flachst er in bewußter Übertreibung über den neuen Ton zwischen den Ehepartnern.
Ansonsten gibt sich der Prager Wirtschaftsjournalist betont nüchtern und distanziert. "Wir Tschechen sehen halt gern auf unseren Vorteil", übt er sich in der in Böhmen verbreiteten Attitüde, Selbstkritik mit Fatalismus zu mischen. Unter den Tschechen wachse die Überzeugung, daß ihre Republik die erhoffte Integration innerhalb Mitteleuropas ohne die ökonomisch schwächere und aus ihrer Sicht politisch unberechenbare Slowakei reibungsloser bewältigen könne. "Du bist halt ein alter Klaus-Fan", fährt Dana spitz dazwischen. Energisch weist Josef ihre Vorwürfe zurück. Als unkritischer Parteigänger des tschechischen Ministerpräsidenten, der seinen slowakischen Widerpart Vladimir Meciar in der Trennungspolitik inzwischen mit hohem Tempo überholt hat, will er nicht gelten. Aber heutzutage seien nun einmal ökonomische Zwänge ausschlaggebend. Keine Zeit für Sentimentalitäten.
Dana hält ihre Anhänglichkeit an die Föderation keineswegs für Gefühlsduselei. Fast trotzig hofft die in Prag lebende Slowakin immer noch auf den Erhalt des gemeinsamen Staates. "Wenn das Ergebnis wirklich die Teilung sein sollte, dann war die ganze Revolution aus meiner Sicht für die Katz'", urteilt sie. Ihr Eindruck ist, daß "die Masse der Leute bei uns in der Slowakei noch gar nicht richtig weiß, wie ihnen geschieht". Viele ihrer slowakischen Freunde oder Verwandten allerdings - Hochschulabsolventen zumeist - haben Angst, die Selbständigkeit könne Isolation der Republik und Erstarrung des Prozesses der Demokratisierung bedeuten. Manche tragen sich allen Ernstes mit dem Gedanken, wegzuziehen.
Ungeduldig und engstirnig hätten die Tschechen mit ihrem schnellen Einschwenken auf den Separationskurs solche Leute im Stich gelassen, erbost sich Dana. Dabei hätten sie gar nicht gemerkt, welches Armutszeugnis sie der eigenen politischen Kultur mit ihrer Kompromißunfähigkeit ausstellen. Zudem sei ja noch nicht ausgemacht, daß sich die Tschechen mit der Spaltung der CSFR nicht selbst gewaltigen Schaden zufügen würden. Es sei schon richtig, mit der Trennung von der Slowakei verlören die tschechischen Länder ihre Brückenfunktion zwischen Ost und West, räumt Jozef vorsichtig ein. Die Abhängigkeit vom übermächtigen Westen werde da wohl noch größer werden. "Siehst Du, jetzt fährst Du auf einmal auf einem ganz anderen Gleis", sammelt Dana Punkte.
Tief deprimierend ist für die Prager Slowakin die Vorstellung, sie müsse demnächst bei der Fahrt zu den Familienangehörigen eine Grenze passieren. Dana stammt aus einer kleinen Ortschaft in der Hohen Tatra. "Ich brauche die Atmosphäre da. Das Leben in Prag dagegen . . .", sagt sie und deutet mit einer vagen Geste an, was sie trotz ihres relativ guten Jobs vom Herumhetzen im Großstadt-Dschungel hält. Die Pavlikovi fahren im Urlaub meist in Danas Heimatort in die Tatra. "Die Leute im Dorf fragen mich jetzt immer, ob ich denn in Prag noch slowakisch sprechen kann. Ich kann's nicht mehr hören", stöhnt Dana - wie gewohnt spricht sie Slowakisch.
Die vierjährige Daniela bedient sich beider Sprachen - je nach Umgebung. Ohnehin sind sich das Tschechische und das Slowakische ähnlicher als so manche deutsche Dialekte. Für die Sommerferien des Kindergartens haben die Eltern Daniela wieder zur Oma in der Tatra geschickt. Josefs Mutter - Lehrerin in Prag - ist der Meinung, ihre Enkelin solle nicht zulange bleiben, damit sie nicht später in der Schule Schwierigkeiten im Tschechisch-Unterricht bekommt. Dana und Josef belächeln die Bemerkung. Aber auch Eifersüchteleien zwischen Groß-Eltern bekommen plötzlich eine neue Dimension. Die Kinder haben schon reagiert. "Bei uns in der Siedlung spielen sie jetzt Krieg zwischen Tschechen und Slowaken", entsetzt Dana sich. Ihre Tochter Daniela ist zum Mitspielen noch zu klein. Wie soll sie sich bei solchen Spielen später zuordnen?
Auch hinter Josefs betonter Sachlichkeit lauert Zukunftsangst. Sie ist gepaart mit Vorbehalten. Impulsiv seien die Slowaken, meint der Tscheche, der einige Monate mit seiner Frau in Bratislava (Preßburg) gelebt hatte. Halb im Spaß fällt der Ausdruck vom Balkanland. Ob die Trennung wirklich friedlich abgeht, könne man da nicht voraussehen. Der 32jährige erzählt von einem jugoslawischen Flüchtlingspaar, das vor kurzem die leerstehende Nachbarwohnung in der Prager Vorstadt-Siedlung bezogen hat: "Sie waren im Urlaub. Als sie nach Sarajewo zurückkamen, war Krieg." Dann fallen Sätze, die das fremde Flüchtlingsschicksal plötzlich ganz naherücken: "Das ist auch eine gemischte Ehe. Er ist Serbe und sie ist Kroatin."
Der Ober unterbricht das Gespräch im Restaurant des "Hauses der Slowakischen Kultur" im Prager Stadtzentrum. Dana bestellt Brynzove halusky, die Spezialität ihrer Heimat - Nudeln mit Schafskäse. "Echten slowakischen Schafskäse haben wir aber im Moment nicht", beugt der Ober einer Enttäuschung vor und fügt hinzu: "Neuerdings haben wir sowieso Schwierigkeiten mit den Lieferungen, der Wein aus der Slowakei geht auch aus." - "To snad neni pravda - das darf doch wohl nicht wahr sein", versucht einer am Tisch gezwungen locker die Situation zu überspielen, bevor eine peinliche Pause entstehen kann. Die anderen lachen bereitwillig. Es ist ein unfrohes Lachen.
Kennen Sie den? Unterhalten sich zwei Frauen. Sagt die eine: Könntest du vor Liebe sterben? Sagt die andere: Bist du wahnsinnig. Davon lebe ich doch.
Noch ist der Witz dem kleinen Publikum im Garten von Elke Probst vorbehalten, bald könnte er Kulturgut der lachbereiten Nation sein. "Deutschland lacht" heißt die ZDF-Sendung, die am heutigen Abend Premiere hat. Und am 21. August können, den rechten Humor vorausgesetzt, Fersehteilnehmer in Pinneberg wie in Tegernsee mit vier Damen aus Frankfurt lachen. Elke Probst und Elfriede Saarbeck, Gretl Brill und Elfriede Knöss: ein Lachfältchen-Quartett, zwischen 50 und 80 Jahre jung geblieben, das vor laufender Kamera ein Talent demonstrieren soll, das hierzulande eher rar: dem Leben Pointen abgewinnen.
Das Lachen - nicht gerade der Deutschen Stärke. So liest sich auch das Bonmot des einst ranghöchsten Mannes der Bundesrepublik wie ein Verordnungstext: "Lachen", soll Theodor Heuss gesagt haben, "ist kein Dienstvergehen." Dies nicht weiter kommentierend, folgen wir dem Damen-Quartett in den Garten der Probst - zur Generalprobe. Schon befreit sich das Lachen der Hausherrin unter heftiger Bauchgymnastik, alsdann trägt der Abendwind das Lachen über die Buchsbaumhecken hinweg in die Gärten der Nachbarn. Frau Probst ist bekannt. Ob sie sich nicht geniere, vor laufender Kamera?, verlangte unlängst eine Nachbarin zu wissen, lange vor dem historischen Termin, der Frau Probst und damit ganz Eschersheim so gänzlich unerwartet auf den Bildschirm der Fernsehgemeinde rücken wird. Über solche Fragen, wen wundert's, kann die nur lachen.
Auch Felix, der Glückliche, biegt sich bei der abendlichen Darbietung auf der Gartenterrasse halsaufwärts vor Lachen und strapaziert den maximalen Neigungswinkel seines Kopfes, den er schwenkt wie eine empfangsbereite Parabolantenne. Sein heiserer Schrei klingt wie ein Echo auf das vierstimmige Lachen der Damenrunde. Der Papagei ist ein kluger Kopf. Auf menschliches Wohlgefallen angewiesen, beherzigt er das Gebot der Untergebenen, welches da lautet: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing. Zwar singt er nicht. Auch hält er sich sprachlich auffällig zurück. So bewahrt er Stillschweigen über all die Witze, die zu hören Felix durch lange Zugehörigkeit zur Hausgemeinschaft zumindest nicht vermeiden konnte.
Dies im Sinn der Hausherrin. Denn die Damen hüten die besten ihrer Witze wie andere ihr Rezept für Weihnachtsplätzchen. So wahrt Felix Stillschweigen und die Sympathie der Hausfrau, die in Form von Erdnuß-Gaben zuweilen erfreulich konkret wird.
Witze reißen, für die Damen unvermeidbar wie für andere acht Stunden Schlaf. Zugleich, so wollen sie es verstanden wissen, ein Bonbon für die Verdrießlichen, deren Alltagsgesicht von Sodbrennen und Rückenschmerzen spricht. Dabei teilen sie die Erfahrung aller Wohltäter, daß von dem, der zu geben hat, zuweilen allzu reichlich genommen wird. Über einen Mangel an Einladungen können die vier nicht klagen. Die Ladykiller gegen Stehparty-Langeweile.
Im Zug nach München, wo die Sendung aufgezeichnet wird, wollen die vier unbedingt zusammensitzen. Drei Stunden Und-kennen-Sie-den im Hochgeschwindigkeitszug. Das wird garantiert die längste Lachnummer. sar
Schreiende Akrobaten
Wochenlang hatte er trainiert, sich auf sein Idealgewicht runtergehungert und von seiner Umwelt zurückgezogen.
Die Rede ist nicht etwa von einem Olympioniken, sondern von Mauersegler "Kräupl", einer der vielen, die jedes Jahr aus dem Nest fallen und auf die fürsorgliche Pflege einer Ersatzmutter angewiesen sind.
Doris Schmidt, 34, kümmert sich seit 1983 um Fälle wie "Kräupl", der den Namen seinem Finder zu verdanken hat, dessen Bornheimer Kiosk als zentrale Anlaufstation für verlorengegangene Tiere gilt.
Was macht man mit einem Mauersegler? Zunächst füttern, und zwar stündlich.
Tartar, Magerquark, hartgekochtes Ei und vor allem Aufzuchtfutter - das sind die Zutaten, die den Geschmack jedes Mauerseglers treffen.
Das Kraftfutter brauchen die Vögel auch dringend, sie sind Sportler. Ihr Tag beginnt mit Frühsport und endet mit Abendgymnastik.
Dazwischen passiert nicht viel, da mögen es die Jungtiere eher gemütlich. Das Training aber wird eisern durchgezogen, Tag für Tag.
Zum Beispiel Liegestützen: Flügel seitlich auf dem Boden ausbreiten, Körper abdrücken und halten.
Mit dem ersten Flug beginnen die Jungesellenjahre, die "Kräupl" noch vor sich hat.
Mauersegler sind wahre Flugakrobaten und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern.
Und wer sich jemals gefragt hat, was pünktlich zu Sommerbeginn in den Gartenkneipen so einen Lärm macht - es sind die Mauersegler.
In Gruppen ziehen die Vögel durch die Stadt und machen ihrem Namen als "Schreigesellschaft" alle Ehre.
Allerdings, wenn's richtig dunkel wird, kehrt Ruhe ein. Dann steigen die Halbstarken auf 1500 Meter hoch und schlafen im Flug. Noch bevor die Jungtiere überhaupt fliegen können, sind manche von ihnen schon weit gereist. Doris Schmidt nimmt ihre Schützlinge auch schon mal mit in den Urlaub.
Das Handschuhfach bietet geradezu optimale Bedingungen, denn dort ist es warm und dunkel, also richtig erholsam.
Wenn's ins Ausland geht, hat der Platz noch einen Vorteil: Ohne Papiere dürfen auch Mauersegler nicht in andere Länder einreisen, sie müssen also "geschmuggelt" werden, beispielsweise nach Italien. Und das, obwohl das den Weg in den Süden um einiges abkürzen kann. rar
Die 12. Frankfurt Feste beginnen am 15. August und stehen unter dem Thema "Auf der Suche - Fallende Grenzen - Grenzfälle", einem Motto, das die Suche, die Sehnsucht nach dem Unbekannten und die damit verbundene Lust am Entdecken anklingen lassen soll. Die Konzerte, Opern-, Tanz- und Kammermusikabende der Moderne gruppieren sich auch in diesem Jahr wieder zu thematisch lose gebundenen Zyklen.
Mit der Eröffnungsveranstaltung, bei der am 15. August eine konzertante Aufführung von Puccinis Oper "Das Mädchen aus dem Goldenen Westen" aufgeführt wird, will man sowohl nach Westen verweisen, als auch auf den Aufbruch Puccinis in eine andere Zeit.
Modernster Musik aus der Neuen Welt, mit Komponisten wie John Cage und Frank Zappa, Meredith Monk, John Lurie oder Pauline Oliveros, stehen Kompositionen aus der GUS und Polen, von Alexander Borodin, Krysztof Penderecki und Alexander Knaifel, gegenüber. In der Mitte quasi stehen dann Werke der deutschen Moderne, Werke von Mauricio Kagel, Karlheinz Stockhausen, Harald Weiss und Walter Zimmermann.
Das dritte internationale Lautenfestival, das sich anschließt, will das Instrument Laute neu entdecken. Daneben gibt es wieder zahlreiche Klavier- und Kammermusikabende und Orchester-Konzerte, bei denen unter anderen die Frankfurter Orchester, das Pittsburgh Symphony Orchestra, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Bolschoi Sinfonie-Orchester zu hören sein werden. Einführungsgespräche, Installationen, Vorträge und Filme runden das Programm ab. fr
MAIN-TAUNUS-KREIS. Das Sprichwort ist etwas abgedroschen, sein Inhalt bleibt aktuell: Der Mensch ist, was er ißt. Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) bietet daher ihren Versicherten zum Nulltarif und Interessierten für 15 Mark gezielte Ernährungsberatung an. In den DAK-Geschäftsstellen in Hofheim (Tel. 0 61 96 / 70 26), Hochheim (0 61 46 / 14 35), Schwalbach (0 61 96 / 8 10 34), Bad Soden (0 61 96 / 2 70 44), Kelkheim (0 61 95 / 40 15) und Eschborn (0 61 96 / 4 85 55) können Termine reserviert werden. pms
Das Deutsche Architekturmuseum am Schaumainkai 43 eröffnet am 14. August eine Ausstellung mit dem Titel "Moderne Architektur in Deutschland 1900 bis 1950". Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer Trilogie, die sich mit der architektonischen Moderne zwischen Reform und Tradition auseinandersetzt: Anschauungsmaterial über Arbeiten von Peter Behrens, Paul Bonatz, Theodor Fischer, Hans Poelzig , Paul Schmidthenner und anderen werden zu sehen sein. Die Ausstellung läuft bis zum 29. November. Während der "Tage der offenen Tür" am Samstag, 5. September, und Sonntag, 6. September, wird jeweils um 15 Uhr eine Führung durch die Ausstellung angeboten.
In die Bars von Barcelona führt die Ausstellung "Graphic Design Goes Architecture". Im Karmeliterkloster in der Münzgasse 9 werden ab 21. August Design-Konzepte der neueren Bars in Barcelona vorgestellt. In dem Zusammenhang gibt es zwei Tage nach Eröffnung der Ausstellung eine audiovisuelle Collage über Medien-Resonanz auf das Oeuvre der "Star-Designer" Philippe Starck und Alessandro Mendini. Die Präsentation im Auditorium des Architekturmuseums beginnt am Sonntag, 23. August, um 18 Uhr.
Wichtige Neuerscheinungen in Architektur und Design zeigt die Frankfurter Ikon-Galerie während der Buchmesse vom 30. September bis zum 4. Oktober unter dem Motto "Neue Titel für Architektur und Design".
Von September bis Dezember werden die Reihe "Werkberichte deutscher Architekten" und eine Vortragsreihe in Architekturhistoriographie angeboten.
Fünfundzwanzig junge europäische Architekten entwarfen aus Legosteinen jeweils ein "Tor der Gegenwart". Modelle und Entwürfe zu diesem Thema werden in der Ausstellung "The Gate of the Present" vom 12. Dezember bis zum 14. Februar im Architekturmuseum zu sehen sein.
Die letzte Ausstellung in diesem Jahr ist der Stadt Frankfurt gewidmet. Das Haus zeigt vom 15. Dezember bis 31. Januar Pläne, die Peter Eisenmann für das Rebstockgelände entworfen hat. "Unfolding Frankfurt" heißt die von ihm gezeichnete Bürostadt. orf
ALTENSTADT. "Väter spielen mit ihren Kindern" lautet der Titel eines Abendseminars, das von der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai unter Mithilfe der Kinderlobby Altenstadt ab Mittwoch, 12. August, angeboten wird. An sechs Abenden und einem Nachmittag am Wochenende sollen neue Ideen und Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen entwickelt werden.
Der Pädagoge Erich Kirchbaum wird mit den Teilnehmern praktische Spielformen erproben, damit Hemmungen und Unsicherheiten der Väter im Spiel mit ihren Kindern abgebaut werden können. Im Lauf des Seminars wird ein gemeinsamer Spielnachmittag vorbereitet.
Kurt Jungkind informiert täglich bis 21 Uhr über das Väterseminar, Telefon 0 60 47/69 67. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen beschränkt, die Teilnahme kostenlos. ub
BERGEN-ENKHEIM. Erhebliche finanzielle Nachteile für die Lehrer der Jugendmusikschule (JMS) Bergen-Enkheim gegenüber ihren Frankfurter Kollegen, beklagt der Vorsitzende des Vereins, Pier Carlo Rabino. Grund dafür seien die deutlich geringeren Zuschüsse, die das Stadtschulamt der Einrichtung bezahlt. Eine entsprechende Lohnpolitik und höhere Kursgebühren seien die Folge. "Wir können unseren Mitarbeitern nicht mehr bezahlen", bedauerte der Vorsitzende.
Bei vergleichbarer Qualifikation erhielten die 31 Lehrkräfte am östlichen Rand Frankfurts für vergleichbare Leistungen daher bis zu zwölf Prozent weniger Gehalt als die 160 Musikpädagogen in der Innenstadt. Dort werden 26 Lehrer nach dem Bundesangestelltentarif (BAT) bezahlt. In Bergen-Enkheim gebe es, die Schulleitung ausgenommen, keine einzige BAT-Stelle, sagte Rabino. Dennoch bescheinigte er den Mitarbeitern ein "überdurchschnittliches Engagement".
Ein Arbeitsverhältnis nach Bundestarif bedeutet nicht nur ein höheres Einkommen, sondern auch eine zusätzliche Altersversorgung. Bei voller Wochenstundenzahl beträgt das Bruttoeinkommen eines Musiklehrers an der Jugendmusikschule Bergen-Enkheim derzeit 3100 Mark. Zuschläge für Alter, Familienstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit gibt es nicht. Aufgrund der schlechteren Bezahlung und sehr geringer Aussichten auf eine BAT-Stelle hätten dort bereits viele Lehrkräfte gekündigt, um woanders weiterzuarbeiten.
Rabino wundert es nicht, wenn Musiklehrer aus Bergen-Enkheim etwa an die JMS in der City wechseln. "Die werden fünf Kilometer weiter besser bezahlt", so der Vorsitzende. Problematisch sei dabei, daß jeder Lehrerwechsel immer eine Reihe von Abmeldungen nach sich zöge. Vor allem Kinder und Jugendliche seien auf die persönliche Zuwendung ihnen vertrauter Menschen angewiesen. Durch die "unvertretbare Lehrerfluktuation" könne kaum noch ein derartiges Vertrauensverhältnis entstehen. Rabino sieht daher das Ziel des Vereins gefährdet, jungen Leuten durch die Musik "ein Selbstwertgefühl zu vermitteln", das sie vor den "Versuchungen der Großstadt" - beispielsweise Drogenkonsum - bewahren soll.
Seit über vier Jahren arbeitet Rabino ehrenamtlich als Vorsitzender der JMS. In dieser Zeit habe er immer versucht, die wirtschaftliche Lage der Schule zu verbessern. Im letzten Jahr hatten die Haushaltskosten des Bergen-Enkheimer Vereins 719 000 Mark betragen. 267 000 Mark davon bezahlte das Stadtschulamt. Das entspricht einem Anteil von 37 Prozent. Der Haushalt der Frankfurter JMS - 7,7 Millionen Mark im vergangenen Jahr - sei dagegen zu 53 Prozent aus der Stadtkasse finanziert worden. Die unterschiedlichen Mietkosten - wichtigstes Argument des Stadtschulamtes für geringere Zuschüsse in Bergen-Enkheim - wurden bei diesem Vergleich berücksichtigt. Alle Zahlenangaben habe er einer aktuellen Studie des Verbandes deutscher Musikschulen Hessen (VdM) entnommen, erklärte Rabino.
Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne), räumte ein, daß es Unterschiede zwischen den beiden Jugendmusikschulen gibt. Die seien auch "historisch" zu begründen und hatten bereits bestanden, bevor Bergen-Enkheim 1977 durch den Grenzänderungsvertrag zu Frankfurt eingemeindet wurde. Langfristig strebe das Stadtschulamt allerdings eine Gleichbehandlung der Schulen an. So seien im Haushaltsplan für 1992 drei bis vier BAT- Stellen für Bergen-Enkheim vorgesehen, erlärte Damian. An der Frankfurter JMS dagegen werde es keine weiteren BAT- Verträge geben.
Die ausgeglichene Jahresbilanz, mit Hilfe entsprechender Sparmaßnahmen erreicht, täusche über die "tatsächlich schlechte finanzielle Lage des Vereins" hinweg. Rabino: "Wir könnten die Schule auch in die roten Zahlen laufen lassen, um Geld zu bekommen." Diese "Maßnahme" sei allerdings "unverantwortlich". Der Vorsitzende will sich nun erneut um mehr Zuschüsse aus der Stadtkasse bemühen: Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) habe ihm für Mitte August bereits einen Termin zugesagt.
Der JMS-Vorsitzende setzt außerdem auf die private Förderung des Vereins. Er denkt daran, eine Stiftung zu gründen, um die Stadt langfristig zu entlasten. Der Anteil des Haushalts, der durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert werde, sei mit 1,3 Prozent zwar klein, aber doppelt so groß wie in der Frankfurter Innenstadt. Für Rabino bestätigt das, daß die Bergen-Enkheimer bereit seien, die Jugendmusikschule zu unterstützen. gap
OBERRAD. Die Verkehrsinitiative "Dalles" meldet sich aus der Sommerpause zurück. Doch wenn die Arbeit erst jetzt "offiziell" wieder begonnen hat, bedeutet das nicht, daß die Mitglieder in den letzten vier Wochen untätig gewesen sind: "Es war eine Sommerpause mit Unterbrechungen", stellte Volker Hartmann, Sprecher der Bürgerinitiative, zu Beginn der jüngsten Sitzung fest.
Im Mittelpunkt der Arbeit während der Ferienzeit stand eine Begehung des Gebietes südlich der Offenbacher Landstraße, in dem eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden soll. In einer mehr als zweistündigen Führung hatten die Mitglieder der Initiative der Mitarbeiterin des Planungsbüros Albert Speer und Partner, das die Planung für die Zone übernommen hat, Vorschläge unterbreitet, wo Spielstraßen eingerichtet werden könnten und erkundet, welche Möglichkeiten bestehen, die Zufahrten zu den Straßen mit "Abpollerungen" zu verengen.
Besonders wichtig ist es den Teilnehmern, daß die Ampelanlage an der Ecke Goldbergweg / Buchrainstraße in Betrieb bleibt, obwohl innerhalb von Tempo-30-Zonen die Signalanlagen weitgehend abgebaut werden sollen. Im Sinne der Schulwegsicherung für die Schülerinnen und Schüler der nahe gelegenen Gruneliusschule sei die Ampel unverzichtbar, betonte Hartmann. Das Planungsbüro habe zugesichert, die Ampel zunächst probeweise für ein weiteres Jahr im Einsatz zu lassen.
Unzufrieden zeigten sich die Mitglieder der Verkehrsinitiative über den Fortgang des Planungsverfahrens für die Wehrstraße. Viele weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen in Oberrad hängen von dem Ausbau der Wehrstraße als Verbindung zum Deutschherrnufer ab. Die Pläne der Stadt wurden auf einem Erörterungstermin am 17. Januar vorgestellt. Auf einer der nächsten Sitzungen des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) soll nun eine überarbeitete Fassung der Pläne vorgestellt werden. Die mittlerweile mehr als sechsmonatige Verzögerung bewerteten die Mitglieder der Verkehrsinitiative Dalles als "schlechten Stil". "Wir bleiben da dran", sagte Angelika Kaminski, "nicht daß die denken, wir schlafen ein."
Einen Gefahrenpunkt für alle, die in die Straßenbahnlinie 16 an der Haltestelle "Mühlberg" gegenüber der neuen S-Bahn-Station einsteigen wollen, stellt nach Ansicht der Verkehrsinitiative die zu schmale "Zunge" der Haltestelle in der Mitte der Fahrbahn dar. "Das ist eine Zumutung, wenn man dort steht", zeigten sie sich empört. Besonders während des Berufsverkehrs sei die Haltestelle häufig überfüllt, ein falscher Schritt sei dort lebensgefährlich.
"Das gehört zwar nicht mehr zu unserem direkten Tätigkeitsbereich, aber es ist schließlich unsere S-Bahn-Station", erläuterte Angelika Kaminski das Interesse der Initiative an der Verkehrssituation in Sachsenhausen. Der Autoverkehr wird an dieser Stelle auf etwa 500 Metern zweispurig geführt. Viele Fahrer nutzten die Gelegenheit für Überholmanöver und überschritten dabei nicht selten die zulässige Geschwindigkeit. Die Verkehrsinitiative Dalles will sich für eine einspurige Verkehrsführung zwischen Wendelsplatz und Breulsweg und für einen Fahrradweg anstelle der zweiten Fahrspur einsetzen. Ein entsprechender Antrag war 1991 vom Ortsbeirat 5 jedoch schon einmal abgelehnt worden.
Die Verkehrsinitiative Dalles trifft sich jeden ersten und dritten Dienstag im Monat, um 19 Uhr in der Reha-Werkstatt, Wiener Straße 124-126. Das nächste Treffen der Initiative ist am Dienstag, 18. August. kan
SACHSENHAUSEN. Max Filbrich, der Erste Vorsitzende des VdK Süd, geriet ins Schwärmen: "Das war einsame Klasse, wie wir in England aufgenommen wurden." Ende Juli waren 42 Mitglieder des VdK Süd und des Stadtkreisverbandes der Behindertenorganisation nach Birmingham aufgebrochen, um einen Besuch des englischen Kriegsopferverbandes in Frankfurt zu erwidern. Zum Auftakt der achttägigen Reise wurden sie vom Oberbürgermeister der mittelenglischen Stadt begrüßt. Ein Ausflug in die Hauptstadt London rundete das Reiseprogramm der VdK-Mitglieder ab. "Auch mit den Behindertenverbänden aus Österreich und Frankreich haben wir ein Besuchsprogramm vereinbart", erläuterte Filbrich: "Wir unterstützen diese völkerverbindenden Reisen, weil sie die Europäische Gemeinschaft enger zusammenbringen."
Auch für die neuen Länder setzt sich der VdK Süd ein. Erst kürzlich besuchten 48 Mitglieder der Ortsgruppen Gallus und Süd gemeinsam Oberhof in Thüringen. Neben erholsamen Ausflügen in die Umgebung standen jedoch auch Hilfeleistungen für die neugegründete VdK- Gruppe in Gera auf dem Programm. "Da gab es ja so etwas nicht, das muß man alles neu aufbauen", erläuterte Filbrich die Situation der Behinderten in den neuen Bundesländern.
Doch nicht nur mit der Organisation von Reisen ist der VdK Süd beschäftigt. Seine Aufgabe ist es in erster Linie, die 498 Mitglieder zu unterstützen, wenn sie mit Behörden wie dem Sozialamt oder der Rentenkasse Schwierigkeiten haben. Dazu unterhält die Ortsgruppe in der evangelischen Lukasgemeinde in Sachsenhausen, Gartenstraße 71, ein Beratungsangebot. Jeden ersten Donnerstag im Monat können sich die Mitglieder dort zwischen 17 und 18 Uhr in Rechtsfragen beraten lassen. Da die Sozialgesetzgebung häufig Ermessensspielräume enthalte, bleibe oft nur der Gang vor das Sozialgericht, um sein Recht durchzusetzen. Auch hier hilft der VdK: "Bei uns finden alle Menschen eine Hilfe, die sich im Dschungel unserer Sozialgesetze nicht mehr auskennen", verspricht Max Filbrich.
Die Juristen des Behindertenverbandes prüfen jeden Fall, bevor sie damit vor Gericht gehen. Aussichtslose Fälle weisen sie gleich zurück. Bei den verbleibenden Streitigkeiten sind die Rechtsanwälte der Organisation äußerst erfolgreich: "Wir haben in 95 Prozent der Verfahren Erfolg", erklärte Filbrich. Der Mitgliedsbeitrag erscheint dagegen gering: Ganze vier Mark sind im Monat zu zahlen.
Wichtigstes Ereignis der nächsten Wochen ist die Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes, die auf Samstag, 10. Oktober, verschoben werden mußte. Der Grund: Die Lukasgemeinde braucht den Saal im September für eine eigene Veranstaltung. kan
Die Bundesbahndirektion will die Besetzung der Fahrkartenschalter am Hauptbahnhof optimieren, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Ein neues EDV-Programm, das bundesweit eingesetzt wird, soll alle Verkaufsvorgänge festhalten.
"Wir kennen zwar die Verkehrsspitzenzeiten", erläutert Bundesbahnsprecher Walter Henss, "doch nicht immer kann genau eingeschätzt werden, wann der Andrang am größten ist."
Die mehr als eine halbe Million teure Anlage druckt an jedem Wochentag die Verkaufszahlen und die jeweiligen Uhrzeiten aus. In zwei bis drei Monaten, so schätzt Henss, werde es eine erste Auswertung der gesammelten Daten geben. "Erst dann kann beispielsweise darüber nachgedacht werden, ob mehr Personal benötigt wird."
Zur Zeit sind in der Halle täglich vier Schalter geöffnet. Hinzu kommen drei Fahrkartenschalter im Reisezentrum und Zusatzschalter für die erste Klasse. ki
Hochachtung und Furcht vor dem großen Deutschland
er Blick der Italiener über die Al pen hinweg auf das größer gewor dene Deutschland geht durch eine
So sieht das von mediterraner Hand gemalte Schwarzweißbild aus, das weite Bereiche des menschlichen Lebens umfaßt, vom banalen Tagesablauf bis hin zur hohen Politik. Wenn dann aber innerhalb der deutschen Grenzen doch einmal etwas schlecht läuft, wenn die Regierung zerstritten ist, wenn die Verkehrsbetriebe streiken oder die Kriminalität anwächst, dann empfindet der von seinen Alltagssorgen gequälte Italiener so etwas wie Erleichterung: Sieh mal einer an, auch die Deutschen sind Menschen!
Die eigene Halbinsel zu kritisieren, das tun ihre Bewohner ausführlich und gründlich. Weniger gern hören sie es, wenn sich Ausländer herausnehmen, dieselben Beschwerden zu führen. Als das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel vor einigen Wochen eine Titelgeschichte unter der Überschrift Mafialand veröffentlichte, ging ein Stöhnen von Triest bis Palermo. Mit Wonne brachten die Zeitungen kurz darauf die Nachricht, "das Modell an Ordnung und Sicherheit", nämlich die Bundesrepublik Deutschland, erlebe ein bisher nicht registriertes Anwachsen der Kriminalität. Nicht allein Los Angeles, New York und Mexiko könnten Zentralen der Gewalt genannt werden, sondern mit demselben Recht auch Hamburg, Bremen und Berlin.
Für Schlagzeilen sorgen von Zeit zu Zeit fremdenfeindliche Zwischenfälle im Westen und im Osten Deutschlands. "Wir Italiener können uns noch glücklich schätzen", schreibt Panorama, das Mailänder Nachrichtenmagazin. "Wir mußten nur in Hochheim bei Frankfurt erleiden, wie zwei Landsleute verprügelt und verletzt wurden. Die meisten von uns kommen mit dem Schrecken davon. Viel riskanter ist es für Türken, Polen und die Bewohner mancher asiatischer Länder, die ihre Bürger schon vor einer Reise in die Bundesrepublik Deutschland gewarnt haben." Die Veröffentlichung der Goebbelsschen Tagebücher war für diese Atmosphäre eine willkommene Begleitmusik.
Genüßlich formuliert der römische Espresso: "Anstatt die Position einer ersten Wirtschaftsmacht in Europa voll auszunutzen, hat das große neue Deutschland entdeckt, daß es von der italienischen Krankheit angesteckt worden ist." Diagnose des viel gelesenen Wochenblatts (Auflage 400 000): "Die konzertierte Aktion zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften und Regierung, wahres Geheimnis für das deutsche Wunder, ist zerbrochen . . . Man könnte auf den Gedanken kommen, daß durch die Entscheidung, die Hauptstadt von Bonn nach Berlin zu verlegen, die Weimarer Gespenster wiedererweckt worden sind und daß sie den rheinischen Kapitalismus zertrümmert haben, der einmal das Sozialmodell des künftigen Europa werden sollte." Nach Überzeugung des Wochenblattes befürchten westliche Politiker, die gesellschaftliche Krise könne die Deutschen in eine neue Form von Isolationismus drängen.
Dieser These widerspricht die Beobachtung anderer Kritiker, die Bonner Außenpolitik sei in eine neue expansive Phase eingetreten. Als Beweis hierfür wird das Vorpreschen des ehemaligen deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher bei der diplomatischen Anerkennung Kroatiens angeführt, sowie die intensiven Investitionen der westdeutschen Wirtschaft in den gerade erst unabhängig gewordenen Ländern Mittel- und Osteuropas.
Als sich im Osten die Grenzen öffneten und die Berliner Mauer fiel, hatten die Spekulanten auch in Italien Hochkonjunktur. Mancher verkündete, nun sei es nicht mehr weit bis zur Gründung eines "Vierten Reiches": Die Zusammenlegung der beiden Armeen würde dazu beitragen, daß Deutschland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch allen anderen Staaten haushoch überlegen sei. Die europäische Vereinigungsbewegung stehe von nun an unter starkem Bonner Druck, dem die Partner nur schwer widerstehen könnten. Ein Schlaumeier kam sogar auf die Idee, die deutschen Medaillen der Olympischen Spiele in Seoul zu addieren und von einer großdeutschen Mannschaft zu phantasieren, die künftig nicht mehr zu schlagen sei. Inzwischen sind die schlechten Propheten dabei, die von ihnen selbst gezeugten Kinder aus der Öffentlichkeit zurückzurufen. Die Leistungen der deutschen Sportler in Barcelona, so war jetzt vereinzelt zu lesen, müsse als große Enttäuschung angesehen werden. Enttäuschung für wen?
Beim wirtschaftlichen Wettstreit der so unterschiedlichen deutschen Bundesländer finden die "Ossis" im Herzen vieler Bewohner der Apenninenhalbinsel tiefe Sympathie. Wie ein britisches Sportpublikum halten die Italiener zu den "kleineren Brüdern, die sich von den Wessis verlassen und betrogen sehen", so war kürzlich in einem Kommentar zu lesen. Aus einer solchen Stimmung heraus ist es verständlich, daß die in diesem Sommer gegründeten "Komitees für Gerechtigkeit" (Espresso: Eine Kriegserklärung an Bonn) viel Aufmerksamkeit gefunden haben.
Trotzdem behalten die Regierung in Rom wie die Bürger der italienischen Republik ihr großes Interesse daran, daß die guten Beziehungen zum Westen Deutschlands blühen und gedeihen. Wenn die Zahl deutscher Touristen einmal zurückgeht, wie es nach den heftigen Regenfällen zu Beginn dieses Sommers geschah, dann fällt von Grado und Alassio bis zum Ionischen Meer das Tourismus-Barometer. Seit Mitte Juli rollt die D-Mark wieder in die Kassen des Landes. Da nehmen zumindest die vielen Millionen Beschäftigten im Gastgewerbe die schlechten Manieren vieler deutscher Gäste in Kauf. Wer sich nie aus seiner eigenen Stadt wegbewegt, wundert sich nur. Die weiter gereisten Italiener aber wissen: Kein Hannoveraner geht in der Badehose durch den Schloßpark, kein Frankfurter badet in den Brunnen der Mainmetropole, und kein Kölner dringt halbnackt in den Kölner Dom ein. Warum also tun sie es hier in Venedig, Florenz und Rom?
Deutsche Waren, ob das nun Kraftwagen sind, Bier oder Waschmaschinen, stehen südlich der Alpen hoch im Kurs. Wer einmal das Pech hatte, an Rhein oder Weser schwer krank zu werden, lobt zumindest die erstklassige Versorgung in deutschen Krankenhäusern. Was weniger Verständnis findet, ist die Intoleranz der tedeschi, ob sie sich nun zu Hause aufhalten oder im Ausland. Für die Prozeßwut von Nachbarn gegen den Nachbarn, von Katzenfreunden gegen Hundeliebhaber und aller gemeinsam gegen den Staat haben die Mediterranen nur ein müdes Lächeln. Italiens Verwaltung einschließlich Polizei - wir wissen schon: Siamo Italiani - ist sehr verbesserungswürdig. Das ist aber hierzulande für niemanden ein Grund, Uniformierte unter lautstarker Berufung auf Bürgerrechte unhöflich zu behandeln. Und auch die streitbaren deutschen Gäste erlangen durch ihr hartes Auftreten nicht etwa mehr Recht, sondern höchstens eine Nacht hinter Gittern.
Es gibt Betrügertricks, auf die Deutsche häufig reinfallen, Italiener aber nie. Im Kopf der Südländer ist vor allem Skepsis, im Kopf der Nordländer hingegen nisten Überzeugungen. Sie glauben, daß eine rote Ampel den Verkehr stoppt, daß ein gestempelter Ring aus Gold ist, daß Vorschriften einzuhalten sind. Italiener hingegen sagen: "Trovata la legge, trovato l'inganno" (zu deutsch: Wer das Gesetz kennt, findet auch ein Hintertürchen). Auf diese Weise wollen römische Politiker sogar den Eintritt in die Europäische Union erreichen. Gewiß, die energischen Maßnahmen der Regierung Amato werden Staatsdefizit und Inflation um einige hundert Lire-Milliarden drosseln. Trotzdem kann Italien, mit dem großen Schuldensack auf dem Buckel, nicht in den Europa-Palast hineingelangen. Es sei denn durch ein Hintertürchen.
HORST SCHLITTER (Rom)
"Almrausch" Bornheim: Zum Vereinsabend und zur Plattlerprobe treffen sich die Mitglieder des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins am Freitag, 14. August, 19.30 Uhr, im Vereinsheim "Berger Ried" in Seckbach (hinter der Leonhardsgasse). Am Samstag, 15. August, werden die "Goaßlschnalzer" des Vereins bei einem Fest in Weinheim an der Bergstraße gastieren. od/32
Fürs Sommerfest mit Wohnsitzlosen am 12. September sammelt die katholische Pfarrgemeinde Herz Jesu Fechenheim gut erhaltene Kleidung und bittet um Spenden. Am Mittwoch, 19. August, treffen sich die Helfer um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum in der Götzstraße zu einer Vorbesprechung. ima/32
Eine Reise nach Mailand organisiert die evangelische St.-Pauls-Gemeinde in der Altstadt zusammen mit der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit vom 20. bis 25. Oktober. Die Kosten für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung betragen etwa 550 Mark. Interessierte sollten sich bald im Gemeindebüro, Am Römerberg 9, oder unter Tel. 28 42 35, anmelden. ima/32
Der Chor der evangelischen Mariengemeinde in Seckbach sucht noch Sängerinnen und Sänger. Die Proben sind ab 13. August, donnerstags von 20.15 bis 22 Uhr im Gemeindehaus. Weitere Informationen erteilt Karen Schmitt, unter Tel. 47 65 31. ima/32
Die Bergen-Enkheimer Grünen laden zu ihrem Sommerfest am Samstag, 15. August, ab 19.30 Uhr in die Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen" ein. ima/32
Der Kleingärtnerverein Bergen-Enkheim 1950 lädt alle Mitglieder für Freitag, 14. August, um 19.30 Uhr, in die Stadthalle Bergen (Marktstraße 15) ein. Auf der Tagesordnung der außerordentlichen Mitgliederversammlung steht die Wahl des Vorsitzenden. ima/32
Mitgliederversammlung der VdK-Ortsgruppe Bornheim: am Mittwoch, 19. August, um 17 Uhr in der "Alten Post", Saalburgstraße 17. ima/32
Die Mitgliederversammlung der VdK- Ortsgruppe Holzhausen: am Dienstag, 18. August, um 15 Uhr im Philanthropin, Hebelstraße 16. ima/32
Die Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek (KiBi) im Bürgerhaus Bornheim bietet am Freitag, 14. August, ab 15 Uhr einen Bastelkurs für chinesische Masken. Am Mittwoch, 19. August, um 15 Uhr startet ein Comic- und Kassetten-Flohmarkt. Vorher unbedingt anmelden: Arnsburger Straße 24, Tel. 2 12 33 631. ima/32
Zur Einrichtung einer Tempo-30-Zone im Bereich zwischen Riedstraße und Leuchte sowie zwischen der Rangenbergstraße und Triebstraße in Bergen-Enkheim ist für Montag, 17. August, die zweite Anhörung angesetzt worden. Der Ortsbeirat lädt dazu alle Interessierten um 19.30 ins Volkshaus Enkheim ein. ima/32
Der Jazz & Maus e. V. veranstaltet am Mittwoch, 19. August, einen Jazz-Abend. Das Duo Maltchick spielt ab 21 Uhr im "Mampf", Sandweg 64. ima/32
Wie die Rinder vom Himmel kamen können Kinder ab fünf Jahren am Mittwoch, 19. August, ab 15 Uhr in der Stadtteilbibliothek Seckbach, Arolser Straße 11, erfahren. Nach der Vorlesestunde wird gebatikt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: unter der Rufnummer 47 37 05. ima/32
Die Kellerkneipe Romanfabrik, Uhlandstraße 21, bietet am Donnerstag, 13. August, ab 20 Uhr Hobby-Schriftstellern die Möglichkeit, ihre Texte vorzustellen. Am 14. August spielt das Tilman Steitz Trio Modern Jazz, am 15. August tritt Dune Tune mit Blues-Rock auf. Beide Veranstaltungen beginnen jeweils um 20.30 Uhr. Der Schriftsteller Peter Mosler ist in Literatur Live am Dienstag, 18. August, ab 20 Uhr zu Gast. ima/32
Zum ersten Sommerfest lädt der katholische Kindergarten Allerheiligen im Ostend ein: am Samstag, 15. August, ab 14.30 Uhr, in der Thüringer Straße 29 (Zoo). Die Besucher erwartet eine Tombola, ein Pflanzenflohmarkt, Spiele und viele Attraktionen mehr. ima/32
MAIN-KINZIG-KREIS. Nach Auskunft von Bauderzernent Erich Pipa übernimmt in diesem Jahr der April mit 460 eingegangenen Bauanträgen die Spitzenstellung im Main-Kinzig-Kreis. Im darauffolgenden Monat sank die Zahl der eingegangenen Bauanträge zwar auf 386, im Vergleich zum April stieg jedoch die Zahl der beantragten Wohnungen um 26 an.
In beiden Monaten gingen insgesamt 828 Bauanträge ein. Der Bauwert der erteilten Genehmigungen beläuft sich insgesamt auf 144 Millionen Mark. Flei
OBERTSHAUSEN. Die Grünen möchten einen Wochenmarkt ins Leben rufen, der im wöchentlichen Wechsel in den beiden Stadtteilen stattfindet. Die Stadtverordneten werden über diesen Antrag in ihrer ersten Sitzung nach den Parlamentsferien und der ersten nach der Verabschiedung von Bürgermeister Robert Roth am Donnerstag, 13. August, diskutieren. Getagt wird von 19 Uhr an im Rathaus an der Schubertstraße.
Weitere Themen: die Streckenführung der S-Bahn, die Verordnung zum Schutz von Landschaftsteilen im Kreis und der SPD-Antrag, nach dem die Lämmerspieler Straße als Einbahnstraße ausgewiesen werden soll. Am Ende der Sitzung wird der CDU-Stadtverordnete Günter Keller mit der Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet. hf
KRONBERG. Der Hessische Jugendring e. V. will sich weiterhin für das Recht auf bezahlten Sonderurlaub für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit einsetzen. Mit einem Aktionstag am 26. September im Fritz-Emmel-Haus in Kronberg will die Dachorganisation der Jugendverbände ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar die Entgeltfortzahlung für ehrenamtliche Mitarbeiter als verfassungswidrig erklärt.
Der Gesetzgeber in Hessen muß bis zum April 1994 eine neue Regelung beschließen, bis dahin behält das Gesetz seine Gültigkeit. jom
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Hirsch- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102, und Landgrafen-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 100.
Oberursel/Steinbach. Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.
Usinger-Land. Feldberg-Apotheke, Neu-Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
HEUSENSTAMM. Zu einem Picknick im englischen Stil treffen sich die Mitglieder des Freundschaftskreises Tonbridge & Malling am Samstag, 15. August, unter den alten Kastanien im Garten des Hofgutes Patershausen. Heusenstamm ist mit der englischen Stadt verschwistert - das Picknick ist in den vergangenen Jahren bereits zur Tradition geworden.
Auch Nichtmitglieder des Freundschaftskreises sind wie immer herzlich willkommen.
Treffpunkt ist gegen 12.30 Uhr - Essen und Getränke sollten mitgebracht werden. Während es zur Unterhaltung im vergangenen Jahr Square Dance für alle gab, werden diesmal die Picknickgäste zum Mitsingen von englischen Volksliedern animiert. hf
HOFHEIM. Nacken steif? Kreuzschmerzen? Probleme beim Schuhebinden? Die Rückenschule der Deutschen Allgemeinen Krankenkasse (DAK) in Hofheim hat wieder Termine für ihr heilpädagogisches Gymnastikprogramm frei.
Interessierte können sich unter Telefon 0 61 92 / 70 26 anmelden. Für DAK-Mitglieder kostet der Kursus nichts, Nichtmitglieder zahlen einen Eigenanteil von 80 Mark, der ihnen aber zum Teil von ihrer Krankenkasse erstattet wird. pms
OBERURSEL. Der stets um Zuschüsse kämpfende Verein "Frauen helfen Frauen" hat 600 Mark gespendet bekommen, die beim Freizeit-Fußballturnier der Oberurseler SPD erwirtschaftet wurden. Nach Ansicht der SPD ist ein "stärkeres Engagement der Stadt Oberursel erforderlich", um eine kontinuierliche Arbeit des Vereins zu garantieren.
Die Sozialarbeiterinnen im Frauenhaus klagen über mangelnde finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden im Kreis. So gingen die Gehälter der Mitarbeiterinnen mit Verspätungen ein, nur Kronberg und Friedrichsdorf erfüllten ihre Verpflichtungen zur Zufriedenheit.
Der Verein wünscht sich eine Unterstützung in Höhe von einer Mark pro Einwohner von der Stadt Oberursel. jom
MAIN-KINZIG-KREIS. Die vom Kreistag beschlossenen Sanierungsarbeiten an den beiden Freizeiteinrichtungen, dem Schullandheim in Bernau und dem Jugendzentrum Ronneburg, können nun beginnen. Nach einem Besuch des Kreisausschusses in Bernau hatte man einen Sanierungsbedarf festgestellt, der in die Millionen geht.
Beginnen soll die "Runderneuerung" mit dem Austausch der Fenster. Im Jugendzentrum Ronneburg soll die Decke der Schwimmhalle erneuert werden. Die entsprechenden Bauaufträge wurden vom Bauausschuß bereits vergeben. Flei
NEU-ANSPACH. Die Lore wurde im ehemaligen Blei- und Kupfererz-Bergwerk "Neue Hoffnung" gefunden. Der Name hielt allerdings nicht, was er versprach.
1912 war ein Jakob Hoof aus Oberdielfen im Mühlenwald bei Rod am Berg auf Bleiglanz, Grün- und Weißbleierze gestoßen und hatte daraufhin beim Weilmünster Bergamt die Schürfrechte erworben. Zwei Stollen wurden mit rund 200 Metern Abstand in die Gebirgsschichten vorgetrieben, wobei die Bergarbeiter auf einen "alten Mann", einen Schacht aus früheren Zeiten, stießen.
Nach den Recherchen des Geo-Zentrums muß er um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sein, als überall im Taunus nach Blei und Kupfer gegraben wurde. Obwohl auch die Berichte über die "Neue Hoffnung" Erzfunde aufführen, wurde der Betrieb kurz vor dem Ersten Weltkrieg "vorübergehend" eingestellt. Vom März 1915 datiert die letzte Eintragung: Der Roder Bürgermeister teilte mit, daß die Stollen eingebrochen seien.
Der Bergbau im Taunus, der seit den 30er Jahren ruht, war nie rentabel. Für die Bauern, die im Winter keine Arbeit hatten, war er dennoch eine willkommene Einnahmequelle. cn
MAIN-KINZIG-KREIS. Für Freunde des Bergsports bietet die Sport- und Freizeitabteilung des Main-Kinzig-Kreises am 5. und 6. September einen "Schnupperkursus" an.
Geklettert wird an der Steinwand in Poppenhausen (Rhön). An dem 150 Mark teuren Kursus (inklusive Unterkunft und Halbpension) können Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren teilnehmen, wobei auch die erforderliche Ausrüstung gestellt werden kann.
Schriftliche Anmeldungen nimmt der Kreisausschuß des Main-Kinzig-Kreises, Abteilung Sport und Freizeit, Herzbachweg 2 in Gelnhausen, entgegen. Flei
OFFENBACH. Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki zeigt vom 11. August bis zum 15. September das "Atelier unterm Dach", Kaiserstraße 40. Bei der Vernissage am heutigen Dienstag, 11. August, um 19.30 Uhr spricht Jutta Bartlock die einführenden Worte. Waltraud Klein vom "Theaton", dem Theater ohne Namen, liest Texte kurdischer Dichter.
Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung (Rufnummer 8 00 48 18). hf
Viel wollte oder konnte Japans Ministerpräsident Kiichi Miyazawa auf dem Münchner Gipfel der Siebenergruppe seinen Kollegen nicht versprechen, aber eine "Ankündigung" ist bereits erfüllt: der fernöstliche Industriestaat erwirtschaftet weiter stolze Überschüsse im Außenhandel. Nach einem Bericht des Finanzministeriums war der Aktivsaldo in der Handelsbilanz mit 63 Milliarden Dollar in den ersten sechs Monaten um rund die Hälfte höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Ungeachtet der Flaute auf dem heimischen Markt läuft Nippons Exportmotor wie geschmiert. Die Ausfuhr kletterte um reichlich acht Prozent auf 159 Milliarden Dollar, während die Einfuhr um knapp sieben Prozent auf 96 Milliarden sank. Das Finanzministerium macht für das Plus bei den Lieferungen die hohe Nachfrage in Südostasien und der Europäischen Gemeinschaft verantwortlich, und zwar vor allem nach Autos sowie Erzeugnissen des Maschinenbaus und der Elektronik. Der Handelsüberschuß mit den EG-Staaten wuchs um gut 15 Prozent auf fast 16 Milliarden Dollar. Er ist das Resultat eines gut fünfprozentigen Exportzuwachses bei einem gleichzeitigen Rückgang des Imports um drei Prozent.
Nippons Regierung sieht die Drosselung der Einfuhren nicht mehr nur in den sinkenden Ölpreisen, sondern auch in abflauenden Goldkäufen privater Investoren und im steigenen Yen-Kurs gegenüber dem Dollar begründet. Die im ersten Halbjahr um fünf Prozent verschobenen Währungsparitäten schlügen sich bei der Ausfuhr als zusätzlicher Impuls nieder. Analytiker wie Atsushi Miyawaki vom Japan Research Institute bestätigen dies, machen darüber hinaus aber auf die Tendenz aufmerksam, daß die Unternehmen "den Anstieg ihrer Exporte forcieren, da die Binnennachfrage stärker als erwartet zurückgeht und damit den gegenwärtigen Prozeß des Abbaus von Lagerbeständen verlangsamt".
Yukio Yanbe, Chefökonom der Dai-Ichi Kangyo Bank meint: "Die Marktabdekkung einheimischer Firmen übersteigt derzeit bei weitem den Binnenbedarf, was nur wenig Spielraum für zusätzliche Importe läßt." Nach seiner Einschätzung werden auch die für September angekündigten neuen Beschlüsse der Regierung zur Konjunkturankurbelung die Handelsbilanz mittelfristig nicht berühren. "Erst im Frühjahr 1993, wenn Japans Wirtschaft aus der Talsohle aufsteigt, haben Ausländer bessere Chancen." Und dies hatte Miyazawa - zuletzt beim bayerischen Gipfel - den Chefs der anderen sechs Staaten versprochen.
Zur Rechtfertigung für die weiter aus- einanderklaffende Schere in der Handelsbilanz fällt den Tokioter Bürokraten bisher im wesentlichen nur ein Zahlenspiel ein. Mitte der achtziger Jahre habe der Überschuß noch sechs Prozent des japanischen Bruttosozialproduktes ausgemacht. Heute sei er auf zwei Prozent zusammengeschmolzen, argumentiert Generaldirektor Yuichi Ezawa, der im Finanzministerium für internationale Angelegenheiten zuständig ist. Der anerkannte Experte weiß keinen anderen Ausweg als den Ratschlag an die eigenen Manager, noch mehr Produktionskapazitäten als bisher ins Ausland zu verlegen.
Die Japaner geraten international immer stärker unter Druck, die Importe von Industriegütern und Halbfertigfabrikaten zu begünstigen, wie es die jüngste "Regierungs-Vision" unverbindlich verspricht. Den ausländischen Produkten stehen aber weiterhin nichttarifäre Handelshindernisse wie das undurchdringbare Großhandelssystem, technische Sonderauflagen und vor allem das bewußt gesteuerte nationale Kaufdenken der Konsumenten im Wege. An letzterem Punkt könnte die japanische Regierung, die sich ja einer beispielhaften Wirtschaftspolitik rühmt, eigentlich wirkungsvoll ansetzen.
Handlungsbedarf erfordert auch die Entwicklung der Zahlungsbilanz. Nippons Überschüsse im internationalen Kapitalverkehr - hier wird das Außenhandelsplus durch Kapitaleinfuhren und die Ausgaben japanischer Touristen gemildert - sind gegenüber dem ersten Semester 1991 auf nahezu das Doppelte hochgeschnellt. Der bisherige Rekord aus der zweiten Hälfte 1986 (damals knapp 51 Milliarden Dollar) wurde per Ende Juni mit mehr als 56 Milliarden Dollar deutlich übertroffen. Der Trend zeigt weiterhin nach oben. Der Anstieg des Zahlungsbilanzüberschusses hielt im Juni bereits den fünfzehnten Monat hintereinander an. Fachleute rechnen damit, daß im laufenden Fiskaljahr die spektakuläre Schwelle von 100 Milliarden Dollar deutlich überschritten wird, nachdem es 1991 "nur" 90 Milliarden Dollar waren.
Mit diesem Kapital ließe sich einiges anfangen; zum Beispiel in den Entwicklungsländern. Nippons weltgewandtem Ex-Premierminister Nakasone hatte zu Amtszeiten ein "Recycling-Fonds" vorgeschwebt, der mit 30 Milliarden Dollar aus den Überschüssen gespeist werden sollte. Aber inzwischen ist der Tokioter Kabinettskalender schon vier Regierungschefs vorangerückt und die Nakasone- Idee blieb ein Propagandastück, das außer Schlagzeilen nichts gebracht hat. Seine Nachfolger reden sich mit dem Bedauern heraus, daß ja schließlich nicht die Regierung die Überschüsse erwirtschafte, sondern die von ihr unabhängigen Industrieunternehmen.
RAINER KÖHLER (Tokio)
Für einige Verwirrung sorgte die komplizierte Abstiegsregelung in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer (die FR berichtete). Noch immer liegt den Vereinen weder Spielplan noch die offizielle Ausschreibung vor. Im Extremfall kann es bis zu sechs Absteiger im 13er-Feld geben. Es kann jedoch für die Vereine, und hier insbesondere für die beiden von der Papierform her stark abstiegsbedrohten Neulinge TV Flörsheim und TG Rüsselsheim, günstiger kommen.
Sechs Absteiger gibt es nur, wenn vier Teams aus der Regionalliga in die Oberliga Süd absteigen und der Süderste nicht in die Regionalliga nach den beiden neuerdings notwendig gewordenenen Entscheidungsspielen aufsteigt. Außerdem hängt der Auf- und Abstieg auch maßgeblich von den Plazierungen in der Zweiten Bundesliga ab.
Viele Unbekannte in der Hochrechnung. In Sicherheit können sich die einheimischen Vereine aber nur dann wähnen, wenn sie auf den ersten sieben Rängen stehen. Mit einem Auge müssen die Klubs stets auf die Spiele der oberen Klassen schielen. Eine Situation, die die Klubs freilich nicht gerade befriedigen kann. So kann es im günstigsten Falle sogar nur einen oder zwei Oberliga-Absteiger geben. Aber diese Konstellation ist mehr als unwahrscheinlich. Ab September beginnt allenthalben wieder das große Zittern . . . jo
Der FVV hat seine Fahrgastzahlen in den letzten fünf Jahren um einen zweistelligen Prozentsatz gesteigert. Diese Aussage trifft jetzt ein Magistratsbericht, mit dem eine Anfrage der rot-grünen Fraktionen nach den Beförderungszahlen beantwortet wird. Von 1987 bis 1991 erhöhte sich danach die Gesamtzahl der Fahrten mit dem Verkehrsverbund von insgesamt 210 auf knapp 238 Millionen. Das war ein Plus von 13 Prozent.
An Attraktivität gewann die Verkehrsgesellschaft vor allem durch das Umweltticket für das Stadtgebiet Frankfurt, das der rot-grüne Magistrat seit zwei Jahren subventioniert. Im vergangenen Jahr wurden 1,1 Millionen gelbe Karten verkauft. 4,5 Prozent mehr als 1990.
Auch das Kombiticket - Fahrschein und Eintrittskarten zugleich - taucht in der Bilanz des Magistrats als eine beachtliche Größe auf. Wurden 1990 gerade knapp 550 000 Tickets abgesetzt, so waren es im vergangenen Jahr bereits doppelt so viele. habe
WETTERAUKREIS. Der Einsatz von hochgiftigen Präparaten zur Bekämpfung von unliebsamen Begleitern der Nutz- und Zierpflanzen ist leider immer noch weit verbreitet, wie der Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland jetzt in einer Pressemitteilung beklagt. Nach Angaben des Verbandes würden Statistiken zeigen, daß Landwirte, Klein- und Hobbygärtner und die öffentliche Hand zusammen jährlich drei Kilogramm Pestizide pro Hektar Land auftragen.
Die giftigen Substanzen würden damit nicht nur die bekämpften Organismen treffen, sondern auch in die Nahrung und den menschlichen Körper gelangen, so der gesetzlich anerkannte Naturschutzverband.
Dazu der Pressesprecher des Kreisverbandes, Frank Uwe Pfuhl: "Gerade für die Hausgärten, die einen überschaubaren Bereich darstellen, gibt es recht viele Möglichkeiten, unliebsame Pflanzen und Tiere zu bekämpfen, daß man hier ohne weiteres auf die chemische Keule verzichten kann."Er empfiehlt den Einsatz von Vergrämungspflanzen in Mischkulturen, wie etwa Knoblauch gegen Wühlmäuse oder Kerbel gegen Schnecken. Pfuhl: "Es lassen sich aber auch aus verschiedenen Pflanzen sehr wirkungsvolle Spritzmittel herstellen." So wirke Rhabarber gegen Bohnenblattläuse oder Schafgarbe gegen Echten Mehltau. Mit einem Brennesselaufguß könne man Blattläuse und Milben bekämpfen.
Wer sich für nähere Einzelheiten zum "Naturschutz ums Haus" interessiert, kann die gleichnamige Info-Broschüre beim Naturschutzbund Deutschland, Kreisverband Wetterau, Wirtsgasse 1, 6361 Niddatal 1, Tel. 0 60 34 / 61 19, gegen Einsendung von vier Mark in Briefmarken anfordern. str
MAIN-KINZIG-KREIS. "Statt daß kühle Köpfe in der Landesregierung ein klares Konzept für den aus dem Main- Kinzig-Kreis in Richtung Frankfurt dringenden Nahverkehr erarbeiten, kommt aus Wiesbaden zu diesem Thema nur heiße Luft."
So bewertet der Kreisvorsitzende der FDP Main-Kinzig und Vizepräsident des Hessischen Landtags, Dirk Pfeil, die Antwort des Hessischen Verkehrsministers auf ein Schreiben des Liberalen.
Pfeil wollte vom Verkehrsminister erfahren, welche Verbesserungen des Nahverkehrsangebots für den Pendlerverkehr aus dem Main-Kinzig-Kreis in nächster Zukunft eingeführt werden. "Die Antwort aus Wiesbaden ist unbefriedigend," so der FDP-Politiker. Die von SPD und Grünen viel beschworene Wende in der Verkehrspolitik sei nicht zu erkennen, so Pfeil weiter. "Was aber schlimmer ist - der SPD-Minister fällt hinter dem zurück, was von seinen Vorgängern bereits eingeleitet wurde." So sei der Ausbau der nordmainischen S-Bahn nach Hanau keine rot-grüne Erfindung. Auch daß Park and Ride-Plätze für den Autoverkehr vom Land bezuschußt werden, sei keine Neuigkeit.
Die Bürger könnten sich selbst eine Meinung über die Landesregierung bilden, wenn sie nun jedoch verhindere, daß ein weiteres Park and Ride-Angebot in erster Linie auf Pendler in unmittelbarem Umlandbereich der Stadt Frankfurt ausgerichtet sein solle.
Der FDP-Politiker: Die Pendler aus dem weiteren Main-Kinzig-Kreis haben davon nichts. Ihre Situation verschlechtert sich statt dessen." Beweis dafür sei das Abwürgen des Betriebes der Orber Kleinbahn.
Konkret wird der Minister laut Pfeil nur in einem Punkt. An der Borsigallee in Enkheim soll bis 1994 ein Park and Ride-Parkhaus mit 850 Stellplätzen entstehen. "Das ist heute schon weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein und wird Mitte des Jahrzehnts kaum wirkungsvoll zur Entlastung des Pendlerverkehrs beitragen können." are
Sommerfest der CDU HANAU. Zu ihrem Sommerfest mit einer Tombola lädt die CDU Großauheim/Wolfgang für 22. August ab 15 Uhr auf den Vorplatz der "Alten Schule" in der Taubengasse ein.
MÜHLHEIM. Bei einem offenen Diskussionsforum sucht der SPD-Unterbezirk Kreis Offenbach am Donnerstag, 13. August, Antworten auf die Frage: "Was brauchen Frauen, Kinder, Eltern?" Im Bürgerhaus bieten die Sozialdemokraten zur Einführung ins Thema um 19 Uhr zunächst eine Mischung aus Kabarett mit Hilde Wackerhagen und Talk-Show, in der unter anderem Frauenbeauftragte, Jugendamtsvertreter und die Kreis- Schuldezernentin Adelheid Tröscher zu Wort kommen. Moderatorin ist die Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender.
Danach beschäftigen sich die Forumsteilnehmer/innen in vier Workshops mit den Themen: "Frauen brauchen Perspektive!", "Kinder brauchen Rechte und Schutz!", "Kinder brauchen Kinder!" und "Familien brauchen feste Zeiten!" hf
MAINTAL. Auch die Polizei wird vor Flammen geschützt. Mit einem Kostenaufwand von rund 80 000 Mark führt die Stadt Maintal dringende Brandschutzmaßnahmen an der Polizeistation in der Kirchgasse durch. Das teilte das Presseamt der Stadt Maintal mit.
Vom Keller bis zum Obergeschoß werden die alten Leichtbauwände, die zum Teil aus Holz bestehen, durch feuerhemmendes Mauerwerk ersetzt. Auch die alten Türen werden durch feuerfeste ersetzt.
Bis Anfang September sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. gf
HOCHTAUNUSKREIS. "Da kommt eine gefährliche Mischung zusammen." Wolfgang Paltzow, Leiter des Bad Homburger Bauhofes, befürchtet das Schlimmste. Wenn der Sondermüll aus privaten Haushalten, wie nun angekündigt, nicht mehr abgefahren werden kann, werden Garagen und Keller ungewollt zu Sammellagern für den Sondermüll. Grund für die Absage des für den August geplanten Sammeltermins: Die Kapazität in der Sondermüllverbrennungsanlage der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) in Biebesheim ist erschöpft. Dort werden die Sondermüllabfälle aus rund 5000 Industriebetrieben entsorgt. Ein Teil der jährlichen Kapazität von 60 000 Tonnen, rund 13 000 Tonnen, sind für den Sondermüll aus Privathaushalten bestimmt. Dieses Kontingent ist für dieses Jahr bereits erschöpft. Bis Ende Juni wurden dort nämlich bereits rund 6000 Tonnen verbrannt. Und in den Lagern liegen weitere 6200 Tonnen.
"Der Flaschenhals ist eindeutig die Verbrennung in Biebesheim", meint Paltzow. Damit rennt er bei der HIM allerdings offene Türen ein. Die weist seit Jahren darauf hin, daß die Kapazität in der Verbrennungsanlage nicht mehr ausreiche und sieht sich dadurch in ihrer Forderung nach einem dritten Ofen bestätigt. Doch dessen Bau ist bisher am Widerstand der Anliegergemeinden gescheitert. Erst kürzlich wurde ein mühsam ausgehandelter Kompromiß zwischen den Betreibern, der hessischen Landesregierung und der Industrie, und den Kommunen wieder zu den Akten gelegt. Die Gemeinden wehren sich gegen die als Verbrennungsziel geplante Menge von 90 000 Tonnen.
Doch mit dieser Menge, die durch technische Neuerungen wesentlich leichter erreicht werden kann als bei den bisherigen Öfen, würde es nach Einschätzung der HIM die Engpässe in der Sondermüllabfuhr nicht mehr geben. "Der dritte Ofen bringt's", meint der Pressesprecher der HIM, Hubertus Hess.
Daß die HIM jedoch mit der Zurückweisung des Sondermülls Politik machen wolle, weist er entschieden zurück. Für ihn ist alles ein rein technisches Problem.
In solchen Situationen wird der Ruf nach Zwischenlagern laut, in denen der Sondermüll zumindest gesammelt werden kann, "damit die Leute ihre Haushaltsreiniger nicht ins Klo schütten", wie es Paltzow formuliert. Die HIM steht mit einigen Kommunen in Verhandlungen, damit dort weitere Zwischenlager eingerichtet werden können. Auf ihrem eigenen Gelände in Biebesheim darf die HIM den Sondermüll aus privaten Haushalten laut Genehmigungsbescheid nicht lagern. Grund: Bereits zweimal ist es durch privaten Sondermüll, der in den Bunker geschüttet wurde, zu Bunkerbränden gekommen. Für den Müll aus der Industrie sind auf dem Gelände jedoch Lagerkapazitäten vorhanden. Und diese werden laut Hubertus Hess auch genutzt. Doch ist für ihn auch ein "Zwischenlager nur eine Zwischenlösung". Die Lösung des Problems, das für die HIM am Ende der Kette, bei der Verbrennung liegt, liegt für den hessischen Umweltminister, Joschka Fischer, am Anfang. Durch eine Kennzeichnungspflicht, von Hessen bei der Bundesregierung angemahnt, "könnte der Verbraucher bewußter auswählen, werde Sondermüll eher vermieden", meint Fischers Sprecher, Georg Dick.
Doch bis dahin dürfte noch lange Zeit vergehen. Und ob der für November geplante Sammeltermin eingehalten werden kann, steht in den Sternen. Die HIM hat eine Entscheidung darüber für September in Aussicht gestellt. Doch bleibt in diesem Jahr wenig Spielraum, da der Sondermüll, der illegalerweise nach Rumänien "exportiert" werden sollte, zusätzlich in Biebesheim verbrannt werden muß. CONSTANZE ANGERMANN
Satzungsänderung
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Kreisausschuß hat jetzt eine die Jagdsteuer betreffende Satzungsänderung dem Kreistag vorgelegt. Der Änderungsentwurf sieht rückwirkend zum Januar 1992 vor, allein den Jahrespachtpreis als Berechnungsgrundlage für die Jagdsteuer zugrunde zu legen. Die Steuererhebung auf sonstige Nebenleistungen soll ersatzlos gestrichen werden.
Ein zweiter Änderungspunkt ist die Steuerbefreiung für nichtverpachtete Jagden von Bund und Land. Flei
Ein junger Mann taumelt über die Straße, bricht zusammen, rafft sich wieder auf, taumelt weiter, bis er in einem Hauseingang zusammensinkt. Keiner hilft. Ein Freier lädt ein Mädchen ins Auto, das sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Nach einer halben Stunde bringt er sie zurück. Schwankend macht sie sich auf die Suche nach dem nächsten Dealer, dem nächsten Schuß.
Das alltägliche Elend der Drogenabhängigen im Bahnhofsviertel: 200 bis 300 Junkies haben kein Dach über dem Kopf. Viele sind so krank, daß sie ins Krankenhaus gehören, leiden an Hepatitis, Abszessen, Depressionen, sind HIV-infiziert, haben seit Tagen kaum etwas gegessen.
Doch die Unterbringung im Krankenhaus ist problematisch: Nicht selten fühlen sich Ärzte und Schwestern überfordert, wenn sie verwahrloste Drogenabhängige aufnehmen sollen, und weisen sie ab. Ohnehin suchen die Junkies spätestens dann wieder das Weite, wenn nach ein paar Stunden die Entzugserscheinungen beginnen. Die Ersatzdroge Methadon setzt sich in den Kliniken nur langsam durch. Im Gespräch ist deshalb eine stationäre Einrichtung nur für Drogenabhängige. Eine ambulante Behandlung ist bereits in zwei der drei Krisenzentren möglich.
Nach der medizinischen Versorgung können die Drogenabhängigen im Krisenzentrum noch ihre Wäsche waschen, einen Kaffee trinken, dann sind sie wieder auf sich allein gestellt. Wenn sie Glück haben, ergattern sie einen der 30 Übernachtungsplätze, sonst bleibt noch das Obdachlosen-Zelt im Ostpark, das zu einer Einrichtung der Drogenhilfe werden soll. Aber der Weg in den Ostpark ist für viele zu weit.
Tagsüber sind die Krisenzentren überfüllt. Nachdem Suchtkranke und Obdachlose aus der B-Ebene unter dem Hauptbahnhof vertrieben wurden, war das Zentrum in der Moselstraße zeitweilig derart überlastet, daß eine Kette vorgehängt wurde. Nur wenn einer ging, durfte der nächste rein.
In der Friedberger Anlage wird eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit entstehen. Dort soll gleichzeitig eine Ambulanz für die unbürokratische Vergabe von Methadon eingerichtet werden, an der sich auch die Krisenzentren beteiligen werden. Weitere Ambulanzen sollen Angaben des hessischen Suchthilfe-Referenten Lothar Dix zufolge in der Bleichstraße und an der Staufenmauer eröffnet werden, so daß mit diesem sogenannten niedrigschwelligen Methadon-Angebot zunächst 450 Drogenabhängige versorgt werden können. "Mittelfristig", so Dix, sei an 1000 Abhängige gedacht.
Derzeit wird die Ersatzdroge in verschiedenen Drogenberatungsstellen und Arztpraxen an etwa 250 Suchtkranke ausgegeben. Die langwierige Aufnahmeprozedur soll bei dem niedrigschwelligen Methadon-Programm, das jetzt vorbereitet wird, entfallen. Für die Krisenzentren und Ambulanzen werden noch Ärzte gesucht, die die erforderliche Zusatzausbildung bereits absolviert haben oder machen wollen. Seit kurzem können für die Substitution höhere Beträge berechnet werden, die Verdienstmöglichkeiten werden vom städtischen Drogenreferat als "gut" bezeichnet.
Das Opiat "Methadon" kommt aber nur für einen Teil der Drogenabhängigen in Frage. Experten schätzen, daß sich nur 20 bis 25 Prozent der 8000 bis 10 000 Abhängigen, die für Frankfurt geschätzt werden, für die Substitution eignen. Viele wollen weiterhin Heroin - darunter vor allem jene, die schon lange an der Spritze "hängen" und körperlich wie seelisch besonders mitgenommen sind. Solange sie ihren "Stoff" nicht legal bekommen, werden sie im Zweifelsfall weiterhin stehlen und rauben und benommen durch das Bahnhofsviertel taumeln. Für diese "Schwächsten der Schwachen" bereitet die Stadt in Zusammennarbeit mit Hamburg, Bremen, Hannover und Dortmund ein Modellprojekt zur kontrollierten Heroin-Vergabe vor. Es soll im Herbst vorgestellt werden. Ob das Bundesgesundheitsamt in Berlin dem Projekt zustimmt, ist ungewiß. Ohne eine solche Zustimmung ist die Heroin-Vergabe nur nach einer Änderung des Betäubungsmittelgesetzes möglich.
Die Landesärztekammer lehnt die Heroin-Vergabe mit dem Argument ab, daß harte Drogen nicht zu einem Massen-Konsummittel wie Alkohol werden dürften. Staatsanwaltschaft und Polizei stehen einem Modellprojekt aufgeschlossen gegenüber.
Doch auch für Aussteiger fehlt es am Nötigsten: 30 Prozent der Drogenabhängigen, heißt es, würden einen Entzug machen. Doch in ganz Hessen gibt es nur 70 "Entzugsbetten", bedauert Suchthilfe-Referent Dix. "Mindestens zwei Wochen" müsse man auf ein solches Bett warten, für einen Platz in der Langzeittherapie fünf Monate. ft
FRANKFURT A. M. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, Studentin, Journalistin und Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
OFFENBACH. Die S-Bahn-Baustelle wandert langsam von Offenbach in Richtung Mühlheim. Zur Zeit haben die Vorbereitungen für den Bau von zwei zusätzlichen Gleisen, über die 1995 die S-Bahn von Offenbach nach Hanau rollen soll, zwischen dem Ostbahnhof und der Mühlheimer Stadtgrenze begonnen.
Als erste von mehreren Brücken wird die Laskabrücke so umgebaut, daß die S-Bahn durchfahren kann. Der Straßendamm in Richtung Lämmerspieler Weg wird abgetragen, ein zusätzliches Stück Brücke überspannt später die S-Bahn-Schienen.
Die Brückenzufahrten von der Mühlheimer Straße und vom Lämmerspieler Weg sind seit Wochenbeginn gesperrt. Manche Verkehrsteilnehmer, so wie der Radfahrer (Foto), suchen und finden dennoch ihren Weg über die Brücke. Die Straße ist noch befahrbar, mit den Bohrungen für die Fundamente wird allerdings nach Auskunft eines Bundesbahn-Sprechers in Kürze begonnen.
Das Gelände südlich der Fernbahntrasse ist inzwischen eine einzige große Baustelle (Foto). Dort räumen Bagger Gartenhütten und ganze Häuser weg, um Platz für die neuen Schienen und die Baustelleneinrichtung zu schaffen.
Bis zum März soll die Laskabrücke fertig sein. Danach wird die Stadt die Straßenzufahrten bauen. (hf/FR-Bilder: Oliver Weiner)
Adresse: Am Marktplatz 4, 6078 Neu-Isenburg, Telefon 06102 / 38 318.
Öffnungszeiten: Täglich von 12 bis 14.30 Uhr, 17.30 Uhr bis Mitternacht, Montag ist Ruhetag.
Parken: Im alten Ort gibt es nur wenig Parkmöglichkeiten. Ein öffentlicher Platz ist ausgewiesen (Offenbacher Straße). Für Fahrräder genügend Platz.
Behinderte: Die Gartenwirtschaft ist durch den Seiteneingang ohne Stufen zu erreichen. Die Toiletten sind nicht speziell für Behinderte ausgebaut.
Angebote: Draußen in Innenhof haben rund 80 Leute Platz. Bei plötzlichem Regen gibt es in den Gasträumen ausreichend Tische und Stühle.
Getränke: Es gibt Softdrinks wie Cola oder Fanta, Apfelwein aus eigener Kelterei, gezapftes Pils, Weizenbier; alkoholfreies Bier. Die Getränkepreise liegen zwischen 2,50 und 4,80 Mark.
Speisen: Das Angebot ist sehr umfangreich, und die Preise bewegen sich je nach Gericht zwischen 4 Mark bis zu 36,80 Mark. Speziell für Kinder gibt es vier verschiedene Gerichte, zum Auftakt werden geräuchertes Forellenfilet, ein Scampicocktail, Weinbergschnecken, Räucherlachs empfohlen. Es gibt fünf verschiedene Suppen. Den kleinen Hunger können die Gäste mit Omelette, Pfannkuchen, Kalbfleischragout, Königin-Pastete oder einem kleinen Filetsteak auf Toast stillen. Die Frankfurter gut bürgerliche Küche bietet: Leberknödel, Rippchen, Frankfurter Platte oder Rinderbrust gekocht mit "Grie' Soß'. Zum herzhaften Angebot gehört unter anderem Handkäs' mit Musik. Spezialitäten des Hauses sind Rindergeschnetzeltes, Schweinelendchen "Grüner Baum", Poulardenbrust, Kalbsfilet oder verschiedene Steaks. Außerdem werden internationale Speisen aus China, Mexiko, Frankreich, Indonesien, Rußland und Italien angeboten. Auf einer separaten Fischkarte wechselt das Angebot täglich. aim
Einmal mehr wurde Teutonia Hausen Stadtmeister der Stadt Obertshausen und durfte den Siegerpokal vom "frischgebakkenen" Bürgermeister Josef Seib entgegennehmen. Am Ende waren die vier Obertshausener Fußballklubs mit ihrem Turnier doch recht zufrieden, nachdem anfangs die Stadt Ärger ausgelöst hatte: Nach einem Platzregen wurden alle Rasenplätze im Sportzentrum gesperrt und die ersten Partien am Freitagabend mußten auf dem Hartplatz stattfinden.
Dort setzte sich erwartungsgemäß die Teutonia gegen mit 2:1 gegen den TV Hausen durch. Croatia trotzte etwas überraschend den Obertshausener Kikkers ein 1:1 ab. Am Samstag durften die Teams dann auf den Rasen und prompt kamen doppelt so viele Zuschauer (130) und es fielen reichlich Tore: Die Kickers besiegten den TV mit 3:1 und Croatia wurde von den Teutonen mit 6:2 "abserviert". Somit genügte den Teutonen am Sonntag gegen die Kickers ein Remis. Nachdem Croatia den TV mit 1:0 besiegt hatte, stand das "Finale" an. 320 Zuschauer sahen ein tolles Spiel. Glück hatte man, als der Obertshausener Michael Ries nur den Pfosten traf. Die auffälligsten Spieler waren Torwart Fleckenstein, Ries und Kissner bei den Kickers sowie die Teutonen Basar (Tor), Engelmann, Henderkes und Biehrer. Im Mittelfeld feierte Neuzugang Jochen Tkaltschetwitsch einen tollen Einstand und harmonisierte prächtig mit Spielführer Bernd Blahut.
Neben den Teutonen freuten sich auch die Ausrichter. Zum einen erzielten sie mit 3:3-Punkten und dem dritten Rang ein gutes Ergebnis, zum anderen sicherten sie sich viel Lob für die gelungene Ausrichtung. Mit einer eigens gefertigten Festschrift, Livemusik und einem Spanferkel hielten die Croatia-Fußballer ihre Gäste bei Laune. Einziges Negativum: Die Soma-Konkurrenz ging nur mit drei Teams ins Rennen, da die Soma der Obertshausener Kickers aus unergründlichen Gründen am Abend vor Turnierbeginn absagte. Der Vorstand, der Spielausschuß und die erste Mannschaft der Kikkers distanzierten sich von diesem Verhalten und entschuldigten sich bei den geschädigten Teams und dem Veranstalter. Die Soma der Teutonen siegte auch hier.
TABELLE DER OBERTSHAUSENER STADTMEISTERSCHAFTEN: 1. Teutonia Hausen 5:1 Punkte/8:3 Tore, 2. Kickers Obertshausen 4:2/4:2, 3. Croatia Hausen 3:3/4:7, 4. TV Hausen 0:6/2:6. jbp
FRANKFURT A. M. Es gibt wohl wenige Frankfurter, die auf Anhieb sagen können, wieviele Seen im Stadtwald natürlichen Ursprungs sind. Verblüffende Tatsache ist: Alle sieben sind künstlich angelegte Gewässer. Und zählt man Buchrainweiher und Naturschutzgebiet Gehspitzweiher hinzu - beide liegen zwar nicht auf Frankfurter Gebiet, aber im Verwaltungsbereich des städtischen Forstamtes - sind es gar neun Seen, die vor allem an warmen Tagen attraktive Ziele für "Stadtwald-Touristen" sind.
So manch ein Spaziergänger mag sich dieser Tage allerdings beim Anblick der etwas trüben Teiche fragen: "Wie sauber ist das Wasser eigentlich?" Marcus Bocklet, Fraktionsführer der Grünen im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), brachte es auf den Punkt: "Wenn ich da vorbeigehe, habe ich nicht das Gefühl, meine Füße da drin unbeschadet baden zu können."
Ebenso überraschend aber wie die Entstehungsgeschichte der Weiher ist die Auskunft des Forstamtes auf die Frage nach der Sauberkeit: Bis auf die "schwarze Brühe" im Scherbelino-Weiher haben die Förster an den zumeist vom Grundwasser gespeisten Seen nichts zu beanstanden. Biologe Rainer Berg, im Forstamt seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, räumte zwar ein, es gebe keine genauen Untersuchungen über Schadstoffe. Doch die Waldhüter haben ein anderes, recht gutes Indiz für die Gewässerqualität: An sämtlichen Weihern tummeln sich Amphibien. Überall lassen sich beispielsweise die Laichplätze der Erdkröte finden. Auch die Grasfrösche quaken an fast jedem Weiher. Richtig spannend aber ist für den Biologen Berg, daß es auch "ein paar echte Raritäten" im Stadtwald gibt: So den Springfrosch und die Kreuzkröte. Feuersalamander sind zwar das letzte Mal 1990 (an der Grastränke) gesichtet worden, dafür tauchen durch den Tiroler Weiher Bergmolche.
Sogar die äußerst seltenen Kammolche sind von den Forschern kartographiert worden. Doch wo die sind, das mochte Rainer Berg - "ich war davon selbst ganz überrascht" - nicht verraten. "Wenn das in der Zeitung steht, dann rennen die Leute dahin und wollen sie sich angucken." Solche Kammolch-Populationen würden unter Insidern und Trophäenjägern als Geheimtips gehandelt.
Zu ihrem ersten Weiher im Stadtwald kamen die Frankfurter 1931: Da ließ Oberforstmeister Dr. Hans Bernhard Jacobi den Maunzenweiher anlegen. Seine Idee - "sowas gehört einfach dazu im Wald" - nahmen die Bürger begeistert auf. Ebenso wie der 1,38 Hektar große Buchrainweiher geht der Maunzenweiher (2,02 Hektar Fläche) auf "Vorarbeiten" von Töpfern zurück: Ihre verlassenen und mit Wasser gefüllten Tongruben wurden erweitert und eingefaßt.
Schon ein Jahr später hoben Arbeiter den Boden für den größten See des Stadtwaldes aus: Der Jacobiweiher oder "Vierwaldstätter See", wie ihn der Volksmund wegen seines verwinkelten Umrisses nennt, bedeckt ein Gebiet von 5,98 Hektar. Er ist jedoch nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, er dient zudem als Rückhaltebecken gegen Überschwemmungen, die der einzige Bach des Waldes in früheren Jahrhunderten anrichtete: Da hatte sich der Königs- oder Luderbach hin und wieder die Freiheit zu einem "Waldspaziergang" genommen. Mit seinen Inseln ist der Jacobiweiher heute ein idealer Lebensraum für Wassergeflügel.
Auch der 1954 angelegte Tiroler Weiher besaß ursprünglich einen anderen Zweck: Das 5900 Quadratmeter große Gewässer war ein Aufbereitungsbecken für Mainwasser. Ebenfalls auf die Initiative von Forstdirektor Kurt Ruppert gehen der Kesselbruch- (2,35 Hektar) und der Försterwiesenweiher (6300 Quadratmeter) zurück: Ehedem Kiesgrube und Rückhaltebecken von Autobahnabwässern, ließ er sie Mitte der sechziger Jahre umbauen.
1,85 Hektar ist der Scherbelino-Weiher groß, er wurde als Löschwasser-Reservoir für Brände auf der benachbarten Deponie angelegt. Obwohl er verseucht ist, "haben wir dieses Jahr dort Flohkrebse gefunden", staunte Berg. Die einzigen Wasserflächen älteren Ursprungs sind die beiden "Pfützen" an der Grastränke: Laut mittelalterlichen Chroniken führten sie Regenwasser und dienten als Viehtränken (siehe auch Kasten). *ask
FRANKFURT A. M. "Die Teiche im Stadtwald sind nicht verdreckt, das ist nur das Algenwachstum", widersprach Biologe Rainer Berg vom Forstamt anderslautenden Befürchtungen. Es sei zwar stärker als in den vergangenen Jahren, doch daran sei "nichts Beunruhigendes: Umkippen werden die Weiher nicht".
Um das zu garantieren, schauen die Förster regelmäßig nach den Gewässern und entschlammen sie, falls notwendig. Das letzte Mal liegt allerdings schon länger zurück: 1976 holten die Sauger 20 000 Kubikmeter Faulschlamm aus dem Jacobiweiher. Der entstehe vor allem durch absinkendes Laub und weniger durch "Überfütterung" wie im Ostpark, erklärte Berg. Dennoch warnte er, die Spaziergänger sollten nicht gleich tütenweise ihr "Entenbrot" verfüttern. Das schade den Tieren eher. So hatten übereifrige Tierfreunde am Offenbacher Mainufer letzthin beinahe eine Rattenplage ausgelöst, als sie den Schwänen gleich ganze Futtertröge hinstellten.
"Überhaupt kein Verständnis" haben die Förster für die zudringliche Neugier gerade der Zeitgenossen, die sich als Naturliebhaber ausgeben: "Ich werd' den Teufel tun und sagen, wo die seltenen Lurche und Molche leben. Die haben sonst keine ruhige Minute mehr." Berg "appellierte dringend" an die Bürger, die Tierwelt in Feld, Wald und Parks in Frieden zu lassen. *ask
SULZBACH. Die Kreisbildstelle des Main-Taunus-Kreises, die Schulen, Vereine und Jugendgruppen mit audiovisuellen Medien beliefert, ist in die Eichwaldschule in Sulzbach unmgezogen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist sie über den S-Bahnhof Sulzbach-Nord zu erreichen, ferner mit den Buslinien 809 und 812. Autofahrer müssen über die Max-Baginski-Straße in Bad Soden fahren.
Telefonkontakte sind möglich unter 0 61 96 / 64 30 44. Der Fax-Anschluß lautet 0 61 96 / 64 11 21. Wer schreiben möchte, wendet sich an die Kreisbildstelle, Staufenstraße (Am Eichwald), 6231 Sulzbach. she
Das Rebstockbad wird mit Beginn des FVV-Winterfahrplanes Ende September aus dem Frankfurter Westen besser erschlossen. Die Stadtwerke und die Planungsabteilung des Verbundes haben sich darauf verständigt, die Buslinie 50 künftig über die Haltestelle Kätchen-Paulus-Straße zu führen. Die Station liegt nur wenige Meter vom Eingang des Gartenhallenbades entfernt.
Bislang läßt der Bus die Haltestelle rechts liegen und fährt über die August-Euler-Straße zur Straße Am Römerhof. Darüber hatten sich Fahrgäste mit dem Ziel Rebstockbad beschwert. Die Änderung wird die Fahrzeit des Busses, der in Zeilsheim startet und an der Bockenheimer Warte endet, allerdings um einige Minuten verlängern. habe
Die Adresse macht den guten Namen. Die Goethestraße den Modehäusern, die Mainzer Landstraße - die "Blechgass'" - dem Autohandel. Aber die Daimlerstraße? Wer die Straße im Osten der Stadt überhaupt kennt, verbindet damit eher die ungemütliche Vorstellung von alten Fabrik- und neuen Verwaltungsbauten sowie löchrigem Kopfsteinpflaster, gekreuzt von den Schienen der Werksbahnen. Nun soll sie zu einem Firmennamen für die Kulturproduktion werden. Die TAT-Probebühne, einige Werkstätten der Städelschule sowie die Saalbau GmbH residieren hier in einer ausgedienten Fabrik. Ihr neues, gemeinsames Wahrzeichen: der Namenszug der Daimlerstraße, weithin sichtbar auf dem alles überragenden Schornstein prangend.
Die Schriftinstallation ist das Ergebnis eines internen Wettbewerbs über die Gestaltung der Schauseite des Gebäudes. Der Bildhauer Wolfgang Winter, Leiter der dortigen Städel-Werkstätten, überraschte die Auftraggeber mit seinem formal sehr strengen und zurückhaltenden Beitrag. Keine nach Aufmerksamkeit schreiende, schön bunte Skulptur mit Signalwirkung, sondern weiße Buchstaben, Kleinschrift, PVC-Material: "daimlerstrasse 32" - sonst nichts.
Daß sich der Schornstein damit kaum von jenen Exemplaren unterscheidet, die in der direkten Nachbarschaft mit dem Namenszug ihres Unternehmens werben, liegt nun gerade in der Absicht Winters. Seine Installation zitiert sehr stilsicher die schnörkellose Typografie der 20er Jahre. Dieses klare, auf Funktionalismus getrimmte Schriftbild gilt heute nicht nur als Markenzeichen der Klassischen Moderne. Winter verbindet damit auch die letzte Hoch-Zeit jener "Fabrikkultur", deren letzte Reste eben am Osthafen versammelt sind, rings um das neue Kultur-Domizil.
Mit Nostalgie hat das wenig zu tun. Vielmehr mit der Überlegung, eine angemessene Lösung für ein so exponiertes Kunstwerk zu finden. "Ich wollte diesen Ort nicht mit irgendeiner Skulptur besetzen", sagt Winter. Er habe nach einem Oberbegriff gesucht, mit dem sich die sehr unterschiedlichen Kulturarbeiter im Hause identifizieren könnten. Und mit dem sie selbst in der Öffentlichkeit identifiziert werden können.
Winters Konzept ist schließlich auch ein Tribut an "das Profil der Gegend". Inmitten der klotzigen Zweckbauten, der metallenen Öltanks, Kräne und Schrottpressen soll auch die neue Kulturfabrik vom Geruch industrieller, konzentrierter Produktion umweht sein. Wie die traditionelle Schornsteinreklame ehedem den "Fabrikantenstolz" früherer Tage repräsentierte, so wünscht sich Winter, daß der Schriftzug "daimlerstrasse 32" den Stolz der Künstler und Theaterleute signalisieren möge; "als Zeichen dafür, daß wir sehr viel Wert darauf legen, daß der Laden gut läuft". two
HANAU. Eine Liste für mädchenfreundliche Kinder- und Jugendliteratur hat das städtische Frauenbüro Hanau erneut herausgegeben. Das Literaturverzeichnis wurde gemeinsam von der Stadtbibliothek und dem Frauenbüro zusammengestellt und kann kostenlos bei der Gleichstellungsstelle im Rathaus, Zimmer 337, abgeholt werden.
Rund 200 Titel mit jeweils kurzgehaltenen Inhaltsangaben finden sich in dem Verzeichnis. Wie Hanaus Frauenbeauftragte Rosemarie Lück kritisiert, tauchten immer noch in vielen Kinder- und Jugendbüchern die gängigen Klischees und Rollenbilder auf. Weil diese vor allem junge Leser noch prägen, will das Büro mit der Liste Autoren und Buchtitel bekannt machen, die beispielhaft neues Verhalten beschreiben. All die dort aufgelisteten Titel können ausgeliehen werden.
Nähere Informationen gibt Rosemarie Lück unter der Rufnummer 295-467. alu
ESCHBORN. Leseratten aufgepaßt: Die Stadtteilbücherei in Niederhöchstadt macht vom Montag, 10. August, bis einschließlich Samstag, 22. August, zwei Wochen Ferien.
Wer die bücherlose Zeit nicht ohne Lesestoff überbrücken möchte, muß spätestens am Samstag, 8. August, in die neuen Räume in der ehemaligen Polizeistation gehen, um sich ausreichend damit einzudecken. she
Countdown läuft: Die Schützen der deutschen Behindertenauswahl für die Paralympics in Barcelona trainieren in Bad Homburg "Jeder Wunsch von den Augen abgelesen"
HSG hat Schießstände an der Sportanlage Usinger Weg eigens für sie umgebaut
Von Lisa Schmelzer BAD HOMBURG. "Wir haben uns vorgenommen, mehr Medaillen mit nach Hause zu bringen als die deutschen Olympia-Schützen!" Franz-Josef Sinsel, derzeit erfolgreichster Schütze im Aufgebot des Deutschen Behinderten-Sportverbands (DBS), sagt's, und alle anderen nicken zustimmend. Selbstbewußt sind sie, die Schützen der deutschen Behindertenauswahl für die Paralympics, die vom 3. bis 14. September in Barcelona stattfinden. Zur Zeit trainieren die zwölf besten Schützen des DBS auf der Anlage der Bad Homburger Schützengesellschaft. Der Verein hat die Schießstände auf eigene Kosten behindertengerecht umgebaut. Seit den Deutschen Meisterschaften 1990 in Bad Homburg werden hier regelmäßig Lehrgänge abgehalten. "In Bad Homburg wird uns jeder Wunsch von den Augen abgelesen", bestätigt Walter Straß aus Kronberg, einer der drei Hessen im deutschen Aufgebot. Er hofft auf eine Finalteilnahme in Barcelona. Schaut man auf seine bisherigen Erfolge, erscheint dieser Wunsch durchaus realistisch: 1989 und 1990 wurde er deutscher Meister, außerdem ist er internationaler Schweizer Meister.
Mit der deutschen Mannschaft wurde der Kronberger 1991 in Brügge Europameister. "Bei den Paralympics gibt es leider keine Mannschaftswertung", bedauert Walter Straß. Seine Disziplin ist das Dreistellungsschießen mit dem Luftgewehr; "liegend, kniend und im Stehen" müssen je 40 Schüsse abgegeben werden. Im Gegensatz zu den nichtbehinderten Schützen unterscheiden sich die drei Stellungen bei den auf den Rollstuhl angewiesenen Sportlern durch den Einsatz der Arme: beim "Stehen" fehlt die Unterstützung durch die Arme, beim "Knien" wird ein Ellbogen und beim "Liegen" werden beide Ellenbogen aufgestützt. Zusätzlich wird beim "Knien" und beim "Liegen" ein Schießriemen benutzt.
Seit 35 Jahren ist Walter Straß Sportschütze - und auf die Vorsilbe "Sport" legt er großen Wert: "Schon als Kind hatte ich ein Faible fürs Schießen. Und meine Eltern haben mich unterstützt - obwohl sie überzeugte Pazifisten waren. Für sie wie für mich hatte das sportliche Schießen nichts mit dem Schießen zur Verteidigung oder zur Jagd zu tun."
Auch Franz-Josef Sinsel aus Biebergemünd schießt in der deutschen Europameistermannschaft. Auf nationaler Ebene tritt er schon auch mal mit Nichtbehinderten - er nennt sie "Fußgänger" - in einer Mannschaft an. Im Dreistellungsschießen der Behindertensportler hält Finanzielle Hilfe fließt spärlich Franz-Josef Sinsel den momentanen Weltrekord; außerdem wurde er 1991 zweimal Europameister.
Wie alle anderen bemängelt er die seiner Ansicht nach unzureichende finanzielle Unterstützung der behinderten Sportler. Zwar erhalte der Deutsche Behinderten-Sportverband feste Mittel vom Bundesinnenministerium, die auf die einzelnen Fachsparten verteilt werden, aber es bleibe doch für den einzelnen Sportler ein "kostspieliges Vergnügen".
Nach Angaben des Bundesfachwartes Sportschießen im DBV, Leonhard Felsberg, stehen den 300 Aktiven und ihren Betreuern, die zu den Paralympics reisen, 1,5 Millionen aus dem Topf des Bundesinnenministeriums zur Verfügung - das reicht gerade mal für die Unterbringung und den Flug.
Geht's ums Geld, ist der sonst fröhliche Alois Schneider richtig niedergeschlagen: "Einer von uns trägt sogar einen Trainingsanzug vom Deutschen Fußballbund, der dort nicht gebraucht wurde. Das ist wirklich eine Schande!" Der Saarländer, mit 59 Jahren der Älteste der Mannschaft, sieht seiner "Paralympics-Premiere" gelassen entgegen - schon seit 1957 ist er Schütze und damit ein alter Wettkampfhase. Ebba Hegemann vom SC Frankfurt ist wie Alois Schneider als Prothesenträgerin beim Schießen nicht unbedingt auf den Rollstuhl angewiesen - eher eine Ausnahmeerscheinung in der DBS-Auswahlmannschaft. 1991 wurde sie Vizeweltmeisterin und Vierte bei den Europameisterschaften. Noch vor ein paar Jahren sind Frauen und Männer nicht gegeneinander angetreten. Mittlerweile gibt es diesen direkten Vergleich in manchen Disziplinen. Hegemanns männliche Kollegen glauben, den Grund zu kennen: "Die Frauen sind eben in den letzten Jahren immer stärker geworden."
Nach Barcelona, im November, werden sich die Schützen des DBS übrigens wieder in Bad Homburg zu einem Lehrgang treffen.
SCHÖNECK. Der organische Abfall aus Schöneck ist stark mit anderen Abfällen, wie zum Beispiel Dosen, Glas, Plastik und Pappe vermischt. Deshalb beklagen sich die Mitarbeiter der Kompostieranlage des Main-Kinzig-Kreises über den aus Schöneck angelieferten Müll. Grund genug für Bürgermeister Erwin Schmidt (SPD) die Bevölkerung zu ermahnen, den "Biomüll" sortenrein zu trennen und nur in die dafür bereitgestellten braunen Tonnen zu füllen.
Es sei unbedingt notwendig, daß die Bürger das neue Abfallkonzept mittragen, da sich sonst die Verantwortlichen des Main-Kinzig-Kreises künftig weigern, im "Wiederholungsfall" Schönecker "Biomüll" anzunehmen. Dies hätte dann zur Folge, so der Bürgermeister weiter, daß andere Entsorgungsmöglichkeiten gefunden werden müßten, woraus auch höhere Gebühren resultierten.
Nachlässiges Handeln, wie in diesem Fall, führe zu immer größeren Problemen bei der Abfallbeseitigung, was der Gesellschaft bewußt sein muß. Flei
MAINTAL. An der Trauerhalle auf dem alten Friedhof am Backesweg im Stadtteil Dörnigheim und am Seitengebäude der Trauerhalle auf dem Bischofsheimer Friedhof werden Sanierungsarbeiten vorgenommen.
Wie Baudezernent Karl-Heinz Schreiber in der Magistrats-Pressekonferenz mitteilte, wird die Trauerhalle mit dem Anbau auf dem alten Friedhof in Dörnigheim von innen und außen durch Malerarbeiten renoviert. Kostenpunkt: 30 000 Mark.
In der Trauerhalle Bischofsheim wird der zweite Bauabschnitt der Umstellung von einer Nachtstromspeicherheizung auf eine gasbetriebene Heizung vorgenommen. Die Umstellung wird rund 22 000 Mark kosten. gf
Kleine Lokalrundschau
Preisskat KELSTERBACH. Zum Clubabend mit Preisskat lädt für Donnerstag, 13. August, 20 Uhr, der Skatclub "Falsch gedrückt" in die Gaststätte "Zum Treffpunkt" ein. Englisch intensiv RÜSSELSHEIM. Die Kreisvolkshochschule beginnt einen Intensivsprachkurs Englisch für Teilnehmer/innen mit Vorkenntnissen. Dreimal die Woche gibt es je drei Unterrichsstunden in der Rüsselsheimer Planck-Schule. Kursgebühr: 1900 Mark. Am Montag, 17. August, findet ein Vorbereitungsgespräch statt. Auskunft: Kreis-VHS, Tel. 0 61 52 / 12 - 4 43. Anmeldeschluß naht MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Magistrat weist nochmals darauf hin, daß am 13. August Anmeldeschluß für die Seniorenfahrten nach Oberlahnstein ist. Die Reisen sind am 18. und 19. August. Kindernachmittag RÜSSELSHEIM. Einen Kindernachmittag mit Spielen, Basteln und Lesen veranstaltet das Museum am Donnerstag, 3. September, 15.15 Uhr, für Jungen und Mädchen von acht bis zwölf Jahren. Abschlußfest KELSTERBACH. Das Abschlußfest der dezentralen Aktionen des Spielmobils der Jugendpflege beginnt am Freitag, 14. August, 15 Uhr, am Schloßplatz Sommernachtsfest NAUHEIM. Zum Sommernachtsfest lädt der SV 07 für 15./16. August ein. Start ist am Samstag um 14 und Sonntag 10.30 Uhr. Musik machen "Südwind" und die Nauheimer Dorfmusikanten. Frühschoppen zu Europa MÖRFELDEN-WALLDORF. Zu einem Frühschoppen lädt der SPD-Ortsverein für Sonntag, 16. August, 10.30 Uhr, ins SKG-Heim. Thema wird das Zusammenwachsen Europas, konkret die Verträge von Maastricht, sein. Zu dem Treffen wird der Bundestagsabgeordnete Dr. Norbert Wieczroke erwartet. Umschulung für Frauen KREIS GROSS-GERAU. Ende November bietet das Arbeitsamt Darmstadt eine Umschulung in Teilzeitform für Frauen an. Die zweieinhalbjährige Ausbildung endet mit dem Abschluß als Büro- oder Industriekauffrau. Auskunft: Tel. 0 61 51 / 3 04 - 2 66. Anmelden zum Flohmarkt MÖRFELDEN-WALLDORF. Die sozialdemokratischen Frauen (AsF) veranstalten am Samstag, 29. August, einen "Flohmarkt für jedermann", dessen Erlös einer sozialen Einrichtung vor Ort zugute kommen soll. Interessenten, die am Dalles einen Stand aufstellen wollen (Gebühr fünf Mark), sollen sich anmelden bei Magret Ehlers, Tel. 15 06. Nationalpark Kiskunság RÜSSELSHEIM. Der BUND-Kreisverband lädt für Dienstag, 1. September, 20 Uhr, zu einem Vortrag in die Stadthalle Rüsselsheim. Dieter Popp wird dort über den Nationalpark Kiskunság berichten, der in der Nähe von Rüsselsheims ungarischer Partnerstadt Kecskemét liegt. Zwei Bildungsurlaube RÜSSELSHEIM. Das Jugendbildungswerk der Stadt bietet für 18 bis 25 Jahre alte Menschen zwei Bildungsurlaube. Zum Thema "Sport natürlich" geht's vom 5. bis 10. Oktober nach Sonthofen (Kosten 160 Mark) und vom 3. bis 10. Oktober ist eine Reise in die ungarische Partnerstadt Keckemét (Kosten 400 Mark).
HÖCHST. Der Chemiekonzern Hoechst kann ab sofort damit beginnen, seine Rückstandsverbrennungsanlage (RVA 1) mit einem Dioxinfilter auszustatten. Das zuständige Darmstädter Regierungspräsidium (RP) hat jetzt "grünes Licht" dafür gegeben, den Schadstoffausstoß des 15 Jahre alten Giftmüllofens nahe der Sindlinger Stadtteilgrenze mit einer Rauchgasreinigungsanlage zu vermindern. Nach Darstellung des Unternehmens wird der Aktivkohlefilter im Sommer 1994 einsatzbereit sein.
Dann sollen durch den Schlot von RVA 1 nur noch maximal 0,1 Nanogramm an krebserregenden Dioxinen und Furanen in die Umgebung gelangen. Dieser Wert ist seit 1990 für alle Neuanlagen vorgeschrieben; Altanlagen müssen baldmöglichst nachgerüstet werden.
Die Anlage, in der jährlich bis zu 47 000 Tonnen Giftmüll verbrannt werden dürfen, sorgte in den vergangenen Jahren wiederholt für Aufregung in der Bevölkerung: Zuletzt wurde im Juni 1991 bekannt, daß RVA 1 die Umwelt mit bis zu 13,8 Nanogramm Dioxin belastet.
Daraufhin trat der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) auf den Plan und ordnete an, den Giftausstoß mit Hilfe schnell zu realisierender, wenngleich auch nur begrenzt wirksamer Verfahren möglichst gering zu halten, bevor die Reinigungsanlage in Betrieb genommen werden könne.
Die Bürgerinitiative "Schnüffler un' Maagucker" hatte von Hoechst bereits Jahre zuvor - allerdings bislang vergeblich - den Einbau eines Dioxinfilters gefordert.
Im Frühsommer dieses Jahres wies das Kasseler Verwaltungsgericht in letzter Instanz die Klage einer Sindlingerin zurück, die die sofortige Schließung der RVA 1 verlangt hatte. leo
HÖCHST. Noch bevor ihre Nachfolgerin zum ersten Mal anlegen kann, droht der alten Höchster Fähre das "Aus" - und damit sowohl Rad- als auch Autofahrern der Umweg über die Schwanheimer Brücke. Denn die Betriebserlaubnis für den inzwischen reparaturanfälligen Kahn reicht nur noch bis zum 15. September.
Da mit dem Einsatz der neuen "Walter Kolb" erst im kommenden Jahr zu rechnen ist, bleiben zwei Möglichkeiten, wie die fährlose Zeit zwischen den Mainufern überbrückt werden kann: Entweder pendelt in den kommenden Monaten zwischen Höchst und Schwanheim ein Nachen, der allerdings nur für Fußgänger geeignet ist. Oder die Schiffahrtsbehörden lassen noch einmal Gnade vor Recht ergehen und verlängern die Betriebserlaubnis für die alte Fähre.
Laut Adolf Berberig vom Frankfurter Straßenbauamt will die Stadt in den nächsten Tagen einen entsprechenden Antrag stellen. Gespräche darüber hätten bereits begonnen - mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Aschaffenburg und mit der Binnschiffahrts-Berufsgenossenschaft.
Eines scheint jedoch jetzt schon klar zu sein: "Die alte Fähre rundum zu reparieren, lohnt sich nicht mehr." Zu klären sei nun die Frage, ob der Main-Veteran noch verkehrssicher navigiert werden kann. Letzten Aufschluß darüber soll eine Untersuchung bringen. Dazu wird die Fähre, so Berberig, Ende August für einige Tage "trockengelegt" und "auf Herz und Nieren" inspiziert. Ist der Weiterbetrieb in den Augen der Schiffahrtsinspekteure noch zu verantworten, könnten bis zum erneuten Einsatz nochmals Wochen verstreichen - dann, wenn "Nachbesserungen" erforderlich und sinnvoll sind.
Im anderen Fall müssen sich die Fußgänger auf die Planken eines "Höchster Mainflitzers" begeben, wie Adolf Berberig den Nachentyp nennt. Rad- und Autofahrer, aber auch Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer sind dann gezwungen, auf anderen Wegen über den Main zu kommen. Damit dürften auf die ohnehin überlasteten Straßen in Höchst weitere Autoschlangen hinzukommen, denn an sonnigen Wochenenden machen bis zu 1600 Radler die nostalgische Reise mit der Fähre.
Möglicherweise kommt es dazu erst dann wieder, wenn die Stadtkasse besser gefüllt ist und die neue "Walter Kolb", die seit zwei Jahren im Frankfurter Westhafen liegt, für 460 000 Mark umgerüstet wird. Nachdem der Termin dafür mehrfach verschoben worden ist, lautet die städtische Prognose jetzt "Anfang kommenden Jahres". leo
UNTERLIEDERBACH. Nach dreierlei wird demnächst auf der Bezirkssportanlage in Unterliederbach gejagt: nach Bestzeiten, einem Lederball und Schnäppchen. Die Sozialdemokraten laden für Sonntag, 16. August, zur Fahrradrallye ein. Start und Ziel ist das Gelände an der Hans-Böckler-Straße.
Zudem werden Freizeitkicker ihren Turniermeister ausspielen. Von Kindern für Kinder ist das Flohmarkt-Motto; er ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet. leo
MAINTAL. Auch in diesem Jahr fließen wieder erhebliche Mittel des Maintaler Stadtetats in die Sanierungarbeiten von Flachdächern. Günter Schadeberg und Wolfgang Korthals sind, so die Pressestelle der Stadt Maintal, damit beschäftigt, die Flachdächer des Rathauses Bischofsheim, des Bürgerhauses Hochstadt und des Feuerwehrgerätehauses Wachenbuchen sanieren zu lassen.
Insgesamt verschlingen die Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen 120 000 Mark. gf
Kleine FR · Kleine FR
Fahrradtour GROSSKROTZENBURG. Zu einer Fahrradtour trifft sich der Jahrgang 1922 / 23 am heutigen Mittwoch, 12. August, um 16 Uhr an der Schleuse. Eingekehrt wird anschließend in der Gaststätte "Zum Grünen Baum" in Klein-Auheim. Der Flughafen informiert HANAU. Das mobile Informationszentrum der Frankfurter Flughafen AG informiert vom 12. bis 14. August täglich von 10 bis 18 Uhr und am kommenden Samstag von 10 bis 14 Uhr auf dem Hanauer Freiheitsplatz. Die Schwerpunktthemen sind Wirtschaftsfaktor Flughafen, Ausbaupläne und Umweltschutzanforderungen. Am Samstag informiert die Personalabteilung zusätzlich über Ausbildung und Arbeit am Flughafen. Ausflug nach Kahl GROSSKROTZENBURG. Zur Fahrradtour nach Kahl mit Besuch des dortigen Vogelparks lädt der Jahrgang 1926 / 27 für heute, Mittwoch, 12. August, ein. Die Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr an der Kreissparkasse. Konzert für Behinderte HANAU. "Rocks Off" und "Wild Life" bestreiten am Samstag, 15. August, zwischen 17 und 22 Uhr ein Open-air-Benefizkonzert zugunsten der Steinheimer Behindertenwerkstatt auf deren Gelände in der Otto-Hahn-Straße. Der Eintritt beträgt 7,50 Mark. Ortsbeirat tagt HANAU. Der Ortsbeirat Mittelbuchen tagt am Freitag, 14. August, um 20 Uhr im Sitzungszimmer der Verwaltungsstelle Mittelbuchen, Wachenbuchener Straße 17. Zur Debatte steht unter anderem der erste Entwurf des Kulturentwicklungsplans der Stadt Hanau.
Beach-Party GROSSKROTZENBURG. Eine Beachparty veranstaltet der Wassersportverein "Die Wasserratten" am Samstag, 15. August, um 20 Uhr. Untergebracht in einer Seemuschel auf dem Wasser, wird die Show-Band "United" für die richtige Hochsommerstimmung sorgen. Zum Abkühlen gibt es Cocktails, Bowle und Schampus. Gartenbauer laden ein GROSSKROTZENBURG. Einen Tag der offenen Tür veranstaltet der Obst- und Gartenbauverein am Samstag und Sonntag, 15./16. August, auf dem Kleingartengelände Mühlbach-Aue. Das Fest beginnt am Samstag gegen 18 Uhr mit einem Dämmerschoppen. Senioren fliegen aus GROSSKROTZENBURG. Die Gemeinde veranstaltet am Dienstag, 8. September, wieder einen Tagesausflug für die Senioren des Ortes durch den Odenwald nach Heidelberg mit Schloßbesichtigung und Schiffahrt auf dem Neckar. Der Bus startet um 9 Uhr am Rathaus. Der Fahrpreis beträgt mit allen Leistungen 28 Mark. Anmeldungen nimmt Frau Fischer im Rathaus, Zimmer 10, entgegen. Dort sind weitere Informationen erhältlich. Sommerfest NEUBERG. Zum Sommerfest lädt die evangelische Kirchengemeinde Ravolzhausen für Sonntag, 23. August, in das Gemeindezentrum an der Max-Planck- Straße ein. Nach dem Gottesdienst, gestaltet vom Erlenseer Posaunenchor (10 Uhr) ist ein Singwettstreit geplant. Um 14 Uhr beginnt das Kinderprogramm. Auf den Mittagstisch kommen Kräuterbraten, Waffeln und vieles mehr. Zum Kauf werden außerdem Produkte aus Entwicklungsländern angeboten.
HÖCHST. "Frauen nehmen sich die Stadt": So wollen es das Frankfurter Frauenreferat und unabhängige Frauengruppen, die zu "vielseitigen Aktionen" aufrufen, "um die Stadt aktiv zu erobern". Vorgesehen sind unter anderem gemeinsame Tagesausflüge und Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen.
Wie diese noch vage Ankündigung im Frankfurter Westen mit Leben gefüllt werden kann, darüber sprechen Frauen bei zwei Treffen. Das erste ist am Mittwoch, 19. August, von 19 bis 21 Uhr, im Kinderhaus, Adolf-Haeuser-Straße 16-18; das zweite ist am Dienstag, 1. September, von 19 bis 21 Uhr, in der Gebeschusstraße 44. Kommen konkrete Aktionen zustande, sollen sie gleich vorbereitet und mit anderen Initiativen koordiniert werden.
Mitmachen kann jede Frau. Weitere Informationen gibt's beim Frauenreferat, Telefon 21 23 01 15 und 21 23 01 08. dis
Weniger Blutkonserven als sonst auf Lager
HÖCHST. "Wir brauchen keine Operationen zu verschieben, weil Blutkonserven fehlen." Der Verwaltungschef der Städtischen Kliniken Höchst, Uwe Reichle, bestätigt zwar, daß der Vorrat an Konserven spürbar "weniger als sonst" sei, den normalen Klinikbetrieb beeinträchtige das aber nicht. Reichle rechnete gestern auch nicht damit, daß sich die Lage verschärft.
Mehrmals in den Sommerferien und zuletzt vergangene Woche hatte das Rote Kreuz zum Blutspenden aufgerufen, da schlimmstenfalls sonst Engpässe bei der Patientenversorgung drohten. In Höchst hat es laut Reichle solche Probleme zwar schon gegeben; seiner Einschätzung nach stehen sie derzeit nicht ins Haus.
Die Höchster Klinik bezieht die Halbliter-Behälter mit dem roten Saft größtenteils vom Niederräder DRK- Blutspendedienst. "1990 waren es durchschnittlich 130 Beutel in der Woche", sagte DRK- Sprecher Eberhard Weck. Der wöchentliche Verbrauch des Krankenhauses an der Gotenstraße ist stark schwankend: "Zwischen 100 und 250 Konservern", so Reichle. Nicht alles Blut kommt aus Niederrad; wo die anderen Bezugsquellen sind, behielt der Verwaltungschef aber aus "Datenschutzgründen" für sich.
Insgesamt wird in Höchst jährlich 30 000mal operiert. Im Sommer greifen die Ärzte jedoch weniger zum Skalpell als sonst, weil viele Menschen außer Landes sind, erläuterte Reichle. Andererseits sorgt die Reiselust erst für den Blutmangel. "Viele Spender sind in südlichen Gefilden oder gehen lieber ins Schwimmbad", klagte Weck. Erfahrungsgemäß werde im Sommer "zehn bis 15 Prozent" weniger abgezapft als in anderen Monaten. "Um die hessischen Krankenhäuser zu versorgen, benötigen wir wöchentlich 4500 bis 4600 Konserven. In den ersten Ferienwochen kamen aber nur 3500 bis 4000 zusammen", so Weck. Im Juli sei deswegen Blut aus anderen Bundesländern und aus Armeebeständen gekauft worden.
Weck trat "Gerüchten" entgegen, wonach das DRK mit dem Spenderblut viel Geld verdiene. "Wir sind gemeinnützig und dürfen keinen Gewinn machen. Wir verkaufen die Konserve zum Selbstkostenpreis von 101 Mark." Das Defizit könne demnach nichts damit zu tun haben, daß die Menschen ihr Blut nicht für Geschäfte hergeben wollten. dis
SOSSENHEIM. Der rothaarige Junge mit dem Batman-T-Shirt atmet pfeifend. Regungslos kniet er da, die Augen geschlossen, den Rücken durchgedrückt. Nur der Mund gehorcht nicht so ganz wie er soll: Immer wieder preßt der Zehnjährige die Lippen zusammen, unterdrückt ein Lachen. "Konzentrieren! Nicht so laut, dafür aber ruhiger und tiefer atmen", kommandiert eine erwachsene Stimme.
Augenblicklich wird es angestrengt still. Nach einer Weile richtet sich der Mann, dessen weißer Kittel mit einem schwarzem Gürtel gebunden ist, auf, legt die Arme an die Seite und verbeugt sich. "Das war's." Fünf Kinder nicken tief in seine Richtung, bevor sie das "Do Sho" genannte Parkettkarree verlassen.
Sebastians erste Karatestunde ist zu Ende. Der Junge will seinem Idol Bruce Lee nacheifern. So zu sein wie der legendäre Kämpfer, davon träumt er: "Der packt jeden." Spätestens seit ein Freund mit dem Kampfsport angefangen hat, will auch Sebastian stark und unbesiegbar werden.
"Am liebsten mag er gleich mit dem Samurai-Schwert in den Kampf ziehen", sagt seine Mutter über ihren sonst "eher ängstlichen" Sohn. Aber vom Kämpfen erstmal keine Spur. Reinhold König, Lehrer für Shotokan Karate-Do, wie die gängigste Art heißt, hält den Neulingen statt dessen einen Vortrag über Geschichte und Tradition der "Kampfkunst".
Er spricht über "Höflichkeit, Respekt, Disziplin und Konzentration", die traditionellen Grundsäulen des Karate, die einst buddhistische Mönche aufstellten. Diese Werte zu verinnerlichen und auch außerhalb des Do Sho nicht mehr abzulegen, sei für jeden Karate-Sportler "unabdingbar". Weiter geht's mit intensivem Körpertraining. Dehnen, Strecken und soweit als möglich in den Spagat. Jeder Schüler verrenkt sich, so gut er kann.
Anschließend werden Schrittfolgen geübt. Immer und immer wieder. Erst kurz vor Trainingsende schlagen den imaginären Gegnern dann geballte Fäuste entgegen - so wie es Sebastian gerne lernen möchte.
"Viele verstehen nicht richtig, um was es bei Karate eigentlich geht", sagt der 42jährige König. "Es ist viel mehr als eine Art von Selbstverteidigung. Es ist eine Lebensphilosophie." Zu der gehöre beispielsweise Zurückhaltung - und eben nicht das schnelle Zuschlagen. Erst wer das kapiert habe, könne mit der "Waffe verantwortlich umgehen, die er später mit sich herumträgt".
Nicht immer standen diese traditionellen Werte an vorderster Stelle. "In den 70er Jahren führte die Kung-Fu-Welle zu einem richtigen Karate-Boom", erinnert sich König. Ein Boom in die "falsche Richtung: Die Leute wollten möglichst am ersten Abend schon aus dem ersten Stock springen können". Rein in Wettkämpfe ohne Technik und geistige Einstellung: "Sie schlugen ohne Sinn und Verstand drauflos." Die Folge war ein deutlicher Imageverlust der Kampfkunst. "Das hat viele abgeschreckt, Karate zu lernen." König setzt dagegen auf klassische Schulung und intensives Training. "Wir schlagen voll zu und stoppen erst zwei Zentimeter vor dem Kopf ab."
Haben Kämpfer nicht die richtige Einstellung und die nötigen Fähigkeiten, könne man sich leicht ausmalen, was passieren kann. Ann-Kristin weiß, wovon ihr Lehrer spricht. Die 15jährige Sulzbacherin trainiert seit einem Jahr zweimal wöchentlich in der Sossenheimer Shotokan-Karateschule in Alt-Sossenheim 74. Ab und an hat sie eine abgekriegt, aber eben nur, weil sie nicht richtig dabei war: "Zu langsam", sagt sie. Ihre Konsequenz: noch disziplinierter trainieren. Karate ist für die blonde Schülerin der Sport, der ihr am meisten bringt. Denn neben dem intensiven Körpertraining stärkt er vor allem ihr Selbstbewußtsein. "Ich laufe abends mit einem anderen Gefühl durch die Straßen als früher."
Den Selbstverteidungsgedanken hebt auch Ouissam hervor, der seit Januar dabei ist. "Wenn's drauf ankommt, kann ich mich wehren." Der Junge hat seinem Lehrer gut zugehört: "Ich fange keinen Streit an, nur weil ich Karate mache." Wie Ann-Kristin hält auch Ouissam "weglaufen" für die beste Konfliktlösung.
Das klappt aber nicht immer. Öfter als früher werden seine 80 Schüler in Auseinandersetzungen verwickelt, berichtet König. "Fünf von uns wurden in einem Jahr überfallen." Deswegen gewinne der Selbstverteidungsaspekt zwangsläufig mehr an Bedeutung - aber nur, weil die Karate-Sportler dazu genötigt werden.
Ob Sebastian diese Botschaft gerne hört? "Ich wollte doch gleich kämpfen", sagt er, als er nach eineinhalb Stunden mit schweren Schritten das Do Sho verläßt. Daß er dabeibleibt, ist für ihn dennoch klar - nach einem Blick auf ein Poster von Bruce Lee. dis
Der 35jährige Polizeibeamte, gegen den wegen fahrlässiger Tötung eines Einbrechers ermittelt wird, hat sich zum Tatvorwurf bislang nicht geäußert. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß der Revierbeamte auch weiterhin von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch machen wird und den ermittelnden Beamten des Landeskriminalamtes für eine Vernehmung vorerst nicht zur Verfügung steht.
Bei der Obduktion des 26jährigen Opfers, das am vergangenen Freitag im Hinterhof der Günthersburgallee 36 a tödlich in die Brust getroffen wurde, stellte der Gerichtsmediziner fest, daß der Schußkanal von oben nach unten verläuft. Hubert Harth, Sprecher der Strafverfolgungsbehörde, hält es daher für denkbar, daß die Kugel den Mann in dem Augenblick traf, als er nach dem Sprung von der Dachrinne in die Hocke ging.
Zeugen für das Geschehen gibt es keine. Der Kollege des Beschuldigten hielt sich bei der Schußabgabe an einer Stelle auf, von der er den Hinterhof nicht überblicken konnte. Harth teilte mit, der Schuß sei aus einer Entfernung von höchstens vier Metern gefallen. Der Sprecher meinte, der Beamte habe zwar seine Taschenlampe eingeschaltet, doch sei die Sicht sehr schlecht gewesen. habe
USINGEN. Es ist wieder soweit: Der große Usinger Flohmarkt - der unter Schnäppchensuchern wie -verkäufern weit über die Kreisgrenzen des Hochtaunus hinaus bekannt ist - wird am Sonntag, 16. August, die Stadt wieder auf den Kopf stellen.
Kreuzgasse, Klapperfeld, Neutorstraße und Marktplatz werden von 8 bis 18 Uhr ganz im Zeichen von Trödel und Tand stehen - und für den Autoverkehr gesperrt sein.
Der Aufbau der Stände beginnt bereits ab 6 Uhr. Insider kommen sehr viel früher. Wo immer ein Eckchen frei ist, können sich die Trödler niederlassen. Alles darf feilgeboten werden, nur Tiere und Neuwaren nicht.
Veranstalter des Flohmarkts ist traditionsgemäß die Usinger Feuerwehr. Sie wird auch mit Speis' und Trank für das leibliche Wohl der Besucher sorgen. cn
NIDDERAU. Das Gesundheitszentrum der AOK Main-Kinzig bietet in Zusammenarbeit mit dem Turnverein Windekken in Nidderau-Ostheim Kurse für mehr Aktivität und Beweglichkeit an. Das Trainingsprogramm der Wirbelsäulengymnastik soll dazu beitragen, Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule vorzubeugen und durch gezielte Übungen besonders Bauch- und Rückenmuskulatur zu stärken.
Die Kurse finden im Bürgerhaus Nidderau-Ostheim statt. Kursbeginn: Dienstag, 25. August, 10.15 Uhr, und Donnerstag, 27. August, 16.45 Uhr. gf
NEU-ISENBURG. Auch der Ausschuß für Kultur und Sport hat nun der Empfehlung des Neu-Isenburger Magistrats zugestimmt, den Sperrvermerk über 17 500 Mark für das Kommunale Kino (Koki) im Haushaltsplan 1992 wieder aufzuheben. Schließen sich auch die Stadtverordneten diesen Empfehlungen an, kann das Kino, das im vergangenen Jahr aus den Räumen im ehemaligen Astoria- Kino in der Frankfurter Straße wegen Baumängeln ausziehen mußte, bald wieder über seinen gesamten Jahresetat von 40 000 Mark verfügen und sein Programm fortsetzen.
Die Summe war deshalb im Haushaltsplan gesperrt worden, weil die weitere Existenz des Kinos - ohne Räume - unklar war.
Die Übergangsunterkunft in den Musikübungsräumen der Hugenottenhalle bezeichnet der Pressesprecher der Stadt Neu-Isenburg, Herbert Hunkel, als "völlig ungeeignet". Zusammen mit dem Kreis Offenbach wurde nun endlich eine Lösung gefunden, die die Aufhebung des Sperrvermerks möglich macht. Der Kreis Offenbach hat erlaubt, daß das Kino künftig seine Filme im Musiksaal der Brüder-Grimm-Schule, Waldstraße 101, vorführen darf.
Für den Herbst sind zwölf Streifen für Erwachsene, unter anderem eine Science- fiction-Reihe und sechs Kinderfilme, geplant. In Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur (GHK) will die Arbeitsgruppe Kommunales Kino am 9. November den Film "Wegen dieses Krieges" der israelischen Regisseurin Ben-Dor-Niv zeigen.
Damit wollen die Macher/innen des Kommunalen Kinos an die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg, an die Pogromnacht von 1938, erinnern. Die Regisseurin wird anwesend sein und sich der Diskussion stellen. fra
WETTERAUKREIS. Die unterschiedlichen Sprachstile von Männern und Frauen in der Politik werden während des nächsten Seminars des Kreis- Frauenamtes aufgezeigt. Die Kommunalpolitikerin und Seminarleiterin Ariane Bentner will Gesprächsstrukturen aufdecken und die Frauen mit Sprachübungen in das schwierige Feld der kommunalpolitischen Reden einführen.
Das Seminar beginnt am Samstag, 15. August, um 14 Uhr im Bürgerhaus Nidda-Borsdorf und endet gegen 18 Uhr. Die Gebühr beträgt zehn Mark. Kinder werden auf Wunsch betreut. Anmeldungen sind telefonisch unter der Rufnummer 0 60 31 / 8 38 25 erbeten. str
HANAU. Auch Grillen will gelernt sein. Um Gesundheitsschäden vorzubeugen, rät die Barmer Ersatzkasse, stets mageres Fleisch zu verwenden. Wenn Fett auf glühende Kohle tropft, können krebserregende Kohlenwasserstoffe entstehen.
Besonders viele Krebserreger werden erzeugt, wenn der Grill mit Papier oder harzreichem Holz entfacht wird. gf
HANAU. Wenn Mutter ins Krankenhaus muß, geht es im Haushalt oft drunter und drüber. Doch es gibt, laut Barmer Ersatzkasse, Möglichkeiten, das Chaos einigermaßen zu begrenzen. Während der Krankenhausbehandlung oder Kur zahlt die Kasse eine Ersatzmutter.
Voraussetzung ist allerdings, daß in dem Haushalt ein Kind lebt, das noch nicht zwölf Jahre alt ist oder das behindert und auf Hilfe angewiesen ist. Der Anspruch auf Haushaltshilfe besteht nur, soweit niemand den Haushalt weiterführen kann. gf
GERD BEIL (SPD) aus Maintal hat sein Mandat als Stadtverordneter niedergelegt und scheidet aus der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Maintal aus. Als Nachrücker hat Bürgermeister Walter Unger in seiner Eigenschaft als Gemeindewahlleiter den Studenten ALEXANDER KÜHN festgestellt. Kühn ist Vorsitzender der Maintaler Jungsozialisten und stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Maintal.
WIESBADEN. Diesmal haben die Parteimanager es doppelt schwer, denn die Sache ist doppelt ungewiß. Nicht nur wegen des Wahlausgangs am 7. März hoffen und bangen sie: In den Monaten und Jahren danach werden ständig irgendwo im Land weitere Wahltage anstehen. Die Direktwahl der Bürgermeister und Landräte durch das Volk wird 1993 eingeführt (Start voraussichtlich im Juni), und weil deren Amtszeiten nicht mit denen der Parlamente deckungsgleich sind, ist in Hessen künftig ständig irgendwo gerade Wahlkampf. Mindestens 50 Direktwahlen mit möglicherweise je zwei Urnengängen (wenn im ersten Wahlgang niemand die absolute Mehrheit holt) stehen allein im kommenden Jahr noch an.
Nur die kleinen Parteien können das relativ gelassen nehmen, haben sie doch ohnehin kaum eine Chance auf Durchsetzen eines Bürgermeister- oder Landratskandidaten. Die Grünen haben die parteiinterne Debatte über den Umgang mit dem neuen Wahlverfahren denn auch gleich hinter die Kommunalwahl verschoben. Nur in der Uni-Stadt Marburg, wo sie Rekordergebnisse um die 20 Prozent erreichen, käme mit dem gerade abgewählten Stadtrat Alexander Müller ein Oberbürgermeister-Kandidat der Grünen mit Chancen zumindest auf Teilnahme an der Stichwahl zwischen den beiden Bestplazierten in Frage. Die FDP hofft in Städten wie Kassel und Darmstadt mit schwacher CDU-Personaldecke arg optimistisch auf Platz zwei hinter der SPD. Allzu realistisch aber sind auch solche Spekulationen auf Einzelerfolge nicht: Die neue Direktwahl fordert vor allem SPD und CDU.
Das fängt bei Organisationsfragen an. Daß Wahlkampfmaterialien jetzt unbedingt "wiederverwendbar" sein müssen, weil praktisch "jede Woche eine Wahl" anstehen könnte, betont CDU-Landesgeschäftsführer Siegbert Seitz. Daß örtlich "eine zweite Kampagne" geführt werden muß, weiß auch sein SPD-Kollege Norbert Schmitt - und organisiert für seine lokalen Spitzenkandidaten zwecks Erfahrungsaustausch zunächst einmal ein Treffen mit Kommunalpolitikern aus Baden-Württemberg, wo es die Direktwahl schon lange gibt. Nicht zuletzt Finanzfragen sind offen: Für Direktwahlen gibt es keine staatliche Kostenerstattung, ein großer Teil der Werbemittel muß von den Kommunalpolitikern selbst finanziert werden.
Offen aber ist vor allem die politische Wirkung des neuen Instruments Direktwahl. Einig sind sich die großen Parteien da nur in der Einschätzung, daß diesmal am Abend der Kommunalwahl vieles noch unklar bleiben werde. Allgemein wird zur Zeit mit einem Erstarken rechtsradikaler Parteien gerechnet und damit mancherorts mit unklaren Mehrheitsverhältnissen. Die Direktwahl bietet sich aus Sicht der CDU als eine Art "Stichwahl" dann geradezu an, um zu entscheiden, welche große Partei die Führungsrolle übernehmen soll. Die Union schließt nach wie vor auch nicht aus, notfalls unter Inkaufnahme rechtsradikaler Stimmen in den Kommunalparlamenten SPD-Verwaltungschefs abzuwählen, um so den Weg zu Direktwahlen zu öffnen.
Bei der SPD, die bislang die meisten Bürgermeister und Landräte stellt und diese gerne im Amt behalten würde, ist man gegenüber dem neuen Wahlverfahren generell skeptischer. Von freiwilligem Rücktritt ist hier bisher nirgendwo die Rede, aber ab dem 7. März, das ist sicher, wird an Orten mit veränderten Mehrheitsverhältnissen im Parlament doch die Debatte darüber beginnen, ob der Bürgermeister oder Landrat nicht das Amt niederlegen und sich einer Direktwahl stellen sollte.
Erschwert wird dieser "saubere" Weg durch das hessische Beamtenversorgungsgesetz: Wer freiwillig zurücktritt, verliert seine Versorgungsansprüche. Wenn also ein Bürgermeister oder Landrat selbst den Weg zur Direktwahl freimacht, dann diese Wahl aber verliert, steht er mit leeren Händen da. Die unveränderte Regelung zeigt: Im SPD-geführten Innenministerium, wo man die Direktwahl ohnehin nur widerwillig akzeptierte (per Volksabstimmung ist sie 1991 in der Landesverfassung verankert worden), gibt es kein Interesse an einem Abbau der Hürde. Ganz bewußt liege die Bürgermeister-Amtszeit ja weiter bei sechs Jahren, um die Wahl von Verwaltungschefs und Parlamenten zu trennen, sagt Ministeriumssprecher Gert-Uwe Mende. Ein "Handlungsbedarf" bei den Versorgungsfragen existiere nicht.
Für die CDU beginnen die spannenden Wochen in Hessens Kommunalpolitik dennoch erst nach der Kommunalwahl vom 7. März. Geschäftsführer Seitz schielt schon jetzt weniger auf Prozentzahlen der Union als auf Mehrheitsverhältnisse und Direktwahl-Chancen. Auch ein neuer Typus von Kandidaten muß nun gesucht werden: Wer traut sich, in der "Diaspora" gegen den lokalen "Platzhirsch" anzutreten? Haben Verwaltungsfachleute gegen Populisten künftig überhaupt noch eine Chance?
Zur Zeit werden hinter den Kulissen die Weichen gestellt. Nicht überall sind die Personal-Alternativen schon so klar wie in Darmstadt, wo - voraussichtlich im Juni 1993 - Peter Benz (SPD) und Gerhard Pfeffermann (CDU) gegeneinander als Oberbürgermeister-Kandidaten antreten werden. Und selbst hier könnte die Direktwahl am Ende Auswirkungen auf die Koalitionsbildung im Kommunalparlament haben.
Während die Direktwahl bei den großen Parteien so zunehmend an Bedeutung gewinnt, verliert ein anderes Thema an Gewicht: Die FDP sieht sich recht isoliert mit ihrer Ankündigung, den Kommunalwahlkampf zu einem Volksbegehren für die Einführung eines neues Wahlsystems ("Kumulieren/Panaschieren") zu nutzen. "Ein bißchen enttäuscht" sei er darüber schon, meint Parteigeschäftsführer Michael Denzin. Viele Verbände sowie CDU und Grüne haben sich grundsätzlich für die Einführung der "direkten Persönlichkeitswahl" auf kommunaler Ebene ausgesprochen. Selbst bei der CDU aber fürchtet man nun vor allem den "erheblichen Kräfteaufwand" (Geschäftsführer Seitz) eines Volksbegehrens, das erfolgreich einzubringen man andererseits der FDP allein auch wieder nicht zutraut.
Denzin will auf jeden Fall während des Wahlkampfs mit der Unterschriftensammlung beginnen. Ob und wie engagiert die CDU sich beteiligt, steht noch nicht fest. Die SPD hat intern immerhin schon einmal vorsorglich Argumente gegen Kumulieren und Panaschieren ("begünstigt wird die Honoratiorenstruktur") an der Basis bekanntgemacht. Weitere Änderungen in Hessens kommunalem Wahlsystem (frühestens ab 1997) sind so zumindest nicht ganz auszuschließen. Selbst auf die jetzige Änderung (Bürgermeister-Direktwahl) aber haben die Parteien sich noch längst nicht wirklich eingestellt. RICHARD MENG
LANGENSELBOLD. Krankenpflege in häuslicher Umgebung wird in Langenselbold von der Stadt unterstützt. Drei Krankenpflegerinnen und ein Zivildienstleistender sind ständig unterwegs, um rund 60 Pflegebedürftigen den Aufenthalt zuhause zu ermöglichen.
Auch Material stellt die Stadt zur Verfügung. So werden zum Beispiel Roll- und Toilettenstühle oder Krücken an Pflegefälle verliehen. Einen Teil der Kosten übernehmen die öffentlichen Krankenversicherungsträger. Trotzdem steuerte die Stadt 147 000 Mark bei. gf
WIESBADEN. Es ist schon kräftig gedichtet worden. PR-Büros haben Entwürfe vorgelegt, und Parteigremien haben sie verworfen oder gutgeheißen. Die ersten "Werbemittelkataloge" sind an die Basis verschickt, aber auch in der Tagespolitik ist der 7. März 1993 aus den Hinterköpfen schon nicht mehr wegzudenken. Warum wetteifern SPD und Grüne inzwischen mit CDU und FDP so engagiert um die "Meinungsführerschaft" beim Thema Polizei/Innere Sicherheit? Warum rangeln - vornehmlich in Nordhessen - inzwischen auch die rot-grünen Partner immer häufiger öffentlich miteinander? Warum scheut die Landes-SPD (etwa bei der Unterbringung der Asylbewerber) eine härtere Gangart gegenüber den Kommunen? Die Antwort ist einfach: In sieben Monaten ist Kommunalwahl in Hessen.
Die Planungen für den Wahlkampf - von der Listenaufstellung bis zu Programmaussagen - laufen allerorten auf Hochtouren, und auf Landesebene sind zumindest bei CDU und FDP die Slogans schon fertig, während bei SPD und Grünen die letzte Abstimmung noch aussteht. Als "Partner der Bürger" will die Union sich diesmal in ihrem Leitmotto präsentieren (abgelöst wird damit der Dreiklang "Hessen-Zukunft-CDU"). "Mutige Politik" verspricht die FDP landesweit in einem "mutigen Wahlkampf", denn "Mut tut gut" (alles Werbetexte). "Sozialer" und "gerechter" sollen die zentralen Begriffe im SPD-Wahlkampf werden, und bei den Grünen wird unter Anlehnung an das ostdeutsche "Bündnis 90" über einen Slogan wie "Verantwortung statt Macht" nachgedacht.
So platt solche Schlagworte auf den ersten Blick wirken, so kompliziert und gezielt sind doch meist die Hintergedanken. Die Grünen wollen ihre gewichtige Rolle in der Landespolitik herausstellen und gleichzeitig dem Problem der Parteiverdrossenheit nicht ausweichen. Die SPD denkt wieder einmal an eine Kampagne, die den Unmut über unsoziale Bonner Entscheidungen aufgreift und die hessische Alternative (mehr Wohnungen, Lehrer, Kindergartenplätze). Die FDP will sich lokal den Ruf der Unbequemen zugute halten, die auch gegen "Filz- und Interessensverflechtungen" (Landesgeschäftsführer Michael Denzin) zu Felde ziehen. Die CDU schließlich möchte die bürgerliche Seite hervorkehren und sich damit von den anderen unterscheidbar machen.
Als erste Partei wird die SPD mit einem Landesparteitag am 5. September den Wahlkampf auch offiziell eröffnen, als letzte werden (Ende November oder sogar erst im Januar) die Grünen folgen. Doch ganz unabhängig von solchen Inszenierungen werden jetzt schon die vielen kleineren Termine geplant. Bei den Regierungsparteien heißt das vor allem: Die Regierung zieht übers Land. "Vier bis fünf Ministertermine pro Kreis" hat der SPD-Landesgeschäftsführer Norbert Schmitt anvisiert (und folgt damit dem ironischen Ratschlag der CDU nach dem SPD-Einbruch bei der Nachwahl kürzlich in Bad Vilbel, wo auch Ministerauftritte nichts halfen). Je ein Termin mit den beiden Grünen-Ministern Joschka Fischer und Iris Blaul pro Landkreis plant die Grünen-Geschäftsführerin Margareta Wolf.
Bei CDU und FDP konzentriert man sich auf landesweit eingeladene Fachkongresse. Innere Sicherheit und "Auto 2000" sind deren Themen bei der Union, Kultur- und Sportpolitik sollen bei der FDP im Mittelpunkt stehen. An das Streitthema Verkehrspolitik wollen sich die Grünen auf einem gesonderten Kongreß Ende Oktober wagen und dabei auch Außenstehende einbeziehen. Die SPD versucht es mit "15 bis 20" (Schmitt) Foren auf Kreisebene, vom Thema Mieten bis hin zur Kulturpolitik.
Daß solche Themen den Erwartungen an der Basis entsprechen, dessen ist man sich in den Zentralen sicher. Aber es sind eben auch die aktuellen Modethemen. Eine Umfrage in der FDP Frankfurts hat kürzlich ergeben, daß die Themen des Kreisverbands mit dem Interesse der Mitglieder durchaus nicht deckungsgleich sind. Vor neuen Zweifeln orientiert man sich auf Landesebene aber (auch in der FDP) lieber an den überregionalen Meinungsumfragen im Wählervolk - und danach sind Stichworte wie Wohnen, Kriminalität und Ausländer eben nach wie vor zentral.
Die feste "eigene" Anhängerschar wird jedenfalls wie gewohnt angesprochen und beschäftigt werden, mit dem zunehmend desinteressierten Wählervolk tun alle Parteien sich schwerer. Grundlegend neue Ideen können die Geschäftsführer hier nicht präsentieren. Die "Republikaner" und andere Rechtsparteien als Sammelbecken für Proteststimmen sind überall das große Thema in Hintergrund.
Glaubwürdige, vor allem sozialpolitische Antworten empfehlen die vier Landtagsparteien als Rezept gegen sie. Aber nicht einmal ein Abkommen, die Ausländerpolitik nicht zum Kommunalwahlthema zu machen (wie vor vier Jahren durch die Union), ist bislang möglich. Und die Frage, inwieweit die CDU lokal zu einer augenzwinkernden Zusammenarbeit mit Rechtsparteien bereit wäre (etwa bei der Abwahl von SPD-Verwaltungschefs), bietet sich für Rot-Grün als Wahlkampfhebel geradezu an, während die Union (abgeschwächt auch die SPD) jede öffentliche Aufwertung rechter Gruppierungen wegen drohender Abwanderung eigener Wählergruppen eigentlich fürchten muß.
Immerhin hat die CDU das Thema Ausländer letzthin etwas zurückgestuft - zugunsten der "inneren Sicherheit". Die Verkehrspolitik soll vor allem in Nordhessens SPD-Hochburgen ein Hauptthema werden: Die CDU erhofft sich, hier mit der Forderung nach neuen Autobahnen (A 44, A 49) einen Einbruch in SPD-Stammwählerschichten erzielen zu können. Auch die Grünen haben das "Knacken" absoluter SPD-Mehrheiten in Nordhessen ganz offen zu einem ihrer Wahlziele gemacht - sehr zum Unwillen des Wiesbadener Koalitionspartners. In der Stadt Kassel sowie dem einen oder anderen Landkreis wollen sie die SPD bald auch in Nordhessen in rot-grüne Koalitionen zwingen, während solche Bündnisse in einigen südhessischen Regionen einschließlich Frankfurts durchaus als gefährdet gelten: Wenn die Rechtsradikalen dort Zulauf haben, könnte es für Rot-Grün nicht mehr reichen. Das Stichwort "große Koalition" gewinnt kommunal bereits an Aufmerksamkeit, und der SPD-Landesgeschäftsführer redet auch gar nicht darum herum: "Mir ist eine große Koalition auf jeden Fall lieber als die Inkaufnahme von Republikaner- Stimmen."
Weil es soweit aber noch lange nicht ist, zerbrechen sich die Wahlkampfplaner erst einmal die Köpfe darüber, welches Thema wirklich wahlentscheidend sein wird.
Die eigentliche Kommunalpolitik war es zumindest in den größeren Städten und Landkreisen zuletzt selten - und vor allem die CDU kann ein Lied davon singen, wie am Ende Bonner oder sogar internationale Themen (Golf-Krieg) hessische Wahlen entschieden haben. Gerade die zurückliegende Kommunalwahl von 1989, als während eines MeinungsTiefs der Bonner Koalition die SPD in Hessen ungewöhnlich erfolgreich war (sie regiert jetzt in 23 von 26 Kreisen oder kreisfreien Städten), lieferte ein Beispiel dafür.
Der CDU-Geschäftsführer Siegbert Seitz hat sich diesmal denn auch eine flexible Wahlkampfführung vorgenommen. Wenn wieder aktuelle Themen "reinplatzen", will die Union auch zentral noch mit Plakaten reagieren. "Die Zeit ist schnellebiger geworden", sagt Seitz. Die Parteien passen sich dem an, auch Kommunalwahlkämpfe werden nicht mehr als fertige Kampagnen vorgeplant. Gefragt sind Gedankenspiele für alle möglichen Fälle - und da ist die Wahlvorbereitung in Hessen diesmal doppelt schwierig: Ab 1993 werden Bürgermeister und Landräte direkt vom Volk gewählt. Die Kommunalwahl am 7. März wird da neue Fragen erst noch aufwerfen. RICHARD MENG
Lesen Sie am Dienstag: Am Wahlabend wird manches unklar bleiben - wie die Parteien sich auf die Bürgermeister-Direktwahl einstellen
"Dieses Frankfurt ist doch sonst so darauf bedacht, sich von den schönsten Seiten zu präsentieren. Nur bei der Alten Brücke ist das anders. So oft ich Frankfurt besuche, hat dort das Geländer ein Loch, mit Brettern oder Holzplatten notdürftig geflickt. Seit neuestem stehen autoabweisende Leitplanken auf der ganzen Länge des Gehsteigs. Die Reparatur dauert oft über ein Vierteljahr. Was ist los?", fragt Heiko G., der hier oft Verwandte besucht.
Das Straßen- und Brückenbauamt gab auf Anfrage Auskunft: Immer wieder, so wird von dort bestätigt, rasten Autos aus Sachsenhausen in Richtung Innenstadt mit überhöhter Geschwindigkeit über Bordstein und Gehweg in das Geländer hinein.
In einem Fall endete das mit einem Sturz in den Main, wobei der Fahrer ums Leben kam. Die übrigen Unfälle gingen glimpflicher ab. Das im Handlauf befindliche Stahlseil hielt meist dem Druck stand.
Allerdings, so sagt dazu Fritz Richter von der Abteilung Straßenunterhaltung im Straßen- und Brückenbauamt, mit dem Ergebnis, daß dann gleich "zehn bis zwölf Meter Feldlänge" abgerissen werden - das ist der Abstand der Seil- Verankerungen.
Diese häßlichen Lücken werden vorerst provisorisch "vernagelt". Vor die Lücken wurden einige Meter Leitplanke auf Betonsockeln gestellt. Damit nicht dasselbe wieder geschieht, steht diese Leitplanke nun tatsächlich auf ganzer Länge.
Seitens der Herstellerfirma in Osnabrück, die diese Aluminiumgeländer baut, seien immer wieder "Schwierigkeiten mit dem Walzwerk" angeführt worden, sagt Richter. Das Geländer habe ein "seltenes Profil", so daß die Ersatzteile lange auf sich warten lassen. Bei der Stadt hat das schon Unmut provoziert.
Kürzlich erst fand eine Begehung mit Firmenvertretern statt, wobei der neue Zeitpunkt für die Sanierung einigermaßen verbindlich festgelegt worden sei: Noch jetzt, im August, sollen die Reparaturen beginnen.
Richter verweist im übrigen darauf, daß an andere, schneller zu ersetzende Brückengeländer jetzt nicht mehr gedacht sei, weil auch diese Alte Brücke in rund zwei Jahren von Grund auf erneuert werden soll. Dann dürften auch die heutigen Aluminium-Geländer durch besseres und "pflegeleichteres" Material ausgetauscht werden. -vau
ERLENSEE. Zum zweiten Sommerfest "uff de Gass" lädt die evangelische Kirchengemeinde Langendiebach für Samstag und Sonntag, 15. / 16. August, in die Fröbelstraße ein. Es beginnt am Samstag abend um 19 Uhr mit einer "Beach party" für junge und junggebliebene Leute auf dem Gelände des Gemeindehauses.
Das Programm am Sonntag: 10 Uhr Familiengottesdienst, umrahmt vom Posaunenchor, zum Motto "Laßt die Kinder zu mir kommen", 11.30 Uhr Frühschoppen mit dem Erlenseer Musikverein, 12 Uhr Grillzeit, 14 Uhr Kinderfest mit Spielmobil, dem Mimentheater "Albatros" und "komischen Typen". Die Hayner Dorfmusik will um 17 Uhr demonstrieren, daß alte Instrumente immer noch einen guten Klang abgeben. Den Ausklang gestaltet das Gitarrenduo "Lutz & Hans". hein
Drei Frankfurter Bürger wurden im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie von Staatsminister Ernst Welteke ausgezeichnet. Wie die Pressestelle des Ministeriums mitteilte, erhielt Günther Hain aufgrund seinerLeistungen für die Büromechanikerinnung das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Das Verdienstkreuz Erster Klasse wurde Horst Petermann überreicht, der sich um Unfallverhütungsmaßnahmen im Baugewerbe eingesetzt hat und Vorsitzender der Bauschlichtungsstelle der Handwerkskammer Rhein-Main war. Friedrich Reiss nahm die Bundesverdienstmedaille für seine ehrenamtliche Tätigkeiten in der Elektroinnung entgegen. rar
Der Schreck saß tief. Wo ist die Aktenmappe? Nein, nicht im Flur, nicht am Schreibtisch oder auf dem Sessel, wo ich sie immer hinfeuere. Weg! Auf der Heimfahrt in der Straßenbahn liegengelassen? Das passiert mir? Verdammt. Das kleine braune Adreßbuch mit allen wichtigen Telefonnummern (für einen Journalisten das Handwerkszeug) war auch drin.
Es folgt eine unruhige Nacht. Ob sie vielleicht doch gefunden wurde? Vom Fahrer oder einem ehrlichen Finder? Und wo muß ich hingehen? Wo mag das Fundbüro sein? Ob es Sinn hat?
Am Morgen um 8 Uhr hat die Qual ein Ende. Das Telefon klingelt. Eine freundliche Männerstimme sagt: Sie haben sicherlich schon etwas vermißt. Hier ist das Fundbüro des FVV in der B-Ebene der Hauptwache. Die Tasche wurde vom Fahrer der Linie 15 um 18.29 Uhr an der Stadtgrenze in Offenbach gefunden. Bringen Sie bitte einen Ausweis und eine Mark mit.
Was für ein Glück. Und herzlichen Dank auch dem Fahrer der Linie 15 und dem freundlichen Zerberus im FVV-Fundbüro. Ihr Bastian
Die Renovierung des Spielparks Louisa ist um ein Jahr zurückgestellt worden. Dies teilt der Magistrat jetzt auf eine Anfrage der CDU mit. "Aus Gründen einer sparsamen Haushaltsführung" könne das Projekt jetzt nicht in Angriff genommen werden.
Die Christdemokraten hatten die Instandsetzung des Spielparks "schnellstmöglichst, das heißt im September '92", verlangt und sich auch für eine rasche Sanierung des Planschbeckens noch in diesem Sommer eingesetzt.
Der Magistrat: "Das Planschbecken kann vorerst nicht weiterbetrieben werden, da die hygienischen Anforderungen nicht mehr erfüllt sind." wob
HORST BAUER (Berkach), Günter Dornbach (Bischofsheim), Heinrich Diehl (Wallerstädten), Helmut Edler (Astheim) und Wilhelm Seebold (Erfelden) wurden beim Kreisfeuerwehrtag das goldene Brandschutzehrenzeichen für vierzig Jahre Engagement und Mitgliedschaft bei einer Freiwilligen Feuerwehr gewürdigt. Landrat Enno Siehr konnte ferner 18 Feuerwehrleute für 25 Jahre "selbstlosen Dienst an der Allgemeinheit" mit dem Brandschutzehrenzeichen in Silber auszeichnen. lis
GERHARD HELBICH, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mörfelden, wird am Sonntag, 16. August, 10 Uhr, in einem Gottesdienst in sein Amt eingeführt. Diese Aufgabe übernimmt Pröpstin Gundel Neveling-Wagener. Im Anschluß ist ein kleines Beisammensein im Hof des neuen Kindergartens vorgesehen. lis
Niemand wagt sich bei den Liberalen im Moment allzu weit vor, wenn es um die Nachfolge des Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff geht. Unter der nach wochenlangem Gezänk wieder ruhig erscheinenden Oberfläche aber gärt es weiter. Es ist wohl so, wie der FDP-Dauerquerulant Burkhard Hirsch einmal gesagt hat: "Die Personaldiskussion ist nicht dadurch zu Ende, daß Lambsdorff es so will, sondern kann nur damit beendet werden, daß bei einer Neuwahl der Führung ein Kandidat ein Ergebnis erzielt."
Sicher ist: Der Parteitag der Liberalen Anfang Oktober in Bremen wird diese Entscheidung nicht bringen, auch wenn viele sie ersehnen. Lambsdorff will bei Von Charima Reinhardt (Bonn) seinem Plan bleiben und erst im Frühjahr 1993 den Parteivorsitz abgeben. Dagegen regt sich kaum mehr Widerspruch, was allerdings nicht etwa auf eine neu entflammte Begeisterung für den unbeugsamen Grafen hindeutet, sondern vielmehr eine Frage der Alternative ist.
Das Rennen ist offener denn je. Keiner der Kandidaten kann sich einer Mehrheit sicher wähnen, würde er jetzt gegen Lambsdorff antreten. "Es gibt verschiedene Fronten. Keiner weiß mehr, wer hinter ihm steht", sagt ein prominenter FDP- Politiker. Favorit Klaus Kinkel, soeben im Handstreich zum Außenminister befördert, muß sich zunächst im neuen Amt bewähren; FDP-Vize Irmgard Schwaetzer haftet nach mehreren schmerzhaften Niederlagen in der Partei der Makel der Verliererin an. Jürgen Möllemann präsentiert sich seltsam geläutert: Er will erst Anfang nächsten Jahres entscheiden, ob er sich überhaupt für den Parteivorsitz bewirbt. Noch im April, im Geschacher um die Nachfolge Hans-Dietrich Genschers, winkte Möllemann ab, als er nach eigenen Ambitionen fürs Außenamt gefragt wurde: Sein Ehrgeiz gelte dem Parteivorsitz, und der sei nicht vereinbar mit dem Amt des Außenministers.
Die neue Bescheidenheit Möllemanns fußt auf der Erkenntnis: "Die Bedingungen haben sich geändert." Und die sind für den strebsamen Liberalen denkbar schlecht. Ob zu Recht oder zu Unrecht: Ihm wird angelastet, die Partei nach dem Rücktritt Genschers als Außenminister durch Intrigenspiele einer Zerreißprobe ausgesetzt zu haben. Möllemanns Pech sei, daß bei ihm "immer irgendeine Schweinerei vermutet" werde, sagt ein Fraktionsmitglied. Das parteiinterne Ansehen Möllemanns bewegt sich folgerichtig zur Zeit auf niedrigstem Niveau. Da gilt es erst einmal, den Ruf aufzupolieren. Seine Bewerbung um den FDP-Vorsitz will Möllemann nach eigenem Bekunden auch davon abhängig machen, ob er sich vom Wähler und der Partei akzeptiert fühlt.
Im nachhinein scheint es, als habe sich jeder verrechnet, der sich aus dem überraschenden Rückzug Genschers Ende April Vorteile verschaffen wollte. Bauministerin Schwaetzers Traum vom Außenministerium währte nur kurz: Sie ist geblieben, was sie war, mit allerdings angeschlagenem Image. Möllemann, den sie ein "intrigantes Schwein" gescholten haben soll, sieht sich zu ungewohnter Zurückhaltung genötigt. Das Führungsduo Lambsdorff und Fraktionschef Hermann Otto Solms gilt als beschädigt. Beide haben sich mit ihren Personalvorstellungen fürs Genscher-Erbe nicht durchsetzen können. Als Saubermann bleibt einzig Klaus Kinkel, der die FDP mit beherztem Zugreifen nach dem Außenamt vor einer schlimmen Blamage bewahrt zu haben vorgibt.
Verrechnet hat sich - wenn die Auguren nicht lügen - auch Genscher. Er habe Lambsdorff und Solms mit deren Vorschlag, die intern für wichtige Posten nicht eben hochgeschätzte Irmgard Schwaetzer fürs Außenministerium zu benennen, absichtlich eine herbe Abstimmungsniederlage in der Fraktion bescheren wollen. Dann hätte er die bisherige Führungsriege "mit in den Ruhestand nehmen" und seinen Zögling Möllemann "im Durchmarsch" als Parteivorsitzenden implementieren können. Nicht einkalkuliert sei gewesen, daß Kinkel, der eigentlich Justizminister bleiben wollte, sich zur Bewerbung für das Außenministerium überreden lassen würde.
Bescheidenheit zu demonstrieren, zahlt sich offenkundig mehr aus als allzu offensichtlicher Ehrgeiz. FDP-Anfänger Kinkel liefert das beste Beispiel dafür. Sein Rezept, zu warten, bis man gefragt wird, statt sich öffentlich um Posten zu balgen, funktioniert bisher. Logischerweise verhält sich Kinkel indifferent, wenn er auf den Parteivorsitz angesprochen wird. Er hat keinen Grund, die Strategie zu ändern.
Der neuen Zurückhaltung gemäß mochte sich Fraktionschef Solms vor einigen Tagen nur "vorsichtig" über die Nachfolge-Debatte äußern. Es gebe "beste Voraussetzungen dafür", über den Parteivorsitz im Frühjahr 1993 zu entscheiden. Solms hat durchaus Grund zur Vorsicht. Seit er die Fraktion mit der voreiligen Schwaetzer-Nominierung vor vollendete Tatsachen zu stellen versucht und damit die Rebellion heraufbeschworen hat, schwindet sein Ansehen. Solms dürfe sich zur Zeit "keine Klöpse mehr erlauben", heißt es in der Fraktion. Bei der Neuwahl des Fraktionsvorstandes im Herbst könne es sonst für ihn "eng werden".
Um von den Personalquerelen abzulenken, konzentrieren sich die Freien Demokraten in der Öffentlichkeit auf Sachthemen. Solms präsentierte vor einigen Tagen stolz eine "Leistungsbilanz" der Fraktionsarbeit im ersten Halbjahr 1992, die auch die "Umfaller" der FDP in Sachen Asylrecht und Pflegeversicherung umfaßt. Er nennt das "schmerzhafte Zugeständnisse" an die CDU/CSU, die notwendig gewesen seien, um der Koalition "die Handlungsfähigkeit zurückzugeben". Die Auflösung der "Totalblockade", wie der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Werner Hoyer, es nannte, war eine Vorgabe Lambsdorffs. Der mag nicht abtreten, ohne zuvor "das Haus in Ordnung" gebracht zu haben. Da fühlt er sich in der Pflicht. Träte Lambsdorff vorzeitig zurück, eröffnete er "ein fürchterliches Hauen und Stechen um seine Nachfolge, das jede Politikgestaltung unmöglich machen würde", sagt ein Vertrauter. Dies in einer Zeit, in der die Stimmung im Lande generell schlecht sei, könne für die Liberalen im Desaster enden.
Die Kompromißbereitschaft um beinahe jeden Preis bessert die Orientierungslosigkeit der Freien Demokraten freilich nicht, sondern verstärkt sie allenfalls. Liberale Grundpositionen werden der Beliebigkeit preisgegeben, wie das Nachgeben der FDP im Streit um die Begrenzung des Asylrechts im Grundgesetz veranschaulicht hat. Zunehmend sehen prominente FDP-Politiker die Partei in einer Identitätskrise. Seit Wochen kursieren mehr oder minder aussagekräftige Thesenpapiere, die den verunsicherten Liberalen den rechten Weg weisen wollen. Den Anfang machte der nordrhein-westfälische FDP-Fraktionsvorsitzende Achim Rohde; weitere folgten, darunter ein Papier des hessischen Landesvorsitzenden Wolfgang Gerhardt, der sich mit seinem Werk wohl für Höheres empfehlen wollte. Für den Fall, daß es zwischen den Bewerbern um den Parteivorsitz zum Patt kommen sollte, rechnet er sich eine Außenseiterchance aus. Wohlweislich hat sich Gerhardt aus dem Personalstreit herausgehalten.
Vorläufig lasse sich "niemand in die Karten sehen", heißt es in der Bonner Parteizentrale. Die Zeit des "gegenseitigen Belauerns" werde wohl bis zum Parteitag in Münster im Frühjahr 1993 andauern. Bis dahin hätten "alle Zeit, sich zu bewähren". Lambsdorff selbst habe keinen Favoriten für seine Nachfolge. Doch wehre er sich vehement gegen alle Versuche, die Partei als Vehikel für persönliche Karrierepläne zu benutzen, versprach er kürzlich auf einer Veranstaltung der Jungen Liberalen.
Vertraute Lambsdorffs meinen: Eigentlich habe der "die Schnauze voll". Ginge es nur um ihn, würde er den Parteivorsitz "hinschmeißen". Doch sei ihm das Schicksal der Partei nicht gleichgültig. Von preußischem Pflichtbewußtsein durchdrungen, will der Graf noch "ein paar Probleme abräumen", bevor er den Rückzug antritt, und zwar freiwillig. "Ich laß mich nicht in die Knie zwingen", beharrt Lambsdorff.
Seine Gegner haben sich vorerst aufs Stillhalten verlegt. Keiner wagt, als erster aus der vom Bundesvorstand verordneten Solidarität mit Lambsdorff auszuscheren. Die Kritik am Parteichef verstummt deshalb nicht, sie äußert sich lediglich etwas subtiler. Wenn die Mannschaft gut sei, komme es auf den Kapitän nicht an, sagt etwa der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen FDP, Rainer Brüderle. Die Mehrheit derer, die eine personelle Erneuerung der FDP-Führungsspitze wollten, sei entschlossen, "bis Juni 1993 durchzuhalten".
Die Warnung vor dem Atom-GAU ertönt aus Usingen Und dann? / Am besten daheimbleiben und mit Sandsäcken verbarrikadieren, heißt der Rat aus dem Atombunker
ier also laufen die Fäden zusammen für den "V-Fall", auch "Verteidigungsfall" oder Krieg ge-
Das Usinger Amt hat eine zentrale Stellung: Es ist eines von insgesamt zehn Warneinrichtungen in der alten Bundesrepublik und für ganz Hessen zuständig. Seine Informationen bezieht es aus einem engmaschigen Netz von 160 Meßstellen, die in einem Abstand von 15 Kilometern flächendeckend über Hessen verteilt sind. Sonden in den länglichen Stäben messen die am Boden auftretende Radioaktivität - ob diese nun von einem militärischen Angriff oder einem zivilen Unglück stammt.
Am Anfang einer solchen Katastrophe stehen erhöhte Messungen der minütlich per Telefonleitung einlaufenden Werte für Radioaktivität. Steht fest, daß kein "harmloser" Fall vorliegt (zum Beispiel ein technischer Defekt, Strahlung aus dem All, bei Gewittern aus der Luft gewaschene Radioaktivität oder "reguläre" oberirdische Atomwaffenversuche), schrillen die Alarmglocken bei den 28 Mitarbeitern in Usingen. Dann könnte tatsächlich jemand mit dem "roten Knopf" gespielt oder ein Kernkraftwerk das Zeitliche gesegnet haben.
Nach einer Viertelstunde ist überprüft, ob diesmal "ernst" ist; dann erfolgt die Meldung an ein Freiburger Institut. Dort werden nun etwaige "Ausreißer" anhand der Vergleichswerte anderer Meßstationen ermittelt. Unter Umständen erfolgt jetzt die Weitermeldung an die Zentralstelle des Bundes in München, die die Gesamtsituation begutachtet. Erst dann wird das Usinger Amt angewiesen, die Bevölkerung über das Radioprogramm hr 3 zu warnen. Zwischen den ersten Meßwerten und der Warnung ist nun ungefähr eine halbe Stunde vergangen.
Kein Wunder, daß Martina Wettner stolz auf "ihr" Amt ist - ein Amt, daß postalisch zu Usingen, geographisch zu Butzbach im Wetteraukreis und telefonisch zu Waldsolms im Lahn-Dill-Kreis gehört. Daß man so effektiv arbeite, sei die Lehre aus dem "Chaos" nach Tschernobyl. "Damals stellte jedes Bundesland seine Grenzwerte und Warnempfehlungen nach eigenem Gutdünken zusammen - weshalb die Wiesbadener Kinder nicht mehr auf ihre Spielplätze durften, die Mainzer aber sehr wohl." Nicht zuletzt deshalb sei die Münchner Zentrale errichtet worden.
Daß der bundesdeutsche Zivilschutz dennoch mit gewissen Widersprüchen behaftet ist, kann Martina Wettner nicht leugnen. Die Bevölkerung wird zwar schnell und vorbildlich gewarnt - und dann im (radioaktiven) Regen gelassen, denn nur für zwei Prozent aller Menschen existieren Schutzräume. "Besser lückenhaft als gar nicht", sagt die 33jährige Regierungsamtsrätin dazu. Man könne immerhin davor warnen, in bestimmte Gebiete zu fahren oder sie zu verlassen sowie bestimmte Lebensmittel zu essen. "Außerdem können wir die Menschen rechtzeitig dazu bringen, sich mit Sandsäcken behelfsmäßige Schutzräume einzurichten". Na ja. JÜRGEN DICKHAUS
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 14
OFFENBACH. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter und sein Öffentlichkeitsarbeiter Matthias Müller haben es befürchtet: Der Offenbacher hat eine zwiespältige Beziehung zu seiner Stadt. Er ist zwar zufriedener als Bürger anderer Kommunen im Rhein-Main-Gebiet mit dem Zustand seines Gemeinwesens, aber die Offenbacher sind ihrer Heimatstadt weniger treu als Einwohner anderer Städte. Über 50 Prozent möchten lieber gleich wegziehen, und zwar dorthin, wo es weniger Lärm, Verkehr, Industrie und mehr Grün und schöne Landschaft gibt.
Ein Trost für die offensichtlich ewig nörgelnden und unzufriedenen Offenbacher: Ihr Image bei den Deutschen in Ost und West ist wesentlich besser als sie selber glauben. Rund 39 Prozent der Menschen in den alten Bundesländern geben auf die Frage "welches Attribut sie Offenbach zumessen" die Antwort: "Leder!"
Rund 200 000 Mark haben sich die Städte des Rhein-Main-Gebietes und der Umlandverband eine Image-Untersuchung über das Ansehen der Region kosten lassen. Aus den Erkenntnissen soll ein regionalpolitisches Handlungskonzept entwickelt werden, damit die Region im europäischen Wettbewerb bestehen kann. 2229 Personen wurden bundesweit repräsentativ befragt, welche Assoziationen ihnen zum Landstrich zwischen Rhein und Main einfallen. Außerdem haben 1522 Frauen und Männer aus der Region ihre Meinung über die Stärken und Schwächen ihrer Heimat kundgetan.
Klar, daß auswärts die Region als wirtschaftlicher und industrieller Ballungsraum angesehen wird, aber auch als Sündenpfuhl des Verbrechens. Die hier Lebenden allerdings empfinden Kriminalität und Drogenszene als nicht so bedrohlich.
Reuter und Müller präsentierten gestern die Offenbach-Ergebnisse des Städtevergleichs. Auffälligstes Ergebnis ist für sie die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdimage der Stadt. Die Auswärtigen rühmen die Wohnqualität, die Atmosphäre, die Weltoffenheit und die sicheren Arbeitsplätze. Die Offenbacher aber verlangen im Gegensatz zu den Bewohnern anderer Städte noch mehr Umweltschutz und noch mehr Wohnungsbau.
Reuter verspricht: "Wir machen jetzt Detail-Analysen, denn die Unzufriedenheit der Offenbacher ist in Einzelfragen geringer als die der Bewohner anderer Städte der Region. Dies ist auch nicht allein mit dem hohen Ausländeranteil, den rund 30 Prozent der Befragten als Problem benennen, zu erklären." Für Reuter ist Offenbach eine Stadt im Umbruch: "Gerade deshalb müssen wir Tradition und Identifikation nach innen und außen erhalten, pflegen und neu aufbauen. Die Menschen brauchen ein Heimatgefühl mit allen rationalen und irrationalen Momenten."
Reuter verlangt von den Offenbachern mehr Stolz auf ihre Einrichtungen, die in aller Welt Beachtung finden wie Ledermuseum, Messe, Hochschule für Gestaltung, das Schrift- und Buchkunst-Museum Klingspor, die Druckindustrie, der Leistungssport vor allem bei den Schwimmern, Fechtern und den Kikkers. Auch mit den heimischen Baudenkmälern wie dem Isenburger Schloß und mit der einnmalig schönen Lage der Stadt zwischen Fluß und Forst müsse gewuchert werden. Weil durch den S- Bahn-Bau und die Milliarden-Investitionen entlang der Trasse die Innenstadt ein attraktiveres Ambiente bekommen werde, "dürfen wir über unsere Schwächen nicht endlos mit Selbstmitleid diskutieren, sondern handeln", verlangt Reuter.
Der Stadtverwaltung will Reuter ein besseres Image verschaffen. Dafür gibt er selbstkritisch diese Marschrichtung aus: "Verwaltungshandeln muß sich an den Prinzipien eines modernen Dienstleistungsunternehmens orientieren. Der Bürger ist unser Kunde. Wir müssen uns an seinen Interessen und nicht an unseren Gepflogenheiten orientieren."
Im übrigen erinnert Reuter daran, daß die Umfrage-Ergebnisse des Meinungsforschungsinstitutes so überraschend nicht sind: "Vieles haben wir geahnt, manches sogar gewußt und natürlich auch befürchtet." Außerdem gebe es ja auch schon eine ganze Reihe von Aktivitäten zur Image-Verbesserung Offenbachs nach innen und außen wie die Wirtschaftsförderung, die Stadtkämmerer-Kampagne "Innenstadt" und die Polizei-Rathaus-Arbeitsgruppe "Sicherheit". Reuter ermunterte die vielen privaten, geschäftlichen und dezernatsübergreifenden Diskussionszirkel und Arbeitskreise zu weiterem "brain storming". lz
"Erst müssen die Hilfsangebote stehen und von den Drogenabhängigen auch angenommen werden, und zwar nicht nur in Frankfurt, sondern auch im Umland. Und wenn das erst nach der Wahl ist, dann ist das eben nach der Wahl", erklärte der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Lutz Sikorski. Vorher würden die Grünen einer "schrittweisen Auflösung" der offenen Drogenszene, wie sie Oberbürgermeister Andreas von Schoeler plant, nicht zustimmen.
Das Sozialamt hat begonnen, den "Frankfurter Drogenhilfe-Paß" auszugeben, der einheimischen Drogenabhängigen den Zugang zu den städtischen Hilfangeboten wie der Ersatzdroge Methadon, Übernachtungsplätzen und Aufenthaltsmöglichkeiten gewähren soll.
Um welche Einrichtungen es sich handelt und wann sie in Betrieb gehen werden - darüber herrscht derzeit in allen Dezernaten eisernes Stillschweigen. Der persönliche Referent des Oberbürgermeisters, Hans-Ulrich Geissler, geht davon aus, daß der OB und die Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch die Angebote gemeinsam vorstellen werden - "sobald sie stehen". Als Zeitpunkt ist der Oktober im Gespräch. Unmittelbar danach soll - so haben sich OB und Polizei geeinigt - mit der "schrittweisen Auflösung" begonnen werden. Ein "fixes Datum" dafür gibt es nach Angaben von Geissler nicht. Der Referent versicherte jedoch, daß sich der Zeitpunkt "in einem überschaubaren Rahmen" bewegen werde.
Nicht ordnungspolitische Gesichtspunkte, sondern die Süchtigen müßten im Mittelpunkt stehen, betonte der Grüne Lutz Sikorski. So richtig die Idee sei, daß auswärtige Drogenabhängige am besten in ihren Heimatgemeinden versorgt werden - bevor man sie dorthin zurückschicke, müsse man sicher sein können, daß sie dort tatsächlich betreut würden. Mit dem OB sei über diesen Standpunkt der Grünen noch nicht geredet worden.
Der "Frankfurter Drogenhilfe-Paß" wird vom Sozialamt in der Berliner Straße 25 nur an solche Drogenabhängige ausgegeben, die entweder ihren ersten Wohnsitz in Frankfurt haben oder seit mindestens einem Jahr hier Sozialhilfe beziehen. Er hat die Größe einer Scheckkarte und ist mit einem Lichtbild versehen. In den Krisenzentren kann er wegen des hohen bürokratischen Aufwandes nicht ausgegeben werden. ft
Ortsbeiräte tagen Die umstrittenen Schranken an der Hofhausstraße und am Heiligenstockweg, der noch immer fehlende Lärmschutz entlang der Autobahn A 661 sowie die Tempo-30-Planung für die Straße Am Dachsberg sind Themen in der Sitzung des Ortsbeirats 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) am heutigen Dienstag, 11. August, um 19.30 Uhr im Sozialzentrum Marbachweg in Eckenheim, Dörpfeldstraße 4-8.
Der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) wird auf der heutigen Sitzung um 20 Uhr im Bürgerhaus, Im Sauern 10, Clubraum 1, seine Verbesserungsvorschläge zur bereits eingerichteten Tempo-30-Zone vorstellen. Eröffnet wird die Sitzung mit einer Allgemeinen Bürgerfragestunde. Stadtrat Koenigs stellt die jüngsten Pläne der Stadt Frankfurt zum Landschaftsplan für den Bereich Nieder-Erlenbach vor.
Zur ersten Sitzung nach der Sommerpause trifft sich am heutigen Dienstag, 11. August, der Ortsbeirat 7. Die Sitzung beginnt mit einer Bürgerfragestunde, in der der Plan für den Bahnhofsvorplatz Rödelheim und die nähere Umgebung durch einen Vertreter des Dezernats "Planung" vorgestellt wird. Auf der Tagesordnung steht unter anderem auch ein Antrag der SPD zum Kinderspielplatz in der Siedlung Westhausen und ein Antrag der FDP zu den Betriebsstörungen der U-Bahn-Linien U 7 und U 6.
Das Verbot von Plakatwerbung für Alkohol, Medikamente und Tabakwaren im Ortsbezirk 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim) fordern SPD und Grüne in der Sitzung des Ortsbeirats 6 am heutigen Dienstag, 11. August. Im Kapellensaal des Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, wird das Stadtteilparlament ab 17 Uhr außerdem erneut die Verlängerung der Lärmschutzwand am Knotenpunkt B 40 a / Schwanheimer Ufer diskutieren.
Die IG-Metall-Verwaltungsstelle Frankfurt bietet in Kooperation mit der Hessischen Jugendbildungsstätte Dietzenbach einen Bildungsurlaub zum Thema "Frauenarbeit sichtbar machen" an. Typische Arbeitssituationen sollen nachgestellt und fotografiert werden. Der Bildungsurlaub findet statt vom 21. bis 25. September. Für eine Kinderbetreuung ist gesorgt. Nähere Informationen unter Telefon 24 25-31 28.
Der Evangelische Regionalverband Frankfurt veranstaltet unter dem Motto "Ökologische Kinderfreizeit in den Herbstferien" eine Fahrt in den Taunus. Vom 5. bis 11. Oktober können Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren an diesem Naturerlebnis-Programm teilnehmen. Nähere Information bei Frau Emmel, Telefon 2 16 52 32.
Zum Thema "Frauen und Gesundheit" veranstaltet die Evangelische Frauenhilfe zwei Wochenenden, die vom 21. bis 23. August in Bad Orb und vom 4. bis 6. September in Bad Nauheim stattfinden und Frauen die medizinischen Auswirkungen alltäglicher Belastungen darstellen sollen. Ein Wochenende kostet 90 Mark. Nähere Informationen unter 0 61 51-8 62 88 89.
Mädchenfahrt nach Berlin Eine Stadterkundung mit Fotoapparat und Mikrofon steht im Mittelpunkt einer Fahrt nach Berlin, die das städtische Jugendamt in der Zeit vom 10. bis 17. Oktober anbietet. Teilnehmen können an dieser Veranstaltung, die als Bildungsurlaub anerkannt ist, Mädchen und junge Frauen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Anmeldungen sollten möglichst bald erfolgen. Nähere Informationen beim Jugendamt, Abteilung Jugendpflege, Telefon 2 12-3 64 95, oder beim Jugendclub Niederrad, Telefon 67 95 83. Kinder aus bi-nationalen Ehen Die Situation von Kindern aus bi-nationalen Ehen in der Schule steht im Mittelpunkt eines Themenabends, den die "Interessensgemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen" veranstaltet. Die Runde trifft sich am 25. August um 20 Uhr im Ökohaus an der Kasseler Straße 1 a. Bildungsurlaub bei Fulda "Wirtschaft, Arbeit und Umwelt" ist der Titel des Bildungsurlaubs für Erwachsene, den die Landesarbeitsgemeinschaft "Arbeit und Leben" Hessen vom 14. bis 18. September in Großenlüder/Kleinlüder bei Fulda veranstaltet. Interessenten können unter 0 61 71-5 76 22 nähere Informationen erhalten. 800-Mark-Spende vom Straßenfest 800 Mark brachte der Verkauf von gespendeten Bücher auf einem Straßenfest in der Niederräder Schwarzwaldstraße. Der Erlös der von Christa Sack ins Leben gerufenen Aktion wurde jetzt an die Multiple Sklerose-Gesellschaft in Frankfurt übergeben. Damit kann einer einkommensschwachen Familie eine Behindertenfreizeit ermöglicht werden.
Wer seinen Abfall auf die Deponien des Umlandverbands Frankfurt (UVF) in Wicker und Brandholz, zu der Müllumladestation im Frankfurter Osthafen oder Müllverbrennung in der Nordweststadt fährt, wird nun schärfer kontrolliert. Das UVF-Personal an den Pforten sieht die Fuhren penibel auf Wertstoffe durch: Holz, Kunststoffe, Pappe, Papier, Karton, Styropor, Schrott, Metalle, Altreifen, Bauschutt oder Glas.
Wo der Anteil solcher Materialien mehr als zehn Prozent des Volumens (bei Gemischen: 20 Prozent) übersteigt, wird's teurer. Die Gebühr verdoppelt sich - Begründung: Die genannten Stoffe sollten ja eigentlich - so der UVF - wiederverwertet und nicht deponiert oder verbrannt werden. peh
Der Straßenstrich im Bahnhofsviertel sollte nach Auffassung der Grünen im Römer geduldet werden. Dort würden die Prostituierten "im Rahmen des allgemeinen Amüsierbetriebs gar nicht auffallen", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sebastian Popp. Die vom Ordnungsamt betriebene Verlagerung an die Theodor-Heuss-Allee treffe vor allem Drogenabhängige und damit Frauen, die sich am wenigsten wehren könnten. Sie würden unweigerlich ins Bahnhofsviertel zurückkehren, um sich mit Drogen zu versorgen. Dort seien sie durch die Öffentlichkeit weit besser vor Übergriffen durch Freier und Zuhälter geschützt.
Popp forderte in diesem Zusammenhang auch die Freigabe von Heroin für drogenabhängige Prostituierte. ft
Gegen die Räumungsaktionen der Polizei auf der offenen Drogenszene hat sich jetzt auch der Verein "Dritte Welt Haus" ausgesprochen. Repressive Drogenpolitik könne kein Mittel sein, das gesellschaftliche Phänomen des Drogenkonsums auch nur ansatzweise zu lösen, heißt es in einer Mitteilung.
Der Verein begründet seine "Einmischung", weil auch Migranten und Migrantinnen seit einigen Monaten verstärkt kontrolliert und durch zivile Ermittler observiert würden. Der Verein vermutet einen Zusammenhang zwischen diesen ordnungspolitischen Maßnahmen und den Kommunalwahlen im März '93 und will am Samstag, 22. August, von 10 bis 15 Uhr auf der Zeil, in der Nähe der Konstablerwache gegen solche "wahltaktischen Manöver" protestieren. ft
Kritisch äußerte sich der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Willy Daume, zur Entwicklung der Olympischen Spiele unter der Herrschaft von IOC- Präsident Juan Antonio Samaranch. Mit dem 79 Jahre alten Doyen des deutschen Sports sprach FR-Mitarbeiter Josef-Otto Freudenreich.
"Herr Daume, wie waren die 25. Olympischen Spiele?"
"Juan Antonio Samaranch wird sagen, daß es die bisher besten waren. So wie er es bei bisher allen Spielen in seiner Amtszeit getan hat. Aber Spaß beiseite: Ich glaube, daß es gute, wenn auch nicht überragende Spiele waren. Während wir in München Orff uraufgeführt haben, sind hier 20 Jahre später Carmen und La Traviata gesungen worden. Das ist ein Rückschritt." "Im Geldverdienen waren die Spanier und das IOC aber durchaus zeitgemäß." "Ich habe schon vor den Spielen beklagt, daß die Rangfolge heute Geld - Sport - Geist heißt, und dies falsch ist. Die 16 Tage hier haben mich bestätigt. Das Geld spielt eine zu große und bisweilen auch dubiose Rolle."
"Wenn Sie dies bitte erläutern könnten." "Das IOC darf kein Geld horten. Ich würde gerne wissen, was mit den gewaltigen Einnahmen passiert. Wenn es den Nationen in der Dritten Welt zugute kommt, bin ich einverstanden. Aber ich habe den Eindruck, daß hier zuwenig gegeben wird, andererseits der Marmor im Olympischen Museum in Lausanne sehr wichtig ist."
"Viele Athleten haben den Eindruck, daß auch sie nicht mehr wichtig sind."
"Ich sehe die Gefahr und wehre mich dagegen, weil die Athleten die Spiele tragen und sonst niemand. Sie dürfen nicht nur Rädchen und Mittel zum kommerziellen Zweck sein, oder sich gar als Störfaktor im big business begreifen. Dieses Gefühl müssen wir ihnen ganz schnell nehmen. Ich habe nicht von ungefähr das IOC aufgefordert, die Sportler in Form von Preis- oder Startgeldern an den Einnahmen zu beteiligen."
"Damit ist der Amateurgedanke endgültig begraben."
"Mit der Heiligkeit des Ölzweigs ist's vorbei, die Zeit des Amateurismus ist längst abgelaufen, die neue Philosophie heißt: Die Besten der Welt müssen dabeisein."
"Nur nicht bei der Schlußfeier, da stören sie wieder."
"Die Idee, sie nicht einmarschieren zu lassen, ist abenteuerlich. Aber noch schlimmer ist die Überlegung, die kleinen Nationen gänzlich von den Olympischen Spielen auszuschließen. Dies wäre eine Ungerechtigkeit sondergleichen und das Ende der Spiele. 90 Prozent der Kleinen werden doch nie eine Chance haben, im Konzert der Großen mitzuspielen."
"Der Vorschlag von Samaranch erscheint uns konsequent. Nur Sieger und Stars bringen die hohen Einschaltquoten, und die wiederum den Gewinn."
"Man muß Herrn Samaranch ob seines Geschäftssinns bewundern, aber die Spirale ist nicht endlos zu drehen. Die großen amerikanischen Fernsehanstalten haben schon signalisiert, daß sie nicht mehr bereit sind, die wahnsinnigen Lizenzsummen zu bezahlen. Es sei denn, das IOC willigt ein, daß die Networks die Sportarten und das Programm bestimmen sowie Athleten und Kampfrichter auswählen können."
"Wenden wir uns der deutschen Mannschaft zu. Zufrieden mit dem Auftritt?"
"Sportlich gesehen ja. Das Team hat mehr erreicht als ich erwartet habe. Aber ich befürchte, daß dies das erste und einzige Mal war, daß wir so weit oben stehen."
"Warum so pessimistisch?"
"Wir haben die Chancen, die der Beitritt der DDR gebracht hat, nicht genutzt. Noch driftet vieles auseinander, weniger bei den Athleten, die der Wettkampf zusammenschweißt, als bei den Funktionären. Es muß jetzt gestattet sein, daß wir die Barcelona- Bilanz einmal aufschlüsseln nach Ost- und Westerfolgen. Danach werden wir erkennen, daß das DDR-Sportsystem so schlecht nicht gewesen sein kann."
"Zuletzt noch ein Ausblick auf künftige Spiele. Wird Berlin dabeisein?"
"Noch ist nichts verloren. Ich habe die Idee der Spiele 2000 in Berlin nunmal aufgebracht, jetzt bringe ich die Arbeit auch zu Ende. Auch wenn es mich manchmal sehr an Sisyphus erinnert.
"500 Jahre Amerika". Schon das Thema verrät: Geschichte hat in Amerika vor der Eroberung durch die Europäer gar nicht stattgefunden. Erst der zivilisierte Mensch erklärt am 12. Oktober 1492 die Geschichte Amerikas für eröffnet.
Dr. Werner Rügemer zelebriert diesen Geburtstag mit seinem Artikel vom 2. Juli 1992 in der FR. 500 Jahre nach der "Entdeckung" Amerikas erlangen die Kirche und die Conquistadoren eine späte Rechtfertigung. Es hat sich also doch nur um wilde, diktatorische Kannibalen gehandelt. Die Ausrottung und Vernichtung - die sich bis zum heutigen Tage durchzieht - geschieht also voll zu Recht?
Doch halt. Die Informationen, die Rügemer schreibt, sind erstens wissenschaftlich sehr umstritten und zweitens führen sie in dieser Zusammenstellung zu völlig irrigen Schlüssen.
Vor 500 Jahren existierten in Amerika mehr als 2000 verschiedene Sprachen und unzählige verschiedene Kulturen. Die Vielfalt der Religionen, Kulturen, Gesellschaftsformen ist enorm. Keine davon kann repräsentativ für die Indianer stehen, auch nicht oder gerade nicht die Mayas, Inkas oder Azteken. Gesellschaften und linker Mythos
Neben den hierarchisch gegliederten Gesellschaftsformen wie bei den Mayas, Inkas und Azteken gab es "demokratische" Gesellschaftsformen etwa bei den Irokesen und Cherokee, aber auch andere Ansätze, die mit Aristokratie oder Anarchie am treffendsten charakterisierbar sind. Bei den Irokesen etwa - ein "Staatenbund" aus den Völkern der Seneca, Onondaga, Oneida, Mohawk, Cayuga und später Tuscarora - wählten die Frauen eines Clans Männer als Abgeordnete. Diese Vertreter - die bei Verfehlungen wieder abberufen werden konnten - mußten so lange beraten, bis Entscheidungen einstimmig gefällt wurden. Die Angelegenheiten der Großfamilie wurden von einem Frauenrat geregelt. Auch hier hatten Beschlüsse nur bei Einstimmigkeit Geltung. Fraktionelle Meinungsbildung gab es nicht. Es wurde verhandelt, bis ein Kompromiß entstand. Die Unterdrückung einer Minderheit durch eine Mehrheit war wegen der daraus resultierenden Spannungen nicht gewünscht.
Hier entsteht auch der "linke Mythos", nicht von den Inka, wie Rügemer schreibt. Die Lebensform der Irokesen ist es, die über Lewis H. Morgans "Ancient Society" (1877) Friedrich Engels zum Buch "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" inspiriert.
Aber nicht nur in marxistischen Theorien findet die Form des irokesischen Stammesbundes Eingang. Im Jahre 1751 schreibt Benjamin Franklin an Thomas Jefferson: "Es ginge schon mit seltsamen Dingen zu, wenn sechs Nationen unwissender Wilden fähig sein sollten, die richtige Staatsform für eine solche Union zu finden und sie zudem in einer solchen Weise praktizieren, daß sie Jahrhunderte überdauert und absolut unzerstörbar erscheint - und eine solche Union nicht auch für zehn oder zwölf englische Kolonien anwendbar wäre, für die es außerdem weit notwendiger ist . . ." Die Gesetze der Irokesen dienen als Vorbild für die Verfassung der Vereinigten Staaten. Kannibalismus
Der Begriff "Kannibale" ist abgeleitet von dem Wort "Cariba oder "Caniba", mit dem die Tainos - ein Stamm, mit dem Columbus zusammenkam - ihre Feinde bezeichneten. Wahrscheinlich aßen die Canibas wie einige andere Stämme der Karibik tatsächlich ihre Feinde, weil sie glaubten, damit deren Eigenschaften in sich aufzunehmen. In der Folge war das Bild des kannibalistischen Wilden für die Eroberer gut brauchbar: Es waren keine Menschen, sondern so etwas wie Tiere, die man tötete. Der Kannibalismus war eine religiöse Erscheinung und - auf alle Indianer bezogen - der Ausnahmefall, nicht die Regel. Auch die Azteken gehören zu diesen Ausnahmen. Auch hier sind Menschenopfer und der rituelle Verzehr kleiner Stücke Fleisches von Menschen, die geopfert wurden, ein Sakrament, ein Bestandteil der Religion.
Rügemer zitiert die sehr spektakuläre Ansicht von Marvin Harris, der aztekische Kannibalismus diene der Abhilfe gegen den Proteinmangel der Bevölkerung. Abgesehen davon, daß der durchschnittliche mittelamerikanische Arbeiter sich auch heute noch kaum zweimal im Jahr Fleisch leisten kann und dennoch nicht auf die Idee des Kannibalismus verfällt, ist diese These, die Rügemer in den Mittelpunkt seiner Ausführung stellt, bereits 1978 von Barbara J. Price widerlegt worden. Ökologie und Indianer
Ökologie oder nicht: Indianer hatten eine spirituelle, religiöse Vorstellung von Kosmos, Umwelt und Natur. Der Indianer fühlte sich als ein Teil der Natur, gleichberechtigt mit Tieren, Bäumen, Pflanzen, selbst Steinen. Bäume und Tiere wurden als Verwandte betrachtet. Die Erde war "Mutter Erde". Alle Pflanzen, alle Tiere, alle Erscheinungen haben ihren besonderen Platz in der Welt und die Welt wäre unvollständig und unvollkommen ohne sie. Artenvielfalt, beispielsweise im Maisanbau bei den Hopi, war religiöse Norm. Nicht nur ertragreiche Sorten wurden angebaut, sondern viele verschiedene. Hier wurzelt ein religiös begründeter Naturschutz, der Artenschutzabkommen vollkommen überflüssig macht.
Die Erdbohne (Falcata comosa) war bei Mäusen Nordamerikas genauso beliebt wie bei Menschen. Die Indianer holten sie aus den unterirdischen Kammern der Maus. Niemals nahmen sie jedoch den Mäusen diesen Wintervorrat weg, ohne Speck, Mais oder Fett zu hinterlassen, die es dem Tier ermöglichten, über den Winter zu kommen. Nicht ökologisches Nutzdenken ist der Grund dafür, sondern die Bewunderung und Ehrfurcht vor diesem Tier und die Dankbarkeit für dessen Hilfe. Der Umweltschutzgedanke der Industriesnationen ist durch und durch ökonomisch geprägt: Luft- und Wasserreinhaltung nur, wenn die Naturschutzkosten geringer sind als die Schäden - etwa durch Krankeiten. Im Gegensatz dazu steht das naturharmonische Verhalten der Indianer.
Die Cherokees, die schon zu Zeiten des englischen Kolonialreiches in Amerika volkseigene Betriebsgesellschaften als eine Art Aktiengsellschaften kannten, hatten im 19. Jahrhundert in Georgia eine blühende Ökonomie. Gegen 1828 war der Staat und die Bevölkerung schließlich hoffnungslos bei den Banken und Betriebsgruppen der Cherokees verschuldet. Mit dem "Omnisbus Act" vom 19. 12. 1829 löste der Staat Georgia das Problem: Das Gebiet der Cherokee-Nation wurde konfisziert, das Land der weißen Bevölkerung zur Besiedelung freigegeben, die Cherokees nach Oklahoma deportiert.
Die US-Armee machte im 19. Jahrhundert in den Plains und Prärien den Weg frei für die Goldsucher und Eisenbahngesellschaften. Verträge mit Indianern wurden nur geschlossen, solange man deren Land nicht brauchte oder man militärisch unterlegen war. Sobald es opportun erschien, wurden alle diese Verträge gebrochen. Die Indianer wurden in unwirtlichen Gegenden in Reservate gesperrt.
Völlig falsch ist die Annahme, die Vernichtung und Enteignung der Indianer wäre abgeschlossene Geschichte. Nach wie vor werden heute Indianer von ihrem Land vertrieben, sobald sich dort etwas wirtschaftlich Ausbeutbares findet. In diesen Tagen sind es die Uru-eu-wau-wau in Brasilien, die den Goldsuchern im Wege sind. In den USA werden die Reservate der Indianer durch Kohle- und Uranabbau verseucht und zerstört oder durch Stauseen überschwemmt. Heilige Stätten der Indianer werden als Orte für Ölbohrungen oder als Standort für Observatorien ausgewählt. Es handelt sich eben nicht um christliche Religion, die diese Stätten heilig macht. Und es sind - wie 500 Jahre lang - auch die christlichen Kirchen und Gemeinschaften mit missionarischem Eifer Wegbereiter für die wirtschaftliche Ausbeutung und Zerstörung der letzten Naturreservate. Der Raubbau und die Vernichtung an Mensch und Natur geht unvermindert weiter. Weder Kannibale noch Winnetou
Die Sicht auf die Ureinwohner Amerikas war immer durch Klischeevorstellungen verstellt. Der Indianer ist nicht der kannibalistische Wilde, der in den Wäldern hinter jedem Baum lauerte, nur um einen Weißen zu skalpieren. Das war wohl eher die notwendige Projektion der Eroberer, um deren Völkermord zu rechtfertigen. Der Indianer war auch nicht die romantische, edle Winnetou-Kopie. Die westliche Sicht- und Denkweise ist unfähig, in den amerikanischen Ureinwohnern das zu sehen, was sie wirklich sind: Menschen und Völker, die einfach ganz anders sind. Sie passen nicht in unser Konzept einer technisierten, nutzenorientierten Welt.
Dabei wäre noch viel von diesen Kulturen zu lernen. So schreibt Emil W. Haury, ein amerikanischer Archäologe: "Nach so vielen Jahren der Beschäftigung mit den verschwundenen Hohokam bin ich überzeugt, daß ihre Leistung lehrreich für unsere Zeit ist. Ihr Geheimnis des Erfolges war sehr einfach: Sie setzten sich mit der Natur auseinander, aber sie mißbrauchten sie nicht. Sie wurden ein Teil des ökoligischen Gleichgewichtes, anstatt es zu stören. Sie akzeptierten die Bedingungen ihres Daseins in einer schwierigen Umwelt, und sie hatten für mehr als tausend Jahre Bestand. Für unsere eigene Generation mit ihren verunreinigten Strömen und ihrer verschmutzten Luft, ihren massiven und plötzlichen Umweltveränderungen, ihrem überhandnehmenden Mißbrauch des schrumpfenden freien Landes haben die Leistungen . . . tiefe Bedeutung." Ach ja, das war bereits 1967!
Helmut Seuffert ist in Frankfurt am Main in der "Big Mountain Aktions gruppe" aktiv, die sich der Unterstüt zung nordamerikanischer Indianer widmet.
FRANKFURT/ODER. Kleists "Penthesilea" und Grabbes "Hannibal" stehen auf dem Spielplan des Kleist-Theaters Frankfurt an der Oder. Außerdem sind Oliver Bukowskis "Die Halbwertzeit des Kanarienvogels", Brechts "Dreigroschenoper", Jürgen Hofmanns "Noch ist Polen nicht verloren" und Gerhart Hauptmanns "Einsame Menschen" vorgesehen. Das Musiktheater plant Humperdincks "Hänsel und Gretel", Puccinis "La Bohème", Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt", Mozarts "Così fan tutte", Volker Ludwigs "Linie 1" und Webbers "Jesus Christ Superstar". fr
ROSTOCK. Der Rat der medizinischen Fakultät der Universität Rostock hat einer Entlassung des Medizinprofessors Horst Klinkmann zugestimmt. Wie das Gremium jetzt erklärte, könne das politische Fehlverhalten Klinkmanns zu DDR- Zeiten nicht durch seine Fachkompetenz wettgemacht werden. Der Rat unterstütze die Empfehlung der Ehrenkommission der Universität, die dem Kultusministerium die Kündigung Klinkmanns wegen "mangelnder persönlicher Eignung" nahegelegt hatte.
Klinkmann hatte angekündigt, mit allen Mitteln gegen seine Entlassung vorzugehen. Der Rat erklärte, die Fakultät erwarte ein klares Wort Klinkmanns zu seiner Verantwortung für die Politik des SED-Regimes. "Er gehörte in jener Zeit nicht nur zu den Namhaften in der Wissenschaft, sondern auch in der Politik und hatte als Präsident des Rates für Medizinische Wissenschaften der DDR, als Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock und als Delegierter von vier Parteitagen großen Einfluß auf die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik in der DDR", heißt es in der Erklärung. AP
WARSCHAU, 9. August (AP). Die israelische Rockgruppe "Duralex Sedlex" hat die Erlaubnis für ihr umstrittenes Vorhaben erhalten, vor den Toren des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz ein Konzert zu geben. Wie die Verwaltung des Auschwitz-Museums am Wochenende mitteilte, darf die Gruppe zwar nicht im Lager selbst auftreten, wohl aber in dem einen Kilometer entfernten Internationalen Jugendzentrum, das mit deutscher Hilfe errichtet worden war. Überlebende des Holocausts haben mit Empörung auf den Plan reagiert.
Das Konzert sollte am Sonntag abend stattfinden. Auf dem Programm stand ein Lied mit dem Titel "Zyklon B" - benannt nach dem Gas, mit dem in Auschwitz rund eineinhalb Millionen Juden ermordet wurden. Dieses Lied wurde von Überlebenden des Vernichtungslagers besonders kritisiert. Der Sänger der Gruppe, Uri Droomer, vertrat in einem Interview mit dem israelischen Rundfunk die Ansicht, seine Musik bringe die israelische Nation voran. "Wenn damals Musik spielte, während die Juden in den Tod gingen, so passiert heute genau das Gegenteil", sagte Droomer.
WASHINGTON, 9. August (AP). Die USA und China haben ein Abkommen erzielt, das den Handel mit Gütern unterbinden soll, die von chinesischen Häftlingen produziert werden. Die Vereinbarung wurde am Wochenende vom stellvertretenden chinesischen Außenminister Liu Huaqui in Washington unterzeichnet. Darin verpflichtet sich die Regierung in Peking, Berichten nachzugehen, wonach Produkte aus der Hand von Häftlingen entgegen einem US-Gesetz in die Vereinigten Staaten verkauft wurden.
MOSKAU/BERLIN. Der Literaturaustausch zwischen Rußland und Deutschland ist nach Meinung von Experten in eine Einbahnstraße geraten. Bei gemeinsam vom Berliner Literaturhaus und Moskauer Institutionen organisierten Literaturtagen vom 5. bis 10. September in der russischen Hauptstadt sollen nun neue Formen der Zusammenarbeit erkundet werden. Im Mittelpunkt des Russisch-Deutschen Autoren- und Übersetzertreffens sollen Gespräche stehen über literatur-ästhetische, ökonomische und rechtliche Probleme der Übertragung neuer deutschsprachiger Literatur ins Russische, kündigte Literaturhaus-Leiter Herbert Wiesner. Die Veranstaltung wird von öffentlichen Lesungen sowohl russischer wie deutscher begleitet.
Der Präsident des neuen Russischen PEN-Zentrums, Bitow, hatte bei einem Besuch in Berlin berichtet, daß Entwicklungen deutschsprachiger Literatur in Rußland nicht mehr wahrgenommen würden. Dem Abbau ideologischer Vorbehalte stehe die wirtschaftliche Ohnmacht von Zeitungen und Zeitschriften entgegen. In Rußland und anderen GUS-Ländern werde deutsche Literatur kaum mehr übersetzt und publiziert. dpa
BAYREUTH. Das 42. Internationale Jugendfestspieltreffen mit rund 350 Musikstudenten aus 38 Nationen begann in Bayreuth mit einem Konzert. Der Vorsitzende des Trägervereins, Klaus Hashagen, und die Leiterin des Treffens, Sissy Thammer, begrüßten im Europasaal des Internationalen Jugendkulturzentrums die Gäste, von denen ein Drittel aus Osteuropa kommt. Bis zum 30. August wird unter dem Leitthema "Joseph Haydn in London" unter anderem dessen Oper "Lanima del filosofio ossia Orfeo ed Euridice" einstudiert. dpa
BONN, 9. August (dpa). Der regime-kritische iranische Künstler Freydoun Mehrdad Farokhzad-Araghi ist aus noch unbekannten Motiven in seiner Wohnung in Bonn ermordet worden. Wie die Polizei jetzt mitteilte, starb der 48jährige vermutlich durch Messerstiche. Die zwei Hunde des Toten hatten Nachbarn durch lautes Bellen auf sich aufmerksam gemacht. Bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag hatten Anwohner Hilfeschreie gehört und die Polizei verständigt. Doch konnten die Beamten die Herkunft der Schreie in dem großen Wohnblock nicht orten.
Der ermordete Sänger und Komponist war ein schonungsloser Kritiker des Mullah-Regimes. Er hat nach Aussagen von iranischen Freunden die "schönsten Freiheitslieder komponiert und gedichtet".
Aufgespießt
"Aber sonst darf Helmut Kohl so recht nach Herzenslust Mensch sein. Wenn er - ohne Ehefrau Hannelore und Spickzettel - beim traditionsreichen Feinkosthaus Schwaighofer zum Einkaufen kommt, muß er sich in der Drängelreihe hinten anstellen. Bei der ,Weiß- und Schwarzbäckerei' Stadler, wo der Kraftkornlaib wegen Kohls besonderer Vorliebe mittlerweile Kanzlerbrot heißt, freuen sich die Verkäuferinnen, daß er ihnen das landesübliche ,Grüß Gott' entbietet statt eines kühlen ,Guten Tach'." Aus einem Korrespondentenbericht der Deutschen PresseAgentur über den diesjährigen Urlaub von Bundeskanzler Helmut Kohl am Wolfgangsee.
ZAGREB, 9. August (dpa). Der kroatische Präsident Franjo Tudjman hat wenige Tage nach seinem absoluten Wahlsieg einen neuen Mann mit der Bildung der kroatischen Regierung betraut. Der bisherige Chef der Präsidialkanzlei, Hrvoje Sarinic, soll nach offiziellen Angaben bis 12. August seinen Vorschlag über die Zusammensetzung der neuen kroatischen Regierung vorlegen. Sarinic wird dann den bisherigen Ministerpräsidenten Franjo Greguric ablösen.
FRANKFURT A.M. Der erste Preis des ersten bundesweiten Kunstwettbewerbs der IG Metall geht an den Kölner Maler Thomas Armin Reddig. Er wird für sein Bild "Hohenzollernbrücke" geehrt, der Preis ist mit fünfzehntausend Mark dotiert. Der Dortmunder Georg Meissner erhält den zweiten Preis (zehntausend Mark), den dritten Platz (fünftausend Mark) belegte der in München lebende Turiner Michele Borio. 525 Künstler hatten an dem Wettbewerb mit dem Titel "Brücken bauen" teilgenommen. dpa
WIESBADEN (dpa/VWD). Die Deutsche Pfandbrief- und Hypothekenbank (Depfa) befürchtet eine weitere Verschärfung des Wohnungsmangels. Eine entscheidende Rolle dürften dabei die anhaltenden Zuwanderungen nach Deutschland spielen. Dagegen werde die "wohlstandsbedingte Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum angesichts der stagnierenden Realeinkommen deutlich zurückgehen", schreibt das Institut in seinem jetzt vorgelegten Halbjahresbericht.
Das Geschäft des größten deutschen Realkredit-Instituts lag im ersten Halbjahr über dem Branchenschnitt. Die neu genehmigten Darlehen stiegen um fast 50 Prozent auf 8,7 Milliarden. Darunter kletterten die Hypothekenzusagen um knapp 40 Prozent auf 2,2 Milliarden. Auf Ostdeutschland entfielen 416 (160) Millionen. Im gewerblichen Kreditgeschäft verzeichnete die Depfa bis Ende Juni eine Steigerung um fast zwei Drittel auf 1,9 Milliarden. Die Kreditzusagen der Hypo-Banken in ganz Deutschland für den Wohnungsneubau wuchsen von Januar bis Mai um 47 Prozent und für gewerbliche Bauten um 39 Prozent.
Bei einer deutlichen Zunahme des Zinsüberschusses um neun Prozent auf 105 Millionen im Vergleich zur Hälfte des 91er-Resultats zog das Betriebsergebnis um 18 Prozent auf 68 Millionen Mark an.
ZÜRICH (dpa/VWD). Der für das Kreditgeschäft verantwortliche Direktor der Züricher Privatbank Rothschild, Jürg Heer, soll in den vergangenen Jahren mehr als zehn Millionen Franken in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Nach einer Anzeige der Bank sei der 56jährige vor zehn Tagen verhaftet worden, teilte der Bezirksanwalt für Wirtschaftsdelikte, Marco Ruggli, mit. Ungewöhnliche Verluste in der Abteilung des mittlerweile fristlos Entlassenen hatten die Bank aufmerksam gemacht. Kunden sollen nicht geschädigt worden sein.
Ob es sich bei den mutmaßlichen Eigentumsdelikten um Veruntreuung oder um ungetreue Geschäftsführung und Unterschlagung handelt, ist nicht klar. Der Staatsanwalt hält es für möglich, daß die Schadensumme weit über zehn Millionen Franken beträgt. Offen ist auch, ob und inwieweit der verhaftete Heer verantwortlich ist für hohe Verluste im Zusammenhang mit Wertpapierkrediten, die vor etwa einem Monat bekannt wurden. Diese zwangen das Institut, stille Reserven über 63,5 Millionen Franken aufzulösen.
Die Ermittlungen konzentrieren sich noch auf mögliche Helfer des früheren Direktors, die bei der Anlage oder dem "Weißwaschen" von Geld behilflich gewesen sein könnten.
GENF, 9. August (AP/D). Nach 24jährigen Verhandlungen hat sich die Genfer Abrüstungskonferenz - wie in einem Teil der Auflage gemeldet - am Freitag abend auf einen Vertragsentwurf für die weltweite Ächtung chemischer Waffen geeinigt. Wie ein Mitglied der US-Delegation mitteilte, soll das vom deutschen Botschafter Adolf Ritter von Wagner erarbeitete Kompromißpapier am 26. August der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) vorgelegt werden. Unter den Delegationen aus 39 Ländern herrscht allerdings weiterhin Uneinigkeit über das Kontrollverfahren.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) bezeichnete die Einigung in Genf als großen Erfolg. Es sei gelungen, eine Konvention zu erarbeiten, "mit der weltweit die Herstellung, der Besitz und der Einsatz dieser teuflischen Waffen verboten wird". Allerdings stelle der Text einen Kompromiß dar, der "nicht allen Vorstellungen der Verhandlungspartner voll entspricht". Kinkel rief alle Staaten auf, "möglichst bald ihre Bereitschaft zu erklären, bei der um die Jahreswende geplanten Zeichnungskonferenz in Paris Erstzeichner der Chemiewaffen-Verbotskonvention zu werden".
Der Vertrag erhält verbindlichen Charakter, sobald ihn 65 Staaten unterzeichnet haben. 15 Länder, darunter die USA, Großbritannien, Kanada und Japan, haben das Kompromißpapier bereits gebilligt. Eine Gruppe von 14 asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten hat noch Vorbehalte gegen die darin vorgesehenen Inspektionen angemeldet.
Dem Entwurf zufolge sollen alle chemischen Waffenarsenale auf der Welt in den kommenden zehn Jahren zerstört werden. Die Einhaltung des Abkommens soll mit internationalen Inspektionen überprüft werden. Einige Entwicklungsländer befürchten nun, daß das C-Waffen- Verbot von konkurrierenden Staaten als Vorwand benutzt werden könnte, um ihre chemische Industrie zu schädigen. Sie fordern das Recht auf Anhörung, bevor eine Inspektion vorgenommen wird.
AJACCIO, 9. August (AFP). Korsische Separatisten haben am Wochenende ihre im Juli 1988 verkündete Pause im bewaffneten Kampf für beendet erklärt. Angesichts der "sich verschlechternden Lage" und der "Trägheit des Staates", der seine Autonomieversprechungen nicht erfüllt habe, kündigte der bislang als gemäßigt geltende Flügel der verbotenen korsischen Befreiungsfront FNLC eine neue Offensive an.
Fünfzehn schwarz-rot gekleidete Männer mit Sturmgewehren, Maschinenpistolen und automatischen Handfeuerwaffen im Anschlag verlasen auf einer geheimen "Pressekonferenz" im Berggebiet nördlich von Ajaccio die Kampfansage. Gleichzeitig bekannten sie sich im Namen der FNLC zu sechs Anschlägen in der vergangenen Woche auf Räume der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft EdF, Banken oder Tankstellen in Nizza, Paris, Marseille und Sassari (Sardinien).
Im vergangenen Jahr waren nach amtlichen Angaben auf Korsika 246 Sprengstoffanschläge vor allem auf Behördengebäude und Ferienanlagen verübt worden.
WARSCHAU, 9. August (AFP). In Polen nimmt der Kupferklau offenbar überhand. Selbst vor historischen Gebäuden machten die Diebe nicht mehr halt, klagte jetzt die Nachrichtenagentur PAP. In der Nacht seien sämtliche Dachrinnen des neo-klassizistischen Czartoryski-Palastes in Pulawy, 120 Kilometer südöstlich von Warschau, abmontiert worden. In Radom wurden am Freitag nach Angaben der Post 1000 Familien von der Außenwelt abgeschnitten, weil 24 Meter Telefonleitungen gestohlen worden waren. Allein in den vergangenen zwei Wochen habe es bereits zwei derartige Telefonsabotagen gegeben, hieß es weiter.
Im Landesdienst ist zwar der Anteil der schwerbehinderten Mitarbeiter auf 4,8 Prozent gestiegen, doch die gesetzlich vorgeschriebene Quote von sechs Prozent wird nach wie vor nicht erreicht. Wie die Staatskanzlei mitteilte, liege Hessen über der Beschäftigungsquote von 4,5 Prozent, die öffentliche und private Arbeitgeber im Bundesdurchschnitt hätten.
Der Kreis Kassel hat 200 000 Mark als Soforthilfe zur Behebung der schwersten Schäden bereitgestellt, die das verheerende Unwetter in der vergangenen Woche im Kasseler Raum angerichtet hat. Mit dem Geld sollen Bürger unterstützt werden, die von dem Unwetter in eine "außergewöhnliche Notlage" gebracht worden seien. Das berichtete jetzt die Kreisverwaltung.6500 Studenten mehr eingeschrieben
Im noch laufenden Sommersemester sind fast 151 000 Studenten an den hessischen Hochschulen eingeschrieben, wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden mitteilte. Das seien rund 6500 oder 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor - ein "neues Rekordergebnis". Die Zahl der Studienanfänger dagegen sei um rund fünf Prozent zurückgegangen: 5400 junge Leute sind es im Sommersemester 1992.
Ein einklagbares Recht auf Wohnungen ohne Barrieren haben Schwerbehinderte bei einer Konferenz in Bad Hersfeld gefordert. Da die wenigsten Wohnungen, Hotels, Firmen- und Behördengebäude in der Bundesrepublik behindertengerecht gebaut seien, müßten Menschen mit schweren Beeinträchtigungen erhebliche Nachteile hinnehmen.
WIESBADEN. Der hessische Denkmalschutzpreis ist sechsmal vergeben worden, teilte das Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit. Vier der Preisträger sind Privateigentümer. Das Preisgeld, gestiftet von der Lotterie-Treuhandgesellschaft Hessen, betrage 25 000 Mark.
Das Ehepaar Georg und Annemarie Rill bekam den Preis für sein Engagement bei der Sanierung des Schlosses Beilstein (Lahn-Dill-Kreis). Für ihre Bemühungen um das Rokokoschloß Braunshardt im Kreis Darmstadt-Dieburg wurden Helmut Freiherr von Maltzahn und seine Frau geehrt. Jens Kulick aus Korbach hat sich ehrenamtlich für Archäologie und Denkmalpflege engagiert, die Eigentümergemeinschaft Frankfurt ein Haus aus der klassischen Moderne in der Mainmetropole (Hans-Sachs-Straße 6) geschmackvoll restauriert. Der Heimat- und Verschönerungsverein Oberrosphe (Kreis Marburg-Biedenkopf) erhielt den Preis für die Arbeit seiner Mitglieder. Die Gemeinde Sinn (Lahn-Dill-Kreis) sanierte das Turbinenhaus "Wilhelmswalze". lhe
AUGSBURG (dpa/VWD/rtr). Der Senkrechtstarter Ignaz Walter hat mit seinem Baunternehmen im ersten Halbjahr eifrig Aufträge gescheffelt. Verbucht wurden Bestellungen über knapp 1,8 Milliarden Mark und damit gut die Hälfte mehr als in der vergleichbaren Periode von 1991. Das Orderpolster schwoll um 36 Prozent auf 2,4 Milliarden Mark an. Bei der Leistung erwirtschaftete das Unternehmen ein Plus von reichlich einem Fünftel auf 1,5 Milliarden Mark. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand, 3,2 Milliarden Mark und damit rund 18 Prozent mehr als in der Vorperiode erreichen zu können.
Den Anteilseignern verheißt Walter eine "beträchtliche Kurssteigerung" der Aktien des Augsburger Unternehmens, sobald die Konjunktur in den neuen Bundesländern anspringe. Walter Bau verfüge nach dem Börsengang im Februar nicht nur für den Augenblick über zusätzliche Liquidität, sondern zudem seien "beträchtliche" stille Reserven vorhanden. Im übrigen sei die Gesellschaft "total eigenfinanziert", läßt der Vorstand in seinem Zwischenbericht wissen.
Die Dividende soll auch heuer bei neun Mark je Stamm- und zehn Mark je Vorzugsanteil gehalten werden. Hauptaktionär ist die Familie Walter mit 67 Prozent.
RINGEN
Freistil, Klasse bis 57 kg: 1. Puerto (Kuba), 2. Smal (GUS), 3. Yong-Sik Kim (Nordkorea), 4. Musaoglu (Türkei), 5. Pawlow (Bulgarien), 6. Cross (USA), 7. Scheibe (Goldbach), 8. Dawson (Kanada).
RINGEN
Freistil, Klasse bis 62 kg: 1. Smith (USA), 2. Mohammedian (Iran), 3. Reinoso (Kuba), 4. Wassiliew (Bulgarien), 5. Asisow (GUS), 6. Ilhan (Australien), 7. Müller (Schweiz), 8. Sang Shin (Südkorea), 9. Polky (Luckenwalde).
RINGEN
Freistil, Klasse bis 82 kg: 1. Jackson (USA), 2. Dschabrailow (GUS), 3. Khadem (Iran), 4. Gstöttner (Aalen), 5. Lohyna (CSFR), 6. Öztürk (Türkei), 7. Ghita (Rumänien), 8. Iglesias (Spanien).RINGEN Freistil, Klasse bis 90 kg: 1. Hadartzew (GUS), 2. Simsek (Türkei), 3. Campbell (USA), 4. Suhkbat (Mongolei), 5. Bani (Iran), 6. Limonta (Kuba), 7. Garmulewicz (Polen), 8. Lombardi (Italien).
ROLLHOCKEY
Demonstrationssportart, Finale: Argentinien - Spanien 8:6 (5:5).
Spiel um Platz 3: Italien - Portugal 3:2 (1:2).
Oldenburg: Brauer - Wawrzyniak - Kliche (31. Claaßen), Jack (54. Wuckel) - Gerstner, Malchow, Steinbach, Machala, Schnell - Drulak, Linke.
Mainz: Kuhnert - Müller - Kasalo (77. Wagner), Herzberger - Zampach, Schuhmacher, Janz (36. Becker), Buvac, Weiß - Hayer, Klopp.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tore: 0:1 Müller (30., Foulelefmeter), 0:2 Müller (78.), 0:3 Wagner (88.).
Zuschauer: 5000.
Gelbe Karten: Malchow - Zampach, Klopp, Schuhmacher, Becker.
LEICHTATHLETIK
Kugelstoßen, Frauen: 1. Kriwelewa (GUS) 21,06 Meter, 2. Zeihong Huang (China) 20,47, 3. Neimke (Magdeburg) 19,78, 4. Laza (Kuba) 19,70, 5. Tianhua Zhou (China) 19,26, 6. Mitkowa (Bulgarien) 19,23, 7. Storp (Wolfsburg) 19,10, 8. Pawlitsch (GUS) 18,69.
LEICHTATHLETIK
Weitsprung, Frauen: 1. Drechsler (Jena) 7,14 Meter, 2. Krawets (GUS) 7,12, 3. Joyner-Kersee (USA) 7,07, 4. Medwedewa (Litauen) 6,76, 5. Dulgheru (Rumänien) 6,71, 6. Muchailowa (GUS) 6,68, 7. Couch (USA) 6,66, 8. Echols (USA) 6,62, 9. Tiedtke (Berlin) 6,60.
LEICHTATHLETIK
3000-m-Hindernis, Männer: 1. Birir (Kenia) 8:08,84 Minuten, 2. Sang (Kenia) 8:09,55, 3. Mutwol (Kenia) 8:10,74, 4. Lambruschini (Italien) 8:15,52, 5. Brand (Wattenscheid) 8:16,60, 6. Hanlon (Großbritannien) 8:18,14, 7. Diemer (USA) 8:18,77, 8. Brahmi (Algerien) 8:20,71.
LEICHTATHLETIK
10 000 Meter, Frauen: 1. Tulu (Äthiopien) 31:06,02 Minuten, 2. Meyer (Südafrika) 31:11,75, Jennings (USA) 31:19,89, 4. Huandi Zhong (China) 31:21,08, 5. McColgan (Großbritannien) 31:26,11, Xiuting Wang (China) 31:28,06, 7. Pippig (Berlin) 31:36,45, 8. St. Hilaire (USA) 31:38,04.
LEICHTATHLETIK
Stabhochsprung, Männer: 1. Tarassow (GUS) 5,80 Meter, 2. Trandenkow (GUS) 5,80, 3. Garcia (Spanien) 5,75, 4. Tarpenning (USA) 5,75, 5. Volz (USA) 5,65, 6. Peltoniemi (Finnland) 5,60, 7. Collet (Frankreich) 5,55, 8. Krasnow (Israel) 5,40.
FECHTEN
Säbel, Mannschaft, Männer: 1. GUS (Kirienko, Tschirschow, Pogossow, Gutzeit, Pozdniakow), 2. Ungarn (Szabo, Köves, Nebald, Abay, Bujdoso), 3. Frankreich (Lamour, Daurelle, Ducheix, Granger-Veyron, Guichot), 4. Rumänien, 5. Deutschland (Becker/Dormagen, Nolte, Kempenich/beide Bonn, Wiesinger, Huchwajda/beide Tauberbischofsheim), 6. Polen, 7. China, 8. Italien. - Finale: GUS - Ungarn 9:5. - Um Platz 3: Frankreich - Rumänien 9:4. - Um Platz 5: Deutschland - Polen 9:6. - Um Platz 7: China - Italien 9:7.
FUSSBALL
Finale: Spanien - Polen 3:2 (0:1).
Spiel um Platz 3: Ghana - Australien 1:0 (1:0).
Im Blickpunkt: Presse in Mexiko Gekaufter Journalismus
Wenn Brasiliens Präsident Fernando Collor de Mello undurchsichtige Geldzuwendungen erhält, wenn Argentiniens Staatschef Carlos Menem mit seiner Ehefrau über Kreuz ist, oder Panamas First Lady sich in die Staatsgeschäfte mischt, dann ist das ein gefundenes Fressen für die Presse. In Mexiko aber erfahren die 83 Millionen Einwohner aus den 250 Zeitungen und Zeitschriften nichts, was sie nicht wissen sollen. Der Grund ist ein einmaliges Beziehungsgeflecht zwischen der Presse und der PRI (Partei der Institutionalisierten Revolution), die seit 63 Jahren ununterbrochen an der Macht ist. "Es herrscht keine direkte Zensur, aber eine starke Kontrolle über die Medien", meint Raymundo Riva Palacio von der Tageszeitung El Financiero, die sich wie ein weiteres halbes Dutzend Publikationen eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt hat.
Der große Rest überlebt häufig nur dank der Zuwendungen aus der Regierungskasse in Form von Verträgen über "bezahlte Information", von nie zurückzahlbaren Krediten oder Papierzuteilungen. "Viele Zeitungen wäre schon längst pleite, würde die Regierung sie nicht künstlich am Leben halten", meint ein Journalist von Excelsior. Die einst renommierte Tageszeitung, sagt er, gebärde sich heute päpstlicher als der Papst.
Dort ist die erste Seite fast täglich mit "bezahlter Information" vollgepflastert. 30 000 Dollar lasse sich die Regierung schon eine Schlagzeile und ein bißchen Text nach ihrem Geschmack kosten. Ein Vorwurf, den der Vize-Direktor José Barrenechea von sich weist: "Unsere Reputation basiert auf journalistischer Exaktheit und Ehrlichkeit gegenüber dem Leser."
Das Hauptproblem: Der Leser kann einen journalistischen Beitrag von einer Pressemitteilung aus dem Präsidentenpalast nicht unterscheiden. Was auch kaum einen Unterschied macht, meinen Beobachter, die "kritischen Journalismus" in Mexiko sowieso als "Rarität" bezeichnen.
Journalisten geben das auch gerne zu. Denn nicht nur lassen sich Herausgeber ihre Propaganda im Dienste der Regierung vergolden, auch die meisten Reporter sahnen kräftig ab. So kann der für den Präsidentenpalast zuständige Mitarbeiter sein Durchschnittsgehalt von rund 1000 Dollar leicht um das Fünf- bis Siebenfache steigern. Zum einen erhält er für seine Berichterstattung von der PRI ein monatliches Salär, zum anderen kassiert er bei den "bezahlten Informationen" ab. Reporter, die zuvor nur mit zwei bis drei Jobs über die Runden kamen, können sich als Berichterstatter von Ministerien oder Regierungsorganisationen plötzlich Häuser und Autos neben anderen Privilegien wie Auslandsreisen leisten. Im Regen stehen die Redakteure für Kultur, Opposition oder Ausland.
Kein Wunder, so ein Insider, daß in den Schreibstuben häufig mehr um Posten und Einfluß gestritten werde als um die Schlagzeile. Denn diese komme am Abend über Fax direkt aus dem Präsidentenamt.
Aber auch für Nicht-Information wird abkassiert. So fragte sich der streitbare Umweltschützer Homero Aridjis schon des öfteren, warum plötzlich Journalisten nach seiner Meinung über mexikanische Regierungsvertreter gierten, er aber nie etwas schwarz auf weiß zu Gesicht bekam. "Es ist einfach: Mit dem Interview gehen sie zu demjenigen, den ich kritisiere, und dann wird für das Nichtpublizieren bezahlt."
Unter dem jetzigen Präsidenten Carlos Salinas de Gortari wurde die Kontrolle sogar noch angezogen. Denn es stehe mehr auf dem Spiel, meint Analytiker Jorge Castaneda: "Mit der Öffnung der Wirtschaft entzieht sich diese mehr und mehr dem Regierungseinfluß, sie wird verletzlicher, und um dies in Grenzen zu halten, muß die Presse mehr kontrolliert werden."
Dies bekam auch der Rundfunksender "Radio Red" zu spüren, als vor einigen Wochen die Börse abstürzte. Die Rundfunkmacher wurden höflich aber bestimmt angehalten, nicht stündlich Katastrophenmeldungen zu verbreiten.
RITA NEUBAUER (Mexiko)
Es ist schon interessant und aufschlußreich, was Mediziner (FR vom 3. 8. 1992 "Ärzte wollen Patienten mobilisieren") mit dem "Patient-Arzt-Verhältnis" assoziieren: Mülltonne - Müllarbeiter.
Dr. Manfred Nobbe, Göttingen
Zu den Berichten von Ulrich Glauber (FR vom 24. 7. 1992 "Im Blickpunkt: Ende der CSFR - Scheidung im guten" und FR vom 28. 7. 1992 "Trennung der siamesischen Zwillinge wird kompliziert und teuer"), die sich vorwiegend mit der gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Problematik der tschecho-slowakischen Trennung beschäftigen, möchte ich auf einige Tatsachen aus der Vergangenheit der Tschechen und Slowaken hinweisen.
Die echten siamesischen Zwillinge, mit denen im erwähnten Bericht Tschechen und Slowaken verglichen werden, sahen nicht nur äußerlich gleich aus, sie hatten auch ähnliche Eigenschaften. Tschechen und Slowaken unterscheiden sich aber offensichtlich in vieler Hinsicht. So haben z. B. Tschechen in Österreich-Ungarn Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts dank ihrer handwerklichen Begabung und mit Fachkenntnissen im industriellen Bereich zu 60 Prozent die Länder der habsburgischen Monarchie mit Maschinen und industriellen Produkten versorgt. Dank guter Schulbildung, Fleiß und aufgeklärtem Denken wurden die Tschechen politisch zu den Westeuropäern gerechnet. Seinerzeit sprach man von "Böhmern deutscher oder tschechischer Zunge".
Die Slowaken lebten fast 1000 Jahre unter ungarischen Herrschern mit niedrigem Lebensstandard und wenig Gelegenheit zu Schulbildung und gesellschaftspolitischer Entwicklung. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in der Slowakei 47 Prozent Analphabetentum. Nach dem Zusammenschluß beider Länder leisteten Tschechen der Slowakei eine umfangreiche "Entwicklungshilfe". So entstanden nach 1918 binnen kurzer Zeit über 3000 slowakische Volks- und Mittelschulen, die das Analphabetentum im Bauern- und Hirtenvolk weitgehend ausräumten.
Auf der Negativseite wird den Tschechen angelastet, daß sich viele hilfsbereite Beamte, Lehrer und Wirtschaftsfachleute dabei überheblich bis arrogant benahmen.
In den dreißiger Jahren überstand die CSR relativ gut die Weltwirtschaftskrise, hielt als einziger Staat östlich des Rheins die parlamentarische Demokratie hoch und wurde für nicht wenige Emigranten des NS-Regimes und anderer Länder lange Zeit willkommenes Gastland, woran ich mich - damals als Jugendlicher in Prag - gut erinnere.
Vielleicht haben auch der konsequent marktwirtschaftliche Kurs ohne soziale Komponenten des tschechischen Premiers Klaus und der Wunsch, von links orientierten slowakischen Nationalisten mit dem Volkstribun Meciar nicht gestürzt zu werden, zu den auf Emotionen und Realitätsverlust beruhenden Trennungsabsichten beigetragen.
Die Trennung muß nicht für ewig vollzogen werden, da man durch Schaden klug werden kann. Dieser Spruch gilt vielleicht auch für die Mehrheit der Slowaken.Jaroslav Ehlert, Herdecke
Wenn ein Korrespondent für fast ganz Afrika zuständig ist, ein Kontinent mit etwa 2000 unterschiedlichen Gesellschaften und fast ebenso vielen Sprachen, mit ca. 600 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen in mehr als fünfzig Staaten, flächenmäßig etwa 20mal größer als Europa (30 Mio. k&sqmet;), dann kann er einfach nicht alle Gegebenheiten und Entwicklungen in den verschiedenen Regionen kennen. Aber trotzdem erwarte ich von der FR, deren oftmals kritische und differenzierte Berichterstattung ich schätze, daß nicht seit hundert Jahren fortgeschriebene Falschheiten ständig wiederholt werden (FR vom 3. 8. 1992 "Ein falsches Wort, und das Gleichgewicht kippt"). Sie werden dadurch auch nicht richtiger.
Vor 100 Jahren betrat der Österreicher Oscar Bauman als erster Europäer ruandischen Boden und wurde von der Bevölkerung abweisend mit Pfeil und Bogen empfangen. Dies war auch einer der Anfänge einer falschen Geschichtsschreibung. Nichts, auch nicht die oralen Traditionen der angeblich schon seit Jahrhunderten Herrschenden, der Batutsi, beweist die immer wieder behauptete Herkunft von Niloten aus Äthiopien und dem Sudan. Im Gegenteil, neuere Forschungen lassen erkennen, daß Wanderbewegungen eher vom Süden nach Norden stattfanden.
Wie die Differenzierungsprozesse in unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen in Ruanda und Burundi erfolgten, ist bis heute nicht geklärt. Aber die Geschichte der beiden Länder ist trotz einer ähnlichen Bevölkerungsstruktur ziemlich verschieden. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern waren im Verlaufe der letzten Jahrhunderte öfter durch feindliche als durch freundliche Kontakte gekennzeichnet. Es war eine völlige Unkenntnis dieser Situation auf Seiten der UNO, die während der Unabhängigkeitsbetrebungen der 60er Jahre eine Zusammenlegung der beiden Staaten forderte. Die belgische Mandatsverwaltung hatte sie zu einer Verwaltungseinheit zusammengefaßt.
Die heutigen sogenannten "ethnischen" Identitäten sind auch nicht so eindeutig, wie manche es glauben wollen. Und längst nicht jeder weiß, wer zu welcher Gruppe gehört. Im übrigen kam es oft genug vor, daß die "ethnische" Zugehörigkeit gewechselt wurde. Und wenn meine Mutter Mututsi und mein Vater Muhutu ist, was bin ich dann? Nach ruandischer oder burundischer Lesart Muhutu, aber ist dies wirklich meine Identität? Es sind eher extremistische Gruppen, die auf dem "ethnischen" Klavier spielen, mit der Hoffnung, die Bevölkerung zu ihrem politischen und wirtschaftlichen Vorteil aufwiegeln zu können.
Während der Kolonialzeit stellte ein Bruchteil der Batutsi-Bevölkerung in Ruanda die herrschende Schicht, deren Machtzunahme durch massive Unterstützung der deutschen, dann belgischen Kolonialherren und die überall präsente katholische Kirche erfolgte.
In Burundi stellte dagegen eine eigene gesellschaftliche Gruppe, die Baganwa, die herrschende Schicht, ab 1966 waren es dann Batutsi-Familien aus der Provinz Bururi. Also ein Bruchteil von Batutsi übte jeweils politische und ökonomische Herrschaft aus. Und die große Mehrheit dieser Bevölkerungsgruppe lebte wie alle anderen auch von der Landwirtschaft und Viehhaltung. Allerdings hat die Kolonialzeit erheblich dazu beigetragen, daß entsprechend den rassistischen Vorurteilen der Europäer viele Batutsi die Überzeugung übernommen haben, höherwertig als die anderen gesellschaftlichen Gruppen (die Mehrheit, die Bahutu, und eine Minderheit, die Batwa) zu sein.
Durch die Bevorzugung von Kindern der Batutsi in der Schule und dann auch für subalterne Tätigkeiten in der Kolonialverwaltung hatten die Batutsi sehr viel mehr Chancen, sozial und politisch aufzusteigen. Dies führte in Ruanda dann 1959 zu der sozio-politischen Revolution, mit der die gesellschaftlich Mehrheit, die Bahutu, die politische Macht erlangte. In Burundi begannen die Auseinandersetzungen erst nach der Unabhängigkeit, als trotz anderer Wahlergebnisse eine Batutsi-Minderheit die politische Herrschaft allein beanspruchte.
Es ist richtig, daß die Frage der "ethnischen" Zugehörigkeit in Ruanda durch den Krieg mit Exilruandern wieder zu einem zentralen Thema geworden ist. Aber man kann nun wirklich nicht behaupten, daß dieses Thema in Burundi weniger aktuell ist. Hier ist durch die Ermordung von mehr als Hunderttausend Bahutu (1972, 1988 und zuletzt im November 1991) eine ganze Bevölkerung traumatisiert.
Die offizielle Politik des Präsidenten Buyoya ist auf Ausgleich gerichtet, aber etwas anderes kann er sich unter dem Druck der eigenen Bevölkerungsmehrheit wie auch der internationalen Geldgeber gar nicht leisten. Es ist beiden Ländern zu wünschen, daß die "ethnischen" Auseinandersetzungen nicht eskalieren. Und wir sollten diejenigen unterstützen, die es ablehnen, den tatsächlichen Kampf um politische Macht zu "ethnisieren".
Zu dieser Unterstützung gehört, in den Medien nicht irgendwelche falsche Theorien, die oft verheerende Auswirkungen auf gesellschaftliche Prozesse haben, Vorschub zu leisten, aber auch durch Entwicklungszusammenarbeit die Länder mit kompetenten Beratern und Beraterinnen auf dem ausgesprochen schwierigen Weg der Demokratisierung zu begleiten, an dem alle Gruppen teilnehmen können.
Hildegard Schürings, Frankfurt am Main
In dem Artikel "Neben bunten Bauklötzen steht ein kleiner lila Computer" (FR vom 23. 7. 1992) wird von hochbegabten Kleinkindern gesagt: "Sie haben ein sehr gutes Gedächtnis, beobachten genau, denken logisch, haben einen reichen Wortschatz und geben sich nicht mit ausweichenden Antworten zufrieden." Sie "fragen . . . Löcher in den Bauch", sind "anstrengend", aber "aufgeweckt".
Diese Beschreibung trifft für sehr viele, wahrscheinlich sogar für die meisten Drei- bis Sechsjährigen zu. Kinder dieser Altersstufe sind in gewisser Weise alle hochbegabt: das eine auf motorischem, das andere auf sprachlichem oder mathematischem Gebiet. Beobachten Sie doch nur einmal ein 5jähriges Kind, das das unvergleichliche Gebrabbel seines 2jährigen Geschwisters hundertprozentig nachahmt, oder das, wenn es ausländische Nachbarn kennt, deren fremdsprachliche Äußerungen - egal, ob russisch, spanisch oder englisch - mit perfekter Intonation nachspricht (wofür wir Erwachsenen Stunden Übungszeit bräuchten, um das so hinzubekommen). Ganz zu schweigen von dem enormen Lernerfolg, den ein 4-6jähriges Kind z.B. im motorischen und musischen Bereich haben kann (wenn es entsprechend gefördert wird) - sei es Skifahren, Schwimmen, Tanzen oder Theaterspielen.
Ich denke, jedes Kind ist auf anderen Gebieten hochbegabt, und es kommt wirklich darauf an, seine Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern. Das kann der deutsche (staatliche) Kindergarten mit seinen ungünstigen Bedingungen nicht leisten: Gruppen von 25 Kindern - zumeist im gemischten Alter von 3, 4, 5 und 6 Jahren - werden in beengten räumlichen Verhältnissen und mit entsprechender Lärmkulisse von einer einzigen Erzieherin betreut. (Wenn sie Glück hat, steht ihr noch eine Hilfskraft zur Seite.) Unter diesen Bedingungen kann es in erster Linie nur um Beaufsichtigung der Kinder gehen, individuelle Förderung des einzelnen Kindes ist kaum möglich.
Es ist traurig (aber auch verständlich), wenn sich engagierte Eltern mit entsprechenden Mitteln um Sonderbetreuung ihrer Sprößlinge kümmern - anstatt ihre Kraft und ihre Finanzen für den Kampf um bessere Betreuung für a l l e Kinder einzusetzen.
Was wir Eltern vom Staat (der unsere Steuern kassiert) gemeinsam fordern sollten, sind kleinere Kindergartengruppen, mehr Betreuerinnen, bessere Ausbildung und bessere Bezahlung des Kindergartenpersonals (letzteres auch im Hinblick auf Berufsmotivation und Kontinuität der erzieherischen Arbeit) und bessere räumliche und materielle Bedingungen im Kindergarten.
Finanziert werden müßte das ganze nicht nur von den Gemeinden, sondern auch von Bund und Ländern.
Mit diesen Verbesserungen wäre dann nicht nur den Kindern am oberen Ende der sozialen Skala, sondern auch jenen am unteren Ende gedient. Nicht zu vergessen jene Kinder, die auf bestimmten Gebieten minderbegabt sind und ebenfalls spezieller Förderung bedürfen.
Jutta Urbigkeit-Kaiser, Heuchelheim
Wenn - wie im ersten gesamtdeutschen Umweltbericht zu lesen ist - in einigen Teilen Ostdeutschlands die Luft so schlecht ist wie die im Ruhrgebiet in den sechziger Jahren, dann kommt das nicht von ungefähr.
Über Jahrzehnte hinweg wurde in der DDR für den Umweltschutz so gut wie nichts getan.
Das läßt sich rasch ändern (FR vom 4. 8. 1992 "Energie kostet Milliarden"). Als beispielsweise 1983 in der Bundesrepublik die Großfeuerungsanlagen-Verordnung in Kraft gesetzt wurde, waren die Stein- und Braunkohlekraftwerke am stärksten betroffen.
Mit gutem Willen haben die Stromversorger für Entschwefelung, Staubminderung und Entstickung gesorgt. Heute spricht niemand mehr von Dreckschleudern.
Das kann mit den ostdeutschen Braunkohlekraftwerken auch so sein.
Gerade hier sollte zumindest die Bundesregierung schnell helfen.
Immerhin geht es um den Lebensunterhalt Hunderttausender Menschen und nicht zuletzt - auch wie bei der Steinkohle - um die Energieversorgungssicherheit.Heinz Salies, Köln
Die CSU und Teile der CDU haben in meinen Augen den Anspruch, faire Demokraten zu sein, verloren. Sie sind nicht gewillt, sich einer demokratischen Abstimmung zu beugen (FR vom 3. 8. 1992 "Doppelgleisig").
Da kann ich nur sagen "schöne Demokraten". Jetzt ist mir auch klar, warum die Politiker gegen Volksentscheide sind: Die könnten dann nicht mehr machen was sie wollen.
Günther Teichert, Frankfurt am Main
Mit großem Interesse habe ich die Rezensionen von Lydia Stephan "Von der Hingabe an die Macht" (FR vom 25. Juli 1992) gelesen und kann aus jüngst erfahrener Interviewtätigkeit bestätigen: "Gerade an den Wurzeln des gesellschaftlichen Lebens, im ganz normalen Alltag, können wir aufdecken, wie Krieg und Genozid entstehen konnten . . ., wer sie geschehen ließ."
Das wohl Wichtigste bei allem ist, daß wir uns selbst um genaues Wissen bemühen, daß wir richtig zuhören - das heißt, daß wir nicht einfach das Gehörte nach eigenen Vorstellungen interpretieren, sondern in die Tiefe gehend nachfragen und weiter forschen.
Da erschienen jetzt vom Institut für Zeitgeschichte herausgegeben neue Dokumente von Hitler, deren Inhalt aber hinter der Offenheit, wie sie in "Mein Kampf" dokumentiert sind, zurückbleiben. Also muß die Geschichte "keineswegs umgeschrieben" werden (FR vom 20. März 1992).
Bei allen historischen, begrifflichen und psychologischen Auseinandersetzungen greife ich - wie oft schon - zu Hitlers "Mein Kampf" und komme dann stets zu folgendem Schluß: Hätten seinerzeit alle "Volksgenossen" dieses Buch richtig gelesen - und nicht nur geglaubt oder eigene Glaubensbekenntnisse dem geschriebenen und gesprochenen Wort Hitlers, Goebbels, Görings et cetera unterstellt - kaum einer wäre diesem Menschen und seiner Ideologie auf den Leim gegangen.
Aber man muß eben auch in Betracht ziehen, wer alles Hitler und der Ideologie das Wort redete: Akademiker, Journalisten und Medien, Finanziers, Politiker . . . Um so erstaunlicher ist, daß es doch eine ganze Anzahl Menschen gab, die durchschauten und rechtzeitig warnten. Aber man hörte nicht auf sie. Im Gegenteil: man verleumdete und verspottete sie, versuchte sie mundtot zu machen und ermordete sie.
Einer von ihnen war Theodor Lessing, der von NS-Agenten im August 1933 in Marienbad ermordet wurde. Schon 1932 hatte Lessing prophezeit, "Wie es kommen wird":
"Es kommt . . . hier nicht an auf den wirklichen (,empirischen') Menschen. Geschichte steigt aus Mythe und endet in Mythe. Der Mittelpunkt jedes Sturms ist der völlig leere Nullpunkt. Hitler mag der Nullpunkt sein, aber er deutet auf Sturm. Ein leerer Schwamm, von einer Million Herzen gespeist, wird Blut vom Blut und Herz vom Herzen des Volkes. Auch der einfachste Mensch wächst mit seinen höheren Zwecken.
Es kommt also nicht an auf den ,empirischen' Menschen. Aber wie immer auch dieser Mann beschaffen ist, eines mögen auch seine Gegner nie vergessen: Er ist die tragische Figur dieses Zeitalters."
Ich meine, wer sich heute mit nationalsozialistischer Ideologie beschäftigt, sollte inhaltlich mehr über die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zur damaligen Zeit kennen.
Nationalsozialistische Ideologie ist nicht tot. Aber was erfahren wir über die damaligen Auseinandersetzungen? Leider wird auch in Ihrer Zeitung wenig darüber veröffentlicht. Zum Beispiel Lessing, er hat uns auch heute noch viel zu sagen.
Alexa Stolze, Frankfurt am Main
NEU-ANSPACH. "Auch wenn gegen den Standort der neuen Grundschule nach wie vor Bedenken erhoben werden, sollten doch die nächsten Bauabschnitte der neuen Grundschule umgehend in Angriff genommen werden, damit die Grundschüler versorgt werden können", fordert der schulpolitische Sprecher der Kreis-SPD, Walter Gräf. Die SPD Kreistagsfraktion unterstützt damit die Forderung von Grundschuldirektor Horst Eufinger. Der Schulleiter rechnet für das nächste Schuljahr erstmals mit über 700 Grundschülern.
Seit Beginn des neuen Schuljahres gibt es in Neu-Anspach 680 Grundschüler, die die alte Schule aus den Nähten platzen lassen. Nachdem der erste Bauabschnitt des Neubaus nicht rechtzeitig zum 1. August fertig wurde, müssen drei vierte Klassen im Bürgerhaus und in der Gesamtschule unterrichtet werden. Die ersten vier der neuen Räume sollen nach den Herbstferien bezugsfertig sein. cn
SACHSENHAUSEN. Vielseitig ist das Programm zum 502. Brunnenfest und zur Sachsenhäuser Kerb. Jung und alt kommen bestimmt wieder auf ihre Kosten: ob auf dem Vergnügungspark am Tiefkai, in den Gaststätten, Garten- und Ebbelweiwirtschaften, im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West oder bei der traditionellen Brunnenbegehung der örtlichen Kerwegesellschaft.
Freitag, 14. August 18 Uhr: Treffen im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (Zunftbrunnen).
Samstag, 15. August 7 Uhr: Einholen des Kerwebaumes in der Nähe der Goetheruh. Gegen 10 Uhr wird der Baum auf dem Hof der Binding-Brauerei in der Darmstädter Landstraße abgestellt. - 14 Uhr: Beginn des Kerwetreibens auf dem Festplatz am Tiefkai. Kerbbaum-Umzug der Kerweburschen mit Musikbegleitung durch Sachsenhausen zur Obermainbrücke (mit Kerweprominenz, Schirmherr und Brunnenkönigin Carmen I.). 14.30 Uhr: Aufstellen des Kerwebaumes mit Platzkonzert am Tiefkai an der Obermainbrücke. - 15 Uhr: Offizielle Eröffnung des Brunnenfestes und der Kerb mit Böllerschüssen. Besuch der Kerweprominenz bei den Schaustellern auf dem Rummelplatz, anschließend Rundgang durch Alt-Sachsenhausen (Brunnenkönigin Carmen I., Schirmherr Hans Haug, Brunnenschultheiß Hans Otto Porzelt und Präsident Wolfgang Stumpf). 17 Uhr: Kerwetreiben im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (ab 10 Uhr geöffnet). - 20 Uhr: Traditionelle Brunnenbegehung der Sachsenhäuser Kerwegesellschaft unter Mitwirkung prominenter Persönlichkeiten. Ausgangspunkt ist der Paradiesplatz. Von hier aus geht es zum Hirschbrunnen (Große Rittergasse), in die Klappergasse zum Fraa-Rauscher-Brunnen und Artischockenbrunnen, zum Ritterbrunnen (Kleine Rittergasse), Affenbrunnen (Neuer Wall), Zunftbrunnen am Affentorplatz sowie zum Carolusbrunnen am Wendelsplatz (auch Karl-der-Große- Brunnen genannt). Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen.
Sonntag, 16. August 9 Uhr: Wecken durch Spielmanns- und Fanfarenzüge. - 10 Uhr: Frühschoppen mit den Sachsenhäuser Bergspatzen im "Lorsbacher Tal" (Große Rittergasse 49), in allen anderen Sachsenhäuser Lokalen sowie im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (11 bis 20 Uhr Musik live). - 11 Uhr: Frühschoppen auf dem Paradiesplatz. - 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai. - 15 Uhr: Platzkonzert auf dem Paradiesplatz am Paradieshof in Anwesenheit der Brunnenkönigin. - 16 Uhr: Kinderumzug zu den Brunnen ab Paradiesplatz mit Brunnenkönigin und Brunnenschultheiß. Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen.
Montag, 17. August 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai. - 19 Uhr: Traditioneller "Gickelschmiß" auf dem Paradiesplatz. Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen (Schrammelmusik und Unterhaltung in Alt-Sachsenhausen), Kerwerummel im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (ab 10 Uhr geöffnet). Dienstag, 18. August 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai und im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West. - 19.30 Uhr: Treffen der Kerweburschen und der Kerweprominenz am Ritterbrunnen (Kleine Rittergasse). - 20 Uhr: Abmarsch des "Trauerzuges" zum Mainufer; dort Verbrennen der Kerwesymbole "Babett und Balzer". - 22 Uhr: Feuerwerk zum Ausklang des Brunnenfestes am Mainufer. dixi
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Batmans Rückkehr (20 Uhr). - Bambi: Wayne's World (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Batmans Rückkehr (15.15 Uhr); In einem fernen Land (17, 20 Uhr). - Rex II: Otto - der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Wie ein Licht in dunkler Nacht (17.30, 20.15 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Wayne's World (19.30 Uhr); Roter Drache (21.45 Uhr). Vereine / Organisationen Groß-Gerau. Sitzung der PSAG, 19.30 Uhr, AOK-Gebäude, Gernsheimer Straße.
Kelsterbach. VdK-Frauennachmittag, 15 Uhr, im Altenwohnheim. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Seniorenclub Mörfelden: Geburtstagsfeiern, 14.30 Uhr, im Bürgerhaus.
Rüsselsheim. Gartenfest des Altenwerkes, 15 Uhr, Haus der Senioren.
Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geschlossen bis 15. August.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: Geöffnet dienstags, 9 bis 12 Uhr und donnerstags, 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr.
Rüsselsheim. Museum in der Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags, 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags, 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Groß-Gerau. Kulturcafé im Alten Amtsgericht: Kunst im Grünen - Metall- Skulpturen von Karlheinz Ehrhardt- Reuss, zu den Café-Öffnungszeiten, bis Ende August.
Kundenhalle der Kreissparkasse, Darmstädter Straße 22: Malerei von Margarete Schaeffer, zu den Sparkasse-Öffnungszeiten, bis 28. August.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf. Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Deutscher Diabetiker-Bund: Treffen, ab 20 Uhr, AOK-Gebäude.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12 - 2 06.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Raunheim. Wildwasser-Beratungsstelle: 10 bis 12 Uhr, im Frauentreff, Frankfurter Straße 13, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechstunde 8.30-14 Uhr, Leonhardstraße 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Salze regeln unser Leben; 16.10 Uhr Kurseelsorge, Gesprächsrunde "Ohne Lüge leben?".
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 48 139.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechst., 10-12 Uhr, Bauhof, Robert-Bosch-Str.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Nidda. Rosenau-Trio: Bei Mozart in Salzburg und Wien, Konzert bei Kerzenschein, 19.30 Uhr, Trinkkurhalle. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Freiwillige Feuerwehr: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub - Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Verein für Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11.30 Uhr; Geburtsvorbereitung / Schwangerschaftsgymnastik, 20-22 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26; Gymnastik f. Eltern mit Kleinkindern, 15.30-16.30 Uhr, Gymnastikhalle Schrenzerschule. Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle. VdK Ortsgruppe: Stammtisch, 14 Uhr, Gasthaus Sommerlad.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen.
Foto Club: Treffen, Farbvergrößerungen von Diapositiven, Zusammenstellung einer Dia-Serie für Partnerstadt Ramonville, Klein-Karbener Str. 25, Rendel.
Jagdgenossenschaft Rendel: Generalversammlung, 20 Uhr, Gastwirtschaft Schneider, Klein-Karbener-Str. Rendel.
Altenstadt. Hegering: Versammlung, 20 Uhr, Gaststätte Kauz Oberau.
Büdingen. Philatelisten: Tauschabend, 20 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Mit dem Förster durch den Wald, Treffpunkt: 15 Uhr, Forstamt (beschildert ab Kurhaus).
Ev. Frauenhilfe: Arbeiten am Speckstein, Kursbeginn, 20 Uhr, Frankfurter Str. 34; Informationsabend zur "Gemeinsamen Fastenwoche", 20 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Orientalischer Tanz für Anfängerinnen mit Vorkenntnissen, 19.45 Uhr, Friedberger Str. 23. Parteien / Parlamente Bad Nauheim. Sitzung des Ortsbeirats für Stadtteil Schwalheim, 20 Uhr, MZH Schwalheim.
Bad Vilbel. Sitzung des Ortsbeirats Gronau, 19 Uhr, Breitwiesenhalle.
Ober-Mörlen. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Rittersaal Schloß.
Rockenberg. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 20 Uhr, Sitzungssaal Burg.
Rosbach. Bürgerversammlung z. Thema Verkehrsberuhigung Rodheim, 20 Uhr, BH Rodheim.
CDU: Dämmerschoppen, Vortrag z. Thema "Anmerkungen zur Aufbauphase in Thüringen". 20 Uhr, Gaststätte Simon-Wanke Nieder-Rosbach.
Karben. SPD OV: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, Albert-Schäfer-Haus Petterweil.Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Bruchenbrücken, Am Kindergarten (bis 14. August).
Bad Nauheim. Sing mit - Kurgastsingen mit Karen Ennulat, 16 Uhr, Trinkkuranlage. Friedrichs internationale Damenmode, 15.30 Uhr, Café Kurhaus. Abfallsammlung Friedberg. Sperrmüllabfuhr in Bauernheim. Rosbach. Sperrmüllabfuhr in Ober-Rosbach.
Gartenabfallsammlung in Dorheim und Ossenheim.
Butzbach. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I. Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: Batikausstellung, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Batmans Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Der mit dem Wolf tanzt (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Schlafwandler (20 Uhr) - Bambi: Das Schweigen der Lämmer (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Das singende, klingende Bäumchen (16 Uhr); Unter Fremden (18 Uhr); Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Indochine (19.45 Uhr); Black Robe (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Amor America (19.30 Uhr); New York Odyssee (21.45 Uhr).
- ohne Gewähr -
Kulturspiegel · Kulturspiegel
GROSS-GERAU. Zum Orgelkonzert "Von Bach bis heute - vier Jahrhunderte Orgelmusik" lädt die Volkshochschule für Freitag, 14. August, 20 Uhr, in die evangelische Stadtkirche ein. Es spielt Professor Immo Schneider.
Das Kulturcafé präsentiert am Samstag, 15. August, 22 Uhr, das Pantomimen-Theater mit Klaus Lavies, Till Reinke und Sabine Leclerc. Es wird eine mitreißende Show mit grotesk-komischen, bisweilen auch tragischen Geschichten erzählt.
Die Reihe der Sommermatineen endet am Sonntag, 16. August, 11 Uhr, in der Siedlung (Groß-Gerau/Nord) mit der Showband "Chet's Club Six".
RÜSSELSHEIM. Im Rahmen des Kultursommers ist am Mittwoch, 12. August, 20 Uhr, auf der Wiese am Amtsgericht Open-air-Kino mit dem US-Streifen "Big" angesagt.
Fortgesetzt wird das Programm am Freitag, 14. August, 14 Uhr, am Ostpark-Spielplatz mit dem Spielmobil und Clown Lutschter.
Am Samstag, 15. August, 10 Uhr, wird in der Marktstraße vor dem evangelischen Gemeindehaus Kindertheater geboten mit dem Stück "De Trekwagen".
Zur "Beachparty" trifft man sich am Samstag ab 20 Uhr im Stadion- Schwimmbad bei Funk-, Soul- und Jazzrhythmen mit "Chapter & Verse" sowie den "Massive-Attack-DJ's".
Zum Frühstück im Park singen beim Kultursommer am Sonntag, 16. August, 10 Uhr, am Stadtpark-Pavillon Liederkranz Haßloch und Volkschor.
Auf das Gelände der Wichern-Gemeinde laden Dekanatsjugendpfarramt und Freizeithaus Berliner Viertel zum Open-air-Kino am Montag, 17. August, 19 Uhr, mit dem Streifen "Club der toten Dichter" ein. Zum Vormerken:
GROSS-GERAU. "Gesang für Amerika" heißt eine Konzertlesung des Bücherhauses und Leseladens am Donnerstag, 20. August, 20 Uhr, in der Alexander-von-Humboldt-Schule. Karten gibt's im Vorverkauf (Telefon 0 61 42 / 6 18 44 oder 6 27 88) für zehn Mark. cas
KRONBERG. Mit einem Streitgespräch über das Thema "Das Ehrenamt - Amt = Arbeit den Frauen, Ehren = Einfluß den Männern?" feiert der Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau e.V. am Samstag, 22. August, in der Stadthalle sein 85jähriges bzw. 45jähriges Bestehen. Auf dem Podium werden beim Dialog um 10 Uhr Staatsministerin Heide Pfarr (Wiesbaden) und Pastorin Christine Busch sitzen. Am Nachmittag wird sich Kirchenpräsident D. Helmut Spengler (Darmstadt) Fragen zu der Thematik "Frauen-Hilfe für eine offene Kirche" stellen. w
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Batman's Rückkehr (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Wayne's World (16 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 h).
Kino 2: Batman's Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Stop! Oder meine Mami schießt (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Batman's Rückkehr (20.15 Uhr). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19-22 h. Parteien / Parlamente Hochheim. Ortsbeirat Massenheim: öffentliche Sitzung, Sport- und Kulturhalle Massenheim, 19.30 Uhr.
Ausschuß für Umweltfragen: öffentliche Sitzung, Rathaus, Zimmer 403, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße, 19.30 Uhr.
Hofheim. Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96.
Hofheim. Vereinsring Diedenbergen: "Kerb am Brunnen", Ortsmitte Diedenbergen, ganztägig.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.15 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 96 / 2 54 83.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs
Hattersheim. Stillgruppe: Treffen, Grünes Haus am Weiher, 10 bis 11.30 Uhr.
Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englisch-Gesprächskreis, 15.15 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Skat und Spiele, 13 bis 17 Uhr. Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Treffen der Reisegruppe, Seniorenwohnanlage, Marktplatz 46 a, Tagesraum, 15 Uhr.
Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit dem Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
WESTLICHE STADTTEILE
Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Senioren Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Starfire (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Peter Pan (12.45, 14.45 Uhr); Basic Instinct (16.15, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Flatliners (15, 17.45, 20.30 Uhr).
Vereine / Organisationen Förderkreis Aktives Museum Deutsch- Jüdischer Geschichte Wiesbaden: Vorbereitung für Mahngang, 30. August, Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26-28, 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Kulturtage: Kindertheater, Kinderlieder und Spiele, Schloßpark Biebrich, Turnierplatz, im Zirkuszelt, ganztägig.
Kinder- und Jugendzentrum AKK, Zehnthofstraße 41: "Willi macht 'ne Biege", Kindertheater ab vier Jahren, 15 Uhr.
- ohne Gewähr -
BAD VILBEL. Manch Ungemach hält die Stadt Bad Vilbel für Radfahrer/-innen bereit. Sei es der Mangel an Radwegen, seien es die fehlenden Fahrradständer vor den Läden in der Innenstadt oder die Schlauch killenden allgegenwärtigen Sprudelflaschen-Glassplitter.
Vergessen werden die umweltfreundlichen Verkehrsteilnehmer/-innen auch immer wieder gern bei den Planungen im Rathaus. So gibt es Ampelanlagen, die per Induktionsschleifen geschaltet werden - und die reagieren nicht auf Fahrräder. So zum Beispiel an der nach wie vor namenlosen Zufahrtsstraße zum Vilbeler Festplatz, Einmündung in die Büdinger Straße. Da kannste lange warten als Radler - nämlich bis ein Auto naht und dir durch sein Grün freie Fahrt verschafft.
Hier muß das Straßenbauamt in Gießen die Sensibilität der Schleifen im Asphalt verstärken, damit sie auch auf das bißchen Blech eines Radls reagieren. Aber die Devise auch in der Brunnenstadt heißt nun einmal: Den kurzen Weg für die Autos, den langen für die Radler. Denn eines ist klar: Wer Rad fährt, hat Zeit und selbst schuld.
Und dieser lange und sichere Weg ist nicht die Straße, sondern der Weg an der Nidda. Aus der Innenstadt kommend, soll die Büdinger Straße unterquert und auf der anderen Straßenseite hochgeradelt werden. "Wenn das so einfach wäre!" sagt FR-Leserin Brigitte Müller aus der Büdinger Straße, Mutter von zwei grundschulpflichtigen Kindern, die mit dem Radl zum Unterricht fahren. "Erst wurde mitten auf dem Bürgersteig dieser Straßenseite ein Ampelmast errichtet. Nach Kritik in der FR ließ die Stadtverwaltung den Weg an dieser Stelle verbreitern - um nun in der vergangenen Woche in der Mitte des anschließenden noch schmalen Bereichs (und nicht etwa im Grünstreifen weiter außen) einen wunderschönen neuen Pfahl zu errichten, an dessen oberem Ende ein Parkplatzschild für den Vilbeler Rummel prangt. Links und rechts davon kaum Platz, weder für Kinderwagen noch für Radfahrer. Sollen wir unsere Kinder jetzt vom Bürgersteig auf die Rennstrecke Büdinger Straße jagen?"
In der Straßenverkehrsbehörde von Vilbel herrscht Erstaunen. Das mache wirklich keinen Sinn, meint Georg Rickmann und reagiert prompt. Für ihn ist die Lösung einfach: "Der Pfahl kommt weg." kg
Seit nunmehr einem Jahr rollt er vom Band, der "große Mercedes" oder, wie es im vornehm zurückhaltenden Daimler- Deutsch heißt, "die neue S-Klasse". Mehr als 70 000 mal wurde sie bereits produziert, kaum wesentlich weniger als letztes Jahr bei der Premiere prognostiziert. Und doch stimmt die heile Mercedes-Welt nicht mehr.
Entgegen früher üblicher Verehrung stößt diese neue Modellfamilie keineswegs mehr nur auf Bewunderung. Auch offen vorgetragene Kritik, ja sogar Beschimpfung, totale Ablehnung und mutwillige Beschädigung sind neuerdings angesagt. Und es blieb nicht bei diesen Attacken "aus der linken Ecke", über die sonst so mancher Manager hemdsärmelig hinwegzugehen pflegt. Selbst die traditionelle Business-Kundschaft ist erstmalig verunsichert, zeigt Wirkung gegenüber dieser nicht nur auf "Sozialneid" basierenden Kritik und zögert da und dort mit der Bestellung.
Es ist in der Tat die äußere Statur dieses Autos, an der sich die Kritik so sinnfällig festmachen läßt. Mit diesen Abmessungen - in der Summe von Länge, Höhe und Breite alle anderen Autos auf dem deutschen Markt übertreffend - hat sich Mercedes-Benz endgültig in die Klasse von Rolls-Royce begeben. Die handgefertigten Einzelstücke dieser britischen Super-Nobelmarke werden in Deutschland mit Recht nicht zuletzt wegen ihres Formats und ihrer provokatorischen Preisgestaltung pro Jahr lediglich von kaum hundert exzentrischen Individualisten gekauft. Kein einziges Großunternehmen hat es hierzulande je gewagt, für seinen Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzenden einen "Rolls" oder Bentley als Dienstwagen zu ordern. Doch mittlerweile können auch für einen rundum ausgestatteten Mercedes-Benz - der 600 SEL mit seinem Zwölfzylinder-Motor - zwischen 200 000 und 250 000 DM ausgegeben werden, also zumindest Rolls- Royce-ähnliche Dimensionen. Der Über- Luxus ist "legal" geworden.
Daß ein Auto, das es schon leer locker auf 2,2 Tonnen Gewicht bringen kann, unter Aspekten von Umwelt- und Ressourcen-Schonung nicht mehr in die Zeit paßt, versteht sich fast von selbst. Im "Lastenheft" der nachfolgenden S-Klasse- Generation stehen denn auch schon heute einige grundlegende Ziele unumstößlich fest, wie man in Stuttgart freimütig zugibt: schlanker, leichter, sparsamer und damit gesellschaftlich eher akzeptabel. Denn diese wie "aus dem Vollen gefräste" konstruktive Qualität der jetzigen S-Klasse hat ihren physikalisch unvermeidlichen Preis: hoher Kraftstoffverbrauch.
Imponierendes Monument deutschen Automobilbaus und Leitfossil einer vergangenen Epoche zugleich: Der schwergewichtige Mercedes-Benz 600 SEL mit Zwölfzylindermotor (Werkbild)
AUCH VOM AUDI 80 wird es vom kommenden Herbst an neben der Kombi-Version des Audi 100 eine solche fünftürige Variante geben. In beiden Fällen kam es den Ingolstädter Ingenieuren nicht auf einen maximalen Stauraum an, wie er für Gewerbe und Handwerk unerläßlich ist. Vielmehr zielt auch der neue Audi-80-Fünftürer auf eine spezielle Privatkundschaft, die individuelle Optik und erhöhte Nutzbarkeit ihres Autos vor allem unter den Aspekten von Freizeit und Hobby wünscht. Daher ist auch der 80er-Avant nicht wesentlich länger als die Limousine. Wegen des Verzichts auf die sonst übliche Streckung des Wagenhecks ergibt das lediglich einen Stauraum von 370 Litern unter dem serienmäßigen Abdeck-Rollo. Doch kann er durch Umlegen der Rücksitzlehnen bzw. der Sitzflächen im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel auf 1200 Liter erweitert werden. Der Stauraum ist voll verkleidet und besitzt vier Ösen, mit denen rutschgefährdete Ladung festgezurrt werden kann. Der Aufpreis für das Kombiheck beträgt stattliche 3000 Mark, so daß die 80-Avant-Preisliste bei 36 100 Mark beginnt und wegen des üppigen Katalogs möglicher Zusatzausstattungen bei stolzen 52 000 Mark noch lange nicht am Ende ist. Die Motorisierungen reichen beim 80 Avant von 66 kW (90 PS) für den Zweiliter-Benziner beziehungsweise den äußerst sparsamen Direkteinspritzer- Diesel bis zum hochkultivierten neuen 2,6-Liter-Sechszylinder mit 110 kW (150 PS). kli
BAD VILBEL. Wie sich die Schullandschaft in Bad Vilbel verändern kann, darüber soll sich der Kreisausschuß Gedanken machen. Einstimmig beauftragte ihn der Kreistag am Donnerstag auf Antrag von SPD und Grünen, einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Besonderes Augenmerk soll die Kreisspitze dabei auf den "ständig wachsenden Raumbedarf des Georg-Büchner-Gymnasiums und das Absterben des Hauptschulzweiges an der Ernst-Reuter-Schule" legen.
Der CDU-Kreistagsabgeordnete und Bad Vilbeler Erste Stadtrat Klaus Minkel bezeichnete den rot-grünen Antrag zwar als "Schauantrag vor der Wahl", seine Fraktion stimmte ihm dennoch zu. Warum der Wetteraukreis bislang nichts zur Verbesserung der Raumsituation am Büchner-Gymnasium getan habe, wollte Minkel von den Regierungsparteien wissen. Das Gymnasium sei für 500 Schülerinnen und Schüler gebaut worden, werde heute aber von über 1000 besucht.
Der rot-grüne Antrag gebe Gelegenheit, "endlich mal ganz konkret vor Ort die Situation perspektivisch zu diskutieren", sagte der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rudolf Freisinger. Schuldezernent Joachim Pollmar (SPD) wunderte sich darüber, daß eine Stadt herausgegriffen werden solle: "Wir machen Schulentwicklungsplanung für den gesamten Kreis ohne Hektik." Er habe sich "mächtig krumm gelegt, um die Schullandschaft in Bad Vilbel zu erhalten".
Minkel war da anderer Ansicht. "Pollmar bemerkt nichts", warf er dem Schuldezernenten vor. Pollmar habe erst gemerkt, daß die Stadtschule nicht an die Kanalisation angeschlossen ist, als er eine Verfügung der Stadt erhalten habe, den Mangel zu beseitigen. Dagegen habe Pollmar auch noch Widerspruch eingelegt. Den Pilzbefall und die Asbestbelastung im Büchner-Gymnasium habe er erst zur Kenntnis genommen, nachdem Eltern Spenden für ein Gutachten gesammelt hatten. Diese von der Stadt Vilbel mitfinanzierte Expertise habe Pilze und Asbest in Schulräumen nachgewiesen. ieb
MAIN-KINZIG-KREIS. Zwei Tenniskurse für Anfänger und "Bambinos" bietet der Main-Kinzig-Kreis in Rodenbach an. Die Anfängerkurse für Jugendliche und Erwachsene beginnen wahlweise am 19. September und 17. Oktober und gehen über vier Wochen. Trainiert wird samstags von 16 bis 17.30 Uhr oder von 17.30 Uhr bis 19 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt hier 145 Mark.
Die Kurse für die Kleinen beginnen am 21. September, 19. Oktober und am 16. November und dauern ebenfalls vier Wochen. Die Sechs- bis Achtjährigen spielen montags von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr und die Neun- bis Elfjährigen zwischen 15.30 Uhr und 16.30 Uhr. Die Teilnehmergebühr beträgt hier 70 Mark.
Bei beiden Kursen kann die Ausrüstung gestellt werden. Flei
KRONBERG. Ein kleiner blauer Teddybär wartet noch immer im Fundbüro darauf, abgeholt zu werden. Er liegt neben einer Brille mit aufgesetzten Sonnengläsern, zwei Armbändern, einer Kinderbrille, einer Stand-Warnleuchte, einer grünen Kinderwindjacke, einem schwarzen Koffer mit Meßgeräten, zwei Armbanduhren, drei Brillen, einer Sonnenbrille, einer schwarzen Geldbörse und mehreren Schlüsseln, die im Juni und Juli ebenfalls dort abgeliefert wurden. Auch Fahrräder fanden wieder ihren Weg ins Fundbüro. Wer Fragen hat: Tel. 0 61 73 / 70 32 92. w
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Macbeth (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Wayne's World (16 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 h).
Kino 2: Batman's Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Eiskalte Leidenschaft (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathausfoyer, Chinonplatz: Ölbilder von Gudrun Wille-Schäfer, Ölbilder/Federzeichnungen von Georg Hofmann, 9 bis 12 Uhr (letzter Tag).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", alte Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", Eröffnung: 18 Uhr. Vorträge / Kurse Eppstein. Vereinssaal Eppstein / Niederjosbach, Bezirksstraße: "Edvard Munch und seine Zeit", Dia-Vortrag von Angelika Schmid, 20 Uhr.
Hofheim. Kleines Kulturzentrum, Hauptstraße 38: "Documenta IV", Lichtbildervortrag von Ingrid Stein, 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hochheim. Gesundheitsamt Main-Taunus: Mütterberatungstermin und Mehrfachschutzimpfungen, Verwaltungsstelle Hochheim-Massenheim, 10 bis 11.15 Uhr.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe bei Alkoholproblemen, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinder- betreuung, Grünes Haus am Weiher, 15 Uhr.
Hofheim. Ökumenischer Arbeitskreis "Flüchtlinge im Main-Taunus-Kreis": Treffen, katholisches Gemeindezentrum St. Peter und Paul, 20 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr.
Liederbach: Gemeindezentrum St. Marien: Treffen der Stillgruppe, 9.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Wandergruppe, 10 Uhr (Anmeldung unter Tel. 49 66); Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab acht Jahren, "Schokolade im Regen", 15 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Mädchentreff, 17 Uhr.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Fotofilmbild", Spielplatz "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Hofheim. Mütterzentrum Hofheim / Familientreff: Grillfest, Gemeindezentrum der Johannesgemeinde, Kurhausstraße 24, 16 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 12 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Guttempler: Gesprächsgruppe für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, AW-Zentrum, Königsteiner Straße 49 H.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Nied. Selbsthilfegruppe für Drogen- und Medikamentenabhängige: Treffen, Gemeindehaus, Dürkheimer Straße 35, 20 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13.
Sossenheim. WWF-Panda-Club: Treffen unter dem Motto: "Natur erleben im Sossenheimer Umfeld", Schulhof der Albrecht-Dürer-Schule, Sossenheimer Riedstraße, 16 Uhr. Senioren Höchst. Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe: Sommerfest, Garten des Victor-Gollancz-Haus, Windthorststraße 31, 14.30 Uhr.
Nied. Seniorenwanderung nach Schwanheim, Treffpunkt: Höchster Fähre, 13.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße. Kinder / Jugendliche Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).
WIESBADEN
Theater / Konzerte Kurhaus: Erstes Symphoniekonzert des Hessischen Staatstheaters, 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Starfire (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Peter Pan (12.45, 14.45 Uhr); Basic Instinct (16.15, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: La Bete (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Allein unter Frauen (15.15, 17.30, 19.45, 22 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.); Kurhaus: Werke des Wiesbadener Künstlerkreises, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 16. 8.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: "Studenten sammeln", 17 bis 19 Uhr (bis 15.11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, 17 bis 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 13 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10 bis 12 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Kulturtage: Kindertheater, Kinderlieder und Spiele, Schloßpark Biebrich, Turnierplatz, im Zirkuszelt, ganztägig. Sonstiges Umweltladen, Michelsberg 32: Sprechstunde des Umwelt- und Verkehrsdezernenten, Dieter Berlitz, 16 bis 18 Uhr.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Die Hand an der Wiege (15, 17.30, 20 Uhr); Central: Waynes World (15.15, 17.45, 20.15 Uhr); Palette: Sommerfilm-Festival: In einem Land vor unserer Zeit (15.15 Uhr), Lili Marleen (17.45 und 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Indochine (19.45 Uhr); Black Robe - Am Fluß der Irokesen (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr); Zeitlos: Waynes World (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Otto - Der Liebesfilm (15.30 und 20.30 Uhr).
Casino: Schlafwandler (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Konzert der Stadtkapelle, 19.30 Uhr, Park Wilhelmsbad.
"Schmuck und Schmückendes", Ausstellung von Siegfried Männle, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedeaus.
Maintal. "Der letzte Schrei oder die Tyrannei der Intimität", Kabarett mit den "Märchenprinzen" (Crailsheim), 20 Uhr, Bürgerhaus Bischofsheim. Kurse Hanau. Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, Neubeginn folgender Kurse: 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.15 Uhr "Ermutigung - ein Weg im Umgang mit sich selbst und anderen", 20 Uhr Gesprächskreis für Alleinstehende, Alleinerziehende.
Parteien/Parlamente Hanau. Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend, 16 Uhr, Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Öffentliche Sitzung des Ortbeirats Klein-Auheim, 19 Uhr, Schönfelder Str. 1.
Maintal. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Jugend, Sport und Kultur, 18 Uhr, Rathaus Bischofsheim.
Öffentliche Sitzung des Ausschuses für Umwelt und Stadtentwicklung, 18.30 Uhr, Klosterhof, Klosterhofstraße 6, Hochstadt. Erlensee. Öffentliche Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, 19.30 Uhr an der Kläranlage.
Öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr an der Kläranlage.Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familie, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr, Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene in der Familien- und Jugendberatung, 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr; ambulante Beratung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten, 14 bis 16 Uhr, Landratsamt, Zimmer 29.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 bis 19 Uhr, Erlenhalle, Langendiebach.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 9 bis 12 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Freigericht. Sprechstunde des Jugendamtes, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus Somborn. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, 14 bis 18.30 Uhr Rathaus, Zimmer 15.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 7 14 14. Vereine/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10.
Rodenbach. Hanauer Single Treff, 20 Uhr, Hanauer Landstraße 31, Gaststätte "Da Raffaele". Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinderkeller, 17 Uhr FAN 70 Mädchentreff im Teehaus Marienstraße, 18 Uhr Stillgruppe im Gemeindezentrum Großkrotzenburg. Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Sitzung des Antifaschistischen Bündnisses, 20 Uhr, Bürgerhaus Hochstadt. Frauentreff, 20 Uhr, Bürgerhaus Hochstadt. Kinderclub der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Dörnigheim, 16 Uhr offener Spielbereich, 16 Uhr Skatecontainer, 16.30 Uhr Yaccolo-Turnier.
Evang. Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Str. 58, 15 Uhr Maxi-Club.
Evang. Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikal. Erziehung ab 4 Jahren, 14 Uhr Klavierunterricht, 15 Uhr Mutter-Kind-Kreis.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 18 Uhr Tanzgruppe.
Seniorengymnastik, 9.15 und 10.30 Uhr, Bürgerhaus Bischofsheim.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 10 Uhr Krabbelgruppe.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe Büdesheim, 15 bis 17 Uhr, evangelisches Gemeindehaus.
Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus.
Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder, 20 Uhr Elterngesprächskreis im Gemeindezentrum. Seniorentreff, 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums, 15 bis 22 Uhr, Schulstraße. Gelnhausen. Wissen- und Hobbybörse, 14 bis 18 Uhr in der SEKOS, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung. Sondermüll Langenselbold. Sonderabfallsammlung 11 bis 12.30 Uhr auf dem Parkplatz Leipziger/Steinauer Straße, 13 bis 14.30 Uhr am städtischen Bauhof, Ringstraße, 15 bis 16.30 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Rathaus.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum zweiten Mal nach 1983 feiert die evangelische Kirchengemeinde Walldorf vom 14. bis 16. August ein Kirchfest. An Mitwirkenden, darunter zahlreiche örtliche Vereine, gibt es keinen Mangel bei dem dreitägigen Programm, dessen Erlös weitgehend für die Erweiterung des Gemeindezentrums verwendet werden soll.
Den Auftakt machen am Freitag, 18.30 Uhr, die Rockbands "Elmstreet" und "Diabolo".
Am Samstag steht in der abgesperrten Ludwigsstraße ab 15 Uhr ein Spielmobil für die Kinder bereit. Gleichzeitig spielt der Posaunenchor auf. Es folgen im Stundentakt: Gesangsverein Liederzweig- Frohsinn und Musikgruppe "Flapp" der katholischen Pfarrgemeinde Walldorf. Ab 19 Uhr spielt die Big-Band des Sportvereins Rot-Weiß Walldorf.
Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, der bei gutem Wetter im Freien stattfindet. Danach wird Mittagessen angeboten, und "der Posaunenchor beweist, daß er nicht nur geistliche Weisen in seinem Repertoire hat". Am Nachmittag treten auf: eritreische Musiker mit einer Frauentanzgruppe, Flötenkreis der evangelischen Kirchengemeinde, Tanzgruppe der Griechischen Gemeinde, Volkschor der SKG und Männergesangsverein Sängerlust. Von 15 Uhr an läuft ein Kinderprogramm "mit Geisterbahn und Zauberer". Abschließend spielt das Blasorchesters der SKV Mörfelden.
Auch wenn das Programm steht, benötigt die Kirchengemeinde noch Unterstützung. Für die Geisterbahn werden Fastnachtsmasken, Bettlaken und Schaufensterpuppen gesucht, die im Gemeindebüro abgegeben werden können. Kuchen- und Salatspenden sind ebenso willkommen wie helfende Hände beim diesjährigen Kirchfest (Kontakt: Wilhelm Jourdan, Tel. 54 22). lis
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr). - Viktoria: Wayne's World (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr). Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Sitzung des Ausschusses für Familie, Jugend und Soziales, 18.30 Uhr, Rathaus.
Dreieich. Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familie, Frauenfragen, Sport und Kultur, 19.30 Uhr, Rathaus Sprendlingen. Langen. Zusammenkunft des Ausländerbeirates, 19 Uhr, Clubraum, Stadthalle.
Bürgeranhörung zur Umgestaltung der Wassergasse, 20 Uhr, Rathaus.
Babbelrund der CDU, 20 Uhr, Hotel Deutsches Haus. Vereine / Organisationen Langen. BUND-Treffen, 19.30 Uhr, Naturfreundehaus, Oberer Steinberg. Verschiedenes Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, 14.30 Uhr, Bansamühle. Ausstellungen Neu-Isenburg. Galerie Sinntrotz, Mainstraße 54: Bilderausstellung verschiedener Künstler, dienstags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 11 bis 15 Uhr, bis 11. September.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Bilder von Hannelore Jung und Elsa von Blanc, montags und mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 4. September.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Malerei von Anneliese Müller-Nisi, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 30. August.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Alte Musikinstrumente und Kupferstiche der Comedia dell' Arte (bis 20. September), dienstags bis freitags, 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags, 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Fotoausstellung: Dubrovnik wird zerstört . . .; sowie Bilder des Komponisten, Autors und Malers Ulrich Jokel (bis 27. August), zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 14. August.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Gruß aus Langen - Postkarten-Ausstellung des Langener Stadtarchivs (nur noch bis 16. August), dienstags und mittwochs, 17 bis 20 Uhr, sonntags, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr; Öffnungszeiten gelten auch für das Museum für Zeitgenössische Glasmalerei im Alten Rathaus.
Neues Rathaus, Südliche Ringstraße 80: Frauenalltag in der Männerwelt, Zeichnungen und Karikaturen aus 23 Ländern der Erde, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 28. August.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung, 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter-und-Kind-Café, Bahnhofstr. 143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Fahrgasse 2, Beratung, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Luftverschmutzung in Hanau und Maintal
Die Luftbelastungswerte vom 14. August, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,01 (0,01) 0,01 (0,01) NO2 (0,20) 0,04 (0,05) 0,03 (0,03) Staub (0,45) 0,02 (0,01) 0,03 (0,01) Ozon (0,18) 0,03 (0,03) 0,03 (0,03)
- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)
SO2 = Schwefeldioxid
NO2 = Stickstoffdioxid
bei Ozon- (O3) Konzentration:
"empfohlener Richtwert"
Alle Werte stammen von der Hessischen Landesanstalt für Umwelt. Mitgeteilt werden die jeweiligen Ergebnisse von 12 Uhr.
Im Sommerhalbjahr keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO).
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Turmstudio: Wayne's World (20 Uhr).
Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: Keine Vorstellung. Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags, 10 bis 12 Uhr.
Rathaus-Foyer: Die stillende Mutter in der Kunst, Montag und Dienstag, 8 bis 12 Uhr, Dienstag, 15 bis 18 Uhr, Donnerstag, 7 bis 12 Uhr, bis 25. August.
Bürgerhaus, Offenbacher Straße: "Aqui está Masaya" - Eine Partnerstadt stellt sich vor und Jürgen Heinemann - América, montags, mittwochs, freitags, 9 bis 12 und 15 bis 19 Uhr, dienstags und donnerstags, 15 bis 20 Uhr, samstags, sonn- und feiertags, 11 bis 20 Uhr, bis 15. August. Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags, 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags, 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellansammlung, sonntags bis freitags, 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Bilder in Öl-Aquarellmischtechnik von Ingeborg Görmar, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 11. September.
Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Arbeiten in Öl-Kreide von Wolfgang Schaub, montags und samstags, 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags, 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 29. August.
Seligenstadt. Rathaus, Am Marktplatz: Kleinplastiken und Zeichnungen von Gotthelf Schlotter, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 6. September.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Geöffnet samstags und sonntags, 14 bis 18 Uhr.
Mühlgarten der Klosteranlage: Freiluftausstellung - Skulpturen von Gotthelf Schlotter, täglich 8 bis 19 Uhr, bis 6. September. Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags, 14 bis 17 Uhr, sonntags, 10 bis 17 Uhr.
Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Alte Hüte - neuer Hut, mittwochs und freitags, 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags, 10 bis 17 Uhr, bis 27. September. Rathaus-Foyer: Frauen der Deutschen Geschichte, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 31. August.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch, 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Geöffnet sonntags, 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg, Spielzeugmuseum und Veste Otzberg: Flickwerk (bis 30. August); sowie Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags, 14 und 17 Uhr, sonntags, 10 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags, 15 bis 18 Uhr, sonntags, 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Direktkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Otto, der Liebesfilm (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batmans Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Peter Pan (15.15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Steinzeit Junior (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen und die 7 Zwerge (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mühlheim. Vortrag: Kann ich mein Kind vor sexuellem Mißbrauch schützen ?, 20 Uhr, Haus Frau-Mutter-Kind, Lessingstraße 25. Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 70 Drucke der Edition Wolfgang Tiessen (bis 23. August); sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki, Eröffnung heute 19.30 Uhr, Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr, bis 15. September.
Restaurant Dino, Luisenstraße 63: Karikaturen von Klaus M. Puth, zu den Restaurant-Öffnungszeiten, bis Ende August. Schalterhalle der Städtischen Sparkasse, Bieberer Straße 39: Mehrgenerationenwohnen, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis Ende August.
Heusenstamm. Galerie Rekus, Ludwigstraße 7: Aquarelle und Ölbilder von Astrid Mertin, montags und donnerstags 17 bis 20 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 5. September.
Postbildungszentrum, Jahnstraße 64: Haushalts(t)räume - Über ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt, dienstags und donnerstags 10 bis 13 Uhr, montags, mittwochs und freitags 15 bis 18 Uhr, bis 27. August.
Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F, (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstr. 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Mit einer Unterschriftenliste wollen die Senioren der Aja-Textor-Goethe-Altenwohnanlage an der Eschersheimer Hügelstraße erneut gegen die Schließung des Schademarktes, ebenfalls an der Hügelstraße, protestieren. Schon als der Lebensmittelladen Ende Juni nach der Übernahme der Schade-Märkte durch Tengelmann geschlossen wurde, hatten viele Anwohner, meist ältere Leute, ihren Unmut bekundet.
An derselben Stelle eröffnete Tengelmann nun vor einigen Wochen einen Reste-Shop, der jedoch keine Lebensmittel anbietet. "Der nächste Lebensmittelladen", so die Initiatorin der Unterschriftenliste, "ist zu Fuß in etwa 15 bis 20 Minuten zu erreichen."
Zwar gebe es auch in der Altenwohnanlage einen kleinen Laden, aber dort sei die Auswahl begrenzt und die Preise seien sehr hoch.
Die Unterschriftenliste leiteten die alten Leute an Fritz Goeder, Mitglied im Eschersheimer Seniorenbeirat, weiter.
BUTZBACH. "Wir wollen mit unserem Rocking Butzbach den Jugendlichen eine Alternative zu den kommerziellen Discos bieten und den Nachwuchsbands eine Auftrittsmöglichkeit und die Chance, sich vor größerem Publikum zu profilieren, geben." Das sind nach Angaben des Rokking-Butzbach-Organisators Michael Weiß die beiden Hauptgründe für die mittlerweile dritte Auflage des von einer Interessengemeinschaft gesponserten rockigen Freiluftspektakels am kommenden Samstag, 15. August, ab 15 Uhr auf dem Butzbacher Marktplatz.
Die aus der Sparkasse Wetterau, der Licher Brauerei, der Firma Optik-Exeler, dem Bistro Bonjour und der Stadt Butzbach bestehende Interessengemeinschaft bemüht sich bereits seit 1990, kulturelle Vorhaben durch gezielte finanzielle Hilfen zu fördern.
Während das erste Konzert am Butzbacher Ostbahnhof kaum Zuschauer anlockte, strömten zur zweiten Auflage im vergangenen Jahr auf den historischen Marktplatz mehr als 600 Zuhörer.
Da Erfolg bekanntlich verpflichtet, engagierte die Interessengemeinschaft in diesem Jahr noch bekanntere Bands als im Vorjahr, die nun nicht mehr ausschließlich aus der Region Butzbach kommen, sondern aus dem Rhein-Main- Gebiet und von der Lahn. Davon erhoffen sich die Veranstalter eine weitere Attraktivitätssteigerung des siebenstündigen Rockspektakels. Insgesamt sechs Bands wollen von Pop bis Hardrock die unterschiedlichsten Musikwünsche befriedigen.
Wie im Vorjahr spielen die Bands auf zwei überdachten Bühnen, die mit professioneller Technik ausgestattet sind. Jede der sechs Bands spielt eine halbe Stunde, anschließend stellt die Jury die drei besten Bands vor. Die wiederum dürfen dann noch einaml zwischen 20 und 22 Uhr Uhr in die Tasten greifen.
Mit Rock-'n'-Roll-Stücken warten die acht Musiker der in der Oldie-Szene im Rhein-Main-Gebiet bekannten Combo "Night Train" auf. Titel der Top 40 sowie Rock- und Pop-Klassiker bietet "Sounds Unlimited". Mit der Formation "Most unimportant people", die sich aus fünf Musikern aus dem Raum Butzbach zusammensetzt, gastiert auch der Sieger des Rocking Butzbach 91. Seit ihrer Gründung im Herbst 1987 hat die Band über 60 Konzerte absolviert und eine Democassette aufgenommen. Mittlerweile verfügt sie auch über eine professionelle Lightshow.
Mit von der Partie ist das aus dem Vorjahr bekannte Gitarrenduo "Rude Kids", das aus zwei englischen Musikern besteht, die mittlerweile Wetterauer Mädels geehelicht haben. Das Duo wurde vor Wochen durch Hans Bill am Baß und Oliver Pohl am Schlagzeug musikalisch gestärkt. Das Quartett präsentiert nicht nur Beatles-Songs, sondern auch Lieder von Prince, den Stones, Eagles, Phil Collins . . .
Energiegeladenen Rock'n'Roll der 50er und 60er Jahre versprechen "Die Heizer" aus Frankfurt. Die vier Profimusiker haben bereits über 500 Konzerte gegeben und mehr als 12 Langspielplatten und Singles eingespielt. Hardrock pur will die Gruppe "Jay" bieten.
Karten für das Rockspektakel gibt es für zwölf Mark im Vorverkauf bei der Sparkasse Wetterau und im Bonjour- Bistro am Butzbacher Bahnhof. str
HOCHTAUNUSKREIS. Ein Tagesseminar "Moderne Kommunikationstechnologien" veranstaltet das Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Samstag, 5. September.
Am Beispiel der Erdfunkstelle Usingen und des Feldbergturms der Deutschen Bundespost-Telekom soll ein Überblick über die verschiedenen Kommunikationstechnologien gegeben werden. Gezeigt wird alles von der traditionellen Kurzwellentechnik bis zu den neuesten Errungenschaften der Satellitenübertragung.
Weitere Informationen (auch über die Abfahrtszeiten und -orte des Omnibusses) sind im DGB-Büro in Bad Homburg, Basler Straße 2 (Tel. 0 61 72 / 69 01 78) zu bekommen. Dort werden auch ab sofort die Anmeldungen entgegengenommen. isa
Frau Sofie Foltas, Bad Vilbel, zum 91. Geburtstag.
Frau Elisabeth Hoffmann, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Herrn Dr. Hanns Bönning, Bad Vilbel, zum 75. Geburstag.
Herrn Ernst Polifka, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Auguste Weiß, Ilbenstadt, zum 92. Geburtstag.
MAIN-KINZIG-KREIS. "Und (w)er ging mit ihnen . . ." lautet das Motto des ersten Tages der Kindergottesdienst-Mitarbeiter der Evangelischen Kirche in Kurhessen- Waldeck am Samstag, 5. September, in Fulda. Vormittags steht Bibelarbeit auf dem Programm. Zur Mittagszeit laden die Musikgruppen "Ludger Edelkötter" aus Drensteinfurt und "Morris open" aus Düsseldorf zum Mitsingen ein.
Am Nachmittag werden Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen austauschen. Wer Interesse hat, sollte sich so schnell wie möglich bei Pfarrer Horst Rühl, Rückertstraße 9 in Hanau, Telefon 0 61 81 / 2 29 32, anmelden. gf
RÖDELHEIM. "Wer Frankfurt sagt, darf Warschau nicht vergessen; wer Hamburg sagt, darf Rotterdam nicht vergessen", schrieb ein Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs. Und: "Hiroshima ist das Anti-Kriegs-Symbol schlechthin", sagte Elke Klee von der Friedensinitiative Rödelheim. Vor 47 Jahren wurde Hiroshima durch eine Uran-235-Bombe zerstört. Zu einem Zeitpunkt, an dem Japan den Krieg schon verloren hatte, meinte die Pfarrerin der evanglischen Cyriakusgemeinde. Klee: "Das war die Lust an der Zerstörung, die da zum Vorschein kam."
Mit einer kleinen Demonstration am 6. August gedachten etwa 25 Bürger und Bürgerinnen den Opfern dieser Katastrophe. Am Rödelheimer Bahnhof gestartet, verlief die Demo-Route zunächst durch die Radilostraße bis zum Bunker. "Bunkerbau ist Kriegsvorbereitung" steht dort in großen Lettern an die Wand gesprüht.
Die Symbole des Krieges zu benennen, ihnen in der Öffentlichkeit mit radikaler Ablehnung zu begegen, das sehen die Mitglieder der Initiative als wichtige Aufgabe. Sie wollen gegen das Vergessen ankämpfen und die Erinnerungen an die unzähligen sinnlosen Opfer eines "modernen Krieges" wachhalten.
Die Veranstalter hatten einen Leitartikel der "Frankfurter Neuen Presse" vom 20. März 1954 ausgegraben. "Krieg ohne Gnade" lautete damals die Überschrift des Artikels, der den "furchtbarsten Tag in der Geschichte Frankfurts" beschrieb: Vernichtung der Innenstadt, der Altstadt und des Westens Frankfurts durch Bombenangriffe am 22. März 1944. Ein Flammenmeer zerstörte Menschen, Tiere, Gebäude. Zumindest das blieb den Opfern damals erspart: die Verseuchung des Bodens und der Überlebenden wie in Hiroshima und Nagasaki. "Auf Tausende Jahre ist in beiden japanischen Städten die Erde verstrahlt", sagte die Pfarrerin Klee. Noch heute würden verkrüppelte Kinder geboren. Und dennoch lebe die Faszination für "modernes Kriegsgerät" (Klee) fort. Sie erinnerte an den Libanon-Krieg, in dem sich "auch Reporter von modernen Waffen beeindrucken ließen".
Es gebe keine Garantie für den Nichteinsatz nuklearer Vernichtungsmittel, formulierten die Demonstranten. In einem Flugblatt erinnerte die Rödelheimer Friedensinitiative an die unzähligen konventionell geführten Kriege, die schnell eskalieren könnten. "Und wer kontrolliert die Kernwaffen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion?", wurde gefragt. Forderungen der Friedensintiative sind deshalb: kontrollierte Abrüstung, Demontage aller nuklearen Vernichtungsmittel, ein weltweites Kontrollsystem gegen diejenigen Staaten, die Atomwaffen produzieren und einsetzen.
Weiter ging die Demo-Route durch den Hausener Park, vorbei an den Gedenkstein der jüdischen Synagoge und in den Solmspark. Nahe der Eisenbahnbrücke sollten dann viele Schwimmkerzen auf der Nidda "den Verstand der Menschheit erleuchten". Bianca David las das Gedicht "Nachtregen im Herbst" von Kishiro Tabako aus dem Buch "Hiroshima und Nagasaki" vor.
Das Transparent mit der Aufschrift "Für Frieden und Völkerverständigung" wurde zusammengerollt. tin
HANAU. Wie das Arbeitsamt Hanau mitteilt, können Eltern ohne - oder mit geringem - Einkommen einen Zuschlag zum Kindergeld erhalten, sofern sie ihren steuerlichen Kinderfreibetrag nicht vollständig ausschöpfen. Im Normalfall kann dieser Zuschlag nur bis zum 30. Juni des Folgejahres beantragt werden. Sollte man diese Frist versäumen, weist das Arbeitsamt jetzt auf ein "Schlupfloch" hin:
Wenn der Steuerbescheid dem Steuerzahler noch nicht zugegangen ist, der Antrag auf Lohnsteuerausgleich oder die Einkommenssteuererklärung jedoch schon abgegeben sind, verlängert das Arbeitsamt die Abgabefrist für den Antrag auf Kindergeldzuschlag. Der Antrag muß jedoch innerhalb von sechs Monaten nach Eintreffen des Steuerbescheids abgegeben werden. Flei
Briefe
"Den kleinen Tannenwald nicht vergessen" Gedruckte Weisheiten sind oft das eine, erlebte Wirklichkeiten das andere. Auf einen ihrer Ansicht eklatanten Widerspruch dieser Art weist eine FR-Leserin mit Blick auf die drohende Bebauung am "Kleinen Tannenwald" in Bad Homburg hin.
Die Broschüre des Umweltamtes der Stadt Bad Homburg ist von vielen Bürgern dieser Stadt positiv aufgenommen worden. Wie wichtig ist es doch, die Achtung unseres Lebensraumes und dessen Schonung und Pflege immer wieder ins Bewußtsein zu bringen.
Sehr erfreulich und anerkennenswert ist es, daß amtlicherseits positive praktische Anleitung zum Schutz unserer Wildwiesen und all dessen, was auf und in ihnen keucht und fleucht, gegeben wird.
Aber über Florfliege und Schmetterlinge sollte man auch nicht die Bäume, unsere grüne Lunge, und unzählige Vogelarten nebst Kleingetier in unserem kleinen Tannenwald vergessen. Diese herrliche Naturoase dem "Mammon", der Geldmacherei, zu opfern, wäre ein unverzeihlicher Frevel!
Wenn vom Umweltamt Bad Homburg auch hierfür, für dessen Erhaltung, eine Lanze gebrochen würde, wären viele Bürger hocherfreut und dankbar.
Clara L. Rausch Ernst-Moritz-Arndt-Str. 5 6380 Bad Homburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
FR-Leser B. hatte das ewige Warten vor den überfüllten weil immer selteneren Münztelefonen satt. Im Telekom-Laden auf der Zeil erwarb er seine erste Telefonkarte. Doch gleich beim ersten Versuch, mußte B. sich wieder in die lange Schlange vor dem Münzfernsprecher einreihen: Die Karte, obgleich brandneu, war defekt. Der gar nicht mehr so stolze Besitzer reklamierte sein Kärtchen bei der Telekom. Sein Geld jedoch wird er frühestens in einigen Wochen wiedersehen: Erst mußte B. einen Rückerstattungsantrag ausfüllen, der an das Hauptpostamt in Nürnberg geschickt und dort bearbeitet wird. "Muß den soviel Bürokratie wirklich sein?" fragt der Postkunde.
Der für den Telefondienst zuständigen Bundespost-Tochter ist das "Problem schon länger bekannt", wie der Pressesprecher der Oberpostdirektion Frankfurt, Uwe Starostzik, einräumt. Oft seien die Mikrochips defekt, wie das auch bei Taschenrechnern vorkomme. Leider könnten die unbrauchbaren Telefonkarten nur mit besonderen Prüfgeräten, von denen es in ganz Deutschland nur wenige gebe, untersucht werden. "Wir müssen die Karten ablesen", erklärt Starostzik, "denn es gibt ja auch Betrüger, die leere Karten wieder eintauschen wollen".
Das einzige Prüfgerät, mit dem Reklamationen aus dem gesamten Rhein-Main-Raum bearbeitet werden könnten, stehe aber bei der Nürnberger Post.
"Wir werden diese Kinderkrankheiten bald beheben", verspricht Starostzik. Bald werde die Telekom auch in Frankfurt mehrere der teuren Prüfgeräte für defekte Telefonkarten installieren, was die Bearbeitung von Reklamationen erheblich verschnellere.
Auch gibt der Post-Sprecher zu bedenken, daß die Karten zum Teil in einer "Masse von 500 000 Stück" produziert würden. Da könne es schon mal vorkommen, daß sich unter einer halben Million Karten eine defekte befände. mku
"Zweierlei Ohnmacht" überschreibt die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi eine Stellungnahme zum Krieg auf dem Balkan, der Ohnmacht der Friedensbewegung und den Angriffen aus den Reihen der katholischen Kirche. Seit Juni ruft des Präsidium von Pax Christi Christen unterschiedlicher Konfessionen und Muslime dazu auf, jeden ersten Mittwoch im Monat zum Tag des Betens und Fastens zu erklären. "Diejenigen, die zum Fasten und Beten bereit sind, werden selbst erkennen, welche Zeichen der Wachsamkeit und des Handelns notwendig und richtig sind", heißt es in dem Aufruf des Präsidiums. Trotz dieses Aufrufs verstummt die innerkatholische Kritik an Pax Christi nicht. Wir dokumentieren die Stellungnahme dieser Friedesorganisation, die der Generalsekretär Joachim Garstecki verfaßt hat, im Wortlaut.
Alle Jahre wieder kommen die Headbanger im Spätsommer aus allen Teilen der Republik zur Jahreshauptversammlung unter freiem Himmel zusammen. "Monsters Of Rock" hieß die meist zehnstündige Dröhn-Sinfonie noch vor wenigen Jahren. Nur war der Name so abschreckend, daß Stadionverwalter und Stadtväter kaum noch Gelände zur Verfügung stellten. Seit man die Festivals in "Super-Rock" oder - wie im vergangenen Jahr - "The AC/DC-Open air" umgetauft hat, ist die Skepsis vor Ort erstaunlich schnell gewichen.
Und so geht am Samstag, 15. August, auf dem Mannheimer Maimarktgelände wieder ein "Super-Rock"-Schwermetaller- Treffen über die Bühne. Nur ist das Programm nicht so "super" wie in den vergangenen Jahren. Ein Band-Aufgebot mit den Scorpions, Ozzy Osbourne, Deaf Leppard (1986), Deep Purple und Metallica (1987) oder Whitesnake und Aerosmith (1990) fehlt diesmal.
Herausragend sind allenfalls der Headliner Iron Maiden und der Opener, der schottische Dampfhammer The Almighty. Der Rest ist weit weniger aufregend. Als Special Guest treten die einstigen Metal- Pioniere Black Sabbath an. Nach ständigen Umbesetzungen haben sie wieder ihre erfolgreiche Mannschaft aus dem Jahr 1981 mit Tony Iommi, Geezer Butler, Vinny Appice und Shouter Ronnie James Dio beisammen. Doch die Reunion verkommt zum Aufstand müder, alter Männer. Auf ihrer aktuellen LP "Dehumanizer" fällt ihnen nichts Besseres ein, als die alten Klischees wieder und wieder aufzuwärmen.
Auch über W.A.S.P.-Frontmann Blackie Lawless, den Möchtegern-Alice Cooper mit den abgeschmackten Horror-Gags, mag seit Jahren so recht niemand mehr lachen. Was Slayer und Testament bieten, hat man so ebenfalls schon zigmal gehört, und die deutsche Metal-Hoffnung Helloween ist nach vielversprechendem Start dann doch im kreativen Tief stekkengeblieben.
Wenig Originelles also zwischen dem Auftakt von The Almighty und dem Finale der "Eisernen Jungfrauen". Das Festival beginnt um 12 Uhr, Einlaß ist bereits ab 9 Uhr. art
SCHÖNECK. Die Schönecker SPD veranstaltet am Sonntag, 16. August, ihr Sommerfest auf dem Platz neben dem Kilianstädter Bürgertreff.
Zu dem kommunalpolitischen Frühschoppen um 10 Uhr werden der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter, der Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Norbert Schmitt und Landrat Karl Eyerkaufer erwartet.
Für frischen Fahrtwind sorgen Kutschfahrten. Für Kinder sind Spiele und Puppentheater vorgesehen. gf
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Batman's Rückkehr (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Wayne's World (16 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 h).
Kino 2: Batman's Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Camille Claudel (19 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Eiskalte Leidenschaft (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathausfoyer, Chinonplatz: Ölbilder von Gudrun Wille-Schäfer, Ölbilder/Federzeichnungen von Georg Hofmann, 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr (bis 12. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung alter Schulsachen, während der Schulzeit (bis 30. 8.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr.
Parteien / Parlamente Schwalbach. Ring politischer Jugend im Main-Taunus-Kreis: Diskussion "Neue Wege in der Drogenpolitik", Albert-Einstein-Schule, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hattersheim. LVA und BfA: Sprechstunde, Rathaus, Sitzungszimmer, erster Stock, 16 bis 17.30 Uhr.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
DAK, Kirschgartenstraße: Ernährungsberatung, 9.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 26 (oder jede andere DAK-Geschäftsstelle).
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Gemeindezentrum der evangelischen Paulusgemeinde, Gustav-Adolf-Straße, 19 Uhr, Infos Tel. 0 69 / 5 97 42 74, 18 bis 20 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr.
Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Kaffee-Nachmittag, 14.30 Uhr.
Eschborn. Evangelische Andreas-Kirchengemeinde, Langer Weg 2, Niederhöchstadt: Jugendclub, 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Eddersheim, Kreuzstraße: Treffen des Videoteams, Keller des Begegnungshauses, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Stadtbücherei "Am Markt", Hauptstraße 48: Mitmachlieder-Programm "Ein kleiner Dinosaurier" für Kinder ab sechs Jahren, 15 Uhr.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Fotofilmbild", Spielplatz "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr.
Hattersheim. DRK, Schulstraße 35, Bereitschaftsraum: Blutspendetermin, 17 bis 21 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstr. 48: Psycholog. Beratungsstelle, Anmeldung Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 - 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 - 17 Uhr, Robert-Dißmann-Str. 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, 19.30 Uhr, Clubhaus Labbeduddel. WIESBADEN
Filmspiegel Reihe "Filme im Schloß", Filmbewertungsstelle, Schloß Biebrich: Grand Canyon (18.30, 21 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 ).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Starfire (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Peter Pan (12.45, 14.45 Uhr); Basic Instinct (16.15, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Herr der Ringe (14.30, 17.30, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.); "Leben für Anfänger - Werk und Ideen von Hugo Kükelhaus", Vortrag von Uta Joeressen, 20 Uhr.
Kurhaus: Werke des Wiesbadener Künstlerkreises, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 16. 8.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 - 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Kastellstraße 11, Käthe-Kollwitz-Schule (Kellereingang), 10 bis 13 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 5 19 12.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstr. 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Kulturtage für Kinder: Kindertheater, Lieder und Spiele, Schloßpark Biebrich, Turnierplatz, im Zirkuszelt, ganztägig.
Eine Woche vor dem Start der Fußball- Bundesliga ist es interessant, einmal einen Blick auf die Summen zu werfen, die von den Werbepartnern der Klubs ausgegeben werden, um das Rennen in der Gunst des Publikums, sowohl in den Stadien als auch vor den Fernsehschirmen, zu gewinnen.
Geld-Spitzenreiter ist nach wie vor der FC Bayern München, der von der Rüsselsheimer Autoschmiede Opel fünf Millionen Mark auf das Konto überwiesen bekommt; Schlußlichter (unter einer Million Mark) sind der VfL Bochum, Dynamo Dresden, der 1. FC Nürnberg und Wattenscheid 09. Unbekannt sind die Beträge, die vom Chemiegiganten Bayer in die Mannschaften von Leverkusen und Uerdingen gepumpt werden. Ohne die Zuschüsse von Bayer kommen immerhin allein über 28 Millionen Mark zusammen. Ein wirklich erklecklicher Batzen, ohne den Bundesliga-Fußball kaum noch denkbar ist.
Interessent sind auch die Namen der Unternehmen, die sich in der Bundesliga auf diese Weise engagieren. Die Palette reicht von Opel bis zum Lotto-Service Faber und dem Zeitungsverlag "Neue Zeit" in Dresden. Banken, Versicherungen und Elektronik-Konzerne zählen ebenso zu den Sponsoren wie Milchprodukt-Hersteller und Bekleidungs-Fabrikanten.
Die Summen, die hier investiert werden, stehen in krassem Gegensatz zu der Hartleibigkeit, mit der manche der gleichen Firmen, Anfragen zur Unterstützung aus dem Amateurbereich abschmettern. Damit wird deutlich, daß Sport-Sponsoring längst jeden Anflug von Mäzenatentum, das in den Anfangsjahren noch eine Rolle spielte, verloren hat und einzig und allein nach dem möglichen Werbeeffekt und den Sendeminuten im Fernsehen schielt.
Das ist auch gut so, weil sich auf diese Weise klare partnerschaftliche Verhältnisse herausgebildet haben, bei denen es am Ende nur noch auf Effektivität ankommt. Damit wird auch weitgehend vermieden, was im sogenannten Amateurbereich immer noch Usus ist, daß nämlich der Geldgeber versucht, sich in die sportlichen Belange einzumischen oder auf andere Art Einfluß auf den Verein zu nehmen. Trotzdem wäre es für den Sport insgesamt gut, wenn sich Groß-Sponsoren aus der Wirtschaft zur Aufgabe machen würden, in bescheidenem Umfang auch jene Sportarten zu unterstützen, bei denen keine Gegenleistung in Form von Werbung zu erwarten ist. In einigen Fällen wird das erfreulicherweise schon praktiziert, in anderen gibt es noch Nachholbedarf. KURT RAPP
HOCHTAUNUSKREIS. Mit Befragungen und einer Flugblattaktion leiten die Gewerkschaften nach der Sommerpause eine neue Runde bei ihrem Versuch ein, die von der Bonner Regierung geplante Wiedereinführung von Karenztagen abzuwehren.
Als erster Schritt wurde jetzt ein Schreiben an die Bundes- und Landtagsabgeordneten gesandt. Außerdem hat der Deutsche Gewerkschaftsbund politische Repräsentanten und Mandatsträger im kommunalen Bereich angeschrieben, um von ihnen zu erfahren, wie sie zu den geplanten Karenztagen stehen. Parallel dazu werden in den Betrieben und Verwaltungen Flugblätter verteilt. Motto: "Wer Karenztage sät, wird Sturm ernten." Bernd Vorlaeufer-Germer, DGB-Kreissekretär für den Hoch- und Main-Taunus- Kreis, bezeichnet die Pläne als eine "sozialpolitische Provokation". Die Gewerkschaften würden deshalb im Herbst noch einen Zahn zulegen. Vorlaeufer-Germer schloß dabei Warnstreiks nicht aus: "CDU/CSU und FDP versuchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Das werden wir nicht hinnehmen."
Im längsten Arbeitskampf der Bundesgeschichte - vom 24. Oktober 1956 bis zum 14. Februar 1957 - hatten die Metallbeschäftigten in Schleswig-Holstein die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für gewerblich Beschäftigte durchgesetzt. Die bis dahin üblichen drei Karenztage wurden abgeschafft und Arbeiterinnen und Arbeiter den Angestellten und Beamten gleichgestellt.
Öffentliche Veranstaltungen über den damaligen Streik und weitere Informationsaktionen sollen in den kommenden Wochen und Monaten der Bundesregierung einen heißen Herbst bescheren. Aus der Sicht des DGB würden ihre Pläne nicht nur die Autonomie der Tarifparteien außer Kraft setzen, sondern auch dazu führen, daß kranke abhängig Beschäftigte, Bezieher niedriger Einkommen, Unfallopfer, Alte und chronisch Kranke besonders zur Kasse gebeten werden. Dagegen seien die Unternehmen fein raus. orb
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Der Rasenmäher-Mann (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Open-Air-Kino im Alten Wasserschloß, Kellereiplatz: Club der toten Dichter (21 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", alte Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.). Vorträge / Kurse Kelkheim. Gemeindehaus St. Josef, Eppenhain: "Edith Stein", Theologischer Gesprächsabend, 19.45 Uhr.
Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12 (Altmünstermühle), 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20.15 bis 21.30 Uhr, Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Vereine / Organisationen Hofheim. BUND: Aktiven-Treffen, Kellereigebäude / Vereinshaus, Raum 101, 19.30 Uhr.
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Fotofilmbild", Spielplatz "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Homo Faber (20 Uhr). Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für alleinerziehende Mütter / Väter mit Kindern: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt-Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Terminator 2 - Tag der Abrechnung (14, 17, 20, 23 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Kurhaus: Werke des Wiesbadener Künstlerkreises, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 16. 8.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke des Malers und Komponisten Franz Franzen, 15 bis 18 Uhr (bis 23. 8.). Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19.30 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 16 bis 22 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 21 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 16 bis 21 Uhr.
Kulturtage für Kinder: Kindertheater, Lieder und Spiele, Schloßpark Biebrich, Turnierplatz, im Zirkuszelt, ganztägig.
Die vierte Folge der FR-Debatte enthält zwei Antworten auf den Beitrag von Werner Rügemer im dritten Teil. Rügemer hatte den von ihm georteten - auch linken - Mythen vom "paradiesischen vorspanischen Amerika" eine düstere Beschreibung indianischer Gesellschaften entgegengestellt und gefolgert: "Es gibt keine Gründe, der ,guten alten Zeit' der indianischen Hochkulturen nachzutrauern. Sie waren in der damaligen Konfrontation mit der europäischen Kultur die perspektivlosere, ökologisch und sozial erstarrte und in viele isolierte Einzelkulturen parzellierte Gesellschaft . . ." Das hat Widerspruch herausgefordert. Zwei Reaktionen stehen auf dieser Seite. Rügemers Beitrag erschien am 2. Juli, die beiden ersten Folgen der FR-Debatte am 15. April und am 29. Mai.
MAINTAL. Für die Abfallberatung in der Stadt Maintal gelten seit August neue Sprechzeiten. Ingrid Hegenbarth- Müller ist nicht mehr nachmittags, sondern von Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, erreichbar.
Nachmittagstermine können aber telefonisch vereinbart werden (Telefonnummer 0 61 81 / 400-431).
Die Abfallberatung findet im Amt für Stadtentwicklung und Umwelt, Verwaltungsgebäude Klosterhof, Zimmer 142, statt. gf
Hildegard und Heinz Rauch aus Kloppenheim sammeln erneut für jugoslawische Kinder "Es fehlt an Kleidung, Nahrung und Spielzeug" Hilfslieferung geht Anfang September auf die Reise Von Hannes Mathias KARBEN. Anfang September wird sich ein großer Lastwagen von Karben aus erneut auf die eintausend Kilometer lange Strecke zur Adria-Insel Krk in Kroatien begeben. Der 24-Tonner ist voll beladen mit Kleidungsstücken, Schuhen, Spielsachen und Lebensmitteln - alles sortiert und sorgfältig verpackt. Der Lastwagen, der von der Rüben-Verladegemeinschaft einschließlich der beiden Fahrer kostenlos zur Verfügung gestellt wird, wird nach der Fahrt über deutsche, österreichische und jugoslawische Autobahnen und nach Überwindung von 100 Kilometern Bergstrecke in Kroatien in dem Ort Punat von Maria Orlic in Empfang genommen werden. Diese Frau, die ehrenamtlich für das kroatische Rote Kreuz provisorische Kinderheime in Novi Vonodolski und Malinska betreut, hat schon zweimal viele Tonnen von Hilfsgütern aus Karben an ihre Schützlinge weitergegeben. Die einzigartige Initiative hatte ganz unspektakulär Ende vorigen Jahres begonnen. Hildegard Rauch, zusammen mit ihrem Mann Heinz Pächterin der Kloppenheimer Ratsschänke, hatte wie viele andere vor dem Weihnachtsfest 91 Hilfspakete nach Jugoslawien geschickt. Sie hatte ihre Adresse angegeben und bekam prompt ein Dankschreiben, in dem Maria Orlic auf die fürchterliche Lage von großen und kleinen Kindern hingewiesen hatte. Die Kinder haben im Krieg ihre Eltern verloren, sind Waisen oder heimatlos, teilweise auch verwundet. Für ihren Unterhalt fehle es an allem, an Lebensmitteln ebenso wie an Kleidung.
Mit einer Freundin hatte Hildegard Rauch zu Ostern Maria Orlic in Punat besucht. Die beiden Frauen waren erschüttert und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten angesichts dessen, was sie in den provisorisch eingerichteten Kinderheimen zu Gesicht bekamen. Es war dann Hildegard Rauch, die sagte: "Alle Tränen nützen nichts. Wir fahren heim und helfen."
Das Ehepaar Rauch, beide 56, das vor 22 Jahren von Dörnigheim nach Petterweil umgezogen ist, nutzte den großen Bekanntenkreis und die Tatsache, daß sie als Pächter der Ratsschänke geradezu im Mitelpunkt des örtlichen Geschehens stehen. Sie verfaßten zusammen mit der Petterweilerin Elke Jung ein Flugblatt, wurden von der Okarbener Apotheke, den Pfarrern in Groß-Karben und Rendel und von einer Bekannten aus Burg-Gräfenrode unterstützt. "Wer packt uns eine Tüte?" stand auf dem Flugblatt, und: "Wer hat Kleidung, Haferflocken, Milchpulver, Seife?"
Das Flugblatt wirkte. Schon am 25. Mai konnten sich Heinz und Hildegard mit einem kleinen, geliehenen Lastwagen auf den Weg machen. Der Erfolg der Aktion sprach sich weiter herum. Am 22. Juli fuhr der zweite, vollbeladene Lastwagen los. Diesmal war es schon ein Mehrachser der Verladegemeinschaft, der sonst tonnenweise Rüben von den fruchtbaren Äckern der Wetterau zur Südzukker nach Groß-Gerau transportiert. Zwei Fahrer wechselten sich ab. Für die Spritkosten kam das Ehepaar Rauch selbst auf. Eine Tankfüllung allerdings wurde von der Heizölfirma Hess spendiert. Über solche Treibstoffspenden würde sich Hildegard Rauch übrigens auch für den dritten Transport Anfang September freuen.
In einer Schreinerei in Dörnigheim, dem Heimatort von Hildegard Rauch, und in Lagerräumen der Ratsschänke sind schon wieder mehrere Tonnen von Hilfsgütern gelagert, die allesamt von Bürgerinnen und Bürgern aus Karben gespendet wurden. Derzeit wird wieder sortiert und gepackt. Hildegard Rauch hofft, daß noch weitere Spenden im Laufe des August eintreffen, so daß der große Lastwagen der Verladegemeinschaft wiederum prall gefüllt fahren kann.
Wie im Juli, will das Ehepaar mit einem Personenwagen den Lastwagen begleiten. Es wird wieder mit Kosten von eintausend Mark gerechnet - es sei denn, es treffen noch Spenden für die Spritkosten ein. Die Strapazen der Reise will das Gastwirtsehepaar gern auf sich nehmen. Nervenkraft, sagt Hildegard Rauch gehöre schon dazu, etwa wenn die Beamten an der österreich-jugoslawischen Grenze Autobahngebühr verlangen oder die Österreicher die Karbener nicht ohne Leistung einer Kaution von 500 Mark passieren lassen. Beim letztenmal haben sie sich noch aufgeregt, daß diese Kaution in DM gezahlt werden mußte, in österreichischen Schilling aber zurückgezahlt wurde und die hilfsbereiten Karbener auch noch Kursverluste beim Geldumtausch tragen mußten.
Weitere Spenden werden in der Ratsschänke von Montag bis Freitag ab 17 Uhr entgegengenommen sowie von Elke Jung, im Petterweiler Sauerborn 26, von der Römer-Apotheke Okarben, in den evangelischen Pfarrhäusern von Groß- Karben und Rendel sowie von Frau Hotz, Freihofstraße 6 in Burg-Gräfenrode.
FRIEDRICHSDORF. Ab Anfang September wird von der Elternschule Taunus ein Kurs zur Säuglingspflege angeboten. Unter der Leitung von Hildegard Scharf- Fickus können sich werdende Eltern über die Pflege ihres Kindes informieren. Der Kurs beginnt am Montag, 7. September, um 19.30 Uhr in der Alten Schule in Seulberg. Anmeldung: Tel.0 61 72 / 69 09 45.
WETTERAUKREIS. Ab Samstag, 15. August, werden Bürgerinnen und Bürger des Kreises auf das Bewässern ihres Gartens und das Waschen ihrer Autos verzichten müssen. Dann wird im Regierungsbezirk Darmstadt offiziell der Wassernotstand ausgesprochen, da der Wasserverbrauch höher ist als die Grundwasserneubildung.
"Unser Umgang mit unserem Nahrungsmittel Nr. 1 war in den letzten Jahren und Jahrzehnten allzu sorglos. Jetzt müssen wir die Quittung für die horrende Wasserverschwendung bezahlen", heißt es in einer Pressemitteilung von Landrat Rolf Gnadl und der Ersten Kreisbeigeordneten Gila Gertz.
Hohe Bußgelder bis zu 10 000 Mark drohen denjenigen, die die Auflagen nicht einhalten. Zu den Betroffenen gehören auch Städte, Gemeinden und Vereine, die ihre Grünanlagen und Sportstätten nicht mehr bewässern dürfen. Das Bewässerungsverbot gilt für Privatgärten, öffentliche Parks sowie Spiel- und Sportanlagen. Auch die Gartenbesitzer mit eigenem Brunnen müssen sich an das Verbot halten. Die einzige Ausnahme wird für die Landwirte gemacht, die nur von 12 bis 16 Uhr auf die Berieselung ihrer Felder verzichten müssen. Wer Wasservorräte aus der Wasserleitung anlegt, wird ebenfalls bestraft.
Der Landrat und seine Vertreterin weisen auf die Möglichkeit hin, mit Zisternen das Regenwasser zur Toilettenspülung und Bewässerung der Beete zu nutzen. Pessimistisch sind ihre Prognosen für die Zukunft: Der Wassernotstand im Regierungsbezirk Darmstadt würde in den nächsten Jahren zur Regel, wenn nicht einschneidende Maßnahmen getroffen werden. ub
MAINTAL. Voll dabei waren die Kinder bei den Ferienspielen. Sie waren sogar so engagiert, daß einige ihre T-Shirts, Brustbeutel und Pullover auf dem Spielgelände vergessen haben. Die Sachen können im Fundbüro der Stadt Maintal abgeholt werden. Dort stehen weitere Gegenstände, die gegen Eigentumsnachweis zurückgegeben werden.
Auf ihren Eigentümer warten Fahrräder, ein Kinderwanderstock, ein Walkman, eine kleine Geldbörse und ein Schlüssel. gf
MAINTAL. In der Dietrich-Bonhoeffer- Schule veranstaltet der Kinderclub Dörnigheim am Freitag, 14. August, von 18.30 bis 21.30 Uhr eine Discoparty für Zehn- bis 15jährige. Eintritt: 2,50 Mark. gf
MAINTAL. Die Stammbesucher des Kinderclubs Dörnigheim können an ihrem Geburtstag jetzt so richtig feiern, ohne Rücksicht auf Mutters Porzellan nehmen zu müssen. An allen Tagen, an denen der Kinderclub geschlossen ist, können Zehn- bis 15jährige die Räume für ihre Fete nutzen. Es dürfen allerdings höchstens 25 Gäste eingeladen werden. Es gelten folgende "Sperrstunden": Zehn- und Elfjährige dürfen bis 20 Uhr feiern, Zwölf- und 13jährige bis 21 Uhr und 14- und 15jährige bis 22 Uhr. Rauchen und Alkohol sind verboten. Da einer der Betreuer des Kinderclubs bei der Party anwesend sein muß, kostet die Miete pro Stunde 15 Mark. Anmeldungen sind bei Klaus Carl und Daniela Gärtner unter der Nummer 0 61 81 / 49 43 55 möglich. gf
Wenn Männer zu Moskitos werden, kann nur eine Feministin am Mikrofon sitzen: Zur Eröffnung der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" im Bürgerhaus Südbahnhof erzählte Selbstverteidigungslehrerin Sunny Graff den rund 200 Besucherinnen eine Parabel: Mit der sexuellen Gewalt verhalte es sich wie mit der Malaria. Da habe man den Frauen auch erzählt, meidet Orte, wo das Risiko gestochen zu werden, besonders hoch ist, zieht keinen Minirock an, sondern bedeckt eure Körper. Bleibt am besten zu Hause und schließt die Fenster.
Gleichzeitig sei der Kampf gegen die Krankheitsüberträger, die Moskitos, mit immer härteren Mitteln geführt worden. Doch ungeachtet dessen, wie viele man erschlug - es wurden immer mehr. "Bis dann ein kluger Mensch, wahrscheinlich eine Frau, auf die Idee kam, über die Ursachen nachzudenken." Die Lebensgrundlage der Moskitos, die feuchten, warmen Sümpfe, wurden trockengelegt, die Moskitos verschwanden.
"Unser Sumpf heißt Patriarchat. Es macht Männer zu Gewalttätern." "Vermeidungsstrategien" seien ebenso falsch wie drakonische Strafen für die Täter: "Die Männer kommen nach ein paar Jahren hinter Gittern nur noch aggressiver heraus."
Graff warnte die Frauen davor, "Sicherheit gegen Freiheit" eintauschen zu wollen. Dieser Weg führe in die Isolation. Und außerdem: "Der gefährliche Ort ist das Zuhause."
Über 80 Prozent der sexuellen Straftaten würden von Bekannten, Freunden und Ehemännern begangen. "Wir müssen unser Täterbild ändern. Noch will keine von uns glauben, daß mein Vater, mein Bruder ein Vergewaltiger sein kein." Auch das "Opferbild" sollte überwunden werden: "Wer hat uns beigebracht, daß wir schwach sind? Wir haben soviel Kraft in uns, es ist kaum zu glauben."
Leisere Töne schlug die Schriftstellerin Ria Endres an, die "ihr" Bild von der Stadt zeichnete. Sie sprach von den "abgestürzten Wünschen", den "verlorenen Plätzen" und dem immer noch wachen "Verlangen nach Glück".
Zuvor hatten "Schirmfrau" Hannelore Elsner und Frauendezernentin Margarethe Nimsch die Teilnehmerinnen begrüßt - die eine (Elsner: "Guten Abend, Frauen dieser Stadt") salopp, die andere dozierend: "Erst seitdem sich auch Männer nachts nicht mehr überall angstfrei bewegen können, wird das Problem der Gewalt im öffentlichen Raum mit größter Aufmerksamkeit behandelt." In dieser aktuellen Debatte werde die besondere Gewalt gegen Frauen völlig ausgeblendet, bedauerte Nimsch.
Als nächste zentrale Veranstaltung der Kampagne ist ein Frauengottesdienst über "Mütter und Töchter" am Dienstag, 11. August, 19 Uhr, in der Heiliggeistkirche beim Dominikanerkloster vorgesehen. ft
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese. Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 14.30 Uhr geführter Stadtrundgang mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: "Vitamine - nicht nur in Obst!".
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Evgeny Kruschevsky - Klavierkonzert, 19.30 Uhr, Gemeindezentrum St. Bonifatius.
Kammermusik bei Kerzenlicht, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Serenaden und Liebeslieder, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Bürgeraktive: Offener Arbeitskreis Leben und Wohnen im Alter, 18-19.30 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Butzbach. Verband der Heimkehrer: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Rolandsbogen.
Hausfrauenverband Butzbach: Vortrag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Kindergruppentreffen, 15 Uhr, Wirtsgasse 1 Assenheim.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof. Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Altenstadt. Seniorenclub: Seniorennachmittag, Konzert in der St. Nicolai- Kirche, 14.30 Uhr, Ev. Gemeindesaal, Stammheimer Straße.
Obst-und Gartenbauverein: Versammlung, 20 Uhr, Gaststätte Zum Römereck. Vorträge / Kurse Friedberg. DAK / DRK: Selber pflegen lernen, Kursbeginn, 18.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Nauheim. Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.
Bad Vilbel. Ev. Familienbildungsstätte: Kochen für den kleinen Haushalt, Kursbeginn, 19.30-22.30 Uhr, Grüner Weg 4-6.
Büdingen. Dia-Vortrag: "33 000 km mit Fahrrad und Schlittenhund Shir-Kan durch Amerika" von Randolph Westphal, 20 Uhr, Wolfgang-Ernst-Gymnasium. Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Kreismitgliederversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus Bruchenbrücken.
Bad Nauheim. Sitzung des Ortsbeirats für Rödgen-Wisselsheim, 20 Uhr, Gaststätte Kastanienhof Wisselsheim.
Bad Vilbel. Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Kurhaus. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Bruchenbrücken, Am Kindergarten (bis 14. August).
Nidda. Stadtführung, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Rathaus. Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung in Bruchenbrücken und Ockstadt.
Rosbach. Sperrmüll-Abfuhr in Ober- Rosbach II.
Butzbach. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II. Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, HeusonMuseum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Batmans Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Der mit dem Wolf tanzt (19 Uhr).
Butzbach. Capitol + Bambi: keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Das singende, klingende Bäumchen (16 Uhr); Batmans Rückkehr (18 Uhr); Unter Fremden (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Indochine (19.45 Uhr); Black Robe (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Amor América (19.30 Uhr); New York Odyssee (21.45 Uhr).
- ohne Gewähr -
Aufgespießt
"Headhunting im Wartezimmer - werben Sie eine Patientin an!" Schlagzeile der Ärzte Zeitung zum Thema Personalmangel in der Ärztepraxis.
MAINTAL. Kurse am Vor- oder Nachmittag, Tagesseminare oder Wochenendangebote sind ab kommendem Semester keine Ausnahme mehr für die Kreisvolkshochschule Maintal. Dann stehen die neuen Räume im ersten Stockwerk der ehemaligen Verwaltungsstelle Wachenbuchen zur Verfügung. Die Bildungsarbeit wird somit erheblich erleichtert, das Angebot erweitert.
Die neuen Räume werden aber auch von den Maintaler Vereinen genutzt. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der musischen Nachwuchsförderung. Die Jugend-, Musik- und Kunstschule Maintal, das Blasorchester Wachenbuchen und der Gesangverein "Vorwärts Wachenbuchen" haben bessere Bedingungen für ihre Jugendarbeit. Bisher war es schwierig, für wenige Schüler in großen Räumen Unterricht zu halten. Die kleineren Räume in der ehemaligen Verwaltungsstelle Wachenbuchen bieten für die Musiklehrer bessere Voraussetzungen. Außerdem ist jetzt möglich, Überschneidungen der Vereine zu vermeiden. Künftig soll nur ein Verein pro Nachmittag Unterricht erteilen.
Der Umbau der ehemaligen Verwaltungsräume ist, so der Leiter des Amtes für Jugend, Kultur und Sport, Herbert Begemann, bereits abgeschlossen. Jetzt sei man Zug um Zug dabei, den Innenausbau der Räume fertigzustellen. gf
LIEDERBACH. Der Kulturring Liederbach und die Volkshochschule Höchst veranstalten gemeinsam eine Seidenmalerei-Ausstellung.
Die Schau wird am Mittwoch, 12. August, um 18 Uhr im Rathaus eröffnet und ist dort bis zum 16. September zu sehen. Geöffnet ist sie montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr und mittwochs von 15 bis 19 Uhr. Wer die Eröffnungsfeier besucht, sollte möglichst selbstgestaltete Kleidung tragen. dis
Wenn einer nicht mehr auftaucht, dann tauchen sie unter - das Rettungsteam der Feuerwehr Ein harter
Job bei
OFFENBACH. "Trotz der Hitze gibt es in diesem Jahr überraschend wenige Badeunfälle und für unsere Taucher nicht allzuviel zu tun. Vielleicht sind die Leute doch vernünftiger geworden, kühlen sich vorm Schwimmen ab und trinken keinen Alkohol vorm Sprung ins Wasser", meinte Heinz Hildebrandt, kommissarischer Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes, als er am Bürgeler Mainufer den Feuerwehr-Tauchern bei einer Demonstration zuguckte.
Das 35 Mann starke Team des Wasserrettungsdienstes der Offenbacher Berufsfeuerwehr wird stets dann eingesetzt, wenn Menschen, Tiere oder Gerät (beispielsweise Autos) aus dem nassen Element geholt werden müssen. In zehn Jahren addierten sich die Lebensrettungsaktionen auf 80 Tauchstunden und die technischen Hilfeleistungen auf 150.
Jeder Feuerwehrmann muß übrigens in Offenbach tauchtauglich sein und bei seiner Einstellung eine entsprechende ärztliche Untersuchung über sich ergehen lassen. Ausgebildet werden sie von fünf Lehrtauchern, Chef der Truppe ist Wolfgang Herzog.
Seit 1956 verfügt die Feuerwehr über den Tauchtrupp mit entsprechendem Gerät: dem Arbeitsboot, das im Hafen stationiert ist und vor allem bei Ölalarm ausläuft, dem Gerätefahrzeug mit Bootsanhänger plus Motorboot und einem sogenannten Rettungsbrett. Komplettiert wird der Tauchzug durch einen Kranwagen, mit dem das Boot ins Wasser gehoben oder Lasten geborgen werden können, und durch ein Fahrzeug mit zehn starken Scheinwerfern, die eine Unfallstelle nachts taghell ausleuchten können. Hinzu kommt noch ein Rettungswagen, in dem Gerät für die Wiederbelebung bereitsteht.
Bei ihren Einsätzen arbeitet die Feuerwehr eng zusammen mit der DLRG, den Wassersportvereinen, der Freiwilligen Feuerwehr Maintal-Dörnigheim und den Kollegen aus Frankfurt, in deren Taucherturm die Offenbacher demnächst trainieren werden. Üben muß jeder Taucher zehn Stunden jährlich: im Tambourbad, im Main und in Kiesgruben oder den Seen der Dietesheimer Steinbrüche. Dort genießen die Feuerwehrmänner das saubere Wasser und die klare Sicht. Im schlammigen Main sind sie an "Null-Sicht" gewöhnt und arbeiten, gesteuert mit einer Signalleine, die ein Kollege am Ufer bedient.
Die Offenbacher Berufsfeuerwehr ist zuständig für alle Kiesgruben im Kreis, vom Langener Waldsee bis in den Aschaffenburger Raum - und natürlich für den Main in diesem Gebiet. In der warmen Jahreszeit werden sie bei Badeunfällen gerufen und im Winter, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist. Zu jeder Jahreszeit müssen sie außerdem Autos aus Gewässern holen: entweder nach Unfällen oder weil sich Diebe der Wagen entledigen wollten.
Jeder Einsatz für die Taucher ist strapaziös, ob das nun im Sommer oder im Winter ist. Schon bei der rasenden Fahrt zum Unfallort ziehen sich die Feuerwehrmänner im Fahrzeug um. Die Ausrüstung - vom Bleigürtel bis zu den Sauerstoffflaschen - addiert sich auf ein Gesamtgewicht von 30 bis 40 Kilo. "Im Sommer schwitzen wir in den Neopren-Anzügen", berichtet Tauchleiter Herzog.
Im Winter können seine Männer bei Wassertemperaturen um vier oder fünf Grad nur 20 Minuten unter Wasser arbeiten. Dann müssen sie zum Aufwärmen ins Fahrzeug. Weil es so anstrengend ist, wird das Tauchen auf eine bestimmte Altersgruppe begrenzt: Nach dem 40. Geburtstag ist der Taucheinsatz freiwillig. hf
WETTERAUKREIS. Mindestens 3,24 Millionen Mark könnte der Wetteraukreis bei seinen Sozialhilfeausgaben einsparen, wenn eine Pflegeversicherung eingeführt würde. Dies berichtete die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) auf Wunsch von SPD und Grünen in in der jüngsten Kreistagssitzung. Zu weiteren Einsparungsmöglichkeiten äußerte sie sich nicht, weil der endgültige Gesetzentwurf für eine Pflegeversicherung nicht bekannt ist.
Die 3,24 Millionen Mark seinen "zurückhaltend gerechnet", sagte Landrat Rolf Gnadl und bezeichnete Gertz Bericht als "überhaupt nicht reißerisch, überhaupt nicht polemisch". CDU-Sprecher warnten davor, bereits konkrete Zahlen zu nennen. ieb
MÖRFELDEN-WALLDORF. Hauptthema bei einer Mitgliederversammlung des SPD-Ortsbezirks Mörfelden am heutigen Mittwoch, 12. August, 20 Uhr, im "Goldenen Apfel" ist die Vorbereitung der Kommunalwahl. Beredet werden an diesem Abend nach Auskunft des Vorsitzenden Georg Germann die Mörfelder Vorschläge zur Kommunalwahlliste.
Die sollen später bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Walldorfer Sozialdemokraten und deren Bewerber/ innen zu einer Liste zusammengefaßt werden.
Der Mörfelder SPD-Vorstand präsentiert für die heutige Mitgliederversammlung folgende Namensvorschläge in folgender Reihenfolge: Bernhard Brehl, Werner Schmidt, Prof. Dr. Kurt Oeser, Ingetraud Germann, Herbert Justus, Hans Ernst, Ilona Wenz, Georg Germann, Hermann Dammel, Benno Eck, Erwin Geiß, Rolf-Dieter Reichert, Hans Heinz Kopeiko, Jan Krakow, Helmut Wicht, Margret Ehlers, Janet Schulz-Pitroff, Jörg Schulmeister, Cornel Schulz, Ingeborg Degebrodt-Täubel und schließlich Alfred Weil. cas
Sie will Spaß, sie gibt Gas, und alle freuen sich mit ihr. Zumindest in Großbritannien: Dort räumte Alison Clarkson, besser bekannt als Betty Boo, mit ihrem Fun-Rap vor zwei Jahren richtig ab. Ihre Debüt-LP hatte die heute 22jährige Engländerin in weiser Voraussicht "Boomania" benannt und so gleich das passende Schlagwort für ihren Schnellstart mitgeliefert. Die britische Presse hatte ein neues Trend-Gesicht, und auch in Deutschland spitzte man die Ohren. Ob die Manie anhält, muß sich allerdings erst zeigen.
Es verwundert freilich nicht, daß sie seit ihrer neuen LP "Let Me Take You There" (WEA) bei einem Branchenriesen im Sold steht. "Die haben wahnsinnig viel Geld da reingesteckt. Ich kam mir vor wie ein Fußballer, der verkauft wurde", erzählt die frivole Rap-Göre, unsicher, ob sie sich nun darüber freuen soll oder nicht. Der ganze Rummel sei viel zu schnell über sie hereingebrochen, meint sie, "Du kannst nur versuchen, so viel wie möglich davon zu genießen. Und das habe ich getan." Aber der Spaß an der Freud' ist nicht alles, heute legt sie auch Wert auf musikalisches Profil.
Auf dem neuen Album bemüht sich die rappende Frohnatur denn auch um mehr Tiefgang und zitiert fleißig aus den 60ern. Was dabei herauskommt, ist eine Art Flower-Power-Rap: pulsierende Grooves mit psychedelischen Melodien - nett anzuhören und extrem tanzbar. In "I'm On My Way" traut sie sich sogar, die Beatles mit ein paar Takten von "Lady Madonna" zu zitieren. Ja, die Fab Four und auch die Beach Boys mag sie sehr, erzählt sie brav. Nur hätte Paul McCartney zunächst gezögert, bis er seine Einwilligung gab, die "Madonna" zu verrappen. "Er war besorgt, ob er auch genügend Geld dafür bekäme. Meine Anwälte meinten, ich sollte persönlich mit ihm darüber reden, aber das konnte ich nicht, ich war viel zu nervös."
Ihre Liebe zu den Pop-Schönklängen überrascht, war Betty in ihren Anfängen doch aus ganz anderen Gründen zum Rap gekommen. Während ihre Schulkameraden vor drei, vier Jahren nur Heavy Metal hörten, stand ihr der Sinn nach Underground und Hard Core, "und Rap drückte das für mich aus." Sie rappte mit dem Mädchen-Trio She Rockers durch London, bis sogar die US-Hard Core-Vertreter von Public Enemy aufhorchten und den britischen Nachwuchs in New York produzierten. Aber, so Betty selbstkritisch: "Das war nichts für uns, wir waren zu verschieden."
Von den She Rockers hatte sie bald genug, kam nach einem Hit mit den Beatmasters "auf den Geschmack" und hob schließlich unter eigenem Namen ab. Nach "Doin' The Do" und "Where Are You Baby" bringt sie uns auf der neuen LP die Vorzüge des "Jet Sex" näher. Für den Underground-Idealismus bleibt da kein Platz mehr. "Ich habe heute andere Ansprüche, in meiner Musik geht es um Spaß, nicht um religiöse oder politische Glaubensbekenntnisse", stellt sie klar.
Augen zu und durch. Die Kontroverse um den farbigen US-Rapper Ice T, der in seinem Song "Cop Killer" die Gewalt der Polizei gegen die Schwarzen in Los Angeles angreift, ist beispielsweise kein Thema, über das sie viel Worte verliert. Ihr fällt nicht mehr dazu ein, als daß "der Typ sehr clever ist und durch diese Diskussion eine Riesen-PR für seine Platte kriegt." Die 22jährige hat schnell gemerkt, worauf es heute ankommt, wenn man viele Platten verkaufen will. art
Pseudonyme sind eine feine Sache, das hat Jeffrey Lee Pierce schon früh erkannt: Unter dem imposanten Decknamen "Mississippi Rankin' Stack O'Lea" schrieb er Kritiken für das Punk-Magazin Slash, lange bevor er als Gitarrist und Frontmann der Kultband Gun Club Karriere machte. Für eine musikalische Spurensuche brach das alte Faible jetzt wieder durch. Als "Ramblin' Jeffrey Lee" hat er seine neue gleichnamige Solo-LP (What's So Funny About/EFA) eingespielt - eine Hommage an den Blues und nichts als den Blues.
Gewiß, er ist nicht der erste weiße Rock-Gitarrist, der sich auf diese Weise vor seinen Ziehvätern verbeugt. "Ich möchte jüngeren Leuten die Tiefen und Facetten dieser Musik zeigen, die mich selbst so sehr beeinflußt hat", tönt er missionarisch, legt aber Wert darauf, daß er "mit Typen wie Gary Moore und ihrem glattgebügelten Pop-Blues nichts zu tun haben will. Mir kam es auf Authentizität an." Große Worte. Doch es steckt auch was dahinter.
Mit Cypress Grove (Gitarre), Willie Love (Drums), Carl La Fong (Baß) und Kimberley S. (Mundharmonika) hat er zehn Originale von "Goin' Down" (Don Nix) bis zu "Long Long Gone" (Frankie Lee Sims) liebevoll restauriert und gleich noch zwei eigene Songs diskret unter die vitale Retrospektive gemischt. Das Ganze sei zwar eine Auswahl seiner Lieblingstitel, meint Pierce, "aber eben auch ein Querschnitt der verschiedenen Stile. Die gängige Vorstellung, Blues sei eh immer nur dasselbe, ist falsch. Der Swamp-Blues aus Louisiana klingt nun mal anders als der eher folkige Stil aus Memphis. Alles zusammen war das Fundament, ohne das es keinen Hendrix und später auch keinen Gun Club gegeben hätte."
Pierce nähert sich den Ursprüngen deshalb auch mit dem nötigen Respekt: Produktion und Arrangements sind simpel, aber wirkungsvoll. Man hat den Eindruck, als hätte er die Songs abwechselnd auf der Straße oder in der Kneipe eingespielt. Mal wimmert er mit seiner Klampfe um die Wette, mal inszeniert er den Blues als beschwörendes Ritual und krakeelt wie Jim Morrison zu seinen besten Zeiten.
Doch anders als der tote Doors-Sänger, mit dem er oft verglichen wurde, ist Pierce an seiner wilden Phase nicht zugrunde gegangen. Die Drogen- und Alkoholexzesse hat er ebenso überlebt wie die zahlreichen Umbesetzungen seines Gun Club. Das erzählt er etwas unwillig und mürrisch, denn an seine eigene Vergangenheit erinnert er sich nicht gern.
Mit dem Gun Club, seit zwölf Jahren Garant für eine wüste Mischung aus Rock, Country Blues und ein bißchen Punk, ist er immer noch ständig unterwegs - allerdings nur selten in seiner amerikanischen Heimat. Dort hat man ihn fast vergessen, während er auf europäischen Bühnen, egal ob solo oder mit seiner alten Band, nach wie vor ein gern gesehener Gast ist.
Als Ramblin' Jeffrey Lee wird er allerdings nicht auftreten, denn er ist wieder mit einem anderen Projekt beschäftigt, bleibt aber seinen Wurzeln verbunden. Pierce hat mit den Berliner Lärm-Meistern "Die Haut" eine schräge Blues-Version für ihre neue LP "Head On" aufgenommen, auf der auch Debbie Harry und Blixa Bargeld zu hören sind. Bargeld, Pierce und andere sind auch als Gäste bei der Tournee zum zehnjährigen Bestehen der Haut dabei.
Am Samstag, 22. August, spielt die etwas andere All-Star Band beim "Monsters Of Spex"-Festival in Köln. Weitere Auftritte in: Wien (21. August), Hamburg (23.) und Berlin am 24. August. art
MAIN-KINZIG-KREIS. Zum Angebot der SPD an die CDU zu einer punktuellen Zusammenarbeit im Kreistag hat sich jetzt auch die CDU-Nachwuchsorganisation zu Wort gemeldet. Die SPD im Kreis gleiche einem Bankrotteur, der vor Eröffnung des Konkursverfahrens beiseite schaffen wolle, was auch immer noch verblieben sei, so der Vorsitzende der Jungen Union, Alexander Rabold.
Postensicherung sei offenbar für die SPD oberstes Gebot ihrer Politik, und daher versuche man jetzt, die CDU mit Posten zu bestechen. Die neue Anbiederungsmache werde aber weder bei der CDU-Kreistagsfraktion als ganzes noch bei einzelnen Abgeordneten greifen.
Nach Ansicht der Jungen Union laufen die Amtszeiten von Pipa und Eyerkaufer in einem einzigen Desaster aus. Dabei habe die SPD während der ganzen Zeit gegenüber den nun bestätigten Warnungen der CDU nur höhnisch abgewunken, habe die Grünen als optimalen Partner gefeiert und sich die Probleme sorglos über den Kopf wachsen lassen.
Der Kreis-SPD müsse jetzt das Wasser bis zum Hals stehen, meint Rabold, wenn sogar die Linksaußen Reuter und Klemm die jahrelangen Vorwürfe der CDU als ihre neuesten Erkenntnisse verkauften. Dieser Kurs bedeute die schlichte Kapitulation der SPD.
Die JU geht davon aus, daß Pipa, der als Finanzdezernent neben dem Landrat für die katastrophale Finanzmisere des Kreises verantwortlich sei, keine Stimme aus den Reihen der CDU-Fraktion erhalten werde.
Zunächst müsse der Wähler über den von Rot-Grün nicht erfüllten Auftrag entscheiden. Alles andere wäre undemokratische Parteienarroganz. are
Die Stadt hat keine Probleme mit der Lieferung der "Kölner Tellers". Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des Straßenbauamtes, erklärte, die Stadt habe 1000 Stück davon auf Lager. Die Aluminiumscheiben sollen einheitlich die Zufahrten in die Tempo-30-Zonen kennzeichnen. Sie werden in der nächsten Woche sowohl im Nordend als auch in Niederrad aufgeklebt.
Die Verzögerung begründet Dehmer mit einer Vorschrift in der Straßenverkehrsordnung, wonach solche Bremselemente grundsätzlich erst dann verwendet werden dürfen, wenn die Tempo-30-Zone beschildert ist. habe
Vor der Staatsschutzkammer des Oberlandesgerichts Frankfurt finden in dieser Woche zwei Verfahren gegen Bundesbürger statt, denen vorgeworfen wird, für die Staatssicherheit der DDR spioniert zu haben. Im ersten Verfahren muß sich eine frühere Angestellte des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden für ihre langjährige Tätigkeit als Stasi-Spionin verantworten. Im zweiten Verfahren sind zwei Männer aus Hessen angeklagt, für die Stasi gearbeitet zu haben. Einer soll später auch für den Geheimdienst der Sowjetunion spioniert haben.
Im Falle der früheren BKA-Angestellten mit dem Decknamen "Bussard" geht es um einen elf Jahre anhaltenden Geheimnisverrat. Die Angestellte soll zwischen 1978 und dem Ende der Stasi 1989 eine Vielzahl von Unterlagen an ihre Vorgesetzten in Ostberlin weitergeleitet haben. So soll sie Namen und Telefonnummern von BKA-Mitarbeitern übermittelt haben, aber auch Hausmitteilungen und Ergebnisprotokolle aus Sitzungen einzelner Abteilungen des Wiesbadener Amtes. Des weiteren soll sie, so die Anklage, Arbeitsunterlagen über den V-Mann Werner Mauss weitergereicht haben. Für ihre Tätigkeit erstattete man ihr zunächst nur ihre Auslagen, später jedoch kassierte sie einen monatlichen Pauschalbetrag von 500 Mark, der ihr unabhängig vom Wert ihrer Lieferungen gezahlt wurde.
Wie Oberstaatsanwalt Hans-Hermann Eckert vor der Presse mitteilte, war die Frau von ihrer Familie unterstützt worden. Ihr Ehemann sollte die BKA-Unterlagen abfotografieren und an die Stasi weiterleiten. Während seiner Zeit als Angestellter der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung gab er zudem eigene Informationen weiter. Auch beim Zweiten Deutschen Fernsehen, wo er arbeitete, spionierte er für Ostberlin und gab Privatanschriften und Arbeitsgebiete von ZDF-Mitarbeitern weiter.
Seine Mutter war nach den Ermittlungen der Anklagebehörde ebenfalls in das Spionagenetz eingespannt. Sie stellte sich als Kurierin zur Verfügung und traf sich mit DDR-Agenten in Mainz und tauschte Informationen aus. Für den Ehemann und die Mutter sprang ein kleines Zubrot heraus. Er kassierte pauschal 500 Mark, die Mutter 300 Mark monatlich.
Im zweiten Verfahren, das am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht beginnt, müssen sich ein 42 Jahre alter Waffenhändler aus Schwalmstadt und ein 53 jahre alter Techniker aus Bad Hersfeld wegen geheimdienstlicher Tätigkeit verantworten.
Der Waffenhändler soll der Anklage zufolge ein wichtiger Mann gewesen sein: Für seine weitreichenden Beziehungen zur Waffenszene und - als Reserveoffizier - auch zur Bundeswehr war die Staatssicherheit bereit, eine Menge Geld zu zahlen: 150 000 Mark Lohn und 30 000 Mark Spesen soll er im Laufe der Zeit kassiert haben. ee
HANAU. Mal- und Zeichenkurse offeriert die Hanauer Galerie Hild ab Dienstag, 18. August. Nähere Informationen hat die Galerie unter der Telefonnummer 0 61 81 / 8 49 94 parat. Dort werden auch die Kursus-Anmeldungen entgegengenommen.
BAD VILBEL/KARBEN. Um 0,4 prozent auf 3,8 Prozent angestiegen ist die Arbeitslosigkeit im Juli im vergleich zum Vormonat. Im Bereich der Bad Vilbeler Außenstelle des Frankfurter Arbeitsamtes, die unter anderem für Bad Vilbel und Karben zuständig ist, waren im Juli 1070 Personen als arbeitslos gemeldet, 94 mehr als im Juni. Der Anstieg wird von der Arbeitsverwaltung damit erklärt, daß sich Schulabgänger sowie junge Leute nach Abschluß ihrer Berufsausbildung arbeitslos meldeten. Außerdem hätten sich die Betriebe zu Beginn der Sommerferien bei Neueinstellungen zurückgehalten.
Im Laufe des Juli waren 172 Personen an einen Arbeitsplatz vermittelt worden. In der Arbeitsamtsaußenstelle werden zur Zeit 287 Arbeitsplätze angeboten.
Wie weiter mitgeteilt wird, suchten 172 Frauen und Männer eine Teilzeitbeschäftigung, doch würden nur 27 solcher Stellen angeboten. Die Zahl der Aus- und Übersiedler, die Arbeit suchen, ist mit 21 Personen im Juli konstant geblieben. Die Arbeitslosigkeit bei ausländischen Arbeitnehmer/-innen ist nach wie vor überdurchschnittlich hoch. Sie beträgt 19,25 Prozent. Mit insgesamt 3,8 Prozent Arbeitslosigkeit im Süden der Wetterau einschließlich der Frankfurter Stadtteile Bergen-Enkheim und Nieder-Erlenbach wird deutlich der Durchschnitt im Gesamtbezirk des Frankfurter Arbeitsamtes unterschritten. In Frankfurt gibt es eine Quote von 5,2 Prozent Arbeitslosigkeit. hm
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Unter Verdacht (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15.30 Uhr); Basic Instinct (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Batman's Rückkehr (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber, 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Friedrichsdorf. Erste-Hilfe-Kurs beim DRK Burgholzhausen, Rodheimer Straße, 19 bis 22 Uhr.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Videofilm "Indien heute", Teil 3, 15.30 Uhr. Parteien/Parlamente Oberursel. CDU-Sprechstunde mit Wolfgang Kettenhofen, Rathaus, 17 bis 18 Uhr, Tel. 50 22 28.
Königstein. Sitzung des Ortsbeirats Mammolshain, Dorfgemeinschaftshaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Diabetiker helfen Diabetikern: "Erfahrungen - gut oder schlecht - im Urlaub", Café Hett, Raabstraße, 19.30 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr,
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechst. 9-12 Uhr, Tel. 74951.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr,
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Vereine/Organisationen
Bad Homburg. Treffen der Mitarbeiterinnen des Eine-Welt-Ladens, Dorotheenstr. 9, 20 Uhr.
Kronberg. Treffen des Kontaktkreises Körperbehinderter, Ev. Gemeindehaus Schönberg, 18 Uhr. Seniorentreffs
Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Quiz und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gedächtnistraining ab 10 Uhr; Beratung bei Frau Ruf 10 bis 11 Uhr; Tanz 14 bis 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30-17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15-17 Uhr; Tanz 19.30-22h.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Basteln 14 bis 16 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungstätte Kugelherrnstr. 6: Gymnastik am Tisch, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Singen im Seniorentreff, 15 Uhr. Kinder/Jugendliche
Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Bommersheimer Weg/Berliner Siedlung, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff und Fotoausstellung der Ferienfreizeit, 15 bis 18 Uhr. Müll Königstein. Abfuhr von Kühlschränken, Tel. 20 22 46, ab 8 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Königstein. Flohmarkt in der Stadtbibliothek, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Treffpunkt zum Stadtrundgang: Kurverwaltung, 14.30 Uhr.
BUTZBACH. Einen Schub für das Griedeler Dorferneuerungsprogramm erwartete sich der Butzbacher Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke vom Besuch des Hessischen Landesentwicklungsministers Jörg Jordan. Die öffentlichen Initiativen waren ins Stocken geraten, nachdem die CDU-Landesregierung vor drei Jahren die Mittel im Landesetat gekürzt hatte, und als Folge davon 1991 keine Landeszuschüsse mehr nach Butzbach geflossen waren. Minister Jörg Jordan, der Griedel bereits aus seiner Zeit als Staatssekretär kennt, war eigens aus Wiesbaden angereist, um sich bei einem Spaziergang vor Ort ein Bild über den Stand der Dorferneuerung zu machen. Am Ende des Rundgangs stand fest, daß die Stadt mit dem eingeplanten Zuschuß von 800 000 Mark auf jeden Fall rechnen kann, und daß der Dorftreff, das Herzstück der Griedeler Dorferneuerung vom Land gefördert wird.
Im Dorftreff, einer unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Schreinerei, sollen sich Vereine treffen, die in den überlasteten Räumen des Bürgerhauses keinen Platz mehr finden. Das Gebäude wird daneben auch für Bürgerfeste offenstehen und den Landwirten aus Griedel und Umgebung wahrscheinlich als Markthalle dienen, falls das derzeitig diskutierte Selbstvermarkterprojekt in die Tat umgesetzt wird.
Landwirtschaftsminister Jordan hält ein solches Projekt jedenfalls für sehr sinnvoll, weil es die Grundversorgung der Griedeler Bürger gewährleisten würde. "Sinn des Dorferneuerungsprogramms ist es vor allem, die Dörfer so zu gestalten, daß die Menschen gerne dort leben und nicht auf die Städte angewiesen sind, weder beim Einkaufen noch in ihrer Freizeit", erläutert Jordan. Er vermißt denn auch Programme für Jugendliche oder ältere Menschen: "Der bauplanerische Aspekt steht mir hier noch zu sehr im Vordergrund, die Verschönerung der Häuser soll aber kein Selbstzweck sein, auf ihre soziale Funktion kommt es an."
Wenn die Griedeler konkrete Vorschläge machen würden, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Jugendraums im Dorftreff, kann sich Jordan sogar vorstellen, zusätzlich zu den geplanten 800 000 Mark noch Geld locker zu machen - immerhin hat die SPD-Landesregierung den Etat für Dorferneuerungsmaßnahmen von 43 auf 60 Millionen aufgestockt. Nur, es müssen greifbare, ausdiskutierte Konzepte vorliegen, und die sieht der Minister zur Zeit noch zu wenig.
Mangelnde Klarheit in der Planung macht Jordan, neben den fehlenden Zuschüssen, auch für die Verzögerung der öffentlichen Dorferneuerung verantwortlich. Da sind nun die Planer, der Dorferneuerungsbeirat und der Bürgermeister gefordert.
Neben der Renovierung des Dorftreffs, die zwischen einer und zwei Millionen Mark kosten wird - die Schätzungen gehen da weit auseinander - stehen noch weitere öffentliche Maßnahmen auf dem Programm: darunter die Umgestaltung der Straße nach Rockenberg, für die sich die Griedeler Entlastung erhoffen, wenn die neue Südumgehung in Betrieb genommen ist. Außerdem soll der einbruchsgefährdete Steg, der den alten Ortskern mit den Schrebergärten verbindet, durch einen neuen ersetzt werden. Das Bürgerhaus soll umgestaltet werden und mehr Parkplätze erhalten, das Feuerwehrhaus will man erweitern und ebenfalls umbauen. Der Platz an der Kleinbachstraße wird mit Bäumen bepflanzt und die Bushaltestelle, ein häßliches Wellblechgestell, soll ebenfalls verändert werden.
Neben öffentlichen Maßnahmen sind in der Dorferneuerung auch private Initiativen gefragt. Die Griedeler Bürger haben sich seit dem Beginn des Programms 1987 bereits sehr für die Verschönerung ihres Dorfes engagiert. Um private Initiativen in diesem Bereich noch mehr zu fördern, hat die Hessische Landesregierung 1992 ein neues Programm aufgelegt, das die Zuschüsse für den Ausbau von Scheunen und Nebengebäuden erheblich erhöht.
So gibt es für die Grundsanierung 40 000 Mark, für die erste eingerichtete Wohnung zusätzlich nochmal 20 000 und für jede weitere Wohnung 40 000 Mark. Ein Anreiz also für die Griedeler, denn in dem 1500 Einwohner zählenden Stadtteil stehen noch 70 bis 80 Nebengebäude leer.
SABINE KLEIN
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum "Mörfelder Hinkelfest" lädt vom 14. bis 16. August der Geflügelzuchtverein Mörfelden auf seine Anlage ein. Auftakt ist am Freitag, 14. August, 19 Uhr, mit Unterhaltungsmusik. Am Samstag geht's ab 10 Uhr weiter mit dem Frühschoppen. Um 20 Uhr startet der Tanzabend mit der "Top-Selction-Band". Wieder ab 10 Uhr trifft man sich sonntags zum Frühschoppen. Ausklang ist ab 15 Uhr. Außerdem warten auf die Gäste gebratene Hähnchen und Faßbier sowie samstags und sonntags ab 15 Uhr Kutschfahrten rund um den Geflügelhof. cas
Renner sind sie nicht gerade, die "grünen Aktien". Die vor zwei, drei Jahren allenthalben kräftig geschürten Erwartungen an Unternehmen, die im Geschäft mit dem Umweltschutz aktiv sind, haben sich jedenfalls nicht erfüllt. Obwohl Fachleute wie Volker Riehm von der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank im Umweltschutz einen "unbestrittenen Wachstumsmarkt" sehen, war mit mit den Öko-Titeln in jüngster Zeit nur selten das große Geld zu verdienen. Die meisten hinkten sogar dem Deutschen Aktienindex hinterher.
Eine Ursache für das enttäuschende Abschneiden an der Börse sieht Riehm darin, daß Geld für ökologisch wichtige Projekte derzeit nur zögerlich fließe. Schuld daran seien Finanzierungsprobleme in Osteuropa und die schwache Konjunktur im Westen. Zudem entwickelt sich der Markt für Umweltschutzanlagen meist differenziert und schubartig. Denn er ist stark abhängig vom Staat, der über Gesetze und auch als größter Investor mal die Nachfrage nach Wasserversorgungseinrichtungen, mal nach Luftreinhaltungsanlagen anheizt. Für die Firmen kann dies bedeuten, daß sich Überstunden und Kurzarbeit abwechseln.
Schließlich sind "grüne Aktien" von "normalen" Werten nicht ohne weiteres abzugrenzen. Vor allem bei größeren Unternehmen ist der Anteil des Umweltgeschäfts oft recht klein - zu klein jedenfalls, um den Gewinn und in der Folge den Aktienkurs markant steigen lassen zu können.
Gleichwohl hält Riehm den Umweltmarkt noch für interessant: Schon durch entsprechende EG-Auflagen sei hier ein jährliches reales Wachstum zwischen 3,4 (Deutschland) und 13 Prozent (Portugal) programmiert, wobei sich die hierzulande relativ niedrige Steigerungsrate aus dem im Westen erreichten hohen Niveau erkläre. Nachholbedarf bestehe etwa bei der Wasserversorgung in den neuen Bundesländern. Davon könnten Baufirmen, Pumpen- oder Armaturenhersteller profitieren. Und das Bonner Vorhaben, den Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2005 um mindestens ein Viertel zu senken, bringe Chancen für Anbieter von Energiespartechnik.
Nach Ansicht von Riehm gibt es also keinen Grund, sich grundsätzlich von "grünen Aktien" zu verabschieden. Einige verdienten immer noch eine höhere Bewertung als der Marktdurchschnitt. mat
Stadtrat Hanskarl Protzmann sorgte für eine Überraschung. Letzten Monat legte er eines der größten Straßenprojekte, die in der kommunalen Investitionsliste stehen, auf Eis. In einem Gespräch mit der FR zog er Konsequenzen aus der Finanzmisere der Großstadt und kündigte an, er werde den Bau des 180 Millionen Mark teueren Hafentunnels - städtischer Anteil 62 Millionen - nicht forcieren.
Diese Aussage ließen nur den einen Schluß, daß die Vorarbeiten für die Sanierung der altersschwachen Röhre und der Erschließung des Behördenzentrums Gutleut nicht wie geplant im nächsten Jahr beginnen werden. Protzmann hat seine Aussage seitdem öffentlich weder interpretiert noch gar widerrufen.
Das Dementi besorgten diese Woche die gar nicht zuständigen Stadtwerke. Sie informierten die Stadtverordneten in einem Magistratsbericht über die Chancen für eine Verlegung der Endhaltestelle der Buslinie 32 vom Güterplätz zum Rottweiler Platz und stellten in diesem Zusammenhang fest, die sei nach Vollendung des neuen Hafentunnels möglich. Wortlaut: "Die Bauarbeiten dazu beginnen Ende 1993 und werden zirka fünf Jahre dauern." Weiß Stadtwerkechef Jürgen Wann mehr als das zuständige Magistratsmitglied Protzmann? Natürlich nicht, denn Referentin Elisabeth Dehmer sagte nach Rücksprache, ihr Chef sei ganz einfach mißverstanden worden. Es bleibe selbstverständlich bei dem Zeitplan für den Hafentunnel. Mitte nächsten Jahres gehe es los. Zweifelsfrei und endgültig.
Darüber wird sich die Bundesbahn freuen, deren Gleisanlagen über den Hafentunnel verlaufen und die an der Tunnelsanierung ein starkes Interesse hat. Der Zustand des Bauwerkes duldet nach Meinung der Bahnstatiker keinen Aufschub mehr. Ansonsten müsse damit gerechnet werden, "daß die Hafenstraße unvorhergesehen längerfristig gesperrt werden muß", sagt Direktionssprecher Walter Henss zu den Konsequenzen und sieht für einen solchen Fall auch "erhebliche Behinderungen des Zugverkehrs im Hauptbahnhof" voraus.
Soweit wird es wohl nicht kommen, denn die Verwaltungsvereinbarung zwischen Stadt und Bahn über das Tunnelprojekt soll demnächst unterschrieben werden. habe
KRONBERG. Mit Feldstechern können die Kronberger in den nächsten Monaten die nächste Umgebung der Erde beobachten - als Teilnehmer des Kurses "Astronomie", den die Volkshochschule (VHS) in ihrem neuen Semester erstmals anbietet. Dazu gehören auch Exkurse über die Geschichte der Beobachtung von Sonne und Planeten von den Urvölkern bis hin zu den modernen Raumsonden.
Neu ist auch der Kurs "Moderne Kunst", der sich insbesondere mit dem Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit beschäftigen soll. Hierbei sind auch zwei Ausstellungsbesuche vorgesehen, die vor- und nachbereitet werden. Das Herbstferienangebot für Kinder hat dieses Mal den "Lebensraum Wald" zum Thema, der durch Hören, Fühlen und Riechen erkundet wird. Speziell für Frauen gedacht ist die "Runde", die in Kronberg seit nunmehr 20 Jahren besteht. Im Kurs soll eine Bilanz dieser Zeitspanne gezogen werden: Was hat sich in Kronberg verändert, auch auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet? Auch frühere Rundenteilnehmerinnen sind hierzu willkommen.
Neben dem sonstigen Angebot von Sprachkursen (Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch), Keramik, Nähen oder Kalligraphie sind auch Yoga- und Gymnastikkurse mit im Programm. Die Reihe VHS-Filmkunst hat in diesem Semester "Reisen im Film" zum Thema: Einmal im Monat donnerstags wird ein Film gezeigt, diesmal unter anderem "Homo Faber, "Thelma und Louise" und "Himmel über der Wüste".
Die Anmeldung beginnt am Montag, 17. August, im Kronberger Rathaus, Katharinenstraße 7, Telefon 0 61 73 / 70 32 48. esi
Grillfest auf dem neuen Kinderspielplatz
LIMESHAIN. Mit einem Kinder- und Straßenfest wird am Samstag, 15. August, ab 15 Uhr der neue Kinderspielplatz "In der Schlink" eingeweiht. Jungen und Mädchen vom Jugendtreff drehen die Würste auf dem Grill und organisieren gemeinsam mit den Kindergärtnerinnen zahlreiche Spiele für die Kleinen. Die Himbacher Landfrauen backen leckere Waffeln, und die Schlink-Bewohner sorgen für erfrischende Getränke. Alle sind eingeladen, schreibt der Gemeindevorstand. ub
FR-Leserin Ute H. findet, daß die Gleichberechtigung jugendlicher Männer und Frauen beim Verhüten "jetzt nicht mehr gewährleistet ist". Der Grund: Neuerdings gilt ein Gesetz, nach demJugendliche bis zum vollendeten 20 Lebensjahr "empfängnisverhütende Mittel" auf Kosten der Krankenkassen erhalten können. Fraglich bleibt bisher aber, ob neben der Pille auch Kondome unter diese neue Regelung fallen. Das Bundesgesundheitsministerium meint eher, nein: Kondome müßten als nicht vom Arzt zu verordnende Verhütungsmittel eingestuft werden.
Die 20jährige Ute H. nimmt schon seit drei Jahren die Pille. "Eigentlich möchte ich aber gerne damit aufhören", sagt sie. Wenn Kondome in der neuen Regelung nicht enthalten seien, sieht sie da wenig Chancen. "Mein Freund wird dann nie einem Wechsel auf Kondome zustimmen." Denn nicht nur die Pille (sie kostet für drei Monate zwischen 35 und 45 Mark) ist teuer, auch Kondome sind nicht gerade billig: zehn Stück kosten im Schnitt zehn Mark.
Bei der Frankfurter AOK herrscht derweil noch Verwirrung. "Wir sind auch überrascht worden", erklärt Helga Frenzel, Abteilungsleiterin bei der AOK, die erste Reaktion zum neuen Gesetz. "Pillen und Pessare" würden bislang unter das neue Gesetz fallen, mit anderen Verhütungsmitteln wie zum Beispiel Kondome müßte sich ein "extra Ausschuß in Bonn befassen." Zusätzliche Kosten, die bei der Frankfurter AOK in Zukunft anstünden, ließen sich momentan noch nicht abschätzen.
Für Brigitte Schlenther, Beraterin bei Pro Familia, ist der Fall klar: Auch Kondome sollten unter das neue Gesetz fallen. Für Kondome spreche ihrer Meinung nach der Schutz vor Aids und daß die Pille häufig nicht vertragen werde. Auch herrsche noch Verwirrung bei den Apothekern. "Viele Apotheken rechnen erstmal normal ab," sagt sie. Es bestehe aber "die Möglichkeit einer Rückerstattung des Geldes."
Apothekerin Marianne Otto hat sich dagegen ganz auf das neue Gesetz eingestellt. Kommt der Jugendliche mit einem Kassenrezept zu ihr, muß er nur drei Mark Rezeptgebühr bezahlen und erhält die Pille.
Was aber, wenn der Kunde kostenlose Kondome verlangt? Etwas ratlos antwortet sie: "Da wüßt' ich nicht, wie ich mich verhalten soll." wob
Ein pummeliges kleines Mädchen mit flammendroter Haarmähne wächst auf dem Land auf, ist schüchtern, wortkarg, lebt in ihrer eigenen Welt, gilt zwar als begabt, doch auch als komisch, irgendwie anders. Sie hat gute Noten, soll Lehrerin werden, doch kaum der Praxis ausgesetzt, hat sie einen Nervenzusammenbruch. Die junge Frau wird in eine Anstalt eingewiesen. Man behandelt sie mit Elektroschocks. Acht Jahre wird die Frau im Irrenhaus festgehalten.
Ihre Geschichte ist von Jane Campion unter dem Titel "Ein Engel an meiner Tafel" im Jahre 1990 verfilmt worden. Zugrunde liegt diesem Film eine - autobiographische - Romantrilogie der neuseeländischen Autorin Janet Frame (die es übrigens auch in Übersetzung gibt). Deren schriftstellerische Begabung war ihre Rettung: Denn so war es der jungen Frau gelungen, auf sich aufmerksam zu machen. Verleger, Ärzte begannen sich zu interessieren - nach acht Jahren wurde Janet Frame aus der Nervenheilanstalt entlassen.
Jane Campion hat den Weg der Janet Frame einfühlsam und beklemmend umgesetzt. Die Qualen des Mädchens, der jungen Frau in einer Umwelt, der jedes Verständnis für die besondere Begabung Janets fehlt, glaubt man als Betrachter fast körperlich zu spüren.
"Ein Engel an meiner Tafel" ist jetzt in Frankfurt wiederaufgenommen worden. sy
"Trotz überwiegend positiver Einschätzung lassen sich Transportmengen für Frankfurt und die Region nach der Fertigstellung des Rein-Main-Donau-Kanals nicht quantifizieren." Diese vage, 1989 formulierte Einschätzung der städtischen Hafenbetriebe und der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gilt noch heute - sechs Wochen ehe das 3500 Kilometer lange "Jahrhundertwerk" zwischen Rotterdam und dem Schwarzen Meer offiziell eröffnet wird.
Vor allem christdemokratische Kommunalpolitiker hatten in den letzten Jahren erwartungsvolle Prognosen auch für die Entwicklung der neun Binnenhäfen im Rhein-Main-Gebiet geäußert, die sich im September des vergangenen Jahres zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen hatte. Neben Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden gehören Mainz, Ginsheim-Gustavsburg, Hattersheim, Flörsheim, Hanau sowie Aschaffenburg dazu. Insgesamt werden am Untermain jährlich 19 Millionen Tonnen be- und entladen. "Ich glaube nicht, daß wir viel abkriegen nach der Öffnung des Kanals", sagt dagegen der Fachmann Edmund Jost, der bei den Frankfurter Hafenbetrieben für Tarif- und Verkehrswesen zuständig ist. Jost und Rolf Dieter Eichner, der stellvertretende Chef der Betriebe, freuen sich zwar "über jede Tonne", die mehr in Frankfurt umgeschlagen wird, ihre Erwartungen halten sich indessen deutlich in Grenzen. Längst ist die Euphorie bayrischer Landespolitiker verflogen, die nach der Auflösung der ehemaligen UdSSR und der "Öffnung des Ostens" "andere Dimensionen" für den sowohl wirtschafts- wie umweltpolitisch umstrittenen Kanal und die Anliegerstädte bejubelten. Edmund Jost weist nüchtern darauf hin, daß die Erwartungen von jähr- lich zehn Millionen Tonnen "Durchlauf" auf der Wasserstraße unterdessen schon auf sechs Millionen reduziert wurden.
Eine Umfrage bei hiesigen Firmen hat ergeben, daß für den Zielhafen Frankfurt nach der Eröffnung des Kanals mit kleineren Frachtmengen bei Papier, Stahlerzeugnissen und Natursteinen aus dem südosteuropäischen Raum und Billigstahl aus GUS-Ländern gerechnet wird. In der Gegenrichtung könnten Investitionsgüter nach Mittel- und Nahost verschifft werden, sagt Jost. Aus Österreich werden Erze, Dünge- und Futtermittel erwartet, das ehemalige Jugoslawien fällt als Schiff- fahrthandelspartner erst einmal aus.
22 bis 23 Tage werden die Schiffe vom Schwarzen Meer bis Frankfurt unterwegs sein. Fachleute rechnen deshalb damit, daß süddeutsche und österreichische Reedereien die Wasserstraße nur bis Passau oder Deggendorf nutzen werden und dann auf Lkw umladen lassen.
"Abwarten und Tee trinken", sagt Edmund Jost deshalb. Er will keine Prognosen für die künftige Bedeutung des Rhein-Main-Donau-Kanals für Frankfurt abgeben. Und daß große Passagierdampfer von Frankfurt aus zum Schwarzen Meer fahren werden, wenn Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 25. September den Kanlal erst einmal offiziell eröffnet haben wird, ist auch nicht zu erwarten. Jost hat den Eigentümer mehrerer Frankfurter Ausflugsschiffe schon vor langem nach seinen Absichten befragt. Der habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. "Ich bin froh, wenn ich die Schleusen bis Miltenberg hinter mir habe." cg
HOCHHEIM. Wie der Körper der jungen Mutter nach der Geburt wieder in den "Normalzustand" gebracht werden kann, lehrt ein Kursus des Volksbildungswerks.
An acht Vormittagen zwischen 10 und 12 Uhr geht es um Stillen, gesunde Ernährung, Gesundheitsvorsorge und die Gestaltung des neuen Lebensabschnitts. Beginn ist am Dienstag, 11. August, im Vereinshaus, Alleestraße 30 (Raum C.G. Fidelio).
Kleine FR
Open-air-Kino EGELSBACH. Den Robin-Williams- Film "Der Club der toten Dichter" zeigt die Jugendpflege Egelsbach am Donnerstag, 13. August, auf der Wiese neben dem Bürgerhaus. Bei schlechtem Wetter wird der Film im JUZ, Bürgerhaus, Eingang Goethestraße, gezeigt. Beginn ist um 21.30 Uhr. Nächste Woche ist am Mittwoch, 19. August, am selben Ort, zur selben Zeit "Gorillas im Nebel" mit Sigourney Weaver zu sehen. Dias von Nicaragua DREIEICH. Die Friedensinitiative lädt zu einem Diavortrag mit dem Thema "Nicaragua - zwei Jahre nach der Wahl" ein: am heutigen Dienstag, 11. August, 20 Uhr, in den Räumen der Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße. Frauenbeauftragte macht Fortbildung DREIEICH. Wegen einer Fortbildung macht die Frauenbeauftragte in dieser Woche keine Sprechstunde. Von Montag, 17. August, an ist sie wieder erreichbar und bietet Beratungsgespräche an. Richtfest bei Klinik LANGEN. Der Neubau der OP-Abteilung am Dreieich-Krankenhaus ist so weit fortgeschritten, daß am Mittwoch, 12. August, 11 Uhr, Richtfest gefeiert wird. Selbstverteidigungskurs DREIEICH. In der Turnhalle der Karl- Nahrgang-Schule beginnt am Mittwoch, 12. August, 20 Uhr, ein kostenloser Lehrgang in Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen. Veranstalter sind der Fußball-Club 1970 und die Stadt Dreieich. Anmeldung bei Kursbeginn. Vater-Kind-Treff DREIEICH. In der evangelischen Burgkirchengemeinde in Dreieichenhain, Fahrgasse, treffen sich Väter und ihre Kinder (eineinhalb bis drei Jahre) alle zwei Wochen samstags um 10 Uhr. Beginn: 15. August. Wer dabei sein möchte, meldet sich bei Herbert Vogt, Telefon 8 73 33. Kursus zur Babypflege EGELSBACH. "Leben mit dem Neugeborenen" ist das Thema eines Kurses der evangelischen Kirchengemeinde Egelsbach, der am Montag, 31. August, in der Ernst-Ludwig-Straße 56 losgeht. Beginn ist um 18.45 Uhr. Anmeldungen unter 0 69 / 81 69 01.
Im Blickpunkt: Sozialpaket zum § 218 Hilfe und Schutz statt Strafe
Das Bundesverfassungsgericht hat die Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchsrechts per einstweiliger Anordnung vorerst auf Eis gelegt. Nicht betroffen davon ist jedoch das Begleitgesetz, das "unter Zugrundelegung des Prinzips Hilfe statt Strafe einen besseren Schutz des vorgeburtlichen Lebens gewährleisten" soll. Die dort aufgelisteten Änderungen verschiedener Gesetze beruhen auf zwei Hauptelementen: Rechtsanspruch auf Sexualaufklärung einschließlich kostenloser Verhütungsmittel für Jugendliche sowie der "Verbesserung der Rahmenbedingungen für Familien und Schaffung einer kinderfreundlicheren Umwelt". Die wichtigsten Bestimmungen lauten: 1. Förderung von Beratungsstellen. Die Länder sollen für je 40 000 Einwohner mindestens eine Beraterin oder einen Berater vollzeitbeschäftigt zur Verfügung stellen. Schwangere sollen in "angemessener Entfernung von ihrem Wohnort" eine Beratungsstelle aufsuchen können. Die Beratung soll auch über Rechtsansprüche für Mutter und Kind sowie praktische Hilfen aufklären.
2. Empfängnisverhütung. Krankenversicherte haben Anspruch auf kostenlose ärztliche Beratung über Fragen der Empfängnisregelung. Dazu gehört auch die Verordnung von Verhütungsmitteln. Deren Kosten übernimmt die Kasse bei "Versicherten bis zum vollendeten 20. Lebensjahr".
3. Schwangerschaftsabbruch und Sterilisation. Versicherte haben Anspruch auf Leistungen bei einer Sterilisation und bei einem "nicht rechtswidrigen Abbruch der Schwangerschaft durch einen Arzt". In beiden Fällen besteht auch ein Anspruch auf Krankengeld, wenn als Folge davon Arbeitsunfähigkeit besteht.
4. Kinder- und Jugendhilfe. Ein Kind hat Anspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung, in Tagespflege oder auf Betreuung durch eine Pflegeperson in der elterlichen Wohnung. Ein Kind vom vollendeten dritten Lebensjahr an hat bis zum Schuleintritt Anspruch auf den Besuch eines Kindergartens. "Bei der Entwicklung bedarfsgerechter Betreuungsformen ist einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit Rechnung zu tragen."
5. Arbeitsförderung. Unterhaltsgeld des Arbeitsamtes bei der Teilnahme an beruflichen Fortbildungskursen gibt es künftig auch für Väter und Mütter, die wegen der Betreuung eines Kindes nur einen Teilzeitunterricht besuchen können. Das Arbeitsamt trägt auch die Kosten für die Kinderbetreuung in dieser Zeit bis zu 120 Mark monatlich, wenn diese durch die Kursteilnahme unvermeidbar entstehen und eine soziale Härte bedeuten würden. Arbeitgeber erhalten künftig einen Zuschuß vom Arbeitsamt, wenn sie Eltern nach Zeiten der reinen Kindererziehung die Rückkehr in den Beruf ermöglichen und diese "eine volle Leistung erst nach einer Einarbeitungszeit erreichen können".
6. Berufsbildung. Auszubildenden, die Erziehungsurlaub in Anspruch genommen haben, darf hieraus kein Nachteil entstehen.
Das Gesetz listet auch die erwarteten Kosten dieser Hilfen auf: 40 Millionen Mark jährlich für Beratung und Aufklärung (je zur Hälfte Bund und Länder/Kommunen), 100 Millionen für Verhütungsmittel (Krankenkassen), 108 Millionen für Arbeitsförderung (Bundesanstalt für Arbeit), 210 Millionen für Sozialhilfe (Länder und Kommunen) sowie rund 15 Milliarden Mark für den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, wobei dieser erst von 1996 an voll gelten soll.
ROLAND BUNZENTHAL
Die Forderung nach einer engeren Zusammenarbeit aller Vereine und Institutionen, die Kinder- und Jugendarbeit leisten, steht im Mittelpunkt des neuen Präventionskonzeptes der Frankfurter Polizei. Auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 3 (Nordend), stellte der Jugendbeauftragte der Polizei, Manfred Bauer, die Ideen dieses Programmes vor.
In den letzten Jahren sei auch im Nordend ein "dramatischer" Anstieg von Straßenraub, Autodiebstahl und Einbrüchen zu verzeichnen, berichtete Bauer. Die Straftaten würden vor allem auch von Jugendbanden verübt. Da Repressionen alleine "nichts nutzen", so Bauer, habe die Polizei nun zusätzlich ein präventives Konzept erarbeitet, das vor kurzem der Stadt vorgelegt wurde.
Wichtigste Säule des Programmes ist die Gründung von Stadtteil-Arbeitskreisen, die von der Polizei unterstützt werden sollen. Damit will Bauer der "oft mangelnden Zusammenarbeit" der einzelnen Organisationen entgegenwirken. "Gerade im Nordend wurstelt jeder Verein alleine vor sich hin", sagte er. Diese Arbeitskreise sollen nach Möglichkeit auch feste Ansprechpartner auf den betreffenden Polizeirevieren bekommen. rea
Gemeinsam in den Zirkus gehen will die Heddernheimer Kolpingfamilie. Wer sich eine Vorstellung im "Circus Sarassani" in Gesellschaft ansehen will, sollte sich bis zum 12. August bei Peter Fleischer (Tel. 57 24 88) anmelden. ak/32
Zum Sommerfest lädt die evangelische Festeburggemeinde in Preungesheim am Samstag und Sonntag, 15. und 16. August, An der Wolfsweide 54-56, ein. Am Samstag ab 13 Uhr gibt es Spiele, Musik und andere Attraktionen. Um 20 Uhr beginnt der "Tanz in die Sommernacht" mit Livemusik. Am Sonntag fängt das Fest um 10 Uhr mit einem Gottesdienst an. Ab 15 Uhr ist ein Kindertheater geplant. ima/32
Kinderbilder aus Lateinamerika zeigt die Nordweststadt-Bücherei. Die Ausstellung läuft noch bis Freitag, 21. August. Kinder ab sechs Jahren, die wissen möchten, wie Gleichaltrige in Lateinamerika leben, können am Mittwoch, 19. August, um 15 Uhr in die Stadtteilbücherei im Nidaforum, kommen. Erwin Renz, Organisator der Ausstellung, erzählt bei einem Diavortrag vom Alltag der lateinamerikanischen Kinder. ima/32
BERGEN-ENKHEIM. Für behinderte Kinder und Jugendliche bietet die Jugendmusikschule Bergen-Enkheim eine neue Musikgruppe an. Ziel des "Schnupperkurses" ist es, die Teilnehmer mit der Musik vertraut zu machen. Dazu werden sie Lieder hören und sich dazu bewegen, singen, sprechen und erste Erfahrungen mit Musikinstrumenten machen.
Den Kurs leitet Klavierlehrerin Inge Zirn, die in Remscheid die Zusatzausbildung "Instrumentalspiele mit Behinderten" absolviert hat. Sie will in ihrem Unterricht wichtige Eigenschaften fördern und vor allem Wahrnehmungsfähigkeit, Lernbereitschaft, Ausdrucksfähigkeit sowie Kreativität, Körpergefühl und Konzentrationsfähigkeit der Kinder anregen.
Damit soll auch die Voraussetzung dafür geschaffen werden, ein Instrument zu erlernen. Es besteht später die Möglichkeit, in einer integrativen Gruppe von Musikschülern zu spielen. Das Angebot der Jugendmusikschule besteht zwar bereits seit Anfang Mai, neue Teilnehmer werden jedoch noch aufgenommen.
Unterrichtszeit ist jeden Freitag von 15.40 bis 16.30 in der Schule am Landgraben in der gleichnamigen Straße im Stadtteil Bergen. Die Kursgebühr für einen Monat beträgt sieben Mark. Das Schulgebäude ist über eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Weitere Auskünfte gibt die Kursleiterin (Telefon: 72 69 70). Die Sprechzeiten der Jugendmusikschule Bergen-Enkheim, Marktstraße 30, sind montags bis mittwochs von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 17 Uhr. Telefon: 45 00 / 2 18 80. gap
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten"
BERGEN-ENKHEIM. In zwei gegensätzliche Lager spaltet die Auseinandersetzung um den "Riederwaldtunnel", die geplante Verbindung der Autobahnen 66 und 661, den Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim). Denn dort sind die Stadtteilpolitiker sehr unterschiedlicher Meinung über den Nutzen und die Notwendigkeit der sechsspurigen Verkehrsstraße. Die Fraktion der Christlich Demokratischen Union befürwortet den Bau des Tunnels, von dem sie eine große Entlastung für die Borsigallee und den Riederbruch erwartet. Die Fraktionen der Grünen und der SPD dagegen fürchten, auf der neuen Verbindungsstraße werden erheblich mehr Autos durch die betroffenen Stadtteile Enkheim und Riederwald rollen. Deshalb lehnen sie das Projekt ab.
Als "katastrophal" bezeichnete der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier die Situation in den östlichen Stadtteilen. Als "einen einzigen Parkplatz" charakterisierte Norbert Meyer, Vorsitzender der CDU-Ortsbeiratsfraktion, den Riederwald. Die Belastung der Anwohner durch den dichten Verkehr habe dort und in Enkheim ein "nicht mehr überbietbares" Maß erreicht, so die Christdemokraten.
Während die Grünen bereits an einen Rückbau der A 66 in Enkheim denken, Rückbau gefordert hält es die CDU für die "denkbar schlechteste aller Lösungen", den Autobahnstumpf im jetzigen Zustand zu belassen. Denn dieser speie den Pendlerstrom direkt auf die umliegenden Wohngebiete aus. Tägliche Staus seien die Folge. Im Riederwaldtunnel sehen die Christdemokraten die einzige Möglichkeit, diesen Zustand zu verbessern.
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates legte die CDU-Fraktion daher einen Antrag vor, indem sie den raschen Bau des Tunnels fordert. Nur eine "leistungsfähige Ost-West-Verbindung" könne den Osten Frankfurts vom Durchgangsverkehr befreien, heißt es in der Begründung der Vorlage.
Grüne und SPD lehnten den Antrag ab. Sie erwarten nicht, daß die Verbindungsstraße den von der CDU versprochenen "Segen" für die betroffenen Stadtteile bringen werde. "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten" - so umschrieb Thomas Hellmeck (Grüne) die Befürchtungen von Sozialdemokraten und Ökopolitikern. In Höhe der Leuchte und der Philipp-PuthStraße erwarte das Hessische Straßenbauamt auf der A 66 einen Verkehrszuwachs von derzeit geschätzten 25 000 auf bis zu 90 000 Autos täglich, so die Grünen.
Vor allem der Fernverkehr werde die neue Verbindung nutzen, um die "staugefährdeten Strecken" am Offenbacher Kreuz und am Frankfurter Kreuz zu umfahren, prophezeien die Ökopolitiker. Josef Geis (SPD) sieht mit dem Bau des Tunnels sogar eine Lücke in der Fernstraße zwischen der österreichischen und der holländischen Grenze geschlossen. Gerhard Weinrich, Vorsitzender der SPD- Fraktion, sprach sich in einem ausführlichen Plädoyer ebenfalls gegen den Riederwaldtunnel und den Bau weiterer Umgehungsstraßen aus. Den geplanten Verkehrsknoten Riederbruch, der eine Fläche "so groß wie Seckbach" bedecken werde, verglich der Sozialdemokrat mit Verhältnissen, "wie man sie nur in Los Angeles vorfindet".
Gerd Riechemeier (CDU) bezeichnete Weinrichs Ausführungen als "Horrorgemälde", während Norbert Meyer die Argumente der Gegenseite als "Humbug hoch zwanzig" abtat. SPD und Grüne betrieben eine Verzögerungstaktik und trügen letztendlich die Verantwortung dafür, daß der Pendlerverkehr die Bürger im Frankfurter Osten weiter belästige und schädige, so der Vorwurf der CDU. Nach Auffassung der Christdemokraten biete nur ein geschlossener Tunnel die Möglichkeit, einen großen Teil der Abgase in speziellen Filteranlagen abzufangen.
Dem widersprachen die Grünen. Gerade die Schadstoffbelastung werde erheblich zunehmen, sagte Thomas Hellmeck, der das Rechenbeispiel eines Angestellten des Ökoinstitutes Freiburg zitierte. Danach werde sich allein die Menge der Stickoxide, die in 24 Stunden auf 100 Metern abgegeben wird, um über 50 Prozent erhöhen. Dabei sei nur ein Anstieg der Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 auf 75 Stundenkilometern vorausgesetzt.
Da im Frankfurter Osten außerdem auch mit wesentlich mehr Autos gerechnet werden müsse, werde die zu erwartende Menge von Benzolen, Kohlenmonoxyd und Stickstoffverbindungen noch größer sein, so Hellmeck. Gerade letztere Mehr oder weniger? seien unter anderem für die Bildung des gesundheitsschädlichen Ozons verantwortlich.
Die Grünen forderten daher in einem Antrag, die möglichen Auswirkungen des Riederwaldtunnels auf die Gesundheit der Bergen-Enkheimer Bevölkerung prüfen zu lassen. Die SPD-Fraktion setzte dem Antrag die Frage nach der Belastung für den Erlenbruch und die Borsigallee hinzu. Die ergänzte Vorlage beschloß der Beirat gegen die CDU. gap
Eine Perle ist eine Perle ist eine . . . aber nein, so einfach kann man es sich nicht machen. Eine Perle entsteht durch Perlmutt(= Kalk)ablagerung um einem Fremdkörper herum, der ins Innere einer Muschel (oder Schnecke) eingedrungen ist. Perlen können rund, oval oder unregelmäßig geformt sein. In den frühen Kulturen Afrikas vor allem war die Perle Zahlungsmittel, Schmuck, hatte manchmal religöse, kultische Bedeutung.
Die Galerie von Miller in der Braubachstraße, die derzeit eine afrikanische Perlenausstellung zeigt, gibt uns darüber Auskunft, daß die afrikanischen Handwerker der vergangenen Jahrhunderte den Perlen-Begriff recht weit gefaßt haben: Alles, was rundlich geformt und bunt war, konnte als Perle verarbeitet werden: Samen, kleine Muscheln und, mit dem Beginn der Industrialisierung, auch Glasperlen jeder Größe und Farbe. Aber was diese Kunsthandwerker mit ihren Materialien angefangen haben, wie kunstvoll sie sie zu Kopfschmuck für Häuptlinge, zu Ketten, Hüten, Schamschürzen für die Kinder und vielerlei anderem Zierart verarbeitet haben, das erregt Bewunderung. (Bis Ende August, täglich außer Sonntag und Montag 14 bis 18 Uhr.) wp
BÜDINGEN. Ein rund 1,2 Millionen Mark teurer Trinkwasserspeicher für die Stadtteile Düdelsheim, Aulendiebach und Rohrbach ist zum Wochenende eingeweiht worden. Der bei Aulendiebach installierte Hochbehälter faßt 1200 Kubikmeter; er soll auf lange Sicht auch die Stadtteile Dudenrod, Büches und Wolf mit Wasser versorgen. Der neue Speicher gehört zu einem Verbund von 18 Hochbehältern, der aus 14 städtischen Brunnen gespeist wird. nes
Ein Problem beleuchtet das andere: Weil das Jugendhaus am Heideplatz in Bornheim drei Wochen nach seiner Eröffnung am 2. Juni wegen Baumängeln wieder geschlossen werden mußte, ist vorerst keine Hilfe in Sicht für die Clique, die das Bornheimer Bürgerhaus in der Arnsburger Straße unsicher macht.
Nach einem Bericht des Magistrats sind Jugendamt, Polizei und Drogenhilfe mit der Saalbau GmbH übereingekommen, "die Jugendlichen auch weiterhin in der Galleria des Bürgerhauses zu dulden, sofern sie sich friedlich verhalten". Eine Entscheidung, die den Hausverwalter verunsichert. Kurt Kempf ("das ist ein heißes Eisen") gibt sich zwar "viel mit den jungen Leuten ab, aber das überschreitet unsere Möglichkeiten". Nicht nur, weil mal welche "mit dem Messer auf den Kollegen losgegangen sind", man habe auch schon einige unter Drogen oder Alkohol "abholen lassen müssen".
Der Zusammenhang zum lang ersehnten, seit 20 Jahren geplanten und nun wieder stilliegenden Jugendhaus am Heideplatz wird von Günter Sehnert im Jugendamt hergestellt. Man habe nämlich im Gespräch mit der Bürgerhaus-Clique herausgefunden: "Es handelt sich um junge Leute, die einen Treffpunkt suchen." So seien die Mitarbeiter des Heideplatz-Jugendhauses beauftragt worden, "die da einzubeziehen". Noch ehe dann aber allen so recht klargeworden sei, "daß die Klientel schwieriger ist, als gedacht", habe sich am Heideplatz "der Fußboden gewölbt und die Türen gingen nicht mehr zu". Im ersten Stock sei hinter ausladenden Fenstern eine "enorme Hitze-Entwicklung" aufgetreten. Die Verkleidungen fielen von den Wänden.
Alles in allem so große Mängel, daß noch immer nicht absehbar ist, wann der Treffpunkt zumindest teilweise wieder aufgemacht werden kann. Wegen Fragen der Gewährleistung muß zum Beispiel noch ein Gutachten gemacht werden.
Mit dem Tag der Wiedereröffnung aber soll es nach der Erwartung der Behörde im Bürgerhaus ruhiger werden: "Ich gehe davon aus, "daß die dahingehen", sagt Sehnert. Zumal die Jugendhaus-Mitarbeiter, die mit einem Kultur-Konzept bei ihrer Klientel auf wenig Interesse gestoßen seien, auch an einer neuen Konzeption arbeiteten. Dafür suchen sie beispielsweise, weil das Haus zu 90 Prozent von türkischen Jugendlichen aufgesucht worden sei, "händeringend nach türkischen Sozialarbeitern". Laut Jugendhaus-Leiter Uli Kratz hat vor allem keiner mit den riesigen Drogenproblemen im Stadtteil gerechnet, auf die zu reagieren man sich derzeit die Köpfe zerbreche.
Verwalter Kurt Kempf im Bürgerhaus kommen diese Mühen sehr entgegen: "Es fehlt einfach an Menschen, die sich mit den jungen Leuten beschäftigen." clau
KÖNIGSTEIN. Mit Hammer und Lupe können die Königsteiner Kinder in den Herbstferien auf Entdeckungsreise gehen: "Geologie" ist das Thema des Angebots. Dabei sollen die verschiedenen Gesteinsarten im Taunus und ihre Entstehung untersucht werden. In einem zweiten Ferienkurs lernen die Kinder "Comix zeichnen" und erfahren, wie und wo Comics hergestellt werden.
Daneben gibt es in diesem Semester wieder einen Mütter-/Vätertreff und einen Miniclub. Englisch-, Französisch- oder Italienischkenntnisse können aufgefrischt werden, und mit Yoga, Autogenem Training oder Ausgleichsgymnastik kann jeder etwas für seine verspannten Muskeln tun.
Der junge Goethe als Autobiograph steht im Mittelpunkt des Kurses "Königsteins berühmte Gäste". Darin werden Auszüge aus "Dichtung und Wahrheit" gelesen, in denen der Dichter von seinen Taunuswanderungen erzählt.
Zusätzlich gibt es wie immer Angebote für ältere Bürger und Musik- und Ballettunterricht für Schulkinder. Die Anmeldung beginnt am Montag, 17. August, im Kurbüro, Telefon 0 61 74 / 202-281. esi
BAD VILBEL. Zu einem besonderen Konzert lädt die Evangelische Christuskirchengemeinde am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr in die Kirche im Grünen Weg ein. Der Baßsänger Professor Suzuki aus Tokio wird mit seinem Ensemble anläßlich einer Europareise hier das einzige Konzert in Deutschland geben.
Er singt geistliche und weltliche Lieder aus deutschem und japanischem Kulturkreis. Eriko Takezawa begleitet ihn am Flügel.
Der Eintritt beträgt 20 Mark und 15 Mark. Ermäßigte Karten sind zu 12 Mark zu haben.
Der Erlös des Konzerts ist für die Arbeit von Pfarrerin Eva-Maria Siebert- Johnson bestimmt. Die Schwester von Hans Siebert leitet in Südindien ein Heim mit 180 Jungen und betreut Kindergärten für Kinder der armen Landbevölkerung.
Profossor Suzuki, der ebenfalls mit der Familie Siebert verwandt ist und in den 70er Jahren bereits einmal in der Christuskirche mit seiner mächtigen Baßstimme beeindruckt hatte, war bis vor kurzem als Musikpädagoge in Hiroshima tätig und wirkt jetzt an der bekannten Nara, der pädagogischen Hochschule in Tokio.
Europa bereist er gemeinsam mit seinem Ensemble. Diese Tour ist nicht als Konzertreise konzipiert. Zu dem Auftritt in Bad Vilbel hat man ihn nur über die verwandtschaftlichen Beziehungen und wegen des caritativen Zwecks gewinnen können. hm
Das Teves-Werk in der Rebstöcker Straße wird voraussichtlich erhalten bleiben. Allerdings ist nach Angaben der Industriegewerkschaft Metall eine völlig neue Nutzung vorgesehen. Gewerbliche Arbeitsplätze sollen einem Kundendienst-Zentrum und dem Ersatzteile-Verkauf weichen, erklärte der erste Bevollmächtige der IGM, Heinz Bierbaum. "Die haben spitzgekriegt, daß das ein günstiger Standort ist."
Noch im März hatte die Geschäftsführung der Alfred Teves GmbH darauf bestanden, das Werk zu schließen. In der Rebstöcker Straße wird unter anderem für die Rüstungsindustrie produziert. So werden dort laut Bierbaum zum Beispiel die Bremsen für den "Leopard"-Panzer hergestellt. "Dieses Geschäft ist rückläufig." Der zweite Produktionszweig, die Herstellung eines wasserstoff-getriebenen Hydro-Motors, sei an eine Offenbacher Firma verkauft worden.
Derzeit arbeiten in der Rebstöcker Straße noch etwa 125 Beschäftigte. Da sich die Lage im Rödelheimer Stammwerk entspannt hat, werden dort die meisten unterkommen, andere gehen in den Vorruhestand. In Rödelheim wird ein Anti-Blockiersystem hergestellt.
Nach Angaben Bierbaums sollte ein Vertrag über die neue Nutzung im Juni unterschrieben werden. Dies habe sich durch einen Wechsel in der Geschäftsführung verzögert. Es sei aber sicher, daß "das Altgeschäft verschwindet, der Standort erhalten bleibt und die Zahl der Beschäftigten auf 300 aufgestockt wird." Damit habe man mehr erreicht, als ursprünglich angenommen.
Der Personalleiter von Teves, Jörg Kruse, betonte, daß es sich lediglich um "Planspiele" handele. "Es ist noch nichts entschieden." Man sei jedoch "sehr interessiert", auf dem Gelände "weiter etwas zu machen". "Wir haben nie gesagt, daß wir den Standort aufgeben." Das Areal an der Rebstöcker Straße gehört der Stadt, die Teves GmbH zahlt der Kommune eine Pacht in unbekannter Höhe. ft
Zu eilig hatte es ein 28 Jahre alter Fernsehreporter, der sich in Frankfurt wegen fahrlässiger Tötung verantworten mußte. Unterwegs zu einem Tennisturnier, das sein Sender übertrug, war er mit mindestens 80 km/h durch die Hafenstraße gerast, wo er mit seinem Wagen eine 73 Jahre alte Fußgängerin beim Überqueren der Fahrbahn erfaßte. Dafür verurteilte ihn das Amtsgerichts zu acht Monaten Freiheitsstrafe, die gegen Zahlung von 3000 Mark zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Im Dienst von SAT 1 hatte der Reporter am 18. November 1990, einem Sonntag, an der Übertragung des ATP-Tennisturniers mitgewirkt. Eingeteilt zum Kurierdienst, startete er kurz nach 19 Uhr, um vom Hotel Interconti dem Wagen eines vorauseilenden Kollegen in die Festhalle zu folgen. Offensichtlich, um ihn wieder einzuholen, fuhr er in der Hafenstraße schneller als erlaubt.
Rund 50 Meter vor der Einfahrt in den Hafenstraßentunnel passierte es: Von der Schönstraße auf dem Weg zu ihrer Wohnung in der Gutleutstraße, hatte die 73 jährige fast schon zur Hälfte die Hafenstraße überquert, als sie von dem Wagen des rasenden Reporters erfaßt wurde. Vom Aufprall in die Luft geschleudert, wurde sie so schwer verletzt, daß sie drei Stunden später im Krankenhaus starb.
Wie Zeugen berichteten, stand der Reporter nach dem Unfall verzweifelt und weinend am Straßenrand. Seinen Angaben zufolge war er kaum schneller als 50 km/h gefahren, was jedoch nicht mit den Berechnungen des Kfz-Sachverständigen übereinstimmte. Dessen Ansicht nach - und dabei stützte er sich auf den von der Polizei protokollierten Standort der Beteiligten nach dem Unfall -, war der Angeklagte mit "mindesten 80, wenn nicht sogar 90 km/h" gefahren.
Nach Auffassung des Gerichts unter Vorsitz von Richter Wolfgang Menz ging der tödliche Unfall auf gleich zwei Fahrfehler zurück. Der Reporter sei nicht nur zu schnell gefahren, sondern habe auch nicht aufgepaßt und zu spät reagiert.
Unter diesen Umständen war das Gericht nicht bereit, dem Antrag der Verteidigung zu folgen und anstelle der Freiheits- lediglich eine Geldstrafe zu verhängen. Vielmehr entsprach es dem Plädoyer der Anklagevertretung, die gleichwohl darauf hinwies, daß sich der Reporter - bisher ohne jeden Eintrag im Verkehrszentralregister - nicht wie ein Verkehrsrowdy benommen hatte. "Man guckt nicht immer auf den Tacho", meinte Staatsanwalt Hans-Erich Müssig, "und 80 - 90 km/h an einem Sonntag auf leeren Straßen sind schnell erreicht." Lepp
Wer ihm im Gespräch gegenübersitzt, findet bestätigt, was er in der Manege des Zirkus "Fliegenpilz" erahnt: diesem Charles Knie sitzt der Schalk im Nakken. Er hat jene Heiterkeit, die ein Tierlehrer, der an sich auf Pferdedressuren geeicht ist, braucht, um auch ein so spaßiges Spektakel wie den "Schweizer Bergbauernhof" durchzuziehen. Man möchte jodeln, wenn er auf einer ganz normalen Kuh reitet, ein Cowboy der Alpen, die rote Flagge mit dem weißen Kreuz schwingend. Oder wenn er Ziegen und Gänse und den dicken Bernhardiner dazu verleitet, die Leiter hochzutrippeln, um sich auf der anderen Seite über die Kinderrutsche in die Sägespäne fallen zu lassen.
"Das ist gar nicht so schwer", sagt der Nachfahre einer alten Zirkusdynastie eher bescheiden. "Eine reine Futterdressur. Mit viel Futter allerdings", fügt er hinzu. Und dennoch: "Ohne eine gewisse Disziplin geht es auch da nicht. Jeder muß an seinem Platz bleiben, bis auf Abruf. Sonst würden ja alle durcheinanderpurzeln!" Den kleinen Boston- Terrier, der sich durch scheinbaren Ungehorsam auszeichnet, bezeichnet er als seinen Clown.
Mit von der lustigen Partie sind im übrigen seine Frau Doriana und Sohn Clinton (9). Er lenkt die kleinen Ponykutsche mit den sechs Gänsen, die sich dabei schier den Hals verrenken. Mit Futtergaben allein ist es bei den weitaus schwierigeren Zebras , die er jetzt erstmals sogar in einer Achtergruppe präsentiert, nicht getan. "Es sind Wildpferde - und selbst in der hundertsten Generation noch nicht zu sanftmütigen Wesen zu machen." Es gibt in der Welt nur drei Zebragruppen, die Charles Knie allesamt eingearbeitet hat: Die eigne, die bei Barum und eine in Italien.
"Geduld und Einfühlungsvermögen braucht es, und das in hohen Maßen", sagt er. Zuerst müsse man den gestreiften Hitzköpfen die Angst nehmen. "Bis die allein soweit sind, ein Halfter anzunehmen - das ahnt ja keiner!"
Zebras nehmen nicht mal Futter aus fremder Hand. "Bei mir ja, ich reiche vitaminhaltige Pferdewürfel. Keinen Zucker."
Charles Knie selbst, dem übrigens weltweit auch die einzige Antilopendressur gelungen ist, hatte bisher Glück: Die Tiere der Gattung Chapmann- und Damara-Zebras, zwischen ein und sechs Jahre alt, haben ihm noch keinen Finger abgebissen, wie das anderen passiert ist. "Oder gar ein ganzes Stück Fleisch aus dem Arm!"
Charles Knie hat auch ein Pferd soweit gebracht, einen Löwen auf sich reiten zu lassen. Und mit Nilpferden und Nashörnern geht er um wie unsereiner mit der Hauskatze. Bei all dem lautet seine Devise: "Man muß sich die Achtung vor dem Tier bewahren. Das ist keine falsche Tierliebe. Doch die Tiere spüren das."
Nur dann, so ist der Schweizer überzeugt, geben sie dem menschlichen Gegenüber das zurück, was für die "Zusammenarbeit" (das bessere Wort für Dressur) nötig ist: Achtung und Respekt. -vau
BAD HOMBURG. Noch bevor am Samstag, 15. August, vom Regierungspräsidenten in Darmstadt der Wassernotstand ausgerufen wird, soll der Magistrat der Kurstadt handeln. Das verlangen die Grünen von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU).
Wenn klar ist, daß das Besprengen von Sportflächen verboten wird, müsse rechtzeitig Kontakt zu den Vereinen aufgenommen werden. Aus der Sicht der Grünen sind dabei vor allem zwei Probleme wichtig: "Zum einen muß besprochen werden, unter welchen Bedingungen der Sportbetrieb aufrechterhalten werden kann. Es soll aber auch untersucht werden, ob durch den Einsatz von Brauchwasser - zum Beispiel aus dem Brunnen Hett - Sportflächen vor möglichen Schaden bewahrt werden können.
Die Grünen weisen darauf hin, daß sie in der Vergangenheit wiederholt den Bau von Zisternen auf Sportanlagen gefordert haben: "Jetzt rächt es sich, daß CDU und FDP diese Vorschläge immer als lächerlich, wirklichkeitsfremd oder unnötig abgelehnt haben. Die Sportlerinnen und Sportler müssen es nun ausbaden."
Aus der Sicht der Grünen dürfen Sportananlagen künftig nur noch gebaut werden, wenn sie die Vereine mit Brauch- oder Regenwasser bewässern. Altanlagen sollten langfristig nachgerüstet werden: "CDU und FDP müssen ihre wasserpolitische Blockade endlich aufgeben." Keine Relation sehen die Grünen zwischen den städtischen Ausgaben und den aktuellen Problemen: Die lächerlichen 10 000 Mark, die 1992 im städtischen Haushalt zum Wassersparen und als Zuschüsse zum Zisternenbau zur Verfügung stehen, müssen mindestens auf 200 000 Mark angehoben werden. orb
Aus dem Geschäftsleben
Tutti Frutti am Ferrari Autos und Busen vereint die Autozubehör-Firma D & W bei ihrem ersten Sommerfest, das am Sonntag, 16. August, in der Griesheimer Niederlassung, In der Schildwacht 15, ablaufen soll. Um 9 Uhr beginnt der Rummel unter dem Motto "Cars, Girls, Sensationen" mit der Präsentation von Fun Cars, Boom Cars, Porsche 959, Ferrari F 40 und vieler getunter Fahrzeuge, ab 11 Uhr werden stündlich die "original Tutti-Frutti-Girls" auftreten und sich mit Interessenten fotografieren lassen.
Ein Geschicklichkeitsspiel ("Radwechsel"), Musik und Unterhaltung, Informations- und Imbißstände runden das Programm ab. FR Faltblatt zum Schulanfang "Es muß nicht immer Süßes sein", heißt ein neues Faltblatt der Barmer Ersatzkasse, das rechtzeitig zum Schulanfang in der Barmer-Geschäftsstelle in der Kurt-Schumacher-Straße 30-32 abgeholt werden kann. Ulrich Blondin, der Chef der Ersatzkasse, empfiehlt Eltern, ihren Kindern als Schulfrühstück "Obst und Joghurt mit frischen Früchten statt Schokoriegeln" und "magere Wurst- und Käsesorten statt süßen Brotaufstrich" in den Schulranzen zu packen. mku
DIETER HAAS, Standesbeamter in Bad Vilbel, hat sein 25. Jubiläum in Diensten der Brunnenstadt gefeiert. Haas hat seine Dienste 1967 als Verwaltungslehrling begonnen und wurde 1970 Beamter. Es folgten, nachdem er die Verwaltungsprüfungen bis zum Inspektoren abgelegt hatte, Tätigkeiten im Sitzungsbüro der Stadtverwaltung und im Kulturamt. Seit 1. Dezember 1990 ist Haas Leiter des Standesamtes und der Friedhofsabteilung. Bürgermeister Günther Biwer hat Haas jetzt als verantwortungsvollem und engagierten Mitarbeiter für die guten Dienste gedankt.
HOCHHEIM. Die Selbstbetrachtung im Spiegel liebten offenbar bereits die alten Kelten. Das läßt sich zumindest vermuten, denn schon 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung bauten sie sich Scheiben aus Bronze, in denen sich, wenn sie ordentlich blankgeputzt waren, das eigene Abbild erkennen ließ. Ein solcher "Keltenspiegel" ist seit Sonntag im Hochheimer Rathaus zu sehen. Er ist der bedeutendste Fund auf dem Gebiet der Mainstadt, der die frühe keltische Besiedlung bezeugt. Bei der Ausstellungseröffnung traten auf Initiative der Stadtverordnetenvorsteherin Liane Schellheimer die AG Alt-Hochheim und der Historische Verein wieder gemeinsam auf.
Der Hochheimer Keltenspiegel wurde vor 60 Jahren unterhalb des Falkenbergs zwischen der Straße nach Flörsheim und der heutigen S-Bahn-Linie entdeckt. Damals hatten Valentin und Josef Petry bei Rodungsarbeiten die mit Grünspan überzogene Scheibe von zwölf Zentimetern Durchmesser aus der Weinbergserde gebuddelt. Durch den Fund aufmerksam geworden, suchten Forscher die Umgebung ab und gruben in der Nähe noch die Scherben einer Tonflasche aus. Da beide Geräte in keltischen Zeiten sehr wertvoll waren, wird vermutet, daß es sich dabei um Beigaben für Fürstengräber handelte.
Die Geschichte der Ausgrabung hat der Heimatforscher Otto Schwabe dokumentiert. Nach ihm ist das Hochheimer Heimatmuseum benannt. Dort ist die Kopie des Spiegels normalerweise ausgestellt; das Original lagert in einem Tresor.
Im Rathaus-Foyer wird neben dem Fund auch die Forschungsgeschichte zum Hochheimer Spiegel präsentiert. Neben Zeitungsberichten sind in zwei Vitrinen und an einer Tafel Auszüge aus der Doktorarbeit eines Archäologen über den Spiegel zu sehen - die korrodierte Scheibe aus dem Weinberg hat selbst der Wissenschaft Anstöße gegeben. Allzu spektakulär erscheint die Platte dabei gar nicht, wenn sie so in der Vitrine steht. Sie ist nicht besonders geschmückt, wird lediglich von einer kleinen Figur gehalten: ein janusköpfiges Gebilde, das wahrscheinlich in einen Griff aus Holz, Horn oder Knochen mündete.
Die Hochheimer haben ihrem Fund jedoch eine neue, durchaus angemessene Funktion verliehen: Wenn die Kelten ihre bedeutenden Führer mit solch einem Spiegel ehren, dann können wir das auch tun, mögen sie gedacht haben, als sie beschlossen, Kopien des Keltenspiegels für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Heimatforschung zu vergeben. Allerdings: Häufig wurde die Auszeichnung noch nicht verliehen. Sie sei etwas in Vergessenheit geraten, meint Franz Luschberger von der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und hofft, daß die Ausstellung im Rathaus dazu beiträgt, neue Heimatforscher zu inspirieren. fuh
BAD HOMBURG. Gesunde Ernährung basiert in der Regel auf "vollwertiger" Kost, das heißt, bei der Verarbeitung und Zubereitung bleiben alle wichtigen Bestandsstoffe erhalten. Die AOK bietet wieder einen Kurs an, in dem die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung vermittelt werden sollen. Termine sind der 11., 18. und 25. August jeweils von 18 bis 19.30 Uhr im Haus der AOK in der Basler Straße 2 in Bad Homburg. Der Kurs wird von der Ernährungsberaterin der AOK, Esther Linker, geleitet. Anmeldungen werden unter Tel. 0 61 72 / 27 22 31 entgegengenommen. isa
Konzert-Ausfälle Die Sauregurken-Zeit in den Live-Clubs dauert an. Die ersten Batschkapp-Gigs nach der Sommerpause von den Geto Boys (28. August) und Helmet (31. August) mußten wieder abgesagt werden. Der Grund: Beide Bands basteln immer noch an ihren neuen LPs. Die Konzerte sollen später nachgeholt werden. art
Kleine FR
Grillfest der Niddaer SPD NIDDA. Die Niddaer SPD veranstaltet ihr Grillfest am 16. August von 10 bis 16 Uhr am Sportheim auf der Gänsewiese. Bei Speis' und Trank wollen die Sozialdemokraten in lockerer Atmosphäre auch kommunalpolitische Themen diskutieren. Gemeinde verleiht Geschirr OBER-MÖRLEN. Während des Umbaus des Dorfgemeinschaftshauses in Langenhain-Ziegenberg verleiht die Gemeinde das Geschirr des Hauses an Vereine und Privatpersonen. Die Leihgebühr beträgt 20 Mark. Die Ausleihe erfolgt über den Hausmeister Larisch, Telefon: 0 60 02 / 5 02 22. Ausgrabung ist abgeschlossen OBER-MÖRLEN. Die archäologischen Ausgrabung einer römischen Siedlung auf der Trasse der B 3a bei Ober-Mörlen sind abgeschlossen. Kreisarchäologin Dr. Vera Rupp lädt zur Besichtigung am Samstag, 15. August, um 15 Uhr ein. Das Grabungsgelände liegt an der B 3 von Nieder-Mörlen nach Butzbach direkt neben den Bahngleisen. Kerb in Bauernheim FRIEDBERG. In Bauernheim ist am Wochenende Kerb. Gestartet wird heute, Freitag, mit einer Zelt-Disco. Am Samstag ist ab 19 Uhr Umzug mit Platzkonzert des Dorheimer Spielmannszuges. Um 19.30 Uhr wird der Kerbebaum aufgestellt, danach ist Bieranstich. Ab 20 Uhr spielen die "Original Fidelen Dorfmusikanten" und am Sonntag spielt ab 11 Uhr die Band "Midnight Express" zum Frühschoppen und ab 19 Uhr zum Tanz. Regatta des Modellbauclubs BÜDINGEN. Galeeren, Rennboote, Frachter und Fähren dümpeln am Wochenende auf dem Sandhofweiher an der Straße nach Dudenrod. Der Büdinger Modellbauclub lädt zur Regatta und Typenschau ein. Sie beginnt am Samstag um 13 Uhr, am Sonntag um zehn Uhr. Zeltlager in Merkenfritz HIRZENHAIN. Ein zweitägiges Zeltlager für Sieben- bis Siebzehnjährige veranstaltet die Naturschutzgruppe Merkenfritz ab Samstag, 15. August. Wer mitzelten will, sollte um 14 Uhr mit Luftmatratze, Schlafsack und Zelt auf dem Merkenfritzer Sportplatz sein. Nähere Informationen gibt Herr Luft unter Tel. 0 60 45 / 23 14. Ortsbegehung mit der SPD HIRZENHAIN. Zur Ortsbegehung lädt die Hirzenhainer SPD für Mittwoch, den 19. August alle Interessierten ein. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Merkenfritzer Gemeinschaftshaus. Führung durch die Altstadt FRIEDBERG. Eine Führung durch die Altstadt und die Burg wird am Samstag, 15. August, angeboten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Wetterau-Museum. Henriette Fleck führt zur Stadtkirche und in die Altstadt zum Judenbad. Abschließend ist ein Rundgang durch die Burg vorgesehen. Die Führung kostet 2,50 Mark plus Eintrittsgeld für das Judenbad. Sommerfest der FDP OBER-MÖRLEN. Der FDP-Kreisverband Wetterau und die Ober-Mörler Freidemokraten feiern ihr gemeinsames Sommerfest am Samstag, 15. August, im Ober-Mörler Schloßhof. Um 17 Uhr ist Faßanstich. Kundgebung gegen Völkermord WETTERAUKREIS. Zur Kundgebung gegen Krieg und Völkermord in Bosnien-Herzegowina am Samstag, 15. August, um 12 Uhr in Wiesbaden auf dem Kurhausplatz rufen die Wetterauer Sozialdemokraten auf. Dort sprechen die Bezirksvorsitzende Hessen Süd der SPD, Heidemarie Wieczorek-Zeul, und der DGB-Landesvorsitzende Karl-Heinz Jungmann. Ausstellung über Frauenprojekte FRIEDBERG. Frauenprojekte in der "Dritten Welt" stellt der Marie-Schlei- Verein in einer Ausstellung in der Sparkasse Wetterau vor. Die Ausstellung wird am Montag, 17. August, um 17 Uhr in der Galerie der Sparkasse in der Kaiserstraße 130 eröffnet.
Kleine FR
Herrhausen zur Gesundheitspolitik BAD HOMBURG. Am Dienstag, 11. August, wird die Landtagsabgeordnete Waldtraud Herrhausen (CDU) um 19.30 Uhr im Vereinshaus Gonzenheim in der Friedrichsdorfer Straße über die Gesundheitspolitik sprechen. CDU besichtigt Sozialstation KÖNIGSTEIN. Die CDU-Kreistagsfraktion besichtigt am Dienstag, 11. August, um 17 Uhr die Sozialstation in Königstein.Bücherflohmarkt BAD HOMBURG. Einen Bücherflohmarkt für Kinder und Erwachsene veranstaltet die Stadtbibliothek am Freitag, 14. August, von 14 bis 18 Uhr in ihren Räumen in der Dorotheenstraße 22. Beratung über Ortskerngestaltung FRIEDRICHSDORF. Mit der Neugestaltung des Seulberger Ortskerns und dem Naturdenkmal im Bottigtal beschäftigt sich der Ortsbeirat Seulberg während seiner Sitzung am Donnerstag, 13. August, 20 Uhr, im Sitzungssaal des Feuerwehrgerätehauses.Rheumakranke treffen sich HOCHTAUNUSKREIS. Die "Selbsthilfegemeinschaft rheumakranker Menschen" trifft sich wieder am Donnerstag, 13. August, 18 Uhr, in der Altentagesstätte Friedrichsdorf, Friedrich-Ludwig-Jahn- Straße 29 a. Mitfahrgelegenheiten können unter Tel. 0 60 07/6 72, 0 61 72/7 25 96 und 0 61 72/4 15 36, erfragt werden. Sozialausschuß Wehrheim WEHRHEIM. Am Donnerstag, 13.August, trifft sich der Sozialausschuß der Gemeinde Wehrheim zu seiner 28.Sitzung um 20 Uhr in der Altentagesstätte des Bürgerhauses Wehrheim. Zauberspektakel im E-Werk BAD HOMBURG. Mit verblüffenden Tricks und tolpatschigen Zaubereien will der Clown Geraldino am Mittwoch, 12. August, seine kleinen Zuschauer begeistern. Er tritt um 15 Uhr im E-Werk auf. Im Mittelpunkt seines Zauberspektakels stehen Magie, Gaukelei und Komik. Geeignet ist das Ganze für Kinder ab vier Jahren. Der Eintritt beträgt drei Mark. "8 nach 8" um 19 Uhr OBERURSEL. Der SPD-Bezirk Rosengärtchen-Kunstmühle veranstaltet in seiner Reihe "8 nach 8" am Mittwoch, 12. August, eine Waldbegehung mit Förster Klaus Stolpp. Er berichtet über den Zustand des Hohemarkwalds, die künftige Belastung durch die neue Bundesstraße 455 und die wirtschaftliche Situation des Waldes. Treffpunkt ist an der Bushaltestelle "Waldlust", wegen der Dämmerung bereits um 19 Uhr.
Die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr hat sich um vier auf 86 erhöht. Wie sich erst jetzt herausstellte, handelte es sich bei dem 29 Jahre alten Mann aus Limburg, der am frühen Mittwochmorgen in der Taunusstraße im Bahnhofsviertel von einem Taxi erfaßt und getötet worden war, um einen Heroinabhängigen. Nach den Worten von Polizeisprecher Manfred Füllhardt hatte der 29jährige kurz vor dem Unfall Heroin injiziert und war mit einer Gruppe anderer Drogenabhängiger unterwegs in der Taunusstraße. Plötzlich löste er sich aus dieser Gruppe und lief völlig desorientiert über die Fahrbahn und vor das Taxi.
Erst nach zum Teil langwierigen Ermittlungen und gerichtsmedizinischen Untersuchungen konnte die Polizei nun endgültig bei drei vor einiger Zeit verstorbenen Männern den Rauschgiftkonsum als Todesursache bestimmen. Bereits am 26. Mai dieses Jahres war ein 18jähriger aus Unterliederbach in einem Krankenhaus gestorben. Er war dort nach einer Schlägerei eingeliefert worden. Seine dabei erlittenen Verletzungen waren eindeutig nicht ursächlich für seinen Tod. Die Kripo fand heraus, daß der 18jährige bei seiner Einlieferung ins Hospital unter erheblichem Drogeneinfluß gestanden hatte.
Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion an: Der Heroinkonsum hatte zum Tode geführt.
Geklärt werden konnte inzwischen auch der Tod eines 41jährigen aus Hausen am 23. Juli in einem Krankenhaus. Nach Auskunft der Ärzte starb er in Folge seines langjährigen Drogenkonsums. In Frankfurt war er der Polizei seit 1981 als drogenabhängig bekannt.
Ein 39 Jahre alter Mann, der in der Nacht zum 31. Juli dieses Jahres an einem Kiosk in der Windthorststraße in Unterliederbach zusammengebrochen und wenig später gestorben war, erlag seiner Drogensucht. Der 39jährige, der der Polizei nicht bekannt gewesen war, hatte nach den Ermittlungen Heroin geschnupft. In der letzten Julinacht hatte er stark dem Alkohol zugesprochen. Nach einer Obduktion der Leiche steht jetzt fest, daß Heroin in Verbindung mit Alkohl die Todesursache war. enk
Eine Senkung ihrer Stromrechnung versprach sich Frau H., als sie sich dazu entschloß, einen Zweitarifzähler bei den Stadtwerken zu beantragen. Er mißt getrennt den Verbrauch am Tag (6 bis 22 Uhr) und in der Nacht. Bis zur Installation, für die mit einer Wartezeit von etwa drei Monaten gerechnet werden muß, wurde ihr rückwirkend zum ersten Januar dieses Jahres ein "Bonustarif" gewährt, bei dem bereits 13 Prozent der verbrauchten Kilowattstunden zum Nachttarif von 13,7 Pfennig anstatt 25 Pfennig berechnet wird. Der neue Zähler, der um DM 2,90 pro Monat teurer ist als der alte, wird ebenfalls für das gesamte Jahr 1992 berechnet.
Was Frau H. nicht verstand, war, daß "ich mit dem angeblichen Bonustarif noch draufzahle", und das, obwohl sie "so sparsam wie möglich" mit Strom umgehe. Denn ihre Rechnung war nach der Überarbeitung um ein paar Mark höher als bisher. Als sie sich bei den Stadtwerken erkundigen wollte, konnte ihr niemand eine Erklärung geben.
Der Haken an der neuen Berechnungsform: Wer zuwenig Strom verbraucht, zahlt beim "Bonustarif" drauf. Einen Vorteil von der Regelung hat nur, wer pro Monat mindestens 200 Kilowattstunden verbraucht. Die 13 Prozent, also 26 Kilowattstunden, nach dem niedrigeren Schwachlasttarif bringen dann erst soviel Einsparung, um die Mehrgebühren von DM 2,90 pro Monat für den neuen Zähler zu kompensieren. FR-Leserin H. fragte sich, warum der Tarif diejenigen benachteiligt, die wirklich Strom sparen.
Der "Bonustarif" soll natürlich die Kunden nicht benachteiligen, teilte ein Sprecher der Stadtwerke, zuständig für Kundenfragen zum Thema Verbrauchsabrechnungen, mit.
In den meisten Fällen sei der Tarif jedoch ein Vorteil, da die Verbraucher in der Regel einen höheren Stromverbrauch hätten.
Der Anteil von 13 Prozent des Gesamtverbrauchs, der zum Schwachlasttarif berechnet wird, entspricht etwa dem durchschnittlichen Nachtverbrauch, der bisher bei den Kunden gemessen worden sei.
Die Bonusregelung ist als Übergangslösung zu verstehen, bis der neue Zähler eingebaut ist. Auch mit niedrigem Stromverbrauch kann sich ein Zweitarifzähler lohnen, wenn der Kunde seine Elektrogeräte verstärkt in der Nacht einsetzt. Wer bis dahin zuwenig Strom verbraucht, um von dem "Bonustarif" profitieren zu können, kann unter der auf seiner Rechnung angegebenen Telefonnummer nachfragen. Diesen Kunden wird bis zum Einbau des neuen Zählers ihr Verbrauch dann nach der normalen Regelung berechnet. rar
Die Eschersheimer, die in den Straßen rund um die Kurhessenstraße wohnen, können ihre Meinung zur Verkehrsberuhigung demnächst in einer Umfrage äußern. Das hat der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Umfragebögen sollen gemeinsam mit einer Einladung zu der Anhörung verteilt werden, die das Gremiem organisieren will.
In der Anhörung wird das beauftragte Ingenieurbüro Retzko und Topp die vier Varianten vorstellen und erklären, die für das Gebiet ausgearbeitet wurden. Auch in der Anhörung wollen die Politiker sich ein Bild über die Meinung der Anwohner machen.
In der Umfrage verzichten die Politiker diesmal allerdings darauf, die Bewohner nach ihrer Adresse zu fragen. Denn das wurde den Ortsbeiräten schon in der Dornbuschsiedlung nicht erlaubt: Eine solche Umfrage ist mit den Datenschutzgesetzen nicht zu vereinbaren, erklärte der hessische Datenschutzbeauftragte und das Rechtsamt der Stadt damals. sen
Das Thema "Gesundheit und ökologischer Wohlstand" behandeln die "Toblacher Gespräche 1992", die vom 10. bis 12. September im Hochpustertal in Südtirol stattfinden. Es sollen dabei die Beziehungen zwischen Gesundheit und Fortschritt, zwischen der Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen und Gesundheitsgefahren untersucht werden. "Wir wollen uns fragen, wie eine Gesundheitspolitik und eine Medizin aussehen sollten, die nicht nur auf Reparatur angelegt sind, sondern auch das ganze ökologische Und soziale Umfeld mit einbeziehen", heißt es in der Einladung. Dazu will man "Leitbilder eines anderen, ökologischen Wohlstandes" in den zentralen Lebensbereichen Arbeit und Produktion, Konsum, Essen, Wohnen sowie Mobilität und Verkehr entwerfen. Die Referenten der Gespräche kommen aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz.
Anmeldung für die Tagung sind möglich beim Verkehrsamt Toblach, I-39034 Toblach, Tel. 0039-474-72583 oder 72132; die Tagungsgebühr beträgt 60 000 Lire. FR
Der nächtliche Gang über die Untermainbrücke hatte für einen 46jährigen erhebliche Folgen. Dort begegnete der Frankfurter am gegen 23 Uhr zwei jungen Männern, die sich bedrohlich vor ihm aufbauten und ihn aufforderten, seine Tasche auszuhändigen.
Der Mann wollte einer Konfrontation aus dem Wege gehen und tat, was ihm befohlen wurde. In der Tasche steckten eine Nikonkamera mit der Typenbezeichnung 801 samt Blitzgerät, Objektiven und Filtern. Den Wert des Raubgutes beziffert der 46jährige auf 3500 Mark. habe
Die Suche nach der 30jährigen Frau aus dem Kreis Offenbach, die seit Donnerstag vergangener Woche in Frankfurt vermißt wurde, ist beendet. Die Frau und ihr 16 Monate altes Kind sind am Abend auf dem Flughafen entdeckt worden.
Familiäre Probleme waren dafür verantwortlich, daß die Frau gegen 5 Uhr morgens ihre Wohnung mit dem Kind verlassen hatte und mit dem Auto nach Frankfurt gefahren war. Nun meldete sie sich vom Flughafen und forderte ihren Mann auf, er solle ihr das Geld für einen Flug in ihre türkische Heimat vorbeibringen.
Der Mann informierte statt dessen die Polizei, die die Frau mit Kind im Abflugbereich fand und überreden konnte, mit auf die Wache zu kommen. habe
FRIEDBERG. "Wer uns fotografieren will, muß schon ein Bier ausgeben. Einer hat sich mal geweigert und kam mir ganz unverschämt. Da hätte ich am liebsten mal meinen Stock springen lassen." Rauhe Sitten gehören zur Zunftmitgliedschaft. Den goldenen Ohrring mit dem Zunftzeichen, die weiten schwarzen Cordhosen, das passende Jackett und der schwarze Zylinder - so sitzt Stephan Ette in Friedberg. Nur wenige Kilometer trennen ihn von seinem Heimatort Friedrichsdorf. Auch die werden im zünftigen Reisestil zurückgelegt, also zu Fuß oder per Autostopp.
"Rund ist die Welt, drum Brüder laßt uns reisen!" Stephan Ette hat den Wahlspruch der europäischen Gesellenzünfte befolgt. Im Mai 1989 wurde er "in die Fremde geschrieben", sprich: auf Wanderung geschickt. Die dreijährige Wanderung ist eine Art Aufnahmeprüfung für den Rolandschacht, einen der vier traditionellen Zünfte des Bauhandwerks. Daß die Treffen der Zunft unter Ausschluß der Öffentlichkeit abgehalten werden, Regeln und Richtlinien Fremden vorenthalten bleiben und nicht zuletzt die eigene Sprache geben dieser Zunft immer noch den Anstrich eines Geheimbundes. "Die Zünfte machen keine Werbung. Nur durch Zufall bin ich an den Rolandschacht geraten. Nach den ersten Treffen und eingehender Prüfung meiner Person wurde ich akzeptiert. Trotzdem, eigentlich war es ein Sprung ins kalte Wasser." Der 27jährige Zimmermann hat damals sein Auto verkauft, den Job gekündigt und ist losmarschiert.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat er dann gearbeitet. Immer wieder hat Stephan Ette während dieser Zeit eine "wahnsinnige Gastfreundschaft" erfahren. "In Kneipen ist man auf unsere Gesellentracht aufmerksam geworden. Bei einem Bier kam es oft ganz schnell zu Einladungen. Das hätte ich nie erwartet", sagt Ette im Rückblick. Er ist sich aber auch der Wirkung seines exotischen Aussehens bewußt. In den europäischen Ländern kenne ein Großteil der Bevölkerung noch die Zunfttrachten, auch wenn kaum jemand an der blauen "Ehrbarkeit" (der Krawatte) die Zugehörigkeit zum Rolandschacht ausmacht. "Ein Geselle in traditioneller Zunfttracht fasziniert die Menschen. Obwohl wir eigentlich im selben Stil wie die Landstreicher leben, werden wir nicht als Abschaum der Gesellschaft behandelt", sagt er.
So hat es ihm auf seinen Stationen auch keine Schwierigkeiten bereitet, kurzfristig Arbeit als Zimmermann zu finden. Mit dem Geld ist er nach Nepal, Nordindien, Kanada und Neuseeland gereist. "Da war ich dann schon eher Tourist. In Nordindien konnte ich beispielsweise nicht arbeiten, da ich bei der allgemeinen Armut den Leuten nur den Brotverdienst weggenommen hätte. Die Menschen in diesen Ländern kennen auch das Zunftwesen nicht, so daß ich in einer völlig anderen Situation war", meint Ette. Wichtig seien diese Reisen für ihn persönlich gewesen. Besonders ein langes Gespräch mit einem tibetanischen Mönch habe ihn ein neues Verhältnis zum Leben und der Religion finden lassen.
Das in den drei Jahren verdiente Geld hat er gleich wieder aufgebraucht. "Zwar hatte ich niedrige Lebenshaltungskosten, aber das abendliche Bier in der Kneipe will auch bezahlt sein", lacht er. Die reisenden Handwerksgesellen haben aber auch andere "Verdienst"-Möglichkeiten. "Aus alter Tradition sagt man in Bäckereien und Metzgereien sein Sprüchlein auf und bekommt dafür Essen. Bei verschiedenen Ämtern erhalten wir 10 oder 20 Mark Reiseunterstützung", erklärt er, will den Geldhahn öffnenden Spruch aber nicht nennen. Zuviel Mißbrauch wurde damit getrieben und drohe die Zünfte in Verruf zu bringen.
Die Reise ist zu Ende. Im Frühjahr 1993 beginnt seine Ausbildung in der Kasseler Meisterschule, zu Hause wartet der unerledigte Papierkram. Er kann aber wieder zu Hause wohnen und sein alter Arbeitgeber stellt ihn mit Freude wieder ein. Der Kontakt zu seinen früheren Freunden ist fast vollständig abgebrochen. "Die Umstellung auf ein normales Leben wird schwierig. Vier Wochen Urlaub im Jahr sind für mich jetzt kaum noch vorstellbar. Andererseits habe ich jetzt meine Kameraden vom Rolandschacht, und wer weiß, ob ich in den nächsten Jahren nicht doch noch mal auf Tour gehe." Stephan Ette nimmt sein Bündel unter den Arm und macht sich auf den Heimweg. ub
Die Grünen im Römer haben die Frankfurter aufgefordert, jetzt Wasser zu sparen und nicht erst am 15. August, wenn der Wassernotstand voraussichtlich durch den Regierungspräsidenten ausgerufen werde. In den vergangenen 20 Jahren habe sich der Trinkwasserverbrauch pro Kopf in Haushalten und Kleingewerben in Frankfurt beträchtlich erhöht: von 100 Liter pro Tag auf 180 Liter.
Mehr als ein Drittel des Trinkwassers werde für die Toilettenspülung verwendet, berichteten die Grünen. Allein mit dem Einbau von "Spartasten" könnten in Frankfurt drei Millionen Kubikmeter Wasser jährlich eingespart werden. Wasserverluste durch tropfende Wasserhähne und schadhafte Dichtungen führten außerdem "zu enormen Wasserverlusten".
Möglichkeiten zum Wassersparen sehen die Grünen auch bei öffentlichen Aufgaben: Für Feuerwehrübungen, Grünflächenbewässerung oder Straßenreinigung sei Trinkwasser viel zu schade, hier genüge die Qualität des Mainwassers. Für Frankfurt fordern die Grünen außerdem eine Beratungsstelle, die Verbraucher über Wassersparmaßnahmen informiert. wob
Weil mit der Umstellung von der Schule auf den Betrieb viele Veränderungen und Fragen verbunden sein können, haben der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Industriegewerkschaft Metall eine "Aktion Gummibärchen" ins Leben gerufen. Vor den Berufsschulen sollen in den nächsten Tagen "Informationsschultüten" verteilt werden.
Außer Gummibärchen enthalten sie Wissenswertes über Aufgaben und Rechte der Interessenvertretungen in Schule und Betrieb. ft
Kleine Lokal-Rundschau
LVA-/BfA-Sprechstunden HATTERSHEIM. Am Dienstag, 11. August, halten die Landesversicherungsanstalt (LVA) und die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) ihre nächste gemeinsame Sprechstunde. Die Berater stehen von 16 bis 17.30 Uhr im Rathaus (Sitzungszimmer im 1. Stock) zur Verfügung. Mütterberatung HOCHHEIM. Die nächste Mütterberatung des Gesundheitsamts in der Verwaltungsnebenstelle Massenheim (Friedensstraße 16) ist am Mittwoch, 12. August, von 10-11.15 Uhr. An diesem Termin sind auch Mehrfachschutzimpfungen möglich. Dankeschön an Ehrenamtliche SULZBACH. Der Gemeindevorstand lädt die ehrenamtlich sozialtätigen Mitbürgerinnen und Mitbürger am Donnerstag, 13. August, um 15 Uhr zu einer Feierstunde ins Bürgerhaus am Platz an der Linde ein.
HOFHEIM. Was der kleine "Reginald Tyrannosaurus" erlebt, wird am Freitag, 14. August, ab 15 Uhr in der Stadtbücherei vorgelesen.
SCHWALBACH. Das 15. Dalles-Fest der Dallesmädchen und -buben steigt am kommenden Wochenende. Es beginnt am Samstag, 15. August, um 18 Uhr und endet nach dem Frühschoppen (ab 10 Uhr) am späten Sonntagnachmittag. Neben Speis und Trank werden Musik- und Tanzeinlagen geboten.
HOFHEIM. Professor Carlheinz Tizian vom Kreiskrankenhaus referiert über das Vorbeugen, die Behandlung und Prognose bei Hautkrebs. Am Mittwoch, 19. August, spricht er ab 19 Uhr in der AOK-Geschäftsstelle (Wilhelmstraße 16).
250 Kilowatt Strom pro Stunde (kWh) produziert das erste Modul der Deponiegas-Anlage der Abfalldeponie "Kirschenplantage" in Hofgeismar (Kreis Kassel), die jetzt in Betrieb genommen wurde. Zur Zeit werden rund 250 Kubikmeter Gas mit einem Methangehalt zwischen 49 und 50 Prozent gefördert. Der damit erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.
Mit einer ersten Bilanz der Ambulanz für Wohnsitzlose, die im Mai eröffnet wurde, ist nach Angaben des Magistrats erst im Herbst zu rechnen.
Die Ambulanz, die von der Arbeitsgemeinschaft für evangelistische Kommunikation (AFEK) betrieben und von der Stadt mit 10 000 Mark gefördert wird, soll die Universitätsklinik bei Entlausungen entlasten. ft
NORDWESTSTADT. "Ab auf die Insel" heißt das Motto für das Karibik-Fest, das die Titus Thermen in der Nordweststadt feiern. Die heißen "Karibischen Nächte" beginnen am Donnerstag, 13. August, um 17 Uhr: Lambada- und Sambatänzerinnen sollen den Besuchern einheizen, Karibik- Drinks sorgen für Abkühlung. Freitags spielt ab 21 Uhr die "Salsa Mortal Combo", deren Repertoire von traditionellen kubanischen Rhythmen bis zu modernem Latin-Jazz reicht. Der Eintritt kostet 15 Mark im Vorverkauf und 18 Mark an der Abendkasse.
Freien Eintritt genießen am Donnerstag, 27. August, die Kinder. Sie dürfen sich ab 14 Uhr in der Mehrzweckhalle im Spinnennetz, auf Seilbrücke und Wackelsteg austoben.
Weitere Informationen sind beim Informationsschalter der Titus Thermen, Telefon 95 80 50, zu erhalten. ak
Neue Vereinte Nationen
Die krankmachenden Bilder aus Bosnien-Herzegowina und die daraus resultierenden lauter werdenden Forderungen in Washington wie anderen westlichen Hauptstädten nach Militäreinsätzen im ehemaligen Jugoslawien belegen die Tatsache, daß die Vereinten Nationen als Adressat solcher Rufe in eine Phase entscheidender Veränderungen und gründlicher Neuorientierung eintreten.
Vorüber sind die Jahrzehnte, in denen die UN quasi als Funktion des Ost-West-Konflikts operierten, geprägt durch "njet"- oder "no"-Vetos aus den beiden Hauptstädten des Kalten Krieges. Hatte den UN in dieser Zeit niemand viel mehr zugetraut, als einen zuvor von den Supermächten abgesegneten Status quo zu sichern, ist die Weltorganisation nun zu einem Hoffnungsträger geworden, der die vielen aufbrechenden Konflikte für die Weltgemeinschaft schon richten werde.
Doch dazu sind die Vereinten Nationen nicht ausgestattet. Elf Einsätze als "Schiedsrichter" unterhalten die UN derzeit - im Nahen Osten schon seit 1948, an der indisch-pakistanischen Grenze seit 1949. Die größten Blauhelm- Kontingente der UN-Geschichte rückten in diesem Jahr aus, 22 000 nach Kambodscha und bisher 15 600 nach Kroatien und Bosnien. Dabei wird auf dem Balkan vom ersten Tag ihres Einsatzes an und in Kambodscha zusehends deutlich, daß der Schiedsrichter nach der Pfeife der Kriegsparteien tanzen muß. Er kann aktiv werden, wenn man es ihm gestattet, und er muß ohnmächtig zusehen, wenn gekämpft wird, also der Fall eintritt, von dem man hofft, daß die UN-Truppen ihn verhindern könnten.
Zweimal in ihrer Geschichte haben die Vereinten Nationen Krieg geführt: in Korea und vergangenes Jahr am Persischen Golf. Beide Male freilich delegierte man die Kriegsführung nach Washington. Eine internationale Armada kämpfte unter US-Kommando und gedeckt durch Entschließungen des UN- Sicherheitsrats. Kein Wunder, daß der Verdacht, die UN würden von Washington politisch instrumentalisiert, nicht auszuräumen war.
Nachdem sich seit Gründung der UN das politische Ideal, auf dieser Bühne würden die Nationen der Welt zusammenkommen und ihre Konflikte friedlich lösen, als bloßer schöner Traum herausgestellt hat, ist es nun nach dem Ende des Ost-West-Konflikts an der Zeit, für die Vereinten Nationen ein glaubwürdiges internationales Gewaltmonopol zu schaffen. In diese Richtung weisen die Vorschläge ihres sechsten Generalsekretärs, Boutros Ghali. Im Kern laufen seine Überlegungen auf folgende Forderungen hinaus: Im Vorfeld von entstehenden Konflikten soll der Sicherheitsrat mit ihm ständig zur Verfügung stehenden Truppen Abschreckung praktizieren und entmilitarisierte Zonen einrichten können. Um Waffenstillstandsabkommen und Friedensvereinbarungen nicht nur zuschauend begleiten zu müssen, sollen Blauhelmtruppen schwerer bewaffnet werden, um die Abkommen und Vereinbarungen auch durchsetzen zu können (peace enforcing). Schließlich sollen sich alle UN-Mitglieder bis zum Jahr 2000 der allgemeinen Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs unterwerfen. Denkt man bei diesen Instrumentarien nur an die Lösung der Konflikte auf dem Balkan oder im zerbrochenen ehemaligen Sowjetimperium, so greift dies zu kurz. Boutros Ghali nämlich will die Weltorganisation für die drohende große Auseinandersetzung des nächsten Jahrhunderts rüsten: die Verteilungskämpfe um die Resourcen und den Wohlstand auf diesem Planeten zwischen Nord und Süd. Kein Wunder also, daß er in mehreren Interviews einwandte, die Welt blicke allzu gebannt auf den Balkan, während beispielsweise in Somalia täglich weitaus mehr Menschen umkommen. Sein immanenter Vorwurf des Eurozentrismus an den Sicherheitsrat hat in New York zu scharfer Kritik an dem Ägypter Boutros Ghali geführt. Der wiederum wehrt sich und wirft seinen Kritikern vor, sie sähen in ihm eben immer noch einen "wog". So wurde im Kolonial-Englisch abwertend ein Araber bezeichnet. Da er keine zweite Amtszeit anstrebt, kann Boutros Ghali die überfällige Erneuerung der UN ohne Konfliktscheu vorantreiben. Vom Norden der Welt verdient er dabei Unterstützung. Die Europäer müssen sich darauf besinnen, mit ihren Institutionen EG und WEU auf dem Balkan als Ausführungsorgan der UN zu agieren. Dafür würden sie vom Sicherheitsrat sicher autorisiert werden. Schließlich kann die Weltorganisation, der vor allem die reichen Staaten zwei Milliarden Dollar an Beiträgen schulden, erwarten, daß die Europäer ihr Haus in Ordnung und den UN für ihre Aufgaben im Rest der Welt den Rücken freihalten. Und schließlich werden die Europäer akzeptieren müssen, durch einen EG-Sitz im Sicherheitsrat, der dringend unter Einbeziehung des Südens neu strukturiert werden muß, vertreten zu sein. Dafür offensiv einzutreten stünde Bonn besser an als pflaumenweiche Erklärungen, man habe Interesse an einem Sitz im Sicherheitsrat, falls es durch japanischen Druck zu einer Neuverteilung käme.
Der Balkan-Krieg, ethnische und religiöse Konflikte rund um den Globus, Flüchtlingsströme, Hunger und Not zeigen die Art zukünftiger Krisen und Kriege auf. Ob Boutros Ghalis oft undiplomatische Art sonderlich geschickt ist, darüber mag man streiten. Sein Weitblick, die UN als internationales Gewaltmonopol zu etablieren und die Nord-Süd-Dimension der Welt in den Sicherheitsrat zu tragen, verdienen Unterstützung.Palmengarten kommt auch mit weniger Personal aus
Als "ziemlich übertrieben" bezeichnete Enno Dorscht, Vize-Direktor des Palmengartens, eine Zeitungsmeldung über die angeblichen Folgen der vorgesehenen Personaleinsparungen bei den Gärtnern. Zwar müsse auch in diesem Bereich gemäß dem Magistratsbeschluß eingespart werden, doch seien dadurch keineswegs etwa die Aussaat von Blumen und das Einsetzen von Blumenzwiebeln im Herbst oder gar die beliebten Ausstellungen gefährdet.
"Wahr ist", sagte Dorscht, "daß von den gegenwärtig 107 Gärtnerstellen bis 1997 13 nicht neu besetzt werden. Das kann man aber auffangen, etwa, indem man Rasenflächen nicht alle acht, sondern erst alle zehn Tage mäht. Oder dadurch, daß wir statt 20 nur noch 15 Blumenschauen ansetzen - die dafür von längerer Dauer". Sicher bedeute das "eine enorme Anstrengung". Und unter den Gärtnern, die auch heute schon stark belastet seien, verspüre man durchaus einige Unruhe. "Nur: So wie uns ergeht es schließlich allen Ämtern", sagt Dorscht.
Eng werde es dann, wenn auch noch Krankheitsausfälle hinzukämen. Schließlich müssten etwa zehn Prozent des Personals auch regelmäßig samstags sowie an Sonn- und Feiertagen arbeiten. -vau
&blt; Jugendbuchautoren-Stammtisch
In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, ist die Sommerpause beendet und auch der Kinder- und Jugendbuchautoren-Stammtisch tagt wieder: am heutigen Montag, 10. August, um 20 Uhr. Eintritt frei. &blt; Malerei von Brigitte Binzer Das Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40, zeigt vom heutigen Montag an bis zum 4. September Malerei von Brigitte Binzer. Geöffnet ist das Forum von Montag bis Freitag von 9.30 bis 17 Uhr. &blt; "Atemlos" geht weiter Am heutigen Montag ist der zweite Abend des "Atemlos"-Festivals im Palais Osthafen, Daimlerstraße. Musiker, Tänzer, bildende Künstler, Theaterleute haben sich zu einer Performance zusammengetan. Beginn 20 Uhr, Eintritt frei. &blt; "Die Ritter der Kokosnuß" Monty Pythons Klassiker "Die Ritter der Kokosnuß" ist am Dienstag, 11. August, in einer Open-air-Vorstellung zu genießen: im Biergarten des Mainzer Kulturzentrums (KUZ), Dagobertstraße 20 B. Beginn um 22 Uhr. &blt; Das Bio tobt in Höchst Die Summertime geht zu Ende. Doch am Dienstag, 11. August, tobt im Brüningpark in Höchst nochmal kräftig das Bio: Dieter Thomas und Hendrike von Sydow vom "Frankfurter Fronttheater" zeigen dort nämlich ab 21 Uhr - bei freiem Eintritt - ihr kabarettistisches Programm "Das Bio tobt". Unter die Lupe genommen werden soll der "Gute Mensch von Links". &blt; Linol-Bekenntnisse in Farbe "Jetzt bekenne ich Farbe" verspricht Raimon Ruhleder anläßlich seiner Ausstellung "Linolschnitt im neuen Gewand", in der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3. Seine Linol- und Holzschnitte erläutert Ruhleder durch "Texte philosophischer Natur". Vernissage ist Dienstag, 11. August, 19 Uhr; anschließende Öffnungszeiten der Ausstellung (bis 4. September): dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, Wochenende von 11 bis 13 Uhr. &blt; Führungen zur Modernen Kunst Das Museum für Moderne Kunst (Domstraße 10) veranstaltet am 11. und 12. August drei Führungen: am Dienstag um 15.15 Uhr zu "Jeff Wall und Mario Merz" (Tamara Grcic), am Mittwoch um 11 Uhr zu "Werke und Räume" (Susanne Lange) und um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke" (Jean-Christophe Ammann). &blt; Große Fische und kleine Würstchen "Big Fish and Silly Sausages" heißt die Kevin-Coyne-Werkschau der Galerie Woeller Paquet / Try Art (Schneckenhofstraße 10). Darin sind Malerei, Zeichnungen, Bücher und CD's des britischen Künstlers ausgestellt. Zu sehen von Dienstag, 11. August, bis zum 15. September: wochentags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. Die Vernissage ist am Donnerstag, 13. August, um 19 Uhr.
Das Frankfurter Arbeitsgericht ist erstmals mit der Doping-Problematik befaßt: Vor der 9. Kammer des Gerichts kämpft der Sportwissenschaftler Dr. Reiner Föhrenbach um seinen Arbeitsplatz. Sein Arbeitgeber, das "Sportmedizinische Institut e.V.", zugleich Olympiastützpunkt Rhein-Main, hatte ihm am 14. Mai dieses Jahres fristlos gekündigt. Der Trainer soll der Marathonläuferin und ehemaligen Olympiakandiatin Iris Biba vom TV Gelnhausen bei einem Trainingslager in Albufeira (Portugal) das Anabolikum "Stanozolol" gegeben haben.
Föhrenbach bestritt die Vorwürfe auch jetzt vor Gericht entschieden. Die 27jährige Sportlerin habe über Kopfschmerzen geklagt. Seinem Rat folgend sei sie auf sein Zimmer gegangen. Versehentlich habe sie dort nicht die Kopfschmerztabletten eingenommen, sondern "Stanonzolol". Dieses Medikament aber habe er selbst an sich ausprobieren wollen, um den Einfluß auf Leber-Enzyme zu untersuchen.
Für Iris Biba, Weltmeisterschafts-Neunte im Marathon von Tokio, zerschlugen sich mit diesem Vorfall schon im Mai die Träume von einer Teilnahme an der Olympiade in Barcelona. Urinproben hatten den Nachweis der Anabolika-Einnahme erbracht. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) suspendierte die Läuferin mit sofortiger Wirkung. Der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) verhängte wegen des Doping-Vergehens eine Sperre von vier Jahren.
Sichtlich bemüht, Unparteilichkeit angesichts der allerjüngsten Diskussionen um das Doping von Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr zu beweisen, meinte Arbeitsrichterin Legatis, vorsorglich: "Das Gericht hat nicht die Aufgabe die öffentliche Meinung zu übernehmen, sondern wir verhandeln hier nur über einen reinen Arbeitsrechtsstreit."
Ob diese Linie im weiteren Arbeitsgerichtsverfahren durchgehalten werden kann, ist nach Ansicht von Beobachtern sehr fraglich. Rechtsanwältin Angelika Himminger, Prozeßvertreterin des Sportmedizinischen Instituts, sagte am Rande der Verhandlung, was ihrer Ansicht nach Sache ist. "Für das Institut geht es um seine Glaubwürdigkeit und um die Finanzierung durch Bund und Land."
Die Behauptung Föhrenbachs, das Anabolikum selbst testen zu wollen, hielt Anwältin Himminger "für an den Haaren herbeigezogen". Dieses Mittel "Stanozolol" sei medizinisch längst ausgetestet. "Es ist eines der bekanntesten Mittel." Nach Einschätzung von Fachleuten wird es inzwischen nicht mehr verwendet, weil es im Urin schnell nachweisbar sei. Vor diesem Hintergrund sei Föhrenbachs Vorbringen "sehr merkwürdig". Der Sportwissenschaftler selbst war nicht zu einer Stellungnahme zu bewegen. Nach Ende der Verhandlung verließ er mit seinem Anwalt schnell den Gerichtssaal.
Die Richterin setzte den nächsten Termin auf den 23. September fest.
Das Café Katakombe im Ostend feiert am Samstag, 15. August, 19 Uhr, ein Sommerfest. Dazu lädt der Christliche Verein Junger Menschen in die Nord-Ost-Gemeinde, Wingertstraße 15-17, ein. ak/32
Einen Mini-Club bietet die katholische Herz-Jesu-Gemeinde in Fechenheim ab Donnerstag, 13. August, an. Für die 15 zweistündigen Treffen jeweils ab 9.30 Uhr im Gemeindezentrum (Alt-Fechenheim 54), wird ein Beitrag von 70 Mark erhoben. ak/32
Zur Weinprobe am Sonntag, 16. August, lädt die katholische Herz-Jesu-Gemeinde in Fechenheim ein: im Gemeindezentrum (Alt-Fechenheim 54) werden ab 15 Uhr edle Tropfen aus Eltville ausgeschenkt. Wer teilnehmen will, muß sich bis Dienstag, 11. August, anmelden, die Gebühr beträgt 20 Mark. Das Geld wird erstattet, wenn der Teilnehmer für mehr als 200 Mark Wein kauft. ak/32
Der Vereinsring Riederwald und die Gemeinden aus dem Stadtteil laden zum Straßenfest am Samstag, 15. August, ein. Ab 15 Uhr gibt es an der Turnhalle in der Schäfflestraße ein Musikprogramm; für das leibliche Wohl der Gäste wird bestens gesorgt sein. ak/32
Die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim lädt für Sonntag, 16. August, zum Jazzbrunch ein. Ab 11 Uhr ist in der Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen" die Red Water Special Jazz und Blues Band zu Gast, der Eintritt kostet fünf Mark; Essen und Getränke werden zu günstigen Preisen abgegeben. ak/32
Wolfgang Weinz, der Geschäftsführer des "Deutschen Umwelttags" (DUT), soll zurücktreten. Das fordert der Ortsverband Frankfurt-Ost des "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUND). Der BUND-Landesverband Thüringen denkt ähnlich und weiter: Er will auch noch die DUT-Organisation boykottieren. Es sollen keine ehrenamtlichen Kräfte aus den BUND-Reihen bei der Großveranstaltung vom 17. bis 22. September in Frankfurt Karten kontrollieren und andere Hilfsdienste schieben.
"Die Basis spielt nicht mehr mit", heißt es bei den Naturschützern, die Weinz "unqualifizierte Diffamierungen", "arrogante Äußerungen" und "zynische Entgleisungen" vorwerfen. Was den Zorn der Ökos auslöste: Weinz hatte (FR vom 24. Juli) öffentlich Front gemacht gegen das "Glaubwürdigskeitsgesülze müsligestählter Ökos", "Öko-Pietismus", "Verzagtheit und Apokalypse" und den DUT als "spannendes gesellschaftliches Großexperiment" apostrophiert, bei dem es um den Dialog zwischen Industrie und Umweltbewegung gehe.
Letztere, so Weinz in der FR, kenne sich "in den Betrieben nicht aus". Das sei fatal, denn "jeder schwätzt über ökosoziale Marktwirtschaft und den Umbau der Industriegesellschaft, aber keiner weiß und sagt, wie sie tatsächlich umzusetzen ist". Ohne die Industrie und die Wirtschaft aber, so Weinz' Credo, "geht da gar nichts". Die Umweltbewegung solle deshalb "die Müsli-Ecke verlassen".
"Dort wird man sie nicht finden", kontert der BUND Thüringen: "Weinz disqualifiziert sich als jemand, der keine Ahnung von der Umweltbewegung hat" und der zudem "ehrenamtliche Umwelt- und Naturschutzarbeit diffamiert". Es sei "Realitätsverlust", das Bemühen vieler Bürger, "umweltbewußt zu leben, als Glaubwürdigkeitsgesülze abzutun".
Der so Gescholtene fühlt sich mißverstanden und bekundet "Respekt vor den enormen Leistungen von ehrenamtlichen Umweltschützern. Ihre Arbeit ist notwendig, wichtig und achtenswert. Ich habe sie in keiner Weise diskreditieren wollen." Es läge wohl an seinem, Weinz', "Sprachduktus, daß da einige etwas in den falschen Hals bekommen haben".
Im übrigen seien die von ihm angesprochenen Themen - "Krise der Umweltbewegung", "Ökos und Wirtschaft" - "pointierte Tatsachenbeschreibungen". Jeder Umweltverband müsse sich, so Weinz, "doch hinterfragen, wie man substantielle Fortschritte ohne konzertierte Aktion mit der Wirtschaft erreichen will".
Auch scheine bei einigen das "Mißverständnis" zu herrschen, der DUT sei "reine Sache und Präsentation der Umweltbewegung".
Weinz: "Da liegt der Hase im Pfeffer. Es geht um Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen und nicht nur um Kommunikation miteinander." peh
Das Beratungszentrum der Arbeiterwohlfahrt Höchst, Königsteiner Straße 49 H, hat neue Öffnungszeiten: dienstags von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr, freitags von 15 Uhr bis 18 Uhr. Termine können unter Tel. 31 87 77 vereinbart werden. fh
Einen exotisch grünen, mit Blüten gesprenkelten Pflanzenteppich hat der Palmengarten ausgerollt. Gemeinsam mit der Deutsch-Ibero-Amerikanischen Gesellschaft (DIAG) und unter der Schirmherrschaft des chilenischen Botschafters Carlos Huneeus eröffnete eine Ausstellung über die Pflanzenwelt Chiles in der Galerie West. Bis zum 1. November stellt sie die betörende pflanzliche Vielfalt des südamerikanischen Landes in Texten, Bildern und in natura dar.
Stadtrat Tom Koenigs hob zur Eröffnung die enge Verbindung von Natur und Kultur in dem schmalsten und längsten Land der Welt mit seinen unterschiedlichen Klimazonen hervor und zitierte den Nationaldichter Pablo Neruda: "Wer den chilenischen Wald nicht kennt, kennt den Planeten nicht."
Chiles Pflanzen sind weltweit verbreitet. Eine Verwandte der Kartoffel gab's dort schon vor 13 000 Jahren. Die Erdbeere möchte man nicht missen. Fuchsien und Pantoffelblumen haben dort ihre Heimat. Die Pflanzen der Nebelwüste wie der Subantarktis, der Halbwüsten und der chilenischen Anden werden in einem eindrucksvollen Begleitheft, das in deutscher und spanischer Sprache erschienen ist, vorgestellt. Erarbeitet wurde es von Jürke Grau und Georg Zizka.
Georg Zizka, Kurator im Palmengarten, ist eine botanisch-wissenschaftliche Aufbereitung des Themas mit vielen Glanzlichtern gelungen. Das Ausstellungsteam des Palmengartens sorgte für Ausgestaltung und Blickpunkte. Die chilenische Nationalblume "Copihue", eine Liane aus den südlichen Wäldern Chiles mit Trompetenblüten, ziert das Begleitheft. Chile blüht anders! E - S
Zeichnungen und Malereien von Frider Sigler sind bis Freitag, 4. September, in den Räumen der Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3 (Westend) zu sehen. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 16 Uhr bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 11 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. jd/32
Auf ihre eigene Bitte hin ist Gabriele Dehmer, ehemalige SPD-Stadtverordnete und bis vor kurzem persönliche Referentin von Bau-Stadtrat Hanskarl Protzmann (SPD), "nur" zur kommissarischen Leiterin des Straßenbauamts ernannt worden. Auch die öffentliche Ausschreibung der Stelle "in einigen Monaten", bei der sich Dehmer dann offiziell bewerben muß, ist auf ihr Betreiben zustandegekommen. Ursprünglich sollte die Chefposition von ihr ohne die ansonsten "in Frankfurt prinzipiell übliche Ausschreibung" (Vandreike) besetzt werden. Eine schlichte Ernennung durch Bau-Stadtrat Protzmann sollte reichen.
Der hatte das verkürzte Verfahren Anfang Juni öffentlich angekündigt und damit Wirbel in den Medien und Schelte bei der CDU-Opposition ausgelöst. Besonders heftige Resonanz fand Protzmanns Behauptung, es lasse sich seiner Einschätzung nach auch durch eine bundesweite Ausschreibung kaum eine qualifiziertere Straßenbauamtsleiterin finden als seine enge Mitarbeiterin Dehmer. Die Union sprach darauf von "Skandal", "Filz", "Schamlosigkeit".
Den CDU-Abgeordneten im Personal- und Organisationsausschuß schien es indes die Sprache verschlagen zu haben, als Personaldezernent Vandreike eher en passant den neuesten Stand - Ausschreibung der Stelle, Dehmer nur "kommissarisch" - referierte. Hatte Stadtrat Vandreike (SPD) den Stadtratskollegen und Genossen Protzmann zurückgepfiffen? Vandreike schwieg sich darüber aus und beantwortete auch die Nachfrage von Journalisten nur mit diplomatisch- wolkigen Sentenzen.
Das wiederum ärgerte den Hanskarl Protzmann, der - das läßt er durchblikken - auf den Kollegen Vandreike ziemlich sauer ist. Grund: Der Personaldezernent hätte ruhig sagen können, wie der Kurswechsel zustande kam. Gabriele Dehmer hatte ihm, dem Achim Vandreike, mit Datum 31. Juli einen Brief geschrieben.
In dem bat sie Vandreike um den neuen, auch mit Personalrat abgesprochenen Besetzungsmodus. Alles deute darauf hin, so Dehmer, daß es bei den öffentlichen Auseinandersetzungen "weder um die Form des Besetzungsverfahrens noch um die Qualifikation meiner Person geht, sondern daß es sich ausschließlich um ein Thema für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf handelt."
Es sei jedoch "vor dem Hintergrund der personellen Ausstattung und der zu leistenden umfangreichen Bau- und Planungsarbeiten" nicht zu "verantworten", daß das "noch immer von den Folgen der Korruptionsaffäre betroffene Straßenbauamt" aus "parteitaktischen Überlegungen" bis zur Kommunalwahl "zum ständigen Pressethema" werde. peh
BERGEN-ENKHEIM. Die 18. Apfelweinkönigin Bergen-Enkheims heißt Sandra Müller (unser Foto) - als Sandra I. wird sie am Samstag, 29. August, auf dem Berger Marktplatz von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gekrönt.
Die 20jährige stammt aus einer alteingesessenen Berger Familie, ihre Vorfahren haben das "Stöffche" sogar noch selbst gekeltert. Als Assistentin im Einwohnermeldeamt der Stadt beschäftigt, ist das Verhältnis der neuen Regentin zum Stöffche inzwischen jedoch ein klein wenig distanzierter: Sie trinkt den Ebbelwei nur noch - am liebsten pur. In ihrer Freizeit liebt sie es sportlich: Aerobic und Radfahren, natürlich auf den Routen der Hessischen Apfelweinstraße, stehen bei ihr ganz obenan.
In ihrer einjährigen Amtszeit wird Sandra I. nicht nur für den Ebbelwei Werbung machen; auch ihren Stadtteil will sie "liebreizend vertreten", wie es in der Pressemitteilung des BergenEnkheimer Verkehrsvereins heißt.
Die Krönungszeremonie im Festzelt auf dem Berger Marktplatz beginnt um 20 Uhr, moderiert wird der Abend von Karl Oertl. ak/34
KASSEL. Das gläserne Auge der Kamera tastet behutsam die Fassaden rund um den Königsplatz ab, betrachtet vorbeihastende Menschen, verharrt schließlich bei den Raben-Vögeln von documenta-Künstler Guillaume Bijl. Eine lautlose, fast meditative Filmszene - für Minuten sahen nordhessische Fernsehzuschauer die documenta-Stadt aus dem Blickwinkel eines hör- und sehbehinderten jungen Mannes. Denn Axel König, der einen Vormittag lang mit der Videokamera die Spielorte der Gegenwartskunst in Kassel aufsuchte, zeigte seinen Film kürzlich auf Sonderkanal 19 des nordhessischen Kabelnetzes: 100 Tage lang und rund um die Uhr wird hier das "Kunstfernsehen zur documenta" ausgestrahlt.
"Let there be tv" heißt das ehrgeizige Vorhaben des "Kasseler Institutes für rechnergesteuerte wissenschaftliche und künstlerische Fernsehgestaltung", das als Sonderprojekt der neunten documenta rangiert. Das Nonstop-Programm von Hochschullehrer Rolf Lobeck und seinen 25 Mitarbeitern erreicht die Fernsehzuschauer in Kassel und Umgebung bis Bad Hersfeld, Bad Wildungen oder Hessisch Lichtenau. Empfangen können es insgesamt 72 348 nordhessische Haushalte, die ans Kabelnetz angeschlossen sind.
Rechtliche Grundlage für das Experiment ist ein Vertrag zwischen der Telekom, der Landesanstalt für Privaten Rundfunk (LPR) und der Kasseler Gesamthochschule. Was die Zuschauer da zu sehen bekommen, sprengt allerdings alle (Fern-)Sehgewohnheiten. Da werden Szenen mit dem "paint-Effekt" verfremdet (alles sieht plötzlich aus wie gemalt), da werden Bilder überblendet, nebeneinander- und ineinandergesetzt. Bis zu acht Motive können die Technikfreaks gleichzeitig auf der Mattscheibe erscheinen lassen. Und all das geschieht bei "Let there be tv" live im Studio-Zelt gegenüber dem Kasseler Kulturhaus "Dock 4".
Spontan und jederzeit können die Fernsehmacher nicht nur ins Programm, sondern ins Bild eingreifen. Initiator Lobeck und seine Crew wollen damit nicht zuletzt die kreativen Möglichkeiten des Mediums aufzeigen: Denn "das Fernsehen", so Lobeck, "ist in der Bildenden Kunst bisher zu kurz gekommen". Dabei berge es eine Vielzahl neuer Möglichkeiten: "Es ist - im Gegensatz zur Malerei - ein kollektives Medium", meint Lobeck, denn jeder könne durch seinen Blick durch die Kamera einen neuen Aspekt hinzufügen.
Der Hochschullehrer ist davon überzeugt, daß das Experiment von den Zuschauern verstanden wird. "Die Sehgewohnheiten", so Lobeck, "haben sich durch das neue Angebot der Privaten verändert". So seien die "Wellenreiter" (jene, die häufig zwischen einzelnen Programmen hin- und herschalten) an schnelle Bild- und Szenenwechsel längst gewöhnt.
Die Reaktionen scheinen ihm recht zu geben: Zahlreiche Anrufe erreichen die Fernseh-Künstler, und meist spricht eher Neugier als Unwille aus den Worten derer, die die Nummer des Studios angewählt haben. Manche melden den Technikern, wenn Bild oder Ton ausgefallen sind. Und eine Zuschauerin bat gar einmal darum, den Film noch einmal zurückzuspulen, da sie eine Szene verpaßt hatte. Die Fernseh-Macher erfüllten ihr diesen Wunsch.
Sie freuen sich über die Anrufe. Denn sie verstehen sich nicht als Prediger der "reinen Kunst", sondern streben eine Mischung aus "volkstümlicher Amateurhaftigkeit" und bewußter künstlerischer Arbeit an. In ihrem Programm hat neben der Direktübertragung einer Performance, eines Konzerts oder einer Dichterlesung auch der Märchenvorleser einen Sendeplatz. Sie wollen vor allem das Leben in jener Stadt widerspiegeln, die, so Lobeck, im Abstand von fünf Jahren zu einer "Welthauptstadt" avanciert. Das Studio wurde deshalb direkt im Zentrum des Geschehens, auf einem Parkplatz hinter dem Museum Fridericianum errichtet: Hier können Besucher (wie Axel König) dann auch Videokameras ausleihen, um - nach dem Vorbild der Offenen Kanäle - ihren Beitrag für das Kunstfernsehen zu produzieren. Rund zehn Firmen und die Gesamthochschule stellten die nötige Technik zur Verfügung, Lobeck und seine Mannschaft arbeiten ohne Honorar.
Doch sie haben tatkräftige Mitstreiter gefunden. Soldaten der 2. Panzergrenadierdivision errichteten nicht nur kostenlos das Studiozelt, sie schieben auch täglich Dienst an Schneidetisch und Computer. Und als die Bundeswehr eine Lkw-Ladung Schwemmholz für documenta-Künstler Mo Edoga anlieferte, da waren sie mit der Kamera dabei. Ebenso, als vor einem Monat die neuen Rekruten anrückten: Von der Ankunft am Bahnhof bis zur Einkleidung verfolgten sie filmend das Geschehen. Ihr besonderes Interesse gilt indes, wie könnte es im Kunstfernsehen auch anders sein, den künstlerisch-musischen Fähigkeiten der Kameraden: Da trat einer von ihnen mit seiner Band schon einmal live im Sendestudio auf. Und demnächst, so ist es geplant, drehen die Soldaten einen Bericht über das Heeresmusikkorps - in drei Folgen.
ELKE BOCKHORST
Kleine FR
Die Welt der Maya OBERTSHAUSEN. Eine Tagesfahrt zu der einzigartigen Ausstellung "Die Welt der Maya" im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum offeriert das Volksbildungswerk für den 29. August. Anmeldungen nimmt das VHS-Büro unter der Telefonnummer 0 61 04 / 7 03 - 1 64 entgegen.Restaurant geöffnet OFFENBACH. Das Restaurant in der Stadthalle ist seit 1. August wieder unter einem neuen Pächter geöffnet. Der Wirt übernimmt auch die Bewirtung bei Veranstaltungen in der Halle. Ausflug zum Vogelsberg OFFENBACH. Zu einer Tagesfahrt in den hohen Vogelsberg lädt die Arbeiterwohlfahrt für Montag, 17. August, ein. Ziel ist der Hoherodskopf. Der Bus fährt um 9.30 Uhr im Hainbachtal ab, Anmeldungen: Ulrich Bosse, Tel. 8 50 02-155. Vorstellung fällt aus OFFENBACH. Die Aufführung "Leises Licht" am 10. September in der Frankfurter Alten Oper fällt aus. Wer bei der Offenbach-Information für diese Vorstellung Karten im Vorverkauf erworben hat, kann sie gegen Erstattung des vollen Preises dort wieder zurückgeben. Sozialamt geschlossen OFFENBACH. Das Sozialamt im Rathaus ist bis zum 14. August geschlossen. Die Behörde zieht zur Zeit um.
Da gibt es ein neues Logo der SPD- Bundestagsfraktion, ein Erkennungszeichen auf Pressemitteilungen und Briefköpfen. Und eine augenzwinkernde Präsentation. Ein bunter Tupfen im Bonner Alltag.
Aber Rolf-Dietrich Schwartz gönnt sich und der SPD-Fraktion auch im Sommerloch kein Schmunzeln und schlägt mit dem dicken Kritik-Hammer zu (FR vom 6. 8. 1992 "Logo - Die SPD-Opposition mit falscher Visitenkarte"). 1992 ist nun einmal das Jahr des fundamentalen Politikerverisses, auch wenn es nur ums Logo geht.
Zum Symbol im neuen Logo, ganz einfach: Der neue Plenarsaal, in den der Bundestag im Oktober zieht, hat eine kreisrunde Sitzordnung. Das ist angedeutet. Wir haben uns mitten unter das Volk gesetzt, wo wir üblicherweise auch die Journalisten vermuten und sehen vor uns in der Mitte des Präsidium des Deutschen Bundestages und das Rednerpult. Links und rechts, schmal, Bundesregierung und Bundesrat. Links und rechts davon beginnend die Plätze der Abgeordneten.
Wir haben die Sitzreihen der Abgeordneten nicht durch Gangreihen unterbrochen, die üblicherweise Fraktionen und Gruppen trennen, denn der Bundestag besteht aus Abgeordneten und nicht primär aus Fraktionen und Gruppen. Und deren Größe ändert sich auch immer mal wieder. So logisch ist das Logo.
Wenn nur Rolf-Dietrich Schwartz die richtige Perspektive gewählt hätte. Aber er setzt sich an der Stirnseite auf die Schwingen des Adlers, sieht in den Saal und ist verwirrt. Sein Schluß: Die SPD hat wieder einmal als Opposition versagt.
Merke, wenn ein Logo und ein Kopf zusammenstoßen und die Welt steht plötzlich kopf, muß das nicht am Logo liegen.
Franz Müntefering, MdB, (Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion), Bonn
Sommerloch oder nicht, solch eine Meldung ärgert einfach (FR vom 5. 8. 1992 "VCD will Autowerbung bremsen"). In weltverbesserischer Engstirnigkeit fordert der "Verkehrsclub Deutschland" nicht nur eine drastische Einschränkung der Werbung für Autos, sondern gleich dazu noch einen mit der verbleibenden Rudimentärwerbung einhergehenden Hinweis "Autofahren gefährdet die Gesundheit und schädigt die Umwelt". Und daß die FR so etwas auf der Titelseite bringt, ist entmutigend.
Weg mit dem, was mich stört, ist der Grundsatz - egal, ob dadurch eine Zigarette weniger geraucht oder eine Flasche weniger getrunken oder ein Auto weniger verkauft wird. Verbot statt Vernunft, verbunden mit der augenscheinlichen Auffassung, daß der Bürger selbst sowieso zu blöd ist, so zu handeln, wie man beim VCD es für richtig hält, ist ein übelriechendes Gemisch.
Aber vielleicht ein Tip (es sind doch nur ein paar Buchstaben): ein "Verbotsclub Deutschland" hätte viel zu tun:
"Essen schadet ihrer Gesundheit - seht die Übergewichtigen!", "Atmen schadet Ihrer Gesundheit - seht die Asthmatiker!", "Leben schadet Ihrer Gesundheit - seht die Toten!".
Oder, werter VCD: "Denken gefährdet die Borniertheit und schädigt die Vorurteile"!Thomas Volkmann, Bonn
Wann werden Männer eigentlich begreifen, daß Frauen erwachsene und selbständig denkende Wesen sind, die auch entscheiden können, ob sie ein Kind austragen wollen oder nicht (FR/FRA vom 1. 8. 1992 "Die Abtreibungszahlen werden steigen").
Es ist wohl auch Herrn Szebrat bekannt, daß "Strafandrohung" (wie bei ungezogenen Kindern) nicht vor Abtreibungen schützt.
Was mich jedoch empört, ist seine Meinung, daß auch das Umfeld der Schwangeren, z. B. die Eltern, in die Strafandrohung mit einbezogen werden müßten. Das grenzt ja wohl an "Sippenhaft".
Außerdem sollte sich Herr Szebrat einmal über die Zahl der Kinder informieren, die täglich in aller Welt infolge von Verelendung und Hunger sterben. Bei seinem schönen Begriff "Moral" sollte er einmal an die Rüstungsindustrie denken, die sich eine "goldene Nase" durch Waffenlieferungen (auch in Krisengebiete) verdient. Mit diesen Waffen werden auch "lebende" Kinder getötet, und wo bleibt Gott bei diesem unsinnigen Morden im ehemaligen Jugoslawien?
Ethische Begriffe sind zwar sehr schön, doch "die Verhältnisse sind nicht so". Wo kann denn heute eine Familie mit zwei Kindern und einem Verdienst oder eine alleinerziehende Mutter eine bezahlbare Wohnung finden? Von Kindergarten- oder Hortplätzen ganz zu schweigen.
Lieselotte Müller, Frankfurt am Main
Die Forderung nach Waffenlieferungen nach Bosnien-Herzegowina und Kroatien, die aus Kreisen der CDU/CSU gestellt werden, u. a. vom extremen Rechtsausleger Heinrich Lummer, könnte man als nicht diskutierenswert und in hohem Grade schwachsinnig klassifizieren, wäre sie nicht von höchster politischer Brisanz und würde sie nicht ein skrupelloses menschenverachtendes Denken offenlegen, das in der BRD wieder hoffähig gemacht werden soll (FR vom 4. 8. 1992 "Ruf nach Waffenlieferungen").
Da soll nun offensichtlich das, was der militärisch-industrielle Komplex schon jahrzehntelang, von der Regierung geduldet, teils geheim praktiziert hat, zur offiziellen Politik gemacht werden: die Lieferung von Kampfgerät in Krisen- und sogar in Kriegsgebiete.
Hierbei suchen sich die Propagandisten eines solchen Vorgehens ausgerechnet das Bürgerkriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawien aus, eine Region also, die von solch extremem nationalistischen Haß geprägt ist, daß es nahezu unmöglich scheint, dem Wahnsinn dieser Gewalt ein Ende zu machen.
Ausgerechnet in diese Region, in der es unkontrollierbar geworden ist, wer nun welchen Waffenstillstand zum wievielten Male gebrochen hat, in der die Frontverläufe bis auf wenige Ausnahmen nicht klar erkennbar sind, in der keine der Parteien für sich in Anspruch nehmen kann, auf der Seite der Moral zu stehen und in der sich zunehmend verselbständigende, marodierende Militäreinheiten jegliche Friedensbemühungen mit ihren brutalen Aktionen zunichte machen, ausgerechnet dahin wollen die Urheber der absurden Forderung Waffen liefern. Daß dieses Verlangen allein jeglicher Logik entbehrt, wird daran erkennbar, daß von führenden Militärfachleuten (z. B. Naumann) schon die diskutierte Entsendung von Kampftruppen unter UN-Kommando als ein programmierter Fehlschlag und ein zu einem zweiten Vietnam führendes Unternehmen beurteilt wird. Diese Entwicklung würde doch erst recht eintreten, wenn statt UN-Soldaten mehr Material und mehr Soldaten der am Konflikt aktiv Beteiligten in den Kampf geschickt würden, also der Krieg von außen noch mehr angeheizt und künstlich verlängert würde.
Angesichts dieser Überlegungen wird deutlich, daß die Forderung nach Waffenlieferungen nach Kroatien und Bosnien- Herzegowina nur von Politikern kommen kann, denen Tausende von Menschenleben nichts zählen und die nur den Profit von an der Rüstungsproduktion beteiligten Unternehmen im Kopf haben.
Daß bei solchen Vorgehensweisen die Deutschen wieder einmal in aller Welt - gerade im Hinblick auf die Vergangenheit in Bezug auf Jugoslawien - als Kriegstreiber und als Schuldige am Tod von vielen Menschen bezeichnet würden, ist den Herren Lummer und Co. wohl egal.
Es ist zu hoffen, daß solchen Bestrebungen, die nicht mehr rational und menschlich denkenden Gehirnen entsprungen sein müssen, ein möglichst schnelles Ende gemacht wird, um die BRD vor schwerem politischen Schaden und die deutsche Außenpolitik vor der Verrohung und aufkommender GewaltTätigkeit zu bewahren.
Arnd Queck, Würselen
In Ihrem Beitrag zur Situation in Afghanistan schreibt Gabriele Venzky den Mullahs dort die Vorstellung von der Frau als "unreines Wesen und ohne Seele" zu und meint, diese "berufen sich auf den Koran oder genauer darauf, wie sie seit 1300 Jahren diesen Koran interpretieren" (FR vom 3. 8. 1992 "Unter dem Schleier verborgen"). Da es sich um die Wiedergabe einer hierzulande relativ verbreiteten Auffassung handelt, obwohl sie jeglicher Grundlage entbehrt, möchte ich dazu in gebotener Kürze Stellung nehmen.
Ich weiß gewiß, wovon ich rede, wenn ich definitiv feststelle, daß man im Koran vergeblich nach Stellen suchen kann, die auch nur im entferntesten einer derartigen Interpretation fähig wären: Auch "vor 1300 Jahren" hat es eine solche Interpretation nie gegeben. Möge Frau Venzky oder wer auch immer dies behauptet eine solche Stelle benennen. Ich kenne den Koran recht gründlich und gebe auch durchaus zu, daß es Stellen darin gibt, die mit dem heutigen Frauenbild der Moderne nicht in Einklang zu bringen sind. Aber: "Unreines Wesen und ohne Seele?" - das geht wirklich zu weit!
Vielmehr finden sich im Koran diesbezüglich Stellen, die sogar fast in heutiger feministischer Manier von den Gläubigen - mit unterschiedlichen Attributen - ausdrücklich in maskuliner und femininer Form sprechen. Ich darf hier zwei Stellen anführen, die in dieser Formulierung jeglichen Zweifel an der Gleichwertigkeit von Frau und Mann in das Reich fundamentalistischer Wahnvorstellungen verbannen müssen.
Da heißt es z. B.: "Muslime und Musliminnen, Gläubige und G-innen, Fromme und F-innen, Wahrhaftige und W-innen . . . " - und weitere fünf Attribute in dieser Doppelform - "diesen hat Gott Versöhnng und großen Lohn bereitgehalten" (33/35). An einer anderen Stelle heißt es: "Wer als Gläubiger, Mann oder Frau, rechtschaffen handelt, dem wollen wir ein gutes Leben bereiten und mit einem reichen Lohn für seine (ihre) besten Tatan vergelten" (16/97).
Woher kommt aber diese Auffassung? Der Karl-May-Forscher Friedhelm Munzel führt die Verbreitung der Auffassung, die Frau habe im Islam keine Seele, auf "mehrere Stellen im Werk von Karl May" zurück. Dazu stellt er u. a. fest, daß der Gedanke, die Frau habe keine Seele, "offenbar in der Hochscholastik entstanden ist und später den Muslimen als willkommenen Opfern angelastet wurde". Gewiß hält er seinem Schriftsteller zugute, daß dieser sich damit "nur in dem Rahmen bewegte, den die Theologen seiner Zeit auch nicht durchbrachen".
Doch heute, wo es über den Islam recht viele fundierte Darstellungen, auch aus der Feder christlicher Theologen (Hans Zirker, Hans Küng ..) existieren, ist es in der Tat verwunderlich, daß eine solche Auffassung - und dazu noch von einer bekannten Auslandskorrespondentin, die aus dem indischen Subkontinent seit langen Jahren berichtet - immer noch verbreitet wird.
Gewiß geben die erwähnten Mullahs in Afghanistan wie auch ihre fundamentalistischen Vorreiter in Iran mit ihrer Praxis ein nicht gerade strahlendes Bild von der Stellung der Frau im Islam ab. In ihrem eifrigen Bestreben, an den Grundfesten der alten, patriarchalischen Gesellschaft festzuhalten, scheuen sie vor keinerlei ideologischer Rechtfertigung bzw. Verbrämung zurück. Dabei können sie sicher auch im Islam Anhaltspunkte hierfür finden, was man - bei entsprechender Orientierung - auch bei anderen Religionen und Kulturtraditionen finden kann. Doch zu behaupten, die Frau habe keine Seele - dies können sie mit dem "besten Willen" weder aus dem Koran noch aus der islamischen Tradition ableiten.Prof. Dr. Fuad Kandil, Karlsruhe
. . . sagte die Frau: "Ei, was hawwe mir des Jahr ferr Herzkerrsche uff unserm Baam! Un was maane Se: in fast jeder Kerrsche e Wermsche!" - "Da sin die aach schneller gesse wie ausgelese!" - "Ich lese net aus! Ich mach Kerrschemischel!"
. . . stieß der Mann auf der Wiese am Main auf die Hinterlassenschaft vieler, vieler Hunde. Und dann stieß er plötzlich auf Pferdeäpfel, und er sagte zu seiner Begleiterin: "Ei, jetzt guck emal da, Dorsche! Aach die große Tiere misse!", und die Begleiterin sagte: "Ei, freilich, Franz! Jüngst hat de Prokerist Spangeberrjer sei Addaschee-Köffersche abgestellt und hinne an unseren Gartezaun gesaacht!"
. . . sagte die Frau: "De Dokter hat gesacht: viel Bewechung an de frische Luft, Fraa Leffler! Des is ghud ferr Ihne Ihrn Kreislaaf! Awwer in die Aalach geh ich trotzdem net! Dort haaßt's in aam fort: Hawwe Se net e Mack ferr mich, Oma?" - "Un des is Ihne lästich?" - "Die Mack net! Awwer des stännische Oma!"
Daß nun auch der Vorsitzende des DGB-Bundesvorstands der Bundeswehr für weltweite Kampfeinsätze in künftigen, durch Zensur "gesäuberten" Kriegen einen Persilschein ausstellen möchte, läßt Schlimmes befürchten (FR vom 4. 8. 1992 "Thema Kampfeinsatz entzweit DGB" und "Mensch Meyer").
Ob er den DGB damit auf die geistige Linie von Leuten bringen möchte, die zu folgendem lt. Protokoll Beifall gegeben haben:
"In der deutschen Geschichte sind wir häufig militärisch voranmarschiert und haben uns auf schlimme Weise isoliert und Verbrechen begangen. Aber es darf auch nicht die umgekehrte Situation eintreten.
Wenn alle anderen . . . einen gemeinsamen
Kurs steuern, dann kann sich
Deutschland nicht sperren." (Volker Rühe,
Bundesminister der Verteidigung,
Bundestagsprotokoll vom 22. 7. 1992, Seite
8639
Ich würde als umgekehrte Situation verstehen, daß Deutschland künftig nicht mitmarschiert, sondern sich als Anwalt prinzipiellen Gewaltsverzichts profilieren, also keine Gewaltverbrechen begehen könnte, vielleicht sogar Gutes (= Friedenstiftendes, Gewaltabbauendes) täte. Das entspräche m. E. dem Frieden der Welt zu dienen, wie es das Grundgesetz bisher in der Präambel formuliert.
Wenn aber erst wieder deutsche Gründlichkeit beim weltweiten militärischen Drein- und Draufschlagen normal wird, dann wäre es sicher ehrlicher, im Zuge der Verfassungsreform auf diese merkwürdige Sonderrollen-Aussage des deutschen Grundgesetzes zu verzichten.
Günter Knebel, Leuchtenburg
Das Abfallsystem DSD (FR vom 25. 7. 1992 "Grüner Punkt will Volkes Stimme fernsteuern") wird in unserer Gemeinde wegen angeblicher Kostenersparnis nicht abgelehnt. Überwiegend umweltfeindliche Verpackungen erhalten durch einen Aufpreis einen "grünen Punkt", der dann das Überleben von Einwegverpackungen ermöglicht.
Nur mit einem vom Punkt beruhigten Gewissen des Verbrauchers wird nicht weniger Müll anfallen.
Den Durchblick wird man bekommen, wenn die tatsächlichen Kosten an den Endverbraucher weitergegeben werden müssen. Das sind lt. DSD-Chef Oelsen 7 Milliardem Aufbaukosten und zwei Milliarden Mark laufende Kosten pro Jahr.
Lutz Fischer, Wehrheim
Mesalliancen
Von Martin Bauer
Was für Diamanten, Gold und Erdöl gilt, warum sollte es nicht auch für Bücher richtig sein? Nur knappe
Als Sitz einer solchen OPEC des globalen Büchermarktes käme selbstverständlich nur jene Stadt in Frage, die zur Jahr um Jahr expandierenden, größten Buchmesse der Welt einlädt, Frankfurt am Main also. Auch der Zeitpunkt für die regelmäßig einzuberufenden Konferenzen der Buchverknapper ließe sich schnell festlegen. Zeitgleich mit der feierlichen Buchmesseneröffnung treffen sich die bestallten Funktionäre im noblen Hotel unweit der Messehallen, damit sie Grund und Anlaß ihrer Zusammenkunft in ebenso anschaulicher, wie abschreckender Nähe vor Augen haben. Und zum Ausklang der Frankfurter Messe, zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels nämlich, gäbe die Kommission im Foyer der Paulskirche ihre in zähen Verhandlungen schließlich vereinbarten, neuen Förder-, pardon: Restriktionsquoten bekannt.
Natürlich wäre die Pressekonferenz ein Alptraum sämtlicher Autoren, Verleger und Buchhändler. Die undankbare Arbeit der Kommission würde nichtsdestoweniger die Bücherspringfluten des Herbstes peu à peu in stille Rinnsale verwandeln, an deren Ufern sich die verbliebenen Leserschaften ellenbogenstark drängelten, um den Durst nach Lektüre zu stillen. Endlich wäre die aktuelle Apathie gegenüber dem Vielzuvielen ins sehnsüchtige Verlangen nach der neuesten Rarität umgeschlagen.
Gott bewahre, nein, diesem Katastrophenszenario eines überhitzten Lektorenhirns wird keiner der zahllosen Urenkel Gutenbergs beipflichten können. Selbst wenn ihm die unsichtbare Hand, viel beschworen von den wortmächtigen Advokaten des freien Marktes, schon seit geraumer Zeit an die Gurgel packt und schwerste Atemnot verursacht. Lieber im Dienst am beliebigen, wiewohl unverkauften Buche untergehen als ins Rad einer Geschichte greifen, die alle Projekte dirigistischen Eingreifens noch unlängst definitiver Vergeblichkeit überführt hat. Blicken wir dem prognostizierten "Untergang der Gutenberg Galaxis" also nüchtern ins Angesicht!
Daß selbst eine drastische Ausdünnung des Neuerscheinungsangebots der Ware Buch nicht auf die Beine helfen wird, weiß jeder Volkswirt. Denn Verknappung belebt den Markt nur unter einer Bedingung - bei konstanter Nachfrage. Von solchen Regelmäßigkeiten ist augenblicklich allerdings weder im Bereich der Belletristik, noch beim Sachbuch etwas zu spüren. Viele Zeichen sprechen eine andere Sprache. Sie signalisieren, daß sich die vornehmlich weibliche Minorität derjenigen, die immer schon gelesen haben, in unserer Informationsgesellschaft zur wahrlich bedrohten Spezies hinuntermendelt.
Währenddessen will Büchern und ihren immer noch zahlreichen, häufig schlecht bezahlten Betreuern einfach nicht gelingen, neue Interessenten für das Medium zu gewinnen. Diesen beklagenswerten Umstand - wie es der Essener Philosoph Norbert Bolz noch jüngst auf den Sassendorfer Sortimentertagen versucht hat - einem Unvermögen des Buches anzulasten, der wuchernden Komplexität unserer Weltwirklichkeiten gerecht zu werden, geht freilich in die Irre. Daß die verkaufte Auflage eines anspruchsvollen Buches gelegentlich die Anzahl der verschickten Rezensionsexemplare nur unwesentlich überschreitet, kann nicht enttäuschten Leserschaften zugeschrieben werden, denen derartige Titel ob ihrer darstellerischen Unterkomplexität zum Ärgernis werden. Sollten ungestillte Orientierungsbedürfnisse Ursache für Buchabstinenz sein, wären zunächst einmal ganz andere Abwanderungsbewegungen zu verzeichnen. Dann müßten dunkle Wolken über Medienimperien aufgezogen sein, die uns allabendlich zu sich in die erste Reihe bitten. Dort ist Unterbietung von Komplexität doch buchstäblich zum Programm erhoben.
Die Krise des Buches mit dem Erfolg des Fernsehens zu begründen, wäre freilich zu richtig, um wahr zu sein. Gleichwohl darf der televisionäre Triumph als ein aufschlußreiches Symptom herangezogen werden: er dokumentiert, wie sich ein um die Schriftlichkeit zentriertes, räsonierendes Publikum in eine Öffentlichkeit des Spektakels verwandelt hat. Nur dort, wo die Vermählung des Spektakulären mit dem Literarischen glückt, gewinnt das Buch heute noch eine Attraktivität, die ihm für einen kurzen Moment öffentliche Bedeutsamkeit einträgt.
Indes ist eine solche Verbindung weder Liebesheirat, noch Vernunftehe. Sie wird vielmehr durch Marketingabteilungen angebahnt, die in reüssierenden Verlagen den Lektoraten allmählich den Rang ablaufen. Sicherlich muß man, wie Nietzsche notierte, nicht bloß Musik machen, sondern sich auch Gehör verschaffen können. Aber ob die Ereignisform des Spektakels einer so stillen und zurückgezogenen Tätigkeit wie dem Lesen eine Zukunft eröffnet, bleibt fraglich.
Martin Bauer ist Sachbuch-Lektor des Rotbuch Verlags, Berlin.
Qualifizierte Kräfte haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zahlreiche Lehr- gangsteilnehmer des "DAG-Bildungs- werkes" haben sich nach dem Besuch von Schreib- maschinen-, Steno- und Sekretärinnen- kursen beruflich verbessern können. (Foto: J. Roewer)
FR: Für das ARD-Programm sind inzwischen elf Landesrundfunkanstalten zu koordinieren. Sitzen Sie als ARD-Programmdirektor in München im stillen Kämmerlein und warten darauf, bis sich elf Programmdirektoren, elf Chefredakteure oder elf Sportchefs zusammengerauft haben?
STRUVE: Ich bin nicht der Typ, der sich ins stille Kämmerlein zurückzieht. Ich versuche, die Landesrundfunkanstalten dazu zu bringen, wie bisher ein Erstes Programm zu komponieren, das aussieht, als komme es von einem Unternehmen und nicht von elf. Und bisher funktioniert das ja auch ganz gut.
FR: Welche Mittel haben Sie denn überhaupt, außer ihrer Stichstimme in der Programmkonferenz?
STRUVE: Der Programmdirektor Deutsches Fernsehen hat die Möglichkeit, durch Überzeugung und Überreden auf das Programm einzuwirken. Vor allem hat er eine Möglichkeit, die oft unterschätzt wird: Er ist der einzige, der das Programm täglich - und zur Not auch ohne Abstimmung - umwerfen und verändern kann.
FR: Diese Möglichkeiten scheinen nicht sehr wirksam zu sein. In bezug auf die politischen Magazine der ARD haben Sie sich nicht durchsetzen können. Wie sinnvoll ist diese jüngste Entscheidung?
STRUVE: Ich kann mir durchaus intelligentere Lösungen vorstellen - allerdings werden wir dazu einige Zeit brauchen. An liebgewordenen Gewohnheiten hält eben jeder gerne fest. Nicht nur bei der ARD.
FR: Was muß sich strukturell ändern in der ARD - wie Sie es zu Beginn Ihrer Amtszeit gefordert haben -, damit Sie schneller reagieren können und konkurrenzfähig bleiben?
STRUVE: Im aktuellen Geschehen, im Informationsgeschäft sind wir durchaus aktuell und konkurrenzfähig. Wir müssen bei Serien, bei Unterhaltungssendungen von dem kleinen Geschnipsel wegkommen, das es noch gibt. Zwei, drei Sendungen im Jahr in der Unterhaltung, das fällt unserem Publikum gar nicht mehr auf. Dort müssen wir eindeutig größere Flächen schaffen durch gemeinschaftliche Finanzierung, durch Kooperation - diese Defizite bin ich dabei aufzuarbeiten.
FR: Die ARD hat einmal mehr eine Kommission eingesetzt, dieses Mal zur Strukturreform. Die Maxime scheint zu lauten: alle Kraft ins Erste. Welches Profil soll das Erste bekommen?
STRUVE: Das Erste muß ein stark informationsgeprägtes Programm sein, aber eines, das von allen Menschen, gleich welchen Bildungsstandes und welcher sozialen Herkunft, verstanden werden kann. Das sich nicht an kleine und kleinste Minderheiten verliert, das sollen die Dritten und die Kulturprogramme tun. Das Erste muß alle Themen anfassen, aber auf verständliche Weise.
Wobei die Strukturreform-Kommission, von der Sie sprachen, hoffentlich erfolgreich sein wird, denn ich beobachte mit einiger Sorge, daß immer mehr Landesrundfunkanstalten mehr Geld in ihre Regionalangebote stecken als ins Erste Programm, obwohl das Erste weitaus erfolgreicher ist als jedes Regionalprogramm.
FR: Wird es irgendwann doch zu einer Zusammenlegung von Landesrundfunkanstalten kommen müssen?
STRUVE: Das hat die Politik zu entscheiden, nicht die ARD. Und ob die Ministerpräsidenten kleiner Länder dazu bereit sind, weiß ich nicht.
FR: Aber mehr Kooperation soll es geben? STRUVE: Mehr Kooperation muß es geben.
FR: Die ARD hatte im ersten Halbjahr 1992 einen Marktanteil von 23 Prozent. Damit ist sie noch Marktführer, aber bei sinkender Tendenz. Wie viele Zuschauer dürfen Sie noch verlieren?
STRUVE: Wir sind Marktführer, aber ich halte von diesen quantitativen Betrachtungen überhaupt nichts. Wir müssen uns lösen von der Frage, wer hat gerade bei welcher Zuschauergruppe ein Zehntel Prozent mehr oder weniger. Ich bin für den qualitativen Wettbewerb, und da ist mir nicht bange. Da haben wir keine Einbußen hingenommen, sondern stehen bei unseren Zuschauern ganz vorn.
FR: Läuft Ihnen die Prominenz weg zu den Privaten, wie zum Beispiel Rudi Carrell, Jörg Wontorra, Hape Kerkeling, um nur einige zu nennen?
STRUVE: Einige Abgänge haben wir schon zu verzeichnen. Das Geld, das komerzielle Veranstalter bezahlen können, ist so immens, da können wir nicht mithalten. Aber unsere Unterhaltung ist nicht etwa gefährdet. Denn viele bleiben bei uns, weil sie wissen, daß sie sich bei uns auch einmal eine Periode des Nachdenkens, der Schwäche leisten können, während sie bei den Privaten sofort ausgesteuert werden, wenn sie nicht erfolgreich sind.
FR: Soll und kann die bisherige ARD- Linie beibehalten werden, daß es keine wechselnde Bildschirmpräsenz - in beiden Systemen - geben darf? Darüber herrscht ja, wie man bei Rudi Carrell sieht, keineswegs Einigkeit.
STRUVE: Ich werde mich hüten, Antworten für die Ewigkeit zu geben. Für heute und morgen jedenfalls bleibt es dabei. FR: Womit soll die ARD weiterhin finanziert werden? Die Gebührenerhöhung, heißt es, wird bereits 1993 aufgebraucht sein, die Werbepreise mußten gerade um ein Drittel reduziert werden.
STRUVE: Wir werden sicher Kosteneinsparungspotentiale, die es bei uns gibt, zu nutzen haben. Mehr Kooperation spart auch Geld. Wir werden uns auf unsere eigene Kraft zu besinnen haben. Viele der Tausende von Mitarbeitern in den ARD- Anstalten müssen noch sinnvoller als bisher eingesetzt werden. Dann ist das fehlende Geld nicht mehr so gravierend, wie es derzeit scheint.
FR: Werden Sie doch konkreter: Wenn das Geld nicht mehr reicht, was wird dann abgeschafft?
STRUVE: Das Programm ist jedenfalls das einzige, was nicht abgeschaltet werden kann, denn wir sind für unsere Hörfunk- und Fernsehprogramme da. Wenn das Geld knapp und knapper wird, werden wir in bestimmten Bereichen darauf verzichten müssen, uns am akuten Wettbewerb zu beteiligen. Wo Lizenzkäufe, wo Stars zu teuer werden, da müßte die ARD zuerst Einschränkungen vornehmen, um die Grundversorgung, vor allem die Versorgung mit Information, sicherzustellen. Das wird jedenfalls ein Bereich sein, an dem nicht gespart werden wird.
FR: Nun haben Sie gerade 30 Millionen Mark für zweitklassige Fußballrechte ausgegeben, ist das noch zu rechtfertigen? STRUVE: Ob es zweitklassige Fußballrechte sind, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie auch viel stärker, als man bislang meint. Ein großes öffentlich-rechtliches System wie die ARD - das gilt auch für das ZDF - kann ohne den wöchentlichen Bundesliga-Fußball meines Erachtens nicht auskommen. Das Angebot hat zwar niemanden vor Freude in die Luft springen sehen, aber es ist immer noch akzeptabel. Und wir werden ab 15. August versuchen, unsere Zuschauer mit der regionalen Sportschau in den Genuß von bewegten Bundesliga-Fußball-Bildern zu bringen.
FR: Es gibt eine Reihe andere ARD- Aktivitäten: die Dritten Programme, Eins plus, Arte, auch die Beteiligung an Euronews steht nach wie vor im Raum. Wie soll es damit weitergehen?
STRUVE: Wir müssen uns hüten, unsere Kräfte zu zersplittern. Die Konzentration auf ein Erstes und einige Dritte sowie ein Kulturprogramm hielte ich für richtig. Auf der anderen Seite müssen wir den Wettbewerb dort suchen, wo wir am stärksten sind, ihm nicht ausweichen: Auf lange Sicht wäre daher sicher auch ein öffentlich-rechtlicher Nachrichtenkanal auf der Wunschliste - ob es Euronews sein muß oder nicht, möchte ich jetzt nicht diskutieren, da kann man sich auch eine andere oder bessere Konstruktion vorstellen. Aber wir müssen uns konzentrieren und nicht weitere Kanäle hier und dort eröffnen.
FR: Sie haben neulich gefordert: Erotik ins ARD-Programm! Was erwartet die Zuschauer?
STRUVE: Ich fürchte, die Zuschauer erwartet nicht sehr viel. Die Zuschauer erwarten schon einiges, aber was wir bieten können, ist eher dünn. Es gibt nur wenige Produktionen in der Geschichte des Films, die meinen Ansprüchen genügen würden. Es muß ästhetisch gut sein, es muß auch ein wirklich erotisches Klima entstehen. Es darf eben nicht heißen, diese Lederhosen-Filme nochmals abzunudeln, das halte ich geradezu für erotiktötend und für so widerwärtig, daß wir es gerade nicht ausstrahlen werden. Und da es so wenig auf dem Weltmarkt gibt, werden die Zuschauer auch leider nicht in den Genuß echter Erotik im Ersten kommen, jedenfalls so bald nicht.
Von Allen Kusuma bis You Ok Youl Alle Medaillengewinner der Olympischen Sommerspiele in Barcelona auf einen Blick
Fremdsprachliche Wirtschafts- korrespondenz zu beherrschen, ist für viele Berufszweige von großem Vorteil. "Berlitz" bietet dazu interessante Fachkurse. (Foto: J. Roewer)
Die "Schule für Touristik" bietet Anfängerkurse für zukünftige "Touristi- ker", die mit einem Diplom der IATA enden. Außerdem bietet sie Fortbildungs- lehrgänge für Touristikfachkräfte. (Foto: J. Roewer)
Die Mikroelektronik erfordert gut ausgebildete Menschen. Im Trainings-Center der "Siemens Nixdorf Informa- tionssysteme AG" wird dieses Wissen in einem breiten Kursusangebot vermittelt. (Foto: J. Roewer)
WESTHAUSEN. Die "Tengelmann/Schade-Markt-Hochzeit" schlägt im Bereich der Heinrich-Lübke-Straße zwischen Praunheim und Westhausen "hohe Wellen der Unzufriedenheit" bei den Kunden. Von den in großen Zeitungsinseraten versprochenen "Vorteilen für unsere Kunden" spüren die Bewohner im Einzugsbereich der Filiale Westhausen an der Ludwig-Landmann-Straße jedenfalls "so gut wie nix".
Vielmehr ist eine wesentliche Verschlechterung in der Versorgungslage der Bewohner eingetreten. Im Zuge der Firmenfusion wurde der ehemalige Schade-Markt mit Frischfleischtheke und Bäckerei in einen sogenannten "Marken- Discounter" Plus umfunktioniert, in dem die Metzgerei und Bäckerei keinen Platz mehr haben. Das verärgerte die Kunden, die auch mit dem "Billigsortiment" des neuen Marktes nicht einverstanden ist.
Eine Interessengemeinschaft der Bürger von Praunheim-Westhausen hat "gegen die Reduzierung des Angebots" eine Unterschriftenaktion gestartet. Bisher haben fast 1000 Kunden ihren Unwillen mit der Unternehmenspolitik mit ihrem Namenszug dokumentiert. Von einem "Käuferboykott" gar wird auf dem Platz im Einkaufszentrum geredet und der Verärgerung freien Lauf gelassen. Schon Anfang Juli suchte Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell das Gespräch mit den Tengelmann-Managern, um auf die Versorgungslage, besonders auch der Bewohner der Altenwohnanlage in der Heinrich-Lübke-Straße, hinzuweisen.
Jetzt kam es zu einer neuen Gesprächsrunde zwischen Vertretern der Interessengemeinschaft und den Tengelmann-Leuten. "Die Verhandlungen sind im Laufen", sagte dazu Objektplaner Wiesel von Tengelmann. Auf der 400 Quadratmeter großen Verkaufsfläche sei nach der neuen Konzeption jedenfalls kein Platz für Metzgerei und Bäckerei.
Geprüft werden soll deshalb unter anderem, ob Bäckerei und Metzgerei vielleicht auf anderen Flächen im Einkaufszentrum untergebracht werden können. Auch die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen soll, als Besitzerin des Einkaufszentrums, eingeschaltet werden. Sie solle sich über einen möglichen Erweiterungsbau Gedanken machen.
Ein solcher Bau aber könnte schon aus baurechtlichen Gründen erst in einigen Jahren verwirklicht werden. Das allerdings wird den "Käufern von heute" zu lange dauern, und sie drohen deshalb für nächste Zeit mit "massiven Protesten". rw
Einzelunterricht ist die effektivste und schnellste Möglichkeit, eine Sprache zu lernen oder zu vertiefen. Der Unterricht in der Sprachschule "Sprachcaffe" ist direkt auf die Kenntnisse und Bedürfnisse der Schüler abgestimmt. (Foto: J. Roewer)
Aufmerksam folgen Kursteilnehme- rinnen im "Fremdsprachen- Institut für Industrie und Wirtschaft" den Ausführungen ihrer Lehrerin. (Foto: J. Roewer)
Nach modernsten Methoden erfolgt der Unterricht bei der "FTO Bad Homburger Akademie" (Bild unten). (Foto: J. Roewer)
Die Fortbildungs- und Umschulungs- palette der "Hartnack-Schule" umfaßt verschie- dene Sekretärinnen- Ausbildungen, Seminare zum Bilanzbuchhalter, Industriekaufmann und Berufspraxis- Training. (Foto: J. Roewer)
Bei "inlingua" wird Wirtschaftssprache in kleinen Gruppen mit modernen Medien trainiert. (Foto: J. Roewer)
Berufsweiterbildung und Hochschul- vorbereitung ist der Schwerpunkt der "Schule für Mode Grafik Design". Die Feinkonzepte werden erarbeitet und in die Praxis umgesetzt. (Foto: Schule für Mode Grafik Design)
Für kaufmännisch, betriebswirtschaftlich Interessierte bietet die "Hessische Berufsakademie" die Kombination von betrieblicher Ausbildung und wirtschafts- wissenschaftlichem Studium. (Foto: J. Roewer)
WESTHAUSEN. Auch tropische Temperaturen können die Westhausener von ihrem fast schon traditionellen Abendspaziergang durchs Niddatal nicht abhalten. Gut zwei Dutzend Spaziergänger hatten sich auf Einladung der örtlichen SPD an der Waschküche getroffen, um gemeinsam das Naherholungsgebiet "direkt vor der Haustür" einmal in den Abendstunden zu erleben. Das Tal zwischen Westhausen und Praunheim zeigt sich in der Sommerzeit besonders romantisch. Unter einem grünen Blätterdach schlängeln sich die Wege entlang der Altarme, die allerdings, wegen der Sanierungsarbeiten am Hausener Wehr, derzeit wenig Wasser führen. Im krassen Gegensatz zu den schon braunen Wildwiesen präsentierte sich der Bundesliga-Rasenplatz der SG Praunheim im satten Grün. Auf ihm wollen die Bundesliga-Damen in diesem Jahr ganz oben in der Tabelle mitmischen. Neu im Niddatal sind die Hinweisschilder für die Radfahrer mit Entfernungsangaben zum nächsten Stadtteil. Weiter ging der Spaziergang entlang von Kleingartenanlagen zu einer Gartenwirtschaft in Praunheim, wo sich die Gruppe mit Rippchen und Handkäs für den Heimweg zu späterer Stunde stärkte. rw
Die Öffnung der Schulen zur Nachbarschaft und zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen sehen Pädagogen als den entscheidenden Schritt, um die Lernbedingungen heute angemessen zu verändern. Unter dem Thema "Öffnung von Schule und Interkulturelle Erziehung in Frankfurt" diskutieren Pädagogen und Verwaltungsexperten am heutigen Dienstag, 11. August, über die Chancen der Schulen, sich intensiver als bisher mit den Lebensverhältnissen ihrer Schüler auseinanderzusetzen. Die Grundlage bietet eine Untersuchung des Institutes für Schulentwicklungsforschung.
Die Tagung in der Wöhlerschule, Mierendorffstraße 11, wird um 11.30 Uhr von Schuldezernentin Jutta Ebeling eröffnet. Experten referieren über Profilbildung der Schulen durch Öffnung.
Zum Abschluß der Tagung diskutiert eine Podiumsrunde mit Ebeling und Hessens Kultusminster Hartmut Holzapfel (ab 17 Uhr) die Zusammenarbeit von Schulen und Behörden. luf
HAMBURG, 9. August (AP). Immer mehr Kinder leiden unter Allergien und Atemnot, Hautausschlägen und Bronchitis. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitiert in seiner neuesten Ausgabe einen Umweltmediziner, demzufolge Kinder in Deutschland zunehmend mit Symptomen zu kämpfen haben, die mit Umweltverschmutzung zusammenhängen. "Wir hinterlassen Hypotheken für künftige Generationen", zitiert das Blatt den ehemaligen Referenten des Umweltbundesamtes, Dieter Eis, der jetzt als Umweltmediziner an der Universität Heidelberg arbeitet.
Die unterschiedlichen Krankheitssymptome in Ost und West haben laut Spiegel Forscher jetzt im wiedervereinigten Deutschland nachgewiesen. So litten nach Untersuchungen aus München und Hamburg bis zu 20 Prozent der Schulanfänger in Westdeutschland an chronischen Hautreizungen (Neurodermitis); Reihentests in München hätten ergeben, daß von 6500 Viertkläßlern beinahe jedes zehnte Kind an Asthma erkrankt sei. Insgesamt seien nach den Allergietests, die von Ärzten durchgeführt worden waren, 42 Prozent der Kinder als latente Allergiker einzustufen.
In Ostdeutschland hingegen, wo Forscher in Halle, Leipzig und Magdeburg einige tausend Kinder getestet hatten, stünden die Atemwegsinfekte im Vordergrund. Etwa ein Drittel der in den ostdeutschen Städten untersuchten Kinder, prozentual doppelt so viele wie im Westen, litten an Bronchitis und anderen chronischen Atemwegserkrankungen.
Das unterschiedliche Krankheitsbild werde von den Forschern mit der unterschiedlichen Umweltbelastung in Ost und West in Zusammenhang gebracht: Während im Osten der Schwefeldunst aus Industrieschloten und Hausheizungen im Vordergrund steht, gelten im Westen die massenhaft verbreiteten Autos als schlimmste Umweltverschmutzer.
FRANKFURT A. M., 9. August (AP/FR). Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn hat bei hohen Ozon- Konzentrationen ein Fahrverbot für Autos ohne geregelten Katalysator verlangt. Dem Saarländischen Rundfunk sagte sie am Samstag, die Bundesbürger würden es sich auf Dauer nicht bieten lassen, daß sie ihre Kinder bei strahlendem Sonnenschein zu Hause lassen sollten, die Autos dagegen weiter auf den Straßen fahren dürften.
Die "explosive" Zunahme des Autoverkehrs ist nach Griefahns Worten die Hauptursache für die ständig steigenden Ozonwerte in den vergangenen Jahren. Die Ministerin forderte, zum Schutz der Ozonschicht die Bundesgesetze zu ändern. Bei andauernder Sonnenstrahlung sollte es weiträumige Verkehrsbeschränkungen geben.
Der Arbeitsschutzexperte beim DGB-Bundesvorstand, Reinhold Konstanty, forderte: "Bei extrem hohen Schadstoffwerten muß es ozonfrei geben für die besonders betroffenen Straßenbauarbeiter, Lkw-Fahrer, Wald- und Landarbeiter." Zur Begründung verwies er in der Bild-Zeitung auf die derzeitige Sommersmog-Situation. So würden in vielen Regionen im Freien Ozonwerte erreicht, die sogar über dem im Arbeitsschutzrecht vorgesehenen Grenzwert für die Industrie von 200 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft lägen. "Nötig sind zumindest Arbeitspausen . . . Es ist nicht zu verantworten, daß der betroffene Personenkreis wegen der allgemein zunehmenden Umweltbelastung bei der Arbeit seine Gesundheit aufs Spiel setzt - bis hin zu Lungen- und Herzkrankheiten."
Rekordwerte wurden beispielsweise am Sonntag gemessen: In Frankfurt- Höchst erreichte die Ozon-Belastung der Luft 351 Mikrogramm pro Kubikmeter, nur knapp unter dem Grenzwert von 360 Mikrogramm, bei dem alle Menschen aufgefordert werden, auf belastende körperliche Tätigkeiten zu verzichten. Die hohen Konzentrationen können Kreislaufschwächen, Augen- und Atemwegsreizungen hervorrufen.
(Kommentar auf Seite 3)
BONN, 9. August (AP). Das Auswärtige Amt in Bonn hat darauf hingewiesen, daß durch den Golf-Krieg geschädigte Privatpersonen Ansprüche bei der Entschädigungskommission der Vereinten Nationen (UNCC) melden können. Individuelle Vermögensverluste, die durch die irakische Invasion in Kuwait vom 2. August 1990 entstanden seien, könnten in einer Höhe von bis zu 100 000 US-Dollar geltend gemacht werden. Betroffene können UN-Formulare beim Bundesverwaltungsamt in Köln 60, Postfach 68 01 69, anfordern.
Mit der Entgegennahme und Weiterleitung von Anträgen übernehme die Bundesrepublik keine eigene Verpflichtung zum Ersatz erlittener oder geltend gemachter Schäden, betonte das Ministerium. Jegliche Leistungen durch den UNCC setze aber voraus, "daß dem Fonds die notwendigen Mittel durch den Irak zur Verfügung stehen", hieß es weiter. "Es sind ihm bisher noch keinerlei diesbezügliche Geldbeträge vom Irak zugegangen."Serben öffnen Lager dem Roten Kreuz Freilassung von Alten und Kranken zugesagt
SARAJEWO, 9. August (AP/Reuter). Angesichts der weltweiten Empörung über die Internierungslager in Bosnien-Herzegowina hat der dortige Serbenführer Radovan Karadzic die Freilassung aller kranken und über 60 Jahre alten Gefangenen aus den von Serben eingerichteten Camps angeordnet. Karadzic sagte am Wochenende zu, die Lager vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kontrollieren zu lassen. Er schlug außerdem vor, alle Lager direkt dem IKRK zu unterstellen.
Karadzic sagte dem britischen TV-Sender Sky News, aus den serbischen Lagern würden alle über 60jährigen und Kranken freigelassen sowie diejenigen, denen keine schweren Verbrechen angelastet würden. Dem Sender BBC in London teilte Karadzic mit, er werde Vertreter des IKRK auffordern, Pläne für eine Übernahme der Lager vorzubereiten.
Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte Karadzic, in 13 serbischen Lagern würden 8000 Moslems und Kroaten festgehalten. Diese bezeichnete er als "Kriegsgefangene". In den von Moslems und Kroaten für Serben eingerichteten 40 Lagern sei die Situation "noch schlimmer". Dort seien bereits 6000 Gefangene gestorben. Nach bosnischer Darstellung wurden in serbischen Lagern bisher 17 000 Menschen umgebracht.
Der Präsident Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, distanzierte sich von der Vertreibung der Moslems in Bosnien-Herzegowina. Er nannte die von den serbischen Einheiten betriebenen "ethnischen Säuberungen" eine "unmenschliche, faschistische Ideologie". Jugoslawien werde für die Rückkehr der aus Bosnien vertriebenen Moslems eintreten. Die Besetzung von 65 Prozent des bosnischen Territoriums durch die Serben sei nicht gerechtfertigt.
Das IKRK bereitet nach Angaben seines Sprechers Pierre Gauthier Besuche von Rot-Kreuz-Delegierten in den von Serben unterhaltenen Lagern in Bosnien vor. Gauthier sagte am Sonntag in Genf, man arbeite an einer Aufstellung einer Liste der zu besuchenden Orte und an dem Verfahren der Inspektion.
(Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
Jetzt sülzt die Tante
Bei der Rückkehr des Bundesmarine-Zerstörers "Bayern" nach dessen Adria-Einsatz zur Überwachung des UN-Embargos gegen Serbien notierte die Nachrichtenagentur AP am Samstag in Wilhelmshaven folgende Äußerungen: "Das war doch alles ziemlich sinnlos. Wir durften die Schiffe ja nur nach Herkunft, Ziel und Ladung befragen. Die haben etwas von Wassermelonen und Kühen erzählt, und wir mußten sie passieren lassen. Kontrollieren durften wir sie ja nicht." (Obermaat Jörg Tjaden aus Wilhelmshaven)
"Es war schrecklich langweilig. Wir haben die Zeit mit Bier und Videos totgeschlagen. Den Film ,Das Boot' habe ich jetzt 38mal gesehen, die Dialoge kann ich schon auswendig." (Maat Thomas Graul aus Leipzig)
"Jetzt sülzt uns die Tante einen an die Kante, damit die vier Monate noch ein bißchen länger werden." (Ein Matrose in Erwartung des Empfangs durch Ingrid Roitzsch, CDU-Staatssekretärin im Verteidigungsministerium)
"Wenn alle Bundestagsabgeordneten Söhne auf dem Zerstörer ,Bayern' hätten, hätte es diesen Einsatz nie gegeben." (Helmut Wilhelm, Vater eines der Wehrpflichtigen an Bord)
COLOMBO, 9. August (AP/AFP). Bei der Explosion einer Mine sind am Samstag zehn hohe Offiziere des ceylonesischen Militärs ums Leben gekommen. Unter den Opfern ist auch Generalmajor Denzil Kobbekaduwa, Oberkommandierender der für die Operationen gegen die tamilischen Separatisten zuständigen Einheiten im Norden Sri Lankas, wie ein Militärsprecher in Colombo mitteilte. Ein Sprecher der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) erklärte in London, seine Organisation habe die Mine gelegt.
Die Explosion ereignete sich auf der Insel Kayts vor der Küste der Halbinsel Jaffna in Nordceylon. Das srilankische Militär hatte Kayts erst im November von den Befreiungstigern zurückerobert. Polizei und Tamilen berichteten am Sonntag, daß im Bezirk Polonnaruwa im Osten der Insel mindestens 21 Tamilen umgebracht und 12 weitere verletzt worden seien. Nach Darstellung der Tamilen wurden die Morde von Moslems verübt.
KAMPALA, 9. August (AP). In Uganda ist das vor sieben Jahren verhängte Verbot politischer Parteien aufgehoben worden. Damit soll der Weg für die 1994 geplanten Parlamentswahlen geebnet werden.
ZÜRICH, 9. August (AP). Ein Zugunglück im Bahnhof Zürich-Oerlikon hat am Samstag abend einen Menschen das Leben gekostet. Zwölf Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Laut Polizei waren an dem Unfall ein zwischen Romanshorn und Genf verkehrender Intercity- Zug und ein zweistöckiger Zug der S- Bahn beteiligt. Den Angaben zufolge stießen beide Züge an einer Weiche kurz hinter dem Bahnhofsgebäude zusammen. Dabei wurde ein Wagen des Intercity von der S-Bahn seitlich aufgerissen. Mindestens acht Tote bei Zugunglück
MEXIKO-STADT (AP). Beim Zusammenstoß eines Schnellzuges mit einem Güterzug sind am Freitag an der Südwestküste Mexikos mindestens acht Menschen getötet und 270 verletzt worden. Laut Angaben der Bahnverwaltung ereignete sich das Unglück in einer abgelegenen Gegend nahe des Pazifikhafens Lazaro Cardenas. Die Hafenstadt liegt fast 400 Kilometer südwestlich von Mexiko-Stadt. Der Schnellzug "Purepecha" sei aus Mexiko-Stadt gekommen, hieß es, doch Einzelheiten des Hergangs des Unglücks nannte die Behörde noch nicht.
Fast drei Jahre nach dem Fall der Mauer wird die Kluft zwischen den Deutschen wieder tiefer. Im Osten macht sich die wachsende Unzufriedenheit in "Komitees für Gerechtigkeit" Luft, im Westen werden die "Ossis" als undankbar und faul gescholten. Die wahren Hintergründe, so Berlins Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD), werden jedoch kaum zur Kenntnis genommen.
Einen wesentlichen Grund sieht die Senatorin, die selbst aus dem Osten stammt, in der beruflichen Benachteiligung vieler neuer Bundesbürger. Diese verstünden oft nicht, warum ihre Arbeit plötzlich weniger wert sein soll. In ihren Sprechstunden wird die SPD-Politikerin immer öfter mit diesem Problem konfrontiert. "Es geht dabei nicht vorrangig ums Geld, sondern um das Selbstwertgefühl", sagt sie. "Menschen, die eine ganze Generation gearbeitet haben, stehen jetzt vor einem Schrotthaufen. Es schmerzt sehr, wenn die eigene Lebensleistung abgewertet wird."
So fühlt sich auch eine 50jährige Berlinerin aus dem Ostteil der Stadt benachteiligt, die früher als Berufsschullehrerin arbeitete. Jetzt wurde ihr eine Stelle angeboten, die weit unter ihrer Qualifikation liegt und entsprechend schlechter bezahlt wird. Ihr Ausbildungsabschluß - über ein Fernstudium erworben - wird laut Einigungsvertrag nicht anerkannt, ihre jahrzehntelange Berufserfahrung zählt nicht.
Hier müsse es Sonderregelungen geben, die die Berufserfahrung angemessen berücksichtigten, fordert die Senatorin. Betroffen sind nach ihren Angaben vor allem "normale" Berufe mit mittleren Qualifikationen, bei denen sich die Tätigkeit auch unter bundesdeutschen Verhältnissen nicht geändert hat. Weil die Ausbildungsgänge in der Ex-DDR anders waren, werden laut Einigungsvertrag Nachqualifizierungen gefordert.
Eine erfahrene Fürsorgerin etwa muß den westlichen Abschluß einer Sozialarbeiterin nachholen. Daß sie noch einmal die Schulbank drücken muß, stört sie dabei weniger. Als demütigend empfindet sie aber, daß sie von "jungen Dachsen" wie eine Berufsanfängerin behandelt wird. 90 Prozent der Dinge, die ihr beigebracht werden, kenne sie schon lange, beklagte sie sich.
Als Zumutung empfindet Frau Bergmann auch die Behandlung vieler Wissenschaftler. Manche müssen bis zu fünf Überprüfungen über sich ergehen lassen: Sie werden auf ihre fachliche und charakterliche Eignung getestet und "gegauckt" - die Gauck-Behörde in Berlin verwaltet die Stasi-Akten. Haben sie die Prozedur "positiv" durchlaufen, müssen sie sich trotzdem um ihre Stelle neu bewerben - und das gegen westliche Konkurrenz.
"Persönlich erbittert" hat die Senatorin das Verhalten westlicher Kollegen im Bundesrat, die mit ihrer Zustimmung ermöglichten, daß die Kündigungsmöglichkeiten für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst Ostdeutschlands - ohne die sonst geltenden Schutzbestimmungen - bis Ende 1993 verlängert wurden. Die Senatorin: "Mit einem solchen diskriminierenden Extra-Recht würden sich die westlichen Kollegen nicht nach Hause wagen."
MARGRET SCHOLTYSSEK (dpa)
BONN, 9. August (dpa). Die FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale hat ihre von der FDP-Führung abgelehnte Forderung bekräftigt, in Deutschland die Wehrpflicht abzuschaffen und die Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee aus Berufs- und Zeitsoldaten umzuwandeln.
Zur Begründung wies die Bundesvorsitzende Birgit Homburger der Jungen Liberalen am Samstag in einem dpa- Interview auf die Bestrebungen hin, die Bundeswehr künftig an Friedensmissionen der UN bis hin zu Kampfeinsätzen zu beteiligen. Für solche gefährlichen Einsätze könnten jedoch Wehrpflichtige nicht in Frage kommen, weil ihre Ausbildung von zwölf Monaten hierfür keineswegs ausreiche, meinte die Bundestagsabgeordnete. Ein weiteres Argument für eine Freiwiligenarmee sei das Problem der Wehrgerechtigkeit. In den nächsten Jahren würden von jeweils 300 000 wehrfähigen jungen Männern nur 150 000 in der Bundeswehr gebraucht. Damit müsse die eine Hälfte der jungen Männer dienen und die andere nicht.
Frau Homburger kündigte an, daß dieses Thema den FDP-Bundesparteitag Anfang Oktober beschäftigen werde. Sie erneuerte die Forderung, die Bundeswehr für Frauen ohne Einschränkungen zu öffnen - auch zum Waffendienst.
TIRANA, 9. August (dpa). Bei den Kommunalwahlen in Albanien hat die regierende Demokratische Partei (DP) nach offiziellen Angaben einen knappen Sieg errungen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur ATA am Samstag mitteilte, erhielten die Kandidaten der DP nach dem vorläufigen Endergebnis 43,16 Prozent der Stimmen.
Die Sozialisten, die früheren Kommunisten, die bei den Parlamentswahlen im März noch eine vernichtende Niederlage erlitten hatten, kamen auf 41,32 Prozent. Auf Platz drei lag mit 4,34 Prozent der Stimmen die von der griechischen Minderheit im Süden des Landes unterstützte Union für Menschenrechte.
In 22 von 43 Stadtverwaltungen errangen laut ATA die Sozialisten die Mehrheit, in 19 die Demokraten, in einer die Menschenrechtsunion. In einer Stadt gab es ein Patt zwischen Sozialisten und Demokraten. Die Hauptstadt Tirana ging mit großer Mehrheit an die Demokraten.
Von den knapp zwei Millionen Wahlberechtigten im ärmsten Land Europas waren am 26. Juli 70,5 Prozent zu den Urnen gegangen. Etliche Ergebnisse aus Gemeinden liegen nach dem Bericht noch immer nicht vor, weil aufgrund von Unregelmäßigkeiten ein erneuter Wahlgang notwendig wurde.
ROM, 9. August (dpa). Papst Johannes Paul II., der sich derzeit von einer Darmoperation erholt, wird im Oktober seine nächste Auslandsreise unternehmen. Vom 9. bis 14. Oktober besucht er Santa Domingo in der Dominikanischen Republik, wo er am Beginn der lateinamerikanischen Bischofssynode teilnehmen wird. Die Reise findet auch statt aus Anlaß des 500. Jahrestages der Landung von Christoph Columbus in Amerika. Gestrichen wurden Besuche in Mexiko, Nicaragua und Jamaika.
WARSCHAU, 9. August (dpa). In Swinemünde sind am Samstag 197 Jugoslawen eingetroffen, die von den schwedischen Behörden in ihre Heimat zurückgeschickt wurden. Nach einem Bericht der polnischen Agentur PAP haben die Schweden angekündigt, daß insgesamt 24 000 Jugoslawen über polnische Fähren zurückgeschickt werden. Die Betroffenen kämen nicht aus Bürgerkriegsgebieten. Die meisten derjenigen, die am Samstag in Swinemünde eintrafen, waren aus Mazedonien und dem von Serbien verwalteten Kosovo, das vorwiegend von Albanern bewohnt wird.
Die schwedischen Behörden hatten die Polen vorher informiert, daß sie den zurückgeschickten Flüchtlingen die Überfahrt bezahlen und sie mit einem Taschengeld ausstatten, das ihnen die Rückreise in die Heimat ermöglicht.
NEW YORK, 9. August (dpa). Iran hat nach Angaben arabischer und französischer Kreise seit 1988 über sieben Milliarden Dollar für ein geheimes Aufrüstungsprogramm ausgegeben. Wie die US-Zeitung New York Times am Samstag aus Paris berichtete, hat Teheran unter anderem Waffen und Atomtechnologie in der Volksrepublik China, Nordkorea und der früheren UdSSR erworben.
Auf der Liste hätten Panzer und MiG- Kampfflugzeuge, Tupolew-Bomber und Raketen gestanden. Gegenwärtig verhandele Teheran mit Rußland und osteuropäischen Ländern über den Erwerb von SAM-Luftabwehrraketen.
NAIROBI, 9. August (dpa). Als ein "Land der Toten" hat Peter Hansen, Leiter einer UN-Sonderkommission, Somalia bezeichnet. "Überall liegen Leichen", berichtete der Däne am Wochenende schokkiert im Afrikadienst des britischen Rundfunksenders BBC. Tausende würden innerhalb der nächsten Wochen verhungern, wenn die internationale Gemeinschaft nicht sofort Hilfe bringe. Hansen bereist derzeit mit einem 23köpfigen Team den von Dürre und Bürgerkrieg heimgesuchten Staat, um Möglichkeiten für die Verteilung von Hilfsgütern zu erkunden.
Besonders schlimm sei die Lage in Berdera, westlich von Mogadischu, wo bis zu 40 000 Somalis inzwischen gänzlich auf Hilfe von außen angewiesen sind. "Den Menschen fehlt das Nötigste zum Überleben", sagte Hansen.
In Somalia gibt es keine legitime Regierung mehr, mit der Hilfsorganisationen verhandeln und zusammenarbeiten können. Das ostafrikanische Land ist auseinandergerissen, Clan-Fürsten herrschen über kleine Stadt- und Landesteile. Schwerbewaffnete Banditen rauben regelmäßig Lebensmittellager aus. Es gibt keine Sicherheitsgarantien für jene, die die internationale Hilfe leisten. Experten beschreiben den Einsatz von Mitarbeitern der Organisationen "Rettet die Kinder" und "Ärzte ohne Grenzen" als "heroisch".
Eine der Aufgaben des UN-Teams ist es, mit den rivalisierenden Kriegsführern über die Sicherheit von Hilfstransporten zu sprechen. Der "starke Mann", General Mohamed Farrah Aidid, Gegenspieler und Rivale des interimistischen Staatsoberhauptes Ali Mahdi Mohammed, sträubt sich nach wie vor gegen den Einsatz von UN-Blauhelmen, die die Durchfahrt von Konvois mit Nahrungsmitteln ermöglichen sollen. Der UN-Sicherheitsrat hat beschlossen, 6000 Blauhelme nach Somalia zu entsenden. "Ohne Sicherheit kann der notleidenden Bevölkerung nicht geholfen werden", stellt ein Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation fest.
Der Mexikaner Raul Alcala holte sich beim sechsten Weltcup-Rennen der Rad- Profis in San Sebastian den Sieg. Alcala, der in der baskischen Stadt lebt, gewann am Samstag nach 238 Kilometern vor dem Zweiten der Tour de France, Claudio Chiappucci aus Italien. Dahinter folgte eine dreiköpfigen Gruppe mit Eddy Bouwmans (Niederlande), Dimitri Konyschew (GUS) und Luc Roosen (Belgien).
Nach dem Start bei herrlichem Sommerwetter entwickelte sich das Rennen zu einer reinen Regenschlacht. Aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen gab der Tour de France-Gewinner Miguel Indurain auf.
Unglücklich verlief für die Goldmedaillen-Gewinner im Straßenvierer der erste Start nach den Olympischen Spielen. Beim "Rad-Rennen der Asse" in Hameln stürzten Michael Rich (Öschelbronn) und Uwe Peschel (Erfurt). Während Peschel mit Schürfwunden und Prellungen davonkam, mußte Rich mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der für den HRC Hannover fahrende Berliner Bernd Dittert gab in der ersten Hälfte des Rennens auf. Als einziges Mitglied des Goldquartetts von Barcelona erreichte Ditterts Klubkamerad Christian Meyer aus Freiburg abgeschlagen das Ziel.
Sieger bei der Abendveranstaltung über 80 km wurde Vorjahressieger Freddy Wolsink. Der Niederländer setzte sich vor 7000 Zuschauern im Spurt einer sechsköpfigen Spitzengruppe durch. dpa
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Gellrich, Sievers - Grether, Hofmann, Golombek, Hetmanski, Wollitz - Meinke (89. Greve), Klaus (56. de Jong).
Duisburg: Rollmann - Notthoff - Struckmann (59. Schmidt), Nijhuis - Steininger, Böger, Tarnat (46. Gielchen), Westerbeek, Harforth - Sailer, Preetz.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Zuschauer: 15 000.
Tore: 1:0 Meinke (21.), 1:1 Preetz (70.).
Gelbe Karten: Meinke - Westerbeek, Struckmann. Beste Spieler: Hetmanski, Grether - Böger, Nijhuis.
HAMBURG (dpa/VWD). Der Einzelhandel ist mit dem Sommerschlußverkauf (SSV) nicht gerade hochzufrieden. Mancherorts wurden die erwarteten Umsätze deutlich verfehlt. Trotzdem meint der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels nach einer Umfrage, daß der SSV "überwiegend seine Aufgabe erfüllt" habe. Gedämpft wurde die Kauflust durch die schwül-heiße Witterung und die Olympischen Spiele.
Relativ lebhaft klingelten die Kassen in den neuen Bundesländern. Dagegen fielen die Stellungnahmen der Kaufhaus- Manager im Westen gedämpfter aus. "Zufriedenstellend" sagen die einen, während andere, vor allem im Norden und Süden, überwiegend negative Urteile abgeben. 80 Prozent seiner Geschäfte machten nach einer Umfrage des baden-württembergischen Einzelhandelsverbandes bis zu einem Fünftel weniger Umsatz als 1991. Mit rund 200 Millionen Mark in den Kassen "sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen", berichtet ein Sprecher des Hamburger Einzelhandelsverbandes.
Wie bei der Witterung nicht anders zu erwarten, bestand die größte Nachfrage nach hochsommerlicher Kleidung. Zu den weniger Zufriedenen gehören der Lederwaren- und Sportartikelhandel.
Schemata
Hannover 96 - Chemnitzer FC 0:1 (0:1) Hannover Sievers - Raickovic - Klütz, Sundermann - Sirocks, Groth, Kuhlmey, Daschner (46. Bicici), Kretzschmar - Breitenreiter (62. Barbarec), Koch.
Chemnitz: Schmidt - Barsikow - Seifert, Laudeley - Veit (82. Zweigler), Keller, Bittermann, Heidrich, Illing - Boer (79. Mehlhorn), Renn.
Schiedsrichter: Löwer (Unna).
Zuschauer: 7200.
Tor: 0:1 Heidrich (10.).
Gelbe Karten: Bicici - Seifert.
Gelb-Rote Karten: Bicici (90.) - Seifert (76.).
Beste Spieler: - Barsikow, Boer. Hansa Rostock - FC Homburg 0:0 Rostock: Hoffmann - Sänger, Alms, März - Dowe, Lange, Persigehl (63. Schulz), Schlünz, Wahl - Kubala (59. Schmidt), Chalaskiewicz.
FC Homburg: Famulla - Kluge, Marmon, Finke - Korell (75. Dudek), Schmidt, Landgraf, Cardoso, Jurgeleit, Maciel (46. Wruck) - Hubner.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Zuschauer: 3500.
Beste Spieler: Schmidt, Chalaskiewicz - Jurgeleit, Hubner.
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Aigner, Schilbock - Ronca, Schütz, Drazic, Strerath, Albertz (59. Homberg) - Degen, Winter (66. Trinekens).
Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt, Faltin - Helmer, Gartmann, Bujan (78. Deter), Marell, Menke - Thoben (71. Rauffmann), Brückner.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Zuschauer: 3300.
Gelbe Karten: Drazic, Albertz - Bujan.
Gelb-Rote Karte: Drazic (88.).
Beste Spieler: Schilbock - Helmer, Marell. Stuttg. Kickers - Mannheim 1:0 (0:0) Stuttgart: Reitmaier - Kuhn (80. Berkenhagen) - Neitzel, Keim, Schwinger - Schwartz, Tattermusch, Shala, Imhof - Palumbo, Bobic (59. Vollmer).
Mannheim: Laukkanen - Nachtweih - Dickgießer, Wohlert, Schanda - Stohn (65. Schmäler), Fellhauer (46. Hecker), Lasser, Hofmann - Kirsten, Freiler.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Zuschauer: 3834.
Tor: 1:0 Palumbo (83.).
Gelbe Karten: Shala, Schwinger, Schwartz - Wohlert, Schanda, Fellhauer.
Gelb-Rote Karte: Shala (17.).
Beste Spieler: Reitmaier, Kuhn - Nachtweih.
MEXIKO-STADT, 9. August (dpa). Die Regierung von Guatemala hat sich in der Nacht zum Samstag verpflichtet, keine neuen der sogenannten Zivilpatrouillen aufzustellen, wie sie bei der Bekämpfung der Guerilla eingesetzt werden. Dies teilte ein Sprecher der Guerilla zum Abschluß einer Verhandlungsrunde zwischen Regierung und Rebellen in Mexiko-Stadt mit.
Die Vereinbarung ist die zunächst einzige Übereinkunft, die Vertreter der guatemaltekischen Regierung und der Guerilla bei ihren Friedensgesprächen in der mexikanischen Hauptstadt erzielt haben. Beide Parteien konnten sich noch nicht auf ein umfassendes Abkommen über die Menschenrechte - das Hauptthema der gegenwärtigen Verhandlungen - einigen. Die Regierung wies zwar die Forderung der URNG nach Auflösung der Zivilpatrouillen ab, akzeptierte aber, daß die Bauern freiwillig über ihre Eingliederung in die paramilitärische Organisation entscheiden. Bisher waren sie dazu vom Militär zwangsrekrutiert worden.
(Siehe nebenstehenden Kasten)
Der Anhausener Bernhard Langer wahrte am dritten Wettbewerbstag seine Chance auf den Sieg beim internationalen Golfturnier in Eichenried bei München. Deutschlands einziger Weltklassegolfer spielte am Samstag bei Gluthitze vor 8500 Zuschauern mit 65 Schlägen seine bisher beste Runde. Der 35 Jahre alte Weltranglisten-Vierte arbeitete sich mit insgesamt 200 Schlägen nach Runden von 66+69+65 bei Par 72 vom elften auf den dritten Rang vor, den er mit dem schlaggleichen Italiener Costantino Rocca (65+69+66) teilt.
Der Kampf um den Siegerscheck von 250 000 Mark der insgesamt 1,5 Millionen Mark Preisgeld ist vor den letzten 18 Löchern am Sonntag noch völlig offen. Die gemeinsame Führung übernahmen mit je 199 Schlägen der Amerikaner Paul Azinger (66+67+66) als Sieger von 1990 und der Schwede Anders Forsbrand (68+65+66). Auch der Schotte Sandy Lyle hat mit 202 (70+67+65) Schlägen an neunter Stelle noch reelle Chancen, seinen Vorjahressieg zu wiederholen.
Sehr gut hielten sich in dem internationalen Klassefeld auch die vier übrigen deutschen Profis, die die Qualifikation der besten 68 von 149 Spielern zur Halbzeit geschafft hatten.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Anders, Bredow (58. Trommer), Heidenreich (82. Engelmann), Gabriel - Hecking - Rische, Hobsch.
Eintracht Braunschweig: Lerch - Köpper - Probst, Möller - Mahjoubi, Metschies, Buchheister (73. Köritzer), Lux, Butraj (87. Scheil), Löchelt - Aden.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Zuschauer: 2800.
Tore: 0:1 Buchheister (35.), 1:1 Rische (61.), 2:1 Kracht (90.).
Gelbe Karten: Rische, Kracht - Probst.
Rote Karte: Lux (69.).
Beste Spieler: Heidenreich, Rische - Aden, Mahjoubi. Freiburg - Carl Zeiss Jena 3:1 (1:0) Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Kohl, Seeliger - Braun, Zeyer, Todt (27. Rrakkli), Heidenreich (77. Ruoff), Buric - Fincke, Spies.
Zeiss Jena: Bräutigam - Szangolies - Bliss, Wentzel - Gerlach (77. Molata), Fankhänel, Celic, Holetschek (64. Röser), Wittke - Akpoborie, Schreiber.
Schiedsrichter: Scheuerer (München).
Zuschauer: 10 000.
Tore: 1:0 Zeyer (11.), 2:0 Braun (48./Foulelfmeter), 2:1 Gerlach (52.), 3:1 Buric (57.).
Gelbe Karten: Braun, Seeliger - Holetschek, Bräutigam, Wentzel.
Beste Spieler: Zeyer, Heidenreich, Braun - Akpoborie, Bräutigam.
ORIENTIERUNGSLAUF
STUDENTEN-WELTMEISTERSCHAFT in Aberdeen, Frauen (8,5 km/350 Höhenmeter): 1. Kubatkova (CSFR) 1:07,17 Stunden, 2. Koskivaara (Finnland) 1:09,06, 3. Cislarova (CSFR) 1:09,37, . . . 17. Schmidt (TV 98 Alsbach) 1:22,05. - Staffel: 1. CSFR, 2. Finnland, 3. Schweiz, . . . 8. Deutschland.
Männer (12,5 km/500 Höhenmeter): 1. J Kahelin (Finnland) 1:23,53 Stunden, 2. Palmer (Großbritannien) 1:25,46, 3. Cederberg (Finnland) 1:26,52, . . . 35. Lückmann (ESV BC Dresden) 1:41,08. - Staffel: 1. Finnland, 2. Schweden, 3. CSFR, . . . 11. Deutschland.
BURG, 9. August (dpa). In der Annahme, ein Wildschwein vor sich zu haben, hat ein Magdeburger Jäger am Freitag abend einen Mann mit einem Schuß tödlich verletzt. Wie die Polizeiinspektion Schönebeck jetzt mitteilte, hatte der Jäger bei der nächtlichen Aktion offenbar sein Gewehr angelegt, ohne das Ziel im Dunkeln genau erkennen zu können.
Der 34 Jahre alte Weltmeister Klaus Augenthaler mußte bei seinem Abschied als aktiver Fußballer eine deftige Niederlage einstecken. Im Freundschafts-Duell mit dem italienischen Rekordmeister Juventus Turin unterlag der zwölffache Deutsche Meister FC Bayern München am Samstag vor 20 000 Zuschauern im Olympiastadion mit 1:4 (1:2). Spielverderber war der von Frankfurt nach Turin gewechselte Nationalspieler Andreas Möller als dreifacher Torschütze.
Augenthaler, der 404 Bundesliga- und 89 Europacupspiele bestritten hatte sowie siebenmal Deutscher Meister und dreimal Pokalsieger geworden war, verließ nach 10 Minuten der zweiten Halbzeit unter großem Beifall den Platz. Augenthaler hatte im Juni 1991 sein letztes Bundesligaspiel bestritten und wird in der neuen Saison Bayern-Cheftrainer Erich Ribbeck als Assistent unterstützen.
Bei der mißglückten Generalprobe sechs Tage vor dem Bundesligastart bei Bayer Uerdingen hatte Olaf Thon (5. Min.) die Bayern in Führung geschossen. Möller (23.) fälschte einen Schuß von Paolo di Canio glücklich zum Ausgleich für die Italiener ab, ehe di Canio (36.) das 2:1 gelang. Mit einem Doppelschlag brachte erneut der ausgezeichnete Möller (49./50.) die Turiner vorentscheidend mit 4:1 in Führung. dpa
TEHERAN, 9. August (AFP). Der Iran- Besuch des afghanischen Übergangspräsidenten Burhanuddin Rabbani ist verschoben worden. Ursprünglich sollte Rabbani am Samstag in Teheran eintreffen. Ein neues Datum wurde nicht mitgeteilt. In Kabul waren in dieser Woche wieder schwere Kämpfe aufgeflammt.
KARLSRUHE, 9. August (AFP). Der Bundesanwaltschaft liegen Stasi-Akten vor, die Hinweise auf die Tätigkeit des weitgehend unbekannten "Militärischen Geheimdienstes" (Mil-ND) der Nationalen Volksarmee (NVA) enthalten. Dies bestätigte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Rolf Hannich, am Wochenende in Karlsruhe.
Die Akten seien von der Gauck-Behörde angefordert worden und würden derzeit vom Bundeskriminalamt ausgewertet. Von den Akten verspreche sich die Bundesanwaltschaft zumindest in Teilbereichen eine "systematische Aufklärung" der Mil-ND-Spionagetätigkeit im Westen. Hannich bestätigte damit einen Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel, demzufolge zahlreichen untergetauchten Mil-ND-Spionen nun Enttarnung drohe.
Die Stasi überwachte das Konkurrenzunternehmen heimlich und infiltrierte zahlreiche Offiziere im besonderen Einsatz sowie Inoffizielle Mitarbeiter. Hannich zufolge stammen die bei der Gauck- Behörde entdeckten Akten aus der Stasi- Hauptverwaltung Aufklärung. Sie enthielten zum Teil Berichte der NVA-"Verwaltung Aufklärung" in Doppelausfertigung. Deshalb seien Rückschlüsse auf die Tätigkeit der Militärspionage- Abteilung möglich, deren eigene Akten im wesentlichen vernichtet seien. Gegen einzelne Mil-ND-Spione seien bereits Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bislang hätten die Ermittler jedoch nie systematisch vorgehen können, sagte Hannich.
Dem Spiegel zufolge beschäftigte der neben der Stasi zweite Geheimdienst der DDR rund 2500 Mann, darunter 200 Spione. Die Organisation, über die selbst Experten bislang wenig wußten, habe alle internen Unterlagen über Bundeswehr und Nato, über Waffen und Computer beschafft. So war der Mil-ND angeblich stets bestens informiert über Bundeswehr-Planungen und -Manöver, über Rüstungsdetails und Waffentechnik. Auch in Elektronikunternehmen wie IBM habe der Geheimdienst seine Spione plaziert. Nach der Wende in der DDR habe sich der Mil-ND in aller Stille aufgelöst. Die ehemaligen Agenten erhielten im Gegensatz zu den Ex-Stasi-Offizieren heute normale Bundeswehrpensionen.
WARSCHAU, 9. August (AFP). Mehrere polnische Gewerkschaften mit Ausnahme der "Solidarität" haben ein "Nationales Streik- und Verhandlungskomitee" gegründet und drohen einen Generalstreik für den Fall an, daß die Regierung von Ministerpräsidentin Hanna Suchocka weiterhin die Gehaltsforderungen der Arbeiter ignoriert. Dies wurde am Wochenende aus Gewerkschaftskreisen bekannt.
Das Komitee fordert die zuständigen Minister auf, sich dafür einzusetzen, daß die Bedingungen der streikenden Arbeiter im Kupferabbaugebiet um Lublin angenommen werden. Darüber hinaus verlangt es einen "ehrlichen Verhandlungsbeginn" mit den Belegschaften des Autoherstellers "FSM Tychy" in Südpolen und des Flugzeugbau-Unternehmens "WSK Mielec" im Südwesten des Landes, die ebenfalls aus Protest gegen die Lohnpolitik der Regierung ihre Arbeit niedergelegt haben.
Heftig kritisierte Regierungschefin Suchocka die Gewerkschaftsführer, die seit Freitag über weitere Protestmaßnahmen beraten. Sie warf den Verantwortlichen vor, absichtlich "Anarchie und Zerstörung" in Polen herbeizuführen. Die Premierministerin sagte, ihre Regierung werde den Forderungen der Streikenden nicht nachgeben.
Unabhängig von der Reaktion der Politiker will das Komitee von Montag an mit den Vorbereitungen für den Generalstreik beginnen. Mitglieder des Gremiums sind der ehemals kommunistische Gewerkschafts-Dachverband OPZZ, die Vertretung der Bergarbeiter FZZG, der radikale Flügel der Solidarnosc "Solidarität 80", die extrem linke Bauerngewerkschaft Samoobrona, die Vertreter der Zugführer (ZZMK) und die streikenden Kupferarbeiter. Die "Verweigerungsfront" gegen die Regierung Suchocka hat sich die "Umformung des derzeitigen sozialen und politischen Systems" zum Ziel gesetzt. Sie wirft der Regierung vor, mit ihrer Sparpolitik das Land in den Ruin zu führen.
"Menschen, die nicht serbischer Abstammung sind, dürfen sich weder in den Cafés der Stadt aufhalten, noch in den Flüssen Vrbanja und Josavka baden oder ein Auto benutzen . . ." - Skrupellos hat sich die Stadtverwaltung im bosnischen Celinac die Judengesetze von Nazi-Deutschland zum Vorbild genommen.
Die Moslems und Kroaten, die noch in der Region um Banja Luka im Westen von Bosnien-Herzegowina leben, sollen keine Chance mehr haben. Mehr als die Hälfte der Bewohner sind Serben, nur jeweils 15 Prozent sind Kroaten und Moslems. Und auch hier führen die Serben einen gnadenlosen Kampf für ihr Ziel: die "ethnische Säuberung". Vom Soldaten über den Bürgermeister bis hin zu Simon Drlajaca, dem Polizeichef der nahegelegenen Ortschaft Prijedor, tönt es: "Hier ist kein Platz für Moslems, die die serbische Führung nicht anerkennen wollen."
Bei einer Fahrt ausländischer Journalisten, die nicht von Serben organisiert wurde, tritt der Rassenhaß offen zutage. 15 Kilometer hinter dem völlig zerstörten Moslemdorf Kozaran hält ein serbischer Unteroffizier den Wagen an. Auch er will vor allem eines klarstellen: "Hier werden nie mehr Moslems leben."
Tausende von ihnen, die in diesem Gebiet gewohnt haben, vegetieren nun in Gefangenenlagern vor sich hin. Es sind vor allem Männer, mehr als 10 000 wurden bereits ausgewiesen. Die, die bleiben, meist Frauen, Kinder und Alte, leben in der ständigen Angst, interniert zu werden. In der brütenden Augusthitze stehen sie vor den Gemeindeämtern und warten stunden- und tagelang auf eine Ausreisegenehmigung. "Sie haben uns versprochen, daß unsere Männer aus den Lagern freikommen, sobald wir abreisen dürfen", sagt eine der Frauen vor dem Polizeigebäude in Prijedor.
So sehr die Serben auf die Vertreibung der Moslems setzen, so geschickt gehen sie auch vor. Nur mit offizieller Genehmigung der Behörden dürfen die Menschen das Gebiet verlassen. Vor allem aber müssen sie vorher schriftlich erklären, daß sie freiwillig aus ihren Heimatdörfern wegziehen. Niemand habe jemals Druck auf sie ausgeübt, heißt es in dem vorgefertigten Formular, über das der "Präsident" der selbsternannten "Autonomen serbischen Region von Bosanska Krajina", Vojo Kupresanin, bereitwillig Auskunft erteilt. Auch sein Gebiet gehört zur besetzten "Serbischen Republik" in Bosnien.
Zu Beginn des Bürgerkriegs habe er dem Bürgermeister der Industriestadt Zenica, wo vor allem Moslems leben, noch vorgeschlagen, die serbische Minderheit gegen die Moslems von Bosanska Krajina auszutauschen, sagt Kupresanin. Nachdem die Moslems aber nicht in der Armee kämpfen wollten, sondern sich statt dessen auf die kroatische Seite geschlagen hätten, bleibe ihnen nichts anderes mehr übrig, als in "ihr ethnisches Gebiet" im Zentrum der Republik zu ziehen.
"Für diese Moslems gibt es ohnehin hier keine Arbeit mehr", sagte der Chef der serbischen Krajina weiter, und wie zur Rechtfertigung fügt er hinzu: "In Kroatien haben sie damals massenweise und willkürlich Serben entlassen. Und Europa hat dazu geschwiegen."
Ein moslemischer Chirurg, der noch in Banja Luka arbeitet und noch nicht einmal seinen Vornamen verraten will, nennt weitere Einzelheiten. Fast jedem Moslem sei mittlerweile gekündigt worden, einschließlich den Ärzten, die in diesen Kriegszeiten so nötig wären. Mindestens 30 Häuser seien in Brand gesteckt sowie rund 70 Geschäfte von moslemischen Besitzern geplündert worden. Seit zwei Wochen darf auch der Muezzin der großen Fehret-Moschee die Gläubigen nicht mehr vom Minarett aus zum Gebet rufen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich vor den mit Sandsäcken geschützten Eingang der 450 Jahre alten Moschee zu stellen.
Die Ortschaft Celinac ist Vorreiterin im serbischen Apartheid-System. Seit Ende Juli leben die Moslems, die nur acht Prozent der 20 000 Einwohner stellen, hier völlig isoliert. Die Serben ordneten einen "Sonderstatus" für die Moslems an, für die nun folgende Vorschriften gelten:
• Ausgangssperre von 16 bis 6 Uhr
• Versammlungsverbot in Straßen, Gaststätten und anderen öffentlichen Plätzen
• Verbot von Versammlungen von mehr als drei Personen
• Verbot der Benutzung aller Kommunikationsmittel mit Ausnahme des Telefons im örtlichen Postamt
• Verbot aller Kontakte zu Verwandten, die nicht in Celinac leben
• Verbot des Verkaufs von Immobilien und des Umzugs ohne Genehmigung
34 Moslems wurden bereits unter Hausarrest gestellt. "Zwischen 0 Uhr und 24 Uhr ist ihnen jeder Gang und jeder Kontakt mit anderen Personen verboten", heißt es in dem Erlaß der serbischen Behörden. Allein die "organisierte Abfahrt der ganzen Familie wird genehmigt" . . . (AFP/dpa)
NEU-DELHI, 9. August (AFP). Mit einer zwölfmonatigen Kampagne will Indien den Kampfgeist wiederbeleben, mit dem in den 40er Jahren die britische Kolonialmacht aus dem Land getrieben wurde. Das Aktionsjahr wurde am Samstag mit der Feier des 50jährigen Bestehens der Widerstandsbewegung "Quit India" eingeleitet. Der Slogan "Raus aus Indien" gilt diesmal jedoch nicht Ausländern, sondern den heutigen Übeln der indischen Gesellschaft.
In einer Rede vor dem indischen Parlament in Neu-Delhi sagte der "Quit-India"-Vorsitzende Shankar Dayal Sharma: "Wir müssen hart arbeiten, um Indien von Terrorismus, Kastendenken, Armut, Ignoranz und Krankheit zu befreien."
Indiens Premierminister Narasimha Rao, einst selbst aktiver Freiheitskämpfer, schlug in seiner Ansprache die Gründung eines Komitees mit ähnlichen Zielen wie "Quit India" vor. Die Bewegung steht für Werte wie "Aufopferung" und "Hingabe". Indische Historiker feiern ihre Aktionen gegen die Engländer als einen wichtigen Beitrag zur Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1948.
MOSKAU, 10. August (AFP). Der Staatsrat Georgiens hat laut einer Meldung der Moskauer Agentur Itar-Tass die Einrichtung von georgischen Staatsgrenzen verkündet, die vom 1. September an von eigenen Streitkräften verteidigt werden. Ministerpräsident Tengis Sigua kündigte an, entlang der Grenze zu Rußland sollten vier Kontrollpunkte eingerichtet werden. Der russische Präsident Boris Jelzin hatte sich kürzlich für die Gründung "richtiger Staatsgrenzen" zwischen Rußland und den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion ausgesprochen, um eine bessere Kontrolle des Warenaustauschs zu gewährleisten.
Weiter berichtete Itar-Tass, daß südlich der an der Schwarzmeerküste gelegenen russischen Stadt Sotschi die Grenze nach Georgien geschlossen wurde. Auf georgischer Seite liegt dort die nach Unabhängigkeit strebende Region Abchasien. Die Agentur Interfax meldete unter Berufung auf das georgische Innenministerium, daß Unbekannte in der abchasischen Küstenstadt Poti eine Eisenbahnbrücke gesprengt hätten.
BRAZZAVILLE, 9. August (AFP). Die Bevölkerung der zentralafrikanischen Republik Kongo hat die erste Möglichkeit genutzt, um den amtierenden Präsidenten, General Sassou Nguesso, abzuwählen, der 1979 durch einen Putsch an die Macht gekommen war. Laut dem am Samstag veröffentlichten amtlichen Endergebnis erhielt Nguesso (Bild: Kucharz) am vergangenen Sonntag im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen nur knapp 17 Prozent der Stimmen und schied damit aus. Sein Sprecher sagte, Nguesso werde das Ergebnis respektieren. Auch der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Andre Milongo, verpaßte mit zehn Prozent den Einzug in die Stichwahl am 16. August.
In der Stichwahl werden sich der Vorsitzende der Panafrikanischen Union für die Soziale Demokratie, Pascal Lissouba, und der Chef der Kongolesischen Bewegung für Demokratie und Integrierte Entwicklung, Bernard Kolelas, gegenüberstehen. Lissouba erhielt knapp 36 Prozent, Kolelas gut 20 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent.
LIMA, 9. August (AFP). Ein Trupp der peruanischen Guerilla-Organisation "Leuchtender Pfad" hat bei einem Angriff auf ein Dorf in der Anden-Provinz Ayacucho etwa 20 Mitglieder von bäuerlichen Selbstverteidigungstruppen, sogenannte Rondistas, getötet. Nach ersten Angaben von Überlebenden wurden mehr als 20 weitere Personen verletzt. Als Reaktion schickte die Regierung starke Militäreinheiten in die Gegend.
ATHEN, 9. August (AFP). Über 20 Waldbrände haben sich nach einer Bilanz des Krisenstabes in Athen am Samstag in Griechenland ausgebreitet. Eine der Feuersbrünste fraß sich unweit des weltbekannten antiken Theaters von Epidaurus durch den Wald. Allerdings war das Bauwerk im Osten der Peleponnes-Halbinsel noch nicht in Gefahr. Die bedeutendste der anderen Feuersbrünste verwüstete Wälder bei Ionannina im Nordwesten Griechenlands und bei Meligala im Süden der Peloponnes. Die Einwohner der Kleinstadt Meligala mußten evakuiert werden. In Vilia unweit von Athen wurde seit Freitag der einzige Pinienwald der Gegend ein Opfer der Flammen.
Über 750 Brände wurden inzwischen seit der Jahreswende in Griechenland registriert, darunter 205 rund um Athen und Piräus. Bei der Bekanntgabe dieser Bilanz sagte der Vorsitzende des Verbandes der Waldschützer, Dimitris Canellopoulos, am Samstag, die Vielzahl der Brände sei "wahrscheinlich auf kriminelle Handlungen von Immobilienspekulanten" zurückzuführen. Landwirtschaftsminister Sotiris Hatzigakis hatte vor kurzem angekündigt, er werde die Umwandlung von niedergebrannten Waldflächen in Baugebiete verhindern.
GUATEMALA, 9. August (AFP). Ein leitender guatemaltekischer Polizist, der mit Sonderermittlungen gegen das kolumbianische Cali-Drogenkartell beauftragt war, ist am Wochenende erschossen worden. Rony Nery Sagastume Godoy sollte gegen eine Gruppe von bezahlten Killern des Kartells vorgehen, die angeblich den guatemaltekischen Drogenboß Raul Peralta Hernandez ermorden sollten.
Wie in Guatemala-Stadt mitgeteilt wurde, kam bei dem Anschlag auf den 42jährigen Sagastume auch sein 24jähriger Begleiter Rafael de Arce um, ein Ingenieur kubanischer Abstammung. Ein dritter Mann wurde entführt.
Die hessische Gewerbeaufsicht will die Gesundheitsbestimmungen bei Asbestsanierungen auf Baustellen ein Jahr lang kontrollieren. Es habe in letzter Zeit Hinweise darauf gegeben, daß die Bestimmungen nicht beachtet würden, teilte das hessische Arbeitsministerium mit. Bei gravierenden Verstößen müßten die Sanierer ihre Arbeit einstellen. Eingeatmete Asbestfasern können zu schweren Gesundheitsschäden führen.
OBERKAUFUNGEN. Das Hessische Jugendrotkreuz (JRK) hat in Oberkaufungen (Kreis Kassel) bei seiner Jahresversammlung eine Resolution gegen Kinderpornografie verabschiedet. Darin fordern die 50 Delegierten im Namen der 6000 Mitglieder des hessischen JRK den Bundestag auf, schnellstens die nach der Sommerpause anstehende Novellierung des Kinderpornografie-Paragraphen 184 im Strafgesetzbuch zu verwirklichen.
Im Sinne des Kinder- und Jugendschutzes müsse darin neben der Verbreitung künftig auch der Besitz von Kinderpornos mit drastischen Strafen belegt werden. Weiter heißt es in der einstimmig verabschiedeten Resolution, die zur Zeit zur Diskussion stehenden Strafmaße für die Hersteller, Vertreiber, Käufer und Besitzer von Kinderpornografie seien "in Anbetracht der Schwere der Delikte bei weitem zu gering". lhe
FRANKFURT A. M. Die Möglichkeit für Blinde und Sehbehinderte, uneingeschränkt als Schöffen arbeiten zu dürfen, hat der Deutsche Blindenverband gefordert. In dem in Frankfurt veröffentlichten Tätigkeitsbericht für 1991 kritisierte die Organisation, trotz intensiver Gespräche sei es noch nicht gelungen, den Ausschluß sehgeschädigter Menschen vom Schöffenamt mit einer gesetzlich zweifelsfreien Regelung auszuräumen.
Ein vom Blindenverband zusammen mit dem Bund der Kriegsblinden und dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf erarbeitete Gesetzesregelung sieht eine Änderung des Gerichtsverfassungsgesetzes vor. Danach sollten sich haupt- und ehrenamtliche Richter, wenn es bei Verhandlungen auf Sehen, Hören, Riechen oder Fühlen ankommt und sie sich in einem dieser Sinne beeinträchtigt fühlen, allein für den betreffenden Termin für verhindert erklären und vertreten lassen können. lhe
TRIATHLON
NORDSTRAND-TRIATHLON in Erfurt, Männer: 1. Röckert 2:07:03 Stunden, 2. Gießmann (beide TSV Erfurt) 2:11:25, 3. Eichhorn (Coburger TV) 2:13:50, 4. Flachkowsky (TV Jena) 2:15:29, 5. Mohr (TSV Friedberg) 2:19:18, 6. Jung (TSV Erfurt) 2:20:23.
Frauen: 1. Dege (VfL Oberlahr) 2:35:52, 2. Doll (TC Suhl) 2:49:12, 3. Mensching (Reinickendorfer Füchse Berlin) 2:49:42.
NEU-DELHI, 9. August (Reuter). Die indische Regierung will mit einem neuen Gesetz den Verkauf von Kindern in die Golfstaaten stoppen, wo kleine Jungen als Jockeys bei Kamelrennen eingesetzt werden. Dies kündigte das indische Außenministerium jetzt an. Laut Angaben der indischen Polizei werden bei Kamelrennen Jungen im Kleinkindalter an den Tieren festgebunden. Die Angstschreie der Kinder bringen die Kamele dazu, in den Rennen schneller zu laufen.
DUBLIN, 9. August (Reuter). In Irland bleibt die Weitergabe von Informationen über Abtreibungsmöglichkeiten im Ausland verboten. Ein Berufungsgericht in Dublin bestätigte am Wochenende eine entsprechende Entscheidung einer niedrigeren Instanz. Es ordnete zudem ein Verfahren wegen Mißachtung des Gerichts gegen 14 Studenten an, die vor drei Jahren Material über Abtreibungsmöglichkeiten verteilt hatten.
Das Abtreibungsthema in Irland hatte im Februar großes Aufsehen erregt, als ein Gericht einem 14jährigen Mädchen nach einer Vergewaltigung eine Abtreibung in England verbot. Ministerpräsident Albert Reynolds hat ein Referendum für November zugesagt, das bei seiner Annahme irischen Frauen das Recht geben würde, Abtreibungen im Ausland vornehmen zu lassen und sich frei über diese Möglichkeit zu informieren. Bis zu 5000 Irinnen reisen pro Jahr nach England, um dort abtreiben zu lassen.
WASHINGTON, 9. August (Reuter). Ein US-Bundesgericht hat am Wochenende den Prozeß gegen den früheren Verteidigungsminister Caspar Weinberger (Bild: UPI) wegen geheimer Waffenverkäufe nach Iran und der finanziellen Unterstützung der rechtsgerichteten Contra-Rebellen in Nicaragua auf den 5. Januar 1993 verschoben. Der Prozeß war für den 2. November vorgesehen, einen Tag vor den US-Präsidentschaftswahlen. Die Verteidigung hatte zusätzliche Beweismittel von der Anklage gefordert.
Weinberger war im Juni als erstes Kabinettsmitglied des damaligen Präsidenten Ronald Reagan angeklagt worden. Dem 75jährigen wird unter anderem vorgeworfen, seine Kenntnisse über den "Irangate"-Skandal verschleiert und persönliche Aufzeichnungen zurückgehalten zu haben. Weinberger hat sich für unschuldig erklärt.
MOSKAU (rtr). Rußland will die Hürden für die seit Wochen blockierten Bestellungen bei ostdeutschen Firmen noch in diesem Monat beseitigen. "Ich werde nächste Woche eine Delegation zum Bundeswirtschaftsministerium schicken, um offene Punkte und unsere Vorschläge abzuklären", sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Andrej Netschajew am Freitagabend. Die Liste russischer Importeure, die hermesverbürgte Kreditlinien für die Mitglieder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) über insgesamt fünf Milliarden Mark beanspruchen dürfen, sei zur Hälfte fertig, und er hoffe, daß bis Ende August alle Punkte abgehakt seien.
Darüber, wer auf diese Liste vorrangiger Projekte gelangt, gab es nach Angaben von Managern und Bankern in Moskau in den vergangenen Wochen zwischen Interessengruppen, Unternehmen und Regierungsvertretern heftigen Streit. Zuvor hatten Bonn und Moskau über die Hermes-Bürgschaften lange verhandelt. Netschajew sagte, er wisse um die Dringlichkeit der Aufträge für die ostdeutschen Firmen. Für die weiteren Handelsbeziehungen und für die Ex-DDR wäre es richtig, wenn die Bundesregierung "die Kreditbedingungen etwas lockert und für einige Exportgüter direkte Subventionen gewährt". Diesen Appell richte er nicht an Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann, sondern an Finanzminister Theo Waigel. Der Vize-Minister sagte ferner, daß nach der Vereinheitlichung der Rubel- Kurse am 1. Juli viele Firmen nicht in der Lage seien, das hundertprozentige Devisen-Depot für Importe zu leisten. "Wir schlagen jetzt vor, daß nur noch 50 Prozent der Gesamtsumme zum aktuellen Umtauschkurs vorausgezahlt werden müssen." Aus der Hermes-Kreditline sind bisher erst 700 Millionen Mark für Geschäfte mit Kasachstan, der Ukraine und Weißrußland endgültig zugesagt worden.
Netschajew bezeichnete die Stabilisierung des Geldwertes als eine entscheidende Aufgabe. Die Geschichte "hat gezeigt, Hyperinflation führt zur Diktatur". "Wir müssen jetzt die Politik der finanziellen Stabilisierung mit Hilfen für die Industrie und soziale Gruppen verbinden." Es wäre "gefährlich, wenn 50 Prozent der Betriebe in Konkurs gingen" und die Produktionskrise sich verschärfe. Vor allem den Rüstungsfirmen müsse geholfen werden, weil dort die Löhne erheblich niedriger seien als in anderen Zweigen. "Eine Verlangsamung" der Wirtschaftsreformen komme aber auf keinen Fall in Frage.
PEKING, 9. August (Reuter). In der Hoffnung, den Zuschlag als Austragungsort für Olympia 2000 zu bekommen, wird in Peking der chinesischen Zeitung China daily zufolge schon jetzt eine Säuberungsaktion besonderer Art begonnen: Der Kampf gilt den Fliegen. In der Kampagne habe man Kurse für Bürger angesetzt, um Kenntnisse in der Kunst des Fliegentötens zu verbreiten.
Seit März seien Tausende Tonnen Pestizid versprüht worden, Restaurants und öffentliche Kantinen würden auf die Fliegenrate überwacht. Die Fliegendichte Pekings sei Mitte Juli bereits um 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu früher zurückgegangen, heißt es in schönster Plansoll-Sprache. Wie man diese Ergebnisse allerdings mißt, wurde nicht erklärt.
CAPE CANAVERAL, 9. August (Reuter). Die US-Raumfähre "Atlantis" mit sieben Astronauten an Bord ist am Samstag nachmittag mit 90minütiger Verspätung auf dem Kennedy-Raumfahrtgelände in Florida gelandet. Der von Kommandantin Loren Shriver gesteuerte 104 Tonnen schwere Gleiter setzte um 15.11 Uhr (MESZ) auf. Die am 31. Juli gestartete Fähre hatte die Erde wegen schlechter Wetterbedingungen einmal mehr umkreisen müssen, als ursprünglich vorgesehen.
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler (CDU), hat Forderungen zurückgewiesen, er müsse angesichts der Krise in Ostdeutschland seinen Urlaub in den neuen Ländern verbringen. "Das höre ich ja alle Jahre wieder", sagte Kohl dem ZDF. Er mache aber gerne Hochgebirgswanderungen und schwimme gerne, sei am Wolfgangsee "sozusagen seit Jahrzehnten beheimatet" und habe dort viele Freunde. "Und wer Tag für Tag einen 15-, 16-Stunden-Arbeitstag hinter sich bringt, und in der Frage bin ich von wenigen in Deutschland zu übertreffen, was den Einsatz betrifft, der hat das Recht, auch einen Urlaub zu machen", sagte Kohl.
(Reuter)
Der Frankfurter Jörn Reuß eroberte auf der 4. Etappe der 8. Internationalen Sachsen-Tour für Radamateure über 190,5 Kilometer von Dresden nach Großenhain das Gelbe Trikot des Spitzenreiters. Seinen zweiten Etappensieg feierte jedoch der Leipziger Thomas Liese in 4:24:30 Stunden. 16 Sekunden später erreichte der Nürnberger Maik Weißmann als Zweiter das Ziel.
Dritter wurde Andreas Wartenberg aus Frankfurt (0:20 Minuten zurück), der den Spurt der Verfolgergruppe vor seinen Mannschaftskameraden Ralf Schmidt und Spitzenreiter Reuß (beide gleiche Zeit) gewann. In der Gesamtwertung führt Reuß nun vor Heiko Latocha aus Berlin und dem Nürnberger Dariusz Matuszek. sid
Der Korruption im amerikanischen Profiboxen wird der Kampf angesagt. Am kommenden Dienstag und Mittwoch wird es die ersten Anhörungen in dieser Sache geben. "Es ist längst überfällig, daß wir gegen Korruption und Mißmanagement im Profiboxen vorgehen", erklärte der republikanische Senator William V. Roth am Freitag.
Die Anhörungen vor dem Senats-Unterausschuß sind zunächst auf fünf Monate angesetzt. Roth fordert unter anderem eine nationale Kommission, die die Boxregeln kontrolliert und durchsetzt. So könne die Einflußnahme persönlicher Interessen von Box-Veranstaltern vermieden werden.
Anlaß der Untersuchungen war der umstrittene 2:1-Punktsieg des amerikanischen Mittelgewichts-Weltmeisters James Toney im Titelkampf der International Boxof' Federation (IBF) gegen seinen Landsmann Dave Tiberi. Viele Experten hatten damals Tiberi, der vor dem Ausschuß als Zeuge gehört werden soll, als Sieger gesehen. sid
In den Katakomben unter der Tribüne standen die 48 jungen Frauen und warteten auf den Medaillenlohn 14tägiger Plackerei. Ausgelasssen die Spanierinnen, ungläubig noch über das, was sie da soeben vollbracht hatten. Einfach fröhlich die Bronze-Britinnen, eine Mini-La- Ola übend. Und die Deutschen, größer im Schnitt als die anderen und mit den längsten Gesichtern. Der Zweite ist immer der erste Verlierer.
1:2 (1:1, 1:1) nach Verlängerung hatten die deutschen Hockeyspielerinnen das Olympia-Finale gegen Gastgeber Spanien verloren - so empfanden sie. Und damit olympisches Silber gewonnen - so ist es, so mußte es der Trainer verdeutlichen: "Mit dieser Silbermedaille bin ich hochzufrieden", sagte Rüdiger Hänel, "für diese Mannschaft ist das ein ganz toller Erfolg."
Dennoch, es hätte mehr sein können, daher die erste Enttäuschung. Über 50 von 70 regulären Spielminuten waren die Deutschen überlegen, ließen sich auch von dem frühen Rückstand durch eine möglicherweise irreguläre Strafecke von Maria Barea (8.) nicht schocken und glichen durch Franziska Hentschel (12., Strafecke) aus.
In der Verlängerung aber dominierten nur noch die Spanierinnen, waren körperlich und geistig frischer und siegten schließlich durch das Tor von Elisabeth Maragal (84.) verdient.
Der Frust wich erst zwei Stunden später, ihr Trainer hatte sie wieder einmal überzeugt. Nachts rann der Schampus über Köpfe und durch Kehlen. "Wer mir vorher gesagt hätte, daß wir Silber holen, dem hätten ich einen Vogel gezeigt", meinte Mittelstürmerin Franziska Hentschel.
"So ein Tag", sangen Spielerinnen, Fans und Freunde, und Mittelfeldspielerin Anke Wild sprach für alle: "Erst war ich wahnsinnig enttäuscht, jetzt bin ich der glücklichste Mensch der Welt."
Seit 18 Monaten, seit Rüdiger Hänel die Mannschaft vom jetzigen Herrencoach Paul Lissek übernommen hat, wächst das Team zur Weltklasse, eine Entwicklung, die bei einem Altersschnitt von 22,4 Jahren noch längst nicht abgeschlossen ist. "Wir konzentrieren uns voll auf Atlanta 1996", sagt der Bundestrainer, "und können jetzt langfristig aufbauen."
Wie die Spanierinnen vor ihren "Heim- spielen". Seit 1989 hat der Verband insgesamt 2,4 Millionen Mark in die Mannschaft gepumpt, das Team einkaserniert, jahrelang vorbereitet. "Der Beweis, daß man Erfolg kaufen kann", sagte die deutsche Torfrau Susi Wollschläger. sid
Auf die besorgniserregende Entwicklung auf dem Dopingsektor sollten die Sportartikel-Ausrüster mit einer Stiftung reagieren. Einen solchen Schritt regte am Samstag in Barcelona Steve Miller an, Marketing-Direktor des amerikanischen Unternehmens Nike.
GOLF
INTERNATIONAL OPEN in München-Eichenried (1,5 Millionen Mark), Stand nach der dritten Runde (Par 72): 1. Forsbrand (Schweden) 199 (68+65+66) Schläge und Azinger (USA) 199 (66+67+66), 3. Langer (Anhausen) 200 (66+69+65) und Rocca (Italien) 200 (65+69+66), 5. Pavin (USA) 201 (71+64+66), Day (USA) 201 (66+70+65), Spence (Engl!nd) 201 (68+68+65) und Clarke (Nordirland) 201 (68+62+71), . . . 27. u. a. Cejka (Offenbach) 206 (69+68+69), . . . 51. u. a. Berhorst (Lage) 210 (68+71+71), Giedeon (Hamburg) 210 (69+69 +72) und Thül (Ubbelrath) 210 (/9+69+72).
ROLLKUNSTLAUF
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN der Frauen in Stade: 1. Otten (Hamburg) 15,0 Platzziffer/355,0 Punkte, 2. Weimer (Bochum) 14,0/345,70, 3. Frommann (Darmstadt) 13,0/346,0, 4. FriedeL (Heilbronn) 12,0/321,6, 5. Neumann (Stuttgart) 10,5/318,0, 6. Krause (Rüsselsheim) 10,5/316,5.
SCHWEIZ (5. Spieltag): Grasshopper Zürich - Servette Genf 0:2, FC Sion - FC Lugano 1:4, Young Boys Bern - Lausanne Sports 1:4, FC Chiasso - Neuchatel Xamax 3:1, FC Bulle - FC Zürich 2:1, FC St. Gallen - FC Aarau 1:4. - Die Tabellenspitze: 1. Aarau 12:6 Tore/8:2 Punkte, 2. Lugano 11:6/8:2, 3. ServetTe 7:3/7:3, 4. Sion 8:7/7:3.
FRANKREICH (1. Spieltag): AC Le Havre - Olympique Nimes 2:0, Racing Club Lens - FC Auxerre 0:3, AS Monaco - FC Toulon 4:0, Girondins Bordeaux - Olympique Lyon 0:0, FC Nantes - FC Metz 0:0, Olympique Marseille - FC Toulouse 2:1, FC Sochaux - US Valenciennes 2:1, Racing Straßburg - Olympique Lille 2:0, SC Montpellier - SM Caen 2:0. - Die Tabellenspitze: 1. Monaco 4:0 Tore/2:0 Punkte, 2. Auxerre 3:0/2:0, 3. Montpellier 2:0/2:0, 4. Straßburg 2:0/2:0.
KANU
Finalrennen über 1000 Meter, Kajak-Einer, Männer: 1. Robinson (Australien) 3:37,26 Minuten, 2. Holmann (Norwegen) 3:37,50, 3. Barton (USA) 3:37,93, 4. Popescu (Rumänien) 3:38,37, 5. Bonomi (Italien) 3:41,12, 6. Garcia (Portugal) 3:41,60, 7. Nielsen (Dänemark) 3:41,70, 8. Crichlow (Kanada) 3:43,46, 9. Vieta (Litauen) 3:46,92.
Canadier-Einer, Männer: 1. Nikolai Buchalow (Bulgarien) 4:05,92 Minuten, 2. Klementjevs (Lettland) 4:06,60, 3. Zala (Ungarn) 4:07,35, 4. Röder (Wolfsburg) 4:08,96, 5. Sylvoz (Frankreich) 4:09,82, 6. Train (Großbritannien) 4:12,58, 7. Partnoi (Rumänien) 4:14,27, 8. Bartunek (CSFR) 4:15,25, 9. Giles (Kanada) 4:17,12.
Kajak-Zweier, Männer: 1. Bluhm/Gutsche (Berlin) 3:16,10 Minuten, 2. Olsson/Sundqvist (Schweden) 3:17,703, 3. Kotowicz/Bialowski (Polen) 3:18,86, 4. Barton/Bellingham (USA) 3:19,26, 5. Luschi/Scarpa (Italien) 3:20,34, 6. Bartfai/Rajna (Ungarn) 3:20,71, 7. Kucera/Hruska (CSFR) 3:23,12, 8. Ferguson/MacDonald (Neuseeland) 3:26,84, 9. Roman/Sanchez (Spanien) 3:29,60.
Canadier-Zweier, Männer: 1. Papke/Spelly (Magdeburg) 3:37,42 Minuten, 2. Nielsson/Frederiksen (Dänemark) 3:39,26, 3. Hoyer/Boivin (Frankreich) 3:39,51, 4. Andriev/Juravschi (Rumänien) 3:39,88, 5. Palizs/Kolonics (Ungarn) 3:42,86, 6. Marinow/Stojanow (Bulgarien) 3:43,97, 7. Cain/Frost (Kanada) 3:46,21, 8. Igrajew/Gramowitsch (GUS) 3:53,90, 9. Machado/ Aballi (Kuba) 4:00,06.
Kajak-Vierer, Männer: 1. Deutschland (Reineck/Essen, Kegel/Berlin, von Appen/Essen, Wohllebe/Berlin) 2:54,18 Minuten, 2. Ungarn (Csipes, Gyulay, Fidel, Abraham) 2:54,82, 3. Australien (Graham, Rowling, Wood, Andersson) 2:56,97, 4. CSFR 2:57,06, 5. Rumänien 3:00,11, 6. Polen 3:01,43, 7. Schweden 3:01,46, 8. Bulgarien 3:02,08, 9. USA 3:04,30.
Kajak-Vierer, Frauen, 500 Meter: 1. Ungarn (Donusz, Czinga, Meszaros, Koban) 1:38,32 Minuten, 2. Deutschland (Portwich/Hannover, von Seck/Rostock, Schmidt/Potsdam, Borchert/ Essen) 1:38,47, 3. Schweden (Olsson, Haglund, Rosenqvist, Andersson) 1:39,79, 4. Rumänien 1:41,02, 5. China 1:41,12, 6. Kanada 1:42,28, 7. USA 1:43,00, 8. Australien 1:43,88, 9. GUS 1:44,84.
BOXEN
Finals, 1. Tag, Halbfliegengewicht (bis 48 kg): 1. Marcelo (Kuba), 2. Bojinow (Bulgarien), 3. Quast (Leverkusen) und Velasco (Philippinen). - Finale: Marcelo - Bojinow 24:10 n. P.
Bantamgewicht (bis 54 kg): 1. Casamayor (Kuba), 2. McCullough (Irland), 3. Li (Nordkorea) und Achik (Marokko). - Finale: Casamayor - McCullough 14:8 n. P.
Leichtgewicht (bis 60 kg): 1. de la Hoya (USA), 2. Rudolph (Cottbus), 3. Bayarsaichan (Mongolei) und
Sung Hong (Südkorea). - Finale: de la Hoya - Rudolph 7:2 n. P.
Weltergewicht (bis 67 kg): 1. Carruth (Irland), 2. Hernandez (Kuba), 3. Chenglai (Thailand) und Acevedo (Puerto Rico). - Finale: Carruth - Hernandez 13:10 n. P.
Mittelgewicht (bis 75 kg): 1. Hernandez (Kuba), 2. Byrd (USA), 3. Johnson (Kanada) und Seung Lee (Südkorea). - Finale: Hernandez - Byrd 12:7 n. P.
Schwergewicht (bis 91 kg): 1. Savon (Kuba), 2. Izonritei (Nigeria), 3. Tua (Neuseeland) und van der Lijde (Niederlande). - Finale: Savon - Izonritei 14:1 n. P.
RHYTHMISCHE SPORTGYMNASTIK
Vierkampf, Einzel: 1. Timoschenko (GUS) 59,037 Punkte, 2. Pascual (Spanien) 58,100, 3. Skaldina (GUS) 57,912, 4. Acedo (Spanien) 57,225, 5. Petrowa (Bulgarien) 57,087, 6. Deleanu (Rumänien) 56,612, 7. Bodak (Polen) 56,475, 8. Oulehlova (CSFR) 56,137, . . . 10. Klumpp (Wattenscheid) 45,975 (in 3 Finals gestartet).
LEICHTATHLETIK
4 x 100 Meter, Frauen: 1. USA (Ashford, Jones, Guidry, Torrence) 42,11 Sekunden, 2. GUS ( Bogoslowskaja, Maltschugina, Tradenkowa, Priwalowa) 42,16, 3. Nigeria (Utondu, Idehen, Thompson, Onyali) 42,81, 4. Frankreich 42,85, 5. Deutschland (Philipp/Rostock, Knoll/Dortmund, Thomas/Sindelfingen, Günther/Jena) 43,12, 6. Australien 43,77, ausgeschieden Jamaika, Kuba.
LEICHTATHLETIK
4 x 100 Meter, Männer, 1. USA (Marsh, Burrell, Mitchell, Lewis) 37,40 Sekunden (Weltrekord), 2. Nigeria (Kayode, Imoh, Adeniken, Ezinva) 37,98, 3. Kuba (Simon, Lamela, Isasi, Aguilera) 38,00, 4. Großbritannien 38,08, 5. GUS 38,17, 6. Japan 38,77, 7. Australien 39,30, 8. Elfenbeinküste 39,31.
LEICHTATHLETIK
1500 Meter, Frauen: 1. Boulmerka (Algerien) 3:55,30 Minuten, 2. Rogatschewa (GUS) 3:56,91, 3. Yungxia Qu (China) 3:57,08, 4. Dorowskich (GUS) 3:57,92, 5. Li Liu (China) 4:00,20, 6. Zuniga (Spanien) 4:00,59, 7. Rydz (Polen) 4:01,91, 8. Podkopajewa (GUS) 4:02,03.
LEICHTATHLETIK
1500 Meter, Männer: 1. Cacho (Spanien) 3:40,12 Minuten, 2. El-Basir (Marokko) 3:40,62, 3. Sulaiman (Katar) 3:40,69, 4. Chesire (Kenia) 3:41,12, 5. Birir (Kenia) 3:41,27, 6. Herold (Berlin) 3:41,53, 7. Morceli (Algerien) 3:41,70, 8. Spivey (USA) 3:41,74.
LEICHTATHLETIK
Speerwurf, Männer: 1. Zelezny (CSFR) 89,66 Meter, 2. Räty (Finnland) 86,60, 3. Backley (Großbritannien) 83,38, 4. Kinnunen (Finnland) 82,62, 5. Einarsson (Island) 80,34, 6. Lauckanen (Finnland) 79,20, 7. Barnett (USA) 78,64, 8. Schewtschuk (GUS) 77,74, . . . 12. Hadwich (Magdeburg) 75,28.
LEICHTATHLETIK
5000 Meter, Männer: 1. Baumann (Leverkusen) 13:12,52 Minuten, 2. Bitok (Kenia) 13:12,71, 3. Bayisa (Äthiopien) 13:13,03, 4. Boutayeb (Marokko) 13:13,27, 5. Ondieki (Kenia) 13:17,50, 6. Bikila (Äthiopien) 13:23,52, 7. Denmark (Großbritannien) 13:27,76, 8. Anton Rodrigo (Spanien) 13:27,80.
LEICHTATHLETIK
4 x 400 Meter, Frauen: 1. GUS (Rusina, Dschigalowa, Nasarowa, Brysgina) 3:20,20 Minuten, 2. USA (Kaiser, Torrence, Miles, Stevens) 3:20,92, 3. Großbritannien (Smith, Douglas, Stoute, Gunnell) 3:24,23, 4. Kanada 3:25,20, 5. Jamaika 3:25,68, 6. Deutschland (Rohländer/Halle, Meißner/Dresden, Kisabaka/Leverkusen, Rücker/ Jena) 3:26,37, 7. Australien 3:26,42, 8. Portugal 3:36,85.
LEICHTATHLETIK
Hochsprung, Frauen: 1. Henkel (Leverkusen) 2,02 Meter, 2. Astafei (Rumänien) 2,00, 3. Quintero (Kuba) 1,97, 4. Kostadinowa (Bulgarien) 1,94, 5. Kirchmann (Österreich) 1,94, 6. Costa (Kuba) 1,94, 7. Sato (Japan) 1,91, 8. Inverarity (Australien) 1,91, . . . 11. Kähler (Uerdingen) 1,88.
BARCELONA, 9. August (FR). Mit der Schlußfeier gingen am späten Sonntagabend die Spiele der XXV. Olympiade im Stadion von Barcelona zu Ende; das olympische Feuer erlosch und wird in zwei Jahren in Lillehammer (Norwegen) und in vier Jahren in Atlanta (USA) wieder entzündet werden. Zwei Weltrekorde der Staffelläufer aus den USA hatte es zum Abschluß der Leichtathletik-Wettbewerbe gegeben.
Zum Abschluß der sportlichen Wettkämpfe gab es am Samstag und Sonntag noch einmal zahlreiche Erfolge deutscher Athleten. Goldmedaillen gewannen der 5000-Meter-Läufer Dieter Baumann, die Hochspringerin Heike Henkel, die Hockey-Männer, die Kanufahrer Bluhm/Gutsche und Papke/Spelly, der Kajak-Vierer, der Springreiter Ludger Beerbaum sowie die Boxer Andreas Tews und Torsten May. Im letzten Wettbewerb der Spiele holte sich überraschend der Cottbuser Marathonläufer Steffen Freigang Bronze.
Die Höhepunkte aus internationaler Sicht: US-Athlet Carl Lewis krönte seine Karriere mit seiner achten Goldmedaille und verbesserte mit der US-Staffel den Weltrekord über 4x100 Meter um eine Zehntelsekunde auf 37,40 Sekunden. Den Schlußpunkt in der Leichtathletik setzte am Samstag die US-Staffel über 4x400 Meter, ebenfalls in Weltrekordzeit von 2:55,74 Minuten, vor Kuba und Großbritannien.
Vor 65 000 Zuschauern sorgte der Spanier Fermin Cacho als 1500-Meter- Sieger für eine Sensation. Bei den Frauen triumphierte Hassiba Boulmerka (Algerien). Im Speerwerfen siegte Jan Zelezny (CSFR).
Über 4x100 Meter der Frauen setzte sich die US-Staffel durch.
(Olympia-Berichte auf den Seiten 21 bis 27)
LEICHTATHLETIK
4 x 400 Meter, Männer: 1. USA (Valmon, Watts, Johnson, Lewis) 2:55,74 Minuten (Weltrekord), 2. Kuba (Martinez, Herrera, Tellez, Hernandez) 2:59,51, 3. Großbritannien (Black, Grindley, Akabusi, Regis) 2:59,73 4. Brasilien 3:01,61, 5. Nigeria 3:01,71, 6. Italien 3:02,18, 7. Trinidad 3:03,31, ausgeschieden Kenia.
TEKIRDAG, 9. August (AP). Bei einer Gasexplosion in der Kantine einer Textilfabrik der westtürkischen Stadt Corlu sind am Samstag mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen und 84 weitere verletzt worden. Wie die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anatolia und das Fernsehen meldeten, brach der Fußboden der zur Mittagszeit voll besetzten Kantine ein, und viele Arbeiter und Arbeiterinnen wurden in ein unterirdisches Wasserreservoir gerissen. Die meisten Opfer seien ertrunken, hieß es.
Auf einem Fernsehfilm vom Unglücksort waren ein riesiges Loch im Boden der Kantine, eingestürzte Wände, zerborstene Fensterscheiben und in großem Umkreis verteilte Küchenutensilien zu sehen. Einer der Verletzten berichtete vom Krankenbett: "Ich habe eine Explosion nach der anderen gehört. Die erste war so gewaltig, daß sie mich in die Luft hob und wegfegte." Die Ursache der Explosion ist noch ungeklärt.
MOSKAU, 9. August (AP). Die Offensive der Armenier in Berg-Karabach ist offenbar gescheitert. Wie das Verteidigungsministerium Aserbaidschans am Wochenende mitteilte, sind aserbaidschanische Truppen ihrerseits zum Angriff übergegangen und haben die Dörfer Mutudara und Arzwaschen zurückerobert, die die Armenier am Freitag eingenommen hatten. Den Armeniern war es vorübergehend gelungen, einen Korridor zwischen Arzwaschen und Armenien herzustellen.
Die Regierungen in Eriwan und Baku gaben sich gegenseitig die Schuld an den neuen Kämpfen in der vorwiegend von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach in Aserbaidschan. Zu der jüngsten Eskalation der Gewalt sei es gekommen, weil Armenien nicht an Frieden interessiert sei, hieß es in einer Erklärung aus Baku. Armenien beschuldigte die Aserbaidschaner, die Vernichtung der Zivilbevölkerung zu betreiben. Zudem hätten Streitkräfte Aserbaidschans 46 Quadratkilometer armenischen Territoriums im Osten des Landes erobert.
JOHANNESBURG, 9. August (AP/ AFP/Reuter). Eine von der südafrikanischen Regierung eingesetzte Kommission hat Straffreiheit für alle an politisch motivierten Gewalttaten Beteiligten und damit auch für die Polizei und die Streitkräfte vorgeschlagen. Die von Richter Richard Goldstone geleitete und vom Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) anerkannte Expertengruppe begründete dies am Wochenende in Johannesburg damit, daß das Amnestieangebot ihre Ermittlungsarbeiten erleichtern würde.
Goldstone reagierte auf Empfehlungen von UN-Generalsekretär Butros Ghali vom Freitag, die Kommission solle gegen alle Gruppen ermitteln, denen Verwicklung in politische Gewalt vorgeworfen wird. Den Ausschreitungen in den Schwarzensiedlungen sind seit 1989 - dem Amtsantritt von Präsident Frederik de Klerk - etwa 8000 Menschen zum Opfer gefallen. Das letzte Massaker am 17. Juni in Boipatong hatte den ANC dazu veranlaßt, den Gesprächen über eine neue Verfassung fernzubleiben und die Vereinten Nationen einzuschalten.
Goldstone sprach sich für eine vollständige Aufklärung der Verwicklung von Polizei und Armee in die blutigen Ausschreitungen zwischen Schwarzen aus. Bis das nicht geschehen sei, würden Polizei und Armee nicht das Vertrauen der südafrikanischen Öffentlichkeit erhalten.
Vor einer Untersuchungskommission in Vereeniging hatte am Freitag eine Augenzeugin des Massakers von Boipatong ausgesagt, ein Weißer habe ihre dreijährige Tochter mit einer Machete am Kopf schwer verletzt. Andere Zeugen berichteten, daß sich Weiße, die aus gepanzerten Fahrzeugen ausgestiegen seien, an dem Blutbad beteiligt hätten. Dabei waren 45 Menschen, meist ANC-Anhänger, getötet worden.
ANC-Präsident Nelson Mandela und de Klerk haben erstmals seit Monaten wieder miteinander telefoniert. Mandela sagte am Samstag vor rund 5000 Anhängern im "Homeland" Ciskei, bei dem Gespräch sei es nicht um die Wiederaufnahme der Demokratiegespräche gegangen. Der örtliche ANC-Vorsitzende Silumko Sokupo berichtete, Mandela habe de Klerk gebeten, daß die Kundgebung in Ciskei nicht durch Truppen des Homeland-Führers Oupa Gqozo gestört werde.
Ghali teilte in New York mit, er plane die Entsendung von 30 UN-Beobachtern, um die Überwindung der Apartheid in Südafrika zu unterstützen. Sie sollten eng mit dem "Sekretariat des Friedensabkommens" der südafrikanischen Konfliktparteien zusammenarbeiten.
In London kritisierte der Präsident der Antiapartheidbewegung, Erzbischof Trevor Huddleston, Ghalis Empfehlungen gingen nicht weit genug. "Ich bedauere insbesondere die Entscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt die Entsendung einer internationalen Kommission zur Überwachung der Gewalt auszuschließen", sagte Huddleston.
(Weiterer Bericht Seite 3)
NEWPORT, 9. August (AP/Reuter). Der Welt zweitgrößtes Luxuspassagierschiff, die 67 000 Tonnen große britische "Queen Elizabeth 2", ist am Wochenende vor der nordostamerikanischen Küste auf Grund gelaufen und leckgeschlagen. Das Schiff verklemmte sich in einer Unterwasserrinne 16 Kilometer vor Buzzards Bay im US-Staat Massachusetts, als es am Freitag von einer fünftägigen Neuschottlandreise nach New York zurückkehren wollte. Die 1815 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder blieben nach Angaben der Eigner unverletzt.
Die Schiffsgäste waren gerade beim späten Abendessen, als alles am Schiff in der Nacht zum Samstag plötzlich zu rumpeln und zu vibrieren begann. "Richtig unheimlich", berichtete ein 14jähriger. "Die Queen stoppte plötzlich, und da war mir klar, wir haben was gerammt. Der Kapitän sagte, es war eine Sandbank, und daß es Schäden gibt an der Schraube und ein Treibstoffleck." Ältere Passagiere nahmen es leicht. "Eine kleine Unpäßlichkeit", sagte einer. Ein anderer sagte, die größte Sorge sei noch gewesen, daß die Spielcasinos eventuell schließen könnten.
Laut US-Küstenwache, die mehrere Hilfsschiffe und einen Hubschrauber schickte, stellten Taucher, nachdem das Schiff wieder flott war, sechs große Risse in der Außenhaut der "Queen" fest. Der längste davon sei 24 Meter lang und 7,5 Zentimeter breit. Der Unfall riß mindestens vier Tanks des 328 Meter langen Ozeanriesen auf. Drei davon waren Ballasttanks, der vierte ein leerer Ölbunker, wie ein Küstenwachesprecher sagte. Aus letzterem sei eine geringe Menge Öl ins Meer gelaufen, das jedoch mit Ölbäumen um das Schiff herum habe eingegrenzt werden können und von einer Firma an der Küste abgesaugt werde. Während der Havarie bestand keine Sinkgefahr, obwohl die "Queen" stündlich rund 2,5 Zentimeter Wasser nahm. Damit würden die Pumpen spielend fertig, hieß es. Das Schiff sei rund eine Stunde nach der Bodenberührung wieder freigekommen und in der Nähe der Unfallstelle vor Anker gegangen. Es soll zur Reparatur nach Boston in ein Trockendock gehen. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war bis zum Sonntag unklar, ebenso, um was für ein Unterwasserhindernis es sich gehandelt hat, auf das die "Queen" auflief.
Das mit modernsten Navigationseinrichtungen ausgestattete Schiff fuhr laut Küstenwache rund vier Seemeilen vor der Küste bei Cape Cod unter Lotse, und laut Angaben der Besatzung in einer mindestens 10,50 Meter tiefen Fahrrinne, die für den Tiefgang der "Queen" von 9.30 Metern voll ausreichend war. Seekarten verzeichnen allerdings ein sehr kleines Stück Land unter Wasser, das höher aufragt. Die Schiffsleitung behauptet, dem Gefahrenpunkt niemals zu nahegekommen zu sein. Kapitän, Offiziere und Lotse mußten sich dem üblichen Drogen- und Alkoholtest unterziehen.
Die Passagiere der verunglückten Kreuzfahrt wurden am Samstag mit einer Fähre nach Newport in Rhode Island gebracht, von wo aus sie mit Bussen nach Providence weiterbefördert wurden. Von dort sollten sie mit Zügen nach New York City zurückreisen, wie der Reedereisprecher sagte.
Die "Queen Elizabeth 2" der Cunard- Reederei ist nach der 70 000 Tonnen großen "Norway", der früheren "France", das größte Passagierschiff der Welt.
Zur Person:
SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER, Bundesjustizministerin (FDP), will Kinder durch eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches vor Prügel und seelischer Grausamkeit schützen. Sie werde noch in dieser Legislaturperiode eine Gesetzespräzisierung vorschlagen, die den Eltern "die Grenzen ihres Erziehungsrechts deutlich macht und Kinder besser schützt", kündigte sie an. "Es gibt leider immer noch Eltern, die glauben, sie könnten ihre Kinder durch Prügel auf den richtigen Weg bringen." Die Politikerin wies darauf hin, daß es in Fachkreisen unter Juristen und Pädagogen eine intensiv diskutierte Frage sei, wie ein besserer Schutz der Kinder gewährleistet werden könne, ohne dabei die Eltern zu kriminalisieren. Nach geltendem Strafrecht sei bereits das körperliche Mißhandeln von Kindern etwa durch Faustschlag ins Gesicht auch für die Eltern eine strafbare Handlung. Das Problem bestehe darin, derartige strafwürdige Handlungen von anderen nicht strafwürdigen körperlichen Einwirkungen abzugrenzen. (AP)
FRANKFURT A. M., 9. August (dpa/AP). Die kroatische Regierung überprüft nach Angaben des Bonner Auswärtigen Amtes Vorwürfe, wonach Flüchtlinge in der kroatischen Stadt Karlovac kroatische Helfer bestochen haben sollen, um auf die Listen für Transportzüge nach Deutschland gesetzt zu werden. Der deutsche Botschafter habe von der Regierung in Zagreb Aufklärung darüber erbeten, ob Flüchtlinge für die Mitfahrt vorher Zahlungen leisten mußten, hieß es. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sollen die zu Unrecht in Kroatien gebliebenen Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina noch nach Deutschland geholt werden.
Zurückgebliebene Flüchtlinge hatten den kroatischen Behörden vorgeworfen, gegen Bestechungsgeld die Auswahllisten gefälscht zu haben. Vor allem alleinstehende Frauen mit Kindern seien in Kroatien geblieben.
Mit sechs Sonderzügen wurden am Wochenende über 5000 Menschen aus Varazdin nahe der ungarischen Grenze und aus Zagreb abgeholt und in die Unterkünfte in den Bundesländern gebracht. Obwohl die Flüchtlinge nach teilweise mehr als 26stündiger Busanreise zu den Bahnhöfen geschwächt waren, wurde ihr Gesundheitszustand vom Roten Kreuz allgemein als gut beurteilt.
Unter den 5067 Flüchtlingen, die am Wochenende aufgenommen wurden, befinden sich 263 Säuglinge und 1350 Kinder bis zu zehn Jahren. Am Sonntag erreichten die vorerst letzten drei Sonderzüge mit rund 2500 Menschen die Bundesrepublik. Die Fahrgäste des ersten Zuges wurden nach Nürnberg, Dresden und Berlin gebracht. Der zweite Zug fuhr nach Nürnberg, Erfurt und Halberstadt. Ein dritter Zug brachte Flüchtlinge nach Hessen und Schleswig-Holstein. Am Samstag waren drei Züge unter anderem in Wetzlar, Castrop-Rauxel, Karlsruhe, Hamburg und Osnabrück angekommen.
(Weiterer Bericht auf der Hessenseite)
POTSDAM/WITTENBERG, 9. August (AP/dpa). Bei Überfällen auf Ausländerwohnheime in Ostdeutschland sind am Wochenende zehn Asylbewerber verletzt worden. In Dergentin im Kreis Perleberg stürmten laut Potsdamer Polizei am Sonntag rund 50 Maskierte mit Knüppeln und Schlagringen ein Ausländerwohnheim. Sie drangen nach den Worten eines Polizeisprechers in Aufenthalts- und Wohnräume ein und schlugen auf die Bewohner ein. Zehn Asylbewerber seien verletzt worden, einer davon schwer. Die Polizei nahm mehrere Personen fest.
In Pretzsch im Kreis Wittenberg überfielen laut Angaben der Polizei in der Nacht zum Sonntag zehn Männer ein Flüchtlingsheim. Sie demolierten die Inneneinrichtung und die sanitären Anlagen. Bislang fehlt den Angaben zufolge von den Tätern jede Spur.
Rund 50 Jugendliche griffen in der Nacht zum Sonntag ein Asylbewerberheim in Markranstädt an. Die Polizei teilte mit, daß die Jugendlichen Fensterscheiben zertrümmert und Brandsätze geworfen hätten, wodurch vor dem Haus mehrere kleine Brandherde entstanden, die von der Feuerwehr gelöscht wurden.
JERUSALEM, 9. August (AP). Die neue israelische Regierung will die bislang verbotenen Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) legalisieren. Führende Vertreter der Arbeitspartei von Ministerpräsident Yitzchak Rabin sagten am Sonntag, daß ein Gesetzentwurf in Vorbereitung sei, nach dem die seit 1986 geltende Kontaktsperre zu PLO-Vertretern aufgehoben werden solle. Außenminister Schimon Peres kündigte in einem Interview der italienischen Zeitung Il Messaggero an, die Regierung werde dem Parlament im Oktober eine Gesetzesänderung vorschlagen.
Im israelischen Rundfunk sagte der stellvertretende Außenminister Jossi Beilin, er und die Abgeordnete Jael Dajan, die Tochter des früheren Verteidigungsministers Mosche Dajan, würden eine entsprechende Initiative ergreifen. Beilin sagte, das Kabinett Rabins habe "die starke Verpflichtung, dieses schreckliche Gesetz zu ändern". Angesichts der veränderten politischen Situation betrachte es seine Partei als "ein törichtes Gesetz". Die Initiative ziele darauf ab, Treffen mit Mitgliedern des PLO-Exilparlaments zu erlauben, wenn sie den Staatsinteressen Israels nicht zuwiderliefen.
Nach den Bestimmungen über die Kontaktsperre können Verbindungen zur PLO, die als terroristische Vereinigung gilt, mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Bislang wurde das Gesetz in zwei Fällen angewendet.
Die PLO reagierte auf die Ankündigungen Israels mit der Forderung, Exil-Palästinenser und Araber aus Ost-Jerusalem an den Nahost-Friedensgesprächen zu beteiligen. Führungsmitglied Suleiman Nadschab sagte, die Israelis müßten deutlich erklären, daß die PLO als einzige und legitime Vertretung des palästinensischen Volkes anerkannt werde. Israel verweigert der PLO bislang die Teilnahme an den Friedensgesprächen, die am 24. August fortgesetzt werden. Auch lehnt Israel die Beteiligung von Exilpalästinensern ab. Zugelassen sind nur Palästinenser aus den besetzten Gebieten Westjordanland und dem Gaza-Streifen.
FRANKFURT, 9. August (AP). Mit 38,4 Grad war der Sonntag in der Bundesrepublik der heißeste Tag des Jahres. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurde dieser Spitzenwert in Cottbus und in Manschnow östlich von Berlin gemessen. Es folgten Lübeck mit 37,9 und Braunschweig mit 37,3 Grad. Den absoluten Hitzerekord hatte es am 27. Juli 1983 in Gärmersdorf bei Amberg gegeben, als das Quecksilber auf 40,2 Grad stieg. Ein Meteorologe versprach Abkühlung bis spätestens Dienstag.
Schwere Stürme suchten weite Teile Frankreichs heim. Im nördlichen Badeort Le Touquet wurde ein niederländischer Tourist vom Blitz erschlagen. Bei Bordeaux wurde ein Mann vermißt, der auf einem See gesegelt hatte. Mehrere Menschen erlitten bei Hagelstürmen leichtere Verletzungen. Der Hagel beschädigte auch die Weinberge bei Bordeaux.
NEU-DELHI, 9. August (AP). Eine Felslawine hat am Sonntag im ostindischen Bundesland Mizoram vermutlich mindestens 70 Menschenleben gefordert. Wie die Polizei mitteilte, wälzten sich die Steinbrocken über eine Hüttensiedlung von Arbeitern eines Steinbruchs. Stunden nach dem Unglück konnten erst 14 Leichen geborgen werden. Eine Polizeisprecherin berichtete, es sei schwer, die übrigen Toten zu bergen, da die Felsen kaum mit der Hand bewegt werden könnten. Auch Soldaten und paramilitärische Einheiten würden bei den Rettungsarbeiten eingesetzt.
Wie es hieß, könnten Sprengungen im Steinbruch die Lawine ausgelöst haben.
Im Blickpunkt: Internierungslager Menschen als Faustpfand
"Sind Sie ein Häftling?" fragt ein Journalist der britischen Zeitung The Guardian. "Ich weiß nicht, dies ist kein Gefängnis", antwortet Fehim Berzic mit Tränen in den Augen. "Nein, ich bin auch kein Flüchtling. Ich habe meine Heimat verlassen, aber ich kann nirgendwo hingehen . . . Ich bin eine Geisel. Das ist, was ich bin." Der Moslem Berzic stammt aus dem überwiegend von Serben bewohnten Dorf Hadic. Jetzt befindet er sich im serbischen Lager Kula am Stadtrand von Sarajewo in unmittelbarer Nähe der Gefechtslinie. Aus serbischen Stellungen rund um die Slobodan-Princip-Seljo-Kaserne in derselben Straße werden mit schwerer Artillerie oberhalb auf den Bergen liegende Positionen der Moslems beschossen, die mit Maschinengewehren antworten.
Berzic weint: "Ich brachte gerade Wasser in mein Haus, als die Serben kamen und sagten, wir müßten für eine Befragung zur Polizeiwache kommen. Aber sie ließen mich nicht mehr frei. Wir kamen erst in ein Lager und dann hierher. 74 Tage bin ich jetzt schon hier. Ich weiß nicht, warum oder was sie vorhaben." Außer Berzic sind 138 weitere Personen in Kula interniert. Das Lager ist spartanisch, heiß und sauber. Die Männer werden in serbisch-kontrollierte Teile Sarajewos hinausgeschickt, um an beschädigten Häusern zu arbeiten.
Kula, das vom bosnischen Fernsehen mit Auschwitz verglichen wurde, ist weder Flüchtlings- noch Gefangenenlager und noch viel weniger ein Konzentrationslager, wie in einer Liste der moslemisch-bosnischen Regierung behauptet. Eingerichtet wurde Kula eines widerlichen Grundes wegen, der nicht nur für die serbische Kriegspartei gilt.
Berzic und seine Leidensgenossen sind Faustpfänder in einem makabren Tauschspiel, einem systematisierten Austauschprogramm, weil alle drei Seiten im bosnischen Krieg danach streben, den Weg zu ethnisch "reinen" Zonen unter ihrer Kontrolle auszuhandeln. Es ist ein Brettspiel mit Menschen als Spielsteinen: Jede Seite nimmt sich Mitglieder der feindlichen Volksgruppe und verhandelt - manchmal durch die UN, manchmal durch das Rote Kreuz und manchmal hinter den Kulissen - über deren Austausch.
"Wir machen das sehr professionell", sagt der Lagerkommandant von Kula, Skipevic Soniboj. "Wir bringen sie zur Brücke, in abgesprochenen Zahlen. Die Moslems bringen nicht immer die richten Zahlen", behauptet er, "wir manchmal auch nicht. Am letzten Samstag (1. August) um 14.30 Uhr haben wir für nur neun Serben 56 Moslems freigelassen."
Hauptmann Zoran Kurs von der Kaserne ist für die militärische Überwachung verantwortlich. Listen jener, die auf einen Austausch warteten, würden der anderen Seite ausgehändigt, berichtet er. Außerdem, so fügt er hinzu, "wurden sie aus Hadic weggebracht, um sie vor serbischen Extremisten zu schützen. Wir haben Krieg. Wären sie im Dorf geblieben, wären sie getötet worden" - eine bequeme, aber wahrscheinlich zutreffende Rechtfertigung für die Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen aus ihrer Heimat. Der Hauptmann berichtet, im Zuge der ethnischen "Säuberung" sei sein eigenes Haus von Moslems übernommen worden.
ED VULLIAMY (The Guardian/dpa)
Im Blickpunkt: Bundesamt für Asyl Chefwechsel mit Hürden
Das Zirndorfer Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge erstickt in unerledigter Arbeit: Nachdem sich im vergangenen Jahr 260 000 Bewerber gemeldet hatten, müssen in diesem Jahr fast eine halbe Million Anträge bearbeitet werden. Gerhard Groß, im Bonner Innenministerium bislang als Unterabteilungsleiter für "Kommunalangelegenheiten und Statistik" zuständig, übernimmt am heutigen Mittwoch eine Behörde mit 3600 Planstellen, von denen erst 1400 besetzt sind. Der neue Präsident soll das Ziel des Beschleunigungsgesetzes umsetzen, die Verfahrensdauer der Asylanträge von 13 Monaten auf sechs Wochen zu verkürzen. Amtsvorgänger Norbert von Nieding hatte dies als "nicht realistisch" bezeichnet. "Mich erwartet eine schwierige Aufgabe", wußte SPD- Mitglied Groß (dpa-Bild) bereits vor seinem Amtsantritt. Von Nieding (FDP) war gegen das neue Beschleunigungsgesetz und hatte statt dessen vergeblich gefordert, die Länder sollten erst einmal das alte Recht richtig anwenden: Die früher gesetzlich vorgeschriebene erste Anhörung jedes Asylbewerbers sei in den Ausländerbehörden der Länder aus Personalmangel nur in 20 Prozent der Fälle durchgeführt worden. "Dort, wo dieses Modell funktioniert hat, konnten die Asylverfahren auch nach altem Recht in vier bis zwölf Wochen erledigt werden", sagte von Nieding.
Statt diese "Vollzugsdefizite", so von Nieding, zu beseitigen, wurde das Asylverfahren geändert: Asylanträge nehmen bald nicht mehr die Ausländerbehörden, sondern die bis zu 80 geplante Außenstellen des Bundesamts entgegen. Anhörungen soll es nur noch hier geben. "Dadurch ist der Arbeitsaufwand für uns noch größer geworden", rechnet Sigurd Ilek, Personalratsvorsitzender des Bundesamts, vor. Auch Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) gibt inzwischen zu, daß das neue Gesetz bislang keine Beschleunigung gebracht hat.
Zudem verhindern Versäumnisse der Vergangenheit den erforderlichen Personalausbau im Bundesamt. 500 im Ausländerrecht erfahrene Beamte sollten die Länder an das Bundesamt abgeben. Doch diese Beamten habe es in den meisten Ländern nie in ausreichender Zahl gegeben, weiß von Nieding. Deshalb würden jetzt Bewerber geschickt, von denen nur gearde jeder 20. je mit Ausländerrecht zu tun hatte. Die 2200 neuen Stellen im Bundesamt, die dringend für die raschere Bearbeitung der 350 000 anhängigen Verfahren gebraucht würden, sind somit weiterhin unbesetzt.
Der neue Präsident hofft auf eine "einvernehmliche politische Lösung aller Parteien", denn er weiß, daß in den kommenden Jahren noch mehr Arbeit auf seine Behörde zukommen wird. Auch will er nicht "hartherzig den Stab über Wirtschaftsflüchtlinge brechen, denn auch Not, Hunger und Armut sind Verfolger". Sein Amtsvorgänger dagegen sieht in möglichen Einwanderungsgesetzen, die das Asylverfahren entlasten würden, eine Perspektive für das Amt, das er zehn Jahre geführt hat: "Wenn diese Gesetze kommen, wird das Bundesamt die zentrale Einwanderungsbehörde."
Entgegen bisheriger Meldungen, daß Groß nur Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in Zirndorf, die anderen zwei Arbeitstage in der Außenstelle in Köln sitzen wird, berichtete Ilek nun, daß der neue Präsident "den größten Teil der Arbeitszeit in der Zentrale" verbringen werde, sich aber auch oft in den verschiedensten Außenstellen der Länder aufhalten wird. "Diese Flexibilität" habe Bundesinnenminister Seiters als oberster Dienstherr von Groß verlangt, sagte der Personalratsvorsitzende.ROBERT GEGNER (dpa)/FR
Zur Person:
BERNDT SEITE, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern (CDU), ist von einem "Grundoptimismus" der Bevölkerung seines Landes auch angesichts hoher Arbeitslosenzahlen überzeugt. Im "Frankfurter Gespräch" des Hessischen Rundfunks sagte Seite, nach seinen Erfahrungen gebe es in jeder Familie einen, der Arbeit habe. Dies sei in einer Übergangszeit äußerst wichtig. Mehr könne man nach 24 Monaten deutscher Einheit eigentlich nicht verlangen. Er setze darauf, daß langfristig in Mecklenburg-Vorpommern von den einst vorhandenen 900 000 Arbeitsplätzen am Ende 700 000 zu erreichen seien. Zur Kritik an geringer Präsenz der CDU-Spitze in den neuen Ländern meinte Seite, Bundeskanzler Helmut Kohl habe in der Werftenkrise erfolgreich geholfen. Auch jetzt sage er: "Ich brauche den Kanzler". Er müsse ihm auch psychologisch helfen, um dem Bürger die Situation zu erläutern. (dpa)
NEU-DELHI, 9. August (dpa). Ein massiver Erdrutsch hat am Sonntag im nordostindischen Bundesstaat Mizoram vermutlich über 100 Menschen verschüttet. Die indische Nachrichtenagentur UNI meldete, zwar seien bislang erst neun Menschen tot aus den Geröllmassen geborgen worden, doch fehle von mindestens 110 Saisonarbeitern, deren Hüttenlager ebenfalls von dem Erdrutsch verschüttet wurde, bisher jedes Lebenszeichen.
Tagelange Regenfälle hatten den Erdrutsch nahe der Ortschaft Hlimen sechs Kilometer südlich der Stadt Aizawl ausgelöst.Gedenken in Nagasaki
TOKIO, 9. August (dpa). Die japanische Stadt Nagasaki hat am Sonntag des verheerenden Atombombenabwurfs durch die USA vor 47 Jahren gedacht. Vor 25 000 Menschen forderte Bürgermeister Hitoshi Motoshima alle Staaten der Welt auf, bis zur Jahrtausendwende alle Atomwaffen abzuschaffen. Die Atommächte müßten Nukleartests einstellen. "Wir dürfen nicht zulassen, daß Atomwaffen mit hinüber ins 21. Jahrhundert genommen werden", sagte Motoshima.
Am Donnerstag hatte der Bürgermeister von Hiroshima, Takashi Hiraoka, anläßlich der atomaren Zerstörung der Stadt vor 47 Jahren die Politik der nuklearen Abschreckung verurteilt, weil sie nach dem Kalten Krieg ihren Sinn verloren habe.
KUWAIT-STADT, 9. August (dpa). Beim Absturz eines US-amerikanischen Hubschraubers im Nordwesten Kuwaits sind am Sonntag zwei Piloten ums Leben gekommen. Sie hatten während des Manövers "Eager Mace" an einer nächtlichen Tiefflugübung teilgenommen.
Zur Person:
BERNHARD VOGEL, Ministerpräsident von Thüringen (CDU), will bis Mitte September eine mögliche Umbildung seines Kabinetts abschließen. In der Erfurter Staatskanzlei wurde als Stichtag der 16. September genannt. "Der entscheidende Tag ist letztlich wohl der Tag der ersten Landtagssitzung nach den Ferien", sagte Vogel in seinem österreichischen Urlaubsort in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Das erste Plenum, in dem Minister vereidigt werden können, tritt am 17. September zusammen. Der CDU-Fraktionschef im Erfurter Landtag, Jörg Schwäblein, hatte in der vergangenen Woche Vogel um eine Kabinettsumbildung gebeten und den umstrittenen CDU-Ministern Willibald Böck (Innen) und Hans-Henning Axthelm (Soziales) ihren Rücktritt nahegelegt. (dpa)
MAILAND, 9. August (dpa). Ein deutscher Reisebus hat am Samstag bei Mailand nach offiziellen Angaben den schwersten Verkehrsunfall in Italien seit fünf Jahren verursacht, bei dem elf Menschen getötet und sieben zum Teil schwerverletzt wurden. Unter den Opfern befinden sich auch drei Kinder.
Laut Ermittlungen der Polizei war der deutsche Bus, der auf dem Weg nach Korsika war, offenbar aufgrund menschlichen Versagens auf die lange Warteschlange von Autos vor den Kassenhäuschen der Auffahrt Melegnano zur gebührenpflichtigen Autobahn aufgefahren. Der Bus rammte zunächst einen mit zehn Menschen besetzten Kleinbus aus dem lombardischen Ort Corsico, der wiederum andere Fahrzeuge zusammenschob und dann in Flammen aufging.
Bis auf den 45jährigen Fahrer des Kleinbusses starben alle Insassen des Fahrzeugs, unter ihnen seine achtjährige Tochter und sein 17 Jahre alter Sohn. Getötet wurden auch die zwei Insassen eines Autos, das ebenfalls Feuer fing.
Auch der deutsche Bus brannte aus. Der 33 Jahre alte Fahrer und zwei der 15 jugendlichen Fahrgäste aus Deutschland wurden leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Der Fahrer wurde in Haft genommen. Ihm wird fahrlässige Tötung in mehreren Fällen vorgeworfen.
Nach den Aussagen der Reisenden des Busses war die Gruppe am Freitag abend in Daaden im Westerwald aufgebrochen. Der Unfall-Fahrer habe das Steuer gegen 1.15 in der Nacht übernommen. Beim Zusammenstoß habe der zweite Fahrer auf dem Beifahrersitz geschlafen. Das Fahrzeug sei in diesem Moment mit etwa 100 Stundenkilometern unterwegs gewesen. Während der Reise seien zuvor drei einstündige Pausen eingelegt worden.
Die Jugendlichen wurden nach dem Unfall im deutschen Konsulat in Mailand betreut und traten am Samstag abend per Bahn ihre Heimreise an.
HANNOVER/HAMBURG, 9. August (dpa/Reuter). Die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit kirchlicher Mitarbeiter habe zu einem "Riß durch Kirche und Kirchenführung" geführt. Das sagte, fünf Monate nach Einrichtung des Stasi-Ausschusses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Präsident des EKD-Kirchenamtes, Otto von Campenhausen, am Samstag als erste Bewertung in einem dpa-Interview in Hannover. "Die Öffentlichkeit und auch Gruppen innerhalb der Kirche erwarten im Augenblick ständig rollende Köpfe", sagte er. Dies dürfe aber nicht sein.
Der Ausschuß, der nur auf Antrag von Landeskirchen oder kirchlichen Einrichtungen tätig wird, sei auf Akten und Informationen der Gauck-Behörde angewiesen, wenn sich die Menschen nicht selbst offenbarten. "Eine ganze Reihe von Pastoren haben ihr Amt im Seelsorgedienst aufgegeben", berichtete von Campenhausen. Von seiten der EKD möchte man das "nicht an die große Glocke hängen". Die Szene solle nicht zum Tribunal gemacht werden. Die Disziplinarverfahren der Kirche könnten nicht für die Aufarbeitung der Vergangenheit benutzt werden, sondern sollten fehlerhaftes Verhalten in jedem einzelnen Fall aufklären. Dem Gremium liegen nach Angaben Campenhausens rund 15 Anträge mit Akten und Stellungnahmen vor. Mit weiteren sei zu rechnen.
Die Kontakte zwischen kirchlichen Mitarbeitern und der DDR-Staatssicherheit werden, wie der Kirchenamtspräsident sagte, auch innerhalb der Kirche gegensätzlich bewertet. Einige meinten, es habe keinen Grund gegeben, mit der Stasi zu reden. Andere seien überzeugt, um der Kirche Freiraum zu schaffen, habe dies sein müssen.
Der mecklenburgische Landesbischof Christoph Stier verurteilte jegliche Kontakte früherer DDR-Kirchenfunktionäre zum Staatssicherheitsdienst. Sie seien im Interesse der Menschen nicht notwendig gewesen, sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Er selbst und seine Landeskirche hätten jeden Kontakt vermieden. Er halte es für "unmöglich und skandalös", wenn kirchliche Mitarbeiter heute sogar von einer Partnerschaft zwischen Kirche und Staatssicherheit sprächen.
Der frühere Konsortialpräsident und jetzige Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe, habe nicht, wie dieser behaupte, für seine langjährige Kooperation mit der Stasi ein klares Mandat der DDR-Bischöfe gehabt, sagte Stier. Er forderte, den Stasi-Verdacht gegen mehrere ehemalige Vertrauensleute Stolpes zu klären.
Die EKD prüft derzeit entsprechende Vorwürfe gegen zwei enge Vertraute Stolpes, die pommerschen Kirchenfunktionäre Hans-Martin Harder und Siegfried Plath. Einen dritten Stolpe-Vertrauten, Ex-Kirchensprecher Rolf-Dieter Günther, hat die EKD wegen Stasi-Mitarbeit zum Amtsverzicht aufgefordert. Stier bestritt, daß die Kirche in der DDR von der Stasi unterwandert gewesen sei. Natürlich habe die Staatssicherheit dies versucht, weil die Kirche "die einzige unabhängige Institution dieser Größenordnung im SED-Staat war". Es sei der Stasi aber nicht gelungen, "die Kirche in den Griff zu kriegen". Es bleibe ihr Verdienst, Oppositionellen und Bedrängten Möglichkeiten zur Selbstentfaltung gegen den massiven Druck des Staates gegeben zu haben.
Stolpe sagte, nicht wenige auch aus Mecklenburg hätten früher Unterstützung bei evangelischen Nachbarkirchen und der katholischen Kirche gesucht. Vielleicht wäre es damals richtiger gewesen, "Bischof Stier und andere aus solchen Problemen nicht herauszuhalten, sondern gemeinsam an konkreten Einzelfällen zu entscheiden, ob Lösungen mit der SED und ihrer Stasi gesucht oder Hilfe verweigert werden sollte".
ISTANBUL, 9. August (dpa). Fast die Hälfte (49,4 Prozent) der Türken, die in den 80er Jahren mit finanziellen Anreizen aus Bonn in ihre Heimat zurückkehrte, würde am liebsten wieder nach Deutschland gehen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Essener Zentrums für Türkei-Studien unter Rückkehrern in zehn türkischen Provinzen.
Der Leiter des Instituts, Faruk Sen, sagte am Sonntag in Istanbul, die Betroffenen würden ihre Rückkehrentscheidung vor allem aus wirtschaftlichen Gründen bereuen. Darüber hinaus gebe es eine große Unzufriedenheit mit den Lebensbedingungen und der sozialen Lage in der Türkei, die im Widerspruch zu individuellen Wünschen stünden.
Nach Sens Angaben hat die Mehrheit der ersten Generation der Rückkehrer keinen Arbeitsplatz gefunden, in der sie ihre in Deutschland erlernten Fähigkeiten einsetzen kann.
Insgesamt kehrten in der ersten Hälfte der 80er Jahre rund 450 000 Türken mit Hilfe Bonner Anreize in die Türkei zurück. Insgesamt leben in Deutschland über 1,7 Millionen Türken.
BONN/HAMBURG, 9. August (AFP/ dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat angesichts der jüngsten Berichte über Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina die Staatengemeinschaft zu einem härteren Vorgehen gegen Rest-Jugoslawien aufgefordert. In Interviews des ZDF und der Welt am Sonntag befürwortete Kohl ein militärisches Eingreifen in Bosnien, um Hilfskonvois Schutz zu gewähren. Außerdem sprach er sich für eine totale See- und Landblockade gegen Serbien und Montenegro aus. An die Vereinten Nationen richtete der Kanzler den Appell, angesichts des "Völkermords" mit "äußerster Härte und äußerster Schärfe" zu reagieren.
In seiner unentschlossenen Haltung gegenüber dem Völkermord in Bosnien-Herzegowina biete Deutschland derzeit ein "jämmerliches Bild", sagte Kohl dem ZDF. Er appellierte an die SPD, den notwendigen Änderungen im Grundgesetz zuzustimmen, um innerhalb der UN bei militärischen Einsätzen Rechte und Pflichten wahrnehmen zu können.
Im Blick auf die Internierungslager in Bosnien sprach der Kanzler von "Konzentrationslagern" und von "Völkermord". Er unterstützte die Initative von US-Präsidente Georg Bush, innerhalb der UN jetzt darüber zu sprechen, wie die Transporte der Hilfsgüter in Bosnien-Herzegowina militärisch abgeschirmt werden können. Kohl äußerte allerdings erhebliche Zweifel, ob sich angesichts der ungeklärten verfassungsrechtlichen Situation deutsche Soldaten daran beteiligen könnten.
Wie andere Politiker plädierte auch der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) für eine "Totalblokkade". Damit, so Genscher im Österreichischen Rundfunk, sollte die internationale Gemeinschaft Serbien klarmachen, daß sie Verbrechen wie Völkervertreibung und die Veränderung von Grenzen durch Gewalt niemals hinnehmen werde.
Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Herta Däubler-Gmelin forderte in diesem Zusammenhang am Sonntag im Deutschlandfunk Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) zu Schritten gegen Griechenland und Rumänien auf, um das Embargo einzuhalten. Wie auch SPD-Chef Björn Engholm bekräftigte sie noch einmal die ablehnende Haltung der Mehrheit ihrer Partei gegenüber Kampfeinsätzen deutscher Soldaten für die UN. Sie kritisierte die Befürworter eines Militärschlags, zu denen auch ihr Parteikollege Andreas von Bülow gehört. Das "Säbelrasseln" sei bedauerlich.
Für den Einsatz einer "Weltpolizei" in Bosnien-Herzegowina sprach sich der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsgruppe Bündnis 90/Die Grünen, Werner Schulz, aus. Der Leipziger Volkszeitung sagte er, die UN und alle Mitgliedsstaaten stünden in der dringenden Pflicht, "in voller Autorität als Schlichter, Friedensstifter und notfalls auch Friedenserzwinger aufzutreten".
Ihre angekündigte Klage gegen den Adria-Einsatz der Bundeswehr hat die SPD-Bundestagsfraktion am Samstag beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Unterdessen kehrte der Zerstörer "Bayern" nach Wilhelmshaven zurück.
(Weitere Berichte auf Seiten 2 und 4, Kommentar auf Seite 3)
Aufgespießt
"Ich sitze nicht morgens im Bett auf und denke darüber nach, wann ich den Konrad Adenauer übertreffe." Bundeskanzler Helmut Kohl im ZDF auf die Frage, ob bei der Bundestagswahl 1996, mit Erreichen des 14jährigen Regierungsrekords von Adenauer, vielleicht die Zeit für seine "Kronprinzen" Rühe oder Schäuble gekommen sei.
Darüber hinaus darf der private Fernsehsender RTL Plus in der kommenden Saison keine Kurzberichte von 1:30 Minuten von den Spielen der Fußball-Bundesligen ausstrahlen. DFB-Ligadirektor Wilfried Straub betonte nach der Sitzung des DFB-Ligaausschusses: "Wir bestreiten das Recht von RTL Plus auf Kurzberichterstattung. Der Kölner Sender hat keine Übertragungsrechte erhalten, die von unserem Partner, der Münchner Marketingagentur ISPR vergeben werden."
Für Straub steht fest, daß RTL Plus folglich auch keinen Zutritt zu den Bundesligaspielen erhalten wird. Für den Fall, daß sich der Sender dennoch Zutritt zu den Spielen verschafft, "haben das letzte Wort die Gerichte". sid/dpa
JERUSALEM, 9. August (dpa). Die israelische Regierung will das Verbot jeglicher Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), das bislang mit dem Vorwurf terroristischer Aktivitäten begründet worden war, ändern. Außenminister Schimon Peres wurde am Sonntag im Rundfunk mit der Ankündigung zitiert, das Justizministerium erarbeite bereits eine neue Regelung. Danach sollten nur solche Kontakte zur PLO verboten sein, die darauf zielten, die Sicherheit Israels zu beeinträchtigen.
Unter der abgelösten rechtsgerichteten Regierung waren auch Anhänger der Friedensbewegung wegen verbotener Kontakte zur PLO inhaftiert worden.
KABUL, 9. August (AP/dpa). In Afghanistan hat sich die Regierung einen Tag nach den schwersten Kämpfen seit dem Sieg der moslemischen Rebellen über die Regierung Nadschibullah im April bemüht, einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Aus Regierungskreisen verlautete, Verteidigungsminister Achmed Schah Masud und Innenminister Achmed Schah versuchten, alle Seiten zu direkten Gesprächen zu bewegen. In der Hauptstadt gingen die Kämpfe, die am Samstag mindestens 35 Menschenleben gefordert hatten, auch am Sonntag unvermindert weiter.
Vor allem der Westen und das Zentrum der Stadt waren Ziele heftiger Raketen- und Artillerieangriffe. Tausende von Bewohnern sind nach Berichten aus Kabul auf der Flucht aus den beschossenen Vierteln.
Die trotz mehrerer Waffenstillstandsabkommen anhaltenden Gefechte haben schwere Zerstörungen in Kabul angerichtet. Das Krankenhaus des Internationalen Roten Kreuzes wurde von Granaten getroffen. Auch der Präsidentenpalast und der zentrale Busbahnhof der Stadt erhielten Treffer. Schwerpunkte der Kämpfe, an denen auch Panzer, schwere Artillerie und Kampfflugzeuge beteiligt waren, waren nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums neben dem Westen und dem Zentrum der Stadt auch die südlichen Randbezirke.
Die Bürgerkriegsfronten werden inzwischen immer verworrener und unübersichtlicher: An den Kämpfen beteiligten sich nach unterschiedlichen Angaben schiitische und usbekische Milizen, Gruppen der radikalislamischen Paschtunen von Gulbuddin Hekmatjar und Abdul Rab Rasul Sajaaf sowie Regierungstruppen.
Unklarheit herrscht über den Anlaß für die neuen Kämpfe. Die Schießereien seien am Samstag eskaliert, als sich ein vereinbarter Gefangenenaustausch zwischen schiitischen Milizen und den Kampfgruppen des vor allem von Saudi-Arabien finanzierten Abdul Rab Rasul Sajaaf verzögerte, hieß es. Gleichzeitig hätten Hekmatjars Kampfgruppen die kurzzeitig eingestellte Beschießung des Flughafens wiederaufgenommen.
BREMEN. "Kunst im Zeitalter des Schreckens" ist der Titel einer Ausstellung mit Arbeiten des 1986 im Alter von 61 Jahren gestorbenen russischen Bildhauers Vadim Sidur. Der in Köln lebende russische Schriftsteller Lew Kopelew eröffnete die Präsentation im Gerhard- Marcks-Haus Bremen. Die Werkauswahl mit Leihgaben aus dem Moskauer Vadim-Sidur-Museum und dem Museum Bochum zeigt vor allem großformatige Collagen, die Sidur aus den Abfällen moderner Industrieproduktionen zusammengefügt hat. dpa
MODERNER FÜNFKAMPF
WELTCUP der Frauen: 1. Kovacz (Ungarn) 5424 Punkte, 2. Idzi (Polen) 5329, 3. Svarre (Dänemark) 5307, 4. Fjellerup (Dänemark) 5288, 5. Danielsson (Schweden) 5253, 6. Krapf (Heidenheim) 5253. - Mannschaftswertung: 1. Ungarn 15 550 Punkte, 2. Deutschland I 14 944, 3. Italien 14 937.
Den Weltcup im Modernen Fünfkampf der Frauen in Berlin gewann am Sonntag die 20jährige Ungarin Iren Kovacs. Durch eine überzeugende Leistung im abschließenden Reiten, bei dem sich die Junioren-Weltmeisterin nur beim letzten Hindernis einen Abwurf leistete, konnte sie die nach vier Disziplinen führende Jeanna Dolgatschewa (GUS) noch überholen.
Zweite beim letzten Weltcup vor dem Saison-Finale am 1. Oktober in Zürich wurde die Polin Dorota Idzi, den dritten Rang belegte die Dänin Pernille Svarre. Die Weltmeisterin Eva Fjellerup (Dänemark) kam auf den vierten Rang. Die beste Deutsche, Sabine Krapf (Heidenheim), wurde Sechste. Die deutschen Fünfkämpferinnen erreichten in der Mannschaftswertung hinter Ungarn den zweiten Rang, Dritter wurde Italien.
Für die Weltmeisterschaft im Oktober in Budapest nominierte der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf Sabine Krapf, Gabi Ginser (Nürnberg), Thora Meyer-Efland und Jessica Motchebon (beide Berlin). dpa
BONN, 9. August (dpa). Zu viertägigen Gesprächen in Moskau, St. Petersburg und Kiew ist Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) am Sonntag in die russische Hauptstadt geflogen. Er trifft mit dem russischen Wissenschaftsminister Boris Saltykow sowie mit führenden Wissenschaftlern und Vertretern der Forschungsorganisationen Rußlands und der Ukraine zusammen. Im Vordergrund steht der Ausbau der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit. Ein Bonner Hilfsprogramm dafür beträgt 40 Millionen Mark. Allein 30 Millionen sind für die Raumfahrtkooperation gedacht.38,4 Grad in Manschnow
FRANKFURT A. M., 9. August (dpa). Die brandenburgische Stadt Manschnow in der Nähe von Frankfurt/Oder war am Sonntag die heißeste Stadt Deutschlands. Die dortige Wetterstation hatte am frühen Nachmittag 38,4 Grad gemeldet, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. Auf Platz zwei in der "Deutschen Hitzeolympiade" rangierte Lübeck mit 37,9 Grad, gefolgt von Braunschweig und Göttingen mit 37,3 Grad. Ähnliche Spitzentemperaturen wurden in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands gemeldet, während es in Süddeutschland mit 35 bis 36 Grad geradezu "kühl" war, berichtete der Meteorologe vom Dienst.
SANTIAGO, 10. August (dpa). Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker hat sich nach Angaben des chilenischen Sonderbotschafters James Holger bis zum Schluß geweigert, die chilenische Botschaft in Moskau zu verlassen. Der chilenischen Zeitung El Mercurio sagte Holger am Sonntag, es sei "sehr sehr schwer gewesen, Honecker zu überzeugen".
Von chilenischer Seite war Honecker nach den Worten Holgers seit Ende März nahegelegt worden, die Botschaft zu verlassen. "Fünfmal wurde ihm gesagt, daß er gehen muß", erklärte Holger. Einerseits könne man feststellen, daß Honekker "nicht freiwillig" die chilenische Vertretung verlassen habe, weil er seine Weigerung bis zum Schluß aufrechterhalten habe. Andererseits könne man auch sagen, er habe sie "freiwillig verlassen", weil er "meinen letzten Appell akzeptiert hat, als ich ihm anbot, das Gebäude im offiziellen Botschaftswagen zu verlassen", sagte Holger. Der Sonderbotschafter betonte, daß russische Sicherheitsbeamte Honecker in der Botschaft "nicht angerührt" hätten.
RADSPORT
INT. SACHSEN-TOUR der Amateure, Endstand nach sechs Etappen: 1. Reuß (Frankfurt/ M.) 21:08:36 Stunden, 2. Liese (Sachsen I/Leipzig) 3:41 Minuten zurück, 3. Latocha (Berlin) 4:11, 4. Wolke (Cottbus), 5. Matuszek (Nürnberg) beide 5:56, 6. Wartenberg (Frankfurt/M.) 6:45.
Der 25jährige Donny Schmit (USA) sicherte sich am Sonntag im finnischen Heinola vorzeitig den Weltmeistertitel im Moto-Cross der Viertelliterklasse. Der Weltmeister der 125-ccm-Kategorie von 1990 führt jetzt mit 416 Punkten vor seinem Landsmann Bob Moore (343) und dem Italiener Alessandro Puzzar.
GOLF
INTERNATIONAL OPEN in Endstand nach vier Runden (Par 72): 1. Azinger (USA) 266 Schläge (66+67+66+67) nach Stechen auf erstem Extra-Loch, 2. Langer (Anhausen) 266 (66+69+65+66), Forsbrand (Schweden) 266 (68+65+66+67), James (England) 266 (69+66+67+64), Day (USA) 266 (66+70+65+65), 6. Montgomerie (Schottland) 268 (65+67+72+64), Tinning (Dänemark) 268 (70+62+70+66), 8. Lyle (Schottland) 269 (70+67+65+67) ... 24. Cejka (Offenbach) 275 (69+68+69+69), 44. Thül (Köln) 279 (69+69+72+69), 50. Berhorst (Lage) 280 (68+71+71+70), 66. Giedeon (Hamburg) 283 (69+69+72+73).
Eichenried (dpa). Der Amerikaner Paul Azinger hat am Sonntag zum zweitenmal nach 1990 das internationale Golfturnier in Eichenried bei München gewonnen. Der 32jährige Weltranglisten-Zehnte konnte sich den Siegerscheck über 250 000 Mark der insgesamt 1,5 Millionen Mark Preisgeld erneut erst im Stechen auf dem ersten Extra-Loch mit einem Birdie-Putt aus zwei Metern sichern. Wie schon vor zwei Jahren im Stechen gegen den Nordiren David Feherty war der US-Star nervenstark genug, den bis zum letzten Schlag spannenden Endkampf nach einer viertägigen "Hitzeschlacht" vor fast 10 000 Zuschauern diesmal sogar gegen vier schlaggleiche Profikollegen zu gewinnen.
Das "Pechvogel-Quartett" bildeten Bernhard Langer (Anhausen), Anders Forsbrand (Schweden), Mark James (England) und Glenn Day (USA), die zusammen mit Paul Azinger nach der 72-Löcher-Distanz und einem nervenaufreibenen Kopf-an-Kopf-Kampf jeweils 266 Schläge für ihre vier Runden addiert hatten. Sie kassierten alle noch 100 000 Mark für ihren geteilten zweiten Rang.
"Schade, der Sieg war zum Greifen nahe. Doch ich hatte einige Male nicht das notwendige Quentchen Glück, als ich weitere Birdies und sogar eine Eagle-Chance nur um Fingerbreite verpaßte. Auch im Stechen lief der Birdie-Putt aus sechs Metern über die Lochkante. Das halbe Dutzend Birdies reichte nun heute leider nicht", kommentierte Deutschlands einziger Weltklasse-Golfer Bernhard Langer das Ergebnis. Seine 266 Schläge addierten sich aus Runden von 66+69+65+66 bei Par 72. Sieger Azinger hatte Runden von 66+67+66+67 gespielt.
Ausgezeichnet in diesem internationalen Klassefeld hielt sich der Offenbacher Alexander Cejka, der mit 275 Schlägen (69+68+69+69) auf dem 24. Rang landete und dafür 17 500 Mark erhielt. Es ist die bisher beste Europa-Tour-Placierung des 21jährigen Jung-Profis. Im Preisgeld von 68 der 149 Konkurrenten, die sich für die letzten 36 Löcher qualifiziert hatten, waren zudem noch drei weitere Deutsche: Heinz-Peter Thül (Köln) als 44. mit 279 (69+69+72+69), Ralf Berhorst (Lage) auf Platz 50 mit 280 (68+71+71+70) und Torsten Giedeon (Hamburg) als 66. mit 283 (69+69+72+73) Schlägen. dpa wr
Der als 19:10-Favorit gestartete fünfjährige Hengst Mr. Brooks unter dem britischen Weltklassejockey Lester Piggot holte sich am Sonntag den Sieg im mit 340 000 Mark dotierten 102. Großen Preis von Berlin. Mr. Brooks markierte auf der 1300-Meter-Strecke die Superzeit von 1:14,6 Minuten. Hinter dem Gast aus England kassierten drei Franzosen die lukrativen Platzgelder. Dabei fing der zweitplazierte Monde Bleu den vom Start an im hohen Tempo führenden Dream Talk noch mit einer Länge ab und lief bis zu einer halben Länge zum Sieger auf.
BERLIN, 10. August (dpa). An der Grenze zwischen Serbien und der früheren jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien werden einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge die von den Vereinten Nationen (UN) verhängten Sanktionen gegen Serbien in großem Ausmaß verletzt. In den vergangenen beiden Monaten hätten allein 10 000 Tanklastzüge die Grenze Richtung Rest-Jugoslawien passiert, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf die mazedonische Grenzpolizei.
Die Fahrer der Lastzüge hätten als Ziel zumeist Orte im serbisch besetzten Teil Bosnien-Herzegowinas angegeben, heißt es in der Zeitung. Da die Fahrer Papiere aus Bosnien gehabt hätten - obgleich ihre Fahrzeuge in Serbien oder Mazedonien zugelassen waren -, habe die mazedonische Grenzpolizei sie passieren lassen müssen. Diese Dokumente stammten offenbar von serbischen Stellen, die über offzielle Papiere aus den eroberten Gebieten in Bosnien-Herzegowina verfügten. Griechenland hat die Anschuldigungen, es breche das UN-Embargo, "mit Zorn und Empörung" zurückgewiesen.
Nach weiteren Informationen der Berliner Zeitung stehen auch deutsche Firmen im Verdacht, die UN-Sanktionen zu mißachten. Zollbehörden und Staatsanwaltschaften würden mehreren Verdachtsfällen nachgehen.
Mit sofortiger Wirkung hat Fußball- Zweitligist Fortuna Düsseldorf am Sonntag abend Trainer Horst Köppel (44) entlassen. "Nach dem Samstagspiel gegen den SV Meppen mußten wir handeln. Der Vorstand hat Herrn Köppel am Sonntag telefonisch über seine Entlassung informiert", sagte Düsseldorfs Sportlicher Leiter Benno Beiroth. Nach nur 3:11 Punkten aus den ersten sieben Spielen rangiert der Bundesliga-Absteiger nur auf Rang 23.
In den "Starlöchern" für die Nachfolge des Schwaben sitzt der Kroate Alexandar Ristic, der nach seinem Rauswurf bei Schalke 04 auf Arbeitssuche ist. Schalke- Präsident Günter Eichberg signalisierte bereits Kompromißbereitschaft.
Ristic hatte die Rheinländer 1989 wieder in die erste Liga geführt, war aber nach Querelen mit dem damaligen Präsidium Ende 1990 zu Schalke 04 gewechselt, wo er am 30. April dieses Jahres beurlaubt wurde.
Während das Fortuna-Präsidium Köppel noch in Unkenntnis ließ, wurde Präsident Hauswald nach der äußerst schwachen Vorstellung gegen Meppen an anderer Stelle sehr deutlich. Allen Treueschwüren zum Trotz kündigte er die Ablösung Köppels an: "Das können wir dem Trainer doch nicht mehr zumuten."
Zugleich bestätigte er die Spekulationen um die Nachfolge: "Wir haben mit Ristic gesprochen. Er hat keine Forderungen in Sachen Spielerverpflichtungen gestellt." Ristic soll den freien Fall stoppen.
Eine vorläufige Festnahme gab es nach Angaben der Polizei bei den Ausschreitungen beim Punktspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga zwischen dem VfB Leipzig und Eintracht Braunschweig (2:1) am Samstag. Ein Braunschweiger Rowdy wurde nach Feststellung seiner Personalien aber wieder freigelassen.
Etwa 35 Randalierer unter den rund 100 mitgereisten Eintracht-Anhängern hatten schon vor dem Spiel auf dem Weg zum Stadion die Einrichtung eines Cafés beschädigt. Während der Begegnung warfen etwa 50 Hooligans im Stadion mit herausgerissenen Sitzschalen. Die Rowdys versuchten, über den Ehrengastbereich zum Leipziger Fanblock vorzudringen und gelangten dabei in den Innenraum des Zentralstadions.
Schiedsrichter Manfred Amerell (München) mußte das Spiel deswegen in der siebten Minute unterbrechen. Die Polizei, die insgesamt 230 Beamte im Einsatz hatte, drängte die Gewalttäter zurück in den Gästeblock und ließ für die unbeteiligten Zuschauer vorsorglich ein Fluchttor zum Spielfeld hin öffnen. Nach achtminütiger Unterbrechung konnte die Begegnung fortgesetzt werden. dpa/sid
Fußballbundesligist Hamburger SV verlor nach der 0:2-Niederlage gegen Boavisto Porto im ersten Spiel des internationalen Turniers in der portugiesischen Hafenstadt am Sonntag abend auch die Begegnung um Rang drei gegen den brasilianischen Erstligisten Vasco da Gama mit 1:2 (1:1).
19 Tote und 77 Verletzte in den vergangenen fünf Wochen: die Zahl der sommerlichen Bergopfer am Montblanc steuert einem neuen Rekord zu. Letzter Fall am Samstag, eine deutsche Familientragödie: Der 42jährige Vater wird von einem Steinschlag in die Tiefe gerissen, sein elfjähriger Sohn kommt unbeschadet davon. Mehrmals täglich muß die Bergrettung von Chamonix seit Beginn der Sommersaison mit dem Hubschrauber zum Einsatz am höchsten Berg Europas (4807 Meter) ausrükken. Erfahrene Alpinisten ebenso wie Turnschuhtouristen und ältere Menschen ereilt oft schon am "Eismeer", dem mit einer Zahnradbahn erreichbaren Gletscher in 1913 Höhe, ein Kreislaufkollaps. Wenn auch oft Leichtsinn im Spiel ist, wie bei dem Briten, der am Freitag ungesichert aus 3500 Metern in den Tod stürzte, so kann es auch Profis treffen. So kamen vor kurzem ein Bergretter und der Leiter des französischen Hochgebirgsverbandes ums Leben.
Ungewöhnliche meteorologische Bedingungen und zunehmender Leichtsinn der Gipfelstürmer sind die Hauptgründe für die Unglücksserie. Dazu kommt der Massenansturm im Bergsteiger-Mekka Chamonix. Bis zu 400 Kraxler erklimmen täglich das Dach Europas. Nach den späten Schneefällen im Frühjahr und der seit Anfang Juli herrschenden Hitze ist die Schneedecke brüchig geworden. Schneebrücken über den Gletscherspalten geben nach, und Firnblöcke lösen sich vom ewigen Eis. Die Erhitzung der Felswände durch die intensive Sonneneinstrahlung hat Steinschlag zur Folge.
"Ein Profi weiß, daß er bei jedem Fußtritt genau hinschauen muß", sagt Bernard Prud'homme, der ehemalige Chef der Bergsteigergilde von Chamonix, der heute das Fremdenverkehrsamt leitet. Doch ein Neuling ist nicht immer so umsichtig und hat es oft zu eilig. "Vor jeder Tour sollte ein Alpinist sich bei uns genau über die Wetterbedingungen informieren, doch viele unterlassen das", bedauert Prud'homme. "Manche Seilschaften brechen erst auf, wenn sie vernünftigerweise längst auf dem Rückweg sein sollten."
Der Montblanc ist rein technisch gesehen weitaus weniger gefährlich und schwierig als andere Alpen-Traumgipfel wie Eiger oder Matterhorn und kann in Begleitung eines Bergführers und bei idealen Wetterbedingungen durchaus von einem Anfänger bezwungen werden. Aber genau da liegt das Risiko, denn der Anstieg ist sehr lang und kräftezehrend, und das Geld für eine fachkundige Begleitung wollen viele sparen. "Ein Anfänger sollte sich erst an den Montblanc heranwagen, wenn er vorher bei mehreren Touren auf Drei- und Viertausender seinen Organismus trainiert hat", meint Hauptmann Timothee, der Chef der Berggendarmerie von Chamonix, die für sämtliche Rettungsaktionen im Massiv zuständig ist.
Die Hauptsorge der Berggendarmen sind die "Tageskraxler". "80 Prozent von denen haben weder die erforderliche Ausdauer noch die richtige Ausrüstung." Doch selbst eine perfekte Ausrüstung ist keine Sicherheitsgarantie. "Ein Helm schützt vor Steinschlag, aber nicht vor herabstürzenden Felsbrokken", warnt ein Mitglied der traditionsreichen "Compagnie des Guides". "Die technischen Hilfsmittel sind besser geworden, doch der Berg ist immer noch derselbe: er kann jeden Tag zuschlagen." MARIANNE DEPIERRE (AFP)
CHANDIGARH, 9. August (AFP). Einer der meistgesuchten Sikh-Führer Indiens ist in der Nacht zum Sonntag in Punjab bei einem Schußwechsel von der Polizei getötet worden. Wie der Polizeichef des indischen Bundesstaates am Sonntag mitteilte, wurde der 32jährige Sukhdev Singh Babbar, Gründer der Babbar Khalsa International (BKI), erschossen, nachdem er sich geweigert hatte, an einem Kontrollposten nahe der Stadt Ludhiana zu stoppen.
Der Tod des Sikh-Führers wurde in Polizeikreisen als schwerer Schlag gegen die militanten Sikhs gewertet, die für einen eigenen Staat "Khalistan" (Land der Reinen) im Grenzgebiet zu Pakistan kämpfen. Seit Jahresbeginn tötete die indische Polizei rund 70 führende Sikh-Rebellen.Friedenspakt in Surinam
PARAMARIBO, 9. August (AFP). In Surinam haben die Regierung und die zwei wichtigsten Guerillaorganisationen ein Friedensabkommen unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht vor, daß die Organisaton Amerikanischer Staaten (OAS) ab 17. August die Entwaffnung der Rebellen des "Dschungelkommandos" von Ronnie Brunswijk und der "Tucayana Amazonas" von Thomas Sabajo überwacht. Präsident Ronald Venetiaan bezeichnete das Abkommen über Aussöhnung und nationale Entwicklung bei der Zeremonie im Parlament von Paramaribo als ersten Schritt zur Beendigung des seit sechs Jahre dauernden Bürgerkrieges in dem südamerikanischen Land.
Die Rebellenorganisationen verpflichteten sich, gemeinsam mit der Regierung für die wirtschaftliche Entwicklung und die Demokratisierung des südamerikanischen Landes zu arbeiten. Es wird nicht ausgeschlossen, daß auch die bislang nicht an den Friedensverhandlungen beteiligten Rebellengruppen Angula, Mandela Koffimakkas das Abkommen noch unterzeichnen und sich gleichfalls entwaffnen lassen werden. Durch den Bürgerkrieg sind 10 000 der rund 400 000 Einwohner der ehemaligen niederländischen Kolonie außer Landes getrieben worden.
BONN, 9. August (AFP). Die SPD-Bundestagsfraktion hat am Samstag beim Bundesverfassungsgericht ihre angekündigte Klage gegen den umstrittenen Adria-Einsatz der Bundeswehr eingereicht. Dies bestätigte eine Fraktionssprecherin in Bonn. Nach Ansicht der Sozialdemokraten ist der Einsatz von zwei deutschen Schiffen zur Kontrolle des UN-Embargos gegen Rest-Jugoslawien nicht durch das Grundgesetz gedeckt. Der Zerstörer "Bayern", der als erstes deutsches Schiff dort unterwegs gewesen war, kehrte am Samstag nach Wilhelmshaven zurück. Mittlerweile ist die Fregatte "Niedersachsen" im Adria-Einsatz.
Der Text der Klage soll am nächsten Dienstag in Bonn vorgestellt werden. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wird der Bundesregierung in der 48seitigen Klageschrift, die der Frankfurter Staatsrechtler Michael Bothe ausgearbeitet hat, verfassungswidriges Verhalten in mehreren Fällen vorgeworfen. Bei der grundlegenden Neugestaltung der sicherheitspolitischen Beziehungen sei das Parlament von der Regierung "systematisch" ausgeschaltet worden. Der Adria-Einsatz sei ein "Versuch, ohne die erforderliche Verfassungsänderung" vollendete Tatsachen zu schaffen.
Die Bundesregierung habe weder den Bundestag noch die zuständigen Ausschüsse mit den Beschlüssen von Westeuropäischer Union (WEU) und NATO befaßt. Von dem Adria-Einsatz seien nur einzelne Abgeordnete "vorab telefonisch informiert" worden, heißt es laut Spiegel in der Klageschrift weiter. Dabei seien nach dem Grundgesetz neue, von der Verfassung nicht vorhergesehene Einsatzarten der Bundeswehr allein mit einer Zweidrittelmehrheit des Bundestages zulässig. Die Regierung wolle in "eigener Machtvollkommenheit" neue Einsatzformen schaffen.
Verfassungswidrig sei der Einsatzbefehl für den Zerstörer "Bayern" und die Fregatte "Niedersachsen" auch, weil er oberhalb der "Einsatzschwelle" liege, die - wie bei internationaler Katastrophenhilfe - keiner Zustimmung des Parlaments bedürfe. Die Beobachtungsmission sei auch nach dem Selbstverständnis der WEU eine Aktion der "militärischen Machtentfaltung".
DAIRUT, 9. August (AFP). Der Polizeichef der oberägyptischen Region Assiut, General Achmed Schehata, ist in der Nacht zum Sonntag einem Attentat entgangen. Wie am Sonntag von verschiedener Seite übereinstimmend bekannt wurde, griffen Fundamentalisten die Eskorte Schehatas auf einer Straße in der Nähe von Dairut mit automatischen Waffen an. Die Angreifer, die sich in einem Maisfeld versteckt hatten, lieferten sich den Angaben zufolge bis zum Morgengrauen einen sechsstündigen Schußwechsel mit den Leibwächtern des Polizeichefs. Schehata, der für die Niederschlagung von Fundamentalisten-Unruhen in Oberägypten verantwortlich ist, überlebte den Angaben zufolge.
Das 320 Kilometer südlich von Kairo gelegene Dairut befindet sich seit dem 27. Juli praktisch im Ausnahmezustand. Damals hatten Fundamentalisten öffentliche Gebäude angegriffen und mehrere Menschen getötet.
BONN/BERLIN, 9. August (AFP). Die Frage, ob Erich Honecker außerhalb des geplanten Strafprozesses auch vor außergerichtliche Gremien geladen werden soll, hat am Wochenende eine Debatte ausgelöst. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wies am Sonntag sowohl den Vorschlag zurück, den Untersuchungshäftling schon in Kürze vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß des Bundestages anzuhören, wie auch eine Vernehmung durch die Enquête-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Akten, Joachim Gauck, forderte dagegen, den ehemaligen SED-Chef vor das Leipziger Forum zur Aufklärung der DDR-Vergangenheit zu laden.
Kohl wandte sich im ZDF "strikt dagegen, daß man das Verfahren vor einem ordentlichen deutschen Gericht vermengt mit einem Vorgang in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß". Zunächst müsse das Strafverfahren gegen den 79jährigen rechtskräftig abgeschlossen sein. Der Kanzler warnte ferner davor, den Honecker-Prozeß zu einem politischen Prozeß zu machen.
Gauck sagte dem Mitteldeutschen Express, er würde "es sehr begrüßen, wenn Honecker als die Führungsgestalt im früheren SED-Zentralkomitee sich dem Leipziger Forum stellen würde. Ein Gerichtsverfahren allein könne die Hintergründe der SED-Herrschaft nur unzureichend aufklären. Er befürchte, daß der Prozeß gegen Honecker "nur einen Bruchteil der politischen Verantwortung ans Tageslicht bringen wird, die er auf sich geladen hat".
JERUSALEM, 9. August (AFP). Im israelisch besetzten Westjordanland ist es am Sonntag zu Zusammenstößen zwischen der Armee und jüdischen Siedlern gekommen. Dutzende von Siedlern hatten trotz eines Verbots der Regierung nahe der Siedlung Kyriat Arba am Ufer des Hebron mit Bauarbeiten begonnen, wie aus Militärkreisen mitgeteilt wurde. Mehrere Siedler wurden festgenommen, das Gebiet zur militärischen Sperrzone erklärt. Augenzeugen berichteten, ein Soldat habe mit einem Gewehrkolben auf einen Siedler eingeschlagen.
Unter den jüdischen Siedlern in den besetzten Gebieten herrscht eine aufgebrachte Stimmung, seitdem Ministerpräsident Yitzchak Rabin den Stopp eines Drittels der Bauprojekte in den besetzten Gebieten angeordnet hat.
BAGDAD, 9. August (AFP). Der höchste geistliche Führer der Schiiten, Großayatollah Abul Kassem Choi, ist am Samstag in seiner Wohnung im südirakischen Kufa gestorben. Wie irakische Oppositionelle in Iran erklärten, wurde der Leichnam des 92jährigen bereits am Sonntag in aller Eile bestattet. Die Republikanische Garde Saddam Husseins habe nach dem Tod Chois die südirakische Stadt Nadschaf umstellt, weil die Regierung Demonstrationen und Unruhen befürchte. Ein Enkel Chois erklärte, die irakische Regierung habe eine Ausgangssperre verhängt.
Etwa die Hälfte der irakischen Bevölkerung sind Schiiten. Nach dem Ende des Golf-Kriegs um Kuwait hatten die Schiiten im Süden des Landes einen Aufstand gegen das Regime in Bagdad organisiert, der blutig niedergeschlagen wurde. Großayatollah Choi stand seit dem Aufstand unter Hausarrest. Wie ein Enkel des geistlichen Führers in London mitteilte, waren im März 1991 mehr als hundert Angestellte und Angehörige Chois festgenommen worden, die noch in irakischen Gefängnissen inhaftiert seien.
Die Positionen, die der Großayatollah vertrat, galten generell als gemäßigt. Im Gegensatz zum iranischen Ayatollah Khomeiny stand Choi für eine gewisse Trennung der Politik von der Religion. Die Regierung Irans ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
KOBLENZ, 9. August (lrs). Bei traumhaftem Sommerwetter hat die Rekordzahl von über 500 000 Zuschauern am Samstag abend den Feuerwerks-Zauber "Rhein in Flammen" in Koblenz erlebt. Das waren mehr Schaulustige als je zuvor bei diesem Fest, berichtete der Leiter des Fremdenverkehrsamtes Koblenz, Rolf-Eberhard Scheid, am Sonntag.
Außerhalb von Koblenz verfolgten nochmals zigtausende Menschen zu Wasser und zu Land die sechs Großfeuerwerke links und rechts des Rheins auf der Strecke bis Boppard im Rhein-Hunsrück- Kreis. Die große Hitze machten vielen Besuchern allerdings gesundheitlich zu schaffen. Helfer des Roten Kreuzes wurden nach Angaben der Veranstalter rund 300mal zu Hilfe gerufen, weil Zuschauern schlecht wurde oder ihr Kreislauf schlapp machte. Viele fielen bei Michael Jackson um
BREMEN (dpa). Rockstar Michael Jackson heizte seinen mehr als 40 000 Verehrerinnen und Verehrern am Samstag abend im Hitzekessel des Bremer Weserstadions mächtig ein. Zahlreiche Kids und Ältere waren dem leibhaftigen Auftritt ihres Idols aber weder psychisch noch physisch gewachsen. Bei Außentemperaturen von teilweise über 40 Grad und vor Aufregung "aufsteigender Hitze" im Innern hatten die Helfer des Roten Kreuzes "reichlich zu schleppen". "Sie fallen um wie die Fliegen", berichtete ein DRK-Sanitäter, die Trage einsatzbereit in der Hand. Seit dem frühen Nachmittag hatten bereits etliche Fans im sonnenüberfluteten Stadion auf den Star gewartet und sich eingestimmt. Am Abend ließ sie dann der Kreislauf im Stich.
WIESBADEN. Bei Verkehrsunfällen auf hessischen Straßen sind am Wochenende mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Der schwerste Unfall ereignete sich am Samstag auf der Autobahn zwischen Mannheim und Darmstadt.
Ein Wagen mit vier Insassen, darunter ein frisch verheiratetes Paar, fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf der linken Fahrspur, als ein Kleinbus von der rechten auf die linke Bahn ausscherte. Um einen Auffahrunfall zu vermeiden, mußte der 24jährige Fahrer des überholenden Autos scharf bremsen. Dabei kam der Wagen aus der Spur, prallte gegen einen Baum und ging in Flammen auf. Der Fahrer, seine 19jährige Freundin und das junge Ehepaar wurden getötet.
Drei Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion verunglückten in der Nacht zum Samstag in Kassel mit ihrem Wagen. Dabei starb ein 16jähriger, seine beiden Mitfahrer wurden verletzt.
Vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit war das Auto in einer Kurve nach rechts in den Straßengraben geschleudert, gegen einen Strommast und schließlich auf ein parkendes Auto geprallt. Der 16 Jahre alte Beifahrer war auf der Stelle tot, der 19jährige Lenker, der erst seit wenigen Tagen den Führerschein hatte, kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus, eine 17jährige Mitfahrerin wurde leicht verletzt.
In Hungen starb eine 18jährige aus dem Kreis Gießen, als sie mit ihrem Wagen nach links von der Straße abkam und gegen eine Mauer prallte. Ihren schweren Verletzungen erlag die junge Frau am Sonntag morgen im Krankenhaus.
Bei einem Unfall in der Nähe von Ebersburg-Schmalnau kam ein 71jähriger Autofahrer aus Gersfeld-Gichenbach (Kreis Fulda) ums Leben. Nach Polizeiangaben war der Mann am Samstag mit seinem Kleinwagen in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem entgegenkommenden Auto kollidiert. Der 71jährige starb in den Trümmern, die Insassen des anderen Wagens, der Fahrer und drei Kinder, wurden leicht verletzt. lhe
Über die Möglichkeiten zur Sicherung von Autos gegen Diebstähle gibt es einen Streit zwischen dem Bundeskriminalamt (BKA) und dem Verband der Automobilindustrie (VDA).
Als üble Nachrede hat der VDA Vorwürfe des Chefs der Abteilung Kriminaltechnik beim BKA, Wolfgang Steinke, bezeichnet, die Autohersteller würden nicht alle technischen Möglichkeiten zur Sicherung der Fahrzeuge gegen Diebstahl ausschöpfen.
Steinke stelle mit diesen Vorwürfen in einem Zeitungsinterview vor allem seiner eigenen Behörde ein schlechtes Zeugnis aus, sagte VDA-Sprecher Winfried Grzenia am Sonntag in Frankfurt.
Der VDA-Sprecher wies darauf hin, daß die Fachleute der Autoindustrie mit Experten des Kriminalamtes seit Jahren gemeinsam an einem Tisch nach wirksamen Methoden zur Verhinderung von Fahrzeugdiebstählen suchten. Auch bei dem jüngsten Treffen Ende Juni hätten die Kriminalisten nichts von dem gesagt, mit dem sich Steinke "zum wiederholten Male in der Öffentlichkeit zu profilieren versucht". lhe
WETZLAR. Insgesamt sind mit zwei Sonderzügen am Wochenende etwa 400 bosnische Flüchtlinge nach Wetzlar gekommen. Die Ankunft des zweiten Zuges verspätete sich am Sonntag um einige Stunden, weil unterwegs ein Kind geboren wurde. Die 25jährige Mutter und ihr neugeborener Sohn seien wohlauf, berichtete ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Die Vizepräsidentin des DRK, Gräfin Sascha von Eulenburg, übernahm die Patenschaft für den Säugling. Den jungen Eltern übergab das DRK in Wetzlar einen Scheck über 5000 Mark als "Starthilfe".
Die Bürgerkriegsflüchtlinge sind in der mittelhessischen Stadt in einer Kaserne untergebracht. Sie erzählten, daß sie aus allen Teilen Bosniens kämen. Die meisten konnten aus dem Kriegsgebiet nicht mehr retten als die Kleider auf dem Leib und eine Tasche voller Habseligkeiten. Einige Menschen mußten nach den Stapazen ihrer Flucht und der langen Bahnfahrt wegen Kreislaufproblemen ärztlich behandelt werden.
Bis auf weiteres bleibt die Sixt-von- Arnim-Kaserne Unterkunft der Flüchtlinge. "Ein Jahr ist ein Horizont, auf den wir uns erst einmal einstellen können", sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums Gießen, Jochen Süss. Die Flüchtlinge hätten einen "Gaststatus und ein vorläufiges Bleiberecht", nicht aber den Status von Asylbewerbern. Mittelfristig seien auch Arbeitsmöglichkeiten für die Flüchtlinge geplant.
Jeder Bosnier durchlaufe ein Aufnahmeverfahren des Deutschen Roten Kreuzes, mit dessen Hilfe sich später Kontakte zu den in der Heimat gebliebenen Verwandten der Bosnier herstellen lassen. lhe
Der für Frankfurt/Main startende Berliner Jörn Reuß gewann am Sonntag die achte Auflage der Internationalen Sachsen-Tour der Radamateure. Reuß hatte nach einer Gesamtfahrzeit von 21:08:36 Stunden für sechs Etappen einen Vorsprung von 3:41 Minuten auf den Leipziger Thomas Liese (Sachsen I). Dritter wurde Heiko Latocha aus Berlin mit einem Rückstand von 4:11 Minuten auf Reuß.
Den Sieg auf der abschließenden sechsten Etappe von Meißen nach Freital über 134,7 Kilometer sicherte sich Michael Schlickum (Frankfurt/Oder) in 3:33:30 Stunden vor dem Hamburger Tobias Sperly, der sich nach 22 Kilometern als erster vom Hauptfeld gelöst hatte. Gemeinsam mit dem Holländer Aadri Zandbergen dehnten die beiden Deutschen ihren Vorsprung auf zwischenzeitlich 9:30 Minuten aus. Im Ziel betrug der Abstand des Trios immer noch 7:15 Minuten auf das Hauptfeld. Mit einem langgezogenen Endspurt brachte Etappensieger Michael Schlickum noch mehrere Radlängen zwischen sich und Sperly, Dritter wurde Zandbergen. lhe
KENNEBUNKPORT/SARAJEWO, 9. August (Reuter/AFP/dpa/AP). US-Präsident George Bush hat angesichts des wachsenden Drucks auf ihn, militärisch in Bosnien-Herzegowina einzugreifen, gewarnt, es gebe keine "schnelle und einfache militärische Lösung" des Bosnien- Problems. Die USA und ihre europäischen Verbündeten sähen noch immer diplomatischen Druck als das einzige effektive Mittel an, um den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien zu stoppen, sagte Bush am Wochenende nach einem Treffen mit seinen wichtigsten sicherheitspolitischen Beratern an seinem Wochenendsitz in Kennebunkport. Er betonte aber, alle Optionen seien noch offen.
Bush bekräftigte, daß er keine Entscheidung zum Vorgehen auf dem Balkan aus innenpolitischen Erwägungen treffen werde. Bush erinnerte daran, daß die USA mit ihren Verbündeten am Entwurf einer UN-Resolution arbeiteten, die einen militärischen Schutz der Hilfsbemühungen in Bosnien ermöglichen soll. Bushs Sicherheitsberater Brent Scowcroft sagte, wenn die USA eingreifen sollten, "dann wird es sich in erster Linie um Luftangriffe handeln". Er zeigte sich zuversichtlich, daß eine Resolution im Sicherheitsrat bis Montag durchzusetzen sei.
Der britische Außenministers Douglas Hurd sagte dem Sender BBC, die USA, Großbritannien und Frankreich seien sich über eine Resolution zur militärischen Sicherung von Hilfstransporten so gut wie einig. Der Sicherheitsrat beschloß, das Mandat der UN-Truppe für Kroatien auszuweiten und die Truppe um rund 900 Mitglieder aufzustocken.
Der Außenminister Bosniens, Haris Silajdzic, forderte in Islamabad die islamischen Staaten zur Unterstützung seines Landes auf. Sie sollten den UN finanzielle und logistische Hilfe gewähren, damit diese gegen Serbien vorgehen könnten.
Der "Außenminister" der selbstproklamierten Serben-Republik in Bosnien, Aleksa Buha, drohte den Staaten in Westeuropa bei einem Einsatz ausländischer Truppen mit Anschlägen. Außerhalb Jugoslawiens lebende Serben hätten angeboten, Kamikaze-Aktionen gegen Einrichtungen in Westeuropa, etwa gegen Atomkraftwerke, durchzuführen, falls das Ausland militärisch interveniere.
TOKIO, 9. August (Reuter). Über Japan ist am Samstag und Sonntag ein Taifun mit schweren Regenfällen und Windstärken von bis zu 100 Kilometern pro Stunde hinweggerast. Die Polizei teilte mit, bei dem schwersten Sturm dieses Jahres seien zwei Menschen getötet und 41 verletzt worden. Die Wolkenbrüche lösten am Vulkan Unzen bei Nagasaki Erdrutsche aus und ließen zahlreiche Flüsse über die Ufer treten. Rund 850 Häuser wurden überschwemmt. Der Sturm knickte Bäume und Telefonmasten um. Rund 140 000 Menschen, die zu Beginn der Sommerferien verreisen wollten, saßen am Samstag im ganzen Land fest.
BAGDAD, 9. August (Reuter). Der ranghöchste schiitische Geistliche in Irak und angesehenste Schriftgelehrte dieser islamischen Richtung, Groß-Ajatollah Abdolkassem el Choei, ist nach Angaben des irakischen Fernsehens vom Sonntag im Alter von 92 Jahren gestorben.
Während des Aufstands der irakischen Schiiten gegen Staatschef Saddam Hussein nach dem Ende des Golf-Krieges war Choei nach Angaben seiner Anhänger auf Saddams Anordnung entführt und gezwungen worden, im Fernsehen die Niederschlagung des Aufstands zu preisen.
Ein Enkel Choeis sagte in London, die irakischen Behörden hätten die traditionelle Trauerperiode verboten und angeordnet, daß der Groß-Ajatollah umgehend bestattet werde.
Selbst Möwen wurden von der Stasi bewacht. Zweimal hat der Naturkundler Hans Dieter Knapp zu DDR-Zeiten versucht, auf die winzige Ostsee-Insel Vilm zu gelangen, um die Seevögel zu beobachten. Zweimal haben ihn Stasi-Häscher am Ufer geschnappt und nach kurzem Verhör heimgeschickt. Schließlich war Vilm Erich Honeckers geheimnisumwobenes Ferien-Refugium. Ironie der Geschichte: Heute ist Knapp einer der wenigen, die freien Zugang zu dem Eiland haben. Als Naturschutzgebiet wird Vilm weiter strikt bewacht. Doch gegen die neue Sperrzone wehrt sich das Volk: Immer mehr Touristen probieren, die Wärter zu überlisten und das Idyll auf eigene Faust zu erreichen.
Auf DDR-Karten taucht Vilm oft gar nicht auf. Das kaum einen Quadratkilometer große Stück Land, 20 Bootsminuten vor der Ostküste Rügens, wurde 1959 quasi Privatbesitz Honeckers und des DDR-Ministerrates. Inmitten einzigartiger Natur, mit unverbaubarem See- Blick, ließen sich die DDR-Größen elf reetgedeckte Ferienhäuschen bauen, samt Sauna und Tennisplatz. Im Schilfdickicht und auf Kliffs hockten Stasi- Offiziere und spähten argwöhnisch über Meer und Land.
Die Abgeschirmtheit hatte ihr Gutes. Unter den wachsamen Augen der Stasi bahnte sich die Natur ungestört ihre Wege. Heute sei Vilm, so schwärmt Lebrecht Jeschke, Chef des Nationalparkamtes Mecklenburg-Vorpommern, ein in Mitteleuropa einmaliges "Kleinod". Mit der deutschen Einheit kam die Insel unter Naturschutz. Während Honecker und Stasi-Chef Erich Mielke nun 300 Kilometer weiter südlich im Gefängnis sitzen, nächtigen in ihren Urlaubsdomizilen heute Vogelkundler und Pflanzenforscher.
Honeckers Furcht vor ungebetenen Gästen bewahrte 800 Jahre alte Eichen- und Buchenwälder vor Zerstörung, ließ seltene Pflanzen sprießen und bedrohte Tiere brüten. Der Laie darf ahnen, welche Sprünge das Herz des Biologen Jeschke macht, wenn er sich beim Dünen-Marsch über Lerchensporn, Bärenlauch und Schwalbenwurz begeistert, über Gänsesäger, Waldkauz oder Höhlenbrüter. Den einzigen Seeadler vertrieb die SED-Spitze mit dem Bau eines TV-Mastes. Inzwischen ist der Mast weg und der Adler, so Jeschke stolz, "schaut wieder regelmäßig nach dem Rechten".
Die Natur anschauen, und sonst nichts, dürfen auch an jedem Wochentag 30 angemeldete Besucher, die mit der Fähre "Sebastian" nach Vilm geschippert werden. Die Führungen durch Wald und Wiesen sind bis weit in den Herbst ausgebucht. Während der Überfahrt für 20 Mark werden Kaffee und Käsekuchen gereicht und "Klönschnack" aus alten Tagen.
Zum Beispiel das mit der Heizung. Selbst im Winter, so deklamiert ein Seemann wohl zum hundertsten Mal, seien die leeren Reet-Häuser beheizt worden. Die hohen Herren hätten gefürchtet, ihre Stereo-Anlagen könnten Schaden nehmen zur Frostzeit, wenn Vilm nur mit dem Eisbrecher erreichbar ist. Das Innere der Häuser bekommen die Touristen nicht zu sehen. "Tja", seufzt der Seemann, "wie in alten Zeiten."
Davon will Hannelore Warzecka nichts mehr hören. Seit 1970 war sie Verwalterin der Honecker-Siedlung. "Fragen Sie nicht mehr nach damals", bittet sie. Nach der Einheit kam sie in die Dienste der Internationalen Naturschutzakademie (INA), die Minister Klaus Töpfer auf Vilm einrichtete und die als einziges Naturschutzgebiet des Landes vom Bund mit 2,5 Millionen Mark im Jahr finanziert wird. Deren Chef wurde ausgerechnet der einst verjagte Naturkundler Knapp, der jetzt viel lieber über Buchen und Birken redet als über Bonzen und Bewacher.
Nur zögernd schließt Wirtschafterin Warzecka die Tür zum Haus Nummer zwei auf. Hier verlebten die Honeckers viele Sommerwochen. Das Innere ist für DDR-Verhältnisse piekfein, im Vergleich zur Prominentensiedlung Wandlitz aber dürftig: 70er-Jahre-Polstermöbel, Mini-Bar, Stereo-Anlage aus Ost-Produktion.
Nun will das Volk den sandigen Sperrbezirk nach über 33 Jahren wieder vollends in Besitz nehmen. Denn bis der DDR-Ministerrat die Insel einkassierte, waren deren Strände Ziel Tausender Bade-Ausflügler von Rügen. Jetzt fühlen sich die Rügener wieder ausgesperrt, da von den naturkundlichen Wochentag-Führungen nur angereiste Touristen profitieren.
Immer mehr "illegale Anlander" muß Akademie-Chef Knapp unter sanfter Androhung von Ordnungsstrafen von den Inselstränden vertreiben: "Wir haben große Probleme mit ungebetenen Besuchern."
Sie kommen mit dem Surfbrett, dem Segelboot oder rudern einfach über den Sund. Deshalb plant das Umweltministerium nun einen "Tag der offenen Tür" - nur für Einheimische. MARC PITZKE (Reuter)
BAGDAD, 9. August (Reuter/dpa). Ohne Zwischenfälle hat eine neue Gruppe von UN-Waffeninspekteuren am Sonntag den ersten Tag ihrer Suche nach weiteren Unterlagen über das irakische Rüstungsprogramm abgeschlossen. Der russische Leiter der 22köpfigen Abordnung, Nikita Smidowitsch, sagte in Bagdad, man habe das getan, was geplant gewesen sei. Auf die Frage, ob die Gruppe gesehen habe, was sie habe sehen wollen, erwiderte er: "Ja." Einen Tag vor der Ankunft des Teams hatte es Irak strikt abgelehnt, den Inspekteuren Zugang zu den Ministerien zu gewähren, da dies die Souveränität des Landes verletze.
Smidowitsch sagte, die Inspektoren würden ihren Auftrag am heutigen Montag fortsetzen. Aus Rücksicht darauf, daß Irak am Samstag den vierten Jahrestag des Endes des Kriegs gegen Iran feierte, war der Beginn der Suche um einen Tag verschoben worden. Smidowitsch wollte nicht sagen, ob seine Gruppe versucht hatte, ein Ministerium zu durchsuchen.
Die erst nach langem politischen Streit erlaubte Suche nach Unterlagen im Landwirtschaftsministerium hatte vor kurzem zur Drohung der Alliierten mit einer neuen Militäraktion geführt. Diesmal wird offenbar versucht, eine solche Auseinandersetzung zu verhindern. Auch im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen wurde nicht bekanntgegeben, welche Orte das Team überprüfen soll.
Durch das Waffenstillstandsabkommen zum Golf-Krieg von 1991 ist Irak gezwungen, den Inspekteuren Zugang zu allen von ihnen gewünschten Örtlichkeiten zu gewähren, wo sie nach Hinweisen auf atomare, biologische und chemische Waffen fahnden sollen.
Nach einem Bericht der britischen Zeitung Sunday Observer hatte Irak schon Anfang der 80er Jahre biologische Waffen in seinem Arsenal. Die Zeitung zitierte einen im iranischen Exil lebenden irakischen Wissenschaftler, für mögliche Kriegseinsätze seien verschiedene Stämme von Erregern für Krankheiten wie Botulismus, Milzbrand und Salmonellose gezüchtet worden. An einigen sei auch experimentiert worden, um sie gefährlicher zu machen.
BONN (rtr/FR). Seine bereits unmittelbar nach der jüngsten Zinserhöhung geäußerte Kritik an der Bundesbank hat Franz Steinkühler in einem Beitrag für das Handelsblatt bekräftigt. Die Währungshüter opferten dem Ziel der Preisstabilisierung alle anderen Ziele der Geld- und Finanzpolitik, konstatiert der Chef der IG Metall. Diese einseitige Orientierung verstoße schon heute gegen das Bundesbankgesetz.
Die negativen Folgen der Diskonterhöhung für Konjunktur und Beschäftigung würden in ganz Westeuropa spürbar werden. Auch die Bundesbank sei auf das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz verpflichtet: Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie stetiges und angemessenes Wachstum. Zwar könne sich der Zentralbankrat vorrangig auf die Preisstabilität konzentrieren, doch mache er davon "extensiv und exzessiv" Gebrauch. Steinkühler fordert, die nur vermittelte Verpflichtung auf die vier Grundziele ausdrücklich in das Bundesbank-Gesetz aufzunehmen.
Zudem schlägt er eine stärkere Demokratisierung der Bundesbank vor; zum Beispiel über eine erweiterte Rechenschaftspflicht gegenüber dem Parlament in Form eines vom Bundestag zu beratenden jährlichen Berichts.
BONN, 9. August (Reuter). Die Bundesregierung hat einen deutschen Frachter mit giftigen Chemikalien an Bord im Mittelmeer stoppen lassen. Eine Sprecherin der Bundesregierung bestätigte einen entsprechenden Zeitungsbericht. Sie teilte am Sonntag in Bonn mit, die Regierung habe einen Hinweis bekommen, daß ein deutsches Schiff mit giftigen Chemikalien nach Syrien unterwegs sei, wo die Substanz offensichtlich weiterverarbeitet werden sollte - möglicherweise zu chemischen Waffen. Der Frachter sei aus Indien gekommen. Er habe nicht die erforderliche Genehmigung zum Transport der Chemikalien gehabt. Auf Bitten Bonns hätten die zyprischen Behörden das Schiff angehalten.
Berichten zufolge hatte Bonn vorige Woche aufgrund eines Hinweises des Bundesnachrichtendiensts die zyprische Polizei aufgefordert, den deutschen Frachter "German Senator" im Hafen von Larnaca zu durchsuchen. Das Schiff habe 25 Fässer des Giftgas-Vorprodukts Trimethyl-Phosphit geladen gehabt, die für den syrischen Hafen Lattakia bestimmt gewesen seien.
Das Schiff sei mitsamt seiner brisanten Fracht inzwischen wieder auf dem Rückweg ins indische Bombay, wo es die Chemikalie an Bord genommen hatte, berichtete die Zeitung. Das Bundeswirtschafts- und das Verkehrsministerium hätten zuvor die Reederei "Senator Line" aufgefordert, den Frachter umkehren zu lassen.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, der Transport der Chemikalie sei genehmigungspflichtig gewesen. Obwohl die Fracht nicht von Deutschland gekommen sei, habe sich Außenminister Klaus Kinkel dafür verwandt, daß solche Transporte nicht vorkommen dürften.
BONN, 9. August (Reuter). Nach der Bundestagsfraktion ist auch die Bundes- SPD von ihrem Nein zu der von CDU/ CSU geforderten Änderung des Asyl- Grundrechts abgerückt. SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing sagte am Wochenende, wenn das Individualrecht auf Prüfung bleibe, das Wanderungsproblem gelöst und ein Sonderstatus für Flüchtlinge eingeführt werde, sei die SPD vor der bislang geforderten gesamteuropäischen Lösung zu einer Verfassungsänderung bereit.
"Wenn am Ende ein Gesamtpaket steht, ist eine Grundgesetzänderung mit der SPD denkbar", sagte Blessing. Unter den genannten Voraussetzungen sei eine Änderung der Verfassung für die SPD "kein Tabu". Eine europäische Lösung müsse nicht bedeuten, daß alle zwölf EG-Staaten dasselbe Asylrecht hätten.
SPD-Vize Herta Däubler-Gmelin forderte aber eine europaweit einheitliche Interpretation der Genfer Flüchtlingskonvention und warf Innenminister Rudolf Seiters vor, Flüchtlinge ins Asylverfahren zu drängen.
ALGIER, 9. August (Reuter/AP/AFP). Algerien hat die Auflösung von Internierungslagern in der Sahara angekündigt, in denen mehrere tausend Anhänger der verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS) festgehalten werden. Das Staatspräsidium teilte am Samstag mit, die Gefangenen sollten freigelassen oder vor Gericht gestellt werden. Es nannte keinen Zeitplan für die "schrittweise" Schließung der Lager. Das Präsidium kündigte an, die Behörden würden weiter dagegen vorgehen, daß von Moscheen aus zu "Gewalt und Spaltung" aufgerufen werde. Die Behörden hatten bereits am Dienstag ein Lager in Reggane geschlossen, wo 3400 Menschen festgehalten worden waren.
Die Behörden machen Anhänger der Heilsfront für eine Serie von Anschlägen verantwortlich, bei der in den vergangenen sechs Monaten etwa 100 Polizisten und Soldaten getötet worden sein sollen. Die Nachrichtenagentur APS meldete, am Wochenende seien zwei Polizisten erschossen werden. Nach einem Bericht des algerischen Rundfunks wurde am Sonntag ein Bombenanschlag auf das Rathaus der Stadt Essanour verübt, wobei zwei Menschen verletzt wurden.
Am Freitag abend wurden nach Angaben der Polizei vier Menschen bei der Räumung einer Moschee durch Schüsse verletzt. Augenzeugen berichteten dagegen von fünf Todesopfern.
JERUSALEM, 9. August (Reuter). Die neue israelische Regierung will vorschlagen, Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu legalisieren. Das Justizministerium teilte am Sonntag mit, es arbeite an einer Änderung eines Gesetzes aus dem Jahre 1986, das Kontakte zur PLO verbietet. Das Verbot war damit begründet worden, daß es sich bei der PLO um eine terroristische Organisation handele. Künftig sollen nur noch Kontakte verboten sein, die darauf zielen, die Sicherheit Israels zu beeinträchtigen.
Eine Sprecherin von Außenminister Schimon Peres sagte, dieser unterstütze die Änderung des Gesetzes.
MOSKAU, 9. August (Reuter). Aserbaidschanische und armenische Truppen haben sich am Sonntag erneut schwere Kämpfe geliefert. In armenischen Berichten wurde bestätigt, daß Aserbaidschaner dabei das Gebiet Artswaschen an der Grenze der beiden Länder eingenommen hätten. Lange Strecken der armenischen Ostgrenze hätten am Wochenende unter Beschuß der Aserbaidschaner gelegen. Ausgangspunkt des Konfliktes der beiden früheren Sowjetrepubliken ist die Enklave Berg-Karabach, deren mehrheitlich armenische Bevölkerung gegen die Herrschaft Aserbaidschans kämpft.
Im Mai war es den Armeniern gelungen, ihre Gegner weitgehend aus Berg-Karabach zu vertreiben. Seither haben die Aserbaidschaner wieder Erfolge erzielt. Die aserbaidschanische Nachrichtenagentur Turan berichtete, daß 50 armenische Kämpfer bei Mardakert im Osten der Enklave getötet worden seien. Nach armenischen Berichten wurde eine Offensive der Aserbaidschaner bei Mardakert aber zurückgeschlagen.
Entspannung im Nahen Osten Arafat lobt Israel
TUNIS, 10. August (Reuter). Palästinenserführer Yassir Arafat hat die Ankündigung der israelischen Regierung begrüßt, Kontakte ihrer Bürger zu seiner Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu legalisieren. Arafat sagte am Sonntag abend der Nachrichtenagentur Reuter, dies sei ein Schritt in die richtige Richtung. Die israelische Regierung erkenne eine politische Realität an, die jedem offensichtlich sei. Doch bleibe diese Entscheidung ein Akt der Propaganda, wenn Israel davor zurückscheue, auch direkt mit der PLO zu verhandeln. Solche Gespräche wären die Grundlage für eine umfassende und baldige Lösung in Nahost, sagte Arafat.
Dabei bekräftigte der PLO-Chef, daß eine Lösung zu einem palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt führen werde. Dann werde eine Konföderation zwischen Palästina und Jordanien geschaffen, "gemäß der freien Wahl der beiden brüderlichen Völker".
Israels Justizministerium hatte am Sonntag mitgeteilt, es arbeite an einer Änderung eines Gesetzes aus dem Jahre 1986, das Kontakte zur PLO verbietet. Das Gesetz war mit der Begründung verabschiedet worden, bei der PLO handele es sich um eine terroristische Organisation. Viele Israelis halten es nun aber für überholt, nachdem die PLO direkten Nahost-Friedensgesprächen zwischen Palästinensern aus den besetzten Gebieten Westjordanland und Gazastreifen und Israel zugestimmt hat.
Bislang bleibt die PLO auf Beharren Israels selbst von der Teilnahme an den Gesprächen ausgeschlossen. Sie beeinflußt die Verhandlungsführung der Palästinenser allerdings recht deutlich aus dem Hintergrund.
Israels Regierungschef Yitzhak Rabin nahm heute Gespräche mit US-Präsident George Bush in dessen Ferienhaus auf.
Krieg im Kaukasus Armenien fordert Eingreifen
MOSKAU, 10. August (Reuter/AFP). Armeniens Präsident Lewon Ter-Petrossjan hat Aserbaidschan vorgeworfen, einen unerklärten Krieg gegen sein Land zu führen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass rief er deshalb die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) auf, politisch oder militärisch in den Konflikt einzugreifen. Ter-Petrossjan berief sich dabei auf den kollektiven Sicherheitspakt, den sechs GUS-Mitglieder im Mai unterschrieben hatten. Sie hatten darin eine Beistandsverpflichtung für den Fall abgegeben, daß einer der Unterzeichner angegriffen wird.
"Aggression ist gegen einen Staat begangen worden, der Mitglied der GUS und des Systems kollektiver Sicherheit ist", hieß es in einem Telegramm des Präsidenten an die Staatsoberhäupter der übigen fünf Unterzeichner, unter anderem Rußland.
Ter-Petrossjan bezog sich auf Berichte beider Seiten, daß Aserbaidschaner das armenische Gebiet Artswaschen erobert hätten. Außerdem wirft Armenien Aserbaidschan vor, armenische Grenzgebiete beschossen zu haben. Das bezeichnete der Präsident als "Beginn eines unerklärten Krieges". Armenien will darüber hinaus auch den UN-Sicherheitsrat anrufen.
Bei den Kämpfen in Artswaschen sind nach einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC 300 Armenier sowie sieben Aserbaidschaner getötet worden. Unter Berufung auf das aserbaidschanische Verteidigungsministerium meldete BBC weiter, daß die Aserbaidschaner derzeit ihre Stellungen ausbauten, da sie mit einem Gegenangriff der Armenier rechneten. Ähnlich wie Berg-Karabach ist auch die im Nordwesten Aserbaidschans gelegene Enklave Artswaschen mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
Eines möchte Atlantas Bürgermeister gleich klarstellen. "Wir können kein Barcelona sein", sagt Maynard Jackson, der am Sonntag abend aus den Händen seines Amtskollegen Pasqual Maragall die olympische Fahne entgegennahm. "Wir sind eine neue Stadt. Eine Stadt der Zukunft." Atlanta, die Stadt von "Coca Cola" und "CNN", von Scarlett O'Hara und Martin Luther King, eine Metropole mit über drei Millionen Einwohnern. Die Stadt der Olympischen Sommerspiele von 1996.
"Am Sonntag abend wird es Zeit für uns, dann werden wir die ganze Welt zu uns einladen", verkündet ein euphorischer Billy Payne, Vorsitzender des Organisationskomitees ACOG. Der bebrillte Herr ist Volksheld daheim und seit Februar 1987 die treibende Kraft hinter den Spielen in Atlanta. "Es werden die größten Spiele aller Zeiten werden", verspricht Payne mit großer Euphorie. Mit rund 150 Mann rückte er in Barcelona an, um zu sehen, was wie und wo verbessert werden kann.
Atlanta hat kein Mittelmeer, keinen Montjuic und keine 2000 Jahre Lebenserfahrung. Es hatte außerdem, so stellte die lokale und einflußreiche Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" fest, kein Interesse an den Spielen in Barcelona. Die Einschaltquoten in den USA zeigen: In keiner amerikanischen Stadt wurden während Olympia weniger Fernsehgeräte eingeschaltet als in der Metropole Georgias.
Dennoch ist die Begeisterung groß. "Bei uns haben sich bereits mehr als 100 000 Freiwillige gemeldet", erzählt Payne stolz. Und das mit der Atmosphäre sei nicht ganz gerecht, sagt Bürgermeister Jackson: "Barcelona ist eine wunderbare, großartige Stadt, aber sie dürfen nicht vergessen, daß wir vor 127 Jahren komplett zerstört wurden und eine nagelneue Stadt sind."
So hat Atlanta bereits den erstklassigen Hartsfield-Flughafen, das Verkehrsnetz "MARTA" mit einer Kapazität von bis zu 80 000 Personen stündlich und mit 62 000 Hotelzimmern die größte Bettenzahl in Amerika.
Die Spiele 1996 werden am 20. Juli beginnen. Bis dahin muß in Atlanta vor allem gebaut werden. Mehr als 512 Millionen Dollar sind im Etat von 1,383 Millarden Dollar für Bauvorhaben eingeplant. Im März wurde bereits der Grundstein für das Olympiastadion (85 000 Zuschauer) gelegt, hinzu kommen ein Schwimmstadion (15 000), ein Stadion für Wasserball (4000), ein Velodrom (10 000) und das Olympische Dorf. Alle anderen Anlagen stehen zur Verfügung.
Um die geplanten Athletenunterkünfte für 15 500 Sportler und Offizielle gibt es bereits Knatsch. Geplant ist das Projekt von 64 Millionen Dollar auf dem Campus der Georgia Tech University, gleich neben "Techwood Homes", dem ältesten Sozial-Wohnungs-Projekt der USA. Bürgerrechtler in der von Drogen und Verbrechen heimgesuchten Gegend haben sich bereits beschwert, daß Olympia nur den Studenten etwas bringt und nicht den Armen in den Straßen, die dahinter liegen.
Atlanta wird ein Olympia der kurzen Wege. Zwei große Zentren stehen fest. Im "Olympic Ring" um den "Georgia Dome" (70 500) liegen alle Anlagen und das Athletendorf in einem Kreis von gerade fünf Kilometern Durchmesser. Der "Olympic Park at Stone Mountain", wo die Wettbewerbe im Kanu oder Tennis ausgetragen werden sollen, ist vom Zentrum 27 Kilometer entfernt. Weiter haben es nur die Reiter zum "Georgia Horse Park" (54 km) und die Segler ins 400 Kilometer weiter östlich gelegenen Savannah am Atlantik.
Wie bereits 1984 in Los Angeles werden auch die Spiele von Atlanta komplett privatwirtschaftlich finanziert. "Allerdings werden wir keine 250 Millionen Dollar Gewinn machen wie L.A.", glaubt Billy Payne, "wahrscheinlich gar keinen, denn uns laufen bereits die Kosten davon". Im vorläufigen Etat des ACOG sind 1,515 Millarden Dollar Einnahmen und 1,383 Millarden Dollar Ausgaben vorgesehen. Macht einen Gewinn von 138 Millionen Dollar.
Allerdings rechnen die Amerikaner nur mit 549 Millionen Dollar aus TV-Rechten - eine glatte "Fehlkalkulation". Schon Barcelona hat 627 Millionen Dollar erhalten, 1996 müssen allein die Europäischen TV-Anstalten 275 Millionen Dollar bezahlen - und irgendein US-Sender wird um die neue Rekordsumme von 600 Millionen Dollar für die Rechte in den USA nicht herumkommen. sid
Mark Woodforde und Richard Krajicek stehen im Finale des mit 260 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix-Turniers in Los Angeles. Der ungesetzte Australier Woodforde - er qualifizierte sich fürs Halbfinale durch einen Sieg über Jimmy Connors - zog durch die verletzungsbedingte Aufgabe seines an Nummer eins gesetzten Gegners Aaron Krickstein (USA) ins Endspiel ein. Zuvor hatte der 20jährige Niederländer Krajicek (Nr. 2) keinerlei Mühe bei seinem 6:2, 6:4-Halbfinalsieg gegen den Australier Sandon Stolle.
Krickstein brach im ersten Satz beim Stande von 2:4 aus seiner Sicht nach einem Netzangriff plötzlich zusammen. Der 25jährige mußte das Spiel nach einer dreiminütigen Behandlung durch den Turnierarzt mit Verdacht auf Bruch des Mittelfußknochens aufgeben. Bereits sechs Jahre zuvor hatte Krickstein im rechten Fuß einen Knochenbruch erlitten.
Stolle, Sohn des früheren australischen Weltklassespielers Fred Stolle, hatte dem druckvollen Angriffsspiel und den knallharten Aufschlägen von Krajicek, der die Filzkugeln mit bis zu 204 km/h servierte, nichts entgegenzusetzen. sid
8400 Augenpaare im Ulrich-Haberland- Stadion starrten gebannt auf die Anzeigetafel. Doch sie suchten vergebens. Aus dem erhofften Comeback des englischen Fußball-Nationalspielers Paul Gascoigne im Testspiel von Lazio Rom bei Bayer Leverkusen (2:1) wurde nichts. Dennoch avancierte der 25jährige Allroundmann, obwohl nur Statist, zum Hauptdarsteller des Abends - "Gazza-Mania" auch in Leverkusen.
Paul Gascoigne, nach 18monatiger Verletzungspause (Kreuzbandriß) für rund 16 Millionen Mark vom englischen Erstdivisionär Tottenham Hotspur in die Tiberstadt gewechselt, konnte sich vor Fotografen und Autogrammjägern kaum retten. Der bullige Brite bedankte sich für das rege Interesse auf seine Weise: Grimassenschneidend und Bill-Haley-Songs anstimmend sorgte er rund ums Spielfeld für Heiterkeit.
Nach den 90 Minuten in Leverkusen erlebten die zahlreichen Journalisten jedoch einen nachdenklichen Paul Gascoigne. Auf die Frage, wann er denn sein Comeback starte, antwortete der Superstar: "Ich weiß es nicht. Ich bin fit und kann jederzeit spielen. Mein Knie ist wieder völlig in Ordnung. Probleme habe ich lediglich mit meinem rechten Oberschenkel, aber das ist nicht so schlimm."
Lazio-Trainer Dino Zoff sieht das indes völlig anders: "Paul ist konditionell noch nicht soweit. Er wird noch mindestens sechs Wochen brauchen, bis er in ein Spiel durchstehen kann."
Gascoigne, der nach eigenen Angaben zur Zeit zwei Kilo weniger wiegt als zu seinen besten Tottenham-Zeiten, nahm das Statement seines Trainers scheinbar gelassen hin. Als "Dino Nazionale" über die konditionellen Schwächen seines Schützlings referierte, kippte der Brite sein viertes Kölsch an der Theke und prostete seinem Trainer grinsend zu.
Die Fußball-Fans werden auf den Einsatz von "Gazza" noch warten müssen. "See you later Alligator", sang Gascoigne bei der Abreise von Leverkusen nach Gelsenkirchen zum nächsten Test auf der Bank bei Schalke 04. sid
Einst galten sie als emotionslose Roboter, bei Olympia freuten sie sich wie kleine Kinder - es war der letzte Sieg der Handballer aus der GUS und ein historischer allemal. Im Finale wiederholten sie als Nachfolger der ehemaligen UdSSR Gold von 1976 und 1988 durch einen 22:20 (9:9)-Triumph über Weltmeister Schweden. Unbeschreibliche Jubelszenen nach dem Schlußpfiff, Trainer Spartak Mironowitsch und sein Assistent Alexander Maksimow wurden von den glücklichen Spielern in die Luft geworfen. Minuten zuvor hatten sie einen 14:16-Rückstand aufgeholt und sich an Schweden für die bittere Endspiel-Niederlage am 10. März 1990 mit 23:27 in Prag revanchiert.
Die Goldmedaille versüßt den Handballcracks der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten den Abschied. Ein halbes Dutzend Spieler wird den Olympiasieg durch Wechsel nach Spanien in bare Münze umsetzen. Elfmal stand das niemals hochklassige Endspiel unentschieden, am Ende siegten die Sowjets als das bessere Emsemble mit Juri Gawrilow (5), Mikael Jakimowitsch und Talat Duschebajew (je 4), dem besten Spieler des Turniers, als erfolgreichsten Werfern. Die Schweden waren nach der Niederlage tief enttäuscht. Doch allein Star-Torhüter Mats Olsson und ein quirliger Erik Hajas (7) reichten zum Gold nicht aus.
Schweden und die GUS haben in Barcelona ihre Bastionen erfolgreich verteidigt, Frankreich als überraschender Bronzemedaillengewinner seinen Eroberungszug an die Spitze des Welthandballs begonnen. Island als Vierter war ein "Highlight". Dagegen waren Spanien, Rumänien, Ungarn, die CSFR und vor allem Deutschland die großen Verlierer. sid
Marco van Basten trifft wieder: Italiens Torschützenkönig, der sich im niederländischen Nationaltrikot mit seiner berühmten "Fahrkarte" im Elfmeterschießen gegen Dänemark von der Fußball- EURO 92 in Schweden verabschiedet hatte, erzielte für Meister AC Mailand drei Tore zum 4:2 im Test beim Zweitligisten AC Bologna.
SCHOTTLAND (3. Spieltag): FC Airdrieonians - FC Dundee 0:0, Celtic Glasgow - FC Motherwell 1:1, Dundee United - Heart of Midlothian 1:1, FC Falkirk - FC Aberdeen 0:1, Hibernian Edinburgh - Glasgow Rangers 0:0, FC St. Johnstone - Partick Thistle 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. FC Aberdeen 5:1 Tore/5:1 Punkte, 2. Glasgow Rangers 3:0/5:1, 3. Dundee United 3:1/5:1, 4. Celtic Glasgow 3:2/4:2.
Die "unendliche Geschichte" um Dopingsünderin Katrin Krabbe produziert ihre vermutlich letzten Schlagzeilen. Krabbe-Freund Torsten Krentz sagt: "Mit dem Sport ist es vorbei. Katrin kann jetzt in ihrem Geschäft arbeiten." Manager Jos Hermens glaubt: "Die Mädchen hatten den falschen Chemiker. Die B-Probe bei Professor Donike ist nächste Woche nicht mehr nötig." Und Hauptsponsor Nike wird zum Zeitpunkt der noch im August erwarteten Sperre die Förderung für Athletinnen und Trainer Thomas Springstein einstellen, aber keinen Schadenersatz verlangen.
Hermens, früherer Weltrekordler im Stundenlauf, startete in Barcelona eine Schimpforgie auf die Deutschen und ihre Doping-Heuchelei. "Jeder Sportler will gewinnen. Und viele sind bereit, für den Sieg alles zu tun. Aber die Deutschen wollen die absolute Sauberkeit und dennoch die Medaillen. Das ist Heuchelei." Hermens weiter: "Selbst wenn künftig jede Woche für den angeblich sicheren Nachweis Blut genommen werden sollte, werden Möglichkeiten gesucht. So ist der Mensch."
Laut Hermens leidet Grit Breuer am meisten unter der neuen Affäre, "weil sie bis zuletzt Trainer Thomas Springstein sehr nahe stand". Katrin Krabbe habe sich vom Schock ganz gut erholt. "Aber ich weiß nicht, wo sie sich jetzt befindet. Am Telefon nimmt jedenfalls niemand mehr ab", sagt der 42jährige, der sich von Krabbe und Breuer nicht lossagen und auch die anderen Neubrandenburger Athletinnen weiter betreuen will.
Daß Nike im Fall der Sperre keinen Schadenersatz von Krabbe und Breuer verlangen will, die die Einnahme des verbotenen Wirkstoffs Clenbuterol ab dem 16. April zugegeben hatten, bestätigte in Barcelona Steve Miller, internationaler Marketing-Direktor des Unternehmens. Nach seinen Worten wird die Entscheidung über die mögliche Einstellung der Förderung des Vereins SC Neubrandenburg im Oktober fallen. Miller: "Zur Zeit der Wende waren wir froh über diesen Vertrag. Aber das neue Problem macht es schwieriger."
Neben Nike, das die jährliche Zuwendung von 100 000 Mark an Katrin Krabbe nicht offiziell bestätigt, wollen auch das Mode-Unternehmen Gerry Weber (180 000 Mark) und Haarspray-Hersteller Goldwell (150 000 Mark) die Zusammenarbeit direkt bei Verhängung der Sperre beenden oder die Verträge im Herbst auslaufen lassen. Sie berufen sich wie Nike auf eine Doping-Klausel im Vertrag.
Laut Miller sollten die Sportartikel- Ausrüster mit einer Stiftung auf das in jüngster Zeit immer belastender gewordene Doping-Problem reagieren. "Es gibt Kontakte zu anderen Unternehmen. Es muß mehr Kontrollen geben, und die müssen auch finanziert werden", meint Miller, dessen Unternehmen in den vergangenen Monaten in Publikationen vorgeworfen wurde, es habe Athleten den Zugriff zu unerlaubten Mitteln erleichtert. Miller: "Alle Partner des Sports könnten mehr tun gegen Doping, auch das Internationale Olympische Komitee."
Nach Informationen der "Berliner Zeitung" gab es vor dem Zusammenbruch der DDR Pläne von Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, Athletinnen wie Eiskunstläuferin Katarina Witt, Katrin Krabbe und weitere Olympiasieger über die Bildung einer "Sportagentur" zu vermarkten. Mit "großer Enttäuschung und Empörung" reagieren politische Kreise in Mecklenburg-Vorpommern auf die neue Doping-Affäre um Katrin Krabbe. Die Frauen-Union des CDU- Landesverbandes stellte fest, im Frühjahr seien noch sportpolitische Intrigen verbreitet worden: "Sie haben bewußt alle Welt getäuscht."
Der Neubrandenburger Oberbürgermeister Klaus-Peter Bolick wird am Sonntag in seiner ganzen Empörung zitiert (Berliner "BZ am Sonntag"): "Wissen Sie, was Katrin verdient? Hosen runter und den Hintern kräftig versohlt. Die ganze Stadt stand wie ein Mann hinter ihr. Und sie zieht Neubrandenburg so in den Dreck." Das Stadtoberhaupt fürchtet um die Bewilligung von 30 Millionen Mark für eine geplante neue Laufhalle.
Daß Katrin Krabbe dem Sport mehr geschadet als genutzt hat, glauben mittlerweile auch im Osten Deutschlands laut einer Umfrage der Wickert-Institute unter 1712 sportinteressierten Bürgern ab 16 Jahren 79 Prozent der Bevölkerung. 79,7 Prozent halten den Fall für "die Spitze eines Eisbergs". sid
Chaos am Airport: Gewitter in Barcelona stoppte Tausende von Olympia-Besuchern auf ihrem Weg in die Heimat. Wegen heftiger Regenfälle in der Nacht und am Sonntag morgen wurde der Flughafen für eine Stunde geschlossen, was zu zahllosen Verspätungen und großem Durcheinander führte. Der erste große Schub der rund 42 000 Olympia-Fluggäste sollte die Stadt bis zum Sonntag abend verlassen haben.
Handfester Skandal bei der Traber- Weltmeisterschaft auf dem Yonkers Raceway in New York: Bei dem mit umgerechnet 816 500 Mark dotierten und über 2011 Meter führenden "34. International Trot" war am späten Samstag abend bereits nach 800 Metern für fünf der acht Teilnehmer nach einem folgenschweren Sturz des Kanadiers Billyjojimbob das Rennen beendet. Entgegen der in Europa üblichen Regel wurde das Rennen nicht "abgeläutet", sondern fortgesetzt.
In der allgemeinen Konfusion erreichte der schwedische Top-Hengst Atas Fighter L. mit seinem Trainer Torbjörn Jansson im Sulky in 1:15,2 Minuten als erster die Ziellinie, während sich Night Court Dan (USA) und Ursulo de Crouay (Frankreich) die Platzgelder sicherten.
Über weite Strecken war dabei weder für Torbjörn Jansson noch für einen anderen europäischen Fahrer ersichtlich, daß das Rennen nicht unterbrochen worden war. Auf der 800 Meter langen Piste war nach genau einer Runde der fünfjährige Sprinterchampion Billyjojimbob zu Fall gekommen. In einer Kettenreaktion stürzten dabei auch Deutschlands überragender Traber Brendy mit Derbysieger Willi Rode im Sulky sowie der Italiener Pietro Gubellini als Fahrer des Mitfavoriten Crowns Invitation.
Der Franzose Vrai Lutin wurde nach einer Galoppade in dieser Situation disqualifiziert und zusammen mit Mettello Om (Italien) von seinem Fahrer Roberto Andreghetti angehalten. Abgesehen von diversen Schürfwunden verlief der Sturz für alle Beteiligten glimpflich, aber die sportlichen Folgen waren verheerend.
"Erst nach der Ziellinie wurde mir bestätigt, daß wir das Rennen fortgesetzt und jetzt auch gewonnen haben", sagte Torbjörn Jansson, für den der bittere Geschmack eines zweifelhaften Sieges überwog. "Es ist fraglich, ob wir auch im reellen Rennen gewonnen hätten, aber Atas Fighter L. hatte hinter Billijojimbob eine ideale Position", beschrieb der Schwede die Sturzsituation.
An der Innenkante konnte sich sein Hengst noch soeben am kanadischen Wallach vorbeischieben. Brendy und Willi Rode war hingegen jede Ausweichmöglichkeit verwehrt: "Ich habe nur noch geschaut, daß Brendy in eine Lücke fiel". Die anderen Gegner versperrten den Weg, wobei Pietro Gubellini unglücklich aus dem Sulky katapultiert wurde, als Billijojimbob mit dem Kopf auf sein Sulkyrad fiel.
Der Sturz ist um so tragischer, da die europäischen Fahrer nicht über entsprechende US-Regeln informiert worden waren. "Erst als die anderen weiterfuhren, habe ich mich erinnert, schon einmal davon gehört zu haben", meinte ein tief enttäuschter Willi Rode.
Favoritensieg im ersten wichtigen Zweijährigen-Rennen der westdeutschen Turfsaison: Die auf 31:10 heruntergewettete Key to Love aus dem Gestüt Wiedingen gewann am Samstag auf der Galopprennbahn in Mülheim/Ruhr den mit 102000 Mark dotierten Vogelpark-Walsrode-Pokal. Unter Andreas Helfenbein bezwang die von Uwe Ostmann trainierte Stute nach 1200 Metern Peninsula (Mark Rimmer) und Averina (Olaf Schick) leicht mit fast zwei Längen Vorsprung.
MIt Michael Schmid im Sulky gewann der vierjährige Hengst Holley Atoy aus dem Stall November des Dortmunders Michael Schroet auf der Trabrennbahn in Paris-Enghien den mit umgerechnet 66 000 Mark für den Sieger dotierten Prix de Milan. Der letztjährige Sieger im Deutschen Derby setzte sich gegen Avenir du See (Ulf Nordin) und den ebenfalls aus Deutschland angereisten Campo Ass (Joss Verbeeck) durch.
Der mehrmalige norddeutsche Traberchampion Henning Rathxen hat mit der Stute Shervinia am Samstag den mit 30 000 Mark dotierten "Großen Preis der Stiftung Helping Hand" in Mariendorf in 1:15,7 Minuten gewonnen. Gottlieb Jauß mit Calgary erreichte den zweiten Platz, Peter Matzky mit Dolores belegte den dritten Rang. sid/dpa
ÖSTERREICH
ÖSTERREICH (5. Spieltag): Austria Salzburg - VSE St. Pölten 2:2, Wiener Sport-Club - Admira/Wacker Wien 0:3, Vorwärts Steyr - Austria Wien 0:1, Linzer ASK - Sturm Graz 0:2, VFB Mödling - Wacker Innsbruck 0:5, Rapid Wien - Stahl Linz 2:1. - Die Tabellenspitze: 1. Austria Wien 9:1 Punkte, 2. Salzburg 7:3, 3. Admira/ Wacker Wien 7:3, 4. Sturm Graz.
Einen Überschuß von etwa sechs Millionen Dollar hat das Organisationskomitee COOB der Olympischen Sommerspiele in Barcelona erwirtschaftet. Diese erste Bilanz gab COOB-Sprecher Pedro Palacios am Schlußtag der Spiele bekannt. Die Organisatoren hatten über ein Gesamtbudget von knapp 1,6 Milliarden verfügt.
Spätestens am Donnerstag soll Wunschtrainer Aleksandar Ristic laut Präsident Jörgen Hauswald beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf Horst Köppel ablösen und wieder das Zepter übernehmen.
Ristic hatte die Rheinländer 1989 wieder in die erste Liga geführt, war aber nach Querelen mit dem damaligen Präsidium Ende 1990 zu Schalke 04 gewechselt, wo er am 30. April dieses Jahres beurlaubt wurde.
Nach dem Fehlstart des Bundesliga-Absteigers von 3:11 Punkten und sieben Spielen ohne Sieg soll der glücklose Fortuna-Coach Horst Köppel, obwohl sein Sturz seit dem 0:0 gegen Meppen am Samstag schon beschlossene Sache ist, erst am Montag offiziell über seinen Rauswurf informiert werden. Am Sonntag leitete der Schwabe noch das Training. Der frühere Nationalspieler wußte nur aus Presseberichten, daß er zu Wochenbeginn gehen muß.
Während das Fortuna-Präsidium Köppel noch in Unkenntnis ließ, wurde Präsident Hauswald nach der äußerst schwachen Vorstellung gegen Meppen an anderer Stelle sehr deutlich. Allen Treueschwüren zum Trotz kündigte er die Ablösung Köppels an: "Das können wir dem Trainer doch nicht mehr zumuten."
Zugleich bestätigte er die Spekulationen um die Nachfolge: "Wir haben mit Ristic gesprochen. Er hat keine Forderungen in Sachen Spielerverpflichtungen gestellt." Ristic soll den freien Fall stoppen.
Eine vorläufige Festnahme gab es nach Angaben der Polizei bei den Ausschreitungen beim Punktspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga zwischen dem VfB Leipzig und Eintracht Braunschweig (2:1) am Samstag. Ein Braunschweiger Rowdy wurde nach Feststellung seiner Personalien aber wieder freigelassen.
Etwa 35 Randalierer unter den rund 100 mitgereisten Eintracht-Anhängern hatten schon vor dem Spiel auf dem Weg zum Stadion die Einrichtung eines Cafés beschädigt. Während der Begegnung warfen etwa 50 Hooligans im Stadion mit herausgerissenen Sitzschalen. Die Rowdys versuchten, über den Ehrengastbereich zum Leipziger Fanblock vorzudringen und gelangten dabei in den Innenraum des Zentralstadions.
Schiedsrichter Manfred Amerell (München) mußte das Spiel deswegen in der siebten Minute unterbrechen. Die Polizei, die insgesamt 230 Beamte im Einsatz hatte, drängte die Gewalttäter zurück in den Gästeblock und ließ für die unbeteiligten Zuschauer vorsorglich ein Fluchttor zum Spielfeld hin öffnen. Nach achtminütiger Unterbrechung konnte die Begegnung fortgesetzt werden. dpa/sid
Rund 60 Prozent der vom Organisationskomitee COOB angeschafften Arbeitsmittel und Einrichtungsgegenstände sind bereits in die Hände neuer Eigentümer übergegangen. Computer und Autos kosten 25 Prozent unter Preis, zu halben Anschaffungskosten gehen die Fahrräder in Banyoles weg. Die größte Nachfrage besteht nach Fernsehgeräten, Videoanlagen und Computern.
Zum Abschluß des olympischen Turniers in Badalona wurde Superschwergewichts-Olympiasieger Roberto Balado aus Havanna als bester Boxer mit dem Valentin-Barker-Cup ausgezeichnet.
16 Jahre nach dem Gold-Ritt von Alwin Schockemöhle in Montreal hat Mannschaftsvizeweltmeister Ludger Beerbaum aus Buchloe auf Classic Touch dank außergewöhnlicher Nervenstärke die wertvollste Medaille der Springreiter wieder nach Deutschland geholt. Der 28 Jahre alte Mannschaftsolympiasieger von Seoul blieb auf dem sehr schweren, aber fairen Parcours des Poloclubs von Barcelona als einziger der 44 Starter in beiden Umläufen fehlerfrei und wurde vor Piet Raymakers (Niederlande/Ratina) und Norman Dello Joio (USA/Irish) Olympiasieger.
"Ich bin noch gar nicht so weit, das zu realisieren, was hier passiert ist", gab Beerbaum eine ganze Zeit später immer wieder zu. "Ich wußte nur, daß Raymakers vor mir mit einem Zeitfehler zurückgekommen war. Und ich sagte mir, daß ich mir einen Abwurf leisten könnte, um trotzdem noch eine Medaille zu gewinnen. Mit diesem Gedanken bin ich den zweiten Umlauf angegangen. Dann habe ich immer nur noch von Hindernis zu Hindernis gedacht."
Und er beeindruckte die 8000 Zuschauer mit einer wahren Glanzleistung. "Am Ende werden die Toten gezählt", hatte Beerbaum nach dem ersten Umlauf gesagt. Den beendeten fünf Starter ohne Abwurf. Classic Touch schlug zwar dreimal heftig gegen die Stangen, doch keine fiel aus der Halterung. Den zweiten Umlauf brachte zwar auch Raymakers auf Ratina abwurffrei nach Hause, aber 0,25 Fehlerpunkte für Zeitüberschreitung brachten Beerbaums die Goldmedaille.
Sören von Rönne (Neuendeich) brachte seine wie Classic Touch in Holstein gezogene Stute Taggi dreimal nicht über die Hürden und war damit in der Schlußrunde der 20 besten Reiter nicht mehr dabei.
Im wolkenbruchartigen Regen am Morgen kam für den heißen Favoriten Jos Lansink auf Egono das vorzeitige Ende. Der Wallach blieb dreimal an der Mauer stehen und mußte abgeläutet werden. Lansink sagte später: "Die Wasserlachen haben mein Pferd verunsichert." Kaum noch Chancen auf Gold hatte auch der Österreicher Thomas Frühmann mit Genius nach zwei Abwürfen. Der Weltcupsieger: "Wenn der Veranstalter nicht eine halbe Stunde, sondern 40 Minuten mit dem Beginn gewartet hätte, wäre vielleicht alles anders gekommen."
Erstmals blieb der von Nicolas Alvarez de Bohorques entworfene Parcours ohne jede Kritik. Der Spanier hatte bereits im ersten Umlauf die Hindernisse so gestellt, daß nur den Besten ein fehlerfreier Ritt entgegenlachte. Ludger Beerbaum: "Alles fair, alle möglichen Fehlerquellen auf den gesamten Parcours verteilt." John Whitaker: "Man kann nicht an der Hindernislandschaft herummosern. Alles schwierig, aber nicht unfair." sid
Bei den deutschen Segelflugmeisterschaften in Hammelburg bleibt die Führungsriege nach dem fünften Wertungstag unverändert. Erster ist Axel Reich, gefolgt von Jochen Aminde aus Darmstadt und Hubert Bender aus Oestringen. Titelverteidiger Ralf Fischer (Offenburg) liegt abgeschlagen auf dem 30. Rang. Den Tagessieg nach einem 190,2-km-Kurs holte sich Siegfried Kein (Kirchheim/Teck).
ROLLKUNSTLAUF
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Harsefeld/Stade, Frauen: 1. Otten (Hamburg) 15,0 Platzziffer/355,0 Punkte, 2. Weimer (Bochum) 14,0/345,0 , 3. Frommann (Darmstadt) 13,0/346,5, 4. Friedel (Heilbronn) 12,0/321,6, 5. Neumann (Stuttgart) 10,5/318,0, 6. Krause (Rüsselsheim) 10,5/316,5.
Männer: 1. Kaiser (Freiburg) 11,0/359,50, 2. Borkhoff (Wedemark) 10,0/350,50, 3. Tietjen (Frankfurt) 9,0/340, 4. Hoßfeld (Bremerhaven) 8,0/332,0, 5. Scherhag (Koblenz) 7,0/328,30, 6. Bücking (Bremen) 6,0/327,20.
Rolltanz der Paare: 1. Walter/Karbowski (Kiel) 2,0/302,6, 2. Gebauer/Haber (Kiel) 1,0/295,35, 3. Ode/Balz (Einbeck) 0,0/282,05.
Paarlauf: 1. Friedel/Löhe (Heilbronn) 3,0/323,40, 2. Schlechter/Hoßfeld (Bremerhaven) 2,0/279,50, 3. Pleger/Dissen (Frankfurt) 1,0/274,00, 4. Zahrnt/Flock (Wolfsburg) 0/250,40.
Wolfsburg: Hoßbach - Ballwanz - Okert, Trautmann - Kleeschätzky, Akrapovic, Holze, Frackiewicz, Kohn - Reich (81. Ewer), Schwerinski (65. Dermech).
Remscheid: Stocki - Tilner - Kosanovic, Kröning - Putz, Schiermoch (63. Schmidt), Hausen (46. Boakye), Bridaitis, Sturm - Pröpper, Gemein. Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).
Tore: 1:0 Reich (40.), 2:0 Reich (64.), 3:0
Frackiewicz (78.).
Zuschauer: 4000.
Beste Spieler: Reich, Kohn - Stocki.
Gelbe Karten: - Schiermoch, Kröning.
Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko (60. Mink), Lottner - Deffke (75. Römer), Präger.
Berlin: Sejna - Bayerschmidt - Scheinhardt (71. Seckler), Zernicke - Feinbier, Kovac, Basler, Gries, Görtz (71. Gowitzke) - Schmöller, Lünsmann. Schiedsrichter: Brandauer (Rheinstetten).
Tore: 1:0 Deffke (47.), 2:0 Brandts (83.).
Zuschauer: 2000.
Beste Spieler: Deffke, Schneider - Bayerschmidt, Basler.
Gelb-Rote Karten: Präger wegen unsportlichen Verhaltens (82.).
Gelbe Karten: Präger, Brandts - Zernicke, Basler, Schmöller.
Unterhaching: Häfele - Pfluger - Bucher, Beck - Renner (77. Grusz), Bergen, Emig, Leitl, Niklaus - Löbe, Urosevic.
St. Pauli: Thomforde - Kocian - Nikolic, Schwinkendorf (78. Gronau) - Olck, Sievers, Celarbi (46. Jeschke), Surmann, Knäbel - Aerdken, Ottens.
Schiedsrichter: Best (Bielfingen).
Tore: 1:0 Bergen (28.), 1:1 Schwinkendorf (39.).
Zuschauer: 2200.
Beste Spieler: Bucher, Emig - Thomforde, Kocian. Gelbe Garten: Urosevic, Emig - Sievers.
E-FUS
DFB-POKAL, Frauen, 1. Runde: u.a. Spvgg Hausen - SG Praunheim 0:2 (0:0).
MODERNER FÜNFKAMPF
WELTCUP der Frauen in Berlin, Einzel: 1. Kovacs (Ungarn) 5.424 Punkte (Fechten: 1.000/Schwimmen: 1.164/Schießen: 1.075/Laufen: 1.125/Reiten: 1.060), 2. Idzi (Polen) 5.329 (1.029/1.140/1.015/1.105/1.040), 3. Swerre (Dänemark) 5.307 (1.087/1.032/880/1.300/1.008), ... 6. Krapf (Heidenheim) 5.253 (913/1.088/1.165/1.055/1.032), ... 11. Ginser (Nürnberg) 5.077 (884/1.100/1.075/960/1.058), ... 18. Meyer-Efland (Berlin) 4.902 (913/1.064/925/1.030/970), ...22. Motchebon (Berlin) 4.789 (652/1.096/1.015/1.070/956). - Mannschaftswertung: 1. Ungarn 15.500 Punkte, 2. Deutschland I (Motchebon/Krapf/Meyer-Efland) 14.944, 3. Italien 14.937, 4. Deutschland II (Sandra Schlürike/Ginser/Stefanie Eichel) 14.567, ... 10. Deutschland III (Barbara Oltarjow/Maren Thiel/Anja Reinhardt) 12.609.
SEGELFLIEGEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT in der Clubklasse auf dem Flugplatz Lager Hammelburg, (190,2 km): 1. Klein (Kircheim/Teck) 439,8 Punkte, 2. Reich (Freudenstadt) 438,2, 3. Brukker (Gingen/Fils) 420,3. - Gesamtstand: 1. Reich (Freudenstadt) 2636,5, 2. Aminde (Darmstadt) 2594,7, 3. Bender (Oestringen) 2576,0.
Der greifbar nahe Sieg bei den International Open von Deutschland ist Golf- Profi Bernhard Langer wieder einmal aus den Händen geglitten. Nach einer dramatischen Schlußrunde mußte sich der Anhausener bei seiner dritten Teilnahme in München-Eichenried am Sonntag mit drei weiteren Spielern erst im Stechen dem Amerikaner Paul Azinger beugen.
Ein Birdie am ersten Extra-Loch bescherte Azinger den zweiten Triumph nach 1990 (ebenfalls im Stechen) sowie die Siegprämie in Höhe von 250 000 Mark. Der US-Profi gehörte bei der "Hitzeschlacht" (es wurden Temperaturen von mehr als 40 Grad gemessen) zu einer Fünfer-Gruppe, die am Sonntag mit jeweils 266 Schlägen gleichauf an der der Spitze lag. "Hätte ich alle meine Chancen genutzt, wäre ich schon vorher sicherer Sieger gewesen", klagte Langer. Hinzu kam das Pech im Stechen. Der Sechs-Meter-Putt des Deutschen kullerte über die Lochkante. "Das war reine Nervensache, und da war uns Azinger einfach überlegen", erzählte der Anhausener. Der Amerikaner "versenkte" seinen entscheidenden Putt aus zwei Metern ohne mit der Wimper zu zucken.
"Schade, der Sieg war zum Greifen nahe. Doch ich hatte einige Male nicht das notwendige Quentchen Glück, als ich weitere Birdies und sogar eine Eagle- Chance nur um Fingerbreite verpaßte. Auch im Stechen lief der Birdie-Putt aus sechs Metern über die Lochkante. Das halbe Dutzend Birdies reichte nun heute leider nicht", kommentierte Deutschlands einziger Weltklasse-Golfer Bernhard Langer das Ergebnis. Seine 266 Schläge addierten sich aus Runden von 66+69+65+66 bei Par 72. Sieger Azinger hatte Runden von 66+67+66+67 gespielt.
Das Stechen auf dem Par-72-Kurs erreichten neben dem Amerikaner und Langer noch der Brite Mark James, Glen Day aus den USA sowie der Schwede Anderk Forsbrand. Azinger und Forsbrand hatten vor der Schußrunde der mit insgesamt 1,5 Millionen Mark dotierten Open mit einem Schlag Vorsprung vor Langer geführt. Der schottische Titelverteidiger Sandy Lyle mußte sich mit dem achten Platz begnügen (269 Schläge).
Zweitbester Deutscher war der Offenbacher Alexander Cejka mit 275 Schlägen als Siebter, der damit seine bislang beste Plazierung auf der Europa-Tour feierte. Heinz-Peter Thül (Köln/279) belegte den 44. Rang, Ralf Berhorst (Lage/280) wurde 50. und Torsten Giedeon (Hamburg/283) landete auf dem 66. Platz.
Mit einer großartigen Aufholjagd hatte Langer am Samstag seine Siegansprüche nachhaltig unterstrichen. "Ein Dutzend Spieler kann hier gewinnen, es wird ein spannendes Finale", sah sich der Weltranglisten-Vierte mit seiner Prognose bestätigt. sid/dpa
Auf dem Weg ins Krankenhaus ist der US-amerikanische Eishockey-Profi John Kordic von den Quebec Nordiques vermutlich unter Drogeneinfluß ums Leben gekommen. Der 27 Jahre alte Rechtsverteidiger, der für seine rauhe Gangart in der Profiliga (NHL) bekannt war, hatte zunächst unter Alkoholeinfluß in einem Motel in Ancienne-Lorette randaliert. Die vom Hotelmanager alarmierte Polizei fand in dem Hotelzimmer Spritzen und Aufputschmittel.
Der olympische Fernseh-Gigantismus kennt keine Grenzen mehr. Am Schlußtag der Spiele von Barcelona, die nach ersten Schätzungen von etwa 2,5 Milliarden Menschen in 150 Ländern verfolgt wurden, berichtete ARD-Olympia-Programmchef Gerhard Meier-Röhn von einem erheblichen Anstieg der TV-Lizenzierungskosten für Atlanta 1996: "Ich rechne mit einer Milliarde Dollar, die die Fernsehanstalten in aller Welt zahlen müssen."
Für ARD und ZDF bedeutet das eine neue olympische Dimension. Als Mitglieder der Europäischen Rundfunk-Union (EBU) zahlten die öffentlich-rechtlichen Sender 21 Millionen Mark für die Rechte in Barcelona. Die EBU, die insgesamt 75 Millionen Dollar an das IOC entrichtete, muß in Atlanta 275 Millionen Dollar zahlen. 20 Prozent davon, das sind 55 Millionen Dollar (82,5 Millionen Mark), sollen ARD/ZDF übernehmen. Kosten für Technik und Personal sind nicht dabei.
Die ebenfalls nicht unerheblichen Investitionen von ARD und ZDF für Barcelona (42 Millionen Mark) haben sich aus Sicht der Anstalten gelohnt. "Unser reichhaltiges Angebot ist gut angekommen. Wir sind sehr zufrieden mit den Marktanteilen und den Einschaltquoten, die Spitzenwerte von 22 Prozent erreichten", erklärte Meier-Röhn. Durchschnittlich sahen in der Hauptsendezeit am Abend zwischen 5,5 und sieben Millionen Menschen in Deutschland Olympia.
Bei der Sendezeit mit insgesamt 370 Stunden von ARD, ZDF und den "Tennis-Sendern" 1 Plus und 3 Sat - hinzu kam die Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung von Eurosport - ist das Ende der Fahnenstange erreicht. "Mehr sollte man nicht machen", sagte der ARD-Olympia-Chef. Wegen der Zeitgleichheit gab es so viele Live-Übertragungen wie noch nie. Bei Ereignissen, die sich überschnitten, wurde gewichtet. Das pausenlose Hin- und Herschalten war verpönt.
In den USA erwies sich der Olympia-Kanal "Triplecast" als Reinfall. Statt der einkalkulierten 150 Millionen Dollar nahm der Pay-TV-Sender nur knapp über 20 Millionen Dollar ein. Für den TV-Giganten NBC lief das Olympia-Geschäft mit zeitversetzten Aufzeichnungen dagegen besser als erwartet. NBC hatte für die Barcelona-Rechte 401 Millionen Dollar bezahlt. Der US-Sender, der die Atlanta-Rechte erwerben will, muß dafür mindestens 544 Millionen Dollar auf den Tisch blättern. dpa
Claus Stauder richtete den Blick in die Zukunft: "Wenn Boris Becker später einmal auf seine Karriere zurückblickt, wird die Goldmedaille von Barcelona ein ganz großes Gewicht haben. Das kann er jetzt noch gar nicht ermessen." Für den Präsidenten des Deutschen Tennis-Verbandes (DTB) stand das Fazit nach dem zweiten Tennisturnier seit der Wiederaufnahme ins olympische Programm fest: "Eine Goldmedaille wird in Zukunft genauso viel wert sein wie ein Wimbledonsieg." Willi Daume pflichtete bei: "Tennis hat seinen Platz bei Olympia behauptet."
Der Schweizer Außenseiter Marc Rosset, der am Samstag in einem dramatischen Fünfstunden-Match mit 7:6 (7:2), 6:4, 3:6, 4:6, 8:6 gegen den Lokalmatadoren Jordi Arrese die Goldmedaille holte, wird die Kunde mit Freuden hören. Hatte er sich doch selbst erhofft, "daß mich nun ein paar Leute mehr kennen". Mary Joe und Gigi Fernandez (USA), die mit einem 7:5, 2:6, 6:2 im Damen-Doppel gegen Arantxa Sanchez-Vicario/Conchita Martinez die Enttäuschung der Spanier perfekt machten, waren sich ohnehin einig: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen."
Stauders olympischer Optimismus wird nicht von allen geteilt. Selbst Boris Bekker, der wie sein Gold-Partner Michael Stich und alle anderen Top-25-Spieler im Einzel frühzeitig gescheitert war, wünscht sich Änderungen: "Ein weiteres Turnier über drei Gewinnsätze zwischen zwei Grand Slams ist einfach zuviel. Mir wäre ein Mannschafts-Wettbewerb lieber." Sein Manager Ion Tiriac unterstützt dies: "Gut wären zwei Vierer-Gruppen, in denen die Finalisten ausgespielt werden. Olympia muß sich von anderen Turnieren merklich unterscheiden."
Doch Stauder hält dagegen. Gerade weil bei Olympia derselbe Modus wie bei den Grand-Slam-Turnieren gespielt wird, werde die Bedeutung mit der Tradition wachsen: "Alles andere wäre eine Abwertung Olympias", glaubt er. Allerdings, so Stauder, sollte dem Veranstalterland die Wahl des Belags nicht frei überlassen werden: "Zwischen dem Rasen von Wimbledon und den Hartplätzen von New York ist es kaum möglich, auf einem derart langsamen Sandplatz wie hier zu spielen", erklärte er den rapiden Schwund der großen Namen im olympischen Männer-Einzel.
Mit dem deutschen Abschneiden, dem Gold für Becker/Stich und Silber für Steffi Graf hinter Jennifer Capriati, konnte Stauder zufrieden sein. Steffi Graf tröstete er: "Natürlich war sie sehr enttäuscht über sich selbst. Aber sie hat ja schon das Gold von Seoul." dpa
Schwarz-Pink-Gold: Die deutschen Kanuten hätten eine eigene Fahne für die Siegerehrung verdient. Mit sechs Gold- und zwei Silbermedaillen sowie einmal Bronze beherrschten die pinkfarbenen Boote im olympischen Glutkanal von Castelldefels die Szenerie mit der Überlegenheit des Dream-Teams - besser noch als zu DDR-Zeiten: Elf von 15 gestarteten Kanuten kehren als Olympiasieger nach Hause. Bulgarien (2/-/1) und Ungarn (1/3/2) folgten dem erfolgreichsten deutschen Sportverband mit respektgebietendem Abstand.
"Unfaßbar. Wahnsinn. Wunderbar." In die erste Euphorie der Funktionäre mischten sich am Wochenende jedoch auch bedenkliche Töne der Kanuten. Sie prophezeien ihrer Randsportart eine düstere Zukunft, wenn nicht bald mit professionellem Management Sponsoren angezogen werden.
Die Faszination der "Grande Dame" Birgit Schmidt aus Potsdam, die sich nach drei Jahren Wettkampfpause wieder in goldene Bastionen paddelte, hatte bis zum letzten Rennen Sogwirkung: Ihre Vereinskameraden Kay Bluhm und Torsten Gutsche versetzten der Konkurrenz mit ihren Siegen im Kajak-Zweier einen Doppelschlag, der Männer-Vierer sprengte die sechsjährige Siegesserie der Ungarn.
Goldenes Teamwork bewiesen das Damen-Duo Ramona Portwich (Hannover) und Anke von Seck (Rostock) sowie das Canadier-Tandem Ulrich Papke/Ingo Spelly (Magdeburg) über 1000 m. Alle vier holten dazu noch Silber: Die Damen gemeinsam mit Birgit Schmidt und Katrin Borchert (Essen) im Vierer, die Magdeburger im 500-m-Zweier. Bronze im C I über 500 m bedeutete für Routinier Olaf Heukrodt (Magdeburg) die Krönung einer langen Laufbahn, nur Youngster Matthias Röder (Wolfsburg) verpaßte auf der doppelten Distanz mit Platz vier als einziger deutscher Finalist knapp sein Ziel.
"Es wird jetzt höchste Zeit, daß sich nach diesen Erfolgen im Verband etwas tut, damit endlich Sponsoren kommen", forderte Ramona Portwich. "Wenn sich nicht bald Geldgeber finden, wird der gesamte Kanusport den Bach runtergehen", meinte Vierer-Schlagmann Thomas Reineck. "Deshalb brauchen wir im Verband Profis auf dem Managerstuhl, die von mir aus auch mitverdienen." Der Eine-Million-Hauptsponsor hatte sich kurz nach seiner Präsentation wegen des Dopingfalles Hofmann wieder aus dem DKV ausgeklinkt.
Für die meisten Olympiasieger wird sich das Leben nach dem Triumph kaum verändern. "Im Gegenteil. Es wird härter, denn jetzt müssen wir an unsere Ausbildung denken. Acht Stunden täglich. Da können wir nur hoffen, daß unser Arbeitgeber uns mal hin und wieder für ein Trainingslager freistellt", so der doppelte Goldjunge Torsten Gutsche. Der 24jährige ist sich sicher, daß seine Kajak-Siege mit Partner Kay Bluhm seinem Trainer Rolf-Dieter Amend den Job gesichert haben. "Das war mein größter Wunsch: 20 Jahre nach meinem Olympiasieg im Kanu-Slalom sollten auch meine Jungen den Erfolg auskosten", meinte Amend. Der 1000-m-Erfolg seines Duos brachte die 60. Kanu-Medaille für die Deutschen aus Ost und West bei Olympischen Spielen.
Elf Jahre nach seinem ersten WM-Titel erklomm Ulli Papke nun endlich auch den Olymp. Der 30jährige Schlagmann des Candier-Zweiers wühlte sich am Samstag mit Ingo Spelly durch die 32 Grad heißen Wellen des Kunstkanals und bescherte Deutschland das erste Gold der Olympia-Geschichte in dieser Disziplin, nachdem beide tags zuvor nur um 14/100 Sekunden daran vorbeigeschrammt waren. Ähnlich knapp unterlag auch der Damen-Vierer den Ungarinnen, doch waren die vier Athletinnen am Ende aufgrund der unbefriedigenden Saison-Resultate mit dem Silber hochzufrieden.
Mit sichtlicher Genugtuung nahm der Chef de mission des deutschen Teams, Ulrich Feldhoff, zur Kenntnis, daß die deutschen Rennsport-Asse nur knapp an dem Ergebnis der ehemaligen UdSSR vorbeischrammten, die 1976 in Montreal mit sechsmal Gold und dreimal Silber eine olympische Bestmarke erzielt hatten. In der ewigen Rangliste fiel die GUS als Nachfolger der UdSSR jedoch mit 50 Medaillen hinter Deutschland (53) auf Platz zwei zurück. "Wir haben alle Nörgler, die behauptet haben, unser gutes Abschneiden bei der WM 1991 sei purer Zufall gewesen, zum Schweigen gebracht", sagte Feldhoff. dpa/sid
Doping mit Giften und Mastmitteln, brutale Unfairneß, Regel-Manipulationen, Tierquälerei. Die 25. Sommerspiele in Barcelona wurden von zahlreichen Skandalen begleitet. Das Bekanntwerden des vierten Doping-Falles am Wochenende setzte den Schlußpunkt unter eine unrühmliche Serie von Negativ-Vorkommnissen. Diskuswerferin Bonnie Dasse (USA) wurde des Anabolika-Mißbrauchs mit Clenbuterol überführt und von den Spielen ausgeschlossen.
Auch der US-Hammerwerfer Jud Logan war bereits wegen der Einnahme dieses in der Kälbermast verwendeten Mittels ausgeschlossen worden. Mit der ebenfalls aus Barcelona verbannten Marathon-Vierten Madina Biktagirowa (GUS) stellte die Leichtathletik drei der vier Dopingfälle. Beim ersten Verstoß handelte es sich um die Chinesin Wu Dan, die am Wochenende vom Internationalen Volleyball-Verband für drei Monate gesperrt wurde. In ihrer Urinprobe war Strychnin, eine hochgiftige Substanz, die - richtig dosiert - aufputschend wirkt, festgestellt worden.
Zum größten Eklat kam es beim Finale über 10 000 Meter der Männer. Der Sieger Skah profitierte von der Hilfe seines marokkanischen Landsmanns Boutayeb, der den Kenianer Chelimo rempelte, trat und beiseite schob. Die Kampfgericht disqualifizierte zunächst Skah, und Chelimo durfte sich für eine Nacht als Olympiasieger fühlen. Zwölf Stunden später gab eine übergeordnete Jury dem marokkanischen Einspruch statt und erklärte Skah, der ebenfalls nicht "sauber" gelaufen war, wieder zum Wettbewerbs-Ersten. Gnadenlos wurde der Olympiasieger bei der Siegerehrung ausgepfiffen. Die Keniaer drohten mit Abreise, blieben aber schließlich in Barcelona.
Entrüstung bei der Konkurrenz löste die Entscheidung im Zehnkampf aus, dem US-Amerikaner Dave Johnson nach drei ungültigen Kugelstoßversuchen entgegen allen Regeln einen vierten zuzugestehen. Johnson fuhr nicht mit einer Disqualifikation, sondern mit Bronze nach Hause.
Eine Szene, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) schockierte, spielte sich bei der Gewichtheber- Siegerehrung im Leichtgewicht ab. Enttäuscht über seinen dritten Rang warf Ibragim Samadow (GUS) bei der Zeremonie die Bronzemedaille achtlos zu Boden und verließ das Siegerpodest. Die Strafen waren drakonisch: Das IOC erkannte ihm die Medaille ab, vom Gewichtheber-Weltverband wurde das "schwarze Schaf" lebenslänglich gesperrt. Der GUS-Ringer Elmadi Jabrailow, der nach Ansicht vieler Experten in seinem Finalduell des Freistil-Mittelgewichts gegen Kevin Jackson (USA) um den Sieg betrogen wurde, weigerte sich am Freitag, sich bei der Siegerehrung die Silbermedaille umhängen zu lassen.
Von sanktionierter Tierquälerei und Publikumsbetrug wurde während der Springreiter-Wettbewerbe gesprochen. Zahlreiche Stürze von Pferden lösten heftige Kritik und massive Vorwürfe aus. Als eine "schlimme olympische Sauerei" bezeichneten Reiter und erfahrene Parcours-Bauer die Hindernisse beim Preis der Nationen. Zudem weigerten sich am Freitag die 15 besten Reiter, am zweiten Umlauf teilzunehmen. Aufgrund eines grotesken Reglements konnten sie am letzten Olympia-Tag dennoch zur Entscheidung antreten. dpa
Alexandra Timoschenko (GUS) kam, becircte Jury und Konkurrenz und siegte - sicherer und deutlicher und souveräner als je zuvor bei ihren 20 Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften. Mit 59,037 Punkten, addiert aus der halben Vierkampf-Qualifikation (19,487) plus 39,550 von 40 möglichen im Finale, trennten die 20jährige von der von den Fans hochgepuschten Carolina Pascual (Spanien - 58,100) und von der 14fachen Welt- und Europameisterin Oksana Skaldina (GUS - 57,912) geradezu Welten.
Mit dem Titel "Gymnastik wie von einem anderen Stern" traf Spaniens "El Periodico" den Nagel auf den Kopf. Viermal Charme und Eleganz, Attraktivität und Perfektion bis in die Finger- und Zehenspitzen - Alexandra Timoschenko gebührten in Barcelona alle Attribute. Während die Athletin den Zuschauern fast den Atem nahmen, kämpfte ihre Freundin Oksana Skaldina (20) gegen die Spanierin Pascual. Vor dem Samstag-Finale mit 19,262 noch 62/1000 besser als die EM-Elfte aus Madrid blieb ihr schließlich mit 188/1000 Rückstand nur Bronze. Zu wenig für die sonst tadellose Sportlerin, die den Handschlag verweigerte und sich damit Pfiffe einhandelte.
Kopfschütteln hatte auch Livia Medilanski für Christiane Klumpp (Wattenscheid) übrig, die sich am zweiten Tag der Qualifikation mit einem doppelten "Black out" den Eintritt ins Vierkampf-Finale selbst verbaute und deshalb mit einem zehnten Platz vorlieb nehmen mußte. "Ihr fehlten Routine und Selbstvertrauen", stellte die Bundestrainerin fest, machte aber dennoch in Optimismus: "Daß wir in Barcelona dabei sind, war das erste Wunder, daß wir unter den besten zehn sind, das zweite." Nach nur sechsmonatiger Vorbereitung auf das "Unternehmen Olympia" meldete sich auch Livia Medilanski wieder zurück.
Sportdirektor Eduard Friedrich vom Deutschen Turner-Bund fand trotz nur drei erreichter Finals anerkennende Worte: "Christiana Klumpp hat den von uns dem NOK prognostizierten achten bis zwölften Platz sogar ohne optimale Leistung geschafft, deshalb tut es uns im nachhinein leid, daß die von uns auch gemeldete Magdalena Brzeska keine Berücksichtigung gefunden hat, sind sauer über die ungleiche Behandlung gegenüber anderen Verbänden."
Friedrichs Zukunft-Vision: "Olympia mit einer Kurzvorbereitung hat gezeigt, daß wir auf dem Weg nach oben sind. Die Konsequenz muß sein, daß wir nicht wieder von heute bis morgen, sondern ab sofort bis 1996 planen." dpa
Spaniens Triumph im Finale des olympischen Fußballturniers über Polen (3:2) wurde zu einem Höhepunkt der Sommerspiele in Barcelona. Mit 95 000 Zuschauern wurde der größte Besuch bei einer Olympia-Veranstaltung registriert, auf dem Platz boten beide Mannschaften ein attraktives Spiel mit allen technischen und taktischen Raffinessen. Das Endspiel wurde zu einer Werbung für den Fußball und für die Spanier zu einer riesigen Gold-Fiesta. Als wenige Sekunden vor Schluß der Siegtreffer fiel, verwandelten die Anhänger der "El Equipo Espana" das Stadion Nou Camp in ein Tollhaus. Während die spanischen Junioren auf dem Rasen ihr Glück kaum fassen konnten, herrschte im weiten Rund Jubel ohne Ende: Freude und Küßchen überall. Grund zum Jubel hatte auch das Team aus Ghana, das sich mit dem 1:0 über Australien die Bronzemedaille sicherte.
Die Dramaturgie der Partie hätte Alfred Hitchcock nicht besser inzsenieren können. "Quico" hieß der Spieler, den die Spanier herzten und drückten. Der 20jährige vom FC Cadiz hatte mit seinem Siegtreffer in der 90. Minute die Arena in ihren Grundfesten erzittern lassen. "Das war wie ein Erdbeben. Ich war wie von Sinnen und habe vieles gar nicht mehr um mich herum registriert", erzählte der zweifache Torschütze. Denn der Andalusier hatte auch nach dem 0:1 von Kowalczyk (45.) und dem 1:1 durch Abelardo (64.) den Treffer zum 2:1 (70.) markiert. Die Spanier glaubten sich schon um ihren Lohn gebracht, als Staniek (76.) das 2:2 für Polen erzielte.
Der Internationale Fußball-Verband (FIFA) zog am Schluß noch eine positive Bilanz. Nach dem schwachen Interesse an den Vorrundenspielen stieg der Besuch auf insgesamt 460 800 Zuschauer in 32 Spielen (Durchschnitt 14 400) an. Sehr zufrieden waren die FIFA-Beobachter, daß sich - besonders in dem temporeichen Finale sichtbar - die neue Rückpaßregel bewährt hat. Nach der Gewöhnung der Akteure scheint die Kritik zu verstummen. Die effektive Spielzeit steigt deutlich. In ersten Untersuchungen wurden Spitzenwerte von 70 Minuten ermittelt. Noch bei der WM 1990 in Italien waren nur etwa 45 Minuten üblich.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) möchte zwar in Zukunft die A- Nationalmannschaften bei Olympia begrüßen, doch die FIFA wird sich weiterhin dagegen wehren. "Wir bleiben bei unserer Entscheidung, diesen Wettbewerb mit Spielern bis zu 23 Jahren zu bestreiten", unterstrich Pressechef Guido Tognioni (Zürich) die FIFA-Haltung. dpa
Goldbehängt kehren sie in die Neue Welt zurück - und der Alten Welt bleibt nichts als Staunen. Das aus Vollprofis der weltbesten Liga NBA gebildete "Dream Team" war ein Superlativ schlechthin. Mit dem achten dreistelligen Sieg beim olympischen Turnier in Badalona eroberten die Superstars die zehnte Goldmedaille für die führende Basketball-Nation USA.
"Wir fliegen mit dem Gefühl zurück, allen gezeigt zu haben, wer den besten Basketball der Welt spielt. Das war unser Ziel", sagte Superstar Michael Jordan nach dem glatten 117:85-Finalsieg über Kroatien.
"Das war beste Werbung für den Basketball, mit zwei Milliarden Zuschauern an den Fernsehschirmen", sagte US-Coach Chuck Daly, der angesichts seines Star-Ensembles eigentlich überflüssigste Trainer aller Zeiten.
Daly: "Wir haben eine Mission und den Leuten einen Traum erfüllt." Vor allem wegen der Teilnahme des zuschauerträchtigen "Dream Teams" wurde das Basketball-Turnier zu einem Highlight der Spiele.
Ballzauberer "Magic Johnson", der unter dem ohrenbetäubenden Jubel der 12 500 Zuschauer im Sportpalast von Badalona die US-amerikanische Fahne wie ein Lasso über seinem Kopf hatte kreisen lassen, bestätigte die berechtigte Teilnahme der mit durchschnittlich 44 Korbpunkten Differenz die Konkurrenz distanzierenden Ausnahmekönner.
"Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn die USA nur ein College-Team geschickt hätten", rechtfertigte das Basketball-Genie die olympische Daseinsberechtigung der Multimillionäre.
Für deutsche Verhältnisse sprang ebenfalls ein Superlativ heraus. Mit dem siebten Rang nach dem 96:86 über Puerto Rico gelang dem Team von Bundestrainer Svetislav Pesic die bisher beste Plazierung bei einem internationalen hochkarätigen Turnier.
"Wir müssen jetzt die Chance nutzen, um dem Basketball in Deutschland entsprechenden Stellenwert und Popularität zu verschaffen, sonst waren unsere Erfolge umsonst", sagte der 42jährige Serbe, der das gewachsene Selbstvertrauen der bisher zweitklassigen deutschen Riesen vor allem einem "amerikanischen Gewächs" verdankte: Dem "Auswanderer" Detlef Schrempf.
Der 29jährige Star des NBA-Klubs Indiana Pacers soll auch bei der Europameisterschaft 1993 in Deutschland (Berlin und/oder München) die Kastanien für die deutschen Korbjäger aus dem in Spanien entfachten Feuer holen.
Obwohl der beste deutsche Basketballspieler laut über eine Nationalmannschafts-Pause nachdachte, schloß der 2,08 m lange blonde Ex-Leverkusener eine EM-Teilnahme nicht definitiv aus.Schrempf: "Man soll nie nie sagen."
Das nie mehr gilt aber für die Frauenmannschaft der GUS. Der Jubel war intensiv, aber nicht von langer Dauer. "Ich bin glücklich, aber auch traurig bei dem Gedanken, daß wir nie wieder zusammenspielen werden", sagte Elena Kudachowa.
Die Goldmedaille ist für die Basketballerinnen aus dem Team der GUS, die China im olympischen Finale mit 76:66 (43:35) besiegt hatte, mehr als nur eine sportliche Trophäe.
Die 27jährige erklärte, daß es schließlich das erste Gold für eine Mannschaft der GUS bei den Sommerspielen in Barcelona sei, allerdings für ein Team ohne Perspektive. Denn die Basketball-Frauen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten repräsentierten zwölf Republiken der früheren UdSSR, einer Weltmacht im Sport unter den Körben, die 1976 in Montreal und 1980 bei den Boykott-Spielen in Moskau Olympiasieger wurde, anschließend jedoch den Thron der USA überlassen mußte.
Es sei sicher, daß die Republiken im Zuge der politischen Entwicklung demnächst eigene Mannschaften melden werden, meinte Elena Kudachowa. Daß man als Improvisations-Team auch noch den Top-Favoriten USA im Halbfinale besiegen konnte, verlieh der Medaille im Licht des Sportpalastes in Badalona noch mehr Glanz.
Betrübte Mienen prägten die Atmosphäre auf der Gegenseite. "Denn wir hatten uns fest vorgenommen, Gold zu gewinnen. Wir sind sehr enttäuscht, weil wir nicht schlechter waren als die GUS", meinte Chinas Trainerin Yaguang Li. Ihre Spielerinnen hatten sich nichts vorzuwerfen.
Den Nachteil in der Größe kompensierten sie durch einen unbändigen Kampfgeist. Doch der allein reichte nicht, um die international erfahrenen GUS-Frauen zu besiegen.
Dennoch feierte China den größten Triumph in seiner Basketball-Geschichte nach der Bronzemedaille 1984 in Los Angeles. dpa/sid
BOXEN
2. Tag, Fliegengewicht (bis 51 kg): 1. Chol Su Choi (Nordkorea), 2. Gonzalez (Kuba), 3. Austin (USA) und Kovacs (Ungarn). - Finale: Choi - Gonzalez 12:2 n. P.
Federgewicht (bis 57 kg): 1. Tews (Schwerin), 2. Reyes (Spanien), 3. Soltani (Algerien) und Paliani (GUS). - Finale: Tews - Reyes 16:7 n. P.
Halbweltergewicht (bis 63,5 kg): 1. Vinent (Kuba), 2. Leduc (Kanada), 3. Kjall (Finnland) und Doroftei (Rumänien). - Finale: Vinent - Leduc 11:1 n. P.
Halbmittelgewicht (bis 71 kg): 1. Lemus (Kuba), 2. Delibas (Niederlande), 3. Mizsei (Ungarn) und Reid (Großbritannien). - Finale: Lemus - Delibas 6:1 n. P.
Halbschwergewicht (bis 81 kg): 1. May (Frankfurt/Oder), 2. Saulitschni (GUS), 3. Beres (Ungarn) und Bartnik (Polen). - Finale: May - Saulitschni 8:3 n. P.
Superschwergewicht (über 91 kg): 1. Balado (Kuba), 2. Igbineghu (Nigeria), 3. Nielsen (Dänemark) und Roussinow (Bulgarien). - Finale: Balado - Igbineghu 13:2 n. P.
Die deutschen Wasserballer sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen und haben mit einem olympischen Schützenfest die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in zwei Jahren geschafft. Durch das 10:6 (2:2, 4:1, 1:1, 3:2) gegen Kuba zum Abschluß des olympischen Turniers - nach der unglücklichen 7:8 (3:2, 0:1, 2:3, 2:2)-Niederlage tags zuvor gegen Ungarn - hatte die nach Olympia auseinanderbrechende Mannschaft des scheidenden Bundestrainers Karl-Heinz Scholten Platz sieben sicher.
Der Berliner Rene Reimann war auch gegen die international nicht zur ersten Garnitur zählenden Kubaner auffälligster Akteur und erzielte zwei seiner insgesamt zwölf Turniertore. "Wenn wir drei Reimanns hätten, wäre mir wohler", sagte Wasserballwart Eckhard Bade. Reimann (drei) teilte sich auch gegen den Olympia-Fünften und Weltmeisterschafts-Dritten Ungarn die Torausbeute mit seinem Spandauer Klubkameraden Hagen Stamm (vier).
"Doch gerade das hat uns während des Turniers so leicht ausrechenbar gemacht", sagte Scholten, der am Sonntag seinen letzten Arbeitstag als Bundestrainer hatte. "Wenn der Gegner Reimann kaltgestellt hat, konnte keiner die Lücke schließen." Gegen Kuba allerdings zeigte die gesamte Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) eine ansprechende Leistung. Und neben Hagen Stamm (drei), Rene Reimann (zwei) beteiligten sich am Torreigen gegen Kuba auch Piotr Bukowski (zwei) sowie Raoul de la Pena, Guido Reibel und "Länderspiel-Weltmeister" Frank Otto. dpa
Ein irisches Olympia-Pferd ist nach der Rückkehr aus Barcelona an einer Darmverschlingung gestorben. Dagegen konnte das Pferd Aerobic des Kanadiers Harold Chopping, das ebenfalls unter einer Darmverschlingung litt, in der Nacht zum Sonntag in einer Klinik von Barcelona erfolgreich operiert werden.
Mit einer unvergeßlichen Sternstunde endeten die Leichtathletik-Wettbewerbe der Olympischen Spiele in Barcelona. Zwei Weltrekorde durch die amerikanischen Männer-Staffeln, der achte Triumph von US-Heros Carl Lewis und zwei Goldmedaillen für Heike Henkel und Dieter Baumann sorgten für ein Feuerwerk der Leistungsexplosionen und Emotionen. Der goldene Schein am Ende einer grandiosen Athleten-Fiesta im Olympia-Stadion auf dem Montjuic ist für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) aber auch trügerisch. "Es war ein toller Abschluß. Gold, Silber und Bronze täuschen aber nicht darüber hinweg, daß einiges im argen liegt", resümierte DLV-Sportwart Manfred Steinbach.
Seit Olympia 1988 in Seoul hat sich die Zahl der deutschen Medaillen rapide von 31 über 17 bei der Weltmeisterschaft 1991 in Tokio auf insgesamt neun in Barcelona reduziert. Viel schlimmer wiegt jedoch, daß nur 23 von 81 DLV-Aktiven ein Finale erreichten. "Wir sind keine Utopisten, die die Schwachstellen nicht sehen", fand DLV-Präsident Helmut Meyer starke Worte, aber keine konkreten Konzepte. Pech, Pleiten und Pannen haben den Zorn einiger Athleten an der DLV-Führung aufwallen lassen. "Man kann nicht immer nur Gewehrsalven gegen den Verband abfeuern", meinte indessen Dieter Baumann nach seinem faszinierenden 5000-Meter-Triumph.
Binnen weniger Augenblicke sorgten am Samstag Baumann die Hochspringerin Heikel Henkel mit ihrem Gold-Doppelschlag für jene Euphorie, die den Deutschen lange als Schubkraft gefehlt hatte. Zwischen dem großen Wurf der Speer-Spezialistin Silke Renk, dem goldenen Weitsprung von Heike Drechsler, der Silbernen von Jürgen Schult (Diskus) sowie den bronzenen Streichen von Ronald Weigel (Gehen), Katrin Neimke (Kugel), Karen Forkel (Speer) und Sabine Braun (Siebenkampf) war zuviel Leerlauf. "Wir werden es in Zukunft sehr schwer haben", ließ sich auch Steinbach ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Stuttgart nicht blenden.
Wie in einem Potemkinschen olympischen Dorf kamen sich die deutschen Leichtathleten in Barcelona vor. Vier Jahre nach dem anabolen Sündenfall von Ben Johnson brodelt es weiter in den Giftküchen. Die drei aufgedeckten Doping-Fälle dürften nur die Spitze des Eisberges gewesen sein. "Die Chancengleichheit war nicht gewährleistet", meinte Steinbach, dessen Athleten "die am besten und am häufigsten kontrollierten" seien. "In jedem Finale waren Gedopte zu sehen", urteilte Jos Hermens. Der Manager von Katrin Krabbe, deren neuer Skandal Wellen bis in die katalanische Hafenstadt schlug, dürfte ein Auge dafür haben.
Augenweide und Attraktion war, was die Amerikaner auf die olympische Leichtathletik-Bühne zauberten, die mit 752 705 Zuschauern zum Herzstück der 25. Sommerspiele wurde. Kevin Young pulverisierte mit seinem Fabel-Weltrekord von 46,78 Sekunden über 400 Hürden die alte Bestmarke von Edwin Moses. Pech hatten hingegen Dreispringer Mike Conley, dessen gigantischer 18,17 m-Satz vom Winde verweht war, und Mike Marsh, der sein 200-m-Rennen austrudeln ließ und den Weltrekord von 19,72 Sekunden um Haaresbreite verpaßte. Zum Abschluß sorgten die 4x100 Meter- und die 4x400 Meter-Männerstaffeln noch für Knalleffekte. Von insgesamt 43 Disziplinen gewannen die USA zwölf, holten achtmal Silber, zehnmal Bronze und verwiesen die GUS-Equipe (7/11/3), Deutschland und Kenia (2/4/2) im Medaillen-Spiegel deutlich auf die nachfolgenden Plätze. Russen, Ukrainer und die anderen unter dem Sammelnamen GUS vereinten Völker der ehemaligen UdSSR spielten ihre Stärke in höherem Maße aus, als man es vorher erwartet hatte.
Die internationale Leichtathletik steht auf einem breiteren Boden als bisher. Insgesamt 17 Länder stellten olympische Sieger, 30 Medaillengewinner. Das ist ein gewisser Ansatz zur Auflösung früherer Schwerpunktbildungen, die sich besonders in den 70er und 80er Jahren durch die sportlichen Machtblöcke USA und Ostblock ergaben.
Wie ein Phönix aus der Asche stieg Carl Lewis in den Pantheon der Olympioniken auf. Mit seiner Goldmedaille als Schlußläufer des US-Sprintquartetts - zuvor hatte er schon Weltrekordler Mike Powell im Weitsprung überflügelt - rückte der 31jährige Superstar an die fünfte Stelle in der Hitliste der erfolgreichten Olympia-Starter. "Es waren die besten Spiele, die ich erlebt habe. Zwei Wochen vorher wußte ich nicht mal, ob ich überhaupt teilnehmen kann. Unglaublich", jubelte er. In vier Jahren will er bei den nächsten Olympischen Spiele endgültig unsterblich werden: "Ich werde noch einmal wiederkommen."
Frühzeitig verabschieden mußte sich so manch anderer Top-Athlet aus dem olympischen Geschehen, bei dem sich nur drei Weltmeister von 1991 wieder in die Siegerliste eintragen konnten. Mit seinem "Looping" ins Leere sorgte Stabhochsprung-Genie Sergej Bubka für die spektakulärste Null-Nummer. Für unbesiegbar galten zuvor auch Michael Johnson über 200 m und Kugelstoß-Riese Werner Günthör. Stellvertretend für die zahlreichen deutschen Enttäuschungen steht das Diskus-Duo Lars Riedel und Ilke Wyludda. dpa/sid
Am Tag, als der Regen kam, lachte im Pavello Club Joventut Badalona für die Deutschen die Sonne: Andreas Tews (Schwerin) und Torsten May (Frankfurt) gewannen am Sonntag die Goldmedaillen zehn und elf für deutsche Boxer in der olympischen Geschichte. Der Schweriner Federgewichtler bezwang im Finale den spanischen Lokalmatadoren Faustino Reyes mit 16:7 nach Punkten und erhielt danach noch in der Kabine die ersten Glückwünsche von Bundesinnenminister Rudolf Seiters. Weltmeister May bezwang Rostislaw Saulitschny (GUS) ebenso deutlich mit 8:3. Tags zuvor war Weltmeister Marco Rudolph (Cottbus) im Endkampf des Leichtgewichts mit 2:7 an Oscar de la Hoya (USA) gescheitert. Für den Deutschen Amateur-Box-Verband (DABV) holte Jan Quast (Leverkusen) mit Bronze im Halbfliegengewicht eine weitere Medaille.
Andreas Tews ist einschließlich der Silbermedaille von 1988 nunmehr der erfolgreichste deutsche Olympia-Boxer aller Zeiten und bereits der dritte Olympiasieger aus Schwerin. "Er hat das einzige Richtige gemacht, Gegner und Punktrichter von der ersten Minute an mit klaren Aktionen beeindruckt", kommentierte Trainer Otto Ramin die glänzende Vorstellung seines Schützlings. "Ich hätte nicht gedacht, daß ich so klar gewinnen würde", meinte der Champion nach Schluß des Kampfes.
"Als ich meine 4:1-Punkführung nach der ersten Runde sah, bin ich richtig erschrocken. Ich befürchtete, daß die Punktrichter den einzigen spanischen Final-Teilnehmer auch zum Olympiasieger machen würden." Das Gleiche war ihm schon 1988 widerfahren, als er einem Koreaner unterlag. "Doch diesmal haben die Punktrichter wirklich fair geurteilt", anerkannte der aufgeweckte Mecklenburger. "Ich bin über mich hinausgewachsen und jetzt unendlich glücklich."
Zwei Stunden später konnte auch Torsten May (Frankfurt/Oder) strahlen. Der Weltmeister wurde auch Olympiasieger - zwar kein glänzender, aber wer fragt später danach. Im Finale bot der 22jährige gegen Rostislaw Saulitschny (GUS) seine beste kämpferische Leistung im gesamten Turnier. "Eigentlich wollte ich die erste Runde klarer gestalten, weil ich ein erneutes Aufbrechen meiner Augenbraue und damit den Abbruch befürchtete", sagte der Halbschwergewichtler. Mitte der zweiten Runde merkte er aber, daß ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen war. "Dadurch fand ich endlich zu meinem Selbstvertrauen zurück", konstatierte May. dpa
Als am Sonntag abend in Barcelona das Olympische Feuer erloschen war und IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch die Jugend der Welt zu den Jahrhundert- Spielen 1996 nach Atlanta eingeladen hatte, stand fest: Inmitten einer krisengeschüttelten Welt und eines auseinanderfallenden Osteuropas haben die XXV. Olympischen Spiele mit einem lebensfrohen Fest die Kraft der Olympischen Idee unter Beweis gestellt. Mit einer über weite Strecken lustigen und fröhlichen Schlußfeier gingen die Spiele von Barcelona am späten Sonntag abend zu Ende.
16 Tage lang wurden in einer Art "olympischer Koexistenz" die Spannungen nicht sichtbar, getreu dem antiken Vorbild vom "Olympischen Frieden" selbst kriegerische Auseinandersetzungen verdrängt. Nur Olympia schafft es, so viele Menschen aus so vielen Ländern zusammenzuführen. Doch es wäre eine Illusion, den Olympischen Spielen eine friedensstiftende Wirkung zuzuschreiben, wie die grausamen Bilder aus Sarajewo täglich bewiesen.
Barcelona erlebte nicht die besten Spiele aller Zeiten, aber "gute Spiele, spanische Spiele", wie Willi Daume formulierte (siehe auch Seite 25). Einen Beitrag dazu leistete auch die Mannschaft des vereinten Deutschlands, die sich hinter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und den USA als dritte Kraft im Weltsport darstellte.
Mit 80 Medaillen vor den letzten vier Entscheidungen hatte das Team nach den Worten von Ulrich Feldhoff, dem Vorsitzenden des Bundesausschusses Leistungssport (BAL) und Chef de Mission, "ein leichtes Plus" gegenüber den Hochrechnungen von BAL und NOK, die von 70 bis 72 Medaillen ausgegangen waren. Dennoch war die Zufriedenheit nicht ungetrübt. "Es gab die Riesenchance, die USA zu schlagen", sagte Feldhoff. Sie wurde durch die Ausfälle in der Leichtathletik, im Segeln, Judo und Ringen vergeben. "Das wird für Atlanta Konsequenzen haben", kündigte Feldhoff an.
Denn obwohl "wir noch einmal gut davongekommen sind" (NOK-Generalsekretär Walther Tröger), kann nicht übersehen werden, daß sich die Erfolge des deutschen Sports innerhalb von vier Jahren nahezu halbiert haben. In Seoul gewannen die Mannschaften aus der DDR (102) und der Bundesrepublik (40) noch 142 Medaillen. In Atlanta werden hinter den bei den Heimspielen nicht zu gefährdenden USA die Karten neu gemischt werden. Rußland, mit über 25 Goldmedaillen stärkstes Land im auseinanderfallenden GUS-Team, und der erwachende "schlafende Riese" China (16mal Gold) stehen bereit, die Deutschen im Rennen um Platz zwei 1996 zu überflügeln.
Ihren Glanz erhielten die Spiele durch ein begeisterungsfähiges Publikum, eine gute Organisation und natürlich vor allem durch die Athleten. Über allen stand Carl Lewis. Der 31jährige gewann mit dem Weitsprung und der Sprintstaffel seine achte Goldmedaille seit 1984 - der größte Athlet dieser Zeit. Der erfolgreichste dieser Olympiade war Turner Witali Scherbo aus Weißrußland mit sechs Siegen, im Schwimmmen brachten es Kristina Egerszegi (Ungarn) und Jewgeni Sadowi (GUS) auf drei Olympiasiege. Die Duisburger Dressurreiterin Nicole Uphoff und die Potsdamer Kanuten Kay Bluhm und Torsten Gutsche gehören zu dem guten Dutzend Athleten, die sich zweimal als Sieger feiern lassen konnten. Ob in Barcelona neue große Stars geboren worden sind, muß erst die Zukunft beweisen.
21 Weltrekorde (1988: 27) wurden aufgestellt, die spektakulärsten durch die beiden Männer-Staffeln der USA und 400-m- Hürdenläufer Kevin Young. Viermal gingen Sportler den Doping-Fahndern ins Netz, dreimal wurde die Mode-Droge "Clenbuterol" nachgewiesen. Als Erfolg für die Doping-Fahnder, wie das IOC es gern darstellt, kann die geringe Zahl der Sünder aber sicher nicht gewertet werden: Die Dunkelziffer ist weitaus größer, mancher Sieger war ein augenscheinliches Beispiel.
Quo vadis, Olympia? Die Sommerspiele waren auch typische Spiele dieser Zeit mit der kaum mehr aufzulösenden Verknüpfung zwischen Sport und Sponsoren. Deshalb kann die Auffasssung von Daume wohl nur Mahnung sein: "Die Reihenfolge Geld, Sport, Kommerz ist falsch." Und dennoch: Welchen Stellenwert Olympia selbst für hochdotierte Sport-Millionäre hat, bewiesen die begeisterte Teilnahme des "Dream Teams" der US-Basketballer oder die emotionale Umarmung der Tennis-Profis Boris Becker und Michael Stich. dpa
Mal schwebte er im Hubschrauber vom Himmel, mal traf er mit quietschenden Limousinen-Reifen oder mit rauschender Bugwelle im Schnellboot ein: König Juan Carlos von Spanien war immer dabei, wenn Spaniens Sportler dem Sieg zustrebten. Der 54 Jahre alte Juan Carlos schien mit sicherem Instinkt immer dann aufzutauchen, wenn die spanischen Athleten noch einen kleinen Schubs zum Olympia-Gold brauchten. Die Hockey- Frauen "drehten" das Spiel gegen Deutschland um, als der König auf der Tribüne auftauchte. Dem spanischen Stürmer Quico gelang in letzter Minute beim Fußball-Endspiel gegen Polen das Siegtor, als der großgewachsene, joviale Monarch kurz vorher im Nou Camp-Stadion Platz genommen hatte. 1500 Meter-Sieger Fermin Cacho rannte unter den Augen seines Königs wie um sein Leben zum Gold und wurde von Juan Carlos hernach wie ein Sohn herzlich umarmt. dpa
REITEN
Springen, Einzel: 1. Beerbaum (Buchloe) mit Classic Touch 0 Fehlerpunkte, 2. Raymakers (Niederlande) mit Ratina Z. 0,25, 3. Dello Joio (USA) mit Irish 4,75, 4. Godignon (Frankreich) mit Quidam de Revel 6,25, 5. Tops (Niederlande) mit Top Gun 8,25, 6. Gretzer (Schweden) mit Marcoville 10,25, 7. Philippaerts (Belgien) mit Darco 12,25, 8. Jensen (Dänemark) mit Maxime 12,75, . . . 26. (nach dem 1. Umlauf) von Rönne (Neuendeich) mit Taggi 12,0.
Brasilien hat die Volleyball-Welt auf den Kopf gestellt. Mit dem Finalsieg des Südamerikameisters endete ein Olympia- Turnier nie erlebter Paukenschläge und Favoritenstürze. Im Duell der Außenseiter deklassierten die Brasilianer am Sonntag auch den EM-Dritten Niederlande mit 3:0 (15:12, 15:8, 15:5) und gewannen nach Silber bei den Boykottspielen 1984 in Los Angeles erstmals Volleyball-Gold. Mit heißen Sambarhythmen feierten die "Cariocas" im Palau Sant Jordi eine der größten Überraschungen der Sommerspiele. Für Titelverteidiger USA reichte es nach einem 3:1 (12:15, 15:13, 15:7, 15:11) über den Weltcup-Zweiten Kuba nur zur Bronzemedaille.
Im Strudel der Sensationen gingen Weltmeister Italien und das GUS-Team, die in Barcelona als sichere Medaillen- Kandidaten gegolten hatten, völlig unter. Für die italienischen Block-Spezialisten war im Viertelfinale das "Oranje"-Team Endstation. Nach einem 3:0 (15:2, 15:7, 15:13) gegen Japan belegten die restlos enttäuschten "Azzurri" am Ende nur den fünften Platz. Noch böser erwischte es die mit der Europameistermannschaft der UdSSR identische GUS-Auswahl, für die nach dem mühevollen 3:2 (16:14, 12:15, 15:8, 5:15, 15:12) über Spanien gerade noch der siebte Rang blieb. Die deutschen Volleyballer hatten die Olympia-Qualifikation verpaßt. dpa
Fünf deutsche Leichtathleten nehmen am ersten Grand-Prix-Sportfest nach den Olympischen Spielen in Monte Carlo teil. Es sind Speerwurf-Olympiasiegerin Silke Renk, Hürdensprinter Florian Schwarthoff, Hochspringer Ralf Sonn (Weinheim), Sprinterin Silke Knoll (Dortmund) und Diskuswerferin Ilke Wyludda (Halle).
Mit einem denkwürdigen 9:8-Sieg nach dramatischer sechsmaliger Verlängerung hat Italien dem hohen Turnier-Favoriten Spanien am Sonntag in Barcelona das erwartete Wasserball-Gold vor der Nase weggeschnappt. Nach viermal sieben Minuten Spielzeit stand es 7:7 - in der anschließenden Verlängerung von jeweils drei Minuten entschied der EM-Vierte die Partie für sich.
Die deutsche Mannschaft kam noch einmal mit einem blauen Auge davon und qualifizierte sich mit einem 10:6 gegen Kuba als Siebter direkt für die Weltmeisterschaft 1994. Hinter den Olympia-Gastgebern und Italien gewann die GUS durch ein 8:4 gegen die USA Bronze.
Auffälligster Akteur der auseinanderbrechende Mannschaft des scheidenden Bundestrainers Karl-Heinz Scholten war der Berliner René Reimann, der gegen die international nicht zur ersten Garnitur zählenden Kubaner zwei seiner insgesamt zwölf Turniertore erzielte.
"Wenn wir drei Reimanns hätten, wäre mir wohler", sagte Wasserballwart Eckhard Bade. Der Berliner René Reimann (drei) teilte sich auch gegen den Olympia- Fünften und Weltmeisterschafts-Dritten Ungarn die Torausbeute mit seinem Spandauer Klubkameraden Hagen Stamm (vier).
"Doch gerade das hat uns während des Turniers so leicht ausrechenbar gemacht", sagte Scholten, der am Sonntag seinen letzten Arbeitstag als Bundestrainer hatte. "Wenn der Gegner Reimann kaltgestellt hat, konnte keiner die Lücke schließen." dpa
Wasserball
Gold: Italien
Silber: Spanien
Bronze: GUS
Marathon, Männer
Gold: Young-Cho Hwang (Südkorea)
Silber: Koichi Morishita (Japan)
Bronze: Stephan Freigang (Cottbus)
LEICHTATHLETIK IIII
Marathon, Männer: 1. Young-Cho Hwang (Südkorea) 2:13:23 Std., 2. Morishita (Japan) 2:13:45, 3. Freigang (Cottbus) 2:14:00 4. Nakayama (Japan) 2:14:02, 5. Bettiol (Italien) 2:14:15, 6. Kokaich (Marokko) 2:14:25, 7. Huruk (Polen) 2:14:32, 8. Taniguchi (Japan) 2:14:42, ...49. Dobler (Germaringen) 2:23:44.
Wenn Peking im Jahr 2000 die Olympischen Spiele ausrichten darf, sollen Wettkämpfe auch in Taiwan und Hongkong stattfinden. Zu einer entsprechenden Vereinbarung soll es nach einem Bericht der United Daily News (Taipeh) bei einem Treffen der Sportführer aus China, Taiwan und Hongkong in Barcelona gekommen sein.
KARBEN. In seltener Einmütigkeit und der sommerlichen Hitze angemessenen Selbstdisziplin bei den Redebeiträgen absolvierten Karbens Stadtverordnete am Freitag abend die 21 Punkte umfassende Tagesordnung der Parlamentssitzung.
Zur Umsetzung des Rahmenplanes zur Verkehrsberuhigung (siehe FR vom 5. August) wurde ein Grundsatzbeschluß gefaßt. Damit kann der Magistrat nun die erforderlichen Planungsaufträge für die Umgestaltung der Ortseingänge vergeben, in den Wohngebieten flächendekkend Tempo 30 einführen und die mit den Ortsbeiräten abgestimmten Prioritäten nach und nach umsetzen.
Mit der "flächendeckenden" Einführung der Tempo-30-Zonen war die CDU nicht einverstanden. Sie kritisierte die Ausschließlichkeit dieser Maßnahme und forderte, Ausnahmen müßten zulässig sein. Solche Ausnahmen verunsicherten nur die Autofahrer, hielt Bürgermeister Detlev Engel dem entgegen. Engel kündigte eine größere Werbeaktion an, um die nötige Akzeptanz der neuen Höchstgeschwindigkeit auf Karbens Nebenstraßen zu erreichen.
Beschlossen wurde einstimmig der dritte Nachtrag zur Abfallsatzung (siehe FR vom 5. August: "Karbener erhalten zuviel gezahlte Gebühren zurück") sowie mit großer Mehrheit (nur die FDP enthielt sich) die Einführung und Anschaffung eines elektronischen Abfallgefäß- Erfassungssystems für 218 000 Mark (FR vom 1. August: "Müllmarken passé: Der Computer zählt" und "EDV-Erfassung als Start zum Wiegesystem").
Einstimmig wurde auch der Gesamtinvestitionsrahmen von 1,2 Millionen Mark für die Burg-Gräfenröder Dorferneuerung (FR vom 5. August) verabschiedet, der Bebauungsplan für einen fünfzig Meter langen Geländestreifen am Rendeler Fuhrweg aufgestellt und ein 2000-Mark- Zuschuß für die Renovierung des Wetterauer Tierheims bewilligt.
Zurückgezogen haben die Grünen ihren Antrag, die Nutzung von Regenwasser bei der Gartenbewässerung oder der Toilettenspülung zu fördern, nachdem der Magistrat versichert hatte, an einer solchen Förderung der Trinkwassereinsparung zu arbeiten (FR vom 29. Mai: "Karben ist vorsichtig bei der Regenwassernutzung").
Mit den Stimmen von SPD und FDP (bei Enthaltung der CDU) wurde ein Antrag der Grünen angenommen, eine neue Abwassergebührenordnung zu entwikkeln. Nicht nur das Trinkwasser, sondern auch das von versiegelten Flächen in den Abwasserkanal geleitete Regenwasser soll künftig berücksichtigt werden. Dies soll Haushalte und Gewerbe motivieren, weniger Flächen zu versiegeln beziehungsweise solche Flächen wieder aufzubrechen. Der Magistrat wurde nun vom Parlament beauftragt, einen entsprechenden Entwurf zu erarbeiten und diesen unter Hinzuziehung von Fachleuten in den Ausschüssen vorzustellen.
Nicht durchsetzen konnten sich die Grünen mit ihrem Antrag, das Ehrenamt eines oder einer Radfahrbeauftragten einzurichten. Die Grünen versprachen sich hiervon nicht nur eine Interessenvertretung der radfahrenden Bürger/-innen und eine Beratung der städtischen Gremien bei allen Zweirad-relevanten Planungen, sondern auch die Möglichkeit einer besseren Bürgerbeteiligung an kommunalpolitischen Entscheidungen.
Dem wurde von Bürgermeister Engel widersprochen. Bei der Radwegeplanung oder dem jetzt vorgesehenen Bike-and- Ride-Platz am Kloppenheimer Bahnhof arbeite der Magistrat bereits mit Gruppen wie dem Allgemeinden Deutschen Fahrradclub oder dem Arbeitskreis "Bewußtes Radfahren" zusammen. Das wolle er auch weiterhin tun, und dies nicht an einen Beauftragten delegieren. Engel: "Mehr Beauftragte heißt nicht mehr Bürgerbeteiligung." Die Belange der Radfahrer würden überdies auch bei der Planung des öffentlichen Personennahverkehrs sowie der Verkehrsberuhigung berücksichtigt.
Auch die SPD befand, die Verwaltung arbeite so bürgernah, daß für diesen Bereich kein Beauftragter erforderlich sei. Die CDU warnte vor einer Inflationierung städtischer Beauftragter. SPD, CDU und FDP lehnten den Antrag der Grünen ab. mu
Bahnanlieger sind Erschütterungen leid BI setzt alle Hoffnungen auf die schnelle Realisierung ihres "Modellprojektes" Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann LANGEN. Manchmal wundern sich die Anwohner der Main-Neckar-Strecke in Langen, daß sie noch alle Tassen im Schrank haben. Wenn Güter- oder Personenzüge vorbeirauschen, wackeln die Wände. "Da klirrt das Geschirr in den Regalen", klagt Dr. Horst Hermann, Erster Vorsitzender der Bürgerinitiative (BI) "Bahnanlieger Langen 1988". Er berichtet von Erschütterungen, "die einem mittleren Erdbeben entsprechen". Doch die Deutsche Bundesbahn will einlenken. Sie ist aufgeschlossen gegenüber einem Modellprojekt, für das sich die BI und die Stadt Langen stark machen. Laut Hermann wird dabei am Unterbau der Gleisanlage "etwas getan". Zum Beispiel seien Schlitzwände ein wirksames Mittel dagegen, daß sich Erschütterungen ausbreiten könnten. Die BI, die am Wochenende in der Friedrich-Ebert-Straße ein Fest gefeiert hat - dazu zählten auch ein Kinderprogramm, eine Lesung des Schrifstellers Gert Loschütz und eine Ausstellung der Bilder von Ulrich Eberts - will weiter Dampf machen. Bereits 1987 hatte sich die Gruppe formiert, um sich dann 1988 ins Vereinsregister eintragen zu lassen. "Inzwischen haben wir 250 Mitglieder", erzählt Hermann, "und zwar von beiden Seiten der Bahnlinie in Langen." Bei den Erschütterungen, sagt der BI-Sprecher, "entsteht eine Art Erwartungsangst, und die ist besonders schlimm".
Im Rahmen der Planfeststellungsverfahrens zum Bau eines zusätzlichen Gleises für den S-Bahn-Bau gab's rund 300 Einwendungen aus Langen. Zusammen mit den Fraktionen im Stadtparlament und dem Magistrat "zogen wir alle an einem Strang", sagt BI-Vorsitzender Hermann. "Mit Erfolg, denn wir konnten erreichen, daß Lärmschutzwände aufgestellt werden sollen." In den Bau der S- Bahn - die Strecke kann möglicherweise erst 1997 der Bestimmung übergeben werden - setzen die Langener große Hoffnungen. Ist die S-Bahn doch die Voraussetzung dafür, daß am Unterbau der Ferngleise Vorkehrungen getroffen werden können. "Damit Arbeiten an den Ferngleisen vorgenommen werden können, muß ein Teil des Fernverkehrs über das neue S-Bahn-Gleis umgeleitet werden", so Hermann. Die BI fordert nun, daß jenes "Pilotprojekt", das Erschütterungen entlang der Main-Neckar-Strecke mindern soll, bereits bei den laufenden S- Bahn-Bauarbeiten berücksichtigt wird.
Dr. Hermann erinnert daran, der Vizepräsident der Bundesbahndirektion Frankfurt, Jürgen Zabel, und auch Bürgermeister Dieter Pitthan hatten anläßlich des ersten Spatenstichs im vergangenen März "die beispielhafte Zusammenarbeit mit dem Verein ,BI Bahnanlieger' gelobt. Kürzlich trafen sich nach Angaben der BI alle Beteiligten zu einem Gespräch, um die technische und optische Gestaltung der Lärmschutzwände abzustimmen. Hermann: "Die Teilnehmer entschieden sich für das System, das die größte Entlastung von Lärmimmissionen bringt. Sie soll deutlich über den im Planfeststellungsbeschluß zugesagten zehn Dezibel liegen, teilweise soll eine Lärmminderung von bis zu 25 Dezibel erreicht werden." Und: "Wir wissen, daß die Lärmschutzwände 1994 errichtet werden." Nach den Wünschen der Anwohner werden sie bepflanzt, damit es an der Bahnstrecke anschließend schön grün wird.
Die BI nahm das Gespräch nochmals zum Anlaß, die Bundesbahn an die unerträglichen Erschütterungen zu erinnern. Denn die BI gerate immer mehr unter Druck, da sie über die Beseitigung der Erschütterungen "leider nur vertröstende Aussagen machen kann". Einige Anlieger der Bahn hätten bereits damit begonnen, ihre Kellerdecken abzustützen.
Die Deutsche Bundesbahn hat nach Auskunft von Hermann das "Modellvorhaben" gegen die Erschütterungen nicht vergessen. Doch wegen der internen Neuorganisation der Bundesbahn - der Trennung in Aktiengesellschaften für Strecken und Betrieb - noch nicht entschieden, wann das Modellprojekt finanziell unterstützt werden kann. Auch die Bundesbahn habe ein großes Interesse daran, daß die Erschütterungen zurückgingen, heißt es. Dr. Hermann versichert, daß sich die Fachwelt sehr dafür interessiere. Die BI appelliert auch deshalb an die Bahn, möglichst schnell zu handeln.
MAINHAUSEN. Auf die Funkdisziplin kommt es offenbar in einem Jugendcamp nicht so drauf an. "Komm' mal rüber, dein Typ wird verlangt", spricht ein junger Feuerwehrmann in das Mikro seines Handgerätes. Und es dauert nicht lange, bis Bernd Leitenberger mit Schweißperlen auf der Stirn in der Mittagshitze heraneilt. Leitenberger ist Sprecher der Wehr von Zellhausen, die den Kreisjugendfeuerwehrtag auf der frischgemähten Wiese vor dem Bürgerhaus in der Rheinstraße vorbereitet hat. Dort, wo die roten Autos vorgefahren sind, kann von Grün keine Rede mehr sein. Das Gelände ist eher gelb bis braun. Leitenberger weiß den Grund: "Wenn die Sonne so richtig runterknallt, dann verbrennt alles, dann wächst kein Gras mehr."
Bei so viel Trockenheit gönnen sich die fast 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in diesem Mainhäuser Ortsteil ein Wochenende lang in insgesamt 29 Zelten hausen, auch mal eine Erfrischung. Übermütig greifen Teenager zum Wasserschlauch und spritzen ihre Nachbarn naß, bis auch dort ein "Wasser marsch" ertönt.
Und wenn mal jemand von der Jugendfeuerwehr mit Zahnpasta und Senf eingeschmiert und dann auf einer Bank festgebunden wird, steht ein Ritual bevor. Der "Jungfuchs" wird getauft - mit ein paar Putzeimern voll Wasser. Daß diese Sitte manchmal auch zur Unsitte geworden ist, erzählt die Gruppe aus Mühlheim. Der elfjährige Patrick und der zwölfjährige Martin haben von den Offenbachern eine kalte Dusche bekommen. "Wir haben vor einem Jahr was abgekriegt. Jetzt geht's umgekehrt", heißt es. "Na ja", sagt Leitenberger, "so haben diese Jugendgruppen ihre Gepflogenheiten."
Zum Lagerleben in dem ovalförmig aufgebauten Camp gehören eine Nachtwanderung zur Waldhütte, wo ein großes Lagerfeuer entzündet wird. Oder eine Olympiade sorgt für Gaudi. Der Ernst im Leben der Jugendfeuerwehr beginnt bei den Wettkämpfen, um die Leistungsspange zu erlangen. Im Sportzentrum Seligenstadt müssen die Nachwuchskräfte hart ran, um erfolgreich zu sein. "Die Spange ist die höchste Auszeichnung in der Jugendfeuerwehr", sagt Leitenberger.
Ürigens: "Die Mädchen sind im Vormarsch. Sie stellen 20 bis 25 Prozent der Mitglieder in den Jugendfeuerwehren", erzählt der gestandene Wehrmann. Er führt das auf gezielte Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zurück.
Es ist schon später Sonntagnachmittag, als die Gruppen ihre Zelte abbauen, um die Heimreise anzutreten. fin
Sportvereine zanken sich
DIETZENBACH. Unter Dietzenbacher Sportlern ist ein heftiger Streit um die Hallenbenutzung entbrannt. Der Vorsitzende des Budo-Vereins "Bushido", Günter Hofmann, kündigte am Wochenende an, aus der Interessengemeinschaft sporttreibender Vereine Dietzenbach (IG) auszutreten. Der kleine Verein fühlt sich bei der neuen Verteilung der Trainingszeiten in den Übungsräumen und Hallen übergangen.
Dies, so wettert Hofmann, führe der Budo-Verein auf den Vorsitzenden des Sport-Clubs (SC) Steinberg, Walter Seybert, zurück, der in der IG, dem Dachverband der Sportvereine, für die Belegung der Hallen zuständig sei. Hofmann: "Solange die großen Vereine - hier vor allem der SC Steinberg - in der IG Dietzenbach zu ihrem eigenen Nutzen bestimmen, wer wann welche Hallenzeiten bekommt, kann es für einen kleinen Verein wie dem Budo-Verein keine weitere Zusammenarbeit mit der IG geben."
Seybert, auch stellvertretender Vorsitzender der IG, nennt hingegen das Verhalten des "Bushido"-Vorsitzenden Hofmann lächerlich. "Er meint , daß ich unserem Verein Hallenstunden zuschanze. Der Vorwurf ist unbegründet."
Die Gemeinschaft wurde im März 1990 gegründet - mit dem Ziel, die Interessen der ihr angeschlossenen Vereine gegenüber der Stadtverwaltung, dem Parlament sowie den Fraktionen und Parteien zu vertreten. Laut Hofmann von "Bushido" war und ist als Schwerpunkt "die Verteilung der Hallenzeiten geblieben".
"Bushido"-Chef Hofmann erinnert sich daran, daß Anfang 1992 von der IG "der Bedarf an Hallenzeiten" abgefragt worden war. Der Budo-Club meldete "sämtliche Zeiten" an. Hofmann: "Es wurde in verschiedenen Sitzungen der IG Dietzenbach besprochen, daß jeder Verein seine Zeiten wieder bekommen soll und keine neuen Gruppen Trainingszeiten beanspruchen können."
Als Ersatz für den Harmoniesaal, der von Mai an nicht mehr von den Sportvereinen genutzt werden konnte, ließ die Stadt den Kraftraum der Heinrich-Mann-Schule ausbauen. Nach Angaben von Hofmann sicherte die Stadt dem Budo- Verein zu, vorrangig und zu den üblichen Zeiten im umgebauten Kraftraum der Schule trainieren zu können. Darüber sei auch die IG informiert worden.
Weil der Kraftraum jedoch für mehrere Gruppen, die gleichzeitig trainieren wollten, zu klein sei, "wurde dem Budo-Verein zugestanden, ein Drittel der Turnhalle der Heinrich-Mann-Halle zu benutzen", sagt Hofmann. Und: "Dies war möglich, da der SC Steinberg seit Dezember 1991 zwei Drittel der Halle (810 Quadratmeter) nur mit sechs bis acht Sportlern belegte, für die ein Drittel völlig ausreichend gewesen ist. Bei der Neuvergabe hat die IG Dietzenbach diese Zeiten und die Zeiten im Kraftraum ausschließlich dem SC Steinberg zugesprochen." Das könne "Bushido" nicht akzeptieren.
"Wenn der Budo-Verein aus der IG austritt, stehen ihm überhaupt keine Trainingsstunden in den Hallen mehr zu", sagt hingegen Seybert. Der neue Belegungsplan, der Anfang Juli in Kraft trat, sei von den fünf IG-Vorstandsmitgliedern zusammengestellt und dann der Stadt zur Genehmigung vorgelegt worden. Es sei natürlich naheliegend, daß dabei ein Mini-Verein mit 120 Mitgliedern nicht einem Großverein mit zig Abteilungen vorgezogen werden könne. Seybert: "Am vergangenen Montag eskalierte es in der Halle." Nach seiner Darstellung kam es zum Streit, als drei SC-Abteilungen abends trainieren wollten. "Bushido" habe sich geweigert, den Saal zu verlassen. Dabei sei den Kampfsportlern als Alternative der Freitagabend im Kraftraum der Schule angeboten worden. Im übrigen sei "Bushido" noch an anderen Abenden im Hallenplan berücksichtigt.
"Wir haben uns", so Seybert, "bei der Stadt über den Verein beschwert. Wir lassen uns das nicht gefallen." fin
SELIGENSTADT. Die Stadt Seligenstadt will nun auch den Einbau von Zisternen finanziell fördern. In vielen anderen Städten und Gemeinden ist dies bereits gang und gäbe. Die Förderrichtlinien für Seligenstadt sind auf einem Papier zusammengestellt worden, das im Umweltamt des Rathauses angefordert werden kann.
Erster Stadtrat Hartmut Wurzel sagte in der Hitze dieser Tage: "Angesichts der sich immer mehr verschärfenden Trinkwassersituation ist es mehr denn je notwendig, daß Regen- anstelle von wertvollem Grundwasser für den täglichen Gebrauch verwendet wird."
Für jeden Kubikmeter einer Regenwassersammelanlage zahlt die Stadt Seligenstadt einen einmaligen Zuschuß von 300 Mark. Der Zweckverband Wasserversorgung für Stadt und Kreis Offenbach legt nochmals den gleichen Betrag drauf. "Ein wirtschaftliche Angelegenheit, die die Investitionen interessant machen," meint Wurzel.
Der Erste Stadtrat wies auf die Broschüre hin, die das Hessische Umweltministerium "über die Nutzung von Regenwasser in privaten und öffentlichen Gebäuden" vorgelegt hatte. Die Tips aus Wiesbaden unterstützen "in technischer und sachlicher Hinsicht die Bemühungen der Stadt", durch möglichst viele private Zisternen den Frischwasserverbrauch zu reduzieren.
Darüber hinaus beteiligt sich die Stadt auch finanziell an der Installierung von Solarkollektoren, am Einbau von modernen Heizöfen und Wärmepumpen. Details über Zuschüsse für umweltfreundliche Investionen teilt das Umweltamt im Rathaus mit. fin
MAINTAL. Der Maintaler Stadtverordnetenvorsteher Sepp Sigulla (SPD) will sich in seiner Fraktion dafür stark machen, daß die Kindertagesstätten-Gebührensatzung, die am 1. August in Kraft getreten ist, wieder zurückgenommen wird. Außerdem unterstützt Sigulla, der als einer von wenigen SPD-Abgeordneten im März im Parlament gegen einen entsprechenden Stadtverordnetenbeschluß votiert hatte, den Vorschlag des Stadtelternbeirates, eine Bürgerversammlung zu diesem Thema einzuberufen.
Wie mehrfach berichtet, hat sich in Maintal in den vergangenen Monaten gegen die neue Kita-Satzung erheblicher Widerstand entwickelt. Gegner der Satzung werfen der Mehrheit von SPD und Grünen eine unsoziale Gebührenstaffelung vor. Die CDU-Fraktion hat inzwischen zwei Anträge zur nächsten Parlamentssitzung gestellt, den ungeliebten Beschluß, der mit einer drastischen Erhöhung der Gebühren verbunden ist, wieder zurückzunehmen. "Auch ich bin der Meinung, daß die Kita-Gebühren unsozial sind", sagte Sigulla, der auch DGB-Kreisvorsitzender ist, am Samstagvormittag in Dörnigheim während einer Kundgebung des DGB-Ortskartells Maintal und der Stadtelternbeirates der Kindertagesstätten. Unter dem Motto "Schluß mit dem Griff in die Taschen" waren zuvor etwa 50 Teilnehmer vom Dörnigheimer Backesweg zur Maintalhalle gezogen. In den kurzen Ansprachen der Kundgebungsteilnehmer wurde nicht nur gegen die "sozial ungerechten Kita-Gebühren", so der Sprecher des Stadtelternbeirates, Dieter Hoppe, zu Felde gezogen, sondern gegen einen Sozialabbau auf breitem Feld. Laut Sigulla hat dieser Sozialabbau inzwischen nicht nur Randgruppen, sondern fast alle Arbeitnehmer erreicht: drastische Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, Solidaritätszuschlag, Anhebung der Mineralölsteuer, der Versicherungs- und Tabaksteuer. Darüber hinaus sei der Wohnungsmarkt zusammengebrochen, die Mietpreise würden in die Höhe getrieben, Mietwucher und Mietelend stünden auch in Maintal auf der Tagesordnung. Der DGB-Chef nutzte die Kundgebung, um auch auf die Bürgerversammlung in der vergangenen Woche zur Asylproblematik einzugehen. Auf dieser Versammlung war ein erschreckender Ausländerhaß zu Tage getreten. Sigulla mahnte die Bevölkerung zu Toleranz und appellierte an die Maintaler, der Stadt bei ihrer hunmaitären Aufnahme von Flüchtlingen zu helfen, oder diese Aufnahmen zumindest zu tolerieren. Ähnlich äußerte sich auch der Sprecher des Stadtelternbeirates.
Wenige Tage vor der Demonstration hatte die Kommunalaufsicht des Kreises die umstrittenen Gebührensatzung für die Kitas bestätigt. Der Stadtelternbeirat hatte eine solche Überprüfung angeregt. Laut der grünen Stadträtin Priska Hinz heißt es im Schreiben der Kommunalaufsicht, daß nach den Satzungen der Stadt Maintal grundsätzlich gewährleistet sei, daß die Benutzer der Kindertagesstätten einerseits die Leistungen unter gleichen Voraussetzungen in Anspruch nehmen könnten, andererseits mit gleichen Gebühren belastet würden. Da die Stadt keine Einkommensregelung in der Satzung getroffen habe, verstoße sie auch in diesem Punkt nicht gegen geltendes Recht. Die Stadt habe Richtlinien erlassen, die der Förderung des Kindergartenbesuches diene und habe die Zuschußgewährungen einkommensabhängig gestaltet. Auch die Kritik des Stadtelterbeirates, das Ansteigen der Gebühren um mehr als 100 Prozent stelle einen Verstoß gegen die guten Sitten dar, wurde von der Kommunalaufsicht zurückgewiesen. Dies sei nicht der Fall, so die Aufsicht, zumal eine Kostendeckung trotz der Erhöhung bei weitem nicht erzielt werde und in Härtefällen Ausnahmeregelungen vorgesehen seien. are
Nichts Neues in der Mannschaft des Eisenbahnsportverein Blau-Gold Bad Homburg, viel Neues in puncto Klassenzusammensetzung der Frauen-Tischtennis-Oberliga: Die hessischen Oberligisten spielen jetzt ausschließlich mit Mannschaften aus Thüringen zusammen und gehören der neu gebildeten Oberliga Nord an. Damit müssen sich die hiesigen Klubs vermehrt Richtung Osten orientieren: TSV Erfurt, SSV UT Erfurt und TTV Schmalkalden heißen die Kontrahenten aus Thüringen. Aus Osthessen sind die Aufsteiger TSV 1963 Arzell (Eiterfeld) und Hünfelder SV dabei. Derby-Charakter stellen für die Bad Homburgerinnen die Spiele gegen die Regionalliga-Absteiger SG Dornheim und SKG Frankfurt sowie gegen die Dieburger Kreisvertreter TSV Langstadt und DJK Blau-Weiß Münster dar.
Der Vorteil dieser Neugliederung: Die Klassenstärke wurde von 13 auf zehn Teams reduziert. Es ändert nichts an der oftmals verschachtelten Termingestaltung: Am 5./6. September fällt der Startschuß (der ESV Blau-Gold Bad Homburg muß zum Neuling TSV Langstadt), dann sind gleich wieder drei Wochen Pause. Bevor die "Eisenbahnerinnen" am 27. September (10 Uhr) in eigener Halle (Hölderlin-Schulsporthalle, Hessenring, am Schloßpark) gegen den TTV Schmalkalden ihr Startsignal geben können. Im Oktober ist die Zeit vom 11. bis 31. blokkiert, dennoch ist im schmalen Zehner- Klassement für 28./29. November der Vorrundenabschluß terminiert. Bis zum 15. Dezember muß die Mannschaftsaufstellung für die Rückrunde gemeldet werden.
Das neue Bewertungssystem, das vom Sportausschuß des Südwest-Verbandes vorgeschlagen und auf dem Verbandstag genehmigt wurde, sieht wie folgt aus: Spielerinnen von Brett 4 erhalten drei Punkte, Brett drei = vier Punkte, Brett 2 = sechs Punkte und Brett 1 = neun Punkte. Um zur Leistungszahl zu gelangen, werden die sich ergebenden Punkte durch die Anzahl aller gespielten Einzel geteilt. Bei einer Differenz von mehr als 0,6 Punkten erfolgt nach der Vorrunden eine interne Mannschaftsumstellung.
Der ESV Blau-Gold Bad Homburg startet mit Garbiele Junk (Position 1), Alexandra Lüdtke (2), Monika Walther (3) und Anita Kück (4). Ferner stehen Karin Sommer (5) und Rosemarie Süßenguth (6) als Ersatzspielerinnen parat. Diese Aufstellung entspricht exakt den Ergebnissen der Saison 91/92, welche den Homburgerinnen Rang vier bescherte. Mit den beiden Spitzenklubs TTC Assenheim und TSG Drais, aber auch den spielstarken Südwest-Klubs Sportfr. Dernbach (3.), TTV Enkenbach (5.) und TSV Speyer (6.) sind die hartnäckigsten Rivalen von Bord.
Die SG Dornheim büßte ihre mit Abstand dominante Spitzenspielerin Manuela Keiels (SV Darmstadt 98) ein. Die SKG Frankfurt wird neben Bad Homburg hoch gehandelt. Auch Neuling Hünfeld (mit der Ex-Bundesligaspielerin Birgit Weber) wird vorne erwartet.
Die Erfurter Teams sind unbeschriebene Blätter. Schmalkalden brachte im Vorjahr in der Oberliga Südwest kein Bein auf die Erde (2:46-Punkte, ohne Sieg). Die zusätzliche Bildung einer Oberliga bedeutet eine sportliche Verwässerung, der Meister wird als Aufsteiger wenig Freude in der Regionalliga haben. Es sei denn, es gibt Verstärkungen, die jedoch im Frauen-Tischtennis der "Kategorie vier" zu den Seltenheiten gehören.
TISCHTENNIS-SWV-OBERLIGA NORD, Frauen, Mannschaftsaufstellungen - TSV ARZELL: 1 Sabine Scheich, 2 Agata Urbanczyk, 3 Korana Kindl, 4 Svenja Schmitt.
SG DORNHEIM: 1. Manuelka Dreher, 2 Sylke Bromm, 3 Judith Keil, 4 Kerstin Oehl.
TSV ERFURT: 1 Astrid Krause, 2 Kerstin Wöller, 3 Petra Drechsler, 4 Patricia Stepputtis.
HÜNFELDER SV: 1. Birgit Weber, 2 Michaela Imort, 3 Jasmin Scheich, 4 Elke Blucha, 5 Verena Petter.
SKG FRANKFURT: 1 Maria Konentschnik, 2 Ingeborg Walter, 3 Ilona Günther, 4 Daniela Bucht.
DJK BLAU-WEISS MÜNSTER: 1 Hildegard Georgi, 2 Birgit Heckwolf, 3 Sonja Haus, 4 Melanie Netz, 5 Christine Roßkopf, 6 Nicole Gross.
ESV BLAU-GOLD BAD HOMBURG: 1 Gabi Junk, 2 Alexandra Lüdtke, 3 Monika Walther, 4 Anita Kück, 5 Karin Sommer, 6 Rosemarie Süßenguth.
TTV SCHMALKALDEN: 1 Katrin Albert, 2 Ines Brucker, 3 Conny Kirsch, 4 Monika Albert.
SSV UT ERFURT: 1 Bettina Papits, 2 Birgit Könitzer, 3 Urte Schilling, 4 Ursula Griebau, 5 Anke-Jasmin Ceron, 6 Ute Pantlowsky. HANS-DIETER PUTH
Vor Jahresfrist war das Taunus- Pokal-Turnier des 1. FC 1910 Mammolshain noch ein großer Erfolg, dieses Mal sorgten die hohen Temperaturen zum einen für einen mageren Zuschauerbesuch - knapp 100 Fans kamen am Finaltag, ansonsten waren es täglich nur etwa 50 -, zum anderen für Desinteresse im Schiedsrichterbereich und auch bei manchen Mannschaften. "Obwohl wir Schiedsrichter beantragt hatten, schickte uns der Verband keine", haderte Vorstandssprecher Ernst Wonka mit den Gremien des Main-Taunus-Kreises, wo der Hochtaunus-Verein sportlich angesiedelt ist. Im Königsteiner Stadtteil war Eigenhilfe gefragt. Der FCM grub Referees aus den eigenen Reihen aus, womit das Turnier doch noch ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte.
Ein weiteres Ärgernis: Nach zwei deftigen Niederlagen (0:8 gegen Roter Stern Hofheim und 0:14 gegen den SV 19 Zeilsheim) trat der FC Reifenberg im dritten Gruppenspiel gegen den FC Italia Hattersheim nicht mehr an, überließ dem Gegner kampflos beide Punkte. Noch schlimmer als fehlende Schiedsrichter und fehlender Gegner: Die Cadillac-Bar-Band war am Samstag trotz imposanter 30 Mann-Besetzung weniger gefragt als erwartet. Die rund 2000 Mark Kosten für die Musiker konnten nicht hereingeholt werden. Es bedeutete für den FCM ein Minusgeschäft. Allerdings schrieb die Veranstaltung insgesamt "schwarze Zahlen", denn im Laufe der Woche wurde allerhand verzehrt, konnten das Siegergeld und sonstige Kosten "erwirtschaftet" werden.
Auf dem Hartplatz "Am Hasensprung" (in Mammolshain warten Aktive und Funktionäre weiterhin auf einen Rasenplatz) gab es auch einen strahlenden Sieger: Die SG Kelkheim. Der Bezirksliga-Favorit machte im Endspiel wenig Federlesens mit dem FC Italia Hattersheim und kanzelte den A-Klassisten, der am Sonntag zum Punktspielauftakt wiederum in Mammolshain (3:1) weilte, mit 6:1 (2:0) ab. Im Spiel um Platz drei sahen die Fußball-Anhänger noch mehr Tore: Gastgeber 1. FC Mammolshain setzte sich gegen Roter Stern Hofheim mit 6:3 (3:1) durch und bestätigte damit seine Ambitionen für die Runde. Das Team von Trainer Rino Taschler will möglichst weit vorne mitmischen.
Pech für den FCM: Ausgerechnet der schußstarke Neuzugang Jörg Retzke (dreifacher Schütze gegen Hofheim) fällt zum Saisonstart wegen einer Nasenoperation aus. In den Turnierspielen gegen die SG Bad Soden (3:0) und Grün-Weiß Frankfurt (11:1) lief es teilweise wie geschmiert, selbst das 0:2 gegen Turniersieger SG Kelkheim stellte einen Achtungserfolg dar. Macri (2) und Herr hatten gegen die Sodener, Retzke (5), Trupkovic (3), Kura, Otto und Strabel gegen die Frankfurter getroffen. Gegen Germania Weilbach spielte die Taschler-Elf in einem weiteren Test 1:1.
FUSSBALLTURNIER 1. FC MAMMOLSHAIN, Ergebnisse und Tabellen - Gruppe 1: SV Zeilsheim - FC Italia Hattersheim 1:2, Roter Stern Hofheim - FC Reifenberg 8:0, FC Italia - Roter Stern 1:1, Reifenberg - Zeilsheim 0:14, FC Italia - Reifenberg kampflos für Italia, Zeilsheim - Roter Stern 0:1.
Tabelle: 1. FC Italia Hattersheim 5:1-Punkte , 2. Roter Stern Hofheim 5:1, 3. SV Zeilsheim 2:4, 4. FC Reifenberg 0:6.
Gruppe 2: FC Mammolshain - SG Bad Soden 3:0, PSV Grün-Weiß Frankfurt - SG Kelkheim 1:4, Kelkheim - Mammolshain 2:0, Bad Soden - PSV Grün-Weiß 3:2, Bad Soden - Kelkheim 0:1, Mammolshain - PSV Grün-Weiß 11:1.
Tabelle: 1. SG Kelkheim 6:0-Punkte, 2. 1.FC Mammolshain 4:2, 3. SG Bad Soden 2:4, 4. PSV Grün-Weiß Frankfurt 0:6.
Spiel um Platz drei: 1. FC Mammolshain - Roter Stern Hofheim 6:3 (3:1).
Finale: SG Kelkheim - FC Italia Hattersheim 6:1 (2:0). ppa
Der Schießsport ist vielerorts nicht unumstritten, dennoch lassen sich die Aktiven davon nicht beeindrucken. Die hervorragende Vereinsarbeit basiert auch im Schützenkreis Main-Taunus auf einem soliden Unterbau. Das gute Leistungsniveau wurde bei dem Gau-Jahrgangsbestenschießen in Dietzenbach beziehungsweise Bad Homburg bestätigt. In der Disziplin Luftgewehr-Dreistellung stellte der Main-Taunus-Kreis im Jahrgang 1976 mit Swen Pohl (274 Ringe) und Harald Hart (272, beide SG 06 Flörsheim) die erfolgreichsten Teilnehmer. Katrin Schreiber (Schützengemeinschaft Münster) belegte zudem mit 270 Treffern den dritten Rang.
Beim jüngeren Jahrgang (77) siegte die Münsterin Sabrina Merz mit 268 Ringen, verwies damit Christoph Kolodzej (Tell Dietzenbach/266) sowie ihren Kreisrivalen Martin Hanke (SG 06 Flörsheim/263) auf die übrigen Medaillenränge.
Beim Endkampf der besten hessischen Kreisauswahl-Jugendmannschaften im Landesleistungszentrum Schwanheim siegte die Luftpistolen-Mannschaft des Main-Taunus-Kreises mit 1372 Ringen vor dem Marburger Team (1357), Fritzlar- Homberg (1354) und Gelnhausen (1316). In der Auswahl zeigten die beiden Flörsheimer Edelweiß-Schützen Thorsten Stapf (352 Ringe) und Lars-Günter Schoch (345) die stärksten Leistungen; Carsten Dudde (SV Hofheim /344) war kaum weniger treffsicher. Der leichte Abfall von Jan Christian Boese (SV Sulzbach/331) fiel letztlich nicht entscheidend ins Gewicht.
Beim Luftgewehr-Jahrgangsbestenschießen (Jahrgang 75) überragte der Eschborner Sebastian Apolony mit 370 Ringen. Er verwies die beiden Dietzenbacher Patrick Szymkowiak und Mischa Kopilovic (jeweils 368) auf die Plätze.
Auch der 76er-Jahrgang des Main-Taunus-Kreises wies zwei überragende Nachwuchs-Schützen auf: Harald Hart (SG 06 Flörsheim/346 Ringe) und Katrin Schreiber (SGeM Münster/337) dominierten diese Konkurrenz.
Die Jugend III-Konkurrenz (Jahrgang 77) beherrschte Thorsten Fiege (SV Oberstedten/344 Ringe), der Martin Hanke (SG 06 Flörsheim/335) auf das zweite Siegertreppchen verweisen konnte. Bei den Schülern I (Jahrgang 78) blieben für die Taunus-Luftgewehrschützen nur die Ränge zwei bis vier, denn der Urberacher Denis Weis (176 Ringe) siegte klar vor Markus Nowak (Köppern/163) und Thomas Specht (Oberhöchstadt/161). Bei den Schülern II belegte Thomas Kettlet (Wehrheim/159) hinter dem Urberacher Björn Bröckl (167) Rang zwei.
Den Luftpistolen-Wettbewerb (Jahrgang 76) beherrschte Thorsten Stapf ( SV Edelweiß Flörsheim) mit glänzenden 354 Ringen eindeutig gegenüber den Hofheimer SV-Schützen Carsten Dudde (333) und Nicole Wobser (327).
Bei den Schülern I war Holger Wolf (SV Köppern/161) von Nils Hesse (SV Hofheim/123) nicht zu gefährden, bei der Schüler II-Konkurrenz gab es für die Hochheimer Andi Klege (170 Ringe) und Denise Rohmund (140) einen Doppelsieg.
Fazit: Von den 32 Medaillenrängen beim Jahrgangsbestenschießen in Bad Homburg holten die Main-Taunus-Nachwuchsschützen rund ein Drittel. "Besser geht es kaum noch", lobte Kreisjugendwart Wulf Baltruschat seine Schützlinge.
dip
KARBEN. Grundsätzlich ließe sich eine ganze Reihe kommunaler Leistungen privatisieren, antwortete Bürgermeister Detlev Engel (SPD) auf die Anfrage der CDU im Parlament, welche Möglichkeiten der Magistrat sehe, Teile dieser Leistungen in Karben in Privathand zu übertragen. "Grundsätzlich", so Engel, "ist dazu allerdings zu sagen, daß damit häufig auch Einschränkungen der Angebote einhergehen."
Der Bürgermeister verwies auf die Privatisierung des Bundesbahn-Busbetriebes. Dessen Fahrplan biete heute nur noch ein Rumpfangebot und sei somit unattraktiv geworden.
In Karben gäbe es sicherlich Möglichkeiten für Privatisierungen, von der Sozialstation bis hin zum Hallenbad. Der Staat habe jedoch auch die Funktion des Ausgleichs zwischen den Einkommensschichten. Private Leistungen seien oft teurer, da sie gewinnorientiert angeboten werden müßten. Die Frage der Privatisierung müsse daher unter Berücksichtigung sozialer Aspekte erörtert werden. mu
KRIFTEL. Der Bürgermeister ließ sich erschöpft in seinen Stuhl plumpsen. Gerade hatte er eine - nicht nur wegen der Hitze - schweißtreibende, weil kaum enden wollende Lobrede auf seine Politik abgeschlossen. Mit einem knackigen Spruch: "Wir sind wie ein Dienstleistungsunternehmen. Da muß ich meine Ware eben so gut wie möglich verkaufen."
Doch damit traf Christdemokrat Hans-Werner Börs die rund 50 Menschen im Bürgerhaus offenbar an ihrem Nerv. "Das ist ja das Problem. Wenn Sie die Gemeinde wie einen Industriebetrieb führen, kommen sie vom Wachstum niemals los", rief ein Mann aufgebracht. Die Grenzen des Wachstums in Kriftel - vor allem darum drehte sich die Diskussion, zu der die Initiative "Bürger für den Obstgarten Kriftel" eingeladen hatte.
"Wie stellen Sie sich Kriftel im Jahr 2010 vor?" Darauf eine Antwort zu finden, hatte sich die 1984 gegründete Bürgervereinigung vorgenommen. Doch es blieb beim Versuch. Dagegen wußten die meisten derjenigen, die gekommen waren, was sie in ihrer Heimatgemeinde nicht wollen: Die Zahl der Einwohner soll nicht mehr steigen, die Äcker und Obstplantagen um Kriftel dürfen nicht noch weiter zugebaut werden, keine neuen Wohn- und Gewerbegebiete, keine neuen Straßen. "Wir müssen uns von der Wachstumsideologie verabschieden und radikal umdenken", sagte es Almut Reske, die Sprecherin der Bürgervereinigung, in einem Satz.
Waren sich im Bürgerhaus fast alle einig, daß es "so nicht mehr weitergehen kann" und der "wahnsinnige Siedlungsdruck aus Frankfurt mit all seinen Folgen für uns ein Gegengewicht braucht", so verstand Hans-Werner Börs die Welt nicht mehr. "Völlig abstrus" empfand er die Argumente für einen Entwicklungs-Stillstand im Ort. Die "Sachzwänge", die er anführte - "So isses nun mal!" - stießen auf kein Verständnis. Am Ende versprach er, fast ein wenig resignierend: "Ich werde die Konflikte in einem ausgewogenen Verhältnis einer Lösung zuführen."
Nach dem Motto "Global denken, lokal handeln" orientiert sich die Initiativgruppe an den bedrückenden Prognosen des "Club of Rome". Wie schwierig dieser Vorsatz zuweilen umzusetzen ist, wurde den Kriftelern im Bürgerhaus schmerzlich bewußt. Nach Meinung der Umweltschützer aus aller Welt hat Landwirtschaft in Mitteleuropa keine Zukunft mehr. Sie sei hierzulande unrentabel und die Landschaft sinnvoller zu nutzen, glaubt der "Club of Rome".
Kopfnicken im Saal. Nur einem schwante Übles. "Moment mal", sagte er, "was wird denn dann aus Kriftel? Wir haben doch nur Obstbäume und Äcker." Der Bürgermeister konnte ein wenig aufatmen. leo
KARBEN. Nach dem Planungsstand der Groß-Karbener Nordumgehung und nach dem politischen Willen des Magistrats zum Bau der Straße fragte die CDU im Stadtparlament. Der Magistrat stehe nach wie vor hinter der Forderung nach einem beschleunigten Bau der Umgehungsstraße, antwortete Bürgermeister Detlev Engel (SPD).
Von seiten des Landes Hessen bestehe zwar noch keine offizielle Dringlichkeitsreihung. Die Vergabe der Umweltverträglichkeitsstudie, deren Ergebnis jedoch frühestens zum Jahresende vorliegen werde, sowie die Vergabe der straßenbautechnischen Untersuchungen zeige aber, daß in Wiesbaden die Notwendigkeit für den Bau der Nordumgehung erkannt werde. mu
Kleine FR
Kloppenheimer Kerb fällt aus KARBEN. Die Zeltkerb im Stadtteil Kloppenheim fällt dieses Jahr aus. Als Grund führt der Kloppenheimer Ortsvorsteher in einem Schreiben an den Magistrat an, die Vereine seien während der 1200-Jahr-Feier des Stadtteils überdurchschnittlich belastet gewesen. Anliegerversammlung KARBEN. Zum Thema Verkehrsberuhigung im Karbener Weg findet am Donnerstag, 13. August, eine weitere Anliegerversammlung statt. Uhrzeit und Treffpunkt werden noch bekanntgegeben. Vom Rad gefallen und verletzt KARBEN. Ein Karbener Schüler, der am Freitag morgen den Lindenweg in Klein-Karben in Richtung Selzerbachweg befuhr, kam aus noch unbekannter Ursache mit seinem Mountainbike zu Fall und erlitt dabei schwere Verletzungen, berichtet die Polizei. "Sonne blendete": aufgefahren KARBEN. Auf ein vorausfahrendes Fahrzeug aus Friedrichsdorf ist am Freitag, gegen 17 Uhr, auf der Landesstraße 3415 zwischen Petterweil und Burgholzhausen ein Autofahrer aus Freigericht gefahren. Gegenüber der Polizei gab der Wagenlenker an, er habe den Vordermann zu spät bemerkt, weil ihn die Sonne blendete. Durch den Aufprall wurde der Friedrichsdorfer leicht verletzt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 12 000 Mark.
SULZBACH. "Als ich die Gruppe in Bad Soden sah, hab' ich sie vom Fleck weg engagiert." Gerhard Schoeffel steht deutlich ins Gesicht geschrieben, wie stolz ihn der Auftritt "seiner" Stargäste macht. Denn dem Grünen-Beigeordneten und Organisator des dritten Folklore-Festivals ist es gelungen, ein litauisches Gesangs- und Tanzensemble auf den Platz an der Linde zu holen. Die Studenten der Universität in Vilnius touren derzeit sechs Wochen durch Europa und machten für einen Tag Station in Sulzbach.
An diesem Samstag präsentiert sich der Ortsmittelpunkt in jeder Hinsicht multikulturell: tunesischer Couscous, chinesische Frühlingsrolle, griechisches Souvlaki, spanischer Sangria und deutscher Apfelwein. Doch nicht nur der Magen - Augen und Ohren kommen ebenfalls international auf ihre Kosten. Ihren Auftritt haben neben anderen auch schottische Country-Tänzer (die sich bei näherem Hinsehen als Deutsche, Amerikaner und Australier entpuppen), eine spanische Flamenco-Gruppe, ein griechisches Sirtaki-Ensemble und Vera Kavanova, die tschechische Volkslieder singt.
Allerdings: In den ersten Stunden des Festivals bleiben die Nationalitäten jeweils unter sich. Die meisten Besucher sind ohnehin Deutsche. Die Ausländer, die mitfeiern, treten entweder selbst auf oder sind Standbetreiber, deren Angehörige und Freunde.
"Was sollen wir denn noch mehr machen als an die ausländischen Sulzbacher zu appellieren, doch bitte schön zu kommen", fragt Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU). Und: "Was mag sie zurückhalten?" Vielleicht die alltäglichen Erfahrungen mit deutschen Nachbarn und Arbeitskollegen? Achselzucken des Verwaltungschefs.
Gerhard Schoeffel ist da wesentlich optimistischer: "Wenn sich die anfängliche Steifheit gelegt hat, geht's wild durcheinander", sagt er und steigt auf die Bühne, um eine deutsch-ungarische Trachtengruppe aus Flörsheim anzusagen. Was sich der Kommunalpolitiker sehnlichst wünscht, ist am Verkaufsstand des Vereins "Hilfe für die Dritte Welt" bereits in Erfüllung gegangen. Dort gibt es mitten unter Obstkuchen aus Frankreich, Schweizer Rueblitorte und englischen Königsstückchen auch "Einheimisches": Sulzbacher Streuselkuchen. leo
WIESBADEN. Sie haben es in sich - das Rebengold, um das sich in Wiesbaden bis zum kommenden Sonntag alles drehen wird. Und alle, die von einem der 120 Stände zum nächsten ziehen, um ihren Favoriten unter den Weinen zu erschmecken, werden sie in ihren Händen halten: Probiergläser. Obwohl sie sich nicht ernsthaft mit der Ausstrahlung eines fein-geschliffenen original Rheingauer Römers messen und auch nur gerade mal einen Zehntelliter in sich aufnehmen können, sind sie doch so etwas wie die heimlichen Stars der gerade begonnenen Weinwoche.
Die einen bauchig geschwungen, die anderen in schlichter Becherform, und wieder andere, die sich dank Stiel stilvoll über ihre niederen Glasgenossen erheben; mal verziert mit dem Wappen des Winzers, mal mit einer Ansicht der Rheingauer Hänge bedruckt und mal ganz einfach nur durchsichtig - die Gläser, sie sind so vielfältig wie der Wein, dem sie ihre Form geben.
Kein Wunder, wenn sie von so manchem Festbesucher nicht nur als nützliches Wein-Utensil geschätzt, sondern als Sammelobjekt begehrt werden. Zumal das Glaspfand zwischen einer und zwei Mark keine Löcher in die Geldbeutel reißt.
"Die Amis und die Japaner sind ganz wild darauf. Die kommen manchmal mit ganzen Kästen und heimsen ein", erzählt Hans-Jürgen Wagner von der Winzergenossenschaft Frauenstein. Auch in diesem Jahr dürften viele seiner 2000 Gläser nicht den Rückweg hinter die Theke finden. Denn trotz seiner schlichten Form ist der Becher mit der Frauensteiner Ansicht zu einem kleinen Schmuckstück geraten. Das Motiv wurde eigens dazu von einem örtlichen Künstler entworfen.
Auch unter den Probiergläsern ist der Konkurrenzkampf schärfer geworden. Jürgen Wagner erinnert sich daran, daß die Sammler in den Anfangsjahren der Weinwoche an nahezu jedem der knapp 30 Stände zugegriffen haben: "Heute sind die viel wählerischer." Verständlich, denn wer wie ehemals verfahren würde, hätte auf einen Schlag mehr als 100 Gläser in der heimischen Vitrine stehen.
Zwar prangt auch auf den Bechern des Oestricher Weingutes Johannes Olig ein Wappen mit Ritter und Krone. Für Sohn Bernd steht jedoch nicht die Ästhetik im Vordergrund. Er begeistert sich an der Funktionalität der Form, die den einfachsten aller Probiergläser den Spitznamen "Winz(er)-Eimer" eingebracht hat: "Arbeitstechnisch unschlagbar, hygienisch und beim Spülen in der Maschine bleibt kein Wasserrand zurück." Und wenn's abends "rund" gehe, sei der Becher viel robuster als das empfindliche Stielglas.
Angesichts solcher Prioritäten kann Josef Schäfer nur den Kopf schütteln. Der Hochheimer Winzer hält nicht nur von aufwendigen Verzierungen wenig. Auch Spülwissenschaftliches läßt ihn kalt. Ihm geht es bei der Wahl des "richtigen" Probierglases allein um den bestmöglichen Weingenuß. "Sehen Sie", doziert er und hält den kleinen Kelch in die Höhe, "nur mit Stiel kann sich die Blume entfalten."
Auch Günther Mehrlein aus Oestrich- Winkel hat Sinnliches im Sinn, wenn es um sein Probierglas geht, dessen Form noch am ehesten mit "halb Becher, halb Stiel" zu beschreiben ist. "So ein Glas muß sich gut anfassen lassen und dazu noch schick sein. Genauso wie eine Frau sein sollte", sagt er und setzt zu einem dröhnenden Lachen an.
"Schweinisch" geht es am Stand des Eltviller Weingutes Christian Faust zu. Denn wer zu einem der bauchigen Becher greift, erblickt vor sich einen davonstiebenden Keiler. Mit gutem Grund, heißt doch eine der bekanntesten Lagen im Eltviller Raum "Martinsthaler Wildsau". An derlei Getier fühlt sich Mitarbeiterin Monika Knauer auch bei einzelnen Besuchern erinnert. Trotz des Pfandes von zwei Mark nähmen nicht nur Sammler das ob seiner Form teure Probierglas mit sich. "Oft finde ich unsere guten Stücke in irgendeiner Gosse wieder", schimpft sie über die vermutlich angetrunkenen Glaskunst-Banausen.
An Sammlerherzen, die keinen Wert auf Wein legen und nur nach den gläsernen Hüllen trachten, wendet sich eine Bude auf dem Mauritius-Platz. Der Förderverein der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule bietet die schönsten Probiergläser an, aktuelle und aus den vergangenen Jahren, als Einzelstück oder gleich im 24er Pack. Echte Liebhaber dürften darüber nur die Nase rümpfen. Bei aller Sammlerleidenschaft wollen schließlich auch sie es in sich haben - das Rebengold. GERHARD BAYER
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: SV Melitia Roth - FV Germania Bieber (am heutigen Dienstag, 19 Uhr), Eintracht-Sportfr. Windecken - FC Germania Niederrodenbach (Mittwoch, 19 Uhr), FSV 08 Ravolzhausen - FV Germania Bieber (Donnerstag, 19 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: FV Bad Vilbel II - 1. FC Hochstadt (Mittwoch, 18.30 Uhr).
FÜRSTENPILS-POKAL: TSV Höchst - Viktoria Lieblos, TSV Kassel - SV Neuss, SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf - FSV Hailer, Germania Rothenbergen - Germania Horbach, FSV Mernes - SV 1913 Salmünster, KG Wittgenborn - FSV Niedergründau (alle Dienstag, 19 Uhr), SV Hochland Fischborn - TSV Lohrhaupten (Dienstag, 19.30 Uhr).
HESSEN-POKAL, zweite Runde: SV Breitenborn - Germania Bieber, VfB Oberndorf - KSG Wüstenwillenroth/Lichenroth (beide Mittwoch 19 Uhr), Viktoria Neuenhaßlau - SV Sotzbach (Donnerstag, 19 Uhr). hdp/wh
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: SV Melitia Roth - FV Germania Bieber (am heutigen Dienstag, 19 Uhr), Eintracht-Sportfr. Windecken - FC Germania Niederrodenbach (Mittwoch, 19 Uhr), FSV 08 Ravolzhausen - FC Hanau 93 (Donnerstag, 19 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: FV Bad Vilbel II - 1.FC Hochstadt (Mittwoch, 18.30 Uhr). hdp
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SV Walsdorf - TuS Ahlbach (Donnerstag, 19 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SG Niederlauken - SG 1910 Weilrod (am heutigen Dienstag, 19 Uhr), TSG Wehrheim - TuS Eschbach (Donnerstag, 19 Uhr), SG Schneidhain/Falkenstein - FC Königstein (Donnerstag, 19.30 Uhr). hdp
FRIEDBERG. Ihr achtzigstes Ausbildungsjubiläum feierte am Freitag die Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG). Seit 1912, der Gründung des Unternehmens, werden kaufmännische Lehrlinge ausgebildet, seit 50 Jahren auch angehende Elektriker. Derzeit sind laut OVAG-Vorstandsmitglied Hans B. Schmidt 7,5 Prozent aller OVAG-Beschäftigten Auszubildende. Das Unternehmen, das dem Wetteraukreis, dem Vogelsbergkreis und dem Kreis Gießen gehört, liege damit in der Spitzengruppe.
Seit 1912 haben fast 200 kaufmännische Lehrlinge bei dem Strom- und Wasserversorgungsunternehmen ihre Abschlußprüfung abgelegt. Seit 1942 haben 344 junge Menschen erfolgreich eine Ausbildung als Elektrofachkraft abgeschlossen. Jährlich stellt die OVAG nach Eignungsprüfungen sechs kaufmännische Lehrlinge ein. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die praktische Ausbildung wird durch einen wöchentlichen betrieblichen Unterricht ergänzt. Die theoretischen Kenntnisse werden von der kaufmännischen Berufsschule Bad Nauheim vermittelt. Die Ausbildung der Elektriker hat sich in den 50 Jahren stark gewandelt. Zunächst waren es "Elektrowerker", Metallfacharbeiter mit elektronischen Kenntnissen und Fertigkeiten. Sie bauten die Freileitungen, montierten Kabel und installierten Schaltanlagen. Die Lehre dauerte drei Jahre. Ab 1954 hieß der Beruf "Starkstromelektriker". Verlangt wurde eine Spezialisierung bei der Energieversorgung, Antriebstechnik und Steuerungstechnik. Die Lehre dauerte nun dreieinhalb Jahre.
1972 kam eine Stufenausbildung. Von nun an bildete die OVAG vor allem "Elektroanlageninstallateure" aus. Ausbildungszeit: zwei Jahre. 1987 wurden die Elektroberufe wieder neu geordnet. Seitdem bildet das Unternehmen in dreieinhalb Jahren "Energieelektroniker in der Fachrichtung Anlagentechnik" aus.
Energieanlagen zu bauen, zu warten und instandzusetzen, ist die Aufgabe dieser Elektrofachkräfte. Jährlich stellt die OVAG sechs Auszubildende ein, die von drei hauptamtlich als Ausbilder fungierenden Elektromeistern ausgebildet werden. Daneben besuchen die sechs Azubis die Philipp-Reis-Schule in Friedberg. ieb
SELIGENSTADT. Das Telefonnetz von Seligenstadt wird nicht in den Nahbereich von Offenbach aufgenommen. Das hat die Oberpostdirektion Frankfurt dem Magistrat mitgeteilt. Bürgermeister Rolf Wenzel schaltete auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf ein, um sein Anliegen der Post vorzutragen, die Tarifzone entsprechend zu ändern. Die Seligenstädter klagen über zu hohe Gebühren, um nach Offenbach anzurufen. Die Post erklärte, daß keine Ausnahme möglich sei. Die Nahbereichszonen seien bundesweit einheitlich gebildet worden. fin
Über 100 000 Menschen kamen zum großen Jubiläums-Fest der Kinderhilfestiftung Sensationen und Spiele im Brunnen Hitze machte zu schaffen Von Katja Irrle und Michael Kuhli Am bisher heißesten Tag des Jahres, bei Temperaturen von bis zu 35 Grad im Schatten feierte die Kinderhilfestiftung am Samstag auf dem Messegelände ihr zehnjähriges Bestehen. Das "Fest der 1000 Wunder", eine Benefizveranstaltung zugunsten des Zentrums für Kinderheilkunde der Universitätsklinik, lockte mehr als 100 000 Kinder und Eltern auf das Messegelände und erzielte einen Reinerlös von über einer halben Million Mark. Finanziert hatten dieses "Kinderfest der Superlative" etwa 200 Sponsoren aus der Wirtschaft. Den Michael-Jackson-Imitator hören, den Elefanten des Zirkus Hein in der Festhalle zuschauen, lieber die Akrobaten auf der Varieté-Bühne bewundern oder die tollkühnen Motorrad-Kunststükke der Traber-Truppe auf dem Hochseil? Viele Familien waren zunächst etwas orientierungslos angesichts des riesigen Angebotes. "Die Kinder sind hier schnell übersättigt", meinte der Mannheimer Clown Victor, der mit den Kleinsten Seifenblasen fertigte. "Alle fünf Meter kommt ein neuer Stand." Eine nicht eingeplante Attraktion erfreute sich jedoch während des ganzen Tages ununterbrochenen Zuspruchs: der Brunnen rund um den Messe-Obelisken. Ob nun mit oder ohne Badehose: Wer von den Kleinen einmal im kühlen Naß untergetaucht war, ließ sich kaum noch zum Fortgehen bewegen. Poppiges vom Plattenteller gab's bei der Kinderdisco des Hessischen Rundfunks in der Kongreßhalle. Während die tanzenden und wippenden Teens zu Kommentaren wie "affengeil" oder "echt super" neigten, hielten sich die Kleineren die Ohren zu: "Is' viel zu laut hier", meinte Tim und zog den Papa zum nächsten Poppkornstand. Wer von der Gluthitze und dem Riesentrubel mit seinen fast 1000 Aktionen die Nase voll hatte, fand in der Messehalle 3 Ruhe, Entspannung und vor allem: Schatten.
Der Streichelzoo und ein von der Deutschen Waldjugend Kelkheim auf 500 Quadratmetern aufgebauter "Zauber-Wald" schafften mit Umweltberatungen und tierkundlichen Aspekten einen wohltuenden Kontrast zum hektischen Treiben im Freien. Auch wenn es gelegentlich zu Mißverständnissen kam: "Hier hasste was zu fressen", sagte die blonde Veronika und streckte dem Kälbchen im Streichelzoo einen Ballen Stroh hin. Doch das Kalb knabberte ungestört an ihrem Kleid. "Hej, laß das!" empörte sich Veronika. Um 16.15 Uhr sollte der Star des Tages die Bühne betreten: "Knightrider" David Hasselhoff war gerade von seinem Besuch in der Kinderklinik zurückgekehrt. Doch der Beginn des Open-air-Konzertes artete zum Chaos aus. "Wir fangen nicht an, solange wir hier vorne noch weinende Kinder haben, und Erwachsene den Kindern die Sicht nehmen", rief die Moderatorin Siggi Harreis und bat immer wieder: "Bitte setzt euch doch." Als das Konzert schließlich mit Verspätung begann, wollte der Funke nicht so recht überspringen. Hasselhoff sprach kein Deutsch, die Kinder kein Englisch - das rituelle Mitsingen der Hits mußte ausfallen. Manche ließen sich von dem Pop- und Fernsehstar auch gar nicht beirren. Größere Jungs bolzten ungeniert weiter auf dem Fußballplatz, den die Profis längst verlassen hatten, andere beackerten unermüdlich die Riesengiraffe aus Gummi, und die Kleinsten genossen - ganz altmodisch - die Fahrt auf dem immer gut besetzten Kinderkarussell.
Ein "heißer Tag" war dieser Samstag auch für die Sanitäter vom Malteser Hilfsdienst. Einsatzleiter Norbert Webert hatte "weit über 100 Einsätze" zu verzeichnen, zumeist wegen Kreislaufkollaps. Daß ein solches "Kinderfest der Superlative" auch seine Tücken hat, lehrte ein Blick in Halle 3: Dort saßen im "Kinderfundbüro" über Bauklötzen Dutzende von Kindern, die ihre Eltern verloren hatten.
SELIGENSTADT. Möglichst schnell soll in Seligenstadt ein Seniorenbeirat gebildet werden. Wie Bürgermeister Rolf Wenzel erläuterte, wird "der Seniorenbeirat die sozialen und kulturellen Interessen der Einwohner Seligenstadts vom 60. Lebensjahr an vertreten". Die Anregungen und Vorschläge sollen in die Arbeit des Stadtparlaments einfließen.
Der Magistrat fordert die Kirchengemeinden und die Verbände der freien Wohlfahrtspflege sowie die Seniorenclubs auf, bis Ende August eine Vertreterin oder einen Vertreter für den Beirat vorzuschlagen. Zuständig ist Seniorenbetreuerin Brigitte Pagel in der Stadtverwaltung (8 71 10).
Das Stadtparlament hatte bereits vor der Sommerpause beschlossen, einen Seniorenbeirat zu gründen. fin
SELIGENSTADT. "Die Bemühungen um weitere Postannahmestellen für die Gebiete ,Spitzäcker' und ,Niederfeld' haben zu keinem Erfolg geführt", teilt der Magistrat mit. Somit könne der Service der Post nicht verbessert werden. Das Postamt Hanau erklärte, daß es aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu vertreten sei, weitere Dienststellen zu eröffnen. fin
DIETZENBACH. Der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach überläßt den angeschlossenen Städten und Gemeinden sogenannte Wasserspareinsätze, die - zum Einbau in Toilettenspülkästen - kostenlos an Privathaushalte verteilt werden sollen. Dietzenbachs Erster Stadtrat Lothar Niemann sagte, daß die Stadt anläßlich ihrer Umwelttage vom 21. bis 27. August für diese Spareinsätze werben werde, die in jedem Toilettenspülkasten installiert werden könnten.
Mit diesen Vorrichtungen läßt sich laut Niemann sehr viel Wasser sparen. Wer derzeit 45 Liter verbrauche, könne den Verbrauch auf etwa 30 Liter mindern. fin
DIETZENBACH. "Bloß kein Minarett!?" - Um dieses Thema geht's in einer Podiumsdiskussion, zu der der Religionsarbeitskreis des Dietzenbacher Ausländerbeirats für Donnerstag, 20. August, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus einlädt. Wie leben die Muslime am Ort? Unter welchen Bedingungen praktizieren sie ihren Glauben? Wie ist es um die religiöse Unterweisung der Kinder bestellt? All dies wird angesprochen. Kadir Ilhan und Mustafa Yanmaz leiten die Diskussion.
Der Ausländerbeirat trifft sich am Donnerstag, 13. August, 19 Uhr, Zimmer 308 / 309 zur nächsten Sitzung. fin
DIETZENBACH. Der Magistrat ruft dazu auf, an einem "Öko-Garten-Wettbewerb" teilzunehmen. Für die drei schönsten Gärten gibt's Geldpreise von 500, 400 und 300 Mark. Mitmachen können Dietzenbacher, die ihren Garten unter ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Anmeldeschluß: 30. April 1993, Rathaus, Zimmer 215, Telefon 301-260. fin
SELIGENSTADT. Der Verein "Psychologie im Alltag" ist von Hainstadt nach Froschhausen umgezogen. Die Räume im Jügesheimer Weg 19 sollen am Samstag, 15. August, 11 Uhr, vorgestellt werden. Der Vereinsvorstand, der zu einem Tag der offenen Tür einlädt, berichtet: "Mit Glück fanden wir dieses neue Domizil in Froschhausen und haben dieses gemeinsam in eine etwas modernere Beratungsstelle umgewandelt." Die Räume sind am Mittwoch, 19. August, 14 Uhr, auch Tagungsort für den regionalen Arbeitskreis "Alkohol in der Arbeitswelt". fin
SELIGENSTADT. Am Südring sind die ersten Tempo-30-Schilder aufgestellt worden, sagt Bürgermeister Rolf Wenzel. Bald sollen Geschwindigkeitskontrollen folgen. Bereits vor den Ferien hatte Wenzel bestimmte Gebiete in Seligenstadt, Froschhausen und Klein-Welzheim zu Tempo-30-Zonen erklärt. Das Ganze hatte nur einen Haken: Die Lieferzeiten für die Schilder sind lang, weil bundesweit in vielen Städten Tempo-30-Zonen ausgewiesen werden. Jetzt traf eine Lieferung mit den ersten Schildern ein, so daß der Südring "bestückt" werden konnte. fin
Keiner kennt die Olympischen Spiele wahrscheinlich besser als Willi Daume. Der 79jährige NOK-Präsident war 1936 selbst aktiver Teilnehmer, und hat danach, bis auf 1984, alle Olympischen Spiele als Funktionär erlebt. Daume gehörte dabei stets zu jenen Sportführern, die wirklich noch an das Fest der Jugend der Welt geglaubt haben, ohne es idealistisch zu verklären. 1991 ist Deutschlands Oberolympier und Samaranch-Gegner aus dem IOC ausgeschieden, was ihm die Gelegenheit gibt, noch freier über Olympia 1992 und seine Vermarkter zu urteilen. Seine kritische Bilanz zog er im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Josef-Otto Freudenreich.
"Herr Daume, wie waren die 25. Olympischen Spiele?"
"Juan Antonio Samaranch wird sagen, daß es die besten Olympischen Spiele aller Zeiten gewesen sind. So wie er es bei bisher allen Spielen in seiner Amtszeit getan hat. Ich glaube, daß es gute, wenn auch nicht überragende Spiele waren. Und das ist auch schon viel. Mein Respekt und meine Dankbarkeit für den Gastgeber, vor allem für die vielen Tausende ehrenamtlicher Mitarbeiter - etwas, was wir in Deutschland nie zustande brächten - reichen aus, um auch den Mangel an Modernität - nicht Pop, sondern Verdi - hinzunehmen und mich mit den Katalanen über alles Gelungene zu freuen. Und die Illusion gehört immer zu Olympischen Spielen."
"Im Geldverdienen waren die Spanier und IOC-Präsident Samaranch durchaus realistisch."
"Geld, Sport, Geist - diese Art von Modernität habe ich schon vor den Spielen beklagt. Die 16 Tage hier haben mich bestätigt."
"Könnten Sie dies bitte näher erläutern?" "Nichs gegen Geld. Non olet (Es stinkt nicht, d. Red.). Es kommt aber darauf an, was mit den gewaltigen Einnahmen aus Olympischen Spielen gemacht wird. Ich bewundere die IOC- Führung, daß sie so viel Geld herbeischaffen kann. Aber die Not der Dritten Welt beispielsweise oder der intensivierte Kampf gegen Doping in allen Ländern wären doch wichtiger als der Marmor im neuen olympischen Museum in Lausanne. Wie gesagt, es ist ein Problem der Reihenfolge, der Priorität."
"Viele Athleten haben den Eindruck, daß sie auch nicht mehr sonderlich wichtig sind."
"Die Athleten tragen die Spiele und sonst niemand. Alles - beispielsweise der Zeitplan als Voraussetzung für hohe Fernseheinnahmen - wäre schlecht, wenn die Interessen der aktiven Sportler nicht an erster Stelle stünden. In den letzten Jahren waren die Kompromisse mit dem Fernsehen zwar noch gerade tragbar. Aber das ganze ist mehr als Geld. Vieles bleibt auch zweideutig. Manches ist miteinander unverträglich. Nicht umsonst habe ich aber Überlegungen gefordert, mit denen man folgerichtig zur Ablehnung der alten Amateurregel kam: Ob und wie man die Sportler in Form von Preis- oder Startgeldern an den Einnahmen beteiligen könnte. Dann aber endlich mal Gleichberechtigung, beispielsweise für den Kanufahrer genauso viel wie für den Tennisspieler."
"Damit ist der Amateurgedanke endgültig begraben."
"Das ist er schon lange. Er war zuletzt nur noch Lüge und Ungerechtigkeit. Das ist das Schlimmste von allem. Die neue olympische Philosophie heißt: Die Besten der Welt müssen dabeisein." "Aber nicht bei der Schlußfeier, da haben sie wieder gestört."
"Die Idee, die Athleten bei der großen Abschiedsfeier nicht mit einmarschieren zu lassen - etwa um mehr Zeit für die zugegeben phantastischen katalanischen Sänger zu haben - ist abenteuerlich und vertrauensschädigend. Und noch schlimmer ist die angebliche Anregung des IOC-Präsidenten, die ich eigentlich gar nicht glauben kann, die kleinen und nicht so leistungsstarken Nationen von den Spielen auszuschließen und sie nur durch eine Nationalfahne präsent sein zu lassen. Das wäre meines Erachtens der Anfang vom Ende."
"Der Vorschlag von Samaranch erscheint uns konsequent. Nur Sieger und Stars bringen die hohen Einschaltquoten, und die wiederum den Gewinn."
"Nicht jede Konsequenz ist ein Fortschritt. In diesem Falle wäre sie sowohl mit der friedensstiftenden Wirkung der Olympischen Spiele oder, wie gesagt, mit ihrer Zukunft unvereinbar sowie ein fast übermütiger Mangel an Weitblick."
"Wenden wir uns der deutschen Mannschaft zu. Zufrieden mit ihrem Auftritt?"
"Sportlich gesehen ja. Das Team hat eine hervorragende Haltung gezeigt und war erfolgreicher, als ich erwartet hatte. Zumindest die Athleten hier waren eine großartige, wirkliche Mannschaft. Wer etwas anderes behauptet, hat keine Ahnung oder ist böswillig. Aber wenn sich nicht auch einiges in der Förderung des Hochleistungssports bei uns ändert, war es vielleicht das letzte Mal, daß wir soweit oben standen."
"Warum so pessimistisch?"
"Zwei große Sportnationen haben sich vereinigt. Das ist kein Anlaß, und wäre unrealistisch, die früher getrennt gewonnen Medaillen zu addieren. Bei kritischer Betrachtungsweise, und nur die nützt uns, kann andererseits nicht übersehen werden, daß die in der früheren DDR gemachten Erfahrungen, und seien sie nur technischer Art, nur ungenügend für die neue gemeinsame Gesellschaftsordnung verwertet werden konnten. Mit Stasi und Doping hätte das in aller Konsequenz nichts, aber auch nicht das geringste zu tun. Es muß jetzt gestattet sein, in der Analyse und auch in der Konsequenz einmal Ost- und Westerfolge zu vergleichen. Negative Ausdrücke werden den Frust bestätigen, positive die Realität und die Zukunft. Ich habe daran keinen Zweifel."
"Zum Schluß noch ein Ausblick auf künftige Olympische Spiele. Wird Berlin dabeisein?"
"Die Hauptsache: Verloren ist noch nichts. Der Wettkampf wird auf der Zielgeraden entschieden. Es wird nicht zuletzt darauf ankommen, ob wir alle gemeinsam auch zu Einsichten, seien sie noch so unbequem, und Änderungen fähig sind. Resignation ist kein Gesichtspunkt."
BAD NAUHEIM. Evgeny Kruschevsky, ein Pianist, der zur Weltelite zählt, gastiert am Dienstag, 11. August, im Gemeindezentrum der Parrei St. Bonifatius. Ab 19.30 Uhr wird er Werke von Mozart, Chopin, Brahms und Ravel interpretieren.
Kruschevsky, in Leningrad geboren, erhielt mit sechs Jahren seinen ersten Klavierunterricht an der Musikschule der Stadt Wyborg. Fünf Jahre später wurde er in die Begabtenschule der Leningrader Musikhochschule aufgenommen. Sein Klavierstundium absolvierte er an der Moskauer Musikhochschule bei Professor Woskressenskij. Bereits als Student gewann er Preise bei internationalen Wettbewerben. Seinen größten Erfolg feierte er mit dem Gewinn des ersten Preises und drei Sonderpreisen beim Internationalen Klavierwettbewerb in Genf.
Der Eintritt zu dem Klavierabend kostet neun Mark. Schüler, Auszubildende, Behinderte und Studenten zahlen sechs Mark. ieb
FRIEDBERG. Der Umzug der Stadtverwaltung in die alte Blindenschule würde "locker" 15 Millionen Mark kosten, warnt Johannes Hartmann im Namen der Friedberger Grünen. In der Parlamentssitzung am Donnerstag (ab 18.15 Uhr in der Stadthalle) wolle sich Bürgermeister Ludwig Fuhr grünes Licht für die Kaufverhandlungen mit dem Landeswohlfahrtsverband holen. Den teuren "Elfenbeinturm" könne sich die Kreisstadt aber nicht leisten. Es drohe ein "Rathaus-Debakel" wie in Bad Nauheim, meinen die Grünen in einer Mitteilung.
Der geplante Verkauf des ehemaligen Altersheims, des Hauses Saarstraße 10-12 (in dem die SPD-Kreisgeschäftsstelle sitzt) und des jetzigen Rathauses an der Bismarckstraße reichen nach grüner Einschätzung nicht, um das Rathaus in der alten Blindenschule zu finanzieren. Die gewünschte Immobilie an der Mainzer Toranlage sei nach einem vier Jahre alten Gutachten 4,8 Millionen Mark wert. Der Landeswohlfahrtsverband bewerte sie sogar mit sieben Millionen. Hinzu kämen erhebliche Kosten für den Umbau.
Das Geld ist andernorts nötiger, so die Grünen. "Das alte Hallenbad vergammelt seit Jahren still vor sich hin. Für Instandhaltung ist angeblich kein Geld da." Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe fordere Treffpunkte für Kinder und Jugendliche. Das Ockstädter Schwimmbad solle aus Geldmangel geschlossen werden. Andererseits werde das alte Rathaus an der Kaiserstraße nicht sinnvoll genutzt. Es fehle ein Konzept für die städtische Entwicklung, wirft Hartmann dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat Mosbach vor. Anstatt mit der eigenen Wohnungsbaugesellschaft Baulücken und Industrieruinen zu kaufen, suche die Stadt zum Beispiel private Investoren und mache "alle erdenklichen Zugeständnisse" an deren Gewinninteressen. Außer dem Rathaus-Streit kommt die Verkehrsproblematik in der 46. öffentlichen Parlamentssitzung zur Sprache. Die Grünen fordern mit mehreren Anträgen die Einführung von Tempo 30 in der gesamten Stadt. SPD und UWG geht es in einem gemeinsamen Antrag um einen Maßnahmenkatalog zur Schulwegsicherung. Zudem steht die Verlängerung des Rad- und Gehweges an der Kreisstraße nach Bad Nauheim bis zur Gärtnerei Henze auf der Tagesordnung.
Auf Vorschlag des Magistrates soll ein Bebauungsplan für das Gebiet "Beim Ciriaksbaum" an der Stadthalle aufgestellt werden, um dem Wetteraukreis hier den Bau eines Psychiatrischen Krankenhauses zu ermöglichen. Der Entwurf eines neuen Konzeptes für die psychiatrische Versorgung im Wetteraukreis sieht das Psychiatrische Krankenhaus nun an dieser Stelle vor. In der jüngsten Kreistagssitzung wurde dieser Entwurf einstimmig in die Ausschüsse verwiesen.
Die Erhöhung des Wasserpreises, die Erweiterung des Bebauungsplanes "Peter-Geibel-Straße", die Sanierung der Brücke über die Usa in Fauerbach und die Satzung über die Festlegung der Grenzen des im Zusammenhang bebauten Ortsteils für "Südlich am Schlag" sind weitere Themen. nes / ieb
BAD HOMBURG. Ob das Seifenkistenrennen nun aus Oberursel importiert ist oder nicht: Der "Verein zur Gestaltung und Förderung des Homburger Laternenfestes" läßt sich seine Neuheit nicht madig machen: Beim 20. Laternenfest des Vereins sollen Homburger Jugendliche erstmals mit ihren Seifenkisten starten. Eine Idee, die immer mehr Freunde findet, da, wie es Franz Schöttner vom Motorsportclub Bad Homburg formuliert, "wir keine Chance mehr haben, eine Motorsportveranstaltung durchzuziehen".
Beim Laternenfest wird um den "Großen Preis von Bad Homburg" gefahren, den auch Landrat Jürgen Banzer und Oberbürgermeister Wolfgang Assmann gewinnen könnten. Denn auch ein Rennen mit Prominenten ist geplant. Bleibt zu hoffen, daß es möglich sein wird, für den Oberbürgermeister eine ausreichend große Seifenkiste zu bauen: Die Schwierigkeit liege in der Länge, wie Wolfgang Hof, Vorsitzender des Laternenfestvereins, betont.
Ihm und seinem Verein ist es wichtig, daß die Bad Homburger Vereine und Schulen das Laternenfest wieder für sich entdecken. So habe sich noch vor kurzem eine Schule für den Laternenzug angemeldet. Und auch die Vereine, die zu Beginn der Laternenfest-Ära die eigentlichen Träger des Laternenfestes waren, interessieren sich nun wieder stärker an dessen Gestaltung.
Ansonsten bleibt alles beim alten. Die designierte Laternenkönigin Sabine II. (im bürgerlichen Leben: Sabine Wagner) wird zwar erst am Samstag, 22. August, in ihr Amt eingeführt, ist aber schon jetzt eifrig damit beschäftigt, Reden zu schreiben und sich auch sonst geistig und seelisch auf das Amt der Laternenkönigin einzustellen. Ihre Besuchsrunde durch Bad Homburg wird vor allem Kindergärten, Altenheime und das Krankenhaus einschließen, "um zu den Leuten zu gehen, die nicht auf das Laternenfest kommen können", wie Marita Hof, eine der Organisatorinnen, erläutert.
Für diejenigen, die das Laternenfest besuchen können, steht zunächst der Ball der Laternenkönigin auf dem Programm. Eine Woche später, am 28. August, geht es dann mit dem Jazz im Schloßhof weiter, zu dem in diesem Jahr die "Original Union Brass Band" aufspielt. Der Festzug, der in diesem Jahr rund 500 Meter lang sein wird, umfaßt 22 Motivwagen und führt am Samstag, 29. August, quer durch Bad Homburg vom Usinger Weg zum Europakreisel und am Sonntag, 30. August, von der Kalbacher Straße zur Ferdinandstraße, wo er sich auflösen und in die Biergärten ergießen wird.
Den Abschluß bildet wie üblich das Feuerwerk, das in diesem Jahr 10 000 Mark kosten wird. Den Preis begründet Wolfgang Hof mit dem Jubiläum. "Sonst zahlen wir nur 8 000 Mark. Nicht daß hier einer denkt, wir verpulvern ein ganzes Einfamilienhaus."
Insgesamt wird das Laternenfest 195 000 Mark kosten, wobei es den Veranstaltern wichtig ist, daß es ein kommerzielles Unterfangen ist und bleibt. "Denn so geben wir keine Mark Steuergeld aus", betont Hof. ca
KREIS GROSS-GERAU. Einen Radwandertag führen zum erstenmal die Südhessischen Betriebskrankenkassen (BBK) am Sonntag, 16. August, rund um die Mainspitze durch. Alle Interessierten und nicht nur BBK-Versicherte können kostenlos teilnehmen.
Die 25 Kilometer lange Rundstrecke wird vom RV Opel Rüsselsheim abgesteckt. Gestartet werden kann: entweder in Rüsselsheim, Parkschule (Ludwig- Dörfler-Allee) von 10 bis 10.30 Uhr oder in Gustavsburg, Gebäude der BBK der MAN AG (Am Gerberhaus 2) von 10.30 bis 11 Uhr.
Gemeinsames Ziel aller Radwanderer wird die Parkschule Rüsselsheim sein, wo von 12 bis 14 Uhr ein buntes Programm angeboten wird. Unter anderem treten die Aerobic-Gruppe der TUS Rüsselsheim und die Raunheimer Tanzgruppe "Diamonds" auf, die 1991 Europameister und 1992 Vize-Europameister geworden ist.
Der Sinn, weshalb die BBK die Veranstaltung durchführt: "Die sogenannten Zivilisationskrankheiten lassen sich überwiegend auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückführen. Dabei ist gesundheitsbewußtes Leben nicht nur leicht, sondern kann darüber hinaus auch noch jede Menge Spaß machen." Etwa beim Radfahren, wo "der Energieverbrauch höher ist als beim Joggen, Fußball oder Tennis". lis
KREIS GROSS-GERAU / WIESBADEN. Der Aufsichtsrat der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) hat einstimmig den Entwurf eines Vertrages zur Sondermüllverbrennungsanlage (SVA) in Biebesheim gutgeheißen. Der Entwurf war am 8. Juli an einem "Runden Tisch" im Beisein von Vertretern des hessischen Umweltministeriums mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft "SVA Biebesheim" (KAG) ausgehandelt worden.
Mit einem Vertrag wollen die Beteiligten festlegen, wie und unter welchen Bedingungen die von der HIM betriebene Sondermüllverbrennungsanlage in Biebesheim erweitert wird. Kernpunkt ist der Bau des umstrittenen dritten Ofens. Umweltschutzgruppen hatten den regelmäßig tagenden "Runden Tisch" bereits früher verlassen, weil die Vertragsinhalte nicht akzeptabel seien.
Der Aufsichtsrat der HIM, der am vergangenen Freitag in Wiesbaden tagte, hat mit seiner Billigung "der Geschäftsführung grünes Licht gegeben, bis zum 1. Oktober den ausgehandelten Vertragsentwurf zu unterzeichnen", heißt es in der Presseerklärung. Die HIM "würde sich mit ihrer Unterschrift verpflichten", nach dem Bau eines dritten Ofens einen der beiden vorhandenen Öfen außer Betrieb zu nehmen und später abzureißen - "unter der Voraussetzung, daß die Entsorgungssicherheit gewährleistet ist". Um diese Sicherheit zu erreichen, wolle die HIM verstärkt "Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Sonderabfällen in Angriff nehmen".
Ob es zu einer Vertragsunterzeichnung aller Beteiligten kommt, ist jedoch sehr zweifelhaft. Der Vorsitzende der KAG, Wolfgang Stork, hatte am 16. Juli erklärt, alle Mitglieder der KAG hätten sich gegen den Vertragsentwurf ausgesprochen. Die KAG ist ein Zusammenschluß von 24 Kommunen und Landkreisen.
Nach Ansicht der HIM "räumt der Vertrag den Gemeinden ein großes Mitspracherecht bei der künftigen Gestaltung ein". Im Gegenzug, so die HIM, würden sich die in der KAG zusammengeschlossen Kommunen verpflichten, "auf eine Klage gegen den Betrieb der bestehenden Anlage und gegen den Bau des dritten Ofens zu verzichten".
Der Gemeindevorstand von Riedstadt hatte freilich am 24. Juli angekündigt, gegen die bestehende Anlage zu klagen, weil ohne öffentliche Beteiligung durch fast zwei Dutzend Änderungsanträge der frühere Planfeststellungsbeschluß weitgehend verändert worden sei. lis
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit den Inhalten seines jetzt vorgelegten, mittlerweile fünften Halbjahresprogramms ist der "Frauentreff" sehr zufrieden. Was den Verein, der sich als Dachverband aller örtlichen Fraueninitiativen versteht, aber wurmt: die bescheidenen Honorare, die er den Referentinnen für ihre Vorträge nur geben kann. "Im öffentlichen Leben treten wir dafür ein, daß Frauen angemessen bezahlt werden und für gleiche Arbeit gleiches Geld gezahlt wird - und dann müssen wir selbst die Referentinnen runterhandeln", bedauert Helga Fritz, eines der fünf Vorstandsmitglieder. 250 Mark für eine Referentin seien normal, "das können wir nicht zahlen".
Der Frauentreff klagte bei der Präsentation seines gut ein Dutzend Veranstaltungen umfassenden Programmes weiter über die Ebbe in der Vereinskasse: "Alles, was wir machen, müssen wir aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanzieren." Von der Stadt erhalte der Dachverband pro Jahr nur das Geld, das sich nach den Vereinsförderrichtlinien an der Zahl der Mitglieder bemißt - beim Frauentreff 200 Mark für rund 50 Mitglieder.
Das ist nach Ansicht von Helga Fritz zu wenig: "Es heißt immer, die Kultur in Mörfelden-Walldorf soll besser werden, da liefern wir auch einen guten Beitrag - und da wäre es von der Stadt angebracht, wenn es mehr als die 200 Mark gibt." Hätte der Verein mehr Geld, könnte er nicht nur angemessene Honorare zahlen, sondern auch mehr "Veranstaltungen durchführen und Referentinnen verpflichten, die wir jetzt nicht bekommen", sagte Gudrun Umstätter.
Die notorische Ebbe in der Vereinskasse führt auch zu alltäglichen Sorgen. "Wir hätten gerne ein Regal für all unser Info- Material - doch das Regal zu kaufen, ist schon ein Problem", sagte Fritz.
Beim Frauentreff, gegründet im März 1991, verblaßte inzwischen die Freude über den "nach mindestens fünf Jahren Auseinandersetzung" von der Stadt mietfrei zur Verfügung gestellten Raum im "Goldenen Apfel". Das Zimmer erweise sich als zu klein, um allen Anliegen gerecht zu werden. So müßten zwei der regelmäßigen Kurse "woanders stattfinden, obwohl die gerne in den Frauentreff kommen würden". Und wenn 35 Frauen eine Veranstaltung besuchen, sei es zu eng, stickig und ungemütlich.
Mindestens ein weiterer Raum sei dringend notwendig. Die Frauen im Frauentreff, die alle ehrenamtlich arbeiten, hegen jedoch "die Vorstellung, daß wir einmal aus den Räumlichkeiten hier herauskommen und ein eigenes Frauenhaus erhalten". Auch eine fest angestellte Kraft sei anzustreben, etwa um die Kontakte und die Arbeit mit ausländischen Frauen zu verbessern.
Gelegenheit, über ihre Raum- und Geldsorgen mit verantwortlichen Politikerinnen zu reden, dürfte der Frauentreff bei einer eigenen Veranstaltugen haben: Für Februar ist unter dem Thema "Leben und arbeiten in unserer Stadt" eine "kommunalpolitische Gesprächsrunde mit Vertreterinnen von Parteien, Vereinen und Initiativen" geplant.
Zunächst sei daran gedacht gewesen, diese Veranstaltung an Wahlprüfsteinen für die im März 1993 anstehende Kommunalwahl zu orientieren. Doch dann, so Helga Fritz, sei man übereingekommen, in lockerer Runde zu reden: "Es gibt untereinander viele Vorbehalte von engagierten Frauen in Verbänden einerseits und in Parteien andererseits - da wollen wir ins Gespräch kommen." lis
MÖRFELDEN-WALDORF. "Die Veranstaltungen zum Thema des sexuellen Mißbrauchs von Frauen waren am besten besucht", sagte Helga Fritz im Rückblick auf die abgelaufene Programmreihe des Vereins Frauentreff. Beim ersten Mal seien 35 Frauen, beim zweiten Mal im Bürgerhaus gar neunzig Männer und Frauen gekommen, erklärte sie.
Einen Beitrag zu diesem Thema hat der Frauentreff auch in seinem neusten, von August bis Februar dauernden Programm: Am Freitag, 16. Oktober, wird die Pyschotherapeutin Brigitta de las Heras im "Goldenen Apfel" über "Auswirkungen und Heilungsmöglichkeiten des sexuellen Mißbrauchs im Leben der betroffenen Frauen" sprechen.
Den Auftakt des neuen Programms macht eine im Prinzip bekannte Veranstaltung: das internationale Frauencafé, das an jedem letzten Samstag im Monat um 15 Uhr zusammenkommt. Doch am 29. August soll es ein Sommerfest geben, zwei afrikanische Frauen werden mit "Trommelleien" Kultur aus einem anderen Erdteil präsentieren. Die weiteren Veranstaltungen und Angebote des Frauentreffs sind in einem Faltblatt zusammengefaßt, das ausgelegt wird oder über Helga Fritz, Tel. 2 49 96, angefordert werden kann. lis
Traditioneller Jazz vor historischer Kulisse Zwei Festivals in Dreieichenhain und Mörfelden
Sommer, Sonne, Jazz. Im Burggarten von Dreieichenhain und in der Hofreite "Goldener Apfel" von Mörfelden gingen am Wochenende Festivals über die Bühne: Es dominierten die traditionellen Stilrichtungen. Bei dem heißen Wetter kamen Musiker und Publikum ganz schön ins Schwitzen. DREIEICH. "Wir mußten die ,Salome' in zwei 18 Meter lange Trucks packen", berichtet Gustav Halberstadt von den Arbeiten, "über Nacht das Bühnenbild der Festspiele für das Jazzfestival zu räumen." Und danach mußte die Elektrik für "Jazz in der Burg" installiert werden . Ein Team von über 100 Leuten war für die Arbeiten verpflichtet worden. "Es klappte gut", stellte Halberstadt fest, der für die Kulturarbeit und die Bürgerhäuser der Stadt Dreieich verantwortlich ist.
"Hot Jazz international" war am Samstag abend tonangebend. Der Sonntag klang mit Blues aus. Nachdem Al Jones, Bluesbarde aus Bayern, die Gitarre wieder im Instrumentenkoffer verstaut und seine Band bereits den nächsten Gig im Kopf hatte, bewiesen Pianist Bob Hall und Gitarrist Dave Peabody, daß sie in der Tradition des Blues-Duos stehen. Und als die schwergewichtige Maisha Grant auf die Bühne kletterte, sang sie mit Bluesfeeling. "Bluesfeeling" heißt auch ihre Band mit internationaler Besetzung. Aus Frankfurt mischt Klaus Kilian mit, von Hause nicht nur Harp-Spieler und Gitarrist, sondern auch noch Plattenfreak mit einer der größten Sammlungen Deutschlands. Maisha Grant weiß, wovon sie singt: Every day I have the blues." (Siehe auch Kulturspiegel) fin
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Mit einem solchen Zuspruch hatten wir nicht gerechnet", zeigte sich Kulturdezenernt Hans-Jürgen Vorndran erstaunt. Über tausend Menschen - und damit mehr als bei der Premiere im Vorjahr - dürften es gewesen sein, die sich Samstag abend im Innenhof des Goldenen Apfels drängten, um das von der Stadt getragene "2. Jazz-Fest" mitzuerleben. Der Andrang zeigte den Organisatoren Grenzen auf, weil sich vor den Eß- und Getränkeständen von SKV-Blasorchester und Rot- Weiß-Big-Band doch ein erheblicher Stau bildete. Zwischenzeitlich gingen Wasser, Apfelwein und Kleingeld aus - "doch es war ein sehr engagiertes, diszipliniertes und begeistertes Publikum", so Vorndran.
Trotz der Hitze: der Funke zwischen überwiegend älteren Semestern und den Jazzern auf der Bühne sprang rasch über, immer wieder brauste Beifall auf. Da Musiker keine Marathonläufer sind, wechselten sich die drei Bands im 45- Minuten-Rhythmus ab. Um Umbaupausen zu vermeiden, gab es zwei Bühnen im denkmalgeschützten "Goldenen Apfel".
Den Auftakt beim 15 000 Mark teuren Fest machte die "New Orleans Jazz Group" aus Vitrolles, der französischen Partnerstadt Mörfelden-Walldorfs. Es folgte die legendäre "Barrelhouse Jazzband" aus Frankfurt, ehe sich mit der "Rhine Town Jazzband" aus dem niederländischen Wageningen erneut eine Gruppe aus einer Partnerstadt präsentierte. Die Holländer waren nebst Fan-Gemeinde mit einem großen Bus angereist und im Naturfreundehaus untergebracht worden, während sich die fünf Franzosen in ein Hotel einquartierten.
Vorndran bedauerte, daß sich zum Konzert der Bands aus den Partnerstädten trotz Bemühungen keine einheimische Formation habe finden lassen. Vielleicht klappe es nächstes Jahr, den aus Mörfelden stammenden Christoph Oeser mit seiner Band zu verpflichten, denn eine dritte Auflage "wird es mit Sicherheit geben".
Am Sonntag beim jazzigen Frühschoppen, der sich bis in den Nachmittag streckte, waren die Musiker der "Count City Big Band" aus Darmstadt-Weiterstadt so etwas wie Lokalmatadoren. Die Franzosen und Holländer spielten nochmals auf und ließen sich auch eine Jam-Session nicht nehmen. lis
RÜSSELSHEIM. Ein bißchen Bange war den Veranstaltern des "Open air am Naturfreundehaus" schon, als sie erfuhren, daß am Freitag auch die "Rodgau Monotones" beim Kreisfeuerwehrtag in Rüsselsheim auftreten würden - doch die Sorge erwies sich als unbegründet. "1500 bis 2000 Besucher" strömten am Freitag in das mitten im Wald gelegene Domizil der Naturfreunde; und am Samstag waren's nicht viel weniger. "Es war der Wahnsinn", befand Inge Nessel, und Ute Imig freute sich über "die unglaublich friedliche Atmosphäre". Auch wenn ihr mitten im Wald gelegenes Vereinshaus der Veranstaltungsort ist, stellen die Naturfreunde immer nur "das Gelände kostengünstig zur Verfügung". Organisiert und durchgeführt werden die Musik-Festivals dort von der Open-air-Initiative - Jugendliche und Erwachsene, die meist Berühungspunkte zu den Jugendzentren Dicker Busch oder Berliner Viertel haben. Das vierte Open air lief diesmal von Freitagabend bis Sonntagmittag. Zum drittenmal ging es auf dem Gelände des Naturfreundehauses über die Bühne und zum zweitenmal lag es in der Obhut der Initiative. Anfangs war die Stadtjugendpflege der Veranstalter.
Noch ein anderer Hinweis ist den Initiatoren wichtig: Die Veranstaltung firmiert zwar im Programm der städtischen Reihe "Kultur im Sommer" - "doch das heißt nicht, daß wir etwas von dem Geld sehen". Während beim Kultursommer bezahlte Kräfte für reibungslosen Ablauf, Auf- und Abbau sorgten, werde das Open air ausschließlich von rund zwanzig Initiatoren und dreißig weiteren Helfern auf die Beine gestellt. Außer über die zum Teil mangelnde organisatorische Unterstützung durch die Stadt klagen die Veranstalter über nichts, sie sind ansonsten froh ob ihrer Unabhängigkeit: "Uns gäbe es auch ohne Kultur-Sommer."
Mit der "wilden Mischung" von 15 Bands - die Rock, französische Chansons, Blues und Jazz spielten - traf die Initiative den Geschmack des Publikums, das bei freiem Eintritt in den Wald pilgerte. Finanziert wird das Musikprogramm - das vorwiegend bekannte und unbekanntere Gruppen aus dem Raum Rüsselsheim bestreiten - aus Getränkeeinnahmen. Mineralwasser gab es kostenlos, um ein Signal gegen den Zwang zum Alkohol zu setzen. Der Run am Freitag war entsprechend groß: das Wasser war ruck, zuck weggetrunken. Wenn dennoch genügend Einnahmen zusammenkommen und die "Leute noch da sind, die es organisieren wollen", wird es auch im nächsten Jahr ein Open air am Naturfreundehaus geben. lis
RÜSSELSHEIM. Der Wunsch, den 46. Kreisfeuerwehrtag und die Einweihung der neuen Rüsselsheimer Stützpunktfeuerwache miteinander zu verbinden, erfüllte sich nicht. Dem 17 Millionen Mark teuren Neubau am Rugbyring fehlt es vor allem noch an Inneneinrichtung und Geräten - doch irgendwann im Herbst, so hofft Stadtbrandinspektor Andreas Färber, wird die hypermoderne Anlage eingeweiht. Die Freiwilligen Feuerwehren von Rüsselsheim, die gemeinsam als Veranstalter des Kreisfeuerwehrtages auftraten, grämten sich jedenfalls nicht länger über die Bauverzögerung - denn das Treffen konnte wie geplant in den neuen Räumen stattfinden.
Die Zusammenkunft der kreisweit 41 Feuerwehren stand im Zeichen des Wechsels. Zunächst einmal haben die über 2000 aktiven Feuerwehrleute mit dem neuen Landrat Enno Siehr einen anderen Dienstherren. Dem Landrat obliegt die letzte Entscheidung beim Katastrophenschutz. Zuvor hatte Siehr-Vorgänger Willi Blodt 22 Jahre lang die Kreisfeuerwehrtage besucht, er war am Samstag bei der Dienstversammlung auch dabei.
Und noch ein Wechsel kündigt sich an. Kreisbrandinspektor Hans Flauaus legte am Samstag seinen 22. und letzten Rechenschaftsbericht vor - zum neuen Jahr wird er von Markus Staubach abgelöst. Der in Groß-Gerau wohnende Staubach ist bereits jetzt Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, während dem Kreisbrandinspektor die Einsatzleitung obliegt.
Flauaus stellte in seinem Jahresbericht fest, 1991 sei "von der Einsatzhäufigkeit und der Schwere der Ereignisse ruhiger als gewohnt" gewesen. Die Feuerwehren im Kreis rückten 725mal zu Bränden (1990: 711) und 1950mal (1990: 3830) zu Hilfeleistungen aus. Flauaus machte aber auch deutlich, wie rasch solche Zahlen zur Makulatur werden: Beim Reifenlagerbrand in Gernsheim vom 17. bis 20. April diesen Jahres "standen die Feuerwehren hinsichtlich der Größe der Brandfläche, des Material- und Personeneinsatzes sowie der Einsatzdauer vor ihrer größten Belastungsprobe seit 1945." Die Feuerwehren hätten sich aber "dieser Herausforderung gewachsen gezeigt". Er sei beeindruckt gewesen "von der Leistungsbereitschaft und Disziplin der Einsatzkräfte".
Flauaus, der detailliert die zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen der Feuerwehrleute auflistete, verwies dabei auf "einen großen Nachholbedarf" an den Lehrgängen "Technische Hilfleistung - Verkehrsunfall" und "Gefahrengut - Gefährliche Stoffe und Güter". Die wachsenden Anforderungen an die Feuerwehren auf diesen Gebieten machten ein verbessertes Lehrgangsangbot erforderlich - "doch die Bemühungen aller Kreisbrandinspektoren in Hessen, hier eine spürbare Verbesserung zu erreichen, blieben bedauerlicherweise bis jetzt ohne Erfolg." Flauaus warnte: "Gelingt es nicht, eine sachgerechte Ausbildung sicherzustellen, sehe ich die Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehren im Bereich der technischen Unfallhilfe auf Dauer in Frage gestellt."
Flauaus sprach noch ein weiteres Problem an, das freilich alle Wehren im Bundesland gleichermaßen betrifft: der Wegfall des Gebäudeversicherungsmonopols. Bislang durften in Hessen für Gebäude nur bei drei Brandschutzversicherungen Abschlüsse getätigt werden; die drei Unternehmen beteiligten sich dafür in Millionenhöhe an der Ausstattung der Feuerwehren. Zum Ende des Jahres wird dieses Monopol aufgehoben, dürfen auch andere Versicherungen den Brandschutz anbieten - dafür sind aber keine Gelder mehr an die Feuerwehren zu zahlen.
Flauaus forderte daher von der Landesregierung und dem Landtag "eine ausreichende Übergangsfrist von mindestens zwei Jahren". Im übrigen seien die zu erwartetenden Mindereinnahmen durch andere Haushaltsmittel auszugleichen.
Landrat Siehr, dem der Katastrophenschutz für den Kreis Groß-Gerau mit mehr als 230 000 Menschen obliegt, wies in seiner Ansprache auf "das durch die zentrale Lage und große Verkehrsdichte bedingte hohe Gefahrenpotential" hin. Doch die "Wahrnehmung dieser Aufgabe ist lösbar dank eines erfahrenen und engagierten Mitarbeiterstabes, auf den ich mich vertrauensvoll stützen kann."
Siehr lobte nachdrücklich das ehrenamtliche Engagement der freiwilligen Feuerwehrleute. "Hier ist noch jener Geist zu spüren, den ich mir in vielen anderen öffentlichen Bereichen auch etwas ausgeprägter wünschen würde: Die Bereitschaft zur uneigennützigen Hilfe, zum Dienst an der Allgemeinheit." lis
BAD HOMBURG. Neue Kurse in autogenem Training bietet der Kneipp-Verein an. Für Erwachsene beginnen sie am Dienstag, 18. August, um 18.30 Uhr (bis 19.30 Uhr) in der Sozialstation in der Heuchelheimer Straße 92 c, für Kinder am Donnerstag, 20. August, um 17 Uhr (bis 18 Uhr) im Kolberger Weg 28.
Auf eine entspannte Geburt vorbereiten will ein weiterer Lehrgang, der am Dienstag, 18. August, um 20 Uhr (bis 21 Uhr) für Mütter und Väter beginnt. Nur für Mütter (Kleinkinder können mitgebracht werden) ist ein Lehrgang zum selben Thema gedacht, der am Mittwoch, 19. August, 10.15 Uhr (bis 11.15 Uhr) startet.
Mit der Rückbildung nach der Entbindung befaßt sich ein Kurs, der am Mittwoch, 19. August, um 11.15 Uhr (bis 12 Uhr) beginnt. Das Baby kann mitgebracht werden. Alle Kurse finden im Kolberger Weg 28 statt. Auskunft: Tel. 3 33 78.
STEINBACH. Der seitherige Lehrer der Klasse 2 d der Geschwister-Scholl- Schule in Steinbach hat seine Klasse "nicht auf Veranlassung der Schulleitung", sondern "auf eigenen Wunsch" und ohne irgendein Drängen von Schulleitung oder Schulamt abgegeben. Mit dieser Feststellung hat die Personalversammlung der Lehrer anderslautenden Vorwürfen einiger Eltern widersprochen.
Gleichzeitig erhebt Personalratssprecherin Gaby Wolf heftige Vorwürfe an die Adresse jener Eltern, die den Lehrerwechsel öffentlich kritisierten: "Es ist empörend, unser langjähriges Bemühen um die Integration behinderter Kinder in Frage zu stellen."
Die Klasse 2 d ist eine sogenannte "integrierte Klasse": Am Unterricht nehmen auch zwei lernbehinderte Kinder teil. Der Modellversuch war vor einem Jahr mit jenem Klassenlehrer gestartet worden, der die Klasse jetzt wieder abgegeben hat.
Der Darstellung des Personalrats zufolge ist der Wechsel "allen Beteiligten zum frühestmöglichen Zeitpunkt, nämlich nach der . . . Lehrerzuweisung" mitgeteilt worden. Daß einige Eltern, ohne ein Gespräch mit der Schulleitung zu suchen, "über die Presse durch einseitige Darstellung offensichtlich eine neue Entscheidung erzwingen wollen", könne nur als schlechter Stil bezeichnet werden, heißt es in einer Erklärung der Personalversammlung.
Im übrigen sei die Kontinuität der pädagogischen Betreuung der Kinder gewährleistet. Die Sonderschullehrerin, die im vergangenen Schuljahr die Kinder gemeinsam mit dem jetzt wechselnden Lehrer betreut habe, führe die Klasse zusammen mit einer Grundschullehrerin weiter. che
KÖNIGSTEIN. "Im Jugendhaus hängen nur so abgefuckte Typen rum, da treffen wir uns lieber zu Hause oder gehen auf Parties." Christine und Fabienne, beide 16, sind sich einig: Für sie bietet Königstein viel zu wenig Orte, die zu ihrem Alter und ihren Interessen passen. Sie hätten gern einen zweiten Jugendtreff: Zentral gelegen müßte er sein, und "mit einem Angebot wie Billard zum Beispiel", das finden sie ganz wichtig.
Die Forderung nach einer Alternative zum Jugendhaus kam unisono beim FR- mobil während des Open-airs auf der Königsteiner Burg. Viele mögen die Räume nicht betreten, mögen die Leute nicht, die sich dort aufhalten. "In Königstein gibt's nur Yuppie-Kneipen oder Absteigen, aber nichts dazwischen, nichts Normales", bemängeln auch Bianca Heitmann und Christel Maar aus Mammolshain. Die beiden, 20 Jahre alt, fahren oft nach Frankfurt, um auszugehen. "Aber das ist für manche Jugendliche einfach zu teuer."
Auch sie wünschen sich einen Jugendtreff, wo man einfach nett zusammensitzen könnte. Und vor allem mehr solcher Veranstaltungen wie das Open-air-Konzert oder das Freilicht-Kino am Abend vorher, ebenfalls auf dem Burghof. Da lief der Film "Leningrad Cowboys Go America" - und statt der erwarteten 150 Leute kamen 900.
Der Bedarf ist also offensichtlich da, und die Vorstellungen, wie das Angebot aussehen sollte, auch. "Das Jugendhaus in Kelkheim ist einfach besser", kritisiert der 20jährige Björn Kubasc. Er stellt sich für Königstein einen Treffpunkt mit mehr Platz vor, mit großen Räumen. Und nicht so stark reglementiert sollte das ganze sein: "Ordner oder Vorgesetzte, sowas ist dumm." Sein Freund Markus, der aus Rimbach bei Heppenheim kommt, denkt insbesondere an seinen Geldbeutel: "Drei Mark für ein Bier ist zu teuer. Ich kann das nicht leiden, wenn ich so viel Geld ausgeben muß."
Dem 26jährigen Markus Fischer aus Falkenstein fehlt es ebenfalls an Orten für "ganz normale" Leute. Eine Kegelbahn oder ein Tanzcafé für Jüngere, das würde ihm gefallen. "Du kannst doch nicht jeden Abend in die Kneipe gehen oder Video gucken", beschwert er sich. Königstein ist ihm außerdem abends "zu tot": Einen Fußgängerbereich mit Kneipen müßte es geben. Und am Wochenende sollte man probeweise die Konzessionen bis zwei oder drei Uhr nachts verlängern. "Das ist schon mehr Lärmbelästigung für sie Anwohner", gibt er zu, "aber dafür haben die dann auch keinen Verkehr mehr."
"Verbesserungswürdig ist hier im Prinzip alles", geht auch Matthias Halbach, einer der Organisatoren des Open-airs, mit Königstein ins Gericht. Die Stadtverwaltung müsse flexibler werden und endlich die Bedürfnisse der Jugendlichen erkennen. "Der Bürgermeister verspricht sehr viel und hält sehr wenig. Der will eben keinem was Böses", schlägt sein Mit-Organisator Michael Wanhoff (24) in diese Kerbe. Die Leute im Rathaus interessierten sich einfach nicht für die Jugendlichen. "Hier gibt's jede Menge Leute, die nehmen Heroin und Kokain, das geht durch alle Schichten", sagt er, "aber die Stadt will das nicht wahrhaben."
Die Jugendproblematik in Königstein, so hat der 32jährige Halbach registriert, habe sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. "Die Jugendlichen heute haben Schwierigkeiten, sich eine Beschäftigung zu suchen." Ein Jahr organisieren und ehrenamtlich arbeiten, so wie es die zwölf bis vierzehn Leute für das Open-air-Festival tun, sei für die meisten unvorstellbar.
"Den einen Tag Action im Jahr beim Konzert, den finden sie gut. Aber die Zeit dazwischen, wo sie von ihrer Arbeit nichts sehen, die ist ihnen einfach zu lang."
Immer wieder müssen sich die Gerichte mit der Frage befassen, ob ein Autofahrer mit einem Fehlverhalten "grob fahrlässig" gehandelt hat oder nicht. Bei Vollkasko wäre die Versicherungsgesellschaft nämlich fein heraus, denn sie könnte die Leistung verweigern. In einem kürzlich entschiedenen Fall ging es um einen Unfall, der dadurch passierte, daß während der Fahrt die Kassette in einem Radiorecorder gewechselt wurde. Die Assekuranz stellte sich auf den Standpunkt, daß hier grobe Fahrlässigkeit vorliege und sie deshalb von ihrer Leistungspflicht entbunden sei.
Der betroffene Autofahrer wollte sich mit dieser pauschalen Verweigerungshaltung jedoch nicht abspeisen lassen. Und wie die jetzt veröffentliche Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) München zeigt, darf nicht bei jeder kurzzeitigen Unaufmerksamkeit der Versicherungsschutz entzogen werden.
Der Kläger war mit Tempo 50 in einer langgezogenen Linkskurse beim Wechseln des Tonbandes von der Fahrbahn abgekommen. Bei der anschließenden Schadenregulierung weigerte sich die Assekuranz unter Hinweis auf das angeblich grob fahrlässige Verhalten, die Reparaturkosten in Höhe von rund 15 000 Mark zu begleichen. Nach Ansicht der Richter hatte der Versicherungsnehmer zwar unstreitig einen Fahrfehler begangen. Dieser Ausrutscher stelle jedoch nur ein "Augenblicksversagen" dar. Eine besonders schwere Verletzung der im Straßenverkehr erforderlichen Sorgfalt, wie sie bei grober Fahrlässigkeit vorausgesetzt werde, sei nicht zu konstatieren (Az.: 10 U 4963/91).
Die Beweisaufnahme ergab laut OLG nicht eindeutig, daß der Autofahrer beim Austauschen der Kassette sein Augenmerk von der Straße abgewendet habe. Auch die Tatsache, daß beim Wechsel eine Hand am Kassettenrecorder hantierte, ist nach Ansicht der Richter kein zwingendes Indiz für besonders schwerwiegende Fahrlässigkeit. Die keiner Geschwindigkeitsbegrenzung unterliegende Kurve sei mit 50 "Sachen" kurzzeitig auch mit nur einer Hand am Steuer zu schaffen gewesen. uw
dies ist das letzte Olympia-Programm aus der Schreibstube und es lautet wie folgt:
1. Daume-Interview (150 Zeilen) jof
2. eine Rückschau in Splitter-Form jof
3. Henkel und Baumann von Christoph
4. Henkel und Baumann von Thomas.
5. Hockey-Gold
6. Gesamtbilanz von Harald.
7. Henkel (90 Zeilen),
8. Baumann (120)
9. und Glosse zu Flaggenlauf
10. und Medaillenspiegel von Christoph.
Alle Angaben wie immer ohne Gewähr. Tschüss ah
RÜSSELSHEIM. "Ich hoffe, wir kommen mit einem blauen Auge davon", meinte Stadtbrandinspektor Andreas Färber zum Auftritt der "Rodgau Monotones" beim 46. Kreisfeuerwehrtag. 1300 Rockfans strömten am Freitagabend ins Festzelt am Rubgyring - "wir hatten mit mehr gerechnet", sorgt sich Färber nun darum, daß beim Eintritt von 22 Mark die kalkulierten Einnahmen und Ausgaben des 30 000 Mark teuren Spektakels nicht in Einklang zu bringen sind.
Der Aufritt der Mundart-Rocker, bekannt durch "Erbarme, zu spät, die Hesse komme", wurde zur heißen Nacht. Im Festzelt staute sich die Hitze des Tages. Die Welkebach Group heizte mit Oldies ein, dann kamen die Monotones - und es bedurfte einiger Anlaufzeit, bis Musiker und Fans miteinander warm wurden.
Die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen dürften am Samstag nicht geringer geworden sein. Es gab Akrobratik, Tiershow und Musik vom Arno- Horn-Sextett - ein Fünftel des 2500- Personen-Zeltes war besetzt.
Am Sonntag kamen die Feuerwehren aus dem Kreis per Sternfahrt zur neuen Feuerwache nach Rüsselsheim und demonstrierten, was sie können. Mittags schlängelte sich ein Umzug mit 49 Nummern und 1300 Mitwirkenden durch die Siedlung. Ein volkstümlicher Abend mit den Original Harzwald Musikanten lockte ins Festzelt - die Veranstalter hatten sich bemüht, allen "Geschmäckern" etwas zu bieten, mit Karussells und Buden für Athmosphäre zu sorgen.
Der Kreisfeuerwehrtag klingt heute, ab 10 Uhr mit einem Frühschoppen im Festzelt aus. Es spielt das Hessische Polizeiorchester, das um 20 Uhr (Eintritt frei) ein Abschlußkonzert gibt. Damit nichts anbrennt, wenn die Feuerwehr feiert, hatten die Rüsselsheimer einen freiwilligen Trupp von dreißig Männern zusammengestellt - die lebten, so erzählte Färber, während der Festtage alkoholisch-abstinent. In anderen Wehren des Kreises war das ähnlich. lis
OFFENBACH. Als "längst überfällige Notwehraktion zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse" begrüßt die FWG- Stadtverordnetenfraktion die Suspendierung des kompletten Offenbacher Vorstandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) durch den AWO-Bezirksvorstand. Auch CDU-Fraktionschef Günther Hammann klatscht Beifall: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."
FWG-Stadtverordneter Armin Bayer hofft, daß nun die Chance besteht, die Arbeiterwohlfahrt langfristig von parteipolitischen Querelen fernzuhalten: "Sie muß jetzt aus dem Klammergriff der SPD befreit werden. . . Die AWO darf nicht länger beliebiges Spielfeld von fachlich wie persönlich disqualifizierten Akteuren, keine billige Bühne für Cliquen, Klüngel und Karrieren sein. Anspruch, Arbeit und Renommee sind zu wichtig, als daß man sie leichtfertig aufs Spiel setzen dürfte. Unabängigkeit und Kompetenz sind jetzt gefragt - und nicht die Fortsetzung dieser peinlichen und traurigen Veranstaltung mitzuversorgender Parteienklientel."
CDU und FWG bescheinigen dem aus der Arbeiterbewegung entstandenen und von der SPD beherrschten Trägerverein der sozialen Wohlfahrtspflege Enormes geleistet zu haben. Vor allem Hammann kritisiert jedoch, daß die Sozialdemokraten im Rathaus und bei der AWO jahrelang zu eng zusammengearbeitet haben. Stadträte und Stadtverordnete sind auch AWO-Vorstandsmitglieder und hätten so praktisch Verträge über städtische Zuschüsse, beispielsweise für "Essen auf Rädern" mit sich selbst geschlossen: "So konnte die AWO großzügige Konzepte für Behinderte planen und durchführen, deren Finanzierung noch nicht gesichert war und dann öffentliche Gelder beantragen, weil die eigenen Leute im Rathaus dann für die öffentlichen Gelder sorgten." Hamman erinnert daran, daß der bisherige AWO-Vorsitzende Udo Bollmann auch Leiter des Sozialamtes im Rathaus war.
Der AWO-Bezirksvorstand hatte in der vergangenen Woche den Offenbacher Vorstand suspendiert und ein Ordnungsverfahren eingeleitet, weil sich im Vorstand zwei Lager um den Vorsitzenden Udo Bollmann und um seinen Stellvertreter Erich Strüb heftig befehden. Es schade dem Ansehen der Arbeiterwohlfahrt, wenn sich die Lager in aller Öffentlichkeit gegenseitig Mißmanagement und Fehlverhalten vorwerfen, Spendengelder nicht richtig verwenden und die Kosten für Projekte wie therapeutisches Reiten nicht realistisch einschätzen, begründete der AWO-Bezirksvorstand. Strüb kündigte inzwischen an, er lasse nun juristisch prüfen, ob gegen die Suspendierung Widerspruch eingelegt werden kann. lz
Sommerfreuden frönen. Das war es, was die Menschheit am Wochenende an die Badeseen oder in die Schwimmbäder trieb. Ein Sprung ins Wasser und ein Bad in der Sonne. Fußball, nein, Fußball gehört in diesen schweißtreibenden Tagen sicherlich nicht zu den bevorzugten Freizeitvergnügen. Und Sonne ist bei einem Kick schon gar nicht gefragt. Vielmehr wird sie als störend empfunden, und deshalb waren die, die bei gnadenloser Hitze und stark erhöhten Ozonwerten dennoch dem Spiel in Walldorf visuell folgen wollten, auch eifrig dabei, ein schattiges Plätzchen zu suchen.
Da schienen die Worte von Manfred Zwilling, Stadionsprecher bei Rot-Weiß, geradezu zynischer Natur, als er den Zuschauern eine heiße Partie wünschte. Doch nicht der Besucher, dem es schon beim regungslosen Blick auf den Rasen den Schweiß auf die Stirn trieb, galt es zu bedauern. Hochachtung gebührte beiden Mannschaften, die sich auf unterschiedliche Weise bemühten, Attraktivität zu offenbaren. Doch diese war kaum möglich und letztlich auch nicht gefordert. Um so unverständlicher, daß einige Zuschauer, während sie sich Luft zuwedelten, nach mehr Tempo verlangten.
Doch das war bei den herrschenden Temperaturen nicht gefragt. Effizienz mußte her. Die wollte sich der VfB Marburg durch hartnäckige Defensive erarbeiten, Rot-Weiß Walldorf war um Kreativität und Druck bemüht. Doch die Gastgeber, die auf den erneut verletzten Kapetanovic und Mihalic verzichten mußten, kamen über gute Torchancen zunächst nicht hinaus. Libero Andreas Zwilling verpaßte mit einem Kopfball die Führung und scheiterte am sicheren VfB-Schlußmann Marquardt. Der Gast war ganz darauf bedacht, ein torloses Unentschieden über die Zeit zu bringen. Nach den deftigen Niederlagen des Aufsteigers mußte Marburg auch gegen die Verunsicherung anspielen, zu der sich technische Mängel gesellten. Doch Hans Richter ließ einen Erfolg Marburger Taktierens nicht zu. Nach einem Kopfball von Plagentz bescherte der Routinier in Walldorfs Angriff der jungen VfB-Mannschaft einen erneuten Rückschlag.
Doch in der zweiten Hälfte fand der Gast zu mehr Mut, und der nach der Pause überragende Spielführer Laus kämpfte nicht nur bis zur Erschöpfung, sondern markierte auch das erste Tor des Aufsteigers in dieser Saison. Und dies war freilich spektakulär. Nachdem Walldorfs Torhüter Haas - er stand für den erkrankten Gemeri, dem eine Operation droht zwischen den Pfosten - einen Schuß von Laus abwehrte, nutzte der Marburger den Nachschuß und traf im Liegen zum Ausgleich unter die Latte.
Doch Walldorfs Zittern und die Hoffnung auf einen Punktgewinn von VfB-Trainer Zahnleiter währten nur bis zur Schlußphase. Da nämlich fand der Gastgeber zur angestrebten Effektivität. Nach Meixners Pfostenschuß traf der starke Holtkamp zur erneuten Führung, die Richter durch einen wuchtigen Kopfball nach Ferreiros Ecke ausbaute.
"Wir haben ein Tor geschossen und zwei weniger bekommen als zuletzt, es geht aufwärts", übte sich Marburgs Coach hernach in positivem Denken, während sein Kollege Geinzer die Maßstäbe herunterschraubte, sich über den ersten Saisonsieg und die guten Ansätze des erstmals eingesetzten Alpar Meszaros freute. CHRISTIAN FROMMERT
Marburg: Marquardt; Vollmer, Faust, Stengel, Roeder, Winkler, Streich (46. Ruiz), Laus, Rasiejewski, Backhaus (55. Reinhardt), Brizzi.
Tore: 1:0 Richter (35.), 1:1 Laus (58.), 2:1 Holtkamp (76.), 3:1 Richter (88.).
Schiedsrichter: Altvater (Bruchköbel).
Zuschauer: 250.
WIESBADEN. Tödlich endete am frühen Sonntag morgen der Versuch eines Wiesbadeners, durch ein offenstehendes Fenster in seine eigene Wohnung in der Webergasse zu gelangen.
Wie die Polizei mitteilte, hatte der 28jährige seine Schlüssel vergessen und stieg gegen 1 Uhr aus einem Fenster des Treppenhauses heraus, um seine Wohnung über die Fassade zu erreichen. Dabei stürzte er ab und fiel mehrere Meter in die Tiefe. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. leo
WASHINGTON (AFP/rtr). Die Post der Vereinigten Staaten will in den nächsten Jahren 40 000 Stellen abbauen. Allein 30 000 davon sollen nach einer Ankündigung des neuen Chefs der US-Post, Marvin Runyon, in den Führungsetagen verschwinden; und zwar vor allem durch Versetzung der Betroffenen in den vorzeitigen Ruhestand. Gleichzeitig will Runyon eine neue Organisation durchsetzen und die starre, fast militärische Hierarchie auflösen.
Ein Sprecher der Gewerkschaft bezeichnete es als eine gute Idee, den allzu bürokratischen Dienst abzuspecken. Auch Politiker unterstützten die Pläne Runyons. Mit insgesamt 739 000 Beschäftigten ist die Post einer der bedeutendsten Arbeitgeber in den USA. Nach jüngsten Studien droht dem hochverschuldeten Dienstleistungsunternehmen im nächsten Jahr ein Verlust bis zu zwei Milliarden Dollar, falls die Kosten nicht drastisch gesenkt würden. Die US-Post, die im Schnitt jeden Tag 540 Millionen Briefe und Päckchen an 92 Millionen Haushalte und sieben Millionen Unternehmen ausliefert, leidet erheblich unter der Konkurrenz privater Firmen wie Federal Express oder United Parcel Service (UPS), die inzwischen auch in Europa sehr aktiv sind.
Umwelt und Sport waren lange Zeit Gegensätze. Naturschützer wie Sportler wollten keinen Deut von ihren klassischen Positionen abrücken und gruben ständig das Kriegsbeil aus. Der Sport verwies darauf, daß er eigentlich von Natur aus ein Naturschützer sei, Umweltvertreter beschimpften ihn aber als "Naturkiller".
Die Zeiten der ständigen Konfrontation sind vorbei, Kooperation ist angesagt. Ein Beweis dafür ist das Handbuch "Sport und Umwelt", das der Bundesumweltminister zusammen mit dem Deutschen Sportbund (DSB) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR) herausgegeben hat. "Wir begrüßen es, daß sie (die Autoren) bei der Abhandlung der verschiedenen sportlichen Aktivitäten zunächst immer wieder das gemeinsame Interesse von Naturschützern und Sportlern an einer intakten Umwelt betonen und Konflikte prinzipiell als lösbar darstellen. Die Autoren machen jedoch keinen Hehl daraus, daß zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen vom Sport bedeutende Umorientierungen verlangt werden müssen", schreibt Erika Dienstl, DSB-Vizepräsidentin und zuständig für die Umweltpolitik, in ihrem Vorwort. Die Vizepäsidentin und ihr verantwortlicher Umweltmann Hans Jägemann haben mit ihrer engagierten Arbeit in den letzten Jahren zu einer Umorientierung - auch im Verhältnis zu den Naturschutzpartnern - erheblich beigetragen.
Nach rund vier Jahren Arbeit liegt nun das Handbuch, das wegen Finanzierungsschwierigkeiten vom DSB nicht allein herausgegeben werden konnte, "als eine Art umweltpolitischer Zwischenbilanz des Sports vor", so Jägemann. Ausgewiesene Experten haben mit ihren Beiträgen ein umfassendes Bild gezeichnet und gleichzeitig einen Ratgeber nicht nur für Sportorganisationen und Umweltverbände, sondern vor allem auch für Kommunen, Behörden, Schulen oder die Touristikbranche vorgelegt. Themen wie Lärm oder Großveranstaltungen, der Bau von Sportanlagen sowie die speziellen Probleme einzelner Sportarten und juristische Aspekte dazu werden ausführlich und auch für Laien verständlich behandelt.
Guter Rat ist bekanntlich teuer, und diesmal müssen Interessenten - auch die Vereine - für das Handbuch bezahlen. Aber 24,80 DM dürfte für das Handbuch, das im Buchhandel erhältlich ist, kein zu hoher Preis sein, kann es einem doch eine Reihe Scherereien im Sportalltag ersparen.
Erika Dienstl und Hans Jägemann ist es ein Anliegen, die Umweltproblematik den Mitgliedern nicht nur nahezubringen, sondern sie auch zu umweltbewußtem Verhalten zu animieren. Der DSB hat im Bereich Umwelt sein Image stark verbessert, doch ob der Sport auch Glaubwürdigkeit ver- Im Umweltschutz ist der Sport gefordert dient, das beweisen nicht Bücher oder Broschüren, sondern vor allem das Verhalten seiner Mitglieder. Und da hapert es dann doch manchmal. Zwar nehmen viele wie etwa Wassersportler, Golfer oder Skifahrer zu Recht für sich in Anspruch, sich für den Umweltschutz zu engagieren, doch nicht bei allen Sportlern, Vereinen oder Funktionären kommen die Umweltappelle des DSB oder der Fachverbände an.
Mittlerweile gibt es sogar eine Reihe Vereinsvorsitzende, die ziemlich sauer reagieren, wenn sie mal wieder als potentielle Umweltschädiger ertappt werden. So reagierte ein Club-Boß sehr verärgert, als eine Jugend- und Frauengruppe ihn bat, für das Vereinsfest diesmal auf Pappbecher und Plastikgeschirr zu verzichten. "Wir sind soziales Auffanglager und Integrationszentrum, und jetzt soll ich mich auch noch um den Abbau des Müllberges kümmern, was für den Verein ganz schön teuer wird."
Ähnliche Diskussionen unter Funktionären und Vereinsmitgliedern sollen zur Zeit auch bei der Vorbereitung des Umwelttages stattfinden, der für den 17. bis 22. September in Frankfurt geplant ist. Für viele Verantwortliche, aber auch Sporttreibende ist die Umwelt heil - zumindest auf ihrem Vereinsgelände. Schließlich, so immer wiederkehrende Argumente, kann ich mit Laufen und Gymnastik ja nichts kaputtmachen. Im Prinzip ist das richtig. Komischerweise gibt es aber viele Zeitgenossen, die sich im Haushalt oder als Verbraucher umweltbewußt verhalten, in dem Moment aber, wo sie mit Mountainbike oder Paddelboot unterwegs sind, nicht nur ihre ganzen Umwelt-Prinzipien, sondern vor allem ihren Müll wegwerfen, sich nicht an vorgegebene Routen halten und schon mal da am Ufer anlegen, wo es eigentlich aus ökologischen Gründen verboten ist. Und dann - auch das gilt immer noch - waren es natürlich immer die anderen.
Doch mehr und mehr Sportler - organisierte und unorganisierte - verhalten sich vernüftig und wissen, daß sie in einer kaputten Umwelt keinen Sport mehr treiben können. Sie brauchen die Natur, diese aber kann auf die Menschenmassen verzichten. Und diese Einsicht führt auch dazu, daß Umweltthemen zwangsläufig zu einem wichtigen Bereich der Arbeit im Sport werden. Denn immer mehr umweltbewußte Bürger wollen auch umweltbewußte Vereinsmitglieder sein und erwarten, ja fordern von ihrem Verein, daß er nicht gegen ihre ökologische Grundüberzeugung handelt. Und da wird sich mancher Funktionär in nächster Zeit ganz schnell umstellen müssen. Rund 20 Jahre lang haben die Deutsche Sportjugend und der Deutsche Sportbund basisnahe Umweltarbeit geleistet, die nun von den Mitgliedern auch in die Praxis umgesetzt werden sollte. Denn es wäre schade, wenn das "Handbuch" nur ein Papiertiger wäre, wenn auch einer aus Umweltpapier.
BIANKA SCHREIBER-RIETIG
FRIEDRICHSDORF. Ein Radfahrer, der die Straße Alt-Seulberg in Richtung Morrstraße befuhr, kam am Freitag abend aus bisher unbekannten Gründen, so der Polizeibericht, auf die Gegenfahrbahn. Er prallte frontal mit einem Pkw zusammen und wurde dabei schwer verletzt. Der Schaden beläuft sich auf 4 000 Mark. isa
HANAU. Um Eßgewohnheiten, orale Befriedigungen und Süchte zwischen Wiege und Bahre geht es im jüngsten Programm der "Traumtänzer" unter dem Titel "Endlich satt". Dabei geraten nicht nur die archaischen Bedürfnisse wie nuckeln, saugen, kauen, beißen und schlürfen ins Visier, ebenso wird die Nahrungsbeschaffung und -aufnahme im Industriezeitalter kritisch unter die Lupe genommen.
So führen die Darsteller/innen in "mimophonischen Sequenzen" (pantomimische Szenen mit rudimentärer "Kunstsprache") vor Augen, wie der "homo metropolis" mit seinen Zeitgenossen einen rücksichtslosen Existenzkampf in der Schlange vor der Supermarktkasse führt, wie er beim "chanel-hopping" wahllos Fast-food, Alkoholika und Nikotin konsumiert und wie ein Nahrungsmittel-Werbetexter schlafwandelnd seinen eigenen Suggestionen erliegt.
Zum Glück vermittelt Big Brother im TV hier und da auch ein wenig Eßkultur. Maître Pauls Fachgespräche mit einem extraordinären Kollegen gerinnen in französisiertem Kauderwelsch allerdings von der Fernsehkoch-Kolumne zum Küchenkasperletheater. Nichtsdestotrotz wird der aufmerksame Zuschauer die Zeichen der Zeit erkennen: nouvelle cuisine ist angesagt und der Ausflug ins Feinschmeckerlokal ein gesellschaftliches Muß. Hierbei brauen sich falschverstandene Benimmregeln, brachiale Beutegier und Banausentum zu einer Brasserie-Katastrophe zusammen.
Daß die Liebe nicht immer durch den Magen geht, beweisen die Mimen in ihren kleinen Alltagsgeschichten: Da trifft der militante Morgenmuffel schicksalsträchtig auf eine frohlockende Frühaufsteherin und ein verklemmter Verführer glaubt nach zwei beglichenen Restaurantrechnungen ein Anrecht auf den Körper der Mitesserin zu haben.
Der groteske Szenenreigen um Kulinarisches und Kannibalisches krankt jedoch an einem "zuviel" der Kapriolen. Im johlenden Gelächter des Kultursommer-Publikums im Comoedienhaus mutieren die Mimophonien zu Kalauern, weil der Spannungsbogen der Pointen überdreht wird und durch diese retardierenden Momente Längen und Plattheiten entstehen. Schade, denn im Ansatz treffen "Die Traumtänzer" genau den Punkt zwischen Gourmand und Gourmet, Freßsack und Feinschmecker.
RUTH DRÖSE
OFFENBACH. Der Magistrat will den Wasserpreis drastisch erhöhen. Er schlägt der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlußfassung vor, daß von September an der Kubikmeter Wasser 3,60 Mark kosten soll. Das entspricht einer Erhöhung um fünfzig Pfennig oder 16 Prozent. Zur Zeit kosten die tausend Liter noch 3,10 Mark. An den Wasserpreis sind die Abwassergebühren gekoppelt. Für jeden Kubikmeter Trinkwasser, der aus dem Hahn rinnt, müssen bislang nochmals Abwassergebühren von 3,10 Mark bezahlt werden. Künftig wird der Kubikmeter Wasser also 7,20 Mark kosten.
Der Magistrat begründet die Preiserhöhungen vornehmlich mit "gestiegenen Beschaffungs- und Kapitaldienstkosten". Die Hälfte des 284,4 Kilometer langen städtischen Wassernetzes sei älter als 40 Jahre und müsse dringend erneuert werden. Statt 3,5 Millionen Mark brauche die Stadt künftig dafür die doppelte Summe.
Als weiteren Grund für die Wasserpreiserhöhung wird die Novellierung des Grundwasserabgabengesetzes durch den Landtag genannt. Das Gesetz verlangt vom 1. September an von allen Grundwasserentnehmern eine Abgabe von 20 Pfennig pro Kubikmeter. lz
Getränke in Konkurrenz
Am Samstagnachmittag lag über dem Houiller Platz brütende Hitze, auf dem Platz gähnende Leere. "Mich wundert das nicht", sagte einer der Kunsthandwerker, die Keramik, Batik, Schmiedearbeiten und vieles mehr feilboten, "die Leute sind bei dieser Affenhitze alle im Schwimmbad oder haben sich im kühlen Keller verkrochen. Würde ich ja auch so machen, wenn ich könnte . . . ."
Nur wer einen Platz im Schatten ergattert hatte, schien den hochsommerlichen Temperaturen trotzen zu können. Auch mit den Beinen im kühlen Wasser des Brunnens ließ es sich gut aushalten. Unter einem Sonnenschirm wurde gar eine Runde Skat geklopft. Und Bier getrunken . . . "Ich habe Durst!" verteidigte einer der Spieler seinen Bierkonsum, "Wein ist doch nur für den guten Geschmack, den kann ich immer noch trinken, wenn's kühler ist!"
Sogar den Kindern war es an diesem Nachmittag zu heiß, das eigens installierte Karussell stand still in der prallen Sonne. Das beste Geschäft machte die Eisdiele am Platz - hier fanden nicht nur Eisschokolade und Spaghetti-Eis reißenden Absatz, sondern auch die Sitzplätze unter der schattenspendenden Markise.
Als gegen Abend die Temperaturen endlich etwas sanken und auch ab und zu ein kühles Lüftchen aufkam, strömten die Besucher aus Schwimmbädern und von zu Hause in Richtung Houiller Platz. Die Winzer, angereist aus den verschiedenen Anbauregionen von der Nahe bis zur Rheinpfalz, konnten endlich ihren Rebensaft zum besten geben. Das Kinderkarussell setzte sich in Bewegung und die Trachtenkapelle aus Asch / Seestall sorgte für Musik und Gaudi - zu dieser oberbayrischen Stimmung hätte dann wohl wieder besser Bier gepaßt. isa
Im Kreis Groß-Gerau bestehen 32 Freiwillige Feuerwehren, sieben freiwillige Betriebs- und Werks- sowie zwei Werksberufsfeuerwehren. Der Einsatzdienst wird bestritten von: 1580 freiwilligen Feuerwehrmännern, 25 weiblichen Angehörigen, 335 freiwilligen Werks-, 93 Berufsfeuerwehrmännern und 32 hauptamtlichen Kräften bei Freiwilligen Feuerwehren.
Den Ehren- und Altersabteilungen (ehemalige Aktive) gehören 335 weitere Mitglieder an. Die Feuerwehrvereine werden von rund 14 000 fördernden Mitgliedern unterstützt. Den Feuerwehren im Kreis stehen insgesamt 192 Fahrzeuge - vom Löschfahrzeug über Schlauchanhänger bis zum Rettungsboot - zur Verfügung. lis
GROSS-GERAU. "Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch wurden jetzt gegen zahlreiche ungebetene Besucher des Gänsweidsees in Klein-Gerau eingeleitet," teilte die Polizeistation Groß-Gerau am gestrigen Sonntag mit. Die Besucher hätten "den geschützten See zum Baden mißbraucht und zum Teil mit ihren Autos die gesperrten Zufahrtswege benutzt". lis
FRIEDRICHSDORF. Lampions und Girlanden, die zwischen Holzhäuschen und Spalierobst baumeln , verraten es: in dieser Kleingartenanlage ist nicht nur für geharkte Wege und akkurat eingefaßte Beete Platz. Die Ruhe, die an diesem heißen Samstagnachmittag über dem Gelände am Petterweiler Holzweg liegt, ist trügerisch. Denn vorne am Eingang, wo einige alte Bäume Schatten spenden, wuseln die Kleinsten der Kleingärtner ohne Rücksicht auf Temperaturen umher. Denn heute ist ihr Tag, der Tag der "Gartenzwerge", wie sie auch ohne Zipfelmützen von den Großen genannt werden.
Während die Väter am Rande über Baumscheiben fachsimpeln oder die letzten Neuigkeiten austauschen, flitzen die Kinder mit vollgesogenen Schwämmen zwischen Eimern hin und her oder versuchen beim Eierlaufen einen der begehrten Preise zu erlangen. Die meisten kennen sich und haben sich schnell zu kleinen oder großen Gruppen im Spiel zusammengefunden. Kein Wunder, denn die meisten von ihnen kommen fast täglich mit den Eltern hierher. Mario Werny, seit fünf Jahren Vorsitzender des Vereins und selbst Vater zweier Kinder, sieht keinerlei Probleme zwischen den kleinen "Gartenzwergen" und den übrigen Pächtern in der Anlage. "Viele ältere Gärtner bringen auch mal ihre Enkelkinder mit, und außerdem verhindern ja die Zäune, daß die Kinder in allen Gärten herumspringen."
Und die Minis, stören sie die strengen Abgrenzungen zwischen den Parzellen, die von den Großen ganz pragmatisch vor allem mit der Abwehr der hier überall umher hoppelnden Hasen gerechtfertigt werden? Nein, sie finden es ganz schön, daß man die Freunde auf ihrem Grundstück so richtig besuchen kann. Kontakte ergeben sich ohnehin nur mit den Familien, die selbst Kinder haben und vielleicht noch mit den unmittelbaren Nachbarn. Was zunächst nach kleingärtnerischer Burgmentalität aussieht, ermöglicht also letztlich ein unkompliziertes Nebeneinander von sauber angelegten Nutzgärten und denjenigen, in denen es neben Sandkiste und Schaukel ein wenig mehr durcheinander sprießt.
Am Petterweiler Holzweg wird die andernorts übliche Vorschrift, nach der 70 Prozent der Fläche dem Anbau gewidmet sein müssen, nicht so streng gesehen. "Warum sollen wir es den jungen, aber auch vielen älteren Kleingärtnern unnötig schwermachen", rechtfertigt Mario Werny diese Nachsicht. Wichtig sei es für ihn, das Miteinander in der Kleingartenanlage zu verstärken und ansonsten gerade auch die Kleinen für das Pflanzen und Wachsen im Garten zu begeistern. So haben alle Kinder hier auch ihr eigenes kleines Beet, und sie wissen schon sehr genau, wie tief die Zwiebeln gesetzt und die Samen gestreut werden müssen.
Natürlich sind sie entsprechend stolz auf ihre Produkte, doch das Wichtigste für Heike (fünf Jahre) und Vanessa (sechs Jahre) ist doch: "Hier kann ich so toll mit den anderen Kindern spielen und schaukeln." Und das in einem Gelände, wo sie sich auch einmal ohne direkte Aufsicht durch die Eltern frei bewegen können. Klar, daß der Spielplatz, der demnächst auf der Gemeinschaftswiese entstehen soll, die Sache noch eine Spur attraktiver machen wird. GISELA GRAESER-GÜSMANN
DÜSSELDORF, 11. August. Die Regierung von Johannes Rau (SPD) in Düsseldorf muß nach Auffassung des Deutschen Gewerkschaftsbundes das Landespersonalvertretungsgesetz mit dem Ziel novellieren, den im öffentlichen Dienst Beschäftigten mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten zu verschaffen. Was Sozialdemokraten in Rheinland-Pfalz in einer Koalition mit der FDP können, müsse auch bei einer absoluten SPD-Mehrheit in Nordrhein-Westfalen möglich sein, verlangte der DGB-Landesvorsitzende Dieter Mahlberg in Düsseldorf.
Als Vorbild für die geforderte Novelle in Nordrhein-Westfalen empfahl Mahlberg den seiner Meinung nach "neuen, umfassenden Mitbestimmungsbegriff", den die Regierung von Björn Engholm in Kiel zum Kernstück ihres Mitbestimmungsgesetzes für den öffentlichen Dienst gemacht hat. Dort heißt es: "Der Personalrat bestimmt mit bei allen personellen, sozialen, organisatorischen und sonstigen innerdienstlichen Maßnahmen, die die Beschäftigten der Dienststelle insgesamt, Gruppen von ihnen oder einzelne Beschäftigte betreffen oder sich auf sie auswirken." Daß die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegen diesen umfassenden Mitbestimmungsbegriff in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde eingelegt haben, darf die Sozialdemokraten an Rhein und Ruhr nach Auffassung des DGB-Landesvorsitzenden nicht schrecken.
Der DGB-Landesvorsitzende räumte ein, daß das nordrhein-westfälische Landespersonalvertretungsgesetz von 1984 seinerzeit zu den fortschrittlichsten Mitbestimmungsgesetzen gehört habe. Die "gesellschaftliche Situation" habe sich aber seitdem geändert.
Während SPD, CDU und FDP in Düsseldorf die DGB-Forderungen mit Schweigen quittierten, forderten die Grünen die SPD-Fraktion auf, die DGB-Forderungen als Beratungsgrundlage in den Landtag einzubringen. Falls die SPD dazu nicht bereit sei, würden das die Grünen tun, kündigte deren sozialpolitischer Sprecher Daniel Kreutz an, weil anders die "qualifizierten Vorschläge" des DGB im Landtag aus formalen Gründen nicht behandelt werden könnten.
Brasiliens Staatspräsident Fernando Collor de Mello suchte am Samstag in Brasilia bei einer rauschenden Party zum bevorstehenden 43. Geburtstag und einer einen Meter hohen Torte Zerstreuung von den über ihm lastenden Korruptionsvorwürfen. Die Schlinge, die sich der neokonservative Staatsmann selbst gelegt hat, indem er der Öffentlichkeit Lüge um Lüge auftischte, zieht sich jedoch immer enger zu. Die Fülle belastender Indizien Von Ulrich Achermann zwang jetzt sogar einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß, für die Vorlage seines Berichtes zwei Wochen Fristverlängerung zu beantragen.
Collor de Mello wehrt sich mit Hinweisen auf ein "Putsch-Syndikat" seiner Widersacher gegen einen Rücktritt, einen Schritt, den immer breitere Schichten der brasilianischen Gesellschaft, darunter große Teile des katholischen Klerus, von ihm verlangen. Vergangene Woche schied wegen des Skandals schon Technologie- und Umweltminister Jose Goldemberg aus dem Kabinett aus. Auch der Präsidentensprecher nahm den Hut. Da die drei oppositionellen Linksparteien PMDB, PSDB und PT im Kongreß die für ein Absetzungsverfahren erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht besitzen, haben sie am Wochenende in Sao Paulo mit der Volksmobilisierung begonnen, um Druck auf die Abgeordneten und Senatoren auszuüben. Zwar fanden sich erst 4000 Menschen zu der Demonstration ein, doch arbeiten Teile der Kirche, die Anwaltskammer und Kleinunternehmer Hand in Hand mit der Opposition, um eine landesweite Protestbewegung gegen Collor de Mello auf die Beine zu stellen.
Obwohl offiziell "neutral", agieren die Militärs ziemlich unverholen gegen ihren obersten Vorgesetzten: Geheimdienstler, so ein Beteiligter zur Zeitung O Estado de Sao Paulo, ermitteln auf eigene Faust im Collor- de-Mello-Skandal. Sie spielten dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß mehrere Dokumente zu, die den Präsidenten direkt belasten. Hintergrund dazu ist, daß der nationalistische Kern der Streitkräfte die von Collor de Mello praktizierte Liberalisierung der Wirtschaft mißbilligt und im Vizepräsidenten und möglichen Nachfolger Itamar Franco einen aus dem gewünschten Holz geschnitzten Mann erkennt.
Nur zwei Faktoren begründen Collor de Mellos politische Überlebenschancen: Einmal steht das heimische und ausländische Großkapital eisern zum Präsidenten, solange er die Öffnung der brasilianischen Wirtschaft vorantreibt. Außerdem verfügt er im rechtsliberalen PFL, der hauptsächlichen Stütze seiner Regierung, über eine Sperrminderheit, die im Kongreß Initiativen zu seiner Absetzung verhindert. Mit dem Ausscheiden eines ersten Ministers hat die Krise nun aber seine Hausmacht erreicht. Der Präsident sieht sich zusehends genötigt, Loyalität durch einen die Inflation anheizenden Geldtransfer an die PFL-Gouverneure der Bundesstaaten zu erkaufen. Der Collor-de-Mello-Skandal schwelt nun schon seit Ende Mai und hat durch das Zusammenwirken von drei Faktoren einen außergewöhnlichen politischen Stellenwert erlangt. Urheber der Vorwürfe über Filz und Vetternwirtschaft auf höchster Ebene war Präsidentenbruder Pedro. Dann entlarvten die Nachforschungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses den Präsidenten gleich mehrfach als Lügner, dessen Entlastungskonstruktionen jeweils wie Kartenhäuser in sich zusammzufallen pflegen. Und schließlich hat die von einer schweren Rezession ausgemergelte brasilianische Gesellschaft von Politikern die Nase voll, die dem Volk Wasser predigen, sich selbst aber am Wein laben.
Im Mittelpunkt des Skandals hatte zunächst Paulo Cesar Farias, der Wahlkampfkassenwart des Präsidenten, gestanden, der seinen Einfluß im Präsidialamt zur persönlichen Bereicherung mißbraucht haben soll. Dem Untersuchungsausschuß zufolge überwiesen die Zuckerrohrpflanzer und Bioalkoholhersteller Farias beispielsweise exakt zu jenem Zeitpunkt 350 000 US-Dollar Kommission aufs Konto, als Collor de Mello sie von der Entrichtung einer happigen Steuer auf diese Produkte befreite.
Der Staatschef persönlich geriet in den Strudel des Skandals, nachdem er bestritten hatte, mit Farias seit seiner Wahl persönlich oder geschäftlich zu tun zu haben. Denn Ermittlungen belegen einwandfrei, daß Farias dem Staatsoberhaupt insgesamt neun Millionen Dollar anweisen ließ, mit denen Collor de Mello die laufenden Ausgaben seiner Residenz und die Einkäufe seiner Gattin bestritt.
FRANKFURT A. M. Mitten in der Wüste von New Mexico werden dem Provinzsheriff Ray Dolezal (Willem Dafoe) eine Leiche, ein Koffer voll Geld und ein ethisches Dilemma vor die Füße gelegt. Eine halbe Million Dollar, deren Besitzer sich nicht ermitteln läßt, stellt zweifellos eine Versuchung dar, aber als gewissenhafter Cop läßt Dolezal die Scheine im Sinne des Steuerzahlers arbeiten - mit ihrer Hilfe kauft er sich in die Organisation des mutmaßlichen Mörders und Waffenschiebers Lennox (Mickey Rourke) ein. Dieer verdeckte Aktion bringt Ray in Zugzwang: Er gerät selbst in Verdacht, das Vermögen unterschlagen zu haben, denn in den Kreisen, in die er eindringt, ist es üblich, nach dem Grundsatz "Take the money and run" zu handeln.
Die allgemeine Korruption ist tatsächlich so weit fortgeschritten, daß in Roger Donaldsons Film gar keine Schurken gängigen Zuschnitts mehr erscheinen. Bei ihm entpuppen sich vornehmlich Angehörige staatstragender Organisationen als kriminell; hinter der Intrige stehen keine privaten Entrepreneurs, sondern Mitarbeiter des Schatzamtes oder des Geheimdienstes; und in einer hübschen Schlußpointe stürzen sich ein CIA- und FBI-Agent gegenseitig ins verdiente Verderben, während der Sheriff, der eigentlich als Opfer ausersehene "Underdog" innerhalb der Hierarchie der Gesetzeshüter, davonkommt.
Die Geschichte, die Drehbuchautor David Pyne entwickelt - zu seinen einschlägigen Referenzen gehören Schlesingers "Fremde Schatten" und John Badhams "Auf die harte Tour" -, steht in der Tradition jenes "politischen" Genrekinos der sechziger und siebziger Jahre, in dem die Krimihandlung nicht mehr auf die Entlarvung eines persönlich dingfest zu machenden Verbrechers zielt: In Gangsterfilmen wie Boormans "Point Blank", Krimis wie Polanskis "Chinatown" oder auch noch Lumets "Prince of the City" - mit dem "White Sands" das Motiv des käulichen Cops teilt - zog das Verbrechertum so weite Kreise, daß es nicht mehr als begrenzbares Problem, sondern als Zeichen der strukturellen Verfaßtheit einer Gesellschaft erschien, die als Selbstbedienungsladen für die Stärkeren eingerichtet ist. Es gehe nicht darum, eine Seite zu wählen, sagt Mickey Rourke als zynischer Regierungsagent in Donaldsons Film: "This is about confusion."
Freilich ist das Wort von der Unüberschaubarkeit der Verhältnisse im neueren Thriller zur Standardformel herabgesunken. An "White Sands" läßt sich leider auch ablesen, wie Genremuster, die einmal kritisch gewirkt haben, im Laufe ihrer Verbreitung trivialisiert werden. Schlug sich das Moment der Verunsicherung in den alten Filmen nicht zuletzt in der Form, in der oft diskontinuierlichen, mäandernden Erzählweise oder in einer Verengung der Räume nieder, so wird es heute in den Inszenierungen selbst immer weniger spürbar. Die Kamera in "White Sands", die schon am Anfang den Schauplatz im Hubschrauberanflug ausmißt, behält allemal den Überblick, und wenn sie am Ende in einer korrespondierenden Einstellung erneut in die Luft erhebt, hat der Protagonist im übertragenen Sinne mit ihrer Perspektive gleichgezogen, sich Klarheit verschafft und das Chaos beseitigt. Keine Leiche drängt sich mehr störend in die Landschaft, die er mit seinem Auto durchquert.
Daß dieser Thriller trotz seines verwirrend konstruierten, mit bizarren Wendungen angereicherten Plots zur Konventionalität neigt, ist vor allem der Konzeption der Hauptfigur anzulasten, Dafoe, der einen weiten Weg vom charismatischen Schurken in Friedkins "Leben und Sterben in L. A." bis zum Gottessohn in Scorseses Film "Die letzte Versuchung Christi" zurückgelegt hat, gibt hier einen Helden, dessen Aufrichtigkeit nichts anficht und der zu einer mit Jeans und Baumwollkleidern ausstaffierten Ehefrau zurückkehrt, obwohl er Mary Elizabeth Mastrantonio in Seidendessous hätte haben können.
Am Vorbild der "Unbestechlichen", jener sittlich ungebrochenen, aufrechten Staatsbürger, die Schauspieler wie Dafoe und Kevin Costner im aktuellen Kino ver- körpern, kann sich das amerikanische Ge- wissen nach einer Serie von Tiefschlägen eben doch wieder aufrichten. - (orfeo, Berger, Olympia) SABINE HORST
Lothar de Maizière, der letzte Ministerpräsident des Auslaufmodells DDR, hat kürzlich so einen Brief bekommen. Ebenso Gregor Gysi, eloquenter Mega-Star der von der SED zur PDS mutierten sozialistischen Einheitspartei. Auch Wolfgang Schnur, einer der wenigen Politiker (Demokratischer Aufbruch), der in Wendezeiten von jetzt auf gleich auf dem Bonner Parkett arrivierte, bis - da war doch was? - sein Aufstieg mit einem jähen Fall endete, muß so ein Schreiben erhalten haben.
Die Post mit dem Signum der Berliner Senatsverwaltung auf dem Absender war nicht besonders exklusiv. Außer den drei Prominenten wurde der Standardbrief mit der Bitte um "Selbstauskunft" etwa 700 aus Ost-Berlin stammenden Adressaten zugestellt. Ihnen allen ist gemein, daß sie sich im neuen Deutschland als Anwalt oder Notar niedergelassen haben. Manche buchstäblich in letzter Minute, unmittelbar vor der deutschen Einheit am 2. Oktober 1990, mit Blick auf den Artikel 19 im Einigungsvertrag. Jene Klausel schrieb die Wirksamkeit aller DDR- Verwaltungsakte und damit die Anerkennung der zugelassenen Advokaten fest.
In fraglicher Nacht wurde also nicht nur mit Schampus und Böllern gefeiert. Bis zur mitternächtlichen Stunde, die die deutsche Teilung formal beendete, ratterten auch die Stempel in den Urkundemaschinen der Ost-Berliner Registrierstelle zum Zwecke einer erstaunlichen Vermehrung der freien Rechtspflege. Wurden im Juni noch rund 60 Anwälte im Ostteil gezählt, so registrierte die Anwaltskammer am "day after" schon 795 Rechtsvertreter und Verteidiger aus der ehemaligen Hauptstadt der DDR. "Da ist ganz schön viel im Sinne der Versorgung vergangenheitsbelasteter Menschen gemacht worden", vermutet Hans-Joachim Ehrig, der die Berliner Vereinigung der Strafverteidiger führt.
Mit dieser Meinung steht der Mann nicht allein. Nicht erst seit Februar dieses Jahres, als der Verteidiger des Von Inge Günther (Berlin) Ex-Stasi-Chefs Erich Mielke, Jürgen Wetzenstein-Ollenschläger, selbst zum Justizfallwurde, zählt als ostdeutsches Allgemeingut die Erkenntnis, daß berüchtigteJuristen, Richter und Ankläger aus realsozialistischer Zeit einen behaglichen Unterschlupf im Anwaltsstand fanden. Als Beispiel mag der ehemalige DDR-Justizminister Kurt Wünsche dienen oder Ex- Generalstaatsanwalt Günter Wendland.
Derlei Mitteilungen waren zwar auch vor Abschluß des Einigungsvertrages bis nach Bonn gedrungen, wurden aber wohlnicht richtig gehört. Also beschloß das Bundesjustizministerium, noch unter der Ägide Klaus Kinkels, "nachzubessern". Man brachte ein Gesetz zur Prüfung von Rechtsanwaltszulassungen und Notarbestellungen auf den Weg, das seit Mitte Juli sogar in Kraft ist. In zehn Klauseln ist hierin festgeschrieben, daß die von der DDR ausgesprochene Zulassung zur Rechtsanwaltschaft nachträglich entzogen werden kann. Vorausgesetzt, der Betroffene hat sich eines Verhaltens schuldig gemacht, "daß ihn unwürdig erscheinen läßt . . ., weil er gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder der Rechtsstaatlichkeit insbesondere im Zusammenhang mit einer Tätigkeit als hauptamtlicher oder inoffizieller Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes verstoßen hat".
Den Justizverwaltungen der Länder obliegt es nun, "von Amts wegen" auf der Basis des Stasi-Unterlagen-Gesetzes "die Unwürdigen" aufzustöbern. Und Berlin (siehe oben) versucht dieser Pflicht nachzukommen, indem es im Vorfeld der geforderten nachträglichen Überprüfung die Fragebögen zur Selbstauskunft versandte. Die sind unter Berliner Advokaten nicht ganz unumstritten. Vereinzelt war bereits die Befürchtung zu vernehmen, daß sich auf diesem Wege auch mißliebige Konkurrenz denunzieren ließe. Uta Fölster, Sprecherin der Justizsenatorin, versichert allerdings, daß "eine Nicht- Antwort nicht als Nachteil ausgelegt wird" und zudem die Aktion mit der Berliner Anwaltskammer abgesprochen sei.
Sowieso ist man an Spree und Havel bemüht, der Angelegenheit mit Gelassenheit zu begegnen. "Höchstens in zweistelliger Zahl", rechnet Vera von Doetinchen, Hauptgeschäftsführerin der hiesigen Kammer, werde sich die Rücknahme der Lizenzen bewegen. "Eher gering" schätzt sie "die praktische Relevanz dieses Gesetzes" ein, eine Legislative, die übrigens auf die Geltungsdauer von sechs Jahren beschränkt ist. "Das Ganze ist ein Kind der neuen Bundesländer." Wohl wahr. In der Begründung der Novelle ist denn auch zu lesen, daß Anwälte, die seinerzeit als Stasi-Spitzel oder auf andere Weise "mit dem SED-Unrechtssystem verstrickt waren", allgemein "als Behinderung beim Aufbau des Rechtsstaates in den neuen Ländern empfunden würden".
Solche didaktischen Überlegungen, wie man die Vorzüge des Rechtsstaates einem diktaturgeschädigten Volke beibringen könnte, gab es in der westdeutschen Nachkriegsrepublik nicht. Im Gegenteil: Gerade den Nazi-Juristen "hat man wohl eindeutig die Tür für den Anwaltsberuf öffnen wollen", erinnert sich Vera von Doetinchen.
So geriet der in Frankfurt/Main von 1948 bis Anfang der 70er Jahre niedergelassene Rechtsanwalt und Auschwitz- Verteidiger, Hermann Stolting II, keineswegs beruflich wegen seiner NS-Vergangenheit in Bedrängnis. Die fünf Monate Straflagerhaft etwa, die Stolting II als Staatsanwalt in Bromberg 1941 für "die Haustochter Halina Schrayda", forderte und durchsetzte, weil sie mit dem Verschenken eines Achtel Pfund Bonbons an einen englischen Kriegsgefangenen "das deutsche Volksempfinden gröblichst verletzte", brachte ihn später nur als Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes in die Bredouille. Ohne Verlust des Anwaltsausweises überstand Stolting II auch seine Äußerung aus dem Jahre 1964. "Das Todesurteil, das ich gegen einen Polen wegen bewaffneten Landfriedensbruches und Plünderung beantragte", hatte er damals vor Delegierten des Tierschutzbundes erläutert, "würde ich auch heute wieder beantragen."
Niemand Geringere als die Richter in Karlsruhe hatten die Latte für das Verbot des Anwaltsberufes hoch gehängt. Zwar reichten bei zwei ehemaligen Gestapo-Männern dem Ehrensenat des Bundesgerichtshofes 1962 die konkreten Vorwürfe aus, um ihnen die Anwaltstätigkeit zu untersagen. Aber generell könne NS- Juristen der Zugang nicht verbaut werden, urteilten die Richter in den Roten Roben. So empörend diese Entscheidung mancher finden mag, so richtig ist es, das Gewicht auf die Einzelfallprüfung zu legen. Eine "Inquisition" oder die Neuauflage einer "Lähmung liberalen Geistes wie zu Zeiten eines McCarthy in den USA", die der Bundestagsabgeordnete der PDS, Uwe-Jens Heuer, hinter der Gesetzesnovelle wittert, ist damit verbaut. Ob tatsächlich de Maizière alias IM "Czerny", Gysi alias IM "Notar" oder Schnur alias "Torsten" eine Nebentätigkeit für die Stasi leisteten, wird vor dem Lizenz-Entzug zu beweisen sein.
Dazu freilich hätte es nicht eines neuen Gesetzes bedurft. Der Nachweis des Parteienverrates, die Weitergabe von Mandatsgeheimnissen, Eidesdelikte oder schwerwiegende Strafverurteilungen haben in sogenannten Ehrengerichtsverfahren auch nach herkömmlichem Recht gelangt, um zumindest auf Zeit die Zulassung zu entziehen. Mit dem Hinweis auf geltendes Straf- und Berufsrecht lehnt denn auch der Deutsche Anwaltsverein das fragliche Gesetz ab. "Der Anwalt ist zwar ein Rechtspflegeberuf, aber frei und weit weg vom Staat", so Hauptgeschäftsführer Albrecht Schaich.
Den Berliner Strafverteidiger Ehrig stört darüber hinaus etwas anderes: "Außen vor" bleiben weiterhin einzelne schwarze Schafe unter den Anwaltsroben, die über Mandanten beim Bundesnachrichtendienst oder Verfassungsschutz plauderten. "Das Ganze hat eine Schlagseite, die mir Unbehagen macht."
Sie schrieben, daß Franz Beckenbauer den Rat gegeben hätte, alle Begegnungen eines Bundesliga-Spieltages an einem Tag auszutragen. Dem ist voll und ganz zuzustimmen. Nur ist wohl Franz Beckenbauer nicht der richtige Mann, solche Ratschläge zu geben: Bezieht er doch einen beträchtlichen Teil seiner Einnahmen auch aus der Werbung im Fernsehen oder in anderen Medien. Und diese Werbung ist letztlich die Ursache, daß "der Kommerz über sportliche Überlegungen gesiegt hat", wie Sie schreiben. Überdies ist meiner Meinung nach diese Art von Werbung meist völlig nutzlos - sie muß außerdem durch den Verbraucher bezahlt werden, ob er will oder nicht. Hier wäre eine Möglichkeit für den Staat, seine Steuereinnahmen zu erhöhen, indem er sinnlose Werbung nicht mehr als abzugsfähige Ausgaben anerkennt.
Karlheinz Porzelt, Frankfurt/M.
KARBEN. Bei aller Technik und Ausbildung: Den wohl wichtigsten Grundstein für ein gut funktionierendes Löschwesen haben Stadt und Freiwillige Feuerwehr vor zehn Jahren gelegt. 1982 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Sie stellt heute mit 110 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 17 Jahren ein wichtiges Reservoir, aus dem die Karbener Wehr schöpfen kann, um ihre Einsatzabteilungen aufzufrischen.
Zuwachs, der nicht von der Jugendwehr stamme, sei heute selten, so Stadtbrandinspektor Günter Scheller. Zusammen mit Bürgermeister Detlev Engel und Erstem Stadtrat Hans Puchtinger, die beim kleinen Festakt auf dem Kloppenheimer Bolzplatz dem Feuerwehrnachwuchs einen Scheck überreichten und weitere Unterstützung der Stadt zusicherten, spendierte Karbens oberster Brandschützer den Jugendlichen und ihren Betreuern ein dickes Lob. Scheller zur FR: "Die können was. . ." - ". . .und sind hochmotiviert", ergänzte Norman Walz. Der 23jährige Zollbeamte ist seit vier Jahren Stadtjugendwart. Seit seinem 13. Lebensjahr gehört er der Feuerwehr an. Mit der Jugendabteilung ist er großgeworden, so wie auch die beiden Jugendwarte Werner Becker (Okarben) und Uwe Wächtershäuser (Klein-Karben). Sie erhielten für ihr zehnjähriges Engagement bei der Nachwuchsorganisation ein kleines Präsent. Die Jugendfeuerwehr ist jedoch mehr als nur ein Rekrutierungsfeld für die Einsatzabteilungen. Als sie vor zehn Jahren gegründet wurde, sei das Stadtteildenken bei den einzelnen Wehren noch stark ausgeprägt gewesen, erinnert sich Norman Walz. Über die gemeinsame Jugendarbeit hätten sich die Feuerwehren einander mehr genähert.
Die Jugendfeuerwehr ist damit ein wichtiges Bindeglied zwischen den Stadtteilen geworden. Rund 50 Prozent des Nachwuchses konnten in den letzten Jahren in die Einsatzabteilungen übernommen werden. Für Norman Walz "ein riesiger Erfolg". Neben dem frühzeitigen Erlernen der Löschtechnik spielen natürlich auch Freizeitangebote bei der Jugendabteilung eine große Rolle. Mit Spiel- und Bastelaktionen, mit Siebdruck und Videofilmen oder Zeltlagern (jetzt wieder am Wochenende) wird der Nachwuchs bei Laune gehalten. Mit einer Pflanzaktion entlang der Nidda haben sich die jungen Leute auch schon um den Umweltschutz bemüht.
Ein anderes Engagement war am Sonntag gefordert. Unter der Regie von Thomas Bier, stellvertretender Stadtjugendwart, traten 19 Jugendwehren aus dem ganzen Wetteraukreis zu "Spielen ohne Grenzen" an. Beim Schlauchauslegen, bei der Bildung von Löschketten oder beim Zielwerfen waren Teamgeist und Geschicklichkeit gefordert.
Von Olympia inspiriert, gab es in Gold, Silber und Bronze gespritzte Strahlrohre zu gewinnen. Sieger wurde die jüngste Mannschaft des Wettkampfes, die Jugendfeuerwehr aus Okarben. Den zweiten Platz belegten die Gronauer, den dritten die Petterweiler. Anschließend wurde das Karbener Jubiläum bei kühlen Getränken und Grillkost gebührend gefeiert. mu
Nachrichten-Börse
KKH in Ostdeutschland billiger Die Kaufmännische Krankenkasse Halle (KKH) senkt zum 1. Oktober ihren Beitragssatz in den fünf neuen Bundesländern von 12,8 auf 12,2 Prozent. Begründet wird die Verbilligung mit dem Einnahmenüberschuß in Ostdeutschland, der sich im vergangenen Jahr auf 62,5 Millionen Mark belaufen hatte. 100 Millionen nach Thüringen In den kommenden fünf Jahren will die neue Sparkassen-Versicherung Hessen-Nassau/Thüringen 100 Millionen Mark in Thüringen investieren und rund 380 Arbeitsplätze schaffen. Bei der Vorstellung der Pläne betonte Vorstandschef Eckhard Momberger, für den öffentlichen Versicherer stehe nicht die schnelle Mark im Vordergrund. Statt dessen wollen man den Thüringern Versicherungsleistungen, die sie wirklich brauchten, zu günstigen Bedingungen anbieten. Leichte Verluste in New York An der New Yorker Aktienbörse gab es am Freitag überwiegend Verluste. Der Dow-Jones-Index schloß mit 3332,18 Punkten. Das waren 8,38 weniger als am Vortag. Im Devisenhandel hatte die US- Notenbank mehrmals zugunsten des Dollar eingegriffen, offenbar um den Kurs nicht unter 1,47 Mark rutschen zu lassen.
ESCHBORN. "37 Grad hat es im Schatten." Die Frau hinter dem Flohmarktstand des evangelischen Kirchenchores sinkt in ihren Klappstuhl zurück. Vor ihr warten ansehnliche Gläser, Porzellanteller und Stofftiere auf Käufer. Doch nur wenige Besucher des Niederhöchstädter Marktes verirren sich am Samstagnachmittag bei Treibhausatmosphäre in den Hinterhof an der Hauptstraße 319.
Draußen auf der Straße erklingen Dudelsäcke. Mit dicken Wollkniestrümpfen, Kilt, Hemd, Krawatte und Kopfbedekkung ziehen die Spieler schwitzend über die Hauptstraße. Die Passanten bleiben im Schatten stehen und klatschen. "Beim letzten Markt war es zu kalt und regnerisch, heute ist es zu heiß", meint eine Frau. "Aber die Besucher kommen abends", ist sie sich sicher. "Hinsetzen ist besser als stehen. Und es steigert auch den Umsatz", ruft ein Mann am Stand des Turn- und Rasensportvereins seinem Freund zu. Die Bratwürste brutzeln trotzdem unbeachtet weiter. Es ist zu heiß, um sie zu essen, selbst im schattigen Hof.
Schräg gegenüber bei der "Kelterei Herberth" interessieren sich einige Festbesucher für die historische Apfelweinpresse. "Die ist um 1920 herum gebaut worden", erklärt Stephan Herberth das grün gestrichene Eisengerät. Die Kelterei erhielt sie von einem älteren Niederhöchstädter und setzte sie instand. "Rund 1000 Kilo Äpfel werden wir für das Fest zu 600 Litern Süßem verarbeiten", schätzt Oliver Nocht. Doch die historische Presse wird nur noch zu besonderen Gelegenheiten in Gang gesetzt.
Also weiter nach ein paar Schlucken erfrischendem Süßen. Überall locken schön aufgemachte Stände der Vereine in die Hinterhöfe. "Timo, warum machst du dir keinen Button", ruft ein Mädchen am Stand der DLRG. Für eine Mark ist der junge Mann dabei. "Mit dem Geld wollen wir unsere Jugendkasse aufbessern", sagt Tim Kurth.
Noten und Liedtexte schmücken das Zelt des katholischen Kirchenchores, der seine Gäste mit Sahneheringen und überbackenem Camembert verköstigt. Irmtraud Ambré erinnert an den Ursprung des Niederhöchstädter Marktes: "Seit der 1200-Jahr-Feier 1982 machen wir das alle zwei Jahre. Am Anfang war der Markt eher historisch ausgerichtet."
Bei der Freiwilligen Feuerwehr steht der Marktbaum. "Heute morgen um sechs sind wir mit 20 Leuten in den Eschborner Wald gefahren und haben die 15 Meter hohe Tanne geschlagen", erzählt Wehrführer Gottfried Karn, während sein Musikzug loslegt. 32 Aktive zählt der 400 Mitglieder starke Verein. Sowohl bei der Jugendfeuerwehr als auch beim Musikzug ist noch Platz für Neulinge. "Wir stellen die Instrumente und bilden aus", sagt Gottfried Karn.
"Interessieren sie sich für die Umwelt", haut die zehnjährige Ina wenige Meter weiter die Passanten an. Sie hat sich ein Sandwich umgebunden und hält ein Mikrofon aus Pappmaché in der Hand. Hinter einem Stand stehen fünf Mädchen in Greenteam-T-Shirts. Vor ihnen stapeln sich Broschüren zum Thema Müllvermeidung, und an die Hauswand haben sie selbstgemalte Plakate gehängt: "Lieber soll der Abwasch nerven, anstatt das Pappgeschirr in den Mülleimer zu werfen" steht auf einem zu lesen. "Wir sind vom Greenteam, das ist die Jugendorganisation von Greenpeace", erklärt die zwölfjährige Tamara.
In einer Schülerzeitung lasen die Mädchen einen Bericht über die Greenteams, von denen es mittlerweile 700 gibt, und beschlossen, mitzumachen. Das war vor drei Monaten. Der Stand auf dem Niederhöchstädter Markt ist ihre erste Aktion. Sie schauten sich auch um, welcher von den rund 20 Vereinen am meisten Müll auf dem Fest läßt: "Wir haben sie gefragt, ob wir ihren Müll haben könnten. Wir würden ihn auch wieder zurückgeben", kichert Tamara.
Beim Schwimmclub Westerbach sammelten die Umweltschützerinnen am meisten. Aus Kronkorken, Plastikbechern, Dosen, Papptellern und Strohhalmen bauten sie eine Müllstatue, die sie dem Verein überreichen wollten. Dabei sei eine von ihnen sogar Vereinsmitglied und prompt mit Rausschmiß bedroht worden. "Aber die Umwelt ist mir wichtiger", sagt das junge Mädchen. SUSANNE HOERTTRICH
HOFHEIM. "Ei Margot, haste was erstanden?" Margot zeigt stolz eine spitzenbesetzte Decke. In ihrer Handfläche klimpert noch das Wechselgeld. Sonntagmorgen in Hofheim: Der Kellereiplatz und die angrenzenden Gassen hatten sich auf Initiative der Jungen Union in einen großen Flohmarkt verwandelt.
Da bieten kleine Jungens mit Baseballmützen Gameboy-Spiele an oder versuchen, martialisch aussehende Flugobjekte aus Plastik an Gleichaltrige zu verkaufen. "Dodici marki", zwölf Mark soll das weiße Raumschiff kosten, übersetzt ein italienisches Mädchen für ihren Begleiter. Dann vielleicht doch lieber das lila Chromauto mit den geheimnisvoll verdunkelten Scheiben? Aber das ist noch teurer. Die beiden ziehen weiter.
In der Bärengasse finden Apfelsaft und Apfelwein, die ein älterer Mann ausschenkt, reißenden Absatz. An einem Stand feilscht ein indisches Paar mit einer Händlerin um den Preis von Heiligenbildern aus Papier: "Ich pack gleich ein! Zwei Mark dafür, daß ich die Bögen ohne Knick von Indien hierher geschafft habe", schnauft die entnervte Verkäuferin.
Auf dem Kellereiplatz zeigt ein junger Mann eine schuhkartongroße Pappkiste, voll mit allerlei Krimskrams: "Die habe ich für drei Mark erstanden." Die kleinen Spielzeugpanzer freilich will er abrüsten. "Die schicken wir am besten nach Jugoslawien", schlägt ein befreundeter Schmuckverkäufer vor. "Dann ist der Krieg da unten rasch zu Ende."
Während die Frühaufsteher mit ihren Flohmarktschätzen schon wieder den Heimweg antreten, setzen im Alten Wasserschloß die Musiker von der "Phoenix Jazzband" zum Spiel an. Aber sie halten auch nicht lange durch. Es ist einfach zu heiß. she
Landwirt wurde von Ballenpresse getötet
GEDERN. Ein 34jähriger Landwirt ist am Samstag bei der Feldarbeit von einer Großballenpresse erfaßt und tödlich verletzt worden. Der Unfall ereignete sich bei Ober-Seemen. Die Polizei vermutet, daß der Mann bei laufender Maschine mit dem Fuß eine Funktionsstörung beseitigen wollte. ieb
SELIGENSTADT. Der nächste Senioren-Tanzabend ist für Dienstag, 1. September, 18 Uhr, im "Riesen" geplant. Karten für 3 Mark werden ab heute im Rathaus Seligenstadt und in den Verwaltungsstellen Froschhausen und Klein- Welzheim verkauft. fin
Wieder viel Betrieb beim Fest des Flößerviertels
Auch in diesem Jahr wurde die Wasserhofstraße wieder "verkehrsberuhigt": Die Straße war für den Autoverkehr gesperrt worden, damit die Anwohner bis in die frühen Morgenstunden das 7. Straßenfest "im Flößerviertel", zwischen der Gräfendeichstraße und der Bachwiesenstraße, feiern konnten. Die Veranstalter erwarteten wieder viele Besucher aus ganz Oberrad, denn das Fest am Rande des Stadtteils ist mittlerweile zu einer besonderen Attraktion geworden. Mit bayrischer Blasmusik und einem Diskjockey, der die Gäste ab 21 Uhr mit tanzbaren Rhythmen versorgte, unterhielten die Anwohner der Straße ihre Gäste. Selbstverständlich wurde mit Grillstand und Kuchentheke für das leibliche Wohl der Besucher ausreichend Sorge getragen, und am Stammtisch bewirtete Jakob Jung die Senioren mit selbstgekeltertem Apfelwein. Anlaß für das erste Straßenfest im Flößerviertel war der Wunsch einiger Anwohner, den vielbefahrenen Schleichweg zwischen Deutschherrnufer und Oberrad wenigstens einmal im Jahr komplett zu sperren und die nachbarschaftlichen Beziehungen zu verbessern. Das Flößerviertel entstammt jener Zeit, als auf dem Main noch Holz aus dem Spessart transportiert wurde. Es war verschrien für seine rauhbeinigen Einwohner, die den Flößern Übernachtungsangebote bereitstellten und Speisen und Getränke servierten. kan
Firmen-Telegramm
Douglas über dem Schnitt Mit einer Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Mark liegt die Douglas-Gruppe, die inzwischen 1329 Fachgeschäfte und Märkte (davon 89 in Ostdeutschland) umfaßt, über dem Durchschnitt des deutschen Einzelhandels. Die Zahl der Beschäftigten sieg um rund tausend auf mehr als 13 200. Geheimtip Usbekistan? Usbekistan ist offenbar eines der Mitgliedsländer der ehemaligen Sowjetunion, an dem sich die Phantasie ausländischer Investoren besonders heftig entzündet. Nachdem unlängst Mercedes- Chef Werner Niefer den Bau einer Fabrik für die gemeinsame Fertigung von Geländewagen angekündigt und davon gesprochen hatte, daß die Regierung in Taschkent ihren Fuhrpark auf Mercedes umstellen werde, berichtet nun der südkoreanische Daewoo-Konzern von drei geplanten Gemeinschaftsunternehmen, die schon bis 1995 realisiert sein und 750 Millionen Dollar kosten sollen. Unter anderem ist von der Errichtung eines Pkw- Werkes mit einer Jahreskapazität von 180 00 Fahrzeugen die Rede. Ein weiteres Joint-venture zielt auf eine Fabrik für elektrische Haushaltsgeräte.
Dürkopp schief genäht Dürkopp Adler, Hersteller von Industrienähmaschinen, hat auch die ersten sechs Monate 1992 mit einem Verlust abgeschlossen. Der Fehlbetrag beläuft sich auf 14,9 Millionen nach 12,8 Millionen in der gleichen Vorjahrszeit. Der Umsatz des Bielefelder Unternehmens sank um drei Prozent auf 133,6 Millionen. Dürkopp, das zur Kugelfischer-Gruppe gehört und noch knapp 2200 Leute beschäftigt (220 weniger als am Jahresbeginn) rechnet 1993 wieder mit Gewinn. Allweiler pumpt Verlust Einen Verlust von 1,7 Millionen Mark erlitt der Radolfzeller Pumpenhersteller Allweiler (1258 Beschäftigte) im ersten Halbjahr, nachdem 1991 von Januar bis Juni noch vier Millionen Mark Gewinn herausgesprungen waren. Der Konzernumsatz sank um sieben Prozent auf 99 Millionen Mark. DAB hält sich wacker Die Dormtunder Actien-Brauerei (DAB) hat ihre Position im ersten Halbjahr mit einer Umsatzsteigerung um knapp vier Prozent auf 204 Millionen Mark auf dem hart umkämpften Biermarkt behaupten können.
WETTERAUKREIS / SCHOTTEN. Der Sparkassenstreit in Schotten ist beigelegt. Einstimmig stimmte der Wetterauer Kreistag in seiner jüngsten Sitzung dem Kompromiß zu, wonach künftig sowohl die Sparkasse Wetterau als auch die Sparkasse Vogelsberg Geschäftsstellen in Schotten unterhalten dürfen.
Ursprünglich wollte der Wetteraukreis mit der Stadt Schotten einen Zweckverband Sparkasse Wetterau bilden, der Schotten allein der Sparkasse Wetterau zugeordnet hätte. Dagegen wehrte sich der Vogelsbergkreis, zu dem Schotten gehört, und seine Sparkasse. Der hessische Innenminister verweigerte der Satzung des Sparkassenzweckverbandes Wetterau die Zustimmung. Es wurde schließlich ein Vereinbarungsentwurf ausgehandelt, "der in angemessener Weise die Interessen der Gebietskörperschaften Wetteraukreis, Vogelsbergkreis und der Stadt Schotten" berücksichtige, so der Wetterauer Landrat Rolf Gnadl (SPD). Ziffer drei der Vereinbarung regelt, daß das seit 1991 bestehende Nebeneinander der Sparkassen des Wetteraukreises und des Vogelsbergkreises "nicht zu einer geschäftspolitischen Konfrontation zwischen beiden Sparkassen führen soll". Dieser Vereinbarung stimmte nun auch der Wetterauer Kreistag zu. ieb
Meisterschaftsfavorit SV Bernbach ist der erste Tabellenführer in der Landesliga Süd. Durch ihren deutlichen 4:0-Erfolg in Wolfskehlen setzten sie sich zunächst an die Spitze. Auch der zweite ambitionierte Verein, der KSV Klein-Karben, gab sich zu Saisonbeginn keine Blöße und verbuchte ebenso einen glatten Auswärtserfolg wie Aufsteiger SG Riedrode. Italia Frankfurt sicherte sich binnen 120 Sekunden den ersten Erfolg, auf den Proges Frankfurt nach der unglücklichen 0:1-Heimniederlage noch warten muß.
TSV Wolfskehlen - SV Bernbach 0:4 (0:1). Trotz der enorm hohen Temperaturen sahen 400 Zuschauer ein teilweise hochklassiges Spiel. Die Gastgeber konnten trotz der spieltechnischen Überlegenheit des Meisterschaftsfavoriten insbesondere in der ersten Hälfte gut mithalten. Müller und Martinez scheiterten jedoch am guten Parizon im Bernbacher Tor. Überragend bei den Gästen war Rückkehrer Albert Repp, der großes läuferisches Vermögen und spielerische Klasse offenbarte. Die Führung für Bernbach erzielte Rieth (39.). Nach der Pause zeigte sich der Gast noch souveräner und kam durch Waydar (51.), Lachmann (67.) und schließlich Repp (82.) zum verdienten Sieg.
SV Mörlenbach - Bayern Alzenau 2:2 (:). Ex-Profi Lutz Hofmann und Ak, so glaubte man in Mörlenbach, würden die gravierende Abschlußschwäche beheben. Doch beim Saisondebüt war es insbesondere Hofmann, der den Erfolg für den SV nach zahlreichen hochkarätigen Torchancen verpaßte. Dennoch war es Hofmann, der für die druckvollen Gastgeber bereits nach neun Minuten die Führung erzielte. Doch Alzenau durfte sich nicht nur auf seine spielstarken Akteure sondern auch auf die hinlänglich bekannte Schußgewalt ihres Liberos "Bubu" Knecht verlassen. Er traf aus 28 Metern zum Ausgleich in den Winkel. Nachdem Hofmann sein Privatduell gegen den hervorragenden Alzenauer Schlußmann Boczek auch durch Unvermögen weiterhin verlor, brachte Naumann den Neuling in der hessischen Landesliga in Führung (79.). Alzenau, nach der Pause spritziger, mußte aber nur vier Minuten später gleich zwei Rückschläge hinnehmen. Als Herzog den eingewechselten Ak foulte, erhielt er die Rote Karte (Notbremse) und Hofmann die Chance zur teilweisen Wiedergutmachung. Seinen Strafstoß konnte Boczek zunächst abwehren, im Nachschuß markierte Hofmann schließlich den Endstand.
Spvgg. Dietesheim - Klein-Karben 0:2 (0:1). Die Gäste unterstrichen gleich beim ersten Auftritt in der neuen Saison ihre Ambitionen. Klein-Karben präsentierte sich agil, konzentriert und diszipliniert. Freilich kam ihnen dabei die frühe Führung durch May zupaß (3.). Im Anschluß bemühte sich Dietesheim vergeblich das kontrollierte Spiel der Gäste entscheidend zu stören. Klein-Karben verpaßte die Entscheidung und mußte bis zur 80. Minute warten, ehe Braunwart den zweiten Treffer markierte. Erst in der Schlußphase kamen die Platzherren zu einigen guten Torchancen, doch der Klein-Karbens-Schlußmann Stefan Hofer rettete seiner Mannschaft den ersten glatten Erfolg.
Progres Frankfurt - Vikt. Griesheim 0:1 (0:0). Rettig sicherte Viktoria Griesheim gleich zu Beginn der neuen Saison einen wichtigen Auswärtserfolg. Der allerdings schmeichelte den Gästen, die sich zwar als clever erwiesen, dennoch Glück hatten, daß der Aufsteiger seine optische Überlegenheit nicht in zählbare Erfolge umsetzen konnte. Überhaupt: In den letzten zehn Minuten der Partie hatte der FV Progres gleich mehrmals die günstige Gelegenheit, seinen ersten Punktgewinn in der neuen Liga zu sichern. Griesheim vertraute nach der Führung seinem sicheren Mittelfeldspiel und versuchte mit Kontern zum Erfolg zu kommen.
Erbach - Klein-Krotzenburg 1:0 (1:0). Die beiden Mannschaften zeigten vor 200 Besuchern, daß auch bei großer Hitze ein lebhaftes Fußballspiel zu präsentieren ist. Von Sommer-Fußball konnte nicht die Rede sein, weil beide Teams mit Engagement an ihr Saisondebüt gingen und neben spielerischen Momenten vor allem kämpferisches zu bieten hatten. Ansga Schäfer erzielte schließlich das Tor des Tages, als er nach Roths Schuß aus zwanzig Metern abstaubte und die frühe Entscheidung markierte (31.). Im Anschluß sahen die Zuschauer zwar keine Tore mehr, dafür einen konsequenten Schiedsrichter Bissinger (Wiesbaden). Er verteilte munter Gelbe Karten. In der Schlußphase zückte der Unparteiische dann gar zweimal Rot. Die beiden Klein-Krotzenburger Akteure Kalfic und Moreiras mußten jeweils nach "Notbremsen" gehen und ließen dem Gast keine Möglichkeit mehr zum Punktgewinn.
Neu-Isenburg - SGK Bad Homburg 1:1 (1:0). Den Saisonauftakt hatte sich Neu-Isenburg ganz anders vorgestellt. Etwa so, wie nach 14 Minuten, denn da lag die Spvgg. durch ein Freistoß-Tor von Hoffmann 1:0 in Führung. Die logische Konsequenz aus einer überlegen geführten ersten Hälfte. Doch in der hatten die Gastgeber ihre Kräfte verbraucht. Nach der Pauseergriffen die Gäste die Initiative und kamen auch zu guten Chancen. Den Ausgleich erzielte Jädicke durch einen Freistoß aus 25 Metern (78.). Er profitierte dabei allerdings von einem groben Patzer von Neu-Isenburgs-Schlußmann Correa-Perez. Letztlich mußten die Gastgeber sogar noch über den Punkt glücklich sein, denn Bad Homburgs Spieletrainer Frank Diergardt hatte noch zwei gute Möglichkeiten scheiterte aber am aufmerksamen Libero Jürgen Biehrer.
Germ. Ober-Roden - SG Riedrode 0:2 (0:0). Im Duell der Aufsteiger setzte sich die Mannschaft durch, die bei der Hitze mehr Effizienz vorwies. In einem von beiden Seiten druckvoll und flott geführten Spiel dominierten zunächst die Platzherren, verpaßten aber die Führung durch Falk und Lipusch. Nur fünf Minuten nach Wiederbeginn schockte Wagner die 400 Zuschauer, als er die Abseitsfalle der Gastgeber überlief und zur Führung einschoß. Danach kippte die Partie zugunsten der Mannschaft aus dem Bürstädter Stadtteil. Selbstsicherheit und eine zunehmend verkrampft agierende Mannschaft aus Ober- Roden führten letztlich zum glatten Riedroder Erfolg. Nachdem Keller Deckenbach foulte, verwertete Schwaier den Strafstoß zum 2:0 (77.).
Jügesheim - Italia Frankfurt 2:3 (2:1). Aus einer Zeitstrafe für den Jügesheimer Kopp zog der Gast seinen Nutzen. Als er in der 65. Minute gehen mußte, markierte Italia binnen 120 Sekunden die Entscheidung. Schon zu Beginn machte der Gast mächtig Druck und ging durch Zaza nach neun Minuten in Führung. Doch nach 15 Minuten fand auch Jügesheim zu seinem Spiel, demonstrierte guten Fußball und kam zu Chancen. Eine davon nutzte Reuter per Kopf zum Ausgleich (25.). Nach einem Foul an Godulla erhöhte Hock durch einen Foulelfmeter gar auf 2:1 für Jügesheim. Doch dann mußte Kopp auf Zeit vom Platz - Sanchez (66.) und Ex-Profi Oliver Posniak (68.) sorgten für den Endstand. Jügesheim drängte am Ende zwar noch auf den Ausgleich, vergab aber weitere Torchancen. fro
SCHLUSSWORT
"Ich möchte den Rest meines Lebens erleben und meine Karriere beenden, solange ich an einem Stück bin." Der australische Motorrad- Rennfahrer Wayne Gardner, der im September aufhört.
BONN, 9. August. Die SPD-Sozialminister aus den Bundesländern und die Sozialexperten der SPD-Bundestagsfraktion haben sich am Wochenende auf eine gemeinsame Position gegenüber dem von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) vorgelegten Entwurf eines "Gesundheitsstrukturgesetzes" geeinigt. Unumstritten war innerhalb der SPD, die mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat über das Schicksal des Gesetzesplans entscheiden kann, die grundsätzliche Ablehnung des Seehofer-Modells, weil darin eine weitere Aufstockung der Selbstbeteiligung der Patienten an den Krankheits- und Arzneikosten vorgesehen ist. Am Mittwoch will das Bundeskabinett über den Vorschlag Seehofers beschließen, der trotz einer grundsätzlichen Einigung in der Koalition auch von der FDP nicht vorbehaltlos unterstützt wird.
Kernpunkt der in zweitägiger Klausur ihrer Experten erarbeiteten Gegenposition der SPD ist die Einführung von "Regionalen Gesundheitskonferenzen" der Krankenkassen, Länder und Leistungsanbieter, die einen vom Bundestag zu beschließenden bundesweiten Orientierungsrahmen nach regionalen Bedingungen umsetzen sollen. Gleichzeitig fordert die SPD für die gesetzlich Versicherten ein freies Wahlrecht zwischen allen Krankenkassen (AOK, Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen). Dies erfordert einen regionalen Finanzausgleich zwischen den Kassen, um strukturelle Unterschiede (Einnahmerisiken wie Einkommenshöhe, Familienstatus und Alter der Versicherten) zu kompensieren. Unterschiede im Beitrags-Einnahmebedarf ("Bedarfssatz") von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sollen demnach ausgeglichen werden.
Damit konnten sich die Experten der SPD-Fraktion gegenüber den SPD-Sozialministern aus den Ländern nicht durchsetzen. Sie wollten bundesweit einen ausgabenbezogenen Kassenfinanzausgleich einzuführen. Die Minister ihrerseits verzichteten auf ihre Forderung nach einer Regionalisierung aller Kassen, also auch der bundesweiten Ersatz- und Betriebskrankenkassen. Fallengelassen haben die Minister auch ihr Verlangen nach Beibehaltung der Länderkompetenzen im Krankenhausbereich, die auf die regionalen Gesundheitskonferenzen übergehen sollen. (Kommentar auf Seite 3)
Ein Sommmernachtsfest im Festzelt, eine Kapelle und einen Alleinunterhalter hatten die Egelsbacher organisiert, um nach dem erhofften Sieg gegen Offenbach so richtig auf die Pauke zu hauen. Doch darauf droschen die Kickers ein, als sie dem Gastgeber jeglichen Grund zum Feiern nahmen und durch das 4:1 die Tabellenspitze souverän verteidigten.
Später, bei der öffentlichen Pressekonferenz im überfüllten Zelt, dauerte es lange, ehe die Trainer zu Wort kamen. Mit lautstarken Sprechchören ließ der Offenbacher Anhang Trainer Lothar Buchmann und die Mannschaft hochleben. Und der OFC-Coach bemerkte auch gleich noch süffisant, daß seine Mannschaft gezeigt habe, daß sie mit den Spitzenmannschaften mithalten kann. Egelsbachs Trainer Schäty hatte weniger Grund, zufrieden in die Mege zu blicken: "Wir haben zu Recht verloren, denn Aleksic und Müller waren keine Stürmer."
Nach der Zeitstrafe für Krapp sei es nur noch eine Frage der Zeit gewesen, ehe der Zusammenbruch folgen würde, sah Schäty Ungemach aufziehen. Und als Krapp nach einem Foul an Behlil auf dem "Sünderbänckchen" saß, schossen die Kickers zwei Tore. Doch es war nicht nur die Zeitstrafe, die Egelsbacher Träume ad absurdum führten, sondern auch die Abwehr, die bedenklich wackelte und in der Libero Franusch einen schwarzen Tag erwischt hatte.
Bei zwei Gegentoren machte er eine schlechte Figur. Entscheidende Fehler. Derlei Schwachpunkte hatte der OFC nicht zu beklagen und durfte deswegen im Egelsbacher Festzelt eifrig Feiern. Doppelt bitter für den Gastgeber. HEINZ BERZ
Egelsbach: Arnold; Franusch, Krapp, Bellersheim, Dörr, Gaidas (66. Löwel), Strich, Cyrys, Skarica, Aleksic, Müller.
Offenbach: Keffel; Kutzop, Albert, Schummer, Hartmann, Gramminger, Aydin, Sempruch (45. Fink), Rüppel, Figas (76. Schneider), Behlil.
Tore: 0:1 Hartmann (16.), 0:2 Hartmann (57.), 0:3 Rüppel (65.), 0:4 Behlil (78.), 1:4 Dörr (81.).
Schiedsrichter: Ott (Wiesbaden).
Zuschauer: 3000.
OFFENBACH. Dachstühle brannten am Freitag nachmittag im Lichtenplattenweg und am Samstag nachmittag im Friedrichsring. Die Feuerwehr hatte die Brände schnell unter Kontrolle. Am dreigeschossigen Haus im Lichtenplattenweg entstand Schaden von rund 100 000, im Friedrichsring von 3000 Mark. Personen kamen nicht zu Schaden. lz
Fehlstart des Oberliga-Absteigers Ski-Klub Willingen: Bei tropischen Temperaturen stürzte die Mannschaft beim Neuling VfL Eiterfeld mit 1:3 weiter ab. Die zweite Auftaktüberraschung in der Landesliga Nord: Main-Kinzig-Kreisvertreter SG Bad Soden/Ahl verlor beim ESV Hönebach glatt mit 0:4 und geht offenbar einer schweren Saison entgegen.
ESV Hönebach - SG Bad Soden/Ahl 4:0 (1:0). Ohne die Abwehrrecken Jäckel (handelte sich bei der 0:2-Pokalpleite am Donnerstag in Altengronau eine rote Karte ein) und ohne Wolf (krank) war die Deckung der Gäste offen wie ein Scheunentor. Auch Spielertrainer Richard Nix konnte trotz guter persönlicher Leistung als Libero die klare Niederlage nicht verhindern. Beim Stande von 0:0 köpfte Kreppenhofer - ansonsten zusammen mit Gaul im Angriff wirkungslos - das Leder an die Latte, im Gegenzug irritierte Irrle (43.) die Sodener Abwehr und köpfte zum Pausenstand ein. Aus spitzem Winkel überraschte Irrle (58.) den keineswegs sicheren, bereits 39 Jahre alten Keeper Lauterbach, bevor Rainer Noll (65./76.) den Endstand markierte. Antic und Gaul versäumten in der Endphase eine Ergebnisverbesserung. Gröll und Bernd Noll (H) sowie Richard Nix und Milijasevic(S) verdienten sich vor spärlicher Kulisse die besten Noten. hdp
WETTERAUKREIS. "Jetzt kommen sie als Seiteneinsteiger an. Das ist ein starkes Stück", wetterte Landrat Rolf Gnadl (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kreistages gegen die Christdemokraten. Verärgert hatte den Verwaltungschef der Antrag der Union, der Kreis solle umgehend einen Eigenbetrieb "Abfallwirtschaft" einrichten. Es sei sein erster Schritt nach seinem Amtsantritt im Februar gewesen, eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe einzurichten, die die Ausgliederung der Abfallwirtschaft aus der Kreisverwaltung vorbereiten soll, betonte Gnadl. Die CDU sei erst durch das Hearing kürzlich über mögliche Formen der Ausgliederung aufgewacht.
Es müsse unverzüglich etwas geschehen, begründete CDU-Fraktionschef Rainer Schwarz den Unions-Antrag. Noch kein offizielles Kreisgremium sei mit dem Thema befaßt. Die CDU wolle "dem Kreisausschuß Beine machen", denn die Abfallwirtschaft müsse bis Anfang 1993 ausgegliedert sein, sonst sei es erst wieder 1994 sinnvoll. Der CDU-Antrag wurde mit den Stimmen der SPD und eines Teils der Grünen bei Enthaltung eines anderen Teils der Grünen und den Gegenstimmen von CDU und den rechtsextremen "Republikanern" als "Material" an den Kreisausschuß überwiesen. ieb
Zuerst fühlte man sich beim FSV Frankfurt noch geschmeichelt, als die Medien die Bornheimer zum großen Meisterschaftsfavoriten stempelten. Wie ein Trauma hatten es nämlich die Anhänger des traditionsreichen Vereins empfunden, daß Ortsrivale Rot-Weiß in den letzten Jahren scheinbar unaufhaltsam am FSV vorbeigezogen war. Erst in der letzten Saison bahnte sich eine Wende an: Durch die Plazierung vor den "Roten" war der FSV wieder zur angestrebten zweiten Kraft in Frankfurt hinter der Eintracht geworden.
In diesem Jahr wollte sich der FSV Frankfurt nun endgültig in der Spitze festsetzen. Zwar erklärte niemand von den Verantwortlichen, daß die Meisterschaft das vordringliche Ziel sein müsse oder solle, aber die gesamte Konstellation am Bornheimer Hang deutete auf derlei hohe Ambitionen hin. In Herbert Dörenberg hat man schließlich einen Trainer, dessen Überblick über die Oberliga-Szene und dessen Gespür für Talente nahezu einmalig sind. Außerdem hatte der FSV Frankfurt keinen Spieler abgeben müssen, der gehalten werden sollte, und zudem die Oberliga-Spitzenkräfte Croonen, Conrad, Sandt und Grau an den Bornheimer Hang geholt. Über die Favoritenrolle darf sich der FSV also nicht wundern.
Daß diese Rolle aber auch zur Bürde werden kann, zeigte schon der Saisonauftakt in Marburg. Dörenberg analysierte das Spiel aus heutiger Sicht so: "Wir sind nach der guten Vorbereitung voller Selbstbewußtsein in diese Partie gegangen, haben auch eine Menge an Chancen herausgearbeitet, sind dann aber wegen der Erfolglosigkeit immer nervöser geworden. Bei der Rückfahrt im Bus habe ich meiner Mannschaft angemerkt, wie sehr sie unter dem enttäuschenden Ergebnis gelitten hat. Die Folgen dieser Unzufriedenheit und Unsicherheit waren dann beim Heimspiel gegen Kassel und in der zweiten Hälfte in Neukirchen deutlich zu sehen."
Zwar gab es nach dem enttäuschenden 1:2 beim Aufsteiger Neukirchen keine Krisenstimmung am "Hang", aber ein paar deutliche Worte wurden dennoch gesprochen. Pietro Giampetruzzi, einer der Hauptsponsoren des Vereins, war noch eine Woche nach der Pleite von Neukirchen zornig: "Was sich einige Spieler in der zweiten Halbzeit geleistet haben, grenzte schon an Arbeitsverweigerung."
Trainer Dörenberg sieht das, zumindest nach außen hin, etwas gelassener: "Von den Chancen und den Spielanteilen her hätten wir bisher jedes Spiel gewinnen müssen. Aber von den Stürmern trifft im Moment nur Grevelhörster, und bei Grau, Etebu und Zgraja sehe ich noch deutliche Leistungsrückstände. Nach unserem ersten Sieg wird sich die Verkrampfung, die meine Mannschaft bisher doch stark hemmte, jedoch mit Sicherheit legen."
Nach dem 3:2 vom Freitagabend ist nun der erste Sieg errungen, aber den Anhängern und Verantwortlichen wurde erneut eine Zitterpartie geboten, die erst durch Michael Sandts Verzweiflungsschuß in der 87. Minute die Erlösung für den FSV brachte. Brillant war auch dieses Spiel nicht, aber es war bewundernswert, mit welcher Kondition bei der drückenden Schwüle bis zum Schluß gekämpft wurde. Als Problem wurden erneut Abstimmungsschwierigkeiten in der Abwehr, vor allem bei Flanken von den Flügeln, deutlich, ebenso klar wurde auch, daß das Offensivspiel der Bornheimer mit der Form von Ivan Duzel steht und fällt. Gegen Wehen war der Supertechniker die überragende Erscheinung auf dem Platz, bereitete das 1:0 mit einem "bundesligareifen Paß" (Gästetrainer Wulf) vor und erzielte das wichtige 2:2 selbst.
Schon am kommenden Freitag wird der FSV zeigen können, ob der erste Sieg tatsächlich die erhoffte befreiende Wirkung gehabt hat. Dann nämlich geht es zum Spitzenreiter nach Offenbach, und wenn die Eindrücke von der Stimmung nach dem Spiel gegen Wehen nicht täuschen, wird der FSV ohne Angst auf den Bieberer Berg fahren. Verteidiger Alex Conrad, der von der Eintracht zum Bornheimer Hang kam und inzwischen nach seinen vielen Verletzungen seine Bestform fast schon wieder erreicht hat, machte in Optimisumus: "Zum erstenmal stehen beim nächsten Spiel nicht wir, sondern unser Gegner unter Druck. Das kann unserem Spiel nur gut tun.
Selbst bei einer Niederlage in Offenbach dürfte es aber am Bornheimer Hang zu keiner Panikstimmung kommen. Der Vorstand und die Mannschaft stehen so geschlossen hinter Trainer Dörenberg, wie es nur noch zu Zeiten von Thorhauer und Stepanovic der Fall war. Und auch die Finanzen scheinen zu stimmen: Für einen Spieler ist nämlich, so Dörenberg, noch ein Platz im Kader frei. Rudi Bommer wäre der ideale Kandidat gewesen; nach einem Mann seiner Qualität wird weiter gesucht. PETER BUSCH
HANAU / ERLENSEE. Die Hanauer Staatsanwaltschaft rühmt die nächtliche Aktion von Donnerstag auf Freitag in zwei Nachtclubs in Hanau und Erlensee als Erfolg, weil zahlreiche Beweismittel sichergestellt und vier Männer vorläufig festgenommen worden seien. Für einen 44 Jahre alten Geschäftsmann aus Langenselbold dagegen hat die breitangelegte Razzia gegen das organsierte Verbrechen, an der fast 100 Polizisten des Landeskriminalamtes und des Regierungspräsidiums beteiligt waren, traumatische Zustände hervorgerufen.
"Was ich in den frühen Morgenstunden des Freitags erlebt habe, erinnert mich an Rambos in Uniform oder an die Gestapo," schilderte Eduard Sahler am Samstag, fast zwei Tage nach der Aktion, noch spürbar geschockt sein nächtliches Erlebnis gegenüber der FR. "Ich weiß nicht, ob ich darüber wieder hinwegkomme," fährt der Geschäftsmann fort, "denn eigentlich gehöre ich ja zu den Leuten, die immer im Glauben waren, der Handlungsspielraum für die Polizei sei in der Bundesrepublik viel zu eng. Meine Menschenwürde wurde verletzt." Auch gegen Großrazzien der Polizei habe er nie etwas einzuwenden gehabt, deren Notwendigkeit stets bejaht. Darüber denkt der Langenselbolder seit dem frühen Freitagmorgen anders: "Da begegne ich nachts ja noch lieber einer Gruppe von Skinheads."
Aus Sicht des 44jährigen geschah folgendes: Gegen 3 Uhr hatte er sich von einer Privatparty in Erlensee aus ein Taxi rufen lassen. Nur wenige 100 Meter in Richtung Langenselbold unterwegs seien plötzlich in Höhe des Ballerina-Clubs in Erlensee Männer mit Maschinenpistolen auf die Straße gesprungen und hätten das Taxi zum Anhalten gezwungen. Zunächst dachten er und der Taxifahrer, es handele sich um einen Überfall. Sahler: "Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Fahrer nicht sofort angehalten hätte." Die Beamten - "ganz junge Kerle" - hätten ihm und dem Taxifahrer sofort brutal die Arme auf den Rücken gedreht und Plastikhandschellen angelegt. Währenddessen sei er ständig geduzt und angebrüllt worden. Beide wurden dann über einen Hinterhof in einen Raum des Nachtclubs gebracht und mußten sich dort mit dem Rücken zur Wand stellen. Sie teilten ihr Schicksal mit etwa 20 weiteren Männern - darunter zwei weitere Taxifahrer -, die ebenfalls gefesselt an der Wand standen.
Während die Taxifahrer nach etwa 20 Minuten wieder freigelassen worden seien, hat der 44jährige seinen Schilderungen zufolge fast zwei Stunden lang an der Wand stehen müssen. Während dieser Zeit habe ihm niemand gesagt, um was es gehe, er sei mehrfach von den Beamten hin- und hergeschubst worden. "Entweder ich stand zu weit links oder zu weit rechts." Seine Ankündigung, er werde sich beschweren, seien mit Drohungen beantwortet worden. Kurz vor 5 Uhr seien dann schließlich zwei ältere und besonnenere Beamten zu ihm gekommen und hätten sich bei ihm entschuldigt. Die beiden Polizisten hätten dann ein Taxi für ihn gerufen. Zufällig habe es sich bei dem Fahrer wieder um denselben gehandelt, mit dem er zwei Stunden zuvor in die Razzia geraten sei.
Der Taxifahrer bestätigte gestern auf Anfrage der FR die Erlebnisse des Langenselbolders. Auch er habe sich wie bei einem Überfall gefühlt, solche Bilder "habe ich bisher nur in Kriegsfilmen gesehen." RÜDIGER ARENDT
FULDA. Bei künftigen Gehaltstarifverhandlungen sollen nach Auffassung des Hessischen Journalistenverbandes (HJV) im Sinne einer realistischen Tarifpolitik glaubwürdige Forderungen aufgestellt werden, mit denen sich die Mitglieder identifizieren könnten. Dies beschloß die Generalversammlung in Fulda.
Sie kritisierte damit das Vorgehen der Spitze des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) bei den letzten Tarifauseinandersetzungen, wo der Gesamtvorstand als Große Tarifkommission eine zweistellige Forderung erhoben hatte. Der HJV wünscht deswegen auch, daß künftig über die Forderungen verbandsintern eingehend diskutiert wird, bevor man mit Zahlen an die Öffentlichkeit tritt.
In diesem Zusammenhang wurde ausführlich debattiert, ob eine solche Tarifpolitik den Fortbestand der Tarifgemeinschaft mit der Journalistensparte in der IG Medien im DGB gefährdet, die die Delegierten im Prinzip fortgeführt wissen wollen. Dabei ergab sich die Auffassung, daß der DJV als die größere der beiden Journalistenorganisationen keineswegs hinter der IG Medien zurückstehen müsse, der vorgeworfen wurde, Tarifverhandlungen immer noch im Stil der alten Rituale zu führen.
Abermals wie seit mehr als zehn Jahren appellierte der HJV an den Verband der hessischen Zeitungsverleger, endlich wie alle anderen Arbeitgeberverbände im Zeitungsgewerbe den Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche freie Journalisten zu unterschreiben. Auch wurde ein Tarifvertrag für Redakteure an Anzeigenblättern gefordert, den es bisher nicht gibt. Wegen der Geldentwertung und der Besteuerung des ursprünglich steuerfreien Zuschlags wurde eine deutliche Erhöhung des Sonntags- und Feiertagsgeldes verlangt.
Bundesvorstandsmitglied Gustl Glatzfelder konnte in Fulda den HJV dafür beglückwünschen, daß seine Mitgliederzahl die Zweitausender-Marke überschritten hat.
HJV-Vorsitzender Hans Ulrich Heuser äußerte die Befürchtung, daß die Tarifauseinandersetzungen künftig wieder härter werden würden. Sowohl in den Rundfunkanstalten als auch in den Zeitungen, besonders in deren Lokalredaktionen, werde derzeit kräftig rationalisiert. Immer mehr Kooperationen gefährdeten ihre Unabhängigkeit. fr
Olympische Spiele sind immer noch der Höhepunkt eines Sportlerlebens, und der Olympiasieg ist unübertrefflich. Dieter Baumann hat einen langen Anlauf genommen, hat vier Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet, was nicht heißen soll, daß alles zwischendrin bedeutungslos war. Er hat einmal gesagt, sein Traum sei es, die Nummer eins zu sein. Es sei ein immer wiederkehrender Traum, und er ist ganz einfach: einmal da stehen, wo es nicht mehr höher geht.
Erst lief alles recht gut für Dieter Baumann im olympischen Finale von Barcelona über 5000 Meter. Das Rennen war so schnell, daß viele Läufer schon bald der Spitzengruppe nicht mehr folgen konnten. Lange hielt vorne ein Sextett zusammen, etwa eine Runde vor Schluß erst mußte der Äthiopier Worku Bikila als erster klein beigeben. Aber nun, da im Olympiastadion der Endlauf in die entscheidende Phase ging und der Rennverlauf an sich dem Schwaben Baumann entgegenkam - denn als Mittelstreckler im verbleibenden Quintett konnte er Spurtqualitäten abrufen -, jetzt also, wo es an ihm war, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, lag Dieter Baumannn denkbar ungünstig. Vor ihm Paul Bitok aus Kenia und der Äthiopier Fita Bayisa, hinter ihm der Marokkaner Brahim Boutayeb (mit dem skandalumwitterten Hammou nicht verwandt und nicht verschwägert) und zu allem Übel der Kenianer Yobes Ondieki neben ihm. Er, der Weltmeister, war der Favorit - gewesen; das konnte man jetzt schon sagen. Ondieki hätte das Tempo früher anziehen müssen, denn der Sprint zum Schluß ist seine Sache nicht. Aber Ondieki versperrte Baumann den Weg nach außen, und nur der führte an Bayisa und Bitok vorbei. "Eigentlich konnte ich nichts ändern. Ich habe gewartet und gewartet und gebetet, daß sich eine Lücke auftut, und eine Lükke hat sich aufgetan." Im biblischen Duktus schilderte Baumann später den Teil des Rennens, während dem er wußte, ich kann es packen, und er doch ohnmächtig war. Als sich die Lücke auftat auf der Zielgeraden zwischen Bitok und Bayisa und kein Halten mehr sein mußte für Baumann, hatten die Konkurrenten seinem Willen nicht mehr genug entgegenzusetzen. Und einer, der einen stärkeren Willen hat als Baumann, muß erst mal gefunden werden.
Hinterm Ziel kugelte Baumann sich vor Freude auf der Bahn, so wie er es vor vier Jahren in Seoul getan hatte, als er hinter dem frühzeitig enteilten John Ngugi (Kenia) überraschend Olympia-Zweiter über 5000 Meter geworden war. Von jenem Tag an galt der Mann, der das Hemd von Bayer Leverkusen trägt, die Schwäbische Alb aber nur für Trainingsaufenthalte und Wettkämpfe verläßt, als erster Herausforderer der Langstreckenläufer aus Kenia und Marokko.
Trainiert von seiner Freundin Isabell Hozang bereitete sich Profi Baumann, der sein eigener Finanzchef ist und die Dienste des Krabbe-Managers Jos Hermens nur für die Vertragsverhandlungen mit den Meeting-Direktoren in aller Welt in Anspruch nimmt, auf die größte Herausforderung vor. Jede Freiluftsaison leitete er mit einem mehrwöchigen Aufenthalt in der Höhe von Flagstaff (Arizona) ein. 1992 bekam schon deshalb eine besondere Bedeutung, weil eine langwierige Achillessehnen-Verletzung verhinderte, daß Baumann auf den nach Seoul folgenden Titelkämpfen sein Potential ausreizen konnte. Die Europameisterschaft 1990 fiel ins Wasser, im Finale der Weltmeisterschaft 1991 war der Zug ohne ihn abgegangen: er wurde Vierter, zeitlich von den Medaillen weit entfernt. Die ihm damals weggelaufen waren - Ondieki (1.), Bayisa (2.), Boutayeb (3.) - begegneten ihm in Barcelona wieder, und Baumann, nun zu einem Läufer gereift, der fast jedes Tempo mitgehen kann, hing sich an die, die seinen Spurt fürchteten.
Für jemand, der bekannt dafür ist, daß er seine Gedanken und Gefühle mitteilt, hielt sich der 27jährige aus Herrlingen kurz nach der Siegerehrung des Laufes, den er in 13:12,52 Minuten absolviert hatte, zurück: "Ich habe gemacht, was ich kann: ich habe ein Rennen gewonnen. Nach zwei, drei Tagen weiß ich, was es war." Der Sprecher der Mittel- und Langstreckler im Deutschen Leichtathletik-Verband und entschiedener Kämpfer gegen das Doping-Unwesen haßt es, in Schablonen zu denken. "Ich tue Euch nicht den Gefallen", sagte er zu den Journalisten, die einen neuerlichen Angriff des Olympiasiegers gegen den Verband erwartet hatten. Baumann hat zunächst einmal für sich und nicht gegen jemand gewonnen. Er ist dort angekommen, wo es nicht mehr höher geht.
Die 0:3-Schlappe beim Zweitliga-Neuling Wuppertaler SV am Freitagabend ist den Verantwortlichen des SV Darmstadt 98 sichtlich auf den Magen geschlagen. "Das war ein Rückschlag, ganz klar", sagte Schatzmeister Uwe Wiesinger. "Wir müssen erkennen, daß das mal wieder eine schwierige Situation ist." Mit 4:10 Punkten nach sieben Spieltagen rangieren die "Lilien" auf einem der sieben Absteigerplätze und stehen, wie so häufig in den letzten Jahren, erneut unter Druck. Den bei Freitagsspielen sonst obligatorischen freien Sonntag strich Trainer Rainer Scholz prompt und bat seine Eleven für 20 Uhr zum Üben auf den Trainingsplatz. "Regeneration am Böllenfalltor" nennt Schatzmeister Wiesinger das.
Wiesinger war es auch gewesen, der der Elf in einer Ansprache auf die kommenden Spiele eingeschworen hatte. Und Wiesinger und Rainer Scholz haben die Hürden nicht gerade niedrig gesetzt. Aus den Spielen gegen Fortuna Köln (Mittwoch, Böllenfalltor), in Unterhaching und zu Hause gegen Rostock fordern die beiden für die sportlichen Belange Verantwortlichen nicht mehr und nicht weniger als 6:0 Punkte, "auch wenn es psychologisch ungeschickt ist, die Mannschaft so unter Druck zu setzen".
Was die Zuversicht der Macher vom Böllenfalltor nährt, ist zum einen das geradezu "unglaubliche Debüt" (Wiesinger) des Stefan Malz, der nach vielerlei Querelen erst verspätet zum Kader der 98er gestoßen war, am Freitagabend erstmals spielte und sofort im zentralen Mittelfeld die Fäden zog. "Er war stärkster Mann auf dem Platz", lobte der Schatzmeister. Gute Ansätze hätten zudem die beiden anderen Neuen Steven Berry und Igor Bragin gezeigt. Bragin, dessen Visum erst am Freitagmorgena eingetroffen war, agierte freilich ein wenig unglücklich, als er - es waren noch keine 60 Sekunden gespielt - das 0:1 durch Klein verschuldete.
Derweil wird es so schnell einen Libero Dirk Bakalorz nicht mehr geben. Körperlich nicht hundertprozentig fit, war der frühere Eintracht-Profi nach den schwachen Partien gegen Hannover (0:5) und Leipzig (2:3) in die Kritik geraten. In Wuppertal saß Bakalorz nicht einmal mehr auf der Ersatzbank. Erste Anwärter auf die Liberoposition sind nun Gerd Kleppinger und Igor Bragin. Bakalorz wird, sofern körperlich obenauf, künftig im Mittelfeld Verwendung finden. kil
Wuppertal: Albracht - Straka - Balewski (71. Bieber), Ksienzyk - Glavas, Zilles, Hartwig, Schmugge, Pröpper- Müller, Klein (74. Kindgen).
Darmstadt: Huxhorn - Kleppinger - Bragin, Heß - Baier, Hoffmann (46. Havutcu), Eichenauer, Simon, Berry - Ouedraogo (65. Weiß), Malz.
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tore: 1:0 Klein (1.), 2:0 Müller (18., Foulelfmeter), 3:0 Müller (82.).
Zuschauer: 9000.
Gelbe Karten: Ksienzyk, Schmugge - Baier, Ouedraogo.
Eine Fahrt nach Bürstadt war für Rot- Weiß Frankfurt in der Vergangenheit eine lohnende Reise. In der vergangenen Saison freilich bekamen die ambitionierten Rot-Weißen die ersten Dämpfer und in Zeiten, da sich das sportliche Abschneiden zu einer echten Krise auszuweiten droht, scheint die Niederlage gar eine Katastrophe. 0:8 Punkte, 4:11 Tore - die Mannschaft von Trainer Robert Jung dümpelt weiter am Tabellenende der hessischen Oberliga und muß seinem fußballerischen Ehrgeiz derweil ganz andere Ziele verleihen.
Auch in Bürstadt präsentierten sich die "Roten" weiter ohne jegliches System und hatten nur wenig Kreatives zu bieten. Dem Gastgeber konnte es freilich recht sein, nutzte er doch den indisponierten Frankfurter Kick dazu, eigenes Selbstvertrauen aufzubauen und den ersten Saisonsieg zu bejubeln. Den hatte Bürstadt der Treffsicherheit Osman Ramadanis zu verdanken, der zwei Foulelfmeter sicher verwertete und das Abschlußpech seiner Kollegen ausglich.
Trainer Jung hatte der Rot-Weiß-Abwehr einen neuen Libero verordnet. Norbert Hönnscheidt sollte die Leistung zeigen, die der Coach zuvor von Pistauer und Kraaz vergeblich verlangte. Doch auch er vermochte es nicht zu verhindern, daß der Gegner sein Spiel mit guten Torchancen versehen konnte. Kar scheiterte an der Latte, Glasers Schuß konnte Torhüter Wimmer abwehren. Die "Roten" kamen in der ersten Hälfte nur einmal gefährlich vor das Bürstädter Tor: Rexroth scheiterte aber an Schäfer. Eine Minute vor der Halbzeit konnten sich Kraaz und Pistauer nur noch mit einem Foul gegen Gräf helfen, den Strafstoß verwertete Ramadani.
Zwar gelang dem Gast sechs Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich durch Brunetti, doch Sicherheit konnte er nicht verleihen. Vielmehr traf der Gastgeber weiter das Aluminium. Gronbach scheiterte nach einem Distanzschuß am Pfosten, Müller an der Latte. Doch im Anschluß an diesen Versuch stieß Kraaz Foale um und Schiedsrichter Schmitt entschied zum zweitenmal auf Strafstoß. Was folgte, war eine aggressive Spielweise von beiden Seiten, Zeitstrafen für Müller, Hönnscheidt und Rexroth. FR
Rot-Weiss: Wimmer; Hönnscheidt, Kraaz, Dahl, Wöber, Schur, Pistauer (60. Becht), Kunz, Brunetti, Roth (46. Guerrera), Rexroth.
Tore: 1:0 Ramadani (44./Foulelfmeter), 1:1 Brunetti (51.), 2:1 Ramadani (65. Foulelfmeter).
Schiedsrichter: Schmitt (Hattersheim).
Zuschauer: 250.
GROSS-GERAU. Bilder in Öl und Pastell von der Groß-Gerauer Malerin Margarete Schaeffer sind vom 10. bis 28. August in der Kreissparkasse Groß-Gerau (Darmstädter Straße 22) zu sehen. Zur Vernissage wird für Montag, 10. August, 11 Uhr eingeladen. lis
Im Blickpunkt: Terror im Punjab Blutige Gewalt ohne Ende
Aufständische Sikhs haben in der Nacht zum Montag 31 Menschen in fünf nordindischen Dörfern anscheinend aus Rache für den Tod eines ihrer Führer getötet. Wie die Polizei berichtete, waren die meisten Opfer Verwandte von Polizisten, die der Glaubensgemeinschaft der Sikhs angehören. Am Sonntag war Polizeiangaben zufolge Sukhdev Singh Babbar von Polizisten erschossen worden, der Gründer einer militanten Bewegung der Sikhs in Punjab in den frühen 80er Jahren. Er war einer der gefürchtetsten und meistgesuchten Militanten in Indiens Unruhestaat Punjab. Die Polizei hatte das Feuer eröffnet, als ein verdächtiges Auto in der Nähe der Industriestadt Ludhiana nicht stoppen wollte und dabei den Führer der radikalen Sikh-Organisation Babbar Khalsa International tödlich getroffen. Dieser Zufallstreffer bestärkte die indischen Polizisten in ihrer Meinung, daß sie "anfangen, die Überlegenheit über die Militanten zu gewinnen", wie sich ihr umstrittener Chef K.P.S. Gill ausdrückte. Denn erst vor zwei Wochen hatten seine Leute, den Chef der nicht minder gefürchteten Organisation Khalistan Liberation Force, Gurjant Singh Budhsingwala, erschossen. Zuvor hatte die Polizei Rachhpal Singh Chanhandran, den Führer der Bhindranwale Tigers Force of Khalistan und dessen Stellvertreter getötet. Die Bhindranwale Tiger, Babbar Khalsa und die Befreiungsfront Khalistans gelten als die gefährlichsten von rund einem Dutzend im Untergrund operierenden Gruppen in Punjab. Auf die Köpfe ihrer Anführer waren Preisgelder - bis zu einer viertel Million Rupien (15 850 Mark) - ausgesetzt worden. Jedem von ihnen schreibt die Polizei mindestens 1000 Morde und hunderte anderer terroristischer Akte zu.
Den indischen Sicherheitskräften im waffenstarrenden Punjab - dort sind fast eine halbe Million Mann Polizei, Armee und Paramilitär im Einsatz - sind ohne Zweifel entscheidende Schläge gegen die Militanten gelungen, die mit Terror und Einschüchterung versuchen, den separaten Staat Khalistan für die Sikhs durchzusetzen. Ob mit dem Tod des Babbar Khalsa Führers aber der entscheidende Durchbruch gelungen ist, wie nun behauptet wird, ist zu bezweifeln. Denn die vergangenen Jahre haben gezeigt, daß für jeden erschossenen Khalistani sofort Ersatz da ist. So behauptete die Polizei jüngst, es operierten im Punjab 1600 Militante. Gleichzeitig aber gab sie in einer Statistik bekannt, daß sie allein in den vergangenen sechs Monaten 1000 getötet und 600 Radikale festgenommen habe.
Aus den Wahlen im Februar war eine unglaubwürdige Regierung hervorgegangen, nachdem drei Viertel der Bevölkerung unter dem Druck der Militanten die Wahlen boykottiert hatten. Angst überschattet das Leben, niemand kann sich sicher fühlen: nach wie vor werden im Punjab täglich zwischen 20 und 30 Menschen ermordet. Die Militanten weiteten ihren Terror inzwischen wieder auf alle Bezirke des Staates sowie auf den benachbarten Staat Uttar Pradesh aus. In Delhi waren sie schon immer aktiv, nun sind sie es sogar im fernen Bombay. Aber es sind nicht mehr allein vorwiegend die Jugendlichen vom Lande, die die Reihen der Militanten füllen. Immer mehr junge Männer aus den Städten strömen in den Untergrund. Die bislang moderaten Sikhs sind völlig in den Hintergrund gedrängt. Manche von ihnen versuchen nun mit besonderer Radikalität das verlorene Prestige zurückzuholen. Den Ton geben die drei Panthischen Komitees an, deren ausführenden Organe die verschiedenen Kampfgruppen sind. Ihnen ist es gelungen, durch gezielte Morde an "Leuten von draußen" - also Indern, die nicht aus dem Punjab stammen - Investitionen und industrielle Entwicklung im Punjab so gut wie völlig zum Erliegen zu bringen. In der Verwaltung herrscht Panik nachdem der Direktor des Funkhauses Patiala von einem Kommando der Babbar Khalsa enthauptet worden war. Hindu-Beamte weigern sich, ihren Posten anzutreten, wenn sie in den Punjab versetzt werden.
Zwar sind die meisten Opfer nach wie vor Sikhs, aber es ist deutlich, daß die Militanten versuchen, einen "Hindu-freien" Sikh-Staat zu schaffen. Das Verbot von Alkohol und Tabak, Punjabi als einzige Sprache und die Wiederbesinnung auf die alte Sikh-Kleiderordnung (keine Jeans für Mädchen zum Beispiel, sondern das traditionelle Gewand) - das alles haben sie bereits weitgehend durchgesetzt. Übertretungen werden blutig bestraft.
Die immer wieder versprochene politische Lösung ist von Delhi bisher nicht realisiert worden, auch nicht nach den Februarwahlen, als sie das letzte Mal angekündigt worden war. Indiens Zentralregierung und ganz besonders Regierungschef Narasimha Rao, scheinen damit ihren letzten Kredit im Punjab verspielt zu haben. Denn Delhi macht es sich zu einfach, Pakistan für die Zustände im Punjab verantwortlich zu machen. Die Ursachen liegen ganz woanders. Sie sind religiöser und sozialer Natur, die nur mit sehr viel Feingefühl und Geschick angegangen werden können. An beidem aber hat es in den vergangenen zehn Jahren in Delhi gemangelt. GABRIELE VENZKY
jk FRANKFURT A. M. Für die Nassauische Sparkasse (Naspa) ist der neue Chef gefunden. Er heißt Anton Mauerer und tritt an die Stelle von Karl Kauermann, der demnächst das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Landesbank Hessen-Thüringen übernimmt. Wie der Wiesbadener Oberbürgermeister Achim Exner, erster Mann im Sparkassenzweckverband Nassau und im Naspa-Verwaltungsrat, mitteilt, wird sich der Verwaltungsrat am kommenden Donnerstag mit dem Vorschlag befassen.
Mauerer ist seit Dezember 1987 Vorstandsvorsitzender des DSK Bank Deutsche Spar- und Kreditbank in München und war davor "Vize" bei der Stadtsparkasse der bayerischen Metropole.
Die Nachfolge des ebenfalls bei der Naspa seinen Hut nehmenden Horst- Alexander Spitzkopf, der von Anfang nächsten Jahres an die AHB Allgemeine Hypothekenbank leiten wird, tritt Jens Fischer an. Fischer ist zur Zeit Direktor bei der DG Bank und dort für das Kunden- und Kreditgeschäft in Nordrhein-Westfalen verantwortlich.
Der seit 1982 im Vorstand der Naspa sitzende Hans-Clemens Lucht soll auf Vorschlag des Gewährträgers zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt werden. Georg-Peter Glomb und Volker Mai komplettieren den Vorstand.
Nach der vom Zeitpunkt her sehr unglücklichen 2:3-Niederlage beim FSV Frankfurt gab Wehens Trainer Heinz Wulf unumwunden zu: "Wir hatten mit mindestens 5:3 Punkten aus den ersten vier Spielen gerechnet und müssen jetzt von einem Fehlstart sprechen." Gernot Kornhuber, Torschütze zum 1:1, befielen sogar düstere Ahnungen: "Wir hatten uns fest vorgenommen, diesmal nicht wie im letzten Jahr in den Startlöchern hängenzubleiben. Aber ich habe das Gefühl, wir packen es nie."
Viele namhafte Neuzugänge müssen noch keine gute Mannschaft ausmachen. Diese Erfahrung macht der SV Wehen nun zum wiederholten Male. Dabei hat der Verein mit Heinz Wulf einen Trainer verpflichtet, dem es bisher gelungen scheint, die in Wehen üblichen Grabenkämpfe zwischen alten und neuen Spielern zu verhindern. "Die Kameradschaft war in Oberligazeiten noch nie so gut wie jetzt", hört man von allen Seiten, und auch ein bisher isolierter Spieler wie Ulf Schröder wird nun von der Mannschaft akzeptiert. Dennoch aber bleiben die sportlichen Integrationsprobleme.
Helmut Jakob, zusammen mit Wulf von Rotweiß Walldorf nach Wehen gewechselt, sieht die Lage so: "Wenn wir Schröder und Feyen mitrechnen, die in der vorigen Saison in der gesamten Rückrunde fehlten, haben wir sechs neue Spieler eingebaut. Die Abwehr ist mit Libero Menger und den beiden Manndeckern Thomas Süß und Kures Massali sogar völlig neu formiert worden. Da können Abstimmungsprobleme nicht ausbleiben."
Außer Abstimmungsproblemen sieht Trainer Wulf aber auch Disziplinlosigkeiten in der Abwehr, die bei den Spielen gegen Egelsbach und den FSV zu den entscheidenden Gegentoren führten: "An der Sicherheit und an der Disziplin im Abwehrverhalten habe ich noch einiges zu feilen. Durch den schlechten Start ist der Druck nun natürlich da. Aus den nächsten Spielen gegen Haiger und in Bad Homburg müssen wir jetzt mindestens drei Punkte holen", sieht Wulf sich und sein neues Team bereits vor dem fünften Spieltag unter Zugzwang. Noch relativ gelassen sieht Präsident Hankammer, der das Spiel am Bornheimer Hang wegen einer Familienfeier nicht miterleiden mußte, die Situation: "Ich habe nicht gesagt, daß wir in diesem Jahr aufsteigen müssen. Im nächsten Jahr müssen wir aber vielleicht einen Schnitt machen und uns verjüngen. Mein Ziel bleibt weiterhin die Zweite Liga, und ich habe Geduld." Zugeben muß der erfolgreiche Unternehmer allerdings, daß im Fußball der Erfolg unberechenbarer ist als im Geschäftsleben. pb
Begeisternde Generalprobe für den "Sommernachtstraum" auf Burg Schwarzenfels Im Zauber einer lauen Nacht
Von Katja Schoßer
ast könnt' man meinen, der Gott der Liebe flöge wirklich zwischen Erde und Mond umher": Wenn sich F ein vor Eifersucht grollender Geisterfürst der magischen Nacht nicht entziehen kann, was soll dann bloß ein staunender Zuschauer sagen? Erlebt er doch am Südhang einer mittelalterlichen Burg einen Sommernachtstraum, wie er anziehender nicht sein könnte. Und erst recht Hermia, Lysander, Demetrius und Helena, verzaubert und träumend auf den verschlungenen Pfaden der Liebe durch den Wald irrend, zu einer Stunde, die eigentlich Trollen und Elfen vorbehalten ist? Da hilft alles Mahnen an das gestrenge Schwarzenfelser Gesetz nichts, das "Übles bereit hält für solche, die sich des Vaters Sinn verweigern". Das Schicksal nimmt dennoch ungezügelt seinen Lauf . . .
"Shakespeares Dramen treffen die Grundfragen menschlichen Seins. Diese Aktualität berührt und bewegt, auch - oder vielleicht gerade heute - am Ende des zweiten Jahrtausends", heißt es im Programmheft des mit Spannung erwarteten "Sommernachtstraums" zu Schwarzenfels. Wenig verwunderlich also, daß - leider - längst sämtliche sieben Vorstellungen der Sinntaler Inszenierung ausverkauft sind.
Schon bei der Generalprobe ist im Burghof kaum ein freies Plätzchen zu finden, harren Zuschauer dicht an dicht neugierig der Dinge, die da kommen. Den künstlerischen Leiter Günther Keim, der die mehr als 100 Akteure in langen Monaten harter Probenarbeit zu einem homogenen Ganzen vereint hat, hält es jedoch ebenso wie die gerade nicht agierenden Schauspieler nicht lange an einem Ort. Zu groß ist die Spannung der Generalprobe, zu heiß brennt das Lampenfieber, als der Sommernachtstraum zum ersten Mal kritischen Zuschaueraugen des Publikums standhalten muß.
Freilich wird schon nach wenigen Minuten deutlich, daß keiner der Beteiligten ein Fiasko fürchten muß. Die Zuschauer erliegen dem Zauber der lauen Nacht ebenso wie die Darsteller auf der Bühne. Vergessen die glühende Hitze des Tages, vergessen die Mühen der Proben - der Sommernachtstraum, perfekt inszeniert vor der wunderschönen Kulisse der alten Mauern von Schwarzenfels, zieht alle in seinen Bann. Begeistert geht das Publikum mit, lauscht gespannt den Dialogen, wandert lächelnd von einem Spielort zum andern. Kurz - es ist ein Lust- und Festspiel im besten Sinn.
Ob Oberon, der prächtige Geisterfürst, ob Titania, seine ätherische Elfenkönigin, ob Zettel, der ungestüme Weber, ob Trolle oder Elfen - sie alle haben sich in langen Monaten mit dem Stück identifiziert. "Man muß das Theater wiederfinden, neuentdecken, indem man von den Erfordernissen und Bedürfnissen der Beteiligten ausgeht" - diese Forderung von Louis Jouvet haben Keim und sein Team allemal erfüllt. Die Mischung aus vielen Laien, die fast alle aus Schwarzenfels und Umgebung stammen, und etlichen Profis bewährt sich ebenso wie die wunderschöne Gestaltung der Kostüme und das Einbeziehen der Burg in den Spielverlauf. Ein weiterer Beweis für die alte Weisheit, daß aus dem Wollen die Kunst des Könnens kommt, wie Gerhard Kadelbach im Vorwort bemerkt. Die sichtbaren Akteure, darunter auch Renate Nettner-Reinsel von der Kreis-Kulturabteilung als wehrhafte Amazonenkönigin, haben gemeinsam mit den Menschen hinter den Kulissen einen Bogen gespannt, dessen Pfeil mitten ins Ziel trifft.
Heute zum Holland-Jazz in den Palmengarten
Was beim Rudern der Achter, ist beim Jazz das Quintett. Der Fünfer mit Trompete und Saxophon, Klavier, Baß und Schlagzeug ist der Klassiker der Moderne: Als Charlie Parker, Miles Davis, Lee Morgan, Freddie Hubbard, Woody Shaw Jazzgeschichte schrieben, taten sie's meist in dieser Formation. Und weil der ausgewogene Sound der Star-Quintette noch in aller Ohren ist, meiden Newcomer gerne die Besetzung - wegen der Erinnerungen wie wegen der hohen Meßlatte. Fünf jungen Holländern ist's egal. Sie spielen Bop im klassischen Stil zwischen Be- und Hard-, also spielen sie ihn auch in der klassischen Besetzung: Jarmo Hoogendijk, Trompete; Ben van den Dungen, Saxophon; Rob van Bavel, Klavier; Harry Emmery, Baß; Eric Ineke, Schlagzeug. Was sie auf der Bühne bringen, hat jedoch gar nichts Epigonenhaftes. Ihr Jazz brennt, und braucht sein Feuer doch nicht von den vielen Vorbildern auszuborgen. Zu hören ist das Quintett am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr im Palmengarten. mak
Bundestrainer Paul Lissek ließ es sich nach dem 2:1 (1:0)-Finalsieg über Australien nicht nehmen, den zweifachen Torschützen Michael Hilgers höchstpersönlich bei der Ehrenrunde auf den Schultern über den Platz zu tragen. Es war der Höhepunkt und das Ende eines langen Weges, den beide gemeinsam beschritten hatten. Und es war der Moment, in dem eine eher in der Not geborene Personalentscheidung zu einem Glücksfall par excellence wurde. Der torgefährliche Bundesliga-Stürmer des Gladbacher HTC, der eigentlich seine Laufbahn im Nationaltrikot schon beendet hatte, nahm als allseits umjubelter Held endgültig seinen Abschied von der internationalen Hokkey-Bühne.
"Ich wußte, daß ich nur dann noch einmal etwas erreichen kann, wenn ich es mit dieser Mannschaft und diesem Trainer probiere", schilderte der 26 Jahre alte Hilgers später seine Beweggründe, sich kurz vor Olympia entgegen allen Vorsätzen von Lissek doch zum Einstieg auf Zeit überreden zu lassen. Mehrfach hatte der Bundestrainer mit ihm telefoniert und bei ihm zu Hause vorbeigeschaut, weil er von ihm überzeugt gewesen war, aber stets erhielt er eine Absage. Zuletzt im Frühjahr, weil Hilgers aus beruflichen Gründen eine Länderspiel-Reise nach Malaysia nicht mitmachen konnte. Als schließlich der als etatmäßiger Mittelstürmer vorgesehene Michael Waldhauser wegen einer Hepathitis ausfiel, war Hilgers erneut ein gefragter Mann, überlegte es sich wieder und sagte zu.
Der selbständige Versicherungs-Kaufmann war danach bis auf einen Drei-Tages-Trip nach Amsterdam in der Endphase aller Olympia-Vorbereitungen dabei und investierte dafür seinen Jahresurlaub. Als Mann, der im Berufsalltag viel mit Zahlen jongliert, vergaß er auch nach dem Finale das Finanzielle nicht: "Es war eigentlich ein Opfer, das selbst durch den Sporthilfe-Ausgleich nicht komplett relativiert werden konnte. Durch die Prämie für die Goldmedaille ist das jetzt kein Problem mehr."
Wie für die drei Routiniers Carsten Fischer, Volker Fried und Andreas Keller, die schon 1984 in Los Angeles und vor vier Jahren in Seoul jeweils olympisches Silber gewannen, sind für Michael Hilgers mit dem Endspiel-Erfolg vor 8000 Zuschauern in Terrassa seine Tage im Nationalteam wirklich definitiv zu Ende. Um ja nicht irgendwann erneut in Versuchung geführt zu werden, teilte er das Lissek einen Tag vor der Partie gegen Australien unwiderruflich in einem Vier- Augen-Gespräch mit. Dann sagte er nicht leise, sondern laut Servus. Seine Abschieds-Impressionen beschrieb er so: "Es hätte nicht besser und schöner sein können." Und der Bundestrainer lobte ihn in höchsten Tönen: "Das war heute typisch für ihn. Oft hält er sich im Hintergrund, aber in entscheidenden Momenten ist stets auf ihn Verlaß."
Die beiden Treffer von Hilgers, der erste in der 2. Minute von Meinhardt und der zweite in der 59. Minute von Keller jeweils mustergültig vorbereitet, waren die Höhepunkte eines technisch wenig berauschenden Spiels. Und auch in punkto Spannung war es nicht gerade prikkelnd, selbst nach dem Anschlußtreffer der Australier vier Minuten vor dem Abpfiff durch den kurz zuvor eingewechselten Corbitt, der die letzte von drei Strafecken verwandelte. Die Deutschen agierten nach ihrer schnellen Führung relativ souverän und agierten dabei aus einer geordneten Defensive heraus, wobei fast alle gefährlichen Aktionen des Gegners spätestens von dem überragenden Libero Fischer gestoppt wurden. Ein weiterer Aspekt für den geringen Unterhaltungswert der Begegnung war die enorm hohe Zahl von Fouls: Pro Halbzeit wurden exakt 70 registriert, was bedeutet, daß der Spielfluß alle 30 Sekunden durch einen Pfiff der Schiedsrichter unterbrochen wurde.
Aus deutscher Sicht war das sehr schnell eine Nebensächlichkeit. Der Jubel über den Triumph stand im Vordergrund. Vor zwanzig Jahren beim Olympiasieg in München war ebenfalls wenig Attraktives im Finale geboten worden, doch vom Ergebnis hatte man seitdem immer wieder gezehrt. So wird es auch diesmal sein, allen voran der erst Anfang 1991 ins Amt des Männer-Bundestrainers gehievte Paul Lissek wird wohl für immer von diesem "stolzen Tag" schwärmen.
Der Limburger, in der Szene im positiven Sinne als ein fanatischer und besessener Coach bekannt, hat alles Erdenkliche dafür getan, um ihn möglich zu machen.
Seine akribische Vorbereitung und seine Fähigkeiten, aus vielen guten Einzelspielern wirklich eine starke Mannschaft zu formen, werden am meisten geschätzt. Wie sein Spieler genoß er das Bad in der Menge der Fans, und allesamt orientierten sie sich erst in Richtung Umkleidekabine, als das Flutlicht ausgeschaltet wurde.
Seitdem die SPD mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat an den Hebeln der Gesetzesmaschinerie mitwirken kann, ist es vorbei mit der bequemen Oppositionsdevise "Ablehnen, weil Zustimmung gesichert". Nun bestimmen die jeweiligen Interessen der Länder, keineswegs aber nur die der SPD-Opposition, das Abstimmungsverhalten. Das war bei ihrer Zustimmung zur Mehrwertsteuererhöhung so, war bei ihrer Billigung des zweifelhaften Zinssteuer-Gesetzes der Regierung nicht anders und wird auch beim neuen Anlauf zur "Gesundheitsreform" so sein. Einfach von einer "Mehrheit der SPD-Opposition im Bundesrat" auszugehen, führt leicht in die Irre.
Um so vordringlicher ist für die SPD, daß sie sich intern darüber einig wird, was sie eigentlich will. Insofern geht die Abstimmung ihrer Willensbildung zur Gesundheitsreform weit über die eigentliche Bedeutung des Fachbereichs hinaus. Die Bundesländer - auch die SPD-regierten - wollen so wenig wie möglich an Kompetenzen verlieren und in diesem Fall mit der geforderten Regionalisierung der Krankenversicherung sogar noch an Einfluß hinzugewinnen. Den Sozialexperten ihrer Bundestagsfraktion geht es dagegen mehr um die "reine Lehre". Für die Regierung also eine Verlockung, nach dem Motto des "Teilens und Herrschens" Verbündete aus der SPD-Front herauszukaufen. Das ist ihr zweimal gelungen. Ein drittes Mal würde die SPD als politische Konkurrenz ins Mark treffen. rds (Bonn)
KÖNIGSTEIN. "Insecurity" - der Name war so gar nicht Programm. Ganz sicher spielten die Jungs der Frankfurter Band ihren melodiösen Rock und gaben damit den Auftakt zum zehnten Open- air-Festival in der Königsteiner Burg.
Das hat sich inzwischen zur festen Größe gemausert. Das weiß auch die Stadt Königstein, die seit Beginn der Initiative, die von Jugendlichen im Jugendhaus ausging, die Kosten für das Festival übernimmt. Einziger Nachteil dieser Regelung: Spenden oder Zuschüsse kommen nicht direkt den jungen Organisatoren zugute, sondern mildern nur das Risiko für die Stadt. Das dürfte in diesem Jahr kaum noch bestehen, da am Samstag rund 2000 Jugendliche zur Burg kamen. "1900 Besucher müssen wir haben. Dann sind wir kostendeckend", erläuterte Arne Klempert, einer der Organisatoren. Von den 10 000 Mark, die Landrat Jürgen Banzer dem Königsteiner Bürgermeister Bertram Huke noch vor Beginn des Festivals überreichte, haben die Jugendlichen denn auch erst kurz vor dem Fest erfahren. Einplanen konnten sie sie nicht.
"Das mit den Bands haben wir bereits im Januar klargemacht", sagte Arne Klempert und läßt damit erahnen, wie lange sich die Jugendlichen Jahr für Jahr mit ihrem Festival beschäftigen. "Der Vorlauf war diesmal ein Dreivierteljahr", bestätigte Lutz Herbst, städtischer Jugendpfleger. Zu den Vorbereitungen gehörte neben den Verträgen mit den Bands auch die Frage, ob in diesem Jahr wieder Gläser für die Getränke verwendet werden. "Die Verletzungsgefahr war zu groß", begründete Herbst die Entscheidung der Veranstalter für Plastikbecher. Allerdings wurden diese im Pfandsystem zurückgenommen.
Bereits um 20 Uhr mußte das erste Mal Nachschub an Getränken zur Burg hinaufgefahren werden. "Lilly & the Soulboys" kannten dennoch keine Gnade und heizten mit ihren treibenden Funk- und Soul-Rhythmen dem Publikum weiter ein. Zum Tanzen allerdings war es einstweilen noch zu heiß.
Erst bei den "Leningrad Cowboys" aus Finnland, die nach dem hessischen "Eisberg-Duo" kamen, hielt es niemand mehr auf dem Rasen. Die zehn Musiker boten zum Schluß des Festes mit ihrer Mischung aus Rock'n Roll und witzigen Parodien etwas für Auge und Ohr. ca
Wir kennen's ja seit eineinhalb Jahren nicht anders: Sonntagabend, 23 Uhr, die "Music Hall", live in Hessen Drei. Peter Hamill und Ian Gillian durften sich hier schon einem kleinen, wenn auch ausdauernden Publikum präsentieren, Huey Lewis und die Leningrad Cowboys waren dabei, und auch Dave Stewart wurde mit seinen Spiritual Cowboys bereits TV-gerecht in Szene gesetzt. Lediglich einheimische Bands wurden bisher stets von hr-Kameras verschmäht. Doch damit hat es nun ein Ende.
"Frankfurter Rock Summit" nennt sich das Spektakel, das die ARD-Filiale am 7. September in der Music-Hall aufzeichnen wird. Fünf lokale Combos sollen dabei die Gelegenheit erhalten, via Bildschirm "einen zentralen Bereich Frankfurter Kultur" zu vermitteln, wie es Linda Reisch ausdrückt. Stadträtin Reisch muß es wissen: Immerhin wird sich ihr Kulturdezernat als Juniorpartner mit 40 000 Mark an dem "Rock Summit" beteiligen.
Den Rest übernimmt der Hessische Rundfunk. Am 13. und 20. September wird er den fünf Bands jeweils rund 70 Minuten Sendezeit gewähren. "Nicht gerade zur prime time", gibt Music-Hall- Produzent Gerd Schultze zu - aber auch um elf Uhr abends sitzen laut Statistik noch 20 000 bis 40 000 Musikfans vor der Glotze.
Die Promotion können die Musikanten vom Main gut gebrauchen. Denn in Frankfurt tummeln sich zwar rund "1000 Bands aus den unterschiedlichsten stilistischen Bereichen", wie die Rockbeauftragte Irmgard Tennagels festgestellt hat. "Die Mechanismen des Marktes" freilich haben "hier noch nicht gegriffen", klagt Musikfreundin Linda Reisch.
Soll heißen: Trotz "Kreativität und Experimentierfreudigkeit" hat's noch keine Frankfurter Band bis ganz nach oben geschafft. Das könnte sich mit dem "Rock Summit" - der im nächsten Jahr wohl eine Fortsetzung erfahren wird - ändern, glauben die optimistischen Initiatoren. Die Auswahl der Rockstars in spe fiel den Fernsehleuten daher nicht leicht: "Bühnenpräsenz" sollten die Combos beherzigen, ein "großes Repertoire mit Highlights" in petto haben und natürlich müssen sie "professionell spielen" können. Am Ende hatten fünf Bands, die allesamt bereits auf Vinyl reüssierten, die Nase vorn: "Tülay" wird dabeisein und die "Dirty Birdies", die "Three O'Clock Heroes", "The Crow" und Frankfurts ultimative Weiberband, "The Slags". Zweieinhalb Stunden Talentschuppen im Dritten: "Nicht schlecht", findet Gerd Schultze, "wenn man bedenkt, daß es hierzulande schon schwierig ist, ein Joe-Cocker-Konzert zu übertragen."
Für das "Frankfurter Rock Summit" am Montag, 7. September, in der Frankfurter "Music-Hall", Voltastraße 74-80, gibt es Karten zu acht Mark nur an der Abendkasse. ind
HANDBALL
TESTSPIEL in Berlin, Männer: BW Spandau- Berlin - ASK Minsk 26:29 (15:9).
FREUNDSCHAFTSSPIEL, Männer: VfL Heppenheim - Eintracht Wiesbaden 24:21.
BAD HOMBURG. Die Große Halle im rekonstruierten Römerkastell Saalburg setzte den passenden Rahmen für die Premiere. Landrat Jürgen Banzer verlieh am Sonntag vormittag erstmals den "Saalburgpreis für Geschichts- und Heimatpflege des Hochtaunuskreises".
Im Beisein zahlreicher Gäste - darunter die Vorsitzenden der Heimat- und Geschichtsvereine - wurden Martha Kaethner aus Weilrod, Reinhard Michel aus Oberursel und die Geschichtsarbeitsgemeinschaft der Bad Homburger Humboldtschule mit der Saalburgmedaille ausgezeichnet. Für Banzer war dieser Festakt gleichzeitig eine "Geburtstagsfeier für den Hochtaunuskreis", der dieser Tage seit 20 Jahren besteht.
Martha Kaethner leitet seit 1986 das Heimatmuseum Usingen. Zusammen mit ihrem 1989 verstorbenen Mann Rudi Kaethner hat sie zahlreiche historische Artikel veröffentlicht und mit Vorträgen und Veröffentlichungen über die Geschichte von Usingen, Schmitten und Weilrod auf sich aufmerksam gemacht. 1983 wurden die Kaethners Gemeindearchivare von Weilrod und 1984 Stadtarchivare von Usingen.
Der zweite Preisträger, der 74jährige Reinhard Michel, gehört zu den Mitbegründern des Geschichtsvereins Oberursel, außerdem setzte er sich für die Gründung des dortigen Museums und des Stadtarchivs ein.
Eines seiner Steckenpferde ist die Altstadtsanierung. Von 1954 bis 1969 war er für den Obertaunuskreis im Naturschutzbeirat. Nach seiner Pensionierung 1977 gründete Michel die in Bad Homburg angesiedelte "Arbeitsstelle für Namen- und Kartenforschung", die er bis 1991 leitete. Während dieser Zeit wurde unter seiner Federführung der älteste Bad Homburger Stadtplan erstellt.
Während der Ehrung der Geschichtsarbeitsgemeinschaft der Humboldtschule machte Landrat Banzer besonders darauf aufmerksam, daß die Gruppe unter der Leitung von Ulrich Hummel beim "Wett-
Jährliche Verleihung
Der Hochtaunuskreis möchte den "Saalburgpreis" jährlich verleihen. Jürgen Banzer sagte, er wisse, "daß der Begriff Heimat noch vor einigen Jahren verpönt war".
Er zeigte sich aber sicher, daß die Heimatforschung mit der Zeit einen immer höheren Stellenwert im Rahmen der Gesellschaftswissenschaften erlangen werde. Dazu möchte der Hochtaunuskreis seinen Beitrag leisten. isa
MAIN-TAUNUS-KREIS. Eine dezidierte Aussage der Grünen für eine rot-grüne Koalition nach der Kommunalwahl im März nächsten Jahres wird es nicht geben. Das beschlossen rund 30 Mitglieder während einer Kreisversammlung in Hofheim.
In der Präambel ihres neuen Kommunalwahl-Programms üben die Grünen Kritik an der großen Koalition zwischen SPD, CDU und Freien Wählern im Kreis und fordern eine neue Mehrheit. Im Gegensatz zur rot-grünen Koalitionsaussage vor der letzten Wahl wollen sie sich diesmal aber nicht festlegen. Vorstandssprecher Rolf Keil: "Es geht uns darum, was von unserem Programm durchsetzbar ist. Wir schließen dabei keine der demokratischen Parteien aus."
Einigkeit bestand über Wahlaussagen zu den Themen Soziales und Frauen. So schlagen die Grünen beispielsweise vor, die Jugendhilfe und das Sozialamt des Kreises vom Kreishaus weg direkt in die Rathäuser der Kommunen zu verlegen sowie mit Wohngemeinschaftsprojekten der zunehmenden Altersarmut und -einsamkeit von Frauen zu begegnen.
Über die Programmpunkte Kinder und Jugendliche, Drogen, Verkehr und Umwelt soll noch vor den Herbstferien diskutiert werden. she
WETTERAUKREIS. Mit den 2500 Mark, die der Kreisausschuß für die Erhaltung der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz bereitgestellt hat, sei ihr Antrag keineswegs erledigt, erklärte Grünen-Sprecher Diethardt Stamm in der jüngsten Kreistagssitzung. Die Öko-Partei wollte den Kreisausschuß auffordern, "sich in angemesse- "Gebäude restaurieren und erhalten" ner Weise an Maßnahmen zu beteiligen, die dazu dienten, die Gebäude des ehemaligen NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers in Auschwitz zu restaurieren, das Gelände zu schützen und als Gedenkstätte zu erhalten".
Über die Geldspende hinaus könnte die Kreisspitze beispielsweise zwei Tage nach Auschwitz fahren, um sich an Instandhaltungsarbeiten zu beteiligen, sagte Stamm. Wenn der Kreispressesprecher nach Litauen fahre, könne er auch mal nach Auschwitz fahren, um dort zu arbeiten. Lastwagen könnten zur Verfügung gestellt werden und Firmen gezieltum Geldspenden angeschrieben werden, schlug der Grüne vor. Stamm: "Es geht nicht darum, große Geldsummen locker zu machen."
Der Wetteraukreis sei völlig überfordert, wenn es darum gehe, den Verfall der Gedenkstätte aufzuhalten, sagte Bernfried Wieland für die CDU-Fraktion. Das gehöre auch nicht zu den Aufgaben des Kreises. Wenn jemand gefordert sei, dann die Bundesregierung.
Waltraud Schönfeld beantragte für die SPD, da der Kreisausschuß mit der Geldspende gehandelt habe, den Grünen- Antrag für erledigt zu erklären. Das geschah dann auch mit den Stimmen von SPD, CDU und den rechtsextremen "Republikanern" gegen die der Grünen. Der Karbener Bürgermeister Detlev Engel (SPD) enthielt sich der Stimme. ieb
HOUSTON (rtr/FR). Die seit Dezember 1990 unter Schutz von Paragraph elf des US-Konkursrechts arbeitende Fluggesellschaft Continental hat ein zweites Übernahmeangebot erhalten. Der Geschäftsmann Alfredo Brener, dessen Familie größter unabhängiger Anteilseigener der Mexicana Airlines ist, unterbreitete jetzt eine Offerte über 385 Millionen Dollar. Diese liegt damit über der von Charles Hurwitz, Vorsitzender der Maxxam-Gruppe, der für 72 Prozent an Continental, 350 Millionen Dollar hinlegen will.
Ein Konkursgericht hatte vor einiger Zeit das Hurwitz-Angebot grundsätzlich akzeptiert, aber gleichzeitig auch andere Investoren zu einem Engagement eingeladen. Maxxam betonte, man sehe derzeit keine Notwendigkeit, das eigene Gebot auszustocken. Auch Continental will die Verhandlungen mit Maxxams Investmentgruppe Maxair fortsetzen.
Die US-Fluggesellschaft Northwest hat im zweiten Quartal einen Verlust von 68,9 Millionen Dollar erlitten nach 32,7 Millionen Dollar Gewinn in der gleichen Vorjahreszeit. Der Umsatz war mit 1,9 Milliarden Dollar um knapp vier Prozent höher. Die Obergesellschaft von Northwest, die Holding NWA, mußte im zweiten Quartal sogar einen Fehlbetrag von 146 Millionen Dollar hinnehmen.
KARBEN. Nach Kloppenheim und Klein-Karben kann im nächsten Jahr auch der Stadtteil Groß-Karben ein großes, rundes Jubiläum feiern: 1293 wurde Groß-Karben erstmals urkundlich erwähnt. Im nächsten Jahr steht damit die 700-Jahr-Feier an. Der Magistrat hat Ortsvorsteher Karl Krieg beauftragt, einen Festausschuß zu gründen. Erstmals steht das Thema am Mittwoch, 12. August, auf der Tagesordnung der um 20 Uhr in der Gaststätte "Gehspitze" beginnenden Ortsbeiratssitzung.
Zur 700-Jahr-Feier soll ein auf Groß- Karben bezogenes Geschichtsheft erscheinen. Darüber hinaus regt der Magistrat an, das Stadtteiljubiläum mit der 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr zusammenzulegen. mu
Glück und Pech liegen im Fußball oft dicht beieinander. Besonders tragisch ist die Geschichte von Bernd Blahut. Kaum wieder von seinem Schienbeinbruch aus der vergangenen Runde (am 20. Oktober 91 in Lieblos ohne gegnerisches Verschulden passiert) genesen, zog sich der defensive Mittelfeldspieler des Bezirksoberligisten FC Teutonia Hausen am Samstag beim Punktspiel-Auftakt in Ober-Seemen erneut einen Schienbeinbruch zu. Die Verletzung passierte in einem Zweikampf mit Harald Rettweiler, wobei die unkontrollierte Aktion eher vom Hausener ausging, denn die Platzherren erhielten einen Freistoß. Blahut zog sich den Bruch haargenau an der gleichen Stelle wie damals in Lieblos zu.
Der ehrgeizige Spieler, der vermutlich für die gesamte Saison ausfallen wird, war erst am Freitag zum Kapitän gewählt worden und sollte am gestrigen Montag seine Meisterprüfung beginnen. Besonders Vater Josef Blahut schmerzt dieser erneute Sportunfall, denn er hat mit großem persönlichen Einsatz für Verstärkungen aus einer kroatischen Heimat gesorgt. Damir Bognar (22 Jahre) und Dalibor Bognar (20) wurden von Slavenska Pozega zum FC Teutonia transferiert.
Nicht nur die Fahrt nach Kroatien und die Erledigung des kompletten Papierkrams, sondern auch die Bereitstellung einer Unterkunft war Sache der Familie Blahut. Inzwischen konnte eine Wohnung für das Brüderpaar gefunden werden. Als Daniec Domjanic, der bereits in Deutschland weilte, vom geplanten Zugang dieser Spieler erfuhr, wandte er sich sofort an Teutonia-Coach Werner Orzechowski und schloß sich ebenfalls dem Team von der Schwarzbachstraße an.
Das kroatische Trio feierte beim sicheren 2:0-Sieg in Ober-Seemen einen gelungenen Einstand, trug wesentlich zur spielerischen Verbesserung im Mannschaftsgefüge bei. Linksaußen Damir Bognar leitete mit einem im Nachschuß vollendeten Freistoß auch den doppelten Punktgewinn ein. Zu diesem Zeitpunkt war Bernd Blahut bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, wo die erneute Schienbeinfraktur zur bitteren Wahrheit wurde. Sportlich wurde sein Ausfall ohne Schrammen verkraftet. Jochen Engelmann fügte sich nahtlos ein. Möglicherweise bereits im Schlagerspiel am Samstag (16 Uhr) gegen die SG Bruchköbel kann der Offenbacher Kreisvertreter zudem Thomas Jung aufbieten, womit die augenblicklich beste Formation zur Stelle wäre. Etwa ein Viertel der 620 Zuschauer hatte den Weg aus Hausen in den Gederner Stadtteil nicht gescheut. Bei der Heimpremiere dürften etwa 400 bis 500 Fußballfreunde aus dem Raum Obertshausen auf die neuen Ballkünstler vom Balkan gespannt sein.
Nicht nur diese Akteure, sondern auch Christian Biehrer, ein Bruder des früheren Aschaffenburger Oberliga- sowie des Neu-Isenburger Landesliga-Spielers, hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. Markus Henderkes ist technisch eine Ausnahmeerscheinung, Patrick Sattler und Frank Ciesielski heften sich an die Fersen der Angriffsspitzen, Steffen Döbert hält die Abwehr zusammen und Uwe Wagner avancierte zum sicheren Keeper. Als Verstärkung erwies sich der einzige Zugang aus dieser Region: Jochen Tkaltschewitsch (Spvgg. Weiskirchen).
Bis auf Roman Döbert (wechselte kurzfristig zum Türkischen SV Seligenstadt) gab es keine einzige Abmeldung. Allerdings fehlt der im letzten Spieljahr überragende Jörg Teuber in der Vorrunde wegen eines USA-Aufenthaltes. Trotz des Rückschlages um Bernd Blahut könnte der FC Teutonia zum Geheimtip der Saison 92/93 avancieren. HANS-DIETER PUTH
OBERRAD. Verkehrsberuhigung für einen Schleichweg: Für das 7. Straßenfest im "Flößerviertel" war die Wasserhofstraße zwischen Gräfendeich- und Bachwiesenstraße für den Autoverkehr gesperrt worden. Mit Würstchenständen, Wein- und Getränkeverkauf sowie einem großen Kuchenbasar sorgten die Anwohner für das leibliche Wohl ihrer Gäste. Die kamen nicht nur aus den umliegenden Straßen zu Besuch, sondern aus ganz Oberrad und den angrenzenden Stadtbezirken: Das Ereignis im "Flößerviertel" hat mittlerweile einen guten Ruf erworben.
Die "Almdudler Musikanten" unterhielten die Gäste mit bayerischer "Backenmusik" und ein Diskjockey stand bereit, um ab 21 Uhr Tanzmusik aufzulegen. Überall auf der Fahrbahn waren Bänke aufgestellt, auf denen sich die Besucher ausruhen konnten. Ausgelassene Stimmung herrschte vor dem Hause Jung: Jakob Jung bewirtete am Stammtisch die Senioren kostenlos mit selbstgekeltertem Apfelwein.
1985 entstand die Idee, ein Straßenfest im "Flößerviertel" zu feiern, aus dem Wunsch, die häufig als Schleichweg zwischen Deutschherrnufer und Oberrad mißbrauchte Straße einmal gründlich zu beruhigen und dabei gleichzeitig die nachbarschaftlichen Beziehungen zu verbessern. "Schon beim ersten Mal ist es ein großer Erfolg geworden, damit hatten wir gar nicht gerechnet", berichtete Wolfram Rosewick, der dem Straßenfestkomitee angehört. Das ermutigte die Veranstalter, weitere Feste zu organisieren. Mittlerweile hat sich das Straßenfest zu einer festen Einrichtung entwickelt, dessen Zulauf ganz außerordentlich ist: Im letzten Jahr besuchten rund 2000 Menschen die kleine Straße am südlichen Rand von Oberrad.
Das Flößerviertel entstand zu einer Zeit, als es noch üblich war, Holz aus dem Spessart auf dem Main zu transportieren. In Oberrad wurden die Flößer verköstigt und konnten dort auch übernachten. Die rauhen Gesellen brachten damals das ganze Viertel in Verruf: Noch heute ist die Bachwiesenstraße im Volksmund auch als "Knüppelgasse" bekannt.
Die Nachbarn haben im Laufe der Jahre einen festen Zusammenhalt entwikkelt, der sich nicht nur auf die Organisation des Straßenfestes beschränkt. Wenn das Fest in den vergangenen Jahren einen kleinen finanziellen Überschuß abgeworfen hatte, leisteten sich die Mitglieder des Organisations-Komitees eine Fahrt mit dem Ebbelwei-Express oder veranstalteten eine Bootsfahrt auf dem Main. Ein weiteres Mal besuchten sie gemeinsam das Volkstheater. Vor einigen Jahren hatte das Organisationsteam besonders gut gewirtschaftet: Von dem eingenommenen Geld konnten Blumen zur Verschönerung der Straße gekauft werden. Doch geplant wurden diese Gewinne nie: "Wir wollen die Leute unterhalten und dabei die Kosten decken", erläuterte Wolfram Rosewick.
Die Kosten zu decken war nicht immer leicht, im letzten Jahr blieb sogar ein Loch in der Kasse. Das dämpfte die Lust, sich wieder für das Fest zu engagieren. "Wir hatten überlegt, das Fest einmal ausfallen zu lassen, doch mein Eindruck aufgrund der vielen Spenden ist, daß sich die Leute voll mit dem Fest identifizieren", erklärte Rosewick den Grund, die Erwartungen der Besucher und Anwohner nicht zu enttäuschen. Man habe durch Vereinbarungen mit den Verkäufern der Getränke und der Würstchen sichergestellt, daß in diesem Jahr die Kapelle und der Diskjockey bezahlt werden konnten.
Die Politik der Stadt könnte jedoch die gesamte Kalkulation über den Haufen werfen: Das Ordnungsamt, bei dem Straßenfeste angemeldet werden müssen, habe das Stadtsteueramt von dem Straßenfest unterrichtet, berichtete Rosewick. Diese Behörde wiederum habe sofort ein Formular zugeschickt: Getränkesteuer. Zehn Prozent vom Umsatz aus dem Verkauf von Spirituosen, Bier, Wein und Sekt müssen an die Stadtkasse abgeführt werden.
"Das ist der Ausverkauf, die gehen jetzt an jeden ran", drückte Rosewick sein Unverständnis über die Politik der Stadt aus. kan
Heike Henkel hatte keinen Spielraum. "Mit Silber hätte ich mich nicht zufriedengegeben. Über Silber wäre ich sehr enttäuscht gewesen." Mit einer solchen Vorgabe geht kaum eine Athletin in den olympischen Wettkampf, und doch war diese Einstellung von Heike Henkel nicht vermessen, sondern entsprach der Erwartungshaltung. Zum Beispiel von 32 Wettkämpfen des vergangenen Jahres nur zwei verloren, zum Beispiel 18mal in diesem Jahr zwei Meter und höher gefloppt, zum Beispiel nacheinander Hallen-Europameisterin, Europameisterin, Hallen-Weltmeisterin, Weltmeisterin geworden; da wäre alles andere als Olympia-Gold Blech gewesen.
Trotz ihrer Überlegenheit ging die 28jährige Leverkusenerin "nervös und nicht so konzentriert wie sonst" ins Hochsprung-Finale. Die Ursache der inneren Unruhe maß neben ihr ihren Anlauf aus. Stefka Kostadinova, zwischen 1984 und 1988 schier unbezwingbar in dieser Disziplin, hatte nach zwei wegen Verletzung mißratenen Wettkampf-Jahren wieder an alte Tage anknüpfen können und wollte ihrerseits den ersten Platz. Der Bulgarin war die bittere Enttäuschung, als Favoritin mit Silber Vorlieb nehmen zu müssen, 1988 in Seoul widerfahren.
Die Stunde der Wahrheit schlug für beide im Olympiastadion zu Barcelona unerwartet früh. Durch Wind, ständige Laufentscheidungen und anschließende Siegerehrungen aus dem Rhythmus gebracht, riß Henkel 1,97 Meter und nach ihr Kostadinova, und wieder Henkel, gefolgt von Kostadinova. Während dessen hatten sich die Rumänin Galina Astafei (die spätere Zweite) und die Kubanerin Jonat Quintero (für sie gab es schließlich Bronze) über die besagte Höhe geschwungen und die Favoritinnen zusätzlich verunsichert. "Nach dem zweiten Versuch dachte ich, es ist aus", sagte Henkel, deren sportliche Laufbahn in diesen Minuten vor einem jähen Knick gestanden hatte.
Gestikulierend suchte sie Rat bei ihrem Trainer Gerd Osenberg, doch der stand am unteren Rand der Tribüne so zur Hochsprunganlage, daß er nach Henkels Bericht nicht sehen konnte, daß sie zu dicht an der Latte abgesprungen war. Also sprang ihr Mann Rainer in die Bresche, der zwar bei dem Versuch geflissentlich weggeblickt hatte, sich aber dennoch buchstäblich zu einem Tip genötigt sah und ihr dann riet, einige Zentimeter weiter hinten loszulaufen. Der Beistand des Gatten zeitigte Erfolg, denn ihr dritter Versuch schließlich glückte, und da die stets direkt nach ihr springende Kostadinova erneut und damit letztmals riß und aus dem vorausgesagten Duell plötzlich nichts mehr wurde, vollzog sich anschließend das Erwartete. Heike Henkel, die sich vorgenommen hatte, "alles im ersten Versuch zu springen", flog auf Anhieb über zwei Meter und 2,02 Meter - und entging der Enttäuschung.
Ungewöhnlich an der Laufbahn von Heike Henkel ist, wie langsam, aber stetig ihr Weg nach oben verlief. Seit Olympia 1984 - sie wurde Elfte, als Ulrike Meyfarth gewann - arbeitete sich die gebürtige Kielerin unbeirrt höher, Jahr für Jahr, Zentimeter für Zentimeter, Platz für Platz. Im Grunde taucht in der langen Karriere nur ein dunkler Fleck auf: in Seoul schied sie in der Qualifikation aus.
Wie weit der Weg Heike Henkels an die Weltspitze war, zeigt, daß ihre Vorgängerin Stefka Kostadinova gar noch ein Jahr jünger als sie ist. Wie wenig sich in anderer Hinsicht getan hat, belegt Henkels Siegeshöhe. 2,02 Meter war 1984 auch Ulrike Meyfarth beim Olympiasieg gesprungen.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
. . . JOHN STOCKTON (Basketballer des US-Dream-Teams) sagt, "olympic spirit" heiße nicht, mit anderen zusammenzuleben, sondern sie zu schlagen.
. . . BORIS BECKER (Tennisspieler) sagt, er habe ein richtig goldiges Verhältnis dazu, und MICHAEL STICH meint, es laufe ihm ein Schauer über den Rücken.
. . . RALF SONN (Hochspringer) sagt, er würde vom fünfringigen big business doch nur als nützlicher Idiot mißbraucht, als Siebter im Ziel interessiere sich doch kein Mensch mehr für ihn.
. . . THOMAS BACH (IOC-Mitglied) sagt, das sollte man nicht allzu ernstnehmen, das sei der Kommentar eines frustrierten Verlierers.
. . . DAGMAR HASE (Schwimmerin-Ost) sagt, die Funktionäre würden den West-Schwimmern in den Hintern kriechen, und nun müßten endlich Köpfe rollen.
. . . ULRICH FELDHOFF (Chef de Mission) sagt, das würde er so nicht sehen und deshalb bestünde kein Handlungsbedarf.
. . . JUAN ANTONIO SAMARANCH (IOC-Präsident) sagt, er sei sicher, daß Gründervater Baron de Coubertin stolz auf ihn wäre, und WILLI DAUME (NOK-Präsident) meint, der Mann sei ein Unglück, weil ihm Marmor im IOC-Museum wichtiger wäre als die Not in der Dritten Welt.
. . . EDZARD REUTER (Daimler- Chef) sagt, Samaranch sei ein hochgeschätzter, aufrechter, demokratischer Mann, und der Marques antwortet, Berlin werde die Spiele 2000 kriegen, wenn die Bewerbung so gut sei wie die Mercedes-Autos.
. . . SILKE RENK (Speerwurf-Olympiasiegerin) sagt, auf dem Treppchen sei ihr bewußt geworden, daß der Sieg sie unsterblich gemacht habe.
. . . RALF JAROS (Dreispringer) sagt, du bist doch nur eine Nummer hier, wer weiß denn heute noch, wer gestern gewonnen hat.
. . . MANFRED STEINBACH (DLV- Sportwart) sagt, KATRIN KRABBE habe sich wohl gedacht, daß das, was für Kälber gut sei, auch für sie nicht schlecht sein könne.
. . . REINHARD RAUBALL (Nicht- mehr-Krabbe-Anwalt) sagt, er sei menschlich tief enttäuscht, daß seine Mandantin "rückfällig" geworden ist, und er fürderhin nicht mehr gegen seine persönliche Überzeugung handeln werde.
. . . JOS HERMENS (Noch-Krabbe- Manager) sagt, es sei eine große Heuchelei im Land, weil auch in Barcelona 50 Prozent gedopt seien.
. . . VOLKER RÜHE (Verteidigungsminister) beim Besuch seiner Bundeswehrsportler sagt, er sei schon als Junge recht kräftig gewesen und habe den Schlagball 90 Meter weit geworfen.
. . . ERWIN TEUFEL (Ministerpräsident) beim Besuch seines "Treffpunkt Barcelona" sagt, sein Kindheitstraum sei gewesen, Sportreporter zu werden, doch leider habe es nur zum Landesvater gereicht.
. . . HERIBERT FASSBENDER und GERHARD MEIER-RÖHN (ARD-Moderatoren) sagen, schreibende Journalisten könnten sie nun leider nicht mehr in ihre Studios lassen. Der erste und gleichzeitig letzte Schreiber hatte den Eröffnungskommentar aus der ARD-Küche herausgetragen: "Das Gas ist angesprungen, die Olympische Flamme brennt."
. . . KARL-HEINZ KRÖGER (Werbeleiter OBI-Baumärkte) sagt, sie hätten wegkommen müssen vom "Schweinebauch-Image", und deshalb habe man zehn Millionen Mark in das Fest der Jugend der Welt investiert.
. . . PATRICK TILLIEUX (Marketingdirektor Eurosport) zur Deutschen Sportjugend sagt, sie könne ihre Sketche zum Fairplay jetzt leider doch nicht auf seinem Luxusschiff aufführen, weil sich die Sicherheitslage geändert habe. Der König von Schweden komme.
. . . PEDRO PALACIOS (COOB-Sprecher) sagt, bei 172 Nationen und 10 000 Sportlern könne man nicht erwarten, daß die Siegerhymnen in voller Länge abgespielt werden. Nur die USA dürfen ihr "Star-spangled Banner"-Lied in Gänze hören, weil ihre Fernsehanstalt NBC am meisten zahlt.
. . . Die DEUTSCHE PRESSE-AGENTUR sagt, mit Dieter Baumann schicke sich ausgerechnet ein gelernter Fotolaborant an, die gängigen Schwarz-weiß-Bilder der Leichtathletik zu vertauschen, um nach getaner Arbeit fortzufahren: "Schwaben- Pfeil rannte, Kieler Sprotte Henkel sprang zu Gold."
. . . SAM RAMSAMY (NOK-Präsident Südafrika) sagt, daß nur die Zeit die Gräben zwischen Schwarz und Weiß zuschütten könne.
. . . ELENA MEYER (weiße südafrikanische Läuferin) die schwarze Derartu Tulu aus Äthiopien an der Hand nimmt und mit ihr gemeinsam die Ehrenrunde läuft.
JOSEF-OTTO FREUDENREICH
Wie gehe ich mit meinen Ängsten in einer naturentfremdeten, von Technik dominierten Umwelt um? Diese Frage stellt sich für sechs eigenwillige Choreographen beim "7. Freien Tanzpodium Frankfurt" in der "Tanzetage". Die Antworten fallen unterschiedlich aus, überraschen, beeindrucken, ärgern oder amüsieren.
Kurz, bewegungsarm, dafür mit umso mehr Hilfsmitteln wie zu großen Schuhen oder Tischtennisbällen, versucht sich Andrea Simon (Frankfurt) im Duett "Basement" am Thema. Sie kriecht als böses Insekt mit der als Opfer agierenden Isabelle Pelti-Kromm krakelnd über die Bühne. Doch die Verzweiflungsgesten rühren nicht an, lassen merkwürdig kalt.
Als bis auf einen hautfarbenen Slip nackter Faun schildert Ruben Rodriguez im Solo "Inside" seine Probleme mit dem Ballett. Er kommt vom Gelsenkirchener "Ballett Schindowski". In hinreißendem Muskelspiel ohne ideologischen Tiefgang zeigt der Tänzer klassische Schritt-Elemente und Tierposen.
Vom selben Ensemble stammt der Tänzer und Choreograph Andrew Peter Greenwood. Sein Duo "The Passion of Movement" zu live eingespielten spanischen Tänzen bleibt kontrastierend zum Titel bar jeglicher Leidenschaft. Der körpersteife, selbstgefällige Greenwood spielt einen eitlen Macho, um dessen Gunst sich Carmen Balochini vergeblich müht. Keine Spur von Ironie. Greenwood meint leider, was er tanzt.
Wie faszinierend modernes Ballett in prägnanter Mischung von deutschem Ausdruckstanz und japanischem Butoh sein kann, offenbart Mitsuru Sasaki (Wuppertal) in einem Teil aus seinem abendfüllenden Werk "Human Power Flight". Sparsam, mit mimischen Details wie flatternden Augen, Anflug eines Lächelns, fahrigem Zittern oder nervösem Waschzwang der Hände gelingt ihm mehr Intensität als allen anderen Balletten des Abends in ihrer Bewegungsflut.
Dem Butoh hat sich auch die Düsseldorferin Sabine Seume verschrieben. Ihr weißgetünchter Körper ist mit Binden geschnürt. Darüber trägt sie einen roten Kimono, quer durch die Ärmel eine Stange. So erscheint sie gekreuzigt und stellt weibliche Qualen dar. Es erklingen Vogelstimmen, moderne Musik und zum Schluß Orpheus' Arienklänge über Eurydike aus der Gluck-Oper. Dazu erliegt die Tänzerin einer von ökologischem Mißbrauch zerstörten Umwelt und vegetiert künstlich ernährt weiter in jämmerlichem Zustand zwischen Leben und Tod.
Recht ironisch-witzig gestaltet die italienische Choreographin Mila Tomsich den Ausklang mit "Metrodora". Viola Drewanz hat dazu eine Collage aus Stimmengewirr und Zigeunerliedern arrangiert. Nackt tanzen Gabriela Henze und Angelo Larosa die Vertreibung aus dem Paradies. Milas Welt ist nicht schrecklich, sondern skurril. Komische Elemente aus Klassik und Moderne, angereichert mit Spielszenen, verdrängen üblichen Kulturpessimismus: Seid heiter, die Schrecken des Lebens kommen von selbst.
Mit diesem siebten Tanzpodium in drei Jahren zeigt die "Tanzetage", generös unterstützt vom OFF-TAT, daß es im alternativen Frankfurter Tanzbereich noch Lücken gibt, die spannend gefüllt werden können. Hier tummeln sich Talente und Scharlatane. Den begeisterten Zuschauern bleibt die Wertung überlassen.
ROLAND LANGER
Der Ortsbeirat 14 (Harheim) trifft sich zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause heute, 10. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus, In den Schäfergärten 21,im Clubraum 3. Im Mittelpunkt der Diskussion steht ein SPD-Antrag: für zukünftige Stadtteilfeste soll ein Abwasseranschluß für einen Toilettenwagen an der Harheimer Verwaltungsstelle installiert werden. Eröffnet wird die Sitzung mit einer allgemeinen Bürgerfragestunde.
KARBEN. Die neue Kindertagesstätte in Okarben soll zum 1. September in Betrieb gehen. Das teilte Bürgermeister Detlev Engel jetzt den Stadtverordneten mit.
In der Kindertagesstätte in Rendel soll zum gleichen Zeitpunkt die Einzelintegration eines behinderten Kindes beginnen. Hierzu werde eigens eine bis 1995 befristete Erzieherinnenstelle mit 24 Wochenstunden geschaffen, kündigte Engel an. Der Magistrat hofft auf weitere Unterstützung durch den Landeswohlfahrtsverband. Dieser hatte bereits eine Einzelintegration in der Kita Klein-Karben I mit rund 33 000 Mark für das Jahr 1990/91 bezuschußt. mu
TENNIS
Bundesliga, Männer, Gruppe I: Rochusclub Düsseldorf - Blau-Weiß Neuss 2:7, T Karlsruhe-Rüppurr - Etuf Essen 3:6, Rot-Weiß Hagen - TTC Iphitos München 7:2.
Bundesliga, Männer, Gruppe II: Grün-Weiß Mannheim - HTV Hannover 4:5, 1. FC Nürnberg - TEC Waldau Stuttgart 6:3, RTHC Bayer Leverkusen - TC Bamberg 7:2.
1. HTV Hannover 3 3 0 15:12 3:0 2. Grün-Weiß Mannheim 3 2 1 15:12 2:1 3. TEC Waldau Stuttgart 3 2 1 14:13 2:1 4. RTHC Bayer Leverkusen 3 1 2 14:13 1:2 5. 1. FC Nürnberg 3 1 2 13:14 1:2 6. TC Bamberg 3 0 3 10:17 0:3
Ein abkühlendes Gewitter, wenn es denn kommt, ist noch keine Umweltpolitik. Ein Wetterumschwung, mag er die stechend hohen Werte des Reizgases Ozon wieder nach unten drücken, auch nicht. Selbst die gutgemeinten Ratschläge des Bonner Umweltministers an Bauern, Bauarbeiter und Winzer, es auf Acker, Baustelle und Wingert nicht zu doll zu treiben, belegen höchstens die Ratlosigkeit der Umweltpolitiker. Und besonders gefährdeten Arbeitern "ozonfrei" zu geben, wie die Gewerkschaft vorschlägt, hat zwar in Sinne des Gesundheitsschutzes viel für sich, mildert aber auch wieder nur die Symptome, ändert nichts an den Ursachen.
Da trotz der brütenden Hitze keiner die Sonne abschaffen will, die aus den Auto- und Industrieabgasen gnadenlos das nervige 03 bildet, muß man sich die Schadstoffproduzenten vornehmen; da hat Umweltministerin Griefahn aus Hannover schon recht. Natürlich wird nun wieder der Streit darüber anheben, ob ein Fahrverbot für die immer noch zahlreichen Autos ohne Drei-Wege-Katalysator bei Ozon-Wetterlagen schnell genug nützt. Deswegen muß das Problem des durch Umwelt-Kapital subventionierten Mobilitätswahns endlich einmal von wirklich verantwortlichen Politikern in Angriff genommen werden. Und nicht noch, siehe die Bonner Beton & Asphalt- Politik, weiter verschärft.
Die Ozonplage ist schließlich keine Geißel, die es stoisch zu ertragen gilt. jw
Von Witali Scherbo bis Mary Clark
BÜDINGEN. Im Sandhofweiher landete am Samstag gegen 2.20 Uhr ein Autofahrer aus Kefenrod mit seinem Wagen. Laut Polizeibericht war der Mann auf der Landesstraße von Büdingen nach Kefenrod unterwegs. In einer Linkskurve kam er mit seinem Fahrzeug ins Schleudern, kam nach links von der Fahrbahn ab, durchbrach das stählerne Schutzgeländer, prallte gegen einen Baum und flog dann in den Weiher.
Der Kefenroder wurde dabei leicht verletzt. Das Fahrzeug mußte von der Feuerwehr geborgen werden. Den bei dem Unfall entstanden Schaden beziffert die Polizeiauf 3000 Mark. ieb
BERGEN-ENKHEIM. "Politik direkt" - unter diesem Motto stand der Frühschoppen der Bergen-Enkheimer SPD, mit dem die Sozialdemokraten am Wochenende ihr traditionelles "Schelmfest" eröffneten. Prominentester Gast in der Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen" in Enkheim, wo der SPD-Ortsverein sein Familienfest seit Jahren feiert, war Stadtrat Joachim Vandreike (SPD). Der frühere Vorsitzende des Gesamtpersonalrates der Stadtverwaltung ist im Magistrat für die Bereiche Personal, Organisation und öffentliche Ordnung zuständig. Im vergangenen Jahr war es der damalige Sozialdezernent Jürgen Egert (SPD) gewesen, der den Besuchern des Schelmfestes Rede und Antwort stand.
In persönlichen Gesprächen nahm Vandreike Stellung zur aktuellen Politik im Römer. Damit alle Gäste den Dezernenten hören konnten - den Frühschoppen besuchten rund 50 Leute -, stellte die Bergen-Enkheimer SPD diesmal eine zweite Lautsprecheranlage auf. Zentrale Themen der Gespräche waren der öffentliche Personennahverkehr, die Situation der Kinder im Stadtteil und das zusätzliche Betreuungsangebot an Schulen.
Die Situation am Hessen-Center, wo derzeit akute Parkplatznot herrscht, bezeichnete Vandreike dabei als "schwierig". Sie werde sich jedoch entspannen, wenn erst der Park-and-Ride-Platz an der Borsigallee fertig sei, versprach der Stadtrat. Wie er sagte, werde dort "mit Hochdruck gearbeitet".
Daß die bis zum Volkshaus Enkheim verlängerte U 7 in Betrieb genommen wurde, ohne daß ausreichend Parkplätze vorhanden waren, war im Stadtteil heftig kritisiert worden. Einige Enkheimer hatten geklagt, die Straßen rund um die Endhaltestelle am Volkshaus würden von den Pendlern zugeparkt.
Auf den politischen Frühschoppen folgte der vergnügliche Teil des Festes. So wurde gegen Mittag die Bergen-Enkheimer Meisterschaft im "Jakollo" ausgetragen. Bei diesem Spiel müssen Holzscheiben auf einer ebenfalls hölzernen Spielfläche in Punktfelder geschleudert werden. Zu gewinnen gab es als ersten Preis eine Eintrittskarte für den nächsten Umwelttag. Zweiter Preis war eine Tischuhr. Für die Kinder, deren Spielerfolge unhabhängig von denen der Erwachsenen gewertet wurden, gab es einen Bumerang und andere Überraschungen.
Für die Unterhaltung der Kleinen sorgte auch das Spielmobil der Falken, das zur Freude der Kinder mit einer Rollenrutsche und "Exzenterfahrrädern" in "Möllers Wäldchen" aufkreuzte. Eine Frankfurter Folkloregruppe führte internationale Tänze auf. Kurzfristig mußte sich der Performance-Künstler, den die Sozialdemokraten für einen Auftritt beim Schelmfest hatten gewinnen können, etwas Neues einfallen lassen. Statt wie geplant eine Pantomime vozuführen, zeigte der Künstler Akrobatik auf Stelzen - die für das Pantomimespiel unerläßliche Schminke "wäre ihm bei der Hitze sofort im Gesicht verlaufen", erklärte der SPD-Ortsvereinsvorsitzender Josef Geis die überraschende Programmänderung.
gap
OBERRAD. Die Bauarbeiten auf der Wiener Straße werden noch bis Mitte Oktober andauern. Das teilte der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes, Otto-Heinrich Brandau, der Stadtteil-Rundschau auf Anfrage mit.
Mehr als zweieinhalb Monate beträgt bereits jetzt der Rückstand der Arbeiten für einen verkehrsberuhigten Umbau der Straße gegenüber dem Zeitplan. Im August sollten nur noch "Restarbeiten" erledigt werden, tatsächlich sind die Bauarbeiter noch damit beschäftigt, den Kreuzungsbereich Schafheck-/ Wiener Straße aufzupflastern.
Vor den Hausnummern Wiener Straße 56, 78, 100 und 106 muß außerdem die Fahrbahn durch den Einbau von Verkehrsinseln verengt werden und zum Schluß steht die Umgestaltung der Kreuzung Buchrain-/ Goldberg-/ Wiener Straße auf dem Programm.
Die zuständige Baufirma sei durch die Ferienzeit schwach besetzt gewesen, erläuterte Brandau den Grund für die Verzögerungen: "Da waren teilweise nur zwei Leute auf der Baustelle." 600 000 Mark kostet der gesamte Umbau der Wiener Straße zur verkehrsberuhigten Zone. kan
FRANKFURT-SÜD. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) wollte es genau wissen: Was passiert in Alt-Sachsenhausen? Ordnungsdezernent Joachim Vandreike erläuterte in der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlamentes die Pläne des Magistrats. Etwa 50 Anwohner - darunter mehrere Wirte - waren in das Bürgerhaus Südbahnhof gekommen, um mit dem Stadtrat über Lärmbelastungen und Parkplatzsorgen, Belästigungen durch Gaststättenbesucher und fehlende Einkaufsmöglichkeiten zu diskutieren. In Alt-Sachsenhausen werben mehr als 130 Kneipen um Kundschaft.
Wer darauf gehofft hatte, daß Vandreike kurzfristig wirksame Lösungen der verfahrenen Situation präsentieren würde, wurde enttäuscht. Der Stadtrat machte deutlich, daß bestenfalls mittelfristig ein Strukturwandel in Frankfurts "Ebbelwei-Viertel" erreichbar ist.
Zur Zeit soll mit dem bewachten Parkplatz am Mainufer und mit der Vergabe von Nachtkonzessionen versucht werden, ein "besseres" Publikum nach Sachsenhausen zu locken und den Lärm im Viertel zu reduzieren. Gerade die Sperrstunde um ein Uhr nachts bringe viel Lärm mit sich, da alle Gäste gleichzeitig die Lokale verlassen müßten, versuchte Vandreike die Vergabe von zwei Nachtkonzessionen zu verteidigen. "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Anwohner", empörte sich Uschi Hofmann, Mitglied der Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen (BI), über diese Entscheidung, die ihrer Meinung nach einen Schritt in die falsche Richtung darstellt.
Für Verärgerung unter den Anwohnern sorgte ebenfalls der kürzlich eingerichtete, bewachte Parkplatz am Mainufer: Die zugesicherten Dauerparkplätze für die Anwohner seien bislang nicht eingerichtet worden. Zudem sei der Parkplatz überflüssig, da das Angebot von den Gästen kaum genutzt werde, kritisierte Thomas Bartelmann, Sprecher der BI.
Für ungläubiges Kopfschütteln sorgte die Mitteilung eines Wirtes, die Wirtevereinigung - offiziell Pächter des Parkplatzes zwischen Flößerbrücke und Obermainbrücke - treibe die Parkgebühren gar nicht selbst ein. Sie habe vielmehr eine "Hotline Telefonservice GmbH" beauftragt, die fünf Mark Parkgebühren einzunehmen.
Auf Fragen des Ortsvorstehers Edmund Löffler wollte keines der anwesenden Mitglieder der Wirtevereinigung Licht in die Angelegenheit bringen. Das öffnete den Raum für Spekulationen: Kassieren die Wirte hier etwa Gäste und Anwohner ab? "Die Bewachung des Parkplatzes darf natürlich nur zum Selbstkostenpreis erfolgen", so die Meinung eines Wirtes, der nicht der Wirtevereinigung angehört.
Auf reges Interesse stieß Vandreike mit dem Plan, Geschäfte in Alt-Sachsenhausen anzusiedeln, die Kunstartikel und Schmuck verkaufen sollen. Daran sei jedoch die Bedingung geknüpft, daß die Ladenschlußzeiten im Viertel verlängert würden, sagte Rolf Tönis vom "Steinern Haus". "Sonst ist das ein totgeborenes Kind." Die Vorstellung der BI in dem Quartier wieder einen Lebensmittelladen einzurichten, hielt Vandreike aufgrund der hohen Mietpreise nicht für praktikabel. Eine Umfrage der BI unter den Bewohnern Alt-Sachsenhausens hatte ergeben, daß sich 82 Prozent der Befragten für eine Ansiedlung von Geschäften im Kneipenviertel begrüßen würden. Von diesen 82 Prozent wünschten sich wiederum 92 Prozent einen Lebensmittelladen.
Einigkeit herrschte darüber, daß es in dem kleinen Viertel zuviele Kneipen gibt. Dezernent Vandreike betonte, daß es bei jedem Pächterwechsel künftig eine erneute gaststättenrechtliche Prüfung geben werde. Dabei soll langfristig die Zahl der Lokale in Sachsenhausen verringert werden: "Für bestimmte Häuser wird es keine neuen Konzessionen geben." Auch dem Lärm will das Ordnungsdezernat künftig stärker zu Leibe rücken: Der Verkauf von Alkohol in Flaschen und in Dosen soll "nicht mehr hingenommen" werden und die Außenlautsprecher der Gaststätten sollen verschwinden.
Allerdings bemühte sich Vandreike immer wieder die Erwartungen an die Stadt zu dämpfen: Das Ordnungsrecht sei ein Mittel um einen Teil der Probleme in den Griff zu kriegen. Es sei schwierig bei den Mietpreisen in Sachsenhausen andere Gastronomieformen zu fördern. Die Umstrukturierung brauche Zeit, zog Vandreike ein Resumee. "Das ist ein Prozeß über mehrere Jahre." kan
Füße im Wasser, Eis an den Lippen - Hitze dämpfte Weinfest am Houiller Platz
FRIEDBERG. Der Vorstand der Friedberger SPD hofft, bei einem Gespräch Ende August den Hessischen Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) in Sachen Ostanbindung des Industriegebietes Süd doch noch umstimmen zu können. Wie die FR berichtete, hatte Welteke den Landeszuschuß zu dem Straßenbauprojekt mit der Begründung gestrichen, daß das Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr benötigt werde.
Die Friedberger SPD-Spitze hat kein Verständnis dafür, daß dieser Umschichtung ausgerechnet die Ostanbindung des Industriegebietes Süd zum Opfer fallen soll. "Gerade diese Straße ist dazu bestimmt, den örtlichen und überörtlichen Busverkehr aufzunehmen. Mit dem Verzicht auf diese Straße würde eine wichtige Voraussetzung für ein attraktives Angebot im ÖPNV entfallen", so die SPD in einer Pressemitteilung. ieb
257mal haben sich Olympioniken um Gold-Silber-Bronze gestritten, durchschnittlich 16mal pro Tag ist irgendwo in Barcelona und Umgebung eine National- Hymne in die Luft gedrungen, sind Landes-Fahnen in den Wind gezogen worden. Je länger die Spiele dauerten, um so schwerer wurde es, Schritt zu halten mit der Gegenwart. Und doch paßt der unübersehbare Wust von Ereignissen in ein wenige Quadratzentimeter großes Tableau: den Medaillenspiegel.
Selbstverständlich hat der aufgeklärte Leser die Tatsache, daß eine solche Liste a) geführt und b) abgedruckt wird, ordnungsgemäß als "typisch deutsche nationalistische Heldenmeierei" gegeißelt - und lediglich allmorgendlich en passant einen Blick auf die Tabelle geworfen. Manchmal hat er dann, so leise, daß es keiner hörte, gemurmelt, wie es eigentlich käme, daß diese Schlappschwänze so lange gegen ein so kleines Land wie Ungarn hätten ankämpfen müssen, und daß die Spanier sich wieder einkriegen sollten, die hätten doch bloß zu ihren Gunsten an der Segel-Regattastrecke rumgefummelt.
Hauptsache aber, hat sich der aufgeklärte Leser gedacht, der Franzmann und der Engländer liegen hinter uns. Noch ist ja, allen splitternden Blöcken zum Trotz, das Gütesiegel "bester Westeuropäer" noch nicht ganz aus dem Kopf. Wie Spieglein, Spieglein . . . auch im leichtathletischen Laufen der "beste Weiße" vorkommt, wohingegen nicht bekannt ist, ob in Afrika beim Bodenturnen die Unterkategorie "bester Schwarzer" geführt wird.
Irgendwann einmal ist dem aufgeklärten Leser in den Sinn gekommen, daß vieles im Leben relativ ist und eben auch in so einem Medaillenspiegel eigentlich Äpfel mit Birnen verglichen werden, zum Beispiel ein paar Mongolen mit sehr vielen Brasilianern. Würde man Medaille pro Einwohner zählen, stünden die Bahamas vor China. Oder pro Quadratkilometer: Israel ginge hoch und Kanada schwer in den Keller. Oder, nur EG-intern naturgemäß, Medaillen pro 1000 Ecu inflationsbereinigtes Bruttosozialprodukt.
Eigentlich, hat sich besagter Leser gesagt, sagt so ein Medaillenspiegel nichts, und hat zum Schluß noch einmal einen kurzen Blick in die letzte Liste geworfen und befriedigt zur Kenntnis genommen, daß wir es allen gezeigt haben, bis auf die GUS und die USA. Aber die sind ja auch viel größer, das kann man ja nicht vergleichen. CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
Montag, 10. August
Theater Keine Vorstellungen Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Little Ceasar.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Dirty Wide Boys.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Love, Lies & Loneliness/4 To The Bar.
Palais Osthafen, Daimlerstr.: 20 Uhr, Kick '92 - Atemlos Festival.
Literatur Kinder- & Jugendbuchladen Eselsohr, Kurfürstenstr. 3: 20.30 Uhr, Lesung Henky Hentschel - "Jajas Clan".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Kinder- & Jugendbuchautoren-Stammtisch. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf S. A 7 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Feste Bornheim: Bernemer Kerb. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14.30 Uhr, Schiffahrt auf dem Main; Abfahrt Eiserner Steg.
Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43. Blutspendetermine / Vorschau Blutspendedienst Hessen des DRK: Mo., 10. 8. - 17 bis 20 Uhr, Nieder-Eschbach, Otto-Hahn- Schule, Urseler Weg 27; Di., 11. 8. - 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Blutspendezentrale, Sandhofstr. 1; Mi., 12. 8. - 17 bis 20 Uhr, Sossenheim, DRK-Heim, Renneroder Str. 27; Do., 13. 8., 17 bis 20 Uhr, Zeilsheim, Käthe- Kollwitz-Schule, Westhöchster Str. 106. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder- Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Tel. 73 41 14 und 73 27 53; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Tel. 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Tel. 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Tel. 6 31 15 22; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 / Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Tel. 45 28 28; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Kutschfahrt durchs Dorf Kalbacher SPD feierte ihr Stadtteil- und Kinderfest
KALBACH. Wenn Rebecca nur nicht so klein wäre. Da steht sie, mit ihren dreieinhalb Jahren gerade mal so groß wie der Holztisch neben ihr, und will endlich auch einen Gartenzwerg bemalen - aber Arthur Pöhlmann findet keine passende Tüte. "C & A" ist zu lang, "Hertie" zu breit, was soll man da machen? Der "Kaufhof" hat schließlich die richtige Größe, zwei Schnitte für die Arme, einen für den Kopf - fertig ist die Malerschürze. Bei Pöhlmann soll keiner sagen können, es habe ihm nicht gefallen.
Ähnlich wie der SPD-Ortsbeirat legten sich dieser Tage sämtliche Kalbacher Sozialdemokraten ins Zeug. Anlaß war das Kalbacher Stadtteil- und Kinderfest, das zahlreiche Anwohner zur Turnhalle am Grubweg lockte. Nur ein unvermeidliches Problem bekamen die Stadtteilpolitiker nicht in den Griff: die Hitze. "Wenn wir das geahnt hätten", meinte Pöhlmann, "hätten wir erst um fünf angefangen."
So aber ging die Fete bereits um 14 Uhr los - nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Erst nach und nach trudelten die ersten hitzeresistenten Kalbacher ein und die ließen sich - unter flächendeckenden Sonnenschirmen - die Laune nicht vermiesen. Kein Wunder: Hatten die Sozialdemokraten doch für mehr als nur schattige Plätzchen gesorgt.
In der Turnhalle etwa hatten die SPD-Frauen eine riesige Kuchen- und Salattheke aufgebaut, gleich daneben gab's Lose für eine große Tombola. Den angrenzenden Geräteraum hatten die Sozialdemokraten kurzerhand zur Livebühne umfunktioniert: Dort spielten und sangen der Alleinunterhalter Hans Werner Müller und die "Kalbacher Bärchen". Daß es mehrere Stunden dauerte, bis die ersten einen Tanz wagten, lag sicherlich nicht an der Qualität der Musik.
Auch die kaum genutzte Torwand neben der Turnhalle ließ nicht auf jugendliche Fußballboykotteure schließen: Die Jungen und Mädchen vergnügten sich lieber mit weniger schweißtreibenden Attraktionen. Das Rennen machten dabei die Gipszwerge, an denen sich Rebecca und Co stundenlang künstlerisch austoben konnten.
Für ihre kleinen Gäste hatte der SPD- Ortsverein gar eigens einen Kutschfahrer aus Nieder-Erlenbach engagiert. Mit Hilfe von zwei PS zeigte er den Kindern ihren Stadtteil aus einer ungewohnten Perspektive. Auch die Kalbacher Feuerwehr, die schon früh mit einem Löschfahrzeug anrückte, hatte sich für das Kinderfest einiges ausgedacht. Lediglich die geplanten Wasserballons wollte Pöhlmann noch kurzfristig durch Tennisbälle ersetzen - der akute Wassernotstand ließ grüßen.
Den zahlreichen Attraktionen hatten es die Sozialdemokraten zu verdanken, daß am Ende doch knapp 300 Menschen mitfeierten - darunter SPD-Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Stadtverordnete und deren Vorsteher Hans Busch. Bei normalen Temperaturen, versicherte Arthur Pöhlmann, wären sicherlich noch mehr gekommen. "Das gab's noch nie: Das unsere Fete wegen Überhitzung beinahe ins Wasser fällt." ind
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di.-So., 10-17 h, Mi., 10-20 Uhr; Führungen: Mi., 18 h, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) u. II (1800-1950); Sonderausstellung "Sehnsucht Jerusalem" - Fotos (bis 12. 8.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßpl., Tel. 30 32 49: tägl., 10-16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Inge Jastram, Hans-Ruprecht Leisz - Zeichnungen, Graphik & Arbeiten auf Papier (bis 13. 8.).
Galerie L.A., Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Horst - "Platin-Prints" (bis 15. 8.).
Galerie Loehr, Alt-Niederursel 41, Tel. 57 58 55: Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Gerald Domenig - Malerei / Thomas Bechinger - Zeichnung, Fotografie (bis 15. 8.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di.-Fr., 12-18 Uhr, Sa., 10-13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.). Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis19.8.). Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 21. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Theater Keine Vorstellungen Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Little Ceasar.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Dirty Wide Boys.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Love, Lies & Loneliness/4 To The Bar.
Palais Osthafen, Daimlerstr.: 20 Uhr, Kick'92 - Atemlos Festival. Literatur Kinder- & Jugendbuchladen Eselsohr, Kurfürstenstr. 3: 20.30 Uhr, Lesung Henky Hentschel - "Jajas Clan".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 h, Kinder- & Jugendbuchautoren-Stammtisch.
EGINHARD OBST, langjähriger Vertriebschef bei Milupa, ist mit einer Feier in Friedrichsdorf verabschiedet worden. Der gebürtige Schlesier war 1982 von Berlin in die Hugenottenstadt gekommen. Unter seiner Leitung stieg der Umsatz des Unternehmens bis zum Jahre 1991 um über 50 Prozent.
Als sich Greenpeace Frankfurt 1982 mit einer Aktion auf der Zeil gegen das Robbenabschlachten erstmals in die Öffentlichkeit wagte, war die Aufnahme "zum Teil noch sehr unfreundlich", erinnert sich das Gründungsmitglied Gisela Möller. "Inzwischen sind wir in der Öffentlichkeit akzeptiert", vergleicht Mitglied Michael Kibler. Am Samstag feierte die Greenpeace-Kontaktgruppe Frankfurt ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Fest an der Untermainbrücke.
Zum Bedauern der Umweltschützer war die Feier mit vier Rockgruppen, einer Fotoausstellung und Umweltdezernent Tom Koenigs "nur recht mittelmäßig" besucht. "Da spielten sicher das Kinderfest und die Hitze eine Rolle", erklärt Greenpeace-Mitglied Doris Rüger.
Angefangen hatte alles mit einer Fernsehsendung über Greenpeace, die die Industriekauffrau Gisela Möller 1981 gesehen hatte. Einige Wochen später las das Mitglied der "Ex-und-hopp-Wegwerf-Generation", wie sie sich selbst nennt, eine Zeitungsanzeige: "Suche Leute, die mit mir im Raum Frankfurt eine Greenpeace-Gruppe aufbauen möchten." Doris Möller zögerte noch einige Wochen, dann rief sie bei dem Inserenten an. "Ich dachte, da hätten bereits Hunderte von Leuten angerufen, dabei sagte der mir, ich sei die einzige". In den letzten zehn Jahren ist die Gruppe langsam, aber stetig gewachsen, von ehemals zwei auf jetzt 60 Mitglieder, die allesamt wöchentlich zwischen zehn und 20 Stunden ihrer Freizeit für die ehrenamtliche Arbeit opfern.
Welches Geburtstagsgeschenk wünschen sich die Umweltschützer zu ihrem zehnjährigen Jubiläum? "Wir träumen davon", sagt Doris Rüger, "daß uns jemand ein kleines Büro zur Verfügung stellt. Bis jetzt haben wir unsere Materialien in einer Garage gelagert." mku
MOSKAU (rtr/FR). Die in der vergangenen Woche vom Internationalen Währungsfonds (IWF) freigegebene Kreditlinie über rund eine Milliarde Dollar an Rußland soll zu einem erheblichen Teil für eine Aufstockung der Devisenreserven des Landes verwendet werden. Das kündigte Ministerpräsident Jegor Gaidar in einem Fernseh-Interview an.
"Dieses Geld wird es uns ermöglichen, ruhiger mit unseren Gläubigern zu verhandeln", sagte der Regierungschef. "Nun kommen wir zumindest aus der Situation heraus, in der unser großes Land ohne jegliche Devisenreserven leben mußte." In der internationalen Bankenwelt ist in der Vergangenheit die Verärgerung darüber gewachsen, daß sich die ehemalige Sowjetunion nicht einmal mehr bereit findet, die nach den Umschuldungsvereinbarungen fälligen Zinsen auf einen Teil der Verbindlichkeiten zu zahlen.
Gaidar äußerte die Hoffnung, daß der IWF-Kredit einen Beitrag zur Stabilisierung des Rubel leisten könne. Rußland hat außer vom Währungsfonds noch 600 Millionen Dollar von der Weltbank zugesagt bekommen. Der Ministerpräsident versprach, so lange er in Amt sei, würden die Gelder auf keinen Fall verschwendet. Rußland hat dem Westen versichert, seine Ausgaben zu kürzen, um die Forderungen erfüllen zu können.
FRIEDBERG. Michael Keller und ich sind Söhne dieser Stadt. Wie er, so bin auch ich als Kind durch die Straßen und Gassen dieser Stadt gestreift, und diese Umgebung hat ihn wie mich geformt und geprägt. Jeder historische Stein, jeder Türgriff an altehrwürdigen Häusern hat uns wohl gleichermaßen fasziniert. Wir mußten beide, ohne es ändern zu können, mit ansehen, wie manches alte Haus, manche alte Ladeneinrichtung abgebrochen und herausgerissen wurde. Kopfschüttelnd empfand ich schon als Kind diese Untaten.
Als junger Unternehmer stand ich vor 25 Jahren wohl in der historischsten Umgebung, die man sich nur vorstellen kann. Eine alte Lebensmittelabteilung mit Holzschubläden bis unter die Decke (Gesamthöhe 3,20 Meter), eine schöne alte Am Ladeneingang stand eine alte Eistheke Gründerzeittheke, die in den Fünfzigern mit Spanplatten verkleidet wurde und eine Resopalplatte erhielt, der leichteren Pflege wegen. Am Ladeneingang stand eine alte Eistheke, die in den Sommermonaten mit Stangeneis aus der Steinhäuser Brauerei bestückt wurde. Obenauf lag eine durchbohrte Marmorplatte, auf der gleichzeitig Käse und Wurst gekühlt wurden. Eine wahrhaft prächtige Einrichtung aus Eichenholz, an der keineswegs der Zahn der Zeit genagt hatte. Wir haben immer alles gepflegt, selbst die schwarz- gelben Fließen mit tiefen Rillen, die unter großer Mühsal geschrubbt werden mußten. Denke ich an die Winterzeit, überkommt mich heute noch das große Grausen. Täglich mußten sechs Kohlefüller aus dem Kohlelager herbeigeschafft werden, um den großen Laden zu beheizen.
Ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit, als meiner Mutter beim Beheizen des Ofens ein Gummihandschuh, die damals neu auf den Markt gekommen waren, mit in den Ofen fiel. Der Laden mußte erstmal für einige Stunden geschlossen werden, da das Qualmaufkommen derart groß war, daß man nicht mehr die Hand vor den Augen sehen konnte. Der Ofen trennte die Lebensmittelabteilung von der Haushalts- und Glas- und Porzellanabteilung. Mit der Treppe vor dem Ofen begann auch der Holzboden im Geschäft. Wöchentlich einmal mußte der Boden geölt werden. Die Dielen selbst hatten, trotz der regelmäßigen Pflege, Abnutzungserscheinungen. Ich sehe noch gut die hochglänzenden Nägelköpfe, die etwas über die Gesamtfläche des Bodens hervorschauten. Die tiefen Holzregale an den Wänden, ursprünglich mit 'Wäscheblau' gestrichen, erhielten irgendwann einen weißen Anstrich, da ein Abstauben der Regale schier unmöglich war. Lehnte man sich versehentlich an die Regale, so waren Hände und Kleidung blau. Den Laden selbst erhellten Kugelleuchten, wie man sie heute nur noch in der Schillerlinde vorfindet.
Hinter dem rückwärtigen Eingang des Geschäfts befand sich ein "Abort", ein sogenanntes Plumsklo, dessen Gerüche bei Sonnenbestrahlung den gesamten Laden erfaßten. Mit dem neu auf den Markt gekommenen "OO-Spray" konnten die Gerüche gut überdeckt werden. Dies war in groben Zügen ein Friedberger Einzelhandelsgeschäft 1966, ein Laden, der aus heutiger Sicht unter Denkmalschutz gestellt Wir litten damals an chronischem Geldmangel werden müßte. Zu dieser Zeit war noch vielerorts in Friedberg die Symbiose Haus und Geschäft im Erdgeschoß als eine Einheit erkennbar.
Peinlich wurde für mich die Situation in den Folgejahren. Wir litten an chronischem Geldmangel, zurückzuführen auf Erbschaftszahlungen aus den frühen Fünfzigfern. Mich verbindet heute noch eine Freundschaft mit dem Gerichtsvollzieher a.D. Karl Pitz, dem ich täglich unsere Tageseinnahmen bringen mußte. Ab und zu durfte ich bei ihm ein Kästchen Toto-Lotto ausfüllen - in der Hoffnung auf einen Gewinn, der natürlich ausblieb.
Diese Zeit hat mich geprägt und hat mich das herzhafte Lachen verlernen lassen. Zu all den internen Problemen kam der unaufhaltsame Aufstieg der Lebensmittelketten in Friedberg hinzu. Selbstbedienung war angesagt. Von nun an gingen die Kunden bei uns vorbei in die Lebensmittelmärkte. Vollbepackt kamen sie zurück und grüßten freundlich mit großen, buntbedruckten Plastiktragetaschen der Lebensmittelketten. Lieber Burkhard, sagte ich mir, bevor du baden gehst, mußt du renovieren. Aber woher das Geld nehmen?
Die Edeka-Bank gewährte mir einen bescheidenen Kredit, den ich 100-Mark- weise pro Monat zurückzahlte. Die alte Einrichtung mußte raus. Aber wie? Die Fassade wurde in den fünfziger Jahren modernisiert, da wir einen Teil der Geschäftsfläche vermieten mußten. Türhöhe zwei Meter, Regalhöhe 3,20 Meter. Also Einrichtung einfach mit dem Beil zerschlagen mußte die wunderschöne Einrichtung der Jahrhundertwende mit dem Beil zerschlagen werden. So gingen Teil für Teil und Stück für Stück unserer einst bedeutenden Vergangeheit verloren. (Die Theke habe ich damals retten können und kürzlich für viel Geld restaurieren lassen.) Die Modernisierung unseres Geschäftes war mit der Hoffnung verbunden, Kunden zurückzugewinnen. Ein Trugschluß, wie sich herausstellen sollte. Von nun an war ich in unserer Lebensmittelabteilung nur noch Lieferant für gekühlte Getränke. (Die Lebensmittelmärkte hatten seinerzeit diesen Service noch nicht.) Alte Omas deckten ihren bescheidenen Bedarf an Lebensmitteln weiterhin bei uns, da sie die Selbstbedienung abschreckte.
Am 2. Januar 1973 kam das Aus für unsere Lebensmittelabteilung. Die Edeka- Genossenschaft, bisher unser Lieferant, belastete uns mit Kostenaufschlägen, da wir mit sinkenden Umsatzzahlen nicht mehr in ihr Expansionskonzept paßten.
Ausstieg aus den Lebensmitteln und Einstieg in ein tieferes Glas-, Porzellan- und Haushaltswarensortiment war eine richtige Entscheidung. Der Aufwärtsentwicklung waren keine Grenzen mehr gesetzt. Wir waren endlich auf dem Kurs, den der Zeitgeist verlangte. Die Kombination Lebensmittel-Haushaltswaren paßte nicht mehr. Wenig später paßte in Friedberg auch kein "Nur"-Lebensmittel- Einzelhandel mehr in die Landschaft, wie die Entwicklung gezeigt hat. Mit dem Wegzug der Bürger aus dem Zentrum in die Randlagen, in die sogenannten ruhigeren Zonen der Stadt, begann systematisch die Situation, mit der wir heute leben müssen.
Während man sich in früheren Zeiten von Haus zu Haus über die Straße hinweg zurief und nach dem Befinden fragte, so schaut man heute in gähnend leere Fenster. Die Wohnqualität ist auf den Nullpunkt gesunken. Daran wird auch die Sanierung der Altstadt nichts mehr ändern. Die ungezügelte Schreierei bei Nacht von unseren amerikanischen Freunden, die gellenden Schreie der weiblichen Begleitung, die Verunreinigungen der Haus- und Geschäftseingänge, das Herumwerfen von leergetrunkenen Flaschen und Dosen, Pizzakartons und Servietten, all das gibt dieser Innenstadt den Rest. Ganz zu schweigen von den Schmierereien an der Stadtkirche. Kostendruck kann kein Einzelhändler verkratfen
Das Sterben der letzten Einzelhandelsgeschäfte setzt sich schneller denn je fort, muß sich fortsetzen, da der Lohn- und Lohnnebenkostendruck und Ausfälle durch Krankheit Ausmaße angenommen haben, die kein Einzelhändler auf Dauer verkraften kann.
Es ist fünf Minuten nach zwölf. Aufklärungsarbeit tut hier Not, denn keine der Filialketten, die in Friedberg unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind, bieten die Sortimentstiefe der Einzelhändler.
Mit ständig veränderten Ladeneinrichtungen und Geschäftseinbauten wird man zukünftig auch in Friedberg leben müssen, wie überall zwischen Tschibo, C & A und Benetton.
Kleine FR
Grillfest der SPD NEU-ANSPACH. Die SPD lädt zu ihrem traditionellen Grillfest für Samstag, 15. August, ein. Das Feiern für Groß und Klein beginnt ab 17 Uhr auf dem Hundedressurplatz am Steinchen. 35 Jahre Jugendrotkreuz Usingen USINGEN. Am Sonntag veranstaltet das Jugendrotkreuz Usingen für alle Kinder ab sechs Jahren ab 10.30 Uhr am Schloßplatz ein Fragespiel, bei dem 35 Fragen zu "erlaufen" sind.
Rund um das Stadttheater führte das Gießener Radrennen. Und da die Organisatoren nicht kleinlich waren, fehlte es auch nicht an Hauptdarstellern, die auf den Bühnen der Welt ihre Meriten haben. Aber in der Siegerliste stehen sie hinter der Statisterie. Michael Schlickau vom PSV Köln hieß nach 64 Kilometern in 1:19:40 Stunden der Sieger vor Achim Herzog (Öschelbronn) und seinem Kölner Vereinskameraden Ralf Fahlen, der in Bad Homburg siegreich gewesen war. Die Ersten des Goldvierers der Bahn von Olympia in Barcelona, Andreas Walzer (Stuttgart) und Stefen Steinweg (Berlin), wurden erst auf Platz zehn und elf registriert.
Es war der erste Auftritt des Goldvierers nach dem Triumph von Barcelona. Auch Bundestrainer Wolfgang Oehme war dabei. Seine fünf vom Vierer drehten ein paar Demonstrationsrunden, ehe sie sich in das Geschehen auf dem 800 Meter langen Kurs stürzten. Jens Lehmann aus Leipzig, der außer Gold auch noch Silber im Verfolgungsrennen heimgeholt hatte, fühlte sich in den engen Kurven gar nicht wohl und blieb ebenso unplaziert wie Michael Glöckner aus Stuttgart und Guido Fulst aus Berlin. Aber dabei erging es den Goldjungens vom Bahnrennen kaum anders als den prominenten Straßenfahrern der RSG Nürnberg mit dem deutschen Meister Stefan Gottschling, dem Hessen-Rundfahrtsieger Bert Dietz und dem Sieger der Rheinland-Pfalz- Rundfahrt Gerd Audehm, der als 19. notiert wurde. Die Besten unter den prominenten Startern aus der Radbundesliga wurden Talent Dirk Baldinger (Stuttgart) auf Platz fünf und Manfred Otto (Dortmund) auf Platz sechs. Die besten Hessen waren Andreas Schmidt (MRW Frankfurt) auf Platz zwölf und die Brüder Mike und Patrick Mackelday aus Schöneck auf Platz 14 und 15.
Hessische Siege gab es in den Nachwuchsrennen durch den Junior Gregor Philip (Bad Homburg) vor Krayer (Wiesbaden) und Eberle (Bad Homburg) und durch den sieggewohnten Jugendfahrer Marko Schlittchen (MRW Frankfurt) vor Fetz (Bad Homburg). boe
Zweite Bundesliga
Die nächsten Spiele: Die nächsten Spiele: MSV Duisburg - VfB Oldenburg (Di.), SV Meppen - VfL Osnabrück, FSV Mainz 05 - Stuttg. Kickers, SV Waldh. Mannheim - SC Freiburg, FC Remscheid - Chemnitzer FC, FC St. Pauli - FC Hansa Rostock, Darmstadt 98 - Fortuna Köln, Eintr. Braunschweig - Wuppertaler SV, FC Homburg - Fort. Düsseldorf, FC Carl Zeiss Jena - VfL Wolfsburg (alle Mi.).
OBERURSEL. Rund 80 000 Mark Schaden ist die Bilanz der Tour eines Autofahrers, der möglicherweise durch Medikamente erheblich beeinträchtigt war. Nach Angaben der Polizei vom Wochenende fuhr der Mann bereits am Freitag morgen die Hohemarkstraße in Richtung Innenstadt. Ungebremst fuhr er auf einen parkenden Wagen auf und schleuderte diesen von der Fahrbahn. An der Kreuzung Hohemarkstraße / Lahnstraße prallte er auf vier weitere Fahrzeuge, die er alle beschädigte. Außerdem wurde eine Frau leicht verletzt. Auf der Verkehrsinsel kam der Wagen schließlich zum Stehen. Seinen Führerschein mußte der Fahrer abgeben. ca
BAD HOMBURG. "Handel(n) für eine gerechtere Welt" heißt das Motto, unter dem die Mapendo-Eine-Welt-Initiative in Bad Homburg am Samstag, 15. August, ihr zehnjähriges Bestehen feiern will. Von 16 bis 22 Uhr bietet die Initiative in der Dorotheenstraße Waren aus dem Eine-Welt-Laden, Filme über Probleme in der Dritten Welt, ein Kreativprogramm für Kinder sowie Speisen und Getränke an. Ab 19 Uhr sorgt die Gruppe "Jatun Allpac" für Musik und Unterhaltung.
Eingemauerter Reaktor
Aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine tritt nach offiziellen Angaben Radioaktivität aus. Der Betonmantel des Unglücksreaktors sei von Anfang an undicht gewesen, gab der Baudirektor der Schutzvorrichtungen im Kraftwerk, Wladimir Schtscherbina, in Kiew zu, wie die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax jetzt berichtete. Die vier Kraftwerksblöcke sind derzeit außer Betrieb; nach Schtscherbinas Angaben sollen die Blöcke eins und drei demnächst wieder ans Netz gehen. Anderen Quellen zufolge steht die endgültige Abschaltung des Kraftwerks bevor.
Der sogenannte Sarkophag war nach der Tschernobyl-Katastrophe vom 26. April 1986 um den Unglücksreaktor gebaut worden, um den Austritt von Radioaktivität zu beenden. Die Betonschicht werde von innen durch radioaktive Elemente und von außen durch die Witterung zerstört, sagte Schtscherbina. Der Austritt von Radioaktivität übersteige aber nicht die zugelassenen Normen. dpa
Am Anfang war alles unheimlich aufregend. Ohne Videokamera wurde das Olympische Dorf erst gar nicht verlassen. Shakehands mit dem Bundespräsidenten, Bestaunen der TV-Prominenz und Einkaufsbummel auf den Ramblas - außerhalb der Halle gab es für die deutschen Handballerinnen Aufregenderes zu erleben. Zwei Spaziergänge gegen Nigeria (32:17) und die USA (32:16) - wer mochte da noch am Gewinn einer Medaille zweifeln. Auch Spielführerin Silvia Schmitt nicht. "Die GUS sehen wir im Endspiel wieder", hatte die Neu-Leverkusenerin nach der 22:28-Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen den Olympiafavoriten aus der ehemaligen Sowjetunion noch selbstbewußt verkündet. Und sich mächtig verkalkuliert. Denn nach der unglücklichen 25:26-Halbfinalpleite gegen Südkorea war es mit der Selbstsicherheit und den Videoaufnahmen erst einmal vorbei.
Dabei war Hans-Jürgen Hinrichs noch wenige Stunden zuvor sehr stolz auf "unsere Mädchen" gewesen: "Ein Medaillengewinn", da war sich der DHB-Präsident ganz sicher, "könnte der Popularität des Frauenhandballs in Deutschland ungemein zuträglich sein." Gesagt hatte er dies nicht ohne Hintergedanken. Schließlich ging es nach der Männer-Pleite um die Ehrenrettung des Verbandes.
Doch daraus wurde genauso wenig wie aus der angestrebten Medaille. Schlimmer noch: Nach der abschließenden 20:24-Niederlage beim zweiten Aufeinandertreffen gegen die GUS im Spiel um Platz drei war es auch um die gute Stimmung geschehen. Ähnlich wie zuvor bei den Männern wurde hinter den Kulissen heftig polemisiert. Im Mittelpunkt der Kritik: Bundestrainer Heinz Strauch. "Ein zu lieber Trainer" sei er, behauptete Andrea Stolletz, Torsteherin vom SC Leipzig, und auch ihre Klubkameradin Carola Ciszewski hatte sich "während des gesamten Turniers führungslos gefühlt". Der Coach, so der allgemeine Tenor, habe es nicht verstanden, das Optimale aus der Mannschaft herauszuholen.
Für den harmoniebedürftigen Heinz Strauch war diese Kritik die schlimmste Niederlage. Viel schlimmer noch als die sportliche. Eine Woche Pause brauche er jetzt, wolle vom Handball nichts mehr wissen - seine Enttäuschung über die Attacken war unübersehbar. "Ich habe eine andere Auffassung vom Leistungssport als viele Spielerinnen sie hier in Barcelona gezeigt haben", konnte er sich eine Seitenbemerkung über den unsoliden Lebenswandel einiger Akteurinnen nicht verkneifen. Selbst seinen Rücktritt wollte der ehemalige Trainer der DDR- Auswahl nicht ausschließen.
Will er aber doch weitermachen, wird er die Mannschaft erheblich umbauen müssen. Mit Andrea Stolletz, Kerstin Mühlner, Elena Leonte, Silvia Schmitt, Rita Köster und Anja Krüger haben gleich sechs Spielerinnen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Aber über das neue Gesicht des Teams wird sich in Zukunft vielleicht ein anderer den Kopf zerbrechen müssen. Denn Strauchs Lobby, ohnehin nie die beste, ist in Barcelona noch schlechter geworden. Gut möglich, daß der Handball-Bund von sich aus nicht nur einen neuen Bundestrainer der Männer suchen wird. HEINZ BUSE
OBERLIGA HESSEN
Die nächsten Spiele: FV Bad Vilbel - VfR Bürstadt, Kickers Offenbach - FSV Frankfurt (beide Fr.) RSV Wehen - Eintracht Haiger, SC Neukirchen - Spvgg Bad Homburg, KSV Hessen Kassel - Rot-Weiß Walldorf, Borussia Fulda - Vikt. Aschaffenburg (alle Sa.), Rot- Weiss Frankfurt - SG Egelsbach, Eintracht Frankfurt Amat. - SV Wiesbaden (alle So.). LANDESLIGA SÜD Die nächsten Spiele: Bayern Alzenau - SV Jügesheim, SG Riedrode - Dietesheim, Kl.- Krotzenburg - Progres Frankfurt (alle Sa.), Italia Frankfurt - Germ. Ober-Roden, Kl.-Karben - Neu-Isenburg, SGK Bad Homburg - Erbach, Vikt. Griesheim - Wolfskehlen, Langenselbold - Mörlenbach (alle So.). LANDESLIGA MITTE Die nächsten Spiele: Nieder-Brechen - Dillenburg (Fr.), Höchst - Steinbach, Biebrich - Kastel, Kirchhain - Lich, Gießen - Battenberg, Grünberg - Limburg 19, Herborn - Vikt. Sindlingen, Würges - Wetter (alle Sa.), Burkhardsfelden - Wehen II (So.). LANDESLIGA NORD Die nächsten Spiele: Dillich-Nass.-Tro. - Eintr. Baunatal, Hünfeld - Hönebach, Bad Soden-Ahl - Wattenbach, KSV Baunatal - Gilsa-Jesberg, Hessen Bad Hersfeld - Germ. Fulda (alle Sa.), Petersberg - Eiterfeld, Willingen - Flieden, Lohfelden - Herm. Kassel (alle So.).
Zuerst schreit der Kuckuck hinter der Kulisse. Dann meckert einer und lacht, bevor er ins Rampenlicht tritt. Bocksbeinig natürlich, mit wallendem Haar und im Frack: "Pan" anno '92 höchstpersönlich. Er eröffnet im schmucklosen, 300 Plätze umfassenden Zelt auf der Konstablerwache die Uraufführung des Frankfurter "ersten Tourneevarietés" der Republik namens "Paluna". Das sei die Verschmelzung aus "Pan" und "Luna", sagt das Programm.
Wie auch immer: So ziemlich der einzige Schmuck auf der Bühne ist tatsächlich die große, leuchtende Mondscheibe im Hintergrund. Und dann bittet Pan ("Mr. Buick"), flüchtig über die Panflöte pustend, den "panischen Abend" zu genießen, dabei aber nicht "in Panik zu geraten".
Zugegeben: das war schwer. Lasteten doch im nachmittags aufgeheizten Zelt noch am Freitag abend gute 35 Grad über der Szenerie: runde Tische und weiße Thonetstühle, die nicht eben zu den bequemsten Sitzmöbeln gehören. Da kamen alle, Darsteller wie Zuschauer, gehörig ins Schwitzen.
Vielleicht lag es daran, daß alles etwas dröge anlief. Zumal auch die Premieren- Freigetränke, trotz aller Bemühungen des Thekenpersonals, kaum für Abkühlung sorgten.
Das Programm ist solide künstlerische und artistische Handwerksarbeit ohne herausragende Szenen. Franko Zappelli spielt das "Flaschenxylophon", wie man es tagsüber von freien Zeil-Künstlern auch schon erlebt hat. Besser ist da schon sein Kognakgläser-Glockenspiel im zweiten Teil.
Pan, der jedes Mal als wandelnder Conferencier (nach der Pause legt der Schelm gar das Hemd ab und zeigt unterm Frack die behaarte Brust) berichtet, wo er seine Stargäste aufgetrieben hat: Emanuelle Beraud beispielsweise, die schöne Gummifrau, in Ankara. Sie biegt und dehnt sich und lächelt brav in den Applaus.
Dann aber erscheint jene Berliner Chansonette Meret Becker, die, sanft zwitscherndes Vögelchen oder auch Sängerin mit Röhre, die zwanziger Jahre heraufbeschwört. Schmiegsam, verliebtes Weibchen oder Vamp mit roter Federboa, bringt sie Pep ins bis dato nicht eben würzige artistische Menü. "Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt?" fragt sie schelmisch und kriegt aus Männerkehlen zur Antwort: "Aber nicht bei dieser Hitze!"
Dann berichtet (ach, ließe er's nur) der schwitzende Pan, wie er sich bei Kairo in der Wüste ein Pommes-frites-Plastikgäbelchen in den Bocksfuß trat. Den Pommes-Budenbesitzer aber habe er mitgebracht. "Mixx" ist es, "Jonglage, einmalig und erstmalig auf der Welt." Ja, weil er statt Keulen Sektflaschen, statt Bällen drei Orangen und eine Zitrone vor seiner technisch gestylten Bar durch die Lüfte wirbelt.
In der zweiten Hälfte, nach einigermaßen luftiger Erholung draußen, hat "Mr. Buick" ("Pans Bruder") noch unter "commedie clownesque" einen Soloauftritt als Pantomime, dem es aber an den Feinheiten fehlt. Doch er kommt an, manche lachen sich kringelig. Danach die "Feuerpoesie" mit Mr. Mircolo: Da wird es manches Mal "Traumtheater". Wirbelnde Feuerräder auf nachtdunkler Bühne, Gags und Einfälle, die ankommen.
Am Ende gibt es freudigen Applaus, auch für die vier guten Musiker an Schlagzeug, Gitarre, Keyboard und Baß, sowie für Christoph Pullmann selbst, Chef und Ideengeber, Regisseur Franz Fendt und alle anderen.
Mag sein, daß vieles ein bißchen unter der Bruthitze litt, sich da und dort einige Ecken und Kanten abschleifen werden - man darf, bei anständigen Eintrittspreisen von 20 Mark, Bierchen und Säften zwischen 3,50 und fünf Mark, dem Unternehmen Glück wünschen.
Vorerst stehen sie bis mindestens 29. August am Platz. Die eigentliche Tournee beginnt erst im nächsten Jahr, sagt Pullmann. Vielleicht hat er - wenn auch eine Idee zu bieder - eine Marktlücke gefunden zwischen Salomé, Roncalli und einem Kleinzirkus. Für einen wandernden Tigerpalast freilich reicht es nicht. Dafür ist alles ein bißchen zu bieder, brav und ohne den nötigen Wortwitz. LOTHAR VETTER
Räuber betäubten ihr Opfer mit einer Spritze Iranischer Tourist nach Überfall besinnungslos Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Auf der Drogenszene in der Taunusanlage ist in der Nacht zum Samstag ein iranischer Tourist überfallen worden. Bei den Tätern handelte es sich um fünf Männer, die den Passanten zunächst mit einer Spritze betäubten und den Ohnmächtigen danach ausraubten. Polizeisprecher Karlheinz Wagner meinte, die Begehungsweise der Tat sei in Frankfurt bislang ohne Beispiel. Der Fall gehöre mit großer Wahrscheinlichkeit in die Kategorie der Beschaffungskriminalität, denn die Gruppe habe sich dem Passanten in unmittelbarer Nähe des Lesegartens, dem Haupttreff der Süchtigen, in den Weg gestellt. Der 35jährige Iraner hatte am Freitag in der Innenstadt ein Straßenfest besucht und danach in alkoholisiertem Zustand den Weg durch die Taunusanlage genommen. Gegen 23 Uhr sah er sich dort der Übermacht von fünf Männern gegenüber. Die Angreifer drehten ihm die Arme auf den Rücken und versetzten ihm einen Nadelstich in die linke Armbeuge. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann brach das Opfer besinnungslos zusammen.
Der Iraner wachte erst zehn Stunden später, am Samstag gegen 9 Uhr, wieder auf. Beim Griff an die Gesäßtasche bemerkte er, daß seine Geldbörse verschwunden war. Darin steckten 1000 Mark und 1000 österreichische Schillinge. Kurze Zeit darauf erschien der 35jährige auf dem 4. Revier am Wiesenhüttenplatz und erstattete Anzeige. Er klagte über Kopfschmerzen und mußte sich auf der Reviertoilette mehrfach übergeben.
Nachdem die Beamten die noch frische Einstichstelle am Arm gesehen hatten, ließen sie den Mann von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus bringen. Dort wurde eine Blutuntersuchung durchgeführt, mit der man klären will, welches Narkotikum dem Iraner gespritzt worden ist.
Am Wochenende war von der Polizei nicht zu klären, ob ein solcher Nachweis überhaupt noch erbracht werden kann.
Wenn der Kantor der Katharinenkirche ein Orgelprogramm konzipiert, ist davon auszugehen, daß sich interessante Beziehungen ergeben. So im Zykluskonzert des Hauses an der Hauptwache, wo Organist Martin Lücker, seit 1983 Nachfolger Ingrid Stiebers, den bislang einzigen ganzjährigen Kirchenmusikzyklus Frankfurts begründete.
Lücker, ein brillanter Techniker an Manual und Pedal, spielte neben Johann Sebastian Bachs "Präludium und Fuge", C-Dur, BWV 547, auch die sechs "Schübler-Choräle" des Thomaskantors. Deutlich war der Kontrast zu Petr Ebens "Sonntagsmusik für Orgel", ein neubarockes, eher künstlich atonal getragenes Opus bestreitbarer kompositorischer Qualität.
Griffiger, eloquenter in seiner durch Lücker extensiv betonten Linearität war das "Präludium" aus BWV 547. Lücker verlieh gerade diesem hochbarock sich in Szene setzenden Genrestück beachtliche Schärfe, nicht nur im Plenarklang der Rieger-Orgel, sondern auch in der zugespitzten rhythmischen Ausrichtung: Selten sind Organisten zu erleben, die so etwas in einer derart begeisterten Motorik umzusetzen wissen. Anders die Fuge, die nach einer mild agogisch gehaltenen mezza voce Intonation durch eine beispiellos, beispielhaft stringente Eskalation zum Tutti des Eingangs zurückfindet.
Schwerpunkt des Abends waren jedoch die "Schübler"-Choräle. (Schübler war der Erstverleger dieser knapp sich gebenden Miniaturen.) Lücker phrasierte diese einzigartig dicht durchkomponierten Gebilde, die sich um einen vorgegebenen Cantus Firmus kontrapunktisch "verzweigen", einesteils knapp und konstruktiv (das war nun wirklich alles sauber, überschaubar gezimmert), setzte aber auch, in "Wachet auf" besonders deutlich, Seufzermotivchen (Sekundvorhalte) prägnant wie fantasievoll in Szene.
Fast blieb die Melodik etwas nüchtern, funktional, doch die Ausstrahlung, der Lücker dann und wann gar etwas Romantik angedeihen ließ, stimmte: Auch da, wo Lücker motorische Bilder in die Hauptlinie rückte. So blieb all dies maßvoll, konstruktiv wie sinntragend, blieb auch in einem musikalischen Lot: Die ausdrucksästhetische Mitte der Dinge wird Prinzip. ALEXANDER ULLMANN
Duathlon-Mannschaftsweltmeister Oliver Graf und die deutsche Jugendmeisterin im Kurztriathlon, Angela Singer (beide TVDÄ Hanau) wurden beim 3. Maibacher Triathlon ihrer Favoritenrolle gerecht. Oliver Graf benötigte für die Distanz von 300 m Schwimmen, 17 Kilometer Radfahren und sechs Kilometer Laufen 53,28 Minuten und stellte damit auf dem anspruchsvollen Kurs durch die Taunusberge trotz der fast tropischen Temperaturen einen neuen Streckenrekord auf.
Auf Rang zwei unter den 136 Startern kam der Darmstädter Alexis Römheld in 55,26 Minuten vor Oliver Weber aus Usingen in 59,30 min. "Es war ein Test, eine Woche vor den deutschen Meisterschaften in Köln. Das wird mein letzter Start für diese Saison. Es läuft einfach nicht wie gewünscht und eigentlich mache ich nur mit, um das Hanauer Team zu unterstützen", sagte der 30jährige Atomphysiker Oliver Graf. In den nächsten Wochen will er sich auf seine Doktorarbeit konzentrieren, um in der kommenden Saison genügend Zeit für das aufwendige Triathlon-Training zu haben.
Knapper als erwartet fiel der Vorsprung von Oliver Grafs Vereinsgefährtin Angela Singer in der Frauen-Konkurrenz aus. Die Lokalmatadorin aus Butzbach hatte mit 69,51 min am Ende nur 27 Sekunden Vorsprung vor der Vorjahressiegerin, Daniela Velte, die ebenfalls aus Butzbach kommt. In Köln will Angela Singer ihren Titel als deutsche Jugendmeisterin erfolgreich verteidigen.
Der 6. Erfurter Nordstrand-Triathlon wurde am Sonnabend selbst für gestandene Triathleten zu einem Härtetest. Bei 35 Grad im Schatten setzten sich der 22jährige Kai Röckert (TSV Erfurt) und die 27jährige Beate Dege (VfL Oberlahr) durch. Röckert bewältigte die 1500 m Schwimmen, 40 km Radfahren und zehn km Laufen in 2:07,03 Stunden und verwies Dirk Gießmann (TSV Erfurt) und Stefan Eichhorn (Coburger TV) auf die Plätze zwei und drei. Hinter Dege (2:35,52) waren Beatrix Doll (TC Suhl) und Ingrid Mensching (Berlin) die schnellsten Frauen. odo/dpa
FRANKFURT A. M. (FR). Den Zuschlag für den Kauf der Berliner Industriebank soll die Weberbank erhalten haben. Das berichtet der Informationsdienst Czerwensky intern. Dem Artikel zufolge entschied sich das Haus von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann, das 68 Prozent des Industriebank-Kapitals hält, für dieses Institut, das eine Tochter der Landesbank Berlin und der französischen Indosuez-Gruppe ist. Dem Vernehmen nach sollen auch die anderen Industriebank-Aktionäre (Kreditanstalt für Wiederaufbau, Stadt Berlin, Industriekreditbank) bereit sein, ihre Anteile der Weberbank zu verkaufen.
Der Kaufpreis für das gesamte Geldhaus soll deutlich unter 600 Millionen Mark liegen. Im Mai hatte ein Wirtschaftsprüfer-Gutachten den Wert der Industriebank auf 675 Millionen Mark taxiert. Inzwischen allerdings wurde laut Czerwensky intern das neue öffentliche Fördergeschäft auf andere Adressen übertragen.
Die Berliner Industriebank wies zuletzt eine Bilanzsumme von 13 Milliarden Mark aus und beschäftigt 280 Leute. Daß alle vom neuen Eigentümer übernommen werden, war eine der Bedingungen des Bonner Wirtschaftsministeriums. Auch an der Spitze soll sich nichts ändern und Peter Franzke Vorstandschef bleiben.
FRANKFURTER BERG. Wer bei den tropischen Temperaturen schwitzt, der schmachtet auch irgendwann zu schnulzigen Schlagern. Warum nicht? Die "Schwitzhütten"-Atmosphäre hatte zumindest einen großen Vorteil: anfängliche Sommer-Apathie verwandelte sich allmählich in Toleranz.
Ob nun der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AW) Frankfurter Berg / Berkersheim auf den Heimat-Schlager "Herzilein" abfuhr oder das Ensemble "Werner Hessler" 50er-Jahre-Schnulzen anstimmte: mit reichlich kühlen Getränken versorgt und den Schatten aufsuchend, genossen die Besucher schon am frühen Samstagnachmittag das Sommerfest der AW. Im Laufe des Abends fanden sich dann etwa 300 Besucher auf dem Gelände des Kleingärtnervereins "Miquel", am verlängerten Ginsterweg, ein.
Das Sommerfest der AW steckt noch mitten in seinen "Flegeljahren": "Wir wollten was Neues ausprobieren", beschrieb der Vorsitzende Peter Gorni den Anfang vor fünf Jahren. Wo die Bemerkung fällt, daß am Frankfurter Berg "nicht viel los ist", bleibt die Kritik am Vereinsring nicht aus. Gorni: "Von Koordination kann keine Rede sein." Die Vorstandsmitglieder der 18 Vereine am Frankfurter Berg "treffen sich nicht einmal im Jahr", kritisierte er. Veranstaltungstermine werden schriftlich eingereicht, die zusammengestellte Liste dann verschickt. Nicht selten geht ein wichtiger Termin unter.
Das geschah dieses Jahr mit dem "Herbst- und Straßenfest" am 12. September in der "Hochhaussiedlung" (Berkersheimer Weg / Julius-Becht-Straße). Doch während dieser Veranstaltung fährt der AW-Ortsverein mit seinen Mitgliedern in "Urlaub": vom 9. bis zum 18. September nach Tirol. Und: "Wenn die Veranstalter Pech haben, ist auf dem Straßenfest wieder tote Hose", so der Vorsitzende.
Ganz anders zeigen sich die Zukunftsperspektiven in "seinem" Verein. Zum Stadtteilfest soll das Sommerfest werden. "Wir sind ohne Konkurrenz, denn viele Sommerfeste gibt es hier oben nicht." Derzeit habe man zwar "Nachwuchsprobleme", aber Gorni glaubt fest daran, daß die aktuelle Mitgliederzahl von 214 gesteigert werden kann.
Jeden Freitag treffen sich die Mitglieder ab 16.30 Uhr in der Altentagesstätte am Fliederweg 4. Der Vorstand organisiert jährlich mindestens zehn Veranstaltungen sowie sechs Tagesausflüge. "Unsere Busse sind immer voll", hieß es.
Das Angebot des Sommerfests: Grillstand, ausreichend Getränke, Musik, Unterhaltung mit dem Offenbacher Zauberer "Orlando" und dem Diskjockey "Türmchen" sowie eine Tombola. Der Hauptgewinn war eine Stehlampe. Ein Tip bei den Temperaturen: Fensterläden zu, Kühlschrank auf und Licht an. tin
FRANKFURT A. M., 9. August (FR). Einzelne Schauer, im Osten kräftige Gewitter, zum Teil mit Hagel, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 25 Grad im Westen und 37 Grad im Osten. Weitere Aussichten: Temperaturrückgang.
(Siehe auch Lokalteil)
WASSERBALL
Finale: Spanien - Italien 8:9 (0:1, 2:3, 3:2, 2:1, 0:0, 1:1, 0:0, 0:0, 0:0, 0:1) n. V., Platz 3: GUS - USA 8:4 (1:2, 2:0, 4:1, 1:1), Halbfinale: Spanien - USA 6:4 (1:1, 3:1, 0:1, 2:1), Italien - GUS 9:8 (2:3, 3:2, 2:2, 2:1).
Plazierungsrunde, Plätze 5 bis 8: Australien - Kuba 7:5 (2:0, 3:1, 2:2, 0:2), Deutschland - Ungarn 7:8 (3:2, 0:1, 2:3, 2:2), Deutschland - Kuba 10:6 (2:2, 4:1, 1:1, 3:29).
5. Ungarn 2 2 0 0 20:18 4:0 6. Australien 2 1 1 0 14:12 3:1 7. Deutschland 3 1 1 1 24:21 3:3 8. Kuba 3 0 0 3 22:29 0:6
Plazierungsrunde, Plätze 9 bis 12: Frankreich - Griechenland 6:10 (0:2, 2:4, 2:1, 2:3), CSFR - Niederlande 8:9 (2:0, 3:2, 2:3, 1:4), Griechenland - CSFR 10:8 (2:2, 3:2, 2:3, 3:1), Niederlande - Frankreich 15:8 ((8:0, 2:1, 4:3, 1:4).
9. Niederlande 3 2 1 0 28:20 5:1 10. Griechenland 3 2 1 0 24:18 5:1 11. Frankreich 3 1 0 2 28:31 2:4 12. CSFR 3 0 0 3 22:33 0:6
KÖNIGSTEIN. Uneins über die Fahrtrichtung waren sich zwei Autofahrer in der Nacht zum Samstag in der Königsteiner Adelheidstraße. Wie die Polizei mitteilte, wollte ein Autofahrer gegen 3.30 Uhr von der Frankfurter Straße in die Adelheidstraße abbiegen, die auf diesem Stück Einbahnstraße ist. Ein Autofahrer aus Ungarn hatte das allerdings nicht erkannt und war entgegen der Fahrtrichtung unterwegs. Die beiden Fahrzeuge stießen zusammen. Der erste Fahrer fuhr zwar in der richtigen Richtung, hatte aber zuviel Alkohol getrunken, so daß er seinen Führerschein abgeben mußte. Der Schaden wird von der Polizei mit 6 000 Mark angegeben. ca
RONNEBURG. Zwei verletzte Motorradfahrer und erheblicher Blechschaden sind die Bilanz einer halsbrecherischen Fahrt eines Taxis von der Ronneburg nach Altwiedermus am Samstag nachmittag. Das Taxi streifte zunächst ein entgegenkommendes Auto, drängte dann das eine, ebenfalls entgegenkommende Motorrad in einen Zaun und kollidierte schließlich mit dem zweiten Motorrad.
Der Taxifahrer mußte nach einer Blutprobe den Führerschein abgeben, der Schaden wird auf 11 000 Mark geschätzt. az
Autofahrer schwer verletzt NIDDERAU. Mit dem Rettungshubschrauber mußte am Sonntag morgen ein Autofahrer ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er sich gegen 9.10 Uhr mit seinem Wagen zwischen Windecken und Kilianstädten überschlagen hatte. Die Ursache für den Unfall steht noch nicht fest.
Termin für junge Mütter GROSSKROTZENBURG. Die Stillgruppe trifft sich wieder am Dienstag, 11. August, um 18 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Schulstraße. Als Stillberaterinnen stehen außerdem Bettina Pauliks, Telefon 0 61 86 / 8231, und Claudia Masgio-Fischer, Telefon 7702, zur Verfügung.
GALLUS. Die Sonne knallt auf den Asphalt, die Luft über dem Hof der Günderrodeschule steht. Norbert Kleemann, Vertreter der Saalbau GmbH und verantwortlich für die Organisation und das Management der Kulturwochen im Gallus, zieht sich in den Schatten zurück. Gut kann er verstehen, daß sich die Kinder heute nur für das Planschbecken des Falken-Spielmobils begeistern können.
Den Mitarbeiter der Eigenunfallversicherung Frankfurt, der die Kleinen beim Kinderbasar und Familiennachmittag zu ein paar Spielen animieren sollte, hat Kleemann bereits nach Hause geschickt. "Es ist einfach zu heiß!"
So haben die Veranstalter des Kinderbasars, der monatlich organisiert wird und seit Mai nur einmal, wegen der Ferien im Juli, ausgefallen ist, wieder Pech mit dem Wetter. "Im Juni sind wenig Leute gekommen, weil alle vor einem Gewitter Angst hatten", erzählt Kleemann. "Heute sind alle im Schwimmbad!"
Dabei trifft die Aktion auf großes Interesse: Mehr als 200 Kinder waren zum ersten Basar im Mai gekommen, um auf dem Schulhof in der Hufnagelstraße altes Spielzeug, Bücher, Comics und Kassetten zu verkaufen. Diesmal wurde der Basar sogar erweitert. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene konnten sich hinter die Tische stellen und getragene Kinderkleidung zum Verkauf anbieten. Standgebühr: fünf Mark.
Doch heute sind es nur wenige, die für den Handel unter freiem Himmel genügend Energie aufbringen. Beliebt ist der Getränkestand vom Kinder- und Jugendhaus Gallus - auch der Eistee am Stand des Elterncafés findet Absatz. "Vielleicht kommen mehr, wenn gleich das Rahmen-Programm anfängt", hofft Kleemann. "Beim vergangenen Mal sind da die Leute aus ihren Häusern gekommen."
Die afrikanische Gruppe "Gaine" hat am Sonntagnachmittag ihren Auftritt, auch "Die große Otto Normal Randale Show" ist geplant. "Unsere Idee ist, die Leute aus dem Gallus zusammenzubringen", so Kleemann. Ein buntes abwechslungsreiches Programm gehört dazu.
Beim nächsten Mal wird der Kinderbasar, der gleichzeitig ein Familiennachmittag sein soll, vielleicht wieder ein wenig anders. "Wir versuchen, mit der Jugendmusikschule Frankfurt zusammenzuarbeiten", sagt Kleemann. "Dann gibt es vielleicht so was wie eine Matinee am Nachmittag!" sen
KRONBERG. Aufgeregt meldete sich eine Bürgerin aus Kronberg am Samstag bei der Polizei. Sie hatte in ihrem Garten eine Schlange beobachtet, die gerade dazu ansetzte, einen Frosch zu verschlucken.
Wie die Polizei dazu mitteilte, hatte die Schlange beim Eintreffen der Beamten bereits die Flucht ergriffen, aber auch den Frosch verspeist. Dem wäre dieses Schicksal, so vermutet die Königsteiner Polizei in ihrem Bericht, erspart geblieben, wenn er, wie viele seiner Artgenossen, ein kühles Bad genommen hätte.
Da Polizisten auch manchmal über dichterisches Talent verfügen, goß Polizeikommissar Ferdinand Derigs seine Erfahrungen mit Schlange und Frosch anschließend in den Vers:
"Ein Frosch, der niemals geht zum Baden, den beißt die Schlange in die Waden!" ca
Es sollte der Höhepunkt beim Stadionfest des Oberligisten Borussia Fulda werden, doch heraus kam eine "Nullnummer", die die 2500 hitzegeplagten Zuschauer nicht vom Hocker riß. Eine Woche vor dem Bundesliga-Ernstfall probten Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln auf neutralem Terrain, doch beide Teams spielten ganz offensichtlich mit verdeckten Karten. 0:0 hieß es am Ende einer Partie, die unter der Rubrik "Sommer-Fußball" schnell abgelegt werden sollte.
Logisch, daß Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic anschließend über das verkrampfte Gekicke wenig erbaut war: "Wir wollten den Zuschauern hier etwas bieten, doch das ist uns leider überhaupt nicht gelungen", meinte der Coach, der Uli Stein wegen einer Handverletzung auf der Bank lassen mußte. Doch für Ersatzkeeper Thomas Ernst bestand in dem an Torszenen ausgesprochen armen Spiel kaum eine Möglichkeit, sich sonderlich auszuzeichnen.
Zufrieden durfte Stepanovic wenigstens über seine "Youngster" Wolf, Schlösser und Reis sein, die zeigten, daß sie eine gute Ergänzung sein können. Zu den besseren Spielern gehörten auch die beiden Neuzugänge Marek Penska und Rudi Bommer, auch Ralf Weber überzeugte mit viel Drang nach vorn. Doch mit der kompakten Abwehr und teilweise unsanften Gangart der Kölner hatte die Eintracht so ihre Probleme. Dennoch war das torlose Remis nach 90 Minuten bei den beiden Trainern schnell abgehakt - um die Wurst geht es schließlich am 15. August.
Wesentlich flotter ging es zuvor beim Spiel der Gastgeber gegen den Zweitligisten MSV Duisburg zu. Mit der knappen 1:2(0:1)-Niederlage erreichte Borussia Fulda zudem noch ein äußerst respektables Ergebnis.
Wie schön Fußball wirklich sein kann, wenn die Taktik außen vor bleibt, demonstrierte die "Uwe-Seeler-Traditionself".
Borussia Fuldas Vorsitzender Hans- Peter Nitz kündigte stolz eine Mannschaft mit insgesamt 509 Länderspielen an, in deren Mittelpunkt immerhin "Kaiser" Franz Beckenbauer stand. Das Vergnügen mit ihm währte allerdings nur kurz. Nach 40 Minuten eilte der Teamchef a. D. zum Duschen und anschließend im Slalom durch den Pulk der Autogrammjäger - und weg war er. Beckenbauer mußte die 17-Uhr-Maschine von Frankfurt nach München erreichen, um noch rechtzeitig zum Abschiedsspiel von Klaus Augenthaler zu kommen.
Doch seine "Alt-Kollegen" zauberten auch ohne ihn und gewannen gegen eine osthessische Auswahl nach Toren von Bernd Hölzenbein, Klaus Fischer (je 2), Wolfgang Overath und Karl-Heinz Förster mit 6:4 (1:1). Beifall auf offener Szene gab es des öfteren, wenn die "Oldies" direkt kombinierten und tricksten, auch wenn aufgrund der Temperaturen weit jenseits der 30-Grad-Marke das Spieltempo eher gemächlich war.
"Es macht immer Spaß, mit dieser Mannschaft zu spielen. Heute aber weniger. Bei diesen Temperaturen hätte man eigentlich gar nicht anpfeifen dürfen", stöhnte Eintracht-Vize Bernd Hölzenbein. Jürgen Grabowski bat die Zuschauer um Verständnis: "Es klappt heute nicht alles, aber die Jungs geben sich die größte Mühe."
Einen, auf den das wie eh und je zutrifft, ist Wolfgang Overath. Der Kölner spielte temperamentvoll und engagiert, als läge seine aktive Zeit noch gar nicht lange zurück. Und die Gegner wunderten sich über seine Ausgebufftheit. "Der Overath ist ein Schlitzohr. Du unterhältst dich freundlich mit ihm, und im nächsten Moment kneift er dich zwischen die Rippen", erzählte Eberhard Vogel, Trainer des Nord-Landesligisten Hünfelder SV und Spieler der gastgebenden Auswahl. Selig war allerdings Martin Hohmann, A-Jugend-Trainer bei Borussia Fulda. "Hast Du gesehen, wie ich dem Beckenbauer einen Beinschuß verpaßt habe?", fragte er mit stolzgeschwellter Brust. Zumindest bei ihm war der Tag gerettet.
Dem Veranstalter der "Show", wie Borussia Fulda das ganze Spektakel nannte, war allerdings weniger zum Frohlocken zumute. 6000 Karten hätten verkauft werden müssen, um die Kosten zu decken, doch mehr als die Hälfte davon konnten nicht an den Mann gebracht werden. Zudem drückten Kosten für die beteiligten Mannschaften in Höhe von rund 120 000 Mark.
Zu den Klängen der "Saragossa Band", die mit einem Open-air-Konzert den Abend beschloß, meinte Nitz ein wenig niedergeschlagen und von den Anstrengungen des Tages gezeichnet: "Natürlich sind wir enttäuscht. Wir müssen die Sache jetzt auswerten und darüber schlafen. Aber ich sehe keinen Grund, den Versuchsballon, den wir mit einer solchen Art der Veranstaltung gestartet haben, wieder herunterzuholen."
HARRY WAGNER
Bornheims 385. Kerb ist "eingeläutet" und vom Stadtoberhaupt Andreas von Schoeler für offiziell eröffnet erklärt. Mit einem Dankeschön an alle Beteiligten und einem kleinen Scheck zum 60. Geburtstag der Bernemer Kerwegesellschaft faßte von Schoeler seine Hochachtung gegenüber der Bornheimer Vereinswelt in kurze Sätze. Den obligatorischen Bieranstich im Festzelt auf der "Weißen Erde" meisterte er gekonnt mit nur zwei Schlägen. Zur Eröffnung des größten Stadtteil-Volksfestes Frankfurts kam auch die Staatssekretärin Brigitte Sellach aus Wiesbaden.
Trotz brütender Hitze standen die Bernemer gleich beim Auftakt zu ihrer Kerb. Sie säumten mit Gästen zu Tausenden den Zugweg, Bornheims Vereine und andere dankten die Treue ihrerseits mit einem stattlichen Festzug. Die Bernemer Kerwegesellschaft präsentierte zur Feier des Tages über 50 Zugnummern: 835 Teilnehmer, 51 Fest-, Gesellschafts- und Motivwagen, 34 Pferde, sieben Spielmanns-, Musik- und Fanfarenzüge mit 126 Spielleuten, angeführt von der Polizei-Reiterstaffel, dem "Schellebittel" Bodo Störkmann und vom Frankfurter Musikverein.
Hoch zu Roß die "Herolde" vom Reit- und Fahrverein Niddatal, dahinter winkten aus einer von zwei Rappen gezogenen Chaise OB von Schoeler und Frau Ulrike. In einem anderen Zweispänner wurde das "Kerweberjermaasterpaar" Horst und Kitti Fuß durch das alte und leider nur wenig geschmückte Bornheim kutschiert. Einige schöne Motivwagen waren besonderer Blickfang neben vielen hübschen Gardemädchen. Themen: Struwwelpeter, Brunnen und Wasser, Kleingarten-Idylle, Lerchenherbst und Fitneß, Fußball, Jubiläen, Modellbau und Freizeit.
Bei der Affenhitze gab es auch schmackhafte Linsensuppe vom Rotkreuz-Küchenwagen und leichte Abkühlung vom Brunnenwagen der Sachsenhäuser Kerwegesellschaft mit der speuzenden "Fraa Rauscher". Dabei noch Brunnenkönigin Carmen I. und Sachsenhausens "Owwerberjermaaster" Wolfgang Stumpf. Der Modellbauclub Bornheim (er kann wegen eines Algenteppichs seine Modelle im Ostparkweiher nicht mehr fahren lassen) zeigte einen gebastelten "Schlickrutscher" mit dem Hinweis: "Sollen unsere Modelle so aussehen? - 8 Millionen Sanierung im Ostpark, für was?" Der Abenteuer-Spielplatz Riederwald der "Falken" hatte sein Skatemobil in den Zug mit eingebracht. Auf der "Weißen Erde" drehen sich die Karussells nun noch bis Dienstag. Dann wird in der Berger Straße der "Bernemer Mittwoch" mit "Gickelschmiß" gefeiert. dixi
Wie schon vor ihm die russischen Futuristen und nach ihm die Wiener Gruppe und Ernst Jandl bemühte sich Kurt Schwitters (unter anderem) in seiner "Ursonate" um eine transmentale, also von der Semantik befreite Sprache, die er zum Klingen brachte wie absolute Musik. Das gelingt freilich nur bedingt. Immer wieder setzen Lautfolgen und auch vorgeprägte Ordnungsprinzipien Assoziationen frei, die mit Bedeutung beladen sind. Dennoch: Daß Sprache in der Literatur immer erst einmal Laut- beziehungsweise Buchstabenmaterial ist und nicht Vermittler von Botschaften, macht die "Ursonate" deutlich wie nur wenige Werke. Das Stuttgarter Ensemble Exvoco hat mit diesem festen Bestandteil seines Repertoires seit Jahren Erfolg. Nun liegt eine neue CD vor, auf der Eberhard Blum, auch er seit langem Schwitters-Interpret, die "Ursonate" und drei weitere Schwitters-Texte spricht.
Daß Filmmusik funktionale Musik ist und daher nur in seltenen Fällen als autonome, vom Bild getrennte Musik Bestand hat, ist keine Neuigkeit. Zu den besten Filmmusiken aller Zeiten, die zudem auch im Konzertsaal und auf Tonträger ihren Platz haben, gehören die von Sergej Prokofieff, allen voran jene zu Eisensteins "Alexander Nevskij" und zu der Komödie "Leutnant Kische". Erstere hat Prokofieff als Kantate, letztere als symphonische Suite für den Konzertbetrieb leicht bearbeitet. Vom "Kische" - der Name, der aus einem Schreibfehler einen Leutnant hervorbringt, der in Wahrheit nicht existiert, wird, wie auch der Name Prokofieffs selbst, unterschiedlich aus dem Kyrillischen transkribiert - gibt es gleich zwei neue Einspielungen, eine mit den Berliner Philharmonikern unter Seiji Ozawa, gekoppelt mit Prokofieffs 5. Symphonie, die andere mit dem Chor und dem Symphonischen Orchester von Montreal unter Charles Dutoit, zusammen eben mit dem "Alexander Nevskij". Diese fünfteilige Suite, in der Prokofieff seine Meisterschaft im charakterisierenden Einsatz von Instrumenten beweisen konnte, ist musikalisch ebenso witzig wie der Film, für den die ursprünglich sechzehn Nummern geschrieben wurden. Wie auch bei "Alexander Nevskij" ist das russische Volkslied nicht fern. Prokofieffs Musik ist im besten, im Brechtschen Sinne volkstümlich. Während sich Dutoit für die instrumentale Version des zweiten und vierten Satzes "Romanze" und "Troika" entschied, wählte Ozawa die (von dem Bariton Andreas Schmidt) gesungene.
Nur sechzehn Jahre älter als Prokofieff und zehn Jahre jünger als sein finnischer Kollege Jean Sibelius war der litauische Komponist Mikalojus Konstantinas Ciurlionis, der sich in erster Linie als Maler einen Namen machte. Prokofieff und Sibelius haben ihn um mehr als vier Jahrzehnte überlebt. Ciurlionis starb, gerade 35 Jahre alt, 1911. In einer russischen Aufnahme liegen seine zwei spätromantischen symphonischen Poeme "Im Walde" und "Das Meer" vor, die im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts entstanden, zugleich wie Debussys weitaus modernere Meeres-Impression. In der Interpretation des Vilnius-Quartetts enthält die CD auch ein Streichquartett von 1902, dessen vierter Satz verlorengegangen ist. Für den Konzertsaal geschrieben, sollte es nicht verwundern, wenn Film- und Fernsehmacher nun die Kompositionen des Litauers als Material für Hintergrundmusik entdeckten.
Fürs Theater, nämlich für das "Mythenspiel" von Herbert Meier, hat Daniel Schnyder Musik für ein kleines Bläser- und Streicherensemble mit Baß und Schlagzeug geschrieben. Die Besetzung - unter den Solisten befinden sich Lex Soloff an der einen Trompete und Mark Feldman an der Violine - läßt reizvolle Effekte zu. Gershwin klingt an und Moondog sowie der Kammerjazz der fünfziger und sechziger Jahre. Harmonisch und rhythmisch abwechslungsreich, macht diese Musik auch abgelöst von ihrer ursprünglichen Funktion Spaß. Sie bewegt sich jenseits der Regionen, die zur Zeit "in" sind, ohne krampfhaft originell sein zu wollen.
Versehentlich habe ich an dieser Stelle unlängst aus der englischen Musikerin Lindsay Cooper einen Mann gemacht. Wer sich ein Bild machen möchte von dieser zentralen Figur der europäischen Avantgarde, kann das vorzüglich an Hand einer höchst vielfältigen CD mit einundzwanzig Titeln von knapp einer Minute bis zu knapp sechs Minuten Dauer. Lindsay Cooper nimmt Anregungen der Minimal Music auf - sie liebt repetitive Muster -, überträgt Verfahren des Free Jazz in ein kammermusikalisches Idiom, verfügt, ähnlich wie Carla Bley, über Witz, und ergänzt die Versuche einer zeitgenössischen Liedkomposition um interessante neue Varianten.
Ten Songs - zehn (mit zwei Ausnahmen: selbstkomponierte) Lieder ohne Worte spielt Leni Stern auf der Gitarre. Unterstützt wird sie dabei von vorzüglichen Instrumentalisten des internationalen Jazz. Diese Songs sind eingängig, aber doch harmonisch so komplex und in ihren Arrangements so interessant, daß sie nicht auf der Glätte des Sounds abrutschen.
Es läßt sich nicht leugnen: Rock und Folk haben eine Inflation des Gitarrensounds bewirkt. Nur wenig ragt aus Mittelmaß und Epigonalem heraus. Zu den wirklich originellen Gitarristen, die eine eigene Handschrift verraten, zählt Steve Morse, einst Mitbegründer der Dixie Dregs. Zusammen mit Dave LaRue an der Baßgitarre und Van Romaine am Schlagzeug hat er eine reine Instrumental-CD bespielt, die vorzüglichsten Rock liefert, der gelegentlich Einflüsse von Bluegrass, Country und Folk aufnimmt und mit swingender Energie verarbeitet.
Es gibt im Rock jede Menge vorzüglicher Gruppen, die nie die gebührende Anerkennung fanden. Dazu gehört die Siegel-Schwall Band. Das Quartett, bestehend aus Corky Siegel (p. harp, voc), Jim Schwall (g, voc), Rollow Radford (b, voc) und Shelley Plotkin (dr), hat sich dem Blues gewidmet und zu dessen Geschichte einige der schönsten Stücke beigetragen. Das geschmacksichere Line-Label hat nun zwei ältere LPs der Siegel- Schwall Band zusammen auf zwei CDs herausgebracht: Musik, die nicht altert.
Eine beeindruckende Stimme, kraftvolle Arrangements, vorzügliche Coverversionen und eigene Songs: Das liefert die belgische Gruppe Blue Blot. Rock und Rhythm & Blues in Reinformat, Besseres hat man lange nicht mehr gehört.
10cc hat sich zurückgemeldet und liefert, wie nicht anders zu erwarten, vorzügliche Songs, überquellend von musikalischen Ideen, rhythmisch abwechslungsreich und glänzend produziert. Diese Supergruppe bedarf für den Erfolg keiner Rezensionen.
Es gibt ein modisches Interesse an der jüdischen Folklore, das sich ihrer eher bemächtigt als ihr zu dienen. Zu jenen, die sich ernsthaft mit dem jiddischen Lied auseinandersetzen, in der Interpretation ebenso wie in der Sammlung von Material, gehört Manfred Lemm. Er hat nun erneut eine vorzügliche CD vorgelegt mit wenig bekannten Liedern von Mordechaj Gebirtig.
BERLIN, 9. August. Die etwa 2000 ostdeutschen Mitglieder der Partei der Grünen und die Anhänger der Bürgerrechtsbewegung Bündnis 90 sind sich offenbar noch längst nicht "grün". Mit dem Ziel, die Grünen in den fünf neuen Bundesländern zu stärken, wurde am Samstag in Potsdam zur Gründung einer eigenen "Integrationsbewegung" aufgerufen. Nachdem die angestrebte Fusion zwischen Bürgerrechtlern und Grünen "zur Chefsache erklärt wurde", wie es Ricardo Korf vom Landesvorstand der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern ausdrückte, komme es jetzt darauf an, "unseren Stellenwert durchzusetzen, der uns rechtmäßig zusteht".
Der Hang der Öffentlichkeit, im alternativen Spektrum des Ostens "lediglich das Bündnis 90 wahrzunehmen und die ostdeutschen Grünen zu ignorieren", sei nicht länger stillschweigend zu akzeptieren. "Das ist doch herabwürdigend, wenn man nur als Anhängsel bezeichnet wird", sagte das rhetorische Nachwuchstalent Korf, das jetzt ebenfalls lautere Töne auf der Klaviatur der Medien anschlagen will.
Der Beitritt der Grünen Partei in Ostdeutschland zu den "Westgrünen", unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl, erscheint den 18 Unterzeichnern des Potsdamer Aufrufs in der Rückschau wie "ein Anschluß nach Artikel 23". Machtinteressen, Wahlarithmetik und "Strömungskrämpfe" seien unter "abgefuchsten" West-Delegierten derart ausgeprägt, "daß das bundesdeutsche Kolonialisierungsmodell in den Grünen kopiert zu werden droht".
Diese "Lektion" dient den Protagonisten der neuen Bewegung, Ricardo Korf sowie Lutz Boede, Landesgeschäftsführer der brandenburgischen Grünen, ebenfalls zur Begründung, die grüne ostdeutsche Sache selbst in die Hand zu nehmen und für "innerparteiliche Gerechtigkeit" zu sorgen. Einen letzten Anstoß dazu lieferte offenbar auch die medienwirksame Komitee-Schwergeburt von Gregor Gysi (PDS) und Peter-Michael Diestel (CDU). Von der jetzt vorgestellten Initiative "versprechen wir uns vor allem viel mehr Wirkung", räumten die beiden Grünen- Politiker ein.
Allerdings könnte das Korf/Boede-Projekt "zur Überwindung strömungspolitischer Kleinstaaterei" ein Paradoxon enthalten. Denn die Idee für die grüne Integrationsbewegung Ost wurde offenbar "von wenigen im Hinterstübchen" konzipiert. Das behauptet jedenfalls Matthias Bitterlich, Geschäftsführer des Grünen-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, der sich - wie auch Burkhard Senst vom dortigen Parteivorstand - "bewußt aus der Debatte herausgehalten" sieht. Bestenfalls "neutral" stehe man deshalb dem Korfschen Vorschlag gegenüber. "Das wird eher eine neue Profilierungsebene für ostgrüne Mitglieder", so Bitterlich.
Korf mag darin keinen Vorwurf erkennen. Die Parteifreunde aus dem Westen hätten doch immer gefordert, "daß wir uns profilieren müssen". Ausdrücklich widersprach er der Befürchtung, bei der Integrationsbewegung handele es sich um eine neue Fraktionierung der Grünen. "Unser erklärtes Ziel ist es, nicht zu spalten." Dem Zusammengehen mit dem Bündnis 90 müsse jedoch ein inhaltlich stärkeres Bündnis zwischen West- und Ost-Grünen vorausgehen. Bislang "haben wir das Gefühl", sagte Korf, daß der Bundesvorstand der Grünen bereit sei, "wegen des Bündnis 90 notfalls ein paar Ost-Grüne aufzugeben".
An die Adresse der westlichen Parteimitglieder richtete Korf die Forderung, "im Osten etwas mehr Präsenz zu zeigen". Statt dessen herrsche auch bei den Grünen die Meinung vor, "daß die im Westen das Geberland sind und wir das Nehmerland". Auch die fehlende Debatte, wie der Einigungsvertrag nachzubessern sei, zeige, daß "den Grünen die Ideen ausgegangen sind".
Wie die ostdeutschen Grünen der Idee einer Integrationsbewegung gegenüberstehen, wird sich am 12. September im Haus der Demokratie in Berlin-Mitte zeigen. Dorthin haben die Initiatoren zum ersten gemeinsamen Treffen eingeladen.
Auf Vito von Eichborn kann man sich verlassen. Er hält, was man sich von ihm verspricht. Nun hat er Erich Schmeckenbecher ermuntert, in Buchform und auf einer Tonkassette "liederliche Lieder" zu sammeln. "Die Arschgeige" erklingt irgendwo zwischen dem alten "Zupfgeigenhansel" und Peter Rühmkorfs "Über das Volksvermögen". Sie ist allemal origineller als die unermüdlichen Exkursionen neudeutscher Karnevalshitlieferanten von Alster und Iser in die Bereiche des Analen und des Genitalen. Wenn die Zote etwas aussagt über Herkunft und geistigen Zustand eines Volkes, dann spendet diese Anthologie jede Menge Interpretationsmaterial. Was nicht ausgesprochen oder nur angedeutet wird, ist dabei ebenso aufschlußreich wie die explizite Sauerei. Und wenn der Käufer, anders als der Rezensent, zudem das Glück hat, das Kassettenband nicht erst kleben zu müssen, weil es verkehrt herum eingefädelt ist, wird er an der munteren Musik, so nicht an den unterschiedlich witzigen Texten, sein ungetrübtes Vergnügen haben.THOMAS ROTHSCHILD
Schwitters: Ursonate, hat ART CD 6109
Prokofieff: Alexander Nevsky / Lieutenant Kijé, DECCA 430 506-2
Prokofieff: Symphonie Nr. 5 / Leutnant Kishe, Deutsche Grammophon 435 029-2
Ciurlionis: Symphonische Poeme "Im Walde" / "Das Meer" / Streichquartett, Saison Russe / CDM LDC 288004 (Helikon Musikvertrieb, Heuauerweg 21, 6900 Heidelberg)
Daniel Schnyder: Mythology, Enja 7003 2
Lindsay Cooper: Music For Other Occasions, No Man's Land nml 8603cd (Postfach 11 04 49, 8700 Würzburg)
Leni Stern: Ten Songs, Lipstick LIP 890092
Steve Morse Band: Coast To Coast, MCA MCD 10565
The Siegel-Schwall Band: Siegel-Schwall Band/Sleepy Hollow, Line LICD 9.21198 S
Blue Blot: Where Do We Go, BMG Ariola 262 851
10cc: Meanwhile, Polydor 513279-2
Manfred Lemm & Ensemble: Majn jowl, Edition Künstlertreff CD-EK 17 10 58 (Futterstraße 20, 5600 Wuppertal)
So groß war das Feld der Kandidaten, so hoch deren Qualität, daß der Streit um die Frage, wer das Staffelholz tragen darf, bei den US-Amerikanern mehr Raum einnahm als die Beschäftigung mit den potentiellen Gegnern. Nicht nur die Goldmedaillen in beiden Männer-Quartetts blieben in US-Hand, sie liefen auch noch Weltrekorde über die 4x 100- und 4x 400-Meter, und das in Besetzungen, die sich vor den Spielen nicht abgezeichnet hatten.
Die Sprintstaffel kam eine Zehntelsekunde schneller ins Ziel als die US-Vertretung bei den Weltmeisterschaften 1991 und lief die 37,40 Sekunden in Barcelona mit Mike Marsh, Leroy Burrell, Dennis Mitchell und Carl Lewis. Nach den US-Ausscheidungen in New Orleans hatte Lewis nicht mehr zur Staffel gehört, aber er blieb im Gerede und hielt sich bereit. Journalisten unkten schon, daß sich einer wohl werde sozusagen "verletzen" müssen, um Lewis den Platz freizumachen, da riß die Achillessehne von Mark Whitherspoon im 100-Meter-Halbfinale. Lewis übernahm den Stab - und führte das Quartett mit den Santa Monica Track Club-Kollegen Marsh und Burrell und dem Außenseiter in dieser Gruppe, Mitchell, zum Weltrekord.
Über 4x 400-Meter brachen die US-Läufer den ältesten Weltrekord der Leichtathletik. Vor 24 Jahren waren Matthews, Freeman, James und Evans bei den Olympischen Spielen von Mexiko 2:56,16 Minuten gelaufen, in Seoul 1988 hatten Everett, Lewis, Robinzine und Reynolds die Zeit egalisiert. In Barcelona rannten Andrew Valmon, Quincy Watts, Michael Johnson und Steve Lewis 2:55,74 Minuten. Valmon und Watts waren aus der Staffel übriggeblieben, die im vergangenen Jahr sensationell gegen die Briten verloren hatte.
Der Ärger im Vorfeld lag in diesem Fall an Johnson, der ursprünglich einmal bei den Olympischen Spielen Gold über 200 und 400 Meter hatte gewinnen wollen, nach Einsicht in den Zeitplan allerdings auf die 400 Meter verzichtet hatte. Seine Viertelmeiler-Kollegen zählten ihn damit auch nicht mehr zu den Staffel- Kandidaten, doch das sahen Johnson und der US-Trainerstab anders. Wegen Schwäche nach einer Krankheit, wie er sagte, schied Johnson im 200-Meter-Halbfinale aus. Im Staffel-Endlauf half ein wundersam genesener Johnson mit, Weltrekord zu laufen. ah
Mitternacht: Olympiabummler verschiedenster Nationen sitzen in Straßencafés am Flanierboulevard Passeig de Gracia und ruhen sich vom "Tagesstreß" aus. Plötzlich ein Gehupe, Geschrei und Fahnenschwenken. Spanische Fußballfans feiern die Goldmedaille ihrer Mannschaft. Die Fremden winken zurück und stimmen in die Feier ein. Alle scheinen gewonnen zu haben. Zu gleicher Zeit scherzt Barcelonas Bürgermeister Pasqual Maragall im Fernsehen mit seinen Interviewpartnern. Maragall ist auch Präsident des Organisationskomitees der Spiele. Er ist im kurzärmeligen Hemd erschienen und erzählt Anekdoten. Ähnlich ist König Juan Carlos aufgetreten: im offenen Hemd - ein Sportbegeisteter, der die Nation mitzog. "Der König soll kommen", schrie das Publikum während des Fußballendspiels, als die eigene Mannschaft im Hintertreffen lag.
Anekdoten beiseite: In Barcelona haben in den vergangenen zwei Wochen Toleranz, Freude und auch eine hochsommerliche Ausgelassenheit vorgeherrscht. Die Stadt hat ihren Anspruch, diese Spiele zu "Freundschaftsspielen" werden zu lassen, weitgehend erfüllt. Der nächtliche Abstieg vom Olympiastadion war symbolisch dafür. 65 000 stiegen und schoben einander am Schluß der Wettbewerbe jeweils die Treppen zur Plaza de Espana herunter. In der Mitte des Wegs saßen spanische Familien, bestaunten die Leuchtbrunnen und blockierten den Durchgang. Kein Murren, kein Gehetze, die Festlaune war größer.
Diese Spiele sind gut organisiert gewesen. Es hat weder wichtige Pannen noch größere Skandale noch Terroranschläge gegeben, die Politik hatte - abgesehen vom Schmerzensschrei von Sarajewo - keinen Platz. Katalonien ist im Ausland jetzt hinlänglich bekannt. Kurz: Barcelona kann stolz auf seine Leistung sein. Und Spanien: "Nie sind wir wer", klagten die Spanier früher. Nun können sie sagen: "Heute sind wir wer."
Vor allem nach dem eigenen Medaillensegen. Niemand hätte den eigenen Athleten soviel Gold zugetraut. Der fünfte Medaillenrang bedeutet allerdings noch lange nicht, daß Spanien jetzt im Sport eine Großnation ist. Erst die Spitze ist da, für den Aufbau der Basis benötigt das Land noch Jahre.
Und nun? Die Flamme ist erloschen, die Fahnen sind eingerollt. Barcelona hat städtebaulich einen Sprung von 30 Jahren vorwärts getan und ist ein splendider Ort, eine Hauptstadt des Mittelmeers geworden, Spanien hat bewiesen, daß südliche Lebensfreude und nördliches Organisationstalent nicht unvereinbar sind. Nun beginnt das Sparen. Die Wirtschaftslage hat sich verschlechtert, die Arbeitslosigkeit steigt, das Defizit des Staatshaushalts ebenfalls. Doch das hatte die Regierung in Madrid schon vorher angekündigt. Das Land hat eine Schonfrist. Richtig wird der Alltag erst im September, nach dem Ende der Ferien, beginnen. Zumindest bis dann sind Emotionen und Zufriedenheit wichtiger als Krisenmeldungen. WERNER HERZOG
FRIEDBERG. "Wenn man mit verbundenen Augen irgendwo in eine Citylage der alten Bundesrepublik käme, würde man sich überall zwischen Tschibo und C & A, zwischen Benetton und ,Kochlöffel' wieder- und zurechtfinden. Auch Friedberg ist auf der Kaiserstraße unterwegs zu der Entwicklung, wo die Erdgeschoßzonen mit dem alten Haus bald nichts mehr zu tun haben. Die Kaiserstraße, eine Straße mit vielen Besuchern, aber ohne Bürger." So beschrieb der Leiter des Kulturamtes und des Wetterau-Museums, Michael Keller, in der letzten Woche in der dreiteiligen FR-Serie "Friedberg - Stadtbewahrung zwischen Kultur und Kommerz" den Boulevard der Kreisstadt, die Kaiserstraße. Einer "zwischen Benetton und Kochlöffel", der Kaiserstraßen- Geschäftsmann Burkhard Steinhauer, schildert in unserer heutigen Ausgabe aus seiner persönlichen Erfahrung die Entwicklung der Einkaufsmeile, beschreibt den Niedergang des Einzelhandels und damit den Wandel der Geschäfte, der Häuser und der Straße. Dieser Tage hat Steinhauer sein Glas-, Porzellan- und Haushaltswarengeschäft geschlossen - für immer. ieb
Der Mann am Würstchenstand steht kurz vorm Kollaps, vor der tapferen Big Band tanzt eine Handvoll Hartnäckiger in Zeitlupe, im Schatten ist kein Platz mehr frei. "Das ist unser 18. Fest", sagt Jürgen Anstötz, Leiter des Sozialzentrums Marbachweg, "und das heißeste, das wir je gemacht haben."
Anstötz meint das nicht im übertragenen Sinn. Bei solchen Temperaturen, da waren sich am Samstag in Eckenheim alle einig, kann Feiern zur Tortur werden. Dennoch stürmten wieder mehr als 3000 Besucher den Innenhof des Heimes für ältere und behinderte Menschen, um sich das wohl größte und schönste Eckenheimer Stadtteilfest nicht entgehen zu lassen. Kein Wunder: Hatten Anstötz und seine rund 60 ehrenamtlichen Helfer den grünen Hof doch wieder einmal in einen bunten Volkspark verwandelt. Dort sorgten die Minigarde der Fidelen Eckenheimer, das Orchester der Jugendmusikschule Darmstadt-Dieburg und der Zauberer Geraldino bis in den späten Abend dafür, daß es den großen und kleinen Gästen nicht langweilig wurde.
Für den riesigen "Kerschel"-Markt mußte das Sozialzentrum sämtliche Garagen räumen. Davor und daneben reihte sich ein Stand an den anderen, tummelten sich alte und junge Menschen gemeinsam an den Tischen oder auch an einem schattigen Stand mit dem sinnigen Titel "Tropicana-Bar". Von soviel Kontaktfreudigkeit zeigte sich denn auch Sozialdezernent Martin Berg, der das Zentrum 1974 bereits eingeweiht hatte, beeindruckt: "Hier ist zum ersten Mal eine Öffnung zum Stadtteil probiert worden - und hier ist sie auch zum ersten Mal gelungen." ind
Interviews im Stadion-Innenraum und Mikrofone aller Art sollen in der Fußball- Bundesliga in Zukunft unterbunden werden. Zwar zahlt der Fernsehsender SAT 1 in Zukunft pro Saison 120 Millionen Mark für die TV-Rechte, doch ist der Liga-Ausschuß nach seiner Tagung am Samstag in München dennoch entschlossen, die Berichterstattung einzugrenzen.
Liga-Boß Gerhard Mayer-Vorfelder: "In der ersten Erregung wird manches gesagt, was Herr Kindermann auf den Plan ruft. Das wollen wir in Zukunft vermeiden. Jeder Spieler soll die Chance haben, erst einmal zu verschnaufen und nachzudenken."
Pläne des Senders RTL plus, eventuell mit Polizeigewalt das Recht auf kostenlose Kurzberichterstattung zu erzwingen, nimmt Mayer-Vorfelder "nicht ernst". Der Vorsitzende im Liga-Ausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): "Alle Vereine haben schon eine Schutzschrift hinterlegt, damit kein Gericht ohne mündliche Verhandlung nur im Rahmen einer einstweiligen Anordnung RTL-Teams Zutritt verschaffen kann."
Die Prozeßvollmacht aller Bundesliga- Klubs erhielt die Anwaltskanzlei der Vermarktungsfirma ISPR, welche die Bundesliga-Rechte für fünf Jahre und über 600 Millionen Mark erworben und die Erstverwertung an SAT 1 vergeben hat.
BUTZBACH. Milchschafbock Emil ist bereit für die beginnende Decksaison: Mit eindeutigen Gebärden macht er sich über seinen Nachbarn im Pferch her. Doch im Moment sind seine Bocksqualitäten auf der Auktion in Butzbach (Wetteraukreis) nicht gefragt. Gerade wird sein Geschlechtsgenosse, der diesjährige 1a-Bock bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen, vom Auktionator an den Mann gebracht. "1200 Mark - 1300 Mark - und 1300 Markt zum Ersten - bedenken Sie, beste Punktzahlen für Wolle und Bemuskelung - und 1400 Mark", bietet er den Bock feil, der nach Ansicht der Körungskommission "an Fleischfülle nichts zu wünschen übrig läßt". Der Hammer für den schwarzköpfigen Siegerbock von Züchter Wilfried Meister fällt bei "1700 Mark zum Dritten".
Meister ist mit der Butzbacher Auktion bisher zufrieden, obwohl er auf anderen Auktionen in diesem Jahr schon höhere Preise erzielt hat. "Aber", sagt er, "ich bin mit acht Böcken nach Butzbach gekommen, alle sind prämiert und sechs bereits verkauft - was will man mehr." Wie die meisten 120 hessischen Schafzüchter betreibt auch er seine Schwarzkopf-Zucht nebenberuflich. "Mit dreißig Muttertieren ist die Sache noch überschaubar."
Meisters Freund, Horst Bust, ist einer von 150 hauptberuflichen Schäfern in Hessen. Er verkauft die Schlachttiere seiner 400 Mutterschafe umfassenden Herde für sechs Mark das Kilo an Großabnehmer. "In diesem Jahr drücken", nach Kenntnis von Wolf Kleckel, Zuchtleiter beim Hessischen Schafzuchtverband, weniger die ehemaligen DDR-Schafe die Fleischpreise. "Vielmehr machen den Schäfern die Billigimporte aus England zu schaffen." Ohne die "Mutterschafprämie" der EG (40 Mark pro Muttertier im Jahr) müßten einige Schäfer ihren Beruf aufgeben. Inzwischen sind die Landschafrassen unter dem Hammer. Zu Preisen zwischen 500 und 700 Mark finden die neun prämierten Rhönschafe ihre Käufer. "Eine äußerst genügsame Rasse", gibt Auktionator Kersting ihren neuen Besitzern mit auf den Weg. - Vor dem Ring stehen schon die Coburger Füchse. Mit einer Größe von etwa 60 Zentimeter, ihren schmalen braunen Köpfen, den zarten Gliedern und ihren langen, braungold schimmernden "Fuchsschwänzen" wirken sie neben den üppigen, nicht selten 90 Zentimeter hohen und bis 150 Kilogramm schweren Fleischschafen wie zierliche Außenseiter.
Stolz ruft auch ein Besitzer der eleganten Tiere in die Runde: "Ich lasse meinen Füchsen schon immer ihre langen Schwänze, bei mir wird keiner kupiert - egal, was die vom Verband für besser halten." Noch selbstbewußter erscheint er, als zwei "seiner schönen Füchse" zu je 800 Mark verkauft sind. "Seit zehn Jahren", erzählt Erhard Schmidt, Biologielehrer aus Lautertal, "halte ich Schafe, und zum ersten Mal kann ich einen, vielmehr gleich zwei Böcke auf der Auktion verkaufen."
Das ist nicht verwunderlich, denn auf der diesjährigen Auktion in Butzbach war ein verstärktes Interesse für die naturbelassenen, nicht hochgezüchteten Schafrassen zu beobachten. Als eine der ältesten Schafrassen in Deutschland liegen die Coburger Füchse mit im Trend. Diese Landschafrassen können auch auf kargen Weiden ohne zusätzliches Kraftfutter gehalten werden. Inzwischen gibt es auch Bundesprogramme zur Förderung der Landschafrassen wie Rhönschafe, Coburger Füchse und Heidschnucken. Vor allem an eine natürliche Landschaftspflege ist gedacht, wenn der Bund die Weideschafhaltung mit bis zu 250 Mark pro Hektar fördert. Für Milchschaf Emil hat sich, wie für die meisten seiner neun prämierten Rassegenossen, kein Käufer gefunden. "Die Milchschafzucht ist vielen zu aufwendig geworden", begründet die Züchterin Marita Blötz den wenigen noch verbliebenen Besuchern den geringen Absatz von Milchschafen. Sie melkt täglich 16 Mutterschafe, verarbeitet die Milch zu Frisch- und Schnittkäse und verkauft ihre Produkte direkt vom Hof oder auf dem Gießener Markt. Daß sie ihren Emil wieder nach Hause mitnehmen muß, trägt sie gelassen. "Das war nicht die letzte Auktion für diese Saison." FRIEDERIKE ELNAIN
RÖDELHEIM. Vor zehn Jahren gründeten zehn Jugendliche die Rödelheimer Jugendwehr. 1982 betrug das Durchschnittsalter 15 Jahre. Heute zählt die Jugendgruppe 24 Mitglieder, darunter drei Mädchen. Das Durchschnittsalter ist auf zwölf Jahre gesunken.
In dem ersten Jahrzehnt wurden zehn Zeltlager und drei Ferienfreizeiten besucht. An fünf Kreisfeuerwehrwettkämpfen nahm die Gruppe teil und viermal am Leistungswettkampf, den 35 Jugendliche bestanden.
Insgesamt hatte die Jugendwehr 71 Mitglieder. Auch die Einsatzabteilung profitierte von der Jugendwehr. Denn 18 Mitglieder wurden im Alter von 17 Jahren übernommen. rw
RÖDELHEIM. Eigentlich war es ein dreifaches Jubiläum: Zehn Jahre Feuerwehrgerätehaus, zehn Jahre Jugendfeuerwehr und vor zehn Jahren übernahmen die Rödelheimer ein neuen Tanklöschfahrzeug. Gefeiert aber wurde "nur die Jugendwehr", so Jugendwart Stefan Ziegler, der sie seit fünf Jahren betreut.
Zunächst im kleinen Kreis im Rahmen einer akademischen Feier im Gerätehaus in der Assenheimer Straße. Vertreter der einzelnen Wehren und der Branddirektion überbrachten Glückwünsche, die Kommunalpolitiker gratulierten meist "mit einem Umschlag".
Mit einer Fahrzeugschau im Hof der Firma Leiss in Alt-Rödelheim stellten sich die Jugendlichen tags darauf der breiten Öffentlichkeit vor. Dazu hatten sie die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks Frankfurt (THW) eingeladen. Die THW-Gruppe kam mit zehn Jugendlichen, einem Mannschafts- und einem Gerätewagen sowie der Feldküche.
Auf die Frage, was denn heute gekocht werde: "Wir wissen's noch nicht, entweder eine Suppe oder Eintopf. Mal sehen, wieviel Leute kommen." Es roch jedenfalls nach Chili con carne.
Gemeinsam hatten die zwei Jugendgruppen vormittags eine Rettungsseilbahn gebaut. Am Nachmittag war sie "Attraktion des Sommerfestes" in Alt-Rödelheim; die Kinder und Jugendlichen nutzten sie eifrig. Am Maltisch ließen Kinder und Jugendliche ihrer Phantasie über die Farbgestaltung von Feuerwehrautos und Uniformen freien Lauf.
Auf Schautafeln stellten die Mitglieder der Jugendwehr ihre vielfältige Arbeit vor. Bilder vom alljährlichen Anspritzen und Übungen waren zu sehen ebenso wie Fotos von Ferienfreizeiten, Besichtigungen und Wettkämpfen.
In der Gartenwirtschaft stellten die Jugendlichen als "Bierzapper" und Kellner ihre vielfältigen Talente unter Beweis. "Ein richtiger Feuerwehrmann kann eben alles", so Stefan Ziegler. Er muß es schließlich wissen. Seit zehn Jahren ist er dabei, und im Stadtjugendausschuß für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. rw
WESTHAUSEN. Einem orientalischen Basar glich der Platz vor der Westhausener Waschküche. Es wurde gefeilscht und gehandelt, bis endlich ein preiswerter Kauf zustande kam. Von Kitsch und Nippes über Bücher, Haushalts- und Elektrogeräte bis hin zu Kunstgewerblichem und Schmuck wurde nahezu alles angeboten. So wechselten eine Heimorgel für 15 und ein Fernseher für 50 Mark den Besitzer. Die größte Auswahl aber gab's bei Spielsachen und Kinderkleidung.
Zum achten Male hatte der Westhausener Kulturkreis, in dem die örtliche Arbeiterwohlfahrt und die SPD mit den beiden Kirchengemeinden in lockerer Form zusammenarbeiten, zum Flohmarkt mit kulturellem Beiprogramm eingeladen, und den Platz unter den Wäschestangen in eine Gartenwirtschaft verwandelt.
Gefragt waren vor allem die Plätze unter den Sonnenschirmen, um in der Gluthitze ein kühles Bier oder einen Gespritzten zu trinken und mit den Nachbarn oder Gäste "von außerhalb" zu schwätzen. Schweißtreibende Arbeit verrichteten "Karl & Karl-Heinz" am Grillstand. Besser hatten es da schon die Leute vom "roten Stand", die rote Grütze und Melonen anboten, oder Peter Fischer an der Hammondorgel, der im Schatten den Waschkücheturms für die musikalische Unterhaltung sorgte.
Eingeleitet wurde das Festchen mit einem Trommelumzug der Kinder am frühen Morgen. In zwei Workshops hatten sie den Umgang mit afrikanischen Trommeln gelernt, und jetzt machten die "Trommelkids" unter Leitung von Hans Günter Lay lautstark auf den Flohmarkt aufmerksam. Auf der Naturbühne zeigte der Mexikaner Matlatotol im farbenprächtigen Kostüm aztekische Volkstänze, an denen sich zum Schluß auch einige Westhausener beteiligten.
"Das ist ja eine Affenhitze", stöhnte Marktleiter Werner Zimmermann. Genau 34 Verkäuferinnen und Verkäufer, meist Kinder, hatten ihre Stände aufgebaut und dafür eine Gebühr von fünf Mark gezahlt. Dieses Geld kommt dem Dritte-Welt-Haus in Rödelheim zugute.
"Wie zu Hause" fühlten sich bei der Hitze die Afrotons, eine Tanz- und Trommlergruppa aus Ghana. Mit afrikanischen Trommelwirbeln und Gesängen zeigten sie den Westhausenern ein Stück unverfälschter Kultur aus dem Schwarzen Erdteil.
Nach dem Aufräumen des Festplatzes freuten sich die Helferinnen und Helfer: "Jetzt ab unter die kalte Dusche." rw
Die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina verlagerten sich am Wochenende auf den Norden der ehemaligen jugoslawischen Republik. Dort kamen am Samstag und Sonntag mindestens 35 Menschen ums Leben und Dutzende wurden verletzt. Während es in der Hauptstadt Sarajewo, wohin die Hilfsflüge wiederaufgenommen wurden, relativ ruhig blieb, bombardierten serbische Flugzeuge am Samstag abend die Grenzstadt Bosanski Brod an der Save. 14 Menschen wurden getötet und sechs schwer verwundet. Am Sonntag wurden bei Schießereien in der Stadt ein Mensch getötet und sechs Personen schwer verwundet. Bomben fielen auch auf das gegenüber am kroatischen Save-Ufer liegende Slavonski Brod.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete am Sonntag, bei Gefechten in der Nähe von Bosanska Gradiska seien 20 serbische Soldaten getötet und eine ungenannte Zahl anderer verwundet worden. Ein nepalesisches UN-Bataillon mußte sich wegen serbischen Artilleriefeuers aus Stellungen an der bosnisch- kroatischen Grenze zurückziehen. Auch um das von Serben eingeschlossene Gorazde im Osten Bosniens wurde weiter heftig gekämpft. Ein Serbenkommandeur kündigte eine Entscheidungsschlacht an.
Nach Sarajewo geflohene moslemische Bosnierinnen berichteten von Massenvergewaltigungen, Plünderungen und Brandschatzungen durch ehemalige serbische Nachbarn und Freunde in Rogatica.
Die Wandobjekte von Peter Rösel sind Bild gewordene Trauerarbeit. Wenn der junge Künstler (Jahrgang 1966) seine Blicke auf die Welt richtet, macht er sich nichts vor. Er sieht ein Idyll - und weiß, wie bedroht es ist. In die Schönheit frißt sich der Unrat. Rösel ist ein außerordentlich umweltbewußter Künstler.
Er wandert gern, fotografiert die Landschaften, die er liebt, und nimmt noch etwas anderes mit nach Hause. Keine Beeren oder Blumen, sondern: Blech. Rösel gelten die Getränkedosen, die Menschen überall auf der Welt achtlos fallen lassen, als pars pro toto für den Zivilisationsmüll dieser Erde. Er sammelt sie und unterzieht sie einer Metamorphose. Endgültig vorbei sind nun mal die Zeiten, in denen man wie weiland Andy Warhol alltäglichen Objekten und ihrem Design huldigen, Corn-Flakes-Schachteln und Suppendosen allein schon durch ihre Faktizität zur Kunst erklären konnte. Zwar spielt auch für Rösel, der an der Städelschule bei Thomas Bayrle und Raimer Jochims studierte, die industrielle Gestaltgebung und Zeichensetzung eine Rolle, aber diese ist nicht Selbstzweck.
Die geglätteten Dosenbleche zieht Rösel auf Holzträger auf, so daß Arbeiten im Schokoladentafelformat entstehen. In der Bildmitte legt er ein rechteckiges Feld frei, indem er den Blechaufdruck hier wegschabt, und malt dann ein Ölbild auf die leere Fläche. Bisher handelte es sich meist um Landschaftsminiaturen, zu denen seine eigenen Fotos die Vorlagen abgeben. Dabei konzipiert Rösel seine Blecharbeiten so, daß die gemalten Bildchen in einem ausgeklügelten Bezug stehen zu der angewandten Grafik der Dosen, den Wortfetzen, Satzteilen und Bildsegmenten. Wie der glühende Ball der untergehenden Sonne verschwindet die rote Partie des Pepsi-Signets hinter dem gemalten Naturmotiv, und der gewappnete Reiter einer Bierreklame sprengt mit seinem Pferd über eine Heidelandschaft hinweg.
In der Galerie von Paul Sties, der auf Rösel vor zwei Jahren bei einem Besuch der Städelschulateliers aufmerksam wurde und ihn bereits in seinen Kronberger Ausstellungsräumen vorstellte, trifft man auf diese Landschaftsbilder. An ihnen arbeitet der Künstler schon länger. Aus der allerneuesten Produktion aber stammen die Serien von Walbildern, von denen sich Jean-Christophe Ammann bereits eine für das MMK sicherte. Gewiß ein zur Diskussion rufendes Gegenstück zur Pinguingruppe Balkenhols.
Statt Landschaften tauchen nun also Wale auf aus der rostigen blechernen Umgebung (Rösel fand diese Dosen am Strand). Ein knapp bemessener Meeresabschnitt steht den vom Aussterben bedrohten Tieren zur Verfügung. Hier bäumen sie sich auf und recken die Flossen zum SOS.
Die Reihenfolge, in der die einzelnen Bilder gehängt werden sollen - einmal treten sie zu einem hundertteiligen Tableau zusammen -, legt Rösel genau fest. Wie durch Filmsequenzen wandert das Auge durch die Bildreihen, um am Ende festzustellen, daß es keine Entwicklung gibt und der Wal hilflos auf der Stelle rudert.
Rösels Arbeiten stehen im Zeichen der von einigen deutschen Künstlern derzeit propagierten neuen Gegenständlichkeit, die sich - siehe Karin Kneffel oder Stephan Balkenhol - immer öfter Tiere als Sujet wählt und in komplexen Werkserien auftreten läßt. Kunst, die - im idealen Fall - sensibel macht für den Raubbau an der Natur, von der wir der Teil sind, der am meisten, weil mit Bewußtsein, leidet. Die Bilderserien von Peter Rösel bedeuten beißende Kritik am von uns verschuldeteten Zustand unseres Planeten, sind manchmal aber auch leise, ironisch-sentimentale Kommentare. Vordergründig sind sie niemals. Rösels Dosen-Recycling ist intelligente Gesellschaftskritik.
(Bis 18. August; zwei Tage später eröffnet die Galerie eine neue Ausstellung. Gezeigt werden Stoffarbeiten von Andreas Exner, ebenfalls einem Städelschüler.) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
SECKBACH. Einen gemütlichen Abend verbrachte der SPD-Seniorenkreis des Stadtteils im schattigen Garten der Stadtverordneten Marion Klug (SPD) in der Zeuläckerstraße in Seckbach. Nachdem die größte Tageshitze ein wenig nachgelassen hatte, fanden sich die älteren Genossinnen und Genossen zusammen und feierten ihr viertes Sommerfest.
Seit ihrer Wahl zur Seckbacher SPD-Stadtverordneten 1989 ist Marion Klug im Ortsverein ihrer Partei gleichzeitig Beauftragte des Seniorenkreises. Sie weiß daher, wie schwer es die älteren Bürger haben, im Stadtteil geeignete Räume zu finden. Ihr früherer Treffpunkt, die Gaststätte "Zum Schwanen", hat mittlerweile "dichtgemacht".
Jetzt müssen sich die Senioren nach einem neuen Domizil umsehen. Große Hoffnung setzt ihre Beauftragte auf das alte Rathaus, das derzeit im Auftrag der Saalbau GmbH renoviert und umgebaut wird. Aus den früheren Büros von Feldschutz und Meldestelle in der Hofhausstraße 2 soll ein Bürgertreff werden. Doch bis dort Räume zur Verfügung stehen, wird noch einige Zeit vergehen.
Ursprünglich hatte Marion Klug damit gerechnet, das denkmalgeschützte Gebäude könnte schon jetzt zur Verfügung stehen. Doch aufgrund der schlechten Bausubstanz des Hauses ist dessen Restaurierung aufwendiger, als zunächst angenommen wurde.
30 bis 40 Mitglieder des Kreises treffen sich einmal im Monat. "Nicht alle sind Sozialdemokraten", sagt Frau Klug. Der Seniorenkreis sei unpolitisch und stehe allen offen, die nicht zu einem Altenclub und damit "zum alten Eisen" gehören wollen, erklärt sie.
In Seckbach nennt sie das Angebot für ältere Bürger dürftig. Das Gartenfest sei daher eine willkommene Gelegenheit, bei einem erfrischenden Schoppen "über Gott und die Welt" zu plaudern. gap
Hänel auf Expansionskurs: demnächst wird die Dependance in Berlin eröffnet, im September ist es im Frankfurter Nordend soweit. Der 1989 aus Ostdeutschland gekommene Galerist, der sich binnen kurzem von Frankfurt aus Sammlerkreise erschließen konnte, eröffnet dort sein Galeriehaus mit drei Etagen. Auch hier wird es künftig Wechselausstellungen geben; das Premierenprogramm bestreiten zwei junge Südafrikaner. Ob ihre Arbeiten ursprüngliche Empfindungen noch auf unmittelbare und nicht vielfach gefilterte Weise der hiesigen Kunstszene vermitteln, die nach nicht manierierter Expression giert?
Seine Galerieräume in der Braubachstraße reserviert Hänel derweil bis weit ins nächste Jahr - künftig lädt man nur noch im zweimonatigen Turnus zu Vernissagen (die FR berichtete) -, den Mitgliedern der Künstlergruppe "Lücke- TPT", deren eruptive Kunst kaum noch als solche wahrgenommen wird. Hänel hatte sich für eine Revision ihrer Gemeinschaftswerke starkgemacht, wie sie jetzt das Städel vollzieht; sein eigenes Renommee verdankt der Galerist wesentlich dem prominentesten Lücke-Künstler, dem ebenfalls vom Städel gehätschelten A. R. Penck. Gleich ihm hat sich auch Steffen Kuhnert, ein anderes Mitglied des Lücke-Quartetts, beizeiten ein Pseudonym zugelegt und nennt sich seit den siebziger Jahren "Terk", weil "es möglichst undeutsch klingt". Wie jetzt in der Galerie Hänel zu sehen ist, orientiert der Künstler auch seine Arbeit wenig an deutschen Vorbildern, pflügt vielmehr amerikanisches Terrain.
Bisher waren Werke von Terk, der 1950 in Dresden geboren wurde, Steinbildhauer war und als Gitarrist tingelte, in Einzelpräsentationen nur bei Hänel zu sehen. Das dürfte sich ändern. Schließlich passen Arbeiten wie die nun vereinten Werkbeispiele aus einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren in jedes Bankfoyer, sind solider Wandschmuck. Daß Terks Entwürfe auf Gegenliebe stoßen, ist keine Frage. Waren die Lücke-Werke noch Antikunst in ihrem Heimatland DDR, so problematisiert Terk, der 1980 ausgebürgert wurde und in Bonn lebt, inzwischen längst nicht mehr die Anpassung an herrschende Richtungen.
Er malt in Acryl auf Holz, Leinen und Graupappe, erweist sich in vielen vierekkigen Arbeiten als Propagandist des Quadrats, das ja noch stärker als das Hoch- oder Querformat kundtut, willkürlich einen Ausschnitt aus der visuellen Welt zu öffnen. Durch solche "Fenster", seine Ovalbilder und die reihenweise produzierten Tondi fixiert Terk aber, auch dort, wo er sie "Erdgedicht" tauft, nicht etwa Natur, sondern stets nur den Ort eines zufälligen Zusammentreffens von geometrisierenden Formen und Farbsprenkeln. Was als Fingerübung beginnt, endet als rhythmisches Spiel, Modulationen machen Bildmuster. Dabei schöpft Terk aus keinem Zeichenvorrat, den die Kunstgeschichte bereithält, ausschließlich. Er bedient sich aus unterschiedlichen Näpfen, spielt mit dem Gestischen und dem Konstruktiven. Abwandlungen von Frank Stellas shaped canvas sind Terks geschichtete Wandobjekte, die neben den Bildern entstehen, und denen ein kinetisches Moment innezuwohnen scheint. Das bewirken allein die vielgestaltigen aufeinandermontierten Holzsegmente, die nichts abbilden, aber eine organische Ganzheit formen. Alle Einzelteile waren einst farbig, Terk hat sie inzwischen geschwärzt.
"Draußen rauscht das Seinsdickicht", schrieb er in einem Text zur Ausstellung. In seinen Arbeiten erscheint das Dickicht der Städte zeichenhaft sublimiert.
(Galerie Frank Hänel, Braubachstraße 26. Ein Katalog, der auch frühere Arbeiten Terks vorstellt, wie sein Lücke-Kollege Harald Gallasch trat auch er schon zu Lücke-Zeiten als Solist in Erscheinung, ist in Vorbereitung. Bis 26. September.)
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
NIEDERRAD. Ein großer Tag für die Kinder: Das Sommerfest des Kleingärtnervereins "Waldfried" an der Goldsteinstraße stand ab 15 Uhr ganz im Zeichen des Nachwuchses. Das Beste daran: Niemand ging leer aus, alle Kinder wurden mit Preisen belohnt, wenn sie beim Torwandschießen oder Büchsenwerfen erfolgreich trafen. Auch das Eierlaufen und die Versuche am Nagelbalken wurden mit kleinen Geschenken aus großen Kartons belohnt. Nur die "Klammeräffchen" konnten einen Spezialpreis gewinnen: Sie mußten an einem Fahnenmast emporklettern und ein kleines Glöckchen anschlagen.
Bei einer Tombola gab es auch für die Erwachsenen etwas zu gewinnen. Mehr als 150 Preise wurden vergeben, darunter Gartengeräte wie Kantenschneider und Schubkarre. Hedwig Böhm, zweite Vorsitzende des Kleingartenvereins, hatte sich wieder einmal mächtig Mühe gegeben, um für alle einen angenehmen Nachmittag zu gestalten. "Die kümmert sich um alles, das ist eine Kraft, die man gar nicht vermissen möchte", lobte der Erste Vorsitzende Helmut Schulz die Leistungen seiner Gartenfreundin.
147 Gärten werden von den Schrebern in unmittelbarer Nähe der Bürostadt Niederrad liebevoll betreut und über Nachwuchssorgen kann sich der Verein nicht beklagen: Auf der Warteliste stehen noch mehr als 20 Namen von "Gartensuchenden". Obwohl die Anlage schon seit 1935 existiert, sind die Schrebergärtner immer noch um den Fortbestand ihrer Parzellen besorgt. "Man weiß nicht, was die Bürostädter wollen", argwöhnte Heinz Reinhart, Erster Kassierer des Vereins. Der Pachtvertrag des Kleingartenvereins läuft zwar noch bis zum Jahr 2000, dennoch sind die Kolonisten verunsichert. "Ich gebe auf die Zusagen der Stadt nichts, da bin ich ganz ehrlich", sagte Helmut Schulz.
Zum Unmut der Kleingärtner hat die Stadtverwaltung beigetragen: Die Zuschüsse, die der Verein in den letzten Jahren für die Anschaffungen von Kies, Sand und Kinderspielgeräten erhalten hat, wurden nicht mehr im gleichen Umfang bewilligt. Konkret liegt zur Zeit ein Kostenvoranschlag für einen neuen Zaun in Höhe von 5100 Mark auf dem Tisch, die Stadt hat ihre Beihilfe auf 1500 Mark beschränkt. "Früher war die Stadt großzügiger", stellte Kassierer Heinz Reinhart enttäuscht fest.
Immer noch leidet der Ertrag der Gärten in der Anlage unter den giftigen Überresten der Klärschlämme, mit denen frühere Generationen von Gärtnern die Anlage gedüngt haben. Kupfer, Zink und Cadmium wurden bei Bodenuntersuchungen entdeckt. Noch immer ist es den Gärtnern verboten, Petersilie, Wurzelgemüse oder Grünkohl anzubauen. Viele Gemüsesorten dürfen nur in speziellen Hochbeeten gezogen werden, für die unbelasteter Mutterboden angeliefert wurde. Daher achtet der Vorstand auch darauf, daß niemand mehr mit Pestiziden und anderen Giften hantiert. "Wir wollen das hier nicht haben, wenn nichts rauskommt, dann kommt eben nichts raus", legte der Erste Vorsitzende ein Bekenntnis zum biologischen Anbau ab. kan
Ein 23jähriger Autofahrer ist am Freitag abend auf dem Alleenring tödlich verunglückt. Der Unfall ereignete sich gegen 18 Uhr auf der Wittelsbacher Allee, wo der Frankfurter gegen 18 Uhr beim Überholen ins Schleudern geriet und in Höhe der Hausnummer 76 mit der Vorderseite des Wagens frontal gegen einen Baum prallte. Das Opfer starb wenige Minuten nach Aufnahme im Notarztwagen. habe
HOFHEIM. "Stopp dem Völkermord! Für Frieden und Verständigung. Gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien." Unter diesem Motto hatte die Main-Taunus-CDU am Samstag zu einer überparteilichen Kundgebung auf dem Tivertonplatz eingeladen. Rund 140 Menschen waren dem Aufruf gefolgt und lauschten den Ausführungen von Arthur Tillmann von der Ausländerberatungsstelle Lennestadt und Roman Arens, Reporter der "Frankfurter Rundschau", die beide selbst auf dem Balkan waren.
Wolfgang Bungert vom Deutschen Roten Kreuz hatte ebenfalls sprechen sollen, aber abgesagt, weil er die Überparteilichkeit der Veranstaltung nicht gewährleistet sah. Von den Parteien im Kreis hat lediglich die SPD nicht teilgenommen. Aus Termingründen, wie es hieß.
"Wir sind vom Kriegsgebiet nur eine Stunde entfernt", machte Roman Arens deutlich, wie nah vor unserer Haustür Krieg herrscht. Denn länger dauert es nicht, von Frankfurt nach Zagreb zu fliegen. "Mit dem Stadtbus können Sie bis zur Front fahren." Der Krieg habe "ein terroristisches Element", denn "manchmal ist es möglich, Fußball zu spielen. Ein andermal explodiert eine Granate zwischen den spielenden Kindern."
Für den FR-Reporter "unverständlich" ist das Verhalten der Friedensbewegung, zu der er sich selber zählt. "Sehr richtig", nickt ein Mann im Rollstuhl. Er hält ein Plakat in der Hand: "Wo ist die Friedensbewegung?" Gerhard Kern vom "Arbeitskreis Hofheimer Friedenstage" hat eine Antwort parat: "Hier ist sie - wir sind mit dieser Kundgebung ein Teil der Friedensbewegung." Und: "Es liegt immer an den Menschen, die aufstehen."
Denn seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes ist die Friedensbewegung zerfallen. Im Golf-Krieg, als sich die Bundesregierung für ein militärisches Eingreifen in Irak aussprach, "haben wir uns mit großen Anstrengungen noch einmal aufgerappelt. Aber jetzt ist ja auch unsere Regierung gegen den Krieg aus." Die Bemühungen um Frieden im ehemaligen Jugoslawien seien zu unterstützen. Was aber Militäreinsätze dort angehe, "muß eine Friedensbewegung davon Abstand halten. Wir können nicht durch militärische Mittel den Krieg beenden."
Da ist der Kroate aus Skradin ganz anderer Meinung. Seit zehn Jahren lebt er in Hofheim und kam nun mit Freunden und Familie mit kroatischen Fahnen auf den Tivertonplatz. Er fordert nach der Kundgebung Hilfe in jeder Form, auch militärische. Doch Journalist Roman Arens warnt vor der "schleichenden Militarisierung der Köpfe." Das Embargo müsse ernstgenommen, humanitäre Hilfe "noch und noch" geleistet werden. "Wie wir mit der DDR teilen, so müssen wir auch mit den Flüchtlingen teilen und notfalls zusammenrücken. Nehmen wir sie auf bei uns", rief er den Zuhörenden zu.
Arthur Tillmann, dessen Ausländerberatungsstelle wöchentlich Hilfstransporte nach Zagreb organisiert, meint hingegen, die Menschen wollten im ehemaligen Jugoslawien bleiben und müßten dort versorgt werden. 1,8 Millionen Männer, Frauen und Kinder seien auf der Flucht - auf freiem Feld, in Zelten oder Barakken. Und in "enormem Elend".
Doch die Ausführungen beeindruckten die Passanten, die, vom Einkaufen kommend, eilig den Tivertonplatz überquerten, wenig. Die Parteienvertreter blieben weitgehend unter sich. Erfolgversprechender sind Aufrufe zu humanitärer Hilfe. "Drei Wohnungen wurden uns gemeldet, und unsere Garage ist bereits halb voll mit Kleidung", sagt CDU-Kreisvorsitzender Horst Lutze. Unter dem Kennwort "Hilfe für den Balkan" richtete die CDU das Sonderkonto 210 35 08 bei der Taunus-Sparkasse (Bankleitzahl 512 500 00) ein. SUSANNE HOERTTRICH
RÖDELHEIM. Die Leiterin des Auguste-Oberwinter-Hauses ließ Handtücher verteilen und bot allen Gästen an, die Duschen des Hauses zu benutzen. Dankbar nahmen viele Gäste das Angebot an, um wenigstens etwas gegen die schier unerträgliche Hitze zu tun. Die Sonne brannte schließlich erbarmungslos auf den Hof des Auguste-Oberwinter-Hauses, wo zum ersten Mal die Frankfurter Behinderten Arbeitsgemeinschaft (FBAG) ein Sommerfest feierte.
Seit zwei Jahren gibt es diesen Zusammenschluß von knapp 40 Initiativen und Vereinen. Das Fest diente zum Austausch der Verbände und sollte sie näher zueinander bringen. Doch der gute Vorsatz fiel der Hitze zum Opfer. Denn nur wenige Besucher kamen, um sich zu informieren, aber die, denen die Hitze nichts ausmachte und die den Weg in die Burgfriedenstraße nicht scheuten, konnten reichlich Informationen sammeln.
Vor der Tür der Einrichtung stand ein Niederflurbus der Stadt Frankfurt. Eine Hebebühne erleichtert den Einstieg für Rollstuhlfahrer und andere Mobilitäts-Behinderte. 65 solcher Fahrzeuge werden inzwischen auf sechs Linien im Stadtgebiet eingesetzt. Und: Alle neuen Busse der Stadt sollen künftig mit einer Hebebühne ausgestattet werden.
Auf Schautafeln stellten sich einige Vereine vor. Großformatige Bilder vermittelten einen Eindruck vom Antidiskriminierungstag, einer Demonstration vom 5. Mai. Über den Hof fuhr hin und wieder ein "Rollfietz". Ein Fahrrad, bei dem ein Sitz über dem Vorderrad montiert ist, um Gehbehinderte zu transportieren.
Ein klein wenig wurde noch die Einrichtung der Stelle des Behindertenbeauftragten der Stadt Frankfurt gefeiert. Seit Juni ist Volker Langguth-Wasem im Amt, das in den beiden vergangenen Jahren von der FABG gefordert wurde.
Für Unterhaltung sorgten zwei Musikgruppen. Um 14 Uhr begann die Gruppe "Third Man Lost" mit akustischen Klängen. Darauf folgte "Gruppo Prisco Oropeza", eine venezolanische Folklore-Gruppe, deren Harfenist bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Barcelona gespielt hatte. Für das Auge war der Krimi, den Behinderte in einwöchiger Arbeit gedreht hatten und an diesem Nachmittag der Öffentlichkeit vorstellten. Ein anderes Video zeigte Bilder von den Spastiker-Sportspielen 1991 in Würzburg.
Wer genug an Informationen hatte, konnte sich bei Speis und Trank erfrischen oder über die Straße zum Straßenfest in Alt-Rödelheim gehen. Gegen Abend, als es etwas kühler wurde, kamen noch einige Gäste, und es wurde noch einmal richtig gemütlich auf dem Hof. ara
Der VfR baut auf Fitneß und Teamgeist
BOCKENHEIM. Die Vorbereitungszeit ist in vollem Gange. Zwei- bis dreimal die Woche rennen und sprinten seit dem 25. Juli die Spieler des Vereins für Rasensport Bockenheim (VfR) - mit oder ohne Ball. Auf Fitneß und Mannschaftsgeist setzen die Verantwortlichen und das Team, um das erklärte Saisonziel zu erreichen: Den Wiederaufstieg in die A-Klasse West.
Und dafür konnte das alte Team, bis auf Torhüter Weinz, der zum SC Eckenheim wechselte, gehalten werden. Zwischen den Pfosten steht künftig Aligholizadeh Siyamah, der von der SG Bockenheim zum VfR wechselte. Als Verstärkung kamen vom SV Bonames Thomas Grundler und Andreas Schmid, der auch als Co-Trainer seine Erfahrung an die jungen Spieler weitergeben wird. "Wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus jungen, hungrigen und erfahrenen Spielern", erklärte der Zweite Vorsitzende Karl-Heinz Gelhard.
Zwar gelten alle Anstrengungen der kommenden Saison, doch der Abstieg ist noch nicht vollständig verarbeitet - obwohl er nun schon einige Wochen zurückliegt. Die Mienen der Verantwortlichen verfinstern sich bei diesem Thema. Denn seit Bestehen des reinen Fußball-Clubs, der 1955 gegründet wurde, mußten die Kicker noch nie in einer so niederen Klasse spielen. Salz auf die Wunde ist der Verbleib der SG Bockenheim (ehemalige SG West) in der A-Klasse. Auch das ein Novum: der Konkurrenzverein spielte bisher noch nie in einer höheren Spielklasse.
Die Zeit der Analysen ist jedoch längst vorbei. Vor zwei Jahren, in der Saison 1989 / 90, scheiterte der Verein bei dem Versuch, von der A-Klasse in die Bezirksliga aufzusteigen. Der Erfolg blieb allerdings aus, die enttäuschten Spieler verlie Umbau nicht gelungen ßen den Club. Dann kamen junge Spieler aus der A-Jugend.
"Vielleicht hätten wir uns mit einigen erfahrenen Spielern verstärken sollen", sinniert Sven Trams, Kassierer und Vorstopper der Ersten Mannschaft. Wenn und hätte: Am Ende mußte der VfR den schweren Gang in die B-Klasse antreten. In der Fußballersprache wird solch eine Entwicklung mit dem Satz kommentiert "der Umbau ist nicht gelungen".
Der Start in die neue Saison soll diesmal gelingen. Doch leider nicht mit der kompletten Mannschaft. Einige der Spieler sind bislang noch im Urlaub. "Aber die Urlaubszeit trifft alle Vereine", meinte dazu Andreas Schmid. "Wir müssen nur die ersten Spiele gut überstehen, dann haben wir gute Chancen, unser Ziel zu erreichen."
Auch das Verletzungspech darf den VfR nicht heimsuchen. Und das ist bei den Platzverhältnissen auf der Bezirkssportanlage West gar nicht so einfach. "Bei einem Spiel gegen die SG 28 verletzten sich alleine drei Spieler. Pro Jahr beklagen wir zwei bis drei Bänderrisse", erinnerte sich Sven Trams.
Eine Änderung ist nicht in Sicht. Auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau erklärte Carola Steber, persönliche Referentin von Sportdezernentin Sylvia Schenk: "Für einen notwendigen Umbau der Anlage stehen derzeit keine Mittel zur Verfügung."
Jedoch: Selbst wenn Verletzungen ausbleiben, wird es schwer. Denn aus der einzigen B-Klasse Frankfurts, in der 20 Teams spielen, dürfen nur zwei aufsteigen. Die Konkurrenz wird groß sein. "Sechs Mannschaft werden um die beiden besten Plätze kämpfen", so sieht es der Co-Trainer.
Mit einem Auswärtsspiel beginnt für den VfR Bockenheim am 30. August gegen Kutlürspor die Saison. Ab dann gilt: die Saison ist mit dem letzten Spieltag zu Ende. Dann wird es sich zeigen, ob in der A-Klasse wieder zwei Mannschaften aus Bockenheim spielen werden. ara
BOCKENHEIM. Auch am zweiten Wochenende der Aktion "Der Kirchplatz lebt" kamen sie: Etwa 50 Kinder vergnügten sich bei zahlreichen Spielen auf dem Platz an der Rödelheimer Straße.
Die Attraktion am Samstag waren die frisch angelieferten 7,5 Kubikmeter Sand; sie sollten eine Stelle in der Mitte des Platzes, die bisher als "Hundeklo" diente, in einen Sandkasten verwandeln. "Hoffentlich ziehen die Anwohner mit und führen ihre Hunde woanders hin", wünschte sich Sozialpädagogin Tina Muck, Mitarbeiterin der Kinderwerkstatt, für die Zukunft.
Außer dem Sand gab es, so wie am Wochenende zuvor, noch vieles mehr. Die "Druckwerkstatt", wo sich die Kinder selbst T-Shirts bedruckten, gehörte genauso dazu wie das Zelt, indem sich die Heranwachsenden nach Herzenslust verkleideten und schminken durften. Auch wurde die Pappstadt wieder in aller Ruhe aufgebaut.
Etwas lebendiger ging es beim Fallschirmspiel zu, das die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft (FTG) organisierte. Studenten der Frankfurter Hochschule (FH) in der Nordweststadt boten Tastspiele an und bastelten mit den Kindern Pappmaché-Möbel. Beim Trommelkurs sorgten die Beteiligten für die eigene Musik.
Der erste Tag ging mit einem Film in der evangelischen St.-Jakobskirche zu Ende. Tags darauf war das Musikmobil die Attraktion. Die vielen Instrumente brauchten nicht lange zu warten, bis sich die Kinder an sie heranwagten. Aber der Nachwuchs wurde auch an diesem Tag nicht müde, sich mit all den anderen Angeboten die Zeit zu vertreiben. "Wir können mit unserem Fest sehr zufrieden sein", erklärte Linda Döring, Mitarbeiterin in der Kinderwerkstatt.
Die Mitarbeiter der Werkstatt gehören zu den Initiatoren der Aktion, die den Kirchplatz beleben will. Seit vier Jahren organisiert die pädagogische Einrichtung, in Zusammenarbeit mit dem Café Plazz, das Spektakel. In der Zwischenzeit stießen noch die evangelische Markusgemeinde, der dritte Weltladen "Souk", die FTG, einige Studenten der FH und sogar einige Anwohner zu dem Organisationskomitee hinzu.
Im vergangenen Jahr gab es jedoch keine dreiwöchige Veranstaltung. Der Grund: Das Angebot der Kinderwerkstatt wurde erweitert. Zu der offenen Kinderarbeit in der Florastraße kam ein Hort hinzu und am Kirchplatz wurde eine "Filiale" eröffnet. Daneben blieb keine Zeit mehr das Spektakel auf dem Kirchplatz zu organisieren. In diesem Jahr wird am letzten Wochendende ein Fußballturnier und ein Open air-Konzert die Riesengaudi abgeschließen. ara
Nauheim verlor beim HC Nitra Zum Abschluß eines fünftägigen Trainingslagers unterlag Eishockeyzweitligist EC Bad Nauheim in seinem ersten Saisonspiel beim tschechischen Zweitligisten HC Nitra erwartungsgemäß klar mit 2:9. Die Gastgeber standen bereits seit einem Monat auf dem Eis. Für die Hessen markierten Barczikowski und der eine Saison dranhängende Routinier Pöpel die Gegentreffer. Schrameyer im Finale gestoppt Regina Isecke aus Lohmar bei Bonn und der Heidelberger Kai Schrameyer wurden am Wochenende beim internationalen Rollstuhl-Tennisturnier im österreichischen Groß-Siegharts erst im Finale gestoppt. Die 39 Jahre alte Regina Isecke unterlag im Endspiel der Weltranglisten- Ersten Monique van den Bosch (Niederlande) mit 4:6, 3:6. Bei den Herren mußte sich der 23jährige Schrameyer dem Amerikaner Steven Welch 2:6, 3:6 geschlagen geben. Bowmann verläßt die Penguins Scottie Bowmann, Trainer des Stanley- Cup-Gewinners Pittsburgh Penguins, wird seinen Job beim Club von Mario Lemieux nicht fortsetzen und sich statt dessen um die Nachwuchsarbeit der Liga kümmern. Erfolgreicher Junioren-Bahnvierer Der Bahnvierer vom CS Cottbus war bei den Deutschen Meisterschaften der Radjunioren am Samstag in Dudenhofen bei Speyer eine Klasse für sich. Die Ostdeutschen fuhren in der Besetzung Hondo, Hohenstein, Müller, Köhler im Finale gegen den Landesverband Württemberg mit 4:36,53 vier Sekunden schneller über die 4000-Meter-Distanz. Neuss und Hannover unbesiegt Nach dem dritten Spieltag der Tennis- Bundesliga der Männer sind allein Titelverteidiger Blau-Weiß Neuss - er schlug Düsseldorf mit 7:2 -in der Gruppe I und der TV Hannover - nach einem 6:4-Sieg über Mannheim - ohne Niederlage.
BORNHEIM. Die Turngemeinde Bornheim (TG) 1860 hat ihr Sportangebot erweitert. Ein 70 Quatratmeter großes Fitneß-Center, das in einem Seitenraum der vereinseigenen Turnhalle in der Falltorstraße untergebracht ist, bietet den Mitgliedern nun die Möglichkeit, sich mit Kraftsport fit zu halten - oder durch Rehabilitation zu werden.
Nicht nur Sportdezernentin Sylvia Schenk, die auch zum Eröffnungsfest gekommen war, zeigte sich zufrieden, nachdem sie einige Übungen an den Geräten absolviert hatte. Auch Peter Völker, Erster Vorsitzender der TG, freute sich. Zuvor hatte der 2600 Mitglieder starke Verein allerdings etwa 100 000 Mark investiert. Die sollen über den monatlichen Beitrag von 50 Mark für die Benutzer wieder in die Vereinskasse gelangen. Das Angebot ist ausschließlich Mitgliedern vorbehalten, die jeden Monat nochmals einen Betrag von zehn Mark berappen müssen.
Bei der Inbetriebnahme standen jedoch die sportlichen Vorteile für den Verein im Vordergrund. "Dieses Angebot dient dem Rehabilitations- und Ausgleichssport und nicht dem Body-Building", erklärte der Diplom-Sportwissenschaftler Harald Maier. Er wird zusammen mit der Sportlehrerin Judith Weiß und der Diplom-Sportwissenschaftlerin Stefanie Meyer während der Öffnungszeiten den Sportlern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Bevor Interessenten an die zwölf Geräte dürfen, müssen sie jedoch einen Eingangs-Check up machen, bei dem die Leistungsfähigkeit getestet wird. Daran können sich dann die Sportler und Betreuer beim Erstellen des Trainingplans orientieren.
An Training dachte aber an diesem heißen Nachmittag niemand. Die Kinder vergnügten sich lieber beim Kinderspielfest in der Turnhalle. Jeder bekam nach den zehn sportlichen Spielen eine kleine Überraschung. Die von den Übungsleitern der TG zusammengestellten, organisierten und betreuten Übungen machten aber dem Nachwuchs auch ohne Belohnung großen Spaß.
Die Erwachsenen unterhielten sich bei Kaffee und Kuchen und warteten auf den Festzug, der den Auftakt zur 385. Bornheimer Kerb bildete und bei dem auch ein Wagen der TG mitfuhr. ara
FECHENHEIM. Mit dem 20. Feld-Hokkey-Turnier hat der Hockey-Club Schwarz-Orange 1922 (HCF) sein 70jähriges Bestehen gefeiert. An zwei Tagen spielten vier Herren- und drei Damenteams bei sengender Hitze um die Pokale. Zwei Eltern-Teams, die "Pilleschubler" von SAFO Frankfurt und die "Mainbogenschlenzer" vom HCF, bestritten noch ein Einlagespiel.
Die Mannschaften waren aus dem ganzen Bundesgebiet auf die Sportanlage in der Birsteiner Straße gekommen, um mit dem "reinen" Hockey-Verein sein Jubiläum angemessen zu begehen. Tagsüber jagten die Spielerinnen und Spieler dem kleinen Ball hinterher, am Abend tanzten sie zur Musik der Oldie-Kapelle "Candles", um dann in ihren Zelten für eine kurze Nachtruhe zu verschwinden, während in Barcelona die deutsche Nationalmannschaft noch den Gewinn der Goldmedaille feierte.
Denn am nächsten Morgen begann das Turnier für die Herren schon um 9.30 Uhr - für die Damen um 10.45 Uhr. Die Turnierleitung hatte die Spielzeit trotz der erbarmungslosen Hitze nicht reduziert, sie betrug wie bei Punktspielen zweimal 35 Minuten. "Schließlich gehört unser Turnier zur Vorbereitung auf die Rückrunde", erklärte Ruth Müller, Schriftführerin des HCF und Mitorganisatorin der beiden Tage.
Die Feldsaison im Hockey dauert von April bis Oktober. Nach der Sommerpause starten die Teams in die Rückrunde. In dem 220 Mitglieder starken Club spielen je zwei Herren- und Damen-Mannschaften sowie das "Eltern-Team". In der Jugendabteilung gibt es vier Mannschaften für Jungen und eine für Mädchen. Auf dem Nachwuchs ruhen die Hoffnungen für die Zukunft. "Die überalterten Herren müssen noch eine Weile aushalten, bis die Jugend so weit ist", meinte Ruth Müller.
Ziel des Vereins ist es, die Zugehörigkeit der Erwachsenen zur Oberliga Hessen in der Hallen- und Feldrunde zu erhalten oder, wie im Falle der Herren, wiederzuerlangen. Für die Hallensaison gilt es, den Wiederaufstieg von der ersten Verbandsliga in die Oberliga zu schaffen und damit den Mißerfolg der vergangenen Spielzeit vergessen zu machen. In der höchsten hessischen Spielklasse waren die Schwarz-Orangenen die meiste Zeit ihrer langen Geschichte vertreten.
Der Fechenheimer Hockey-Club freut sich jetzt schon auf den Kunstrasenplatz, der im kommenden Jahr die bisherige Rasenfläche ersetzen soll. Vielleicht kann dann das traditionelle Pfingstturnier, das 21. Feldturnier des HFC, auf neuem Untergrund über die Bühne gehen. Doch zunächst gilt die Aufmerksamkeit von Ruth Müller dem nächsten Großereignis - dem 12. Hallenturnier am zweiten Wochenende im November. Außerdem wünscht sie sich den Wiederaufstieg der Herren in der Hallenrunde. ara
33mal Gold, 21mal Silber und 28mal Bronze - in diesen drei Zahlen drückt sich vordergründig die deutsche Olympia- Bilanz von Barcelona aus. Dahinter steckt mehr: Erfreuliches und Frustrierendes, Großartiges, Durchschnittliches und Biederes. Was sich für die einen als beachtliche Medaillenausbeute der ersten gesamtdeutschen Mannschaft seit 1964 darstellt und mit wohlwollenden Kommentaren bedacht wird, ist für die anderen der Beweis dafür, daß sich im Sport wie in der hohen Politik nach der Wende vor drei Jahren geäußerte allzu hohe Erwartungen nicht erfüllt haben. Der Olympia-Start der Stars aus Ost und West bedeutete trotz aller Freuden bei der Medaillenjagd eher einen Rück- als einen Fortschritt auf der internationalen Bühne.
Die Ergebnisse von Seoul 1988 veranschaulichen das deutlich, denn in Südkorea waren in der Gesamtaddition beider Teams 48mal Gold, 49mal Silber und 45mal Bronze zu registieren. Auch 1972 in München und 1976 in Montreal war das Abschneiden der deutschen Aktiven aus zwei Mannschaften besser als in Barcelona; die Zahlen der im Zeichen des Boykotts stehenden Spiele von 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles bieten hier keinen objektiven Maßstab für weitere Vergleiche.
Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit all dieses Aufrechnens in der Mitte. Wer davon geträumt hatte, die deutschen Olympiateilnehmer könnten in der katalanischen Metropole zum schier unersättlichen Medaillen-Reibach ansetzen und in der inoffiziellen Nationen-Wertung am Ende ganz vorne stehen, hat sich gewaltig getäuscht. Andererseits haben sie als Vertreter eines Landes, das wie nur wenige in der Welt die Doping-Kontrollen inklusive Trainings-Besuchen in einigen Sportarten zu Recht strikt durchführt, durchaus ein zufriedenstellendes Gesamtergebnis erzielt. Es erscheint bei Abwägung aller Faktoren positiv, daß allzu starker chauvinistischer Auftrieb durch das Verfehlen des ersten Ranges in der Medaillenwertung ausgeblieben ist.
Die deutsche Bilanz im Detail ist auf Anhieb recht einfach, ohne deshalb in Schwarz-Weiß-Malerei verfallen zu wollen. Kanuten (sechs Goldmedaillen, zweimal Silber und einmal Bronze), Ruderer (4-3-3-), Radsportler (4-2-0) und Hockeyspieler (je eine Gold- und Silbermedaille) haben ein vorzügliches Ergebnis erzielt. Im "grünen Bereich" abgeschlossen haben außerdem die Reiter (3-2-2-), obwohl der enttäuschende elfte Platz im Nationenpreis ein Tief war, die nach ihrer Medaillenlosigkeit in den Einzel-Wettbewerben in der Mannschafts-Konkurrenz noch auf Touren gekommenen Fechter (2-1-0) und die mit weiteren guten Placierungen positiv aufgefallenen Boxer (2-1-1). Andere Sportarten wie Tennis (1-1-0), Gewichtheben (1-0-3), Ringen ((1-2-0) und Turnen (0-1-2) blieben trotz eines für sie nicht optimalen Verlaufs der Wettkämpfe im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Den in sie gesetzten Hoffnungen überhaupt nicht gerecht wurden dagegen die Handballer mit dem zehnten Rang der Männer und dem unerfreulichen Ausstand von Bundestrainer Horst Bredemeier, die Judoka, die trotz aller Vorschußlorbeeren nur zweimal Bronze gewannen, die Segler, die vollends leer ausgingen und die viel gepriesenen Schützen (2-1-1), weil trotz ihrer Medaillenausbeute ein wesentlich höherer Erfolgs-Maßstab an sie gelegt wurde. Für Gesprächsstoff ohne Ende sorgten die Leichtathleten (4-1-4) und Schwimmer (1-3-7). In Erinnerung an DDR-Glanzzeiten war ihr Abschneiden bescheiden. Die internen Verbandsquerelen garantieren eine interessante und konfliktreiche Aufarbeitung der Tage von Barcelona. So weit das statistische Fazit. Was bleibt sonst? Allen voran die unterschiedlichsten Überlegungen, wie in Zukunft vieles besser gemacht werden kann. Die herbe Kritik an den deutschen Funktionären ist ein Reizthema in diesem Zusammenhang, das Appellieren an die Eigenverantwortung der Athleten darf dabei nicht zu kurz kommen. Der ins Visier genommene Strukturwandel zugunsten von mehr Professionalität in der Führungsetage der deutschen Verbände ist unbedingt notwendig. Andererseits: Wo in Barcelona leistungsstarke und motivierte Charaktere ihre Chance suchten, gab es durchweg Erfolge zu vermelden und das Umfeld spielte keine große Rolle. Trotzdem ist künftig mehr Effizienz in der Verbandsarbeit notwendig. Bereits am 12. August sollen in Frankfurt unter Regie von DSB-Präsident Hans Hansen die Dinge erstmals thematisiert werden, ehe ein von NOK-Präsident Willi Daume vorgeschlagener Runder Tisch von Sport, Politik und Wirtschaft sowie am 7. November ein vom Bundesausschuß für Leistungssport (BA-L) vorbereitetes Symposium mit dem Titel "Quo vadis Spitzensport?" folgen soll.
Von NOK-Generalsekretär Walther Tröger ("Wir sind noch einmal davongekommen") bis zu BA-L-Direktor Rolf Andresen ("Wir dürfen keine Revolution veranstalten, aber die Defizite sind offenkundig") - die Resümees und Prognosen sind eher vorsichtig. Sicherlich hilfreich ist die in der katalanischen Metropole von Bundesinnenminister Rudolf Seiters gegebene Zusage, der Bund werde den Sport mit 237 Millionen Mark für 1993 weiter großzügig finanzieren, und auch die Aussage von Sporthilfe-Chef Erich Schumann, daß er die Ergebnisse von Barcelona als positiven Ansatz für das Interesse von Sponsoren aus der Wirtschaft wertet, passen in diese Richtung. Es darf voller Spannung abgewartet werden, was bis Atlanta 1996 aus allen guten Vorsätzen wird. Beispielsweise mit der Idee, die in der DDR einst wegweisenden Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) unter neuen Vorzeichen nach Rücksprache mit den 16 Kultusministern in den alten und neuen Bundesländern wieder aufleben zu lassen, zumal weit mehr als die Hälfte aller deutschen Medaillengewinner von Barcelona ihren Erfolg diesem System verdanken.
Vieles hängt freilich auch von der Doping-Bekämpfung auf internationaler Ebene ab. In einer Zeit, wo durch die jüngste Kehrtwendung im "Fall Krabbe" unter den Spitzensportlern bald keiner mehr dem anderen etwas glaubt, fordert BA-L-Direktor Andresen das IOC und die Fachverbände dringend auf, weltweit die Doping-Kontrollen zu verstärken, weil sonst "das Bild immer irgendwie schief" bleibe.
GRIESHEIM. Mit einem gut besetzten A-Jugend-Turnier ging die Sportwerbewoche der Spielvereinigung 02 Griesheim (Spvgg. 02) zu Ende; sie war sportlich und finanziell ein Erfolg. Zehn Tage lang drehte sich auf dem Rasenplatz in der Eichenstraße alles um den Fußball. "In unserem Festzelt herrschte zudem immer gute Stimmung", sagte der Jugendleiter Harald Seitz.
Mit einem abwechslungsreichen sportlichen Programm, das für jeden Besucher etwas bot, feierte der Traditionsverein seinen 90. Geburtstag. Vom Schülerspiel bis zum A-Jugend-Turnier, vom Werksfußball der umliegenden Fabriken bis zum Endspiel um den achten Sparkassen-Cup (die Stadtteil-Rundschau berichtete) sowie dem Damen-Fußballspiel SG Praunheim gegen die TSG 1951 (7:0) gab es alles für das Fußballerherz - und einiges mehr.
Besonderen Anklang fand auch der Ringervergleichskampf Griesheim gegen Erlensee. Die Zuschauer amüsierten sich dabei prächtig.
An beiden Samstagabenden feierten Mitglieder und Gäste bei guter Laune und "Musik im Festzelt" bis spät in die Nacht hinein. Aber: Bis auf die Höhepunkte waren die Veranstaltungen in Griesheim nicht so gut besucht wie im letzten Jahr.
"Zehn Tage sind für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Gäste zu viel", bilanzierte der erste Vorsitzende Gerold Wagner. Konsequenz: Im kommenden Jahr wird die Sportwerbewoche nur an drei, höchstens vier Tagen laufen. Trotzdem waren die Verantwortlichen alles in allem sehr zufrieden. "Wir haben finanziell mehr erreicht als erwartet", sagte Gerold Wagner. Genaue Zahlen wollte der Griesheimer Vorsitzende jedoch nicht nennen.
Sportlich war die Woche, mit drei Testspielen der ersten Mannschaft, eine Vorbereitung auf die kommende Saison. Immerhin spielten die Kicker der Spvgg. 02 beispielsweise gegen die A-Jugend der Offenbacher Kickers. Und nach dem Spiel, das die Griesheimer mit 2:1 für sich entscheiden konnten, waren sich alle einig: sportlich das Beste, was seit langer Zeit hier geboten wurde.
In der Woche hatte sich auch der Traditions-Verein mit seinen zwölf Mannschaften der Öffentlichkeit vorgestellt. 130 Aktive sind für den einen Rasenplatz fast zuviel. "Wir können derzeit keine zusätzliche Jugendmannschaft gebrauchen", erklärte Wagner.
Und das ist eine Besonderheit in Frankfurt. Derzeit gibt es, nach den Worten des Jugendleiters, etwa 99 Fußballvereine, wovon nur etwa 48 Clubs Jugendarbeit leisten. Die Spielvereinigung 02 muß jedoch Bewerber ablehnen, weil Trainer- und Platzmangel bestehen.
Für die A- und B-Jugendmannschaften suchte der Verein vor der Sommerpause vergebens per Annonce in einer Sportzeitung nach Trainern. Derzeit betreut der Vorstand einen Teil der Jugend-Teams.
Interessenten wenden sich an Gerold Wagner, Rufnummer 31 41 40. ara
Innerhalb von 20 Minuten hat ein und derselbe Täter am Samstag nachmittag zwei Geschäfte im Westend überfallen. Der mit Sonnenbrille getarnte Mann betrat um 16.30 Uhr zunächst eine Apotheke in der Bockenheimer Landstraße, wo er von einer Verkäuferin mit gezogener Waffe Geld verlangte. Als die Frau darauf mit lauten Hilferufen antwortete, geriet der Räuber in Panik und flüchtete ohne Beute .
Um 16.50 Uhr stand der blonde Mann mit der rot-braunen Reisetasche in einer Boutique in der Feuerbachstraße und richtete die Waffe auf eine Angestellte und eine Kundin. Die beiden Frauen mußten sich in einen hinteren Raum begeben, wo der Täter 325 Mark aus der Ladenkasse erhielt. habe
Friteuse lockte wenige an
NORDWESTSTADT. Sozialdemokraten haben manchmal einen skurrilen Humor. Was soll man sonst dazu sagen, wenn die Veranstalter des traditionellen Sommerfestes der SPD-Ortsvereine I und II (Niederursel - Nordweststadt I) als Hauptpreis eines Quiz bei diesen nervtötenden Temperaturen ausgerechnet eine Friteuse verlosen. Gleich drei Genossen warben um das Haushaltsgerät. Das Stelldichein unter den Sonnenschirmen war nicht so begehrt. "Die Hitze lädt nicht zum Sitzen ein", sagte Ortsvereinsvorsitzender Klaus Oesterling. Recht hat der Mann! Bänke und Tische standen zwar teilweise im Schatten der Sonnenschirme, dafür aber mitten auf schwarzem Asphalt. Rund 60 Gäste fanden im Verlauf des Nachmittags den Weg in die Schüttgrabenstraße in Niederursel. Den geringen Anklang vorausahnend, wurde das Fest für nur drei Stunden angekündigt. Die Arbeitsbereiche vor Ort waren effektiv aufgeteilt: die Sozialdemokratinnen verwalteten den Kuchenstand, die Jungsozialisten hatten die Zapfanlage fest in ihrer Hand und die Genossen sorgten für eine reibungslose Versorgung mit Wurst vom Grill. Es wurde am kühlen Ebbelwei genippt, hier und da ein wenig politisiert, jenseits vom Alltagsgeschäft mit Parteigenossen geklönt.
Man zeigte sich - auch wenn es einiges an Überwindung kostete, sich der gühenden Mittagssonne auszusetzen. Unter den Gästen befanden sich Helmut Gärtner, Ortsvorsteher des Ortsbetzirk 8, Landtagsabgeordeneter Armin Clauss, Bundestagsabgeordenete Gudrun Schaich-Walch, Dezernent Joachim Vandreike und Dr. Rembert Behrendt, Vorsitzender des SPD-Umlandverbandes.
Gegen Ende warf ein in der Nähe stehender Baum kühlenden Schatten auf die Bänke. Doch da waren die meisten SPD-Prominenten längst gegangen: nach Hause oder auf die nächste Veranstaltung der Sommerfest-Odyssee. tin
Das Wetter
Wetterlage Die über dem Osten Deutschlands angelangte gewittrige Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Jütland zieht ostwärts ab. Ihr folgt am Wochenanfang in den Westen, im weiteren Verlauf auch in den Osten kühlere Meeresluft. Vorhersage bis Dienstag früh Wechsel zwischen aufgelockerter und starker Bewölkung mit einzelnen Schauern, im Osten Deutschlands vor allem nachmittags und abends kräftige Gewitter, zum Teil mit Hagel. Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 Grad im Westen und nochmals bis zu 37 Grad im Osten. Tiefsttemperaturen um 16 Grad. Mäßiger bis frischer, in Gewitternähe starker bis stürmischer Wind aus südwestlichen Richtungen.
Weitere Aussichten Heiter bis wolkig und weitgehend niederschlagsfrei. Auch im Osten merklicher Temperaturrückgang. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Aberdeen, Regen 12
Ajaccio, leicht bewölkt 37
Algier, wolkenlos 32
Amsterdam, wolkenlos 28
Ankara, wolkig 27
Antalya, wolkenlos 37
Athen, leicht bewölkt 34
Barcelona, leicht bewölkt 26
Belgrad, leicht bewölkt 35
Bordeaux, Regen 16
Bozen, leicht bewölkt 30
Brest, bedeckt 18
Brüssel, leicht bewölkt 27
Budapest, wolkenlos 34
Bukarest, leicht bewölkt 34
Casablanca, leicht bewölkt 24
Dublin, bedeckt 17
Hammerfest, wolkig 7
Helsinki, leicht bewölkt 20
Innsbruck, wolkenlos 33
Istanbul, wolkenlos 31
Kairo, leicht bewölkt 35
Kiew, leicht bewölkt 30
Kopenhagen, leicht bewölkt 26
Larnaka, leicht bewölkt 34
Las Palmas, leicht bewölkt 24
Lissabon, leicht bewölkt 25
Locarno, leicht bewölkt 29
London, leicht bewölkt 24
Madrid, leicht bewölkt 22
Malaga, wolkenlos 29
Mallorca, leicht bewölkt 33
Minsk, leicht bewölkt 26
Moskau, leicht bewölkt 23
Neapel, leicht bewölkt 33
New York, stark bewölkt 20
Nizza, leicht bewölkt 31
Oslo, bedeckt 13
Ostende, wolkig 25
Palermo, leicht bewölkt 31
Paris, stark bewölkt 25
Peking, bedeckt 27
Prag, wolkenlos 33
Reykjavik, stark bewölkt 12
Rom, leicht bewölkt 33
St. Petersburg, wolkenlos 18
Stockholm, stark bewölkt 20
Tel Aviv, wolkenlos 30
Tokio, leicht bewölkt 27
Tunis, wolkenlos 35
Varna, wolkig 34
Venedig, wolkenlos 31
Warschau, leicht bewölkt 35
Wien, wolkenlos 33
Zürich, wolkenlos 31
Deutschland
Ort Wetter Grad
Aachen, wolkenlos 30
Arkona, wolkenlos 22
Augsburg, leicht bewölkt 32
Berlin, wolkenlos 35
Bremen, wolkenlos 35
Brocken, leicht bewölkt 26
Chemnitz, leicht bewölkt 34
Cottbus, wolkenlos 37
Cuxhaven, wolkenlos 32
Dresden, wolkenlos 35
Düsseldorf, wolkenlos 31
Emden, wolkenlos 31
Erfurt, leicht bewölkt 34
Feldberg/Schw., leicht bewölkt 21
Feldberg/Ts., leicht bewölkt 29
Fichtelberg, leicht bewölkt 25
Frankfurt/M., wolkenlos 35
Freiburg, leicht bewölkt 33
Freudenstadt, leicht bewölkt 30
Garmisch, wolkenlos 30
Görlitz, wolkenlos 34
Greifswald, wolkenlos 27
Hamburg, wolkenlos 33
Hannover, leicht bewölkt 36
Helgoland, wolkenlos 23
Hof, leicht bewölkt 32
Karlsruhe, leicht bewölkt 34
Kassel, leicht bewölkt 33
Kempten, wolkenlos 29
Köln/Bonn, leicht bewölkt 32
Konstanz, wolkenlos 31
Leipzig, wolkenlos 36
Lübeck, wolkenlos 35
Lüchow, wolkenlos 35
Magdeburg, wolkenlos 36
Mannheim, wolkenlos 34
Mühldorf, wolkenlos 33
München, leicht bewölkt 33
Münster/Osnabrück, wolkenlos 33
Neubrandenburg, wolkenlos 35
Norderney, wolkenlos 32
Nürnberg, wolkenlos 34
Oberstdorf, wolkenlos 30
Öhringen, wolkenlos 32
Passau, wolkenlos 33
Regensburg, wolkenlos 33
Rostock/Warnemünde, wolkenlos 34
Saarbrücken, leicht bewölkt 30
Schleswig, wolkenlos 27
Schwerin, wolkenlos 35
Stuttgart, wolkenlos 31
Sylt, wolkenlos 24
Trier, leicht bewölkt 30
Wasserkuppe, leicht bewölkt 30
Wittenberg, wolkenlos 37
Würzburg, wolkenlos 33
Zugspitze, wolkenlos 13
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips,
unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.08 Uhr
Sonnenuntergang 20.53 Uhr
Mondaufgang 19.14 Uhr
Monduntergang 3.00 Uhr
RÖDELHEIM. Wer weiß schon, wann der Rödelheimer Wasserturm in Betrieb genommen wurde? Oder in welchem Stil das Goethe-Häuschen im Brentanobad gebaut ist? Klassizistisch oder etwa gotisch? Schwere Fragen - mit gutem Grund. Sonst hätte ja jeder beim zweiten Alt-Rödelheimer Sommerfest zum Stand des SPD-Ortsvereins kommen und eine Kleinbildkamera gewinnen können.
Aber auch diejenigen, die beim Stadtteil-Quiz passen mußten, gingen bei der urigen Fete im alten Ortskern nicht leer aus. Dafür sorgten schon die zahlreichen Vereine und Geschäftsleute, die zwischen Reichsburg- und Assenheimer Straße ihre Stände aufgebaut hatten. "Ich bin stolz", freute sich die Organisatorin Anita Kaiser, "daß hier in dem kleinen Stück einer zum anderen hält." Denn das sei keineswegs überall selbstverständlich.
Der Seitenhieb der "Bistro 3"-Inhaberin kommt nicht von ungefähr: Bis vor zwei Jahren war der Fest-Parcours noch doppelt so lang - dann aber gab's Streit zwischen Anita Kaiser und einigen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Rödelheimer Geschäftsleute. Seither gibt es in der Straße Alt-Rödelheim zwei Feste: eins bis zur Assenheimer Straße und eins ab der Assenheimer Straße.
Der Streit konnte den Besuchern des Sommerfestes egal sein: Denn auch die halbierte Fete bot den Besuchern einiges. An der Ecke Alt-Rödelheim/Reichsburgstraße wurde literweise Winzer-Wein ausgeschenkt, daneben feierte die Freiwillige Feuerwehr von Rödelheim mit einem Infostand ihr zehnjähriges Bestehen.
Weiter hinten machte der Sänger "Milan" mit seiner Band "Six-Pack" keinen Hehl daraus, wem sein musikalisches Engagement gelten sollte: "Frankfurt grüßt Zagreb" stand in großen Lettern auf dem zur Live-Bühne umfunktionierten Kleintransporter. Mit einem kabarettistischen Spruchband machte auch der benachbarte Bierstand auf sich aufmerksam: "Alles iss so deuer, wesche de Getränkesteuer".
Dabei war beim zweiten Alt-Rödelheimer Sommerfest eigentlich nichts wirklich teuer: Über den Preis der Vollwertgerichte und der Fleischpfannen, von Ebbelwei und Gerstensaft beschwerte sich zumindest niemand. Einen kleinen Gewinn freilich wollten die Vereine und Geschäftsleute dennoch erzielen - allerdings nicht für die eigene Tasche: Der Erlös der Fete wird der Krabbelstube in Alt-Rödelheim gespendet. ind
LANGEN. Eine Polizeistreife konnte am frühen Sonntagmorgen zwei mutmaßliche Einbrecher festnehmen. Die beiden, ein 16- und ein 19jähriger Neu-Isenburger, sollen in einen Kiosk an der Frankfurter Straße in Langen eingestiegen sein. Der Eigentümer hatte das Duo überrascht und die Polizei verständigt. Eine Streife entdeckte wenig später die Verdächtigen, als sie mit dem Auto davonbrausen wollten. Die Beamten konnten den Wagen nach kurzer Verfolgungsfahrt stoppen. fin
Die ersten Parzellen sind verlost worden
GINNHEIM. In der vom wirtschaftlichen Niedergang und großer Arbeitslosigkeit geprägten Zeit wurde im Februar 1932 der Kleingärtnerverein Ginnheimer Wäldchen aus der Taufe gehoben. Die Beweggründe lagen auf der Hand, denn Erträge aus Kleingärten mußten damals zum Lebensunterhalt beitragen. Im Rahmen einer von der Regierung erlassenen Notverordnung gab es für Arbeitslose Geld als Starthilfe für einen Kleingarten.
Brachliegende Äcker und Wiesen am Ginnheimer Wäldchen glichen einer Wildnis - kein Baum, kein Strauch. Jahrelange Aufbauarbeit zeichnete sich von vornherein ab. An die Gründungsmitglieder des Vereins wurden die einzelnen Parzellen verlost, unverzüglich regten sich fleißige Hände bei teils schwerster Knochenarbeit.
Mühe bereitete insbesondere das Heranschaffen von Materialien über teils schmale und (bei Regen) schlammige Feldwege. Keiner besaß ein Auto, die wenigsten nannten ein Fahrrad oder ein Handwagen ihr eigen.
Den ersten Pachtvertrag mit der Stadt Frankfurt unterzeichnete Vereinsvorsitzender Vogel für eine zehnjährige Laufzeit. Nach Bewältigung der Probleme aus der Gründerzeit und Überwindung der Schwierigkeiten der Kriegs- und Nachkriegsjahre planten die Gartenfreunde schließlich den Ausbau von Gemeinschaftsanlagen.
1956 beschloß der Vorstand den Bau eines Vereinshauses mit Geräteraum. Das Ganze jedoch wurde zu einem Flop. Was die Kleingärtner am Ginnheimer Wäldchen damals nicht wußten, war, daß sie ihr mit Bauschein Nummer 423 vom 17. August 1956 erstelltes Vereinshaus auf eine Trinkwassertransportleitung gebaut hatten.
Von seiten der Behörden befürchtete man für den Fall eines Rohrbruchs in der Nähe oder unmittelbar unter dem Vereinshaus einen völligen Ausfall der Trinkwasserversorgung für die Stadtteile Ginnheim, Bockenheim und Hausen. So wurde dem Kleingartenverein durch eine Verfügung der Bauaufsichtsbehörde vom 22. Juli 1968, veranlaßt von den Stadtwerken, die Benutzung ihres Vereinshauses untersagt.
An der Misere war der Verein völlig schuldlos. Und so stellte die Stadt Frankfurt 138 750 Mark für einen Neubau bereit, weitere 13 472 Mark bewilligte das Land für eine Wasserleitung. Zum 40jährigen Vereinsbestehen wurde das neue Haus 1972 feierlich eröffnet. Der damalige Erste Vorsitzende Lorenz Rosenfelder sowie der Erste Kassierer Adam Christ hatten sich in diesen Jahren große Verdienste erworben.
Unter neuer Leitung des Vorsitzenden Erich Mott sind Zäune um die Anlage in Gemeinschaftsarbeit erneuert worden, das Vereinshaus, heute ein beliebter Treffpunkt auch für Gäste, verkleideten sie innen mit Holz.
Geschockt wurde der Verein erneut 1989, als die Pläne zur Gestaltung des Niddatals für die Bundesgartenschau offengelegt wurden: Einige der Pläne sahen die Auflösung der Kleingartenanlage vor. Realität war letztlich, daß der Verein zwölf Gärten abgeben mußte, aber an anderer Stelle Gelände für vier neue hinzubekam.
Profitiert von der Bundesgartenschau hat der Verein bei der Erdverkabelung sowie beim Kanalanschluß zum Vereinshaus. Weder das eine noch das andere belastete die Vereinskasse. Außerdem wurde eine neue Anlage mit 38 Gärten als Anlage II integriert und im Mai 1991 eröffnet. Damit erhöhte sich die Zahl der Parzellen auf rund 180.
Erschwernisse, die von Vereinsmitgliedern vor und während der Gartenschau hingenommen werden mußte, milderten die Vorstände unter den Vorsitzenden Erich Mott und später Bernhard Haardt.
Mittlerweile gab es erneut einen Vorsitzendenwechsel: Werner Gerbig heißt der neue Mann an der Spitze. "Vize" ist mit Ingrid Keßler erstmals eine Frau. dixi
GINNHEIM. Die Freiwillige Feuerwehr in Ginnheim bekommt ein neues Gerätehaus; drei Millionen Mark soll der Neubau im Ginnheimer Stadtweg Nummer 116 kosten. Den 30 ehrenamtlichen Brandschützern wird damit endlich eine alte Forderung erfüllt: "Das Gebäude in der Mühlgasse 15 ist schon seit ungefähr 20 Jahren viel zu klein für unsere Mannschaft", sagt der Ginnheimer Wehrführer, Bernd Reuß.
Eng ist es in dem Unterrichtsraum, der gerade acht Quadratmeter mißt - im Winter müssen die Feuerwehrleute darum schon in den Kindergarten ausweichen. "Die evangelische Bethlehemgemeinde stellt uns einmal in der Woche einen Raum in ihrem Kindergarten in der Karl-Krotzenburg-Straße zur Verfügung", berichtet Reuß. Im Sommer stehen ausschließlich praktische Übungen auf dem Stundenplan der Feuerwehrleute. "Die Übungen können wir wenigstens draußen machen", sagt Reuß.
Doch nicht für die Mannschaft wird es in der Ginnheimer Mühlgasse eng. Auch für die drei Feuerwehrautos reicht der Platz schon lange nicht mehr. Ihren dritten Wagen, der für den Katastrophenschutz bestimmt ist, parken die Feuerwehrleute in einer Scheune in Alt-Ginnheim - eine Notlösung. "Wenn wir den Wagen brauchen, müssen wir bestimmt erst mal die Polizei benachrichtigen", klagt der Wehrführer. Denn die Ausfahrt ist "ständig zugeparkt", sagt Reuß: "Im Notfall kommen wir hier nicht raus!"
Doch das wird jetzt anders. Nach "jahrelanger Warterei" (Reuß) liegt nun ein Papier des Magistrats vor, in dem die Pläne für das neue Gerätehaus am Ginnheimer Stadtweg vorgestellt werden.
Außer einer großen Garage mit drei Boxen für die Autos werden hier auch zwei Unterrichtsräume entstehen. Einer davon ist 90 Quadratmeter groß; der zweite, der dem Nachwuchs vorbehalten sein soll, etwa 30 Quadratmeter groß, sagt Reuß. Auch für Sanitäranlagen ist gesorgt, mehrere Duschen und Toiletten sind geplant.
In seiner vergangenen Sitzung hat nun der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) dem Magistratsbericht zugestimmt (die FR berichtete). Nur die Grünen votierten dagegen: Die zweiköpfige Fraktion machte sich in einem Antrag dafür stark, daß die Pläne "mit dem Ziel einer deutlichen Kosteneinsparung" überarbeitet werden sollen.
Drei Millionen Mark für drei Garagen und zwei Unterrichtsräume fanden die Abgeordneten schlicht "zu teuer", wie Peter Steinberg (Grüne) deutlich machte. "Mit drei Millionen Mark kann sonst ein Haus für 20 Familien gebaut werden", erklärte er. "Das steht in keinem Verhältnis zueinander." Er befürchtet, andere Projekte, die im Stadtteil geplant seien, müßten unter der teuren Aktion leiden - und würden gestrichen oder aufgeschoben.
Die anderen Fraktionen hatten für diesen Vorstoß allerdings nur wenig Verständnis; sie hielten den Preis für realistisch. Außerdem: "Eine neue Kostenberechnung verzögert den Vorgang noch einmal", hielt Nikolaus Burggraf (CDU) dagegen. Gegen die Stimmen der Grünen wurde der Magistratsbericht zur Kenntnis genommen.
Außerdem wollen die Politiker das Grundstück, auf dem das alte Gerätehaus der Feuerwehr steht, "für den Gemeinbedarf" sichern, wie es einem Antrag der SPD-Fraktion heißt. Einstimmig wurde der Vorstoß angenommen. In einer Anfrage will das Gremium wissen, ob die Liegenschaft nicht für eine Kindertagesstätte, einen Schülerladen oder einen Jugendtreff genutzt werden kann.
Außerdem fragen die Lokalpolitiker, ob der Vorschlag der Kreisfeuerwehr Frankfurt umsetzbar sei - denn auch sie hat bereits Interesse an dem Grundstück in der Ginnheimer Mühlgasse 15 angemeldet. Aus dem jetzigen Unterrichtsraum wollen die Frankfurter Feuerwehrmänner ein Büro machen, die Garage könnte als Lagerraum für Geräte der Frankfurter freiwilligen Jugendfeuerwehr dienen, erklärt dazu Bernd Reuß, der auch in der Kreisfeuerwehr aktiv ist. "Wenn die Feuerwehr das Grundstück nutzt, braucht das Haus halt nicht abgerissen zu werden", sagt er.
Der Anfrage der SPD-Fraktion stimmten alle Fraktionen zu. sen
GALLUS. Glück hatte, wer das große Los zog. Denn was kann einem Gartenfreund Schöneres passieren als ein Ausflug zur Garteninsel Mainau, auf der subtropische Pflanzen wachsen und ein prächtig angelegter Park zu Spaziergängen einlädt? Kein Wunder also, daß die Tombola, bei der als erster Preis die Reise auf die Insel im Bodensee winkte, einer der Renner war beim Sommerfest des Kleingärternervereins "Gartenfreunde" im Rebstockpark.
Doch nicht nur die Lose hatten mehr als 250 Besucher in die Kleingartenanlage im Gallus gelockt. Auch für Essen und Trinken war gesorgt: "Die Vereinsdamen haben allerlei mitgebracht und in der Küche zubereitet", berichtet der Erste Vereinsvorsitzende, Horst Richter.
Schließlich: In der Vereinsgaststätte wird seit Mai nicht mehr gekocht - denn seither suchen die Gärtner im Gallus einen neuen Pächter für die Kantine, die früher jeden Abend und am Wochenende sogar den ganzen Tag über geöffnet war.
Doch die Versorgung mit Kaffee und Kuchen, Fischbrötchen und Würstchen klappte bei diesem Fest auch so: "Wir hatten viele ehrenamtliche Helfer", sagt Richter.
Bis in die Nacht hinein wurde auf dem Vereinsplatz gesungen und getanzt - für den musikalischen Hintergrund sorgten die "Enzianbuam".
"Es war ein tolles Fest", resümiert Richter, der mit der schon traditionellen Sommer-Aktion rundum zufrieden war. 177 Gartenfreunde pflegen in der Vereinsanlage die gepachteten Grundstücke. Auf die internationale Zusammensetzung des Vereins ist Richter besonders stolz: Auch viele Türken, Serben, Kroaten sind als Gärtner aktiv.
Die Warteliste ist lang. "Etwa 30 Bewerber haben sich vormerken lassen", erklärt Richter. Doch die Chancen sind allerdings gering. "Ein Wechsel ist eigentlich selten."
Das einzige Problem des Vereins sind die Finanzen, die ein bißchen zu wünschen lassen. Im nächsten Jahr muß der Außenzaun repariert werden, 20 000 Mark wird der Verein dafür hinlegen müssen. "Wir hoffen, daß wir einen Zuschuß bekommen", betont Richter. sen
Nur wenig Hoffnung auf eine rasche Verbesserung der Situation in Alt-Sachsenhausen konnte Ordnungsdezernent Joachim Vandreike (SPD) den Anwohnern und Wirten auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) im Bürgerhaus Südbahnhof machen.
Ausdrücklich als Versuch charakterisierte Vandreike die weitere Vergabe von Nachtkonzessionen, mit dem Ziel, die Lärmbelastung besser zu verteilen. Ebenfalls nur zur Probe sei der bewachte Parkplatz am Mainufer eingerichtet worden, mit dem ein "besseres" Publikum nach Sachsenhausen gelockt werden soll. Auf Einladung des Ortsbeirates erläuterte der Stadtrat, wie der Magistrat auf die Klagen von Wirten, Anwohnern und Besuchern am "längsten Tresen Frankfurts" reagieren will.
Vandreike knüpfte die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Sachsenhäuser Apfelwein-Kulisse an, wie es von der Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen und Stadtteilpolitikern gefordert worden war. Bereits am Freitag, 14. August, wird der Magistrat nach Angaben des Stadtrates beschließen, die planungsrechtlichen Grundlagen für Alt-Sachsenhausen in zwei Schritten neu zu definieren. Mit einem Rahmenplan soll zunächst die angestrebte Veränderung des Viertels beschrieben werden. Dann soll ein Bebauungsplan für Alt-Sachsenhausen folgen.
Vandreike warnte aber vor zu hohen Erwartungen: "Wer Planungsrecht kennt, weiß auch, was für Zeiträume damit angesprochen sind." Noch in diesem Jahr soll allerdings ein privates Ingenieurbüro damit beauftragt werden, auf Kosten der Stadt Sanierungsberatung für die Hausbesitzer zu betreiben, die in Alt-Sachsenhausen investieren wollen.
Zufrieden äußerte sich der Ordnungsdezernent über die Arbeitsgruppe aus Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei und Bauaufsicht, die in der letzten Zeit Konzessionen und Brandschutzauflagen überprüft hatte. Doch auch hier dämpfte Vandreike die Erwartungen: "Das Ordnungsrecht ist ein Mittel, um einen Teil der Probleme in den Griff zu bekommen." Wichtig sei es, den Dialog mit den Hauseigentümern zu suchen. Dazu werde zur Zeit eine Eigentümerdatei erarbeitet.
Die Bereicherung Alt-Sachsenhausens durch andere Gastronomieformen, Kunstgewerbe- und Schmuckgeschäfte sei "schwierig", solange für relativ kleine Kneipen zwischen 5000 und 8000 Mark Pacht monatlich gefordert und bezahlt würden. Bei einem Wechsel des Pächters werde es zukünftig eine erneute gaststättenrechtliche Prüfung geben. "Für bestimmte Häuser wird es keine neuen Konzessionen geben", erklärte der Ordnungsdezernent bestimmt.
Der bewachte Parkplatz am Mainufer sorgte für Unklarheiten. Ein Wirt berichtete, daß der Parkplatz zwischen Flößerbrücke und Obermainbrücke keineswegs zum Selbstkostenpreis betrieben werde. Die "Hotline Telefonservice GmbH" eines Niederräder Kaufmannes kassiere im Auftrag der Wirtevereinigung die fünf Mark Parkgebühr. Auf Nachfrage des Ortsvorstehers Edmund Löffler war keines der anwesenden Mitglieder der Wirtevereinigung bereit, Auskunft über diese Geschäftsverbindung zu geben. kan
In der hessischen Oberliga wurden am vierten Spieltag gleich gegen mehrere Trends angespielt. Der FSV Frankfurt durfte sich bereits am Freitag abend über seinen ersten Sieg in der neuen Saison freuen und hinterließ einen desillusionierten SV Wehen. Auch die Eintracht-Amateure nutzten die kühleren Abendstunden zu ihren ersten Punkten.
Dagegen ist der Höhenflug des Aufsteigers Bad Vilbel zunächst unterbrochen worden. Gegen den SV Wiesbaden mußte die Mannschaft von Trainer Rübenach eine 1:2-Niederlage hinnehmen.
Recht wenig scheren sich die Offenbacher Kickers und Rot-Weiss Frankfurt um Trends und Prognosen. Im brisanten Duell gegen Egelsbach feierte Lothar Buchmann an alter Wirkungsstätte mit seiner Mannschaft einen Triumph und bleibt nach dem klaren 4:1-Sieg Coach des einzigen Oberliga-Teams, das noch keinen Punktverlust hinnehmen mußte. Ganz im Gegensatz zu den "Roten", die hartnäckig die Rote Laterne in Händen halten. Auch in Bürstadt gab es eine Niederlage, die vierte hintereinander.
Obwohl Aufsteiger Marburg in Walldorf seinen ersten Torerfolg in dieser Saison bejubeln durfte, reichte es nicht zum Punktgewinn. Rot-Weiß kam zu seinem ersten Saisonsieg. Gar deftig auf die Nase fiel Bad Homburg, das gegen den KSV Hessen Kassel, der auch während des sportlichen Neuaufbaus Stärke zeigt, 1:5 unterlag. fro
Der Frankfurter Ruder-Verein von 1865 e. V. soll durch die Sanierung der Alten Brücke nicht aus seinem Bootshaus im Brückenbogen auf der Maininsel verdrängt werden. Einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion beschloß der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) auf seiner jüngsten Sitzung ohne Diskussion einstimmig. In dem Antrag wird der Magistrat aufgefordert, bereits bei der Planung der Erneuerungsarbeiten an der Brücke darauf zu achten, daß die Vereinsmitglieder auch während der Bauarbeiten ihr Ruderhaus über einen Zugang erreichen können.
Die Alte Brücke soll in den Jahren 1993/94 gründlich erneuert werden. Von diesen Arbeiten ist der Frankfurter Ruderverein unmittelbar betroffen, denn der Traditionsverein betreibt mit einer kurzen Unterbrechung seit 1870 sein Bootshaus auf der Maininsel. Nach dem Krieg wurde einer der Brückenbögen mit der Unterstützung der Stadt zu einem Bootshaus ausgebaut. Da die Alte Brücke eine ganz besondere stadtgestalterische und historische Bedeutung hat, will die Stadt Frankfurt einen Gestaltungswettbewerb ausschreiben, dessen Ergebnisse Ende des Jahres vorliegen sollen.
Erst dann, so teilte Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) dem Verein in einem Brief mit, könnten weitere Details über den Verbleib des Bootshauses besprochen werden. Jetzt verlangt der Ortsbeirat im Interesse der Sport- und Jugendförderung, daß der Ruderverein die Maininsel auch nach der Erneuerung der Brücke weiterhin nutzen kann. kan
Rollstuhlfahrer sollen den Frankfurter Stadtwald künftig ohne fremde Hilfe erreichen können. Daher forderte der Ortsbeirat 5 auf seiner jüngsten Sitzung den Magistrat auf, die Bordsteine an der Kreuzung Letzter Hasenpfad/Bertha- von-Suttner-Ring, am Bischofsweg und am Lerchesbergring, 50 Meter vor dem Eingang zum Stadtwald, abzusenken. Weiterhin setzten sich die Stadtteilpolitiker dafür ein, die Absperrgitter entlang des viel genutzten Fußwegs den Bedürfnissen der Rollstuhlfahrer anzupassen. Der Antrag der CDU wurde einstimmig angenommen.
Insbesondere für die Behinderten auf der westlichen Seite der Darmstädter Landstraße sei es bislang nur mit höchsten Anstrengungen möglich, alleine in den Stadtwald zu fahren, stellten die Ortsbeiratsmitglieder der CDU fest. Außer den zu hohen Bordsteinkanten machen ihnen die versetzt angebrachten Absperrungen am Lerchesbergring das Leben schwer, denn diese Hindernisse sind nur mit fremder Hilfe zu umfahren. Auch an dem Übergang Wartegäßchen/Lerchesbergring befindet sich eine Sperre für Autos, deren Poller jedoch für die auf den Rollstuhl angewiesenen Behinderten zu eng angebracht sind, so daß sie diese Stelle gar nicht passieren können.
Gehbehinderten, die in dem Wohngebiet Mailänder Straße/Grethenweg wohnten, stehe zur Zeit nur der Weg über die vielbefahrene Darmstädter Landstraße offen, wenn sie den Stadtwald erreichen wollen, berichtete Hans Günter Joras (CDU). kan
Wenn es nach den Vorstellungen des 15jährigen Jugendlichen in roter Pudelmütze gegangen wäre - die südafrikanische weiße Minderheitsregierung wäre heute nur noch ein Fall für die Geschichtsbücher: "Bis Ende dieser Woche werden wir de Klerk zum Teufel gejagt haben", meinte der Knabe für viele andere stellvertretend zu Beginn des Generalstreiks am vergangenen Montag im schwarzen Township Sebokeng und zog zur Bestätigung seinen aus Holz, Blech und Einmachgummi selbstgebastelten Von Johannes Dieterich (Johannesburg) Revolver aus der Tasche. Sieben Tage später sitzt Staatspräsident Frederik Willem de Klerk allerdings noch immer unbeeindruckt in seiner Regierungsburg, dem "Unionsgebäude" in Pretoria. Nachdem das Oppositionsbündnis unter Federführung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) eine Woche lang tatsächlich eine beispiellose Protestwelle auslösen konnte, fragen sich nun viele nach dem Resultat der Massenübung.
Symbolträchtiger Höhepunkt der Kampagne waren die Großdemonstrationen in die Zentren weißer Macht, mit denen der ANC den Protest aus den schwarzen Ghettos befreite. Mindestens 100 000 Demonstranten zogen am Mittwoch zu einer der größten Kundgebungen in der südafrikanischen Geschichte in die Hauptstadt Pretoria und verwandelten die graue Bürokratensiedlung in ein Farbenmeer. Für ein paar Stunden schwenkten die in Stein gehauenen Apartheids-Präsidenten auf zahlreichen öffentlichen Plätzen Kommunistenfahnen. Trotz der in den vergangenen Wochen höchst angespannten Atmosphäre zwischen Regierung, Polizei und Opposition verlief der Aufmarsch völlig friedlich: ANC-Präsident Nelson Mandela schüttelte anschließend die Hand des verantwortlichen Polizei-Generals Johan Swart und bedankte sich "ganz herzlich für das vorbildliche Verhalten Ihrer Leute". Der Oberpolizist gestand den von der Szene zu Tränen gerührten Journalisten, er habe Mandela "schon immer sehr gemocht".
Staatspräsident de Klerk behielt trotz allem kühlen Kopf. Kurz nachdem Mandela seinen Platz an den Stufen zur Regierungsburg wieder räumte, von wo er den weißen Minderheitspräsidenten wieder einmal zum Rücktritt aufgefordert hatte, trat der Gegenspieler symbolbewußt mit seinem ganzen Kabinett auf eben jene Stufen und sprach in die bestellten Fernsehkameras: "Ich weiß gar nicht, wieso Nelson Mandela vom unteren Teil des Unionsgebäudes mit mir redet. Er kann doch hochkommen. Meine Tür steht wie immer für ihn offen." Bei diesen Sätzen konnte sich der Polit-Stratege ein Lächeln nicht verkneifen: Cleverer hat er den Erz-Widersacher bislang nicht ausgepunktet. "Und wenn Du noch so viele Menschen zusammentrommelst", gab de Klerk Mandela zu verstehen, "an meinem Büro führt kein Weg vorbei."
Nach dem Scheitern der Allparteien-Gespräche und dem Massaker von Boipatong hatten selbst hochrangige ANC-Funktionäre den Glauben nicht nur der 15jährigen in Sebokeng gestärkt, die weiße Minderheitsregierung sei mit Streiks oder Massenprotesten aus dem Amt zu jagen. Ronnie Kasrils, ANC-Koordinator der seit Mitte Juni rollenden "Massenaktionskampagne", hatte bereits verschwörerisch von der "Option Leipzig" gesprochen und die letzte Phase der über Monate angelegten Protestwelle "Operation Exit" getauft - damit die Regierung über das Ziel der Übung bloß nicht im unklaren gelassen werde. Obwohl die Kampagne mit einem zweitägigen Generalstreik, den fast vier Millionen Beschäftigte befolgten, und Demonstrationen, an denen landesweit weit mehr als 200 000 Menschen teilnahmen, alles andere als ein Mißerfolg war, räumt inzwischen auch Kasrils ein, daß womöglich "übertriebene Erwartungen" geweckt worden seien. "Der Eindruck, daß die Regierung aus dem Amt gejagt werden kann, muß korrigiert werden", meint der Kommunist Kasrils, "an Verhandlungen führt gegenwärtig kein Weg vorbei." Doch wie die radikalisierte Anhängerschaft auf die neue Einsicht einzustimmen ist, weiß auch der Kampagnen-Chef nicht so genau. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn die Regierung den von der Opposition gestellten Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Gespräche weitgehend nachkommen würde. Eine Vorstellung, die von Tertius Delport, Regierungssprecher in Verhandlungsangelegenheiten, allerdings energisch zurückgewiesen wird: "Diese Idee erinnert mich an die Geschichte von dem Elternmörder", meinte er im Gespräch mit der FR, "der vor Gericht mildernde Umstände forderte, weil er doch schließlich Waise sei." Die Protestaktion, sagt der stellvertretende Verfassungsminister, habe zwar die Wirtschaft des Landes weiter ruiniert - Geschäftsleute sprechen im Zusammenhang mit dem Generalstreik von einem Schaden von 150 Millionen Mark -, doch das Kabinett sei trotzdem nicht erpreßbar. Inzwischen deutet sich allerdings Bewegung auch im Regierungslager an. Zum ersten Mal seit Mitte Juni fanden kürzlich wieder direkte Gespräche zwischen ANC- und Regierungsvertretern statt, in denen eine General-Amnestie für politisch motivierte Straftäter erörtert wurde. Die Verhandlungen waren von dem Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen, Cyrus Vance, in die Wege geleitet worden, der überhaupt ein verstärktes UN-Engagement im Poker von Pretoria anstrebt.
Einen gelungenen Einstand feierten die beiden deutschen Fußball-Weltmeister Jürgen Klinsmann und Rudi Völler in Frankreich: Beim 4:0-Sieg von AS Monaco gegen Toulon zum Start der Meisterschaft traf Klinsmann (27. und 38. mit Elfmeter) gleich zweimal. Völler stellte per Elfmeter zwei Minuten vor dem Abpfiff den 2:1-Sieg von Titelverteidiger Olympique Marseille gegen Toulouse sicher. Rudi Völler: "Ich hatte mir das leichter vorgestellt. Blöder hätte es nicht laufen können. Toulouse ging in Führung, und dann standen sie nur hinten drin."
Meister Marseille spielte erst gut, als in der zweiten Halbzeit der Spanier Rafael Martin Vasquez kam und Franck Sauzee ersetzte. Die 30 000 Fans sahen einen Titelverteidiger, der viel zu häufig durch die Mitte spielte. Ein Freistoßtor von Martin Vasquez wurde aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannt. Dafür war der Elfmeter, den Völler zum Siegtor verwandelte, strittig.
Wahre Lobeshymnen bekam Jürgen Klinsmann zu hören. Monacos Trainer Arsene Wenger nach dem Super-Einstand des deutschen Nationalstürmers: "Es kommt nicht darauf an, schnelle und technisch versierte Fußballer in einer Mannschaft zu haben, sondern intelligente."
Mannschaftskapitän Jean-Luc Ettori vergab das größte Kompliment: "Jürgen hat Weah schon vergessen gemacht." Der Liberianer George Weah hatte in der vergangenen Saison 17 Tore erzielt und wechselte statt des früheren Stuttgarters zu Paris St. Germain.
Klinsmann selber wehrte voreilige Glückwünsche ab: "In einer Woche sind meine beiden Treffer nur noch Statistik. Wichtig ist das Gefühl, daß diese Mannschaft attackiert und nach vorne spielt. Wichtig ist auch, daß ich weiß, noch besser werden zu können, denn ich bin noch nicht in Bestform. Nach meinem Urlaub war die Aufbauphase zu kurz." Die beiden anderen Tore für Monaco erzielte vor 4000 Zuschauern der Portugiese Rui Barros, der vormals auch schon in Italien spielte. sid
Der Deutsche Handballmeister und Europacupsieger SG Wallau/Massenheim setzt auf Kontinuität. Bei der Vorstellung des Teams standen im Aufgebot des neuen Trainers Heiner Brand nur zwei Neuzugänge mit dem Ex-Großwallstädter Ralf Heckmann sowie dem Rostocker Talent Thomas Zilm (Rückraum). Mit Matthias Schmidt (Dormagen) verließ nur ein Meisterspieler die SG.
"Auf das bewährte Team kann man aufbauen. Ich verlange aber eine noch bessere sportliche Einstellung als in der vergangenen Saison", meinte Heiner Brand. "Für die SG wird es doppelt schwer. Als Meister werden wir in der hochkarätigen, eingleisigen Liga gejagt. Da gibt es keine Opferlämmer mehr wie im letzten Jahr mit den sechs ehemaligen DDR-Vereinen, hängen die Trauben im Europacup der Landesmeister weitaus höher als im IHF-Cup", begründete der Ex-Weltmeister aus Gummersbach seine Ausführungen anläßlich des von 500 Fans besuchten "Tag der offenen Tür". Neben den zwei Neuzugängen präsentierte Manager Bodo Ströhmann noch einen neuen, zweiten Hauptsponsor auf den Trikotärmeln. "Die Verbindung mit Opel hätte angesichts unseres Heimdomizils Rüsselsheim nahe gelegen, aber die sind nie an uns herangetreten. Da haben wir mit Audi abgeschlossen." Trotz höherer Zuschüsse durch die Sponsoren hat der Marmorfabrikant den Brotkorb hochgesetzt: "Wir benötigen dreitausend Zuschauer zur Deckung des 2,1-Millionen- Etats. Bei bereits verkauften 1500 Dauerkarten ist die Hälfte schon im Kasten, ob unsreres großen Erfolges, der trotz des internationalen Niederganges ungebrochenen Euphorie und der hochattraktiven Liga eine zu verwirklichende Marke."
Mit Jörg Löhr steht noch ein Joker in der Hinterhand. Aus beruflichen Gründen steht der Kreisläufer aber nur bei größeren Verletzungsproblemen zur Verfügung. "Davon müßten wir bis zum Jahre 2000 nach dem Pech der beiden letzten Jahre verschont bleiben", so Ströhmann, der mit den Nachbarvereinen TV Wicker und TG Rüsselsheim eine Vereinbarung zwecks des Mittrainierens von Talenten beim Bundesligisten getroffen hat.
Bereits in dieser Woche beginnt der Reigen der rund zwanzig Vorbereitungsspiele vor dem Meisterschaftsstart am 20. September in Düsseldorf. Am Mittwoch gastiert die SG in Ober-Eschbach (19.30 Uhr). Die Höhepunkte liegen bei drei Turnieren in der Schweiz, Ehingen (Donau) und in Hagen. "Zuerst gegen etwas schwächere Gegner, die schwersten Brocken kommen zum Schluß gegen Großwallstadt und Gummersbach", meinte Brand, der von einer völlig offenen Meisterschaft spricht. Auf internationaler Ebene beginnt der "Ernst des Lebens" bereits mit der ersten Runde des Europacups, die Auslosung erfolgt Ende August. "Wir sind ungesetzt, da kann gleich ein ganz dicker Brocken kommen", sieht Ströhmann der Auslosung mit "leicht gemischten Gefühlen" entgegen. jo.
Gabriela Otten aus Hamburg und der Freiburger Markus Kaiser verteidigten bei den deutschen Meisterschaften im Rollkunstlauf in Harsefeld bei Stade ihre Titel erfolgreich.
Gabriela Otten siegte in der Pflicht, Kurzkür sowie Kür und distanzierte mit der Platzziffer 15,0 und 355 Punkten die zweitplazierte Nicole Weimer aus Bochum. Dritte wurde Ingrid Frommann aus Darmstadt. Bei den Frauen sicherte sich der WM-Dritte von 1991, Markus Kaiser, (11,0 / 359,50), den Sieg vor Harald Borkhoff aus Wedemark (10 / 350,50) und Harald Tietjen aus Frankfurt.
In der Rolltanz-Konkurrenz der Paare setzten sich Jessica Walter/Marc Karbowski aus Kiel durch. Im Paarlauf-Wettbewerb wiederholten die beiden Vorjahressieger Nicole Friedel/Thomas Löhe ihren Erfolg. sid
PRIVATSPIELE: SV Morbach/SG Haag-Horath - 1. FC Kaiserslautern 0:8 (0:6), Sparta Prag - Dynamo Dresden 1:0 (1:0), PSV Eindhoven - AS Rom 1:0, TSV Babenhausen - Karlsruher SC 2:18 (0:8), FC Everton - Mönchengladbach 1:0, SC Siegelbach - VfR Saarbrükken 1:5 (1:1), Werder Bremen - Bohemians Prag 4:2, 1. FC Saarbrücken - Westjapanische Auswahl 0:3 (0:1), Bayern München - Juventus Turin 1:4 (1:2), VfB Stuttgart - Athletic Bilbao 1:0 (1:0), Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 0:0.
FULDA. Opfer eines Gewaltverbrechens wurde eine junge Frau, deren Leiche man am Samstag morgen tot auf einem Parkplatz unterhalb der Wasserkuppe bei Poppenhausen-Abtsroda gefunden hat. Die Obduktion ergab, daß die arbeitslose 32jährige Marion J. aus Großenlüder (Kreis Fulda), deren Mund und Nase mit Klebeband verschlossen worden war, erstickt ist. Bei der Untersuchung der nackten Leiche entdeckten die Kriminalbeamten auch Würgemale am Hals. Ein Landwirt, zu seiner Schafherde unterwegs, hatte die Tote gefunden.
Die Identität der Frau konnte erst im Laufe des Sonntags geklärt werden. Sie war lebend zuletzt am Freitag gegen 23 Uhr in der Fuldaer US-Kaserne gesehen worden.
Bei der Obduktion der Frau, die nur noch weiße Söckchen trug, wurden keine Anzeichen entdeckt, die auf ein Sexualverbrechen schließen lassen. Die Polizei sucht den Fahrer eines dunklen großen Autos, der zur mutmaßlichen Tatzeit bei Abtsroda in der Rhön gesehen worden war. Für die Polizei gilt es als sicher, daß der Fundort der Leiche nicht der Tatort ist. ma/lhe
GINNHEIM. Mit einem Frühschoppenkonzert vor der Vereinsgaststätte begann das Jubiläumsprogramm zum 60jährigen Bestehen des Kleingärtnervereins "Ginnheimer Wäldchen" e. V. Weiter geht es am Samstag, 15. August (15.30 Uhr) mit einer akademischen Feierstunde im Festzelt vor dem Vereinshaus in der Kleingartenanlage zwischen Praunheimer Fußweg und August-Scheidel-Straße.
Einzig noch lebender Gründer ist der Gartenfreund Wilhelm Kuhn. Gustav Wiener gehört dem Verein nunmehr seit 56 Jahren an, vier Mitglieder sind 40 Jahre dabei: Ludwig Müller, Hans-Joachim Rönsch, Kaspar Spahn und Arne Worzfeld. Weitere 25 Mitglieder stehen als "Silberjubilare" zur Ehrung an.
Nach dem feierlichen Teil folgt um 18.30 Uhr ein bunter Abend mit Tombola, Tanz und einer "Floor Show". Als Tanzkapelle verpflichete der Verein die "Rubinos", Moderator des Festabends ist Hans-Günther Heygen vom Hessischen Rundfunk.
Zum obligatorischen Jubiläumsfrühschoppen treffen sich die Gartenfreunde mit Gästen am Sonntag, 16. August, ab 10.30 Uhr im Festzelt erneut, der Jubiläumsausklang ist offen. dixi
Kurze
Leeds besiegte Liverpool Der englische Fußballmeister Leeds United gewann am Samstag das traditionelle "Charity Shield". Bei dem Pendant zum deutschen Supercup feierte Leeds vor rund 60 000 Zuschauern im Wembleystadion einen 4:3(2:1)-Erfolg gegen Pokalsieger FC Liverpool. Der französische Nationalspieler Cantona verhalf seinem Klub mit einem Hattrick zum Sieg. Marseille holt Ferreri Der französische Fußballmeister Olympique Marseille meldet nach Rudi Völler (AS Rom) und dem Spanier Rafael Martin-Vasquez (AC Turin) seinen dritten Neuzugang: Der 30jährige Mittelfeldspieler Jean-Marc Ferreri, der 37mal das Trikot der französischen Nationalmannschaft trug, wechselt vom letztjährigen Tabellenvierten AJ Auxerre für zwei Jahre nach Marseille. Mexikos Nationalmannschaft im Streik Die mexikanische Fußball-Nationalmannschaft boykottiert ihre vom 12. bis 30. August geplante Osteuropatournee. Die 21 Auswahlspieler verweigern sich, weil sechs ihrer Nationalmannschaftskollegen noch keinen Vertrag für die kommende Saison abschließen konnten und weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein sind. Aus Solidarität mit den beschäftigungslosen Profis haben alle von Trainer Carlos Menotti berufenen Spieler den Auswahllehrgang bereits abgebrochen. 25 000 Mark Ablöse für Bommer Fußballbundesligist Eintracht Frankfurt hat nach der Freigabe des Hessischen Fußball-Verbandes für den Spieler Rudi Bommer nun auch die offizielle Freigabe von Viktoria Aschaffenburg erhalten. Für den 34 Jahre alten Mittelfeldspieler verlangte der Oberligist 25 000 Mark. Laut Eintrachts Vizepräsident Bernd Hölzenbein wurde die Summe mit den noch ausstehenden Zahlungen von Aschaffenburg für den Spieler Hock verrechnet.Empörung über Büro-"Riegel" Neubau in Sachsenhausen
Die Bauarbeiten in der Nähe der Neuapostolischen Kirche zwischen Großer Hasenpfad und Mittlerer Hasenpfad stoßen auf das Interesse des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad). Mit einer Anfrage verlangt die SPD-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments vor allem Auskunft darüber, wie es möglich war, ein derartig hohes und massives Bürogebäude in einem Wohngebiet zu bauen. Durch eine zweite Anfrage will die SPD weiterhin klären, ob für ein geplantes zweites Bürogebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neuapostolischen Kirche bereits eine Baugenehmigung erteilt wurde und ob es dort eine ähnlich hohe Verdichtung geben wird.
"Wenn man dieses Haus sieht, dann muß man dagegen sein", stellte Ortsvorsteher Edmund Löffler zu dem beinahe fertiggestellten Bürokomplex fest. Politiker der SPD vermuteten, daß bei dem Bau gegen die Auflagen der Aufsichtsbehörden verstoßen wurde. So stehe das Gebäude quer zur sonst üblichen Bebauung und wirke wie ein Riegel zwischen den beiden Hasenpfaden, berichtete der Fraktionsvorsitzende der SPD, Gerhard Kadelbach. Auch die hohe Anzahl der Geschosse stieß auf Verwunderung: "Das ist einmalig, das hat es noch nicht gegeben", empörte sich Ortsvorsteher Edmund Löffler.
Die Bauvoranfrage für den "Mammutbau" war von dem CDU-Magistrat 1986 positiv beschieden worden, eine formelle Baugenehmigung konnte daher später nicht mehr verweigert werden. Einsprüche der Anwohner, die sogar einen Baustopp vor Gericht erwirkten, wurden zurückgezogen. Die Nachbarn hatten sich zwischenzeitlich ihr Einspruchsrecht von dem Grundstückseigentümer abkaufen lassen. Dabei seien Beträge bis zu 200 000 Mark gezahlt worden, berichtete Ortsvorsteher Löffler. kan
Kulturspiegel
RÖDERMARK. "Humorvollen Jazz à la Schweijk" verspricht der Jazzclub Rödermark für Samstag, 15. August, 20.30 Uhr. Im Keller an der Friedrich- Ebert-Straße treten die Steamboat- Stompers aus Prag auf.
Kartenvorbestellungen sind bei Raimund Schultz unter der folgenden Telefonnummer 0 60 74 / 6 72 81 möglich. Der Club nimmt bereits unter dieser Rufnummer auch Anmeldungen für die Riverboat-Shuffle auf dem Main entgegen.
Der Ausflugsdampfer legt am Samstag, 12. September, nachmittags in Offenbach ab. Mit an Bord werden auch sein die Maryland-Jazzband aus Köln und Roger & The Evolution aus Berlin.
RODGAU. Die Kultur-Initiative "Focus" lädt für Samstag, 15. August, 19.30 Uhr, zu einer heißen Spätsommernacht in den Bürgerhaussaal Nieder-Roden ein. Der Eintritt kostet acht Mark. Auf dem Programm steht die African-Band "Andando". Ihre Musikrichtungen, die natürlich auch zum Mittanzen auffordern, sind unter anderem Reggae, Roots und Calypso, wie die Rodgauer Kultur-Initiative ankündigt.
Am Sonntag, 16. August, spielen um 16 Uhr die Musikschüler der Freien Musikschule zu einem Konzert im Bürgerhaus Dudenhofen auf. fin
Kaum ein anderes Thema im bosnischen Bürgerkrieg hat die Weltöffentlichkeit so mobilisiert wie das der Internierungslager. Die Fernsehbilder ausgemergelter, an NS-Vernichtungslager erinnernder Häftlinge beförderte die Diskussion über ein internationales militärisches Eingreifen. Möglicherweise hat diese sich abzeichnende Option eine Reihe hochrangiger serbischer Politiker veranlaßt, in der Lagerfrage einzulenken.
Da sollen nun die über 60jährigen entlassen werden. Die Übernahme oder Kontrolle durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wird angeboten. Rest- Jugoslawiens Präsident Cosic schlägt den UN die Bildung einer Kontrollkommission vor, an der ehemalige KZ-Häftlinge teilnehmen sollen. Und der bosnische Serbenführer Karadzic würde seine Lager in drei Wochen auflösen, vorausgesetzt, die Gegenseite tut ein gleiches.
Ein unlängst in Budapest vereinbarter serbisch-kroatischer Gefangenenaustausch könnte die Probe aufs Exempel sein, was von solchen vollmundigen Vorschlägen zu halten ist. An ihnen werden sich alle Bürgerkriegsparteien, nicht allein die gegenwärtig ausschließlich verurteilte serbische, messen lassen müssen. Denn daß es solche Lager auf allen Seiten gibt, wissen die UN spätestens seit Anfang Juli, ohne daß das Problem richtig angefaßt wurde. Sollte eine Lösung nun durch die in Gang gebrachte Politisierung des Lagerthemas zustande kommen, wäre das noch immer besser als eine aus politisch-propagandistischen Gründen durchaus naheliegende Verschleppung des Problems. yr (Wien)
Kunstturnen
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Los Angeles (260 000 Dollar), Einzel, Halbfinale:Krajicek (Niederlande) - Stolle (Australien) 6:2, 6:4, Woodforde (Australien) - Krickstein (USA) 4:2, Aufgabe Krickstein. - Viertelfinale: Krickstein - Pozzi (Italien) 6:1, 6:1, Krajicek - Tarango (USA) 6:7 (4:7), 6:0, 3:1 Aufgabe Tarango, Stolle - Reneberg 8USA) 6:4, 6:4, Woodforde - Connors (USA) 6:4, 4:6, 6:4.
Doppel, Halbfinale: Montana/Wheaton - Cannon/Van Emburgh (alle USA) 6:2, 6:7 (7:9), 6:1, Gailbraith/Pugh (USA) - Krajicek/Woodforde (Niederlande/Australien) 6:7 (0:7), 6:3, 6:3.
DIETZENBACH. In der Altstadt am Trinkborn wird nicht nur getrunken. Dort sorgen am Samstag und Sonntag, 15. / 16. August, fast 30 Ortsvereine für viel Theater und Musik. Bürgermeister Jürgen Heyer will am Samstag um 15.30 Uhr ein großes Faß aufmachen: Dietzenbach kann sein Traditionsfest feiern. Die Anwohner des Platzes wollen ebenso dazu beitragen, daß "das beliebte Trinkbornfest wieder ein Knüller wird".
Wie bereits im vergangenen Jahr wird die Bühne vor dem Trinkborn aufgebaut. Damit keiner naß wird, läßt die Stadt ein Dach darüber ziehen. Die Dietzenbacher Vereine sollen Bei Wind und Wetter auch bei Regen auftreten können: Für Samstag, 15.30 Uhr, ist die Stadtgarde angesagt. Es folgen der Arbeitergesangverein "Vorwärts" (16.15 Uhr), die Sängervereinigung "Germania Frohsinn" (16.45 Uhr), der TGS-Sängerchor (17.15 Uhr), der Gesangverein "Sängerkranz" (17.30 Uhr) und nochmals die Stadtgarde (17.45 Uhr). Am Sonntag treten um 14.30 Uhr die Musikvereinigung und um 17 Uhr der Square- Dance-Club "Moonspinners" auf.
Das Geschirrmobil der Stadt steht im Hof der Alten Schule. Auf Einweggeschirr will die Stadt Dietzenbach nämlich völlig verzichten. Die Vereine werden deshalb gebeten, ihren Bedarf an Geschirr und Besteck dem Vereins- und Sportamt (Telefon 301 217) zu melden.
Der Magistrat weist darauf hin, daß es beim Aufbau der Buden am Freitag zu Verkehrsbehinderungen in der Altstadt kommen kann.
Auch die Volkshochschule (VHS) in der Alten Schule nutzt das Wochenende, um anläßlich eines Tags der offenen Tür ihre vielfältige Arbeit vorzustellen. Neben Musik und Basteln ist vorgesehen, die Preisträger des VHS-Fotokreises zu ehren. Sie waren bei einem Wettbewerb auf Landesebene erfolgreich.
Auch die 30 Kinder aus Weißrußland, die zur Zeit in Dietzenbacher Gastfamilien leben, haben ein Lied einstudiert, das sie den Dietzenbachern bereits am Samstag - von der Bühne aus - vorsingen möchten. Für die Mädchen und Jungen gibt es außerdem heute um 19.30 Uhr ein Fest im Bürgerhaus.
Zu dem umfangreichen Programm, das den kleinen Gästen geboten wurde, zählte auch ein Sommerfest, zu dem die Grünen ans Göpfert-Haus eingeladen hatten.
Es wurden Gillwürstchen und kalte Getränke gereicht. Der Eismann, der umweltbewußt mit dem Fahrrad gekommen war, wurde dicht umlagert: Ob Schokolade oder Vanille - alles ging weg wie warme Semmeln.
Die Stadt hat indes mit Unterstützung von Dietzenbacher Privatleuten einen Hilfskonvoi mit Kleidung auf den Weg nach Weißrußland geschickt. Ein zweiter Transport soll demnächst nach Auskunft der Stadt folgen. Die Tschernobyl-Kinder werden am kommenden Sonntag vom Rhein-Main- Flughafen aus in ihre Heimat zurückfliegen. fin
Eine klare 2:9-Niederlage mußte Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim beim CSFR-Zweitligisten HC Nitra zum Auftakt seiner Testspielreihe hinnehmen. Vor 1000 Zuschauern wurden die mit sieben Neuzugängen auflaufenden "Roten Teufel" unter Wert geschlagen. Während Nitra bereits seit fast einem Monat auf dem Eis stand, hatten die Schützlinge des neuverpflichteten Trainers Rudolf Sindelar erst vier Trainingseinheiten hinter sich. "Das Ergebnis ist nur sekundär. Alle Spieler ziehen an einem Strang, das Klima ist prima", zog Sindelar, dessen Sohn Roman in der Verteidigung stand, ein zufriedenes Fazit nach Abschluß des knapp einwöchigen Trainingslagers in seiner früheren Heimat.
Die Tore für den EC markierten Thomas Barczikowski und Routinier Ralph Pöpel (37), der offensichtlich noch eine weitere Saison beim Konkursverein dranhängt. Beim Verlierer fehlten der Füssener Stürmer Hans-Jörg Stetter, der noch immer nicht die Freigabe des in die Oberliga abgestiegenen Traditionsvereines aus dem Allgäu besitzt. Von 180 000 Mark Ablösesumme ist die Rede. Die will und kann der finanziell arg gebeutelte Verein aus der Wetterau nicht hinblättern. "Wegen Stetter gibt es ein Pokerspiel bis zur Schließung der Transferliste", vermutet EC-Vorstandssprecher Raymond Schüttke, der aber einen weiteren Neuzugang während des Aufenthaltes in Nitra perfekt machte.
Bis vor zwei Jahren spielte der 1,98 Meter große Verteidiger Uwe Krüger noch beim damaligen DDR-Starklub Dynamo Ostberlin, war nach seiner Flucht zwei Jahre inaktiv. Der 28jährige "Riese" sieht nun eine neue Herausforderung in Bad Nauheim. "Ich habe das Eishockeyspielen nicht verlernt."
Am Mittwoch trainiert der EC erstmals (ab 18.15 Uhr) auf eigenem Eis. Fünf Tage später steht der EC vor seiner ersten Bewährungsprobe vor eigenem Publikum. Dann gibt der Mannheimer ERC seine Visitenkarte ab und präsentiert hochkarätige Neuzugängen: Heidt, Sebek und Peter Draisaitl.
Die Nauheimer wollen erstmals ihren neuen Star-Einkauf Walt Poddubny einsetzen, der Mitte dieser Woche aus seiner Heimat Kanada anreisen wird. "Poddubny kommt wirklich zum EC. Das ist ein Hammer, ein wirklicher Star aus der Profi-Liga", meinte Gordon Whitaker voller Erstaunen über seinen Nachfolger. jo
KREIS OFFENBACH. "Es wird immer schwerer, neue Kursleiter zu finden", sagt der Leiter der Kreisvolkshochschule (VHS), Dr. Heinz J. Zimmermann. Als Grund nennt er die Tatsache, "daß im Rhein-Main-Ballungsraum viele arbeitslose Lehrer in feste Stellen übernommen worden sind". Trotzdem sei es der Kreis- VHS gelungen, das größte Programm aller Zeiten zu präsentieren.
"Das rote Programmheft mit mehr als 600 Veranstaltungen umfaßt neben dem reichhaltigen Bildungsangebot der Kreis- VHS und der Außenstelle Rödermark auch das Programm der Volkshochschule Rodgau", erzählt Dr. Zimmermann. Im übrigen sei den anderen selbständigen VHS-Einrichtungen auch Gelegenheit gegeben worden, sich kurz und bündig vorzustellen.
Das Programmheft, das all das aufführt, was bis Ende des Jahres geplant ist, "enthält mit den neuen Kursangeboten sicherlich viel Interessantes", meint Zimmermann. Denn: "In aller Ruhe durchgeblättert, ergeben sich wahrscheinlich Möglichkeiten, bei dem der Entschluß leicht fällt, wieder einmal Bildung zu tanken." Neben den vielen Abendkursen biete die VHS den Leuten auch an, in den Vor- und Nachmittagsstunden Kurse zu belegen. Weiterhin gebe es Wochenendseminare, Tageskurse, Bildungsurlaube und Studienreisen. Die neuen Kurse beginnen am 7. September. Die kostenlosen Programmhefte liegen im Kreishaus, allen Rathäusern, Banken, Sparkassen und Büchereien aus. fin
Eine Hundertschaft der Einsatzbereitschaft hat am Samstag nachmittag den zweistöckigen Altbau in der Konrad-Mayer-Straße 44 geräumt. Das Haus war drei Stunden zuvor, gegen 11 Uhr, von 15 Frauen besetzt worden, die den Eingang mit Glasbetonsteinen versperrt hatten. Bei der Aktion mußte die Polizei nach Darstellung der Pressestelle keinen Zwang ausüben. Auf die Feststellung der Personalien wurde verzichtet, so daß der Straftantrag des Besitzers wegen Hausfriedensbruchs für die Besetzerinnen ohne Konsequenzen bleiben wird.
Bei den Frauen handelt es sich um Schülerinnen, Studentinnen und Arbeiterinnen. Ein Drittel von ihnen, so meldete ein Pressetext, ist alleinerziehend. Alle sind nicht mehr bereit "in engen und isolierten Wohnverhältnissen zu leben". Die 15 betrachten die Besetzung als ihren Beitrag zu der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt", die letzte Woche unter Regie der Stadt eröffnet wurde. habeHerrscher über ein maskiertes Volk von Ja-Sagern Castros Idealismus ist seine größte Tugend, aber auch der größte Feind von Kubas "maximo lider" Von Rita Neubauer (Mexiko-Stadt)
Neulich übertraf sich Fidel Castro selbst. In einem Gespräch mit Tomas Borge, Ex-Innenminister Nicaraguas und revolutionärem Gesinnungsgenossen, bezeichnete er sich spontan als Greis. Zum ersten Mal, wie er betonte. Das freimütige Eingeständnis überrascht nicht. Denn in Castros Reden taucht immer häufiger der Sensenmann auf. Ob bei dem unvergleichlichen Slogan "Sozialismus oder Tod", bei seinen düsteren Prophezeiungen, daß mit dem Ende der Revolution auch Kuba untergehe, oder bei seinen Innenansichten über das Häuflein Staub, das von ihm übrigbleibe.
Wird Castro von Todessehnsucht geplagt? Wohl kaum. Kubas Präsident, der am Donnerstag 66 Jahre alt wurde, verbreitet zwar Endzeitstimmung, aber denkt bei weitem nicht ans Aufhören. Nicht, weil er nicht möchte. Im gleichen Interview unterscheidet er zwischen denjenigen, die sich einfach zurückziehen, und denjenigen, die sich tatsächlich zurückziehen können. Der Sproß eines galizischen Bauern gehört zur zweiten Sorte. Ein "Sklave der Macht" sei er und jeder Tag eine neue Schlacht.
Zwar ist der Bart etwas grauer und der Bauch etwas fülliger, zwar scheinen seine Reden immer mehr mäanderngleich, die sich über die Stunden verlieren und die die Zuhörer kaum mehr packen, aber Rückzug in schweren Zeiten war noch nie Castros Schwäche. Weder als Jura- Student, als er wie Don Quixote den Kampf gegen Diktator Fulgencio Batista aufnahm, noch als dickköpfiger Rebell, als er fast bei dem dilettantischen Angriff auf die Moncada-Kaserne 1953 das Leben verlor. Und erst recht nicht, als er nach der Rückkehr aus dem Exil tagelang durch Zuckerrohrfelder robbte auf der Flucht vor Batistas Soldaten und mit flammenden Reden den Geist der Revolution aufrechterhielt.
Das gleiche Rezept versucht er auch heute. In einer Zeit, in der er als "letzter Kommunist" verhöhnt wird und Kuba als einziges Land der westlichen Hemisphäre noch den Sozialismus hochhält. Eine paradoxe Situation. Denn während Castro am Anfang weniger aus Überzeugung denn aus Not zum Kommunismus fand, ist er heute einer der letzten Bannerträger. Während die sozialistischen Brüder hungrig und demütig ihr Heil beim einstigen Klassenfeind suchen, wird Kuba selbst Opfer des Systems, das es über drei Jahrzehnte über Wasser hielt.
Denn 33 Jahre nach der Revolution steckt die Zuckerinsel in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Die Lebensmittel- und Energieversorgung wird jeden Tag schwieriger, der Kampfgeist selbst hartnäckigster Revolutionäre erlahmt. Die politische Erosion spiegelt sich in niedriger Produktivität, in Apathie der Funktionäre und einer wachsenden Unzufriedenheit der zehn Millionen Kubaner wieder. Selbst Castros Charisma scheint wie ein allzu strapaziertes Tuch auszufransen, verliert an Überzeugungskraft und kann nicht immer die ungeheure Frustration verdecken, die den comandante en jefe in diesen Tagen ergreifen muß.
Beim Iberoamerikanischen Gipfel in Madrid vergangenen Monat spielte Castro zwar weiter überlegen Kritiker an die Wand und bewahrte Ruhe, als die von ihm als "Würmer" bezeichneten Exil- Kubaner ihn als "Mörder" beschimpften. Aber Castro erscheint müder, isolierter und verletzlicher denn je. Denn nicht nur fielen die sozialistischen Brüder von ihm ab, auch alte Freunde wie Spaniens Präsident Felipe Gonzalez stimmen inzwischen in den Chor derjenigen ein, die eine Demokratisierung auf Kuba fordern.
Doch auf diesem Ohr ist der Revolutionsführer taub. Denn nach seiner Meinung ist westliche Demokratie "Schrott", und die "grüne Eidechse", wie Kuba genannt wird, genieße schon die beste Demokratie der Welt. Wenn das eine kostenlose Gesundheitsversorgung und Ausbildung, Schuhe für Kinder und Arbeit für (fast) jeden bedeutet, dann hat er Recht und schlägt damit selbst den Erzfeind USA. Doch das Debakel der Sowjetunion führte den Kubanern auch vor Augen, daß diese Errungenschaften auf tönernen Füßen stehen, daß der Tropensozialismus nur geborgt und von der Insel nicht selbst finanzierbar ist.
Deshalb versucht der Comandante nun die Quadratur des Kreises. Paradoxerweise hat er zum ersten Mal ein eigenes und nicht vom großen Bruder diktiertes Wirtschaftsprogramm. Kuba konzentriert sich auf seine Reichtümer: Naturschätze und gutes Wetter, die Touristen anlocken. Hervorragend ausgebildete Akademiker, die in der Biotechnologie Devisen einfahren, und Selbstversorgung in der Landwirtschaft. Unter zwei Voraussetzungen hätte dies sogar Erfolg: genügend Zeit und ausreichend Flexibilität.
Doch beides ist dünn gesät auf Kuba. 1992 ist das "entscheidende Jahr", predigen Freund und Feind, doch niemand wagt Prognosen für 1993. Auch sind ein florierender Tourismus und ausländische Investitionen ein zweischneidiges Schwert, wenn die eigene Bevölkerung darbt und an der alten Planwirtschaft festgehalten, Eigeninitiative als "kapitalistisches Übel" verdammt und autoritärer Paternalismus gepflegt wird. Aus Furcht vor Veränderungen wie in der Sowjetunion, die den Sozialismus unterhöhlen, bis nur noch ein Skelett übrigbleibt.
Fidel Castro ist kein "Rebell ohne Grund". Es geht um Nationalismus, um das trotzige Standhalten gegenüber einem Feind, dessen Diktat sich die meisten Länder Lateinamerikas unterwerfen, um Prinzipien, Opferbereitschaft und das Gute im "neuen" Menschen. Das hat der Jesuitenzögling bis zur letzten Konsequenz verinnerlicht. Das ist vielleicht auch der Grund, daß Castro gewisse Dinge einfach nicht sieht. Wie beispielsweise die blühende Prostitution, die er nicht einmal mehr negiert, aber verklärt. In Kuba gäbe es keine Prostituierten aus Not, sagte er allen Ernstes. Kubas "Damen der Nacht" hätten Spaß dabei und seien zudem noch gut ausgebildet.
Kubaner fragen sich, ob das Alter seinen Effekt zeige, ob Castro von Opportunisten falsch informiert werde oder ob er schlicht in einer anderen Welt lebe. Gesundheitlich ist er in bester Kondition. Täglich Frühsport und eine strikte Diät, Verzicht auf die geliebten Zigarren und ein reduzierter Spaghetti-Konsum beweisen, daß der Staatschef nicht nur politisch einen eisernen Willen besitzt.
"Ausruhen zu lernen ist genauso wichtig wie arbeiten zu lernen," lautet ein geflügeltes Wort des vielbelesenen "maximo lider", der sich am liebsten bei stundenlangen Gesprächen über neue Errungenschaften in der Technologie oder Fortschritte bei der Zucht von Supermilchkühen "entspannt". Mit seinen Monologen sprengt Castro jede Party und alle Rekorde. Aber er sorgt in letzter Zeit auch für ernstes Köpfeschütteln, wenn er siebenjährige Pioniere mit einem stundenlangen Diskurs unterhält oder Diplomaten drei Stunden lang Kubas Meisterleistung bei der Kartoffelproduktion verklickert.
Ein Phänomen, aus DDR-Zeiten wohlbekannt, scheint ihn zum Herrscher wie zum Gefangenen einer Scheinrealität zu machen. Denn die Angst, Kritik zu äußern oder zu versagen, schuf ein maskiertes Volk der Jasager, das nur im Witz die grausame Wahrheit enthüllt. Danach besichtigt Castro eine Schweinefarm, sieht eine trächtige Sau und schwärmt von dem halben Dutzend Ferkeln. Um den Comandante nicht zu enttäuschen, erhöhen reihum Funktionäre die Zahl der tatsächlich geborenen Ferkel von sechs auf schließlich zehn. Castro, erfreut über die Hochleistung, bestimmt, daß 60 Prozent der Ferkel für den Export seien und der Rest für den heimischen Herd.
Castro ist die Revolution. Zuständig für ihr Gelingen und ihr Scheitern, wie Kritiker feststellen, die einen dramatischen Rechtsruck und eine soziale Explosion befürchten. Für sie ist Castro Opfer seiner eigenen Ideen. Oder wie es einer seiner engsten Freunde, der kolumbianische Nobelpreisträger und Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez ausdrückt: "Ich denke, daß er einer der größten Idealisten unserer Zeit ist, und das ist vielleicht seine größte Tugend und gleichzeitig sein größter Feind."
PREUNGESHEIM. Manchmal versteht Martin Wentz die Welt nicht mehr. "Überall fordern die Menschen einen Anschluß an den öffentlichen Nahverkehr", hat der Frankfurter Planungsdezernent festgestellt. Nur in einem Winkel der Stadt wehren sich Anwohner "mit ungeheurer Aggressivität" gegen eine Stadtbahn: im südlichen Preungesheim. Dort machen die mehr als 1000 Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Wir Bürger gegen die U 5" dem SPD-Stadtrat schon weit über ein Jahr das Leben schwer.
Seit Wentz angekündigt hat, das Neubaugebiet "Preungesheimer Beuge" werde dereinst womöglich über eine oberirdische Stadtbahn durch den Marbachweg erschlossen, gehen die Anwohner auf die Barrikaden. Auf ihrer Seite wissen sie neuerdings nicht mehr nur Christ- und Freidemokraten, sondern auch die Grünen im Römer, die die Marbachweg-Trasse unbedingt verhindern wollen. Angst hat sich breitgemacht im Norden: vor zusätzlichem Verkehr, vor verminderter Wohnqualität, vor einem zerschnittenen Stadtteil. Noch ist im Magistrat keine Entscheidung gefallen, die Preungesheimer aber befürchten nach wie vor das Schlimmste. "Mit Vernunft", sagt Wentz, "ist das nicht mehr zu erklären."
In der BI sieht der Planungsdezernent inzwischen einen gefährlichen, weil unlauteren Gegner: Die Menschen machten nicht nur "den öffentlichen Nahverkehr gegenüber dem Auto zum Buhmann". Immer wieder habe die BI in den vergangenen Monaten auch "wider besseres Wissen" Falschmeldungen verbreitet.
So behauptet die Initiative nach wie vor, der komplette Baumbestand im Marbachweg werde, ebenso wie die Kleingärten An der Wolfsweide, der Stadtbahn zum Opfer fallen. Mit der Bahn werde zudem nicht nur zusätzlicher Verkehr in ein "intaktes Wohngebiet" gelockt - der Marbachweg drohe sogar zur "zweiten Eschersheimer Landstraße" zu werden.
Nichts davon ist wahr, beteuert dagegen Martin Wentz. "So etwas wie die Eschersheimer Landstraße", versicherte er kürzlich im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau, "werden wir nie mehr machen." Auch einen Anschluß des östlichen Marbachwegs an die Friedberger Landstraße schließt der Planungsdezernent "grundsätzlich" aus.
Von den Kleingärten, die die "Beuge" südlich begrenzen, werden allenfalls "drei oder vier betroffen sein". Und auch der "gewachsene Baumbestand bleibt stehen". Lediglich über einige Neupflanzungen müsse man reden, meint Wentz - deren Verlust aber würde durch "neue Bäume in Verlängerung der Trasse und östlich des Baumbestands" ausgeglichen.
Noch freilich sind sämtliche Planspiele des Stadtrats blanke Hypothese, noch ist keine Entscheidung darüber gefallen, welche Trasse letztlich verwirklicht wird. Denn neben dem Marbachweg kommen nach wie vor eine Stadtbahn von der U 5-Endhaltestelle entlang der Autobahn A 661 sowie eine dritte über die Theobald-Ziegler-Straße und den Festeburgring in Frage. Wentz hat jedoch noch nie einen Hehl daraus gemacht, daß er die Marbachweg-Variante favorisiert.
"Ich bin deswegen für den Marbachweg, weil da sehr viele Menschen wohnen, für die die Stadtbahn einen wesentlich besseren Anschluß bedeuten würde." Die A 661-Trasse dagegen würde weitgehend durch unbewohntes Gebiet führen. Diese Strecke, sagt Wentz, würde sowohlzeitlich als auch "psychologisch" einen Umweg bedeuten: Die Neubürger aus der "Beuge" müßten so "erst an ihrem gesamten Wohngebiet vorbeifahren, um dann hintenrum reinzukommen".
Der eigentliche Grund aber für die Haltung des Dezernenten geht viel weiter: In einigen Jahren - so die "Option", die er sich "offen halten" will - könnten von der jetzigen U 5-Endhaltestelle Linien in Richtung Frankfurter Berg und Berkersheim führen. Sollte dazu noch ein dritter Zweig kommen, so Wentz, "müßte ich unendlich viele Züge fahren lassen". Und das wird kaum möglich sein.
Ob es am Ende tatsächlich der Marbachweg ist, durch den die neue Stadtbahn fahren wird, das wird das Planungsdezernat im Rahmen des Generalverkehrsplans Schiene klären, der womöglich noch in diesem Jahr erstellt wird. Grund zur Eile sieht Martin Wentz allerdings nicht - denn "bis in Preungesheim gebaut wird, gehen mit Sicherheit noch fünf Jahre ins Land". ind
HEUTE LESEN SIE
Somalia "Land der Toten" Seite 2
Leitartikel Die neuen Vereinten Nationen Seite 3
Paragraph 218 Die sozialen Hilfen Seite 4
Guatemala Hoffnung auf Frieden Seite 8
Feuilleton Zensur in Amerika Seite 9
Wirtschaft Moskau klopft in Bonn an Seite 10
Dokumentation Pax Christi wehrt sich Seite 12
Frankfurt 100 000 beim Kinderfest Seite 13
Kulturspiegel "Paluna" feiert Premiere Seite 17
Hessen Planung für Kommunalwahl Seite 18
Aus aller Welt "Queen Elizabeth 2" schlug leck Seite 20
Filmspiegel Seite 8
Roman Seite 10
Fernsehen und Funk Seite 11
Freie Aussprache Seite 19
NIEDERRAD. Generalprobe für das nächste Jahr: Mit einem großen Kinderfest startete der Kleingärtnerverein 1893 Niederrad sein Sommer- und Gartenfest im 99. Jahr seines Bestehens. Schon um 12.30 Uhr setzte ein großes Handeln und Feilschen auf der Kleingartenanlage ein: Kinder verkauften auf dem Flohmarkt Mickeymaushefte, Knuddeltiere und Ritterburgen. Kaum waren die letzten Dinge an den Mann gebracht, begann das Fest mit Spielangeboten für den Nachwuchs. Etwa 120 Kinder unterhielten sich mit verschiedenen Ballwurfspielen, einem Glücksrad, dem Eimerwurfspiel und mit einem Hüpfsack. Für gute Ergebnisse wurden Preise verteilt: "Alle Kinder haben etwas bekommen", sagte Gerhard Koehl, zweiter Vorsitzender des Kleingärtnervereins.
Eine besondere Attraktion stellte das Ponyreiten dar. Zum Leidwesen vieler Kinder konnten sie die Reitschule nur eine Stunde genießen, denn das Pony litt unter der Hitze. Daher konnten nicht alle Kinder eine Runde durch die Gartenanlage drehen. Die Erwachsenen nutzten die Zeit, in der die Kinder beschäftigt waren: Sie tranken derweil ungestört Kaffee und ließen sich die selbstgebackenen Kuchen schmecken, bevor "Schwarzbach-Combo" aufspielte. Das Ende des Festes wollte niemand bestimmen. Irene Gerth, Erste Vorsitzende des Vereins: "Bis 24 Uhr ist die Musik bezahlt, dann geht der Hut rum." Bei Einbruch der Dunkelheit traten die Kinder noch einmal in den Vordergrund: Für sie hatte der Festausschuß unter der Leitung von Alfred Zart noch einen Fackelzug organisiert.
Im nächsten Jahr gibt es einen zweifachen Anlaß zu feiern: Zum einen besteht der Verein dann 100 Jahre, und zum anderen betreibt er seit 60 Jahren die Kleingartenanlage zwischen der Bundesautobahn A 5 und der Bürostadt Niederrad. Bis dahin wollen die Schrebergärtner ein wichtiges Ziel erreicht haben: die Anerkennung als Dauerkleingartenanlage. "Vielleicht schaffen wir es noch, aber die Beamten im Planungsdezernat haben mit der Genehmigung von Wohnungen so viel zu tun, da bin ich mir nicht sicher, ob sie sich auch noch darum kümmern können", blieb Irene Gerth skeptisch.
Mit 254 Gärten ist die Niederräder Anlage an der Goldsteinstraße die größte zentral verwaltete Schrebergartenkolonie in Frankfurt. Größere Vereine gibt es wohl, die aber werden von mehreren Vorständen betreut. Eine weitere Besonderheit des Vereins ist die Öffnung der Gärten: Kein Tor hält Besucher davon ab, durch die Anlage zu spazieren. Besonders die Angestellten der Bürostadt verbringen oftmals ihre Mittagspause im Grün der Kleingärten, berichtete Irene Gerth. Es gibt sogar einen Besuchergarten, den die Gartenfreunde in Gemeinschaftsarbeit angelegt haben: "Da können sie mit der Familie den ganzen Tag bleiben", erläuterte Pressewart Rolf Leger stolz das fortschrittliche Engagement des Vereins.
Auch weitere richtungweisende Entwicklungen werden diskutiert. So sind sogenannte "Seniorengärten" im Gespräch: Älteren Gartenfreunden fällt es schwer, die Schippe aus der Hand zu legen, wenn sie körperlich nicht mehr in der Lage sind, den Garten ausreichend zu pflegen. Gerade die Anlage des Kleingärtnervereins 1893 stellt immerhin 400 Quadratmeter große Parzellen zur Verfügung, die zu pflegen eine Menge Arbeit macht. Warum soll man einen Garten nicht teilen und den Senioren überlassen? "Das sind auch für uns noch etwas fremde Vorstellungen, aber wir diskutieren darüber", sagte Irene Gerth.
Den Abschluß findet das Sommerfest der Kleingärtner traditionell mit einem Frühschoppen am Sonntag und einem Torwandschießen. "Da kommt dann der Zorn", erklärte Rolf Leger schmunzelnd. Denn das Torwandschießen wird in zwei Mannschaften ausgetragen: Männer gegen Frauen. "Wir konnten seit zwei Jahren nicht mehr gegen die Frauen gewinnen!" kan
Das vergangene Wochenende war das heißeste in diesem Jahr. Am Samstag und Sonntag kletterte die Quecksilbersäule des Thermometers in der Meßstelle des Wetteramtes auf dem Flughafen jeweils auf knapp 36 Grad. In der prallen Sonne wurden in der Stadt Temperaturen um die 46 Grad gemessen.
Wegen der brütenden Hitze suchten viele Frankfurter denn auch Abkühlung in den Freibädern. Die Kassenverwalter meldeten am Sonntag einen Rekordbesuch von rund 70 000 Badegästen. Derweil kündigte der Deutsche Wetterdienst bereits eine metereologische Wende an. Heute soll die Tagesspitze bei "nur" noch 25 Grad liegen.
Bei einer Umfrage sprachen die Verwalter der neun Freibäder beinahe einhellig von "Rekordbesuch". Spitzenreiter war erwartungsgemäß das Brentanobad mit 15 000 Besuchern. Doch von drangvoller Enge auf den Liegewiesen konnte hier keine Rede sein, denn bis zurKapazitätsgrenze fehlten noch 8000 Menschen. In Eschersheim zählte man 12 000 Badegäste und damit etwa soviele wie in den beiden Höchster Bädern.
Die Erfrischung freilich war relativ: Zwar war die Wassertemperatur - etwa in Eschersheim - mit 23 Grad angegeben, doch bis zum Nachmittag erwärmte sich das Wasser überall auf 25 bis 27 Grad.
Erstaunlich, daß trotz der tropischen Temparaturen noch 6000 Tierfreunde die Zookassen passierten. Gähnende Leere herrschte dagegen auf der größten Frankfurter Grillwiese, dem Rebstockpark, wo im Schatten der Bäume nur wenige Familien lagerten.
In den nächsten Tagen wird das Wetter verträglicher. Eine Kaltfront von Westen prallt auf die heiße Luft über Deutschland, wobei sich die Turbulenzen am Abend und in der Nacht in Gewittern mit Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern niederschlagen. Das heißt, es wird bis Stärke 11 stürmen. habe
(Wetterbericht auf Seite 16)
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 14
172 Kraftfahrzeugmechaniker- und -elektriker streben zur Zeit den Meistertitel an. Das bedeutet rund 1000 Unterrichtsstunden im Vorbereitungskursus der Landesfachschule des Kfz-Gewerbes Hessen.
Gestern wurden die Kursteilnehmer, die aus Piesport an der Mosel, aus Stuttgart und aus Bonn angereist kommen, von Innungsobermeister Jürgen Kapinski und Schulleiter Gerd Wilkken begrüßt. Nach einem halben Jahr steht die Meisterprüfung an.
Berufs- und Arbeitspädagogik, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialkunde, Fachtheorie und Fachpraxis stehen auf dem Stundenplan. Der Unterricht findet auch samstags statt. Fast 100 Prozent beenden den Lehrgang. Es ist der 100. und 101. Vorbereitungskursus. Die Meisterbriefverleihung für den 98. und 99. Vorbereitungskursus findet am 12. September im Palmengarten statt. Umweltminister Klaus Töpfer wird die Festansprache halten. E-S
Tennis- und Hockeyspieler sollen trotz des "Wassernotstandes", den der Regierungspräsident in Darmstadt (RP) am 15. August voraussichtlich ausrufen wird, ihrem Hobby nachgehen können. Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) will mit dem RP über Ausnahmeregelungen für die Beregnung von Tennis- und Kunstrasenplätzen verhandeln. "Ich hoffe, daß wir zu sinnvollen, sportverträglichen Regelungen mit den zuständigen Stellen kommen", erklärte die Dezernentin vor dem Sportausschuß.
Tennisplätze müssen unbedingt befeuchtet werden, bevor auf ihnen gespielt wird, ansonsten werden die Anlagen beschädigt, und Stürze auf trockenem Kunstrasen können zu schweren Verbrennungen führen. Wenigstens einmal am Tag, so die Dezernentin, sollte die beregung der Anlagen weiterhin erlaubt sein. Die Staubentwicklung auf den Hartplätzen, die vor allem von Fußballspielern genutzt werden, sei jedoch hinnehmbar.
Die Besucher der öffentlichen Hallen- und Freibäder brauchen um ihre kühle Erfrischung nicht besorgt zu sein, denn diese Bäder sind von der Gefahrenabwehrverordnung ausgenommen. Inwieweit jedoch die privaten Vereinsbecken, etwa des Höchster Schwimmvereins, von der Regelung betroffen seien, will die Dezernentin mit dem RP klären. Die Gefahrenabwehrverordnung verbietet nur das Füllen privater Bäder, von Nachfüllen sei nicht die Rede. Die Dezernentin zeigte sich insgesamt verärgert darüber, daß eine "notwendige und sinnvolle Verordnung" so kurzfristig erlassen werde. kan
NIEDER-ESCHBACH. Heißer als heiß: so fühlte sich Sami Abbas, Pressewart des Tischtennis-Clubs (TTC) Nieder-Eschbach, auf dem Gartenfest des Vereins bei 40 Grad Hitze hinter dem Grill. Mit Schweißperlen auf der Stirn wendete er Würstchen und Steaks über den heißen Kohlen. Für die meisten Besucher des Sommerfestes konnten im Garten der Familie Rautenberg im Kleingartengelände Homburger Landstraße ein kühleres Plätzchen im Schatten ergattern.
Unter Apfelbäumen hatte der TTC Bänke und ein großes Zelt aufgebaut - der Festplatz für das elfte dreitägige Gartenfest, zu dem etwa 100 Besucher kamen. "Ein großer Erfolg", freute sich der Erste Vorsitzende, Peter Wanke.
5000 Handzettel hatten Helfer für die Feier verteilt, die am Freitag mit einem Skattunier begann. "45 Leute haben mitgespielt", erzählte Abbas, "200 Mark gab es für den Ersten." Völlig betrunken sei der Sieger gewesen, amüsierte sich der Pressewart, und habe mit seinem Sieg die verbissenen Spieler "völlig verärgert".
Weiter gings's am Samstag mit einem Kinderfest, bei dem allerdings die angekündigten Kutschfahrten ausfallen mußten: das Wetter sei für die Pferde einfach zu heiß, entschuldigte der Kutscher das "Hitzefrei" für seine Tiere. Den 50 Kinder zwischen einem und zwölf Jahren hat es an Spaß trotzdem nicht gemangelt. Sie konnten Buttons basteln, sich schminken, Dosen werfen und mit Wasserspritzen Kerzen löschen. "Daß das Ziel da nicht immer die Kerzen geblieben sind, kann sich wohl jeder vorstellen", schmunzelte der Pressewart.
Zum Abschluß des Festes trafen sich am Sonntag noch einmal alle Mitglieder des Vereins zum bayerischen Frühschoppen mit Bier vom Faß und Leberkäs'. "Unsere Gartenfeier ist jetzt schon Tradition", stellte Heinz Rautenberg fest, der jedes Jahr seinen Kleingarten dem gesamten Verein zur Verfügung stellt.
Dabei hat vor elf Jahren alles ganz spontan begonnen. "Wir hatten einen Ausflug gemacht und anschließend habe ich einfach alle zu mir in den Garten eingeladen." Aus dem lockeren Treffen wurde eine feste Einrichtung. Wanke: "Fast die wichtigste Veranstaltung unseres Vereins." Und: "Das Gartenfest ist unsere Haupteinnahmequelle. Mit den rund 5000 Mark finanzieren wir das ganze Jahr."
Mit seinen 160 Mitgliedern, davon 25 aktive Erwachsene und 45 aktive Kinder, ist der TTC Nieder-Eschbach derzeit zufrieden. "Über Nachwuchs", so Wanke, "freuen wir uns natürlich immer." Großes Problem: es gibt keine Frauen und Mädchen, die Tischtennis spielen wollen. Erst seit dem vergangen Jahr hat der Tischtennis-Club wieder eine Mädchenklasse. Das ist ungewöhnlich: In den 40 Tischtennisvereinen im Kreis Frankfurt gibt es lediglich sechs Mädchenteams. Erklären kann sich das der Vorstand des TTC Nieder-Eschbach nur schwer. "Tischtennis ist durchaus ein Sport, der für Frauen gut geeignet ist", so Wanke.
Eine weitere Sorge des TTC Nieder- Eschbach sind die fehlenden Hallenplätze in der näheren Umgebung. Abbas: "Wir haben die Sporthalle in der Otto-Hahn-Schule nur einmal in der Woche - und das ist eigentlich zu wenig." Die anderen Abende nutzt der TuS Nieder- Eschbach die Halle, so daß eine Erweiterung der Trainingszeiten für den TTC kaum möglich ist. Vielleicht werde ja einmal in Nieder-Eschbach eine neue Halle gebaut, hofft der Vorstand.
Bis dahin trainieren die Kinder und Jugendlichen montags von 18 bis 20 Uhr und die Erwachsenen von 19.30 bis 22.30 Uhr in der Otto-Hahn-Schule. mug
SECKBACH. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Seckbacher den neuen Bürgertreff im alten Rathaus in der Hofhausstraße 2 nutzen können. Die Bausubstanz des Hauses, in dem bisher die Büros des Feldschutzes und der Meldestelle untergebracht waren, ist erheblich schlechter, als bisher angenommen. Dies wurde jedoch erst im Mai dieses Jahres festgestellt, berichtet die Seckbacher SPD-Stadtverordnete Marion Klug.
Die Saalbau GmbH, der das denkmalgeschützte Fachwerkhaus für einen Erbbauzins von jährlich 4380 Mark überlassen wurde, muß nun das Innere des Gebäudes vollständig erneuern. Daher wird es voraussichtlich noch bis zum nächsten Jahr dauern, bis die Räume - 219 Quadratmeter auf zwei Stockwerken - renoviert sind. Marion Klug hätte das neue Bürgerhaus "eigentlich jetzt schon ganz gerne gehabt".
Dennoch, die Stadtverordnete freut sich, daß es überhaupt einen Treffpunkt für die Seckbacher geben wird. "Wir brauchen etwas für alle Bürger", sagt Klug, "sowohl für Jugendliche wie Senioren." Auf ein Jugendhaus hat der Stadtteil mit seinen rund 10 000 Einwohnern keinen Anspruch. Der darf erst ab 12 000 Bewohnern beantragt werden.
Das alte Rathaus sei zwar für größere Veranstaltungen zu eng, bedauerte die Stadtverordnete, doch "es ist besser als nichts". Daß der Stadtteil nun sein eigenes, wenn auch kleines Bürgerhaus bekommt, ist dem Engagement der Interessengemeinschaft Seckbacher Vereine zu verdanken. Die Organisation hatte beim damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann die Zusage für die Einrichtung erreicht.
Anfang des Jahres hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, aus dem historischen Gebäude einen Bürgertreff zu machen. 800 000 Mark wurden hierfür bereitgestellt. Marion Klug vermutet allerdings, daß es teurer wird, das alte Gemäuer modern auszustatten. Unter anderem sollen dort behindertengerechte Toiletten eingebaut werden. Ein Aufzug für Rollstuhlfahrer kann allerdings nicht installiert werden. Der müßte vermutlich an der Außenfassade angebracht werden. Das aber läßt der Denkmalschutz nicht zu. gap
PREUNGESHEIM. Die vierte musikalische Matinee in der evangelischen Festeburgkirche bot den immerhin 30 Zuhörern diesmal etwas Besonderes. Organist Frank Hoffmann interpretierte nicht nur Kompositionen aus verschiedenen Stilepochen, sondern erklärte zudem zwischen den Stücken sehr fachmännisch und verständlich Bau und Funktionsweise der Orgel und die historische Entwicklung des Instrumentes.
Hoffmann hatte seinen Vortrag in vier Abschnitte aufgeteilt. Im ersten berichtete er von den Anfängen der Orgel. Interessant hierbei die Herkunft des Namens: im Griechischen bezeichnete Organon, das Werkzeug, auch Körper- und Sinnesorgane. Im Lateinischen verwendete man dann den Begriff der Stimme dafür. Ktesibios entwickelte im dritten Jahrhundert vor Christus das "Organum hydraulicum"; es wurde hauptsächlich bei feierlichen Anlässen und Wettkämpfen als Begleitung benutzt und hatte somit eher weltlichen Charakter.
Die heutige Orgel entspricht im Prinzip noch dieser Urform, sieht man einmal von technischen Verbesserungen und Veränderungen im klanglichen Bereich ab. Um dies zu verdeutlichen, hatte der Organist ein Programm zusammengestellt, daß die Entwicklung beschreibt. Zu Beginn spielte er den Choral "Maria zart von edler Art" des deutschen Komponisten Arnolt Schlick, der von 1455 bis 1525 lebte und zu seiner Zeit ein bedeutsames Werk über Orgelbau und -spiel veröffentlichte. Die quäkenden Zungenpfeifen dominieren die klangliche Komponente; Verzierungen um den Cantus firmus verschönern die etwas statische und unorganische Melodik.
Bevor er ein Werk von Dietrich Buxtehude (1637-1707) spielte, erklärte Hoffmann in wenigen Worten die Funktions- und Bauweise der Bosch-Orgel, die in der Festeburgkirche steht. Sie wurde 1970 gebaut, hat zwei Manuale und 26 Register, die sich auf Schwellwerk, Hauptwerk und Pedal verteilen. Große Orgeln, berichtete Hoffmann, verfügen an die 1000 Register.
Die Partita über den Choral "Vater unser im Himmelreich" von Buxtehude ist in ihrer Anlage ein typisch barockes Werk. Polyphone Verschachtelungen unter einem melodisch ausgereiften Cantus firmus zeigen deutlich die hohe handwerkliche Meisterschaft des Komponisten. Der Interpret verstand es, das durch geschickte Registrierung und gute Phrasierung dem Publikum zu vermitteln.
Eine weitere klangliche Entwicklung zeigte sich anschließend in den zwei Choralvorspielen von Max Reger (1873-1916), die aus dessen früher Schaffensphase stammen. Dominiert bei barocken Werken eher das Strahlende, zeichnen sich diese durch eine wohlige Wärme aus. Frank Hoffmann folgte dem schreitend-hymnischen Charakter dieser Vorspiele durch die gewählte Registrierung; er setzte vorwiegend Prinzipal- und Holzpfeifen ein.
Die Unterschiede zwischen diesen und der dritten Pfeifenart, der Zungenpfeife, hatte er vorher erläutert und durch Klangbeispiele anschaulich gemacht. Daß man sie auch verbinden kann, bewies er mit zwei Miniaturen des zeitgenössischen französischen Komponisten Jean Langlais: "Libre" und "Recitatif". Leider waren die kleinen Stücke kompositorisch sehr schwach, aber dem Organisten ging es an diesem Vormittag eher um den vermittelnden Aspekt, und für diesen Zweck reichten sie völlig aus.
Interessant dagegen waren die zwei Choralimprovisationen "Machs mit mir Gott" und "Nun danket alle Gott" von Siegfried Karg-Elert (1877-1933), einem Zeitgenossen Regers. Spätromantische Harmonik, gespickt mit überraschenden modulatorischen Wendungen, durchziehen diese Werke.
Hier konnte Hoffmann seine technischen Fertigkeiten unter Beweis stellen, sicher bewältigte er schwierige Läufe und wuchtige Akkordpassagen. Die Zuhörer dankten es ihm mit freundlichem Applaus, und einige von ihnen blieben noch in der Kirche, um sich die Orgel von innen anzusehen. JÜRGEN OTTEN
BOCKENHEIM. Gepflegte Gärten direkt an der Schnellstraße, ein begrüntes Areal mit blühenden Sträuchern und Obstbäumen in der Nähe grauer Industriebetriebe? In der Kleingartenanlage "Am Schönhof" gibt es diese Idylle. 78 Gärten sind hier angelegt worden und bieten den Mitgliedern des kleinen Vereins eine schöne Abwechslung von der hektischen Großstadt.
Zwei Tage lang feierten die Kleingärtner am Wochenende ihr Sommer- und Kinderfest. Und wieder hatten freiwillige Helfer dafür gesorgt, daß es ein vielfältiges Angebot für groß und klein gab. Die Erwachsenen maßen sich bei ausgezeichneten klimatischen Bedingungen im Stockschießen auf der Holzbahn, im beliebten Nägelschlagen und Pfeilwerfen. Für die Kinder war ein Stand mit Büchsen aufgebaut worden, an dem sie ihre Treffsicherheit üben konnten. Zudem waren zahlreiche Spiele organisiert worden.
Bis 18 Uhr war am Samstag ein Großteil der Wettbewerbe und der Losverkauf abgeschlossen, die Stimmung auf dem schönen Gelände nahe des Schönhofes hervorragend. Schließlich gab es bei der großen Tombola wertvolle Preise zu gewinnen; vorwiegend nützliche Gartengeräte, die für die Verschönerung des eigenen Gartens Verwendung finden konnten. So war es kein Wunder, daß am frühen Abend die Regale der Losbude leergefegt waren.
"Wichtigstes Ereignis aber", betonte der Erste Vorsitzende des Vereins, Heinz Handstein, der seit fünfzig Jahren seinen Kleingarten in der Anlage hat, "ist die Einweihung der gerade fertiggestellten Außentoilette, die an das öffentliche Kanalisationssystem angeschlossen ist." Gefördert wurde diese Baumaßnahme durch Stadt und Land Hessen.
Trotz der hohen Temperaturen drehten die Kleingärtner bereits am späten Nachmittag ihre Runden auf dem Tanzparkett. Eine aparte junge Dame, die auch im Verein ist, spielte als Alleinunterhalterin Evergreens und Schlager auf einer elektronischen Orgel; gekonnt interpretierte sie eingängige Melodien.
Wer nicht tanzen wollte, verbrachte die Zeit am Bier- oder Grillstand oder ließ sich einfach auf den bereitgestellten Bänken nieder, um mit Nachbarn ein Schätzchen zu halten.
Später zogen die Kinder fröhlich plappernd mit Lampions durch die Gartenanlage. Danach versammelten sie sich um ein Lagerfeuer. Gartenfreund Rolf Wahl unterhielt die nimmermüde Schar: er las ihnen aus einem Buch spannende Kindergeschichten vor.
Die Einnahmen des Sommerfestes, erklärte Handstein, werden für die Verschönerung der Gärten und dringend nötige Neuanschaffungen verwendet. So konnten die Verantwortlichen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Die große Zahl der Besucher, ob groß oder klein, hatten jedenfalls eine Menge Spaß. Und am folgenden Sonntagmorgen klang das Fest im Grünen mit einem gemütlichen Frühschoppen - der großen Hitze angemessen - beschaulich aus. jot
Die Jazzkneipe "Mampf" im Frankfurter Ostend, geschichtenreiches Insiderlokal, Treffpunkt für Freunde der musikalischen Improvisation und Gemütlichkeit, feierte am Samstag 20jähriges Bestehen. Von der Ecke Waldschmidt- bis zur Seumestraße war der Sandweg für Autos gesperrt; dort fanden sich Jongleure, Vertreter der Mitwohnzentrale, die "Grauen Panther", Bücherstände und kulinarische Anbieter ein. Hier und da boten die Künstler eine Kostprobe ihres Könnens im Umgang mit den kleinen Bällen.
Hauptattraktion jedoch war die direkt vor dem "Mampf" stehende "Jazzmaus", ein mit Polyester verziertes rotes Auto, auf dessen Dach schon so einige Musiker gestanden haben, so Michael Damm, seit neun Jahren Wirt der Jazzkneipe.
Bei diesem Geburtstagsfest tauchten die Musiker erst gegen Abend auf; zu heiß war ihnen wohl das Pflaster am Nachmittag. Die Stimmung auf der kleinen Festmeile jedenfalls war gut, und in der Kneipe wurde bis in die Nacht weitergefeiert: ein Stück alternative Lebenskultur, so hatte Michael Damm es genannt, erlebte ein wenig Nostalgie. jot
OSTEND. Was ist ein Straßenfest schon ohne kleine Pannen und Anekdoten am Rande, zumal wenn es mit einer skurrilen Jazzkneipe in Verbindung steht? Bemüht reparierten am Wochenende auf dem Sandweg zwei Herren die Kühlanlage, klopften, drehten, schimpften und schwitzten. Endlich schienen sie es geschafft zu haben: Das Bier durfte fließen. Aber dann kam der Knall und ein Zischen, der Zapfhahn verwandelte sich in einen Springbrunnen, meterweit spritzte das wertvolle Naß über das heiße Pflaster, einer der beiden Monteure mußte wohl oder übel eine Bierschaumdusche nehmen.
"Wenn jetzt die Presse hier wäre, das wär' was", argwöhnte er - nicht ganz zu unrecht - und konnte schon wieder lachen. Denn schließlich gab es etwas zu feiern: 20 Jahre Jazzkneipe "Mampf" im Sandweg. Ein Treffpunkt für alle, die ein wenig Sinn für guten, alten Jazz, Enge, hautnahen Kontakt, vertrauliches Plaudern und dicke Luft haben; ein Ort für jene, denen nach einem zweiten Zuhause zumute ist, wenn sie abends ausgehen, um noch eben schnell ein Bier zu trinken.
"Einen kleinen Schrägschuß haben alle, die ins Mampf gehen" , verrät Michael Damm, seit neun Jahren Wirt. Er meint das durchaus liebevoll. Ein ganz bestimmtes Lebensgefühl sei es immer schon gewesen, sich in der kleinen Kneipe am Sandweg zu treffen, erzählt Damm, und ein gewichtiger Grund sei natürlich auch der Jazz: Ausdrucksform für Improvisation im Alltag, ein Stück persönlicher Freiheit, symbolisiert durch die Synkope, den "Stolperfuß".
Von 14 bis 22 Uhr war der Sandweg von der Ecke Waldschmidtstraße bis zur Seumestraße gesperrt. Eine Plane auf der Rückseite eines am Anfang der kleinen Festmeile geparkten Lastwagens verriet, wohin an diesem Tag alle Wege führten und wohin nicht: Paris, Berlin, Entenhausen, Michelstadt; nein, dorthin wollte niemand, die Sackgasse führte direkt ins "Mampf".
Und davor stand als Hauptattraktion die rote "Jazzmaus". Die Idee zu diesem Kleinod hatte vor Jahren Damm während einer Italienreise gehabt. "Ich sah Transit mit Stupsnase dort einen kleinen Fiat, der an uns vorbeiflitzte und dachte plötzlich an eine Maus." Ein mit Polyester überzogener Ford Transit, die schwarze Stupsnase aufgesetzt, eine Aluminiumpapierbrille auf der notabene roten Nase - und ein "Balkon" für die Musiker obendrauf. Die allerdings ließen sich Zeit, zu heiß war es am Nachmittag, um sich wirklich anzustrengen. Das taten ein paar Jongleure mitten auf der Straße mit Bällen und Keulen, umringt vom interessierten Publikum.
Was es sonst noch gab: Informationsstände der "Grauen Panther", der "Freien Arbeiterinnen- und Arbeiterunion" und der Frankfurter Mitwohnzentrale, Büchertische mit Satirischem, Besinnlichem und Reiseliteratur; Wein aus der - natürlich funktionierenden - Kühltruhe, dicke Rindswürste, allerlei Leckerbissen und nach erfolgreicher Reparatur der Zapfanlage auch kaltes Bier.
Mit allen, den Anbietern und den freiwilligen Helfern, verbindet Michael Damm eine "freundschaftliche Bande"; unter ökonomischen Gesichtspunkten durfte man diesen runden Geburtstag keinesfalls betrachten. Denn das "Mampf" ist auch heute noch ein Stück alternativer Lebenskultur und, wie der Wirt es ironisch ausdrückt, "eine private Arbeitslosenversicherung".
Bis zum Abend ging es eher beschaulich zu auf der kleinen Vergnügungsmeile, der Schweiß floß in Strömen, so schnell konnte niemand trinken. Und da gab es noch diese für das "Mampf" typische kleine Geschichte. Eine alte Dame aus der Nachbarschaft kam vorbei und setzte sich auf die Holzbank, sie hatte "mal nach dem Rechten sehen" wollen, weil die Geräuschkulisse bis zu ihrer Wohnung vorgedrungen war. Schnell wurde ein Bier vor sie hingestellt, ein kleiner Plausch folgte. Die Dame ließ sich nicht lumpen und trank genüßlich das Glas leer. Mit den Worten: "Jetzt weiß ich ja, was hier los ist" machte sie sich bald wieder auf den Weg und hinterließ staunende Mienen. jot
SCHWANHEIM. Der Streit um die geplante Schließung der Schwanheimer Bahnstraße (die FR berichtete) geht weiter. Im Laufe einer Bürgerversammlung, zu der die Schwanheimer SPD auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI), des Schwanheim-Goldsteiner Verbandes Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG), Forstamt, der Flughafen AG und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) eingeladen hatte, kam es zu lautstarken Tumulten in der Turnhalle Saarbrücker Straße.
Schon am Eingang verteilten Mitglieder der BI Fähnchen mit der Aufschrift "Wir wollen die Bahnstraße". Die Mehrzahl der Bürger machte von dem Angebot Gebrauch. Armin Heuser, Sprecher der BI und HHG-Vorsitzender, bezeichnete die Beschlüsse des Magistrats als einen Akt der politischen Willkür und nannte das Planungsverfahren dilettantisch. Heuser: "Die Entscheidungen des Ortsbeirates 6 werden im Römer einfach vom Tisch gefegt, das Votum der Bürger wird nicht ernstgenommen." Als Argumente für den Erhalt der Straße führte Heuser die Verbindung zum Süden an, insbesondere für die Flughafenangestellten, die nach der Schließung einen großen Umweg in Kauf nehmen müßten. Das würde zu einer Mehrbelastung der Umwelt führen. "Zugleich wird der Durchgangsverkehr in Schwanheim zunehmen". Für den Mittelstand sah Heuser "schwere Zeiten" anbrechen, sollte es zur Schließung kommen: viele Kunden kämen aus dem Flughafenbereich. Eberhard Best, Kreisvorsitzender des BUND, plädierte dagegen für die Schließung der Bahnstraße. "Wir müssen dem Wald Flächen zurückgeben, die wir ihm abgetrotzt haben. Deshalb ist eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft vonnöten. Weitere Blutopfer für den Verkehr sind unzumutbar." Schließlich bilde der Wald die Lebensgrundlage für die Menschen. Bestehende Gesetze zum Schutz des Waldes seien seit Jahrzehnten nicht eingehalten worden. Best: "In den letzten 45 Jahren wurde die gleiche Fläche Wald abgeholzt wie in 500 Jahren davor". Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden. Auch Forstdirektor Werner Ebert sprach sich für die Schließung aus und warnte: "Der Stadtwald wird bald kein naturnaher Lebensraum mehr sein." Und weiter: "Meine Aufgabe ist es, den Wald für kommende Generationen zu retten." Die Beiträge der beiden Schließungsbefürworter quittierte die Mehrzahl der Bürger mit lautstarken Protesten und Zwischenrufen.
Michael Müller, Angestellter der Flughafen AG (FAG), stellte die wirtschaftliche Lage des Flughafens in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er betonte das starke Interesse der FAG an einer Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs über die Bahnstraße, die er als "pulsierende Lebensader in der Region" bezeichnete. Für die etwa 2000 Beschäftigten aus Schwanheim sei es wichtig, daß die direkte Anbindung an den Flughafen bestehen bleibe. "Der Anteil der Busbenutzer - derzeit 10 Prozent - wird bei einer Schließung noch weiter zurückgehen", prognostizierte Müller.
Ein Großteil der Meldungen aus der Bürgerschaft spiegelte die Stimmung gegen die Schließung der Straße wider. Hauptargument der Gegner: Schwanheim brauche die Anbindung an den Flughafen und an die Autobahn. Bei einer Schließung würde der homogene Stadtteil mit seinen 19 000 Einwohnern zu einer Schlafstadt verkommen und die Lebensqualität sinken. Zudem koste ein Rückbau der Bahnstraße zuviel Geld. Ein Sprecher: "Einzig entscheidend ist, daß die Bürgerschaft von Schwanheim die Bahnstraße will, und wir werden bis zum Letzten gehen, um dies durchzusetzen." Befürworter der Schließung entgegneten, daß der Durchgangsverkehr in Schwanheim abnehmen würde, schon jetzt sei die Belastung und Gefährdung zu groß.
Der Stadtverordnete der CDU, Helmut Heuser, plädierte ebenfalls für die Erhaltung und forderte die SPD-Schwanheim auf, endlich ein klares Votum für den Erhalt der Bahnstraße abzugeben. Heuser beklagte, daß kein zuständiger Politiker aus Verkehrs- und Planungsausschuß anwesend sei.
Ein Vertreter des SPD-Ortsvereins antwortete ausweichend: "Solange die Bahnstraße da ist, müssen wir darüber diskutieren. Höhere Werte wie Lebensqualität und Ökologie spielen hier eine Rolle." Doch mit diesen Sätzen stieß er bei den Bürgern im Saal auf Ablehnung. Ihre Meinung war nahezu einhellig: Die Bahnstraße muß bleiben. jot
NIEDERRAD. Riesige Bäume säumen die im Dunkeln liegende Wiese, in deren Mitte eine drei mal vier Meter große Leinwand aufgebaut ist. Ein Schwarzweißstreifen flimmert über die weiße Leinwand; einer der zahlreichen Filme Alfred Hitchcocks. Auf dem Grün tummeln sich fast zweihundert Jugendliche; ein Großteil von ihnen betrachtet das Geschehen eher als spannendes Nachttreffen denn als Kinobesuch. Stimmengewirr tönt aus allen Ecken.
Zum zweiten Mal in diesem Sommer hatte die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde zum "Kino im Park" eingeladen. Diesmal stand der 1938 gedrehte Kriminalfilm "Eine Dame verschwindet" des berühmten englischen Regisseurs auf dem Programm. Auf der großen Wiese im Carl-von-Weinberg-Park hatten sich vorwiegend die jüngeren Leute aus dem Stadtteil versammelt und alles, was den Filmgenuß erhöhen konnte, mitgebracht: Decken, Picknickkörbe, Getränke und andere Leckereien.
Der neunzigminütige Psychothriller schildert die mysteriösen Abenteuer, die eine junge englische Lady während einer Balkanreise zu bestehen hat. Die alte Miss Froy, eine Reisebekanntschaft, verschwindet plötzlich im Zug. Niemand will diese Frau je gesehen haben. Doch die hübsche Iris Henderson macht sich mit der tatkräftigen Hilfe des Musikers Gilbert auf die Suche.
Und natürlich gibt es ein Happy-End. Das Paar, das sich immer näher kommt, deckt eine politische Verschwörung auf, Miss Froy wird gerettet, das Gute hat wieder einmal gesiegt und die Liebenden liegen sich in den Armen. Für die jugendlichen Zuschauer bestand an diesem heißen Sommerabend das Hauptvergnügen aber eher aus anderen Dingen, der Film interessierte viele nur am Rande. Wichtiger war das gemeinsame Nachterlebnis im düsteren Park; aus dem Open-air-Kino wurde eine Open-air-Fete, was allerdings die, die den Film verfolgen wollten, manchmal störte; einige Jugendliche mußten ihre Originalität beweisen, indem sie mit erhobenen Armen durchs Bild liefen. Das aber tat der tollen Stimmung im Weinberg-Park keinen Abbruch. Es wurde viel gelacht und geredet. Und das ist sicher auch das Ziel des Open-air-Kinos der evangelischen Gemeinde: Gemeinsamkeit herstellen, den Jugendlichen Freude an solchen Unternehmungen vermitteln. Insgesamt war es für alle ein großer Spaß, gutgelaunt gingen die Besucher zu mitternächtlicher Stunde nach Hause. jot
FECHENHEIM. Leicht verwundert schaute der kleine Hendrik von der Schulter seines Vaters aus auf das, was da unten so vor sich ging. Seine Miene schien sagen zu wollen: "Ich weiß gar nicht, warum hier soviel Trubel ist." Viel los war tatsächlich auf dem Kinderfest in der Mühlheimer Straße, denn schließlich gab es etwas zu feiern: Fünf Jahre besteht jetzt der Kinderladen, eine von Eltern gegründete alternative Erziehungseinrichtung, die zum "Sozialpädagogischen Verein zur familienergänzenden Erziehung" gehört und inoffiziell auch auf den Namen "Vorstadtkrokodile" hört.
"Wenn die Eltern nicht selbst aktiv geworden wären", sagt Anita Purper, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin im sechsköpfigen Kinderladenteam, "dann sähe es für viele Kinder ganz schlecht aus." Zuwenig Plätze gibt es in den städtischen Kindergärten, und die Wartelisten sind lang. In Fechenheim ist die Situation besonders ungünstig: Nur eine Krabbelstube hat ihr Domizil im Stadtteil.
"Was die Eltern können, das ist auch für uns kein Problem", schienen sich die Kinder gesagt zu haben. Auf fast 50 Metern Länge hatten sie ihren Flohmarkt aufgebaut und boten Spielzeug, Puzzles, Puppen, Rennautos und vieles andere an. Den Erlös durften sie selbstverständlich behalten. Ihre Mütter sorgten mit selbstgebackenen Kuchen und Salaten dafür, daß niemand hungrig blieb. Entlang der Straße hatten die freiwilligen Helfer Bänke aufgestellt, auf denen sich die Gäste des Festes an den Leckerbissen laben durften.
Für Musik sorgte die "Dreikönigskellergruppe", eine aus sieben Musikern zusammengesetzte Jazzcombo in der Besetzung Saxophon, Klarinette, Schlagzeug, Baß, Trompete, E-Gitarre und Klavier. Es war kein Zufall, daß die "Alten Herren" auf diesem Fest spielten: Schließlich saß der Opa eines der Kinder an der Gitarre; da war es schon selbstverständlich, daß die Jazzer ohne Gage spielten. Am späten Nachmittag wurden die Instrumentalisten dann von einer anderen Band abgelöst und konnten sich am Bierstand von den Strapazen erholen.
20 Kinder werden derzeit im Kinderladen täglich zwischen 8 und 17 Uhr betreut. Sieben von ihnen sind zwischen drei und sechs Jahren alt, der Rest setzt sich aus bis zu elfjährigen Schulkindern zusammen. Auf diese Weise ist eine optimale pädagogische Arbeit möglich, anders als in den städtischen Kindergärten, wo eine Erzieherin manchmal mehr als 20 Kinder in ihrer Gruppe hat. Die Erklärung dafür: Morgens kommen nur die Kleinen in die Einrichtung, so können sich die Pädagogen um jedes einzelne Kind kümmern. Den Älteren helfen die Sozialpädagogen dann später bei den Schularbeiten, und mittags gibt es stets frisch zubereitetes Essen. Diese Aufgabe teilen sich Eltern und Erzieher.
Einen Nachteil haben die Kinder in der Mülheimer Straße dennoch: Es gibt kein Außengelände, so daß sie mit ihren Betreuern zum nahegelegenen Spielplatz oder an den Main ausweichen müssen. "Wir lassen uns eine Menge einfallen, um den Kindern Spaß und Unterhaltung zu bieten. Bei schönem Wetter fahren wir so oft wie möglich ins Schwimmbad, und einmal im Jahr machen wir eine Freizeit", sagt Anita Purper. In diesem Jahr ging die Reise zur Leufahrtsmühle in Baden-Württemberg.
Das Fest war bei strahlendem Sonnenschein ein großer Erfolg. Und für alle gab es viel zu lachen beim Karaoke-Wettbewerb, zu dem Kinder und Erwachsene antraten. Hier hielten sich die Erzieher allerdings bescheiden im Hintergrund. jot
Rund um das ehemalige "Finanzamt" von Praunheim - der Zehntscheuer - wurde am Wochenende vom Bürgerverein Praunheim das achte "Zehntscheunenfest" gefeiert.
Die Zehntscheuer wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und schaut seitdem auf ein wechselvolles Schicksal zurück: Erst mußten die Praunheimer Bauern den zehnten Anteil ihrer Ernte dort abliefern, dann wurde die Scheune in ein Gefängnis, später in eine Gerümpelkammer umfunktioniert. Heute dient sie unter anderem der Praunheimer Feuerwehr als Garage für einen Einsatzwagen.
Aber seit 1984 werden sie und das ganze Areal zwischen der Graebestraße und dem Nidda-Altarm einmal im Jahr festlich herausgeputzt: Es werden Kerbe- Bänke aufgestellt, ein Festzelt mit 300 Sitzplätzen errichtet, Buden mit den zünftigsten Leckereien aufgebaut, und im Pfarrgarten der evangelischen Auferstehungsgemeinde entsteht eine Straußenwirtschaft mit "Heurigem-Charakter".
Drei Tage dauerten die Vorbereitungen für das große Stadtteilfest: Es mußten mit mehreren Tiefladern das ganze Material herbeigeschafft, ein Spielplatz demontiert und endlose Strom- und Wasserleitungen gelegt werden.
Rund 200 freiwillige Helfer des Praunheimer Bürgervereins, der Freiwilligen Feuerwehr und des Vereinsrings sorgten bei nahezu unmenschlicher Hitze für das Gelingen des zweitägigen Festes.
Die mehr als 5000 Besucher erwartete dann auch rund um die Uhr ein volles Programm: Die Leidersbacher Trachtenkapelle, zwei Alleinunterhalter und das Willi Kalberlah-Quintett brachten die Leute trotz der Hitze zum Tanzen, eine Jazztanz-Gruppe und eine Modenschau boten etwas fürs Auge, und für die Kinder gab's ein Kasperltheater.
"Das Fest soll neben der Geselligkeit auch dazu beitragen, die Identität der Bewohner mit ihrem Praunheim zu fördern und Stadtteilbewußtsein zu schaffen", sagte Wilfried Windecker, der Erste Vorsitzende des Praunheimer Bürgervereins. aar
SINDLINGEN. Getreten, geschlagen, gewürgt und beraubt wurde ein junger Sindlinger in der Hermann- Küster-Straße am Samstagmorgen um 2.40 Uhr von zwei jungen Wiesbadenern, die er zuvor am Frankfurter Hauptbahnof getroffen hatte.
Anwohner hatten Hilferufe gehört und die Polizei verständigt. Der 19jährige Sindlinger, dem 500 Mark geraubt wurden, zeigte den Beamten, in welche Richtung die Räuber geflohen waren. Wenig später wurden die beiden Wiesbadener daraufhin in der Bahnstraße festgenommen. she
SACHSENHAUSEN. Abstriche am Festprogramm muß die Sachsenhäuser Kerwegesellschaft auch bei ihrem 502. Brunnenfest und der traditionellen Kerb vom Samstag, 15. August, bis einschließlich Dienstag, 18. August, hinnehmen. Der Vereinsring Sachsenhausen, derzeit ohne einen Ersten Vorsitzenden, sah sich erneut außerstande, einen Festzug zu organisieren. Verzichtet wird außerdem auf ein Festzelt. Kerwepräsident und "Owwerberjermaaster" von Sachsenhausen, Wolfgang Stumpf, verweist auf die "800-Jahr-Feier" Sachsenhausens im kommenden Jahr: "Da wird es ganz bestimmt wieder einen Festzug geben."
Betriebsamkeit beim Aufbau des Vergnügungsparks am Tiefkai sowie viele tausend bunte Wimpel, die im alten Sachsenhausen zwischen Paradiesgasse und Dreieichstraße Gassen und Gäßchen zieren, sind sichtbare Zeichen für das bevorstehende Brunnenfest.
Los geht es am Samstag (14 Uhr) mit der Eröffnung des Juxplatzes am Tiefkai und dem Aufstellen des Kerwebaumes an der Obermainbrücke. Die Schausteller sind am Mainufer mit 26 Geschäften vertreten. Das Vergnügen besteht vornehmlich aus Verlosungen, Pfeil- und Büchsenwerfen, Blumenschießen und Figurenheben. Außerdem vertreten sind das beliebte Schwarzwaldhaus am Kamin, ein Eisverkauf, Imbißbuden, Automaten, Mandelbrennereien, ein Reibekuchenstand und anderes mehr. Die kleinen Besucher erwartet ein Kindersport-Karussell, die größeren ein Autoscooter. Höhepunkt am Samstag abend: Die Brunnenbegehung mit Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (siehe auch Festprogramm auf Seite 2).
Am Sonntag werden die neue Brunnenkönigin Carmen I. und Brunnenschultheiß Hans-Otto Porzelt die Kinder-Brunnenbegehung anführen. "Gickelschmiß" ist am Montag auf dem Paradiesplatz, danach gibt es im Fußgängerbereich Alt- Sachsenhausen ein Schrammelabend. Mit einem Trauerzug und dem Verbrennen der Kerwesymbole "Babett und Balzer" am Mainufer sowie einem Feuerwerk an der Obermainbrücke enden Festtage.
Für eine Riesenüberraschung sorgte die neue Brunnenregentin bei ihrer Kürung dieser Tage im Carolussal der Binding-Brauerei. Carmen I. erwies sich nicht nur lampenfieberfrei, sondern auch schlagfertig und um keine Antwort verlegen. "Ich bin die Könischin un habb hier jetzt des Saache, basta!" Sie verlieh Königinnenorden an verdiente Mitglieder der Kerwegesellschaft (unter anderem an Rudi Bieker und Ehrenschultheiß Hans Weiß) und moderierte kurzerhand das Geschehen bis zum Eintreffen des Stadtoberhauptes Andreas von Schoeler. Er hatte sich um fast 60 Minuten durch den Besuch einer Wohltätigkeitsveranstaltung verspätet.
Carmen I. gelang es sogar, den Kerwepräsident Wolfgang Stumpf vor ihr auf die Knie zu zwingen. "Des sieht ja gefährlich aus", so Stumpf, den die Regentin per Ritterschlag zum "Owweerberjermaster von Sachsehause" ernannte. "Jetzt sin mer Kolleesche", meinte Stumpf später, als er das Stadtoberhaupt begrüßte - "ich hier in Sachsenhause, Sie driwwe in Frankfort".
Der OB gratulierte Brunnenkönigin Carmen I. zur Regentschaft und wünschte ihr ("und uns allen") schöne Festtage - Sachsenhausen darf sich auf die neue Queen freuen. dixi
HARHEIM. So eine Flaute hat der Musikverein Harheim 1913 auf seinem traditionellen "Altstadtfest" noch nie erlebt. Kein vernünftiger Mensch geht bei diesen ungesunden Temperaturen freiwillig auf die Straße. "Wir müssen warten, bis es dunkel und kälter wird", sagte der Vorsitzende Friedel Menges. Umsonst hatten Priska Hauert und Ludwig Müller zum ersten Mal ein kleines Kinderfest vorbereitet. Die "Premiere" wurde Opfer der Hitze. Und der einstündige Auftritt des Vereins-Orchesters mußte in die frühen Abendstunden verlegt werden. Menges: "Wir spielen doch nicht vor leeren Bänken und Tischen."
Ein Volltreffer dagegen war das zum ersten Mal erprobte Weinfest ein Abend zuvor. Weit über hundert Gäste nippten am erfrischenden Moselwein. Über die große Zahl von Besuchern waren auch die Veranstalter überrascht - hatten doch böse Zungen im Vorfeld gemutmaßt, daß der Weinabend doch nur eine größere Vorstandsitzung sein würde. Weit gefehlt: die gesamte Nachbarschaft aus der Winkelgasse, Mitglieder der Naturschutz- und Jägervereinigung sowie eine Hochzeitsgesellschaft feierten mit.
Am nächsten Tag "liefen die Stände auf kleiner Flamme" (Menges). Lediglich 50 Gäste schauten nachmittags vorbei. "Die letzten Jahre gab es um diese Uhrzeit keinen freien Tisch mehr", erinnerte sich der Vorsitzende. Mit 400 bis 500 Besuchern hatte der Verein gerechnet und 1000 Würstchen eingekauft. Die Winkelgasse war für den Verkehr gesperrt worden. Menges: "Wenn wir Pech haben, bleiben 300 Stück übrig." Auch der Kuchen mußte hinter dem Tresen stehenbleiben.
Dabei ist das Altstadtfest für den Harheimer Musikverein eine wichtige "Finanzspritze". Von den niedrigen Monatsbeiträgen könnten weder die drei Musiklehrer noch der Dirigent Martin Hermann bezahlt werden, sagte Notenwart Karl Beck. "Und neue Noten muß der Verein ebenfalls finanzieren."
Trotz finanzieller "Schwächen" ist von Nachwuchsproblmen keine Spur: seit neustem bietet der Musikverein eine Flötengruppe für Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren an. "Für den Unterricht haben wir eine neue Lehrerin angestellt", sagte der Vereinsvorsitzende. Das Orchester hat 35 Mitglieder im Alter von 13 bis 60 Jahren. Neben den wöchentlichen Proben, dienstags von 20 bis 22 Uhr im Bürgerhaus, bietet der Verein seinen Mitgliedern auch Ausflüge an. Beck: "Die sind 1992 ausgefallen, weil wir nächstes Jahr 80jähriges Bestehen feiern."
Um 19 Uhr trat das Orchester auf. Die Musik ging in die Ohren, nicht in die Beine. Keine Enttäuschung für Menges. "Die Leut' sollen trinken, nicht tanzen" - und die Vereinskasse bereichern. tin
KELKHEIM. Privatleute haben 10 000 Mark Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Brandes im Rettershof am frühen Mittwochmorgen führen.
Damals hatten mehrere Strohballen in den Pferdeställen gebrannt. Zwei Frauen, die das Feuer entdeckt hatten, gelang es, die Pferde vor den Flammen zu retten und ins Freie zu führen. Es entstand ein Schaden in Höhe von rund 10 000 Mark.
Die Kriminalstation Hofheim nimmt sachdienliche Hinweise unter Tel. 06192 / 20790 entgegen. she
RÖDELHEIM. Die Arndtschule will nicht länger ein Mauerblümchen in Rödelheim sein. "Manche Leute denken, hier in der Niddagaustraße läuft überhaupt nichts", klagt die Schulleiterin Brigitte Wink. Aber das wird sich spätestens im Herbst ändern: Zusammen mit der Volkshochschule (VHS) will die Arndtschule die Rödelheimer dazu motivieren, "was vor der eigenen Haustür zu tun".
Bisher nutzte die VHS nur ab und zu ein paar Räume der Grund- und Hauptschule. Mittlerweile hat sich zwischen den beiden Schulen eine "ausgezeichnete Zusammenarbeit" entwickelt, sagt Brigitte Wink. Das vorläufige Ergebnis der Kooperation findet sich im Herbst-Lehrplan der VHS-Nordwest wieder.
Der außergewöhnliche Kurs, "Wir gestalten Kunst am Bau", beginnt in der Niddagaustraße Ende Oktober: Kunstpädagogik-Studenten der Universität Frankfurt, Kursleiter der VHS sowie Eltern und Kinder der Arndtschule werden dann die Außenwände und die Turnhalle der Rödelheimer Grundschule gemeinsam bemalen oder besprühen. Das Projekt kommt nicht von ungefähr: Eine große Verschönerungs-Aktion steht an. Neben der Kunst am Bau wird das Gelände der Arndtschule demnächst mit Dutzenden von Pflanzen begrünt.
"Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt" ist der Titel eines weiteren Kurses, der im Oktober beginnt. Darin soll es um Aggressivität und Kränkungen unter Kindern im Vorschulalter gehen. Einige Wochen später wird die VHS dann über weitergehende Schulen informieren.
Damit aber noch nicht genug: Von September bis November beginnen in der Arndtschule zudem Kurse über die "Tschechen und Slowaken", über "Erste Hilfe für mein Kind" und zum Thema "Werken mit verschiedenen Materialien". Selbst "Karl May und die Indianer" werden in den Räumen der Grundschule genauer unter die Lupe genommen.
Außerdem locken Kurse für Autogenes Training, Seidenmalerei, Nähen und Kochen sowie Sprachunterricht nach Rödelheim. Eine ganz besondere Attraktion wird dort über die Bühne gehen: Wer ein Instrument spielt, kann sich in das neue "VHS-Pop-Orchester" einreihen. Für Brigitte Wink ist bei all dem schon jetzt klar: "Hier wird ein ständiges Gewimmel sein."
Der VHS-Stadtteillehrplan Nordwest für die Bereiche Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim, Hausen, Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt, Praunheim und Rödelheim ist in der Rödelheimer Arndtschule, Niddagaustraße 29, kostenlos erhältlich. ind
Als sich Greenpeace 1982 mit einer Aktion gegen das Robbenabschlachten erstmals in Frankfurt in die Öffentlichkeit wagte, war die Aufnahme "zum Teil noch sehr unfreundlich", erinnert sich Gisela Möller. "Inzwischen sind wir in der Öffentlichkeit akzeptiert", vergleicht Mitglied Michael Kibler. Am Samstag feierte die Greenpeace-Kontaktgruppe Frankfurt ihr zehnjähriges Bestehen. Zum Bedauern der Umweltschützer war die Feier mit vier Rockgruppen, einer Fotoausstellung und Umweltdezernent Tom Koenigs "nur recht mittelmäßig" besucht. "Da spielten sicher das Kinderfest und die Hitze eine Rolle", erklärt Greenpeace- Mitglied Doris Rüger.
Angefangen hatte alles mit einer Fernsehsendung über Greenpeace, die die Industriekauffrau Gisela Möller 1981 gesehen hatte. Einige Wochen später las das Mitglied der "Ex-und-hopp-Wegwerf-Generation", wie sie sich selbst nennt, eine Zeitungsanzeige: "Suche Leute, die mit mir im Raum Frankfurt eine Greenpeace-Gruppe aufbauen möchten." Doris Möller zögerte noch einige Wochen, dann rief sie an. "Ich dachte, da hätten bereits Hunderte von Leuten angerufen, dabei sagte der mir, ich sei die einzige." Seither ist die Gruppe von ehemals zwei auf jetzt 60 Mitglieder gewachsen, die zwischen zehn und 20 Stunden wöchentlich für die ehrenamtliche Arbeit opfern. mku
1. FC Nürnberg heißt der Sieger des zweiten internationalen A-Jugend-Turniers von Rot- Weiss Frankfurt. Im Endspiel gegen die Überraschungsmannschaft des Turniers, Dynamo Dresden, setzte sich der Nürnberger Nachwuchs allerdings hoch überlegen mit 2:0 durch. Das von Organisator Jürgen Strödter, Jugendleiter Heinz Krenzer und dem Helfer-Team der Jugendabteilung perfekt organisierte Turnier litt zum einen an der extremen Hitze an diesem Wochenende - auf den Plätzen herrschten Temperaturen um 45 Grad - und an der schwachen Zuschauer-Resonanz.
Da findet in Frankfurt das mit Abstand am besten besetzte Jugend-Turnier statt und wird dann von dem Interessentenkreis der Jugendbetreuer und -trainer nicht angenommen. Schade. Denn trotz der extremen Wetterbedingungen boten die Mannschaften bei hohem Tempo und Körpereinsatz erfrischenden Angriffsfußball.
Vor allem der Dresdener Nachwuchs konnte in den Vorrundenspielen mit seiner kompakten athletischen Spielweise gefallen. Hinzu kam die schon sprichwörtliche Disziplin der Sachsen. Enttäuschend, daß der Vorjahressieger und deutsche Meister 1. FC Kaiserslautern bereits in der Vorrunde scheiterte. Die Lauterer waren, wie alle Mannschaften, mit dem neuen Jahrgang angereist, nach Trainer Ernst Diehl aber noch vom harten Vorbereitungstraining geschwächt. So blieb ihnen lediglich die Auszeichnung als fairste Mannschaft des Turniers.
Das Endspiel wurde eindeutig von den Nürnbergern dominiert. Vor allem im Mittelfeld hatten die Franken mit Fredy Skurko, der auch zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde und Peter Jenkner, der vor allem über die rechte Angriffsseite Druck machte, ein deutliches Übergewicht. Bereits in der 4. Minute das 1:0. Jenkner hatte sich auf der rechten Seite durchgespielt und seine präzise Flanke köpfte Sturmspitze Andreas Tezel als Aufsetzer unhaltbar für Dynamos guten Torwart Rüdiger Huster ein. Auch in der Folge gab es nur Torchancen für die Nürnberger zu verzeichnen. So, als Tioutios (7.) Minute, Sascha Licht (12.) und Markus Brand (14.) mit ihren Schüssen jeweils nur knapp das Tor verfehlten. Die Dresdener wirkten müde, ausgelaugt und vor allem die Spitzen Denis Käppler und Maik Stramm konnten sich nie entscheidend durchsetzen.
Im zweiten Durchgang das gleiche Bild. Dresden technisch gefällig, bemüht, aber ohne Druck nach vorn. Die Entscheidung dann in der 38. Minute. Die zweite Nürnberger Spitze Daniel Michl legte für Fredy Skurko auf und dieser erzielte mit trockenem Schuß aus etwa zehn Metern den hochverdienten 2:0-Endstand. Dabei ließen es dann die Akteure bewenden und waren letztlich froh, als die Partie abgepfiffen wurde. Die Sieger erhielten neben dem Supercup 1500 Mark für die Mannschaftskasse. Die Dresdener konnten neben einem Ehrenpokal immerhin 1000 Mark mitnehmen und außerdem wurde ihr Torwart Rüdiger Huster als Bester des Turniers mit einem CD-Player ausgezeichnet.
Im kleinen Endspiel um Platz drei und vier konnte sich die A II von Eintracht Frankfurt mit 2:1 gegen den SV Darmstadt 98 durchsetzen. Tore: zweimal Trbojevic und einmal Strachil.
Das Spiel um Platz fünf und sechs gewann der Nachwuchs von Rot-Weiss Frankfurt 2:1 gegen den FSV Mainz 05. Die Mainzer stellten mit Bucherseifer (vier Treffer) den Torschützenkönig des Turniers.
In einem Einlagespiel zwischen einer Auswahl Alt-Internationaler, unter anderen mit Hansi Müller, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Willi Lippens und Buffy Ettmayer gegen eine Kombination Trainer/Betreuer von Rotweiß siegten die Alt-Internationalen mit 8:3. Vor allem Buffy Ettmayer und "Ente" Lippens zeigten so manches Kabinettstückchen und wie schön Fußball sein kann, wenn gespielt und weniger gekämpft wird.
Der Gag des Tages gelang einmal mehr Buffy Ettmayer, der ohne Hilfsmittel einen Schiri- Pfiff gekonnt nachahmen konnte und damit Toni Schiesser in aussichtsreicher Position so irritierte, daß dieser den Ball liegen ließ und damit eine Torchance vergab. CLAUS SCHWARTZ
Die kulturell und kulinarisch vom Café Cult umrankte Veranstaltung auf dem Römerberg, die als "Mode made in Frankfurt" seit 1984 wohlbekannt ist, litt wie die vielen Veranstaltungen am heißesten Samstag dieses Sommers unter der Hitze. Wer mag schon Bratkartoffeln bei 34 Grad im Schatten?
Aber die aufgebotenen Artisten blieben gut gelaunt. Die Models, die um 14.30 Uhr und, um der Sonne auszuweichen , zum zweiten Mal um 18 Uhr über den überdachten Laufsteg am Römer defilierten, waren so strahlender Laune und voller Einfälle, daß man ihnen ein Extra-Lob aussprechen möchte. Gleichviel ob sie im geschorenen braunen Nutria von Obermeister Rolf Anthes winterlich vermummt erschienen, oder in gescheckten Kalb-Kreationen aus dem Pelzhaus Schwarz, das vorwiegend Felle, die bei der Nahrungsproduktion abfallen, verarbeitet, Sie brachten die in Frankfurt und Umgebung bis hin nach Rußland kreierte Mode bestens zur Geltung.
Zum Beispiel die eleganten Kostüme von Lilija Tessler, die ihre Jacken mit strengen floralen Ornamenten in ihrem Heimatland Rußland besticken läßt. Und wie trägt man ein Brautkleid, auf dessen Schleppe 300 echte weiße Orchideen in Grün gebettet am schönsten Tag der Braut leise dahinwelken? Für Blumenfreunde ist Blumen-Couture nicht die reine Freude.
Da gibt's in Frankfurt die "Hutschachtel" und ihre phantasievolle Hutmacherin Sigrid Brandenstein, die Hüte vom Pfeil durchbohren läßt, mit Weintrauben oder einem ganzen Erntedankfest schmückt und selbst Ziffernblatt und Zeiger und Batterie auf ihnen unterbringt.
Da gibt's den Brillenschneider Manfred Rheyl, dem Sommerbrillen auch in ungewohnter Karreeform und grün umrandet eingefallen sind. Boja Albrecht zaubert mit Pailletten auf Viskose gedruckt. Ruth Lubavon, noch immer unermüdlich im Gestalten von Cocktail- und Abendmode, zeigte Modelle in fließenden und schimmernden Stoffen, farbenfroh und "frauenfreundlich".
Der Frankfurter Modekreis unter Jutta W. Thomasius hatte zwar bei Zuschauerschwund einen echten Erfolg zu verbuchen. Die Moderatorin Ulli Hartmann verstand es, Mode oben und Zuschauer unten in Kontakt zu bringen. E - S
OSTEND. Wolfgang Zimmermann hat gelernt, kleine Brötchen zu backen. Seit Jahren muß der Programmgestalter der Romanfabrik mit "Kleckerbeträgen" kalkulieren; seit Jahren krebst die Literaturkneipe im Ostend am Existenzminimum. Jetzt ist es wieder einmal soweit: "Wenn wir nicht bald einen Zuschuß bekommen", sagt Zimmermann, "dann sehe ich schwarz."
Er hat auch allen Grund dazu: Ende Juni stand die Romanfabrik mit mehr als 20 000 Mark bei ihrer Bank in der Kreide. Nur mühsam gelang es dem Programmgestalter, privat Geld aufzutreiben und den Kulturbetrieb damit in die Sommerpause zu retten. "Jetzt", witzelt Zimmermann, "hat sich unser Konto wieder erholt - wir haben nur noch 10 000 Mark minus."
In der urigen Kellerkneipe in der Uhlandstraße war das noch nie anders. Nachdem die Schriftsteller Peter Zingler und Doris Lerche das Projekt 1985 mit Hilfe eines literaturbegeisterten Sponsors gegründet hatten, drohte es rasch wieder zu scheitern - der Grund: das Geld. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen sprangen in die Bresche und unterstützten die Romanfabrik zunächst mit 20 000 Mark jährlich. Nach den Kommunalwahlen 1989 erhöhte der rot-grüne Magistrat den Betrag gar auf 100 000 Mark.
Aber auch das ist nicht viel. Über die Hälfte des Geldes, erklärt Zimmermann, verschlingen die Personalkosten, 25 000 Mark werden für den Druck, die Grafik und den Versand des Programms benötigt. Da bleiben gerade mal noch 20 000 Mark für 80 bis 100 kulturelle Veranstaltungen im Jahr.
Und das sind nicht irgendwelche. Bekannte Schriftsteller, Musiker und Kabarettisten gastieren regelmäßig in der Romanfabrik - in den kommenden Wochen werden dort unter anderem Henning Boetius (27. August), Gabriele Wohmann (17. September) und Martin Semmelrogge (30. September) lesen. Dazu bietet die Kellerkneipe Stammtische für Comiczeichner, Kinder- und Jugendbuchautoren und andere Schriftsteller an und organisiert mehrere Hoffeste im Jahr. All das ist nun gefährdet.
Zwar wird das Land Hessen der Romanfabrik voraussichtlich noch in diesem Jahr Mittel aus dem Toto-Lotto-Topf zur Verfügung stellen und damit das Überleben der Kulturkneipe "wenigstens bis Ende 1992 sichern" (Zimmermann), aber wie es danach weitergehen soll, weiß niemand. Zumal in der Finanzkalkulation die bevorstehende Kommunalwahl als große Unbekannte auftritt. Sollte es im März 1993 in Frankfurt zu einem Regierungswechsel kommen, "können wir mit Überraschungen rechnen", prophezeit Wolfgang Zimmermann. Denn die CDU setze andere "Schwergewichte". "Sämtliche Kulturinitiativen", hat der Mann mit dem nötigen Sinn für Galgenhumor festgestellt, "halten schon jetzt die Luft an."
Tatenlos aber wollen Zimmermann und Co dem möglichen Untergang ihrer Romanfabrik nicht zusehen. Deswegen haben sie für den Samstag, 29. August, eine große Benefizveranstaltung in eigener Sache geplant. Ab 19 Uhr werden im Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstraße 102, Gespräche und Kurzlesungen über die Bühne gehen. Mit dabei sind unter anderem Eva Demski, Jusuf Naoum, Robert Gernhardt und als "Stargast" Mario Adorf.
Der Eintritt zu dem Literaturabend wird 20 Mark kosten. Ein stolzer Preis, das weiß auch Wolfgang Zimmermann, "aber dafür gibt's auch kostenlos ein kaltes Buffet". Nicht ganz selbstverständlich - in Anbetracht der Finanzkrise in der Romanfabrik. ind
Die Anwärter auf den Meistertitel der Bezirksoberliga Frankfurt-West starteten unterschiedlich in die neue Saison: Landesliga-Absteiger Bischofsheim (3:0 gegen Reichelsheim) und Vorjahresdritter SG Rodheim (4:0 in Rödelheim) erledigten ihre Aufgaben erwartungsgemäß. Kickers Offenbach II, Rotweiß II und Germania 94 patzten hingegen beim Saisonauftakt. Keinen Respekt zeigten die drei Bezirksliga-Meister und Aufsteiger Bad Homburg (0:0 gegen Oberrad), Nieder-Weisel (1:0 gegen Tempelsee) und Fechenheim (2:1 gegen den Vorjahreszweiten Rotweiß II) bei ihren Saisondebuts.
Kickers Offenbach II - SV Steinfurth 2:2 (1:0). Ihre Spielüberlegenheit münzten die OFC-Spieler nicht in Tore um, am Ende waren sie sogar mit der Punkteteilung zufrieden. Alle vier Treffer wurden per Strafstoß erzielt. Nachden Wolf (1:0, 15.) erfolgreich war, verwandelte Schimpf (50., 66.) zweimal für den SV. Erneut Wolf nutzte einen Handelfmeter zum Ausgleich in letzter Minute. Vor dem anwesenden OFC-Präsidium versuchten einige Spieler zu glänzen, verfingen sich aber in Einzelaktionen.
FC Dietzenbach - Germania 94 Frankfurt 3:3 (0:1). Den Torreigen im Waldstadion Dietzenbach eröffnete Heinzmann (0:1, 35.). Wenz (48.) und "Pauli" Xanthopoulous (50.) brachten dann den FC in Front. Milinovic (70.) sowie Dubio (72.) stellten den Vorsprung der Gäste wieder her, ehe Zwilling nach einem Alleingang zum 3:3 einschoß. Der hervorragend aufgelegte "94er"-Torhüter Lindner verletzte sich (70.) ohne Fremdeinwirkung so schwer, daß er in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Vatan Spor Bad Homburg - Spvgg Oberrad 0:0. Eine gute Begegnung sahen die Zuschauer in Bad Homburg. Oberrad nutzte zwei "Hundertprozentige" nicht aus, dagegen steht die starke erste Halbzeit der Türken. Gegen Spielende zeigte dann auch die Hitze Wirkung, so daß beide Teams mit der Punkteteilung zufrieden waren.
1. FC Rödelheim - SG Rodheim 0:4 (0:4). Der vom FC Rödelheim zur SG Rodheim gewechselte Schmitt traf schon nach zwei Minuten das Tor der ehemaligen Kameraden. Kösters (35.), Hoffmann mit einem Kopfball (40.) und Holf aus 20 Metern (44.) erzielten bereits vor der Pause den Endstand. Die Rödelheimer, deren Saisonziel der Klassenerhalt ist, hatten der spielerischen Stärke der Gäste in den ersten 45 Minuten nichts entgegenzusetzen. Die zweite Hälfte war ausgeglichen.
SV Nieder Weisel - Gemaa Tempelsee 1:0 (0:0). Die Spieler des SV zeigten sich nicht zielsicher genug, um einen beruhigenden Vorsprung herauszuschießen. Zunächst vergab Zingrebe einige Einschußmöglichkeiten aus sicherer Position. Dann doch noch der Siegtreffer: Nach Eckball von Schäfer spielte sich Günter Volk frei und schoß unhaltbar ins rechte Toreck. Torwart Sokoll vereitelte weitere Treffer.
Germania Ockstadt - SG Ober-Erlenbach 4:1 (1:1). In guter konditioneller und spielerischer Form präsentierte sich die Germania. Zweimal Ilic (15., 47.) und in der Schlußphase Janic (80.) sowie Ganser (85.) trafen für die Gastgeber. Zwischenzeitlich hatte Wessoly (20.) den Ausgleich erzielt. Torhüter Loens zeichnete sich durch Paraden aus und machte einige Chancen zunichte.
FSV Bischofsheim - SV Reichelsheim 3:0 (1:0). Reichelsheim war gegen die brillant aufspielenden Bischofsheimer fast nur auf Schadensbegrenzung aus. Den hochverdienten Sieg stellten Wünsche (40.), Weisser nach herrlichem Zuspiel von Bode (62.) und Simon mit einem "Abstauber" (68.) unter Dach und Fach. Bischofsheim ist Mitfavorit auf den Meistertitel.
Spvgg. Fechenheim - SG Rotweiß Frankfurt II 2:1 (2:1). Überraschend besiegte der Aufsteiger aus der Bezirksliga Frankfurt den Vizemeister Rotweiß II. Der spielerischen Überlegenheit der "Roten" traten die Gastgeber mit Kampfeinsatz entgegen. Der ehemalige Rotweiß-Spieler Fröhlich brachte die Spielvereinigung in Führung. De Angelis (23.) erzielte den Ausgleich. Koofmann (44.) per Kopf nach Flanke Hantusch stellte den 2:1-Endstand her. Rotweiß verlor unglücklich, nutzte aber zuwenig der Chancen aus. jpm
Hockey-Pokal blieb im Schrank
"70 Jahre Schwarz-Orange Fechenheim" war Ursache des 20. Feldhockey-Turniers am Fechenheimer Wald. Trotz großer Hitze kam es dabei im Wettbewerb der Männer teilweise schon zu beachtlichen Spielen nach der Sommerpause. Die Männer des Veranstalters und die Frauen der TSG 1846 Darmstadt gewannen die Pokale. Nach 1:1 gegen den Steglitzer TK, zeigten die Fechenheimer besonders gegen den Hamburger Regionalligisten Marienburger THC mit 3:1, daß sie in der hessischen Oberliga, die am 23. August mit der Rückrunde der Meisterschaft beginnt, den Klassenerhalt unbedingt noch schaffen will. Der SV Staßfurth, eine Mannschaft aus Sachsen/Anhalt, die überwiegend nur Hallenhockey spielt (mangels Spielfeld im Freien) wurde dann ebenfalls 7:0 besiegt. ks
FRANKFURT A. M. Das siebente Kellner-Derby nach jenem klassischen Vorbild, das einst auf den Champs-Élysées stattfand, war angesagt. Trotz der 34 Grad im Schatten, sofern er überhaupt vorhanden, machte allen Teilnehmern aus Frankfurts großen Hotels nicht die Hitze, sondern die kniffligen Aufgaben auf der Kaiserstraßen-Rennstrecke zu schaffen (die FR berichtete in der Ausgabe vom Montag).
Das anfeuernde Publikum, weniger zahlreich als sonst, bestand vorwiegend aus Kollegen und Anverwandten. Punkt 14 Uhr am Samstag ging's los, Starter, Jury und Heinz Günter Heygen, erprobter Moderator der Veranstaltung, waren auf Zack.
Kurz nach 16 Uhr war alles gelaufen, die Siegestrophäen errungen, Olympia am Kaiserplatz zu Ende. Der Haidsieck schmorte in der Sonne, alles verlangte nur nach "Wasser".
Als erstes rannten die Pagen bei dem Hitze-Derby. Sie hatten Koffer und Pakete zu packen, zu adressieren - und das alles unter Zeitdruck. Siegerin wurde die "Pagin" Ilka Robke vom Frankfurter Interconti. Schneller und exakter ging's nimmer.
Bei den Kellnern stand Tischdecken, Serviettenfalten, Gästebedienen und Wein fachmännisch servieren, alles mit Hindernissen, auf dem Plan. Adam Sherry vom Frankfurter Hof belegte den ersten Platz.
Die Köche hatten es mit den Kartoffeln für die Pommes frites nicht allzu schwer. Sieger Lars Zinserling von Interconti. Das beim Publikum so beliebte Faßrollen, weil Fässer ihre eigene Mentalität haben, wurde dieses Mal vom Henniniger-Team Cesario Borgas und Antonio de Santos gewonnen.
Den meisten Beifall bekamen die 36 Auszubildenden. Hotelfachfrau und Restaurantfachmann arbeiteten gemeinsam zum Wohl, auch zum Wehe des Gastes. Erste Gewinner: das Team vom Steigenberger Airport Hotel.
Und dann kamen die Direktoren. Sie kamen mit Aktenmappe, stolperten, wurden geschäfts- und aktionsfähig, mußten von Assistenten verbunden und auf Tragen gebracht werden, um endlich zur Konferenz und zum Wein zu gelangen. Ein "Patient" fiel aus der Trage und tat sich weh. Es gab zwei erste Sieger, Frankfurter Hof und Interconti, und nur einen Pokal von der Industrie- und Handelskammer.
Deshalb gab's ein Stechen zwischen den beiden mit Faßrollen. Gewinner: Generaldirektor Robert A. Schaller, Frankfurter Hof. Das Derby wird in die Hotelgeschichte eingehen. E-S
Die Kalbacher Bürger können einen Teilerfolg für sich verbuchen. Nachdem sie im vergangenen Januar heftige Kritik an den Plänen für das Baugebiet Kalbach Süd geäußert hatten, hat die Stadt den Entwurf überarbeitet. Die aktuelle Fassung - auch sie ist noch längst nicht endgültig - stellten Vertreter des Stadtplanungsamtes jetzt im zuständigen Ortsbeirat 12 vor.
Die wichtigsten Verändungen: Die 330 zwei- und dreigeschossigen Wohn- und Reihenhäuser werden weiträumiger angelegt, zwischen den Gebäuden "bleibt viel Grünfläche", versprach Baudirektor Dieter von Lüpke. Wegen der Lichtverhältnisse auf dem Hanggelände werden die Gebäude nicht in Ost-West-, sondern in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Der drohenden Verkehrsüberlastung wollen die Planer mit einer zusätzlichen Straße im Wohngebiet begegnen - die Querachse wird die drei Haupterschließungsstraßen Am Hasensprung, An der Wellenburg und An der Bergstraße verbinden. Eine zusätzliche Zufahrtsstraße ist nicht geplant. Von Lüpke schloß ein Verkehrs- Chaos allerdings aus, da das öffentliche Verkehrsnetz im Frankfurter Norden "bis dahin wesentlich verbessert ist".
Der Wunsch einiger Kalbacher, das Baugebiet nach Osten hin auf ihre Eigentumsgrundstücke auszuweiten, wurde nicht erfüllt. Der Baudirektor wies dabei auf den geltenden Flächennutzungsplan (FNP) des Umlandverbandes Frankfurt hin, in dem das Areal als Ausgleichsfläche vorgesehen ist. An einer Stelle wird der FNP jedoch geändert - dort wird die Turnhalle für die neue Grundschule errichtet.
Insgesamt bezeichnete von Lüpke den Plan als "Kompromiß zwischen der aktuellen Wohnungsnot und der Aufnahmefähigkeit Kalbachs". An die 2000 Neubürger wird der dörfliche Stadtteil bekommen. Denn auch im Norden, östlich der Straße Am Brunnengarten, sind 400 drei- und zweigeschossige Gebäude vorgesehen. Das Gebiet wird entlang der Umgehungsstraße mit einem Erdwall vor Lärm geschützt. Den Vorschlag der Kalbacher, das Wohnviertel an die Umgehungsstraße anzuschließen, wollen die Stadtplaner prüfen.
Bedenken äußerten einige Bürger wegen der Frischluftzufuhr aus dem Taunus: "Die Häuser wirken wie eine chinesische Mauer", hieß es. Entscheidend für Kalbach seien aber die "Ost-West-Winde aus der Wetterau". Dabei berief sich von Lüpke auf die Auskunft von Fachleuten.
Mit den vielen Neubürgern soll die Infrastruktur im Stadtteil verbessert werden: Im Norden wird ein Jugendhaus und ein Supermarkt gebaut und zwischen den Wohnvierteln entsteht ein großer Freizeitpark. cob
Der Entwurf des Bebauungsplanes für das Gebiet östlich der Autobahnanschlußstelle Frankfurt-Niederrad an die Straße Schwanheimer Ufer wird vom 12. August bis zum 14. September im Technischen Rathaus (Braubachstraße 15) ausgelegt. Im Raum 19 ("Planoffenlegung") des blauen Rathausteiles können sich Interessierte montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, bis donnerstags zudem 13 bis 15 Uhr (mittwochs 19 Uhr), informieren. Auch Bedenken und Anregungen zum Bebauungsplan Nr. 554 können dort vorgebracht werden.
Zweck der Planung ist es, die bestehende Anschlußstelle der A 5 auszubauen: Vorgesehen ist auf der Ostseite der Autobahn eine zusätzliche Auffahrt nach Norden und die Verlegung der derzeitigen Abfahrtsrampe von Süden. Der vorhandene Autobahnanschluß ermöglicht lediglich eine Auf- und Abfahrt in bzw. aus Richtung Süden. Die neue Auffahrt soll zu Entspannung der Verkehrssituation in Niederrad beitragen. pia
Das Wetter
Wetterlage Die über dem Osten Deutschlands angelangte gewittrige Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Jütland zieht ostwärts ab. Ihr folgt am Wochenanfang in den Westen, im weiteren Verlauf auch in den Osten kühlere Meeresluft. Vorhersage bis Dienstag früh Wechsel zwischen aufgelockerter und starker Bewölkung mit einzelnen Schauern, im Osten Deutschlands vor allem nachmittags und abends kräftige Gewitter, zum Teil mit Hagel. Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 Grad im Westen und nochmals bis zu 37 Grad im Osten. Tiefsttemperaturen um 16 Grad. Mäßiger bis frischer, in Gewitternähe starker bis stürmischer Wind aus südwestlichen Richtungen. Weitere Aussichten Heiter bis wolkig und weitgehend niederschlagsfrei. Auch im Osten merklicher Temperaturrückgang.
Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 28 Amsterdam
wolkenlos 28 Athen
leicht bewölkt 34 Barcelona
leicht bewölkt 26 Bordeaux
Regen 16 Brüssel
leicht bewölkt 27 Budapest
wolkenlos 34 Dublin
bedeckt 17 Helsinki
leicht bewölkt 20 Innsbruck
wolkenlos 33 Istanbul
wolkenlos 31 Kairo
leicht bewölkt 35 Larnaka
leicht bewölkt 34 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
leicht bewölkt 25 Locarno
leicht bewölkt 29 London
leicht bewölkt 24 Madrid
leicht bewölkt 22 Malaga
wolkenlos 29 Mallorca
leicht bewölkt 33 Moskau
leicht bewölkt 23 Paris
stark bewölkt 25 Rom
leicht bewölkt 33 St. Petersburg
wolkenlos 18 Stockholm
stark bewölkt 20 Tunis
wolkenlos 35 Varna
wolkig 34 Venedig
wolkenlos 31 Warschau
leicht bewölkt 35 Wien
wolkenlos 33 Zürich
wolkenlos 31
Deutschland
Berlin
wolkenlos 35 Dresden
wolkenlos 35 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 29 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 21 Frankfurt/M.
wolkenlos 35 Freiburg
leicht bewölkt 33 Garmisch
wolkenlos 30 Hamburg
wolkenlos 33 Köln/Bonn
leicht bewölkt 32 Leipzig
wolkenlos 36 München
leicht bewölkt 33 Norderney
wolkenlos 32 Rostock
wolkenlos 34 Sylt
wolkenlos 24 Zugspitze
wolkenlos 12
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.08 Uhr
Sonnenuntergang 20.53 Uhr
Mondaufgang 19.14 Uhr
Monduntergang 3.00 Uhr
Ihren 101. Geburtstag feiert am heutigen Mittwoch, 12. August, Margarete Lenhart. Sie wurde in Frankfurt geboren, wo sie auch den Beruf der Schneiderin erlernte. 1918 heiratete sie, und aus der Ehe ging eine Tochter hervor, mit der die Jubilarin heute zusammenlebt. Der Ehemann starb vor zehn Jahren. Frau Lenhart erinnert sich gerne an die Goldene und an die Diamantene Hochzeit zurück.
Ihr ganzes Leben hat Margarete Lenhart in Frankfurt gewohnt - mit Ausnahme des Zweiten Weltkrieges, als die Wohnung im Röderbergweg zerstört wurde und die Lenharts vorübergehend nach Hofheim zogen. Weitere Domizile lagen im Nordend und in Sachsenhausen. Zu ihrer Tochter zog Frau Lenhart im Oktober 1989. Die Jubilarin erfreut sich guter Gesundheit.
Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Paul Labonté und Bürgermeister Moog werden der Jubilarin gratulieren und die Glückwünsche des Bundespräsidenten, des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters überbringen. pia
Beim diesjährigen Freizeitprogramm des städtischen Jugendamtes haben 450 Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren an 16 Ferienfahrten teilgenommen. Dabei wurden sie von 80 Helferinnen und Helfern betreut.
Auch das Ferienkarussell mit seinen über 50 Tagesausflügen, wie Fechten, Rudern und Kanufahren und seinen vier Kurzfreizeiten fand großen Anklang bei den Frankfurter Kindern. An jedem Werktag der Schulsommerferien startete ein vollbesetzter Bus zu den jeweiligen Ausflugszielen. Die Ferienfahrten boten allerhand: in verschiedenen Freizeiten in Dänemark konnten z. B. die Jüngeren das Glück auf dem Rücken der Pferde erleben oder im Zoo von Christianshede einen Einblick in die Arbeit eines Tierpflegers bekommen, wobei sie selbst mithelfen durften. Für die Älteren war die Sportfreizeit mit Jonglieren, Einradfahren, Rock 'n' Roll ein Volltreffer. Wieder hoch im Kurs standen auch die drei Fahrten zum stadteigenen Ferienhaus am Spitzingsee.
Ob in Österreich oder auf der Insel Guernsey: das Bauen von Heißluftballons, Badeolympiaden und Inselabenteuer machten großen Spaß. Die Theaterfreizeit im Bayerischen Wald erzielte auf ihrer Tournee einen überwältigenden Erfolg, und selbst die Eltern staunten bei der Frankfurter Aufführung im Günthersburgpark über die ungeahnten Talente ihrer Kinder. pia
sp/Barcelona/ Wasserball . sid- Olympia-Ergebnisdienst Wasserball, Finale Spanien - Italien 7:7 (0:1, 2:3, 3:2, 2:1) (damit geht das
Spiel in die Verlängerung) sid pl
HEDDERNHEIM. "Die Kinder sollen Spaß an der Bewegung und der Musik haben", sagte Hanne Stemmler, Abteilungsleiterin des Tanzsportclubs Schwarz-Weiß-Blau der TSG Nordwest 98. Höchstleistungen und Trainingsstreß sind nicht gefragt.
Daß das Tanzen den jungen Mädchen auch wirklich großen Spaß macht, war beim ersten Training nach den Ferien im Clubhaus im Wenzelweg 21 nicht zu übersehen: Noch nicht ganz synchron, aber voller Eifer probten die neun- bis zehnjährigen Elevinnen einen "Clowntanz".
"Eins, zwei, drei und drehen" - eifrig folgten sie den Anweisungen ihrer Trainerin Birgit Weinert, denn schließlich der große Auftritt auf dem Römerberg am Tag der Offenen Tür naht.
Die Tanzabteilung der TSG Nordwest 98 besteht bereits seit 1969 und hat inzwischen etwa 200 Mitglieder, davon 20 Kinder. Montags und dienstags tanzen die vier Breitensportgruppen der Erwachsenen Standard- und Lateintänze, mittwochs trainieren die Turnierpaare und beweisen, daß Tanz zwar spielerisch aussehen kann, gleichzeitig aber harte Arbeit und viel Disziplin bedeutet.
Bis zu vier Mal wöchentlich, jeweils zwei Stunden, üben die 20- bis 65jährigen schwere Schrittkombinationen und den tänzerischen Ausdruck, um beim Turnier die Wertungsrichter zu überzeugen.
Für den TSC Schwarz-Weiß-Blau hat sich die Mühe dieses Jahr bereits gelohnt: Im Frühjahr konnte der Verein bei einem Standardturnier den Titel des hessischen Vizemeisters in der Hauptgruppe B für sich verbuchen.
Wie viele andere Tanzvereine hat auch der TSC Schwarz-Weiß-Blau mit Nachwuchssorgen zu kämpfen: "Die Kinder sind einfach schwer bei der Stange zu halten", beklagte Hanne Stemmler, die sich seit Gründung der Abteilung um den Nachwuchs kümmert, die Situation.
Die Jungen seien im frühen Alter praktisch kaum zum Tanzen zu bewegen, und auch bei den Mädchen seien die Interessen noch so breit gefächert, daß sie häufig abspringen würden. Ansonsten könne sich der TSC Schwarz-Weiß-Blau aber nicht beklagen: "Der Vorstand versteht sich gut, wir feiern viele Feste und die Mitglieder genießen das gesellige Beisammensein", so Hanne Stemmler.
Derzeit betreiben einige Aktive gerade massive Werbung für eine neue Rock'n'Roll-Tanzgruppe. Über 2000 Handzettel wurden im Frankfurter Nordwesten bereits verteilt. Wer Freitag abends von 19.15 bis 20.30 Uhr den Rock'n'Roll lernen und in einer Formation mittanzen möchte, der kann sich unter der Telefonnummer5 48 83 71 anmelden. aar
GALLUS. Für die Kinder- und Jugendeinrichtungen im Gallusviertel macht sich der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) stark. In ihrer jüngsten Sitzung verabschiedeten die Stadtteilpolitiker einstimmig einen Antrag der Grünen, die Jugendeinrichtungen im Gallusviertel finanziell zu unterstützen.
Die Grünen verlangten darin, daß die angesetzten Kürzungen im Sachmittelbereich für die freien Träger der Jugendarbeit im Stadtteil Gallus zurückgenommen werden.
Außerdem soll die Stadt den möglichen Verlust von Mitarbeitern bei den verschiedenen Einrichtungen, der durch das Ende der ABM-Förderungen droht, durch gezielte Finanzspritzen verhindern.
Mit diesem Antrag reagierte der Ortsbeirat auf Alarmmeldungen aus dem Gallusviertel: Sozialarbeiter, Lehrer und evangelische Kirche hatten auf die dramatische Situation der Jugendeinrichtungen im Quartier aufmerksam gemacht.
Michael Krämer (Grüne) zählte den Verein für ausländische Kinder, die Teestube Gallus, das Frauenprojekt Gallus sowie den Mädchentreff als Beispiele auf, die durch die geplanten Mittelkürzungen und die zugleich wegfallende ABM-Förderung nicht mehr in der Lage seien, "ihre für den Stadtteil dringend notwendige Arbeit" im bisherigen Umfang weiterzuführen.
Krämer wies auf den deutlichen Zusammenhang zwischen sozialen Angeboten und Jugendkriminalität hin. Der Ortsbeirat forderte einstimmig, daß der Magistrat seine Schwerpunkte im Haushalt so setzen müsse, daß die Arbeit der freien Träger nicht gefährdet ist. rea
Neue Spielgeräte für die Liebfrauenschule fordert der Ortsbeirat 1. Das Gremium beschloß einstimmig einen Antrag der SPD, auf dem Schulhof neue Geräte aufstellen zu lassen. Die Schüler hatten sich über mangelnde Spielmöglichkeiten beklagt. Wippen, Schaukeln, Rutschen, Klettergerüste, ein Sandkasten und eine Grünfläche sollen Abhilfe schaffen. Da Schulhöfe künftig auch außerhalb der Schulzeiten für die Kinder zugänglich sein sollen, sei es auch in Anbetracht von fehlenden Spielplätzen in der Innenstadt erforderlich, diesen Platz "spielgerecht" zu gestalten. rea
Das illegale Parken auf der Mainzer Landstraße will der Ortsbeirat 1 mit einer gemeinsamen Aktion aller zuständigen städtischen Behörden "endgültig unterbinden". Wie SPD-Sprecher Helgo Müller berichtete, werde der ohnehin knappe Parkraum im Bereich der Mainzer Landstraße "überwiegend illgeal durch Autohändler genutzt". Nicht zugelassene Fahrzeuge würden einfach auf der Straße abgestellt. "Notfalls werden kurzfristig rote Kennzeichen angebracht", beobachtete er. Der Antrag, der den Magistrat auffordert, diesen Zustand zu beenden, ging einstimmig durch. rea
OSTEND. Am Tiergarten 10 wird eine neue Kindertagesstätte gebaut: 100 Kinder - drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen - sollen dort Platz finden. In der vergangenen Woche legten Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) und Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) den Grundstein für den Neubau.
Dieser Bau ist eine von zehn Kindertagesstätten, deren Bau in diesem Jahr begann beziehungsweise noch beginnen wird, sagte Jutta Ebeling. Die Stadt versuche damit, den Mangel an Kindergartenplätzen im Ostend zu beheben. Gerade im Einzugsbereich der neuen Kindertagesstätte am Zoo könnten bisher nur 40 Prozent der Kinder untergebracht werden - der Stadtdurchschnitt liegt bei 80 Prozent.
In Frankfurt fehlen nach Angaben von Jutta Ebeling immer noch etwa 500 Kindergartenplätze. "Von dem Recht jedes Kindes auf einen Kindergartenplatz sind wir noch weit entfernt", bedauerte die Stadträtin. Immerhin können, wenn bei den Bauarbeiten alles nach Plan verläuft, 100 Jungen und Mädchen Anfang 1994 "ihre" Räume am Tiergarten in Beschlag nehmen.
Dabei stand dieses Datum lange Zeit in Frage: Nach Beginn der Bauarbeiten Anfang des Jahres wurden in fünf Meter Tiefe Altlasten im Boden gefunden. Ein Großteil des Geländes, auf dem früher eine Tankstelle und Garagen standen, war verseucht. Dieser Fund verzögerte den Bau erheblich: 500 Kubikmeter verunreinigten Bodens mußten ausgegraben werden. Die verseuchte Erde wird zur Zeit noch unter einer Plane auf dem Ge- Kosten von 7,6 Millionen lände zwischengelagert, bevor sie zur Grube Wicker abtransportiert wird.
Dieser unvorhergesehene Zwischenfall trieb auch die Kosten für das Projekt in die Höhe: Die Gesamtkosten werden mit 7,6 Millionen Mark veranschlagt. Stadrat Protzmann machte gute Miene zum bösen Spiel: Man habe bei diesem Projekt "viel dazugelernt", versicherte er. Künftig werde die Verwaltung bereits bei der Bauvorplanung anders vorgehen. Generell gelte aber, "daß es in der Stadt keinen jungfräulichen Boden mehr gibt", betonte Protzmann. Gerade für den citynahen Bereich müsse man deshalb akzeptieren, daß mehr Geld als bisher in Bauprojekte investiert werden müsse.
"Modellcharakter" hat die Kindertagesstätte auch in einem zweiten Punkt: Da das Grundstück am Zoo sehr klein ist - insgesamt nur knapp 1300 Quadratmeter -, mußten auch bei den Plänen für das Gebäude neue Wege beschritten werden. Die beiden Architekten Hans Kolhoff und Helga Timmermann haben sich deshalb eine ungewöhnliche Lösung ausgedacht: Das Haus wird aus vier Ebenen bestehen - eine für Kindereinrichtungen völlig untypische Struktur. Das Gebäude greift die Höhe des benachbarten Heinrich-vonGagern-Gymnasiums auf und fällt dann treppenförmig nach unten ab. So entsteht auf den drei Dachterrassen zusätzliche Spielfläche für die Kinder.
Im Erdgeschoß sollen drei Gruppenräume für den Kindergarten, Nebenräume und ein Büro eingerichtet werden. Der erste Stock ist für einen Mehrzweck- und einen Aufenthaltsraum reserviert. Im zweiten Geschoß finden zwei Räume für den Kinderhort, eine Kinderküche und Nebenräume Platz. Lese- und Werkraum werden den dritten Stock einnehmen. rea
Mit der Hitze kamen die Sorgen. Dem Harheimer Altstadtfest in der Winkelgasse blieben am Sonntag nachmittag die Gäste aus. Würstchen und Kuchen gingen nur spärlich über den Tresen. Trotz wetterbedingten trockenen Kehlen - keine Warteschlangen vor den Getränkeständen.
Mit 400 bis 500 Gästen hatte der Vorstand des Harheimer Musikvereins gerechnet. Und zum ersten Mal wollten die Veranstalter auf dem Altstadtfest auch ein Kinderprogramm anbieten, was jedoch ausfiel. Denn nachmittags "liefen nur drei Kinder hier herum", sagte der Vorsitzende Friedel Menges.
Die Tische füllten sich erst in den Abendstunden. Damit die Musiker nicht vor leeren Bänken spielen mußten, wurde der Auftritt des Orchesters um etliche Stunden verschoben .
Ein Erfolg dagegen war das zum ersten Mal veranstaltete Weinfest am Samstag abend. Mehr als hundert Gäste kamen - Nachbarn aus der Winkelgasse, Mitglieder der Harheimer Naturschutz- und Jägervereinigung und eine Hochzeitsgesellschaft. "Das hat es noch nie gegeben", meinte Menges, daß sich die ehrenamtlichen Helfer tagsüber vor Langeweile nicht retten konnten. tin
Der Schotte, der schon vor einer Woche bei der Hessenmeisterschaft und dem Testrennen in Fürstengrund bei Bad König auf das Ergebnis großen Einfluß genommen hatte, hatte auch an diesem Sonntag bei der deutschen Meisterschaft der Mountainbiker im Odenwald seine kantigen Ecken im Spiel. Robert Martin (24) aus Sonthofen wurde der dritte deutsche Meister dieser Disziplin vor Ralph Berner vom VC Frankfurt, der im Odenwald ein vielumjubelter Lokalmatador ist, und Mike Kluge, der Profiweltmeister der Querfeldeinfahrer. Alle drei blieben von Defekten verschont. Der schon klar in Führung liegende Robert Schwedler aus Preetz dagegen legte nach dem ersten Platten noch brav und reglementsgemäß einen neuen Schlauch ein, aber nach dem zweiten schmiß er sein Rad in die Ecke. Er wäre sicherlich mit Abstand Meister geworden. Defekte und Stürze hatten auch bekannte Rennfahrer wie Volker Krugenbaum, der an diesem Tag Geburtstag hatte, Lutz Schäfer, der vor einer Woche gewonnen hatte, und Jens Zemke aus dem Rennen geworfen.
Der neue Meister Robert Martin ist wie auch die beiden überlegenen Schwestern Susi Buchwieser und Regina Stiefl aus Mittenwald in der Frauenklasse einer der wenigen Spitzenfahrer, der nicht aus dem Sektor Radsport und dort besonders aus dem Querfeldeinsport kommt. "Ich war Skilangläufer, ehe ich vor drei Jahren mit dem Mountainbike begann", erklärte er. Inzwischen ist er in diese Gruppe integriert.
Sie sind sowieso ein Völkchen für sich. Man wird ein wenig an die Szene im Motorsport erinnert. Auf den Wiesen zwischen den steilen Wegen, die sie mit ihren Spezialrädern auf- und abwärts bezwingen, wird gezeltet, fahren die Campingwagen auf. Es geht locker zu, und Gabi Lehmann, die Ehefrau von Vierer- Olympiasieger Jens Lehmann aus Leipzig, fühlt sich in der MTB-Familie so wohl, daß sie nur noch selten zurückkehren will zu den Straßenrennen. Ihr in Barcelona mit Gold und Silber dekorierter Ehemann betreute sie in Fürstengrund wie sie ihm in Barcelona zuschaute, aber auch sie wurde ein Opfer der mörderischen Hitze und der mörderischen Strecke.
Ralph Berner, der deutsche Meister im Querfeldeinfahren, hatte vor einer Woche unter den Defekten gelitten. "Daraus haben wir gelernt", sagte Vater Wolfgang, der als begeisterter Bastler für ihn wieder Spezielles zusammengestellt hatte. So rollte Ralph dann als Zweiter ins Ziel und meinte: "Ich habe die Raserei am Anfang nicht mitgemacht, sondern bin mein Tempo gefahren, und das war gut so. Aber an den zweiten Platz geglaubt habe ich erst, als ich im Ziel war." Kluge, der nach einer Schulteroperation ("Alle Bänder waren nach meinem Trainingssturz gerissen") erst sein zweites Rennen wieder fuhr, stöhnte im Ziel: "Ich bin heute drei Tode gestorben und habe nicht gedacht, daß ich hier überhaupt ans Ziel komme." Der Sonnyboy aus Berlin überrascht immer wieder mit besonderen Energieleistungen.
Am Samstag wurde erst einmal unter 300 Rennfahrern gesiebt und nur 120 für den Endlauf am Sonntag zugelassen. Im MTB-Sport darf noch jeder zur deutschen Meisterschaft, der ein geeignetes Rad hat und einigermaßen schnell fahren kann. Das allerdings wird sich wohl im Laufe der Zeit ändern, und vorne sein können sowieso nur die, die von den Topfachhändlern oder Konstrukteuren gesponsert und ins Team aufgenommen werden. Wie in der Formel 1.
Bei den Frauen wurde Anja Mozes von Mars-Rotweiß Frankfurt Dritte, wenn sie auch zehn Minuten hinter den beiden Schwestern aus den Alpen, die auch zur internationalen Spitzenklasse zählen, ins Ziel kam. Die Frankfurterin steht auch noch nicht für Europa- oder Weltmeisterschaften an. Die übrigen Sieger waren bei den Senioren Wilfried Straub aus Schönebach, bei den Junioren Jan Bratkowski aus Nürnberg und bei den Juniorinnen Karin Romer aus Villingen.
HELMER BOELSEN
HARHEIM. In dem kleinen Stadtteil nimmt man das Wort "Harmonie" gerne in den Mund. Vor allem dann, wenn die Rede auf die Zusammenarbeit der Vereine kommt. Etwa 4500 Einwohner hat Harheim und insgesamt 18 Vereine. Da stellt sich schnell die Frage: Gibt es keine Konflikte und keine Angst vor Konkurrenz? "Nein", sagt der Vereinsringvorsitzende Robert Janisch. Seit 1988 begleitet er dieses Amt und kennt die Szene der Club-Aktiven bestens. Im Gegensatz zu anderen Vereinsringen hat man im Norden tatsächlich viele Erfolge zu verbuchen. Aber so ganz ohne heiße Diskussionen geht es hier auch nicht zu.
Stichwort Gymnastikgruppe. Kurzzeitig verdichteten sich auch über dem idyllischen Ort die Wolken. Das Monopol auf Gymnastikgruppen hatte bis April 1992 der Turnverein 1882. Die Gymnastiklehrerin Elisabeth Siering verlies nach einem vereinsinternen Krach die Turngemeinschaft und führt ihren Freizeitsport jetzt in der Sportgemeinschaft (SG) fort: eine Fitneßgruppe und zwei Kurse in Wirbelsäulengymnastik für 120 Teilnehmer. Damit konnte die Sportgemeinschaft, die bis dahin lediglich Fußball anbot, ihr Programm erweitern. "Wenn die Zusammenarbeit mit der Gymnastiklehrerin woanders nicht funktioniert, bieten wir die Gruppen an", sagte sich SG-Vorsitzende Ernst Willi Seib.
Jetzt plagt die SG allerdings Raumnot. Seib: "Im Sommer können die Fußballer (120 Aktive) draußen trainieren." Im Winter gibt es allerdings Engpässe. Gymnastik könne schlecht im Schnee betrieben werden. Bis die neue Sporthalle in Bonames fertiggestellt ist, so überlegt sich der Vorstand derzeit, könnte die Altherren- Mannschaft in der Wintersaison ins Freie ausweichen. "Die Absprache unter den Sportvereinen funktioniert", freut sich Seib. Die Raumnot wird dennoch bestehen bleiben, "denn was man hat, gibt man nicht her". Der Anspruch auf einen Trainingsraum ergibt sich aus dem "Gewohnheitsrecht" (Seib).
Daß die Absprachen über Veranstaltungen und Raumbelegungen auch eingehalten werden, das garantieren vier Sitzungen des Vereinsrings Harheim jährlich. Janisch: "Der Vorstand trifft sich jedoch öfter." Im Frühjahr und im Herbst versammeln sich alle Vereinsvorsitzendenim Bürgerhaus. Jeder Klub schickt meistens zwei Vertreter, hat jedoch nur ein Stimmrecht.
Die Palette an Freizeitangeboten ist reichhaltig. "Da bleibt keine Lücke offen", meinte Janisch. In Harheim gibt es (fast) alles: Brieftaubenclub, Harheimer Pudelclub, Freiwillige Feuerwehr, Tischtennisclub, Katholischer Jugendverein, Kulturverein, Musikverein 1913, Naturschutz- und Jägervereinigung, Ortsbauernschaft, Sängerchor Liederkranz, Sportgemeinschaft Harheim, Tanzclub Rondo Grün- Gold, Tennisclub Harheim, Turnverein 1882 sowie Ortsvertreter der CDU und SPD. Belebende Wirkung im Stadtteil haben aber nur die Gemeinschaften, "die Jugendarbeit anbieten", meint Seib.
Die Vorstandsmitglieder besuchen die Feste der anderen Klubs - das ist Ehrensache. Es wird aber auch "gemeinsame Sache" gemacht. "Das ist die zweite wichtige Aufgabe des Vereinsrings", sagt Janisch. So beteiligen sich an der Harheimer Kerb alle 18 Vereine. Am Weihnachtsmarkt immerhin noch 13 Klubs.
Politisches Sprachrohr will das Gremium nur bei ausgesuchten Themen sein. Etwa, wenn es um denAbwasseranschluß für ein Toilettenhaus am Harheimer Verwaltungshaus geht. Harmonie in Harheim - Janisch: "Wir haben vollkommenes Einvernehmen." tin
Das mußte ja wirklich auch noch sein. King Attila wollte partout nicht bei der Siegerehrung stillhalten, unruhig zerrte er den Pfleger am Zügel hin und her. Die staubtrockene Zunge wanderte von Mundwinkel zu Mundwinkel, ein Tröpfchen Speichel wollte sich nicht mehr finden. Kein Wunder, das Thermometer zeigte 40 Grad auf der Bahn, tierische Hitze.
Kaum zehn Minuten zuvor hatte der fünfjährige Hengst für das gesorgt, was man als einen Außenseitersieg bezeichnet. 35 000 Mark des mit insgesamt 60 000 Mark dotierten Großen Preises der Frankfurter Sparkasse hatte er abgeräumt. Mit Bravour. Eingekeilt noch in der Schlußkurve, Keile teilte er dann auf den letzten 200 Metern aus, flutschte kraftvoll in der Mitte durch und brachte eine Länge Vorsprung ins Ziel. Weder der hochgewettete Fleet for Europe oder Bareas hatten eine wirkliche Siegchance auf dieser 1500-m-Distanz.
Der Erfolg des in München bei Harald Ziese trainierten Pferdes in diesem Ausgleich I vor Proud Foot und Boreas war eine faustdicke Überraschung. Das drückte auch die Siegerquote, die mit 187 für zehn sehr üppig ausfiel, aus. Großen Anteil an diesem Parforceritt hatte auch ein Mann namens Roberts. Nein, nicht Mike, der derzeit erfolgreichste europäische Jockey, sondern Charles, sein Bruder. Seit April arbeitet der Südafrikaner bei Harald Ziese als Stalljockey und hat bisher sechs Siege erritten. Beneidenswert war der 28jährige wie seine Kollegen dennoch nicht. Bei Saharatemperaturen steckten die Reiter in ihren engen Stiefeln wie in Saugnäpfen, und auch der zugeschnürte Dress fördert bekanntlich die Transpiration.
Die 5000 Besucher hatten es da einfacher. Zu Fächern umfunktionierte Turfzeitungen, rotierende Eis- und Getränkeverkäufer sowie die wenigstens schattige Tribüne sorgten für geringe Linderung. Aber klar ist: Ein Galoppfan muß sein, wer an einem solchen Tag das Schwimmbad links liegen läßt und sich statt dessen dem Formstudium der aussichtsreichen Vierbeiner widmet.
Etwa dem der Frankfurter Pferde. Kein Sieger an diesem Renntag, aber beinahe. Beim zweiten Hauptereignis, dem Großen Preis der Spielbank Wiesbaden, einem Ausgleich II über 1500 Meter, schrammte der von Clemens Zeitz gecoachte Easy Beam nur knapp am Löwenanteil der 25 0000-Mark-Siegprämie vorbei. Er wurde hinter Macedon Zweiter. Verdiente Belohnung nach dem Rennen für Easy Beam neben dem Preisgeld: eine kalte Dusche. STEFAN EULER
Der TSV Lämmerspiel (4:0 gegen die Spvgg. Weiskirchen) ist der erste Spitzenreiter der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost. Im übrigen war es der Tag der Offenbacher Kreisvereine: Sportfreunde Seligenstadt (4:3 gegen Bad Orb), Sportvereinigung Seligenstadt (2:1 in Oberndorf) und Teutonia Hausen (2:0 in Ober-Seemen) unterstrichen ihre Ambitionen. Nur die SG Nieder-Roden (0:0 gegen Birstein) tanzte etwas aus der Reihe. Die höchste Einnahme kassierte Ober-Seemen: 620 Zuschauer sorgten für eine tolle Auftakt-Kulisse. Insgesamt kamen jedoch nur 1500 Fans zu den sechs Begegnungen des auf fünf Tage verteilten Spieltages.
KSG Ober-Seemen - FC Teutonia Hausen 0:2 (0:0). Trotz der großen Kulisse (die Platzherren hatten sogar 1000 Fans erwartet) kam selten Stimmung auf. Die KSG wurde nach gutem Start bald in ihre Grenzen verwiesen. Der spielerisch stärkere Gast siegte nach Treffern von Neuzugang Damir Bognar (58.) und von Henderkes (69.) verdient, vergab sogar einen höheren Erfolg. Herröder, Rettweiler (Latte), Thomas und Gerhard ließen beim Aufsteiger die wenigen Möglichkeiten aus. Sattler, Biehrer und Henderkes (H) ragten heraus. Blahut(H) schied mit einem Schienbeinbruch (35.) aus.
SG Bruchköbel - TSV Höchst 3:1 (0:1). Die SGB dominierte stets das Geschehen, geriet auch durch den verschossenen Elfmeter von Drefs (4.) nicht aus dem Takt. Den ersten Wechsel löste jedoch Scheck (25.) beim Gast ein. Nach einem tollen Angriff über Reiter und Waitz markierte der höchster das höchst überraschende 0:1. Nachdem Bieber, Hofmann und Kosch reihenweise Chancen ausgelassen hatten, erlöste Libero Betz (60.) die 230 Zu- schauer. Bieber (65.) und wiederum Betz (75.) sorgten für das Happy-End. Neben den Torschützen überzeugten Rüffieux und Drefs beim Sieger. Torwart Klonnek und Waitz gefielen beim TSV, der nach einer Stunde radikal abbaute. Sportfr. Seligenstadt - FSV Bad Orb 4:3 (1:0). Die Sportfreunde bestimmten stets das Geschehen, führten dreimal mit zwei Toren Vorsprung, ließen aber die kampfstarken Gäste (dank der Jessl-Brüder Reinhold/2 und Michael) immer wieder herankommen. Lindenau (12./FE), Huth (50.) zum 2:0 sowie Ott (3:1 /60.) und wiederum Huth (4:2/78.) trafen für die Krapp-Elf, die in ihrem Spielertrainer sowie Ott und später Huth die treibenden Kräfte hatte. VfB Oberndorf - Spvgg. Seligenstadt 1:2 (0:1). Der Neuling agierte kesser und hatte in Neuzugang Matthias Burde seine schillernde Figur. Der vom TV Hausen gekommene Akteur erzielte beide Tore (18./55.), während die Jossgrunder erst in der 88. Minute durch Lingenfelder zu ihrem Treffer kamen. Sie haderten mit Schiedsrichter Farr (Mittel-Seemen), der zwei Paszti-Tore wegen Abseits annullierte.
SG Nieder-Roden - SV Birstein 0:0. Trotz der fehlenden Tore sahen die Zuschauer eine interessante Begegnung. Die SGN war stets Herr im Haus, mußte jedoch bei Kontern von Jürgen Bittner (7./75.) höllisch aufpassen. Dabei verursachte Torwart Schmidt einen Elfmeter gegen Bittner, parierte jedoch den Schuß von Citakoglu und machte damit postwendend seinen Fehler wieder gut. Schildbach, Dries und Zäh vergaben bei den Rodgauern die klarsten Gelegenheiten. Torwart Schmidt, Schildbach, Siebert und Weskamp (N) sowie Klaus und Jürgen Bittner (B) ragten hervor.
TSV Lämmerspiel - Spvgg. Weiskirchen 4:0 (1:0). Nach Artelts Warnschuß gelang Stefan Reinhard (21.) die Führung, die Behiem (53.) sowie zweimal Dacic (64./77.) ausbauten. Golub (37.) vergab die beste Gästechance, erzielte ein Tor mit der Hand (was ihm "Gelb" einbrachte) und wurde nach einem Nachschlagen in der 83. Minute des Feldes verwiesen. Er war damit der erste Rot-Sünder der neuen Saison. hdp
Das auf sechs Begegnungen reduzierte Auftaktprogramm der Bezirksliga Büdingen bescherte eine faustdicke Überraschung: Der VfR Hainchen verlor daheim gegen Neuling SG Steinberg/Glashütten (2:4). Auch Bezirksoberliga-Absteiger Phönix Düdelsheim (2:3 in Ulfa sowie Platzverweise gegen Stockmann und Müller) kam schlecht aus den Startlöchern. Acht Treffer, darunter einen lupenreinen Hattrick von Frank Trupp, erlebten die Fans beim 5:3 gegen den Büdinger Lokalrivalen Rohrbacher SV.
Sportfreunde Oberau - VfB Höchst 2:2 (0:0). Tore: 1:0 Marek, 1:1 Eichenauer, 1:2 Nazarenus, 2:2 Kautz - Beste Spieler: Kautz und Günter (O) sowie Eichenauer und Roschel (H) - Besonderes Vorkommnis: Lattenschuß durch Schäfer (O) in der 47. Minute.
SV Mittel-/Nieder-Seemen - FC Rommelhausen 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Hofmann, 1:1 Mohr, 2:1 Silberling, 3:1 Hofmann - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (M) sowie Handschke und Mohr (R).
VfR Hainchen - SG Steinberg/Glashütten 2:4 (0:3). Tore: 0:1 Unger, 0:2 Klaus Ritzel, 0:3 Minnert, 0:4 Volker Ritzel, 1:4 (Foulelfmeter) Strohschnitter, 2:4 Nuhn - Beste Spieler: Klaus Ritzel und Unger (S).
SV Orleshausen - Rohrbacher SV 5:3 (4:1). Tore: 0:1 Reich, 1:1, 2:1 und 3:1 Frank Trupp, 4:1 Karger, 4:2 Reich, 4:3 Steffen Schäfer (HE), 5:3 Spitzhorn (FE) - Beste Spieler: Frank Trupp, Karger und Chercoles (O) sowie Reich und Seum (R).
VfR Ulfa - SV Phönix Düdelsheim 3:2 (3:0). Tore: 1:0 Sussmann (FE), 2:0 Maicjan, 3:0 Sussmann (FE), 3:1 Mattheus, 3:2 Fitzenberger - Besondere Vorkommnisse: Müller erhielt in der 40. wegen Handspieles auf der Torlinie und Stockmann in der 45. wegen Meckerns die Rote Karte (beide D).
TV Kefenrod - FC Alemannia Gedern 3:2 (1:1). Tore: 1:0 Achim Jäger, 1:1 und 1:2 Hau, 2:2 Mulfinger, 3:2 Kauck - Beste Spieler: Achim Jäger, Dzienzs, Mulfinger und Kehm (K) sowie Hau, Appel, Jost und Torwart Böhm (G). jbp
Gleich zum Auftakt hatte die Bezirksliga Main-Taunus beim 3:4 des FC Lorsbach gegen Viktoria Kelsterbach ihr Spitzenspiel und im Derby kam der SV Flörsheim bei Germania Weilbach über ein 1:1 nicht hinaus. Die SG Kelkheim mußte beim 2:1 gegen den Aufsteiger Germania Okriftel lange zittern und die SG Hattersheim setzte sich nach der Pause noch mit 3:1 gegen den SV Zeilsheim durch.
FC Lorsbach - Vikt. Kelsterbach 3:4 (0:2). Tore: 0:1 Wenzel, 0:2 Rodler, 0:3 Bergmann, 1:3 Urban (FE), 2:3 Maisch, 3:3 Urban, 3:4 Wenzel (FE). Beste Spieler: Neumann, Perkovic (L), Bergmann, Gutschakowski, Wenzel (K).
FC Eddersheim - VfB Unterliederbach II 1:2 (1:0). Tore: 1:0 Borrueco, 1:1 Esterpe, 1:2 Hernandez. Beste Spieler: Herrmann (E), Güntner (U).
SG Hattersheim - SV Zeilsheim 3:1 (0:1). Tore: 0:1 Hoffmann, 1:1 Chassot, 2:1 Ivica, 3:1 Kraus. Beste Spieler: H geschlossen, TW Klenner (Z).
Germ. Weilbach - SV Flörsheim 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Grallert, 1:1 Zeilinger. Beste Spieler: Grallert (F), ges. Abwehr (W).
DJK Zeilsheim - Allem. Nied 2:2 (2:0). Tore: 1:0 Gabriel, 2:0 Deisenroth, 2:1 Traper, 2:2 Menge. Beste Spieler: Alvarez (Z), TW Rusch (N).
FC Sulzbach - SV Hofheim 1:1 (1.0). Tore: 1:0 Schoof, 1:1 Kaufmann. Beste Spieler: Ries, Schell (S), Kaufmann (H).
TuS Hornau - SV Fischbach 0:0. Beste Spieler: Thiele (H), Georg, Landau (F).
SG Kelkheim - Germ. Okriftel 2:1 (2:1). Tore: 1:0 Güttler, 2:0 Schütt, 2:1 V. Haas. Bes. Vorkommn.: R. Haas (O) verschießt Elfer (61.). KW
Als Überraschung des ersten Spieltages in der Bezirksoberliga Wiesbaden hat sicherlich der klare 4:0-Erfolg der Spvgg. Eltville gegen die TSG Wörsdorf zu gelten. Wie bei den Wörsdorfern gab es auch bei der Spvgg. Hochheim nach der 2:3-Derby-Niederlage beim SV 07 Kriftel und beim FC Schwalbach nach dem mageren 0:0 gegen den SV Frauenstein lange Gesichter. Erfreut konnte eigentlich nur Neuling FC Eschborn sein, der von der SG Germ. Wiesbaden ein 2:1 mitbrachte.
SV 07 Kriftel - Spvgg. Hochheim 3:2 (1:1). Aus dem Sieg, den sich die Weinstädter in Kriftel ausgerechnet hatten, wurde nichts, weil der Substanzverlust der Gäste nach der Pause augenscheinlich war. Schon gleich nach Wiederantritt stand Peter Pirkstaller vor dem 2:1, scheiterte aber noch. Ein Vorsprung, den schließlich aber "Andy" Ruhland herausholte, der immer wieder aus der Tiefe vorstieß und Hochheims Schlußmann Strohkendl in der 60. und in der 70. Minute überwand. Erst zwei Minuten vor Spielende konnten die Gäste durch Dieter Jänsch auf 2:3 einschränken. Sie hatten gut begonnen und durch Dominik Szwecyk, wenn auch erst beim dritten Versuch, das 1:0 vorgelegt. Die Krifteler jedoch konnten wenig danach durch ihren Neuzugang di Meglio ausgleichen. Im weiteren Verlauf hatten sie die weit besseren Chancen, so daß ihr Sieg am Ende verdient anmutete.
FC Schwalbach - SV Frauenstein 0:0. Obwohl der Ex-Höchster Dietmar "Atze" Rompel erstmals im ambitionierten Team des FC Schwalbach stand, gelang es diesem nicht, im Spiel gegen den SV Frauenstein die ersten Punkte auf sein Konto zu buchen. Die im ersten Spielabschnitt viel zu passiven Gastgeber hatten dabei Glück, daß sie im zweiten Spielabschnitt nicht auf die Verliererstraße gerieten. Die Frauensteiner nämlich hatten hier längst alle Hemmungen abgelegt und kamen zu drei hochkarätigen Chancen, die mit viel Pech nicht zum Erfolg führten. Durch Reinke stand nur eine Schwalbacher Chance entgegen. In der immer hektischer werdenden Partie mußten Renic (F) und die beiden Einheimischen Erguel und Reichardt Zeitstrafen hinnehmen.
SG 01 Höchst - SG Walluf 0:0. Der Aderlaß bei den Stadtpark-Fußballern war so groß, daß der vorjährige Tabellenvierte in dieser Saison mit weit weniger zufrieden ist. Personelle Sorgen rückten angesichts der Verletzungen von Merz und Schröpfer schon an diesem ersten Spieltag in den Vordergrund. So mußten Oldtimer "Helmi" Wagner und selbst Trainer Michael Gabriel die Schuhe auspacken, um dem Spiel ihrer Mannschaft wenigstens einigermaßen Stabilität zu verleihen. Das ging auch ganz gut. Eigentlich hätten die Höchster aufgrund ihrer besseren Spielanlage und ihrer besseren Chancen gegen die Wallufer Neulings- Mannschaft den Sieg verdient gehabt, aber gegen Lattenschüsse (Gerten und Hau) ist man eben machtlos.
SG Germ. Wiesbaden - FC Eschborn 1:2 (0:1). Ohne Respekt agierte der Eschborner Neuling an der Wiesbadener Waldstraße und entführte die beiden ersten Meisterschaftspunkte zu Recht. Zwar setzten die Gastgeber in der Schlußphase noch einmal alles auf eine Karte, mehr aber als der 1:2- Anschlußtreffer durch Dirk Völker (85.) sprang nicht heraus. Den möglichen Punktgewinn für die Landeshauptstädter, die in der 60. Minute Nürnberg durch Platzverweis verloren, vergaben der völlig freistehende Trapp und Remark mit einem Freistoß ans Lattenkreuz. Oliver Schrang hatte zuvor (33.) für die klar überlegenen Gäste das 1:0 erzielt; 2:0 hieß es nach 57 Minuten durch Beliaeff. Mehrfach danach ließ der Neuling das spielentscheidende 3:0 aus. -ll-
Kundgebung warb um nicht-militärischen Einsatz für das ehemalige Jugoslawien
Bei beinahe mörderischen Temeperaturen, die mehr zum Baden denn zum Fußball einluden, fand in der Bezirksliga Hochtaunus der erste komplette Spieltag statt. Dabei besiegte der FC Inter Oberursel den EFC Kronberg überraschend klar mit 4:0-Toren. Ebenso überraschte die SG Oberhöchstadt die Usinger TSG mit einem 2:0-Sieg. Der FSV Steinbach triumphierte mit 3:0 über die Spielvereinigung Hattstein, und der FC Oberursel entschied das Derby bei der Eintracht mit 3:0 Toren für sich.
FC Weißkirchen - CCP Bad Homburg 5:0 (1:0). Tore: 1:0 Itter, 2:0 Pusec, 3:0 Pleines, 4:0 Busec, 5:0 Bernert.Beste Spieler: Geschlossene Mannschaftsleistung bei Weißkirchen.
FC Inter Oberursel - EFC Kronberg 4:0 (2:0).Tore: 1:0 Antonio Quaranta (Foulelfmeter im Nachschuß), 2:0 Sohres, 3:0 Dimaria, 4:0 Antonio Quaranta. Bester Spieler: Antonio Quaranta.(Inter)
FSV Steinbach - Spielvereinigung Hattstein 3:0 (0:0). Tore: 1:0 Westenberger, 2:0 Westenberger (Foulelfmeter), 3:0 Ziegelmeier. Beste Spieler: Westenberger (Steinbach), Allen (Hatstein).
SV Seulberg - TG Wernborn 1:2 (1:2). Tore: 0:1 Denfeld, 0:2 Wolfram Baum, 1:2 Horn. Besondere Vorkommnisse: Fey (Seulberg) schießt einen Foulelfmeter über das Tor. Lukat (Wernborn) hält einen Foulelfmeter von Tober. Beste Spieler:Geschlossene Mannschaftsleistung bei Wernbor.
Eintracht Oberursel - FC Oberursel 0:3 (0:2). Tore:0:1 Hoffmann, 0:2 Hohmann, 0:3 Friedrich. Bester Spieler beim FC Oberursel Hoffmann.
FSV Friedrichsdorf - TuS Weilnau 1:1 (1:1). Tore: 1:0 Herbert, 1:1 Arif. Beste Spieler: Zimmermann (Friedrichsdorf) und Alschwee (Weilnau).
FC Königstein - FV Stierstadt 0:2 (0:0. Tore: 0:1 und 0:2 Stefan Wapenhensch. Beste Spieler: Geschlossene Mannschaftsleistung bei Königstein, Wapenhensch (Stierstadt).
DJK Bad Homburg - SG Schneidhain/Falkkenstein 4:2 (2:0). Tore: 1:0 Grabowski, 2:0 Rath, 3:0 Esmer, 3:1 Kehrer, 4:1 Wolframn Pfaff (Eigentor), 4:2 Wolfram Pfaff. Bester Spieler: Grabowski (DJK).
TSG Paffenwiesbach - SG Hausen 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Rottgardt (Foulelfmeter), 2:0 Jörg Bodenröder, 3:0 Steigerwald, 3:1 Maik Stephan. Beste Spieler: Geschlossene Mannschaftsleistung bei Pfaffenwiesbach.
SG Oberhöchstadt - Usinger TSG 2:0 (1:0). Tore: 1:0 Jacob, 2:0 Stefan Zweifel. Beste Spieler: Stefan Zweifel (Oberhöchstadt), Fritz (Usingen). mar
Bei den Meisterschaften des Leichtathletik- Bezirks Frankfurt im Bruchköbeler Rudolf- Harbig-Stadion ragte bei den Männern Michael Krause (TV Gelnhausen) im Kugelstoßen mit 16,87 Metern heraus. Gernot Bauer vom gleichen Verein siegte im Speerwerfen mit 59,39 m. Sehen lassen konnten sich auch Thorsten Radtke (TV Neu-Isenburg) im Hochsprung mit 2,08 m, Tobias Schreck (LG Frankfurt) im Dreisprung mit 14 m sowie Adrian Ernst (LG Hochtaunus) im Diskuswerfen mit 43,78 m. Praktisch allein lief Lars Klingenberg (Eintracht Frankfurt) die 400 m in 48,50 Sek. und Matthias Rose (Eintracht) war Bester über 800 m in 2:02,79 Min. vor weiteren fünf Läufern seines Vereins. Für einen Sieg der LG Frankfurt sorgte Wilco Schinker über 100 m in 11,09 Sek.
Einige gute Leistungen gab es auch bei den Frauen. Über 100 m siegte Sandra Löffler (Eintracht Frankfurt) überlegen in 12,31 Sek. Für Bad Homburger Siege sorgte Anke Müller über 200 m in 26,45 und über 400 m in 58,97 Sek. Die Meisterschaft im Hochsprung holte Clarissa Sagerer mit 1,66 m, und Astrid Surbeck (beide LG Frankfurt) gewann im Diskuswerfen mit 46,82 m. Zwei Titel kassierte Silvia Tornow (TV Neu-Isenburg) im Weitsprung mit 5,87 m und im Kugelstoßen mit 15,25 m.
Bei der männlichen Jugend glänzten die Werfer. Heiko Appel (TV Gelnhausen) siegte im Kugelstoßen mit 16,29 m, Boris Eckhardt (LG Seligenstadt)im Diskuswerfen mit 47,84 m. Wolfram Abbé (LG Offenbach) war Bester im Hochsprung mit 1,86 m, Jens Breuer (TV Gelnhausen) im Dreisprung mit 13,68 m und Martin Jeps (ebenfalls Gelnhausen) im Stabhochsprung mit 3,70 m. Mit 6,94 m wurde Thorsten Reich Meister im Weitsprung, und Jens Bohrmann (beide LAZ) gewann die 100 m in 10,83 Sek. und die 200 m in 22,26 Sek.
Auch bei der weiblichen Jugend gab es die relativ besten Ergebnisse im Werfen. Hier belegte Sabine Weylandim Kugelstoßen mit 12,68 m, Christine Wiegelmann (beide TV Gelnhausen) im Speerwerfen 42,02 m sowie Steffanie Blecher (HTG Bad Homburg) im Diskuswerfen mit 41,92 m erste Ränge. Zwei Titel kassierte Cornelia Strohm (LAZ Bruchköbel) über 100 m in 12,33 und über 200 m in 25,28 Sek. -ch
Kreisliga A Dieburg
Georgenhausen - Türk Babenhausen 1:5, Gundernhausen - Raibach 4:2, Altheim - Schaafheim 1:1, Nieder-Klingen - Kickers Hergershausen 10:0, TV Semd - TSV Richen 2:4, FSV Münster - TSV Langstadt 1:5, Germ. Ober-Roden II - Sickenhofen 1:5. Kreisliga B Dieburg FSV Mosbach - Viktoria Dieburg 7:1, Klein- Zimmern - Ueberau 3:0. Kreisliga A Groß-Gerau Dornheim - Wolfskehlen II 6:2, Biebesheim - Leeheim 2:2, Stockstadt - Wallerstädten 1:1, VfR Rüsselsheim - Königsstädten 1:4, SKG Erfelden - Goddelau 1:5, Dersim Rüsselsheim - SV Nauheim 0:0, Hellas Rüsselsheim - SKG Walldorf 3:0, Germ. Gustavsburg - RW Walldorf II 3:1, Astheim - Italia Groß-Gerau 4:2. Kreisliga B Groß-Gerau SSV Raunheim - KSV Biebesheim 2:1, SF Bischofsheim - TV Haßloch 1:2.
TSG Pfaffenwiesbach - SG Hausen 3:1, FC Weißkirchen - CCP Bad Homburg 5:0, FC Inter-Oberursel - EFC Kronberg 4:0, SG Oberhöchstadt - Usinger TSG 2:0, FSV Friedrichsdorf - TuS Weilnau 1:1, Eintracht Oberursel - FC Oberursel 0:3, SV Seulberg - TG Wernborn 1:2, FSV Steinbach - Spvgg. Hattstein 3:0, FC Königstein - FV Stierstadt 0:2, DJK Bad Homburg - SG Schneidhain/Falk. 4:2. Kreisliga A Hochtaunus TuS Merzhausen - TV Burgholzhausen 1:1, TuS Eschbach - FC Reifenberg 4:0, Teut. Köppern - Eschbacher Bomber 2:2, FC Oberstedten - TSG Wehrheim 4:1, SG Anspach - SF Friedrichsdorf 5:1, FC Laubach - SG Westerfeld 1:1, SG Mönstadt - SGK Bad Homburg Res. 3:2, Farblos Schneidhain - TSV Grävenwiesbach 1:0, SG Hundstadt - SV Bommersheim 2:7.
Montag, 10. August
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14.30 Uhr, Schiffahrt auf dem Main; Abfahrt Eiserner Steg.
Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43. Blutspendetermine / Vorschau Blutspendedienst Hessen des DRK: Mo., 10. 8. - 17 bis 20 Uhr, Nieder-Eschbach, Otto-Hahn- Schule, Urseler Weg 27; Di., 11. 8. - 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Blutspendezentrale, Sandhofstr. 1; Mi., 12. 8. - 17 bis 20 Uhr, Sossenheim, DRK-Heim, Renneroder Str. 27; Do., 13. 8., 17 bis 20 Uhr, Zeilsheim, Käthe- Kollwitz-Schule, Westhöchster Str. 106. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder-Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Tel. 73 41 14 und 73 27 53; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Tel. 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Tel. 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Tel. 6 31 15 22; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 / Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Tel. 45 28 28; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Landesliga Mitte Unterliederbacher Sieg fiel zu hoch aus
Mit einem 5:2-Derbysieg beim FC Viktoria Sindlingen setzte sich zum Auftakt der Punktrunde der VfB Unterliederbach bestens ins Bild. Siegreich blieb auch Oberliga-Absteiger SG 01 Höchst, der allerdings beim Neuling VfB Wetter nur ein knappen 1:0 zustande brachte.
VfB Wetter - SG 01 Höchst 0:1 (0:0). So sehr der 1:0-Erfolg der Stadtparkfußballer in Wetter auch verdient war, glücklich war er allemal. Denn just erst in der 90. Minute brachte der für den Ex-Offenbacher Reichert eingewechselte Engländer Cem Crolly seine Höchster Mannschaft in Führung und zum (Zitter-)Sieg. In der kämpferischen Begegnung bestanden bei den Gästen vor allem Defizite im Angriff, die sich gegen die defensiv eingestellten Gastgeber eigentlich nur selten durchsetzen konnten. Aber auch auf der Gegenseite tat sich herzlich wenig, sah sich nur einmal SG 01-Schlußmann Winkler höchster Gefahr ausgesetzt, als die eigene Abwehr überlaufen war und der Heber von Hrujacki über Winkler aber auch über das Höchster Tor sprang. Fünf Minuten zuvor sah sich Christian Peukert freigespielt, hatte aber nicht die Nerven, freistehend die Führung zu besorgen.
Viktoria Sindlingen - VfB Unterliederbach 2:5 (1:2). Der Unterliederbacher Sieg im Derby war gewiß verdient, aber er fiel in der Höhe etwas glücklich aus, und es hätte gar auch anders kommen können. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Jürgen Laub beim Stand von 2:2 das Sindlinger Führungstor auf dem Fuß, im Gegenzug schoß Gäste-Libero Mano Gonzales zum 2:3 ein. Dabei war kein Abwehrspieler bei seinem Solo ab der Mittellinie für ihn zuständig, wie auch die folgenden beiden Treffer durch Chakir Charaf und David Jenkins ohne Gegenwehr der Viktoria-Abwehr fielen.
Die Gäste hatten den besseren Start und nutzten ihre technische Überlegenheit zu den beiden Toren von Charaf und Michael Hochheimer, der einen von Thomas Schaidt an Charaf verursachten Foulelfmeter sicher verwandelte. Sindlingen konnte vor der Pause durch einen abgefälschten Schuß von Thomas Pehlke einschränken und kam durch Daniel Corsiero - nach einem Pfostenschuß von Claus Plattek - zum Ausgleich. Später hätten noch Pehlke, Stephan Fabrizius und Alex Beirith Treffer anbringen können, aber sie ließen ihre hochkarätigen Möglichkeiten aus. Die Unterliederbacher hatten in Gonzales und Charaf ihre herausragenden Akteure, Branko Marin und Thomas Pelayo waren in der Abwehr gegen Laub und Corsiero stets Herr der Lage.
Bei der Viktoria konnte Schaidt Charaf nie bremsen. Beide Torhüter Adnan Topuzovic und Michael Bauernfeind zeigten in der trotz der großen Hitze flotten, abwechselungsreichen und vor allem fairen Auseinandersetzung etliche Schwächen. -ll-
FC Eddersheim - VfB Unterliederbach II 1:2, TuS Hornau - SV Fischbach 0:0, FC Lorsbach - FC Vikt. Kelsterbach 3:4, SG DJK Zeilsheim - FC Alemannia Nied 2:2, 1. FC Sulzbach - SV 09 Hofheim 1:1, FC Germ. Weilbach - SV 09 Flörsheim 1:1, SG Kelkheim - FC Germ. Okriftel 2:1, SG DJK Hattersheim - SV Zeilsheim 3:1. Kreisliga A Main-Taunus
SGN Diedenbergen - SG Sossenheim 2:0, SG Bremthal - BSC Altenhain 5:0, DJK Flörsheim - FC Marxheim 1:1, SF Schwanheim - TV Wallau 2:3, RS Hofheim - SG Bad Soden 3:3, BSC Kelsterbach - TuRa Niederhöchstadt 2:3, FC Mammolshain - Italia Hattersheim 3:1, Delfi Kelsterbach - BSC Schwalbach 1:2.
Bezirksliga Hochtaunus
Kreisliga A Hochtaunus
Kreisliga A Dieburg
Kreisliga A Groß-Gerau
Kreisliga B Groß-Gerau
Kreisliga B Dieburg
Bezirksliga Main-Taunus
Kreisliga A Main-Taunus
TURF
RENNTAG in Frankfurt-Niederrad, 1. Rennen: Geza, Segima, Samoray. Sieg: 13. Plätze: 12, 19. ZW: 72. DW: 332. - 2. Rennen: Wolkenlos, Basodino, Sombrero. Sieg: 15. Plätze: 11, 13, 11. ZW: 115. DW: 232. - 3. Rennen: Hazard, Wunschtaler, Martimos. Sieg: 88. Plätze: 23, 12, 15. ZW: 421. DW: 1432. - 4. Rennen: Talysheva, Air Princess, Modesty Blaise. Sieg: 12, Plätze: 11, 12. ZW: 93. DW: 147. - 5. Rennen: King Attila, Proudfoot, Boreas. Sieg: 187, Plätze: 41, 26, 21. ZW: 1092. DW: 7878. - 6. Rennen: Ildiko, Miss Eliador, Panon. Sieg: 108. Plätze: 20, 14, 13. ZW: 1359. DW: 3529. - 7. Rennen: Macedon, Easy Beam, Arbolito. Sieg: 135. Plätze: 29, 16, 36. ZW: 546. DW: 3814. - 8. Rennen: Ibizza, Simple the Best, Gutrune. Sieg: 68. Plätze: 25, 33, 60. ZW: 627. DW: 11 458. - 9. Rennen: Oruro, Wenzesslaw, Salvador. Sieg: 64. Plätze: 23, 24, 26. ZW: 834. DW: 5518.
Nicht der favorisierte Landesligist und Abonnementsieger Spvgg. 1910 Langenselbold, sondern Bezirksoberligist FC Germania Niederrodenbach gewann das Fußball-Turnier um den Buchberg-Cup in Niedermittlau. Vor insgesamt 1650 Zuschauern setzte sich der Außenseiter im Finale mit 3:2 gegen die "Selbolder" durch und holte sich beim elften Wettbewerb zum zweiten Mal nach 1985 den Pokal. Der FSV Ravolzhausen (6:1 gegen Viktoria Neuenhaßlau) wurde Dritter, Ausrichter Alemannia Niedermittlau wurde zwar nur Siebter, war aber dank der vielen Zuschauer der finanzielle Sieger. hdp
RÖDELHEIM. Zum Spieleparadies für Kinder mit Girlanden, bunten Fähnchen und Luftballons hatten die Taunuskleingärtner der Anlage 6 das Gelände rund um die Vereinskantinie umgestaltet.
Mit dem Kegeln begann die Runde der vielen Spiele, die weiter zum Tischfußball und Tischtennis führte. Auch beim Nagelbalken und Dosenwerfen gab es Lose für die vielen kleinen Preise, mit dem das Mitmachen belohnt wurde.
Beliebt war vor allem das Vergnügen auf der langen Rutsche. In voller Fahrt mußten die Kleinen einen Ballon treffen. Nach so viel "Aktion" war das Malen in der Kantine eine echte Erholung, und zur Stärkung gab's "Pommes mit Mayo oder Ketchup".
Mit Einbruch der Dämmerung formierten sich große und kleine Kleingärtner zum Laternenumzug durch die Anlage mit ihren 51 Parzellen hinter der Rödelheimer Landstraße. Den musikalischen Abschluß des Gartenfestes setzte die vereinseigene Kapelle "Doppel-Duo", die in der Kantine zum Tanz aufspielte. rw
EISHOCKEY
FREUNDSCHAFTSSPIEL: ERC Schwenningen - EHC Freiburg 4:4 (1:1, 3:3, 0:0).
Wer ist am meisten gebräunt, wer trägt die eleganteste Sommermode - Fragen am Rande einer Fußballveranstaltung, die so recht in diesen Rekordsommer passen. Oftmals interessierte beim populärsten Fußball-Turnier im Main-Kinzig- und Wetterau-Kreis, dem Buchberg- Pokal, auf dem Sportplatz des FC Alemannia Niedermittlau mehr das Drumherum als die Darbietungen der teilweise von über 35 Grad gepeinigten Fußballer aus dem Amateurbereich.
Die zwischen der Landesliga und Kreisliga angesiedelten acht Mannschaften gaben über die volle Spielzeit ihr Möglichstes, ihre Bestform konnten sie im Bruthofen an der Gondsrother Straße nicht bringen. Daran änderte auch nicht die Tatsache, daß es für alle Klubs in Kürze bereits um die erste Pflichtaufgabe gehen wird.
Nachdem es mit dem fünften Sieg hintereinander für die Spielvereinigung Langenselbold nichts wurde - der Bezirksoberligist FC Germania Niederrodenbach setzte sich im Finale 3:2 durch - stieg der Getränkeumsatz noch einmal an. Selbst 50 Kasten "gespritzer Apfelwein" und 1000 Liter Bier reichten nicht, um die durstigen Kehlen zu laben. "Wir hatten durch die hohen Temperaturen einen Zuschauerverlust. Dafür tranken die Fans durchschnittlich mehr als üblich", resümierte Alemannia-Vorsitzender Willi Weingärtner. Unter dem Strich waren es von Montag bis Sonntag rund 1650 Zuschauer. Allein 700 kamen durch den Verkauf von 100 Dauerkarten zusammen. Damit konnten die Hasselrother allerdings bei weitem nicht an die Werte des FC Germania Niederrodenbach (1990 mit 3500 Fans Rekordhalter) und des FSV Ravolzhausen (2700 im Vorjahr) anknüpfen.
Die Ausgangslage für die "Mittlauer" war ungleich schlechter: Olympische Spiele, Rekord-Temperaturen, Randlage, doppelter Abstieg des Ausrichters, sinkendes Interesse rund um den Landesligisten Spvgg. Langenselbold. Dennoch bleibt für den FCA ein stattlicher Überschuß, denn der jeweilige Ausrichter behält die kompletten Einnahmen. Allerdings wären die Hasselrother bei Beibehaltung der jetzigen Regularien erst im Jahre 2000 wieder am Zuge. 1993 fungiert die Spvgg. 1910 Langenselbold (Abonnementsieger von 1988 bis 91 und Gewinner 1982) als Ausrichter. Dort sollte sich das auf einen Tiefstand abgesunkene Interesse wieder auf einen 3000er-Wert steigern lassen.
Die Langenselbolder waren der große Verlierer, die Niederrodenbacher "Germania" der große Sieger dieser Veranstaltung. Der FCG siegte sowohl mit seiner ersten Mannschaft als auch beim sogenannten Reserve-Blitzturnier (3:2 nach Verlängerung gegen Germania Rückingen). Dabei belegte Langenselbold nur den vorletzten Platz. Im Hauptturnier rissen die Rodenbacher nach 0:2-Rückstand das Ruder mit einem 3:2-Sieg gegen die Elf von Trainer Bruno Becker noch herum, belegte der FSV Ravolzhausen (6:1 gegen Viktoria Neuenhaßlau) den dritten Rang. Der Gastgeber, der mit einem 3:2 gegen Ravolzhausen die einzige faustdikke Überraschung geschafft hatte, legte sich anschließend Bescheidenheit auf und wurde Siebter. Dazu bedurfte es eines Penalty-Schießens gegen Germania Rückingen (4:1).
Germania Niederrodenbach - Spvgg. Langenselbold 3:2 (0:2). Zahn und Havutcu, Bruder des Darmstädter Jung-Profis, prüften zunächst Juan Carlos Orta im FCG-Tor, bevor Trainer-Filius Niko Bekker zeigte, was Sache ist: Der Torschützenkönig dieser Veranstaltung (er schoß insgesamt sechs Treffer) markierte binnen sechs Minuten die 2:0-Führung. Zunächst war er mit einem spektakulären Winkelschuß erfolgreich, anschließend verwandelte er einen von Orta an Renz verursachten Elfmeter. Im ersten Abschnitt hielt Torwart Reinsberg seinen Kasten rein. Mit einem Abstauber leitete Ralf Eiler (75.) die Wende ein. Beim vorausgegangenen Lattenschuß von Röder hatte der Keeper zu weit vor seinem Kasten gestanden. Gegen Pompes mächtigen Schuß aus 18 Metern war er machtlos, aber beim Siegestor durch Michael Kirchner, ein Bruder des Spielertrainers Martin Kirchner, half er wieder kräftig mit. Er hatte das Leder nach einem Eiler- Schuß dem Schützen direkt vor die Füße gefaustet. Das Torwartproblem bleibt für den Landesligisten ungelöst. Auf der anderen seit gefiel Orta, der 60 Sekunden vor Schluß gegen Fries eine Verlängerung vereitelte. Bei vertauschten Torleuten wäre Langenselbold die Titelverteidigung mühelos gelungen. Germania Niederrodenbach: Orta - Rössler - Kramb, Schmidmeier - Neidhardt (60. Trimhold), Pompe, Michael Kirchner, Röder, Cataldo (86. Rimac) - Frey (36. Eiler), Ungermann. Spvgg. Langenselbold: Reinsberg - Renz - Jalowy, Coleman - Barthel, Jörg Lippold (62. Fries), Löffler, Choteschovsky, Zahn - Becker (55. Tekie), Havutcu (46. Koch).
Tore: 0:1 Becker (29.), 0:2 Becker (35./FE), 1:2 Eiler (75.), 2:2 Pompe (82.), 3:2 Michael Kirchner (87.). - Schiedsrichter: Kolb (Wittgenborn) - Zuschauer: 300.
Spiel um Platz drei: FSV Ravolzhausen - Viktoria Neuenhaßlau 6:1 (3:1). Tore: 1:0 Wörner (6.), 1:1 Müller (28.), 2:1 Dietz (30.), 3:1 Rücknagel (40.), 4:1 Wünsch (71.), 5.1 Waas (80.), 6:1 Lossonczyk (82.). - Schiedsrichter: Vercellini (Bernbach) - Zuschauer: 222.
Weitere Plazierungsspiele - Rang fünf: FC Langendiebach - Eintr. Oberrodenbach 5.4 (1:1,0:1) nach 11-m-Schießen. Platz 7: Alemannia Niedermittlau - Germania Rückingen 6:3 (2:2; 1:2) nach 11-m-Schießen.
Tabellen nach den Vorrundenspielen, Gruppe A: 1. Germania Niederrodenbach 10:4 Tore/4:2 Punkte, 2. FSV Ravolzhausen 7:5/4:2, 3. FC Langendiebach 7.6/2:4, 4. Alem. Niedermittlau 3.12/2:4.
Gruppe B: 1. Spvgg. 1910 Langenselbold 9:4/5:1, 2. Viktoria Neuenhaßlau 10:5/4:2, 3. Eintr. Oberrodenbach 5:5/3:3, 4. Germania Rückingen 1:11/0:6. HANS-DIETER PUTH
Am Ende hatte er nicht mehr die Kraft zu stehen, reckte im Liegen die Arme zur Siegerpose dem Himmel entgegen. Stephan Freigang hatte nach 42,195 Kilometern das Unglaubliche vollbracht und im 257. und letzten Wettbewerb der Spiele in Barcelona einen versöhnlichen Schlußpunkt für die deutschen Leichtathleten gesetzt. Völlig überraschend gewann der 24jährige die Bronzemedaille im Marathonlauf hinter dem Südkoreaner Young-Cho Hwang und dem Japaner Koichi Morishita.
"Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich wußte nicht, daß ich so gut in Form bin", sagte der 24jährige Sportstudent in Leipzig, der nach dem Rennen von Krämpfen geplagt wurde und in den Katakomben des Olmpia-Stadions erste Interviews im Liegen geben mußte. Der Bronze-Lauf war sein erster Marathon im Olympia-Jahr und insgesamt erst der sechste seiner Karriere.Nieder-ErlenbachDer Stadtteil feiert rund um die Glauburg
NIEDER-ERLENBACH. Nach mehr als achtmonatiger Vorbereitungszeit steht das Programm für das "5. Stadtteilfest" am Samstag und Sonntag, 15./16. August, in Nieder-Erlenbach, das die Vereine gemeinsam mit Schulen, Kindergarten und Kirchengemeinde veranstalten. Mit dabei sind auch die Freiwillige Feuerwehr, das Kinderheim Reinhardshof, der Stammtisch Eiche, die Landfrauen und der Ortsbauernverband.
Gefeiert wird im Park an der Glauburg (Anna-Schmidt-Schule). Offizielle Eröffnung ist am Samstag, 15. August, 16 Uhr, mit dem Sing- und Spielkreis Frankfurt. Die Besucher erwartet ein Gartencafé, Spezialitäten vom Grill, ein Salatbüfett, Erfrischungsgetränke, ein Biergarten, eine Weinlaube, ein Sektstand und anderes mehr (Eintritt frei). Außerdem gibt es einen Flohmarkt für Kinder, eine Vorführung von Hobby-Aktiven, Kinderspiele und weitere Darbietungen auf der Bühne.
Am Sonntag, 16. August, geht dem Frühschoppen (11 Uhr) um 10 Uhr ein Gottesdienst voraus. An beiden Tagen stellen die Hobbykünstler ihre Werke in den Räumen der Anna-Schmidt-Schule aus. Gezeigt werden außerdem eine Gesteins- und Mineraliensammlung sowie Arbeiten zur Stadtteilgeschichte. An beiden Tagen spielt das Musikcorps 1975 Oberursel-Stierstadt. dixi
Namen + Notizen
DR. OTTO RÜB ist tot. "Wir haben die traurige Pflicht mitzuteilen, daß unser langjähriger Chorleiter und Freund für uns alle unerwartet verstorben ist. Im Alter von 68 Jahren erlag er einem Herzversagen." Bei den Mitgliedern des Frankfurter Vokalquartetts "Lyra" 1921 löste diese Mitteilung tiefe Trauer aus - und Ratlosigkeit darüber, wie es weitergehen soll. Der Verstorbene war nicht nur Chorleiter, sondern ein guter Freund der Sänger. Mit ihnen meisterte Dr. Otto Rüb vor großen Konzerten und Auslandsgastspielen die schwierigsten Aufgaben. Händels Oratorium "Saul" und Carl Orffs "Carmina Burana" sind zwei Beispiele. Rüb, der pensionierte Leiter der Volkshochschule in Oberursel, hatte noch viel vorgehabt. Doch das Konzert "Songs - Lyrik - Songiti - Jazz", bei dem der "Lyra"-Chor Ende Mai in der Stadthalle Oberursel mitwirkte, war sein letzter Auftritt. Der "Bernemer Bub" dirigierte seit 1949 das Vokalquartett "Lyra" und war seit 1952 ehrenamtlich als musikalischer Leiter des Volkschores Griesheim tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er auch den Gesangverein "Harmonie" Höchst und entwickelte in mehr als drei Jahrzehnten eine erfolgreiche Chorgemeinschaft zwischen dem Volkschor Griesheim, dem "Union-Chor" und der Höchster "Harmonie". Schon frühzeitig hatte er erkannt, wie wichtig es ist, vor allem junge Menschen für die musische Bildungsarbeit zu begeistern. Dafür war er unter anderem mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Seine Freunde nehmen bei der Trauerfeier am Freitag, 21. August, 11 Uhr, auf dem Bornheimer Friedhof Abschied von ihm. dixi
WASHINGTON, 11. August (AFP). Die Regierung von Namibia muß nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation African Watch dringend die Verbrechen aufklären, die im Unabhängigkeitskrieg auch von den Rebellen der jetzt regierenden Südwestafrikanischen Volksorganisation (SWAPO) begangen worden sind. In einem in Washington veröffentlichten Bericht heißt es, sowohl Soldaten der südafrikanischen Armee als auch SWAPO-Kämpfer hätten während des 20 Jahre dauernden Krieges gefoltert und andere Menschenrechtsverletzungen begangen. Hochrangige Funktionäre beider Kriegsparteien hätten davon gewußt.
Bei dem Übergang eines Landes von einem repressiven Regime zu mehr Demokratie müsse es einen "Tag der Abrechnung" geben, forderte African Watch. Zahlreiche SWAPO-Führer, die für die Menschenrechtsverletzungen verantwortlich seien, seien nach der Unabhängigkeit im Jahre 1990 in wichtige Positionen aufgestiegen.
In dem 120 Seiten umfassenden Bericht schreibt African Watch, die SWAPO habe während des Krieges zahlreiche ihrer eigenen Anhänger unter Beschuldigung der Spionage festgenommen. Viele von ihnen seien gefoltert worden, um Geständnisse zu erpressen, und wurden in geheimen Lagern in Angola festgehalten. Dort seien die Gefangenen teils jahrelang unter entwürdigenden Bedingungen festgehalten worden, viele seien gestorben oder verschwunden. Mitglieder der SWAPO-Führung besuchten dem Bericht zufolge diese Lager, so auch der jetzige Staatspräsident Sam Nujoma. Der derzeitige Armeechef Solomon Halawa habe die Aufsicht über die Folterungen und Lager der SWAPO gehabt.
Die südafrikanischen Verwaltungsbehörden hätten ihrerseits an vielen Orten in Namibia Zivilisten mit Billigung der paramilitärischen Truppen und Polizei festgenommen und gefoltert. Die südafrikanische Armee habe Gefangene mit Elektroschocks gefoltert und geschlagen, um Informationen über die SWAPO zu erpressen. Zahlreiche Gefangene seien an diesen Folterungen gestorben, andere verschollen. Im Widerspruch zu den Genfer Konventionen seien zudem Zivilisten außer Landes gebracht worden.
WARSCHAU, 10. August (AP). Die israelische Hard-Rock-Band Duralex Sedlex hat am Sonntag abend ein Konzert vor den Toren des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz gegeben. Etwa 150 Jugendliche applaudierten der Gruppe, die auch ihr umstrittenes Lied "Zyklon
B" spielte, benannt nach dem Gas, mit dem in Auschwitz während des Zweiten Weltkriegs Millionen Juden ermordet worden waren. Nach den Worten von Leadsänger Uri Droomer soll dieses Lied ein Symbol für das Überleben des jüdischen Volkes darstellen und zugleich an den Holocaust erinnern.
Überlebende des Vernichtungslagers hatten gegen das Rockkonzert scharfen Protest eingelegt. Ursprünglich hatte Duralex Sedlex direkt auf dem Lagergelände spielen wollen, wo sich heute das Auschwitz-Museum befindet. Die Gruppe erhielt jedoch nur die Genehmigung für einen Auftritt im einen Kilometer entfernten Internationalen Jugendzentrum.
Seit zwei Jahren sind in der Schweiz verschärfte Strafnormen gegen Geldwäscherei in Kraft. Doch die erste Bilanz fällt nicht gerade berauschend aus. Auf der Habenseite stehen ein Imagegewinn für den Finanzplatz und ein gewisser Abschreckungseffekt. Doch auf der anderen Seite sind den Strafverfolgern bei der Einziehung von Geldern kriminellen Ursprungs weiterhin die Hände gebunden. Und außerhalb der Banken-Schiene läuft fast alles wie bisher weiter.
Aus einer vom Chef der Sektion Wirtschaftstrafrecht im Berner Justizministerium, Mark Pieth, herausgegebenen Sammlung von Aufsätzen wird deutlich, daß bereits die Motive für die von Politikern als Pionierleistung gelobte Gesetzgebung gegen die Geldwäsche bescheiden waren. Die maximale Effizienz bei den Arbeiten für die neuen Strafnormen habe jedenfalls nicht im Vordergrund gestanden. Vielmehr sei es in erster Linie darum gegangen, den durch Affären ins Zwielicht geratenen Finanzplatz der Eidgenossen vom "Odium des unterregulierten Off-shore-Zentrums" zu befreien.
Ein zusätzliches Handicap besteht laut Pieth darin, daß das Strafrecht den Lükkenbüßer für die Unfähigkeit der Politiker spielen muß, reguläres Aufsichtsrecht auf ordentlichem Weg zu erlassen. Während bei Banken die Selbstregulierung und die Richtlinien der Aufsichtsbehörde das Strafrecht ergänzen, besteht auf allen anderen Gebieten auch heute noch ein aufsichtsrechtliches Vakuum. Dies wiegt um so schwerer, als Fachleute beobachten, daß Geldwäscher sich mehr und mehr in etablierte Schweizer Wirtschaftsunternehmen einschleichen und sie als Deckmantel für ihre Tätigkeiten nutzen. Der Berner Rechtsanwalt Georg Friedli, Chef der Aufsichtskommission über die Sorgfaltspflichtvereinbarung der Banken, meint, daß die Kreditinstitute heute in erster Linie nur noch beim Spül- und Veredelungsvorgang beteiligt seien, die auf das Vor- und Hauptwaschen folgten.
Ungeachtet dessen attestiert Hanspeter Dietzi, oberster Jurist des Schweizerischen Bankvereins, seinem Land eine führende Stellung im Kampf gegen Geldwäsche, und auch Pieth stellt fest, daß sich die Schweiz erstaunlich rasch zum Musterknaben entwickelt habe. Für ihn mehren sich die Anzeichen, daß die neuen Strafnormen mindestens eine präventive Wirkung entfalteten und die Eidgenossenschaft für Geldwäscher weniger attraktiv geworden sei. Dem stehen jedoch Einwände des Zürcher Bezirksanwalts Peter Gasser und des Basler Strafrechtsprofessors Günther Stratenwerth gegenüber, die alle Gesetzesbestimmungen faktisch für wirkungslos halten. Stratenwerth meint, in der Praxis sei der Nachweis, daß gewaschene Vermögenswerte aus einem bestimmten Delikt stammen, nach menschlichem Ermessen kaum zu erbringen.
Auch Rechtsanwalt Friedli bedauert, daß die heutige Geldwäscherei mit den neuen Strafnormen und den darauf basierenden Ausführungsbestimmungen nicht an einem empfindsamen Nerv getroffen werde. Die Bekämpfung sollte eine Stufe früher ansetzen, nämlich beim Bankkunden. Gasser erwartet, daß die Schweiz bald erheblich stärker mit dem Problem international organisierter Kriminalität, auch außerhalb der Drogenszene, konfrontiert werde. Gleichzeitg machten sich bei den Strafverfolgern Resignation und Frustration breit, weil das Verfahren zur Einziehung von kriminellen Geldern unerfüllbar hohe Beweisanforderungen stelle. "Es finden sich genügend Beispiele für diese resignierte Haltung in Einstellungsverfügungen von Untersuchungsbehörden, die schon gar keinen Einziehungsantrag mehr stellen, sondern - in antizipierter Beweiswürdigung - gesperrte Gelder lieber gleich selbst freigeben, statt sich vor Gerichten zu blamieren", schreibt Gasser.
Allein in Zürich mußten 17 Millionen von zunächst 26 gesperrten Millionen Franken wieder an im Ausland verurteilte Drogenbosse ausgehändigt werden. Bei weiteren 60 Millionen droht dasselbe. Gasser plädiert für eine Einziehung der Mittel des organisierten Verbrechens ohne Rücksicht auf ihre Herkunft. Dafür sei eine Umkehr der Beweislast erforderlich: "Schließlich kennt jeder Bürger eine Beweislastumkehr aus eigener Erfahrung, nämlich wenn er zum Steuerkommissär muß. Wer Abzüge geltend macht, muß Belege bringen - Unschuldvermutung gilt nicht." AP
HOUSTON, 10. August (AP). US-Präsident George Bush ist in der Wählergunst auch in seiner Wahlheimat Texas stark ins Hintertreffen geraten. Laut einer Umfrage, die am Sonntag in der Zeitung Houston Chronicle veröffentlicht wurde, wollen nur 29 Prozent der Texaner bei den Präsidentenwahlen am 3. November für ihn stimmen, während sein Rivale Bill Clinton mit 43 Prozent der Stimmen rechnen kann.
LONDON, 10. August (AP). Die britische Polizei hat am Sonntag abend damit begonnen, Tausende von Landfahrern von ihrem Lagerplatz in der Grafschaft Hampshire zu vertreiben. Die Versammelten, die in Großbritannien mitunter als "die Reisenden der Neuzeit", meist aber schlicht als "Hippies" bezeichnet werden, hatten sich mit Hunderten von Bussen und Wohnwagen in der Nähe der Stadt Winchester zu einem illegalen Festival eingefunden. An dessen Rande entstand Millionenschaden an einer kommunalen Müllverbrennungsanlage.Panik beim Kauf chinesischer Aktien
HONGKONG, 10. August (AP). Beim Ansturm auf die Börse der chinesischen Stadt Shenzhen sind laut einem Fernsehbericht aus Honkong vom Sonntag eine Person getötet und über 100 verletzt worden. Am Freitag hatten sich riesige Menschenmengen an rund 300 Finanzplätzen der Stadt eingefunden, um ein Antragsformular für den Kauf von Aktien zu erwerben, das an diesem Tage zum letzten Mal erhältlich war. Dabei kam es zu Handgemengen und Schlägereien. Das Formular, das 100 Yuan (etwa 28 Mark) kostete, räumt seinem Besitzer nach einem Losverfahren die zehnprozentige Chance ein, in den Besitz von bis zu 1000 Aktien zu gelangen.
NEU-DELHI, 10. August (AP). Beim Einsturz eines dreigeschossigen Hauses in der nordostindischen Stadt Jamshedpur sind am Montag vermutlich 30 Bewohner ums Leben gekommen. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI meldete, bargen Polizei und Feuerwehr zunächst 15 Leichen aus den Trümmern. Für etwa ebensoviele Vermißte bestand kaum Aussicht auf Rettung. Zehn Menschen wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
COLOMBO, 10. August (AP). In einem Dorf im Osten Ceylons haben unbekannte Angreifer ein Massaker an Angehörigen der tamilischen Minderheit verübt. Wie ein Militärsprecher am Montag in Colombo mitteilte, drangen die Männer mit Hackmessern in die Häuser ein und ermordeten mindestens 21 Bewohner, unter ihnen Frauen und Kinder. Mindestens zehn Menschen wurden bei dem Überfall auf das Dorf Milantenna im Bezirk Batticaloa verletzt.
ADELAIDE, 10. August (AP). Einer der bei Eisenbahnfreunden bekanntesten Züge der Welt, der australische "Indian Pacific", wird auch in Zukunft die 4352 Kilometer lange Strecke zwischen Sydney und Perth bedienen können. Die australische Regierung hat sich am Montag bereit erklärt, 8,8 Millionen Dollar für die Ausstattung der seit 1970 nicht mehr renovierten Waggons auszugeben. Der Zug, der vom Indischen Ozean zum Pazifik rollt, war zuletzt mit einem Jahresfehlbetrag von 7,4 Millionen Dollar in die roten Zahlen gefahren und sollte aufs Abstellgleis geschoben werden. Zu dieser Situation beigetragen hatten sowohl der schlechte Zustand der Waggons als auch ein Preiskrieg zwischen den australischen Fluggesellschaften.
Mit der Überholung der Züge will die Australian National Railways (AN) jetzt die Züge besonders für ausländische Touristen wieder attraktiv machen.
Der "Indian Pacific" macht mit seiner Fahrzeit von 65 Stunden quer durch Australien die längste durchgehende Reise nach der Transsibirischen Eisenbahn, die 9438 Kilometer von Moskau nach Wladiwostok zurücklegt.
KOBLENZ, 10. August (AP). Die Anwälte der ehemaligen Terroristin der Rote-Armee-Fraktion (RAF), Inge Viett, haben am Montag Freispruch auch vom Vorwurf der Beihilfe am Attentat auf NATO-General Alexander Haig vor 13 Jahren gefordert. Anwalt Jürgen Fischer begründete dies in seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht Koblenz damit, daß der Angeklagten die Beteiligung nicht nachzuweisen sei. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Verteidiger Freispruch vom Vorwurf des versuchten Mordes an einem Polizisten gefordert.Kabul mit Raketen beschossen
KABUL, 10. August (Reuter/AP). Die afghanische Hauptstadt Kabul hat am Montag unter dem schwersten Raketenbeschuß seit ihrer Eroberung durch moslemische Freischärler im April gelegen. Mehr als 650 Raketen schlugen einem Militärexperten zufolge in den ersten 90 Minuten der Angriffe ein. Sie seien von Stellungen der radikalen Modjaheddin- Fraktion Hezb-e Islami gekommen. Im Verteidigungsministerium hieß es, die Gruppe habe versucht, auf Kabul vorzustoßen. Doch sei sie von Regierungstruppen zurückgeschlagen worden. In ein Hospital des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden bis zum Mittag 70 Opfer eingeliefert.
Ein IKRK-Vertreter sagte, viele der Verletzten stürben, weil Artilleriegeschosse auch das Krankenhaus träfen und Ärzte an Operationen hinderten. Insgesamt hat es bei den Kämpfen der vergangenen zwei Tage mehr als 300 Tote und Verwundete gegeben.
Der afghanische Ministerpräsident Ustad Farid traf am Montag zu politischen Gesprächen in der iranischen Hauptstadt Teheran ein.
SAARBRÜCKEN, 10. August (AP). Der Ehrenpräsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Walter Bärsch, hat die Ankündigung von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) begrüßt, Kinder gesetzlich besser gegen Prügel und seelische Grausamkeit zu schützen. Im Saarländischen Rundfunk sprach sich Bärsch dafür aus, den Begriff der "entwürdigenden Erziehung" im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) zu verdeutlichen - beispielsweise mit der Aufnahme der Ausdrücke Prügelstrafe und seelische Mißhandlung. Doch solle man solche Verbote nicht mit Strafen bewehren, denn dies hätte "eine fürchterliche Schnüffelei" und Intrigantentum zur Folge, meinte er.
Bärsch schilderte das Ausmaß der Grausamkeit: Jedes Jahr würden in Deutschland mehr als hundert Kinder zu Tode geprügelt. Weit über 300 000 würden so sehr geschlagen, daß sie Verletzungen davontragen. Schätzungsweise drei bis fünf Prozent aller Kinder würden von ihren Eltern geprügelt. Dies seien nicht die Kinder, die nur mal eine Ohrfeige bekämen, sondern Kinder, bei denen als Folge zum Teil körperliche Schäden auftreten. Fachleute gingen auch davon aus, daß "viele Totenscheine für tote Kinder falsch ausgestellt" werden. In "einigen hundert Fällen" pro Jahr würden Kinder totgeprügelt, ohne daß dies im Totenschein so verzeichnet sei.
BONN, 11. August (AP). Die Bundesregierung sieht anders als noch im Mai derzeit keine akute Gefährdung durch extremistische serbische Gruppierungen in Deutschland. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der PDS heißt es, nach einer Häufung im Jahr 1991 und Anfang 1992 blieben Drohschreiben und andere Hinweise auf mögliche Anschläge inzwischen fast völlig aus. Deswegen sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer Entspannung der Gefährdungssituation auszugehen. Potentiell bleibe jedoch die Gefahr gewalttätiger, auch terroristischer Aktionen gegen deutsche Interessen im In- und Ausland bestehen, solange der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien nicht beigelegt sei.
DRESDEN, 10. August (AP). Die britische Königin Elizabeth II. wird während ihres Deutschlandbesuchs im Oktober auch die ostdeutschen Städte Dresden und Leipzig besuchen. In der sächsischen Landeshauptstadt werde die Queen am 22. Oktober an einem Gottesdienst in der Kreuzkirche teilnehmen, sagte der Pressesprecher der Dresdner Stadtverwaltung, Ulrich Höver, am Montag. Dies sei mit Blick auf die britischen Luftangriffe am 13. Februar 1945 auf Dresden "auch eine Geste der Versöhnung".
Bei der Einweihung eines Denkmals für den damaligen Chef der britischen Luftwaffe Sir Arthur Harris, genannt Bomber-Harris, in England durch die Koniginmutter Ende Mai war es unter anderem in Dresden zu Protestaktionen gekommen.Freispruch für Viett gefordert Verteidiger ansonsten für Anwenden der Kronzeugenregelung
KOBLENZ, 10. August (AP). Im Prozeß gegen die frühere RAF-Terroristin Inge Viett haben ihre Verteidiger Freispruch gefordert. Für den Fall, daß die Richter diesem Antrag nicht folgen, setzten sich die Anwälte am Montag vor dem Oberlandesgericht Koblenz dafür ein, die Kronzeugenregelung anzuwenden. Die Bundesanwaltschaft hatte für die 48jährige lebenslange Haft wegen versuchten Mordes sowie wegen Beteiligung am Sprengstoffanschlag auf NATO-General Alexander Haig gefordert, bei dem 1979 drei Menschen verletzt worden waren.
Viett hatte 1981 in Paris einen Polizisten angeschossen, der sie verfolgt hatte. Er ist seither querschnittsgelähmt. Die Anklage wertet dies als Mordversuch. Anwalt Jürgen Fischer sagte dagegen, der Schuß sei unbeabsichtigt losgegangen, es handle sich um eine verjährte schwere Körperverletzung.
Die Beschuldigung, Viett sei an dem Anschlag auf Haig beteiligt gewesen, nannte Fischer "eine Erfindung der Bundesanwaltschaft". Seine Mandantin habe weder Opfer, Ort noch Zeitpunkt eines geplanten RAF-Anschlages gekannt. Zum Zeitpunkt des Attentats habe sie noch zur getrennt von der RAF operierenden Gruppe "2. Juni" gehört. Fischer stellte die Aussage des Ex-Terroristen Werner Lotze in Frage, Viett habe dem Kommando, das den Anschlag plante, eine Maschinenpistole gebracht. Er beantragte, mehrere RAF-Zeugen dazu zu vernehmen.
Der zweite Anwalt, Nicolas Becker, forderte, bei einer Verurteilung die Kronzeugenregelung strafermäßigend anzuwenden. Die Anklagebehörde hatte dies abgelehnt, weil Viett sich weigert, frühere Mittäter zu belasten. Becker sagte dagegen, Viett habe umfassender zur Kooperation zwischen RAF und Stasi und anderen Details ausgesagt als andere.
Inge Viett selbst sagte, von der Schuld im Falle des französischen Polizisten werde sie nichts entlasten. Sie hoffe jedoch, daß die Richter ihre Entwicklung in den vergangenen Jahren beachten. "Außer den Vertretern der Bundesanwaltschaft weiß doch jeder, daß ich mein politisches Denken geändert habe." Viett hat sich nach eigenen Angaben 1982 von der RAF gelöst. Sie tauchte in der DDR unter, wo sie Mitte 1990 enttarnt wurde.
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender, wird am Mittwoch an den Beisetzungsfeierlichkeiten für KARDINAL FRANTISEK TOMASEK in Prag teilnehmen. Damit wolle der Kanzler einem Mann die letzte Ehre erweisen, mit dem er lange im Gedankenaustausch gestanden habe, sagte Regierungssprecher Norbert Schäfer. Kohl werde seinen Urlaub für einen Tag unterbrechen. In Prag will der Kanzler den tschechischen Ministerpräsidenten VACLAV KLAUS zu einem Gespräch treffen. In einer in Bonn veröffentlichten Kondolenz würdigte Kohl: "Mit dem Tode von Kardinal Tomasek verliert die katholische Kirche in der Tschechoslowakei einen vorbildlichen Seelsorger, einen unbeugsamen Streiter für Menschenwürde, Freiheit und Wahrhaftigkeit." Mit seiner Standhaftigkeit sei er weit über die Grenzen der Kirche hinaus ein herausragendes Symbol des Widerstandes gegen die kommunistische Diktatur gewesen. (AP)
NANTES, 10. August (AP). Die französische Polizei hat nach eigenen Angaben am Montag den mutmaßlichen ETA-Führer Josu Amantes Arnaiz festgenommen. Der 31jährige wurde in einem Vorort der westfranzösischen Stadt Nantes gestellt.
KABUL, 10. August (AP). Die Kämpfe miteinander rivalisierender islamischer Guerillagruppen in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben am Montag nach Mitteilung aus dem Verteidigungsministerium an die 1000 Tote und Verletzte gefordert. Bei den schwersten Gefechten seit dem Sturz des kommunistischen Regimes im April wurde ein ganzer Stadtteil in Schutt und Asche gelegt.
Rebellen der von Gulbuddin Hekmatyar angeführten fundamentalistischen Gruppe Hesb-e-Islami hatten Kabul seit dem frühen Morgen zwölf Stunden lang unablässig mit Raketen beschossen, doch berichteten in der Regierung vertretene Rebellengruppen, ihnen sei es gelungen, die Offensive zurückzuschlagen.
ATHEN, 11. August (AP). Drei griechische Polizisten sind am Montag an einer Straßensperre angeschossen und schwer verletzt worden. Wie die Behörden mitteilten, wollten die Polizisten in einem Athener Vorort einen Wagen anhalten, als die vier Insassen plötzlich das Feuer eröffneten. Die Beamten erlitten Verletzung an Kopf und Brust. Die vier Attentäter verließen ihr Fahrzeug wenig später, zündeten es an und stiegen in einen anderen Wagen um. Die Straßensperre gehörte zu den Maßnahmen der griechischen Behörden im Kampf gegen den Terrorismus.
GOREE, 10. August (dpa). Goree, drei Kilometer vor der senegalesischen Hauptstadt Dakar gelegen und nur ein Zehntel von Helgoland messend, beherbergt eines der schrecklichsten Museen der Welt, das "Haus der Sklaven".
Die Fähre aus Dakar ist noch hundert Meter vom Anleger der Insel entfernt, aber Dutzende von Kindern springen kreischend über Bord. Die kleinen Senegalesen haben es sich zu einem Sport gemacht, den Strand von Goree schwimmend zu erreichen. Die Erwachsenen sind nicht in Ferienstimmung. Die Insel, die sie betreten, ist wegen ihrer Vergangenheit verwünscht.
Auf den ersten Blick sieht Goree mit dem Sandstrand, den alten, getünchten Steinhäusern und den engen Gassen aus wie ein kleines Badeparadies. Aber die Insel wird wohl nie zu einem Ibiza, Capri oder Mykonos, denn sie war Schauplatz eines der größten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit. Dort wurden zwi- schen 1536 und 1848 laut Schätzungen 15 bis 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Westafrika zu Sklaven gemacht und in die Neue Welt verschifft. Sechs Millionen starben auf der Überfahrt.
Es weckt bei vielen weißen Besuchern das Verlangen, die Insel möglichst rasch wieder zu verlassen. "Ein Weißer, der ehrlich mit sich ist, kommt nicht umhin, beim Besuch des Sklavenhauses ein Gefühl der Übelkeit zu verspüren", schrieb der französische Sozialist Michel Rocard ins Gästebuch des Museums.
In den dunklen, engen Gemäuern des zweigeschossigen Gebäudes endete für Tausende die Freiheit, begann die Sklaverei. In einem Wiegeraum wurden neuankommende Männer auf eine Waage gestellt. Wer unter 60 Kilo wog, wurde wie ein Tier gemästet, bis er das Idealgewicht für die Verschiffung erreicht hatte. Der Preis eines Sklaven richtete sich bei Männern nach der Muskulatur. Frauen wurden nach ihren Brüsten und Kinder nach dem Gebiß taxiert.
Die Sklaven wurden oft monatelang in dunklen, engen Gewölben angekettet, bis sich ein Käufer fand oder ein Schiff kam. "Unzählige Familien wurden auf Nimmerwiedersehen auseinandergerissen", berichtet Museumsdirektor Joseph Ndiaye. Eine Tür an der zum Meer gewandten Rückseite des Sklavenhauses war das letzte, was die Schwarzen von ihrem Kontinent sahen. Von dort wurden sie zur Reise ohne Wiederkehr auf die Schiffe gebracht. Wer zu entkommen versuchte und ins Wasser sprang, wurde ein Opfer der Haie. Die Raubfische waren angelockt, weil die Händler oft schwache und kranke Sklaven ins Meer warfen.
Das Haus auf Goree ist eines der letzten Denkmäler der Sklaverei in ganz Afrika. In Nigeria sind kaum mehr als ein paar Ketten erhalten. Auf Sansibar, dem Zentrum des Sklavenhandels im östlichen Afrika, steht eine Kirche an der Stelle, wo früher Sklaven zum Kauf angeboten wurden.
Goree ist heute ein Pilgerziel nicht nur für Afrikaner. Auch Schwarze aus den USA und der Karibik besuchen - oft unter Tränen - das Eiland auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Vorfahren. "Wir sind heute durch das Meer getrennt, aber das Blut einer Familie hält uns zusammen", sagte der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson kürzlich bei einem Besuch der Insel. Das Gästebuch des Museums ist voll von Eintragungen schwarzer US-Bürger, in denen es immer wieder heißt: "Mutter Afrika, wir sind zu dir zurückgekehrt."
Die Portugiesen errichteten 1536 das erste Sklavereizentrum auf Goree. Nach ihnen kamen Niederländer, Briten und Franzosen. Die Europäer waren die Hauptnutznießer des Sklavenhandels, aber sie waren nicht die einzigen. Arabische Kaufleute zogen ihren Profit ebenso daraus wie jene afrikanischen Könige und Häuptlinge, die der Versuchung von Kleidung und Klunkern aus Europa nicht widerstehen konnten und ihre Untertanen an die Weißen verkauften.
Die Debatte um die Nutznießer des Sklavenhandels interessiert nicht allein die Historiker. Sie hat neue Aktualität erhalten, seit die Regierung in Nigeria und Politiker anderer afrikanischer Staaten verlangen, daß Afrika für den Raub der Sklaven entschädigt werde.
Nach ihrer Argumentation ist die Versklavung der Schwarzen mit der Ermordung der Juden in Nazi-Deutschland zu vergleichen. Ähnlich wie die Juden nach dem Zweiten Weltkrieg hätten auch die Afrikaner ein Recht auf Wiedergutmachung.
Weiche Drogen
Ärztekammer
fordert
HAMBURG, 10. August (dpa/AFP). Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, hat sich für eine Freigabe weicher Drogen ausgesprochen.
Dies "würde zur Entkriminalisierung beitragen und damit eine offene Diskussion und angemessene Hilfe ermöglichen", sagte Huber dem Kölner Express. Nach seinen Vorstellungen sollten Marihuana und Haschisch nicht frei verkäuflich sein, sondern nur über Stellen abgegeben werden, bei denen gleichzeitig auch Hilfe angeboten werden kann. "Das könnten Apotheken oder Drogenberatungsstellen sein." Der Erlös aus dem Verkauf sollte zudem für ein Drogenhilfesystem eingesetzt werden. Huber meinte, Haschisch und Marihuana seien für die Gesundheit weniger schädlich als Alkohol und Tabak.
Das Bundeskabinett wird sich am 26. August mit der Problematik befassen und will sich dabei nach Presseberichten ausdrücklich gegen eine Legalisierung weicher Drogen aussprechen.
NEU-DELHI, 10. August (dpa). Militante Sikhs haben in der Nacht zum Montag 21 Menschen im nordindischen Bundesstaat Punjab entführt und wenig später erschossen. Die indische Nachrichtenagentur UNI meldete am Montag morgen, bei den Opfern, die aus drei verschiedenen Dörfern in einer offenbar koordinierten Aktion verschleppt wurden, handele es sich fast ausschließlich um Angehörige von Polizisten. Die Vorfälle ereigneten sich im Barnala-Distrikt nahe der Stadt Chandigarh. Bei Schießereien in anderen Orten des Unruhestaates kamen in der Nacht ein Polizist und sechs Sikhs um.
SARAJEWO, 10. August (dpa). Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina ging auch am Montag mit unverminderter Heftigkeit weiter. Nach übereinstimmenden Berichten des bosnischen und kroatischen Rundfunks wurden die Kämpfe vor allem entlang der nördlichen Grenze Bosniens zu Kroatien fortgesetzt.
Im Gebiet um Bosanski Brod seien die erbittertsten Gefechte im Gange, hieß es. Moslemisch-kroatische Einheiten hatten am Vortag die Serben aus der Stadt zurückgedrängt und bis Montag gehalten. Bei einem Gegenstoß sei ein großes serbisches Munitionslager zerstört worden.
Schwere Gefechte wurden auch aus dem benachbarten Bosanska Gradiska, aus Slavonski Brod und Bihac im Westen Bosniens gemeldet. Die Stadt Zupanja sei von der Luftwaffe Rest-Jugoslawiens bombardiert worden. Rund um die seit Monaten belagerte Stadt Gorazde im Osten haben die Serben nach Angaben des bosnischen Rundfunks inzwischen Verstärkungen herangeführt. Die Seuchengefahr im bosnischen Bürgerkriegsgebiet nimmt offenbar zu. Nach Berichten von Hilfsorganisationen ist in der Stadt Tuzlar bereits Typhus ausgebrochen. Wegen mangelnder Hygiene in der von Serben eingeschlossenen Stadt seien schon viele Bewohner von der Krankheit befallen, berichtete der am Montag aus der kroatischen Stadt Split zurückgekehrte Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie, Klaus Vack.
TOKIO, 10. August (dpa). Wegen eines Golfplatzes muß die internationale Hilfsorganisation SOS Kinderdorf vorerst auf den Bau ihres ersten Heims für Waisenkinder in Japan verzichten. Wie die Zeitung Yomiuri Shimbun am Montag in Tokio berichtete, wird das von der Organisation für 500 Millionen Yen (5,8 Millionen Mark) gekaufte Baugelände von gefährlichen Erdrutschen bedroht, die von dem neuerrichteten Golfplatz ausgehen.
Das Projekt in der zentraljapanischen Bergregion Nagano ist ohnehin umstritten. Während die meisten der 1030 Kinderdörfer in 107 Ländern auf gestifteten Grundstücken entstanden, mußte die Zentrale in Innsbruck ihr Gelände in Japan kaufen. Mitglieder hatten protestiert, daß ausgerechnet das reichste Land Asiens nicht in der Lage sei, dem Kinderdorf Grund und Boden anzubieten.
Das italienische Fußball-Oberhaus bricht alle Rekorde. 70 Ausländer schnüren in der "schönsten Liga der Welt", die am 6. September ihre neue Saison einläutet, die Stiefel. Am vergangenen Freitag wurde die erste Runde auf dem Transfermarkt abgeschlossen. Die Armada der ausländischen Stars ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 16 Kicker aufgestockt worden, womit die Legionäre knapp 20 Prozent des Spielerpotentials in der höchsten Klasse stellen.
Die Umsätze auf dem italienischen Transfermarkt haben in diesem Jahr eine neue Dimension ereicht. 18 Ausländer nahmen Abschied von der "Serie A", wovon lediglich sechs einen neuen Verein in Frankreich, Spanien oder Deutschland gefunden haben. Dagegen stehen 34 Neueinkäufe, für die rund 238 Milliarden Lire (324 Millionen Mark) ausgegeben wurden. Pro Neuerwerbung berappten die finanzkräftigen italienischen Vereins-Bosse im Durchschnitt sieben Milliarden Lire (12,24 Millionen Mark). Die Bilanz aus Kauf und Verkauf weist damit einen Negativsaldo von 200 bis 250 Milliarden Lire (272 bis 340 Millionen Mark) aus.
Die Entscheidung des italienischen Verbandes, jeder Verein könne unbegrenzt Ausländer verpflichten, wovon allerdings nur drei pro Spiel eingesetzt werden dürfen, wurde weidlich genutzt. Der AC Florenz und der AC Mailand stehen mit sechs "Fremdländern" an der Spitze. Lediglich der FC Brescia, Atalanta Bergamo, der FC Pescara und der SSC Neapel, der selbst nicht mehr mit einer Rückkehr Diego Maradonas rechnet, bescheiden sich mit drei Ausländern.
Jüngste Neuverpflichtungen in der "Serie A" sind die beiden polnischen Olympia-Auswahlspieler Kozminski von Wisla Krakau und Czachowski von Vorjahresmeister Zaglebie Lubin, die künftig für Udinese spielen werden. Der Aufsteiger hat sich zudem die Option auf einen weiteren polnischen Auswahlspieler, den 21jährigen Jerzy Brzeczuk, gesichert.
Die "Hitliste der Legionäre" führt Argentinien mit neun Spielern vor Uruguay, Brasilien und Deutschland mit je acht Kickern an. Die deutsche Equipe wird sich sicherlich schon bald auf Effenberg (Florenz), Sammer (AC Mailand), Kohler und Möller (Juventus Turin), Doll und Riedle (Lazio Rom) sowie Häßler (AS Rom) reduzieren, da Matthäus bei Inter Mailand schon als Abgang eingestuft wird. dpa
SEOUL, 10. August (dpa). In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul haben am Montag über 2000 Angehörige der Sicherheitskräfte unter Einsatz von Tränengas zwei Universitäten gestürmt. 76 Studenten wurden verhaftet. Auf dem Campus der Chungang-Universität kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten, die Brandflaschen und Steine warfen. Nach Angaben der Polizei sollen sich unter den Festgenommenen auch zwei deutsche Studenten befinden.
Anlaß der Polizeiaktion waren geplante Kundgebungen der Hochschüler für eine Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Eine pannationale Dissidentenorganisation hat unter anderem zu einem Treffen mit Nordkoreanern am innerkoreanischen Grenzort Panmunjom aufgerufen. Per Gesetz sind Kontakte zum kommunistischen Nordkorea verboten.
FUSSBALL
LÄNDERSPIEL in Reykjavik: Island - Israel 0:2 (0:1).
TURNIER in Porto, Spiel um Platz drei: Hamburger SV - Vasco da Gama/Brasilien 1:2.
MOSKAU, 10. August (dpa). Der russisch-französische Raumflug ist am Montag mit einer weichen Landung der "Sojus"-Kapsel in der kasachischen Karaganda-Steppe östlich des Weltraumbahnhofs Baikonur beendet worden. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, sind der französische Wissenschaftskosmonaut Michel Tognini und seine beiden russischen Kollegen Alexander Viktorenko und Alexander Kaleri wohlauf. Tognini befand sich seit dem 27. Juli im All, die beiden russischen Kosmonauten seit dem 17. März.
Torwart Jörg Sievers vom Fußball- Zweitligaklub Hannover 96 ist von seinem Amt als Mannschaftskapitän zurückgetreten. Der 26 Jahre alte Schlußmann zog damit die Konsequenzen aus seinen zuletzt schwachen Leistungen. Neuer Mannschaftsführer beim Pokalsieger ist der bisherige Stellvertreter Roman Wojcicki.
LONDON/BONN/SARAJEWO, 10. August (dpa/AFP/Reuter). Die westlichen Alliierten stehen nach Angaben des britischen Außenministers Douglas Hurd vor einer Einigung über ein militärisches Eingreifen zur Sicherung der Hilfslieferungen für Bosnien-Herzegowina. Nach Angaben der britischen Rundfunk- und Fernsehstation BBC könnte eine entsprechende Resolution am Dienstag oder Mittwoch im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) verabschiedet werden.
Die USA hatten eine Formel gewünscht, nach der den UN-Mitgliedsstaaten "alle notwendigen Maßnahmen" erlaubt sein sollen, um die Hilfsgüter zu liefern. Die britische Zeitung Times zitiert diplomatische Kreise mit Plänen, nach denen die NATO Hilfskonvois aus der Luft schützen soll. Die Konvois selbst sollten von Kräften der Westeuropäischen Union gesichert werden.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) begrüßte die Initiative der USA, Frankreichs und Großbritanniens. Gleichzeitig äußerte sich Kinkel am Montag im Deutschlandfunk aber skeptisch über eine deutsche Beteiligung an einem solchen Schritt. Der Minister verwies auf die verfassungsrechtlichen Probleme und plädierte erneut für eine Änderung des Grundgesetzes, um nach jeweiliger Zustimmung des Bundestages Bundeswehr-Einsätze unter dem Dach der Vereinten Nationen zu ermöglichen.
Der Streit über ein mögliches militärisches Eingreifen des Westens in den Krieg im ehemaligen Jugoslawien ging auch am Montag innerhalb der Bonner Parteien weiter. Der CDU-Abgeordnete Peter Kurt Würzbach, früher Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, forderte, den serbischen Truppen "die Waffen aus der Hand zu schlagen". Im ARD-Morgenmagazin betonte er: "Dies geht nur mit einem internationalen alliierten Einsatz der dazu befähigten Luftwaffen." Im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen Andreas von Bülow widersprach der SPD-Außenexperte Karsten Voigt in der ARD: "Ich rate ab." Die Folgen eines wie auch immer gearteten militärischen Schritts seien unübersehbar. Bülow sprach sich im SAT-1- Frühstücksfernsehen erneut für Luftangriffe gegen schwere Waffen der Serben aus. Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina fand auch in der Nacht zum Montag keine Ruhepause. Nach übereinstimmenden Berichten des bosnischen und kroatischen Rundfunks wurden die schweren Kämpfe vor allem entlang der nördlichen Grenze Bosniens zu Kroatien fortgesetzt.
Im Gebiet um Bosanski Brod seien die blutigsten und erbittertsten Gefechte im Gange, hieß es. Moslemisch-kroatische Einheiten hatten am Vortag die serbischen Truppen aus der Stadt zurückgedrängt. Inzwischen versuchten die Serben, die Stadt wieder einzunehmen, doch seien alle Angriffe bis Montag morgen erfolgreich abgewehrt worden. Bei einem Gegenstoß sei ein großes serbisches Munitionslager zerstört worden, berichtete Radio Zagreb.
Schwere Gefechte wurden auch aus dem benachbarten Bosanska Gradiska gemeldet, wie auch aus Bihac im Westen Bosniens. Rund um die seit Monaten von Serben belagerte Stadt Gorazde im Osten haben serbische Truppen nach Angaben des bosnischen Rundfunks inzwischen Verstärkungen herangeführt. Bei Artillerieangriffen auf die Stadt seien in der Nacht zum Montag auch Brandgranaten eingesetzt worden. Zahlreiche Häuserzeilen seien in Brand geraten, ebenso wie einige Wälder rund um Gorazde.
Die Serben in Bosnien zeigten ausländischen Besuchern erste Kriegsgefangenenlager. Unter anderen konnte der Chef der britischen Sozialliberalen Partei, Paddy Ashdown, am Sonntag das Lager Pale und das Gefängnis Kula bei Sarajevo besuchen. Ashdown sagte am Montag morgen im britischen Rundfunk, daß die Lager gut geführt seien.
Das sei jedoch zu erwarten gewesen, da die Serben die Lager zur Inspektion ausgewählt hätten. Es bestehe das Risiko, so sagte Ashdown weiter, daß er von den Serbien zu Propagandazwecken mißbraucht würde. Dieses Risiko sei er jedoch gewillt einzugehen.
Laut der Londoner Zeitung Guardian vom Montag gibt es Anzeichen, daß die bosnischen Serben in Erwartung von Inspektionen durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in größerem Ausmaß Gefangene von den schlechteren Lagern in bessere Unterkünfte verlegten.
SALZBURG. Gérard Mortier, künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, geht Streit nicht aus dem Wege. Nachdem er in zwei Interviews die Verflechtung von Kunst und Kommerz bei den Festspielen angegriffen hatte, kündigte der Salzburger Bürgermeister Harald Lettner eine Krisensitzung des Festspiel- Kuratoriums an und meinte, die Statements des Belgiers überschritten die Grenze des Zumutbaren und könnten der Stadt irreparable Schäden zufügen. Der Züricher Rechtsanwalt Werner Kupper, der die Erben Herbert von Karajans vertritt, drohte mit einem Prozeß gegen Mortier.
Der Festspielleiter sagte in einem Rundfunkbericht, ein solcher Prozeß könne ihm nur recht sein, denn es müßten endlich die Mafia-Methoden aufgeklärt werden, mit denen die Schallplattenfirmen Einfluß auf die Festspiele genommen hätten. Die Tatsache, daß diese jährlich rund fünf Millionen Mark für ihre Salzburger Repräsentation ausgeben, lasse darauf schließen, daß sie einen entsprechenden Gewinn machten. Die Festspiele ließen sich aber nun nicht mehr bei der Auswahl der Sänger beeinflussen. dpa
Die Vernichtung von chemischen Waffen auf dem Johnston-Atoll im Südpazifik ist nach Expertenmeinung unbedenklich und kann fortgesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kam eine wissenschaftliche Untersuchungskommission des Süd pazifikforums, deren Abschlußbericht am Montag in Suva, der Hauptstadt Fidschis, in Auszügen veröffentlicht wurde.
Auf dem US-amerikanischen Johnston- Atoll, das 2000 Kilometer südwestlich von Hawaii liegt, sollen in den kommenden Jahren noch Hunderttausende von chemischen Waffen aus aller Welt in einer Verbrennungsanlage vernichtet werden. Ein großer Teil der Waffen stammt aus US-Beständen in Deutschland. Einige Staaten des Südpazifikforums hatten sich gegen jede Nutzung des Atolls zur Waffenvernichtung ausgesprochen. dpa
BUCHHOLZ, 10. August (dpa). Eine Windhose hat in Buchholz in der Nordheide eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, teilte die Feuerwehr am Montag mit. Der durch den Wirbelsturm am Sonntag abend angerichtete Sachschaden geht in die Millionen. Noch am Montag gingen bei der Feuerwehr pausenlos Hilfeersuchen von Bürgern ein, die ihre umgestürzten Bäume nicht allein bergen konnten. Die Aufräumarbeiten dürften noch einige Tage dauern.
Die Windhose raste nach Angaben der Feuerwehr am Sonntag abend kurz nach 19 Uhr für zehn Sekunden über die kleine Stadt hinweg. Uralte Eichen wurden im Nu einfach abgedreht, entwurzelte Bäume knallten zu Dutzenden auf Straßen, geparkte Fahrzeuge und Hausdächer. Die Windhose hob Tausende von Dachpfannen spielerisch durch die Luft.
"Der Sturm hat auf einer anderthalb Kilometer breiten, trichterförmigen Schneise von Süd nach Nord zugeschlagen", sagte der stellvertretende Ortsbrandmeister Joachim Behnke.
Vorjahresmeister Arsenal London hat in seinem Stadion von Highbury 8000 "Dauerzuschauer" installieren lassen. Der Londoner Renommierklub ließ vor der Baustelle ein riesiges Wandgemälde errichten. Darauf sind 8000 Fußballfans auf einer doppelstöckigen Tribüne abgebildet, die ihr Team auch lautstark unterstützen können. Eine Lautsprecheranlage vor dem Gemälde gibt die Gesänge der Zuschauer wieder.
Küßchen hier, Küßchen da, ein paar Tränen, Melancholie, ein letztes Foto, adios - der Bus rollt. Die Zurückgebliebenen winken hinterher. Abschiednehmen im olympischen Dorf. Seit Montag morgen 4.00 Uhr reißt der Fahrzeugstrom zum Flughafen Barcelona nicht ab. Athleten aus 172 Ländern sitzen auf gepackten Koffern.
Im Parc de Mar herrscht noch einmal Hektik. Der Souvenirshop ist proppenvoll. Eifrige Pin-Sammler ergattern Minuten vor der Abreise ein wertvolles Stück. Kenianische Leichtathleten tauschen mit britischen Sportlern Shorts gegen T-Shirts. Andere farbige Aktive amüsieren sich an den Spielautomaten. Wieder andere schütteln ihre müden Glieder aus - nach Michael-Jackson- Rhythmen. Box-Olympiasieger Felix Savon aus Kuba tänzelt so locker wie bei bei seinen beeindruckenden Faustkampf- Darbietungen. Ghanaische Fußballer stellen sich für motivgierige Fotografen in Positur.
Unterdessen schwitzen die Müllfahrer. Sie verrichten Schwerstarbeit. Papier, leere oder halbvolle Plastikflaschen und Colabüchsen übersäen die Gehwege im Dorf. Herumliegende Sonnenschirme und umgekippte Stühle erschweren die Aufräumaktion. In den Zimmern sieht's aus wie in einer Rumpelkammer. Die letzte olympische Nacht hinterließ ihre Spuren. Auch bei den Bewohnern. Viele Athleten taten kein Auge zu, feteten bis zum bitteren Ende.
Verquollene Gesichter, tiefe Augenränder und schwere Köpfe bleiben übrig. Box-Olympiasieger Torsten May ging's da nicht anders als dem zweiten deutschen Goldjungen im Seilquadrat, Andreas Tews. Um 5.00 Uhr machten sie sich als erste Deutsche auf den Weg zum Airport. Sechs Stunden später trollten sich die deutschen Leichtathleten von dannen.
Die zahllosen freiwilligen Helfer lümmeln gelangweilt herum. Auch sie scheinen von der Olympiamüdigkeit ergriffen. Derweil dreht 800-m-Läuferin Sriyani Dammika aus Sri Lanka noch eine Runde. Sie läßt sich nur ungern stoppen. Sie muß jetzt hart weitertrainieren, denn in Atlanta möchte sie unbedingt wieder dabeisein. dpa
FRANKFURT A. D. ODER, 11. August (dpa). Schüler aus Polen werden erstmals in Deutschland das Abitur ablegen. Für 26 Mädchen und Jungen aus allen Teilen des Nachbarlandes begann jetzt das neue Schuljahr am Städtischen Gymnasium I in Frankfurt/Oder. In zwei elften Klassen werden sie gemeinsam mit deutschen Abiturienten drei Jahre die Schulbank drükken.
Die jungen Polen, die in Internaten untergebracht sind, hätten sich zu Hause für das in Deutschland bislang einmalige brandenburgische Modellprojekt beworben, teilte ein Sprecher des Gymnasiums mit. Sie seien aus einer Vielzahl von Interessenten ausgewählt worden.
KARLSRUHE, 10. August (dpa). Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hat die "begründete Hoffnung", daß seine Behörde die Mehrzahl der früher im Westen für den "Militärischen Nachrichtendienst" (Mil-ND) der DDR-Volksarmee tätigen Agenten enttarnen kann. Wie der stellvertretende Sprecher der Bundesanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Rolf Hannich, am Montag mitteilte, hat seine Behörde in diesem Jahr bereits mehrere Verfahren gegen mutmaßliche Agenten eingeleitet.
Bedauerlich sei jedoch, daß die Akten der "Verwaltung Aufklärung" des Ministeriums für Nationale Verteidigung der ehemaligen DDR vernichtet worden seien. Man verfüge jedoch über Akten der Hauptabteilung I des früheren Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Diese Abteilung habe, so sagte Hannich, Akten mit Hinweisen und Materialien aus der Tätigkeit des "militärischen Nachrichtendienstes" angelegt. Diese Unterlagen lägen der Berliner Gauck-Behörde vor und stünden daher den Ermittlungsbehörden zur Verfügung, sagte er.
Bei den Olympischen Spielen in Barcelona sind insgesamt fünf Dopingfälle aufgedeckt worden. Am Montag wurde die Weitspringerin Niole Medwedewa aus Litauen wegen der Einnahme des Stimulanzmittels Mesocarp von den Spielen ausgeschlossen. Das teilte der Generalsekretär des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Francois Carrard, in einer Bilanz der Doping-Überwachung bei den Barcelona-Spielen vor der Presse mit. Medwedewa hatte im Weitsprung mit 6,76 m den vierten Platz belegt.
Zuvor waren bereits zwei Leichtathleten aus den USA, eine GUS-Sportlerin und eine Volleyball-Spielerin aus China nach Einnahme von Anabolika aufgefallen und ausgeschlossen worden. In drei Fällen hatten die Sportler das auch in der Kälbermast verwendete Mittel Clenbuterol eingenommen, das auch von Katrin Krabbe benutzt wurde. In Seoul waren zwölf Doping-Fälle ermittelt worden.
Carrard teilte mit, daß in Barcelona insgesamt 1800 Doping-Kontrollen vorgenommen worden seien. IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch erklärte in der Abschluß-Pressekonferenz des IOC: "Wir sind dabei, den Kampf gegen das Doping zu gewinnen." Alle Nationalen Olympischen Komitees (NOK) seien aufgefordert worden, "immer stärker durchzugreifen". Insbesondere bei Olympia seien die Kontrollen "wirklich effizient". Samaranch versicherte: "Wir wollen kein Doping, nirgendwo im Sport und erst recht nicht in der Olympischen Bewegung." dpa "Dopingsünder fallen aus Förderung" Eine harte Linie gegen Doping-Sünder forderte einen Tag nach Beendigung der Olympischen Spiele in Barcelona Erich Schumann. Der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe betonte am Montag im ARD-Morgenmagazin: "Wer des Dopings überführt wird, fällt aus der Förderung heraus." Er verlangte von den Sportverbänden "die erforderlichen Konsequenzen". Gleiches hatte vor dem Sporthilfe-Chef auch Ferdi Tillmann, der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, verlangt. Schumann erkärte sein Einverständnis mit dem von Bundesinnenminister Seiters angekündigten Schnitt bei der Spitzensport-Förderung. 67,1 Prozent fordern lebenslange Sperre Katrin Krabbe sollte lebenslänglich für alle Wettkämpfe gesperrt werden. Das fordern 67,1 Prozent von 1712 in einer Blitzumfrage der Wickert-Institute befragte Bundesbürger. Sogar 86,4 Prozent der Befragten sind der Meinung, daß die zweifache Sprint-Weltmeisterin dem Ansehen des Sports wegen ihrer Doping-Affären mehr geschadet als durch ihre Erfolge genützt habe.
Nur 22,9 Prozent der interviewten Personen sehen eine vierjährige Sperre für Katrin Krabbe als ausreichend an. Daß bei Doping-Vergehen nicht nur der Sportler, sondern auch Trainer, Sportfunktionäre und Mannschaftsärzte bestraft werden sollen, meinen 88,4 Prozent. sid
MÜNCHEN (dpa/VWD). Das Münchner Unternehmen Schaltbau plant für das erste Halbjahr 1993 den Gang an die Börse. Die in der laufenden Periode in eine AG umgewandelte Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Eisenbahn-Verkehrstechnik gehört seit Ende 1991 zur Berliner Elektro Holding.
Das Unternehmen verspricht sich in Zukunft vor allem von den Milliardeninvestitionen im deutschen Eisenbahnausbau zu profitieren, wie Vorstandssprecher Helmut Otte erläutert. Vor allem in Ostdeutschland winken Orders. Über ein Konsortium hat sich Schaltbau laut Otte "in dreistelliger Millionenhöhe" bereits Zuliefer-Aufträge für die neuen ICE-Züge gesichert und hofft auf Anschlußbestellungen. Die rund 1660 Beschäftigten haben im Geschäftsjahr 1991/92 (30. Juni) den Erlös um knapp drei Prozent auf 346 Millionen Mark gesteigert. Die Umsatzrendite vor Steuern wird mit sieben Prozent angegeben.
Bei der Börseneinführung sollen neben dem genehmigten Kapital von nominal acht Millionen Mark über Vorzugsaktien voraussichtlich auch Teile des 20 Millionen Mark betragenden Grundkapitals als Stammanteile zum Kauf angeboten werden. "Wieviel die Berliner Elektro Holding abgibt, ist noch offen", meint Vorstandssprecher Otte.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, will die olympische Bewegung auch gegen möglichen Widerstand aus den eigenen Reihen weiter führen. Er werde sich davon auch nicht durch eine Gegenkandidatur abbringen lassen. Der 72jährige sagte am Montag in seiner Olympia-Bilanz in Barcelona: "Ich werde kämpfen, wenn ich kämpfen muß." Die Wahl des IOC-Präsidenten ist im nächsten Jahr bei der IOC-Vollversammlung in Monte Carlo vorgesehen.
Im Blick auf die Olympischen Spiele im amerikanischen Atlanta äußerte Samaranch die Erwartung, daß sich bis 1996 insgesamt 200 Nationale Olympische Komitees gebildet haben werden. Das IOC werde allen Selbständigkeitsbestrebungen von neuen Ländern Rechnung tragen: "Wir werden sie akzeptieren und aufnehmen." In Barcelona waren 172 Mannschaften an den Start gegangen, darunter erstmals die wieder selbständig gewordenen baltischen Republiken sowie neue Länder aus dem Bereich des zerfallenden Jugoslawiens. Samaranch wies auch darauf hin, daß die Zahl der Länder mit Medaillengewinnen im Vergleich zu Seoul 1988 von 52 auf 64 gestiegen sei.
Samaranch versicherte in diesem Zusammenhang, daß in Atlanta aber nicht mehr Sportler an den Start gehen würden. "Die Zahl wird in etwa auf die Quote von Barcelona begrenzt bleiben", sagte er. Die Grenze von 10 000 Athleten (in Barcelona waren es knapp über 10 500) wolle man nicht überschreiten. Er wiederholte, daß auch die Anzahl der Sportarten, derzeit sind es 25, zunächst bleibe. Dies gelte bis zum Jahr 2000. dpa
TOKIO/FRANKFURT A. M. (dpa/rtr). Die internationalen Finanzmärkte sind am Montag in den Sog eines Rekordtiefs in Tokio geraten. Der Nikkei-Index für 225 führende Aktienwerte hatte zum Wochenanfang knapp drei Prozent eingebüßt und mit 15 066,34 Punkten auf dem tiefsten Stand in diesem Jahr geschlossen. An den europäischen Börsen lagen die Abschläge zu Beginn des Handels zwischen 0,7 Prozent in Zürich und 2,6 Prozent in Wien. Der Deutsche Aktienindex (Dax) reihte sich mit einem Rückgang bei Handelsschluß von knapp 1,7 Prozent ein.
Die schlechte Auftragslage vieler Unternehmen, die unsichere Konjunktur und der Beginn der kurzen japanischen Feriensaison waren Ursachen für die Talfahrt in Tokio, wo das Börsenbarometer zwischenzeitlich zum ersten Mal seit fast sechseinhalb Jahren unter 15 000 Punkte fiel. An den europäischen Finanzplätzen wurden neben dem Tokio-Effekt auch hausgemachte Probleme für den Abwärtstrend angegeben.
Unterdessen will das japanische Finanzministerium nach Möglichkeiten suchen, dem schwachen Aktienmarkt im Reiche Nippons zu helfen. Dazu habe er seine Mitarbeiter aufgefordert, sagte Finanzminister Tsutomu Hata. Allerdings könne sein Ressort nicht direkt eingreifen, um den Markt zu beeinflussen. Über die Aktienkurse solle vom Markt entschieden werden. Die Börse in Tokio wird sich Hata zufolge erholen, sobald sich Anzeichen einer wirtschaftlichen Belebung zeigen.
Das könnte allerdings noch eine Weile dauern: Händler auf dem Parkett haben kaum Hoffnung auf eine baldige Erholung der Notierungen.
MOSKAU, 10. August (dpa). Über Möglichkeiten deutscher Hilfe für russische Forschungsinstitute
Riesenhuber brachte ein rund 40 Millionen Mark umfassendes Hilfsprogramm mit. Allein 20 Millionen Mark sollen in die Raumfahrtkooperation fließen. So ist er unter anderem an der russischen Hitzeschildtechnik für Raumtransporter zugunsten westeuropäischer Entwicklungen interessiert. Die Erfahrungen der Russen in der Lasertechnik will Riesenhuber für die medizinische Forschung nutzen.
Mit großem Lob bedachte die internationale Presse am Montag Gastgeber Spanien. "Die Spanier wiesen alle Skeptiker in die Schranken, indem sie die Olympischen Spiele in einem Geist organisierten, der beispielhaft war", schreibt die Londoner "Times" und gibt der 16tägigen Veranstaltung in Barcelona das Attribut der "entspannten, freundlichen Spiele". Ein Teil der Weltpresse hebt den weiter gesteigerten Einfluß des Kommerzes hervor und wundert sich, daß die deutsche Mannschaft in der Medaillenwertung nur den dritten Platz belegt hat.
"Die Spiele sind geglückt", schreibt "Telegraaf" (Niederlande), und die "Salzburger Nachrichten" meinen: "Barcelona hat imposante Festspiele des Sports geboten." Der "Quotidien de Paris" erklärt: "Die beiden Wochen haben eine Versammlung der Sportler der ganzen Welt ermöglicht und hinterlassen die Erinnerungen an Augenblicke außerordentlicher Intensität. Die Spiele glänzen weiterhin in hellem Schein." Auf besonderes Lob stoßen die Spiele in Spanien. "Mission erfüllt. Ein Abschied mit Applaus. Barcelona war ein Fest", heißt es im "El Pais". "Für Spanien waren diese Spiele eine sportliche Entsprechung jener Rolle, die unser Land auf der Welt, inmitten der Führungsgruppe der entwickelten Länder erreicht hat. Hinsichtlich der Organisation gibt es keinen Zweifel, daß es ein Erfolg von historischen Ausmaßen war." "El Mundo" schreibt: "Die ,böse Stiefmutter' Improvisation, die bisher all unseren Ambitionen geschadet hat, ist besiegt und ersetzt worden durch eine fast perfekte Organisation."
Laut "L'Equipe" ist in sportlicher Hinsicht in Barcelona "eine neue Weltordnung errichtet" worden. Die "Hierarchien" der UdSSR und DDR seien "umgestürzt" worden. "Unter dem Zeichen GUS erschienen bereits die Flaggen der uneinigen Republiken. Die USA haben ihre Grenzen aufgezeigt. Deutschland hat die DDR verschlungen und dabei ein Drittel seines Potentials zurückgelassen." Der italienische "Il Messaggero" meint, eigentlich hätte das vereinte Deutschland, "zählt man die Erfolge beider Staaten vor vier Jahren zusammen, den ersten Platz in der inoffiziellen und deshalb höchst beachteten Nationenwertung belegen müssen. Heute ist es nur Dritter".
"Der Standard" in Österreich geht auf das Übermaß an Kommerzialisierung ein. "Statt des Krieges der Systeme tobte die Schlacht um die Werbeverträge. Die Rekken der GUS liefen, sprangen, warfen und kämpften wie nie zuvor, gewannen die Medaillenbilanz überlegen vor den Amerikanern und den Deutschen. Geld könnte doch ein stärkerer Anreiz sein als Chauvinismus." Der Pariser "Figaro" spricht gar von einem "traurigen Wendepunkt in der olympischen Geschichte. Olympia-Gründer de Coubertin ist in gewisser Weise von den Spielen 1992 ausgeschieden. Die Höhe!" dpa
Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf produziert weiter Negativschlagzeilen. Mit Horst Köppel wurde bereits der fünfte Trainer in 20 Monaten gefeuert - ein trauriger Rekord. Den freien Fall des Bundesliga-Absteigers in den Keller der 2. Bundesliga hatte der Schwabe nicht verhindern können. Der Aufstiegs-Favorit rangiert nach sieben Spieltagen mit 3:11 Punkten nur auf Tabellenplatz 23. Die Krise war programmiert. "Unsere Trainerbilanz ist jämmerlich, das ist Fakt. Unsere momentane sportliche Situation ist aber so katastrophal, daß wir handeln mußten", sagte Fortuna-Präsident Jürgen Hauswald am Montag auf einer Pressekonferenz.
Dem ehemaligen Nationalspieler Köppel (11 A) blieb nichts anderes übrig, als sofort seine Sachen im Fortuna-Klubhaus am Flinger Broich zu packen. "Ich bin an meiner menschlichen Art gescheitert", resümierte der 44jährige resigniert.
"Ich habe einen klaren Führungsstil, bin korrekt und konsequent, aber einige Spieler brauchen angeblich Fußtritte und Druck vom Trainer", meinte Köppel, der die Reaktion des Präsidiums als logische Folge der Talfahrt wertete. "Wenn ich noch einmal einen Trainerposten annehme, werde ich es sicher anders machen."
In den "Startlöchern" für die Nachfolge Köppels sitzt der Kroate Aleksandar Ristic, der nach seinem Rauswurf beim Bundesligisten FC Schalke 04 auf Arbeitssuche ist. Hauswald bestätigte: "Fortuna ist sich mit Ristic einig. Auch die Sponsoren würden sich reinhängen. Jetzt kommt es auf Schalke an." Ristic führte den rheinischen Traditionsklub 1989 nach zweijähriger Abstinenz zurück in die Bundesliga. Das Problem: Noch steht der Kroate bei den "Königsblauen" unter Vertrag. Der Kontrakt, mit einem Monatsgehalt von 70 000 Mark, läuft bis 1993. Eichberg signalisierte Kompromißbereitschaft: "Ich will das Bestmögliche herausholen. Grundsätzlich bin ich bereit."
Obwohl Eichberg der Fortuna sehr verbunden und sogar Vereinsmitglied ist, wird er eine harte Position einnehmen. Denn der Klinikbesitzer wird nicht vergessen haben, daß er Ende 1990 für den Wechsel von Ristic tief in die Tasche greifen und angeblich 300 000 Mark in die Fortuna-Kasse zahlen mußte.
Fortuna-Kapitän Ralf Loose wäre glücklich, seinen alten Trainer wieder begrüßen zu dürfen: "Herr Köppel war ein guter Trainer. Ich fand auch nicht, daß er zu weich war. Aber Ristic ist ein hervorragender Fachmann, der nur durch sein Auftreten einem Team Vertrauen geben kann. Ob es mit ihm aufwärts geht, muß man abwarten. Nun ist das Team gefordert." In der nächsten Partie am Mittwoch beim FC Homburg wird vorerst Co-Tainer Rudi Wojtowicz die Verantwortung tragen. Oder vielleicht doch schon Ristic, der in Düsseldorf in der Saison 1990/91 weichen mußte, und dem nacheinander Josef Hickersberger, Rolf Schaftstall, Jürgen Gede und nun Horst Köppel folgten. dpa
LONDON, 10. August (dpa). Patienten, die regelmäßig größere Mengen Alkohol trinken, erholen sich nur langsam von einer Operation. Wer normalerweise täglich fünf bis sechs Glas Wein (60 Gramm reinen Alkohol) konsumiert, muß damit rechnen, nach einem größeren Eingriff doppelt so lange in der Klinik zu bleiben wie ein Mensch mit einem mäßigen Alkoholverbrauch von weniger als 25 Gramm pro Tag. Das berichtet die britische Medizinerzeitschrift The Lancet in ihrer neuesten Ausgabe.
Das Risiko für Komplikationen ist demnach um den Faktor 3,5 erhöht. Untersucht wurden Patienten, die sich einer Darmoperation unterzogen hatten. Forscher der Universität Kopenhagen beobachteten bei ihnen gehäuft Herzrhythmusstörungen und Infektionen. Die Patienten erholten sich schlechter vom Operationsstreß, und ihr Blut wies weniger Gerinnungsfaktoren als normal auf.
ATHEN, 10. August (dpa). Tausende von Hektar Wald- und Ackerland brennen seit Tagen in ganz Griechenland. Die Löscharbeiten werden durch heftigen Wind erschwert. Löschflugzeuge konnten am Montag bei Windstärke acht nicht eingesetzt werden. Über 50 Waldbrände haben, so die griechischen Medien, eine der größten Umweltkatastrophen der vergangenen Jahre angerichtet. Die Feuer vom Wochenende haben Geisterlandschaften mit verkohlten uralten Ölbäumen, Pinien und Zypressen von Kreta bis zur türkischen Grenze im Norden des Landes hinterlassen. Die schwersten Waldbrände wüten in der Gegend um Methoni im Südwesten des Peloponnes. Sieben Dörfer mußten dort bereits evakuiert werden, teilte die Feuerwehr mit.
Aber auch in anderen Gebieten des Peloponnes, in Euböa, Attika, auf zahlreichen Inseln, in West-, Zentral- und Nordgriechenland stehen Wälder und Felder in Flammen.
Unterdessen hat die Justiz eine Untersuchung beschlossen, bei der aufgelistet werden soll, wer in den letzten 15 Jahren auf niedergebrannter Waldfläche gebaut hat. Für Waldgrundstücke wird in Griechenland keine Baugenehmigung mehr erteilt. Deshalb machen sich während der heißen Sommermonate immer wieder skrupellose Grundstücksspekulanten ans Werk und legen zahllose Brände. Die Auflagen der Behörden zur Wiederaufforstung verbrannter Wälder können dann in vielen Fällen leicht umgangen werden.
FRANKFURT A. M., 11. August (dpa). Spätestens 1994 sollen auf der Bahnstrecke zwischen Offenburg und Basel auch konventionelle Züge mit einer neuartigen Signaltechnik verkehren. Die 124 Kilometer lange Rheintaltrasse sei als Teststrecke für die computergesteuerte Lenkung der Loks ausgewählt worden, teilte die Bundesbahn-Hauptverwaltung am Montag in Frankfurt mit. Bisher wurde das "Computer-Intergrated-Railroading"-System (CIR) nur auf ICE-Strecken eingesetzt. Das "Fahren mit elektrischer Sicht", so die Bundesbahn, solle nun auch konventionelle Bahnlinien besser auslasten und Energie sparen helfen.
Im Gegensatz zur traditionellen Signaltechnik, die Züge immer nur von Blockabschnitt zu Blockabschnitt leitet, erhalten die Lokführer in den umgerüsteten Triebwagen auf den "CIR"-Strecken ständig über ein Computerterminal Anweisungen über ihre einzuhaltende Geschwindigkeit und ihren Abstand zum vorausfahrenden Zug. Auf diese Weise können, so ein Bundesbahnsprecher, Züge in kürzeren Distanzen verkehren und damit das Schienennetz besser ausnutzen.Hilfe für Hungernde in Somalia
STUTTGART, 10. August (epd). 2000 Tonnen Lebensmittel und Medikamente konnten Diakonie und Caritas seit Mai über eine Luftbrücke von Kenia in das von einer Hungersnot betroffene Somalia bringen. Dies teilte das Diakonische Werk am Montag in Stuttgart mit.
ATHEN, 10. August (dpa). Die Regierungschefs von Griechenland und Rest- Jugoslawien, Konstantin Mitsotakis und Milan Panic, haben sich dafür ausgesprochen, eine internationale Konferenz über die mehrheitlich von Albanern bewohnte südjugoslawische Provinz Kosovo abzuhalten. Diese Konferenz sollte unter der Schirmherrschaft der Europäischen Gemeinschaft (EG) in Belgrad in nächster Zukunft organisiert werden, erklärten die Regierungschefs vor der Presse zum Abschluß eines Kurzbesuchs von Panic am Montag in Athen.
Mitsotakis wandte sich entschieden gegen eine mögliche militärische Intervention in Bosnien-Herzegowina. Panic kündigte die Anerkennung Bosniens erst nach der Schaffung einer paritätisch aus Vertretern der Moslems, Serben und Kroaten zusammengesetzten Regierung an. Mitsotakis lehnte eine Anerkennung Mazedoniens erneut ab, während Panic das Recht eines jeden Volkes auf Selbstbestimmung unterstrich.
LONDON, 10. August (dpa). Die britische Regierung hat am Montag die paramilitärische Protestantenorganisation Ulster Defence Association (UDA), der Hunderte von Terrormorden vorgeworfen werden, verboten. Damit wird sowohl die Mitgliedschaft wie Geldsammeln und Teilnahme an Aktionen mit bis zu zehn Jahren Haft bedroht.
Die katholischen Gruppen begrüßten das Verbot. Protestantische Parteien forderten das gleichzeitige Verbot des politischen Arms der katholischen Terrororganisation IRA, der Sinn-Fein-Partei. Bisher hat die Regierung gezögert, Verbote auszusprechen, weil sie meinte, sie könne die Gruppen besser offen als im Untergrund kontrollieren. Die UDA war 1971 "zum Schutz der Interessen der protestantischen Bevölkerungsmehrheit" gegründet worden. Offiziellen Schätzungen zufolge sind rund ein Drittel der mehr als 2000 Menschen, die in den letzten 23 Jahren durch den Bürgerkriegsterror umgekommen sind, Opfer von UDA-Mitgliedern.Gericht soll Tempo begrenzen
REGENSBURG, 10. August (dpa). Per Gerichtsbeschluß soll die Raserei auf deutschen Autobahnen gestoppt werden. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weinzierl, hat deshalb jetzt Klage beim Verwaltungsgericht Regensburg eingereicht. Sein Ziel: Tempo 100 auf Autobahnen, auf Landstraßen maximal Tempo 80 für Pkw bzw. 60 für Lkw. Das Gericht soll die Bundesregierung anweisen, diese Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen.
Begründet wird die Klage laut Weinzierls Anwälten mit der bisherigen Untätigkeit des Gesetzgebers. Dadurch werde das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit verletzt. Weltweite Versuche hätten bewiesen, daß durch Tempolimits die Zahl der Verkehrstoten und -schwerverletzten um mindestens 20 Prozent gesenkt werde. Das Regensburger Verwaltungsgericht wird voraussichtlich im Herbst zunächst über die Zulässigkeit der Klage entscheiden.
BERLIN, 10. August (dpa). Der ehemalige Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, kann derzeit nicht über sein Vermögen verfügen. Der Verteidiger des 79jährigen, Wolfgang Ziegler, sagte am Montag auf dpa-Anfrage, daß nach wie vor ein Beschluß des ehemaligen Ost- Berliner Stadtgerichts gelte, das seinem Mandanten bereits 1990 sein gesamtes Geld und häusliches Inventar beschlagnahmt habe.
Der Leiter der Arbeitsgruppe Regierungskriminalität, Christoph Schaefgen, erklärte, die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit, ob Honecker einzelne Haushaltsartikel von geringem Wert wie Gabeln oder Teller zurückgegeben werden könnten. Honecker müsse damit rechnen, daß alle Wertgegenstände endgültig eingezogen werden.
Nach Zieglers Worten hat die Verteidigung offenbar noch keine Unterkunft gefunden, in die Honecker nach einer möglichen Haftverschonung gebracht werden könne. Der Nachweis eines Aufenthaltsortes gilt als Voraussetzung für eine Haftverschonung. Die Entscheidung soll nach Ende der laufenden ärztlichen Begutachtung Ende August oder Anfang September fallen. Eine Fluchtgefahr schloß der Anwalt aus.
JERUSALEM, 10. August (Reuter/dpa/ AFP/AP). Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, hat die Ankündigung der israelischen Regierung begrüßt, Kontakte ihrer Bürger zu seiner Organisation zu legalisieren. Arafat sagte, die israelische Regierung erkenne eine politische Realität an. Doch bleibe dieser Beschluß ein Akt der Propaganda, wenn Israel davor zurückscheue, auch direkt mit der PLO zu verhandeln. Solche Gespräche seien die Grundlage für eine umfassende und baldige Lösung in Nahost, sagte Arafat.
Israels neue PLO-Politik wurde auch von Hanan Aschrawi, der Sprecherin der Palästinenser bei den Nahost-Verhandlungen, als "neuer Schritt" begrüßt. Das ägyptische Außenministerium sprach von einem "Schritt auf dem Weg zur Anerkennung der Palästinenser" außerhalb der besetzten Gebiete.
Der stellvertretende israelische Außenminister Yossi Beilin betonte, die Entscheidung ändere nichts an der Ablehnung einer direkten PLO-Beteiligung an den Friedensgesprächen. Israels Justizministerium hatte am Sonntag mitgeteilt, es arbeite an einer Änderung des Gesetzes aus dem Jahre 1986, das Kontakte zur PLO verbietet.
US-Präsident George Bush und Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin trafen am Montag in Kennebunkport (Bundesstaat Maine) zusammen. Es wurde damit gerechnet, daß Bush Kreditbürgschaften von zehn Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) zum Wohnungsbau für jüdische Einwanderer aus der früheren Sowjetunion freigeben wird. Sie waren Rabins Vorgänger Yitzhak Schamir wegen dessen Siedlungspolitik in den besetzten arabischen Gebieten verweigert worden.
Rabin brachte nach Angaben unterrichteter Kreise detaillierte Vorschläge zu einer Übergangslösung für die besetzten Gebiete mit. Jordanischen Zeitungsberichten zufolge sollen sich israelische und palästinensische Unterhändler in Geheimverhandlungen in Kairo bereits auf eine Selbstverwaltung in den besetzten Gebieten verständigt haben. Dies wurde von Frau Aschrawi aber dementiert.
MOSKAU, 10. August (dpa). Zahlreiche Brände sorgten am Montag für dicke Luft in Moskau. Wie eine Dunstglocke hatte sich Rauch über die russische Hauptstadt gelegt. In der Stadt selbst brannten Müllhalden, und in der ländlichen Umgebung standen wieder etliche Wälder in Flammen, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf die städtische Umweltbehörde.
KIEL, 10. August (dpa). Seit sieben Jahren versetzt ein anonymer "Schockanrufer" Frauen in Schleswig-Holstein in Angst und Schrecken. Der Serientäter, gegen den inzwischen rund 600 Anzeigen vorliegen, soll jetzt mit Hilfe der Öffentlichkeit gefaßt werden. Von diesem Dienstag an kann bundesweit per Telefon (0431/1166 oder 040/1166) ein Band mit der Stimme des Täters abgehört werden.
Der vermutlich zwischen 25 und 40 Jahre alte Mann geht meist nach demselben Muster vor: Mit der Behauptung, eine Angehörige in seiner Gewalt zu haben, versucht er, Frauen zu sexuellen Handlungen am Telefon zu zwingen. "Für ihn steht jedoch nicht sexuelle Befriedigung an vorderster Stelle, sondern das Moment der Angst", sagte eine Polizeisprecherin am Montag in Kiel.
HAMBURG, 10. August (dpa). Die Hamburger CDU muß ihre Satzung in einem wichtigen Punkt ändern: Das Bundesparteigericht erklärte die Wahl des Gremiums, das die Kandidaten für die Wahl zur Bürgerschaft und zu den Bezirksversammlungen im Juni 1991 aufgestellt hatte, für rechtswidrig. Die Wahl der Vertreterversammlung durch eine Mitgliederversammlung am 2. Oktober 1990 habe gegen das Gebot der innerparteilichen Demokratie (Art. 21 Grundgesetz) verstoßen, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Gerichtsbeschluß.
Bei der Blockabstimmung über die 246 Plätze nach einer vorgedruckten nur 246 Kandidaten umfassenden Liste habe für Einzelvorschläge keine faire Erfolgschance bestanden. Das Gericht gab damit dem langjährigen parteiinternen Kritiker der Hamburger CDU, Markus Ernst Wegner, recht. Der Justitiar der Hamburger CDU, Ole von Beust, meinte zu dem Beschluß, es gebe seit längerem Überlegungen, die Wahl der Vertreterversammlung auf der Orts- und Kreisverbandsebene stattfinden zu lassen. Wegner erneuerte seine Kritik an der Hamburger CDU-Führung, die ein "mafiaähnliches Gebilde" sei.
ATHEN, 10. August (dpa). Die Regierungschefs von Griechenland und Rest- Jugoslawien, Konstantin Mitsotakis und Milan Panic, haben sich für eine Konferenz über die Zukunft der mehrheitlich von Albanern bewohnten serbischen schen Provinz Kosovo ausgesprochen. An dieser Konferenz sollen Vertreter der Albaner aus dem Kosovo und der Regierung Rest-Jugoslawiens mit Griechenland als EG-Beobachter teilnehmen.
Die Konferenz solle in Belgrad in nächster Zukunft organisiert werden, kündigten die beiden Regierungschefs am Montag in Athen an. Mit der Idee einer Kosovo-Konferenz haben sich nach Angaben von Mitsotakis auch der albanische Präsident Sali Berisha und der Führer der Kosovo-Albaner Ibrahim Rugova einverstanden erklärt. Mitsotakis wandte sich entschieden gegen eine mögliche militärische Intervention in der Bürgerkriegsrepublik Bosnien-Herzegowina.
BONN, 10. August (dpa). Die FDP hat in den vergangenen zwei Jahren in den fünf neuen Bundesländern fast die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Das geht aus Zahlen hervor, die Parteichef Otto Graf Lambsdorff am Montag in Bonn bekanntgab. Danach hatte die FDP bei ihrer Vereinigung zur ersten gesamtdeutschen Partei vor genau zwei Jahren am 11. August 1990 insgesamt 200 000 Mitglieder - 70 000 im Westen und 130 000 im Osten. Jetzt sind es nur noch zusammen 140 000 Mitglieder - weiterhin 70 000 im Westen und nun ebenfalls 70 000 im Osten.
Diese Entwicklung war allerdings schon beim Vereinigungsparteitag in Hannover vor zwei Jahren prophezeit worden. In den Reihen der Ost-Mitglieder, so hieß es damals, gebe es viele "Karteileichen" und "Karrieristen", die in der früheren DDR aus beruflichen Gründen eingetreten seien. Das FDP-Präsidium betonte am Montag, die FDP sei die einzige Partei, die im Osten so mitgliederstark sei wie im Westen.
BONN, 10. August (dpa). Wenig Chancen werden in Bonn einem von Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagenen "Familiensplitting" zur steuerlichen Besserstellung von Familien mit Kindern gegenüber kinderlosen Ehepaaren - statt des jetzigen Ehegattensplittings - eingeräumt.
Im Bundesfinanzministerium wurde am Montag auf "steuersystematische Probleme" und damit verbundene Fragen von Gerechtigkeit und Ungleichbehandlung hingewiesen, auch wenn der Vorschlag "sorgfältig zu prüfen" sei. In Kreisen der Regierungskoalition hieß es, nach früheren verfassungsrechtlichen Prüfungen und wegen der Bevorzugung hoher Einkommensempfänger sollte auf das Familiensplitting verzichtet und am System von Kinderfreibeträgen festgehalten werden.
Der Finanz-Sprecher der SPD, Joachim Poß, sagte, Frau Merkel scheine zwar "endlich begriffen zu haben, daß die Steuerpolitik der CDU, die auf eine einseitige Bevorzugung der Ehe vor der Familie mit Kindern hinausläuft, dringend geändert werden muß". Jedoch gehe der Merkel-Vorschlag "in eine völlig falsche Richtung". Die Entlastung für Familien mit Spitzeneinkommen wäre dann bis zu 20mal höher als bei niedrigem Einkommen. Außerdem gelte wegen der Steuerprogression: "Je größer die Familie ist, desto weniger bleibt pro Kind vom Familiensplitting übrig."
Merkels Anregung würde daher nur zu einer weiteren Umverteilung "von unten nach oben" führen, resümierte Poß. Die SPD möchte dagegen die derzeitigen Kinderfreibeträge und die Vorteile des Ehegattensplittings abschaffen und statt dessen das Kindergeld erhöhen. Die Ministerin hatte ihren Vorschlag mit dem Hinweis begründet, Familien mit Kindern lieferten einen Beitrag zum Generationenvertrag, Kinderlose dagegen nicht.
(Kommentar auf Seite 3)
Zur Person:
JÜRGEN MÖLLEMANN, Bundeswirtschaftsminister, hat am Mittwoch seinen ersten Auftritt im Kanzleramt als geschäftsführender Regierungschef. Wegen der Abwesenheit des urlaubenden Helmut Kohl (CDU) wird der Vizekanzler, der der FDP angehört, die Kabinettsrunde leiten, auf deren Tagesordnung vor allem das Thema Gesundheitsreform stehen wird. Der Wirtschaftsminister unterbricht dafür eigens seinen Urlaub an der Ostseee. Möllemann hatte die Funktion als Stellvertreter Kohls nicht ohne böse Begleitmusik vor allem aus den Reihen der CSU beim Ausscheiden von Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) aus dem Kabinett im Mai übernommen. (dpa)
. . . und außerdem Heim für verirrte Meerestiere
Jahr für Jahr stranden an den französischen Küsten Dutzende von Delphinen, Pottwalen und anderen Meeressäugern. Seehunde verirren sich in die Binnenflüsse und werden manchmal in beträchtlicher Entfernung von ihrem angestammten Element, dem Meer, entdeckt. Solche Irrgänger, ob schon verendet oder nur krank, sind für Schaulustige immer eine große Attraktion. Die amtlich zuständigen Stellen, die sich um die verirrten Tiere kümmern müssen, stellen solche Unfälle dagegen vor schwere Probleme.
Seit zehn Jahren haben die von derartigen Vorkommnissen häufig überforderten Lokalinstanzen eine Anlaufstelle: Das Nationale Forschungszentrum für Meeressäuger (CNEMM) in La Rochelle. Es erfüllt die Doppelfunktion eines wissenschaftlichen Instituts und eines Tierheims für verirrte Meeresbewohner.
Derzeit wird in La Rochelle beispielsweise ein junger Seehund wieder aufgepäppelt, der vor zwei Wochen 150 Kilometer vom Meer entfernt in der Dronne, einem südwestfranzösischen Flüßchen, eingefangen wurde. Die unternehmungslustige Robbe war von ihren angestammten Gefilden im Ärmelkanal fast die ganze französische Atlantikküste hinuntergeschwommen und dann die Gironde und zwei weitere Binnenflüsse ins Landesinnere hinaufgewandert. Bevor der Seehund nun wieder im Ärmelkanal freigelassen wird, soll er in La Rochelle erst wieder zu Kräften kommen.
Das CNEMM wurde 1982 gegründet und dem Ozeanographischen Museum in La Rochelle angegliedert. Seine Aufgabe ist, die Kenntnisse über die in Europa vorkommenden Meeressäuger zu vertiefen, ihre Lebensweise und die Folgen der Umweltverschmutzung für die Gattungen zu erforschen. Zugleich hat sich das Zentrum zum Ziel gesetzt, erkrankte oder gestrandete Tiere nach Möglichkeit zu retten und wieder in ihrem angestammten Milieu auszusetzen.
Die Wissenschaftler aus La Rochelle bestimmen das Alter und den Reproduktionsstand der aufgefundenen Tiere, stellen Schätzungen über die Gesamtpopulation an und aktualisieren dank eines dichten Netzes von Informanten ständig einen seit 1972 geführten Katalog über die Bestände. Wenn sie von einem gestrandeten Tier informiert werden, machen sich Spezialisten aus La Rochelle unverzüglich auf den Weg, um den Kranken zu bergen, zu untersuchen und nach Möglichkeit gesundzupflegen.
Wenn sich die Experten dem gestrandeten oder verirrten Tier ohne Probleme nähern können, schwant ihnen Unheil. Denn Robben und Wale sind "vor allem wilde Tiere", die den Menschen normalerweise fliehen, erläurtert Yvan Guillou, beim CNEMM für die Seehunde zuständig. "Das bedeutet dann meist, daß sie erschöpft sind oder Schmerzen leiden." Der junge Seehund beispielsweise, der ein paar Tage lang Angler und Badeurlauber fernab vom Meeresstrand in der Dronne entzückte, habe nur noch 15 Kilogramm gewogen, als er eingefangen wurde. Normal seien 25 bis 30 Kilogramm.
Für die Forscher ist die Untersuchung verirrter Robben, Delphine und anderer Meeressäuger ein essentieller Bestandteil ihrer Arbeit. Aufgrund der so erhaltenen Daten vervollständigen sie ihre Erkenntnisse über Vorkommen und Populationsdichte der Arten sowie über die Krankheiten und Umweltschädigungen, denen sie ausgesetzt sind.
Aber die Forscher erhalten noch längst nicht von allen derartigen Vorkommnissen Kenntnis, wie Guillou bedauert. Seehunde und Wale würden, weil ihr Anblick rar sei, zwar meist gemeldet, doch gelte dies nicht für die Delphine. Verstümmelte Delphine, die in Fischernetze geraten sind, werden immer wieder angetrieben, aber auch Tiere, bei denen die Todesursache nicht sofort erkennbar ist. Insgesamt sind es an den französischen Stränden etwa 150 pro Jahr. Seit 1972 veröffentlicht das CNEMM eine jährliche Statistik über das Delphinsterben, die als Grundlage für künftige Forschungsarbeiten dienen soll.
JEAN-CARLOS PORRAS (AFP)
WASHINGTON, 10. August (AFP). Die Regierung des unabhängigen Namibia muß nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation African Watch dringend die Verbrechen aufklären, die im Unabhängigkeitskrieg auch von den Rebellen der regierenden SWAPO begangen wurden.
In einem am Sonntag in Washington veröffentlichten Bericht hieß es, sowohl Soldaten der südafrikanischen Armee als auch Kämpfer der jetzt regierenden Südwestafrikanischen Volksorganisation (SWAPO) hätten während des 20 Jahre dauernden Krieges gefoltert und andere Menschenrechtsverletzungen begangen. Hochrangige Funktionäre beider Kriegsparteien hätten davon gewußt. Bei dem Übergang eines Landes von einem repressiven Regime zu mehr Demokratie müsse es einen "Tag der Abrechnung" geben, forderte African Watch.
Die SWAPO habe während des Krieges zahlreiche ihrer eigenen Anhänger unter Beschuldigung der Spionage festgenommen. Viele von ihnen seien gefoltert worden, um Geständnisse zu erpressen, und wurden in geheimen Lagern in Angola festgehalten, viele seien gestorben.
Die südafrikanischen Verwaltungsbehörden hätten ihrerseits an vielen Orten in Namibia Zivilisten mit Billigung der paramilitärischen Truppen und Polizei festgenommen und gefoltert.
TOKIO, 10. August (AFP/Reuter). Japans Ministerpräsident Kiichi Miyazawa hat sich offenbar entschlossen, die ebenso historische wie umstrittene Reise des japanischen Kaisers Akihito nach China zu genehmigen. Dies wurde am Montag aus Regierungskreisen in Tokio bekannt. Akihito will im Oktober als erster japanischer Monarch nach China reisen. Anlaß ist das 20jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen beider Länder.
Teile der Liberaldemokratischen Partei (LDP) Miyazawas und japanische Nationalisten hatten sich vehement dagegen gewehrt, daß Kaiser Akihito die wiederholt vorgetragene Einladung aus Peking annimmt. Der Kaiser könne gedemütigt werden und gezwungen sein, sich für die Greueltaten der japanischen Besatzungsmacht vor und während des Zweiten Weltkrieges zu entschuldigen, argumentierten sie. Einige LDP-Mitglieder vertraten zudem die Auffassung, die Pekinger Führung könne durch den Besuch aufgewertet werden, nachdem sie sich mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im Juni 1989 diskreditiert hatte. (Kommentar auf Seite 3)
PEKING, 10. August (AFP). China und Kasachstan haben am Montag in Peking sieben Abkommen für eine verstärkte Zusammenarbeit geschlossen. Die beiden Nachbarn wollten vor allem den Handel ausweiten und Investitionen im jeweils anderen Land erleichtern, meldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Ferner sei Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur und Erziehung vereinbart worden. Die Abkommen wurden den Angaben zufolge von dem chinesischen Außenminister Qian Qichen und seinem kasachischen Amtskollegen Tulejtej Suleymenow unterzeichnet.
China und die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan verfügen über eine 1700 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Januar wurden die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern stark ausgebaut. Kasachstan bezieht laut Xinhua mehr als die Hälfte seiner Importe aus China.
Aufgespießt
"Von Zeit zu Zeit bekommen wir aus Europa, von der EG, Ratschläge, wie wir den Frieden verwirklichen könnten. Ich glaube, daß Nächstenliebe zu Hause beginnt. Laßt uns doch einfach sehen, was Europa machen kann, mit den UN oder ohne sie, um das Problem zu lösen, das ein europäisches Problem ist." Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin zur Lage im Nahen Osten und im früheren Jugoslawien.
SAN SALVADOR/BOGOTÁ (AFP/ber/ Reuter). In El Salvador hat sich die katholische Kirche besorgt über das Wiederauftauchen der berüchtigten Todesschwadronen geäußert. In seiner Sonntagspredigt sagte Bischof Ricardo Urioste, das Erzbistum der Hauptstadt San Salvador mache die ultrarechten Verbände verantwortlich für die Ermordung eines 25jährigen Mannes in der vergangenen Woche in der Stadt San Miguel. Der Bischof verwies zudem auf die bislang ungeklärten Morde dreier Gewerkschaftsführer in den vergangenen Tagen.
Urioste zeigte sich dennoch zuversichtlich, daß die Mission des Gesandten der Vereinten Nationen (UN), Marrack Goulding, der am Samstag in dem zentralamerikanischen Land erwartet wird, zur Lösung der Probleme beitragen werde. Die Guerillaorganisation Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) hatte die Ermordung der Gewerkschafter als "Attentate auf den Friedensprozeß" verurteilt. Am 16. Januar hatten die FMLN und die rechtskonservative Regierung von Alfredo Cristiani einen Friedensvertrag unterzeichnet, durch den der zwölfjährige Bürgerkrieg in El Salvador beendet werden sollte. Aus dem Südwesten Kolumbiens wurde erneut von Morden an Indianern berichtet. Wie der Regionale Indianerrat der Provinz Cauca (CRIC) dem katholischen Hilfswerk Misereor am Wochenende mitteilte, wurden am Morgen des 3. August im Rathaus der Stadt Concepcion zwei Paez-Indianer ermordet. Die katholische Kirche Kolumbiens hat bereits mehrfach auf die ungeklärten Landbesitzverhältnisse in der Provinz als Ursache für die Gewalt hingewiesen. Die Paez-Indianer sind mit etwa 150 000 Menschen die größte Volksgruppe unter den insgesamt noch knapp eine halbe Million zählenden Indianern Kolumbiens. Großgrundbesitzer haben sich des von ihnen beanspruchten Landes bemächtigt.
Knapp drei Wochen nach der Flucht des Kokain-Bosses Pablo Escobar aus der Haft ernannte die kolumbianische Regierung am Sonntag einen hohen Polizeibeamten zum neuen Leiter des Strafvollzugs. Gustavo Socha Salamanca soll dem Willen der Regierung zufolge gegen die weitverbreitete Korruption in der Gefängnisverwaltung vorgehen.
MOSKAU, 10. August (AFP). Gesundheitsgefährdende radioaktive Abfälle sind auf einer Deponie in Sibirien gefunden worden. Diese liege bei Rubzowsk in Südsibirien, meldete am Montag die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Bewohner der Region wurden den Angaben zufolge vor der Gefahr gewarnt. Ferner sei eine Untersuchungskommission gebildet worden. Bei dem Atommüll handle es sich um Cäsium 137, dessen Radioaktivität bei 8000 Microröntgen pro Stunde liege.
BOGOTÁ, 10. August (AFP). Ein 13jähriger kolumbianischer Junge, der der jüngste Fallschirmspringer des südamerikanischen Landes werden wollte, ist zu Tode gestürzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, fiel der Junge während eines Fluges im Departement Tolima, 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bogotá, aus noch ungeklärten Gründen vorzeitig aus der Maschine. Keiner der beiden Fallschirme, die der Junge trug, öffnete sich.
MEXIKO-STADT, 10. August (AFP). In Mexiko dauern Streiks und soziale Proteste an. Mehrere tausend Mitglieder des regierungsnahen Gewerkschaftsdachverbandes CTM demonstrierten am Sonntag in Mexiko-Stadt aus Solidarität mit den 16 000 Textilarbeitern des Landes, die bereits seit einem Monat für höhere Löhne streiken. Während der Demonstration warnte ein CTM-Vorstandsmitglied, falls die Arbeitgeber in der Textilindustrie weiter die Lohnforderungen der Gewerkschaften zurückwiesen, würden die Protestaktionen auf die einzelnen Bundesstaaten ausgeweitet.
Zugleich harrten 5000 entlassene Arbeiter des staatlichen Ölunternehmens Petroleos Mexicanos (Pemex) mittlerweile schon den zehnten Tag auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude aus. Die Ölgesellschaft weigerte sich weiterhin, die Entschädigungsforderungen der etwa 15 000 von der Firma entlassenen Arbeiter zu akzeptieren.
Auch in dem Arbeitskonflikt bei der mexikanischen Volkswagen-Tochter, wo seit knapp drei Wochen gestreikt wird, zeichnete sich keine Lösung ab. Den 15 300 gewerkschaftlich organisierten Arbeitern droht weiter die Entlassung.
Der Konflikt hatte sich im Juli entzündet, als ein Teil der Arbeiterschaft der VW-Fabrik in Puebla, 110 Kilometer östlich der Hauptstadt, in den Ausstand trat, um den Rücktritt ihres derzeitigen Gewerkschaftschefs Gaspar Bueno zu fordern. Diesem wird vorgeworfen, einen für die Arbeiter nachteiligen Tarifvertrag unterschrieben zu haben. Das Unternehmen beantragte daraufhin bei den Behörden die Kündigung des Arbeitsverhältnisses mit den in der Gewerkschaft organisierten Arbeitern.
Die Bewohner des dalmatinischen Hinterlandes gewöhnen sich nur langsam an den brüchigen Frieden, den die Blauhelme der Vereinten Nationen dem Südosten Kroatiens gebracht haben. Die seit drei Monaten in Gracac, 50 Kilometer nördlich von Zadar, stationierten Soldaten der UN-Truppe (UNPROFOR) können zwar keinen dauerhaften Frieden bringen, doch der französische UN-Oberst Robert Meuille freut sich über den "zerbrechlichen Erfolg" der Mission. Seit die 900 Marine-Infanteristen der UNPROFOR in dem Gebiet stationiert sind, sei der Waffenstillstand nur einige Male und das meist auf nur relativ harmlose Weise gebrochen worden. Seit knapp drei Wochen habe es keine Todesopfer mehr gegeben.
Die 900 Marine-Infanteristen der UNPROFOR patrouillieren Tag und Nacht in der von ihnen kontrollierten Zone, in der ausgebrannte, geplünderte und zerstörte Dörfer Zeugnis von der Grausamkeit des Krieges ablegen. Die Gegner belauern sich an der Waffenstillstandslinie, teilweise nur durch einen 300 Meter breiten Streifen getrennt. Artillerie, Luftabwehr- und Panzerabwehrwaffen wurden von serbischen wie kroatischen Einheiten 30 Kilometer von der Waffenstillstandslinie abgezogen. Oberst Meuille berichtet, hier und da sei versucht worden, einige schwere Waffen zu verstecken. Noch rund 50 Prozent der Waffen auf serbischer Seite seien im Umlauf. Auf kroatischer Seite sei die Lage schwieriger zu kontrollieren, da einige Brigaden aufgelöst, andere in Bataillone umgewandelt wurden. Aber immerhin habe die Demobilisierung auf beiden Seiten begonnen.
Laut Meuille hat sich die Situation selbst an den kritischsten Punkten der Zone entspannt: am Flughafen von Zadar und 160 Kilometer weiter östlich am Wasserkraftwerk von Perucac. Beide Orte werden von Serben kontrolliert. Die Behörden der selbsternannten "Serbischen Republik der Krajina", die das Wasserkraftwerk kontrollieren, haben als Geste des guten Willens immerhin akzeptiert, den kroatischen Regionen mehr Wasser zur Verfügung zu stellen. Dennoch ist die Strom- und Wasserversorgung vor allem in Split und Zadar weiterhin kritisch. In Sibenik fließt nur selten Wasser aus den Hähnen.
Die serbischen Einheiten, die den Flughafen von Zadar kontrollierten, seien in den vergangenen drei Monaten erheblich flexibler in ihrem Umgang mit UNPROFOR geworden, sagt Meuille. Sie weigerten sich aber immer noch, mit der Minenräumung zu beginnen. Die Landebahn sei mit bis zu 120 Kilogramm schweren Sprengsätzen vermint, und auch in der Umgebung seien Minenfelder angelegt worden.
Nach dem Friedensplan des UN-Sonderbeauftragten für das ehemalige Jugoslawien, Cyrus Vance, soll der Flughafen an die kroatische Regierung zurückgegeben werden. Die Umsetzung dieses Projektes könnte wieder zu Kämpfen zwischen Serben und Kroaten führen. Der starke Mann der Krajina, Milan Martic, hat wiederholt erklärt, die Serben würden im Frieden nicht das verlieren, was sie durch den Krieg gewonnen hätten.
Der radikale Martic wird in den Bars als "Befreier" gefeiert, der einen Korridor zwischen der Krajina und Serbien geöffnet habe: durch das Savatal in der Serbischen Republik von Bosnien-Herzegowina. Über diesen Korridor werden die Serben in Kroatien wieder mit Treibstoff versorgt. Das stärkt ihre Position bei den Verhandlungen, die in der kommenden Woche unter der Ägide der UNPROFOR und der Europäischen Gemeinschaft wieder aufgenommen werden sollen.
Bis eine politische Lösung für den Konflikt gefunden wird, versucht die UNPROFOR, der Bevölkerung mit kleineren Gesten die Folgen des Bürgerkrieges zu erleichtern. Bei ihren täglichen Patrouillenfahrten dienen die Blauhelme als Postboten der Familien, die durch die Frontlinien geteilt wurden. Jeden Tag bringen sie auch Milch und Brot in das Dorf Paljuv. Vor dem Krieg zählte Paljuv 150 Bewohner. Heute lebt dort nur noch eine 80jährige Frau. VICTORIA STEGIC (AFP)
ERIWAN/LONDON, 10. August (AFP/ Reuter). Armenien fordert von der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) militärische Unterstützung für eine Gegenoffensive gegen Aserbaidschan. Wie der Sprecher des armenischen Staatspräsidiums, Ruben Schugarijan, am Montag in Eriwan mitteilte, habe sein Land Verhandlungen mit der GUS aufgenommen.
Das armenische Verteidigungsministerium werde alles tun, um eine moderne Militärausrüstung für seine geplante Gegenoffensive zu erhalten. Eriwan wolle sich dabei auf eine Sicherheitsvereinbarung berufen, die es im Mai mit Rußland und vier weiteren GUS-Mitgliedsstaaten unterzeichnet hatte. Armenien habe gehofft, den Konflikt mit friedlichen Mitteln zu lösen, sagte Schugarijan weiter. Aber die jüngste Eskalation zwinge es, zu militärischen Mitteln zu greifen.
In der Nacht zum Sonntag hatten aserbaidschanische Truppen das armenische Gebiet um Goris an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze bombardiert und die 46 Quadratkilometer große armenische Region Arzwaschen erobert. Nach armenischen Angaben waren bei den Kämpfen um Arzwaschen 32 Armenier getötet worden. Die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete dagegen unter Bezug auf das aserbaidschanische Verteidigungsminsterium, daß 300 Armenier getötet worden seien. Sieben Aserbaidschaner seien bei den Gefechten getötet und neun weitere verletzt worden. Derzeit bauten die Aserbaidschaner ihre Stellungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze weiter aus. Am Sonntag hatte Schugarijan bereits angekündigt, Armenien werde wegen der Besetzung Arzwaschens den Weltsicherheitsrat anrufen.
Der türkische Außenminister Hikmet Cetin forderte Armenien auf, sich aus den besetzten aserbaidschanischen Gebieten zurückzuziehen. Zu Beginn eines Besuchs seines aserbaidschanischen Amtskollegen Towfik Kasimow in Ankara sagte Cetin, die Türkei sei bereit, Aserbaidschan beim Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft zu helfen. Kasimow betonte seinerseits, angesichts der ethnischen, historischen und brüderlichen Verbindungen lege Aserbaidschan auf die Beziehungen zur Türkei großen Wert.
BONN, 10. August (AFP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat die SPD-Forderung nach einem eigenständigen Status für bosnische Kriegsflüchtlinge zurückgewiesen. Die Flüchtlinge hätten aufgrund des Ausländergesetzes automatisch eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis sowie ein gesichertes Bleiberecht, erläuterte Seiters am Montag in Bonn. Auch eine Aufhebung der Visumspflicht für die Kriegsflüchtlinge lehnte Seiters strikt ab. Andernfalls würde ihr Zustrom nach Deutschland "drastisch anwachsen".
Seiters wies Vorwürfe der SPD-Vizevorsitzenden Herta Däubler-Gmelin zurück, daß bosnische Flüchtlinge ins Asylverfahren gedrängt würden. Von insgesamt über 10 000 Asylbewerbern aus dem ehemaligen Jugoslawien seien im vergangenen Monat lediglich 736 aus Bosnien- Herzegowina gekommen.
JOHANNESBURG, 10. August (AFP/ Reuter). In Südafrika sind am Wochenende vier Schwarze in der Haft gestorben. Wie die Behörden am Montag mitteilten, befanden sich drei der Männer in Polizeigewahrsam in Port Elisabeth und Molteno, ein weiterer wurde im Gefängnis von Carolina tot aufgefunden. Drei der Männer waren erhängt gefunden worden. Alle vier waren erst wenige Tage in Haft. Ende Juli hatte ein Gerichtsmediziner mit schweren Vorwürfen gegen die Polizei einen Skandal ausgelöst. Er hatte erklärt, in 90 Prozent der von ihm vorgenommenen Autopsien an 200 in U-Haftgestorbenen Schwarzen seien die Opfer von Polizisten ermordet worden.
BONN (AFP/rtr). Der CDU-Finanzexperte Gunnar Uldall und der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff haben die Kritik von IG-Metall-Chef Franz Steinkühler an der Bundesbank scharf zurückgewiesen (FR von gestern). Laut Uldall muß die Notenbank weiterhin vorrangig dem Ziel der Preisstabilität verpflichtet bleiben. Eine stärkere wachstums- und beschäftigungspolitische Orientierung, wie von Steinkühler gefordert, sei strikt abzulehnen. Den Worten Uldalls zufolge wäre es gerade im Hinblick auf die künftige Europäische Zentralbank töricht, die Unabhängigkeit der Bundesbank aufs Spiel zu setzen. Einen Beirat am Entscheidungsprozeß des Zentralbankrates zu beteiligen, berge große Gefahren. Die Geld- und Währungspolitik dürfe nicht in die Hände von Kirchen oder Umweltverbänden gelegt werden.
Lambsdorff bezeichnet Steinkühlers Forderung nach einem Beirat als ersten Angriff "auf die Unabhänigkeit der Notenbank". Das lasse auch mit Blick auf die Euro-Zentralbank "Schlimmes" erwarten. Der IG-Metall-Chef mache ausschließlich die Geld- und Finanzpolitik für die konjunkturelle Fehlentwicklung verantwortlich. "Er sieht aber nicht den Balken Tarifpolitik im eigenen Auge", betonte der FDP-Vorsitzende.
Zum Schutz der letzten noch verbleibenden Schwarzen Nashörner will die Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) die Enthornung der vom Aussterben bedrohten Tiere finanziell unterstützen. Danach werde das Interesse der Wilderer an den Tieren erlahmen, sagte ein WWF-Sprecher am Montag im schweizerischen Gland. Der WWF will eine Rettungsaktion der Behörden mit 446 000 Mark unterstützen. Weltweit gibt es derzeit schätzungsweise noch 2000 Schwarze Nashörner. AFP
BONN, 10. August (AFP). Die kroatische Regierung in Zagreb hat Berichte zurückgewiesen, daß bei der zweiten deutschen Sonderaktion zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina am Wochenende Bestechungsgelder gezahlt worden seien. Gegenüber dem deutschen Botschafter habe der Leiter des kroatischen Flüchtlingsbüros dem Vorwurf der Bestechung "mit allem Nachdruck" widersprochen, teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Hans Schumacher, am Montag in Bonn mit. Diese "klare Auskunft" halte er auch für befriedigend. Auch dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) liegen keine Anhaltspunkte über Bestechungsgelder vor.
COLOMBO, 10. August (AFP). In der srilankischen Hauptstadt Colombo war es am Montag zu schweren Ausschreitungen während der Beerdigung des am Samstag durch eine Minenexplosion getöteten Armeekommandanten gekommen. Augenzeugen berichteten, Trauergäste hätten den Staatsminister John Amaratunga mit Steinen beworfen und schwer am Kopf verletzt. Ein buddhistischer Mönch sei verprügelt worden. Die Polizei habe Warnschüsse abgegeben. Sie hatte versucht, den Einlaß zum Friedhof zu begrenzen, auf dem Generalmajor Denzil Kobbekaduwa eingeäschert wurde. Tausende wollten den Friedhof stürmen.
Kobbekaduwa, der zweithöchste srilankische Armeekommandant, war mit acht seiner Berater und einem Soldaten bei einer Minenexplosion ums Leben gekommen. Hinter dem Anschlag werden die für einen Tamilen-Staat kämpfenden "Befreiungstiger" vermutet.
In einem Dorf im Osten Sri Lankas verübten unbekannte Angreifer ein Massaker an Angehörigen der tamilischen Minderheit. Wie ein Militärsprecher am Montag mitteilte, drangen die Männer mit Hackmessern in die Häuser ein und ermordeten mindestens 21 Bewohner, unter ihnen Frauen und Kinder. Mindestens zehn Menschen wurden bei dem Überfall auf das Dorf Milantenna im Bezirk Batticaloa verletzt.
HAMBURG, 10. August (AFP). Das CDU-Bundesparteigericht hat die Wahl der Vertreterversammlung der Hamburger CDU zur Aufstellung der Kandidaten für die Bürgerschaftswahl vor einem Jahr für rechtswidrig erklärt. Wie der als "Parteirebell" bekannte Hamburger Verleger Markus Ernst Wegner am Montag mitteilte, hat das Bundesparteigericht damit einer von ihm und einem anderen CDU-Mitglied eingereichten Beschwerde stattgegeben und gleichzeitig einen anderslautenden Beschluß des Hamburger Landesparteigerichts aufgehoben.
Wegner hatte dagegen protestiert, daß die Wahl der 246 Vertreter durch eine landesweite Mitgliederversammlung in einem einzigen Wahlakt vorgenommen wurde. Gegenvorschläge hätten praktisch keine Chance gehabt. Nach Angaben des Verlegers hat das Bundesparteigericht entschieden, daß durch die "en bloc-Abstimmung über sämtliche 246 Plätze bei gleichzeitig 246 Kandidaten umfassender vorgedruckter Kandidatenliste" keine Wahl stattgefunden habe, "sondern eine Akklamation, die weder den Anforderungen der Wahlgesetze" noch dem Demokratiegebot entspreche.
ERFURT, 10. August (AFP). Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Bohn (FDP) hat seinem Büroleiter Ronald Huth zum 31. August gekündigt. Dies bestätigte Huth, der sich damit als Opfer der Thüringer Raststättenaffäre sieht, am Montag. Wie der aus Hessen abgeordnete Beamte sagte, erhielt er das Entlassungsschreiben vergangene Woche einen Tag nach einem Bericht des Nachrichtenmagzins Der Spiegel über die Vernichtung von Akten über die Bestechungsaffäre durch einen früheren Abteilungsleiter des Bohn-Ministeriums. Huth hatte nach eigenen Angaben den Abteilungsleiter beobachtet und einen Vermerk darüber an den Minister weitergeleitet.
"Da besteht für mich ein klarer Zusammenhang", sagte Huth zur Kündigung. Der 33jährige will nun rechtliche Schritte einleiten.
HAMBURG, 11. August (AFP). Wegen fortgesetzten Versicherungsbetruges hat sich seit Montag vor dem Hamburger Landgericht ein 74jähriger Mann zu verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, zwischen Juli 1982 und Februar 1987 in 14 Fällen Unfallversicherungen um insgesamt rund 500 000 Mark betrogen zu haben.
In den Besitz des Geldes sei er durch gefälschte ärztliche Gutachten über erlittene Unfälle mit anschließender Invalidität gekommen. So habe er zum Beispiel siebenmal verschiedenen Gesellschaften einen Sturz von der Gangway eines Schiffes in China gemeldet.
Um konkrete Nachfragen zu vermeiden und den Schaden schnell reguliert zu bekommen, gab der gelernte Seemann laut Anklageschrift den Versicherungen Abtretungserklärungen, wonach diese lediglich einen bestimmten Betrag zu zahlen hatten. Die Summen lagen zwischen 10 000 und 185 000 Mark.
BEIRUT, 12. August (dpa/AFP). In Libanon ist erneut ein hohes Mitglied der Palästinensischen Befreiungs-Organisation (PLO) ermordet worden. Hussein el Taamari, einer der wichtigsten Kommandeure innerhalb des militärischen Arms der PLO, wurde in der Nacht zum Mittwoch nach Angaben aus Sicherheitskreisen in der Nähe der Stadt Sidon (36 Kilometer südlich von Beirut) in seinem Haus in einem palästinensischen Flüchtlingslager von Unbekannten erschossen.
Hintergrund des Attentats ist nach Ansicht von Beobachtern ein Machtkampf zwischen PLO-Chef Yassir Arafat und dem radikalen Palästinenserführer Abu Nidal, Chef der von der PLO abgespaltenen "Fatah - Revolutionärer Rat".
Erst am Wochenanfang war ein Mitglied der Abu-Nidal-Gruppe im syrisch kontrollierten Osten Libanons einem Attentat zum Opfer gefallen. Aus Kreisen der libanesischen Sicherheitsbehörden wurde mitgeteilt, Salam Mohammed Mukahal, sei auf dem Weg nach Baalbek aus einem Hinterhalt heraus erschossen worden. Ende Juni war ein Guerillaführer der PLO erschossen worden. Drei Wochen später wurde einer der wichtigsten Vertrauten Abu Nidals in Beirut von Unbekannten niedergestreckt.
KABUL, 10. August (AFP/dpa/AP). Bei den bisher schwersten Kämpfen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Montag Hunderte Menschen getötet oder verletzt worden. In anderen Berichten war sogar von mehr als tausend Toten und Verletzten die Rede.
Tausende Bewohner der Stadt seien in Panik und Verwirrung auf der Flucht, meldete die afghanische Nachrichtenagentur ANA. Die Krankenhäuser in Kabul seien mit Patienten überfüllt. Die Gefechte begannen kurz vor 5.00 Uhr, als Einheiten von Gulbuddin Hekmatyar, Führer der Hezb-e Islami, die Stadt mit einem Bomben- und Raketenteppich belegten. Die der Hezb-e Islami nahestehende Agentur ANA berichtete dagegen, die Kämpfe hätten zwischen der schiitischen Hezb-e Wahdat-Fraktion und der sunnitischen Ittihad-e Islami-Fraktion begonnen.
Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, die Mudschaheddin der Hezb-e Islami hätten von ihren südlich von Kabul gelegenen Stellungen aus einen Großangriff gegen die Stadt unternommen. Radio Kabul meldete, die Angriffe der Hezb-e-Islami-Kämpfer Hekmatyars seien an drei Stellen zurückgeschlagen worden.
Kampfflugzeuge aus der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif bombardierten den Angaben zufolge die vorrückenden Einheiten Hekmatyars.
Das Bombardement dauerte den ganzen Tag über an. Hunderte Raketen gingen auf den Flughafen und das Diplomatenviertel Wasir Akbar Chan nieder. Mindestens fünf Raketen trafen den Wohnsitz von Verteidigungsminister Achmed Schah Massud. Den Angaben zufolge wurden auch die Botschaften Frankreichs und Indiens beschädigt. Daneben wurden Wohnhäuser und Regierungsgebäude getroffen.
UN-Generalsekretär Butros Ghali forderte die verfeindeten Milizen auf, die Kämpfe sofort einzustellen. Das US- Außenministerium äußerte sich besorgt über die Kämpfe.
MOSKAU, 11. August (AFP). General Norat Ter-Grigorian, ein Veteran des Afghanistan-Krieges, ist vom armenischen Präsidenten Levon Ter-Petrossian zum Kommandanten der armenischen Truppen und zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernannt worden.
BERN, 11. August (AFP). Die Europa- Gegner in der Schweiz haben jetzt eine Kampagne gegen den Vertrag über die Beteiligung am Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gestartet, der Ende 1992 der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Das "Aktionskomitee gegen die Vormundschaft durch EFTA und EG - Für eine weltoffene Schweiz" hält den Vertrag für "schlichtweg schlecht und unausgewogen".
Die rund 50 Mitglieder des Komitees sind Abgeordnete der Kantone und des Bundes und gehören überwiegend Parteien der Rechten und der rechten Mitte an. Sie fürchten vor allem um die direkte Demokratie in der Schweiz, die "massiv eingeschränkt" werde durch den Vertrag, und sind gegen den "unumgänglichen" Beitritt der Schweiz zur EG, der aus dem Vertrag folge.
Auch die Vereinbarungen zur Freizügigkeit beunruhigen das Komitee, das die Versprechungen der Schweizer Regierung - höhere Löhne und niedrigere Preise - im Falle eines EWR-Beitritts für illusorisch hält. Das "massive" Angebot an ausländischen Arbeitnehmern würde auf die Löhne drücken.
MAGDEBURG, 10. August (dpa). Eine 51jährige Frau aus Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) ist am Sonntag abend bei einem Unfall auf der Autobahn bei Magdeburg ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Schönebeck am Montag mitteilte, hatte sie am Autobahnrand gehalten, um einem Motorradfahrer zu helfen, der dort ein Rad verloren hatte. Sie wurden dabei von einem folgenden Auto erfaßt. Die 51jährige Frau starb in der Medizinischen Akademie Magdeburg, ihr Begleiter und der Motorradfahrer wurden verletzt.
GIESSEN, 10. August (dpa). Ein mit sieben neuen Autos beladener Lastzug ist am Montag auf der Autobahn Frankfurt-Kassel bei Bad Nauheim (Wetteraukreis) verunglückt. Aus bisher ungeklärter Ursache, so die Polizei, sei der aus Frankfurt stammende Transporter gegen sechs Uhr morgens nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und habe die Leitplanke durchbrochen. Dabei sei der Hänger umgekippt, einige der Neuwagen seien abgerutscht und auf die Böschung gestürzt.
SCHMITTEN-BROMBACH. Ein offenbar angetrunkener 26jähriger Autofahrer hat am Sonntag abend bei Schmitten- Brombach (Hochtaunuskreis) einen Unfall verursacht, bei dem sein eigener Vater ums Leben kam und acht Menschen verletzt wurden - einige von ihnen schwer.
Wie die Polizei in Usingen am Montag mitteilte, hatte der 26jährige einen mit fünf Personen besetzten Wagen gesteuert und in einer Kurve die Kontrolle über das Auto verloren. Das Fahrzeug schleuderte und stieß mit einem entgegenkommenden Wagen mit vier Insassen zusammen. Der 63jährige Vater des Fahrers starb auf dem Weg ins Krankenhaus. lhe
LIMBURG. Beim Spielen auf einem Sportplatz in Limburg ist ein zwölfjähriger Schüler von einem umkippenden Fußballtor erschlagen worden. Wie die Polizei am Montag berichtete, war das mobile Jugendfußball-Tor auf den Buben gefallen und hatte ihn so stark verletzt, daß er zwei Tage später in einer Gießener Sepzialklinik starb. Der Unfall hatte sich bereits in der vergangenen Woche ereignet. Der Junge hatte das Tor zusammen mit einem Kameraden aufgestellt. Als der Spielkamerad zum ersten Ballschuß ansetzen wollte, sah er den Freund schwer verletzt unter dem umgestürzten Tor liegen. Über den Hergang des Unfalls gibt es keine Zeugen.
Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet, teilte Oberstaatsanwalt Wolfram Wesemann am Montag auf Anfrage mit. Dabei sollen die näheren Umstände des Unglücks und die Frage geklärt werden, ob Dritte, etwa den Platzwart, eine Mitschuld trifft. lhe
LIMBURG. Wegen Körperverletzung angezeigt hat der Grünen-Abgeordnete im Kreistag Limburg-Weilburg Dieter Oelke seine Parteifreundin Gerda Pfahl, die Erste Kreisbeigeordnete ist. Das gab Oelke am Montag in Limburg bekannt. Pfahl hatte Oelke auf einer Versammlung am 31. Juli wegen seiner Kritik an ihrer Abfallpolitik vor mehreren Zeugen geohrfeigt.
Oelke, der nach der tätlichen Attacke der gereizten Kreisbeigeordneten ursprünglich von einer Anzeige absehen wollte, begründete die Änderung seiner Haltung unter anderem damit, Pfahl habe erneut in der überregionalen Presse unzutreffend über den Vorfall berichtet. Damit habe sie seinem Ansehen geschadet. Ferner sei ihm das Unterlassen der Anzeige negativ ausgelegt worden.
Vor einigen Tagen hatte die Kreistagsfraktion der Grünen bereits den Rücktritt Pfahls vom Amt der Ersten Kreisbeigeordneten gefordert. lhe
FRANKFURT A. M. Die SPD Hessen- Süd hat für kommenden Samstag in Wiesbaden zu einer Demonstration gegen Krieg und Völkermord in Bosnien aufgerufen. Mit der Aktion solle die Solidarität mit den Opfern dieser Auseinandersetzung deutlich werden, heißt es in dem Aufruf vom Montag. Die Welt dürfe "dem Völkermord an den bosnischen Muslimen nicht tatenlos zusehen", so die Partei.
Sie verlangt die strikte Einhaltung des von den Vereinten Nationen verhängten Wirtschaftsembargos gegen Serbien und eine "Balkan-Konferenz" der europäischen Staats- und Regierungschefs. Eine Militäraktion wäre dagegen eine "Bankrotterklärung der Politik", heißt es in dem Aufruf. lhe
HEPPENHEIM. Mehrere Stunden hat ein tödlich verunglückter 21jähriger Autofahrer in der Nacht zum Montag im Wrack seines Wagens gelegen, bevor er von einem Angehörigen gefunden wurde.
Nach Darstellung der Polizeidirektion Heppenheim (Kreis Bergstraße) war das Auto des jungen Mannes auf einer Landstraße kurz vor Heppenheim von der Fahrbahn abgekommen und nach mehreren Überschlägen in einem Bach gelandet. Der 21jährige war vermutlich sofort tot. lhe
FULDA. Eine Belohnung von 5000 Mark soll helfen, den gewaltsamen Tod der 32jährigen Marion J. aus Großenlüder (Kreis Fulda) aufzuklären. Die Belohnung wurde von der Staatsanwaltschaft ausgesetzt.
Wie die Kriminalpolizei am Montag mitteilte, sucht sie den mutmaßlich letzten Begleiter der arbeitslosen Frau. Sie war am Freitag abend zuletzt in einem Festzelt in der Fuldaer US-Kaserne mit einem knapp 25jährigen, noch nicht identifizierten Soldaten gesehen worden.
Die Frau war offenbar in der Nacht zum Samstag getötet und bei Poppenhausen-Abtsroda auf einen Parkplatz unterhalb der Wasserkuppe gelegt worden. Ihre unbekleidete Leiche wurde, wie berichtet, am Samstag morgen dort gefunden. Mund und Nase waren mit Klebeband verschlossen.
Die Obduktion hatte Ersticken als Todesursache ergeben. Aber auch Würgemale am Hals wurden bei der Untersuchung entdeckt. Hinweise auf ein Sexualverbrechen gab es nicht. lhe
DARMSTADT. Eine sechswöchige Reise in die Steinzeit haben 120 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren aus dem Raum Darmstadt hinter sich gebracht: In einer am Montag abgeschlossenen Ferienveranstaltung des Hessischen Landesmuseums lernten sie den Alltag der Jäger und Sammler kennen, die in vorgeschichtlicher Zeit Hessen bevölkerten, übten frühe Kulturtechniken wie Backen und Töpfern und bastelten primitive Werkzeuge. "Zeitreiseleiter" waren zwölf Praktikanten der Museumspädagogik.
Das Steinzeitprojekt hat nach Auffassung der Museumsdirektorin Sybille Ebert-Schifferer gezeigt, daß Kinder im Museum spielerischerer, aber darum nicht weniger effizient als in der Schule zu lernen vermögen. Für solche Veranstaltungen gebe es jedoch weder Vollzeitkräfte noch einen eigenen Etat, das Geld für das Projekt habe aus anderen Mitteln "abgezwackt" werden müssen.
Angesichts der großen Nachfrage - für die 120 Plätze wurden 500 Kinder angemeldet - beanspruchte die Direktorin mehr Unterstützung für solche neuen Formen der Museumsarbeit.
Der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) sprach von einem "beispielhaften" Projekt. Es sei eine "Investition in die Zukunft der Museen", Kindern schon in jungen Jahren einen Zugang zu dieser Kulturinstitution zu weisen. lhe
BERLIN, 10. August (Reuter). Für die Freigabe "weicher" Drogen hat sich der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis E. Huber, ausgesprochen. Durch die kontrollierte Abgabe von Haschisch und Marihuana zum Beispiel in Apotheken oder Drogenberatungsstellen könnte die Beschaffungskriminalität eingedämmt werden, sagte Huber der Kölner Zeitung Express. Nötig bei der Zuteilung sei aber eine Altersbegrenzung. Huber forderte zudem, der Staat müsse die Preise für die weichen Drogen regeln und solle eine Steuer auf Haschisch zur Finanzierung der Drogenhilfe einführen.
Huber fügte hinzu, die Freigabe würde zur Entkriminalisierung der Konsumenten beitragen sowie eine "offene Diskussion und angemessene Hilfe" ermöglichen. Grundsätzlich seien Haschisch und Marihuana für die Gesundheit weniger schädlich als Alkohol oder Tabak.
DRESDEN, 10. August (Reuter). Von den Wänden tropft Wasser und wäscht den Mörtel zwischen den Sandstein- blöcken aus. Die Brühlsche Terrasse in der Dresdner Altstadt droht einzustürzen. Erst im vergangenen Jahr war das einst als "Balkon Europas" gerühmte Bauwerk für 13 Millionen Mark renoviert worden - nun muß die Terrasse wahrscheinlich bald wieder mit Millionenaufwand aufgegraben werden. Der Schwarze Peter für die vermurkste Sanierung wird in der sächsischen Landeshauptstadt derzeit fleißig herumgereicht.
"Wenn nicht sehr bald etwas unternommen wird, sackt alles in sich zusammen", befürchtet Jochen Weidner von der Landes-Denkmalverwaltung. Seit zwei Jahren wird an den erst nach der Wende erforschten Kasematten der ehemaligen Stadtbefestigung unter der Terrasse am Elbufer gegraben.
Der Zustand der Mauern aus dem 16. Jahrhundert begeisterte Forscher und Denkmalpfleger zunächst - in ganz Europa findet sich kaum eine so gut erhaltene Festungsanlage wie in der ehemaligen Residenz der sächsischen Kurfürsten. Aus dem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf weckte die Kasematten ein bald nach der Wende gegründeter "Verein Brühlsche Terrasse".
"Schubkarrenweise" habe man die Erde ans Tageslicht getragen, erinnert sich Joachim Sacher, Vorsitzender der kleinen Gruppe von Hobby-Archäologen. Heute sind unter anderem drei riesige Tonnengewölbe und eine Kugelgießerei freigelegt, die sich innerhalb der Bastion befunden hatten. Doch die kunsthistorisch einmaligen Entdeckungen sind bedroht. Immer mehr Wasser dringt von der darüberliegenden Terrasse in die Anlage ein. Zeitweise fließt es von den Wänden, in einem Raum sind schon kleine Tropfsteine zu besichtigen. "Vor zwei Jahren waren diese Stellen trocken", erinnert sich Götz Krüger, der jeden Samstag bei den Ausgrabungen hilft.
In der Stadtverwaltung widerspricht man: "Alle Kasematten der Welt sind feucht", meint Rathaussprecher Ulrich Höver. Den Verdacht, daß das Wasser erst durch die Renovierungsarbeiten eindringen konnte, bezeichnet er als "Quatsch". Bis Mai war die Stadt zuständig für Terrasse und Kasematten, dann wurden sie vom Freistaat übernommen. Die Renovierung der Brühlschen Terrasse durch Privatfirmen hatte 13 Millionen Mark gekostet. Daß die Stadt bei der Ausschreibung Fehler gemacht haben könnte, will man sich im Rathaus nicht vorwerfen lassen.
Im Staatshochbauamt wird jetzt ein Gutachten erstellt, das Aufklärung über die Wassereinbrüche bringen soll. Was die Experten herausfanden, ist für die Stadt Dresden wenig tröstlich: Offenbar wurde bei den Arbeiten eine isolierende Tonschicht entfernt, die jahrhundertelang verhindert hatte, daß Regenwasser von der Terrasse in die darunterliegenden Räume eindringen konnte.
Jetzt löst der hohe Nitratanteil des Wassers den eigentlich extrem harten böhmischen Mörtel zwischen den Sandsteinen auf. "Absolut vordringlich" nennt Jochen Weidner von der Denkmalverwaltung die Abdichtung der Terrassen noch bis Jahresende. Ein Absacken der Mauern könne nämlich den Zusammenbruch der halben Altstadt bedeuten, die sich neben der Terrasse erhebt. Notfalls müsse Sachsen die Sanierungskosten erst einmal selbst bezahlen, meint Weidner. Über Regreßansprüche an die Stadt Dresden sei aber noch nicht das letzte Wort gesprochen. Das Wiederaufgraben der Terrasse, da gibt es schon Schätzungen, könnte bis zu 1,5 Millionen Mark kosten.
LIMA, 10. August (Reuter). Bei einem Granatwerfer-Anschlag in der peruanischen Hauptstadt Lima sind nach Angaben von Augenzeugen und des Landesfernsehens am Sonntag mindestens fünf Armeesoldaten getötet worden. Mindestens sieben seien verletzt. Die von Untergrundkämpfern abgefeuerte Granate kam den Angaben zufolge aus einem Neubau im Nobel-Vorort Miraflores. Sie riß einen Militärlastwagen auseinander. Unbestätigten Angaben von Anwohnern zufolge wurden am Tatort Flugblätter der prokubanischen Guerillaorganisation Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru gefunden.
GUWAHATI, 10. August (Reuter). Kaum noch Hoffnung auf Überlebende gab es am Montag nach dem schweren Erdrutsch im Dorf Hlimen im nordostindischen Bundesstaat Mizoram. Dort hatten die Bergungsarbeiten am Sonntag wegen heftiger Regenfälle und erneuter Erdrutschgefahr vorübergehend eingestellt werden müssen. Bergungshelfer teilten mit, es seien 30 Tote geborgen worden, 68 Personen würden vermißt. Als Ursache wurden Sprengarbeiten an einem oberhalb des Dorfs gelegenen Steinbruch sowie die Monsun-Regen vermutet. Erdmassen begruben den ganzen Ostteil des Ortes.
SEOUL, 10. August (Reuter). Mehrere tausend Polizisten haben am frühen Montag morgen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die Universitätsgelände von Chungang und Songsil gestürmt und mindestens 80 Studenten festgenommen, die verbotene Kundgebungen für eine Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea vorbereitet hätten. Auf dem Campus von Chungang haben Studenten Benzinbomben geworfen. In Songsil sei die Polizei mit Tränengas gegen die Studenten vorgegangen. Die Regierung in Seoul sieht in den für 15. August vom Studentenverband geplanten Demonstrationen eine Agitation des kommunistischen Nordkorea.
BONN, 10. August (Reuter/AP). Die Bundesregierung ist nach den Worten von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) bereit, einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Serbien und Montenegro anzustreben. Im Deutschlandfunk sagte Kinkel am Montag, ein Abbruch bedeute allerdings, daß damit auch alle Gesprächsmöglichkeiten ausgeschaltet wären.
Kinkel sagte, über diese und andere Maßnahmen unterhalb eines militärischen Einsatzes zur Eindämmung des Krieges in Bosnien-Herzegowina könne auf der internationalen Jugoslawien-Konferenz am 26. August gesprochen werden. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Hanns Schumacher, sagte einschränkend, Deutschland plane zur Zeit keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien. Allerdings sei ein solcher Schritt "ein Pfeil im Köcher", der aber nur wirke, wenn viele weitere UN-Mitglieder mitmachten.
Kinkel nannte als weitere Möglichkeiten eine Verbesserung der Überwachung des UN-Embargos auf dem Lande, internationale Kontrolle der schweren Waffen im Bürgerkriegsgebiet und einen Ausschluß Rest-Jugoslawiens aus allen internationalen Gremien. Er begrüßte den zu erwartenden Beschluß des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN), humanitäre Hilfstransporte im Bürgerkriegsgebiet militärisch abzusichern. Skeptisch äußerte sich Kinkel wegen der verfassungsrechtlichen Probleme zu einer deutschen Beteiligung. Er halte aber ein Umdenken wegen der "immer unmöglicher" werdenden Lage für erstrebenswert.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm schließt die Zustimmung seiner Partei zur Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen nicht mehr grundsätzlich aus. In einem von der SPD veröffentlichten Interview des Deutschlandfunks sagte Engholm, wenn es im Extremfall als ultima ratio zu Kampfeinsätzen komme, die von den UN mit voller Kontrolle und Zustimmung des Sicherheitsrates gemacht würden, dann werde die SPD schnell neu entscheiden müssen. "Dann könnten wir auch mit knapper Mehrheit dafür entscheiden, aber nur in diesem Zusammenhang", sagte Engholm.
BONN, 10. August (Reuter/AP/FR). Angesichts der hohen Ozonwerte in der Luft muß sich die Verkehrspolitik nach Ansicht des hessischen Umweltministers Joschka Fischer (Grüne) zwischen Auto und Gesundheit entscheiden. Fischer kündigte am Montag für Hessen Modellversuche auf regionaler Ebene an, mit denen die Wirkung von Verkehrsbeschränkungen getestet werden könne.
Im Hessischen Rundfunk sagte Fischer, notwendig sei eine radikale Strategie der Reduzierung des Autoverkehrs mit bundesweit einheitlicher Ermächtigung. Sie beinhalte eine Verringerung der Neuzulassung von Kraftfahrzeugen und den Umstieg auf andere Verkehrsträger. Auch die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (parteilos) forderte am Montag die Einführung "weiträumiger Verkehrsbeschränkungen" zur Verringerung der Ozonbelastung.
Dem Saarländischen Rundfunk sagte sie, dazu gehörten ein Fahrverbot für Autos ohne geregelten Katalysator sowie Verkehrsbeschränkungen für Lastwagen ohne besondere Schadstoffmaßnahmen. Zum Schutz vor Ozon solle das Bundesemissionsgesetz verändert werden.
Als Hauptursache für die ständig steigenden Ozonwerte in den letzten Jahren nannte die ehemalige Greenpeace-Vorsitzende die explosive Zunahme des Autoverkehrs - wie zum Beispiel die Verfünffachung des innerdeutschen Verkehrs seit der Maueröffnung. Die Bundesbürger würden es sich auf Dauer aber nicht bieten lassen, "daß sie ihre Kinder bei hohen Ozonwerten zu Hause lassen sollen, wenn strahlender Sonnenschein ist, und die Autos weiter draußen auf der Straße fahren dürfen".
Rekordwerte wurden beispielsweise am Sonntag gemessen: In Frankfurt- Höchst erreichte die Ozon-Belastung der Luft 351 Mikrogramm pro Kubikmeter, nur knapp unter dem Grenzwert von 360 Mikrogramm, bei dem alle Menschen aufgefordert werden, auf belastende körperliche Tätigkeiten zu verzichten. Ozon verursacht Kreislaufschwächen, Augen- und Atemwegsreizungen hervorrufen.
MANILA (rtr). Die Philippinen heben sämtliche Devisenkontrollen auf. Präsident Fidel Ramos kündigte am Montag an, daß Transaktionen vollständig liberalisiert würden. Damit gehe die mehr als 40jährige Ära der Devisenkontrollen auf den Philippinen zu Ende. "Deregulierung" heiße das Schlüsselwort zur Wiederbelebung der Wirtschaft. Die Währungsbehörde des Landes habe der Lockerung am vergangenen Freitag zugestimmt, sagte Ramos. Nach Inkrafttreten der Direktive der Zentralbank werde es künftig allen Exporteuren und Besitzern von Devisen erlaubt sein, diese ohne Einschränkungen voll zu nutzen.
Die Filipinos können zudem künftig Devisen bei allen Banken kaufen, ohne vorher die Genehmigung der Währungshüter einzuholen.
Nach den neuen Regeln wird auch der Export von Gold in jeglicher Form erlaubt, wie Zentralbank-Gouverneur José Cuisia mitteilte. Er befürchtet nach eigenen Aussagen keinen Run auf Devisen bei den Geschäftsbanken. Per 29. Juli hätten sich die Brutto-Währungsreserven seines Landes auf 4,2 Milliarden Dollar belaufen. Dies sei mehr als ausreichend, um die Devisennachfrage zu decken. Langfristig erhoffe er sich von der Liberalisierung eine größere Stabilität des Wechselkurses.
MOSKAU, 10. August (Reuter). Die russische Raumkapsel Sojus TM-14 mit zwei Russen und einem Franzosen an Bord ist nach zwei Wochen im All am Montag sicher gelandet. Wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete, ging die Kapsel um 3.05 Uhr (MESZ) in der Steppe von Kasachstan nieder. Mit ihr war die Ablösung für Alexander Wiktorenko und Alexander Kaleri zur Raumstation Mir gebracht worden. Wiktorenko und Kaleri hatten dort fünf Monate verbracht. Sie wurden von Anatoli Solowjow und Sergej Awdejew ersetzt, die bis Januar im All bleiben sollen.
Solowjow und Awdejew waren von dem Franzosen Michel Tognini begleitet worden. Er kehrte am Montag zurück. Während der zweiwöchigen Vollbesetzung mit fünf Mann an Bord von Mir führte die Mannschaft Wartungsarbeiten aus. Außerdem wurde ein zusätzliches Steuertriebwerk eingebaut, mit dessen Hilfe die 1986 gestartete Mir ihre hohe Umlaufbahn bis 1996 halten soll. Danach wird die bereits in die Jahre gekommene Station wahrscheinlich zerstört. Bei der Mission wurde jetzt auch das frühere UdSSR-Staatssymbol - Hammer und Sichel - entfernt.
Zur Person:
FRANZ STEINKÜHLER, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall, hat der Bundesregierung im Asylrecht eine "Politik der Halbheiten" vorgeworfen. Es reiche nicht aus, mit einem neuen Gesetz die Asylverfahren zu verkürzen, wenn nicht gleichzeitig das erforderliche Personal für die Beschleunigung verfügbar sei. Nur mit zusätzlichem Personal, beispielsweise in der Justiz und bei sozialen Hilfsorganisationen, könne die Bundesrepublik für ein geordnetes, nach humanitären und rechtsstaatlichen Grundsätzen gestaltetes Asylverfahren sorgen. Die Rekordzahlen von Asylbewerbern im vergangenen Monat bewiesen, daß die Bundespolitik versage, fügte Steinkühler hinzu. Ein wirksamer Schutz des Grundrechts auf Asyl sei nur gewährleistet, wenn die Politik auch Einfluß auf die wirtschaftlich begründeten Wanderungsbewegungen gewinne. Daher sei ein Einwanderungsgesetz mit Quotierung erforderlich. (Reuter)
BONN, 10. August (Reuter/AP). Die SPD lehnt den Vorschlag von Frauenministerin Angela Merkel (CDU) ab, im Steuerrecht das Ehegattensplitting durch ein Familiensplitting zu ersetzen. Diese Anregung gehe in die völlig falsche Richtung, weil besserverdienende Familien dann überdurchschnittlich stark entlastet würden, sagte der SPD-Finanzexperte Joachim Poß am Montag in Bonn. Zudem würde der Steuervorteil aus dem Familiensplitting wegen der Steuerprogression für jedes zusätzliche Kind geringer: "Je größer die Familie, desto weniger bleibt pro Kind vom Familiensplitting übrig."
Merkels Anregung würde daher nur zu einer weiteren Umverteilung von unten nach oben führen, resümierte Poß. Die SPD möchte statt dessen die derzeitigen Kinderfreibeträge und die Vorteile des Ehegattensplittings abschaffen und statt dessen das Kindergeld entsprechend erhöhen. Die Ministerin hatte ihren Vorschlag mit dem Hinweis begründet, Familien mit Kindern lieferten einen Beitrag zum Generationenvertrag, Kinderlose dagegen nicht. (Kommentar auf Seite 3)
BERLIN (rtr). Das Bundeskartellamt verfolgt die Zinspolitik der Banken und Sparkassen weiter mit kritischer Aufmerksamkeit. Gerade nach der jüngsten Diskonterhöhung zeige sich, daß die Kluft zwischen Kredit- und Sparzinsen weiter wachse, meint Hubertus Schön, der Sprecher der Wettbewerbsbehörde. Er erinnert daran, daß die Sätze für Überziehungskredite bei den Banken inzwischen durchaus 15 Prozent (und mehr) erreichten, sich bei den Sparzinsen aber nichts oder nur wenig bewege. Die Deutsche Bank hat den Rahmen ihrer Niederlassungen für den Spareckzins von 2,5 bis 3,75 Prozent nach dem Diskontbeschluß nicht erweitert. Auch die Commerzbank ließ ihre Spanne mit zwei bis drei Prozent unverändert. Die Dresdner Bank hatte diese leicht auf drei bis 3,75 Prozent angehoben. Das Amt will das Zinsgebaren nun auf einem "Testmarkt" genauer unter die Lupe nehmen.
Mit der Deutschen Bank führt das Kartellamt einen "regen Schriftwechsel". Die Berliner haben den Branchenprimus um Aufklärung über seine Zinspolitik gebeten, nachdem Vorstandschef Hilmar Kopper erklärt hatte, man werde die Sparzinsen sofort anheben, wenn die Sparkassen vorpreschten. Dies könnte auf eine wettbewerbsgefährdende Absprache hinweisen, argumentiert das Amt. Es will zudem wissen, inwieweit die Filialen in ihrer Zinsgestaltung unabhängig sind. Schön räumt ein, daß es schwerfallen dürfte, etwaige Zinsabsprachen nachzuweisen.
DIYARBAKIR, 10. August (Reuter/ AFP/dpa). Die türkischen Behörden haben die im Südosten gelegene kurdische Stadt Diyarbakir am Montag völlig abgeriegelt, um offenbar geplante Demonstrationen zu verhindern. Die Behörden teilten mit, alle Fahrzeuge, die in die Stadt gelangen wollten, würden an Straßensperren gestoppt. Niemand dürfe hinein, außer zur Erledigung amtlicher Angelegenheiten und zu Arztbesuchen. Vize- Provinzgouverneur Nafiz Kayali sagte der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anatolien, die Demonstrationen für die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) würden nicht gestattet. Ein Behördenmitarbeiter sagte, die PKK habe im Anschluß an die Beerdigung eines getöteten Kämpfers dort Demonstrationen geplant. Der Mann war im Gefecht mit türkischen Einheiten gestorben.
Journalisten vor Ort erwarten Unruhen im Zusammenhang mit dem vierten Jahrestag eines Rebellenangriffes auf zwei Städte am 15. August, der den Auftakt zur jüngsten Erhebung der Kurden gegen den türkischen Staat markiert. Die türkische Armee begann eine neue Großoffensive gegen PKK-Guerilleros in den ostanatolischen Provinzen Bitlis und Van. Es seien viele PKK-Kämpfer getötet worden.
Sechs Soldaten und drei Zivilisten wurden bei zwei Angriffen kurdischer Separatisten im Südosten der Türkei getötet. Die Soldaten starben nach Angaben von Anatolien bei einem Überfall auf die Gendarmeriestation in Dikbogaz im Grenzgebiet zu Irak. Die Zivilisten seien bei einem Angriff auf Yeniaydin nahe der Stadt Pervari ums Leben gekommen. Journalist Opfer von Terror
Der bei einem Anschlag am Sonntag in der südosttürkischen Stadt Ceylanpinar schwer verletzte Journalist Hüseyin Deniz ist am Montag gestorben. Der 42jährige Reporter der Tageszeitung "Özgür Gündem" und frühere Generalsekretär der prokurdischen Arbeitspartei des Volkes (HEP) starb auf dem Weg nach Diyarbakir, wo eine Kugel aus seinem Kopf entfernt werden sollte. Deniz ist in diesem Jahr das neunte Opfer des Terrors gegen Journalisten in den Kurden-Regionen der Türkei. In keinem Fall wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.
MÜNCHEN (rtr). Der Münchner Bauunternehmer Alfons Doblinger hat bislang 5400 Wohnungen aus dem Bestand der Neuen Heimat (NH) Bayern, der er 1990 für 958 Millionen Mark 32 500 Heime abgekauft hatte, wieder veräußert. Rund 1000 Bleiben sollen in Kürze abgestoßen werden. Der rasche und offenbar lukrative Verkauf ermöglicht es Doblinger, die für den NH-Deal aufgenommenen Darlehen in Höhe von 558 Millionen demnächst auf 250 Millionen abzutragen.
Die Unternehmensgruppe des Münchner Baulöwen werde 1992 voraussichtlich mehr als eine Milliarde Mark umsetzen, erwartet das Management. Getragen werde das Wachstum durch eine erwartete neuerliche Umsatzverdoppelung bei der Doblinger Industriebau (Dibag), die im vergangenen Jahr 367,7 Millionen Mark erwirtschaftete. Der Gewinn vor Steuern hat sich fast verfünffacht auf 34,3 Millionen Mark. Die Aktionäre - 2,5 Prozent des Kapitals gehören freien - erhalten elf Mark Dividende nach sechs Mark plus zwei Mark Bonus in der Vorperiode.
Die Dibag tummelt sich im Bauträger- und Projektgeschäft. Die aktuelle Expansion sei mit eine Folge des sehr frühen Markteintritts in den neuen Ländern, meint ein Sprecher. Für die laufende Periode hofft die Gesellschaft, aus dem Verkauf von Objekten 600 (Vorjahr: 284,5) Millionen Mark erlösen zu können. Die Hälfte dieser Summe sollen Veräußerungen in Ostdeutschland beisteuern.
FRANKFURT A. M. (FR). Mangels Käuferinteresses hat der Frankfurter Aktienmarkt am Montag knapp über Jahrestief geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab um 26,95 auf 1582,55 Punkte nach. Damit schloß er beinahe auf Tagestief und lag nur noch knapp über dem am 8. Januar erreichten Niedrigst-Wert von 1578,73 Zählern. Zu Beginn hatten die Verluste des Nikkei-Index (siehe Seite 10) dem schon schwachen Markt einem Dämpfer aufgesetzt, sagten Händler. Hinzu gekommen seien fehlende Zinsphantasien sowie der schwache Dollar. "Das ist besonders schlecht für die Exportwerte", sagte ein Börsianer.
Von dem unter den Erwartungen gebliebenen Ergebnis des Sommerschlußverkaufs seien bei den Konsumwerten besonders Kaufhof belastet, hieß es bei einer Bank. Dessen Papiere fielen um 19,50 Mark. Deutliche Verluste mußten aber auch die Finanz- und Autotitel sowie der Bausektor verschmerzen.
So brachen Allianz erneut um 36 Mark ein. Deutsche Bank verloren 5,50 Mark sowie Dresdner und Commerz je 2,30 Mark. Daimler wurden um 15,20 Mark ausgebremst, BMW fielen um 14,50 Mark zurück, und VW rollten 7,30 Mark leichter vom Parkett. Auch der Siemens-Konzern, der zum Wochenschluß mit der Übernahme des US-Lampenherstellers Sylvania für Furore gesorgt hatte, leuchtete gestern mit minus 5,70 Mark schwächer.
Dünn und schwierig war auch das Renten-Geschäft. Im Schnitt legten die Notierungen öffentlicher Anleihen um 15 Pfennig zu und drückten die Umlaufrendite damit auf 8,39 (8,41) Prozent.
BRÜSSEL/PARIS/SARAJEWO, 10. August (Reuter/dpa). Allein eine glaubhafte Drohung mit einer militärischen Intervention kann Serbien nach Ansicht von EG-Kommissionspräsident Jacques Delors von einer auch für den Rest Europas gefährlichen Strategie des nationalistischen Hasses abbringen. Delors sagte am Montag im Europäischen Parlament in Brüssel, es stehe zuviel auf dem Spiel, als daß man es Nationalistenführern im ehemaligen Jugoslawien erlauben dürfe, weiter Rassenhaß zu schüren. Die EG- Staaten sollten sich auf die glaubhafte Militärdrohung verständigen, die aber nur im internationalen Rahmen etwa der UN oder der KSZE ablaufen könne.
Die USA, Großbritannien und Frankreich haben sich nach französischen Angaben auf den Entwurf einer UN-Resolution geeinigt, die die militärische Sicherung von Hilfslieferungen in Bosnien erlauben soll, aber auch die Forderung nach freiem Zugang zu den serbischen Gefangenenlagern enthält. Der französische Außenministeriumssprecher Maurice Gourdault-Montagne sagte, eine Abstimmung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sei am Mittwoch möglich.
Der Militärausschuß der NATO erhielt am Montag von den Mitgliedsstaaten offiziell den Auftrag, Pläne für eine militärische Sicherung von Hilfslieferungen auszuarbeiten. NATO-Experten rechnen damit, daß bis zu 100 000 Mann notwendig sein würden, wenn Landkorridore geschaffen werden sollten, etwa von der Adria zur bosnischen Hauptstadt Sarajewo. Dagegen sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropäischen Union (WEU), Hartmut Soell (SPD), zum Schutz von Hilfskonvois reichten 20 000 Soldaten aus.
Sarajewo erlebte am Montag die ruhigste Nacht seit einer Woche, wie bosnische Journalisten berichteten. Dagegen haben Serben die Entscheidungsschlacht um das eingekesselte Gorazde in Ost-Bosnien angekündigt. Mindestens drei Menschen wurden dort nach Angaben des bosnischen Staatspräsidiums bei Kämpfen getötet und 16 verwundet.
Nach Berichten von Hilfsorganisationen ist in der Stadt Tuzlar Typhus ausgebrochen. Wegen mangelnder Hygiene in der von Serben eingeschlossenen Stadt seien schon viele Bewohner von der Seuche befallen, berichtete der Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie, Klaus Vack.
POTSDAM, 10. August (Reuter). Mit Unterstützung der Bundeswehr sowie von Feuerwehren aus Potsdam und Berlin ist am Montag ein Waldbrand im Landkreis Fürstenwalde unter Kontrolle gebracht worden. Das am Sonntag abend ausgebrochene Feuer hatte nach Angaben einer Sprecherin des Innenministeriums in Potsdam zeitweise auch einen Übungsplatz der GUS-Streitkräfte in Neu-Golm bedroht, auf dem Munition gelagert wird. Um den Standort sei ein Schaumteppich gelegt worden, so daß die Gefahr gebannt sei, sagte die Sprecherin. Am Nachmittag hätten noch 250 Hektar Wald gebrannt.
Das Feuer hatte anfangs auf einer Fläche von 400 Hektar gewütet.
BELGRAD, 10. August (Reuter). Serbien will aus der Nachbarrepublik Bosnien-Herzegowina geflohene Landsleute in der überwiegend von Albanern bewohnten Unruheprovinz Kosovo ansiedeln. Der Sprecher der serbischen Flüchtlingskommission, Slobodan Popovic, räumte am Montag in Belgrad ein, daß die Ansiedlung in Kosovo zu neuen Spannungen mit den Albanern führen könne. Es solle aber niemand gegen seinen Willen in die Provinz gebracht werden.
Die moslemische Bosnierin Behija Romovic berichtete der Nachrichtenagentur Reuter von Folterungen und Morden in Lagern der Serben. Die 38jährige sagte, sie habe Anfang Mai acht Tage in dem Lager Luka in Brcko im Norden Bosniens verbracht. Dabei habe sie täglich mindestens zehn Morde miterlebt.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse in New York haben gestern zunächst keine klare Richtung eingeschlagen. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte lag nach mehr als einer Stunde mit knapp 3333 Punkten praktisch auf dem Freitagsschluß.
In Tokio stürzte der Nikkei-Index für 225 Top-Werte gestern um 451,93 auf zuletzt 15 066,34 Zähler.
ST. LOUIS (rtr/dpa/vwd). Mit einer umfassenden Neuordnung des Rüstungsgeschäfts reagiert der amerikanische Konzern McDonnell Douglas auf sinkende Aufträge für Waffensysteme und Überkapazitäten in der Branche. Die sechs, mit Regierungsorder befaßten Wehrtechnik- und Luftfahrt-Töchter würden in zwei Betriebsgruppen zusammengefaßt, kündigt das Unternehmen an, um die Kosten zu senken. Für die Militärhubschrauber-Sparte suche man zudem einen Partner oder einen Käufer. Von dem Umbau nur am Rande betroffen würden die zivilen Luftfahrt-Aktivitäten des Konzerns.
Zugleich gab McDonnell die Schließung eines Werks in Columbus (Ohio) im kommenden Jahr bekannt. Die 1000 Beschäftigten, die dort Teile für das Militärflugzeug C-17 und die Passagiermaschinen MD-11 und MD-80 produzieren, verlieren ihre Arbeitsplätze. Die Fertigung soll an andere Standorte des Unternehmens verlagert werden.
BONN, 11. August (Reuter/FR). Der schleswig-holsteinische Sozialminister Günther Jansen (SPD) hat vorgeschlagen, die geplante Pflegeversicherung durch einen Verzicht auf vollen Lohnausgleich bei Arbeitszeitverkürzungen zu finanzieren. Jansen sagte der Zeitung Die Welt, die Lohnnebenkosten dürften nicht vernachlässigt werden. "Das sage ich als Sozialdemokrat", sagte der Minister. Er wolle keinen Eingriff in die Tarifhoheit, doch müßten die Tarifpartner in die Pflicht genommen werden. Ohne einen Ausgleich würden die Lohnnebenkosten bei Einführung der Pflegeversicherung um zusammen 8,5 Milliarden Mark steigen.
Die Industriegewerkschaft Metall (IGM) verurteilte Jansens Vorschlag scharf. "Wir denken nicht daran, die Arbeitnehmer neben ihrem eigenen Beitrag auch noch die Arbeitgeberbeiträge zahlen zu lassen", sagte IGM-Vorstandsmitglied Horst Schmitthenner in Frankfurt/Main.
RABAT, 11. August (Reuter). Marokkos König Hassan hat amtlichen Angaben zufolge das Kabinett von Ministerpräsident Azeddine Laraki entlassen. Aus Regierungskreisen verlautete am Montag weiter, der König werde voraussichtlich innerhalb von 24 Stunden einen neuen Regierungschef ernennen.
In Marokko sollen im Herbst die ersten landesweiten Wahlen seit acht Jahren sowie ein Verfassungsreferendum abgehalten werden. Den Informationen zufolge hatten mehrere Minister wegen des Wahlkampf um ihre Entlassung gebeten. Laraki war seit 1985 im Amt.
Favorit Richard Krajicek aus den Niederlanden gewann beim mit 260 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix-Turnier in Los Angeles den zweiten Titel seiner Karriere. Die Nummer 15 der Weltrangliste besiegte im Finale den ungesetzten Australier Mark Woodforde in einer verbissenen Auseinandersetzung mit 6:4, 2:6, 6:4.
Lohn der harten Arbeit für den 20jährigen war eine Siegprämie von 33 800 Dollar. Woodforde, der durch seine Finalteilnahme von Position 91 auf 60 in der Weltrangliste vorrückte, mußte sich mit 19 900 Dollar zufriedengeben.
Krajicek, der im Halbfinale keine Mühe mit dem Australier Sandon Stolle hatte, gab den zweiten Satz aufgrund starker Schmerzen im Schlagarm fast kampflos ab. "Am meisten hat es zwischen den Ballwechseln geschmerzt. Im dritten Satz wurde es dann wieder besser", erklärte der glückliche Sieger nach dem Matchball.
Der topgesetzte Amerikaner Aaron Krickstein, der im Semifinale gegen Woodforde verletzungsbedingt aufgegeben hatte, muß die nächsten sechs Monate pausieren. Der 25jährige erlitt einen Knochenbruch im linken Fuß und muß am kommenden Mittwoch operiert werden. sid
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Los Angeles (260 000 Dollar): Einzel, Finale: Krajicek (Niederlande/Nr. 2) - Woodforde (Australien) 6:4, 2:6, 6:4.
Doppel, Finale: Pugh/Gailbraith - Montana/ Wheaton (alle USA) 7:6 (7:3), 7:6 (7:5).
Der Bundesausschuß Leistungssport (BA-L) will bis zum Jahresende ein neues System der Leistungssportförderung aufbauen. Wirtschaft und Industrie sollen stärker zur Kasse gebeten werden, weil die Gelder aus dem Bundesetat für den Spitzensport nicht mehr ausreichen. Diesen Plan stellte der BA-L-Vorsitzende Ulrich Feldhoff in einem Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) vor. "Wir können nicht bei jeder Kleinigkeit nach dem Staat schreien", meinte Feldhoff.
"Schon 1996 werden die Karten im Weltsport neu gemischt sein", begründet Feldhoff den revolutionären Plan, der den Spitzensport von den Fesseln staatlicher Förderung lockern soll. "Allein schon, um den jetzigen Standard zu halten, müssen wir zu neuen Ufern aufbrechen. Industrie und Wirtschaft müssen überzeugt werden, daß Sport-Sponsoring Sinn macht."
Das Konzept sieht vor: Die Deutsche Sport-Marketing (DSM), getragen vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK) und der Stiftung Deutsche Sporthilfe, muß ein neues Unternehmensziel definieren. Gelder, die in Millionen-Höhe zu erwarten sind, sollen gezielt für Maßnahmen des Spitzensports ausgegeben werden. Sporthilfe-Chef Erich Schumann ist bereits Feuer und Flamme.
In Barcelona knüpfte der 54jährige Feldhoff, im Hauptberuf Manager eines Maschinen- und Stahlbauunternehmens in Duisburg, Kontakte zu Wirtschaftsführern. Seine Bilanz der ersten Gespräche: "Die Bereitschaft für überregionale Vermarktung ist wesentlich größer als noch vor zwei, drei Jahren. Die Zeiten des Mäzenatentums sind endgültig vorbei."
Die neue Konzeption bedingt auch einen Strukturwandel im deutschen Sport - vor allem, weil die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft absolut professionell verlaufen müßte. Feldhoff: "Wir müssen mit schlüssigen Marketing-Konzepten überzeugen." Dies kann nicht jeder Fachverband, erst recht nicht die kleineren Spitzenverbände, die zu stark vom Element der Ehrenamtlichkeit leben. Deshalb muß der BA-L als Koordinierungsinstanz mehr Kompetenzen bekommen - "ohne daß die Autonomie der Verbände angetastet wird" (Feldhoff).
"Ende des Jahres muß dieses Konzept stehen", fordert der BA-L-Vorsitzende. "Wir sind ja schon in unmittelbarer Vorbereitung auf Lillehammer 1994. Und für Olympia 1996 in Atlanta tut auch jetzt schon höchste Eile not."
Ebenfalls ab Jahresende soll ein neues Nachwuchskonzept greifen. Ein Manager des Volkswagenwerkes signalisierte bereits Unterstützung zum zweiten Kapitel des Feldhoff-Planes. Danach soll ab 1994 bundesweit die ehemalige DDR-Spartakiade im demokratischen Mantel neu aufgelegt werden: "Wir müssen für Kinder neben Training und Wettkampfkalender etwas Sinnvolles anbieten."
Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder zeigte sich in Barcelona über den Plan begeistert, einen Kernpunkt des DDR-Spitzensportkonzeptes zu adaptieren. "Talentefindung darf nicht mehr dem Zufallsprinzip überlassen werden", meint der BA-L-Vorsitzende. "Sonst würden über kurz oder lang die Lichter bei uns ausgehen." Würfel fordert Anhörung
Eine Anhörung des Sportausschusses forderte am Montag im Südwestfunk die Bundestagsabgeordnete Uta Würfel. Die dem Sportausschuß des Deutschen Bundestages angehörende FDP-Abgeordnete will dabei den Sportlern eine Plattform bieten, auf der sie ihre Probleme mit den Funktionären darlegen können. "Es hat doch erhebliche Irritationen gegeben, weil Funktionäre ihre angestammten Funktionen, für die sie da sind, nicht im Sinne der Sportler wahrgenommen haben", betonte die FDP-Abgeordnete.
sid/dpa
Am Montag hat Wolfgang Rommel die Schublade seines Schreibtisches aufgemacht und das lange vorbereitete Konzept hervorgeholt: "Vermarktung des Hockeysportes." Der Deutsche Hockey- Bund (DHB) untermauerte mit dem Olympiasieg der Männer und dem Silber der Frauen seine Stellung als Deutschlands erfolgreichster Mannschaftssport- Fachverband. Diese Reputation will der DHB nun in klingende Münze umsetzen.
"Wir müssen unsere Sportart in Zukunft richtig vermarkten", sagt DHB-Präsident Rommel. "Die Leistungssportfinanzierung durch das Bundesinnenministerium ist in Zukunft nicht mehr wie bisher gewährleistet." Lang- und mittelfristige Gelder müssen über Sponsoren hereinkommen. "Wir bieten ein positives Image an", sagt Rommel. "Fair, anspruchsvoll, international."
Nach dem ersten Olympiasieg in München vor 20 Jahren wurde es versäumt, die Hockeybegeisterung auszunutzen. So hat die Mitgliederzahl um die 50 000 Aktive stagniert, mit den neuen Bundesländer sind 5000 dazugekommen. "Das wird neben der Finanzierung unsere wichtigste Aufgabe sein: Wir müssen die weißen Flecken auf der Landkarte füllen", sagt Rommel. Werbemaßnahmen vor Ort mit medaillendekorierten Nationalspielern sollen zu neuem Zulauf führen.
Nationalspielerin Franziska Hentschel ist aber skeptisch, ob diese Maßnahmen greifen: "Ich glaube da noch nicht dran." Und auch der Präsident sieht Probleme, die einer Popularisierung seines Sports entgegenstehen: "Nur durch unsere Erfolge dreht sich die Welt nicht anders rum." Der DHB ist deshalb ein entschiedener Verfechter von Regeländerungen, die das Spiel attraktiver und für das Fernsehen transparenter machen. "Der Ball ist zu klein, es sind zu viele Leute auf dem Platz", sagt Rommel. Die neue Regel, die international ab sofort fliegende Spielerwechsel erlaubt, gilt deshalb als erster Schritt. Wenn er auch den Deutschen noch nicht radikal genug ist. "Wir hatten für eine Spielerreduzierung auf acht oder neun plädiert", sagt Rommel. sid
Knapp vier Wochen vor dem Saisonstart in Italiens Meisterschaft ist Andreas Möller auf dem besten Weg, sich in Turin beim italienischen Fußball-Rekordmeister Juventus durchzusetzen. Als der deutsche Nationalspieler nach dem 4:1-Sieg der Turiner beim FC Bayern München am Samstag im Abschiedsspiel von Klaus Augenthaler im Treppenhaus mit den Journalisten plauderte, kam "Juve"-Star Gianluca Vialli des Weges und lobte den Deutschen: "Mensch, du kannst ja richtig Fußball spielen!"
Andreas Möller: "Die Leute waren skeptisch, zumal ich ja bei der Europameisterschaft kein Stammspieler gewesen bin. Ich habe zwar gesagt: ,Ihr könnt euch auf einen hungrigen Andreas Möller freuen'. Doch jetzt merken sie allmählich, daß dies keine leeren Worte waren."
Aufmerksam verfolgt der Ex-Frankfurter die italienischen Sportzeitungen: "Als ich kam, war ich noch in keiner der drei Zeitungen als vermutlicher Stammspieler aufgeführt. Jetzt bin ich schon bei zweien dabei. Langsam geht es aufwärts."
Gegen die auf einer Linie operierende Bayern-Abwehr konnte Andreas Möller seine Schnelligkeit ausspielen und profitierte von den "Zuckerpässen" des Stars Roberto Baggio, welche die Bayern-Abwehr durchschnitten wie ein Messer die Butter, die in der Sonne gestanden hat. Möller: "Uwe Bein war ja schon gut, aber Baggio . . . Seine Pässe sind einfach einzigartig."
Möller ist überzeugt, den richtigen Schritt getan zu haben, denn: "Wenn du in Italien eine gute Szene hattest, schwärmen die Fans eine Viertelstunde davon und erwarten nicht in der nächsten Minute schon wieder ein Überding. Das kommt meiner Spielweise entgegen."
Von den Bayern-Fans wurde Möller ausgepfiffen wie einst Stefan Effenberg in anderen Stadien, doch der 24jährige gab vor, diese Pfiffe nicht gehört zu haben. Sie rühren wohl daher, daß den Fans seine Schlitzohrigkeit beim Wechsel zu Juventus nicht sonderlich gefallen hatte.
Fragen nach den fünf Millionen Mark, die Eintracht Frankfurt von ihm fordert, blockt Möller ab: "Zu dem Komplex kein Kommentar!" Sehr verschlossen wird er auch beim Thema Nationalmannschaft. Ob er schon mit Bundestrainer Berti Vogts Kontakt gehabt habe nach der Europameisterschaft in Schweden? Andreas Möller, bockig: "Lassen Sie mich damit in Ruhe!" sid
Sein Lächeln drückte gleichermaßen Verklärung und Freude aus - der Mann mit den asketischen Zügen und dem millimeterkurz geschorenen Schädel war gedanklich ganz woanders. "Bei der WM 1993 in Stuttgart will ich wieder die 10 000 Meter laufen", so Stephan Freigang, kaum daß er durch Marathon-Bronze beim olympischen Showdown von Barcelona einen versöhnlichen Schlußpunkt unter die mit Makel behaftete Bilanz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gesetzt hatte.
Dabei war das Finale in Bronze eigentlich eher ein Zufallsprodukt. Freigang ist nun mal "gelernter" Mittelstreckler und hätte als solcher in Spanien ursprünglich über die 10 000 m um olympisches Metall kämpfen sollen. Doch er schaffte die DLV-Norm nicht. Als Marathon-"Hausnummer" hatte der 24 Jahre alte Sportstudent aus Cottbus lediglich 2:12 Stunden als Sieger des Palermo-Marathons im November 1991 vorzuweisen.
"Ich habe ständig gezittert, daß keiner in Deutschland noch schneller rennt", gab Freigang nach seinem Bronze-Lauf unumwunden zu. Er selbst tat nichts dergleichen und hielt sich von der längsten olympischen Lauf-Disziplin bewußt fern. In Kataloniens Metropole bestritt er nicht nur seine Saison-Premiere, sondern erst seinen sechsten Marathon überhaupt.
Dabei hatte Freigang an die dritte deutsche Marathon-Medaille nach den beiden Olympiasiegen des Hallensers Waldemar Cierpinski 1976 und 1980 nicht einmal zu denken gewagt. "Das war mir fast unheimlich", beschrieb er sein Gefühl beim Blick in die Startliste anschließend: "Da war wirklich alles dabei, was im Marathon Rang und Namen hat. Deshalb wäre ich schon mit einem Platz unter den besten 15 zufrieden gewesen."
Nichtsdestotrotz hat sich Freigang speziell für den selektiven Kurs mit einem brutalen, zwei Kilometer langen, neunprozentigen Anstieg zum Ziel auf dem Montjuic präpariert. "Bei 15-Kilometer-Läufen habe ich auf den letzten fünf Kilometern extra noch mal Dampf gemacht", berichtet Freigang, der zusammen mit 5000-m- Olympiasieger Dieter Baumann im Höhenlager in St. Moritz war.
Im Gegensatz zu vergangenen Jahren, als Freigang ständig durch Verletzungen gehandicapt war, konnte er diesmal seit Januar kontinuierlich trainieren. "Ich knicke immer schnell um", sagt Freigang, den dieses Malheur sogar noch am Donnerstag vor dem Rennen ereilte: "Da habe ich gedacht, alles ist aus." Die Verletzung stellte sich glücklicherweise als nicht so schwerwiegend heraus - der Weg war frei für die "Verlegenheits-Medaille". sid
Der Meistertitel verpflichtet, denkt sich Dieter Hoeneß und redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Wir haben uns gewissenhaft vorbereitet und wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen", sagt der Manager des Deutschen Fußball-Meisters VfB Stuttgart vor dem Duell im Supercup am Dienstag (20.15 Uhr/live im ZDF) gegen Pokalsieger Hannover 96 im Niedersachsen-Stadion.
Für Hannover 96 ist das Spiel um den Supercup laut Trainer Eberhard Vogel "ein Höhepunkt". Für Dieter Hoeneß handelt es sich mehr um "eine Standortbestimmung, eine Generalprobe". Wenn David und Goliath aufeinandertreffen, sind die Rollen klar verteilt, auch wenn die Vereinsverantwortlichen vor einer Über- respektiven Unterschätzung des Gegners warnen.
Der schwäbische Bundesligist geht als ganz klarer Favorit in die Auseinandersetzung mit dem Zweitligisten. Um die Motivation seiner Profis beim Aufgalopp zum Saisonstart am Wochenende noch zu steigern, hat Hoeneß eine Prämie ausgesetzt, die rund 2500 Mark pro Spieler betragen wird.
Damit, so der VfB-Manager, wolle man dokumentieren, daß es sich beim Supercup um einen knallharten Wettkampf handelt. Hier spricht Hoeneß seinem Trainer Christoph Daum aus dem Herzen. "Auf einen Sieg gegen Hannover würden wir uns eine Menge einbilden", erklärt Stuttgarts Coach, der seine Mannschaft in den letzten Tagen energisch in die Pflicht nahm.
Daum weiter: "Das Ansehen des Supercups muß weiter gestärkt werden, und dazu wollen wir unseren Teil beitragen." Personell können die Schwaben aus dem vollen schöpfen, und Daum erwartet von seiner Elf hundertprozentigen Einsatz. "Wer nicht mitzieht, ist beim Bundesliga- Auftakt am Samstag auf der Bank", droht der Coach.
Der Außenseiter aus Hannover hat am Dienstag nichts zu verlieren. Allerdings ist es mit der Stimmung im Team nicht zum besten bestellt, denn am Samstag gab es eine unerwartete 0:1-Heimniederlage gegen Chemnitz. Doch Hannover setzt wieder auf den "Pokal-Effekt", der die Mannschaft schon in der vergangenen Saison beflügelt hatte.
Für die favorisierten Schwaben spricht auch, daß sie in Bestbesetzung antreten können. Das heißt, mit den beiden Neuzugängen Strunz und Golke im Mittelfeld, während der Schweizer Nationalspieler Knup erst einmal auf die Bank muß. Vogel plagen dagegen Personalprobleme: Libero Wojcicki, eine der Stützen der Mannschaft, fehlt ebenso verletzungsbedingt wie das Stürmer-Schlitzohr Djelmas und der talentierte Weiland.
Wenn Daum und Hoeneß an den Supercup denken, träumen sie von England, wo dieser Wettbewerb - am vorigen Samstag gewann Stuttgarts Europacup- Gegner Leeds United das 84. Finale um den "Charity Shield" gegen Liverpool mit 4:3 - eine große Tradition hat. "Ich halte das für eine ganz wichtige Einrichtung", meint Daum. Und Hoeneß ist sich sicher, "daß der Supercup auch bei uns auf dem besten Weg ist, enorme Bedeutung zu bekommen".
Vor allem die wirtschaftliche Seite wird für die Teilnehmer immer attraktiver. Das ZDF zahlt in diesem Jahr 900 000 Mark für die Übertragungsrechte. Hinzu kommen Zuschauer- und Werbeeinnahmen. Vom Gesamtbetrag erhalten die Vereine je 40 Prozent, 20 Prozent kommen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) zugute. Insgesamt werden an die beiden Mannschaften 1,7 Millionen Mark ausgeschüttet.
Daß "die immer attraktive Paarung zwischen Cupsieger und Landesmeister" (Hoeneß) auch für die Industrie reizvoll ist, zeigt die Tatsache, daß mit "Panasonic" ein neuer Sponsor eingestiegen ist. Der DFB unterzeichnete mit dem Unternehmen einen Drei-Jahres-Vertrag.
Neben dem Supercup wird mit dem Erlös auch die Nachwuchsarbeit gefördert. "Mein Dank gilt dem DFB, der das Abkommen mit Panasonic möglich gemacht hat", sagt Daum. Das zeige, daß sich die Industrie nicht nur im Spitzenbereich engagiere, und mache ihm Mut, daß der Supercup in Deutschland eines Tages den gleichen Stellenwert bekomme wie in England. sid/dpa
Frühestens in drei Wochen ist eine Entscheidung im Fall des argentinischen Weltstars Diego Maradona möglich. Diese Meinung vertritt Sepp Blatter (Schweiz), der Generalsekretär des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA). Maradona, dessen 15monatige Dopingsperre am 1. Juli abgelaufen ist, will seinen noch bis 1993 laufenden Vertrag mit dem SSC Neapel vorzeitig beenden.
Die zweijährige Dopingsperre für den amerikanischen 400-Meter-Weltrekordhalter Harry "Butch" Reynolds ist vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) bis zum 31. Dezember 1992 verlängert worden. Nach dem ursprünglichen Urteil wäre der Olympiazweite von 1988, der am 12. August 1990 der Einnahme von anabolen Steroiden überführt worden war, am 12. August wieder startberechtigt gewesen. Das IAAF verschärfte jedoch Reynolds' Strafmaß, weil er "den Sport in Mißkredit gebracht" habe.
Im Endspiel des internationalen Fußball-Turniers von Ajax Amsterdam unterlag Bundesligist Borussia Dortmund dem AS Rom mit 1:2. Die Römer gingen durch zwei Tore von Andrea Carnevale (14. und 59.) mit 2:0 in Führung, ehe dem dänischen Europameister Flemming Povlsen (61.) per Kopf der Anschlußtreffer für Dortmund gelang.
Steve Blackley aus Großbritannien bleibt mit 91,46 Metern Weltrekordhalter im Speerwurf der Männer. Denn die Weite von 94,74 Metern des Tschechoslowaken Jan Zelezny, erzielt am 4. Juli in Oslo, ist vom Internationalen Leichtathletik- Verband (IAAF) nicht als neuer Weltrekord anerkannt worden.
Der ehemalige deutsche Formel-1-Fahrer Christian Danner belegte beim 11. Lauf zur US-CART-Serie in Cleveland den 16. Platz. Damit sah der Münchner im Lola-Cosworth bei seinem dritten Einsatz erstmals die Zielflagge. "Unser Motor hat kaum Leistung, damit kann man nicht vorne mitfahren", so der Deutsche.
Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 mußte den 3:0-Sieg am vorigen Freitag in Oldenburg teuer bezahlen. Abwehrspieler Mike Janz, der in der 36. Minute ausgewechselt werden mußte, erlitt einen Innenband- und Kreuzbandriß sowie einen Meniskusschaden im linken Knie. Für ihn, der in dieser Woche operiert werden soll, ist die Saison damit wohl beendet.
Nach dem glanzvollen Olympiasieg im Tennis-Doppel hält die Talfahrt von Boris Becker in der Weltrangliste weiter an. Der dreimalige Wimbledonsieger wurde am Montag mit 1985 Punkten nur noch auf Position sieben geführt, die schlechteste Plazierung Beckers seit Juni 1988 (achter Platz). Der Elmshorner Michael Stich verbesserte sich dagegen vom zehnten auf den neunten Platz (1699).
Eine Niederlage muß der 1. FC Nürnberg schon vor der am Freitag beginnenden 30. Saison der Fußball-Bundesliga einstecken. Der noch immer mit rund 19 Millionen Mark verschuldete "Club" darf die drei Spieler Sergio Bustos, Percey Olivares und Thomas Weissenberger nicht unter Vertrag nehmen. Zu diesem Ergebnis kam der Gutachter-Ausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der damit einer Einschätzung des DFB- Ligaausschusses gefolgt ist.
"Diese Verpflichtungen würden zusammen mit der Verpflichtung von Uwe Rösler zu einer, wenn auch langfristigen, aber doch eintretenden Neuverschuldung führen", heißt es in einer Presseerklärung des DFB am Montag. Den Franken war die Lizenz nur unter Vorbehalten und Auflagen erteilt worden, da die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als nicht gegeben angesehen wurde.
Der Verpflichtung des Dresdeners Uwe Rösler habe man daher "nur in Anbetracht der Gesamtsituation" zugestimmt, erklärte DFB Ligasekretär Wolfgang Holzhäuser. Man habe dabei der Tatsache Rechung getragen, daß durch den Weggang zahlreicher Spieler, die erst außerordentliche Erträge ermöglichten, ein "sportlicher Aderlaß eingetreten" sei. Die weiteren Verpflichtungen allerdings würden nur zu weiterer Verschuldung führen. sid
Der für Olympia Dortmund startende Rad-Amateur Torsten Schmidt hat die erste Etappe der 13. Internationalen Tour von Hainaut gewonnen. Er verwies den Belgier Jean-Marie Bruyere und Wladimir Muravskis (Lettland) auf die Plätze.
Der Geraer Radprofi Olaf Ludwig mußte sich auf der ersten Etappe der Großbritannien-Rundfahrt, einem Rundkurs im schottischen Dundee, nur dem Belgier Hendrik Redant geschlagen geben.
RADSPORT
GROSSBRITANNIEN-RUNDFAHRT, erste Etappe über 93 km mit Start und Ziel in Dundee/Schottland: 1. Redant (Belgien) 2:02:10 Stunden, 2. Ludwig (Gera) 0:04 Minuten zurück, 3. Meeuws (Belgien), 4. Sciandri (Italien), 5. van der Poel (Niederlande), 6. Pelliconi (Italien) alle gleiche Zeit.
Gesamtwertung: 1. Redant 2:02:00 Stunden, 2. Ludwig 0:08 Minuten zurück, 3. Museeuw 0:10, 4. Sciandri 0:11, 5. Peiper gleiche Zeit, 6. Anderson (beide Australien) 0:12, 7. Maier (Österreich) gleiche Zeit.
Die indiskutable Leistung beim 0:0 im Heimspiel gegen den FC Homburg am Wochenende hat für die Spieler des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock finanzielle Konsequenzen. Weil die Mannschaft Kampfgeist vermissen ließ, strich das Hansa-Präsidium seinen Akteuren das Salär für dieses Spiel.
HANDBALL
TESTSPIEL: VfL Heppenheim - TV Niederwürzbach 23:25 (10:13).
RADSPORT
GALICIA-RUNDFAHRT für Profis in Spanien, erste Etappe über 123 km mit Start und Ziel in Ferrol: 1. Hermans (Niederlande) 3:07:34 Stunden, 2. Gonzales, 3. Garmendia (beide Spanien), 4. Bouillon (Belgien), 5. Bauer (Kanada), . . . 112. Hilse (Freiburg) alle gleiche Zeit.
Nach 28jähriger Abstinenz hat Südafrika die Rückkehr auf die internationale Fußball-Bühne endgültig geschafft. Am Montag in Zürich wurde dem vom Welt-Fußballverband FIFA schon im Jahr 1964 suspendierten Verband Südafrikas, der ab 1976 wie die meisten anderen Sportverbände des Landes wegen der Apartheidpolitik am Kap der Guten Hoffnung weltweit boykottiert wurde, die FIFA-Startgenehmigung für die Qualifikationsrunden zur Weltmeisterschaft 1994 in den Vereinigten Staaten von Amerika erteilt.
Die Südafrikaner ersetzen in der Afrika-Gruppe D Sao Tome und Principe, das ebenso sein Team zurückzog wie Malawi in der F-Gruppe und Burkino Faso in der H-Gruppe. Für diese beiden Länder springen Benin und Namibia ein.
Der Kampf der erst seit einem Monat wieder in der FIFA vertretenen Südafrikaner gegen insgesamt insgesamt 35 Konkurrenten um einen der drei Afrika-Plätze bei der WM-Endrunde vom 17. Juni bis 17. Juli 1994 in neun US-Städten beginnt am 10. Oktober. sid
NIED. Elisabeth Götz geht in die Knie. Doch die Mitarbeiterin des Frankfurter Gesundheitsamtes ist an diesem Montag morgen keineswegs ein Opfer der Gifte, mit denen das Erdreich unter der Kindertagesstätte an der Alzeyer Straße verseucht ist. Vielmehr hat sich die Ingenieurin gebückt, um ein unscheinbares Röhrchen in einer Ecke des Gruppenraums 3 zu befestigen. "Die Aktivkohle da drinnen werden wir nach einer Woche untersuchen", erklärt sie der Kita-Leiterin Brunhild Nemitz, die ihr über die Schulter zuschaut. Was dieses und ein weiteres Röhrchen am Ende enthalten, soll klären, wie stark im Kindergarten die Raumluft mit gesundheitsschädlichen Stoffen wie Benzol, Toluol, Xylol und CKWs belastet ist.
Daß die städtische Gesundheitsbehörde derzeit im ganzen Wohngebiet Nied-Süd so aktiv ist, liegt an einem Gutachten, über dessen Ergebnisse die FR in der vergangenen Woche exklusiv berichtete. Danach sind Boden und Grundwasser vor allem im Dreieck Mainzer Landstraße/ Nieder Kirchweg/B 40 a stark mit giftigen und krebserregenden Substanzen - wie Cyanide und Polyaromate - verseucht. Besonders betroffen sind nicht nur die Kindertagesstätte und die Sportfläche der Fridtjof-Nansen-Schule, sondern auch die Spielplätze an der Alzeyer und der Landauer Straße.
Unruhe dürften die jüngsten Erkenntnisse der von der Stadt beauftragten Altlasten-Gutachter auch bei den Aktiven des nahen Kleintierzuchtvereins und bei den Kleingärtnern auslösen. Denn die Experten empfehlen, künftig kein Wasser mehr aus den Hausbrunnen zu fördern. Es sei nicht einmal mehr zum Gießen der Nutzpflanzen geeignet. Um dies zu überprüfen, nahmen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gestern Wasserproben aus insgesamt zehn Brunnen. Nach Aussage von Amtsleiterin Margarete Peters soll nach Brom, Cadmium, Nickel, CKWs sowie Krankheitserregern gefahndet werden. Mit ersten Ergebnissen sei Anfang nächster Woche zu rechnen.
Mindestens bis dahin wird Doris Buhlmann noch über die Zukunft ihres Schulgartens rätseln müssen. Die Rektorin der Fridtjof-Nansen-Schule ist sich unschlüssig darüber, ob das angebaute Gemüse gegessen oder weggeworfen werden muß. Schließlich wachsen die Zucchinis und Tomaten nicht nur auf kontaminiertem Boden, sondern werden auch mit womöglich hochbelastetem Wasser gegossen. Denn die Pumpe im Garten fördert das Naß aus dem obersten Grundwasserstock zu Tage. "Die Stadt muß schnell handeln", fordert Doris Buhlmann, "damit eine akute Gefährdung von Schülern und Lehrern so bald wie möglich ausgeschlossen werden kann."
Brunhild Nemitz hält die Raumluftmessungen in ihrer Kindertagesstätte gar für "längst überfällig". Als sie vor rund zwei Jahren ihre Stelle als Leiterin antrat, sei ihr aufgefallen, wie häufig Kinder und Betreuerinnen unter Erkrankungen der Atemwege gelitten hätten: "Anfänglich haben wir diese Symptome auf die Bodenbeläge aus Kunststoff geschoben." Doch nach dem Ergebnis des städtischen Gutachtens glaubt sie jetzt, die wahre Ursache erkannt zu haben.
GERHARD BAYER
SOSSENHEIM. Boden ist mehr als bloß Blumenerde und ein Wasserkreislauf, nicht bloß die kürzeste Verbindung zwischen Brunnen und Wasserhahn. Von der Umwelt mehr wahrzunehmen, als es im heutigen Alltag üblich scheint, ist das Ziel einer Exkursion ins Sossenheimer Unterfeld, zu der die Frankfurter West- Gruppe des Panda-Clubs am morgigen Mittwoch, 12. August, einlädt.
Die Jugend der Umweltschutzorganisation WWF trifft sich mit allen Interessierten um 16 Uhr auf dem Schulhof der Albrecht-Dürer-Schule an der Riedstraße. Die Leitung hat Heinz Kissling, der für Rückfragen telefonisch unter 34 32 58 zu erreichen ist. leo
FRIEDRICHSDORF. Wer den Thron besteigen will, muß einen guten Geschmack haben: Sechs Apfelweinsorten bietet der Obst- und Gartenbauverein denjenigen an, die beim Seulberger Dippe- und Brunnenfest an Samstag und Sonntag, 15. und 16. August, Apfelweinkönig/in werden wollen. Die Weine sollen verkostet und ihre Sorte bestimmt werden: Wer die meisten "Richtigen" hat, wird gekrönt.
Das große Apfelweintesten ist aber nur ein Punkt im bunten Programm des Festes rund um die evangelische Kirche, das auch in diesem Jahr die Seulberger Vereine ausrichten. Es soll an das Töpferhandwerk erinnern, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Seulberg zu Hause war. Die "Sellwicher Dippe" - Krüge, Töpfe, Trinkbecher und Opferschalen - waren seinerzeit bis weit über die Grenzen des Dorfes bekannt. Das Fest ist aber nicht nur Erinnerung. "Das Straßenfest, das schon zur Tradition geworden ist, soll in diesem Jahr wieder recht viele alte und neue Bürger zum Gespräch und Kennenlernen zusammenführen und so dazu beitragen, daß Seulberg seinen Ruf festigt, ein weltoffenes Dorf innerhalb der Stadt Friedrichsdorf zu sein", sagt Ortsvorsteher Erich Landvogt - derzeit noch amtierender "Apfelwein-König" - zu den Motiven der Organisatoren. Zehn Stände und Zelte bauen die Vereine rund um die Kirche auf und bieten dort Speisen und Getränke, aber auch Informationen über ihre Organisationen an. Erstmals wird auf Plastikgeschirr verzichtet. Umweltfreundliche Bewirtung ist angesagt.
Eröffnung ist am Samstag, 15. August, 14.30 Uhr. Der Spielmannszug der Feuerwehr Seulberg sorgt für die musikalische Einstimmung. Bereits ab 14 Uhr ist das Heimatmuseum geöffnet, Tanzvorführungen des Turnvereins sind zum gleichen Zeitpunkt geplant. Der Apfelweintest beginnt um 16 Uhr, ab 17 Uhr spielt die Musikgruppe "Frisch Gepreßt", und ab 20 Uhr wird an Ständen und in den Zelten mit Musik gefeiert. Für die Kinder ist ein kleines Karussell aufgebaut, ein Flohmarkt (auch am Sonntag ab 11 Uhr) und Maßkrugschieben im Zelt des Sportvereins sind ebenfalls geplant.
Am Sonntag, 16. August, werden die Seulberger um 9 Uhr durch den Spielmannszug geweckt, um 9.45 Uhr ist Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Im Zelt "Bornschenke" beginnt um 11 Uhr ein Dartwettbewerb. Andere Gäste können sich beim Jazz-Frühschoppen vergnügen.
Von 11.30 bis 12 Uhr zeigt die Jugendfeuerwehr eine Übung. Für Kinder beginnt im 14 Uhr eine Mini-Olympiade. Von 16 bis 19 Uhr ist Unterhaltung mit dem Spielring Seulberg angesagt. Ab 19 Uhr klingt das Fest aus.
HÖCHST. Spiele, Tombola und ein Feuerschlucker stehen bei der Sommerfete im Victor-Gollanz-Haus auf dem Programm, die am morgigen Mittwoch, 12. August, um 14.30 Uhr steigen soll. Im Garten der Altenpflege-Einrichtung in der Windhorststraße 31 gibt's neben Kaffe und Kuchen auch Eis und Gegrilltes.
Eingeladen sind nicht nur die 250 Bewohner und Mitarbeiter, sondern auch alle Angehörigen, Freunde und Nachbarn. Wem die Hitze nicht allzusehr zusetzt, kann sogar das Tanzbein schwingen. Der Erlös der Tombola soll dazu beitragen, daß möglichst bald ein neues, behindertengerechtes Fahrzeug gekauft werden kann. leo
NIED. In die Schwanheimer Dünen und den angrenzenden Wald führt eine Wanderung der Nieder Filiale des Taunusklubs Frankfurt, zu der am Mittwoch, 12. August, alle rüstigen Senioren eingeladen sind. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr an der Höchster Fähre.
Nach der kurzen Schiffsreise über den Main geht es unter Führung von Luise Lambert und Helena Henchen ins Schwanheimer Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet. Wer bis zum Ende durchhält, kann sich im Eiscafé "Riviera" in Alt-Schwanheim ein wenig erfrischen. Von dort bringt ein Bus die Tippelfreundinnen und -freunde am späten Nachmittag zurück nach Nied. leo
SASCHA MARZOK ist von der Jungen Union (JU) im Frankfurter Westen als Ortsbeirats-Kandidat für die nächsten Kommunalwahlen nominiert worden. Der 19jährige Sindlinger gehört der JU bereits seit seinem 14. Lebensjahr an. Als stellvertretender Vorsitzender der JU-West gilt sein Interesse vor allem dem Wohungsbau und der Jugendkriminalität.
Für die Stadtverordnetenversammlung kandidiert der 23 Jahre alte MARKUS FRANK. Der Kraftfahrzeugmeister aus Schwanheim ist Vorsitzender der Jungen Union in den westlichen Stadtteilen.
In das Parlament des Umlandverbandes möchte MARKUS WAGNER einziehen. Der 25jährige war 1981 einer der Gründungsmitglieder des Griesheimer Ortsverbandes der JU.
GRIESHEIM / HÖCHST. Michael Kallweit, FDP-Chef im Frankfurter Westen, hält die Zukunft der Höchster Fähre weiter im Gespräch. In einer Mitteilung verkündet er, daß 350 Bürgerinnen und Bürger per Unterschrift den Erhalt der Fähre fordern. Wie berichtete, läuft die Betriebserlaubnis am 15. September ab. leo
RODGAU. Mit dem Männerchor 1842 Dudenhofen und der "Tonkünstlerin" Anni Wolf hat Rodgau seine Kulturpreisträger 1991 geehrt. Beide beteiligten sich an der Gestaltung der Feierstunde: mit Liedbeiträgen und einer kleinen Ausstellung von Plastiken im Foyer des Jügesheimer Rathauses. Bürgermeister Paul Scherer kündigte an, daß der mit 5000 Mark dotierte Preis künftig abwechselnd für künstlerisches Schaffen und zur Förderung von Talenten vergeben werde.
Der Aufruf der Stadt, daß Bürger ihr für preiswürdig gehaltene Künstlerinnen und Künstler für den Preis vorschlagen sollten, war auf wenig Resonanz gestoßen, beklagte Scherer. Also hatte sich die von ihm geleitete Jury selbst für das auf 150 Jahre Männergesang zurückblickende Ensemble und die 1933 in Offenbach geborene und in "Giesem" aufgewachsene Keramikerin entscheiden müssen. Daß es dem Preisgericht mit diesem Ergebnis ernst war, belegte der Bürgermeister mit dem Resultat von 1990, als die Stadt auf die Vergabe eines Kulturpreises verzichtet hatte: "Lieber kein Preis, als einen dieser Auszeichnung nicht würdigen Vertreter".
Anni Wolf hätte sich für die Laudatio keinen kompetenteren Sprecher als den Leiter des Urberacher Töpfermuseums, Reinhard Berker, wünschen können. Er rühmte den "inneren Drang der Künstlerin, gestalterisch tätig sein zu müssen", erinnerte an ihre Anfänge, als sie Anfang der 70er Jahre mittels eines VHS-Kurses mit Ton in Berührung gekommen war und sich anhand von Fachliteratur in die Materie vertieft hatte. Schon bald habe Anni Wolf erkannt, daß Ton der einfachste, aber auch reichste Werkstoff eines Künstlers sei, daß Ton seit den Ursprüngen der Menschheit seiner Sensibilität, zugleich aber auch Robustheit wegen verwandt werde, um Freude und Nutzen zu verbreiten.
Ästhetik und Harmonie einer Anni Wolf seien bemerkenswert, sie sei eine wahre Meisterin der Brennerei, worin sich auch die besondere Beziehung zu jedem ihrer Werke ausdrükke. Berker: "Das Schaffen dieses Mitglieds der Gruppe ,7/die zwölf' ist ein Geschenk für uns alle."
Den Männerchor 1842 aus Dudenhofen würdigte Hans-Jürgen Lange als einen wesentlichen Werbeträger für die Stadt Rodgau und ihren Stadtteil. Auf nationaler wie internationaler Ebene habe der von Winfried Siegler geleitete Klangkörper bei Sangeswettstreiten höchste Preise eingeheimst, aus der Hand eines Bundespräsidenten Theodor Heuss die begehrte Zelter-Plakette entgegengenommen, im unvergessenen "Frankfurter Wecker" des Hessischen Rundfunks geklingelt und als Ausrichter internationaler Chorfestivals geglänzt. Lange: "Die Idee der Gründer des Männerchors vor 150 Jahren hat gefruchtet, die aktiven, längst von einem Frauen- und gemischten Jugendchor ergänzten Sänger haben im Lauf von fünfzehn Jahrzehnten bestanden."
An die Spitze der Gratulanten hatte sich im Rathaus der Stadt Rodgau der Landrat und Mitbürger Josef Lach gesetzt, der das kulturelle Schaffen einer dereinst als "Wüste" verunglimpften größten Stadt des Kreises anerkannte und würdigte. ttt
Supermarktbetreiber streichen die Segel FR-mobil in den Taunus-Arkaden: Einkaufsstadt im Grünen - eine Vision Von Claudia Nenninger und Jürgen Dickhaus GRÄVENWIESBACH. Die Vision von Grävenwiesbach als "Einkaufsstadt im Grünen", die das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum "Taunus-Arkaden" verwirklichen will, ist trotz des Einzugs der ersten Geschäfte nach wie vor Wunschdenken. Die Grävenwiesbacher vermissen vor allem ein besser sortiertes und billigeres Lebensmittelangebot als der einzige Einkaufsmarkt im Ort bieten kann. Auch die Ladeninhaber der Taunus-Arkaden wünschen sich einen Supermarkt als Zugpferd. Bürgermeister Hellwig Herber ist hingegen mit dem "Schmuckstück" zufrieden. Das FR-mobil testete die Taunus-Arkaden. Eigentlich ist Einkaufs-Rush-hour: vor den Taunus-Arkaden herrscht jedoch gähnende Leere. Probleme, einen Parkplatz zu finden, gibt es nicht. Nur spärlich rollen Autos vor. Ziel zumeist: die Toto- Lotto-Annahmestelle. Die Reinigung, das Damenbekleidungsgeschäft, die Pizzeria, der türkische Lebensmittelladen und selbst die Videothek vermitteln den Eindruck, als seien sie "wegen Urlaubs geschlossen". Keine Spur von Usingern oder gar Bad Homburgern, die sich in der "Einkaufsstadt im Grünen" einen "schönen Tag" machen, wie sich der private Investor die Zukunft der Ladenstraße beim Richtfest ausgemalt hatte. Im Gegenteil: Die Grävenwiesbacher zieht es in die Einkaufsstadt Usingen ("bessere Auswahl und Qualität"), wie beim FR-mobil vor einer Woche in der Schleichenbach festgestellt wurde. Die Bilanz der Geschäftsbetreiber fällt, je nach Branche, verhalten bis optimistisch aus. "Es muß gehen", sagt vieldeutig Emine Karaka, deren türkischer Obst- und Gemüseladen seit März geöffnet hat. Ihre Kunden kommen hauptsächlich aus Grävenwiesbach, wenige aus Mönstadt und Hundstadt. Im Winter sei eindeutig mehr los gewesen. "Viele kommen nur, um sich umzugukken." Von einer Marktlücke profitiert hingegen Monika Blümler mit ihrem Damenbekleidungsgeschäft. Es gibt zwar eine Boutique in Grävenwiesbach, aber die sei eher exklusiv. "Die Leute haben einfach keine Lust mehr, für jedes Blüschen nach Wetzlar zu fahren." Daß in diesen Tagen nicht mehr los ist, erklärt sie mit dem "heißen Wetter".
Unabhängig von Witterung und Standort - und entsprechend zufrieden - ist Heinz Lixtenfeld mit seiner Videothek und Lotto-Annahmestelle. "Wegen Lotto kommen wir sehr gut über die Runden, das zieht die Videothek mit." Lixtenfeld ist seit Dezember in den Arkaden war damit der erste Geschäftsmann. Was vor allem fehle, sei ein Supermarkt. "Leider warten potentielle Geschäftsleute lieber ab, wie sich das Ganze entwickelt."
Die Aussichten, einen Supermarktbetreiber für die Arkaden zu finden, sind jedoch schlecht. Seit Januar 1991 bemüht sich der Arkaden-Investor, die Kronberger Grundstücksgemeinschaft Schätzle, um einen Interessenten. "Es kommt aber noch nicht einmal einer her, um sich die Sache anzuschauen. Die fragen nur, wie groß ist die Gemeinde?", klagte der Verwalter Helmut Waldhäuser. Nach der Antwort, 2000 Einwohner im Ortskern, ist das Interesse gestorben. Bürgermeister Herber sieht die Ladenstraße, die Teil eines Industrie- und Wohnparks auf dem Gelände der ehemaligen Stehning Werke ist, als ein erstes "Schmuckstück". "Wenn ich an die scheußliche Wüste denke, die hier noch vor drei Jahren war, so hat das Projekt eine neue Ausgangsposition geschaffen. Wir sind auf dem Weg weg vom Durchfahrtsort. Es soll nicht das letzte Projekt bleiben." Die Arkaden sind Teil des Strukturwandels, der vor rund drei Jahren den zehnjährigen Stillstand in der Gewerbe-Entwicklung der nördlichsten Gemeinde des Kreises beendete.
Hinter dem rund 25 000 Quadratmeter großen Industrie- und Wohnpark des Privatinvestors erstreckt sich ein fast genausogroßes kommunales Gewerbegebiet, wo sich heimische Kleinbetriebe ansiedeln werden. Über drei zusätzliche Hektar wird bereits verhandelt. "Das ist eine gesunde Entwicklung. Wir wollen weiter wachsen, aber verträglich", sagte Herber. Dazu gehört auch ein drei Hektar großes Areal für Wohnungsbau.
Für die SPD, die seit 1989 mit der FWG die Regierungskoalition bildet, ist damit das "Ende der Fahnenstange" bis ins Jahr 2000 erreicht. "Die Infrastruktur hält das nicht aus", sagte der Erste Beigeordnete Werner Knörr. "Noch fehlen keine Kindergartenplätze, aber die Schule ist zu klein." Die Grünen befürchten außerdem, daß die Natur die Erweiterungsprogramme nicht aushält. "Ob bis ins Jahr 2000 das Wiesbachtal noch existiert? Wenn wir Glück haben, kann der Wiesbach noch durchfließen", meinte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Michael Thiele. Die Taunus-Arkaden sind seiner Ansicht nach ein städtisches Konzept. "Grävenwiesbach hat seit über Jahrhunderten das Marktrecht. Warum gibt es keinen Markt, der den Bauern und den Einwohnern nutzen könnte?"
BAD VILBEL. Wie es ihnen gefallen hat, diese Frage erübrigt sich eigentlich. Die 33 ukrainischen Kinder sind voll des Lobes über ihren Ferienaufenthalt, sprudeln förmlich über, so daß Dolmetscherin Ines Steiger, Frankfurter Lehrerin und einstige Referendarin am Büchnergymnasium, mit dem Übersetzen kaum nachkommt.
Natürlich, es gibt viele Unterschiede zwischen ihrer Heimat und dem Westen, den viele von ihnen zum ersten Mal besucht haben. Die Geschäfte mit ihrer großen Auswahl sind am beeindruckendsten. Doch den Kindern ist auch aufgefallen, daß die Beziehungen zwischen den Menschen hier anders sind. In den deutschen Familien gehe es zwar nicht minder freundlich, aber oftmals etwas langweiliger als zu Hause zu. Dort besuchten sich die Verwandten häufiger, in den Familien sei immer etwas los, die Menschen unternähmen mehr miteinander.
Gar keine Gemeinsamkeiten vermochten die Jugendlichen bei einem Kirchenbesuch am Sonntag zu entdecken. Kirche und Religion, das ist nach dem Umwandlungsprozeß in der einstmals eher atheistischen Sowjetunion zwar auch für sie ein Thema geworden, hat aber längst nicht den Stellenwert wie im Westen. Farbenfroher seien die Gotteshäuser in Kiew, meinten einige übereinstimmend. Den Gottesdienst besuchten sie aber allenfalls an Feiertagen.
Und der Unterschied zu deutschen Altersgenossen? Den gebe es kaum, meinten die jungen Feriengäste. Außer vielleicht, daß die Kiewer Jungen offensichtlich besser Fußball spielen könnten. Gleich zwei Teams der Jugendfeuerwehr und des SSV Heilsberg hätten sie bei einem Freundschaftsturnier schlagen können. Das sei sicherlich auch darauf zurückzuführen, daß sie von den Kiewer Mädchen am lautesten unterstützt worden seien.
Wiederkommen wollen die meisten der insgesamt 33 "Tschernobyl-Kinder", die nach dreieinhalb Wochen Ferien in Bad Vilbel, Nieder-Wöllstadt und Rodheim am gestrigen Montag den Rückflug angetreten haben. Am liebsten aber wäre es ihnen, ihre Gastgeber würden sie in Kiew und Umgebung besuchen kommen.
Lauter Beifall daher auch für den Frankfurter Feuerwehrdirektor Werner Müller, der während der großen Abschiedsfeier am Sonntag versprach: "Das nächste Mal kommen wir mit unseren Kindern zu euch."
Ob das realistisch ist, steht dahin. Eher schon deuten die Zeichen auf eine Wiederholung der von der Frankfurter und der Bad Vilbeler Feuerwehr initiierten Aktion. Ein ganze Reihe der Gasteltern wünscht sich, "ihre" Kinder möglichst bald wieder zu sehen. Das ist freilich auch eine finanzielle Frage. Einige der Familien haben sich allerdings bereiterklärt, notfalls die Kosten selbst zu übernehmen.
Am Sonntag also hieß es Abschied nehmen. Viel Herzlichkeit, menschliche Wärme und Hilfsbereitschaft sei ihnen entgegengebracht worden, meinte Delegationsleiter Sergej Gogol im Gespräch mit der FR. Die drei Wochen seien wie im Flug vergangen. Die Betreuer und vor allem die Kinder nähmen eine Fülle von Eindrücken mit nach Hause, über die sie sicherlich in der Schule und in den Familien erzählen würden. Auf das sehr umfangreiche Ferienprogramm angesprochen, antwortete der Kiewer Feuerwehrmann diplomatisch, ausruhen könnten sich Kinder und Erwachsene ja zu Hause noch. Sie hätten in dieser Zeit sehr viel über das Alltagsleben der Menschen hier erfahren. Gogol: "Je mehr wir voneinander wissen, umso besser wird sich auch die Beziehung zwischen Deutschland und der Ukraine entwickeln."
Diesen Aspekt betonte auch Bad Vilbels Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel, der den Gastgebern und den vielen Helfern für die Unterstützung der Aktion dankte. Sie alle hätten einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Aufbau Europas geleistet.
Für jedes Kind gab es einen Walkman und einen Taschenrechner als Abschiedsgeschenk.
Sergej Gogol und seinem Kollegen Igor Kalitsch wurde ein Vilbeler Zinnteller zur Erinnerung mit auf den Weg gegeben, ebenso der ukrainischen Dolmetscherin Ina, die sich dafür bei Gerhard Stengel mit einem Küßchen bedankte. Stengel: "Das war für mich eine schöne Zeit, an die ich mich noch lange zurückerinnern werde."
Die Hilfe für die Kiewer Familien werde fortgesetzt, kündigte er an. Noch im Herbst solle ein Lastwagen der Frankfurter Feuerwehr weitere Hilfsgüter in die Ukraine bringen. JÖRG MUTHORST
LANGEN. Im Schulhof der Ludwig- Erk-Schule werden am Samstag, 14. August, von 15 Uhr an Behinderte und Nichtbehinderte miteinander feiern. Der Obst- und Gartenbauverein lädt zu diesem "Begegnungsfest" ein. Behinderteneinrichtungen aus Stadt und Kreis Offenbach stellen ihre Arbeit vor; sie haben Nachwuchssorgen beim Personal.
Die Eltern und Kinder der Janusz- Korczak-Schule und der Sonderkita Wolfsgarten haben einen Flohmarkt vorbereitet. Außerdem warten Geschicklichkeitsspiele auf die jungen Gäste. Für Musik, Speis und Trank ist natürlich auch gesorgt.
Der Verein hofft auf regen Zuspruch. Er wünscht sich, daß das Fest Nichtbehinderte sensibilisiert und das Zugehörigkeitsgefühl der Behinderten stärkt. dac
SULZBACH. Sie waren die ersten, die im Main-Taunus-Kreis Produkte aus der sogenannten Dritten Welt zu fairen Preisen verkauften: Der Dritte-Welt-Laden Sulzbach und der Verein "Hilfe für die 3. Welt" feiern am kommenden Wochenende ihr 15jähriges Bestehen. "Wer kannte 1977 schon den Namen Nelson Mandela, schrieb auf Umweltschutzpapier oder kaufte mit der Jutetasche ein?" blickt Vorsitzender Roman Paul auf die Anfänge zurück.
Während heute der Kampf gegen die Apartheid salonfähig geworden ist, stieß das Engagement der Sulzbacher Ende der 70er Jahre bei manchen auf Unverständnis. "Das war nicht so ganz einfach, für Südafrika einzutreten. Wir standen schnell in einer Ecke, in die wir eigentlich nicht hinein wollten", sagt Erika Paul, die von Anfang an dabei war.
Jahrelang unterstützten die Sulzbacher den African National Congress (ANC). Die Gruppe spendete außerdem für ein Flüchtlingslager der "SWAPO" in Namibia, eine Schule in Tansania und Projekte im mittelamerikanischen Nicaragua. Handfeste Hilfe wurde geleistet, das Geld für Baumaterial und Bücher, Medikamente, Brunnen, Schulunterricht oder beispielsweise bessere Techniken beim Kaffee-Anbau zur Verfügung gestellt.
Dabei mußte der mittlerweile auf rund 100 Mitglieder angewachsene Verein in 15 Jahren dreimal umziehen. "Eigentlich sind wir abgerissen worden", sagt Erika Paul. Als das Fachwerkhäuschen am Dalles baufällig wurde, wechselte der Verein in die benachbarten Räume einer ehemaligen Metzgerei. Als dort beim Abbruch des Fachwerkhäuschens gleich eine Wand mit eingerissen wurde, zogen die Mitglieder in ihr jetziges Domizil an der Hauptstraße 30. Dort stehen freiwillige Helfer jeden Samstag von 10 bis 12.30 Uhr hinter dem Verkaufstisch, um Honig, Kaffee, Wein, Kerzen, Tee, Gewürze und vieles andere anzubieten. Die Produkte beziehen sie von Kooperativen in Tansania, Mexiko, Indien oder Bangladesch, die so eine Chance haben, ihre Waren zu angemessenen Preisen zu verkaufen.
Der Überschuß aus dem Verkauf und die Mitgliedsbeiträge fließen in ausgewählte Projekte großer Organisationen wie medico international, Misereor oder Brot für die Welt. Der Verein wird nicht nur von der Gemeinde, sondern auch vom Innenministerium finanziell unterstützt.
Am Samstag, 15. August, will er sein Jubiläum feiern. Um 11 Uhr kommen Mitglieder und Freunde in der Cretzschmarschule zusammen, um gemeinsam Mittag zu essen und sich zwanglos auszutauschen. Wer dabeisein möchte, kann sich bei Herta Chakravorty (Telefon 7 31 54), Manfred Dittmar (7 14 83) oder Roman Paul (7 32 10) anmelden. Spontan Entschlossene können auch ohne Voranmeldung vorbeischauen. she
MAIN-TAUNUS-KREIS. Eleonore Stuchly von den Grünen hat's bekommen, ihr sozialdemokratischer Kollege Karl Thumser auch, Roland Koch (CDU), der Freidemokrat Hans Kolb, die dazugehörigen Parteivorsitzenden sowie Landrat Jochen Riebel und sein Vize Gerd Mehler: ein Schreiben vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Darin möchte Kreissekretär Bernd Vorlaeufer-Germer wissen, wie Mandatsträger und politische Repräsentanten zur Absicht der Bundesregierung stehen, für alle Arbeitnehmer Karenztage zur Finanzierung der Pflegeversicherung einzuführen.
Die Anfrage ist der Auftakt zu einer Reihe von Aktionen, die der DGB jetzt im Kreis Frankfurt gestartet hat. Zu diesem Kreis gehören neben dem Frankfurter Stadtgebiet auch die Gebiete des Hochtaunus-Kreises und des Main-Taunus-Kreises. Für die kommenden Herbstmonate wolle man außerdem Warnstreiks in den Betrieben nicht ausschließen, kündigte der DGB an.
Das erklärte Ziel, so Vorlaeufer-Germer, sei es, die Auseinandersetzung um die "sozialpolitische Provokation Karenztage" so lange zu führen, bis die Bundesregierung das Vorhaben aufgibt. Man könne das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, so der Gewerkschafter in Erinnerung an den längsten Arbeitskampf der Bundesrepublik, bei dem 1957 die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für die gewerblichen Arbeitnehmer durchgesetzt wurde. Bis dahin gab es die Fortzahlung nur für Beamten und Angestellte. Jetzt stehe dagegen bei Krankheit ein unbezahlter Karenztag für alle zur Disposition. "Ist Ihnen bewußt, daß der Plan, einen Karenztag einzuführen, nur durchgesetzt werden kann, wenn gegen die Gewerkschaften in diesem Bereich die Tarifautonomie außer Kraft gesetzt wird?" Mit der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen will der DGB die Mandatsträger dazu bringen, Stellung zu beziehen. Die Arbeitnehmer hätten ein Recht darauf, zu erfahren, wo die Politiker in der Auseinandersetzung stehen, meint Vorlaeufer-Germer.
Nachbarn wehren sich gegen Hochhaus-Koloß Magistrat hat Abweichung vom Plan bereits gebilligt Von Susanne Hoerttrich ESCHBORN. Nur weil sie hartnäckig recherchierten, erfuhren Anwohner aus dem Frankenweg, daß 50 Meter von ihren Häusern entfernt ein bis zu 25 Meter hoher und 140 Meter langer Betonklotz entstehen soll. Das Bürogebäude mit rund 400 Arbeitsplätzen an der Rudolf-Diesel-Straße ist mit dem gültigen Bebauungsplan nicht vereinbar. Dennoch stimmte der Magistrat der abweichenden Bauvoranfrage zu. Bewohner der "Taunusblick"-Siedlung, die die Behörden nicht mitreden lassen, weil sie zu weit entfernt wohnen, fühlen sich übergangen. Sie klagen, Investoren-Interessen würden ihren Belangen vorgezogen. Ein Rechtsanwalt legte jetzt beim Kreisbauamt Nachbarschafts-Widerspruch gegen das geplante Hochhaus ein. "Aus meiner Sicht verstößt das Bauvorhaben gegen die Baunutzungsverordnung, weil unerträgliche Belastungen und Störungen für die Nachbarn davon ausgehen", sagt Rechtsanwalt Mattias Möller. Diese Verordnung schütze auch weiter entfernte Nachbarn. Möller fürchtet den Lärm der S-Bahn, die zwischen den Häusern am Frankenweg und dem geplanten Bau fährt: Der Krach werde durch den Neubau reflektiert und damit verstärkt. Die Kaltluftzufuhr werde eingeschränkt; außerdem stünden die Ausmaße des Gebäudes im "krassen Widerspruch" zum Charakter der Umgebung. Die direkten Anlieger des Grundstückes, Bundesbahn und Straßenbauamt, haben dagegen keine Einwände.
Etliche Anwohner vom Frankenweg schlossen sich inzwischen zusammen. Sie wollen die Eschborner Parteien informieren, "ertrotzten" einen Gesprächstermin beim Bürgermeister und sahen sich beim Bauherrn die Planung an.
"Unserer bisherigen Einschätzung nach sollen mit dem formalen Argument ,keine Anlieger' ohne Berücksichtigung der Menschen und ohne Aufsehen vollendete Tatsachen geschaffen werden", sagt Anwohner Roland Mährle. Und: "Als wir unsere Häuser kauften, wurde uns gesagt, das Gelände gegenüber sei Mischgebiet. Dort darf nicht so hoch gebaut werden wie im Gewerbegebiet." Der Eindruck der Anwohner: "Der Ermessensspielraum bei der Stadt und beim Kreis wird einseitig zugunsten des Investors genutzt."
Das 170 Meter lange und 27 bis 37 Meter breite Grundstück gehört der "Pschorr Brauerei Beteiligungs AG". Es soll von der "Bayrische Hausbau GmbH", die zur "Schörghuber Gruppe" zählt, bebaut werden. Vorbesitzer war das Eschborner CDU-Magistratsmitglied Henning Kammler. Nach Auskunft von Werner von Sengbusch, dem Niederlassungsleiter der "Bayrische Hausbau" in Frankfurt, wurde Kammler bereits eine Bauvoranfrage positiv beschieden, die ein vom Bebauungsplan abweichendes fünftes Geschoß vorsah. Von Sengbusch: "Darauf bauten wir auf."
Inzwischen wurde ein Bauantrag eingereicht. Noch in diesem Jahr soll mit den Arbeiten begonnen werden, das Gebäude in der ersten Hälfte 1994 fertiggestellt sein. Von Sengbusch: "Alles ist im zulässigen Rahmen." Das Haus werfe nicht zuviel Schatten, auch die Abstandsmaße seien eingehalten. Die Nachbarn müßten sich daher auf einen "weit hergeholten Paragraphen zurückziehen, der global die Geschichte angreifen könnte."
Nach Auskunft der Eschborner Pressesprecherin Beate Brendel hat der Magistrat "vor kurzem erneut sein Einvernehmen zur Bauvoranfrage erklärt". Im Bebauungsplan seien vier Vollgeschosse plus Dachgeschoß erlaubt bei einer Geschoßflächenzahl von 2,2. Wegen des schlauchförmigen Grundstücks sei es jedoch nicht möglich, mit vier Etagen die Geschoßflächenzahl zu erreichen. Daher habe die Stadt fünf Vollgeschosse plus Dachgeschoß erlaubt. Damit werde eine Geschoßflächenzahl von 1,75 erreicht.
"Auf Kosten einer lange bestehenden, größeren Wohnsiedlung", kommentieren die Anwohner diesen "Erfolg".
Exakt 1620 Zuschauer verfolgten die 18 Spiele der ersten Runde im Hanauer Fußball-Kreispokal, 180 Fans in Niederdorfelden stellten die Höchstmarke dar, der Mittelwert lag genau bei 90 Zuschauern. Eigentlich waren 21 Begegnungen angesetzt, aber Landesligist Spvgg. 1910 Langenselbold, Germania Dörnigheim (Bezirksliga) und Espanol Großauheim (A-Klasse) verzichteten aus personellen Gründen auf eine Austragung. Hierdurch kamen Kewa Wachenbuchen, FC Langendiebach und Türk Gücü Hanau kampflos weiter. Dreimal fehlte ein Schiedsrichter, zweimal wurden die Spiele durch Ersatz- Referees geleitet, einmal war eine Neuansetzung (Langenselbold 1930 gegen Rückingen) erforderlich.
Kurios: Die Spiele in Erbstadt und Langenselbold waren deshalb nicht besetzt, weil der Büdinger Kreis-Schiedsrichterwart Minnert offenbar seine Post nicht bearbeitet und keinen Schiedsrichter eingeteilt hatte.
Der zweite Spielblock der ersten Runde in der Übersicht: SV 1930 Langenselbold - Germania Rückingen 4:5 (2:2, 1:2) im 11-m-Schießen. - Tore: 0:1 Reinhard (30.), 1:1 Bassermann (40./HE), 1:2 Torcuatro (43.), 2:2 Kögler (78.). - Tore: 100.
Spvgg. Hüttengesäß - 1. FC Mittelbuchen 4:1 (1:0). Tore: 1:0 Förster (35.), 2:0 und 3:0 Kunze (50./51.), 3:1 Kemmler (70./ FE), 4:1 Schneider (75./FE). - Zuschauer: 100.
Spvgg. Roßdorf - Germania Niederrodenbach 1:4 (0:1). Tore: 0:1 Eiler (45.), 0:2 Röder (62.), 1:2 Traband (69.), 1:3 Kirchner (84.), 1:4 Novakovic (87.). - Zuschauer: 100.
FC Büdesheim - VfR Kesselstadt 5:4 (2:2, 1:0) nach Verlängerung. - Tore: 1:0 Ferstel (6.), 2:0 König (61.), 2:1 Czyrt (65.), 2:2 Kaya (74.), 3:2 Kutzenberger (95.), 3:3 Schultheiß (112.), 4:3 Kranici (114.), 5:3 Jüngling (114.), 5:4 Kaya (119.). - Zuschauer: 100.
TSV 1860 Hanau - Victoria Heldenbergen 2:1 (2:0). Tore: 1:0 Naranjo (23.), 2:0 Herzberger (41.), 2:1 Schön (90.). - Zuschauer: 80.
SKG Rüdigheim - SV Kilianstädten 3:1 (1:0). Tore: 1:0 D. Wilhelm (43.), 1:1 Kemmler (51.), 2:1 Hahn (56./Eigentor), 3:1 Gospodinov (81.). - Zuschauer: 80.
Eintracht Oberissigheim - FC Hanau 93 5:0 (2:0). Tore: 1:0 Parnow (HE/22.), 2:0 Parnow (43.), 3:0 Ludcicek (60.), 4:0 Kramm (71.), 5:0 Ludvicek (78.). - Zuschauer: 100.
Rot-Weiß Großauheim - Germ. Großkrotzenburg 2:4 (1:1). Tore: 0:1 Mangelmann (8.), 1:1 Bechtel (22.), 1:2 Meub (61.), 1:3 Waldner (70./HE), 2:3 Schwager (88.), 2:4 Schneider (89.). - Zuschauer: 50.
Die Auslosung im Vereinsheim der SG Bruchköbel am Sonntag ergab folgende Paarungen für die zweite Runde: 1. FC Hochstadt - Türk Gücü Hanau, SG Bruchköbel - Kewa Wachenbuchen, KSV Langenbergheim - FC Langendiebach, SG Marköbel - SKG Rüdigheim, VfB Großauheim - Eintracht Oberissigheim, FSV Ravolzhausen - Germania Rückingen, Eintracht/Sportfreunde Windecken - Germania Großkrotzenburg, SC 1960 Hanau - FC Büdesheim, Germania Niederrodenbach - TSV 1860 Hanau, KSV Eichen - Spvgg. Hüttengesäß, Freilos für TSG Niederdorfelden.
Gespielt werden soll am Dienstag, dem 25. August, um 18 Uhr. Verlegungen auf den 26. oder 27. August sind möglich. ina
Lauschangriffe aus dem Hinterhalt: Unterrock-Pop mit Salsastreuern, Pettycoat und Bossanova, Hip-Hop-Metal und Techno-Trash - vor Reizüberflutung wird vorsorglich gewarnt. Überblende zu Bühne zwei. Genschman am Saxophon, Pyrotechnik aus der Gruft, Piccolo-Alphörner auf Zuschauerhatz, Zitat Robert Walser: "Wir dürfen machen, was wir wollen." "Atemlos" - alles ist möglich.
Das Palais Osthafen zwei Nächte lang als großer Kuppler, der Musiker mit dem Mimen, der Artist mit dem Bassisten, der Tänzer mit dem Sequenzer - Grenzgänger beim Gedankenaustausch. Und wir? Mittendrin in diesem Wahnsinn, Gefreiwilligte beim grellen Mitmachtheater, beteiligt bei der Demontage eines musikalischen Weltbildes - gesucht wird der multimediale Musikfan. Ein unverschämtes Experiment, mit Pannen und Schnitzern. Aber dennoch: Ein einmaliges Erlebnis.
"Atemlos" ist der zweite Volltreffer von "Kick". Vergangenes Jahr, da war die Frankfurter Musikerinitiative noch vergleichsweise harmlos. Zig Bands präsentierte sie auf der "1. Frankfurter Rockmesse", einen Bandkatalog und Parolen zur Bunkerfrage. Bei allem Engagement, bei allem Erfolg: "Kick '91" blieb im Rahmen des Konventionellen.
Ein Jahr später ist es anders. Nur noch acht Bands dürfen bei "Atemlos" mitmischen. Dafür sind Tänzer, Maler, Jongleure, Schauspieler und Video-Scratcher - was immer das auch sein mag - mit von der Partie. Die Idee dahinter, ausgeheckt vom Kick-Kopf Seppl Niemeyer: Nicht mehr nur die Musik zählt, die Präsentation ist mindestens A, wenn nicht gar O. Hier der Guckkasten, dort die Gucker: Wie langweilig. Aber damit sich keiner täuscht: "Atemlos" ist keine Eintagsfliege, "Atemlos" ist erst der Auftakt . . .
Daß manches danebengeht - wen stört's? Etwa das Duo "Epydemyc" / "Freudenhaus": Trockeneis und Trash-Metal auf Bühne eins, während sich auf dem Mittelpodest Pärchen mit Papp-Penis und Mega-Vagina mit rosa- weißer Soße besudeln. "Metamorphosis" nennt sich die "Performance", von Verwandlung aber ist wenig zu spüren. Immerhin: Das "Freudenhaus" stiehlt den Hardrockern im Hintergrund die Schau - da nutzt es auch nichts, daß der Bassist hin und wieder durchs Bühnenbild rennt. Überflüssig auch die Dreiviertelstunde "Sabotage". Techno-Stumpfsinn auf französisch, englisch und deutsch, gepaart mit Minimal-Tanz und Politik-Philosophie: "Alle sagen, sie wollen nur das Beste, aber doch geht jeder nur einen anderen Weg." 08/15-Parolen kurz vor Mitternacht. Und dann plötzlich Gratwanderungen, die gelingen: Der "Lauschangriff" mit Musikkabarett aus der Mietskaserne - Hausfrauenjazz mit Schnittgurkenpercussion. "Gudi-Gudi" mit 50er-Jahre-Nostalgie, Schattentheater im Drei-Viertel- Takt, eine Video-Sintflut und - vor allem - "B. L .A." mit dem "Antagon"-Theater.
45 Minuten lang werfen sich die beiden Ensembles gegenseitig die Spielbälle zu: Rap und Straßenkampf im Steinzeitmilieu, Ohrenbetäubung per Kreissäge und Motorrad - für wenige Augenblicke die Bronx im Palais Osthafen. Feuerjonglage zur Hardrock-Ballade, Reggae im Sandkasten, Leichensäcke im Gebälk, Stelzentanz und Mummenschanz, dazu die Gänsehaut-Stimme von Mark Jefferies: Zuviel für zwei Paar Augen und Ohren, die Grenzen verwischen. Wer soll da noch wissen, wo die Musik spielt?
Sechs Stunden lang Körperverletzung zum Genießen. Was bleibt, sind Lautfetzen, Farbkleckse, Atemnot und die Angst, aufzuwachen. BAP-Schlagzeuger Jürgen Zöller: "Für das, was jetzt mit euch passiert, übernehmen die Künstler keinerlei Haftung." JÖRG SCHINDLER
Luftverschmutzung
Luftbelastungswerte vom 14. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
Königstein
SO2 (0,01) 0,01 (0,01) NO2 (0,02) 0,01 (0,02) Ozon (0,12) 0,06 (0,06) (in Klammern rechts Werte vom Vortag)
Die Messungen erfolgen auf der Billtalhöhe bei Königstein.
Für heute, Samstag, erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,08 und 0,12.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben.
Die Ozonkonzentrationen liegen nachmittags höher; sie werden deswegen zwischen 14 und 16 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben.
Bereits seit 20 Jahren treffen sich die Freizeit-Fußballer der Sport AG Oberursel allwöchentlich, um ihrem Hobby zu frönen, welches für sie immer ein Hobby bleiben wird. Daß die Sport AG einer der ältesten Freizeitklubs im Taunuskreis ist, wird am Samstag gebührend gefeiert. Auf der Stierstädter Heide treffen sich die Hobbykicker zu einem Spiel zwischen ehemaligen Aktiven und jüngeren Mitgliedern.
Ursprünglich war die Sport AG eine Schulmannschaft des Gymnasiums. Die einstigen Gymnasiasten blieben durch ihre gemeinsame Leidenschaft für das runde Leder auch über ihre Schulzeit hinaus miteinander verbunden. Wöchentlich stehen Spiele auf dem Programm. Auch als Ausrichter von Hallen- und Feld-Turnieren hat sich die Gruppe bereits bewährt. Im Mittelpunkt steht bei den Oberurseler Hobby-Fußballern die Geselligkeit, die stets in Form von Ausflügen und diversen Veranstaltungen gepflegt wird. Mit dem Erfolg, daß die Oberurseler Sport AG als Freizeit-Fußballverein nun auf eine beachtliche Tradition zurückschauen kann.
Wer die Oberurseler Sport AG gerne kennenlernen möchte, sollte einen Ausflug zur Stierstädter Heide am Samstag auf den Tagesplan setzen. jbp
Da staunten die Besucher des Landesliga-Fußballspiels zwischen dem SV Mörlenbach und dem FC Bayern Alzenau nicht schlecht: Vor Spielbeginn trafen vier "waschechte" Bayern, ganz in Krachlederne gehüllt und mit einer Bayernfahne ausgerüstet, im Odenwald ein und drehten eine Ehrenrunde. Aus den Lautsprechern des Mörlenbacher Sportplatzes dröhnte statt der gewohnten Mannschaftsaufstellungen das Liedchen "Ja, mir san mim Radl do".
Die Strecke von 80 Kilometer zwischen Alzenau und Mörlenbach hatten die drei Vorstandsmitglieder des FC Bayern, Mathias Simon, Alois Sambeth und Michael King, sowie "Edelfan" Jochen Alius per Drahtesel zurückgelegt und damit einen "Schwur" eingelöst. "Als feststand, daß wir - wie gewünscht - in der Landesliga Hessen Süd starten dürfen, saßen wir zusammen über der Landkarte und betrachteten die Strecken zu unseren Auswärtsspielen. Ferdi Seitz, unser Sponsor, meinte: "Das ist ja alles so nah, da können wir mit dem Rad hinfahren", erzählt Geschäftsführer Mathias Simon.
In der Tat haben die Alzenauer in der hessischen Landesliga nur noch 1300 Kilometer pro Saison zurückzulegen statt 8000 Kilometer in der Landesliga Bayern Nord, in der sie zuvor angesiedelt waren.
Bei der Umsetzung des Versprechens in die Tat fehlte allerdings der Urheber: Ferdi Seitz hatte sich zum Urlaub nach Mallorca "abgesetzt". "Es ist durchaus möglich, daß er die Fahrt nachholen muß, denn er hat das Ganze ja angezettelt", meinte Mathias Simon. Auch die Radler können sich durchaus eine Wiederholung vorstellen, zumal die Fahrt reibungslos verlief. Am Freitag ging es bis Groß-Umstadt, am Samstag dann nach Mörlenbach, wo die Zuschauer die Ehrenrunde bejubelten. Die Radler verschenkten bayerische Bierkrüge an ihre Gastgeber und wurden herzlich aufgenommen. Nachdem beide Teams auch noch freundschaftlich die Punkte geteilt hatten, war das gelungene Wochenende perfekt. Der FC Bayern Alzenau hat sich als sportliche und humoristische Bereicherung der neuen Klasse präsentiert. Zudem dürfen die Alzenauer für sich in Anspruch nehmen, der umweltfreundlichste Verein der Liga zu sein. ina
Von einem Turnier zum anderen reist der TV Gelnhausen im Rahmen der Vorbereitung auf die neue Saison der Zweiten Handball-Bundesliga Süd. Heute (20.15) starten die Gelnhäuser in der Lindener Stadthalle mit der Begegnung gegen Oberligist SG Lollar/Ruttershausen in das Turnier des TV Großen-Linden aus Anlaß des 100. Geburtstages des Oberligaklubs.
Im Rahmen dieses Turniers werden die Gelnhäuser am Freitag auch auf den ehemaligen Liga-Konkurrenten TSV Dutenhofen treffen. Zu den Derbys zwischen den beiden Klubs wird es in der kommenden Saison nicht kommen, denn die Dutenhofener verbleiben in der Gruppe Mitte der Zweiten Liga.
Den ersten Turnierauftritt bestritt das Team von Rainer Dotzauer erfolgreich. In Langgöns sicherte sich der TV durch einen 18:17-Finalsieg gegen die zweite Mannschaft der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen den Siegerpokal und 2000 Mark Prämie. Allerdings "bekleckerten" sich die Gelnhäuser im Endspiel gegen den Oberligisten nicht gerade mit Ruhm. Ab der 21. Minute lagen die Außenseiter in Führung und zur Halbzeit hieß es 9:8 für das rangniedrigere Team. Erst in der 42. Minute ging die Dotzauer-Truppe wieder in Führung und baute diese auf 18:14 aus. Doch die HSG kam noch einmal auf 17:18 heran. Nur eine gute Parade von Bretschneider in der Schlußsekunde sicherte den Gelnhäuser Erfolg.
In den Gruppenspielen hatte sich der TVG über die Bezirksligisten Hüttenberg II (22:14) und Rechtenbach (22:16) sowie Regionalliga-Vertreter Lützellinden (21:17) und Oberligist Holzheim (25:15) durchgesetzt. Beim Turnier in Linden dürfte jedoch eine Leistungssteigerung der Gelnhäuser Handballer nötig werden, um den Turniersieg zu erreichen. Mit dem TSV Dutenhofen und dem TV Hüttenberg in Gruppe 2 sind zwei weitere Zweitligaklubs vertreten. In der Gruppe der Gelnhäuser komplettieren die Oberligisten SG Lollar/Ruttershausen und TSF Heuchelheim das Feld. In Gruppe 2 gehen neben Hüttenberg Regionalligist TV Lützellinden sowie die Oberliga-Vertretungen der SG Pohlheim und der Gastgeber an den Start.
Nach dem Auftakt am heutigen Abend setzt der TVG morgen um 20.15 Uhr gegen Heuchelheim das Programm fort. Am Freitag wird wohl zwischen Dutenhofen und dem TVG die Entscheidung darüber fallen, wer ins Finale einzieht. Das Endspiel wird am Sonntag (18 Uhr) ausgetragen. Ob der TVG sich gegen Dutenhofen durchsetzen kann, scheint angesichts des "zähen" Erfolges in Langgöns fraglich. Dort hatte es das Dotzauer- Team schließlich nur mit der "zweiten Garnitur" der Dutenhofener zu tun. ina
Bei seiner Recherche stützt sich der 58jährige auf mehrere Quellen. Da sind die sogenannten "Stockbücher", mit den heutigen Grundbüchern vergleichbare Listen. Diese wurden um 1850 angelegt, reichen aber nur bis zum Jahr 1900. Die Kirchenbücher in Grävenwiesbach sind da schon wesentlich umfangreicher: In ihnen wurden zurück bis zum 17. Jahrhundert Geburts-, Heirats- und Sterbedaten erfaßt. Und wenn selbst diese nicht weiterhelfen, macht Karl Moses einen Ausflug zum Hessischen Staatsarchiv in Wiesbaden. "Man muß sich da einfach reindenken", sagt der ehemalige Wald- und Eisenbahnarbeiter bescheiden.
Mit "Reindenken" allein ist es oft nämlich nicht getan. Wie ein wissenschaftlicher Ahnenforscher muß er kombinieren und überlegen, wie die Angaben aus Familienstand, Wohnort, Erbdokumenten und Stammbuch zusammenpassen. Hilfe sind oft die Häuser; erst seit der Gebietsreform werden sie in Mönstadt getrennt nach Straßen durchnumeriert. Bis dahin hatte der Schultheiß genannte Bürgermeister die Ehre der Hausnummer "1", die restlichen Häuser wurden durchgängig beziffert. Das erleichtert die Orientierung. Die Mönstadter Häuser tragen zudem nicht nur schnöde Nummern, sondern richtige Namen. Der seit sechs Generationen im Familienbesitz befindliche Leben im Taunus Hof der Familie Moses zum Beispiel heißt "Ulmers" - im Gedenken an Wilhelm Peter Ulm, der das Haus im 18. Jahrhundert erbaute.
Bis zurück zum Dreißigjährigen Krieg rekonstruierte Karl Moses so die Geschichte des am Heidekopf gelegenen Dorfes. Es kam zutage, daß Mönstadt erstmals im Jahre 1404 erwähnt wurde (damals Miönstadt, später Monschit genannt), daß im 16. Jahrhundert bereits 25 Familien hier lebten und das Dorf im 30jährigen Krieg völlig zerstört wurde. Haupterwerb war seit jeher die Landwirtschaft; auch viele der Handwerker (Zimmerleute, Schmiede, Wagner, Schuster und Maurer) waren nebenbei Bauern. Dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt: Mönstadt hat heute nur noch einen einzigen hauptberuflichen Bauern mit Viehhaltung; die meisten Erwerbstätigen fahren täglich mit dem Auto nach Bad Homburg, Usingen und Frankfurt.
Wenn die Einwohner heute auch woanders arbeiten: Ihre Mönstadter Wurzeln reichen lange zurück. So heiratete jemand aus Eschbach "durch Zufall" in die im Haus "Velte" wohnende Familie ein - und damit in dasselbe Haus, in dem schon seine Vorfahren um 1750 gelebt hatten. Der nebenbei als Mundartdichter tätige Moses enthüllte auch den Ursprung des Spitznamens "Die Schnikäpp" für Mönstädter. Zweihundert Jahre lang, bis zum Anfang dieses Jahrhunderts, mußten die Dorfkinder ins nachbarliche Heinzenberg zur Schule. Dieser Schulweg war recht lang und gefährlich; manchmal griffen sogar Wölfe an. Um wenigstens vor der Witterung geschützt zu sein, trugen die Kinder Mützen - und daher die im Umkreis wohlbekannte Bezeichnung "Schneekappe".
Die 400 Mönstädter dürfen sich also zu Recht als widerstandsfähiges und bodenständiges Völkchen fühlen. Vielleicht diente ja der Urahn der Familie Moses - die heute allein 25 Dorfbewohner stellt - als Vorbild. Der wollte sich im Dreißigjährigen Krieg partout nicht von hier vertreiben lassen und harrte deshalb in einer Höhle im Wald zwischen Wiesbach- und Weiltal aus, dem heutigen "Hannes-Moser-Loch". Ein bißchen davon ist auch heute noch zu spüren. Karl Moses zum Beispiel verspürte noch nie das Bedürfnis, sich weiter als unbedingt nötig von Mönstadt zu entfernen. Nächste Woche feiern er und Ehefrau Brunhilde Silberhochzeit - ohne jemals im Urlaub gewesen zu sein.
"Gerüchte", das weiß Wolfgang Kraus, Manager von Rot-Weiss Frankfurt, "Gerüchte, die müssen jetzt ja aufkommen." Nach dem katastrophalen Start der "Roten" in die neue Saison der hessischen Fußball-Oberliga ist der Verein in aller Munde. Daß der Gesprächsstoff allerdings negativ gefärbt ist, daran hatten die Verantwortlichen ganz sicher nicht geglaubt. Im Gegenteil. Mit der Verpflichtung von Trainer Robert Jung sollte der Erfolg ans Brentanobad zurückkehren.
Doch was derzeit herrscht, ist das blanke Entsetzen. Entsetzen über eine Mannschaft, die hartnäckig jeglichen Sinn für einen den Ansprüchen adäquaten Kick vermissen läßt, ohne erkennbares System dem Leder eher müde nachläuft. Die Hoffnung auf Besserung hegten Jung und Kraus von Spieltag zu Spieltag. Doch ihre Kicker, so scheint es derzeit, scheren sich recht wenig um finanzielle Anstrengungen und Renommee.
Ihren Tiefpunkt erreichte die Mannschaft am vergangenen Spieltag in Bürstadt. Nach der 1:2-Niederlage platzte dann auch dem Trainer der Kragen: "Ich habe noch nie eine Mannschaft trainiert, die so schlecht Fußball gespielt hat." Bei ihren Analysen wollen die "Roten" den Trainer zwar nicht schonen, in die Verantwortung nehmen sie aber vor allem die Akteure. "Für die Spieler ist alles getan worden, und jetzt kann der Trainer doch nicht schuld sein, wenn beispielsweise ein Mann wie Armin Kraaz nicht in der Lage ist, einen Ball zu stoppen und über fünf Meter an den Mitspieler zu bringen", hat auch Wolfgang Kraus für derlei fahrlässiges Handeln kein Verständnis mehr. Harte Manöverkritik werde folgen, kündigt Kraus an. "Es ist mein Job zu ergründen, wo die Probleme liegen. Da kann ich auch vor dem Trainer nicht halt machen." Doch daß Jung nicht der richtige Mann für Rot-Weiß sei, darauf wird Kraus nach seinen Überlegungen nicht kommen. Dennoch wachsen Druck und die Front gegen den Coach mit jeder weiteren Niederlage immer mehr, und die Zeit der Entschuldigungen ist längst vorbei. Also muß auch Kraus einräumen, daß Trainer- oder Spielerentlassungen nicht auszuschließen seien.
Ohne Erfolg kann auch Rot-Weiss nicht leben. Und dem Mißerfolg hatten sie eigentlich abgeschworen. Im Zuge des Trends der letzten beiden Jahre, in denen sich der Verein kontinuierlich von der Spitze des hessischen Amateurfußballs entfernte, "muß man sich fragen, ob die Spieler auch die passenden charakterlichen Eigenschaften vorweisen", grübelt Kraus. Denn gerade die vermeintlich routinierten Kicker lassen kein Alibi aus, um ihren desolaten Zustand zu rechtfertigen. "Ich kann diese Entschuldigungen nicht mehr hören." Kraus hat keinerlei Verständis für ehemalige Profis, die über Verunsicherung klagen, "wenn sie vor 110 zahlenden Zuschauern in Bürstadt spielen." Muß sich Rot-Weiß also fragen, ob das Konzept der vergangenen Jahre noch zeitgemäß ist ? "Im Einzelfall ist das möglich", begibt sich Kraus auf die Suche nach Spielern, die ihr Engagement nur als lohnenden Nebenjob ansehen.
Davon, daß Jung der richtige Mann ist, ist Kraus weiter überzeugt. "So schlecht kann gar kein Trainer sein, daß eine Mannschaft so miserabel spielt." Auch auf die Gefahr hin, nicht ernstgenommen zu werden, bemüht Kraus die Vergangenheit und verweist auf "Altlasten". Erst jetzt, so Kraus, lerne er und der Trainer die Mannschaft richtig kennen. In der abgelaufenen Saison seien mangels Akzeptanz des Interimstrainers Dimi Mitsiou Konditionsprobleme offenbar geworden, die Beobachtung des Teams ließ keine rechte Einschätzung zu. "Diese Saison ist maßgebend, nach ihr werden wir unser Konzept neu überdenken und wissen, ob der eine oder andere Spieler gehen muß."
Auf Robert Jung haben sie gesetzt. Doch die Hoffnung darauf, daß "jetzt alles anders" werde, ist längst Ernüchterung gewichen. Auf Robert Jung bauen sie weiter, doch die Kurzlebigkeit im Geschäft Fußball wird auch vor einem Erfolgstrainer nicht haltmachen. CHRISTIAN FROMMERT
Dienstag, 11. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 85 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei schlechtem Wetter im Volkstheater).
Summertime Festival: 21 Uhr, Dieter Thomas & Hendrike von Sydow - "Das Bio tobt"; Brüningpark Höchst.
Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tournee-Varieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Shake It Up - The 80's Fun Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All Colours.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Dirty Wide Boys.
Jazz-Kneipe, Berlinerstr. 70: 22 Uhr, Jazz Trio.
KOZ, Uni Campus: 22 Uhr, Forguette Mi Note.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Independent Music.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Jeff Wall und Mario Merz".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 7 im Anzeigenteil.
Feste Bornheim: Bernemer Kerb.
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frauenreferat / Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 18 Uhr, Frauengottesdienst zum Thema "Mütter & Töchter"; Heiliggeistkirche; 19.30 Uhr, Treffen interessierter Bürgerinnen; Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19.
Hobby Börse, Bendergasse 1: 17 Uhr, "Gymnastik / Schwimmen / Tennis - Bewegung hält fit - wer macht mit?".
Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: 18 Uhr; Steinernes Haus, Braubachstr. 35.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Chit-Chat social evening; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66
Drogennotruf 62 34 51
- ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Frau Katharina Friedrichs zum 90. Geburtstag am 11. August.
MAINTAL. Der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler will die Drogenszene seiner Stadt "dezentralisieren". In einem Rundschreiben an alle Städte des Frankfurter Umlandes teilte er mit, die Drogenabhängigen würden in ihre Herkunftsorte zurückgebracht. Dieser Schritt stieß bei den Umlandkommunen auf heftigen Widerstand. Auch die Stadt Maintal - im Verteiler des Oberbürgermeisters nicht vorgesehen, aber durch die Nähe zu Frankfurt betroffen - kritisierte das Vorgehen des Oberbürgermeisters.
Stadträtin Priska Hinz wandte sich in einem offenen Brief an von Schoeler, um ihrem Ärger Luft zu machen. Im Alleingang habe der Frankfurter Oberbürgermeister sein Konzept ausgearbeitet und dann die Vertreterinnen und Vertreter der betroffenen Umlandgemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt. Dies lasse vermuten, so Stadträtin Hinz, daß Politik auf dem Rücken der Drogenabhängigen gemacht werden solle.
Der Maßnahmenkatalog, den von Schoeler unter der Überschrift "Rückkehrhilfe - Kurkonzeption" an sein Rundschreiben angeheftet hatte, sei schwer zu verwirklichen. Die in Aussicht gestellte Rückkehrhilfe könnten die Drogenberatungsstellen und Krisenzentren in Frankfurt nicht leisten, da dort allein die Betreuung schon an personelle Grenzen stieße. "Mir ist unklar", so Priska Hinz, "wie die überlasteten Drogenberater und Sozialarbeiter die Zeit finden sollten, sich mit den Heimatorten der Drogenabhängigen in Verbindung zu setzen." Sie stellte außerdem in Frage, ob die Wiederaufnahme von Beziehungen zur Familie und Freunden im Heimatort tatsächlich zur Verbesserung der Lage der Drogenabhängigen beitragen kann. Wie auch aus Fachkreisen bekannt ist, können sich solche Kontakte auch kontraproduktiv auswirken. Schlecht funktionierende Beziehungen sind oft die Ausgangsbasis für Abhängigkeit.
Priska Hinz forderte den Frankfurter Oberbürgermeister auf, die von ihm vorgeschlagene Unterstützung einer Methadonbehandlung als "Projekt" näher zu erläutern. In Maintal ist seit ungefähr einem halben Jahr die Einrichtung eines Methadonprogrammes geplant. Allerdings erklärte sich bisher nur ein Arzt bereit, Drogensüchtige mit der weniger gefährlichen Ersatzdroge Methadon vom Heroin wegzubringen.
Wichtig sei außerdem, so die Maintaler Stadträtin, in einer Gesprächsrunde mit allen betroffenen Kommunen das Drogenproblem zu diskutieren. "Nötig ist eine fachliche Auseinandersetzung über das Thema, keine Kampagne mit unsicherem Ausgang", betonte Priska Hinz. Sie befürchtet, daß von Schoelers Strategie der Zerschlagung der offenen Szene in Frankfurt einen Verdrängungseffekt haben wird, dessen Folgen momentan noch nicht absehbar sind. gf
Wir gratulieren
Frau Hella Kunze zum 72. Geburtstag am 11. August.
Die Pergola an der Bushaltestelle Am Weißen Stein (Eschersheim) interessiert den Ortsbeirat 9 in einer Anfrage. Die Politiker wollen wissen, wann die restlichen Flächen der Pergola verglast werden. sen
Ein Sonnendach soll Kinder und Erwachsene auf dem Spielplatz Am Ginnheimer Wäldchen künftig vor den Sonnenstrahlen schützen: Das forderte der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in einem Antrag. sen
ESCHERSHEIM. Die Bewohner der Rhaban-Fröhlich-Straße sind unzufrieden. Tag für Tag staut sich der Verkehr in der schmalen Sackgasse, die direkt zum Ziehengymnasium führt. Und das sind nicht nur Autos, mit denen Eltern ihre Kinder bis vor die Schultür oder den Kindergarten bringen, haben die Anlieger herausgefunden. Ein Großteil der Autofahrer sucht in der Straße einen Parkplatz, fährt in die Sackgasse hinein und nach erfolgloser Suche, wieder hinaus.
Für Ursula Tschirch aus der Rhaban-Fröhlich-Straße, ist der Verkehrslärm nicht das Schlimmste. "Vor allem für die Kinder ist es in der Straße durch den Verkehr gefährlich", formuliert sie. "Hier ist ständig Betrieb." Die Anwohner machen sich jetzt dafür stark, daß ihre Straße verkehrsberuhigt wird. Denn sie fürchten, der Verkehr wird zunehmen: Dann, wenn die Ziehenschule wie geplant erweitert wird (die FR berichtete mehrfach) und eine neue große Turnhalle mit 500 Tribünenplätzen gebaut wird.
Ihr Vorschlag: Auf beiden Seiten der Straße sollen links und rechts versetzte schräge Parkstreifen entstehen, die durch Bäume und Bänke umsäumt werden. Die Parkplätze sollen verschließbare Eisenstäbe begrenzen. Ein einheitlicher Schlüssel für alle Parkplätze bekommen ausschließlich die Anlieger, schlagen sie vor. Mit einer Gebühr wollen sie sich an der Aktion beteiligen.
Damit wollen sich die Bewohner der Sackgasse natürlich auch einen Parkplatz in einer Gegend sichern, in der es sonst schwer ist, für das Auto einen Stellplatz zu finden. In erster Linie geht es ihnen jedoch darum, den Park- und Suchverkehr aus der Straße herauszuhalten, sagt Frau Tschirch. Den Vorschlag schickten die Bewohner an den zuständigen Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Allein die Grünen unterstützten den Vorstoß der Bewohner; in einer Anfrage wollten die vom Magistrat wissen, ob die Idee der Bewohner realisierbar sei. Die anderen Fraktionen des Gremiums votierten jedoch dagegen.
"Dadurch wird der Parkraum doch nur verkanppt!", brachte Hans-Günther Müller, der Fraktionsvorsitzende der CDU, vor. "Ich kann öffentlichen Raum nicht an Privatpersonen übergeben. Wenn jemand in Urlaub ist, wird der Platz nicht genutzt." Er hofft, daß es in der Straße ruhiger wird, wenn die Ziehenschule erweitert wird. "Dann gibt es nämlich einen neuen Eingang in der Straße Im Wörth."
SPD-Chef Karl Semmelbauer will warten: "Erst muß die Gesamtplanung für Eschersheim draußen sein." Es sei sinnlos, nur für die Rhaban-Fröhlich-Straße ein Konzept auszuarbeiten. sen
REICHELSHEIM. Leicht verletzt wurde ein Echzeller Autofahrer am Sonntag nachmittag, als er die L 3412 aus Richtung B 455 nach Echzell befuhr und nach rechts von der Fahrbahn abkam. Das Auto blieb im Straßengraben auf dem Dach liegen. Nach Polizeiangaben waren zu hohe Geschwindigkeit und der Alkoholgenuß des Fahrers die Unfallursachen. Der Führerschein des Echzellers wurde eingezogen. An dem Fahrzeug entstand ein Schaden von 8000 Mark. ub
Die ARD ist zwar nicht in der Krise, aber sie hat deutlich Probleme: Trotz Gebührenerhöhung haben viele Landesrundfunkanstalten finanzielle Sorgen, zumal die Werbeeinnahmen nur bei den privaten Veranstaltern boomen, bei den öffentlich-rechtlichen dagegen dramatisch sinken. Nicht nur der Aufbau zweier ARD-Anstalten in den neuen Bundesländern kostet Geld, auch eine Reihe teils medienpolitisch bedingter Zusatzaufgaben zehrt an den Kräften, wie die Beteiligung am deutsch-französischen Kulturkanal Arte oder der nationale Hörfunk. Die Zuschauerabwanderung zu den kommerziellen Sendern hat sich zwar verlangsamt, ist aber noch nicht gestoppt, und bekannte TV-Moderatoren lassen sich gehäuft von der privaten Konkurrenz kaufen. Angesichts dieser Entwicklungen sind die schwerfälligen Entscheidungsmeschanismen in der ARD ein Anachronismus. Und statt sich gemeinsam der Konkurrenzsituation im dualen Rundfunksystem zu stellen, pflegen die Länderanstalten weiter ihre Egoismen, wie die jüngste Entscheidung zu den politischen Magazine zeigt: Sie werden künftig alle montags und damit in journalistisch völlig unbefriedigendem Sechs- Wochen-Rhythmus auf den Bildschirm kommen.
DREIEICH. Weniger Festspieltage und weniger Aufführungen, Veranstaltungsschluß um 22 Uhr, keine Musicals oder andere laute Musikaufführungen, mehr Sprechtheater statt Musiktheater: Das sind die vier konkreten Forderungen der Hayner Altstadt Initiative (HAI). "Die HAI ist nicht gegen Festspiele", betont der Verein in einer Pressemitteilung, die der Klarstellung dienen soll. Durch Medienberichte und "Mundpropaganda" sieht er seine Ziele in ein "falsches Licht" gerückt.
Die HAI tritt gleich mehreren Unterstellungen entgegen. Sie sei "kein Verein zur Bekämpfung von Veranstaltungen", heißt es an erster Stelle. Gemeint sind nicht nur die Festspiele, sondern auch die Haaner Kerb und der Weihnachtsmarkt.
Die großen Veranstaltungen sollten nicht abgeschafft, aber für die Anwohner erträglicher gestaltet werden, meint die Initiative und kündigt an, dazu jetzt Vorschläge erarbeiten zu wollen.
Außer um Lärm geht es der Gruppe vor allem um den Verkehr. "Die HAI will den Durchgangsverkehr aus der Altstadt heraushalten", schreibt der Vorstand. Das solle ohne komplette Sperrung erreicht werden.
Gegen die Befürchtungen anderer Dreieichenhainer, Dreieichenhain drohe ein Museumsdorf zu werden, hält die Initiative, auch sie wolle eine lebendige Altstadt mit einem gesunden Einzelhandel. Man wolle aber verhindern, daß sie noch stärker als Kulisse für Großveranstaltungen benutzt werde: "Auch dadurch wird der Charakter des Museumsdorfes gefördert."
Auch den Vorwurf, die Altstadt durch giftgrüne Protestplakate zu verschandeln, will die Bürgerinitiative nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben nur begrenzte Möglichkeiten, um auf uns aufmerksam zu machen", heißt es dazu. Im übrigen würden auch ihnen ihre Häuser ohne Plakate besser gefallen, "aber der Zweck heiligt die Mittel".
Zu dem Rechtsstreit um die Festspiele meint der Vorstand des Vereins,
Geduldsfaden gerissen
Die Initiative ist nach eigener Darstellung gesprächsbereit und appelliert: "Wer anderer Meinung ist, sagt uns das am besten von Angesicht zu Angesicht."
Unter Hinweis auf anonyme Anrufe und beleidigende Briefe betont die HAI: "Kultur ist auch, wie man miteinander umgeht." dac
BAD HOMBURG. In der Zeit von Freitag bis Sonntag kam es in der Frölingstraße zu einem Einbruch, bei dem unbekannte Täter Schmuck im Wert von 15 000 Mark entwendeten. Nach Angaben der Polizei fehlt von den Tätern bisher jede Spur.
Zum Sommerfest am Sonntag, 16. August, lädt die evangelische Dornbuschgemeinde ein. Nach dem Gottesdienst um 14 Uhr beginnt das Festprogramm in der Carl-Goerdeler-Straße mit Kaffeestube und Kinderspielen; abends gibt es Lagerfeuerromantik und Gitarrenmusik. ak/32
Das Stadtteilfest von AW, SPD und Athletik-Club Viktoria Eckenheim steigt am Samstag, 15. August, um 15 Uhr, im Haus Eckenheim. In der Porthstraße 10 werden auch einige Frankfurter Prominente erwartet, auf dem Programm stehen unter anderem Kinderspiele und Flohmarkt. ak/32
Der SPD-Ortsverein Heddernheim feiert ein Sommerfest am Samstag, 15. August (15 bis 22 Uhr), in der Kastellstraße. Es gibt Kaffee und Kuchen, Grillspezialitäten, Bier vom Faß und Ebbelwei und andere Getränke. Angesagt ist auch Blasmusik, abends spielt das Duo Delicato. Bei Regen wird in der Kastellstraße 28 gefeiert. nd/32
Schaustellervereinigung: An der traditionellen "Kalbächer Kerb" beteiligen sich die Schausteller mit einem Vergnügungspark von Samstag, 15., bis Montag, 17. August (jeweils ab 14 Uhr) auf dem Festplatz, Kalbacher Stadtpfad . nd/32
Der neue ARD-Programmdirektor Günter Struve hat im Mai dieses Jahres sein Amt angetreten mit der erklärten Absicht, dem Ersten ein neues Profil zu verpassen, gewisse Entscheidungen innerhalb der ARD zu zentralisieren und strukturelle Reformen durchzusetzen. Wieweit er damit nach den ersten hundert Tagen in seinem Amt gekommen ist, darüber sprach dieser Tage FR-Mitarbeiterin Sissi Pitzner mit Günter Struve in München.
HEUSENSTAMM. Noch fehlen zwar mehr als 170 Kindergartenplätze in der Stadt - dennoch meint Bürgermeister Josef Eckstein, daß sich "die Kindergartenplatz-Versorgung im Vergleich zum Zeitpunkt vor zwölf Monaten merklich entspannt hat". Wie aus dem Bedarfsplan der Stadt für Kindergarten- und -hortplätze hervorgeht, haben zumindest die vier- bis fünfjährigen Kinder fast alle einen Platz gefunden.
Auch wenn zur Zeit nicht der Bau einer weiteren Kindertagesstätte geplant ist, sieht Eckstein Licht am Ende des Tunnels: Die Geburtenzahlen scheinen in jüngster Zeit so stark zurückzugehen, daß bei Fortsetzung dieses Trends schon 1994 eine "spürbare Entlastung" vorhersehbar sei. Zu der positiven Entwicklung im vergangenen Jahr trug nicht zuletzt die Tatsache bei, daß im katholischen Kindergarten St. Cäcilia an der Patershäuser Straße eine zusätzliche Gruppe mit 17 Plätzen eingerichtet wurde. Das war möglich, weil die Kita im März einen Neubau beziehen konnte, in dem nun 100 Kinder von elf Erzieherinnen betreut werden.
In der neuen Gruppe wurden auch zwei behinderte Kinder aufgenommen, im August 1993 soll diese Zahl auf fünf erhöht werden. St. Cäcilia gehört damit zu den Kindergärten im Kreis, in denen eine solche integrative Gruppe mit behinderten und nicht behinderten Kindern besteht.
In Heusenstamm (ohne Rembrücken) gibt es in den fünf Kindergärten (drei katholische, ein evangelischer und ein städtischer) insgesamt 422 Plätze. Die städtischen Ermittlungen ergaben, daß im Sommer 1993 voraussichtlich 146 Mädchen und Jungen die Kitas verlassen, weil sie eingeschult werden. Die Jahrgänge 1989 und 1990 umfassen insgesamt 193 Kinder. Bleibt also ein Defizit von rund 30 Dreijährigen, die keinen Platz finden werden - etwa 20 Prozent des Jahrgangs, wenn man eine Zahl von Kindern berücksichtigt, deren Eltern Sohn oder Tochter nicht im Kindergarten anmelden.
In Heusenstamm fehlen noch viele Kita-Plätze, das läßt sich bei einem Blick auf die Vormerklisten in den Kindergärten erkennen. Als positiv bewertet es allerdings der Bürgermeister, daß die Zahl der noch nicht aufgenommenen Kinder im Vergleich zum 1. September 1991 von 241 auf 172 zurückgegangen ist. Die meisten dieser Kinder seien zwei oder gerade drei Jahre alt, die älteren spielten bei den Voranmeldungen "praktisch keine Rolle mehr". In Rembrücken stellt sich die Situation ungleich günstiger dar, denn dort gibt es bei insgesamt 48 Kindergartenplätzen nur Voranmeldungen für Zwei- und Dreijährige - insgesamt 18. Fazit des Bedarfsplans: "Die Kindergartensituation in Rembrücken ist ausgeglichen".
Auch die Jahrgangsstärken berücksichtigt der Bedarfsplan, denn schwankende Geburtenzahlen sind Ursache für die unterschiedliche Auslastung der Kindergärten. Dabei konnten in der Vergangenheit Schwankungen - weil meist gering - recht gut ausgeglichen werden. Nun zeichnet sich allerdings eine Veränderung ab, denn der Jahrgang 1991 ging drastisch zurück: auf 105 gegenüber rund 150 in den Vorjahren. "Was zunächst positiv aussieht für die Kindergartensituation", meinen die Experten, "kann sich aber rasch zu einem fatalen Mangel an Kindern mit allen negativen Konsequenzen auswachsen, vorausgesetzt, der Jahrgang 1991 wird kein einmaliger Ausrutscher bleiben." Im Klartext: Sinkende Geburtenzahlen haben dann beispielsweise eine Reduzierung der Erzieherinnenzahl und Streichungen bei den finanziellen Zuschüssen zur Folge.
Als bemerkenswert registriert außerdem der Bedarfsplan, daß im letzten Jahr ungewöhnlich viele Jungen in Heusenstamm geboren wurden: Von 115 neuen Erdenbürgern waren 71 männlich. Und noch eine weitere Zahl: 16 ausländische Kinder kamen 1991 auf die Welt, sieben weniger als noch vor drei Jahren.
Für Heusenstamm bedeuten jedenfalls die Zahlen des Kita-Bedarfsplans, daß die Stadt große Probleme hätte, wenn sie das laut neuem Bundesgesetz festgeschriebene Recht auf einen Kindergartenplatz wörtlich nähme. Da müsse der Bund finanziell den Kommunen helfen, meint Bürgermeister Eckstein.
Er macht sich im übrigen stark für die Einrichtung eines zweiten Kinderhortes. Bisher gibt es in der Stadt 39 Plätze für die Sechs- bis Zehnjährigen bei zehn Voranmeldungen. Eingerichtet werden soll der neue Hort an der Otto-Hahn-Schule.
Dabei, so Eckstein, solle man sich weniger von den Zahlen, als von der gesellschaftlichen Entwicklung leiten lassen, also der veränderten Rolle der Frau mit immer mehr Berufstätigkeit. Bei der Einrichtung könne man sich allerdings Zeit lassen. hf
Das mit viel Freude geplante Festival zum 80. Geburtstag von John Cage im Rahmen der diesjährigen Frankfurt Feste, das "Anarchic Harmonie" überschrieben ist, wird nun zur Abschieds- und Trauerfeier für John Cage werden, denn der Komponist ist tot.
John Cage, das war der große alte Mann der jungen Musik, der heute noch ebenso aktuelle Großvater der Avantgarde, wie er vor 50 Jahren ihr "junger Mann" war; John Cage, von dem ganze Generationen von modernen Musikern profitierten, der zum ersten Mal die Laienwelt (und nicht nur sie) schockierte, zum Beispiel indem er auf Klavieren spielte, die mit Reißnägeln präpariert waren.
John Cage, der von Schönberg lernte, um ihn zu überholen, der die frühe Kirchenmusik studierte, um sie in sein Werk einzubeziehen, und der die Volksmusik analysierte, um sich ihrer zu bedienen. John Cage, der die Notwendigkeit des Experiments in der heutigen Musik erkannte und die Reduktion der Musik zur Stille hin als eines ihrer wichtigsten Elemente entdeckte. Und wenn er den Zufall und die Komplexität in seine Kompositionen einführte, und wenn die Zeit bei ihm einen eigenen, völlig anderen Stellenwert einnahm als bisher Rhythmus oder Takt, dann tat er das nicht aus Tollheit und Übermut, sondern immer parallel auch zu den Erkenntnissen von Naturwissenschaft und Philosophie.
Den beiden Musikwissenschaftlern Stefan Schädler und Walter Zimmermann, die sich mit Cage und seinem Werk auseinandergesetzt haben, ist es zu danken, daß dieses Festival der Frankfurt Feste - das jetzt ein John-Cage-Gedächtnisfest werden wird - zustande kam. Schädler und Zimmermann haben die Konzerte in vier Gruppen gegliedert. Sie sind überschrieben: I. Experiment, II. Zeit - Zeiten, III. Theater / Aktion und IV. Zeichen, Klänge, Räume.
Unter den Mitwirkenden finden wir unter anderem die Slagwerkgroep, Den Haag, das Ensembles Avantgarde, Leipzig, das Ensemble Modern, das Ives Ensemble Amsterdam, die Pianisten Gérard Frémy, Bernard Geyer, Herbert Henck, David Tudor, Hermann Kretzschmar und Marianne Schroeder, die Merce Cunningham Dance Company - Cage hat ja viele Jahre mit dem Choreographen Merce Cunningham zusammengearbeitet -, das Xemble München, das Arditti Quartett, das HR-Ensemble für Neue Musik und das Radio-Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks. Nicht zuletzt sollte man John Cage selbst mehrfach als Sprecher erleben.
Höhepunkt für die Cage-Freunde sollte zweifellos das Geburtstagskonzert am Samstag, 5. September, 20 Uhr, sein, das mit Cages sogenannter "Renga mit Appartement 1776", mit "schwarzem, protestantischem, sephardischem und indianischem Gesang" und mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken unter Hans Zender bis über Mitternacht hinaus und damit in den Geburtstag des Komponisten hineinreichen sollte. Das Konzert soll trotz des Todes von John Cage stattfinden.
Der Projekte-Künstler Ferdinand Försch hat die Absicht, im August bereits vier Skulpturen/Klanginstallationen an der Oper (am Theaterplatz) in der Schirn-Kunsthalle und zwei weitere auf dem Opernplatz aufzustellen.
Am 29. August will die Buchhandlung "Land in Sicht", in der Rotteckstraße 13, die Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Fotos von Manfred Leve eröffnen. wp
(Nachruf auf John Cage im Feuilleton)
FRIEDBERG/BAD NAUHEIM. Eine Reihe von Diebstählen verzeichnete die Polizei von Freitag bis Sonntag in Friedberg und Bad Nauheim. In Friedberg wurden fünf Autos aufgebrochen und daraus Diebesgut im Wert von 3000 Mark entwendet.
In der Nacht zum Sonntag wurde außerdem ein Mokick aus der Weiherstraße gestohlen. Das rote Mokick der Marke Yamaha 468 mit dem Kennzeichen 124 UIY hatte einen Wert von 250 Mark.
In Bad Nauheim wurden am Freitag drei Fahrräder gestohlen. Ein weißes Mountainbike mit 21 Gängen im Wert von 1200 Mark entwendeten die Unbekannten vor der kaufmännischen Berufsschule.
Ein weiteres Mountainbike in der Farbe metallicgrün mit 18 Gängen verschwand abends am Usa-Wellenbad. Das Fahrrad war 750 Mark wert. Bei dem dritten Fahrrad handelte es sich um ein rotbraunes Damen-Hollandrad mit einem Neuwert von 1000 Mark, das vor der William-Harvey-Klinik gestohlen wurde. ub
STEINBACH. Die Fahnen hingen schlaff in den Seilen, nicht das geringste Windchen wehte. Aber das war auch alles, was beim Gartenfest des Kleingartenvereins "Am Wingert" in Steinbach träge wirkte. Bier und Wasser flossen schon am Nachmittag in Strömen, und dank des Angebots an Würstchen und Steaks konnte bei den Kleingärtnerfamilien am vergangenen Wochenende die Küche kalt bleiben.
Die Anlage der Steinbacher Kleingärtner besteht seit 26 Jahren, und seitdem gibt es auch alljährlich ein Sommerfest. Insgesamt werden hier am Rande von Steinbach - für den weniger Ortskundigen schwer zu finden - 59 Gärten gehegt und gepflegt, und "es stehen momentan noch 20 Anwärter auf Kleingärtenplätze auf unserer Liste", bestätigt der Erste Vorsitzende der Kleingartenkolonie, Reinhard Vaurer.
Zum ersten Mal seit längerem gehörte in diesem Jahr auch ein Fest auf dem Kinderspielplatz der Anlage zum Programm. "Mittlerweile spielen hier schon unsere Enkelkinder", erklärt Reinhard Vaurer, "zwischen unseren Kindern und Enkelkindern gab es eine zeitweilige Kinderlücke."
Das Gelände haben die Gartenliebhaber von der Stadt gepachtet. Jedes Mitglied muß für seine Parzelle etwa 150 Mark jährlich entrichten - Pacht, Versicherung und Mitgliedschaft im Verein werden damit abgegolten. Die meisten sind die ganze Woche "draußen", vor allem jetzt im Sommer. Das Wochenende verbringen die Kleingärtner komplett in der Anlage, und während der Woche geht's meist gleich nach der Arbeit in den Garten. Im Rahmen des Sommerfestes wird von der Stadtverwaltung regelmäßig der schönste Kleingarten prämiert. Meistergärtner in diesem Jahr wurden Herbert und Helga Leo. In ihrem Garten pflanzen sie neben schön anzuschauenden Blumen auch Obst und Gemüse an. Die Beete sind fein säuberlich unterteilt, und um der Pracht näher zu kommen, muß der interessierte Besucher von Pflasterstein zu Pflasterstein hüpfen. "Heutzutage steigt die Bedeutung des Freizeitwerts eines Gartens", weiß Gerd Drews, Drittplazierter beim Kleingartenwettbewerb, "und dabei ist natürlich auch der optische Eindruck von großer Wichtigkeit." Früher waren die Schrebergärten oft Ernährungsgrundlage für ganze Familien, aber obwohl Gerd Drews auch heute noch "an Tomaten und Gurken Spaß hat", gehört auch für ihn mehr als Obst und Gemüse zur Gartengestaltung. Den zweiten Platz bei der Prämierung erhielt übrigens Werner Hennesen.
Trotz der langen Hitzeperiode können die Steinbacher Kleingärtner über die Ernte nicht klagen. Sie haben ihre Zier- und Nutzpflanzen ausreichend gegossen und gedüngt. "Wir benutzen ausschließlich biologischen Dünger", betont Reinhard Vauer. Und was passiert ab dem 15.August, wenn private Gärten wegen des Wassermangels nicht mehr besprengt werden dürfen? Dann werden die Gärtner in der Steinbacher Kleingartenkolonie auf die altbewährte Regentonne zurückgreifen. isa
SCHMITTEN. Ein 63 Jahre alter Mann aus Wetzlar ist bei einem Unfall auf der Weilstraße in der Nähe des Schmittener Ortsteils Brombach so schwer verletzt worden, daß er wenig später im Krankenhaus starb. Seine 13 Jahre alte Enkelin schwebt in akuter Lebensgefahr. Der angetrunkene Vater des Mädchens, der das Auto gelenkt hatte, wurde ebenso mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wie drei weitere Personen. Vier weitere Personen erlitten leichte Verletzungen.
Zu dem Unfall kam es am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr. Laut Polizeibericht geriet das mit fünf Personen besetzte Auto aus Wetzlar nach einer S-Kurve zwischen Hunoldstal und der B 275 zunächst auf den unbefestigten Randstreifen, raste dann 150 Meter weit durch den Graben und schleuderte schließlich auf die Fahrbahn zurück, wo es mit der rechten Seite gegen einen entgegenkommenden Wagen aus Montabaur (Westerwald) prallte. Die Wucht des Zusammenstoßes war so heftig, daß beide Fahrzeuge von der Straße eine etwa sechs Meter tiefe Böschung hinab geschleudert wurden.
In beiden Fahrzeugen wurde jeweils ein Mitfahrer eingeklemmt. Erst mit Hilfe der Feuerwehren aus Brombach und Niederreifenberg - mit 25 Mann im Einsatz - konnten sie geborgen werden. Drei Notärzte aus Bad Homburg, Usingen und Frankfurt und zahlreiche Sanitäter kümmerten sich am Unfallort um die Verletzten. Dennoch starb der 63jährige Großvater der Wetzlarer Familie gegen 21 Uhr im Krankenhaus.
Die Unfallaufnahme und die Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die späten Abendstunden.
Die Weilstraße wurde deswegen mehrere Stunden lang für den Verkehr gesperrt. che/gero
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DREIEICH. Die Oper La Traviata von Giuseppe Verdi wird bei den Festspielen in der Burg Dreieichenhain noch bis zum 16. August gezeigt. Die nächsten Aufführungen sind von Mittwoch, 12., bis einschließlich Freitag, 14. August sowie am Samstag, 15. August jeweils um 20 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen. Am kommenden Sonntag wird die Oper zusätzlich um 15 Uhr gespielt. Die letzte Vorführung ist am Sonntagabend (20 Uhr).
Sie singen von den Büchern des Neuen Testamentes, beschreiben in ihren Texten das Leben und Wirken Jesu Christi und nennen sich die Golden Gospel Singers. Am Freitag, 14. August, beginnen die vier Frauen und drei Männer aus den USA ihre Gospel Night um 20 Uhr in der Kirche St. Stephan, Am Wilhelmshof, mit der "Great hymn of the black church". Danach folgt ein Medley verschiedener Spirituals, bevor später die eigentliche Gospelstory beginnt.
Eines der besten Brass-Ensembles der Bundesrepublik wird am Sonntag, 16. August, von 11 Uhr an in der Burg spielen. Die hr-Brass, das Blechbläserensemble des Radio-Sonfonie-Orchesters Frankfurt präsentiert das Brandenburgische Konzert Nummer III in G-Dur von Johann Sebastian Bach sowie die "Old Frenche Dances" von William Byrd. Außerdem stehen Werke von Händel, Mutations from Bach und der Earl of Oxford's March von Händel auf dem Programm.
Am Freitag, 14. August, wird im Burggarten Dreieichenhain Die Hexe vom Hayn gespielt. Dabei handelt es sich nicht um eine historische Figur aus dem Ort, sondern die Geschichte wurde von Pfarrer Fritz Creter ausgedacht und 1933 uraufgeführt. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr.
Theater für Kinder präsentiert die Landesbühne Sachsen-Anhalt am Sonntag, 16. August. Die Künstler erzählen von 16 Uhr an im Burggarten die Geschichte Der gestiefelte Kater.
An gleicher Stelle gibt das Blasorchester Dreieich unter der Leitung von Dietmar Schrod um 18 Uhr ein Serenadenkonzert. Gespielt werden unter anderem Jesus Christ Superstar, Brasil Tropical, Rock 'n' Roll, Jazz.
LANGEN. Der Trompeter Peter Knodt wird am Samstag, 15. August, von 9.30 Uhr an in Langen auf einer festgelegten Wegstrecke durch die Stadt 29 Signale spielen. Dieses dezentrale Trompetenkonzert gehört zu der Langener Konzertreihe "Forum Neue Musik". Die Tour des Musikers beginnt am Hallenbad und geht weiter zum Amtsgericht durch die Rheinstraße, Bahnstraße und Richtung Bahnhof. Die Signale für Trompete werden an den verschiedenen Stellen bis um 15.15 Uhr erklingen.
NEU-ISENBURG. Snacks, Getränke und heiße Musik gibt es am Freitag, 14. August, von 20 Uhr an im Waldschwimmbad der Hugenottenstadt. Für Musik sorgt die Gruppe "Ngobo Ngobo". Bei Einbruch der Dämmerung wird im Open-air-Kino der Film "Addams Family" gezeigt.
Die verrückte Geschichte der Spottlichter Hannibal Sternschnuppe - der unmögliche Weihnachtsmann läuft im Kellertheater, im Haus zum goldenen Löwen, wieder am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um 20 Uhr. Dannach ist bei den 2. Äppelwoi-Festspielen eine fünftägige Pause.
Beim Jazz im Schoppenhof des Hotels Kempinski Gravenbruch spielt am Sonntag, 16. August, 11 bis 14 Uhr, die Gruppe Hot Moustache. Sie heizen ein mit Dixie und Chicago Jazz. aim
OBERURSEL. Teuer wurde die Unachtsamkeit eines Autofahrers in der Adenauer-Allee. Er bemerkte zu spät, daß die Fahrerin im Wagen vor ihm auf die Bremse trat, um in eine Grundstückseinfahrt abzubiegen, und fuhr auf das haltende Fahrzeug auf. Der Schaden wird auf 15 000 Mark geschätzt. w
KELSTERBACH. "40 Jahre absolute SPD-Mehrheit in Kelsterbach sind genug." Das will die CDU nach Auskunft ihres Stadtverbandsvorsitzenden Alfred Wiegand vor der Kommunalwahl am 7. März 1993 den Einwohner klarmachen und so für eine Änderung der Mehrheitsverhältnisse werben. Zudem sei die Kommunalwahl keine Bürgermeisterwahl, spielt die CDU auf die Tradition der lokalen SPD an, ihre Liste von dem populären Fritz Treutel anführen zu lassen. Vielmehr werde der Kelsterbacher Bürgermeister erst 1997 gewählt - und dann erstmals direkt.
Die Union gehe zuversichtlich in die Kommunalwahl 1993, machte Wiegand deutlich. Als nächstes werde die Kandidatenliste für die Stadtverordnetenversammlung aufgestellt. Aus den Reihen der CDU sei eine lebhafte Bereitschaft vorhanden, zu kandidieren. Wiegand weist auch auf die Auswirkungen der politischen "Großwetterlage" auf die kommunale Politik hin: "Wir allerdings müssen selbst soviel wie möglich zum Erfolg beitragen. Das ist unsere Aufgabe."
Die CDU-Fraktion habe in den zurückliegenden Jahren eine konstruktive und kritische Oppositionspolitik betrieben und trete nicht mit leeren Händen vor die Wähler. Der CDU-Stadtverband bestehe in diesem Jahr seit 30 Jahren und werde dies zwar nicht durch eine eigene Veranstaltung, jedoch immer wieder im Rahmen der Reihe "40 Jahre Stadt Kelsterbach" deutlich machen. Vier Jahrzehnte absolute SPD-Mehrheit habe zu einer Reihe von Problemen geführt. Wiegand: "Die SPD hat es versäumt, in all diesen Jahren eine zukunftsorientierte Stadt- und Verkehrsplanung zu entwikkeln." Die Konsequenzen seien unter anderem überlastete Straßen und fehlende Bebauungspläne. Rund zehn Jahre habe es außerdem gedauert, bis auf die CDU-Forderung nach einem Alten- und Pflegeheim eingegangen worden sei. cas
FLORSTADT. Rund 80 Unterschriften haben jugendliche Florstädter/innen im Alter von 13 bis 18 Jahren für die Einrichtung eines Jugendclubs in Nieder- Florstadt gesammelt. Der Initiator der Sammlung, Michael Junk, hat die Voten für einen festen Treffpunkt an Bürgermeister Heinz Trupp (SPD) geschickt. Dieser bot daraufhin den Jugendlichen einen Gesprächstermin an, den sie auf jeden Fall wahrnehmen wollen.
Bei der Raumsuche sind die jungen Leute bereits auf ein geeignetes Gebäude gestoßen: Wie Junk berichtet, bemühen sich die Jugendlichen beispielsweise um den Keller des alten Florstädter Rathauses. Das Gebäude gehöre der Gemeinde. Der Sprecher der heranwachsenden Florstädter ist zuversichtlich, daß die Gemeinde ihnen entgegenkommen wird, zumal für die Jugendarbeit der Vereine erfreulich viel Geld ausgegeben werde. "Warum soll nicht auch einmal ein Jugendclub davon profitieren?" fragt Junk.
Bislang treffen sich etwa 20 bis 30 Jugendliche allabendlich am Bolzplatz in Nieder-Florstadt. Bei diesen regelmäßigen Begegnungen wurde die Idee zu einem Jugendclub geboren. Als Vorbild dient den Nieder-Florstädtern der Stadener Jugendtreffpunkt "Klohäusi". Dort haben die Stadener Altersgenossen in viel Eigenarbeit mit Unterstützung der Gemeinde sich selbst einen Jugendlcub aufgebaut.
Dazu sind auch die Nieder-Florstädter Jugendlichen bereit. Sie möchten sich einen Raum selbst gestalten, in dem sie ihre Freizeit am Abend verbringen können. Nach den Worten von Junk möchten sie einen Raum der Begegnung, um den sie sich selbst kümmern und für den sie gern die Verantwortung übernehmen wollen. de
RODENBACH. Angelegenheiten der Finanz- und Bauverwaltung stehen im Mittelpunkt der nächsten Rodenbacher Gemeindevertretersitzung, die am Donnerstag, 13. August, in der Bürgerhalle Niederrodenbach stattfindet und um 20 Uhr beginnt.
Unter anderem geht es um einen nachzuzahlenden Betriebskostenzuschuß für die Kindertagesstätte Rodenbach und erneut um die Friedhofssatzung.
Mit einem Teil der Themen befaßt sich im Vorfeld der Bau- und Umweltausschuß, der am heutigen Dienstag, 11. August, ab 20 Uhr im Rathaus tagt, und der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuß, der am Donnerstag um 19.30 ebenfalls in der Bürgerhalle zusammenkommt. az
ECHZELL. Am Freitag abend wurde der Pfarrerin des Pfarrbezirks Gettenau- Heuchelheim in Gettenau ihr orthopädisches Hilfsrad gestohlen. Das rote Behindertenfahrrad war auf der Hauptstraße abgestellt worden. Auffällig ist das einem Kinderrad gleichende Gestell, der hochgezogene Lenker und die Krückenhalterungen. Nach Polizeiangaben hat das Fahrrad einen Wert von 3500 Mark. Die Polizei bittet um Täterhinweise. ub
Ein Rückfall ins Mittelalter auf Zeit
Die Akteure ertrugen die Hitze in ihren dicken, mittelalterlicher Kleidung nachempfundenen Kostümen tapfer. Unser Bild oben zeigt den Umzug der Gaukler und Spielleute am Samstagvormittag, das rechte ein Bettelweib. Auch die Handwerker trotzen der Hitze: die Wollspinnerin, der Korbflechter, der Besenmacher ... Und der Schmied heizte sogar noch seine Feuerstelle ein.
Die Preise an den Ständen waren so hoch wie die Temperatur. Wenig stilgerecht wurden CDs feilgeboten - für 35 Mark das Stück. Drei dünne, in einem einfachen Teig gebackene Apfelscheiben kosteten vier Silberlinge, eine Bratwurst fünf. (ieb/FR-Bilder: Horst Schüßler)
EVO expandiert über die Kreisgrenzen hinaus Strom für Maintal / Beratung in Entsorgungsfragen
STADT UND KREIS OFFENBACH. Strom und Wasser braucht jeder, deshalb geht es den kommunalen Energieversorgungsunternehmen gut. Damit das so bleibt, bastelt die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) an neuen energiepolitischen Konzepten, um ihr Absatzgebiet zu sichern und auszubauen. Die EVO will nicht mehr nur Produzent und Verteiler von Strom und Fernwärme sein, sondern Dienstleister und Berater in Sachen Versorgung und Entsorgung werden. Die EVO will über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus expandieren. Mit der Stadt Maintal hat sie jetzt einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ab 1994 wird sie Strom und Fernwärme in die 40 000 Einwohner große Stadt auf die andere Mainseite schicken und die Geschäftsführung für Wasser, Signalanlagen und Straßenbeleuchtung übernehmen. Außerdem denkt die EVO daran, wieder ins Gasgeschäft einzusteigen. Ex-SPD-Landrat Dr. Friedrich Keller, seit sechs Wochen neues EVO-Vorstandsmitglied und davor stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, gibt sich optmistisch, demnächst einen ähnlich guten Jahresabschluß 1991 vorlegen zu können wie im Jahr davor. 1990 erwirtschaftete die EVO bei einer Bilanzsumme von 452 Millionen Mark und Umsätzen von 375 Millionen einen Überschuß von 10,4 Millionen, schüttete eine neunprozentige Dividende aus. Das waren 5,1 Millionen Mark für die EVO-Muttergesellschaft, die hundertprozentige städtische Stadtwerke GmbH (75 Prozent des Aktienkapital) und 1,7 Millionen an den Kreis. Außerdem erwirtschaftete die EVO mit ihren 650 Mitarbeitern Konzessionabgaben von rund 19 Millionen Mark für die Kommunen, etwa die Hälfte für Offenbach. Nach den Grundsatzbeschlüssen von Stadtparlament und Kreistag, ein gemeinsames Energiekonzept für die Region und für das Rhein-Main-Gebiet zu entwickeln, wurde es ziemlich still um das Thema. Der Wechsel von Keller aus dem Kreishaus zur EVO gilt nun als Signal dafür, daß wieder Bewegung in die Diskussion kommt, beispielsweise darüber, ob der Kreis und seine Gemeinden ihre Anteile an der EVO erhöhen.
Keller sagt: "Wir suchen neue Tätigkeitsfelder in der Fläche und auch in der Diversifikation." Die EVO hat sich bereits mit zehn Prozent an den Stadtwerken Langen beteiligt. Beteiligungen an den kommunalen Stadtwerken in Mühlheim und Neu-Isenburg werden angestrebt, um das Absatzgebiet zu sichern. Eine "Energie-Beratungsgesellschaft" für Stadt und Kreis haben die EVO, Langen, Mühlheim und Dreieich bereits gegründet. Zusammen mit dem heimischen Handwerk informieren "Die Energieberater" über die Anwendung der Solar-Energie auf dem eigenen Hausdach für die Warmwasseraufbereitung und über die Fotovoltaik. In Kürze wird die EVO auch zwei Elektro-Autos im Kundendienst einsetzen. Anfang des Jahres wurde die EVO-Tochter "Offenbacher Entsorgungsgesellschaft" (OEG) gegründet. Mit dieser OEG wird Management- und Geschäftsführungs-Know-how angeboten. Die EVO- OEG besorgt das Inkasso für den Wasserzweckverband und die Geschäftsführung für den neuen Eigenbetrieb der Stadt, die Entsorgungs GmbH, (ESO) das frühere Amt für Müllabfuhr, Stadtreinigung und Entwässerung.
Für Offenbach hat die EVO bereits die Wartung der Straßenbeleuchtung und der Ampelanlagen übernommen. Keller sagt: "Wir sind auch in der Lage, Planung, Bau, Betrieb und Wartung von Kläranlagen, von Kanalsystemen und die Sanierung von Deponien und Altlasten zu übernehmen." Die neue OEG bietet privaten Firmen Altlasten-Sanierung an. Zur Zeit sammelt die EVO auf ihrem Werksgelände hautnah eigene Erfahrungen. Ein Gaswerk aus der Vorkriegzeit hat 30 000 bis 40 000 Kubikmeter mit Teerölen kontaminierten Boden hinterlassen. Die Sanierungskosten werden auf mindestens fünf Millionen Mark geschätzt.
Die Energieversorgung ist ein hart umgekämpfter Markt, weil mit dem Strom viel Geld verdient wird und die Kommunen mit diesen Gewinnen die chronischen Defizite im öffentlichen Nahverkehr abdecken können. Die großen Stromkonzerne haben ihre Absatzgebiete durch langfristige Liefer- und Konzessionsverträge beinahe kartellartig gesichert. Viele dieser Verträge laufen vor dem Jahre 2000 aus, und schon jetzt wird der Kuchen neu verteilt. Die Stadt Maintal wollte mit der Mitteldeutschen Energieversorgung ihre Verträge nicht verlängern, und aus politisch-atmosphärischen Gründen auch mit den Nachbarn Frankfurt und Hanau keine neuen abschließen. So wurde das rot-grün regierte Maintal mit den Offenbachern handelseinig.
Vor über zehn Jahren, als die kommunale Eigenbetriebe Stadtwerke aus betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Gründen in die Energieversorgung AG und Stadtwerke GmbH umgegründet wurden, verkaufte die Stadt Offenbach auch ihren 20-Millionen-Mark-Anteil der Maingas-Werke. Der Konzessionsvertrag zwischen EVO und Maingas-Werke läuft 1994 aus und wird zur Zeit neu verhandelt. Weil in Stadt und Kreis statt mit Strom überwiegend mit Gas gekocht und geheizt wird, überlegt die EVO zur Zeit, wieder in die Gas-Verteilung mit einem eigenen Geschäftszweig einzusteigen. lz
Licht und Schatten wechselten am Wochenende bei den Tennisspielern des Tennisparks Rosbach. Am zweiten Doppelspieltag der Regionalliga erzielten die Rosbacher zwar einen sicheren 7:2-Erfolg beim Abstiegskandidat Blau-Weiß Saarbrücken, mußten sich jedoch auf eigener Anlage am Sonntag dem Spitzenreiter TC Ravensburg mit demselben Ergebnis geschlagen geben.
Von Schatten war auf der Anlage von Blau-Weiß Saarbrücken keine Spur zu sehen. Dementsprechend schweißtreibend verliefen die Spiele vor der traurigen Kulisse von 30 Besuchern. In den Einzeln überzeugte lediglich Falk Fraikin, der trotz seiner Oberschenkelverletzung 6:2 und 6:0 gewann. Christoph Back und Christian Schmitt hingegen quälten sich mühevoll zu ihren Siegen. Eine Sensation lag im Spitzenspiel zwischen Rosbachs Schwede Lars Wahlgren und Frank Bohlender in der Luft. Bohlender, Nummer 252 in Deutschland, besiegte den in der Welt auf 186 plazierten Wahlgren im ersten Satz 6:1. Doch der Rosbacher wachte rechtzeitig auf. 6:4 und 6:1 "bog" er das Spiel noch herum.
Nachdem Michael Franken sein Einzel 7:5 und 6:3 gewann, war die Entscheidung bereits gefallen. Die Niederlage von Marjan Stamm (6:7, 7:6 und 4:6) fiel nicht mehr ins Gewicht. Wahlgren/Schmitt und Franken gemeinsam mit Nachwuchstalent Uwe Schlevoigt siegten in den Doppeln, ehe eine schwache Leistung von Back/Stamm den Saarländern noch eine Resultatsverbesserung ermöglichte.
Einen Tag nach dem erwarteten Sieg bekamen die Rosbacher jedoch vom Titelaspiranten TC Ravensburg ihre Grenzen aufgezeigt. Das deutliche 2:7 läßt die Hoffnungen der Tennispark-Cracks auf eine erneute Endrunden-Teilnahme schrumpfen. Bereits nach der ersten Einzelrunde lagen die Gastgeber 0:3 zurück. Christoph Back, Christian Schmitt und Falk Fraikin gegen seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Wolly Knobling waren ohne jede Chance.
Hoffnungsvoll verfolgten die Fans dagegen den Auftakt des Spitzenspieles: Lars Wahlgren ging gegen Marcos Gorriz, die Nummer 93 der Welt, 4:0 in Führung. Doch der Spanier steigerte sich schnell, und nur knapp 7:5 behielt Wahlgren die Oberhand. In den Sätzen zwei und drei spielte der Spanier sein Können aus und siegte 6:4 und 6:2 gegen den zunehmend unglücklich agierenden Schweden.
Für einen Hoffnungsschimmer sorgte dann Michael Franken, indem er Michael Kocher in zwei Sätzen glatt besiegte. Youngster Marjan Stamm begeisterte die Zuschauer im abschließenden Einzel. 7:6 gewann er den ersten Satz und erspielte sich im zweiten Durchgang sechs Matchbälle.
Das letzte "Quentchen" fehlte jedoch und sein Gegner glich mit dem sechsten Satzball aus. Demoralisiert gab Stamm den dritten Satz 0:6 ab, womit die Gesamtniederlage des Tennisparks bereits besiegelt war.
In den Doppeln kam es noch zum "Achtungserfolg" durch Franken/Fraikin, der jedoch an der Enttäuschung der Rosbacher nichts ändern konnte. Zum ersten Mal seit Zugehörigkeit zur Regionalliga wurden die Tennispark-Cracks vorzeitig geschlagen.
Für Coach Bernd Schuck gilt es nun, sein Team vor der wichtigen Partie bei Mitbewerber TC Rotenbühl Saarbrücken (Samstag, 11 Uhr) und dem Heimspiel gegen TK Ulm (Sonntag 11 Uhr) wieder "aufzurichten". ina
DRESDEN, 10. August (Reuter). Die Brühlsche Terrasse in der Dresdner Altstadt droht einzustürzen. Erst im vergangenen Jahr war das einst als "Balkon Europas" gerühmte Bauwerk für 13 Millionen Mark renoviert worden - nun muß die Terrasse wahrscheinlich bald wieder mit Millionenaufwand aufgegraben werden. Von den Wänden tropft nämlich Wasser und wäscht den Mörtel zwischen den Sandsteinblöcken aus. Der Schwarze Peter für die vermurkste Sanierung wird in der sächsischen Landeshauptstadt derzeit fleißig herumgereicht.
"Wenn nicht sehr bald etwas unternommen wird, sackt alles in sich zusammen", befürchtet Jochen Weidner von der Landes-Denkmalverwaltung. Seit zwei Jahren wird an den erst nach der Wende erforschten Kasematten der ehemaligen Stadtbefestigung unter der Terrasse am Elbufer gegraben. Der Zustand der Mauern aus dem 16. Jahrhundert begeisterte Forscher und Denkmalpfleger zunächst - in ganz Europa findet sich kaum eine so gut erhaltene Festungsanlage wie in der ehemaligen Residenz der sächsischen Kurfürsten. Aus dem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf weckte die Kasematten ein bald nach der Wende gegründeter "Verein Brühlsche Terrasse".
"Schubkarrenweise" habe man die Erde ans Tageslicht getragen, erinnert sich Joachim Sacher, Vorsitzender der kleinen Gruppe von Hobby-Archäologen. Heute sind unter anderem drei riesige Tonnengewölbe und eine Kugelgießerei freigelegt, die sich innerhalb der Bastion befunden hatten.
Doch die kunsthistorisch einmaligen Entdeckungen sind bedroht. Immer mehr Wasser dringt von der darüberliegenden Terrasse in die Anlage ein. Zeitweise fließt es von den Wänden, in einem Raum sind schon kleine Tropfsteine zu besichtigen. "Vor zwei Jahren waren diese Stellen trocken", erinnert sich Götz Krüger, der jeden Samstag bei den Ausgrabungen hilft. In der Stadtverwaltung widerspricht man: "Alle Kasematten der Welt sind feucht", meint Rathaussprecher Ulrich Höver. Den Verdacht, daß das Wasser erst durch die Renovierungsarbeiten eindringen konnte, bezeichnet er als "Quatsch".
Bis Mai war die Stadt zuständig für Terrasse und Kasematten, dann wurden sie vom Freistaat übernommen. Die Renovierung der Brühlschen Terrasse durch Privatfirmen hatte 13 Millionen Mark gekostet. Daß die Stadt bei der Ausschreibung Fehler gemacht haben könnte, will man sich im Rathaus nicht vorwerfen lassen.
Im Staatshochbauamt wird jetzt ein Gutachten erstellt, das Aufklärung über die Wassereinbrüche bringen soll. Was die Experten herausfanden, ist für die Stadt Dresden wenig tröstlich: Offenbar wurde bei den Arbeiten eine isolierende Tonschicht entfernt, die jahrhundertelang verhindert hatte, daß Regenwasser von der Terrasse in die darunterliegenden Räume eindringen konnte. Jetzt löst der hohe Nitratanteil des Wassers den eigentlich extrem harten böhmischen Mörtel zwischen den Sandsteinen auf. "Absolut vordringlich" nennt Jochen Weidner von der Denkmalverwaltung die Abdichtung der Terrassen noch bis Jahresende. Ein Absacken der Mauern könne nämlich den Zusammenbruch der halben Altstadt bedeuten, die sich neben der Terrasse erhebt.
Notfalls müsse Sachsen die Sanierungskosten erst einmal selbst bezahlen, meint Weidner. Das Wiederaufgraben der Terrasse, da gibt es schon Schätzungen, könnte bis zu 1,5 Millionen Mark kosten.
Theater Volkstheater, Tel. 28 85 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei schlechtem Wetter im Volkstheater).
Summertime Festival: 21 Uhr, Dieter Thomas & Hendrike von Sydow - "Das Bio tobt"; Brüningpark Höchst.
Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tournee-Variete.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot.
Musik Sinkkasten, Brönner Str. 5: 21 Uhr, Shake It Up - The 80's Fun Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All Colours.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Dirty Wilde Boys.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco "El Luna".
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jazz Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Independent Music.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Sehnsucht Jerusalem" - Fotos (bis 12. 8.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Freitag, 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.Stadtteil-Fenster Der TV 1874 Bergen-Enkheim lädt zum sechsten Mal zu seinem Internationales Volleyball-Turnier ein. 27 Mannschaften aus dem ganzen Bundesgebiet und der Scottish VC of Padua werden in der Halle der Bergen-Enkheimer Riedschule (Barbarossastraße 65) ab 12 Uhr am Samstag, 15. August, an den Start gehen. Die Endspiele beginnen am Sonntag, 16. August, gegen 16 Uhr. Zum Abschluß gibt es eine Fete mit Tombola, Grillspezialitäten und Disco. ak/32
Die Jahresfahrt des "Spilhus", des Vereins der Freunde des Bergen-Enkheimer Heimatmuseums, geht am Samstag, 10. Oktober, nach Fulda. Anmeldungen sollten bis zum Donnerstag, 20. August, bei Heinrich Reinhardt (Tel. 0 61 09 / 2 14 16) eingehen. Die Busfahrt beginnt um 8 Uhr und führt die Teilnehmer ins Fuldaer Barockviertel, in die Propstei Johannisberg (Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalspflege) und zum Schloß Fasanerie. Die Fahrt kostet 20 Mark. ak/33
Die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim lädt zum Kinderfest für Samstag, 15. August, ein. Ab 14 Uhr wird sie gemeinsam mit den kinderbetreuenden Einrichtungen des Stadtteils vor der Bergener Stadthalle für ein buntes Programm sorgen, darunter Live-Musik von "The Buzz". ak/32
Die CDU Bergen-Enkheim feiert ihr traditionelles Wiesenfest am Samstag, 15. August, ab 17 Uhr auf dem Luisenhof. Zum Abschluß des Festes steht am Sonntagvormittag ein politischer Frühschoppen auf dem Programm. ima/32
HANAU. Der Leiter der Hanauer Staatsanwaltschaft, Albert Farwick, will die Vorkommnisse während einer Großrazzia in der Nacht zum Freitag vergangener Woche im Nachtclub "Ballerina" in Erlensee am heutigen Dienstag in einem Dienstgespräch überprüfen. Wie am Montag berichtet, war ein 44 Jahre alter Langenselbolder in jener Nacht gegen 3 Uhr morgens von jungen, mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizeibeamten des hessischen Landeskriminalamtes aus einem Taxi herausgeholt und ohne Angabe von Gründen mit Handschellen gefesselt und mit dem Rücken zur Wand stehend in einem Raum des Clubs festgehalten worden.
Die Polizisten hätten sich wie Rambos aufgeführt, ihn von Anfang an geduzt, ihn mit Gewalt hin- und hergeschubst und psychisch unter Druck gesetzt, hatte der Langenselbolder der FR gegenüber gesagt. Erst gegen 5 Uhr hätten sich zwei ältere Beamte bei ihm entschuldigt und ihn nach Hause entlassen. Der Vorfall war von dem Taxifahrer bestätigt worden. are
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Inge Jastram, Hans-Ruprecht Leisz - Zeichnungen, Graphik & Arbeiten auf Papier (bis 13. 8.).
Galerie L.A., Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Horst - "Platin-Prints" (bis 15. 8.).
Galerie Loehr, Alt Niederursel 41, Tel. 57 58 55: Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Gerald Domenig - Malerei/ Thomas Bechinger - Zeichnung, Fotografie (bis 15. 8.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.). Ausstellungen
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrnufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmeun" (bis 21. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
BORNHEIM. Das "lustige Dorf" Bornheim feierte bei brütender Hitze seine 385. Kerb und den 60. Geburtstag der Bernemer Kerwegesellschaft (die FR berichtete). Schwerarbeit verrichteten dabei einmal mehr die Kerweburschen, gestandene Mannsbilder in rot-weißer Traditionskluft. Frühmorgens zogen sie am vergangenen Samstag in den Vilbeler Wald zum Baumeinholen und karrten schließlich eine stattliche Fichte von 24 Metern Länge mit Polizeibegleitung zum Festplatz "Weiße Erde".
Dort war nochmal schweißtreibende Knochenarbeit angesagt, bis das Monstrum aufgerichtet und die Kerwelisbeth unter der Baumkrone angebracht war. Vorher gab es mitten im Wald ein kräftiges Frühstück mit dem obligatorischen Umtrunk.
Erfreulich groß war am Nachmittag die Zahl der Teilnehmer beim Kerweumzug durch Bornheim. Die "Marching Sound of Frankfurt"-Band überbrückte die Wartezeit am Aufstellplatz in der Wetteraustraße mit einem Platzkonzert (Leitung: Günter Haak). Spielleute sowie die Tanzgarden und Cheerleader des 1. Bühnentanzsport-Clubs, des KTC Bornheim, der "Nordendler", des 1. Frankfurter Gardecorps, der Karnevalgesellschaft "Narrhalla", "02er", Frankfurter Maagard, "Stutzer" und der "Bernemer Käwwern" präsentierten sich in Formation. Während des Umzuges gab es viel Beifall für alle.
Zwei Majestäten waren ebenfalls mit von der Partie: Brunnenregentin Carmen I. aus Sachsenhausen und Goldsteins Rosenkönigin Michaela I. Die "Cronberger" Kleingärtner präsentierten einen der schönsten Motivwagen im Zug. Sie verteilten Blumen; genau wie die Frauen des Vereins "Wanderfalke" Bornheim. Hübsch war auch der Struwwelpeter-Wagen des Bühnentanzsportclubs - um nur zwei Beispiele zu nennen.
Am Festplatz, dem Ziel des Umzugs, angelangt, waren alle Teilnehmer geschafft und durstig. Deshalb gab es nur kurze Festreden zur offiziellen Eröffnung von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, dem Vereinsringsvorsitzenden Bernhard Ochs und vom "Kerweberjermaaster" Horst Fuß. Der Frankfurter Musikverein unter Leitung von Klaus Natho spielte ein Potpourri "Berliner Luft".
Inzwischen hatte sich der Juxplatz gefüllt, gab es Zulauf zu Fahrgeschäften und den zahlreichen Buden. Im Festzelt war das Bier, vom Stadtoberhaupt kaum angestochen, vor Hitze im Faß "gekippt". Aber Zeltwirtin Marianne Hildebrand sorgte rasch für gutgekühlten Ersatz.
Einem jedoch schmeckte die warme Gerstenbrühe vorzüglich: Dem BrauereiGaul "Cäsar". Auf die Frage, ob "Cäsar" auch das Bier der Konkurrenz mag, meinte Kutscher Willi Henrich: "Der Gaul säuft kaa fremd Bier."
Gut besucht war am Sonntag der ökumenische Gottesdienst in der Johanniskirche; der anschließende Frühschoppen mit dem Frankfurter Musikverein am und im Festzelt litt jedoch unter Hitze. Durst löschte unter anderem auch Pfarrer Ingo Roer. Nicht ganz erfüllt haben sich die Erwartungen der Schausteller. Doch bei niedrigeren Temperaturen lief's am Montag etwas besser. Die Kerwegesellschaft traf sich zum Frühschoppen im "Alten Schlagbaum". dixi
KELSTERBACH. Sporttaucher machten am Sonntag gegen 16.45 Uhr auf dem Grund des Mönchwaldsees einen grausigen Fund: Sie entdeckten den leblosen Körper eines Mannes, den sie dann nur tot bergen konnten. Nach Ermittlungen der Polizei ist der 25 Jahre alte Mann Nichtschwimmer gewesen. Die Polizei nennt als Todesursache "vermutlich Herzstillstand und Ertrinken". lis
BAD NAUHEIM/FRIEDBERG. Mit drei Vorträgen für die kommenden drei Monate stellt sich der Naturheilverein Bad Nauheim / Friedberg nach der Sommerpause vor. Der erste Vortrag wird am 21. August im Bad Nauheimer Sportheim über das Thema Akupunktur stattfinden. Am 4. September und 23. Oktober folgen dann weitere Vorträge über Depressionen beziehungsweise zum Thema "Geh (viel), damit es dir besser geht."
Anhängern der Vollwertkost bietet der Verein ab 18. August Kochkurse an. Außerdem stehen für Oktober und November drei Seminare auf dem Programm: zwei zum Thema Bachblüten und ein Heilpflanzenseminar. Für die Kochkurse und Seminare ist eine Anmeldung erforderlich. Näheres dazu findet sich im "Na! -türlich!", dem Programmheft des Vereins. Anmeldungen nimmt aber auch die Geschäftsstelle in Bad Nauheim unter der Telefonnuummer 0 60 32 / 3 22 70 entgegen. skl
"In diesen Tagen hat doch fast jeder eine Liste in der Tasche", feixt Franz Frey und meint das Kandidatengerangel der Gruppen und Grüppchen in der Frankfurter SPD über die Besetzung der nächsten Rathausfraktion. Die Sozialdemokraten sind längst in der "heißen Nominierungsphase" wie ein hoffnungsvoll drängelnder Ortsbeirat sagt.
Bei den Christdemokraten fällt morgen die Entscheidung, wenn der einflußreiche 7er-Ausschuß ein letztes Mal zusammenkommt, um die unvermeidlichen Grausamkeiten gegenüber altgedienten Stadtverordneten zu begehen. Die Republikaner wollen am Mittwoch zehn Kandidaten benennen. Grüne und FDP haben sich schon vor der Sommerpause personell festgelegt. Franz Frey, der Geschäftsführer der SPD-Fraktion, mag seine Liste nicht vorlesen, auch wenn sich in den letzten Wochen längst abgezeichnet hat, welche neuen Namen der Parteivorstand den Delegierten für einen Sitz im Römer vorschlagen wird. Sybille Helmke soll dabeisein, die bisher im Ortsbeirat für Preungesheim, Bonames, Eckenheim und den Frankfurter Berg sitzt. Ulli Nissen, die frühere Juso-Sprecherin, steht auf dem Ticket und Susanne Kassold-Moulden, die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende in Bonames, die wie Sybille Helmke außerhalb der Ortsgrenzen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist.
Für die Männer wird es eng: Die Frankfurter SPD muß für die Kommunalwahl im nächsten März satzungsgemäß den Frauenanteil von 33 auf 40 Prozent erhöhen. Die besten Chancen hat noch Rainer Prewo, der seine Ochsentour bei Ortsbeirat und SPD-Ortsverein im Nordend hinter sich hat. Helmut Gärtner, Ortsbeiratsvorsitzender in der Nordweststadt, muß noch einflußreiche Truppen sammeln, wenn er auf einen aussichtsreichen Listenplatz kommen will.
In der bisher 40köpfigen SPD-Fraktion werden nur wenige Plätze frei. Otto Thomazewski, seit 1964 im Römer, hört aus gesundheitlichen Gründen auf, der Polizeibeamte Grohmann verzichtet ebenso wie Gabriele Purper, die bisher einen "Nordendsitz" hatte. Gleichwohl wird die Rathaus-SPD nach dem 7. März ein ganz anderes Gesicht haben, als die Mannschaft von 1989. Im Lauf der Legislaturperiode ist ein gutes Dutzend Stadtverordneter ausgeschieden. Sie wechselten in die Verwaltung, wie Ulrich Geissler, der Referent beim OB wurde, gingen in die neuen Bundesländer, wie der Gewerkschafter Ralf Tänzer, wurden Stadtrat wie Martin Berg, oder Bundestagsabgeordnete wie Gudrun Schaich-Walch.
Mit den Neuzugängen wird sich das politische Gewicht der SPD-Fraktion voraussichtlich etwas mehr zum linken Flügel neigen, der jetzt schon die Mehrheit stellt. Einen "Kurswechsel" erwartet niemand in der SPD.
Heinz Daum, der Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes hütet das Papier streng, auf dem die Namen der Neuen für die Union stehen. Auch diesmal soll ein "Seiteneinsteiger" dabeisein, wie es Michel Friedman einmal war, oder wie 1989 Albrecht Magen, der aus der Vorstandsetage eines Großunternehmens in den Römer gelockt werden konnte. Andreas (Fortsetzung auf Seite 18)
Kreis plant "Flüchtlingshilfe"
WETTERAUKREIS. In seiner Sitzung am 18. September wird der Kreistag über die Gründung der gemeinnützigen GmbH "Flüchtlingshilfe" entscheiden. Durch eine solche Gesellschaft will der Kreis Wohnungen für Asylbewerber mieten, kaufen oder bauen und damit ein Leben der Flüchtlinge im Familienverband und in enger Nachbarschaft mit deutschen Familien ermöglichen. Vorbild für die Idee des Landrats Rolf Gnadl waren ähnliche gemeinnützige Gesellschaften in Südhessen, wo bei der Integration der Flüchtlinge große Erfolge erzielt werden konnten. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der damalige Landrat in spe sein Modell vorgestellt. Die Argumentation damals: Man könne den privaten Geschäftemachern die hohen Mietgewinne bei der Unterbringung von Asylbewerbern entziehen, und außerdem hätten die Gemeinden als Gesellschafter größeren Einfluß bei der Verteilung der Asylbewerber. Denn mit den 50 000 Mark Stammkapital des Kreises soll nur eine Grundlage geschaffen werden. Städte und Gemeinden, aber auch Kirchen und andere gemeinnützige Organisationen, sind aufgerufen, als Gesellschafter beizutreten.
Da der Regierungspräsident bei seiner Kritik am Wetterauer Haushalt diese Initiative ausdrücklich begrüßt hatte, sind die nötigen 50 000 Mark nicht dem Rotstift zum Opfer gefallen, sondern im Haushalt bereitgestellt. Pressesprecher Michael Elsaß ist daher optimistisch, daß nach der Kreistagssitzung noch dieses Jahr mit dem Ankauf von Wohnungen begonnen werden kann. "Das Projekt wird allerdings keine Alternative zu den großen Asylunterkünften sein, sondern hat eher Modellcharakter. Bei 2800 Asylbewerbern im Kreis ist das nicht anders denkbar. Wir werden wahrscheinlich mit ein oder zwei Mehrfamilienhäusern starten", so Elsaß. Grundgedanke des Vorschlages zur Gründung der "Flüchtlingshilfe" ist die Überlegung des Landrats, daß weder juristische Maßnahmen noch Mauern die Wanderbewegung in die reichen Länder stoppen könnten. "Deswegen werden die Kommunen auch in Zukunft vor die Aufgabe gestellt sein, Flüchtlinge aufzunehmen und menschenwürdig unterzubringen. Es darf nicht Alltag werden, Menschen teils über Jahre in Massenunterkünften zu verwahren", meint Gnadl. Die Finanzierung der Wohnungen soll über den vom Land genehmigten Tagessatz von 16 bis 19 Mark pro Person erfolgen. Gewinne der Gesellschaft werden für die sozialarbeiterische Betreuung und die Integration der Flüchtlinge aufgewendet. ub
KARBEN. In der Nacht zu Sonntag wurden zwei Jugendliche beobachtet, die einen VW Golf in der Burg-Gräfenröder Straße stahlen, berichtet die Polizei. Eine Polizeistreife fuhr zum Tatort, dort kamen ihr die Verdächtigen schon entgegen. Als sie die Polizei bemerkten, ließen sie den Wagen an der Gehspitze stehen und flüchteten zu Fuß.
Das Auto rollte nach Angaben der Polizei zurück und beschädigte zwei geparkte Wagen. Es entstand ein Schaden von 2500 Mark. Die Polizei konnte anschließend zwei Verdächtige festnehmen. Die Ermittlungen dauern noch an. de
MÖRFELDEN-WALLDORF. Nach komplizierten Ermittlungen ist es den Beamten der örtlichen Polizeistation, wie sie gestern mitteilten, am Freitag gelungen, ein drei Jahre altes Mädchen "der überglücklichen Mutter zu übergeben". Das Mädchen war von einem Mörfelder in die Polizeistation gebracht worden, nachdem es in der Langgasse am Fahrbandrand spielte und sich trotz längeren Wartens kein Erziehungsberechtigter blicken ließ. Das Kind gab an, es wolle zu seinem Vater, der Polizist sei.
Während das "aufgeweckte Mädchen" in der Polizeistation mit Buntstiften malte, auf der Schreibmaschine schrieb und mit Getränken versorgt wurde, bemühten sich die Beamten, die Eltern zu ermitteln. Das Kind hatte vier, fünf verschiedene Vornamen genannt. Nach einstündiger Ermittlungsarbeit, bei der sich auch ein Kollege der Kriminalabteilung erfolgreich beteiligte, konnten die Eltern gefunden werden. lis
Von vielen Zeitgenossen naserümpfend verschmäht, von traditionellen mit Hartnäckigkeit (auf)getragen, da unverwüstlich, hat eine Textilart in aller Stille ihr modisches Comeback vorbereitet und in diesem Frühjahr/Sommer auch geschafft: der Doppelripp. Im sommerlichen Straßenbild ist er oder sie jetzt allerorten darin zu bestaunen. Ob knapp gestretcht, die Formen betonend, oder lässig über denselben baumelnd - der Doppelripp ist wieder "in". Und zwar in allen Schattierungen - von lachsfarben, über lila, schwarz bis hin zum bekannten weiß. Die Modeindustrie hat es geschafft, das zeitweilig geschmähte Stöffchen wieder en vogue zu bringen. Auch wir müssen Abbitte leisten, haben wir doch just an dieser Stelle vor nahezu drei Jahren (siehe FR vom 22. August 1989) den Doppelripp zerrissen und Träger dieser Textilien als liebestötende Modemuffel abgestempelt. Oder müssen wir doch nicht?
Doppelripp neu ist nämlich nicht Doppelripp alt. Seine Renaissance erlebt er nicht in, sondern außerhalb der Hose. Oder dachten Sie, der neueste Schrei dieses Sommers sei, daß Männlein und Weiblein in doppelgerippten Dessous mit Eingriff (na, na, na) durch die Straßen marschieren. Das geht denn doch zu weit.
Nein, der Doppelripp hat sein verschwiegenes Dasein unter männlichen Beinkleidern aufgegeben und ist sowohl in der Herren- als auch Damenoberkleidung groß herausgekommen - als Shirt, Hemdchen oder knappes Kleid. Das Stöffchen ist auch nicht mehr so grob - statt zwei rechts, zwei links wird nun eins rechts, eins links gewirkt. Die Baumwolle aber ist ihm geblieben, denn schließlich sind auch modebewußte Youngster auf dem Naturtrip.
Böse Zungen behaupten, die Textilbranche habe der Wäscheindustrie die alten Restbestände doppelgerippter Herren-Unterbekleidung für ein Butterbrot abgekauft, die Stoffmengen mit passenden Schnitten in die Türkei, Marokko und Fernost zu Billigschneidern geschafft, um sie dort auftrennen und zu hochmodischen Stükken aufpeppen zu lassen. Nach entsprechenden Recherchen waren derartige Gerüchte nicht zu verifizieren. Entsprechende Überlegungen gab es wohl. Ein Hindernis, so heißt es in wohlinformierten Kreisen, ließ das Unterfangen jedoch scheitern: der Eingriff in Papas Unterhose. cri
Ozon - Hessen will Autoverkehr bremsen
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Keine Vorstellung.
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15.30 Uhr); Basic Instinct (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Eiskalte Leidenschaft (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierung von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber, 15 bis 18 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Vortrag und Diskussion der CDU Gonzenheim zum Thema Pflegeversicherung, Referentin: Waltraud Herrhausen, Vereinshaus Gonzenheim, 19.30 Uhr.
Kino im Schwedenpfad (KiS): Bad Homburg von A bis Z, Dia-Vortrag von Heidi Delle, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, 17.30 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Ober-Erlenbach, Alte Schule, 20 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Gesundheitsamt, Obergasse 23: Mütterberatung, 11 bis 12 Uhr, Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Grävenwiesbach. Mütterberatung im Bürgerhaus, 14 bis 15 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten, Hauptstr. 52, 10 bis 11.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Spielabend des Skatclubs, Bürgerhaus, 19.30 Uhr.
Usingen. Treffen der Bürgerinitiative "Ehrliche Gebühren", Gasthof "Zur Goldenen Sonne", Obergasse 17, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergymnastik im Tatjana-Gerdes-Haus, 10 bis 12 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Keramikarbeiten 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Angehörige, 10 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Bommersheimer Weg/Berliner Siedlung, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Führung durch den Kurpark: Kaiser-Wilhelms-Bad, 15 Uhr.
Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
Oberursel. "Aussprechabend" zwischen Vereinsring, Brunnenfest-Ausschuß und Betroffenen, Stadhallen-Foyer, 19.30 Uhr.
Königstein. Bücherflohmarkt in der Stadtbücherei, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Kindertheater: De Trekwagen, Sa., 10 und 11 Uhr, Marktstraße.
Beachparty, Sa., 20 Uhr, Stadion- Schwimmbad, Am Sommerdamm.
Frühstück im Park mit Liederkranz Haßloch und Volkschor, So., 10 Uhr, Spielwiese im Ostpark.
Groß-Gerau. Pantomimentheater mit Klaus Lavies, Till Reinke und Sabine Leclerc, Sa. 22 Uhr, im Garten des Kulturcafés.Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Die Hand an der Wiege + Batmans Rückkehr (Sa., 21.30 h). - Bambi: Batmans Rückkehr (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 h).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 23 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (So., 11 Uhr); Feivel der Mauswanderer II (So., 13.30 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15, 17.45, 20.30 Uhr; Sa., 22.30 Uhr; So., 11, 13.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (Sa., So., 15.15, 18, 20.45 Uhr; Sa., 22.45 Uhr; So., 11, 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (Sa., So., 19.45 h); The Player (Sa., So., 21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Curly Sue (So., 15 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. SPD-Ortsverein: Frühschoppen im SKG-Heim über die Verträge von Maastricht, So., 10.30 Uhr.
Gernsheim. SPD-Ortsverein: Frühschoppen zur "Grundschule mit Betreuungsangebot", So., 11 Uhr, Gaststätte "Zum Karpfen". Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. DRK-Mörfelden: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Sa., 9 bis 18 Uhr, Annastraße 27. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Pool-Billard Stadtmeisterschaft, Sa. und So., ab 10 Uhr, Pool-Club-Vereine in Mörfelden, Am Berg 36 und in Walldorf, Langstraße 71.
Naturfreunde: Treffen der Senioren, Sa., 15 Uhr, Naturfreundehaus.
Rüsselsheim. Tanzsportclub Rot-Weiß: Hessenmeistersch. Lateinamerikanische Tänze, So., 13 h, Walter-Köbel-Halle.
Kelsterbach. Freizeit-Sport-Club: Sommerfest, Sa., ab 10 Uhr, im FSC-Heim.
Büttelborn. SKV/TV-Wohltätigkeitsturnier, Sa., ab 9 Uhr; So., ab 10 Uhr. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Kirchfest der ev. Kirchengemeinde Walldorf, Sa., ab 15 h; So., ab 10 Uhr, im Gemeindezentrum.
Rüsselsheim. Oldtimer-Ralley, So., 18.30 Uhr, ab Opel-Hauptportal und Marktplatz; Oldtimer-Sonderausstellung, So., 11 bis 20 Uhr, Opel-Ausstellungsraum. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10-12 Uhr und 16-18 Uhr, So., 10-12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 h.
Nördl. Bereich: Dr. Steche, Griesheim, Friedrich-Ebert-Str. 19, Tel. 0 61 55 / 24 21.
Südlicher Bereich: Dr. Weissmann, Rüsselsheim, Grabenstr. 3, Tel. 0 61 42 / 6 70 68; priv. 0 61 21 / 37 31 02.
Südliches Ried. Sprechzeiten: 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Dr. Neuroth-Nassau, Stockstadt, Wiesbadener Str. 17, Tel. 0 61 58 / 8 39 79. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Schubert-Apotheke, Mörfelden, Schubertstr. 26, Tel. 0 61 05 / 2 22 20.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Grünen korrigieren sich: Vorstandssprecher Rolf Keil, der am Sonntag - wie berichtet - nach einer Kreis-Mitgliederversammlung in einem Gespräch mit der FR keine demokratische Partei von Koalitionsverhandlungen nach der Wahl ausschloß, schränkte diese Aussage am Montag in einer Pressemitteilung ein. Darin heißt es jetzt: Eine Zusammenarbeit mit der CDU sei "nicht möglich, solange sich diese Partei nicht inhaltlich und personell umfassend erneuert, was derzeit auch nicht in Ansätzen erkennbar ist."
Unverändert blieb, daß die Grünen ohne feste Koalitionsaussage in den Wahlkampf 1993 ziehen wollen. Die Große Koalition im Kreis habe zu einer "Verwischung der Unterschiede zwischen den Volksparteien geführt". she
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Louisen- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 78.
Oberursel/Steinbach. Alte Apotheke, Oberursel, Vorstadt 37.
Usinger Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1, Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleebergerstr. 21.
Kronberg/Königstein. Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
Bis zu 15 Prozent weniger Trinkwasser könnten die Frankfurter Haushalte verbrauchen, ohne dadurch Einbußen an Komfort und Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Dieses Sparziel bei den Privatkunden wollen die Stadtwerke innerhalb von fünf Jahren erreichen, sagte Stadtwerke-Chef Jürgen Wann am Montag. Vor dem Hintergrund des angekündigten Wassernotstandes hat das Versorgungsunternehmen dazu am Montag eine langfristig geplante Kampagne zum Wassersparen vorgestellt.
Mit Öffentlichkeitswerbung will das Versorgungsunternehmen die Verbraucher dazu anhalten, vernünftig mit dem knappen Gut Wasser umzugehen, erläuterte Wann. Umweltdezernent Tom Koenigs sprach von einem "Wendepunkt" in der Wasserpolitik der Stadt. Bisher sei das Wasser eine Selbstverständlichkeit gewesen, über die man nicht weiter nachgedacht habe.
Das müsse sich ändern, weil sich das Sparpotential nur mobiliseren lasse, wenn die Bürger mitziehen. Mit "Kooperation statt harscher Ge- und Verbote" wolle die Stadt das Sparziel erreichen. Dazu werden die Stadtwerke mit Plakataktionen, Informationsbroschüren und Sonderangeboten bei den Bürgern die Bereitschaft wecken, unsinnigen Wasserverbrauch einzuschränken. "Wir wollen die Kunden nicht mit drastischen Komfortverlusten drangsalieren", sagte Wann. Vielmehr wolle das Versorgungsunternehmen deutlich machen, daß die Bürger auch ohne Einbußen an Lebensqualität Wasser sparen können. Derzeit verbrauchen die Frankfurter rund 150 Liter Trinkwasser pro Kopf und Tag. Nur wenige Liter werden wirklich als Trinkwasser genutzt, aber ein Drittel rauscht als Spülwasser durch die Toiletten.
"Mit intelligenten Techniken" ließe sich ein erheblicher Teil dieses Wassers sparen, sagte Wann. Spartasten in Toiletten und reduzierende Brauseköpfe könnten den Verbrauch verringern, ohne den Kunden einzuschränken.
Bei ihrer Initiative machen die Stadtwerke gemeinsame Sache mit der Sanitärinnung und einigen Baumärkten. Viele Sanitärbetriebe bieten bis zum Ende des Jahres ein Pauschalangebot. Für 320 Mark tauschen die Handwerker eine alte, hochhängende Toilettenspülung gegen einen modernen Spülkasten mit Spartaste aus.
Auch einige Baumärkte wollen in den kommenden Tagen mit einem Sonderangebot herauskommen. Sie werden preiswerte Tonnen zum Auffangen von Regenwasser anbieten. luf
BAD NAUHEIM. Zwei Unfälle registrierte die Polizei am Samstag abend in Bad Nauheim. An der Kreuzung Bahnhofsallee / Frankfurter Straße mißachtete ein Autofahrer aus Frankfurt laut Polizei die Vorfahrt. Sein Wagen stieß mit dem Fahrzeug einer Bad Nauheimerin zusammen. Dabei entstand ein Schaden von 11 000 Mark.
12 000 Mark betrug der Schaden an zwei Autos nach einem Auffahrunfall am Ortseingang von Bad Nauheim. Ein Autofahrer bemerkte zu spät, daß der Wagen vor ihm in einen Feldweg abbog. Wie die Polizei weiter mitteilt, stand der Fahrer wahrscheinlich unter Alkoholeinfluß. skl
Touristische Tips
Dülmener Wildpferde in Rüsselsheim Dülmener Wildpferde - sie werden zu den ältesten Pferderassen Deutschlands gezählt - sind am Sonntag, 16. August, auf der Rüsselsheimer Reitanlage Raab (Bundesstraße 486, Nähe Autobahnabfahrt Rüsselsheim-Ost) zu sehen. Nach dem Bewerten der Pferde gibt es ein Schauprogramm. Hauptgewinn der Tombola ist ein Dülmener Jährlingshengst. Von Burg zu Burg radeln Junge Leute zwischen 15 und 18 Jahren sind vom 23. bis 30. August eingeladen zu der Tour "Mit dem Fahrrad von Burg zu Burg" in Unterfranken. Über das Arrangement für 230 Mark informiert das Jugendreferat des Kolpingwerkes, Postfach 110661, W-8700 Würzburg, Telefon: 09 31 / 38 63 41. Mit dem "Rößle" zum Volksfest Auch zu den beiden Großveranstaltungen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt, dem Stuttgarter Weindorf (27. August bis 6. September) und dem Cannstatter Volksfest (26. September bis 11. Oktober) ist die Pauschale "Stuttgarter Rößle" gültig. Sie kostet für eine Übernachtung je nach Unterkunft zwischen 127 und 177 Mark, für die Verlängerungstage werden zwischen 63 und 134 Mark berechnet. Auskunft über das Wochenend-Arrangement: Amt für Touristik, Lautenschagerstraße 3, W-7000 Stuttgart, Telefon 07 11 / 2 22 82 23. Auf Rhein und Mosel unterwegs Vom Tragflügelboot bis zum Vierdeck- Großmotorschiff reicht das Angebot der Ausflugsschiffe der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG (KD, Frankenwerft 15, D-W-5000 Köln 1, Telefon 02 21 - 2 08 82 88). Im August zahlen Kinder bis 14 Jahre dienstags, donnerstags und sonntags nur sechs Mark für ihre Schiffstour, gleichgültig, wie weit sie auf Rhein oder Mosel fahren: von Mainz nach Koblenz, von Koblenz nach Cochem oder von Köln nach Linz. Rund 35 Stationen ermöglichen abwechslungsreiche Ausflüge. Karten und Auskünfte gibt es in allen Reisebüros und bei allen KD-Agenturen. Kultur pur: Franken und Thüringen Aspekte deutscher Kultur, unter diesem Motto stehen mehrere Reisen zu Kunstwerken in Franken und Thüringen. Die Touren bringen Urlauber nach Würzburg und Erfurt, zu Goethe und Schiller nach Weimar, informieren in Meiningen über deutsche Theatergeschichte und in Arnstadt über das Leben von Johann Sebastian Bach. Ein Sieben-Tage-Programm im Oktober kostet beispielsweise 1050 Mark. Die siebentägige September-Reise "Auf den Spuren der aristokratischen Welt" durch Unterfranken und Thüringen wird ab 980 Mark angeboten. Auskunft: Kulturreisen Bernd Biermann, Sulzwiesener Straße 7, W-8702 Hausen, Telefon 0 93 67 / 7146.
SCHÖNECK. Mitarbeiter des Amtes für Energiewirtschaft des Main- Kinzig-Kreises beraten am Dienstag, 18. August, von 9.30 bis 16 Uhr am Bürgertreff Kilianstädten.
Im Energiemobil, das auf dem Parkplatz des Bürgertreffs stehen wird, ist außerdem eine interessante Ausstellung zu den Themen "Wärmedämmung und Brennwerttechnik" und "Solarenergie" zu sehen. gf
Frau Charlotte Britze, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Frau Friederike Braun, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Irmgard Butenhoff, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Kurt Wilhelmi, Klein-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Klara Watzl, Assenheim, zum 81. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Seib, Bönstadt, zum 72. Geburtstag.
Unfallzeugen sollen
KARBEN. Weil sie einem entgegenkomenden Auto auf der B 521 ausweichen mußte, geriet eine Frau mit ihrem Wagen am frühen Sonntag morgen in den Straßengraben und überschlug sich mehrfach. Wie die Polizei berichtet, habe die Frau angegeben, ein entgegenkommendes Auto habe ein anderes in Höhe des Läusbäumchens überholt und sei so auf die Fahrspur der Frau geraten, weswegen sie ausweichen mußte.
Sie wurde leicht verletzt. Die Polizei bittet Zeugen, sich mit der Polizeistation in Verbindung zu setzen: Telefon 0 61 01 / 70 45. Insbesondere der Fahrer des überholten Wagens wird gebeten, sich zu melden. de
BAD NAUHEIM. Ein mit sieben neuen Autos beladener Lastzug ist am Montag auf der Autobahn Frankfurt-Kassel bei Bad Nauheim (Wetteraukreis) verunglückt. Aus bisher ungeklärter Ursache, so die Polizei, sei der aus Frankfurt stammende Transporter gegen sechs Uhr morgens nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und habe die Leitplanke durchbrochen. Dabei sei der Hänger umgekippt, einige der Neuwagen seien abgerutscht und auf die Böschung gestürzt.
Der Fahrer kam nach Angaben eines Polizeisprechers mit dem Schrecken davon. Der am Transporter, den Neuwagen und der Leitplanke entstandene Schaden werde auf rund 360 000 Mark geschätzt. lhe
Im Rahmen der Reihe "Kultur im Sommer" werden vom 14. bis 16. August verschiedenste Aktivitäten geboten. So ist im Ostpark am Freitag, 14. August, 14 Uhr, das Sommercafé geöffnet, ab 16 Uhr wird das Spielmobil erwartet.
Vor dem evangelischen Gemeindehaus in der Marktstraße spielt am Sa., 15. August, 10 Uhr, das niederländische Kindertheater "De Trekwagen". Im Stadion- Schwimmbad steigt am Sa. ab 20 Uhr die "Beach-Party" mit "Chapter & Verse" sowie "Massive-Attack"-DJ's aus London.
Zum "Frühstück im Park" wird für Sonntag, 16. August, 10 Uhr, an den Stadtpark-Pavillon mit Liederkranz Haßloch und Volkschor zu traditionellem deutschen Liedgut gebeten. cas
SCHÖNECK. Auf Stelzen gehen, Rasenski fahren, Riesenmikado spielen oder die Schwerelosigkeit im Aerotrimmgerät ausprobieren - es ist einiges geboten beim Spielfest des SV Oberdorfelden am Sonntag, 23. August. Um 10 Uhr geht es auf dem Sportplatz an den Nidderwiesen los. Zu diesem Zeitpunkt fällt auch der Startschuß zum "Schöneck-Marathon" der Überraschungen. Was das ist? Laß dich überraschen . . . gf
Christian Kleinschmidt, Ziegelhütte 5, Rod an der Weil, zum 89. Geburtstag.
MAINTAL. Vier Ausschüsse der Maintaler Stadtverordnetenversammlung treffen sich am heutigen Dienstag, 11. August, und am morgigen Mittwoch zur Vorbereitung der nächsten Parlamentssitzung, die am kommenden Montag um 18 Uhr im Bürgerhaus Wachenbuchen stadttfindet. Der Haupt- und Finanzausschuß - aufgrund der ihm übertragenen Zuständigkeit für Asylunterkünfte derzeit sozusagen dauerbeschäftigt - tagt heute um 18 Uhr öffentlich im Sitzungssaal des Rathauses Bischofsheim. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Beschluß des 1. Nachtragshaushaltes und die neue Abfallgebührensatzung.
Eine Stunde später beginnt in der Kantine des Technischen Rathauses Hochstadt die öffentliche Sitzung des Bauausschusses. Die Arbeiten für den Ausbau des Verkehrskreisels Berliner Straße/ Zeppelinstraße sind zu vergeben. Die Abwassersatzung soll geändert und eine Satzung zum Schutz des Baumbestandes sowie ein Bausatzung sollen neu beschlossen werden. Zudem geht es um den Bebauungsplan für das Gebiet östlich der Weinbergstraße in Hochstadt.
In der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses am Mittwoch ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Bischofsheim stehen zwei zentrale Themen an. Zunächst wird das Gutachten über ein Alten- und Pflegeheim vorgestellt. Dann ist über die von der CDU beantragten Einrichtungen von Kindertagesstätten in den beiden Maintaler Gesamtschulen zu befinden.
Mit der neuen Abfallgebührensatzung wird sich morgen ab 18.30 Uhr in der Kantine des Technischen Rathauses auch der Umweltausschuß zu befassen haben. Abwassersatzung, Baumsatzung und der erwähnte Bebauungsplan sind weitere Themen dieser ebenfalls öffentlichen Sitzung. pom
FRIEDBERG. Leicht verletzte sich ein Motorradfahrer, als er am Samstag abend einen Autofahrer aus Nidda auf der B 455 Richtung Friedberg überholte.
Wie die Polizei mitteilt, hielt der Motorradfahrer beim Überholen nicht genügend Seitenabstand, blieb an dem Auto hängen, stürzte und landete im Straßengraben. skl
Ein Verzicht auf die Kfz-Steuer fördert das Zweit- und Drittauto
Wäre es nicht umweltpolitisch sinnvoller, das fahrende Auto zu besteuern statt das Halten eines Fahrzeuges? Schließlich belastet ja nur das fahrende und nicht das stehende Auto die Umwelt. So die Argumente der Befürworter einer Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer. Doch diese Begründung greift zu kurz. Denn Kraftfahrzeugsteuer und Mineralölsteuer sind zwei sich ergänzende wirtschaftliche Lenkungsinstrumente für den Umweltschutz. Keines dieser Instrumente sollte daher leichtfertig aus der Hand gegeben werden.
Als wirtschaftliches Lenkungsinstrument hat sich die Kfz-Steuer sehr gut bewährt. Die über die Kfz-Steuer durchgeführte finanzielle Förderung von Pkw mit geregeltem Dreiwege-Katalysator ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, daß nunmehr rund 97 Prozent der Benzin-Neuwagen mit einem geregelten Katalysator ausgerüstet sind. Eine Umlage der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer, wie jetzt von Baden-Württemberg vorgeschlagen, (etwa 20 Pfennig/Liter, wenn dies aufkommensneutral sein soll) hat keine Lenkungsfunktion - weder auf das Fahrverhalten der Autofahrer noch auf die Fahrzeughersteller. Deshalb lehne ich diesen Vorschlag als Umweltpolitiker ab. Meine Gründe:
1. In der politischen Diskussion wird vielfach die Meinung vertreten, daß Fahrzeuge mit hohem Kraftstoffverbrauch auch hohe Schadstoffemissionen haben. Dieses These ist falsch: Ein Zusammenhang zwischen Schadstoffemission eines Pkw und seinem Kraftstoffverbrauch existiert nicht. Wohl ist die Emission des Klimagases Kohlendioxid (CO2) direkt mit dem Verbrauch gekoppelt und ergibt sich direkt aus dem Kohlenstoffanteil im Benzin beziehungsweise Diesel. Doch für die Schadstoffe CO, HC, NOx und Partikel gibt es solche Zusammenhänge nicht, da deren Emissionen von der Motoren- und Abgasreinigungstechnik abhängt.
Darüber hinaus ist es einleuchtend, daß auch die Lärmemissionen eines Autos unabhängig von seinem Verbrauch sind. Deshalb kann eine Mineralölsteuer keinen Lenkungseffekt auf die fahrzeugspezifische Emission von Lärm und Schadstoffen haben. Sie wird deshalb auch niemals einen Anreiz für die Wirtschaft zum Bau sauberer Autos darstellen. Um dies zu erreichen, brauchen wir die emissionsbezogene Kfz-Steuer.
2. Diese neue am Schadstoffausstoß orientierte Steuer ist ein Anreiz für den Bürger zum Kauf eines schadstoffarmen Autos. Wer ein schadstoff- und lärmarmes Auto kauft, braucht weniger Steuern zu zahlen als derjenige mit einem stark umweltbelastenden Kraftfahrzeug. Damit fördert diese Steuer künftig auch die Entwicklung und den Bau immer besserer umweltfreundlicherer Techniken am Auto. Die Steuer knüpft damit auch an das steuerliche Förderelement durch die Europäische Gemeinschaft an.
3. Ein Verzicht auf die Kfz-Steuer fördert das Zwei-, Dritt- und Viert-Auto. Besitzer von mehreren Wagen werden - durch den Wegfall der Kfz-Steuer - künftig also bevorteilt. Dies halte ich auch aus sozialen Gründen sowie wegen der beschränkten Parkplatzkapazität in Ballungsräumen für nicht vertretbar. Deshalb muß auch das Halten eines Autos besteuert werden.
4. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer fördert den Steuertourismus. Jeder Saarländer wird nach Luxemburg fahren, der Baden-Württemberger noch mehr als bereits heute in die Schweiz, wo das Benzin dann eben billiger sein wird. Für die Umwelt verändert sich dadurch nichts zum Besseren.
5. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer um etwa 20 Pfennig, wie jetzt vorgeschlagen, wird nicht ausreichen, um einen Lenkungseffekt hervorzurufen und damit das Verhalten der Autofahrer zu verändern. Dies belegt die letzte Mineralölsteuererhöhung im Juli 1991 um damals 25 Pfennig pro Liter. Der Absatz von Kraftstoff ging nicht zurück, sondern stieg im Jahr 1992 sogar leicht an. (Januar bis Mai 1991: 12 680 000 Tonnen; Januar bis Mai 1992: 12 780 000 Tonnen).
Nur eine sehr hohe Mineralölsteuer kann daher die Häufigkeit der Pkw-Nutzung beeinflussen. 20 Pfennig verändern am Fahrverhalten der Bürger so gut wie nichts. Eine Veränderung des Fahrverhaltens beim Bürger setzt daher einen drastisch höheren Spritpreis voraus, der dann aber die Grenez der Sozialverträglichkeit überschreitet. Pendler und sozial schwächere Schichten wären davon am härtesten betroffen.
Aus den genannten Gründen lehne ich eine Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer ab. Sie bringt nicht die gewünschte und notwendige umweltpolitische Entlastung.
Redaktion:
Klaus Morgenstern / Ingrid Scheithauer; i. V.: Ric Folz
Autofahrer mußten sich den Fragen der Viertkläßler von der Mühlbergschule stellen Von Kindern
erwischt bei
Tempo 48
Voll gespannter Erwartung bangt die vierte Klasse vor der Sachsenhäuser Mühlbergschule auf den ersten Temposünder. "Und wenn jetzt die ganze Stunde keiner erwischt wird?" fragt ein Mädchen mit dem Plastiküberwurf der Schülerlotsen. "Dann halten wir einen an", schlägt Christian vor, "sagen ihm, er soll umkehren und mit 100 den Berg runterdonnern." Mehr als zehn Polizeibeamte warten bei leichtem Nieselregen zusammen mit den Schulkindern auf Autofahrer, die im Lettigkautweg, einer Tempo-30-Zone, vor der Schule bergabwärts in die Radarfalle geraten.
Zu Schulbeginn erhalten die Schüler im Verkehrsunterricht die Möglichkeit, sich mit den ertappten Temposündern zu unterhalten und ihnen Flugblätter zu überreichen. Sollte ein Fahrer allerdings nicht mit den Kindern reden wollen? "Dann sehen wir davon ab", sagt Ulrich von Bieberstein, stellvertretender Leiter der Verkehrspolizei, "wir wollen ja nicht, daß es da zu Verbalattacken kommt." Ein Polizist hat leise Zweifel, ob der Ort für die Aktion richtig gewählt sei: Stolperschwellen am oberen Ende des Lettigkautwegs verderben Rasern bereits im Vorfeld den Spaß. "Wenn der mit 60 da drüberbrettert", prophezeit Rolf-Dieter Wagner, "dem fliegen ja die Achsen ab."
"Frau Scholz", fragt ein Junge die Klassenlehrerin und Schulleiterin, "darf ich zuerst?" "Nein, ich will!" ruft ein anderer. "Nein, ich!" Marianne Scholz teilt schließlich die aufgeregte Kinderschar in Vierergruppen ein, die den ertappten Fahrern ihre im Unterricht ausgearbeiteten Fragen vorlesen dürfen. "Wir haben uns bereits im Klassenzimmer die Ausreden überlegt", erzählt Klassenlehrerin Scholz. "Ich hatte es eilig", oder: "Ich war auf dem Weg ins Krankenhaus", seien beliebte Antworten gewesen. Frau Scholz weiß: "Die Kinder können sich da schon ganz gut einfühlen."
Um 10.36 Uhr hat das gespannte Warten für die Schüler ein Ende. Die erste, mit 48 Stundenkilometer in der Tempo-30-Zone ertappte Autofahrerin hält am Seitenstreifen. "Führerschein, Papiere?" Die Polizisten nehmen die Daten auf, dann steigt die Frau aus ihrem metallicbraunen Golf. "Ich bin also jetzt die ertappte Verkehrssünderin?" lacht sie. Die Kinder in ihren Schülerlotsenuniformen stürmen mit ihren Fragen auf sie zu: "Warum sind sie zu schnell gefahren?" "Ich fahr die Strecke zweimal am Tag und kenn mich hier aus", antwortet die Autofahrerin. "Haben Sie denn keine Angst, daß uns etwas passiert?" wollen die Kinder wissen. "Nein, ich kenn ja die Strecke."
Wenige Minuten später geht das nächste Auto in die Falle: ein Skoda aus Zagreb mit 48 Stundenkilometern. "Ooh!" Ein Schüler ist entäuscht: "Denen kann man ja gar keine Fragen stellen." Doch eine der vier alten Damen spricht Deutsch: "Wir fahren hier zum ersten Mal", sagt sie, "und wußten nicht, daß das eine Tempo-30-Zone ist." 10.52 Uhr blitzt es zum dritten Mal. Die Beamten winken einen weißen japanischen Sportwagen heraus, ein alter Mann mit buschigem Schnauzer klettert vom Sitz. "Zur See gefahren bin ich", stellt er sich vor. "Haben Sie denn keine Angst, daß uns etwas passieren könnte?" fragen die Kinder wieder. "Ach wo!" sagt der alte Seebär, "ich hab ja selber fünf, bei Kindern paß ich immer auf." "45 Kilometer!" ruft ein Polizist die Meßergnisse herüber, "also ein vier Meter längerer Bremsweg." mku
Kulturelles Leben
Pantomime rund um die Laterne Pantomimen-Theater wird am Samstag, 15. August, 22 Uhr, im Garten des Kulturcafés in Groß-Gerau mit Klaus Lavies, Till Reinke und Sabine Leclerc geboten. Rund um die Laterne ist eine Mischung aus grotesk-komischen, phantastischen und bisweilen tragischen Geschichten angesagt.
Brecht/Weill in der Scheune Die "Dreigroschenoper" von Bert Brecht/Kurt Weill führen die Laienspielgruppe der Bermbacher Scheune und die Tanzgruppe "Sakura" am Sonntag, 16. August, 15 Uhr, in Waldems-Bermbach, Hauptstraße 26, auf. Eintritt 10 Mark, für Kinder 5 Mark.
Orgelmusik in Groß-Gerau "Von Bach bis heute - Vier Jahrhunderte Orgelmusik" ist das Motto einer Konzertveranstaltung am Freitag, 14. August, 20 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche Groß-Gerau. Dazu gewann die örtliche VHS Professor Immo Schneider, Central Washington University.
"SommerTheater" an der Bergstraße Theater, Konzerte und Kammermusik, Chansons, Folk und Jazz stehen bis Ende August auf dem Spielplan beim "SommerTheater" von Schloß Auerbach an der Bergstraße. Ausführliche Informationen gibt es unter der Rufnummer 0 62 51 / 23 32.
Alte Musik im Hochschwarzwald Das Freiburger Barockorchester eröffnet am 9. September die Festlichen Tage Alter Musik im Schloß von Bad Krozingen. Auskunft über das bis 14. September laufende Programm gibt es unter Telefon (0 76 33) 37 00.
Zur Keramik nach Karlsuhe Expressive Keramik der Wiener Werkstätte (1917-1930) ist bis zum 4. Oktober im Majolika-Museum des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe zu sehen. Ausgestellt sind rund 100 Exponate aus Privatsammlungen sowie deutschen und österreichischen Museen.
"Reisen im Spätmittelalter" Noch bis Ende September ist als kleine Ausstellung im 3. Stock des Gutenberg- Museums in Mainz die Schau zu sehen "Reisen im Spätmittelalter" / Bernhard von Breydenbach.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Bakterie schlägt aus heiterem Himmel zu: Plötzlich schmerzen die Glieder höllisch, der Puls geht hoch, der Magen kann seinen Inhalt nicht für sich behalten und dem Darm geht's auch nicht anders. Was viele Ärzte fälschlicherweise erst einmal als harmlosen Durchfall diagnostizieren, grassiert vorwiegend in den Sommermonaten: die Salmonellen-Infektion.
Wenn's schön warm ist, vermehrt sich die nicht einmal einen Millimeter große Bakterie mit Vorliebe in Eiern und Geflügel. Und das in den vergangenen Jahren immer öfter: "Im Main- Taunus-Kreis nimmt die Anzahl der Salmonellen-Infizierten im langjährigen Schnitt ständig zu", sagt Dr. Peter Bretschneider. Der Chef vom MTK- Gesundheitsamt muß es wissen. Er bekommt wöchentlich die aktuellen Daten über alle Infizierten im Kreis auf den Tisch. Denn die Infektion, die die Mediziner auch Salmonellose nennen, ist eine meldepflichtige Erkrankung. Fünf solcher Meldungen bekommt Bretschneider pro Woche im Jahr; wenn's heiß wird, sind es aber viel mehr. Im benachbarten Hochtaunuskreis verzeichnet das Bad Homburger Gesundheitsamt zur Zeit gerade eine wahre Salmonellen-Epidemie - die Infiziertenzahlen haben sich dort in den vergangenen Wochen verdreifacht.
Wenn das Labor des Hausarztes Salmonellen im Stuhl entdeckt hat, muß es das ans Gesundheitsamt weitermelden. Das regelt das Bundesseuchengesetz. Das Gesundheitsamt verpflichtet die "Bakterienträger" zu "Schutzmaßnahmen": Der Erkrankte muß unter Androhung eines Bußgeldes seine Toilette desinfizieren, seine Kinder dürfen für einige Wochen nicht mehr den Kindergarten besuchen und schmutzige Klamotten dürfen nicht mehr in die Reinigung gebracht werden, sondern müssen zu Hause in der Waschmaschine gekocht werden. In dreitägigem Abstand müssen außerdem Stuhlproben zum Frankfurter Hygiene-Institut geschickt werden. So lange, bis der Körper den Kampf gegen die Bakterien gewonnen hat und sich keine Salmonellen mehr nachweisen lassen.
Denn die Gefahr ist groß, daß ein Infizierter zum sogenannten Dauerausscheider wird: Obwohl sich der Patient normalerweise nach etwa 14 Tagen wieder topfit fühlt, können die Erreger vom Magen-Darm-Bereich in die Gallenblase wandern und sich dort einnisten. Bei jedem Wasserlassen gibt der Dauerausscheider Salmonellen-Erreger ab. Auf diese Weise wurden schon die Frau- und Mannschaften ganzer Büros angesteckt.
Daß man sich die Krankheit, die auch mit hohem Fieber und starken Krämpfen einhergeht, jedoch auf der Toilette einheimst, ist ziemlich unwahrscheinlich. "Die meisten infizieren sich über Eier, besonders wenn sie nicht richtig abgekocht sind", sagt Dr. Mathias Dresel, Praktischer Arzt aus Hofheim auf FR-Anfrage. Deshalb ist langes Garen wichtig. Vor allem billige Eier, die nicht aus der Bodenhaltung sondern aus Legebatterien stammten, seien gefährlich; ebenso wie Hähnchenfleisch. Da etwa 60 Prozent aller Hähnchen mit dem Salmonellen-Erreger infiziert sind, sollte man Geflügel derzeit nicht grillen, sondern immer gut durchkochen. Besondere Vorsicht, so Gesundheitsamts-Chef Bretschneider, gelte außerdem bei Eischnee und Speisen, die mit rohem Eiweiß oder -gelb zubereitet werden.
Vor allem für alte und geschwächte Menschen sowie Babys und Kleinkinder ist die Salmonellose gefährlich: Sie können wegen Wasser- und Mineralstoffauszehrungen an der Krankheit sterben. So waren Anfang des Jahres in einem Wiesbadener Seniorenheim mehrere Menschen durch Salmonellen ums Leben gekommen (die Lokal-Rundschau berichtete). Deswegen überprüft das Hofheimer Kreisgesundheitsamt nach Angaben ihres Chefs derzeit auch besonders gründlich die Großküchen von Altersheimen und Kindergärten.
Obwohl Erwachsene die oft sehr schmerzhafte Krankheit meist gut überstehen, rät der praktische Mediziner Dr. Ulrich Diener, zu einem Besuch beim Hausarzt. Wenn ein Durchfall nach zwei bis drei Tagen nicht abklinge, sollte unbedingt auf Salmonellose untersucht werden, empfiehlt der Kelkheimer Arzt.
Viel unternehmen kann ein Arzt freilich nicht gegen den Erreger. Antibiotika würden die ohnehin geschädigten Schleimhäute von Magen und Darm noch mehr angreifen - also warten die Ärzte, bis der Körper sich selbst verteidigt hat. Nur gegen die Krämpfe gibt man starke Schmerzmittel und Elektrolyt-Lösungen.
Nicht nur die Massenhaltung von Hühnern ist schuld an der Ausbreitung der Salmonellen-Infektionen, auch die immer größere Reiselust der Deutschen führt dazu, daß Bakterien eingeschleppt werden. "Fast täglich erscheint jemand mit Salmonellen-Erkrankung in meiner Praxis, der in der Türkei oder in Tunesien war", sagt ein Eschborner Tropenmediziner. Und diese Erreger aus dem Süden seien noch viel gefährlicher als die einheimischen, die man sich über Eier und Geflügel einfängt. THOMAS GRETHER
SCHÖNECK. Kindergarten, Grundschule und SKV Büdesheim veranstalten am heutigen Samstag, 15. August auf dem Gelände der Grundschule und in der Turnhalle ein Sommerfest. Beginn: 15 Uhr. gf
FLORSTADT. Die Gemeindevertretung soll zu ihrer Sitzung am Mittwoch, 12. August, ab 20 Uhr im Bürgerhaus Leidhekken den Grundsatzbeschluß zur Einrichtung einer Sozialstation mit angeschlossenen Pflegeplätzen fassen. Das beantragt die Fraktion der Grünen. Wie berichtet, hat sich vor allem der Verband der Sozialversicherten, Rentner und deren Hinterbliebenen (ZdS) für diese Einrichtung stark gemacht und ist damit auf breite Zustimmung gestoßen. Die Grünen schlagen eine kommunale Trägerschaft und einen Verbund von mehreren Gemeinden vor.
Zunächst aber muß das Parlament für den Bauleitplan Gewerbegebiet "Unterfeld" in Nieder-Mockstadt erneut einen Offenlegungsbeschluß fassen. Der Bebauungsplan war vom Regierungspräsidenten nicht genehmigt worden, weil nach den Vorstellungen der Gemeinde dort auch Gewerbe von außerhalb angesiedelt werden sollte. Der Flächennutzungsplan sieht dort aber nur Eigenentwicklung vor.
Die CDU-Fraktion fordert vom Gemeindevorstand Aufschluß über die Abwassersituation der Vereinsheime in Florstadt, die noch nicht an die Kanalisation angeschlossen sind. Dann sollen die Zuschußmöglichkeiten für die Anschlüsse aufgezeigt werden.
Außerdem bittet die Union den Gemeindevorstand zu prüfen, ob der "verbotswidrig über den Verbindungsweg Messeplatz/Stegstraße fließende Verkehr durch zwei Schranken oder Sperrgitter am Ende der Stegstraße unterbunden weden kann". Die Fraktion hat auch gleich einen Lösungsvorschlag skizziert. Der Verbindungsweg habe sich zu einer Ausweichstrecke für die Altenstädter Straße entwickelt. Dort werde sogar mit hoher Geschwindigkeit gefahren.
Der Gemeindevorstand soll außerdem eine Kostenschätzung für die Wiederherstellung der Brücke über den Horloff- Flutgraben einholen. Die Gemeindeteile jenseits des Grabens seien nach Fehlen der Brückenverbindung nur über lange Umwege zu erreichen.
Die Grünen fordern eine Änderung des Bebauungsplanes "Schwarzer Berg". Dort soll ein genügend großes Gelände, mindestens 1000 Quadratmeter, für einen Kinderspielplatz eingetragen werden. Außerdem soll dort nach Ansicht der Grünen die Sozialstation mit Pflegeeinrichtung angesiedelt werden. Eine Häuserzeile sei als sozialer Wohnungsbau zu planen. Die Straßen sollen so angelegt werden, daß die Einrichtungen jederzeit an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen werden können.
Außerdem macht sich die Fraktion für einen Jugendraum in Nieder-Florstadt stark. Schließlich fragen die Grünen nach dem Planungsstand zu einer Gedenkfeier "Reichspogromnacht", die sie selbst im Januar dieses Jahres dem Gemeindevorstand eingereicht hätten. de
BUTZBACH. "Die entscheidende Frage ist, ob sich die Gesellschaft vorbeugende Arbeit leisten will", sagt Elisabeth Junghanns. Die 45jährige Diplom-Pädagogin ist die neue Leiterin der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Butzbach, einer Familienbildungseinrichtung. Die Finanznot der Südhessischen Arbeiterwohlfahrt hätte beinahe zur Schließung der Bildungseinrichtung geführt. Durch Zuschüsse des Kreises (20 600 Mark) und der Stadt Butzbach (10 000 Mark) konnte sie vorerst gerettet werden.
Elisabeth Junghanns, Mutter zweier Töchter, war zuvor pädagogische Mitarbeiterin der dezentralen Elternschule der Arbeiterwohlfahrt für den Hochtaunus- und den Maintaunuskreis. Diese Bildungseinrichtung wurde geschlossen.
Für die AWO-Familienbildungstätte in Butzbach kann jedes Jahr eine neue Zitterpartie werden, wenn die Entscheidung über die Zuschüsse ansteht. Der Wetteraukreis, der mit seinem Zuschuß entscheidend zur Rettung beitrug, steckt selbst in argen Finanznöten. Auch über die Trägerschaft ist noch nicht entschieden. Die Bildungseinrichtung sollte vom AWO-Bezirksverband an den AWO-Kreisverband übergehen. Die Familienbildung habe leider nicht die finanzielle Absicherung wie die Erwachsenenbildung in Form der Volkshochschulen, beklagt Elisabeth Junghanns. Die Begegnungsstätte war gezwungen, mit dem neuen Kursangebot die Gebühren zu erhöhen. Wurde der eineinhalbstündige Spielkreis bislang für fünf Mark angeboten, kostet er nun 7,50 Mark. Im Krabbeltreff habe es schon Absagen gegeben, weil er Eltern zu teuer geworden sei, berichtet Gesine Gretzig, seit vier Jahren pädagogische Mitarbeiterin der Familienbildungsstätte.
20 Honorarkräfte bestreiten das über 80 Kurse umfassende Programm 1992/93. Der Schwerpunkt liegt bei Eltern-Kind- Kursen: Geburtsvorbereitung, Gymnastik nach der Geburt, Spielkreise, Krabbeltreffs, Stillgruppen. Umfangreich ist auch das Angebot für Frauen. ieb
FRIEDBERG. Was befürchtet wurde, hat sich bestätigt: Das Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Barbarastraße ist mit Teer, Gas und Öl verseucht. Das bestätigt ein Gutachten des Umwelt- und Geotechnischen Institutes Dr. Neumayr in Crailsheim. Obwohl das Gutachten bereits am 3. Juni, also vor über zwei Monaten, den Stadtwerken übergeben wurde, sperrte der Magistrat den verseuchten Spielplatz erst in der vergangenen Woche.
"Eine Sanierung der belasteten Bodenkörper ist dringend erforderlich", heißt es in der Expertise. Die teerbelastete Erde soll abgetragen werden. Bürgermeister Ludwig Fuhr (SPD) rechnet nicht damit, daß das schnell geschehen kann, weil es keine Entsorgungskapazitäten gebe.
Das Institut Neumayr wurde im Dezember 1991 von den Stadtwerken mit dem Gutachten beauftragt. Im Januar untersuchte es die Bodenluft und den Boden. In der Luft stellten die Gutachter aliphatische Kolenwasserstoffe, vor allem Methan, aromatische Kohlenwasserstoffe, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und aromatische Amine (vor allem Pyridin) fest; im Boden polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, Kohlenwasserstoffe H 18, Alkane, aromatische Amine (vor allem Pyridin), Phenol, Cyanide und Ammonium.
Teerrückstände auf der verbliebenen Fundamentplatte des ehemaligen Gasbehälters machte das Institut als Ursache der Belastungen aus. Diese Verunreinigungen beschränkten sich auf wenige Zentimeter des Bodens. Es sei aber auch zu Einwaschungen in die Bodenschicht unterhalb der Fundamente gekommen. Außerdem seien durch Leckagen im ehemaligen Gasbehälter Stadtgas und vermutlich auch Abdichtöle ausgetreten. Die Schadstoffkonzentration ist dem Gutachten zufolge über dem Plattenfundament des Gasbehälters am größten. Bis etwa einen Meter sei der Untergrund erheblich kontaminiert, in der Schicht von einem bis zwei Meter gehe die Belastung deutlich zurück. Das Gutachten kommt zu dem Schluß, daß eine "chronische Gefährdung" von Kindern und Kleinkindern durch das Einatmen flüchtiger Schadgase im Bereich der Gasbehälter-Bodenplatte nicht auszuschließen sei. "Chronische Effekte" seien vor allem durch das Verschlucken verseuchten Bodens wahrscheinlich. "Vor allem für die Schadstoffe Benzo(a)pyren und Pyridin wiesen die Berechnungen Überschreitungen der duldbaren täglichen Dosis um das ca. Zweieinhalbfache aus", so das Gutachten. Die Schadstoffbelastung stelle eine "potentielle Gefährdung für spielende Kinder und Kleinkinder dar. Fazit des Gutachtens: "Bei weiterer Nutzung des Geländes als Spielplatz ist eine Sanierung der belasteten Bodenkörper dringend erforderlich." Das Gutachten habe keine Aussage darüber enthalten, ob der Spielplatz geschlossen werden soll. Es habe nachgefragt werden müssen, begründete Bürgermeister Fuhr, warum der Spielplatz erst so spät geschlossen wurde. ieb
NIDDERAU. Die Vogelschutzgruppe Eichen veranstaltet auch in diesem Jahr einen Ausflug. Ziele sind der "Garten der lebenden Schmetterlinge" und das "Deutsche Eck". Zum Schluß ist ein Abstecher in die "Drosselgasse" geplant. Am Samstag, 22. August, geht es um 7 Uhr los. Treffpunkt: Raiffeisenbank Eichen. Anmeldungen bei Horst Kurz, Kleine Gasse 18, 6369 Nidderau 4, Telefon: 06187/3241. gf
ALTENSTADT. Mehr Platz als je zuvor hat die knapp 400köpfige Heegheimer Bevölkerung in ihrem Gemeinschaftshaus. Es wurde am Wochenende nach der Umbauphase im Rahmen der Kerb eröffnet. Die alte Fachwerk-Schule neben dem 16 Jahre alten Gemeinschaftshaus steht nun auch zur Verfügung.
Im Erdgeschoß liegt eine Gaststätte, im Obergeschoß sind zwei zusätzliche Vereinsräume. Heizung und Sanitär-Räume sind von beiden Gebäude-Teilen aus nutzbar. Aus dem 840 000-Mark-Etat (davon 400 000 Mark aus Dorferneuerungs-Mitteln des Landes) finanzierten die Heegheimer auch den neuen Jugendtreff am Dorfplatz.
Die nächsten Heegheimer Bau-Projekte: Der Dorfplatz soll gepflastert werden. Ein Brunnen wird installiert, die Poststraße erneuert. Auch für diese Arbeiten gibt es Dorferneuerungs-Zuschüsse. nes
Zum siebten Mal "Derngemer Maafest": Trotz tropischer Hitze ungebremster Zuspruch Vereine unterhielten mit
großer Programmpalette
Pessismismus gehört der Vergangenheit an
MAINTAL. Auch wenn es sich angesichts der tropischen Temperaturen am Samstagnachmittag nach der Eröffnung durch Bürgermeister Walter Unger etwas zögerlich anließ, am späten Sonntagabend waren's alle zufrieden. Zum siebten Mal hatten die Dörnigheimer Vereine, darunter auch der noch junge Verein die "Nashville-Rodeo-Dancers", am vergangenen Wochenende zum "Derngemer Maafest" eingeladen, und mehrere tausend Menschen kamen.
Sechs- bis achttausend Frauen, Männer und Kinder schätzten die Vereine am Sonntag. Ausreichend genug, um das Maafest zur festen Einrichtung und zum unverzichtbaren gesellschaftlichen Ereignis im größten Maintaler Stadtteil zu machen.
Dabei hatte es in der Vergangenheit nicht immer so gut ausgesehen für das sommerliche Fest. Noch vor sieben Jahren war Pessimismus angesagt. In den ersten zwei, drei Jahren war gähnende Leere auf den Mainwiesen vorherrschend, die Vereine kamen nicht auf ihre Kosten. Im Gegenteil, sie mußten teilweise gehörig drauflegen.
Vor allem das Wetter hatte den Veranstaltern in der Anfangszeit immer wieder einen Strich durch die Rech- Seit drei Jahren steigende Besucherzahlen nung gemacht. Nachdem man dann den Maafest-Termin auf den früheren Dörnigheimer Kerb-Termin verlegt hatte, spielte plötzlich auch das Wetter mit. Seit drei Jahren geht es mit den Besucherzahlen ständig bergauf.
Am Gelingen des diesjährigen Maafestes dürfte sicherlich auch das vielfältige Programm beigetragen haben.
Mit dem Rad- und Kraftfahrerverein, dem Akkoreon-Trachtenclub, der Jugend-Musik- und Kunstschule, der Folklore-Gruppe und der Portugiesischen Gemeinde stellte sich am Samstagnachmittag erst einmal die Jugend Dörnigheims vor.
Abends machten dann die Turn- und Sportvereine, der Volkschor, die Rodeo- Dancers oder die Aerobic-Dancers Vereinswerbung, die Schachspieler veranstalteten die Blitzschach-Stadtmeisterschaft.
Der Sonntag begann mit der Skatclub-Meisterschaft, das Blasorchester spielte auf, auf dem Main fand eine Schlauchboot-Rallye statt.
Und auch das hat Tradition im größten Maintaler Stastteil: Nach einem bunten Abendprogramm ging das Fest dann gegen 22.30 Uhr mit einem Feuerwerk zu Ende.
GÜNTHER BRENKEN, seit März dieses Jahres Ehrenvorsitzender der Kreisvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte, ist im Alter von 73 Jahren überraschend gestorben. Brenken gehört zu den Pionieren der Lebenshilfearbeit: 1975 wurde der Vater einer behinderten Tochter erstmals in den Vorstand der Vereinigung gewählt. Kurz bevor er sich 1981 aus dem Berufsleben zurückzog - Brenken war promovierter Ingenieur und zuletzt in leitender Stellung im Verband der Automobilindustrie tätig - übernahm der in Bad Homburg wohnende Ingenieur den Vorsitz der Kreisvereinigung Lebenshilfe. Zu diesem Amt, das er bis März dieses Jahres innehatte, kamen noch zeitweise der Landesvorsitz der hessischen Lebenshilfe für geistig Behinderte und der Vorsitz in der Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte. Vorstandsmitglieder und Geschäftsführung würdigen in einem Nachruf auf den Bundesverdienstkreuzträger besonders den unermüdlichen Einsatz, mit dem er um die Förderung, Anerkennung und Integration Behinderter geworben habe. Unter seiner Leitung wurden vor allem die Frühforderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und der familienentlastende Dienst auf- und ausgebaut.
WALTER TRAUTMANN, langjähriger Personalratsvorsitzender der Kreisverwaltung, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Sein besonderes Engagement galt der Arbeiterwohlfahrt, wo er auch intensiv im Vorstand mitarbeitete. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft war er mit an der Gründung der Arbeiterwohlfahrt Bad Homburg beteiligt. Später betreute er mit seiner Frau die Bad Homburger Ferienspiele in Wiesental. Auch nach seinem Umzug nach Rod am Berg blieb er der Arbeiterwohlfahrt treu.
HELMUT DANNENBERG, früherer Stadtrat der SPD in Bad Homburg, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Auch er war Vorstandsmitglied der Arbeiterwohlfahrt und dort zuletzt als Revisor tätig.
BEATRIX KIELBASSA hat Ende Juli ihr Mandat als Mitglied des Ortsbeirates Seulberg niedergelegt. Für sie rückt als nächster Bewerber der SPD Horst-Herbert Schaar für die verbleibenden Monate bis zur Neuwahl im März 1993 in das Stadtteil- Parlament nach.
Gedanken zur "Kundgebung gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien" machte sich FR-Leserin Elvira Neupert-Eyrich:
Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die die Kundgebung besuchten. Ich bin nicht mit großer Überzeugung, sondern mit sehr gemischten Gefühlen gegangen. Die Reden und die Gespräche mit den dort anwesenden Menschen zeigten mir dann in großer facettenreicher Eindrücklichkeit, wie hilflos wir alle diesem Geschehen gegenüberstehen. Es war fast körperlich spürbar, wie durch diese Hilflosigkeit Wut in uns ausglöst wird, die dann zu neuen Aggressionen führt.
Gleichzeitig wurde mir auch klar, daß es stimmt, was Herr Dr. Roman Arens von der FR so eindrücklich formulierte: Wir sind nur zufällig nicht in der Lage der Flüchtlinge. Denn wie sieht es hier bei uns - in unserem Denken und unserer Psyche - aus? Wir leben und denken in den gleichen Kategorien von Macht- und Recht-haben-wollen.
Für unsere Interessen sind wir in der Lage, jede mögliche moralisch-ideologische Begründung zu finden. Wer Autofahren will, hat dafür ökonomische Gründe, wer in Urlaub fährt, muß fit werden für seine wichtige alltägliche Arbeit, wer trotz Wassernotstand zweimal täglich duscht, kann sich mit seinem durchdringenden Geruch nicht seinen Mitmenschen zumuten. Hier liegt die Gemeinsamkeit im Denken mit allen kriegführenden Menschen: Wir tun so, als ob unsere Interessen gut wären für alle anderen auch. Wer besitzt schon die Ehrlichkeit und Klarsicht, die eigenen Interessen zu erkennen und auch offen zu benennen?
Was hat das mit einer "Kundgebung gegen den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien" zu tun? Eine kleine Gruppe von Menschen hört betroffen den Reden und Augenzeugenberichten zu. Da diese Zusammenkunft parteiübergreifend ist, kommen die Leute aus verschiedenen politischen Lagern. Und: Bereits bei dieser kleinen Guppe beginnt ein Kampf um den "richtigen Weg" und/oder um "das stärkere Betroffensein", beginnt wieder das Diffamieren dessen, was andere tun oder nicht.
Die eigene Hilflosigkeit wird projiziert auf "die Friedensbewegung, die nichts tut" oder auf "die Politiker, die alles falsch machen". So entsteht in diesem wütenden Klima der Hilfslosigkeit eine Stimmung, die sich einerseits geneinander richtet und andererseits als Lösung ein militärisches Eingreifen unausweichlich erscheinen läßt. Jeder nimmt für sich in Anspruch, der bessere Mensch zu sein und Lösungen vorzuschlagen, die andere dann umsetzen sollen.
Ich persönlich habe bis zum Beginn des Golf-Krieges geglaubt, wenn ich das Richtige tue und genügend protestiere, kann ich den Krieg verhindern. Ich gehöre der Generation an, die ihren Eltern das Dritte Reich und den 2. Weltkrieg als Schuld angelastet hat - in dem Glauben, ich hätte es besser gemacht. Ich habe die letzten zwei Jahre gelernt, daß ich nicht weiß, was ich dieser Dynamik entgegensetzen könnte. Ich befürchte allerdings, es könnte nur in Form eines Martyriums oder persönlichen Opfers sein.
Dazu bin ich zur Zeit nicht bereit, weil ich - wie viele andere Menschen auch - eigene Träume, Wünsche und Bedürfnisse habe, die mich zunächst einmal meine Interessen und die meiner nächsten Umgebung in den Vordergrund stellen lassen. Nur an konkretem Handeln und nicht am Reden ließe sich messen, welche persönlichen Opfer andere bereit sind zu bringen, wenn es zum Beispiel um die Aufnahme von Flüchtlingen im eigenen Haus oder aufwenige humanitäre Hilfen geht. Und selbst dann werde ich mir die Frage stellen: Teilt jemand wirklich oder geht es um die Verwirklichung von Machtinteressen durch Helfen? Denn ich bin lange genug in einem "helfenden Beruf", um zu wissen, wie viele Eigeninteressen dadurch befriedigt werden.
Ich wende mich deswegen gegen die Überheblichkeit und Unehrlichkeit, die bei solchen Kundgebungen für mich immer wieder spürbar wird. Ehrlich wäre es, zu sagen: "Ich weiß auch keinen Weg." Wir können miteinander Möglichkeiten der Hilfe, der Solidarität ausprobieren, die jeden Tag aufs neue falsch sein können. Ich will außerdem bei aller Hilfe noch mein Leben leben können, auch wenn ich nur zufälllig nicht direkt in dieses Grauen verwickelt bin.
Vielleicht ist es auch angesichts des Grauens, das sicher viele bei diesem Krieg empfinden, möglich, auf gegenseitige Abwertung und Schuldzuweisung zu verzichten. Warum sollen Menschen nicht das Recht haben, einfach nicht hinzusehen? Wir sind eine Gesellschaft, in der Blindheit inzwischen ein Überlebensmechanismus geworden ist. Wenn wir alles aufnehmen und wahrnehmen würden, wären wir nicht mehr lebensfähig, wären unsere Psychiatrien voll von Menschen, die psychotisch reagieren, wäre die Zahl der Selbstmörder zehnmal so hoch wie heute, wären Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholabhängige ebenfalls um ein Vielfaches zahlreicher.
Vielleicht ist es ja - außer den humanitären Hilfsaktionen - auch ein erster Schritt gegen diesen Krieg, wenn wir lernen, hier mit uns und unseren Vorstellungen so umzugehen, daß wir das, was andere tun - oder auch nicht - ständig abwerten und diffamieren, sondern miteinander lernen, über unsere Unzulänglichkeiten zu reden, um daraus neue Wege zu entwickeln?
Elvira Neupert-Eyrich Burgstraße 4 6238 Hofheim/Ts.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, Sa. und So., 20 Uhr, Äppelwoi-Hoftheater, Haus zum Löwen.
Dixie & Chicago Jazz: Hot Moustache, So., 11 Uhr, Hotel Kempinski Gravenbruch. Dreieich. Burgfestspiele: La Traviata, Sa., 20 Uhr; So., 15 un 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße; Konzert: HR- Brass, So., 11 Uhr; Kindertheater: Der Gestiefelte Kater, So., 16 Uhr, Burg Dreieichenhain. Platzkonzert des Blasorchesters Dreieichenhain, So., 18 Uhr, Burggarten Dreieichenhain. Langen. Andreas H. H. Suberg und Peter Knodt: Dezentrales Trompetenkonzert im Stadtgebiet, Sa., 9.30 bis 15.15 Uhr. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (Sa., So., 16, 18, 20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (Sa., So., 20.30 Uhr); Doppelprogramm: Schlafwandler + Wayne's World (Sa., 22.45 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15, 20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (Sa., So., 20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Parteien Parlamente Egelsbach. Waldfest der CDU, So., 11 Uhr, Waldhütte am Flugplatz. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Tag der Turn- und Sportgemeinschaft 1885, Sa., ab 13 Uhr, Sportanlage Buchenbusch.
TuS Zeppelinheim: Treffen zur August-Wanderung, So., 9 Uhr, Sportplatz Zeppelinheim.
Dreieich. Sommerfest des TV Dreieichenhain, Sa., ab 15 Uhr, Ferienspielgelände an der Breitehaagwegschneise.
Langen. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Treffen zur Aktion Saubere Landschaft, Sa., 9 Uhr, am Forsthaus an der Mörfelder Landstraße.
Egelsbach. Grillparty der Arbeiterwohlfahrt, Sa., 15 Uhr, Vereinsgelände der Hundefreunde.
Verschiedenes Neu-Isenburg. Spiel und Spaß beim Tag des Schwimmens, Sa., ab 8 Uhr, im Waldschwimmbad.
Isenburger Weinfest, bis 23. August täglich 14 bis 22 Uhr (sonntags ab 11 Uhr) auf dem Rosenauplatz.
Dreieich. Straßenfest: Blütenzauber an der Winkelsmühle, Sa., ab 14 Uhr.
Sprendlinger Kerb, Sa., ab 14.30 Uhr Festumzug; So., ab 10.30 Uhr, Frühschoppen, Kerbplatz.
Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Buchschlag, So., 10.30 bis 17.30 Uhr, Feuerwehrgelände.
Langen. Das Mütterzentrum demonstriert: Wir drehn uns schon lang im Kreis, Sa., ab 12 Uhr, mit anschließender Geburtstagsfeier, Zimmerstraße 3. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Möbius, Dreieich-Dreieichenhain, Hanaustr. 2-12, Tel. 0 61 03 / 8 68 78; priv. 0 61 03 / 8 55 53. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: City-Apotheke, Frankfurter Str. 172, Tel. 3 72 60; So.: Forsthaus-Apotheke, Dreiherrnsteinplatz 16, Tel. 54 22.
Dreieich. Sa.: Dreieich-Apotheke, Buchschlag, Buchschlager Allee 13, Tel. 6 60 98; So.: Hirsch-Apotheke, Sprendlingen, Frankfurter Str. 8, Tel. 6 73 46.
Langen / Egelsbach. Sa.: Apotheke am Bahnhof, Langen, Liebigstr. 1, So.: Rosen- Apotheke, Langen, Friedrich-/Ecke Bahnstraße, Tel. 2 23 23.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So.: Karl-Heinz Koch, Tel. 41 38.
(Ohne Gewähr)
Wie sich die Zeiten ändern. Alle zusammengezählt, sind es viele Zehntausende gewesen, die im Laufe des vergangenen Jahrzehnts oft von weit her in diese unscheinbare kleine Landgemeinde kamen. Zuerst freiwillig, wenngleich unter dem Druck der hier stationierten Mittelstrekkenraketen, gegen die es zu protestieren galt unter Zuhilfenahme des eigenen Leibes; später weniger freiwillig, wenn die Friedensfreunde für diese ihre Blockade- Tat vor den Kadi zitiert wurden, ins Amtsgericht im vier Kilometer entfernten Schwäbisch Gmünd. Fort sind sie, die Pershings und die amerikanischen Soldaten, die deutsche Polizei und die Demonstranten - und Helmut Gollwitzers trotzige Heiterkeit, mit der er das berühmt gewordene Wortspiel mit dem Ortsnamen trieb: "Unser Mut muß langen."
In ein paar Wochen, hört man, soll der Zaun fallen, der das Depotgelände auf der Mutlanger Heide umgibt. Andere Zeiten, andere Probleme: Drüben in Schwäbisch Gmünd, in der Hardt-Kaserne, die auch Ziel so mancher Demonstration oder gar Abrüstungsaktion von "Schwerter zu Pflugscharen"-Aktivisten gewesen ist, leben nun, nach den GIs, Asylbewerber im Sammellager. Auch auf Mutlangens grüner Wiese, dort, wo einst die Zufahrten zum Pershing-II-Gelände mit Barrikaden aus Körpern versperrt wurden, denkt man daran, Zelte für Flüchtlinge aufzuschlagen.
Nur noch wenig erinnert an die kurze Periode, in der der Name Mutlangen in aller Welt als Symbol für den Konflikt zwischen den Befürwortern der sogenannten Nachrüstung und jenen genannt wurde, die endlich absteigen wollten von diesem irrwitzigen Karussell aus Rüstung und Nachrüstung. Innerhalb des Geländes sind es die immer noch vorhandenen Betonsilos, in denen die Raketen verbunkert waren. Und außerhalb die von Anfang an auch als Wohnstätte dienende sogenannte Pressehütte, von der aus seinerzeit Laien eine ebenso rührende wie effiziente Öffentlichkeitsarbeit für die Friedensbewegung zustande brachten. Ein paar hundert Meter weiter das nach dem amerikanischen Friedensmärtyrer benannte Carl-Kabat-Haus, in dem eine Handvoll radikaler Christen-Pazifisten ihre Sorge um die Schöpfung jetzt ökologisch vorlebt.
Von den fünf Hausbewohnern fehlten früher regelmäßig einer oder zwei. Waren sie nicht in Anti-Rüstungs-Aktivitäten unterwegs wie eben noch Jutta von Ochsenstein, die bis zum vergangenen Sonntag an einem Friedensfasten in Bonn teilgenommen hat, dann war die Abwesenheit gewöhnlich durch einen Aufenthalt im Knast verursacht: Folge des Aufeinanderprallens zweier Welten. Die eine beharrte darauf, ein Sitzstreik vor den Toren des Raketenlagers sei strafbares Unrecht; die andere war mindestens ebenso überzeugt davon, daß diese Art des passiven Ungehorsams einen Akt der Notwehr darstellte und jedenfalls nicht strafrechtlich zu verfolgen sei. Was die Bewohner des Carl-Kabat-Hauses betrifft, so wanderten sie regelmäßig nicht bloß deswegen hinter Gitter, weil sie wie einige Dutzend Gesinnungsfreunde ihre Strafen lieber dort verbüßten, als sie mit Geld zu erledigen. Obendrein lassen sie sich - wie demnächst wieder Jutta von Ochsenstein, wenn sie sich vom Hungerstreik erholt hat; es ist schon alles besprochen mit dem Gerichtsvollzieher - in radikaler Konsequenz eher in Erzwingungshaft nehmen, als daß sie, wie verlangt, die Polizeikosten zahlen, die den Blockierern fürs Wegtragen und Abtransportieren in Rechnung gestellt werden.
Indessen ist die Prozeßwelle in Schwäbisch Gmünd und beim Landgericht in Ellwangen, wo die Berufungen abgewikkelt werden, nach etlichen tausend Hauptverhandlungen seit geraumer Zeit versiegt. Und nicht nur hier, wie der Tübinger Rechtsanwalt Siegfried Nold weiß. Er hat die strafjustitielle Bewältigung dieser Nötigungsprozesse bundesweit im Blick. "Überall", berichtet Nold, "liegen die noch ausstehenden Verfahren auf Eis." Die Landgerichte in Freiburg und Zweibrücken beispielsweise haben förmliche Beschlüsse gefaßt: Sie wollen warten, bis der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts gesprochen hat. Nold nämlich hat den Karlsruher Richtern eine Beschwerde gegen die Verurteilung von vier Tübingern zugestellt, die das früher mit Lance-Raketen ausstaffierte US- Depot in Großengstingen auf der Schwäbischen Alb blockiert hatten und deren Verfahren sämtliche Instanzen durchlaufen hat. Nold ist optimistisch: Nach seiner Schätzung dürfte es etwa tausend einschlägige Verfassungsbeschwerden gegeben haben - und nur seine hat die Hürde des dreiköpfigen Richterausschusses genommen, der solche Beschwerden vorsortiert und die meisten, mangels Erfolgsaussichten, gar nicht erst zuläßt. Noch in diesem Jahr, hat Nold läuten hören, will Karlsruhe entscheiden.
Wie sich die Zeiten ändern - und das Recht mit ihnen. Vor fünf oder acht Jahren nämlich hätte Siegfried Nold noch wenig Grund gehabt für seine Zuversicht. Mittlerweile aber sind nicht bloß die Raketen verschwunden; geschwunden scheint auch in weiten Teilen der Justiz die Überzeugung, den bedrängten Politikern beispringen und die Friedensfreunde zur (Staats-)Räson bringen zu müssen. Jetzt geht die Rechtsprechung andere Wege, auch solche, deren Beschreitung man sich allein aus handwerklichen Gründen schon früher gewünscht hätte. Das Oberlandesgericht Stuttgart beispielsweise will neuerdings alles ganz genau wissen: Wie viele Leute haben wie lange blockiert, wer wurde wie zum Anhalten genötigt, und hätten die GIs auch durch andere Tore einfahren können als jenes, das die Sitzstreikenden dichtmachten? So (rechts-)technisch geht es mittlerweile zu. Da müssen US-Veteranen von anno dazumal nach Deutschland fliegen und vor einem Amtsrichter sich erinnern, wie das gewesen ist mit ihrer "Nötigung" - und erzählen dann oft genug, daß sie angehalten haben, weil sie einen entsprechenden Befehl hatten oder weil der Vorgesetzte neben ihnen saß und "Stop" sagte. Genötigt gefühlt hat sich kaum einer.
Jedenfalls haben Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof in bereits ergangenen Entscheidungen einträchtig die Anforderungen an die Prüfung der Einzelheiten des Einzelfalls erheblich gesteigert. Und natürlich hat sich im Lauf der Jahre auch ein Berg juristischer Literatur aufgetürmt, der komplizierteste Erwägungen zu den Schlüsselfragen Gewalt und Verwerflichkeit enthält. Bemerkenswert viele Gerichte mochten dem Bundesgerichtshof und seinem "Trick" (Nold) nicht mehr folgen, Friedenserhaltung sei ja nur das (für die Strafbarkeit unbeachtliche) Fernziel der Blockierer gewesen; unmittelbarer und verwerflicher Zweck ihrer Aktion hingegen, Dritte gegen deren Willen zum Anhalten zu veranlassen.
Etwa 40 Blockierer warten noch auf ihren Prozeß in Schwäbisch Gmünd, 130 auf ihre Berufungsverhandlung in Ellwangen. Ihre Chancen auf Freispruch, sei es aufgrund neuer Einsichten in Karlsruhe, sei es mangels ausreichender Sachaufklärung im Einzelfall, sind gegenüber den 80er Jahren drastisch gestiegen. Lust auf diese Prozesse hat sowieso niemand mehr. In kühnen Wunschträumen malt sich so mancher Richter in Schwäbisch Gmünd und anderswo aus, wie es wäre, wenn die Politik eine Amnestie für alle Blockierer erließe. Auch Richter Niemetz in Ellwangen hätte diese Verfahren "furchtbar gern vom Hals" und beklagt das, was er Sturheiten "auf beiden Seiten" nennt. Womit seitens der Justiz wakkere Staatsanwälte gemeint sind, die aus Prinzip nicht einer Verfahrenseinstellung wegen Geringfügigkeit zustimmen.
Auch nach der Bildung der großen Koalition in Stuttgart ist das baden-württembergische Justizministerium in CDU- Hand geblieben. Der Gedanke an eine Amnestie, von SPD und Grünen vor der Landtagswahl befürwortet, wird deshalb nicht Wirklichkeit werden. Sie würde, wie der vormalige Justizminister Helmut Ohnewald ausrichten ließ, "nicht erträgliche Ungleichheiten im Recht" schaffen. Von dem gern benutzten Argument, diese Prozesse seien unsinnig geworden, da die Raketen bereits verschrottet würden, hielt das Stuttgarter Justizministerium erst recht nichts. "Das Recht", wurde im März verlautbart, "kann sich nicht danach richten, ob eine Straftat lange zurückliegt oder nicht." Die willkürliche Festsetzung eines Zeitpunkts, von dem an Straftaten nicht mehr verfolgt würden, gehe nicht an.
Wahrscheinlich erweisen sich Recht und Rechtsprechung wieder einmal als dynamischer, als es in die Vorstellung von Stuttgarter CDU-Juristen paßt, auch ohne Amnestie. Allerdings: Selbst wenn endlich eine Wende bei der Justiz kommt, kommt sie für Tausende zu spät.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Zweieinhalb Monate nachdem der Umlandverband Frankfurt (UVF) beschlossen hat, ab Januar 1993 die Gebühren für in Wicker deponierten Müll drastisch zu erhöhen, meldet sich nun auch die Kreis-FDP zu Wort. Wie ihr Vorsitzender Rainer Dennig gestern der Presse sagte, lehnt seine Partei den Preisaufschlag ab, weil sonst der Main-Taunus-Kreis "die Zeche für eine verfehlte Frankfurter Abfallpolitik bezahlen" müsse. Bei einem jährlichen Abfallaufkommen von 60 000 Tonnen drohten den MTK-Kommunen drei Millionen Mark zusätzlicher Kosten, damit das Frankfurter Defizit von 26 Millionen verringert werden kann.
Nach Ansicht der FDP sollen sich die Parteien im Hofheimer Kreishaus zu einer "konzertierten Aktion" zusammenschließen, um gegen den "willkürlichen" Beschluß des UVF vorzugehen. Oberstes Ziel müsse es sein, den Bürgern nicht tiefer in die Tasche zu greifen.
Wie berichtet, beschloß der UVF Ende Mai, in seinem Verbandsgebiet ab Januar nächsten Jahres 170 Mark pro 1000 Kilogramm Müll zu kassieren. Ab 1995 soll die Tonne dann 200 Mark kosten. Bislang war für den MTK eine Übergangsregelung vorgesehen, wonach die Tonne ab Januar 1993 lediglich 120 Mark kosten sollte. Derzeit sind dafür 98 Mark zu zahlen.
Für die FDP liegen die Konsequenzen dieser Preispolitik auf der Hand: Der Bürger müsse zahlen - von den Kommunen könnten die drei Millionen Mark anders nicht aufgebracht werden. Damit werde der Maintaunus für seine "ordnungsgemäße Vorsorge" in puncto Abfallbeseitigung jedoch "bestraft", meint die FDP. In Frankfurt hapere es dagegen gleich an mehreren Stellen: Die Gebühren seien nicht kostendeckend, außerdem fehle eine eigene Müllverbrennungsanlage. Für diese Versäumnisse solle der MTK nun mit aufkommen - obwohl man Frankfurt des öfteren schon aus der Patsche geholfen und Deponieraum in Wicker zur Verfügung gestellt habe. dis
has FRANKFURT A. M. Im Strafprozeß zur milliardenschweren co op-Affäre, in dem es unter anderem um Bilanzmanipulationen, Betrug und persönliche Bereicherung geht, schweigt zumindest zunächst die Mehrheit der sieben Beschuldigten. Während fünf Angeklagte gestern keinerlei Erklärung abgeben wollten, äußerte sich der frühere Vorstand des Handelskonzerns, Dieter Hoffmann, lediglich zu seinem persönlichen Werdegang, wobei er seine Laufbahn bei co op aussparte. Sein Rechtsbeistand stellte zudem klar, sein Mandant sei sich "keiner strafrechtlichen Schuld bewußt". Im Gegenteil: Er habe durch seine Tätigkeit dem Unternehmen vielmehr zu einem "erheblichen Vermögenszufluß" verholfen.
Für Aufsehen sorgte danach der einstige Vorstandsvorsitzende von co op, Bernd Otto. Er betonte, er sei "grundsätzlich an einer Aussage interessiert". Auf Anraten seines Verteidigers werde er aber erst "am nächsten Verhandlungstag", also am morgigen Mittwoch, aussagen.
Die bevorstehende Sitzung verspricht wegen dieser Ankündigung eine gehörige Portion an Spannung. Otto hatte in der Vergangenheit wiederholt verschiedenen Kreditinstituten vorgeworfen, sie hätten ein "Bankenkomplott" geschmiedet und sich an co op bereichert. Originalton Otto von Februar dieses Jahres: "Das Unternehmen war nie kaputt."
Das Gericht lehnte gestern im übrigen Anträge der Verteidiger auf einen rechtlichen Hinweis zu angeblichen Firmenverflechtungen, wie sie die Anklageschrift unterstellt, ab. Im Detail war eine Darlegung dazu verlangt worden, anhand welcher Tatsachen "die Annahme einer Abhängigkeit" zwischen der früheren co op und den Gesellschaften GfH und BdKV zu rechtfertigen sei.
Richter Gernot Bokelmann lehnte die diesbezüglichen Anträge ab. Er sehe "keinen Anlaß für einen Hinweis". Eine Behinderung der Verteidigung sei in diesem Zusammenhang nicht zu erblicken. Zur Erinnerung: Im Kern geht es bei der unterstellten Abhängigkeit zwischen den drei genannten Gesellschaften um den verbotenen Erwerb eigener Aktien durch co op.
Einige Verteidiger, vor allem die des einstigen Aufsichtsratsvorsitzenden Alfons Lappas, beschäftigt unterdessen noch immer der FR-Artikel vom 1. August zum co op-Strafprozeß. Strafrechtsprofessor Heinz Wagner monierte während der Verhandlung, der Bericht enthalte "Fehlinformationen" und "völlig unhaltbare Unterstellungen". Der Lappas- Rechtsbeistand wollte daher von Staatsanwalt Heinz-Ernst Klune, den die Verteidiger ohnehin "wegen Befangenheit" abgelöst sehen möchten, wissen, ob er als Informant zu den "Fehlinformationen mittelbar oder unmittelbar" beigetragen habe. Klune versicherte daraufhin "nach bestem Wissen und Gewissen", daß er "weder mittelbar noch unmittelbar mit dem Artikel der Frankfurter Rundschau etwas zu tun" habe.
Nach diesem Intermezzo und der Ankündigung einer Aussage durch Otto legte Richter Bokelmann einen kleinen Fahrplan für den Fortgang der Dinge vor dem Kadi fest. Im wesentlichen enthält er das Verlesen von Urkunden, um diese in die Verhandlung einzuführen. Bei den Schriftstücken handelt es sich um Handelsregister-Auszüge, die Geschäftsordnung der früheren co op-Vorstände und -Aufsichtsräte, Dienstverträge der Ex- Manager samt aller Zahlungen (also auch Prämien und Abfindungen), die Jahresabschlüsse des Konzerns und der Aktiengesellschaft von 1984 an und die Bilanzen aus dem "Umkreis, etwa der GfH".
ski FRANKFURT A. M. Die Landesbanken beklagen die wegen der schlappen Konjunktur und der anhaltend inversen Zinsstruktur ("kurzes" Geld ist teurer als "langes") schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen für ihr Geschäft. Gleichwohl sind die Zwischenberichte der Sparkassen-Spitzeninstitute von Bayern, Hessen-Thüringen und Nordrhein-Westfalen über die ersten sechs Monate noch von - wenn auch gedämpfter - Zuversicht geprägt. Für das gesamte laufende Jahr erwarten sie zumindest wieder "zufriedenstellende", überwiegend sogar höhere Betriebsgewinne als 1991.
Im Halbjahresabschluß der Frankfurter Helaba haben sich deutlich die Vorbereitungen auf die Übernahme der Sparkassenzentralbankfunktion auch für Thüringen zum 1. Juli niedergeschlagen. Die gestiegenen Sach- und Personalkosten für den Ausbau des Zweitsitzes in Erfurt und für die Betreuung der Sparkassen im ostdeutschen Nachbarland trugen neben den Tarifsteigerungen dazu bei, daß der Verwaltungsaufwand von Januar bis Juni mit neun Prozent wesentlich stärker kletterte als die ordentlichen Erträge.
Unter dem Strich blieb mit 143,3 Millionen Mark ein im Vorjahresvergleich um 3,4 Prozent geringeres Gesamtbetriebsergebnis hängen. "Damit", so der Helaba- Vorstand, "hat sich die Ertragssituation der Bank trotz beachtlicher investiver Kosten auf dem hohen Vorjahresniveau stabilisiert." Obwohl auch in der zweiten Jahreshälfte nicht mit einer Veränderung des schwieriger gewordenen Umfeldes gerechnet werden könne, erwartet das Institut für 1992 "wiederum ein zufriedenstellendes Ergebnis".
Das Geschäftsvolumen der Helaba nahm seit dem Vorjahresultimo um rund drei Milliarden auf 92,4 Milliarden Mark zu. Die Bank habe ihre Position in allen Märkten festigen können, heißt es in dem Bericht. Schwerpunkte der Expansion seien das Firmenkunden- und das Kommunalkreditgeschäft gewesen. Auch in den neuen Bundesländern, insbesondere in Thüringen, verzeichnet der Vorstand eine positive Entwicklung.
"Trotz der nach wie vor schwierigen Zinssituation und der nachlassenden konjunkturellen Dynamik haben wir unsere Ertragslage verbessern können", kommentiert Friedel Neuber, Chef der Westdeutschen Landesbank, das Abschneiden seines Konzerns im ersten Semester. Die Düsseldorfer schraubten ihr Betriebsergebnis, die umfassendste Erfolgskennzahl, per Ende Juni um reichlich 22 Prozent auf 584 Millionen Mark hoch. Der Vergleich mit dem Vorjahreswert hinkt allerdings insofern etwas, als jetzt erstmals die zum Jahresbeginn in die WestLB integrierte regionale Wohnungsbauförderungsanstalt (WFA) mit ihrem Ergebnisbeitrag enthalten ist. Entsprechendes gilt für die Bilanzsumme des größten deutschen öffentlich-rechtlichen Geldkonzerns, die in den sechs Monaten um rund ein Zehntel auf gut 252 Milliarden Mark stieg. Die WestLB beschäftigt inzwischen rund 8900 Leute, fast 800 mehr als Ende 1991. Zu dem Wachstum der Belegschaft trug neben der Einbeziehung der WFA auch die neue Südamerika-Tochter Banque Européenne pour l'Amérique Latine (Beal) bei.
Während die Düsseldorfer den für 1992 insgesamt erwarteten Gewinnanstieg nicht beziffern, rechnet sich die Bayerische Landesbank bis Dezember schon jetzt eine Ausweitung des Betriebsergebnisses um fünf bis zehn Prozent aus. Im ersten Halbjahr stagnierte das Teilresultat (ohne Eigenhandelsgewinne) des weiß-blauen Spitzeninstituts bei 250 Millionen Mark, im Konzern betrug es 264 (266) Millionen, obwohl nicht zuletzt eine deutlich aufgestockte Zuführung zu den Pensionsrückstellungen den Verwaltungsaufwand zweistellig emporschnellen ließ. Der Eigenhandelserfolg habe das "gute 91er Ergebnis nur knapp verfehlt", heißt es im Zwischenbericht.
Die Konzernbilanz der Münchener verlängerte sich seit Ende des vorigen Jahres um 4,4 Prozent auf 193,3 Milliarden Mark. Maßgeblich trugen unter anderem die Luxemburger Tochter und die Niederlassung der BayernLB in New York zur Expansion bei.
Frauen-Bundesligist SG Praunheim erreichte durch einen 2:0-Erfolg beim bayerischen Oberligisten Spvgg. Hausen die 2. DFB-Pokalrunde. Die Frankfurterinnen, die mit allen namhaften Neuzugängen aufliefen, erwischten bei hochsommerlichen Temperaturen einen spielerischen Kaltstart. Immer wieder verfingen sie sich in der gegnerischen Abseitsfalle. Erst als beim Gastgeber Konditionsmängel auftraten, setzte sich die SG mit zwei Treffern der ehemaligen Oberliga-Torschützenkönigin Martina Otto entscheidend durch. jd
KASSEL. Zwei junge Männer, 19 und 24 Jahre alt, starben am Sonntag in Kassel vermutlich an einer Überdosis eines Betäubungsmittels. Wie ein Sprecher mitteilte, verzeichnete die Kasseler Polizei damit den 14. Drogentoten in der Fulda-Stadt in diesem Jahr.
Der 24jährige war in seiner Wohnung zusammengebrochen. Er starb vermutlich, so die Polizei, an einer Überdosis eines "Ausweichmittels". Der 19jährige war gegen Mittag im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt gefunden worden. ebo
NORDEND. "Weg mit der Sperre zum Oeder Weg", fordert der FDP-Ortsverband aus dem Nordend, und er hat dafür Unterschriften gesammelt: Knapp 500 Gegner der vor wenigen Wochen errichteten Sperre haben an den Infoständen der Freien Demokraten unterzeichnet. Hinzu kommen nochmals - so die Pressemitteilung der FDP - etwa 150 Unterschriften einer Bürgerinitiative aus der Finkenhofstraße.
Die Anwohner dort leiden am meisten unter der Beruhigungsaktion, die die direkte Zufahrt aus Richtung Stadtmitte zum Oeder Weg unmöglich gemacht hat: Die Autos "schleichen" nun auf den schmalen Wohnstraßen des Viertels zum Oeder Weg, um von dort stadtauswärts wie gewohnt nach Norden zu gelangen.
Dagegen fordert die FDP, den Durchgangsverkehr "auf die wirklichen NordSüd-Achsen" zu verlagern und keinen "Mogelverkehr" zuzulassen. Ihr Plan: Die Sperre wieder abbauen und den Oeder Weg so umgestalten, daß möglichst nur noch Anwohner und Zulieferer durchfahren. Die rot-grüne Mehrheit im zuständigen Ortsbeirat 3 hat allerdings ohnehin schon beschlossen, auch die mit der Sperrung entstandenen neuen Schleichwege wieder zu schließen. Inzwischen hat auch das Straßenverkehrsamt in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Montag den Stadtverordneten zugesagt, die Fahrtrichtung der Finkenhofstraße zu "drehen" (die FR berichetete). ak
Bürgermeister werden Fehlplanungen vorgeworfen / Ebner: Stadt muß Beiträge erheben / Drohen Klagen? Marktplatzumgestaltung: Anwohner wehren sich Keine Kostenbeteiligung für die Straßenerneuerung Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Gegen die Umgestaltung des Marktplatzbereiches in Langenselbold regt sich massiver Protest einiger Anwohner. Eine "Anliegerinitiative einfache Stadterneuerung" gründete sich, die vor allem gegen eine Kostenbeteiligung der Anwohner an der Straßen- und Kanalerneuerung zu Felde ziehen will. Ihr Sprecher Alfred Bausch spricht von Fehlplanungen des Sanierungsprogramms und Steuergeldverschwendung. Die 48 Unterzeichner eines Protestschreibens an die Stadtverwaltung drohen mit Klage. Bürgermeister Hans-Peter Ebner bekräftigt indes, daß die Stadt verpflichtet sei, Anliegerbeiträge zu erheben, sich aber bemühe, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Die Kritik des CDU-Kreistagsabgeordneten Alfred Bausch, Sprecher der Initiative, richtet sich vor allem gegen die Verkehrsplanung der Stadterneuerung im Wohnviertel rund um den Marktplatz. Er und die Unterzeichner sprechen von einer eindeutigen Wohnwertverschlechterung, da anstelle einer verkehrsberuhigten Zone eine hindernisfreie Strecke für Raser eingerichtet worden sei. Den Fußgängern sei der Schutzraum des Bürgersteigs entzogen worden. Sie würden nun von rasenden Fahrzeugen von der Straße verscheucht. Die Anlieger der Initiative fühlen sich außerdem durch die Abrollgeräusche des Pflasters belästigt, das in dem gesamtem Bereich zwischen Hinterdorf- und Oberdorfstraße zur Verkehrsberuhigung verlegt wurde.
Bausch und die Anlieger kritisieren die Verschwendung von Steuergeldern "durch unfähige Planung sowie die Verwendung von teuren, ungeeigneten Materialien". Die Stadt sei nicht in der Lage, die Interessen des Durchgangsverkehrs und der übrigen Straßenbenutzer in Einklang zu bringen. Als Gipfel der Unfähigkeit beurteilen sie die Pläne der Stadt, die Buslinie durch die verkehrsberuhigte Zone zu leiten. "Sollte die Stadt nicht in der Lage sein, die Einhaltung der Verkehrsregeln rund um den Marktplatz durchzusetzen, werden Anwohner das selbst in die Hand nehmen müssen", heißt es in dem Schreiben der Initiative.
Die Anlieger verweigern aus diesen Gründen eine Kostenbeteiligung. Zudem, so bemängelt Bausch, seien die Anwohner der Oberdorfstraße erst 1963 zuletzt zu Straßen- und Kanalbeiträgen herangezogen wurden. Wenn damals der Kanal zu gering dimensioniert wurde, sei das eine Fehlplanung der Stadt, die nun nicht zu Lasten der Anwohner gehen dürfe.
Langenselbolds Bürgermeister Hans- Peter Ebner verweist auf das kommunale Abgabengesetz, das die Stadt verpflichte, bei Straßen- oder Kanalsanierung Beiträge zu erheben. Laut Gesetz staffele sich der Beitrag der Stadt am Kostenaufwand nach der Einstufung der Straße. Bei einer Anliegerstraße müsse die Kommune 25 Prozent der Kosten übernehmen, bei einer innerörtlichen Durchgangsstraße 50 Prozent und 75 Prozent bei einer überörtlichen Straße. Den Rest der Kosten hätten die Anlieger zu tragen. In diesem Fall der einfachen Stadterneuerung werde es wohl auf rund 50 Prozent herauslaufen.
Um die Belastung für die Bewohner so gering wie möglich zu halten, verhandele die Stadt schon seit längerem mit dem hessischen Städte- und Gemeindebund. "Normalerweise müssen bei dieser Berechnung alle Kosten in einen Topf geworfen werden", so Ebner. Das aber wolle man den Anliegern in diesem Fall ersparen, da sie als Marktplatzanlieger gegenüber Betroffenen einer weniger aufwendigen Straßensanierung nicht benachteiligt werden sollten. Immerhin wurden für den Straßenumbau rund 2,6 Millionen Mark investiert. 900 000 Mark davon trug die Stadt.
Der Magistrat plant daher in einer der nächsten Stadtverordnetenversammlungen eine Vorlage einzubringen, die von einer fiktiven Kostenberechnung ausgeht und nicht den tatsächlichen Kosten. Ebner: "Es geht uns um eine Gleichstellung. Wir wollen gar nicht die Möglichkeiten der Kostenbeteiligung ausschöpfen, die uns die Satzung bietet."
Lieber ist es der Stadt, wenn die Anwohner ihr Geld in den Erhalt der dortigen historischen Bausubstanz investieren. Bis zu 30 Prozent der Kosten für private Hausrestaurierung wurden von der Stadt und dem Land übernommen. Bis heute rund eine Million Mark.
Den Vorwurf der Fehlplanung bei der Verkehrsberuhigung weist Ebner zurück. Statt der früheren 50 Stundenkilometer dürfe der Verkehr in den Gassen dort nur noch Schritt fahren. Die Straßen seien verengt, mit zusätzlichen Parkbuchten versehen und gerade aus Gründen der Verkehrsberuhigung aufgepflastert worden. "Das Pflaster ist üblich auch in anderen Kommunen", so Ebner. Wenn in den Anliegerstraßen gerast werde, dann müßten sich auch die Anwohner an die eigene Nase fassen. Der Bus werde künftig ganz bewußt durch die verkehrsberuhigte Zone geleitet. Ziel sei es doch gerade, unnötigen Individualverkehr im Viertel einzudämmen, dafür aber die Möglichkeit der innerstädtischen Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel zu gewährleisten. Wer das kritisiere, habe "das Prinzip der Verkehrsberuhigung verkannt". Ebner wirft dem Langenselbolder Christdemokraten Bausch Stimmungsmache vor.
Die Anliegerinitiative hat indes angekündigt, die Fraktionen im Parlament zu mobilisieren und gegebenfalls den Bund der Steuerzahler einzuschalten.
ALTENSTADT. Ein Schaden von 35 000 Mark entstand am Samstag abend bei einem Zusammenstoß von zwei Personenwagen.
Nach Angaben der Polizei geriet ein Altenstädter Autofahrer in der Krugstraße auf die Gegenfahrbahn. Der Wagen prallte mit einem entgegenkommenden Audi zusammen. skl
RODGAU. Dank der gefundenen Autoschlüssel ist noch unbekannten Einbrechern am Wochenende ein Auto in die Hände gefallen, außerdem 15 000 Mark Bargeld. Laut Polizei hatten der oder die Täter das Wohn- und Geschäftshaus in der Nieder-Röder Schulstraße von oben bis unten durchsucht. Der Wagen hat das Nummernschild OF - AE 5149 . ttt
Die Erlösung kam über Nacht. Der aufgeheizten Stadt, die gegen 23 Uhr am späten Sonntagabend an der Hauptwache per Leuchtskala noch über 30 Grad vermeldete, wurde nach Mitternacht plötzlich der erste, heiß-ersehnte frische Hauch eingeblasen.
Unruhige Schläfer erwachten, als sich draußen die Baumkronen im Wind bogen, in die Schlafräume eine erste, frische Brise drang. Doch dann schliefen Wind und Menschen wieder ein. Gegen zwei Uhr mußte man um so erschreckter wahrnehmen, daß es erneut ziemlich stark aufbriste. Die im Eiltempo eingebrochene Kaltfront brachte Böen von 60 bis 80 Stundenkilometern mit sich. Da war es höchste Zeit, sich den Schlaf auf den Augen zu reiben, Fenster und Balkontüren endgültig zu schließen, drohten doch gewaltige Regenschauer nachzufolgen.
Doch es blieb erstaunlicherweise trokken. Den offenen Cabrios, die da und dort noch geparkt waren, den Sitzpolstern der Gartenmöbel blieb das Wasserbad erspart. Fast erstaunlich, von der Feuerwehr zu hören: "Kein Zwischenfälle. Der Wind hat nichts Schlimmes angerichtet!" Diesmal behielten die Meteorologen mit der Vorhersage recht: Die Pendler erlebten einen ozonfreien Wochenanfang um die 20 Grad. Ein Temperatursturz von zwölf bis 15 Grad und mehr.
In U-Bahnschächten und Büros hängt sie freilich noch, die Hitze. Sie steckt auch noch lange im Beton der Hochhäuser. Oder in den Büromöbeln.
Doch jetzt ist's vorbei mit hitzefrei in den Schulen, jetzt müssen sie auch im Gewerkschaftshaus wieder die eine Stunde dranhängen, die sie abends früher nach Hause durften. Die tropischen Wochen sind wie fortgeblasen. Der heißeste Tag des Jahres, der Sonntag, bleibt Erinnerung. Was folgt, sind die guten, alten Westdriften unserer Breiten, mit Werten um 25 Grad, sagt der Fachmann Karl-Heinz Nottrodt aus Offenbach. Bis Mittwoch bleibt's noch trocken. Ab Donnerstag dann folgt im Zug einer neuen Kaltfront Regen.
Von dem gab es gestern schon eine Handvoll. Und man sah gleich wieder Schirme mit "Sauwetter"-Aufdruck.
Da lohnt es sich ja fast, nach Spanien zu fahren. In Barcelona sind jetzt Betten frei. -vau
(Wetterkasten auf Seite 19)
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Nicht einmal die brütende Hitze des vergangenen Wochenendes konnte den Erfolg des Marktes in "Werders alter Scheune" mindern. Noch am Abend reiht sich im ansonsten sonntäglich verschlafenen Katholisch-Willenroth ein parkendes Auto an das andere. Selbst kurz vor Schluß reißt der Besucherstrom nicht ab, drängen sich die Gäste in Haus und Garten. Die Aussteller sind's denn auch zufrieden. "Ich hätte nicht gedacht, daß es bei dieser Affenhitze so gut läuft", meint eine Kunsthandwerkerin angesichts ihres sich leerenden Tisches, und eine Kollegin fügt hinzu: "Ich bin total ausgesucht."
Wer zu Ilse Werders Veranstaltungen kommt, "weiß, daß dort auf jeden Fall was Sehenswertes geboten wird", wie eine tütenbeladene Besucherin lobt, die nach eigenem Bekunden zu den Stammgästen der alten Scheune gehört. Diesmal sind Künstler und Kunsthandwerker an der Reihe, präsentieren zarte Aquarelle, leuchtende Seidenmalerei, wunderschöne Stoffbänder, liebevoll gestaltete Gestecke, Drechselarbeiten, Grafiken und vieles mehr.
Nicht zu vergessen die duftenden Heilkräuter und Pflanzen der Hausherrin selbst, allesamt kenntnisreich gesammelt, zum Teil an "schadstoff-freien Pfützen", und anschließend sorgsam getrocknet und liebevoll verarbeitet. Für ihre Fachkenntnisse in Sachen Wildkräuter ist Ilse Werder inzwischen bekannt, ihre Führungen und Seminare sind stets ausgebucht. "Ich frage mich, wie sie neben ihren vielen anderen Projekten und der Frauenarbeit auch noch dafür Zeit findet", wundert sich eine Besucherin, die sich gerade erst wieder mit einer Ladung Kräutertüten und -sträußen versorgt hat.
Viel Anklang finden auch die Arbeiten von Ernst Scheidt, einem Linsengerichter Bauingenieur, der sich in seiner Freizeit an eine Drechselmaschine stellt und von Hand schlichte, formschöne Holzarbeiten fertigt. Er hat ein Extra-Räumchen, wo ihm die Besucher beim Drechseln über die Schulter gucken können. Viele große und kleine Marktgäste lassen sich das nicht nehmen, sehen staunend zu, wie aus einem groben Klotz ein eleganter Kreisel wird.
Ein wahrer Farbenrausch wartet dann in der Scheune selbst. Leuchtende Seidentücher, Lampen, farbschöne Karten mit Stoffeinlage und schmückende Broschen gestaltet die Seidenmalerin Renate Benneyan aus Bad Soden-Salmünster. Ihr Mann Gregoire präsentiert Tuschzeichnungen und prägt Büttenpapier mit Hilfe von Aluminiumplatten. Das Metall wird spiegelblank poliert und anschließend bearbeitet, ähnlich einer Radierung. Anschließend kommen Platte und Papier in eine Presse, "was ein ganz besonderes Prägeverfahren ergibt". Sehenswert auch die Aquarelle von Gudrun Seekamp, deren Bildern sich auf der Grenze zwischen Impressionismus und Naturalismus bewegen. Laute Töne sind der Malerin fremd, sie nutzt zarte Farben, um die Stimmungen der Natur wiederzugeben. tja
doe FRANKFURT A. M. Zwischen Nordhausen und Sonneberg in der Ex- DDR präsentiert sich die Gesellschaft schon unter neuem Namen. Im Westen der Republik steht die Umfirmierung der Hessen-Nassauische-Versicherung (HNV) in "Sparkassenversicherung" mit dem Zusatz "Hessen, Nassau, Thüringen" zum Jahreswechsel an: Die Folgen der Vereinigung und insbesondere der Bildung einer gemeinsamen Finanzgruppe durch die Landesregierungen in Wiesbaden und Erfurt werden dann auch für die alte Kundschaft in einem veränderten Logo deutlich sichtbar. Im Zahlenwerk der Assekuranz schlagen sie sich schon jetzt nieder: Um rund 14 Prozent haben die gesamten Beitragseinnahmen im ersten Halbjahr zugelegt.
Bedingt durch den monatelangen Streit im Lager der Sparkassen und der mit ihnen verbundenen öffentlichen Versicherungen über den richtigen Weg bei der Erschließung des ostdeutschen Marktes konnte die HNV für die Geschäftsperiode 1991 zwar ansehnliche, im Branchenvergleich aber nicht herausragende Zuwachsraten vorweisen. Das Ost-Geschäft fiel nicht so stark ins Gewicht, zumal in Thüringen neben den Hessen auch die öffentlichen Assekuranz-Kollegen aus Bayern aktiv waren. Nachdem die Würfel endgültig zugunsten einer Ausweitung des hessischen Arbeitsgebietes auf das benachbarte Bundesland gefallen sind, holt die HNV nun auf, während die Wettbewerber schon über ein Ende des "Ost-Booms" klagen.
"Nicht die schnelle Mark" stehe im Vordergrund des Engagements in Thüringen, betont Vorstandschef Eckhard Momberger, der für die nächsten fünf Jahre Investitionen von rund 100 Millionen Mark und die Schaffung von 380 Arbeitsplätzen in dem neuen Bundesland ankündigte (siehe FR von gestern). In 40 Kreisstädten sollen Niederlassungen eröffnet werden. Kreisdirektionen sind für Erfurt, Meinigen und Gera geplant. In Erfurt wird außerdem eine zweite Hauptverwaltung entstehen.
Im Vergleich zu den Vorjahreszahlen sind von Januar bis Juli die Beitragseinnahmen der Wiesbadener Lebensversicherung um 16,4 Prozent auf 146 Millionen Mark und die der Sach- und Kraftfahrt-Sparte um knapp elf Prozent auf 164 Millionen Mark geklettert. 1991 hatten die Leben-Assekuranz (mit 266 Millionen Mark) rund 15,5 Prozent und die Sach-Gesellschaft (mit 264 Millionen Mark) 6,7 Prozent mehr kassiert.
BIEBERGEMÜND. Alkohol im Spiel war bei einem Unfall, der sich am Sonntag morgen in Biebergemünd ereignet hat. Wie die Polizei am Montag berichtete, verunglückte gegen 3.30 Uhr ein mit drei Personen besetztes Motorrad mit Beiwagen auf der Bundesstraße 276 zwischen Roßbach und Bieber.
Nach Angaben der Polizei geriet der vermutlich alkoholisierte Fahrer kurz vor dem Bieberer Ortsschild mit seinem "fast schon musealen" Vehikel in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn. Anschließend streifte das Motorrad samt Beiwagen einen Wegweiser, überschlug sich mehrmals und landete schließlich auf einer Wiese. Dabei wurde der Fahrer schwer verletzt, sein Sozius und der Insasse des Beiwagens erlitten leichtere Blessuren. Am Gespann entstand Totalschaden in Höhe von 5500 Mark. tja
Wer eine Wohnung vermietet, hat auch Aufwendungen, für Reparaturen oder Renovierungen etwa. Arbeitnehmer können diese Beträge nach derzeitiger Gesetzeslage jedoch nur nachträglich steuerlich geltend machen - es sei denn, sie nutzen den Paragraphen 7b oder andere Möglichkeiten der Sonderabschreibung. Anders die Selbständigen und Gewerbetreibenden: Sie dürfen ihre Vermietungsverluste vollständig zur Minderung von Steuervorauszahlungen anführen.
Der Bundesfinanzhof hat nun entschieden, daß dies nicht mit dem Gleichheitssatz der Verfassung zu vereinbaren sei. Denn schließlich bedeute die Regelung für Arbeitnehmer, daß sie im Vergleich zu Selbständigen auf Zinsen verzichten müssen.
Der Deutsche Steuerberater-Verband empfiehlt deshalb, beim Finanzamt eine Lohnsteuerermäßigung zu beantragen und sich die Vorjahres-Ausgaben für vermietete Immobilien als Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte eintragen zu lassen. Dadurch könne zumindest der Gesetzgeber unter Druck gesetzt werden, die ungerechte Benachteiligung der Arbeitnehmer endlich zu beseitigen. mat
ORTENBERG. Wegen Kreislaufschwäche verlor ein Ranstädter Autofahrer am Sonntag abend die Kontrolle über sein Auto. Nach Angaben der Polizei stieß sein Fahrzeug gegen das Heck des vor ihm fahrenden Wagens aus Niddatal. Der entstandene Schaden beträgt 10 000 Mark. skl
KARBEN. "Riesenfüttern" und Schattenspiel, Luftballonwettbewerb, Tombola und eine Fotoausstellung: Am Sonntag feierte der Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde Burg-Gräfenrode rings um die Oberburg sein vierzigjähriges Bestehen. Eltern und Erzieherinnen sorgten für einen bunten Nachmittag. Der wäre beinahe jedoch ins Wasser gefallen. Nicht wenige der Eltern sind empört über den Kirchenvorstand, der den Dienstvertrag mit der Kindergartenleiterin Beate Blaesing nicht mehr verlängerte. Einige der Mütter und Väter, die sich mit dieser noch in die Amtszeit von Pfarrer Wege gefallenen Entscheidung vor vollendete Tatsachen gestellt sahen, versagten daraufhin der Feier ihre Unterstützung. Beate Blaesing zur FR: "Es gab viele Querelen vor dem Fest. Ein Wunder, daß die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte."
Das Verhältnis zwischen der Elternvertretung, dem Kindergartenausschuß und dem Kirchenvorstand (KV) war bereits zur Zeit der Oberburg-Sanierung angespannt. Seitdem feststeht, daß Beate Blaesing nach drei Jahren gehen muß, haben sich die "Fronten" noch verhärtet. Marlies Nimmich-Vogeler, Mitglied des Kindergartenausschusses, wirft dem Vorstand vor, die Elternvertretung übergangen zu haben. Ein Gespräch sei erst nach der Entscheidung, und dies auch erst auf Druck der Eltern, zustandegekommen. Der ganze Kindergarten sei gegen den KV-Beschluß. Triftige Gründe habe das Gremium nicht genannt. Offenbar passe Frau Blaesing als alleinerziehende Mutter mit ihrem engagierten, teils unkonventionellen Auftreten nicht in das Bild, wie es dem Kirchenvorstand von einer Kindergartenleiterin vorschwebe.
Mit Frau Blaesing haben während der Amtszeit von Pfarrer Wege, der jetzt eine Schulpfarrstelle in Oberursel antritt, bereits drei Leiterinnen die Kircheneinrichtung verlassen. Daß der Seelsorger und Kindergartenleiterin Blaesing nicht miteinander konnten, galt in der Gemeinde als offenes Geheimnis. Frau Blaesing zur FR: "Die persönliche Ebene stimmte nicht."
KV-Vorsitzender Werner Breidert mochte sich auf Anfrage der FR nicht näher zu den Vorgängen äußern. Auch wenn Pfarrer Wege jetzt die Gemeinde verlasse, der Vorstand habe seine Gründe, Frau Blaesing nicht weiter zu beschäftigen. Die Leitung des Kindergartens werde Frau Klose, bislang als Erzieherin beschäftigt, übernehmen. Für sie soll eine dritte Betreuerin eingestellt werden.
Die 40-Jahr-Feier war für Beate Blaesing somit auch ein Abschiedsfest. Nächsten Monat wechselt sie nach Rosbach, wo sie aufgrund ihrer spielpädagogischen Zusatzausbildung im Bereich der Behindertenbetreuung arbeiten möchte. mu
HAINBURG. Zwei mit Pistole und Gewehr bewaffnete Männer haben in der Nacht zum Montag den Kellner des "Tannenhofs" in Hainburg bedroht und mit dem Gewehrkolben niedergeschlagen. Der sollte die Chefin rufen, doch sie hatte offentsichtlich Wind bekommen von dem Überfall und die Polizei benachrichtigt. Die Täter flüchteten. ttt
Noch (über)lebt das Nordend aus einer gewissen Selbstheilungskraft: Nachdem der "Tatzelwurm"-Kinderbuchladen, ein Stadtteil-Treffpunkt in der Tradition der bewegten siebziger Jahre, in der Schwarzburgstraße 65 gegenüber einer Mietforderung von 3000 Mark matt gesetzt war, kann er jetzt in der Glauburgstraße 20 wieder in Bewegung kommen. Am Montag hat für das schon totgesagte Unternehmen in dreieinhalb neuen Räumen die erste Woche der neuen Zeitrechnung begonnen.
Nicht, daß sich die Kämpen der Gründerjahre, von Inhaberin Barbara Stark als heutige "VIP's" schriftlich gebeten, "Ihren Einfluß geltend zu machen", besonders ins Zeug gelegt hätten. Die Retterin des "Tatzelwurm" war eine Kundin, die im ehemaligen Dekorationsgeschäft in der Glauburgstraße den Zettel an der Tür fand, daß der Laden zu vergeben sei. Das war, als der Sommer immer näher kam und Barbara Stark sich "fast am Ende" sah; Ende Juni mußte sie raus aus der Schwarzburgstraße.
Und so ist es doch noch ein Auszug mit Perspektive geworden: 1700 Mark Miete ist zwar fast doppelt so viel wie 890 Mark, das Salär für die alten Räume. Aber nur halb so teuer wie die avisierten 3000. Dafür ist man jetzt "in einer Laufgegend, gut sichtbar direkt vor der Schwarzburgschule". Barbara Stark ist sich sicher: "Die alten Kunden kommen alle, die sind ganz happy."
Bleibt zu hoffen, daß auch die Kinder die neuen Räume an der Ecke zur Lenaustraße so unbefangen annehmen wie die ehemaligen. Schon am Eingang finden sie alles, was das Kinderleben bunt macht: Luftballons und Murmeln, Kreisel und Kompaß, Stifte und Schippen, Pfeifen und Pinsel. Und im dritten der Räume des Eckladens sollen sie sich mit all ihren Schätzen niederlassen dürfen.
Das Angebot bleibt wie es war: Bücher, Spielzeug, Kassetten. Was dazukommt: Second-hand-Klamotten. Und die berühmte Anschlagtafel, über die die Kommunikation in der Kinder- Szene am Laufen gehalten wurde, wird auch wieder aufgehängt. Nach Geschäftsschluß dann, das kann Barbara Stark sich vorstellen, könnten die Räume zum Treffpunkt der Initiativen werden. Schon jetzt nutze das Nordend-Kinderbüro den neuen Laden "als Anlaufstelle". clau
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Rodgau. Heiße Rhythmen mit Focus 92 und Andando, Sa., 19.30 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.
Konzert der Freien Musikschule Rodgau, So., 16 Uhr, Bürgerhaus Dudenhofen.
Seligenstadt. Rock mit Marvin, Sa., 14 Uhr, Heckenwirtschaft, Steinheimer Straße 24.
Jazz: Steamboat Stompers, Prag, Sa., 20.30 Uhr, Jazzkeller Ober-Roden, Friedrich-Ebert-Straße.Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Batmans Rückkehr (Sa., So., 14 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 16.15, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 14, 16, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Otto, der Liebesfilm (Sa., 20.30 Uhr; So., 17, 20.30 Uhr). Parteien / Parlamente Mainhausen. SPD-Mainfest an der Fährbude, Sa., 14 Uhr; Frühschoppen, So., 10 Uhr. Vereine / Organisationen Rodgau. Frauentreff: Radtour in die Steinbrüche bei Dietesheim, So., 11 Uhr, Parkplatz in Weiskirchen, Haupt-/Ecke Lortzingstraße.
Seligenstadt. Psychologie im Alltag e.V.: Tag der offenen Tür, Sa., ab 11 Uhr, Jügesheimer Weg 19 in Froschhausen.
Spielsmanns- und Fanfarenzug TuS 1880 Froschhausen: 40jähriges Gründungsfest, Sa., 18.30 Uhr; So., 14 Uhr, am Bürgerhaus Froschhausen. Verschiedenes Dietzenbach. Feier: 20 Jahre Kita Weiherstraße, Sa., ab 15 Uhr.
Trinkbornfest, Sa., ab 15.30 Uhr, So., ab 14.30 Uhr, in den Gassen der Altstadt.
Seligenstadt. Seligenstädter Stadtlauf: Rund um die Glaabsbräu, Start Sa., 17.25 Uhr, am historischen Marktplatz.
Mainhausen. Tag der offenen Tür im neuen Gemeinde-Kindergarten Zellhausen, Sa., 10 bis 17 Uhr. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Dr. Heimann-Sawade, Babenhausen, Philipp- Reis-Str. 4, Tel. 0 60 73 / 40 62.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Gert Würker, Mühlheim, Ludwigstr. 33, Tel. 0 61 08 / 7 15 28. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Paracelsus-Apotheke, Rathenaustr. 35, Tel. 3 12 15; So.: Martins-Apotheke, Babenhäuser Str. 23, Tel. 4 15 23.
Rodgau. Sa.: Stern-Apotheke, Jügesheim, Vordergasse 38, Tel. 92 61; So.: St. Peter-Apotheke, Weiskirchen, Waldstr. 8, Tel. 51 52.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Stadt-Apotheke, Seligenstadt, Marktplatz 4, Tel. 33 08; So.: Sonnen-Apotheke, Hainstadt, Königsberger Str. 75, Tel. 52 84 und Flora-Apotheke, Froschhausen, Seligenstädter Str. 1, Tel. 6 75 78.
Babenhausen. Sa. und So.: Turm-Apotheke, Schaafheim, Langstädter Str. 20, Tel. 0 60 73 / 94 55.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Brunnen-Apotheke, Dieburg, Frankfurter Str. 26, Tel. 2 39 15 und Alte Apotheke, Groß-Zimmern, Enggasse 1, Tel. 4 85 58; So.: Apotheke am Markt, Dieburg, Zukkerstr. 1-3, Tel. 2 59 59. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Anneliese Stiegelmeier, Tel. 36 16; priv. 3 32 25. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
NEW YORK (AP/FR). Im Kampf der Fluggesellschaften auf der Nordatlantikroute werden immer härtere Bandagen angelegt. Northwest kündigt jetzt an, die Preise für mindestens 70 Prozent des Streckenangebots erneut zu senken; diesmal um 45 Prozent in der Spitze. Die Abschläge sollen zum 1. November in Kraft treten und für alle Kunden gelten, die bis zum 1. September gebucht haben.
Delta und American wollen die neue Situation prüfen und deuteten an, dem Northwest-Schritt zu folgen. Erst in der vergangenen Woche hatten sich die US- Gesellschaften einer 30prozentigen Preisermäßigung von Delta angeschlossen.
Auch die Lufthansa gab eine Verbilligung ihrer Tickets für Nordatlantik-Flüge bekannt. Die Kranich-Airline leidet unter dem Preiskrieg wesentlich stärker als die US-Konkurrenten, weil sie einen wesentlich größeren Anteil ihrer Gesamterlöse als diese Wettbewerber im Verkehr zwischen Europa und Nordamerika erzielt. Im vergangenen Jahr machte die - durch den Konkurrenzkampf bereits gedrückte - Quote immer noch reichlich 18 Prozent aus. Gleichwohl hat sich die Lufthansa entschlossen, sämtliche Preise mitzubieten, will aber allzu großen Schaden durch Aufgabe wenig frequentierter Verbindungen abwenden.
Am dritten Spieltag der Tennis-Regionalliga Südwest erlangte die Herren-Mannschaft des TC Bad Homburg gegen den TSC Mainz ihren ersten Sieg.
Im Duell der Kellerkinder besiegten die Hessen den Gast aus Rheinland- Pfalz mit 5:4. Dabei war im Kurpark langes Zittern angesagt. Bis kurz vor 19 Uhr mußten Zuschauer, Funktionäre und Spieler warten, ehe Roland Leissler und Markus Nagel den entscheidenden fünften Punkt im Doppel holten.
Zuvor hatten Sandor Noszaly, Oliver Kesper, Michael Eisfeld und Patrick Pesch den Kurstadt-Klub nach den Einzeln mit 4:2 in Führung gebracht.
Doch auch das war nicht ganz einfach gewesen. Oliver Kesper hatte sich am Freitag einen Sonnenstich zugezogen und war leicht angeschlgen ins Rennen gegangen.
Patrick Pesch benötigte bei brütender Hitze drei Sätze, ehe er Alexander Rukavina niedergerungen hatte. Auch Michael Eisfeld mußte nach gewonnenem ersten im zweiten Satz in den Tiebreak. Lediglich Top-Star Sandor Noszaly hatte keine Probleme. John Stimpson war beim glatten 6:2, 6:2 geradezu chancenlos.
Der Sieg gegen den TSC Mainz ist eine gute Basis für den angestrebten Klassenerhalt. Doch das Zittern ist für den hessischen Neuling noch nicht vorbei. Je nachdem, wie die Bundesliga-Saison verläuft, können bis zu zwei Mannschaften aus der Gruppe 1 in die Oberliga absteigen.
Beim TC Bad Homburg ist man nach dem Ergebnis gegen Mainz allerdings zuversichtlich. "Nach einem knappen 4:5 gegen Weiß-Rot Stuttgart und einem 3:6 gegen den haushohen Favoriten TK Sinzig am letzten Wochenende hat das Team diesesmal gezeigt, daß es auch unter großem Druck volle Leistung bringen kann", kommentierte Sportwart Peter Renell.
Eine Woche hat das insgesamt zehnköpfige Team jetzt Zeit, ehe es am 15. August beim TC Wolfsberg erneut um Spiel, Satz und Sieg geht. rüb
BÜDINGEN. Wenig Glück hatte der unbekannte Täter, der am Sonntag einen Kadett aus Diebach gestohlen hatte. Zunächst flüchtete er mit dem Auto in Richtung Wolfenborn, wo er dann aber, weil das Lenkradschloß blockierte, im Straßengraben landete. Wie die Polizei mitteilt, ließ der Täter das beschädigte Fahrzeug zurück und flüchtete zu Fuß. skl
Die Freude über die klarere Luft droht der Angst vor dem
wirtschaftlichen Nichts zu weichen. "Wenn ich den Job verliere,
kann ich mir eigentlich nur den Strick nehmen",
formuliert ein Lokführer während seiner Zwangspause drastisch.
"Vier Wochen Sommerfrische am Stück sind mir einfach zuviel! Was mir hier allmählich abgeht, ist ein bißchen Gewalt . . . ein Hauch von Kriminalität und so . . . urbanes Leben halt!"
(Aus Ludwig Richters "Hausschatz", geplündert von H. R. Sattler)
"Die Kartoffeln sind schon wieder teurer geworden." "So, was kostet denn heute das Stück?"
MATHIAS MAERTZ
HANAU. Leichte Verletzungen hat am Sonntag nachmittag ein 18 Jahre alter Autofahrer erlitten, als sich sein Personenwagen auf der Bundesstraße 8 überschlug.
In Höhe der Abfahrt Lamboystraße - so teilte die Polizei am Montag mit - war der Personenwagen aus bislang unbekannten Gründen auf die linke Straßenseite geraten. Das Fahrzeug rutschte dann in einen Straßengraben und prallte gegen einen Baum. Schließlich blieb das Auto auf dem Dach liegen.
Der Blechschaden wird von den Polizeibeamten auf rund 15 000 Mark geschätzt. az
MÖRFELDEN-WALLDORF. Seit einigen Wochen hat die Stadt ein paar Abstellplätze für Autos mehr: genaugenommen sind es sechs Stück, die sich in der Kalbsgasse befinden und nur Rathaus- bediensteten zur Verfügung stehen. Für den parteilosen Stadtverordneten Herbert J. Oswald ist das "Sextett" "ein wilder Parkplatz, der auf misteriöse Art und Weise, über Nacht womöglich, ausgewiesen" worden sei.
Oswald, der der DKP-Fraktion angehört, begründet seinen Ärger mit der Vorgeschichte: Als die Stadt im Februar 1991 Grund und Gebäude in der Kalbsgasse direkt hinter dem Rathaus Mörfelden kaufte, habe sich das "Parlament ausdrücklich gegen eine Parkplatzvariante ausgesprochen". Entsprechend meint der Stadtverordnete: "Es ist nicht zu fassen, wie der Magistrat sich über Vorlagen hinwegsetzt."
Bürgermeister Bernhard Brehl sieht den Sachverhalt anders. Bei der Kaufentscheidung seien die Stadtverordneten nur übereingekommen, daß sie mit einem Beschluß über die Nutzung abwarten wollen, bis die Parkplatzbedarfsanalyse vorliege - denn es habe sowohl Befürworter als auch Gegner für den neuen Parkraum gegeben.
Die sechs geschaffenen Abstellplätze sieht Brehl als "Zwischenlösung" und nicht als Verstoß gegen diese Übereinkunft an, da das Gebäude nicht tangiert sei. Die Sache mit den Parkplätzen "habe ich entschieden - ein Bürgermeister wird auch für etwas bezahlt". Irgendwo müßten Parkplätze her, schließlich gebe es für die städtischen Bediensteten in Mörfelden außer denen in der Kalbsgasse nur "ganze zwei", sagte der Bürgermeister. Stadtverordneter Oswald argwöhnt dagegen: "Da wird ohne lange zu fackeln eine Nutzung angeordnet. Später wird dann argumentiert: Der Parkplatz wird doch angenommen, also was wollt ihr denn?" Für ihn ist's "ein Unding, daß die Stadt Häuser - Wohnraum also - beziehungsweise Anwesen kauft, um diese dann einer Parkplatznutzung zuzuführen". Bürgermeister Brehl kann die Kritik von Oswald "nicht nachvollziehen". Brehl glaubt zudem, wenn das Haus "noch ein bißchen steht, bricht's von allein zusammen". Das Anwesen in der Kalbsgasse war von der Stadt gekauft worden, nachdem es einige Jahre ungenutzt geblieben war und sich Anwohner über seine "Verwahrlosung" beschwert hatten.
Brehl machte keinen Hehl daraus, daß er für einen Abriß des Gebäudes und eine Umwandlung der Fläche in Parkplätze sei. Eine Beschlußvorlage seitens des Magistrates gebe es nicht, weil die Parkplatzbedarfsanalyse eben noch nicht vorliegt - das Ergebnis dieser Studie erwartet Brehl noch "in diesem Monat". lis
Morgen um 10.30 Uhr empfängt die Stadt Rüsselsheim ihre erfolgreichen Olympiateilnehmer(innen) zu einer Ehrung im Rathaus. Den Löwenanteil stellt dabei der Rüsselsheimer Ruderklub (RRK). Unter den Sportler(innen), die am gestrigen Montag auf Rhein- Main bereits durch den Deutschen Hokkeybund eine erste Ehrung erfuhren, ist mit Christopher Reitz ein Goldmedaillen-Gewinner und sind mit Tanja Dikkenscheid, Britta Becker, Susi Müller, Eva Hagenbäumer und Bianca Weiß fünf Silbermedaillen-Gewinnerinnen.
Damit knüpft der RRK an "große Zeiten" an. 1972 waren es Torwart-Denkmal Peter Kraus, Hockey-Legende Fritz Schmidt und Rainer Seifert, die als Olympiasieger aus München nach Rüsselsheim zurückkehrten. Mit sechs Sportler(inne)n in den deutschen Hokkey-Teams und zwei Judoka stellte die Auto-Stadt in Barcelona das bislang größte Olympia-Kontingent.
Auf die höchste Stufe des "Trepphens" kletterte RRK-Keeper Christopher Reitz mit dem Männerteam. Reitz war zwar "nur" als Ersatzkeeper hinter Stammtorwart Michael Knauth nach Spanien gereist, doch er hatte aktiv Anteil am deutschen Erfolg. Im Spiel gegen Argentinien vertrat er den verletzten Knauth und avancierte zum großen Rückhalt des deutschen Teams. Beim Stand von 0:1 parierte der Rüsselsheimer einen Siebenmeter und verhinderte somit das vorentscheidende 0:2. Mit Fug und Recht kann der junge Nachwuchskeeper von sich behaupten, Anteil am Gewinn des goldenen Metalls gehabt zu haben.
Nicht ganz zum Gold reichte es für die Hockey-Damen, die im Finale an den Gastgeberinnen scheiterten. Doch angesichts des gesteckten Zieles - Erreichen des Halbfinales - kehrte nach anfänglicher Enttäuschung bald Freude über die Silbermedaille ein. In der Stamm-Formation der deutschen Mannschaft standen mit Tanja Dickenscheid und Britta Becker stets zwei RRK-Akteurinnen. Susi Müller, Eva Hagenbäumer und Torhüterin Bianca Weiß kamen zu mehreren Kurzeinsätzen. Obwohl sie nicht zur "ersten Garnitur" gehörten, waren die drei letzgenannten mit ihren Rollen durchaus zufrieden.
Eine besondere Freude bereitete Bianca Weiß die bislang beste deutsche Torhüterin nach dem Finale: Sie übergab ihr Trikot an die junge Rüsselsheimerin. Bianca Weiß, das drückt diese Geste aus, soll in Zukunft Susi Wollschlägers Platz im Tor der Nationalmannschaft übernehmen - die bisherige Nummer eins verabschiedete sich mit der Silbermedaille aus dem Team des DHB. Damit ist der erste Schritt für Bianca Weiß auf einem Weg getan, den sie sich bereits vor den Spielen in Barcelona zum Ziel gesetzt hat: Sie will 1996 in Atlanta im Tor der deutschen Nationalmannschaft stehen.
Der Rüsselsheimer RK will "seine" Olympioniken natürlich auch noch gebührend feiern und lädt daher im Anschluß an die Ehrung durch die Stadt zum Essen ins Vereinsheim. Ehe der Bundesliga-Alltag wieder beginnt, müssen die Erfolgreichen über ihre Spanien-Erlebnisse Bericht erstatten. Trainer Berti Rauth, unter dessen Fittiche alle Hockey-Asse des RRK stehen, weilte selbst in Barcelona und erlebte die Erfolge seiner Schützlinge "hautnah" mit. Auch ihm gebührt sicher die Anerkennung der Rüsselsheimer Sportfans für seine erfolgreiche Aufbauarbeit.
Zu den erfolgreichen Hockey-Cracks gesellen sich am Mittwoch zum Empfang im Rüsselsheimer Rathaus die Judokas Daniel Lascau und Kerstin Emrich. Lascau, der amtierende Weltmeister in seiner Gewichtsklasse, schied in Barcelona aufgrund einer Verletzung bereits in der Vorrunde aus. Gleiches widerfuhr Kerstin Emrich, die den vierten Platz bei den Pool-Kämpfen belegte und sich damit nicht für das Finale qualifizieren konnte. Doch blinkendes Metall präsentieren ja die RRK-Vertreter bereits in ansehnlichen Mengen.
INA SCHNEIDER/jbp
Fußball der Extraklasse bekommen heute (18.30 Uhr) die Rodgauer Sportfans von der Turngemeinde Weiskirchen geboten: Von "Kaiser" Franz Beckenbauer bis Jürgen "Grabi" Grabowski, von Wolfgang "Otto" Kleff im Tor über Stratege Wolfgang Overath bis Fallrückzieher-Spezialist Klaus Fischer - die ganz Großen sollen sich ein Stelldichein im Rodgau geben.
Gespielt wird auf dem Sportplatz an der Opelstraße in Dudenhofen, da der TG-Sportplatz derzeit renoviert wird. Mit dieser Veranstaltung stellt der neugegründete Förderverein der TG Weiskirchen unter Beweis, daß die Turngemeinde auf fußballerischem Gebiet in Zukunft nach Höherem strebt.
Bislang steht die Turngemeinde noch im Schatten der höherklassigen Rodgau-Vereine. Landesligist SV Jügesheim, die Bezirksoberligisten Spvgg. Weiskirchen und SG Nieder-Roden sowie die A- Liga-Vertreter TSV Dudenhofen und SKV Hainhausen laufen der - gemeinsam mit der TGM Jügesheim - in der B- Liga angesiedelten Turngemeinde derzeit auf sportlichem Sektor den Rang ab. Nun beweisen die TG-Förderer, daß auch sie den Fans Erstklassiges zu bieten haben.
Von den angekündigten Alt-Internationalen dürfen sich die Besucher einige Kabinettstückchen versprechen. Für zehn Mark (Erwachsene) beziehungsweise sechs Mark (ermäßigt) erwartet die Rodgauer ein abwechslungsreicher Fußballabend.
Ab 17 Uhr bestreiten die B-Jugend der Offenbacher Kickers und ein B-Jugend- Auswahl der Rodgauer Klubs das Vorspiel, ehe ab 18.30 Uhr die Stars der Uwe- Seeler-Traditionself auflaufen werden, um sich mit der neuformierten Elf des B- Ligisten zu messen.
Erst am 6. September wird sich das Turngemeinde-Team mit der DJK Sportgemeinde Heusenstamm um die ersten Punkte in der B-Liga streiten.
Die Weiskirchener können also ihren "Gala-Auftritt" ohne Terminsorgen genießen. Ohne Bedenken konnte daher auch ein Festzelt aufgestellt werden, das für Spieler und Fans nach der Partie bei Live-Musik Gelegenheit zum geselligen Meinungsaustausch bietet. jbp
Nicht unerwartet sicherte sich Bezirksoberligist Germania Bieber den Titel des Offenbacher Fußball-Stadtmeisters. Die Bieberer boten über die gesamte Turnierdistanz die konstanteste Leistung und siegten im Finale sicher mit 7:1 gegen das Überraschungsteam des A-Ligisten SC 07 Bürgel. Rang drei ging an die Oberlig-Reserve der Offenbacher Kickers, die sich beim 4:3 nach Elfmeterschießen gegen die SG Wiking im "kleinen Finale" mühsam durchsetzte.
Nicht vertreten war Bezirksoberligist Gemaa Tempelsee, der schon im Punktspiel-Einsatz stand. Für Verärgerung sorgten allerdings einige andere Teams durch unsportliches Verhalten. FT Oberrad und Portugies sagten kurzfristig ab, der FC Maroc erschien nicht und der Türkische SC sowie Aris zogen ihre Teams im Verlauf des Turniers aus dem Rennen. Ein geregelter Turnierablauf wurde hierdurch fast unmöglich gemacht. (Ausführliche Bilanz folgt in der nächsten Sport- Ausgabe). jbp
Seit 1742 tummeln sie sich in Frankfurt, die Freimaurer. Zu diesem Anlaß ist im Historischen Museum jetzt eine Ausstellung zu besichtigen, die der Loge gedenkt und dem Wandel von der "operativen Maurerei zur spekulativen Freimaurerei" nachspürt. Das Konzert zur Ausstellung, wie könnte es anders sein, bediente sich bei Bruder Mozart. Zwar gibt es auch andere Komponisten im Kreise der Freimaurer, Liszt etwa, Lortzing oder Haydn, aber nur Mozart hat schließlich ein Singspiel geschrieben, das den Geist der Freimaurerei in alle Opernhäuser der Welt geschmuggelt hat, die Zauberflöte.
Eine Opernaufführung hätte den Rahmen im Steinsaal des Museums freilich gesprengt, aber verzichten wollte man deswegen nicht auf das Prunkstück freimaurerischer Musikkultur. Resultat war eine instrumentale Bearbeitung für Bläserensemble. Mit Flöte, Oboe, Horn, Fagott, Englisch Horn und Kontrabaß zeichnete die Frankfurter Bläser-Serenade gewissermaßen eine Skizze der Oper, ein Gerüst, das bisweilen erstaunliche Plastizität vermittelt, indem es harmonische Wendungen mit ungewohnter Schärfe hervorhebt und im spezifischen Klang des Bläserensembles Strukturen spitzer benennt, als dies in der vollen Orchesterversion der Fall ist. Natürlich verzichtete die im Steinsaal gespielte Version dafür auf einen Großteil der dramatischen Spannung, nicht nur, weil die Arien instrumental aufgelöst wurden, sondern auch, weil die Farbskala der Instrumente dann natürlich doch nicht ausreicht, einen vollwertigen Orchester-Ersatz zu bieten.
Die instrumentale Umsetzung der gesungenen Partien hatte unterschiedlichen Erfolg, sie glückte dort, wo die Stimmen sich im Original nicht zu weit vom Orchester lösen, etwa bei Papagenos "Ein Mädchen oder Weibchen", Fagott und Flöte greifen hier hübsch ineinander, allerdings köchelt die Rache im Herzen der Königin der Nacht nur leise vor sich hin, wenn Oboen der haßerfüllten Brust Ausdruck geben sollen, auch Sarastros Wandelgang-Arie "In diesen heiligen Hallen" ließ sich nur unbefriedigend ins Horn setzen.
Um den Fortgang der Handlung auch textlich anzuzeigen, stellten zwei Sprecher die Figuren von Papageno und Sarastro dar, in kurzen, zumeist nachgedichteten Sequenzen, kommentieren sie den augenblicklichen Stand der Handlung, schimpft Papageno auf die drei "Südwestfunk-Knaben" oder sinniert Sarastro, Meister vom Stuhl, aber mäßig weise "Mozart hat das hier verhindert, denn er hat die Sept vermindert".
Auf die gesprochenen Passagen hätte gut verzichtet werden können, auch wenn Karsten Kutscher einen munteren Papageno präsentierte, der freilich - im besten Sinne - in einer Kinderfassung besser aufgehoben wäre.
MALTE LINDE
Kleine FR · Kleine FR
"Der Hund in der Kirche" HANAU. Das Hanauer Literaturtelefon (0 61 81 / 2 41 41) stellt vom 14. bis 20. August das Gedicht "Der Hund in der Kirche" aus Werner Bergengruens Sammlung "Die heile Welt" vor. Das Müllmobil kommt HANAU. Das Müllmobil nimmt am Freitag, 14. August, von 11 bis 12.30 Uhr in der Saalburgstraße (Freigerichtviertel) Sondermüll an, desgleichen von 13 bis 14.30 Uhr an der Verwaltungsstelle Wolfgang und von 15 bis 16.30 Uhr beim Kaufhaus Hertie (Freiheitsplatz). Seniorennachmittag und -ausflug BRUCHKÖBEL. Die katholische Kirchengemeinde "St. Familia" lädt ein zum nächsten Seniorennachmittag für Samstag, 15. August, um 14 Uhr im Pfarrhof. Für Mittwoch, 26. August, ist ein Tagesausflug zum Kloster Engelsberg bei Miltenberg geplant. Eine Fahrt auf dem Main schließt sich an. Anmeldelisten liegen am Schriftenstand in der Pfarrkirche aus. "Frankfurter Abend" BRUCHKÖBEL. Zu einem echt "Frankforter Gebabbel" trifft sich die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) mit Anhang am Donnerstag, 20. August, um 19 Uhr in "St. Familia". Anmeldeschluß für den Jahresausflug der kfd nach Würzburg ist Freitag, 21. August. Die Fahrt ist für den 10. September geplant und kostet 30 Mark. Pfarrgemeinderat tagt BRUCHKÖBEL. Mit dem geplanten Kirchweihfest und dem Arbeitskreis Mission befaßt sich der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde "St. Familia" bei seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 25. August, um 20 Uhr im Haus Shalom. Pfadfinder feiern BRUCHKÖBEL. Der Pfadfinderstamm "Shalom" feiert sein Umstufungsfest am Samstag und Sonntag, 15./16. August. Am Samstag bleiben die Jugendlichen zunächst unter sich, laden dann aber für Sonntag ein zum gemeinsamen Gottesdienst um 10 Uhr und einem anschließenden Rundgang durch die Zeltstadt. Projekt Kläranlage ERLENSEE. Mit der millionenträchtigen Erweiterung der Kläranlage befassen sich sowohl der Haupt- und Finanzausschuß als auch der Bau- und Umweltausschuß bei einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 12. August, um 19.30 Uhr auf dem Gelände der bereits bestehenden Anlage. Zusätzlich gebaut werden sollen Einrichtungen zur Denitrifizierung und Phosphatausfällung des Abwassers. Nitrat und Phosphat bleiben nach der derzeitigen Methode auch nach der Klärung im Wasser enthalten. 10 000 Mark gespendet ERLENSEE. Die Gemeinde hat 10 000 Mark für das Kinderhilfswerk UNICEF gespendet. Das Geld soll vor allem den Hilfsbedürftigen in den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken zugute kommen. Bürgermeister Manfred Heller appelliert an die Bevölkerung, ebenfalls ihr Scherflein beizutragen. Spenden können an UNICEF über das Konto 200 000 bei allen Geldinsituten überwiesen werden.
BÜDINGEN. Unbekannte Täter stahlen in der Nacht zum Sonntag ein Mountain- Bike aus einem Garagentrakt in der Seemenbachstraße. Außerdem nahmen sie noch zwei Motorradhelme und eine Lederjacke mit. Insgesamt hat das erbeutete Gut einen Wert von 1800 Mark. Die Polizei vermutet, daß die Täter den Maschendrahtzaun der Nachbargarage aufgeschnitten haben, um in die betroffene Garage zu gelangen.
Der Wassernotstand könnte zu einem Fischsterben in einigen Weihern und Teichen der Stadt führen. Dies erwartet Umweltdezernent Tom Koenigs angesichts des Verbotes, künstliche Weiher weiter mit Trinkwasser zu versorgen. Angesichts der ökologischen Schäden im hessischen Ried wird der Regierungspräsident in Darmstadt für kommenden Samstag den Wassernotstand ausrufen. Dann ist unter anderem untersagt, Teiche mit Trinkwasser zu speisen. Damit werde sich der Wasserpegel des Martin-Luther- King-Weihers in der Nordweststadt oder des Ostparkweihers erheblich absenken. Dies könne zu üblen Gerüchen und auch zu einem Fischsterben in diesen Gewässern führen, sagte Koenigs.
Darüber hinaus werde die Stadt 15 der 60 städtischen Brunnen abdrehen, die nicht über eine eigene Umwälzanlage verfügen, gab Oberbürgermeister Andreas von Schoeler bekannt. Probleme werde es vor allem für die Sportvereine geben, denen es die Verordnung untersagt, dann die Sportplätze zu bewässern. "Der Sportbetrieb in dieser Stadt darf aber nicht zum Erliegen kommen", betonte der OB. Um dies zu verhindern, will die Stadt eine örtliche Kooperation von freiwilliger Feuerwehr und Sportvereinen anregen. Die Feuerwehrmänner könnten die Sportplätze mit Main- oder Niddawasser besprengen. Damit wichtige Sportereignisse nicht gefährdet werden, werde die Stadt auch eine Ausnahmegenehmigung beim RP beantragen, so der OB.
Ausnahmen will die Stadt auch erwirken, um die Wasserspielanlagen im Günthersburgpark und am Stadtwald weiterlaufen zu lassen, sagte Koenigs. Solche Wasserspeier müßten laut der RP-Verordnung eigentlich stillgelegt werden. Die Wasserbilanz dieser Spielanlagen mit eigenen Umwälzpumpen sei aber sehr günstig, betonte der Umwelt-Stadtrat. Mit wenig Wasser könnten dort viele Kinder baden. Mit dem RP sei deshalb auch Einigkeit über eine mögliche Ausnahmeregelung erzielt worden.
Obwohl die Bürger von der ersten Stufe der Gefahrenverordnung nur wenig betroffen werden, appellierte von Schoeler an die Frankfurter, über die Verbote hinaus sparsam mit dem Wasser umzugehen. Denn das Verbot, in der Mittagshitze Gärten zu bewässern, sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Beim Informationstelefon (212-39 100) können die Frankfurter Fragen loswerden.
Die Stadt werde die Umstellung auf Brauchwasser vorantreiben, ergänzte der OB: bei Bauvorhaben etwa auf die Nutzung von Regenwasser dringen. luf
ALTENSTADT. Der Kindergartenbau in der Waldsiedlung ist ein Stück wahrscheinlicher geworden. Auf Antrag der CDU-Fraktion in der jüngsten Gemeinderatssitzung wird der Sport- und Kulturausschuß demnächst über das Projekt beraten. Parallel dazu ermittelt die Gemeindeverwaltung zur Zeit den Bedarf an Kindergartenplätzen in Altenstadt. Unabhängig davon muß sie auf Wunsch des Parlaments drei neue Planstellen in den drei existierenden Kindergärten (Altenstadt, Lindheim, Höchst) schaffen. Zwei der drei Stellen werden nach FR-Informationen voraussichtlich mit zwei schon in Altenstadt tätigen ABM-Kindergärtnerinnen besetzt.
Bürgermeister Gerd Göllner hatte aus Kostengründen gegen die Stellenvermehrung Widerspruch eingelegt; er konnte sich vor dem Parlament aber nicht durchsetzen. Den teuren Neubau eines Kindergartens in der Waldsiedlung lehnte er bereits vor einem halben Jahr ab. Zwei Dutzend Kleinkinder aus dem mehr als 1500 Menschen zählenden Ortsteil werden zur Zeit provisorisch im Jugendraum des Gemeinschaftshauses betreut. Die anderen Jungen und Mädchen im Kindergartenalter transportiert die Gemeinde täglich per Bus in den Altenstädter Kindergarten. nes
Frau Charlotte Braasch aus Maintal- Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Dienstag, 11. August.
Frau Margareta Stoppel aus Maintal- Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Dienstag, 11. August.
MAINTAL. Die Friedrich-Fröbel-Schule feiert am Samstag, 15. August, ihre Sommerfest. Schüler und Lehrer laden ab 14 Uhr zum fröhlichen Zusammensitzen, zum Kaffetrinken, zu Spiel und Spaß ein. gf
SPD sieht Vollbremsung in der Verkehrspolitik "Null-Lösung" für das Parkhaus Gäulsgetränk? Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Werden die Planungen für das Parkhaus Gäulsgetränk an der Barbarossastraße "still und leise aufgegeben"? Anzeichen für diesen Verdacht sieht jetzt der SPD-Fraktionsvorsitzende Werner Hepp. Dem CDU- geführten Magistrat kreidet der Oppositionschef an, "Verkehrsplanung im Schneckentempo" zu betreiben. Urlaubseindrücke haben die Diskussion im SPD-Ortbezirk Gelnhausen-Mitte ungemein befruchtet. Fern dem Kinzigtal, so hat Hepp entdeckt, könne man erleben, wie andere kleine und größere Städte klare Konzepte verwirklichten, um der Autoflut in den Innenstädten Herr zu werden. Bewohner und blühender Handel in solchen Orten mit ihren verkehrsberuhigten Bereichen seien zu beneiden.
Die Barbarossastadt schneidet im Vergleich schlecht ab. Hepp: "In Gelnhausen tut sich nichts außer einigen unausgegorenen Ankündigungen. Der Verkehrsplan zur Altstadtsanierung scheint vergessen. Anwohnerinitiativen wie im Taubengarten oder an der Äppelwiese werden nicht ernst genommen."
Dabei schien die Verwaltung bisher durchaus nicht ohne Konzepte dazustehen. Erst vor zwei Monaten hatte Erster Stadtrat Hubert Müller (CDU) Vorstellungen geäußert, die auf einem großen Parkplatz am Stadtrand und einem Zubringerbus in die City basieren (die FR berichtete). Das seien zwar "im Ansatz begrüßenswerte" Ideen, räumt Hepp ein. Aber er bemängelt gleichzeitig, daß bisher keine schriftlichen Entwürfe vorgelegt worden seien, die als Basis für ernsthafte Beratungen dienen könnten. "Wir wollen endlich Taten sehen", verlangt der Sozialdemokrat. Nach Hepps Auffassung gebricht es auch an Information, wie es mit dem Parkhaus Gäulsgetränk weitergehen soll. Wie berichtet, schraubte Müller unlängst die Pläne drastisch zurück, weil ein Finanzierungsmodell des Handels- und Gewerbevereins nicht zustande gekommen war. Der Oppositionschef sieht nun Anlaß zu provokanten Fragen: "Wird nach der abgespeckten nun die Null-Lösung angeboten? Was bedeutet der Stadt eigentlich Zuverlässigkeit in der Planung?"
Hepp erinnert daran, daß vor zwei Jahren mit Hilfe der SPD eine "unverantwortliche Monopolisierung" der Parkplätze der Innenstadt durch einen privaten Parkhausbetreiber verhindert worden sei. Damals sei auch gefordert worden, alternative Finanzierungsmodelle für das Parkhaus zu erarbeiten und zu prüfen. Hepp: "Dieser Beschluß des Magistrats wurde nicht ausgeführt, denn in der Zwischenzeit ist nahezu nichts geschehen." Der Handels- und Gewerbeverein, dessen Anteile-Modell nicht realisierbar gewesen sei, bekomme nun den Schwarzen Peter, obwohl die Stadt selbst nicht aktiv gewesen sei.
Für die SPD drängt sich der Verdacht auf, daß die Planungen für das Parkhaus nun still und leise aufgegeben würden. Wenn die CDU dies vorhabe, solle sie es auch offen sagen, verlangt Hepp. "Sie soll dann auch sagen, wie sie sich bessere Lösungen für das Verkehrschaos in der Innenstadt vorstellt. Andernfalls müssen nun endlich akzeptable Finanzierungsvorschläge für das Parkhaus auf den Tisch."
Auch bei Verkehrsberuhigung in Wohngebieten und "Tempo 30"-Projekten läßt der Magistrat nach Meinung der SPD Gelnhausen-Mitte die Dinge schleifen. Auch würden Briefe von Bürgerinitiativen im Taubengarten, die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vorgeschlagen hätten, nicht beantwortet. Stadtrat Arndt Lometsch (SPD): "Ich habe im vergangenen halben Jahr im Magistrat dreimal gefordert, den Bürgern zu antworten, auch wenn noch nicht alle Wünsche realisiert werden können. Dies wurde zugesagt. Aber bis heute liegt den Initiativen noch keine Antwort vor."
Darüber hinaus seien sämtliche Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung zu diesem Thema mittlerweile "versandet". Auch Aufpflasterungen zur Verkehrsberuhigung im Rahmen der Altstadtsanierung, unter anderem in der Pfarrgasse, würden nicht verwirklicht. Im Vorstand der SPD Mitte sei man sich einig: "Wenn die Stadt kein Geld mehr hat, um geplante bürger- und geschäftsfreundliche Verkehrslösungen zu verwirklichen, dann sollen das der Bürgermeister und sein Erster Stadtrat auch offen sagen, damit andere Lösungen gefunden werden können und das Vertrauen in die Kommunalpolitik nicht weiter leidet."
Von einem "erfolgreichen Trainingslager" im Odenwald sprach Eintracht Wiesbadens Handball-Trainer Manfred Bengs, obwohl das erste Testspiel gegen den Zweitliga-Rivalen VfL Heppenheim knapp mit 21:23 verloren wurde. "Da steckte die Konditionsarbeit noch in den Knochen", meinte der neue sportliche Leiter Manfred Freisler, der die Rückraumspieler der Landeshauptstädter zukünftig - soweit beruflich möglich - noch zu einem Sondertraining neben dem täglichen "normalen" Training bittet.
"Wir haben konditionell einen großen Schritt nach vorne gemacht. Langsam bekomme ich die Spieler dahin, wo ich sie beim Meisterschaftsstart im September gegen Göppingen haben möchte", betonte Bengs.
Eine erste Hiobsbotschaft mußte der in Heppenheim wohnende Studienrat allerdings bereits vor dem zweiten Testspiel beim Oberliga-Neuling TG Rüsselsheim verkraften: Der Nürnberger Neuzugang Michael Jacob konnnte wegen einer Oberschenkelzerrung nicht auflaufen. Außerdem stimmte die Leistung in der Opelstadt nur in der zweiten Hälfte, nachdem der zwei Klassen höher angesiedelte Zweitliga-Meister beim Pausentee sensationell mit 10:16 gegen die kampfstarken Rüsselsheimer zurücklag. Am Ende reichte es noch zu einem 23:21- Zittersieg gegen die TG.
"Die Einstellung hat in der ersten Halbzeit nicht gestimmt. Das kann ich auch nach einem Traingslager nicht akzeptieren. In der zweiten Hälfte wurde aber Wiedergutmachung betrieben", kritisierte Bengs, dessen Team am Wochenende richtig auf dem Prüfstand bei einem hochkarätig besetzten Turnier in Dortmund steht.
Am kommenden Dienstag (18. August, 20 Uhr) steht in der Sporthalle am Elsässer Platz das erste Testheimspiel auf dem umfangreichen Eintracht-Vorbereitungsprogramm. Gegner ist kein Geringerer als der Nachbar und deutsche Meister SG Wallau/Massenheim.
Für die Schützlinge des neuen SG-Trainers Heiner Brand der erste echte Leistungstest mit den Neuzugängen Thomas Zilm (von Rostock) und dem Ex-Großwallstädter Ralf Heckmann. Zuvor "tingelt" der Europacupsieger übers Land, gastiert in Ober-Eschbach (12. August, 19.30 Uhr), in Landau (Samstag) und am Sonntag beim Regionalligisten DJK Budenheim. jo
MAINTAL. Das Antifaschistische Bündnis Maintal trifft sich am morgigen Mittwoch, 12. August, um 20 Uhr im Colleg des Bürgerhauses Hochstadt zu einer öffentlichen Sitzung. Eingeladen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Ortskartell Maintal, der die Versammlung turnusmäßig auch leiten wird.
Zur künftigen Zielsetzung des Bündnisses teilt der DGB mit Bezug auf eine bereits stattgefundene Diskussion mit, es müsse jetzt wesentlich darum gehen, "Öffentlichkeitsarbeit für die Kommunalwahl 1993 zu leisten". Neben der Fortsetzung dieser Debatte soll es morgen indes zentral um die aktuellen Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtgebiet gehen.
Für das Bündnis selbst sei es "keine Frage", daß es sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen werde, teilt dazu Maintals DGB-Chef Herbert Hept mit: "Zu diskutieren ist vielmehr, wie die Unterstützung durch das Antifaschistische Bündnis konkret umgesetzt werden kann."
Die Geschäftsführungsriege des Maintaler Stadtelternbeirates (StEB) für Kindertagesstätten hat zu der haarsträubenden Bürgerversammlung vom 4. August in Maintal-Bischofsheim Stellung genommen. Das Gremium "verurteilt auf das schärfste" die Äußerungen des ehemaligen CDU-Politikers und Sprechers der Initiative "Wir - Ihre Nachbarn", Josef Wipperfürth, zu dem mutigen Versuch eines zehnjährigen Mädchens, für mehr Menschlichkeit gegenüber Flüchtlingen zu werben (die FR berichtete).
"Wir erwarten von Herrn Wipperfürth eine öffentliche Entschuldigung in Zusammenhang mit diesem Vorgang und erwarten, daß die Maintaler CDU sich von ihrem Parteifreund in dieser Frage eindeutig öffentlich distanziert. Hierauf legen wir besonderen Wert", betont die StEB-Geschäftsführung. Der StEB verstehe sich als Interessenvertretung aller Maintaler Eltern und ihrer Kinder, ganz gleich welcher Nationalität, und sei gleichzeitig Mitglied im Antifaschistischen Bündnis Maintal.
"In diesem Zusammenhang bedauern wir es außerordentlich, daß ein ehemaliges Mitglied aus unseren Reihen - unbeschadet dem Recht auf freie Meinungsäußerung - mittlerweile als eine Verfechterin rechtsgerichteter Interessen auftritt", heißt es wörtlich in der Stellungnahme, für die Mark Schauer, Klaus Seibert, Dieter Hoppe, Ute Schröder und Tanja Gatzka verantwortlich zeichnen und abschließend kommentieren. "Hierüber sind wir nicht nur politisch, sondern auch menschlich sehr enttäuscht."
Gemeint ist Andrea Prax, die demnach nicht mehr der StEB-Geschäftsführung angehört. Prax hatte am 4. August den Reigen der ausländerfeinlichen Reden eröffnet.
Per Telefax erreichte die FR eine mehrseitige "Klarstellung der CDU zum Problem der Asylsuchenden". Mit Bezug auf das inzwischen vorliegende Kommunalwahlprogramm der Maintaler Christdemokraten, das am 20. August auf einem Parteitag des Stadtverbandes (um 20 Uhr im Gasthof "Zum Neuen Bau") verabschiedet werden soll, erinnert Pressesprecher Kurt Romeiser zunächst an die Haltung seiner Partei, "daß das Problem der Zuwanderung von Ausländern nach Deutschland, wenn überhaupt, dann nur auf höchster Ebene in Bonn durch eine Ergänzung des Grundgesetz-Artikels 16 zu lösen ist", und weist auch gleich Schuld zu: "Auf kommunaler Eben verbleibt uns nur, die Folgen der Verweigerungshaltung der SPD-Abgeordneten gegenüber einer solchen Grundgesetzänderung mit all ihren Härten für die Betroffenen ,auszubaden'."
Da gäbe es nicht viel Programmatisches auszusagen, meint Romeiser, gibt dann aber denen Recht, die inzwischen kritisiert haben, im CDU-Programm fehle eine Aussage zum Thema Asyl. Die nachgereichte Programmergänzung steht unter dem Slogan: "Den Mißbrauch des Asylrechts beenden!" Der Mißbrauch sei "massenhaft", zeitige "allergrößte gesellschaftliche Spannungen", erfordere "gesetzliche Regelungen" und dergleichen Bekanntes mehr.
Zur Frage der menschenwürdigen Unterbringung von Asylbewerbern in Maintal fordert die CDU erneut dringend "eine Konzeption für die vorausschaubare Entwicklung auf diesem Gebiet, also für die mittelfristig zu ergeifenden Maßnahmen". Die entsprechenden Dispositionen aber seien "vorrangig Magistratssache".
Die CDU-Fraktion habe Bereitschaft zu konstruktiver Zusammenarbeit bewiesen und auch unpopuläre Entscheidungen mitgetragen, erinnert Romeiser und beteuert nochmals, die Fraktion sage es auch den Bürgern immer wieder, "daß es auf lokaler Ebene Patentlösungen für Asylantenprobleme nicht geben kann".
Daß die Christdemokraten sich nicht von ihrem Parteifreund Josef Wipperfürth zu distanzieren gedenken, bestätigte Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach gestern auf Anfrage der FR. Wipperfürths Auftreten am 4. August sei parteiintern "kein Thema und wird es auch nicht. Er ist als Anlieger aufgetreten".
Dennoch scheint der Mann der Parteispitze nicht mehr ganz geheuer zu sein. Denn wie Rohrbach weiter mitteilte, hat sich Wipperfürth zwar um einen Platz auf der Kandidatenliste zur Kommunalwahl bemüht, ist aber von der sogenannten "Siebener-Kommission" nicht auf einen aussichtsreichen Platz nominiert worden. pom
KREIS OFFENBACH. Obwohl im gleichen Augenblick gestern vormittag leichter Nieselregen einsetzte, haben Hans Hock, Vorsitzender des Zweckverbandes Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO), der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann als sein Stellvertreter und Wasserwerkleiter Dr. Ing. Werner Ribbeck die Verbraucher zu äußerst sparsamem Umgang mit dem buchstäblich kostbaren Naß aufgefordert. Unabhängig von der am 15. August in Kraft tretenden Notverordnung des Regierungspräsidenten, die das Bewässern von Rasenflächen oder auch das Autowaschen verbietet, unternimmt der Zweckverband kaufmännischen Überlegungen Hohn sprechende Anstrengungen, um den Umsatz seiner Ware Wasser einzudämmen.
Statistisch verbraucht jeder der weit über 300 000 Bewohner des Kreises Offenbach Tag für Tag 130 Liter teuren und immer knapper werdenden Trinkwassers, aber nur drei Liter dienen den Mahlzeiten und dem Durststillen.
Der Kreis Offenbach kann nur zu 85 Prozent den Bedarf decken, den seine Bürger an heißen wie an kühlen Tagen erheben, der Rest muß namentlich aus dem Hessischen Ried gezapft und gekauft werden. Aber auch der benachbarte Altkreis Dieburg etwa trägt dazu bei, daß die Menschen zwischen Mainbogen und Dreieich nicht auf dem Trockenen sitzen.
Eine unvorstellbare Menge an H2O versickert aufgrund maroder Leitungen in Grund und Boden. Ähnlich wie die Kanalisationen sind viele Rohre in Jahrzehnten veraltet und porös. Rund 150 000 Mark hat sich der Zweckverband ein Spezialfahrzeug kosten lassen, mit dem Leckagen aufgespürt werden können. Die Schulung von Mitarbeitern hat ein übriges an Geld verschlungen, um auf diese Art verlorengehende Ressourcen zu schonen.
Viel zu viel Wasser geht auch in Toiletten den Bach hinunter. Der ZWO verteilt zur Zeit kostenlos 8000 Spareinsätze, die in den Spülkästen von Klos den Verbrauch einschränken sollen. Die zunächst versuchsweise eingesetzten Hilfsmittel haben so reißenden Absatz gefunden, daß sich die verantwortlichen Wasserwerker nur bestätigt fühlen können.
Die vom Regierungspräsidenten behördlich für das bevorstehende Wochenende angeordneten Sparmaßnahmen bilden nach Ansicht von Hans Hock, Frank Kaufmann oder auch Werner Ribbeck nur den Tropfen auf dem berühmten heißen Stein. Eine Autowäsche mehr oder weniger können bei weitem nicht so effektiv sein wie beispielsweise die Vorschrift, neue Baugebiete prinzipiell mit Zisternen auszustatten. Das Einsparpotential an nicht willkürlich zu vermehrendem Trinkwasser sei allemal größer.
Auch ein höherer Preis für das Lebensmittel Wasser - für Benzin zwecks Bewußtseinsbildung längst im Gespräch - könnte die Bedeutung dieses unverzichtbaren Elixiers herausstreichen, hat Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann (Die Grünen) Mut zu unpopulären Vorschlägen. Um auch beim Konsumenten Verständnis dafür zu finden, empfehlen sich Wasserzähler für jede einzelne Wohnung, die jedem Haushalt - wie bei der Stromversorgung üblich - die Kontrolle über den eigenen Verbrauch erlaube und den Verdacht beseitige, daß sich Dritte an der eigenen Leitung gütlich täten.
"Unmöglich" (wörtlich: "ein Skandal") ist es in den Augen von Kaufmann auch, daß jährlich rund anderthalb Millionen Kubikmeter bestes Trinkwasser aus der Bongschen Kiesgrube in Mainhausen so mir nichts, dir nichts in den Main geleitet werden. Den zuständigen Leuten vom Bergamt in Weilburg oder auch vom Oberbergamt in Wiesbaden gehe es einzig und allein darum, aus bergrechtlicher Sicht die Grube vom Wasser zu entsorgen. Was dabei an Werten verlorengeht, gehe sie nichts an. Dr. Werner Ribbeck sagt dazu: "Wenn alle notwendigen Verfahren durchlaufen sind, könnte binnen eines Jahres dieses Reservoir genutzt werden". ttt
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Arbeitsstelle für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende hat das Programm für kirchliche Veranstaltungen im Herbst 1992 veröffentlicht. Den Auftakt bildet das Thema "Umgang mit Kranken und Sterbenden" von Montag, 14., bis Freitag, 18. September, in Naumburg-Ellenberg. "Es knistert, es kriselt..." heißt das Thema, das vom 19. bis 23. Oktober in Burg Hessenstein vorgesehen ist. Die erste Adventswoche steht in Bad Hersfeld unter dem Thema "Hoffnungen und Träume". Für diese Veranstaltungen steht den Zivildienstleistenden Sonderurlaub zu. Nähere Informationen bei der Arbeitsstelle für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, Lessingstraße 13, 3500 Kassel, Telefon: 0561/107887. gf
Jeder Bundesbürger benötigt durchschnittlich pro Tag rund 140 Liter kristallklares Wasser in Trinkqualität!
Dies ist natürlich nicht ernst gemeint. Der tatsächliche Wasserverbrauch allein zu Trinkzwecken liegt nur bei drei bis sechs Litern, der Rest wandert, vorher anderweitig genutzt, in den Abfluß. In Kläranlagen muß dieses Abwasser aufwendig gereinigt werden, gelangt dann in die Flüsse und ist als Trinkwasser auf unabsehbare Zeit verloren. Absurd, bedenkt man die begrenzten Trinkwasservorräte auf unserem blauen Planeten.
Umweltbewußte Hausbesitzer macht das Bundesumweltministerium darauf aufmerksam, daß es anders geht: Eine Regenwassernutzungsanlage senkt den Wasserverbrauch drastisch. Regenwasser eignet sich zwar nicht zum Duschen oder Baden, aber zur Gartenbewässerung, für die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen. In der Waschmaschine senkt Regenwasser sogar den Waschmittelverbrauch, weil es weicher als normales Leitungswasser ist. Filtersysteme machen die Nutzung der Regenwasseranlage hygienisch unbedenklich. Der Einbau durch einen Fachmann kostet bei einem Einfamlienhaus rund 7000 Mark.
Auskunft über die regional unterschiedlichen Fördermöglichkeiten erteilen die Umwelt- oder Baubehörden. FR
BONAMES. Im Jugendhaus Bonames ist es ruhig an diesem Abend. Die Bistrotische im "Cafe, oder was?" sind leer, im Billardraum hängen die Queues ungenutzt an der Wand, die Rolläden in der Küche sind dicht. In die nagelneuen Räume am Harheimer Weg hat schon lange kein Jugendlicher mehr seinen Fuß gesetzt - denn bis auf weiteres ist der Jugendbereich geschlossen. Es gibt niemanden, der sich um die Halbwüchsigen kümmern könnte.
Das war bis vor wenigen Monaten noch anders. Anfang des Jahres öffnete das Jugendhaus - nachdem es lange Zeit geschlossen hatte - endlich wieder seine Pforten. Die neue Konzeption sah im Erdgeschoß des Treffpunkts den Kinderbereich, im Keller den Jugendbereich vor. Die Trennung nach Altersgruppen war notwendig geworden, weil die Älteren immer häufiger ihre Probleme mit Alkohol, Drogen und Kleinkriminalität auch ins Jugendhaus getragen hatten (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Im großzügig ausgebauten Keller sollten die rund 50 betroffenen Jungen und Mädchen nun endlich ihr eigenes Domizil finden. Neben dem Café, dem Billardraum und der Küche gab es hier auch ein Beratungszimmer, in dem sich die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter des Jugendbereichs um individuelle Probleme kümmerten.
Die städtische Drogenhilfe wollte hier - aus gutem Grund - auch bald Hilfestellung leisten. Doch sämtliche Pläne liegen nun auf Eis, nach den Sommerferien standen die Jugendlichen vor verschlossenen Türen.
Denn einer der beiden Jugendbetreuer ist kürzlich versetzt worden, seine Kollegin hat lediglich einen befristeten Vertrag, der in wenigen Wochen ausläuft. Und ob der verlängert wird, erscheint angesichts der Wiederbesetzungssperre des rot-grünen Magistrats fraglich. "Die Jugendlichen", sagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht genannt wissen will, "hängen nun in Parks, an Seen oder auf den Niddawiesen rum - und die Eltern sind stinksauer."
Dazu haben sie auch allen Grund: Denn wiederholt hatte der Magistrat in den vergangenen Monaten beteuert, die Jugend- und die Drogenhilfe seien gerade in Bonames besonders wichtig. Immer wieder stießen Anträge des zuständigen Ortsbeirats 10 auf ein positives Echo. Doch nun stehen die Halbwüchsigen mit all ihren Problemen auf der Straße, weil der Stadtregierung das Geld fehlt.
Für andere Projekte scheinen unbegrenzt Mittel zur Verfügung zu stehen: Das Außengelände des Jugendhauses wird von der städtischen Saalbau GmbH seit Wochen großzügig in einen beleuchteten Indiaka-Platz verwandelt. Und die Fenster des Jugendcafés, das derzeit ohnehin niemand benutzt, wurden kürzlich vergittert. "Eine absurde Situation" finden die Betreuer aus dem Treffpunkt, deren "Frust" immer größer wird, weil auch im Kinderbereich längst nicht alles nach Wunsch läuft.
Wie lange die Bonameser Jugendlichen noch draußen vor der Tür bleiben müssen, vermag zur Zeit niemand abzuschätzen. In den kommenden Wochen will Sozialdezernent Martin Berg (SPD) mit Personaldezernent Joachim Vandreike (SPD) verhandeln, um die Wiederbesetzungssperre für seinen Bereich zu lokkern. "Ich werde mich um jede Stelle bemühen", versicherte Berg im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau. Aber: "Ich habe eine ganze Latte von Wünschen, da wage ich keine Prognose."
Davor hütet sich auch Günter Bauer, der in der Jugendpflege für die Treffpunkte im Frankfurter Norden zuständig ist. Bauer ist aber dennoch optimistisch, daß die Probleme in Bonames, "die ja bekannt sind", nicht einfach beiseite geschoben werden. Zumindest eine "Teilöffnung" des Jugendtreffs werde dann vielleicht bald wieder möglich.
Sollten die Verhandlungen zwischen den Dezernaten allerdings negativ enden, dann kann es noch lange dauern, bis die Jungen und Mädchen wieder einen Treffpunkt haben. Dann, sagt Bauer, "müßten wir Lösungen im Stadtteil suchen" - zusammen mit dem Jugendhaus am Bügel und dem Stadtteil-Arbeitskreis Bonames. Daß das zu wenig sein wird, weiß auch der Mann vom Jugendamt: "Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein." ind
SACHSENHAUSEN. Nach vierjähriger Amtszeit als Vorsitzender des Vereinsrings Sachsenhausen hat Peter Girst (53) jetzt endgültig seinen ursprünglich für November 1991 angekündigten Rücktritt wahrgemacht. Beim Kürungsabend der neuen Brunnenkönigin Carmen I. nahm Girst seine letzte Amtshandlung als Vereinsringvorsitzender vor: Er beglückwünschte die Brunnenregentin und überreichte ihr einen Blumenstrauß.
Nach der Wiedervereinigung pendelte Girst, der bereits sein Mandat als CDU- Stadtverordneter zurückgegeben hatte, beruflich zwischen Frankfurt und Dresden. In den nächsten Wochen wird er nun endgültig nach Dresden umziehen. Von Sachsen aus lasse sich ein Vereinsring am Main nicht leiten.
Zwangsläufig mußte Girst dies in den beiden vergangenen Jahren tun, weil es eine finanzielle Misere erforderte: Nach dem 500. Brunnenfest vor zwei Jahren türmte sich vor dem Vereinsring ein Riesen-Schuldenberg auf: rund 40 000 Mark. "Nach diesem Desaster sind nun die Schulden abgedeckt, mein Ziel, dies zu erreichen und die Vereinsringsgeschäfte sauber zu übergeben, habe ich erreicht", wies Girst auf eine von ihm inszenierte Spendenaktion hin, "die ganz hervorragende Ergebnisse brachte". Mittlerweile sei auch die Buchhaltung des Vereinsrings geprüft - "alles im Lot", so Girst. Der Vereinsring könne jetzt gut weiterarbeiten. Das bestätigte auch Schatzmeister Emil Hofmann.
Für Peter Girst bleibt in Sachen Vereinsring dennoch eine gerichtliche Auseinandersetzung wegen eines Versäumnisses. Ihm schickte das Registergericht einen Bußgeldbescheid in Höhe von tausend Mark ins Haus, weil er ein Protokoll nicht fristgerecht eingereicht haben soll. Girst hält dagegen: "Die notarielle Beglaubigung des Protokolls der letzten Vereinsringssitzung 1991 dauerte monatelang." Zur Beglaubigung hatte Girst das Protokoll in Dresden in ein Notariat gegeben. Dies sei dem Registergericht in Frankfurt mitgeteilt worden. Außerdem führt der Diplom-Volkswirt an, daß bei einem Schadensfeuer wichtige Vereinsringsunterlagen verbrannt seien. dixi
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Bürgerinitiative "Keine Schnellbahn durch den Huttengrund" wird am heutigen Dienstag, 11. August, um 20 Uhr im Katholischen Pfarrheim Romsthal, Georg-Kind-Straße, gegründet. Ursprünglich war als Versammlungsort das Gemeindehaus Wahlert geplant.
Die Bürgerinitiative in spe, die bereits eifrig Unterschriften gegen "den Bau einer Bundesbahnstrecke quer durch unser Tal" sammelt (die FR berichtete), will erreichen, daß die betroffenen Anwohner und Gemeinden "voll über die Planungen der Bahn informiert werden". Außerdem möchte sie Wohnqualität und Landwirtschaft im Huttengrund nicht durch ein solches Projekt gefährdet sehen und die Suche nach Alternativen beschleunigen.
Während der Gründungsversammlung wollen Peter Raddon (parteilos), Helmut Hein (SPD) und Eberhard Protz (CDU) zunächst über den derzeit bekannten Stand der Bundesbahnplanung berichten und die Bürger über die Folgen einer Schnellbahnstrecke quer durch den Huttengrund aufklären. Anschließend ist die Gründung eines eingetragenen Vereins geplant, der "als juristische Person vor den entsprechenden Instanzen auftreten kann". tja
Im Blickpunkt: Jugoslawien-Embargo Mafia-Waffen nach Belgrad?
Jugoslawien wird auch ein Jahr nach der Verhängung eines Waffenhandel-Verbots durch die UN umfassend mit Kriegsmaterial versorgt. Unterdessen verdichten sich die Berichte, daß über die ukrainischen Häfen Ismail und Odessa weiterhin ausgedehnter Handel mit dem gegenwärtig nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien betrieben wird. Die Lieferanten, auch von strategischen Gütern, benutzen die Donau als Transportroute. Nach Angaben der Militär-Fachzeitschrift Jane's Defense Weekly betreiben unter anderem die Streitkräfte des ehemaligen Warschauer Paktes, darunter der früheren Sowjetunion, ferner libanesische Milizen und die italienische Mafia Waffenhandel mit Serbien. Die Donau, der Landweg durch Rumänien und Verbindungen über Ungarn sind nach Angaben des Londoner Militärexperten James Gow die wichtigsten Lieferrouten. Die Behörden in Ungarn und Rumänien hätten bis zur Verschärfung des UN-Embargos im Mai "die Sache auch nicht zu ernst genommen".
Der ukrainische Handel wird mit den serbischen Häfen Prahovo und Smederevo abgewickelt, von denen ukrainische Hafenmanager, britischen Presseberichten zufolge, behaupten, sie lägen in Makedonien. Prahovo liegt unterhalb des Eisernen Tors, Smederevo unweit Belgrad. Die Behörden der Anrainerstaaten Bulgarien und Rumänien sind bisher weder mit Kontrollen noch mit anderen Maßnahmen gegen diesen Handel eingeschritten, obwohl er "unter fremder Flagge" (der rechtlich nicht mehr gültigen ehemals sowjetischen) stattfindet.
Die Donau ist seit dem Pariser Frieden vom 30. März 1856 eine internationale Wasserstraße, d. h. sie kann von der Handelsschiffahrt aller Nationen uneingeschränkt befahren werden. Die Donauschiffahrtsakte von 1921 und eine Reihe weiterer Verträge regeln das im einzelnen. Spezielle Zölle, andere ("schikanöse") Abgaben und einzelne Staaten oder Flaggen betreffende Diskriminierung sind auf solchen internationalen Wasserstraßen untersagt.
Jedoch müssen Handelsschiffe durch ihre Flagge ausgewiesen sein. Sie müssen am Bug die Flagge des Heimathafens, am Heck die eigene Nationalflagge sowie am Mast die Flagge des Bestimmungs- bzw. Gastlandes führen. Schiffe, die unter mehreren Flaggen fahren, gelten wie unbeflaggte als staatenlos. Der Mißbrauch einer Nationalflagge eines Staates wird nach den Gesetzen dieses Staates bestraft. Beobachtern zufolge bleibt der Mißbrauch der (rechtlich nicht mehr existenten) Sowjetflagge derzeit folgenlos, weil die Sowjetunion nicht mehr existiert. Die Behörden der Anrainerstaaten könnten jedoch die betreffenden Schiffe als staatenlos behandeln und an der Weiterfahrt hindern.
Für den Fall, daß die UN entsprechend Art. 42 ihres Statuts eine Blokkade gegen Jugoslawien verhängen, was der Sicherheitsrat beschließen und bekanntgeben muß, können die betreffenden Schiffe aufgebracht und beschlagnahmt werden. Das dem zugrundeliegende Prisenrecht ermöglicht auch die entschädigungslose Enteignung von Blockadebrecher-Schiffen und ihrer Fracht.
Eine Blockade, wie sie seit der Pariser Seerechts-Deklaration von 1856 rechtlich definiert ist, haben die UN bisher jedoch nicht verhängt, sondern lediglich gemäß Art. 39 und 41 ihres Statuts ein Embargo. Ein solches Handelsverbot untersagt lediglich die Ein- und Ausfuhr von Waren, darf nicht auf Medikamente u.ä. ausgedehnt werden und wird auch nicht mit Zwangsmaßnahmen durchgesetzt.
Die UN-Embargo-Resolution gegen das gegenwärtige Jugoslawien ruft alle Mitgliedsstaaten auf, den Handel mit allen Waren außer Medikamenten und Lebensmitteln sowie deren Transport auf den Schiffen und Fahrzeugen der Mitgliedsländer nach Jugoslawien zu verhindern. Anweisungen an die Donau-Anrainer Rumänien und Bulgarien, die Durchfahrt von Schiffen nach Jugoslawien zu unterbinden oder Nationalität oder Fracht wenigstens zu kontrollieren, sind bisher nicht ergangen. KARL GROBE
Am morgigen Mittwoch (18.30 Uhr, Sandelmühle) soll der zweite Endspielteilnehmer im Hochtaunus-Fußballkreispokalwettbewerb 91/92 zwischen dem Oberligisten Spvgg. 05 Bad Homburg und dem Landesliga-Lokalrivalen SGK 1890 Bad Homburg ermittelt werden. Der neue Bezirksoberligist Türkischer Sportverein Vatan Spor Bad Homburg hat dieses Ziel bereits durch einen spektakulären 6:0-Sieg gegen den Bezirksligisten SG 05 Hausen erreicht. Während die "Nullfünfer" nach ihrem 1:5 gegen Hessen Kassel "angeschlagen" sein dürften, starteten die Kirdorfer am Sonntag mit einem achtbaren 1:1 in Neu-Isenburg erfolgreich in die neue Runde. Dem Sieger winkt gegen den zuschauerträchtigen TSV Vatan Spor eine gute Kasse.
Zum zweiten Semifinalspiel werden zirka 300 Fans erwartet. Vatan Spor, das im Bezirksoberliga-Debut über ein torloses Remis gegen die Spvgg. Oberrad nicht hinauskam, desklassierte Hausen durch Treffer von Hake (2), Keskin, Sen und Güven sowie einem Selbsttor des SGH-Spielers Schaub und wartet sehnlichst auf den (klassenhöheren) Finalgegner. ppa
ALTENSTADT. Eine besonders hohe Steuer für Spielautomaten mit gewaltverherrlichenden oder pornographischen Spielen führte das Gemeindeparlament in der ersten Sitzung nach der Sommerpause ein. 300 Mark sollen die Aufsteller solcher Apparate künftig pro Automat und Monat an die Gemeinde abführen. Bisher gebe es keine davon betroffenen Apparate in Altenstadt, erfuhr die FR im Rathaus.
Die "normalen" Automaten besteuert die Gemeinde mit 200 Mark (bei Gewinnmöglichkeit) und 100 Mark (Automaten ohne Gewinnmöglichkeit) pro Monat. nes
Joseph Haydn ist und bleibt der große Unbekannte innerhalb jener legendären Trias, die man irgendwann als erste Wiener Schule, als "Wiener Klassik" bezeichnet hat. Man denkt zurück an Jubeljahre wie etwa 1970, als Beethoven zum 200. Geburtstag buchstäblich bis billig hochgejubelt wurde. Man denkt auch zurück an das Mozartjahr 1991 mit seiner Euphorie. Haydns 250ster Geburtstag 1982 war dagegen untergegangen. Haydn ist und bleibt eben der devot-höfische Anfertiger klassischer Pauschalismen, scheint es, ein Komponist, der, weil es die Geschichte so wollte, die Aura eines spätabsolutistischen "Höflings" bekam, und der auch heute noch mit einer bloßen Handvoll von Kompositionen (ja, richtig, die "Schöpfung") weiterlebt.
Der Zugang zu Haydns Werk ist für uns Heutige schwer. Daß bei Haydn stilvoll zurückgenommene Bravour zählt, daß hier ein nicht geringes Genie dramatische Züge mit Drastik, dann aber auch noch mit Ironie wie Parodie zu verbinden weiß, ohne die ästhetische Mitte zu verlieren, wird sich bei Haydn-Interpreten wohl noch herumsprechen.
Der Versuch einer Auseinandersetzung mit dem Instrumental- und Vokalwerk des Eisenstädters wurde in einer Veranstaltung der Frankfurter Bürgerstiftung, des "Istituto Italiano di Cultura" und der "Klassiker Frankfurt" im Holzhausenschlößchen in gleich vier Konzerten teils mit Erfolg unternommen.
Begonnen hat dieses "Haydn-Fest" mit zwei Abenden, an denen das Originalinstrument Cembalo (mit Stücken Haydns) neben Klaviermusik unseres Jahrhunderts (soweit sie auf Haydn Bezug nimmt), in fesselndem Kontrast stand. Dabei war vor allem der zweite Abend von Interesse. Christian Rieger, Kirchenmusiker und Cembalist, Absolvent der Karlsruher Hochschule für Musik, spielte Haydns Sonaten G-Dur (Hob. 16:8), D-Dur (Hob. 16:37), G-Dur (Hob. 16:11) und F-Dur (Hob. 16:23).
Ein Haydnbild, das sich bemüht um schlichte Rhetorismen des Meisters rankte. Frühklassische Trillerchen, Seufzerchen gaben sich pflichtbewußt genau. Die Vielzahl Haydnscher Bewegungstypen wurde - analog - so nonchalant unvertieft wie gleichzeitig sauber umgesetzt. Was da fehlt, bei allem Bemühen um Solidität, ist Haydnsches Leben/Erleben anhand einer Musik, die in ihrer klassischen Stabilität letztendlich musikalisches "Urerleben" mit Mutterwitz erleben lassen will. Bewußt gestaltet, vertieft wird hier relativ wenig, an den Finalsätzen bemerkt man diesen Mangel am deutlichsten: Das spult dann hübsch motorisch und ohne große Phantasie, etwa im Umgang mit Rondo-Reprisen allzu beflissen ab.
Eike Wernhard, der in Andreas Meyer- Hermanns Klavierklasse der Frankfurter Musikhochschule studierte, lieferte die kontrastierenden "modernen" Exempel. So Debussys "Hommage à Haydn", komponiert 1909, das in seiner gesanglichen ("cantando")-Haltung verstehbar wiedergegeben wurde. Dabei hätten sich manche Momente griffiger, konkreter (auch wenn's Impressionismus ist) entwickeln dürfen. Auch dann und wann auftretendes Laufgeschehen könnte klarer und analytischer gefaßt werden. Programmatisch vorgegebene Charakterismen bestimmten auch Diether de la Mottes "Traummusik" (Haydn gewidmet) und Maurice Ravels "Menuet".
Ein zweiter Schwerpunkt der Veranstaltung war tags darauf die Begegnung mit Liedern Haydns, die Katharina Huber, die einst in Basel studierte, ansprechend, kompakt und arios faßte. Ein wenig zu arios, vielleicht, denn die Haydn- typische Liedspezifik setzte sich in forcierenden Sopran-Manövern relativ gering durch. Katharina Huber, begleitet von Martin Krähe, bewies manches gestalterische Geschick in milden Parlando-Abläufen, eskalierte jedoch allzu spontan und unreflektiert. Dazu kam, daß diese Interpretin Haydnscher Genres wie der "Six Original Canzonettas" ihre Diskantbereiche allzu willig ins Forte steigerte, wodurch sie gestalterische, aber auch stimmliche Mängel offenbar machte.
Geschlossen, eloquent im kammermusikalischen Dialog und dementsprechend virtuos war das Abschlußkonzert des "Haydn-Festes" zu erleben. Der aus Turin stammende Geiger Francesco Manara und der Pianist Claudio Voghera, ebenfalls Absolvent des Turiner Konservatoriums, spielten in mutiger Gegenüberstellung Sonaten Haydns, Mozarts und Beethovens, wobei sie in Akzentuierung, Tempo-Bestimmung und Dynamik die verschiedenen Klassikstile klar differenzierten. Somit war Haydns Siebente Sonate, F-Dur, mit lebendigen Pulsen ebenso versehen wie mit kantabel ausgeloteter melodischer Tiefe. Schlüssig auch bei Mozart: Con-brio-Intensität verband sich mit sinnvoll gesetzter Detaildynamik. Schließlich Beethoven: Die Sonate c-Moll ergab plastische, virtuose, gültig ausgespielte Profile. ALEXANDER ULLMANN
Firmen-Telegramm
Energieabsatz sinkt Der Energieabsatz der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) ist wegen der milden Witterung im ersten Halbjahr zum Teil deutlich gesunken. So konnten zum Beispiel nur 16,5 Milliarden Kilowattstunden Strom und damit 4,2 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum losgeschlagen werden. Als Folge schrumpfte der Umsatz der VEW um 1,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Mark. Das Ergebnis nach Steuern nahm um 5,3 Prozent auf 78 Millionen Mark ab. Großauftrag für Boeing Der US-Flugzeughersteller Boeing hat von der amerikanischen Airline Southwest einen Auftrag für 34 Verkehrsmaschinen des Typs 737-300 erhalten. Die Bestellung hat einen Wert von 1,2 Milliarden Dollar.
VW setzt im Inland weniger ab Der Volkswagen-Konzern hat im ersten Halbjahr den Absatz weltweit um 5,5 Prozent auf 1,86 Millionen Wagen gesteigert. In der Bundesrepulbik wurde dabei allerdings ein Minus von 1,4 Prozent auf 691 000 Fahrzeuge eingefahren. Die Auslieferungen in Westeuropa (Deutschland eingeschlossen) nahmen um 5,3 Prozent auf 1,39 Millionen Autos zu. Der kräftigste Zuwachs wurde bei Audi mit plus 13,7 Prozent auf 268 000 Wagen verbucht. Personal-Kahlschlag bei ÖMV Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern ÖMV wird kurzfristig 1000 der rund 6000 Stellen abbauen. Das Unternehmen verbuchte im ersten Halbjahr einen Verlust in Höhe von umgerechnet rund 71 Millionen Mark.
&blt; Konzert Forguette Mi Note
Im Kommunikationszentrum der Frankfurter Universität findet am heutigen Dienstag ein Konzert mit der Gruppe Forguette Mi Note statt. Beginn ist um 22 Uhr. &blt; Fantasy-Filmfest Vom 11. bis zum 16. August findet im Kino Harmonie, Dreieichstraße 54, ein Festival des phantastischen Films statt. Das Filmprogramm teilt sich in fünf Themenkomplexe auf: "Premieren", "Die 80er Jahre", "Thriller & Killer", "Universal-Retrospektive" und "John-Carpenter-Reihe". Nähere Informationen unter der Rufnummer 069 / 61 35 50 oder beim Kartenkiosk Sandrock, Hauptwache B-Ebene. &blt; Führungen zu Moderner Kunst Das Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, veranstaltet am 11. und 12. August drei Führungen: am Dienstag, um 15.15 Uhr zu "Jeff Wall und Mario Merz", am Mittwoch, um 11 Uhr zu "Werke und Räume" und um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke". &blt; Harmonische Linolschnitte In der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3 in Frankfurt, wird am heutigen Dienstag um 19 Uhr eine Ausstellung mit Linol- und Holzschnittarbeiten von Raimon Ruhleder eröffnet. Besichtigen kann man die Schau bis zum 4. September dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie an Wochenenden von 11 bis 13 Uhr. &blt; Phantastische Gemälde Im Café Läuft in der Rohrbachstraße sind derzeit Kohle-, Pastell- und Kreidebilder von Rainer Ruß zu sehen. Geöffnet ist die Schau sonntags bis freitags von 10 bis 24 Uhr sowie an Samstagen von 10 bis 18 Uhr. &blt; Vernissage mit Musik und Lesung Die Galerie Woeller Paquet, Schnekkenhofstraße 10 in Frankfurt, zeigt bis zum 15. September eine Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen und Büchern von Kevin Coyne. Am Donnerstag, 13. August, um 19 Uhr wird der Künstler mit einem musikalischen Beitrag und einer Buchlesung die Schau offiziell eröffnen.
"Außergewöhnlich", raunt die Dame und eilt der Festgesellschaft voraus, den schmalen Pfad entlang in Neuseelands küstennahe Wälder. Hinter dem Rücken der Biologin und dem nacheilenden Premierenpublikum senkt sich dichter Nebel über die mit Gräsern bestandene Moorlandschaft der Falklandinseln. Miniaturlandschaften unter Glas: Im neueröffneten Subantarktischen Gewächshaus zeigt der Palmengarten mit bald 250 Exemplaren die gesammelte Artenvielfalt dieser Klimazone der südlichen Hemisphäre.
Das Außergewöhnliche erschließt sich dem unkundigen Auge nicht sogleich. Zypressen und Steineichen, die einmal vier Meter hoch in den gläsernen Himmel wachsen sollen, sind noch von niedrigem Wuchs. Die Gräser der südamerikanischen Steppenlandschaft neigen sich zur Erde, als suchten sie sich noch immer zu schützen vor dem Wind der Heimat, der auf den Falkland-Inseln zuweilen mit einer Geschwindigkeit von 15 Knoten über das Land geht.
Bei aller augenfälligen Schlichtheit - die rekonstruierte Vegetationslandschaft dieser an Niederschlag reichen gemäßigten Klimazone gilt als weltweit einmalig und verdankt sich vornehmlich der Sammeltätigkeit der aus Königstein stammenden Biologin Ursula Mc Hardy. Sieben Jahre lang reiste die Wissenschaftlerin von Insel zu Insel des Südpazifiks, durchquerte Feuerland und den vom Nationaldichter Pablo Neruda hymnisch verehrten "stillen Wald" Chiles und sammelte, vornehmlich in den Botanischen Gärten, immergrüne Buchen und seltene Zypressen, Schwertgräser und Stachelnüßchen. Sämlinge und Stecklinge wurden alsdann den Anzuchtanstrengungen der Franfurter Gärtner überlassen, die mit einer Sorgfalt die fremde Flora kultivierten, welche aus dem Wissen um deren Singularität entsteht.
"Endemisch" lautet das Etikett, das die Pflanzen als lokal begrenzte Rarität ausweist: so der verholzende Korbblütler mit dem botanischen Namen Olearia oder die niedrigwüchsige Craspedia mit Blüten, unspektakulär wie weiße Wäscheknöpfe.
Das für 1,3 Millionen Mark errichtete subantarktische Gewächshaus, in dem auch winters - es gilt der Kalender der südlichen Hemisphäre - die Temperatur die Null-Grad-Grenze nur selten unterschreiten wird, bildet den sichtbaren Abschluß einer vor zehn Jahren begonnenen, informativ angelegten Neukonzeption des Palmengartens. Zur Eröffnung des Hauses erlaubten sich die Gärtner eine "Korrektur": Die Fuchsie mit den trompetenförmigen, rosafarbenen Blüten, von der natürlichen Vegetation nicht vorgesehen, ist ein - vorübergehendes - Zugeständnis an ein Besucherauge, das vornehmlich das Dekorative sucht. sar
HAMMERSBACH. Zu einem Wohltätigkeits-Sommerfest lädt die Hammersbacher Initiative für Menschen auf der Flucht für Samstag, 15. August, um 15.30 Uhr auf dem Spiel- und Grillplatz in Marköbel ein.
Um 15 Uhr tritt eine Gauklertruppe mit Jongleuren und Feuerschluckern auf. Für die Kinder gibt es viele Spiele.
Um 17 Uhr steht ein Benefiz-Fußballspiel auf dem Programm. Der Erlös ist für die Flüchtlingshilfe bestimmt. hein
GOLDSTEIN. Peter Keller, Vorsitzender des Heimatclubs Goldstein, sieht noch ein wenig müde aus. Bis zwei Uhr nachts hat er auf dem großen Straßenfest "Am Wiesenhof", bei dessen Organisation der Heimatclub die Anwohner unterstützt hat, Bier gezapft, ist fast ohne Pause im Ausschank tätig gewesen - bis der Gerstensaft alle war. "Ab kurz nach zwei gab es nichts mehr."
Gefeiert haben die Goldsteiner trotzdem noch bis in die frühen Morgenstunden hinein. "Es war ein großartiger Höhepunkt unserer 60-Jahr-Feiern", zog Keller Bilanz, der am nächsten Tag mit einem Frühschoppen und einer kleinen Nachfeier endete. 60 Jahre Goldstein wird es noch einmal auf der Goldsteiner Kerb in Großartiger Höhepunkt der ersten Septemberwoche heißen. Danach denkt der Heimatclub erst einmal daran, daß "wir die nächsten Jahre Ruhe haben": bis 1997 zum 65. Geburtstag der Siedlung Goldstein.
Vielleicht wird es dann ja auch wieder ein Wiesenhof-Fest geben. Das Straßen-Spektakel wurde zum 50. Jubiläum der Siedlung erstmals inszeniert und jetzt wiederholt. Durch eine der größten Straßen Goldsteins zogen sich die Stände mit selbstgemachten Köstlichkeiten. Calamares, Fischbrötchen, Käseschiffchen und Handkäs' mit Musik fanden auch das Wohlwollen von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der pünktlich zur Eröffnung des Festes gekommen war.
Keller: "Fast eine Stunde ist der Bürgermeister von Stand zu Stand gezogen. Das will ja wohl schon einiges heißen." Und weil es von Schoeler ganz offensichtlich so gut bei den Goldsteinern gefiel, nutzte der Heimatclub gleich die Gelegenheit, ihn am mittlerweile fast fertiggestellten "Heimathaus Goldstein" vorbeizuführen. "Für die Außenanlagen, wie Garten, Zaun und Türen, fehlt uns noch immer ein bißchen Geld", gab Keller zu, "deshalb war es für uns eine besonders gute Nachricht, daß der Oberbürgermeister noch eine weitere finanzielle Unterstützung zugesagt hat." Denn den Reinerlös des Straßenfestes will der Heimatclub nicht dafür verwenden. "Mit dem Geld wollen wir die alte Tradition der Kerbeburschen wiederaufleben lassen", erklärte der Vorsitzende des Heimatclubs. Kerbeburschen, junge Männer, die vor ihrer Wehrdienstzeit nocheinmal auf der Kerb "den Bär rauslassen durften", gebe es heutzutage leider nicht mehr. "Mit dem Erlös des Festes wollen wir jungen Goldsteinern die Möglichkeit geben, sich als Kerbeburschen auf der Goldsteiner Kerb zu amüsieren." Ob sich bereits in diesem Jahr ein paar Kerbeburschen finden, konnte Keller allerdings nicht versprechen. "Aber spätestens im nächsten Jahr ist es soweit."
Der Heimatclub Goldstein ließ auf dem Wiesenhof-Fest noch einen weiteren alten Brauch aufleben: keine Werbegeschenke von Firmen gab es auf der großen Tombola zu gewinnen - gefüllte Spankörbe wie vor 50 Jahren sollten es sein. "Die Bewohner der Wiesenstraße haben mindestens 30 Körbe zusammengetragen", freute sich Keller über das Engagement. "Die Körbe waren schön mit Blumen geschmückt und mit Früchten und Gemüse gefüllt."
Besonders originell sei ein "dänischer Korb" gewesen: Mit Brot, Marmelade und allerlei Spezialitäten aus Dänemark wurde der Korb verlost. Eine Goldsteiner Firma habe den Spankorb mit Utensilien, die sie selbst herstellt, gespendet: eine Klobrille, ein Brausekopf und ein Wasserhahn hätten sich unter anderem darin versteckt. "Das war ein Riesenspaß bei der Verlosung."
Als Dankeschön für die rege Unterstützung der "Wiesenhofer" zog der Posaunenchor Goldstein unter Leitung von Heiner Storck von Haustür zu Haustür und sorgte mit seinen Ständchen für gute Laune. "Alles in allem war das Fest ein voller Erfolg und fast besser, als vor zehn Jahren", zog Keller Bilanz und resümierte, weil er schon mal dabei war, noch einmal 60 Jahre Goldstein: "Auf dem Fest hat man den Wandel gegenüber früheren Jahren schon gemerkt. Damals war Goldstein eine verschworene Gemeinschaft, nur selten kamen Leute von außerhalb. Mittlerweile hat sich das geändert: wir sind weltoffener geworden und das ist auch gut so." mug
Kulturspiegel
OFFENBACH. Die Posse "Der Talisman" von Nestroy führt der "Theaterclub Elmar" am Samstag, 15. August, und am Sonntag im Hof des Büsing-Palais auf. Beginn: um 19.30 Uhr.
Ihre Konzerte im Bootshaus "Undine" setzt die "Jazz e. V." am Samstag, 15. August, fort: Am Fechenheimer Mainufer gastiert um 17.30 Uhr die "Tailgate Jazzband" mit New Orleans.
Madrigale und Chormusik der Romantik erklingen am Samstag, 15. August, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Richard-Wagner-Straße 115. Das Vocalensemble Wehrheim unter Leitung von Regine M. Wilke singt unter anderem Werke von Monteverdi, Brahms und di Lasso.
Der Musikverein Dudenhofen tritt am Sonntag, 16. August, im Dreieichpark auf. Das Promenadenkonzert fängt um 10.30 Uhr an.
Musik des 19. Jahrhunderts von Mendelssohn und Brahms stellt die Französisch-reformierte Gemeinde am gleichen Abend um 20 Uhr in der Kirche an der Herrnstraße vor. Mitwirkende: Leonore Blume (Sopran) und Jürgen Blume (Klavier).
OBERTSHAUSEN. Beim "Focus Festival" am Samstag, 15. August, tritt auf dem Festplatz die Offenbacher Theatergroup(e) KKZ auf. Sie spielt um Mitternacht "Der Mann, der Fisch und das Bett". hf
MÖRFELDEN-WALLDORF. Seit gut einem halben Jahr verfügt die Polizeistation über zwei Dienstfahrräder. "Die sind ein voller Erfolg", sagt der stellvertretende Leiter, Helmut Zell, und das nicht nur, weil die Dienstfahrten per Rad bei heißem Wetter vermeintlich luftiger sind als die im Auto. Vor allem die Bevölkerung habe die radelnde Polizei "sehr positiv" angenommen, aber die Arbeit per Drahtesel weise auch Erfolge vor. Das gelte für den Badesee, aber auch für den Bahnhof, wo radelnde Beamte in Zivil drei Fahrraddiebe hätten überführen können.
Was Zell dagegen Sorgen macht, sind die vielen Beschwerden wegen Ruhestörungen, die es in diesen heißen Tagen vor allem des Abends gibt. Zell, zuvor in der Polizeistation Gernsheim tätig, hat die Erfahrung gemacht, daß es in Mörfelden-Walldorf viel mehr Beschwerden wegen gestörter Nachtruhe gibt als im Südkreis. "Dort werden solche Probleme noch direkter gelöst; da geht der Karl hin und sagt, so geht's nicht." Warum dies in Mörfelden-Walldorf nicht in gleichem Maße funktioniert? Zell vermutet als Ursache, die dichtere Besiedlung und die damit auch einhergehende größere Anomytät. lis
MAIN-KINZIG-KREIS. Gegen die Kontrollfahrt des deutschen Zerstörers "Bayern", der jetzt von der Fregatte "Niedersachsen" abgelöst wurde, vor der jugoslawischen Küste hat sich die Industriegewerkschaft Metall im Main-Kinzig- Kreis gewandt. Nach den Worten ihres Ersten Bevollmächtigten, Michael Pilz, fühlen sich die Arbeitnehmervertreter bei dieser Aktion an die "Kanonenbootpolitik vor dem Ersten Weltkrieg" erinnert. Die Bundesregierung verstoße mit dem Einsatz deutscher Kriegsschiffe außerhalb des NATO-Vertragsgebietes gegen das Grundgesetz.
Neben den verfassungsrechtlichen Bedenken befürchten die Gewerkschafter, ein deutsches Kriegsschiff in der Adria werde von der Bevölkerung im Balkan als Provokation angesehen. Außerdem entbehre der Aktion jeglicher praktischer Sinn. Pilz: "Die Besatzung hat keine Möglichkeit, dem Embargo der UNO irgendwelchen Nachdruck zu verleihen. Nette Anfragen über das woher und wohin halten keinen Waffenschieber und Geschäftemacher davon ab, mit dem Elend der Menschen Profite zu machen." hein
Tips zum Wassersparen geben zwei Broschüren, die die Stadtwerke in den nächsten Wochen an die Frankfurter Haushalte verteilen werden. Darin weisen sie vor allem auf unzählige Liter des kostbaren Trinkwassers hin, die überflüssigerweise durch den Kanal rauschen. So könnten allein durch tropfende Wasserhähne bis zu zehn Liter Wasser an einem Tag verrinnen, heißt es. Wer abends duscht statt sich in die Badewanne zu legen, spart mehr als hundert Liter Wasser. Und die Stadtwerke wollen die Bürger auch davon abbringen, das Wasser beständig laufen zu lassen, während sie sich die Zähne putzen.
Die Broschüren werben auch für sogenannte "Durchflußmengenbegrenzer". Dieser Vorsatz am Wasserhahn halbiert die Menge des fließenden Wassers auf sieben bis zwölf Liter pro Minute.
Wassersparen hilft nicht nur der Umwelt, werben die Stadtwerke, sondern auch dem eigenen Geldbeutel. Durch konsequente Nutzung der Sparmöglichkeiten bei Toiletten, Waschbecken, Wasch- und Geschirrspülmaschinen könne ein Haushalt mehr als 400 Mark Wasserkosten im Jahr sparen, heißt es in der Broschüre "Wasser für Frankfurt".
Weitere Informationen bieten die Stadtwerke im Beratungszentrum in der Zwischenebene der Hauptwache (montags bis freitags 9 bis 18 Uhr, samstags 9 bis 13 Uhr) und unter den Telefonnummern 213-2 62 52 und -2 66 37 (Hauswirtschaft) sowie -2 62 62 und -2 68 97 (Haustechnik). luf
Oberligist Kickers Offenbach siegte anläßlich des Waldbrandfestes beim B-Klassisten SG Steinheim mit 11:0 (6:0) Toren. Vor 250 Zuschuaern trugen sich Gramminger (4), Behlil, Albayrak (je 2), Hartmann, Rüppel und Albert in die Torschützenliste ein. hdp
Der Zweitligist TV Gelnhausen gewann das Handball-Turnier der SG Langgöns/ Dornholzhausen. Im Finale sicherte sich die Mannschaft von Trainer Dotzauer mit einem 18:17 (9:10)-Sieg gegen die neue Spielgemeinschaft Dutenhofen/Münchholzhausen. Seidel, Maslanka, Krüger (alle 3) sowie Coors, Gyöngyösi und Scholz (je 2) erzielten die Treffer.
NIEDERRAD. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) interessierte sich auf seiner jüngsten Sitzung für das weitere Schicksal des Campingplatzes in Niederrad. Mit einer Anfrage will das Stadtteilparlament klären, warum der Campingplatz geschlossen werden soll und ob vorgesehen ist, ein Ersatzgelände im Süden von Frankfurt bereitzustellen. Weiterhin will der Ortsbeirat auf Initiative der SPD wissen, ob der Magistrat der Ansicht ist, daß ein Campingplatz überhaupt nicht mehr erforderlich ist.
Auslöser der Anfrage war ein Bericht in der Stadtteil-Rundschau. Danach soll der Mietvertrag für das Gelände 1995 aus wasser- und naturschutzrechtlichen Gründen nicht verlängert werden, wie die Pressesprecherin des Umweltdezernenten Tom Koenigs auf Anfrage mitgeteilt hatte. Unklar ist bislang auch, was mit den Menschen geschehen soll, die auf dem Campingplatz in Niederrad eine Unterkunft gefunden haben. kan
So leicht, wie die Freien Demokraten meinen, sind komplizierte politische Themen glaubwürdig nicht zu "besetzen". Die Frankfurter Liberalen möchten den SPD-Oberbürgermeister gern als kühl kalkulierenden Populisten vorführen, dessen repressive Politik gegen die Drogenszene allein auf den Kommunalwahltermin im nächsten März ausgerichtet ist. Unvorbereitet, ohne notwendige soziale und therapeutische Begleitmaßnahmen, ohne Absprachen mit den Umlandkommunen könnten die Probleme nicht gelöst werden, klagen die Freidemokraten beredt.
Also ist die FDP für den vorübergenden Abbruch oder zumindest die Reduzierung der Polizeiaktionen? Spricht sie sich - wie viele, aber nicht alle Grüne - gegen die angekündigte "Auflösung" der Frankfurter Drogenszene schon in ein paar Nur Wahlkampf Wochen aus? Weil auch im Umland erst die Voraussetzungen für eine bessere Versorgung der Süchtigen geschaffen werden muß? Beileibe nicht. Die Freien Demokraten fordern weiter die harte Linie. Vor allem gegen auswärtige Abhängige. "Es dürfen keine falschen Signale gesetzt werden." Selbst dann nicht, wenn die ersten schwer Drogenkranken von Frankfurt nach Bad Homburg oder Marburg vor die Sozialämter gekarrt - und dort möglicherweise nicht "abgenommen" werden?
Bis jetzt reagieren die südhessischen Kommunen jedenfalls sehr zurückhaltend auf die Bitten aus dem Römer, "ihre" Drogenkranken selbst zu versorgen. Daß die Freidemokraten in diesen Städten so energische Preseerklärungen verlesen hätten, wie gestern wieder einmal in Frankfurt, ist noch nicht bekannt geworden.
Aus gutem Grund äußert sich die CDU bisher fast verhalten zur Drogenpolitik des OB. Auch die Union weiß, daß es keine einfachen Rezepte, keine Lösung, allenfalls eine gewisse Verdrängung und Einschränkung des Problems geben kann. Das Thema taugt nicht für den Wahlkampf, sagen alle Parteien. Aber sie sagen es nur.
CLAUS GELLERSEN
MÖRFELDEN-WALLDORF. Fahrplankarten eigens für die Stadt und im handlichen Brieftaschenformat hat der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) herausgegeben. Der Faltplan enthält das komplette Bahn- und Busangebot, das von dem jeweiligen Stadtteil ausgeht.
"Oft nimmt die Bevölkerung ein Bahn- oder Busangebot nicht in Anspruch, weil sie es nicht kennt", erklärte Stephan Hajak, VCD-Kreisvorsitzender. "Kursbücher oder andere Fahnplanhefte besorgen sich meist nur diejenigen, die sowieso regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel benutzen." Die Fahrplankarte für Mörfelden-Walldorf informiere dagegen kostenlos und übersichtlich über das aktuelle Nahverkehrsangebot und "kann somit entscheidend zum Umstieg auf Bahn oder Bus beitragen".
Mit seiner Aktion will der VCD die Stadt Mörfelden-Walldorf dazu aufrufen, künftig solche Fahnplankarten für alle Bürger selbst herauszugeben. Bereits in über 160 Städten und Gemeinden Deutschlands gebe es derartige Fahrplankarten, die einmal jährlich an alle Haushalte kostenlos verteilt würden.
Der VCD hat seine Fahrplankarten in einer Auflage von tausend Exemplaren erstellt. Sie könnten kostenlos, solange der Vorrat reicht, beim VCD-Kreisverband, Hessenring 1 in Mörfelden-Walldorf (Telefon 20 01 12) bezogen werden. lis
DREIEICH. Die Pflegedienste Dreieich existieren als kirchlicher Zweckverband schon seit Oktober 1989. Auf eine Gründungsfeier meinte der Verband, der aus einer Arbeitsgemeinschaft der Stadt Dreieich und der evangelischen Kirche entstanden war, damals verzichten zu müssen. Nach den Worten seines Vorsitzenden Pfarrer Armin Rudat gab es genug zu tun, die Organisation der Pflege neu zu ordnen. Außerdem stand noch ein Umzug ins Haus.
Nun nach einem Jahr in neuen Räumen fühlt man sich endlich "auf festen Füßen". Daher die Einladung: Am Mittwoch, 19. August, ist bei den Pflegediensten in Sprendlingen, Maybachstraße 12, von 14 Uhr an Tag der offenen Tür.
"Wir haben es nicht nötig, Reklame zu machen", sagt die Leiterin Dorothée Ebels. Die Pflegedienste, an die die Stadt Reklame nicht nötig vor drei Jahren ihre Fürsorgepflicht für Alte und Kranke übertragen hat, wollen sich vorstellen; viele neue Patienten könnten sie nicht verkraften. Im vergangenen Jahr verhängten sie sogar zehn Monate lang einen Aufnahmestopp.
Zum Team der Einrichtung gehören unter anderem 13 Krankenschwestern und Altenpflegerinnen sowie zwei Familienpflegehelferinnen. Sie kümmern sich derzeit um etwa 200 bis 220 Personen, die zu Hause gepflegt werden müssen. Das Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren.
Was die Pflegedienste leisten, ist nach ihrem Selbstverständnis "Hilfe zur Selbsthilfe". Das heißt konkret: "Wir entlasten die Töchter und Schwiegertöchter - denn es sind nun einmal die Frauen - bei der Pflege der Angehörigen", sagt Dorothée Ebels, "ersetzen können wir sie nicht." Die Hauptlast bleibt weiterhin in der Familie.
Damit sie leichter zu tragen ist, machen die Helferinnen zusammen mit den Patienten und ihren Angehörigen einen Pflegeplan. Sie "lagern" die Bettlägerigen, wie es im Fachjargon heißt, verabreichen Injektionen und Medikamente. Eine Betreuung rund um die Uhr sei nicht möglich, betont Ebels. An Wochenenden und Feiertagen gibt es einen Notdienst.
Alles in allem wird durch die Arbeit der Helferinnen laut Verband 70 bis 80 Prozent der Pflege in Dreieich abgedeckt. Ansonsten sind noch die Caritas und private Einrichtungen auf diesem Feld tätig.
Die katholische Hilfsorganisation hatte es vor drei Jahren, als diese soziale Aufgabe zentralisiert werden sollte, abgelehnt, eine ökumenische Sozialstation zu gründen, erinnert sich der Verbandsvorsitzende Rudat. Daraufhin schlossen sich die acht evangelischen Gemeinden zu einem Zweckverband zusammen. Die Stadt Dreieich trat die Verpflichtung zur Pflege an den neuen Träger ab.
Nun wirtschaftet die Einrichtung mit einem Etat von 1,2 Millionen Mark jährlich. Den Löwenanteil der Finanzierung zahlt die Stadt: 636 000 Mark. Die Eigenmittel der Kirche betragen 120 000 Mark, Wunsch: Geschäftsführer Land und Kreis schießen kleinere Beträge zu. Außerdem werden Leistungen mit den Sozialversicherungsträgern abgerechnet, zum Teil müssen auch die Patienten etwas zahlen.
Hätte Armin Rudat einen Wunsch frei, würde er einen Teilzeit-Geschäftsführer einstellen. Allerdings will die evangelische Landeskirche, die derzeit viel Geld in die Ostkirche investiert, dafür im Moment nichts ausgeben. Das Team um weitere Pflegekräfte zu erweitern, steht nicht zur Debatte. Nachdem es in der Vergangenheit kontinuierlich aufgestockt wurde, stößt es nach Ansicht der Leiterin an seine Grenzen.
Am Tag der offenen Tür können sich die Besucher über das gesamte Angebot der Pflegedienste, zu dem beispielsweise auch der Verleih von Rollstühlen und Krücken gehört, informieren. Es werden Lagerungs- und Hebetechniken für Kranke demonstriert und der Blutdruck gemessen. Wer an diesem Tag keine Zeit für ein Beratungsgespräch hat, kann telefonisch einen anderen Termin vereinbaren: montags bis freitags, 9.30 bis 11.30 Uhr, Rufnummer 06103 / 3 63 37. dac
OFFENBACH. Die Tarife für Strom und Fernmwärme bleiben konstant, vorausgesetzt die Bundesregierung faßt aus Umwelt-Gründen keine neuen energieverteuernden Beschlüsse. Das erklärte EVO-Vorstandssprecher Dr. Friedrich Keller auf Anfrage.
90 Prozent seines Stroms bezieht die Energieversorgung Offenbach (EVO) vom Energiekonzern RWE, den Rest und jede Menge Fernwärme produziert sie in ihrem Kraftwerk selbst. Dieses knapp 150 Millionen Mark teure und mit Steinkohle betriebene Kraftwerk mit Wirbelschichtfeuerung und Kraft-Wärme-Kopplung wurde vor vier Jahren bei der Einweihung als "weltweites Musterbeispiel für praktizierten Umweltschutz und als Modellfall für die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie" gefeiert. Die Schadstoff-Emissionen lägen weit unter den gesetzlichen Vorschriften. Der Brenn- und Energiewert der Kohle werde über die bislang üblichen 42 bis 45 Prozent verdoppelt.
Die EVO dementiert nun entschieden Gerüchte, daß die Energiepreise angehoben werden müßten, weil das Modellwerk nicht das hält, was seine Erbauer versprachen und mittlerweile jede Menge Kinderkrankheiten offensichtlich würden.
Die EVO betont ausdrücklich, daß Brennwerte und Emmissionswerte über die gesetzlichen Vorschriften hinaus eingehalten werden. Richtig sei, daß der Hersteller Babcock seit Monaten im Kraftwerk im Rahmen der bestehende Verträge nachbessere. Das sei aber nichts außergewöhnliches, denn auch ein funkelnagelneues Auto müsse kurz nach seiner Inbetriebnahme zur Inspektion. lz
HANAU. Im Rahmen der Wanderausstellung "Dialog mit der Chemie", die bis zum 21. August im Hanauer Rathaus- Foyer zu sehen ist, hält Friedrich W. Schierwater am heutigen Dienstag, 11. August, ab 19 Uhr einen Vortrag zum Thema "Feuer und Explosion".
MAIN-KINZIG-KREIS. Ihr Programm für das Herbstsemester hat die Jugendkunstschule Hanau (JUKS) jetzt herausgegeben. Angeboten werden Kurse für Malen, Aquarellieren, Zeichnen und Gestalten, Origami-Papierfalttechnik, Zirkus- und Theaterspiel, Patchwork mit Stoffresten, plastisches Gestalten, Videofilmen und Fotografieren. Musikalisches Erleben gehört ebenso zu der breitgefächerten Palette wie Graffiti- und Comic- Zeichnungen.
Eine Unterrichtsstunde bei der JUKS kostet 1,80 Mark. Einige Seminare beginnen Mitte August, die übrigen um den 9. September. Die Informationsbroschüre ist in allen Verwaltungsstellen der Stadt, im Verkehrsbüro am Marktplatz, den Buchhandlungen, Geschäftsstellen der Sparkasse und bei der VHS in der Philippsruher Allee 22 erhältlich. hein
Der Flughafen von Barcelona glich am Montag einer Wandelhalle des Jet-Sets der internationalen Sportszene. Ruck-zuck leerten sich das Athletendorf und die Pressezentren. Zuvor war um 23.13 Uhr am Sonntag abend die olympische Flamme im Stadion auf dem Montjuic erloschen. "Auf Wiedersehen in Atlanta", so leuchtete es auf der Anzeigetafel auf, sagten und dachten es fast alle. Für einige wird sich dieser Traum nicht erfüllen, und sie werden Olympia 1996 aus der Ferne miterleben müssen. Viele Sportler werden bis dahin ihre Karriere beendet haben, andere in die Mittelmäßig- und Bedeutungslosigkeit versunken sein oder trotz aller erdenklicher Anstregungen die Qualifikation verpassen.
Vielleicht war deshalb der Abschied von der katalanischen Metropole so spektakulär. Wie schon bei der Eröffnungsfeier, so wurde auch bei der Schlußzeremonie eine perfekte und eindrucksvolle Show für 65 000 Zuschauer im Stadionoval und ein Milliarden-Publikum an den Fernsehschirmen in aller Welt geboten. Was mit Darbietungen von Komödianten, einer Pferde-Parade und einer Flamenco-Show begann, sich mit den Grußworten, dem Einziehen der olympischen Flagge und deren Übergabe an Atlantas Bürgermeister Maynard Jackson fortsetzte, endete mit einem fulminanten "Fest des Feuers". Nach einem etwas langatmigen, unterkühlten Auftakt hätte die Stimmung am Ende nicht besser sein können.
Die Darstellung des Urknalls bei der Schaffung des Universums mit in die Luft geschossenen Planeten und Sternen sowie dem Tanz von Dämonen, Teufeln und Drachen um die als Vulkan dargestellte Erde bedeuteten den Auftakt der rauschenden Fiesta. War der erste Teil durchaus ein TV-Spektakel, so war die Farbenpracht und Schönheit des danach folgenden Brillant-Feuerwerks in seinem ganzen Ausmaß wohl nur von den Stadionbesuchern selbst zu bewundern. Da wurden zehn Tonnen Schwarzpulver in die Luft gejagt, und das Staunen im weiten Rund wollte nicht aufhören. Unter dem ohrenbetäubenden Lärm von Böllern verwandelten Goldregen und bunte Leuchtraketen das nächtliche Firmament in ein grelles Farbenmeer.
Als der spanische Tenor Jose Carreras und die britische Sopranistin Sarah Brightman den von Andrew Lloyd Webber komponierten Barcelona-Hit "Freunde fürs Leben" intonierten, Maskottchen Gobi in einem silbernen Schiff in die Lüfte entschwebte und immer wieder neue Knalleffekte inszeniert wurden, schwappte die Woge der Begeisterung auf den Rängen ins Uferlose. Mit erhobenen Händen wippten die Zuschauer hin und her - ein Fest der unbeschwerten Lebensfreude hatte seinen Höhepunkt erreicht. Der Schlußpunkt war eine Rumba-Party unter den Klängen der "Gypsy Kings", mit deren Aufspielen die Athleten in den Innenraum schritten, wo sie, total ausgeflippt, nach Lust und Laune ihr ureigenes "Adios" zelebrierten. Daß sehr schnell die Kameras ausgingen, störte sie nicht im geringsten: Erst lange nach Mitternacht machten sich die letzten singend und grölend auf den Heimweg.
Neben dieser "Freude pur" blieb aber auch eine Menge Nachdenklichkeit. So rasant wie sich die Welt zwischen Seoul und Barcelona verändert hat, so gespannt darf man sein, was bis Atlanta passieren wird. Der von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch mit dem goldenen olympischen Orden ausgezeichnete Bürgermeister und OK-Chef Pascual Maragall war es, der darauf am nachdrücklichsten hingewiesen hatte, als er mit Bedauern und ernster Stimme feststellte, selbst die zu Beginn der Spiele vom Papst übermittelte Friedensbotschaft sei von den Bürgerkriegs-Parteien im früheren Jugoslawien nicht befolgt wurden. Bei aller Idealisierung der olympischen Idee mußten sich mit der Schlußfeier alle IOC-Größen zum x-ten Male eingestehen, daß mit dem "Treffen der Jugend der Welt" allenfalls begrenzt Ziele erreicht werden können und der Sport als vermeintlich treibende Kraft bei der Lösung globaler Konflikte relativ schnell an seine Grenzen stößt.
Was die Politik nicht zu lösen vermag, muß sich der Sport bei allem guten Willen nicht aufbürden. Und was die Politik will, wird der Sport nicht ändern können. Bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer und den Sommerspielen 1996 in Atlanta wird sich zeigen, welche Themen bis dahin aktuell sind. Es bleibt schon jetzt die Gewißheit, daß trotz allen Ballyhoos vielerlei Gesetzmäßigkeiten nicht aus den Angeln zu heben sind und die sogenannte "olympische Familie" sich in ihrer Bedeutung in politischen Streitfällen nicht überschätzen darf.
Aus sportlicher Sicht sicherlich genauso brisant wird es dann sein, wie weit der trotz aller anderslautenden Erklärungen vom IOC konsequent verfolgte Weg der Kommerzialisierung der Spiele fortgeschritten ist. Die Tage von Barcelona gehören der Vergangenheit an, doch schon bald sehen sich zumindest viele der Funktionäre wieder: Im September wird in Monte Carlo über die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2000 entschieden. Die zuletzt eher gesunkenen Chancen von Berlin scheinen sich in der katalanischen Metropole trotz intensiver Kontaktpflege auf offiziöser Ebene nicht wesentlich verbesert zu haben.
WINDECKEN. Ein Ensemble von professionell ausgebildeten Sängern bereichert am Samstag, 15. August, die Konzertreihe in der Windecker Stiftskirche: die Frankfurter Vocalsolisten. Auf dem Programm stehen Werke von Carissini, Purcell und Mazzochi. Mehrstimmige Volksmusik des 17. bis 20. Jahrhunderts, die durch ihre Struktur das Zusammenwirken mehrerer Solisten erfordert, bildet den wesentlichen Arbeitsbereich der Gruppe. Beginn des Konzertes ist um 19.30 Uhr. gf
BAD VILBEL. Das städtische Hallenbad bleibt aus betriebstechnischen Gründen noch bis Montag, 24. August, geschlossen. Ab Dienstag, 25. August, sind die Pforten wieder wie gewohnt geöffnet.
Hessen plant wegen Ozons Auflagen für Autofahrer Fischer: Versuche mit Tempolimit und Fahrverbot Von unserem Redaktionsmitglied Stephan Börnecke FRANKFURT A. M., 10. August. Hessen will im kommenden Sommer den Autoverkehr versuchsweise an einigen Orten drastisch reglementieren, um zu untersuchen, ob und in welchem Umfang sich dadurch die bodennahe Konzentration des giftigen Ozons verringern läßt. Umweltminister Joschka Fischer (Die Grünen) sagte der Frankfurter Rundschau, ungeachtet der weiter bestehenden juristischen Hürden für Verkehrsbeschränkungen aus Umweltgründen und fehlender Vorgaben des Bundes beabsichtige sein Haus, zusammen mit interessierten Kommunen in einem Modellversuch Fahrverbote und Tempolimits zur Senkung der Ozonwerte durchzusetzen. Derzeit stelle eine Arbeitsgemeinschaft im Umweltministerium Überlegungen an, welche Möglichkeiten es in einem Landstrich von der Größe "eines regionalen Einzugsgebietes" zur Ozonreduzierung gebe. Offen sei bisher, ob zum Beispiel Fahrverbote für alle Autos oder nur für jene ohne geregelten Katalysator angeordnet werden könnten. Auch Tempolimits seien im Gespräch, sagte Fischer. "Es werden alle Optionen durchdacht."
Aufgrund des chemischen Entstehungs- und Abbauprozesses von Ozon habe ein solcher Versuch jedoch vermutlich nur dann Sinn, wenn die Reglementierung prophylaktisch, also vor einer kritischen Wetterlage, angeordnet werde, da nur so der Bildung hoher Konzentrationen vorgebeugt werden könne, betonte Fischer. Anschließend solle gemessen werden, ob sich die Bildung des Ozons, das bei hohen Temperaturen und intensiver Sonnenstrahlung vor allem aus den Stickoxiden und den Kohlenwasserstoffen der Motoren entsteht, mit diesen nur für ein bestimmtes Gebiet geltenden Maßnahmen eindämmen lasse. Fischer warnte vor zu großen Erwartungen und forderte eine drastisch veränderte Verkehrspolitik, da deren "schlimme Folgen" nicht mit den Instrumenten des "Ordnungsrechts kuriert" werden könnten.
Die Ozonbelastung hatte am Wochenende in Hessen ihren bisherigen Jahreshöchststand erreicht: So war an Frankfurter Meßstellen mit 370 Mikrogramm kurzzeitig sogar der Grenzwert von 360 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft überschritten worden, von dem an auch gesunde Menschen auf körperliche Anstrengungen verzichten sollen.
Magda Block (SPD) demonstrierte: Neuerdings unterstützt auch der Hanauer Magistrat die Kernkraftgegner "Kettenreaktion" warnt vor "friedlicher Nutzung" Umweltminister Töpfer zum Umdenken aufgefordert Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Mit Magda Block hat erstmals ein Hanauer SPD-Magistratsmitglied an einer Mahnwache der Anti-Atom-Gruppe "Kettenreaktion" vor dem Siemens-Brennelementewerk teilgenommen. Daß die Mehrheitspartei in der Parlamentsversammlung damit habe ein Zeichen setzen wollen, maß sie daran, daß sie im Auftrag aller sozialdemokratischer Stadträte gekommen sei. Die "Kettenreaktion" stellte vor dem Siemens-Haupttor einen Zusammenhang zwischen Atomenergienutzung und Atomteststopp her, für den sich mehrere Gruppenmitglieder vom 6. bis 9. August an einer europaweiten Fastenaktion beteiligt hatten. Die 45 Mahnenden vor der Atomfirma forderten Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) auf, entgegen seiner Ankündigung den hessischen Fachminister Joschka Fischer (Grüne) nicht dieser Tage anzuweisen, die Herstellung plutoniumhaltiger Brennelemente in der Siemens-Altanlage wieder anzufahren. Wegen der damit verbundenen Gefahren für Mensch und Umwelt sei das unverantwortlich. Ingo Laubenthal von der "Kettenreaktion" sieht das Übel sowohl der militärischen wie der zivilen Atomnutzung darin, daß beide zu einer "schleichenden radioaktiven Verseuchung" führen. Wer den Mißbrauch der Atomenergie für kriegerische Zwecke verhindern wolle, müsse auch die sogenannte friedliche Nutzung abschaffen.
Als aktuelles Beispiel sieht die Initiative Brasilien an, dessen Atomreaktor Angra II mit Hilfe eines neuen 800 Millionen-Dollar-Kredits deutscher Banken fertiggestellt werden soll. Nutznießer davon wäre der Reaktorbauer Siemens. In Briefen an Siemens-Chef Heinrich von Pierer und Bundeskanzler Helmut Kohl forderten die Atomgegner/innen am 47. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, die nukleare Kooperation mit Brasilien aufzukündigen.
Die "Kettenreaktion" fürchtet, daß wie unter dem früheren brasilianischen Präsidenten Sarney auch unter dem jetzigen, in einen Korruptionsskandal verwickelten Collor entgegen offizieller Bekundungen das geheime Atombombenprogramm weiterentwickelt werde, von dem unter anderem der Irak profitieren wollte. In den Briefen an von Pierer und Kohl heißt es auch, der Angra II-Weiterbau verschärfe die Schuldenkrise Brasiliens weiter, und dafür müsse die verarmte Bevölkerung noch mehr bluten. Das könne Siemens ethisch nicht verantworten.
In einem weiteren Schreiben an Jürgen Krellmann, Leiter des Brennelementewerks, zeigen sich die Mahnenden "außerordentlich beunruhigt" über die wachsende Zahl der Länder, die weltweit Atomkraft nutzen und mißbrauchen können. Die unerlaubte Weitergabe spaltbaren Materials (Proliferation) für kriegerische Zwecke lasse sich nicht international kontrollieren. Siemens könne das Leid der Opfer stoppen, wenn es aus der Brennelementproduktion aussteige und "einen deutlichen Zeitplan zu Konversionsmaßnahmen" vorlege.
Wie schwer der Atomausstieg allerdings ist, darauf kam die Hanauer SPD- Magistratsfrau Magda Block zu sprechen. Der Anti-Plutonium-Beschluß der Bundespartei sei klar, aber die SPD sei in Bonn nicht an der Macht. Und in Hanau sei stets in die Überlegungen mit einzubeziehen, daß das Brennelementewerk auch Arbeitgeber und Steuerzahler sei, lautete ihr Maßhalte-Appell gegenüber der FR. Dennoch glaubt sie, daß sich in Wolfgang auch anderes fertigen läßt als Brennstoff für Atomkraftwerke - vorausgesetzt, daß es sich für Siemens lohne.
NEU-ISENBURG. Wenn sich an diesen tropischen Sommertagen der Innenhof unter der grünen Linde schon vor der Mittagszeit nach und nach mit Gästen füllt, kann es vorkommen, daß der freundliche Kellner den Besuchern des Frühschoppens ein "Willkommen in Afrika" zuruft. Diese Begrüßung paßt seiner Meinung nach viel besser zu den Temperaturen als das gewöhnliche "Guten Morgen", meint der gutgelaunte Mann und wischt sich den Schweiß ab, den ihm die heiße Morgensonne schon in den ersten Arbeitsstunden auf die Stirn getrieben hat.
Er und seine Kolleginnen und Kollegen, die im "Grünen Baum" für das Wohl der Gäste sorgen, arbeiten zwar im Schatten der alten Linde, doch meist geht es heiß her. Ein kühles Lüftchen kommt da nicht auf, denn der Innenhof dieser traditionsreichen Neu-Isenburger Gartenwirtschaft am Marktplatz ist von allen Seiten umbaut und zum Teil auch überdacht. Sitzen die Gäste nun draußen oder drinnen? Diese Frage ist aufgrund der Häuser ringsherum und dem grünen Dach über dem Kopf nicht ganz eindeutig zu beantworten, auf jeden Fall sitzen die Besucher unter der Linde auf den Holzstühlen recht gemütlich.
Der Stamm der Linde steht mitten im Raum (oder mitten im Garten). Der rund 40 Jahre alte Baum streckt seine Äste nach allen Seiten aus, so als sei ein erholsames, kurzes Dehnen der Arme in der heißen Sonne abrupt stehengeblieben. Das grüne Dach schützt die Besucher fast so gut vor Regen wie die holzvertäfelte Decke, unter der vier Tische Platz finden. Hier, mitten im Hof, der von allen Seiten von Mauern umgeben ist und der sich wegen der Pflanzen trotzdem als ein grünes Fleckchen Erde präsentiert, fühlen sich die Menschen seit rund 130 Jahren bei ihrem Stöffche wohl.
Die traditionelle Apfelweinwirtschaft, eine der ältesten Neu-Isenburgs, wurde von Wilhelm Perrot im Jahre 1862 eröffnet. Seitdem ist die Wirtschaft nicht nur in der Hugenottenstadt bekannt, sondern wird vor allem von den Frankfurtern gern als Ausfluglokal vor den Toren der Stadt besucht.
Mehr als hundert Jahre blieb das Lokal in den Händen der Familie Perrot. Diese Tradition wurde erst vor 22 Jahren unterbrochen, als die heutigen Besitzer Hannelore und Hartmut Souard das Geschäft übernahmen. Verändert hat sich dadurch jedoch wenig. Der Stil einer sogenannten gut bürgerlichen Gastwirtschaft blieb, und auch sonst wollten die neuen Inhaber den "Grünen Baum" nicht verpflanzen, sondern Altbewährtes beibehalten. Als äußeres Zeichen dafür, daß die Tradition weiterleben soll, erscheint beim Schriftverkehr im Büro mit jedem Stempeldruck auf dem weißen Papier hinter dem Schriftzug "Grüner Baum" auch der Name "Perrot-Kraus" in Klammern.
"Wir gehen zu Perrots" hieß es mehr als hundert Jahre lang und manche der Alten sagen das auch jetzt noch, wie Inhaber Hartmut Souard berichtet. Zu den Stammgästen zählen heute wie damals auch prominente Leute aus Frankfurt. Doch wer glaubt, daß es immer einen riesigen Aufstand gibt, wenn sich die bekannten Größen aus der Mainmetropole ankündigen, irrt. Der Empfang am Marktplatz verläuft damals wie heute ganz ruhig, denn viele haben den täglichen Rummel um ihre Person satt und wollen dann unter der Linde einfach mal in Ruhe und unerkannt ihr Stöffche trinken.
Diejenigen, die solche Wünsche haben, sind nach Auskunft des Wirtes unter anderem auch die Fußballer. Überhaupt fühlen sich die Kicker mit dem "Grünen Baum" recht stark verwurzelt. Einige Mannschaften treffen sich hier regelmäßig, um beim Stöffche eine Partie zu analysieren, in der Hoffnung, wieder auf den grünen Zweig zu kommen. "Die Krönung war 1954", sagt Hartmut Souard und ergänzt stolz: "Damals fand hier die offizielle Weltmeisterschaftsfeier der Fußballer statt."
Laute Töne im Innenhof sind heute seltener geworden. Im Gartenlokal ist es recht ruhig. Verkehrslärm ist nicht zu hören, die unzähligen Blätter lassen es nicht zu, daß irgendwelche störenden Geräusche von außen eindringen. "Umgekehrt sei es ebenso", freut sich der Wirt, denn so werden die Nachbarn nicht gestört.Atommüll auf Schrottplatz
Gesundheitsgefährdende radioaktive Abfälle sind auf einer Deponie in Sibirien gefunden worden. Diese liege bei Rubzowsk in Südsibirien, meldete am Montag die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Bewohner der Region wurden den Angaben zufolge vor der Gefahr gewarnt, außerdem sei eine Untersuchungskommission gebildet worden. Bei dem Atommüll handele es sich um Cäsium 137, dessen Radioaktivität bei 8000 Micro-Röntgen pro Stunde liege.
Auf der Deponie, die unweit einer Traktorenfabrik liegt, werden Abfälle aus Gießereien und Schmieden entsorgt. Auch "Abfälle aus der gesamten Region", einschließlich des benachbarten Kasachstans, landen dort. In Semipalatinsk hinter der Grenze zu Kasachstan befindet sich eine atomare Versuchsanlage. AFP
Ein Festival von, mit und über Frauen gibt es von Donnerstag, 17. September, bis Sonntag, 27. September, in Mainz: "Femme Culturelle '92" - aber auch Männer sind willkommen. Film, Lesung, Theater - so geht es los am Donnerstag, dem ersten Festivaltag: Whoopi Goldberg spielt in "Jumpin' Jack Flash" (17 Uhr im Frankfurter Hof), drei israelische Autorinnen lesen um 18 Uhr im Gutenberg-Museum, und das "Desperate Figures Dance Theatre" tritt um 20.30 Uhr in den Mainzer Kammerspielen auf.
Höhepunkt am 18. September ist um 22.30 Uhr der Auftritt der New Yorker Sängerin Gayle Tufts. Am 19. September, 15 Uhr, stellt die Performance-Künstlerin Lili Fischer ihre neue Arbeit "Milchmädchenrechnung" vor. "Gute Nacht, Zuckerpüppchen" heißt das Buch, aus dem Heidi Glade-Hassenmüller am 20. September, 15 Uhr, vorliest. Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, das vom 6. bis zum 18. Lebensjahr von ihrem Stiefvater sexuell mißbraucht wird: ihre eigene Geschichte.
Clowneskes bietet am Sonntagabend Gardi Hutter mit ihrem Stück "Jeanne D'Arpo - Die tapfere Hanna". Montags und dienstags gibt es Musik unter dem Titel ". . . und sie komponierten immer!" und "Frauenschicksal im Lied". Ferner wird während des Frauenfestivals ein Stück über Hexenverbrennungen gezeigt, Cornelia Niemann gibt ein "Solo im Supermarkt", und das Nürnberger Theater Act spielt "Criminale Totale". Ein Marie- Luise-Fleißer-Abend, Jazz und Chansons stehen auf dem Programm. Nicht zu vergessen die Filmreihe im Frankfurter Hof. Am letzten Festivaltag gibt es ein gemeinsames Frühstück, Chansons unter dem Motto "Besser gut gehängt als schlecht verheiratet" und eine Produktion des Theaters "Wilde Mischung". orf
MAINTAL. Maintals größte Festlichkeit, das Bischofheimer Straßenfest, steigt am Wochenende vom 15. und 16. August in der Straße Alt Bischofsheim. Ingesamt nehmen in diesem Jahr wieder 37 Bischofsheimer Vereine, Verbände und Institutionen teil. Mit dem traditionellen Bieranstich eröffnet Bürgermeister Walter Unger um 14 Uhr das Straßenfest, musikalisch begleitet von einer Show-Kapelle aus der österreichischen Partnerstadt Moosburg.
An beiden Tagen spielt das Musikcorps Bischofsheim. Der Gesangverein "Eintracht" bringt am Sonntag um 10.30 Uhr einen Ausschnitt aus seinem Repertoire. Um 16 Uhr zeigt die Kindergruppe ihre Tanzvorführung. Außerdem sind Einlagen des Volkschores "Liederlust" geplant. Der Rocking-Club und der Judo-Club Bischofsheim vertreiben mit ihren Darbietungen ebenfalls die Langeweile.
Ihr Geschicklichkeit können die Festbesucher beim Schützenverein "Hubertus" an der Pfeilwurfbude unter Beweis stellen. Auch an die Kleinen haben die Veranstalter gedacht: verschiedene Spielangebote, das Kinderkarussell vor der neuen Apotheke und das Glücksrad des Zither- und Mandolinenvereins bieten den Kindern viel Spaß.
Am Sonntag um 11 Uhr ehrt Stadträtin Priska Hinz am Stand des Kegelsportvereins die Stadtmeister 1992 im Kegeln.
Damit das Bischofsheimer Straßenfest nicht mit einem Müllberg endet, wird es in diesem Jahr Pfandgeschirr geben. Außerdem wird hinter dem Bischofsheimer Rathaus ein bewachter Fahrradparkplatz eingerichtet. Radler können ihren Drahtesel für eine Mark abstellen. gf
KREIS GROSS-GERAU. Ein Armutszeugnis in Sachen Asylbewerber stelle sowohl die Notstandserklärung des SPD- Landrates Enno Siehr als auch die Forderung des CDU-Bundesinnenministers Rudolf Seiters nach einer Ergänzung des Grundgesetzes dar, meint die Kreistagsfraktion der Grünen. Natürlich bedeuteten 49 496 Asylbewerber/innen im Juli 1992 eine Steigerung, heißt es in einer Stellungnahmeder Grünen, doch sei dies auch ein Ergebnis der restriktiven Zuwanderungspolitik der Bundesregierung, die die Menschen dazu zwinge, einen Asylantrag zu stellen, um in die Bundesrepublik einzuwandern.
Diese Zuwanderung werde nicht geringer, auch wenn das Grundgesetz ergänzt werde. Aus den Hauptherkunftsländern wie Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien, Vietnam oder der GUS kämen weiterhin Zuwanderer. Die Bundesregierung müsse endlich mit der Lebenslüge aufhören, daß eine Ergänzung des Grundgesetzes das Problem löse, betonte der asylpolitsche Sprecher der Kreistagsfraktion der Grünen, Ozan Ceyhun.
Notwendig sein eine humane und differenzierte Einwanderungs- und Asylpolitik: "Wir brauchen keine Ergänzung des Artikels 16 des Grundgesetzes, sondern ein neues Flüchtlingsgesetz." Unter anderem werde ein Einwanderungsgesetz mit einer humanen Quotenregelung und anschließenden Integrationsmaßnahmen benötigt.
Zu den Vorgängen im Kreis erinnert die Grüne-Kreistagsfraktion daran, daß sie seit Jahren eine neue Unterbringungspolitik für Flüchtlinge im Kreisgebiet fordere. Seit Jahren sei bekannt, daß neue Wohnräume für Flüchtlinge notwendig seien. Kreis und Kommunen hätten aber versäumt, ein Wohnungskonzept zu entwickeln und politischen Druck auf die kommunalen Spitzenverbände auszuüben. Die Grünen fordern Landrat Siehr auf, einen Runden Tisch mit den Flüchtlingsinitiativen zu installieren und Lösungen für die Unterbringung zu suchen.
cas
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. "Der Vorwurf des Landrats aber, die Bundesregierung habe in der Vergangenheit zu wenig getan, um das Asylproblem politisch zu lösen, ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten". Dies erklärt die Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Ginsheim-Gustavsburg, Liane Wolmuth-Neliba. Denn es sei doch gerade Siehrs Partei - die SPD - die auf Bundesebene eine grundgesetzliche Regelung von Anfang an zu verhindern suche. Die FDP-Kreismitgliederversammlung habe bereits im Februar 1992 auf Antrag des Ortsvereins Ginsheim-Gustavsburg einen Antrag zum Asylrecht angenommen.
Darin wird die FDP-Bundestagsfraktion unter anderem aufgefordert, "im Zuge einer europaeinheitlichen Lösung auch einer Grundgesetz-Änderung in der Asylfrage zuzustimmen". Die Beschlußlage bei den Liberalen sei inzwischen eindeutig: Sie hielten eine einheitliche europäische Lösung für dringend erforderlich. Dafür seien sie auch bereit, einer Änderung des Grundgesetzartikels "so weit wie nötig" zuzustimmen. cas
MAIN-KINZIG-KREIS. Als wenig glaubwürdig haben die SPD-Vertreter Lothar Klemm (Neuberg), Ronald Battenhausen (Hanau), Manfred Heller (Erlensee) und Ursula Neeb-Horn (Bruchköbel) jüngste Äußerungen der örtlichen Christdemokraten zur Lärmbelastung durch den Langendiebacher Fliegerhorst bezeichnet. In der Debatte um die Zunahme von Hubschrauberübungs- und Tiefflügen hatten sich Bruchköbels CDU-Vertreter, Bürgermeister Helmut Irmen und der Stadtverbandsvorsitzende Dziony, außerdem der Landtagsabgeordnete Korn zu Wort gemeldet und sich über das rücksichtslose Verhalten der US-Army beklagt.
Die Genossen verweisen in diesem Zusammenhang darauf, daß es gerade deren Parteifreunde in Bonn seien, die den amerikanischen Militärs das Zugeständnis gemacht haben, ohne Mittagspause und bis tief in die Nacht hinein über die Region zu donnern, etwa um sich auf einen Einsatz im Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien oder auf eine erneute Intervention im Irak vorzubereiten. Die Proteste aus den Unionsreihen seien daher wohlfeil und nur als Stimmungsmache vor der Kommunalwahl zu verstehen, meinen die Sozialdemokraten.
Als paradox bezeichnet es etwa der Erlenseer Bürgermeister Heller, "daß sich die CDU-Größen als verbale Vorreiter des Protestes gegen den Fliegerhorst aufspielen, während ihre Parteifreunde in der Regierung - ohne die betroffenen Städte und Gemeinden überhaupt zu fragen - Genehmigungen erteilen, gegen die Korn, Irmen und Dziony derzeit wettern." Wenn der Aufschrei des CDU-Trios ernst gemeint sei, dann müßten sie ihren Bonner Vertretern endlich einmal auf die Füße treten, ergänzte Ursula Neeb-Horn. hein
LIMA, 10. August (Reuter). Bei einem Granatwerfer-Anschlag in der peruanischen Hauptstadt Lima sind nach Angaben von Augenzeugen und des Landesfernsehens am Sonntag mindestens fünf Soldaten getötet und sieben verletzt worden. Die von Untergrundkämpfern abgefeuerte Granate sei aus einem Neubau im Nobelvorort Miraflores gekommen und habe einen Militärlastwagen auseinandergerissen. Nach Angaben von Anwohnern wurden am Tatort Flugblätter der Guerillaorganisation Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru gefunden.
Nachrichten-Börse
Dollar verliert einen Pfennig Mangelndes Vertrauen in die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur hat gestern den Dollar erneut in die Knie gezwungen. Trotz Intervention der US-Notenbank erholte sich die Devise nicht. In Frankfurt fiel der amtliche Mittelkurs um fast einen Pfennig auf 1,4699 Mark. Privatsender erleben Werbe-Boom Die Werbeausgaben der deutschen Wirtschaft in den Medien sind trotz der schwächeren Konjunktur im ersten Halbjahr um 16,4 Prozent auf 9,7 Milliarden Mark angeschwollen. Damit erlebten sie einer Nielsen-Studie zufolge das stärkste Wachstum seit 1972. Auslöser der Expansion sind weiterhin die privaten Fernsehsender, die fast 70 Prozent mehr Reklamegelder kassierten. Benzinpreise auf Talfahrt Die Benzin- und Dieselpreise am Rotterdamer Spotmarkt und in Deutschland sind wieder auf Talfahrt. Damit setzt sich nach Angaben der Deutschen Shell eine Schwächephase fort, die durch ein Zwischenhoch in der zweiten Juli-Hälfte unterbrochen worden war. Seit Mitte Juni fiel der Durchschnittspreis für Normalbenzin von 1,40 auf 1,34 Mark und der für Diesel von 1,11 auf 1,07 Mark je Liter.
OFFENBACH. Wegen sexueller Nötigung und einer versuchten Vergewaltigung ermittelt zur Zeit die Polizei. Am Sonntag abend war eine 18jährige Frau im Lilipark von einem 20jährigen Mann, den sie flüchtig kannte, zu unsittlichen Handlungen gezwungen worden. Der Täter hatte sie bedroht und wiederholt ins Gesicht geschlagen.
Der 20jährige konnte inzwischen ebenso festgenommen werden wie ein Gleichaltriger, der etwa zur gleichen Uhrzeit am Sonntag versucht hatte, einer 18jährige nahe des Bieberer Aussichtsturms Gewalt anzutun. Wie die Polizei gestern mitteilte, war der Mann der ihm bekannten Frau mit dem Fahrrad im Wald entgegengekommen. Er verfolgte sie, warf sie zu Boden und entkleidete sie unter fortgesetzten Drohungen. Er zog sich ebenfalls aus, zur Vergewaltigung kam es jedoch nicht.
Zwei Radfahrer, die währenddessen vorbeikamen, reagierten ebensowenig auf das Geschehen wie zwei weitere Radler, die sogar anhielten und nachfragten, ob alles in Ordnung sei. Nachdem der Mann das bejaht hatte, fuhren sie weiter. Die junge Frau hatte nach eigenen Aussagen zu viel Angst, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Der 20jährige hat inzwischen die Tat gestanden. hf
ECKENHEIM. Martin Berg war voll des Lobes: Seit er vor 18 Jahren das Sozialzentrum Marbachweg eröffnet hat, freute sich der Sozialdezernent, habe sich das Wohnheim für ältere und behinderte Menschen immer mehr zum Stadtteil Eckenheim hin geöffnet. Ein derart reger Kontakt zwischen den Bürgern habe sich anderswo nicht entwickelt - "das System hier hat sich bewährt". Da hat der Sozialdemokrat nicht ganz unrecht: Wieder waren es über 3000 Menschen, die zum traditionellen Sommerfest des Sozialzentrums kamen.
Der Andrang kam nicht von ungefähr: Die etwa 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Zentrums hatten den grünen Innenhof in tagelanger Kleinarbeit in einen bunten Markt der Attraktionen verwandelt. Zwischen den einzel stehenden Hochhäusern des Sozialzentrums stärkten sich die Gäste mit Ebbelwoi, ruhten sich im Gartencafé und im Biergarten aus, lauschten der Live-Musik oder flanierten zwischen den Flohmarktständen.
Bis die Fete im Norden so richtig in die Gänge kam, dauerte es allerdings einige Stunden: die Hitze machte nicht nur den 340 Bewohnern des Sozialzentrums zu schaffen. Der sichtlich gestreßte Jürgen Anstötz, der das Zentrum seit 1974 leitet, war sich sicher: "Das ist mit Abstand das heißeste Fest, das wir je hatten." Von den Temperaturen ließen sich die Eckenheimer zwar aufhalten, aber nicht stoppen.
Als besonders hartnäckig erwiesen sich schon lange vor der Eröffnung die "Kerschel"-Jäger: Für ihren bisher größten Flohmarkt hatten die Mitarbeiter des Sozialzentrums sämtliche Garagen räumen müssen. Bücher, Schmuck, Möbel und Langspielplatten stapelten sich dort bis unter die Decke.
Die Musik beim Sommerfest spielte jedoch weiter hinten: Unter einem großen Sonnenschirm machte die Big Band der Jugendmusikschule Darmstadt-Dieburg den Anfang. Zum Tanzen konnte das Orchester trotz heißer Rhythmen aber nur wenige motivieren, die meisten Gäste bevorzugten weniger schweißtreibende Angelegenheiten.
Denn schließlich hatten die Fest-Organisatoren für zahlreiche Attaktionen gesorgt: So waren etwa die Minigarde der Fidelen Eckenheimer, Bodo von Monti, der Zauberer Geraldino und Leierkastenmann Udo Gerhard mit von der Partie. Eine Mini-Boutique, Überraschungspäckchen, das Seniorenorchester des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe und jede Menge Spiele taten ihr übriges, um die Gäste den Nachmittag über auf Trab zu halten.
Das beeindruckende Miteinander von jung und alt kam für Jürgen Anstötz nicht überraschend: Das Sozialzentrum sei schließlich jederzeit für Menschen aus dem Stadtteil offen. Der medizinische Badebetrieb und das Therapiezentrum würden ebenso wie die Hol- und Bringdienste immer wieder von Eckenheimern genutzt. Und auch auf der hauseigenen Kegelbahn, erklärte Anstötz, "treffen sich häufig gemischte Gruppen".
Das Sommerfest sei daher keine Ausnahme, sondern vielmehr der Ausdruck einer gewachsenen Beziehung unter den Eckenheimern. "Das hier", freute sich Anstötz, "ist unser Sommerhöhepunkt." ind
. . . versuchte es der Mann auf schriftdeutsch. Er beugte sich zu dem Koreanermädchen hinab und fragte: "Gehst du jetzt nach Hause?", und das Koreanermädchen schüttelte den Kopf, daß die schwarzen Zöpfe flogen und sagte: "Naa! Ich mach haam!"
. . . sagte die Frau: "Je mehr deß merr iwwer die Hitz' redde dhut, desto mehr dhut merr schwitze, hat mei Mudder immer gesacht!", und die andere Frau pflichtete bei und sagte: "Mei Schwester un ich, mir redde ewe viel iwwer die kalte Winter in de zwanzicher Johrn!"
. . . sagte der Mann: "Ei, ich maan, die Schwalwe dhete sich des Jahr vorzeidich ferr die Abreis' rüste!", und der andere Mann sagte: "Ich wär glicklich, wann ich des aach von unserm Besuch saache könnt!"
. . . kam der Mann aus dem Garten und sagte: "Die Micke danze!", und die Frau sagte: "Kaa Wunner net! De Klaa hat ja aach widder sein Radio bis hinne widd uffgedreht!"
. . . beobachtete der Mann der keine Wohnung hat, daß der Kutscher auf dem sechsspännigen Bierwagen Wasser trank, und er sagte zu seinem Kumpel: "Bei dem Dschobb mußte net bloß mit Gäul umgehe könne, da brauchste aach en stacke Charakter!"
Die Schlaglöcher auf den Wegen des Südfriedhofs sollen umgehend beseitigt werden. Einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion nahm der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig an. Vor allem gehbehinderte und ältere Besucher des Friedhofs hätten über den Zustand einiger Wege immer wieder Klage geführt, begründete die CDU den Antrag. Möglichst umgehend sollte der Magistrat diese Gefahrenstellen beseitigen lassen, fordern die Ortsbeiratsmitglieder. kan
rb FRANKFURT A. M. Die Probleme der ostdeutschen Unternehmen beim wichtigen Export in die ehemalige Sowjetunion müßten differenziert gesehen werden: Vor allem kleinere Firmen hätten nach wie vor kaum Absatz-Schwierigkeiten in der Region, zumal ein Großteil der GUS-Partnerbetriebe über Devisen- Auslandskonten verfügten. Darauf weisen Experten der Treuhandanstalt im Gespräch mit der FR hin. Deshalb sei es hier auch nicht notwendig, staatliche Hermes-Garantien in Anspruch zu nehmen. Gefragt seien beispielsweise Ersatzteile für frühere DDR-Maschinen. Anders sehe es dagegen bei einigen ostexportabhängigen Großbetrieben insbesondere im Anlagenbau (Beispiel Sket) aus. Sie stünden heute schlechter als erwartet da, weil "die Verwaltungsstrukturen in der GUS praktisch nicht funktionieren".
Experten der Treuhand versuchen derzeit in einer Arbeitsgruppe des Bundeswirtschaftsministeriums "unkonventionelle Vorschläge" für eine Stützung der Ost-Ausfuhr zu erstellen. Entscheidende Anregungen erhoffen sie sich vom Besuch einer Handelsdelegation der russischen Regierung am Donnerstag im Hause Möllemann. Der russische Vize-Wirtschaftsminister Andrej Netschajew hatte am Freitag angekündigt, Moskau wolle die letzten Hürden für die seit Wochen blockierten Bestellungen bei ostdeutschen Firmen noch im August beseitigen. Der Export aus den neuen Bundesländern in die 15 Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist im laufenden Jahr weiter geschrumpft. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes lieferten sie zwischen Januar und Mai noch Waren im Wert von 2,85 Milliarden Mark in diese Region. Das sind 15,5 Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Zum Vergleich: Die alten Länder exportierten in dieser Zeit noch für 3,5 Milliarden (minus sieben Prozent) in die ehemalige UdSSR. Insgesamt hatten die Treuhandunternehmen für das laufende Jahr einen Gesamtexport nach Osteuropa (einschließlich GUS) von 24 Milliarden Mark oder rund 15 Prozent ihres Umsatzes geplant.
Abgesehen von den im internen Treuhand-Jargon "Cash-Fresser" genannten Großunternehmen, stellt sich die Lage der noch unter Anstalts-Regie stehenden knapp 4000 Betriebe offenbar nicht so schlecht dar wie erwartet. "Wir hatten einen schnelleren Abfluß der Gelder erwartet", betont Treuhand-Sprecher Franz Wauschkuhn. Gemeint sind Kredite und fällige Bürgschaften. Die Berliner Behörde plant für das laufende Jahr insgesamt einen Bürgschaftsrahmen von 30 Milliarden und Darlehen von rund 20 Milliarden, wovon etwa ein Drittel der Sanierung diene.
Allerdings sei eine Abgrenzung nach dem Verwendungszweck kaum machbar, meint Wauschkuhn, die häufig geäußerte Kritik an den zu geringen Sanierungsanstrengungen der Treuhand daher "nicht nachvollziehbar". So hatte der DGB in einer Studie vor kurzem festgestellt, daß Treuhand-Industriebetriebe mangels Finanzen 1992 im Schnitt nur neun Prozent des erwarteten Umsatzes investieren wollten, privatisierte Ex-Treuhandfirmen dagegen 21 Prozent. Der DGB kommt zu dem Schluß: "Der aktive, mit Investitionen verbundene Sanierungsbeitrag von seiten der Treuhand bleibt weit hinter den Aktivitäten der privatisierten Betriebe zurück. Von einer entschlossenen Sanierung und ausreichenden Aktivitäten zur Modernisierung kann wohl kaum gesprochen werden."
Die Treuhand hat gegenwärtig Schulden in Höhe von rund 115 Milliarden Mark, ein Betrag, der bis Ende des Jahres auf etwa 135 Milliarden steigen dürfte. Darunter befinden sich 70 Milliarden an DDR-Altschulden der Betriebe, zehn Milliarden Ausgleichsforderungen (anfängliche Eigenkapitalausstattung) sowie 54 Milliarden an seit 1990 aufgelaufenen Treuhand-Defiziten. Dadurch fließt ein Drittel ihrer Ausgaben bereits in den Schuldendienst. Beschäftigt sind in den von der Treuhand kontrollierten Unternehmen derzeit noch knapp eine Million Arbeitnehmer. Allein im zweiten Quartal schrumpfte die Gesamt-Belegschaft der "größten Holding der Welt" um etwa eine Viertelmillion Leute, wovon allerdings 150 000 auf die Ausgliederung im Rahmen von Privatisierungen gehen.
RANSTADT. Mit einem großen Fest, kostenlosen Getränken und Kuchen sowie einem Gottesdienst weihten die Bellmuther ihre restaurierte Kapelle ein.
Das Wahrzeichen Bellmuths hat in seiner langen Geschichte unterschiedlichste Funktionen wahrgenommen: ursprünglich Teil einer Wehranlage fungierte es als Gotteshaus und als Gefängnis.
Die Renovierung des mittelalterlichen Gebäudes war nötig geworden, weil Holzwürmer das Fachwerk durchlöchert hatten und im Mauerwerk die Fäulnis eingezogen war. Nach einem guten Jahr Restaurierungsarbeiten erstrahlt die Kapelle nun wieder in neuem Glanz. Besonders stolz ist die 134 Einwohner zählende Gemeinde auf die Renovierung der Apostelbilder im ersten Stock. Sie waren so stark beschädigt, daß man kaum noch etwas darauf erkennen konnte. Jetzt leuchten sie wieder in prächtigen Farben.
Insgesamt verschlang die Restaurierung der Kapelle samt Vorplatz fast 400 000 Mark.
Die Finanzierung bestritt die Gemeinde aus Geldern für die Dorferneuerung sowie mit Zuschüssen vom Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde des Wetteraukreises. "Wir haben uns die Restaurierung der Kapelle und des Vorplatzes was kosten lassen, weil hier ein Dorfmittelpunkt entstehen soll", erklärt Bürgermeister Erhard Landmann. Das Untergeschoß soll denn auch Dorffesten zur Verfügung stehen und die Glocke im restaurierten Glockenturm wird nun wieder jeden zweiten Sonntag zum Gottesdienst für die Bellmuther läuten. skl
KARBEN. Eine Skifreizeit für Jugendliche bietet die evangelische Kirchengemeinde Rendel (Tel. 0 60 39 / 34 62) vom 28. Dezember bis 6. Januar in Zermatt.
sp HANNOVER, 10. August. Niedersachsen fordert wirksame Mitspracherechte der Länder und Gemeinden bei Genehmigungsverfahren für den Flugbetrieb auf Militärflughäfen. Die geltenden Vorschriften des Bundes müßten geändert werden, damit lokale und regionale Belange gegenüber dem Bund durchgesetzt werden könnten, antwortete Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Hoops (Grüne). Die derzeitigen rechtlichen Möglichkeiten reichten nicht aus, wie sich auch in Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht bestätigt habe. Im Bundesrat will Niedersachsen nun einen Beschluß herbeiführen, daß Vorschriften des Bundes, die das Militär bevorzugen, zu beseitigen sind.
Nach Auskunft von Wirtschafts- und Verkehrsminister Peter Fischer (SPD) galt zu dem Zeitpunkt, als die in Niedersachsen gelegenen zwölf Militärflugplätze geschaffen wurden, überhaupt keine Regelung, nach der eine förmliche Genehmigung hätte erteilt werden müssen. Das jetzt geltende Luftverkehrsgesetz enthalte zwar die Bestimmung, daß wesentliche Änderungen des Flugbetriebs einer Genehmigung bedürfen, doch seien bisher in keinem einzigen Fall Änderungsgenehmigungen für den Flugbetrieb auf den Militärflughäfen in Niedersachsen erteilt worden. Nach Ansicht der Abgeordneten Hoops hat aber inzwischen das Militär verschiedentlich den Flugbetrieb wesentlich geändert und erweitert. Sie verdächtigt daher die zuständigen Bundesbehörden, in mehreren Fällen den gesetzlichen Vorschriften nicht nachgekommen zu sein. Eine genehmigungspflichtige Änderung sei etwa, wenn erstmals und dauerhaft strahlgetriebene Kampfflugzeuge stationiert würden oder wenn die Zahl der stationierten Maschinen deutlich erhöht werde, meint Hoops.
In ihrer parlamentarischen Anfrage wies die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen auf eine Voraussetzung hin, die einer betroffenen Nachbargemeinde oder der Landesregierung die Möglichkeit gäben, eine Änderungsgenehmigung einzufordern und zivile Belange in das Genehmigungsverfahren einzubringen: Sie müßten über Zahl und Art der auf dem einzelnen Flugplatz stationierten Maschinen informiert sein.
In Glogowskis Antwort heißt es nun, daß die Landesregierung "in der Regel nicht fortlaufend über Zahl und Art der auf hiesigen Militärflugplätzen stationierten Luftfahrzeuge unterrichtet" werde. Sie wisse nicht, wie viele Flugzeuge welchen Typs im Jahre 1991 auf den zwölf Militärflugplätzen in Niedersachsen stationiert gewesen seien. Auf Anfrage habe das Bundesverteidigungsministerium keine Informationen übermittelt, schrieb Glogowski. Da aber nicht das Militär nach eigenem Ermessen entscheiden dürfe, wann bei Änderungen des Flugbetriebs raumordnerische Erfordernisse zu berücksichtigen und Genehmigungsverfahren einzuleiten seien, müsse die Stellung der Länder gestärkt werden.
Als Beispiel erwähnte die Abgeordnete Hoops den Flugplatz Ahlhorn bei Oldenburg, den die Bundesluftwaffe 1958 von den britischen Streitkräften übernommen hatte und dessen Startbahn später von 1800 auf mehr als 2600 Meter verlängert wurde. Als dort US-Flugzeuge stationiert wurden, hielt das Bundesverteidigungsministerium, wie Glogowski jetzt bestätigte, ein Anhörungsverfahren ausdrücklich für nicht erforderlich. Ob sich durch Stationierung von Düsenmaschinen die Lärmbelästigung der Anwohner im Vergleich zu dem bisherigen Flugbetrieb eines Hubschraubertransportgeschwaders erheblich erhöht habe, lasse sich nicht nachvollziehen, weil Flugbetriebs- und Lärmdaten fehlten, ließ Glogowski die Abgeordnete wissen. Darum sei nicht feststellbar, ob in diesem Fall - entgegen der Bonner Darstellung - möglicherweise doch eine wesentliche Änderung vorgenommen worden sei, die laut Luftverkehrsgesetz genehmigungspflichtig gewesen wäre. Der Bund selbst hatte allerdings, wie Hoops feststellte, durch eine Rechtsverordnung aus dem Jahre 1986 die gestiegene Lärmbelästigung in Ahlhorn bestätigt.
,K=WER wz an pol Armin Wertz
Jerusalem, 10.8.92
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
anliegend das vom Kölner Stadt-Anzeiger gewünschte Stück zur angekündigten Gesetzesänderung in Israel noch einmal in etwas korrigierter Form.
Beste Grüsse, Armin Wertz
Nach jeder Gesprächsrunde bei den Nahost-Friedensverhandlungen pflegten Mitglieder der palästinensischen Delegation sich in Tunis, Kairo, Damaskus oder Amman mit PLO-Chef Yassir Arafat zu treffen. Und regelmässig ermittelten Israels Behörden anschliessend. Jedesmal, wenn sich israelische Friedensaktivisten mit PLO-Mitgliedern trafen, wurden sie anschliessend festgenommen und vor einem Gericht verurteilt - gelegentlich zu mehreren Jahren Gefängnis. Als Ezer Weizman, ehemaliger Luftwaffenchef, Held des Sechs-Tage-Kriegs und Verteidigungsminister, Ende der achtziger Jahre als Minister ohne Geschäftsbereich nicht ganz geheime Kontakte zur PLO aufnahm, löste er damit eine Kabinettskrise aus. Und Anfang dieses Monats sorgte eine Delegation israelischer Araber, darunter auch zwei Knesset-Abgeordnete, mit ihrem offiziellen Besuch im PLO- Hauptquartier in Tunis erneut für Aufregung in Israel.
Schon lange monierte Israels Presse die "Verordnung zur Verhütung des Terrorismus" aus dem Jahre 1986, die jeglichen Kontakt mit der Palästinenserorganisation unter Strafe stellt. Sogar Israels Ex-Premier Yitzhak Schamir hatte Probleme damit und wand sich regelmässig um die Bestimmung herum: Sogar Fernsehbilder, die Palästinenserführer aus Jerusalem wie Faisal Husseini oder Hanan Aschwari zusammen mit Arafat zeigten, wollte er nicht als Beweis für eine Straftat akzeptieren, hätte das doch beinahe sicher zum Platzen der Friedensgespräche geführt. Die Tageszeitung "Davar" fand es schlicht "lächerlich", dass Israel immer noch jeden offiziellen Kontakt mit der PLO meide, wo es "in Wirklichkeit ja längst mit Yassir Arafat redet".
Und im Rahmen der Friedensverhandlungen, die der neue Ministerpräsident Yitzhak Rabin - trotz aller Probleme, die er bei der Neubestimmung der sogenannten Siedlungspolitik hat - in atemraubendem Tempo vorantreibt, ist ein solches Gesetz nur hinderlich. Nachdem ein enger Berater Arafats erst vor wenigen Tagen klarer als bisher alle arabischen Regierungen vorschlug, den arabischen Boykott des Judenstaats endlich zu beendigen, antwortete die Regierung in Jerusalem mit der Ankündigung, das umstrittene Gesetz novellieren zu wollen. "Wir müssen dieses dumme Gesetz endlich ändern", erklärte der stellvertretende Aussenminister Yossi Beilin im israelischen Radio, "so wie es jetzt abgefasst ist, könnte jeder, der irgendeinem Akademiker aus Washington, der zufällig Mitglied der PLO ist, die Hand schüttelt, ins Gefängnis gehen."
"Jeden Schritt, den Israel unternimmt, um die Probleme zu lösen", erklärte Arafat-Berater Bassam Abu Sharif bei einem Besuch in London, "sollten die Araber mit einem ähnlichen Schritt beantworten." Solche Schritte könnten etwa die Abschaffung des besagten Gesetztes sein, die Erlaubnis für Palästinenser, in den besetzten Gebieten Banken und Rundfunkstationen betreiben zu dürfen oder die gegenseitige Aufhebung von Beschränkungen im Reiseverkehr zwischen den arabischen Staaten und Israel.
Nur zwei Tage nach diesen spektakulären Äusserungen teilte das israelische Justizministerium mit, eine Gesetzesänderung werde vorbereitet: "Das hat die Regierung vor den Wahlen versprochen", so eine Sprecherin des Ministeriums. Die geplante Neufassung des Anti-PLO-Gesetzes soll Kontakte zu Palästinenserorgansiationen nicht mehr als strafbare Handlungen definieren, "solange sie nicht gegen Israel oder seine Sicherheit gerichtet sind."
Armin Wertz
DREIEICH. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf hat den Bonner Verkehrsminister Günther Krause (CDU) in einem Brief "dringend" aufgefordert, seine Weisung an das Land Hessen "umgehend" zurückzunehmen. Krause hatte das Land angewiesen, gegen das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichthofs in Kassel zum Odenwaldzubringer wegen der Nichtzulassung der Revision Beschwerde einzulegen.
"Ihre Entscheidung, Beschwerde einzulegen, wird für die Offenthaler Bürgerinnen und Bürger eine unkalkulierbare Verlängerungen ihrer Leidenszeit bringen", schreibt die SPD-Politikerin. Wertvolle Zeit, die zur Planung von Alternativen genutzt werden müßte, werde verschleudert. dac
Über diese Unterstützung wird sich das Bundeskartellamt freuen, Banken und Sparkassen hingegen könnten auf die Idee kommen, hier sei in den eigenen Reihen ein Verräter am Werk: Die "geradezu ,betonhafte' Unbeweglichkeit" des Spareckzinses, so die BHF-Bank, erwecke angesichts starker Schwankungen der Sätze an den Geld- und Kapitalmärkten bisweilen tatsächlich "den Eindruck eines wettbewerbsfreien Raums". Das sehen die Wettbewerbshüter ähnlich (siehe nebenstehende Meldung). Die BHF- Bank kann sich ihre kritischen Anmerkungen übrigens leisten. Wegen der für die Branche untypischen Geschäfts- und Kundenstruktur spielen Spareinlagen in der Bilanz dieses Instituts nur eine untergeordnete Rolle.
Anlaß einer BHF-Studie ist der von der Bundesregierung mit der Novelle zum Kreditwesengesetz (KWG) eingeläutete "Abschied von Opas Sparbuch". Bonn will, wie berichtet, die aus dem Jahre 1934 stammenden Vorschriften über den Sparverkehr aus dem "Grundgesetz der Geldbranche" streichen. Damit werden beispielsweise die gesetzliche Kündigungsfrist für Spareinlagen von drei Monaten und die Vorschußzinspflicht bei vorzeitigem Abzug der Gelder entfallen.
Der Gesetzgeber, schreibt die BHF-Bank, hat eine "unübersehbare Zielscheibe aufs Korn seiner Reformbemühungen genommen". Allein die Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist beliefen sich zur Jahresmitte auf 515 Milliarden Mark und bilden damit eine der wichtigsten Refinanzierungsquellen für Banken und Sparkassen. Die Geldinstitute werden sich ihre Vorteile dieser Anlageform - niedrige, oft sogar unter der Teuerungsrate liegende Verzinsung, relativ wenige Kontobewegungen, vergleichsweise geringe Mindestreservesätze und größerer Kreditspielraum als durch Termingelder - wohl sichern, indem sie die staatlichen Normen durch private Regeln ersetzen.
Die BHF-Bank rechnet spätestens bei Inkrafttreten der KWG-Novelle mit einer zunehmenden Neigung "zu grundlegend neuen Anlagedispositionen", einer Flut von Ersatzangeboten und entsprechend starkem Wettbewerb um die "freiwerdenden" Einlagen. Unabhängig von Namensgebung und endgültiger privatrechtlicher Form der künftigen "Spareinlage" dürfte der Abschied von Opas Sparbuch auch die Verabschiedung seines ungeliebten "Zwillingsbruders", des Spareckzinses, nach sich ziehen. ski
Auch der Umlandverband Frankfurt (UVF) hat jetzt einen Vertrag mit dem "Dualen System Deutschland", nachdem bereits am 2. Juli die Stadt Frankfurt einen solchen mit der Wiederverwertungsgesellschaft zur Getrenntsammlung des Mülls abgeschlossen hatte. Ein Vorteil besonders für die kleinen Gemeinden, wie Thomas Rautenberg, Beigeordneter des UVF, meint. Denn Städte und Gemeinden könnten jetzt laut Vertrag fordern, daß bereits vorhandene Sammelsysteme der Kommunen miteinbezogen würden, wenn sie mit DSD verhandeln.
Nach den Vorstellungen des UVF werden in Zukunft Papier, Pappe und Kartonage in einer Tonne gesammelt, Altglas dagegen in Containern, die bei einer "Anschlußdichte von 500 Einwohnern pro Standort in einer maximalen Entfernung von 200 Metern stehen werden". Dies stimme mit den Planungen der Stadt Frankfurt überein, erklärte Manfred Morgenstern, der Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft. Statt der blauen Tonne für Altglas sollen im neuen Jahr Sammelcontainer an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden.
Streitpunkt ist dagegen die gelbe Tonne, die ab 1993 für Kunststoffe, Verbundstoffe, Weißblech und Aluminium bereitstehen soll. Der Umlandverband zieht in seinem Vertrag Säcke vor. "Die Schmerzgrenze" bei den Tonnen sei erreicht. "Nicht mehr als drei Tonnen", dürften es sein, forderte Rautenberg. Mit normaler Abfall-, Altpapier-, einer zu erwartenden Bio-Tonne und der neuen gelben Tonne wären es aber schon vier.
Manfred Morgenstern findet Säcke trotzdem nicht so günstig. Ein-90- Liter-Sack, der alle vier Wochen abgeholt werde, sei in Frankfurt schon aus hygienischen Gründen keine Lösung. Bei vielen Häusern gebe es häufig weder Garage noch Hof, der Sack müßte dann die ganze Zeit in der Küche aufbewahrt werden. Hole man ihn alle zwei Wochen ab, "fallen allein in einem Jahr fünf bis sechs Millionen Plastiksäcke an".
Die "Achillesferse" des Wiederverwertungssystems sei nach wie vor der Kunststoff, erklärte Rauter. Bislang läßt sich dieser nur schwer recyceln. Der neue Vertrag mit der DSD soll Abhilfe schaffen. Denn sie muß auch hier den "lückenlosen Nachweis der stofflichen Verwertung" führen, sagte Rauter. Er hofft deshalb, daß die DSD einen verstärkten Druck auf die Kunststoffindustrie ausübt. wob
OBERURSEL. Liegt es an der Hitze? So viele Kleidungsstücke wie im Juli wurden selten im Fundbüro im Rathaus abgegeben. Da landeten ein Kinder-Jogging-Blouson, verschiedene Pullis, T-Shirts, Mützen, Gürtel, schwarze Lederhandschuhe, ein nagelneuer schwarzer Damenrock und eine ebenso neue bunte Bluse. Daneben stehen auf der Liste der Vergeßlichkeiten wieder Fahrräder, diesmal sieben an der Zahl, verschiedene Schlüssel, eine weiße Damenarmbanduhr, eine Brille mit Etui, eine schwarze Umhängetasche, eine rote Kindergeldbörse mit Inhalt und ein schwarz-lila Stockschirm. Wer sich nach den Dingen genauer erkundigen möchte, kann dies in Zimmer 102 tun oder unter Tel. 50 22 71. w
SPD baut auf die . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Sicher ist unterdessen, wer von der alten Stadtverordnetengarde gehen muß oder verzichtet. Hans-Ulrich Korenke, 1960 erstmals in den Römer gewählt und einst Parlamentschef, ist darunter. Friedrich-Wilhelm Bauer, Uta-Maria Bodenstedt, Gunter Matthei, Thomas Bacherl, Helga Haller von Hallerstein und Margarete Weber gehören zu den eher Stillen in der Stadtverordnetenversammlung. Aber auch Karl Diensberg, ein heftiger Debattierer, und Hermann-Josef Kreling, einst Umlandverbandsdirektor und einflußreicher Unionspolitiker nehmen ihre Hüte.
Zur neuen Truppe im Römer soll es eine neue Führung geben. Der Richter Wolfgang Stammler und der Lehrer Edwin Schwarz wollen gegen Horst Hemzal antreten.
U 7: Bahnfahrer . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Bau einer Signalanlage aus der Welt geschafft. An der Qualifikation der Verwaltungzweifeln die U-Bahnfahrer aber vor allem auch, weil man ihnen einen umständlichen "Schlüsseldienst" zumutet. An den Signalanlagen hängen grüne Kästen, die immer dann eine Funktion haben, wenn die Signalbefehle aus dem Cockpit der U- Bahn vom Steuerungscomputer nicht angenommen werden. Dann müssen die Fahrer das Freifahrtzeichen entschlüsseln. Fahrer Michael Grube hat am Freitag morgen vorgemacht, wie deplaciert die Boxen hängen. An drei Stellen kann er auf Anhieb nicht erkennen, ob die Signale umgesprungen sind. Dann bittet er die Fahrgäste um Assistenz. Ansonsten würde er weitere Zeit verlieren. Direktor Oehm: "Das wird abgestellt."
Mag sein, daß die Kunden manche Verspätung gar nicht mitbekommen. Dieter Oehm meint nämlich, die Bedienung der Strecke mit zwei Zügen innerhalb von zehn Minuten sei in den Hauptverkehrszeiten in jedem Fall gewährleistet. Die Fahrer leiden in jedem Fall darunter. "Das geht auf Kosten der Ruhepausen", kritisiert Personalrat Labes. Das gibt auch Dieter Oehm zu.
Die Fahrer würden sich über Hilfestellung der Fahrgäste freuen. Tenor: "Die sollten sich massenhaft beim Magistrat beschweren."
KÖNIGSTEIN/KRONBERG. Alkohol hatte nach Auskunft der Polizei ein 38 Jahre alter Radfahrer getrunken, als er Sonntag gegen 20.30 Uhr in Kronberg die abschüssige Bleichstraße Richtung Bahnhof hinunterfuhr. Er verlor die Beherrschung über sein Fahrzeug, kam an den rechten Bordstein und stürzte schwer. Mit Kopfverletzungen mußte er zum Arzt gebracht werden.
Knapp eine halbe Stunde später verlor ein 24jähriger Radfahrer auf dem Waldweg zum Ausflugslokal Fuchstanz die Kontrolle über sein Fahrzeug. Beim Sturz verletzte er sich schwer. w
KÖNIGSTEIN. Um einen Platz an der Theke in den City-Arkaden entbrannte Freitag gegen Mitternacht zwischen zwei Gruppen von Gästen ein heftiger Streit, berichtete die Polizei.
Die Männer gingen so erbittert aufeinander los, daß ein Teil der Kampfhähne erhebliche Verletzungen davontrug, heißt es im Polizeibericht. w
Der Tennisclub Friedrichsdorf spielt seit Anfang diesen Monats seine Klubmeisterschaften aus. Auf dem Programm stehen die Einzel-Titel bei den Damen und Herren, den Juniorinnen und Junioren sowie Mädchen und Knaben. Die Endspiele sind für Samstag, den 22. August, vorgesehen. sch
Sind 808 Asylsuchende in der Coleman-Kaserne wirklich "das Ende der Fahnenstange"? Eichel läßt sich nicht festlegen
Von Katja Schoßer GELNHAUSEN/FLÖRSBACHTAL. Er sei noch nie einer kritischen Situation aus dem Weg gegangen, betonte Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) am vergangenen Wochenende in Flörsbachtal. Wenn es aber um die angespannte Lage in Gelnhausen geht, will er sich nicht mehr festlegen lassen. "Wir werden uns das am Anfang der Woche ansehen", stellte Eichel zwar in Aussicht, konnte jedoch weder einen genauen Termin noch die Besetzung der Delegation nennen. Auch in der Staatskanzlei waren am Montag keine Details über den geplanten Besuch der Landesregierung zu erfahren. "Dazu kann ich im Augenblick nichts sagen", mußte Regierungssprecher Erich Stather passen. In der Flüchtlingsunterkunft in der Coleman-Kaserne ist inzwischen mit nunmehr 808 dort untergebrachten Asylsuchenden "das Ende der Fahnenstange erreicht", wie es im Regierungspräsidium Darmstadt hieß.
Erst vor einer Woche war die Gelnhäuser Flüchtlingsherberge wegen der Überfüllung der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach überraschend vergrößert worden. Mittlerweile sind die beiden Wohnblocks, die Bonn dafür freigegeben hatte, nach Angaben der Darmstädter Behörde voll belegt. Die Zahl der insgesamt in der Kaserne wohnenden Flüchtlinge sei sukzessive auf über 800 angestiegen, "alles Weitere hängt vom Land ab".
Daß es bei dieser Zahl bleibt, wollte Eichel kein zweites Mal garantieren. Bei seinem Besuch in Flörsbachtal bedauerte er zwar, daß seine Regierung die versprochene Belegungsquote von 500 Asylsuchenden für die Gelnhäuser Kaserne nicht habe halten können: "Aber wir sind schlicht und einfach von der Entwicklung überrollt worden." Niemand habe ahnen können, daß sich die Situation auf dem Balkan derart dramatisch zuspitzen würde. Und jetzt sei eben Nothilfe das oberste Gebot. Eine weitere Belegung der Unterkunft könne und wolle er deshalb nicht ausschließen.
Als weitere Gründe für den "nicht vorhersehbaren" Ausbau der Flüchtlingsunterkunft in Gelnhausen nannte der Ministerpräsident die von Bonn verschuldeten Verzögerungen im Asylverfahren und die Weigerung zahlreicher Kommunen, ihr Aufnahmesoll zu erfüllen. Er könne den Unmut der Gelnhäuser Bürger zwar nachvollziehen, "aber es geht momentan nun mal nicht anders". Im Hinblick auf die Not der Flüchtlingen, die Aufnahme in Hessen suchten, müsse die Landesregierung einfach handeln.
Der Zündstoff, den die wachsenden Konflikte zwischen Einwohnern und Asylsuchenden bergen, ist aus Sicht von Eichel vor allem ein "Vorurteilsproblem". Er warnte vor einer Politik, die auf den Spannungen aufbaue und lediglich dazu diene, Öl ins Feuer zu gießen. Sollte aber ein Asylbewerber nachweislich kriminell werden, versteht Eichel "keinen Spaß". Schon um andere Flüchtlinge vor Unrecht zu schützen, müßten straffällige "sofort 'raus".
Vor einem möglichen Erstarken rechtsextremer Parteien hat der Ministerpräsident scheinbar keine Angst. "Die mögen kurzfristig Erfolg haben, können aber keine Lösungen anbieten", glaubt er.
Für die wachsenden Spannungen in Gelnhausen macht Eichel unter anderem auch Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) verantwortlich. Statt einer Zusammenarbeit habe dieser lediglich seine parteipolitischen Fäden nach Bonn gesponnen, um die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft von vornherein zu unterminieren. "Da hätten wir machen können, was wir wollen, der Bürgermeister wollte von vornherein keine Asylbewerber." Michaelis wirft dem Land im Gegenzug vor, es stelle Gelnhausen unvorbereitet stets vor vollendete Tatsachen und säe somit nichts als Angst, Mißtrauen und Wut. Selbst das Beherbergungsunternehmen in der Kaserne erfahre von zusätzlichen Zuweisungen immer erst dann, wenn's brenne. Zu den Vorwürfen, das Familienministerium habe die Sammelunterkunft ungenügend vorbereitet und die Kommunen nicht genügend einbezogen, wollte sich der Regierungschef nicht äußern. Über ein Konzept zur besseren sozialen Betreuung der Flüchtlinge werde das Kabinett jedoch nachdenken müssen. Im Hinblick auf eine weitere Belegung der Coleman-Kaserne mit Asylsuchenden wollte sich die Staatskanzlei am Montag ebenfalls nicht festlegen. Man sei sich zwar darüber im klaren, daß eigentlich nur 500 Flüchtlinge die "sozial verträgliche Zahl" für Gelnhausen seien, doch Schwalbach sei "übervoll", meinte Stather. Bisher liege jedoch kein Angebot für ein weiteres leerstehendes Soldatenquartier seitens des Bundes vor. Nur soviel wußte der Sprecher der Staatskanzlei: Das Kabinett werde sich am Dienstag mit einem "langen Lagebericht" zur Asylproblematik befassen, erst dann könne er Genaueres sagen.
Das Bild vom Trainer-Karussell, das sich in jeder Fußballsaison mal schneller und mal träger dreht, wird gerne und oft gebraucht. Springt einer ab, steht in der Reihe der Wartenden schon einer bereit aufzuspringen. Es kommt allerdings selten vor, daß ein Fußball-Pädagoge freiwillig seinen Platz auf einem der hochgezüchteten Bundesliga-Pferdchen räumt. Meist stößt ein Schubs aus dem Hintergrund die Männer aus dem Sattel. Die Spielzeit ist noch jung, und schon dreht es sich wieder, das Karussell.
Der jüngste Absturz und natürlich der dazugehörende Aufsprung führt uns vielleicht deutlicher als je zuvor vor Augen, daß es sich bei dem Ringelspiel namens Trainerrausschmiß tatsächlich um einen sich im Kreise drehenden Amüsierbetrieb handelt - ein Reigen von eitlen, meist oberflächlichen Beziehungen. Angetrieben von Geld, Macht und Ehrgeiz.
Aleksandar Ristic hatte sich freiwillig vom Düsseldorfer Karussellpferd begeben, nachdem er ihm tüchtig die Sporen gegeben hatte und die Rheinländer beim Ringelspiel in der ersten Fußballklasse mitmachen durften. Gar nicht weit vom Rheinstadion entfernt stieg der Kroate aus Sarajewo "auf Schalke" wieder auf das Karussell, machte große Sprüche und ließ sich als der große Macher feiern.
Doch dann bockte das Pferdchen, der weiß-blaue Lack bröckelte, und Ristic fiel aus dem Sattel. Inzwischen war der Reigen der diplomierten Fußball-Lehrer richtig schön in Schwung. Auf dem Jahrmarkt sah man Retter, Versager, Zauberer und Zauderer. Düsseldorf allein verschliß vier Trainer. In Dortmund hatte es Horst Köppel erwischt. Der durfte dann als neuer Wundermann bei Düsseldorf die Zügel in die Hand nehmen - bis sie auch ihm entglitten. Doch mit Ristic stand der nächste Einpeitscher schon bereit. Der springt jetzt auf sein altes, angeschlagenes Kirmes-Roß, vorausgesetzt die Herren Vereinsvertreter kommen mit der "Kohle" klar.
Köppel sei zu weich gewesen, heißt es. Es wäre nicht verwunderlich, wenn demnächst zu hören wäre, Ristic sei zu hart, zu ruppig für die sensible Fußballer-Seele gewesen und müßte deshalb das Karussell mal wieder kurzfristig verlassen. Die Elf, die bei dem Spiel um Punkte und Tore die Hauptrollen besetzen, sind während der Fahrt tabu. Der Trainer als Solist läßt sich halt leichter abhalftern.
Partnertausch, der beinahe an Schnitzlers Reigen erinnert, der als Tanz mit den immer wiederkehrenden drei Schritten beschrieben wird: Gier, Genuß und Kälte. Ähnlichkeiten mit dem richtigen Fußball- Leben sind rein zufällig. JÜRGEN AHÄUSER
KRONBERG. Perfekt müssen die Fotos nicht sein, mit denen der Arbeitsalltag von Frauen in Kronberg dokumentiert werden soll, aber es sollen eindrucksvolle Momentaufnahmen von der Vielfalt weiblicher Arbeit in der Stadt sein. Das jedenfalls wünscht sich die städtische Gleichstellungsbeauftragte Rita Kellotat. Sie möchte in der Frauenkulturwoche, die aufgrund der begeisterten Resonanz im vergangenen Jahr zum zweiten Mal - vom 19. bis 25. September - stattfindet, die Fotos ausstellen und bittet Fotografinnen oder Fotografen, die geeignete Bilder haben, sie zur Verfügung zu stellen.
Bis zu drei Bilder können eingesandt werden, farbig oder schwarz-weiß, in den Größen 30 x 40 oder 20 x 34 Zentimeter, an ihr Büro im Rathaus, Katharinenstraße 7. Rita Kellotat steht auch bei Rückfragen zur Verfügung, Tel. 0 61 73 / 70 32 45. Die drei besten Fotos werden prämiiert. Einsendeschluß ist am 31. August.
"Von Frauen mit Frauen für Frauen" ist das Motto der Frauenkulturwoche, an der sich unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten die Arbeitsgemeinschaft Kronberger Frauenverbände, die städtische Kulturgesellschaft, die Stadtbücherei und die Volkshochschule beteiligen. Zum Auftakt gibt es am Samstag, 19. September, eine Infobörse der Kronberger Frauenverbände im Recepturhof. Sonntag vormittag spricht die Frankfurter Psychoanalytikerin Marina Gambaroff in der Stadthalle über das Thema "Die Macht der Frau". Über den Zündstoff in diesem Vortrag wird anschließend diskutiert. Montag nachmittag wird ein Workshop mit Videokamera für junge Mädchen angeboten. Dabei geht es um Frauenleitbilder in der Werbung. Als kultureller Höhepunkt steht Dienstag abend ein Auftritt des Stuttgarter Renitenztheaters an. Ihr Programm heißt: "Die Lähmung der Widerspenstigen".
Im Verlauf der Woche gibt es einen Informationsnachmittag "Selbstverteidigung für ältere Bürgerinnen" und einen Vortrag der Generalsekretärin der evangelischen Frauenarbeit, Gerhild Frasch, zum Thema "Ehrenamt - Amt und Ehre?" Freitag stellt die Autorin Nortrud Boge-Erli ihre Buch "Kassiopeia" vor und nimmt zum Thema "Mädchenphantasien - weibliche Lebensentwürfe" Stellung.
Abgerundet wird die Frauenkulturwoche, zu der natürlich auch Männer willkommen sind, durch Ausstellungen. Helga Titze zeigt in einer Werkschau Keramikarbeiten, die Volkhochschule präsentiert eine Plakatausstellung "Alltag in der Stadt - aus der Sicht von Frauen" und Fotos des Wettbewerbs dokumentieren den Arbeitsalltag der Kronbergerinnen. Außer der Infobörse sind alle Veranstaltungen in der Stadthalle. Dort wird nachmittags ein kleines Café für Gespräche eingerichtet. Die genauen Termine gibt Rita Kellotat noch bekannt. AW
Dampflok fährt wieder am Mainufer Mit einer nachgebauten Dampflokomotive vom Typ V 36 fährt der Verein "Historische Eisenbahn" an diesem Wochenende wieder über die Gleise der Städtischen Hafenbahn in Frankfurt. Die Lok dampft am Samstag, 15. August, ab 13 Uhr und am Sonntag, 16. August, ab 10 Uhr zu jeder vollen Stunde vom Eisernen Steg zum Übergabebahnhof Griesheim und zum Stellwerk Mainkur und steht allen Besuchern offen. Neue Öffnungszeiten beim TÜH Die Kraftfahrzeug-Prüfanlage der Technischen Überwachung Hessen, Am Römerhof 15, hat ihre Öffnungszeiten geändert. Ab sofort hat die Anlage freitags von 7 bis 14 Uhr geöffnet. Termine können telefonisch unter 79 16-458 vereinbart werden.
WEHRHEIM. Die Wehrheimer wollen auch für den kommenden Winter wieder eine Rußland-Hilfe ins Leben rufen. Wer Geld oder Lebensmittel spenden möchte, wird gebeten, sich zunächst telefonisch bei einer der drei Familien, die die Organisation in die Hände genommen haben, zu melden. Telefonnummern: 0 60 81 / 51 23 (Fischer), 5 70 41 (Wünsch) oder 5 69 39 (Steffen).
Im letzten Winter waren 16 Paletten mit Lebensmitteln und Medikamenten zusammengetragen worden. Die Schulen halfen beim Organisieren kräftig mit; der Transport wurde von Spendengeldern bezahlt. cn
GLASHÜTTEN. Die Eigentümer und Pächter der Gärten rund um das Silberbachtal in Schloßborn sind bereit, tief in die Tasche zu greifen, um Hütten und Freizeitgrundstücke behalten zu können. Sie wollen, um die Anlagen aus der Illegalität zu holen, die Kosten für die Aufstellung von Bebauungsplänen samt Landschaftsplänen selbst bezahlen.
Das wurde bei dem Treffen klar, zu dem Bürgermeister Helmut Diehl eingeladen hatte. Die überwiegende Mehrheit der 300 anwesenden Betroffenen erklärten ihr Einverständnis, die Kosten der Bauleitplanung selbst zu bezahlen.
500 000 Mark, sagt Diehl, würde die Planung in den fünf Gebieten mit den Landschaftsnamen Bühlert, Harniß, Struth, Oberer Seyen und Hinterfeld / Schusterberg kosten. Im Augenblick sei dafür aber kein Geld in der Gemeindekasse, die sei schon mit der Sanierung des Sportplatzes in Schloßborn stark belastet. Doch für die Gartennutzer drängt die Zeit: Bis Ende 1992 müssen die Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne vorliegen, die das Gelände als Sondergebiet für Freizeitnutzung ausweisen. Ende des Jahres geht die Frist zu Ende, die im Naturschutzgesetz eingeräumt wurde, um aus illegal angelegten und bebauten Gärten rechtmäßige zu machen.
Der Gang des Verfahrens, wenn die Gartenfreunde sich finanziell an der Planung beteiligen, ist Bürgermeister Helmut Diehl noch nicht klarklar: "Ich muß mich erst sachkundig machen beim Städte- und Gemeindebund."
Diehl kennt ähnliche Vereinbarungen, aber nur zwischen einem einzelnen Bauträger und einer Kommune. Hier sind es aber fast 300, mit denen die Vereinbarung getroffen werden muß. Der Hessische Städte- und Gemeindebund, sagt Verwaltungsdirektor Arnold Reiter dazu, hält die für Glashütten angestrebte Regelung für zulässig. Für 300 Betroffene müsse das gleiche gelten wie "für einen oder zwei Bauträger". In diesem Sinn will der Gemeindebund Glashütten Schützenhilfe geben. Die Frage, nach welchen Kriterien die Kosten für den einzelnen berechnet werden, sei - so Diehl - noch unklar. Und die Leute gingen auch ein Risiko ein. Das Geld müßten sie im voraus bezahlen und es sei nicht gesichert, ob die Träger öffentlicher Belange bei der vorgeschriebenen Befragung ihre Einwilligung zu den Plänen geben.
Das Silberbachtal ist seit vielen Jahren Dauerbrenner in der kommunalpolitischen Diskussion Glashüttens. Die Gärten und Hütten entstanden in den fünfziger Jahren, als die Landwirtschaft in Schloßborn zurückging und die Felder Einheimischen, Frankfurtern und anderen Leuten aus der Umgebung zur Verfügung gestellt wurden, ohne daß das Gelände als Freizeit- oder Gartenland im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesen war. Schon in den 70er Jahren gab es Abrißverfügungen der illegalen Bauten, gegen die sich die Gartenbesitzer vehement wehrten. Sie wollen ihre Gärten und Hütten behalten, sind aber bereit sich den Vorschriften eines Bebauungsplanes zu unterwerfen (die FR berichtete). nau
OBERRAD. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Sommer auf dem schattigen Uferweg entlang des südlichen Mainufers in Richtung Offenbach unterwegs ist, der muß nicht erst die Gerbermühle erreichen, um sich dort eine Erfrischung genehmigen zu können. In der großen Gartenwirtschaft, die zu Goethes Lieblingsplätzen zählte, ist an schönen Tagen ohnehin kaum ein Sitzplatz zu ergattern. Für den Dichter, der sich dort gerne in weiblicher Gesellschaft aufgehalten haben soll, wäre der Schotterplatz mit den großen Kastanien heute ohnehin der falsche Ort für ein lauschiges Rendezvous. Besonders am Abend treten sich dort die überwiegend jungen Gäste auf die Füße, während sich auf den umliegenden Parkplätzen die Abstände zwischen den hochglanzpolierten Karossen auf Außenspiegelbreite reduzieren.
Auf halbem Weg zwischen Flößerbrükke und Kaiserlei liegt am Mainwasenweg das Rudererdorf, eine Ansammlung von Boots- und Vereinshäusern nebst Gartenlokalen, die allerdings von unabhängigen Pächtern bewirtet werden. Sicherlich herrscht an sonnigen Tagen auch dort reger Betrieb, sind Gartenstühle und Parkplätze belegt. Doch hat man immerhin die Auswahl zwischen vier Gaststätten mit zum Teil sehr unterschiedlichen Speisekarten. Während drei der Lokale gutbürgerliche Kost anbieten, ißt man unter der mächtigen Platane vor dem Vereinshaus der Frankfurter Rudergesellschaft (FRG) "Borussia" internationale Spezialitäten. Dazu wird naturtrüber Apfelwein serviert.
Als Ausflugsziel erfreut sich das Rudererdorf recht großer Beliebtheit. Hier findet man, unweit der belebten Frankfurter City, ein gut besuchtes aber dennoch beschauliches Plätzchen. Wenn in der Innenstadt der Asphalt glüht und die Ozonkonzentration bedrohliche Werte erreicht, so ist es in den schattigen Gartenlokalen der Ruderclubs nie so heiß, als daß es sich dort mit einem kühlen Bembel auf dem Tisch nicht aushalten ließe. Abends, wenn sich die ersten Gäste auf den Heimweg machen , die gehetzten Kellner erleichert durchatmen und sich im Main, von dem oft ein erfrischendes Lüftchen herüberweht, die funkelnden Großstadtlichter spiegeln - dann wird es hier erst richtig gemütlich.
Immer eine Attraktion - auch für die Kneipenbesucher - sind Wettkämpfe wie etwa der "Äppelwoi-Achter". Freilich, die Zeiten, in denen Frankfurt eine Rudererhochburg war und man die Regatten - damals ein gesellschaftliches Ereignis - im Frack besuchte, sind vorbei. Auch denkt kaum noch jemand daran, daß die meisten Clubs den kleinen Mann ausschlossen, der "seinen Lebensunterhalt durch seiner Hände Arbeit verdient", wie es der Deutsche Ruderverband 1883 in seiner Satzung vorschrieb. Heute ist das Rudern längst auch ein Breitensport. Dennoch klagen die Vereine über Nachwuchsmangel und die mäßige Popularität dieses Wassersports. Vielleicht ist dies noch auf die frühere Exclusivität des Pullens und Riemenziehens zurückzuführen.
Über 90 Jahre läßt sich die Geschichte des Rudererdorfes zurückverfolgen. Damals war es die FRG Oberrad, die 1899 ihr Bootshaus von der Gerbermühle einige hundert Meter mainabwärts verlegte. Elf Jahre später folgte dann die FRG "Borussia". Danach kamen der Frankfurter Ruderclub 1884 und der Frankfurter Rudersportverein Sachsenhausen, der aus den Clubs "Amicitia", "Teutonia" und "Alemannia" hervorging. "Nachzügler" ist die Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen. Der kleinste der fünf Vereine siedelte sich hier erst 1959 an.
Damals waren die Bootshäuser einfache Holzbauten, die gerade ihren Zweck erfüllen sollten. Die Gaststätten wurden von den Vereinen selbst betrieben. Im Zweiten Weltkrieg erlebten die Ruderer vom Mainwasenweg die finstersten Stunden in der Geschichte ihrer Vereine. Am 3. und 4. Oktober 1943 wurde das Rudererdorf bei Bombenangriffen vollständig zerstört. Alle Schuppen und Boote verbrannten. Es dauerte lange, bis sich die Vereine von diesem Schock erholt hatten. Heute hängen in den Gerätehäusern alte und neue Ruderboote im Wert von einigen hundertausend Mark.
Bereits 1926 sollte das Dorf abgerissen werden. Damals wollte man dort eine Uferstraße bauen, die Ruderer sollten mit 200 000 Reichsmark entschädigt werden. Heute haben die Frankfurter beides: Eine gut ausgebaute Straße emtlang des Mains und gleich daneben einen Ort, an dem man sich für ein paar Stunden aus dem hektischen Großstadtleben ausklinken kann. GABOR PAPP
Aus der Traum für Helmut Kohl. Der Bundeskanzler wird nicht der 100ste Ehrenbürger Berlins, mögen auch Beamte des Berliner Protokolls über ein Jahr lang auf dieses Ziel hingearbeitet, Namen für Namen der bereits Geehrten auf ihre nachträgliche Entbehrlichkeit hin überprüft haben. Aber bei 93 Ehrenbürgern aus Berlin (West) und 24 Ehrenbürgern aus Berlin (Ost), zusammen also 117 Persönlichkeiten auf den bisherigen Namenslisten, haben sich bei allem Bemühen die letzten beiden "Streichkandidaten" nicht finden können, die dem Regierungschef den Jubiläumsplatz frei gemacht hätten. 99 hätten ja nur übrig bleiben dürfen. Es hat nicht sollen sein.
Am Anfang ist immer alles ganz einfach. Da säbelt man die klaren Fällen mit grobem Eisen weg. So entnazifizierte die Berliner Stadtverordnetenversammlung am 16. Dezember 1948 ohne viel Federlesen - man wird sich doch mal irren dürfen - Hitler, Goebbels, Göring und Konsorten aus der Ehrenliste; die hätten mit dem mit der Würdigung verbundenen Freifahrtschein auf öffentlichen Verkehrsmitteln ohnehin nichts mehr anfangen können, und nicht einmal die Sondergrabstelle "bei Bedarf" stand an.
Ähnlich zügig ging das Berliner Protokoll nun mit den sozialistischen Würdenträgern um. Daß keinem auf der seit Einführung der Steinschen Städteordnung im Jahre 1809 geführten Westliste der posthume Sturz in die Vergessenheit drohen würde, war eigentlich von vorneherein klar, mögen auch die Namen von Conrad Gottlieb Ribbeck (dem Listenführer aus dem Jahre 1813) oder Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling der jüngeren Generation wenig sagen. Auch die Beamten des Protokolls mußten wohl erst einige Bildungslücken füllen, ehe sie zum Ergebnis kamen: Auf der westlichen, der eigentlichen Liste sei überhaupt keiner, auf den man zugunsten des Bundeskanzlers verzichten könnte.
Hätte also die nach dem Kriege eingeführte "Spalterliste"-Ost von 24 auf fünf Personen zusammengestrichen Ringen in Berlin um die Ehrenbürgerliste werden müssen, um Platz 100 freizumachen. Auch hier war die erste Säuberung mit dickem Filzstift leicht zu machen. SED-Generalsekretär Walter Ulbricht und sein Nachfolger Erich Honecker: Genau so klare Beispiele historischen Verleihungsirrtums wie der ehemalige DDR-Präsident Wilhelm Pieck oder das knappe Dutzend Russen, denen 1965 anläßlich des 20. Jahrestages der Befreiung aus den Händen des damaligen (Ost)-Berliner Oberbürgermeisters Friedrich Ebert demonstrativ angeblich das ewige Gedenken der geteilten Stadt zuteil werden sollte, samt der regelmäßigen Zusendung des Gesetz- und Verordnungsblattes.
Alles ganz simpel? Bei Wassili Tschuikow etwa, dem Kommandeur der sowjetischen Berlin-Truppen, konnte man sich auf Eliminierung schnell einigen. Aber wie war es mit dem Soldaten Nikolai Massalow, der ausgezeichnet worden war, weil er ein deutsches Kind vor dem Tode gerettet hatte, der Modell stand für die Figur des sowjetischen Ehrenmals in Berlin-Treptow? Wie stand es mit der Dichterin Anna Seghers oder dem sozialkritischen Berliner Zeichenkünstler Heinrich Zille?
Von 24 auf sieben hat man die Ost-Liste streichen können, dann war Schluß. Helmut Kohl wird am 3. Oktober, dem zweiten Jahrestag der deutschen Einheit, wohl oder übel "nur" zum Ehrenbürger Nr. 102 Berlins gekürt werden können. Einen Platz vor ihm rangiert Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Die nächsten Ränge hinter ihm werden am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, auf CDU-Vorschlag an den ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und auf SPD-Vorschlag an den früheren KPdSU-Chef Michail Gorbatschow vergeben. Ein halbes Jahr haben die "Partner" der großen Koalition gebraucht, um den Kandidaten der jeweils anderen Seite zu akzeptieren.
Die Knirschgeräusche sind selbst im Sommerloch noch zu hören. Ehrenbürgerschaften sind immer auch politisch. Kohl bleibt als Trost für die entgangene Jubiläumszahl: Wenigstens ist er in einigermaßen attraktiver Gesellschaft. OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
NEU-DELHI, 10. August (AP). Beim Einsturz eines dreigeschossigen Hauses in der nordostindischen Stadt Jamshedpur sind am Montag vermutlich 30 Bewohner ums Leben gekommen. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI meldete, bargen Polizei und Feuerwehr zunächst 15 Leichen aus den Trümmern. Für etwa ebenso viele Vermißte bestand kaum Aussicht auf Rettung. Zehn Menschen wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache des Unglücks in der 1500 Kilometer östlich von Neu-Delhi gelegenen Stadt war noch nicht bekannt.
GALLUS. Obwohl der Bandname symptomatisch war - bei fast 40 Grad im Schatten konnte die Kapelle "Hotline" auch bei den flottesten Rhythmen niemanden zum Tanzen bewegen. Beim zweitägigen Sommerfest des Kleingärtnervereins St. Gallus blieb tagsüber die Tanzfläche leer und auch ein "Platz an der Sonne" war nicht gefragt. Dichtgedrängt saßen die Hobbygärtner auf den Holzbänken, die unter einem Baum und dadurch im Schatten standen. Die Hitze machte allen Besuchern schon beim traditionellen Frühschoppen zu schaffen.
Seit wann St. Gallus sein Sommerfest feiert, vermochte auch Jürgen Richert, Erster Vorsitzender, nicht mit Bestimmtheit sagen, da im Krieg alle Unterlagen verbrannt sind. "Laut Überlieferung gibt es das Fest schon seit 1922, aber mit Sicherheit wissen wir nur, daß es ab 1946 jedes Jahr gefeiert wurde.
92 freiwillige Helfer sorgten in Vier-Stunden-Schichten dafür, daß der Bierhahn nie versiegte und jeder Gast ausreichend versorgt war. Den härtesten Job hatten die Würstchengriller, die teilweise aussahen, als ständen sie kurz vor dem Hitzekollaps. Der Erlös wird für die Verschönerung der Anlage und den Umbau des Vereinsheims verwendet. aar
Wanderung in der Rhön MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kreisabteilung Sport und Freizeit bietet am 19. und 20. September eine zweitägige Wanderung für Erwachsene in der Rhön an. Die Teilnahme kostet 65 Mark. Anmeldungen nimmt der Main-Kinzig-Kreis, Abteilung Sport und Freizeit, Herzbachweg 2, 6460 Gelnhausen entgegen.
BAD HOMBURG. Ein Bild von Kirdorf soll entstehen. Dieser Wunsch der Arbeitsgemeinschaft "Unser Kirdorf" ist durchaus wörtlich zu nehmen. In dem Bildband, den der Kreis der Heimatinteressierten zum Kirdorfer Jubiläum herausgibt, sind von alten Karten über Vereinsfotos bis hin zu "Szenen aus dem Leben" Ansichten von Kirdorf zusammengetragen. Diese vermitteln einen Eindruck von dem heutigen Homburger Stadtteil, der bis zum Jahre 1902 ein selbständiger Ort war.
"Das war uns wichtig. Wir wollten den Ort, die Leute, das Leben in Kirdorf zeigen", betont Stefan Ohmeis, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft und Mitautor des Buches. Insgesamt sechs Mitglieder des Arbeitskreises schlossen sich deshalb vor vier Jahren zusammen, um pünktlich zur 1100-Jahr-Feier den Bildband herausgeben zu können. "Und trotzdem ist es am Ende eng geworden", berichtet Hans Leimeister über die Arbeit am Buch. Aus der Fülle an Bildmaterial mußten die sechs Herausgeber die Fotos heraussuchen, die sich für eines der im Buch angesprochenen Themen eignen. Umgekehrt haben aber auch manche Bilder die Mitglieder des Arbeitskreises zu Themen inspiriert.
Herausgekommen ist ein Buch mit 204 Seiten, auf denen 200 Fotografien zu sehen sind. Die Palette der Bilder reicht von dem ältesten Ortsplan aus dem Atlas der Gemeinde Kirdorf (1826) über ein Bild, das Pflasterer im Jahre 1930 bei der Arbeit auf der Saalburg zeigt, bis hin zur Innenansicht einer Schusterwerkstatt und Fotografien aus dem Kirdorfer Vereinsleben. Hinzu kommen Aufsätze über das Kirdorfer Leben: Bad Homburgs Stadtverordnetenvorsteherin, Maria Scholz, verfaßte ein Kapitel über Bildung und Erziehung; von Franz-Josef Denfeld und Renate Preißl stammt ein Beitrag über das "harte Brot der Selbstversorger". Lilo Friedrich schließlich hat in ihrem Beitrag "Erzählende Zeugen" Kirdorfer Denkmäler und ihre Bedeutung erklärt. "Da war es mir vor allem wichtig, daß sie alt sind", meint sie. Und Stefan Ohmeis ergänzt, daß die Kreuze, die in die Kirche eingemauert sind, eben auch die Geschichte von den Homburger Katholiken erzählen, die in Kirdorf zur Kirche gingen und dort auch begraben wurden.
"Wir verstehen das Buch auch als einen Beitrag zur Aufklärung", ergänzt Stefan Ohmeis. "Denn nur wer etwas weiß, kann es ja wahrnehmen und werten." Die Autoren würden es deshalb gerne sehen, wenn so manchem Kirdorfer durch das Buch die Augen für seinen Ort geöffnet werden. "Da wächst ja auch so langsam eine Identität", hat Ohmeis (Bild) festgestellt. Zudem sehen sich die Mitglieder des Arbeitskreises durch prominente Kirdorfer wie Oberbürgermeister Wolfgang Assmann in ihrem Ansinnen unterstützt. Damit dies auch unter
die Leute kommt, haben die Herausgeber 1600 Exemplare drucken lassen, die zunächst auf dem Fest am Wochenende, später auch im Buchhandel verkauft werden. "Das alte Kirdorf im Bild - Erinnerungen" kostet 34 Mark.
RIEDERWALD. Männer und Frauen preßten sich eng aneinander, bewegten ihre Hüften rhythmisch, schwitzten vor Anstrengung - und tanzten Salsa, Merengue und Cumbia. Temperamentvolle Latinos in blumenbedruckten Hemden und junge Frauen, deren weitschwingende Röcke dann und wann auch gewagte Einblicke zuließen, brachten einen Hauch von Puerto Rico und Kuba in den sonst eher wenig exotischen Stadtteil Riederwald.
Beim Auftakt der dreitägigen "YardParty '92" des Fitneß-Centers "SquashLife" und der Veranstaltungs- und Service GmbH "Hollywood" ließen die Salsa- DJ's Daddy & Lobo, die 13köpfige Salsa- Band "Toca Bonito" und die heiße Nacht die Tänzer vergessen, daß sie sich inmitten eines Gewerbegebietes tummelten und nicht an einem Strand in Lateinamerika unter Palmen tanzten.
Und bis morgens um fünf Uhr hieß es: "Dance til you drop" und erst als auch die letzten Tänzer ihre heißgetanzten Schuhe von sich warfen, packten die DJ's ihre Platten ein.
Der nächste Tag stand unter dem Motto "Sport - Fitness - Fun - Musik": Schon am Morgen ging es bei einem Squash-Turnier kräftig ans Eingemachte, denn schließlich kämpften die 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur um den Sieg, sondern auch um eine Reise nach Sri Lanka. Glücklicher Doppelgewinner des Turniers und der Traumreise wurde Alfred Seulberger.
Später gab es ein Eishockey-Torwand- Schießen mit den "Frankfurter Löwen" und die Trampolinshow der "Flying Bananas". Mit waghalsigen Luftsprüngen und Kunststückchen entzückten die Europa- und Vizeweltmeister im Trampolinspringen die Zuschauer ein aufs andere Mal. Zum Schluß konnten einige Wagemutige selbst die Gesetze der Schwerkraft am eigenen Leib ausprobieren.
Trotz des abwechslungsreichen Programmes war das Fest tagsüber nur mäßig besucht: Die Hitze machte den Veranstaltern einen dicken Strich durch die Rechnung. "Das ist schon verrückt: Wochenlang haben wir gehofft, daß es nicht regnen wird, und dann ist es so heiß, daß die Leute trotzdem wegbleiben", stöhnte Thomas Barten, Geschäftsführer der Firma Hollywood.
Wegen mangelnder Beteiligung der Hobby-Künstler mußte dann auch das Varieté-Programm abgesetzt werden. Am Abend kehrten dann aber die Lebensgeister der Besucher wieder zurück, und es wurde kräftig zur Disco-Musik getanzt.
Beim "Rock & Oldie"-Frühschoppen am Sonntag brachten die drei Live-Bands "Steps", "Merlins Fantasy Farm" und die "The Cave Men" - allesamt Heroen der Rhein-Main-Oldie-Szene - die Besucher noch einmal richtig ins Schwitzen. Und wie bei einem großen Rock-Konzert wurden die Erhitzten durch einen kräftigen Guß aus dem Gartenschlauch abgekühlt.
Der letzten Tag der Yard-Party öffnete aber vor allem auch den Kindern Haus und Hof. Bei einem Malwettbewerb und dem Kinderprogramm amüsierten sich die Kleinen prächtig.
Alles in allem zeigten sich die Veranstalter und das Publikum zufrieden. Die Party war ein Erfolg, und ein Teil des Erlöses aus den Eintrittskarten (zwölf Mark), der verkauften Getränke und der exotischen Speisen soll der Kinderkrebshilfe zugute kommen.
Im nächsten Jahr wollen die Veranstalter wieder ein Sommerfest in dieser Größenordnung auf die Beine stellen. Das 2000 Quadratmeter große Hofgelände in der Friesstraße biete genug Platz für eine Bühne, zahlreiche Buden und Sitzmöglichkeiten, und sei, so meint Thomas Barten, einfach ideal zum Feiern. "Hier bietet sich eine echte Alternative zu anderen Frankfurter Festen." aar
Auf Einladung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung halten sich die Teilnehmer einer russischen Delegation als Gäste des Berufsförderungswerks in Frankfurt auf. Dabei sollen Erfahrungen zum Thema berufliche Rehabilitation und Wiedereingliederung von Behinderten ausgetauscht werden.
Wie das Berufsförderungswerk mitteilte, stehen neben theoretischen Veranstaltungen auch Besuche in Rehabilitationseinrichtungen auf dem Programm. Die sechsköpfige Delegation unter der Leitung des stellvertretenden russischen Sozialministers Sergei Kisseiew wird außerdem mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer sowie der Arbeitsverwaltung zusammentreffen.
Die Delegation, die sich noch bis zum 24. August in Frankfurt aufhält, wird einige Tage beim Berufsförderungswerk Thüringen zu Gast sein. rar
ROSA DIETRICH aus Limeshain-Himbach feiert morgen ihren 100. Geburtstag. "Die werd bestimmt hunnerd", hatten die Nachbarn vom Kirschberg schon voriges Jahr prophezeit. Die älteste Einwohnerin Limeshains stammt aus Domsdorf/Niederlausitz. Viele Jahre betrieb sie in Leipzig ein Lebensmittelgeschäft. Ende der 50er Jahre siedelte sie mit ihrer Familie in den Westen über. Den Lebensabend verbringt die Jubilarin bei Sohn Artur. Rosa Dietrich ist seit 1919 SPD-Mitglied. Gemeinsam mit dem Parteifreund und späteren Bundesfinanzminister Alex Müller hatte sie in Bockwitz einen Arbeiterwohlfahrts-Ortsverein gegründet.
HELMUT HERTH feierte sein 40. Dienstjubiläum als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Bad Nauheimer Wohnungsbaugesellschaft. Es ist auch sein Verdienst, so Bürgermeister BERND ROHDE, daß die Wohnungsbaugesellschaft von kleinen Anfängen 1950 auf einen Bestand von jetzt rund 1000 Wohnungen gekommen sei. Herth, der leitender Beamter in der Stadtverwaltung war, habe einen großen Teil seiner Freizeit für der Gesellschaft geopfert. Auch die Stadtwerke hat Herth jahrelang ehrenamtlich als kaufmännischer Werkleiter geführt.
HEINRICH WEISSENBORN wurde kürzlich im Bürgerhaus Lindheim als Bauamtsleiter in den Ruhestand verabschiedet. Der 62jährige feierte zudem sein 40. Dienstjubiläum. Er war zunächst bei der Deutschen Bundesbahn tätig, bis er vor 20 Jahren zur Gemeindeverwaltung Altenstadt kam. Zuletzt im Rang eines Amtsrates, hatte er die Stadtsanierung mitbetreut und sich für die verkehrsberuhigten Zonen eingesetzt. Seine Kreativität will der gelernte Wagner in Zukunft mit Holzarbeiten unter Beweis stellen. Sein Nachfolger im Bauamt ist VOLKER ELBERT. Der Diplom-Ingenieur hat bislang bei der Flughafen AG gearbeitet.
GERTRAUDE STENGEL von der Lebenshilfe Wetteraukreis fährt in diesem Jahr zum zehnten Mal mit behinderten Kindern aus der Wetterau und deren Eltern nach Natz in Südtirol. Frau Stengel und weitere Betreuerinnen kümmern scih sachkundig um die geistig und körperlich behinderten Kinder, während den Eltern auch mal Zeit bleibt, auszuspannen.
HELMUT MÜNCH hat die Auflösung der Rechnungsprüfungsämter in Friedberg, Bad Nauheim, Bad Vilbel und Gedern gefordert. Die Finanzkontrolle dieser Kommunen solle das Kreis-Rechnungsprüfungsamt übernehmen, fordert der FWG / UWG- Kreisvorsitzende in einem Pressetext. Die Finanzen des Kreises sollte lieber der Landesrechnungshof prüfen; dadurch erreiche man Objektivität. Das Kreis-Prüfungsamt solle durch technisches Personal aufgestockt werden, um Bauvorhaben der Kommunen besser zu kontrollieren.
Helmut Münch war als Wetterauer Landrat einst selbst Vorgesetzter der hiesigen Rechnungsprüfer. Er mußte 1984 zurücktreten, weil ihm eine Vorteilsannahme im Zusammenhang mit dem lukrativen Bau der Grund-Schwalheimer Müllumladestation nachgewiesen worden war.
HEDDERNHEIM. Ein Riesenprogramm hat der Radsportverein Nassovia- Wanderlust 1896 für sein Sommerfest am Samstag, 15. August, zusammengestellt. Ab 15 Uhr wird es auf dem Gelände an der Kaltmühle 41 ein Turnier im Fünfer- Rasenradball geben, für die Kinder werden zahlreiche Spiele vorbereitet und ein Planschbecken aufgebaut. Mit einem Hubwagen können die Gäste aus 30 Metern Höhe einen Blick über das Vereinsgelände und die Umgebung werfen.
Die Motorradstaffel der Frankfurter Polizei hat sich ebenso wie die Heddernheimer Feuerwehr angesagt. Viel Musik steht auf dem Programm; außerdem können die Gäste auf der Großbildleinwand den ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga mitverfolgen. Auch für das leibliche Wohl wird mit Rollbraten, Gegrilltem, frisch gezapftem Bier, Kaffee und Kuchen bestens gesorgt. ak/32
Bei der Anzeige eines Fahrraddiebstahls ist ein japanischer Tourist auf dem 4. Revier als Urkundenfälscher entlarvt worden. Der Tourist hatte die Rechnung eines Frankfurter Händlers durch Manipulation um 1000 Mark erhöht.
Der 26jährige berichtete dem Sachbearbeiter, das Rad sei ihm an der Südseite des Hauptbahnhofs entwendet worden. Nach seiner Schilderung handelte es sich um ein einfaches Sportrad, für das er jedoch laut Rechnungsbeleg stattliche 1399 Mark bezahlt haben wollte.
Der Polizeibeamte, ein begeisterter Radfahrer, sah einen Widerspruch zwischen der Qualität und dem Preis des Velos. Er rief in dem Geschäft an und erfuhr dort, das Rad sei als "Sonderangebot der Woche" für 399 Mark verkauft worden.
Mit dieser Aussage konfrontiert gab der Bestohlene zu, daß er auf der Rechnungsquittung die 1 ergänzt hatte, um zu Hause bei seiner Versicherung einen höheren Schaden abrechnen zu können. Anstelle der Assekuranz hat er sich damit selbst geschadet. Er durfte das Polizeirevier nämlich erst nach Zahlung einer Sicherheitsleistung von 140 Mark verlassen. habe
pid GÖTTINGEN, 10. August. Rund 800 000 Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen bekommen in diesen Tagen kostenlos neue Schulbücher. Doch die Lernmittelfreiheit gilt nicht uneingeschränkt für alle Kinder. Der 12jährige Manuel aus Flegessen bei Hameln soll keinen Atlas bekommen. Er hat die fünfte Klasse der Astrid-Lindgren-Sonderschule in Bad Münder übersprungen.
Laut Gesetz, so sagt Schulleiter Rainer Borg, bekommen Sonderschüler in der fünften Klasse "einen Atlas als Eigentum übereignet". Doch Manuel, der mit seiner Familie 1990 aus der ehemaligen DDR gekommen war, wurde aus der vierten direkt in die sechste versetzt, weil er seinen Mitschülern zu weit voraus war. Als die Schulleitung Manuel daraufhin nachträglich einen knapp 50 Mark teuren Atlas übereignen wollte, sei dies von der Schulaufsichtsbehörde nicht genehmigt worden, sagte Schulleiter Borg.
Seit der Fall für Wirbel gesorgt hat, heißt es allerdings im Kultusministerium in Hannover, wenn sich denn keine andere Lösung finden lasse, werde das Ministerium die 50 Mark wohl spendieren.
Ein Rentner, der seine Nachbarin mit einem Holzknüppel erschlagen hat, ist wegen Totschlags in einem minder schweren Fall zu drei Jahren und neun Monaten Haftstrafe verurteilt worden. Das Schwurgericht sah es als erwiesen an, daß der Angeklagte seine 68 Jahre alte Nachbarin am Morgen des 3. August 1991 in einer Art Kurzschlußhandlung erschlagen hat.
Die Tat war Höhepunkt eines sich bereits über Jahrzehnte hinziehenden Nachbarschaftsstreits, in dessen Verlauf sich der Rentner in seinen immer größer werdenden Haß gegen die Nachbarin hineingesteigert hatte.
Der Angeklagte, ein ehemaliger Chemiker und vom Gericht als "außerordentlich pendantisch, halsstarrig und unnachgiebig" beschrieben, hatte die Frau wegen ihres Hundes in der Waschküche zur Rede gestellt. Ihre anschließende Äußerung "Du Sauhund, wärst du doch an deiner Krebsoperation verreckt", verletzte den Angeklagten, so die Kammer, "in dem empfindlichsten Punkt seiner Persönlichkeit", dem Selbstwertgefühl. Er suchte sich einen am Boden liegenden Holzknüppel und schlug mit voller Wucht mehrfach auf die Frau ein. Dann tötete er auch noch ihren Hund.
Anschließend begab sich der Rentner in die Wohnung des Opfers, durchwühlte Schubladen und Schränke, um so die Kriminalpolizei auf eine falsche Fährte zu locken. Belastende Indizien, wie Schuhe, Knüppel und ähnliches mehr, versenkte er kurz darauf im Main. Fünf Wochen später gestand der Rentner seine Tat, nachdem eine blutverschmierte Fußspur in dem Haus auf seine Täterschaft hingewiesen hatte.
Daß dieses Urteil für den Rentner durchaus günstig ausfiel, machte die Urteilsbegründung des Gerichts deutlich. So machte Richter Seipel klar, daß die Kammer auch die Frage erörtert hatte, ob es sich bei diesem Verbrechen um Mord gehandelt habe, wobei der Angeklagte die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt habe. Manches, so Seipel, "spricht für einen solchen Geschehensablauf", das "subjektive Empfinden" des Angeklagten und die Schilderung des Gutachters jedoch dagegen. Die Kammer attestierte dem Rentner zwar verminderte Schuldfähigkeit, ging aber davon aus, daß der Rentner "mit einem strikten Tötungswillen" zugeschlagen hatte. ee
Kein Zweifel: Die sieben Angeklagten im co op-Strafprozeß haben das uneingeschränkte Recht, in den Genuß eines "fairen Verfahrens" zu kommen. In diesem Sinne sind einige von den Verteidigern formulierte Anträge auch durchaus berechtigt. Und nicht zuletzt um das Gebot der Fairneß zu gewährleisten, wurde schließlich die erste Runde der juristischen Bewältigung der Affäre um den früheren co op-Konzern Mitte März ausgesetzt bis Anfang August.
Immer wieder betonen die Rechtsbeistände im Gerichtssaal, ihre Mandanten seien an einer raschen und umfassenden Klärung interessiert. Freilich: Gestützt wird die Glaubwürdigkeit solcher Statements nicht, wenn beispielsweise lang und breit vor dem Kadi eine Vorlesung über einen angeblich mit "Fehlinformationen" versehenen FR-Artikel gehalten wird, wobei der Zweck der Erklärung allein darin besteht, dem Staatsanwalt am Zeug zu flicken. Damit nicht genug: Die Verteidiger spielten auch schon mit dem Gedanken, einen Filmemacher, der sich des co op-Themas angenommen hatte und dessen Streifen über zwei private Fernsehsender ausgestrahlt wurde, in den Zeugenstand zu zitieren. Derartige Aktionen, darin sind sich nahezu alle Prozeßbeobachter einig, dienen offensichtlich dazu, Nebenkriegsschauplätze zu etablieren.
Angesichts solchen Geplänkels drohen wichtige Entwicklungen im Verfahren selbst übersehen zu werden. Zu diesen zählt zweifelsohne der Fingerzeig, den das Gericht den Rechtsbeiständen gestern in Sachen Firmen-Verflechtungen gab. Indem die Anträge der Verteidigerschar als unbegründet zurückgewiesen wurden, in Form eines "rechtlichen Hinweises" mehr über die in der Anklageschrift unterstellte Abhängigkeit der Gesellschaften GfH und BdKV von der früheren co op zu erfahren, wurde eine wichtige Etappe in dem Prozeß zurückgelegt. Denn die Zurückweisung der Begehren läßt sich dahingehend interpretieren, daß das Gericht zumindest vorerst der Abhängigkeits-Annahme zuneigt. Und diese spielt immerhin eine zentrale Rolle bei den Vorwürfen der Bilanzmanipulationen ebenso wie beim verbotenen Erwerb eigener Aktien durch co op. Gewicht kommt den Beziehungen zwischen den drei genannten Gesellschaften ferner in einem Zivilstreit zwischen der heutigen co op, die jetzt als Deutsche SB-Kauf firmiert, und der Gewerkschaftsholding BGAG zu. Dabei geht es um immerhin fast 400 Millionen Mark.
Doch zurück zum Strafprozeß. Mit Spannung darf erwartet werden, was der angeklagte Ex-co op-Chef Bernd Otto am Mittwoch aussagt. Zweifelsohne könnte er das Verfahren ein gutes Stück voranbringen. Ob er das tatsächlich will, oder ob er nur seine Bankenkomplott-These wiederholt, wird aber allein vom Rat seiner Advokaten abhängen. has
FRANKFURT A. M., 10. August. Auf die von immer mehr Politikern und Pressekommentatoren angestellten Überlegungen über ein militärisches Eingreifen in Krisenregionen wie Bosnien-Herzegowina haben Gruppen und Persönlichkeiten aus der Friedensbewegung mit scharfer Kritik reagiert, gleichzeitig jedoch politische Alternativen zur Beendigung des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien skizziert. Unter dem Motto "SOS Rutschgefahr" warnen Die Grünen, das Netzwerk Friedenskooperative, Pax Christi und namhafte Vertreter der Ärzte gegen den Atomkrieg, der "Initiative Kirche von unten", der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), des Komitees für Grundrechte und Demokratie und andere vor einer "Militarisierung der Außenpolitik", wie sie in den Plänen zur Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen in aller Welt zum Ausdruck komme. Die Bundeswehr befinde sich bereits "auf der schiefen Bahn in eine kriegerische Eskalationspolitik". Die Gruppen fordern in ihrem Memorandum, das unter Federführung des Netzwerks Friedenskooperative erarbeitet wurde, eine breite öffentliche Diskussion der "Wüstensturm-Pläne" der Bundesregierung und der Bundeswehr-Führung.
Abgelehnt werden auch Pläne für eine "Blauhelm-Lösung", wie sie von großen Teilen der Öffentlichkeit und der SPD favorisiert würden. Zwar könnten rein deeskalierende UN-Blauhelme zur Überwachung eines Waffenstillstandes sehr nützlich sein, die Gefahr liege aber darin, daß solche Aktionen den Großmächten als Vorwand dienten, sich als Weltpolizisten in Konflikte einzumischen. Außerdem habe die Vergangenheit gezeigt, daß ursprünglich zur Friedenserhaltung abkommandierte Blauhelme zur Friedenserzwingung, also zum Krieg, eingesetzt wurden. Nur "friedenserhaltende Blauhelme . . . sind bisher reiner Mythos", heißt es in dem Memorandum, das sich an "verantwortungsbewußte Abgeordnete, PolitikerInnen, Medienleute, Soldaten und FriedensforscherInnen" wendet.
Als friedliche Alternativen zu einem militärischen Einsatz werden genannt: Frühzeitiges Erkennen von Krisen und damit Vorbeugen gegenüber Kriegen durch die Vereinten Nationen (UN), die KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) und "andere geeignete Institutionen", Stopp aller Rüstungsexporte, dafür gerechte Wirtschaftsbeziehungen; im Hinblick auf das ehemalige Jugoslawien drastische Steigerung der humanitären Hilfe, Durchsetzung des Embargos in Griechenland, Unterstützung der Antikriegsgruppen und der demokratischen Opposition in Serbien, aber auch "seriöse Versprechungen auf wirtschaftliche Hilfe und Sicherheitsgarantien für serbische Minderheiten in anderen Republiken". Die DFG-VK empfiehlt eine stärkere Anwesenheit von Rot-Kreuz-Delegationen, internationalen PolitikerInnen und Journalisten, was bereits zu einer Milderung der Grausamkeiten geführt habe. Großer Wert wird auf eine Reform der UN gelegt, etwa Abschaffung des Veto-Rechts im Sicherheitsrat, um eine "Instrumentalisierung der UN für die Eskalationsstrategie der reichen Staaten" abzustellen.
Das "Darmstädter Signal" (DS), ein Zusammenschluß kritischer Soldaten und Offiziere, verurteilt in einem offenen Brief an Bundeswehr-Generalinspekteur Klaus Naumann dessen Ansicht, Soldaten könnten nicht gefragt werden, ob sie an Aufträgen wie dem gegenwärtigen Adria-Einsatz teilnehmen wollten oder nicht. Naumann hatte sich auf den Soldateneid berufen, in dem der Soldat gelobt, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen". Das DS erinnert daran, daß dieser Eid einen weiteren Halbsatz habe: " . . . und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Dies stehe mit dem Adria-Auftrag nicht zur Debatte, der daher auch vom Grundgesetz nicht gedeckt sei.
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie rief erneut zu Spenden auf das Sonderkonto "Verständigung statt Krieg" auf (Volksbank Odenwald, 6124 Beerfelden, Konto-Nr. 80 24 618).
USINGEN. In der kommenden Woche stehen die nächsten Termine für Sperrmüll und Gartenabfälle bevor. Sperrmüll wird von Montag, 17. August, an abgeholt: zuerst in Usingen I; am Dienstag in Usingen II; am Mittwoch ist Eschbach an der Reihe. Wernborn und Kransberg folgen am Donnerstag. Am Freitag, 21. August, wird die Sperrmüll-Aktion in Merzhausen, Wilhelmsdorf und Michelbach abgeschlossen. Kühlgeräte und andere sperrige Haushaltsgeräte sind Sondermüll und werden nicht mitgenommen. Die ausrangierten Sachen sollten ab 6 Uhr zum Abholen bereitstehen. Das Einsammeln der Gartenabfälle beginnt um die gleiche Zeit am Mittwoch, 19. August, in Usingen I; am Donnerstag folgt Usingen II. In den Stadtteilen werden Laub, Äste, Gras- und Heckenschnitt am Freitag, 21. August, abgeholt. Der kompostierbare Müll sollte nur in Kartons oder speziellen Säcken verpackt sein. Gartenabfall in Plastiksäkken wird nicht mitgenommen. cn
GÖTTINGEN, 10. August. Seit Neonaziführer Karl Polacek im Januar dieses Jahres in seine österreichische Heimat abgeschoben wurde, ist die Zahl der Straftaten von Rechtsextremisten in Stadt und Landkreis Göttingen spürbar zurückgegangen. "Wir sind überrascht und erfreut, daß unsere Rechnung aufgegangen ist", sagte der Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, Volker Benke, am Montag. Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) hatte Polaceks Abschiebung angeordnet, "um die gewalttätige rechte Szene in Göttingen auszutrocknen".
Nach der Übersicht der Polizeiinspektion Göttingen haben rechtsextreme Skinheads seit Januar im Raum Göttingen so gut wie keine Straftaten mehr begangen. Auch Zusammenstöße zwischen Skins und linksgerichteten Autonomen haben seither Seltenheitswert. Es sei lediglich ein Ermittlungsverfahren wegen einer Kneipenschlägerei in Scheden (Kreis Göttingen) eingeleitet worden, an der zwei Rechtsextremisten beteiligt waren, teilte Polizeipressesprecher Helmut Holle mit. Für den deutlichen Rückgang rechtsextremer Straftaten machte er neben der Ausweisung Polaceks auch die seit dem vergangenen Jahr verstärkte Polizeipräsenz verantwortlich.
Polacek (57), der niedersächsischer Landesvorsitzender der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) war, hatte in seinem zur Festung ausgebauten und von scharfen Schäferhunden bewachten Haus in Mackenrode (Landkreis Göttingen) ein FAP-Schulungszentrum betrieben und galt als Ziehvater der gewaltbereiten Skinhead- Szene in Südniedersachsen. Nach einer Reihe von zum Teil brutalen Überfällen von Polacek-Zöglingen auch auf Unbeteiligte - dabei starb in der Neujahrsnacht 1991 der Wehrpflichtige Alexander Selchow - hatte der Landkreis im September 1991 das Ausweisungsverfahren eingeleitet. Gerichte befanden die Maßnahme für Rechtens.
Magistrat buttert
KELSTERBACH. Eine ganze Reihe kommunalpolitischer Themen beschäftigte den Magistrat in seiner jüngsten Sitzung. Der Bau von Wohnungen zu erschwinglichen Mietpreisen stand dabei ganz oben an. So wird nach Magistratsentscheid ein verlorener Baukostenzuschuß von 870 597 Mark aus dem Stadtsäckel der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Kelsterbach (GBL) zur Verfügung gestellt. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, daß die GBK das 25 Einheiten des sozialen Wohnungsbaues umfassende Projekt in der Dahlienstraße 12/14 verwirklichen kann. Zusätzlich 800 000 Mark will die Kommune für das gleiche Vorhaben in Form eines günstiges Baudarlehens zur Verfügung stellen. Berechnet hat die GBK ihren Zuschußbedarf auf der Basis eines Mietpreises von 8,50 Mark pro Quadratmeter.
Außerdem beschäftigte sich der Magistrat mit dem Winterfahrplan des Frankfurter Verkehrsverbundes (FVV) für die lokale Buslinie 74. Das Gremium meldete keine Bedenken gegen den neuen Plan an. Der Magistrat lobte vielmehr, daß im neuen Entwurf bessere Umsteigezeiten auf die S-Bahn vorgesehen seien und darüber hinaus die Schulanfangs- und -endzeiten berücksichtigt würden.
Beim Land wird die Untermainstadt ein Darlehen in Höhe von 58 000 Mark aus dem Hessischen Investitionsfonds aufnehmen, so ein weiterer Beschluß. Darüber hinaus nahm der Magistrat das Konzept der Verwaltung für Orientierungskurse für Asylbewerber zur Kenntnis. Gedacht sind die Kurse vor allem für die neu zugewiesenen Asylbewerber, die über keinerlei Deutschkenntnisse verfügen. Ziel dieses Angebotes ist die Vermittlung von Kenntnissen zur Bewältigung von Alltagssituationen. cas
HOCHHEIM. Der diesjährige Ausflug der Hochheimer Senioren führt in die Rhön. Am 2. September geht es frühmorgens los: Hauptziel ist die Wasserkuppe, der höchste Berg Hessens. Dort oben können die Teilnehmer das Segelflugmuseum besichtigen.
In Gersfeld ist eine weitere Rast vorgesehen: Nach dem Mittagessen (Menü gleich bei der Anmeldung aussuchen!) wartet ein kleines Unterhaltungsprogramm auf die Ausflügler.
Karten für die Fahrt gibt es noch heute und morgen von 9 bis 12 Uhr im Rathaus, heute auch von 10 bis 12 Uhr im Altenwohnheim in der Schwedenstraße. Massenheimer bekommen die Tickets am 13. August von 15 bis 18 Uhr und am 14. August von 8.30 bis 12 Uhr in der Verwaltungsstelle in der Friedensstraße. fuh
WÖLFERSHEIM. Ob sie mit dem Bau einer Trabrennbahn am Kraftwerk-See einverstanden sind, will Bürgermeister Herbert Bommersheim am Freitag abend (ab 20 Uhr in der Wetterauhalle) von den Gemeindevertretern wissen. Eine Projekt-Steuerungsfirma hatte schon vorigen Herbst im Namen einer Investorengruppe Bedarf angemeldet. Die Antwort des Gemeinde-Parlaments ließ bisher auf sich warten.
In den vergangenen Monaten hat die Investorengruppe nichts mehr von sich hören lassen, sagte Rathaus-Chef Bommersheim auf FR-Anfrage. Von sich aus fragte er nicht nach, ob das Millionen- Projekt noch aktuell sei.
Auch über das Frachtzentrum-Projekt der Bundespost ist Gras gewachsen. Wölfersheim sei post-intern "eher nicht" als Standort des Paket-Umschlagzentrums eingeplant, erfuhr die FR von einem Sprecher der Oberpostdirektion. Der Gemeindevorstand will am Freitag dennoch den Erwerb von 12 Hektar Land bei Berstadt durchs Parlament billigen lassen. Für das Frachtzentrum gebe es "erfolgversprechende Aussichten".
Diverse kleinere Bau-Projekte und Anträge von SPD, FWG und NPD kommen in der öffentlichen Sitzung ebenfalls zur Sprache. nes
WIESBADEN. Die Steuereinnahmen von Land und Kommunen werden in diesem Jahr um durchschnittlich rund neun Prozent höher liegen als 1991. Wie die FR erfuhr, bedeutet das für das Land Hessen allein rund 500 Millionen Mark mehr gegenüber den bislang veranschlagten Steuereinnahmen von 21,3 Milliarden Mark.
Noch in dieser Woche soll politisch entschieden werden, wieviel Geld aus den Mehreinnahmen für politische Initiativen der rot-grünen Regierung ausgegeben und wieviel zur Verringerung der Verschuldung verwendet werden soll. Am heutigen Dienstag soll der lange angekündigte Nachtragsetat im Kabinett beschlossen werden, mit dem unter anderem die Finanzierung der versprochenen 20 000 neuen Kindergartenplätze innerhalb von drei Jahren abgesichert werden soll.
Das Bonner Finanzministerium hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, daß die Steuereinnahmen binnen eines Jahres bundesweit um 18 Prozent steigen werden - eine Zahl, die nach Wiesbadener Informationen auf Ergebnissen des Arbeitskreises Steuerschätzung vom Mai beruht. In den neuen Bundesländern, die im vergangenen Jahr nur zu einem sehr geringen Anteil Steuereinnahmen hatten, steigen danach die Einnahmen sogar um über 30 Prozent.
Das durchschnittliche Plus bei den alten Ländern liegt bei etwa elf Prozent. Die hessischen Mehreinnahmen sind im Bundesvergleich also sogar noch unterdurchschnittlich. me
MAINTAL. Die kleinen, sonnengebräunten Hände umklammern die Griffe des Fahrradlenkers so fest, daß die Knöchel weiß hervortreten. Das Gesicht spiegelt die Konzentration wider. In stetem Rhythmus fährt Nando mit seinem Kinderfahrrad die Rampe hoch und runter. Es ist kurz nach eins. Er muß die Zeit nutzen. Wenn die Großen kommen, muß er sich verziehen. Die half-pipe des Spielplatzes Schillerstraße in Bischofsheim wird stark frequentiert. Nandos Freunde kommen auch. Für sie hat das neue Gerät viele Funktionen. Sie können an den Stangen hochklettern, die Rampe mit dem Fahrrad hochfahren oder einfach hinaufrennen. Sie können auch auf dem Plateau sitzen und erzählen. Doch ab 15 Uhr werden sie zu Zuschauern degradiert. Dann kommen die Skater und Biker. Nando würde auch gerne einmal Skateboard fahren, aber er hat keines. Und probieren lassen ihn die Freaks nicht. Sie brauchen ihre Bretter selbst. Zum Training. Jeden Tag. Seitdem die neue, kleinere half-pipe installiert worden ist, können auch die weniger Professionellen ihre Tricks probieren. Sie können Stops üben: Stops vor der vorderen Achse, Stops zwischen den Achsen. Marc (13) versucht, seine Technik im Biken zu verbessern. Dazu ist die kleinere half-pipe besser. Stefan (17) war die große, die Anfang des Jahres von einer Sturmböe erfaßt und in zwei Teile gerissen wurde, lieber. "Da war mehr action", erklärte er, "mehr Gefahr." Doch als die Stadt eine neue pipe kaufen wollte, beugte er sich dem Mehrheitswillen. Die Skater und Biker hatten sich für die kleine entschieden. "Man kann da mehr Tricks üben", meinte Marc. Bei der Auswahl des Rampenbelages hatten die Jugendlichen keinen Einfluß. Fachsimpelnd stehen sie deshalb am Rand der half-pipe und überlegen, wie man die durch die Hitze entstandenen Falten im Kunststoffbelag wegbekommen könnte. Nando lehnt mit seinen Freunden am Holzgeländer. Sie beobachten die Szenerie. "Aus dem unbeschädigten Teil der großen Halfpipe soll eine Qaurterpipe werden", weiß Stefan. Dann kribbelt's auch wieder im Bauch: einfach Anlauf nehmen und drüber. Den kaputten Teil wollen die Biker selbst umbauen.
Nando weiß, daß in diesem Sommer auch er noch sehr viel Spaß haben wird. Auch ohne Skateboard. Wenn erst im Sandbereich noch ein Wasserspielbereich eingerichtet wird, lehnt er sein Fahrrad gerne an den Baum.
Das gleiche hat die Stadt Maintal auch für den Spielplatz an der Bonhoeffer Schule in Dörnigheim im Auge. Gemeinsam mit den Kindern aus dem Kinderclub, der Schülervertretung der Bonhoeffer Schule und den Mutter- und Kind-Gruppen hat die Stadt einen Entwurf ausgearbeitet, der im nächsten Jahr realisiert werden soll. Aufgeteilt ist der Spielplatz in Bereiche, die für die verschiedenen Altersgruppen gestaltet werden. Sand, Rutsche und Schaukel für die Kleinkinder, Bänke und Tische für die Eltern.
Für die Größeren wird ein BMX-Hügel angelegt, eine Seilbahn und eine große Kombianlage installiert. Außerdem können die Kinder mit Holz- und Naturmaterialien basteln und bauen. Die Stadt rechnet mit einem Kostenaufwand von 350 000Mark
Nächstes Jahr werden die Dörnigheimer Kinder mit ihrem Spielplatz genauso zufrieden sein wie Nando in Bischofsheim. Denn ihm gefällt es. Er kennt eigentlich auch keinen, dem es nicht gefällt. Außer seinem Freund Marcus. Der hätte gerne eine Riesenschiffschaukel.ICE-Video für Nichtraucher
STUTTGART, 10. August (epd). Auch in Nichtraucherwagen der neuen ICE-Züge sollen künftig "Videoplätze" zur Verfügung stehen. Die Bundesbahn beabsichtigt nach Angaben des baden-württembergischen Verkehrsministers Hermann Schaufler (CDU), das Bildschirmangebot im ICE künftig auszuweiten. Nach einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme Schauflers zu einer Parlamentsanfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Paul- Stefan Mauz hat sich die Bahn bisher für Videoplätze nur in den Raucherabteilen der 1. und der 2. ICE-Klasse entschieden, weil die Raucherwagen am Anfang und Ende eines jeden Zuges eingestellt seien. Dadurch könnten nach Meinung der Bahn Reisende die Plätze mit eingebauten Bildschirmen leichter finden.
Auf einen Blick
Seite II WEILROD. Tödliches Ende eines Familienausflugs.Seite III KÖNIGSTEIN. Strom vom Dach und aus der Sonne. Seite IV SPORT. Ober-Eschbacher Handballerinnen vor neuer Saison.
In Geschäftsberichten deutscher Bauunternehmen ist immer häufiger über Projektentwicklung zu lesen, meist verbunden mit eindrucksvollen Wachstumszahlen. "Das ist groß im Kommen in letzter Zeit", sagt Claus Pfeiffer von Philipp Holzmann. Viele Konzerne der Baubranche verlassen sich nicht mehr darauf, daß Investoren und Bauherren zu ihnen kommen, sondern ergreifen selbst die Initiative. Alleine oder gemeinsam mit Partnern machen sie sich auf die Suche nach profitversprechenden Vorhaben, entwikkeln, planen, bauen und vermarkten sie auf eigene Kosten und eigenes Risiko. "Eine nachhaltige Stärkung der Ertragslage" erwartet beispielsweise der Vorstand der Frankfurter Baufirma Wayss und Freytag vom "Geschäftsfeld Projektentwicklung". Aber es gibt auch zurückhaltendere Stimmen.
Vor gut einem Jahr hat Wayss und Freytag die gesamte Sparte in die eigens dafür gegründete hundertprozentige Tochter Opus ausgegliedert. Die bearbeite derzeit 19 Objekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als zwei Milliarden Mark, sagt Norbert Hoffmann vom Vorstand der Muttergesellschaft, darunter vor allem Einkaufszentren und Büros in den neuen Bundesländern. Etwa zehn Prozent zum Konzernumsatz steuere derzeit die Projektentwicklung bei, in fünf bis acht Jahren sollen es dreißig Prozent werden.
Beispiele für geglückte Eigenprojekte nennen die Baufirmen gerne: Wayss und Freytag hat gerade ein 140 Millionen Mark teures Einkaufszentrum bei Magdeburg an den Immobilienfonds der Bayerischen Beamtenversicherung losgeschlagen. Holzmann zeigt stolz auf den Verwaltungskomplex Astro-Park in der Frankfurter Bürostadt Niederrad oder auf das Stadtzentrum Schenefeld, ein Einkaufszentrum bei Hamburg. Die Essener Hochtief nimmt sogar für sich in Anspruch, auf dem ehemaligen Gelände der Mainzer Aktien-Bierbrauerei einen vollständigen neuen Stadtteil entwickelt und gebaut zu haben: Mainz-Kästrich.
Die Vorteile der Eigenprojekte liegen auf der Hand: Anders als bei öffentlich ausgeschriebenen Fremdaufträgen gibt es keine lästige Konkurrenz, die zu knapperen Kalkulationen und schmaleren Gewinnspannen zwingt. Zudem können die Projekte den Ressourcen, der Zeitplanung und dem Know-how des Unternehmens angepaßt werden. "Da ist keiner, der sagt: hier will ich Stahl, dort eine Glaskonstruktion", sagt Holzmann-Sprecher Pfeiffer. "Die Baufirma bestimmt selbst, was gebaut wird, und kann ihre Stärken dabei optimal einsetzen."
Und das zahlt sich auch in klingender Münze aus. Zwischen drei und sechs Prozent mehr als im üblichen Baugeschäft, so Norbert Hoffmann von Wayss und Freytag, bleibe bei selbstentwickelten Projekten als Gewinn hängen. Der Haken dabei: Die Firma trägt auch ein höheres Risiko. "Die Objekte müssen mit viel Bedacht und Fingerspitzengefühl ausgesucht und durchkalkuliert werden", sagt Dieter Majewski, Geschäftsführer der im Juli 1991 gegründeten Hochtief Projektentwicklung (HTP) und der Deutschen Bau- und Siedlungsgesellschaft. Etwa 120 Beschäftigte sind bei den beiden Schwestergesellschaften ständig bemüht, für die Konzernmutter Hochtief neue Vorhaben zu finden, die Marktchancen abzuschätzen, zu planen und zu vermarkten.
Dabei werde viel Wert darauf gelegt, sich frühzeitig nach Partnern umzusehen; Banken und Versicherungen zumeist, die einen Teil des Risikos übernehmen. Zwar laufe das Geschäft bislang noch "ziemlich gut", und einen richtigen Reinfall habe er auch noch nicht erlebt, sagt Majewski. Aber er hält es für "gut denkbar", daß die schwächere allgemeine Wirtschaftslage demnächst auch zu einer "spürbaren Abkühlung" bei der Projektentwicklung führen könnte.
Deutlicher formulierte das der Holzmann-Vorstand bei der jüngsten Hauptversammlung. Wegen des zu beobachtenden Nachfragerückgangs, der unsicheren Zukunftsaussichten auf den westdeutschen Immobilienmärkten und der langen Kapitalbindung betreibe man das Projektgeschäft derzeit "sehr zurückhaltend"; und zwar sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern.
Zu diesen Moll-Tönen mag auch ein Blick zu den alten Londoner Hafenanlagen beigetragen haben, wo sich der angeschlagene kanadische Immobilienriese Olympia & York mit dem gewaltigen Verwaltungskomplex Canary Wharf kräftig übernommen hat. Ein Großteil der für fast 50 000 Angestellte geplanten Büros, an deren Bau auch der Holzmann-Konzern mit Fassadenarbeiten beteiligt war, wartet immer noch auf Abnehmer.
"Natürlich schreckt so etwas ab", gibt Holzmann-Sprecher Pfeiffer zu. Derartigen Fehlinvestitionen versuche die Frankfurter Gruppe dadurch zu vermeiden, daß mit dem Bauen erst dann begonnen werde, wenn die Vermarktung des Objektes sichergestellt sei. Immer gelingt das freilich nicht, wie das von Holzmann und der Lufthansa gemeinsam entwickelte Beijin-German-Center in Chinas Hauptstadt zeigt. Obwohl das Projekt laut Holzmann-Geschäftsbericht bereits im Mai dieses Jahres fertiggestellt worden war, ist die deutsche Wirtschaft bislang eher zurückhaltend, wenn es darum geht, in dem Center Räume anzumieten. Dies werde sich jedoch im Herbst ändern, wenn die letzten Arbeiten verrichtet seien, gibt sich Pfeiffer zuversichtlich.
Insgesamt aber schätzen die Projektentwickler, die vor kurzem noch bis zu 40 Prozent Wachstum (Holzmann) vermeldeten, die Aussichten wesentlich nüchterner ein. "Das ist wie mit der Situation in den neuen Bundesländern", sagt HTP-Chef Majewski. "Vor zwei Jahren gab es noch grenzenlosen Optimismus, und jetzt ist man so langsam wieder auf den Boden zurückgekehrt."
MATTHIAS BARTSCH
GELNHAUSEN / HANAU. "Ungarn, kein Faß ohne Boden", zieht Richard Arnoldi die Bilanz einer Hilfsaktion für die Stadt Kaposvar. Die Helfer, die sich spontan im Raum Gelnhausen und Hanau zusammengefunden hatten, konnten nach einem erfolgreichen Spendenaufruf kürzlich mehrere Tonnen dringend benötigter Güter ans Ziel bringen. Vor allem für das örtliche Krankenhaus hatten die Lastwagen aus dem Kinzigtal wertvolles Material an Bord.
Die Polizeibeamten Richard Arnoldi und Andreas Kunst haben Kontakte zu ihren Berufskollegen in der südungarischen Stadt geknüpft und dabei viel über die wirtschaftlichen Probleme und Hilfebedürftigkeit der Menschen erfahren. Sie beschlossen, nach Kräften zu helfen, was sie nun mit Hilfe von Firmen und Privatleuten aus Main-Kinzig-Kreis und Nachbarschaft verwirklichen konnten. Unterstützung kam auch vom Roten Kreuz in Gelnhausen und Erich Rieß, der selbst Hilfsaktionen für Rußland organisiert.
Drei voll beladene Autos gingen auf die Strecke nach Kaposvar: ein Lastwagen der Gelnhäuser Firma Iffland, gesteuert von Armin Iffland und Andreas Kunst, ein weiterer ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellter Lkw der Fürstlichen Brauerei Wächtersbach mit Gerd Lehnert und Stefan Arnoldi im Führerhaus. Mit einem größeren Personenwagen war die Koordinatorin der Aktion, Dr. Eva Maria Abend vom Hanauer Naturheilzentrum, dabei. Die Ladung bestand aus Medikamenten, medizinischen Gerätschaften, technischen Gebrauchsgegenständen, Textilien für Krankenhausbedarf, mehreren Zentnern Lebensmittel, einer Klimaanlage für das Krankenhaus, aber auch einer beträchtlichen Menge Süßigkeiten für die Kinder. Laut Arnoldi stellen alleine die gespendeten Medikamente einen Wert von mehr als 150 000 Mark dar.
In Kaposvar hatte Polizeichef Dr. Ferenc Kiraly die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Die Gruppe aus dem Kinzigtal konnte sich im Krankenhaus von der sinnvollen Verwendung der Spendenlieferung überzeugen. Mit der Auswahl habe man "genau ins Schwarze getroffen", resümiert Arnoldi. Die Krankenräume seien peinlich sauber und das Personal mache einen hervorragenden Eindruck. Aber die Einrichtungsgegenstände seien veraltet bis sehr veraltet. Den Maßstäben in der Bundesrepublik würden so selbstverständliche Geräte wie beispielsweise Operationslampen in keiner Weise mehr entsprechen.
Auch mit Oberbürgermeister Peter Szabados seien die Helfer ins Gespräch gekommen - bei einem überraschenden Empfang vor Presse und Rundfunk. Er habe betont, daß derartige Aktionen für Ungarn, aber auch für den Westen von großer Wichtigkeit seien. Dabei falle die Hilfe zur Selbsthilfe beim ungarischen Volk auf fruchtbaren Boden. Auch aus Gesprächen mit Kollegen, Ärzten und Behördenvertretern in Kaposvar nahm Arnoldi die Erkenntnis mit, "daß die fachliche und organisatorische Hilfe genauso wichtig ist wie die materielle". Man sei mit Fragen bestürmt worden und habe den Wissensdurst kaum stillen können. Die 17stündige Rückfahrt trat die Gruppe nicht ohne das Versprechen an, die noch junge Freundschaft mit den Menschen in Kaposvar aufrechtzuerhalten. Für den kommenden Herbst sind die Ungarn zu einem Gegenbesuch in den Main-Kinzig- Kreis eingeladen. Für Arnoldi soll die Aktion denn auch keine Eintagsfliege sein, sondern "einer von vielen Schritten, die viele Menschen in Deutschland mitgehen müssen". Dabei sieht er durchaus die Problematik der kaum noch überschaubaren Vielfalt von Spendenaufrufen und Hilfsaktionen. Überdies nutze sich Hilfsbereitschaft ab, wenn für den Spender kein Fortschritt erkennbar werde, der Eindruck von einem "Faß ohne Boden" entstehe. Deshalb sei es um so wichtiger, die Spendenbereitschaft mit Bedacht für solche Projekte in Anspruch zu nehmen, die als Hilfe zur Selbsthilfe nachhaltigen Erfolg erwarten ließen. lex
SABINE KOLLMANN, 23 Jahre alte Studentin aus Königstein, rückt für Eva Groth in die Fraktion der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein nach. Sie wird damit die jüngste Stadtverordnete der Burgstadt. Eva Groth gehörte seit der Gründung der ALK vor rund zwölf Jahren mit einer kurzen Unterbrechung der Stadtverordnetenversammlung an. Ihre Nachfolgerin wird im Ausschuß für Kultur-, Jugend- und Sozialangelegenheiten mitarbeiten, während den freigewordenen Sitz im Haupt- und Finanzausschuß Norbert Colloseus aus Schneidhain übernimmt. Sabine Kollmann studiert im sechsten Semester Sport und Sportmedizin in Frankfurt. Sie war praktisch von Anfang an bei der ALK dabei, fanden doch in der Gründungsphase die Sitzungen häufig im Hause ihres Vaters, des kürzlich verstorbenen ALK-Vorsitzenden Friedrich Kollmann statt.
KARL-HEINZ KOLLOSEUS, An den Hohwiesen 10 in Königstein, ist als Schiedsmann für den Bezirk Königstein I wiedergewählt worden. Seine neue Amtszeit dauert fünf Jahre.
Kann sich ein System bewährt haben, bei dem sich ein Reparaturgesetz an das andere reiht? Wir sollten offen miteinander umgehen, indem wir einfach sagen, was ist: Ein System,
• das die Arbeiter faktisch für unmündig erklärt, indem es ihnen die freie Wahl ihrer Krankenkasse verbietet;
• das es Privilegierten erlaubt, sich aus der Solidarität der sozialen Krankenversicherung davonzustehlen;
• das es Kassen ermöglicht, ja sie geradezu motiviert, neue und günstige Risikogemeinschaften auf Kosten der sozial Schwächeren zu bilden;
• das in der Folge dieser Prozesse zu sozialpolitisch skandalös auseinanderklaffenden Beitragssätzen zwischen etwa acht und nahezu 17 Prozent geführt hat (bei gleicher Leistung zahlt das eine Mitglied das Doppelte des anderen!);
ein solches System kann sich nicht bewährt haben.
Diese - problemlos verlängerbare - Defizitliste schafft auch der mit dem Namen von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) verbundene jüngste Reparaturversuch nicht aus der Welt. Dem Schicksal der Vorgängergesetze kann er nur dann entgehen, wenn er das Selbstbeteiligungspaket als eine andere Art von Kostenverschiebebahnhof und daher als untaugliches Mittel aus dem Verkehr zieht. Seehofer weiß selbst sehr genau, daß dort in keiner relevanten Weise gesteuert wird. Er sollte auch wissen, daß die angestrebten Maßnahmen sozial nicht vertretbar sind. Das gilt am meisten für Krankenhauspatienten, für die nicht einmal eine Härteklausel vorgesehen ist. Damit ist jene Personengruppe, bei der die Merkmale alt, arm und krank zu- sammenkommen, am schlechtesten dran.
Wo Seehofer und seine Koalition geradezu alles schuldig bleiben, das sind die Organisationsreform und Ausgleichsverfahren zwischen den Krankenkassen. Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Datenerhebungen schaden nicht; doch sie bedeuten im Klartext, daß die Vertreter von CDU/CSU und FDP sich auf eine Organisationsreform in dieser Legislaturperiode nicht haben einigen können.
Dies ist mit der SPD nicht zu machen. Sie wird, soweit ihre politischen Einflußmöglichkeiten reichen, der Entsolidarisierung und weiter auseinanderdriftenden Beitragssätzen nicht länger tatenlos zusehen. Dies haben Vertreter der SPD-Bundestagsfraktion und die in den Ländern verantwortlichen SPD-Politiker am Wochenende einvernehmlich festgestellt.
Alle Versicherten müssen endlich gleiche Rechte erhalten und gleichen Pflichten unterliegen. Sie müssen vor allem ihre Krankenkasse frei wählen können. Dies ist nur möglich, wenn den Krankenkassen gesetzlich untersagt wird, etwa sozial schwache Mitglieder oder hohe Risiken abweisen zu können.
Übergangslos können solche politischen Ziele nicht erreicht werden; der Weg darf auch nicht zur Einheitskasse führen. Die bisher praktizierten Finanzausgleiche haben sich als kostentreibend erwiesen, da sie Wettbewerb und Leistung nicht in der Region zusammenführen. Der Finanzausgleich in der Krankenversicherung der Rentner umfaßt z. B. schon über 40 Prozent des Ausgabenvolumens der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung. Hinderlich beim Wettbewerb der Kassen untereinander, der ja Vorteile für die Versicherten bringen sollte, sind die unterschiedlichen Risikostrukturen, also die unterschiedlichen Verdienste, die Geschlechts- und Altersstruktur und die Zahl der beitragsfrei mitversicherten Angehörigen. Wir brauchen deshalb zunächst über alle Kassen hinweg einen regionalen Ausgleich dieser Strukturen und Risikoelemente. Damit schaffen wir gleiche Wettbewerbsbedingungen in der Region. Das entspricht unserer bundesstaatlichen Ordnung und trägt der Tatsache Rechnung, daß Gesundheitspolitik in den Ländern stattfindet. Zugleich verhilft es den Kassen zu einer starken Marktposition gegenüber den Anbietern von Gesundheitsleistungen, z. B. Ärzten und Krankenhäusern, die in der Schlüsselposition für die Kostenentwicklung sind. Außerdem sind die Kassen dann Nutznießer ihrer Verhandlungserfolge bei der Gestaltung des regionalen Angebots in Struktur, Menge und Preis. Der daraus resultierende Beitragssatz ist in ungleich stärkerem Maße leistungsbezogen.
Zwischen den Regionen bzw. Ländern werden allerdings Beitragssatzdifferenzen bleiben, die bundesweit ausgeglichen werden müssen, weil sie in der Region nicht beeinflußbar sind. Dies trifft dort zu, wo die Einheitlichkeit der Lebensbedingungen sonst in einem sozial- und gesundheitspolitisch untragbaren Umfang gefährdet wäre. Hierbei ist vorwiegend, aber nicht ausschließlich, an die neuen Länder zu denken.
Angesichts der unübersehbaren Alarmsignale sollten alle Verantwortlichen wissen: Die Ausgaben dürfen nicht weiter unkontrolliert und ohne Nutzen für die Versicherten wachsen - dafür brauchen wir eine umfassendere Reform als die Koalition sie jetzt vorgeschlagen hat. Wahlfreiheit und Organisationsreform sind da wesentlich, nicht neue, ungerechte Selbstbeteiligungsmodelle.
Ingrid Stahmer (SPD) ist Sozialsenatorin in Berlin (Bild: Glaser)
Die Mainzer Kammerspiele laden vom Montag, 28. September, bis Samstag, 10. Oktober, ein zu den Schultheatertagen 1992.
Am Montag, 28. September, 19.30 Uhr, spielt das Rabanus-Maurus-Gymnasium "Schweig, Bub", ein Stück von Fitzgerald Kusz. Weiter geht es am Mittwoch, 30. September, 19.30 Uhr, mit dem "König in der Kiste". Die Aufführung des Mainzer Theresianums wird auch am Donnerstag, 1. Oktober, 11 Uhr, noch einmal zu sehen sein. Eine anspruchsvolle Aufgabe haben sich die Schüler der Hildegardisschule Bingen gestellt: Sie haben sich den Georg-Büchner-Klassiker "Leonce und Lena" vorgenommen.
Die Inszenierung präsentieren die Schüler am Samstag, 3. Oktober, 19.30 Uhr. "Tausend Jahre und ein Tag" heißt die Eigenproduktion des Mainzer Gutenberg-Gymnasiums. Die Theatercollage läuft am Dienstag, 6. Oktober, und Mittwoch, 7. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr.
Die Ökumenische Theatergruppe Zornheim hat "Halb auf dem Baum" von Peter Ustinov einstudiert. Das Ergebnis ist am Freitag, 9. Oktober, und Samstag, 10. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr zu sehen. orf
BONN, 10. August. Obwohl sie verfassungsrechtliche Bedenken und weitere inhaltliche Einwände haben, wollen die Freien Demokraten dem von Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) geplanten Gesundheits-Reformgesetz zustimmen. Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff sagte am Montag nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei in Bonn, die in Seehofers Entwurf vorgesehenen Zulassungsbeschränkungen für Ärzte verstießen möglicherweise gegen Artikel 12 des Grundgesetzes, wonach jeder Deutsche das Recht hat, Beruf und Arbeitsplatz frei zu wählen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) werde diesen Einwand bei der für Mittwoch vorgesehenen Kabinettsentscheidung über den Gesetzentwurf zu Protokoll geben.
Kritisch äußerte sich Lambsdorff auch über eine Bestimmung im Entwurf, nach der Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) ähnlich wie private Krankenversicherungen künftig "Wahlleistungen" für Patienten anbieten können. Ferner plädierte der FDP-Chef dafür, den Ärzten selbst zu überlassen, wie sie die Arzneimittelausgaben begrenzen wollen, statt ihnen eine Regelung vorzugeben. Der Gesetzentwurf habe jedoch auch einige gute Reformansätze, wie etwa die Auflage für die Krankenhäuser, wirtschaftlicher zu arbeiten, sowie die höhere finanzielle Selbstbeteiligung der Versicherten bei Arzneimitteln und Zahnersatz. Allerdings müsse das Gesetz noch auf seine Übertragbarkeit auf die neuen Länder überprüft werden.
Insgesamt handelt es sich nach Auffassung der FDP bei Seehofers Entwurf ähnlich wie bei dem 1989 in Kraft getretenen Gesundheits-Reformgesetz von Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) um ein weiteres "Reparaturgesetz" und nicht um eine echte Reform. Auf die Dauer werde nicht zu vermeiden sein, die gesundheitliche "Totalversorgung" von 90 Prozent der Bevölkerung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Frage zu stellen und sie beispielsweise durch eine individuell ergänzbare Grundversorgung zu ersetzen, meinte Lambsdorff.
Der Kieler FDP-Landesvorsitzende Wolfgang Kubicki bezeichnete im Gegensatz zu Lambsdorff das Seehofer-Gesetz als einen nicht akzeptablen "faulen Kompromiß", gegen den zahlreiche FDP-Abgeordnete Bedenken hätten.
Die SPD bekräftigte ihre Ablehnung des Gesetzes, das vor allem zu Lasten der älteren Menschen gehe. Von insgesamt etwa 7,2 Milliarden Mark Mehrbelastungen durch höhere Selbstbeteiligung an Klinik- und Arzneikosten hätte das älteste Drittel der Bevölkerung allein 3,5 Milliarden zu tragen, errechneten die Sozialdemokraten. Die SPD sei strikt gegen weitere Zuzahlungen der Patienten.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände warf Seehofer vor, sein Entwurf gefährde die Existenz der kleineren und mittleren Apotheken, weil diese mit Einkommenseinbußen von bis zu 30 Prozent rechnen müßten.
(Kommentar auf Seite 3, Gastbeitrag auf Seite 4)
BONN, 10. August. Die Freien Demokraten lehnen einen Kampfeinsatz deutscher Soldaten in den Bürgerkriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien ab. Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff sagte nach einer Präsidiumssitzung am Montag in Bonn, ein militärischer Einsatz sei für die Bundeswehr aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich, deshalb sollten deutsche Politiker auch keine derartigen Forderungen stellen.
Nach Ansicht der FDP sollte sich die Bundesregierung auf die humanitäre Hilfe vor Ort konzentrieren. Einen auch von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) befürworteten militärischen Schutz der Hilfskonvois für die Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina beurteilt Lambsdorff skeptisch. Dadurch erhöhe sich die Gefahr, daß die Konvois beschossen würden.
Die Option, in Bosnien militärisch zu intervenieren, solle zwar erhalten bleiben, mit einem Luftwaffenangriff sei das Problem aber nicht zu lösen, und was den Einsatz von Bodentruppen in einem Partisanenkrieg betreffe, "weiß jeder, was das bedeutet". Lambsdorff sprach sich auch dagegen aus, Waffen an die Unterdrückten zu liefern. Dies gieße lediglich "Öl ins Feuer". Sinnvoller sei eine "Politik der diplomatischen Isolierung". Parteienstreit über Militärschlag
HAMBURG (dpa) Der SPD-Abgeordnete Andreas von Bülow sprach sich im SAT.1-Frühstücksfernsehen erneut für Luftangriffe gegen die von den Serben eingesetzten schweren Waffen aus. Luftstreitkräfte sollten die Lufthoheit über Jugoslawien erzwingen und alle schwere Artillerie zerstören, meinte von Bülow.
Der CDU-Politiker Peter Kurt Würzbach forderte im ARD-Morgenmagazin, den serbischen Truppen "die Waffen aus der Hand zu schlagen". Dies gehe "nur mit einem internationalen alliierten Einsatz der dazu befähigten Luftwaffen".
Der SPD-Politiker Karsten Voigt widersprach in der selben Sendung einem Militäreinsatz. Die Folgen eines wie auch immer gearteten militärischen Schritts seien unübersehbar, sagte er.
Die Reflexe funktionieren noch. "Familiensplitting", sagt die CDU-Ministerin; "unsozial" und "völlig falsche Richtung" erwidert der SPD-Experte, unter Anfügung durchaus überzeugender Rechenbeispiele. Alles klar also, weg damit?
Wenn es denn so einfach wäre. Es ist kaum ein Modell denkbar, das noch unsozialer wirkt als das hergebrachte Steuer- System des Ehegattensplittings. Wer viel verdient, dem finanziert der Staat die Hausfrau obendrein. Beim kleinen Manne reicht die Steuerersparnis vielleicht für die Putzhilfe alle vierzehn Tage. Das Familienmodell der Angela Merkel würde an diesem (oft gescholtenen, aber auch von der SPD nicht ernsthaft attackierten) Prinzip nichts ändern, so weit hat der SPD-Kritiker Joachim Poß recht. Doch kämen dann auch alleinerziehende Mütter und Väter in den Genuß des Privilegs - sofern sie genügend Geld verdienen.
Natürlich gäbe es die bessere, die soziale Alternative. Die Grünen etwa fordern seit Jahren Abschaffung des Ehegattensplittings und Einführung eines "bedarfsgerechten" Kindergeldes; die SPD neigt traditionell zum Kindergeld, ohne sich freilich in der Höhe so festzulegen. Bemerkenswert bleibt dennoch, daß die Frauenministerin und stellvertretende CDU-Vorsitzende die (nicht nur in ihrer Partei) tabuisierte einseitige Förderung der Hausfrauen-Ehe in Frage stellt. Vielleicht kommen wir so doch noch zu einer Reform eines anachronistisch gewordenen Steuersystems, unter Schutz der Alt-Ehen selbstredend, die darauf ihre Lebensplanung bauten. Der Reflex - "unsozial" - jedenfalls greift zu kurz. AH
Kranke Gesundheitsreform
Eines ist sicher: So wie Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch sein "Gesundheitsstrukturgesetz 1993" ins Bonner Kabinett zur Billigung einbringt, wird es Ende Oktober die Hindernisstrecke der Gesetzgebung nicht verlassen. Dazu ist die Front der Gegner seines hartnäckig beschönigend "Gesundheitsreform" genannten Reparaturvorhabens zu stark und zu geschlossen. Auf der Seite der Leistungserbringer im Gesundheitswesen laufen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Pharmaindustrie und die Krankenhauslobby Sturm gegen den angeblich "staatsdirigistisch verschriebenen Ruin" ganzer Wirtschaftszweige. Sie schrekken nicht einmal vor Nötigungs- und Erpressungsversuchen zurück, obwohl sie teilweise sogar als Mithelfer Seehofers an den geplanten Gesetzesänderungen entlarvt worden sind.
Auf der Nachfrageseite halten die wieder einmal zu Opferlämmern ausersehenen Patienten - wie es ihrem Namen zukommt - geduldig still, weil es ihnen an schlagkräftiger Interessenvertretung fehlt. Zu ihren Anwälten hat sich an der politischen Flanke der Ablehnungsfront die SPD ernannt. Sie will mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat auf keinen Fall die sich auf insgesamt zehn Milliarden Mark im Jahr summierende Selbstbeteiligung der Versicherten durchgehen lassen. Man wird sehen. Ob sich Regierungspartner FDP am Ende - trotz grundsätzlicher Koalitionseinigung - auch noch in die Phalanx der Seehofer-Gegner einreihen wird, wie das in vielen anderen zunächst einvernehmlichen Gesetzesvorhaben zur Gewohnheit geworden ist, steht dahin. Jedenfalls steht die Elf-Prozent-Partei schwer unter Druck ihrer Klientel auf der Angebotsseite des Gesundheitsmarktes und läßt von ihrem Vorsitzenden Graf Lambsdorff bis zu ihrer Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger verdächtige Absetzbewegungen erkennen.
Schade wäre es um das Nachbesserungsvorhaben der schon vor drei Jahren mißlungenen "Gesundheitsreform" des damals noch verantwortlichen Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) nicht einmal. Allerdings wäre auch - so paradox es klingt - ein völliges Scheitern fatal, weil die Kosten- und mit ihr die Beitragsexplosion im Gesundheitswesen bereits wieder volkswirtschaftlich bedenkliche Ausmaße annimmt. In einer Zeit höchster Herausforderungen an die öffentliche Finanzkraft (als Folge der Bewältigung der deutschen Einheit) müssen alle Anstrengungen von Staat und Wirtschaft auf das innere Zusammenwachsen konzentriert werden. Gerade deshalb kann es nicht angehen, daß immer nur - ob bei Steuern, bei Renten oder auf dem Arbeitsmarkt - bei den sozial schwächeren Schichten abkassiert und auch im Gesundheitswesen die Last wieder auf die Schultern der Sozialversicherten verlagert werden soll. In diesem Fall müßten sie mit gut drei Milliarden Mark bluten, zusätzlich zu den bereits vom "Gesundheitsreformer" Blüm verordneten sieben Milliarden Mark, während die rebellischen Leistungsanbieter vor allem mit "Luftbuchungen", sogenannter Einkommensdisziplinierung, zur Kasse gebeten werden. Auf ihr "Solidaritätsopfer" aus der Gesundheitsreform Teil I warten wir alle heute noch.
Graf Lambsdorff - wo er recht hat, hat er recht - ist durchaus zuzustimmen mit seiner Kritik an Seehofers "Reparaturgesetz, das den Namen Gesundheitsreform nicht verdient". Allerdings hängt der Liberale seine Bedenken nicht an dem sozialen Ungleichgewicht dieser Lastenverteilung auf, sondern möchte am liebsten an dieser Ecke das gesamte Sozialgefüge kippen - in Richtung Privatisierung aller Risiken. Das hieße dann "Zweiklassenmedizin" aus magerer Grundversorgung und freiwilliger Vollabsicherung nach der Melodie: "Weil du arm bist, mußt du früher sterben." Victoria Rückversicherung läßt grüßen, aus deren Vorstandsetagen der Wirtschaftsliberale in die Politik gewechselt ist. Nach demselben Muster läßt er auch an der nach wie vor ungelösten Pflegesozialversicherung strikken.
Daß die Rentenreform Anfang des Jahres auch mit dem Segen der FDP in Kraft treten konnte, verdankt sie wohl nur dem Umstand, daß mit der SPD von Anfang an die andere große Volkspartei am Zustandekommen maßgeblich beteiligt gewesen war.
Vielleicht wäre ein solcher umfassender Ansatz einer Sozialreform auch der bessere Einstieg in das Gesetzeswerk einer "Gesundheitsreform" gewesen, die diesen Namen dann auch verdiente. Bis zum angekündigten Gesprächsangebot Seehofers an die SPD-Opposition im Herbst sind von der Selbstbeteiligung der Patienten über das "Pilotprojekt" einer Einführung der Regel- und Wahlleistung beim Zahnersatz bis zur Fehlanzeige bei der überfälligen Organisationsreform der Krankenkassen schon so viele Weichen falsch gestellt, daß von dem unverzichtbaren breiten Konsens eines so wichtigen Reformwerks nicht mehr die Rede sein kann. Es gibt nun einmal Reformen, die zu wichtig sind, als daß man sie den Regierenden allein überlassen könnte.
ROM, 10. August. In Sizilien werden zahlreiche Soldaten eingesetzt, um öffentliche Gebäude und die Wohnungen Prominenter abzusichern. Im unwegsamen Zentrum Sardiniens hat der Verteidigungsminister gleich nach der Befreiung des entführten kleinen Farouk 5000 Fallschirmjäger und andere Wehrpflichtige zusammengezogen, um den Entführern das Handwerk zu legen. Doch obwohl der größte Teil der Bevölkerung die Uniformierten freundlich aufgenommen hat, kommt es zu Zwischenfällen, die zeigen, daß Italiens Armee nicht für Polizeieinsätze ausgebildet worden ist.
Schon in den vergangenen Tagen war einige Male über Schüsse gegen die Soldaten berichtet worden. Jedem dieser Gerüchte aber folgte ein offizielles Dementi. Diesmal läßt sich der Zwischenfall aber nicht ableugnen, denn es floß Blut. Wehrpflichtige, die in der Provinz Nuoro auf dem Weg in ihr Lager waren, wurde Anfang der Woche von zwei Maskierten angehalten. "Wer von euch hat Francesca belästigt?" wollten sie wissen und bedrohten die Soldaten mit dem Gewehr. Noch ehe die Frage beantwortet werden konnte, schossen die Unbekannten und verschwanden im Dunkeln. Einer der Verletzten schwebte mehrere Stunden lang in Lebensgefahr; vier andere kamen mit leichteren Verwundungen durch Schrotkugeln davon. Die untersuchenden Beamten sind davon überzeugt, den Sarden sei es nur auf einen Denkzettel angekommen, sonst hätten sie Kugeln geladen. Vor einer Woche war nahe dem Barbagio-Gebirge, wo sich das Zentrum der Menschenentführer befindet, ein Lokalzug ohne Passagiere von Banditen angehalten worden. Sie schickten das vierköpfige Personal weg und steckten die Waggons in Brand. Mit einer Sprühdose hinterließen sie die Parole "Militär raus aus Sardinien!" Der Kommentar von militärischer Seite: "Hier haben wir es mit einer lokalen Form von Kriminalität zu tun. Die Bevölkerung ist uns von vornherein freundlich entgegengekommen." Anders hingegen die organisierten Eltern der Wehrpflichtigen: "Wir wollen nicht, daß unsere Jungen zur Schlachtbank geführt werden", schreiben sie an Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro.
Während der Einsatz der Truppen auf Sardinien von vornherein als "Übung im Gelände" deklariert worden war, kam dem Auftreten der Soldaten in Sizilien nach den Worten von Verteidigungsminister Salvo Andòs "praktische und symbolische Bedeutung" zu. Der Staat wollte hier demonstrieren, daß er nicht die Absicht hat, der Mafia die Herrschaft über Italiens größte Insel zu überlassen. "Symbolisch" sichern die Soldaten Justizpalast und Zentralgefängnis Ucciardone in Palermo und die Wohnungen der im Kampf gegen das organisierte Verbrechen liegenden Richter.
Die am Ende dieser Woche auf 2000 gestiegenen "Besatzungstruppen" können schon jetzt einen ersten Erfolg verbuchen: Die kleinen Gauner in Siziliens Hauptstadt haben ihre Aktivität ganz erheblich eingeschränkt. Bis Anfang August wurden im Polizeipräsidium täglich 250 Gesetzesübertretungen gemeldet; heute erreichen die kleinen Delikte gerade die Marke 75. Nicht mehr 30 Wohnungen werden täglich ausgeraubt, sondern nur noch fünf. Straßenräuber griffen nicht zehn-, sondern nur noch dreimal zu. Autodiebe machten nur noch 30 und nicht mehr 100mal Beute. Die einzigen Gauner, die noch Konjunktur haben, sind die Taschendiebe, gegen die der Einsatz einer Armee am wenigsten geeignet ist.
KRONBERG. Alte Gemälde und verschiedene Elektrogeräte ließ ein Dieb in der Nacht zum Samstag aus einer Altbauvilla in der Kronberger Guaitastraße mitgehen. Wie die Polizei mitteilte, brach er ein Fenster auf und durchsuchte das gesamte Haus. Die Nachbarn konnten keine Hinweise auf den oder die Täter geben. esi
FLÖRSHEIM. Wegen der Weilbacher Kerb wird von Mittwoch, 12. August, 10 Uhr, bis voraussichtlich 18. August die Schulstraße voll gesperrt. Am Alten Bach und in der Haydnstraße ist während dieser Zeit das Halten verboten.
Der Bus der Linie 2 hält aus Richtung Raunheimer Straße an der Nothaltestelle in der Schulstraße und fährt dann über die Straße Am Alten Bach und die Haydnstraße zur Rüsselsheimer Straße nach Flörsheim. fuh
Weg vom Alltag, rein in ein bisher nicht erlebtes Abenteuer. Das sagten sich wohl die Prellballer der TG Friedberg und des TV Weißkirchen und begaben sich im Rahmen ihres Sommerprogramms zu einem Paddelwochenende auf die Ober-Weser. Auf dem Campingplatz in Gieselwerder fanden die Teilnehmer dieses Ausflugs den passenden Rahmen, um ihre Zelte als "Basislager" einzurichten, von dem aus die Aktionen auf der stark strömenden Weser in Angriff genommen wurden.
In 18 Booten, entgegengenommen in Hannover-Münden, ging es an den örtlichen Sehenswürdigkeiten vorbei, bis hin zur Klosterkirche Burgfelde. Bei strahlendem Sonnenschein wagten sich die Prellballer auch am Sonntagmorgen auf ungewohntes Terrain.
Vorbei an den durch die Hugenotten errichteten romantischen Ortschaften, mit dem barocken Mittelpunkt Bad Karlshafen, paddelten die Teilnehmer aus Freidberg und Weißkirchen eifrig und zielstrebig zum Bootshaus nach Beverungen.
Natürlich kam während des zweitägigen Ausflugs auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Den Anstrengungen auf dem "wilden" Wasser folgte die Erholung im "Camp". Das ein oder andere Würstchen landete auf dem Grill und in fröhlicher Runde ließen die Teilnehmer das Wochenende ausklingen.
Dienstag, 11. August
Feste Bornheim: Bernemer Kerb. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frauenreferat / Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 18 Uhr, Frauengottesdienst zum Thema "Mütter & Töchter"; Heiliggeistkirche; 19.30 Uhr, Treffen interessierter Bürgerinnen; Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19.
Frauen-Verband: 15 Uhr, Nachmittagstreff; Kneipe ,Historix', Römerberg.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé.
Hobby Börse, Bendergasse 1: 17 Uhr, "Gymnastik / Schwimmen / Tennis - Bewegung hält fit - wer macht mit?".
Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: 18 Uhr, Stammtisch; Steinernes Haus, Braubachstr. 35.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Chit-Chat social evening; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Zur Person
HERBERT SCHNOOR, Innenminister in Nordrhein-Westfalen,
ist strikt gegen eine Beteiligung des Verfassungsschutzes im Kampf gegen die organisierte Kriminalität in Deutschland. Der SPD-Politiker Schnoor (Archiv- Bild) widersprach energisch dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, WOLFGANG SCHÄUBLE, der am Wochenende den Einsatz des Verfassungsschutzes gegen die organisierte Kriminalität als eine "überlegenswerte unkoventionelle Maßnahme" angeregt hatte. Im Gespräch mit der FR wies Schnoor darauf hin, daß Schäubles Vorschlag im "krassen Widerspruch" zu der im Grundgesetz festgelegten Aufgabenzuweisung des Verfassungsschutzes stehe. Schäuble schüre ohne Not die Angst der Bürger vor einem allgegenwärtigen Beobachtungsstaat, wenn er das vom Gesetzgeber festgeschriebene Gebot der Trennung zwischen Polizei und Verfassungsschutz aufweichen wolle. Ähnlich wie Schnoor äußerte sich der saarländische Innenminister FRIEDEL LÄPPLE (SPD). (vs/dpa)
FLORSTADT. "Der Kreisausschuß des Wetteraukreises wird aufgefordert, die Verhandlungen mit der Gesellschaft Duales System Deutschland (DSD) über die Einsammlung und Verwertung von Wertstoffen nicht länger zu behindern." Mit starken Worten wendet sich die CDU- Fraktion in einer Resolution zur Abfallentsorgung an die Gemeindevertretung am heutigen Mittwoch.
Eine weitere Verzögerung des Vertragsabschlusses aus ideologischen Gründen könne nicht länger hingenommen werden. Es könne den Bürgern des Wetteraukreises und insbesondere der Florstädter Bevölkerung nicht länger zugemutet werden, daß sie "wegen der Weigerung des Kreisausschusses, mit der DSD GmbH zu einem Vertragsabschluß zu kommen, doppelte Entsorgungskosten zu tragen haben".
Die CDU sieht die Gefahr, daß die Akzeptanz des in Florstadt praktizierten Wertmarkensystems bei der Bevölkerung zurückgehe, wenn Einsparungseffekte ausbleiben. Die bisherigen Aktivitäten von Bürgermeister Heinz Trupp werden auf Wunsch der CDU von der Gemeindevertretung unterstützt.
Auf Anfrage der FR, warum das Kreisdezernat die Verwertung von Wertstoffen mit der DSD verhindert, wundert sich die persönliche Referentin der Kreisdezernentin Gila Gertz, Gertrud Amrein. "Die Verhandlungen sind gut vorangekommen. Wir werden bald den Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen abschließen, es ist nur eine Frage der Terminabstimmung." Die Unterstellung der CDU entbehre jeder Grundlage. Noch vor Quartalsende rechnet Frau Amrein mit dem Vertrag zwischen Kreis und DSD. de
NEU-ANSPACH. Nach dem Vorbild der Usinger Bürgerinitiative hat sich auch in Neu-Anspach eine Gruppe gegründet, die eine Aufklärung der Korruptionsaffäre fordert und sich für "ehrliche Gebühren" einsetzen will. Die Neu-Anspacher "Initiative für ehrliche Gebühren" ist im Gegensatz zu jener in Usingen keine Bürgerinitiative, sondern eine Gruppe der neu gegründeten Freien Wählergemeinschaft (FWG). Sie lädt zu einem Informationsabend für den heutigen Mittwoch um 20 Uhr in den Clubraum 1 des Bürgerhauses Neu-Anspach ein.
Ziel der FWG-Initiative: "Ein Konzept für die Einführung ehrlicher, transparenter Gemeindegebühren zu entwickeln und dazu beizutragen, daß die Kosten der Korruption für den Bürger aufgedeckt werden", sagt ihr Sprecher Joachim Vonalt. "Es liegt der Verdacht nahe, daß auch in den Gebühren in Neu-Anspach Schmiergelder enthalten sind." Nicht zuletzt spreche dafür der Preis, den die Bürger für Wasser und Abwasser zahlen Höchster Preis im Kreis müßten: "Mit 9,60 Mark pro Kubikmeter der höchste im Hochtaunuskreis."
Aus diesem Grund haben die Mitglieder schon versucht, die Gebührenbedarfsrechnung der Gemeinde nach "versteckten Zusammenhängen zwischen Verbandsumlagen und Korruption" zu prüfen. Vorläufiges Ergebnis: "Die Angaben sind für eine fundierte Untersuchung zu global". Details sind angefordert.
Im jüngsten Prüfungsbericht zum Jahresabschlußbericht 1990 der Gemeindewerke ist die FWG-Gruppe hingegen schon fündig geworden: "Werte für Materialaufwand liegen höher als bekannte Vergleichswerte", zitieren sie die Prüfer.
Die Gruppe hat außerdem ein Wassergebührenmodell erarbeitet, das sie heute abend vorstellen will. Es sieht eine Staffelung des Preises nach dem Verhältnis von Eigenversorgung und Fremdbezug der Gemeinde vor. Danach sollen für jeden Neu-Anspacher rund 15 bis 20 Kubikmeter "kostengünstiges Wasser" aus eigenen Quellen zur Verfügung stehen. Der darüber hinausgehende Verbrauch, der aus dem Vogelsberg "mit hohen Kosten" importiert werden muß, wird dem Modell zufolge "teurer als bisher". Der künftige Kostenanstieg von 40 Pfennig pro Kubikmeter bis 1994, der durch die neue Grundwasserabgabe vorprogrammiert sei, muß zudem nach Ansicht der Gruppe durch andere kosten- und verbrauchsenkende Maßnahmen gebremst werden. cn
Wenn Diplomaten sich auf ihr eigentliches Handwerk, die Diplomatie und die Mittel der Politik besinnen, so ist das zu begrüßen. Das trifft auch auf Bundesaußenminister Kinkel zu, der in den vergangenen Wochen oft eine militante Sprache führte. Von der militärischen Option, um auf die Serben Druck auszuüben, redete er und man konnte meinen, der neue Außenminister sähe am liebsten eine internationale Streitmacht mit deutscher Beteiligung auf den Balkan marschieren.
Aber so schnell schießen selbst Schwaben nicht. Die deutsche Verfassung, die militärische Situation in Bosnien und nicht zuletzt die deutsche Vergangenheit verlangen vielmehr nach den Mitteln zur Krisenbewältigung und Kriegsbeendigung, die der Diplomat Kinkel nun wiederentdeckt: Diplomatische Isolierung Serbiens und endlich ein konsequentes Embargo. Hierzu sollte Kinkel vor allem seine Drähte nach Athen benutzen.
Vor allem aber sollte sich der Bundesaußenminister nicht von seinem Kanzler beeindrucken lassen, der offensichtlich beim Holzhacken am Wolfgangsee seine Liebe zur Streitaxt entdeckte. Dabei erschien es ihm dann "jämmerlich", daß die Deutschen so lange über eine Verfassungsänderung für veränderte Einsatzkriterien für die Bundeswehr diskutieren. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Die Bundesrepublik hat allen Grund, auf ihre gewaltfreie Außenpolitik stolz zu sein und tut gut daran, anstehende Veränderungen gründlich zu bedenken. Allenfalls wäre es "jämmerlich", würden die Deutschen in geringerem Umfang, als sie es tun, Hilfe leisten und Flüchtlinge aufnehmen. sie
Kein Wunder, daß es den alteingeführten deutschen Kühlgeräteherstellern ganz heiß wurde. Der Coup, den die Umweltaktionisten von Greenpeace zusammen mit der Hersteller-Konkurrenz aus Sachsen landeten, droht den bisher so schön verteilten Markt in der Republik durcheinanderzubringen. Die Vorstellung des Greenfreeze, des "grünen" Kühlschranks, in einer Anzeigenkampagne kostete die Umweltschützer zwar 100 000 Mark, doch sammelten sie dadurch schon mehr als 43 000 Vorbestellungen für ein Gerät, das es in Serie noch gar nicht gibt und frühestens, wenn überhaupt, ab dem kommenden Frühjahr produziert wird. Die 43 000 freilich gehen schon jetzt von den Marktanteilen der Mitbewerber ab, weil viele der Vorbesteller in Erwartung der coolen Revolution ihren eigentlich geplanten Kauf verschieben dürften.
Zuerst versuchten viele Fachleute den Ansatz des Ex-DDR-Betriebs dkk Scharfenstein zur Eliminierung der FCKW-Ozonkiller - die in herkömmlichen Eisschränken als Kühlmittel und als Treibmittel in der Isolierung verwandt werden - als spinnerte Idee abzutun. Ganz so spinnert aber scheint das Konzept der Sachsen nicht zu sein, haben doch nun das Umweltbundesamt und das Bonner Umweltministerium den ökologischen Segen für das Konzept des dkk-Geräts erteilt. Für das Bundesamt ist das im Prototyp geprüfte Scharfensteiner Modell sogar "das auf absehbare Zeit einzige", das das Etikett des "Blauen Engels" bekommen kann. Schließlich verzichten die Sachsen wirklich konsequent auf die Ozonkiller, während die anderen Firmen in ihren neuen Serien teilhalogenierte FCKW als Ersatzsstoffe nutzen wollen, die weiterhin die schützenden Ozonschicht in Frost aus Sachsen der Stratosphäre auffressen (wenn auch "nur" mit elf Prozent des "Zerstörungspotentials") und immer noch kräftig zum Treibhauseffekt beitragen.
Wer allerdings nun meint, mit "Sachsenfrost" lasse sich zukünftig endlich ganz ohne ökologische Reue kühlen, liegt schief. Erstens ist der Nutzinhalt des dkk-Geräts rund 15 Prozent kleiner als der eines gleichgroßen FCKW-Modells; das als Isoliermaterial benutzte Styropor muß zur gleichen Dämmwirkung nämlich dikker sein als der herkömmliche FCKW-Schaum. Kann der umweltbewußte Kunde das sicher verkraften, so mag er beim zweiten Nachteil des dkk-Konzepts schon eher ins Grübeln kommen. Bisher nämlich ist es den Scharfensteinern nicht gelungen, die niedrigen Verbrauchswerte zu erreichen, die Energiespar-Kühlschränke herkommlicher Bauart vorweisen können. Gerade die aber werden gemeinhin als Trendsetter im Dienste des Klimaschutzes angepriesen.
Trotz des Lobs für die Sachsen verweist das Umweltbundesamt denn auch darauf, daß der Greenfreeze nicht für alle Zeiten der Weisheit letzter Schluß ist. Andere Isolierkonzepte, zum Beispiel die in Entwicklung befindliche "Vakuumisolation", könnte einen weiteren wichtigen Schritt nach vorne bringen. Alles in allem kein Grund für die Kühlegerätehersteller, sich und die Marktanteile in Sicherheit zu wähnen. JOACHIM WILLE
Kleine FR
Dinosaurier und Schokolade HATTERSHEIM. "Ein kleiner Dinosaurier" ist heute um 15 Uhr in der Stadtbücherei (Am Markt) zu Gast. Der Hattersheimer Michael Gemkow lädt Kinder ab sechs Jahren zu seinem Mitmachlieder-Programm ein. Am Mittwoch, 12. August, gibt es am gleichen Ort um 15 Uhr eine Vorlesestunde für Kinder ab acht Jahren mit dem Titel "Schokolade im Regen". Open-air-Kino-Quiz HOFHEIM. Im Alten Wasserschloß am Kellereiplatz gibt's am Donnerstag, 13. August, um 21 Uhr nicht nur den Film "Club der toten Dichter" zu sehen. Wer zwei Mark Eintritt bezahlt, kann auch beim Kino-Quiz mitmachen und Gutscheine für Kulturveranstaltungen gewinnen. Der Fragebogen muß allerdings bis 24. August in Kulturamt angekommen sein. Fische essen HATTERSHEIM. Frische Fische brät der Angelsportverein Hattersheim am Samstag, 15., und Sonntag, 16. August: Jeweils ab 10 Uhr sind Gäste beim Fischerei-Fest am Okrifteler Baggersee willkommen.Gemütlich Spiele spielen HATTERSHEIM. Am Samstag, 15. August, lädt der Okrifteler "Club der Gemütlichkeit" zu einem Spielenachmittag ein. Beginn ist um 14 Uhr im Haus der Vereine.
FRANKFURT A. M., 10. August (FR). Wechselnd wolkig, im Norden einzelne Schauer, sonst weitgehend trocken, sagt das Wetteramt vorher. Höchsttemperaturen 20 bis 25 Grad. Weitere Aussichten: Im Norden stark bewölkt und Schauer, sonst trocken. (Siehe auch Lokalteil)
Japans Kaiser darf reisen; die japanische Regierung hat in einem langen und nicht immer erbaulichen Streit entschieden. Daß Akihito in Peking die Aufmerksamkeit von der Unterdrückung der Demokratie abziehen könnte, war darin nur ein Neben-Argument. Am wichtigsten ist, daß der Monarch eine Entschuldigung für japanische Untaten während des Zweiten Weltkriegs wohl kaum umgehen kann. Das paßt manchem nicht. Japans führende Schichten sind mit ihrer Geschichte noch nicht im reinen.
Japan hatte 1931 die chinesischen Nordostprovinzen erobert und daraus den Satellitenstaat Mandschukuo gemacht. Als China am 7. Juli 1937 die Gegenwehr aufnahm, entwickelte sich der grausamste Landkrieg, den Asien bis dahin erlebt hatte. Das Wüten japanischer Soldaten in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking, die am 13. Dezember desselben Jahres erobert wurde, kostete eine Viertelmillion Menschen das Leben. Chinesische Zivilisten wurde, dutzendweise zusammengefesselt, vor Maschinengewehre getrieben und erschossen. Zehntausende Frauen wurden vergewaltigt und anschließend umgebracht. In japanischen Veröffentlichungen ist indes in der Regel nur von "Zwischenfällen" die Rede. Eine öffentliche Reuebekundung des Kaisers wird auch von anderen Staaten erwartet, die Japan im Verlauf des Krieges besetzt und unterworfen hatte.
Ein Teil der japanischen Öffentlichkeit unterstützt diese Forderung, darunter am Chinahandel interessierte Wirtschaftskreise. Die von anderen erwartete Stellungnahme Akihitos zugunsten unterdrückter Minderheiten in China wäre ohne sie nicht sonderlich glaubwürdig. gro
Das Wetter
Wetterlage Die hinter der über Osteuropa angelangten Kaltfront nach Mitteleuropa eingeflossene frische Meeresluft gerät über dem südlichen Deutschland unter Hochdruckeinfluß. Der Norden wird am Mittwoch von dem Tiefausläufer über den britischen Inseln überquert. Vorhersage bis Mittwoch früh Wechselnd wolkig, im Norden und im Alpenraum einzelne Schauer, sonst weitgehend trocken.
Höchsttemperaturen 20 bis 25 Grad. Tiefstwerte 11 bis 18 Grad.
Schwacher, im Norden mäßiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Mittwoch: Im Norden wechselnd wolkig, einzelne Schauer. Im übrigen Deutschland wolkig mit nach Süden zunehmenden Aufheiterungen und trokken. Höchstwerte 21 bis 26 Grad.
Donnerstag: Bei auffrischendem Wind von Nordwest nach Südost Durchzug eines Regengebietes, im Norden Temperaturrückgang.
Freitag: Wechselnd, vielfach stark bewölkt, einzelne Schauer, kühl.
Samstag: Anfangs sonnig, später von Westen Aufzug starker Bewölkung und vor allem im Norden zeitweise Regen. Temperaturanstieg.
Sonntag bis Montag: Von Nordwesten Übergang zu wechselnder Bewölkung, im Norden einzelne Schauer. Temperaturrückgang.Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Aberdeen, stark bewölkt 16
Ajaccio, leicht bewölkt 28
Algier, leicht bewölkt 29
Amsterdam, Regen 18
Ankara, leicht bewölkt 28
Antalya, wolkenlos 38
Athen, leicht bewölkt 36
Barcelona, leicht bewölkt 27
Belgrad, wolkenlos 36
Bordeaux, wolkig 23
Bozen, bedeckt 20
Brest, Regen 18
Brüssel, Regenschauer 16
Budapest, leicht bewölkt 35
Bukarest, leicht bewölkt 34
Casablanca, wolkig 25
Dublin, stark bewölkt 16
Hammerfest, leicht bewölkt 11
Helsinki, stark bewölkt 19
Innsbruck, bedeckt 22
Istanbul, wolkenlos 32
Kairo, leicht bewölkt 35
Kopenhagen, wolkig 19
Larnaka, leicht bewölkt 32
Las Palmas, leicht bewölkt 24
Lissabon, leicht bewölkt 24
London, stark bewölkt 22
Madrid, leicht bewölkt 26
Malaga, leicht bewölkt 27
Mallorca, leicht bewölkt 28
Minsk, wolkenlos 32
Moskau, leicht bewölkt 21
Neapel, leicht bewölkt 31
New York, stark bewölkt 22
Nizza, leicht bewölkt 30
Oslo, bedeckt 16
Ostende, wolkig 17
Palermo, leicht bewölkt 33
Paris, wolkig 22
Peking, wolkig 26
Prag, leicht bewölkt 31
Reykjavik, wolkig 14
Rom, Gewitter 29
St. Petersburg, wolkig 21
Stockholm, wolkig 25
Tel Aviv, wolkenlos 32
Tokio, stark bewölkt 26
Tunis, wolkig 33
Varna, leicht bewölkt 32
Venedig, Regen 22
Warschau, leicht bewölkt 35
Wien, wolkenlos 35
Zürich, Regen 16
Deutschland
Ort Wetter Grad
Aachen, stark bewölkt 18
Arkona, wolkenlos 29
Augsburg, Regen 18
Berlin, leicht bewölkt 31
Bremen, wolkig 25
Brocken, leicht bewölkt 17
Chemnitz, leicht bewölkt 28
Cottbus, wolkenlos 34
Cuxhaven, wolkig 25
Dresden, wolkenlos 30
Düsseldorf, stark bewölkt 22
Emden, wolkig 22
Erfurt, leicht bewölkt 26
Feldberg/Schw., Regen 8
Feldberg/Ts., stark bewölkt 15
Fichtelberg, leicht bewölkt 21
Frankfurt/M., stark bewölkt 21
Freiburg, stark bewölkt 19
Freudenstadt, bedeckt 13
Garmisch, bedeckt 18
Görlitz, wolkenlos 33
Greifswald, wolkenlos 36
Hamburg, wolkig 27
Hannover, wolkig 27
Helgoland, wolkig 21
Hof, leicht bewölkt 26
Karlsruhe, Regenschauer 20
Kassel, stark bewölkt 23
Kempten, stark bewölkt 15
Köln/Bonn, stark bewölkt 19
Konstanz, Regen 16
Leipzig, leicht bewölkt 30
Lübeck, leicht bewölkt 28
Lüchow, leicht bewölkt 30
Magdeburg, leicht bewölkt 31
Mannheim, stark bewölkt 20
Mühldorf, wolkig 27
München, stark bewölkt 26
Münster/Osnabrück, wolkig 24
Neubrandenburg, wolkenlos 35
Norderney, wolkig 22
Nürnberg, stark bewölkt 24
Oberstdorf, bedeckt 15
Öhringen, Regen 16
Passau, leicht bewölkt 30
Regensburg, leicht bewölkt 29
Rostock/Warnemünde, wolkenlos 25
Saarbrücken, leicht bewölkt 17
Schleswig, wolkig 27
Schwerin, leicht bewölkt 28
Stuttgart, Regen 16
Sylt, leicht bewölkt 22
Trier, stark bewölkt 18
Wasserkuppe, bedeckt 17
Wittenberg, leicht bewölkt 32
Würzburg, Regen 17
Zugspitze, in Wolken 6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.09 Uhr
Sonnenuntergang 20.51 Uhr
Mondaufgang 19.42 Uhr
Monduntergang 4.04 Uhr
Im Blickpunkt: Grüne / Bündnis 90 Keine Fusion ohne Konfusion
In der Bundestagsfraktion hält immerhin ein Querstrich die Abgeordneten vom Bündnis 90/Grüne zusammen. Soweit sind die beiden Parteien auf Bundesebene noch nicht. Derzeit füllen die Verhandlungen über eine Assoziation von Grünen und den einstigen DDR-Bürgerrechtlern, zu denen die jeweiligen Parteitage im Mai den Auftrag erteilten, die alternativen Terminkalender. Gemeinsame Sache zu machen, ist in diesem Fall ein zähes Geschäft. Keine Fusion ohne Konfusion - für die jüngste sorgte die am Wochenende vorgestellte Idee einer ostdeutschen Grünen-Bewegung. Eine "offene Anti-Position" gegenüber den Bürgerrechtlern sieht Uwe Lehmann, Mitglied des Bundesvorstandes des Bündnis 90 und für dieses in der Verhandlungskommission zur Assoziation, in dem Ost-Grünen-Projekt. Er spricht gar "von einem bewußten Störfaktor. Hinter den Kulissen gibt es Gerüchte, die irritieren".
Sie dürften vor allem in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommmern entstanden sein. Dort jedenfalls liegen ostdeutsche Grüne und Bürgerrechtler nach wie vor heftig im Clinch. Und die Protagonisten des Gründungsaufrufes zu einer eigenen "Integrationsbewegung der ostdeutschen Grünen" stammen aus diesen beiden Landesverbänden. Der Ostberliner Bündnis-Mann Lehmann kommentiert das so: "Ausgerechnet jetzt", anderthalb Jahre nach dem Zusammenschluß der Grünen (West) und der Grünen Partei (Ost), falle denen ein, "daß sie sich stärker den Ost-Interessen widmen müßten."
Heide Rühle, Bundesgeschäftsführerin der Grünen in Bonn, bemüht sich zwar um politische Schadensbegrenzung. Sie interpretiert das geplante Sammelbecken der Ost-Grünen als innerparteiliches Problem. "Die Ost- Grünen wollen mit ihrer Kritik eher Druck auf uns West-Grüne machen." Dramatisch jedenfalls sei das nicht und es richte sich auch nicht gegen das Bündnis 90. Schließlich "haben die ja versichert, es ginge nicht darum, eine Fusion mit dem Bündnis 90 zu verhindern", betont Rühle.
Tatsächlich sind trotz nach wie vor bestehender "größerer Differenzen" einzelne Fortschritte der Verhandlungsführer beider Parteien in den Unterkommissionen zu verzeichnen. Dies jedenfalls verlautete am Rande des nicht-öffentlich geführten Gespräches der Kommission "Grundkonsens", die sich am Montag im Berliner Reichstag traf. Beispielsweise beim Thema "Frauenstatut", ein Eckpfeiler des grünen Selbstverständnisses, der bislang vom Bündnis 90 keinesfalls hochgehalten wurde.
Heide Rühle vermag jetzt an diesem Punkt Bewegung erkennen. Die Betonung der Frauenfrage im Parteiprogramm "wird langsam auch vom Bündnis akzeptiert". Bei Uwe Lehmann hört sich das so an: Am Frauenstatut ließe sich zwar einer der typischen kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West bestens ablesen. Die Errungenschaften der 68er "fehlten nun mal in der DDR". Doch macht er selbst den Bündnis-Widerstand gegen das Emanzipationsideal ausschließlich an einer "dogmatischen Mindestquotierung" fest.
Die Grünen haben wiederum bei der vom Bündnis 90 geforderten Urabstimmung der Basis über die angestrebte Parteienfusion eingelenkt. Ein Kompromiß scheint sich auch in der Frage, ob die Partei ihren Sitz in Bonn oder Berlin haben soll, zu finden. "Wir müssen das pragmatisch lösen", sagt Rühle dazu.
Das nächste Ziel ist jetzt ein Vertrag zwischen Grünen und Bündnis 90, der eine gemeinsame Satzung vorschreibt, eine inhaltliche Plattform (die derzeit erarbeitet wird) und Übergangsregelungen, um den Bürgerrechtlern in der Abstimmung über strittige Fragen Parität einzuräumen. Dieses Vertragswerk muß dann am 16./17. Januar auf zwei noch getrennten Parteitagen die Zustimmung jeweils einer Zwei-Drittel-Mehrheit erlangen. Die alternative Parteienhochzeit, also die endgültige Assoziation, ist für Mai 1992 vorgesehen, wenn erstmals auch ein gemeinsamer Bundesvorstand gewählt werden muß. INGE GÜNTHER (Berlin)
OBERURSEL. Die Tage, in denen man noch kostenlos und nur mit einer Parkscheibe bewaffnet in der Innenstadt sein Auto abstellen kann, sind gezählt. Der Hauptausschuß der Stadtverordnetenversammlung diskutiert heute ab 17.30 Uhr im Rathaus eine städtische Satzung über das Erheben von Gebühren an Parkscheinautomaten und Parkzeituhren. Damit eröffnet er den Reigen der Ausschußsitzungen in dieser Woche.
Der Bauausschuß folgt am Mittwoch. Nachdem er ab 17.15 Uhr eine Viertelstunde hinter verschlossenen Türen über Baugenehmigungen und Grundstücksgeschäfte befunden hat, befaßt er sich ab 17.30 Uhr öffentlich mit Parkplätzen für Gehbehinderte, der Baulandumlegung Freiligrathstraße/Bleibiskopfstraße, berät über die Voruntersuchung zum Bebauungsplan Bahnhofsvorplatz/Entlastungsstraße Nassauer Straße zwischen Brennermühle und Drei-Hasen-Brücke und die Bebauungspläne Weingärtenumgehung mit Anschluß Gablonzer Straße, Steinfeld IVb in Stierstadt, Gewerbegebiet Gablonzer Straße/Zimmersmühlenweg/Pfeiffstraße und Kalbacher Straße. Auf der 16 Punkte umfassenden Tagesordnung stehen außerdem die Bebauung und Umgestaltung des Epinayplatzes, die geplante Tempo-30-Zone in Bommersheim, der Ausbau der Kurmainzer Straße, damit sie sicherer wird, Verkehrsberuhigung in Oberursel-Nord und der Bau eines Brunnens in Bommersheim.
Den Schlußpunkt unter die Ausschußsitzungsrunde setzt am Donnerstag der Kulturausschuß. Er berät ab 17.30 Uhr im Rathaus über den Kulturpreis 1992 und einen Chorwettbewerb sowie über Verwaltungshilfen für die Gemeinden Droyßig (Sachsen-Anhalt) und Reschwitz (Thüringen). AW
SOSSENHEIM. Sechs Autodiebe gingen der Polizei am frühen Sonntag morgen im Dunantring und in der Dufourstraße ins Netz. Einer Streife waren gegen 4 Uhr früh zwei Opel Kadett aufgefallen. Einer der Wagen bremste ab und fuhr rechts ran. Die beiden Insassen versuchten, zu Fuß zu flüchten. Die Beamten allerdings waren schneller und griffen sich die 17jährigen. Wenig später entdeckte sie auch den zweiten Wagen in der Dufourstraße. In der Nähe zogen die Beamten dann den dritten Autodieb aus dem Gebüsch. Später wurden drei weitere, 13, 14 und 16 Jahre alte Komplizen verhaftet. Die beiden Haupttäter, 15 und 16, sind noch nicht gefaßt. tos
"Multiplex rechtlich zulässig"
SULZBACH. Der Regierungspräsident in Darmstadt, Horst Daum, hält das Multiplex-Kino am Main-Taunus-Zentrum für rechtlich zulässig. Das Kino könne sogar ohne Bebauungsplan errichtet werden, teilte Daum der Interessengemeinschaft "Kino am Ort" in einem gestern bekannt gewordenen Schreiben mit. Aus Daums Einschätzung folgt, daß weder Träger öffentlicher Belange noch Bürger angehört werden müssen, bevor die Bagger anrükken.
Seinen Angaben zufolge stützt sich Daum auf Urteile des Bundesverwaltungsgerichts. Die Richter hielten Einzelfallentscheidungen nach Paragraph 34 des Baugesetzbuches auch bei Großprojekten für zulässig. Ausschlaggebend sei dann nur, ob das Kino in die "bauliche Umgebung" passe und die "Erschließung" gesichert sei. Im Falle Multiplex "ist das ganz offensichtlich gegeben".
Wie berichtet, sieht das der Umlandverband Frankfurt anders. Wegen der "wachsenden Kritik" an dem Mammutkino sprach sich UVF-Sprecher Bernd Röttger für einen Bebauungsplan aus, um die Öffentlichkeit nicht auszuschließen. Röttgers Sorgen galten vor allem dem "sensiblen" Verkehrs-Knotenpunkt A 66 /B 8.
Bedenken, die der Regierungspräsident aber nicht teilt: "Die Erschließung des Kinos halte ich für gesichert", schreibt Daum. A 66 und B 8 verkrafteten die zusätzlichen Kinobesucher. Daran änderten selbst "Staus und zähflüssiger Verkehr in Spitzenzeiten" nichts. Nur wenn zusätzliche Spuren nötig würden, könne das die Erschließung in Zweifel ziehen, heißt es.
Daum beruft sich auf das im Rahmen des baurechtlichen Verfahrens eingeholte Verkehrsgutachten. Demnach produzierten die Kinobesucher tagsüber nur drei Prozent des Verkehrs. Abends sei der Berufsverkehr abgeflaut, so daß nicht mit Nachteilen gerechnet werden müsse.
Wie die FR erfuhr, hat das Regierungspräsidium dennoch ein neuerliches Verkehrsgutachten bestellt, das am 18. August vorliegen soll. Allerdings wird keine neue Verkehrszählung durchgeführt; fünf Jahre alte Zahlen werden lediglich auf den heutigen Stand "hochgerechnet". dis
Nach langem Leiden verstarb am 8. August der Frankfurter Verleger Michael Klostermann. Er trat im Jahre 1961 in den von seinem Vater gegründeten Verlag ein und hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens zu einem der führenden geisteswissenschaftlichen Verlage in Deutschland.
Er betreute insbesondere die Gesamtausgaben der Werke Martin Heideggers und Arnold Gehlens, erweiterte das bibliographische Programm des Verlages um jährliche Nachschlagewerke zur deutschsprachigen psychologischen Literatur und zur internationalen Linguistik. Er begründete das Thomas-Mann-Jahrbuch und übernahm die Thomas-Mann- Studien des Züricher Verlages.
Michael Klostermann war während mehrerer Jahre Mitglied des Vorstands des Hessischen Buchhändler- und Verlegerverbandes. fr
Noch ein Fest: Für das kommende Wochenende, Samstag und Sonntag ab 11 Uhr, lädt die "Vereinigung der Äpfelweinwirte", denen auch die Chefs der renommiertesten Sachsenhäuser oder Bornheimer Ebbelweilokale angehören, ihr "Erstes Frankfurter Stöffchefest auf dem Römerberg". Die 72 Mitglieder in dieser Vereinigung wollen, wie Vorsitzender Otto Rumeleit ("Eulenburg") am Montag sagte, den "gesetzlich geschützten Begriff Frankfurter Äpfelwein" in den Mittelpunkt dieses Volkfestes bringen. Besonderes Augenmerk wird dabei von der Bühne herab auf die Mundartdichter der "Vadderstadt" gelegt. Die Autoren Adolf und Friedrich Stoltze stehen im Mittelpunkt, heute lebende Autoren wie Anneliese Brustmann, Leni Hermann, Karl- Ludwig Bickerle, Erwin Dolle und H. P. Müller werden aus eigenen Werken Humorvolles zum Thema Ebbelwei beitragen, Benny Maro sorgt als Entertainer für Moderation und Gesang. Das Sachsenhäuser Äpfelweinwirte-Quartett singt ebenfalls das hohe Lied des Hohenastheimers, die "Rödelheimer Neuner" sind dabei, die Happy-Singers und der Fleischer- Chor ("die singen aber auch vom Ebbelwei", sagte Rumeleit). Eine Trachtengruppe kommt von auswärts.
Natürlich wird auch Christiane I., die Äpfelweinkönigin, ihr Zepter schwingen. Es gibt bei einem Quiz 25 Essengutscheine zu gewinnen. An sechs Getränke- und Essenständen ist für das leibliche Wohl gesorgt, aber nicht zu "Champagnerfest- Preisen", sagte Willy Berger, der Frankfurter Spezialitäten auffährt. Auch Rumeleit "ärgert es schon, wenn da und dort mittlerweile fürs kleine Glas Ebbelwei bis zu 3,50 Mark genommen werden, und das zumeist unversteuert auf Straßenfesten". Auf dem Römerberg koste das 0,3- Liter-Glas noch "zivile zwei Mark". -vau
Zwei Tage lang hatte die SPD am Wochenende den Ausgleich in den eigenen Reihen gesucht. Gefunden hat sie den "kassenartenübergreifenden Risikostrukturausgleich". Böse Bonner Zungen behaupten, er wäre im Gesundheitsreform-Gesetzentwurf des Hauses Seehofer nur deshalb nicht enthalten, weil ihn dort niemand korrekt aussprechen könne. Das ist bei der SPD natürlich anders, denn die hat vorher kräftig mit der AOK geübt. Von der stammt nämlich wiederum diese Bandwurm-Forderung, gegen die sich die anderen Kassenarten bisher stets vehement gestemmt haben.
Möglicherweise gibt es bald ganz neue Interessen-Konstellationen, wenn klar ist wie der "strukturartenübergreifende Kassenrisikoausgleich" konkret aussehen soll. Einig ist man sich weitgehend, daß gegenseitige Finanzhilfen nicht an den unterschiedlichen Ausgaben festgemacht werden sollen, weil dadurch unwirtschaftliches Verhalten nur noch honoriert würde. Also an der jeweiligen Risikostruktur der einzelnen Kasse. Aber wer oder was zählt als "Risiko"?
Je nachdem, wie die künftige Antwort ausfällt, ergeben sich überraschende Ausgleichsergebnisse: Nimmt man zum Beispiel den durchschnittlichen Grundlohn je Mitglied als Kriterium, liegen nicht etwa die AOK, sondern die Innungskassen (IKK) mit 2617 Mark (Stand: 1. Januar 1992) am unteren Ende der vier GKV-Sparten. Obwohl sie mit einem durchschnittlichen Beitragssatz von 12,3 Prozent deutlich unter den Ortskrankenkassen (13,2 Prozent) liegen, wären die IKK dann also Netto-Empfänger von Ausgleichszahlungen. Die AOK Hamburg beispielsweise müßte dann, obwohl sie einen der höchsten Beitragssätze der Republik aufweist, wegen ihren vergleichsweise hohen Grundlöhnen dagegen draufzahlen.
Anders sieht es aus, wenn man etwa den Anteil der Rentner und der mitversicherten Familienangehörigen als Faktoren wählt. Aber auch hier weisen nicht die über ihre schlechte Struktur klagenden AOK das größte Risiko auf, sondern die Betriebskrankenkassen (55 Prozent ihrer Mitglieder sind Familienangehörige gegenüber 42 Prozent bei der AOK). Sogar die Ersatzkassen können mit einem spezifischen Risiko-Faktor in die Diskussion ziehen: Sie haben den höchsten Frauenanteil und weibliche Versicherte gelten bei den Kassen nunmal als höheres Risiko, weil sie im Schnitt weniger verdienen und dazu auch noch Kosten der Schwangerschaft und Geburt verursachen.
Wie auch immer, der notwendige komplizierte Umverteilungsmechanismus im Rahmen einer Kassen-Organisationsreform läßt erwarten, daß der Vermittlungsausschuß von Bundestag (CDU/FDP-Mehrheit) und Bundesrat (SPD-Mehrheit) sich darauf einigen wird, in den nächsten Jahren erst einmal weitere Daten über die tatsächliche Risikoverteilung zu sammeln (Seehofer-Entwurf), gleichzeitig aber eine noch unkonkrete Absichtserklärung für eine Reform (SPD-Wunsch) in das Gesetz hineinzuschreiben.
Einen Strich durch die Rechnung könnte dann höchstens noch das Bundesverfassungsgericht machen, wenn es in einem bald zu erwartenden Urteil auch allen (bisher bei der AOK zwangsversicherten) Arbeitern die volle Wahlfreiheit zwischen einzelnen Sparten zuspricht. Für manche Kasse wäre dies der reinste "strukturartenausgleichende Risikokassenübergriff". rb
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Land Hessen fördert Energiesparmaßnahmen im Rahmen von Modernisierungen an Wohnhäusern in beträchtlichem Umfang. Darauf macht Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich aufmerksam.
Bringt ein Hauseigentümer oder auch Mieter an der Außenwand des Hauses eine Dämmung an, so gibt es beispielsweise einen finanziellen Zuschuß vom Land. Außerdem werden Wärmeschutzglasfenster sowie der Einbau von Gasbrenngeräten bezuschußt. Flei
KLAUS SCHREIBER, längjähriger stellvertretender Stadtbrandinspektor von Hochheim, hat aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Zu seinem Nachfolger wurde WILHELM HÜCK ernannt. fuh
JOSEF KLOFT aus Kelkheim ist seit 40 Jahren im Ortsgericht Kelkheim tätig. Dafür wurde der Ehrenstadtrat mit einer Urkunde durch Bürgermeister Winfried Stephan und den Leiter des Amtsgerichts Königstein ausgezeichnet. Präsident Rohrbeck hob die uneigennützige Tätigkeit Klofts hervor. Dessen vorbildliches Demokratieverständnis und hohes Maß an Gemeinsinn komme darin zum Ausdruck, daß in Kelkheim mehrere Ortsgerichtsbezirke zusammengelegt werden mußten, weil sich niemand fand, den unentgeltlichen Dienst zu übernehmen. Der 71jährige bringt für die Schätzung und Begutachtung von Grundstücken die richtigen Vorkenntnisse mit: Er war früher Vermessungsingenieur. set
1
1
NORDEND / BORNHEIM. Mehr als ein Jahrzehnt mußten die Jugendlichen im Nordend und in Bornheim warten, bis ihr Jugendhaus endlich gebaut wurde. Inzwischen steht das Gebäude am Heideplatz, im Mai war die feierliche Eröffnung - doch die Jugendlichen müssen schon wieder warten. Gerade drei Wochen war das Juz in Betrieb, dann mußte es schon wieder schließen. Mängel am Bau und beim Personal sind der Grund. Datum der Wiedereröffnung: unbekannt. Wo die Betroffenen in der Zwischenzeit bleiben: ebenso. Zwar wird wenigstens ein Teil der Jugendlichen am Bürgerhaus Bornheim "geduldet" (die FR berichtete), doch die Betreuer sind sich einig: "Für die Kids ist die Schließung eine Katastrophe."
Das Wort "Skandal" will keiner von ihnen aussprechen - dabei trifft es genau den Kern der Sache. In dem Haus, das die stattliche Summe von sechs Millionen Mark gekostet hat, wurden nach der Eröffnung so viele Fehler und bauliche Mängel sichtbar, daß man es nur noch als "Pfuscharbeit" bezeichnen kann: In der Turnhalle im Erdgeschoß sind die Holzverkleidungen von der Wand gefallen, ebenso die Verkleidungen der Sicherungskästen und der Belüftungsanlagen. Im Keller steht Wasser unter dem Estrich, so daß sich das Parkett nach oben gewölbt hat - als zweite Folge ist die Elektrik teilweise gestört: In einigen Bereichen ist Kriechstrom aufgetreten. "Davon abgesehen funktionierten die meisten Steckdosen sowieso nicht", setzt Uli Kratz vom Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit die Mängelliste fort.
Ein weiteres Problem: In den Räumen im ersten Stock ist es so heiß, "daß man hier noch nicht mal Farbe lagern kann, weil sie verdirbt", sagt Betreuerin Tamara Rosenberg. Geschweige denn arbeiten: In dem Raum, der eigentlich für die Hausaufgabenhilfe reserviert war, zeigte das Thermometer vormittags um 11 Uhr 35 Grad - dabei schien noch nicht einmal die Sonne ins Zimmer. Da nimmt es sich fast wie eine Kleinigkeit aus, daß die Schließanlage für die Türen nicht richtig funktioniert und die Fragen der Brandschutzvorrichtungen noch ungeklärt sind. Als ob das noch nicht genug Probleme wären, haben die Betreuer auch mit personellen Engpässen zu kämpfen. Sechs feste Stellen sind für das Juz vorgesehen, dazu kommt ein Honorar-Etat von 45 000 Mark im Jahr - außer zwei Mitarbeitern muß aus diesen Mitteln allerdings auch noch der Hausmeister bezahlt werden, erklärt Uli Kratz. Zwei Zivildienststellen, mit denen der Trägerverein gerechnet hatte, fallen ebenfalls weg.
Nach den Erfahrungen, die das sechsköpfige Team in dem knappen Monat, als das Juz geöffnet hatte, gemacht hat, "brauchen wir mindestens zehn feste Stellen und zehn Honorarkräfte, um wirklich effektiv arbeiten zu können", betonte Uli Kratz. In diesen drei Wochen, in denen das Juz "durchgehend voll war", so Hajo Kann, stellte sich schnell heraus, daß das Konzept des Jugendhauses "in einigen Punkten geändert werden muß, wenn man den Problemen der Jugendlichen im Stadtteil wirklich gerecht werden will", erklärte Kann. Bei den ersten Kontakten mit den Jugendlichen zeigte sich, daß Drogen und sexuelle Gewalt vorherrschende Probleme sind.
Auch die soziale Beratung und der Bereich "interkulturelle Arbeit" muß nach Meinung des Teams dringend verstärkt werden. Keiner der sechs Betreuer habe vorher gewußt, welche Besucher das Juz haben würde, "es gab so gut wie keine Informationen über die Jugendlichen im Stadtteil", sagte Kratz. Nun habe sich herausgestellt, daß die Heranwachsenden in Bornheim und im Nordend Probleme haben, "die ein normales Juz nicht lösen kann", sagt Hajo Kann.
Die Idee eines "Stadtteil-Zentrums", in dem verschiedene Fäden zusammenlaufen, ist deshalb im Team entstanden. Die Betreuer wollen die "Zwangspause" dazu nutzen, Kontakte zu Drogenberatungsstellen, dem Amt für Multikultur, Schulen und anderen Jugendeinrichtungen zu knüpfen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit anzuregen. "Wenn es nach uns geht, können wir in zwei bis drei Monaten wenigstens das Café wieder in Betrieb nehmen", erklärte Uli Kratz. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß das Haus zumindest technisch in Ordnung gebracht wird. rea
HOCHHEIM. Mit "Weck, Worscht und Woi" geht es erst einmal so richtig zünftig los, und nach drei Tagen Streifzug durch Weinberge und -flaschen gibt es dafür sogar noch Urkunden für die Teilnehmer: Zum ersten Mal wird auch in Hochheim ein Rheingauer Weinseminar abgehalten. Damit beteiligt sich die Stadt, die sich die "Pforte zum Rheingau" nennt, an der diesjährigen Veranstaltungsreihe, die vom Rheingau-Taunus-Kreis ausgerichtet wird.
Vom 8. bis 11. Oktober haben die Seminarteilnehmer ein schönes langes Wochenende lang Gelegenheit, den Wein und die Umgebung der Mainstadt zu erkunden. Ganz akademisch informiert da zunächst ein Diavortrag über die theoretischen Grundlagen der Weinerzeugung: "Von der Rebe bis zur Flasche" heißt das Referat, mit dem den Teilnehmern der Mund wäßrig gemacht werden soll.
Ein Stadtrundgang durch Hochheim, als nächstes ein Einblick in die verschiedenen Weingüter, bevor es endlich "praktisch" wird: "Der Rheingauer Riesling in seiner Vielfalt" kann gläschenweise verkostet werden. Wer dabei genug Brot zwischen die Probiergänge geschoben hat, auf den wartet ein Stammtisch mit Hochheimer Winzern, die von ihrer Arbeit berichten.
Der dritte Tag beginnt mit einem Ausflug in den Rheingau mit Besichtigung des Weinmuseums in der "Brömserburg" in Rüdesheim. Anschließend geht es über Johannisberg zum Schloß Vollrads und weiter zum Kloster Eberbach. Auf dem Weg werden selbstverständlich auch verschiedene Weinberge besichtigt. Sollte das Wetter da nicht mitspielen, geht es statt dessen hinunter in die Tiefen der Weinkeller.
Die Teilnahmegebühr für das Seminar beträgt 260 Mark. Anmeldungen sind noch möglich bis zum 28. August beim "Rheingauer Weinseminar" (Rheinstraße 5, 6220 Rüdesheim am Rhein, Telefon 0 67 22 / 40 71 17). fuh
WÄCHTERSBACH. Eine Kranführerausbildung zum geprüften Baumaschinenführer im Hoch- und Tiefbau bietet die Baumaschinenführerschule BEB-Güterbahnhof in Wächtersbach an. Für den Lehrgang im kommenden Herbst können sich Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet einschreiben, sofern sie mit einem Bauberuf mindestens ein Jahr auf Baustellen beschäftigt sind. Mit einem anderen Beruf verlängert sich die Frist auf zwei Jahre.
Die praktische und theoretische Ausbildung dauert 315 Stunden. Ab 17. Oktober sowie vom 28. Dezember bis zum 29. Januar ist jeden Samstag Unterricht. Der Lehrgang ist als Bildungsurlaub anerkannt und wird vom Arbeitsamt bezuschußt. Für Auskünfte wenden sich Interessenten an BEB-Chef Bubi Heun, Telefon 0 60 53 / 2221 oder 9699. lex
NIEDERDORFELDEN. Die Abteilung Abfallwirtschaft und Umwelttechnik der Kreisverwaltung wird am Samstag, 15. August in Niederdorfelden eine Sonderabfallsammlung veranstalten. Das Sammelfahrzeug steht von 10 bis 11.30 Uhr auf dem Parkplatz Hinter dem Hain und von 12 bis 13.30 Uhr auf dem Parkplatz Bürgerhaus, wie der Gemeindevorstand mitteilt. Alte Autoreifen, altes Öl und Batterien werden nicht angenommen. pom
Bernd Warscheck hieß der Mann. Vor vier Jahren stellte ihn die Volleyball-Abteilung der TG Rüsselsheim als neuen Frauen-Trainer vor. Mit ihm zusammen wollte auch seine Lebensgefährtin Karin Leistenschneider kommen und das Zweitliga-Team verstärken. Doch bevor der damals 28jährige und die starke Mittelblockerin so richtig bei der Turngemeinde angefangen hatten, überlegten sie es sich nach vier Wochen anders und gingen - nach Creglingen zum Volleyball-Internat.
Knut Rettig hieß der Mann. Vor einiger Zeit stellte ihn die Turngemeinde als neuen Trainer für die Frauen vor. Mit ihm zusammen wollte auch seine Lebensgefährtin Andrea Marunde kommen und das Zweitliga-Team verstärken. Doch bevor der 30jährige und die starke Ausnahme-Spielerin so richtig angefangen hatten, überlegten sie es sich anders und gingen - nach Hamburg zum Erstligisten VC.
Aber es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Turngemeinde als Abstiegskandidat der Zweiten Liga tatsächlich einen Bundesliga-Coach (zuvor beim VC Alstertal-Harksheide) bekommen hätte und noch dazu eine erstklassige Spielerin. Schnell Schnee von gestern waren da die Beteuerungen von Rettig, daß die Turngemeinde für ihn den Vorteil biete, daß er sein Studium beenden könne, weil die Anforderungen geringer seien als bei einem Bundesliga-Verein. In Hamburg hat sich kurzfristig ein neuer, betuchter Sponsor gefunden - da fiel die Entscheidung nicht schwer. Scheinbar ging es doch einmal wieder nur um das eine: die Kohle.
Anders als der 30jährige Sport- und Politik-Student hat seine Freundin ihren Zwei-Jahres-Vertrag in Rüsselsheim aber bereits unterschrieben. Und TG-Team- Manager Klaus Mayer will es zusammen mit dem Vorstand auf einen Streitfall vor dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) anlegen.
Knut Rettig hatte damit scheinbar nicht gerechnet. Mayer berichtet von einem Telefonat, in dem ihn der Abtrünnige ungläubig gefragt hatte: "Wollt ihr wirklich an dem Vertrag mit Andrea festhalten? Dann brauch' ich mich ja nicht zu entschuldigen" und legte auf.
Wer bleibt von anderen Kandidaten übrig? Thomas Brunner! Just in dem Jahr des Flops mit Werscheck hatte die TG Brunner als Coach des zweiten Teams, das sich auflöste, verloren. Als Spieler blieb er bis vorletztes Jahr erhalten. Ohne A-Lizenz kann er allerdings nur als Co-Trainer von Männercoach Michael Herold amtieren. gw
BUTZBACH. Große Pause in der Grundschule Hoch-Weisel. Kinder rennen lärmend über den Schulhof. Eine Gruppe hat sich um die Tischtennisplatte versammelt, andere spielen Fangen. Mitten durch das Gewühl rollt der neunjährige Marcel in einem buntbemalten Rollstuhl schnell und zielstrebig auf die Holzbahn zu, wo seine Klassenkameraden spielen. Geschickt zieht er sich aus dem Stuhl hoch und sitzt im Nu auf den runden Wagen. Trotz seiner Behinderung - Marcel ist seit seiner Geburt querschnittgelähmt - beteiligt er sich an den Pausenspielen wie alle anderen. Wenn sie Rundlauf spielen, rollt er eben dem weißen Tischtennisball hinterher und ist dabei genauso flink wie seine nichtbehinderten Freunde. Und für die wiederum ist es selbstverständlich, daß Marcel mit dabei ist - schließlich kennen sie sich alle schon seit dem ersten Schuljahr.
Dennoch, obwohl der kleine Marcel Schneider so selbstverständlich wie selbständig mit seiner Behinderung umgeht, Zu zweit zum Unterricht könnte er die Grundschule in Hoch-Weisel nicht besuchen, wenn er nicht von einem Zivildienstleistenden betreut würde. Christoph Selle, seit knapp einem Jahr Zivi beim Diakonischen Werk des Wetteraukreises, kümmert sich täglich um den Neunjährigen.
Jeden Morgen begleitet er Marcel vom Elternhaus zu der fünf Minuten entfernten Schule und bleibt dann bei ihm, bis der Unterricht zu Ende ist. In der Zwischenzeit hilft er Marcel, Treppen im Schulhaus zu bewältigen, unterstützt ihn beim Sportunterricht oder begleitet ihn beim Gang zur Toilette.
Ohne Zivis wie Christoph müßte Marcel die nächste Behindertenschule in Frankfurt besuchen. Das aber wollen weder die Eltern noch der quirlige Neunjährige, der hier in Hoch-Weisel seine Freunde und Spielkameraden hat.
Hildegard Morkel, Marcels Lehrerin sieht keine Probleme darin, ein behindertes Kind gemeinsam mit Nichtbehinderten zu unterrichten. "Die Kinder akzeptieren ihn vollständig und behandeln ihn genau wie alle anderen", erzählt sie. "Und mit dem Lernen hat Marcel auch keine Probleme."
Seit dem ersten Schuljahr wird Marcel bereits von einem Zivi im Unterricht betreut. Und was sagen seine Klassenkameraden dazu? "Die finden das ganz toll", lacht Frau Morkel, "neulich erst hat sich die Parallelklasse beschwert, daß sie keinen Zivi haben."
Christoph lächelt ebenfalls. Dem sympathischen Rosbacher gefällt die Arbeit gut. "Zuerst hatte ich ja ein mulmiges Gefühl, als ich hörte, daß ich in der Schwerstbehindertenbetreuung eingesetzt werde", erzählt er. Das mulmige Gefühl verflüchtigte sich schnell, als Christoph den lebhaften und aufgeweckten Marcel kennenlernte, der so gar nicht dem Bild entspricht, das man sich vielleicht gemeinhin von Behinderten macht.
Selbstbewußt erzählt der Kleine mit den blonden Haaren und dem Zöpfchen im Nacken, daß Sport sein Lieblingsfach ist. Besonders gern mag er Fußball. Hier steht er entweder im Tor oder spielt Verteidiger. "Und wenn ich anziehe, dann zittert jeder Torwart", erzählt er stolz. Ohne Christoph und die anderen Zivis wäre Sport sicher nie zu seinem Lieblingsfach geworden. Denn die Schule lehnt es ab, die Verantwortung für die Betreuung des Behinderten im Sportunterricht zu übernehmen.
Doch das Diakonische Werk hat, wie viele andere gemeinnützige Organisationen, Probleme, genügend Zivildienstleistende zu finden. Gerade für den Bereich der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung interessieren sich die wenigsten.
So sah es lange Zeit danach aus, als ob Christoph keinen Nachfolger haben wür- de. Für Marcel hätte das mit ziemlicherSicherheit das Aus an der Hausbergschule bedeutet. Kürzlich hat sich jedoch ein Interessent gemeldet, so daß die Betreu- Sorge um Nachfolger ung wohl weitergehen kann. "Ich denke, es kommt daher, daß sich bei vielen eine Hemmschwelle aufbaut, wenn sie das Wort Schwerstbehindertenbetreuung hören", versucht Christoph das Phänomen zu erklären. Dabei hat der 21jährige entdeckt, daß die Arbeit Spaß macht und gar nicht schwer ist. "Man sollte schon gerne mit Kindern umgehen", meint der Zivi, "ansonsten braucht man aber keine besonderen Qualifikationen."
Der 21jährige wird nach seinem Zivildienst wieder als Anwendungsprogrammierer arbeiten. "Aber wenn ich noch keinen Beruf hätte, könnte ich mir durchaus vorstellen, mit behinderten Kindern zu arbeiten", sagt er.
Bis Ende Dezember werden Christoph und Marcel noch täglich gemeinsam zur Schule gehen. Danach wird hoffentlich ein neuer Zivi für Marcel sorgen. Dem gewitzten Neunjährigen wird der Abschied bestimmt nicht leicht fallen. Rückblickend auf seine Zivierfahrung urteilt er: "Karl Heinz war gut, aber Christoph ist besser."
Kleine FR
DRK bietet Kurs MÖRFLEDEN-WALLDORF. Einen Kurs "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" bietet das DRK-Zentrum Mörfelden am Samstag, 15. August, von 9 bis 18 Uhr in der Annastraße 27 an. Information und Anmeldung sind möglich unter Telefon 2 12 10. Bonewitz im Vorverkauf GROSS-GERAU. Am Montag, 17. August, beginnt der Vorverkauf für den Auftritt des Kabarettisten Herbert Bonewitz am 18. September in der Jahnhalle. Karten zu 10 und 12 Mark gibt es am Informationsschalter des Stadthauses (Tel. 0 61 52 / 716-0). Linkes Forum tagt MÖRFELDEN-WALLDORF. Das "Linke Forum" lädt zum Treffen für Mittwoch, 19. August, 20 Uhr im Clubraum des "Goldenen Apfels" (über dem Frauentreff). Diskutiert werden sollen unter anderem "Südumgehung" Mörfelden und ein umfassendes Verkehrskonzept für Stadt und Region. Reise zur "Welt der Maya" MÖRFELDEN-WALLDORF. Ab sofort können sich Interessten anmelden, die am Samstag, 26. September, mit derVolkshochschule (VHS) an einer Tagesexkursion nach Hildesheim teilnehmen wollen. Dort sind im Pelizäus-Museum 350 Exponate zur Ausstellung "Die Welt der Maya" zusammengetragen. Die Teilnahme kostet 50 Mark. Der Betrag ist nach Bestätigung der Anmeldung zu zahlen. Schriftliche Anmeldungen nimmt entgegen: VHS, An den Nußbäumen 1, 6082 Mörfelden-Walldorf.
Am Samstag (15 Uhr) veranstaltet die TG Friedberg ihr 14. Mixed-Turnier für Zweier-Prellball auf dem Sportgelände an der Ockstädter Straße.
Bei schlechter Witterung wird das Turnier in der Halle der Dieffenbach-Schule ausgetragen.
Das für das gesamte Rhein-Main- Gebiet zuständige Versorgungsunternehmen Maingas AG mußte jahrelang darauf verzichten, seinen Kunden den vollen Gasverbrauch zu berechnen: Die alten Gaszähler des Unternehmens maßen im unteren Verbrauchsbereich nicht exakt genug, um auch die Zündflamme der Geräte zu erfassen. Thomas Riemenschneider, Leiter der Absatzwirtschaft bei der Maingas: "Ein solcher Minimalverbrauch lag unterhalb der Toleranzschwelle des Gerätes."
Deshalb hat das Gasunternehmen bei seinen 300 000 Kunden in den letzten Monaten neue Zähler installiert, "die auf dem Stand der Technik weiter sind und genauer messen", wie Riemenschneider sagt. Die Konsequenz des Wechsels von einer Zählergeneration zur nächsten: Bei Maingas riefen in den letzten Monaten zahlreiche Kunden an, deren Gasrechnung nach Installation der neuen Meßgeräte plötzlich gestiegen war, wie der Pressesprecher des Unternehmens, Joachim Schwantje, mitteilte.
Einer von ihnen war Bruno Wingarz: Kaum hatte die Maingas einen neuen Zähler in seiner Wohnung installiert, da flatterten ihm schon doppelt so hohe Gasrechnungen ins Haus. 37 Kubikmeter Gas hatte er für seinen Warmwasserboiler vor einem halben Jahr noch verbraucht. Jetzt sollten es auf einmal 60 Kubikmeter pro Halbjahr sein. Riemenschneider hält es für möglich, daß der plötzlich gestiegene Verbrauch auf den neuen, empfindlicheren Zähler zurückzuführen sei. Wo mit einem Warmwasserboiler nur ein Verbraucher in Betrieb sei, könne sich der neue Zähler durchaus in der Abrechnung bemerkbar machen.
Bruno Wingarz zum Beispiel muß nun 21 Mark mehr im Monat für sein warmes Wasser hinlegen. Gleichzeitig aber warnt Thomas Riemenschneider davor, die Auswirkungen der neuen Zählergeneration zu überschätzen. "Meist hat sich nur das Verbrauchsverhalten des Kunden geändert", berichtet Riemenschneider aus seiner langjährigen Erfahrung. Pressesprecher Schwantje empfiehlt allen Abnehmern, die Zündflamme über Nacht auszuschalten, und somit die Umwelt wie den eigenen Geldbeutel zu schonen. mku
FRIEDBERG. Auf dem Gelände einer Mercedes-Werkstatt sind in der Nacht zum Montag nach Polizeiangaben ein portables Telefon und eine Spiegelreflexkamera gestohlen worden. sal
Ach ja, der Arzttermin. Den neuen Krankenschein wollte er schon letztes Mal. Also schnell zur DAK in der Eschersheimer Landstraße. Ein neues Heft ist ohnedies vonnöten.
Schnaufend angekommen. Aber: zehn Minuten zu spät. Schalter nur bis 15.30 Uhr offen. Ärgerlich. Doch da: ein weißer Klingelknopf. Sollte ich? Der gehorsame Bürger in einem kämpft mit sich. Vielleicht haben die aber doch ein Einsehen?
Es dauert eine knappe Minute, als nach dem Läuten, o Wunder, eine nette junge Dame öffnet. Sich anhört, wo der Schuh drückt. Und den späten Kunden höflich einläßt, Platz zu nehmen. Computerdruck - "Bitte schön!" Kompliment, junge Frau!
So was gibt es also auch noch: "Danke!" Hinter manchen Schaltern, in manchen Ämtern scheint doch eine neue Generation nachzuwachsen. Ihr Bastian
KRONBERG. Die Bewohner der Seniorenwohnanlage Rosenhof in Schönberg laden ein zu einem Benefizabend: Am Mittwoch, 19. August, feiern sie ein Fest zugunsten der krebskranken Kinder in der Frankfurter Universitätsklinik. Die Bastelarbeiten, die die Bewohner extra für diesen Tag anfertigen, sollen zum Teil verkauft und zum Teil den Kindern direkt geschenkt werden. Außerdem steht an diesem Abend eine Spendenbox bereit. Für Grillwürstchen, Getränke und musikalische Unterhaltung ist gesorgt. Beginn ist um 18 Uhr in der Wohnanlage, Am weißen Berg 7. esi
Tip-Vorschau
1. Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden 1 2. Bayer Uerdingen - Bayern München 0 3. Schalke 04 - Wattenscheid 09 1 4. VfL Bochum - Borussia Dortmund 2 5. Karlsruher SC - Bor. Mönchengladbach 1 6. Hamburger SV - VfB Stuttgart 0 7. Stuttgarter Kickers - MSV Duisburg 1 8. Hansa Rostock - Hertha BSC 1 9. Wuppertaler SV - VfB Leipzig 1 10. Hannover 96 - FC Remscheid 1 11. Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli 0 Tips für 6 aus 45 11 - 20 - 21 - 24 - 38 - 45
BAD ORB. Bürger, die sich für die Partnerschaft mit Istra engagieren möchten, können mit der Freundschaftsinitiative in den russischen Bezirk westlich von Moskau fahren.
Nach Mitteilung des Vorstandes Wolfgang Lieberknecht stellt die Firma Daimler-Benz kurzfristig einen Reisebus zur Verfügung. Am Lenkrad abwechseln werden sich zwei Fahrer der Kreiswerke, beide Mitglieder der Istra-Initiative. Die Reise könne deshalb zum günstigen Preis von 400 Mark angeboten werden.
Der Bus startet am 5. September in Wächtersbach und soll am 16. September wieder zurück sein. In Istra sind die Teilnehmer in Familien untergebracht. Abstecher sind nach Moskau und zum Kloster Sagorsk geplant. Wer mitfahren will, muß sich bis Montag, 17. August, anmelden bei der Istra-Initiative, Faulhaberstraße 2 in Bad Orb, Telefon 0 60 52 / 42 96. lex
Das Wetter
Die hinter der über Osteuropa angelangten Kaltfront nach Mitteleuropa eingeflossene frische Meeresluft gerät über dem südlichen Deutschland unter Hochdruckeinfluß. Der Norden wird am Mittwoch von dem Tiefausläufer über den Britischen Inseln überquert.
Wechselnd wolkig, im Norden und im Alpenraum einzelne Schauer, sonst weitgehend trocken.
Höchsttemperaturen 20 bis 25 Grad. Tiefstwerte 11 bis 18 Grad.
Schwacher, im Norden mäßiger Wind um Südwest.
Mittwoch: Im Norden wechselnd wolkig, einzelne Schauer. Im übrigen Deutschland wolkig mit nach Süden zunehmenden Aufheiterungen und trokken. Höchstwerte 21 bis 26 Grad.
Donnerstag: Bei auffrischendem Wind von Nordwest nach Südost Durchzug eines Regengebietes, im Norden Temperaturrückgang.
Freitag: Wechselnd, vielfach stark bewölkt, einzelne Schauer, kühl.
Samstag: Anfangs sonnig, später von Westen Aufzug starker Bewölkung und vor allem im Norden zeitweise Regen. Temperaturanstieg.
Sonntag bis Montag: Von Nordwesten Übergang zu wechselnder Bewölkung, im Norden einzelne Schauer. Temperaturrückgang.WochenwettertipWetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ
Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 29 Amsterdam
Regen 18 Athen
leicht bewölkt 36 Barcelona
leicht bewölkt 27 Bordeaux
wolkig 23 Brüssel
Regenschauer 16 Budapest
leicht bewölkt 35 Dublin
stark bewölkt 16 Helsinki
stark bewölkt 19 Innsbruck
bedeckt 22 Istanbul
wolkenlos 32 Kairo
leicht bewölkt 35 Larnaka
leicht bewölkt 32 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
leicht bewölkt 24 London
stark bewölkt 22 Madrid
leicht bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 27 Mallorca
leicht bewölkt 28 Moskau
leicht bewölkt 21 Nizza
leicht bewölkt 30 Paris
wolkig 22 Rom
Gewitter 29 St. Petersburg
wolkig 21 Stockholm
wolkig 25 Tunis
wolkig 33 Varna
leicht bewölkt 32 Venedig
Regen 22 Warschau
leicht bewölkt 35 Wien
wolkenlos 35 Zürich
Regen 16
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 31 Dresden
wolkenlos 30 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 15 Feldberg/Schw.
Regen 8 Frankfurt/M.
stark bewölkt 21 Freiburg
stark bewölkt 19 Garmisch
bedeckt 18 Hamburg
wolkig 27 Köln/Bonn
stark bewölkt 19 Leipzig
leicht bewölkt 30 München
stark bewölkt 26 Norderney
wolkig 22 Rostock
wolkenlos 25 Sylt
leicht bewölkt 22 Zugspitze
in Wolken 6
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42 Sonnenaufgang 5.17 Uhr Sonnenuntergang 21.39 Uhr Mondaufgang 1.23 Uhr Monduntergang 16.15 Uhr
Wer Tennis und eine Wohltat verbinden will, der hat es in Zeiten, in denen Turniere an der Summe des Preisgeldes gemessen werden, nicht leicht. Doch die fünf Auflagen des Büttelborner Wohltätigkeits-Turniers haben gezeigt, daß es auch anders geht.
Das Teilnehmerfeld hat von Jahr zu Jahr an Klasse gewonnen. So blickt die gemeinsame Tennis-Abteilung von SKV und TV Büttelborn zuversichtlich der sechsten Austragung dieses in Deutschland einzigartigen Ranglisten-Turniers entgegen.
Warum sollen allein Tausende von Mark Spieler zu einem Turnier locken? Die Ausschüttung von Geldpreisen läßt sich verständlicherweise nicht mit dem Turnierprinzip verbinden. Doch die Aussicht auf Ranglistenpunkte und vor allem ein paar Tage mit herzlicher Atmosphäre ließ die Schar der begeisterten Spieler stetig wachsen.
Aus ganz Deutschland kommen die Spieler, die ab morgigem Mittwoch in einem 48er-Qualfikationsfeld und ab Freitag im 32er-Hauptfeld um den Turniersieg kämpfen werden. Außerdem sind mit Viktor Egorov, einem ehemaligen Jugend-Europameister aus der Ukraine und Andres Marchissio, Nummer drei der argentinischen Jugend-Rangliste, interessante ausländische Gäste da.
Am Start sind auch zahlreiche Oberliga-Spieler aus Frankfurt, Hanau, Darmstadt und Büttelborn. Außerdem wird ab Samstag in einem 16er-Doppelfeld um den Mitsubishi-Cup gespielt.
Schließlich können alle sicher sein, in diesen Tagen eine gute Tat vollbracht zu haben. Im Vorjahr gingen 6200 Mark an Regenbogen, den Verein, der lebensbedrohlich erkrankten Kindern einen Herzenswunsch erfüllt.
In diesem Jahr kommt der Turniererlös der Kinder- und Jugend-Psychiatrie im Philipps-Hospital Goddelau zugute.
Stimmung außerhalb des Spielfeldes kommt spätestens beim Sommernachtsfest mit Players Party auf. Doch das Rahmenprogramm wurde um einen Spiele-Abend (Donnerstag) und einen Cocktail- Abend (Freitag) erweitert.
Es gibt also reichlich Gründe, vom 12. bis 16. August die Büttelborner Tennis- Anlage zu besuchen. ud
Flucht aus dem Notarztwagen
HÖCHST. Eine brutale Schlägerei hat sich am Freitag abend ein Detektiv des Kaufhauses Hertie mit einem mutmaßlichen Ladendieb geliefert. Die Polizei traf gegen 18.35 Uhr vor dem Kaufhaus in der Königsteiner Straße auf eine größere Menschenmenge, in deren Mitte ein röchelnder, mit Blut verschmierter Mann lag. Ein sofort alarmierter Notarztwagen brachte den Ohnmächtigen in die städtischen Kliniken Höchst.
Bei den weiteren Ermittlungen gaben Zeugen laut Polizeibericht zu Protokoll, daß sich der mutmaßliche Ladendieb und der Detektiv des Kaufhauses auf der Straße geschlagen hatten.
Der 30jährige Hertie-Angestellte soll dabei mehrmals auf den Kopf des bereits auf dem Boden liegenden Mannes eingetreten haben.
Die Beamten fanden den verstört wirkenden Detektiv später mit leichten Verletzungen in seinem Büro. Seinen Aussagen zufolge will er den Mann dabei beobachtet haben, wie er drei Flaschen Parfüm in die Tasche steckte. Bevor der mutmaßliche Ladendieb das Kaufhaus verlassen wollte, sprach er den Verdächtigen an, worauf dieser sofort mit Tritten in den Unterleib und Schlägen reagiert haben soll. Anschließend riß der Mann mehrere Regale um, griff sich einen Feuerlöscher und sprühte damit auf den Kaufhaus-Detektiv.
Der konnte den daraufhin Flüchtenden bald wieder einholen. Auf der Straße kam es erneut zu einer Schlägerei, wobei der etwa 30jährige ohnmächtig zu Boden ging.
Im Krankenhaus mußten die Beamten dann erfahren, daß der erheblich Verletzte aus dem Notarztwagen geflohen war, bevor er überhaupt behandelt werden konnte. Die Personalien des Mannes waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgestellt worden.
tos
DARMSTADT. Für die Einrichtung einer 30 Hektar großen Haldendeponie in einem Waldgelände in unmittelbarer Nachbarschaft der früheren Ölschiefergrube und weltweit einzigartigen Fossiliengrabungsstätte bei Messel (Kreis Darmstadt-Dieburg), soll gleich vierfache "Wiedergutmachung" geleistet werden. Als Ausgleich für den schwerwiegenden Eingriff in den Naturhaushalt sind unter anderem die Pflanzung neuer Wälder, das Schaffen von Feuchtbiotopen, die Renaturierung von Bachläufen und das Umwandeln von Ackerflächen in Grünland vorgesehen.
Die Gesamtkonzeption ist in zehn Aktenordnern zusammengefaßt und der Planfeststellungsbehörde im Regierungspräsidium zugeleitet worden. Erster Kreisbeigeordneter Hans-Jürgen Braun (Grüne): "Über fast vier Jahre hinweg wurde eine gründliche Arbeit geleistet."
Zur Verwirklichung der 30 Hektar großen Haldendeponie, auf der mindestens 30 Jahre lang insgesamt fünf Millionen Kubikmeter Schlacke aus der Müllverbrennungsanlage in Darmstadt, getrockneter Klärschlamm und nicht brennbarer Gewerbemüll abgelagert werden sollen, müssen 30 Hektar Wald gerodet werden. Dies alles wird voraussichtlich in sechs Etappen geschehen und nach gegenwärtiger Schätzung rund 120 Millionen Mark kosten. Hans-Jürgen Braun: "Wenn die letzten Ausbauabschnitte an der Reihe sind, dann sollen auf den ersten schon wieder Wiesen, Sträucher und Bäume gewachsen sein."
Mit dem "landschaftspflegerischen Begleitplan", so die Amtssprache, machten es sich die Verantwortlichen keineswegs leicht. Spezialisten des Kreisumweltamtes, dreier Planungsbüros, der Landesanstalt für Umwelt, des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach und anderer Behörden waren an seinem Zustandekommen beteiligt und brachten ihre Erfahrungen ein.
Detailliert festgelegt wurde bereits, wie und wo der für den ersten Bauabschnitt notwendige Waldeinschlag auf einer Fläche von 13,5 Hektar kompensiert werden wird. Dort sollen acht Jahre lang Abfälle deponiert werden. Auf einer Fläche von 48 Hektar wird der Eingriff ausgeglichen. Ein 24 Hektar großer Laubwald soll bei Groß-Zimmern gepflanzt werden. Dann wird sich auch der jetzt noch schnurgerade "Ochsengraben" auf einer Länge von 750 Meter wieder wie ein natürlicher Bach durchs Gelände winden.
Die 8,8 Hektar großen Altholzbestände südlich der Ölschiefergrube bei Messel und im Stadtwald von Dieburg bleiben künftig von der Waldbewirtschaftung verschont. Damit wächst in diesen Gemarkungsbereichen die Überlebenschance für artbedrohte Tiere wie beispielsweise Schwarzspecht, Fledermäuse, Dohlen und Greifvögel. Für den Nutzungsausfall werden die Stadt und die Landesregierung entschädigt.
Durch abgestorbene herabgefallene Äste und tote Bäume sollen die Flächen - laut behördlicher Biotop-Werttabelle - zu "Refugien von hoher Qualität" werdenb. Auf einem 1,8 Hektar großen Areal, gleichfalls im Stadtwald von Dieburg, soll sich eine "naturnahe Waldgesellschaft" etablieren. Dort stehen gegenwärtig die feuchtigkeitsfiebernden Erlen und Eschen buchstäblich auf dem Trockenen. Das sind die Folgen forstwirtschaftlicher Eingriffe.
Um die ehemalige Sumpflandschaft wieder in ihren einstigen Zustand zurückzuversetzen, darf der dort verlaufende und begradigte Bach künftig wieder ausufern. Das dadurch entstehende Feuchtgebiet soll wieder zum Lebensraum von Schlüssel- und Sumpfdotterblumen, Schnepfen und Schillerfaltern werden.
Ein weiterer Ort der "Wiedergutmachung" ist die Gersprenz-Aue bei Hergershausen. Dort soll auf einer Fläche von 8,3 Hektar ein mit von Tümpeln aufgelockertes Grünland den derzeitigen Akkerboden ersetzen. Kleinflächige Biotop- Verbesserungen sind schließlich an einer Tongrube bei Wembach-Hahn vorgesehen. RÜDIGER BREUER
KÖNIGSTEIN. Ihre Lieblichkeit, Burgfräulein Sibylle I., fiebert dem kommenden Wochenende entgegen. Dann übernimmt sie, unterstützt von ihren Hofdamen Nina Keutner und Andrea Wille, an ihrer Seite Junker Martin Friedrich, die Herrschaft über Burg, Stadt und Tal. Auftakt des Burgfestes ist Freitag gegen 21.30 Uhr mit einem großen Feuerwerk auf der Burg. Erst danach dürfen Besucher zum feucht-fröhlichen Feiern auf die Ruine.
Offiziell überträgt Bürgermeister Bertram Huke dem Burgfräulein die Herrschaft über Königstein am Samstag um 17 Uhr auf dem Platz vor dem Alten Rathaus. Dort überreicht er der Regentin auf Zeit als Symbol die Stadtschlüssel. Gegen 16.45 Uhr reitet Sibylle I. mit ihrem Gefolge durch die Fußgängerzone zum Alten Rathaus. Nach der Amtsübergabe ziehen alle hinauf auf die Burg.
Sonntag steht ab 14.30 Uhr der große historische Festzug auf dem Programm. Der 100. Todestag des Begründers der Königsteiner Kur, Dr. Georg Pingler, ist Anlaß, das bunte Spektakel ganz unter dieses Motto zu stellen. Wie schon in den Vorjahren liegt die Darstellung der Bilder und Wagen in den Händen von Ernst Roos und Willy Hewel. Für Idee und Gestaltung zeichnet Otto Katzer verantwortlich. Katharina Kaufmehl hat mit ihrem Fingerhutgeschwader wieder die historischen Kostüme geschneidert. Wer den Festzug von der Tribüne aus genießen möchte, die in der Hauptstraße steht, kann sich Karten bei der Kurverwaltung besorgen. Nach dem Umzug ab etwa 16.30 Uhr wird in der Burgruine ein großes Volksfest gefeiert.
Am Montag gibt sich beim Frühschoppen ab 10.30 Uhr wieder ganz Königstein ein Stelldichein auf der Burg. Dazu spielt die Big Band Hoechst. Wie schon in den vergangenen Jahren sind die städtischen Dienststellen und das Rathaus am Montag ab 10 Uhr geschlossen. Um 14.30 Uhr beginnt ein großes Kinderfest, unter anderem mit Dr. Musikus, dem größten Ein-Mann-Orchester der Welt. Abends ist die Burgruine noch einmal zum fröhlichen Feiern bei Musik, Tanz und guter Laune geöffnet.
Das Motto des diesjährigen Burgfestes "Die Kur in Königstein" verbindet wieder Geschichte und Moderne. Das Festbuch, unter der Redaktion von Otto Katzer entstanden, berichtet von den Anfängen der Kur bis in die Gegenwart. Es informiert über Kuren und Kurorte in Deutschland und erzählt vom Wasserdoktor und Friedrich Stoltze. Das Festbuch, das natürlich auch das ausführliche Programm und die Folgen des Festzuges enthält, ist für vier Mark bei der Kurverwaltung zu haben.
Dort gibt es auch Karten für das Fest. Die Dauerkarte kostet zwölf Mark, für Jugendliche bis zu 15 Jahren drei Mark, Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren haben in Begleitung ihrer Eltern freien Eintritt. Wer nur einmal auf die Burgruine möchte, ist mit fünf Mark dabei. AW
Die Remissionen sprechen Bände. Deutsche Verlage haben in diesem Frühjahr Umsatzeinbußen zwischen 15-45 % hinnehmen müssen. "Sonnig" war das Frühjahr und der frühe Sommer für die Branche nicht (eher für die Kundschaft, die ins Weite zog, freilich ohne Buch). Es herrscht Krisenstimmung in der Buchhandelsbranche. Deuten aber die Fieberkurven der Abo-Zahlen der Tageszeitungen, der Reichweitenverluste der Wochenjournale und die massenhafte Ladenhüterschaft
der Bücher auf einen Kurssturz des gedruckten Wortes? Befinden wir uns längst in der Trudelbewegung der "Gutenberg-Galaxis"? Ist die beängstigende Saison, die hinter den Verlagen liegt, nicht bereits der Vorschein einer Dürrekatastrophe, die sich damit ankündigt? Das sind Fragen, welche alle angehen, die mit dem gedruckten Wort umgehen und denen es ein "Lebensmittel" ist: schreibend und lesend. Auch weiterhin ein (Über)-Lebensmittel? Deshalb hat die FR deutschsprachigen Verlagen die nachfolgenden Fragen vorgelegt und um ihre Diagnose und ihre Therapie gebeten:
Hat das Buch - speziell das belletristi- sche - an Sozialprestige verloren? Wenn ja: wodurch? Sind bestimmte Genres in der Konkurrenz mit anderen besonders dadurch bedroht? Genres nicht als Lyrik, Erzählung, Essay, Roman verstanden, sondern z. B. als russischer Roman, italienische Lyrik, lateinamerikanischer Essay, deutschsprachige Erzählung. Stimmt es, daß die Verlage derzeit mehr auf populäre Sachbücher als auf Belletristik setzen? Ist der Endpreis für das Kaufobjekt Buch zu "teuer" für Käufer - in Relation zum Budget, das sie für kulturelle Aktivitäten ausgeben?
Hat sich das grundsätzliche Interesse am Erwerb von Büchern vermindert? Ist der Markt so "unübersichtlich" geworden, die Angebotspalette (incl. Taschenbüchern) so breit gestreut, daß sich kaum noch Käufer für Mindestauflagen, die sich "rechnen", einfinden können. Wirkt ein verändertes Freizeitverhalten - Reprivatisierung, Medienkonkurrenz, Abkehr vom Politischen, bis zu den Folgen der Klimaveränderung - auf den generellen Rückgang ein?
Fast alle der von uns befragten Verlage haben auf diese ausgeworfenen Angeln reagiert und angebissen. Was wir als Ergebnis dieser Umfrage an Land gezogen haben, dokumentierten wir an dieser Stelle gestern und heute. Eine vorläufige Zwischenbilanz des Gesagten (und Ungesagten) versuchen wir in unserem heutigen Feuilleton. FR
Berlin Im geteilten Berlin nach dem Kriege herrschte wenigstens eine "Gerechtigkeit": Die Menschen waren in beiden Teilen der Stadt eingeschränkt, jede Seite auf ihre Weise. Wer wollte da wen beneiden? Die Wende aber hat immer neue Ungerechtigkeiten produziert. Wie soll man leben in einer Stadt, die zweierlei Abtreibungsrecht hat, beispielsweise? Wie soll man auskommen mit zwei Seelenleben, und mit zwei Gehaltsgefügen, je nachdem, in welchem Teil man polizeilich gemeldet ist? 100 Prozent, 80 Prozent, 60 Prozent Lohn - Bundesregierung, Bundespost, Bundesbahn und Landesregierung zahlen jetzt schon nach eigenem Gusto unterschiedlich, die letzten beißt die Sozialhilfe.
Das Bundesarbeitsgericht in Kassel hat dieser Tage nach dem Stein des Weisen gesucht und ist zur Auffassung gekommen: Zumindest wer als Ost-Berliner dauerhaft im öffentlichen Dienst West- Berlins beschäftigt sei, müsse auch nach West-Tarif bezahlt werden. Aber schafft dies nicht neue Ungerechtigkeiten? Wer als Ost-Berliner nach dem Windhundprinzip einen Job im anderen Teil der Stadt ergattert hat, soll der den fast doppelten Lohn erhalten wie sein Ossi-Nachbar, trotz geringerer Mieten und Kosten? Ein im Westen übernommener Beamter der Post, der seinen Arbeitsplatz im Osten hat, wird der nun nach Ost- oder Westtarif bezahlt, ebenso wie die vom Westen übernommenen 2000 Volkspolizisten, obwohl sie weiterhin "drüben" Streife fahren? Der Teufel steckt im Detail, hier in Berlin, wo alles zusammenstößt, was zusammenwachsen soll.
Den Berliner Senat wird das Urteil des Bundesarbeitsgerichts eine dreistellige Millionensumme kosten. Der sozialen Gerechtigkeit wird es kein Jota näher kommen. Die gibt es erst, wenn in Berlin, dem deutschen Schmelztiegel, gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt. Für jedermann. Bitte warten . . . ojw. Nordrhein-Westfalen Ob es "nur" eine bodenlose Frechheit ist, was sich da der nordrhein-westfälische Finanzminister Heinz Schleußer geleistet hat, oder ob es sich um eine Manipulation oder gar eine Pflichtverletzung handelt, ist unter Juristen noch strittig. Ein unschönes Beispiel für den Machtmißbrauch der regierenden Sozialdemokraten in Düsseldorf ist es allemal.
Es geht - mal wieder - um die Selbstdarstellung der Regierung Rau. Um die ins rechte Licht zu rücken, gibt der Finanzminister seit kurzem eine auf Hochglanzpapier gedruckte Broschüre heraus. Im Mittelpunkt der Juli-Nummer steht "eine wichtige Debatte" über die NRW-Finanzverwaltung. Die im Landtag vertretenen Parteien, so wird den Lesern mitgeteilt, hätten über Stärken und Schwächen der Steuerverwaltung diskutiert und dabei die Vorwürfe der Grünen gegen die Sozialdemokraten "scharf" zurückgewiesen. Zum Beweis "dokumentiert" die Regierungszeitung die Beiträge "der Abgeordneten und des Finanzministers zur Großen Anfrage". Und damit das nicht so eine Bleiwüste ist, werden der Finanzminister und die Rednerinnen und Redner von SPD, CDU und FDP mit schönen Bildern ins Blatt gerückt.
Die Sache hat nur zwei Schönheitsfehler: Daß die Grünen mit ihrer Großen Anfrage die nach Ansicht des Finanzministers "wichtige Debatte" überhaupt erst ausgelöst hatten, wird vornehm verschwiegen. Und da diese wichtige Debatte leider nur "in Auszügen" dokumentiert werden konnte, fiel auch der Beitrag der Grünen dem Rotstift zum Opfer: kein Bild, kein Wort von den Regierungskritikern. Statt dessen dreimal Lob und einmal Eigenlob: Lob von SPD, CDU und FDP, Eigenlob vom Minister.
Michael Vesper, Geschäftsführer der aus dem Blatt herausmanipulierten grünen Fraktion, konnte für diesen "Mut zur Lücke" schon keinen Zorn mehr aufbringen, weil seine Fraktion, so schrieb er dem Minister, längst an einen "Grundstock an unfairem Verhalten seitens der Landesregierung gewohnt" sei. Mit Journalismus, höhnte Vesper, habe diese Regierungspropaganda ohnehin nichts zu tun. Es sei nur "Schönfärberei aus dem Wahrheitsministerium". vs Mecklenburg-Vorpommern Daß die Erucasäure bei der technischen Weiterverarbeitung ausgepreßten Rapsöls überhaupt erst die Produktion von Weichmachern, Lacken, Kunst- oder Treibstoffen ermöglicht - wer wüßte das nicht. Alle, die im Chemie-Unterricht geschlafen haben, vermutlich; der Autor dieses Splitters eingeschlossen. Nun ist das nicht weiter tragisch, möchte man meinen. Wer hat im täglichen Leben schon mit Raps, Rapsöl oder der Erucasäure zu tun?
Die Bauern von Mecklenburg-Vorpommern, zum Beispiel. Doch denen war, mit Verlaub, der chemische Aspekt ihres Landlebens egal. Zwar hatte das phasenweise durchaus positive Begleiteffekte: Der Raps blühte in diesem Frühjahr auf Teufel komm raus in Deutschlands neuem Nordosten, tauchte ganze Landstriche in leuchtendes Gelb und schwängerte die Luft mit durchdringendem Geruch. Doch nun hockt man auf dem auf 170 000 Hektar weitgehend sinnlos angebautem Raps - und weiß nicht, wohin damit. Denn die Ölfrucht aus Mecklenburg-Vorpommern enthält die Erucasäure nicht mehr. Das Vieh mag das stark duftende Zeug ohnehin nicht fressen.
Soviel Agrar-Schwachsinn muß seine Ursache haben. Wir schauen nach Brüssel. Dort hatte die EG im vergangenen Oktober beschlossen, die Subventionierung für Raps umzustellen. Nun wird nur noch pro Hektar ausgezahlt: Es gibt immerhin 1160 Mark. Bauernschlau machten sich die mecklenburgischen und vorpommerschen Landwirte daraufhin zu einem europäischen Schildbürgerstreich auf. Sie säten auf verdoppelter Anbaufläche ertragsärmeren Sommerraps aus. Den armen Bauern sei das Geld gegönnt. Ihr Leben ist hart genug. Da kann man nicht unbedingt erwarten, daß sie einen Beitrag zur Produktion von Weichmachern leisten. Vbn Brandenburg Es gibt durchaus alltägliche Dinge, die eigene Lebensqualität im Osten ausmachen. Auch wenn das im richtigen Wessi- Westen keiner hören mag. Die festen Hefebrötchen gehören dazu, die sich beim Anschnitt nicht auf Teller und Tisch verkrümeln. Oder der grüne Pfeil, der trotz roter Ampel das Rechtsabbiegen gestattet. Ebenfalls populär ist der Genuß eines süßsaftigen Kuchens, dickbestrichen mit Mohn aus dem eigenen Garten. Allerdings traut sich das kaum noch einer zuzugeben; denn der Anbau des Schlafmohns fällt im neuen Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz. Und wer so was tut, ist vielleicht schon Rauschgift- Kuchen-süchtig.
Nichts weniger als Opiumalkaloide, wenn auch nur in geringer Menge, enthalten jene schwarzen Körnchen, die sich oft so verräterisch zwischen die Schneidezähne setzen. Also rief das brandenburgische Gesundheitsministerium die Hobbygärtner kürzlich zu größerer Sorgfalt bei der Auswahl ihrer Pflanzen auf. Wer sich nicht daran halte und sich zudem noch erwischen lasse, dem drohe ein Verfahren wegen Drogenmißbrauchs. Ob für solch ein Pilotverfahren das Rentnerehepaar aus dem Landkreis Potsdam taugt, auf dessen beiden Hausackern jüngst die Kripo den vermaledeiten Mohn entdeckte? In der Vernehmung sollen die beiden Alten angegeben haben, es sei ihnen nur um den Kuchen gegangen. Man gönnt sich ja sonst nichts. geg
Schwere Versäumnisse in der Drogenpolitik wirft die FDP-Landtagsfraktion dem Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler vor. Jörg-Uwe Hahn, der innenpolitische Sprecher der Freien Demokraten und der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Hielscher, er ist stellvertretender Kreisvorsitzender der Frankfurter Liberalen, äußerten sich nach einem Gespräch mit dem Frankfurter Polizeipräsident Karheinz Gemmer und dem Personalratsvorsitzenden Hans Georg Koppmann.
Die beiden Politiker forderten die Stadt Frankfurt auf, unverzüglich soziale und therapeutische Maßnahmen für Drogenkranke zu errichten. Repressive Maßnahmen gegen Drogensüchtige allein seien untauglich zur Lösung der Probleme. Die Römerpolitiker hätten es versäumt, rechtzeitig mit den Umlandgemeinden Kontakt aufzunehmen. Trotz dieser Kritik sind die Freien Demokraten nicht gegen das weitere Vorgehen der Polizei und die angekündigte "Auflösung" der Frankfurter Drogenszene. Es dürfe keine rechtsfreien Räume geben, sagte Hahn während einer Pressekonferenz.
Die FDP-Politiker unterstützen die Forderung des Polizei-Personalrats nach einem Wohnheim für junge Polizisten in Frankfurt. Sie teilen auch die Meinung Koppmanns, daß die 70 nach Frankfurt abgestellten Hilfspolizisten auf die Reviere verteilt werden sollten. Der Polizeipräsident lehnt diese Aufteilung ab, weil den einzelnen Dienststellen mit "1,7 Beamten mehr nicht geholfen ist". Gemmer hatte zudem darauf hingewiesen, daß der Innenminister über die Verwendung der Bereitschaftspolizisten entscheide. Hahn: "Verdammt noch mal, dann muß er die Zuteilung an die Reviere erlauben."
Die Landtagsabgeordneten sprachen sich für eine "Wachpolizei" in Frankfurt aus, die den Objektschutz - beispielsweise für die Konsulate - übernehmen soll. 140 Polizisten seien derzeit in der Stadt an diese Aufgaben gebunden. Nach Meinung der FDP-Politiker kann die Wachpolizei mit Angestellten statt Beamten besetzt werden, die in einer "kurzen, aber effektiven Ausbildung" auf ihre Aufgaben vorbereitet werden müsse. cg
(Siehe Kommentar)
Weitere Nachrichten aus Hessen auf Seite 29
Der FSV Frankfurt verzeichnete bei seinen vierten Classics auf der Bowlinganlage am Henninger Turm in Frankfurt eine Rekordbeteiligung mit 128 Trios und 243 Einzelstartern. Sieger bei den Trios wurde der NBC Tübingen mit 4302 Pins (Schnitt 204,8) vor dem Globetrotter Team mit den beiden Frankfurtern Horvarth und Horn mit 4179 Pins (199) und Schwarzweiß Friedberg mit 4175 (198,8) Pins. Den Einzelwettbewerb gewann der frühere deutsche Meister Strupp aus München mit einen Schnitt von 266,6 Pins vor Exmeister Grabowski aus Duisburg mit 210,3 Pins und dem Friedberger Johnsen mit 202,7 Pins. bm
DARMSTADT. Die Alten, sozial Schwachen, Kranken und Pflegebedürftigen sollen im Kreis Darmstadt-Dieburg nicht zu den Hauptleidtragenden der Finanzengpässe von Gemeinden-, Stadt- und Kreisverwaltungen werden. Deshalb hat Zweiter Beigeordneter Dietmar Schöbel (SPD) zusätzlich 14 Stellen für Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Krankenschwestern und Altenpfleger eingerichtet.
Sie werden den hauptamtlichen Mitarbeiterstab in den bestehenden Sozialstationen verstärken, der sich intensiv um Hilfsbedürftige in den 23 Städten und Gemeinden im Kreisgebiet kümmert. Die Kosten für diese freiwillige Leistung steigen damit insgesamt auf mehr als 1,7 Millionen Mark jährlich.
Eine ständig zunehmende Nachfrage nach den Leistungen der behördlichen "Familiennothilfe" der 14 Sozialstationen machte deren personelle Verstärkung geradezu unumgänglich. Dies vor allem angesichts der Tatsache, daß über hundert freiwillige Helfer engagiert mit anfassen. Sie gehen in die Haushalte überwiegend älterer Menschen, die andernfalls nicht mehr in ihrer gewohnten Umgebung bleiben könnten. Sie sollen möglichst lange in ihrem Lebensumfeld bleiben und vor Heimaufenthalt bewahrt werden.
Die "Familiennothilfe" unterstützt sie beim Einkaufen und Kochen, begleitet sie bei Arztbesuchen, säubert die Wohnungen und ist bei anderen Handreichungen zur Stelle. Dietmar Schöbel: "Wir müssen davon ausgehen, daß mit der absehbaren, zunehmenden Überalterung in noch weit größerem Maße vergleichbare Sozialarbeit geleistet werden muß."
Die zusätzlichen Personalstellen sollen dazu beitragen, die ehrenamtlichen Mitarbeiter - es sind in erster Linie Frauen - zu entlasten. Bei der Finanzierung der Sozialstationen übernehmen Landkreis und Gemeinden bislang jeweils 37,5 Prozent der Kosten. Die Trägerorganisationen schießen weitere 25 Prozent hinzu.
Der SPD-Sozialdezernent nimmt an, daß auch die neuerliche Personalvermehrung nach diesem Schlüssel abgerechnet werden kann. Seit dem vergangenen Jahr können in Fällen schwerster Pflegebedürftigkeit auch die Krankenkassen zur Begleichung der Kosten herangezogen werden. bre
Mr. Brown liebt Mrs. Houston Daß Bobby Brown nach seinem in 12 Millionen Exemplaren verkauften Album "Don't Be Cruel" mit "Bobby" eine neue Platte in den Läden hat, gerät bei den Sensationsmeldungen rund um seine Hochzeit fast ins Hintertreffen. Schließlich ehelichte Brown am 18. Juli Kollegin Whitney Houston bei einer Feier mit Glanz und Gloria, aber ohne Thurn und Taxis. Auch so konnte sich die Gästeliste sehen lassen: Dionne Warwick, Gloria Estefan, Aretha Franklin, Anita Baker, Luther Vandross und Donald Trumpp gehörten zu den 600 "chosen ones". Statt Geschenken waren Spenden angesagt: für Whitneys "Foundation For Children". Die Medien blieben ausgesperrt. Starke Sicherheitsvorkehrungen inklusive Ballonbarriere zur Abschreckung von Fotografen aus der Luft schützten die Privatsphäre. Dafür zeigte sich Browns Plattenfirma großzügig und verschickte Memos an die Journalisten. Inhalt: genaue Beschreibung des Brautkleides, Ausstattung des Festzeltes, Reiseziel für den zehntägigen Honeymoon (anteilig bezahlt von den Chefs der Plattenfirmen der beiden) und Intimes aus dem Ankleidezimmer vor der Zeremonie. Zitat von Bobby: "Ich lernte Whitney bei einer Preisverleihung kennen. Sie steiß mir ihren Ellbogen an den Kopf, ich warf ihr dafür einen schrägen Blick zu." Zum Trost lud Miss Houston Mr. Brown zur Geburtstagsparty ein. Und als sie dann nach einigen dates einen Diamantring von ihrem neuen Verehrer geschenkt bekam, war das Eis endgültig gebrochen. Schöne heile Popwelt. dk
Kevin Coyne als Maler Wer Kevin Coyne, das englische Multitalent im zweiten Frühling, bislang singender-, rezitierender- und ausstellenderweise nicht erleben konnte, der hat bis einschließlich 15. September die Chance, sich mit dem Maler Coyne auseinanderzusetzen. In der Galerie Woeller Paquet in der Frankfurter Schneckenhofstraße 10 stellt er unter dem Motto "Big Fish And Silly Sausages" seine bittersüß- humorigen Zeichnungen und Gemälde aus. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. dk
"Die ersten Interviews waren wirklich interessant", erinnert sich Rob Gallagher, der Sprecher von Galliano schmunzelnd. Nach Veröffentlichung ihres Debüts "In Pursuit Of The 13th Note" wurde der rothaarige Londoner Rapper mit irischen Vorfahren von den Journalisten mit Fragen bestürmt: Wie man denn auf diesen genialen Einfall gekommen sei, klassische Jazzelemente mit Rap zu verbinden? "Wir waren überrascht, daß man das als gezieltes Bestreben von uns interpretierte", sagt Rob. "Ehrlich gesagt: Wir haben uns nie großartig Gedanken darüber gemacht, ob wir da was fusionieren. Es ist kein intellektueller Prozeß. Richtige Musik ensteht nicht so."
Neben Jazz- und Rap-Elementen waren auch noch Einflüsse aus Latin Music, Reggae, Afro-Pop, Soul und HipHop unüberhörbar. Ein Indiz für das breitgefächerte Interesse der Galliano-Musiker und Ausdruck ihres Geschmacks. "Mit diesen verschiedenen Musikrichtungen sind wir vertraut und in den Londoner Clubs quasi damit aufgewachsen. So kam eins zum anderen. Unser Stil hat sich ganz natürlich ergeben, ein eher unbewußter Prozeß."
Doch derart gefeiert zu werden zeigte auch entsprechende Wirkung. "Wir waren keineswegs als Visionäre angetreten. Aber als man uns unsere angebliche Genialität regelrecht in den Mund legte, gaben wir uns ganz cool, bestätigten nur noch mit well und yeah, yeah", sagt Gallagher und kann sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.
Er weiß inzwischen ohnehin: Wie etwas aufgenommen, verstanden, interpretiert und weitergegeben wird, läßt sich nur schwer steuern. Da erleben Künstler immer wieder auch böse Überraschungen, wie ihre Ideen letztlich verkauft werden. Da heißt es zumindest aufzupassen, daß sich ein solches Image nicht verselbständigt. "A Joyful Noise Unto The Creator" heißt die aktuelle zweite Platte von Gallagher, Constantine Weir (Gesang), Crispin Robinson (Perkussion), dem Bandnukleus, unterstützt von zahlreichen Freunden, allen voran Ex-Style Council-Keyboarder Mick Talbot, der das Album auch produzierte.
Die Botschaften sind vielschichtig, die Platte auf verschiedene Weise zu genießen. Man kann die Musik über ihre Grooves entdecken, sich in die Stimmungen fallen lassen, an plakativen Zeilen in den Texten hängenbleiben oder die Lebensphilosophie der Band differenziert aus Gallaghers Alltagspoesie herausarbeiten.
Bei allem geht es Galliano um "vibes". "Manchmal fragt uns ein Medienmensch tatsächlich, wie denn diese vibes aussähen." Gallagher und seine Freunde können kaum anders als zynisch reagieren: "Hey, schade, Du bist einen Moment zu spät gekommen: Gerade sind die vibes um die Ecke verschwunden." Wie in allen Bereichen, in denen Gefühle den Ausdruck bestimmen, kommt man mit Verstand und Definitionen allein nicht weiter. Die "vibes" passieren zwischen den Musikern, zwischen Musikern und Publikum, innerhalb des Auditoriums. Es ist Miteinander, sich verstehen, gemeinsam erleben und kommunizieren.
"Ich glaube, Bob Marley hat mal gesagt: Die Politik bringt die Menschen auseinander, die Musik kann sie wieder zusammenführen", zitiert Gallagher den Reggae-Star für Gallianos Anspruch, als Katalysator aufzutreten. Der Musik diese Kraft in besonders konfliktreichen Zeiten zuzuschreiben, mag naiv klingen, sollte trotzdem aber nicht nur als Zweckoptimismus vom Tisch gewischt werden. "Das ist dieser seltsame Widerspruch, in dem sich die Menschheit im Moment befindet", unterstreicht Rob.
Alles wird immer globaler betrachtet, gleichzeitig zieht sich jeder zurück. "Und dieses Problem wird sich so schnell nicht lösen lassen", weiß der Musiker. "Die Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West mag vorbei sein, viele Leute müssen aber erst einmal damit klarkommen, daß die klar umrissenen Feindbilder jetzt nicht mehr funktionieren. Das irritiert sie, sie fragen sich: Was geht denn jetzt ab?" Die Chance einer neuen Weltordnung müssen sie erst noch erkennen und sinnvoll nutzen wollen. "Die alten Ideologien haben jedenfalls ausgedient. Und wenn uns unsere Kinder später einmal fragen, wofür die Neunziger eigentlich stehen, wird man mit Sicherheit nur sagen können: für ständige Veränderungen und den Versuch, damit umgehen zu lernen und dies als positiv zu begreifen", mutmaßt Gallagher. Diese Veränderungen propagiert und dokumentiert die Musik von Galliano. Am Donnerstag, 8. Oktober, treten Galliano im Volksbildungsheim auf. DETLEF KINSLER
Am Mittwoch werden in Frankfurter Museen wieder zahlreiche Führungen angeboten. Das Liebieghaus (Schaumainkai 71) informiert um 18.30 Uhr über "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Salome". Im Museum für Völkerkunde führt Andrea Roh ab 18 Uhr durch die Ausstellung "Fremdes Geld". Das Thema einer Führung im Museum für Kunsthandwerk ist am Mittwoch, 18 Uhr, "Orientalische und europäische Blumen im Kunsthandwerk". Und das Historische Museum (Saalgasse 19) bietet eine Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt", Beginn 18 Uhr. &blt; Herstellung von Ohrgehängen
In der Goldschmiedewerkstatt der Ausstellung "Gold aus Mali", die das Museum für Völkerkunde (Schaumainkai 29) zeigt, finden am Mittwoch, 12. August, (16 Uhr) und am 16. August (14 Uhr) Vorführungen statt. Die Goldschmiedin Barbara Armbruster zeigt die Herstellung traditioneller Ohrgehänge. Die für September geplanten Vorführungen fallen dagegen aus.
Künstler lädt zu einem Werkstattgespräch ein
GELNHAUSEN. Schatten, die auf der Seele liegen, aber auch Plädoyers für die Freude am Leben und der Erotik bestimmen die Bilder des Künstlers Mike Mathes. Eine Reihe seiner Werke, die vom Schwulsein, von Sexualität, Erotik und AIDS-Gefahr handelt, ist noch bis zum 20. August in der Galerie Ambiente zu sehen. Am Freitag, 14. August, können die Betrachter den direkten Dialog mit dem Künstler aufnehmen. Für 19 Uhr hat Mathes zu einem Werkstattgespräch in die Altstadt-Galerie in der Schmidtgasse 1 eingeladen. lex
Die "Frankfurter Flöhe" haben ihr Programm für das zweite Halbjahr 1992 vorgelegt. Unter dem Namen sind Jugendhäuser, Stadtteilbüchereien, freie Initiativen und Einrichtungen zusammengefaßt, die Kultur für Kinder anbieten. In 28 Stadtteilen sind die Veranstaltungen der "Frankfurter Flöhe" geplant. Angeboten werden Mal- und Zeichenkurse, Zirkus für Kinder, Kindertheater, Museumsspiele und eine Kreativ-Werkstatt, Exkursionen und auch ein internationales Kinderfilmfestival (Dienstag, 15. bis Freitag, 25. September) im Filmmuseum.
Von Dienstag, 3. November, bis Sonntag, 29. November, wird es in der Römerhalle eine Kinder- und Jugendbuchausstellung geben. Titel: "Der Gewalt auf der Spur".
Kinder können selbst kreativ und aktiv werden bei dem Projekt "500 Jahre Entdeckung Amerikas", das in verschiedenen Stadtteil-Einrichtungen angeboten wird. Ein iberoamerikanisches Kulturfest für Kinder wird Mitte Oktober im Bürgerhaus Nordweststadt das Projekt abschließen. Das Programm - das die einzelnen Veranstaltungen auch nach Stadtteilen geordnet aufführt - der "Frankfurter Flöhe" von August bis Dezember liegt im Intertreff/Jugendkiosk in der Hauptwache (B-Ebene) und in der Bürgerberatung Römer aus. orf
WOLFSBURG, 10. August (dpa). Auf ein neues Arbeitszeitmodell zur Umsetzung der 36-Stunden-Woche für die rund 125 000 inländischen Beschäftigten haben sich die Volkswagen AG in Wolfsburg und die IG Metall geeinigt. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird vom 1. April kommenden Jahres an die regelmäßige tägliche Arbeitszeit im ZweiSchicht-Betrieb sieben Stunden und 36 Minuten betragen. Die persönliche Wochenarbeitszeit von 36 Stunden wird durch maximal zwölf arbeitsfreie Tage im Kalenderjahr erreicht.
Im Drei-Schicht-Betrieb wird nach Auskunft der Volkswagen AG die bisherige tägliche Arbeitszeit von acht Stunden beibehalten. Die 36-Stunden-Woche werde ebenfalls durch arbeitsfreie Tage erreicht. In der Normalschicht werde die tägliche Arbeitszeit um zwölf Minuten reduziert und wie bisher über Gleitzeitregelungen gesteuert.
Ein junges Londoner Label machte im vergangenen Jahr besonders Furore: talkin' Loud von DJ Gilles Peterson. Unter seiner Ägide entwickelten sich Musiker wie Omar, die Young Disciples, Incognito und Galliano zu absoluten Trendsettern, nicht nur in der Londoner Szene. Galliano wurden für ihre Fusion von Rap und Jazz als Erneuerer gefeiert und kurzerhand zur Kultband erklärt.
Auf eine Unterbrechung der Fernwärmeversorgung müssen sich die Kunden der Stadtwerke in der Nordweststadt einstellen. Die Stadtwerke teilen mit, daß ab Dienstag abend, 22 Uhr, bis Mittwoch früh, 3 Uhr, die Versorgung wegen dringenden Reparaturarbeiten unterbrochen werden muß.
Eine defekte Armatur wird im Heizkraftwerk Norweststadt ausgetauscht. rar
STAMFORD/OBERURSEL (rtr/FR). Die Übernahme des europäischen Leasing- und Flottengeschäfts des Autovermieters Avis durch General Electric (GE) aus den USA ist perfekt. Nachdem die Brüsseler Wettbewerbshüter ihren Segen gegeben hatten, kann die GE-Tochter Capital Fleet Services die in Brüssel ansässige Avis Lease schlucken. Die Erwerberin rückt damit zum weltweit führenden Betreiber von Fahrzeugflotten mit mehr als 620 000 Fahrzeugen auf. Avis Lease war mit 1000 Beschäftigten für das Management von 120 000 Wagen in 14 europäischen Ländern verantwortlich. Umgesetzt wurden im vorigen Jahr rund 900 Millionen Dollar.
Von dem Deal unberührt bleibt die Autovermietung von Avis, wie der Geschäftsführer der deutschen Tochter, Dietmar Kablitz, versichert. Sein Haus setzt auf Expansion und will das Netz der Vermietstellen von derzeit gut 300 bis 1995 mehr als verdoppeln. Erhebliche Hilfestellung soll dabei die vor einigen Monaten geschlossene exklusive Zusammenarbeit mit Aral, der größten deutschen Benzinsvertriebsgesellschaft, leisten.
Einschließlich Fahrzeugverkäufen setzten die Oberurseler im Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr 1,2 Milliarden Mark um. Beschäftigt werden hierzulande 750 Männer und Frauen.
Hippies not dead Sommer, Sonne, Sampler satt! Keine Jahreszeit paßt besser, um mit "California Dreamin'" (MCA) einen sonnigen Sampler mit immergrünen Uralt-Hits auf den Markt zu bringen. The Mamas & The Papas gaben mit ihrem Megaseller von 1967 der Kopplung ihren Namen, Sonny & Cher sind mit ihrer Version von "It Never Rains In Southern California" dabei, Scott McKenzies unverwüstliches "San Francisco" erklingt ebenso wie The Flowerpot Mens "Let's Go To Francisco". Unüberhörbar auch Lovin' Spoonful: Es ist "Summer In The City", und wir befinden uns in der Zeit von Peace, Love & Happiness. Süße Nostalgie . . . Und da wir dank akustischer Zeitreisen schon in den Swingin' Sixties weilen, ein weiterer Plattentip: Die Doppel-CD "The Psychedelic Years" (Polyphon) ist unter anspruchsvolleren Gesichtspunkten zusammengestellt worden, präsentiert die witzigeren, verspielteren, freakigeren Titel und wird den progressiven Bemühungen der damaligen Szene gerecht. Zu hören neben Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jefferson Airplane und Velvet Underground auch The Move, Julie Driscoll, Traffic und The Small Faces sowie fast vergessene Highlights wie The Electric Prunes, Strawberry Alarm Clock, The Pretty Things und The Flock. Für die nächste Räucherstäbchenfete im psychedelischen Flackerlicht. dk
HOCHHEIM. Wohin mit der Kultur in Hochheim? Obwohl seit etlichen Jahren im Gespräch, ist noch immer nicht klar, wie eine Kulturhalle für die Stadt aussehen wird. Wie groß sie sein soll, welche Vereine sie wie nutzen wollen und können, welche freien Gruppen dort Auftrittsmöglichkeiten erhalten sollen - um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat der Magistrat vor wenigen Monaten einen Kulturberater engagiert. Reinhart Richter war vorher Kulturamtsleiter in Osnabrück und arbeitet jetzt als Honorarkraft für Hochheim. Er ist Dimplom-Kaufmann, was für Bürgermeister Harald Schindler (SPD) durchaus von Bedeutung ist: Die Kulturhalle soll nämlich mit einem Hotelneubau verknüpft werden.
Um auch den Bürgern der Mainstadt die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen zu artikulieren, lädt der Magistrat zu einer Gesprächsreihe ein: Am Donnerstag, 27. August, und am 10. September soll im Kurfürstensaal über die "Zukunft der Kultur in Hochheim" gesprochen werden; am 24. September findet die Diskussionsveranstaltung im Riesling-Keller des Hochheimer Hofes statt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.
"Die Kulturhalle ist wichtig, die Kulturhalle hat für mich Priorität", sagt Schindler. Was das Gebäude kosten soll oder darf, darüber wird in Hochheim momentan noch spekuliert. Im Gespräch ist ein Betrag von elf Millionen Mark an reinen Baukosten. Eine Entscheidung über den Bau dürfte im Stadtparlament aber frühestens Ende des Jahres fallen, eventuell sogar erst nach den Kommunalwahlen im März 1993. fuh
Walkabouts im Cooky's Auf der aktuellen Platte der Walkabouts, "Scavenger" (Subpop), wirken illustre Gäste mit: Sängerin Natalie Merchant von den 10 000 Manics, das Bravura String Quartet und Brian Eno. Live, am Montag, 17. August ab 23 Uhr im Cooky's, wird das Quintett auch ohne fremde Hilfe überzeugen können. Der folkige, an Klangfarben reiche Pop lebt vom erweiterten Instrumentarium (mit Cello und Akkordeon zum üblichen Line-up) der Band und der Tatsache, daß mit Carla Torgerson und Chris Eckman gleich zwei gute Stimmen die oft düster anmutenden Texte interpretieren. Songtitel wie "Dead Man Rise", "The Night Watch" und "Hang Man" verheißen nichts Gutes. Aber die Musik nimmt die Stimmungen nicht auf, ist ganz im Gegenteil eher freundlich, locker, kraftvoll, auch verträumt und vor allem höchst lebendig. Übrigens: Ganz nebenbei beweisen The Walkabouts auch noch, daß Seattle mehr zu bieten hat als Nirwana und Konsorten. dk
Im kommenden Jahr, wenn es die "Lieder im Park" zum 20. Mal geben wird, sollen Musikveranstaltungen in sieben Stadtteilen und in fast allen Frankfurter Parks stattfinden, in denen es jemals die "Lieder im Park" gab, so "Lieder"-Organisator Diether Dehm. Zu hören sollen dann möglichst viele von den Künstlern sein, die in den vergangenen 19 Jahren in der Reihe aufgetreten sind. Auch ist geplant, die "Lieder" im kommenden Jahr zu verlängern - in diesem Jahr gab es ja "nur" drei Konzerte an drei Wochenenden im Juli.
Nach Angaben der Veranstalter kamen zu den drei Konzerten dieses Sommers 15 000 Zuhörer. fr
WIESBADEN. Nur eine Stunde währte die Freiheit eines 19jährigen Untersuchungshäftlings, der am Samstag abend aus der Wiesbadener Justizvollzugsanstalt geflohen war.
Der junge Mann aus Rödermark (Kreis Offenbach) hatte das Fenstergitter seiner Zelle durchgesägt. Er war wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung festgenommen worden und hatte seinem Opfer mehrfach gedroht, daß er sie umbringen werde, sobald er "rauskomme".
Während Polizeibeamte die Frau an ihrem Wohnort beschützten, fahndeten ihre Wiesbadener Kollegen nach dem Flüchtigen. Er wurde zunächst im Hauptbahnhof der Landeshauptstadt gesehen, konnte dort jedoch erneut entweichen.
Ein Polizeihund spürte seiner Fährte nach und stellte ihn schließlich in einem Gebüsch in der Wiesbadener Innenstadt.
Der 19jährige, der sich bei seiner Flucht einen Lendenwirbelbruch zugezogen hatte, wurde in das Anstaltskrankenhaus der Kasseler JVA gebracht. Auf einem Zettel, den er in seiner Zelle hinterlassen hatte, begründete er seine Flucht damit, daß er unschuldig in Haft sitze. maf
NEU-ISENBURG. Bei einem Unfall sind am Sonntagnachmittag ein 72jähriger und eine 78jährige Fahrerin mit ihren Autos zusammengestoßen und haben dabei knapp 20 000 Mark Blechschaden angerichtet. Beide wollten nach Darstellung der Polizei von der Hugenottenallee in die Friedrichstraße fahren. Beim "Voreinanderabbiegen" soll der 72jährige dann plötzlich geradeaus gefahren sein. Offensichtlich war Alkohol im Spiel. Die Polizei ordnete eine Blutprobe an. aim
"Menschen haben sich an brennende Augen gewöhnt"
WESTLICHE STADTTEILE. Husten, Halskratzen, Atemnot, brennende Augen, Kreislaufprobleme. Die afrikanische Hitze hat viele unangenehme Begleiterscheinungen. Auslöser in diesen strahlenden Tagen sind vor allem hohe Ozonkonzentrationen. Einer Mitteilung des hessischen Umweltministeriums zufolge lagen die Konzentrationen an 25 Meßstationen über dem Orientierungswert von 180 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft. Extrem hoch war die Luft in Sindlingen und Höchst belastet. Hier näherten sich die Werte am Wochenende sogar der Grenze von 360 Mikrogramm.
Dem diensthabenden Notarzt der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge hat sich das am Samstag und Sonntag im Sprechzimmer allerdings nicht bemerkbar gemacht. Hans-Georg Silber: "Eine signifikante Häufung ozonbedingter Beschwerden konnten wir nicht feststellen." Es sei ohnehin schwer, bestimmte Symptome auf eine starke Ozonbelastung der Luft zurückzuführen. "Das ist meist multifaktoriell bedingt."
Auch in der Notaufnahme der städtischen Kliniken Höchst gab es am Wochenende keinen Ansturm ozongeschädigter Patienten. Selbst in der Gemeinschaftspraxis zweier Höchster Kinderärzte hat in den vergangenen Tagen niemand über brennende Augen, Atemnot, Halskratzen oder allergieähnliche Reaktionen geklagt. "Die Menschen sind vielleicht leidensfähiger und haben sich bereits an die Symptome gewöhnt", vermutet der Kindermediziner Walter Junghans. Übers Jahr betrachtet sei in den westlichen Stadtteilen keine höhere Ozonbelastung festzustellen als in den anderen Frankfurter Gebieten, meinte Dieter Wolf, Berater im städtischen Umweltamt, gestern auf Anfrage. Erklären könne er sich die in Höchst und Sindlingen gemessenen Spitzenwerte von 360 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft nicht.
Die Grundsubstanz des Stoffes steckt vor allem in den Autoabgasen. Unter großer Hitze und intensiver UV-Strahlung bildet sich aus den abgegebenen Stickstoffdioxiden Ozon.
Noch allerdings gibt es keine Sommersmog-Verordnung, der zufolge der Autoverkehr bei hohen Ozonwerten eingeschränkt werden kann. Noch wird nur gewarnt: Der von den Umweltministern der Länder festgelegte Richtwert liegt bei 180 Mikrogramm. Ist der erreicht, wird gesundheitlich angeschlagenen Menschen geraten, jede Anstrengung zu meiden. Die Stadt Frankfurt allerdings hält sich an die Empfehlung des Vereins deutscher Ingenieure und warnt schon ab 120 Mikrogramm. Zeigt eine der sechs Meßstationen im Stadtgebiet 360 Mikrogramm Ozon an, wird allen nahegelegt, auf jegliche Ausdauerleistung zu verzichten. Die aktuellen Ozonkonzentrationen können täglich unter der Rufnummer 069 / 21 27 53 00 00 abgerufen werden. Unter 069 / 21 23 91 00 gibt Umweltberater Dieter Wolf Auskunft. TOBIAS SCHWAB
Noch immer nicht identifiziert ist ein Mann, der am Sonntag in der Nähe der Praunheimer Brücke gegen 14.30 Uhr in die Nidda gefallen ist. Zwei Zeugen hatten den Bewußtlosen ans Ufer gezogen, wo Polizisten bis zur Landung des Rettungshubschraubers Wiederbelebungsversuche unternahmen. Das Opfer wurde in das Nordwestkrankenhaus geflogen und dort in die Intensivstation gebracht. Laut Polizeibericht liegt der Mann noch immer im Koma.
Der Unbekannte wird auf 35 Jahre geschätzt und ist 1,80 Meter groß. Er war lediglich mit grünen Shorts bekleidet.
Er soll sich bereits am Sonntag morgen an der Praunheimer Brücke aufgehalten und dabei Passanten mit der Aussage erstaunt haben, er suche im Fluß nach U-Booten. habe
HANNOVER, 10. August. Millionen Menschen in Deutschland haben Stimm- oder Sprachstörungen, die oft nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Darauf wiesen Phoniater und Logopäden (Stimmärzte und Sprachtherapeuten) am Montag zur Eröffnung ihres Weltkongresses in Hannover hin. Professor Ernst Loebell von der Phoniatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover rühmte rückblickend das Vorsorgesystem der DDR, das zum Beispiel in einigen Berufen obligatorische Untersuchungen bei Ausbildungsbeginn umfaßt habe. "Das hätten wir seit langem gern auch im Westdeutschland gehabt, statt dessen ist es nun in Ostdeutschland der Vereinigung zum Opfer gefallen", sagte der Sprachheilkundler. Den zuständigen Institutionen fehle es in der Regel an Mitteln und Personal.
Seit Jahrzehnten, berichtete Loebell, bestätige sich, daß jeder dritte Erstkläßler und auch noch etwa jeder fünfte Schüler der vierten Klasse "sprachauffällig" seien. In vielen Fällen bedürfe es keiner ärztlichen Behandlung, oft brauchten die Betroffenen aber sozialpädagogische Betreuung. Auf Früherkennung komme es besonders bei Kleinkindern an. Wenn etwa sechs Monate nach der Geburt das anfängliche Lallen spärlicher werde und dann ganz aufhöre und wenn das Kind nicht anfange, andere Laute zu bilden, dann bestehe Verdacht auf einen Hörschaden.
Die auf manchen Gebieten erfolgreiche Phoniatrie steht dagegen, wie der hannoversche Wissenschaftler einräumte, einer besonders weit verbreiteten Sprach-Anomalie oft machtlos gegenüber: dem Stottern. Seit Beginn des Jahrhunderts habe sich nichts daran geändert, daß man nur etwa ein Drittel der Stotterer heilen und in einem weiteren Drittel der Fälle für Besserung sorgen könne, während das restliche Drittel der Patienten auf keine Therapie reagiere.
WETTERAUKREIS. Das Konradsdorfer Abitur bleibt Utopie. Ganz still legtedie Wetterauer SPD in einer Klausurtagung den Plan, an der Gesamtschule ab 1993 eine Gymnasiale Oberstufe einzurichten, auf Eis. Der schon 1991 gestellte Antrag des Schulleiters Ulrich Lang wird nach Einschätzung des SPD-Fraktionsführers Bardo Bayer gar nicht erst in den Kreistag kommen. Das Staatliche Schulamt sei gegen eine (neben Nidda und Büdingen) dritte Oberstufe im Ostkreis. Und da die Kreisausschuß-Mehrheit das Projekt ebenfalls nicht befürworte, komme es nicht auf die Tagesordnung des Kreistages. "Angesichts der finanziellen Kalamitäten des Kreises können wir die Oberstufe vorerst nicht anpacken", begründete Bayer die in Rüdesheim beschlossene Abkehr von Konradsdorf.
Monatelang hatte der Oberstufen-Antrag für große Aufregung gesorgt. Politiker und Pädagogen aus den Gymnasiums-Städten Büdingen und Nidda wetterten in Podiumsdiskussionen und Pressemitteilungen gegen das gemeinsame Projekt der Gesamtschulen von Altenstadt und Konradsdorf. Sie befürchteten geringere Schülerzahlen in den eigenen Oberstufen, was die Gymnasien zu Abstrichen im Angebot an Leistungskursen zwingen würde. Auch der SPD-Unterbezirksvorsitzende Gerhard Becker aus Nidda war gegen die Gesamtschul-Oberstufe. Landrat Rolf Gnadl und 21 von 32 SPD-Kreistagsabgeordneten sprachen sich im Mai jedoch für das Projekt aus.
Die neue Oberstufe würde nach Schätzung von Schulleiters Lang rund vier Millionen Mark kosten. Eine Asbest-Sanierung, in diesem Betrag enthalten, sei ohnehin nötig. Mit dem Kostenargument wandte sich die Kreis-SPD nun vom Projekt ab. Die Schulbauten in Stockheim, Ober-Widdersheim, an der Butzbacher Berufschule und der Altenstädter Sekundarstufe eins hätten Priorität, so Bayer. Da der Regierungspräsident dem Kreis eine weitere Netto-Neuverschuldung verboten habe, "können wir Konradsdorf aller Voraussicht nach auch 1993 nicht anpacken". Der Parteigenosse und Kreis- Schuldezernent Joachim Pollmar soll auf Wunsch der SPD-Fraktion den genauen Raumbedarf und die Kosten der Oberstufe ermitteln. Fraktionschef Bayer: "Wir wollen auf alle Fälle eine gymnasiale Oberstufe in Kombination mit der Altenstädter Gesamtschule. Aber man ist ein stückweit nüchterner und realistischer geworden. Wo nichts ist, kann man nichts umsetzen." nes
NEU-ISENBURG. Die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung beantragt, daß die jungen Leute nach den Partys im Jugendzentrum Gravenbruch mit einem städtischen Bus nach Hause gebracht werden. Der letzte Linienbus fahre derzeit um 22.34 Uhr. Nach den Informationen der SPD gibt es oft Lärm, wenn die Jugendlichen nachts abgeholt werden oder sich selbst auf den Nachhauseweg machen. Außerdem bringe der Bus mehr Verkehrssicherheit. aim
Ein Verzicht auf die Kfz-Steuer fördere das Zweit- und Drittauto, meint der Bonner Umweltminister Klaus Töpfer (CDU). Seite 6.
FREIBURG, 10. August (dpa). In der Freiburger links-autonomen Szene sind zwei angebliche V-Leute des Landeskriminalamtes (LKA) "enttarnt" worden. Vertreter verschiedener linker Gruppierungen präsentierten am Montag vor der Presse in Freiburg zwei Namen mit Bild.
Das Innenministerium lehnte zu dem Fall konkrete Angaben ab, auch zur Frage, ob es in Freiburg verdeckte Ermittler gab. Es verwies lediglich auf die Erklärung von Minister Frieder Birzele (SPD) aus der vergangenen Woche, wonach die verdeckten Ermittlungen im linksextremistischen Bereich zum Schutz der Beamten gestoppt worden seien. Damals waren verdeckte Ermittler in Tübingen "enttarnt" worden.
Die Vertreter der linken Szene berichteten, die angeblichen LKA-Mitarbeiter seien Anfang 1991 zu Beginn des Golf- Krieges nach Freiburg gekommen. Dort hätten die beiden 24jährigen bis Ende vergangenen Monats in Gruppierungen wie dem Antifaschistischen Plenum oder der Türkei-Kurdistan-Flüchtlings-Gruppe mitgewirkt.
Weiter hieß es, die Angaben der beiden jungen Männer, das Kölner Amt für Zivildienst habe ihnen Stellen als Pfleger und in der Küche eines Altersheims vermittelt, hätten sich als falsch erwiesen. Ihre Wohnung sei vom Freiburger Liegenschaftsamt angemietet worden.
Nach Ansicht der früheren Landtagsabgeordneten der Grünen, Rose Glaser, geschah der Freiburger Einsatz ohne gesetzliche Grundlage, da er schon knapp ein Jahr vor Inkrafttreten des Gesetzes über verdeckte Ermittlungen von Ende vergangenen Jahres initiiert worden sei. Türkische Kurden erhoben vor der Presse zudem Anschuldigungen gegen das LKA, das mit dem türkischen Geheimdienst zusammenarbeite. Durch solche Zusammenarbeit sowie wirtschaftliche und militärische Unterstützung der Türkei mache sich Deutschland mitschuldig an der Kurdenverfolgung in Nahost.
Innenminister Birzele hatte im Fall Tübingen die Praxis der verdeckten Ermittlungen entschieden verteidigt, jedoch eine Neuregelung der Voraussetzungen für solche Einsätze befürwortet.
BERLIN, 10. August (epd/FR). Ein Bleiberecht für Ausländer, die zu DDR-Zeiten durch Regierungsverträge ins Land gekommen sind, haben die evangelischen Bischöfe in Ostdeutschland gefordert. Statt die Ausländer weiter abzuschieben, sollte ihnen angesichts von erlittenem Unrecht und der ausweglosen Situation bei einer Rückkehr in ihre Heimat ein dauerhafter Aufenthaltsstatus in Deutschland ermöglicht werden, heißt es in einem am Montag in Berlin veröffentlichten Schreiben an den saarländischen Innenminister Friedel Läpple (SPD), der derzeit den Vorsitz in der Innenministerkonferenz der Länder innehat. Die Zahl der Betroffenen wird auf mehr als 10 000 geschätzt, die meisten stammen aus Vietnam und Mosambik.
Mit dem Schreiben äußern sich die evangelischen Bischöfe in Ostdeutschland erstmals seit der kirchlichen Vereinigung vor gut einem Jahr wieder gemeinsam. Sie appellierten auch an die westdeutschen Bundesländer, sich der Mitverantwortung zu stellen. Im Einigungsvertrag sei das Ausländerrecht der DDR praktisch übernommen worden, klagen die Bischöfe. Die Heimatländer der Vertragsarbeiter gehörten zu den ärmsten Staaten der Welt. Durch den Zusammenbruch des Sozialismus hätten sie zusätzliche wirtschaftliche und soziale Probleme zu bewältigen. Mit der erzwungenen Heimreise der Rückkehrer falle häufig nicht nur die finanzielle Unterstützung eines ganzen Familienverbandes aus. Den Rückkehrern drohe oft auch politische Verfolgung. Das gelte zumal dann, "wenn sie über ihre Erfahrungen von Demokratisierung und gesellschaftlichem Umbruch berichten", heißt es in dem Schreiben, das von der Brüder-Universität mitgetragen wird.
In einer ersten Stellungnahme machte der Sprecher von Innenminister Läpple, Bernd Rauls, darauf aufmerksam, daß die Bischöfe den falschen Adressaten gewählt haben. Nicht die Innenministerkonferenz sei der direkte Ansprechpartner, sondern das Bundesinnenministerium in Bonn, das über einen Bleibestatus allein entscheide. In der Innenministerkonferenz hätten die ostdeutschen Länder das Thema bisher auch noch nie auf die Tagesordnung gesetzt.
GRÄVENWIESBACH. Nachrichtenbörse, Dorfmittelpunkt, Beratungsstelle und "Kummerkasten" - und ganz nebenbei ein Kaufhaus im Westentaschenformat. Dies Wunderland hat es in sich: Käsetheke, Brötchen und Wurst aus Hausschlachterei, Hemden, Haushaltswaren, Bücher, Werkzeuge, Schrauben (natürlich auch einzeln), Kuhketten, Gartenmöbel und ein Partyservice. Mischmaschine für den Bau und Kühlschrank: kein Problem, es wird besorgt. Wer etwas dringend benötigt, dem öffnet der "Spar"-Laden in Mönstadt auch außerhalb der Öffnungszeiten seine Tür. Vor allem aber ist hier ein Artikel vorrätig, der inzwischen überall sonst zur Mangelware zählt: Zeit - zum Stöbern, Klönen und Tratschen. "Nur Autos bekommen sie nicht bei uns, außer im Matchbox-Format", sagt Inhaber Werner Loew verschmitzt.
Seit über 100 Jahren gibt es den Laden, immer von Mitgliedern der Familie Loew geführt. Hier wurde das erste künstliche Düngemittel in der ganzen Region verkauft, hier war früher die Post und damit auch das einzige Telefon im Ort untergebracht. Der Vater von Werner Loew beriet die Eisenbahner des Dorfes bei Problemen mit der Krankenkasse und der Rente, und auch heute noch läßt sich mancher beim Aufsetzen von schwierigen Schriftstücken beraten. Der Laden ist damit eine Institution im Usinger Land, viele Kunden reisen sogar aus Grävenwiesbach an. Dabei liegt die 400-Seelen-Gemeinde Mönstadt als letzter Außenposten des Hochtaunus direkt an der Grenze zum Lahn-Dill-Kreis: dort, wo sich gemeinhin Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Nichts scheint die dörfliche Ruhe inmitten einer waldreichen und idyllischen Gegend zu stören - noch nicht einmal eine Gaststätte, geschweige denn sonstige kulturelle Errungenschaften wie etwa ein Kino. Abgesehen von der auch in Mönstadt heiligen Dorf-Dreifaltigkeit aus Feuerwehr, Gesangverein und Fußballverein (mit der einzigen Damenmannschaft des Usinger Landes) tut sich hier praktisch nichts.
Genau das aber ist für viele der Grund, hier zu leben. Armin Moses baut gerade in Mönstadt; den 24jährigen zieht es "mit Macht" wieder zurück von Friedrichsdorf-Burgholzhausen in sein Heimatdorf. Und Bettina Gibson spricht für viele, wenn sie sagt: "Eine Zeitlang wohnte ich in der Stadt, aber ich brauche einfach den Ausblick auf Wald, Wiese und Bach. Wenn ich ins Kino oder essen gehen will, fahren wir halt nach Frankfurt."
Derweil knattert der "älteste Motorradfahrer des Usinger Landes" heran. Der 84jährige Adolf Wieth ("Fahren geht in meinem Alter schneller als laufen") ist heute von seiner Frau zum Einkaufen geschickt worden. Ansonsten schwingt sich der frühere Maurermeister nur noch zu einer Gelegenheit auf sein Moped - wenn es mit dem Anhänger in den Garten geht. "Unser Garten ist ziemlich groß, wir haben ja Platz hier in Mönstadt", erzählt Wieth.
Groß ist auch das Zusammengehörigkeitsgefühl vieler Mönstädter. Wird jemand krank und hat sonst keine Angehörigen, ist für Renate Wild und ihre Freundinnen vom "Sportlichen Gesangverein" rasche Hilfe Ehrensache. Dann wird dessen Wäsche gewaschen und eingekauft. "Natürlich ohne daß jemand umständlich was sagen muß", sagt Renate Wild. Bei einem Todesfall wird am Grab gesungen, zu Konfirmationen und Geburtstagen backen die Frauen Kuchen. Und für Bekannte backt Rotraut Reiter noch selber das Brot und macht Käse. Eine heile Welt?
"So blöd es klingt: Etwas davon gibt es hier tatsächlich noch", sagt Hannelore Loew. Schon oft hat sie zum Beispiel frühmorgens belegte Brote gemacht, wenn ein Haus gebaut wurde. Anderswo verzweifeln Bauherren ob der Kosten für Handwerker, hier helfen alle Familienmitglieder und Nachbarn tatkräftig mit. "Hier gibt's einige Familien, die haben so ziemlich alle handwerklichen Berufe in ihren Reihen. Ein Haus steht dann innerhalb von zehn Wochenenden", erklärt die "Frau an der Seite" von Werner Loew.
Andere Gegenden zeichnen sich durch Landflucht und Generationenkonflikt aus, hierher zieht es gerade kinderreiche Familien: Immerhin 70 Kinder sind unter 14 Jahre alt. Die Jugendgruppe trifft sich jetzt wieder zweimal in der Woche in ihrem Raum im alten Rathaus, nachdem es einige Querelen mit "denen" von der Gemeindeverwaltung aus Grävenwiesbach gab. Sogar völlig ungestört sind die über 18jährigen in ihrem Häuschen am Waldrand; hier kann gegrillt und ohne das bei anderen Jugendzentren so gefürchtete Damoklesschwert "Hausordnung" gefeiert werden. Daß Mönstadt an einem Südhang gelegen und damit auch klimatisch begünstigt ist, versteht sich bei so viel Prospekt-Idylle fast von selbst.
Ganz unbeschadet von der Außenwelt ist aber natürlich auch Mönstadt nicht. Im Frühjahr brach sie sogar geballt über das Dorf ein - ausgerechnet in den Loewschen Laden. "Kasse auf und Geld raus", schrie der Räuber mit vorgehaltener Pistole, während der Chef nebenan in seinem nebenbei betriebenen Grafikatelier werkelte. "So was war bisher nicht Mode bei uns", sagt Loew. Manchmal ist es eben gar nicht so schlecht, ein bißchen aus der Mode zu sein. JÜRGEN DICKHAUS
"Mit Verwunderung" hat Frankfurts Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) auf Berichte einer Zeitung reagiert, nach denen die städtische Wirtschaftsförderungs GmbH nicht über die Probleme der Deutschland-Niederlassung des schwedischen Automobilherstellers Saab unterrichtet gewesen sei. Wie berichtet, will das Unternehmen von Nieder-Eschbach nach Oberursel umziehen, weil die Stadt Frankfurt den Pachtvertrag für ein Parkplatzgelände gekündigt hatte, das für den geplanten Bau des neuen Schlachthofes gebraucht wird.
Grüber teilte mit, daß das Liegenschaftsamt die städtische Wirtschaftsförderungs GmbH mehrfach über die Probleme von Saab unterrichtet habe und daß dem Unternehmen empfohlen worden sei, sich an diese Stelle zu wenden, wenn die Betriebsfläche nicht mehr zur Sicherung der betrieblichen Existenz ausreiche. Von diesem Angebot habe Saab aber keinen Gebrauch gemacht. cg
Drei Insassen eines Autos haben in der Nacht zum Sonntag in Sachsenhausen einen Fußgänger überfallen. Der 25jährige war gegen 2.30 Uhr in der Offenbacher Landstraße unterwegs, als vor der Hausnummer 85 plötzlich ein roter Opel Rekord anhielt.
Drei Männer sprangen heraus, schlugen den Passanten zu Boden und setzten ihm ein Messer an die Kehle. Dann zogen sie dem Opfer 50 Mark aus der Hosentasche.
Der Verletzte ließ sich zunächst ambulant im Krankenhaus behandeln. Bei der Polizei erstattete er erst gegen 14.40 Uhr eine Anzeige. Ansatzpunkte für eine erfolgversprechende Fahndung nach den Räubern gab es um diese Zeit nicht mehr. habe
og MADRID, 10. August. Algeriens neue Machthaber beginnen, die Pressefreiheit einzuschränken. Die vom Regime angeordnete Schließung von drei kritischen Tageszeitungen ist vielbedeutend: Die Presse war bisher wegen des fehlenden Parlaments das einzige echte Kontrollorgan in Algerien.
Zugemacht wurden die Zeitungen Le Matin, L'Opinion und die arabischsprachige Al Djazair al youm (Algier heute). Die Polizei schloß die Redaktionen auf Anweisung des Generalstaatsanwalts. Einen richterlichen Befehl wies sie nicht vor. Das Staatskomitee und die Regierung teilten mit, Le Matin sei wegen Manipulation einer Nachricht und L'Opinion wegen "Falschmeldungen" geschlossen worden. Für die Schließung der dritten Zeitung wurde keine Erklärung gegeben.
Das gut gemachte und auflagenstarke Blatt Le Matin hatte italienische Quellen zitiert und berichtet, daß Italien einen Großkredit an Algerien aufschiebe. L'Opinion, die dem ehemaligen Regierungschef Hamrouche nahesteht, hatte zwei Wochen vor der Schließung fälschlicherweise die Verhaftung eines Chefs des Wüstenvolkes der Tuareg gemeldet. Die Schließung von drei Zeitungen innerhalb 24 Stunden läßt auf eine länger vorbereitete Aktion des Regimes schließen. Bereits der ermordete Ex-Präsident Boudiaf hatte sich über Kritik aus der Presse beschwert. Diese hatte nach der politischen Öffnung von 1988 mit mutigem Vorgehen wesentlichen Anteil an der Ausbreitung des Dialogs und der Demokratie. Der Abbruch der Wahlen im Januar entzweite sie.
Weiter kündigten der Staatsrat und die neue Regierung von Premier Belaid Abdesslam an, die sogenannten Sicherheitslager in der Sahara zu schließen. Darin werden noch rund 3000 Anhänger der fundamentalistischen Heilsfront (FIS) festgehalten.
In der vergangenen Woche war das Lager von Reggane geschlossen worden. Die 2400 Insassen sollten auf freien Fuß gesetzt oder vor Gericht gestellt werden. Menschenrechtsorganisationen hatten mehrfach die Lager und die Haftbedingungen angeprangert. Westliche Regierungen hatten sich deswegen von Algeriens Regime distanziert.
Die vierjährige Türkin, die vor zweieinhalb Wochen an der Bahnlinie in Bockenheim von einem Zug erfaßt wurde, ist jetzt in einem Frankfurter Krankenhaus an ihren Verletzungen gestorben. Der Unfallort lag neben einer Brombeerhekke, die sich etwa 300 Meter nördlich der Breitenbachbrücke befindet.
An dieser Stelle war einige Tage zuvor bereits eine 63jährige Frau beim Beerenpflücken unter einen Zug geraten und getötet worden.
Das Kleinkind aus Bockenheim befand sich am Unfalltag, dem 28. Juli, in Begleitung seiner Mutter und einer weiteren Frau. Während die beiden Erwachsenen sich auf die Brombeeren konzentrierten, hielt sich das Mädchen ganz in der Nähe der Gleistrasse auf. Gegen 15 Uhr wurde es von einem Zug zur Seite geschleudert. Dabei erlitt es die tödlichen Schädelverletzungen.
Die Polizei verband den Bericht über die beiden Unfälle mit einer eindringlichen Warnung, die vor allem den Erwachsenen gilt, die kleinere Kindern zu der Hecke mitnehmen. Die Kinder sollten keinen Moment aus den Augen gelassen werden. habe
HOFHEIM. Kreativ sein, Sport treiben oder Musik hören: Die Stadtjugendpflege hat für die kommenden Monate ein Kinder- und Jugendprogramm für Hofheim und seine Stadtteile zusammengestellt. Noch sind Plätze frei. Wer mitmachen möchte, sollte sich allerdings sputen: Einige Veranstaltungen haben in der vergangenen Woche bereits begonnen.
So laufen beispielsweise schon Töpfer- und Keramikkurse für Acht- bis Zwölf- und 13- bis 18jährige im Haus der Jugend, Burgsstraße 26. Aber Nachzügler haben noch nicht viel verpaßt: Die donnerstäglichen Kurse, jeweils von 15.30 bis 17 Uhr, gehen noch bis kurz vor Weihnachten. Preis: 50 Mark.
Dalli, dalli heißt es auch für Kinder, die Gitarrespielen lernen wollen. Vier Monate lang, jeweils am Freitagabend, wird für 150 Mark im Haus der Jugend das Einmaleins auf der Klampfe unterrichtet.
Dort geht voraussichtlich im August auch der Band-Workshop für Jugendliche ab 14 Jahren über die Bühne. Geboten werden Unterricht an Gitarre, Baß und Schlagzeug. Außerdem soll das Spiel in einer Band erprobt werden. Mehr als sechs Musikhungrige können aber nicht mitmachen. Preis: 150 Mark.
Weitere Kursangebote: Mädchen lernen sich im "Konfrontationstraining" für Anfänger und Fortgeschrittene (ab 20. Oktober) zu verteidigen; Jugendliche ab 13 Jahren verschönern Kissen, Tassen und Tücher im Seidenmalereikurs (läuft bereits).
Auch für Kinder gibt es eine Reihe von Gruppen, wenn auch ohne festes Programm. Die Sechs- bis Zehnjährigen treffen sich in Hofheim, Wildsachsen, Diedenbergen und Langenhain zu Spaß, Trubel und buntem Allerlei. Teilweise laufen die Gruppen schon, andere beginnen im September und Oktober. Darüber hinaus steigen Musik-, Film- und Disco-Veranstaltungen, Kinder- und Sportfeste.
Das Programm gibt's im Rathaus und in allen Außenstellen, Auskunft auch unter Tel. 20 22 89 oder 20 23 15. dis
Kein Wunder, daß es den alteingeführten deutschen Kühlgeräteherstellern ganz heiß wurde. Der Coup, den die Umweltaktionisten von Greenpeace zusammen mit der Hersteller-Konkurrenz aus Sachsen landeten, droht den bisher so schön verteilten Markt in der Republik durcheinanderzubringen. Die Vorstellung des Greenfreeze, des "grünen" Kühlschranks, in einer Anzeigenkampagne kostete die Umweltschützer zwar 100 000 Mark, doch sammelten sie dadurch schon mehr als 43 000 Vorbestellungen für ein Gerät, das es in Serie noch gar nicht gibt und frühestens, wenn überhaupt, ab dem kommenden Frühjahr produziert wird. Die 43 000 freilich gehen schon jetzt von den Marktanteilen der Mitbewerber ab, weil viele der Vorbesteller in Erwartung der coolen Revolution ihren eigentlich geplanten Kauf verschieben dürften.
Zuerst versuchten viele Fachleute den Ansatz des Ex-DDR-Betriebs dkk Scharfenstein zur Eliminierung der FCKW- Ozonkiller - die in herkömmlichen Eisschränken als Kühlmittel und als Treibmittel in der Isolierung verwandt werden - als spinnerte Idee abzutun. Ganz so spinnert aber scheint das Konzept der Sachsen nicht zu sein, haben doch nun das Umweltbundesamt und das Bonner Umweltministerium den ökologischen Segen für das Konzept des dkk-Geräts erteilt. Für das Bundesamt ist das im Prototyp geprüfte Scharfensteiner Modell sogar "das auf absehbare Zeit einzige", das das Etikett des "Blauen Engels" bekommen kann. Schließlich verzichten die Sachsen wirklich konsequent auf die Ozonkiller, während die anderen Firmen in ihren neuen Serien teilhalogenierte FCKW als Ersatzsstoffe nutzen wollen, die weiterhin die schützenden Ozonschicht in der Stratosphäre auffressen (wenn auch "nur" mit elf Prozent des alten "Zerstörungspotentials") und kräftig zum Treibhauseffekt beitragen.
Wer allerdings nun meint, mit "Sachsenfrost lasse sich zukünftig endlich ganz ohne ökologische Reue kühlen, liegt schief. Erstens ist der Nutzinhalt des dkk-Geräts rund 15 Prozent kleiner als der eines gleichgroßen FCKW-Modells; das als Isoliermaterial benutzte Styropor muß zur gleichen Dämmwirkung nämlich dicker sein als der herkömmliche FCKW-Schaum. Kann der umweltbewußte Kunde das sicher verkraften, so mag er beim zweiten Nachteil des dkk-Konzepts schon eher ins Grübeln kommen. Bisher nämlich ist es den Scharfensteinern nicht gelungen, die niedrigen Verbrauchswerte zu erreichen, die Energiespar-Kühlschränke herkommlicher Bauart vorweisen können. Gerade die aber werden gemeinhin als Trendsetter im Dienste des Klimaschutzes angepriesen.
Trotz des Lobs für die Sachsen verweist das Umweltbundesamt denn auch darauf, daß der Greenfreeze nicht für alle Zeiten der Weisheit letzter Schluß ist. Andere Isolierkonzepte, zum Beispiel die in Entwicklung befindliche "Vakuumisolation", könnte einen weiteren wichtigen Schritt nach vorne bringen. Alles in allem kein Grund für die Kühlegerätehersteller, sich und die Marktanteile in Sicherheit zu wähnen. JOACHIM WILLE
HEUTE LESEN SIE
Kurdistan Diyarbakir abgeriegelt Seite 2
Leitartikel Kranke Gesundheitsreform Seite 3
Grüne/Bündnis 90 Konfusion um Fusion Seite 4
Indien Rache für toten Sikh-Führer Seite 5
Feuilleton Ausstellung "Die Elbe" Seite 8
Wirtschaft Hoffen auf Export in GUS Seite 9
Sport Kehraus in Barcelona Seite 13
Medienrundschau Gespräch mit Dr. Struve (ARD) Seite 15
Forum Humanwissenschaften Die ersten Illustrierten Seite 16
Frankfurt Geiselnehmer vor Gericht Seite 17
Kulturspiegel Atemloser Rockzauber Seite 21
Hessen Direktwahl als "Stichwahl" Seite 22
Aus aller Welt Kohl nicht 100. Ehrenbürger Seite 24
Filmspiegel Seite 7
Börse Seite 11
Freie Aussprache Seiten 11/20
Fernsehen und Funk Seite 14
Roman Seite 15
jw FRANKFURT A. M., 10. August. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hält den Vorstoß einiger Bundesländer, die Kraftfahrzeugsteuer abzuschaffen und auf den Benzinpreis umzulegen, für umweltpolitisch verfehlt. In einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau schreibt Töpfer, die in einem solchen Falle notwendige Erhöhung der Mineralölsteuer um circa 20 Pfennig pro Liter habe nicht die erhoffte Lenkungsfunktion - "weder auf das Fahrverhalten der Autofahrer noch auf die Fahrzeughersteller". So habe die Erhöhung des Benzinpreises im Juli 1991 um sogar 25 Pfennig pro Liter den Kraftstoffabsatz insgesamt nicht sinken lassen.
Die Kfz-Steuer müsse beibehalten, aber am Schadstoff-Ausstoß orientiert werden, argumentiert Töpfer. "Wer ein schadstoff- und lärmarmes Auto kauft, braucht weniger Steuern zu zahlen als derjenige mit einem stark umweltbelastenden Kraftfahrzeug." Damit fördere diese Steuer künftig auch die Entwicklung und den Bau immer besserer umweltfreundlicher Auto-Techniken.
Der Ruch des billigen Vergnügens haftet dem Film seit seiner ersten Vorführstunde an - liegt es daran, daß die Geburt sich anno 1895 im Keller eines Pariser Kaffeehauses vollzog, fern der Weihehallen des gehobenen Kulturbetriebs? In den Spott der bildungsbürgerlichen Kritik über das Kino, jenes "Automatenbüfett der Schaulust", mischte sich freilich auch die Furcht vor dessen subversiver Kraft, als moral- und schließlich staatszersetzender Apparat. Knapp 100 Jahre brauchte es, bis der Film nun als seriöser Forschungs-Gegenstand anerkannt wurde: Ab dem Wintersemester 92/93 kann Film im Rahmen des neuen Studiengangs "Theater-, Film- und Medienwissenschaften" erstmals als Hauptfach an der Frankfurter Universität studiert werden.
Die erste Film-Professur der Uni ging mit Heide Schlüpmann an eine Wissenschaftlerin, die nun gerade dem subversiven und zuletzt vielleicht aufklärerischen Potential des Kinos nachspüren will. Die Kritische Theorie und die feministische Forschung bilden ihre wichtigsten Ansätze, frühe deutsche Stummfilm-Dramen ihr bevorzugtes Arbeitsgebiet. "Mir liegt daran, Film als theoretischen Gegenstand endlich zu etablieren", sagt Schlüpmann. "Das ist hierzulande bislang wirklich zu kurz gekommen" - vor allem im Vergleich zu den angeregten Diskussionen in der anglo-amerikanischen Forschung.
Dieser Rückstand erklärt sich für Schlüpmann denn auch aus jenen Vorurteilen, mit denen das Medium selbst seit seinen Stummfilmtagen zu ringen hat. "Film ist, seit es ihn gibt, ein diffamierter Gegenstand", sagt Hartmut Winkler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut. Als "Phänomen der Massenkultur und Gegenstand eher links- als rechtsorientierter Theoretiker" habe die Diffamierung "auch eine politische Dimension". Vielleicht ist diese deutsche Tradition auch eine der Ursachen gewesen für die an Vorsatz grenzende Langatmigkeit bei den Verhandlungen über die Film- Professur: Seit etwa 1975 - selbst Schlüpmann kann sich nicht genau erinnern - setzten sich Wissenschaftler wie Studenten für einen Hauptfach-Studiengang ein. Das Präsidium der Frankfurter Universität ging der Diskussion oft einfach aus dem Wege.
Jetzt kommen Film, Theater und Medien doch unter das Dach eines eigenen Instituts. Der Beschluß des Fachbereichs ist da, ebenso ein veritables Instituts-Gebäude, am Bettinaplatz im Westend. Diese Konzentrierung hat einige verwaltungstechnische Vorteile, bringt allerdings auch eine "größere Abgeschlossenheit" mit sich - gegenüber den anderen Disziplinen wie auch gegenüber den Studenten.
Bislang existierte nämlich schon ein Nebenfach-Studiengang, zu dem Dozenten von der Soziologie bis zu den Kunstgeschichtlern film- und theaterrelevante Seminare beitrugen. Das wird künftig nur noch eingeschränkt möglich sein. Schlüpmann: "Man hat leider keinen Weg gefunden, diese interdisziplinäre Struktur zu institutionalisieren."
Abschotten wird sich das neue Institut auch vor dem erwarteten Ansturm filminteressierter Studenten. 40 Studienplätze werden zum Oktober vergeben. Daß man damit den Bedarf nur bruchstückhaft befriedigt, ist Schlüpmann klar: Ungefähr 700 Studierende zählt der Nebenfach-Studiengang immer noch; bis zum November 1993 sollen sich alle zur Prüfung gemeldet haben. In den stärksten Semestern waren 1400 Studenten eingeschrieben. Begründet werden die harten Zugangs-Beschränkungen mit den notwendigen technischen Arbeitsplätzen für die Film-Analyse: Zwei Film-Sichtgeräte und zehn Video-Schirme stehen den Studenten zur Verfügung - "da können wir nicht soviel aufnehmen, wie kommen würden, weil es natürlich auch ein Modefach ist".
Die Auserwählten erwartet dann allerdings eine technische Ausstattung, die mit den bisherigen Provisorien wenig gemein hat. Entscheidend ist die Möglichkeit, selbst im Seminarraum Filme zu projizieren, statt (oft zerschlissene) Video-Kopien zu zeigen. Das geht allerdings nur bis zum 16-Millimeter-Format - vorerst. Zur Konzeption Schlüpmanns gehört es auch, als Bestandteil der Seminare ein entsprechendes 35-mm-Spielfilmprogramm im benachbarten Studentenkino, der "Camera", zu zeigen. Doch auch da ziehen sich die Verhandlungen mit den universitären Entscheidungsträgern wieder in die Länge. Ob die "Camera" ab Oktober läuft, ist immer noch fraglich, obwohl dies für Schlüpmann "eine der Grundvoraussetzungen für diesen Studiengang" darstellt.
Und während die Frankfurter Filmwissenschaftler noch um ihre Grundbedürfnisse ringen, investieren die Hochschulen andernorts längst in die Erforschung (und Produktion) der "Neuen Medien". Kurz vor seinem 100. Geburtstag scheint Film so zwar als Forschungs-Gegenstand etabliert - als zeitgenössisches Medium aber schon fast überholt. Bleibt Schlüpmann, sich weiter in Gelassenheit und Selbstironie zu üben: Ihre Aufgabe sei es nun, im Spätherbst des Film-Zeitalters, "eine untergehende Kultur in ihrer Bedeutung lebendig zu halten".
THOMAS A. WOLFF
sim GENF. Den USA ist es gelungen, die nötige Anzahl Staaten für die Einberufung einer Sondersitzung der UN-Menschenrechtskommission über die Lage im ehemaligen Jugoslawien zu gewinnen. Von den 53 Mitgliedern der Kommission hatten bis Montag über 30 ihre Zustimmung gegeben. Die Sitzung wird am Donnerstag in Genf beginnen und voraussichtlich zwei Tage dauern.
Die US-Initiative bezieht sich auf die "Berichte über Internierungslager, welche große Besorgnis über eventuelle massive Menschenrechtsverletzungen hervorgerufen haben". Auch wegen der gemeldeten Zerstörung von Dörfern und Hinrichtungen forderten die USA, die Menschenrechtskommission einzuschalten.
Zu den Staaten, die den Antrag der USA sofort unterstützten, gehören Deutschland und die übrigen europäischen Staaten außer Rußland. Die Antwort Jugoslawiens, dessen Sitz vom Rumpfstaat Serbien-Montenegro eingenommen wird, stand am Montagnoch aus. Nach Auskunft von Diplomaten wird in Belgrad aber eine Delegation zusammengestellt. Als Beobachter werden Kroatien, Slowenien und Bosnien teilnehmen.
Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz versicherte in Genf, daß seine Organisation das Angebot des bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic annehme und Internierungslager in Bosnien inspizieren werde.
Der Chef der britischen Sozialliberalen Partei, Paddy Ashdown, konnte am Wochenende das Lager Pale und das Gefängnis Kula bei Sarajewo besuchen. Ashdown sagte am Montag morgen im britischen Rundfunk, daß die Lager gut geführt seien. Das sei jedoch zu erwarten gewesen, da die Serben die Lager zur Inspektion ausgewählt hätten.
Ein Sprecher des UN-Flüchtlingskommissariats sagte in Genf, "die Hälfte Bosniens ist inzwischen zu einem einzigen Gefangenenlager geworden", wo Morden, Vergewaltigungen und Brutalität an der Tagesordnung seien.
&blt; "Strawinskys Traum"
Bis zum 28. August gastiert die christliche Schauspielgruppe Traumfabrik mit dem Kinder-Musical "Strawinskys Traum" auf dem Festplatz Bornheimer Hang / Panoramabad. Vorstellungen dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags um 17 Uhr, freitags um 15 Uhr und 19.30 Uhr sowie samstags um 15 Uhr und 20.30 Uhr. Karten können unter 069 / 41 70 91 bestellt werden. &blt; Künstler der Galerie Wild Die Franakfurter Galerie Wild, Bettinastraße 30, zeigt noch bis zum 5. September eine Ausstellung mit Werken von Künstlern der Galerie, unter anderem Sam Francis, Harald Jakob, Jean Miotte, Emil Schumacher und Frank Stella. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 13 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr. &blt; Filmanalyse und -premiere Das Filmhaus Frankfurt bietet am Freitag, 14. August, am 16. Oktober und am 13. November ein Seminar an zum Thema "Der italienische Film": Analysiert werden sollen "Viaggio in Italia", "Achteinhalb", und "Allonsanfan". Referent ist Eckhard Schleifer. Das Seminar ist in der Schweizer Straße 6, jeweils freitags von 16 bis 20 Uhr. Am Sonntag, 16. August, um 20 Uhr wird in der Gaststätte Rink "Lulu - Portrait einer Wirtin" (Premiere) gezeigt. Sowohl für das Seminar als auch für die Premiere von "Lulu" wird um Anmeldung gebeten: Telefon (069)- 23 41 42 oder 25 28 34.
MANNHEIM, 10. August. Wegen Mordes an einem Polizeibeamten hat das Mannheimer Landgericht am Montag den Hotelier Maurice-Leon Schoch zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht befand ihn für schuldig, einen verdeckten Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg aus Habgier erschossen zu haben, um die für ein Rauschgiftgeschäft vereinbarte Kaufsumme von sechs Millionen Mark für rund 50 Kilogramm Heroin zu rauben. Der mitangeklagte Daniel-Claude Couturier erhielt wegen gemeinschaftlichen Raubes eine Haftstrafe von sieben Jahren.
Keinen Glauben gefunden hat die Darstellung des Hauptangeklagten, der offen zugab, in den 60er und 70er Jahren für den Dealerring der "French-Connection" gearbeitet zu haben. Schoch hatte behauptet, das LKA habe den Deal eingefädelt. Nach 13jähriger krimineller Abstinenz sei er jedoch angesichts der gebotenen sechs Millionen Mark für rund 50 Kilogramm Heroin schwach geworden. "Zu diesem Unglück hat man mich verführt", sagte Schoch. Er habe nie vorgehabt, das Rauschgift zu liefern, da er sich inzwischen zum Feind des Heroin und der Drogendealer gewandelt habe, denen er habe eine "Lektion" erteilen wollen. Tatsächlich wurde das versprochene Rauschgift bis heute nicht gefunden.
Staatsanwalt Ulrich Dietz sprach in seinem Plädoyer von einer "erdrückenden Beweislast" und wies diese Darstellung Schochs als "abenteuerliches Märchen" und "Heuchelei" zurück. Schoch sei ein cleverer und kaltblütiger Gangster und kein geläuterter Dealer.
Als widerlegt bezeichnete der Staatsanwalt Schochs Version, er habe die tödlichen Schüsse auf den Beamten in Panik abgegeben, als er unter dem Bett eine Waffe entdeckt habe und daraufhin von dem vermeintlichen "gefährlichen Gangster" angegriffen worden sei.
ESCHERSHEIM. Ein großes Programm erwartet die Gäste des Eschersheimer Sommerfestes in der Peter-Petersen-Schule am Samstag, 15., und Sonntag, 16. August, jeweils ab 11 Uhr.
Neben vielen kulinarischen Angeboten gibt es in der Zehnmorgenstraße allerlei Augen- und Ohrenschmaus. Ein "Festradio" sendet an beiden Tagen. Vorgesehen sind Quizwettbewerbe und Kinderspiele. Am Samstag, 14 Uhr, ist Prominentenempfang - erwartet werden Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) und Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne).
An beiden Tagen singen jeweils um 15 Uhr der Chor der Peter-Petersen-Schule und der Jugendchor Eschersheim. Um 18 Uhr übergibt Ferry Ahrlé die Preise des Malwettbewerbs "Mein Eschersheim".
Am Sonntag ist ein Frühschoppen angesagt. Um 14 Uhr gibt Eintracht-Libero Manfred Binz Autogramme. Später wird die Miß Eschersheim gewählt. Den Abschluß bietet ein Feuerwerk.
Neben dem Peter-Petersen-Schulchor sind an der Organisation auch derder Jugendchor Eschersheim und die Turn- und Sportgemeinschaft 1951 beteiligt. li
FRANKFURT A. M., 10. August (FR). Gegen die Organisatoren der spektakulären Rettungsaktion von Waisenkindern aus Sarajewo, Jürgen Angelbeck und Karsten Knolle, sind am Montag neue Vorwürfe erhoben worden. Sie sollen gegen den Willen der Mutter die eineinhalbjährige Alessandra Kujacic mitgenommen haben. Dies teilte der Hessische Rundfunk in einer Vorabmeldung zu seinem politischen Fernsehmagazin "Dienstag" mit, das am heutigen Dienstag im Dritten Programm ausgestrahlt wird.
Dem HR liegt eine Suchmeldung des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) vom 29. Juli vor - vier Tage vor dem Transport, bei dem zwei Babys durch Heckenschützen getötet worden waren. Die Suchmeldung wurde von der Mutter aufgegeben, der das Kind weggenommen worden war, weil sie zum Zeitpunkt der Geburt noch minderjährig war.
Das IKRK wandte sich daraufhin an die Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen Unicef, da es selbst keine Vertretung in Sarajewo mehr hat. Die Sprecherin von Unicef, Marie Henzé, teilte laut HR mit, die Meldung sei sofort weitergegeben worden. Da Unicef in Sarajewo aber nicht über den Transport informiert worden sei, habe die Evakuierung nicht verhindert werden können.
HATTERSHEIM. Zu ihrem Sommerfest lädt die Kindertagesstätte in der Frankfurter Straße ein. Am Samstag, 15. August, wird ab 14 Uhr gespielt, getobt und gefeiert.
Attraktion in diesem Jahr: die Aufführung des Singspiels "Die Vogelhochzeit", das die Kinder selbst einstudiert haben. Für Essen und Getränke ist gesorgt; die Veranstalter bitten jedoch darum, daß Besucher ihr Geschirr selbst mitbringen - aus Gründen des Umweltschutzes. fuh
BAD HOMBURG. Der eigentliche Jahrestag liegt zwar erst im November, doch feiern wollen die Kirdorfer schon jetzt: Mit der Öffnung des Festplatzes beginnen am heutigen Freitag die Jubel-Feiern zum 1100jährigen Bestehen von Kirdorf, heute ein Stadtteil von Bad Homburg. Dem gemütlichen Teil folgt um 19.30 Uhr ein akademischer: Nach dem Gottesdienst wird Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, Schirmherr des Festes, einiges zu Kirdorf, seinem Wohnort, sagen. Seine Redezeit ist begrenzt, denn pünktlich um 21 Uhr wollen die Kirdorfer mit Fackeln durch ihren Ort ziehen. Zum Zapfenstreich landen sie dann um 22 Uhr wieder auf dem Festplatz.
Am Samstag, 15. August, findet um 17.15 Uhr eine Führung durch den Ort statt. Treffpunkt ist der Brunnen in der Bachstraße. Mit einem vollen Programm gestalten dann am Abend die Kirdorfer Vereine das Fest, das um 19 Uhr auf dem Festplatz beginnt.
Sonntag morgen wird dem Oberbürgermeister noch eine Gnadenfrist gegönnt: ab 10 Uhr beim Frühschoppen auf dem Festplatz. Um 12 Uhr wird es dann ernst: Das Kirdorfer Bachrecht wird an ihn, an Landrat Jürgen Banzer und an den Polizeihauptkommissar Klaus Meyer verliehen. Was das Bachrecht an Bürden mit sich bringt, wollten die Veranstalter noch nicht verraten. Der Bachrecht-Verleihung schließen sich eine Kirchenführung durch den "Taunusdom" um 14.30 Uhr und ein Kinderfest an, das um 15 Uhr beginnt. Um 16.30 Uhr besteht nochmals die Möglichkeit, an einer Stadtführung teilzunehmen. Die wird bis 18 Uhr abgeschlossen sein. Denn dann beginnt der "Kirdorfer Staffellauf", der sich aus den Disziplinen Radfahren, Bierfaßrollen, Servierbrettlauf und Rollschuhfahren zusammensetzt. Bis 22 Uhr spielt noch der Musikverein aus Kronberg.
Danach ist's vorbei mit der Feierei. Bis zum 17. November: Dann soll mit einer kleinen Feier dem eigentlichen Geburtstag von Kirdorf gedacht werden. ca
HATTERSHEIM. Zu den Weilbacher Kiesgruben radelt der "Bund für Umwelt- und Naturschutz" (BUND).
Der Ortsverband lädt zu einer ausführlichen Besichtigung dieses Naturschutzgebiets ein. Anschließend geht es zum Okrifteler Baggersee, wo der Angelsportverein sein Fischfest feiert.
Treffpunkt für die Radtour ist am Sonntag, 16. August, um 9 Uhr der Parkplatz am Okrifteler Friedhof. fuh
Eine Broschüre mit dem Titel "Psychische Kindesmißhandlung - Autoritäre Religionen lassen Kindern keine Chance" hat jetzt die Evangelische Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen" in Frankfurt vorgelegt.
Am Beispiel der Zeugen Jehovas und des "Selzerbrunnenhofes" in der Wetterau will die Evangelische Kirche zeigen, "wie in solchen Gruppen die individuellen Eigenheiten und Bedürfnisse der Mitglieder hinter den Erfordernissen und Doktrinen der Gruppe zurückstehen müssen, was vor allem bei Kindern zu schweren Störungen in der Persönlichkeitsstruktur führt".
Die Broschüre ist in der Arbeitsstelle in der Saalgasse 15, Telefon 28 55 02 erhältlich. mku
Bei einer Kontrolle in der Taunusanlage hat die Polizei am Sonntag nachmittag einen Dealer aus dem Kreis Hofgeismar festgenommen, gegen den ein Haftbefehl des Frankfurter Amtsgerichts vorlag. Der 34jährige war im Besitz von 26 Beuteln mit 62 Gramm Heroin.
Eine Stunde zuvor fanden die Fahnder gegen 16 Uhr bei einem 31jährigen Italiener 32 Gramm des Rauschgiftes. habe
Ständige Verspätungen: Signalanlagen sind noch nicht fertig oder falsch geschaltet Bahnfahrer sehen nur noch rot Die Tor-Tour mit der U 7
Als der Oberbürgermeister Ende Mai die U 7 zwischen Konstablerwache und Enkheim eröffnete, da freute er sich über eine schnelle Verbindung von der Vorstadt in die City. Doch was der Fahrplan verspricht, das hält der Personalrat der Stadtwerke für eine Illusion. Die Interessenvertretung sieht sich "mit Beschwerden bombardiert" (Vorsitzender Jürgen Labes), wonach die ausgedruckte Fahrzeit von 17 Minuten eher die Ausnahme, "starke Verspätungen" aber durchaus die Regel sind. Die Kritiker machen dafür die Signaltechnik in dem oberirdischen Abschnitt zwischen FSV-Sportplatz und Enkheimer Volkshaus verantwortlich. Verkehrsdirektor Dieter Oehm gibt solche Defizite zu und spricht von "betriebsinternen Problemen zum Nachteil der Fahrer". Der Kunde merke jedoch davon kaum etwas. Der Abteilungsleiter: "Wir bedienen den Fahrgast korrekt."
Draußen auf der Strecke wird das anders empfunden. Michael Grube, seit 21 Jahren im Führerstand von Bussen und Bahnen zu Hause, sieht sich vor allem in der morgendlichen Verkehrsspitze mit Reklamationen der Kunden konfrontiert. "Die Leute ärgern sich über die Unpünktlichkeit. Manche haben mittlerweile die Nase voll und fahren wieder mit dem Auto." Die Abweichung vom Fahrplan, so der 46jährige, liegt in der Rushhour "zwischen vier und sieben Minuten".
Jürgen Labes, seit Mai erster Mann im Personalrat, beurteilt die Lage sogar noch ernster: "Die Stadtbahn benötigt eine längere Fahrzeit als früher die Straßenbahn." Sein Fazit: "Das ist schon beschämend."
Vergangenen Freitag morgen erreichte Michael Grube den Bahnhof Zoo mit neun Minuten Verspätung. Kein Wunder, denn an der Krupp-, an der Gwinner- und auch an der Schäfflestraße verwehrten ihm die weißen Querbalken die Durchfahrt. Personalrat Labes: "Die Vorrangschaltung für die U-Bahn funktioniert nicht." An Fußgängerpassagen wird dem gut besetzten Zug von Michael Grube gegen 7.15 Uhr eine Wartezeit von mehr als einer halben Minute zugemutet. Dabei quert kein einziger Passant die Gleise.
Solche Erfahrungen hat der Personalrat schon vor etlichen Wochen an die Betriebsleitung weitergegeben. Labes erinnert sich, daß Stadtwerkechef Jürgen Wann die Probleme durchaus nicht bestritten habe. Die U 7 fahre unter provisorischen Bedingungen, weil die Infrarotsteuerung für die Ampeln fehle. Schlußfolgerung des Personalrates: "Die Strecke hätte noch nicht in Betrieb genommen werden dürfen. Die Stadtwerke wurden dazu durch starken politischen Druck gezwungen." Tatsächlich hat die Diskussion über den Stadtbahnwagen im Jahre 1990 zu einem einjährigen Baustopp auf der oberirdischen Trasse der U 7 geführt. Direktor Oehm: "Wir haben der Betriebskommission bereits vor zwei Jahren mitgeteilt, daß die Signaltechnik nicht vor Ende 1992 fertig ist."
Das bestätigt der stellvertretende Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Ullrich Schöttler. Er kündigt an, die U 7 werde sich im Endausbau an jeder Signalanlage freie Fahrt holen können. Das System berücksichtige auch längere Stopps an den Haltestellen und räume dem öffentlichen Verkehrsmittel absolute Priorität gegenüber Autos und Fußgängern ein. Wie das funktioniert, wird bereits auf der Straßenbahntrasse in der Mainzer Landstraße - zwischen Nied und dem Mönchhof - demonstriert.
Der Personalrat der Stadtwerke ist davon überzeugt, daß die Pannen bei der U 7 nicht alleine auf die Terminprobleme zurückzuführen sind. Tatsächlich treffen die Bahnen an der Borsigallee ständig auf das Stoppsignal, obwohl in diesem Sektor die technischen Voraussetzungen für eine Anforderung der Grünzeit bereits geschaffen wurden.
Doch bei der Absprache zwischen Stadtwerken und Ordnungsamt haperte es an der Kommunikation. Die Planer in der Straßenverkehrsbehörde sagen jedenfalls, bei der Berechnung der Fahrzeit sei ihnen nicht bekannt gewesen, daß die Bahn die Hafengleise kreuzen muß. Das bedeutet wegen des vorgeschriebenen Halts einen Verlust von 30 Sekunden und damit ein Zwangsstopp an der nächsten Ampel.
Das Manko wollen die Ampelexperten bis zum Beginn des Winterfahrplans beseitigen. Endgültig wird es erst durch den (Fortsetzung auf Seite 18)
FLÖRSHEIM. Weilbach hat eine neue Waage. Nachdem die bisherige öffentliche Wiegestelle in der Haydnstraße seit Anfang des Jahres nicht mehr besteht, hat die Firma Remspberger in der Industriestraße eine Waage der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Die mit finanzieller Hilfe der Stadt Flörsheim errichtete Anlage kann wochentags genutzt werden zwischen 8 und 12 sowie von 13 bis 17 Uhr. fuh
Mit dem Brotmesser eine Bank gestürmt Geiselnehmer muß ins Gefängnis / Keine Psychiatrie Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Kein Geld wollte ein 32 Jahre alter Gelegenheitsarbeiter, der in Frankfurt mit dem Brotmesser eine Bank gestürmt und dabei einen Arzt als Geisel genommen hatte. Wie sich im Prozeß herausstellte, hatte der psychisch gestörte Täter vielmehr einen Polizei-Einsatz provozieren wollen, bei dem er selber zu Tode kommen sollte. Wegen Geiselnahme in einem minderschweren Fall ist er jetzt vom Landgericht zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Tatort war die Citibank-Filiale auf der Zeil, wo Kunden und Angestellte am 16.Dezember letzten Jahres um die Mittagszeit bange Minuten erlebten. Statt Geld verlangte der Täter mit dem Brotmesser eine Telefonverbindung. Eigenen Angaben zufolge wollte der mit 2,4 Promille erheblich alkoholisierte Mann zunächst einmal seine Verlobte anrufen, von der er kurz zuvor im Streit geschieden war. Außerdem verlangte er eine Schußwaffe - mit der Vorstellung, daß anschließend Scharfschützen der Polizei kämen und ihn erschießen würden.
Noch bevor das Überfallkommando in der Bank erschien, war die brenzlige Lage jedoch bereinigt. Zufällig vorbeikommende Zivilpolizisten entdeckten, wie der Täter mit dem Messer den 51 Jahre alten Arzt bedrohte. Sie überwältigen den Angeklagten mit zwei Schüssen, die ihn in Knie und Hoden trafen.
Nach Auskunft des Sachverständigen, Lothar Staudt, handelte es sich im vorliegenden Fall um einen pervertierten Selbstmordversuch. Staudt, der in Bad Homburg als Oberarzt in der Neurologie tätig ist, beschrieb den Angeklagten als "eine differenzierte Persönlichkeit mit unheilvollen dissozialen Neigungen". Vor diesem Hintergrund müsse auch damit gerechnet werden, daß sich ähnliche Vorfälle wiederholten.
Tatsächlich war der früh auffällig gewordene Mann wegen einer Geiselnahme 1981 bereits zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Damals hatte er mit Schüssen aus einer Gaspistole gedroht und Geiseln in einem Krankenhaus bei Aachen genommen. Davor war er mit dem Traktor zu einer Amokfahrt gestartet, bei der mehrere Fahrzeuge gerammt wurden.
Trotz der offenkundigen Gefährlichkeit, die von dem Angeklagten ausgeht, kam der Gutachter zu dem überraschenden Ergebnis, daß im vorliegenden Fall zwar verminderte Schuldfähigkeit vorliege, gleichwohl aber keine psychiatrische Behandlung geboten sei. Soweit die Unterbringung zur Besserung und Sicherung in der Gerichtsklinik von Haina in Betracht kam, lehnte Staudt sie mit dem Hinweis ab: "Dort kann man nichts mit ihm anfangen". Besser als Haina - "der Mann wäre für den Rest seines Lebens erledigt" - wäre es, wenn im Gefängnis "ab und zu mal jemand mit ihm spricht, ein Psychologe oder Pfarrer".
Statt dem Antrag des Staatsanwalts zu folgen und einen weiteren Gutachter mit besonderen Kenntnissen auf dem Gebiet der Kriminaltherapie zu Rate zu ziehen, sah die 15. Große Strafkammer dafür keinen Anlaß. Der Vorsitzende Richter, Karl-Heinz Schaumburg, sprach in der Urteilsbegründung zwar von einem großen Unbehagen, meinte aber, an Staudts Sachkompetenz habe es keinen Zweifel gegeben.
NIED. Ein Pitbull-Terrier hat am Sonntag im Nieder Kirchweg einen Mann aus Stuttgart angefallen und erheblich verletzt. Der Hund war angeleint und hatte unter einem Auto Schatten gesucht. Als der Stuttgarter den Wagen passierte, sprang der Pitbull hervor und verbiß sich in dessen rechter Gesäßhälfe. tos
Aufgaben der Friedensbewegung
Nach dem Fall der Mauer geriet die Friedensorganisation der Aktion Sühnezeichen wie die gesamte Friedensbewegung in eine Sinnkrise.
LOTTO: Gewinnklasse 1: 4 658 568,60 DM, Kl. 2: 778 229,30 DM, Kl. 3: 77 822,90 DM, Kl. 4: 5172,10 DM, Kl. 5: 95,40 DM, Kl. 6: 53,10 DM, Kl. 7: 7,60 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 28 315,70 DM, Kl. 2: 1129,10 DM, Kl. 3: 87,60 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: 2 214 178,20 DM, Kl. 2: 37 886,10 DM, Kl. 3: 3157,10 DM, Kl. 4: 62,60 DM, Kl. 5: 6,10 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 1 580 510,40 DM, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: Gewinnklasse 1: unbesetzt, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 129,20 DM, Kl. 2: 38,60 DM; Rennen B: Kl. 1: 193,90 DM, Kl. 2: 37,50 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 47 706,- DM.
(Ohne Gewähr)
Fast alle Waschanlagen an Tankstellen müssen schließen / Auf Überwachung des Wassernotstands sind die Behörden nicht vorbereitet Auto putzen
nur noch per
Staubtuch
Ab Samstag im Taunus
BAD HOMBURG. "Das kann schon zur Bewußtseinsbildung beitragen." Bad Homburgs Oberbürgermeister Wolfgang Assmann hegt dennoch keine allzu große Erwartungen: Der Wassernotstand, der von morgen an in ganz Südhessen gilt, kann für ihn allenfalls eine "Signalfunktion" haben. Auf keinen Fall werde er dazu führen, daß die Leute nun schlagartig Wasser sparen.
Dabei soll genau das den Menschen ans Herz gelegt werden. Der Grundwasserspiegel ist bedenklich niedrig, was angesichts der geringen Niederschlagsmengen der vergangenen Monate nicht verwunderlich ist. Um das Grundwasser zu schützen, ist es von Samstag an verboten, Rasen zu sprengen, Autos zu waschen oder Springbrunnen aufzufüllen. Wer sich nicht daran hält, kann mit Geldstrafen bis zu 10 000 Mark belegt werden.
"Es wird sicher das ein oder andere Bußgeld geben", meint Assmann, doch sind seine Vorstellungen eher vage. Weiß er doch genau: "Wir können nicht neben jeden Garten einen Polizisten stellen."
Die Stadt Bad Homburg geht denn auch kaum vorbereitet in den Wassernotstand, der hier zum ersten Mal ausgerufen wird. Für Kontrollen steht kein Personal zur Verfügung, die Ordnungsbehörden waren bis zum Beginn der Woche nicht offiziell über den Wassernotstand unterrichtet. Der Leiter des Ordnungsamtes, Werner Schröder, hatte sich dennoch "privat, aber nicht in seiner Funktion als Amtsleiter" in der Sache kundig gemacht. Für den Pressesprecher im Landratsamt, Jürgen Conradi, ist das allerdings "Formalkram". Seit langem sei das Thema bekannt. Jeder wisse aus Veröffentlichungen, daß es Mitte August soweit sei. "Die Energie sollte nun in eine andere Richtung gelenkt werden." Es sei zwar noch nicht abschließend geklärt, wer für die Überwachung zuständig sei, doch befänden sich die Ordnungsämter nun einmal vor Ort. Bußgeldbehörde, das ist das einzige, was sicher ist, ist der Kreis.
Seit Dienstag ist den Kommunen die Gefahrenabwehrverordnung übermittelt. Diejenigen allerdings, die die Einhaltung kontrollieren werden, konnten kaum vorbereitet oder geschult werden. "Wenn da einer mit dem Schlauch steht und spritzt und darf das nicht - was gibt es da zu schulen?", meint Friedrichsdorfs Erster Stadtrat Günter Bastian. Für ihn ist das Problem nicht die Auslegung des Verordnungstextes, sondern der Mangel an Personal. "Wir werden ein Auge drauf haben, aber überall sein können wir nicht."
Wenig Hoffnung machen sich dagegen die Tankstellen: Ihre Waschanlagen müssen, wenn sie nicht mit Brauchwasser waschen, geschlossen werden. "Solange ich aber offiziell nichts habe oder im Rundfunk gehört habe, wasch' ich weiter", sagt Ewald Will, Pächter einer Tankstelle im Hessenring. Dennoch hat er sich bereits darauf eingestellt, am Samstag seine Anlage dichtzumachen.
Sein Schicksal werden auch die anderen Tankstellen-Pächter teilen. Weder in Bad Homburg noch in Friedrichsdorf gibt es eine Waschanlage mit Brauchwasser. Auch solche Anlagen verbrauchen im übrigen Frischwasser - zum Nachspülen. Doch liegt hier der Verbrauch mit rund 40 Litern deutlich unter dem in reinen Frischwasseranlagen, wo nur mit Trinkwasser geputzt wird.
Orgelwerke von Bach, Böhm und Eben spielt Kantor Martin Lücker am Sonntag, 18. August, um 18 Uhr in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche, Dominikanergasse (Nähe Börneplatz). Der Eintritt beträgt acht, ermäßigt sechs Mark. ak/32
Zur Radwandertour von Mainz nach Frankfurt lädt die Sport- und Kulturgemeinschaft Frankfurt für Sonntag, 16. August, ein. Treffpunkt ist um 8.45 Uhr an der Konstablerwache. ak/32
Die Pensionärsgemeinschaft ehemaliger Bediensteter der Frankfurter Stadtwerke (Verkehr) trifft sich am kommenden Freitag, 14. August, um 14 Uhr im Bürgerhaus Goldstein in der Goldsteinstraße 314. ak/32
Die nächste Bürgersprechstunde von Erika Steinbach-Hermann (CDU), Mitglied des Bundestages, ist am morgigen Freitag, 14. August, von 17 bis 19 Uhr in der CDU-Kreisgeschäftsstelle in der Hanauer Landstraße 7-9. ak/32
Zur vogelkundlichen Wanderung am Fechenheimer Mainbogen lädt der Naturschutzbund Deutschland, Kreisverband Frankfurt, für Sonntag, 16. August, um 8.30 Uhr. Treffpunkt für die dreistündige Tour unter der gemeinsamen Leitung von Heinrich Fischer und Dr. Helga Wünsch (Tel. 5 97 89 98) ist die Endhaltestelle der Tramlinie 11. ak/32
Wunschtanzen, vor allem für Tanzleiterinnen bietet der Bundesverband Seniorentanz, Arbeitskreis Frankfurt, im Käthe-Kollwitz-Haus, Lötzener Straße 31, an. Nächster Termin ist Dienstag, 18. August, von 10 bis 12 Uhr. Informationen telefonisch unter Tel. 0 61 90 / 50 59 bei Marianne Dietz. ak/32
Amateurfilmclub Frankfurt: Am Montag, 17. August, um 19.30 Uhr treffen sich die Mitglieder in der Fahrgasse 6, um den Gemeinschaftsfilm vorzubereiten und um die Super-8- und die Videogruppe einzuteilen. ak/32
Deutscher Alpenverein: Am Freitag, 14. August, hält Klaus Westphal im Bockenheimer Bürgertreff Schwälmer Straße 28 um 19.30 einen Diavortrag über "Cho Oyu - Tibet und ein Achttausender". ak/32
PSV Grünweiß: Seit dieser Woche wird außer den Kampfsportarten Boxen, Judo, Karate, und Ju-Jutso auch die koreanische Variante Hap-Ki-Do angeboten. Informationen über das Training, das in der Rödelheimer Körnerschule (Assenheimer Straße 38) montags ab 19.30 Uhr von Klaus Kargeta abgehalten wird, gibt Frau Werner unter Tel. 70 80 10. ak/32
Der Bürgerverein zur Förderung des Schienenverkehrs lädt für die Woche von Montag, 17. August, bis Freitag, 21. August, zur Fahrt nach Dresden und ins Erzgebirge ein. Informationen über die Fahrt mit dem Sonderzug oder den Verein selbst gibt der Vorsitzende, Hermann Reitz, unter Tel. 0 23 51 /2 04 20 oder unter Tel. 0 23 51 / 2 89 13. ak/32
Zum Fotowettbewerb anläßlich des Deutschen Umwelttages 1992 können Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren ihre Arbeiten einsenden. Fotos und Negative sollten unter dem Stichwort "Jugend-Fotowettbewerb" bis zum Sonntag, 30. August, an die evangelische Matthäus-Gemeinde (Friedrich-Ebert-Anlage 33) oder an die Presseabteilung von Hertie (Zeil 90) eingeschickt werden. Auf die drei besten Einsendungen warten Preise. Vom 17. September bis 22. September werden sie ausgestellt. ak/32
Freundeskreis der Altkarnevalisten: Mitgliedertreffen mit Freunden am Freitag, 14. August, 17 Uhr, in der Gaststätte "Zur Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Auskunft zur Arbeit des Freundeskreises gibt Hedwig Henss unter Tel. 45 47 44. fd/32
Schwimm-Sport-Club Sparta Frankfurt: Gemeinsam mit dem Schwimmverein Moenus Frankfurt feiert Sparta am Samstag, 15. August, ab 14 Uhr ein Kinderfest auf dem Sommerbad-Gelände des Vereins, Franziusstraße 35. fd/32
Karneval-Club 1898: Vereinsabend der "98er" am Montag, 17. August, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Clubraum 4). fd/32
Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) Frankfurt: Die neue "Sportgruppe Gesellschaftstanz" trifft sich zur Übungsstunde am Dienstag, 18. August (19 bis 22 Uhr), in der Schillerschule, Morgensternstraße 3. Interessierte erhalten weitere Auskunft bei der SKG-Geschäftsstelle, Hahnstraße 75 (Tel. 6 66 50 41). fd/32
Rheinländer-Vereinigung Frankfurt: Zum traditionellen Kaffeekränzchen treffen sich die Damen des Vereins am Dienstag, 18. August, 17 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Gaststätte Michutz). fd/32
1. Frankfurter Gardecorps: Der Verein bietet Frauengymnastik am Mittwoch, 19. August (19.30 bis 20.30 Uhr), in der großen Aula der Fachhochschule Nordweststadt. Kontakt: Ingrid Gierhard, erreichbar unter Tel. 0 61 71 / 7 65 73). fd/32
FKV 1911 und Maagard: Die Minigarde des Vereins trainiert am Mittwoch, 19. August, 17.30 Uhr, im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt: Manuela Koch, erreichbar unter Tel. 0 61 87 / 34 56). fd/32
Verein Frankfurter Feldbahnmuseum: Das Museum am Rebstockpark (Am Römerhof 15 a) ist am kommenden Sonntag, 16. August (von 10 bis 17 Uhr), geöffnet (mit Fahrbetrieb). Die Erwachsenen zahlen zwei Mark und die Kinder eine Mark Eintritt. fd/32
BAD HOMBURG. Ein Bild von Kirdorf soll entstehen. Dieser Wunsch der Arbeitsgemeinschaft "Unser Kirdorf" ist durchaus wörtlich zu nehmen.
In dem Bildband, den der Kreis der Heimatinteressierten zum Kirdorfer Jubiläum herausgibt, sind von alten Karten über Vereinsfotos bis hin zu "Szenen aus dem Leben" Ansichten von Kirdorf zusammengetragen. Diese vermitteln einen Eindruck von dem heutigen Homburger Stadtteil, der bis zum Jahre 1902 ein selbständiger Ort war.
"Das war uns wichtig. Wir wollten den Ort, die Leute, das Leben in Kirdorf zeigen", betont Stefan Ohmeis, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft und Mitautor des Buches.
Insgesamt sechs Mitglieder des Arbeitskreises schlossen sich deshalb vor vier Jahren zusammen, um pünkt- lich zur 1100-Jahr-Feier den Bildband herausgeben zu können. "Und trotzdem ist es am Ende eng geworden", berichtet Hans Leimeister über die Arbeit am Buch.
Aus der Fülle an Bildmaterial mußten die sechs Herausgeber die Fotos heraussuchen, die sich für eines der im Buch angesprochenen Themen eignen. Umgekehrt haben aber auch manche Bilder die Mitglieder des Arbeitskreises zu Themen inspiriert. Herausgekommen ist ein Buch mit 204 Seiten, auf denen 200 Fotografien zu sehen sind. Die Palette der Bilder reicht von dem ältesten Ortsplan aus dem Atlas der Gemeinde Kirdorf (1826) über ein Bild, das Pflasterer im Jahre 1930 bei der Arbeit auf der Saalburg zeigt, bis hin zur Innenansicht einer Schusterwerkstatt und Fotografien aus dem Kirdorfer Vereinsleben.
Hinzu kommen Aufsätze über das Kirdorfer Leben: Bad Homburgs Stadtverordnetenvorsteherin, Maria Scholz, verfaßte ein Kapitel über Bildung und Erziehung; von Franz-Josef Denfeld und Renate Preißl stammt ein Beitrag über das "harte Brot der Selbstversorger". Lilo Friedrich schließlich hat in ihrem Beitrag "Erzählende Zeugen" Kirdorfer Denkmäler und ihre Bedeutung erklärt.
"Wir verstehen das Buch auch als einen Beitrag zur Aufklärung", ergänzt Stefan Ohmeis. "Denn nur wer etwas weiß, kann es ja wahrnehmen und werten." Die Autoren würden es deshalb gerne sehen, wenn so manchem Kirdorfer durch das Buch die Augen für seinen Ort geöffnet werden. "Da wächst ja auch so langsam eine Identität", hat Ohmeis (Bild) festgestellt. Zudem sehen sich die Mitglieder des Arbeitskreises durch prominente Kirdorfer wie Oberbürgermeister Wolfgang Assmann in ihrem Ansinnen unterstützt. Damit dies auch unter
die Leute kommt, haben die Herausgeber 1600 Exemplare druckenlassen, die zunächst auf dem Fest am Wochenende, später auch im Buchhandel verkauft werden. "Das alte Kirdorf im Bild - Erinnerungen" kostet 34 Mark.
SCHMITTEN. Ein 63 Jahre alter Mann aus Wetzlar ist bei einem Unfall auf der Weilstraße in der Nähe des Schmittener Ortsteils Brombach so schwer verletzt worden, daß er wenig später im Krankenhaus starb. Seine 13 Jahre alte Enkelin schwebt in akuter Lebensgefahr. Der angetrunkene Vater des Mädchens, der das Auto gelenkt hatte, wurde ebenso mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wie drei weitere Personen. Vier weitere Personen erlitten leichte Verletzungen.
Zu dem Unfall kam es am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr. Laut Polizeibericht geriet das mit fünf Personen besetzte Auto aus Wetzlar nach einer S-Kurve zwischen Hunoldstal und der B 275 zunächst auf den unbefestigten Randstreifen, raste dann 150 Meter weit durch den Graben und schleuderte schließlich auf die Fahrbahn zurück, wo es mit der rechten Seite gegen einen entgegenkommenden Wagen aus Montabaur (Westerwald) prallte.
Die Wucht des Zusammenstoßes war so heftig, daß beide Fahrzeuge von der Straße eine etwa sechs Meter tiefe Böschung hinabgeschleudert wurden.
In beiden Fahrzeugen wurde jeweils ein Mitfahrer eingeklemmt. Erst mit Hilfe der Feuerwehren aus Brombach und Niederreifenberg - mit 25 Mann im Einsatz - konnten sie geborgen werden. Drei Notärzte aus Bad Homburg, Usingen und Frankfurt und zahlreiche Sanitäter kümmerten sich am Unfallort um die Verletzten.
Dennoch starb der 63jährige Großvater der Wetzlarer Familie gegen 21 Uhr im Krankenhaus.
Die Unfallaufnahme und die Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die späten Abendstunden.
Die Weilstraße wurde deswegen mehrere Stunden lang für den Verkehr gesperrt. che/gero
Das Straßenverkehrsamt will "schnellstmöglich" die Einbahnregelung in der Finkenhofstraße im Nordend ändern und die Fahrtrichtung drehen. Wie Amtsleiter Igor Vogt am Montagabend im Verkehrsausschuß sagte, solle damit die nachteilige Auswirkung der Sperrung des unteren Oeder Weges beseitigt werden. Seit der Oeder Weg vor rund drei Wochen für den vom Eschenheimer Turm kommenden Verkehr dichtgemacht wurde, fahren zahlreiche Kraftfahrer - wie von den Planer gewollt - zwar die Eschersheimer Landstraße in Richtung Norden, biegen an der Finkenhofstraße aber bereits wieder rechts ab und erreichen so wieder ihren "Schleichweg" Oeder Weg. In der Ausschußsitzung haben zahlreiche Bewohner der Finkenhofstraße über eine dramatische Zunahme des Verkehrs in den zurückliegenden Wochen geklagt und den Ausschuß nachdrücklich zur Abhilfe aufgefordert.
Die CDU-Fraktion hat daraufhin verlangt, die Sperrung des Oeder Wegs rückgängig zu machen. Diese sei ohnehin nur "den Grünen zuliebe" geschehen. Der Grüne Uli Baier wies die Vorwürfe als Wahlkampfpolemik zurück und verwies auf den Ablauf des Verfahrens: "Die Anwohner und Geschäftsleute sind auf uns zugekommen". Nach ausführlichen Diskussionen sei schließlich "einhellig" dafür votiert worden, den Oeder Weg probeweise für sechs Monate zu sperren und dann über eine endgültige Lösung zu befinden. Baier betonte, die Geschäftsleute des unteren Oeder Wegs hätten beklagt, daß die Einkaufsqualität der Straße durch den auf 1200 bis 1500 Autos pro Stunde angewachsenen Verkehr gelitten habe.
Wie Baier unterstrich auch der Vorsitzernde des Nordend-Ortsbeirats, Rainer Prewo, es sei allen Beteiligten klar gewesen, daß sich die Situation in der Finkenhofstraße für die Dauer des Tests verschlechtern werde. Deshalb habe der Beirat schon im Frühjahr gefordert, "daß etwas geschehen müsse". Das Straßenverkehrsamt habe jedoch mitgeteilt, es wolle erst beobachten, wie sich der Verkehr künftig verteilt und dann entsprechende Maßnahmen - wenn notwendig auch baulicher Art - anordnen.
Amtsleiter Vogt verteidigte das Vorgehen mit dem Argument, wenn bereits mit Beginn des Versuchs für die Finkenhofstraße vollendete Tatsachen geschaffen worden wären, wäre der Versuchscharakter der Oeder-Weg-Sperrung angezweifelt worden.
Vogt sagte, sein Amt hätte eigentlich vorgesehen, im Kreuzungsbereich Finkenhofstraße / Bornwiesenweg Diagonalsperren mit abschließbaren Pollern anzubringen. Damit hätte die Einbahnstraßenregelung beibehalten werden können, eine Durchfahrt von der "Eschersheimer" zum Oeder Weg aber wäre unmöglich gewesen.
Da die Feuerwehr gegen solche Sperren, wie sie in Tempo-30-Gebieten verwendet werden, neuerdings Bedenken hat, wolle er die Diagonalsperren-Thematik noch einmal ämterübergreifend diskutieren. Als "Vorablösung" für die Finkenhofstraße werde nun noch in dieser Woche die Drehung der Einbahnregelung angeordnet.
Dagegen sprachen sich allerdings die anwesenden Anwohner der Finkenhofstraße aus, weil dann die Einfahrt zu ihren Garagen und Hofparkplätzen unmöglich werde. gang
NEU-ANSPACH. "Auch wenn gegen den Standort der neuen Grundschule nach wie vor Bedenken erhoben werden, sollten doch die nächsten Bauabschnitte der neuen Grundschule umgehend in Angriff genommen werden, damit die Grundschüler versorgt werden können", fordert der schulpolitische Sprecher der Kreis-SPD, Walter Gräf. Die SPD Kreistagsfraktion unterstützt damit die Forderung von Grundschuldirektor Horst Eufinger. Der Schulleiter rechnet für das nächste Schuljahr erstmals mit über 700 Grundschülern.
Seit Beginn des neuen Schuljahres gibt es in Neu-Anspach 680 Grundschüler, die die alte Schule aus den Nähten platzen lassen. Nachdem der erste Bauabschnitt des Neubaus nicht rechtzeitig zum 1. August fertig wurde, müssen drei vierte Klassen im Bürgerhaus und in der Gesamtschule unterrichtet werden. Die ersten vier der neuen Räume sollen nach den Herbstferien bezugsfertig sein. cn
ESCHERSHEIM. Ein riesengroßes buntes Luftkissen war die Attraktion beim Kinder- und Sommerfest des SPD-Ortsvereins Eschersheim auf dem Gelände der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) 51 in der Niedwiesenstraße. Das Gummi-Hüpfkissen war den ganzen Nachmittag über beliebtester Tummelplatz für etwa 150 Kinder. Aber auch die angebotenen Kinderwettspiele fanden viele Teilnehmer.
Die Eschersheimer Sozialdemokraten hatten unter anderem einen Stand zum Büchsenwerfen aufgestellt, eine Schokoladenkuß-Wurfmaschine, einen Schminktisch, eine Buttonmaschine und vieles mehr. Auf einer Malmaschine ließen sich farbige Bilder herstellen, die dann auf einer langen Leine zur Besichtigung aufgereiht wurden.
Etwa 500 Ballons stiegen zu einem Wettflug auf. Eine Kinderbowle in verschiedenen Farben fand reißenden Absatz. Für große und kleine Gäste gab es Gegrilltes, Kaffee und hausgebackenen Kuchen. Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt Dornbusch/Eschersheim buken herzhafte Waffeln.
Während die Kinder viel Platz hatten, sich zu bewegen und herumzutollen, saßen die Erwachsenen vor dem Vereinshaus der TSG zusammen. Sie erfreuten sich an den Tanzdarbietungen. Die Kinder- und Jugend-Flamencogruppe Pera los Cabalis erhielt ebenso lebhaften Beifall wie eine Jugendgruppe aus dem jugoslawischen Jugendzentrum in Offenbach. Über ihren Erfolg freute sich besonders Grigorios Zarcadas, der Vorsitzende der Frankfurter kommunalen Ausländervertretung. Dazwischen spielte die Kapelle "Saure Gummern".
Der Eschersheimer SPD-Ortsvereinsvorsitzende (und Vorsitzende der Fraktion im Ortsbeirat 9) Karl Semmelbauer konnte einige Ehrengäste begrüßen: die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, Kultusminister Hartmut Holzapfel und die Stadtverordneten Ursula Trautwein und Rainer Henze.
Semmelbauer dankte dem von Toni Reitz geleiteten Festausschuß und den vielen Helfern. Besonderen Dank sprach er der TSG 51 und dem Platzwart Wolgang Beiersdorf aus, die für den gelungenen Festnachmittag ihr Gelände zur Verfügung gestellt hatten und sich eifrig bei der Organisation beteiligten.
Semmelbauer wies auf die langjährige Tradition von SPD-Kinderfesten in Eschersheim hin. "Leider" sei eine solche Feier längere Zeit nicht mehr zustande gekommen, bedauerte er. "Daß es diesmal geklappt hat, darüber freue ich mich sehr." Auch für die Gäste stand fest: "So etwas müßte häufiger gemacht werden." li
Kritik an der Lage des neu eröffneten sogenannten Senioren-Rathauses hat die CDU im Römer geübt. Während der Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses bemängelten die Christdemokraten, daß die in der vergangenen Woche in der Eschersheimer Landstraße eröffnete Einrichtung umständlicher zu erreichen sei als die frühere Senioren-Informationszentrale in der Schirn. Sozialdezernent Martin Berg verteidigte den Standort der Anlaufstelle, dem auch der Seniorenbeirat zugestimmt habe.
Abgelehnt wurde ein Antrag der CDU, der die Aberkennung der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) als Träger der freien Jugendhilfe gefordert hatte. Die Römer-Opposition hatte kritisiert, daß die SDAJ als Mitglied des Frankfurter Jugendrings an den pauschal von der Stadt bewilligten Fördermitteln partizipiert habe. SPD und Grüne lehnten den Antrag aus formalrechtlichen Gründen ab. sar
ESCHERSHEIM. Auf das Sommerfest des Kleingartenvereins Eschersheim freuen sich jedes Jahr nicht nur die Mitglieder des Clubs, sondern Freunde und Gäste von nah und fern, besonders aber die Kinder aus der Nachbarschaft. Mit Kinderfestspielen fing das Fest auch diesmal an. Etwa 120 Kinder bevölkerten die Spielwiese auf dem Gelände an der Nußzeil, übten sich im Dosen- und Negerkußwerfen, strengten alle Kräfte an beim Sackhüpfen oder beim Erhaschen der Chiptüten am obersten Ende der Kletterstange.
Vorsitzender Fritz Sittner und die Helfer vom Vorstand und vom Festausschuß hatten das Sommerfest sorgfältig vorbereitet und schöne Preise ausgesucht. Nach den Kinderwettspielen ließ rund um das Vereinshaus der Andrang etwas nach. Die Gäste verteilten sich, gingen zu ihren Freunden in die einzelnen Parzellen. Gegen Abend sammelten sich dann alle wieder um die Kapelle "Life-Sound", und die Tombola wurde ausgespielt. Glückliche Gewinner konnten sich Preise abholen wie Elektrogeräte oder große Freßkörbe.
Auf das gewohnte Feuerwerk hatte man diesmal verzichtet: aus Umweltschutzgründen. Der Laternenumzug durch die Anlage aber fehlte nicht. Rita Zessin hatte ihn organisiert. Als es dunkel genug war, führte sie, auf ihrem Akkkordeon spielend, den langen Zug von Kindern und Erwachsenen durch die mit Lampions und Fähnchen geschmückten Gartenwege.
Am Sonntag traf man sich dann zum Frühschoppen wieder. Diesmal hatten die Gärtner auch Vertreter der Politik dazugebeten. Der Einladung gefolgt waren die SPD-Stadtverordnete Ursula Trautwein und Karl Semmelbauer, der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat 9.
Gerwald Scholle vom Vorstand des Kleingärtnervereins zeigte sich zufrieden: "Das war mal ein ermutigender Anfang. Wir haben uns über einige wichtige Dinge unterhalten können." li
Für Schülerreisen in das außereuropäische Ausland wird die Stadt künftig keine Zuschüsse mehr gewähren. Dies gab Schuldezernentin Jutta Ebeling während der Sitzung des Schulausschusses bekannt. Ebenso sollen Empfänge für ausländische Schülerdelegationen durch die Stadt eingeschränkt werden. Grund für die Streichungen ist der Sparbeschluß des Magistrats, der auch das Schuldezernat in diesem Jahr zu Einsparungen in Höhe von zwei Millionen Mark zwingt.
Die Stadträtin wies noch einmal darauf hin, daß ein geringer Teil der geplanten Streichungen im Programmangebot der Volkshochschule rückgängig gemacht wird. Hierbei handelt es sich unter anderen um Tanzkurse für ältere Menschen. Demnach sollen Kurse, die überwiegend von Inhabern des Frankfurt-Passes gebucht werden, stattfinden. Zu überlegen sei aber auch, inwieweit Senioren ermuntert werden könnten, in eigener Regie Tanzkurse weiterzuführen. In dem Fall wolle die Stadt Räume stellen. sar
Als "unwürdig und peinlich" hat die frauenpolitische Sprecherin der CDU- Fraktion im Römer, Karin Meulenbergh, den Auftaktabend zu der vom Frauenreferat initiierten Veranstaltungsreihe "Frauen nehmen sich die Stadt" kritisiert. Der Eröffnungsabend am vergangenen Donnerstag sei ein "Happening der linken, feministischen Szene" , die Diskussionsbeiträge zum Thema sexueller Mißbrauch seien teilweise sprachlich äußerst vulgär gewesen.
Mit solchen Aktionen, die den Steuerzahler 60 000 Mark kosteten, würde den Frauen auf ihrem Weg zu Emanzipation und mehr Gleichberechtigung ein schlechter Dienst erwiesen. sar
Das jetzt eingeleitete Raumordnungsverfahren für die Ortsumgehung Mörfelden ist zunächst ein behördeninterner Vorgang, an dem die Träger öffentlicher Belange (etwa Straßenbauamt, Wasser-, Forst- und Naturschutzbehörden) und die Kommunen (in diesem Fall nur die Stadt Mörfelden-Walldorf) beteiligt sind. Ziel des Verfahrens ist, zu prüfen:
• ob und inwieweit die geplante Straße mit den Vorstellungen des Landes Hessen vereinbar ist, wie sie im Raumordnungsplan Südhessen festgelegt sind; da die Ortsumgehung in dem Raumordnungsplan noch nicht enthalten ist, muß der Plan entsprechend erweitert werden.
Beim Raumordnungsverfahren ist auch eine öffentliche Beteiligung vorgeschrieben. So müssen die Unterlagen ausgelegt sein. Dies ist seit Montag bis zum 10. September der Fall: Die Pläne zur Ortsumgehung sind entweder beim Regierungspräsidium Darmstadt (RP) oder im Rathaus Mörfelden, Zimmer 217, einzusehen.
Jeder Bürger, so erläuterte Erik Schaab als Vertreter des RP, ist aufgefordert, Anregungen und Kritik zu äußern. Eingaben können bis 14 Tage nach Ende der Auslegungsfrist, also bis zum 24. September, bei der Stadt oder beim RP gemacht werden.
Vorgeschrieben ist auch eine Bürgerinformationsversammlung: Sie ist für Dienstag, 25. August, 19 Uhr, im Bürgerhaus festgelegt. Die Niederschrift über den Versammlungsverlauf erhält der RP.
Danach müssen die Träger öffentlicher Belange, darunter auch die anerkannten Naturschutzverbände, ihre Stellungnahmen abgeben. Da eine Absprache informell bereits erfolgte, werden keine Hemmnisse erwartet.
Wenn die Stellungnahmen vorliegen, wird das RP zu einem behördeninternen Erörterungstermin laden und danach einen Beschlußvorschlag für die regionale Planungsversammlung erstellen, die über diese Vorlage entscheidet. Danach braucht es noch positive Stellungnahmen des Landes und des Bundesministeriums Verkehr.
Wenn alle diese Zustimmungen gegeben sind, beginnt die Planausarbeitung im Detail, das heißt im Maßstab 1:1000. Diese Arbeiten, die etwa ein Jahr beanspruchen, müssen technisch noch vom Land und vom Bund überprüft und für in Ordnung befunden werden. Ist auch diese Hürde genommen, wird das Raumordnungsverfahren durch Veröffentlichung des Beschlusses im Hessischen Staatsanzeiger abgeschlossen.
Damit ist die Grundlage für die nächste Hürde geschaffen, die noch vor dem Baubeginn steht: das Planfeststellungsverfahren, das die Straße unter umfassender öffentlich-rechtlicher Beteiligung konkret und verbindlich festschreibt. lis
GRIESHEIM. Am Samstag, 15. August, fällt um 12 Uhr in Griesheim der Startschuß für das fünfte Mainuferfest, ausgerichtet vom Vereinsring des Stadtteils. Die Veranstalter hoffen wie im vergangenen Jahr wieder an die 6000 Gäste begrüßen zu können.
Erwartet werden Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft. Für das umfassende Programm haben sich die Vereine einiges einfallen lassen: So können die Besucher auf der Westernbahn eine Runde drehen, bei der Tombola auf Preise hoffen, oder sich an den Ständen mit Kaffee und Kuchen, Wein, Käse, Süßspeisen, Paella und Sangria oder Bier und Gegrilltem bestens versorgen.
Auf die Kinder warten zahlreiche Spiele, ein Flohmarkt und eine Modell-Eisenbahn. Zwei Musik-Kapellen werden ebenso spielen wie die Rap-Gruppe und die Lehrer-Band der Georg-August-Zinn-Schule. Um 16 Uhr ist ein Feuerlöschboot im "Einsatz" zu bestaunen. ak
Aus dem Geschäftsleben
Lob für Frankfurter Hof Die Morgenzeitung in der Muttersprache des Gastes, Schuheputzen von Hand über Nacht, Doggi-Bar für Hunde im Hotel: Der Frankfurter Hof macht's möglich. Und so ernannte das britische Wirtschafts- und Bankenmagazin "Euromoney" das Steigenberger-Hotel dank einer breit angelegten Leserumfrage für das Jahr 1992 zum "besten Business-Hotel der Welt".
Ermittelt wird an den wichtigen Banken- und Bösenplätzen der Welt. Erstmalig erhielt ein deutsches Hotel diese Auszeichnung. Auf den Plätzen zwei und drei liegen das Mandarin Oriental Hongkong und das Oriental-Hotel in Bangkok.
Bestes Business-Hotel wird man nicht von ungefähr. Kriterien sind Lage des Hauses, Komfort, Größe der Zimmer, Qualität der Restaurants und der speziellen Dienstleistungen, die 360 Mitarbeiter erbringen. E-S Salsa, Samba und Lambada Im August beenden die Titus-Thermen ihre Aktion "Ab auf die Insel". Bis Ende des Monats besteht die Möglichkeit, sich eine Ausstellung der schönsten Inselbilder anzusehen. Am 13. und 14. August heißt das Motto "Karibische Nächte": Ab 17 Uhr werden Samba- und Lambadatänzerinnen in die Titus-Thermen Stimmung bringen.
Für alle, die selbst zu den heißen Rhythmen tanzen möchten, findet am Freitag, 14. August, im Bürgerhaus Nordweststadt die Hot Caribbean Night mit der Salsa Mortal Combo statt. Veranstaltungsbeginn ist um 21 Uhr, der Eintritt an der Abendkasse beträgt 18 Mark und 15 Mark im Vorverkauf. pia
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Es sind keine neuen Unterlagen, die wir hier auf dem Tisch haben", merkte Bürgermeister Bernhard Brehl eingangs an - die Zusammenkunft von Politikern und Behördenvertretern zur geplanten Ortsumgehung Mörfelden machte dennoch Sinn, sie gehört zum jetzt eingeleiteten und notwendigen Raumordnungsverfahren.
Unter einst 32 Varianten, wie die Straße verlaufen könnte, kristallierten sich vier Alternativen heraus, unter denen es längst einen Favoriten gibt - den sogenannten Hauptvorschlag: Die Trasse beginnt an der dann leicht versetzten B 44, führt südlich um Mörfelden herum; der Bahnübergang Nikolauspforte wird durch eine Unterführung ersetzt und die Straße über das heutige Sportplatzgelände der "Kickers" an die B 486 angeknüpft.
Hans-Joachim Schlesinger und Ulrich Lamprecht vom Straßenverkehrsbauamt Darmstadt begründeten, warum diese Trasse besser ist als die "Variante zum Hauptvorschlag", bei der die Trasse nicht über den Sportplatz sondern über den heutigen Schwimmbadweg führen und an der Kreuzung B 486 / Vitrollesring enden würde. Unterm Strich beanspruche diese 2000 Quadratmeter Waldfläche mehr, weil Parkplätze verschoben werden müßten. Schlesinger bescheinigte der Variante "eine Unverträglichkeit mit städtebaulichen Einrichtungen", wenn Besucher des Schwimmbades die dann stark befahrene Straße überqueren müßten.
Die Anbindung an den Vitrollesring sei problematisch, weil aus Rüsselsheim kommender Verkehr dann eher über Walldorf oder durch Mörfelden fahre, ist er schon mal an dieser Kreuzung angelangt. Besser sei, vorher (in Höhe des Sportplatzes) den Verkehr von Mörfelden wegzuleiten. Fazit: Die Schwimmbadweg- Variante "wird von uns abgelehnt".
Kaum der Rede wert war im "Goldenen Apfel" die "Querspangen-Lösung": danach würde die Ortsumgehung über die Industriestraße nördlich um Mörfelden zum Vitrollesring und von dort zur B 486 geführt. Die Variante dazu: eine parallel zur Industriestraße laufende Trasse und eine Verlegung des Vitrollesringes in Höhe des Wohngebietes um die Häuser herum.
Schlesinger nannte als Hauptgrund gegen diese Pläne den zu erwartenden Verkehr: "Das bringt keine Entlastung, die der Bund finanzieren würde." Schlesinger schätzt die Kosten auf 30 Millionen Mark. Mithin blieb der Hauptvorschlag Sieger des Abends. Für ihn sprach auch, daß die Bahn wegen des Ausbaus ihrer Schnellbahnverbindung die Beseitigung des Übergangs Nikolauspforte "vorziehen will". Schlesinger zeigte sich erfreut, daß es gelungen sei, der Bahn eine Unterführung mit "wasserdichter Wanne" an dieser Stelle abzuhandeln, obwohl "die sechs Millionen Mark mehr kostet als eine Überführung".
Der Magistrat hat nach Auskunft von Bürgermeister Bernhard Brehl am Montag für die Stadtverordnetensitzung eine zehn Punkte umfassende Beschlußvorlage zur Ortsumgehung verabschiedet, die nichts neues enthält - bis auf die Ergänzung, zu prüfen, ob entlang der Straße ein Radweg gebaut werden kann. Vor vier Jahren, beim ersten Beschluß, habe man darauf verzichtet, um nicht unnötig Landschaft zu verbrauchen, doch inzwischen "geht die Tendenz dahin, neben einer starkbefahrenen Straße einen Radweg anzubieten".
Schlesinger meinte dazu, daß "wir fürs Rad hier kein Verkehrsbedürfnis sehen". Ein Radweg müßte mit Grünstreifen von der Fahrbahn abgetrennt werden, was die Trasse um fünf Meter verbreitere. Brehl meinte, ein Radweg gebe zumindest in Teilabschnitten einen Sinn, weil dort bisher keiner existiere - doch die Radweg-Frage stünde erst beim Planfeststellungsverfahren an.
Grundsätzlich zweifelte an der Notwendigkeit der Umgehung am Montag nur der parteilose Stadtverordnete Herbert J. Oswald, der nicht einsah, "warum Mörfelden für fünfzig Prozent Durchgangsverkehr eine Umgehungsstraße baut". Nach seiner Meinung sollten die Autos von Langen oder Rüsselsheim direkt auf die Autobahn gelenkt werden.
Schlesinger zitierte aus der aktuellen Verkehrszählung von 1990: Auf der Groß- Gerauer Straße fahren pro Werktag 12 734 Fahrzeuge (1986: 9150) und auf der Rüsselsheimer Straße 12 863 (1986: 9800). "Nachdrücklicher läßt sich die Notwendigkeit des Baus nicht unterstreichen."
Was bis zum ersten Spatenstich noch ansteht, machte Erik Schaab deutlich, der als Vertreter des Regierungspräsidiums detalliert das anstehende Raumordnungsverfahren beschrieb. Bürgermeister Brehl addierte anschließend: "Im optimalen Fall dauert es noch fünf Jahre." Rund drei Jahre wird das Raumordnungsverfahren beanspruchen, das nachfolgende Planfeststellungsverfahren zwei Jahre. lis
Bei den Deutschen Meisterschaften im Rollkunstlaufen und Rolltanzen konnte sich das Paar Martina Pleyer und Manfred Disser (FREC) mit der Bronzemedaille für den Interland-Cup in Villeneuve (Schweiz) qualifizieren. Harald Tietjen (FREC) lief ebenfalls auf einen Bronzeplatz und wurde für die EM in Portugal nominiert. Mit sehr guten Plazierungen in der Nachwuchsklasse der Frauen machte der hessische Nachwuchs von sich reden. Allen voran die elfjährige Maria-Laura Heckel, FTG 1947, die sich den dritten Platz in dem 34er Starterfeld eroberte und deshalb ebenfalls zum Interland-Cup vom DRD eingeladen wurde. Stephanie Waitzbauer (Dörnigheim) wurde vierte und Alicia Lochner (TGS Vorw.) - etwas gehandicapt durch eine gerade überstandene Sommergrippe - kam auf den sechsten Rang.
Kleine Berichte
ZAGREB, 11. August (AP). Beim Untergang eines Ausflugsschiffes vor der kroatischen Hafenstadt Rovinj sind am Montag nach Mitteilung der Polizei zwei Menschen ums Leben gekommen und 24 verletzt worden. Den Angaben zufolge war das mit etwa 70 Erwachsenen und einem Dutzend Kindern besetzte Schiff aus Porec gekommen und kurz nach einem Zwischenaufenthalt in Rovinj auf der Fahrt zur Insel Crveni Otok plötzlich in einen Sturm geraten.
NEW YORK, 11. August (AP / AFP / dpa / Reuter). Den Mitgliedern des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) liegt eine neue Balkanresolution vor, auf die sich die USA, Großbritannien und Frankreich geeinigt haben. Darin wird der Einsatz militärischer Mittel zum Schutz humanitärer Hilfslieferungen für die Bevölkerung von Bosnien-Herzegowina grundsätzlich gerechtfertigt und außerdem eine Beendigung aller Menschenrechtsverletzungen in der Republik gefordert. Mit einer Abstimmung wird für Mittwoch gerechnet.
Die Resolutionsentwürfe berufen sich auf Kapitel 7 der UN-Charta, das den Einsatz von militärischen Mitteln zur Durchsetzung von Beschlüssen des Sicherheitsrates grundsätzlich vorsieht. Die Mitgliedsstaaten der UN werden aufgefordert, alle in ihrer Macht stehenden Mittel zu ergreifen, um ein uneingeschränktes Arbeiten der Vereinten Nationen im Kriegsgebiet zur Versorgung der Zivilbevölkerung mit humanitären Gütern sicherzustellen. Generalsekretär Butros Ghali wird ersucht, die Wirksamkeit der bisherigen UN-Maßnahmen in diesem Bereich zu überprüfen und gegebenenfalls Änderungen einzuleiten.
Ein weiterer Resolutionsentwurf fordert alle Parteien in Bosnien-Herzegowina auf, die Menschenrechte zu beachten. Er verlangt den ungehinderten Zugang zu allen Gefangenenlagern für Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sowie eine humane Behandlung aller Gefangenen gemäß der Genfer Konvention aus dem Jahre 1949. Auch hier wird ausdrücklich auf Kapitel 7 eben der UN-Charta verwiesen, was wiederum eine Militärintervention mit einschließt. Die Entwürfe machen jedoch keinerlei Aussagen zu strategischen Fragen wie den Einsatz von Bodentruppen oder Lufteinheiten, die möglichen Teilnehmer an militärischen Aktionen und die entsprechenden Kommandostrukturen.
Die Vertreter der USA, Großbritanniens und Frankreichs erörterten ihre Resolutionsentwürfe bereits mit dem UN- Botschafter Belgiens, der nach Angaben aus diplomatischen Kreisen seine Zustimmung signalisierte. Später besprachen sich die drei Urheberländer mit den beiden weiteren ständigen Weltsicherheitsratsmitgliedern China und Rußland. Diese hielten sich dem Vernehmen nach vorerst noch bedeckt.
Der bosnische UN-Botschafter Muhamed Sacirbey begrüßte die Resolutionen, bemängelte jedoch, daß sie die "serbische Aggression in Bosnien" nicht ausdrücklich identifizierten und verurteilten. Der Text äußert sich an keiner Stelle zu der serbischen Politik der sogenannten ethnischen Säuberungen, der Vertreibung aller Nichtserben aus ganzen Regionen. Sacirbey forderte erneut internationale Luftangriffe auf serbische Stellungen in Bosnien. Dagegen erklärte der jugoslawische Ministerpräsident Milan Panic, eine Militärintervention des Westens würde zu einer Katastrophe führen.
Eine militärische Unterstützung des Westens für Bosnien-Herzegowina hat der Verteidigungsminister der Bürgerkriegsrepublik, Jerko Doko, gefordert. In einem Interview des ARD-"Morgenmagazin" sagte Doko am Dienstag, diese Hilfe müsse weit über die militärische Sicherung von Hilfslieferungen hinausgehen, auf die sich Großbritannien, die USA und Frankreich im Entwurf für den Weltsicherheitsrat geeinigt hatten. Doko sagte, er wünsche sich zwar keine Truppenentsendung in sein Land, wohl aber einen flächendeckenden militärischen Schutz des Westens aus der Luft.
Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Altenburg, hat sich für zusätzliche, auch militärische Maßnahmen ausgesprochen, um dem Morden auf dem Balkan Einhalt zu gebieten. Das was bisher von der internationalen Staatengemeinschaft unternommen werde, reiche nicht aus, sagte der frühere General am Dienstag in einem Gespräch mit der in Hannover erscheinenden Neuen Presse. Nach der "Kette der politischen Versäumnisse können wir nur noch zwischen schlechten Möglichkeiten wählen in der Hoffnung, eine Maßnahme zu finden, die Wirkung zeigt". Nach Altenburg kommt dabei ein Luftangriff gegen einen Flugplatz der Serben in Betracht.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch, kommen die UN nicht mehr umhin, auf dem Balkan gewaltsam einzugreifen. Im Mitteldeutschen Rundfunk warf er den Serben Völkermord an der muslimischen Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina vor. Es sei zu befürchten, daß die Albaner in Kosovo und die Ungarn der Wojwodina die nächsten Opfer seien. Zülch forderte die Bildung einer internationalen Polizeitruppe. "Die Vereinten Nationen müssen in der Lage sein, gegen Verbrechen dieser Art vorzugehen."
Der saarländische Ministerpräsident und stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine ist nicht für einen restriktiven Einsatz militärischer Mittel zur Lösung von Konflikten wie im früheren Jugoslawien. Er bezweifele, daß sich Kriege mit Gewalt beendigen ließen, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk am Dienstag. "Man kann Frieden nicht herbeibomben." Auch eine Realisierung von Plänen, dringend benötigte humanitäre Hilfen in der bosnischen Bürgerkriegssituation mit militärischem Begleitschutz zu sichern, bärgen die Gefahr einer kriegerischen Eskalation.
Die bosnische Hauptstadt Sarajewo wurde auch in der Nacht zum Dienstag wieder heftig mit Maschinengewehrfeuer, Mörsergeschossen und Granatwerfern angegriffen. Die Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf den Norden der Stadt.
Auch die Kampfgebiete in Kroatien sind in der Nacht zum Dienstag nicht zur Ruhe gekommen. Nach Angaben der kroatischen Medien wurden mehrere Regionen in Ostslawonien unweit der bosnischen Grenze von serbischen Stellungen aus bombardiert. In Slavonski Brod und den umliegenden Dörfern sei die Nacht nach den schweren Bombardements am Montag ruhig verlaufen. Dort waren am Montag mindestens elf Menschen, allesamt Zivilisten, verletzt worden. Auch in der zu Bosnien-Herzegowina gehörenden Nachbarstadt Bosanski Brod war es zu Gefechten gekommen. Den Angaben zufolge wurden zahlreiche Gebäude und Anlagen für die Stromversorgung beschädigt. Am Dienstag morgen wurde nach einem Bericht des kroatischen Fernsehens Luftalarm in Slavonski Brod gegeben, da die jugoslawische Bundesarmee die Region überfliege.
Eine britische Menschenrechtsorganisation hat elf serbisch-kontrollierte Gefangenenlager im ehemaligen Jugoslawien aufgelistet, in denen Zivilisten ermordet worden sein sollen. In dem am Montag abend in London veröffentlichten Report der britischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte wird ferner von Folterungen, Vergewaltigungen, Aushungern und Vergiften berichtet.
Die Informationen, so heißt es, seien in den vergangenen vier Wochen vor Ort gesammelt worden. So sollen im Lager Luka in Brcko möglicherweise Tausende ums Leben gekommen sein. Eine Quelle sprach von 50 Toten am Tag. Auch im Lager Foca sollen Tausende ermordet worden sein. Täglich seien Leichen in einem nahegelegenen Fluß gesehen worden. Davon seien viele verstümmelt gewesen oder hätten Anzeichen von Folter getragen.
Im Lager Manjaca in Prijedor sollen laut dem Bericht bis zu 8000 Hinrichtungen stattgefunden haben. Viele Frauen und Mädchen seien von Wachen vergewaltigt worden. In den Lagern Begejci und Sremska Mitrovica in der Vojvodina würden die Insassen geschlagen und teilweise zu Tode geprügelt. Im mehrheitlich von Albanern bewohnten Kosovo, so heißt es weiter, würde Kindern Gift verabreicht, um sie unfruchtbar zu machen.
ALGIER, 14. August (AP). Der Journalistenverband Algeriens hat beschlossen, das Foto das algerischen Ministerpräsidenten Belaid Abdesslam nicht mehr in den Zeitungen des Landes abzudrucken. Damit soll gegen die Entscheidung der Regierung protestiert werden, drei Zeitungen einzustellen. Die beiden französisch-sprachigen Zeitungen "Le Matin" und "La Nation" waren kürzlich mit einem Erscheinungsverbot belegt worden, da sie angeblich mit Falschmeldungen über die Regierung dem nationalen Interesse geschadet hatten. Die beiden Blätter gelten als unabhängig.
Die dritte Publikation, die ebenfalls eingestellt wurde, ist die arabisch- sprachige Tageszeitung "El Djezzair El Youm", die der verbotenen Islamischen Heilsfront nahesteht. Dem Journalistenverband zufolge soll diesen Blättern als Zeichen der Solidarität in anderen Zeitungen Raum für Veröffentlichungen eingeräumt werden.
KOUROU, 11. August (AP). Die europäische Trägerrakete Ariane ist am heutigen Dienstag wie vorgesehen pünktlich um 1.08 Uhr MESZ vom Raumfahrzentrum Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Ihre bedeutendste Nutzlast war ein Satellit der US-Weltraumbehörde NASA zur Meeres- und Klimaerforschung. Dieser wurde bereits 19 Minuten und 26 Sekunden nach dem erfolgreichen Start auf seine vorläufige Erdumlaufbahn gebracht. Vier Minuten später folgten zwei Kommunikationssatelliten.
Bei dem 706 Millionen Dollar (gut eine Milliarde Mark) teuren Topex-Poseidon- Satelliten handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und dem französischen Zentrum zur Erforschung des Weltalls. Mit ihm sollen die Beschaffenheit der Weltmeere und ihre Auswirkungen auf die Ökologie der Erde untersucht werden. Mit diesen Daten hoffen Wissenschaftler, Überflutungen und Dürreperioden genauer vorausberechnen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Außerdem soll der Satellit Aufschluß über das Ausmaß der Erwärmung der Erdoberfläche, des sogenannten Treibhauseffekts, sowie über andere klimatische Veränderungen geben. Der Satellit soll binnen einer Woche auf eine endgültige Erdumlaufbahn in Höhe von 1336 Kilometern gebracht werden, wo er für die nächsten drei bis fünf Jahe funktionsfähig sein dürfte.
Die Satellitenmeßdaten sollen mit den Messungen von Schiffen der 44 Staaten des Klimaforschungsprogramms verbunden werden. Daraus erhoffen sich die Wissenschaftler Erkenntnisse über die Meeresströmungen, die Wetter- und Umweltentwicklungen. Die beiden anderen Satelliten, die Ariane am Dienstag erfolgreich im Weltall aussetzte, sind ein südkoreanischer Kommunikationssatellit sowie ein französischer Satellit vom Typ S80-T, der vor allem im Fernmeldewesen eingesetzt wird. Die beim Start der Ariane anwesenden Wissenschaftler, darunter Vertreter der NASA, bezeichneten die Mission als erfolgreich. Die europäische Trägerrakete ist bereits als Transportmittel für 30 weitere Satelliten vorgesehen, darunter sechs aus den Vereinigten Staaten.
SCHWERIN, 11. August (AP). Auch die Tiere leiden im "Jahrhundert-Sommer" Hitzequalen.
Kaninchenzüchter in den Kreisen Teterow und Malchin, wo am vergangenen Wochenende mit 39 Grad im Schatten die Landesrekorde Mecklenburg-Vorpommerns aufgestellt wurden, meldeten erste Verluste: Mehrere Tiere starben den Hitzetod. Normalerweise decken Kaninchen ihren Flüssigkeitsbedarf mit dem aufgenommenen Grünfutter.
Landestierarzt Klaus Wilken vom Schweriner Veterinäramt bestätigte, daß die außergewöhnlichen Temperaturen für alle Haustierarten eine erhöhte Gefahr seien. Am ärmsten sind bei Hitze die Schweine dran, da sie nur an der Rüsselscheibe schwitzen können und so ihren Wärmehaushalt kaum regulieren können. Aufregung und Bewegung führen bei ihnen schnell zum Kreislaufkollaps.
Vorsicht ist auch bei Rindern geboten. Sie können sich vor allem an den weißen, pigmentfreien Körperstellen einen Sonnenbrand mit Hautbrennen und erhöhter Temperatur holen. Als ein Verbrechen an den Tieren bezeichnete es Wilken, die Vierbeiner bei extremer Sonneneinstrahlung auf eine Sommerweide ohne schattenspendende Bäume zu schicken.
Im Vergleich zu den Rindern besitzen Schafe - selbst in dicker Wolle - eine hohe Hitzeresistenz. Doch suchen auch sie in der Mittagsglut lieber den Schatten auf. Am wenigsten ficht die Hitze das Federvieh mit seiner - verglichen mit Säugetieren - ohnehin höheren Körpertemperatur an.
Beim Umgang mit dem hitzegestreßten Vieh appellierte Wilken an alle Tierhalter, zusätzliche Belastungen und Aufregungen zu vermeiden und ihnen ausreichend Wasser zu geben.
PHNOM PENH, 11. August (AP). Zwei Mitglieder der UN-Friedenstruppen in Kambodscha, ein britischer Luftwaffenoffizier und ein tunesischer Soldat, sind nach UN-Angaben vom Dienstag ums Leben gekommen. Wie es aus Phnom Penh hieß, war ihr Tod nicht auf Kampfhandlungen zurückzuführen. Der Brite erlitt offenbar einen Herzanfall, von dem er sich nicht mehr erholte, der Tunesier ertrank in einem trügerischen Gewässer. Die UN-Friedenstruppe in Kambodscha hat damit insgesamt sechs ihrer Mitglieder verloren.
John Cage starb
NEW YORK, 13. August (AP/ric). Drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag ist am Mittwoch der US-Komponist John Cage an einem Schlaganfall gestorben. Dies teilte das St.-Vincent- Krankenhaus in New York mit. Der Künstler John Cage hat maßgeblich die Entwicklung der musikalischen Avantgarde geprägt.
Zum bevorstehenden Musikfestival "Frankfurt Feste '92" - das am kommenden Wochenende beginnt - wird Cage ein Zyklus unter dem Motto "Anarchic Harmony" gewidmet: eine Anspielung auf seine Abwendung von der traditionellen Harmonievorstellung der abendländischen Musikgeschichte.
Neben dem Auftritt des Avantgardisten aus der Rock-Szene, Frank Zappa, ist das Werk Cages der wichtigste Beitrag dieses Festivals. Cage hätte außerdem im Oktober in Graz die Uraufführung seiner letzten Komposition "Fifty-eight" für 58 Holz- und Blechblasinstrumenteleiten sollen.
Das Werk von John Cage reicht von frühen Arbeiten für Schlagzeug- und Geräuschorchester über Kammermusiken und Vokalstücke bis zu experimentellen Arbeiten mit Tonband oder Computer.
Wegen seiner teilweise provokativen Darbietungen wie "O'O" - einer Inszenierung von Küchengeräuschen aus dem Jahr 1962 - galt Cage in Europa lange Zeit als Außenseiter und Scharlatan.
Erst aufgrund seiner theoretischen Arbeiten erlangte er vor allem in den 80er Jahren internationale Anerkennung. Seine erste Oper "Europeras 1 & 2" ist im Dezember 1987 in Frankfurt uraufgeführt worden.
Geboren wurde Cage am 5. September 1912 in Los Angeles. Seinen ursprünglichen Berufswunsch, Priester zu werden, gab er zugunsten eines Architektur- und Klaviermusikstudiums in Paris auf. Entscheidende Einflüsse erhielt er dort von der Musik Erik Saties. 1931 folgte ein Kompositionsstudium in Los Angeles und New York. Von 1934 bis 1937 studierte er bei Arnold Schönberg, von dessen seriellen Kompositionsgesetzen er sich später abwenden sollte. Statt dessen beschäftigte er sich mit fernöstlicher Philosophie und dem in ihr entdeckten Prinzip der Absichtslosigkeit und des Zufalls, dem er in immer neuen Experimentalstücken zur Geltung verhalf.
Anfang der 40er Jahre nahm Cage eine Dozententätigkeit in Chicago auf und lehrte später auch in New York und an zahlreichen anderen Universitäten der USA. Von 1967 bis 1969 entstand die erste Computerkompositipon "HPSCHD".
Neben zahlreichen literarischen Veröffentlichungen schrieb Cage auch Hörspiele wie 1982 mit dem Westdeutschen Rundfunk die dreifache Hommage an "James Joyce, Marcel Duchamp, Erik Satie". Eine seiner letzten internationalen Auszeichnungen war 1990 die Verleihung der Arnold-Schönberg-Medaille in Darmstadt.
In Weiterentwicklung der streng gesetzmäßigen Zwölftonmusik seines Lehrers Arnold Schönberg prägte Cage maßgeblich die Entwicklung der musikalischen Avantgarde in den vergangenen fünf Jahrzehnten. Vor allem in Deutschland, wo er erstmals bei den Donaueschinger Musiktagen 1954 aufgetreten war, wird Cage als Nestor der experimentellen Musik gefeiert.
PORTLAND, 11. August (AP). Die Betreiber des einzigen Atomkraftwerks im US-Staat Oregon haben eine Stillegung der Reparatur der Anlage vorgezogen. Eine Erneuerung des Dampfgenerators mit einem undichten Röhrensystem würde zu teuer kommen. Das Atomkraftwerk solle 1996 vom Netz gehen. Die von Umweltschützern geforderte sofortige Stillegung würde demgegenüber eine halbe Milliarde Dollar zusätzlich kosten. Im November können die Wähler bei der Präsidentenwahl Fragen beantworten, ob Trojan sofort oder in vier Jahren geschlossen werden soll. Der 1971 errichtete 1,1-Millionen-Watt-Reaktor war wegen der im Frühjahr 1991 festgestellten Haar-Risse in dem Röhrensystem bis Februar abgeschaltet.
AMRITSAR, 11. August (AP). Militante Sikhs haben in der Nacht zum Dienstag 16 Menschen getötet. Nach Angaben der Polizei im indischen Bundesland Punjab waren die Opfer erneut Verwandte von Polizisten. Die für einen eigenen Staat kämpfenden Sikh-Guerillas wollten damit den Tod ihres Führers Sukhdev Singh Babbar bei einem Schußwechsel mit der Polizei am Sonntag rächen. Seitdem seien insgesamt 47 Polizisten oder Verwandte von Beamten getötet worden. In Neu-Delhi wurden am Dienstag einem Bericht der Nachrichtenagentur PTI zufolge zwei militante Sikhs von der Polizei erschossen. In Punjab seien sechs Guerilleros getötet worden.
WIESBADEN, 11. August (AP). In den alten Bundesländern sind im Mai dieses Jahres 15 Prozent mehr Menschen im Straßenverkehr verletzt worden als im Mai 1991. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden vom Dienstag waren es 41 947 Opfer, was das Bundesamt unter anderem darauf zurückführte, daß der Mai 1992 wesentlich sonniger und wärmer war als der vorige Mai. Die Gesamtzahl der Unfälle sei um 2,5 Prozent auf 169 220 gestiegen, die Zahl der Toten mit 626 ebenso hoch geblieben wie im Mai 1991.
In den neuen Bundesländern nahm die Polizei nach den Angaben 28 Prozent mehr Verkehrsunfälle auf als im Mai 1991, insgesamt 37 538. Die Zahl der Verletzten im Osten sei um 18 Prozent auf 8459 gestiegen, die Zahl der Toten sank um 9,6 Prozent auf 293.
BADEN-BADEN, 11. August (AP). Als ausgeschlossen hat Kanzleramtsminister Friedrich Bohl staatliche Lohnsubventionen für finanzschwache ostdeutsche Firmen bezeichnet. Im Südwestfunk sagte der CDU-Politiker am Dienstag zu einer entsprechenden Forderung des SPD-Sozialexperten Rudolf Dreßler, es wäre Sache der Tarifparteien gewesen, zu hohe Lohnabschlüsse zu vermeiden. Die Bundesregierung könne nun nicht einspringen.
In ihrer wichtigsten Aufgabe, für Investitionen in Ostdeutschland zu sorgen, hat die Bundesregierung nach Ansicht Bohls das "Menschenmögliche" getan. Die staatlichen Investitionen seien weitaus höher als im Westen, und auch die Arbeit der Treuhand sieht der Kanzleramtsminister auf gutem Weg. Bereits 8 200 Betriebe seien privatisiert, dies bedeute ein Investitionsvolumen von 145 Milliarden Mark sowie 1,2 Millionen vertraglich von den Investoren zugesicherte Arbeitsplätze.
Zur Person:
RUDOLF SEITERS, Bundesinnenminister, will nach eigenen Angaben nicht für einen der vier Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU kandidieren. Mit dieser von seinem Ministerium veröffentlichten Stellungnahme widersprach Seiters anderslautenden Meldungen. Er erklärte, er werde beim kommenden Bundesparteitag im Oktober für das Präsidium der CDU kandidieren. "Eine Kandidatur für das Amt eines stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden ist von mir nicht beabsichtigt", schrieb Seiters weiter. Das Hamburger Magazin Stern hatte von Seiters' Bewerbung berichtet und gefolgert, dies bedeute eine Kandidatur gegen Bundesverteidigungsminister VOLKER RÜHE, da die anderen drei Stellvertreterposten bereits an Frauenministerin ANGELA MERKEL, Arbeitsminister NORBERT BLÜM und den baden-württembergischen Ministerpräsidenten ERWIN TEUFEL vergeben seien. (AP)
Zur Person:
KLAUS STEFFENHAGEN (dpa- Bild), nordrhein- westfälischer Landesvorsitzender
der Gewerkschaft der Polizei, hat seinen Führerschein wieder. Das Dortmunder Landgericht hob die gegen den Gewerkschafter nach einem Verkehrsvergehen verhängte Führerscheinsperre vorzeitig auf. Der 44jährige Gewerkschafter hatte im Mai letzten Jahres auf der Autobahn A 1 bei einem Tempo von rund 160 Stundenkilometern mit dichtem Auffahren einen anderen Autofahrer bedrängt und bei einem waghalsigen Überholmanöver an dessen Wagen einen Blechschaden von 5000 Mark verursacht. Er war im Februar wegen versuchter Nötigung und Straßenverkehrsgefährdung zu 4900 Mark Geldstrafe und einem Jahr Führerscheinentzug verurteilt worden. Die 15. Strafkammer des Landgerichts Dortmund bestätigte die Geldstrafe, hob jedoch den Führerscheinentzug auf. (AP)
Prämien für eine
POTSDAM. Die Landesregierung von Brandenburg hat das Baugewerbe aufgefordert, Förderungsmaßnahmen für Ausbildungsplätze zu nutzen. Ministerpräsident Manfred Stolpe und Arbeitsministerin Regine Hildebrandt erklärten am Dienstag in Potsdam, die Bauwirtschaft sei derzeit der bedeutendste Konjunkturmotor. Qualifizierte Fachkräfte hätten somit einen sicheren Beruf.
Frau Hildebrandt forderte Arbeitslose auf, sich umschulen zu lassen. Sie wies darauf hin, daß das Land jeden Ausbildungsplatz im Baugewerbe mit 4000 Mark für Jungen und mit 5000 Mark für Mädchen fördere. Sie kritisierte, daß Unternehmen diese Möglichkeit nicht genügend nützten, die Mittel seien längst nicht ausgeschöpft. Die Ministerin stellte eine Werbekampagne "Bauen hat Vorfahrt - Bau mit!" vor, mit der junge Leute in die Bauwirtschaft gelockt werden sollen. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Stolpe und wird von der Gewerkschaft Bau-Steine-Erden und Fachverbänden der Branche unterstützt.
Der Verband der Bauindustrie Brandenburg-Berlin bezifferte den Bedarf in Ostdeutschland bis zum Jahr 2005 auf 2,4 Billionen Mark. Die Umsetzung dieser Vorhaben setze voraus, daß genügend Personal vorhanden sei, erklärte ein Vertreter des Verbandes. Dafür müßten heute die Weichen gestellt werden. Außerdem müsse dem anhaltenden Abwanderungsstrom von Fachkräften nach Westdeutschland entgegengewirkt werden. AP
SARAJEWO/WIEN, 11. August (dpa/AP). Der Bürgerkrieg in Bosnien- Herzegowina hat bislang nach bosnischen Angaben 9140 Menschenleben gefordert, unter ihnen mehr als 1000 Kinder. Mehr als 50 000 Menschen werden in der Bürgerkriegsrepublik vermißt, berichtete am Dienstag der in Wien ansässige Bosnisch-Herzegowinische Pressedienst unter Berufung auf den Krisenstab in Sarajewo.
Da jedoch nur 60 Prozent der regionalen Gesundheitsorganisationen in Bosnien befragt werden konnten, liege die tatsächliche Opferbilanz vermutlich noch weit höher, hieß es. 30 500 Personen hätten schwere Verletzungen erlitten, weitere 85 000 leichtere Verletzungen.
Bei einer neuen Angriffswelle serbischer Belagerer auf Sarajewo sind nach Angaben bosnischer Militärbehörden in der Nacht zum Dienstag 18 Menschen getötet und 172 verwundet worden. Serbische Infanterie habe an zwei Fronten angegriffen, die Angriffe seien aber zurückgeschlagen worden. Ein serbischer Polizeichef habe sich an der Spitze von 300 Mann in einem von Moslems gehaltenen Dorf bei Pale östlich von Sarajewo ergeben. Die Meldung wird als Hinweis bewertet, daß die bislang im Stadtgebiet eingeschlossenen Moslemtruppen Breschen in den serbischen Belagerungsring geschlagen haben. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug widersprach allerdings der bosnischen Darstellung. Moslemische Kräfte hätten in der Nacht serbische Stellungen in zahlreichen Außenbezirken Sarajewos unter Artilleriefeuer genommen, in Infanteriekämpfen aber heftige Verluste erlitten. Im nordbosnischen Bosanska Gradiska sei ein Einschließungsversuch durch moslemisch- kroatische Kräfte gescheitert. Dort seien sechs Moslems und Kroaten getötet worden.
Auch die Kampfgebiete in Kroatien kamen in der Nacht zum Dienstag nicht zur Ruhe. Nach Angaben der kroatischen Medien wurden mehrere Regionen in Ostslawonien unweit der bosnischen Grenze von serbischen Stellungen aus bombardiert. In Slavonski Brod und den umliegenden Dörfern sei die Nacht nach den schweren Bombardements am Montag ruhig verlaufen. Dort waren am Montag elf Zivilisten verletzt worden.
BRÜSSEL, 11. August (AP). Slowenien erfüllt nach Angaben der Europäischen Kommission die Bedingungen für ein EG-Hilfsprogramm in Höhe von neun Millionen Ecu (rund 18 Millionen Mark). Wie die Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte, soll das Geld dazu verwendet werden, die staatliche Planwirtschaft in der ehemals jugoslawischen Republik in eine freie Marktwirtschaft umzuwandeln. Die Mittel sollen im Rahmen eines 1989 beschlossenen Sonderprogramms zur Unterstützung der ehemaligen Ostblockstaaten zur Verfügung gestellt werden.
6,7 Million Ecu sollen für die Umgestaltung von Firmen und ihre Privatisierung verwendet werden. Der restliche Betrag sei zur Finanzierung von Austauschprogrammen an Universitäten und zwischen Firmen vorgesehen.
BORDEAUX, 11. August (AP). Die Stürme vom Wochenende haben den Winzern von Bordeaux die schwersten Unwetterschäden seit 15 Jahren zugefügt. Wie der Anbauverband am Dienstag in Bordeaux mitteilte, wurden in der wichtigsten Wachstumsphase der Trauben rund 1000 Hektar verwüstet. Unter den Gewittern und Hagelstürmen am meisten zu leiden hatten die Gemeinden Margaux, Valeyrac, Queyrac, Begadan und Gaillan. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kam das Unwetter den Weinbauern aber nicht ungelegen. Nachdem bereits die Ernte des vergangenen Jahres von klirrendem Frühjahrsfrost dezimiert worden war, werden damit auch die Preise für den 92er aller Voraussicht nach unter Druck bleiben. Rekordernten in den Jahren von 1988 bis 1990 hatten zuvor die Gefahr eines Preisverfalls für Bordeaux-Weine heraufbeschworen.
Aufgespießt
"Olympisches Feuer" Überschrift einer Meldung der Berliner Polizei, wonach vermutlich Gegner der geplanten Austragung der Olympischen Spiele in Berlin im Jahr 2000 ein Fahrzeug mit der Aufschrift "Olympia GmbH Berlin 2000" in Brand gesetzt haben
BASTIA, 11. August (AP). Fünf maskierte Männer haben am Dienstag bei einem dreisten Überfall auf dem Flughafen von Bastia auf Korsika sieben Millionen Franc (rund 2,1 Millionen Mark) aus einem Flugzeug geraubt und sind anschließend mit einem entführten Hubschrauber geflohen. Nach Angaben der Polizei hatten die Banditen den Hubschrauberpiloten am Nachmittag als Geisel genommen und ihn gezwungen, auf dem Flughafen von Bastia auf dem Rollfeld vor einer Maschine der Fluggesellschaft Air Inter zu landen, die Geld einer privaten Sicherheitsfirma geladen hatte.
Die Männer raubten das Geld, luden es in den Hubschrauber und ließen sich 50 Kilometer entfernt an der Küste absetzen. Den Piloten fesselten sie an einen Baum und fuhren dann mit einem bereitgestellten roten Wagen davon.
PEKING, 11. August (AP). Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Chinesischen Mauer sind am Dienstag nach offiziellen Angaben 15 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf japanische Touristen. Das Unglück trug sich in den Bergen 70 Kilometer nordwestlich von Peking zu. An Bord des Hubschraubers befanden sich 24 Personen. Neun von ihnen wurden der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge verletzt. Über die Absturzursache wurden keine Angaben gemacht.
WASHINGTON, 12. August (AP). In den USA sind in den vergangenen zehn Jahren zunehmend mehr Stadtkinder in Armut aufgewachsen. Der Anteil stieg von 24,9 Prozent im Jahre 1979 auf 28 Prozent 1989. Wie die US-Kinderstiftung am Dienstag mitteilte, lebten 1989 mehr als ein Viertel - 26,2 Prozent - der Kinder in Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern in Familien, deren Einkommen unter der Armutsgrenze lag. Für eine vierköpfige Familie waren dies 13 000 Dollar (rund 19 000 Mark) im Jahr.
Besonders stark betroffen waren in den 80er Jahren Kinder von Minderheiten. So wuchs in 31 Städten fast die Hälfte der schwarzen Kinder in Armut auf. Dies war aber nicht nur in den großen Metropolen ein Problem, sondern vermehrt auch in kleineren Städten. "Außerordentlich starke Kinderarmut ist ein Problem, das es inzwischen überall in den USA gibt", sagte Marian Wright Edelmann, Vorsitzende der Kinderstiftung. "Sie bedroht nicht nur die Gesundheit der Kinder, sie ist auch ein Affront gegen die Moral der Nation."
An der Spitze der Städte mit der höchsten Kinderarmut liegt nach Angaben der Stiftung Detroit, wo 1989 46,6 Prozent der 296 543 Kinder unter 18 Jahren in Armut aufwuchsen. Das kleine Laredo in Texas lag an zweiter Stelle mit 46,4 Prozent der 43 922 Kinder in Armut. Der Städtevergleich ist nach Angaben der Stiftung die erste derartige Untersuchung seit der Volkszählung von 1980.
Eine ähnliche Studie der Stiftung, bei der die Lage in den einzelnen US-Staaten verglichen wurde, kam zu dem Ergebnis, daß 11,2 Millionen Kinder in den USA (18 Prozent) 1989 in Familien mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze lebten. Forscher machten drei Ursachen für den Anstieg verantwortlich: Die wirtschaftliche Lage habe oft zu geringeren Einkommen geführt, die staatliche Unterstützung sei zurückgegangen und die Zahl der Familien mit alleinerziehenden Elternteilen sei gestiegen.
SARAJEWO, 11. August (AP). In Sarajewo ist am Dienstag vereinbart worden, daß Mütter und ihre Kinder die seit vier Monaten belagerte bosnische Hauptstadt verlassen dürfen. Ein entsprechendes Abkommen wurde in Sarajewo von Vetretern der serbischen Streitkräfte und der privaten Hilfsorganisation Kinderbotschaft im Beisein eines UN-Vertreters unterzeichnet. Es sieht vor, daß alle Kinder unter 18 Jahren und ihre Mütter die Stadt verlassen dürfen. Der erste Konvoi mit 200 Kindern und ihren Müttern soll in Sarajewo am Mittwoch unter dem Schutz von Panzerfahrzeugen der UN aufbrechen, teilte Ejub Cehic von der Kinderbotschaft mit.
Vladimir Lukic, serbischer Verbindungsoffizier im UN-Büro in Sarajewo, sagte, die Serben würden kroatischen und moslemischen Frauen und Kindern freie Durchreise gewähren, wenn bosnische Streitkräfte dasselbe für serbische Frauen und Kinder garantierten.
JOHANNESBURG, 12. August (AP/ Reuter/epd). Die südafrikanische Regierung will mehrere Todesfälle in den Gefängnissen des Landes von sechs Inspektoren untersuchen lassen. Der Minister für Recht und Ordnung, Hernus Kriel, berichtete am Dienstag, die Inspektoren seien ihm direkt unterstellt und ermächtigt, in den Gefängnissen Berichten über Folterungen und Morden nachzugehen. Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) forderte eine unabhängige Untersuchung.
Bandaufnahmen des südafrikanischen Polizeifunks aus der Nacht des Massakers von Boipatong gibt es angeblich nicht. Polizeimajor Christo Davidson sagte einer Untersuchungskommission zu dem Blutbad vom 17. Juni, die Polizei in Vereeniging habe Bänder an diesem Tag offenbar falsch eingelegt, so daß 13 Stunden lang der Funk nicht aufgezeichnet worden sei. Er wies die Vorwürfe zurück, daß die Polizei an dem Mord an 43 Schwarzen beteiligt gewesen sei.
An den Verhandlungen über eine neue politische Ordnung in Südafrika werden möglicherweise bald auch linke und rechte Parteien teilnehmen, die bislang die Gespräche boykottiert haben. Am Dienstag abend trafen sich erstmals der kommunistische Panafrikanische Kongreß (PAC) und die weiße Minderheitenregierung, um über Voraussetzungen für eine Beteiligung der linksgerichteten Opposition zu reden. In der vergangenen Woche hatte eine Gruppe der rechten Konservativen Partei (CP) die Gründung einer neuen Partei angekündigt, wenn die Gespräche über eine neue Verfassung von der CP weiter boykottiert würden.
Ein langer Arm greift in den Fischkutter, haftet sich mit riesigen Saugnäpfen an den Leib des Matrosen, umwickelt schlangengleich den vor Schreck Gelähmten, um ihn zum Verzehr in die Wogen hinabzureißen. Als derart furchterregendes Ungeheuer taucht der Krake in Seemannsgeschichten auf. Noch vor 125 Jahren beschrieb Victor Hugo in seinem Buch "Arbeiter des Meeres" den tödlichen Kampf zwischen einem Menschen und einem Riesenkraken. Doch die Kopffüßer sind eigentlich ganz friedfertige Tiere, eher scheue Geschöpfe, denen ihre Ruhe über alles geht, finden Renate und Klaus Reith aus Stuttgart.
Die beiden begeisterten Sporttaucher, er Kriminalbeamter, sie Apothekenhelferin, gehören zu den wenigen Menschen, die einen der größten Kraken der Welt, den "Giant Pacific Octopus", in den Tiefen vor der Küste der westkanadischen Provinz British-Columbia besuchten. Die Lebewesen in dem nahrungsreichen, kalten Wasser der Discovery Passage zwischen der Vancouver-Insel und dem Festland sprengen alle gewohnten Dimensionen: Dort gedeihen nicht nur Kraken, die ein Gewicht von mehr als 30 Kilogramm und in ausgebreitetem Zustand einen Durchmesser bis zu zehn Metern erreichen, sondern auch meterhohe Tang-Wälder, üppige Anemonen-Stöcke und wagenradgroße Seesterne. Auch dies ist ein bedrohtes Paradies: Überfischung nimmt den Kraken die Lebensgrundlage - Fische, Krabben, Schalentiere.
Die seltsamen Meeresbewohner, die nur aus Kopf und acht Armen zu bestehen scheinen und deshalb auch Oktopus (Achtfüßer) genannt werden, haben etwa 200 Artverwandte in allen Weltmeeren, darunter auch Winzlinge mit nur 1,5 Zentimeter Spannweite.
"Um sie zu Gesicht zu bekommen, mußten wir sie aus ihrem Unterschlupf regelrecht herauszerren", berichtet das Taucherpaar. "Rot vor Wut" würden die Tiere dann, deren Hautfarbe je nach Stimmung und Umgebung zwischen braun-grau, grünlich und orange wechseln kann. Hat die Riesenkrake das Tauziehen mit dem Taucher verloren, wird sie aber auch neugierig auf den Störenfried. Klaus Reith: "Sie boxen einen ein bißchen, wollen sehen was los ist. Da beißen sie aber noch lange nicht."
Fühlen sich die Tiere allzusehr belästigt oder gefährdet, stoßen sie eine Wolke dunkler Flüssigkeit aus, hüllen sich darin ein und versuchen zu entwischen. Die ebenfalls zu den zweikiemigen Kopffüßern gehörenden Tintenfische haben daher ihren Namen. Was zur Irritierung von Fischen dient, wirkt bei den viel größeren Menschen freilich nicht, und die beiden Taucher aus Stuttgart wollten sich einmal freiwillig in die Fänge dieses harmlosen Monsters begeben. Renate Reit ist fasziniert von der Haut der Riesenkraken: "Sie fassen sich gut an, nicht glitschig, sondern wie eine Mischung aus Sandpapier und Samt." Solche Tuchfühlung mag der einzelgängerische Krake eigentlich gar nicht. Selbst bei der mehrere Stunden dauernden Paarung wahren die Partner Abstand.
Der männliche Krake hat einen speziellen Begattungsarm, den er in die bauchwärts gelegene Mantelhöhle des Weibchens einführt. Dort befinden sich neben den Kiemen auch die Ausmündungen der Darm-, Harn- und Geschlechtswege. Das Samenpaket wird an der Geschlechtsöffnung abgesetzt. Das Weibchen hängt bis zu 150 000 befruchtete Eier an die Höhlendecke. Bei den Kraken herrscht die traditionelle Rollenaufteilung: Während das Männchen sich aus dem Staube macht, geht das Weibchen bei der Brutpflege regelrecht zugrunde.
Um den Nachwuchs vor jedweder Bedrohung - etwa durch Bruträuber oder Pilzbefall - zu schützen, harrt die Oktopus-Mutter ohne Nahrung in der Kinderstube aus und fächelt den Laichtrauben ständig frisches Wasser zu. Nach einem halben Jahr schlüpft die Brut, von der nur wenige Exemplare auswachsen. Das Weibchen verendet - wie bei einigen Spinnenarten auch - im Alter von zwei oder drei Jahren in Erfüllung seiner Mutterpflichten. JULIA GIERTZ (dpa)
Der Kampf des US-Soldaten mit dem Zivilleben
LOS ANGELES, 11. August (dpa). Die letzte kostenlose Dienstleitung, die Berufssoldat Mark P. von der US-Armee erhielt, war eine mehrstündige Beratung, wie er am besten mit einem Leben nach dem Militär zurechtkommt. "Wir hatten keine Ahnung, welchen Kampf wir in der Heimat durchfechten müßten, nachdem ich lange im Ausland war und im Golfkrieg gekämpft hatte", bekannte der 29jährige inzwischen Entlassene. Seine drei Jahre jüngere Frau, Tochter eines pensionierten Militärpiloten, und er hatten sich ein Leben in Zivil mit einem Haus in der Kleinstadt, weit weg von Kasernen und vom Nomadentum des Soldaten, leichter vorgestellt. Dabei hat Mark P. die erste Hürde schon genommen, als er sich bei einer Bewerbung als bester Kandidat für einen Computerjob in Phoenix, Arizona, erwies. Ob er aber seine Hausraten weiter zahlen kann, wenn eines der Kinder krank wird oder die Frau nicht mehr mitarbeien kann, wagt er gar nicht zu denken. Er ist nach zehn Jahren Dienst ausgestiegen und hat eine Abfindungsrente akzeptiert, die an die Pension nach der regulären Dienstzeit von 20 Jahren bei weitem nicht heranreicht. Rund 40 000 US-Soldaten haben nach dem Ende des Kalten Krieges die Armee unter Bedingungen verlassen, die einen neuen Anfang nicht gerade leicht machen. In den nächsten Jahren sollen rund 180 000 ausscheiden. Die Hälfte von ihnen kennt das Zivilleben überhaupt nicht, war immer Berufssoldat. Die Beratung über Streß, Depressionen und psychische Probleme hilft wenig beim Einstieg in den Zivilalltag.
Luftwaffenfeldwebel Gary H. verließ seine Truppe erst nach 20jähriger Zugehörigkeit und mit einer besseren Rente. Aber auch er mußte sich zuerst bei seinen Eltern einquartieren, bevor er sich nach Wohnung und beruflicher Umschulung umsehen konnte. "Meine letzte eigene Entscheidung hatte ich mit 17 getroffen, als ich ins Militär eintrat", erzählte er. "Und dort war alles für mich und meine Familie geregelt, vom Lebensmittelkauf über den Arztbesuch bis zur Wohnung. Nun muß ich wieder lernen, mich selbst um alles zu kümmern." Zum Beispiel um sein Gewicht. "Beim Militär konnte man über ein bestimmtes Gewicht nicht hinauswachsen, weil man es nicht durfte."
Das Netz, das Armeeangehörige und ihre Familien hält, umfaßt alle Lebensbereiche: Geschäfte mit günstigeren Preisen, Gesundheitsversorgung, Erziehung, den Bekanntenkreis, Zeitungen, die ins Haus kamen, ja sogar die Religionsausübung. Kontakt mit Zivilisten ist nicht vorgesehen und wird meist auch nicht vermißt. Jeder hat die gleichen Sorgen und Freude. Miteinander zu reden und Dinge zu tun, ist wesentlich einfacher, als aus der Kaserne heraus Beziehungen zu Zivilisten zu pflegen. So ist verständlich, daß viele Soldaten vom Zivilleben eine ganz andere Vorstellung haben und nach der Entlassung nicht klarkommen.
"Amerikaner sind geldgierig und kurzsichtig; Zuverlässigkeit und Loyalität gibt es nicht mehr", fand Leutnant John N., der sich nach dem Leben "in Kameradschaft und gegenseitigem Vertrauen" zurücksehnt. Zwischen ihm und seiner Frau gibt es seit dem Ausscheiden oft Streit, weil Depression und Streß angesichts der neuen Situation abwechseln. Mit Hilfe eines Therapeuten bemüht er sich inzwischen, seine Selbstdisziplin wiederzufinden und sich in das System zivilen Daseins einzuordnen.
Armeepsychologen und ihre zivilen Kollegen beklagen den Mangel an Untersuchungen zum Verhalten von Soldaten und Privatpersonen, aus deren Vergleich man Hinweise für den Übergang bei Pensionierung oder Entlassung finden könnte. Die Situation von Personen, die ihr Leben im Militär verbracht haben und dann als Zivilisten neu beginnen müssen, wird mit der von Teenagern verglichen, die aus dem Elternhaus gewiesen werden. Dabei haben die Soldaten meist bereits selbst Familien und müssen sie durchbringen.
Soviel Pech kann nicht einmal der größte Pechvogel der Formel 1 haben: Wenn nichts absolut Außergewöhnliches passiert, wird Nigel Mansell am Sonntag beim Großen Preis von Ungarn in Budapest zum ersten Mal Weltmeister. Nur ein Katzensprung trennt den "Löwen", wie der 39jährige Engländer wegen seines Mutes und Kampfeswillen heißt, von seinem größten sportlichen Triumph. Trotz 99,9prozentiger Wahrscheinlichkeit will der Williams-Renault-Pilot aber wenigstens nach außen hin nichts vom Titel wissen. Zu häufig in den zurückliegenden Jahren hatte das Glück Mansell im letzten Moment im Stich gelassen.
"Kein Kommentar zur WM. Es ist zwar nur noch ein kleiner Weg zum Titel, aber der muß erst gegangen werden", hatte Mansell nach seinem achten Saisonsieg beim Großen Preis von Deutschland wie üblich abgewiegelt. Ein gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer: Die WM praktisch schon in der Tasche, stoppte den Briten 1986 beim letzten Saisonrennen im australischen Adelaide zwölf Runden vor Schluß ein Reifenplatzer. Ein Jahr später büßte er nach einem Hochgeschwindigkeitsunfall im ersten Zeittraining zum Großen Preis von Japan in Suzuka, dem vorletzten WM-Lauf, alle Titelchancen ein. Im Vorjahr schließlich spielten die zu Saisonbeginn noch nicht ausgereifte neue Williams-Technik, eine lokkere Radmutter in Portugal und ein Ausscheiden erneut in Japan Mansell üble Streiche.
Vor dem 11. WM-Lauf in Budapest führt der Brite mit 86 Punkten praktisch uneinholbar vor seinem italienischen Teamkollegen Riccardo Patrese (40) und Michael Schumacher (Kerpen) mit 33 Zählern. Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, sollte Mansell wie 1986, '87 und '91 wieder nur Zweiter werden. Angesichts der Überlegenheit von Williams- Renault spricht alles dafür, daß der "ewige Pechvogel" endlich ein "Hans-im- Glück" wird. Selbst Titelverteidiger Ayrton Senna, mit 24 Punkten längst aus dem Rennen, hat resigniert das Handtuch geworfen: "Ich habe in dieser Saison wegen der Unterlegenheit von McLaren- Honda nie eine reelle Chance gehabt."
Angesichts dieser Konstellation ist die Rechnung simpel: Mit einem Sieg oder einem zweiten Platz heißt der neue Champion Nigel Mansell. Nur ein schlechteres Resultat beließe Patrese im Fall eines eigenen Grand-Prix-Erfolgs in Budapest den Hauch einer Chance. Da aber Frank Williams erstmals als Teamchef und entgegen seiner Überzeugung seit dem Großen Preis von Frankreich nach Stallorder fahren läßt, hat der Italiener den WM-Traum - wenn auch zähneknirschend - Anfang Juli abgehakt. Die Chancen von Schumacher sind ebenfalls nur noch rein theoretischer Natur.
dpa
Vier Tage vor dem Start der 30. Fußballsaison werden im Bundesliga-Lazarett die Betten knapp. Mindestens drei Mannschaften könnten aus dem Kreis der derzeit verletzten Elite-Kicker formiert werden. Lediglich Titelverteidiger VfB Stuttgart, Vizemeister Borussia Dortmund und Werder Bremen (abgesehen vom Dauerverletzten Gunnar Sauer) haben keine personellen Probleme.
Die größten Sorgen plagen den in vielen Umfragen als Favoriten geführten Rekordmeister Bayern München. Mittelfeldspieler Michael Sternkopf, der im Freundschaftsspiel gegen den AC Florenz einen doppelten Bänderriß im rechten Sprunggelenk erlitt, fällt gut zwei Monate aus. Trainer Erich Ribbeck muß auch die Rekonvaleszenten Roland Grahammer (Knie-Arthroskopie), Manfred Schwabl (Bänderriß), Mazinho (Knieoperation) und Oliver Kreuzer (Knochenabsplitterung im Knöchel) ersetzen.
Bei Eintracht Frankfurt fällt Uwe Rahn nach einer Knieverletzung noch mindestens zwei Wochen aus. Auch die Mittelfeldkollegen Heinz Gründel (Knieoperation) und Frank Möller (Wadenbeinbruch) stehen nicht zur Verfügung.
Aufsteiger 1. FC Saarbrücken kann seinen Neuzugang Arno Glesius (Kapselverletzung) ebensowenig einsetzen wie Borussia Mönchengladbach seine dänische Neuerwerbung Peter Nielsen (Schultergelenk ausgekugelt). Im Gladbacher Krankenlager haben außerdem Mittelfeldakteur Jörg Neun (Achillessehnenoperation) und Stürmer Martin Max (Haarriß im linken Wadenbein) Station bezogen.
Schwer trifft Bayer Leverkusen der Ausfall des Torjägers Ulf Kirsten, der nach dem Bruch eines Schienbeinkopfes ebenso wie sein Mannschaftskamerad Matthias Stammann (Kreuzbandriß) noch vier Wochen pausieren muß. Die Bayer-Filiale Uerdingen beklagt den mindenstens sechswöchigen Ausfall von Stürmer Heiko Laessig (Innenbandriß). Der 1. FC Köln kann ein halbes Jahr nicht mit seinem dänischen Europameister Henrik Andersen rechnen, der sich bei der EM einen komplizierten Kniescheibenbruch zugezogen hat.
Die weiteren Verletzten: 1. FC Nürnberg: Dittwar (Kniebeschwerden); 1. FC Saarbrücken: Schüler (Muskelfaserriß); Wattenscheid 09: Ibrahim (Kreuzbandriß/ vier Wochen Pause); Schalke 04: Herzog (Kreuzbandriß/fünf Wochen); Karlsruher SC: Schuster (Kreuzbandriß/bis November), Bany (Bänderriß/bis September); Hamburger SV: Furtok (Kreuzbandriß/ bis Jahresende), von Heesen (Kapseleinriß); Dynamo Dresden: Schößler (Bandscheibe), Stübner (Adduktorenzerrung), Kern (Achillessehne), VfL Bochum: Helmig (Achillessehnenoperation/fünf Monate), Benatelli (Knieoperation/drei Monate), Zander (Achillesehnenoperation); 1. FC Köln: Trulsen (Oberschenkel); 1. FC Kaiserslautern: Ehrmann (Muskelfaserriß). dpa
MOSKAU, 11. August (dpa). Der russische Wissenschaftsminister Boris Saltykow hat auf die "existierende Gefahr" hingewiesen, daß es angesichts der schwierigen Lage seines Landes zu einem Ausverkauf von Spitzenwissenschaftlern kommen könnte, falls keine wirksame internationale Hilfe erfolgt. Saltykow sprach am Montag abend nach seinen Unterredungen mit seinem deutschem Amtskollegen Heinz Riesenhuber (CDU) vor deutschen Journalisten in Moskau von der "tragischen, aber logischen Folge des allgemeinen Zustandes der Krise seines Landes". Nach Saltykows Schätzungen liegt die Zahl der bisher ins Ausland ausgewanderten Spitzenwissenschaftler zwischen "einigen Tausend und einigen Dutzend Tausend".
AUCKLAND, 11. August (dpa). Die gute alte Flaschenpost funktioniert auch im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel. Das konnte ein Bewohner Neuseelands feststellen. Wie die neuseeländische Nachrichtenagentur NZPA am Dienstag berichtete, fand Philip Hughes am Samstag am Strand etwa 100 Kilometer südlich von Auckland eine Flasche mit einem Brief in englisch, spanisch, französisch und deutsch. Absenderin war die Süafrikanerin Heidi Millbacher aus Kapstadt. Die begeisterte Frau Millbacher versprach dem Finder einen Brief mit einem Foto von ihr - diesmal aber per Luftpost.
TOKIO, 11. August (dpa). Ausgehungerte japanische Soldaten haben sich in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs in Neuguinea auch vom Fleisch alliierter Gefangener ernährt. Wie die "Japan Times" am Dienstag berichtete, konnte der japanische Politologe Toshiyuki Tanaka jetzt anhand neuer Dokumente und Zeugenaussagen nachweisen, daß mindestens 100 Menschen, darunter Australier und Inder, dem Kannibalismus zum Opfer fielen. Daneben seien japanische Soldaten in einigen Fällen auch über eigene Kameraden hergefallen. Zeugen berichteten von Leichen, deren Fleisch bis auf Kopf, Hände und Füße entfernt und gekocht worden sei.
Umweltschutz
"Saugrüssel"
an allen
HAMBURG, 11. August (dpa). Der Termin für die Einführung des "Saugrüssels" an Tankstellen steht fest. Laut Bild-Zeitung vom Dienstag müssen vom 1. Januar 1993 an alle Stationen die Zapfsäulen mit einem Gasrückführungssystem ausstatten.
Die entsprechende Verordnung von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) werde im September vom Bundesrat abschließend beraten und ist für Normal- und Superbenzin vorgesehen. Weil die Umrüstung je Tankstelle 60 000 bis 150 000 Mark kosten kann, sei mit einer Preiserhöhung um bis zu zwei Pfennig pro Liter zu rechnen.
Jährlich gelangen etwa 50 000 Tonnen giftige Kohlenwasserstoffe und krebserregendes Benzol beim Tanken in die Luft. Der "Saugrüssel" führt die Dämpfe in den Tank zurück. Innerhalb von fünf Jahren, so hoffe Töpfer, werden die Emissionen dank "Rüssel" auf ein Viertel reduziert. EG-weit sei Deutschland damit der erste Staat, der den Emissionsschutz an Tankstellen anpackt. Ausgenommen von der Regelung sind die Diesel-Zapfsäulen.
Afghanistan Kämpfe in Kabul dauern an
KABUL, 11. August (dpa/AFP). Rivalisierende Mojaheddin-Milizen haben am Dienstag die schweren Kämpfe in der afghanischen Hauptstadt Kabul fortgesetzt. Regierungsloyale Truppen vertrieben, wie BBC meldete, die Milizen des radikal-islamischen Paschtunen-Führers Gulbuddin Hekmatjar aus mehreren Stadtteilen. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums bezifferte die Zahl der Toten und Verletzten der Kämpfe auf "Tausende". Augenzeugen berichteten nach dem schwersten Beschuß seit Beginn des Bürgerkrieges vor 14 Jahren, die ganze Stadt sei ein einziges Kampfgebiet. Ganze Straßenzüge seien inzwischen zerstört oder ausgebrannt, überall in den Straßen würden Gräben ausgehoben. Auch der Flughafen ist geschlossen. Nach jüngsten Angaben hatten Hekmatjars Rebellen am Montag etwa 600 Sakher- Raketen auf die Stadt abgefeuert.
UN-Generalsekretär Butros Ghali forderte die kämpfenden Parteien auf, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Am Sonntag waren zwei afghanische UN-Mitarbeiter erschossen worden.
Der staatliche afghanische Rundfunk meldete, Hekmatjar habe vor allem von den im Westen und Süden Kabuls gelegenen Stellungen Raketen auf die Hauptstadt abfeuern lassen. Unklar ist derzeit, auf welche Seite sich die Schiitenrebellen und die Milizen des Paschtunenführers Abdul Rab Rasul Sajaf bei den Kämpfen geschlagen haben.
Tausende von Flüchtlingen verlassen Kabul. Die Versorgung mit Nahrung und Medikamenten ist zum Erliegen gekommen. Die UN haben die Verteilung von Hilfsgütern eingestellt. Ärzte berichteten, Verletzte könnten in den Krankenhäusern nicht mehr behandelt werden.
Die US-Regierung hat die verfeindeten Mudschaheddin-Organisationen in Kabul aufgefordert, ihre Kämpfe einzustellen.
MAINZ, 11. August (dpa). Arbeitslose dürfen auch über einen längeren Zeitraum ehrenamtlich für karitative Zwecke tätig sein. Sofern sie für das Arbeitsamt erreichbar sind, stehen sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Diese Entscheidung traf das Landessozialgericht (LSG) Rheinland-Pfalz in Mainz in einem Grundsatzurteil. Die Auffassung des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel, wonach ein Arbeitsloser in eine karitative Tätigkeit nicht mehr Zeit investieren dürfe als ein Berufstätiger, lehnten die Mainzer Richter damit ausdrücklich ab. Sie ließen jedoch die Revision zum BSG zu (Az. L 1 Ar 170/90). Das Arbeitsamt hatte einer jungen Frau das Arbeitslosengeld verweigert, weil sie Kinder aus sozial schwachen Familien betreut hatte.
ZAGREB, 11. August (dpa). Der ohnehin durch den Bürgerkrieg arg gebeutelte Fremdenverkehr an der dalmatinischen Küste wird jetzt auch noch durch Haie bedroht. Wie die Zagreber Zeitung Vjesnik am Dienstag berichtete, seien in den vergangenen Tagen im Meer bei Sibenik mehrere "außerordentlich große" Haie gesichtet worden. Laut Hafenbehörden handelt es sich dabei um die bisher größten in der Adria beobachteten Haie.
Die Touristen in Sibenik und auf den vorgelagerten Inseln wurden inzwischen über den örtlichen Rundfunk auf die drohende Gefahr aufmerksam gemacht. Besitzer kleiner Boote wurden gewarnt, nicht zu weit in das offene Meer zu rudern. Die Fischer vermuten, daß die Haie den Kriegsschiffen der 6. US-Flotte in diese Gewässer gefolgt waren. Nach unbestätigten Berichten soll sich auch ein knapp 20 Meter langer Wal in diese Gegend verirrt haben.
WIESBADEN, 11. August (dpa). Die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen sinkt. Von Januar bis Mai starben mit 4026 tödlich Verletzten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden im Vergleich zum Vorjahr 2,8 Prozent weniger Menschen bei Verkehrsunfällen. Dagegen nahm die Zahl der Verletzten mit 193 612 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fünf Prozent zu, berichteten die Bundesstatistiker am Dienstag in Wiesbaden. Auch die Gesamtzahl der Unfälle ist mit 943 980 in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gestiegen - und zwar um 4,5 Prozent.
BERLIN. Der Monumentalfilm "Spartacus" von Stanley Kubrick ist 32 Jahre nach seiner Uraufführung jetzt in einer komplettierten Fassung in deutschen Kinos zu sehen. Die nun 197 Minuten lange Fassung in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln enthält Szenen, die im Laufe der Zeit der Zensur und dem kommerziellen Denken zum Opfer gefallen waren. Mit den Schnitten war der Film am Ende nur noch 161 Minuten lang.
Zu den wiedereingefügten Stücken gehört auch eine Szene, in der Crassus (Laurence Olivier) seinen neuen Sklaven, den jungen Antonius (Tony Curtis), befragt. Der sich in einer Badewanne entspinnende Dialog enthält homoerotische Andeutungen, die der Zensur mißfielen. Außerdem wurden einige blutige Szenen wiederaufgenommen, worin Spartacus (Kirk Douglas) einem Gegner im Schlachtgetümmel den Unterarm abschlägt und Crassus einen Gladiatoren ersticht, dessen Blut ihm darauf ins Gesicht spritzt.
Der Film "Spartacus", der vier "Oscars" erhielt, war mit zwölf Millionen Dollar Kosten die bis dahin teuerste Hollywood-Produktion. Als Schauspieler wirken außerdem Jean Simmons, Charles Laughton und Peter Ustinov mit. Der Film nach einem Roman von Howard Fast spielt im Rom des Jahres 69 vor Christus und schildert den von Spartacus angeführten Sklavenaufstand. Als Konsequenz wurden sowohl Fast als auch Drehbuchautor Dalton Trumbo in den 50er Jahren mehrmals für den "Ausschuß für unamerikanische Umtriebe" geladen. dpa
MÜNCHEN, 11. August (dpa). Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, hat seine Berufskollegen aufgefordert, "ihre Kumpanei mit der Pharma-Industrie und dem medizinisch-industriellen Komplex insgesamt" aufzugeben. Der Münchner Abendzeitung vom Dienstag sagte Huber, die notwendige Gesundheits-Reform müsse aus der Ärzteschaft selbst kommen. "Die Ärzte sollten nicht jammern, sondern endlich handeln." Mit dem vorhandenen Geld könnten die Gesundheitsförderung und Krankenhilfe sehr viel besser organisiert werden. Das sei eine reine Managementaufgabe, die die ärztliche Selbstverwaltung mit den Krankenkassen anpacken sollten.
HAMBURG, 11. August (dpa/AP). Der ehemalige Vorsitzende des Obersten Sowjets, Anatoli Lukjanow, der im August letzten Jahres maßgeblich am Putschversuch gegen den damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow beteiligt war, hat sich als Opfer politischer Verfolgung bezeichnet. In einem von der Zeitung Nesawissimaja Gaseta veröffentlichten Brief an seinen Anwalt schrieb er, das Verfahren gegen die 14 Putschisten sei kein juristischer Fall mehr. Lukjanow versicherte, daß die Putschisten die verfassungsmäßige Ordnung hätten verteidigen wollen. Gorbatschow und die Republikpräsidenten hätten diese mit der geplanten Unterzeichnung eines neuen Unionsvertrags gefährdet.
Wegen des Putsches kam es nicht zum Abschluß des Vertrages, der den Republiken mehr Machtbefugnisse eingeräumt hätte. Ende 1991 hörte die Sowjetunion auf zu bestehen.
ROM, 11. August (dpa). Bei schweren Unwettern in Nord- und Mittelitalien sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere Personen verletzt worden. Die Sachschäden belaufen sich auf mehrere Millionen Mark. Nach einer Bilanz vom Dienstag waren besondern die ligurische und toskanische Küste von Orkanböen und sintflutartigen Regenfällen betroffen, mit denen am Montag eine mehr als dreiwöchige Hitzeperiode zu Ende ging. Bei Donoratico und Marina di Bibbona in der Toskana ertranken zwei Badegäste. Ein Rentner starb in der Nähe von Viareggio, als sein Wohnwagen vom Sturm umgestürzt wurde.
HAMBURG, 11. August (dpa/AFP). Zum wiederholten Male ist in Hamburg in der Nacht zum Dienstag ein von Kindern gestohlenes Auto zu Schrott gefahren worden. Die beiden 13 und 14 Jahre alten Jungen kamen im Stadtteil Sasel mit dem zuvor gestohlenen Opel Kadett von der Fahrbahn ab und fuhren frontal gegen einen Baum. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, erlitten die Kinder keine schwerwiegenden Verletzungen; an dem Opel entstand Totalschaden.
Die beiden Jungen waren in den Abendstunden vor dem Unfall von Zivilfahndern in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie mehrere Einbrüche, Kraftfahrzeugaufbrüche und Sachbeschädigungen zugegeben hatten. Nach ihrer Anhörung waren sie dem Kinder- und Jugendnotdienst übergeben worden.
In Hamburg stehlen seit Monaten Jugendliche Autos und fahren dann damit in der Gegend umher. Dabei gerieten wiederholt Unbeteiligte in Lebensgefahr. Da die Jugendlichen strafunmündig sind, sind sie nach einer Festnahme wieder bald auf freiem Fuß.
MOSKAU, 11. August (dpa). Auch in der Ukraine sind seit Juni mindestens 60 Menschen an Pilzvergiftungen gestorben. Das sagte der Leiter der staatlichen Gesundheitsbehörde Rußlands, Wladimir Tschiburajew, der Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Dienstag. Die ukrainischen Behörden hätten allein in den Gebieten Lugansk, Donezk und Dnjepropetrowsk 500 Fälle von Pilzvergiftungen registriert. Laut Tschiburajew ist weder in Rußland noch in der Ukraine bisher geklärt, welche Pilze die Vergifteten gegessen hatten.
Russische und ukrainische Wissenschaftler spekulieren, ob giftige Pilze durch Mutation das Aussehen eßbarer Pilze angenommen haben. Grund dafür sollen Giftstoffe in den Waldböden sein. Deutsche Experten halten dies für nahezu ausgeschlossen.
Für den südkoreanischen Leichtathleten Hwang Yong Jo wird sich der Gewinn der olympischen Goldmedaille im Marathon jetzt auch in barer Münze auszahlen. Wie die Nachrichtenagentur "Yonhap" am Dienstag berichtete, will der Arbeitgeber, Kolon Industries, Hwang eine Prämie von umgerechnet rund 200 000 Mark zahlen und ihm lebenslang einen sicheren Arbeitsplatz garantieren. Vom koreanischen Amateursportverband bekommt der Vorzeigeathlet Koreas rund 100 000 Mark - und aus der Staatskasse eine Pension von umgerechnet 1200 Mark monatlich.
Nach Angaben der Agentur soll Südkoreas Staatschef Roh dem Vater Hwangs bereits einen Geldbetrag in nicht näher genannter Höhe gezahlt haben. Der Marathonläufer stammt aus einer armen Bauernfamilie in der Provinz Kangwondo. dpa
NEU DELHI, 11. August (dpa/AP). Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen militanten Sikhs und der indischen Polizei halten an: Bei einem stundenlangen Feuergefecht mit der Polizei starben in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zwei mutmaßliche Kämpfer der Sikhs. Als die Polizei das Gebäude stürmte, in dem sich das Paar über Stunden verschanzt hatte, lagen die beiden tot auf der Erde. Angaben der Polizei vom Dienstag zufolge stellten Beamte in dem Haus Waffen und Munition sicher. Unklar war noch, ob die beiden Selbstmord begingen oder durch Polizeikugeln ums Leben kamen.
Militante Sikhs töteten in der Nacht zum Dienstag 16 Menschen. Angaben der Polizei im indischen Bundesland Punjab zufolge waren die Opfer Verwandte von Polizisten. Die für einen eigenen Staat kämpfenden Sikh-Guerillas wollten damit den Tod ihres Führers Sukhdev Singh Babbar rächen, der bei einem Schußwechsel mit der Polizei am Sonntag getötet worden war. Seitdem seien insgesamt 47 Polizisten oder Verwandte von Beamten getötet worden, meldete die polizei.
BELGRAD/GENF, 11. August (dpa/ Reuter). Die Belgrader Regierung hat am Dienstag vorgeschlagen, neue Land-Korridore für internationale Hilfssendungen nach Bosnien-Herzegowina zu öffnen. Die jugoslawische Regierung und der bosnische Serben-Führer Radovan Karadzic garantierten die freie Durchfahrt von Hilfskonvois vom Belgrader Flughafen bis zu den moslemischen Stellungen vor Sarajewo. Von dort aus müsse aber der bosnische Präsident Alija Izetbegovic die weitere "Verantwortung übernehmen", sagte ein Sprecher der jugoslawischen Regierung der Deutschen PresseAgentur am Dienstag in Belgrad.
Die Einrichtung dieses Korridores schließe die Schaffung anderer nicht aus. "Innerhalb von 24 Stunden könnten die LKW anrollen", versprach der Sprecher. "Es besteht kein einziger Grund für die Rechtfertigung" einer internationalen militärischen Intervention. Der Vorschlag der von Serben gestellten Regierung Rest-Jugoslawiens wird unter westlichen Beobachtern als Versuch gedeutet, eine bereits angekündigte internationale militärische Aktion unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) zur Sicherung der Hilfsflüge zu vermeiden.
"Eine militärische Sicherung der humanitären Hilfskonvois und Korridore ist für die Serben in Bosnien nicht von vornherein unannehmbar", schrieb die Belgrader Tageszeitung Politika. Nach Ansicht der Zeitung besitzt der Westen zwar das Potential, um der serbischen Seite in Bosnien schwere militärische Schläge zu versetzen, aber das werde die Probleme nicht lösen.
Die Kriegsparteien in Bosnien lassen neuerdings mehr Hilfskonvois als bislang passieren. Wie die Sprecherin des UN- Kommissars für Flüchtlingsfragen (UNHCR) Sylvana Fao in Genf mitteilte, müssen die Helfer inzwischen weniger Zeit mit Verhandlungen an Straßenkontrollpunkten verbringen. Erst am Montag sei ein Konvoi auf dem Landweg nach Sarajewo gelangt. Am Wochenende hätten Lastwagen Hilfsgüter in die belagerte nordwestliche Stadt Bihac gebracht. Der UNHCR verfüge inzwischen über 60 der 150 Lkw, um die er gebeten habe.
Der Einschätzung Faos zufolge hat das Entsetzen der Welt über den blutigen Krieg auf dem Balkan mehr zu den Erleichterungen für die Helfer beigetragen als die Möglichkeit, daß Gewalt zur Sicherung der Konvois eingesetzt wird.
KOUROU, 11. August (dpa). Eine europäische Ariane-Rakete hat am Dienstag morgen den amerikanisch-französischen Meeresforschungs-Satelliten Topex-Poseidon ins All transportiert. Es war der erste Einsatz der Europa-Rakete für die US-Raumfahrtbehörde NASA, die den Satelliten gemeinsam mit dem französischen Raumfahrtzentrum CNES in Auftrag gegeben hatte. Ein weiterer "Passagier" beim Start in Kourou (Französisch- Guyana) war der erste südkoreanische Satellit ("Uribyol"), der unter anderem kosmische Strahlen messen soll. Ebenfalls erfolgreich ausgesetzt wurde ein französischer Kleinsatellit.
Der Forschungssatellit Topex-Poseidon soll die Oberfläche der Weltmeere mit äußerster Präzision vermessen. Seine "Spezialität" ist es, den bislang unerklärten "Tälern" und "Hügeln" inmitten der großen Weltmeere auf die Spur zu kommen. Über Ebbe- und Flutwellen hinaus gibt es dort nämlich nach dem derzeitigen Stand der Meeresforschung Höhenunterschiede von bis zu 200 Metern. Diese Differenzen soll der 2,4 Tonnen schwere künstliche Erdtrabant in den nächsten drei bis fünf Jahren bis auf zwei Zentimenter genau erforschen. An Bord des Satelliten befinden sich auch ein Radar-Höhenmesser und ein Funk-Peilgerät. Der Höhenmesser mißt mit extremer Genauigkeit den Abstand des Satelliten zur Meeresoberfläche, das Peilgerät steht zur präzisen Positionsbestimmung in ständigem Kontakt zu einer Bodenstation.
Mittels Topex-Poseidon will man auch den Geheimnissen der Meeresströmungen auf die Spur kommen. Strömungen wie der Golfstrom oder der rätselhafte "El Nino" im Pazifik zeichnen sich nämlich an der Oberfläche durch "Ausbuchtungen" von gut 20 Zentimetern ab. Die gesammelten Daten sollen auch Aufschlüsse über die Einflüsse der Ozeane auf die Atmosphäre und auf das Weltklima geben. An dem internationalen Programm sind 200 Forscher beteiligt, unter anderem aus Deutschland, Japan und Südafrika.
"Sayonara - auf Wiedersehen." Mit einer ausgelassenen Party verabschiedeten sich 125 japanische Austauschsportler nach einem dreiwöchigen "Schnupperkurs" mit unvergeßlichen Eindrücken von ihren deutschen Familien. Sinn dieses von der Bundesregierung mit 150 000 Mark unterstützten traditionellen Programms ist der kulturelle Austausch, das Lernen voneinander beim gemeinsamen Sport und im familiären Alltag. "Damit es kein Tourismus auf unsere Kosten wird, muß jeder Teilnehmer 2000 Mark selbst bezahlen", betonte Claus Umbach, Präsident der Deutschen Sportjugend (DSJ).
"Danke", "Guten Tag" und "Wie geht's" - mehr haben sie nicht aufgeschnappt, ebenso wird es der deutschen Simultangruppe zur gleichen Zeit in Japan ergangen sein. Doch um sprachliche Weiterbildung ging es nicht, jedes Jahr steht die DSJ-Aktion unter einem Motto. In diesem Jahr sollten die über ganz Deutschland verteilten 16 bis 21 Jahre alten Nachwuchssportler aus Asien das Familienleben unter die Lupe nehmen.
"Die meisten beneiden die Umstände in deutschen Familien. Die japanischen Eltern arbeiten bis abends und haben höchstens drei bis vier Tage im Jahr Zeit für ihre Kinder", faßte Dolmetscher Jörg Schulte-Pelkum die neuen Eindrücke seiner zehnköpfige Gruppe zusammen.
Daß die Japaner, zu Gast unter anderem bei Fechtern in Malente und bei Volleyballern im bayerischen Grafing, eine ganz andere Erziehung in Schule und Familie genießen, war schon bei der Begrüßungsfeier Mitte Juli offensichtlich geworden. Als Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk die im Einheitsdreß erschienenen Jugendlichen wegen der Hitze aufforderte, doch ihre Jacken abzulegen, wurde nur verlegen gekichert. Auf der Abschiedsparty waren sie nach drei Wochen Deutschland merklich aufgetaut, tanzten und sangen ausgelassen mit ihren neuen Freunden. dpa
KARLSRUHE, 11. August (dpa). Zeitungen sollten sich künftig Anzeigen von Prostituierten für "schöne Stunden zu zweit" vor der Veröffentlichung bezahlen lassen - derartige Inserate sind nämlich stets ordnungswidrig, nachträglich können deshalb die Auftraggeberinnen nicht zur Kasse gebeten werden. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil entschieden. Damit wurde in letzter Instanz die Klage eines Verlegers abgewiesen, der jahrelang die "Kontaktanzeige" eines Call-Girls abgedruckt und dafür insgesamt ein Entgelt von 18 566,25 Mark verlangt hatte (Az: X ZR 134/90).
EDINBURGH. Das "Edinburgh International Festival", eines der großen europäischen Sommerfestivals, präsentiert in diesem Jahr vom 16. August bis zum 5. September wieder einen bunten Reigen von Opern-Aufführungen, Theaterstükken, Tanz-Abenden, Konzerten und Ausstellungen. Ein besonderer Schwerpunkt der Festspiele sind diesmal die Werke des russischen Komponisten Peter Tschaikowsky.
Namhafte Ensembles und Künstler werden in der schottischen Hauptstadt auftreten, unter ihnen die "Mark Morris Dance Group" aus den Vereinigten Staaten (18. bis 20., 22. bis 24. August), Els Joglars, eine spanische Schauspieltruppe (1. bis 5. September), das englische Nationaltheater, die Sängerin Elisabeth Söderström (28. August), die Choreographin Pina Bausch und ihr Wuppertaler Tanztheater (3. bis 5. September), Franz Welser-Möst und Klaus Tennstedt am Pult der Londoner Philharmoniker (24. und 25. August) und die Flamencotänzerin Christina Hoyos mit ihrer Truppe (17. bis 20. August).
Das Spektrum ist weit gespannt: Es umfaßt die konzertante Aufführung von Schönbergs "Moses und Aaron" unter Richard Armstrong mit William Cochran als Aaron am 16. August) und musikalische Unterhaltung für Nachtschwärmer, eine Triologie griechischer Dramen aus dem klassischen Altertum, die in der Ursprache aufgeführt werden, aber auch zeitgenössische Stücke von englischen Dramatikern. Gelehrte nehmen zu zentralen Aufführungsreihen in Vorlesungen und Symposien Stellung.
Von Tschaikowsky werden neben allen Sinfonien und Klavierkonzerten auch Raritäten geboten wie seine 1874 in Moskau uraufgeführte Oper "Der Opritschnik" (20. August), allerdings nur konzertant
. Eine Konzertserie ist der klassischen schottischen Musik gewidmet. Im Schauspiel stehen zwei schottische Dramatiker des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt, die in Deutschland noch unbekannt sind: Harley Granville Barker und C.P. Taylor. Barker, ein Zeitgenosse Shaws, gilt Briten als der Dramatiker seiner Epoche, der am sträflichsten vernachlässigt wurde.
Zum Fringe-Festival haben sich 540 freie Gruppen aus aller Welt angemeldet; im Rahmen dieses alternativen Programms, das traditionell mit dem fast ausschließlich arrivierten Künstlern vorbehaltenen offiziellen Festival konkurriert, kündigt die "Contemporary Theatre Company" für den 17. August im Playhouse die Uraufführung von John Harveys "The Pigeon" an. Der junge britische Autor hat, wie berichtet, die Erzählung "Die Taube" seines erfolgreichen deutschen Kollegen Patrick Süskind dramatisiert. dpa
SAARBRÜCKEN, 11. August (dpa). Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) hat im Zusammenhang mit seinen umstrittenen Ruhegeldzahlungen offenbar keine gerichtlichen Schritte wegen Betruges mehr zu befürchten. Ein dahingehender Anfangsverdacht von sieben Klägern sei "nicht zu bejahen", teilte die Pressestelle der Staatsanwaltschaft in Saarbrücken am Dienstag mit. Auf ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Lafontaine werde deshalb verzichtet, die Sache sei erledigt.
Lafontaine war Anfang Juni in die Schlagzeilen geraten, weil er gut 100 000 Mark Pensions-Ausgleichszahlungen aus seiner Zeit als Saarbrücker Oberbürgermeister erhalten hatte. Aufgrund einer Gesetzesänderung muß er nun zuviel erhaltene Gelder an die Staatskasse zurückzahlen. Die Ruhegeldzahlungen wurden vom Landesrechnungshof geprüft, das Ergebnis soll im September veröffentlicht werden.
Der Deutsche Frauen-Handballmeister TuS Walle Bremen hat Renate Wolf vom Pokalsieger TV Lützellinden verpflichtet. Die 35 Jahre alte ehemalige Nationalspielerin unterschrieb einen Einjahresvertrag bei dem Bundesliga-Klub. Renate Wolf hatte mit Ende der vergangenen Saison ihre Laufbahn abgeschlossen. Doch der neue Bremer Trainer Uli Weiler überredete die Spielerin, ihre Karriere zumindest für ein Jahr fortzusetzen.
Nach dem schlechten Saisonstart in die 2. Fußball-Bundesliga ist es beim VfB Oldenburg zwischen Trainer Wolfgang Sidka und Manager Rudi Assauer zum Streit gekommen. Laut Sidka herrschen zwischen ihm und Assauer unterschiedliche Auffassungen über sportliche Notwendigkeiten. Noch in dieser Woche will der VfB-Vorstand über das Zerwürfnis beraten.
Sechs Wochen vor dem Bundesliga-Beginn stehen die Handball-Frauen des VfL Oldenburg ohne Trainer da. Überraschend traten Werner Bokelmann und seine Assistentin Inge Breithaupt von ihren Ämtern zurück. Als Hauptgrund für den Schritt nannten sie die fehlende sportliche Perspektive. Derzeit stehen elf Spielerinnen im Kader.
NEUBRANDENBURG, 11. August (dpa). Transport- und Spezialfahrzeuge aus dem Bestand der ehemaligen Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR sind am Dienstag in Neubrandenburg an den Chef des Transportwesens der UN übergeben worden. Die 88 Fahrzeuge gehören zu einem Kontingent, das am 19. August von Neubrandenburg nach Zagreb geschickt wird. Sie sollen in einem nigerianischen Bataillon eingesetzt werden, teilte UN-Vertreter Rauno Halme mit.
Die Fahrzeuge, darunter Sanitäts-, Wasser- und Kühlwagen, wurden aus allen neuen Bundesländern in Neubrandenburg zusammengezogen, sagte Oberst Werner Altekrüger vom Wehrbereichskommando VIII. Fast 70 Beschäftigte der System-, Instandsetzungs- und Verwertungsgesellschaft (SIVG), dem ehemaligen Panzerreparaturwerk Neubrandenburg, hatten die Technik im Auftrag der Bundeswehr für den UN-Einsatz vorbereitet.
BERLIN (dpa/AP). Im ersten Strafverfahren um Betrug und versuchten Betrug zum Nachteil der Treuhandanstalt und anderer Unternehmen hat ein angeklagter 51jähriger Kaufmann gestern die Vorwürfe bestritten. Er und ein 35jähriger Geschäftsmann aus München werden beim Berliner Landgericht beschuldigt, die Breuel-Behörde zwischen März und August des vergangenen Jahres bei Kaufangeboten für Hotels und Firmenanlagen über ihre Zahlungsfähigkeit getäuscht zu haben. Bei den Verhandlungen wurden der Anklage zufolge falsche Bestätigungen über Kapitalnachweise in Höhe von 200 Millionen Dollar (heute knapp 300 Millionen Mark) vorgelegt.
Der Kaufmann erklärte, er habe mit der Treuhand zwar verhandelt und einen Vertrag abgeschlossen, mit der Finanzierung der Projekte habe er jedoch nichts zu tun gehabt. Das Geld sollte vom Mitangeklagten gestellt werden. Als Bevollmächtigter einer spanischen Kapitalanlagegesellschaft sei ihm der Münchner Geschäftsmann von einem den Spaniern bekannten Rechtsanwalt empfohlen worden. Der Münchner Kaufmann habe ihn gedrängt, möglichst viele Projekte herbeizuschaffen. Dieser Mann habe seines Wissens nach ein Firmengefüge von rund 80 Gesellschaften beherrscht.
Bei den abgegebenen Kaufgeboten soll es unter anderem um die Hotels Neptun in Warnemünde und Strandperle in Graal-Müritz gegangen sein.
HAMBURG, 11. August (dpa). Piraten haben auf offener See vor der Insel Jamaika den Abenteurer Rüdiger Nehberg und dessen Begleiterin Christina Haverkamp auf ihrem Bambusfloß überfallen. Beide überstanden den Überfall unversehrt. Ein Schnellboot der Küstenwacht brachte die beiden, wie sie am Dienstag schilderten, schließlich in Sicherheit. Von Kingston auf Jamaika aus wollen sie jetzt mit einem Frachter in die USA fahren und dort US-Präsident George Bush einen gemeinsam mit Indianer-Organisationen erarbeiteten Forderungskatalog unterbreiten. Nehberg und seine Begleiterin, die als Menschenrechtler für die Gesellschaft für bedrohte Völker unterwegs sind, befanden sich vor Jamaika auf noch offenem Meer, als nach seiner Schilderung sich fünf Männer in einem Holzkanu mit Außenbordmotor in verdächtiger Weise dem Floß näherten. Drei Männer sprangen plötzlich an Bord und verlangten Geld. In ihrem Boot und in Reichweite der beiden anderen Männer befanden sich Harpunenwaffen. Nehberg versuchte, wie er sagte, die Eindringlinge auf Distanz zu halten. Nehberg weigerte sich, Geld herauszugeben. Um den Piraten entgegenzukommen, sagte er, "gaben wir ihnen ein 50 Meter langes Seil und konnten sie von Bord drängen".
Nehberg und seine Partnerin merkten jedoch, daß die Männer damit nicht zufrieden waren. Sicherheitshalber forderten sie über Sprechfunk die Küstenwache an. Aber noch bevor dieses Schiff das Bambusfloß erreichte, "preschte aus der Dunkelheit wieder ein Kanu heran". Zur Verteidigung machten die beiden eine mehrschüssige Flinte, einen Revolver und zwei Signalrevoler mit 60 Raketen klar. Als die Piraten auf die Aufforderung, Abstand zu halten, nicht reagierten, schoß er ihnen, wie seine Begleiterin sagte, eine Rakete ins Boot. Darauf verschwanden die Piraten. Dann war auch das Küstenwachboot zur Stelle.
FRANKFURT A. M., 11. August (dpa). Der Salonwagen des letzten deutschen Kaisers soll in neuem Glanz erstrahlen. Der bis 1918 genutzte Luxus-Waggon, der seit den 50er Jahren im Dresdner Verkehrsmuseum ausgestellt ist, wird zur Zeit im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Potsdam restauriert, teilte die Bundesbahn in Frankfurt mit. Überholt würden Laufwerk und Aufbauten; außerdem erhalte der rollende Salon seine historische Farbgebung zurück: Elegantes Blau und Elfenbein. Das Berliner Museum für Verkehr und Technik werde anschließend die Innenausstattung "aufmöbeln". Der mit Sofa, Sesseln, Schlafraum und üppigem Bad ausgestattete Waggon soll zur Potsdamer Salonwagen-Schau im Mai 1993 der Öffentlichkeit präsentiert werden.Kein Frieden in Mosambik
MAPUTO, 12. August (dpa). Ungeachtet der jüngsten Vereinbarungen über ein baldiges Ende des blutigen Bürgerkriegs in Mosambik sind in der Hauptstadt Maputo erneut fünf Menschen bei einem Überfall von rechten Rebellen getötet worden. Über 100 Menschen seien von der Guerilla-Organisation Renamo aus dem Vorort Maputos verschleppt worden, meldete Radio Mosambik.
Erst am vergangenen Freitag hatten sich der Präsident des südostafrikanischen Staates, Joaquim Chissano, und Rebellen-Führer Afonso Dhlakama in Rom auf eine Beendigung des seit rund 16 Jahre tobenden Bürgerkrieges verständigt. Sie hatten sich verpflichtet, bis zum 1. Oktober die fast zweijährigen Verhandlungen zu beenden und dann ein Friedensabkommen zu unterzeichnen. Der Bürgerkrieg hat bislang schätzungsweise eine Million Menschen das Leben gekostet.
Mickymaus vergeht das Lachen: Vier Monate nach dem Start von Euro-Disneyland müssen die Organisatoren allzu vollmundige Erfolgs-Vorhersagen zurücknehmen. Grund: Vor allem die Franzosen fühlen sich von der US-Traumfabrik vor den Toren von Paris weniger angezogen als erwartet - die Disney-Organisatoren melden bereits Verluste an.
Die klare Mehrheit unter den Besuchern scheinen Italiener zu sein - Disneyland ist fest in der Hand von Ausländern, und das nicht nur in der Ferienzeit. 3,6 Millionen Menschen kamen laut offiziellen Angaben bis Ende Juli. Schon das dürfte nach Rechnung von Experten kaum genügen, damit die angepeilten elf Millionen Besucher im ersten Jahr erreicht werden. Die entscheidende Enttäuschung aber war, daß weniger als 30 Prozent der Besucher Franzosen waren.
Schon vor Eröffnung des Parks gingen schwere Breitseiten nieder: "Verseuchung und Plünderung von Kulturgütern", gifteten Zeitungen, Politiker sprachen von "kollektiver Schizophrenie", Künstler malten ein "kulturelles Tschernobyl" an die Wand. Stolz auf die eigene Kultur, aber auch deutlicher Hochmut gegenüber der Kultur auf der anderen Seite des Atlantiks spielten dabei eine Rolle.
Schuld sind wohl auch die schwindelerregenden Preise: 225 Franc pro Erwachsener, 150 Franc pro Kind - das macht umgerechnet rund 270 Mark für die typische fünfköpfige französische Familie; und da ist noch keine Cola mitgerechnet. (dpa)
PADERBORN, 11. August (dpa). Wirbelt der Reifen eines Fahrzeugs auf der Autobahn einen kleinen Stein auf, der die Windschutzscheibe eines hinterherfahrenden Pkw zertrümmert, ist kein Schadenersatz des Verursachers fällig. Ein solcher Fall sei ein "unabwendbares Ereignis", entschied das Landgericht Paderborn in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil (Az.: 5 S 6/92).
MÜNCHEN, 11. August (dpa). Die Kritik am "Polizeikessel" beim Münchner Wirtschaftsgipfel hält an. Unter der Überschrift "Polizeifestspiele München - Prügel für die Presse beim Weltwirtschaftsgipfel 1992" berichtet der Reporter des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Karl Rössel, in "Publizistik und Kunst" der Zeitschrift der IG Medien", wie Beamte ihn schlugen und bei seiner Arbeit behinderten. Die Polizisten hätten auch sein Tonbandgerät zerstört.
Bei dem Einsatz gegen Gipfelgegner am 6. Juli hätten Polizisten in Zivil zuerst versucht, ihm das Mikrophon des Tonbandgeräts zuzuhalten, schreibt Rössel. Dann sei ein Sondereinsatzkommando auf ihn zugestürmt und ein Beamter habe gebrüllt: "Dein Presseausweis ist uns scheißegal." Rössel: "Dann wurde ich im Polizeigriff vom Platz geschleift." Berichte über den "brutalen Polizeieinsatz" hätten offenbar verhindert werden sollen. Fotografen seien weggestoßen worden, Polizisten hätten sich bewußt vor Fernsehkameras gestellt.
Als er sich am Rande des Polizeikessels aufgehalten habe, sei ein Greiftrupp auf ihn zugestürzt, schreibt der Reporter. Obwohl er seinen Presseausweis hochgehalten habe, seien die Beamten mit Schlagstöcken auf ihn und andere Zuschauer losgegangen. "Sie zerschlagen die Kabelschnur meines Tonbandgerätes, schleudern mein Mikrophon auf den Boden und zertrampeln es mit ihren Stiefeln." Die Namen der Beamten habe er nicht erfahren. Seine Strafanzeige werde er deshalb "gegen Unbekannt" stellen."
GÖTTINGEN, 11. August (dpa). Die Serben haben einem Bericht der Gesellschaft für bedrohte Völker zufolge mit der "ethnischen Säuberung" der bosnischen Stadt Bosanski Petrovac begonnen. Wie die in Göttingen ansässige Gesellschaft am Dienstag mitteilte, haben serbische Einheiten am Montag 7000 Moslems und Kroaten gewaltsam aus ihren Häusern gewiesen und dort Serben eingesiedelt. Die Organisation befürchtet, daß dies der erste Schritt zur Vertreibung von insgesamt 300 000 Moslems und Kroaten aus der letzten von Serben noch nicht ganz eroberten Enklave um die Stadt Bihac ist.
Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation hatten die Serben ein Ultimatum über Bosanski Petrovac verhängt, das zunächst auf drei Tage verlängert und schließlich am Montag ausgelaufen war. Am vergangenen Freitag sollen mehrere Familien massakriert worden sein. Die Vereinten Nationen forderte die Organisation auf, Truppen in die Stadt zu entsenden.
BERLIN, 11. August (dpa). Im ersten Prozeß gegen zwei ehemalige DDR-Richter vor dem Berliner Landgericht hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag eine mehrmonatige Bewährungsstrafe gefordert. Für die 28jährige frühere Arbeitsrichterin des Stadtbezirksgerichts Berlin-Mitte plädierte die Staatsanwaltschaft wegen Rechtsbeugung auf acht, für den mitangeklagten 63jährigen Oberrichter wegen Anstiftung zur Rechtsbeugung auf elf Monate Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollen.
Die Richterin ist angeklagt, auf Weisung des Oberrichters bewußt gegen geltendes DDR-Recht verstoßen zu haben. Sie hatte 1989 die Kündigungsklage eines Angestellten der DDR-Gewerkschaft FDGB aus ideologischen Erwägungen abgewiesen. Der Frau sei ihre relative Unerfahrenheit zugute zu halten, der Oberrichter habe dagegen "skrupellos sein Handwerkszeug mißbraucht", sagte die Staatsanwältin.
Die Verteidiger der Richterin argumentierten, die DDR-Justiz sei ein Instrument der Mächtigen gewesen, da über Partei- und Ministerrat in sie eingegriffen worden sei.
BRÜSSEL, 11. August (dpa/Reuter). Die Länder der Europäischen Gemeinschaft (EG) sollen sich bei den Vereinten Nationen (UN) dafür einsetzen, bewaffnete Blauhelme zur Absicherung der Hilfslieferungen für die hungernden Menschen in Somalia zu entsenden. Das forderte am Dienstag die EG-Kommission in Brüssel. Die UN müsse jetzt ihren Grundsatzbeschluß umsetzen, das bisherige Kontingent von nur 50 unbewaffneten UN-Soldaten kräftig mit bewaffneten Blauhelmen aufzustocken.
Im Hafen von Mogadischu könnten Schiffe mit Hilfsgütern wegen der Kämpfe zum Teil gar nicht erst anlegen, während nur einige hundert Meter weiter die Menschen auf den Docks verhungerten, hieß es in Brüssel. Die EG habe seit Anfang 1991 Soforthilfe im Wert von knapp 130 Millionen Mark (65 Mio. Ecu) geleistet - für Lebensmittel, Medikamente, zur Wasserreinigung und zum Minenräumen. Weitere acht Millionen Mark (vier Mio. Ecu) sollten jetzt hinzukommen.
Ein UN-Expertenteam überprüft derzeit die Aufteilung Somalias in vier getrennte Zonen, um so Hilfslieferungen zu ermöglichen. Wie aus UN-Kreisen am Montag verlautete, erörterte die Delegation den Plan mit Milizführern in der südsomalischen Hafenstadt Kismayu.
ROM, 11. August (dpa). Der erste Leiter der neugeschaffenen italienischen "Super-Staatsanwaltschaft", Giuseppe di Gennaro, hat am Dienstag sein Amt angetreten. Der 68jährige Di Gennaro, der damit alle Ermittlungen gegen die sizilianische Mafia koordiniert, war vom Obersten Richterrat jedoch nur provisorisch an die Spitze der Antimafia-Behörde berufen worden, bis über die Besetzung endgültig entschieden ist. Zugleich wurde der bisherige Oberstaatsanwalt von Palermo, Pietro Giammanco, abberufen. Er war für die lückenhafte Bewachung des im Juli ermordeten Richters Paolo Borsellino verantwortlich gemacht worden.
Verteidigungsminister Salvo Ando hat die Entsendung von weiteren 1000 Carabinieri zum Kampf gegen die Mafia nach Sizilien angekündigt.
In der sizilianischen Hafenstadt Catania wurde am Dienstag ein 43jähriger Vorbestrafter von einem Killerkommando erschossen. Er war der Bruder eines Abgeordneten im Regionalparlament.
DÜSSELDORF (dpa/VWD). Die Großhandelsgruppe Sügro und die Spar-Zentrale in Hamburg arbeiten künftig zusammen. Zunächst vertreibt Sügro 200 Artikel aus dem Lebensmittel-Sortiment von Spar und beliefert vor allem Tankstellen und Kioske mit Getränken sowie Süß- und Tabakwaren. Er wolle dem Wunsch der Kunden nach mehr solcher Produkte nachkommen, auch nach Frischwaren wie Joghurt und Milch, betont Sügro-Chef Uwe Ludwig. Protesten des Einzelhandels am zunehmenden Angebot der nicht an das Ladenschlußgesetz gebundenen Kioske und Tankstellen sehe er gelassen entgegen.
Im vergangenen Jahr steigerte Sügro den Umsatz in Deutschland um 16,4 Prozent auf 908 Millionen Mark, obwohl einigen Großhändlern gekündigt worden sei, berichtet Ludwig. 1992 solle die Struktur weiter bereinigt werden. Daher werde das Geschäft kaum wachsen. Derzeit gehören 36 regional arbeitende Großhändler zur deutschen Sügro-Gruppe, 28 von ihnen als Gesellschafter.
MOSKAU, 12. August (dpa). Russische Wissenschaftler werden sich an dem Projekt der deutsch-japanischen Weltraumkapsel (Expreß) beteiligen, mit der technische Probleme des Wiedereintrittes von Raumfahrzeugen in die Atmosphäre gelöst werden sollen. Wie Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) am Dienstag zum Abschluß seiner zweitägigen Gespräche in Moskau vor der Presse mitteilte, wird geprüft, wie weit die bewährte Rückkehrtechnik der Russen genutzt werden könne.
Wie Riesenhuber weiter berichtete, ging es bei seinen Verhandlungen um eine verstärkte Hilfe Deutschlands, die Wissenschaft in den GUS-Republiken angesichts ihrer wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu sichern. Ferner wurde eine Rahmenvereinbarung über Kooperation in der Lasertechnik unterzeichnet.
Der russische Wissenschaftsminister Boris Saltykow warnte vor einem Ausverkauf von Spitzenkräften, falls keine internationale Unterstützung erfolge.
MÜNCHEN. Auf die ihrer Meinung nach immer unerträglicher werdende soziale Lage freier Schauspieler hat der bayerische Landesverband der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) in München aufmerksam gemacht. Das reale Leben der sogenannten Fernseh- oder Bühnenstars habe mit Reichtum und Luxus nichts zu tun. Statt dessen habe das soziale Netz für Schauspieler "so große Maschen, daß im Normalfall alle durchfallen", äußerte der DAG-Landesverbandsleiter Heinz-Georg Harbauer.
Als typisches Beispiel nannten die anwesenden Schauspieler die Arbeitslosenversicherung. Wegen der Regelung, jeweils nur einen Drehtag zu versichern, werde nicht einmal von ständig beschäftigten Schauspielern die nötige Anzahl von 360 versicherten Arbeitstagen innerhalb von drei Jahren erreicht, sagte der Regisseur Stefan Rinser, Vorsitzender der Fachgruppe Bühne, Film und Fernsehen. "Obwohl alle freischaffenden Schauspieler meist die Höchstbeiträge zur Sozialversicherung einzahlen, erhalten sie weder Arbeitslosengeld noch eine ausreichende Rente."
Rinser sagte weiter, um überhaupt eine Rolle zu bekommen, müßten die Schauspieler oft Vertragsbedingungen akzeptieren, die zum Teil an "Sittenwidrigkeit" grenzten. So werde die Urlaubsregelung meist durch den Zusatz "Urlaubsgeld mit der Gage abgegolten" unterlaufen.
Die Situation wird sich nach Ansicht des Schauspielers und Bundesvorsitzenden der Berufsgruppe Kunst und Medien, Jürgen Scheller, durch den Zustrom von Schauspielern aus der früheren DDR noch verschlechtern. dpa
Dieter Thoma (22) aus Hinterzarten wurde erneut am Knie operiert. Nachdem ein Eingriff im Frühjahr nicht die erhoffte Besserung gebracht hatte, mußte sich der Skiflugweltmeister in Rheinfelden einer weiteren Operation unterziehen. Bis zum Beginn des Weltcup-Wettbewerbes Anfang Dezember will der Skispringer zurückkehren.
Der englische Fußball-Erstdivisionär Chelsea London hat am Dienstag von der Verpflichtung des schwedischen Nationalspielers Johnny Eckström Abstand genommen.Milliarden-Kredit für Israel Rabins Verhandlungen mit US-Präsident Bush erfolgreich
KENNEBUNKPORT, 11. August (dpa/AP/AFP/Reuter). Israel wird von den USA Kreditbürgschaften bis zu zehn Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) zum Wohnungsbau für jüdische Einwanderer aus der früheren Sowjetunion erhalten. Das gab US-Präsident George Bush am Dienstag im Anschluß an zweitägige Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin in Kennebunkport (Maine) bekannt.
Bush sagte, er hoffe, daß die finanzielle Unterstützung "einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft Israels" leisten werde. Die Erteilung der Bürgschaft ist noch von der Zustimmung des Repräsentantenhauses und des Senats abhängig. Bush sagte, er wolle den Kongreß um Zustimmung bitten. Der US-Präsident begrüßte, daß sich der neue israelische Regierungschef zur Belebung des Friedensprozesses für den Nahen Osten verpflichtet habe. Zugleich rief Bush die arabischen Staaten auf, nun ihrerseits Entgegenkommen zu zeigen. Die Bürgschaften waren Rabins Vorgänger Yitzhak Schamir wegen der umstrittenen Siedlungspolitik in den besetzten arabischen Gebieten verweigert worden.
Die nächste Runde der Nahost-Friedensgespräche soll am 24. August in Washington beginnen. Bush teilte mit, alle Parteien hätten ihre Teilnahme zugesagt. Der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, hatte zuvor den Rückzug der Israelis aus den besetzten arabischen Gebieten und direkte Kontakte zur PLO gefordert. US-Regierungsvertreter sagten dazu, trotz der Pläne Jerusalems, die Kontakte zur PLO zu legalisieren, bleibe Washington bei seinem Nein zu einem Dialog mit der Organisation.
Ein Palästinenser aus dem Gazastreifen, der in dem Verdacht stand, mit den israelischen Besatzern zu kollaborieren, wurde am Dienstag erschossen. Wie von palästinensischer Seite mitgeteilt wurde, eröffneten Unbekannte in der Stadt Deir el Balah aus einem Auto das Feuer auf den Mann. (Weiterer Bericht auf Seite 3)
"Der Kölner EC sieht schweren Zeiten entgegen." Das prophezeite Helmut Bauer, seit dem 1. August Manager bei den "Haien", am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Den oftmaligen deutschen Eishockey-Meister drücken Verbindlichkeiten in Höhe von drei Millionen Mark. Außerdem ist das Finanzfundament für die neue Saison noch nicht fest verankert. So sind bislang erst 2400 Dauerkarten verkauft worden; die Zielvorstellung liegt hier bei der Quote 3000.
Weiterhin hat sich noch kein Sponsor für die Ärmel- bzw. Hosenreklame gemeldet. Von dieser Art der "Werbung am Mann" werden rund 300 000 Mark erwartet. Der Gesamtetat für die Saison 1992/93 liegt bei 8,1 Millionen Mark (Vorjahr: 8,0 Millionen Mark).
Die "alarmierende finanzielle Situation" des Kölner EC führt Bauer auch darauf zurück, daß "in der vorigen Saison von Vorstandsmitgliedern, die heute nicht mehr in der Verantwortung stehen, ohne Not Spielergehälter erhöht oder Verträge verlängert worden sind". dpa
Alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Lieferungen zu sichern Auszüge aus den von den USA, Großbritannien und Frankreich vorgelegten Entwürfen für UN-Resolutionen zu Bosnien-Herzegowina
Die beiden Resolutionen, die der UN-Sicherheitsrat nach dem Willen der USA, Großbritanniens und Frankreichs noch in dieser Woche verabschieden soll, haben in ihren wichtigsten Passagen nach einer dpaÜbersetzung folgenden Wortlaut: Zur Sicherung von Hilfstransporten:
"Der Sicherheitsrat, handelnd unter Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen, bestätigt seine Forderung, daß alle Parteien am Konflikt sofort alle militärischen Aktivitäten in Bosnien-Herzegowina beenden,
• ruft alle Staaten auf, auf nationaler Basis oder über regionale Organisationen oder Abkommen alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen die Lieferungen zu erleichtern, die von den relevanten humanitären Organisationen der Vereinten Nationen und anderen humanitären Hilfsorganisationen nach Sarajewo und in andere Teile Bosnien-Herzegowinas gebracht werden, wo immer sie gebraucht werden,
• fordert, daß ungehinderter und fortdauernder Zugang zu allen Lagern, Gefängnissen und Internierungszentren sofort gewährt wird für das IKRK und andere relevante humanitäre Organisationen, und daß alle Gefangenen humanitäre Behandlung erfahren, einschließlich angemessener Nahrung, Unterkunft und medizinischer Versorgung,
• ruft alle Staaten auf, dem Generalsekretär über von ihnen ergriffene Maßnahmen zu berichten, die sie in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen zur Ausführung dieser Resolution ergreifen . . ."
Zu den Verstößen gegen die Menschenrechte: "Der Sicherheitsrat, handelnd unter Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen, bekräftigt, daß alle Parteien am Konflikt an die Verpflichtungen des internationalen Menschenrechts und besonders an die Genfer Konventionen vom 12. August 1949 gebunden sind, und daß Personen, die schwere Verstöße gegen die Konventionen begehen oder anordnen, individuell für solche Verstöße verantwortlich sind,
• fordert, daß die Machthaber im ehemaligen Jugoslawien und besonders jene in der Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) und alle militärischen Truppen in Bosnien-Herzegowina sofort alle Verstöße gegen das internationale Menschenrecht . . . einstellen,
• fordert weiter, daß alle relevanten internationalen Organisationen, besonders das IKRK, sofortigen, unbehinderten und fortdauernden Zugang zu Lagern, Gefängnissen und Internierungslagern innerhalb des Territoriums des früheren Jugoslawien erhalten, und ruft alle Parteien auf, alles in ihrer Macht stehende zur Erleichterung dieses Zugangs zu tun,
• ruft alle Staaten und, wenn angemessen, internationale humanitäre Organisationen auf, alle glaubhaften oder ihnen zugänglich gemachten Informationen in ihrem Besitz mit Bezug auf Verstöße gegen die Menschenrechte, einschließlich schwerer Verstöße gegen die Genfer Konventionen, die auf dem Territorium des früheren Jugoslawien begangen wurden, dem Sicherheitsrat zur Verfügung zu stellen . . .
• fordert, daß die Machthaber im früheren Jugoslawien, und besonders jene in der Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro), sich an die Bestimmungen der vorliegenden und der früheren Resolutionen halten. Wenn nicht, wird der Sicherheitsrat weitere Maßnahmen unter der Charta ergreifen."
Mit der Kündigung von Trainer Thomas Springstein ist die neuerliche Doping-Affäre um Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr für den einst vom Erfolg verwöhnten, aber nun arg gebeutelten Leichtathletik-Spitzenverein SC Neubrandenburg noch längst nicht ausgestanden. Der Klub-Vorsitzende Heiner Jank will selbst eine Klage auf Schadenersatz nicht ausschließen: "Wir müssen alles in Betracht ziehen."
Nach einer dreistündigen Sitzung am Montag abend hatte der Vereinsvorstand beschlossen, Springsteins Vertrag fristlos zu kündigen. Außerdem wird der 34 Jahre alte Trainer aus dem Klub ausgeschlossen. Weitergehende Schritte beschloß der Vorstand noch nicht. Die Athletinnen dürfen zunächst im Verein bleiben, zuerst sollen sie dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) Rede und Antwort stehen.
"Für uns ist wichtig, unter welchen Bedingungen sie das Mittel genommen haben", sagt Jank. Im Klartext: Der Klub möchte wissen, ob Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr das Medikament "Spiropent" mit dem verbotenen Wirkstoff "Clenbuterol" wissentlich geschluckt haben. Ein erstes Treffen zwischen Katrin Krabbe und Heiner Jank hatte es am Montag morgen gegeben. Dies sei ein reines Informationsgespräch gewesen, meint Jank dazu.
Die Zukunft des SC Neubrandenburg hängt vor allem von den finanziellen Folgen der Affäre ab. Gespräche mit den Sponsoren stehen zwar noch aus, Nike- Sprecher Steve Miller hatte aber erklärt, der Verein sei nicht automatisch mitschuldig und habe auch offiziell keine Sanktionen zu erwarten.
Staatssekretär Thomas de Maiziere vom Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat inzwischen angekündigt, an der Sportförderung festzuhalten. Auch der Sportstättenbau werde nicht in Frage gezogen. Im Frühjahr 1993 sollte mit dem Bau der seit langem geplanten, 30 Millionen Mark teuren, neuen Laufhalle auf dem Gelände des Klubs begonnen werden. Es sei fraglich, ob die Kommune daran festhalte, befürchtet Jank. Erste Äußerungen des Neubrandenburger Bürgermeisters würden anderes andeuten: "Die Säulen unseres Klubs ruhen nun auf dem Nachwuchs und auf dem Breitensport. Sie sind für unser Überleben wichtig. Ich bin unsicher, ob die Stadt unser Konzept weiter mittragen will", sagte der Geschäftsführer.
"Unser Klub war ein Sympathieträger für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. Damit ist es jetzt vorbei." Jank befürchtet nach den neuerlichen schweren Dopingvorwürfen, daß der Verein im Sog des Doping-Skandals gänzlich von der Bildfläche verschwinden könnte.
"Es ist fatal. Vom Gewinn der Krabbe und Co. haben wir keinen Pfennig gesehen, aber den Image-Verlust tragen wir voll", sagte Jank am Dienstag in einem Gespräch mit der dpa. Jank ist der Ansicht, daß der Klub aus dem Geschehen dieses Jahres, in dem fast alles schief gelaufen sei, die notwendigen Konsequenzen ziehen und innere sowie äußere Strukturen ändern müsse. Es könne nicht angehen, daß sich eine Trainingsgruppe - wie unter Springstein geschehen - verselbständige und nur die Organisation und den Namen des Vereines nutze.
Am späten Montag abend hatte der Vorstand des Klubs erste Konsequenzen aus den neuerlichen Dopingvorwürfen gezogen und sich von Springstein getrennt. Die Mitglieder warfen dem Trainer vor allem vor, sich verantwortungslos gegenüber der Stadt und der gesamten Region verhalten zu haben. Von den acht anwesenden Vorstandsmitgliedern hatte sich eines der Stimme enthalten. Thorsten Krentz, Lebensgefährte von Katrin Krabbe und bisher als ehemaliger aktiver Kanute im SCN ein Vertreter der Sportler, hatte als einziger gegen die Entlassung Springsteins votiert und am gleichen Abend seinen Posten zur Verfügung gestellt.
Krentz konnte sich mit der Verfahrensweise der Vorstandsmitglieder, darunter Geschäftsführer Heiner Jank und der Arzt Bodo Seidel, nicht einverstanden erklären. Man habe nicht sofort entscheiden dürfen, weil es sich um ein laufendes Verfahren gegen Springstein handele, sagte Krentz. Die wenigen Tage oder auch Wochen hätte man noch warten können. Er persönlich könne dem Trainer nichts vorwerfen, weil dieser nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe.
Zum Fall Krabbe selbst sagte Jank, er könne nur wie ein Außenstehender die Trainingsgruppe beurteilen und über deren mögliches gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis spekulieren. Er habe auch als Geschäftsführer kaum Einfluß auf sie gehabt. Welchen Anteil die Athletinnen selber haben, wisse er nicht, da sie sich dazu auch ihm gegenüber noch nicht geäußert hätten: "Wir behalten uns daher eine Entscheidung vor, was mit ihnen geschehen soll. Vor dem Deutschen Leichtathletik-Verband und vor allem als Zeugen der Staatsanwaltschaft im Verfahren gegen Springstein werden sie aussagen müssen."
Jank denkt nicht daran, seinen Posten als SCN-Chef angesichts der Querelen an den Nagel zu hängen. Er sei ein unverbesserlicher Optimist. Jetzt den Club im Stich zu lassen, wäre Verrat. "Sport ist mein Lebensinhalt. Ich kann und will ihn nicht so einfach aufgeben." dpa/sid
OTTWEILER, 11. August (dpa). Aus der saarländischen Haftanstalt Ottweiler sind am Dienstag fünf Sträflinge von zwei Komplizen mit einem Cabrio als Fluchtwagen befreit worden. Nach Auskunft der Polizei schnitten die Gefangenen zunächst auf einem mehrfach gesicherten Sportplatz ein Loch in den Zaun. Als das Wachpersonal sie an der Flucht hindern wollte, kamen zwei vor dem Platz wartende Männer zur Hilfe.
Einer der maskierten Komplizen schoß mit einem Schrotgewehr in die Luft, bedrohte die Gefängniswärter und preßte so die fünf Sträflinge frei. Alle sieben Männer flüchteten schließlich in einem Opel-Cabrio, das später in Neustadt an der Weinstraße sichergestellt wurde. Dort ging der Polizei auch einer der sieben Männer ins Netz, von den anderen sechs fehlte noch jede Spur.
STUTTGART. Der Hauptvorstand der IG Medien hat die umstrittene Ausstellung mit Werken des 1991 gestorbenen Bildhauers Arno Breker im Schloß Nörvenich (Nordrhein-Westfalen) scharf kritisiert. Breker war während der Nazi-Diktatur Hochschulprofessor in Berlin und fand mit seinen heroisierenden Skulpturen damals viel Beifall bei den Machthabern.
"Wer posthum dem angeblich unpolitischen Breker eine Kultstätte errichtet, handelt politisch fahrlässig, arbeitet den Ewiggestrigen in die Hände und fördert den Rechtsradikalismus", urteilte der Bundesvorsitzende der Fachgruppe Bildende Kunst, Klaus Geldmacher, in Stuttgart.
Als "unglaublich" bezeichnete Geldmacher auch eine Stellungnahme der Theologin Uta Ranke-Heinemann, die in einer
BASTIA, 11. August (dpa). Ein Gangster-Kommando hat auf dem Flughafen von Bastia auf Korsika ein Linienflugzeug überfallen. Bei dem offenbar professionell geplanten Überfall gelang es den bewaffneten Ganoven nach ersten Angaben der Gendarmerie, "hohe Geldsummen" zu erbeuten. Die Täter konnten flüchten.
Bei dem spektakulären Coup hielt das Kommando ein Flugzeug der französischen Linie Air Inter vom Start ab, indem es mit dem Hubschrauber auf der Landebahn niederging. Danach verschafften sich die offenbar fünf Männer Zugang zur Maschine. Sie erbeuteten etwa sieben Million Franc (zwei Millionen Mark), hieß es ersten Informationen zufolge. Die Maschine habe das Geld für eine Geldtransport-Firma nach Marseille bringen wollen.
LANDSHUT, 11. August (dpa). Eine 50jährige Rechtsanwältin ist am Dienstag vom Ex-Mann ihrer Mandantin im Landgericht von Landshut erstochen worden. Laut Polizei vertrat die Anwältin bei einem Unterhaltsprozeß die frühere Ehefrau des 52jährigen Arbeiters aus dem Landkreis Landshut. Kaum hatte die 50jährige den Gerichtssaal betreten, stürzte der Arbeiter auf sie zu, schlug sie zu Boden und stach mit einem Messer auf sie ein. Der flüchtende Täter wurde wenig später festgenommen, sein Opfer erlag noch im Justizgebäude den schweren Verletzungen.
HANNOVER, 12. August (dpa). Die für kommenden Samstag geplanten Probebohrungen für die sogenannte Norderney-Trasse der Gasleitung "Europipe" sind ausgesetzt worden. Das teilte die Bezirksregierung Weser-Ems in Oldenburg mit. Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) erklärte in Hannover, es gehe darum, erst Klarheit über den Umfang der notwendigen Untersuchungen zu bekommen. Außerdem solle auch der für die Naturschutzbelange des Nationalparks Wattenmeer günstigste Trassenverlauf festgestellt werden.
Schröder sprach sich wiederholt für eine Untertunnelung der sensiblen Bereiche des Wattenmeers aus. Einen Verzicht auf die Anlandung des Erdgases des norwegischen Energiekonzerns Statoil in Niedersachsen wollte er nicht in Erwägung ziehen: "Wir brauchen das Gas, um die Atomenergie zu ersetzen."
MADRID. Die bisher größte Ausstellung der Malerei des 20. Jahrhunderts aus Lateinamerika ist im südspanischen Sevilla eröffnet worden. Bis zum 12. Oktober sind anläßlich der Weltausstellung Expo '92 und des 500. Jahrestags der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus fast vierhundert Werke von neunzig Künstlern zu sehen. Die Schau wurde vom New Yorker "Museum of Modern Art" (MOMA) organisiert, das die Werke aus rund zweihundert verschiedenen Museen und Sammlungen aus aller Welt zusammengetragen hat. dpa
Die Gründerin der Deutsch-Englischen Gesellschaft und der "Königswinterer Konferenz", Lilo Milchsack, ist im Alter von 87 Jahren in Düsseldorf gestorben.
Die gebürtige Frankfurterin hatte sich unmittelbar nach Kriegsende um die Überwindung der herrschenden Feindbilder zwischen Briten und Deutschen bemüht. dpa
Die Positionen des SSC Neapel und des argentinischen Stürmers Diego Maradona haben sich unter Vermittlung des Weltfußballverbandes FIFA offenbar angenähert. Das teilte ein FIFA-Sprecher am Dienstag in Zürich mit, nachdem sich Vertreter des 31 Jahre alten Spielers, des italienischen Erstligisten sowie des italienischen und des argentinischen Verbandes zu einem dreistündigen "Gipfeltreffen" in der FIFA-Zentrale getroffen hatten.
In einem offiziellen Kommuniqué hieß es, "nach einem intensiven Meinungsaustausch ist eine Annäherung der verschiedenen Positionen" über den Fall Maradona möglich gewesen. Maradonas Anwalt Daniel Bolotnikoff hatte nach Angaben des Sprechers zwei Vorschläge unterbreitet: einen, um die Rückkehr Maradonas zu dem italienischen Klub möglich zu machen und einen zweiten über eine vorzeitige Auflösung des Vertrags. Nun sei es Sache des SSC Neapel, auf einen der beiden Vorschläge einzugehen. Beide Seiten hätten allerdings vereinbart, keine öffentlichen Erklärungen zu machen. Unter das "Stillschweige-Abkommen" fallen die genauen Bedingungen und Zugeständnisse, die beide Parteien für die jeweilige "Lösungsmöglichkeit" verlangen würden. Auch eine zeitliche Frist nannten die Beteiligten nicht.
"Wir sind zufrieden, daß wir den Beteiligten einen guten Dienst erwiesen und es ermöglicht haben, daß sich alle zusammensetzen und sich aussprechen konnten. Wir sind zuversichtlich, daß sich eine Lösung finden wird", kommentierte FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter das Treffen. "Ich glaube, daß der Verband es einem Fußballer, der seine Sperre verbüßt hat, ermöglichen muß, vorbehaltlos wieder in die internationale Fußball-Familie aufgenommen zu werden." Allerdings betonte die FIFA, bei dem Gespräch nur Beobachterfunktion gehabt zu haben.
Deutschlands einziger Pay-TV-Sender "Premiere" wird in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga einige technische Feinheiten präsentieren: Mit neuen Computergrafiken können unübersichtliche Abseitssituationen entschlüsselt werden.
Möglich sein soll durch die neue Technik auch das exakte Ermitteln der Torentfernung beim Freistoß, der Abstand der Mauer oder die Ballgeschwindigkeit beim Torschuß. Dies gab der Sender in Hamburg bekannt. Zudem wird "Premiere" erstmals mit Kameras auf beiden Seiten des Spielfeldes arbeiten.
"Wir wollen mehr Tempo in die Spielberichte bringen und abseits vom Fußball mit Spielern Ereignisse produzieren", umschreibt Premiere-Sportchef Michael Pfad das Ziel des Senders. Geplant ist deshalb eine in die Live-Übertragung integrierte Show mit dem Titel "Sportskanone", bei der sich Spieler, Trainer und Manager der Fußball-Bundesliga in exotischen Sportarten versuchen.
Bei der Premiere am kommenden Samstag (15. August) mit dem "Topspiel der Woche" zwischen dem Hamburger SV und dem Deutschen Meister VfB Stuttgart wird auch der erste Fallschirmsprung von Ottmar Hitzfeld, Trainer von Borussia Dortmund, zu sehen sein.
Der Sender, der zur Zeit 380 000 Abonnenten zählt, will künftig auch jeden Sonntag ein "Topspiel" aus der Eishokkey-Bundesliga live übertragen. Diese Redaktion baut der Vize-"Premiere"- Sportchef Günter-Peter Ploog auf. dpa
ERFURT, 12. August (dpa). Der Büroleiter von Thüringens Innenminister Willibald Böck (CDU), Rainer von Andrian- Werburg, hat in einer staatsanwaltschaftlichen Zeugenvernehmung offenbar nicht die vollständige Wahrheit gesagt. Einem der Deutschen Presseagentur in Abschrift vorliegenden Protokoll der Staatsanwaltschaft zufolge verschwieg der Beamte ein Treffen mit dem Unternehmer Sebastian Stutz, obwohl er von der Staatsanwaltschaft nach Kontakten mit der Stutz-Gruppe gefragt worden war. Die Firma wollte Raststätten an Thüringens Autobahnen bauen.
Laut Justizministerium kommt es aber nicht zu Ermittlungen gegen von Andrian, weil eine uneidliche Falschaussage vor einem Staatsanwalt nicht als strafbare Falschaussage zu werten sei. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Böck in der Affäre waren vor knapp einem Monat eingestellt worden.
RABAT, 11. August (dpa). Marokkos König Hassan II. hat am Dienstag Mohammed Karim Lamrani (73) zum neuen Regierungschef ernannt. Lamrani, der bereits von 1971 bis 1972 und von 1983 bis 1986 Ministerpräsident war, löste Azzedine Laraki ab. Er wird bis zur Parlamentswahl im Herbst die Regierung leiten.
Auf Wunsch des Königs war das gesamte Kabinett zurückgetreten. Einige Minister, die Verantwortung in den Regierungsparteien tragen, wurden entlassen, damit sie sich dem Wahlkampf widmen können, wie Beobachter vermuteten.
BONN, 12. August (dpa). Der Mord an dem iranischen Dichter und Schauspieler Freydoun Farokhzad (48), der in der vergangenen Woche in seiner Bonner Wohnung erstochen aufgefunden worden war, scheint aufgeklärt zu sein. Die Bonner Mordkommission hat einen 27 Jahre alten Freund und Landsmann des Exil-Iraners festgenommen, der mit Farokhzad längere Zeit zusammengelebt hatte. Obwohl der 27jährige nach Angaben der Polizei bisher kein Geständnis abgelegt hat, erließ ein Bonner Haftrichter gegen ihn Haftbefehl wegen Mordverdachts.
Nach der Tat war zunächst spekuliert worden, ob nicht möglicherweise politische Hintergründe bestehen könnten. Farokhzad galt als scharfer Kritiker des Mullah-Regimes in Iran.
HALLE, 12. August (dpa/D). Das Land Sachsen-Anhalt will im öffentlichen Dienst knapp 30 000 Stellen und damit fast jeden dritten Arbeitsplatz streichen. Die Zahl der Beschäftigten soll bis 1995 von derzeit 98 000 auf rund 70 000 abgebaut werden, teilte Regierungssprecher Gerd Dietrich nach einer Kabinettssitzung in Halle mit. Den Stellenabbau in den Bereichen des öffentlichen Dienstes soll jetzt Finanzminister Wolfgang Böhmer (CDU) prüfen.
BREMEN, 12. August (dpa). Die Bremer Grünen wollen die Koalition mit SPD und FDP nicht platzen lassen. Das erklärten die Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion am Dienstag abend nach einer Klausurtagung, die sich auch mit einem internen Papier des Fraktionssprechers Dieter Mützelburg befaßt hatte. Mützelburg hatte darin einen möglichen Ausstieg der Grünen aus dem Regierungsbündnis durchgespielt.
"Es gibt keine Alternative zur Ampel", sagte Martin Thomas im Anschluß an die Sitzung. "Es werden keine Vorbereitungen zum Ausstieg getroffen." Der oppositionellen CDU, die jüngst wieder ihre Regierungsbereitschaft signalisiert hatte, warf Thomas vor, sie wolle die Grünen als Koalitionspartner diskreditieren.
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX in Monte Carlo:
Männer: 400 m: 1. Young (USA) 47,60 Sekunden, 2. Graham (Jamaika) 48,22, 3. Matete (48,22). 800 m: 1. Benvenuti (Italien) 1:43,92 Minuten, 2. Kiprotich (Kenia) 1:44,14, 3. Nkazamyampi (Burundi) 1:44,65. Frauen: 200 m: 1. Priwalowa (GUS) 22,0 Sekunden, 2. Ottey (Jamaika) 22,08, 3. Perec (Frankreich) 22,29, 4. Maltschugina (GUS) 22,49, ... 7. Knoll (Dortmund) 22,98 400 m: 1. Brysgina (GUS) 49,63 Sekunden, 2. Stevens (USA) 50,46, 3. Richards (Jamaika) 50,67. 400 m Hürden: 1. Ledowskaja (GUS) 53,55 Sekunden, 2. Farmer-Patrick (USA) 53,60, 3. Ponomarjowa (GUS) 54,31, ...7. Heike Meißner (Dresden) 55,76. Diskuswerfen: 1. Korotkewitsch (GUS) 69,30 m, 2. Wyludda (Halle) 68,20, 3. Marten (Kuba) 67,42, ... 8. Dietzsch (Neubrandenburg) 61,56, 9. Hellmann (Leipzig) 60,38.
Aufgespießt
"Strenggenommen kann man die DDR mit einem Homunkulus vergleichen, der in der sowjetischen Retorte aufgezogen wurde." Der langjährige frühere Moskauer Botschafter in Ost-Berlin, Pjotr Abrassimow, in einem Interview mit der russischen Tageszeitung Iswestija.
WASHINGTON, 12. August (dpa). Nach einer Reihe auch tödlicher Unfälle gehen immer mehr US-Bundesstaaten dazu über, den "Bungee Jumping"-Unternehmern strengere Sicherheitsauflagen zu machen oder den Sprung am Gummiband in die Tiefe ganz zu verbieten. Florida hat vor kurzem den Nervenkitzel, für den Kunden bis zu hundert Dollar pro Sprung zahlen, vorläufig für drei Monate ganz verboten. Andere Staaten erließen Anweisungen, die praktisch die am häufigsten geübte Benutzung von Kränen als Absprungrampe unmöglich machen.
Sicherheitsauflagen, zusammen mit Gebühren für Zulassung, ständigen Betrieb und regelmäßige staatliche Inspektionen erschweren nach einer jüngsten Umfrage des "Wall Street Journal" den laufenden Betrieb und die Gründung neuer Sprunganlagen. Experten rechnen mit dem Kurs vieler Unternehmen, die im vorigen Jahr landesweit etwa 70 Millionen Dollar umgesetzt haben.
BONN (dpa/VWD/FR). Geldanleger sollen ihre Aufträge an Banken und Sparkassen zur Freistellung vom 30prozentigen Zinsabschlag bereits Ende dieses Jahres - jedenfalls vor der ersten 1993er Zinszahlung - stellen. Darauf weisen das Bundesfinanzministerium und die Kreditwirtschaft hin. Mit den Anträgen können die Kunden ihre von 1993 an verzehnfachten Sparerfreibeträge und die Werbungskostenpauschalen von zusammen 6100 Mark für Ledige und 12 200 Mark für Verheiratete entsprechend den erwarteten Erträgen auf mehrere Institute verteilen. Nach Angaben des Hauses Waigel können Freistellungsaufträge auch später rückwirkend erteilt werden. Liegt das Dokument aber bei einem Zinstermin nicht vor, werden von der Gutschrift zunächst 30 Prozent abgezwackt.
Jeder Auftrag gilt solange, bis er widerrufen oder geändert wird. Eheleute, die gemeinsam zur Einkommensteuer veranlagt werden, können auch zusammen einen Freistellungsauftrag erteilen. Der entsprechende amtliche Vordruck, über den die Finanzministerien von Bund und Ländern noch in diesem Monat abschließend beraten wollen, wird nur die Höhe der aufgeteilten Freibeträge enthalten. Ersparnisse oder Zinsen müssen darin dagegen nicht aufgeführt werden.
Die Volks- und Raiffeisenbanken warnen die Sparer davor, bei der Aufteilung der Freibeträge die Gesamtobergrenzen von 6100/12 200 Mark zu überschreiten. "Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß das Aufdeckungsrisiko gering sei", heißt es. Das Bundesamt für Finanzen dürfe entgegen der ursprünglich nur stichprobenweise vorgesehenen Kontrolle gemäß der jetzigen Fassung des Gesetzentwurfs die Freistellungsdaten für sämtliche Kunden verlangen. Das Bankgeheimnis bleibe aber gewahrt, da die Geldinstitute nur die Freistellungsgrenzen weitergäben, nicht aber die tatsächlich gutgeschriebenen Zinsbeträge oder Kontenstände beziehungsweise Depotwerte. Auch bei der Abführung des Zinsabschlags oberhalb der Freistellungsgrenze werde die Vertraulichkeit nicht verletzt, denn die Bank überweise die einbehaltenen Steuerbeträge in einer Summe an das Finanzamt, ohne Namen oder Kontennummern zu nennen.
Das Finanzministerium erinnert daran, daß für sogenannte Tafelgeschäfte mit Zinsauszahlung über den Schalter kein Freistellungsauftrag erteilt werden kann. Hier beträgt der Zinsabschlag sogar 35 Prozent. Auch bei Treuhandkonten oder in Nießbrauchfällen, wenn ein Sparer einen Teil der Zinsen zum Beispiel seinem Kind gutschreiben möchte, gibt es keine Freistellung. "Steuerausländer" mit regelmäßigem Sitz oder Aufenthalt im Ausland müssen keinen Abschlag auf deutsche Erträge zahlen, brauchen also auch keinen Freistellungsauftrag.
BONN, 11. August (dpa). Der Bund der Steuerzahler unterstützt aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung und des Umweltschutzes die Vorschläge aus den Bundesländern, die Kfz-Steuer abzuschaffen und in die Mineralölsteuer einzubauen. Er sei aber "entschieden dagegen, über die Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer Mehreinnahmen erzielen zu wollen, um damit die Reform der Bahn zu finanzieren", meinte der Steuerzahlerbund am Dienstag in Bonn.
Die Kfz-Steuer sei eine der kompliziertesten Steuern überhaupt. Durch ihre Beseitigung könnten 4000 Finanzbeamte "freigesetzt" werden, was insbesondere in Zeiten wichtig sei, in denen über personelle Engpässe in der Finanzverwaltung geklagt werde. Die Pläne der Bundesregierung, an der Kfz-Steuer festzuhalten und sie in eine überaus komplizierte Schadstoffsteuer umzuwandeln, erschwerten dagegen die Lage für die Steuerzahler und Finanzbehörden.
BONN (dpa/VWD/cri). Ein zunehmend schwächer werdender Wirtschaftsbau dämpft die gesamte Baukonjunktur in Westdeutschland, die ihre Impulse derzeit vornehmlich von der Nachfrage nach neuen Wohnungen empfängt. Die Entwicklung in Ostdeutschland sei allgemein deutlich aufwärts gerichtet. Zu dieser Einschätzung gelangten einvernehmlich Bundesbauministerium und Branchenverbände. Bei den konkreten Daten kommen die Statistiker von Ministerin Irmgard Schwaetzer und jene des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie allerdings zu abweichenden Resultaten.
Die Firmenvertreter haben für Mai beim Auftragseingang insgesamt ein Minus von real 0,9 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat ermittelt. Das Ministerium kommt nur auf 0,4 Prozent. Auch im Wohnungsbau ist das Haus Schwaetzer mit einem Anstieg von 4,3 Prozent gegenüber vier Prozent zu einem etwas günstigeren Ergebnis gelangt. Beim Hauptverband kann man derartige Abweichungen "schwer nachvollziehen". Im westdeutschen Wirtschaftsbau hat die Organisation ein Minus von 5,4 Prozent errechnet, nachdem bereits im April ein Rückgang von 1,2 Prozent verbucht worden war.
In den neuen Ländern ist die Nachfrage nach Bauleistungen im Mai laut Hauptverband insgesamt um 57,4 Prozent geklettert, wobei der Wirtschaftsbau um zwei Drittel gegenüber Mai 1991 zulegte.
Hasnan Anuar, Kapitän einer malaysischen Reederei, kann viele Piratengeschichten erzählen. "Meist sind es Banden von mindestens fünf Personen. Häufig schlagen sie in der Dunkelheit zu. Mit hoher Geschwindigkeit entkommen sie dann in Patrouillenbooten", berichtet der Seemann. Die Piraten-Überfälle haben in den vergangenen Jahren in den Meeren des Fernen Ostens drastisch zugenommen. Anuar, der seit 15 Jahren auf See ist, hat selbst schon drei Angriffe erlebt. Allein in den letzten sieben Monaten wurden drei Container-Schiffe und zwei Tanker aus seiner Reederei MISC überfallen.
Das Internationale Schiffahrtsbüro (IMB) in London registrierte in diesem Jahr bereits 60 Fälle von Piraterie in Ostasien. Im vergangenen Jahr wurden 200 Überfälle verzeichnet, gegenüber 33 im Jahr 1990 und nur drei im Jahr 1989. Am heftigsten wütet die Piraten-Plage nach Angaben der IMB-Abteilungsleiterin für Ostasien, Joanne Long, im engen, nur 32 Kilometer langen Phillip-Kanal zwischen Malaysia und Singapur, südlich der Malacka-Straße zwischen der malaysischen Halbinsel und Sumatra sowie bei den kleinen indonesischen Inseln Anambas und Karimata. Dabei ist jede Art Schiff ein potentielles Opfer. "Sowohl konventionelle Frachtschiffe wie auch Containerschiffe und Tanker sind überfallen worden", berichtet IMB-Direktor Eric Ellen.
Um der Plage Herr zu werden, will das IMB, das der Internationalen Handelskammer in Paris untersteht, im kommenden Monat ein eigenes Zentrum einrichten. Es soll alle Daten über die Piraterie erfassen und die gesetzgeberischen Maßnahmen der betroffenen Regierungen koordinieren. Doch in Kuala Lumpur und Jakarta stoßen diese Pläne auf Widerstand: Eine solche Einmischung in innere Angelegenheiten könne nicht toleriert werden, heißt es dort. Indigniert bemerkten malaysische Marineoffiziere unlängst auf einer Piraterie-Konferenz in Kuala Lumpur, sie bräuchten nicht darüber belehrt zu werden, wie man mit den Seeräubern fertig wird.
In der vergangenen Woche kündigten Regierungen Malaysias und Indonesiens die Gründung einer gemeinsamen Institution an, die die Operationen gegen die Piraten in der Region koordinieren soll. Vorbild ist eine bestehende Vereinbarung zwischen Malaysia und Singapur, die es ermöglicht, Seeräuber bis in die Hoheitsgewässer des anderen Staates hinein zu verfolgen.
Auch andere Länder werden sich stärker gegen die Piraterie wappnen müssen. Die Internationale Schiffahrtsorganisation, wie das IMB in London ansässig, warnt die Reeder in ihrem Führer auch vor Angriffen in Bangladesch, Sri Lanka und Indien. Mittwoch vergangener Woche überfiel eine 25köpfige Bande eine Fähre im südlichen Bangladesch. Die Sicherheitsbeamten wurden entwaffnet und über Bord geworfen, die Passagiere ausgeraubt. ONG SAW LAY (AFP)
HARRINGTON LAKE, 11. August (AFP). Die Premierminister der zehn Provinzen Kanadas haben sich am Montag darauf geeinigt, in der kommenden Woche ihre Verhandlungen zur Wahrung der Einheit des Landes fortzusetzen. Beim nächsten Treffen sollen dann auch die Chefminister der beiden Arktischen Territorien und die vier Führer der indianischen Gruppen einbezogen werden.
Die Premiers der neun englischsprachigen Provinzen bestanden darauf, daß die von ihnen Anfang Juli erzielte Einigung die Grundlage für eine Lösung der Verfassungskrise sein müsse. Der Premier des französischsprachigen Quebec, Robert Bourassa, der zwei Jahre lang die Verhandlungen boykottiert hatte, bestand jedoch auf weitreichenden Änderungen. So lehnt er den vorgeschlagenen Senat ab, in dem alle Provinzen gleichberechtigt vertreten sein sollen. Auch will er den Organisationen der Indianer und Inuit (Eskimos) keine weitreichenderen Rechte zugestehen. Die Bevölkerung von Quebec entscheidet am 26. Oktober über die Unabhängigkeit der Provinz von Kanada. Israel Bush gibt Kreditgarantien
WASHINGTON, 11. August (AFP). Die Freigabe der Kreditgarantien für Israel durch die USA ist nach Informationen der Washington Post beschlossene Sache. Die letzten Einzelheiten seien über Nacht ausgearbeitet worden, so daß Bush seine Entscheidung im Laufe des Dienstag bekanntgeben könne, schreibt das Blatt.
Bush ist den Angaben zufolge zufrieden, daß der neue israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin, der derzeit seinen Antrittsbesuch in den USA absolviert, in dem Streit um die Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten zum Einlenken bereit ist.
Die israelische Besiedlung des Westjordanlandes und des Gazastreifens wird als Hauptproblem in dem Ende Oktober in Madrid aufgenommenen Nahostfriedensprozeß angesehen. Die USA hatten Rabins Amtsvorgänger Yitzhak Schamir wegen seiner Siedlungspolitik Kreditgarantien in Höhe von zehn Milliarden Dollar gesperrt. Diese werden in Israel dringend für die Einbürgerung von Einwanderern aus der ehemaligen UdSSR gebraucht. Nach ersten Gesprächen mit Rabin am Montag hatte Bush mitgeteilt, alle Parteien des Nahost-Friedensprozesses hätten ihre Teilnahme an der neuen bilateralen Verhandlungsrunde zugesagt, die für den 24. August in Washington einberaumt wurde. Darin verhandelt Israel mit seinen arabischen Nachbarn über Frieden. Die Unterredungen zwischen Bush und Rabin verliefen nach offiziellen amerikanischen Angaben in "warmer und herzlicher" Atmosphäre.
In seinem Feriensitz Kennebunkport teilte Bush mit, die Schirmherren USA und Rußland begrüßten die Gelegenheit, in substantielle Verhandlungen einzutreten und wirkliche Fortschritte zu machen. Die USA seien bereit, ihre Rolle weiter wahrzunehmen, die Gespräche voranzubringen.
BOGOTÁ, 11. August (AFP). Die kolumbianischen Drogenbanden setzen in zunehmendem Maße Straßenkinder ein, um Kokain über die Grenze nach Venezuela zu schmuggeln. Die Fünf- bis Zehnjährigen müßten das in Plastiktütchen verpackte Rauschgift verschlucken, was ein hohes Risiko für ihre Gesundheit bedeute, zitierte die Tageszeitung El Tiempo am Montag den kolumbianischen Konsul in der venezolanischen Grenzstadt San Antonio del Tachira, Fernando Pacheco. Da die Magensäfte von Kindern besonders kräftig seien, platzten die Tüten leicht auf. Mehrere Kinder hätten bereits ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
MOSKAU, 11. August (AFP). Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse will bei den Präsidentschaftswahlen am 11. Oktober kandidieren. "Mein Ziel ist es, ein demokratisches und freies Georgien zu bauen, wo die Menschen in Frieden und Eintracht leben", sagte der ehemalige sowjetische Außenminister der Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge.
MOSKAU, 11. August (AFP). Die ultrakonservative "Liberaldemokratische Partei der UdSSR" von Wladidimir Schirinowski ist in Rußland verboten worden. Das Justizministerium habe der Partei die Zulassung entzogen, berichtete am Dienstag die Tageszeitung Nijesawissemaja Gaseta. Die Entscheidung sei damit begründet worden, daß die Partei den Begriff "sowjetisch" noch in ihrem Namen und ihrem Programm führe, obwohl die UdSSR Ende vergangenen Jahres aufgelöst worden sei.
Die nationalistische Partei setzt sich für eine Wiedererrichtung der Sowjetunion ein und steht den Reformen von Präsident Boris Jelzin ablehnend gegenüber. Sie hatte bei den russischen Präsidentschaftswahlen im Juni letzten Jahres acht Prozent der Stimmen bekommen.
HUNTSVILLE, 11. August (AFP). In Texas ist am Dienstag der 51. Todeskandidat seit zehn Jahren hingerichtet worden. Vor seiner Exekution durch eine Giftspritze dankte der 38jährige Curtis Lee Johnson seiner Mutter und seiner Tante dafür, daß sie seit seiner Verurteilung im Jahre 1984 "zu ihm gestanden haben". Johnson war des Mordes an einem Mann für schuldig befunden worden, in dessen Wohnung er 1983 eingebrochen war. Das Oberste Gericht von Texas hatte sein Gnadengesuch Stunden zuvor abgelehnt.
Seit der Oberste Gerichtshof der USA die Todesstrafe 1976 wieder zugelassen hatte, war dies die 180. Exekution.
BONN, 11. August (AFP). Die Zahl der durch Streiks ausgefallenen Arbeitstage in den alten Bundesländern ist 1991 gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte zurückgegangen - auf 153 589. Wie aus einer am Dienstag in Bonn veröffentlichten Zusammenstellung des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht, waren es ein Jahr zuvor 363 547 gewesen. 1991 haben demnach 208 497 Arbeitnehmer in 375 Betrieben gestreikt. Pro beteiligtem Arbeitnehmer dauerten die Streiks durchschnittlich 0,7 Tage.
Der weitaus größte Teil (89,1 Prozent) der 153 589 Ausfalltage entfiel auf die Bundesländer Bayern (40,1 Prozent), Nordrhein-Westfalen (22,3), Baden-Württemberg (19,6) und Rheinland-Pfalz-Saarland (7,1 Prozent).
SAARBRÜCKEN, 11. August (AFP/AP). Das Bundesgesundheitsministerium von Horst Seehofer (CSU) hat verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Zulassungsbeschränkungen für Kassenärzte eingeräumt, die nach Seehofers Entwurf für das "Gesundheitsstrukurgesetz" von 1999 an in Kraft treten sollen. Trotzdem werde am Zeitplan für die Reform festgehalten, sagte Staatssekretär Baldur Wagner am Dienstag im Saarländischen Rundfunk. "Wir haben die Frage der Beschränkung der Kassenarztzulassung geprüft und sie gegenüber dem anderen verfassungsrechtlichen Gut, nämlich der finanziellen Solidität der sozialen Krankenversicherung, abgewogen. Wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß das verfassungsrechtliche Risiko, das enthalten ist, tragbar ist." Auch das Bundesjustizministerium sei dieser Auffassung.
Der Staatssekretär geht davon aus, daß die Reform bis zum 1. Januar 1993 umgesetzt werden kann, selbst wenn es zum Vermittlungsverfahren mit dem SPD-beherrschten Bundesrat komme. Das Ministerium sei offen für Kompromisse.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat im Hinblick auf die am heutigen Mittwoch vorgesehene Kabinettsentscheidung über Seehofers Entwurf ihre Kritik erneuert. Bei Verwirklichung drohe kleineren und wirtschaftlich schwachen Krankenhäusern die Schließung, sagte ihr stellvertretender Geschäftsführer Werner Fack-Asmuth im Saarländischen Rundfunk. Das Gesetz werde sich für viele Krankenhäuser "geradezu verheerend" auswirken. Personalabbau werde erfolgen. Von möglichen Schließungen seien besonders Krankenhäuser betroffen, die an der wirtschaftlichen Existenzgrenze stünden, in erster Linie freie gemeinnützige und kirchliche Häuser.
Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) forderte das Kabinett auf, eine "harte Linie gegenüber den Leistungserbringern wie Ärzten, Zahnärzten und Pharmabereich" zu zeigen. Sie warnte zugleich vor einer weiteren Kostenverlagerung auf die Patienten durch Leistungsausgrenzungen und Erhöhung von Selbstbeteiligungen.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
JOHANNESBURG, 11. August (AFP). Die kommunistische Schwarzenorganisation Panafrikanischer Kongreß (PAC) will den Boykott der Vielparteienverhandlungen über die Ausarbeitung einer nichtrassistischen Verfassung aufgeben. PAC-Vertreter wollten sich mit Regierungsvertretern treffen, um ihre Teilnahme an den Verfassungsgesprächen zu besprechen, teilte PAC-Sprecher Barney Desai am Dienstag in Johannesburg mit. Der PAC hoffe, die Regierung dazu bewegen zu können, das derzeitige Forum der "Konvention für ein demokratisches Südafrika" (CODESA) durch eine verfassungsgebende Versammlung zu ersetzen. Der PAC hatte sich im November einen Tag vor Eröffnung der CODESA gegen eine Teilnahme entschieden.
SOFIA, 11. August (AFP). Immer mehr Angehörige der türkischstämmigen Minderheit verlassen Bulgarien. Zwischen 35 000 und 50 000 Bulgaren türkischer Herkunft hätten seit dem Frühjahr ihr Land in Richtung Türkei verlassen, berichtete jetzt die Organisation der türkischen Minderheit in Bulgarien ("Bewegung für Rechte und Freiheit" (BRF). Im Gegensatz zu dem massiven Exodus im Sommer 1989 verließen die türkischstämmigen Bulgaren ihr Land nun aus rein wirtschaftlichen Gründen, erklärte der BRF-Sekretär Mumun Emin. "Vor drei Jahren fühlten sich die Türken von der aufgezwungenen Assimilierungs- und Bulgarisierungspolitk des kommunistischen Regimes bedroht, jetzt gehen sie, weil sie finanziell nicht mehr über die Runden kommen", sagte Emin weiter.
Insbesondere in den südbulgarischen Regionen um Kardschali und Haskowwo sei der Exodus zu spüren, sagte der BRF-Sekretär. Hier seien ganze Dörfer entvölkert. In der früher 28 000 Einwohner zählenden Kleinstadt Dschebel lebten heute nur noch 10 000 Menschen. Jeden Tag verließen vollbesetzte Reisebusse die Stadt Kardschali. Nach Angaben der BRF wurden am Wochenende erstmals zehn Busse von den türkischen Behörden an der Grenze zurückgeschickt. Hintergrund der Auswanderungswelle ist vor allem ein neues Gesetz, mit dem die landwirtschaftlichen Anbaugebiete an ihre alten Besitzer zurückgegeben werden sollen. Damit wurden viele türkischstämmigen Bulgaren, die diese Flächen unter der kommunistischen Herrschaft für den Anbau von Tabak gepachtet hatten, ihrer Existenzgrundlage beraubt.
Nach der Änderung des bulgarischen Staatsbürgerschafts- und Paßgesetzes unter der Herrschaft des kommunistischen Staats- und Parteichefs Todor Schiwkow war es im Sommer 1989 zu Unruhen unter der türkischstämmigen Minderheit gekommen, die sich weigerte, ihre Namen zwangsbulgarisieren zu lassen. Im Verlauf des Konfliktes hatten rund 350 000 türkischstämmige Bulgaren ihr Land zum Teil gezwungenermaßen in Richtung Türkei verlassen. Neun Tote bei Gefechten mit Kurden DIYARBAKIR (dpa/AFP). Bei Gefechten zwischen türkischen Sicherheitskräften und Kämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sind am Montag in den südostanatolischen Provinzen Sirnak und Siirt nach ersten Ermittlungen mindestens acht kurdische Separatisten und ein Soldat ums Leben gekommen. Wie das regionale Sicherheitszentrum am Dienstag in Diyarbakir weiter mitteilte, wurden bei weiteren Operationen in der Region rund 35 mutmaßliche PKK-Mitglieder wegen separatistischer Propaganda und illegaler Demonstrationen festgenommen. Derweil gab es keine neuen Angaben über die jüngste, am vergangenen Wochenende eingeleitete Großoffensive der türkischen Armee gegen die PKK in den ostanatolischen Provinzen Bitlis und Van, wo nach türkischen Presseberichten vom Dienstag die Luftwaffe sowie die Landstreitkräfte in die Kämpfe einbezogen sind. Es wurde von hohen Verlusten der PKK berichtet.
In Diyarbakir selbst blieben unterdessen die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen in Kraft, nachdem die Provinzhauptstadt am Montag über neun Stunden hermetisch abgeriegelt worden war. Journalisten in Diyarbakir berichteten in Telefongesprächen, alle Ein- und Ausreisenden würden an den wichtigsten Verbindungsstraßen in die benachbarten Provinzen schärfstens kontrolliert. Darüber hinaus habe am Dienstag gespannte Ruhe geherrscht.
BERLIN, 11. August (AFP). Die Berliner Außenstelle der US-Botschaft in Deutschland wird jetzt von Douglas H. Jones geleitet. Der bisherige Botschaftsrat für politische Angelegenheiten in Bonn wurde zum Nachfolger des bisherigen Leiters Richard Miles ernannt.
MOSKAU, 14. August (AFP). Die Sowjetunion hat ihre erste Atombombe nach US-amerikanischem Vorbild hergestellt. Wie der an dem Projekt beteiligte russische Atomforscher Juli Chariton der Moskauer Armeezeitung Krasnaja Swesda sagte, übergab der deutsche Spion Klaus Fuchs den Sowjets Pläne der US- Atombombe, die dann für die eigene Bombe kopiert wurden. Die Sowjets hätten damals unter großem Zeitdruck gestanden, "da derjenige, der die Atombombe besaß, die politischen Bedingungen diktieren konnte".
Fuchs, der von 1943 bis 1946 im US- Atomforschungszentrum Los Alamos arbeitete, wurde 1950 wegen Verrats von Atombombengeheimnissen an die UdSSR zu 14 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung ging er 1959 in die DDR. Der 88jährige Russe Chariton arbeitete in der atomaren Grundlagenforschung und leitet auch heute noch das russische Atomforschungszentrum.
BONN, 11. August (AFP/AP). Die Bundesregierung hat nun doch "ernsthafte Hinweise" darauf, daß einige Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina am vergangenen Wochenende nur durch Bestechung einen Platz in den sechs Sonderzügen nach Deutschland erhalten haben. Das Auswärtige Amt teilte am Dienstag in Bonn mit, ein von den Flüchtlingen bestimmter bosnischer Vertrauensmann, der selbst Vertriebener ist, habe seine Stellung zum eigenen Vorteil mißbraucht. So seien 50 bis 60 Flüchtlinge durch seine Manipulationen von den Listen gestrichen worden. Nach dem namentlich bekannten Mann, der mit den Transporten selbst in die Bundesrepublik gekommen ist, werde jetzt gesucht.
BERLIN, 12. August (AFP). Die ostdeutschen Bürgerbewegungen im "Haus der Demokratie" haben juristische Schritte für den Fall angekündigt, daß die Immobilie im Berliner Zentrum an die Preussag AG in Hannover übertragen wird. "Wenn der Restitionsanspruch anerkannt wird, ziehen wir vor Gericht", versprach Erhard Müller vom Bündnis 90 am Dienstag in Berlin. "Zur Not lassen wir uns auch raustragen", sagte Müller. Entsprechende Beschlüsse seien am Montag abend auf einer Krisensitzung gefaßt worden, an der neben dem Bündnis 90 auch das Neue Forum, der Unabhängige Frauenverband, die Grüne Liga sowie die Vereinigte Linke teilnahmen.
"Wir betrachten uns als die rechtmäßigen Besitzer des Hauses der Demokratie", sagte Bärbel Bohley vom Neuen Forum im "Sender Freies Berlin". Das Haus in der Friedrichstraße war den Bürgergruppen auf Beschluß des Runden Tisches im Dezember 1989 zugesprochen worden. Die PDS verkaufte den ehemaligen Sitz der SED-Kreisleitung im November 1990 zu einem symbolischen Preis von 60 000 Mark an die Gruppen.
ISLAMABAD, 11. August (AFP). Nach einer relativ ruhigen Nacht gingen die heftigen Kämpfe zwischen den rivalisierenden Moslem-Fraktionen in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Dienstag weiter. Es schlugen wieder Dutzende Raketen und Granaten in der Stadt ein. Bei den schwersten Gefechten seit dem Sturz des kommunistischen Regimes waren am Montag über tausend Menschen getötet oder verletzt worden. Auch das Krankenhaus des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurde getroffen. Das IKRK bezeichnete die Situation in Kabul als die schlimmste seit 1988, die medizinische Versorgung sei äußerst problematisch.
Die Hezb-e-Islami-Fraktion des radikalen Paschtunen-Führers Gulbuddin Hekmatyar kündigte am Dienstag weitere Angriffe auf Kabul an. Unterdessen wurden nach zuverlässigen Angaben aus Kabul 30 000 Kämpfer aus der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif in Marsch gesetzt, um die Truppen der Übergangsregierung zu verstärken. Nach Angaben der Hezb setzten Kampfflugzeuge der Regierung ihre Angriffe auf Hezb-Stellungen im Süden Kabuls fort. Die Hezb verlangt den Rückzug der Usbeken-Milizen aus Kabul und Wahlen innerhalb der nächsten drei Monate.
Radio Kabul meldete am Dienstag abend, die Regierungstruppen hätten die Einheiten Hekmatyars zurückgeschlagen.
PARIS, 11. August (AFP). Die Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften von 60 auf 50 Kilometer pro Stunde hat nach Angaben des Verkehrssicherheitsbehörde in Frankreich zu einer Verminderung der Verkehrstoten und Schwerverletzten um 20 Prozent binnen 18 Monaten geführt. Tempo 50 wurde in Frankreich am 1. Dezember 1990 eingeführt. Das Verkehrssicherheitsamt weist auf die enge Verbindung zwischen Tempo und Unfallhäufigkeit hin. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sei nach Einführung der neuen Regelung um fünf Prozent tags und zwei Prozent nachts zurückgegangen. Zugleich gingen die Opferzahlen um 14 Prozent tags und sechs Prozent nachts zurück.
POTSDAM, 11. August (AFP). Brandenburg hat am Dienstag mit der Auszahlung der Mittel aus dem Soforthilfeprogramm für die dürregeschädigten Bauern begonnen. Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann (SPD) überreichte in Potsdam einigen Bauern und Vertretern der Landratsämter Schecks im Wert von insgesamt 650 000 Mark, mit denen 122 existenzbedrohten Landwirten geholfen werden soll. Das Nothilfeprogramm hat ein Gesamtvolumen von zehn Millionen Mark, jeder Bauer erhält zwischen 5000 und 24 000 Mark.
Brandenburg werde den Bauern weitere 83 Millionen Mark für Zinszuschüsse zur Verfügung stellen.
BONN, 11. August (AFP/epd). Der Vorschlag von Bundesfamilienministerin Angela Merkel (CDU) für ein Familiensplitting bei der Lohn- und Einkommensteuer trifft auch in der Union auf Ablehnung. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans Peter Schmitz, sagte am Dienstag, der geltende Familienlastenausgleich entspreche den finanziellen Möglichkeiten. Das duale System aus Kinderfreibeträgen und Kindergeld trage den Anforderungen voll Rechnung. "Eine solide Finanzpolitik bringt für alle Teile der Bevölkerung mehr als unerfüllbare sozial- politische Forderungen", fügte der CDU- Politiker hinzu.
Die Einführung eines einheitlichen "Kinderbonus" statt des Kindergeldes und der Kinderfreibeträge forderte hingegen die Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen Rheinland-Pfalz am Dienstag in Mainz. Der Bonus könne jährlich gemäß der pro Kind durchschnittlich anfallenden Mindestaufwendungen für Lebensunterhalt, Wohnung, Kleidung, Betreuung, Ausbildung und Beteiligung am sozialen und kulturellen Leben festgelegt und von der Steuerschuld abgezogen werden. Familien, die keine Steuer zahlen, müßten eine entsprechende Summe erhalten.
ZAGREB/BONN, 11. August (AFP/dpa). Die Vereinten Nationen (UN) rechnen damit, daß weitere 20 000 bosnische Flüchtlinge in den nächsten Tagen in Kroatien eintreffen. Wie ein Sprecher des UN-Flüchtlingskommissariats in Zagreb mitteilte, sind es Opfer einer sogenannten ethnischen Säuberungsaktion der Serben. Es sei die bisher größte einzelne Flüchtlingsgruppe seit Beginn der Kämpfe auf dem Balkan. Der Sprecher bezeichnete die Aktion als "reine Erpressung".
Deutschland und Kroatien haben am Dienstag in Zagreb ein bilaterales Abkommen über Flüchtlingshilfe in Höhe von 50 Millionen Mark geschlossen. Wie die kroatische Nachrichtenagentur Hina meldete, wurde der Vertrag vom deutschen Botschafter Horst Weisel und dem kroatischen Vize-Premier Mate Granic unterzeichnet. Die Summe soll für den Bau und Unterhalt eines Flüchtlingsdorfs für 20 000 Vertriebene aus Bosnien-Herzegowina in Kroatien verwendet werden.
NÜRNBERG, 11. August (AFP). Das ehemalige Mitglied der Rote-Armee- Fraktion (RAF), Bernd Rößner, wird nach Angaben seines Verteidigers in den nächsten drei Monaten begnadigt. Wie Rechtsanwalt Ingo Schmitt-Reinholtz am Dienstag in Nürnberg mitteilte, haben sich die zuständigen Stellen, darunter die Länder Bayern und Hessen sowie die Bundesanwaltschaft, mit Rößner auf dessen Verlegung in eine sozialtherapeutische Einrichtung bei Kassel geeinigt. Die Verlegung des Schwerkranken solle in Kürze erfolgen. In einer dreimonatigen Therapie solle der Häftling auf seine Entlassung vorbereitet werden.
Rößner verbüßt derzeit im bayerischen Straubing eine lebenslange Haftstrafe wegen Beteiligung am Überfall auf die deutsche Botschaft in Stockholm 1975.
BELGRAD, 14. August (AFP). Die Kriegsmarine Jugoslawiens wird um rund 75 Prozent abgebaut. Eine entsprechende Entscheidung habe die Regierung in Belgrad getroffen, meldete jetzt die Nachrichtenagentur Tanjug. Die Kriegsmarine werde entsprechend der "realen Bedürfnisse" für die Verteidigung der jugoslawischen See reduziert. Die neue Föderative Republik Jugoslawien, die sich aus Serbien und Montenegro zusammensetzt, verfügt durch Montenegro über etwa 150 Kilometer Adriaküste.
POTSDAM, 11. August (AFP). Ein Asylbewerber aus Ghana ist auf einem Bahnhof in Luckenwalde (Brandenburg) von vier Skinheads angegriffen und zu Boden geschlagen worden. Wie die Polizei in Potsdam am Dienstag mitteilte, konnte der 25jährige vor den Skinheads in sein Wohnheim flüchten. Der Vorfall habe sich bereits am Wochenende ereignet, sei aber erst am Montag angezeigt worden.
BELGRAD, 11. August (AFP). Der Internationale Menschenrechtsverband hat der jugoslawischen Regierung eine Apartheidpolitik im Kosovo vorgeworfen. Die UN müsse dem "ethnischen Terror" in der serbischen Provinz, in der 90 Prozent Albaner leben, ein Ende setzen, sagte Verbandsvertreterin Floka Surroi am Dienstag vor einem Unterausschuß der UN-Menschenrechtskommission. Im Kosovo gehörten "Diskriminierung, Absonderung und Apartheidpraktiken" zur Tagesordnung.Nabijew Sondervollmachten entzogen
MOSKAU, 12. August (AFP). Das Parlament der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan hat Präsident Rachman Nabijew die Sondervollmachten entzogen, die ihm im April gewährt worden waren. Dies meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Nabijew war durch Demonstrationen im Mai dazu gezwungen worden, den Einzug der Opposition in die Regierung zu dulden.
SKOPJE, 12. August (AFP). Ungeachtet seines international umstrittenen Status' wird Mazedonien ab Montag Pässe ausgegeben. Dies meldete die amtliche mazedonische Nachrichtenagentur MPB aus der Hauptstadt Skopje. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik ist bislang nur von sieben Staaten, darunter Rußland, der Türkei und Bulgarien, anerkannt worden. Gegen eine Anerkennung durch die Europäische Gemeinschaft sperrt sich Griechenland, das den Namen Mazedonien für sich beansprucht und Gebietsansprüche des Nachbarn auf die gleichnamige griechische Provinz befürchtet.
Das mazedonische Parlament führte ferner eine neue Nationalflagge ein. Die Fahne zeigt auf rotem Grund eine Sonne mit 16 Strahlen.
RABAT, 11. August (AFP). Der marokkanische König Hassan II. hat Mohamed Karim Lamrani zum Ministerpräsidenten ernannt. Mit Lamrani hat der König einen Wirtschaftsfachmann an die Spitze der Regierung gestellt, der das Amt bereits zwischen 1971 und 1972 sowie zwischen 1983 und 1986 innehatte.
SAAS-ALMAGELL, 12. August (AFP). In den Schweizer Alpen sind am Montag ein Deutscher und eine Schweizerin beim Bergsteigen tödlich verunglückt. Wie die Polizei mitteilte, stürzte ein 56jähriger Kölner Bergsteiger 30 Meter in die Tiefe, als er alleine von der Dent- Blanche-Hütte zum Schönbiel-Gletscher absteigen wollte. Eine 50jährige Schweizerin starb im Portjengrat-Massiv an Kälte und Erschöpfung. Gemeinsam mit ihrem Mann und einem französischen Alpinisten war sie am Sonntag in 3600 Meter Höhe von einem Gewitter überrascht worden.
BICKENBACH. Ein 81jähriger Mann ist am Montag abend im Bahnhof von Bickenbach (Kreis Darmstadt-Dieburg) von einem durchfahrenden D-Zug erfaßt und getötet worden. Der Lokführer und ein Fahrgast erlitten einen Nervenzusammenbruch und mußten vom Notarzt behandelt werden.
Wie das Polizeipräsidium Darmstadt am Dienstag mitteilte, hatte der 81jährige einen Personenzug erreichen wollen und war deshalb über die Gleise gelaufen. Dabei übersah er vermutlich den herannahenden Schnellzug. lhe
Fast zwei Drittel der Abiturienten, die in diesem Sommer die Prüfung zur allgemeinen Hochschulreife oder Fachhochschulreife bestanden haben, wollen studieren. Wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden nun mitteilte, zieht es 63 Prozent der jungen Leute an die Universitäten und Fachhochschulen, 12 Prozent wollen auf ein Studium verzichten, fast ein Viertel ist noch unentschlossen. - Immer noch strebten mehr Männer als Frauen ein Studium an: 67 Prozent der Schüler, aber nur 57 Prozent der Schülerinnen. Die Zahl der Unentschlossenen sei bei beiden Geschlechtern gleich hoch, ermittelten die Statistiker.
NEU-ANSPACH. Eine 39jährige Frau ist im Kinderzimmer ihres Hauses in Neu-Anspach (Hochtaunuskreis) am Montagabend erschlagen aufgefunden worden. Der 20jährige Freund der Getöteten hat nach Angaben der Kripo gestanden, sie mit einem "hammerähnlichen Gegenstand" erschlagen zu haben.
Nach der Tat war er geflüchtet. Er wurde in Würzburg gefaßt, nachdem er mit einem Auto einen Verkehrsunfall verursacht hatte.
Der junge Mann lebte seit einigen Monaten bei der Neu-Anspacherin. Sie habe ihm, so die Kriminalpolizei, am nen Wochenende wohl unmißverständlich klargemacht, daß sie sich von ihm trennen wolle. Im Laufe der Auseinandersetzung darüber sei es zu der Tat gekommen.
Der von der 39jährigen getrennt lebende Ehemann fand die Tote, als er das gemeinsame Kind nach einem längeren Besuch zurückbringen wollte. nau
HANAU. "Stumpfe Gewalt auf den Kopf" war nach Angaben der Polizei in Hanau die Ursache für den Tod eines 34 Jahre alten Mannes, der am Montag am Mainufer in Hanau gefunden worden war.
Als letzten Begleiter des Mannes, der vor fünf Jahren aus Polen nach Hanau kam und einen deutschen Paß besitzt, ermittelte die Polizei einen 16jährigen, der ebenfalls aus Polen stammt. Der Jugendliche sei vorläufig festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. lhe
GROSS-GERAU. "Sich wohl fühlen" als Schulfach wird es künftig in zehn hessischen Schulen geben: Am Dienstag lief in Groß-Gerau der Modellversuch "Gesundheitserziehung und Krebsprävention in Schulen" an, an dem sich je fünf Schulen aus dem Kreis Groß-Gerau und aus der Stadt Frankfurt beteiligen.
Entwickelt vom Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung, soll er eine "ganzheitliche Vorstellung von Gesundheit vermitteln", den Schülern sowohl Wege zum körperlichen als auch zum geistigen Wohlbefinden weisen, sagte Projektleiterin Heidrun Beitze.
Dazu sollen die Lehrer gemeinsam mit Ärzten der jeweiligen Gesundheitsämter nicht nur Unterrichtsmaterialien entwikkeln, sondern den Schulalltag selbst Zug um Zug gesünder gestalten. Gemeinsames Frühstück, Bewegungspausen und Entspannungskurse sollen Streß abbauen.
Besonders propagiert werden gesunde Ernährung und Nichtrauchen als beste Vorsorge gegen Krebs. Für die Eltern werden begleitende Kurse angeboten, für die Lehrer sind vierteljährliche Fortbildungsseminare vorgesehen. Das pädagogische Konzept setze mehr auf die "Lust" an Leben und Gesundheit als auf die Angst vor Krankheit, erklärte Heidrun Beitze.
Der auf zwei Jahre befristete Modellversuch ist Teil des EG-Programms "Europa gegen den Krebs". An ihm beteiligen sich außerdem die Bundesländer Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Berlin. lhe
KASSEL. Die Stadt Kassel will notfalls das Land Hessen auf Zahlung der Kosten für die Unterbringung von bosnischen Flüchtlingen verklagen. Das hat die Sozialdezernentin der Kommune, Ilona Caroli, am Dienstag angekündigt. "Eine Änderung des Landesaufnahmegesetzes" und "tragfähige Regelungen" in bezug auf die Kostenverteilung forderte Kassels OB Wolfram Bremeier (SPD).
Das Land lasse die Stadt mit dem Flüchtlingsproblem und den Kosten allein. Die Stadt wisse nicht mehr, wo sie Flüchtlinge unterbringen könne und wie sie die Kosten bezahlen solle. Inzwischen beherberge Kassel mehr als 900 "nichtoffizielle" Flüchtlinge aus Bosnien, die bei Verwandten oder Bekannten wohnten.
Laut Bremeier sind das "etwa genauso viele, wie mit den Zügen als sogenannte Kontingentflüchtlinge in Hessen ankamen". Bisher habe Kassel rund 800 000 Mark an Sozialhilfe aufgewandt.
Die etwa siebzig Bosnier, die am vergangenen Freitag unter Führung von zwei katholischen Pfarrern mehr als fünf Stunden das Kasseler Rathaus besetzt hatten, sollen zum Ende dieser Woche in einem Trakt der leerstehenden "Jäger- Kaserne" untergebracht werden. Voraussichtlich 100 000 Mark werde die Stadt für Unterbringung, Essen und Betreuung dieser Flüchtlinge vorfinanzieren müssen, schätzt die Verwaltung der nordhessischen Kommune.
In einer Stellungnahme zu den Äußerungen Bremeiers warnte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag, Reinhold Weist, "vor einer Parteipolitik auf dem Rücken vertriebener Flüchtlinge". Die von der Kommune geforderte Änderung des Landesaufnahmegesetzes sei "kurzfristig nicht machbar". Nach derzeitiger Rechtslage sei die Stadt als Sozialhilfeträger für solche Flüchtlinge zuständig, die auf eigene Faust ins Land gekommen seien. Weist forderte, angesichts der finanziellen Belastung der Stadt "gemeinsame Lösungen jenseits parteipolitischer Spielchen zu finden". lhe
RODGAU. Die Suche nach den Verantwortlichen für eine Serie von Brandanschlägen auf Rodgauer Schulen hat die Polizei zu zwei jungen Männern im Alter von 17 und 18 Jahren geführt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wurden beide festgenommen. Mehrere Hinweise aus der Bevölkerung hätten auf eine Gruppe von elf Jugendlichen als mögliche Täter gedeutet, zu denen die beiden gehörten.
Während der vergangenen Monate hatten vier Schulen in Rodgau (Kreis Offenbach) gebrannt. Nach der Georg-Büchner- Schule am 23. März wurde am 19. Mai in der Heinrich-Böll-Schule (Schaden 400 000 Mark), am 21. 5. in der Schule am Bürgerhaus (Schaden 500 000 Mark) sowie am 30. 5. in der Wilhelm-Busch-Schule Feuer gelegt. Diese brannte aus, der Sachschaden wird auf knapp zehn Millionen Mark geschätzt.
Am Montag war, so die Polizei, der 18jährige festgenommen worden. Er stehe im Verdacht, an der Brandstiftung in der Büchner-Schule beteiligt gewesen zu sein. Gegen den 17jährigen sei vorige Woche Haftbefehl erlassen worden. lhe
OFFENBACH. Zu zwei Jahren Haft mit Bewährung wurde ein 40jähriger Facharbeiter verurteilt. Er hatte mit 3,3 Promille Alkohol im Blut ohne ersichtlichen Grund in einem Offenbacher Lokal auf einen anderen Gast eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt. Angeklagt wegen versuchten Totschlags, verurteilte das Schwurgericht Darmstadt den 40jährigen wegen fahrlässigen Vollrausches.
Eine Runde von Zechern hatte in der Nacht zum 4. Dezember 1991 gemütlich am Tresen gesessen, als der 40jährige aufstand. Der Gast neben ihm erhob sich ebenfalls, um ihn durchzulassen, doch der 40jährige wollte noch nicht hinaus. Beim zweiten Versuch stand der 51jährige Gast wieder auf, ebenfalls umsonst. Beim dritten Mal blieb er sitzen, rückte nur mit dem Hocker etwas zur Seite.
Daraufhin griff der 40jährige zu seinem Messer, schlitzte dem Opfer den Hals fast von einem Ohr bis zum andern auf und stach im noch viermal in Bauch und Hand. Ein Sachverständiger erklärte, es grenze fast an ein Wunder, daß der Verletzte überlebte.
Wegen der Alkoholisierung von 3,3 Promille zur Tatzeit hielt ihn das Gericht für schuldunfähig; er konnte nur wegen Vollrausches verurteilt werden.
Da der 40jährige nicht alkoholkrank ist und keine Vorstrafen hat, ging das Gericht von einer Ausnahmetat aus, wobei nach wie vor ungeklärt sei, warum der Mann derart ausrastete, so die Urteilsbegründung. Die Strafe wurde auch im Interesse des Opfers und seiner finanziellen Schadensansprüche zur Bewährung ausgesetzt. lhe
FRANKFURT A. M. Pauschale Honorierungsmodelle sowie Gesundheitszentren und Polikliniken hat der "Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte" zur Beseitigung struktureller Mängel im Gesundheitswesen verlangt. Voraussetzung dafür sei die Aufhebung des "Monopols" der Kassenärztlichen Vereinigung und ihres Sicherstellungsauftrags, erklärte der Vorsitzende dieser alternativen Ärzte-Grupppierung, Winfried Beck.
Eine andere Forderung an die Gesundheitspolitik ist der Verzicht auf die Selbstbeteiligung von Patienten beim Bezahlen von Medikamenten. Die Vereinigung von bundesweit tausend Ärzten hält nicht die generelle Verordnung zu vieler und zu teurer Medikamente für problematisch, sondern vielmehr die Verschreibung "überflüssiger, unwirksamer oder gar schädlicher und suchterzeugender" Arzneimittel. Statt dessen sollte eine "Positivliste" von Medikamenten eingeführt werden, mit denen alle Erkrankungen optimal und preisgünstig behandelt werden könnten. Die "Demokratischen Ärzte" kritisieren auch die "Reformunfähigkeit" ihrer eigenen Kollegen und ihr "starres Festhalten an den für sie ökonomisch günstigen Strukturen". lhe
WIESBADEN. Der neue Kommandeur des V. US-Korps in Frankfurt, Generalleutnant Jerry R. Rutherford, will sich dafür einsetzen, daß von den amerikanischen Streitkräften nicht mehr benötigter Wohnraum so schnell wie möglich der zivilen Nutzung zugeführt werden kann. Das hat Rutherford Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) bei einem Gespräch über die deutsch-amerikanischen Beziehungen in Hessen zugesichert.
Wie die Staatskanzlei am Dienstag dazu mitteilte, wollen die Amerikaner bis zum Herbst 1993 nochmals mehrere tausend Wohnungen zurückgeben.
Der Kommandeur des V. US-Korps wolle außerdem die Freigabe von gemietetem Wohnraum unterstützen, sobald die Bedingungen für die Kündigung der Mietverträge ausgehandelt worden seien. - Über die mögliche Nutzung von leerstehenden Militärwohnungen wolle eine deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe beraten. lhe
WASHINGTON, 11. August (Reuter). Die US-Regierung ist nach offiziellen Angaben nicht gewillt, Serbien im Handel mit den USA den Status der Meistbegünstigung zu entziehen. Der Unterabteilungsleiter im Außenministerium, Ralph Johnson, sagte vor einem Unterausschuß des Repräsentantenhauses in der Nacht zum Dienstag zur Begründung, die Wirtschaftssanktionen gegen das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien begännen, Wirkung zu zeigen.
BANJA LUKA/PARIS, 11. August (Reuter/AFP). Die Serben in Bosnien- Herzegowina wollen nach eigenem Bekunden zwei ihrer Gefangenenlager schließen. Das Lager Omarska in Nordwesten Bosniens werde innerhalb weniger Tage geschlossen, sagte der Informationsminister der selbsternannten Serbischen Republik in Bosnien, Velibor Ostojic, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuter. Außerdem sei die Schließung des Lagers im benachbarten Prijedor vorgesehen.
Insgesamt mehrere tausend Menschen sind in den beiden Lagern festgehalten worden. Gefangene hatten über Mißhandlungen und knappe Essensrationen dort berichtet. Fernsehbilder aus dem Lager Omarska von ausgemergelten Menschen hinter Stacheldraht hatten weltweit Entsetzen und Empörung ausgelöst.
Die französische Europa-Parlamentarierin Simone Veil forderte die Entsendung einer internationalen Kommission ins ehemalige Jugoslawien, "wenn das Rote Kreuz weder die Mittel noch den juristischen Auftrag hat, die serbischen Gefangenenlager zu kontrollieren".
PEKING, 11. August (Reuter). Miniröcke, Pferderennen, Börsenhandel, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien sind in diesem Sommer "in" - die Rede ist aber nicht von einem Land im kapitalistischen Westen, sondern vom sozialistischen China. Ist das überhaupt noch Sozialismus? Viele Chinesen verstehen nicht mehr, was um sie herum geschieht. Kaum ein Tag vergeht, ohne daß die staatlichen Zeitungen ihren Lesern versichern, es finde kein Ausverkauf des Sozialismus statt. "Das ist alles Schall und Rauch", erklärt ein westlicher Diplomat. "Eines Tages werden die chinesischen Spitzenpolitiker aufwachen und zugeben, daß sie China in den Kapitalismus geführt haben."
Nach einem Jahrzehnt, das von Wirtschaftsreformen geprägt war, hatten sich die Familien in Chinas Städten bereits an den Wandel gewöhnt. Sie hatten in einem westlichen Hotel gegessen, ihren ersten Hollywood-Film gesehen oder ein japanisches Fernsehgerät gekauft.
Dann erhöhte Deng Xiaoping, trotz seines Rücktritts von allen offiziellen Ämtern der einflußreichste Mann in der chinesischen Politik, das Tempo der Reformen. Bei dem Besuch eines wirtschaftlich aufstrebenden Gebiets im Süden Chinas sprach er im Januar dem dortigen Experiment mit dem Kapitalismus seine ausdrückliche Zustimmung aus und ermutigte den Rest des Landes, diesem Beispiel zu folgen.
Den Theoretikern der Kommunistischen Partei müssen vor Anstrengung schon die Köpfe rauchen. Denn die führenden Politiker unterstützen Projekte, die offensichtlich gegen die Theorie verstoßen. So eröffneten die Verantwortlichen zum Beispiel stolz einen "Zukunftsmarkt" in Schanghai oder kündigten ein Pferderennen im Schatten der Großen Mauer in der Nähe Pekings an - mit einem Preisgeld, das aus den Wetteinsätzen geschöpft werden sollte. Dabei ist Spielen laut Partei-Doktrin verboten. Auch Spekulationen sind theoriewidrig. Dennoch unterstützen die KP-Ideologen die Börsenmärkte. Und während sie das "sozialistische Eigentum" als Maß aller Dinge anpreisen, werden die Anteile an staatlichen Firmen verkauft.
Die Vordenker der Partei bezeichnen die Veränderungen als "Sozialismus mit chinesischen Eigenheiten" - eine Formel, unter der man sich so gut wie alles vorstellen kann. Der Ausdruck wurde von Deng selbst geprägt und wird als sein großer Beitrag zum marxistischen Denken gefeiert. "Es macht großen Spaß, ihnen zuzuschauen", meint ein Intellektueller aus Peking. "Sie beginnen mit der Schlußfolgerung und arbeiten dann die Voraussetzungen aus."
In Dengs Reden, die die chinesischen Medien füllen, ermahnt der 87jährige seine Landsleute, "von den fortgeschrittenen Methoden des Kapitalismus" zu lernen. Er erinnert sie daran, daß der Kapitalismus planwirtschaftliche Elemente hat, ebenso wie der Sozialismus marktwirtschaftliche: "Sowohl Kapitalismus als auch Sozialismus sind einfach Mechanismen: Die Namen sind unbedeutend."
Die Geschwindigkeit der Reformen und der schwindelerregende Wechsel in der Rhetorik hat vielen Chinesen den Atem geraubt. Selbst für die Verhältnisse eines Landes, das Drehungen und Wendungen in der Ideologie gewöhnt ist, kommt die jüngste Kehrtwendung überraschend. Vor wenigen Monaten noch prahlten die chinesischen Zeitungen mit der "Überlegenheit des chinesischen Sozialismus". Ältere Chinesen erinnern sich noch an den Slogan "Der östliche Wind wird den westlichen hinwegfegen", oder, daß während der "Kulturrevolution" in den 60er Jahren Deng als "Wegbereiter des Kapitalismus" entmachtet wurde.
Nach und nach beginnen die Säulen des Sozialismus zu bröckeln. Niemand ist sich sicher, wie die Überreste genannt werden sollen. Dengs Entwurf zufolge soll China von einer Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft geführt werden. Die Partei nannte dies erst unbeholfen "Rohstoffplanwirtschaft", dann in einer bewußten Änderung der Betonung "sozialistische Marktwirtschaft".
Die Veränderungen bisher sind lediglich ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen soll. Millionen von Staatsangestellten sind bereits gewarnt worden, daß ihre garantierten Arbeitsplätze und Sozialleistungen zur Disposition stehen. Doch der KP ist nichts heilig, wie ein Beispiel zeigt: Sie bietet ein Propaganda-Video an, das Dengs Besuch im Süden Chinas zeigt. Der Preis: 100 Dollar.
MOSKAU (rtr). Der deutsche Wirtschaftsberater bei der Russischen Föderation, Wolfgang Kartte, hat an die Reformer appelliert, neue Akzente zu setzen und mittelständischen Firmen hohe Anreize zu bieten. "Impulse können nur von den kleinen privaten Unternehmen kommen, und für sie müssen jetzt geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden", rät der frühere Präsident des Bundeskartellamts in Berlin. Der auf finanzielle Stabilität ausgerichtete Reformkurs sei überzogen worden und drohe, "das Ganze abzuwürgen", mahnt er.
Nach Ansicht des früheren Wettbewerbshüters, der seit Anfang Juli im Auftrag der Bonner Regierung den Obersten Sowjet berät, wird die Privatisierung der Kombinate vorläufig "nicht oder nur mühsam vorankommen und mangels Privateigentum werden in großem Umfang zunächst keine ausländischen Investoren nach Rußland kommen". Der Staat müsse jetzt mittelständische Firmen fördern, empfiehlt er, diese steuerfrei stellen und ihnen freies Exportieren ermöglichen. Die Rahmenbedingungen für den Mittelstand, wie volle Abschreibung der Investitionen und weitgehender Verzicht auf Gewinnbesteuerung, müßten rasch gesetzlich verankert werden. "Die politische Lage ist brisant. Für Rußland geht es doch jetzt um Sein oder Nicht-Sein", warnt Kartte. Wenn spätestens in zwei bis drei Jahren nicht Erfolge der Reformpolitik sichtbar würden, werde das Experiment an sozialen Unruhen scheitern.
GREIFENBERG, 11. August (Reuter). Die Unachtsamkeit einer 55jährigen Autofahrerin an einer Baustelle nahe dem bayerischen Greifenberg hat in der Nacht zum Dienstag vier Menschen das Leben gekostet. Die Frau war nicht der gelben Fahrbahnmarkierung gefolgt und so auf eine Behelfsstraße geraten, auf der sie mit einem entgegenkommenden Sattelzug zusammenstieß. Die Polizei teilte mit, die Frau selbst und drei Insassen ihres Fahrzeuges seien noch an der Unfallstelle gestorben, der Fahrer des Sattelzuges blieb unverletzt.
BONN, 11. August (Reuter). Verteidigungsminister Volker Rühe und Innenminister Rudolf Seiters (beide CDU) sind nach Informationen aus Parteikreisen an führenden Posten in der Christlich-Demokratischen Union interessiert. In den Kreisen wollte man am Dienstag aber nicht einen vorab veröffentlichten Bericht des Magazins Stern bestätigen, wonach es beim CDU-Parteitag in Düsseldorf Ende Oktober vermutlich eine Kampfkandidatur der beiden Minister um den Posten des Stellvertreters von CDU-Chef, Bundeskanzler Helmut Kohl, geben wird. "Die beiden werden sich arrangieren", hieß es.
LONDON (rtr/FR). British Airways (BA) hat von April bis Juni - in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 1992/93 - den Gewinn beträchtlich gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern lautete auf 91 Millionen Pfund (umgerechnet knapp 260 Millionen Mark). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, der durch die Folgen des Golf-Krieges negativ beeinflußt war, bedeutet das eine Verzehnfachung des Profits. Dennoch klagt das Unternehmen darüber, daß bei gestiegenen Buchungen die Erträge im Personenverkehr unter Druck geblieben seien. Unzufrieden ist man insbesondere mit den Erlösen in der First- und der Business-Class. Bei der Entwicklung hin zu einer weltweit operierenden Fluggesellschaft seien aber Fortschritte zu erkennen, heißt es in einer Stellungnahme.
Die Geschäftsleitung zeigt sich optimistisch, daß der geplante Einstieg bei US Air die Zustimmung der Aufsichtsbehörden beider Länder erhalten werde. Die Verbindung mit der drittgrößten amerikanischen Gesellschaft soll zusätzliche Nachfrage für die Transatlantikflüge bringen. BA will für 750 Millionen Dollar über 40 Prozent von US Air übernehmen.
Im Personenverkehr sind die Renditen laut BA trotz gestiegener Umsätze (plus zehn Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Pfund) und Passagierzahlen (reichlich 7,2 nach knapp 6,3 Millionen) im ersten Quartal geschrumpft. Die höhere Auslastung der Flugzeuge habe den Ertragsrückgang gedämpft. Der Sitzladefaktor kletterte um 2,5 auf 71,6 Prozent.
Für das am 31. März abgelaufene vorige Geschäftsjahr wies BA einen Gewinn nach Steuern von 255 Millionen Pfund aus. Dagegen erlitten die meisten anderen europäischen Fluggesellschaften 1991 hohe Verluste. Allein bei der Lufthansa belief sich das Minus auf 444 Millionen Mark.
KIEL, 11. August (Reuter). Das Land Schleswig-Holstein wird "trotz äußerst schwieriger Finanzlage" die Förderung von Windkraftanlagen weiter vorantreiben. Dies gab Energieminister Günter Jansen anläßlich der Bewilligung eines Landeszuschusses von fast 400 000 Mark für die Errichtung von drei Windkraftanlagen mit zusammen 675 Kilowatt Leistung am Dienstag in Kiel bekannt. Der Privatbetreiber rechne mit einer jährlichen Stromausbeute von 1,5 Millionen Kilowattstunden, hieß es. Damit könnten etwa 500 Haushalte versorgt werden.
Zur Zeit sind in Schleswig-Holstein 403 Windkraftanlagen mit zusammen fast 80 Megawatt Leistung in Betrieb.
BONN, 11. August (Reuter). Die Behörden sollen künftig nach dem Willen Bayerns die Zweckentfremdung von Wohnraum mit einem Bußgeld bis zu 100 000 Mark ahnden können. Eine entsprechende Initiative habe die Landesregierung in München im Bundesrat eingebracht, teilte die Pressestelle der Länderkammer am Dienstag in Bonn mit. Nach Ansicht Bayerns ist der bisher geltende Bußgeld-Höchstsatz von 20 000 Mark zur Abschreckung nicht mehr zeitgemäß. Da neuer Wohnraum erheblich teurer sei als bestehender, würden vor allem preisgünstige ältere Wohnungen "umgenutzt oder im Interesse einer wirtschaftlichen Verwertung des Grundstücks abgerissen".
Laut dem Antrag des Freistaates soll das erhöhte Bußgeld sowohl für nicht preisgebundenen als auch für öffentlich geförderten Wohnraum gelten.
(Kommentar auf Seite 3)
DRESDEN, 11. August (Reuter/FR). In Sachsen haben sich bislang noch keine Käufer für ehemalige Grundstücke der Streitkräfte aus der ehemaligen Sowjetunion gefunden. Am Dienstag berichtete in Dresden Karl-August Kamilli, Regierungsbeauftragter des Freistaates für die Westgruppe der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die Ausschreibung der Liegenschaften habe keinerlei Erfolg gezeigt. Interessenten schreckten vor allem wegen ungeklärter Altlasten auf den Grundstücken von insgesamt 20 000 Hektar zurück. Vielen Kommunen seien auch die ausgeschriebenen Preise zu hoch. Rußland möchte mit dem Verkauf der von den Truppen errichteten Liegenschaften allein in Sachsen 1,2 Milliarden Mark und in ganz Ostdeutschland 10,5 Milliarden erzielen.
Den Angaben Kamillis zufolge liegen den deutschen Behörden keine genauen Zahlen über bereits abgezogene Truppen vor. Schätzungen zufolge befänden sich derzeit aber noch etwa 70 000 Angehörige der GUS-Armee in Sachsen. Rund 40 000 würden bis zum Jahresende Deutschland verlassen, die meisten von ihnen gingen im August und September in ihre Heimat zurück. Die übrigen 30 000 würden bis 1994 abziehen.
WASHINGTON, 11. August (Reuter). Die Irak-Politik der USA vor Beginn des Golf-Krieges ist Thema im Präsidentschaftswahlkampf geworden. Parteifreunde des Kandidaten der Demokraten, Bill Clinton, werfen der Regierung des Republikaners George Bush vor, mit Krediten und Exporten für Irak gegen Gesetze verstoßen und die irakische Aufrüstung unterstützt zu haben. Einige Demokraten haben die Berufung eines Sonderermittlers gefordert, der mögliche Gesetzesverstöße untersuchen soll. Bushs Justizminister William Barr lehnte dies jedoch am Montag als unbegründet ab.
Demokratischen Kongreß-Abgeordneten zufolge hat die Regierung mit ihrer Politik vor dem irakischen Überfall auf Kuwait 1990 gegen US-Gesetze verstoßen, die Kredite und Exporte für Irak enge Grenzen setzen. So soll Bagdad Kredite zum Kauf von US-Getreide zur Finanzierung seiner Militärprogramme benutzt haben. Der Abgeordnete Henry Gonzalez warf Bushs Regierung vor, sie habe gewußt, daß sich Irak bei seinen Versuchen, an militärisches Know-how zu kommen, auch US-Firmen bedient habe.
Bush erklärte, er sei bis zur Invasion Kuwaits an einer Verbesserung der Beziehungen zur Regierung des irakischen Präsidenten Saddam Hussein interessiert gewesen. Die Iraker galten damals im Vergleich zu ihren östlichen Nachbarn, den Iranern, als das kleinere Übel.
Firmen-Telegramm
WestLB peilt Ungarn an Die Westdeutsche Landesbank (Europa) hat die Mehrheit an der ungarischen Altalanas Vallalkozasi Bank übernommen. Das Institut soll demnächst Westdeutsche Landesbank (Hungaria) heißen. Die WestLB, an der neben den Düsseldorfern die SüdwestLB beteiligt ist, hält 58 Prozent an dem Budapester Geldhaus. Schaaf zum DKK-Liquidator bestellt Die Treuhand hat Wilhelm Schaaf zum Liquidator des sächsischen Kühlschrankherstellers DKK Scharfenstein bestellt. Der Frankfurter Anwalt hat nach eigenen Worten ein "gutes Gefühl", was das Werk angeht. "Im Fall DKK heiße Liquidation mit Sicherheit nicht, daß alles verkauft wird." Berliner Industriebank privatisiert Die staatliche Berliner Industriebank wird privatisiert und an die Gesellschafter der Weberbank verkauft. Dies bestätigt das Bonner Wirtschaftsministerium.
JOHANNESBURG, 11. August (Reuter). In Südafrika deutet sich Zustimmung zu Inspektionen der staatlichen Sicherheitskräfte und bewaffneter Schwarzengruppen als Schritt zur Beendigung der Gewalt an. Die Nationale Partei von Präsident Frederik Willem de Klerk erklärte am Dienstag, solche Überprüfungen würden helfen, das gegenseitige Mißtrauen abzubauen. Der oppositionelle Afrikanische Nationalkongreß (ANC) erklärte eine Untersuchung für notwendig. Der Vorschlag für die Überprüfungen stammt von einer Regierungskommission. Sie sollen Polizei, Armee und bewaffnete Einheiten des ANC und des Panafrikanischen Kongresses (PAC) betreffen.
Der radikale PAC erklärte sich inzwischen zur Teilnahme an den Gesprächen über ein demokratisches Südafrika bereit. Am Dienstag abend wollten PAC- Funktionäre mit Vertretern der Regierung zusammenkommen und über eine Einbindung des PAC in die Gespräche beraten.
Der deutschsprachige Dienst der Nachrichtenagentur Reuter verstärkt seine Berichterstattung aus Osteuropa und ist erstmals mit einem eigenen Korrespondenten in Moskau vertreten.
Dr. Christian Burckhardt berichtet bereits seit Anfang dieses Monats aus der russischen Hauptstadt. Er ergänzt das internationale Korrespondenten-Team in Moskau und wird in erster Linie über Entwicklungen in Wirtschaft und Politik berichten, die für den deutschsprachigen Raum von Interesse sind. Reuter
KÖLN/DARMSTADT, 12. August (Reuter/FR). Die deutschen Behörden haben bislang nur eine Firma im Verdacht, die UN-Handelssanktionen gegen Serbien gebrochen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt in diesem Zusammenhang gegen einen Druckereibetrieb im Neu-Isenburger Stadtteil Zeppelinheim. Auf Anfrage bestätigte die Staatsanwaltschaft in Darmstadt, daß es sich dabei nicht um das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main handelt, in dem auch die Frankfurter Rundschau gedruckt wird. Die Geschäftsführung des Druck- und Verlagshauses betonte ebenfalls, keine Druckaufträge entgegengenommen zu haben, die gegen das Embargo verstoßen. Nach Angaben von Staatsanwalt Georg Nauth hat ein serbischer Zeitungsverlag Druckvorlagen an das Unternehmen in Zeppelinheim weitergeben. Unklar sei aber noch, ob für eine deutsche oder serbische Ausgabe gedruckt werden sollte.
BERLIN, 11. August (Reuter). Eine Interessenvertretung früherer politischer Gefangener hat den Ex-DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und die gesamte frühere DDR-Staatsspitze wegen Folterungen von Untersuchungshäftlingen durch die Stasi angezeigt. Dies teilte Berlins Justizsprecherin Uta Fölster in Berlin mit. Die Anzeige der "Hilfsorganisation für die Opfer der politischen Gewalt in Europa" gründe sich auf die angebliche "Duldung psychischer und physischer Folter in Stasi-Untersuchungshaftanstalten", sagte sie. Namentlich seien zwei Gefängnisse in Ost-Berlin genannt worden.
Mit Honecker wurden unter anderem Stasi-Chef Erich Mielke, Ex-Ministerpräsident Willi Stoph und Ex-Verteidigungsminister Heinz Keßler angezeigt. Als "tragende und hauptverantwortliche Säulen" des DDR-Macht- und Parteiapparates sollen sie für Folter in Stasi-Gefängnissen verantwortlich gewesen sein. So hätten Häftlinge mit zwei Quadratmetern weniger Platz "als ein Tier" gehabt. Die Gefangenen seien mit Hunger und Kälte sowie der Einleitung von Abgasen in Arrestzellen gefoltert worden. Sobald die Anzeige formell eingegangen sei, werde geprüft, ob Anfangsverdacht auf eine Straftat vorliege, sagte Fölster.
HANNOVER, 11. August (Reuter). Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung will dafür sorgen, daß der Gewaltbegriff im Strafrecht künftig enger als bisher gefaßt wird. Das Kabinett in Hannover beschloß am Dienstag dazu eine Bundesratsinitiative. Eine Korrektur sei notwendig, da der Gewaltbegriff unterschiedlich angewandt werde, sagte Justizministerin Heidi Alm-Merk. Bei Demonstrationen reiche es laut der Rechtsprechung aus, sich auf die Straße zu setzen, um wegen gewaltsamer Nötigung verurteilt zu werden, während bei Vergewaltigung dazu oft nötig sei, daß sich das Opfer gegen den Angriff gewehrt habe.
Deshalb solle Gewalt künftig als Zwang definiert wird, der durch Einwirkung auf den Körper einer anderen Person oder durch Freiheitsberaubung ausgeübt wird. Durch die Einschränkung des Gewaltbegriffs auf körperliche Einwirkung würden nachvollziehbare und beweisbare Voraussetzungen geschaffen, hieß es zur Begründung. Es gehe aber auch darum, die Gleichbehandlung von "gewünschten und unerwünschten" Demonstranten wiederherzustellen.
Nachrichten-Börse
Notenbanken stützen Dollar In einer weltweiten konzertierten Aktion haben mehrere Zentralbanken gestern den Kursverfall des Dollar zunächst gestoppt. In zwei Interventionsrunden am Nachmittag kauften sie gemeinsam US-Devisen. Der "Greenback" erholte sich daraufhin auf 1,4750 Mark. Mittags war er in Frankfurt mit 1,4618 (Vortag 1,4699) Mark amtlich notiert worden.Strafzoll für Korea-Autoradios Die EG-Kommission hat die Anfang des Jahres beschlossenen Anti-Dumping-Zölle für Autoradio-Importe aus Südkorea endgültig in Kraft gesetzt. Dementsprechend werden Billigeinfuhren mit einer regulären Strafabgabe von 34,4 Prozent belegt. 18 Unternehmen, die sich bei der EG-Untersuchung kooperativ verhielten, kommen mit niedrigeren Sätzen davon. So müssen Goldstar 3,9 Prozent und Samsung 20,9 Prozent berappen. Rußland pumpt weniger Öl Rußland hat im ersten Halbjahr 1992 vor allem wegen fehlender Ersatzteile und Lecks in den Pipelines weniger Öl und Kondensate produziert, die Erdgasförderung aber knapp halten können. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank die Ölförderung und Kondensat-Herstellung um 15,5 Prozent auf knapp 205 Millionen Tonnen. Dagegen wurden nahezu unverändert 325 Milliarden Kubikmeter Erdgas abgesetzt.
BERLIN (rtr/AFP). Der Verkauf der Hanse Schiff- und Maschinenbaugesellschaft und ihrer Tochterunternehmen MTW Schiffswerft Wismar und Dieselmotorenwerk Rostock an den Bremer Vulkan ist perfekt. Der Vertrag wurde nach Angaben der Treuhandanstalt in Berlin notariell besiegelt. Die Zustimmungen der EG, des Bundesfinanzministeriums und des Vulkan-Aufsichtsrates erwartet das Haus Breuel in Kürze.
Vulkan habe sich zu Gesamtinvestitionen von knapp 705 Millionen Mark verpflichtet, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erreichen. Angestrebt werde der Erhalt von insgesamt 3390 Dauerarbeitsplätzen, wovon der Bremer Vulkan 3110 garantiert habe, führt die Treuhand aus.
Nach der Privatisierung der Wolgaster Peene-Werft werden damit drei weitere Unternehmen der Küstenindustrie in Mecklenburg-Vorpommern in private Hände überführt. Vor allem für die kleineren und mittleren Werften stehen nach Ansicht der IG Metall in Hamburg Privatisierungskonzepte aber noch aus. Bezirksleiter Frank Teichmüller fordert alle Beteiligten auf, "schnellstens Lösungen für diese für alle Beschäftigten unerträgliche Situation zu finden".
PARIS, 12. August (Reuter). Der französische Zoll hat drei Lastwagen gestoppt, auf denen medizinische Abfälle aus Ostdeutschland versteckt waren. Wie das französische Umweltministerium am Dienstag weiter mitteilte, waren gebrauchte Spritzen, Blutbehälter und andere Krankenhausabfälle unter normalem Müll verborgen. Die Lastwagen seien im Osten Frankreichs auf dem Weg zu einer Firma gewesen, die Plastik wiederverwertet. Die illegale Einfuhr von medizinischen Abfällen kann in Frankreich mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Cincinnati/Ohio (1,4 Millionen Dollar), Einzel, erste Runde: Gilbert (USA/TV) - Stark (USA) 7:6, 6:4, Mansdorf (Israel) - Shelton (USA) 2:6, 6:4, 7:6, Martin (USA) - Pescosolido (Italien) 6:2, 6:2, Reneberg (USA) - Jarryd (Schweden) 6:4, 1:6, 6:1, Bergström (Schweden) - Curren (USA) 6:1, 6:1, Youl (Australien) - Nargiso (Italien) 6:1, 7:5, Woodbridge (Australien) - Lopez (Spanien) 6:0, 6:2, Yzaga (Peru) - Thorne (USA) 6:7, 6:3, 7:5, Carlsson (Schweden) - Washington (USA) 6:2 3:6, 7:6, Delaitre (Frankreich) - McEnroe (USA) 5:7, 7:5, 7:5.
Doppel, erste Runde: Forget/Hlasek (Frankreich/Schweiz) - Edberg/Sampras (Schweden/ USA) 6:4, 6:4, Pozzi/Pescosolido (Italien) - Brown/Lundgren (USA/Schweden) 6:3, 7:6, Chang/Chang (USA) - Ho/Flach (USA) 6:4, 7:5, Adams/Olhowsky (Südafrika/Rußland) - Jensen/Warder (USA) 7:6, 7:6, Davis/Pate (USA) - Ferreira/Norval (Südafrika) 7:6, 6:4, Agassi/Gilbert (USA) - Broad/Talbot (Südafrika) 7:5, 6:3.
FRAUENTURNIER in Manhattan Beach/Kalifornien (350 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Fairbank-Nideffer (Südafrika) - Halard (Frankreich/Nr. 8) 6:3, 6:2, Shriver (USA) - Werdel (USA) 6:2, 6:1, Habsudova (CSFR) - Gildemeister (Peru) 6:1, 6:4, Dechaume (Frankreich) - Grossman (USA) 6:3, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Prag, Einzel, erste Runde: Krumrey (München) - Viver (Ecuador) 6:4, 2:6, 7:6 (7:2), Apell (Schweden) - Mezzadri (Schweiz) 6:3, 4:6, 6:1, Furlan (Italien) - Wuyts (Belgien) 6:3, 6:1, Gabrichidse (Georgien) - Guardiola (Frankreich) 6:1, 1:6, 7:5, Davin (Argentinien) - Vajda (CSFR) 6:7 (4:7), 6:2, 7:6 (7:3), Rikl (CSFR) - Fontang (Frankreich) 3:6, 6:2, 6:2.
Der "Club" kommt einfach nicht zur Ruhe. Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg, Skandalnudel der vorigen Saison, sorgt vor dem Start in die Spielzeit 1992/93 wieder für negative Schlagzeilen. Die Nachricht aus der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), daß der noch mit rund 19 Millionen Mark Schulden belastete Traditionsverein die avisierten Zugänge Percy Olivares, Sergio Bustos und Thomas Weissenberger nicht unter Vertrag nehmen darf, hat im Frankenland für Bestürzung gesorgt.
"Ich bin am Boden zerstört. Dieser Beschluß kommt einer Katastrophe gleich. Jetzt sind wir wieder so weit wie vor einigen Wochen, als wir angesichts unseres dünnen Kaders nicht so recht wußten, wie es weitergehen soll", stöhnte Trainer Willi Entenmann, der vor allem in den Peruaner Olivares große Erwartungen gesetzt hatte, während der Österreicher Weissenberger und der argentinische Stürmer Bustos wohl eher als "Ergänzungen" einzuordnen gewesen wären.
Wenn der DFB bei einem Veto bleibt - und daran ist nach Lage der Dinge nicht zu zweifeln -, stehen Entenmann nach dem Abgang von neun Profis (unter anderen Zarate und Golke) nur die Zugänge Rösler (Dynamo Dresden) und Kramny (ausgeliehen vom VfB Stuttgart) sowie die beiden aus der eigenen Jugend aufgerückten Vertragsamateure Dibel und Schmidt zur Verfügung. Der Traum von einer sorgenfreien Saison ist fast schon geplatzt.
"Ich kann nur hoffen, daß die Mannschaft jetzt noch enger zusammenrückt", sagte Entenmann, der kürzlich ohnehin zu bedenken gegeben hatte: "Eine zweite Saison der chronischen Unruhe überlebt die Mannschaft nicht."
Obwohl der neue Präsident Gerhard Voack stets Zuversicht an den Tag gelegt hatte ("Ich sehe keinen Grund, warum der DFB unsere Transfers nicht genehmigen könnte. Wir haben keine Eigenmittel eingesetzt und uns somit an die Auflagen gehalten"), ist der DFB der Ansicht, daß die Verpflichtung der drei Neuen im Zusammenhang mit dem (genehmigten) Rösler-Transfer zu einer "wenn auch langfristigen, aber doch eintretenden Neuverschuldung" führen könnte.
Voack, den die für ihn ungute Nachricht während eines Spanien-Urlaubs erreichte, will zusammen mit seinen Präsidiumskollegen und dem einflußreichen Sponsoren-Pool noch einmal alles versuchen, um den DFB umzustimmen. Zum Bundesliga-Auftakt gegen Europacupsieger Werder Bremen wird das Trio aber mit Sicherheit auf der Tribüne sitzen - wenn überhaupt . . .
Während Voack von möglichen eigenen Fehlern ablenkt und den Schwarzen Peter seinen in dieser Angelegenheit unbeteiligten Vorgängern in die Schuhe schieben will ("Wenn du einmal ein schlechtes Image hast, kommst du so schnell nicht davon los"), spricht Hauptsponsor Gerhard Junge gar von Wettbewerbsverzerrung: "Wir von der Fördergemeinschaft haben die Ablösesumme getragen, so daß für den Club nur Gehälter und Zinsen übriggeblieben sind. Diese Entscheidung kann man nicht einfach hinnehmen."
Die Leidtragenden sind mal wieder die Fans. Der "Club" hat bislang 8200 Dauerkarten abgesetzt - so viele wie noch nie. Die Leute kommen sich nun, da die angekündigten Stars nicht spielen dürfen, sicherlich verprellt vor.
Aber auch die Mannschaft fühlt sich hintergangen. Kapitän Andreas Köpke bringt die Stimmungslage auf einen Nenner: "Wir haben eine tolle Mannschaft, die in den letzten eineinhalb Jahren viel für den Verein getan hat. Sie darf nicht so grausam bestraft werden!" sid
Als erstes Team der Formel-1-Geschichte seit Einführung der Weltmeisterschaft im Jahre 1950 durchbricht Ferrari die Schallmauer von 500 Grand Prix-Teilnahmen. Das Jubiläum des italienischen Renommier-Rennstalles findet am Sonntag beim Großen Preis von Ungarn (Start 14.00 Uhr/live in RTL plus) jedoch im Schatten der Dauerkrise und Erfolglosigkeit der roten Renner aus Maranello statt.
Seit 28 Rennen sucht das mit bislang 103 Siegen erfolgreichste Formel-1-Team verzweifelt einen Ausweg aus der sportlichen Sackgasse. Letzter Ferrari-Sieger war der Franzose Alain Prost am 30. September 1990 beim Spanien-Grand-Prix in Jerez. Den letzten von insgesamt neun Weltmeistern brachte die "Scuderia" 1979 in dem Südafrikaner Jody Scheckter hervor.
Der Fiat-Konzern, Mehrheits-Aktionär der Traditionsfirma, hat in den vergangenen Jahren Hunderte von Milliarden Lire in die Formel 1 investiert, um Ferrari wieder zu Ruhm und Glanz zu verhelfen. In seiner Verzweiflung über die ausbleibenden Siege hat Fiat-Chef Gianni Agnelli die "alte Garde" mit Luca di Montezemolo (Präsident), Niki Lauda (Berater) und John Barnard (Konstrukteur) wieder zurückgerufen. Sollten Pleiten, Pech und Pannen bis 1994 nicht behoben sein, rechnen Insider sogar mit dem Formel-1-Ausstieg.
In den vergangenen 20 Jahren haben nur zwei Italiener einen Ferrari gesteuert: Michele Alboreto (1984/1988) und Ivan Capelli (seit 1992). Weshalb in insgesamt 42 Jahren nur 20 Italiener die Chance erhielten, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen, vermag niemand zu sagen.
Es heißt, daß Firmengründer Enzo Ferrari der Meinung war, daß die italienische Öffentlichkeit den Renntod eines ausländischen Ferrari-Piloten eher verkraften könne als den eines italienischen. Andere behaupten, der "Grande Vecchio", der große Alte, habe seinen Landsleuten schon immer wenig zugetraut. Alberto Ascari war der einzige Italiener, der am Steuer eines Ferrari Weltmeister wurde. In 27 Grand Prix siegte er 13mal.
Hin und wieder nahm Enzo Ferrari Fahrer unter Vertrag, die italienisch sprachen (wie der Schweizer Clay Regazzoni) oder deren Vorfahren Italiener waren (wie der Amerikaner Mario Andretti und der Franzose Jean Alesi). Sein "Liebling" war ohne Zweifel der Kanadier Gilles Villeneuve, dessen Enthusiasmus und Risikofreude er immer wieder bewunderte. Villeneuve fand vor zehn Jahren beim Training für den Großen Preis von Belgien den Tod.
Von den glorreichen Zeiten ist wenig geblieben. "Was Ferrari heute fehlt? Enzo Ferrari!" hat Niki Lauda schon vor einem Jahr gesagt. Seit dem Tod des "Commendatore" 1988, fehlt jene charismatische Persönlichkeit, die das Team zusammenhält. Eifersüchteleien und Intrigen zwischen Führungskräften, Technikern und Fahrern haben Ferrari immer wieder um den dringend notwendigen Erfolg gebracht.
Dem Formel-1-Team der ersten Stunde bläst seit der Talfahrt ein rauher Wind in der Heimat ins Gesicht. Denn eines können die fanatischen "Ferraristi" niemals verzeihen: die Schmach der Niederlagen. Doch die sind inzwischen zum Alltag geworden.
Den zweiten Platz in der "ewigen" Bestenliste hinter Ferrari belegt das britische Traditionsteam Lotus mit bislang 452 Einsätzen vor Brabham (398) und McLaren (372).
Die meisten Rennen eines deutschen Rennstalls stehen für das Zakspeed-Team zu Buche, das mit 54 Einsätzen (1985 bis 1989) den 26. Platz belegt. Porsche nimmt mit 33 gefahrenen Grand Prix den 33. Rang ein, Rial folgt mit 20 Rennen auf Platz 39.
Deutsches Formel-1-Schlußlicht ist Mercedes mit 12 Einsätzen auf Platz 46. Die Stuttgarter sind mit neun Siegen in 12 Rennen sowie den WM-Titeln 1954 und 1955 prozentual gerechnet allerdings bis heute das erfolgreichste Formel-1-Team überhaupt.
Mercedes zog sich 1955 aus der höchsten Rennsportklasse zurück, nachdem man in diesem Jahr die drei wichtigsten Championate (Formel-1-WM, Sportwagen-WM und Rallye-EM) gewonnen hatte. Mit ausschlaggebend für den Ausstieg war der schwere Unfall am 11. Juni 1955 bei 24-Stunden-Rennen in Le Mans, als ein Mercedes-Sportwagen in die Zuschauer raste und 83 Menschen ums Leben kamen. sid
Mit einer guten Leistung von Zugang Matthias Sammer (vormals VfB Stuttgart) im Mittelfeld gewann Inter Mailand sein erstes Spiel beim internationalen Fußball-Turnier in Catanzaro gegen den Zweitligisten Cosenza mit 2:1. Die Tore für Internazionale erzielten Schillaci und Bianchi. Neben Sammer kamen die Ausländer Schalimow und Pancev zum Einsatz. Ruben Sosa mußte zuschauen.
Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zum Dienstag vor dem Gebäude der Berliner Olympia GmbH im Bezirk Mitte einen Dienstwagen der Bewerber- Gesellschaft für die Sommerspiele im Jahr 2000 mit Benzin übergossen und angezündet. Eine vorbeifahrende Polizeistreife entdeckte gegen 1.15 Uhr das Feuer und löschte es. An dem gelben Kleintransporter mit dem Logo und dem Maskottchen der Bewerbung entstand nur geringer Sachschaden.
Die Ehrlichkeit eines Taxifahrers bescherte Zehnkampf-Olympiasieger Robert Zmelik aus der CSFR eine zweite, weniger feierliche Medaillenübergabe. Auf dem Heimweg vom Stadion in Barcelona verlor der "König der Athleten" das goldige Anhängsel auf dem Rücksitz eines Taxis. Beim Saubermachen des Wagens stieß der Taxifahrer auf das wertvolle Edelmetall und brachte den Fund brav zu einem Offiziellen. Der überraschte Zmelik konnte sich am Dienstag über seine Goldmedaille ein zweites Mal freuen. sid
Dieter Baumann kann sein Olympia- Gold zu Geld machen. Ein Weltrekord beim Stadion-Sportfest des ASV Köln am Sonntag (16. August) in Müngersdorf könnte den Olympiasieger über 5000 m von Barcelona schlagartig um 30 000 Mark reicher machen. Organisator Manfred Germar, der für Baumanns Startzusage über 3000 m bereits 25 000 Mark bezahlt hat, wird diese Summe an jeden Athleten zahlen, der im Müngersdorfer Stadion einen Weltrekord aufstellt. Den Tempomachern winken bei Aufstellung einer neuen Bestzeit rund 3000 Mark.
Insgesamt verpflichtete Germar 18 Einzel-Olympiasieger - darunter auch die Hochspringerin Heike Henkel - und acht Athleten, die in Staffel-Wettbewerben in Barcelona Gold geholt haben. Der Etat des Stadion-Sportfestes beträgt insgesamt 2,1 Millionen Mark, wovon allein 1,6 Millionen Mark an Gagen ausgezahlt werden. sid
Nach 54 Einsätzen für Dänemarks Fußball-Nationalelf will der Abwehrspieler Kent Nielsen künftig nicht mehr für sein Land spielen. Der 30jährige Europameister, der beim dänischen Erstligisten Aarhus GF unter Vertrag steht, möchte mehr Zeit für seine Familie haben.
Der brasilianische Stürmer Joao Paulo vom italienischen Fußball-Zweitligisten AS Bari brach sich bei einem Comeback- Versuch in einem Testspiel erneut das linke Bein. Nach einer einjährigen Zwangspause wegen des ersten Beinbruchs wird er Bari nun für weitere zwei bis drei Monate fehlen.
Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt muß am Samstag zum Saison-Auftakt gegen Dynamo Dresden auf Torjäger Anthony Yeboah verzichten. Der afrikanische Fußballverband will den 28jährigen am 16. August im Afrika-Cup einsetzen und verweigert deshalb die Freigabe. "Ich habe mit dem Trainer gesprochen, aber es ist nichts zu machen", so Yeboah.
Der Münchner Florian Krumrey steht beim Tennis-Grand-Prix-Turnier in Prag in der zweiten Runde. Krumrey besiegte den ecuadorianischen Daviscup-Spieler Raul Viver mit 6:4, 2:6, 7:6 (7:2). Für die zweiten Runde qualifizierten sich auch der Schwede Jan Apell und der Italiener Renzo Furlan.
Von Beginn an chancenlos Pokalsieger aus Hessen verlor gegen Meister
Der TSV Siegen bleibt Deutschlands erfolgreichste Frauen-Mannschaft der letzten Jahre. Im ersten Supercup-Finale des deutschen Frauen-Fußballs zwischen dem Meister aus Siegen und Pokalsieger FSV Frankfurt setzte sich der viermalige DM-Titelträger mit 4:0 (3:0) gegen die Hessinnen durch. In der an Torszenen armen Begegnung zwischen den Teams vor am Anfang nur 500 und erst gegen Ende 2500 Zuschauern im Niedersachsen-Stadion von Hannover, war fast jeder Schuß ein Treffer.
Joker in den Reihen der Siegenerinnen waren die Zugänge Britta Unsleber und Doris Fitschen. Mit jeweils zwei Treffern erschossen die von Frankfurt nach Siegen gewechselte Britta Unsleber und die Ex-Wolfsburgerin Doris Fitschner den dreimaligen Pokalsieger aus Frankfurt fast im Alleingang.
Den Auftakt machte dabei Britta Unsleber, die in der 27. Minute auf Vorlage von Rekordnationalspielerin Sylvia Neid aus 20 Metern gegen ihre früheren Klubkameradinnen einschoß. Nur drei Minuten später spielte Nationalspielerin Fitschen ihre Kopfballstärke aus und traf zum 2:0. Im Nachschuß erhöhte Unsleber (35.) noch vor der Pause auf 3:0, ehe Fitschen (47.) erneut per Kopf den 4:0-Endstand markierte.
Beste Spielerinnen bei den überlegenen Siegenerinnen waren die beiden Torschützinnen. Beim von Beginn an chancenlosen FSV Frankfurt, für den Gaby König in der 70. Minute mit der einzigen Frankfurter Chance in der ganzen Begegnung an Siegens Schlußfrau Rottenberg scheiterte, verdiente sich Torhüterin Kraus trotz der vier Gegentreffer noch die Bestnote. sid
FSV Frankfurt: Kraus - Heinrich - Zeeck, Schlösser - Kerstin Pohlmann, Stumpf, Minnert, König, Dagmar Pohlmann - Ziegler (57. Trostel), Bornschein.
TSV Siegen: Rottenberg - Mardenbach - Camper, Sänger - Unsleber, Voss, Neid, Veeldhuizen (65. Fitzner), Fitschen - Kubath, Mink (57. Czyganowski). Schiedsrichterin: Silke Janssen (Emden).
Tore: 0:1 Unsleber (27.), 0:2 Fitschen (30.), 0:3 Unsleber (35.), 0:4 Fitschen (47.).
Zuschauer: 2500.
Beste Spielerinnen: Kraus - Unsleber, Fitschen. Rote Karten: keine.
Gelb-Rote Karten: keine.
Als Höhepunkt zwei Rote Karten Dezimierte "Zebras" hatten noch Glück
Zwei Gelb-Rote Karten gegen Stefan Böger und Markus Sailer waren die unrühmlichen Höhepunkte beim mageren 1:1 (0:0) von Bundesliga-Absteiger MSV Duisburg im Fußball-Zweitligaspiel gegen den VfB Oldenburg. Vor 10 000 Zuschauern in der ruppigen Begegnung verhängte Schiedsrichter Dr. Lange aus Gießen gleich sechs Gelbe Karten, von denen sich die beiden für Sailer und Böger noch in Rot verfärbten.
Beim ersten Punktverlust im heimischen Wedau-Stadion hatten die Duisburger Hausherren zunächst das Spiel erwartungsgemäß kontrolliert. Nur vier Minuten nach der Pause hatte Nijhuis im Anschluß an eine Ecke die Meidricher mit einem kräftigen Nachschuß aus zwölf Metern seine Mannschaft mit 1:0 in Front gebracht.
Dann jedoch riß der Faden bei den MSV-"Zebras", die auch gleich nach zehn Minuten später den Ausgleich durch Drulak hinnehmen mußten. Vorausgegangen war ein grober Fehler von Duisburgs Torwart Rollmann, der nach einem Freistoß von Gerstner das Leder nicht richtig festhalten konnte und daraufhin gegen Drulags Nachschuß machtlos war.
Nach den beiden Platzverweisen in der 62. und 63. Minute zunächst für Böger und anschließend dann für Sailer hatten die auf neun Spieler dezimierten Duisburger am Ende doch noch Glück, das die zuletzt dreimal geschlagenen Oldenburger ihr Überzahlspiel nicht nutzen konnten. In der anspruchlosen Begegnung zeigten nur Nijhuis und Drulak ein entsprechendes Zweitliga-Format. sid
Duisburg: Rollmann - Notthoff - Nijhuis, Struckmann - Böger, Westerbeek (46. Schmidt), Steininger, Harforth (68. Tarnat), Gielchen - Preetz, Sailer.
Oldenburg: Brauer - Malchow - Kliche (68. Steinbach), Jack - Gerstner, Schnell, Zajac, Machala, Wuckel - Drulak, Linke (62. Jeminez).
Schiedsrichter: Lange (Gießen).
Tore: 1:0 Nijhuis (49.), 1:1 Drulak (59.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Nijhuis - Drulak.
Rote Karten: Keine.
Gelb-Rote Karten: Böger, Sailer.
Gelbe Karten: Schmidt - Jack, Gerstner, Malchow.Grand-Prix-Meeting Monaco Drechsler-Triumph nach Barcelona mit 7,33 m Wyludda rehabilitiert sich / Young lief Graham davon / Niederlagen-Serie für Olympiasieger
Von der Niederlagen-Serie der Olympiasieger ließ sich Heike Drechsler bei der ersten Barcelona-Revanche nicht anstecken. Mit 7,33 m triumphierte die 27 Jahre alte Jenaerin vier Tage nach dem Goldsprung beim Grand-Prix-Meeting von Monaco über Inessa Krawets (GUS/7,17 m), die wie bei Olympia ihre Führung nicht behaupten konnte.
Nach ihrem blamablen neunten Rang von Barcelona schlug Ilke Wyludda (Halle) mit 68,20 m Kubas Diskus-Olympiasiegerin Maritza Marten, die in 67,42 m nur Dritte wurde. Die deutsche Vize-Weltmeisterin wurde diesmal geschlagen von Larissa Korotkewitsch (GUS), die mit 69,30 m auftrumpfte. Nur auf Platz acht landete Franka Dietzsch (Neubrandenburg/61,56 m), Neunte wurde Martina Hellmann (Leipzig/60,38 m), Olympiasiegerin von 1988.
Neben Marten unterlag aus dem Kreis der elf Einzel-Olympiasieger auch der Kanadier Mark McKoy. In 13,23 Sekunden war er Dritter über 110 m Hürden knapp vor dem Heppenheimer Florian Schwarthoff, der in Barcelona als Fünfter knapp an einer Medaille vorbeigelaufen war. Die Revanche gewann Englands Europameister Colin Jackson in 13,12. Über 200 m wurde Frankreichs 400-m-Olympiasiegerin Marie Jose-Perec in 22,29 Dritte hinter Irina Priwalowa (GUS/22,07) und der Olmpiadritten Merlene Ottey (Jamaika/22,08). Auf Rang sieben landete die am Einzug ins Olympiafinale gescheiterte Silke Knoll (Dortmund) in 22,98.
Über 200 m der Männer lag der Olympiazweite Frankie Fredericks (Namibia) in 20,18 Sekunden vor Englands Europameister John Regis (20,28), über 800 m bezwang der Italiener Andrea Benvenuti in 1:43,92 den kenianischen Olympiazweiten Nixon Kiprotich, und über 400 m wurden Seoul-Olympiasieger Steve Lewis in 44,62 und GUS-Weltmeisterin Olga Brysgina in 49,63 kaum gefordert.
Kevin Young, der in Barcelona den Weltrekord über 400 m Hürden auf phantastische 46,78 Sekunden geschraubt hatte, triumphierte in 47,61 Sekunden vor Vize-Weltmeister Winthrop Graham (48,22) und Sambias Weltmeister Samuel Matete (48,38). Auf der gleichen Distanz der Frauen lag Weltmeisterin Tatjana Ledowskaja (GUS) in Abwesenheit von Großbritanniens Olympiasiegerin Sally Gunnell in guten 53,55 Sekunden vor der Olympiazweiten Sandra Farmer-Patrick (USA/53,80). Siebente wurde Heike Meißner (Dresden) in 55,76.
Unter den elf zu Beginn vorgestellten Einzel-Olympiasiegern von Barcelona - außerdem vier Staffel-Sieger - befand sich auch Heike Henkel, die seit einigen Monaten einen Wohnsitz in Monaco hat, aber am Sonntag in Köln erstmals wie 5.000-m-Olympiasieger Dieter Baumann (ebenfalls Leverkusen), Heike Drechsler und die im Speerwurf von Barcelona erfolgreiche Silke Renk (Halle) am Start sein wird. sid
Der Meister war zu stark für den Pokalsieger, der VfB Stuttgart ist der Supercup-Gewinner 1992. In der sechsten Auflage des Duells zwischen dem Deutschen Meister und dem Pokalsieger setzten sich die Schwaben vier Tage vor dem Bundesliga-Start beim Hamburger SV am Dienstag abend beim Zweitligisten Hannover 96 hochverdient mit 3:1 (2:1) durch.
Den frühen Führungstreffer der Hannoveraner durch Koch in der dritten Minute glich Gaudino nach einer halben Stunde aus, und VfB-Kapitän Buchwald sorgte in der 41. Minute für die 2:1-Halbzeitführung der Gäste. Für den Endstand sorgte nach knapp einer Stunde Kögl mit seinem Treffer zum 3:1.
Rund 21 200 Zuschauer sahen im Niedersachsen-Stadion in Hannover das eigentlich ungleiche Duell zwischen dem Meister und einer Zweitliga-Mannschaft. Allerdings sorgten die 96er frühzeitig dafür, daß die Schwaben das Supercup- Spiel nicht auf die leichte Schulter nahmen.
Als die Gäste noch mit der Ordnung ihrer Abwehr beschäftigt waren, erzielte Hannovers Stürmer Koch bereits nach 180 Sekunden die überraschende Führung. Die Schützlinge von VfB-Trainer Christoph Daum benötigten eine gute Viertelstunde, um sich von diesem frühen Schock durch die Gastgeber einigermaßen zu erholen.
Doch dann begann die Maschinerie des Meisters zu laufen. Angetrieben durch die beiden Stürmer Andre Golke und Fritz Walter setzten die Gäste die Hannoveraner Abwehr mächtig unter Druck. Die erste Zusammenarbeit der beiden konnte Hannovers Torhüter Sievers noch vereiteln, als er mit einer erstklassigen Parade einen 16-m-Schuß von Golke entschärfte (21.).
Doch nur wenige Minuten später war auch Sievers machtlos, als der Ex-Nürnberger Golke seinen Mannschaftskollegen Maurizio Gaudino mit einer herrlichen Vorlage bediente, die der Mittelfeldspieler problemlos zum verdienten 1:1-Ausgleich nutzte.
Der immer stärker werdende Druck des Meisters wurde noch vor dem Halbzeitpfiff mit der Führung belohnt. Als sich Hannovers Abwehr um Libero Kuhlmey auf die Stürmer des VfB konzentrierte, stürmte Abwehrrecke Buchwald nach vorne und köpfte einen von Kögl getretenen Eckball zum 2:1-Halbzeitstand in die Maschen.
Nach dem Wechsel sorgte der VfB schnell für die Entscheidung und profitierte dabei zu allem Überfluß von der neuen Rückpaß-Regel. Als 96-Mittelfeldspieler Sirocks den Ball zu seinem Torhüter Sievers zurückpaßte, nutzte Kögl gedankenschnell die Situation, bedrängte Sievers regelgerecht, nahm ihm den Ball vom Fuß und traf zum 3:1.
Beste Spieler auf seiten des Deutschen Fußballmeisters VfB Stuttgart waren Golke und Walter. Bei Hannover 96 boten Torhüter Sievers trotz der Gegentreffer sowie die Verteidiger Klütz und Sundermann eine ansprechende Leistung. sid
Hannover 96: Sievers - Kuhlmey - Sundermann, Klütz - Raickovic, Heemsoth - Schönberg (46. Barbarez), Sirocks, Kretzschmar, Mathy - Koch (46. Daschner).
VfB Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Frontzeck - Strunz, Buchwald, Buck, Gaudino, Kögl - Golke, Walter (72. Knup).
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen)
Tore: 0:1 Koch (3.), 1:1 Gaudino (30.), 1:2 Buchwald (42.), 1:3 Kögl (58.).
Zuschauer: 21 200.
Beste Spieler: Sievers, Klütz, Sundermann - Golke, Walter.
Rote Karten: keine.
Gelb-Rote Karten: keine.
Gelbe Karten: Raickovic.
FUSSBALL
SCHWEIZ, 6. Spieltag: FC Zürich - Grasshoppers Zürich 0:0, FC Aarau - FC Sion 1:1, FC Lugano - FC Chiasso 0:1, Neuchatel Xamax - St. Gallen 0:0, Servette Genf - Young Boys Bern 4:1, Lausanne-Sports - FC Bulle 5:1. - Tabellenspitze: 1. Servette Genf 11:4 Tore/9:3 Punkte, 2. FC Aarau 13:7/9:3, 3. FC Lugano 11:7/8:4, 4. FC Chiasso 8:5/8:4.
Der britische Gewichtheber-Verband (BAWLA) hat erklärt, daß seine beiden bei den Olympischen Sommerspielen durch das Nationale Olympische Komitee (BOA) wegen der Einnahme der verbotenen Substanz Clenbuterol ausgeschlossenen Gewichtheber Andrew Davies und Andrew Saxton vorerst nicht suspendiert sind.
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX-MEETING in Monte Carlo, Männer: 100 m: 1. Lewis (USA) 10,15 Sekunden, 2. Sawin (GUS) 10,21, 3. Mitchell (USA) 10,21.
200 m: 1. Fredericks (Namibia) 20,18 Sekunden, 2. Regis (Großbritannien) 20,28, 3. Bates (Großbritannien) 20,29.
400 m: 1. Lewis 44,62, 2. Valmon (beide USA) 44,83, 3. Moris (Trinidad) 45,26.
800 m: 1. Benvenuti (Italien) 1:43,92 Minuten, 2. Kiprotich (Kenia) 1:44,14, 3. Nkazamyampi (Burundi) 1:44,65.
1500 m: 1. Morceli (Algerien) 3:32,75 Minuten (Jahres-Weltbestzeit).
5000 m: 1. Chelimo (Kenia) 13:10,46 Minuten, 2. Martins (Frankreich) 13:14,47, 3. Barrios (Mexiko) 13:21,40.
110 m Hürden: 1. Jackson (Großbritannien) 13,12 Sekunden, 2. McKoy (Kanada) 13,23, 3. Dees (USA) 13,24, 4. Schwarthoff (Heppenheim) 13,26.
400 m Hürden: 1. Young (USA) 47,60 Sekunden, 2. Graham (Jamaika) 48,22, 3. Matete (Sambia) 48,38.
Hochsprung: 1. Sotomayor (Kuba) 2,31 m, 2. Kemp (Bahamas) 2,31 m, 3. Partyka (Polen) 2,24 m, Sjöberg (Schweden), Marino Drake (Kuba), Austin (USA) und Dakov (Bulgarien) 2,24 m, 8. Sonn (Weinheim) 2,21 m.
Stabhochsprung: 1. Sergej Bubka (GUS) 5,95 m.
Speerwerfen: 1. Zelezny (CSFR) 82,28 m, 2. Vilhalmsson (Island) 82,26 m, 3. Kinnunen (Finnland) 81,96 m.
Frauen: 200 m: 1. Priwalowa (GUS) 22,07 Sekunden, 2. Ottey (Jamaika) 22,08, 3. Perec (Frankreich) 22,29... 7. Knoll (Dortmund) 22,98.
400 m: 1. Brysgina (GUS) 49,63, 2. Stevens 50,46, 3. Richard (Jamaika) 50,67.
1500 m: 1. Romanowa 4:00,91 Minuten, 2. Dorowskich 4:01,17, 3. Kremljowa 4:01,28.
100 m Hürden: 1. Freeman (Jamaika) 12,83 Sekunden, 2. Martin 12,84, 3. Tolbert (beide USA) 12,84.
400 m Hürden: 1. Ledowskaja (GUS) 53,55 Sekunden, 2. Farmer-Patrick (USA) 53,60, 3. Ponomarjowa (GUS) 54,31...7. Meißner (Dresden) 55,76.
Weitsprung: 1. Drechsler (Jena) 7,33 m, 2. Krawez (GUS) 7,17 m, 3. Ninowa (Österreich) 6,87 m, 4. Sintschukowa (GUS) 6,80 m, ... 11. Tiedtke (Berlin) 6,17 m.
Diskus: 1. Korotkewitsch (GUS) 69,30 m, 2. Wyludda (Halle) 68,20 m, 3. Marten (Kuba) 67,42 m.
In der Diskussion um § 218 StGB hört man immer wieder das Argument, zum Schutz des ungeborenen Lebens müsse - auch - das Strafrecht eingesetzt werden. Zwei Entscheidungen des 4. Strafsenates des Bundesgerichtshofes (BGH) geben Anlaß, über das Ausmaß des Schutzes durch Strafrecht nachzudenken; beide betreffen geborene Kinder:
Der eine Täter hatte seine sich sträubende 12 Jahre alte Stiefenkeltochter "unter Anwendung von Gewalt zum Oralverkehr bis zum Samenerguß gezwungen". Das LG Dortmund hatte insoweit zwei Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe verhängt. Der BGH hat entschieden, daß dieses Strafmaß gemessen an den Anforderungen eines gerechten Schuldausgleichs zu hoch sei; das Landgericht hätte es strafmildernd berücksichtigen müssen, daß das Selbstwertgefühl des Angeklagten "durch Potenzstörungen (!) und Arbeitslosigkeit deutlich herabgesetzt gewesen ist" - obwohl ein Sachverständiger zu der offenbar unbestrittenen Erkenntnis gelangt war, die "physische Befindlichkeit" habe auf das "Steuerungsvermögen" keinen Einfluß gehabt (BGH, Beschl. v. 27. 2. 1992 - 4 StR 53/92, abgedr. NStZ 1992, 381).
Im anderen Fall hatte eine Mutter ihrem "21/2 Monate alten Säugling so wuchtige Faustschläge gegen den Kopf versetzt und das Kind anschließend mit Wucht in einen am Boden stehenden Tragekorb" geworfen, daß das Kind starb. "Die Angeklagte war sich daher . . . bewußt, daß ihr Kind tot war".
Das LG Saarbrücken hat sie wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der BGH kam zu der Erkenntnis, es sei nicht sicher, ob die Frau den Tod des Kindes in Kauf genommen hätte, vielleicht hätte sie es nur verletzen wollen. Sie lebe in schwierigen Verhältnissen und sei in angetrunkenem Zustand "aggressiv und jähzornig" (BGH, Beschluß v. 18. 2. 1992 - 4 StR 11/92, abgedr. in NStZ 1992, 384).
Daß solche Entscheidungen sich dem Schutz des geborenen Lebens in besonderer Weise annehmen, kann man ihnen wohl kaum entnehmen. Sie erscheinen viel mehr als eines von vielen Anzeichen dafür, daß selbst die Elite unserer Gesellschaft noch weit davon entfernt ist, das Kind, wenigstens das geborene, als vollwertigen Menschen zu begreifen, ganz zu schweigen von dem unsäglichen Affront gegen die Weiblichkeit des Kindes im dem ersten Fall.
Dr. jur. Thomas Wolf, Marburg
Das beste, was der nordische Langlaufsport zu bieten hat, ist am kommenden Samstag, 15. August, im nordhessischen Willingen zu sehen. Dort treffen sich mitten im Sommer die erfolgreichsten Wintersportler der letzten Saison zum Rollskirennen "Rund um den Sauerland Stern". Am Start sind Olympiasieger und Weltcup-Gewinner.
Die etwa 60 Zentimeter langen und ein Kilo schweren Rollski, wichtigstes Trainingsgerät der Langläufer in den Sommermonaten, schnallen sich zwei Athleten an, die den Skizirkus im vergangenen Winter nach Belieben beherrschten: die Norweger Björn Dählie und Vegard Ulvang. Beide errangen bei den Olympischen Spielen in Albertville jeweils drei Goldmedaillen. Als Erster und Zweiter der Gesamtwertung dominierten sie zudem den Weltcup in elf von zwölf möglichen Siegen.
In ähnlicher Erfolgsspur läuft Elena Wialbe, die das Feld der Frauen beim Rollskirennen anführt. Die 24jährige Russin, dreifache Weltmeisterin 1991, reiste von Olympia mit einer goldenen und vier bronzenen Medaillen nach Hause. Außerdem landete sie im fünften Jahr ihrer internationalen Karriere den dritten Gesamtsieg im Weltcup. Nach Willingen bringt Elena Wialbe ihren Sohn Franz und ihren Freund und Trainer Nikolai Zimjatow, Olympiasieger 1980 und 1984, mit. Bei den Rennen, die ab 16.30 Uhr ausgetragen werden, treffen sie alte Bekannte. Denn die gesamte russische Männermannschaft mit Alexey Prokurorow an der Spitze, die derzeit einen Schneekurs auf dem Dachstein-Gletscher in Österreich absolviert, hat ihr Kommen zugesagt.
Bereits eingetroffen sind die Nationalmannschaften der Frauen und Männer aus Österreich, Polen und der CSFR. Sie verbinden den Wettbewerb mit einem einwöchigen Trainingslehrgang im Upland. Am Start sind natürlich auch die deutschen Ski-Asse. So messen bei den Männern unter anderem Johann Mühlegg (Marktoberdorf), Siebter im olympischen 50-km-Rennen, und Janko Neuber (Oberwiesenthal) ihre Kräfte mit der internationalen Konkurrenz. Bei den Frauen sind Heike Wenzel (Klingenthal), Ina Kummel (Oberwiesenthal) und Sigrid Wille (Maierhöfen) mit von der Partie.
Um solch ein Klassefeld zu vereinen, bedarf es recht guter Drähte. Und genau die hat der 29fache Deutsche Meister Jochen Behle, der zwar für den SC Hirschau läuft, aber in Schwalefeld nahe Willingen zu Hause ist. Mit seinem Vereinskameraden Uwe Bellmann bildet er eines der über 30 Staffelteams, die bei den Frauen und Männern um den Sieg "rollern". Die Veranstaltung organisiert der 32jährige Sportsoldat zusammen mit dem Ski-Club Willingen, für den er bis zum Sommer 1991 startete. BERND SAURE
Die Bundesbürger sehen tatenlos zu bei den Diskussionen über eine Reform - (verbessernde) Umgestaltung - der uns allen dienenden beiden Bundesunternehmen. Ist es nicht an der Zeit, nachdem die Diskussion über § 218 erfolgreich abgeebbt ist, uns des Erhalts von Bahn und Post für Jung und Alt einzusetzen?
Die Bundespost teilte man bereits in drei Unternehmen, wobei bei Postbank und Postdienst Tausende von Arbeitsplatzreduzierungen lt. Medienmitteilung vorgesehen sind (Einschränkung des Arbeitsplatzangebotes für unsere Kinder).
Obwohl der Bundespost-Fernmeldedienst jährlich Milliardenbeträge an den Bund abliefert, soll die Nachfolgeinstitution Telekom privatisiert werden, aber kurioserweise ebenso die als hochdefizitär angeprangerte Bahn (DB u. DR). Tag für Tag können wir sie nutzen und trotzdem wird ihr unterstellt, ein Haushaltsrisiko zu sein (FR vom 16. 7. 1992 "Kabinett stellt Signale für völlig neue Eisenbahn").
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes machten die Schulden der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1990 nur vier Prozent der Schulden aller öffentlichen Haushalte von 1200 Milliarden DM aus (Stat. Bundesamt v. 10. 4. 1992 - P 20/1, VII A, 20/4, 393 -). Lt. Ermittlung der Fa. Globus - in verschiedenen Pressemitteilungen veröffentlicht - sollen es Ende 1992 wenig über drei Prozent bei DB und DR sein. Es ist sicher unfair, für die nächsten Jahre nur den sich evtl. erhöhenden Schuldenstand der Bahnen zu berücksichtigen und den Schuldenstand aller anderen öffentlichen Haushalte als konstant anzusehen.
Ist es jetzt nicht auch an der Zeit, darüber zu diskutieren, daß die Bahnen nicht so zerlegt werden dürfen, wie es bereits mit der Bundespost geschehen ist; denn die drei Aktiengesellschaften (Fahrweg-, Güterverkehrs- u. Pesonenverkehrs AG) sind gezwungen, nach kapitalistisch orientierten Gesichtspunkten zu handeln.
Was bleibt dann noch an Personenzugangebot für uns alle (Junge, Alte, Behinderte, zeitweise ohne Führerschein Lebende, Arme und Kranke) übrig, wenn ein zahlungskräftiger Güterkunde gerade dann sein Gut transportieren lassen will, wenn auch wir fahren müssen? Fehlt dann nicht die ordnende Hand des Staates?
Hier sollte nicht unerwähnt bleiben, daß bei der Privatisierung der japanischen Eisenbahn anschließend die Fahrpreise um 100 Prozent stiegen. Hätte die Organisation der Flüchtlingszüge von und nach Jugoslawien so unbürokratisch und schnell ablaufen können auch bei einer AG? Cash wäre dann sicher 1. Voraussetzung gewesen.
So vertrauen sich Tausende von Menschen Tag für Tag den Bahnen an, die durch ihre kostspielige Technik das Gefühl der Sicherheit geben. Demgegenüber stehen die Gefahren der Straße (ein Verwundeter pro Minute, ein Toter pro Stunde, und das seit Jahrzehnten) mit ihren Nachfolgelasten vonm mehreren 100 Milliarden Mark pro Jahr.
Anstatt den hohen Sicherheitsstandard der Bahnen (DB und DR) zu würdigen und die Eisenbahner, die mehr als 100 Berufe ausüben, im Schutze von Artikel 87 des Grundgesetzes zu belassen, möchte man drei selbständige Aktiengesellschaften gründen.
Stellt sich da nicht die Frage: Wie können drei voneinander unabhängige Aktiengesellschaften miteinander arbeiten, ohne daß der Gemeinnützigkeitsgedanke Schaden nimmt?
Von den gravierenden Änderungen bei Post und Bahn - 30 Gesetze sind allein bei der Bahn mit erheblichem zeitlichen und personellen Aufwand zu ändern - sind ca. fünf Millionen Menschen betroffen, aber kein Journalist nimmt sich ihrer Problematik an. Wobei festzustellen ist, daß von ca. 450 000 aktiven Eisenbahnern weit unter 1/e Beamte sind. Aktiengesellschaften haben als Arbeitnehmer keine Beamte.
Wer kümmert sich um 250 000 pensionierte Eisenbahnbeamte, wer um 400 000-500 000 Eisenbahnrentner?
Lieselotte Gellekum, Hamburg
Der klare Stopp für das Inkrafttreten des neuen Abtreibungsrechts ist ein klarer Sieg für das Leben, ein Sieg für das Wehrlose und Unmündige, denn beim Massenmord unserer Zeit haben die Wehrlosen keinen Rechtsbeistand (FR vom 5. 8. 1992 "Karlsruhe stoppt Fristenregelung"), verachtet und wertlos werden sie wie ein Krebsgeschwür weggeworfen.
Es wird verschwiegen oder verdrängt, daß das neue Leben bereits bei der Zeugung beginnt, denn schon nach fünf Wochen kann man mit Ultraschall den Herzschlag sehen und bis zur achten Woche sind alle Organe gebildet. Sogar die Hirnströme lassen sich ab der 12. Schwangerschaftswoche messen.
Deshalb müssen alle aufgerufen werden, hier mitzuhelfen und aufzuklären, damit Frauen nicht gezwungen werden, zum Mörder ihres eigenen Kindes zu werden.
Die schamlose Aufklärungswelle durch Sexualunterricht und Vermarktung von Porno- und Sexliteratur haben unser Denken ruiniert. Wir können uns nicht mehr schämen; anstelle von Liebe trat Sex.
In Medien werden den Männern die Frauen und Mädchen als Lustobjekte dargestellt, Kinder sehen und erleben dies mit. Und viele Frauen und Mädchen machen da mit, um nicht altmodisch oder spröde zu erscheinen. So wurde das Falsche immer dreister und zur Gewohnheit.
Doch auch das Elend wurde von Tag zu Tag größer - diese Verzweiflung, diese Nöte.
Auf Dauer kann keine Frau verdrängen, wenn Ihr Gewissen sie anklagt, weil sie einen Menschen getötet hat. Doch Mitschuld trifft uns alle, weil wir diese falsche, lasterhafte Moral einfach wuchern lassen. Gott fordert von uns allen, daß wir das Böse bekämpfen. So laßt uns im Jahr der Bibel aufstehen und ihm gehorsam sein.
Marianne Wicker, Limburg
Ihr Korrespondent Harry Schleicher nimmt in seinem Kommentar zu den Exzessen im früheren Jugoslawien in humaner und engagierter Weise Stellung (FR vom 8. 8. 1992 "Haß und Gewalt haben in Bosnien-Herzegowina viele Väter"). Eine seiner Wendungen bedarf m. E. eines Kommentars: "Wut und Rache nehmen alttestamentarische Formen an."
Hier wird, entsprechend einem alten christlichen Vorurteil, impliziert, die jüdische Religion sei eine Religion der Rache im Gegensatz zum Christentum als Religion der Liebe und Versöhnung. Hierzu ist es notwendig, auf die äußerst blutige Geschichte des Christentums hinzuweisen (Stichworte: Kreuzzüge, Eroberung Amerikas, Hexen- und Ketzerverbrennungen u.v.a.m.).
Hingegen heißt es im Alten Testament erstmals (3. Mose 19, 18): "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst; denn ich bin der Herr."
Ohne einer Religion vor anderen das Wort reden zu wollen, erscheint es mir wichtig, darauf hinzuweisen.
Dr. Lutz Rosenkötter, Frankfurt/M.
Es ist begrüßenswert, daß die Frankfurter Rundschau einen derartigen Artikel veröffentlicht (FR vom 1. 8. 1992 "Ungehorsam gegen den Mann bedeutet Rebellion gegenüber Gott"). Die im allgemeinen fundierte Abhandlung weist jedoch Schwächen auf. So dürfte der französische Historiograph, der gleich zu Anfang zweimal erwähnt wird, Claude Bey und nicht Clot Bey heißen.
Nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen wird die rituelle Beschneidung von Frauen und Mädchen (engl. clitoridectomy) in 26 afrikanischen Ländern und in Teilen des Nahen und Mittleren Ostens praktiziert. Vor zwei Jahren hat eine junge Frau aus Mali in Frankreich sogar einen Asylantrag damit begründet, sie sei aus ihrem Heimatland geflohen, um der Beschneidung zu entkommen, in der sie eine sexuelle Verstümmelung der Frau sieht.
Leider ist die Misogynie auch im Christentum weit verbreitet, was nicht zuletzt zur Begründung einer feministischen Theologie geführt hat.
Gudrun Siegel, Köln
Als Übersetzer ist es mir (leider) zur zweiten Natur geworden, aus mir bekannten Sprachen übersetzte Texte so zu lesen, daß ich mich an manchen Stellen unwillkürlich frage: "Wie mag das im Originaltext lauten?" Ich gehe davon aus, daß dieses Interview (FR vom 7. 8. 1992 "Zwischen Frieden und Bürgerkrieg der Wille, über alles zu reden") in englischer Sprache geführt wurde.
In der Einleitung schreiben Sie: "Die OPDO wird als ,Puppe der Tigrays' bezeichnet . . .". Ich vermute, daß es im englischen Text "puppet" heißt. Das wäre hier gewiß mit "Marionette" zu übersetzen, was ganz andere Assoziationen weckt als das Wort "Puppe".
Im Interview selbst lassen Sie Herrn Letta sagen: "Nun, es gibt ein solches Graffiti auf den Wänden . . .". Hier vermute ich, daß von "writings on the wall" die Rede ist. Das würde sich auf eine Bibelstelle beziehen (Daniel 5 - das berühmte Menetekel beim Gastmahl des König Belsazar) und wäre wohl zu übersetzen als "düstere Vorzeichen", "Zeichen an der Wand" oder eben "Menetekel". Auch hier werden ganz andere Assoziationen geweckt, denn "Graffiti auf den Wänden" bedeutet für mich, daß jemand tatsächlich etwas an eine Wand geschrieben/gesprüht hat, um die Öffentlichkeit auf etwas aufmerksam zu machen.
Adolfo Petrus, Frankfurt am Main
SULZBACH. Zu seinem fünften Geburtstag legt der Kulturkreis Sulzbach ein umfangreiches Kulturangebot vor: Das neue Programm ist da, Anmeldungen sind sofort möglich. Wie die Vorsitzende des Vereins, Jeanne Riemenschneider, betont, wurden auch viele Anregungen von Kursteilnehmern aufgenommen.
Für Kinder und Jugendliche hält das Programm neben Ballett und kreativem Gestalten mehrere Judo-Kurse bereit. Über Klavierunterricht, Fotografie, Aquarellieren, Batiken und Seidenmalerei bis hin zum Nähen reicht das kreative Angebot für Erwachsene. Der Kulturkreis lädt zu kulinarischen Streifzügen durch Indien ebenso ein wie zu einer Bridge- Runde am Vormittag.
Wer sich in freier Rede schulen möchte, findet ebenso ein Angebot wie sportlich Interessierte. Jazztanz, original lateinamerikanischer Salsa und Gesellschaftstanz halten nicht nur fit, sondern machen auch Spaß. Konditionstraining, Übungen zur Lockerung der Rumpfmuskulatur, Gymnastik, Aerobic und Fitneß- Kurse für Ältere runden das sportliche Angebot ab.
Yoga, Meditation und T'ai chi ch'uan richten sich an Körper und Geist gleichermaßen. Das Kursprogramm wird ergänzt durch Vorträge, etwa zur Methode der Aromatherapie. Am 9. September bringt der Heilpraktiker Hans Sauckel seinen Zuhörern bei, wie sie sich selbst Badekonzentrate, Körperöle oder Parfüm herstellen können. Am 1. Oktober berichtet er darüber, wie die Bachblütentherapie Menschen hilft, seelische Blockaden zu überwinden und innere Qualitäten wieder aufblühen zu lassen.
Daneben lädt der Kulturkreis ein zu einem "Gesprächskreis im Herbst", der die interkulturelle Annäherung fördern soll, und zu einem "Arbeitskreis für Kunst".
Die Kurse beginnen fast alle Anfang September. Sie umfassen in der Regel zehn Abende und kosten zwischen 60 und 100 Mark. Anmeldung und Beratung beim Kulturkreis in der Hauptstraße 30, montags und dienstags von 10 bis 12 Uhr und im August und September zusätzlich zwischen 16 und 18 Uhr. Telefon: 0 61 96 / 7 44 57. she
Die Diskussion um den § 218 und die Fristenlösung scheint mir bei dem ewig währenden Dogmatismus hiesiger "Christen" und Kirchenmänner müßig und mittlerweile zwecklos (FR/FRA vom 1. 8. 1992 "Die Abtreibungszahlen werden steigen"). Diese unzeitgemäße Zweck-Moral der (kath.) Kirche, die bei allen "schwierigen" Themen vorherrscht (sei es zum Thema Verhütung, Homosexualität, Aids . . .), erscheint mir äußerst frag- und unglaubwürdig.
Gerne würde ich von unseren Moralaposteln wissen, worum es ihnen beim Thema Abtreibung tatsächlich geht. Um das Kind kann es ihnen nicht gehen, dazu sind sie viel zu menschen- (weil frauen-)feindlich eingestellt. Um die Frau geht es den vermeintlichen Christen auch nicht, wird sie doch auf ihre Gebärmutter reduziert, wenn es um das Gebären geht, auf ihren potentiellen Mörderstatus, wenn es um das Abtreiben geht.
Mir ist klar, es geht in dieser Frage um Macht und nicht um Moral. Um Macht über ein Stück Autonomie, das die Frau in der Entscheidung, ob sie ein Kind bekommt oder abtreibt, letztendlich immer hat.
Diese pseudo-christlichen Anti-Abtreibungsphrasen empfinde ich mittlerweile als unerträglich und ich hoffe nur, daß wenn schon die "Christen" unseres Landes so wenig lernfähig sind, wenigstens die Bürgerinnen und Bürger hierzulande dazulernen und noch zahlreicher, als dies bereits geschieht, der Kirche den Rücken kehren.
Die Kirche von heute hat in ihrer Rückständigkeit und Verlogenheit, ihrer bigotten Moral keine Zukunft, und ich hoffe nur, daß sie ihren schlechten Einfluß hierzulande, wie auch in den Ländern der sogenannten 3. Welt, einbüßen wird.
Maren Saß, Frankfurt am Main
Eine auffällige Plexiglaskuppel von 15 Meter Durchmesser auf dem Darmstädter Karolinenplatz soll künftig den Weg zu Umweltausstellungen über die Themen Energie, Wasser, Verkehr oder Waldschäden weisen: Ökologisch interessierte Bürger und Bürgerinnen von Natur- und Umweltschutzverbänden, der TH und FH, Kirchen und Industrie wollen am heutigen Mittwoch im Hessischen Landesmuseum den "Verein für ökologische Bildung Darmstadt ,Umweltkuppel'" gründen. Dazu stiftet ein örtliches Chemieunternehmen das gläserne Ausstellungshaus, das vor Jahren bereits einige Wochen lang den Darmstädter Luisenplatz zierte.
ESCHBORN. "Steine für Eschborn" nennt die Bildhauerin Gisela Weber ihre Skulpturen, die sie am Freitag, 14. August, an die Stadt übergeben wird. Einen Monat lang arbeitete die in Frankfurt lebende Künstlerin an den großen Sandsteinquadern gegenüber der Hartmutschule. Sie meißelte ihnen Fußstapfen und Schuhabdrücke ein, die die Grenzüberschreitung zwischen Eschborn und Niederhöchstadt symbolisieren sollen. Auf dem Verbindungsweg zwischen den Stadtteilen an der verlängerten Brüder-Grimm-Straße liegen die Quader. Bürgermeister Herkströter lädt die Eschborner um 16 Uhr zur Einweihung der "Skulpturenachse Westerbach" ein. she
HANAU. Für die einen ist dieses Jahr alles anders, für die anderen herrscht eine Woche vor der Premiere "wie immer Chaos": Unklarheiten bei Auf- und Abtritten, Textunsicherheiten, Ungereimtheiten bei der Interpretation der Symbole, spontane Umbesetzungen und Erfinden von Rollen, die es bisher nicht gab. Einzig Anna Dornhaus ist sicher, daß "ihr" Bühnenbild "rechtzeitig steht", auch wenn sie im Forsthaus wegen der Äste und Zweige für den Wald noch nicht angerufen hat. Fadia Choukair, die zum sechstenmal dabei ist, hofft auf die Inspiration der letzten drei Probentage, Pati Sahmel sieht das ebenso und freut sich schon darauf. Sie hat viel Spaß an ihrer Rolle als Hermia und dem Bäumchen-wechsle-Dich-Spiel der drei Pärchen. Die Recha, die sie im Nathan-Projekt des Vorjahres spielte, fand sie "blöd und ein bißchen hintendran". Dagegen beklagt sich Fadia, daß sie immer "ältere Frauen und Mütter" darstellen muß, sie würde gerne mal "was richtig Fieses" übernehmen. Das darf Malte Kießler, der Nathan-Darsteller nun in der Figur des Puck. Der wird in der Hola-Adaption von Shakespeares "Sommernachtstraum" ein Dealer sein, ein wüster Mafioso, dessen Boshaftigkeit das ganze Stück zusammenhalten muß.
Die Hola-Mimen kamen nämlich während der Anti-Drogen-Woche an ihrer Schule auf die Idee, "A Midsummernight Dream" als Heroin-Halluzination des rauschgiftsüchtigen Theseus zu interpretieren und die verschiedenen Ebenen "als Traum-im- Traum-im-Traum" anzulegen. In Anlehnung an Freuds Theorien sind die nächtlichen Umtriebe während der Sommerwende nichts anderes als Projektionen der Hauptfiguren. Die Inszenierung der Holaner, der laut Aussage von Spielleiter Erland Schneck nur noch ein Achtel des ursprüngliches Textes zugrunde liegt, lebt darum von einer Flut von Symbolen und Chiffren aus der Traumdeutung. Dazu gehören unter anderem der bewußte Einsatz von Farben (rot, gold, silber), die beachtenswerte Metamorphose eines Bettes und die Auftritte des Löwen aus "Androklus". Die visuelle Symbolik wird ergänzt von der akustischen: jede der vier Spielebenen hat ihr eigenes, musikalisches Motiv; das Spektrum reicht von Mendelssohn, Meyerbeer und Debussy bis zu Egerländer Blasmusik und Rock-Sequenzen von den "Toten Hosen".
Schneck, der für das "noch" herrschende Chaos das kurze, letzte Schuljahr, den "großen, literarischen Brokken" und die höllische Hitze verantwortlich macht, in der die Freilichtproben zur Feuerprobe wurden, ist zuversichtlich, daß sich das "arg verworrene Knäuel" seines jüngsten Projektes noch entzerren wird und daß dann "alle an einem Strang ziehen werden". Damit sein "Traum vom imaginären Zuschauer, der alles kapiert" in Erfüllung geht, sei an dieser Stelle der rechtzeitige Erwerb des Programmheftes empfohlen. Unter dem Kürzel (ecs) legt der Magier des "magisch- mystischen Anti-Drogen-Reigens" einen Ariadne-Faden durch seine jugendbezogene Konzeption aus.
Die drei Aufführungen der "theatergruppe hola" finden am Donnerstag, 20., Freitag, 21. und Samstag, 22. August jeweils um 19.30 Uhr im Freilichthof der Hohen Landesschule statt. Karten zum Preis von sechs Mark für Schüler/innen und zwölf Mark für Erwachsene, sowie das Programmheft sind im Vorverkauf in den Hanauer Buchhandlungen und in der Schule erhältlich. RUTH DRÖSE
"Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", verkündet Edith Gottschalk- Betz. Aber ein wenig niedergeschlagen ist sie doch. Zum Monatsende schließt die Galerie an der Ecke Oeder Weg/Querstraße, die Edith Gottschalk-Betz gemeinsam mit ihrem Ehemann an diesem Ort seit sechs Jahren betreibt. Kein Haus wie viele andere; die Ware, die hier gehandelt wird, ist delikat. Das Galeristenpaar hat sich auf Objekte aus Glas spezialisiert: Kunst, die aufgrund ihres zerbrechlichen Charakters gefährdet ist, aber auch wegen ihres Platzbedarfs nicht so leicht Käufer findet. Zudem haftet ihr noch immer der Ruch an, keine autonome Kunst zu sein. Die Grenzen zum Kunsthandwerk sind fließend. Die jetzige Abschiedsausstellung, zu der Werke aus dem Bestand der Galerie beitragen, beweist das einmal mehr.
Nichtsdestotrotz ist es den Galeristen gelungen, während ihrer langjährigen Tätigkeit ein hohes Qualitätsniveau zu erreichen. Gottschalk-Betz gilt heute weltweit als eine der drei besten Glaskunst vertreibenden Kunsthandlungen.
Auch die dreimalige Teilnahme an der ART Frankfurt werten die Inhaber als Erfolg ihrer Bemühungen. Glas halten sie für das Material des 20. Jahrhunderts schlechthin. "Ein Stoff der unbegrenzten Möglichkeiten", schwärmt Edith Gottschalk-Betz, der sich mit den unterschiedlichsten Werkzeugen bearbeiten läßt, Anwendung findet in der Architektur und Technik, von Künstlern aber erst seit etwa dreißig Jahren ernsthaft erprobt wird. Die Glasexpertin, die zunächst in einem Ladengeschäft neben den jetzigen Galerieräumen Skandinavien-Möbel verkaufte, engagiert sich bereits seit zwanzig Jahren für den in der Kunstszene unterschätzten Werkstoff. Anfangs richtete sie der Kunst aus Glas eine Präsentationsnische in ihrem Geschäft ein; 1986 wurde die Galerie mit erweiterter eigener Verkaufsfläche eröffnet. Aus dem Möbelhandel hat man sich ganz zurückgezogen. Wenn man jetzt auch den Glasverkauf aufgibt, hat das keine finanziellen Gründe. Weltweite Kontakte würden das Überleben des Ladens auch in konjunktureller Krisenzeit wohl garantieren, versichert die Galeristin. Bloß das Frankfurter Museum für Kunsthandwerk, das sei ihr schlechtester Kunde gewesen.
Indes wolle man sich nun auf eine andere, auf mäzenatische Weise nämlich, um den Nachwuchs kümmern. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Gründung des Fördervereins "Freunde der Akademie für angewandte Kunst Prag, Fachbereich Glas e. V." im vergangenen Jahr. Seine Mitglieder möchten sich nicht nur finanziell und moralisch für die Belange der Akademie einsetzen und im umfassenden Sinne "Überbrückungshilfe in der schwierigen Umstellungsphase der CSFR" leisten, sondern auch Stipendien für europäische Studenten gewähren. Zum Beispiel den Absolventen der Amsterdamer Rietveld Akademie, die hier in verschiedenen Sparten angewandter Kunst, darunter Grafik-Design und Glaskunst, ausgebildet werden, jedoch keine Möglichkeiten zum Weiterstudium haben. Inzwischen zählt der Verein 80 Mitglieder, Celeste Heinz Betz ist sein erster Vorsitzender.
Bevor die Galeristen sich nun endgültig von ihrer Vermittlungstätigkeit verabschieden, lohnt noch ein Besuch in ihren Räumen. Neben zahlreichen vasenartigen Objekten und traditionell gehaltenen Arbeiten aus Glas, fallen eine Reihe von anspruchsvollen künstlerischen Werken auf. Hierzu zählen in erster Linie die filigranen, dünnwandigen und figurativen Beispiele der deutschen Glasverarbeiterin Sibylle Peretti. Themen wie Hunger und Tod werden behutsam und mit sensibler Formensprache angesprochen. Im Fenster sind neben den teilweise bemalten Glasblöcken des Franzosen Czeslaw Zuber die poetisch-ironischen Objektkästen von Dana Zamecnikova: "Party" und "Großer-kleiner Zirkus" ein Blickfang. (Bis Ende August, Oeder Weg 29). DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
OBER-MÖRLEN. Daß die multifunktionale Usatalhalle weder als Sport- noch als Kulturhalle so recht taugt, ist altbekannt und war auch am Montagabend im Gemeindeparlament unumstritten. In der Frage, wie das Problem gelöst werden solle, wurden sich SPD und FWG mit den Christdemokraten aber nicht einig. Während Sozialdemokraten und Freie Wähler einen völligen Umbau der Halle anstrebten, wollte die CDU den Vereinen kurzfristig eine neue Sporthalle bereitstellen, "mit für die Gemeinde tragbaren Kosten". Mit ihren 19 Stimmen setzten sich SPD und FWG schließlich gegen die sieben Christdemokraten durch.
Die vielen Funktionen der in den siebziger Jahren errichteten Usatalhalle vertragen sich nicht so recht: Sporthalle, Fest- und Kulturhalle, Repräsentations- und Ausstellungsraum soll sie zugleich sein. Keiner dieser Funktionen wird sie optimal gerecht, deshalb wird sie eher mäßig genutzt. Schon 1986 habe die CDU den Umbau der Halle beantragt, beanspruchte Fraktionschef Gottlieb Burk das Erstgeburtsrecht für den Hallenumbau. SPD und FWG hatten damals abgelehnt.
Die beiden Parteien meinen nun, die bessere Konzeption gefunden zu haben: Die bestehende Halle soll in eine funktionsfähige Sporthalle umgebaut werden - an der Südseite ein multifunktionaler Bühnensaal, eine Gaststätte mit Nebenräumen, eine Seniorentagesstätte und ein Jugendzentrum angebaut werden. Zudem soll geprüft werden, ob ein Hotel und eine Kegelbahn die Wirtschaftlichkeit erhöhen.
Nun waren die Christdemokraten dagegen. "Das ist eine totale Umgestaltung. Warum dann nicht gleich Abriß und Bau getrennter Sport- und Kulturhallen", fragte Fraktionschef Burk. Das SPD/ FWG-Projekt sei in den nächsten vier Jahren nicht zu finanzieren, meint er. Die Gemeinde solle stattdessen mit den Sportvereinen über den Bau einer Sporthalle in deren Trägerschaft verhandeln und prüfen, welche Zuschüsse dafür von Sportorganisationen gewährt werden.
Das Projekt müsse in den Händen der Gemeinde bleiben, verlangte FWG-Sprecher Ludwig König. Die Sportvereine seien beim Hallenbau nicht unter einen Hut zu bekommen. ieb
BÜTTELBORN. Zum sechsten Mal verbindet die gemeinsame Tennisabteilung von SKV und TV Büttelborn den Sport mit einer Wohltat. Von heute, Mittwoch, bis zum Finale am Sonntag, 16. August, findet auf der Büttelborner Tennisanlage das Wohltätigskeitsturnier statt, das nach Angaben der Veranstalter bei den Männern "der sportlich attraktivste Tennis- Wettbewerb im Bezirk Darmstadt ist".
Der Erlös der Veranstaltung fließt der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Philippshospital Goddelau zu. Im vergangenen Jahr waren beim Wohltätigkeitsturnier 6200 Mark zusammengekommen, die der Verein Regenbogen erhielt, der lebensbedroht erkrankten Kindern einen Herzenswunsch erfüllt.
Tagsüber steht das Tennis im Blickpunkt, abends gibt es ein nichtsportliches Programm: Skatturnier am Donnerstag, Cocktailparty am Freitag und am Samstag ab 21 Uhr ein "Players Party" genanntes großem Sommerfest mit Spielen, Musik und Tombola. lis
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Haltungsgymnastik; 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag; 14.30-18 Uhr Diätberatung; 15 Uhr Kurseelsorge: Freies Malen.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 87 134.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Ges. f. Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Esther Horesh & Ya'acov Horesh - Liederabend, 20 Uhr, Wilhelmskirche.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Open Air Kino: "Hamlet", 21.45 Uhr, Wasserburg.
Nidda. Kultur im Schloßhof: Prof. Dr. Martin Weyer (Orgel) & Martin Stief (Trompete) - Orgelkonzert, 20 Uhr, Ev. Kirche.
Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Hirzenhain. Puppentheater "Der Vogelsberger Kasper", Vorstellung für Kinder, 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Mütterzentrum: Yoga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
Umweltwerkstatt Wetterau: Kindergruppentreffen, Thema Fledermäuse, 15 Uhr, Jugendraum unter dem Kindergarten nahe Stadtschule Wilhelmskirche.
Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.
Jugendfeuerwehr: Übung, 18 Uhr, Feuerwache Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr; Kinderkleider- u. Spielzeugtauschmarkt, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. AWO-Begegnungsstätte: Eltern-Kind-Spielkreis, 9.30-11 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26; von 15.30-17 Uhr, städt. Kiga Hoch-Weisel. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.
Altenstadt. Seniorenclub Höchst-Oberau: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, Kiga Höchst.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Ev. Christuskirchengemeinde, Hauskreis Süd: Informations- u. Gesprächsabend, Bericht v. Prof. G. Kuder über die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, 20 Uhr, Grüner Weg 2.
Altenstadt. Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai + Kinderlobby: Abendseminar "Väter spielen mit Kindern", Beginn, Auskunft unter 0 60 47 / 69 67.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Ernährung Schwangerer und Stillender, 20-21.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Parteien / Parlamente Florstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Bürgerhaus Leidhecken.
Karben. Sitzung des Ortsbeirates Groß- Karben, 20 Uhr, Gaststätte Gehspitze.
Nidda. Die Grünen: Stammtisch für Mitglieder und Interessierte, 20 Uhr, Gaststätte Bürgerhaus. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Bruchenbrücken, Am Kindergarten (bis 14. August).
Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen. Abfallsammlung Rosbach. Sperrmüllabfuhr in Nieder-Rosbach. Butzbach. Altpapiersammlung: in Nieder-Weisel, Waldsiedlung, Ostheim, Fauerbach, Münster, Maibach, Wiesental, Bodenrod, Hausen-Oes und Hoch-Weisel.
Wölfersheim. Sonderabfallsammlung: 9-9.45 Uhr Melbach, DGH Parkplatz; 10-10.45 Uhr Södel, Kirchplatz Södeler Str.; 11-12.15 Uhr Wölfersheim, Feuerwehrgerätehaus Wassergasse; 13-13.45 Uhr Wohnbach, Parkplatz Turnhalle; 14-14.30 Uhr Berstadt, Tanzhof Licher Str.
Echzell. Sonderabfallsammlung: 14.45-15 Uhr Grund-Schwalheim, Feuerwehrgerätehaus; 15.15-15.30 Uhr Bisses, Alte Schule Georgstr.
Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, HeusonMuseum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Batmans Rückkehr (15 Uhr); Roter Drache (20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Der mit dem Wolf tanzt (19 Uhr).
Bad Vilbel. Open Air Kino in der Wasserburg: "Hamlet", 21.45 Uhr.
Butzbach. Capitol + Bambi: keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Das singende, klingende Bäumchen (16 Uhr); Batmans Rückkehr (18 Uhr); Unter Fremden (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Indochine (19.45 Uhr); Black Robe (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Amor América (19.30 Uhr); New York Odyssee (21.45 Uhr).
- ohne Gewähr -
ROSBACH. "Die Leute fahren auch bei Rot der Fußgängerschutzampel weiter", haben Frauen aus Rodheim mehrfach beobachtet. Während der Bürgerversammlung zur geplanten Verkehrsberuhigung in Rodheim berichtete auch der für Verkehrsfragen zuständige Polizeibeamte Alfred Budek aus Friedberg, daß die Eltern aus Nieder-Rosbach ihre Kinder nicht mehr über den ampelgeschützten Überweg in der vielbefahrenen Rodheimer Straße gehen lassen. Denn viele Autofahrer ignorieren die Ampel, die automatisch auf Rot schaltet, wenn das Auto schneller als 50 Stundenkilometer fährt. Die Kinder aber wiegen sich in Sicherheit, wenn sie das "grüne Männchen" sehen. Macht der Autowahn uns zu einem Volk von Kriminellen?
"Jeder von uns muß sich fragen, wie er sich selbst verhält", sagte ein älterer Rodheimer zur Bilanz von Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD), wonach Radarkontrollen ergaben, daß sich jeder zweite Autofahrer in Rosbach nicht an Verkehrsschilder hält. Er setzt daher auf eine Kombination von Geschwindigkeitsbeschränkung, Straßenverschwenkung mit Kübeln sowie Bewußtseinswandel der Autofahrer beim Verkehrskonzept. "In unseren Köpfen muß sich etwas verändern", appellierte der Bürgermeister.
Spätestens zum kommenden Frühjahr soll Rodheim flächendeckend zur Tempo- 30-Zone ausgewiesen werden. Auf Haupterschließungsstraßen ist dann nur noch im Zug Waldstraße und Wirrweg, Kleegarten und Holzhäuserstraße, Neue Straße, Ringstraße und Petterweiler Straße Tempo 50 möglich.
Entgegen der mehrfach geforderten Allgegenwart der Polizei zur Kontrolle von Verkehrs"sündern" wandte Verkehrspolizist Budek die Frage ein, ob sich denn Autofahrer nur noch aus Angst vor Strafe richtig verhalten. Er selbst äußerte die Hoffnung, daß auch Einsicht zu vernünftigem Verkehrsverhalten führen kann: "Wir alle sind doch Autofahrer."
Angesichts der Beobachtung, daß sich kaum ein Autofahrer noch nach Verkehrsschildern richtet und Nichtbeachtung kaum Konsequenzen hat, waren sich der Bürgermeister und seine Mitarbeiter aus der Verwaltung sowie Planer Fischer aus Darmstadt einig, daß es nicht ausreicht, Schilder mit "Tempo 30" oder gar für verkehrsberuhigte Bereiche (Schrittempo) aufzustellen. Vielmehr müssen bauliche Veränderungen: etwa Verschwenkungen der Fahrbahn an den Ortseingängen und Abmarkierungen unmißverständlich klarmachen, daß an dieser Stelle vorsichtiges Fahren am Platze ist. Verkehrsberuhigte Bereiche müßten so angelegt sein, daß Autos nicht schnell fahren könnten, damit Kinder nicht gefährdet werden, die sich in Sicherheit wiegen, betonte der Beamte.
Daß es auch mit der Ausweisung einer verkehrsberuhigten Zone nicht getan ist, wie sie in einem kleinen Abschnitt der Hautstraße besteht, ließ die Schilderung einer Anwohnerin erkennen: Viele Autofahrer nähmen nicht zur Kenntnis, daß dort Fußgänger, Radler und Autos gleichberechtigt sind, wegen Fehlens des Bürgersteigs nähmen sie kurzerhand die ganze verkehrsberuhigte Hauptstraße in Besitz. Künftig soll stärker kontrolliert werden, daß nur noch auf den markierten Flächen geparkt wird. Im übrigen dürfe auch im Hof des alten Rathauses geparkt werden.
Eine andere Rodheimerin malte plastisch aus, wie schier unmöglich es ist, wegen der Autoflut freitags und samstags im übrigen Teil der Hauptstraße zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen zu gehen.
Mit einem dringlichen Appell, nicht auf den Bürgersteigen zu parken, sondern das Auto am Fahrbahnrand abzustellen und auch so Verkehrsberuhigung zu praktizieren, wandte sich Budek an die Bürger. In Großstädten werden auf Bürgersteigen abgestellte Autos ohne Federlesens abgeschleppt, im Wetteraukreis wird das für Fußgänger gefährliche Parken auf dem Gehweg noch als "Kavaliersdelikt" toleriert.
Die Ortseinfahrten sollen auch durch begleitende Baumpflanzungen optisch verengt werden, so an der Erich-Kästner- Schule und der Waldstraße. Dort ignorieren viele Autofahrer das Stop-Schild an der Einmündung in die Straße Kleegarten und übersehen dann die unmittelbar nach der Einmündung gelegene Fußgängerampel.
Die Bürger gaben der Verwaltung noch eine Fülle von Anregungen mit: So zur Schwimmbadstraße, Feldbergstraße, Neue Straße, Gartenstraße. Den Vorwurf, die Stadt habe kein Programm zur Schulwegsicherung für die Erich-Kästner- Schule, wiesen Bürgermeister und Polizei zurück. Es sei Aufgabe der Schule, zusammen mit dem Elternbeirat die Initiative zu ergreifen.
Vor allem betonte Budek, Kinder im Alter von vier oder fünf Jahren könne man nicht alleine über ampelgeschützte Fußgängerüberwege gehen lassen. Sie könnten den Mechanismus und die Gefahren nicht begreifen. Er vermutete, es sei Unwissenheit der Eltern, die ihre Kinder alleine zum Kindergarten schicken. de
.5
GELNHAUSEN. Auf eine 1000jährige Tradition afrikanischen Kunsthandwerks beruft sich Prince Tunde Muzik, der in der ehemaligen Synagoge Gelnhausen seine Werke ausstellt. Bei der Eröffnung am heutigen Donnerstag, 13. August, um 19 Uhr wird der Künstler Kostproben afrikanischer Trommelkunst geben.
Das Färben von Stoff mit Indigo, ein alter Kunsthandwerkszweig, ist die Basis von Muziks Schaffen. Kunst und Kultur seines Landes sind für ihn eine unzertrennliche Einheit. Mit Tusche, Wachsmalstiften, Wasserfarben oder Öl malt er farbenprächtige Werke.
Die Ausstellung ist bis zum 23. August zu sehen, am Donnerstag von 15 bis 20 Uhr, am Freitag und Samstag von 15 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. lex
Kleine FR
BUND arbeitet wieder HOFHEIM. Die Sommerpause beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ist vorbei: Am Donnerstag, 13. August, 19.30 Uhr, besprechen die Mitglieder der Hofheimer Gruppe im Kellereigebäude (Raum 101) ihre Aktivitäten in der zweiten Jahreshälfte. Interessierte sind dazu willkommen, Infos gibt es unter Tel. 52 10. Flötenkurse für Anfänger HOFHEIM. An der Musikschule des Volksbildungsvereins beginnen Flötenkurse für Anfänger. Unterrichtet wird in Gruppen mit 10 bis 15 Kindern. Weitere Infos - auch über die Veranstaltungsorte - montags bis freitags von 9 bis 10.30 Uhr unter Tel. 3 76 39. Neue Öffnungszeiten KRIFTEL. Das Heimatmuseum hat nicht nur einen neuen Leiter, sondern auch andere Öffnungszeiten: Gemeindearchivar Wilfried Krementz öffnet die heimatgeschichtliche Sammlung jeden ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr. Weitere Besichtigungen sind nach Absprache möglich unter Tel. 4 37 56. CDU-Stammtisch ESCHBORN. Nach der Sommerpause treffen sich die Mitglieder und Freunde der CDU wieder an jedem zweiten Freitag im Monat zum Stammtisch. Nächster Termin ist Freitag, 14. August, 20 Uhr, in der Ratsschänke am Brunnen. Bilderbuchkino für Kinder HOFHEIM. Die Geschichte vom kleinen Dinosaurier "Reginald Tyrannosaurus" ist am Freitag, 14. August, in der Stadtbücherei (Elisabethenstraße 3) zu sehen. Das Bilderbuchkino für Kinder ab fünf Jahren beginnt um 15 Uhr. Kerwebaum wird geholt ESCHBORN. Zum traditionellen Kerwebaumholen im Eschborner Wald treffen sich die Schützen mit Freunden und Bekannten am Samstag, 15. August, auf dem Parkplatz am Wiesenbad. Für Speis und Trank wird gesorgt. Empfindungen in Farbe HOFHEIM. Die Malgruppe 80 stellt ihre Werke im Rathaus-Foyer (Chinonplatz) aus. Die Bilderschau "Empfindungen in Farbe" wird am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr eröffnet und geht bis zum 30. August.
HOFHEIM. Die Büros der Kreisverwaltung auf dem Hochfeld bleiben am Freitag, 14. August, wegen eines Betriebsausflugs geschlossen.
Da die Verkehrsbehörde mit ins Blaue fährt, werden auch die KFZ-Zulassungstelle und die Führerscheinstelle (In den Nassen 2) nicht geöffnet. Ebenso bleibt die Volkshochschule (Pfarrgasse 38) zu.
Normaler Betrieb ist dagegen im staatlichen Katasteramt, Veterinäramt und Schulamt. dis
OBER-MÖRLEN. Geschäfte der Gemeinde mit einem ihrer Parlamentarier sind oft pikant. Geht es dabei auch noch um Kunst, ist der Krach programmiert, spielt der Geschmack dabei doch eine große Rolle, und über Geschmack - aber schauen wir nach Ober-Mörlen.
Das für die Zukunft des Ortes so wichtige Trauzimmer soll "einen würdigen Rahmen" bekommen, so Bürgermeisterin Erika Schäfer (SPD). Der Gemeindevorstand beschloß deshalb, von dem einheimischen Künstler Klaus Roth, "Bilder im Wert von 10 000 Mark" zu kaufen. Er ist einem größeren Publikum durch seine Zeichnungen auf der Titelseite der OVAG-Kundenzeitschrift "Unser Oberhessen" bekannt. Und Roth ist - da wird es pikant - SPD-Gemeindevertreter im Ober-Mörler Parlament. Um bei derartigen Geschäften den Ruch der Kungelei zu vermeiden, regelt die Hessische Gemeindeordnung: "Verträge der Gemeinde mit Mitgliedern des Gemeindevorstands und Gemeindevertretern bedürfen der Genehmigung der Gemeindevertretung." Das sollte am Montagabend geschehen.
Parlamentsvorsteher Karl Voß (SPD) trat gleich tief ins Fettnäpfchen, als er von "Bildern im Wert von 1 000 Mark" sprach. Gelächter ließ ihn stutzen. Offenbar zur eigenen Verwunderung korrigierte er die Summe auf 10 000 Mark.
Den oppositionellen Christdemokraten ist das viel zuviel. Statt Bilder zu kaufen, solle die Gemeinde das Zimmer mit Leihgaben heimischer Künstler schmücken. Die frischgetrauten Paare könnten die Gemälde kaufen, sah CDU- Sprecher Otto Walter Wagner den Kunsthandel im Trauzimmer blühen.
"Die Wildsau ist tot" als Motiv eines Bildes, das über den Köpfen der Paare hängt, das gerade den Bund fürs Leben schwört. So grausig mag sich der SPD- Fraktionsvorsitzende und Pfarrer Detlev Bothe die Zukunft des Trauzimmers nicht vorstellen. "Dieser Raum braucht Atmosphäre, braucht Stimmung", mahnte er die CDU. Die Bilder Roths garantierten das. Und 10 000 Mark seien "nicht überhöht".
Der FWG-Fraktionsvorsitzende Ludwig König hätte sich gerne davon überzeugt. Es sei nicht möglich gewesen, die Bilder zur Parlamentssitzung mitzubringen, denn es seien "keine kleinen Bilder, die man transportieren kann, sondern großflächige", beschied ihm Bürgermeisterin Schäfer.
Die Sozialdemokraten, ansonsten auf die Stimmen ihres Bündnispartners FWG angewiesen, verfügten an diesem Tag über eine klare absolute Mehrheit. Mit ihren 14 Stimmen gegen die elf von CDU und FWG beschlossen sie das Geschäft mit ihrem Parteifreund, der während dieses Tagesordnungspunkts, wie es die HGO vorschreibt, den Sitzungssaal verlassen hatte. ieb
Das Porträt: Vizepräsidenten-Kandidat in Indien Sprung über Kastengrenze?
Üblich ist es kaum, ausgerechnet einen Mann vorzustellen, der im fernen Indien als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten aufgestellt worden ist. Aber Indien hat sich dazu durchgerungen, die Brahmanen-Brigade aus der traditionellen Oberkaste zu brechen und für die Wahl am 19. August zum erstenmal einen sogenannten Unberührbaren zu nominieren. Der 72jährige Kocheril Raman Narayanan könnte, ein halbes Jahrhundert nach der Unabhängigheit, zur Personifizierung des großen Traums des Mahatma Gandhi werden. Dieser hatte sich ein Indien gewünscht, in dem Kasten keine Rolle mehr spielen. Denn es ist durchaus vorstellbar, daß Narayanan nach seiner Vizepräsidentenzeit auch noch Präsident der Union wird. Im von Kasten- und damit sozialen Konflikten geschüttelten Indien ist Narayanans Kandidatur ein symbolisches Ausrufezeichen. Nicht nur, weil der Premierminister Narasimha Rao sein politisches Gewicht hinter den dunkelhäutigen Mann aus dem südlichen Kerala gestellt hat, sondern weil er auch von den auf scharfem Oppositionskurs liegenden Anti-Congress- Parteien nominiert worden ist. In seltener Einmütigkeit hatten sich in diesem Fall die rechtshinduistische "Indische Volkspartei" (BJP) und die linke "Janata Dal" des ehemaligen Regierungschefs V.P. Singh zusammengetan, der das Kastenproblem zu seinem Thema gemacht hat.
Vor allem aber ist die Nominierung Narayanans der erste Durchbruch des "Parlamentarischen Forums für die untersten Kasten und Ureinwohner", eines Zusammenschlusses von Abgeordneten, die mehr Initiativen für ihre in der Regel sozial auf der untersten Stufe stehenden Mitschwestern und -brüder durchsetzen wollen. Lediglich einige Ultrakonservative in der Congress-Partei, die Narayanan als zu linkslastig ansehen, was ganz besonders seine Heimatfraktion in Kerala tut, sind gegen die Kandidatur. Indiens Vizepräsident ist gleichzeitig Präsident des Oberhauses in Delhi. Da derzeit die regierende Congress- Partei weder im Unterhaus noch im Oberhaus über eine Mehrheit verfügt, kann das ausschlaggebend sein.
Narayanan ist ein sogenannter Dalit aus Kerala, ein unberührbarer Harijan. Er stammt aus jener liberalen und ziemlich egalitären Mittelklasse, die sich nur im aufgeschlossenen und fortschrittlichen Kerala hat entwikkeln können. Ein Vorzeige-Harijan, wie ihn sich so mancher in Indien wünscht, um zu demonstrieren, daß alle Kasten die gleichen Chancen haben, ist Narayanan deshalb nicht. Die sogenannten Scheduled Casts und Scheduled Tribes zeigen wohl zunehmend mehr Selbstbewußtsein, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich sind. Aber es gibt nach wie vor doch sehr wenige aus den untersten sozialen Schichten, die den gesellschaftlichen und politischen Sprung nach oben schaffen. Darüber täuscht auch nicht hinweg, daß mittlerweile 110 Abgeordnete dieser untersten Kasten im Zentralparlament in Delhi sitzen.
Der Professor, Journalist, Autor von mehreren Büchern, Universitätsadministrator, Diplomat und mehrfache Minister Narayanan ist einer von ihnen. Seine Karriere begann, als er an der prestigeträchtigen London School of Economics auf den berühmten Harold Laski traf, der wiederum Nehru auf den bemerkenswerten jungen Mann aufmerksam machte. Narayanan lehrte an der besten Universität Indiens, der Jawaharlal Nehru University, wurde zu deren Vizekanzler gewählt, und er machte eine steile Karriere im Auswärtigen Dienst. Er war Botschafter in Thailand, der Türkei und auf den sensiblen Posten in Peking und Washington. Daß er aus dem Ruhestand geholt wurde, um in die USA entsandt zu werden, zeigt, welches Geschick man diesem vielseitigen Mann zutraute. Denn das war zu Beginn der 80er Jahre, als die damalige Sowjetunion gerade Afghanistan überfallen und Delhi sich auf die Seite Moskaus geschlagen hatte.
Die Zukunft wird zeigen, ob seine Wahl nur symbolische Bedeutung hat, oder ob die ehernen Kastenstrukturen Indiens sich ohne Revolution von unten verändern. GABRIELE VENZKY
GELNHAUSEN. Bilder von Raija Peltokangas aus Finnland sind am Wochenende vom 14. bis 16. August im Foyer des Gelnhäuser Rathauses zu sehen. Die Ausstellung wird am Freitag, 14. August, um 20 Uhr eröffnet.
Im Rahmenprogramm im Rathaus am Obermarkt veranstaltet die deutsch-finnische Gesellschaft, Bezirksgruppe Offenbach/Main-Kinzig, am Samstag, 15. August, ab 17 Uhr einen Vortrag über Finnland. Für Sonntag ist ein Konzert mit finnischen Kinderliedern geplant. lex
BUTZBACH. Die Griedeler Bürger fühlen sich bedroht. Ungefähr einen Kilometer vom Ort entfernt will die Frankfurter Firma Vereinigte Landwarenkaufleute Rhein-Main eine Lagerhalle für Pflanzenschutzmittel errichten, die bei den Einwohnern Ängste hervorruft: vor schlechter Luft, vor der Verschmutzung der Wetter und vor Unfällen, bei denen giftige Dämpfe austreten könnten. Der Griedeler Ortsbeirat hat sich jetzt mit der Bitte an den Magistrat der Stadt Butzbach gewandt, dem Bau der Pflanzenschutzmittelhalle nicht zuzustimmen.
Doch so einfach ist die Sache nicht. Der Magistrat hat bereits 1990 beschlossen, der Firma die Fläche für die Lagerhallen zu verkaufen, und an diesem Beschluß ist zunächst nicht zu rütteln. "Zu diesem Zeitpunkt war die Stadt nicht darüber informiert, daß auf dem Gelände auch Pflanzenschutzmittel gelagert werden sollen", begründet Bürgermeister Klaus-Jürgen Fricke (SPD) die damalige Entscheidung. Die Stadt sei davon ausgegengangen, daß in den Hallen nur landwirtschaftliche Produkte untergebracht würden, wie es im Kaufvertrag vorgesehen sei. "Hätten wir damals etwas von den Pflanzenschutzmitteln gewußt, wäre der Beschluß sicher anders ausgefallen", sagte der Bürgermeister der FR.
Ralf Gärtner von den Vereinigten Landwarenkaufleuten Rhein-Main sieht das allerdings ganz anders: Von Anfang an habe die Stadt gewußt, daß die Frankfurter Firma zwei Hallen bauen wolle, eine für die Lagerung von Kleintiernahrung und Saatgut, eine andere für Gefahrengut. Dies stehe auch so im Kaufvertrag. Außerdem werde die Halle nach neuesten Sicherheitsstandards gebaut, mit Brandmauern, abteilbaren Lagerflächen und einem aureichend großen Bekken zum Auffangen von Löschwasser.
Der Griedeler Ortsvorsteher Werner Kudraß (SPD) hegt dennoch Zweifel an der Sicherheit des Lagers. Er befürchtet, daß trotz der Auffangwanne verseuchtes Löschwasser in das Kanalsystem und von dort in die Wetter gelangen könnte. Außerdem fordert er die Frankfurter Firma auf, Filter einzubauen, um die Griedeler Bürger vor Geruchsbelästigung zu schützen. "Das Lager liegt so, daß die Dämpfe von den vorherrschenden Westwinden direkt in den Ort geweht würden", klagt Kudraß
Zunächst jedoch bleibt ihm und der Stadt nichts anderes übrig, als das Genehmigungsverfahren abzuwarten. Der Bauantrag der Frankfurter Firma wird nämlich zur Zeit nach den Bestimmungen des Bundesimissionsschutzgesetzes überprüft. "Wir werden natürlich alle Vorkehrungen treffen, die von uns verlangt werden", versichert Ralf Gärtner, der die Aufregung in Butzbach nicht so recht verstehen kann: "Es ist doch viel sicherer, wenn Insektizide in einer Halle gelagert werden, die den neuesten Bestimmungen entspricht, als wenn jeder größere Bauer seine drei oder vier Kilo Insektenvernichtungsmittel in seiner Scheune abstellt", argumentiert der Prokurist. Außerdem wären lediglich drei Prozent der Stoffe, die in Griedel gelagert werden sollen, als giftig oder sehr giftig deklariert.
Anfang September werden sich Vertreter der Firma und der Stadt nochmals treffen, dann können Einwände geltend gemacht werden. Falls die Gefahrenguthalle den Schutzbestimmungen entsprechen sollte, hätten weder die Griedeler Bürger noch die Stadt Butzbach rechtliche Möglichkeiten, den Bau der Halle zu verhindern. Die Griedeler müßten sich dann wohl mit der Pflanzenschutmittellagerung direkt vor ihrer Haustür abfinden. SABINE KLEIN
HANAU. Etwa 60 Klein-Auheimer Bürger nahmen das Angebot wahr. Weitere zehn - darunter sogar einer aus Offenbach-Bürgel - kamen aus der näheren Umgebung. Die Hanauer Jungsozialisten hatten am vergangenen Wochenende das Brunnenfest der örtlichen SPD zum Anlaß genommen, eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit zu thematisieren: Ausgerüstet mit einem kleinen Labor untersuchten sie das Wasser, das ihnen die Interessierten in kleinen Fläschen mitgebracht hatten.
Die Proben - analysiert wurden vor allem die Nitratwerte - fielen alles andere als hoffnungsvoll aus. In einem Fall, ein Brunnen in einer Kleingartenanlage an der Fasaneriestraße, wurde sogar ein Wert von 300 Milligramm pro Liter festgestellt. Das ist sechsmal mehr als nach der Trinkwasserverordnung und der Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation für Trinkwasser zugelassen ist. Lediglich eine einzige der abgegebenen Proben lag innerhalb der behördlich erlaubten Grenzwerte.
Diese Grenzwerte sind allerdings nur politischer Natur und werden deshalb von deutschen Umweltinstituten noch als viel zu hoch angesehen. Statt einer Höchstgrenze von 50 Milligramm fordern verschiedene Institute beispielsweise für Säuglinge und Kleinkinder einen Grenzhöchstwert von 10 Milligramm pro Liter.
Bei den in den Klein-Auheim untersuchten Wasserproben handelte es sich zumeist um Brunnenwasser bis zu einer maximalen Tiefe von neun Metern. Wasser also, das in der Regel nicht zum Trinken, sondern zum Sprengen des Gartens verwendet wird.
Die Ursache für die hohen Werte - der Mittelwert aller untersuchten Proben betrug 132 Milligramm - dürften nach Ansicht des Hanauer Juso-Vorsitzenden Achim Bopp in einer viel zu intensiven Düngung der Gärten liegen. Bei den Hanauer Trinkwasserbrunnen liegt der Durchschnittswert übrigens bei etwa 10 Milligramm pro Liter. Ein Wert, der in den meisten Fällen nur dadurch erreicht werden kann, daß stärker belastetes mit schwach belastetem Wasser vermischt wird. Die Jusos wollen ihre Analyseergebnisse jetzt auf einer Karte katalogisieren lassen.
Nitrat gelangt vor allem durch den Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln in der Landwirtschaft und im eigenen Garten ins Grund- und Trinkwasser. Zwar ist Nitrat selbst nur schwach giftig. Es wird bei der Nahrungsaufnahme jedoch bereits im Mundraum in Nitrit umgewandelt. Dieses Nitrit wirkt vor allem bei Kleinkindern schon in kleinen Mengen hochgiftig. Es löst die sogenannte Blausucht aus, die sich unter anderem in Erstickungserscheinungen äußert. Außerdem steht Nitrit im Verdacht, krebserregend zu sein. are
ALTENSTADT. Drei Streifenwagenbesatzungen und Diensthund Irko von der Polizeistation Büdingen konnten am Dienstag gegen 1.30 Uhr mit Hilfe eines Zeugenhinweises zwei Einbrecher festnehmen. Ein 34jähriger Mann aus Altenstadt und sein 26jähriger Bruder hatten einen Kiosk in der Bahnhofstraße aufgebrochen und Zigaretten sowie Alkoholika im Wert von 500 Mark entwendet.
Der Hund Irko konnte die Täter in einem eingezäunten Grundstück an der Stammheimer Straße aufspüren. Dort hatten die beiden sich versteckt, nachdem sie den Tatort verlassen hatten. Bei der Festnahme erlitt einer der Täter leichte Verletzungen durch einen Hundebiß. Das Diebesgut wurde von der Polizei auf einem Kinderspielplatz unter einem Busch gefunden. ub
Schließt das Büsing-Palais für ein Jahr? Die "Gut Stubb" als Baubüro? / Magistrat und Hotelbauer verhandeln noch
"Entscheidungen sind noch nicht gefallen. Wir verhandeln noch. Es ist alles im Fluß", sagt Stadtkämmerer und Liegenschaftsdezernent Gerhard Grandke. Hartwig G. Ribbe, Leiter der Frankfurter Niederlassung der zur Münchener Schörghuber-Gruppe gehörenden Bayerischen Hausbau GmbH & Co, rechnet damit, daß die durch die Sommerferien ins Stocken geratenen Verhandlungen in sechs Wochen abgeschlossen werden können.
Die Schörghuber-Gruppe baut beiderseits der Herrnstraße für rund 130 Millionen Mark ein Hotel-Kongreß-Wohn- und Ladenzentrum. Deshalb werden auch Stadtbad und Parkbad geschlossen, die Turnhalle des Rudolf-Koch-Gymnasiums GmbH wird liquidiert abgerissen. Die Beton-Muschel des Parkbades steht unter Denkmalschutz und wird deshalb in den Hotelbau integriert. Das Büsing-Palais ebenfalls, und das hat die Schörghuber-Gruppe zum 1. Januar 1993 gepachtet. Deshalb wird die Büsing- Palais-Betriebs-GmbH auch zu diesem Tag liquidiert. Im Pachtvertrag ist jedoch festgehalten, daß die Stadt das Büsing- Palais an 30 Tagen im Jahr nutzen darf beziehungsweise an Vereine weitergeben kann. Bislang gingen Kommunalpolitiker wie die Christdemokraten Hermann Schoppe, Klaus Bodensohn und Michael Poeschel davon aus, daß diese 30-Tage- Regelung auch während der Bauzeit für das Kongreß-Zentrum gilt. Nur in den Sommermonaten, weil das Büsing-Palais durch Umbauten funktional ans Kongreß-Zentrum angeschlossen werden soll, hätte das Büsing-Palais für zwei bis vier Monate schließen müssen.
Technisches Problem: Parkbad und Büsing-Palais sind klimamäßig miteinander verbunden. Wird die Technik des Parkbades abmontiert, kann die warme Luft im Büsing-Palais nicht mehr gekühlt werden. Das Büsing-Palais hat zwar eine eigene Heizung, aber ohne Parkbad funktioniert die Entlüftungsanlage nicht.
Die Schörghuber-Planer möchten Räume des Büsing-Palais als Baubüro nutzen, weil auf ihren Grundstücken die S- Bahn-Bauer noch eine Weile ihre Baubuden stehen haben. Der große Saal wäre zwar immer noch für Vereinsbälle zu nutzen, aber da gibt es das zusätzliche Problem der gastromonischen Logistik. So ist die Frage, wie lange das Büsing-Palais zubleibt, auch ein Streit darüber, wer wieviel Kosten übernimmt.
Nichts Genaues also weiß man noch nicht? Doch: Schörghuber-Repräsentant Muchel ist standfest Ribbe hat es nun von den Gutachtern schriftlich: Die Beton-Muschel des Parkbades ist auf absehbare Zeit standsicher. Sie braucht nicht abgerissen zu werden. Damit im neuen Hotel-Foyer alles blitzt, werden die blindgewordenen Scheiben des Bades ausgewechselt.
Ribbe hat jetzt einen Zeitplan für das Gesamt-Projekt: Ab 1. Oktober 1992 werden auf dem östlichen Herrstraßen-Areal die Stadtbad-Bauten und die Turnhalle abgerissen. Mit dem Bau von Läden und Wohnungen wird dann im Januar 1993 begonnen. Dieser Komplex soll bereits im September 1993 fertig sein. Anfang 1994, wenn sich der S-Bahn-Bau dem Ende zuneigt, wird im westlichen Herrnstraßen- Bereich mit dem Bauen begonnen. Ribbe schätzt, daß die ersten Gäste im Schörghuber-eigenen Hotel "Arabella" von August 1995 an schlafen können. lz
Zwischen kreischenden Sägen und klopfenden Hämmern klimpert ein Mann am Piano den Beatles-Evergreen "All you need is love". Arbeiter montieren Deckenpaneelen, schließen Wandleuchten an. Noch liegt der Staub fingerdick im Keller-Cabaret des "Café Cult", aber am morgigen Donnerstag bereits soll eröffnet werden. Dann wird der neoklassizistische Rahmhof an der Ecke Schillerstraße/ Rahmhofstraße im alten Gewand seiner neuen Bestimmung übergeben und "Haus an der Börse" heißen.
Das "Café Cult" ist das Sahnehäubchen mitten in dem siebengeschossigen Geschäftsgebäude, das den Immobilienmagnaten Jürgen Schneider 55 Millionen Mark gekostet hat. 17 Geschäfte bieten in der mit Glas, Spiegeln und Marmor verzierten Passage Schuhe, Autozubehör, Taschen, Bücher und Kunst an. Das "Café Cult" soll "mit facettenreicher Unterhaltung die Menschen von der Flucht aus der Innenstadt abhalten", hofft Mariette Temme, die Leiterin des Kulturprogramms.
Drei Bühnen - das "Artrium" in der Passage, eine kleine Bühne im Erdgeschoß und das 120 Plätze fassende Brettl im darunterliegenden Restaurant- Theater - sollen bis tief in die Nacht hinein "Unterhaltungs-Gastronomie" bieten: Mit Kabarett, Comedy, modernem Theater sowie Jazz-Sessions, Lesungen, Pantomime und Varieté will Temme die "Idee des Restaurant-Theaters wieder aufgreifen".
Die Show wird in zwei Teilen serviert, davor und dazwischen gibt's ein Vier- Gänge-Menü, alles zusammen für 130 Mark. Für "internationales" Flair sollen zwei Bars sorgen: Die "Cocktail-Börse" im Erdgeschoß mit fünf Monitoren, auf denen fortwährend Informationen und Unterhaltungsspots flimmern werden, sowie die "Broadway-Bar" im Untergeschoß. Dort spielt ein Barpianist bis zur Sperrstunde.
Eröffnet wird mit einem dreitägigen Festprogramm. Jeweils von 11 bis 20.30 Uhr präsentiert HR 3-Moderator Rainer Maria Ehrhardt eine Mischung aus Musik, Artistik und Straßen-Theater. Mit dabei sind das Emil-Mangelsdorff-Quartett, das Frankfurter Salontrio, die Theatergruppe "Traumtänzer". "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" ist der Titel einer Musik-Revue, die am Donnerstag um 21 Uhr im Restaurant-Theater Premiere hat. Bis Ende August geht es dabei vor allem um die Liebe. tob
Im Kurhaus von Bad Camberg (Kreis Limburg-Weilburg) findet am Montag, 24. August, 20 Uhr ein Dia-Vortrag von Klaus und Helge Pfeiffer statt. Sein Thema: "Bretagne - geheimnisvolles Land im Meer". Der Eintritt ist frei.
SINNTAL. Die Wirtschaftswunder-Wagen-Vereinigung (WWWV) gibt sich am Sonntag, 16. August, ein Stelldichein in Sinntal. Von 14 bis 17 Uhr wollen die Oldtimerfreunde in Sterbfritz, Weinstraße 4, ein Grillfest feiern. Tische, Bänke, Strom und Grill sind vorhanden. Für Steaks und Würstchen muß jeder selbst sorgen.
Eingeladen sind "alle, die ein Herz für Oldtimer haben", wie Sprecher Rudi Rack wissen läßt. Die WWWV versteht sich als Interessengemeinschaft für Fahrzeuge der vierziger bis siebziger Jahre. Information gibt Rudi Rack, Telefon 0 61 81 / 65 97 25. lex
SACHSENHAUSEN. Einkaufen und gewinnen: Die Geschäfte rund um den Lokalbahnhof haben sich für die Zeit von Mittwoch, 19. August, bis Dienstag, 1. September, etwas besonderes einfallen lassen. Beim Schaufenstersuchspiel müssen die Kunden auf Details in der Dekoration achten. Wer seine Augen offen hält, kann sich einen der attraktiven Preise sichern.
35 Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungsunternehmen richten ihre Schaufenster her, wer dort die Hinweise entdeckt, sollte gleich im Laden die Teilnahmekarte ausfüllen. Der Veranstalter, die Aktionsgemeinschaft Lokalbahnhof, hat vom Mikrowellengerät über ein Trekking-Rad bis zur professionellen Textverarbeitung viele reizvolle Gewinne bereitgestellt. Die Auslosung wird mit Pressebeteiligung am Freitag, 4. September, vorgenommen.
Wie der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, Peter Fischer, berichtete, wollen die Geschäftsleute durch verschiedene Aktionen "die Lebensqualität der Gegend um den Lokalbahnhof erhalten und verbessern". ak/34
Briefe an die Redaktion
Planen heißt, "den Irrtum von gestern durch das Chaos von morgen zu ersetzen". Genau das haben die regierenden Parteien in Kronberg getan - und das mit aller Gründlichkeit. Beachtenswert ist die ausgeprägte Informationspolitik: Riesenplakate ohne besondere Aussagekraft - dafür aber sehr teuer - und keinerlei Detailinformation über die weiteren Maßnahmen: Das an fast alle Haushalte verteilte Flugblatt hätte den Bürgern mehr Klarheit über die Einzelmaßnahmen gebracht, wenn man hier etwas ehrlicher gewesen wäre.
Mit der Umverteilung oder auch Sozialisierung des starken Verkehrs auf bisher weniger belastete Straßenzüge hat man in einer ausgeprägt perfiden Art die schwächsten Verkehrsteilnehmer, Schüler und ältere Mitbürger, gleich mitbestraft: Die Linienführung des Stadtbusses der Linie 918 wurde einschneidend gekappt. So können Schüler und die Bewohner der Altenwohnheime Altkönigstift und Rosenhof bzw. die Anwohner von Alt-Schönberg die Kronberger Stadtmitte nur noch über Umsteigen in den Bus der Linie 917 erreichen - oder man erklimmt den steilen Bleichberg. Viele Eltern werden künftig daher ihre Kinder mit dem Auto zur Grundschule fahren.
Die Einbahnstraßenregelung Schillerstraße führt zu einer entsprechenden Mehrbelastung der Oberhöchstädter Straße, und mithin wird das bereits bestehende Gefahrenpotential beachtlich erhöht. Es scheint ja niemanden zu stören, daß dieser Hauptschulweg zur Altkönigschule gleichzeitig auch als Hauptverbindungsstraße von Oberhöchstadt/ Schönberg nach Kronberg benutzt wird. Gleichermaßen erhöht sich die Gefahrensituation am Bahnübergang durch das angestiegene Fahrzeugaufkommen. Und wehe, wenn sich zufällig die Linienbusse 72 und 918 in diesem Bereich begegnen.
Die Ludwig-Sauer-Straße ist nur noch teilweise als Zufahrt zum Parkplatz am Bahnhof nutzbar. Dafür müssen aber die Anwohner von Alt-Schönberg künftig eine Stadtrundfahrt in Kauf nehmen, um die Kernstadt zu gelangen. Wir Schönberger Anwohner bedanken uns bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr für diese Bescherung.
Jürgen Korn Mainblick 42 6242 Kronberg 3
"Naturfremde Absurdität" "Schlange beißt Frosch" - unter dieser Überschrift berichtete die FR über einen kuriosen Polizeieinsatz in Kronberg. Die Nachricht sorgte nicht nur in der Redaktion für Diskussionen, sie beschäftigte auch die Leser.
Man ist es ja schon gewohnt, daß Leute zum Kadi gehen, weil sie das Froschgequake aus Nachbars Gartenteich, der morgendliche Hahnenschrei oder das verliebte Gurren von Wildtauben nahe dem Schlafzimmerfenster stört. Aber man muß schon zweimal hinschauen, um das in seiner ganzen naturfremden Absurdität zu begreifen, was da unter der Überschrift "Auch Schlangen mögen Froschschenkel" am 10. August 1992 in der Lokal-Rundschau steht.
Da geht in einem Garten in Kronberg, der wahrscheinlich einen kleinen Teich enthält, eine harmlose Ringelnatter ihrer natürlichen Beute nach, die von jeher aus Fröschen hauptsächlich besteht, und anstatt sich darüber zu freuen, daß ihr Garten noch so ein inzwischen leider selten gewordenes Reptil beherbergt, hat die Besitzerin nichts besseres zu tun, als zur Rettung des Froschs, vermutlich eines Wasserfroschs, von denen es noch Unmassen gibt, die Polizei zu rufen.
Diese erscheint zu spät auf der Walstatt und zeigt sich auch nur mäßig informiert. Das Baden hätte dem Frosch nämlich auch nichts geholfen, denn eine Ringelnatter schwimmt höchst elegant und ist im Beutegreifen sicher. Nach Schlangenart wird der Frosch mit den Zähnen gepackt, aber nicht an den Waden, da könnte er noch ausreißen, sondern am Körper. Da die Ringelnatter nicht giftig ist, umschlingt sie die Beute und wartet, bis sie kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Erst dann verschlingt sie den Frosch im ganzen und, wie es sich gehört, fängt sie am Kopf an.
Bei Kronberg ist der schöne Opel-Zoo. Dort gibt es sicher Informationsmaterial über heimische Schlangen. Eine Auffrischung elementarer Schulkenntnisse hat die Bevölkerung dort, mitsamt ihren Ordnungshütern, anscheinend dringend nötig. Und, weil wir gerade dabei sind, auch derjenige von Ihrer Redaktion, der sich die zugkräftige, aber biologisch falsche Überschrift ausdachte. Merke: Es gibt nur ein einziges Tier, das nur die Schenkel der Frösche verspeist, der Mensch!
Dr. med. Ernst Koch-Grünberg Gartenstraße 26 6363 Echzell
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
GELNHAUSEN. Fünf Bewohner des Altkreises Gelnhausen sind mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen für besonderes Engagement im Interesse der Allgemeinheit ausgezeichnet worden. In einer Feierstunde am heutigen Mittwoch, 12. August, sollen im Landratsamt ihre Leistungen gewürdigt werden, teilt der Kreis mit.
Den Ehrenbrief erhalten Maria Schilling aus Freigericht-Neuses, Frieda Georg (Birstein-Lichenroth), Hartmut Kreß (Linsengericht-Lützelhausen), Heinrich Oechler (Birstein-Wettges) und Reinhold Wilhelmi (Linsengericht-Lützelhausen).
lex
BÜDINGEN. 3000 Mark Schaden entstand bei einem Unfall am Dienstag morgen in Büches. Ein Fahrer aus Florstadt hatte beim Einbiegen von der B 457 nach links auf die B 521 nicht die Vorfahrt eines Büdingers beachtet. Die beiden Wagen stießen zusammen. ub
Kleine Lokalrundschau
Liberale Grillparty HEUSENSTAMM. Zum Sommer-Familien-Fest lädt der FDP-Ortsverband für Sonntag, 23. August, in die Grillstation am Sportzentrum Martinsee ein. Beginn: 11 Uhr - bei jedem Wetter. CDU und Sicherheit OFFENBACH. "Sicherheit in unserer Stadt" ist Thema des Stadtgesprächs, das morgen, 20 Uhr im Kolpinghaus, Luisenstraße 53, beginnt. Unter der Gesprächsleitung von Hermann Schoppe diskutieren Volker Bouffier, innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dimitri Chilas von der Griechischen Gemeinde, Sozialdezernent Stefan Grüttner und Kriminaldirektor Rainer Schmid. Partnerschaft im Haushalt? HEUSENSTAMM. Antworten auf die Fragen "Organisation im Haushalt - auch Partnerschaft im Haushalt?" und "Zeit, Kraft oder Geld sparen?" suchen Mitglieder des Fachverbandes für Hauswirtschaft am Freitag, 15 bis 18 Uhr, im Postbildungszentrum, Jahnstraße. Diskutiert wird innerhalb der Ausstellung "Haushalts(t)räume", die noch bis zum 27. August gezeigt wird. Während der Veranstaltung werden Kinder betreut. Aphasiker treffen sich OFFENBACH. Die Aphasiker-Gruppe von Stadt und Kreis trifft sich am Sonntag, 15. August, um 14.30 Uhr im Anni- Emmerich-Haus, Bischofsheimer Weg 77. In der Selbsthilfegruppe haben sich Menschen, die unter Sprachstörungen nach einem Schlaganfall leiden, und deren Angehörige zusammengeschlossen. Ingenieuraufträge vergeben MÜHLHEIM. Für die Edith-Stein-Straße im Lämmerspieler Neubaugebiet und den Südring zwischen Wingertsweg und Dieselstraße hat der Magistrat jetzt die Ingenieuraufträge vergeben. Die Kanalplanung liegt bereits vor, zur Jahreswende sollen die Bauaufträge erteilt werden. Ingesamt werden die beiden Straßenbauprojekte 1,7 Millionen Mark kosten.
FRIEDBERG. Der Naturheilverein Bad Nauheim-Friedberg e.V. bietet einen Vollwertkochkurs in der Wingertschule an. Der Kurs beginnt am Dienstag, 18. August, um 19 Uhr und umfaßt sechs Treffen. Anmeldungen bei der Gesundheitsberaterin und Kursleiterin Ute Starck unter Tel. 0 60 31/1 23 34. ub
BAD NAUHEIM. Die Selbsthilfegruppe "Besser essen" hat sich als Ziel gesetzt, schädliche Essensgewohnheiten abzulegen und durch bewußteren Umgang mit der Nahrung generelle Veränderungen der Lebensweise zu erreichen. Die Gruppe trifft sich am Mittwoch, 19. August, um 19.30 Uhr in den Räumen der Familienbildungsstätte in Bad Nauheim, Frankfurter Straße 34. Informationen und Anmeldungen werden unter Tel. 0 60 35 / 27 69 entgegengenommen. ub
SCHLÜCHTERN / HANAU. Ist das Attentat auf die alte Eiche im Schlüchterner Neubaugebiet "Am Ziegelanger" ein Fall für die Polizei oder nicht? Das nächtliche Entrinden des Baumes, dessen Verschwinden das Grundstück bebaubar und damit rund 150 000 Mark teurer machen würde (die FR berichtete), ist nach Ansicht des Kreisumweltdezernenten Dr. Harald Friedrich (Grüne) ein Verstoß gegen das Hessische Naturschutzgesetz, das ausdrücklich auch die Beseitigung von Einzelbäumen wie der Eiche verbiete (§ 23, Abs. 3).
Nach Auffassung der Hanauer Polizeidirektion und des Leiters der Staatsanwaltschaft Hanau, Albert Farwick, hat es jedoch einen solchen Verstoß nicht gegeben. Ebenso wie das Unterlassen von Ermittlungen rechtfertigt die Hanauer Polizeizentrale die Weigerung der Beamten vor Ort, der Naturschutzbehörde Zutritt zu dem Baum zwecks Untersuchung und Erster Hilfe zu verschaffen. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung dieser Auffassung für die Durchsetzbarkeit von Naturschutzbelangen im Main-Kinzig-Kreis dokumentiert die FR die entscheidenden Passagen der von Hauptkommissar Herbert Bensing verfaßten Polizei-Stellungnahme im Wortlaut.
"Ersuchen der originär zuständigen Gefahrenabwehrbehörden müssen gemäß § 45 HSOG (Hessisches Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung vom 26. 6. 1990 GVBl. I S. 197, 534) schriftlich gestellt werden. Dabei ist der Grund der Maßnahmen und die Rechtsgrundlage zu bezeichnen. Nur in Eilfällen kann das Ersuchen formlos an die Polizei gerichtet werden; eine nachträgliche schriftliche Bestätigung ist in diesen Fällen jedoch nur ausnahmsweise verzichtbar.
Anläßlich des Tätigwerdens der Unteren Naturschutzbehörde am Donnerstag, 23. Juli, lag ein solches schriftliches Ersuchen bei der Polizei in Schlüchtern nicht vor. Auch konnte der Vertreter der Naturschutzbehörde keine Rechtsgrundlage benennen und auch keinen Eilfall begründen. Aus diesem Grunde verbot sich für den Polizeibeamten die Anwendung unmittelbaren Zwanges gegen den Grundstückseigentümer. Er hätte sich andernfalls sogar der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung ausgesetzt. So weit die Erklärung zum Verhalten des Beamten am Ort des Tätigwerdens selbst. Hinsichtlich der straf- oder ordnungswidrigkeitrechtlichen Bewertung der Schädigung des in Rede stehenden Baumes darf ich Ihnen mitteilen, daß die hiesige Prüfung ergeben hat, daß kein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz gegeben ist. Diese Rechtsauffassung wird von der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt geteilt.
Auch eine Verfolgung der Tat wegen des Verdachts der Sachbeschädigung gemäß § 303 StGB kommt nicht in Betracht. Sollte im vorliegenden Fall die Schädigung durch den Eigentümer selbst veranlaßt worden sein, so ist das Delikt, das sich ausschließlich auf fremde Sachen bezieht, tatbestandlich nicht erfüllt. Sollte jedoch die Tat durch eine unbekannte dritte Person begangen worden sein, so fehlt es an der Strafprozeßvoraussetzung des Strafantrages.
Der Leiter der Staatsanwaltschaft Hanau, Herr Leitender Oberstaatsanwalt Farwick, hat anläßlich eines in dieser Sache geführten Telefonats die hiesige Interpretation geltenden Rechts bestätigt, so daß sich Spekulationen hinsichtlich eigenwilliger und fehlerhafter Rechtsauslegungen erübrigen. (. . .) Sie erkennen damit, daß das von Ihnen gerügte Verhalten der Polizei nicht aus einer Interessenkollision aufgrund einer, wie auch immer gearteten persönlichen Beziehung des tätig gewordenen Polizeibeamten zu einem Miteigentümer des Grundstücks resultiert, sondern seine Erklärung in den geltenden Gesetzen findet. Der Polizei mangelndes Interesse für die Belange des Naturschutzes zu unterstellen, ist vor diesem Hintergrund unredlich."
BAD NAUHEIM. Das dritte Konzert der Reihe "Jazz und Folk im Wald" beginnt am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr im Waldhaus Da Capo, Rosbacher Str. 20.
Mit den Gruppen "finküberthurm" und "Piano & Drums" wird einmal Jazz mit elektronischen Hilfsmitteln geboten, werden aber auch afrikanische Rhythmen mit europäischer Klaviertradition in Einklang gebracht.
Das Kulturamt bittet auch diesmal, den Besuch des Jazz-Doppelkonzertes mit einem Spaziergang oder einer Fahrradfahrt zu verbinden. ub
BAD HOMBURG. Der Plan des Magistrats, auf der Westseite des Hindenburgrings einen Riegel aus bis zu vier Geschossen hohen Büro- und Wohnhäusern zu errichten, stößt unter den Anwohnern auf Widerstand. SPD-Fraktion und -Ortsbezirk laden deswegen für Freitag, 14. August, 19 Uhr, zu einem "Bürgergespräch" ins Stadthaus (Sitzungszimmer im Erdgeschoß) ein. Sie wollen dort die Anwohner über den Inhalt der Planung und Auswirkung informieren und deren Meinung dazu hören.
Der Entwurf des Bebauungsplans für das Viertel Leopoldsweg, Hindenburgring, Urseler Straße, Reinerzer Weg, Altheider Weg, Bommersheimer Weg und Stettiner Straße wird in der nächsten Woche in den städtischen Gremien beraten. Danach besteht die Möglichkeit, zum zweiten Mal Anregungen und Bedenken formell vorzubringen. che
PEKING, 11. August. Chinas Börsenfieber hat in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen mehrere Tage lang zu chaotischen Tumulten geführt. Nur mit elektrisch geladenen Viehtreiberstöcken gelang es der Polizei, Hunderttausende von potentiellen Anlegern vor den Banken und Brokerhäusern der südchinesischen Stadt in Schach zu halten. Die Stadtverwaltung dementierte Berichte, es habe dabei einen Toten gegeben. Aus allen Teilen Chinas waren nach offiziellen Angaben schon am Freitag "fast eine Million" Menschen nach Shenzhen geströmt, um bei dem für Sonntag angekündigten Verkauf von Lotterielosen teilzunehmen. Die Lose berechtigen die glücklichen Gewinner zum Kauf von sogenannten "A- Aktien" für chinesische Anleger. Die Börse in Shenzhen, neben der in Schanghai die einzige in der Volksrepublik, plant in den kommenden Wochen, Aktien im Wert von 500 Millionen Yuan (über 140 Millionen Mark) zu verkaufen. Weil jedoch die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, ist bereits bei früheren Emissionen das Lossystem eingeführt worden.
Hunderttausende quetschten sich in lange Schlangen, um einen der fünf Millionen "Anrechtsscheine" im Wert von 100 Yuan (rund 28 Mark) zu erstehen. Für viele ist das ein halber Monatslohn. Doch nur zehn Prozent dieser Scheine werden später in einer Lotterie ausgewählt werden. Erst dann berechtigen sie zum Kauf der in den kommenden Wochen emittierten Papiere. Besonders vor dem Gebäude der Bank of China kam es zu Schlägereien in der Menge und zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Viele Menschen wurden ohnmächtig und mußten notärztlich versorgt werden, nachdem sie zuvor zwei Tage lang in der Sommerhitze mitgedrängelt hatten. "Willst du eine Aktie oder willst du weiterleben?" schrie ein Polizist eine schwangere Frau an, die sich verzweifelt in die erste Reihe vorschieben wollte. Ein Fabrikdirektor beschwerte sich vor Reportern, daß kein einziger seiner Angestellten zur Arbeit erschienen sei. "Die sind alle unterwegs, um diese Scheine zu kaufen."
Am Montag hatten Zehntausende von Menschen demonstriert, die den Behörden bei der Vergabe der Lose Korruption vorwarfen. Sie wollten nicht glauben, daß bis Sonntag abend bereits alle Kupons ausgegeben waren. Am Dienstag wurde die Börse vorerst geschlossen.
China experimentiert erst seit Ende 1990 mit dem Börsensystem. Bislang hat die Regierung über die staatliche Bank of China nur wenige, wirtschaftlich erfolg- reiche Musterbetriebe zur Notierung zugelassen. Die Börsenkurse in Schanghai und Shenzhen sind daher im vergangenen Jahr fast explosionsartig gestiegen. Aktien, die letztes Jahr in Shenzhen für einige Tausend Yuan verkauft wurden, sind heute einige Zehntausend Yuan wert. Manche Papiere brachten Renditen von bis zu 100 Prozent. Solche Nachrichten haben den börsenunerfahrenen Chinesen den Eindruck vermittelt, der Erwerb von Aktien sei der sicherste Weg zu schnellem Reichtum. Doch Anfang des Jahres hat es nach ersten Kurseinbrüchen bereits Selbstmorde verzweifelter Anleger gegeben, die ihre gesamten Lebensersparnisse an einem Tag verloren hatten. Ein weiterer Grund für das Aktienfieber ist das Fehlen anderer Investitionsmöglichkeiten in China. Nach 14 Jahren Wirtschaftsreform horten viele Menschen ihre Ersparnisse auf Bankkonten oder verstecken das Geld zu Hause. Unter den Massen, die am vergangenen Wochenende nach Shenzhen geströmt waren, befanden sich viele Bauern, die zum Teil die gesammelten Ersparnisse ihres Dorfes bei sich trugen. Nach dem Massaker vom Juni 1989 hatten Hardliner in der chinesischen Regierung, allen voran Ministerpräsident Li Peng, die geplante Ausweitung des chinesischen Börsensystems zunächst gestoppt. Doch Chinas Altpolitiker und Reformer Deng Xiaoping hatte sich Ende Januar dieses Jahres während seiner Reise nach Shenzhen ausdrücklich für mehr Aktien ausgesprochen. "Einige Leute sagen, daß Aktienhandel eine kapitalistische Praxis sei. Wir haben damit in Schanghai und Shenzhen Experimente gemacht, die sich als erfolgreich herausstellen", hatte der Patriarch gesagt. Die Wirtschaftsreformer um Deng hoffen, durch die behutsame Umwandlung von Staatsbetrieben in Aktiengesellschaften das Geld für dringend benötigte Investitionen auftreiben zu können. Seitdem haben unzählige chinesischer Städte beim Staatsrat Anträge auf die Einrichtung eigener Wertpapierbörsen gestellt. Reformorientierte Politiker befürchten nun, daß die chaotischen Szenen aus Shenzhen von den orthodoxen Planwirtschaftlern zu neuen Attakken gegen die kapitalistischste der Dengschen Reformen ausgenutzt werden könnten.
Was die Harheimer Bürger in zwei Lager spaltete, ließ die Fraktionen im Ortsbeirat 14 (Harheim) enger zusammenrükken. Überraschend demonstrierten die Fraktionsvorsitzenden Einigkeit: die Spielstraße, zweite Hälfte der Riedhalsstraße, soll den Kindern erhalten bleiben.
Im Frühjahr 1992 hatte die "Ampelkoalition" von SPD, FDP und Grünen gegen die Stimmen der CDU die Straßensperrung durchgesetzt. CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kölling sorgte jetzt für ein Novum: Standpunkt der CDU ist derzeit die Erhaltung der freien Spielfläche für Kinder, vor allem aber eine "gleichmäßige Verteilung der Lasten durch den umgeleiteten Verkehr".
Hatte Kölling noch in der Juni-Sitzung bei einem Wahlsieg der Christdemokraten die Aufhebung der Spielstraße angekündigt, bemühte er sich diesmal um einen Konsens. "Wenn die Riedhalsstraße schon nicht befahren wird, muß sie zumindest gegen das wuchernde Unkraut gepflegt werden."
Die Meinungen in der Bevölkerung dagegen sind konträr: Einige wollen beobachtet haben, "daß die Spielstraße von Kindern nicht angenommen wird", dafür aber als Hundetoilette dient. Eine junge Mutter wehrte sich gegen diese Einschätzung: "Die Riedhalsstraße ist der einzige Platz, auf dem Jugendliche ungestört skateboard- und rollschuhfahren können."
Autofahrer, die in den nordöstlichen Teil Harheims wollen (Bürgerstraße, Am Römerbrunnen), müssen jetzt über die Maßbornstraße fahren. "Und wir sind die Dummen", meinte ein Anwohner. Besonders groß sei die Belastung, wenn die Harheimer Sportgemeinschaft ein Fußballturnier austrage.
Nach Meinung von Matthias Perez (FDP) kann die Riedhalsstraße ohnehin "der Natur zurückgegeben werden". Und SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Seib setzte sich für eine attraktivere Spielstraße ein. Seine Idee: das Anlegen einer Skateboard-Pipe oder einer Rollschuhbahn. tin
Zufrieden mit der Getreideernte / Einbußen beim Raps und Qualitätsmängel bei der Gerste drücken die Erträge Landwirte mißtrauen EG-Reform Jacob: "Katastrophal" Von Claudia Nenninger HOCHTAUNUSKREIS. Die Getreideernte ist im Hochtaunuskreis so gut wie eingefahren - rund zwei Wochen früher als üblich. Im Vordertaunus sind die Felder schon abgeerntet, im Hintertaunus stehen noch vereinzelt Weizen, Sommergerste und Hafer. Die erste Bilanz: Eine normale, gute Ernte. Die Trockenheit im Herbst und im Mai verhinderte ein überdurchschnittliches Ergebnis wie im Vorjahr. Die Getreidepreise sind weiter, zum Teil drastisch, gesunken. "Die größten Einbußen müssen wir beim Raps verkraften", sagt Kreislandwirt Karl-Heinz Jacob aus Usingen. Daran ist zum einen die Trockenheit des letzten Herbstes schuld, die die Erträge verringerte. Zum anderen die EG-Agrarreform: Statt wie bisher den Doppelzentner Raps für über 80 Mark verkaufen zu können, wird in diesem Jahr erstmals bei den sogenannten Ölsaaten eine neue Abrechnungspraxis ausprobiert. Sie soll in ähnlicher Form vom nächsten Jahr an auch für das Getreide gelten. Die Kalkulation: "Die Landwirte erhalten nur noch den Weltmarktpreis, der zur Zeit um die 33 Mark liegt. Die Differenz zum ehemaligen Preisniveau soll der Landwirt durch eine Ausgleichszahlung bekommen", erklärt der Gruppenleiter Betriebswirtschaft beim Usinger Landwirtschaftsamt (ALL), Andreas Sandhäger.
Raps wird auf zehn Prozent der rund 11 000 Hektar großen, landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis angebaut. Die Anbauschwerpunkte im gesamten Kreisgebiet sind hingegen Winterweizen und Gerste. Ihr Anteil an der Ackerfläche beträgt jeweils ein Drittel. Menge und Qualität des Weizen beurteilen ALL und Jacob als "gut bis überdurchschnittlich". Ob das auch für den Erlös zutrifft, bleibt abzuwarten. "Der Preis ist noch nicht abzuschätzen, wir hoffen auf das Niveau vom letzten Jahr", meint Jacob.
Die Gerste-Ernte bereitet hingegen Sorgen. Die Trockenheit hatte nicht nur einen geringeren Ertrag zur Folge, auch die Qualität ist schlechter. Die Größe und Vollbauchigkeit der Braugersteähren sind sogar so sehr in Mitleidenschaft gezogen, daß sie zum Großteil die Qualitätsanforderungen der Brauereien nicht erfüllen. Für die Landwirte bedeutet das "erhebliche Preisabschläge" (Jacob). Im Vergleich zum Vorjahr gibt es für den Doppelzentner rund 3,50 Mark weniger.
"Für eine Bilanz ist es noch zu früh", sagt Jacob. Der Vollerwerbslandwirt, der auf 50 Hektar Getreideanbau betreibt, rechnet trotzdem schon mit einem Einkommensverlust von 15 Prozent für seinen Betrieb. Im Vorjahr waren es zwölf Prozent. 30 000 bis 40 000 Mark verdient ein Landwirt im Schnitt im Jahr.
Die allgemeine Verunsicherung durch die Umbruchphase in der Agrarwirtschaft ist auch bei den knapp 600 Bauern im Hochtaunuskreis, davon sind rund 150 Vollerwerbslandwirte, groß. Nur eines ist dem Kreislandwirt klar: "Die Preisaussichten für die nächsten Jahre sind katastrophal." Hinzu kommen die Flächenstilllegungen, die von der EG als Voraussetzung für Subventionen gefordert werden. Über ihr Ausmaß wagt das ALL keine Prognose, da die meisten Betriebe im Kreis Kleinerzeuger und somit von der Verpflichtung ausgenommen sind. "Das muß jeder selbst entscheiden." In Hessen entschieden sich im vergangenen Jahr zwischen vier bis fünf Prozent der Betriebe, ganz aufzuhören.
An der Kreuzburg wird feste gefeiert Franziskanergymnasium in Großkrotzenburg besteht seit 25 Jahren Von Gabriele Fischer GROSSKROTZENBURG. 25 Jahre Kreuzburggymnasium Großkrotzenburg - Grund genug für Schüler, Lehrer und Eltern, um von Mitte August an bis in den November hinein zu feiern. Die Arbeitsgemeinschaften haben sich einiges einfallen lassen, um das Programm möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Am Donnerstag, 13. August, startet die Kabarett-AG mit ihren Stück "Beißfest" um 19.30 Uhr in der Aula. Am Mittwoch, 19. August, geht die französische Theater- AG auf Reisen: "Le petit prince" nimmt die Zuschauer mit auf seine Fahrt durch die Welt. Zwei Tage später findet um 19 Uhr im Großkrotzenburger Bürgerhaus das SV-Rockfestival statt. Auf dem Programm stehen "Add to nothing", "Ghost Bimbles", "Pizza No. 6" und "Rocky Horror Show". Den Höhepunkt der gesamten Veranstaltungsreihe bildet das Schulfest. Zwei Tage lang (von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. August) herrscht auf dem Schulhof Trubel. Auf dem Programm stehen außerdem Vorträge, Konzerte und Diskussionen. In den Herbstferien bietet das Kreuzburggymnasium in Zusammenarbeit mit dem Franziskanischen Bildungswerk eine Reise nach Israel und eine Pilgerfahrt nach Assisi an. Zum Abschluß hält der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba einen Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius, Großkrotzenburg. Religion spielt eine wichtige Rolle im Kreuzburggymnasium. Alle 1200 Schüler sind in den Religionsunterricht eingebunden, auch die Schüler, die keiner Konfession angehören. "Bei uns wird aber keine Bibelkunde von oben herunter gepredigt", erklärte der stellvertretende Schulleiter Herbert Weil. Soziale Probleme sind wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Diskussionen über den Paragraphen 218 oder kritisches Hinterfragen der Institution Kirche seien keine Seltenheit. Die Initiative der Schüler stehe dabei im Vordergrund. Dasselbe gilt auch für die rund 20 Arbeitsgemeinschaften. Außerhalb des Unterrichts stecken die Jugendliche ihre Energie in Theater, Sport, Gesang, Musik oder Handwerk. "Die Aktivität der Jugendlichen steht und fällt mit der Attraktivität des Angebotes", erklärt Verwaltungsleiter Friedhelm Engel dieses ungewöhnliche Engagement in der Freizeit.
Die staatlich anerkannte Privatschule wird oft als Eliteschule bezeichnet. Friedhelm Engel und Herbert Weil hören das nicht gern. "Wir bieten die Tagesheimschule an. Die Kinder werden dort auch am Nachmittag betreut. Diese Einrichtung ist eigentlich eher für sozial schwächer gestellte Familien oder Alleinerziehende gedacht", stellt Weil klar. Es handele sich um eine "bewußte Elternschaft", die ihre Kinder in der Großkrotzenburger Schule anmeldet. "Denn auch die Eltern werden in den Schulbetrieb einbezogen." Schulkosten müssen die Familien nicht bezahlen. Der Förderverein, der unabhängig von der Schule arbeitet, ruft allerdings zu freiwilligen Spenden auf. Wer wieviel spendet, wird nicht kontrolliert. "Auch wenn jemand im Monat 1000 Mark bezahlt, wird sein Kind das Klassenziel nicht leichter erreichen", sagt Friedhelm Engel.
REICHELSHEIM. Die Stadt Reichelsheim lädt für Sonntag, 16. August, zu der 4. großen Radtour rund um Reichelsheim ein. Die Tour steht unter dem Motto "Wasser - unser Leben" und wird eine Besichtigung der beiden kommunalen Wasserhochbehälter auf dem Dauernheimer Berg und dem Schülerberg im Gettenauer Wald einschließen.
Auf der 18 Kilometer langen Strecke bieten sich den Radfahrern Ausblicke in die Wetterau, den Vogelsberg und das Niddatal. Gestartet wird um 10 Uhr am Feuerwehrhaus in Reichelsheim. Die Tour endet am Teich im Naherholungsgebiet der Stadt, wo die Angler des ASV Reichelsheim für Speisen und Getränke sorgen. Die Radlergruppe wird wieder von einem Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr begleitet. ub
BAD HOMBURG. Im neuen Semester können die Bad Homburger ihre Wurzeln entdecken: Im Programm der Volkshochschule für den Herbst bilden Informationen über die Kelten einen Schwerpunkt. Auch auf den Spuren der alten Ritter will die Volkshochschule wandeln. Und dennoch geht der Volksbildungsverein nicht nur mit Geschichte in das neue Semester. Hinzu gekommen sind auch neue Kurse für Frauen, darunter ein Selbstverteidigungskurs und einer in Rhetorik.
Diese Kurse werden auf Anregung des Homburger Frauenbüros in das Programm mit aufgenommen, da es, wie der Leiter der Volkshochschule, Alfred Schläger, betont, "wichtig ist, ein Programm anzubieten, das dem Bedarf der Bevölkerung entspricht".
Das Ohr dicht am Volke hat die VHS denn auch im Bereich der EDV. Von der "Einführung in die EDV" über den Kurs "Digitaltechnik" bis hin zu "CAD" (computergestütztes Design) reicht die Palette der Kurse in der VHS, die in ihren Räumen in der Elisabethenstraße im neuen Semester mehr als 600 Veranstaltungen anbietet. Darunter auch eine über die "Theorie und Praxis der Planwirtschaft", um, wie Schläger mit einem Lachen formuliert, "zu verstehen, warum es nicht geklappt hat".
Mehr Erfolg verspricht da schon der Kurs "Richtig flirten", der von dem Psychologen Walter Haberling angeboten wird. Hier soll nicht nur geklärt werden, wie man richtig flirtet, sondern auch, wie man einen zu heiß gewordenen Flirt abkühlt. Die meisten Kursteilnehmer werden sich hier sicherlich auf die praktischen Beispiele freuen . . . - Die Kunstliebhaber erwartet dafür eine Exkursion nach Düsseldorf zur Schmidt-Rottluff- Ausstellung sowie eine Fahrt zur Museumsinsel Hombroich.
Auch bei den Sprachen bietet die VHS ein breitgefächertes Programm. Neu ist dabei nur, daß viele Kurse inzwischen als Bildungsurlaub belegt werden können.
Seit die VHS in ihren neuen Räumen residiert, hat die Zahl der von ihr angebotenen Veranstaltungen stetig zugenommen. Im vergangenen Jahr bot die Volkshochschule, die als eine der wenigen in Hessen noch von einem Verein getragen wird, 962 Veranstaltungen an. Zurück gingen dagegen die Zuschüsse vom Land Hessen. Wurde 1974 noch jede Unterrichtsstunde mit zehn Mark gefördert, so betrug der Zuschuß im vergangenen Jahr nur mehr 1,69 Mark. "Und für dieses Jahr erwarten wir nur noch 60 Pfennig. Die Unterstützung geht also gegen Null", bedauert Alfred Schläger.
Trotzdem wird es die VHS weiter geben. Nur kommt sie - nicht nur in Bad Homburg - nicht umhin, die Kursgebühren weiter zu erhöhen. Derzeit sind je nach Länge des Kurses und abhängig vom Unterrichtsangebot zwischen 30 und 160 Mark zu zahlen. Doch gibt es für viele Gruppen Ermäßigungen. Die Programme liegen seit Beginn der Woche überall aus. Um ganz sicher zu gehen, daß die Anmeldung für den gewünschten Kurs auch klappt, empfiehlt Schläger, einen Scheck zur Anmeldung beizulegen. Denn bei einer Überweisung muß die VHS warten, bis das Geld eingetroffen, bevor sie die Anmeldung bestätigt. ca
KRIFTEL. Im Kindergartenstreit scheint es auf eine vorübergehende Erhöhung der Gruppen von 20 auf 21 Kinder hinauszulaufen. Der Vorstand der Immanuel-Kant-Gemeinde entschied am Montag, in "seinen" vier Gruppen jeweils ein weiteres Kind aufzunehmen - aber nur für ein Jahr. Im Sommer 1993 sollen die Gruppen wieder auf 20 begrenzt werden, erläuterte Gemeindepfarrer Michael Lohenner gestern.
Auch bei der katholischen Gemeinde scheint eine solche Entscheidung möglich, wie Eva Maria Böhmer vom Verwaltungsrat sagte. "Ich erwarte, daß im Interesse der wartenden Kinder die Gruppen auf 21 vergrößert werden." Sie schränkte jedoch ein, bevor der Verwaltungsrat - voraussichtlich am 20. August - entscheide, sollten erst die Kindergartenbeiräte gehört werden, damit auch die betroffenen Eltern zu Wort kommen.
Böhmer betonte, ihre Gemeinde habe diese Lösung immer favorisiert. Das bedeute jedoch nicht, daß an einer neuen Kindergartengruppe ein Weg vorbeiführe. "Nächstes Jahr brauchen wir die dringend." Kurzfristig sei das aber nicht machbar, da ein geeigneter Raum fehle.
Das hat möglicherweise auch die Vertreterin des hessischen Landesjugendamts (LJA) überzeugt, als sie am Freitag die drei Kindergärten inspizierte. Ursula Kurz, Abteilungsleiterin im Krifteler Kulturamt, ist sich allerdings nicht sicher: Denn anfangs sprach sich die Wiesbadener Expertin gegen eine Gruppenvergrößerung aus, wie Teilnehmer des Rundgangs bestätigten. Bürgermeister Hans-Werner Börs habe jedoch dargelegt, daß es derzeit keinen Platz für eine weitere Gruppe gebe.
So könne in der Bleichstraße zwar eine angrenzende Wohnung zum Gruppenraum umgebaut werden - aber nicht, solange eine Ersatzunterkunft fehle. Auch der Kindergarten Immanuel-Kant-Straße sei auf die schnelle nicht erweiterbar: Der in Betracht kommende Raum werde von Spielkreisen genutzt. "Solange wir nicht wissen, wohin mit denen, können wir nichts machen", sagte Kurz.
Die Abteilungsleiterin baut auf Verständnis im LJA: "Signale" dafür will sie ausgemacht haben. Aber noch ist nichts entschieden: "Wir hoffen auf einen Bescheid zum Wochenende." Für die FR war die zuständige Frau im Landesjugendamt nicht zu sprechen. Sie ist verreist.
Was passiert, falls Wiesbaden dennoch gegen eine Gruppenvergrößerung ist, mochte sich Erster Beigeordneter Paul Dünte (CDU) lieber nicht vorstellen. Er baut auf das Prinzip Hoffnung: "Wir werden uns verständigen." Nach einem Kompromiß werde die Gemeinde dann in "Ruhe an eine größere Lösung" herangehen.
Bis ein neuer Kindergarten steht, wie ihn mittlerweile alle Parteien im Parlament fordern, vergehen jedoch drei Jahre, so Düntes Einschätzung. dis
LEICHTATHLETIK
SELIGENSTÄDTER STADTLAUF (Sa., 17.25 Uhr, Start und Ziel Marktplatz).
MEISTERSCHAFTEN des Kreises Main- Taunus (Sa., 14.30 Uhr, So., 9 Uhr, in Sulzbach).
MEHRKAMPFMEISTERSCHAFTEN des Bezirks Darmstadt. Männer, Frauen, Junioren, Jugend (Sa., 13.45 Uhr, So., 9 Uhr, in Darmstadt). MEHRKAMPFMEISTERSCHAFTEN des Bezirks Frankfurt. Männer, Frauen, Jugend (Sa., 13 Uhr, So., 9.30 Uhr, Stadion Mühlheim).
Mittwoch, 12. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt- Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All Colours.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Scotty Riggins.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Thirdman Lost.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenco.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Latin Jazz.
Café Plazz, Kirchplatz 8: 19.30 Uhr, Walter Haiman.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Mathias-Schubert-Trio. Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Live- Jazz der 40er Jahre.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 15.30 Uhr, Ensemble der Philharmonischen Gesellschaft - "Heiteres aus Oper & Konzert".
Vorträge Big Mountain Aktionsgruppe /Gesellschaft für Bedrohte Völker: 19.30 Uhr, Vortrag zur Situation indianischer Häftlinge in den USA / Der Fall Leonard Peltier"; Studentenhaus, Jügelstraße 1. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Orientalische und europäische Blumen im Kunsthandwerk".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" & 18 Uhr, zum Thema "Ausgewählte Werke".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Hinaus aus dem Ghetto".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 16 Uhr, Vorführung "Herstellung Traditioneller Ohrgehänge"; 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Salome".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Säugetiere".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen und die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Seite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Kino / Filme Zentrale Kinder- & Jugenbibliothek, Arnsburger Str. 24, Tel. 212 33 631: 15 Uhr, "Navajo".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 28. Feste Bornheim, Straßenfest Obere Berger Straße anläßlich der Bernemer Kerb. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 17 Uhr, Diskussion & Planung "Unterführung S-Bahnhof"; Treffpunkt S- Bf Rödelheim; 20 Uhr, Treffen für interessierte Frauen; Technisches Rathaus, Braubachstr.
Frankfurter Stadtwaldverein: 19 Uhr, Äppelwein-Abend; Gasthof Riedhof, Beuthener Str.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3, Tel. 47 37 47; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 448, Tel. 52 46 86; Feuerbach-Apotheke, Westendstraße 42, Tel. 72 10 32; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51, Tel. 55 66 21; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 66 44 57; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 73 80 186; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstraße 1, Tel. 43 48 81; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Straße 5, Tel. 78 31 27; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2, BfG-Haus, Tel. 23 38 07. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr)
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Frau Maria und Herrn Karl Böff zum 65. Hochzeitstag am 12. August.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Unter Verdacht (17.30 Uhr); Green Card (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen 15.30 Uhr); Basic Instinct (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Eiskalte Leidenschaft (20.15 Uhr). Theater/Musik Königstein. Mittwochs im Park: Jazz vom Feinsten mit der Juristen-Band Wiesbaden, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 19 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber, 15 bis 18 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geolog. Zentrum Taunus-Wetterau, 9-11 u. 16-18.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Ober-Eschbach, Treffpunkt: Autobahnbrücke Massenheimer Weg, 18 Uhr, anschließend ca. 19.30 Uhr Feuerwehrgerätehaus, Kirchplatz. Oberursel. Sitzung des Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, Sitzungszimmer E 10, 17.30 Uhr.
"Wie lebt und stirbt der Oberurseler Wald", Waldbegehung der SPD unter Leitung von Förster Stolpp, Treffpunkt: U- Bahn-Haltestelle Waldlust, 19 Uhr.
Kronberg. "Rund um das liebe Geld", Informationsabend der Frauen-Union, Stadthalle, Raum Herzberg, 19.30 Uhr.
Königstein. Sitzung des Ausschusses für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten, Bürgerhaus Falkenstein, 20 Uhr.
Steinbach. Sitzung der Grünen, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde der Mütterberatung, Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung, Umweltbüro, Louisenstr. 23, 14 bis 17 Uhr, Tel. 2 09 65.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86 - 90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Dolmetscher-Sprechstunde für Marokkaner, Stadthaus, Zimmmer 129, 16 bis 18 Uhr, Tel. 10 02 28.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.- Fuchs-Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt- Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Skat-Club in der alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Treffen der Bürgerinitiative für umwelt- und menschenfreundlichen Straßenverkehr, Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gedächtnistraining und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga ab 8.45 Uhr; Video- Gruppe um 10.15 Uhr; ab 14 Uhr: Tischtennis und Billard.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Holzarbeiten, 14 bis 17 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.
Fahrt zum Thermalbad: ab Burgholzhausen, Haingrabenstraße, 9 Uhr; ab Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 9.07 Uhr und Bushaltestelle Berliner Straße, 9.10 Uhr; ab Friedrichsdorf, Bushaltestelle Wilhelmstraße, 9.12 Uhr und Bushaltestelle bei Hornig, 9.14 Uhr; ab Köppern, Bushaltestelle Linde, 9.20 Uhr.
Oberursel. Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstraße: Gymnastik 9, 10 und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde ab 14.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: musikalischer Nachmittag mit Toni Bender, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Bommersheimer Weg/Berliner Siedlung, 14 bis 18 Uhr.
Jugend- und Kulturzentrum E-Werk, Wallstr. 24: "Geraldinos Zauberspektakel", Theater für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Kath. Bildungswerk: Glaubensgespräche zum Thema Liebe und Sexualität, Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstr. 9-11, 9.30 Uhr.
Blutspendetermin des DRK, Turnhalle der Friedrich-Ebert-Schule, 17.30 bis 20.30 Uhr.
Königstein. Flohmarkt in der Stadtbiblothek, 10 bis 12 Uhr.
Für Italiener, die vor zwei Generationen noch in einer vorwiegend ländlich strukturierten Gesellschaft lebten, rangiert das eigene Heim ganz oben auf der Wunschskala. Vor diesem Hintergrund ist es auch zu erklären, daß zwei Drittel aller Wohnungen ihren Bewohnern gehören - fast ein europäischer Rekord. Doch nicht nur Träume, auch die bittere Notwendigkeit begründen den Trend zur Eigentumswohnung.
Ende der siebziger Jahre führte das Parlament die "gerechte Miete" (equo canone) ein. Das heißt, der monatliche Zins wird vom Staat kontrolliert, er wird zwar von Zeit zu Zeit erhöht, der Anstieg liegt aber meist niedriger als die allgemeine Inflation. Für den Vermieter werfen die Wohnungen deshalb nur schmale Renditen ab. Als Folge schrumpfte das Angebot auf dem freien Wohnungsmarkt von Jahr zu Jahr. Heute existiert dieser fast nicht mehr. Zumindest für den durchschnittlichen Italiener. Die Vermieter spekulieren auf Kunden, am liebsten Ausländer, die nur für wenige Jahre eine Bleibe benötigen und bereit sind, dafür teils horrende Preise zu zahlen. 3000 Mark und mehr pro Monat für 150 Quadratmeter sind in Rom durchaus normal. Diese Mietverhältnisse basieren auf Scheinverträgen. Für die Behörden wird ein offizieller Kontrakt mit niedrigem Zins angefertigt, mit dem Mieter ein zweiter mit weitaus höherem Preis. Derartige Vereinbarungen sind zwar illegal, aber, wer dringend eine Bleibe sucht, läßt sich eben darauf ein.
Der mit durchaus hehren Absichten eingeführte equo canone erweist sich nun als Übel, denn inzwischen haben sich auch die gesellschaftlichen Verhältnisse gewandelt. Weil kein Wohnraum für junge Paare aufzutreiben ist, werden viele Ehen gar nicht erst geschlossen; Neuvermählte müssen unter dem Dach der Eltern leben - mit den sich daraus ergebenden Konflikten. Andererseits nimmt die Zahl der alleinstehenden älteren Ehepaare zu, und allmählich wächst auch die Gruppe der "Singles". Doch angemessener Wohnraum für sie ist Mangelware.
Die Bautätigkeit aber hat in der vergangenen Dekade nicht zugenommen. 1990 wurde etwa genausoviel neuer Raum fertiggestellt wie 1981. Der Anteil der Wohnungen aber ist von 57 auf 45 Prozent gesunken. Geschäfte, Büros und auch Ferienhäuser, die nicht in das Korsett der "gerechten Miete" gezwängt sind, haben beim Bau inzwischen Vorrang.
Der Staat als Eigentümer von Sozialwohnungen sieht sich nicht in der Lage, die Not zu lindern. Seine rund 1,4 Millionen Bleiben machen gerade 17 Prozent aller existierenden Wohnungen aus. Damit steht Italien im europäischen Vergleich ziemlich weit hinten.
Der soziale Wohnungsbaus hat auch in Italien eine lange Tradititon. Doch derzeit kann der Staat eine ausreichende Versorgung angesichts der hohen Verschuldung und leerer Kassen nicht mehr gewährleisten. Darüber hinaus ist es bei den Ausschreibungen für Bauten dieser Art auch zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Ein schlechter Verwalter seiner Immobilien ist der Staat obendrein. Viele Sozialwohnungen stehen zum Verkauf, wobei der Erlös nur ein Fünftel der heutigen Baukosten ausmacht.
Die neue italienische Regierung unter dem Sozialisten Giuliano Amato hat einen ersten Schritt unternommen, um wieder Bewegung in den Wohnungsmarkt zu bringen. Den equo canone kann künftig nur noch beanspruchen, wer jährlich weniger als 65 000 Mark verdient. Alle neuen Mietverträge werden von der Regelung ausgenommen. Dieser Abschied von einem vermeintlich sozialen Gesetz, das aber üble Folgen für die Gesellschaft hatte, wird zunächst zu einer Verteuerung der legalen Mieten führen. Allerdings wird gehofft, daß nach einer Übergangszeit auf der Apenninhalbinsel wieder ein Markt für Mietwohnungen entsteht und sich die Preise einpendeln. Dies enthebt den Staat allerdings nicht der Verpflichtung, sich intensiver als bisher darum zu kümmern, daß auch weniger betuchte Italiener eine erschwingliche Bleibe finden.
HORST SCHLITTER (Rom)
DREIEICH. Nach Angaben von Bürgermeister Bernd Abeln lief bei ihm und bei der Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag wegen des Jazz-Festivals das Telefon heiß. Anrufer beschwerten sich, daß in der Burg Dreieichenhain statt bis 24 Uhr bis 1 Uhr gespielt wurde. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um die Lärmbelästigung der Altstadt-Bewohner durch Großveranstaltungen legte Abeln Wert auf die Feststellung: "Das war nicht in Ordnung." Er hoffe, daß sich das nicht wiederhole.
Bei der Gelegenheit äußerte sich der Bürgermeister auch zu dem Vorschlag, in der Fahrgasse die Richtung der Einbahnstraße umzudrehen, um den Verkehr zu beruhigen. Die Folge wäre nach seinen Worten, daß es in der Gasse etwa zehn Autos pro Stunde weniger gäbe. Abeln: "Das ist nicht zu merken."
Für die Anwohner der Dorotheenstraße hätte die Änderung dagegen fatale Folgen. "Statt 3500 Kraftfahrzeuge würden im Lauf von 14 Stunden 5000 durch die Dorotheenstraße fahren", rechnete der Bürgermeister vor. Damit ist der Vorschlag für ihn vom Tisch. Er könne nicht die Dorotheenstraße, die drei Mal so hoch belastet sei wie die Fahrgasse, noch mehr belasten. dac
UN drohen Serben mit Militärschlag
SELIGENSTADT. Der SPD-Ortsverein Seligenstadt erinnert nochmals an eine Podiumsdiskussion, die zum Thema "Politisch Verfolgte genießen Asyl" für kommenden Dienstag, 18. August, 20 Uhr, im kleinen "Riesen"-Saal in Seligenstadt geplant ist.
Der HR-Redakteur Eike Gerken wird die Gesprächsleitung übernehmen. Als Diskussionsteilnehmer werden ein Pfarrer vom Initiativkomitee für Ausländer, Gudrun Petasch-Molling vom kirchlichen Sozialdienst des Rhein-Main-Flughafens, Sener Sargut von der Ausländerabteilung der Frankfurter Volkshochschule, SPD- Landtagsabgeordneter Matthias Kurth und ebenfalls Bürgermeister Rolf Wenzel erwartet.
Die Seligenstädter SPD-Vorsitzende Karin Hansen erläutert dazu: "Die Änderung des Artikels 16 des Grundgesetzes ist kein Allheilmittel gegen den Flüchtlingsstrom, wie es von manchen Politikern manchmal dargestellt wird. Politische Verfolgung, Folter, Elend und Hunger zwingen die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Auch eine Grundgesetzänderung würde daran nichts ändern und ist der falsche Weg."
Karin Hansen schlußfolgert: "Die Ursachen müssen bekämpft werden." Das seit dem 1. Juli diesen Jahres geltende Beschleunigungsgesetz sei als ein Anfang zu sehen. fin
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Kur- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstraße/ Ecke Thomasstraße.
Oberursel/Steinbach. Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.
Usinger-Land. Glocken-Apotheke, Neu- Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32 a, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Eine 39 Jahre alte Frau wurde in ihrer Wohnung erschlagen. Geständiger Täter gefaßt.
USINGER LAND. Gute Getreideernte zwei Wochen früher ab üblich abgeschlossen.Seite III OBERURSEL. Kostbares Marienbild aus dem 17. Jahrhundert bei Sanierung der Kreuzkapelle entdeckt. Seite IV OBERURSEL. Bommersheim - "Der Schlüssel zum Tor zum Taunus" wird 1200 Jahre alt.
Kleine FR
Teurer Bubenstreich FRIEDRICHSDORF. Ein vierjähriger Junge hat auf der Cheshamer Straße einen Stein gegen die Windschutzscheibe eines Autos geworfen und damit einen Unfall verursacht. Der Fahrer bremste vor Schreck ab. Einem nachfolgenden gelang gerade noch anzuhalten, ein dritter fuhr auf. Schaden laut Polizei: 6000 Mark. Per Gaunertrick zum Geld BAD HOMBURG. Ein Gauner-Paar hat mit einem Trick in der Louisenstraße einer Frau die Geldbörse mit 55 Mark gestohlen.Wir gratulieren
Frieda See, Morrstr. 4, Friedrichsdorf- Seulberg, zum 80. Geburtstag.
UN drohen Serben mit Militärschlag
Für seine "jahrzehntelangen Verdienste um die Stadt Frankfurt" ist dem Frankfurter Unternehmer Alois Ammerschläger die Ehrenplakette der Stadt verliehen worden. Während einer Feierstunde am Dienstag in der Römer-Wandelhalle würdigte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler den Kaufhausbesitzer als einen "Wohltäter, der hilft, wo Hilfe geboten ist".
Mit dem Namen Ammerschläger verbinde man nicht nur die "große unternehmeriche Leistung" eines Mannes, der, ohne auf familiäre Vermögenswerte aufbauen zu können, ein florierendes Modehaus geschaffen habe.
Mit dem Namen des Mannes, der 1913 als achtes von zwölf Kindern in Aschaffenburg geboren wurde, verbinde man zuerst den "Menschen Alois Ammerschläger", der sich als Förderer von karitativen, kulturellen Einrichtungen und als Sportmäzen um die Stadt und ihre Menschen verdient gemacht habe.
Ammerschläger habe nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau der Alten Oper geleistet, sondern auch die Arbeit so bedeutender Organisationen wie dem Müttergenesungswerk und dem Kuratorium für Unfallverletzte mit Schäden des zentralen Nervensystems finanziell gefördert.
Ammerschläger wurde auch an diesem Tag seinem Ruf als "Unternehmer mit großem Herzen" gerecht.
Als Mann, der mehr auf Taten denn auf Worte setze, überreichte er dem Oberbürgermeister drei Spendenschecks in einem Gesamtwert von einer Viertelmillion Mark, bestimmt für die Arbeit der deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, des Müttergenesungswerks und der Deutschen Herzstiftung.
"Ich freue mich", so Ammmerschläger, "daß ich die Möglichkeit habe, schenken zu können. Wer dies nicht tut, ist arm."
sar
DIETZENBACH. Die Grünen in Dietzenbach sehen die Vogelhecke südlich der neuen Waldorfschule in Gefahr. Nicht nur, daß die CDU schon immer für den Straßenbau über das Gelände der ökologisch wertvollen Hecke plädiert habe, nein, auch der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Gunther Junkert, rede neuerdings "in der Öffentlichkeit völlig ungeniert" darüber, über das Thema nach den Kommunalwahlen nochmals zu sprechen. Die Grünen warnen schon jetzt davor: "Hände weg von der Vogelhecke!" Falls es nach den Kommunalwahlen im März 1993 wider Erwarten eine parlamentarische Mehrheit geben werde, "die die Vogelhecke abreißen will oder zusätzliche Baugebiete ausweisen möchte, werden wir dies zum Inhalt einer Volksbefragung mit Volksentscheid machen", kündigt der Ortsverband der Grünen an.
Den Straßenbau über das Grundstück, auf dem die Hecke stehe, habe neben der örtlichen Union in der Vergangenheit auch ein Großteil der SPD um den Ex-Bürgermeister Friedrich Keller vertreten. Daß dort auch heute noch Vögel zwitscherten, sei einzig und allein den Grünen zu verdanken. Die Öko-Partei hatte darauf bestanden, den Schutz der Hecke in der Koalitionsvereinbarung aufzunehmen. Mit Erfolg, denn alle städtebaulichen Pläne - so auch die für den Standort der Waldorfschule - seien entsprechend korrigiert worden. Die SPD habe dies mitgetragen.
Doch jetzt stelle Junkert offenbar den Erhalt der Hecke in Frage. "Hintergrund ist offenbar die Neigung Junkerts, es sich nicht mit der neuen Gruppierung um das Ex-CDU-Mitglied Rolf Küchler zu verderben", meinen die Grünen. Diese Freie Wählergemeinschaft (FWG) "will ebenfalls in guter alter konservativer autogerechter Tradition die Hecke für eine - im übrigen völlig überflüssige Straße - opfern". Und: "Da will man offenbar seitens Junkerts selber die Idee gehabt haben und sich der FWG als Partner andienen."
Die Ökos meinen, es könne doch nicht angehen, "daß die Grünen als Gegenleistung für die Zugeständnisse gegenüber der SPD den Erhalt der Vogelhecke und den Wegfall von 175 Hektar Bau- und Verkehrsfläche durchgesetzt haben, und nach dem Ende der Wahlperiode wird das Herausverhandelte mit anderen Parteien doch noch umgesetzt". Das würde dann nach dem Motto laufen: "Der Mohr - die Grünen - hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen: Was an Bebauung seitens der Grünen geschluckt werden mußte, ist umgesetzt, was an Bebauung freibleiben sollte, wird nachträglich mit anderen Parteien vollzogen."
Nach Auffassung der Grünen werden Koalitionsvereinbarungen zwar nur für vier Jahre getroffen, doch wenn solche Abkommen bereits innerhalb der Legislaturperiode für die Zukunft in Frage gestellt würden, "ist das nur so zu interpretieren, daß man nach der Wahl an einen Wechsel der Koalition denkt".
Wenn SPD-Chef Junkert glaube, sich für die FWG offenhalten zu müssen, weil eine Fortsetzung der alten Koalition rein rechnerisch nicht möglich sei, dann irre er sich gewaltig, sind sich die Grünen sicher. Schließlich könnten sich die Leistungen der Koalition in Dietzenbach sehen lassen. In dem Fall, daß die Wahlen zu Überraschungen führen sollten, "werden - wie anderswo auch - die konservativen Parteien CDU und FWG zusammen mit der FDP, so sie denn die Hürde schafft, eine neue Mehrheit bilden - und dann ohne die SPD". fin
Verstrickung in den Krieg
Die Toten - vielleicht fünfzigtausend oder schon mehr - klagen an. Die Belagerten von Gorazde, die Hungernden von Sarajewo, die Gefolterten von Omarska und all die namenlosen Entrechteten aus zahllosen Orten, von denen niemand spricht, sie fragen: Und ihr?
Ja wir, wir halten das alles nicht mehr aus, die gräßlichen Berichte (jetzt ohne Ablenkung durch Medaillenjagden), die unerträgliche Ohnmacht und die immer konkretere Ahnung, daß wir uns den Krieg in der Nachbarschaft nicht mit humanitärer Großzügigkeit (nur der Ländervergleich erlaubt diese Vokabel) vom Halse halten können.
Wir sind involviert, mitschuldig schon längst - historisch bei Verbrechen, die, in Titos Jugoslawien verdrängt, den jetzt ausgebrochenen Haß mitbegründet haben, und politisch, weil wir als Teil der sog. zivilisierten Welt die Versäumnisse bei den Versuchen zur Konfliktregelung mitzuverantworten haben. Nichtstun ist da völlig unmöglich. Wir werden auch nicht aus der Schuldverstrickung herauskommen. Von uns werden immer drängender Antworten eingefordert.
Aber gehen wir nicht denen auf den Leim, die unsere Ohnmacht mit Kraftmeierei überspielen wollen, die von "neuer deutscher Verantwortung" reden, doch neue "Größe" und neue/alte Einflußsphären auf dem Balkan meinen. Wir haben allen Grund, uns nachbarschaftlich für die Länder des ehemaligen Jugoslawien und für Wege zum Frieden dort stark zu machen. Aber hüten wir uns davor, daß unter dem Vorwand dieser Verpflichtung in einer emotionalisierten Atmosphäre Hand an das Grundgesetz gelegt wird. Die Schiffseinsätze in der Adria nützen Bosnien so viel wie eine Aktentasche überm Kopf bei einem Atomwaffen-Angriff. Sie resultieren auch aus der Versuchung, uns noch mehr zu verstricken, am besten irreversibel, damit die Verfassungsänderung nur noch die notarielle Beglaubigung der Realität bedeutet. Ein übles innenpolitisches Spiel.
Es kann ja sein, daß wir am Ende einer langen ernsthaften Grundsatzdebatte über das, was wir können, dürfen, sollen oder vielleicht müssen, eine Entscheidung für militärische Einsätze out of area steht. Doch diese Debatte müssen wir zur rechten Zeit führen, nicht jetzt, weil sie nämlich überhaupt nicht die Möglichkeiten zur Beendigung des aktuellen Krieges berührt. Hier muß ganz sauber und besonnen differenziert werden.
Ein deutscher Militäreinsatz in Bosnien-Herzegowina (über die gefährlichen, achtbaren Hilfsflüge hinaus, für die gegebenenfalls das Notwehrrecht gilt) verbietet sich unabhängig von der Verfassungslage ja wohl von selbst. Es sind ähnliche historische Gründe wie die, die den Vatikan eigentlich zur Zurückhaltung zwingen müßten. Rom sollte, anstatt einem Militäreinsatz das Wort zu reden, angesichts seiner Kollaboration mit dem kroatischen Faschistenregime und seiner Schuld bei den Versuchen zur Katholisierung des Balkan besser stillschweigen.
Der prinzipielle Verzicht auf deutsche Waffen in Ex-Jugoslawien ist keine Flucht aus der Verantwortung und schon gar nicht Feigheit. Nutzen wir unseren Mut für alle politische Maßnahmen, z. B. Verhinderung von Waffenexport und Einhaltung des Embargos gegen den serbischen Aggressor. Treten wir mutig gegen den mutmaßlichen Blockade-Brecher Griechenland auf, auch wenn der seine Zustimmung zu "Maastricht" ins Spiel bringen sollte. Sorgen wir mit für eine gemeinsame europäische Politik, durch die sich der Aggressor nicht auch noch ermutigt fühlen kann wie in den zurückliegenden viel zu langen Kriegsmonaten. Ziehen wir endlich auch die Konsequenzen daraus, daß wir durch unser Vorpreschen bei der - inhaltlich richtigen, aber ziemlich verfehlt terminierten - diplomatischen Anerkennung von Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina ganz gewiß nicht befriedend geholfen haben. Wenn wir einen Beitrag leisten, der der internationalen Anti- Kriegs-Politik Glaubwürdigkeit verleiht, zeigen wir hinreichend, daß wir "wieder wer" sind.
Wenn das alles nichts hilft, was dann? In einer solchen Situation kann es sittlich geboten sein, auch militärische Gewalt zur Beendigung des Krieges ins Kalkül zu ziehen - um ein noch größeres Übel abzuwenden, um nämlich dem Massenmord bis hin zum Genozid Einhalt zu gebieten. Notwehr ist unumstritten; Nothilfe kann unausweichlich sein, wenn der tödlich bedrohte Nachbar allein nicht zur Notwehr in der Lage ist.
Entscheidungen über militärische Mittel, wie sie nur im Rahmen eines UN-Gewaltmonopols gefällt werden dürfen, setzen die äußerste Anspannung des Gewissens voraus. Sie kommen nur in Frage, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und wenn sie angemessen wie erfolgversprechend sind. Bei diesen sorgfältigen Güterabwägungen Mitverantwortung und Mitschuldrisiko zu übernehmen, könnte unsere Aufgabe sein. Sie wöge so schwer wie der Einsatz selber.
Es ist auffällig, daß gerade von Militärs die entschiedensten Warnungen vor einem Einsatz in Bosnien kommen. Seine Unwägbarkeiten, vor allem die Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung des Krieges und unendlich vieler Opfer, geben den Warnungen großes Gewicht. Diese Feststellung aber ist untauglich als moralisches Alibi für abwartendes Nichtstun. Sie muß zu ihrer Zeit überprüft werden, mag auch der Gedanke an die ultima ratio letztlich jeden mit Schrecken erfüllen.
BAD VILBEL. Eine unfreiwillige Abkühlung wurde am Samstag den Insassen eines Fiat 500 zuteil. Laut Polizei wollte dessen Fahrer gegen 16 Uhr den Kleinwagen nahe der Astra-Quelle und der dort verlaufenden Bahnlinie auf dem Weg entlang der Nidda wenden. Dabei wagte er sich zu weit in den den Böschungsbereich vor, so daß der Fiat ins Flußbett rutschte und von der Freiwilligen Feuerwehr per Seilwinde wieder hochgehievt werden mußte.
Die Insassen blieben unverletzt. Die Feuerwehr schleppte den Wagen zum Wendehammer im Rosengarten und ließ vorsichtshalber Öl und Kraftstoff ab. mu
Frau Wilhelmine Gutmann, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Emma Appel, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Olga Dirksen, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Urte Schneider, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Konrad Kraft, Klein-Karben, zum 85. Geburtstag.
Frau Marie Karger, Kloppenheim, zum 79. Geburtstag.
Herrn Albert Bergbauer, Okarben, zum 74. Geburtstag.
Frau Mathilde Hofmann, Petterweil, zum 96. Geburtstag.
Herrn Karl Alfred Stark, Assenheim, zum 72. Geburtstag.
Herrn Fritz Frei, Bönstadt, zum 76. Geburtstag. Frau Käthe Jäger, Kaichen, zum 71. Geburtstag.
Es hat sich herumgesprochen in Butzbach und Umgebung, daß die Männer und Frauen des Freizeitsportvereins Maibach um Rainer Michel da alljährlich im Sommer einen kleinen, aber feinen Triathlon veranstalten: 136 Starter bedeuteten doppelt so viele Triathlonfreunde zur dritten Auflage des Maibacher Triathlons als im vergangenen Jahr. Trotz der enorm hohen Temperaturen und trotz eines anspruchsvollen Kurses durch die Berge des Taunus. Nach den 300 Metern im Schwimmbad, waren immerhin 17 Kilometer per Rad und sechs Kilometer per pedes im ständigen Auf und Ab zurückzulegen.
Die Atmosphäre stimmt eben in Maibach, beim einzigen Triathlon im Wetteraukreis. Das Ambiente des kleinen Freibads, das gerade mal vier 25-Meter-Bahnen hat, schuf familiäre Stimmung. Da wartete schon einer auf den anderen in der Wechselzone, um die Strapazen der nächsten Strecke gemeinsam zu bewältigen, und die Zuschauer waren hautnah dran, an Cracks wie Duathlon-Mannschaftsweltmeister Oliver Graf, der ebenso gekommen war wie die Deutsche Jugendmeisterin im Kurztriathlon, Angela Singer.
Einen weiten Anreiseweg hatten die beiden Favoriten vom TVDÄ Hanau nicht. Oliver Graf, der jetzt in Mainz wohnt, stammt aus Usingen, Andrea Singer ist Butzbacher Lokalmatadorin. So konnten die heimischen Dreikampffreaks "ihren" Topsportlern auch wieder einmal auf die Schultern klopfen und ein Schwätzchen halten. Und sie mußten nicht lange warten, ehe Oliver Graf wieder am Ziel war. Schon nach der Schwimmstrecke vermochte miemand mehr dem 30 Jahre alten Atomphysiker zu folgen. Obwohl in Oliver Grafs Gruppe die leistungsstärksten Kontrahenten zusammengefaßt waren. Aufgrund der geringen Beckenkapazität wurden jeweils nur vier Athleten gleichzeitig auf die Reise geschickt.
Nach 53:28 Minuten traf der klare Favorit wieder im Ziel ein und hatte damit eine neue Streckenbestzeit geschafft. Oliver Graf eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften im Kurztriathlon also in guter Form ? "Nein. Es läuft seit Wochen nicht so richtig. Ich mache in Köln nur im Hinblick auf die Mannschaftswertung mit, habe mich sozusagen dafür breitschlagen lassen. Eigentlich wollte ich gar keinen Wettkampf in dieser Saison absolvieren. Das war heute ein Test, ob ich nächste Woche überhaupt antrete", sagte der Usinger im Ziel. Sein Augenmerk in der zweiten Jahreshälfte richtet er nun darauf, die Doktorarbeit unter Dach und Fach zu kriegen. Dann wäre der Rücken frei für "mehr Triathlon".
Alexis Römheld vom Nike Team Darmstadt, der Vorjahressieger, mußte sich mit dem zweiten Rang begnügen. Er benötigte 55:26 Minuten und verwies den Frankfurter Boris Gebhardt, der 58:19 Minuten unterwegs war, auf Platz drei. Die gleichzeitig ausgetragenen Butzbacher Stadtmeisterschaften sicherte sich der achtplazierte Hartmut Gogol in 62:01 Minuten. In der Konkurrenz der 18 Frauen waren am Ende Gesamtsiegerin und Stadtmeisterin identisch. Angela Singer, die in Köln ihren deutschen Meistertitel in der Jugend erfolgreich verteidigen will, ließ sich den Sieg vor der Butzbacherin Daniela Velte nicht nehmen. Die beiden lieferten sich ein spannendes Rennen. Nach 69:51 Minuten hatte Angela Singer nur 27 Sekunden Vorsprung vor der Vorjahressiegerin Daniela Velte.
Rainer Michel zeigte sich nicht nur in der Organisation als einer der Aktiven. Zum ersten Mal stellte er sich auch als Wettkämpfer dem Starter. "Die rund 40 Helfer sind inzwischen so weit eingeweiht, daß ich getrost auch auf die Strekke gehen kann", meinte der 43 Jahre alte Lehrer und Hobby-Triathlet im Ziel, das er als 31. in 70:53 Minuten erreicht hatte. Bei der Deutschen Triathlon Union hat er einen guten Namen, wenn auch nicht als Spitzenkader. Während der Duathlon-Weltmeisterschaften in Frankfurt, war er Helfer in höchster Not und sprang kurzfristig als Motorradfahrer ein. odo
INHEIDEN. Die Hundstage lockern die Sitten. Die Jacketts bleiben im Schrank, ungeniert tragen manche Herren ihre Stachelbeine in unsäglich bunten Flatter-Shorts herum. Auf der Liegewiese glänzen die sonst sorgsam versteckten Extrapfunde in der Sonne. Und die Hunde hüpfen ins Wasser, obwohl sie das aus hygienischen Gründen nicht dürfen. Ordnung tut not, befand die Stadt Hungen. Und sandte drei Beamte an den beliebten Inheidener Badesee. Herr Müller, Herr Steiner und Herr Naujoks sind die Seepolizei - die Pfeiler der staatlichen Ordnung inmitten Tausender halbnackter Tagestouristen. FR-Redakteur Klaus Nissen unterhielt sich darüber mit Herrn Müller.
FR: Herr Müller, welchen rechtlichen Status haben Sie?
Herr Müller: Jede Stadtverwaltung hat eine Ordnungsbehörde, und da gibt es die Einrichtung des Hilfspolizeibeamten. Das sind Polizeibeamte nach dem HSOG. Die haben also Polizeivollzugsgewalt. Wir werden nicht vom Bürgermeister ausgeguckt, sondern nach Ableisten eines Lehrgangs vom zuständigen Regierungspräsidium gestellt, haben also die Legitimation des Regierungspräsidenten.
FR: Sie sind uniformiert?
Herr Müller: Wir laufen in Uniform. Weißes Hemd, grüne Jacke. Die darf nicht gleich der Polizei-Uniform sein, damit es keine Verwechslung zwischen Hilfs- und Vollzugspolizei gibt.
FR: Was tun Sie am See?
Herr Müller: Wir überwachen schwerpunktmäßig den ruhenden Verkehr. Die Autofahrer sind ja so bequem geworden, die möchten am liebsten bis unmittelbar an den See fahren. Aussteigen oder einfach so rausfallen und ins Wasser rollen.
FR: Richtiger wäre es, den gebührenpflichtigen Parkplatz zu benutzen?
Herr Müller: Ja. Die Stunde kostet da 50 Pfennig, das ist billig. Da können Sie für fünf Mark den ganzen Tag parken.
FR: Wieviel zahlen die Badegäste fürs wilde Parken?
Herr Müller: Das richtet sich nach dem Tatbestandskatalog. Von zehn Mark für das Nicht-Auslegen des Parkscheins bis zu fünfzig Mark für das Überziehen der auf dem Parkschein angegebenen Parkzeit.
FR: An den Wochenenden haben Sie sicher besonders viel Arbeit.
Herr Müller: Das ist klar. Es ist auch wetterabhängig. Beim Seefest waren abends 15 000 Leute da. Ansonsten läßt es sich schwer zählen. Viele kommen mit dem Fahrrad. Aber die Überschreitungen der Autofahrer halten sich in Grenzen. Es ist nicht so, daß jeder seinen Wagen wild und quer parkt. Die Leute wissen schon: Da wird kontrolliert. Es ist ja auch nötig. Die Zufahrtswege zum Seegebiet müssen für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden. Wir haben da hinten schon Brandfälle gehabt, wo Wochenendhäuser abgebrannt sind. Oder da ist ein kleines Kind untergegangen, und da müssen Wiederbelebungsversuche gemacht werden. Da muß ein Notarztwagen durchkommen.
FR: Sind Badegäste in der Hitze umgekippt?
Herr Müller: Uns nicht bekannt.
FR: Laufen Sie Patrouille?
Herr Müller: Wir beschränken uns auf die Überwachung des ruhenden Verkehrs. Gut - wenn es extrem ist und ein Hund, ein Pitbull, für Unruhe sorgt, dann wird der Hundehalter schon angesprochen: Leinen Sie den Hund an, daß der nicht ins Wasser geht und den Strand nicht vollkackt.
FR: Die Hunde dürfen nicht ins Wasser?
Herr Müller: Das sollten sie nicht. Aber wenn zweitausend Leute da sind, überwachen Sie das mal.
FR: Verhalten sich die Badegäste ordentlich?
Herr Müller: Das ist im Prinzip manierlich. Manmchmal sind Jugendliche dabei, die das abends länger rausziehen. Gut, es geht mal 'ne Limoflasche kaputt, da liegen Scherben. Aber das passiert im Schwimmbad auch.
FR: Ist das Nacktbaden erlaubt?
Herr Müller: Was heißt erlaubt? Wo kein Kläger, da ist kein Richter. Es gibt immer mal wieder Mädchen, die "oben ohne" liegen. Aber das wird ja von den anderen toleriert. Wenn nicht massiv protestiert wird, hat man keine Veranlassung einzuschreiten.
FR: Gehen Sie selber denn auch mal baden?
Herr Müller: Nee, dazu haben wir keine Zeit. Dienst ist Dienst.
FR-Leserin Isabella F. hatte es satt, mit zehn Rollen Fünfzigpfennigstücke in der Handtasche durch das Nordwestzentrum zu hetzen. Die Besitzerin von mehreren Waschautomaten ging zur BfG-Bankfiliale im dem Einkaufszentrum, um das schwere Kleingeld gegen leichte Scheine einzutauschen. "Doch der Kassierer weigerte sich, mir die Rollen umzutauschen", berichtet Isabella F., "mit dem Argument, ich hätte kein Konto bei ihrer Bank." Hans Dettmar, Sprecher der BfG-Bank, verweist darauf, daß alle Frankfurter Geldunternehmen Münzrollen im Normalfall nur von eigenen Kunden annehmen. "Sollten Münzen fehlen", sagt der Banksprecher, "so kann man den Verlust mit dem Konto des Kunden verrechnen." Auch die Commerzbank hält es ähnlich. Sebastian Wittmann von der Zentralkasse der Commerzbank hat schon öfters Fälschungsfälle erlebt. "Die Kassierer sind zwar mit Waagen ausgestattet", erzählt Wittmann, aber es sei schon vorgekommen, daß die Angestellten in den Münzrollen nur Metallstäbe gefunden hätten. Auch seien die Rollen nicht immer exakt gepackt. Wittmann: "Wenn bei Einpfennigstücken mal ein paar fehlen, dann ist das nicht so schlimm, aber bei Silbergeld wird's kritisch."
Die BfG-Filliale im Nordwestzentrum hat deshalb Isabella F. das Angebot gemacht, ein Konto bei der BfG zu eröffnen. "Wir müssen ja einen Zugriff auf den Kunden haben", begründet Banksprecher Dettmar diese Maßnahme. "Das wollt' ich auch machen", erzählt die verärgerte Frau, die bereits vier Bankkonten besitzt, "aber dann sagte man mir, die Bank könnte die 250 Mark aus den Rollen nur auf das Konto gutschreiben, Barauszahlung ginge nicht." BfG-Sprecher Hans Dettmar entgegnet: "Bei der Kundin war kein Wille zu erkennen, eine Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten." Die fünf Mark Kontoeröffnungsgebühr deckten bei weitem nicht die realen Kosten eines solchen Vorgangs. Dettmar vermutet: "Möglicherweise hätte die Frau das Konto nach fünf Minuten wieder aufgelöst, wenn wir ihr die 250 Mark bar ausgezahlt hätten." mku
DIETZENBACH. Flotten Schrittes kam sie am Dienstag morgen durch den Eingang des Dietzenbacher Waldschwimmbades: Ursula Schulz aus Urberach. Sie war die 250 000., die in diesem Jahr an der Kasse gezählt wurde. Bürgermeister Jürgen Heyer überreichte "Blumen für die Dame" und übergab außerdem einen Familienpaß für 1993. "Da fängt der Tag ja gut an", sagte Ursula Schulz. "Es ist hier sehr schön, sauber, gepflegt."
"In diesem heißen Sommer haben wir Rekordzahlen", wie Schwimmeister Manfred Teufel feststellte. 1991 sei mit über 337 000 Besucherinnen und Besuchern schon ein gutes Schwimmbadjahr gewesen, doch "1992 werden diese Zahlen noch überschritten". Allein am vergangenen Wochenende seien mehr als 22 000 Badegäste gezählt worden. Wegen des großen Andrangs kam es an beiden Kassen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Die Solaranlage bewährt sich nach Angaben von Bürgermeister Jürgen Heyer nach wie vor. "Wir wären froh gewesen, wenn wir in diesen Tagen die Energie zum Kühlen des Wassers hätten nutzen können", sagte Teufel. Er wies auch auf eine neue DIN-Verordnung des Bundesgesundheitsamts hin, die die technische Ausstattung in den Bädern betrifft. "In der Wasseraufbereitung muß danach bei uns noch viel passieren", prophezeite er. Er sprach von Investitionen in einer Höhe von bis zu vier Millionen Mark in den kommenden Jahren. Der Magistrat wird sich auch damit befassen müssen, ob das Bad weiter mit Butangas versorgt oder an das Erdgasnetz angeschlossen werden soll. Ein anderes Problem: Duschmarken werden gestohlen. Sie sollen sich im Ausland zum Telefonieren eignen. fin
jk FRANKFURT A. M. Das Hammer Unternehmen Glunz (4200 Beschäftigte) übernimmt vom französischen Pinault- Konzern zum 1. September dessen Arbeitsgebiet Holzwerkstoffe. Die in der Firma Isoroy zusammengefaßten Aktivitäten repräsentieren einen Jahresumsatz von umgerechnet 670 Millionen Mark.
Während sich Glunz mit Fabriken in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz sowie Verkaufsbüros in Österreich, Holland, Dänemark und Frankreich der europäischen Marktführerschaft rühmt, gilt Isoroy in Frankreich als dominierend. Die Glunz-Leute, die im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Mark in die Kasse bekamen, steuern einen scharfen Expansionskurs und einen Umsatz von 3,5 Milliarden bis zur Jahrhundertwende an. Zur Ergänzung der Produktpaletten trägt Isoroy mit seinen 2720 Beschäftigten vor allem Spezial-Sperrholz und Faser-Formteile für die Autoindustrie bei. Pinault ist eine der größten Einzelhandelsgruppen Frankreichs. Ihr gehört unter anderem Au Printemps.
DIETZENBACH. Spätestens Ende August werden Schnellbusse des Frankfurter Verkehrsverbundes zwischen Dietzenbach und dem Frankfurter Südbahnhof auf Achse sein. Der Magistrat stimmte der Vereinbarung für die Linie 954 - sie gehört zum Nahrverkehrsnetz des Frankfurter Verkehrsverbundes - zu. An allen Werktagen fahren in beiden Richtungen insgesamt 14 Busse - und zwar im zeitlichen Abstand von 27 Minuten. Die Stadt Dietzenbach trägt die jährlichen Kosten von 450 000 Mark. Der Verkehrsverbund schreibt der Stadt dafür eine jährliche Pauschale von 40 000 Mark gut. Der Magistrat empfiehlt dem Stadtparlament, auch im Haushalt des kommenden Jahres Geld bereitzustellen, damit die weitere Finanzierung gesichert ist.
Nach Angaben von Bürgermeister Jürgen Heyer und Erstem Stadtrat Lothar Niemann ist die neue Buslinie zunächst für ein Jahr geplant. Mit den Bussen werde "endlich auch das ,Westend' von Dietzenbach, das bisher unterversorgt war, an das Busnetz des Frankfurter Verkehrsverbundes angebunden". Die Linie 954 wird an der künftigen Haltestelle der Waldorfschule beginnnen. Die Busse halten weiter an der Ecke Weiher-/Frankfurter Straße, an der katholischen Kirche, am Starkenburgring, am Stadtpark in der Vélizystraße und dann nochmals an der Waldorfschule. Von dort aus geht's dann Richtung Frankfurt-Süd. Auf der Strecke liegen die Haltestellen Gravenbruch (Autobahnmeisterei), Forsthaus Geißfeld, Hainer Weg, Sachsenhäuser Warte, am Südfriedhof, an der Brauerei und am Wendelsplatz. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten stehen bislang noch nicht genau fest.
Die Steinberger sind nach Einschätzung des Magistrats bereits gut angebunden. Von und nach Dietzenbach sind in der Rush-hour bereits morgens und abends je fünf Schnellbusse der Linien 960 und 961 unterwegs. Sie fahren über Heusenstamm und benötigen ebenfalls nur 27 bis 33 Minuten für die Strecke. fin
HOFHEIM. Ulf und Zwulf kommen eigens aus Berlin angereist, um Mädchen und Jungen eine Freude zu machen: Sie sind die Attraktion des Kinderfests am kommenden Samstag in Wildsachsen.
Der Gesangverein Deutsche Eiche 1880 hat als Veranstalter noch mehr vorbereitet: Es gibt eine Spielstraße für Kinder, einen Luftballonwettbewerb und eine Tombola. Für Speisen und Getränke ist gesorgt. Die Fete beginnt um 14 Uhr bei Sonnenschein vor, bei schlechtem Wetter in der Wildsachsenhalle. dis
"Schwarzer Peter auf dem Rücken der Kinder" Schönecker Schulbus fährt Ende September nicht mehr nach Bischofsheim Von Helmut Pomplun MAIN-KINZIG-KREIS. Die neue Buslinie 704 von Niederdorfelden über Maintal-Bischofsheim zum Frankfurter Hessenzentrum - mit U-Bahn-Anschluß - und zurück wird erstmals am Montag, 28. September, verkehren. Der vom Main-Kinzig-Kreis finanzierte Schulbus Schöneck-Niederdorfelden-Bischofsheim fährt ab diesem Tag nicht mehr. Die Schönecker werden auf die Bahn verwiesen, auch die zehn Kinder, die seit Schuljahresbeginn das Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal-Bischofsheim besuchen. Ihre Eltern haben sich zu einer Initiativgruppe zusammengeschlossen, um der Kreisverwaltung die Zähne zu zeigen. "Was uns so empört ist, daß wir eine Zusage vom Kreis haben, der Busanschluß nach Maintal bliebe erhalten", sagt eine Sprecherin der Eltern, "und jetzt, ein viertel Jahr später, hören wir 'April, April'." Die Eltern-Initiativgruppe trifft sich heute abend um 20 Uhr in der Gaststätte "Drosselbart" in Schöneck-Kilianstädten, um die weitere Strategie zu beraten. Insgesamt besuchen derzeit 16 Schülerinnen und Schüler aus Schöneck das Maintaler Albert-Einstein-Gymnasium, davon zehn erst seit Schuljahresbeginn (5. Klasse).
Empört sind besonders die Eltern dieser Kinder. "Wir haben uns für Maintal unter der Zusage des Kreises entschieden, daß der Bus erhalten bleibt", sagt die Sprecherin der Elterngruppe. "Die Kinder müssen erst zum Bahnhof laufen, mit der Bahn nach Niederdorfelden fahren und dort in den Bus umsteigen. Das bedeutet jeweils einen Schulweg von 45 bis 60 Minuten und ergibt einen ganzen Nur sieben Minuten Zeit Achtstundentag. Das ist zuviel für Kinder in diesem Alter."
Es wird indes wohl noch unerfreulicher, als die Eltern bisher befürchten, denn die Kinder können nicht etwa am Bahnhof Niederdorfelden umsteigen, sondern müssen zum Niederdorfelder Rathaus laufen, um die öffentliche Linie 704 zu erreichen. Dazu haben sie morgens sieben Minuten Zeit und nachmittags 28, wie von Kreis-Pressesprecher Heinrich Sülzer auf Anfrage der FR zu erfahren war.
Auf die Nachfrage, ob das nicht morgens etwas zu wenig und abends etwas zu viel Zeit sei, räumte Sülzer ein: "Das ist in der Tat nicht sehr befriedigend. Dem Landrat ist die Klage der Eltern vorgelegt worden, und er hat die Schulabteilung angewiesen, nochmals zu prüfen. Aber das Ergebnis bleibt wahrscheinlich dasselbe."
Zur Empörung der Eltern über das Verhalten des Kreises, die einst gegebene Zusage offenbar nicht halten zu wollen, meinte der Kreis-Pressesprecher, es sei nie gesagt worden, der Bus werde generell erhalten, sondern es hieß nur, das werde abhängig von der Schülerzahl sein.
Zudem erwähnte Sülzer "Konzessionsprobleme". Neben der Bundesbahn betreibe die Regionalverkehrsgesellschaft Kurhessen hier eine Buslinie. "Eine dritte Linie wäre abenteuerlich", befand Sülzer. Die dritte Linie - zwischen Schöneck und Niederdorfelden - wäre theoretisch denkbar als Verlängerung der oben erwähnten neuen Linie 704 über Niederdorfelden hinaus bis nach Schöneck, tariflich integriert in den Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV). Aber erstens hat der FVV laut Sülzer keine Konzession für diese Verlängerung, und zweitens spielt die Gemeinde Schöneck nicht mit.
Zum Hintergrund: Die neue Linie 704 wird ein Gemeinschaftsprodukt des Main-Kinzig-Kreises, der Stadt Maintal und der Gemeinde Niederdorfelden sein und rund 230 000 Mark im Jahr kosten. Der Kreis bringt die 70 000 Mark ein, die er mit dem Wegfall des Schulbusses einspart, und die restlichen 160 000 Mark werden sich Maintal und Niederdorfelden teilen.
Und warum hat Schöneck "nicht mitgespielt"? Bürgermeister Erwin Schmidt sagte auf Anfrage, er sei "mal dazugebeten worden", als es um die Frage ging, ob die neue Linie über Oberdorfelden und Kilianstädten bis Büdesheim verlängert werden könnte (sollte). "Aber dabei ging es noch gar nicht um den Schulbus", betonte Schmidt. "Ich schätzte den Bedarf für die neue Linie als außerordentlich gering ein. Das hätte uns auch etliche hunderttausend Mark gekostet, und das hielt ich nicht für gerechtfertigt. Außerdem haben wir ja die Möglichkeit der Bahn."
Auf die neue Situation angesprochen, daß die Schönecker jetzt nicht mehr vom Arbeitsamt Hanau betreut werden, sondern vom neuen Arbeitsamt in Maintal-Bischofsheim, meinte Schmidt: "Einmal umsteigen ist zumutbar, auch für Arbeitslose." Von den Klagen der Schuleltern habe er schon gehört: "Ich habe morgen ein Gespräch mit den Eltern. Ich unterstütze ihre Forderung, daß der Schulbus erhalten bleibt. Aber Schülerbeförderung ist Sache des Kreises."
"Uns hat Landrat Eyerkaufer persönlich erklärt, das sei Sache der Gemeinde Schöneck", setzte die Elternsprecherin gestern dagegen. "Hier wird Schwarzer Peter gespielt, und zwar auf den Rücken der Kinder".
Der Schulbus nach Schöneck sei eine Verlängerung der Verbindung Maintal- Niederdorfelden gewesen, nachdem die Gymnasien in Hanau und Bad Vilbel die Kreis sucht Lösungen Aufnahme von Schönecker Kindern verweigert hätten und Maintal die Alternative geworden sei. "Seit Mai 1991 haben wir um den Bus gekämpft", sagte die Mutter.
Seit gestern nachmittag zeichnet sich zumindest eine Milderung der Problematik ab. Wie Kreis-Pressesprecher Sülzer mitteilte, hat der Kreis mit der Regionalverkehrsgesellschaft Kurhessen verhandelt,die mit zwei Buslinien in den Main- Kinzig-Kreis hineinragt. Die Gesellschaft habe Bereitschaft signalisiert, mit ihrer Linie Stockach - Bad Vilbel die Strecke Schöneck - Niederdorfelden so zu bedienen, daß die Schulkinder morgens und nachmittags Anschluß an die Linie 704 haben.
Man sei eventuell sogar bereit, gewisse Wartezeiten einzuplanen. Damit könnte für die Kinder immerhin der Weg zwischen Bahnhof und Rathaus Niederdorfelden wegfallen. Umsteigen aber müßten sie in jedem Fall.
Kleine Lokalrundschau
Löschfahrzeug kommt nach Rakovnik DIETZENBACH. Das alte Tanklöschfahrzeug, Baujahr 1966, der Dietzenbacher Feuerwehr soll nach einem Magistratsbeschluß der tschechischen Partnerstadt Rakovnik geschenkt werden. Der Wagen ist noch voll und ganz einsatzbereit. Rakovnik kann das Fahrzeug gut gebrauchen, um seinen Brandschutz zu verbessern. Flohmarkt erst Ende August DIETZENBACH. Entgegen anderer Ankündigungen soll der Flohmarkt im und am Seniorenzentrum (Siedlerstraße) erst am Samstag, 29. August, 14 bis 17 Uhr, stattfinden. Zu dem Treiben laden die städtische Frauenbeauftragte Ute Beuster und die Stillgruppe Dietzenbach ein. Es soll vorwiegend gebrauchte Kinderkleidung angeboten werden. Wer einen Stand aufbauen möchte, sollte sich schnellstmöglich anmelden (06074 / 301 240). Sondersitzung: Vereinszuschüsse SELIGENSTADT. Zu einer Sondersitung kommen am heutigen Mittwoch, 12. August, 18.30 Uhr, die Ausschüsse für Jugend und Soziales sowie für Sport und Kultur im Rathaus zusammen. Es geht um die Vereinszuschüsse, die nach Ansicht der CDU-Opposition wegen verwaltungsinterner Verzögerungen in diesem Jahr zu spät ausgezahlt werden können. Somit kann sich bereits das Stadtparlament am kommenden Freitag, im Feuerwehrgerätehaus mit der Vereinsförderung befassen. Alleinstehende formieren sich RODGAU. Zu einer dem Aufbau einer eigenen Gruppe dienenden Vorbesprechung treffen sich Alleinstehende - Neudeutsch: Singles - am Freitag, 14. August, um 18.30 Uhr an der Jügesheimer Radsporthalle in der Elbinger Straße. Mit dem Fahrrad soll der Seligenstädter Marktplatz angesteuert werden. Nähere Auskünfte unter der Rufnummer 6 18 64. Radtour zu den Steinbrüchen RODGAU. Zu einer Radtour in die Steinbrüche bei Dietesheim treffen sich Mitglieder des Rodgauer Frauentreffs am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr an der Ecke Haupt-/Lortzingstraße in Weiskirchen. Für Verpflegung sorgt jeder selbst. Telefonische Auskünfte erteilen Chris Burghard (1 32 49) und Susanne Reißmann (1 80 87). Ortsgericht wieder im Rathaus RODGAU. Die Sprechstunden des Hainhäuser Ortsgerichtsvorstehers Norbert Paul finden von sofort an wieder im Rathaus statt, und zwar mittwochs von 18 bis 19 Uhr.
HÖCHST. Vaterliebe, Tochterliebe, Männer zwischen Freund- und Feindschaft, Menschen hinter Taxischeiben: Die Macht des Schicksals steht im Vordergrund der Programms, mit dem das Höchster Filmforum in dieser Woche aus seiner Sommerpause zurückkehrt und wieder versucht, anspruchsvolle Cineasten in die Emmerich-Josef-Straße 46 a zu locken.
Eine bitterschöne Liebesgeschichte zwischen einem Ingenieur und einer dreißig Jahre jüngeren Frau, die sich letztlich als seine eigene Tochter entpuppt, dieser Roman von Max Frisch mit dem Titel "Homo Faber" ist es, den Volker Schlöndorff 1990 auf Zelluloid bannte. Zuvor hatten sich bereits Star-Regisseure wie Wim Wenders und Bernhard Wicki von dem Klassiker der 50er Jahre angezogen gefühlt - und ihn dann doch nicht verfilmt. Schlöndorff wagte es und hatte - gemessen an den Kritiken und dem Publikumszuspruch - Erfolg damit. Gleich viermal ist "Homo Faber" im Filmforum zu sehen, und zwar vom 13. bis einschließlich 16. August, jeweils ab 20 Uhr.
Während Fabers Schicksal auf den Planken eines Ozeandampfers seinen Lauf nimmt, geht es bei Luc Bessons 1988 gedrehtem Werk um den Reiz des Unterseeischen: "Rausch der Tiefe" ist folgerichtig der Titel des mehr als drei Stunden dauernden Films. Die Handlung kreist um Enzo und Jacques, die ihre Freund-Feindschaft mit Vorliebe unter der Wasseroberfläche zelebrieren. Als sie sich nach zwanzig Jahren wiedertreffen, ist vieles neu: Jacques taucht mittlerweile im Dienst der Wissenschaft, und Enzo mauserte sich zum Weltmeister im Tauchen ohne Sauerstoffgerät. Was sich nicht verändert hat, ist ihr unerbittliches Konkurrenzverhältnis, in das nun auch noch eine Frau einzugreifen beginnt . . . All das ist anzuschauen am 18. und 19. August ab 20 Uhr.
Wer ein Fan von Jim Jarmusch ist, sollte sich im Kalender den kommenden Samstag, 15. August, ankreuzen. Um 22.30 Uhr heißt es auf der Leinwand des Höchster Filmforums "Night on Earth". Ob Los Angeles, New York, Paris, Rom oder Helsinki: in jeder der fünf Episoden entwikkelt sich eine Beziehung zwischen Fahrgast und Taxifahrer oder -fahrerin und geht wieder zu Ende - beim Aussteigen aus dem Auto. Manchmal ist das Schicksal eben nur eine voreilig zugeschlagene Blechtür. leo
SCHÖNECK. Vorläufig festgenommen hat die Polizei am Montag abend einen 39 Jahren alten Mann aus Schweinfurt, der sehr unsicher mit seinem Auto unterwegs war.
Ein anderer Fahrer hatte ihn im Zickzack-Kurs auf der Straße zwischen Mittelbuchen und Kilianstädten beobachtet und die Polizei informiert. Eine Streife konnte den Mann aus Schweinfurt kurz darauf in der Vilbeler Straße in Büdesheim stellen.
Der 39jährige, der einschlägig bekannt ist, stand offensichtlich unter Drogeneinfluß. Die Beamten fanden in seinem Wagen geringe Mengen von Heroin und Kokain. Der Mann gab an, das Rauschgift kurz zuvor in Frankfurt gekauft zu haben. az
"Landschaftsgärtnerische Arbeiten" am Alten Friedhof verschlingen hohe Summen Alter Grabstein wird zur Säule für 3500 Mark
WAS DARAN WOHL SO TEUER WAR? - mag sich mancher fragen, wenn er oder sie zum ersten Mal den neugestalteten Platz vor dem Alten Friedhof in Höchst betritt. Rund 260 000 Mark haben es sich die - ansonsten unter argem Geldmangel leidenden - Verantwortlichen im Römer kosten lassen, Fahrradständer und Sitzbänke anzubringen, eine Treppe zum Stadtpark zu bauen, Pflanzen einzusetzen und in die Mitte des Platzes eine Natursteinstele zu stellen. Laut Walther Löw aus dem Garten- und Friedhofsamt handelt es sich bei dieser Säule um einen für 3500 Mark aufgearbeiteten Grabstein. Den Großteil der Kosten hätten die "landschaftsgärtnerischen Arbeiten" verschlungen. Wo ehemals Autos abgestellt wurden, sei nunmehr nach dreimonatiger Bauzeit, so verkündet der städtische Pressedienst, ein "kleiner Schmuckplatz" entstanden, der "ein würdevolles Entree" zum Alten Friedhof darstelle. (leo / FR-Bild: Grieshaber)
Acht Jahre Gefängnis für den "Räuber im Spessart" Nächtlicher Überfall auf ein Café im Wald Von Wolfgang Heininger HANAU / BAD ORB. Empfindliche Freiheitsstrafen hat die Erste große Strafkammer des Hanauer Landgerichts gegen drei jugoslawische Staatsangehörige verhängt, die den Wirt eines Cafés in Bad Orb im November vergangenen Jahres im Schlaf überfallen und ihn gezwungen hatten, den Tresor mit einem Inhalt von 90 000 Mark zu öffnen. Der "Drahtzieher" der Aktion muß acht Jahre hinter Gitter, seine Komplizen wurden zu sieben, beziehungsweise sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Trio hatte am 27. November beschlossen, nach Bad Orb zu fahren, dem Besitzer des im Wald gelegenen Cafés "Haselruh" in der Nacht einen Besuch abzustatten, ihn zu verprügeln und ihm nach Möglichkeit finanziell zu schaden. Als Grund für die Tat gab der Hauptangeklagte an, er habe sich an dem Mann rächen wollen, weil er seine Freundin, die bei dem Wirt als Bedienung beschäftigt gewesen sei, sexuell belästigt habe. Der Besitzer des Cafés hatte allerdings jeglichen Annäherungsversuch bestritten.
Die drei jungen Leute drangen jedenfalls in das Haus ein, fanden den Tresor und zwangen den Wirt, der sich im Schlafzimmer im ersten Stock aufhielt, mit Waffengewalt und Schlägen, den Safe zu öffnen. Anschließend fesselten sie ihr Opfer und dessen Frau. Nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, konnte sich das Ehepaar rasch befreien und alarmierte die Polizei, die die Gangster noch in derselben Nacht verhaftete.
Während Oberstaatsanwalt Jost-Dietrich Ort für den Hauptangeklagten "nur" eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren beantragt hatte, ging die Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Wolfgang Heinrich noch um ein Jahr über dieses Strafmaß hinaus. Vorausgegangen war zu dieser divergierenden Beurteilung eine Aussage eines Beamten des Landeskriminalamts in Wiesbaden, der dem Gericht versicherte, der junge Mann habe der Kripo wertvolle Angaben über das organisierte Verbrechen von Jugoslawen im Raum Frankfurt gemacht.
Die Kammer ließ sich allerdings nicht auf eine Art Mini-Kronzeugenregelung ein. So sei nicht erkennbar, ob die Hinweise des Angeklagten tatsächlich hilfreich bei der Verbrechensbekämpfung sein werden, argumentierte das Gericht. Dies könne allenfalls im späteren Gnadenweg gewürdigt werden.
Als unerheblich für die Strafzumessung befand das Schwurgericht die Frage, ob die Freundin des Hauptangeklagten nun tatsächlich von dem Wirt belästigt wurde oder nicht. Der Rechtsanwalt des Lokalbetreibers und Nebenklägers hatte diesen Gegenvorwurf als reine Schutzbehauptung gewertet und darauf hingewiesen, daß der 23jährige Jugoslawe bereits wegen schweren Diebstahls vorbestraft, also schon von daher kein unbeschriebenes Blatt in der kriminellen Szene sei.
Zugunsten der Angeklagten wertete das Gericht, daß die Pistole, die sie mit sich führten, vor der Tat entladen worden war, es sich mithin um eine Scheinwaffe gehandelt habe. Entsprechende Aussagen des Trios bewertete die Kammer als wahr, zumindest als nicht zu widerlegen. Außerdem seien die Angeklagten geständig gewesen, sei auch die Beute sichergestellt worden. Weiter sagte Richter Heinrich: "Daß es ihnen leid tut, zumindest weil sie geschnappt wurden, glaubt die Kammer."
Zugunsten eines der Angeklagten führte das Gericht an, daß dieser keine Gewalt ausgeübt und der Frau des Wirtes nach einem Schwächeanfall im Verlauf der Tat ein Glas Wasser gereicht habe. Heinrich: "Dieses Glas Wasser hat ihm sozusagen ein halbes Jahr Rabatt eingebracht." Im übrigen wertete die Kammer das Vorgehen der jungen Leute als "Bilderbuch-Regelfall" eines gemeinschaftlichen schweren Raubes, der mit einer Freiheitsstrafe zwischen fünf und 15 Jahren zu ahnden ist. Die beiden Opfer litten noch immer unter den Folgen des Überfalls. So könne die Frau nachts oft nicht schlafen, während der Mann aufgrund der Schlageinwirkung über häufig auftretende Kopfschmerzen klagte. Eine Strafzumessung, die in der Mitte des vorgegebenen gesetzlichen Rahmens liege, sei somit gerechtfertigt.
ELKE EMMEL, technische Angestellte beim Katasteramt Gelnhausen, feierte dieser Tage ihr 25jähriges Dienstjubiläum. Die Gelnhäuserin ist dort seit 1970 beschäftigt. WOLFGANG THIEL gratulierte in der Feierstunde im Namen des Personalrats.
MAIN-KINZIG-KREIS / LANGENSELBOLD. "Das große Entgegenkommen der Stadt und des DGB Main-Kinzig" - so begründet Landesjugendsekretär Ernst Richter, weshalb nach 1991 der Hessische DGB-Landesjugendtag auch in diesem Jahr wieder in der Stadt Langenselbold stattfindet. Mehr als 1000 junge Leute werden am kommenden Wochenende zwischen Herrenscheune und Klosterberghalle Musik und Kabarett hören und sehen und sich parallel dazu aktuellen politischen Themen widmen, zusammen mit gewerkschaftlich organisierten Jugendlichen aus Thüringen.
Das Fest unter dem Motto "Und sie bewegt sich doch . . . " soll eine Mischung aus etablierter und selbstgemachter Kultur, Politik und Information werden, sagt Jugendbildungsreferent Matthias Körner. Zunächst ist es als Treffpunkt für Jugendvertreter aus den hessischen und thüringischen Betrieben gedacht. Die Initiatoren hoffen jedoch auf viele weitere Besucher nicht nur aus der näheren Umgebung.
Entsprechend sieht das Programm aus. Eine Reihe von Theater- und Musikgruppen wurde engagiert, Workshops zu verschiedenen Themen sind vorgesehen, Ausstellungen, Kino - einen Überblick zu gewinnen, ist gar nicht so einfach, zumal das ursprünglich vorgelegte Programmfaltblatt inzwischen zu einem erheblichen Teil überholt ist. Die Besucher sollten sich auf diesen Überblick besser nicht verlassen.
Gestrichen wurde beispielsweise ein Diskussionsforum "Skandale und Skandälchen": Politikerinnen und Politiker, die aus diesem oder jenem Grund in die Schlagzeilen geraten sind, waren zum Gespräch eingeladen worden, darunter Gregor Gysi (PDS), Renate Schmidt (SPD), Oskar Lafontaine (SPD), Jospeh Fischer (Grüne), Iris Blaul (Grüne). Keiner von ihnen war jedoch zur Teilnahme bereit.
Dafür sind spontane Aktionen hinzugekommen. So sind bereits 20 Portugiesen, die schon länger Kontakt zum DGB Main-Kinzig pflegen, eingetroffen, die Kulinarisches und Folkloristisches anbieten. Die Thüringer Gäste bringen ihren eigenen "Hof-Rock" mit. Sie haben im übrigen auch den gesamten Sanitätsdienst und dazu die Betreuung der Kinder übernommen.
Folge der aktuellen Entwicklung ist darüber hinaus eine Initiative, die DGB-Sekretär Ferdinand Hareter bewußt nicht als "spektakuläre Aktion" sehen will, sondern als Animation für andere Organisationen, gleiches zu tun: 150 Flüchtlinge aus der Gelnhäuser Coleman-Kaserne sind während des gesamten Samstags Gast der DGB-Jugend in Langenselbold.
Mit diesem "Zeichen" wolle man darauf hinweisen, daß die derzeitige Situation Taten erfordere und nicht nur neue Verlautbarungen. Richter: "Menschen anderer Nationalitäten sollen einen normalen Platz in unserer Mitte einnehmen können." Verbunden damit wird eine deutliche Kritik an alle demokratischen Parteien mit ihrer Flüchtlingspolitik der Hilflosigkeit.
Eingeleitet wird der Landesjugendtag am Freitag um 19 Uhr mit einer Demonstration und Kundgebung an der Herrenscheune. Leitthema: "Für die Wende zu einer sozialen Politik". Als Redner werden Karl-Heinz Jungmann und Frank Spieth auftreten, die Vorsitzenden des DGB-Landesbezirkes Hessen, beziehungsweise des befreundeten Landesbezirkes Thüringen. az
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klosterg. 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Elternkreis Friedberg: Selbsthilfe-Initiative von Familien mit Suchtproblemen, 19 Uhr, Haus der Jugend- und Drogenberatung, Schützenrain 9.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14 Uhr Radwanderung in die Wetterau; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Ernährung älterer Menschen.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 94 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert-Bosch-Straße. Alleinerziehenden-Treffen: 20.30 Uhr, Ev. Gemeinde Klein-Karben. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr Kurhaus; 19.30 Uhr Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Open Air Kino: Der Club der toten Dichter, 21.45 Uhr, Wasserburg.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Volkslieder intern. zum Hören und Mitsingen, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrum: 15.30- 17.30 Uhr Frauencafé, Usagasse Eingang Judengasse.
Verkehrsclub Deutschland: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 19 Uhr, Literatur-Café Haagstr.
Adam spielt: Spielabend, ab 19 Uhr, IG- Heim, Ockstädter Str.
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-12.30 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Bürgeraktive: Offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Monatsvers., 20 Uhr, Gastst. Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Deutscher Frauenring: Vortrag "Europa nach Maastricht" v. H. Proebsting, 16 Uhr, Kurhaus.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Osteoporose-Vorsorge für Frauen, 17.45-18.30 Uhr; Ausgleichsgymnastik für Frauen, 18.30-19.15 Uhr; Yoga, Kursbeginn, 19.30-20.45 Uhr, Sozialzentrum J.-S.-Bach-Str. 26.
Karben. Ev. Luth. Kirchengemeinde St. Michaelis Kl.-Karben: Trommelkursus, Beginn, 20 Uhr, Ev. Kirche Klein-Karben. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 18.15 Uhr, Stadthalle Am Seebach 2.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Bruchenbrücken, Am Kindergarten (bis 14. August).
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung in Kernstadt Bez. I (Hausmülltour Mo. u. Di.).
Rosbach. Sperrmüllabfuhr in Rodheim.
Butzbach. Altpapiersammlung in Kirch-Göns, Pohl-Göns, Ebersgöns, Griedel. Echzell. Sonderabfallsammlung: 9-10 Uhr Echzell, Bahnhofsvorplatz; 10.15-10.45 Uhr Gettenau, Parkplatz Ringstraße; 11-11.45 Uhr Bingenheim, Parkplatz am Welchbach.
Reichelsheim. Sonderabfallsammlung: 12-12.15 Uhr Blofeld, Schützenweg / Ekke Vogelsbergstr.; 13-14 Uhr Reichelsheim, Am Zimmerplatz vor dem Bauhof; 14.15-14.45 Uhr Heuchelheim, Parkplatz Am Viehtrieb; 15-15.45 Uhr Beienheim, Karl-Kempf-Platz. Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, HeusonMuseum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (15, 20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Delicatessen (19 Uhr); Grand Canyon (21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Open Air Kino in der Wasserburg: Der Club der toten Dichter (21.45 Uhr).
Butzbach. Capitol: Vater der Braut (20 Uhr); Schlafwandler (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Batmans Rückkehr (16, 18 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr); Mau Mau (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Kinder, Kader, Kommandeure (19.30 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (21.45 Uhr).
- ohne Gewähr -
DREIEICH. Die Einführung der privatwirtschaftlichen Wertstofferfassung durch das "Duale System Deutschland" zum Beginn nächsten Jahres hat einige Änderungen zur Folge, über die der Magistrat in seiner jüngsten Sitzung beraten hat. Um das Abfallwirtschaftskonzept der Stadt an die neuen Verhältnisse anzupassen, schlägt er den Stadtverordneten unter anderem vor, einen Recyclinghof zu bauen und Hausmüll nur noch alle 14 Tage abzufahren. Sperrmüll soll künftig auf Abruf geholt werden.
Die Umstrukturierung der Abfallentsorgung durch das "Duale System" ist unter Experten umstritten. Kritiker befürchten, daß dem Gedanken der Müllvermeidung künftig noch weniger als bisher Rechnung getragen wird. Diese Befürchtung wird von Dreieichs Erstem Stadtrat Werner Müller (SPD) geteilt. Da die Neuregelung jedoch beschlossene Sache ist, geht es seines Erachtens nun darum, alle Änderungen so bürgerfreundlich und kostengünstig wie möglich zu gestalten.
Bei Papier und Glas wird sich wenig ändern, kündigte Müller an. Da Bewährtes beibehalten werden solle, würden diese beiden Wertstoffe nach wie vor im Bringsystem über Container erfaßt. Gegebenenfalls müßten die Standorte verdichtet, also mit zusätzlichen Sammelbehältern bestückt und neue Standorte ausgewiesen werden.
Mehr Container soll es auch für Metalldosen geben. Außerdem wird die Getrenntsammlung auf Kunst- und Verbundstoffe ausgeweitet. Dazu werden an die Haushalte gelbe Säcke verteilt, die alle vier Wochen abgeholt werden. "Aus Platzgründen" hat sich der Magistrat gegen die gelbe Tonne entschieden. Da es in absehbarer Zeit auch eine Biomülltonne geben soll, hätte sonst jeder Haushalt künftig vier Behälter: für Verbundstoffe, Biomüll, Papier und Restmüll.
Durch die Sortierung der Abfälle wird sich die sogenannte Restmüllmenge, also die Menge dessen, was in der normalen Hausmülltonne landet, voraussichtlich spürbar verringern. Verpackungen können laut Müller 50 Prozent des Müllvolumens ausmachen, "realistischerweise" rechnet er mit mit 20 bis 30 Prozent weniger Volumen. Deshalb der Vorschlag: Hausmüll soll nur noch alle 14 Tage abgeholt werden. Für Gaststätten, bei denen öfter geleert werden muß, soll es Sonderregelungen geben.
Weniger Hausmüll gleich geringere Gebühren? Diese Rechnung geht nach den Worten des Ersten Stadtrats nicht auf. Das Teuerste am Müll seien nicht das Einsammeln und der Transport, sondern die Entsorgungskosten, betonte er. "Wie die sich entwickeln, muß man abwarten." Da Deponieraum knapp sei und die Verbrennung in Heusenstamm immer aufwendiger werde, könne man sich mit wenig Phantasie vorstellen, daß die Entsorgungskosten steigen.
Die Arbeitsplätze der Müllwerker, die durch den 14-Tage-Rhythmus beim Hausmüll zunächst weniger zu tun bekommen, will die Stadt durch eine vertragliche Vereinbarung mit dem DSD sichern. Danach wird die städtische Müllabfuhr die "gelben Säcke" einsammeln.
Nächstes Thema: Sperrmüll. Von Januar 1993 an soll auch hier ein neues System greifen. "Sperrmüll auf Abruf" heißt die Devise, nach der laut Müller bereits in der Hälfte aller Gemeinden im Umland verfahren wird. Per Postkarte wird der Abholservice bestellt. Wie bisher können die Bürger vier Mal pro Jahr ihre alten Möbel und sperrigen Abfälle loswerden. Jede weitere Fuhre kostet 50 Mark.
Dieses Konzept soll in Verbindung mit dem geplanten Recyclinghof "optimiert" werden. Dort sollen nämlich verwertbare Teile des Sperrmülls aufgearbeitet werden. Nach den gemeinsamen Plänen der Stadt Dreieich und des Umlandverbands wird die Anlage auf dem Gelände an der Rostädter Straße entstehen, wo auch die Streuguthalle steht. Sie könnte als Magazin für die reparierten Möbel dienen. Gegen eine geringe Gebühr werden die Teile abgegeben.
Mit dem Recyclinghof soll auch die Getrenntsammlung zentralisiert werden, denn bei den bestehenden Betriebshöfen in Sprendlingen und Dreieichenhain ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Außerdem plant die Stadt dort eine Sammelstelle für Sondermüll.
Um die Genehmigung für den Musterrecyclinghof und die Planung einschließlich der Planungskosten kümmert sich laut Müller der Umlandverband Frankfurt. Den Bau muß die Stadt selbst finanzieren: knapp 1,3 Millionen Mark. Mit einer Realisierung ist nicht vor 1994 zu rechnen. dac
Neben Wetzlar und Marburg bildete auch die Turnhalle der Gesamtschule Freigericht-Somborn den Austragungsort für ein internationales Junioren-Volleyball-Turnier, zu dem sich Gastgeber Deutschland mit den Mannschaften aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, Italien und Polen hochkarätige Konkurrenz eingeladen hatte. Das Turnier sollte kurz vor den Junioren-Europameisterschaften Ende August in Polen noch einmal letzten Schliff geben für das deutsche Team, das zuvor in Marburg ein einwöchiges Trainingslager absolvierte. Entschieden wurde das Turnier in Marburg, der letzten von drei Stationen. Aufgrund von acht Gewinnsätzen lag Italien vor der GUS (7) und Polen (6). Alle drei Teams hatten es auf je zwei gewonnene und ein verlorenes Match gebracht. Deutschland mit drei Niederlagen blieb nur Rang vier.
Warum ausgerechnet Freigericht zum Spielort auserkoren wurde, erklärt Dieter Rohrer, Vorstandsmitglied der Volleyball-Abteilung der DJK: "Das Turnier war in der lsbh-Zeitschrift ausgeschrieben, und für uns ergab sich eine gute Gelegenheit, hochwertigen Sport in unsere Festwoche zum 25jährigen Jubiläum der DJK zu integrieren."
Obwohl sich die Halle schnell in ein Tropenhaus verwandelt hatte, kamen denn auch rund 250 Zuschauer, darunter die komplette Männer-Mannschaft der SJK Freigericht, die in der Landesliga im Wettkampfbetrieb steht. Sie sahen ein überraschend stark auftrumpfendes polnisches Team und eine deutsche Mannschaft, die es schwerhaben wird, ihren dritten Platz von den Europameisterschaften 1990 zu verteidigen. Gegen den amtierenden Europameister aus der GUS stand die Auswahl der 18- bis 21jährigen Jungen unter Trainer Christian Pochstein von Beginn an auf verlorenem Posten. Lediglich im zweiten Satz, als der GUS-Mittelangreifer pausierte, bekamen die Deutschen Oberwasser und entschieden diesen Durchgang mit 15:8-Punkten für sich. Die drei restlichen Sätze wurden mit 15:3-, 15:10- und 15:1-Punkten eine sichere Beute der hochgewachsenen Nachwuchsspieler aus Moskau, Minsk und Donezk. Trotz der Wirren nach dem Zerbröckeln des sowjetischen Sportsystems beweisen die Schützlinge von Coach Jewgeni Borisenkow, welches Potential dort nach wie vor vorhanden ist.
Im Auftaktspiel des Freigerichter Volleyball-Nachmittags hatten die Spieler aus Polen für eine weitere Überraschung gesorgt. Schon tags zuvor am ersten Turniertag in Wetzlar gaben sie der deutschen Equipe mit 3:1-Sätzen das Nachsehen. Gegen die favorisierten Vize-Europameister aus Italien behaupteten sich die jungen Polen nach einem spannenden Match über zweieinhalb Stunden mit 3:2-Sätzen. Im fünften und entscheidenden Satz fingen die Athleten von Trainer Roman Holopiak die Azzurris, die ständig in Führung lagen, noch ab und siegten mit 15:13 gegen die Italiener, in deren Reihen sicher schon einige mit einem Sprung in die Millionen-Liga dortzulande spekulieren.
Die Polen bewiesen damit, daß sie Ende August - nach einem zehnten Platz vor zwei Jahren - diesmal zum Kreis der Medaillen-Anwärter der "Euro 92" zählen. Für die deutsche Mannschaft blieb die Gewißheit, daß noch eine Menge zu tun ist. Für die Freigerichter Volleyball-Freunde war es ein interessanter Nachmittag. odo
BAD HOMBURG. "Ein Schlachthof wäre wohl nicht die richtige Nachbarschaft für Nobel- und Luxusautos." Mit diesem Satz faßt der Pressechef von Saab Deutschland, Udo Magnussen, den Hauptgrund für die Umsiedlung des Verwaltungssitzes des Unternehmens von Nieder-Eschbach nach Bad Homburg zusammen.
Die Saab-Zentrale zieht in ein Haus in der Dieselstraße, das derzeit ein privater Investor bauen läßt; sie mietet dort einen Flügel an. "Wir sind an der Planung beteiligt und können unsere Vorstellungen und Wünsche mit einfließen lassen", gibt Magnusson als einen Grund dafür an, warum sich das Unternehmen gerade in Bad Homburg ansiedeln wird. Dazu komme die Nähe zu Frankfurt. Denn der Konzern wird seine Mitarbeiter von Frankfurt mitbringen. Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen.
Zum Verwaltungssitz werden auch Ausbildungs- und Schulungsräume gehören, unter anderem eine Lehrwerkstatt für die Techniker. Das Foyer will man so gestalten, daß auch Wagen aus dem Verkaufsprogramm ausgestellt werden können. "Im Spätsommer '93 soll alles fertig sein", hofft der Pressechef.
Für die Entscheidung zum Umzug ausschlaggebend sei auch die im Vergleich zu Frankfurt niedrigere Bad Homburger Gewerbesteuer - wichtiger Faktor für das Unternehmen, das nach kostspieligen Umstrukturierungen in der inneren Organisation und der EDV-Abteilung seit einem Jahr Verluste schreibt. Die schwedische Gesellschaft produziert in Deutschland keine Autos, sondern importiert sie aus dem Mutterhaus.
Querelen zwischen Saab und der Stadt Frankfurt waren der Entscheidung vorausgegangen. Zum Sitz der Verwaltung des schwedischen Autoproduzenten gehört neben einem Autohaus - nach Aussagen von Magnusson eine 100prozentige Saab-Tochter - auch ein Parkplatz. Zum einen für die 120 Fahrzeuge der Mitarbeiter der Verwaltung, zum anderen als Lagerfläche für das Autohaus. Diesen 15 000 Quadratmeter großen Parkplatz hatte Saab von der Stadt Frankfurt gepachtet - für 60 000 Mark im Jahr. Jetzt hat Frankfurt beschlossen, auf diesem Gelände den neuen Schlachthof zu bauen.
In Bad Homburg werden die Wagen in Zukunft in einer Tiefgarage Platz finden - allerdings nur die der Mitarbeiter. Das Autohaus wird vorerst in Nieder-Eschbach bleiben. isa
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein bereitet derzeit sein "11. Volksradfahren zur Niederurseler Kerb" am 30. August vor. Für eine Verlosung bei dieser Veranstaltung wurde von der BfG-Bank ein Fahrrad gestiftet. Außerdem wird der Verein für die stärkste Gruppe einen Pokal vergeben. Auskunft gibt Karl Terstegen (Tel. 57 19 74). nd/32
Verein für Polizei- und Schutzhunde Preungesheim: Die nächsten Übungstage sind am Samstag, 15. August (ab 16.30 Uhr), am Sonntag, 16. August (ab 10 Uhr) sowie am Dienstag, 18. August (ab 17.30 Uhr), auf dem Übungsgelände in der Oberwiesenstraße. Gäste sind eingeladen. Der Verein ist telefonisch im Vereinshaus auf dem Übungsgelände zu erreichen (Tel. 5 48 76 95). nd/32
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Der Vorstand gratulierte den langjährigen Mitgliedern Karl Schmidt zum 65. und Rosi Keller zum 70. Geburtstag. nd/32
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Schwimmen am Freitag, 14. August (18 bis 20 Uhr), im Bezirksbad Nieder-Eschbach, Heinrich-Becker-Straße. Zuständig ist Hannelore Ringel (Tel. 5 07 48 21). nd/32
Turnverein Harheim: Der Verein bietet am Dienstag, 18. August (18 bis 20 Uhr), die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik auf der Bezirkssportanlage, Harheimer Weg. Zuständig für die Abnahme ist Irmgard Salis (Tel. 45 09 / 4 14 28). nd/32
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Die Mitglieder der Einsatzabteilung treffen sich zur feuerwehrtechnischen Ausbildung (Retten und Selbstretten) am Dienstag, 18. August, 19.30 Uhr, im Gerätehaus, Dillgasse. nd/32
Die SPD-Fraktion des Ortsbeirates 11 (Fechenheim-Riederwald-Seckbach) lehnt das Vorhaben der Stadtwerke ab, auf dem Grünstreifen südlich von Seckbach einen neuen U-Bahnbetriebshof Ost zu bauen. Dagegen sollen bereits vorhandene Betriebshöfe in den Stadtteilen Hausen und Nordweststadt ausgebaut werden. Einen entsprechenden Antrag legte die SPD in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats vor.
Bereits laufende Planungen sollten eingestellt und stattdessen ein Ersatzgelände ausgewiesen werden, formulierte die SPD-Fraktion ihre Forderung. Mit der Trasse für die Autobahn 661 und deren Zubringern seien in diesem Gebiet die "Grenzen des Machbaren" erreicht, so die Begründung des Antrages.
Hingegen befürworten CDU- und FDP-Fraktion sowie Heinrich Frank (fraktionslos) den Betriebshof in Seckbach. Wer den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wolle, könne nicht gleichzeitig gegen eine derartige Anlage sein, sagte Dieter Kunzler, Vorsitzender der CDU-Fraktion.
Zusätzliche Kosten für Leerfahrten könnten vermieden werden, argumentierte Albrecht Reinhardt von der FDP und berief sich dabei auf einen entsprechenden Magistratsbericht.
Sozialdemokraten und Grüne beschlossen den SPD-Antrag gegen die Stimmen der übrigen Fraktionen. gap
Stadtentwässerungsamt und Umweltdezernat laden zu einem Ortstermin an die Nidda ein: Wer sich über die ökologische Situation des Flusses und den geplanten naturnahen Umbau informieren will, dem bietet die Stadt am heutigen Mittwoch einen mehrstündigen Rundgang unter fachkundiger Leitung.
Der Rundgang, der um 9 Uhr am Eschersheimer Wehr am Alexander-Riese-Weg beginnt, soll gegen 14 Uhr enden. sar
HANAU. Wenn die Hanauerin Roswitha Fischer-Rosa an den 5. Oktober 1991 zurückdenkt, verbindet sie mit den Ereignissen in den frühen Morgenstunden dieses Samstages vor allem schlimme Erinnerungen. Bei der Explosion eines Wasserstofftanks auf dem Gelände der Heraeus Quarzglas wurde ihre Wohnung verwüstet und ihrem Sohn ein Ohr teilweise abgetrennt. Auch zehn Monate nach dem Unglück ist der Schadensfall für sie keineswegs abgeschlossen. Noch immer streitet sie mit Heraeus um Schmerzensgeldzahlung und mit ihrem Vermieter, der "Nassauischen Heimstätte", um eine angemessene Mietminderung. Insgesamt laufen die Schadensregulierung und die Aufklärung der Unglücksursache und Haftungsfrage nur sehr schleppend.
Die Druckwelle der Explosion zersplitterte bei Fischer-Rosas sämtliche Fenster und Rolläden. Die Wucht der Detonation zerdrückte zudem zwei Wohnungs- sowie die Eingangstür ihrer Parterrewohnung.
23 Tage, erzählt die Mutter, lebten sie und ihr Sohn mit Plastikfolien vor den Fenstern - frierend und in ständiger Angst vor Einbrechern, da die defekten Rolläden nicht heruntergelassen werden konnten. Nachdem die Fenster wenige Tage vor Weihnachten eingebaut wurden, mußte die Familie zweieinhalb Monate auf neue Rollädenkästen warten. "Die Wohnung war feucht und bei Außentemperaturen von teilweise minus zehn Grad nicht warm zu bekommen", sagt die Mutter.
Zweieinhalb Monate mußte sie außerdem auf die Montage der Türen warten. Bis die zugesagten Handwerker zur Renovierung der Wohnung anrückten, vergingen rund dreieinhalb Monate, und die Rollos für die Fenster wurden nach ihren Angaben erst nach knapp vier Monaten geliefert. "Und das alles erst nach 30 bis 35 Telefonaten. Einfach unzumutbar", findet die alleinerziehende Mutter.
Die von der Nassauischen Heimstätte zugestandene Mietminderung um 50 Prozent für zwei Monate lehnt Roswitha Fischer-Rosa als unzureichend ab. Sie habe länger in diesem Provisorium leben müssen, will für drei Monate nur die Hälfte der Miete zahlen und fordert für einen weiteren Monat eine Senkung um 30 Prozent.
Hans Fürst, Sprecher der Frankfurter Wohnungsgesellschaft, zeigt sich auf Anfrage der FR kooperativ. Als Ausgleich für die Schäden an rund 40 Wohnungen der Gesellschaft habe die Heimstätte den Bewohnern grundsätzlich eine Mietsenkung um 50 Prozent für zwei Monate angeboten. Einzelne Härtefälle wie diesen wolle man jedoch erneut prüfen. Die langen Wartezeiten begründet die Wohnungsgesellschaft mit der Überlastung der Handwerker in Folge des Unglücks.
Die Summe der Schäden an den 40 Wohnungen der Gesellschaft geht in die Hundertausende. Auch für die Nassauische Heimstätte ist nahezu ein Jahr nach dem Unglück der Fall "Heraeus" nicht abgeschlossen. Fürst: "Das hat ein langes und kompliziertes Nachspiel." Die Versicherung der Gesellschaft übernimmt, wenn überhaupt, nur eine Zwischenfinanzierung der Reparaturkosten.
1415 Schadensmeldungen gingen allein bei der Hessischen Brandkasse nach dem Unglücksmorgen ein. Den Gesamtschaden an Gebäuden im Umkreis von rund 800 Metern beziffert die Kasse auf 45,5 Millionen Mark. Darin enthalten sind keine sogenannten Inhaltsversicherungen. Noch immer, so Sprecher Michael Grath, befinde man sich in der Abrechnung. Heraeus begrenzte seinen Schaden an Gebäuden und Maschinen vor kurzem auf unter 100 Millionen Mark.
Noch immer ist ungeklärt, wer die Haftung für den Unglückfall übernimmt: die Tankfirma Messer-Griesheim oder Heraeus. Das Hanauer Unternehmen hat jedoch bisher eine Verantwortung für die Explosion stets zurückgewiesen. Roswitha Fischer-Rosas Antrag auf Schmerzensgeld für das verletzte Ohr ihres Sohnes wurde abgelehnt. Angeboten wurde statt dessen 800 Mark aus dem gemeinsamen Hilfsfond mit Messer-Griesheim.
Die Vermutung der Brandkasse und der Wohnungsgesellschaft, daß eine endgültige Klärung der Haftungsfrage sich noch hinziehen wird, dürfte sich bestätigen. Ebenso wie die langsam vorankommende private Schadensregulierung schleppt sich auch das juristische Untersuchungsverfahren seit Monaten dahin. Aufschluß erhoffen sich die Kripo und die Hanauer Staatsanwaltschaft nach dem wenig ergiebigen Gutachten des TÜV-Rheinland von einer Expertise der Berliner Bundesanstalt für Materialforschung.
Die soll klären, ob möglicherweise Materialermüdung vorliegt. Obwohl schon mehrmals angekündigt, soll der Bericht aus Berlin nun in rund sechs Wochen vorgelegt werden. "Der", so Oberstaatsanwalt Jost-Dietrich Ort, "ermittelt recht griffig die Ursache für die Explosion." Mehr wollte Ort nicht preisgeben, außer daß die Untersuchungen abgeschlossen sind und derzeit die Fakten zusammengetragen werden. Da das Unglück von übergeordnetem Interesse ist, haben bereits mehrere Bundesländer ihr Interesse an dem Gutachten bekundet. alu
Mit der Busspur kamen Ärger und langer Stau Autofahrer auf der Friedberger Landstraße verunsichert Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der separaten Busspur in der Friedberger Landstraße zwischen Bad Vilbel und Friedberger Warte ist es auf diesem Streckenabschnitt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen. Die Autos stauten sich - nicht nur während des Berufsverkehrs - auf dem Weg in die Frankfurter City zum Teil bis nach Vilbel zurück. Grund: Zum Teil stand wegen notwendiger Markierungsarbeiten nur noch eine Fahrspur zur Verfügung, andererseits nahmen Autofahrer die neue Verkehrsführung nicht an oder wurden von den noch vorhandenen alten Markierungen irritiert. Baudezernent Hanskarl Protzmann ließ über die Service-Welle von HR 3 und den Privatsender FFH an die Kraftfahrer appellieren, auch die ganz rechte Spur mitzubenutzen. "Bleiben Sie auf dieser Spur. Sie können auch die rechte Fahrbahn benutzen." Der Polizeibeamte an der Einmündung der Autobahn A 661 in die Friedberger Landstraße versuchte verzweifelt, gegen die Macht der Gewohnheit anzukämpfen. Vor der Friedberger Warte verhielten sich die Autofahrer so, als hätte sich nichts geändert, als wäre die rechte Spur in diesem Abschnitt der Friedberger Landstraße noch eine reine Rechtsabbiegespur. Jetzt dient sie den Pendlern jedoch auch als Route in Richtung City. Nur benutzt wurde sie kaum.
Einen Steinwurf entfernt in Höhe der Fußgängerbrücke zum Unfallkrankenhaus bot sich das gleiche Bild. Neben der abmarkierten Omibusspur drängelten sich die Autos auf der mittleren Fahrbahn, obwohl auch die äußerst rechte Spur, die bislang nur als Auffahrt zur Autobahn ausgewiesen war, zur Verfügung gestanden hätte. Daß die von den Autofahrern mit Ziel Innenstadt weitgehend gemieden wurde, war allerdings auch die Schuld der Markierungskolonne. Obwohl die Spur bereits um die Mittagszeit auch für den Geradeausverkehr freigegeben war, wiesen in Höhe des Alten Zollhauses die Markierungen immer noch nach rechts zur Ostumgehung oder waren nur unzureichend übermalt.
In der Folge benötigten Autofahrer für eine Strecke von rund 700 Metern mehr als 20 Minuten, die Fahrzeugkolonne reichte bis über die Stadtgrenze von Bad Vilbel zurück. Eine Umfahrung des Staus über die neue Bundesstraße B 3 a war auch keine Alternative: Am Ende der Ostumgehung standen auch diese Kraftfahrer wieder im Stau. Zu den Markierungsarbeiten im Kreuzungsbereich mit der Friedberger Landstraße kamen noch Arbeiten an der dortigen Signalanlage. Spezialisten von Siemens schalteten ein neues Programm, um dem Bus Vorfahrt vor dem Individualverkehr zu gewähren.
Empörte Autofahrer deckten die Straßenverkehrsbehörde mit Protestanrufen ein, Baudezernent Hanskarl Protzmann sah sich zu einer offiziellen (Fortsetzung auf Seite 18)
Gerhard Thiele (41) soll den Sportclub Viktoria 1912 Nidda im Jahr des 80. Bestehens zu neuen Ufern führen. Der Büdinger Fußball-Kreispokalsieger, der 90/91 in der Bezirksoberliga Frankfurt spielte, glitt zuletzt mit 33:31 Punkten (8. Platz) ins Mittelmaß der Bezirksliga ab.
Arbeitspädagoge Thiele, der zwischen 1957 und 1982 aktiv beim SC Viktoria spielte, anschließend als Spielertrainer in Rainrod, Eckartsborn und Fauerbach fungierte, hofft die Abwehr stabilisieren zu können, die zuletzt 48 Gegentreffer hinnehmen mußte. "Wir wollen vorne mitmischen, Mittelmaß lasse ich nicht zu", legt er die Meßlatte höher als im vergangenen Jahr an. Den vier Abgängen - Reich (Rohrbacher SV), Flauss, Weisbecker (beide Germania Ortenberg) und Schmidt (VfR Ulfa) - stehen ebenso viele Neuerwerbungen gegenüber. Torwart Böcher steht in Konkurrenz mit Schweitzer und Steinau, Nagel soll im Defensivbereich Fuß fassen und Lang den Angriff verstärken.
Dieses Trio kam mit dem Coach von der SKG Eintracht Fauerbach. "Mit diesen Verpflichtungen habe ich nichts zu tun", wehrt er sich gegen entsprechende Verdächtigungen. Das war Sache des Vorstandes. Der Vierte im Bunde ist Stürmer Markus Wirth (Ober-Schmitten). "Ich sehe keinen Nachteil darin, die Spieler gut zu kennen, denn sie spielen doch nicht für mich", sagt der Trainer. Zum Rundenstart pausierte der SC Viktoria, das Spiel gegen Schotten wurde auf 9. September verlegt. Beim Rohrbacher SV (Sonnntag, 15 Uhr), wo der langjährige Niddaer Torjäger Carlo Reich als Spielertrainer fungiert, dürfte es beim ersten Pflichtspiel gleich zu einem brisanten Aufeinandertreffen kommen. Und bei der Heimpremiere taucht der SV Calbach (22. 8., 15.30 Uhr), der Topfavorit dieser Saison, "auf der Gänsweide" auf. Mit solider Arbeit will Gerhard Thiele den Anschluß an die Spitze herstellen, zumindest jedoch "im oberen Drittel mitmischen". ppa
Die Handball-Abteilung des FC Hanau 93 richtet am Samstag ihr 7. Kleinfeld- Turnier und am Sonntag ein Fußball- Hobby-Turnier im Herbert-Dröse-Stadion aus. Die Fußballer haben deswegen ihr Spiel auf Dienstag (19 Uhr) verlegt. Die rührige Handballabteilung, die von Horst Günther geleitet wird, stellte ihr Turnier unter das Motto "Sportler helfen Kinder". Ein Teil des Gewinns fließt in diesem Jahr ans "Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hanau".
Die Handballer rufen Firmen und Privatleute auf, durch Spenden auf das Konto 42234 der Sparkasse Hanau ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. Günther ist es in diesem Jahr gelungen, 36 Mannschaften zu verpflichten. "Wir besuchten selbst zahlreiche Turniere und haben dabei die Absprachen mit den anderen Vereinen getroffen", verweist der Abteilungsleiter auf stressige Wochen. Die Gäste werden am heutigen Freitag (19 Uhr) begrüßt werden, die Turniereröffnung durch Landtagsvizepräsident Dirk Pfeil, zugleich 2. Vorsitzender der Handballabteilung, wird um 13 Uhr erfolgen. Die Siegerehrung ist für 19.30 Uhr vorgesehen. Im Rahmenprogramm sind Kinderbelustigungen sowie eine Autoausstellung geplant.
Im Feld der Männer werden 16 Teams um den Wanderpokal sowie Sach- und Geldpreise spielen. Cupverteidiger ist der Gastgeber. Gespielt wird in vier Gruppen. Die ranghöchsten Teams stellen die TG Dörnigheim, TGS Niederrodenbach, TSG Bleichenbach und der HSV Götzenhain. Bei den Frauen wird um den Heinz Arnold-Wanderpokal gespielt. Cupverteidiger TuSpo Fürth kann aus Termingründen nicht am Start sein. Die FT Dörnigheim, der TSV 1860 Hanau und die SG Mühlheim-Dietesheim werden am höchsten gehandelt. Bei den "Alten Herren" sind die Freien Turner Dörnigheim Pokalverteidiger. Sie spielen ebenso wie am Sonntag (9 bis 15 Uhr) die Hobby-Fußball-Mannschaften um den LBS-Wanderpokal. Hanauer 1893 appelliert an die Fans, die Handballer zu unterstützen, um dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf einen möglichst "dicken" Scheck überreichen zu können. dip
NIDDATAL. Über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Und so mag denn wohl der neue Brunnen auf dem umgestalteten Platz zwischen dem alten Rathaus und der ehemaligen Synagoge in Assenheim hinreichend Gesprächsstoff bieten, um diesen Bereich wieder zu einem zentralen, kommunikativen Ortsmittelpunkt zu machen.
Am Sonntag stellte der Magistrat das Bauwerk gewissermaßen als Schlußstein zur Umgestaltung der Brunnengasse einer staunenden Öffentlichkeit vor. Das sandsteinerne Brunnenfundament, unweit der historischen Wasserstelle plaziert, erinnert ein wenig an eine überdimensionale Grabplatte. An deren Kopfende erstreckt sich ein hölzernes Türmchen in die Höhe, mit einem metallenen "Verhüterli" als Dachhaube, einem weitausladenen Wasserspeier auf der Vorder- und und einem glänzenden, großen Pumpschwengel auf der Rückseite.
"Die Gestaltung der Brunnenanlage verleugnet nicht ihre gegenwärtige Entstehungszeit, orientiert sich dennoch maßstäblich und funktionell an traditionellen Anlagen", so Bürgermeister Wilfried Martin über den Brunnen, aus dem sich tatsächlich Wasser zutage fördern läßt. Weil der ehemalige Pumpensumpf nicht mehr brauchbar ist, wurde im alten Brunnenschacht eine Zisterne eingebaut. Abgepumptes Wasser wird wie bei einem Klosett per Schwimmerregelung aus der Wasserleitung nachgefüllt.
Trinkbar ist es nicht, das kühle Naß. Aber zum Blumengießen läßt es sich prima verwenden, wie am Sonntag sogleich ein Anwohner unter Beweis stellte, indem er ein Eimerchen voll auf die kleine, ausgesparte Pflanzstelle vor seinem Haus kippte. Deren gibt es entlang der für 335 000 Mark neugestalteten Brunnengasse nur eine Handvoll. Ein paar Kletterrosen lassen erahnen, wie der natursteingepflasterte Straßenraum durch künftiges Grün noch gewinnen könnte.
Dieser Frage sind auch Magistrat und Dorferneuerungsplaner Rainer Tropp weiter nachgegangen. Basalt statt Asphalt hieß die Devise bei der Umgestaltung der Brunnengasse samt ihrer Straßeneinmündungen. Unter Miteinbeziehung des noch vorhandenen Pflasters am alten Rathaus sollte eine Einheit der Platzfolge entstehen. Der Platz vor dem Rathaus sowie der Platz vor der 1990 zur Gedenkstätte und zum Ausstellungsraum umgebauten ehemaligen Synagoge bilden nun ein einheitliches, zugepflastertes Ensemble. Der neue Platz sollte aber nicht mehr als Parkplatz benutzt werden, sondern besser als Begegnungsstätte, mahnte Tropp.
Ein Feuchtbiotop müsse es denn nicht gleich sein, aber ein bißchen mehr Grün könnte vielleicht nicht schaden, meinten einige umstehende Bürger bei der Brunnenweihe. Dem soll Rechnung getragen werden. Bürgermeister Martin kündigte an, daß im Zuge der geplanten Neugestaltung der Assenheimer Ortsdurchfahrt der Rathausplatz erneuert und dann auch zwischen dem ehemaligen Verwaltungsgebäude, das zur Zeit neu eingedeckt wird, und dem Anwesen Brunnengasse 1 ein kleinkroniger Kugelahorn mit Rundbank den architektonisch geprägten Straßenraum auflockern solle.
Für die Umgestaltung der Brunnengasse konnte die Kommune letztmals Landesgelder aus dem Dorferneuerungsprogramm in Anspruch nehmen. Der 70 000 Mark teuere Brunnen wurde bereits ohne Finanzspritze aus Wiesbaden errichtet. Einstmals einziger Wasserspender für viele Menschen im Assenheimer Ortskern, ist er nach Auffassung des Bürgermeisters heute nicht nur Blickfang, sondern auch Mahnung zum sparsamen Umgang mit dem wieder wertvoll gewordenen Naß.
Insgesamt haben Kommune und evangelische Kirchengemeinde im Zuge des auf sieben Jahre angelegten Dorferneuerungsprogramms 2,6 Millionen Mark aufgewendet. 850 000 Mark davon schoß das Land zu.
Mit den Geldern konnten unter anderem die Fassade und das Dach der alten Schule sowie auch das evangelische Pfarrhaus von außen erneuert, die Hinter-, die Metzger- und nun auch die Brunnengasse umgestaltet werden. Ebenso die Neueindeckung des alten Rathauses, der Bau des evangelischen Gemeindehauses und die Renovierung der ehemaligen Synagoge zählen zu den Erneuerungsmaßnahmen.
Die Dorferneuerung sei eine Daueraufgabe, so Wilfried Martin. Auch ohne Landesgelder wolle die Stadt weiter am Ball bleiben. Als nächstes werde die Fassade des alten Rathauses renoviert.
Für die Dorferneuerung Ilbenstadts hat die Kommune bereits einen Antrag gestellt. Nach Ansicht von Ralf Neubert, für die Umsetzung des Landesprogramms zuständiger Mitarbeiter im Friedberger Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung, stehen die Chancen Ilbenstadts nicht schlecht, schon bald in das Landesprogramm aufgenommen zu werden. Denn in Assenheim sei bereits deutlich geworden, daß es sich mit der Stadt Niddatal gut zusammenarbeiten lasse, begründete Neubert seine Prognose.
Über das Leben und Werk Pastor Martin Niemöllers informiert eine Ausstellung in der ehemaligen Synagoge von Niddatal-Assenheim, die noch bis 30. August zu sehen ist. Die Öffnungszeiten sind mit Pfarrer Andreas Schwöbel-Stürzel, Mühlenstraße 8, Telefon 0 60 34 / 27 23, zu vereinbaren.
Mittwoch, 12. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, All Colours.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Scotty Riggins.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Thirdman Lost.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenco.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Latin Jazz.
Café Plazz, Kirchplatz 8: 19.30 Uhr, Walter Haiman.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Mathias Schubert Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Live Jazz der 40er Jahre.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 15.30 Uhr, Ensemble der Philharmonischen Gesellschaft - "Heiteres aus Oper & Konzert".Bayern Alzenau gibt sein Heimdebüt in der Fußball-Landesliga Süd Voraussetzungen für Festtag sind geschaffen Der SV Jügesheim kommt / Manager Sambeth ist optimistisch und wartet auf die "VIP's"
Der erste Auftritt in Hessen ist gelungen, das 2:2 beim Mitfavoriten SV Mörlenbach bedeutete für den einzigen bayerischen Verein in Hessens zweithöchster Fußball-Klasse, der Landesliga Süd, einen Auftakt nach Maß. Dieser Erfolg soll sich am Samstag in barer Münze niederschlagen, zumal in Bayern Feiertag (Maria Himmelfahrt) ist. Der erste Gast ist der SV Jügesheim, der bereits als Nachbarkonkurrent bezeichnet werden kann. "Wir rechnen mit 800 bis 1000 Zuschauern", sagt Sportbetriebsmanager Alois Sambeth. Seiner Meinung nach hat die Mannschaft alle Voraussetzungen für einen Festtag geschaffen und so soll der Feiertag am Samstag in doppeltem Sinne einen Grund zum ausgelassenen Feiern bescheren.
Immerhin 160 Fans hatten die 80 Kilometer nach Mörlenbach nicht gescheut, um den FC Bayern im Odenwald, an der südhessischen Grenze gelegen, zu unterstützen. Die Alzenauer wollen sich bei jedem Heimspiel etwas besonderes einfallen lassen. Dieses Mal kommt ein Mountain-Bike der Spitzenklasse zur Verlosung. Die Fans sind mit einem Lospreis von zwei Mark dabei. "Ich biete dem Sieger an, gemeinsam mit mir per Fahrrad am nächsten Samstag zum Auswärtsspiel nach Ober-Roden zu fahren", will sich Sambeth erneut auf den Drahtesel schwingen. Und wie sieht es mti den sportlichen Hochrechnungen aus ? " Wir gewinnen 3:0, denn ich kann mich auf unsere Abwehr verlassen", läßt der Manager keinen Zweifel am Sieger. Schließlich holte das Team unter der Leitung von Spielertrainer Hans-Peter Knecht am "Rothen Strauch" 17:1 Punkte hintereinander und konnte damit den Ligaerhalt in der bayerischen Landesliga Nord, der Voraussetzung für den Wechsel nach Hessen war, sicherstellen.
Nicht genehm ist den Mainfranken die Auftaktniederlage der Rodgauer, die hierdurch vermutlich nicht die erhoffte Anhängerschar mit nach Alzenau bringen werden. "Die Jügesheimer stehen gleich unter Druck und dürfen keineswegs unterschätzt werden", verweist Sambeth auf die Gefährlichkeit eines "angeschlagenen Gegners". Stefan Komma, der sich am Donnerstag eines operativen Eingriffs (Entfernung der Schraube im Knöchel) unterziehen mußte, sowie der gesperrte Jens Herzog werden fehlen. Herzog hatte in Mörlenbach seinen Gegner am Trikot festgehalten und wurde wegen dieser eher harmlosen "Notbremse" des Feldes verwiesen. Er muß mit einer vierwöchigen Sperre rechnen. Als Ersatz für Herzog soll der routinierte Peter King (33 Jahre) oder Jungtalent Jochen Dahlem (19) zum Zuge kommen.
Ansonsten hat Knecht keinen Grund, sein Team zu ändern. Peter King ist ohnehin der etatmäßige Libero, er fehlte zuletzt wegen einer Sommergrippe. Der schußgewaltige "Bubu" Knecht, der gleich bei seinem ersten Auftritt in der hessischen Landesliga-Süd mit einem Treffer aus 28 Metern Entfernung für Furore sorgte, soll dann wieder ins Mittelfeld aufrücken. Und noch ein Schmankerl kann der FC Bayern seinen Edel-Fans bieten: den umgebauten VIP-Raum, wo nach dem Spiel eine Pressekonferenz ausgetragen wird. Von den 500 Mark teuren VIP-Karten konnte der Landesligist bis zur Wochenmitte etwa 70 (Ziel sind 100) verkaufen. Des weiteren wurden 100 Dauerkarten abgesetzt. Diese Zahlen stellen einen Spitzenwert in dieser Spielklasse dar. Können Knecht und Co. jetzt auch der hohen Erwartungshaltung im Umfeld gerecht werden? Das Spiel gegen Jügesheim bedeutet die erste Nagelprobe auf eigenem Terrain. HANS-DIETER PUTH
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Sehnsucht Jerusalem" - Fotos (bis 12. 8.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" und "Richard Diebenkorn - Retrospektive". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Orientalische und europäische Blumen im Kunsthandwerk".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu ausgewählten Werken.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Hinaus aus dem Ghetto".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 16 Uhr, Vorführung "Herstellung Traditioneller Ohrgehänge"; 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Salome".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Säugetiere".
FUSSBALL-TERMINE
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: SV Birstein - Sportfreunde Seligenstadt (Fr., 19 Uhr), FC Teutonia Hausen - SG Bruchköbel, FSV Bad Orb - SV Melitia Roth (beide Sa., 16 Uhr), Spvgg. 12 Seligenstadt - KSG Ober- Seemen, TSV 07 Höchst - TSV Lämmerspiel, Spvgg. Weiskirchen - Eintracht Windecken, Germania Niederrodenbach - FSV Ravolzhausen, FV Germania Bieber - VfB Oberndorf (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: Rot-Weiß Frankfurt II - FSV Bischofsheim, SV Reichelsheim - OFC Kickers II, SV Steinfurth - SV Germania Ockstadt (alle Sa., 16 Uhr), SG Ober-Erlenbach - SV Nieder-Weisel, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - FV Bad Vilbel II, 1. FC Hochstadt - 1. Rödelheimer FC, SG Rodheim - Vatan Spor Bad Homburg, Spvgg. Oberrad - FC Dietzenbach, Germ. 94 Frankfurt - Spvgg. Fechenheim (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: TSV Niederissigheim - SG Marköbel, SV Kilianstädten - Germania Dörnigheim, TSG Niederdorfelden - Eintracht Oberrodenbach, KSV 45 Eichen - TSV Kewa Wachenbuchen, KSV Langenbergheim - Eintracht Oberissigheim, Spvgg. Roßdorf - Sportfreunde Ostheim, Türk Gücü hanau - 1. FC Langendiebach, Victoria Heldenbergen - TSV 1860 Hanau (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: KSV Bingenheim - VfR Butzbach (Fr., 19.30 Uhr), VfR Ilbenstadt - SKV Beienheim (Fr., 20 Uhr), TuS Rockenberg - SV Ober-Mörlen, VfB Friedberg - FSV Kloppenheim, SV Nieder-Wöllstadt - SC Dortelweil, FC Kaichen - FC Nieder-Florstadt (alle So., 15 Uhr), KSV Klein-Karben Reserve - SV Hoch-Weisel (So., 13.15 Uhr)
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: VfB Höchst - TV 08 Kefenrod (Fr., 19 Uhr), FC Alemannia Gedren - VfR Ulfa, FC Rommelhausen - Sportfreunde Oberau, SG Steinberg/Glashütten - SV Mittel-/Nieder-Seemen (alle Sa., 15.30 Uhr), SV Phönix Düdelsheim - SG Bindsachsen, Rohrbacher SV - SC Viktoria Nidda, VfR Hainchen - Blau-Weiß Schotten (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: FSV Hailer - TSV Wirtheim, SV Pfaffenhausen - FSV Großenhausen, VfR 09 Meerholz - SV Germania Horbach, TSV Hain-Gründau - SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SG Alemannia Weiperz - SG Hattenhof, TSV Grebenhain - SV Nieder-Moos (beide Fr., 19 Uhr), TSV Heubach - SG Marborn (Sa., 15.30 Uhr), FC Kressenbach - SV Nieder-Moos, SV Mittelkalbach - SG Blau-Weiß Rommerz, SV GermaniaHerolz - FC Hermannia Mottgers, SV Neuhof - FC Britannia Eichenzell, SG Hohenzell - SG Freiensteinau, DJK Helvetia Kerzell - TSV Grebenhain (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: Spvgg. 1910 Langenselbold II - FC Ararat Hanau (So., 13.15 Uhr), FC Germania Rückingen - Hanauer SC 1960, Espanol Großauheim - FC Hellas Maintal, SKG Rüdigheim - Rot-Weiß Großauheim, 1. FC Mittelbuchen - Safak Spor Hanau, FC Büdesheim - SV 1930 Langenselbold (alle So., 15 Uhr), VfB Großauheim - SV Wolfgang (So., 18 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: SV Ober-Lais - SSV Lindheim, SG Büdingen - 1.FC Lorbach, SV Lißberg - KSV Eschenrod, VfR Wenings - FC Wallernhausen, VfB Ober-Schmitten - SC Rotweiß Gelnhaar, TSV Stockheim - FSV Waldsiedlung Altenstadt, FSG Altenstadt - TV Vonhausen, SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen - FC Viktoria Ober-Widdersheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: SV Philippseck-Fauerbach - FSV Dorheim (Sa., 16 Uhr), Türkischer SV Bad Nauheim - TSG Wölfersheim, SV Bruchenbrücken - FSG Burg-Gräfenrode, SV Germania Leidhecken - FC Hessen Massenheim, KSV Berstadt - FC Nieder-Wöllstadt, KSG/20 Groß-Karben - KSG Bönstadt, TSG Ober-Wöllstadt - SG Stammheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe 1: SG Waldensberg - FSV Niedergründau, SG Hettersroth/Hitzkirchen - SV 1913 Salmünster, SV Sotzbach - KSG Wüstwillenroth/Lichenroth (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe 2: SV Lettgenbrunn - SV Altenmittlau, FSV Kempfenbrunn - FSV Altenhaßlau, FC Burgjoß - SV Bernbach Reserve, FSV Mernes - SV 09 Somborn, SV Germania Bieber - SG 08 Haitz (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SV Alania Sannerz - SV Teutonia Wallroth, SG Germania Sterbfritz - FSV Gundhelm (beide Fr., 19 Uhr), SG Schlüchtern - SV Frisch Auf Uttrichshausen, SG Germania Ulmbach - SG Huttengrund, TSG Züntersbach - SG Hutten, FSV Gundhelm - TSV Weichersbach, ESV Viktoria Elm - SG Germania Sterbfritz, TSV Oberzell - SG Rotweiß Veitsteinbach, FV 1919 Steinau - SG Jossa (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SV Ranstadt - SV Merkenfritz, TSV Geiß-Nidda - SV Rainrod, KTSV Borsdorf/Harb - FSV Dauernheim, VfR Hirzenhain - SG Eintracht Ober- Mockstadt, SG Unterschmitten - SKG Eintracht Fauerbach, SC Teutonia Kohden - SC Germania Nieder-Mockstadt, SV Eichelsachsen/Wingershausen - Gencler Birligi Nidda (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: SV Olympia Bergheim - SV Burgbracht/Bösgesäß, FC Germania Ortenberg - SG Selters/Wippenbach, SSG Viktoria Eckartsborn - SV Büches, BV Rinderbügen - TSG Bleichenbach, FSV Heegheim/Rodenbach - KSG Usenborn (alle So., 15 Uhr), 1.FC Viktoria Eckartshausen - KSV Effolderbach (Mi., 19 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe 1: SV Nieder-Weisel Reserve - SV 06 Bad Nauheim (Fr., 19.30 Uhr), SV Germania Schwalheim - VfB Södel (Fr., 20.15 Uhr), SG Oppershofen - TFV Ober-Hörgern (Sa., 17 Uhr), TuS Rockenberg Reserve - SG Melbach, Türkischer SV Bad Nauheim - FSG Wisselsheim (beide So., 13.15 Uhr), TSV Ostheim - FC Trais-Münzenberg, Blau-Weiß Espa - FC Gambach, SG Ostend Bad Nauheim - Blau-Gelb Friedberg (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe 2: VfB Friedberg Reserve - SKG Erbstadt (So., 13.15 Uhr), VfR Ilbenstadt Reserve - SV Rosbach, SV Gronau - VfB Petterweil, SV Oberdorfelden - Türk Gücü Friedberg, FV Okarben - FC Rendel, SV Ossenheim - FC Olympia Fauerbach, SV Teutonia Staden - FC Nieder-Florstadt Reserve (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SC Ahl 86 - SV Marjoß, TSV Hintersteinau - SG Oberkalbach, SG Degenfeld Vollmerz - SV Breitenbach, SG Höf und Haid - SV Seidenroth, TSV Rhönadler Schwarzenfels - SG Bad Soden/Ahl II, SV Niederzell - SG Sarrod (alle So., 15 Uhr).
FÜRSTENPILS POKAL: Vikt. Neuenhaßlau - Germ. Wächtersbach (So. 16 Uhr). hdp/bo/wh
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Inge Jastram, Hans-Ruprecht Leisz - Zeichnungen, Graphik & Arbeiten auf Papier (bis 13. 8.).
Galerie L.A., Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Horst - "Platin-Prints" (bis 15. 8.).
Galerie Loehr, Alt Niederursel 41, Tel. 57 58 55: Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Gerald Domenig - Malerei/ Thomas Bechinger - Zeichnung, Fotografie (bis 15. 8.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August). Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmeun" (bis 21. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner/Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmeun" (bis 21. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner/Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
HÖCHST. Susanne Hahn drückt es drastisch aus: Das mit Höchster und Hoechster Geschichte vollgepackte Museum im Schloß will die Kunsthistorikerin "entrümpeln". Der Heimatmuseums-Muff im roten Gemäuer unterm Schloßturm soll bis 1994 verschwinden, Firmen und Stadtteilmuseum sollen sich bis zur 1200-Jahr-Feier Frankfurts in neuem Outfit präsentieren.
Denn vieles, was in drei Etagen an Geschichtsträchtigem steckt, entspricht nicht mehr den neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen: ellenlange, engbedruckte Texttafeln, vollgestopfte Vitrinen, aus dem Kontext gerissene Exponate. Eine "Konzeption", die nach Meinung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Museums keine ist.
Die Geschichte der Hoechst AG im Parterre des Museums will Susanne Hahn deshalb in "Zeitkojen" aufbereiten: didaktische Einheiten, in denen die bislang getrennten Bereiche allgemeine Firmengeschichte, Forschung und betriebliche Sozialpolitik integriert dargestellt werden. Denn: "Die Besucher wollen Geschichte in Zusammenhängen erfahren. Vieles greift ja ineinander über und wird erst so verständlich."
Und damit dem Leser bei langen Erläuterungen nicht mehr "schwindelig" wird, gibt es bald nur noch kurze und prägnante Texte. Wie an einem Band sollen sich die Erläuterungen künftig auf Sichthöhe durch die Räume ziehen. Auf einer zweiten Textebene laufen parallel Informationen zur Zeitgeschichte mit. "Der Betrachter wird dann zum Beispiel sehen, daß die betriebliche Sozialpolitik bei Meister, Lucis & Co. schon zehn Jahre vor der Bismarckschen Sozialgesetzgebung einsetzte", erklärt Susanne Hahn.
Zur besseren Orientierung werden den drei Themenbereichen bestimmte Farben zugeordnet. Wer sich bei einem Rundgang nur für die allgemeine Firmengeschichte interessiert, braucht durch die vier Zeitkojen hindurch nur der Farbe Blau zu folgen. Rot steht für Sozialpolitik, Grün führt durch die Hoechster Forschung.
Exponate, so die Kunsthistorikerin Susanne Hahn, sollen nicht mehr beziehungslos in Vitrinen verwahrt werden, sondern als "Diamenten" in die Textbänder integriert werden.
Wer über die knappen Informationen an den Wänden hinaus mehr erfahren möchte, kann zu "Leporellos" greifen - Faltblätter, die sich beispielsweise ausführlich mit dem Thema Arbeitersiedlungen befassen.
"Aufräumen" will die Kunsthistorikerin auch in den oberen Geschossen des Schloßmuseums. Dort zeigt der Verein für Geschichte und Altertumskunde seit 1976 seine Exponate zur Höchster Geschichte. Auch hier "Riesentexttafeln" und vollgestopfte Vitrinen. "Da hat der horror vacui eine Rolle gespielt", vermutet Susanne Hahn. Zukünftig soll weniger, das aber übersichtlicher präsentiert werden. Weniger Kampfäxte, Lanzenspitzen, Faustkeile, Waffen und Schmuckstücke, die dafür aber mit prägnanten Erläuterungen in den zeitgeschichtlichen Kontext gestellt.
Auch das älteste Schmuckstück des Museums wird dadurch gewinnen. Heute liegen die drei Geweihteile eines Riesenhirsches aus der Zeit um 12 000 v. Chr. (Fundort Schloßterrasse) verloren unter Glas. Daß sich an dem zu einem Tierkopf bearbeiteten Horn die ersten Spuren bildender Kunst zeigen, erfährt der Museumsbesucher bislang nicht.
Susanne Hahn will Geschichte "spannend machen". Dazu gehören auch bildliche und plastische Darstellungen, wie die Menschen in frühgeschichtlicher oder fränkischer Zeit hier gelebt haben. "Selbst wenn wir uns damit am Rande des Kitsches bewegen."
Museumsdidaktisch sei das immer noch besser als "viele Dippen und Steine, die zusammenhanglos und geschmäcklerisch auf roten Bänkchen" ausgestellt sind. "Da können dann nur die Experten etwas mit anfangen."
Den Badenden die
KELSTERBACH. Unangenehm endete für drei junge Leute aus Mainz am Sonntag abend das Bad im Mönchwaldsee. Als das Trio im Wasser war, griff ein unbekannter Täter zu und entwendete alle drei Taschen der Badenden. Das teilte die Polizei gestern mit. Zwei der Taschen wurden in unmittelbarer Nähe wieder gefunden. Die dritte, mit Geldbörse, EC- Karte, Postbank-Card, Schlüsseln und Geld, nahm der Dieb mit. Die Polizei beziffert den Schaden auf 600 Mark. lis
cri FRANKFURT A. M. Das nordhessische Bauunternehmen Fröhlich investiert kräftig in die Erweiterung seiner ostdeutschen Standorte. Ein Großteil der für die laufende Periode vorgesehenen Sachinvestitionen im Volumen von knapp sieben Millionen Mark ist daher auch für sie gedacht.
Gern würde Vorstandschef Ernst Bernhardt noch mehr Geld springen lassen, um die in den vergangenen Jahren kräftig gewachsene fröhliche Kinderschar durch zusätzliche Töchter aus den neuen Ländern zu bereichern. Allein, die Auswahl ist recht gering und, wie Finanzvorstand Dietmar Schroer einräumt, "die guten Unternehmen sind weg". Deshalb hat das Management des inzwischen auf Industrie- und Gewerbebau spezialisierten Konzerns es auch gar nicht so eilig. Denn gesucht wird vor allem nach "passenden Engagements, um die Ertragskraft zu stärken".
Eine der letzten "Perlen", wie Schroer meint, hat Fröhlich sich im vergangenen Jahr mit der Thüringer Sanierungs- und Denkmalpflege GmbH (TSD) in Erfurt gesichert. Das Unternehmen steht zwar nur für rund 13 Millionen Mark Leistung 1991, hat laut Vorstand aber einen "respektablen Jahresüberschuß" erwirtschaftet. Mit der TSD wollen die Nordhessen aber vor allem in dem Segment der Substanzerhaltung und -renovierung im Osten präsent sein. Denn angesichts der heruntergekommenen Bausubstanz sind auf diesem Gebiet manch lukrative Aufträge zu ergattern. Überhaupt stützt Fröhlich seine Erwartungen hauptsächlich auf den hohen Konstruktions- und Sanierungsbedarf im Osten. Ein Volumen von 50 Millionen Mark pro Projekt sind für das Unternehmen mit 811 Beschäftigten jedoch die selbstgesetzte Obergrenze des in alleiniger Regie Machbaren.
Zu tun hat Fröhlich derzeit mehr als genug. "Die Kapazitäten sind voll ausgelastet", berichtet Schroer stolz. Den Auftragsbestand beziffert er mit mehr als 100 Millionen Mark. Nahezu ein Fünftel ist den neuen Ländern zuzurechnen. Neben der TSD arbeitet dort noch die hundertprozentige Tochter Fröhlich Bau in Eisenach. Angesichts des regeren Bestelleingangs erwartet Bernhardt für die laufende Periode auch einen höheren Beitrag des Ostens zur Gesamtleistung. Er betrug im vergangenen Jahr erst zwei Millionen, was der Vorstand mit der "langwierigen Genehmigungs- und Vergabesituation" erklärt. In diesem Punkt habe sich die Lage aber gebessert.
Insgesamt wurden 1991 rund 156 Millionen Mark erwirtschaftet, was einem Zuwachs um reichlich ein Viertel entspricht. Der Jahresüberschuß hat sich mehr als vervierfacht auf rund drei Millionen Mark. Die Anteilseigner erhalten eine um zwei auf sieben Mark erhöhte Dividende. Gut die Hälfte des Kapitals ist in Familienbesitz, der Rest breit gestreut.
Wenn die Außentemperaturen eine gewisse Marke überschritten haben und sich im Gehirn eine Dumpfheit einstellt, die nicht viel mehr als ein zufriedenes Dahindämmern gestattet, dann erduldet der Mensch Dinge, über die er bei kühlem Kopf ebendiesen schütteln würde. Vielleicht ist das der Grund dafür, daß "Spott-Licht" im Winter politisches Kabarett macht und nur im Sommer das, was Regisseur, Textschreiber und Mitspieler Michael von Loefen "nihilistisches Theater" nennt. "So wie das Leben: ohne Sinn und Verstand."
Den muß man am besten sofort ausschalten, sobald man den Hof des "Hauses zum Löwen" in Neu-Isenburg betritt. Am Eingang unter dem Torbogen drückt einem eine junge Frau Wirtin gleich ein Geripptes in die Hand. Derart gewappnet, läßt man sich unter einem Zeltdach nieder, das geziert ist mit den Attributen südhessischer Weinbaukunst: blaugraue Bembel in allen Größen bilden den Mittelpunkt feingewundener Kränze; an Holzpfosten ranken Girlanden mit rotbackigen Plastikäpfelchen empor; es gibt Salzbrezeln. Vor dieser Kulisse könnte jeden Moment Heinz Schenk auftauchen, um einen Blauen Bock zu moderieren. Doch es kommt schlimmer.
Eine Fee, berlinernd, poltert in die lauschige Gartenlaube herein, bahnt sich den Weg zur Bühne, wo sie auf "Hannibal Sternschnuppe" trifft, den Namensgeber für diese Musical-Revue der "Spott-Lichter". Hannibal ist ein Weihnachtsmann, der halb in eine Frau verzaubert wurde; oben rote Kutte, unten Strapse und Pumps, dreht er sich auf einem Kinderkarussell. Von links tritt nun "Swami Monopoli, Euer Halleluja-Mann", auf und verspricht: "Ich mache aus Beamtenärschen Chefvisagen", bevor er, hessisch, säuselt: "Isch bin so müde, isch bin so fätisch." Fertig, völlig am Boden, das sind wir mittlerweile auch.
Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Keine Ahnung. Die da oben auf der Bühne stehen, wissen es mit ziemlicher Sicherheit auch nicht. Zwar gibt es einen hauchdünnen Handlungsfaden, aber eigentlich ist es völlig gleichgültig, was wann und wie passiert. Die Hauptsache sind die Kostüme, die im fliegenden Wechsel übergestreift werden und die Schauspieler von kettenbehängten Gurus zu gackernden Hühnern verwandeln und weiter zu drallen Matronen mit Schellenkappe. "Adolphine Glockenklang" heißt denn auch das Ungetüm, dem die männlichen Brusthaare aus dem Ausschnitt herauswachsen, und das unvermittelt die Frage stellt, auf die wir an diesem Abend schon lange gewartet haben: "Habt ihr Bock auf Rock?"
Soviel Wahnsinn hat Methode: "Alle Auftritte sind bewußt sinnlos und entbehren jeglicher Logik", heißt es auf dem Programmzettel. In der Aufführung ist nicht nur keine Logik, sondern auch kein feiner Witz, keine Parodie, keine Ironie - sie ist Klamauk pur. Hier wird auf nichts angespielt, nichts veralbert, niemand auf die Schippe genommen. Die fünf Schauspieler baden zusammen mit ihrem Keyboarder in einem Rausch aus Verkleidungen, Schlager- und Werbemelodien und Dialektsprüchen. Letzteres, soweit es das Hessische betrifft, erinnert natürlich ans "Badesalz-Theater", ist aber nicht ganz so blöd; die Lust am grotesken Kostüm hat etwas von Walter Bockmayers "Geierwally", ist aber nicht ganz so hysterisch.
Das Erstaunlichste an der Aufführung ist nicht der Mut zu soviel Unsinn, sondern, daß es den "Spott-Lichtern" gelingt, sich so sehr in ihre Rollen zu verlieben und alles mit einem solchen Ernst zu betreiben, daß tatsächlich die eine oder andere brillante Szene herauskommt. Aber vielleicht liegt das auch daran, daß im Laufe des Abends die Wahrnehmungsfähigkeit des Zuschauers immer mehr abnimmt. Im Delirium kurz vor dem Hitzschlag interpretiert das Gehirn so etwas wahrscheinlich als Fata Morgana.
(Weitere Aufführungen im "Haus zum Löwen" in Neu-Isenburg, Frankfurter Straße 132, jeweils freitags, samstags, sonntags.) DIRK FUHRIG
BAD VILBEL/FRANKFURT. Ihrer Empörung über den "Superstau" auf der B 3 machten verschiedene Autofahrer/-innen durch Anrufe in der Lokalredaktion der FR in Bad Vilbel Luft. Seit Dienstag ist die Busspur für die Linie 30 auf der Bundesstraße ab "Zollhaus" Heiligenstock bis zur Friedberger Warte abmarkiert. Von Gronau, Nidderau und dem Main-Kinzig-Kreis stauten sich die Wagen der frustrierten Pendler über die B 521 auf die B 3. In diesem Stau steckte am Dienstag morgen auch der Bus - bis er ab Heiligenstock die eigene freie Spur erreichen konnte.
Auf die Frage der FR betonte der Referent des Planungsdezernenten Hans-Karl Protzmann, Joachim Wagner, das gestrige Bild sei auf Restarbeiten im Kreuzungsbereich in Höhe des Unfallkrankenhauses zurückzuführen. Dadurch sei noch eine der beiden Spuren vor der Ampel gesperrt gewesen. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen seien, werde sich der Fluß normalisieren.
Wagner hob hervor, die Busspur sei auf etwa einem Kilometer auf der ehemaligen Standspur eingerichtet, auf 400 Metern werde eine Fahrspur dafür in Anspruch genommen. Dadurch werde aber die Kapazität der B 3 nicht beeinträchtigt. Diese werde durch die Abflußmöglichkeiten an den Kreuzungen und die Aufstellmöglichkeiten vor der Ampelanlage (Unfallkrankenhaus) bestimmt. Dort aber stünden dem Verkehr weiterhin zwei Spuren zur Verfügung, wobei die rechte zugleich Rechtsabbieger- und Geradeausspur ist.
Aufgrund der Kapazitätsberechnungen geht das Frankfurter Planungsamt davon aus, daß die Abflußkapazität der B 3 nahezu gleich ist - wenn auch optisch durch das Stück mit nur einer Fahrbahn an dieser Stelle ein längerer Stau entstehe als vorher.
"Jede Veränderung auf der Straße bringt erst einmal Stockung mit sich", verglich Wagner. Das sei auch an der Baustelle Friedensbrücke in Frankfurt zu beobachten. Es dauere bis zu 14 Tagen, bis die Technik auf die neue Situation eingestellt sei und auch die Autofahrer damit umgehen könnten. Danach kehre Normalität ein.
Die berufstätige Christine Hein aus Nidderau - stellvertretend für andere Betroffene - will im Lauf der Woche die Entwicklung beobachten und auch andere Fahrtrouten testen, etwa durch Bad Vilbel über die B 3 a. Den Weg über Feldwege, wie sie es am Dienstag bei anderen beobachtete, will sie nicht nehmen. Mit zwei anderen Pendlern hat sie sich bisher auf dem Heilsberg zu einer Fahrgemeinschaft nach Eschborn getroffen. Dort ist ihr auch aufgefallen, daß nun viele Autofahrer verstärkt ihren Schleichweg über die Alte Frankfurter Straße und den Berkersheimer Weg nehmen. Für sie selbst sei das Umsteigen auf die Bahn unattraktiv, da sie in Eschborn arbeitet: "Da brauchte ich mit Fußweg und Umsteigen rund zwei Stunden zur Arbeit." (Lesen Sie bitte auch den Bericht in der Stadtrundschau zu diesem Thema.) de
Reit- und Fahrverein Nieder-Florstadt Am Freitag beginnt das traditionelle Turnier
Der Reit- und Fahrverein Nieder-Florstadt und Umgebung veranstaltet vom 14. bis 16. August sein traditionelles Reit- und Spring-Turnier auf dem Reitplatz an der Reithalle in Nieder-Florstadt. Die Vorbereitungen laufen seit Wochen auf vollen Touren. Der Veranstalter hat auch in diesem Jahr keine Mühen gescheut, die Anlage optimal herzurichten. Mit 1730 Nennungen und 650 Pferden in 26 Prüfungen gehört diese Pferdeleistungsschau zu den größten in Hessen. Reiter und Reiterinnen aus den Landesverbänden Hessen und Bayern wurden hierzu eingeladen. Zu den bekanntesten Teilnehmern, die ihr Kommen zugesagt haben, zählen wohl Helge Deusser mit dem ehemaligen hessischen Landbeschäler Wicklow, der auf vielen nationalen Turnieren erfolgreich war. Simone Stanzel (Obermörlen), die erst kürzlich auf einem internationalen Turnier in Italien ritt, Beate Netz (Oberursel), Vorjahressiegerin in der M-Dressur, Friederike Busch (Bad Homburg), Ute Weyer, erfolgreichste Dressur-Reiterin des letzten Jahres und Peter Gutberlet, Sieger des Großen Preises von Florstadt, ebenfalls im letzten Jahr. Auch die hessischen D-Kader-Dressur-Reiterinnen Anke Karnetzke (Darmstädter RV) und Cornelia Schröder (Wöllstädter RV), die D-Kader-Springreiterinnen Claudia Farber (Butzbach), Pamela Gundrum (Ronneburg) und Stefanie Kleemann (Wöllstadt) haben ihr Kommen zugesagt, wie auch die Pony-E-Kader-Reiter in der Dressur, Thilo Schröder (Wöllstadt) und im Springen, Sebastian Haas (Reiskirchen). Auch die Spitzenreiter des Kreisreiterbundes Wetterau und vom gastgebenden Verein sind vertreten. Vom Kreisreiterbund sind das: Richard und Thomas Best, Manuela Dräger, Lothar Dornhard, Marlie Krause, Johannes Riedorf, Klaus Schmidt, Martin Seibold und Karen Waytt. Vom Veranstalter: Katrin Anders, Richard und Sonja Birnbach, Lea Brück, Martina Dittrich, Susanne Helsper, Silvia Köppel, Sabine Krebs, Martina Scherer, Stefanie Scherer, Armin Walter, Christina Vittika und Ulrike Winter, um nur einige zu nennen. Sie wurden hierfür besonders von Trainer Richard Birnbach vorbereitet. Der Vorsitzende Helmut Kliehm, dem die Turnierleitung obliegt, garantiert mit seinem guteingespielten Organisations-Team für einen reibungslosen Ablauf.
Das Turnier beginnt am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um sieben Uhr. Der Höhepunkt im Springen ist am Samstag um 13.30 Uhr, der in der Dressur am Sonntag um 14 Uhr. jb
CDU will sich mehr um
HOFHEIM. Die CDU will sich vermehrt der Innenstadt-Probleme annehmen. Dazu gründete die Partei eine "Interessengemeinschaft". Die Gruppe will "Sprachrohr" auch für die Menschen rund um die Kreisstadt-City sein, die sich nicht parteipolitisch binden wollen.
Die CDU beklagt, daß die Bewohner südlich der Bahnlinie seit der Aufteilung Hofheims in die "Kunststadtteile Nord und Süd" weitgehend von den politischen Entscheidungen ausgeschlossen seien. Diese Lücke soll die Interessengemeinschaft schließen, indem sie die Anliegen des "gewachsenen Kernstadtgebietes" aufgreift und vertritt.
Daß der Zusammenschluß politisches Gewicht erhalten soll, wollen die Christdemokraten durch einen renommierten Mann an der Spitze verdeutlichen: Als Leiter der Interessengemeinschaft ist Ex-CDU-Chef Alfons Sahl vorgesehen. dis
250 000 Menschen im Kreis betroffen / Hanau wehrt sich / Schlüchtern ausgenommen Ab Samstag Wasser sparen
Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Im westlichen Main-Kinzig-Kreis - von Maintal bis in die Gelnhäuser Region - wird sich die Bevölkerung vom kommenden Samstag an darauf einstellen müssen, daß das Wasser nicht mehr uneingeschränkt aus dem Hahn fließen darf. An diesem Tag setzt der Darmstädter Regierungspräsident die erste Stufe der mittlerweile im Staatsanzeiger veröffentlichten "Gefahrenabwehrverordnung" in Kraft. Davon sind ungefähr drei Millionen Menschen im Rhein- Main-Ballungsraum und rund 250 000 Verbraucher im Main-Kinzig-Kreis betroffen. Darunter fallen im Kreisgebiet im einzelnen folgende Kommunen: Erlensee, Freigericht, Gelnhausen, Großkrotzenburg, Gründau, Hammersbach, Hanau, Hasselroth, Langenselbold, Linsengericht, Maintal, Nidderau, Niederdorfelden, Ronneburg und Schöneck. Demnach bleibt der Altkreis Schlüchtern ebenso wie die Gemeinde Rodenbach von den Verboten ausgenommen.
Die "Verbotsstufe eins" untersagt nicht nur das Waschen von Autos, in ihr ist auch geregelt, daß Privatgärten nicht mehr zwischen 12 und 16 Uhr bewässert werden dürfen. Von 10 bis 18 Uhr ist die Beregnung von Kulturen in der Landwirtschaft und im Erwerbsgartenbau verboten. Sportanlagen wie Fußball- oder Tennisplätze dürfen ebenfalls nicht mehr beregnet werden. Wer "vorsätzlich oder fahrlässig" gegen die aufgestellten Verbote verstößt, dem drohen nach der "Gefahrenabwehrverordnung" saftige Geldbußen bis zu 10 000 Mark.
Badelustige brauchen wegen des ausgerufenen Notstands dennoch keine Trübsal zu blasen und können sich auch weiterhin in die Fluten stürzen. Denn: Die öffentlichen Schwimmbäder fallen nicht unter die Gefahrenstufe eins. Lautes Klagen herrscht aber bei Vereinen in der Region, weil ohne Bewässerung der Anlagen wohl der Spielbetrieb vorübergehend eingestellt werden muß.
Für den Chef der Hanauer Kreiswerke, Dieter Hussing, ist das aber "durchaus zumutbar". Er versteht die Stufe eins auch als ein "deutliches Signal", gerade in Zeiten knapper werdender Ressourcen das Bewußtsein für das Wassersparen zu schärfen. Einen Beitrag dazu, daß die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung im westlichen Kreisgebiet sichergestellt ist, liefern die Hanauer Kreiswerke mit der Denitrifikationsanlage im Schönekker Ortsteil Oberdorfelden. Dieser mit Millionenaufwand errichtete "Reparaturbetrieb" soll am 24. August offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Das modellhafte Projekt ermöglicht, daß der Nitratgehalt im höffigsten (ertragreichsten) Brunnen der Hanauer Kreiswerke (Förderkapazität 400 000 Kubikmeter im Jahr) von mehr als 60 Milligramm auf unter zehn Milligramm Nitrat pro Liter Trinkwasser fällt. "Der hat uns Luft geschaffen", sagt Hussing.
Die vom Darmstädter Regierungspräsidenten ausgerufene "Verbotsstufe eins" hat Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin unterdessen von seinem Krankenbett auffahren lassen. In einem Schreiben an den RP möchte er Auskunft über einige "klärungsbedürftige Tatbestände" erhalten. Dem OB kam zu Ohren, daß Hartplätze, falls sie längere Zeit überhaupt nicht bewässert werden, "die Gefahr massiver Beschädigungen durch Rißbildung" zur Folge hätten. Martin: "Diese müßten später mit erheblichem Aufwand wiederhergestellt werden - eine Aussicht, die nicht nur bei den Vereinen, sondern auch bei der Stadt Hanau angesichts unserer derzeitigen Finanzsituation zu großer Besorgnis Anlaß gibt." Weiter macht sich der OB Gedanken um die Terminplanung der Vereine. Wegen fehlender Platzkapazitäten könnten Spiele kaum nachgeholt werden. Deshalb will Martin geprüft wissen, ob nicht bei grundsätzlichem Verzicht auf Training "wenigstens so viel bewässert werden darf, daß zumindest der reguläre Punktspielbetrieb aufrechterhalten werden kann".
Weiter sieht Hanaus Verwaltungschef Probleme bei der Straßenreinigung. Wegen der "enormen Staubentwicklung" hält Martin insbesondere das Säubern des Marktplatzes an den Tagen des Wochenmarktes ohne Wasser für "nicht denkbar". Schließlich geht der OB davon aus, daß auf Friedhöfen das Bewässern von Grabpflanzen weiterhin gestattet ist.
Das oberbürgermeisterliche Schreiben wird von der Hanauer SPD-Fraktion in einer eigenständigen Erklärung flankiert. Darin wettert die umweltpolitische Sprecherin, Brigitte Laska: "Das staatlich verordnete Vertrocknen von öffentlichen Grünanlagen und Friedhöfen sowie Schäden an Sportanlagen sind die ökologisch und ökonomisch unsinnigen Folgen dieser Verordnung." Die Bereiche mit dem größten Wasserverbrauch seien von der Verordnung "kaum tangiert", die "geringen Einsparungen" stünden "in keinem Verhältnis zu den möglichen Schäden", meint die sozialdemokratische Umweltsprecherin. Carl-Edward Günther, SPD-Fraktionschef im Hanauer Stadtparlament, setzt da noch eins drauf. Er vermutet gar, daß sich die Grünen "nur in Katastrophen richtig wohlfühlen". Wegen der Fischerschen Weisung aus Wiesbaden spricht der SPD-Fraktionsvorsitzende von einem "Profilierungsnotstand" der Grünen-Kabinettsmitglieder. Originalton Günther: "Da soll man einem Bürger klarmachen, daß die hessische Wasserversorgung durch die Kanne Wasser gefährdet ist, mit der er das Grab seiner Angehörigen gießt?"
Der Darmstädter RP - das machte Behördensprecher Gerhard Müller gegenüber der FR deutlich - hat jedenfalls keine Einwände dagegen, wenn Gräber während der "Verbotstufe eins" von Angehörigen begossen werden. Anders sehe dies bei "Riesen-Rasenflächen" aus. Auch Sport- und Tennisplätze zählen Müller zufolge "nicht zu den Befreiungen". Vorschläge, wonach eventuell Main-Wasser zur Berieselung herangezogen werden könnte, müssen noch wasserrechtlich geprüft werden. In diesem Zusammenhang bringt RP-Sprecher Müller das Beispiel einiger Kommunen ins Spiel, die auf gereinigtes Wasser im Auslauf von Klärwerken zurückgreifen würden.
Für die Finanzanalysten der Commerzbank war der Fall klar: "Kaufen" lautete die fettgedruckte Anlageempfehlung. Sie schwärmten geradezu von dem "Technologieunternehmen", dessen Aktien ein Konsortium unter Führung des "gelben" Instituts im Juli 1990 an die Börse brachte: Starke Marktstellung, stetiges Umsatzwachstum, attraktive Bewertung und - natürlich - steigender Ertragstrend.
Das Lob der Banker galt dem traditionsreichen Göttinger Waagenhersteller Sartorius, bis dahin allein in Familieneigentum. Nun wurden Stamm- und stimmrechtslose Vorzugsaktien im Gesamtnominalwert von rund 10,6 Millionen Mark zu 710 beziehungsweise 610 Mark pro Stück auf den Markt geworfen.
Von den Gewinnperspektiven des angehenden Börsenneulings war Commerzbank-Vorstand Axel von Ruedorffer bei der Präsentation besonders angetan, hatten seine Analysten doch ausgerechnet, daß das Ergebnis je Aktie bei Sartorius 1990 von 26,20 auf 35,50 Mark und im Jahr darauf gar auf 41 Mark klettern werde. "Wir empfehlen", so hieß es vor diesem Hintergrund in der Unternehmensstudie des Geldhauses, "an der Emission teilzunehmen." Ganz am Schluß fügte die "Bank an Ihrer Seite" noch einen kleinen Hinweis an: "Dieser Ausarbeitung liegen Informationen zugrunde, die wir für verläßlich halten. Eine Garantie für die Richtigkeit können wir allerdings nicht übernehmen." In den roten Zahlen
Welch' weise Voraussicht. Ein Jahr später sollte sich nämlich herausstellen, daß Sartorius (Werbespruch: "Präzision an der Grenze des Möglichen") zwar in der Lage sein mag, in der Wägetechnik eine Genauigkeit bis zu einem zehnmillionstel Gramm zu realisieren. Beim Abwägen der geschäftlichen Aussichten indes scheint der Vorstand etwas weniger präzise gearbeitet zu haben. Schlappe 10,50 Mark je Aktie hatte die Firma 1990 verdient, nicht einmal ein Drittel des beim "going public" in Aussicht gestellten Betrages. Für 1991 deutete sich schon damals eine "weitere Ergebnisabschwächung" an. Tatsächlich wirtschaftete Sartorius dann operativ in den roten Zahlen, und auch in der ersten Hälfte dieses Jahres stand noch ein Betriebsverlust (6,5 Millionen) zu Buche. Für die erstaunten Vorzugsaktionäre fiel zuletzt nach Auflösung von Sonderposten noch eine MiniDividende von 2,50 statt der erwarteten elf Mark ab. Die Notierungen der einst hochgejubelten Sartorius-Papiere dümpeln in der Gegend von einem Viertel der Emissionskurse. "Wahnsinnige Kapitalvernichtungsmaschinen" nennt Ulrich Hocker, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), solche Börsenneulinge. Und davon kennt nicht nur er mittlerweile eine ganze Reihe. Seine Kollegen von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) rechneten im Juli aus, daß von den 25 Newcomern des Jahres 1990 neben Sartorius noch 16 weitere "erheblich" unter dem Ausgabepreis bewertet wurden, bei den 19 Neuemissionen aus 1991 guckten die Anleger in 13 Fällen in die Röhre. Aachener und Münchener (AM) Lebensversicherung sowie Volksfürsorge, das sind auch zwei dieser beim Börsengang weit überschätzten Geldvernichter. Vor einem Jahr unter Federführung der Dresdner Bank zum Stückpreis von 1600 Mark plaziert, machten die AM-Leben-Titel ihre Käufer auf Anhieb um 100 Mark pro Anteil ärmer, wobei der Kurs mangels Nachfrage geschätzt werden mußte. Pech: An dem Tag stürzte Michail Gorbatschow als sowjetischer Staatschef, an den Börsen gab es folglich ein kleines Gemetzel. Doch daß die Papiere inzwischen nur noch die Hälfte des Emissionskurses wert sind, dafür kann man die Moskauer Putschisten wohl kaum verantwortlich machen.
Auch der "Börsenjumbo" Volksfürsorge mit einem Volumen von 800 Millionen Mark wollte schon beim Start im Juli 1991 nicht so recht hochkommen. Die erste Notiz der bereits am zweiten Verkaufstag vergriffenen Titel lag mit 802 Mark gerade mal um zwei Mark über dem Ausgabekurs - für die "erfolgreichen" Zeichner nicht annähernd genug, um wenigstens die Bankspesen herauszuholen. Doch der Konsortialführer Deutsche Bank zeigte sich unverdrossen, "daß die Aktie ein Potential nach oben entwickeln wird". Auch in diesem Fall war schon von "Pech" die Rede: Kein Staatsstreich zwar, aber die Emission sei halt in eine Phase steigender Zinsen hineingeraten. Mittlerweile werden für Vofü- Aktien noch etwa 460 Mark geboten.
Dabei sind die Versicherungsanteile möglicherweise sogar auf dem gegenwärtigen Niveau ihr Geld nicht wert. "Wir erwarten allerdings, daß sich die derzeit hohe Bewertung der Assekuranzpapiere kontinuierlich abbauen wird, und empfehlen, Bestände in Versicherungsaktien, speziell der Lebensversicherungsgesellschaften, zu reduzieren beziehungsweise deutlich unterzugewichten." Diese Erkenntnis verbreitete vor drei Wochen das Frankfurter Privatbankhaus Grunelius - eine Tochter der Deutschen Bank, die seinerzeit den Emissionskurs der Volksfürsorge offenbar für angemessen hielt. Die Zeichner, die, sofern sie nicht beizeiten abgesprungen sind, momentan zwei Fünftel ihres Vofü-Vermögens in den Schornstein schreiben können, dürften es lieber gesehen haben, wenn der sonst so weitsichtige Geldkonzern ihnen derartige Hiobsbotschaften vor dem Börsengang der einstigen Gewerkschaftsfirma aufgetischt hätte.
Doch erst jetzt taten die Banker kund, "daß zuverlässige Kriterien zur Ermittlung des ,echten' Gewinns für Versicherungsaktien fehlen". Eingeschränkte Transparenz der Rechnungslegung und die ungewissen Zukunftsaussichten nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums, so Grunelius weiter, führten "zu beträchtlicher Schätzunsicherheit". Auf der Suche nach Maßstäben für die Preisfindung bei Versicherungswerten stelle sich "sehr schnell" heraus, "daß der Versuch, die Aktienkurse . . . mit dem herkömmlichen Analysteninstrumentarium zu erklären, kaum möglich ist". Wurde der Vofü-Kurs damals etwa ausgeknobelt?
Mit der allgemeinen Entwicklung der Wertpapiermärkte und dem gern vorgeschobenen "Pech" allein läßt sich das Kursdebakel vieler Neulinge kaum entschuldigen. So lag der Deutsche Aktienindex (Dax) bei Einführung der VofüPapiere mit 1624 Punkten nicht annähernd so weit über dem aktuellen Stand, daß sein Rückgang das zwischen Emissionspreis und jetziger Notierung klaffende Riesenloch erklären könnte. Zwischenzeitlich war das Kursbarometer jedoch schon über die 1800er Marke geklettert - die Volksfürsorge-Aktie blieb davon unbeeindruckt. Entsprechendes gilt für andere frisch plazierte Titel.
In manchen Fällen, räumt Aktionärsvertreter Hocker von der DSW ein, sei den jungen Börsen-Firmen seit 1989/90 schlicht das wirtschaftliche Umfeld "weggekracht". Wohl häufiger aber wurden die Ausgabepreise "falsch berechnet" und hatten optimistische Voraussagen mit der Realität nicht allzu viel zu tun. Ein Grund dafür könnte der Konkurrenzkampf der Banken um die lukrativen Mandate für das "going public" sein. Das Institut, das dem Emittenten den höchsten Kurs verspricht, kann mit dem Zuschlag rechnen - und bei Provisionen von schätzungsweise vier bis fünf Prozent des Volumens selbst um so mehr verdienen. Deshalb, meint Herbert Hansen, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft, werde von den Banken "die Meßlatte nicht immer sorgfältig genug angelegt" und "zu wenig berücksichtigt, daß auch eine Verpflichtung gegenüber dem Anleger eingegangen wird". Hansen erinnert daran, daß beim Verkauf der Massa-Stammaktien die BHF-Bank den Kurs noch etwas unter 300 Mark habe ansiedeln wollen. Im November 1986 kamen die Papiere unter Führung der Deutschen Bank an die Börse - für 515 Mark. Heute liegen sie in der Gegend von 160 Mark.
Die Bestimmung der Emissionskurse scheint manchmal einem Lotteriespiel zu gleichen. Dietrich Fudickar von der SdK schildert dies am Beispiel AM Leben, die einige Analysten schon vor der ersten Notierung für überbewertet hielten: Da wurden "Verhältniszahlen gebildet, kräftig geschüttelt", und herausgekommen seien 1900 Mark; vermindert um den üblichen Abschlag blieben 1600. Der Ertragswert, sonst ein entscheidendes Kriterium bei der Preisfixierung, sei überhaupt nicht ermittelt worden. Glaubt man den Grunelius-Leuten, läßt er sich - siehe oben - auch kaum feststellen. Folge: Für die Aachener und Münchener und die Banken zahlte sich die superteure Emission aus, die Anleger zahlen drauf.
Haarsträubende Vorgänge bei nicht wenigen Neulingen lassen überdies Zweifel aufkommen, ob die Firmen überhaupt schon "börsenreif" waren, obwohl dies doch nach Darstellung der Commerzbank stets "sorgfältig" geprüft wird:
• Da mußte der 89er Börsendebütant Hako (Konsortialführer: Commerzbank) kürzlich Verlustanzeige nach dem Aktiengesetz erstatten, weil das Grundkapital zur Hälfte verfrühstückt war. Der Forderungsverzicht von Gläubigerinstituten über 40 Millionen Mark und die Auflösung von knapp 80 Millionen Rücklagen retteten den Foto- und Elektronikhändler vorerst vor der Pleite. Wie sich nun herausstellt, hat Großaktionär und Vorstandschef Hans Kompernaß das Aufgeld aus dem Anteilsverkauf von 67,5 Millionen nicht etwa, wie seinerzeit zugesagt, "vorsorglich" zur Substanzstärkung des Unternehmens verwendet. Vielmehr soll er, so berichtete das Handelsblatt, mit den Mitteln versucht haben, "im steuerbegünstigten Irland durch Anlagegeschäfte besonders viel Geld zu verdienen". So habe er die weit überhöhten Lagerbestände mit hochverzinslichen Krediten finanzieren müssen.
• Da muß die 1988 von der Dresdner Bank an die Börse geführte Modefirma MVG die Dividende ausfallen lassen, nachdem die Unternehmensentwicklung schon länger verdächtig weit von den großen Versprechungen abwich. Der Vorstand, dessen Chef Achim Walz alleiniger Inhaber der Stammaktien ist, will von im ersten Halbjahr 1991 angefallenen Verlusten nicht rechtzeitig gewußt haben (der Aufsichtsrat wohl schon gar nicht) und redet sich unter anderem mit einem Inventurfehler raus. Bemerkenswert ist überdies, daß sich Walz und ein früherer weiterer Stammaktionär bei der Börseneinführung laut SdK "eine hohe Sondergewinnausschüttung" genehmigten.
Der Fliesenproduzent Villeroy & Boch, dessen Kurs seit dem Börsendebüt um weit mehr als die Hälfte absackte, die im Oktober 1990 in den Aktienhandel eingeführte Textilfirma Gold-Zack, deren Vorstand seither, so SdK-Mann Fudickar kürzlich auf der Hauptversammlung, fast 16 Millionen Mark der Aktionäre "verbraten" habe - die Reihe der unrühmlichen Beispiele ließe sich fortsetzen. Da nimmt es nicht wunder, daß Rufe nach Prospekthaftung lauter werden oder, wie jüngst auf dem Treffen der MVG-Aktionäre, gar "von der großen Wahrscheinlichkeit eines Kapitalanlagebetruges" die Rede ist.
Wie groß allerdings die Chancen von Anteilseignern sind, Schadenersatzansprüche aus der im Börsengesetz geregelten Prospekthaftung durchzusetzen, ist ungewiß. "Die Banken waren schön geschickt", meint DSW-Aktionärsschützer Hocker. Voraussagen oder Bewertungen ihrer Analysten hätten sie wohlweislich nicht in die Prospekte aufgenommen, und was dort nicht enthalten sei, unterliege auch nicht der Haftung.
Zuversichtlicher ist Fudickar von der SdK. Ein Börseneinführungsprospekt sei im Sinne der Haftungsklausel auch dann falsch, wenn entscheidende Tatsachen fehlten. Maßgeblich sei der erweckte "positive Gesamteindruck". In einigen Fällen - Gold-Zack, Hako, AM Leben oder MVG - prüft die Schutzgemeinschaft derzeit, ob sie Ansprüche geltend machen kann, beispielsweise aufgrund zu rosiger Darstellung der Geschäftslage oder fehlerhafter Ermittlung des Preises. Fudickar, Rechtsanwalt in Wuppertal, glaubt, daß es zu dem einen oder anderen Prozeß kommen wird.
Geschädigt werden durch die Börsenflops keineswegs nur die Aktionäre. Auch die im Keller notierenden Gesellschaften selbst, sagt Hocker, "sind auf Dauer gezeichnet". Soll heißen: Für sie ist der Kapitalmarkt, die bisweilen wichtigste Finanzierungsquelle, erst einmal dicht.
Auf etwas längere Sicht vielleicht nicht nur für sie. Denn das Emissionsklima könnte insgesamt ruiniert werden. Schon propagieren Aktionärsschützer einen "Käuferstreik". Bernd Rudolph, Direktor des Instituts für Kapitalmarktforschung an der Frankfurter Universität, fürchtet schlimme makroökonomische Folgen: Wenn der Markt für Neuemissionen darniederliege, weil die Anleger frustriert sind, erfülle die Aktienbörse nicht mehr ihre volkswirtschaftliche Funktion. Die Kapitalbeschaffung werde erschwert, Unternehmen müßten auf Kreditfinanzierungen ausweichen, wichtige Investitionen könnten ganz unterbleiben. All das, so Rudolph, sei "gesamtwirtschaftlich nicht unbedingt zu bejubeln", zumal man sich 20 Jahre lang in einem sehr schwierigen Prozeß bemüht habe, das "going public" zu popularisieren.
Und jetzt, da für den wirtschaftlichen Aufbau im Osten um so mehr Kapital gebraucht werde, sagt Aktionärslobbyist Hocker, machten die Banken mit den Geldvernichtungsmaschinen "die Börse kaputt". BERND WITTKOWSKI
ESCHBORN. "Dieser Lärm ist unerträglich. Wir rammeln uns im Sommer ein, machen die Fenster zu, lassen die Rolläden runter." Gabriele Maher und andere Anwohner vom Birkenweg, Im Wingert und Am Hofgraben sind total genervt. Der Grund: Ein weiterer Nachbar, der zur Verschönerung seines Hauses mit einer Steinsäge Granitplatten zerlegt, die vorher als Grabsteine dienten.
"Wenn der Lärm ein Jahr dauern würde, hätten wir ja nichts dagegen", sagt Gabriele Maher. Aber ihr Nachbar, der rund zehn Meter von ihrem Balkon entfernt seinem Hobby nachgeht, tut das schon seit "acht bis neun Jahren." Stundenlang, ohne Rücksicht auf die Bitten der Nachbarn, doch wenigstens am Wochenende mal Ruhe zu geben. "Es nützt noch nicht einmal etwas, sich die Ohren zu verstopfen, es ist zu laut," sagt Gabriele Maher, die rheumakrank ist und absichtlich in das schöne, grüne Wohngebiet zog, um sich erholen zu können. Doch der Krach läßt sie nicht zur Ruhe kommen. Das Geräusch, das beim Zersägen der Granitsteine entsteht, ruft bei ihr "körperliche Schmerzen" hervor.
Auch Bürgermeister Martin Herkströter (CDU), der eigens zwischen zwei Terminen in den Birkenweg eilte, um persönlich dem in seiner Freizeit sägenden Nachbarn zuzuhören, habe gesagt, der Lärm sei weit über der Grenze des Erträglichen, so die Anwohnerin. Doch die Proteste der Nachbarn, die sich zeitweise sogar zu einer Bürgerinitiative zusammenschlossen und immer wieder bei der Stadt vorstellig wurden, fruchten nichts. Gabriele Maher empfindet es als "Schildbürgerstreich", daß die "Polizeiverordnung über die Bekämpfung des Lärms" seit 1989 außer Kraft gesetzt ist. Damit fehlt dem Ordnungsamt die Möglichkeit, einschreiten zu können, bestätigt ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
In der Verordnung, die nicht mehr gilt, weil sie nach 30 Jahren verjährt ist, war beispielsweise festgelegt, daß zwischen 13 und 15 Uhr in den Häusern Ruhe sein muß. Das galt allerdings nie für den Außenbereich. Auf Anraten des Ordnungsamts schaltete Gabriele Maher jetzt das Umweltamt beim Kreis ein. Das könnte den Lärm messen und unter Umständen mit Hilfe des Bundesimmissionsschutzgesetzes einschreiten. Doch viel Hoffnung setzt die Anwohnerin auch darauf nicht. Zwar haben die Nachbarn schon einmal selbst den Krach gemessen und kamen auf 87 bis 89 Dezibel. Doch die Spitzenwerte würden auf den ganzen Tag umgerechnet, und ob das Umweltamt dann noch einschreiten könne, sei die Frage, so der Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Bleibt also nur die privatrechtliche Klage nach dem Ordnungswidrigkeitsgesetz. Nach Auskunft des Pressesprechers im hessischen Innenministerium Gert-Uwe Mende ist mittels dieses Gesetzes bei unzulässigem Lärm auch ein Polizeieinsatz möglich. Doch Gabriele Maher winkt ab. Als sie versuchte, Beamte zum sägenden Nachbarn zu schicken, erklärten die, ihnen seien die Hände gebunden, die gesetzliche Grundlage fehle.
So bleibt den lärmgestreßten Anwohnern, die den Klageweg nicht beschreiten wollen, weil das Jahre dauern würde, nur die Hoffnung auf die Neuauflage der Lärmschutzverordnung. Die ging nach Auskunft aus dem Innenministerium jetzt den kommunalen Spitzenverbänden zur Stellungnahme zu und könnte innerhalb der nächsten Monate in Kraft treten. . . SUSANNE HOERTTRICH
HATTERSHEIM. Was bringen eigentlich Tempo-30-Zonen? Entlastung von Wohngebieten oder nur ein gutes Gewissen für Kommunalpolitiker? - Die Hattersheimer CDU-Fraktion wollte es genau wissen und hatte zu einem Gespräch mit Experten eingeladen. Anlaß: Die Vorlage des SPD-Magistrats, ganz Hattersheim in ein Schleichgebiet zu verwandeln. Die entsprechenden Umbauten werden auf mehr als zehn Millionen Mark geschätzt. Lohnen sich die?
Ja und nein, so die entschiedene Kernaussage von Dr. Klaus Wetterling, dem Verkehrsplaner aus Frankfurt, der dort die Tempo-30-Gebiete eingeführt hat. Ja, weil der Verkehr in den Wohngebieten durchaus verlangsamt werden kann. Nein, weil auch Langsamfahren nicht das Grundproblem löst: Zuviele Autos sind auf unseren Straßen unterwegs. "Wo Leute Tempo 30 fordern, wollen sie meistens den Verkehr ganz raus. Das ist ein Trugschluß." Wo die Beschränkung flächendeckend eingeführt werde, weiche keiner auf andere Straßen aus.
"Jeder will Auto fahren, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür", so beschreibt Wetterling die Haltung der meisten Bürger. Deshalb seien viele Anwohner auch begeistert, wenn eines der Schilder mit der 30 im roten Kreis in ihrer Straße aufgestellt wird; woanders treten sie aber selbst gerne aufs Gaspedal. Deshalb ist es unverzichtbar, die entsprechenden Straßen umzubauen: Schwellen, Verengungen, Aufpflasterung an Einmündungen - das Instrumentarium zur Gängelung des Autofahrers ist reichhaltig. Und "meistens häßlich", hat der Spezialist fürs Langsamfahren festgestellt. Ein paar mickrige Blumen im Betonring tun zwar ihren Zweck, verunstalten aber das Straßenbild. Wetterlings Fazit: Wenn's schön aussehen soll, ist's teuer.
Außerdem hält er Tempo-30-Zonen sowieso nur für Übergangslösungen. Er setzt auf die Einführung von Tempomaten, die automatisch die Geschwindigkeit steuern. Zukunftsmusik? Je schneller die Zulassungszahlen steigen, desto wahrscheinlicher wird die Einführung eines solchen Geräts - technisch kein Problem, meint Wetterling.
Daß Verkehrsberuhigung ihren Preis hat, weiß auch Wetterlings Kollege vom ADAC Hessen-Thüringen, Walter Hittler. Ihm erscheint es sehr fraglich, ob 10 Millionen Mark für Schwellen für eine Stadt wie Hattersheim tatsächlich sinnvoll angelegt sind. Denn er ist ein Gegner der flächendeckenden Tempo-30-Zonen. Wichtig ist ihm vor allem die "drastische Umgestaltung der Einfahrtsbereiche". Der Fahrer muß merken: Hier komme ich in ein Wohngebiet. Allerdings muß diese Markierung in Abständen von 600 bis 1000 Metern wiederholt werden, so Hittler: "Sonst fahre ich hinein und habe nach ein paar Minuten wieder vergessen, wo ich mich befinde."
Innerhalb der Gebiete sollte grundsätzlich rechts vor links gelten, was aber zu Problemen führt, wenn zwei Straßen sehr unterschiedlich breit sind. Wegen Mißachtung dieser Regel kommt es in Tempo-30-Zonen häufig auch zu mehr Unfällen mit leichtem Sachschaden. Die Unfälle mit Schwerverletzten dagegen können bis zu 20 Prozent zurückgehen. Allerdings: Verläßliche Statistiken über "vorher" und "nachher" in verlangsamten Gebieten gibt es derzeit nicht.
DIRK FUHRIG
GELNHAUSEN. Die Bürger der Barbarossastadt sind aufgerufen, am Samstag, 15. August, des Tages zu gedenken, an dem vor genau 256 Jahren die Stadt von einer Feuersbrunst heimgesucht wurde. Eine Gedenkfeier in der Marienkirche ab 19.30 Uhr soll an das Geschehen erinnern. Im Jahre 1736 - so die geschichtliche Überlieferung - wurde das im Jahre 1333 zunächst als Kaufhaus erbaute und seit der Mitte des 15. Jahrhunderts als Rathaus genutzte Gebäude auf dem Obermarkt bei einem Unwetter vom Blitz getroffen und in Brand gesetzt. Nicht nur, daß das Obergeschoß ein Raub der Flammen wurde: Auf dem Dachboden waren Tabakblätter zum Trocknen gelagert. Wie brennende Fackeln sollen sie über die Dächer der Stadt verweht worden sein und etliche Häuser in Brand gesetzt haben.
Im Jahr 1738 deklarierte der Magistrat den 15. August als Feiertag und überwachte streng die Einhaltung der Ruhevorschriften an diesem Fasten- und Bußtag. Unter anderem war es verboten, Feuer anzuzünden. Im Laufe der Zeit verwässerte der Hageltag und geriet schließlich fast in Vergessenheit. Traditionsbewußte Bürger sorgten dafür, daß der alte Brauch seit 1979 wieder gepflegt wird.
Die Feiertagsruhe ist jedoch seit einigen Jahren immer weniger gewährleistet. Weil der hausgemachte Feiertag keine Gesetzeskraft hat, können Betriebe und Ladengeschäfte nicht gezwungen werden, am Hageltag geschlossen zu halten. Im vergangenen Jahr kam es zu heftigen Diskussionen, weil die Linie des Handels- und Gewerbevereins (HGV) pro Feiertag nicht mehr nur von Filialen auswärtiger Handelsketten durchbrochen wurde. Das Kaufhaus Joh, zuvor eine Hageltags-Bastion, öffnete seine Pforten und läutete so den Siegeszug von Kommerz über Tradition und Lokalkolorit ein.
So ist diesmal zwar noch die Bevölkerung aufgerufen, die Gelnhäuser Stadtfahnen an den Häusern aufzuziehen. Und um 19.30 Uhr werden die Glokken zum ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Beisammensein im Kirchhof mit den Hilfsorganisationen, Chören und der Gela-Kapelle läuten. Aber zuvor sollen zumindest in der Südstadt wie an jedem anderen Samstag die Registrierkassen summen. Das Flaggschiff Joh hat geöffnet, mindestens einige benachbarte Läden ebenfalls und das mit dem Segen des HGV.
Der HGV-Vorstand sieht sich außerstande, seinen Mitgliedern das Schließen der Geschäfte zu empfehlen, "solange nicht in allen Bereichen unserer heimischen Wirtschaft, Ämtern und Behörden ein gemeinsamer Nenner gefunden wird". So lautet das Fazit eines Schreibens, das der HGV-Vorsitzende Ulrich Liebsch an den Vorsitzenden des Gelnhäuser Haupt- und Finanzausschusses, Hans Jürgen Freund, adressierte. Liebsch weist darauf hin, daß bereits im vergangenen Jahr die grundsätzliche Entscheidung gefallen sei, die Geschäfte seien zu öffnen, nachdem sich die Wettbewerbssituation im hiesigen Raum stark verändert habe. Auch die jüngste Beratung habe kein anderes Ergebnis gebracht. Der HGV begründet seine Haltung mit dem Fehlen der für einen Feiertag notwendigen Voraussetzungen.
"Fast in jedem Haushalt sind Familienangehörige, die bei Post, Bahn, Behörden, Industrie und Handwerksbetrieben beschäftigt sind und keinen Feiertag haben", erläutert Liebsch. Kinder müßten zur Schule und sprengten damit ebenfalls einen feiertäglichen Rahmen. "Ganz zu schweigen", so der HGV-Chef, "von dem Großteil der Bevölkerung, die auswärtig arbeiten." Also bliebe bei Schließung der Geschäfte die Feiertagsruhe lediglich den Geschäftsinhabern, ihren Mitarbeitern und den Bediensteten der Stadtverwaltung vorbehalten.
Die Gelnhäuser Geschäftsleute hätten beim Däumchendrehen überdies allen Grund, sich wegen um so fetterer Umsätze in der Nachbarschaft zu fuchsen, wenn eine weitere "langjährige Beobachtung" des HGV zutrifft.
Danach sollen abtrünnige Gelnhäuser in offenbar erschreckender Zahl den örtlichen Feiertag für eine Tätigkeit nutzen, die ihren Händlern ganz und gar nicht von Nutzen erscheinen muß: Sie kaufen ein, und zwar bei der Konkurrenz, die außerhalb rund um die Stadtmauern zahlreich lauert. Liebsch, dem mit seinem Autohaus Linsengericht-Altenhaßlau ein gerüttelt Maß Abstand zu derlei Gelnhäuser Glaubensfragen unterstellt werden darf, ist angesichts des Auszugs der Käufer sicher: "Das wiederum kann nicht im Sinne des Gelnhäuser Handels liegen, auch nicht im Interesse der Stadt." lex
LANGENSELBOLD. An vielen Orten wird vom Freitag, 14., bis Sonntag, 16. August, beim DGB-Landesjugendtag "etwas los" sein. Während der gesamten Zeit finden beispielsweise Work- Shops, Ausstellungen, Sportturniere und anderes statt, Informationsstände werden aufgebaut, Hunger und Durst soll ebenfalls keiner leiden. Hinzu kommt das kulturelle Programm:
Freitag, Herrenscheune, 20 Uhr, "Mohren köpfen und Neger küssen" mit Rainer Wolf, 22 Uhr, "The Kick Inside" mit Gitarrenrock, 24 Uhr, "The Ballhaus" mit einem "energiegeladenen musikalischen Feuerwerk".
Samstag, Open-air-Bühne, ab 15 Uhr "Hearing the Grass Grow" mit Rock und Blues, "Bernd und Hermann" mit Arbeiterliedern, "Grooving Vibes" mit Rock und Blues. Klosterberghalle, 20 Uhr "Syndikat" mit einer Bühnenshow, 22 Uhr Disco, ebenfalls 22 Uhr Kabarett "Grunewald, Krechel und Frisch ehren Victor Goldstein". Ab 24 Uhr Kino.
Der Sonntag morgen schließlich bringt die "Flying Tomatoes" mit Artistik und Klamauk. az
BUTZBACH. Schmuck im Wert von 30 000 Mark und 40 000 Mark Bargeld erbeuteten eine unbekannte Frau und ihr Komplize in der Landgraf-Philipp-Straße bei einem Trickdiebstahl am Montag nachmittag. Gegen 16 Uhr klingelte eine junge Frau bei einem älteren Ehepaar und bat um Einlaß, da sie für eine nicht anwesende Hausbewohnerin eine schriftliche Mitteilung hinterlassen wollte. Die Frau verwickelte das Ehepaar in einem Nebenzimmer in ein Gespräch. Die Polizei vermutet, daß währenddessen ein Komplize der Frau durch ein offenstehendes Fenster in das Schlafzimmer einstieg, alles durchsuchte und fündig wurde. Etwa 15 Minuten später verließ die Frau die Wohnung des Ehepaares, allerdings ohne eine Nachricht für die Hausbewohnerin zu hinterlassen.
Nach Polizeiangaben war die Frau etwa 20 Jahre alt, 170 cm groß, schlank und trug die rötlich-blonden Haare zu einer Art Dutt zusammengeflochten. Sie gab sich als Italienerin aus, sprach aber Hochdeutsch ohne erkennbaren Akzent. Hinweise erbittet die Kripo Friedberg unter Tel. 0 60 31/60 10. ub
GROSSKROTZENBURG. Das Festprogramm des Franziskanergymnasiums Kreuzburg im Überblick:
"Beißfest" der Kabarett-AG am Donnerstag, 13. August, um 19. 30 Uhr in der Aula.
"Le petit prince" von der französischen Theater AG am Mittwoch, 19. August, ebenfalls um 19.30 Uhr in der Aula.
SV-Rockfestival am Freitag, 21. August, um 19 Uhr im Bürgerhaus Großkrotzenburg. Auf dem Programm stehen: "Add to nothing", "Ghost Bimbles", "Pizza No. 6", "Rocky Horror Show".
Schulfest von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. August.
Vortragsabend mit Rabbi Tovia Ben Chorin (Jerusalem) um 20 Uhr in der Aula.
"Der kleine Prinz", Marionetten- Theater von "De Strippkes-Trekker", Vossenack am Samstag, 12. September um 10 Uhr in der Aula; Faust um 16 Uhr in der Aula.
Jubiläumskonzert am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Großkrotzenburger Bürgerhaus.
Nahosttag, organisiert von der SV, am Freitag, 18. September um 15 Uhr in der Cafeteria, um 20 Uhr: bunter Abend.
"Blood Brothers" gespielt von der englischen Theater-AG "TEA-Time" am Dienstag, 22. Spetember, und am Mittwoch, 28. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der Aula.
Vortrag, Willi Fährmann referiert am Dienstag, 29. September, über die Kunst, den Kindern und Jugendlichen das Lesen zur Freude zu machen, 20 Uhr, Aula.
"Der Bürger als Edelmann" spielt die Theater-AG am Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr in der Aula.
"Die Troerinnen", ein Projekt des Leistungskurses Latein am Freitag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr in der Aula.
Schulball am Freitag, 30. Oktober im Bürgerhaus
"So siegt die Armut über Macht und Wahn", ein literarisch-musikalisches Programm am Dienstag, 3. November, über Franz von Assisi in der Literatur von Dante bis zur Gegenwart, 20 Uhr, Aula.
Bildungspolitischer Kongreß am Samstag, 14. November, von 9.30 bis 17 Uhr im Bürgerhaus. Es diskutieren: Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel, Prof. Dr. Volker Krumm (Salzburg), Prof. Dr. H. Tom Dieck (Frankfurt), Prof. Dr. Otfried Schütz (Frankfurt) und Frau lic oec. HSG Friederike Hartung (Wolfsburg). gf
Sieben Jahre hat die Stadtverordnetenversammlung gebraucht, um die Erweiterung des Harheimer Friedhofs zu genehmigen. Jetzt liegt der Entwurf vor: Insgesamt 1,5 Hektar Fläche sollen für die neuen Grabstellen erschlossen werden, dafür stehen 1,6 Millionen Mark zur Verfügung. In den Bebauungsplan nicht integriert ist die geschlossene Trauerhalle, die "zu einem späteren Zeitpunkt auf dem neuen Gelände errichtet wird", sagte Walter Löw, der stellvertretende Leiter des Garten- und Friedhofsamts.
Mit dem Bau der Anlage könne 1993 begonnen werden, wenn bis dahin die Verhandlungen mit den 23 Grundstückeigentümern abgeschlossen sein sollten. Das Liegenschaftsamt hat die Eigentümer der Grundstücke angeschrieben, die direkt an den alten Friedhof angrenzen. Jeweils zwei Besitzer aus beiden Bauabschnitten haben mittlerweile Kaufverträge abgeschlossen. Wie schnell die anderen Grundstücke an die Stadt Frankfurt verkauft werden, "hängt von den Preisvorstellungen der Besitzer ab", sagte Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamts. tin
"Wie die Räuber im Spessart." Richter Wolfgang Heinrich zum Überfall auf ein Café im Wald bei Bad Orb.
STEINAU. Einen Informationsabend veranstaltet die Bürgerinitiative (BI) "Attraktives Steinau" am Donnerstag, 13. August, um 20 Uhr im Saal der Gaststätte Weißes Roß. Während dieser Versammlung wollen die Verfechter der Einbahnstraßenregelung für die Steinauer Hauptverkehrsader, die inzwischen nach eigenen Angaben mehr als 1000 Mitglieder zählen, erneut ihr Verkehrskonzept vorstellen, anschließend ist eine Diskussion geplant. Aus Sicht der Initiative hat sich die seit mehreren Wochen andauernde "Vollsperrung eines Teils der Innenstadt", der nach Angaben von Bürgermeister Knobeloch (SPD) eine ebensolange Testphase in Sachen Einbahnstraße folgen soll, nicht bewährt. Die Fußgängerzone sei, "wie von der BI vorausgesagt, unakzeptabel und stellt für Steinau wohl die schlechteste Lösung dar". Aus diesem Grund fordert die BI nun "interessierte Bürger" auf, in der Diskussion am Donnerstag ihre Meinung offenzulegen.
Der Bürgermeister hegt unterdessen "große Zweifel", daß die von der BI favorisierte Einbahnstraße auch wirklich die bessere Lösung ist. Genauen Aufschluß über die Meinung der Bürger erhofft er sich vom Ergebnis einer städtischen Fragebogenaktion zur Verkehrsproblematik im Zentrum. Das Echo auf diese Aktion sei erfreulich groß, sagt Knobeloch. Das Ergebnis der Umfrage wird die Stadt nach Abschluß der zweiten Testphase, in der die Einbahnregelung erprobt werden soll, präsentieren. tja
BIRGIT INGRAM und KONRAD KAMMANDEL, bislang hauptamtliche Mitarbeiter in der Pfarrei "St. Familia" in Bruchköbel, verlassen die Kirchengemeinde und werden am Sonntag, 23. August, nach dem 10-Uhr- Gottesdienst offiziell verabschiedet. Birgit Ingram arbeitete als Gemeindeassistentin drei Jahre lang in Bruchköbel und wechselt jetzt zur Kirchengemeinde "St. Peter und Paul" nach Rodenbach. Ihre Aussendungsfeier findet am Samstag, 29. August, in Fulda statt. Die katholischen Christen aus der Pfarrei werden mit einem Bus dorthin fahren und an der Zeremonie teilnehmen. Der neue Pastoralreferent für Bruchköbel, NORBERT KLINGER, nimmt seine Tätigkeit im Oktober auf.
Die Verdienste des dieser Tage verstorbenen früheren Hanauer Polizei- und Ordnungsamtsleiters HERBERT SEHRER hat Oberbürgermeister HANS MARTIN gewürdigt. Der 1915 Geborene war 1946 als Polizei-Anwärter in den städtischen Dienst getreten und war von 1957 bis 1978 Amtsleiter.
"Uralt" ist er, daran besteht kein Zweifel. Immerhin hatte Hugo Asbach seine Schnapsbrennerei im Rheingau schon im Jahre 1892 gegründet. Wenige Jahre später wurde der gleichnamige Weinbrand beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin als Warenzeichen angemeldet. Seither soll sich in den mit gotischer Schrift, Spinnenweben und einem hosenträgerähnlichen Band merkwürdig verzierten Flaschen aus Rüdesheim der "Geist des Weines" versteckt halten.
"Asbach Uralt ist ein Markenprodukt mit großer Tradition", schwärmt denn auch Marketing-Direktor Graham Boyes. Gleichwohl ist der hundertste Geburtstag des Hochprozentigen von mehr als einem Wermutstropfen getrübt: "Ganz zu Unrecht", so Boyes, werde dem Getränk nämlich "ein altmodisches und unzeitgemäßes Image" bescheinigt. Die Marke gelte als "verstaubt" und "typisch deutsch". Die Folge: Der Asbach-Absatz sank im Laufe der achtziger Jahre von ehemals 22 Millionen auf heute noch "15 bis 16 Millionen" Pullen - während der Verkaufspreis von 18 Mark auf 22 bis 23 Mark je Bouteille kletterte.
Ein Face-Lifting soll nun den Altersschwund des milden Biedermanns stoppen. Als neue Zielgruppe haben die Verkaufsstrategen die 25- bis 35jährigen entdeckt, denen es "genauso wichtig ist, das Leben zu genießen wie erfolgs- und leistungsorientiert zu arbeiten". Um diese Klientel anzulokken, wurde das Outfit des Senioren- Lieblings entmottet: Die Zellophan- Hülle fällt weg, das Etikett strahlt weißer, und in das Band wurde "als Zeichen der Premium-Qualität" ein Goldfaden eingewebt. Gleichwohl dürften selbst nüchterne Beobachter die Verjüngung kaum bemerken.
Deshalb muß eine 15 Millionen Mark teure Werbekampagne nachhelfen, die im September anläuft. "The drink of a new generation", wird dort der Oldie charakterisiert, der neuerdings angeblich in den Penthouse- Wohnungen von Manhattan geschlürft wird. Vorsichtshalber sind in der Kampagne keine Personen zu sehen, damit die reiferen Fans nicht verschreckt zum Dujardin greifen.
Den Gedanken, auch das Rezept der Spirituose zu verbessern, hat man in Rüdesheim übrigens schnell wieder fallengelassen. Darin zumindest ist Asbach wahrhaft blutjung: Der Schein bestimmt das moderne Sein, nicht nur bei den Flaschen. doe
FRANKFURT A. M., 11. August (FR). Meist heiter, Höchsttemperaturen 22 bis 26 Grad, sagt das Wetteramt vorher. Im Nordwesten Temperaturen um 21 Grad, abends zunehmende Bewölkung und etwas Regen. Aussichten: Im Süden wechselnd bewölkt, Schauer. (Siehe auch Lokalteil)
Die Frauen wollen ihre Arbeit aufgewertet wissen Bei öffentlichen Ehrungen deutlich unterrepräsentiert Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RODGAU. Die Frauen in der größten Stadt des Kreises fühlen sich vernachlässigt, was Ehrungen von seiten der Öffentlichkeit und Anerkennung ihrer uneigennützigen Arbeit angeht. Das ist das Resultat einer Umfrage, an der sich Angehörige von 21 Gruppen und Verbänden beteiligt haben. Ohne ihre freiwillig und unentgeltlich geleistete Arbeit aber gäbe es kein Frauenhaus, keinen Schulförderverein, keinen Kinderschutzbund, keine katholische Bücherei, um nur einige Beispiele zu nennen. Seit elf Jahren gibt es eine lockere Zusammenarbeit unter den in Rodgau tätigen und aktiven Gruppierungen unterschiedlicher politischer, religiöser und weltanschaulicher Meinung, als da sind "Frau aktuell", "Frauen helfen Frauen", diverse Selbsthilfegruppen, Christ-, Sozial- oder auch Freidemokratinnen. Die Grünen haben sich nach anfänglicher Mitarbeit ausgeklinkt.
Wie lassen sich ihre klassischen Rollen wie Beruf und Haushalt mit etwaigen Ehrenämtern verbinden, hatten die Vertreterinnen der diversen Organisationen und Vereine im Mai öffentlich zur Diskussion gestellt und jetzt die Ergebnisse der damaligen Veranstaltung ausgewertet. "Eine Gesellschaft ohne Ehrenamt ist arm", zog Ulrike Schmitz von "Frau aktuell" ein Resümee, mitmenschliche Beziehungen verkümmerten ohne derartiges Engagement.
Sie wie auch Sibylle Stallmann-Beseler vom Kinderschutzbund oder Chris Burghard vom Verein "Frauen treffen Frauen" waren sich einig, daß Frauen innerhalb der inzwischen mannigfachen Möglichkeiten zwar Erfahrungen sammeln und sich selbst verwirklichen könnten, dabei aber immer Gefahr liefen, die Familie zu vernachlässigen, Opfer zu bringen auf Kosten des Berufes.
"Wir sind mit einem Muttertag im Jahr beileibe nicht entschädigt", merkten die Frauen übereinstimmend an und monierten auch, bei Ehrungen jedweder Art schlechter abzuschneiden als das männliche Geschlecht.
Was sie im einzelnen einfordern, gab Chris Burghard dem zur Eröffnung einer kleinen Ausstellung im Rathausfoyer erschienenen Bürgermeister Paul Scherer schriftlich: mehr Unterstützung durch Kirchen, Kommunen und Wohlfahrtsverbände, klare Regelungen für die Nutzung von Räumlichkeiten und technischen Hilfsmitteln wie Kopierern oder Drukkern, Ersatz für entstandene Auslagen wie Porti und Telefonkosten, Anerkennung beim Wiedereinstieg in den Beruf oder für eine neue Ausbildung, steuerliche Berücksichtigung, bessere Rentenansprüche oder auch ein eigenes Büro für Selbsthilfegruppen.
"Es muß aufhören", sagte eine der engagierten Frauen drastisch, "daß wir Kuchen backen, ihn spenden und schließlich dafür auch noch bezahlen, wenn wir ihn essen."
Der Kleingärtnerverein Fuchstanz in Rödelheim lädt ein zu seinem Sommerfestwochenende am Samstag und Sonntag, 15./16. August, in der Anlage zwischen Reifenberger Straße und Holzweg am Fuße der A 66. Ab 17 Uhr spielt die Show- und Tanzkapelle "Jan-Derrix-Sextett". Mit einem musikalischen Frühschoppen beginnt der Sonntag um 10 Uhr, ab 15 Uhr sind die Kinder zu einem großen Spielefest eingeladen. rw
FRIEDBERG. Bei einem Unfall in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde eine Fahrerin aus Reiskirchen leicht verletzt. Nach Polizeiangaben befuhr sie die K 175 in Richtung Dorheim und bemerkte zu spät, daß ein ihr entgegenkommender Lastwagen nach links auf einen Parkplatz abbog. Die Reiskirchenerin fuhr mit ihrem Auto gegen den Anhänger. An den Fahrzeugen entstand ein Schaden von 10 500 Mark. ub
Selbstbesinnungsprozeß
Von Elisabeth Raabe
Meine Diagnose: 1. Zu viele Bücher. Es wurde in den letzten Jahren zu viel, zu schnell, zu unbekümmert produziert.2. Zu niedrige Ladenpreise. Es wird in den Verlagen
trotz eines übervollen Marktes unrealistisch kalkuliert: Wunschdenken ist Maßstab. Kleinere Absatzzahlen verleiten dazu, das Buchangebot zu verbreitern, um den für den Apparat notwendigen Umsatz zu erzielen.
1. Mehr Qualität statt Quantität. Wir müssen Abschied nehmen von dem Gedanken der hohen Auflagen. Statt dessen muß das gebundene Buch wie ein Luxusartikel hergestellt, beworben und vertrieben werden.
2. Qualität hat ihren Preis. Niedrigere Auflagen, beste Ausstattung bedingen ehrliche, sprich: höhere Ladenpreise. Der Buchhändler wie der Leser muß sich an Preise gewöhnen, wie sie für andere Markenartikel verlangt und heute auch gezahlt werden. Es muß Schluß sein mit Dumpingpreisen: "Nur DM 10,-" etc. Diese Preispolitik verwirrt den Käufer.
3. Konzentration statt Expansion. Verlage werden nicht umhin kommen - ebenso wie der Buchhandel -, sich auf das zu besinnen, was sie im Programm bzw. im Laden haben: auf ältere, bewährte Titel, auf die Backlist, auf ihr Profil. Neuheiten dagegen müssen in Zukunft sorgfältig und gezielt publiziert werden.
4. Die gegenwärtige Situation betrifft und trifft alle: Autoren, Übersetzer, Verlage, Buchhändler. Es müssen alle an einem Selbstbesinnungsprozeß teilnehmen.
5. Es geht nicht darum, dem Buch seine Zukunft abzusprechen. Das sinnliche Umgehen mit dem Buch gehört für mich zum Menschen wie Atmen, Essen und Trinken. Es geht darum, neue Kaufinteressenten durch geschickte und phantasievolle Werbung für das Buch zu gewinnen.
6. Last but not least: Die Zukunft gehört den "flinken Kleinen" (John Naisbitt), wobei "klein" nicht unprofessionell heißt, sondern professionell in höchstem Maß. Das gilt für den Buchhandel wie für die Verlage.
Elisabeth Raabe leitet den Luchterhand-Literatur-Verlag, Hamburg.
Briefe an die Redaktion
Kooperationsmodell ist begrüßenswert Hasselroths Alt-Bürgermeister, SPD- Mitglied, seit mehr als zwei Jahren im Ruhestand und somit auch mit dem nötigen Abstand zur Politik, meldet sich zu Wort. Er hat wachsende Politik-Verdrossenheit beim Wahlbürger festgestellt. Berechtigt, wie er meint. Er mahnt punktuelle Zusammenarbeit der großen Parteien im Kreis bei den wichtigen Themen an und begrüßt das Kooperationsmodell, das die SPD-Spitzengremien jüngst in Sachen Kreispolitik verabschiedet haben.
"In der Erkenntnis, daß man im Ruhestand das Geschehen in der Welt sowie das politische Tagesgeschäft intensiver beobachten, aber auch unbelastet und öfters mit dem Bürger darüber sprechen kann, erlaube ich mir, angeregt durch die Beschlüsse vom 4. August der Spitzengremien der SPD Main-Kinzig diesen öffentlichen Brief abzufassen.
Mit Sorge verfolge ich die stärker werdende und berechtigte Verdrossenheit der Bürger bzw. Wähler über unsere Politiker und deren unentschlossenes oder widersprüchliches Handeln zur Lösung unserer "oberen" Probleme - Aufnahme/Unterbringung der Asylanten, Anwachsen der Kriminalität, § 218, Pflegeversicherung sowie der "unteren" Probleme zum Zerfall der Koalition SPD/Grüne, Standplatz mit Einrichtung Kreis-Mülldeponie, Abwahl Zweiter Kreisbeigeordneter Dr. Harald Friedrich und anstehende Wiederwahl Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa.
Hier begrüße ich nun das vorliegende Angebot als Kooperationsmodell für eine punktuelle Zusammenarbeit - insbesondere Abwahl Dr. Friedrichs, Wiederwahl Erich Pipa und Neuwahl eines von der CDU zu besetzenden hauptamtlichen Kreisbeigeordneten - der SPD-Gremien gegenüber die Kreis-CDU, und zweitstärksten politischen Kraft im Kreistag.
Es könnte und sollte Annahme finden und zugleich Bestätigung dafür sein, daß die beiden großen politischen Parteien sich als Demokraten ihrer Verantwortung bewußt werden.
Damit könnte ein befürchteter weiterer demokratischer Prestigeverlust und ein Rechtsruck bei der Kommunalwahl am 7. März 1993 vermieden werden.
Gegenseitige Vorhaltungen, Unfähigkeitserklärungen und einseitige Parteidogmen müssen entfallen. Kooperation sollte einsetzen. Die Kreis-SPD hat den ersten sicher aufsehenerregenden Schritt hierzu getan. Die Kreis-CDU ist gefragt und gefordert.
In beiden Parteien werden deren Funktionäre und Mitglieder unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Situation und einer eventuellen negativen Fortentwicklung im Interesse der Lösung der Probleme und der Rückgewinnung des Vertrauens unserer Bürgerinnen und Bürger über ihren eigenen politischen Schatten zu springen haben.
In unserem Main-Kinzig-Kreis sind neue politische Strukturen zu setzen. SPD und CDU sollten dies sehen."
Bodo Käppel, 6467 Hasselroth
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
FRIEDBERG. Aus noch unbekanntem Grund kam ein Autofahrer in einer Linkskurve der B 455 zwischen Rosbach und Friedberg mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn ab. Als das Auto sich überschlug wurde der Mann aus Friedberg-Ockstadt herausgeschleudert und schwer verletzt. Der Rettungshubschrauber brachte ihn ins Frankfurter Unfallkrankenhaus. An dem Wagen entstand Schaden von 10 000 Mark. ub
PORTLAND, 11. August (AP). Die Betreiber des einzigen Atomkraftwerks im US-Staat Oregon möchten die Anlage lieber in einigen Jahren stillegen, als sie zu reparieren. Die Stromversorgungsfirma Portland General Electric teilte mit, eine Erneuerung des Dampfgenerators, der ein undichtes Röhrensystem hat, würde zu teuer kommen. Das Atomkraftwerk "Trojan" solle 1996 vom Netz gehen. Die von Umweltschützern geforderte sofortige Stillegung würde eine halbe Milliarde Dollar zusätzlicher Kosten verursachen. Im November können die Wähler bei einer Volksabstimmung entscheiden, ob "Trojan" sofort oder in vier Jahren geschlossen werden soll.
Der 1971 errichtete 1,1-Millionen-Watt- Reaktor war wegen der bei einer Inspektion im Frühjahr 1991 festgestellten Haarrisse im Röhrensystem bis Februar abgeschaltet. Die Atomkontrollkommission bezeichnete die Risse als "strukturell nicht bedeutsam". In den USA sind 30 Reaktoren gleicher Bauart am Netz; acht davon haben wegen Korrosionsschäden neue Dampfgeneratoren erhalten.
HANAU. Tot aufgefunden wurde am frühen Montag morgen auf den Mainwiesen bei Steinheim ein 34 Jahre alter Pole. Die Obduktion ergab als Todesursache "Gewalteinwirkung im Kopfbereich". Die Polizei nahm in der Nacht zum Dienstag einen 16 Jahre alten Jugendlichen fest, der im Verdacht steht, mit dem Tod des Polen etwas zu tun zu haben - so die Hanauer Kripo.
Eine Radfahrerin hatte gegen sechs Uhr die Leiche nahe der Mainbrücke entdeckt und die Polizei alarmiert. Da die Beamten von einem Verbrechen ausgingen, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Obduktion in der Frankfurter Gerichtsmedizin an. Kurze Zeit später konnte die Identität des Toten geklärt werden. Der Mann lebte seit fünf Jahren in Hanau.
Zu Tode kam er in der Nacht zum Montag. Sein letzte Begleiter am Sonntag abend war der 16jährige, ein Landsmann, der seit 1988 mit seiner Mutter in Hanau wohnt. Die Ermittlungen der Kripo beziehungsweise der Staatsanwaltschaft dauern an. az
BAD HOMBURG. Gegen das Vergessen will sich die Stadt Bad Homburg wenden. "Gegen Vergessen" ist auch der Titel der Gedenkstunde, die am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr in der Volkshochschule stattfindet.
Die VHS, die heute in den Räumen der alten jüdischen Schule untergebracht ist und vor der auch das Mahnmal für die aus Bad Homburg deportierten Juden steht, wurde für die Veranstaltung ausgewählt, an der sich außer der Stadt auch die evangelischen und katholischen Kirchen, der Chor "Entrüstet Euch", die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der DGB beteiligen.
"Uns ist es wichtig, daß die Veranstaltung eine breite Basis hat", betont Bad Homburgs Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, der für die Veranstaltung ehemalige jüdische Mitbürger und ihre Nachfahren angeschrieben hat. Aus den Briefen, die er als Antwort erhielt, möchte er während der Veranstaltung vorlesen, um zu zeigen, welche Erinnerung jüdische Bad Homburger an ihre Stadt haben: "Sie fühlten sich als Bad Homburger, die nun eben nicht evangelischen oder russisch-orthodoxen Glaubens, sondern jüdischen Glaubens waren."
Doch soll die Gedenkveranstaltung nicht nur die Vergangenheit in Erinnerung halten. Auch eine "weitergehende Botschaft für unser jetziges Denken" ist für Assmann von Bedeutung. Deshalb haben die Veranstalter auch Jugendliche aus der evangelischen Erlösergemeinde in das Programm einbezogen. Sie tragen in Rede und Gegenrede das Gedicht "Gegen Vergessen" von Erich Fried vor, das der Veranstaltung ihren Namen gab.
"Was ist damals passiert? - Wo schauen wir heute weg?" Dieser Gedanke durchzieht die Veranstaltung, wobei, wie der Pfarrer der Erlösergemeinde, Michael Schweitzer, betont, "die Greuel von damals mit nichts verglichen werden dürfen, um den Opfern nicht noch einmal Gewalt anzutun". Die Opfer, die vor 50 Jahren, am 28. August, in einer zweiten großen Deportation aus Bad Homburg vertrieben wurden - ihre Namen sollen vorgelesen werden. ca
HANAU. Mit "Familienstammbäumen - Lebensgeschichte von Einstellungen" beschäftigen sich Pflegeeltern und leibliche Eltern unter Anleitung eines erfahrenen Familientherapeuten bei einem Seminar des städtischen Pflegekinderdienstes am ersten Septemberwochenende im Hanauer Schullandheim Rückersbach.
Hauptsächlich soll es um Wut, Enttäuschung und Trauer gehen sowie darum, wie Menschen mit solchen elementaren Gefühlen umzugehen lernen.
Der Hanauer Pflegekinderdienst ist im Rathaus telefonisch erreichbar unter den Nummern 295-437 und -561. him
HOFEHIM / EPPSTEIN. Der "Förderverein für die ökumenische Zentralstation für ambulante Pflegedienste" ist zehn Jahre alt. Aus diesem Anlaß wird die Arbeit des Vereins am Freitag, 14. August, um 19 Uhr in einer öffentlichenFeierstunde im Eppsteiner Bürgerhaus gewürdigt. Eine Stunde vorher gibt es einen ökumenischen Gottesdienst in der Talkirche.
Werner Emde, Kreisschuldezernent und Vorsitzender des Fördervereins, gewährt einen Rückblick in die Vereinsgeschichte. Grußworte sprechen unter anderem die Bürgermeister von Hofheim, Rolf Felix, und von Eppstein, Richard Hofmann. 150 Vereinsmitglieder fördern nicht nur die ökumenische Zentralstation. Sie treten auch für mehr "Solidarität von Gesunden für Kranke und die Bereitschaft zum Helfen" ein, wie es in der Satzung heißt. Die Förderer ließen den Worten auch Taten folgen: In zehn Jahren wurde die Sozialstation mit 260 000 Mark unterstützt. dis
WÖLFERSHEIM. Der Polizei wurde erst gestern der Diebstahl eines Ziegelaufzuges angezeigt. Nach Polizeiangaben entwendeten Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag voriger Woche einen roten Ziegelaufzug der Marke Becker aus dem Hessenring in Wölfersheim.
Laut Polizeibericht konnten Zeugen in der Nacht zum Donnerstag erkennen, wie ein Traktor älterer Bauart mit dem Ziegelaufzug in Richtung Innenstadt fuhr. Das Gerät hat einen Wert von 5000 Mark.
ub
MAIN-KINZIG-KREIS. Als einer der ersten größeren Verbände hat die Arbeitsgemeinschaft der Sportkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern die SPD-Offerte an die CDU zur Zusammenarbeit begrüßt. Da der Breitensport in einer freizeitorientierten Gesellschaft zweifelsohne noch weiter an Bedeutung gewinnen werde, könne das SPD-Angebot zur Kooperation der beiden großen demokratischen Parteien im Kreis nur begüßt werden, heißt es in einer Mitteilung. Der Sport brauche verläßliche, berechenbare Partner in der Kommunalpolitik.
Das ehrenamtliche Engagement sei nach wie vor die wichtigste Stütze aller Aktivitäten in den sportreibenden Vereinen. Doch das umfassende Übergangsangebot gerade im Jugendbereich, der Bau von Sportanlagen oder die Beschaffung teurer Sportgeräte könne vielfach nur mit öffentlicher Hilfe erfolgen. Kürzungen der Zuschüsse auf diesem Gebiet, wie sie von Grüner Seite in der Vergangenheit immer wieder vorgeschlagen worden seien, würden sich zweifellos gesellschaftspolitisch negativ auswirken, meint die Arbeitsgemeinschaft. are
WIESBADEN. Eine gute Nachricht für die Stadtkämmerin kam jetzt aus dem hessischen Finanzministerium: Über 420 000 Mark wurden aus der Landeskasse bewilligt - dringend benötigtes Geld, um das Finanzloch zu stopfen, das der Wiesbadener Stadtbus in die Rathauskasse gerissen hat.
Verkehrsdezernent Dieter Berlitz hatte den Zuschuß beantragt, nachdem Verluste bei den Stadtbuslinien 6 (Wiesbaden - Mainz), 9 (Schierstein - Mainz), 20, 21 und 22 (Wiesbaden -Oberjosbach und Epppstein) sowie 25 (Wiesbaden - Wallau) eingefahren wurden. maf
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern": Die Mitglieder der Mini- und Midigarde proben nach der Sommerpause erstmals am Montag, 17. August (ab 16.30 Uhr), im Vereinsheim in der Petterweilstraße 68. od/32
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 18. August (17.30 bis 19.30), auf der Sportanlage Seckbach, Hochstädter Straße. Platzobmann ist Ernst Degen (Tel. 53 25 52). od/32
Im Blickpunkt: Eingreifen in Bosnien Militärs bremsen Politiker
Während immer mehr Politiker militärische Schläge gegen die serbischen Streitkräfte zumindest in Bosnien befürworten und manche gar eine umfassende Invasion nicht ausschließen mögen, warnen Militärs vor einem solchen Schritt. Die Beispiele des Vietnam- und Afghanistankrieges vor Augen, halten sie bereits begrenzte Militäraktionen, etwa einen bewaffneten Schutz von Hilfskonvois der UN, für kaum durchführbar, ein massives Eingreifen aber für chancenlos. "Eine effektive Militäraktion könnte eine Million Soldaten erfordern", sagt der kanadische Generalmajor Lewis MacKenzie, der bis zur vergangenen Woche die UN-Truppen auf dem Flughafen Sarajewo kommandierte: "Das wären weit mehr als beim ,Wüstensturm' gegen Irak." Ein "Erfolg" ließe sich, auch wenn die zahllosen Menschenopfer nicht berücksichtigt würden, trotzdem nicht garantieren, weil das Gelände "ideale Voraussetzungen für den Guerillakampf bietet".
Für den massiven Einsatz der Luftwaffe gegen die serbische Artillerie und die Granatwerfer gibt es nach Überzeugung des Generals schon gar keine Garantie: "Das Zeugs ist doch nicht zu finden."
Eine Kanone, die in einem Dorf versteckt werde oder neben einem Krankenhaus stehe, könne aus der Luft nicht zerstört werden, schrieb der pensionierte britische Generalmajor Julian Thompson im Observer: "Die Gefahr des ,begleitenden Schadens' wäre zu groß, und das wäre eine Verharmlosung angesichts der Zerstörung umliegender Gebäude oder des Tötens unschuldiger Zivilisten."
Der bis vor kurzem amtierende NATO-Oberbefehlshaber General John Galvin vergleicht eine umfassende Militäraktion in der Zeitung USA Today mit "Afghanistan, wo sich die Stämme gegenseitig bekämpfen, und wir wären in der Mitte". Er hoffe auf eine politische Lösung.
Auch die Militärexperten am Londoner Institut für Strategische Studien (IISS) äußern sich zurückhaltend gegenüber einer Truppenentsendung nach Bosnien: "Persönlich bin ich für die Schaffung von Sicherheitszonen für Flüchtlinge und Schutz aus der Luft. Ich würde aber nicht eine Operation beginnen, um die Hilfskonvois zu schützen", sagt Brigadegeneral Kenneth Hunt vom IISS. Wenn man sich dagegen für Schutztruppen entscheide, dann habe es keinen Sinn, nur eine kleine Truppe zu entsenden.
Für Oberst Andrew Duncan würden möglicherweise 5000 Soldaten ausreichen, um Hilfskonvois durch einen Korridor von der Küste bis nach Sarajewo zu eskortieren, wenn man mit den Serben eine friedliche Regelung aushandeln könnte. Schwer zu kalkulieren wäre jedoch die Situation, wenn die Truppen angegriffen würden, sagte Duncan am Dienstag. Weitaus größer wäre auch der Bedarf, wenn man Hilfskorridore bis zu weiter entfernten Zentren wie der von den Serben belagerten moslemischen Stadt Gorazde schaffen wollte.
Zu den Kräfteverhältnissen innerhalb Bosniens macht das IISS folgende Angaben: Die serbischen Milizen haben etwa 60 000 bis 70 000 Mann unter Waffen. Die Nationalarmee des serbischen Rest-Jugoslawiens hat rund 100 000 Soldaten. Es sei jedoch schwer festzustellen, wie viele von ihnen in Bosnien stehen. Die Kroaten und die Moslems in Bosnien können jeweils bis zu 50 000 Mann zählen.
Nach den bisherigen Erfahrungen hat ein Partisanenkrieg nur Aussicht auf Erfolg, wenn gegen einen Partisanen mindestens acht, eher zehn Soldaten aufgeboten werden können.
Um die serbische Führung von der Fehleinschätzung abzubringen, daß sich ihre Aggression lohne, "können wir nur noch zwischen schlechten Möglichkeiten wählen", sagte der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Altenburg. Er zog in der Hannoverschen Neuen Presse einen Luftangriff gegen einen Flugplatz der Serben in Erwägung, von dem aus Angriffe auf Städte geflogen werden. Neben der Verhängung der totalen Blockade sei dies eine der Maßnahmen, um wieder Glaubwürdigkeit für die politische Vermittlung zu gewinnen. Für "Unfug" hält es der Ex-General, motorisierte Artilleriestellungen aus der Luft auszuschalten. Durch eine umfassende Militäraktion würde nur "das Leid der Bevölkerung verstärkt". (dpa/Reuter/AFP/FR)
WIESBADEN. Wegen der bislang ungenehmigten Stationierung von US-Hubschraubern auf dem Flugplatz Erbenheim will die Landeshauptstadt einmal mehr vor den Kadi ziehen. Sie beantragte beim Verwaltungsgericht festzustellen, daß keine Flugzeuge in Erbenheim mehr starten und landen dürfen, solange das nicht nach dem Luftverkehrsgesetz erlaubt worden sei. Per Gerichtsentscheid sollen die US-Streitkräfte überdies aufgefordert werden, die in Erbenheim stationierten Transport- und Sanitätshubschrauber sofort wieder abzuziehen.
Oberbürgermeister Achim Exner reagierte damit auf eine für ihn unbefriedigende Antwort aus Bonn. Exner hatte den Bundesverteidigungsminister aufgefordert, bis zum 8. August mitzuteilen, "was in Erbenheim geschieht". Die Antwort von der Bonner Hardthöhe hat laut OB "keine Klarheit über die Stationierungsplanungen der US-Streitkräfte" gebracht. Die Eilanträge vor Gericht sollten deshalb sicherstellen, daß keine weiteren Hubschrauber auf der Air-Base stationiert werden bis zur mündlichen Verhandlung am 1. Oktober. Dann wird das seit 1988 anhängige und im Dezember 1989 auf Antrag der Stadt Wiesbaden zeitweilig ausgesetzte Klageverfahren wieder aufgenommen.
Die Landeshauptstadt hatte nach der veränderten weltpolitischen Lage den Prozeß ruhen lassen, um der Bundesregierung Gelegenheit zu geben, mit den US-Amerikanern über eine Truppenreduzierung in Deutschland zu verhandeln. Die Wiesbadener waren davon ausgegangen, daß sich das US-Militär auch aus Erbenheim zurückzieht. In der Tat haben die Amerikaner ihre Kampfhubschrauber vom dortigen Flugplatz abgezogen. Dafür stationierten sie jedoch Transport- und Sanitätshelikopter - und lösten damit bei Politikern und betroffenen Bewohnern einen Sturm der Entrüstung aus. In der Landeshauptstadt hat man sich deshalb entschlossen, das Gerichtsverfahren wiederaufzunehmen. maf
WIESBADEN. Dieter Berlitz machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: Den deutsch-amerikanischen Ausschuß habe er zum Thema Schießanlage gar nicht erst eingeschaltet. "Denn in diesem Gremium", sagte der SPD-Stadtrat, "ist ohnehin nichts mehr zu bewirken." OB Achim Exner: "Da werden nur noch Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht." Das Verhältnis der Wiesbadener zu den amerikanischen Militärs in ihrer Stadt hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Stationierung von Hubschraubern in Erbenheim und der ständige Lärm an der Schießanlage der US-Streitkräfte in Freudenberg haben die Geduld der Bürger und Politiker offenbar überstrapaziert. Um solche Krisen gar nicht erst entstehen zu lassen, hatten Deutsche und Amerikaner 1979 einen gemeinsamen Ausschuß gebildet und hochkarätig besetzt: auf Wiesbadener Seite der OB, Stadträte und Stadtverordnete, auf amerikanischer der Standortkommandant und sein Team. Ziel war es, Probleme aus der Welt zu schaffen, die die Präsenz der amerikanischen Streitkräfte in Wiesbaden in mancherlei Hinsicht verursachte. Zwei gemeinsame Arbeitskreise konstituierten sich: Sie befaßten sich mit Umweltfragen und dem Fluglärm der US-Maschinen. Der gute Wille zur Zusammenarbeit war vergebens. Für die Wiesbadener liegen die Gründe für das Scheitern auf der Hand: Weil der Standortkommandant häufig wechselt, wurden Beschlüsse nicht umgesetzt, auf die man sich mühsam geeinigt hatte. Denn der neue Commander der Wiesbadener US-Truppen wollte nicht ungeprüft veranlassen, was sein Vorgänger mit den Wiesbadenern ausgehandelt hatte. "Wir mußten", resignierte inzwischen OB Exner, "immer wieder von vorne anfangen."
Seit zwei Jahren hat der deutsch-amerikanische Ausschuß nicht mehr getagt. Die Amerikaner haben 1990 ein bereits vereinbartes Treffen wieder abgesagt. Offizielle Begründung: Terminschwierigkeiten. Die inoffizielle: Der Standortkommandant sei verärgert gewesen über eine den Amerikanern unfreundlich gesonnene Äußerung eines Wiesbadener Spitzenpolitikers. Davon freilich will man im Wiesbadener Rathaus nichts wissen. Auch zwei auf Wunsch der Wiesbadener Anfang des Jahres vereinbarte Treffen wurden von den Amerikanern abgeblasen, zuletzt mit der Begründung, daß der Standort des US-Militärs von Wiesbaden nach Frankfurt verlegt worden sei und die amerikanischen Truppen in Wiesbaden daher über kein eigenes Budget mehr verfügten, um die deutschen Gäste angemessen zu bewirten. "Wir haben die amerikanischen Gesprächspartner daraufhin in den Ratskeller eingeladen - auf Wiesbadener Rechnung", berichtete die Sprecherin der Stadt. Doch die Amerikaner blieben bei ihrer Absage - die Ausschußsitzung kam nicht zustande.
Von amerikanischer Seite mochte niemand zu dem Frust der Wiesbadener über die mangelnde Kooperationsbereitschaft Stellung nehmen. Aus inoffiziellen US-Kreisen verlautete lediglich, daß man nach wie vor bereit sei, gemeinsame Probleme zu erörtern. "Wir sind nicht der Meinung, daß es um unsere Beziehungen so schlecht bestellt ist", sagte ein Vertreter der Air-Base in Erbenheim. maf
ESCHBORN. Die SPD Main-Taunus trifft sich am Samstag, 22. August, um 14 Uhr auf dem Eschenplatz, um mit ihren Repräsentanten den Bürgern Rede und Antwort zu stehen.
Ortsvereine, Kreis-, Landes- und Bundespolitiker stellen sich vor. Mit von der Partie sind der Bundestagsabgeordnete Karsten Voigt, Erster Kreisbeigeordneter Gerd Mehler und die Hessische Justizministerin und Vorsitzende des Unterbezirks Main-Taunus, Christine Hohmann- Dennhardt.
Die Schwalbacher SPD wird einen Informationsstand über die Hessische Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge aufbauen und Spielzeug für den Kindergarten der HGU sammeln.
Da die Eschborner Genossen zur gleichen Zeit ihr Sommerfest veranstalten, ist auf dem Eschenplatz für Spezialitäten und Getränke gesorgt. Die "Fanfaren der Eschborner Käwwern", eine Drehorgel und die "Road Runnsers Country and Oldies" spielen für die Gäste. Für Kinder ist eine Schminkecke eingerichtet. Und die "Wilde Hilde" wird sie unterhalten. she
WIESBADEN. Eine rollende Bibliothek mit 4000 Bänden an Bord: In Frauenstein wurde ein neuer Bücherbus seiner Bestimmung übergeben, nachdem das erste PS-starke Gefährt nach 22 Dienstjahren ausgemustert werden mußte. Der Ort der Übergabe war übrigens nicht zufällig gewählt. In jenem Wiesbadener Stadtteil, das ansonsten für seine Kirschen berühmt ist, startete die Bücherei auf Rädern 1970 zu ihrer ersten Tour. Der Frauensteiner Haltepunkt vor dem Gasthof "Zur Burg" ist der einzige, der die wechselvolle Geschichte der schwergewichtigen Literaturkutsche unverändert überstanden hat.
Die mobile Bibliothek löste 1970 die kleineren Ortsbüchereien ab und versorgte außerdem die Bewohner jener Stadtteile mit Lesestoff, die noch über keine eigene Bücherei verfügten. Der Bus kutschiert seitdem im wöchentlichen Rhythmus zu 15 Haltestellen, und zwar in Bierstadt, Dotzheim, Erbenheim, Heßloch, Igstadt, Klarenthal, Kloppenheim, Rambach und wie bereits erwähnt in Frauenstein. Auf seiner Tour war ihm solch großer Erfolg beschieden, daß die Landeshauptstadt gleich noch einen zweiten Bücherbus auf die Reise durch Wiesbaden schickte. Er steuert seit 1975 vor allem die östlichen Vororte an: Amöneburg, Auringen, Biebrich, Delkenheim, Kloppenheim, Medenbach, Naurod und Nordenstadt. Seit Herbst vergangenen Jahres hält der Bücherbus auch auf dem Werksgelände der Firma Kalle-Albert - ein Versuch des städtischen Kulturamts, Erwachsene an ihrem Arbeitsplatz als Leser zu werben.
Die Leseratten aus Wiesbaden haben seit 1970 über zwei Millionen Bücher aus den beiden Bussen nach Hause getragen. Die haben in dieser Zeit eine Strecke von mehr als 200 000 Kilometer zurückgelegt - eine Entfernung, die einer Fahrt fünfmal um die Erde entspricht.
Die Buchauswahl hat sich in den vergangenen Jahren beträchtlich geändert. Früher kamen vor allem Jungen und Mädchen, um sich mit Kinderbüchern zu versorgen: Mit 70 Prozent schlug die Ausleihe von Kinder- und Jugendliteratur zu Buche.
Jetzt sind es vor allem Mütter und ältere Bürgerinnen und Bürger, die in den Busregalen nach Lesestoff stöbern. Das Angebot wurde der aktuellen Nachfrage angepaßt: Zusätzlich werden Zeitschriften, Musikkassetten und CDs angeboten. 9000 Bücher sind in beiden Bussen "auf Tour", weitere 15 000 Bände stehen im Magazin zur Verfügung. maf
WIESBADEN. Weil sie wegen eines Fuchses bremste, der über die Fahrbahn der Autobahn zwischen Mainspitzdreieck und Wiesbaden lief, geriet eine 22jährige Autofahrerin am Montag abend mit ihrem Wagen ins Schleudern. Das Auto wurde auf einen Acker katapultiert. Die junge Frau, die aus dem Fahrzeug geschleudert wurde, mußte mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Den Schaden bezifferte die Polizei mit 5000 Mark, der Fuchs wurde bei dem Unfall getötet. maf
Geschlossen steht der Ortsbeirat 11 hinter der Forderung der SPD-Fraktion, die Abfahrtszeiten der Buslinie 44 an die U- und S-Bahnlinien 7 anzupassen. Zudem wollen die Sozialdemokraten die Wirtschaftlichkeit dieser Buslinie durch den Einsatz von Kleinbussen erhöhen.
Zwar hat der FVV bereits die Zeitabstände zwischen den Zügen der S 7 werktags auf 30 Minuten verringert, was die Fahrtzeiten vom Haupt- und Südbahnhof nach Fechenheim erheblich verkürzen könnte. Doch fahren die Busse am Bahnhof "Mainkur" jeweils Minuten vor Ankunft der S-Bahnen ab.
Die Sozialdemokraten schlagen daher vor, den 44er abends ebenfalls jede halbe Stunde fahren zu lassen, und die Abfahrtszeiten des Busses denen der S-Bahn anzupassen. Auch an der Haltestelle Gwinnerstraße sollen die Wartezeiten beim Umsteigen von der U 7 in den Bus durch eine entsprechende Fahrplanänderung kürzer werden. Dazu legte die Fraktion einen zweiten Antrag vor. Darin fordern die Sozialdemokraten auch, für den 44er einen Takt von zehn Minuten im Berufsverkehr einzuführen.
Während alle Ortsbeiratsfraktionendem ersten Antrag zustimmten, lehnten es die Christdemokraten ab, den Bus öfter fahren zu lassen. Als "Geisterbus", der nur von wenigen Fahrgästen genutzt werde, bezeichnete deren Fraktionsvorsitzender Dieter Kunzler den 44er. Es sei daher "nicht besonders sinnvoll", den Bus noch häufiger durch die engen Straßen Fechenheims rollen zu lassen.
Das Gremium beschloß beide SPD-Anträge. gap
WIESBADEN. Die neue Version eines tödlichen Sturzes, der sich am Samstag abend in der Wilhelmstraße ereignete, wurde jetzt von der Wiesbadener Polizei bekanntgegeben. Demnach war es nicht ein Mann, der vom Balkon seiner Appartementwohnung gestürzt war, sondern eine 27jährige Frau, die vermutlich ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt hat. Die Kloppenheimerin weilte in der Wohnung ihres Freundes. Der war am Nachmittag eingeschlafen und hatte erst beim Aufwachen gemerkt, daß seine Freundin das Appartement verlassen hatte. Er maß auch der Nachricht keine Bedeutung zu, daß in seinem Wohnhaus jemand zu Tode gekommen sei. Denn es war immer von einem Mann die Rede, der in den Tod gestürzt sei. Als er dann aber am Montag abend noch immer kein Lebenszeichen von seiner Freundin erhalten hatte, machte er sich Sorgen und setzte sich mit der Polizei in Verbindung. Dabei erfuhr er die schreckliche Wahrheit. maf
WIESBADEN. In der Erbenheimer Lilienthalstraße und Emil-Krag-Straße werden für fast 17 Millionen Mark insgesamt 56 Sozialwohnungen gebaut. In die Finanzierung teilen sich Stadt und Land. Gebaut werden vier Eineinhalb-Zimmer- Wohnungen, 21 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 25 Drei-Zimmer-Wohnungen und sechs Vier-Zimmer-Wohnungen.
Über die Belegung der kostbaren Domizile hat sich der Sozialdezernent der Landeshauptstadt bereits Gedanken gemacht: 14 Wohnungen werden Familien mit Schwerbehinderten vorbehalten, vier sind für ältere Menschen gedacht. Die neuen Häuser, die die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt errichtet, sollen Ende 1993 bezugsfertig sein. maf
STEINBACH. Die Stadt Steinbach wird ab sofort die öffentlichen Grünanlagen und Blumenkübel nicht mehr mit Trinkwasser bewässern. Damit kommt sie einer Verordnung des Darmstädter Regierungspräsidenten (RP) zuvor, der am Samstag, 15. August, den Wassernotstand für die Region Südhessen ausrufen wird. Bürgermeister Edgar Parnet appellierte an die Steinbacher Bürger, schon jetzt keine Autos mehr zu waschen und ihren Rasen nicht mehr zu sprengen.
Parnet schließt sich damit dem Vorgehen der Nachbarstadt Oberursel an, wo die städtischen Grünanlagen ebenfalls seit Ende vergangener Woche trocken bleiben. Steinbach ist die einzige Kommune im Vordertaunus, die kein eigenes Wasser erzeugt. Sie ist auf Zulieferer angewiesen; an vorderster Stelle steht Frankfurt. Da diese Lieferungen vertraglich abgesichert sind, könnte Steinbach trotz einer eventuellen akuten Wasserknappheit auf sein Recht pochen. "Aber das ist die theoretische Seite", sagt Parnet. "Wenn die anderen sparen, können wir nicht so weitermachen."
Auf der Steinbacher Gemarkung gibt es allerdings noch eine Zisterne, eine gefaßte Quelle oberhalb des Hallenbads. Dieses Wasser könnte die Verwaltung vorerst noch zum Sprengen der Grünanlagen benutzen - der Brunnen, so befürchtet Parnet, dürfte allerdings inzwischen fast ausgetrocknet sein. Der Bürgermeister kündigte an, man werde alle Quellen in Steinbach, die nicht in Privathand sind, demnächst auf ihre Wasserqualität hin überprüfen. esi
Auf den Ruinen des alten Sodener Kurhauses entstand vor zehn Jahren das Parkhotel
BAD SODEN. "Ich habe Dein abscheuliches Bad Soden sogar richtig liebgewonnen, weil es Dich wieder gesundgemacht hat. Nur traurig, traurig ist es hier bei Euch." Das meinte 1878 zumindest Fürst Schtscherbazkij zu seiner Tochter Kitty - beide Kunstgestalten in Tolstois Roman Anna Karenina. Und obwohl die Kurstadt nicht sehr gut dabei wegkommt, wirbt sie heute damit, Schauplatz der Weltliteratur gewesen zu sein. Man bemüht sich, den damaligen Eindruck zu korrigieren. Vor allem im Parkhotel. Die nobelste Herberge Bad Sodens, zusammen mit dem angeschlossenen Kurhaus auch markanter städtebaulicher Punkt im Ort, feiert in diesen Tagen ihr zehnjähriges Bestehen.
Als das Parkhotel mit Kurhaus und Tagungsräumen 1982 eröffnet wurde, besaß Soden nach elf Jahren wieder einen gesellschaftlichen Mittelpunkt für die Kurgäste. Zumindest hatte man sich das erhofft, als 1971 das 1850 erbaute Kurhaus abgerissen wurde, weil "es bis zum Gehtnichtmehr runtergewirtschaftet" worden war, wie Bürgermeister Kurt Bender berichtet. Sein Herz habe damals dennoch geblutet, erinnert sich das Stadtoberhaupt, als er im Ausland von der Vernichtung erfuhr. "Denkmalschutz war einfach noch nicht so verbreitet", entschuldigt Bender die Tat.
Nachdem das von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Großhotel an dem vehementen Widerspruch einer eigens gegründeten Bürgerinitiative scheiterte, tat sich jedoch lange nichts. Der ehemalige Kurhauskeller war zugeschüttet worden, Unkraut überwucherte bald Sodens Schandfleck am Rande des Parks. Erst 1978 gründete sich die KKP: die Kur- und Kongreß Bad GmbH mit der Stadt als alleinigem Gesellschafter. Sie sollte Betreiberin des neuen Kurhauses werden, dessen Grundstein schließlich 1980 gelegt wurde.
Heute kann sich die städtische GmbH mit Geschäftsführer Hans Milow an der Spitze zwar auf eine positive Entwicklung der Geschäfte berufen. Doch zum gewünschten Mittelpunkt des gesellschaftlichen Kurlebens ist der Komplex nie geworden, sagt Bender. Aber das sei auch abzusehen gewesen. Weil lustwandelnde Kurgäste adliger Herkunft der Vergangenheit angehören, "sind Kurhäuser Relikte aus alter Zeit. Wir haben heute eine ganz andere Gästestruktur." Der Bau des großen Kurhaussaals habe sich trotzdem gelohnt. Schließlich gab es vorher kein Bürgerhaus in Bad Soden; außerdem wollte man der Gesellschaft der Musikfreunde eine Heimat geben, argumentiert Bender. Ganz abgesehen davon, daß auch die Parlamentarier im Kurhaus tagen.
Das gilt allerdings nur dann, wenn der Raum nicht für andere Veranstaltungen gebraucht wird, die Geld in die Kasse der KKP bringen. Tagungen und Seminare zahlreicher namhafter Firmen aus dem Kreis und dem Rhein-Main-Gebiet füllen nämlich die zehn Salons und den Saal in dem Gebäude mit der hellen Steinfassade bis zu 1500mal im Jahr. Aber auch die 130 Zimmer sind meist von Geschäftsreisenden bewohnt. Lediglich vier Prozent der Hotelgäste übernachten privat in den Betten, erklärt Hans Milow. Kein Wunder: Schließlich kostet das teuerste Einzelzimmer 310 Mark.
Dafür erwartet die Besucher nun ein modernes Haus, das gerade für 1,8 Millionen Mark renoviert wurde. Eine Investition, die sich nur gelohnt habe, weil die KKP den Komplex im vergangenen Jahr für 32,5 Millionen Mark erworben hat. Der Service ist laut Milow oberstes Gebot: 106 Mitarbeiter umsorgen den Gast ständig. Damit sei nach langer Zeit erstmals der volle Personalstand erreicht, ist Milow froh, trotz schwierigen Arbeitsmarkts gute Bedingungen im Ballungsraum bieten zu können. So gibt es neben dem Verzicht auf strenge Hierarchie auch Personalunterkünfte, die Mitarbeiter anlocken. Oder - in dieser Branche ungewöhnlich - sogar halten.
Einen Wermutstropfen gibt es indes: "Ich hätte gern 100 Zimmer mehr", meint Milow, der um die Aussichtslosigkeit dieses Wunsches weiß. Bei großen Tagungen muß der Hotelchef die Gäste in umliegenden Pensionen unterbringen. set
FRIEDBERG. Eine Autofahrerin aus Friedberg beachtete laut Polizeibericht am Montag abend an der Kreuzung Saarstraße-Am Edelspfad in der Kreisstadt nicht die Vorfahrt eines anderen Autofahrers. Bei dem Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge entstand ein Schaden von 6500 Mark. ub
Beamte des 14. Polizeireviers in der Nordweststadt haben am vergangenen Sonntagabend einer 84 Jahre alten Autofahrerin den Führerschein abgenommen.
Die erheblich alkoholisierte Frau war nach Angaben von Revierleiter Dietmar Kühn an der Ecke Oberurseler Weg / Spielsgasse in Niederursel mit ihrem Fahrzeug gegen ein Absperrgitter gefahren und bei dem Aufprall mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe gestoßen, die zersplitterte.
Die 84jährige, die nicht angeschnallt war, mußte mit erheblichen Kopfverletzungen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.
Wie Revierleiter Kühn sagte, reagierte sie gegenüber den Polizisten, die ihr den Führerschein, den sie seit 34 Jahre hat, abnahmen, "ziemlich aggressiv".
Sie habe sich geweigert, Fragen zu beantworten und das Unfallprotokoll zu unterschreiben. enk
Was für ein Aufschrei am Valznerweiher. "Ich bin am Boden zerstört", jammert der brave Trainer, vergießt bittere Krokodilstränen und sieht gar schon "eine Katastrophe" auf sich und den Verein zukommen, ja, er wisse nicht einmal mehr, was er noch tun könne. Der Sponsor wittert gleichermaßen arges Unheil und spricht apokalyptisch von einer "Wettbewerbsverzerrung". Und der neue Präsident, der sich nach Erkundigungen des Branchenblattes "Kicker" eher um die Bewirtung im Stadion-VIP-Raum kümmere als um Transfergenehmigungen, hält allein atmosphärische Störungen für ausschlaggebend. "Wenn du einmal ein schlechtes Image hast, kommst du so schnell nicht davon los." Ganz klar, möchte man meinen: dem 1. FC Nürnberg, und um den handelt es sich hier, wird böse mitgespielt.
Dabei ist es doch ein wenig anders: Der "Club" ist gleichermaßen traditionsreich wie verschuldet. Die Franken stehen nach Angaben des Sportinformationsdienstes bei diversen Gläubigern - selbst nach den Spielerverkäufen von Sergio Zarate, Martin Wagner, Andre Golke, die knapp acht Millionen Mark einbrachten - noch mit 19 Millionen Mark in der Kreide. Angesichts einer derart schier erdrückenden Schuldenlast ist es nur zu vernünftig, daß der Gutachter-Ausschuß des DFB dem Bundesligisten untersagt hat, drei weitere Kicker zu verpflichten. Den Herren Olivares (Peru), Bustos (Argentinien) und Weissenberger (Österreich) wird der Tritt gegen den Ball im "Club"-Dreß verweigert.
Und das ist auch gut so. Ein Verein, der haarscharf am Rande des Konkurses wandelt, der sich teilweise Spieler nur dank eines Sponsorenpools hatte leisten können (die zu allem Überfluß nicht regelmäßig zahlten), der Schiedsrichter wie kein zweiter in der Liga betreut und der trotz härtester DFB-Auflagen etwa in der vergangenen Saison die nicht gerade für einen Appel und ein Ei kickenden Spieler Eckstein, Dorfner und Zarate auf der Lohnliste stehen hat - diesem Verein, der partout den Gürtel nicht enger schnallen will, mußten die Wirtschaftsgutachter zu Recht die gelbe Karte zeigen.
Der "Club", der seit Jahren über seine Verhältnisse lebt, wäre gut beraten, sich etwas zu bescheiden. In Zeiten, da die Mark zuvörderst für die Tilgung der Schulden verwendet werden muß, sind Neuverpflichtungen nicht mehr drin. Man kann nur so viel ausgeben, wie man eingenommen hat, heißt ein ehrbares Kaufmannsgebot. Das sollten sich in Nürnberg die Herren aus der Präsidiumsetage mal durch den Kopf gehen lassen.
THOMAS KILCHENSTEIN
Hungerleidende japanische Soldaten haben sich in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs in Neuguinea auch vom Fleisch alliierter Gefangener ernährt. Wie die Zeitung Japan Times am Dienstag berichtete, konnte der japanische Politologe Toshiyuki Tanaka anhand neuer Dokumente und Zeugenaussagen nachweisen, daß mindestens 100 Menschen, darunter Australier und Inder, diesem Kannibalismus zum Opfer fielen. Daneben seien japanische Soldaten auch über eigene Kameraden hergefallen.
Zeugen berichteten von Leichen, deren Fleisch bis auf Kopf, Hände und Füße entfernt und gekocht worden sei. Nach Ansicht Tanakas hat die Armeeführung den Kannibalismus offiziell als Verbrechen gebrandmarkt. Tatsächlich sei er aber so weit verbreitet gewesen, daß die Kommandeure die Greueltaten geduldet oder unter bestimmten Umständen erlaubt hätten. Tanaka, Assistenzprofessor an der Universität von Melbourne, fand die geheime Anweisung eines japanischen Generalmajors vom November 1944 an die Kommandeure in Neuguinea, wonach Japaner nicht gegessen werden durften: Der Verzehr von Menschenfleisch, das nicht von feindlichen Soldaten stamme, werde mit dem Tod bestraft, hieß es dort. (dpa)
BAD NAUHEIM. Schulkinder von 9 bis 12 Jahren, die unter Übergewicht leiden, können im Rahmen eines "Ernährungstrainigs für übergewichtige Kinder" der Evangelischen Familien-Bildungsstätte bei Spiel und Spaß abnehmen. Damit soll der Tatsache vorgebeugt werden, daß aus übergewichtigen Kindern übergewichtige Erwachsene werden.
Die Kinder treffen sich mit mindestens einem Elternteil jeweils samstags von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte in Bad Nauheim. Der Kurs, bei dem regelmäßige Teilnahme Bedingung ist, dauert bis Mitte November. Er beginnt am Samstag, 5. September. Anmeldungen werden von den Kursleiterinnen unter Tel. 0 64 02 / 94 82 oder Tel. 0 60 44 / 20 39 entgegengenommen. ub
Im Hintergrund: Gesundheitsreform Forderungen linker Ärzte
Die Bundesregierung will heute den Entwurf des Gesundheitsministers Horst Seehofer (CSU) zum "Gesundheitsstrukturgesetz" in den Bundestag bringen. Besonders lautstark dagegen hat sich die konservative Ärzteschaft ("Rote Karte für Seehofer") geäußert. Andere Argumente als diese führt der links-alternative "Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte" (VdÄÄ) gegen Seehofers Pläne an. Ihr Vorsitzender Winfried Beck legte am Dienstag in Frankfurt am Main eine Analyse vor mit dem Fazit: "Viel Kostendämpfung, wenig Strukturveränderungen, sozial unausgewogen, Finanzreserven nicht ausgeschöpft." Zugleich formulierte er Forderungen für ein besseres Gesetz. Weithin bestehe Einigkeit, so die "Demokratischen Ärzte", daß die jährlichen Gesundheitsausgaben von rund 400 Milliarden Mark anders verteilt werden müssen, daß es enorme Einsparpotentiale auf der Anbieterseite (Ärzte, Krankenhäuser, Pharma-Industrie) gebe und erhebliche Strukturmängel im Gesundheitswesen bestünden. Daß Seehofers Plan hier grundlegende Änderungen bringt, bezweifelt der VdÄÄ, wie er in mehreren Punkten deutlich macht.
• Begrenzung der Ärztezahlen durch Zulassungsbeschränkungen. Nicht die "Ärzteschwemme", sondern das Medizinverständnis vieler Ärzte verursache unnötig hohe Kosten und "führt potentiell zu mehr Krankheit", sagt Beck. Grund sei das System der Einzelleistungsvergütung, das "nicht Heilung, sondern Krankerhalten belohnt". Statt Begrenzung der Ärztezahlen müßten eine pauschale Honorierung eingeführt und kooperative ambulante Modelle wie Gesundheitszentren und Polikliniken gefördert werden, fordert der VdÄÄ. Würden ambulant tätige Ärzte etwa wie Klinik-Oberärzte bezahlt, wären ohne Zusatzkosten dringend nötige Ärzte in der Primärversorgung zu finanzieren.
• Malusregelung - Begrenzung der Verordnungssumme für Heil- und Hilfsmittel. Weniger die Verordnung zu vieler und zu teurer Arzneimittel ist laut VdÄÄ das Problem, sondern die Verschreibung überflüssiger, unwirksamer und schädlicher Medikamente. Der VdÄÄ fordert eine "Positivliste" von Medikamenten, "mit denen alle Erkrankungen optimal und preisgünstig behandelt werden können". Damit wäre dem einzelnen Arzt die "nicht zu bewältigende Aufgabe" genommen, sich unter mehr als 40 000 Arzneispezialitäten zurechtzufinden, und der Einfluß der Pharma-Industrie auf die Ärzte würde schwinden, meint Beck.
• Selbstbeteiligung der Patienten an Behandlungskosten. Die "Demokratischen Ärzte" sind gegen die von Seehofer geplante Steigerung dieser Zuzahlungen und fordern die Abschaffung der bisherigen "Selbstbeteiligungen". "Nirgendwo auf der Welt" sei bewiesen, daß Zuzahlungen von Kranken über ihre Kassenbeiträge hinaus die Kosten des Gesundheitswesens senken, sagt Beck. Es handele sich nur um die Erschließung weiterer Geldquellen. Dabei sei äußerst bedenklich, daß Zuzahlungen allein die Kranken und besonders die chronisch Kranken und Behinderten belaste - ohne Arbeitgeberzuschuß, den es zu den Kassenbeiträgen gibt.
• Finanzierungsreserven. Der Anteil des Gesundheitswesens am Bruttosozialprodukt ist nach Darstellung des VdÄÄ in den letzten zehn Jahren etwa gleichgeblieben, der Anteil der Löhne und Gehälter aber wegen höherer Arbeitslosigkeit gesunken - mit der Folge, daß die Krankenkassenbeiträge stiegen. Zugleich habe sich der Staat immer weiter aus der Finanzierung des Gesundheitswesens zurückgezogen und Kosten auf die Versicherten abgewälzt. Eine Erhöhung der Staatsmittel würde sofort zu Beitragssenkungen führen, so Beck.
Nicht gerechtfertigt sind für den VdÄÄ die großen Beitragsunterschiede der Kassen, von 10,5 Prozent bei der Techniker-Krankenkasse bis 16,8 bei der AOK Dortmund. Das mache bei 3500 Mark Monatseinkommen jährlich 2600 Mark Beitragsdifferenz aus. Nötig seien ein "Risikostruktur- Ausgleich" in den verschiedenen Kassenarten, die Aufhebung der Kassen- Trennung von Arbeitern und Angestellten und die Einführung der Kassen-Wahlfreiheit für alle. Auch die Besserstellung der Privatversicherten und der Privatkassen sei nicht vertretbar - doch dies zu ändern, fehle bei Seehofer jeder Ansatz. Ein Schritt dazu wäre für den VdÄÄ die Anhebung der Pflichtversicherungsgrenze auf das Maß der Rentenversicherung.
WERNER NEUMANN
&blt; Open-air-Kino in Rüsselsheim
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kultur im Sommer wird am heutigen Mittwoch auf der Wiese am Rüsselsheimer Amtsgericht der amerikanische Spielfilm "Big" gezeigt. Filmbeginn ist bei Anbruch der Dunkelheit. Der Eintritt ist frei. &blt; Bilderwelten Vom 12. August bis zum 4. Oktober ist in der Treppenhaus-Galerie im Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44, eine Ausstellung mit Collagen und Frottagen von Siggi Abramzik zu sehen. Die Schau wird am heutigen Mittwoch um 15 Uhr eröffnet. Besichtigungszeiten der Galerie sonntags von 10 bis 12 Uhr. &blt; Frankfurter Künstler Am Mittwoch, 12. August, eröffnet der Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, eine Ausstellung von Hilde und Albert Kerber. Zu sehen sind Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta. Die Schau ist bis Sonntag, 23. August, täglich auch sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. &blt; Holzobjekte, Grafik und Malerei Im Atelier Moering in Wiesbaden, Martinstraße 6, stellen derzeit zwei Künstler ihre Arbeiten aus. Von Dan Richter-Levin sind Holzobjekte und Grafik zu sehen und der Maler Christoph Bauer zeigt seine Bilder. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr. &blt; Jeder darf mal Zum Auftakt des Programms nach der Sommerpause in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, sind unter dem Motto "Jeder darf mal" alle eingeladen, am Donnerstag, 13. August, ihre Texte vorzustellen. Den Besten winkt eine Einzellesung. Beginn ist um 20 Uhr. &blt; Seminar über Indische Frauen Das Indische Kulturinstitut, Kasseler Str. 1a, veranstaltet am Samstag, 22. August, von 10 bis 18 Uhr ein Seminar mit dem Thema "Die indische Frau in Vergangenheit und Gegenwart". Anmeldungen bis Mittwoch, 19. August, unter der Rufnummer 0 61 96 / 8 66 33. &blt; Premiere "La Traviata" Am heutigen Mittwoch, 12. August, hat die Lettische Nationaloper Riga mit der Oper "La Traviata" von Verdi bei den Burgfestspielen in Dreieichenhain Premiere. Regie führt Guntis Gailitis, die musikalische Leitung hat Viesturs Gailis. In der Rolle der Violetta ist Inese Galante zu sehen. Weitere Aufführungen sind geplant für den 13. bis 16. August jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag zusätzlich um 15 Uhr. Aufführungsort ist das Theater im Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße 50. Kartenreservierungen unter der Rufnummer 061 03 / 37 80 37.
ESCHBORN. Zum gemeinsamen Fest im Hinterhof des Vereinshauses an der Jahnstraße 3 laden der Gemischte Chor Eschborn, Eschborn International, die Funker vom DARC und das Eschborn K am heutigen Samstag ab 15 Uhr ein. Der Eintritt ist frei.
Zu Beginn wird der Gemischte Chor Lieder vortragen. Die Niederhöchstädter Jongleurgruppe "Flying Mosquitoes" zeigt ihr Können, und die deutsch-türkische Volkstanzgruppe "Halay" aus Eppstein animiert die Besucher zum Mitmachen. Eine ungewöhnliche Tombola ist ebenfalls vorbereitet, und kühle Getränke, Kaffee, Kuchen und türkische Spezialitäten sorgen für das leibliche Wohl der Gäste. Abends um 22 Uhr läuft im Freilichtkino der Film "Tootsie". she
NIDDATAL. Am Montag haben die Bauarbeiten für die zweite Kompostierungsanlage des Wetteraukreises begonnen. Nach der Anlage in Echzell-Grundschwalheim entsteht jetzt in Niddatal-Ilbenstadt eine Anlage, die die Bio-Abfälle von rund 46 000 Bewohnern der Kommunen Altenstadt, Niddatal, Florstadt und Karben aufnehmen soll.
In der Anlage sollen durch Mietenkompostierung unter Dach 5800 Tonnen Bioabfall pro Jahr in rund 3000 Tonnen Kompost umgewandelt werden.
Die Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin des Wetteraukreises, Gila Gertz (Grüne), geht von einer Bauzeit von rund acht Monaten aus. Dann dürfte die Kompostierung im Frühjahr 1993 in Betrieb gehen.
Damit können rund 40 Prozent des Hausmülls dem Kompost zugeführt werden, wenn die Bürger vorher Fremdstoffe aussortiert haben. de
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Börsenspiel der Sparkasse HANAU. Wer sich am zehnten Planspiel Börse der Frankfurter Sparkasse beteiligen will, das am 28. September beginnt, kann sich in einer der Geschäftsstellen melden oder in der Zentrale unter der Nummer 069/2641-2878. Neulinge erfahren am Mittw., 2. Sept., ab 14.30 Uhr in der Hanauer Stadthalle (Raum 2/3) alles über die technische Abwicklung. 25 Jahre bei der Post HANAU. Ihr 25jähriges Dienstjubiläum bei der Post feierten dieser Tage Gerd Thon und Helmut Huth aus Bruchköbel sowie Friedhelm Rose, Rolf-Dieter Göbel und Jürgen Schneider aus Hanau. Der stellvertretende Leiter des Postamts Hanau, Christoph Gille, dankte den Jubilaren für ihre Arbeit. Nächtliche Bauarbeiten HANAU. Bedingt durch den S- Bahn-Bau sind vom 15. August, 20 Uhr, bis 17. August, 5 Uhr, sowie vom 21. August, 20 Uhr, bis 24. August, 5 Uhr, Bauarbeiten an der Unterführung Mainstraße auch nachts während der Zugpausen notwendig. Die Bauarbeiter werden durch lautschallende Mehrklanghörner vor nahenden Zügen gewarnt. Geschäftsstelle der Grünen HANAU. Der Grünen-Ortsverein Hanau hat in der Frankfurter Landstraße 12 eine Geschäftsstelle eröffnet (Telefon 82228). Die ist freitags ab 19 Uhr durch den Vorstand besetzt. SPD und "Falken" feiern HANAU. Die SPD Freigericht-Hafen lädt zum Sommerfest in der Engelhardtstraße (vor dem Hessischen Straßenbauamt) ein am Samstag, 15. August, ab 14.30 Uhr. "Die Falken" organisieren gleichzeitig ein Kinderfestival. VAC: 35 neue Lehrlinge HANAU. 35 Lehranfänger/innen haben bei der Hanauer Vacuumschmelze (VAC) in insgesamt sieben Berufen ihre Ausbildung begonnen. Geschäftsführer Klaus Meyer betonte, daß es für die VAC entscheidend sei, engagierte und motivierte neue Lehrlinge zu bekommen.
BAD NAUHEIM. "Wir backen Brot" lautet das Thema eines Kurses der Evangelischen Familien-Bildungsstätte, in dem neben Sauerteig auch gefüllte Brote und Brötchen bis hin zu Partygebäck hergestellt werden sollen.
Der Kurs findet ab Montag, 24. August, an drei aufeinanderfolgenden Abenden in der Frankfurter Straße 34 statt. Anmeldungen werden über den Anrufbeantworter, Tel. 0 60 32 / 7 12 88, entgegengenommen. ub
In der politischen Diskussion um die Stadtbahnerschließung des künftigen Wohngebietes in der Preungesheimer Beuge hat Umweltdezernent Tom Koenigs ("Ich spreche als Vertreter des Grüns") am Dienstag eindeutige Position gegen eine U 5-Trasse durch den östlichen Marbachweg bezogen. Während einer Pressekonferenz der Ortsbeirats- Grünen vor Ort begründete das Magistratsmitglied seine Haltung mit den ökologischen Folgen einer solchen Gleisstrecke für den wertvollen Baumbestand. Koenigs: "Die Allee hält einen solchen Eingriff nicht aus. Ich kann davor nur dringend warnen."
Zu dem Treffen hatte Christoph Zielonka (Grüner im Ortsbeirat 10) eingeladen. Der Stadtteilpolitiker berichtete, der Alleenteil des Marbachweges bestehe aus 65 Linden, elf Mammutbäumen und sechs Platanen. Die ältesten Bäume seien bereits in den dreißiger Jahren gepflanzt worden. Die Kronen hätten einen Durchmesser bis zu zehn Metern. Nur jeder zehnte Baum sei nicht gesund.
Für den Fall des U-Bahn-Baus sagte Zielonka schwere Baumschäden voraus. Bei der Trassierung würden die Wurzeln gekappt und für den Bau der Oberleitung müssten die Kronen zurück- und später regelmäßig nachgeschnitten werden. Die Straße werde ihren Charakter verlieren. Deshalb haben sich die Grünen im Ortsbeirat für eine U-Bahn-Verlängerung von der Endhaltestelle an der Gießener Straße entschieden. Die Gleise sollten nördlich der Autobahn, Am Dachsberg, verlaufen und dann durch eine bereits gebaute Unterführung zur Preungesheimer Beuge einschwenken. Mit diesem Beschluß liegen die Grünen auf der Linie der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 10. Die SPD will sich erst festlegen, wenn das Untersuchungsergebnis des Magistrats vorliegt. In der Expertise, die von den Stadtverordneten in Auftrag gegeben wurde, sollen die Trassenvarianten Marbachweg, nördliche Route und Theobald- Ziegler-Straße untersucht und bewertet werden.
Tom Koenigs schloß sich den Bedenken seiner Parteifreunde aus dem Ortsbeirat an. Der Umweltdezernent hat sich beim Gartenamt sachkundig gemacht und dabei auch Wurzelgutachten eingesehen. Danach steht für ihn fest: "Eingriff heißt Zerstörung des stabilen Systems."
Das hält der Stadtrat für unverantwortlich, denn der östliche Marbachweg hat für ihn die Qualität der Alleestraßen in Brandenburg. "Es gibt nur wenig intakte Alleen in Frankfurt, aber keine, die so perfekt gewachsen ist."
Vor diesem Hintergrund hält Koenigs den Trassenvorschlag "für falsch". Er wolle sich dafür einsetzen, "daß diese Alternative nicht weiter verfolgt wird". Der Umweltschützer favorisiert ebenfalls die Variante im Norden. Mit einer Entscheidung im Magistrat rechnet Koenigs vor den Kommunalwahlen im März nicht mehr. Der Dezernent über die Chancen, den grünen Standpunkt in dem Gremium durchzusetzen: "Ich rechne nicht damit, daß wir unterliegen." Angesichts der fachlichen Einschätzung, wonach die Bäume im Marbachweg der U 5-Verlängerung zum Opfer fallen würden, gelangte Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen, zu der Einschätzung: "Der Magistrat sollte den Marbachweg fallenlassen. Der ist politisch nicht durchsetzbar."
habe
WÄCHTERSBACH. Heroin und Alkohol waren vermutlich bei einem Unfall im Spiel, bei dem am Montag abend ein Schaden von 28 000 Mark entstand. Die beiden Beteiligten wurden dabei nach Angaben der Polizei leicht verletzt. Verursacherin des Zusammenstoßes war eine Autofahrerin, die auf der Landesstraße 3201 von Neuwirtheim nach Wächtersbach unterwegs war.
Gegen 21.20 Uhr, berichtete die Polizei, geriet die Frau mit ihrem Wagen in einer Linkskurve auf die Gegenfahrbahn, wo sie mit einem entgegenkommenden Fahrzeug aus Wächtersbach zusammenstieß. Als die Streife am Unfallort eintraf, gab die Unfallverursacherin zu, kurz vorher Heroin gespritzt zu haben. Außerdem habe die Frau nach Alkohol gerochen. Aus diesem Grund wurden ein Bluttest sowie eine Urinprobe angeordnet und der Führerschein sichergestellt. tja
HANAU. Die angespannte Finanzlage Hanaus zwinge dazu, in allen Verwaltungsteilen "Sparmaßnahmen zu überprüfen und alle Rationalisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen", wie es das Stadtparlament beschlossen hat. So allgemein formuliert steht es im Organisationsbericht über Hausmeister, Hallen- und Platzwarte vom März 1992. Für diesen Bericht hatte sich eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Ämtern gebildet, deren Vorsitzender Hauptamtsleiter Karlheinz Hoppe war.
Seine Unterschrift setzte er zur gleichen Zeit auch unter einen Organisationsbericht über den Einsatz des Kindertagesstätten-Personals. Im Unterschied zum Hausmeister-Bericht ist das Kita-Gutachten der FR bisher allerdings offiziell nicht zugegangen, obschon es morgen, Donnerstag, in der Jugendhilfeausschußsitzung auf der Tagesordnung steht. Und diesmal hat es auch keine Arbeitsgruppe gegeben, die dafür zusammenarbeitete. Beides kann kein Zufall sein, birgt doch das Kita-Gutachten so viel politischen Sprengstoff, daß Eltern, Erziehungskräfte und Sozialverwaltung aller Wahrscheinlichkeit nach dagegen Sturm laufen werden, weil die Hauptamts-Gutachter von pädagogischen Inhalten wenig Ahnung zu haben scheinen.
Amtsleiter Hoppe beschwichtigte im Gespräch mit der FR zwar, es gehe nur um Denkanstöße für einen Diskussionsprozeß, an dessen Ende die Stadtverordnetenversammlung "Richtlinien für die Personalbemessung in Kindertagesstätten der Stadt Hanau" verabschieden soll. Aber aus seinen Worten war mehr oder minder deutlich herauszuhören, daß Oberbürgermeister Hans Martin für die Expertise vorgegeben hatte, dem finanziell Leistbaren mehr Augenmerk zu schenken als dem pädagogisch Notwendigen.
Denn Hoppe kam gegenüber der FR wieder auf das zurück, was Martin in seiner Etatrede im Herbst 1991 angedacht hatte und was sich in seinem Kita-Bericht wiederfindet: Mit beispielsweise einem Kind mehr pro Kita-Gruppe ließen sich 68 Plätze schaffen, was fast einer neuen Tagesstätte entspreche. Dabei wiederholte er den Rechenfehler, den der OB schon im vergange- "Stellenüberhang" nen Dezember einräumen mußte und von sich aus weiter einschränkte: Es gehe nur um 56 bis 58 gewinnbare Kindergartenplätze, und ein zusätzliches Kindsei nur in Kindergartengruppen ohne hohen Ausländeranteil möglich.
Wenn es um einen neuen Personalschlüssel geht, stellt sich die Frage, was in einem solchen Bericht Aussagen über Gruppenstärken zu suchen haben und über eine "einigermaßen angemessene Beitragsleistung der Eltern...nicht unter 25 Prozent" Kostendeckungsgrad - dieser beträgt derzeit 13 Prozent durch die Gebühren. Die Diskussion über eine Gebührenerhöhung wird an keiner Stelle der Expertise begonnen.
Es entsteht der Eindruck, daß unter dem Strich just jene neun Erzieherinnenstellen eingespart werden sollen, die laut Kita-Entwicklungsplan 1993 zu etatisieren wären, um dem Ziel von anderthalb Kräften pro Gruppe näherzukommen. Die Hauptamts-Gutachter rechneten einfach Vor- und Berufspraktikantinnen mit ein, um letztlich gar zu einem "aktuellen Stellenüberhang" von 1,0 zu kommen. - Das ist ungefähr so, wenn Heraeus seine Auszubildenden voll in den Produktionsprozeß miteinbezöge. - Und in kleineren Kitas soll die Leiterin nach diesen Vorstellung nicht mehr generell freigestellt sein.
Wenn die Erzieherinnen den Organisationsbericht lesen werden, ist vermutlich nicht nur deswegen mit einiger Unruhe zu rechnen. "Separate Zeitanteile" für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit, Verwaltungserfordernisse, Organisation, Planung, Dienstbesprechungen und Fachliteratur-Studium will das Hauptamt von siebeneinhalb auf eine Stunde pro Tag und Gruppe kürzen. Das gilt dann für anderthalb Kräfte, die sich beide auf den Kitabetrieb vorbereiten oder Elternversammlungen besuchen müssen.
Auf die Frage, ob sich die Gutachter einen Eindruck in den Kitas verschafft hätten, verwies Hoppe auf die Daten aus dem Jugendamt und versuchte, sich damit herauszureden, daß es sich "nur um Durchschnittswerte" handele. Die wiederum bezögen sich auf das "Celler Modell", das er aber ebensowenig näher erläutern konnte wie der Kita-Bericht, in dem an einer Stelle einfach darauf verwiesen wird. Insbesondere das Vorwort des Berichts ist für viele Betroffene im Kita-Bereich eine Zumutung. Zum einen enthält es entscheidende Fehler wie die Rechnung mit 68 neuen Plätzen bei einem Kind mehr pro Gruppe und die Behauptung, die Stadtverordnetenversammlung habe den Kita-Entwicklungsplan beschlossen - sie hat ihn nur zur Kenntnis genommen. Zum anderen werden "die Fachleute im Jugendamt und den Tagesstätten" ebenso wie der Stadtelternbeirat als Anspruchsdenkende hingestellt, während die "politisch Verantwortlichen" zwischen Wünschenswertem und finanziell Leistbarem abzuwägen hätten. An den Gedanken, daß ungenügende Betreuung im Kinder- und Jugendalter höhere Folgekosten bedeutet, verschwenden dieGutachter kein Wort.
Sie bedauern, daß sich der Stadtelternbeirat nur für die eigenen Belange "Keine Lobby" einsetze. Das Beispiel der Krabbelkindergruppe "Winzlinge" bewies aber dasGegenteil. Für sie setzte sich der Beirat ein.
Daß die auf einen Kita-Platz wartenden Eltern "keine Lobby" haben, liegt an den Kommunalpolitikern und nicht am Stadtelternbeirat, der die künftigen Platzerfordernisse des Jugendamts im Kita-Entwicklungsplan stützt. Wer keine Lobby hat, sind eher die, die pädagogische Ansprüche in Hanaus Kitas hochhalten und beispielsweise vermeiden wollen, daß aus vordergründigen Personalersparnisgründen bei geringerer Frequentierung nachmittags Kinder aus verschiedenen Gruppen zusammengewürfelt werden. Die negativen Folgen solcher zu häufigen Bezugspersonenwechsel insbesondere für Kinder aus unteren sozialen Schichten haben die Herren im Hauptamt ja nicht auszubaden. JOACHIM HAAS-FELDMANN
BAD VILBEL. Darauf warten nicht nur die Kinofans in Bad Vilbel schon seit einem Jahr: Am heutigen Mittwoch heißt es wieder für drei lange Abende "Leinwand frei" für das Open-air-Kino in der Wasserburg.
Mit fünf Mark sind Mann und Frau dabei. Die Vorstellungen beginnen jeweils nach Einbruch der Dunkelheit, also um 21.45 Uhr.
Zuvor, ab 20 Uhr, können sich die Kinogänger/-innen mit Speisen und Getränken beim Festwirt der soeben beendeten Burgfestspiele eindecken. Deren überdachte Tribünen bieten in diesem Jahr Regenschutz für 320 Plätze. Für den Rest der Freiluft-Cineasten werden einige Regencapes bereitgehalten.
Doch wer wird schon gleich so finstere Gedanken hegen wie Mel Gibson, der als Hamlet zusammen mit Glenn Close und Alan Bates in Franco Zeffirellis gleichnamiger Shakespeare-Verfilmung am heutigen Mittwoch zur Musik von Ennio Morricone in der sinistren Dänemark-Tragödie agiert.
Dem Club der toten Dichter von Robin Williams, der als unkonventionell-engagierter Literaturlehrer seinen gegängelten Internatszöglingen mittels der Kraft der Poesie zur Selbstfindung verhilft, wäre sicherlich auch manch' heutiger Schüler gerne beigetreten. Peter Weirs Film wird am Donnerstag, 13. August, in der Burg gezeigt.
Nicht Taktgefühl, sondern Sitzfleisch müssen diejenigen Zuschauerinnen und Zuschauer haben, die Der mit dem Wolf tanzt und Kevin Costners ebenso populäres wie langes Filmwerk sehen wollen, das neben schönen Landschaftsaufnahmen eindringlich schildert, wie sich - entgegen aller Westernmythen - ein weißer Offizier mit den amerikanischen Ureinwohnern, den "Rothäuten" eines Sioux-Stammes anfreundet.
Gezeigt wird "Der mit dem Wolf tanzt" am Freitag, 14. August.
JÖRG MUTHORST
Der 13. August 1982 gilt unter Historikern inzwischen als der Tag, an dem die Schuldenkrise ausbrach. Die mexikanische Regierung schloß die Devisenmärkte und telegrafierte ihren wichtigsten Gläubigern, man könne fällige Zins- und Tilgungsraten in Höhe von zehn Milliarden Dollar nicht begleichen. Auch wenn es zuvor kaum an Warnungen gefehlt hatte, war die Überraschung doch groß, als ausgerechnet der Ölexporteur als erster Staat pleite war. Damals stand das Land mit 86 Milliarden Dollar in der Kreide - das entspricht etwa dem heutigen Stand der Auslandsverschuldung. In den zehn Jahren dazwischen zahlte Mexiko allerdings insgesamt 125 Milliarden Dollar an Schuldendienst.
Genausogut hätte man einen anderen Krisen-Stichtag wählen können - im Januar 1981 beispielsweise, als das Militärregime in Polen seine Zahlungsunfähigkeit erklärte, oder im April 1982, als Argentinien im Gefolge des FalklandKrieges alle Überweisungen einstellte. Bis Ende 1983 standen bereits 40 Schuldnerstaaten vor leeren Kassen. Tatsächlich hatte die Krise aber schon längst begonnen: Seit Anfang der achtziger Jahre waren reihenweise weltwirtschaftliche und interne Ursachen zusammengetroffen: Der "Zinsschock", ausgelöst durch den Versuch der USA, die Weltgeldfunktion des Dollar trotz rapide wachsender Handelsdefizite über höhere Zinsen zu retten, folgte auf den Ölpreisschock von 1979. Die internationale Konjunktur schlitterte in eine tiefe Rezession, die Preise für die wichtigsten Dritte-Welt- Rohstoffe fielen in den Keller.
Viele Entwicklungsländer hatten schon seit Ende der siebziger Jahre den laufenden Schuldendienst nur noch durch ständig neue Kredite finanziert. Gleichzeitig hielten Prestigeprojekte, Waffenkäufe und Luxuskonsum unvermindert an. Den Gläubigern attestierte die Deutsche Bundesbank damals eine erhebliche Mitschuld: Sie hätten es den Entwicklungsländern "allzu leicht gemacht, ihre auf Grund ehrgeiziger Entwicklungsprogramme oder aus anderen Gründen überhöhten Einfuhren zu finanzieren". Vor allem die lateinamerikanischen Militärdiktaturen der siebziger Jahre waren willkommene Partner, deren relative Ruhe im Innern gleichermaßen auf politischer Repression und finanziellem Pump basierte.
Zehn Jahre, nachdem die Krisenmanager im Washingtoner Dreieck Weißes Haus-Notenbank-Währungsfonds den Banken die nötige Atempause verschafften, um einen Kollaps des globalen Finanzsystems zu verhindern, erklären ihre Nachfolger die Krise für beendet. Nach den jüngsten Brady-Plan-Umschuldungen für Argentinien und Brasilien herrscht wieder Ruhe in den Vorstandsetagen.
Ganz anders sieht dies etwa der Berliner Politologe Elmar Altvater, der seit Ausbruch der Schuldenkrise regelmäßig in Lateinamerika war. Vor zehn Jahren habe in Brasilien mit dem Ende der Militärdiktatur "eine richtige Aufbruchstimmung" geherrscht, erinnert er sich. Heute fühle er sich bei seinen Besuchen dagegen "zutiefst erschüttert". Das Riesenland sei "ökonomisch und ökologisch kaputt". Die dramatisch steigende Kriminalität sei nur ein Indiz dafür, daß "eine ganze Nation die Hoffnung verloren hat".
Auch in Mexiko falle vor allem "die enorm gewachsene Kluft zwischen dem hochmodernen Sektor mit seinen wenigen Superreichen und der viel größer gewordenen Armut" auf, erzählt Altvater. Natürlich fließe inzwischen wieder Fluchtkapital nach Mexiko zurück. Zweifel hegt er aber, ob etwa der Investitionsboom an der Grenze zu den USA tatsächlich nachhaltige Wirkungen für das Land bringe. Voraussetzung für einen Erfolg der Lateinamerika vom IWF verordneten völligen Integration in den Weltmarkt sei eine "kontrollierte Modernisierung der Wirtschaft". Dies sei aber "mit dem riesigen Ballast der Altschulden" und ohne eine Modernisierung der internen Sozialstrukturen - Beispiel Landverteilung - nicht dauerhaft möglich, glaubt Altvater.
Insgesamt 144 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten - ein Drittel der Gesamtsumme Lateinamerikas - standen bei den Umschuldungen mit Mexiko, Argentinien, Venezuela und Brasilien zur Debatte. Erlassen haben die Banken davon bisher höchstens zehn Prozent. So hat die argentinische Regierung gerade die Nachricht erhalten, daß 80 Prozent der Gläubiger ihre Forderungen lieber in Anleihen mit niedrigerem Zinssatz umwandeln als auf einen Teil der Kredite ganz zu verzichten. Das Problem wird wieder einmal in die Zukunft verschoben. Bereits 1981 hatte Altvater einen Aufsatz veröffentlicht unter dem Titel "Die Zeitbombe auf dem Weltmarkt tickt". Die Banken haben sich inzwischen gerettet, aber die soziale Zeitbombe tickt immer lauter. ROLAND BUNZENTHAL
Die Telekom hat in Hessen eine neue Telefonansage eingerichtet: Ab sofort sind unter der Rufnummer (0) 1 16 05 die Standorte und Öffnungszeiten aller Telekom-Läden in Hessen zu erfahren, in denen es Tips und Informationen gibt.
BAD VILBEL. Nach Bensheim an die Bergstraße führt die Seniorenfahrt dieses Jahres am Dienstag und Mittwoch, 25. und 26. August. Bensheim ist mit seiner über 1200jährigen Geschichte eine der ältesten Städte in der Region.
Anmeldungen zur Fahrt für Vilbeler ab dem 65. Lebensjahr (kostenlos) ab sofort zu den üblichen Sprechzeiten der Verwaltung, Telefon 60 23 05 und 60 23 09, oder persönlich Parkstraße 14, Nebengebäude, Zimmer 1 und 3, oder Parkstraße 15, Zimmer 11. de
ESCHBORN. Die SPD-Fraktion will vom Magistrat wissen, was bisher unternommen wurde, um einen Ausländerbeirat einzurichten. Seit dem 20. Mai sind nämlich alle hessischen Städte und Gemeinden, in denen mehr als 1000 Ausländer leben, dazu verpflichtet, eine solche Interessenvertretung zu schaffen.
Die gewählten Vertreter der Ausländer beraten laut Hessischer Gemeindeordnung nicht nur die Politiker in allen Angelegenheiten, die die Ausländer betreffen: Sie werden ihrerseits vom Magistrat auch über alles, was für ihre Arbeit relevant ist, informiert. Auch in den Ausschüssen muß der Ausländerbeirat zu allen wichtigen Fragen gehört werden.
Der Ausländerbeirat diene der Interessenwahrnehmung der Migranten und trage dazu bei, daß sich die parlamentarischen Gremien mit deren Bedürfnissen und Problemen sachkundiger auseinandersetzen können, so SPD-Fraktionschef Otto Jehn. In Hattersheim und Schwalbach seien sie aus dem dortigen Gemeinwesen "nicht mehr wegzudenken". she
pid. Göttingen, M.Brunnert, 12. August 1992 Zehn Jahre offener Jugendvollzug in Niedersachsen Justizministerin: Experiment in Göttingen hat sich bewährt
pid. GÖTTINGEN. Vor zehn Jahren, im August 1982, startete die niedersächsische Justiz in Göttingen ein aufsehenerregendes Experiment. In einem ehemaligen Jugenderziehungsheim auf dem Leineberg, das wegen des rückläufigen Bedarfs an Heimerziehungsplätzen gerade geschlossen worden war, richtete das Justizministerium eine offene Jugendanstalt ein, die sich in jeder Hinsicht von anderen Einrichtungen im bundesdeutschen Jugendstrafvollzug unterschied: Es gab keine Zellen, Gitter und Wärter, stattdessen wohnliche Einzelzimmer, Pädagogen, Psychologen, Lehrer und Ausbilder. Nicht Strafverbüßung, sondern der Ausgleich von Defiziten bei den gefangenen Jugendlichen war das Ziel. Das Konzept, mit dem Niedersachsen damals Neuland betrat, habe sich bewährt und vielen anderen Bundesländern als Vorbild gedient. Diese positive Bilanz zog Niedersachsens Justizministerin Heidi-Alm Merk jetzt nach zehn Jahren Vollzug auf dem Leineberg.
Wer auf das parkähnliche Gelände mit den locker verteilten Gebäuden am südwestlichen Stadtrand von Göttingen blickt, wird wohl kaum vermuten, daß dort Gefangene leben. Keine Mauern, kein Stacheldraht, keine Gitter. Nur eine rote Ampel an der Zufahrtstraße gebietet "Halt". Dafür gibt es eine Schwimmhalle, einen Bolzplatz, Freizeiträume, eine Sporthalle, öffentliche Telefonzellen und Gemeinschaftsräume mit offenen Kaminen. "Das hier ist kein Knast zum Brummen", sagt der kommissarische Anstaltsleiter Winfried Kowollik. Die 85 jungen Männer zwischen 16 und 24 Jahren, die wegen Raub, Körperverletzung, Diebstahl oder Vergewaltigung Jugendstrafen bis zu drei Jahren erhalten haben, könnten leicht abhauen. Nur Abends werden die Gebäude abgeschlossen, in denen jeweils zehn Gefangene als Wohngruppe zusammenleben. Tagsüber steht alles offen. Einige Jugendliche, sagt Winfrid Kowollik, könnten der Verlockung bisweilen nicht widerstehen, weil die Freundin draußen wartet oder "weil sie einfach der Hafer sticht". Doch wer abhaut, kehrt zumeist schon nach kurzer Zeit reumütig zurück oder wird von den besorgten Eltern abgeliefert. Die meisten Gefangenen wüßten, wie vergleichsweise gut sie es auf dem Leineberg hätten, sagt Kowollik, zumindest diejenigen, die andere Haftanstalten aus eigener Erfahrung kennten.
Die jungen Gefangenen, die zumeist aus zerrütteten Familienverhältnissen stammen, mit sich, ihren Angehörigen, der Schule und dem Leben nicht zurechtkommen, wie Justizministerin Alm-Merk sagt, erhalten in der Göttinger Anstalt die vielleicht erste echte Chance ihres Lebens, um einen Schulabschluß zu machen oder eine Lehre zu absolvieren. Die Jugendlichen können Maler, Gärtner, Tischler oder Metallbauer lernen, sich mit Bau-, Farb- oder Holztechnik befassen und sozialtherapeutische Kurse absolvieren. Jeder vierte ist sogar Freigänger und geht außerhalb der Anstalt zur Schule, in die Lehre oder zum Praktikum.
Anders als zu Beginn der 80er Jahre ist der offene Knast in Göttingen heute allerdings nicht mehr vollbesetzt. Fast 50 Plätze sind leer. Der Grund: Die Richter verhängen öfter Bewährungsstrafen als früher oder weisen die Jugendlichen in ambulante Maßnahmen ein, sagt Justizministerium Alm-Merk. Die Schließung des offenen Knastes stehe deswegen jedoch nicht zur Debatte, im Gegenteil: Es müsse darüber nachgedacht werden, ob nicht auch junge Männer, die jetzt noch in geschlossenen Anstalten sitzen, ebenfalls im offenen Vollzug untergebracht werden könnten. Für junge Frauen, sagt die Ministerin, brauche Niedersachsen dagegen fast überhaupt keine Haftplätze, egal ob offene oder geschlossene. "Sie werden nämlich, gottlob, fast überhaupt nicht straffällig". * * *
KARBEN. Der Stadtlauf von Karben bildet am Sonntag, 16. August, den Höhepunkt des Sommerfestes des KSV Klein-Karben. Er wird als "offener Lauf" für alle Freunde und Freundinnen des Laufsports nach den Bestimmungen der Deutschen Leichtathletikordnung (DLO) organisiert.
Zwischen Start und Ziel am Günter- Reutzel-Sportfeld bietet der KSV drei verschieden lange Laufstrecken an: Eine Runde zu drei Kilometern für Schüler und Jugend, zwei Runden Stadtlauf für Sportler und eine Runde für Jedermann/ frau.
Meldungen sind schriftlich oder telefonisch bei Paul Fleischmann erbeten, Am Ludwigsbrunnen 2 in 6367 Karben, oder telefonisch unter der Rufnummer 0 60 39 / 4 24 66. Meldeschluß ist Freitag, 14. August. Nachmeldungen sind bis 10 Uhr am Sonntag möglich. Der Lauf beginnt um 10.30 Uhr. de
Ein 31 Jahre alter wohnungsloser Mann hat einen 59 Jahre alten Zimmergenossen im Männerwohnheim in der Ottostraße nahe des Hauptbahnhofs niedergeschlagen, beraubt und ihm unter anderem schwere Kopfverletzungen zugefügt. Beamte des 4. Polizeireviers nahmen den 31jährigen wenige Stunden nach der Tat fest.
Wie Polizeisprecher Manfred Füllhardt mitteilte, hatte der 31jährige von seinem Opfer zunächst Geld verlangt und dann dessen Uhr geraubt. Anschließend durchsuchte er den Schrank des 59jährigen. Offenbar enttäuscht über die magere Ausbeute, stürzte er sich erneut auf den Wohnsitzlosen. Nachdem er ihn zusammengeschlagen hatte, griff er nach einer Ein-Liter-Cola-Flasche, zertrümmerte sie auf dem Kopf des 59jährigen und flüchtete. Der Überfallene erlitt vermutlich einen Schädelbasisbruch und trug Schnittverletzungen im Gesicht und an den Armen davon. Zwei Zeugen des Überfalls verständigten den Pförtner des Wohnheims, der seinerseits Polizei und Notarztwagen alarmierte. enk
GRÜNDAU. 15 000 Mark Schaden entstanden bei einem Unfall in Gründau- Lieblos, der sich am Montag kurz nach 12 Uhr auf der Gründauer Straße ereignete. Wie die Polizei berichtete, wurde eine Autofahrerin leicht verletzt.
Die Frau, so die Angaben der Polizei, habe von der Gründauer Straße auf die Bundesstraße 457 einbiegen wollen und dabei einem anderen Fahrzeug die Vorfahrt genommen. Bei dem Zusammenstoß erlitt die Unfallverursacherin leichte Verletzungen. tja
Kleine FR
"Breakthru" im Jazzkeller HANAU. "Breakthru" kommen am Freitag, 14. August, in den Hanauer Jazzkeller. Gleich am nächsten Abend folgen "Die schlimmen Finger" mit deutschem Rock. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Die Konzerte beginnen um 21 Uhr. Open-air-Konzert HANAU. Die Rockgruppe "Rocks Off & Wild Life" spielt am Samstag, 15. August, ab 17 Uhr auf einem Open-air-Konzert in der Steinheimer Werkstatt in der Otto- Hahn-Straße 11. Der Eintritt beträgt 7,50 Mark, Einlaß ist um 15.30 Uhr. Kreisverwaltung fliegt aus MAIN-KINZIG-KREIS. Am kommenden Donnerstag, 13. August, sind alle Dienststellen der Kreisverwaltung wegen des gemeinsamen Betriebsausfluges der Bediensteten geschlossen.
Das teilt das Landratsamt mit.
DIETZENBACH. Der Knatsch zwischen den Vereinen um die Belegungszeiten in den Sporthallen war am Montag Thema in der Sitzung des Magistrats. Wie Bürgermeister Jürgen Heyer berichtete, hatten sich außerdem die Vorstände des Sport-Clubs (SC) Steinberg und des Budo-Verein "Bushido" zusammen mit der Interessensgemeinschaft (IG) sporttreibender Vereine zum Meinungsaustausch getroffen. Heyer, der dabei war, um zu schlichten, versicherte, "daß eine Lösung in Sicht ist". Der Vorsitzende des Budo-Vereins, Günter Hofmann, hatte den Austritt aus der IG angekündigt, weil sein Club bei der Verteilung der Hallenzeiten zu kurz gekommen sei. Er warf dem Vorsitzenden des SC Steinberg, Walter Seybert, vor, als Vorstandsmitglied der IG den eigenen Verein begünstigt zu haben. Seybert wies den Vorwurf als lächerlich zurück. Es solle nun ein Kompromiß gefunden werden, so Heyer. Jeder müsse Abstriche machen. fin
NIEDERDORFELDEN. Die Abteilung Abfallwirtschaft und Umwelttechnik des Main-Kinzig-Kreises sammelt am Samstag, 15. August, Sondermüll. Farben- und Lackrückstände, Lösungsmittelreste, Holz- und Pflanzenbehandlungsmittel, Chemikalien, Batterien und Medikamente können von 10 bis 11.30 Uhr am Parkplatz hinter dem Hain und von 12 bis 13.30 Uhr am Parkplatz des Bürgerhauses abgegeben werden.
Nicht angenommen werden Altreifen, Altöl und Autobatterien. Abgabeberechtigt sind Privathaushalte, Handwerker und Kleinbetriebe. Die Höchstmenge pro Anlieferer und Sammeltag ist 100 Liter. Die Sonderabfälle müssen in Behältern mit weniger als 20 Liter Volumen abgefüllt sein. gf
STEINBACH. Kahl und leer blickt die große, weiß eingefaßte Fensterfront aus dem alten Klinkerbau in der Bornhohl. Neugierig spähen vorbeieilende Fußgänger durch die Fenster, versuchen zu erkennen, was da gearbeitet wird. Noch ist der Raum hinter den Scheiben leer, doch schon bald werden hier, wo einst ein Lebensmittelmarkt auf Kunden wartete, Regale voller Bücher stehen: In der Bornhohl 4 entsteht die neue Stadtbücherei.
Mitte Oktober schon soll die Eröffnung gefeiert werden. Doch das meiste an Arbeit ist getan. Das um 1900 erbaute Haus, von der Stadt im vergangenen Jahr samt dazugehöriger Scheune erworben, ist innen völlig neu gestaltet worden. Unebenheiten in den Fußböden wurden ausgeglichen, Zwischenwände herausgerissen, die Decke des Erdgeschosses verstärkt und alles frisch tapeziert. "So ein altes Haus bietet einem immer wieder Überraschungen", sagt Bauamtsleiter Horst Eckhard.
Wegen dieser Überraschungen kam die Stadt auch nicht weit mit den veranschlagten 50 000 Mark. Der Umbau wird laut Bürgermeister Edgar Parnet 100 000 Mark, die Einrichtung noch einmal 50 000 Mark verschlingen. Dafür bekommen die Kinder eine Spielecke, und die Bücherei wird ihr Angebot um CDs und Videokassetten erweitern.
Über zwei Stockwerke und vier Räume wird sich die Bücherei künftig verteilen. Was Ausstellungsraum wird und was Büro, ist noch nicht entschieden. Nur unten, der Eingangsbereich, wird ganz sicher den Lesern gehören. Er ist von der Seite des Hauses über eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer zu erreichen. Für die Bücherei ist damit das vorläufige Ende einer Odyssee gekommen: Das Haus in der Bornhohl, mitten im alten Zentrum von Steinbach gelegen, ist ihre vierte Unterkunft. Von einer Regalwand im Sitzungszimmer des Rathauses bis zu den 144 Quadratmetern im renovierten Klinkerbau dauerte es immerhin 30 Jahre. esi
jk FRANKFURT A. M. Nach dem Großschaden beim Automobilzulieferer Ymos, den der neue Vorstandschef Gerhard Krischer den Aktionären auf der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Juni melden mußte, sind nun die Reparaturarbeiten angelaufen. Dem Unternehmen, in dem während der Ära der ehemaligen Inhaberfamilien Becker und Wolf offenbar Bilanzmanipulationen an der Tagesordnung waren, sollen nach dem Kapitalschnitt zur Tilgung der aufgelaufenen Verluste sofort neue Mittel zufließen, um das verfrühstückte Eigenkapital in seiner alten Höhe von rund 140 Millionen Mark wiederherzustellen. Die Garantie dafür übernimmt der belgische Mehrheitsaktionär und Mischkonzern Cockerill Sambre, der seit Anfang 1990 mit 85 Prozent am Stammkapital dieser in Obertshausen vor den Toren Frankfurts residierenden Firma beteiligt ist.
Das Konzept, das der Hauptversammlung am 24. September vorgelegt wird, besteht aus folgenden Schritten:
- Herabsetzung des Grundkapitals im Verhältnis zehn zu eins, also von 67,5 Millionen auf 6,75 Millionen Mark.
Als Vertreter des Großaktionärs betont Aufsichtsratsvorsitzender Hellmut Albrecht, daß Cockerill Sambre gemäß ihres Anteils an der Kapitalerhöhung teilnehmen werde. Sollten andere Anteilseigner auf den Bezug der jungen Aktien verzichten, wollen die Belgier auch dafür einspringen.
Um die Manipulationen und Fälschungen rückwirkend so weit wie möglich zu bereinigen, wurden die Bilanzen der Geschäftsjahre 1988/89 bis einschließlich 1991 neu erstellt. Der dabei herausgekommene Gesamtverlust macht 196 Millionen Mark aus. Er verteilt sich nach den Erläuterungen von Vorstandschef Krischer zu rund 110 Millionen Mark auf unzulässige Aktivierungen von Vermögensgegenständen, zu 45 Millionen auf durch zusätzliche Rückstellungen neutralisierte Erträge aus Kostenzuschüssen für Werkzeuge, und der Rest ist der Fehlbetrag aus dem laufenden Geschäft des vergangenen Jahres unter Einrechnung von Sicherheitspolstern.
Zu den strafrechtlichen Konsequenzen des Falles Ymos möchte Krischer wenig sagen. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittele seit geraumer Zeit. Was den zivilrechtlichen Aspekt angehe, so sei Cockerill Sambre gerade dabei, die Höhe des Schadenersatzanspruches zusammen mit den Wirtschaftsprüfern festzustellen, um dann die Forderung zu begründen. Gegen die vom ehemaligen Vorstandschef Thomas Becker erhobenen Vorwürfe, der neue Vorstand und Aufsichtsrat fügten dem Unternehmen Schaden zu und betrieben ihrerseits Bilanzmanipulationen, haben Krischer und seine Mannschaft in der vergangenen Woche eine einstweilige Verfügung erwirkt, die Bekker die Wiederholung derartiger Behauptungen untersagt.
Mit den Sanierungsfortschritten im aktuellen Geschäft zeigt sich Krischer zufrieden. In den ersten sechs Monaten 1992 ist sogar ein Gewinn in einstelliger Millionenhöhe angefallen bei einem um elf Prozent auf 352 Millionen Mark ausgeweiteten Umsatz. Im Gesamtjahr wird es freilich wieder rote Zahlen setzen, weil die Ferienmonate Juli und August dem Autozulieferer stets "mehr Fixkosten als Erlöse" bescheren. Das Datum, wann Ymos dauerhaft die Gewinnzone erreichen wird, möchte der Manager exakt zwar nicht nennen, doch macht er auf der anderen Seite deutlich, daß die Sanierungsphase "nach zwei Jahren abgeschlossen sein muß". Aus heutiger Sicht und unter der Voraussetzung, daß die Autokonjunktur sich hält, soll auch die Belegschaft nicht über den vereinbarten Abbau um 500 Leute reduziert werden. Fast vier Fünftel davon sind bereits gegangen.
Kleine FR
Rentenberatung BIRSTEIN. Rat in Rentenfragen bietet der Versichertenälteste der BfA, Friedrich Volz, am Donnerstag, 13. August, in der Hauptstelle der Raiffeisenbank Birstein. Von 14 bis 17 Uhr hat er dort Sprechstunde.
Wahlkampfkommission tagt STEINAU. Die Mitglieder der Wahlkampfkommission des CDU-Stadtverbandes Steinau treffen sich am heutigen Mittwoch, 12. August, im Weißen Roß in der Innenstadt. Beginn der Versammlung ist um 19.30 Uhr.
KARBEN. Zum Kinder-Gartenfest des OGV-Klein-Karben erwartet die Besucher/innen am Samstag, 15. August, ab 14 Uhr, ein Spiele-Parcours mit sieben Ständen. Das Spielfeld beim OGV Haus in der Max-Planck-Straße ist umgeben von über 2000 Blumen. Die Kindertanzgruppe, die Garde und die Stepp-Tanzgruppe unterhalten die Besucher. Um 17 Uhr gibt die Karbener Stadtkapelle ein Konzert, ab 19 Uhr das "Edelweiss-Duo". Mit dem Einbruch der Dunkelheit wird eine Garten- und Teichbeleuchtung geboten. Es gibt Gegrilltes und Kuchen. de
KARBEN. Ihr Vereinsausflug führt die Freiwillige Feuerwehr Okarben in diesem Jahr am 18. Oktober zum Erlebnisbergwerk in Merkers / Thüringen. Vorgesehen ist auch ein Besuch der Wartburg. Anmeldungen und weitere Informationen beim Ersten Vorsitzenden Wilhelm Neusinger, Telefon 0 60 39 /4 22 20, bis spätestens Freitag, 14. August.
Zum Sommerfest "Am Bügel" laden die evangelische Gemeinde Am Bügel, die katholische St. Lioba Gemeinde und die Gruppe für internationale Stadtteilarbeit ein. Am Freitag, 14. August, gibt es im Hof von St. Lioba (Ben-Gurion-Ring 16a) eine Open-air-Kino: Gezeigt wird der Film Crocodile Dundee II. Im Gemeindehof beginnt am Samstag, 15. August, um 14 Uhr das Festprogramm mit Flohmarkt, Kindertheater sowie einem internationalen Kulturprogramm mit kulinarischen Spezialitäten aus vielen Ländern. Am Sonntag wird im Evangelischen Nachbarschaftszentrum ein ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen gefeiert. ak/32
Die frühere Stadtverordnete Rose-Marie Siebold soll auf gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Grünen mit dem Titel "Stadtälteste" geehrt werden. Die Sozialdemokratin gehörte dem Frankfurter Stadtparlament von 1964 bis 1985 an. Sie leitete 14 Jahre den Gesundheitsausschuß und bekleidete zahlreiche Ehrenämter.
Rose-Marie Siebold kann erst jetzt geehrt werden, weil die Ausgezeichneten 65 Jahre alt sein müssen. Stadtälteste oder Stadtältester kann werden, wer 20 Jahre in den kommunalen Organen gearbeitet und seine Aufgaben vorbildlich erfüllt hat. Die Anträge zur Verleihung kommen meist aus dem Parlament und werden stets interfraktionell vorbereitet.
Nach dem Krieg sind insgesamt 56 Personen geehrt worden, von denen 23 noch leben. cg
In der Tat - die Ausstellung zeigt nur einen winzigen Teil dessen, was sie eigentlich hätte zeigen können (oder sollen). Außerdem ist der pathetische Titel "Seht, welch' kostbares Erbe!" nicht unbedingt angetan, Menschen in die Paulskirche zu locken. Allein - das Objekt lohnt: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellt im Tiefgeschoß der Kirche Fotos von bedrohten Baudenkmälern in den neuen Bundesländern vor.
Die Frankfurter wissen, was sie verloren haben, durch den Krieg und durch die Fehler der Baupolitik nach dem Krieg, sie wissen, wie unwiederbringlich manche Dinge sind, wenn erst mal die Autos drüber hinwegrollen, sie wissen, wie eine Stadt ihr Gesicht und die Menschen ein Heimatgefühl verlieren können. Es ist vieles zerstört worden, "drüben", aber es wäre auch noch vieles zu retten, wie die Ausstellung zeigt: Kirchen, Häuser, Schlösser, Bauernhöfe, Dörfer und ganze Straßenzüge könnten überleben, und - nicht nur "drüben" sondern uns allen - noch ein Gefühl von Identität vermitteln, wenn wir uns aufraffen und um die Erhaltung dieser Baudenkmäler kümmern.
Milliarden werden nötig sein. Sie sind wichtiger als die, die für Rüstung oder Straßenbau ausgegeben werden. Sorgen wir dafür, daß sie zusammenkommen. wp
OBERURSEL. Jeder siebte Oberurseler, vom Säugling bis zum Greis, geht - statistisch gesehen - zur Volkshochschule. Im Frühjahrssemester schrieben sich 2400 Hörerinnen und Hörer für die etwa 300 Kurse und Seminare ein. Dazu kamen über 700 Musikbeflissene, die in der Musikvolkshochschule ein Instrument lernten oder gemeinsam musizierten. Wenn am kommenden Montag um 8.30 Uhr die Einschreibefrist für das Herbstsemester beginnt, werden kaum weniger Bildungshungrige vor der Geschäftsstelle in der Oberhöchstadter Straße Schlange stehen. 61 Kurse waren im Frühjahr ausverkauft. Renner waren Sprachunterricht, Bewegungskurse und Kreativangebote. "Wir würden gerne weitere Gymnastikstunden anbieten", sagte Volkshochschulleiter Sigmar Gleiser, "aber wir haben keine Räume."
Durch den plötzlichen Tod seines Amtsvorgängers Otto Rüb müssen im kommenden Semester die Kunstgeschichtlichen Kurse ausfallen. Sie sollen aber nächstes Jahr wieder ins Programm aufgenommen werden. Der seines Leiters beraubte Chor wird am kommenden Montag bei der ersten Zusammenkunft nach den Sommerferien selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. Der Termin wurde daher nicht abgesagt.
Weiterlaufen wird das Reformprojekt, das Otto Rüb in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt leitete. Mit einer Reihe von Dozenten aus dem Oberurseler VHS-Team analysierte er Reformpädagogik, wie sie beispielsweise an den Walldorfschulen, den dänischen Heimvolkshochschulen oder in der Bauhauspädagogik betrieben wurde. Gemeinsam wurde versucht, die Erkenntnisse in die Erwachsenenbildungsarbeit zu übertragen. Die ersten Absolventen dieser Ausbildung sind im Vorlesungsverzeichnis mit einem "R" hinter dem Namen kenntlich gemacht. Weitere werden in diesem Jahr geschult.
Im Herbstsemester gibt es wieder eine Reihe von neuen Angeboten. In der Elternvolkshochschule beispielsweise einen Elterntreff, in dem es um die alltäglichen Fragen geht, die das Zusammenleben mit Kindern aufwirft. Schließlich ist "Eltern" ein anspruchsvoller Beruf ohne Ausbildung. "Typisch Mädchen, typisch Jungen" ist der Untertitel eines Erziehungsseminars, in dem rollenspezifische Verhaltensformen hinterfragt werden, und eine neue Runde für Frauen bis 35 Jahre plant gemeinsame Unternehmungen.
In der Jugendvolkshochschule spürt der Stadtarchäologe Klaus Michael Schmitt mit Jungen und Mädchen ab zehn Jahren den Spuren der Vergangenheit nach, die seit der Steinzeit in Oberursel hinterlassen wurden. Thematisch paßt dazu das Angebot "Expedition Mensch" für Erwachsene mit dem Untertitel: "Kelten, Römer und Germanen - der Stoff, aus dem die Orscheler kamen". In einem Schulgarten in Weißkirchen können Jugendliche ab elf Jahren selbst eine Vogelschutzhecke pflanzen und lernen, welche Tiere dort leben und woran man sie erkennt.
Neu ist ein aktuelles Forum in dem über das Thema "Bio" - Geschäft mit der Angst?" diskutiert wird. Mit den zahlreichen Zeitströmungen von Esotherik und New Age bis Channeling und wie man sie einschätzt befaßt sich der Kurs "Wege zur Sinnfindung?" In der Reihe "Ratgeber für den Alltag" erfahren Interessierte alles über Kaufverträge, Geldanlagen und Hochschulstudien-Möglichkeiten.
Auch Bildungsurlaub ist bei der Volkshochschule möglich. Angeboten werden Reisetips, Anregungen und Informationen über das Reiseland Amerika und eine dramatische Werkstatt, in der episches Theater, wie Brecht es sah, nicht nur theoretisch beleuchtet, sondern auch praktisch erprobt wird.
In der Volkshochschule für ältere Bürger gibt es neuerdings Gedächtnistraining und einen Sportkurs für Männer. In den Seniorenkreisen stehen die "goldenen Zwanziger Jahre" und die Erkundung hessischer "Kostbarkeiten nebenan" zur Auswahl. In Stierstadt wird im Rahmen der großen Weltreligionen das Judentum behandelt. In Oberstedten machen sich die Kursteilnehmer auf zu Streifzügen durch das Kulturleben. AW
GENF, 11. August (epd). Der "Koreanische Rat mißbrauchter Frauen" hat die japanische Regierung aufgefordert, den von Japans Armee im Zweiten Weltkrieg zur Prostitution gezwungenen Frauen Entschädigung zu zahlen. Außerdem verlangte der Rat vom Unterausschuß der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zum Schutz von Minderheiten eine Untersuchung anzustrengen und Empfehlungen vorzubereiten, wie die Opfer entschädigt werden könnten.
COCHABAMBA, 11. August (epd). Die indianischen Völker und die Nachkommen afrikanischer Sklaven in Lateinamerika sollten nach Ansicht des Präsidenten des Lateinamerikanischen Kirchenrates (CLAI), Frederico Pagura, für die von den europäischen Eroberern verübten Grausamkeiten entschädigt werden. Als "Akt der Gerechtigkeit" müsse den Ureinwohnern das Recht auf Selbstbestimmung und auf das Land ihrer Vorfahren gewährt werden, sagte der argentinische methodistische Bischof zur Eröffnung der CLAI-Jahreskonferenz unter dem Thema "500 Jahre: Martyrium und Hoffnung" in der bolivianischen Stadt Cochabamba.
Pagura rief die über 130 anglikanischen und evangelischen Mitgliedskirchen auf, sich verstärkt für Indianer, Schwarze und Verarmte einzusetzen. Das 500jährige Jubiläum der Ankunft der Europäer in Amerika müsse Anlaß sein, die wahre Geschichte der Eroberung zu akzeptieren. Unter der "ruchlosen Allianz" von "Kreuz und Schwert" seien in Lateinamerika und der Karibik Greueltaten begangen worden, die jeden mit "Schrecken und Scham" erfüllen müßten, sagte Pagura vor rund 180 Kirchendelegierten sowie Vertretern von Indianer- und Schwarzenorganisationen.
Weiter sprach sich Pagura für die Bewahrung und Anerkennung der überlieferten kulturellen und religiösen Werte der indianischen Völker aus, die die Erde nicht als kapitalistisches Produktionsmittel betrachteten, sondern als Heiligtum verehrten. Er forderte eine "evangelische Rebellion" gegen ein System, das schon viel zu lange den "Deckmantel des Christentums und der westlichen Werte" benutze, um Verbrechen gegen die Menschenwürde und die gesamte Schöpfung zu rechtfertigen.
Wie? Fußball? Bundesliga? Das Spiel mit dem Ball, der, wie mancher meint, nur deswegen hüpft, weil ein Frosch darinnen sitzt? Ja, Fußball. Kaum einer glaubt's, kaum einer ist darauf eingestellt, kaum einer weiß es (außer vielleicht den Jungs von den Privaten, die so forsch ranzugehen pflegen), aber es steht fest: am Freitag, spätestens am Freitag, haben sie ihn wieder herausgekramt aus der hintersten Ecke des Materialschrankes, den rund 430 Gramm schweren Lederball, haben ihn aufgepumpt, eingefettet und ihn sich zurechtgelegt. Doch die Gemeinde liegt nicht unbedingt im Fußball-Rausch - dem Anpfiff fiebert im Moment noch niemand entgegen.
Dennoch geht's am Freitag wieder los, auch wenn's schwerfällt, am Freitag tritt die Bundesliga gegen den Ball und in eine neue, in ihre mittlerweile 30. Saison - am Freitag, spätestens dann, ist alles vergessen, was bis vor kurzem, aus Barcelona kommend, oder etwas länger, aus Schweden kommend, die (Sport-)Welt vorübergehend in den Bann geschlagen hatte. Olympische Spiele? Die sind längst schon vorbei. Europameisterschaft? War da was? Und wer war eigentlich in der vergangenen Saison deutscher Meister?
Der Sport im allgemeinen und der Fußball im besonderen ist, wie die heutige Zeit, immer schnellebiger geworden. Heute errungene Siege, eben geschossene Tore, gerade erst bejubelte Körbe haben am Tag danach allenfalls noch für das Tableau, vielleicht für den einen oder anderen Statistiker Bedeutung. Heute noch himmelhochjauchzend, morgen schon zu Tode betrübt: das ist (auch) das Los von Athleten, die einer von der Öffentlichkeit mehr oder weniger atemlos verfolgten Sportart frönen. Ob die Leute nun Sergej Bubka oder Michael Johnson heißen, Andreas Möller, Jürgen Klinsmann oder Jürgen Radschuweit. Der Erfolg ist wie ein glitschiger Aal: schwer zu fangen, kaum zu packen, selten nur festzuhalten. Und noch verschlungener, verworrener sind die Wege, die zu diesem Erfolg führen. Sind es nun die psychologisch raffinierten Winkelzüge des Trainers, die einen flinker laufen lassen, oder ist es der immense Konkurrenzdruck innerhalb der Mannschaft, der dem anderen Beine macht? Sind es hohe und höchste Siegesprämien, die den Stürmer X die Lücke im dichten Abwehrnetz finden lassen, oder ist es die Aussicht, auf Berlusconis, Pellegrinis oder Agnellis Wunschzettel zu gelangen, die Verteidiger Y dazu motiviert, just dieses zu unterbinden? Den Stein des Weisen hat da noch niemand gefunden. Weil ohnehin nur das richtig ist, was Siege (und damit Erfolge) bringt.
Wenn also morgen mit drei Begegnungen der Sternmarsch zum (Bundesliga-) Olymp beginnt und mit der Übergabe der "Victoria" am 5. Juni nächsten Jahres ein Ende findet, hat der Circus virtuosis ein Gutteil des tradierten Rituals schon hinter sich gebracht. Die ewige Wiederkehr des Immergleichen, hat Friedrich Nietzsche einmal sinngemäß gesagt, sei eine der Grundlagen menschlichen Seins. Zumindest im Sport mag das allemal zutreffen. Und so postierten sich in frisch gestärkten Trikots und kurzen Hosen die Herren Fußballer, blickten forsch und bedeutungsschwanger in des Fotografen Linse, und gaben Trainer, Verantwortliche und solche, die sich dafür halten, Bahnbrechendes für die Ewigkeit zu Protokoll: "Besser als im Vorjahr" solle alles werden, "mit dem Abstieg nichts zu tun" haben wolle man, könne "ein guter Start die halbe Miete" sein, "aus den Fehlern der Vergangenheit" die Lehren ziehen - all derlei fromme Sprüch' sind ausführlich schon geklopft worden, und doch spricht vieles (vor allem die Erfahrung aus 29 Jahren) dafür, daß sich spätestens nach drei, vier Schlappen der Trainer die Papiere holen kann (Saarbrückens Peter Neururer ist bei Österreichs Buchmachern erster Anwärter), eine Krisensitzung die nächste jagt, an die Moral der Kicker und an die Unterstützung der Fans appelliert wird. Denn: "Der FC darf niemals untergehen." Tausendmal erlebt, meist ist was passiert.
Dabei spielt Glück und Zufall viel zu oft eine viel zu dominierende Rolle: Ob der Ball nun vom Innenpfosten über die Linie rollt oder eben nicht, ist eine Frage von Millimetern und keinesfalls das Ergebnis eines "Sonntagsschusses". Und doch setzen die Klub-Präsidenten, die Privat-Schatulle bisweilen weit öffnend, alles daran, das Zufalls-Prinzip durch das Prinzip Hoffnung zu ersetzen und schütten das Füllhorn überreich aus: Mehr als 75 Millionen Mark stapelten die Bosse, von diversen Mäzenen an die Hand genommen, vor 75 Spielern auf, die sich davon zu einer Veränderung des Arbeitsplatzes überreden ließen.
Das Wirtschaftsunternehmen Fußball- Bundesliga mit seinen 18 Filialen hat darüber hinaus seinen Gesamtetat auf über 250 Millionen Mark gesteigert - eine Zuwachsrate von 13,3 Prozent gegenüber der vergangenen Saison (wohlgemerkt mit damals 20 Vereinen), wie die Deutsche Presse-Agentur errechnet hat. Mit einem Etat von 20 Millionen Mark hat Eintracht Frankfurt das größte Budget, Bayer Uerdingen, der wenig wohlgelittene Neuling, glaubt, mit 7,5 Millionen auszukommen. Bayern München, mit 17 Millionen im Etat, hat allein 44 Millionen Mark umgesetzt, hat Laudrup, Effenberg, Strunz und Bender abgegeben, Jorginho, Helmer, Scholl und Schupp geholt und noch ein Plus von zwei Millionen Mark gemacht. Eintracht Frankfurt (450 000) und der 1. FC Köln (270 000), in ihrer Divenhaftigkeit nicht unähnlich, bescheideten sich diesmal. Statt vieler Spieler verkauften Borussia Dortmund (25 400) und der 1. FC Kaiserslautern (17 200) lieber viele Dauerkarten. Auch nicht schlecht.
Am Freitag also wird eine Saison angepfiffen, die sich graduell unterscheiden wird von der vorherigen, die ach so dramatisch war. Statt 20 bemühen sich also 18 Teams nicht um die "Salatschüssel", sondern um die "Victoria", doch einer wird nur Meister, aber drei werden absteigen, und es wird nach einer neuen Regel (zurück)gespielt, die den Torhüter als Bälleverteiler aus dem Fünfmeterraum fordert. Was immergleich bleibt, ist die herrlich nutzlose Diskussion, wer denn nun Meister werde, ob denn wieder die biederen Stuttgarter (aber ohne Sammer) oder doch die aufgerüsteten Bayern (aber mit Berthold) oder die ihres "Juve- Spielers" beraubten Frankfurter (aber ohne Querelen) oder doch die Dortmunder oder vielleicht oder doch . . .
Im Fußball ist das Unvorhergesehene die Regel. Peter Handke hat das so unnachahmlich auf den Punkt gebracht: ", Der Torwart überlegt, in welche Ecke der andere schießen wird', sagte Bloch. ,Wenn er den Schützen kennt, weiß er, welche Ecke er sich in der Regel aussucht. Möglicherweise rechnet aber auch der Elfmeterschütze damit, daß der Tormann sich das überlegt. Also überlegt der Tormann weiter, daß der Ball heute einmal in die andere Ecke kommt. Wie aber, wenn der Schütze noch immer mit dem Tormann mitdenkt und nun doch in die übliche Ekke schießen will?'"
Oder einfacher: Der Ball ist rund. Und er rollt wieder.
NIDDATAL. Gipsköpfe wackeln, Luftballons treiben und Ponys traben beim Kinderfest des SPD-Ortsvereins Niddatal am Samstag, 15. August, um 14 Uhr auf dem Spielplatz beim Bürgerhaus Bönstadt. Außerdem locken eine Wasserrutsche, Torwand, Speisen und Getränke. de
STUTTGART, 11. August. Für eine drastische Begrenzung des Zuzugs von deutschstämmigen Aussiedlern hat sich jetzt ein namhafter Unionspolitiker ausgesprochen. Der baden-württembergische CDU-Generalsekretär Volker Kauder, der auch dem Bundestag angehört, sagte der Ulmer Südwestpresse, "nur noch die Erlebnis-Generation" dürfe nach seiner Ansicht ungehindert in die Bundesrepublik kommen. Gemeint sind damit diejenigen Deutschstämmigen in der früheren Sowjetunion und in anderen osteuropäischen Staaten, die den Zweiten Weltkrieg miterlebten. Alle nach 1945 Geborenen hingegen sollten künftig den Beschränkungen einer "kontrollierten Einwanderung" unterworfen werden.
Bisher hatten die CDU und insbesondere ihr Vorsitzender, Bundeskanzler Helmut Kohl, darauf bestanden, Deutschstämmige seien deutsche Staatsbürger mit allen Rechten und besäßen Anspruch auf Einwanderung in die Heimat ihrer Vorfahren.
Kauder warnte davor, die seit zwei Jahren rückläufige Entwicklung beim Zuzug von Aussiedlern zu überschätzen. Es gebe einen "wahnsinnigen Antragsstau", und noch 300 000 bis 500 000 Deutschstämmige wollten ihren Einwanderungsanspruch wahrnehmen. Für eine Verfassungsänderung, die auch nach Kauders Ansicht für ein Zuwanderungsgesetz unerläßlich wäre, sieht er gute Chancen.
Mit dieser Äußerung ihres Generalsekretärs hat sich die Landes-CDU in einem wesentlichen Punkt an die Position ihres Stuttgarter Koalitionspartners SPD angenähert. Damit verbessern sich die Aussichten, daß es demnächst zumindest auf Landesebene zu einem Kompromiß zwischen beiden Parteien kommt, bei dem jede der anderen sowohl beim Asylrecht als auch beim Zuwanderungsgesetz entgegenkommt. Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Uli Maurer, fühlt sich durch Kauders Erklärung in seiner Hoffnung bestärkt, "daß dieser parteitaktische Knoten jetzt endlich durchgehauen wird". Schon im Landtagswahlkampf hatten Maurer und SPD-Spitzenkandidat Dieter Spöri ihre Bereitschaft zu einer Grundgesetzänderung im Zusammenhang mit der Asylrechtsfrage signalisiert, wenn die CDU ihrerseits einer Beschränkung des Aussiedlerzuzugs zustimme.
Allerdings denken die Sozialdemokraten im Südwesten beim Asyl nicht an den Artikel 16, sondern an Artikel 24 Grundgesetz, dem zufolge unter anderem die Bundesrepublik "durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen" kann. Maurer stellt sich in diesem Zusammenhang Verträge zwischen den europäischen Staaten vor, die eine gerechtere Verteilung von Asylsuchenden und Flüchtlingen ermöglichen und Zurückweisungen erleichtern sollen.
Über diese Fragen, meinte Maurer mit Blick auf Bonn, müßten sich "vernünftige Leute verständigen können und über ihren parteipolitischen Schatten springen". Wenn die demokratischen Parteien hier nicht Handlungsfähigkeit bewiesen, dann sei dies "das größte Programm zur Förderung des Rechtsradikalismus, das es bisher gegeben hat".
Allein in den früheren Sowjetrepubliken leben nach Schätzungen von Experten 2,5 Millionen Deutschstämmige. Vom 1. Januar 1993 an erleichtert ein neues Gesetz deren Ausreise.
Auch die Grünen in Baden-Württemberg begrüßten Kauders Äußerung zur Aussiedlerpolitik. Damit habe sich die Landes-CDU "den Vorstellungen der Grünen angenähert", sagte deren Vorstandsmitglied Cem Özdemir in Stuttgart. Er forderte eine neue Zuwanderungspolitik, die sich "nicht mehr nach ethnischen, sondern an sozialen Kriterien" orientiere.
Özdemir forderte eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 116, der die Grundlage für den freien Zugang von Aussiedlern bildet. Die "unproduktive Diskussion um eine mögliche Änderung des Asylrechtsartikels 16 im Grundgesetz" lehnte er dagegen ab.
Die Tankstelle des städtischen Fuhr- und Reinigungamtes in Darmstadt ist umweltfreundlich umgerüstet: Die Zapfsäulen sind mit einer Gasrückführungseinrichtung, sogenannten "Saugrüsseln" ausgestattet worden; jetzt können die beim Tanken freiwerdenden Treibstoffgase nicht mehr entweichen, sondern werden in den Kraftstoffbehälter zurückgeleitet.
RODGAU. Einen weiteren Haftbefehl hat ein Richter am Amtsgericht Offenbach in Sachen Schulbrände in Rodgau gegen einen 18jährigen Jügesheimer erlassen. Ihm wird zur Last gelegt, am 23. März vergangenen Jahres in die Georg-Büchner-Schule eingedrungen zu sein und in einem Raum Feuer gelegt zu haben. Bereits am Freitag war ein 17 Jahre alter Rodgauer festgenommen worden, dem das gleiche Delikt vorgeworfen wird. Beide jungen Männer wurden in verschiedenen Haftanstalten untergebracht, um jeglichen Kontakt untereinander auszuschließen. Die Ermittlungen der Polizei laufen derweil weiter auf Hochtouren. ttt
Die Chance auf eine Einigung ist gering
Polstermöbelfabrik gewann vor Gericht erste Runde gegen Betriebsratsvorsitzenden Von Jörg Andersson WÄCHTERSBACH / STEINAU. Die erste Runde vor Gericht in der Auseinandersetzung zwischen der Steinauer Polstermöbelfabrik Pusch und dem entlassenen langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Werner Herd ist gestern zugunsten der Geschäftsleitung ausgegangen. Das Arbeitsgericht in Wächtersbach hat eine einstweiligen Verfügung Herds auf Weiterbeschäftigung bis zum Ende des Kündigungsschutzverfahrens abgewiesen. Kein Ergebnis brachte auch der Gütetermin in zwei anhängigen Verfahrensfällen. Einen Vergleichsvorschlag der Vorsitzenden Richterin Claudia Rieger, die fristlose in eine fristgemäße Kündigung mit Abfindung umzuwandeln und einen "Schlußstrich" unter die Sache zu ziehen, lehnten die Kläger ab. Vor Gericht galt es gestern zu klären, ob Werner Herd zum Zeitpunkt seiner fristlosen Kündigung noch als Betriebsratsvorsitzender anzusehen war oder nicht. Ausgangspunkt waren eine mündliche Rücktrittserklärung und die Frage, ob diese ordnungsgemäß gegenüber dem Betriebsrat erfolgte. Eine Bewertung der Ereignisse, die sich im Zusammenhang damit in der Firma abspielten, steht erst im Hauptverfahren an.
Bereits vor dem umstrittenen Rücktritt des Betriebsratvorsitzenden war das Verhältnis zwischen ihm und der Geschäftsleitung empfindlich gestört. Die erste von mehreren Abmahnungen hatte Herd erhalten, nachdem er Anfang April in der Öffentlichkeit von Managementfehler in der eigenen Firma gesprochen hatte.
Unterschiedlich stellten beide Parteien gestern die Situation dar, die zum Rücktritt Herds führte, wobei auch verschiedene eidesstattliche Erklärungen untereinander widersprüchlich waren.
Nach Darstellung der Beklagten hat sich Herd an diesem Nachmittag zum Rücktritt entschlossen, nachdem er zu diesem Schritt unter anderem von etwa 100 Beschäftigten des Betriebes schriftlich aufgefordert worden sei. Entscheidender Punkt: Nach dieser Äußerung habe Herd seinen Rücktritt in einem kleineren Gesprächskreis, an dem auch die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Irmgard Siegel und ein weiteres Betriebsratsmitglied teilgenommen haben, deutlich bestätigt. Für die Geschäftsleitung war der Rücktritt Herds damit offiziell. Zwei spätere Teilnahmen Herds an Betriebsratssitzungen am 22. und 23. Juni quittierte die Firmenleitung daraufhin mit weiteren Abmahnungen und der fristlosen Kündigung am 26. Juni.
Werner Herd hingegen sagte aus, seine Rücktrittsäußerungen nur gegenüber Angestellten der Firma und niemals gegenüber dem Betriebsrat gemacht zu haben.
Die Umstände, die zum Rücktritt Herds geführt haben, werden vermutlich in der Hauptverhandlung am 20. Oktober zur Sprache kommen. In einem Ermittlungsverfahren geht es dabei vermutlich auch um Strafbestände wie "Erpressung" und "Drohung". Den Äußerungen Herds vor Gericht zufolge war er an jenem Freitag von der Geschäftsleitung ultimativ zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er diesem nicht nachgekommen sei, habe der Geschäftsführer und Firmeninhaber Herbert Ganzer den Beschäftigten erklärt, er könne keine Löhne mehr zahlen und der Betrieb werde sofort geschlossen. Daraufhin hätten aufgebrachte Arbeitnehmer ihn (Herd) massiv unter Druck gesetzt. Man habe ihm gedroht, er solle sich nicht mehr auf der Straße blicken lassen. Eine Angestellte sei mit Gegenständen auf ihn zugekommen. Herd: "Ich hatte den Eindruck, dort nicht ohne Prügel rauszukommen". Seine Rücktrittserklärung habe dazu gedient, die Leute zu besänftigen. Herds Rechtsanwalt Bender vermutet hinter der Aktion und späteren Besprechungen um Neubesetzungen in der Arbeitnehmervertretung ein weitergehendes Motiv: "Hier soll ein gesamter Betriebsrat geschaßt werden."
Die Vorfälle im Betrieb haben auch den DGB alamiert. Er organisierte Protestkundgebungen und leitete ein Strafverfahren gegen den Geschäftsleiter ein. Eine Einigung der Parteien scheint ausgeschlossen. Für den Rechtsanwalt der Pusch-Geschäftsleitung kann sie nur so aussehen, "daß der Kläger aus dem Betrieb ausscheidet", Werner Herd hingegen pocht auf eine Weiterbeschäftigung.
RODGAU. 200 bis 300 Liter Heizöl hat ein unbekannter Täter in der Nacht zum Dienstag unmittelbar neben dem Brunnen IV des Wasserzweckverbandes für Stadt und Kreis Offenbach zwischen Rembrücken und Hainhausen "entsorgt". Die Wasserstelle mußte stillgelegt, der Boden vollständig abgetragen werden. Außer dem Öl entledigte sich der Umweltsünder auch eines größeren Postens Abbruchmaterials, das auf eine Kellersanierung hindeutet. Zumal das alles in vier bis fünf Meter Entfernung zur Landesstraße 3405 geschah, rechnet sich die Polizei gute Chancen aus, mit Hilfe von Zeugen den Täter ermitteln zu können. ttt
DARMSTADT. Der seit vorigem Wochenende flüchtige Strafgefangene Thomas S. hat sich am Dienstag einem Rechtsanwalt gestellt und ist in die Justizvollzugsanstalt Darmstadt-Eberstadt zurückgekehrt.
Der Mann, der am Freitag als Freigänger nicht ins Gefängnis zurückgekehrt war, steht nach Angaben des Darmstädter Polizeipräsidiums unter dringendem Tatverdacht, seither zwei Frauen vergewaltigt zu haben.
Die Polizei hatte erfolglos nach dem als gefährlich beschriebenen Mann aus Weiterstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) gefahndet. Die Staatsanwaltschaft hatte 3000 Mark Belohnung für das Ergreifen des Häftlings ausgesetzt.
Nach Ermittlungen der Kripo soll er am Samstag eine 26jährige Weiterstädterin in deren Wohnung vergewaltigt haben. Am Montag abend meldete sich dann eine 31jährige Darmstädterin bei der Polizei und sagte aus, der Gesuchte habe sich an ihr vergangen.
Nach Darstellung der 31jährigen bat der ihr flüchtig bekannte Mann telefonisch um Hilfe und erschien danach in ihrer Wohnung. Als die beiden später das Haus verlassen wollten, habe der 27jährige die Frau attackiert, von hinten gewürgt und vergewaltigt. Danach floh er erneut.
Der Häftling ist mehrfach vorbestraft und war zuletzt zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe wegen Diebstahls verurteilt worden, die er als Freigänger verbüßte. feu
Die Fußball-Fans in Klein-Krotzenburg dürfen sich auf den ersten Landesliga-Heimauftritt der Germania am Samstag (16 Uhr, am Triebweg) freuen. Die Premiere der SG Germania Klein-Krotzenburg in der Landesliga Süd verlief trotz der 0:1-Niederlage beim FC Erbach aus sportlichen Gesichtspunkten zufriedenstellend. "Wir haben gut gespielt und ärgern uns nicht über diese knappe Niederlage, denn wir haben gesehen, daß wir in dieser Klasse mithalten können", freut sich Germania-Vorsitzender Peter Dinkel. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch: Beim ersten Auftritt des Aufsteigers sahen Kalfic und Moreiras die Rote Karte und werden für die nächste Zeit fehlen. Beiden lastete Schiedsrichter Bissinger eine "Notbremse" an. Besonders der Platzverweis gegen Moreira treibt Dinkel die Zornesröte ins Gesicht, denn er wurde in der 91. Minute ausgesprochen: "Es war ein ganz normales Foul und ich finde es instinktlos, einen Spieler dafür so kurz vor Schluß noch vom Platz zu stellen". Besonders vermissen werden die Germanen Abwehrspieler Kalfic. Und die Defensive wird zur Heimpremiere am Samstag (16 Uhr) von Gegner Progres Frankfurt sicher gefordert, auch wenn der selbsternannte Titel-Aspirant zum Auftakt Viktoria Griesheim mit 0:1 unterlag. Um das Fehlen von Moreira und Kalfic zu kompensieren, setzten die Germanen nun alles daran, doch noch die Freigabe für Oliver Jung zu erwirken. "Wir hoffen, daß wir ihn diese Woche freibekommen, müssen aber wahrscheinlich die hohen Forderungen der Offenbacher Kickers erfüllen", klagt Dinkel. Als weitere Alternativen stehen Ralph Padberg und Toni Brenes parat. Der eingewechselte Brenes erzielte in Erbach sogar ein Tor, das jedoch wegen vermeintlichem Handspieles nicht anerkannt wurde.
Kurzfristig noch realisiert werden konnte die Verpflichtung von Rado Dubovina, einem "alten Bekannten" von Spielertrainer Walter Krause aus OFC-Zeiten. "An Dubovina waren wir schon immer interessiert. Prima, daß es jetzt geklappt hat", freut sich Dinkel über den Mittelfeld-Strategen. Martin Heindel und Holger Walter hingegen stehen nicht zur Verfügung, da sie auf Reisen sind. jbp
"Knapp gewonnen ist auch gewonnen", lautete das Fazit der Fans des FC Erbach nach dem 1:0-Sieg ihres Teams zum Start der Fußball-Landesliga Süd. Gegen Aufsteiger Klein-Krotzenburg war bei weitem nicht alles Gold, was glänzte, aber Spielausschuß-Vorsitzender Heiko Volk konnte unter dem Strich eine positive Bilanz ziehen. Ob sich die teilweise vielversprechenden Ansätze des FCE bestätigen, wird sich bereits am Sonntag (15 Uhr) bei der SGK Bad Homburg weisen. "Die Fahrt zur SGK stellt eine schwierige Aufgabe dar", meint Heiko Volk.
Die Klein-Krotzenburger konnten den FCE-Macher im Offensivbereich nicht überzeugen und stellten die Erbacher Abwehr vor keine allzu großen Probleme. Im Defensivbereich boten Torwart Weidner und die "Youngsters" Steffen Böhm und Ansgar Schäfer eine solide Leistung, doch bei der SGK wird mehr Arbeit auf sie zukommen als gegen den Liga-Neuling. Möglicherweise kommt auf dem Libero-Posten wieder Niko Stefanovski zum Zuge, der gegen Klein-Krotzenburg noch wegen Trainingsrückstandes auf der Bank Platz nehmen mußte. Auch Zoran Vasileski kehrte mittlerweile vom Heimaturlaub zurück, wurde zur Premiere nur eingewechselt. "Der Trainer nimmt keine Rücksicht auf Namen. Da die beiden in der Vorbereitung fehlten, liefen sie nicht auf", erläutert Volk. So ist es gut möglich, daß Trainer Sojkovic auch in Bad Homburg auf die siegreiche Formation vertraut.
Als Positivum bemerkt Volk die Verbesserung seines Teams in der Offensive: "Wir sind nach vorne durchschlagskräftiger geworden". Bernhard Diehl und Frank Gondolph geben dem Spiel im Mittelfeld neue Impulse.
Vielversprechende Ansätze stellte auch der aus dem ehemaligen Jugoslawien gekommene Gelev Vaso unter Beweis, der im Angriff eine Stunde lang gut aufspielte. Wenn er seine Konditionsprobleme in den Griff bekommt, kann er das Offensivspiel des FCE durchaus bereichern. Als weitere Alternative stößt der genesene Bodo Kuhn zum Kader.
Für das Spiel in Bad Homburg ist jedoch sicher kein "Hurra-Stil" angesagt. Hier haben sich die Erbacher einen Punktgewinn zum Ziel gesetzt. Ob Trainer Stojkovic zum Erreichen dieser Vorgabe doch die Routiniers Stefanovski und Vasileski ins Team einbaut oder der unerfahrenen, aber erfolgreichen Abwehrformation um Böhm und Schäfer das Vertrauen schenkt: Am Sonntag wird es kein Geheimnis mehr sein. jbp
Kleine FR
"Sich selbst spüren" NEU-ANSPACH. Der "Frauentreff" veranstaltet am Freitag (ab 20 Uhr) und Samstag (ab 10 Uhr), 4./5. September, ein Wochenendseminar mit Meditations- und Atemübungen. Motto: "Sich selbst spüren". Kontakt: Hildegard Wansart-Hansen unter der Telefonnummer 0 60 81 / 71 59. Grillabend bei den Landfrauen NEU-ANSPACH. Die Landfrauen laden für Samstag, 15. August, zu einem Grillabend am Wanderheim im Steinchen ein. Treffpunkt: 17.30 Uhr, Breite Straße.
Höhere Strafen für die Zweckentfremdung dringend benötigten Wohnraums sind mehr als überfällig. Insofern ist die Initiative Bayerns im Bundesrat, daß Behörden derartige Vergehen künftig mit Bußgeldern bis zu 100 000 Mark ahnden sollen, zu begrüßen. Denn 20 000 Mark waren angesichts der Erlöse, die bei der "Umnutzung" von Wohnraum, beispielsweise in lukrative Anwaltspraxen, erzielt werden können, wahrlich keine Abschreckung. Ob mit der höheren Strafandrohung jedoch der vor allem in Großstädten um sich greifenden Praxis der Zweckentfremdung Einhalt geboten werden kann, hängt von verschiedenen Punkten ab.
Zum einen sind auch die von Bayern angestrebten 100 000 Mark nur eine theoretische Obergrenze, denn in der Praxis werden Höchstbußgelder selten verhängt. Selbst hohe Beträge reichen als Abschreckung nicht aus, wenn Wohnraum schon jahrelang gewerblich vermietet und entsprechend Kasse gemacht wurde. Nur wenn bei solchen Delikten neben saftigen Bußen auch ein erklecklicher Teil der erzielten Mehrerlöse abgeschöpft wird, besteht eine Chance, diese Art des Spekulantentums einzudämmen.
Abschreckend wirken Sanktionen aber auch nur dann, wenn die "Täter" fürchten müssen, überhaupt entdeckt zu werden. Solange eine Kommune nicht über eine personell gut ausgestattete Einsatztruppe verfügt, die Zweckentfremder aufspüren kann, nützen noch so hohe Strafandrohungen nichts. cri
SCHWALBACH. Ein Sommercafé hat die Jugend- und Drogenberatungsstelle auf dem unteren Marktplatz in Schwalbach aufgebaut: Vor dem bunten Bauwagen laden Tische und Stühle zum Kaffeetrinken, Musikhören und zu Gesprächen ein.
Das Open-air-Café ist im August und September montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet; jedoch nur bei gutem Wetter. she
LONDON, 11. August (epd). Großbritannien ist nach Auffassung der Umweltschutzorganisation Greenpeace hauptverantwortlich für die Verschmutzung des Nordost-Atlantiks. In einer am Dienstag veröffentlichten Studie heißt es laut der Londoner Tageszeitung Guardian, die britische Regierung habe die Einleitung von industriellen Abwässern aus mehr als 12 000 Rohrleitungen genehmigt. Besonders kritisch sei die Lage in acht "Gefahrenzonen" an Flußmündungen, beispielsweise von Themse, Tyne, Mersey und Tees. Dort seien Schwermetalle wie Cadmium, Blei, Kupfer und Zink in hohen Konzentrationen gemessen worden.
Ein Greenpeace-Sprecher sagte, die Verschmutzung britischer Flüsse sei gravierend. Laut Studie werden jährlich 5046 Tonnen Giftstoffe eingeleitet. Die britische Regierung halte sich nicht an Vereinbarungen, die im Jahr 1990 bei einem Treffen der europäischen Umweltminister getroffen worden seien. Damals hatte der ehemalige britische Umweltminister Chris Patten Maßnahmen zur Verringerung der Schadstoffeinleitung angekündigt.Motosport, Interserie der Sportwagen, fünfter Lauf Manuel Reuter glänzt in Zolder Der Ortenberger gewann für Porsche-Kremer beide Rennen
Eine gelungene Vorstellung gab der Ortenberger Motorsportler Manuel Reuter beim fünften Rennen zur Inter-Serie der Sportwagen im belgischen Zolder. Zwei souveräne Siege in den beiden Läufen fuhr Reuter für sein Team, den Kölner Porsche-Kremer-Stall. Ersatzfahrer Otto Altenbach aus Leverkusen glänzte mit zwei dritten Plätzen.
Der 29jährige Ortenberger Le- Mans-Sieger und Ex-DTM-Pilot auf Ford und Mercedes konnte beide Läufe nach jeweils 15 Runden auf dem 4,2 Kilometer langen Kurs in Zolder für sich entscheiden.
Reuter lag dabei bis zu 43 Sekunden vor dem Rest des Feldes mit großen Namen aus der Sportwagen-Szene. Er ist damit fast uneinholbar Führender in der Rennserie, die aus der Gruppe-C-WM nach dem Verbot der Turbo-Autos hervorgegangen ist. Vor allem die Fraktion der Porsche-Kunden-Teams sammelt sich hier.
Fast entschuldigend meinte Team-Eigner Erwin Kremer zur Überlegenheit des offenen Spyders und des Fahrers Reuter: "Wir können ja auch nichts dafür, daß wir so gut sind. Wir müssen unbedingt wieder in einen andere Klasse." Der von Kremer selbst auf der Basis eines Porsche 962 C weiterentwickelte Spyder K7 findet deshalb bereits in den USA die ersten Nachahmer.
Der Grund für die Leistungsfähigkeit des Wagens dürfte aber auch in der professionellen Arbeit und Weiterentwicklung durch das Team liegen. Manuel Reuter jedenfalls empfahl sich mit dieser neuerlichen Spitzenleistung wieder nachdrücklich bei Opel für die DTM-Saison 1993. Zur Zeit ist er für Opel an der Entwicklung des DTM-Fahrzeuges für die nächste Saison beteiligt. mr
An einem frühen Sonntag morgen im Winter des kommenden Jahres will Yannick Noah die Ballbesucher jenseits des Midlife-crisis-Alters in der Alten Oper in Frankfurt mit seinem Afro-Reggae tüchtig erschrecken. 28. Februar 1993, zwei Uhr nachts. Der Tennis-Freak aus Frankreich läßt die Rasta-Locken fliegen, bleckt die Zähne und röhrt los. In den Köpfen von 1200 gutsituierten Operngästen wird es am nächsten Morgen noch freudig im Kopf umhergehen: "Mensch, ich bin dabeigewesen" - dabei beim einmaligen Frankfurter Erlebniswochenende aus Tennis-Show, Amüsierabend und Schlaf-Schau in einer der metropolitanen Luxusherbergen.
Jimmy Connors war dabei, Ilie Nastase machte mit, Yannick Noah spielte Sport- und Musikentertainer, und Vitas Gerulaitis sollte auch über eine Statistenrolle hinauswachsen. Außerdem gaben sich 600 Paare die Ehre, die mal eben 1700 Mark für zweieinhalb Stunden Rück- und Aufschlag, acht Stunden Tanz und Talk sowie ein paar Stündchen Schlaf im First-class-Bett übrig haben. Tennis-Gala '93 in Frankfurt.
Nun ist Frankfurt mit Tennis auf Weltniveau in jüngster Zeit durch das ATP-Finale der Männer und den Federation-Cup der Frauen recht gut bedacht, da begibt sich der frühere Sportpromoter Hans- Reiner Burkert auf ein ganz anderes Niveau. Tennis zelebriert als Kunst, angereichert mit einem glitzernden Gesellschaftsereignis und sozial abgefedert durch einen guten Zweck. Burkert, der 1978 den "Frankfurt Cup" kreierte, schuf für sich und andere Nostalgiker nun die Tennis-Gala '93.
Der 40 Jahre alte Jimmy Connors kommt, weil Burkert ausdrücklich darauf verzichtete, aus dem Auftritt in der Festhalle ein Turnier für über 35jährige zu machen. So was lehnt "Jimbo", der noch immer ehrgeizig "on tour" ist, ab. Der 46jährige Ilie Nastase kommt, weil es sicher nichts schaden kann, im Gespräch zu bleiben, und Showstar Noah, gerade mal zarte 32, macht einen Ausflug an den Main, weil er ohnehin kaum einen Spaß ausläßt. Ob der 38 Jahre alte Gerulaitis auf dem Festhallen-Court zum Aufschlag kommt, ist noch ungewiß, weil Burkert sich noch von dessen Fitneß überzeugen will. Nicht umsonst schmückt den New Yorker der Spitzname "Dolce Vitas".
Die Gala soll nämlich alles andere werden als ein Alt-Herren-Spiel mit übergewichtigen Akteuren. Statt des Power-Tennis der Beckers, Couriers und Ivanisevics soll die hohe Kunst des Rückschlagspiels der siebziger Jahre demonstriert werden. Schon aus diesem Grund fällt Björn Borg als möglicher Ersatzspieler für Gerulaitis aus. Burkert fürchtet nicht nur, daß der Schwede wegen seiner mißglückten Comeback-Versuche viel an Ansehen verloren hat, vielmehr noch hat der Gala- Veranstalter Angst, daß Borgs unterkühltes, geradliniges Grundlinienspiel die Zuschauer langweilt. Und das wäre wohl das Letzte für 1700 Mark Eintritt.
Allzu emotional möchte es Burkert auf der anderen Seite aber auch nicht haben. Weshalb John McEnroe, bekannt als geradliniger Schiedsrichterbeschimpfer, das feine Publikum in der Festhalle nicht schockieren darf und daher als Reservist für den Liebhaber des "süßen Lebens" schon frühzeitig ausgeschieden ist. Falls also der Taillenumfang von Gerulaitis nicht den Geschmack von Burkert trifft, könnte ein Australier in die Bresche springen. Einen der Sponsoren würde es jedenfalls freuen.
Auf 900 000 Mark hat der Veranstalter den Etat für seine Art der Tennis-Philosophie veranschlagt. Ein Balanceakt zwischen Sport, Schau und Klamauk, von dem Burkert hofft, daß er sich am Ende zu einer Faszination vereint, von der nicht nur Zuschauer und Organisation profitieren. Am Ende soll auch noch etwas für die Deutsche Herzstiftung herausspringen, für die der Erlös der Tombola gedacht ist. Schirmherr der Tennis- Gala ist Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Wer Connors und Co. pur erleben will, auf das Bett in der Luxusherberge verzichten kann, den Opern-Ball mit Talk und Tombola entbehrlich findet und einfach nur mal sehen möchte, "wie schön Tennis sein kann", der greift einfach zur normalen Eintrittskarte und legt sich abends eine Platte von Yannick Noah auf.
JÜRGEN AHÄUSER Stich bestreitet Schaukampf für Unicef Michael Stich wird am 18. September in Kiel einen Schaukampf zugunsten des Kinderhilfswerks Unicef gegen Henri Leconte (Frankreich) bestreiten.
WETTERAUKREIS. Zum ersten Mal kaufte sich der Student Jürgen S. aus N. am Montag morgen eine Wochenkarte für die Bahn - und bereute dies nur wenige Minuten später am Bahnsteig in Heldenbergen-Windecken. Mit Arbeitnehmern und Schülern wartete er auf den Nahverkehrszug Hanau-Friedberg, als zwei Minuten vor angekündigter Ankunft die schlechte Botschaft erschallte: Wegen eines beschädigten Lokwagens muß der Zug ausfallen. Die nächste Verbindung nach Friedberg bot sich erst eine Stunde später. Hilfsbereit lud der Rundschau-Leser andere Wartende zur Mitfahrt in seinem auf dem Park & Ride-Parkplatz abgestellten Auto ein.
Der lang ersehnte Umstieg von der privaten Giftschleuder auf den öffentlichen Personennahverkehr war erneut gescheitert, ein grundsätzliches Mißtrauen gegenüber dem Schienenverkehr bleibt bei Jürgen S. zurück. Zu Hause ersann Jürgen S. Entschädigungsmöglichkeiten und teilte seine Fragen der FR mit.
Auf Anfrage erklärte Kurt Stadler, Pressesprecher der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt: "Loks sind eben auch nur Menschen." In den Hauptverkehrszeiten würde die Bundesbahn mit allem aufwarten, was sie habe. Die Kapazitäten seien absolut ausgelastet. Ersatzloks würden nur dort eingesetzt, wo gar keine Verkehrsmittel mehr fahren. Denn Ersatzloks stünden nicht unbeschränkt und überall zur Verfügung, und auch das nötige Personal müsse bereitstehen. Die Wartezeit von einer Stunde würde außerdem eine Ersatzbeschaffung nicht rechtfertigen.
Erstattung erhält Jürgen S. weder für den nicht genutzten Tag seiner Wochenkarte, noch für die Beförderung anderer DB-Opfer. "So ein Ausfall eines Lokwagens ist höhere Gewalt, außerdem sind am selben Tag ja noch weitere Züge gefahren. Autofahrer müssen einen Stau ja auch hinnehmen und tun es in der Regel ohne Beschwerden. Da kann man halt nichts machen", erklärt Kurt Stadler. Die Wartezeit der Heldenberger und Windecker müsse auch ICE-Benutzern zugemutet werden, wenn an den Triebwagen Schäden aufträten und keine Ersatzwagen greifbar wären.
Insoweit handelt es sich also wenigstens nicht um eine Diskriminierung der weniger zahlenden Dorfbewohner - bei der DB kann die höhere Gewalt jeden treffen. ub
Irgendwie hat er den Lauf der Zeiten überlebt, der koloniale Geist von Deutsch Südwest. Zwar ist es vorbei mit kaiserlichen Strafexpeditionen, wenn die Schwarzen in Afrikas Wüstenhochland unbotmäßig sind. In parlamentarisch-republikanischen Zeiten sind die Methoden dezenter. Da legen Ministerialbeamte säuberliche Straflisten vor und erteilen Zensuren: Wer nicht brav die Schularbeiten gemacht hat, bekommt keine Mark.
In Namibia, dem deutschen "Schutzgebiet" aus der Ära von Wilhelm Zwo, treffen die deutschen Methoden besonders empfindlich. Seit ihrem Amtsantritt vor über zwei Jahren gibt es zwischen Bonn und der SWAPO-Regierung in Windhuk nichts wie Mißklänge und Mißstimmungen. Kaum etwas stimmt: Nichts machen sie richtig, die unabhängigen Befreiungskämpfer, die im ehemaligen Land der Apartheid eine Politik der Versöhnung versuchen. Und die wehren sich: Nichts wie das neue Deutschland haben sie im Kopf, die einstigen Schutzherren.
Wie verfahren die Situation ist, zeigt der geplante Entzug von Entwicklungsgeldern, weil Frankreich den Namibiern einen Präsidenten-Jet aufgezwungen hat, um die eigene Luftfahrtindustrie zu stützen. Statt die miesen Umstände offenzulegen und die Franzosen wegen dieser Form von "Entwicklungshilfe" zu beschämen, soll jetzt die Bevölkerung Namibias büßen. Wie kleinkariert ist das Denken der Bonner "Schutzherren": Vom Jet hat das Volk nichts, aber es leidet unter einer dramatischen Dürrekatastrophe. jr
BAD HOMBURG. Zu einer literarischen Reise durch verschiedene Kurbäder bricht Günter Jacob am Sonntag, 16. August, auf. Im Gotischen Haus wird er um 11 Uhr das "Kurbad in der Literatur" vorstellen und dafür aus Werken von Dostojewskij, Tolstoj, Turgenjew und Thomas Mann lesen.
Dreizehn neue Wohnungen werden im Frankfurter Westend entstehen. Die Magdeburger Versicherung plant, auf dem Gelände Kettenhofweg 4-6 ein fünfstökkiges Gebäude mit zusätzlich einem Dachgeschoß zu bauen. Im Februar 1993 sollen die Bagger anrollen. Die Mitglieder des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) lobten den Architekten Horst Rohde, der seinen Entwurf auf der jüngsten Sitzung des Gremiums vorstellte. "Die Ecke", meinte Eckart Prüm (CDU), "sieht heute scheußlich aus und wird nun erheblich aufgewertet."
Das zweistöckige Gebäude, das auf dem Gelände steht, wird abgerissen. Den schmalen Neubau will Rhode auf der südlichen Seite mit einer nicht spiegelnden Glasfassade verkleiden, Balkone sollen die Front optisch auflockern. 720 Quadratmeter Wohnfläche sind geplant. Fußgänger sollen zukünftig direkt zur Bockenheimer Landstraße laufen können, durch das rückwärtige Gebäude Bockenheimer Landstraße 13-15 wird eine Passage geschlagen, ein Café entsteht. Auch Geschäfte sollen einziehen. Fritz Lauppe vom Stadtplanungsamt zeigte sich erfreut: "Das wird die Straße, die in vielen Bereichen verödet ist, wieder beleben." Mit dem Gebäude wird dieser Teil Frankfurts weiter verdichtet. Während der Westend-Bebauungsplan eine Geschoßflächenzahl von 2,0 vorschreibt, liegt die GFZ des Projekts bei 3,6. Der Magistrat hat dem Neubau dennoch zugestimmt. Grundlage der Entscheidung: Das Wohnungsbau-Erleichterungsgesetz aus dem Jahr 1990, nach dem von einem Bebauungsplan abgewichen werden kann, wenn das "Wohl der Allgemeinheit" dies erfordert. Vor Ort stößt die städtische Begründung auf Verständnis. Barbara Heymann von der Aktionsgemeinschaft Westend (AGW): "Wir haben nichts gegen zusätzliche Wohnungen."
Verärgert hatte jedoch sowohl die AGW als auch den Ortsbeirat 2, daß der Plan erst nach einem harschen Antrag vorgestellt wurde - während der Beirat sonst immer über wichtige Neubauten informiert wird.
Tatsächlich müssen jedoch Projekte, die nach dem Wohnungsbau- Erleichterungsgesetz genehmigt werden, den örtlichen Gremien nicht mehr erläutert werden. "Wir überlegen uns", erklärte SPD- Fraktionsvorsitzender Bernd Scherf, "ob wir den Magistrat nicht drängen werden, uns dennoch wichtige Bauvorhaben zu präsentieren." mic
SCHLÜCHTERN. "Mangelnde Fahrpraxis, vermutlich Alkohol im Spiel und überhöhte Geschwindigkeit" nennt die Schlüchterner Polizei als Ursachen für einen Unfall mit Totalschaden am Distelrasen, der sich am Dienstag morgen ereignete. Insgesamt entstand ein Schaden von 41 000 Mark, der Fahrer des verunglückten Wagens wurde wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht.
Nach dem Polizeibericht war der Mann gegen 4.30 Uhr auf der Bundesstraße 40 von Fulda nach Schlüchtern unterwegs, als sein Wagen am Distelrasen nach links von der Fahrbahn abkam. Nachdem das Auto rund 15 Meter entlang der Leitplanke geschliddert sei, "flog es über die gesamte Fahrbahn und blieb nach rund 100 Metern im rechten Graben stehen". tja
Der Zorn ist groß bei einigen Anwohnern in Bockenheim; denn Parkplätze sind verloren gegangen am Königsplätzchen auf dem kurzen Straßenstück zwischen Varrentrappstraße und Robert-Mayer-Straße.
Seit Tempo 30 in dem Stadtviertel gilt, ist die Asphaltfläche für Autos gesperrt - doch bisher ist sie noch nicht umgebaut worden. Der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) forderte nun mit einem interfraktionellen Antrag, die ehemalige Straße solle "umgehend" begrünt werden. Die Hoffnung: Auch die Anwohner, die einige Parkplätze verloren haben, verstehen dann den Vorteil der Verkehrsberuhigung.
Das "Königsplätzchen" selbst soll ebenfalls schöner werden. Der Spielplatz befinde sich in einem trostlosen Zustand, meinten die Beiratsmitglieder. In einem Kurs der Volkshochschule waren Vorschläge ausgearbeitet worden, wie Bokkenheim auch an dieser Ecke für Kinder attraktiver werden kann. Unter anderem wurde vorgeschlagen, eine Kleinkinderschaukel aufzustellen. Die Teilnehmer des VHS-Kurses sollen nach Willen des Ortsbeirats an der Planung für die gesamte Fläche beteiligt werden. mic
EGELSBACH. Eine unendliche Geschichte steht vor ihrem "happy end". Der Planfeststellungsbeschluß für die Kreisstraße 168 südlich von Egelsbach ist vom Regierungspräsidium in Darmstadt beim Kreishaus in Offenbach eingetroffen.
Nach vierwöchiger öffentlicher Einspruchsfrist kann der Kreis Offenbach die noch ausstehenden Grundstücksverhandlungen aufnehmen, für die vorsorglich eine Million Mark im Haushalt vorgesehen sind.
Die Deutsche Bundesbahn hat signalisiert, mit dem Bau der Unterführung für die Kreisstraße 168 im Zuge der Eisenbahnstrecke Frankfurt - Darmstadt noch im kommenden Frühjahr zu beginnen.
Damit wird ein Straßenbauprojekt verwirklicht, das jahrelang Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunalpolitiker beschäftigt hat und das die Bevölkerung von der Gemeinde Egelsbach vom Durchgangsverkehr erlöst; der kann dann künftig von der Bundesstraße 3 zwischen Darmstadt und Langen direkt auf die Bundesstraße 486 von Langen nach Mörfelden-Walldorf und weiter nach Rüsselsheim fließen. ttt
Mit 60 Kilometern pro Stunde dürfen die Autos über die Zeppelinallee in Richtung Messe einfallen. "Lebensgefährlich", urteilte Günter Zenk vom Ortsbeirat 2. Auf seinen Antrag hin forderte das Gremium mit Stimmen von SPD und Grünen, auf der Zeppelinallee zwischen Sophienstraße und der Kreuzung Bockenheimer Landstraße das Tempo auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen. Denn Fußgänger, die von der Deutschen Bibliothek auf der Westend-Seite das benachbarte Bockenheim erreichen wollen, müßten sieben Spuren überqueren. Dabei drängten sie sich auf kleinen Inselchen in der Mitte der "Autobahn" (eine Anwohnerin) zusammen, da die Ampelschaltung ihnen nicht erlaube, die andere Straßenseite sofort zu erreichen.
Es sei völlig unrealistisch, begründete Anton Winter (CDU) die Ablehnung seiner Fraktion, an dieser Stelle Tempo 30 zu fordern.
Klaus Wetterling vom Stadtplanungsamt bestätigte auf Nachfrage der FR, Gesetze erlaubten auf einer derart großen Straße Tempo 30 nicht. Es gebe jedoch keine grundsätzlichen verkehrstechnischen Bedenken, die Fußgängerinseln zu vergrößern. mic
OBER-MÖRLEN. Die Wassergebühr steigt vom 1. September an um 25 Pfennige auf 2,85 Mark pro Kubikmeter. Das hat das Gemeindeparlament mit den Stimmen von SPD und FWG gegen die der CDU bei einer Enthaltung beschlossen. 20 Pfennige der Erhöhung macht die vom Land Hessen verlangte Grundwasserabgabe aus. Fünf Pfennige schlug die Gemeinde wegen der Wasserverluste von etwa zehn Prozent drauf.
Diese Verluste kommen laut Hauptamtsleiter Witzel nicht nur durch Lecks in den Leitungen zustande, sondern auch die Kanalspülungen und die Friedhofsbewässerung verbrauchten "enorme Mengen". Die Christdemokraten lehnten die fünf Pfennige Zuschlag ab. FWG-Sprecher Ludwig König dagegen vertrat die Auffassung, daß das knapp werdende Wasser gar nicht teuer genug sein könne. König: "Wer heute noch seinen Hof abspritzt oder sein Auto wäscht, müßte zehn Mark pro Kubikmeter zahlen." ieb
Es war eine Gruppe von Intellektuellen, die sich 1941 in Moskau zum Jüdischen Antifaschistischen Komitee der Sowjetunion zusammenschlossen und die Juden der Welt aufriefen, sich an die Seite der Sowjetunion zu stellen, um Hitler und den Nationalsozialismus zu bekämpfen. Stalin bediente sich des jüdischen Komitees und ließ es fallen, als es seine politischen Kreise zu stören begann. Am 12. August 1952 wurden die führenden Köpfe des Komitees ermordet. An das fast unbekannte Verbrechen der Stalinzeit erinnert in dem folgenden Aufsatz der in Frankfurt lebende Autor Arno Lustiger. Der Beitrag ist im Zusammenhang mit den Forschungen über den jüdischen Widerstand und das im Text erwähnte "Schwarzbuch" entstanden, das Lustiger 1994 zum ersten Mal ungekürzt und vollständig in einem deutschen Verlag herausgeben wird.
MAINTAL. Die CDU Dörnigheim kritisiert den Magistratsplan, den Platz vor dem städtischen Jugendzentrum "Frankfurter Hof" im Stadtteil Dörnigheim mit einem Brunnen zu verschönern. Wie die Partei mitteilt, sei "statt Farbkleckserei ein Gesamtkonzept zur Gestaltung der Altstadt" notwendig.
Als unnütz wertete die CDU auch die Bürgerversammlung im Juni, bei der "zwei konkrete Entwürfe der Brunnen der Bevölkerung schmackhaft gemacht werden sollten". Nach Meinung der Opposition im Maintaler Magistrat wäre es sinnvoller gewesen, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben. Die Anregungen hätten dann von der Dörnigheimer Bevölkerung diskutiert werden können.
Eine weitere Fehlentscheidung wirft die CDU dem Magistrat in Zusammenhang mit der Gestaltung des Herrenhof- platzes es vor. Dort würden gegen den Willen der Bewohner Wohnhäuser gebaut. Der Vorsitzende der CDU Dörnigheim, Armin Hochmuth, kündigte an, im Wahlkampfprogramm einen Baustopp für den Platz als Ziel festzuschreiben. gf
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: Windecken - Niederrodenbach 3:3 (2:0).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SG Bindsachsen - Calbach 2:1 (0:0).
Die Kripo hat jetzt den Überfall auf die Filiale der Frankfurter Volksbank im Oberen Kalbacher Weg in Bonames, am Donnerstag vergangener Woche, aufgeklärt, bei dem 34 000 Mark erbeutet worden waren. Bei den Tätern, die laut Polizei inzwischen Geständnisse abgelegt haben, handelt es sich um zwei drogenabhängige Männer im Alter von 21 und 31 Jahren.
Wie berichtet, hatte einer der Männer am 6. August kurz nach 12 Uhr mit einem Revolver die Bankfiliale betreten, eine Kundin bedroht und vom Kassierer das Geld aus der Kasse verlangt.
Die Festnahme dieses Mannes sowie dessen Komplizen, der vor der Filiale gewartet hatte, war durch Beobachtungen des Bankpersonals möglich geworden. Nach den Worten von Polizeisprecher Manfred Füllhardt hatten einige der Angestellten bereits Anfang vergangener Woche Verdacht gegen die beiden geschöpft, als sie am Montag und am Dienstag die Filiale in auffälliger Weise von außen beobachtet hatten.
Am Tattag selbst war dann der 21jährige, der Kunde der Volksbank ist, in der Filiale erschienen und hatte Geld von seinem Konto abheben wollen. Da er dieses kräftig überzogen hatte, weigerte sich der Angestellte, seinem Wunsch nachzukommen. Der enttäuschte Kunde versuchte dann später mit Gewalt, an Geld heranzukommen.
Die beiden flüchteten nach dem Überfall zunächst zu Fuß und dann mit einem Taxi in Richtung Taunusanlage. Dort deckten sie sich für 1700 Mark mit Heroin ein. Zu diesem Zeitpunkt lief die Fahndung bereits. Der 21jährige wurde kurze Zeit später von Polizisten vor seiner Haustür festgenommen. Der große Rest der Beute wurde sichergestellt. Die Festnahme seines Mittäters erfolgte tags drauf im Main-Taunus-Zentrum.
Beide wurden in Untersuchungshaft geschickt. enk
"Hessens vielfältigstes Weinfest" heißt die neue Superlative, die eine weinselige Trinkfête verspricht. Weine aus 15 Anbaugebieten, aus Österreich, der Schweiz, Rumänien, Ungarn, Italien, Frankreich und natürlich auch aus verschiedenen deutschen Weingegenden, von Rheinhessen über Rheinpfalz, Nahe und Weininsel Groß-Umstadt bis zur Hessischen Bergstraße, werden offeriert.
Ort des Geschehens ist keineswegs, wie zu vermuten wäre, Hochheim, Eltville oder Winkel, wo traditionell Weinbau betrieben wird, nein, steigen soll die Fête von Samstag, 15. August an, acht Tage lang mitten in Neu-Isenburg. Von mittags 14 bis abends um 22 Uhr können Weine aus aller Herren Länder probiert werden - bis zum Umfallen.
Und was das Tollste ist: Man und frau müssen gar nicht mehr wegfahren, um den edlen Tropfen aus nah und fern in zünftiger Atmosphäre zu schlürfen. Zu Hause auf dem Rosenauplatz, der mit dem Fest - Stichwort: Isenburger Stadtmarketing - belebt werden soll, können sich die Hiesigen tagelang quer durch die Länder berauschen und dabei ganz nebenbei den unattraktiven Platz beleben.
Vor allem aber ist diese zukunftsträchtige Initiative aus dem Kulturamt ein löblicher Vorstoß in Sachen Umweltschutz, der hoffentlich bald von vielen Kommunen aufgegriffen wird. Bei der extremen Mobilität heutzutage gibt es schließlich kaum noch einen Hansel oder eine Grete, die nicht schon von Ostpolynesien bis Alaska jeden Erdflecken in Sachen Fêten-Tourismus abgegrast haben.
So ist es umweltpolitisch sehr zu begrüßen, wenn die heimischen Städte und Gemeinden einfach die Feste Halloween in Isenburg nach Hause holen. Hier können die Leute von nun an feiern, anstatt in alle Welt auszuschwärmen und mit ihren Fahrzeugen Kerosin und Benzinnoch und nöcher in die verschmutzte Luft zu blasen.
So sollte man im Rathaus unbedingt überlegen, ob man, um den Rosenauplatz künftig ganzjährig zu beleben, nicht auch noch andere traditionelle Reiseziel-Fêten nach Isenburg holen könnte. Etwa Mardi Gras aus New Orleans, Karneval aus Rio und Venedig, die Baseler Fastnacht, das Münchner Oktoberfest, Thanksgiving und Halloween aus den USA, die Sonnwendfeier aus Hammerfest, das persische Neujahrsfest und die Wallfahrt aus Altötting (die Auswahl ist rein zufällig).
Wer weiß, vielleicht wird Isenburg zur Jahrtausendwende in Fremdenverkehrsprospekten nicht nur ein institutionalisiertes Weinfest vorweisen können, sondern eine Vielzahl von weltwichtigen Festen. Die Isenburger wären damit von der Straße geholt, und die heimischen Geschäftsleute hätten auch noch was davon.
Garniert wird die Isenburger Weinseligkeit, die bis Sonntag, 23. August, andauert, mit Clownerien, Jonglagen, einem Weinseminar, Drehorgel- und Zithermusik und von verschiedenen Big Bands präsentierten Swing- und Jazz-Rhythmen.
Gerüchteweise ist aus dem Rathaus der Stadt übrigens zu hören, daß das Fest deshalb ein Weinfest und keine Party der 1000 Biersorten wurde, weil Weintrinker sich gemeinhin anständiger benähmen als handfeste Biersüffel. FRAUKE HAß
Der Reim, den sich die meisten Leser auf den Autor Penzoldt machen, ist ein Stabreim und heißt Powenzbande. Wie kein anderes seiner Bücher ist dieser erstmals 1930 erschienene Schelmenroman zum Haus- und Trostbuch der Deutschen geworden, maßvoll aufmüpfige Gemütserhebung in rasch ungemütlicher werdenden Zeiten. Sein kritischer Stachel indes war immerhin so stark, seine Attacke gegen Spießertum und Nationalismus so unüberlesbar, daß die Nazis den 1892 in Erlangen geborenen Wahlmünchner 1939 trotz seines Alters zur Wehrmacht einzogen, seiner körperlichen Verfassung wegen aber als Sanitäter. So wurde er zum zweiten Mal, was er schon im Ersten Weltkrieg, an der Seite seines Schriftstellerkollegen Alexander Moritz Frey, gewesen war: unbestechlicher Beobachter menschlichen Leids und kriegerischer Unmenschlichkeit.
Seiner doppelten Erfahrung höchst unfreiwilligen Kriegsdienstes verdanken wir (vor allem) zwei Bücher, die für ihn, dem Politik erklärtermaßen "kein poetischer Stoff" gewesen ist, vergleichsweise illusionslos sind: zum einen den Korporal Mambour, pazifistische Konterbande mitten im Zweiten Weltkrieg, zum anderen Zugänge, bei aller Anrufung humanistischer Heilkräfte der vielleicht realistischste Bericht über Soldatenelend im Lazarett. Auch Penzoldts kurze Phase der Einmischung in aktuelle Geschichte liegt in dieser Erfahrung begründet. Als die noch junge Bundesrepublik aufzurüsten beginnt, erhebt er laut seine Stimme und plädiert - für ein Sanitätsheer! Er schlägt sich für Niemöller und äußert auch entschieden den Verdacht, daß "der Staat viel zuviel Rechte gegenüber dem einzelnen hat" (1952), er bleibt letztlich aber jener "Sozialkritiker des Herzens", als den Thomas Mann ihn einmal bezeichnete. So ist auch seine Verehrung für Carossa nicht zufällig, dessen Satz "Raube das Licht aus dem Rachen der Schlange!" mit kaum weniger Recht auch über vielen seiner eigenen Dichtungen stehen könnte.
Aber hinter aller Verliebtheit, mit der die angeblich rettende Kraft der Schönheit beschworen wird, hinter aller romantischen Hochgemutheit, mit der in oft rührenden Wörtern und Wendungen das Leben als letztlich schönes Spiel gefeiert wird, steckt ein Fragezeichen. Der Mann, der am liebsten die hymnischen Momente von Hellenismus und kirchenfernem Christentum in eins sehen möchte - sicher ist er sich seiner selbst und der Welt nie. So manche Zuflucht erweist sich bei näherer Betrachtung als Ungrund, wie der Name eines Ortes in Idolino lautet. Auch weiß er - und in der Erzählung Die Liebende spricht er es aus -, daß es Spielverderber gibt, doch kann der Romantiker in ihm sie natürlich nicht als gesellschaftlich immanente Kräfte begreifen. Für ihn, dessen ganzes Werk noch weit mehr von Engeln bevölkert ist als das eines Hans Henny Jahnn oder Klaus Mann, kann es sich dabei nur um luziferische Gestalten handeln. Um so trotziger formuliert er - so 1949 in einer autobiographischen Skizze - sein poetisches Credo: "Der Begriff des Schönen macht den Menschen erst zum Menschen."
Doch Kosmos heißt auch Ordnung, und die - das weiß der Realist Penzoldt sehr wohl - kann fragwürdig sein; und so notiert er in der eben erwähnten Skizze mit dem programmatischen Titel Die Kunst, das Leben zu lieben auch das: "Unsere Erziehung ist auf das Ordentliche gerichtet. Das macht uns blind für vieles, was aus der Ordnung fällt, für die Ausnahmen." Die aber, die aus der Reihe tanzen, die liebt der Dichter Penzoldt besonders. Gerade in ihnen, spätestens aber in denen, die ihnen zugesellt werden, inkarniert sich immer wieder sein poetisches Credo. Der arme Chatterton, erstmals 1928 erschienen, ist dafür das deutlichste Beispiel. An seinem Kameraden William, "von einfältiger, unbedachter Schönheit", reift Chatterton zum Dichter. Als er sich bereit erklärt, für William ein paar Gedichte zu schreiben, mit denen der seine Freundin beeindrucken will, umhalst William ihn stürmisch und "küßte ihn wild und tief mit seinem schönen Mund. Er erschrak aber sehr, als ihm Tom, kaum daß er dessen Lippen berührt, weiß und besinnungslos in den Armen hing."
Hubert Fichte, der im Schreibheft 28 Jahnns und Penzoldts Chatterton vergleicht, weiß, warum er so nachdrücklich Penzoldts Roman empfiehlt und warum er schon 1976, zehn Jahre zuvor also, im Vorwort zu seinem Lesebuch auf diesen "zu Unrecht vergessenen Roman, den Hans Henny Jahnn kannte", hinweist. Fast immer sind es Jünglinge, in denen bei Penzoldt jene Schönheit aufscheint, die der hergebrachten bürgerlichen Ordnung zur Herausforderung wird. Da braucht es kaum noch einen Hinweis auf die Novelle Tommaso Cavalieri, in der Michelangelos Liebe zu dem jungen Edelmann gefeiert wird. Penzoldts Jünglinge, nicht selten Engeln verwandt, wandern durch sein ganzes Werk und werden 1946 Gegenstand eines kleinen Essays, der einen gleichnamigen Bildband einleitet. Wird - wie in Kleiner Erdenwurm - einmal einem Mächen solche Strahlkraft zugeschrieben, so heißt es bald: "Man sagte mir oft, ich sei besser ein Junge geworden." Und als sich in Idolino (1935) der Titelheld und sein Freund Roland erstmals treffen - sie sind gerade dabei, dem Mädchen Silvia in der Theatergarderobe in den Mantel zu helfen -, da sind sie von sich so fasziniert, "daß dem Mädchen überhaupt nicht geholfen ward. Es nickte beiden belustigt zu, ging zwischen ihnen hindurch und verlor sich im Gewühl."
Überhaupt erweist sich Idolino beim Wiederlesen in hohem Maße als Studie zu dem Stück und der gleichnamigen Erzählung Squirrel, die gewiß einen Höhepunkt in Penzoldts künstlerischem Schaffen darstellen. Thomas Manns Bemerkung "Das ist eine Epiphanie" und sein Eingeständnis, Squirrel sei "eine poetischere Konzeption als der ganze Krull", sind keineswegs nur Kollegenfreundlichkeit. Squirrel, der schöne junge Fremdling, der da so scheinbar aus dem Nichts ins Elend der Kleinbürgerfamilie Kuttelwascher hereingeschneit kommt und ihr, die sich grad selbstmörderisch aus dem mies gewordenen Leben davonstehlen wollte, wieder Lust zum Lachen gibt - dieser Squirrel ist in Idolino, wenngleich ganz ins pathetische gewendet, schon vorgeformt.
Hier geht es um einen jungen Schönen, der sich selbst getötet hat und dessen Totenmaske der Bildhauer Heinrich abnehmen soll. Für Heinrich nun, einen bislang eher stümperhaften Künstler, wie zugleich für eine Reihe anderer Menschen, wird Idolino - der in Wahrheit einen banal bürgerlichen Namen trägt - zur Offenbarung möglichen Glücks. Wie später den Kuttelwaschers in der Begegnung mit Squirrel, erwächst hier Heinrich und seinen Freunden durch Idolino die Chance, glücklich zu sein.
Spätestens jetzt liegt der Gedanke an Pasolinis Teorema nahe, doch schon ist klar: wo bei Pasolini der Einbruch des schönen Fremden zur existentiellen Verunsicherung seiner sämtlichen Protagonisten führt, da stellt sich bei und für Penzoldt im kritischsten Fall die Erkenntnis ein, daß wir zwar nicht besitzen können, was wir lieben, daß wir aber durch seine Schau gesegnet werden: anbetende Jünger, denen die Gnade geschenkt wird, das Leben auszuhalten, im Glücksfall: ihm einen Sinn zu geben. "Ein Gelehrter habe Idolino gegenüber eine Wohnung bezogen, weil er seiner Nähe bedurfte, wollte er sein Werk zustande bringen. Einem Läufer sei ein überraschender Sieg gelungen, nur weil jener unter den Zuschauern saß, und ein Dichter schreibe seinen Ruhm einzig dem Zauber zu, der von ihm ausging."
Interessant in diesem Kontext ist die Figur der Rosa, der Schwester des Bildhauers Heinrich (gewiß des Dichters Alter ego), die in manchem der Magd Emilia in Pasolinis Teorema ähnlich ist, zu der am Schluß die kleinen Leute wallfahren, weil ihr die Epiphanie des Göttlichen zuteil wurde. Von Rosa, die alles andere als ansehnlich ist und ganz als Dienerin ihres Bruders ausgewiesen wird, darf immerhin vermutet werden, daß die letzte Frucht ihrer Begegnung mit Idolino ein frommer Wahnsinn sein könnte. "Es war, als triebe ein grausamer Gott seinen Spott mit ihr, daß er ihr die Gabe zu lieben verlieh, ihr sonst aber alles versagte, was sie liebenswert machen konnte."
In der Figur dieser einfachen Frau und vielleicht noch in der Amaryllis aus seiner Erzählung Süße Bitternis, die ihrem geliebten toten Jüngling Vannino willentlich nachstirbt, läßt Penzoldt - soweit ich sehe - den Einbruch des wirklich Dämonischen zu und nähert sich damit dem Vers Platens "Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, ist dem Tode schon anheimgegeben". Ansonsten bleibt er der romantische Realist, der über dem Blick in Abgründe nie vergißt, wieder im Alltag Fuß zu fassen.
Der Dichter, der die Rebellion besingt, will von der Revolution Abstand halten, er will die Welt verschönern, nicht neu erschaffen. In dem hervorragend edierten Insel-Bändchen Penzoldt Leben und Werk in Texten und Bildern, das auch dem bildhauerischen und malerischen Werk des Dichters breiten Raum gewährt, gibt es dafür ein frappantes Beispiel. Es ist ein Karnevalsplakat für das Jahr 1933 und zeigt einen an den Füßen bereits gefesselten Clown, der dennoch der Welt die Zunge zeigt. Titel: Geläuterter Fasching. "Aufs seltsamste" schrieb Erich Kästner dem Kollegen zum Gedenken, sei sein Werk gemischt "aus Wehmut und Übermut" und "aus Traum und Trauer". Die Jubiläumsausgabe, die soeben zu Penzoldts 100. Geburtstag erschienen ist, dokumentiert diesen Widerspruch spannend. MARTIN RIPKENS
Ernst Penzoldt: Gesammelte Schriften in sieben Bänden. Herausgegeben von Ulla Penzoldt und Volker Michels, Suhrkamp- Verlag, Frankfurt am Main 1992, Leinen- Kassette, 2600 Seiten, 160 DM.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Ortsverband Frankfurt-West 2/9 lädt zu seinen Ortsverbandssitzungen ein. Jeden dritten Mittwoch im Monat treffen sich die Umwelt- und Naturschützer um 20 Uhr im Bürgertreff Bockenheim in der Schwälmer Straße 28. Der nächste Termin ist am 19. August. ima/32
Erdbeben ereignen sich auf den Britischen Inseln etwas seltener als in Regionen, deren Tektonik weniger konservativ, weniger in sich gefestigt ist. Wo die Anden oder die Himalaya-Berge noch wachsen, wo es Kalifornien oder Ostafrika zerreißt, wo sich am Kaukasus Asien und Europa aneinander reiben, da wackelt die Erde häufiger. Seit die Inseln aber engere Bindungen an den Kontinent entwickeln, nicht nur mit Hilfe des Chunnel, für den jetzt eigens ein britisches Info-Zentrum in später Beantwortung der Invasion von 1066 nach Nordfrankreich geschafft wird, seit Groß- Britannien also nicht mehr um jeden Preis seine Originalität zu wahren sucht, bildet sich auch dort ein Organ für Seismisches heraus.
So meldeten, wie die Times berichtet, die Bewohner dreier Nord-Londoner Wohntürme kürzlich, ihre Behausungen hätten geschwankt, sogar Möbelstücke seien von den Wänden abgerückt. Früher wäre man unter Hinweis auf durchaus übliche, zudem überirdische, Geistererscheinungen zur Tagesordnung übergegangen. Nun bot sich eine ungewöhnliche Erklärung aus dem Bereich der exakten Wissenschaften an. Erdbeben im Mündungsbereich der Themse.
Die Erdbebenforscher fanden aber nichts. Das Rätsel löste sich in jenem Bereich des kulturellen Lebens, in dem sonst die Deutschen (Tucholsky zufolge) ihre Revolutionen stattfinden lassen, in der Musik. Es war Madness, genauer: Die Rock-Band gleichen Namens. Vorigen Samstagabend gastierte sie in Finsbury Park. Da wackelten die Wände. Nicht wegen des rhythmischen Stampfens der Fans; vielmehr erzeugte die Gruppe Infraschall, Schwingungen also, die so tief sind, daß Menschen sie nicht mehr hören können. Diese Schwingungen erzeugten Resonanz in Betonwänden - man kennt das von Schlagbohrern, die in einer entfernen Ecke der Architektur angewandt werden -, und so klärte sich alles auf.
Einschlägige wissenschaftliche Erfahrungen hatte schon das Königliche Sphären-Musik Observatorium in Brüssel sammeln können. Dort waren ähnliche Phänomene im Oktober 1984 und nochmals im Juli 1987 aufgezeichnet worden; beide Male im Zusammenhang mit Auftritten der Gruppe U 2, einer (natürlich) irischen Band. In Brüssel hat man sich nicht sonderlich darüber aufgeregt; daß dort alles (außer der Bürokratie) immer mal wieder ins Wanken gerät, ist Gewohnheitssache.
Den alles aufklärenden Hinweis lieferten diesmal übrigens nicht die Belgier, sondern Erdbeben-Forscher aus Edinburgh in Schottland. Das ist ein weiteres schönes Beispiel europäischer Zusammenarbeit. CAROLUS
Im Blickpunkt: Kosovo Albaner fordern Autonomie
Die Frage, wie eine kriegerische Explosion in der südserbischen Provinz Kosovo durch eine politische Lösung verhindert werden könnte, stand im Mittelpunkt der Gespräche des jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic mit seinem albanischen Amtskollegen Alexander Meksi in Tirana. Die mehrstündigen Gespräche blieben aber offenbar erfolglos, wie auf getrennten Pressekonferenzen sowie aus der Tatsache, daß Panic nicht vom albanischen Präsidenten Sale Berisha empfangen wurde, deutlich wurde. Nach Arbeitsbesuchen unter anderem in Rom, Paris, Sarajewo und New York, die dem seit rund 40 Tagen amtierenden serbischen US-Geschäftsmann den Beinamen "fliegender Premier" einbrachten, hatte Panic am Montag Athen und Tirana besucht. Besonders die Reise in die albanische Hauptstadt erregte Aufmerksamkeit: Es handelte sich um den ersten Besuch eines so ranghohen jugoslawischen Politikers im Nachbarland.
Das Verhältnis zwischen Belgrad und Tirana ist seit Jahrzehnten wegen der Kosovofrage belastet. Im Kosovo, das nach 500jähriger osmanischer Herrschaft nach den Balkankriegen von 1912/13 zu Serbien kam, sind rund 90 Prozent der Bevölkerung Albaner. Sie verlangen über die ihnen einst gewährte und nach Verhängung des Ausnahmezustands aufgehobene Autonomie hinaus das Recht auf Selbstbestimmung. Serbien sieht darin sowie in der für illegal erklärten Ausrufung der "Republik Kosovo", die bisher einzig von Albanien völkerrechtlich anerkannt wurde, nur die Vorstufe zur Sezession und dem Anschluß an Albanien. Wie gespannt die Lage ist, zeigte am Dienstag eine Aussage des Regierungschefs der "Republik Kosovo", Bujar Bukoshi. Laut Agenturmeldungen bezeichnete er einen Krieg im Kosovo als nahezu unvermeidlich, sollte die internationale Jugoslawien-Konferenz Ende August der albanischen Bevölkerung keine eindeutigen Solidaritätssignale geben.
Panic stellte in Tirana zwar eine stufenweise Aufhebung des Ausnahmezustands sowie die Einberufung einer Kosovo-Konferenz in Belgrad in Aussicht. An der Konferenz, an der Griechenland als EG-Beobachter teilnehmen möchte, soll über "weitgehende international anerkannte Autonomierechte" für Kosovo gesprochen werden. Tirana ist damit aber nicht zufrieden. Es fordert zusätzlich den Abzug der jugoslawischen Armee, die Stationierung neutraler internationaler Beobachter und die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes für die Kosovo-Albaner. Panic lehnte dies als "unannehmbar" ab.
Ungewiß ist auch, wer an der Kosovo-Konferenz teilnehmen wird. Die stärkste Albanerpartei in Rest-Jugoslawien, der Demokratische Bund Kosovos, lehnte eine Konferenz in Belgrad ab. Für die Kosovo-Albaner komme nur eine internationale Konferenz auf neutralem Boden unter EG-Vermittlung in Betracht, hieß es am Dienstag abend in Agenturberichten.
Es ist nicht auszuschließen, daß die überraschende Aufnahme jugoslawisch-albanischer Kontakte von beiden Seiten nur als Alibihandlung vor der Londoner Jugoslawien-Konferenz praktiziert wurde. Bemerkenswert ist in jedem Fall die Einbeziehung Athens in das diplomatische Spiel. Dies um so mehr, als es im jugoslawisch-griechischen Verhältnis jüngst gewisse Irritationen gab, nachdem Panic sich in einem Gespräch mit dem Präsidenten der bislang nur von Bulgarien völkerrechtlich anerkannten Republik Mazedonien, Kiro Gligorov, für eine gegenseitige Anerkennung der beiden Staaten ausgesprochen hatte. Eine solche Entwicklung wäre für Athen um so schwerwiegender, weil Rußland nach persönlicher Intervention von Präsident Jelzin Mazedonien im Alleingang anerkannt hat. Die EG hatte sich auf die griechische Linie festgelegt, daß vor einer Anerkennung Mazedoniens Skopje den Namen seines Staates ändern müsse, weil sich darin Ansprüche auf griechische Territorien manifestieren. Möglicherweise sucht Athen durch die Unterstützung Jugoslawiens in der Kosovofrage Belgrad in der Mazedonienproblematik zu seinen Gunsten festzulegen. H. SCHLEICHER (Wien)
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Land Hessen bietet Hausbesitzern in vielfältiger Form Zuschüsse an, wenn die sich zu Energiesparmaßnahmen entschließen. Darauf hat der Umweltdezernent des Main-Kinzig-Kreises, Dr. Harald Friedrich, hingeweisen.
Demnach beteiligt sich das Land mit 60 Mark pro Quadratmeter, wenn ein Gebäude an der Außenwand eine Wärmedämmung von wenigstens zwölf Zentimetern erhält. Bei einer Innendämmung von sechs Zentimetern sind es immerhin noch 25 Mark.
Wer seinen Speicher ausbaut und den Raum zwischen den Balken mindestens 15 Zentimeter stark mit Glaswolle und Alufolie oder einem gleichwertigen Material ausstopft, kann auf eine Beteiligung des Landes von 15 Mark pro Quadratmeter hoffen. 15 Mark Zuschuß gibt es je Quadratmeter für eine Dämmung der Kellerdecke mit mindestens sechs Zentimetern Dicke. Schließlich kommen auch neue Fenster billiger, wenn sie mit Wärmeschutzglas ausgestattet sind. Der Satz liegt dabei pro Quadratmeter bei 60 Mark.
Wer seine alte Heizungsanlage verschrottet und auf die neuen Brennwertgeräte umsteigt, spart ebenfalls zweifach. Denn neben der Landesförderung macht sich die neue Technik wohltuend im Geldbeutel bemerkbar. Brennwertkessel mit zusätzlichen Wärmetauschern nutzen die Primärenergie weit besser als herkömmliche Anlagen.
Umbauten in den Wohnungen, Veränderungen des Zuschnitts, der Belüftung und Belichtung, die für die Umwelt etwas bringen, etwa auch bei der Wasserversorgung und sanitären Einrichtungen - Stichwort: verbrauchsarme Toilettenspülungen -, können ebenfalls bis zu einem Viertel, höchstens aber mit 50 000 Mark pro Wohnung bezuschußt werden. Auch die behindertengerechte Umgestaltung fällt unter diese hessische Regelung.
Damit gut Betuchte, die sich eine solche Maßnahme auch ohne staatliche Unterstützung leisten können, nicht noch einmal absahnen können, gibt es eine Einkommensgrenze in der Förderrichtlinie. Sie liegt bei 76 480 pro Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt. Modernisierungen werden bezuschußt, wenn die jeweilige Wohnung vor dem 1. Januar 1968 bezogen wurde, Energiesparmaßnahmen, wenn der Einzug vor dem 1. Januar 1987 erfolgt.
Detaillierte Auskünfte erteilen die Energieberater des Kreises in der Verwaltungsstelle Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 8 52 97, oder auf Tour mit dem Energiemobil. Die angesteuerten Termine werden jeweils bekanntgegeben. hein
Bei Sommersmog bleiben
Lehrer ratlos und allein
Keiner weiß, ob Sportunterricht im Freien ausfallen muß Von Lisa Schmelzer HOCHTAUNUSKREIS. Die Ämter messen, die Medien warnen, die Politiker reden und die Kinder turnen. Ganz so, als ob gar nichts gewesen wäre. Auf den hohen Anteil an giftigem Ozon in der Atemluft sind die Schulen im Hochtaunuskreis offensichtlich nicht vorbereitet. Eine verbindliche Regelung dafür, wann Lehrer und Schulleiter den Sportunterricht aus dem sonnigen Freien in die düstere Halle verlegen müssen, existiert nicht. Im hessischen Kultusministerium macht man sich die Sache einfach: "Hohe Ozonwerte treten an heißen Tagen auf, und dann haben die Schüler hitzefrei", sagt Karin Drda-Kühn, Pressesprecherin von Minister Hartmut Holzapfel (SPD). Zum Sportunterricht habe das Ministe- Sportunterricht soll in Hallen gehalten werden rium lediglich Empfehlungen herausgegeben, "aber eine rechtlich verbindliche Vorlage fehlt".
"Bei erhöhter Ozon-Konzentration sind . . . mehrstündige körperliche Belastungen im Freien zu meiden" - so steht es unter dem Punkt "Einstellen des Sportunterrichts bei erhöhter Ozonbelastung" im Amtsblatt 7 / 91. Diese Aktivitäten seien schon wegen der "temperaturbedingten Kreislaufbelastung" an den heißen Tagen zu vermeiden. Sportunterricht in Hallen statt im Freien wird den Schulen also für diese Zeit empfohlen. Bei Ozonwerten über 360 Mikrogramm pro Kubikmeter "könnte" der Sportunterricht eingestellt werden - muß es aber nicht . . .
Und wie sollen Lehrer mit diesem Rat umgehen? Beim Staatlichen Schulamt in Bad Homburg waren Amtsleiter und Stellvertreter gestern nicht zu erreichen. Keiner der anderen Befragten wußte etwas von den Wiesbadener Empfehlungen oder gar von Richtlinien aus dem eigenen Haus.
Auch dem Schulleiter des Humboldt- Gymnasiums, Wilhelm Morlang, war die Empfehlung des Kultusministeriums folglich bis gestern unbekannt. "Und wenn ich sie kennen würde, wer sagt mir dann, wie hoch die Ozonwerte gerade sind?" fragt Wilhelm Morlang. Eine Informationskette, die die alarmierenden Zahlen der Meßstellen rund um Frankfurt und auf der Königsteiner Billtalhöhe in Nach dem Reaktorunfall war der Fall klar die Schulen weiterleiten würde, gibt es nicht. Die meisten Lehrer lesen am nächsten Tag in der Zeitung, ob sie ihre Schüler auf die Aschenbahn hätten jagen dürfen oder nicht.
Damals, nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, war der Sportunterricht im Freien an der Humboldt-Schule ausgefallen, erinnert Morlang. "In dem Fall war mir ganz klar, daß gehandelt werden muß - auch schon bevor Handlungsvorgaben aus dem Kultusministerium kamen", sagt der Schulleiter, "beim Ozon weiß ich es nicht."
WIESBADEN. Die Kükelhaus-Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" im Biebricher Schloßpark ist verbunden mit einem Workshop, der am Freitag, 14. August, um 14 Uhr beginnt und am Samstag, 15. August, um 10 Uhr fortgesetzt wird. Thema: "Kopf sucht Bauch - Bewegungsentdeckungen von Kopf bis Fuß und drumherum". Treffpunkt ist die TVB-Halle in Biebrich, Rathenauplatz 13.
Eingeladen sind Eltern, Pädagogen und alle Interessenten. Die Referentin ist Angelika Bärwinkel, Diplompädagogin und Mitautorin des Buchs "Füße im Wind, Bewegung mit Kindern". Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 06 11 / 31 28 23 entgegengenommen. maf
STEINBACH. Das Kulturamt der Stadt Steinbach sucht Unterkünfte für französische Gäste: Am Samstag, 31. Oktober, werden 40 Musikerinnen und Musiker der Jugendmusikschule Saint Avertin ein Konzert im Steinbacher Bürgerhaus geben. Sie sind zwischen 12 und 22 Jahren alt.
Wer einen oder mehrere von ihnen für dieses Wochenende beherbergen möchte, kann sich unter der Rufnummer 0 61 71 / 70 00 46 (Frau Schneider) an das Kulturamt wenden.
Als kleines Dankeschön werden die hilfsbereiten Gastgeber zu dem Konzert eingeladen. esi
Kleine FR
Klavierabend Die in den USA lebende Pianistin Laura Kargul gestaltet am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr in der Villa Clementine, Frankfurter Straße/Ecke Wilhelmstraße, einen Klavierabend mit Werken von Beethoven, Bartok, Liszt und Gershwin. Karten gibt es zum Preis von fünf Mark an der Abendkasse. Erste-Hilfe-Kursus Die Johanniter-Unfall-Hilfe richtet einen Erste-Hilfe-Kursus aus, der am Dienstag, 18. August, um 19 Uhr im Johanniter-Haus, Homburger Straße 15, beginnt und am 20., 25. und 27. August jeweils ab 19 Uhr fortgesetzt wird. Die Ausbildung wird auch für Führerscheinbewerber anerkannt. Anmeldung: Telefonisch unter 80 80 81. Konzert im Schloß Werke von Mozart und Schubert stehen auf dem Programm eines Konzerts im Biebricher Schloß am Sonntag, 6. September, um 16 Uhr. Es spielt das Kammerorchester "Archi da Camera" aus Warschau, Solistin ist Miwa Yuguchi am Klavier. Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Bräuer, Biebrich, Rathausstraße 90, und in der Buchhandlung Staadt, Langgasse 3.
Am Südost-Ende von Berlin, fast 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, "am Ende der Welt", liegt das große Gelände der DEFA-Synchron-Studios. Die Hallen sind leer, flimmern in der Hitze. Nur eines der Gebäude zeigt Anzeichen von Wiederbelebung. Der Filmpool, NDR und WDR produzieren dort gegen den Verfall an. "Motzkis" Wohnung ist in der Halle aufgebaut.
Wolfgang Menge schuf die Figur des ewig nörgelnden Frührentners Friedhelm Motzki 20 Jahre nach der Fernsehlegende "Alfred Tetzlaff". Warum erst jetzt, wurde er gefragt, er würde doch sicher seit Jahren bestürmt, endlich eine Fortsetzung des "Ekels" zu schreiben? "Sicher", sagt er, "es gab die eine oder andere Anfrage. Aber der Grund war die deutsche Politik. Die Leistungen, die die Politiker, die Regierungspartei und die Opposition, aber hauptsächlich der Bundeskanzler im Zuge der deutschen Einigung vollbracht haben, die macht ihnen ja keiner nach.
13 Folgen, vorerst, zu sehen ab Januar 1993, sollen Dienstag abends in den Wohnzimmern der vereinten Nation für Unfrieden sorgen. Für Motzki ist die Währungsunion ein "Katastrophentag", ein Hund läuft ihm zu, die "Osttöle" Bismarck, und seine Frau Doris verstirbt "gemeinerweise", um ihn im "überfremdeten" Berlin mit dem "Zonenpack" und der Ost-Schwägerin allein zu lassen. Zwischen Motzki, gespielt von Jürgen Holtz, und seiner Schwägerin Edith (Jutta Hoffmann) beginnt in der Wohnung an der Berliner "Linsenstraße" der Grabenkrieg zwischen West und Ost.
Besuch und Nachbarn ergänzen die Idylle: Eva Mattes als "Gisela", Ehefrau des Pförtners vom Bundestags-Hintereingang, und Albert Kitzl als Nachbar Gülüsan, der sich - obzwar Türke - Motzki in allem zum Vorbild genommen hat. Die Regie der Serie hat Thomas Nennstiel.
Für die Presse wird eine Szene gedreht: Gülüsan steht in der Studio-Wohnung am festlich gedeckten Couchtisch und hält eine Rede. Er dankt Motzki, daß der die Mauer zwischen den Grundstükken wieder abgebaut hat. Motzki hört sich grimmig an, auf türkisch und auf deutsch, daß sein Nachbar nun "ein Bülüner" geworden sei. Dann ist die Szene schon zu Ende.
Wolfgang Menge wird nach der Aktualität gefragt. "Das ist im Vergleich zu Alfred Tetzlaff ein erheblicher Nachteil", sagt er. Dort wurde vier Wochen vor der Sendung aufgezeichnet. Der Witz bei "Motzki" bezieht sich daher auf das Langfristigere, und auf mit Sicherheit absehbare Konflikte, die sich aus dem Grundproblem ergeben".
Gegen Abend liegt das Hallen-Gelände wieder ruhig da. In Johannisthal soll, nach Mitteilungen des Berliner Wirtschaftssenats von Anfang August, die Kirch-Gruppe investieren und ein neues Synchron- und Fernsehzentrum errichten. Für das Gelände der ehemaligen Funkstadt Adlershof, im Osten von Johannisthal gelegen, hat das Auswahlverfahren für die Investoren begonnen. Bis Jahresende sollen die künftigen medienwirtschaftlichen Betreiber gefunden sein.
Am südwestlichen Stadtrand, in der Filmstadt Babelsberg, ist die Situation ebenfalls problematisch. Dort ging "Das letzte U-Boot" unfreiwillig auf Tauchstation. Die deutsch-amerikanisch-japanische Koproduktion ist der einzige Film, der zur Zeit dort gedreht wird, und selbst diese, laut Pressetext "bisher größte internationale Koproduktion des deutschen Fernsehspiels" verliert sich auf dem Babelsberger Gelände.
Der Regisseur Frank Beyer ("Spur der Steine") dreht dort, in Wilhelmshaven und in Polen mit den Schauspielern Ulrich Mühe, Ulrich Tukur, Matthias Habich, amerikanischen und japanischen Schauspielern die authentische Geschichte eines deutschen U-Boots. Dieses letzte U-Boot soll - so der Marschbefehl - noch 1945 mit japanischen Offizieren, einer Ladung Uranoxyd, Raketen-Blaupausen und einem Flugzeugtriebwerk in den Fernen Osten durchbrechen.
Die Federführung des Sechs-Millionen- Projekts ("Das Boot" kostete 35 Millionen) von ZDF, ORF, ABC und NHK Tokio liegt beim ZDF. Der Autor Knut Boeser nahm die unterschiedlichen Anforderungen der Partner mit Humor: "Die Japaner wollten ein Samurai-Epos, die Amerikaner einen Action-War-Movie und die Deutschen ein philosophisches Kammerspiel", sagt er. Was dabei herauskam, soll zum Jahresanfang 1993 im Zweiten zu sehen sein.
Das Projekt wurde noch vor dem Fall der Mauer gestartet, und die hochkarätige Besetzung des ambitionierten Unternehmens, Regisseur, Autor und die ZDF- Redaktion haben jetzt nicht nur der veränderten Berliner Situation gerecht zu werden, sondern auch das Problem, sich mit einem Stoff aus dem Zweiten Weltkrieg an ein Publikum zu wenden, das - voraussichtlich noch bis zum Sendetermin - täglich mit den schlimmen Bildern des Jugoslawien-Krieges konfrontiert wird. HEIDE-MARIE GÖBBEL
ROSBACH. In der Nacht zu Dienstag drangen Einbrecher in ein Haus in der Ober-Rosbacher Taunusstraße ein.
Wie die Polizei berichtet, nahmen sie Damenschmuck und eine dunkelblaue "Gucci"-Umhängetasche mit persönlichen Papieren mit, ebenso eine Stern-Damenarmbanduhr mit blauem Schlangenlederarmband.
Hinweise auf verdächtige Personen und auf den Verbleib des Diebesgutes nimmt die Kripo in Friedberg, Telefon 0 60 31 / 60 10, entgegen. de
Wassernotstand gilt ohne Ausnahme / Stadt will die Nidda und den Main anzapfen Zurück zu den Quellen Brauchwasser tut es auch Von Claudia Michels, Lutz Fischer und Lothar Vetter Ab Samstag gilt in Südhessen der Wassernotstand. Die Stadt Frankfurt, gegründet in einer wasserreichen Flußlandschaft, ist gehalten, sich auf ihre Quellen zu besinnen. Nicht erst seit der Trockenheit dieses Jahres: Am Freitag wird der Magistrat ein Konzept beraten, wie die Städter mit dem Lebenselixier Wasser wieder mehr aus dem Main und den Vorkommen unter der Stadt versorgt werden können. Sieben Brauchwasser-Zapfstellen sind schon oder werden eingerichtet. Seit einem halben Jahr wird der Zoo (jährlicher Verbrauch: 366 000 Kubikmeter) komplett aus den Wassermassen versorgt, die die U-Bahnbauer im Ostend überwiegend ungenutzt in den Main pumpen. Das Wasser, über das die Meinung geht, es müsse verseucht sein, hat die besten Laborwerte: "Sehr gute Qualität", konstatiert das Umweltamt. Wassernotstand. Der entsprechende Regularien-Katalog gilt, das hat das Regierungspräsidium Darmstadt am Dienstag unterstrichen, ohne Ausnahme. Man sei nicht gewillt, sich die Verordnung "aushöhlen zu lassen". Dies zu den Hoffnungen der Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk, die Behörde könne ein gelegentliches Besprengen der Tennisplätze, Kunstrasenanlagen und Hartplätze genehmigen. So hat Jörg Hennerkes, Leiter des Umweltamts, die Wehrführer der 28 Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen gebeten, mit Flußwasser auszuhelfen und die Anlagen zu bewässern.
Flußwasser, Grundwasser: Es wäre genug da. Fachlich korrekt ausgedrückt: Frankfurt liegt in einer sehr wasserreichen hydrogeologischen Einheit. In tieferen Schichten sind sogar Mineralwasser-Ströme zu finden. Nach einem Gutachten "Rationelle Wasserverwendung in Frankfurt am Main" vom Dezember 1991, das das Umweltdezernat in Auftrag gegeben hatte, verschwinden jedes Jahr allein über eine alte Drainage zur Entwässerung der Innenstadt rund 100 000 Kubikmeter Wasser auf Nimmerwiedersehen im Main. Auf städtischer Gemarkung, so Roland Schaeffer vom Umweltamt, sind für 45 Millionen Kubikmeter Wasser Entnahmerechte vergeben; 33 Millionen davon dürfen die Stadtwerke fördern. Sie pumpen aber nur 19 Millionen Kubikmeter davon hoch; der Rest bleibt ungenutzt. "Wenn das kein Trinkwasser mehr ist", so Schaeffer, "was kann man sonst damit machen?" Die gleiche Frage sei an die Bundesbahn zu stellen. Die habe früher ein ausgedehntes Brauchwassernetz unterhalten und 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert. Heute seien nur noch 500 000 Kubikmeter übriggeblieben.
Und das alte Flußwassernetz durch die Stadt wurde mit dem U-Bahnbau zerstört; dabei sind laut Stadtbahnbauamt noch 1977 "Flußwasserleitungen zur Zeil gebaut worden". Weil es zu teuer war, wurden die durchkreuzten Leitungen später nicht mehr erneuert. "Heute", so eine Meinung aus dem Stadtentwässerungsamt, "hätte man eventuell darauf zurückgreifen können." Es gab eben damals "ein anderes Wasser-Bewußtsein", die Vorstellung: "Wir haben Wasser genug." Gegen diese Sicherheit, die vor allem von den Stadtwerken verbreitet wurde, ist Anfang 1990, auf Initiative des Ex-OB Volker Hauff, eine stadtinterne "Arbeitsgruppe rationelle Wassernutzung" eingerichtet worden. Beteiligt: die Stadtwerke sowie die mit Umwelt, Stadtentwässerung, Hochbau und Planung befaßten Ämter.
"Da wird versucht", so ein Beteiligter, "die Stadtwerke umzusteuern und den Vogelsberg weniger zu schikanieren." In Vogelsberg, Spessart und Hessischem Ried gewinnen die Frankfurter Stadtwerke nahezu 60 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich. Und "die wollten da raus ja noch mehr Leitungen bauen".
Die Marschrichtung der Arbeitsgemeinschaft hat die Darmstädter Gruppe "Cooperative" mit ihren Vorschlägen für "Rationelle Wasserverwendung in Frankfurt am Main" geliefert. Mehr (Brauch) Wasser, neue Ressourcen: Das Augenmerk liegt auf neuen Aufbereitungsanlagen für die Versorgung aus Main und Nidda, auf dem Anzapfen der alten Drainagen, auf der "intensiveren Nutzung innerstädtischer Quellen", an denen die Flußlandschaft reich war.
So konnte sich Dienstagmittag am Fuß des alten Rödelheimer Wasserturms das Zwergnilpferd Elsbeth (4) von seiner allerglücklichsten Seite zeigen: Sein Unternehmen, der Unterwasser-Zirkus "Fliegenpilz" versorgt sich ab sofort mit den je Vorstellung nötigen Wassermassen (300 000 Liter) am Brauchwasser-Zapfhahn. Drei solcher Wasser-Stellen kann die Stadt inzwischen anbieten - in Rödel- (Fortsetzung auf Seite 18)
Als letzter Staat Südamerikas schwenkt Ecuador auf die Kurslinie der liberalen Wirtschaftspolitik um. Der neue Staatschef Sixto Durán, der am Montagabend sein Amt antrat, läßt keinen Zweifel offen: In seinem Kabinett führen lauter Privatunternehmer das Wort. Und die reden von Schockpolitik und Austerität.
Eingeweihte in der Hauptstadt Quito sagen eine massive Abwertung, Aufschläge bei den Tarifen für die öffentlichen Dienstleistungen und bei den Treibstoffen, eine allgemeine Liberalisierung der Preispolitik und das Fallenlassen von Subventionen voraus. Nach ecuadorianischer Tradition würde eigentlich jede einzelne dieser Maßnahmen genügen, um in der Bevölkerung einen Sturm des Protestes zu entfachen. Geringe Aufschläge bei den Fahrpreisen der öffentlichen Busse waren in früheren Jahren stets Anlaß, für wütende Demos von Gewerkschaften und Studentenverbänden.
Gewiß trägt diesmal der scheinbare Konsens bei der Stichwahl vom 5. Juli: Durán wie auch sein unterlegener Rivale Jaime Nebot vertreten die Prinzipien des Liberalismus. Doch für viele Wähler war der Architekt aus Quito bloß das geringere Übel. Beide Politiker sind dem Stamm der christlichsozialen Partei entsprungen, die stramm konservative Ideen vertritt. Beide haben im Wahlkampf eine "Öffnung" der Wirtschaft und die Privatisierung von Staatsbetrieben gepredigt.
Sixto Durán hätte bei der Zusammensetzung des Kabinetts seine politischen Absichten kaum deutlicher zum Ausdruck bringen können. Kaum jemals waren in Ecuador - sogar in ganz Lateinamerika - so viele Geschäftsleute in einer Regierung versammelt. Innenminister Roberto Dunn ist Besitzer einer Fluggesellschaft, Wirtschaftsminister Mario Ribadeneira Hauptaktionär zahlreicher Firmen. Der Minister für Industrie und Handel kommt aus der Textilbranche, der Arbeitsminister aus dem Maschinenhandel. Das Ressort Landwirtschaft wird einem Großgrundbesitzer anvertraut, das für öffentliche Bauten einem Bauunternehmer.
Wohnbau, Gesundheit, Erziehung, Tourismus: für alles sind Leute des Business zuständig. Drei Ausnahmen bestätigen die straffe Regel: Im Außenministerium führt der Karrierediplomat Diego Paredes das Wort. Das Verteidigungsministerium übernimmt ein aktiver Offizier, General José Gallardo. Für soziale Wohlfahrt ist eine Hochschuldozentin, die Rechtsgelehrte Mariana Argudo, zuständig. Doch alle verbindet der wirtschaftsliberale Geist. Als Kopf der Equipe gilt Vizepräsident Alberto Dahik, ein in Princeton (USA) ausgebildeter Volkswirt und Spezialist in neoliberaler Doktrin.
Präsident Durán, von Beruf Architekt, hat sich in den siebziger Jahren als Bürgermeister von Quito einen Namen gemacht. Mit einer Reihe von öffentlichen Bauten, vor allem Straßen, hat er nachgeholfen, der von grünen Bergen und Vulkanen eingerahmten Hauptstadt in den Anden einen modernen Anstrich zu verleihen. Das koloniale Erbe ist dabei freilich nicht immer respektiert worden.
Der Bautätigkeit werden jedoch in Zukunft enge finanzielle Grenzen gesetzt sein. Die Geld- und die Steuerpolitik, so führte der neugewählte Staatschef in seiner Antrittsrede aus, müßten vorerst in den Dienst der Inflationsbekämpfung gestellt werden.
In den vier Jahren der Regierung Borja hat sich die Teuerung nicht auf unter 50 Prozent eindämmen lassen. Im Vergleich zu anderen Ländern der Region stand Ecuador mit dieser Marke nicht schlecht da. Nach Ansicht der neuen Herrscher ist die Inflation aber zu einem Übel geworden, das man nun mit aller Energie bekämpfen will. Dabei die richtige Dosis zu finden, wird gewiß ein Kunststück sein. Die linken Parteien, Gewerkschaften und Studentenorganisationen haben bereits ihre Opposition gegen die "Anpassung" an die Krise angekündigt. "Das Volk", kündigten sie am Tag des Regierungswechsels an, "wird keine weiteren Opfer vertragen."
ROMEO REY (Buenos Aires)
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste in Anspruch nehmen wollen. Die Mitarbeiter helfen in der Wohnung und beim Einkaufen, leisten ambulante Pflegehilfe und bringen Essen auf Rädern.
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden.
Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): August- Stunz-Altenhilfezentrum, Röderbergweg 82-84, Telefon 4 05 04 78;
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl- Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna- Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland- Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
WEILROD. Die Gemündener feiern am kommenden Wochenende ihr traditionelles Backhausfest. Am Samstag, 15. August, werden die Festtage um 14 Uhr eröffnet. Wenn etwa eine halbe Stunde später die ersten Hefezöpfe aus dem Backes geholt werden, ist Kaffeezeit.
Das Feuer im Ofen wird den ganzen Nachmittag kräftig geschürt. Ist der Hunger nach frischem Kuchen fürs erste gestillt, stehen Brote fürs Gegrillte und Zwiebelkuchen auf dem weiteren Backprogramm.
Die Kinder laden groß und klein zu einem Flohmarkt ein. Veranstalter des Festes, das zum 14. Mal rund um das Backhaus gefeiert wird, sind die Gemündener Landfrauen und der Heimat- und Verkehrsverein. cn
doe FRANKFURT A. M. Noch trotzt der Branchenprimus dem Branchentrend: Obwohl der Ost-Boom in der Assekuranzwirtschaft allgemein ausläuft, hat die Allianz Lebensversicherung im ersten Halbjahr ihr Neugeschäft noch einmal knapp um 1,6 Prozent auf 10,5 Milliarden Summe ausweiten können. Dabei, heißt es im Aktionärsbrief der Gesellschaft, sei insbesondere die zum Jahresbeginn in Kraft getretene Rentenreform hilfreich gewesen, die den "Bedarf an privater Vorsorge" fürs Alter "erhöht" habe. Gleichzeitig kletterten die Beitragseinnahmen um 8,2 Prozent auf fünf Milliarden Mark.
Die ehemals vorbildliche Kundenzufriedenheit scheint bei der Stuttgarter Assekuranz allerdings unter der Expansion zu leiden: Die vorzeitigen Abgänge schwollen im ersten Semester nämlich stärker an als der Versicherungsbestand. Dadurch werde sich die Stornoquote (zuletzt 2,5 Prozent) heuer "leicht" erhöhen. Zu den Ursachen der Kündigungswelle will sich eine Sprecherin "nicht äußern".
MAINTAL. Die Stadt Maintal will wegbegleitende Spielangebote einrichten. Den ersten Schritt dazu hat sie in Hochstadt bereits verwirklicht. An der nördlichen Stadtmauer, gegenüber dem kleinen Tiergehege wurden zwei sogenannte Federtiere aufgebaut. Eines finanzierte die Stadt aus eigener Kasse. Das zweite kaufte Stadträtin Priska Hinz mit Spenden. Die Anwohner der Dresdener Straße stellten den Erlös ihres Straßenfestes (775 Mark) zu diesem Zweck zur Verfügung.
Auf dem Spielplatz Mainwiesen in Dörnigheim müssen die Kinder kurzfristig ohne Seilbahn auskommen. Weil einer der Bäume, die die Bahn halten, morsch geworden war, mußte sie abgebaut werden. Wie Peter Hofmann, zuständiger Mitarbeiter im Amt für Jugend, Kultur und Sport mitteilte, ist ein neuer Pfahl mit Metallverankerung bereits bestellt worden. Noch im September wird die Seilbahn wieder fahren.
Der Kleinkinderspielplatz am Bischofsheimer Rathaus wurde aus Sicherheitsgründen umzäunt. Da der Spielplatz zentral liegt und direkt an einen Parkplatz anschließt, entschloß sich die Stadt zu diesem Schritt. Aus Gesprächen mit Eltern wurde deutlich, daß durch den Zaun eine ruhige Atmosphäre geschaffen werde. Peter Hofmann fügte einen weiteren Grund für die Einzäunung an: Nach wie vor sei die frühere Grünanlage vor dem Bischofsheimer Rathaus - zum Ärger der Mütter - als Hundeklo benutzt worden. gf
NEW YORK/SARAJEWO, 11. August (AP/AFP/Reuter). Die USA, Großbritannien und Frankreich haben in der Nacht zum Dienstag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) zwei Resolutionen zum Krieg in Bosnien-Herzegowina vorgelegt. Darin wird der Einsatz militärischer Mittel zum Schutz humanitärer Hilfe für die Bevölkerung grundsätzlich gerechtfertigt und ein Ende der Menschenrechtsverletzungen in Bosnien gefordert.
Die Abstimmung über die Resolutionen wird für den heutigen Mittwoch erwartet. Sie könnte sich aber wegen der Beratungen des Gremiums über Irak verzögern.
Die Resolutionsentwürfe berufen sich auf Kapitel sieben der UN-Charta, das den Einsatz von militärischen Mitteln zur Durchsetzung von Beschlüssen des Weltsicherheitsrates grundsätzlich vorsieht. Die Möglichkeit einer Militärintervention in Bosnien wird in den Entwürfen allerdings nicht ausdrücklich erwähnt. Die UN-Mitgliedstaaten werden aufgefordert, alle in ihrer Macht stehenden Mittel zu ergreifen, um ein uneingeschränktes Arbeiten der UN bei der Versorgung der Zivilbevölkerung mit humanitären Gütern sicherzustellen.
Ein weiterer Resolutionsentwurf fordert alle Kriegsparteien auf, die Menschenrechte zu beachten. Er verlangt den ungehinderten Zugang zu allen Gefangenenlagern für Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und eine humane Behandlung aller Gefangenen gemäß der Genfer Konvention aus dem Jahre 1949. Auch hier wird auf Kapitel sieben der UN-Charta verwiesen.
Die Entwürfe enthalten keine Aussagen zu strategischen Fragen wie dem Einsatz von Bodentruppen oder Lufteinheiten, den Teilnehmern an militärischen Aktionen und den Kommandostrukturen. Nach Angaben von Diplomaten planen die Verfasser der Entwürfe, einen Militäreinsatz unter den Oberbefehl der NATO oder der Westeuropäischen Union (WEU) als zuständigen regionalen Verteidigungsbündnissen zu stellen.
Die Regierung Dänemarks beschloß, Soldaten nach Bosnien zu schicken, die den UN bei der Sicherung der Hilfstransporte helfen sollen.
Rußland hob seine Mitarbeit an der UN-Resolution hervor. Der Sprecher des Außenministeriums, Alexander Rosanow, sagte in Moskau einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge, man solle nicht nur Frankreich, Großbritannien und die USA nennen, sondern eher von einer Initiative von vier, wenn nicht sogar aller fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates sprechen. Das fünfte ständige Mitglied ist China. In New York hieß es, China werde sich voraussichtlich der Stimme enthalten.
Bosniens Verteidigungsminister Jerko Doko sagte, er erhoffe sich keine Truppenentsendung, wohl aber Schutz aus der Luft. Dagegen warnte Jugoslawiens Ministerpräsident Milan Panic, eine Militärintervention würde zu einer Katastrophe führen.
Sommerfest der Katholischen Jugend
Zu ihrem Sommerfest lädt die Katholische Jugend im Bistum Fulda (KJF) für 28./29. August nach Petersberg ein. Treffpunkt ist am Freitag um 18 Uhr am Fuldaer Dom. Anmeldung und nähere Informationen bei der KJF-Diözesanstelle, Paulustor 5, 6400 Fulda, Telefon 06 61 / 8 73 66.
ski FRANKFURT A. M. Die "hektischen Reaktionen" auf den Vorstoß des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler für eine Reform der Bundesbank drohen nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers Rudolf Hickel "den Kern des aufgeworfenen Problems zu verdecken". Der Bremer Professor meint, es gehe nicht um die Abschaffung der Autonomie der Währungsbehörde gegenüber dem parlamentarisch-politischen System. Die Forderung nach einer Demokratisierung ziele vielmehr auf eine breitere Entscheidungsfindung. Da die Geldpolitik vor allem unter restriktiven Vorzeichen Ziele wie hohe Beschäftigung und stabiles Wachstum konterkarieren könne, müßten diese Wirkungen im Entscheidungsprozeß abgewogen werden. Darüber hinaus seien bei der Definition einer einheitlichen Währungspolitik die regionalpolitischen Belange zu berücksichtigen. Daher sei der Vorschlag vernünftig, gesellschaftliche Gruppen zu beteiligen.
Die Idee, die Bundesbank zur Rechenschaft und Anhörung im Parlament und in seinen Ausschüssen zu verpflichten, sollte nach Hickels Ansicht nicht überraschen. Der "Alternativprofessor" erinnert an den Maastrichter Vertrag über die Europäische Union, der vorsieht, daß die künftige EG-Zentralbank dem Europaparlament einen Jahresbericht über ihre Tätigkeit unterbreiten muß. Auf der Basis dieser Vorlage gibt es dann eine allgemeine Aussprache. Warum, fragt Hickel, übernimmt das Haus Schlesinger "nicht jetzt schon diesen Passus?"
Als "beschäftigungspolitische Verantwortungslosigkeit und gesellschaftspolitische Verblendung" weist unterdessen IG- Metall-Chef Steinkühler die Reaktion des Geschäftsführers Dieter Kirchner vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall auf seine Initiative zurück. Dieser hatte Steinkühler vorgeworfen, er strebe die Abschaffung der Unabhängigkeit der Bundesbank als deren stabilitätspolitisches Gütezeichen an, und die Tarifpolitik der Gewerkschaften für die jüngste Diskonterhöhung verantwortlich gemacht. Nach Ansicht Steinkühlers will Gesamtmetall "nur davon ablenken, wie sehr das Arbeitgeberlager während der vergangenen Tarifrunde Vorschläge der IG Metall zur Standort-, Verteilungs- und Finanzierungsdebatte sowie zur Sanierung der ostdeutschen Metallindustrie blockiert" habe. Steinkühler betont, er wolle weder Autonomie noch Stabilitätsziel der Bundesbank aushebeln. Ihm gehe es darum, sie in eine wirtschaftspolitische Reformstrategie für die Bundesrepublik und Europa zu integrieren.
Finanzminister Theo Waigel lehnt es ab, die Unabhängigkeit der Währungshüter, die in Maastricht als Modell für Europa festgeschrieben worden sei, anzutasten. Wer diese Autonomie als Voraussetzung für die erfolgreiche deutsche Geldpolitik anzweifele, stelle auch die stabile Mark in Frage, meint der CSU-Chef.
FRANKFURT A. M., 11. August. Aus Verärgerung über den Kauf eines teuren Flugzeuges für den namibischen Präsidenten Sam Nujoma hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) das afrikanische Land auf die "Straf"-Liste gesetzt: Die Entwicklungshilfe für Namibia soll im kommenden Jahr halbiert werden, obwohl im Land eine Dürrekatastrophe herrscht. Das geht aus einer vertraulichen Vorlage des BMZ in Bonn hervor. Die Verstimmungen zwischen Bonn und Windhuk, die sich seit der Unabhängigkeit des afrikanischen Staates vor zwei Jahren häufen, haben damit einen neuen Höhepunkt erreicht.
In Namibia stellt jetzt die frühere Befreiungsbewegung SWAPO die Regierung. Die frühere deutsche Kolonie Südwestafrika war seit dem Ersten Weltkrieg von Südafrika verwaltet worden.
In Bonn wird die Kürzung von derzeit 40 Millionen auf höchstens 25 Millionen Mark im kommenden Jahr mit der Zunahme des Regierungsaufwands begründet. "Flugzeug für Präsidenten - nicht gerechtfertigt", urteilt das Ministerium in seiner "abschließenden Vorlage zur Rahmenplanung 1993", die bis zum 20. August noch innerhalb der Regierung abgestimmt werden muß. Wie zu erfahren war, hat sich das Auswärtige Amt bislang gegen eine demonstrative Strafaktion gegenüber Namibia ausgesprochen.
Das Flugzeug von Präsident Nujoma beschäftigt das Entwicklungshilfeministerium seit einigen Wochen. Die Bundestagsabgeordnete Ingrid Walz (FDP) hatte gefragt, wie die Regierung die Tatsache bewerte, daß Nujoma "für seine Reisen ein Flugzeug vom Typ Executive Jet" für 80 Millionen Rand (über 40 Millionen Mark) gekauft habe und ob daraus Konsequenzen für die deutsche Entwicklungshilfe gezogen würden. Am 7. Juli bestätigte der Staatssekretär des BMZ, Wighard Härdtl, den Kauf des Flugzeugs als "Teil eines von Frankreich angebotenen kommerziellen Gesamtpakets" und kündigte an, daß der "Vorgang" bei den bevorstehenden Regierungsverhandlungen mit Namibia "diskutiert" werde. Von einer Halbierung oder Einstellung der Entwicklungshilfe, die dem Vernehmen nach im Hause des Entwicklungsministers Carl-Dieter Spranger (CSU) diskutiert wird, erwähnte Härdtl nichts.
Das Geschäftsreiseflugzeug "Falcon 900 B" der französischen Firma Dassault gehörte als Bedingung zu einem Gesamtpaket, das die Regierung in Paris mit Windhuk ausgehandelt hatte. Kern des Pakets sind umfangreiche Entwicklungshilfemaßnahmen im Fischereischutz (Namibia ist von europäischer Raubfischerei besonders betroffen). Ausbau und Schutz der Fischerei gehören auch zu den deutschen Entwicklungshilfeprojekten, die sich jedoch wegen deutsch-namibischer Unstimmigkeiten immer wieder verzögern.
Außer Namibia stehen für 1993 noch vier weitere Länder auf der "Straf"-Liste: Für Brasilien soll die technische Zusammenarbeit wegen "unzureichender Umsetzung" abgesenkt werden. An der Dominikanischen Republik stört das BMZ die "schlechte Finanzwirtschaft", an Bangladesch, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, die "mangelnde Solidität" und an Pakistan die Drogenproblematik und die hohen Militärausgaben.
(Weiterer Bericht auf Seite 5, Kommentar auf Seite 3)
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Münsterer Pianist Winfried Berger gibt am Sonntag, 16. August, um 20 Uhr ein Klavierkonzert in der evangelischen Erlöserkirche in Bad Soden. Berger spielt und erläutert Kompositionen von Bach, Liszt, Messiaen und Chopin. Das Konzert ist eine Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Marc Chagall - Bilder zur Bibel", die noch bis Sonntag zu sehen ist.
Winfried Berger, Dozent an der Universität Münster, beschäftigt sich seit zwei Jahren mit religiöser Klaviermusik. Mit seinen Konzerten wolle er die religiösen Inhalte und Bilderwelten geistlicher Musik dem Publikum nahebringen. tja
OFFENBACH. Gegen ihre fristlose Suspendierung durch den südhessischen Bezirksvorstand der Arbeiterwohlfahrt legen die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Erich Strüb und Roman Röhrig, Schriftführer Manfred Groß und die Vorstandsbeisitzer Marianne Herrmann, Gertrud Helduser und Heinz Frieser Widerspruch bei der Schiedskommission der Arbeiterwohlfahrt ein. Kassierer Klaus Stumpf hält gerade in der jetzigen finanziellen Konsolidierungsphase der Offenbacher AWO die Suspendierung und die Einsetzung eines Notvorstandes, der sich vor Ort überhaupt nicht auskennt, für falsch, will aber keinen Einspruch einlegen: "Ich sehe einem Ausschluß gelassen entgegen. Man muß nicht überall Mitglied sein, um zu helfen."
Strüb, Stumpf, Röhrig und Marianne Herrmann erläuterten gestern vor Journalisten ihre Kritik am nun ebenfalls suspendierten Vorsitzenden Udo Bollmann und die Gründe für die scheinbar unüberbrückbaren Zerwürfnisse im Offenbacher AWO-Vorstand. Strüb bedauerte dabei ausdrücklich, daß trotz Einladung Bollmann nicht zu diesem Presse- gespräch gekommen war. Strüb sagte: "Es gibt keine Rivalität Strüb-Bollmann, sondern es geht allein um sachliche Auseinandersetzungen über die Geschäftsgebaren von Bollmann."
Der jetzt vom Bezirksvorstand suspendierte Vorstand (Begründung: "Wir haben die Nase voll von den ewigen Querelen") war erst mit großen Schwierigkeiten nach den Rücktritten von Horst Schwarz, Albert von Rockenthin und Volker Eich vor zwei Jahren gewählt worden. Bollmann und Strüb, beide seit über 40 Jahren mit heißen Herzen ehrenamtlich in der AWO engagiert, arbeiteten ein Konsolidierungskonzept für den finanziell gebeutelten Verein aus.
Damals war man sich noch einig: Die aus der Arbeiterbewegung entstandene Selbsthilfeorganisation hat in Sachen Nächstenliebe zu stark expandiert, und in ihrem Ehrgeiz, ein modernes, mit gutbürgerlichem Impetus agierendes Dienstleistungsunternehmen im Sozialbereich zu werden, sich dabei zu wenig um die Finanzierung ihrer Projekte, vor allem aber um die Folgekosten gekümmert. Vorwurf nun der Bollmann-Kontrahenten: Bollmann hat sich nicht an das Konsolidierungskonzept gehalten und ohne Rücksprache mit dem Vorstand weiter wie bisher selbstherrlich agiert und Entscheidungen getroffen.
Zur Zeit hat der gemeinnützige Verein Arbeiterwohlfahrt einen Jahresumsatz von rund 25 Millionen Mark, beschäftigt 220 Mitarbeiter und betreut rund 400 Behinderte in beschützenden Werkstätten. Die AWO unterhält Rehabilitationsarbeitsplätze für psychisch Behinderte, eine Gärtnerei, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Therapeutikum mit Sauna, Seniorentreffs, die Kinder-Stadtranderholung. Rund 600 Senioren und Behinderten erhalten täglich "Essen auf Rädern". Die AWO bietet Fahrdienste und mobile Soziale Dienste an; therapeutisches Reiten in der nun an den Pferdesportclub (PSC) verpachteten Reitanlage.
Trotz erheblicher Zuschüsse von der Stadt, dem Kreis, dem Land, dem Bund, dem Landeswohlfahrtsverband und zahlreicher Spenden, beispielsweise von der Aktion Sorgenkind, konnten viele dieser Angebote und Einrichtungen nicht "kostenneutral" betrieben werden. Besondere Zuschußbetriebe sind das Therapeutikum, die Reitanlage und die Seniorenbetreuung. Außerdem kündigte unlängst der CDU-Sozialdezernent Stefan Grüttner den Zuschuß-Vertrag für "Essen auf Rädern", unter anderem mit der Begründung, die AWO habe ungerechtfertigt Transportkosten doppelt und dreifach in Rechnung gestellt.
Um die Zukunft der AWO zu sichern, so betont der "Exil"-Vorstand, habe man die Vergangenheit und ihre Geschäftspraktiken aufzuarbeiten, um neue betriebswirtschaftliche Konzepte entwikkeln zu können. "Wir können nur das machen, was wir auch finanzieren können", sagt der "Exil"-Vorstand heute, "wir müssen nach neuen betriebswirtschaftlichen Formen suchen, beispielsweise, ob wir einige Projekte in gemeinnützige GmbHs umwandeln."
Daß es dabei im Vorstand Streit gab, halten seine Mitglieder immer noch für eine ganz normale demokratische Selbstverständlichkeit. Der AWO-Bezirksvorstand, dessen Vorsitzender der Offenbacher Staatsanwalt Klaus-Dieter Weber ist, suspendierte den AWO-Vorstand vornehmlich deshalb, weil er seinen Streit immer mehr in die Öffentlichkeit trug, nicht etwa, weil es um silberne Löffel geht, wie Bezirksgeschäftsführer Herbert Niessen ausdrücklich betont. Der Streit führte trotzdem dazu, daß die AWO-Revision ins Hainbachtal kam; das Finanzamt und die Staatsanwaltschaft untersuchten. Ergebnis dieser Untersuchungen, so ist sich der Vorstand ausnahmsweise einig: Außer Peanuts nichts gefunden.
Trotzdem wurde kräftig weiter spekuliert, beispielsweise, ob Spenden auf die richtigen Konten verbucht wurden, ob Bollmann, dessen Frau im Therapeutikum der AWO beschäftigt ist, überhaupt eine AWO-Dienstwohnung (Miete 7,80 Mark pro Quadratmeter) bewohnen und auch noch auf AWO-Kosten modernisieren durfte. Oder ob es richtig war, einem mit Bollmann befreundeten Ingenieur rund 440 000 Mark für die Erstellung eines 24 Bände umfassenden Energiesparkonzeptes und deren Umsetzung zu bezahlen. Auch wenn das Land dieses Gutachten mit 138 000 Mark bezuschußte, vertreten Strüb, Stumpf und Röhrig, bestärkt durch zwei Gutachten, die Meinung, daß dieses Gutachten nichts wert ist. Der Ingenieur ist natürlich anderer Ansicht und hat inzwischen die AWO auf die Zahlung noch ausstehender Honorare in Höhe von 170 000 Mark verklagt.
Der Bezirksvorstand bleibt bei seiner Suspendierung des Gesamtvorstandes. Er hat beim Amtsgericht beantragt, den früheren Beigeordneten des Main-Kinzig- Kreises, Wolfgang Kloss, den Pfungstädter Horst Jungbluth und den Hanauer Oskar Ott als Notvorstand unverzüglich einzusetzen. lz
Die Christdemokraten im Römer wollen wissen, wieviel und welche Kurse bei der Frankfurter Volkshochschule (VHS) wegen der "desolaten Haushaltssituation der Stadt" gestrichen werden sollen. Die Union beklagt, daß das Angebot der VHS drastisch zusammengestrichen werden müsse.
Diese Reduzierungen stünden im krassen Gegensatz zu den Versicherungen des Oberbürgermeisters, nach denen die Leistungen für die Bürger weitgehend aufrechterhalten werden sollten.
Die CDU fordert detaillierte Auskunft, ab wann gekürzt werden soll, welche Teilnehmer betroffen sein werden und nach welchen "sachlichen Gesichtspunkten" entschieden wird. Der Magistrat soll zudem sagen, wieviel Geld er bei der VHS einsparen will. cg
Auf mehreren Bühnen, Aktionsflächen und in Zirkuszelten werden Harlekine, Clowsn, Mimen und Zauberer im ehemaligen Lustschloß der hessischen Landgrafen für eine phatastische Stimmung sorgen: Über 40 Künstler werden sich in der prachtvollen Kulisse dem Publikum vorstellen bei der ersten "Harlekinade" in der Bundesrepublik, die vom 14. bis 16. August in Wabern bei Fritzlar stattfindet.
In der Glanzzeit des Schlosses unter Landgraf Friedrich II. residierte meist der gesamte Hof in Wabern. Doch waren die herbeigerufenen Theatergesellschaften und Musiker aus Frankreich nur für einen erlauchten Kreis von ausgewählten Gästen. Im August 1992 ist die ganze Bevölkerung eingeladen, ob jung oder alt.
Seit alters her sind Gaukler, Kasperl und Harlekin beliebte, zu Zeiten auch gescholtene, aber unentbehrliche Gestalten des großen Welttheaters. Und so wird auch ein Diavortrag der Kunsthistorikerin Barbara Bayani das Festival eröffnen: "Die Geschichte des Harlekins seit der Antike". Gelächter hervorzurufen ist die eine Seite des Possenreißers, die Menschen hellhörig zu machen, die andere.
Veranstalter der "Harlekinade 92" ist die Gemeinde Wabern. Nähere Informationen gibt die Gemeindeverwaltung unter Telefon 0 56 83 - 5 00 90. FR
MAIN-KINZIG-KREIS. Als ungeeignet und in der Sache wenig hilfreich hat der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen die von den CDU-Landtagskollegen Walter Korn und Aloys Lenz in die Diskussion gebrachten Vorschläge zur Kriminalitätsbekämpfung bewertet. Die Absicht der CDU, eine freiwillige Polizeireserve zu schaffen, löse die Kriminalitätsprobleme in keiner Weise.
Um die Gesetze unseres Rechtsstaates vertreten und durchsetzen zu können, müsse ein Polizeibeamter sein Fachwissen ständig auf den neusten Stand bringen - angefangen vom Verkehrsrecht und dem Umweltschutz bis hin zu den rechtlichen Möglichkeiten der Bekämpfung immer neuer Kriminalitätsformen, meint Battenhausen. Dazu zählten nicht nur der Rauschgifthandel und die internationale Bandenkriminalität, sondern eine Vielzahl kaum mehr überschaubarer Eigentumsdelikte.
Der SPD-Landtagsabgeordnete betont: "Dieses umfangreiche Aufgabenspektrum kann nicht durch Freizeitpolizisten abgedeckt werden. Dienst am Bürger in Form eines freiwilligen Polizeidienstes ist inzwischen auch in Baden-Württemberg ein Auslaufmodell."
Nach Auffassung des SPD-Politikers kommt es zuallererst darauf an, die Polizeibeamten von polizeifremden Aufgaben wirksam zu entlasten. Dann könnten mehr Beamte auch öffentlich sichtbar ihren Dienst tun. Entsprechende Vorschläge habe die SPD-Fraktion in den Hessischen Landtag eingebracht.
Mit der Einführung der zweigeteilten Berufslaufbahn sei für die Polizei eine umfangreiche Strukturreform verbunden. Der Schwerpunkt der Verbrechensbekämpfung müsse künftig auf mobile Einsatzkommandos gelegt werden.
Drei der vier mobilen Kommandos würden im südhessischen Raum eingesetzt und sich schwerpunktmäßig mit Rauschgiftdelikten, Raub, Erpressung und organisierter Eigentumskriminalität befassen, sagte Battenhausen. are
KASSEL, 11. August. Arbeitgeber, die "Treueprämien" an Arbeitnehmer zahlen, weil sich diese nicht an einem Streik beteiligten, verstoßen gegen das gesetzliche Maßregelungsverbot. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) am Dienstag entschieden. Damit ist erstmals höchstrichterlich klargestellt, daß es nicht darauf ankommt, ob in einem Tarifvertrag ausdrücklich ein Sanktionierungsverbot vereinbart wurde (Az.: 1 AZR 103/92).
Der Erste Senat des Kasseler Gerichtshofes stellte darüber hinaus fest, daß zwar auch Unternehmen, die keinem Arbeitgeberverband angehören, im Rahmen eines Arbeitskampfes (um einen Firmentarifvertrag) mit Aussperrung reagieren dürfen. Eine solche Aussperrung muß laut BAG aber auch dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprechen.
Anlaß für diese Feststellungen war die Klage einer Frau, die sich im Betrieb an einem halbstündigen Streik beteiligt hatte. Daraufhin war sie - zusammen mit rund hundert weiteren Kollegen - zwei Tage lang ausgesperrt worden. Den etwa zweihundert Beschäftigten, die sich nicht am Arbeitskampf beteiligt hatten, war vom Arbeitgeber eine "Treueprämie" in Höhe von 80 Mark gezahlt worden.
Die Frau hatte Klage erhoben mit der Begründung, die Aussperrung sei rechtswidrig gewesen. Neben der Forderung nach Vergütung für die beiden Tage der Aussperrung verlangte sie auch die Zahlung jener Prämie, die den "Streikbrechern" gewährt worden war.
In letzter Instanz hatte sie mit ihrer Klage in vollem Umfang Erfolg: Das BAG befand die zweitägige Aussperrung als Reaktion auf einen halbstündigen Streik für unverhältnismäßig und damit unzulässig. Obwohl im Firmentarifvertrag kein Maßregelungsverbot vereinbart worden war, wurde der Frau auch ein Anspruch auf die Prämie zugesprochen. Mit deren Zahlung habe der Arbeitgeber gegen das gesetzliche Maßregelungsverbot verstoßen, lautete die höchstrichterliche Begründung.
RODGAU. Mit sage und schreibe 124 Stundenkilometern ist ein Autofahrer auf der Landesstraße 3116 zwischen Dudenhofen und Babenhausen erwischt worden, wo lediglich Tempo 70 erlaubt ist.
Von 1103 gemessenen Fahrzeugen waren 70 so schnell, daß ihre Fahrer ein Verwarnungsgeld aufgebrummt bekamen, gegen 14 wurden sogar Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. ttt
Nachdem der Maintal-Radwanderweg bereits seit Jahren von den Radlern hervorragend angenommen wird, stellt der Werntal-Radwanderweg von Wernfeld nach Bergrheinfeld mit 54,1 Kilometern Länge eine interessante Variante durch idyllische Tallandschaften dar.
Der Werntal-Radwanderweg führt von der Mündung der Wern in den Main, in Wernfeld durch das Werntal flußabwärts bis Ettleben, wo er das Werntal verläßt, um zurück zum Maintal zu gelangen. Er stellt damit eine Querspange zum Maintal dar und kann somit einerseits als Abkürzung des Maintal-Radwanderweges über Kitzingen, Würzburg und Karlstadt als Rundstrecke genutzt werden. Der Werntal-Radwanderweg ist mit weiß-roten Täfelchen beschildert, verläuft meist auf ebenen, separaten, oft geteerten Rad-wegen. Die teilweise noch bestehenden schlechteren Teilstrecken werden noch hergerichtet.
Die Landratsämter Main-Spessart und Schweinfurt haben in Zusammenarbeit mit der Regierung von Unterfranken für die gesamte Strecke eine Radwanderkarte mit Streckenbeschreibung erstellt, die gegen eine Schutzgebühr von 5 Mark beim Landratsamt Main-Spessart (Marktplatz 8, 8782 Karlstadt, Telefon: 0 93 53 / 7 93 - 2 34 erhältlich ist.
OBERURSEL. Wegen Erneuerungsarbeiten wird die Oberstedter Straße zwischen Hohemarkstraße und Neckura/ Alte Leipziger Versicherungen gesperrt: von Montag, 17. August, bis voraussichtlich Ende der ersten Oktoberwoche.
Die Zufahrt für einzelne Anlieger wird zeitweise nicht möglich sein, teilt die Stadtverwaltung mit. esi
Beliebte
Pracht nach
Bauernart
Auch aus den Sommerwochen dieses Jahres sind die Blumenschmuckwettbewerbe nicht wegzudenken. In Städten und Gemeinden werden die schönsten Vorgärten, Hausbegrünungen und Balkonbepflanzungen mit Preisen bedacht. Geranien und Rosen, Margeriten und Nelken, Tagetes und Astern, Fuchsien, Sonnenblumen und Rittersporn stehen dabei hoch im Kurs. Andererseits scheinen exotische Schönheiten, verwegene Neuzüchtungen, pflegeleichte Ziergräser und Nadelgehölze für viele Gartenbesitzer nach wie vor unverzichtbar zu sein.
Die Blumenpracht alter Bauern- und Naturgärten mit ihrer insektenfreundlichen Bepflanzung hat sich dagegen inmitten "moderner" Gartenanlagen und unter den zumeist eher argwöhnischen Blicken der Nachbarn noch nicht wieder durchgesetzt. Aber sie erfreut sich allmählich wieder wachsender Beliebtheit.
Die Gärten der Vorväter waren zumeist eine Mischung aus Nutz- und Ziergärten. Als unbedingt erforderlich galten das Heil- und Gewürzkräuterbeet, die jeweils regional üblichen Gemüsenpflanzen und vor allem eine Vielzahl an Blumen, die unter anderem zum Schmuck der Kirchenaltäre an Festtagen und bei Prozessionen gebraucht wurden.
So galten die Odenwälder als wahre Blumenfreunde. Wo immer es möglich war, wurde selbst in rauheren Lagen in der Nähe des Hauses ein kleiner Blumengarten angelegt. Dort fanden sich Eisenhut, Georginen. Levkojen, Salbei, Bandgras und Rittersporn ebenso wie Thymian, Bohnenkraut, Federröschen und Nägelein. Konnte ein größeres Stück Land als Garten abgezweigt werden, pflanzte man zudem Weißkohl, Wirsing und Kohlrabi. Auch Johannisbeer- und Stachelbeersträcher, Pflaumen- und Frühbirnenbäume durften es sein.
Die Pfälzer Nachbarn standen den Odenwäldern in ihrem Sinn für das Schöne und Praktische keineswegs nach. In großen Kübeln gediehen selbst im kleinsten Hof Oleander und Granatäpfel, auch Buchsbaum und Rosmarin. In den Gärten spielen und spielten die scharfaromatischen Kräuter eine bedeutende Rolle: Quendel und Wohlgemut, Fenchel, Kerbel, Wermut und Majoran. Sie werden und wurden zum Würzen der herzhaften Pfälzer Speisen benötigt.
Eine zumeist strenge Gliederung, deren Vorbild in den mittelalterlichen Klostergartenanlagen zu suchen ist, bestimmte den Bauerngarten von einst: Buchsbaumgesäumte Quadrate und Rabatten hielten Ordnung und ermöglichten einen raschen Überblick. Bis ins vergangene Jahrhundert hinein wurden die Beete mit so mancher Pflanze bestellt, die bereits in mittelalterlichen Schriften auftaucht. Heute sind viele dieser für Mensch und Tier gleichermaßen nützlichen Pflanzen als Unkraut verpönt und sogar schon auf der "Roten Liste" für bedrohte Pflanzenarten gelandet.
Anregungen für die Gartenanlage nach Bauernart kann man sich in einigen Freilichtmuseen holen. So zum Beispiel im Hessenpark bei Neu-Anspach (Hochtaunus) oder in Walldürn- Gottersdorf, wo im Zug der "Museumsstraße Odenwälder Bauernhaus" (Neckar-Odenwald-Kreis) auch ein Bauerngarten angelegt wurde. lhe
Das Wetter
Wetterlage Zwischen einem schottischen Tief und einem nach Süddeutschland gerichteten atlantischen Hochkeil wird vorübergehend etwas wärmere Luft von Südwesten nach Deutschland geführt. Die Kaltfront des Tiefs überquert Deutschland in der Nacht und morgen von West nach Ost und führt kühle Meeresluft heran. Vorhersage bis Donnerstag früh Heiter, im Nordwesten zeitweise wolkig. Höchstwerte 22 bis 26, im Nordwesten um 21 Grad. Am Abend dort, in der Nacht auch in der Mitte zunehmende Bewölkung und nachfolgend etwas Regen. Tiefstwerte um 14 Grad.
Im Süden anfangs schwacher, sonst mäßiger, im Norden starker Wind um Südwest. Weitere Aussichten für Donnerstag Im Süden anfangs stark bewölkt und etwas Regen, später hier wie schon im übrigen Deutschland wechselnde Bewölkung mit Schauern. Höchstwerte nur noch um 20 Grad.
Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland
Ort Wetter Grad
Algier, wolkenlos 30
Amsterdam, leicht bewölkt 19
Athen, leicht bewölkt 34
Barcelona, wolkig 27
Bordeaux, stark bewölkt 23
Brüssel, leicht bewölkt 21
Budapest, leicht bewölkt 27
Dublin, wolkig 17
Innsbruck, leicht bewölkt 22
Istanbul, wolkenlos 30
Kairo, leicht bewölkt 34
Larnaka, leicht bewölkt 23
Las Palmas, leicht bewölkt 23
Lissabon, leicht bewölkt 25
Locarno, leicht bewölkt 25
London, stark bewölkt 20
Madrid, leicht bewölkt 28
Malaga, wolkenlos 26
Mallorca, leicht bewölkt 30
Moskau, wolkenlos 26
Nizza, leicht bewölkt 27
Paris, wolkig 21
Rom, leicht bewölkt 29
St. Petersburg, leicht bewölkt 27
Stockholm, stark bewölkt 20
Tunis, leicht bewölkt 32
Venedig, leicht bewölkt 28
Warschau, stark bewölkt 22
Wien, leicht bewölkt 26
Zürich, leicht bewölkt 24
Deutschland
Ort Wetter Grad
Berlin, wolkig 22
Dresden, wolkig 23
Feldberg/Schw., stark bewölkt 10
Feldberg/Ts., leicht bewölkt 18
Frankfurt/M., leicht bewölkt 24
Freiburg, wolkig 24
Garmisch, leicht bewölkt 21
Hamburg, wolkig 21
Helgoland, wolkig 19
Hof, leicht bewölkt 20
Karlsruhe, Regen 18
Kassel, leicht bewölkt 21
Kempten, leicht bewölkt 19
Köln/Bonn, wolkig 21
Konstanz, leicht bewölkt 23
Leipzig, wolkig 22
Lübeck, wolkig 22
Lüchow, wolkig 23
Magdeburg, wolkig 25
Mannheim, wolkig 23
Mühldorf, leicht bewölkt 23
München, wolkig 22
Münster/Osnabrück, leicht bewölkt 23
Neubrandenburg, wolkig 22
Norderney, leicht bewölkt 18
Nürnberg, leicht bewölkt 23
Oberstdorf, leicht bewölkt 21
Öhringen, wolkig 22
Passau, wolkig 22
Regensburg, leicht bewölkt 23
Rostock/Warnemünde, leicht bewölkt 21
Saarbrücken, leicht bewölkt 20
Schleswig, wolkig 20
Schwerin, leicht bewölkt 21
Stuttgart, wolkig 21
Sylt, leicht bewölkt 19
Trier, leicht bewölkt 24
Wasserkuppe, leicht bewölkt 18
Wittenberg, wolkig 23
Würzburg, leicht bewölkt 23
Zugspitze, in Wolken 3
In den nächsten Tagen wird mäßiger Flug von Pilzsporen und Nesselpollen und schwacher Flug von Beifußpollen erwartet.
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11 / 58 12 42 Sonnenaufgang 6.11 Uhr
Sonnenuntergang 20.49 Uhr
Mondaufgang 20.05 Uhr
Monduntergang 5.10 Uhr
FREIGERICHT. "Skandalös" zu werden verspricht das "Open Ass" des autonomen Jugend- und Kulturzentrums Café Wojtyla am kommenden Wochenende. Wie schon in den vergangenen drei Jahren findet auch das diesjährige Open-air- Festival wieder auf dem Parkplatz der alten Lateinschule in Freigericht-Somborn statt. Das Fest beginnt am Freitag, 14. August, gegen 16 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Mark für beide Tage, ansonsten am Freitag fünf und am Samstag acht Mark.
Im Lauf des ersten Nachmittages präsentiert zunächst die Gruppe "Heiter bis wolkig" ihr neues Programm. Das Kölner Comedy-Musiktheater, das im vergangenen Jahr mit der "Sonder-Einsatz-Komödie" erfolgreich durch die Lande zog, befindet sich diesmal auf "Piratentour", einer "politischen Comedyshow". Wahlspruch: "Gebt den Linken mehr zu trinken . . . Yo!".
Anschließend tritt das Künstlerkollektiv R.U.P.P. mit einer "multimedialen Fancy-Freak-Show" auf zwei Farbfernsehern und einer Kleinkunstbühne auf, Eingeweihten besser unter seinem früheren Namen "Los Penetrantos" bekannt. "Glaubt nicht, ihr könnt Euch davor drükken. Früher oder später kriegt R.U.P.P. Euch doch", heißt es dazu im Open-Ass- Programmheft. Außerdem können die Festivalbesucher sich an verschiedenen Ständen unter anderem im Jonglieren und Musizieren üben.
Weiter geht's anderntags gegen 15.30 Uhr mit "Allesramazotti", einer Formation aus Freigericht und Rodenbach, gefolgt von "Surgeon General's Warning" aus Freigericht, "Sharon Tates' Children" aus Stuttgart, der Rüsselsheimer "Beck Session Group" und "Forguette Mi Note" aus Frankreich. In der Musik von letzterer Gruppe "steckt die große wilde Freiheit in kleinen französischen Gassen", schreiben die Veranstalter.
Das Café Wojtyla will mit dem Open Ass zum einen noch unbekannten Musikern und Künstlern die Möglichkeit bieten, sich auf einer etwas größeren Bühne zu profilieren und gleichzeitig den Jugendlichen im "Hinterland" ein kulturelles Fest bieten, das ansonsten in der Regel nur in den umliegenden Großstädten zu finden ist. tja
vs DÜSSELDORF, 11. August. Der Bundesbeauftragte für Asylangelegenheiten benutzt offensichtlich formularmäßige Klageschriften, um vor den Verwaltungsgerichten die Anerkennung politischer Flüchtlinge durch die dafür zuständige Behörde anzufechten. Der FR liegen zwei im Wortlaut identische, je fünfseitige Klageschriften des Bundesbeauftragten vor, mit denen er Anfechtungsklage gegen die Anerkennung von zwei srilankischen Staatsangehörigen tamilischer Volkszugehörigkeit führt. Deren persönliches Schicksal und ihre Fluchtgründe haben ebensowenig etwas miteinander gemein wie die Begründungen, mit denen sie als politisch Verfolgte in der Bundesrepublik anerkannt wurden.
Die beiden Klagen des Bundesbeauftragten, der beim Zirndorfer Bundesamt für die Anerkennung von Flüchtlingen angesiedelt ist, unterscheiden sich lediglich durch das Aktenzeichen und das Datum. Dabei wird vorgetäuscht, daß der Beauftragte das Schicksal der Tamilen individuell geprüft habe. Denn in der Klageschrift heißt es, daß es "auch aus individuellen Gesichtspunkten im vorliegenden Fall" keine politische Verfolgung gegeben habe. Der Name des Flüchtlings wird kein einziges Mal erwähnt. Statt dessen heißt es immer nur "der Antragsteller" bzw. "die Antragstellerin", wobei es, wie berichtet, zuweilen vorkam, daß das Geschlecht verwechselt wurde. Nur im Anschreiben an die Gerichte werden Name und Adresse der Menschen genannt, gegen deren Anerkennung als politisch Verfolgte der Beauftragte klagt.
Im nordrhein-westfälischen Innenministerium äußerten die Asylexperten jetzt den Verdacht, daß mit solchen Formular-Klagen die Zahl der anerkannten politischen Flüchtlinge nach unten gedrückt werden solle, um leichter von massenhaftem Asylmißbrauch reden zu können. Im Innenministerium stellte man die Frage, ob es auch vorgefertigte Formular-Klagen des Bundesbeauftragten gegen Ablehnungen von Asylbewerbern gebe. Darauf war im Bundesamt für die Anerkennung von Flüchtlingen im bayerischen Zirndorf am Dienstag keine Antwort zu erhalten. (Weiterer Bericht auf Seite 4)
NEU-ANSPACH. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Die Gemeindevertreter zeigten sich zwar offen und reagierten jetzt auf den Wunsch der Neu-Anspacher Bevölkerung, einen Wochenmarkt einzurichten: Dem Markt wurde einstimmig "grünes Licht" gegeben. Die heimischen Geschäftsleute jedoch tun sich schwer. Bisher hat sich noch niemand im Ordnungsamt gemeldet und Interesse bekundet.
Das Parlament hat den Gemeindevorstand beauftragt, einen Wochenmarkt "bevorzugt für direktvermarktende Betriebe" einzurichten. "Normale" Gewerbetreibende wie Bäcker, Metzger und Blumenhändler sowie auswärtige Beschicker aus anderen Gemeinden sollen nicht ausgeschlossen sein. Auch der mögliche Standort ist relativ klar: Entweder der Festplatz im Ortsteil Anspach oder der Busplatz der Adolf-Reichwein-Schule in Wiesenau. "Die Reaktion ist dennoch eher verhalten", sagt der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD).
Nach den bisherigen Erfahrungen von Rudi Rübsamen verfahren die Geschäftsleute nach dem Motto "Warum soll ich wöchentlich meine Sachen umkrempeln und auf dem Markt aufstellen, wenn ich woanders schon ein Geschäft habe?". Seitens des Ordnungsamtes habe man jetzt den Gewerbeverein und die vier Ortslandwirte angeschrieben, die die Interessen der Bauern gegenüber der Gemeinde vertreten. So soll das Interesse an einem Markt sondiert werden. Die Antworten stehen noch aus. Im Rathaus wird unterdessen an einen Probelauf mit auswärtigen Beschickern wie in Usingen gedacht.
Rudolf Jäger, Vorsitzender des Gewerbevereins, möchte sich hierzu öffentlich noch nicht äußern: "Das habe ich noch nicht mit meinen Kollegen besprochen." Die stellvertretende Vorsitzende Ilse Trenczek steht dem Markt immerhin "positiv" gegenüber. "Das wäre eine Bereicherung für den Ort. Wenn ich mir allerdings den vergleichbaren Markt in Usingen anschaue, bekomme ich so meine Bedenken." Dort nämlich gebe es im Laufe der Zeit immer weniger Beschicker.
Auch Metzger Kurt Wulf sieht eher Schwierigkeiten. "In die ehemalige Kreisstadt Usingen kommt Kundschaft aus dem gesamten Usinger Land. Aber selbst dort lohnt sich der Aufwand für einen Markt kaum - wie dann erst bei uns?", fragt sich Wulf. "Ich würde einen Anspacher Wochenmarkt nicht beschicken können, das würde sich einfach nicht rentieren." Und für Carola Domeier und ihre Bäckerei kommt ein Markt schon deswegen nicht in Frage, weil sie keinen entsprechenden Verkaufswagen hat. "So lukrativ kann überhaupt kein Markt sein, daß wir uns deswegen einen Wagen zulegen." jd
rei BONN, 11. August. Die SPD hat am Dienstag in Bonn ihre beim Bundesverfassungsgericht eingereichte Organklage gegen die Bundesregierung wegen des Einsatzes von Überwachungseinheiten der Bundeswehr vor der Adria-Küste vorgestellt. Nach Ansicht des Verfassers der Klage, Professor Michael Bothe aus Bensheim, liegt der Einsatz über der verfassungsmäßig erlaubten "Einsatzschwelle" der Bundeswehr, weil er eine "militärische Machtentfaltung" darstelle und zur "Abschreckung" gedacht sei. Damit verstoße er gegen Artikel 87a Grundgesetz, nach dem ein solcher Einsatz nur zur Verteidigung des eigenen Staatsgebietes und zum Schutz eines Bündnispartners zulässig ist. Zudem liefen die Absprachen der NATO und der Westeuropäischen Union (WEU) auf eine Änderung der Vertragsinhalte hinaus, was wiederum nach Artikel 59 Absatz 2 GG der Zustimmung des Parlaments bedurft hätte. Zusammen mit dem NATO-Beschluß vom März, einen Einsatzverband im Mittelmeer aufzustellen, dokumentiere sich auf diese Weise ein "stiller Wandel der Verfassungspraxis" unter Umgehung der verfassungsmäßigen Rechte des Parlaments und der Rechte der Sperrminorität eines Drittels der Abgeordneten.
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Herta Däubler-Gmelin ließ offen, ob sie den Einsatz deutscher Soldaten zur militärischen Absicherung der Hilfslieferungen ebenfalls für verfassungswidrig hält oder nicht. Dies sei erst bei genauer Kenntnis der UN-Resolution und der sich daraus ergebenden Maßnahmen zu beurteilen. Jeder, der für Militäreinsätze in Jugoslawien plädiere, müsse wissen, "daß er große Risiken eingeht".
Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) stellte am Dienstag im Berliner Kurier klar, daß er eine Beteiligung deutscher Soldaten an einem militärischen Schutz von Hilfskonvois nach Bosnien aus Verfassungsgründen ablehnt.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine sprach von einem "Grenzfall". Einerseits bestehe die Gefahr der Eskalation, anderseits dürfe sich die Verpflichtung, den Hungernden zu helfen, nicht auf Jugoslawien beschränken. In anderen Ländern verhungerten Millionen, obwohl es keiner militärischen Mittel bedurft hätte, dort Hilfe hinzubringen, sagte Lafontaine im Deutschlandfunk. Nach seinen Angaben hat es auf der Präsidiumssitzung der SPD am Montag "große Übereinstimmung" mit der Haltung des Parteivorsitzenden Björn Engholm gegeben, der die Zustimmung der Sozialdemokraten zu Kampfeinsätzen für den Extremfall als letztes Mittel und unter voller Kontrolle der Vereinten Nationen nicht ausgeschlossen hatte. Ihre Tradition verpflichte die SPD aber, an der Erkenntnis festzuhalten, "daß man den Frieden nicht herbeibomben kann".
Während der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rudolf Dreßler, vorsichtig eine militärische Absicherung von Hilfstransporten befürwortete, verwies seine Parteifreundin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf die Auffassung des SPD-Präsidiums, daß dies die Eskalation des Krieges in sich berge. Der CDU-Abgeordnete Peter Kurt Würzbach forderte, "diesen Krieg endlich mit einem Schlag aus der Luft zu beenden".
Auf die Klage der SPD reagierte die CDU/CSU-Fraktion mit dem Vorwurf, das Verfassungsgericht solle offenbar für die Klärung tiefgreifender innerparteilicher Widersprüche mißbraucht werden.
RODGAU. Zu einem Diavortrag "Irland - Grüne Insel" lädt die Volkshochschule Rodgau für Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr ins Casino der Rodgau-Bank in Jügesheim ein. Referent ist Heinz Elsinger aus Dreieich. Er wird Station machen in Dublin, Hill of Tara, Kloster Mellifront, Monasterboice, Drogheda, Clonmacnoise, Clonfort, Galway und Connemara. ttt
TRIER, 11. August (KNA). Auf die Folgen einer "Verpflichtungserklärung" zugunsten von Flüchtlingen hat die Caritas hingewiesen. Wer eine solche Erklärung unterschreibe und damit einem Flüchtling zu einem Visum nach Deutschland verhelfe, müsse alle Kosten für diesen Aufenthalt selber zahlen, sagte am Dienstag in Trier der Referent im Diözesan-Caritasverband, Willi Mayer. Die finanzielle Belastung sei kaum vorauszusagen, weil niemand wisse, wie lange eine Krisensituation wie die derzeitige im zerfallenen Jugoslawien dauere. Bei unvorhergesehenen Notlagen biete die Caritas im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanzielle Unterstützung an.
Auf so eine Gelegenheit hatte George Bush schon lange gewartet. Endlich ein hehres und unumstrittenes Ziel wie der Frieden im Nahen Osten, dem auch seine politischen Gegner daheim nicht widersprechen konnten. Endlich auch ein ausländischer Regierungschef wie der israelische Premier Yitzhak Rabin, der dem US-Präsidenten mit freundlichem Lächeln und nicht mit dem mürrischen Gesicht seines Vorgängers Schamir begegnete. Und schließlich die langersehnte Szene vor seinem Urlaubssitz in Kennebunkport, in der er sich wieder einmal - hemdsärmelig - als erfolgreicher Außenpolitiker darstellen konnte: George Bush als der Mann, der ein zunächst widerspenstiges Israel zu nun ernsthaften Friedensverhandlungen mit den Palästinensern gezwungen hat. Da mußten ihm selbst die ärgsten Kritiker ein Lob aussprechen. Mit seiner Weigerung, der siedlungsbesessenen Regierung Schamir die geforderten Kreditgarantien von 10 Milliarden Dollar zu gewähren, hatte Bush seinen Mann gestanden; ein jenseits der Schlachtfelder wahrhaft seltenes Ereignis in seiner fast vierjährigen Amtszeit.
Jene Kreditgarantien standen denn auch im Mittelpunkt von Rabins zweitägigem Besuch an den neuenglischen Atlantik-Gestaden. Während Bush und Rabin auf der Terrasse am Meer zu jener freundschaftlichen Nähe des US-israelischen Verhältnisses zurückfanden, wie es Schamir über ein Jahrzehnt verhinderte, verhandelten drinnen die Abgesandten beider Seiten über die letzten noch strittigen Fragen des seit fast einem Jahr auf Eis liegenden Kreditpakets. Was hatte es mit der Unterscheidung von "politischen" und "Sicherheits-Siedlungen" auf sich, so wollten die Amerikaner wissen, mit denen Rabin seinen nur selektiven Siedlungsstopp gerechtfertigt hatte? Und in welcher Form würden die Kosten der noch fertiggestellten Siedlungen in den besetzten Gebieten von der Summe der Kreditgarantien abgezogen, wollten die Israelis von Washington erfahren?
Nur Details, die eine Inanspruchnahme der von den USA garantierten Kredite durch Israel nicht mehr in Frage stellten. Rabin kann nun mit dem Umbau Israels und mit der Integration der sowjetischen Juden beginnen. Die Regierung Bush und der Kongreß werden den für die Kreditgarantien erforderlichen Haushaltsposten von knapp einer Milliarde Dollar für diesen außenpolitischen Erfolg und Freundschaftsdienst gerne akzeptieren.
Denn auch der Friedensprozeß, von Schamir so lange boykottiert und sabotiert, scheint unter Rabin zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den An- Von Rolf Paasch (Washington) sprüchen und Bedürfnissen der Palästinenser zu werden. In der Hochstimmung von Kennebunkport konnte ein Sprecher des Weißen Hauses am Montag verkünden, daß sich alle teilnehmenden Parteien zur sechsten Runde der Friedensverhandlungen am 24. August in Washington einfinden werden. Premierminister Rabin hat bereits zu erkennen gegeben, daß Israel an der schnellen Errichtung einer vorübergehenden Selbstregierung auf der West-Bank und dem Gaza-Streifen durch die Palästinenser interessiert sei. Ein solches Arrangement war bereits in den Camp-David-Verhandlungen von 1978 formuliert, von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und arabischen Regierungen damals jedoch abgelehnt worden. Sämtliche Verhandlungspositionen der Likud-Regierung unter Schamir waren seitdem immer wieder hinter den von Israel in Camp David mitgetragenen Vorschlägen zurückgefallen. Nach der Wachablösung in Israel, so hoffen jetzt nicht nur die USA, könnten beide Seiten in der Frage einer begrenzten Autonomie-Regelung für die besetzten Gebiete kompromißbereiter sein. Eine jordanische Zeitung meldete am Wochenende sogar, daß sich israelische und palästinensische Unterhändler bei Geheimgesprächen in Kairo bereits auf eine solche begrenzte Autonomielösung geeinigt hätten.
Fortschritte bei den Friedensgesprächen würden auch die drohende Spaltung unter den amerikanischen Juden verhindern. Während eine Mehrheit der US-Juden die langfristige Notwendigkeit einer Zwei-Staaten-Lösung einsieht und George Bush in seinem Druck auf die Schamir-Regierung unterstützte, hatten die meisten Organisationen der jüdischen Lobby in den USA den Präsidenten für seine Verweigerung der Kreditgarantien heftig kritisiert.
Viele Juden waren in dieser Frage zwischen ihrer grundsätzlichen Loyalität mit Israel und ihrer Gegnerschaft zur Politik der Likud-Partei hin- und hergerissen. Mit Yitzhak Rabin als von den meisten US-Juden favorisierter Premierminister Israels hofft Präsident Bush nun auch auf die Wählerstimmen solcher US- Juden, die seiner unnachgiebigen Politik gegenüber Schamir zuvor nicht zustimmen konnten.
Doch rund 70 Prozent der US-Juden stimmen bei den Präsidentschaftswahlen traditionell für die Demokraten. Allerdings weniger, weil sie deren Politik gegenüber Israel bevorzugen, sondern aufgrund ihres sozialen Gewissens. Auf ihre Prioritäten hin befragt, geben US-Juden das Ziel der "sozialen Gleichheit" an. Die "Unterstützung Israels" folgt für sie erst an zweiter Stelle.
Trotz all der symbolischen Bilder über die israelisch-amerikanische Wiederannäherung, trotz Friede, Freude und Kreditgarantien in Kennebunkport dürfte seine gelungene Nahost-Politik Präsident Bush kaum wieder an die Spitze der Meinungsumfragen katapultieren. Wissen doch die Kenner der politischen Szene, daß in Bill Clintons demokratischen Schattenkabinett mehr Freunde Israels sitzen werden, als derzeit im ganzen State Department. Und für die nicht so engagierten Wähler wird Bushs außenpolitischer Erfolg bald wieder vergessen sein.
Sie hätten daheim lieber einen Präsidenten wie Yitzhak Rabin, der in Kennebunkport von einer Veränderung der "nationalen Prioritäten" sprach und erklärte, die wirklichen Probleme Israels lägen auf dem Feld der Innenpolitik. Dies klang weitaus überzeugender, als George Bush dies für sein Land je hat auszudrücken vermocht.
NEU-ANSPACH. Eine 39jährige Frau ist in ihrem Haus in Neu-Anspach mit einem "hammerähnlichen Gegenstand" erschlagen worden. Ihr 20jähriger Freund, der inzwischen festgenommen wurde, hat nach Angaben der Kripo die Tat gestanden.
Er war geflüchtet und wurde festgenommen, nachdem er in der Nähe von Würzburg einen Unfall gebaut hatte. Der junge Mann wohnte seit einigen Monaten im Haus der Neu-Anspacherin in der Straße "Nach der Hardt". Am Wochenende sei es zwischen dem Paar zu einer Auseinandersetzung gekommen, berichtet Kriminalhauptkommissar Manfred Heil über die Vernehmung des 20jährigen. Die 39jährige habe ihrem Freund unmißverständlich klargemacht, daß sie sich von ihm trennen wolle. Während des Streits darüber habe er sie erschlagen. Die Tote versteckte er in einem Bettkasten im Kinderzimmer des Hauses.
Die Leiche der Frau wurde vom geschiedenen Ehemann der 39jährigen am Montag gegen 20.40 Uhr gefunden. Der Mann, der in der Nähe von Marburg wohnt, war nach Neu-Anspach gekommen, um den gemeinsamen fünfjährigen Sohn zurückzubringen. Der Junge hatte einige Tage bei seinem Vater verbracht.
Der Mann hatte das Haus mehrmals betreten und seine geschiedene Frau gesucht, bis er sie schließlich im Kinderzimmer fand. Die Nachbarn haben nach Auskunft von Heil nichts von dem Verbrechen bemerkt. Nach ersten Ermittungen fiel der Verdacht bald auf den 20jährigen Freund der Getöteten, die Fahndung wurde sofort eingeleitet.
Die Neu-Anspacherin und der junge Mann hatten sich, so Manfred Heil, "durch Zufall" vor einiger Zeit kennengelernt, und er war zu ihr nach Neu- Anspach gezogen.
Woher der junge Mann stammt, wollte die Kripo gestern nicht sagen, nur "er kommt aus einer ganz anderen Gegend". nau
Am morgigen Donnerstag zwischen 9.30 und 11.30 Uhr gastiert das Bambini-Mobil des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) beim Gelnhäuser Bezirksligisten Viktoria Neuenhaßlau. Bestehend aus den Unterabteilungen wie den Fallschirmspielen, Mini-Fußball, Radfahrkegeln, einem Turnspalier, dem Pedalofahren, Fußballzielschießen und einigen Ausdauerspielen, will der Hessische Fußball-Verband mit Hilfe dieser Einrichtung versuchen, bereits Kindergartenbambini für den Fußballsport zu interessieren und zu gewinnen.
Im Kindergartenmobil Gondsroth, dem Heimatort des weltweit bekannten Hürdenläufers Harald Schmid aus Gelnhausen, erfahren die Nachwuchskicker und Nachwuchskickerinnen auch die Ansprechpartner und Trainingszeiten der Viktoria - Jugendleiter Ochs wird auch präsent sein. wh
Auch der heißeste Tag des Jahres kann von politischer Bedeutung sein - für Joschka Fischer jedenfalls; denn der überläßt nichts dem Zufall. Zufällig war allenfalls, daß an diesem heißen Sonntag ein Rundfunkmitarbeiter Hessens grünen Umweltminister zu Hause anrief und fragte, ob für das Morgenmagazin am Montag ein Interview zum Thema Ozon aufgezeichnet werden könne. Man weiß: frühmorgens ist der Herr Minister auf Anrufer nicht gut zu sprechen. Für Fischer aber kam diese Anfrage gerade Von Richard Meng (Wiesbaden) recht. "Wir hatten eine Botschaft in petto", erzählt er später. Ohne die günstige Gelegenheit hätte das Thema eben am nächsten Tag "gesetzt" werden müssen.
So kam es, daß die Journalisten schon am frühen Morgen nach dem heißesten Wochenende mit der Meldung konfrontiert worden sind, daß Hessens Joschka Fischer als Maßnahme gegen hohe Ozonkonzentrationen 1993 Verkehrseinschränkungen auf regionaler Ebene testen will. Hätte das ähnlich vage ein anderer Minister aus dem rot-grünen Landeskabinett angedeutet, es wäre eine Routinenachricht gewesen. In Fischers Ministerbüro aber stehen die Telefone nicht mehr still. Nachfragen und Interview-Bitten kommen aus der ganzen Republik, und die sichtlich überraschte Pressesprecherin muß sich aus der Staatskanzlei erst einmal den Wortlaut dessen besorgen, was der Minister da wieder erklärt hat. Fischer ist auf Terminen unterwegs, sein Apparat beginnt mit dem politischen Aussteuern.
Der Vorgang zu Beginn dieser Woche ist typisch für die zweite Amtszeit dieses Ministers nach dem Kollaps der ersten rot-grünen Landtagskoalition 1987. Vorbei die Zeit der mühevollen parlamentarischen und koalitionsinternen Abstimmungen, vorbei sogar die Konzentration auf die Durchsetzung allerlei neuer hessischer Gesetzesparagraphen: Jetzt wird erst einmal regiert. Die Koalitionsvereinbarung ist präzise und hält ihm den Rükken frei. Als eigentlicher starker Mann im Kabinett des immer noch unscheinbaren Sozialdemokraten Hans Eichel hat Fischer alle Freiheiten in seinem Ressort, und die nutzt er.
Die Zügel nach unten fest in der Hand, konzentriert er sich diesmal auf Strategie und Taktik. Den "Vollzug", der "uns beim ersten Mal kaputtgemacht hat", überläßt er der Administration. Die neuen Weichenstellungen in Hessens Umweltpolitik (Fischer sagt: "das mühsame Geschäft der Neujustierung von Weichen") zeigen sich vor allem in einem: Der Staat nutzt seine administrativen Möglichkeiten voll aus. Er kassiert Abgaben und erläßt Verbote. Der Minister sagt: "Die Verhaltensänderung muß teilweise erzwungen werden, weil der Markt sie nicht hergibt."
Da ist auf Landesebene zwar nicht viel drin, aber immerhin mehr als gar nichts - und wenn man das wenige so geschickt inszeniert, wie Fischer das nun einmal kann, ergeben sich aus minimalen Handlungsspielräumen tatsächlich Impulse. Das Sonntags-Interview zum Ozon ist ein Beispiel dafür: Ein ganzes Jahr lang ist im Ministerium vorher an einer Sommersmog-Verordnung gearbeitet worden. Dabei hat sich herausgestellt, daß es einen rechtlichen Spielraum des Landes zum Erlassen von Fahrverboten (anders als beim Wintersmog) nicht gibt. Der Ausweg: ein Modellversuch soll eine regionale Ausnahme ermöglichen. Genaueres steht noch nicht fest, aber das Reizwort "Fahrverbot" hat aus einer kleinen hessischen Maus sofort einen bundesweit beachteten Elefanten gemacht.
Wie zählebig hessische Mäuse sein können, beweist Fischer seinem Bonner Gegenpart Klaus Töpfer (CDU) nach wie vor in der Atompolitik. Seit 14 Monaten ist die Plutoniumverarbeitung im Hanauer Siemens-Werk stillgelegt - und Töpfer kann erst jetzt zum entscheidenden Schlag (Bundes-Weisung zur Wiederinbetriebnahme) ausholen. Die juristische Trickserei zwischen Wiesbaden und Bonn durchschaut in der Öffentlichkeit niemand mehr, aber der hessische Minister kann sich zufrieden zurücklehnen: Der Spielraum ist ausgereizt, die "Pflicht" (Fischer) getan. Wenn Töpfer, wie demnächst zu erwarten, anweist, wird der nächste Störfall-Anlaß für ein neues hessisches Eingreifen schon kommen.
Im Mittelpunkt der Landes-Umweltpolitik stand bisher die Einführung von zwei "Lenkungsabgaben", mit denen Fischer sich ein Stück weit unabhängig von aktuellen Finanzengpässen gemacht hat - auch wenn Klagen der Industrie gegen die "Sondermüllabgabe" sowie die "Grundwasserabgabe" noch anhängig sind. Hessen hat die Giftmüll-Entsorgung etwas verteuert, um mit diesem Geld Müllvermeidung und Altlastensanierung zu finanzieren. Und es hat die Trinkwasserförderung etwas teurer gemacht, um Geld für den Grundwasserschutz freizubekommen. Die Summen (zusammen gehen 1992 knapp 150 Millionen Mark ein) sind für den einzelnen Zahler, Industrie beziehungsweise Wasserwerke, eher unerheblich, erhöhen sich aber - schon beschlossen - in einigen Jahren Abstand von der erstmaligen Einführung. So minimiert man die Proteste.
Fischers gut dosierte grüne Staatsmacht bekommt nicht nur die Industrie zu spüren. In manchen Regionen des Landes ist der Minister inzwischen zum prominentesten Gegner örtlicher Bürgerinitiativen geworden, auch ein neues Element in grüner Landespolitik. Einer wie er optimiert (etwa durch zusätzliche Gutachten) letztlich auch die Durchsetzung von Projekten, gegen die seine lokale Basis Sturm läuft. "Was ist grüne Basis?", fragt er da selbstbewußt zurück und kann darauf verweisen, daß er in Mitgliederversammlungen noch keine landespolitische Abstimmung verloren hat. Ein weiterer Giftmüll-Verbrennungsofen in Biebesheim wird also trotz Zerwürfnissen mit lokalen Grünen gebaut werden, die Infiltration von Rheinwasser in südhessischen Boden wird ausgeweitet.
Das nächste grüne Verbot wird noch in dieser Woche die Verbraucher im Rhein- Main-Gebiet treffen: Die "Stufe 1" der neuen hessischen "Gefahrenabwehrverordnung" gegen den Wassernotstand wird ausgerufen. Wieder ist die öffentliche Wirkung exakt kalkuliert: Tatsächlich verboten (oder gar wirksam verfolgt) wird zunächst kaum etwas. Aber schon die Ankündigung hat eine ernsthafte Diskussion über den jahrzehntelangen Raubbau an den Wasservorräten losgetreten, wie es sie selten gab. Das öffentliche Bewußtsein ist denn auch erklärtermaßen genauso Ziel der Aktion wie das Wassersparen. Dieses Bewußtsein scheint saisonbedingt ansprechbar: Es ist, kein Zufall, gerade Hochsommer.
Ein "grünes" Verbot? So ungeschickt ist der Staatsminister Fischer nicht. Wie bei manch brisantem Eingriff gegen die Hanauer Atombetriebe steht auch diesmal der Regierungspräsident in vorderster Front, im südhessischen Fall ein SPD- Mann mit langer Erfahrung im Innenministerium. Und Fischer schaut recht pfiffig drein, wenn er erklärt, welche Vorteile es nebenbei noch hat, das politische Neutrum Regierungspräsident agieren zu lassen: Die "Akzeptanz" sei größer. Auf diesen Medienauftritt verzichtet der Profi gern: Vollzug ist angesagt.
NEU-ANSPACH. Die Wintermühle lädt alle Pferde- und Reitfreunde für Samstag und Sonntag zu einem Vielseitigkeitsturnier ein. Beim Spring-, Dressur- und Geländereiten auf der Ranch am Fuße der Taunus-Mountains werden rund 150 Pferde mit ihren Reitern ihr Können zeigen und um Punkte für die Bezirksmeisterschaft kämpfen. Das Turnier beginnt an beiden Tagen um 8 Uhr. cn
SINDLINGEN. Wer sich mit Fragen an die Sindlinger Stadtbezirksvorsteherin wenden möchte, muß sich für die Zeit vom 17. August bis zum 4. September einen anderen Namen merken: Statt Helga Ehrhardt wird Renate Fröhlich unter Tel. 37 12 93 zu erreichen sein. leo
doe FRANKFURT A. M. Das drastische Sparprogramm beim Frankfurter Degussa-Konzern zeigt Wirkung: Vor allem durch einen "deutlichen" Abbau des Verlustes der Technologie-Tochter Leybold konnte der Chemie-, Metall- und Pharmariese in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 1991/92 (bis Ende Juni) mit 164 Millionen Mark einen um 15 Prozent höheren Gewinn vor Steuern einfahren. Trotz der augenblicklichen saisonal schwächeren Sommermonate werde der Ertrag auch in der Gesamtperiode gegenüber dem Vorjahr wieder steigen, heißt es im Aktionärsbrief.
Die Rotstift-Politik allerdings fordert ihren Preis: Mit 33 562 Männern und Frauen waren Ende Juni bei dem Frankfurter Konzern 920 Personen weniger beschäftigt als noch neun Monate zuvor. Rechnet man die Veränderungen unter anderem durch die erstmalige Einbeziehung der Arzneimittelwerke Dresden (AWD) heraus, dann sind effektiv 1857 Stellen gestrichen worden. Alleine 966 Jobs fielen im Stammhaus weg.
Vor allem durch das um 30 Prozent (auf zwei Milliarden Mark) eingebrochene Edelmetall-Geschäft ist der Konzernumsatz im Berichtszeitraum um fünf Prozent auf 9,4 Milliarden Mark geschrumpft. Richtig Freude bereitete alleine die Pharma-Sparte, die samt der neuen AWD um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Mark zulegte. Bei der Muttergesellschaft sank der Erlös um neun Prozent auf 4,8 Milliarden Mark.
Die Börsianer goutierten gestern den Gewinnanstieg bei Degussa nicht. Ihnen verdarb die Nachricht, daß die Frankfurter bis Ende September ihr Kapital im Verhältnis sieben zu eins um 54 auf 419 Millionen Mark erhöhen wollen - und dies zu einem Bezugspreis von 225 Mark je Aktie - die Laune: Degussa-Papiere schlossen 8,50 Mark schwächer.
Wer am Steuer einschläft, handelt grob fahrlässig und riskiert deshalb seinen Versicherungsschutz. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt im Falle eines Autofahrers entschieden, der nach 75 Minuten Fahrt auf der Autobahn eingenickt war und einen Unfall verursacht hatte. Schon bei den ersten Ermüdungserscheinungen habe er wissen müssen, daß die Weiterfahrt ohne Rast gefährlich sei, heißt im Urteil (Aktenzeichen: 8 U 184 / 91).
Der Beklagte hatte sich von einem Bekannten dessen Wagen für einen Wochendausflug ausgeliehen. Zur Rückfahrt startete er nach kurzer Nacht und war bereits zwei Stunden nach dem Aufstehen wieder so müde, daß er am Steuer einschlief und einen Unfall verursachte. Als Grund dafür gab er an, daß die monotone Strecke ihn eingelullt habe.
Dies ließ das OLG als Berufungsinstanz aber nicht gelten. Schließlich sei die Strecke dem Autofahrer nicht etwa durch tägliche Fahrten bekannt gewesen, so daß seine Aufmerksamkeit gleichsam infolge Routine beeinträchtigt war. Ebensowenig glaubhaft fand der achte Zivilsenat, daß der Beklagte von der Schläfrigkeit ohne jede Vorwarnung einfach übermannt worden sei. Da er bereits nach 75 Minuten Autofahrt eingeschlafen war, müsse er schon in schlechter körperlicher Verfassung gestartet sein. Die Anzeichen seiner Müdigkeit hätte er ernst nehmen und frühzeitig eine Rast einlegen müssen.
An dem Wagen des Fahrzeughalters war bei dem Unfall ein Schaden von 9602 Mark entstanden, der von der Versicherung auch reguliert wurde. Nach dem OLG-Entscheid kann sie dieses Geld bei dem Autofahrer wieder eintreiben, der den Unfall im geliehenen Auto durch grobe Fahrlässigkeit verschuldet hatte. mak
has FRANKFURT A. M. Der Chef der Gewerkschaftsholding BGAG, Hans Matthöfer (siehe dpa-Archivbild), hält rechtsstaatliche Prinzipien durch die Ermittlungsarbeit der Behörden zur Aufklärung der Affäre um den co op-Konzern, der einst zur BGAG gehörte, für verletzt. In einem Gespräch mit der FR meinte er, er habe sich stets für die "Verteidigung des einzelnen gegen übermächtige Staatseinflüsse" eingesetzt. Wenn er aber die Vorgänge um den co op-Strafprozeß betrachte, "dann falle ich aus allen Wolken". Originalton Matthöfer: "Ich erfahre jetzt Dinge, von denen ich nie geglaubt hätte, daß sie in der Bundesrepublik möglich sind." Wegen dieser "Mißstände" hätten er beziehungsweise die BGAG insgesamt fünf Briefe zwischen dem 19. September 1990 und dem 19. August 1991 an das hessische Justizministerium in Wiesbaden geschrieben.
Matthöfer, der seine "Fürsorgepflicht" für die Beschäftigten der Gewerkschaftsholding betont, moniert etwa die Pressearbeit der Frankfurter Staatsanwaltschaft. So sei ein BGAG-Vorstand im Zusammenhang mit der co op-Affäre öffentlich der Falschbilanzierung bezichtigt worden, was er "aus der Zeitung" erfahren habe. Drei Jahre stehe "dieser Mann" nun "am Pranger", ohne "daß er gehört worden" sei. Matthöfer weiter: "Wer nicht verurteilt ist, gilt als unschuldig."
Der BGAG-Chef schimpft zudem über die Umstände, wie der frühere Vorstandsvorsitzende der Dachgesellschaft und im co op-Strafprozeß angeklagte Ex-co op- Aufsichtsratschef, Alfons Lappas, behandelt worden sei. Man habe Lappas bei der Verhaftung "die Brille und die eigenen Medikamente weggenommen" und später Mitgefangene "gegen den Gewerkschaftsboß aufgehetzt". Wenn er, Matthöfer, so etwas höre, "dann geht in mir 'was hoch".
Des weiteren stört den Manager und früheren Bundesminister nachhaltig die "Verquickung von Zivil- und Strafprozeß" durch die Ermittler. Ersteres Verfahren ist Ende Oktober anhängig zwischen der heutigen co op (Deutsche SB-Kauf) und der BGAG, wobei es um fast 400 Millionen Mark geht. Unisono rügen Matthöfer und Lappas-Anwalt Klaus Goutier, es würden "Punkte ermittelt, die zivilrechtlich eine große Rolle, strafrechtlich aber höchstens eine marginale oder gar keine spielen". Von der Staatsanwaltschaft verlangen beide zudem, sie solle "objektiv vorgehen und auch Entlastendes" recherchieren. Dies sei bisher nicht der Fall gewesen. "Bestimmte entlastende Unterlagen" für Lappas aus dem Haus der BGAG habe man "ans Gericht" geschickt, nachdem die Frankfurter Staatsanwaltschaft auf einen entsprechenden Hinweis "entgegen unserer Annahme" (Goutier) nicht reagiert habe. Und in einem der fünf Briefe ist zu lesen: Für die BGAG bleibe festzustellen, "daß die Staatsanwaltschaft im vorliegenden Fall ganz offensichtlich in besonderer Weise bemüht war, ihre Ermittlungen einseitig in eine Richtung zu lenken, wie sie der co op AG in dem anhängigen Zivilverfahren zum Vorteil gereichen könnten".
Auf die Frage, ob er nicht bedacht habe, daß er mit den Briefen ans Justizministerium den Verdacht der Einflußnahme auf das co op-Strafverfahren nähren könnte, antwortet Matthöfer empört mit der Gegenfrage: "Das Unrecht soll ich hinnehmen?" Er müsse ja wohl den zuständigen Minister respektive die Ministerin auf Mißstände im Rechtsstaat "aufmerksam machen dürfen".
Auf FR-Anfrage heißt es im Wiesbadener Justizministerium, in einem Antwortschreiben habe man Matthöfer darauf hingewiesen, daß der Eindruck entstehen könnte, "daß auf ein laufendes Strafverfahren von dritter Seite (also der BGAG, d. Red.) über eine dienstvorgesetzte Behörde" Einfluß zu nehmen versucht werden könnte. Für "Maßnahmen" gegen die Staatsanwaltschaft habe das Ministerium "keine Veranlassung" gesehen.
pid GÖTTINGEN, 12. August. Weil er furchtbare Angst vor drei angetrunkenen Schlägern hatte, die ihn im Göttinger Bahnhof als "Scheiß-Türken" angepöbelt und bedroht hatten, griff ein 41jähriger Frührentner aus Herzberg zur Notlüge: "Ich bin Staatsanwalt", sagte der schmächtige Mann, der mit Nachnamen tatsächlich so heißt wie ein Göttinger Strafverfolger. Doch die Hoffnung trog, daß die Schläger eine Amtsperson in Ruhe lassen würden. Im Gegenteil: "Den Staatsanwalt machen wir erst recht platt", habe einer der drei gerufen. Dann sei er geschlagen und getreten worden, berichtete der Frührentner am Dienstag vor dem Jugendschöffengericht in Göttingen, vor dem sich die drei 19, 22 und 24 Jahre alten Männer für den Überfall am 1. Dezember vergangenen Jahres verantworten mußten.
Das Gericht verurteilte die beiden älteren Angeklagten zu sechs und drei Monaten Bewährungsstrafe sowie jeweils 1000 Mark Geldbuße. Der 19jährige muß 80 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten.
HATTERSHEIM. "Die hatten keine Lust mehr, den Hörer abzunehmen." Nachdem Bernd Deichmann mehr als 20 Minuten lang in der Wartenschleife gehangen hatte, gab er schließlich auf. Den Ansagetext konnte er schon auswendig: "Alle Störungsannahmeplätze sind zur Zeit belegt. Warten Sie bitte . . ." Dabei wollte der FR- Leser am vergangenen Montag gegen 15.15 Uhr nur nachfragen, wann sein defekter Kabelanschluß wieder in Betrieb ist. "20 Minuten, das erscheint mir zu lange", sagt Klaus Flössel, Pressesprecher beim Fernmeldeamt in Eschborn. Die zentrale Störungsannahme für alle Funkdienste, bundesweit unter 0 11 74 zu erreichen, sitzt in Frankfurt. "Die haben dort natürlich eine Warteschleife. Die Angestellten sehen aber, daß und wieviele Anrufer warten." Auch wenn Flössel nichts über die genaue Personalausstattung sagen wollte: die Besetzung sei normalerweise ausreichend. Da am Montag weder viele Mitarbeiter in Urlaub noch krank waren, kann er sich Bernd Deichmanns langes Warten nur mit einem Versehen erklären - und entschuldigt sich bei ihm. Außerdem hat er noch einen Tip: Wer in eine Warteschleife gerät, sollte auf nicht auflegen und neu wählen; sonst muß er sich wieder ganz hinten in der Telefonschlange anstellen. fuh
LANGEN. Die Grünen haben nach eigenen Angaben 2000 Mark an die "Internationale Gesellschaft für Yad Vashem" überwiesen. Das Geld kam bei einer Spendenaktion zusammen, zu der die Ökopartei im Februar aufgerufen hatte, und wird für ein jüdisches Gedenktal in der Nähe von Jerusalem verwendet. Zu dem Ergebnis des Spendenaufrufs meinen die Grünen: "Die Langener Bürgerinnen und Bürger haben ihrer Gemeinde eine große Peinlichkeit erspart."
Der Aktion war eine politische Kontroverse vorausgegangen. Die Gesellschaft für Yad Vashem hatte sich mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an den Magistrat der Stadt Langen gewandt, dieser und die Stadtverordnetenversammlung lehnten jedoch ab.
Sie argumentierten, die Stadt solle sich lieber vor Ort engagieren, um das Gedenken an die jüdischen Opfer der Naziherrschaft wachzuhalten und Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen. Das Parlament beschloß, die Gedenkstätten in Langen "aufzubessern" und ein zentrales Mahnmal in Berlin zu unterstützen.
Diese Entscheidung gegen Yad Vashem wurde von den Grünen als "peinlich, unsensibel und beschämend" kritisiert. Sie riefen die Langener Bevölkerung auf, für Yad Vashem zu spenden, damit dort mit einer Tafel auch der zerstörten jüdischen Gemeinde Langen gedacht werde. dac
ff BONN, 11. August. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Herta Däubler-Gmelin, hat ein eigenständiges Bleiberecht für Flüchtlinge aus dem Kosovo gefordert. Zwar herrsche in diesem Gebiet noch kein Krieg. Doch liefen Tausende von Menschen dort einer äußerst bedrohlichen Situation davon.
Anders als etwa Bosnier gelten Kosovo-Albaner in der Bundesrepublik nicht als Bürgerkriegsflüchtlinge. Sie bekommen deshalb kein zeitlich begrenztes Bleiberecht nach Paragraph 32 des Ausländergesetzes. Statt dessen müssen sie Asyl beantragen und die hierfür erforderlichen aufwendigen und meist erfolglosen Verfahren durchlaufen.
Kleine FR
SPD diskutiert Wahlliste GELNHAUSEN. Wer kommt ins Stadtparlament, wer in den Kreistag? Diese Frage soll, zumindest was die Kandidaturen der SPD in Gelnhausen anbelangt, am kommenden Freitag, 14. August, beantwortet werden. Um 20 Uhr tritt die Mitgliederversammlung im GFC-Heim zusammen, um über sichere und weniger sichere Listenplätze zu diskutieren und zu entscheiden. Backfest der Feuerwehr GELNHAUSEN. Ein Backfest feiert die Freiwillige Feuerwehr Höchst am Samstag, 15. August, am Backhaus. Es beginnt um 12 Uhr. Radlertreff GELNHAUSEN. Stramme Waden gibt's beim Radlertreff des Main-Kinzig-Kreises am Samstag, 15. August, in Gelnhausen. Treffpunkt für alle, die mit Gleichgesinnten in die Pedale treten wollen, ist um 15 Uhr am Hallenbad. Führung durch Gelnhausen GELNHAUSEN. Ein Stadtführer will am Sonntag, 16. August, die alten Mauern Gelnhausens zum Sprechen bringen. Die eineinhalbstündige Führung beginnt um 14.30 Uhr vor dem Rathaus. Zuhören kostet drei Mark.
me ERFURT, 11. August. Der Erfurter Wirtschaftsminister Jürgen Bohn (FDP) hat jede Verwicklung in die thüringische Raststättenaffäre bestritten. Bohn legte am Dienstag in Erfurt Unterlagen vor, die belegen, daß er kurz nach seinem Amtsantritt im November 1991 unter Hinweis auf Bonner Zuständigkeiten sein Eingreifen im Sinne der "Autobahn-Service-Gesellschaft" (ASG) abgelehnt hat. Die ASG hatte mit Innenminister Willibald Böck (CDU) und Bohns Vorgänger Hans-Jürgen Schultz (FDP) bereits eine "Rahmenvereinbarung" abgeschlossen.
Bohn begründete die zu Wochenbeginn bekanntgewordene Kündigung des Ministerbüroleiters Ronald Huth mit einem "seit geraumer Zeit" gestörten Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Huth. Ausschlaggebend seien nicht Veröffentlichungen eines Vermerkentwurfs seines Büroleiters an Bohn vom Juni 1992 gewesen. Darin hatte Huth geschrieben, ein 1991 unter Ex-Minister Schultz wegen Stasi-Verdacht ausgeschiedener Abteilungsleiter sei damals "mehrere Tage" lang "mit der Vernichtung von Akten beschäftigt" gewesen. Nach einer "inhaltlichen Überprüfung" seien diese Formulierungen Huths im Ministerium als "nicht konkretisierbar" und "nicht aufrechtzuerhalten" eingestuft worden, teilte Bohn jetzt mit.
HANAU. Fans des Stürmerstars Rudi Völler sollten den Gemeindenachmittag am Samstag, 16. August, in der Kirche der Nazarener am Alten Rückinger Weg nicht verpassen. Dort wird während eines Festes ein Trikot des Hanauer Kickers sowie ein Fußball mit den Namen der deutschen Nationalspieler versteigert. Die Trophäen kommen ab 14.30 Uhr unter den Hammer.
Auf dem Programm stehen ab 15 Uhr außerdem ein Lauf um den Fallbach, ein Flohmarkt sowie eine Kaffee- und Kuchentafel.
Der Erlös soll dem Innenausbau eines Gemeindezentrums in Nairobi, Kenya, zugute kommen. Einige der Gemeindemitglieder aus Hanau wollen im Herbst vier Wochen auf eigene Kosten in das afrikanische Land reisen, um bei den Bauarbeiten zu helfen. alu
Autogenes Training bietet das FTG Sportzentrum in Bockenheim, Marburger Straße 28, an. Mit Hilfe konkreter Formeln lernt der Teilnehmer, persönliche Spannungs- und Streßzustände zu beeinflussen. Die Kurse sind dienstags, für Anfänger von 20 bis 21 Uhr, für Fortgeschrittene von 21 bis 22 Uhr. Beginn ist am 18. August, das Training endet am 13. Oktober. ima/32
HANAU. Die Konfirmanden, die 1942 in der Johannes- und Marienkirchengemeinde eingesegnet wurden, feiern am Sonntag, 6. September, Goldene Konfirmation. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Marienkirche.
Da infolge des Krieges keine Namenslisten vorliegen, werden diejenigen, deren Adressen nicht bekannt sind, gebeten, sich bei den Gemeindebüros (Tel.: 82601 oder 22932) anzumelden. Das gilt auch für die Konfirmanden des Jahres 1932. Denn es soll auch die Diamantene Konfirmation gefeiert werden. gf
Als eine "tolle Ergänzung" zu den Veranstaltungsangeboten der Saalbau GmbH beschrieb Dieter Burow, Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen, auf der gestrigen Pressekonferenz das Skatemobil. Bis übermorgen noch steht die "fahrende Pipe" auf dem Gelände des Bornheimer Bürgerhauses (Würzburger Straße), danach tourt sie quer durch Frankfurt: vom 17. bis zum 28. August ist das Skatemobil an der Stadthalle Zeilsheim (Bechtenwaldstraße 17), vom 31. August bis zum 11. September am Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landtraße 248), vom 14. bis zum 25. September am Bürgerhaus in Griesheim (Schwarzerlenweg 54) und vom 28. September bis zum 9. Oktober wird die Anlage am Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32) plaziert.
Die Initiative des Abenteuerspielplatzes Riederwald und der Saalbau GmbH verspricht ein Erfolg zu werden. Täglich brettern zehn bis 15 Kids über die Pipe. In enger Zusammenarbeit wurde ein Fahrplan entworfen: Angesteuert werden diejenigen Stadtteile, "in denen es besonders wichtig ist, Jugendllichen sinnvolle Freizeitangebote zu stellen" (Burow).
Stadtverordneter Michael Paris (SPD) bezeichnete die Skateboard-Anlage als sinnvolle und kostengünstige Investition. Denn: Läßt das Interesse nach zwei Wochen nach, wird die mobile Pipe an anderer Stelle aufgebaut. tin
Turn- und Sportverein 1894 Nieder- Eschbach: Der Verein bietet am Mittwoch, 19. August (17.30 bis 20 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Nieder-Eschbach (Heinrich-Becker-Straße) die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme (Leichtathletik). Zuständig ist Lore Haak (Tel. 5 07 39 64). nd/32
Ein Sommerfest feiert der Turn- und Sportverein Ginnheim (TSV) am Samstag, 15. August, ab 14 Uhr, im Clubhaus, Am Mühlgarten 2. Die Abteilungen des TSV zeigen ihr Können. Es gibt einen Dreikampf aus Dartspiel, Schießen und Kegeln und ein Pony für Kinder. li/32
Kleingärtnerverein Am Marbachweg: Die Mitglieder Wilhelm Kraemer, Marie- Luise Ohms-Schmidt, Ludwig Ost, Otto Thon sowie Heinz Strugeile absolvierten mit Erfolg eine Fachberaterausbildung. Jetzt erhielten sie von Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) den Fachwartausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. nd/32
Die Turnerschaft 1856 Griesheim feiert mit Mitgliedern und Freunden im Stadtteil ihr Mainuferfest: am kommenden Samstag, 15. August, ab 12 Uhr. ima/32
TuS Hausen: Um die Vereinsmeisterschaft im Doppel bei den Tennisdamen und -herren geht es am Wochenende vom 15./ 16. August, jeweils ab 9 Uhr, auf dem Gelände hinter der Turnhalle Am Ellerfeld. Fürs leibliche der Aktiven und der Zuschauer ist bestens gesorgt. rw
Ende gut, alles gut? Manch einer könnte bei der Analyse des Falles Ymos zu dieser Auffassung gelangen.
Da ist ein Unternehmen, in dem frühere Eigentümer und Manager mutmaßlich die Bilanzen gefälscht und die Gefahr eines Konkurses mit dem Verlust von 5000 Arbeitsplätzen heraufbeschworen haben - aus Motiven heraus, die irgendwo zwischen Angst vor dem Sturz in die gesellschaftliche Ächtung und raffgierigem Gewinnstreben liegen müssen. Noch ehe die Manipulationen, bei denen sich die Chefs auf falschverstandene Loyalität leitender Mitarbeiter verlassen konnten, offenkundig wurden, drehte man einem ausländischen Unternehmen die Kapitalmehrheit an. Der neue Eigner brauchte lange, um die Dimension seines Mißgriffes zu kapieren, und entschloß sich dann zum Glück, die Firma nicht wie eine heiße Kartoffel fallenzulassen.
Die Freude darüber fällt jedoch eher gedämpft aus. Denn es hätte genauso gut anders ausgehen können. Daß Cockerill Sambre den ersten 150 Millionen Mark einen noch höheren Betrag zur Sanierung hinterherwirft, ist keine Selbstverständlichkeit. Und auch dazu, daß mit Gerhard Krischer ein ebenso ehrgeiziger wie hart arbeitender und konzeptionell denkender neuer Vorstandschef gefunden wurde, gehört eine Portion Glück. Obwohl nun - wenigstens aus heutiger Sicht - die existentielle Bedrohung von Ymos beseitigt scheint, bleibt das Unternehmen auf Jahre hinaus stigmatisiert. Das ist deshalb schlimm, weil es letztlich die Arbeitnehmer trifft. Im Gegensatz zur Weisheit des Volksmundes läßt es sich in einer Firma mit ruiniertem Ruf nicht völlig ungeniert leben. Imageschäden drükken immer auch auf die Ertragslage, und das hat negative Konsequenzen für die Beschäftigung und die Einkommen.
Ymos liefert wieder einmal Anschauungsunterricht dafür, daß unser Strafrecht bei Wirtschaftsdelikten keine der Tat entsprechenden Sanktionen hergibt. Oder kann sich einer vorstellen, daß die Familien Becker und Wolf den Ymos-Beschäftigten einen finanziellen Ausgleich aus den immer noch gutgefüllten eigenen Taschen bezahlen? jk
Kleine Lokal-Rundschau
Parlamentarier tagen LIEDERBACH. Über den Bau einer Asylbewerberunterkunft und die Realisierung sozialen Wohnungsbaus reden die Gemeindevertreter, die am heutigen Donnerstag zur Parlamentssitzung zusammenkommen. Sie beginnt um 19.30 Uhr in der Liederbachhalle.
Klavierkonzert im Augustinum BAD SODEN. Die Pianistin Christine Lindermeier ist am heutigen Donnerstag im Stiftstheater des Augustinum zu Gast. Sie gibt ein Konzert mit Werken von Bach, Mozart, Beethoven, Chopin und Debussy. Es beginnt um 20 Uhr.
Reiter ermitteln Könner KELKHEIM. Drei Tage lang treffen sich ab Freitag, 14. August, auf der Kelkheimer Anlage des Reit- und Fahrvereins unweit des Schwimmbades die Dressur- und Springreiter zum Turnier. Einer der Höhepunkte ist der Jump-and-Drive- Wettbewerb, der am Samstag, 15. August, um 20 Uhr bei Flutlicht stattfindet. Flohmarkt auf Eschenplatz ESCHBORN. Der Eschenplatz verwandelt sich am Samstag, 15. August, zwischen 8 und 14 Uhr wieder in einen Flohmarkt. Privatleute, die etwas verkaufen möchten, können ohne Voranmeldung kommen. Standgebühr: 5 Mark.
Schadstoffmobil in Niederhöchstadt ESCHBORN. Wer alte Pillen, Kosmetika, Farben und anderen Sondermüll hat, kann am Samstag, 15. August, zum Schadstoffmobil kommen. Es parkt zwischen 9 und 12 Uhr auf dem Parkplatz vor der Westerbach-Sportanlage.
Film über Kenia-Safari HOFHEIM. Marianne Kunigk zeigt einen Film über ihre Kenia-Safari am Montag, 17. August, um 20 Uhr, in der Hattersheimer Straße 1 gegenüber dem Bahnhof.
Eltern treffen sich ESCHBORN. Der Stadtelternbeirat der Kindertagesstätten trifft sich am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr in der Verwaltungsstelle Niederhöchstadt an der Hauptstraße 295. Sergstock am Telefon HATTERSHEIM. FDP-Stadtrat Hansjürgen Sengstock sitzt am Mittwoch, 19. August, von 18 bis 19 Uhr am Telefon. Er nimmt Fragen, Kritik und Anregungen von Bürgern entgegen. Vortrag über Hautkrebs HOFHEIM. Wie entsteht Hautkrebs und welche Heilmethoden gibt es? Auf diese und andere Fragen geht Professor Carlheinz Tizian in der AOK-Geschäftsstelle (Wilhelmstraße 16) ein. Der Vortrag beginnt am Mittwoch, 19. August, 19 Uhr. Blick hinter die Sterne HOFHEIM. Nicht nur Sterne sind am Himmelszelt - das wollen zwei Experten von der Volkssternwarte Marxheim am Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr im Vortragsraum in der Bahnstraße 6 in Marxheim erläutern. Der Vortrag dient als Einführung in die Materie. Deutsche im Kaukasus EPPSTEIN. Gisela Rasper zeigt am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr im Vereinsraum des Rathauses II Kaukasus- Dias und erläutert, warum Deutsche 1817 dorthin ausgewandert sind. Der Vortrag geht besonders auf religiöse und soziale Motive ein. Außerdem wird das Leben in den Kolonien bis zum Untergang während der Stalin-Ära geschildert. Hatha-Yoga gegen Streß KRIFTEL. Gegen Alltagsstreß hilft Hatha-Yoga, meint die Barmer Krankenkasse und bietet dazu einen Kursus an. Ab Montag, 31. August, kann zehnmal unter fachkundiger Anleitung die Kunst der asiatischen Entspannunstechnik gelernt werden. Die wöchentlichen Kursabende beginnen jeweils um 17 Uhr An der Landwehr 25 und dauern 90 Minuten. Infos unter Tel. 60 89. Blaue statt grüne Tonnen FLÖRSHEIM. In Flörsheim werden grüne gegen blaue Altpapiertonnen ausgetauscht. Damit paßt sich die Stadt an die bundesweit empfohlene Farbe zur Kennzeichnung der Papierbehälter an. Der Umtausch beginnt im September. Straßenausbau FLÖRSHEIM. In Flörsheim werden drei Straßen ausgebaut. Die Kohlgasse soll in der Straßenmitte Verbundpflaster und an den Rändern Natursteinpflaster erhalten. Ebenfalls mit Verbundsteinen wird der Baumschulweg belegt. Er erhält keinen Bürgersteig, genauso wie die Aussiger Straße, deren westlicher Teil ab Ende des Monats ausgebaut wird. Es gibt noch Abfallkalender FLÖRSHEIM. Noch nicht alle Flörsheimer haben offenbar ihren Abfallkalender abgeholt. Das Faltblatt informiert von A wie Altglas bis W wie Wiederverwertung über Fragen der Abfallentsorgung. Dort steht auch die Nummer des Abfall-Telefons: 5 03 40. Der Kalender liegt noch aus bei der Stadtverwaltung sowie in den Außenstellen in Weilbach und Wicker. Spielmobil macht Pause HATTERSHEIM. Der Spielbus der Stadt Hattersheim wird in den kommenden drei Wochen keine Runden durch die Ortsteile drehen. Der Spielmobil-Betreuer Andreas Lieb wird Vater, seine Kollegin ist im Urlaub. Ab 4. Spetember soll es weitergehen. Wespen-Ratgeber HATTERSHEIM. Was tun bei Wespenstichen? Ein Faltblatt mit dem Titel "Stichpunkte für den Wespenschutz - mit Wespen läßt es sich in Frieden leben" gibt praktische Tips und Hinweise. Es liegt aus im Beratungszentrum (Hauptstraße 38, Tel. 06190 / 808166) abholbereit.
Zur Vorlesestunde für Kinder ab fünf Jahren lädt die Stadtteilbücherei Bockenheim ein: Mittwoch, 19. August, um 15 Uhr. Nach einer Kostprobe aus dem Buch "Die dumme Augustine" von Otfried Preußler üben die Kinder unter Aufsicht Zirkuskunststücke. ima/32
Die Galerie an der Galluswarte stellt vom Montag, 17. August, bis 19. September Bilder und Zeichnungen von Gyjho Frank, Armin Gehret und Karin Rahts- Dannemann aus. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr oder nach Vereinbarung. Tel. 7 30 60 00 und Tel. 7 38 41 08. ima/31
Einen Gitarrenkurs bietet die katholische Pfarrgemeinde St. Pius in Kuhwald an: vom 11. August bis 8. Dezember, jeweils dienstags um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Pius in der Wicker-Frosch-Straße. Die Gebühr für den Kurs beträgt ab sechs Teilnehmern 96 Mark. Um eine Anmeldung im Pfarrbüro, Philipp-Fleck-Straße, wird gebeten. ima/32
Der Miniclub-Spielkreis der katholischen Pfarrgemeinde St. Pius im Kuhwald trifft sich vom 11. August bis 12. Dezember dienstags von 9.45 bis 11.45 Uhr im Jugendheim St. Pius in der Odrellstraße. Eingeladen sind Kinder zwischen ein und drei Jahren, zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern. Die Gebühr für die 16 Vormittage und zwei Elternabende beträgt 74 Mark. ima/32
Das Stadtteilzentrum Gallus, Verein für ausländische Kinder, eröffnet am Freitag, 14. August, um 11 Uhr seine neuen Räume in der Sulzbacher Straße 16-20. Ab 18 Uhr wird bei einem gemeinsamen Essen gefeiert. ima/32
Zu einem Tango-Abend mit Laura D'Onofrio und dem Quarteto Tango lädt das "Ka Eins" in der Kasseler Straße 1 a ein: am Montag, 17. August, 21 Uhr. ima/32
LANGENSELBOLD. Der Frauenbeirat der Stadt Langenselbold kommt am Dienstag, 18. August, im Foyer der Klosterberghalle zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen. Die Frauen tagen ab 20 Uhr. Beraten wollen sie unter anderem über den geplanten Hilfsdienst für Betreuungsnotfälle. Das Ergebnis der Fragebögen und das weitere Vorgehen soll besprochen werden. alu
KASSEL. Die Stadt Kassel will Standort der vom Land neu zu schaffenden Dependance des Landesjugendamtes werden. Das hat Oberbürgermeister Wolfram Bremeier (SPD) in einem Brief an Ministerpräsident Hans Eichel vorgeschlagen.
Er verwies dabei auf den Entwurf für das neue hessische Ausführungsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz: Darin ist vorgesehen, alle überörtlichen Aufgaben der Erziehungshilfe künftig beim Landesjugendamt anzusiedeln. Dieses nimmt bisher aber nur zum Teil solche überörtlichen Aufgaben wahr und muß deshalb erweitert werden.
Für den Standort Kassel sprechen dabei nach Ansicht des OB nicht nur strukturpolitische Gründe. Bremeier plädiert vor allem dafür, jene mehr als vierzig Kasseler Mitarbeiter des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV), die schon jetzt mit überörtlichen Aufgaben der Erziehungshilfe betraut sind, auch in der neuen Behörde einzusetzen.
Er unterstützt damit zum Teil die Position von Landesdirektorin Barbara Stolterfoht, die erst kürzlich beklagt hatte, daß die Zukunft der insgesamt 85 "hochqualifizierten" LWV-Mitarbeiter (rund 40 weitere arbeiten in den Zweigverwaltungen Darmstadt und Wiesbaden) noch ungewiß sei. ebo
Die Geschwindigkeitskontrollen der Polizei sollen aus dem Fechenheimer Industriegebiet in die Wohnstraßen des Stadtteils verlagert werden. Hierfür setzt sich die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 11 ein: Während häufig auf der Hanauer Landstraße und der Karl-Benz-Straße gemessen werde, würden beispielsweise die Dieburger und die Starkenburger Straße im Süden Fechenheims vernachlässigt.
Wie der CDU-Vorsitzende Dieter Kunzler in der jüngsten Sitzung des Gremiums mutmaßte, würde dort kontrolliert, wo mit den Bußgeldern ein "hoher Umsatz" zu erzielen sei. Dies hätten selbst die Beamten bestätigt, so Kunzel. Es sei allerdings wichtiger, die Menschen vor der Raserei zu schützen, als den "Steuersäckel" zu füllen. Ergänzt um die Forderung, Kontrollen in Wohngebieten einzuführen und gleichzeitig weiterhin im Industriegebiet zu messen, beschlossen die Stadtteilpolitiker den Antrag.
Ruhiger wollen es die Grünen auch in Fechenheim Nord haben. Ein Teil der Pendler rolle dort nämlich als Schleichverkehr über die Biersteiner und die Cassellastraße ins Fechenheimer Industriegebiet. Den Bahnübergang in der Cassellastraße wollen die Ökopolitiker daher von 6 bis 9 Uhr geschlossen lassen. Dort sollen zu dieser Zeit nur Fußgänger und Radfahrer die Schranke passieren. Über den Antrag will der Ortsbeirat erst nach einer Bürgeranhörung abstimmen. gap
Strick- und Häkelkurs
HANAU. Für den Strick- und Häkelkurs der Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt sind noch Plätze frei. Ob erste Gehversuche oder komplizierte Muster - mit der Hilfe einer routinierten Kursleiterin werden die Probleme minimiert. Der Kurs beginnt am Dienstag, 25. August, um 19 Uhr. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 06181 / 254428 anmelden. gf
Das Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul widersprach Rudolf Dreßler indirekt. Der FR sagte die Sozialdemokratin, im Gegensatz zu zu Dreßler habe das Präsidium der SPD darauf hingewiesen, daß eine militärische Begleitung von Hilfslieferungen die Gefahr einer Eskalation des Krieges in sich berge. Nötig sei es vielmehr, den Auftrag der dort anwesenden Blauhelme zu erweitern.
Juli-Regen rettete Ernte Getreidepreise miserabel
Stoppelfelder, wo sich vor zwei Wochen noch goldgelbe Halme im Wind wiegten: Die Getreideernte ist eingebracht. "Wir sind mit Menge und Qualität zufrieden", sagt Kreislandwirt Hans Pauly. Regenschauer im Juli hätten wegen der Dürre drohende Verluste gerade noch verhindert. Unzufrieden sind die 500 MTK-Bauern mit den Preisen. Sie liegen unter Vorjahresniveau, klagt Pauly - und das trotz Ernteeinbußen in Norddeutschland. Aber Ölmühlen zahlten nicht 35 Mark pro Doppelzentner Raps, sondern nur 25. Und mangels Lagerkapazitäten könnten die Bauern nicht auf bessere Preise für Braugerste warten. Auch für Weizen und Wintergerste gebe es etwa zehn Prozent weniger Geld.
Zumindest ein Preis ist gleich geblieben: Für die 500 Kilogramm schweren Strohballen zahlen die Bauern nach wie vor zehn Mark pro Stück an den Pressenbesitzer. Die Ballen werden noch länger den Blick über Wiesen und Felder prägen: Sie sind so fest, daß kein Regen eindringt - weshalb viele Landwirte die Strohräder über Winter im Freien lassen. (dis / FR-Bild: Grieshaber)
wüp BERLIN. Der koreanische Konzern Samsung übernimmt die ostdeutsche Fernsehindustrie. Wie aus gut informierten Kreisen der Treuhandanstalt verlautet, sind die Verträge über den Kauf des Werks für Fernsehelektronik GmbH (WF) in Berlin durch Samsung bereits unterschrieben. Demnach garantieren die Asiaten den Erhalt von 800 der derzeit noch 1200 von einst fast 10 000 Arbeitsplätzen in dem Bildröhrenwerk. Binnen zwei Jahren soll die Zahl der Jobs auf 1000 erhöht werden. Wie es bei der Breuel-Behörde weiter heißt, werden die Südkoreaner auch bei den mit WF in engem Produktionsverbund arbeitenden Zulieferbetrieben einsteigen, wo derzeit noch 1300 Menschen beschäftigt sind. Ebenso stünden die Verhandlungen über den Kauf der Staßfurter RFT AG vor dem Abschluß, wo noch 1000 Leute in der Personalkartei stehen. Die Treuhand dementiert bisher offiziell noch den WF- Verkauf, der zum Jahresende über die Bühne gehen soll, da Vorstand und Verwaltungsrat noch zustimmen müssen.
Mit dem Elektronik-Riesen Samsung engagiert sich das erste koreanische Unternehmen in den neuen Ländern. Nach Ansicht von Branchenkennern wollen die Asiaten Ostdeutschland zu einem Zentrum vor allem ihrer künftigen osteuropäischen Aktivitäten machen. In Westeuropa hat sich Samsung als "Billigmarke" mittlerweile einen beachtlichen Marktanteil bei Fernseh-, Video- und Audiogeräten erkämpft. Das WF-Werk, das eine Jahreskapazität von 1,2 Millionen Bildröhren hat, sowie RFT, wo bis zu zwei Millionen TV-Geräte montiert werden könnten, böte den Koreanern unter Einsatz billiger asiatischer Elektronikteile die Chance, "West- und Osteuropa mit ihren Geräten förmlich zu überschwemmen", wie es in Staßfurt heißt. Vor allem die europäische Unterhaltungselektronik von Thomson über Nokia bis Philips fürchte den Einstieg von Samsung, da die Branche ohnehin in der Krise stecke.
Wie es bei der Treuhand weiter heißt, ist der Kaufpreis für WF "negativ". Das heißt, den Koreanern wird die Übernahme noch durch eine Zusatzzahlung versüßt. Dies dürfte vor allem an den hohen Jobgarantien liegen. Zudem steckt WF tief in den roten Zahlen: Bei gerade noch 130 Millionen Mark Umsatz, die mit der Lizenzproduktion für den japanischen Toshiba-Konzern erzielt wurden, machte der Bildröhrenhersteller 1991 rund 150 Millionen Verlust. Die Koreaner erhalten außerdem im Rahmen einer sogenannten Ausgründung nur den betriebsnotwendigen Teil des wertvollen WF-Geländes, den Rest wird die Treuhand getrennt vermarkten.
An WF hatten vor allem der türkische Mischkonzern Koc sowie zuvor der finnische Nokia-Konzern Interesse gezeigt, die beide mit der Treuhand auch über eine RFT-Übernahme verhandelt hatten. Noch Anfang dieser Woche seien letzte Gespräche mit den Türken sowie einem dritten Investor geführt worden, heißt es bei der Breuel-Behörde. Als nächster Schritt steht nun der Vertragsabschluß über den Verkauf der WF-Zulieferer an.
DREIEICH. Bei den Vereinen laufen die Vorbereitungen für die Sprendlinger Kerb auf Hochtouren: Denn das Fest, das insgesamt vier Tage dauern wird, steht kurz bevor.
Am Samstag, 15. August, startet um 14.30 Uhr der Festzug von der Lessingstraße in Richtung Kerbplatz. Dort wird eine Stunde später der Kerbbaum aufgestellt und die Kerb offiziell eröffnet. Abends ist von 20 Uhr an Tanz in der SKG-Sporthalle, Seilerstraße. Der Eintritt kostet acht Mark.
Am Sonntag, 16. August, laden die Vereine von 10.30 Uhr an zum Frühschoppen ein. Sie versprechen "Musik - Gesang - Unterhaltung" im Sporthallengarten. Um 20 Uhr werden am Kerbplatz die Kerbfahnen prämiert.
Am Montag, 17. August, geht es morgens wieder mit einem zünftigen Frühschoppen los: von 10 Uhr an in den Sprendlinger Gaststätten und auf dem Kerbplatz. In der SKG-Sporthalle ist am Abend Disco. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet drei Mark.
Am Dienstag, 18. August, wird das Vergnügen billig: Beim Familiennachmittag - er soll von 14 Uhr an starten - sind die Preise ermäßigt. Als traditioneller Schlußpunkt der Sprendlinger Kerb wird an dem Dienstag abend um 22 Uhr am Parkschwimmbad die Kerbpuppe verbrannt. dac
ojw POTSDAM, 12. August. Ohne Einigung über die Beteiligung der katholischen Kirche an dem neuen Brandenburgischen Schulfach Lebensgestaltung / Ethik / Religion ist ein Spitzengespräch zwischen dem Berliner Kardinal Georg Sterzinsky, dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) und Bildungsministerin Marianne Birthler (Bündnis 90) geblieben.
Die Teilnehmer der Spitzenrunde erläuterten nach der knapp dreistündigen Unterredung in Potsdam die nach wie vor unterschiedlichen Positionen. Sterzinsky forderte weiterhin eine stärkere Beteiligung und Einflußnahme der Kirchen am staatlichen Religionsunterricht in Brandenburg, unter ausdrücklichem Hinweis auf Artikel 4 des Grundgesetzes, wonach "die ungestörte Religionsausübung" zu "gewährleisten" sei. Jetzt sollen Arbeitsgruppen eingerichtet werden, um, wie Stolpe sagte, zu einer "pragmatischen Lösung" zu kommen; die unterschiedlichen Rechtsstandpunkte bestünden freilich fort.
SINDLINGEN. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) ist "Stargast" des Flohmarktes, zu dem seine Sindlinger Parteigenossen am kommenden Samstag, 15. August, einladen. Von 11 bis 18 Uhr dürften auf dem Richard-Weidlich-Platz nicht nur Schäppchenjäger auf ihre Kosten kommen: Am Nachmittag steht der OB auch für Gespräche über Stadtteilprobleme bereit. leo
WIESBADEN. Drei Schulmädchen wurden am Montag von zwei Männern angesprochen und belästigt. Der erste Vorfall ereignete sich im Konrad-Adenauer-Ring. Dort sprach ein auf einer Bank sitzender Mann zwei Zehnjährige an und fragte sie nach der Uhrzeit. Noch bevor die Kinder antworten konnten, packte er eines am Arm und schüchterte es mit den Worten ein "wenn du schreist, dann . . ." Dabei sahen die beiden, daß der Mann sein Glied entblößt hatte. Das Mädchen riß sich los und flüchtete laut schreiend, ihre Freundin rannte in die entgegengesetzte Richtung. Einer von ihnen lief der Mann nach, erst als eine Passantin auftauchte, brach der Mann die Verfolgung ab.
Eine Elfjährige wurde nach Schulschluß in der Hafenstraße von einem Mann angesprochen, der sie zum Mitkommen zu überreden versuchte. Er gab an, von der Polizei zu sein, und zeigte eine Monatskarte als Ausweis. Daraufhin rannte die Schülerin davon.
Der erste Mann wurde von den Kindern als 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,80 Meter groß und schlank, mit blonden kurzen Haaren beschrieben, der andere als 40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,65 Meter groß, dick, mit braunen langen Haaren. maf
Flecken Zechlin und Schweinrich heißen zwei Orte im Norden Brandenburgs, sieben Kilometer liegen sie auseinander. Doch wer von Flecken Zechlin nach Schweinrich will, muß erst einmal fünfundzwanzig Kilometer Richtung Süden fahren, bis kurz vor Neuruppin, und dann nördlich fünfunddreißig Kilometer Richtung Wittstock. Man kann auch erst Richtung Norden fahren, über Zempow und Sewekow; der Weg ist kürzer, doch die Straßen sind schlechter.
Kein Berg oder unüberwindlicher Fluß trennt die Orte. Der Umweg ist erst seit 1948 nötig. Damals, an einem heißen Sommertag, wurden die Bauern der Umgebung in den "Alten Dorfkrug" zu Schweinrich bestellt. Im großen Saal eröffnete man ihnen, "daß hier ein Schießplatz entsteht". Sie durften die Felder noch abernten, mußten aber noch an diesem Tag ihr Land für einen symbolischen Preis verkaufen. "Wehren konnten sich die Bauern nicht", sagt Schweinrichs Bürgermeister Schönberg, "damals hätte das bedeutet: Ab nach Sibirien".
Schon bald wurde die Landstraße zwischen dem malerisch am Grienericksee gelegenen Rheinsberg und der Kreisstadt Wittstock gesperrt; in der Kyritz-Ruppiner Heide entstand ein 142 Quadratkilometer großer Übungsplatz der sowjetischen Streitkräfte. Ziemlich einmalig ist das Ortsausgangsschild in Schweinrich: Im oberen Teil wurde das Verkehrszeichen "Sackgasse" mit dem Zusatz "0,5 km" aufgemalt. Nach 500 Metern kommt man an das weiße Tor mit dem roten Sowjetstern, das die Durchfahrt verhindert. Die Orte östlich des Geländes wurden damals vom Kreis Wittstock abgetrennt und dem Kreis Neuruppin zugeschlagen.
Nachdem im 2+4-Vertrag 1990 der Abzug der heutigen GUS-Truppen bis 1994 geregelt wurde, hat der Kommandant des Geländes mit Wittstocks Landrat Christian Gilde verabredet, daß Menschen, Von Karl-Heinz Baum (Wittstock) die dienstlich von der einen Seite auf die andere müssen, ein "Propusk" (russisch für: "Erlaubnisschein") erhalten. Auch passiert inzwischen ein Linienbus das Gelände, morgens von Rheinsberg nach Wittstock, nachmittags zurück; vorbei an einer großen Tribüne, wo einst sowjetische Generale Paraden der Panzer und Raketenfahrzeuge abnahmen. Im übrigen gleicht das Übungsgelände, soweit vom Bus einsehbar, einer Mondlandschaft.
"Tag und Nacht bekamen die Menschen keine Ruhe! Unsere Kleinkinder wurden im Schlaf erschreckt, schrien am hellen Tage bei Detonationen und Tiefflügen und wurden von klein an gesundheitlich geschädigt. Auch die Erwachsenen hatten sehr oft wegen der Schießplatzübungen und nicht endenden Panzerrollens schlaflose Nächte. Unsere Häuser bekamen Risse, der Putz rieselte von den Wänden, stürzte nicht selten von der Decke, manchem Hausbewohner auf den Kopf oder ins Bett. Der Lärm unterbrach Unterrichtsstunden. Am schlimmsten war es während der Frühjahrs- und Herbstmanöver. Da ließ der Luftdruck der Flugzeuge Fensterscheiben platzen", erinnert sich Annemarie Friedrich, Mitarbeiterin in der Umweltkommission Flecken Zechlin. Pfarrer Reinhard Lampe bewahrt im Pfarrhaus ein angeglühtes Raketenteil auf, das einst als scharfe Munition direkt neben dem Kindergarten einschlug.
Die Kyritz-Ruppiner Heide liegt in einer besonders reizvollen Gegend, Seen umgeben sie auf allen Seiten: im Westen die Kyritzer Seen, im Süden die Ruppiner, im Osten die Rheinsberg-Fürstenberger Seen mit dem Stechlin, im Norden (schon Mecklenburg) der Müritz-Havel- Kanal und das Seengebiet der Müritz. Die Menschen hatten angenommen, nach dem Abzug der GUS-Streitkräfte beginne eine neue Phase als Erholungsgebiet für Berliner (eine Stunde Autofahrt), aber auch für Hamburger (knapp zwei Stunden). Eine touristische Infrastruktur aufzubauen, ist in dieser Gegend so ziemlich die einzige Hoffnung für eine Aufwärtsentwicklung. Tourismus gab es zu DDR- Zeiten genug; doch das war ein verordneter Tourismus. Zahllose DDR-Betriebe hatten Asbest-Einfach-Hütten errichtet, in denen nun, nachdem auch den Menschen im Osten die ganze Welt offensteht, kaum einer Urlaub machen will.
Die demokratisch gewählten Kommunalpolitiker suchten Investoren, gründeten für die den Übungsplatz umschließenden fünf Landkreise eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die inzwischen zehn erfolgversprechende Projekte bearbeitet. So will eine Firmengruppe, die Ferienparks in Deutschland und Dänemark betreibt, dort eine Feriensiedlung mit 250 Häusern im skandinavischen Sommerhausstil bauen. An den Truppenübungsplatz dachte keiner mehr, die GUS-Streitkräfte würden ja abziehen. Daß sie in den Katalog für die Feriensiedlung schreiben müßten: "Liegt in einer Einflugschneise für einen Übungsplatz der Luftwaffe", das hatten die Betreiber nicht für möglich gehalten.
Erst am 30. Juni riß sie eine Pressemeldung aus dem Verteidigungsministerium aus schönsten Träumen. Volker Rühe hat just die Kyritzer Heide als künftigen Bombenabwurfplatz der Luftwaffe vorgesehen. Auf einer Versammlung in Schweinrich, zu der rund 300 geladene und aufgebrachte Gäste aus der Gegend gekommen waren, begründeten Bundeswehrvertreter die Auswahl so: "Die Luftwaffe hat dem Minister diesen Platz vorgeschlagen. Dieser Platz ist groß, er liegt nicht in Grenznähe; es bestehen keine Einschränkungen für die Luftwaffe." Der Hinweis "keine Einschränkungen" heißt im Klartext: Ein Ballungsgebiet ist nicht in unmittelbarer Nähe.
Die Bundeswehr lockte: Dreitausend Hektar am Rande des Geländes werden zurückgegeben. Außerdem gibt es Pufferzonen, die aufgeforstet als Lärmschutz dienen. Die sechs Schießbahnen für Panzer, die die Anwohner als besonders störend empfanden, werden geschleift. 60 Millionen Mark will sie aufwenden, um die Infrastruktur zu verbessern; weitere sechzig Millionen, um Altlasten zu sanieren. Gelder, die der Region zugute kommen. Für die Bauunterhaltung werde man zwei Millionen Mark im Jahr ausgeben, für Betriebskosten 3,6 Millionen und rund 8,5 Millionen an Gehältern zahlen. Auch dies Gelder, die Handwerkern und Gewerbetreibenden den Geldbeutel füllen, vom Bäcker bis zum Installateur. Zwar machten "auch Westflugzeuge und Westgeschosse Lärm", doch erheblich weniger, als die Anwohner bisher zu erdulden hatten. Gedacht sei ohnehin nur an Übungsgeschosse. Als Clou holte Stabsoffizier Pfahl vom Territorialkommando Ost eine der Bomben aus dem Koffer: aus blauem Plastik, 50 Zentimeter lang, und drehte sie zwischen zwei Fingern. Am unteren Rand sei ein kleiner Explosionskörper, damit Beobachter erkennen könnten, wo das Übungsgeschoß niedergehe. Auch sammle die Bundeswehr die Bomben gleich wieder ein.
Die Stimmung in Schweinrichs Gasthaus schien fast zugunsten der Bundeswehr zu kippen. Doch als der Offizier ergänzte, es gebe auch 12-Kilo-Bomben, die man abwerfen wolle, und: Er habe sich noch einmal in Bonn erkundigt, übers Abwerfen scharfer Munition sei noch keine Entscheidung gefallen, da war das alte Mißtrauen wieder da. Zu oft haben Wessis seit der Einheit nur die Vorteile ihrer Projekte herausgestellt, Nachteile als Nebensächlichkeiten erscheinen lassen.
Besonders erbost die Anwohner, daß die Wegnahme der Grundstücke 1948 nun Rechtens sein soll; denn die kassierten damals die Sowjets, und das wurde im 2+4-Vertrag legitimiert. "Rechtens mag es ja sein; aber anständig ist es nicht und auf jeden Fall unvereinbar mit deutscher Offiziersehre", rief Pfarrer Lampe unter großem Beifall in den Saal. Zum andern haben die geplagten Anwohner von Belästigungen durch eine Armee einfach genug. Nun könnten mal andere die so viel geringeren Lasten auf sich nehmen.
Unter dem Ausspruch des früheren Sowjetpräsidenten Gorbatschow "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", jenem Satz, der erheblich zum Zusammenbruch der DDR beitrug, haben Bürgermeister und Landräte der Gegend eine Unterschriftensammlung organisiert. Am Dienstag überreichten sie 18 000 Proteststimmen an Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, der zu den Gegnern des Bombenabwurfplatzes gehört, in Bonn "schwerwiegende Bedenken" anmeldete, freilich nicht darüber entscheiden kann. Fürs kommende Wochenende wurde zur Großdemonstration aufgerufen. Ob aus dem Plan Wirklichkeit wird, darüber entscheidet Mitte September Minister Rühe, in Abstimmung mit dem Verteidigungsausschuß des Bundestages.
KARLSRUHE, 11. August (epd). Das Ende des unwürdigen Daseins von indischen Slumbewohnern fordert die Entwicklungshilfeorganisation BUILD, die protestantische Kirchen und Katholiken finanzieren. Die herrschende radikale Hindupartei gehe rücksichtslos gegen diejenigen vor, die "am Rand der Gesellschaft" lebten, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Informationsschrift des ökumenischen Projekts "Miteinander teilen - gemeinsam handeln", das BUILD in Bombay in den nächsten drei Jahren mit rund 264 000 Mark unterstützen wird. Ziel der Arbeit ist die Durchsetzung der Grundrechte der Slumbewohner, schreiben die Projektträger "Brot für die Welt" und "Misereor".
Die BUILD-Mitarbeiter organisierten Selbsthilfekomitees, Protestmärsche und Petitionen an die Parteien zur Verbesserung der Wohnverhältnisse: Elektrizität und Wasser sollen zur Verfügung gestellt, sanitäre Anlagen geschaffen, Schulen eingerichtet und preiswerte Grundnahrungsmittel organisiert werden können. BUILD sorge auch für Rechtsbeistand, wenn Grundstücksspekulanten, Bankhaie oder Behörden planten, Slums zu beseitigen, ohne andere Wohnmöglichkeiten anzubieten, hieß es dort.
Alle Maßnahmen werden von Bewußtseinsbildungs- und Erwachsenenbildungsprogrammen begleitet. Den Planungsgruppen für neue Projekte gehören auch Vertreter der Slumgebiete und technische Berater der Behörden an. Damit sei sichergestellt, daß die "tatsächlichen Bedürfnisse der Armen" berücksichtigt werden. Spenden erbittet das Diakonische Werk Baden an: Postgiro Karlsruhe, Konto-Nr. 3401-751 (BLZ 660 100 75), Stichwort: August-Projekt.
WIESBADEN. Die SPD-Fraktion will die Öffentlichkeit bei den Beratungen des Landtags-Haushaltsausschusses zulassen, der sich in der kommenden Woche mit den Kosten für den Umbau der Dienstvilla des Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) beschäftigen wird. Fraktionsgeschäftsführer Matthias Kurth bat den Ausschußvorsitzenden Otto Wilke (FDP) am Dienstag um eine öffentliche Beratung, "damit alle weiteren ungerechtfertigten Vorwürfe und Verdächtigungen endgültig vom Tisch kommen".
Drei Wochen nach Bekanntwerden von Zahlen über den Villa-Umbau (unter anderem: 450 000 Mark Kosten für das Herrichten der Eichel-Wohnung, 600 000 Mark für die Renovierung der Repräsentationsräume im Erdgeschoß) stellte Regierungssprecher Erich Stather (SPD) auf Anfrage jetzt eine detaillierte Aufstellung über die einzelnen Ausgabenposten möglicherweise für den heutigen Mittwoch in Aussicht.
Sprecher Stather bestätigte, daß die Aufträge für die Arbeiten in der Dienstvilla vom staatlichen Hochbauamt ohne Ausschreibung direkt an die betroffenen Firmen vergeben worden sind. Das sei im Fall dieser Villa mit ihren sensiblen Sicherheitsfragen aber eine seit Jahren übliche Praxis. me
Die 48seitige Klageschrift der Sozialdemokraten gegen die im Alleingang getroffene Entscheidung der Bundesregierung, deutsche Soldaten in die Adria zu entsenden, liest sich bestechend logisch. Gleich mit mehreren Beispielen belegt der Verfasser die schrittweise Abkehr der Bundesregierung vom bisherigen politischen Konsens über das, was die Bundeswehr darf und was sie nicht darf, den "stillen Wandel der Verfassungspraxis", wie Professor Bothe es nennt. Dieser Argumentation zufolge hätte die SPD freilich schon früher klagen können, etwa im März, nach dem NATO-Beschluß über die Einrichtung eines neuen Seekommandos im Mittelmeer oder nach der WEU-Tagung auf dem Petersberg im Juni.
Hinzu kommt, daß die Sozialdemokraten der eigenen Logik nicht zu folgen vermögen, wenn es um die Frage geht, ob an der militärischen Absicherung der Hilfskonvois in den Bürgerkriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien auch Bundeswehrsoldaten beteiligt werden dürften. Wenn nach der Rechtsauffassung der SPD schon eine Beobachtungsmission oberhalb der zu billigenden sogenannten Einsatzschwelle liegt, dann muß das auf eine militärische Aktion erst recht zutreffen, auch wenn sie einem populären Anliegen dient. Vor einer solchen Schlußfolgerung haben sich Oskar Lafontaine und Herta Däubler-Gmelin gedrückt, wohl aus Furcht davor, als Hilfsverweigerer dazustehen. Diese mangelnde Konsequenz ist Ausdruck einer inneren Zerrissenheit der SPD, mit der unvermeintlichen Folge, daß ihr statt des Agierens bestenfalls das Reagieren übrig bleibt.
rei (Bonn)
Fast unbemerkt verabschiedet sich eine Armee. Bis zum 19. August müssen die Streitkräfte der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) alle Dresdner Standorte geräumt haben. In den schmutzigen und muffig riechenden Waggons eines russischen Sonderzuges fahren die Offiziere und ihre Familien zurück in ein Land, wo sie genauso unerwünscht sind wie in Deutschland. Einst als Befreier gekommen, kehren sie nun heim als Verlierer.
"Wir fahren ins Ungewisse", sagt Ludmilla Drogina unter Tränen. Zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen habe sie sechs Jahre in Dresden gelebt. Ihr Mann werde nun in eine Garnison nach Weißrußland versetzt, wo es jedoch keine Wohnung für die Familie gebe. So müßten sie und ihre Kinder erst einmal bei den Großeltern in der Nähe von Moskau unterkommen. "Natürlich ist Rußland unsere Heimat, aber ob wir nach dieser langen Zeit noch mit dem Leben dort zurechtkommen, weiß ich nicht", sagt sie. Ihren Beruf als Krankenschwester werde sie wohl nicht mehr ausüben können, da es für ihre Söhne in Moskau keine Kindergartenplätze gebe. "Am liebsten würde ich sowohl hier, als auch dort leben", sagt sie. Sie liebe die deutsche Kultur, sei oft in Museum und Theater gewesen. "Nun ist alles, was wir zum Leben brauchen, in einem Container verstaut."
Olga Melnikowa hat vom Weinen gerötete Augen. Als ihr Mann vor vier Jahren nach Deutschland abkommandiert worden sei, hätten sie ihre Wohnung in Lettland vorsichtshalber noch nicht aufgegeben. "Nun haben wir Angst, daß die Letten uns verjagen werden, weil wir doch Russen sind." Was dann werden soll, weiß sie nicht. Ihr sechsjähriger Sohn Oleg weint, weil er seine Freunde, die noch in Deutschland bleiben, nicht mitnehmen kann.
Traurig ist auch Larissa Iwanowa, obwohl sie in Deutschland bleiben darf. Ihr Mann ist Deutscher - eine Ausnahme. "Nun fährt auch meine letzte Freundin in die Heimat", schluchzt sie. "Für die meisten ist das ein Abschied für immer", sagt die Dresdner Studentin Elke Will, die selbst einige Zeit in der Ukraine gelebt hat. Eine Fahrt nach Deutschland müsse in Dollar bezahlt werden, berichtet sie. Dazu kämen Bestechungsgelder an die Beamten, die Bescheinigungen ausstellen, die noch immer für eine Auslandsreise benötigt werden. Anträge für ein deutsches Visum würden auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preisen gehandelt. Rund 25 000 Rubel seien insgesamt für eine Reise aufzubringen. Für Deutsche sind das umgerechnet 250 Mark - in Rußland beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen aber nur 3000 Rubel. "Man müßte ihnen doch wenigstens die Möglichkeit geben, besuchsweise nach Deutschland zu kommen", verlangt Will.
So mitfühlend sind nur wenige Sachsen. Viele Jahre mit einer Armee konfrontiert, die sie einst gemeinsam mit den alliierten Franzosen, Engländern und Amerikanern von der faschistischen Diktatur befreit hatte, dann aber immer mehr als Besatzungsmacht empfunden wurde, sind sie hart geworden. Jüngste Berichte über illegalen Waffenhandel russischer Soldaten und über die Umweltschäden, die die Truppen zurücklassen werden, hatten ihr übriges getan: "Komm her, gehe da nicht so dicht an die Russen ran", ruft eine Frau ihrer kleinen Tochter zu, die zwischen den wartenden Soldaten umherläuft. TIMOT SZENT-IVANYI (Reuter)/ PETER CHEMNITZ
SCHLÜCHTERN. Mit einer umfangreichen Tagesordnung müssen sich die Schlüchterner Stadtverordneten in ihrer nächsten öffentlichen Sitzung am Montag, 17. August, um 19 Uhr in der Stadthalle beschäftigen. Mehrere Bebauungsplan-Änderungen und -Ergänzungen stehen zur Diskussion, ebenso Grundstücksverkäufe und der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Niederzell.
Im zweiten Teil der Sitzung häufen sich dann die Anträge der verschiedenen Fraktionen. So hat sich die SPD Gedanken über die Geruchsbelästigungen gemacht, die von der Kompostierung in Hohenzell ausgehen. Außerdem verlangen die Genossen den Austausch des erst vor kurzem eingeführten Kartentelefons am Schlüchterner Hauptbahnhof gegen den ursprünglichen Münzfernsprecher, setzen sich mit der Bildung eines städtischen Kulturrings und der Verwendung von Solaranlagen in kommunalen Einrichtungen auseinander. Die BISS beantragt die Vorlage eines Fuß- und Radwegekonzeptes für den Stadtbereich, ein weiterer Antrag befaßt sich mit dem Schutz der sogenannten Pyramideneiche am Ziegelanger. Hinzu kommen mehrere Anliegen in Sachen Städtebau, darunter Zuschüsse für den Bau privater Solaranlagen, Maßnahmen für die städtebauliche Entwicklung Schlüchterns und die Erarbeitung eines Förderprogramms für umweltfreundliches Bauen. Die CDU schließlich stellt einen Antrag bezüglich der Begrenzung des Gewerbegebiets Elmwiesen und der Ausweisung eines Industriegebiets am Röhrigshofs in der Gemarkung Wallroth. Des weiteren verlangen die Christdemokraten eine Lösung hinsichtlich der ehemaligen Tuchfabrik in Herholz und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Innenstadt. tja
BIBLIS/KASSEL. Für militärische Zwecke wollte er seinen Grund und Boden nicht freiwillig hergeben. Deshalb hat sich ein inzwischen rund 70jähriger Bauer aus dem Kreis Bergstraße auch per Klage gegen die Enteignung von 280 Quadratmetern Ackerland (die zum Bau einer "Ersatzübergangsstelle" am Rhein benötigt wurden) gewehrt - letztlich vergeblich: Der pazifistische Landwirt ist in dieser Woche vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) unterlegen.
Die Übergangsstelle, um die es da vor Gericht ging, ist eine von vielen entlang des Rheins, die für den "Verteidigungsfall" gebaut wurden. Es sind Straßen, auf denen am Tag X die Panzer und andere militärische Fahrzeuge bis ans Wasser rollen können, um dann entweder durch den Rhein oder über Behelfsbrücken an das andere Ufer zu gelangen.
Als Anfang der achtziger Jahre eine bestehende Straße der Gemeinde Biblis für einen entsprechenden Umbau auserkoren wurde, sollte der Bauer 280 Quadratmeter eines riesigen angrenzenden Ackers dafür hergeben. Freiwillig tat er das nicht, obwohl der Verlust dieser paar Quadratmeter den etliche Hektar besitzenden Landwirt wahrlich nicht geschmerzt hätte.
Es ging ihm offensichtlich auch nicht darum, mehr Entschädigung "herauszuholen". Es lehnte es deshalb ab, ein Stück seines Ackers herzugeben. Als er daraufhin enteignet wurde, erhob der Landwirt Klage.
Die Gerichte ließen sich für die Entscheidung Zeit. Immerhin: Das Verwaltungsgericht verließ der Bauer als Sieger, denn die Richter der ersten Instanz meinten, einen Fehler im Enteignungsverfahren entdeckt zu haben. Das mochten die Richter in zweiter Instanz nicht bestätigen. Sie sahen keinen Verfahrensfehler, befanden Enteignungen unter Hinweis auf die höchstrichterliche Rechtsprechung auch für zulässig und sahen auch sonst keinen Grund, der Klage stattzugeben.
Die Entscheidung ist zwar gewiß nicht im Sinne des pazifistischen Landwirtes ausgefallen. Gleichwohl dürfte die Sache damit für ihn endgültig erledigt sein. Denn es bleibt dabei, daß er sein Land nicht freiwillig hergegeben hat. Er ist gezwungen worden, und die Enteignung war, so haben ihn die Kasseler Richter belehrt, zulässig und ordnungsgemäß. ari
Ein unbekannter Täter hat am Sonntag vom Abstellplatz eines Taxiunternehmers in der Ludwig-Landmann-Straße in Rödelheim ein Taxi im Wert von rund 71 000 Mark gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Daimler-Benz 300 D Turbo.
Einen anthrazit-graumetallic-farbenen Daimler-Benz 500 SEL im Wert von rund 200 000 Mark stahl ein ebenfalls noch unbekannter Täter am selben Tag vor dem Gelände einer Autovermietung in der Bockenheimer Schloßstraße. enk
Aus dem Telefonhörer klingt ein gequältes Stöhnen. "Schon wieder dieser Sch . . ." In jedem Jahr, stets zum Schuljahresbeginn, breitet sich Panik aus unter den Eltern. Kommen doch ihre Kinder aus der Schule mit einem ominösen Schreiben. Die "Waadländer Polizei" teilt darin mit, daß ihre New Yorker Kollegen herausgefunden haben, daß höchst gefährliche Tätowierungs-Klebe-Bilder ("Blue Star") im Umlauf seien. Auf der Rückseite pappe LSD. Die Kinder leckten daran, und schwupps, schon seien sie drogenabhängig.
Fragt man bei der in Drogendingen ja wirklich nicht unwissenden Frankfurter Polizei nach, kommt es zu der eingangs geschilderten Reaktion. "Das ist Panikmache, möglicherweise bewußt von überbesorgten Eltern gestreut", heißt es. Und, daß sich die Eltern damit einen Bärendienst erwiesen. Weil sie ihren Kindern damit einen Horror vor jedem Kaugummi- Automaten einjagten.
Was immer auch dahinterstecken mag, die Polizei hat jedenfalls die Vorwürfe untersucht. Und das Bundeskriminalamt eine offizielle Stellungnahme abgegeben. Darin wird das LSD-Aufkleber-Märchen höchst amtlich als Unsinn bezeichnet. Ihre Bastienne
KÖNIGSTEIN. "Nur mal schnell telefonieren" kostete einen Mann am Montag gegen 17.10 Uhr sein Auto. Er hatte den türkismetallicfarbenen Kadett mit dem Kennzeichen HG - HV 303 unverschlossen und mit laufendem Motor vor dem Postamt Frankfurter Straße abgestellt und war in die Telefonzelle gegangen, als ein Fremder die Gelegenheit beim Schopfe ergriff, schnell ins Auto stieg und davonbrauste.
Der Mann war etwa 35 Jahre alt, schlank, trug seine dunklen Haare kurzgeschnitten und ging "oben ohne". Daher konnte der Autobesitzer erkennen, daß er von dunkler Hautfarbe war, jedoch kein Schwarzer. Bisher fehlen von Autodieb und Auto jede Spur. w
Für eine Handvoll Brombeeren haben in den vergangenen Wochen zwei Menschen ihr Leben gelassen. Die Unglücksstellen unterhalb der Breitenbachbrücke in Bockenheim liegen kaum hundert Meter auseinander. Erst starb eine Frau im Alter von 63 Jahren, wenige Tage darauf ein vierjähriges Kind. Die Brombeersträucher liegen an den Gleisen der S-Bahn-Linie 6, die hier regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit verkehrt.
Es sind vorwiegend ältere Leute, berichtet ein Schrebergartenbesitzer, die an und auf den Gleisen zu sehen sind. Und das, obwohl gerade sie am wenigsten Chancen haben, einem nahenden Zug auszuweichen. Genauso ergeht es Kindern, die unbeaufsichtigt an den Gleisen spielen, während die Eltern eifrig sammeln. Vor allem am Wochenende kommen Familien, um sich mit Brombeeren zu versorgen. Im Eifer des Pflückens geraten die leichtsinnigen Sammler fast zwangsläufig in Gefahr.
Um an die Beeren zu kommen, muß man auf den Bahndamm klettern, der Abstand zu den Gleisen beträgt an manchen Stellen kaum einen Meter. Die Gefahr, entweder von einem Zug erfaßt zu werden, oder, wie im Falle des letzten Opfers, durch die Druckwelle vom Bahndamm geworfen zu werden, ist größer, als die Sammler glauben. Obwohl ein selbstbemaltes Schild auf die beiden Unfälle hinweist, wird weiterhin eifrig gesammelt.
Die Bundesbahn sieht sich außerstande, etwas gegen die Pflücker zu unternehmen. Kurt Stadler, Sprecher der Bundesbahn, glaubt nicht, daß es geeignete Mittel gibt, um die Leute abzuschrecken. Die Sträucher werden nach Bedarf zurückgeschnitten, um eine Behinderung des Zugverkehrs zu vermeiden. Es sei bekannt, daß das Betreten der Gleisanlagen gefährlich und deswegen für alle unbefugten Personen verboten ist. Gegen Unvernunft könnte die Bundesbahn kaum ausreichende Maßnahmen ergreifen. Der Schrebergartenbesitzer sieht das anders. Zumindest die Gefahrenquelle sollte so weit wie möglich entschärft werden. Ein Zaun müsse her, um neben dem Beerensammeln auch das Überqueren der Gleisanlage zu verhindern. Wenn es nicht anders ginge, sollten die Brombeersträucher entfernt werden, um weitere Todesfälle zu vermeiden. rar
Weil er vom Steuer seines Wagens aus einen Passanten mit dem Revolver bedroht hatte, durfte ein 23 Jahre alter Berufskraftfahrer aus Frankfurt ein Jahr lang nicht mehr Auto fahren. Erst als der inzwischen arbeitslose Angeklagte sein Verhalten am Dienstag im Berufungstermin bedauerte, war das Landgericht bereit zur Strafmilderung und gab ihm seinen Führerschein zurück.
Schauplatz der Wildwestszene, die sich am 19. April letzten Jahres ereignete, war der Parkplatz eines Supermarkts an der Offenbacher Landstraße. Auf der Suche nach einer Lücke, fuhr der Angeklagte mit quietschenden Reifen vor und trieb mit steil nach oben gestrecktem Mittelfinger eine dort rangierende Hausfrau zur Eile an. Darüber empörte sich ein Passant, der die Szene beobachtet hatte und allzu forschen Fahrer in seinem Manta beschimpfte.
Außer sich vor Wut fuhr der Angeklagte auf seinen Gegner zu und bremste erst auf den letzten zehn Zentimetern. "Ich mach' dich platt", schrie er aus dem Wagenfenster und hatte plötzlich einen Revolver in der Hand. Worauf es der andere mit der Angst bekam, mit seiner Frau die Flucht ergriff und die Polizei verständigte. Wie die Beamten feststellten, handelte es sich bei der Waffe um einen großkalibrigen Schreckschußrevolver.
Wegen Bedrohung in erster Instanz zu 4500 Mark Geldstrafe (90 Tagessätze zu je 50 Mark) verurteilt, ging der Angeklagte in die Berufung. Anders als im Termin vor dem Amtsgericht, legte er ein Geständnis ab und machte deutlich, daß er sein Verhalten bereue. Sein Verhältnis zum Autofahren sei "ein bißchen abgekühlt", und er sei auch nicht mehr der "Hitzkopf von damals".
In diesem Zusammenhang berichtete der 23jährige, er sei als Speditionsfahrer öfter unter Zeitdruck gesetzt worden. Daraus erklärten sich insgesamt drei Eintragungen im Verkehrszentralregister.
Wie Vorsitzender Richter Karl Schneider betonte, ist die Justiz angesichts zunehmenden Rowdytums am Steuer gezwungen, grundsätzlich "eine härtere Gangart einzuschlagen". So wie der Angeklagte dürfe man "sich einfach nicht verhalten", und zwar auch dann nicht, wenn man sich provoziert fühle. Geständnis und Bedauern berechtigten andererseits zu einer neuen Würdigung der Gesamtumstände - mit der Folge, daß die Geldstrafe in dem neuen Urteil auf nun 1800 Mark (60 Tagessätze zu je 30 Mark) reduziert wurde. Wichtiger als die Strafmilderung war für den Angeklagten indes die Frage, was aus seinem Führerschein werden sollte. Daß er zum Autofahren nach wie vor charakterlich ungeeignet sei, konnte das Gericht 16 Monate nach dem Vorfall nicht mehr feststellen. Nachdem der Führerschein seit mittlerweile einem Jahr beschlagnahmt war, sahen Richter und Schöffen keinen Grund mehr zur Verhängung weiterer Sperrfristen. Kaum war das Urteil rechtskräftig, durfte sich der Autofahrer seinen Führerschein wieder abholen. Lepp
BAD HOMBURG. Eine Fachtagung "für alle, die beruflich mit Kindern, Jugendlichen und Familien" zu tun haben, veranstaltet die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Bad Homburg. Sie beschäftigt sich mit dem Thema "Gewalt gegen Kinder". Neben den Fachdiskussionen finden auch zwei öffentliche Veranstaltungen statt: im Stadthaus, Sitzungsraum S, hält Vienna Botens am heutigen Donnerstag um 20 Uhr einen Vortrag über "Sexueller Mißbrauch an Mädchen: Hilferufe erkennen und handeln".
Am Mittwoch, 19. August, wird mit Fachkräften und Eltern auf dem Podium im Forum des Stadthauses ab 20 Uhr über "Gewalt gegen Kinder. Ein Klaps kann doch nicht schaden - oder?" debattiert. Die Diskussion wird zusammen mit dem psychosozialen Arbeitskreis Hochtaunus durchgeführt.
Mit diesen Themenangeboten will die Beratungsstelle die Kampagne "Hinsehen - Erkennen - Helfen. Keine Gewalt gegen Kinder" unterstützen, die vom hessischen Familienministerium initiiert wurde. s
MARBURG. "Früher stand ich ja ganz allein da und mußte das meiste selbst entscheiden. Beim Amtsgericht hieß es: Mach nur, es wird schon richtig sein." Dieter K. (64) führt seit Jahren zwei Pflegschaften für psychisch kranke Frauen, die der Rentner noch aus seiner Zeit als Psychiatrie-Pfleger kennt. Ehrenamtlich hat er die Geldangelegenheiten der beiden manisch-depressiven Frauen in Ordnung gebracht und hält regelmäßig Kontakt zu ihnen. Einer hat er geholfen, bei der vom Mann gewollten Scheidung nicht über den Tisch gezogen zu werden. Bei der anderen steht gerade die Entscheidung über den Wechsel von der geschlossenen auf die offene Station an. Bei ihr wird Dieter K. bald auch mit Erbschaftsangelegenheiten konfrontiert werden. Er ist froh, daß es jetzt den Marburger Betreuungsverein gibt, wo er sich endlich Rückhalt holen kann.
Von der Öffentlichkeit kaum registriert, ist zu Beginn dieses Jahres das neue Betreuungsgesetz in Kraft getreten. Entmündigung, Vormundschaft und Zwangspflegschaft für Volljährige sind seitdem abgeschafft. An die Stelle dieser früher oft lebenslangen pauschalen Entrechtung körperlich, geistig und seelisch behinderter Menschen soll die (nach wie vor von Vormundschaftsgerichten angeordnete) flexiblere "Betreuung" treten. Rechte sollen zeitlich begrenzt und bloß in den Teilbereichen eingeschränkt werden, wo es unbedingt nötig ist, also etwa nur bei der Sorge für Vermögen, Gesundheit oder Mietangelegenheiten. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Gesetz auf die Gewinnung neuer ehrenamtlicher Betreuer, die sich selbst um die Angelegenheiten der Betreuten kümmern sollen.
Auch bisher wurden von den rund 300 000 Vormundschaften und Pflegschaften in den alten Ländern etwa 80 Prozent ehrenamtlich, vor allem von Angehörigen, übernommen. Die übrigen teilten sich Ämter, kirchliche Organisationen und Rechtsanwaltskanzleien, die nicht selten Hunderte von "Fällen" vom Schreibtisch aus verwalteten. Damit soll möglichst bald Schluß sein. Das Betreuungsgesetz räumt den Vormundschaftsgerichten eine Übergangsfrist von längstens zehn Jahren ein. Bis dahin müssen alle "Altfälle" daraufhin überprüft werden, ob eine Betreuung noch nötig ist und, wenn ja, in welchem Ausmaß.
Betreuungsvereine, wie sie seit Jahresbeginn in Marburg wie anderen deutschen Städten arbeiten, sollen nach der Gesetzesreform eine sehr wichtige Rolle spielen. Neben der Gewinnung neuer ehrenamtlicher Betreuer, sollen sie ihnen auch mit Beratung und Fortbildung zur Seite stehen und damit die vielerorts noch im Aufbau befindlichen behördlichen Betreuungsstellen der Kommunen und Kreise ergänzen sowie entlasten. Denn diese dürften mit den Sozialgutachten für die Vormundschaftsgerichte und schwierigen Betreuungen, die Amtsmitarbeiter übernehmen sollen, vermutlich ausgelastet sein. Die für ehrenamtliche Kräfte zu belastenden Betreuungen (etwa schwer psychisch Kranker) sollen weiterhin Berufsbetreuern obliegen.
Der Marburger Betreuungsverein ist Teil eines Bundesmodellprojekts, das über dreieinhalb Jahre vom Bundesministerium für Familie und Senioren mit insgesamt fünf Millionen Mark gefördert wird und die Ehrenamtlichkeit im Zwei Zielgruppen Betreuungswesen fördern soll. Wissenschaftlich begleitet von der Düsseldorfer "Akademie für öffentliches Gesundheitswesen", soll in sechs west- und vier ostdeutschen Städten erprobt werden, wie ehrenamtliche Betreuer gewonnen und unterstützt werden können.
22 neue ehrenamtliche Betreuer hat der Marburger Verein im letzten halben Jahr gewonnen. Das hört sich wenig an, ist aber im Vergleich mit den anderen neun Teilprojekten sehr viel, wie Bettina Schumacher weiß. Die Geschäftsführerin und einzige hauptamtliche Vollzeitkraft des Marburger Betreuungsvereins versucht in der Universitätsstadt vor allem zwei Zielgruppen zu mobilisieren und ist damit erfolgreich: Studenten (etwa der Fächer Psychologie, Jura oder Pädagogik) und Senioren, die sich für Altersgenossen einsetzen wollen. Auch ist es ihr gelungen, überdurchschnittlich viele Männer für die Betreuung zu gewinnen. Gruppen für betreuende und oft überlastete Angehörige sind in Planung. Hilfreich fände es der Verein, wenn Studenten einschlägiger Fächer ihr Ehrenamt als "Praktikum" anerkannt bekämen. Denn an Geld gibt es bloß eine jährliche Aufwandsentschädigung von 300 Mark.
Durch Ausführungsbestimmungen nehmen die Länder auf die Umsetzung des Bundesgesetzes Einfluß. Im Landeshaushalt 1992 sind 350 000 Mark für die Unterstützung aller Betreuungsvereine festgesetzt. Um die 20 haben sich bisher beim hessischen Sozialministerium wegen finanzieller Unterstützung gemeldet. "In Hessen gibt es im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern leider sehr wenig Landesförderung", bedauert Bettina Schumacher vom Marburger Betreuungsverein. Alle Verantwortung werde auf die Kreise geschoben. Und die sehen sich überfordert, falls das Land sie mit der neuen Aufgabe im Regen stehen läßt. Von einer "lächerlichen Summe", die "drastisch erhöht" werden müsse, redet der Erste Beigeordnete des Kreises Marburg-Biedenkopf, Rudolf Schwedes (Grüne). Nur als "Testsumme für die Anlaufphase" fände er die 350 000 Mark für 1992 "vielleicht verständlich". Dabei ist Marburg-Biedenkopf, anders als alle anderen hessischen Kreise, ja sogar begünstigt, weil der hiesige Betreuungsverein als Teil des Bundesmodellprojekts die Personalkosten bezahlt bekommt. Der Kreis springt hier bislang nur mit 36 000 Mark für die laufenden Kosten in die Bresche.
Der Landkreistag hat der hessischen Sozialministerin Heide Pfarr (SPD) vor kurzem vorsorglich eine Kostenberechnung zur Umsetzung des neuen Rechts zukommen lassen - im Hinblick auf die laufenden Beratungen für den neuen Haushalt. Knapp fünf Millionen rechnet der Landkreistag für eine personelle Mindestausstattung der behördlichen Betreuungsstellen, die in den 21 Landkreisen zumeist den Gesundheitsämtern angegliedert worden sind. Dazu kämen 15 Millionen Mark für die Unterstützung der Betreuungsvereine (Prämisse: je zwei pro Landkreis mit jeweils zwei Hauptamtlichen), außerdem die Kosten für die fünf kreisfreien Städte.
Welten liegen also zwischen diesen Berechnungen des Landkreistages und dem Ansinnen der Landesregierung, den Haushaltsansatz für alle hessischen Betreuungsvereine nächstes Jahr auf 700 000 Mark zu erhöhen. Bestätigt durch eine Umfrage in den Kreisen, fordert der Landkreistag unmißverständlich mehr Engagement des Landes und hat angeboten, die Federführung einer für den Herbst 1992 anvisierten landesweiten Informationsveranstaltung zum Thema zu übernehmen.
Zurück nach Marburg. Dem dortigen "Verein für Selbstbestimmung und Betreuung" liegt sein erster Namensteil sehr am Herzen. Betreuungen sollen möglichst im Vorfeld verhindert werden, etwa durch den Einsatz ambulanter Dienste. Deren Kapazitäten reichen aber sogar im überdurchschnittlich ausgestatteten Marburg bei weitem nicht - auch wegen der prekären Finanzsituation. Die Geschäftsführerin des Marburger Vereins weiß sehr wohl, daß die engagierte Arbeit der ehrenamtlichen Betreuer unter den Vorzeichen einer sozialen Sparpolitik dazu ausgenutzt werden könnte, Kosten für den Ausbau eines ausreichenden Netzes solcher Dienste zu vermeiden.
Dem Geist des neuen Betreuungsgesetzes entspräche das nicht. Dort gilt die Anordnung einer Betreuung als letztes Mittel, wenn weder familiäre noch professionelle Hilfe ausreicht. Außerdem soll der Betreuer weder putzen und kochen noch pflegen oder therapieren, sondern nur die organisatorischen Fäden in der Hand halten und dem Betreuten beistehen. - Das Betreuungsgesetz versteht Bettina Schumacher als "Riesenchance". Ob die Jahrhundertreform umgesetzt werden kann, hängt neben dem Engagement vieler Ehrenamtlicher wesentlich davon ab, ob Vormundschaftsgerichte, Betreuungsbehörden und -vereine ausreichend mit qualifiziertem Personal ausgestattet werden, damit sie jedem Einzelnen gerecht werden können. ANDREA TERSTAPPEN
Informationen: Marburger Verein für Selbstbestimmung und Betreuung, Alter Kirchhainer Weg 5, 3550 Marburg, Telefon 0 64 21 / 1 57 07.
GLASHÜTTEN. Ein Schwarzkopflamm wurde tagsüber von einer Weide in der Gemarkung Herrnwiese in Oberems gestohlen. Der erst halbjährige Bock verschwand zwischen 12 und 16 Uhr. Die Polizeistation in Königstein, Tel. 0 61 74 /10 35, bittet um Hinweise. w
Straßenräuber haben am Montag unabhängig voneinander und in kurzen zeitlichen Abständen eine hochschwangere Frau, einen stark gehbehinderten Mann, einen 13 Jahre alten Schüler sowie eine Passantin beim Einkaufen überfallen.
Die erste dieser Taten ereignete sichgegen 12.45 Uhr in der Mainzer Landstraße vor dem Haus Nummer 54. Der Täter, ein Mann im Alter zwischen 22 und 25 Jahren, entriß einer 35 Jahre alten Frau, die im neunten Monat schwanger ist, von hinten ihre Umhängetasche. Der Fußgängerin versuchte vergeblich, die Tasche festzuhalten. Der Mann riß nach den Worten von Polizeisprecher Franz Winkler so gewaltsam an der Tasche, daß deren Riemen riß. Mit der Beute flüchtete er zu Fuß in Richtung Westendstraße.
Eine Funkstreifenbesatzung brachte die 35jährige vorsorglich zu einem Gynäkologen. Die Untersuchung ergab, daß weder das werdende Kind noch sie bei dem Überfall verletzt worden waren. In der geraubten Handtasche der 35jährigen lagen 134 Mark, ein Sparbuch, ein Studentenausweis, ein Mutterpaß und ein Schlüsselbund.
Nur wenig später suchten sich zwei etwa 20 Jahre alte Täter auf der Rolltreppe von der B-Ebene des Hauptbahnhofs zum Vorplatz einen 72 Jahre alten, schwer gehbehinderten Mann als Opfer aus. Sie betätigten die Anhaltetaste der Rolltreppe. Einer der beiden Jugendlichen versetzte dem 72jährigen einen Stoß, der daraufhin ein Stück die Rolltreppe herunterfiel.
Die Täter entrissen ihm seine goldene Armbanduhr sowie zwei Goldketten und flüchteten zu Fuß. Uhr und Ketten haben nach Polizeiangaben einen Wert von insgesamt 5500 Mark. Der Rentner hatte noch Glück. Er trug lediglich ein paar Schrammen davon.
Auf dem Weg von der Schule nach Hause überfielen gegen 13.45 Uhr zwei etwa 13 Jahre alten Kinder auf der Maibachbrücke am Eschersheimer Bahnhof einen gleichaltrigen Jungen, der mit einem ein Jahr jüngeren Schulkameraden unterwegs war. Die Täter forderten den 13jährigen zunächst auf, sein T-Shirt auszuziehen. Als er sich weigerte, stießen sie ihn zu Boden. Anschließend rissen sie ihm trotz heftiger Gegenwehr die Armbanduhr vom Handgelenk und flüchteten zu Fuß in Richtung Alt-Eschersheim. Die gestohlene Uhr hat einen Wert von etwa 80 Mark.
Gegen 15.45 Uhr überfiel ein junger Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren an der Konstablerwache eine 28 Jahre alte Passantin. Er entriß ihr die Umhängetasche, in der 480 Mark steckten.
In allen Fällen bittet die Polizei mögliche Zeugen, sich unter den Telefonnummern 755-40 14 oder -40 40 zu melden. enk
&blt; Farbe bekennen
"Jetzt bekenne ich Farbe" verspricht Raimon Ruhleder anläßlich einer Ausstellung "Linolschnitt im neuen Gewand" in der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3 in Frankfurt. Seine Linol- und Holzschnitte erläutert Ruhleder durch "Texte philosophischer Natur". Die Ausstellung ist bis 4. September geöffnet: dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, am Wochenende von 11 bis 13 Uhr. &blt; Große Fische und dumme Würstchen "Big Fish and Silly Sausages" heißt eine Kevin-Coyne-Werkschau der Galerie Woeller Paquet / Try Art (Schneckenhofstraße 10 in Frankfurt). Ausgestellt werden Bilder, Zeichnungen, Bücher und CDs des britischen Künstlers. Geöffnet bis 15. September: wochentags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. &blt; Ölbilder und Gouachen In der Darmstädter Galerie Kappler, Herdweg 46, sind derzeit Bilder der Malerin Bozena Lesiak zu sehen. Geöffnet ist die Galerie mittwochs, freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr. &blt; Freiluft-Kino mit Heinz Rühmann Der Filmklassiker "Lachende Erben" mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle ist am heutigen Donnerstag in einer Open- air-Vorführung im Mainzer Kulturzentrum (KUZ), Dagobertstraße 20 b, zu sehen. Beginn ist um 22 Uhr. &blt; Frankfurter Architekturen Im Firmenmuseum der Hoechst AG, Schloßplatz, sind bis zum 1. September Fotografien zum Thema "Frankfurter Architekturen" von Stefan Kiess zu sehen. Geöffnet ist das Museum täglich von 10 bis 16 Uhr. &blt; Schrilles Familiendesaster Am Freitag, 14. August, startet im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, die erste Folge des schrill-komischen Familiendesasters der Familie Heimbs. Autor René Pollesch und Regisseur Wolfgang präsentieren auf der Studiobühne, was jahrelang in den Schubladen von Fernsehredakteuren vor sich hindämmerte. Vom 14. bis 16. August wird die erste Folge gezeigt, vom 21. bis 23. August dann die zweite Folge und die dritte Folge ist vom 28. bis zum 30. August zu sehen. Beginn jeweils um 22 Uhr. &blt; Darmstädter Fotografen In der Darmstädter Galerie Promedias, Mornewegstraße 30, wird am Freitag, 14. August, um 20 Uhr eine Ausstellung mit Berufsfotografen der Region Darmstadt eröffnet. Jeder Teilnehmer zeigt zwei großformatige Bilder seiner Wahl. Besichtigen kann man die Schau bis zum 11. September montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. &blt; Addams Family im Waldschwimmbad Das Kommunale Kino Neu-Isenburg veranstaltet am Freitag, 14. August, eine Open-air-Kino-Vorführung im Neu-Isenburger Waldschwimmbad. Um 20 Uhr geht es los mit Ska-, Reggae- und Popmusik von der Gruppe Ngobo Ngobo. Bei Einbruch der Dämmerung wird der Film "Addams Family" gezeigt. &blt; Tilman-Steitz-Trio In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, ist am Freitag, 14. August, um 20.30 Uhr das Frankfurter Jazztrio Tilman Steitz zu hören. &blt; Kino auf dem Lohrberg Das Werkstattkino "Mal' Sehn" präsentiert am Freitag, 14. August, um 21.30 Uhr auf dem Frankfurter Lohrberg Moores pechschwarze Dokumentarkomödie "Roger & Me" über die skrupellosen Methoden des amerikanischen "Manchester- Kapitalismus" bei der Werkschließung von General Motors in Michigan. Im Anschluß an diesen Film wird die Hamburger Kurzfilmrolle vom No-Budget- Film-Festival in Hamburg 1991 gezeigt. Sollte es am Freitag regnen, wird die Vorstellung am Samstag nachgeholt. &blt; Junge Solisten In der Justinuskirche in Höchst spielt am Freitag, 14. August, um 19.30 Uhr Michael Schneider Werke von Franck, Duruflé, Mendelssohn-Bartoldy, Bach und Höller. &blt; Gospel-Night In der Sprendlinger Stephanskirche, Am Wilhelmshof, bringen The Golden Gospel Singers einen Querschnitt durch die vergangenen 100 Jahre Spirituals und Gospels. Beginn ist um 20 Uhr. &blt; Romantik in Klavierklang Michaela Hoffmann ist die Solistin eines Klavierabends am Freitag, 14. August, um 20 Uhr im Comoedienhaus von Hanau-Wilhelmsbad. Die junge Pianistin wird Werke von Liszt gestalten. Die internationale Preisträgerin besucht derzeit Irina Edelsteins Meisterklasse an der Frankfurter Musikhochschule.
Verständnis für die Frauen, die die vom Frauenreferat initiierte Veranstaltungsreihe "Frauen nehmen sich die Stadt" wörtlich genommen und am vergangenen Samstag das Wohnhaus in der Robert-Mayer-Straße 44 für einige Stunden besetzt hatten, zeigt Frauendezernentin Margarethe Nimsch. Frauen, zumal alleinerziehende, seien aufgrund ihres meist geringen Einkommens von Wohnungsnot weit stärker betroffen als Männer, heißt es in einer Mitteilung des Dezernats vom Dienstag.
Das Haus in Bockenheim wird vermutlich bereits in nächster Zeit abgerissen werden. Wie der Leiter des Amtes für Wohnungswesen, Klaus Miehrig, auf Anfrage erklärte, stehen Verhandlungen des Eigentümers mit der Stadt kurz vor dem Abschluß. Für die rund 260 Quadratmeter Wohnfläche "in miserablem Zustand", habe er sich bereit erklärt, 309 Quadratmeter Wohnraum für Sozialmieter in Heddernheim zur Verfügung zu stellen.
Nach dem Abriß des Hauses in der Robert-Mayer-Straße soll dort ein kleines Hotel entstehen. Ein Teil sei für frei finanzierte Wohnungen vorgesehen. Laut Miehrig steht das alte Haus nicht unter Denkmalschutz. sar/enk
BERLIN, 11. August (epd). Das Umweltbundesamt in Berlin hält eine regional begrenzte Einschränkung des Autoverkehrs bei hohen Ozonwerten für nicht weitgehend genug. Wie Pressesprecher Hans-Jürgen Mantke am Dienstag auf Anfrage zu einem entsprechenden Vorschlag des hessischen Umweltministers Joschka Fischer (Grüne) erläuterte, sei wegen der weiträumigen Verteilung des schädlichen Gases regional nur wenig zu verbessern.
Auch würden die Ozonwerte frühestens am Tag nach den Fahreinschränkungen sinken, wenn aus meteorologischen Gründen die Ozonbelastungen möglicherweise ohnehin zurückgegangen wären. Das Umweltbundesamt spricht sich stattdessen für eine Verkehrsreduzierung während des gesamten Jahres aus.
Dazu zählen ein generelles Tempolimit, die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs und die Einschränkung des Gütertransportes auf den Straßen. Zum Tempolimit sagte Nantke, daß die Stickoxide als "Vorläufer-Schadstoff" für das Ozon insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten auf den Autobahnen entstünden. Die Höhe des Tempolimits müsse jedoch einheitlich in der Europäischen Gemeinschaft festgelegt werden und sollte sich im Rahmen zwischen 100 und 130 Stundenkilometern bewegen. "Es ist absurd, daß ein Autofahrer von Berlin in die Bretagne vier bis fünf verschiedene Regelungen vorfindet", sagte der Sprecher.
Wenn die Sonne scheint, bildet sich in Bodennähe aus den Industrie- und Autoabgasen Stickoxid und Kohlenwasserstoff das Gas Ozon (O3). Es reizt in bestimmten Konzentrationen beim Menschen die Augenschleimhäute und greift die Bronchien an. Bei Pflanzen hindert es das Wachstum.
Die Experten sind uneinig, wann ein Schaden zu befürchten ist. Während für den Verein Deutscher Ingenieure 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft die kritische Obergrenze ist, empfehlen die deutschen Umweltminister ab 180 Mikrogramm empfindlich reagierenden Menschen wie Kindern und alten Leuten, körperliche Anstrengungen im Freien zu unterlassen. Den Normalbürger warnen sie erst bei 360 Mikrogramm. Dieser Wert war in den vergangenen Tagen in Teilen Deutschlands überschritten worden. Bündnis 90: Autoverkehr halbieren
BERLIN (dpa). Eine sofortige Halbierung des Autoverkehrs in Berlins Innenstadt hat das Bündnis 90/Grüne im Abgeordnetenhaus angesichts der hohen Ozonbelastung gefordert. Um den "Sommersmog" zu mildern, müsse der Senat umgehend verfügen, daß im täglichen Wechsel nur noch jeweils Autos mit geraden oder ungeraden Kennzeichen fahren dürften, forderte die Fraktion am Dienstag. Damit könne die durch den Autoverkehr verursachte Luftbelastung annähernd halbiert werden.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Aus dem Weinfestkalender nicht mehr wegzudenken ist das "Wandern und Weintrinken" des Gesangsvereins "Edelweiß" Michelbach, das am kommenden Sonntag, 16. August, zum zehnten Mal stattfindet. Die Weinlagen "Apostelgarten" und "Steinberg" laden Wander- und Weinfreunde ein.
Viele Informationen über den Weinbau in Franken und insbesondere in Michelbach, Weinprobierstände im Freien, kalte und warme Speisen erwarten die Teilnehmer.
Gegen eine geringe Startgebühr von 3,50 Mark, in der ein Probierglas samt einmaliger Füllung enthalten ist, kann man wandern, sehen und probieren. Start ist am Weinkeller, und zwar ab 10 Uhr; die letzte Möglichkeit zur Teilnahme besteht um 16 Uhr.
Auf seiner Wanderung hat der Weinfreund Gelegenheit, rund ein Dutzend Michelbacher Weine kennenzulernen, die für jeden Gaumen etwas haben dürften. Am Ende wartet ein gemütliches Weinzelt, in dem auch herzhafte Speisen wie die besondere lokale Spezialität, das "Winzersteak" vom Holzkohlengrill, angeboten werden.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt, betonen die Organsiatoren vom Gesangverein Edelweiß. FR
Das Wetter
Wetterlage Zwischen einem schottischen Tief und einem nach Süddeutschland gerichteten atlantischen Hochkeil wird vorübergehend etwas wärmere Luft von Südwesten nach Deutschland geführt. Die Kaltfront des Tiefs überquert Deutschland in der Nacht und morgen von West nach Ost und führt kühle Meeresluft heran. Vorhersage bis Donnerstag früh Heiter, im Nordwesten zeitweise wolkig. Höchstwerte 22 bis 26, im Nordwesten um 21 Grad. Am Abend dort, in der Nacht auch in der Mitte zunehmende Bewölkung und nachfolgend etwas Regen. Tiefstwerte um 14 Grad.
Im Süden anfangs schwacher, sonst mäßiger, im Norden starker Wind um Südwest. Weitere Aussichten für Donnerstag Im Süden anfangs stark bewölkt und etwas Regen, später hier wie schon im übrigen Deutschland wechselnde Bewölkung mit Schauern. Höchstwerte nur noch um 20 Grad. Pollenflugvorhersage für Hessen In den nächsten Tagen wird mäßiger Flug von Pilzsporen und Nesselpollen und schwacher Flug von Beifußpollen erwartet. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 30 Amsterdam
leicht bewölkt 19 Athen
leicht bewölkt 34 Barcelona
wolkig 27 Bordeaux
stark bewölkt 23 Brüssel
leicht bewölkt 21 Budapest
leicht bewölkt 27 Dublin
wolkig 17 Helsinki
leicht bewölkt 30 Innsbruck
leicht bewölkt 22 Istanbul
wolkenlos 30 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
leicht bewölkt 23 Lissabon
leicht bewölkt 25 Locarno
leicht bewölkt 25 London
stark bewölkt 20 Madrid
leicht bewölkt 28 Malaga
wolkenlos 26 Mallorca
leicht bewölkt 30 Moskau
wolkenlos 26 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
wolkig 21 Rom
leicht bewölkt 29 St. Petersburg
leicht bewölkt 27 Stockholm
stark bewölkt 20 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
leicht bewölkt 29 Venedig
leicht bewölkt 28 Warschau
stark bewölkt 22 Wien
leicht bewölkt 26 Zürich
leicht bewölkt 24
Deutschland
Berlin
wolkig 22 Dresden
wolkig 23 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 18 Feldberg/Schw.
stark bewölkt 10 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 24 Freiburg
wolkig 24 Garmisch
leicht bewölkt 21 Hamburg
wolkig 21 Köln/Bonn
wolkig 21 Leipzig
wolkig 22 München
wolkig 22 Norderney
leicht bewölkt 18 Rostock
leicht bewölkt 21 Sylt
leicht bewölkt 19 Zugspitze
in Wolken 3 Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.11 Uhr
Sonnenuntergang 20.49 Uhr
Mondaufgang 20.05 Uhr
Monduntergang 5.10 Uhr
OBERURSEL. Die U-Bahn übersah eine Autofahrerin, als sie am Montag gegen 9.05 Uhr von der Hohemarkstraße nach links in die Freiherr-vom-Stein- Straße abbiegen wollte und mit ihr zusammenprallte. Die zehn Fahrgäste der Bahn kamen mit dem Schrecken davon, ebenso die Autofahrerin. Den Schaden an den Fahrzeugen schätzt die Polizei auf 6000 Mark. w
Kunst und Kühlung, das ist derzeit die einzig annehmbare Kombination, zumal wenn weitab von Massenzielen. Man muß schon etwas suchen, um im Schlitzer Land ein eher übergangenes Kirchlein "bedeutender gotischer Wandgemälde" (Kunstführer) zu finden und davor einen ganz in Bergrücken eingebetteten Wiesensee zum Baden, dem keiner mehr ansieht, daß er dereinst als Kiesgrube zum Bau der Autobahn Würzburg ausgehoben wurde. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, das nahe Vier-Burgen-Städtchen Schlitz als Ausgangspunkt zu nehmen, auf den mittelalterlichen Hinterturm mit dem Aufzug hochzufahren, um in die Spielzeugschachtel voll Fachwerkidylle hinabzublicken.
Von Schlitz geht es Richtung Fulda und gleich hinter dem trennenden Berg links ab nach dem Ortsteil Pfordt, wo hinter der hier noch ganz unscheinbaren Fulda sich der erste Pfordter See mit zwei Badestränden streckt. Mit Imbiß, Bretterkabinen, Plumpsklo versehen, entsprechen sie ihrer ländlichen Umgebung: viel Wiese, viel Wasser für Schwimmer, Schlauchboote, Surfer (unter Genehmigung). Ein kleinerer, baumumstandener See dahinter ist Rückzugsgebiet für Angler. Beide Gewässer sind zur Erleichterung der Bauern nur Bruchteil eines früheren Riesenprojekts, das sich schließlich in der Edertalsperre verwirklicht hat.
Nun die Kunst: Richtung Hünfeld weiter, wo nun die hohe IC-Brücke das nächste Seitental überspannt, wallfahrten einst Pilger zum (jetzt evangelischen) Liebfrauen-Kirchlein von Schlitz-Fraurombach (daher der Ortsname). Im 12. Jahrhundert aus groben Sandsteinen gebaut, kam das hölzerne Obergeschoß vermutlich als Quartier für die Wallfahrer darauf. Und 1522 kam der rechteckige Choranbau dazu, äußerlich alles schlicht, innen schönes Netzgewölbe, verzierte Orgelempore. Und an drei Innenwänden die nach Art der Zeit etwas ungelenken, aber einprägsamen Bilderreihen aus dem außerordentlichen Leben des byzantinischen Kaisers Heraklios (gestorben 641). Als Knabe von der Mutter an seinen Vorgänger verkauft, machte er sich durch drei Fähigkeiten für diesen unentbehrlich: Er fand Steine mit Zauberkraft, im magersten Fohlen das schnellste Beförderungsmittel und in ärmlicher Hütte die richtige Frau für den Herrscher. Lange waren diese und alle anderen Szenen übertüncht, dadurch aber vielleicht bewahrt. Seit der Aufdeckung 1902 verblassen sie, so daß ein Heftchen von Heinrich Sippel, kenntnisreicher Chronist von Schlitz, beim Entschlüsseln hilft. "Heini" konnte darin Nachzeichnungen deutlicher abbilden, die inzwischen verschwunden sind. Und das erzählen all die Reiter, Könige, Kämpfer in ihren langen Gewändern, mit Schwertern und Kreuzen: Wie Heraklios, später selbst Kaiser, jenen Perserkönig besiegte, der das Christuskreuz aus Jerusalem geraubt hatte, wie der sich trotz Abmachung weigerte, es herauszugeben und deshalb Heraklios ihn eigenhändig köpfte. Und wie dem sich die Goldene Pforte der heiligen Stadt nur öffnete, als er sich ihr kreuztragend demütig näherte.
Kleine Schlußbemerkung zum vielleicht einst "heiligen" Wasser: An der Dorfstraße unterhalb der Kirche ist der vertiefte Dorfbrunnen seit Versetzung versiegt, aus dem bis dahin die Dorfleute für Mensch und Vieh im Holzkrug das Wasser holten.
OBERURSEL/KRONBERG/STEINBACH. Einbrecher waren in der Nacht zum Montag unterwegs. Im Gattenhöferweg in Oberursel erbeuteten sie im Verwaltungsgebäude einer Firma 100 Mark aus der Kaffeekasse und Getränke. Bargeld und Uhren im Wert von 900 Mark fielen ihnen in einem Friseursalon in der Kronberger Hainstraße in die Hände. Eine Geldkassette mit 1200 Mark und weitere 150 Mark fanden sie in Schreibtischen, die sie in einem Büro in der Steinbacher Siemensstraße knackten. w
1
Handwerker und Hermeneutiker
TOBLACH. "Jahr für Jahr pilgern Musikbegeisterte aus allen Teilen der Welt nach Toblach, um Konzerte zu hören, um die Berglandschaft zu genießen und um die Luft zu atmen, die Mahler geatmet hat." Die solchermaßen nicht etwa von einem enflammierten Lokalpoeten, sondern aus einer anonymen Quelle der Internationalen Gustav Mahler-Gesellschaft (Wien) stammende Eloge findet man im Programmbuch zur zwölften Musikwoche in memoriam des in den Sommern der Jahre 1908 bis 1910 zur Sommerfrische in dem damals schon renommierten Hochpustertaler Fremdenverkehrsknotenpunkt weilenden Komponisten - neben Gruß- und Dankesworten von Landeshauptmann, Landesrat, Bürgermeister und Touristenministerium. Sie alle freuen sich über die kulturelle Belebung und Veredelung der durch Mahlers Domizil und Komponierhäuschen dekorierten Berg-, See- und Wiesenszenerie und belobigen mit unverbindlicher Gutmütigkeit die mit mancherlei Seilschaften und Balanceakten der nichtalpinen Art in stabiler Konfliktspannung vollführte mittlerweile sogar in einer Dissertation dokumentierte Arbeit des sich fest in einheimischer Hand und unter dem Direktorium seines Präsidenten Herbert Santer befindenden zehnköpfigen Toblacher Gustav Mahler-Komitees.
Santer, Viersternehotelier, hat in seinem (Ehren-)Amt schon viel erlebt: Rainer Riehn/Heinz Klaus Metzger, Ugo Duse, Quirino Principe, Hubert Stuppner und Henri-Louis de La Grange als künstlerische Leiter, Leonard Bernstein in Mahler-Trance, auf der Wiese kampierende oder nackt im Komponierhäuschen meditierende Freaks, über Wildparkbetrieb und offene Fenster an heiliger Stätte empörte Andachtssuchende - aber auch in der Gegend heftig florierende, immer wieder unerwartet züngelnde antisemitische Anfeindungen und regionalpolitische Interessenquerelen zwischen Italienern und Südtirolern - schließlich noch eine Kürzung der staatlichen Finanzzuwendungen. Indes steht der Präsident dickköpfig, listig und mit unerschütterlichem Willen, das Ansehen Gustav Mahlers zu bewahren, wie ein Fels in allen Stürmen und Lüftchen (Vorbilder dafür gibt es in Zweieinhalbtausenderformat ringsherum ja auch genug). Nach wie vor wird, wie von Anfang an, das ortsfeste Phantom eines im ehemaligen, durch verbleichende Pracht faszinierenden Jahrhundertwende-Grandhotel geplanten Konzertsaales für symphonische Aufführungen beschworen, wobei die einen vom Erklingen der in Toblach entstandenen Werke (Sinfonien Neun und Zehn, Das Lied von der Erde) träumen, andere das Eindringen italienischer (Klerikal-)Kultur in den zwischen den Musikwochen leerstehenden Raum befürchten. Noch ist nicht abzusehen, ob alle vielleicht wirklich rege betriebenen Wühlarbeiten die Beteiligten an einer Baustelle zusammenführen werden. Architektenpläne sind angeblich schon vorhanden.
Einstweilen wird, nachdem man in den vergangenen Jahren immerhin mehr oder weniger überzeugende Kompaktversionen vorgestellt hat, der Vorrat aber aufgebraucht scheint, Mahlers Musik in Toblach nicht adäquat präsent sein können. An Open-air-Konzerte wagt man sich wegen des launischen Gebirgswetters nicht, was sehr zu bedauern ist. Wie aufregend müßte es sein, das Eindringen von Naturlauten in die sinfonische Textur zu erleben! Eine Ahnung davon bekam man, als sich um zwölf Uhr mittags Posthornsolo aus Lautsprecherboxen mit Mittagsgeläute vom Kirchturm und Sirenensignal von der Straße zu einer wie komponiert anmutenden Collage mischte - einer der stärksten Höreindrücke der Musikwoche kam also zufällig, unbeabsichtigt zustande, innerhalb eines der zum zweitägigen "Mahlerprotokoll" gehörenden Vorträge, bei denen dann doch viel Mahler-Musik zu hören war.
Das "Mahlerprotokoll" gehört zu den Novitäten, mit denen Attila Czampai bereits im vergangenen Jahr die davor gelegentlich in recht seichter Fahrt dahindümpelnde Mahlerwoche in frischere Winde zu bringen suchte: konzentrierte Mahler-Betrachtung von und vor Kennern. Nach "Mahler und die Schallplatte" nun "Hermeneutische Fragen an Mahler" oder, in Abwandlung des Verbotsschildes am zentral gelegenen, dem Vernehmen nach durch sprachliche Verständnisprobleme des bildenden Künstlers mit einem wallenden Hirtenmantel einigermaßen skurril geratenen Komponistenmonument: "Es ist erlaubt, auf das Denkmal zu klettern". Was Constantin Floros, erster beim Aufmarsch der Berufshermeneutiker, mitnichten tat: er gerierte sich vielmehr auch bei einer von interessanten Divergenzen durchsetzten Podiumsdiskussion als betonköpfige Statue auf seinen eigenen Büchern und stellte Mahler dem "internationalen Expertenpublikum" als unbekanntes, gerade erst frisch erforschtes Wesen vor, mit Weisheiten, die auch einem jeden Florosnichtleser bekannt sein dürften. Im einstmals Erforschten verhaftet, wenngleich mit einem Hauch von diskursiver Geschmeidigkeit parfümiert, auch Hermann Danuser. Nichts Neues zwischen apokalyptischen Visionen in der zweiten und dem gemeinhin als überschwenglich angesehenen Alma-Bild im Kopfsatz der sechsten Sinfonie (könnte das perkussive Getöse nicht auch auf einen Scherbenhaufen schließen lassen?). Leicht ablenken lassen konnte man sich von dem, was die Musikwissenschaft über Klopstock und Hammer erzählt, mit Beobachtungen zweier beim Mauerabreißen und Schornsteinmauern die Begriffe "Durchbruch" oder "Steigerung" unwissenschaftlich veranschaulichenden Handwerker. Sensibler Umgang, behutsame Nachdenklichkeit gegenüber Mahlers programmatischen Regungen bereitete der Mailänder Paolo Petazzi aus, und mit Max Nyffelers Ausführungen über verschiedene Interpretationen der Siebten Sinfonie fand das "Mahlerprotokoll" nicht nur als Professoralschwaden-Eindunklungszonen
"Als fast schon verzweifelten Versuch, von industrieunabhängiger Seite ein wenig Ordnung zu bringen in das diskographische Chaos der letzten zwanzig Jahre" verstanden wissen will Attila Czampai die letztjährig von ihm initiierte Vergabe des Schallplattenpreises "Toblacher Komponierhäuschen" durch eine fünfköpfige Jury für eine historische, eine stereophone und eine neue Mahler- Einspielung, diesmal nach zweistündigem Konklave (Peter Cossé, Paolo Petazzi, Constantin Floros, Dietmar Holland, Attila Czampai) für Hermann Scherchen (Sinfonie Nr. 7, Orchester der Wiener Staatsoper 1953), George Solti (Nr. 6, Chicago Symphony Orchestra, 1970) und Leonard Bernstein (Nr. 9, Berliner Philharmoniker 1979).
Zwei von Berliner philharmonischen Bläsersolisten vorwiegend beiläufig ausgeführte Mischprogramme, zwei teilweise animierte Abende des Eder-Quartetts, ein intensiv und klangprächtig gestaltetes Konzert mit dem Prager Rundfunkchor und ein Orgelkonzert mit dem für Martin Haselböck eingesprungenen Francesco di Lernia Foggia - das war die von Rainer Keuschnig künstlerisch verantwortete Musik-Garnitur der diesjährigen Toblacher Mahler-Woche. Besondere Akzente wurden gesetzt durch das Auftauchen einiger Werke Wolfgang Rihms - darunter das frühe erste, sich mit dezidierter Sensibilität im Idiom der zweiten Wiener Schule ausdrückende Streichquartett, ein skurriles, hintergründig ins Geisterhafte spielende Orgelstück ("Bann, Nachtschwärmerei"), ungebärdig Namenloses für zwei Trompeten, Posaune und Horn, ein expressiv disparates Chorwerk ("Quo me rapis", auf einen Text Horazens). Die angekündigten Rihm-Uraufführungen entfielen, da der Komponist den Aufenthalt in Toblach nicht antrat. So fand auch der stolz angekündigte Kompositions- Workshop nicht statt. Schade: Unzählige "Komponierhäuschen" stehen auf Wiesen, Weiden, Almen und Feldern erwartungsvoll leer . . . VERA LUMPE
WIESBADEN. Innerhalb der CDU-Opposition gibt es nach Angaben ihres Partei- und Fraktionschefs Manfred Kanther "völliges Einvernehmen" in allen politischen Fragen - auch was eine Ablehnung "politischer Zusammenarbeit" mit den sogenannten Republikanern betrifft. Diesen Schluß zog Kanther am Dienstag im Anschluß an eine Debatte in der CDU-Landtagsfraktion, die sich in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause mit dem inzwischen bekanntgewordenen "Memorandum" eines "Petersberger Kreises" aus mehreren CDU-Abgeordneten befaßte. Dieses im April verfaßte Papier hatte bei "Verhandlungen über politisch notwendige Mehrheiten" auch Rechtsparteien nicht "von vornherein" ausschließen wollen.
Die Einigkeit in der CDU-Fraktion ist nach Kanthers Angaben jetzt festgestellt worden, indem der Fraktionschef den Debattenverlauf zusammenfaßte und auf seine ausdrückliche Aufforderung zur Wortmeldung hin niemand widersprach. Andererseits bestätigte Kanther aber auch, daß es "zu allen Punkten" zuvor "eine nicht einhellige Diskussion" gegeben habe. "Möglicherweise", so der Fraktionschef, halte ein Abgeordneter - wie Josef Weber, der sich zu der umstrittenen Passage im "Memorandum" bekannt hatte -, auch nach wie vor eine andere Strategie für taktisch klug. Entscheidend sei aber das "Einvernehmen", daß niemand eine Kooperation mit Rechtparteien "wünsche".
Beim "Petersberger Kreis" handelt es sich laut Kanther um einen Gesprächskreis von "auch persönlich befreundeten" CDU-Politikern, den man nicht als Kreis auf dem rechten Parteiflügel bezeichnen könne. In der hessischen Union gebe es "kein einziges Thema, um das herum eine solche Frage entstehen könnte". Insgesamt "neun Leute" hätten sich an Treffen des Kreises beteiligt, der sich "weitgehend" mit bundespolitischen Themen beschäftigt habe. Alle Abgeordneten seien sich jetzt einig gewesen, daß Arbeitsergebnisse aus "Kreisen" künftig zunächst in den zuständigen Gremien und erst dann in der Öffentlichkeit beraten werden sollten, weil die hessische Union "kein unkonzentriertes Nebeneinander von Meinungen" wolle.
Zum "Einvernehmen" in der Landes- CDU zählte es Kanther dabei auch, daß die hessische Union bei den Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr nicht erneut wegen bundespolitischer Themen "Staub schlucken" wolle. Konsens sei außerdem, daß die CDU in Bonn jetzt dringend eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht zur Abstimmung stellen müsse, um die Verantwortung der SPD für einen "massenhaften Asylmißbrauch" offenzulegen. me
MAIN-TAUNUS-KREIS. Der Kreisausschuß hat beantragt, für die Asbestsanierung der Schwalbacher Friedrich-Ebert- Gesamtschule im Nachtragshaushalt 500 000 Mark bereitzustellen. Als Verpflichtungsermächtigung sollen im kommenden Jahr weitere 500 000 Mark in den Haushalt eingestellt werden, sagte Kreissprecher Walter Eigner. Wie berichtet, hat der TÜV Hessen den krebserregenden Stoff im Dämm-Material um Rohrleitungen im Keller und in den PVC-Böden einiger Klassenräume entdeckt.
Ein Mitarbeiter des Kreisbauamtes sagte, die Sanierungsarbeiten sollen bis zum Wochenende ausgeschrieben sein. Die Friedrich-Ebert-Schule sei die erste Schule, für die der TÜV ein Asbest-Kataster erstellen solle, das auch die Baumaterialien prüft. Ein Asbest-Kataster, das als Grundlage für die kontinuierliche Sanierungen der Schulen dienen könne, forderte auch Albrecht Kündiger, Sprecher der Grünen-Kreistagsfraktion. Er kritisierte das "urplötzliche" Auftauchen des Sanierungsbedarfs als "chaotisches Krisenmanagement." Noch unter Landrat Löwenberg seien alle Schulen im Kreis auf Asbest untersucht worden, offensichtlich aber nicht so sorgfältig, daß ein Kataster erstellt worden sei. Die Grünen fragten daher vor einer Woche, ob andere Schulen mit Asbest belastet sind.
Im Kreisbauamt konnte selbst die Frage, wieviele Schulen verseucht sein könnten, gestern nicht beantwortet werden. Baudirektor Gernot Kaup sagte aber, "alle noch vorhandenen Architekten" würden angeschrieben, die in den 60er Jahren Schulen im Maintaunus gebaut haben. Zeige sich, daß Asbest verwendet wurde, müsse näher untersucht werden. Nach Informationen aus dem Kreisbauamt, ließ das Amt in den vergangenen Jahren die Luft auf Asbest untersuchen. Es reagierte zudem "sofort, wenn jemand einen Verdacht äußerte oder Asbest fand", sagte Kaup.
Der Leiter der Friedrich-Ebert-Schule, Wolfram Ahner, zeigte sich gestern "sehr überrascht", als er von der FR die Höhe der Sanierungskosten erfuhr. Der Gesamtkonferenz sei am ersten Schultag noch mitgeteilt worden, es müsse nur an "kleinen Stellen" etwas gemacht werden und es bestehe keinerlei Gefährdung. Die Sanierung soll im Herbst beginnen. she
LANGEN. Daß eine Frau 35 Kinder zur Welt bringen und erziehen muß, um auf die Mindestrente zu kommen, das ist nach Ansicht der Frauen vom Mütterbüro und vom Mütterzentrum in Langen ein Grund zum Demonstrieren. Daß das Mütterbüro zweiten Geburtstag hat und das Mütterzentrum sechs Jahre alt ist, das sind für sie Gründe zum Feiern. Beides wollen die Frauen tun, und zwar am Samstag, 15. August.
Um 12 Uhr gehen die Frauen unter dem Motto "Wir drehn uns schon lang im Kreis" am Mütterzentrum auf die Straße. Der Protest richtet sich dagegen, daß Erziehungsarbeit bei der Berechnung der Rente unterbewertet wird. Darin habe das Bundesverfassungsgericht den Müttern recht gegeben. Um 12.30 Uhr ist die Schlußkundgebung auf dem Lutherplatz geplant.
Eine halbe Stunde später stoßen die Frauen im Mütterzentrum in der Zimmerstraße 3 mit den Sektgläsern an. Dann geht's weiter mit dem Improvisationstheater "Direkt" (13.30 Uhr), einem Kinderprogramm (14.30 Uhr) und "Potty and the Gettoblasters" live (16 Uhr). Gegen 19 Uhr soll das Fest schließlich zu Ende sein. dac
Die Rezension des Buches von Friedrich Schorlemmer durch Carola Becker (FR vom 25. 7. 1992 "So war es nicht gemeint") ist ein Paradebeispiel für den bornierten Umgang mit Positionen aus der ehemaligen DDR.
Gerade die hier gezeigte Bereitschaft zum schnellen Aburteilen, zum Nachplappern von gängigen Sprüchen ("... die Zeit der Ideologien ist vorbei."), die die FAZ seit 1989 triumphierend in Umlauf bringt, ist es, die Schorlemmer - aber nicht nur ihm und nicht nur Ex-DDR-Bürgern - suspekt ist.
Becker konstatiert bei Schorlemmer einen "Wildwuchs an Idealen" (der Begriff "Wildwuchs" impliziert die Notwendigkeit der zurückstutzenden Gärtnerschere) und bloßes "Heimweh (Heimweh gilt als kindlich oder krank) nach den alten Nischen" der DDR-Gesellschaft und fordert streng Argumente statt Betroffenheit. Was sie jedoch dagegenzusetzen hat, sind keineswegs Argumente, sondern nichts als ein überaus plattes Verständnis von Wirklichkeit: gültig ist, was ist, weil es ist ("1989 wurden diese Ideale mit der Wirklichkeit konfrontiert und sie scheiterten."). Ist denn das Verhältnis von demokratischen Idealen bzw. Normen zur Wirklichkeit nur ein Problem, über das altmodische, blauäugige Ex-DDR-Dissidenten noch nachdenken?
So wird die Chance, sich von Kritikern der DDR-Gesellschaft jetzt kritisch Neues über unsere Gesellschaft sagen zu lassen, natürlich vertan.
Dorothea Jahn-Jaesrich, Berlin
IM WORTLAUT
Kommentar
Die Kompatanten kennen sich alle aus der Sandkiste, aus Stadtparlament und Magistrat, aus dem Sauna- Freundeskreis. Die aus der Arbeiterbewegung entstandene Selbsthilfe-Organisation war und ist in Offenbach ein Refugium der Sozialdemokratie. Dort wurde und wird vorbildliche Sozialpolitik gemacht, jetzt aber werden personal- und parteipolitische Scharmützel ausgetragen, weil mancher die AWO als sein persönliches Eigentum betrachtet.
Ist Filz, sind Seilschaften noch positiv, wenn amtierende und ehemalige Stadträte, Stadtverordnete und Amtsleiter mit sich selbst als AWO-Vorstandsmitglieder Verträge über städtische Zuschüsse zum Wohle der Mühseligen und Beladenen und zum eigenen Ruhme aushandeln?
SIEGFRIED SCHOLZ
SCHMITTEN. Das neue Herbstsemester-Programm der Schmittener Volkshochschule (VHS) ist in diesen Tagen erschienen. Das Kursangebot, das am Dienstag, 18. August, beginnt, bietet Neuheiten sowohl für die älteren als auch die jüngeren Volkshochschulschüler. Für die ersteren ist der Mütter-Väter-Treff. Er will frischgebackenen Eltern die Gelegenheit geben, sich mit ihrer veränderten Lebenssituation "Familie" auseinanderzusetzen. Die Frauengruppe "Die Runde" wird unter dem Motto "Raus aus dem Alltag!" zusammenkommen. Geplant sind gemeinsame Theater-, Kino- oder Museumsbesuche. Der Nähkurs für junge Mütter (mit Kinderbetreuung) wurde auf vormittags verlegt.
Auf die Kinder, die über 12 Jahre alt sind und häufig im VHS-Angebot zu kurz kommen, wartet diesmal ein Knüller: "Comics-Zeichnen". Die Jüngeren werden wieder zum traditionellen Herbstferien- Programm eingeladen. Wandervögel jeden Alters können auf verschiedenen Touren die heimische Natur erkunden und allerlei über die Geschichte der Schmittener Umgebung erfahren.
Zum altbewährten Programm gehören eine Einführung in die Vollwertkost (im Dorfgemeinschaftshaus Brombach), die Sprachkurse in Englisch und Italienisch und zwei Yogagruppen. Neulinge können überall einsteigen. Wer sich anmelden möchte, kann dies dienstags von 14.30 bis 16.30 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Schmittener Rathaus erledigen. Weitere Auskünfte sind unter der Telefonnummer 0 60 84 / 33 96 (Frau Leut) erhältlich. cn
Man glaubt, ein völlig anderes Buch gelesen zu haben angsichts der Besprechung von Friedrich Schorlemmers "Worte öffnen Fäuste" durch Carola Becker (FR vom 25. 7. 1992 "So war es nicht gemeint"). Wenn Schorlemmers Sprache als plakativ bezeichnet wird, nun gut, aber der Vergleich mit Schlagzeilen der Super-Zeitung in der EX-DDR verrät nicht gerade das Bemühen der Rezensentin um Objektivität dem Autor gegenüber.
Die Texte aus der DDR-Zeit, die Schorlemmer als Beleg für seinen Weg mit seinen Freunden einbringt, lassen den Leser die Authentizität spüren, wie das Leben in der damaligen DDR war. Das will der Autor auch erreichen: Information über Geschichte und Leben im anderen deutschen Staat, um die Mauern in den Köpfen abzubauen, denn die deutsche Einheit ist unbestreitbar technokratisch hastig "zusammengenagelt" worden, wie Schorlemmer urteilt. So ist die deutsche "Einheit ohne Gleichheit" für ihn ein "konservativ-restaurativer Rückfall".
Das Buch mußte schnell geschrieben werden, weil Schorlemmer nicht warten wollte, bis er nach seiner politischen Vergangenheit gefragt wird. Die Passagen, die Schorlemmer heute rückblickend schreibt, sind eher zaghaft, zurückhaltend, oft zu vorsichtig wertend. Das ist verständlich aus der augenblicklichen Verunsicherung des Ostdeutschen. Gerade jetzt, nach der Rückkehr Honeckers, ist Schorlemmers Rückkehr notwendig.
Der Schriftsteller Henning Pawel (Erfurt) befürchtet zu Recht (TAZ vom 31. 7. 1992) "Nicht Honecker wird angeklagt, sondern 40 Jahre Ossi-Leben und die deutsche Niederlage". Die heute unausgesprochene, aber immer häufiger gestellte Frage der West- an die Ostdeutschen wird sein: "Wie konntet ihr euch denn von solchen Kreaturen unterjochen lassen?" Aber historisch berechtigte Gegenfragen sind vor dem Honecker- Gericht nicht erlaubt, etwa: "Wie konntet ihr (Westdeutschen) mit Globke leben, mit Oberländer, den SS-Führern und all den fürchterlichen Juristen, von denen noch heute eine stattliche Zahl ihre dicke Pension verzehrt. Es graust einem . . . vor dem heiligen Eifer, mit dem Honecker gejagt wurde. . . . Weder beim Millionenmörder Eichmann noch beim Menschenfresser Mengele hielt es ein deutscher Justizminister für nötig, die Auslieferung zu beantragen. Nicht ein einziger wirtschaftlicher oder politischer Hebel wurde dafür in Bewegung gsetzt. Bei E. H. dagegen alle." Diese neue Geschichtsklitterung korrigiert Schorlemmers Buch.
Henning Pawels historisch richtige Analyse wird es schwer haben: "Im Osten Deutschlands hat die Siegermacht Sowjetunion genauso wie ihre Alliierten im Westen des geteilten Landes, ein Regime installiert, das ihr zupaß kam."
Aber die dem Zeitgeist angepaßte Rezensentin Becker sieht diese Zusammenhänge nicht. Sie bemerkt hämisch: "Schorlemmer hat es sich zwischen den Stühlen längst bequem gemacht." Leider war es in Deutschland zu keiner Zeit bequem, ein Querdenker zu sein.
Überall ist es besser, wo wir nicht sind. Diesen Film aus dem Jahr 1989 zeigt das Jugendzentrum Bockenheim in der Varrentrappstraße 38 am kommenden Sonntag, 16. August, um 20 Uhr. ima/32
FRANKFURT A. M. Die europäischen Aktienmärkte haben auch gestern im Abwärtssog der Tokioter Börse gestanden. So schloß der Deutsche Aktienindex (Dax) in Frankfurt auf dem niedrigsten Stand in diesem Jahr. Das Börsenbarometer gab 17,95 auf 1564,60 Punkte nach. Zeitweilig war es sogar bis auf 1551,39 Zähler abgesackt. Händler erklärten die Verluste auch als verspätete Reaktion auf schwache deutsche Konjunkturdaten wie die sinkenden Aufträge im verarbeitenden Gewerbe sowie die nachlassende Baukonjunktur. Zusätzlich belastet hätten Verkäufe an der Deutschen Terminbörse (DTB) und der Fonds.
Unter den Standardwerten gab es nur Verlierer. Allianz fielen um 31 Mark, Daimler um 9,60 und Siemens um 6,90 Mark. Kräftige Abschläge mußten auch Karstadt (minus 18) und Kaufhof (minus 12,50 Mark) hinnehmen. Noch auffälliger waren die Einbußen der - nicht in den Dax einbezogenen - Bauwerte. Heidelberger Zement knickten um 48, Holzmann um 34, Bilfinger um 33, Hochtief um 22 und Strabag um 20 Mark ein.
Autozulieferer Ymos waren gestern ausgesetzt (siehe Bericht auf Seite 10). Bei den Farben hielten sich BASF knapp, während Bayer 0,50 und Hoechst 1,80 Mark nachgaben.
Der Rentenmarkt zeigte sich lustlos und mit nachgebenden Notierungen. Die Kassakurse öffentlicher Anleihen wurden um bis zu 20 Pfennig zurückgenommen. Dadurch stieg die Umlaufrendite auf 8,41 (8,39) Prozent. Mark-Auslandsanleihen zeigten bei etwas leichterem Grundton keine klare Richtung.
Parlament entscheidet
über Wurzels Zukunft
Amtszeit des Ersten Stadtrats läuft Juni 1993 ab Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann SELIGENSTADT. Morgen entscheidet das Stadtparlament in geheimer Abstimmung darüber, ob der Erste Stadtrat Hartmut Wurzel (Bild unten) im Januar kommenden Jahres wiedergewählt wird. Die Amtszeit des 47jährigen Christdemokraten läuft Ende Juni 1993 ab. Die CDU-Fraktion beantragte als Opposition die Wiederwahl ihres "Mannes", der 1987 mit der damals noch satten Unionsmehrheit zum Nachfolger von Hubert Post auf den Schild gehoben worden war. Während Karin Hansen als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins bereits angekündigt hat, "daß die Fraktion gegen Wurzel stimmen wird", will sich der Sprecher der Freien Wähler Seligenstadt (FWS), Jürgen Kraft, noch nicht dazu äußern. "Ich warte das Ergebnis unserer Mitgliederversammlung ab." Die FWS plante, am Mittwoch abend zusammenzukommen. Laut SPD will die FWS Wurzel mittragen, "weil sie selbst keinen eigenen Kandidaten hat". Die Sozialdemokraten hatten zusammen mit der FWS mit nur einer Stimme Mehrheit im Herbst vergangenen Jahres Rolf Wenzel (SPD) zum neuen Bürgermeister gekürt. Er löste Anfang Januar Karl Schmidt (CDU) ab. Die SPD hatte der FWS - im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl - zugestanden, auch einen Hauptamtlichen für den Magistrat zu stellen. "Offenbar hat die FWS keinen. Sie könnte sich ja einen von außen holen", so ein SPD-Kommentar.
"Ich bin vor der Mitgliederversammlung nicht bereit, Stellung zu nehmen", sagt Kraft. Er gab zu, daß es in der achtköpfigen Fraktion einige Reibereien gegeben habe. Sie führten dazu, daß der Es gab Reibereien FWS-Stadtverordnete Ferdinand Stenger Anfang der Woche ankündigte, das Handtuch zu werfen. Krafts Tochter Martina - sie steht an nächster Stelle auf der Kandidatenliste - hat sich bereit erklärt, für die FWS ins Stadtparlament nachzurücken. CDU-Fraktionschef Frank Lortz sagte, "daß es weder mit der SPD noch mit der FWS Gespräche gegeben hat, was den Ersten Stadtrat betrifft". Mit der FWS sei überhaupt nicht zu reden, "weil sie nicht politikfähig ist". Die FWS könne mit der SPD verhandeln, schließlich gebe es zwischen den beiden Fraktionen eine sogenannte Koalition.
Diese Freien Wähler haben laut Lortz fraktionsintern so viele Probleme, daß sie überhaupt nicht mehr handlungsfähig seien. Der Rücktritt von Stenger belege das. Diese Fraktion sei unberechenbar, reagiere stets unvernünftig. Die FWS hat nach Ansicht von Lortz zudem den Wählerwillen verfälscht, "indem sie zusammen mit der SPD einen sozialdemokratischen Bürgermeister gewählt hat". Der CDU-Chef: "Dafür werden sie bei der Wahl die Quittung erhalten." Lortz ließ keinen Zweifel daran, "im März die absolute Mehrheit wieder zu erreichen", um in Seligenstadt für klare Verhältnisse zu sorgen.
Harmut Wurzel sagt indes, daß er auf die Abstimmung in der morgigen Sitzung (18.30 Uhr im Feuerwehrhaus Seligenstadt) gespannt sei. Es geht darum, ob ein öffentliches Ausschreibungsverfahren eingeleitet wird oder ob Wurzel der einzige Kandidat bleibt, der erneut zur Wahl ansteht. Wurzel war vor seinem Amtsantritt 1987 fast 20 Jahre als Lehrer an der Grundschule Klein-Auheim tätig gewesen, zum Schluß als Konrektor. "Ich bin aus dem Schuldienst ausgeschieden. Ich bin nicht burlaubt worden", versichert er. Wenn er seinen Dienst als Erster Stadtrat quittieren müsse, "könnte ich nicht einfach zurück in den Schuldienst, sondern müßte mich neu bewerben".
STEINBACH. Ein Loch im Haushalt von über 800 000 Mark versuchen die Steinbacher Kommunalpolitiker durch äußerste Sparsamkeit zu stopfen. Das wurde deutlich, als Bürgermeister Edgar Parnet Montag abend den ersten Nachtragshaushaltsplan für das laufende Jahr vorlegte. "Früher, als zu Jahresbeginn geplant und rechtzeitig, um die Finanzwirtschaft unserer Stadt ordnungsgemäß zu führen", merkte er an. Die einzigen, die nicht unter dem Rotstift leiden sollen, sind nach dem ausdrücklichen Willen des neuen Rathauschefs die Vereine.
Ausgelöst wurde die Finanzmisere durch die Erhöhung der Kreisumlage von 38 auf 40 Punkte und die geänderten Schlüsselzuweisungen vom Land. Aus Wiesbaden gehen 430 000 Mark weniger als noch zu Jahresbeginn erhofft auf den Konten der Stadt ein. Gleichzeitig müssen zusätzliche 410 000 Mark als Kreis- und Schulumlage an den Hochtaunuskreis überwiesen werden. Die unmittelbar nach Bekanntwerden der neuen Eckdaten verhängte 20prozentige Ausgabensperre bringt nur den berühmten Tropfen auf den heißen Stein, sind doch rund 90 Prozent der Ausgaben im Verwaltungshaushalt durch rechtliche oder vertragliche Verpflichtungen festgezurrt.
Die Notbremse des neuen Bürgermeisters, um den Nachtragsetat auszugleichen: Alle Ausgaben im Vermögenshaushalt, die noch nicht begonnen sind, wurden auf die kommenden Jahre vertagt, um keine neuen Kredite aufnehmen zu müssen. Denn, so Parnet: "Die Kapitalfolgekosten aus Zinsen und Tilgung haben derzeit einen Höchststand erreicht." Er ermahnte denn auch die Stadtverordneten, keine Investitionen zu planen und zu finanzieren, ohne an die Folgekosten zu denken.
Ihre Wünsche zurückschrauben muß auch die Feuerwehr. Ihr zahlt die Stadt als Trostpflaster 4000 Mark für eine Computeranlage. Das Rote Kreuz kann mit 30 000 Mark von der Stadt für seine DRK- Station rechnen. Beide Summen müssen aus den Rücklagen finanziert werden. Ebenfalls auf der Ausgabenseite erscheinen 35 000 Mark für die Betreuungsschule, 50 000 Mark für Verbundpflaster in der Stadt, 43 000 Mark für die Bücherei an der Bornhohl und 65 000 Mark für eine neue Sitzreihenerhöhung.
"Wenn eine Stadt, die eine Sitzreihenerhöhung hat, die buchstäblich zum Himmel schreit, sich nicht erlauben kann, eine Sitzreihenerhöhungsanlage anzuschaffen, die den heutigen Ansprüchen an Bequemlichkeit und Komfort entspricht, so sollte grundsätzlich überlegt werden, ob eine Kulturarbeit in Form der Theaterveranstaltungen für Kinder und Erwachsene, Konzerte und vieles mehr weiterhin durchgeführt werden sollte", merkte Parnet dazu an.
Gestrichen oder auf kommende Jahre verschoben wurden unter anderem die Anschaffung eines Pritschenlastwagens und eines Kleinlastwagens, die Erweiterung des Bauhofes, die immerhin eine Million kosten würde, die Friedhofserweiterung, Straßenbaumaßnahmen im Baugebiet Süd III und der Ausbau des Dachgeschosses im Ordnungsamt.
Das Defizit auszugleichen helfen unter anderem 355 000 Mark mehr beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, 40 000 Mark Stundungszinsen für verspätete Gewerbesteuerzahlungen und 18 000 Mark mehr bei der Grundsteuer B. AW
Geheimnisverrat beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden - in den Jahren 1978 bis 1989 war dies zumindest in einem Referat an der Tagesordnung. Der Grund: Karin Z., seit dem 1. Oktober 1978 für das BKA tätig, hatte sich von dem damaligen DDR-Ministerium für Staatssicherheit anwerben lassen und ihre Auftraggeber in Ost-Berlin jahrelang mit Informationen versorgt. 1989, nach dem Fall der Mauer, flog die Sache auf; seit Dienstag steht sie nun vor Gericht: Wegen Spionage muß sich die 41 Jahre alte Büroangestellte, gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter, vor dem 4. Strafsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verantworten.
Wie es zur Mitarbeit einer ganzen Familie für die Stasi gekommen war, konnten die geständigen Angeklagten nur bedingt klarmachen. Erster Kontakt der Stasi mit der Familie Z. war Rita Z., die Schwiegermutter der BKA-Angestellten. Folgt man ihr, so stand ein gewisser "Heinz" am Beginn jenes verhängnisvollen Nebenerwerbs, der sie nun erstmals in ihrem Leben vor Gericht gebracht hat. "Heinz" sei ein Schulfreund ihres Mannes gewesen, der sich nach dessen Tod 1976 "sehr nett um mich gekümmert hat". Dem Beileidsbriefchen, das sich in ihrem Briefkasten fand, habe damals eine Einladung nach Berlin beigelegen sowie 300 Mark für die Reisekosten.
Derart großzügig eingeladen, nahm sie an und ließ sich von ihrer Schwiegertochter nach Berlin begleiten, wo man sich im Osten der Stadt traf. Zum Essen fuhr man hinaus auf eine Datscha und redete "belangloses Zeug".
Weit inhaltvollere Gespräche folgten beim zweiten Treffen, zu dem diesmal beide Frauen eingeladen waren. Bei dieser Zusammenkunft "Unter den Linden" regten "Heinz" und ein neu hinzugekommener "Roland" an, die Schwiegertochter solle doch wieder berufstätig werden, und schlugen ihr vor, es bei einer Behörde zu versuchen.
Ihre Bewerbung beim BKA war erfolgreich, und "Bussard" lieferte fortan, trotz ihrer Verpflichtung zur Geheimniswahrung, was immer auf ihrem Schreibtisch landete: scheinbar Unwichtiges wie Hausmitteilungen über Sportveranstaltungen oder Kantinenpreise, scheinbar Wichtiges wie Personalien oder Ergebnisprotokolle der Sitzungen der Abteilungsleiter. Besonders heftiges Interesse hatte die Stasi an der BKA-Staatsschutz-Abteilung in Meckenheim und drängte seine Agentin, allerdings erfolglos, sich dorthin zu bewerben. "Wenn es ein bißchen heikel wurde", so die Angeklagte, "hatte ich irgendwo eine innere Hemmschwelle."
Zunächst wurde sie für jede Übergabe mit 700 Mark entlohnt, ab 1981 pauschal mit monatlich 500 Mark. Genauso verfuhr die Stasi mit ihrem Mann Jürgen Z., der sich bereit erklärt hatte, die BKA-Unterlagen abzulichten und weiterzuleiten und seinen Arbeitsbereich bei der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung und später beim Zweiten Deutschen Fernsehen für die Stasi im Auge zu behalten. Seine Mutter stieg ebenfalls ein ins lukrative Geschäft und kassierte für Treffs mit Kurieren aus der DDR jeweils 300 Mark. Der Prozeß wird am Donnerstag fortgesetzt. ee
sp HANNOVER, 11. August. In der Umgebung der Giftmülldeponie Hoheneggelsen bei Hildesheim ist Dioxin gefunden worden. Eine Stichprobe in einem Rübenacker ergab einen Dioxingehalt von 48,2 Nanogramm pro Kilogramm Boden. Auch eine zweite Stichprobe war positiv. Das Umweltministerium und das Landwirtschaftsministerium in Hannover ordneten an, daß die Rüben nicht vermarktet werden dürfen, solange ungeklärt sei, ob die Pflanzen das Gift aufgenommen haben. Das Umweltministerium bemängelte in diesem Zusammenhang am Dienstag, daß es in Deutschland kein Bodenschutzgesetz und darum auch keine gesetzliche Regelung über Grenzwerte für die Belastung des Bodens mit Dioxin gibt.
Internationales Familienzentrum: Im Internationalen Treff (Bockenheim, Adalbertstraße 10 a und 14) wird für ausländische Frauen ein Anfänger-Deutschkurs plus Kinderbetreuung angeboten. Der Kurs läuft ab Mittwoch, 19. September, jeweils mittwochs und freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr. Weitere Informationen über das Familienzentrum unter Tel. 70 30 84 oder Tel. 70 30 85. ak/32
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Dienstag im frühen Geschäft schwächer tendiert. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel während der ersten Stunde um 15,40 Zähler. Am Vortag war er um 5,40 auf 3337,58 Zähler geklettert. In Tokio sank der Nikkei-Index gestern um 243,78 auf 14 822,56 Punkte und damit zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren unter 15 000.
HEUTE LESEN SIE
Leitartikel Verstrickung in den Krieg Seite 3
Ozon Bundesamt für Tempolimit Seite 4
Ecuador Neuer Wirtschaftskurs Seite 5
Feuilleton Abbado dirigiert Berlioz Seite 8
Wirtschaft BGAG deckt Karten auf Seite 9
Sport Springstein Handwerk gelegt Seite 12
Dokumentation Verbrechen der Stalinzeit Seite 16
Frankfurt Wassernotstand ohne Ausnahme Seite 17
Kulturspiegel Neuer Studiengang "Film" Seite 21
Hessen Bezirksdenkmalpfleger Seite 22
Aus aller Welt Tumulte in China wegen Aktien Seite 30
Börse Seite 11
Roman Seite 13
Fernsehen und Funk Seite 14
Freie Aussprache Seite 15
Filmspiegel Seite 28
Das Bühnenbild zu entwickeln sei diesmal das schwierigste gewesen, erzählt Rui Horta. Schwerer, als sich eine eineinhalbstündige Choreographie auszudenken? Ja, die sei dann fast von selbst entstanden. Und doch: drei Tage vor der Premiere hat er noch daran gefeilt, hat neue Schrittfolgen ausprobiert, so daß die norwegische Tänzerin Ragnhild Olsen beim Durchlauf am Abend plötzlich nicht mehr weiter wußte. "Sie ist sonst wie ein Computer" - Rui Horta schüttelt den Kopf, vielleicht war's doch ein bißchen viel mit den Änderungen. Ragnhild soll jetzt wieder die alte Version tanzen.
Am heutigen Donnerstag hat die dritte Produktion des "S.O.A.P. Dance Theatre" im Mousonturm Premiere: nach "Long Time Before the End" und "Made to Measure" nun häusliche "Domestic Arrangements". Wieder hat Etienne Schwarcz die Musik dazu komponiert. (Unser Probenbild von Wonge Bergmann zeigt die Österreicherin Renate Graziadei, die neu zu S.O.A.P. gekommen ist.)
Mit lediglich zwei Stücken ist es der Gruppe, deren Leiter der portugiesische Choreograph Rui Horta ist, gelungen, international Beachtung zu finden. Die "Heimat" der S.O.A.P.-Tänzerinnen und -Tänzer, das Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm, ist offensichtlich mit dem Erfolg der Company zufrieden, die inzwischen ein umfangreiches Tourneeprogramm zu absolvieren hat: Kürzlich wurde mit Rui Horta über eine Vertragsverlängerung verhandelt - der Choreograph möchte in Frankfurt bleiben, möchte auch mit dieser, siebenköpfigen und international besetzten, Gruppe von Tänzern weiterarbeiten.
In Frankfurt scheint S.O.A.P. auch schon eine Fan-Gemeinde zu haben: die vier Vorstellungen von Donnerstag bis Sonntag sind ausverkauft. Doch wird das Stück ja sicher später wiederaufgenommen. sy
1
Mehr Sicherheit für die Radfahrer in Fechenheim fordert die Grünen-Fraktion des Ortsbeirates 11. Die Ökopolitiker wollen vor allem die Engpässe in der Straße "Alt Fechenheim" und auf der Rampe der Carl-Ulrich Brücke über den Main beseitigen. Ihre Forderungen formulierten die Stadtteilpolitiker in zwei Anträgen.
In Alt Fechenheim soll ein "ausreichend breiter Streifen" dafür sorgen, daß die Autofahrer, die sich dort gegenwärtig an den Radlern "vorbeiquetschen" (Grüne), genügend Sicherheitsabstand zu den Drahteseln einhalten. Die Aufpflasterungen, die dort zu gemäßigter Fahrweise zwingen sollen, seien für die Radfahrer eine zusätzliche Gefahr, so die Grünen.
Zudem soll geprüft werden, ob die Rampe, die auf die Carl-Ulrich Brücke führt, verbreitert werden kann. An einigen Stellen sei dort der Weg für Fußgänger nur 40 Zentimeter schmal. Auch für die seien die Engstellen der "Hauptverbindung vom östlichen Frankfurt nach Offenbach" gefährlich.
Der Ortsbeirat beschloß beide Anträge. Der Forderung nach einem Fahrradstreifen in Alt Fechenheim stimmten die CDU und Heinrich Frank (fraktionslos) nicht zu. gap
1
So kann man sich durch eigenes Ungeschick selbst um die Früchte seiner Arbeit und eine - vom Ansatz her sinnvolle - Verkehrspolitik schon im Anfangsstadium in Verruf bringen.
Zwischen Hauptwache und Eschenheimer Turm wird ein Fahrradweg markiert - und dient fortan als Parkplatz für Lastwagen und Transporter. Kleinmütig muß die Verwaltung einräumen, man habe keine rechtlichen Möglichkeiten, den Mißbrauch abzustellen. Abschleppen geht nicht, selbst für einen Strafzettel reicht die Rechtsgrundlage nicht. Man hatte einfach vergessen, mit einem Verkehrsschild auf den Radweg hinzuweisen. Ein einmaliger Lapsus?
In der Friedberger Landstraße wird eine Busspur angelegt, und der Verkehr bricht zusammen. Die Autofahrer haben den Schuldigen schnell ausgemacht: die Busspur. Dabei nimmt die Sonderspur für das öffentliche Verkehrsmittel dem Individualverkehr nicht einen einzigen Quadratmeter weg. Hätte dies die Verwaltung nicht vor Beginn der Markierungsarbeiten noch einmal klar und deutlich sagen können?
Über jeden Baum, der wegen Krankheit gefällt werden muß, wird per Presseerklärung informiert. Warum aber teilt man den Tausenden von Autofahrern, die täglich über die Friedberger Landstraße in die Stadt Die Cleverness fehlt kommen, nicht mit, daß die notwendigen Markierungsarbeiten zu Behinderungen führen werden? Dann wäre so manche Zornesader nicht angeschwollen. Warum kommt in der Verwaltung eigentlich niemand auf den Gedanken, erst die Autospuren zu verlegen und dann die Busspur zu markieren? Dann wäre der ganze Ärger erspart geblieben.
Der große Wurf allein garantiert noch keinen Erfolg. Zur Politik gehört auch ein bißchen Cleverness im Alltagsgeschäft. Daran scheint es manchem Magistratsmitglied zu fehlen.
WOLFGANG SCHUBERT
sp HANNOVER, 14. August. Das Post- Unternehmen Telekom hat in diesem Jahr in Nordwestdeutschland von 443 jungen Kommunikationselektronikern nach Abschluß ihrer Ausbildung nur die 15 Jugendvertreter übernommen, die unter Kündigungsschutz standen. Wie die Bundesregierung auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Monika Ganseforth (SPD) bestätigte, wurde den Nachwuchskräften aus den Bezirken der Oberpostdirektionen Hannover/Braunschweig und Bremen empfohlen, nach Ostdeutschland oder zum Beispiel nach Frankfurt am Main umzuziehen, wo in ihrem Beruf Arbeitskräftemangel herrsche.
In den vergangenen Jahren hatten die beiden Oberpostdirektionen stets alle bei ihnen ausgebildeten Kommunikationselektroniker nach bestandener Abschlußprüfung übernommen. Die SPD-Politikerin rügte, das Verhalten der Bundespost Telekom treffe die jungen Leute hart, vor allem die Mädchen, die bei anderen Firmen kaum passende Beschäftigung fänden. Das öffentliche Unternehmen Post verhalte sich "schlimmer als der kapitalistischste Privatbetrieb", schalt Ganseforth und warf der Bundesregierung Sozial- und Leistungsabbau vor.
ATHEN, 11. August (AP). Drei griechische Polizisten sind am Montag an einer Straßensperre angeschossen und schwer verletzt worden. Wie die Behörden mitteilten, wollten die Polizisten in einem Athener Vorort einen Wagen anhalten, als die vier Insassen plötzlich das Feuer eröffneten. Die Beamten erlitten Verletzungen an Kopf und Brust. Die vier Attentäter verließen ihr Fahrzeug wenig später, zündeten es an und stiegen in einen anderen Wagen um.
Die Straßensperre gehörte zu den Maßnahmen der griechischen Behörden im Kampf gegen den Terrorismus. Die Kontrollen waren verstärkt worden, nachdem sich die Untergrundorganisation 17. November zu einem Anschlag auf den ehemaligen Finanzminister Ioannis Paleokrassas am 14. Juli bekannt hatte. Ein Mensch war dabei getötet worden, Paleokrassas überlebte unverletzt. Bislang wurde kein Mitglied der Untergrundorganisation gefaßt, die nach eigenen Angaben seit 1975 siebzehn Menschen ermordete.Ausführliche Berichte zu Ex-Jugoslawien auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3
MAIN-TAUNUS-KREIS. 2,5 Millionen Mark möchte der Kreisausschuß für die Kieselrotsanierung an der Schwalbacher Geschwister-Scholl- und an der Theodor- Heuss-Schule ausgeben. So steht es in einer Liste zum Nachtragshaushalt, die Landrat Jochen Riebel (CDU) jetzt imHaupt- und Finanzausschusses vorlegte.
Demnach soll der Sportplatz der Schwalbacher Grundschule, der seit Ende Juni 1991 gesperrt ist, für 1,8 Millionen Mark erneuert werden. Die kleinere Fläche an der Heuss-Schule schlägt mit 700 000 Mark zu Buche. Bereits Ende Juni hatte Umweltdezernent Gerd Mehler (SPD) die Sanierungskosten mit zwei bis drei Millionen Mark beziffert. Die Arbeiten sollten nicht vor 1993 beginnen.
Die Kreistags-Grünen kritisieren, daß die 2,5 Millionen "aus dem Blauen gegriffen" seien, nachdem die "Verantwortlichen die Sache monatelang schleifen ließen." Jetzt vor der Kommunalwahl solle Aktionismus demonstriert werden. she
Mit der Busspur kamen Ärger und Stau: Autofahrer auf der Friedberger Landstraße . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Der Verkehrsexperte bat gleichzeitig um Verständnis, daß es "wie bei jeder anderen Baumaßnahme auch während der Markierungsarbeiten zu Beeinträchtigungen kommt". Vogt: "Wir können nicht die neue Markierung auftragen und gleichzeitig die alte entfernen." Das "Markierungsproblem" habe sich "nicht zufriedenstellend lösen" lassen.
Da die Markierungsarbeiten noch im Laufes des Dienstag weitgehend abgeschlossen werden sollten, hat sich Baustadtrat Protzmann noch am selben Tag festgelegt: "Am Donnerstag ist der Stau weg."
(Siehe auch Kommentar)
Andere klagen über den Geburtenrückgang, der Frankfurter Zoo freut sich über einen "Baby-Boom": Nach jahrelangem Arbeiten an Krötenkopfschildkröten hat der Leiter des Exotariums, Rudolf Wicker, herausgefunden, unter welchen Bedingungen sich diese Schildkrötenart erfolgreich in der Zucht vermehren kann. Jetzt tummeln sich 60 frischgeschlüpfte Exemplare der südamerikanischen Reptilie in den Frankfurter Aquarien. 30 Eier lagern noch im Brutschrank.
"Bis jetzt haben wir jedes Ei einzeln mit dem Löffel wie ein Frühstücksei aufgeschlagen", erzählt der Biologe Wicker, "im Brutschrank wollten die Schildkröten einfach nicht aus den Eiern schlüpfen." Zwischen vier und viereinhalb Monaten brüteten die tischtennisballgroßen Eier bei 27 bis 30 Grad Celsius im Schrank. Meist sind die Gelege kugelrund. "Wir haben allerdings auch ein Weibchen, das ovale legt", erzählt der Biologe. Nach zwölf bis 14 Wochen stellte Wicker die Büchse mit den Eiern auf den Schreibtisch in seinem Büro, öffnete über Nacht das Fenster, die Temperatur fiel um 8 bis 10 Grad ab, und am nächsten Morgen tummelten sich die frischgeschlüpften Schildkröten in den Büchsen. "Dieser Temperatursturz ist für die Tiere das Signal zum Schlüpfen", hat der Biologe herausgefunden, "bleibt er aus, verhungern sie irgendwann in ihren Eiern."
Warum die Zucht der eigentlich sehr fruchtbaren Tiere bis jetzt nur in wenigen Zoos erfolgreich war, dafür hat der Reptilienliebhaber Wicker eine einfache Erklärung gefunden: "Man muß ihnen nur genug zu fressen geben." Sei die Nahrung zu knapp, falle die Eiablage aus. Behalten will der Frankfurter Zoo keines der frischgeschlüpften Tiere. Schon jetzt paddeln in den Wasserbekken des Exotariums drei Krötenkopfweibchen und zwei Männchen, die mit einer außerordentlich langen Lebenserwartung von 35 bis 40 Jahren gesegnet sind. Wicker: "Die Tiere zu behalten, übersteigt unsere Möglichkeiten."
Der Leiter des Exotariums will deshalb die Reptilien an andere Zoos oder verantwortungsbewußte Privatleute abgeben. Noch tummeln sich die Jungtiere auf der Brutstation in rosa und blauen Plastikschüsseln. Rudolf Wicker fischt eines der handtellergroßen Wassertiere mit der schönen rot-braunen Musterung aus der Schüssel. "Also, eines hab' ich immer noch nicht herausgefunden", sagt der Biologe, während das Reptil in seiner Hand zappelt. "Wer die Krötenkopfschildkröten genannt hat, der hat noch nie 'ne Kröte gesehen." mku
Was hat der Golfkrieg nicht für Schäden in den Köpfen angerichtet: Ein personifizierter Aggressor, eindeutige Schuld und Verantwortung, klare Interessen (Öl), weite Flächen für militärische Offensiven. Alle diese Faktoren zusammen ergaben ein Muster, wie künftig die "neue Weltordnung" exekutiert werden könnte: Notfalls eben militärisch. Doch im zerfallenden Jugoslawien taugt dieses Muster nicht, der Traum von einer militärisch durchsetzbaren Weltfriedensordnung ist ausgeträumt. Dennoch spukt dieses Muster weiter, es hat sogar eine Menge Gröfaze (größte Feldherren aller Zeiten) hervorgebracht. Während Militärs aus den NATO-Staaten vor einem bewaffneten Eingreifen in Bosnien nachdrücklich warnen, weil das militärische und damit auch das politische Risiko unabsehbar sei, rufen Politiker, nicht nur solche aus dem zweiten Glied, und einflußreiche Kommentatoren in ihrer Ratlosigkeit nach dem militärischen Schlag, von der Invasion bis hin zum Begleitschutz für Hilfstransporte. Es ist doch schwer, aus der Geschichte zu lernen. Man mag sich ja einen weiß Gott nützlicheren Sachverstand vorstellen als den militärischen, Tatsache ist, daß nicht nur deutsche Politiker böse auf die Nase gefallen sind, wenn sie gegen den Rat von Militärs militärische Entscheidungen durchgesetzt haben. Kaiser Wilhelm II. und Adolf Hitler sind zwei dieser traurigen Beispiele.
Der Hinweis, daß man im ehemaligen Jugoslawien keinen Krieg führen könne, weil das Gelände und die militärische Ausbildung der früheren Tito-Armee den Partisanen-Kampf begünstigen, ist noch nicht einmal das Hauptargument, obwohl es abschreckend genug sein sollte. Gegen einen lateinamerikanischen Guerillero müssen zehn Soldaten aufgeboten werden, gegen einen serbischen Partisanen dürften es noch mehr sein. Hitlers Wehrmacht hatte sich die Partisanen dadurch vom Leibe zu halten vesucht, daß sie für jeden getöteten Deutschen bis zu hundert zivile Geiseln erschießen ließ - ohne verhindern zu können, daß Titos Kämpfer zuletzt in Divisionsstärke antraten.
Und was der Einsatz der Luftwaffe bewirken kann, von vielen Politiker als Begrenzung des Krieges mit geringerem Risiko verstanden, haben die Amerikaner in Vietnam und die Sowjets in Afghanistan demonstriert: militärisch nichts, ansonsten Schreckliches, denn die Zivilbevölkerung wurde massakriert, hüben wie drüben. Das scheint nunmehr auch dem dem Kanzler und dem Bundesaußenminister zu dämmern. Jetzt, da es offenbar leider ernst zu werden droht, nachdem die drei Westmächte im Sicherheitsrat die Option des militärischen Begleitschutzes absegnen ließen, suchen Kohl und Kinkel, wie etwas fixer vor ihnen Verteidigungsminister Rühe, volle Dekkung hinter dem Grundgesetz, das einen Einsatz der Bundeswehr verbietet. Wen wundert es, daß für diese militarisierenden Politiker Militärs wie Gerd Schmückle nur sarkastischen Spott überig haben.
Ein trostloses Bild auch der SPD: Zur gleichen Zeit, da sie in Karlsruhe Klage wegen des läppischen Adria-Einsatzes eines Zerstörers und einiger Überwachungsflugzeuge einreichte, sprechen sich einige ihrer führenden Leute für weitergehende militärische Einsätze aus.
Das Hauptargument gegen militärische Überlegungen ist, daß sich die Ursachen, die diesem entsetzlichen Konflikt zugrunde liegen, nicht mit Waffengewalt beseitigen lassen. Der religiös, ethnisch und kulturell bedingte Haß zwischen Serben, Kroaten, Slowenen, Montenegrinern und moslemischen Bosniaken hat eine lange Tradition, er entspringt letztlich der Angst: Alle diese Volksgruppen haben Angst voreinander und alle können sie diese Angst mit traumatischen Erinnerungen aus den Geschichte begründen. Die Tragödie, die sich dort unten abspielt, ist doch keineswegs einmalig. Immer wieder sind Volksgruppen mit sich überlappenden Siedlungsgebieten und ohne klare Grenzen übereinander hergefallen. Und da man aus der Geschichte offenbar nicht lernen kann, um vorbeugend tätig zu werden, wird in Europa das Entsetzen groß sein, wenn sich demnächst Tschechen und Slowaken und Ungarn und Ukrainer in einen ähnlich blutigen Konflikt stürzen werden. Die Formel ist bekannt: Angst führt zu Haß, Haß zu Gewalt, Gewalt zu grausamen Exzessen.
Aber was tun? Gruppen der totgesagten Friedensbewegung haben eine Reihe plausibler Vorschläge gemacht: Druck auf Griechenland und einige GUS-Staaten, das UN-Embargo gegen Serbien tunlichst zu beachten; Unterstützung der starken Opposition und Antikriegs-Gruppen in Serbien; Garantie der UN und der KSZE, daß alle Volksgruppen in Kroatien, Bosnien, Serbien usw. angstfrei und gleichberechtigt leben können; großzügige wirtschaftliche Zusagen an alle Staaten des zerfallenen Jugoslawien, sofern sie ein friedliches Nebeneinander in einer Föderation garantieren wollen.
Das Hauptproblem sind freilich die selbständig agierenden Serben-Gruppen in Bosnien und Kroatien, unterstützt von der um ihr berufliches Überleben fürchtenden Offiziersclique der Bundesarmee. Auf ihre fanatisierten, mächtigen Führer hat auch die Zentrale in Belgrad kaum Einfluß. Bosniaken und Kroaten rufen nach modernen Waffen, dann wollten sie der Serben schon alleine Herr werden. Ein verständlicher Wunsch mit einem möglicherweise praktikablen Resultat, das aber neue Alpträume weckt.
Was an diesem blutigen Gemetzel und diesen barbarischen Vertreibungen so deprimiert, ist die Einsicht, daß niemand wirklich eine Lösung kennt.
Wassernotstand . . .
(Fortsetzung von Seite 17) heim, Fechenheim und Niederrad. Zweimal wird durch Kohlefilter gereinigtes Grundwasser abgegeben, einmal Oberflächenwasser aus dem Main, das laut Stadtwerke-Chef Jürgen Wann "fast Trinkwasserqualität" hat. Das Gesundheitsamt überwacht, die Stadtwerke kassieren - etwas weniger als für Trinkwasser. Kunde ist ganz überwiegend die Stadt selbst: das Gartenamt. Vereinzelt fahren aber auch Firmen vor, um ihre Laster zu reinigen. Vier weitere Brauchwasser-Anlagen sind im Innenstadtgebiet geplant. Jetzt gilt es nur, abzuwenden, daß auch das Brauchwasser der Wassernotstands- Verordnung unterliegt. Eine Ausnahmegenehmigung ist von Umweltdezernent Tom Koenigs beantragt.
Offen ist für viele noch die Frage, welcher Qualität die Ströme sind, die unter Frankfurt durchrauschen: Schwefel haben die U-Bahnbauer gerochen, Eisen ist teilweise in braunen Flocken "ausgefallen". Von "Belastung" sprechen alle, von dem "Riesen-Aufwand, das Wasser sauber zu kriegen" (Stadtentwässerungsamt). Denn natürlich sind viele Entnahme-Stellen "wegen der Kontamination stillgelegt" (Roland Schaeffer, Umweltamt). Um so erstaunlicher die Laborwerte für das aus den U-Bahn-Gruben im Ostend abgepumpte Naß: "Schwermetalle, Lösungsmittel - alles unter der Nachweisgrenze". So daß sich nicht nur der Zoo, auch das Gartenamt, so viel abholen kann, wie gewünscht: "Ich persönlich", so ein Experte, "würde das Wasser literweise trinken."
Frankfurter Turn- und Sportvereine haben an Zuschüssen allein für Vereinsinvestitionen und Sportgeräte für das erste Halbjahr 1992 insgesamt 1,1 Millionen Mark erhalten.
Wie das Sport- und Badeamt mitteilt, sind die Gelder nach Genehmigung des Doppelhaushaltes 1992/93 angewiesen worden. Gemäß den Sportförderrichtlinien der Stadt Frankfurt am Main können Investitionen mit 35 Prozent bezuschußt werden, der Zuschuß für die Beschaffung von Sportgeräten kann 50 Prozent betragen.
Unterstützung gab's unter anderem für den Neubau eines Vereins- und Jugendhauses und einer Tennis-Traglufthalle, aber auch für den Bau von Dusch- und Umkleideräumen sowie für den Umbau eines Bootshauses und einer Kegelbahnanlage.
Für allgemeine Fragen zur Sportförderung der Vereine steht das Sport- und Badeamt, Herr Schulz, Telefon 212-3 89 83, zur Verfügung. pia
Der Stadtteil Bockenheim ist in den nächsten Tagen ein Zentrum der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt". Am Donnerstag, 13. August, werden die "Grauen Panther", Mitarbeiterinnen des Internationalen Familienzentrums und Frauen anderer Institutionen von 11 Uhr an auf dem Bockenheimer Markt über die Kampagne informieren.
Bockenheimerinnen sind eingeladen zu einem Rundgang mit Kamera: Es gilt, Orte im Stadtteil, an denen Frauen sich besonders wohl fühlen und solche, die beängstigend sind, zu entdecken und zu untersuchen. Start ist am Freitag, 14. August, um 15 Uhr im Frauenzentrum Bokkenheim (Falkstraße 28).
Am Samstag, 15. August, haben Stadtteilbewohnerinnen die Möglichkeit zum Meckern und zum Vortragen von Ideen: Speakers Corner, die aus England importierte Einrichtung zur freien Meinungsäußerung über Gott und die Welt, ist am Brunnen auf dem Kurfürstenplatz, und zwar von 10 bis 13 Uhr. pia
HAMBURG, 11. August (AFP). Wegen fortgesetzten Versicherungsbetruges hat sich seit Montag vor dem Hamburger Landgericht ein 74jähriger Mann zu verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, zwischen Juli 1982 und Februar 1987 in 14 Fällen Unfallversicherungen um insgesamt rund 500 000 Mark betrogen zu haben.
In den Besitz des Geldes sei er durch gefälschte ärztliche Gutachten über erlittene Unfälle mit anschließender Invalidität gekommen. So habe er zum Beispiel siebenmal verschiedenen Gesellschaften einen Sturz von der Gangway eines Schiffes in China gemeldet.
Um konkrete Nachfragen zu vermeiden und den Schaden schnell reguliert zu bekommen, gab der gelernte Seemann laut Anklageschrift den Versicherungen Abtretungserklärungen, wonach diese lediglich einen bestimmten Betrag zu zahlen hatten. Die Summen lagen zwischen 10 000 und 185 000 Mark. Für einen angeblichen Sturz von einer Treppe im Hamburger Flughafen hatte der heute von Sozialhilfe lebende Mann von einer Düsseldorfer Versicherungsgruppe allein 100 000 Mark erhalten.
Auf Einladung des Dezernates Planung haben fünf Architekturbüros aus Stuttgart, Darmstadt und Frankfurt am Main Ideen für das Gelände der Drake- und Edwards Kaserne an der Homburger Landstraße entwickelt. Nach Beurteilung durch die Jury werden die Arbeiten nun in der Homburger Landstraße 407 ausgestellt. Stadtrat Wentz wird die Ausstellung am Donnerstag, 13. August, 19 Uhr, eröffnen.
Geplant wurde die Mitte eines neuen Stadtteiles auf dem bisher von US-Streitkräften genutzten Gelände. 1500 Wohnungen, eine dreizügige Grundschule, drei Kitas, Bürgertreffs, Altenwohnanlage, kommerzielle Infrastruktur und Spiel- und Sportplätze sollen neu entstehen. pia
Rita Neubauer versucht seit einiger Zeit, alle Erfolge der cubanischen Revolution journalistisch zurückzudrehen. Einer der letzten Schläge war ihr Artikel "Kraushaar kämmt sich schlechter - Kubas verordnete Rassengleichheit baut Vorurteile nicht ab" (FR vom 3. 8. 1992).
Ausgerechnet Cuba des Rassismus anzuklagen ist schon grotesk. Sicherlich ist der Rassismus auch in Cuba nicht überwunden (wie sollten auch die 30 Jahre der Revolution alle verbohrten Einstellungen aus 500 Jahren Ausbeutung beseitigen können?).
Aber Cuba ist sicherlich das Land mit dem geringsten "rassistischen Potential" auf dem amerikanischen Kontinent - und nicht nur dort. Genau wie in den Bereichen der Gleichberechtigung der Frau, den sozialen Menschenrechten oder im Gesundheitssystem ist Cuba auf dem richtigen Weg und hat die sog. "entwikkelte Welt" z. T. schon lange hinter sich gelassen.
Allerdings hat das cubanische Volk nie behauptet, am Ende des Weges angelangt zu sein. "Cuba ist kein Paradies", sagen auch Regierungsvertreter/innen immer wieder.
Dem cubanischen Volk nun den Vorwurf zu machen, noch nicht den vollkommenen "Neuen Menschen" hervorgebracht zu haben, den Rassismus noch nicht vollständig überwunden zu haben, ist infam.
In diesem Zusammenhang auch Fidel Castro vorzuwerfen, daß er aus einer spanischen und weißen Familie stammt, ist ungeheuerlich.
Für die Hautfarbe kann nun wirklich niemand etwas, aber "Fidel ist auch dafür schuldig". Und weil Fidel weiß ist, soll ganz Cuba von einer "weißen Clique" dirigiert sein.
Immerhin schließt der Artikel insofern versöhnlich, als am Ende ein junger Farbiger die Dinge auf den Punkt bringt: Die Revolution hat zwar nicht alle, aber sehr viele Versprechen eingelöst, sie hat den Rassismus nicht völlig beseitigen können, aber massiv abgebaut. In jedem anderen System der Welt ist die Lage der Farbigen viel schlechter.
Oliver Breitmeier, Marburg
Lars Teutenberg aus Büttgen belegte auf der zweiten Etappe der Internationalen Tour von Hainaut für Rad-Amateure mit vier Sekunden Rückstand auf den Sieger Nicola De Bacco (Frankreich) den sechsten Platz. Torsten Schmidt, der die erste Etappe gewann, kam auf Rang zwölf, führt aber in der Gesamtwertung.
BAD HOMBURG. "Da Lachen bekanntlich gesund ist, hat sich bei unseren Musikabenden auch noch nie jemand totgelacht", sagen Insterburg & Co von sich selbst und signalisieren damit ihre Kunstrichtung. Sie lassen keine Gelegenheit aus, Blödsinn und Dußligkeit zu verzapfen, "denn die Welt ist voll davon". Ingo Insterburg bereichert die musikalische Blödelszene seit 1967 und ist der Gruppen-Dynamik treu geblieben, beim "Co" hat sich seitdem einiges geändert. Ehemalige Mit-Lacher wie Karl Dall haben sich selbständig gemacht und Ingo entschloß sich, seine Truppe zu reduzieren und zu regenerieren, "und junge Leute auch mal ranzulassen, wenn die alten keine Lust mehr haben." Schließlich ist die Gruppe darauf bedacht "einer Vergreisung, wie sie manchmal auch auf politischen Bühne vorkommt, entgegenzuwirken". So gehören zu "Insterburg & Co" der 90er Jahre Georg Himmelblau und Marian Marajan, die beide die Kunstrichtung von Ingo aufgesogen haben.
In der Englischen Kirche gastiert die Truppe am Donnerstag, 20. August, ab 20 Uhr. Karten für die Veranstaltung gibt es im Vorverkauf im Verkehrsamt im Kurhaus und an der Abendkasse. nau
Mittwoch, 12. August
Vorträge Big Mountain Aktionsgruppe /Gesellschaft für Bedrohte Völker: 19.30 Uhr, Vortrag zur Situation indianischer Häftlinge in den USA / Der Fall Leonard Peltier"; Studentenhaus, Jügelstraße 1. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Orientalische und europäische Blumen im Kunsthandwerk".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" & 18 Uhr, zum Thema "Ausgewählte Werke".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Hinaus aus dem Ghetto".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 16 Uhr, Vorführung "Herstellung Traditioneller Ohrgehänge"; 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Salome".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung: "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Säugetiere".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Seite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Kino / Filme Zentrale Kinder- & Jugenbibliothek, Arnsburger Str. 24, Tel. 212 33 631: 15 Uhr, "Navajo".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 28. Feste Bornheim, Straßenfest Obere Berger Straße anläßlich der Bernemer Kerb. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 17 Uhr, Diskussion & Planung "Unterführung S-Bahnhof"; Treffpunkt S- Bf Rödelheim; 20 Uhr, Treffen für interessierte Frauen; Technisches Rathaus, Braubachstr.
Frankfurter Stadtwaldverein: 19 Uhr, Äppelwein-Abend; Gasthof Riedhof, Beuthener Str.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3, Tel. 47 37 47; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 448, Tel. 52 46 86; Feuerbach-Apotheke, Westendstraße 42, Tel. 72 10 32; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51, Tel. 55 66 21; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 66 44 57; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 73 80 186; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstraße 1, Tel. 43 48 81; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Straße 5, Tel. 78 31 27; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2, BfG-Haus, Tel. 23 38 07. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen
Telefonseelsorge im Evangelischer Volksdienst: Telefon 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der katholischen Volksarbeit: Telefon 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Junge Videofilmer, die an einem Treffen mit jungen Menschen aus Tunesien interessiert sind und gemeinsam ein Video zum Thema "Freizeit" produzieren möchten, sollten sich telefonisch im Praunheimer Jugendclub melden. Die Arbeiten werden an den Wochenenden von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. August, und von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. August, produziert. Jugendliche ab 15 Jahren können sich unter Tel. 76 47 58 oder im Jugendclub Graebestraße 2 anmelden. jd/31
Jazztanz steht am Samstag, 22. August, von 14 bis 18 Uhr, bei der FTG Bockenheim, Marburger Straße 28, auf dem Programm. Den Teilnehmern des Workshops, die lediglich Freude am Tanzen mitbringen müssen, werden Bewegungen und Schritte im Einklang mit rhythmischer Musik vermittelt. Anmeldungen unter Tel. 77 90 15. sm/34
Bewußte Entspannung für Körper und Geist heißt der Workshop, den das FTG- Sportzentrum Bockenheim, Marburger Straße 28, am Samstag, 29. August, von 14 bis 17.30 Uhr anbietet. Die Teilnehmer sollen dabei lernen, Streß durch Entspannung, Meditation und Stretching abzubauen. Anmeldung: Tel. 77 90 15. sm/34
Zirkusspielen steht auf dem Stundenplan, Schüler lernen bei ihren Lehrern jonglieren, Jungen und Mädchen meditieren im Unterricht oder beschäftigen sich in der Schule mit Fischzucht oder Schuhmacherei. Die Liste des Schulforschers Christoph Burkard liest sich wie eine bunte Aufzählung aus dem Hobby-Katalog. Eine Befragung aller Frankfurter Schulen hat ergeben, daß viele Lehrer mehr mit ihren Schülern machen, als den Lehrplan für Mathe, Deutsch und Englisch durchzupauken.
Die Mehrzahl der 65 Schulen, die geantwortet hatten, bietet eine ganze Reihe von Arbeitsgemeinschaften mit zum Teil sehr illustren Themen an. Die Ergebnisse der Umfrage des Dortmunder Institutes für Schulentwicklungsforschung hat Burkard am Dienstag bei einer Tagung über "Öffnung der Schulen und Interkulturelle Erziehung in Frankfurt" vorgestellt.
Danach sehen die meisten Lehrer in der Öffnung der Schulen zum Stadtteil und der Hinwendung zu den besonderen Bedürfnissen der Jugendlichen eine Möglichkeit, den Problemen vieler Großstadtkinder besser gerecht zu werden. Lehrer und Lehrerinnen verlassen immer häufiger die Klassenräume, um mit ihren Schülern im Stadtteil, bei Behörden oder in Museen Wissenswertes zu recherchieren. Ob in Feld, Wald und Wiesen, auf Feuerwachen oder in Bäckereien - "draußen" können die Schüler oft mit mehr Lust und Neugier lernen als aus Schulbüchern. Ebenso untersuchen sie die Verkehrsprobleme in ihrem Stadtteil, sie begutachten die Grünanlagen oder forschen nach dem Schicksal der jüdischen Lehrer, die zu Beginn der Nazi-Zeit an ihrer Schule unterrichtet hatten. Lehrer scheuen sich auch immer weniger, Experten in den Unterricht zu bitten, weil Schüler nicht nur aus Pädagogenmund etwas erfahren sollen.
Die Bereitschaft zu einer Öffnung der Schulen sei sehr groß, faßte Schulforscher Hans-Günter Rolff auf einer Podiumsdiskussion zum Abschluß der Tagung zusammen. Vielfach fühlten sich die Lehrer aber mit ihrem Engagement alleingelassen. Der Ruf geht nach mehr Pädagogen und besserer Unterstützung durch die Verwaltung. Vor allem verlangen viele Schulen mehr Spielraum bei der Verfügung über die ihnen zustehenden Mittel.
Diese Möglichkeit erlaube jetzt das neue hessische Schulgesetz, sagte Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel. Mit mehr Lehrern und Geld allein aber ließen sich noch keine besseren Schulen begründen, hielt der Kultusminister den Forderungen entgegen. Vielmehr wachse in der Öffentlichkeit die Skepsis, ob durch ein beständiges Mehr der Mittel die Probleme der Schulen überhaupt zu lösen seien. Die Schulen müßten sich darum jetzt auch verstärkt über eine innere Veränderung Gedanken machen und die "Umverteilung von Zeit-Budgets und Mitteln" diskutieren.
Frankfurts Schuldezernentin Jutta Ebeling forderte, angesichts knapper Mittel die bestehenden "Ressourcen in der Stadt intelligent" zu nutzen. Die Stadt werde jedenfalls Initiativen zur Öffnung der Schulen mit einem eigenen Budget ausstatten, um solche Projekte schnell und unbürokratisch zu unterstützen. luf
Eine ambulante Herzsportgruppe bietet die FTG in der Marburger Straße 28, für Patienten mit chronischen Herzkrankheiten an. Voraussetzung ist das Einverständnis des Arztes. Betreut wird die Sportgruppe (donnerstags, 19.30 bis 21 Uhr) von einem speziell ausgebildeten Sportlehrer und einem Mediziner. Weitere Auskunft gibt es unter Tel. 77 49 29. sw
Ein neues Angebot hat die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft (FTG) ab sofort auf dem Programm. Der "Lauftreff" des Vereins steigt aufs Fahrrad um: Jeden Mittwoch von 17.30 bis 19 Uhr treffen sich die Lauf- und Fahrradfreunde an der FTG-Anlage in Rödelheim zum gemeinsamen Trainieren und Radfahren. Der Einstieg in die Gruppe ist jederzeit möglich. Auskunft: Tel. 77 48 28. fs
Die Erste hauptamtliche Kreisbeigeordnete Gerda Pfahl (Die Grünen) hat mit ihrem tätlichen Angriff auf den Umwelt-Ausschußvorsitzenden des Kreises Limburg/Weilburg, Dieter Oelke, die jahrelangen Bedenken ihrer Kritiker gegen ihre Amtsführung nun selbst ausdrucksvoll und umfassend bestätigt (FR vom 6. 8. 1992 "Handgreiflichkeiten bei Limburger Grünen").
Erkennen muß man aber auch, daß diese Amtsführung für den Umweltschutz verlorene Jahre sind und wir uns dies in der heutigen Lage überhaupt nicht mehr leisten können.
Bemerkenswert ist, daß der Landesvorstand der Grünen, trotz dieser Klarstellungen, immer noch nicht bereit ist, dieses Problem zu lösen, die Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen, eigene Fehler einzugestehen und der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen, anstatt weiterhin, verharmlosend und verdummend, in diese schon jahrelangen sachlichen Auseinandersetzungen einzugreifen.
Wenn auch die zweite Grünen-Fraktion (die erste ist am 1. 2. 1991 aus denselben Gründen zurückgetreten) die gravierenden Fehler in der Amtsführung von Frau Pfahl erkennen muß, müßte auch der Landesvorstand der Grünen seine Selbstherrlichkeit aufgeben und die weitere Parteischädigung durch eine prügelnde Parteifreundin beenden.
Dafür schießen sie ein politisches Eigentor, wenn sie die gegenwärtigen hohen Ozonwerte als Entschuldigung für die Überreaktion von Frau Pfahl anführen. Tatsache ist doch, daß die ganze Bevölkerung unter dieser Ozonbelastung zu leiden hat, und daß der hess. Umweltminister die noch am 5. 3. 1992 bestätigten Gegenmaßnahmen nicht eingeleitet hat.
Grüne haben scheinbar auch nicht mehr die Kraft zu außerparlamentarischen Aktionen, um den Druck zum Handeln zu erzeugen. Es ist bedauerlich, daß Leute, die man einmal für wählbar gehalten hat, in ihrem Abgeordnetendasein nichts als Anpassung an irgendwelche Sachzwänge gelernt haben. Die Machterhaltung ist vordringlich, auch wenn die besten Grundsätze dabei vor den Hund gehen, zumindestens bis zur Unkenntlichkeit verkümmern.
Keine politische Häme, gemeinsames Handeln wäre angebracht.
Otto Walter, Waldernbach
Der Artikel des Mitarbeiters im Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln über historische Hintergründe der gegenwärtigen jugoslawischen Probleme hat einen kleinen Fehler (FR vom 8. 8. 1992 "Ein Schlangennest, in dem jeder jeden verschlingen will").
Zu vermissen sind Aussagen darüber, daß das jetzige Desaster von jenen auswärtigen Mächten ausgelöst worden ist, die während der 40er Jahre schon einmal und aus nämlichen Gründen für die Zerschlagung des am 1. 12. 1918 auf freiwilliger Basis gegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen sorgten, und diese Hintergründe "übersieht" der Autor schon mit einiger Anstrengung.
Der in der nämlichen FR-Ausgabe auf Seite 3 publizierte Bericht "Haß und Gewalt . . ." von Harry Schleicher kommt der Wahrheit mit der Wiedergabe der kroatischen Ustascha-Devise: "ein Drittel (der Serben) töten, ein Drittel vertreiben und ein Drittel (katholisch zwangs-)taufen" schon näher.
Allerdings hatte die Ustascha, die das volle Vertrauen des Vatikans genoß, offenbar Schwierigkeiten bei den Grundrechenarten, standen doch den 800 000 abgeschlachteten serbischen Zivilisten, insgesamt Männer, Frauen und Kinder griechisch-orthodoxen Glaubens, lediglich 250 000 gegenüber, die vor die "freie" Entscheidung gestellt wurden, sich entweder ebenfalls ins Jenseits befördern zu lassen oder aber im Schoß der allein seligmachenden katholischen Kirche Aufnahme zu finden.
Angesichts der tradierten unheiligen Allianz zwischen Vatikan und bestimmten mitteleuropäischen und vorderasiatischen Mächten gegenüber "Ostrom" mit dem Ziel, den Balkan zum einen zur Vatikan-Dependance und zum "Treuhand"-Gebiet zu erheben und zum anderen (wieder) in "Westosmanien" umzutaufen - wenn bestimmte Intentionen letztlich einander ausschließen sollten, bleiben wenigstens die Gewinnmöglichkeiten in der westlichen Waffenindustrie weiterhin gesichert -, ist der Hinweis auf den (Zitat) "zynischen Blockadebrecher Griechenland" schon mehr als zynisch. Die orthodoxen Länder des Balkans, aber nicht nur des Balkans, verfügen über jahrhundertealte und reichlich negative Erfahrungen im Umgang mit den vorgenannten Kräften, und gemeinsam erlittene Not durch gemeinsame Gegner sorgt für Solidarität. Der (Zitat) "gute Landesname" Mazedonien deutet vor dem Hintergrund der griechischen Situation auf Blauäugigkeit oder Manipulationsabsicht hin.
Der Versuch des Autors, die gegenwärtigen chaotischen Verhältnisse Jugoslawiens den dortigen Völkern im Prinzip selbst anzulasten, als Fachmann zudem wider besseren Wissens, wirft Fragen zum Problem des Weberschen Postulats "intellektuelle(r) Rechtschaffenheit" auf.
Die derzeitigen Überlegungen ausländischer Mächte, nunmehr (offen) in die Kämpfe einzugreifen (bislang beschränkte man sich auf den Einsatz von Söldnern mehrheitlich brauner Couleur), fügt sich in eine Politik, die historische, kulturelle, religiöse, ethnische, soziale, ökonomische und geographische Zusammenhänge pragmatischer Ignoranz subsumiert bzw. glaubt, auch weiterhin eingeschliffenen Zielen (kirchlicher, ökonomischer und machtpolitischer Provenienz) folgen zu können. Die (vielgeübte) Praxis, Fehlentscheidungen durch Fehlentscheidungen korrigieren zu wollen, dürfte sich im vorliegenden Fall wohl als Katastrophe erweisen.Günther Zahn, Freudenberg
Ein internes Papier des Drogenreferats hat am Dienstag für Wirbel gesorgt. In dem Entwurf zum "Ausbau der Drogenhilfe" ist nach Angaben der Deutschen Presseagentur (dpa) die zentrale Registrierung aller Drogenabhängigen vorgesehen, die im Rahmen der geplanten "Auflösung" der offenen Drogenszene vom Heroin auf die Ersatzdroge Methadon umsteigen. Gegen diese Registrierung haben der Hessische Datenschutzbeauftragte und die Grünen im Landtag Bedenken geäußert. Das Drogenreferat ließ über das Presse- und Informationsamt erklären, daß keine zentrale Registrierung geplant sei.
Es werde keine Datenerhebung vorgenommen, die über das hinausgeht, "was zwingend von der Staatsanwaltschaft gefordert" wird, hieß es in der Erklärung weiter. Gesundheitsheitsdezernentin Margarethe Nimsch und der Datenschutzbeauftragte, Winfried Hassemer, seien sich einig, daß die notwendigen Kontrollen in Übereinstimmung mit dem Datenschutz vorgenommen werden können.
Da Methadon an verschiedenen Stellen ausgegeben wird, sollen die Kontrollen eine Doppelvergabe verhindern. Grundsätzlich ist vorgesehen, die Ersatzdroge nur an Frankfurter Suchtkranke auszugeben, die im Besitz eines Drogenpasses sind.
Eine Referentin Hassemers bestätigte laut dpa, daß eine zentrale Registrierung vorgesehen sei. Die Stadt habe "wenig Alternativmöglichkeiten" entwickelt. Es sei nicht geprüft worden, ob die Doppelvergabe nicht auch durch einen Stempel im Drogenpaß oder die Beschränkung auf eine Ausgabestelle verhindert werden könnte.
Die Grünen im Landtag haben sich den Bedenken des Datenschutzbeauftragten angeschlossen. "Für uns liegt klar auf der Hand, daß diese Registrierung ein Vorwand ist, um die Zerschlagung der offenen Drogenszene organisatorisch vorzubereiten. Dieses lehnen wir vehement ab", betonte die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Evelin Schönhut-Keil.
In dem 18 Seiten langen Papier des Drogenreferats - "Stand 23. 7. 92" - heißt es dpa zufolge: "Das Amt 16 wurde gebeten, ein Datenkommunikationssystem zur zentralen Registrierung der Substituierten zu erstellen."
Das Papier gibt auch Auskunft über bislang unbekannte Einzelheiten über den Ausbau der Hilfsangebote für Drogensüchtige: So soll die Methadonvergabe nicht nur in den Krisenzentren und einer Ambulanz erfolgen, sondern auch über Busse. Um die Kosten für das Präparat zu senken, ist vorgesehen, Methadon direkt beim Hersteller, der Hoechst AG, einzukaufen.
An neuen Einrichtungen werden eine Übernachtungsmöglichkiet für 24 obdachlose drogenabhängige Frauen im Westend genannt, ein Hotel im Ostend mit 70 Plätzen wurde als weitere Übernachtungsmöglichkeit angemietet, und in einem Industriegebiet sollen "bis zum Baubeginn für eine Kompostierungsanlage" in einem Abbruchhaus 100 Teilnehmer des Methadon-Programmes untergebracht werden, zitiert dpa.
Das städtische Presse- und Informationsamt meldete, daß "wesentliche Bestandteile des geplanten Hilfskonzepts nicht genannt, andere Teile nicht richtig dargestellt" würden.
Sobald die Hilfsmaßnahmen mit allen Beteiligten abgestimmt seien, werde man sie der Öffentlichkeit vorstellen. ft
Rechtsprofessor von Arnim hat die "Angemessenheit" von gesetzlichen Regelungen zur Versorgung deutscher Politiker untersucht und sich Ärger eingehandelt (FR vom 3. 8. 1992 "Ein deutscher Professor lichtet das politische Dickicht - Gefürchteter Kritiker an Ministergesetzen und Diätenregelungen: der Verwaltungsrechtler Hans Herbert von Arnim"). Für die Demokratie hat er sich damit aber verdient gemacht:
Vor- und Nachteile konkurrierender Versorgungssysteme können erörtert werden.
Zur Absicherung einer angemessenen Versorgung im Alter oder im Invalididätsfall ist Geld nötig. Private Versicherungen gewähren Versorgung nur, wenn sie zuvor Prämien vom erarbeiteten Einkommen erhalten haben.
Ein Aufsichtsamt wacht darüber, daß Risiko-Prämien richtig berechnet und Beiträge zur Altersvorsorge wertbeständig angelegt sind, um im Versicherungsfall prompte Zahlung zu verbürgen.
Offenbar ist das aber bei Versorgung durch den Staat anders: Vorsorgerücklagen aus Vergütungsabsprachen mit einzelnen werden offenbar weder einzeln verbucht noch insgesamt in Haushaltsplänen erfaßt.
Deshalb wird das Geld für die versprochene Versorgung auch erst nach Eintritt des Versorgungsfalls erfaßt und kann nur von anderen unter neuen Bedingungen erarbeitet werden.
Ob dieses Verfahren dem geltenden Haushaltsrecht entspricht, scheint fraglich, weil nach diesem Recht Zahlungsverpflichtungen nur eingegangen werden dürfen, wenn die benötigten Mittel bereits in Haushaltsplänen genehmigt sind.
Das staatliche Verfahren ermöglicht, hohe Versorgungszusagen ohne Dekkungsnachweise abzugeben, denn die Kosten dieser Zusagen werden erst im Versicherungsfall - auf wen auch immer - umgelegt.
Da jetzt durch Privatisierung und Personalabbau die Zahl derer schmilzt, auf die umgelegt werden kann, dürfte das Ende des Umlageverfahrens nahe herbeigekommen sein.
Bahn und Post sollen Aktiengesellschaften werden. Wer einmal fällige Betriebsrenten und Pensionen beider Behörden zahlt, ist ungewiß. Anspruchsberechtigte sollten jedenfalls Grundbuchsicherheiten verlangen, damit sich Aktionäre ihrer Schuldverpflichtungen nicht entziehen können.
In der Ex-DDR wurde auch ein Umlageverfahren für Renten praktiziert. Staatsbetriebe, in denen Beschäftigte einst ihre Ansprüche erwarben, werden mehr und mehr privatisiert, ohne daß die Erwerber für darauf lastende Versorgungsversprechen zahlen müßten.
Sie können vielmehr mit weiteren ungeschmälerten Wert- und Renditesteigerungen rechnen.
Muß diese Art Privatisierung so weitergehen?Robert Wolf, Hanau
Heute Präsentation Durch ein Versehen wurde der Termin zur Eröffnung der Ausstellung mit fünf Architekten-Entwürfen für das Gelände der Drake- und Edwards-Kaserne falsch mitgeteilt. Die Präsentation wird am heutigen Donnerstag um 18 Uhr im Haus Homburger Landstraße 407 freigegeben. Mit der Volksbühne nach Mittelamerika Eine Flugreise nach Mexiko und Guatemala veranstaltet die Frankfurter Volksbühne vom 5. bis 25. November und hat noch Plätze frei. Interessenten können bei den Theaterstudienreisen, Eschersheimer Landstraße 2, Telefon 1 54-51 48 nähere Informationen erhalten. Information über Telefon Unter der Nummer 0/1 16 05 bietet die Telekom Hessen einen Service zum Thema Telefon an. Interessenten können neben den Standorten und Öffnungszeiten der Telekom-Läden in Hessen, Tips und Informationen erhalten. Computerkurse für "Frühstarter" Mit seinem neuen Kursprogramm beginnt das Kolping-Bildungswerk am 8. September. Der Abendkurs heißt "Arbeiten mit dem Betriebssystem MS-DOS", er geht zweimal wöchentlich über 24 Unterrichtsstunden. Geeignet ist er gleichermaßen für Computer-Neulinge und Anwender. Auskünfte: Telefon 28 19 37.
Als Gäste des Evangelischen Stadtjugendpfarramtes halten sich vom 11. bis 25. August Jugendliche aus Sousse (Tunesien) in Frankfurt auf. Heute, 13. August, ist ein Empfang im Römer. Im vergangenen Jahr organisierte das Evangelische Stadtjugendpfarramt in Zusammenarbeit mit dem Jugendclub Frankfurt-Praunheim eine deutsch-tunesische Begegnung Jugendlicher in Sousse. Bei der Visite in Frankfurt handelt es sich um den Gegenbesuch.Schüler aus Tel Aviv im Kaisersaal
Bis 14. August sind Schülerinnen und Schüler der Lady Davies Municipal Comprehensive High School aus Frankfurts Partnerstadt Tel Aviv zu Gast beim Rotary Club Frankfurt. Heute, Donnerstag, 13. August, sind sie zu einem Empfang in den Römer eingeladen, wo sie Bürgermeister Hans-Jürgen Moog begrüßt.
Zum Tode von Dr. Karl Thomas, Präsident der Landeszentralbank in Hessen und Mitglied des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank, hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler der Witwe sowie Vorstand und Personalrat der Landeszentralbank kondoliert. Der Verstorbene sei ein "hervorragender Vertreter der Frankfurter Finanzszene" gewesen, der auch international wegen seiner großen fachlichen Kompetenz hohes Ansehen genoß, heißt es in dem Schreiben.
Vom 7. bis 20. August sind in Frankfurt 17 Jugendliche aus der Partnerstadt Kairo zu Gast. Am Montag, 17. August, sind sie zu einem Empfang im Römer eingeladen, wo sie Stadträtin Ilse Vaupel begrüßen wird.
Eine beeindruckende Stimme, kraftvolle Arrangements, vorzügliche Coverversionen und eigene Songs: Das liefert die belgische Gruppe Blue Blot. Rock und Rhythm & Blues in Reinformat, Besseres hat man lange nicht mehr gehört.
Manfred Lemm & Ensemble: Majn jowl, Edition Künstlertreff CD-EK 17 10 58 (Futterstraße 20, 5600 Wuppertal)
Die Arschgeige: Liederliche Lieder, Eichborn.
FUSSBALL
2. BUNDESLIGA, 8. Spieltag MSV Duisburg - VfB Oldenburg 1:1 (0:0).
SUPERCUP in Hannover: Hannover 96 - VfB Stuttgart 1:3 (1:2).
SUPERCUP der Frauen in Hannover: TSV Siegen - FSV Frankfurt 4:0 (3:0).
Kleine FR · Kleine FR
Ortsbeirat Köppern tagt FRIEDRICHSDORF. Der Ortsbeirat Köppern kommt am Mittwoch, 19. August, um 19.30 Uhr im Musikraum des Bürgerhauses in der Dreieichstraße zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Kulturausschuß berät Stadthalle FRIEDRICHSDORF. Der Fachausschuß der Stadtverordneten für Jugend, Soziales, Kultur und Sport berät am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr im Rathaus, Hugenottenstraße, über Kosten und Raumprogramm einer Stadthalle in der Schäferborn-Siedlung. Waldenser feiern Fest BAD HOMBURG. Zum Gemeindefest lädt die evangelische Waldenser-Gemeinde für Sonntag, 16. August, ein. Dem Familiengottesdienst um 10 Uhr folgen Spiel und Spaß im und ums Petrus-Waldes-Haus; es gibt Mittagessen und Kaffee und Kuchen. Das Fest steht unter dem Motto "Christsein - lebendig wie ein Fisch im Wasser". Wandern auf den Lahnhöhen BAD HOMBURG. Auf den Lahnhöhen bei Leun findet die Sommerwanderung der TSG Ober-Eschbach am Sonntag, 16. August, statt. Start zur Anfahrt mit eigenen Autos ist um 8.30 Uhr an der U-Bahn-Haltestelle. Die Wanderung führt 15 Kilometer weit durch schattigen Laubwald. Rucksackverpflegung soll mitgebracht werden. Kinderwagen gesucht BAD HOMBURG. Für ein Baby, das im Flüchtlingsheim am Niederstedter Weg wohnt, wird ein Kinderwagen gesucht. Wer ihn kostenlos abgeben kann, wird gebeten, Michael Seidel im katholischen Bezirksamt anzurufen (Tel. 2 00 61). SGK wandert an der Nahe BAD HOMBURG. Bad Münster am Stein im Nahetal ist Ausgangspunkt einer 16 Kilometer weiten Wanderung durch Wald und Weinberge, die die Sportgemeinde Kirdorf am Sonntag, 20. September, veranstaltet. Anmeldung bis 27. August an Ernst Preuß (Tel. 3 26 23) oder Heinz Dinges (Tel. 3 87 87). Rund ums Lagerfeuer BAD HOMBURG. Rund ums Lagerfeuer versammelten sich rund 100 Mitglieder und Gäste der Versehrtensportgemeinschaft (VSG). Der Vorsitzende Richard Waluga zeichnete dabei Alex Walker aus der Partnerstadt Exeter, Vertreter der Royal British Legion, für langjährige Freundschaft mit den Bad Homburger Versehrten aus. 500 Mark für therapeutisches Reiten FRIEDRICHSDORF. Eine Spende in Höhe von 500 Mark zugunsten des therapeutischen Reitens mit Behinderten hat ein Friedrichsdorfer Reitsport-Fachgeschäft dem Bad Homburger Reit- und Fahrverein überreicht. Die Spende ist der Erlös einer Tombola, die anläßlich der Eröffnung des Ladens in der Bahnstraße durchgeführt wurde. Melodien rund um die Wasserlust BAD HOMBURG. Robert Hurst spielt am Freitag, 14. August, Melodien rund um die Wasserlust. Das Konzert beginnt um 15 Uhr in der Cafeteria des Gotischen Hauses, wo noch bis zum 20. September die Ausstellung "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" gezeigt wird.
BAD HOMBURG. Schiffe statt Schwimmer werden am Samstag, 15. August, von 14 bis 18 Uhr das 50-Meter-Bekken im Seedammbad bevölkern. Der Bad Homburger Modellbauverein lädt zusammen mit Gästen aus befreundeten Vereinen das Publikum zum Zuschauen ein.
Wer Lust, kann sich auch selbst als Kapitän erproben und das eine oder andere Boot übers Badewasser steuern. Zwischendurch sollen auch die Schwimmer ein paar Runden drehen dürfen. che
BAD HOMBURG. 17 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren aus Waukesha im US-Bundesstaat Milwaukee sind derzeit zusammen mit ihren Deutsch-Lehrerinnen zu Gast an der Humboldtschule. Sie nehmen am Unterricht teil und haben außerdem Ausflüge in die Umgebung, eine Fahrt nach Weimar und einige Feste auf ihrem Programm. Der Gegenbesuch deutscher Schüler in Milwaukee ist für Ostern 1993 geplant. che
BAD HOMBURG. Zu ihrem traditionellen Sommerfest mit einem "Tag der offenen Tür" lädt die Freiwillige Feuerwehr Gonzenheim für Samstag und Sonntag, 22. und 23. August, ein.
Los geht es am Samstag abend um 19 Uhr mit Tanz im Vereinshaus. Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen. Für die Stunden danach haben die Feuerwehrleute einige Überraschungen unter dem Motto "Feuerwehr live" vorbereitet. Außerdem gibt es Steaks, Grillwürstchen und erstmals Erbsensuppe aus der Feldküche, die die Gonzenheimer von der befreundeten Wehr in Winkwitz bei Meißen aus NVA-Beständen erhalten hat. Serviert wird im umweltfreundlichen Mehrweggeschirr. che
FRIEDRICHSDORF. Die neue Anlage hinter dem alten Rathaus in der Ortsmitte Köppern soll den Namen "Fritz-Levermann-Anlage" erhalten. Dies hat die SPD für die nächste Sitzung des Ortsbeirats am Mittwoch, 19. August (Bürgerhaus, 19.30 Uhr) vorgeschlagen.
Damit soll die Erinnerung an den kürzlich tödlich verunglückten ehemaligen Bürgermeister von Köppern und Ehrenbürger von Friedrichsdorf wachgehalten werden. Die Anlage hat bisher noch keinen Namen. che
HUNTSVILLE, 12. August (AP). Der 38jährige Curtis Lee Johnson ist am Dienstag in Huntsville im US-Staat Texas mit der Giftspritze hingerichtet worden. Er war für schuldig befunden worden, 1983 einen Mann bei einem Raubüberfall erschossen zu haben. Seine Beute bestand damals aus einem Fotoapparat und acht Dollar. Vor seinem Tod dankte Johnson seiner Mutter und seiner Tante für ihren Beistand, seinen Henkern vergab er. Johnson war der neunte Gefangene, der in Texas in diesem Jahr hingerichtet wurde.
KÖLN, 12. August (AP). Wegen der schwierigen Finanzlage der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hat der FDP-Politiker Hans-Joachim Otto gefordert, das Zweite Deutsche Fernsehen zu privatisieren und das Gebührenaufkommen der ARD zu überlassen, die dann jedoch auf Werbeeinnahmen verzichten sollte. In einem Interview der Kölner Tageszeitung Express schlug der medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion eine Umwandlung des ZDF in eine Aktiengesellschaft vor: "Die Aktien müssen breit gestreut werden nach dem Vorbild der Volksaktien im Fall von VW oder Veba."
Streit UN - Irak Schutzzonen für Schiiten?
NEW YORK, 12. August (AP). Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN) haben Irak in der Nacht zum Mittwoch davor gewarnt, weiter mit militärischen Mitteln gegen die schiitische Bevölkerung vorzugehen. Auf einer Dringlichkeitssitzung wurde der Bericht des Irak-Beauftragten der UN-Menschenrechtskommission, Max van der Stoel, erörtert, der schwere Vorwürfe gegen Bagdad erhob. Eine Resolution wurde jedoch nicht zur Verabschiedung vorgelegt. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich, die die Sondersitzung beantragt hatten, wiesen Irak darauf hin, daß das Schicksal der Schiiten im Süden des Landes die Weltöffentlichkeit genau so berühre wie das der Kurden im Norden. Für letztere hatten die Allierten nach Beendigung des Golfkriegs UN-kontrollierte Schutzzonen eingerichtet. Die UN-Botschafter Washingtons, Londons und Paris' deuteten an, sich auch für die Einrichtung solcher Sondergebiete für die Schiiten einsetzen zu wollen. Eine entsprechende Forderung wurde jedoch nicht ausdrücklich erhoben.
Van der Stoel hatte in einem Bericht an den Weltsicherheitsrat darauf hingewiesen, daß eine ständige UN-Präsenz in Irak zum Schutz der schiitischen Bevölkerung unerläßlich sei. Der frühere niederländische Außenminister malte auf der Sitzung ein düsteres Bild von den Menschenrechtsverletzungen in den südirakischen Sumpfgebieten, in denen zahlreiche Schiiten vor den Truppen Präsident Saddam Husseins Zuflucht gesucht haben. Erst kürzlich seien die Sumpfgebiete wieder mit Artillerie und aus der Luft beschossen worden, sagte er. Dies lasse darauf schließen, daß Bagdad eine militärische Offensive größeren Ausmaßes gegen die Schiiten plane.
Iraks UN-Botschafter Abdul Amir el Anbari wies diese Vorwürfe zurück.
CHICAGO, 12. August (AP). Ein Drittel aller Nichtraucher im US- Staat Kalifornien ist am Arbeitsplatz ständig dem Tabakqualm der rauchenden Kollegen ausgesetzt. Dies geht aus einer Studie hervor, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift des amerikanischen Ärzteverbandes veröffentlicht wurde. Und da in Kalifornien wesentlich striktere Bestimmungen über das Rauchen am Arbeitsplatz üblich seien als in anderen US-Staaten, dürfte die Belastung für Nichtraucher anderswo noch viel größer sein, hieß es.
CANBERRA, 12. August (AP). In Australien hat ein Mann am Mittwoch versucht, mit seinem Auto das Parlamentsgebäude zu stürmen. Der 58jährige krachte mit seinem Fahrzeug durch die Glastür des Hauses in Canberra. Es wurde Sicherheitsalarm ausgelöst, das Gebäude, in dem sich Hunderte Besucher und Angestellte befanden, wurde evakuiert. In dem Auto des Eindringlings fanden die Sicherheitsbeamten ein Gewehr und mehrere Schuß Munition.
FRANKFURT A. M., 12. August (AP/AFP). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat einen militärischen Einsatz deutscher Soldaten im jugoslawischen Bürgerkriegsgebiet nachdrücklich ausgeschlossen. Im ARD-Morgenmagazin sagte Kohl am Mittwoch, unabdingbar notwendig sei aber "Hilfe im humanitären Bereich". Auch gebe es eine "Fülle von Möglichkeiten in der Logistik", meinte der Kanzler.
Kohl sagte an seinem Urlaubsort St. Gilgen am Wolfgangsee, ein militärischer Einsatz sei nicht zuletzt "nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs" auszuschließen. Ein solches Militärengagement auf dem Balkan erwarte auch keiner von den Deutschen.
Das Bundeskabinett war sich auf seiner Sitzung in Bonn einig, daß aus verfassungsrechtlichen und historischen Gründen eine personelle Beteiligung der Bundeswehr an der militärischen Absicherung von Hilfskonvois in Bosnien- Herzegowina nicht in Frage komme. Die Bereitstellung von Logistik und Gerät aus Deutschland sei aber durchaus möglich. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes lehnte das Kabinett auch Forderungen einzelner Unionspolitiker ab, Waffen an Kroatien und Bosnien zu liefern. Dies verbiete das UN-Embargo.
Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) riet in den ARD-Tagesthemen zur Zurückhaltung bei dem geplanten Militärschutz für Hilfskonvois, damit ausländische Truppen nicht in den Krieg verwickelt werden.
Der CSU-Chef und Bundesfinanzminister Theo Waigel forderte Unionsparteien und Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien zu politischer Führung auf. Die deutsche Außenpolitik müsse bei den europäischen Partnern auf einen "Stufenplan" dringen, an dessen Ende die schnelle Beendigung des Kriegsleides stehe. Den kriegführenden Parteien sollte die Möglichkeit militärischer Konsequenzen "mit Nachdruck" vermittelt werden, falls alle anderen Mittel scheitern sollten.
Der UN-Sicherheitsrat wird nach Angaben seines Vorsitzenden, des Chinesen Li Daoyu, voraussichtlich am Donnerstag nachmittag über die beiden Resolutionsentwürfe zum Bosnien-Krieg abstimmen, die unter anderem den Einsatz militärischer Gewalt zum Schutz von Hilfslieferungen ermöglichen sollen.
MOSKAU/BERLIN, 12. August (AP/ Reuter). Der ehemalige DDR-Staatschef Erich Honecker betrachtet die Führung der früheren Sowjetunion als Mittäter bei den ihm zur Last gelegten Taten, da die Entscheidungen unter "ständigem politischem Druck" aus Moskau erfolgt seien. Das sagte der Ex-Botschafter in Ostberlin, Pjotr Abrassimowin, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der russischen Tageszeitung Iswestija. Er bestätigte, daß die UdSSR überragenden Einfluß in der DDR ausgeübt habe, machte sich Honeckers Ansicht über rechtliche Konsequenzen aber nicht zu eigen.
Nach Ansicht von Beobachtern stellen die Äußerungen Abrassimows möglicherweise eine Art Erläuterung der amtlichen chilenischen Mitteilung dar, die russische Regierung habe die Abschiebung Honekkers nach Deutschland verlangt, weil dieser gegen den russischen Präsidenten Boris Jelzin konspiriert und dessen Regierung gefährdet haben soll. Abrassimow berichtet, Honecker habe damit gedroht, Ex-Mitglieder der Sowjetführung als Mittäter vor Gericht zu ziehen.
Abrassimow sagte, der sowjetische Einfluß in der DDR sei beispiellos gewesen. Die DDR hätte ohne Öl, Gas, Metall und Baumwolle aus der Sowjetunion gar nicht überleben können. Berater des sowjetischen Geheimdienstes KGB in der DDR hätten einen Sonderstatus gehabt. Ostdeutschland sei einer der wichtigsten Stützpunkte der Sowjet-Armee gewesen, auf allen Ebenen hätten sich in DDRStreitkräften sowjetische Berater befunden. Formell hätten sie zwar nur Empfehlungen aussprechen können, doch seien ihre Ratschläge stets befolgt worden.
Die Berliner Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen gegen Honecker und den Ex-Stasi-Chef Erich Mielke aus. Die neuen Ermittlungen gründeten sich auf ein Todesurteil eines Erfurter Gerichtes, das unter Bewilligung des DDR-Politbüros 1960 verhängt und vollstreckt worden sei, hieß es am Mittwoch in Berliner Justizkreisen. 1959 war der nach Westdeutschland geflüchtete Oberleutnant der DDR-Grenzpolizei, Manfred Smolka, in die DDR zurückgelockt und hingerichtet worden. (Kommentar auf Seite 3)
BONN, 12. August (AP). Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) will Möglichkeiten untersuchen lassen, die menschliche Fähigkeit des Sehens und der Verarbeitung der über das Auge erhaltenen Informationen auf Computersysteme zu übertragen. Wie Riesenhuber am Mittwoch in Bonn mitteilte, hat er ein deutsches und ein amerikanisches Forscherteam für jeweils 1,2 Millionen Mark mit Studien darüber beauftragt, ob und wie dieses Ziel erreichbar ist. Die Ergebnisse sollen im März 1993 vorliegen und die Basis eines entsprechenden Forschungsprogramms bilden.
SAARBRÜCKEN, 12. August (AP). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist nicht grundsätzlich gegen einen militärischen Einsatz in Bosnien. Im Saarländischen Rundfunk vertrat der Präses der EKD-Synode, Jürgen Schmude, am Mittwoch die Ansicht, es könne durchaus sein, "daß militärische Maßnahmen ein notwendiges und schuldhaftes Übel sind, um noch größeres Übel zu vermeiden und zu ersparen".
In der EKD gebe es in der Frage eines Militäreinsatzes noch unterschiedliche Haltungen, erläuterte Schmude. Niemand sage: "So etwas ist gerechtfertigt", niemand wolle zurück zum "gerechten Krieg". In einer derart schwierigen Frage könne niemand von der Kirche verlangen, daß sie für ein gutes Gewissen sorge und sage: "Geht Ihr nur kämpfen, das ist schon in Ordnung." Das werde es nie geben.Rabin ist nicht ganz zufrieden Zustimmung zu Bürgschaften im US-Kongreß wird erwartet
WASHINGTON/JERUSALEM, 12. August (AP/dpa/AFP/Reuter). Von Zustimmung bis zu strikter Ablehnung reichten am Mittwoch die Reaktionen auf die Übereinkunft, mit der nun die US-Kreditbürgschaften für Israel in Höhe von zehn Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) freigegeben werden sollen. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) verurteilte das Abkommen als schädlich für den Friedensprozeß. Syrien nannte es einen "Schlag gegen den Frieden". In der Tageszeitung der regierenden Baath-Partei, Al Baath, hieß es, dies könne Auswirkungen auf die bevorstehende Gesprächsrunde in Washington haben. Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin sprach von einem Kompromiß.
Im israelischen Rundfunk sagte Rabin, es müsse immer wieder darauf hingewiesen werden, "daß in bestimmten Fragen unterschiedliche Ansichten, sogar Uneinigkeit, zwischen Israel und den USA bestehen". Es sei darum gegegangen, eine Lösung zu finden, die nicht in einen Konflikt münde. "Ich habe nicht alles erreicht, was ich mir gewünscht hätte", sagte der Regierungschef. In israelischen Medien hieß es, Streitpunkt seien die 10 000 Wohnungen, die auch nach Verkündung des Siedlungsstopps in den besetzten Gebieten durch die Regierung Rabin noch gebaut werden dürften. Rabin habe in den USA erläutert, er habe gar keine andere Wahl, als diese bereits genehmigten Bauten zuzulassen. Auch habe er hervorgehoben, daß die Regierung private Bauherren nicht am Bau von Wohnungen hindern könne. Das israelische Wohnungsbauministerium teilte mit, es werde keine weiteren Immobilienkäufe jüdischer Siedler in den arabischen Vierteln Ost-Jerusalems mehr finanzieren. Schon renovierte Gebäude würden nicht an Juden übergeben. In den Zeitungen Israels hieß es, Jerusalem werde sich zusätzlich auch um Kreditgarantien anderer Staaten bemühen.
Bei der nächsten Runde der NahostVerhandlungen am 24. August will Israel einen Plan zur Selbstverwaltung der Palästinenser in den besetzten Gebieten Gaza-Streifen und Westjordanland vorlegen. Das sagte Rabin dem US-Fernsehsender NBC.
(Kommentar auf Seite 3)
MOSKAU, 12. August (AP). Ein Polizist hat am Dienstag abend auf dem Gelände der Moskauer Lumumba-Universität einen afrikanischen Studenten erschossen und damit Auseinandersetzungen ausgelöst, die bis in die Nacht hinein andauerten. Das russische Fernsehen berichtete, die Studenten hätten Polizisten mit Brandbomben und Steinen beworfen und Verkaufsstände in Brand gesetzt. Spezialeinheiten des Innenministeriums seien zu Hilfe geholt worden.
Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch, der Beamte sei bei einem Einsatz auf dem Universitätsgelände von afrikanischen Studenten angegriffen worden und habe in Notwehr die Waffe gezogen.
BONN, 12. August (AP). Einzelhändler sollen ihren Kunden auch den Bus- oder Bahnfahrschein erstatten dürfen. Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch in Bonn einen entsprechenden Vorschlag des Bundesrates. Allerdings müßten die erstatteten Fahrtkosten "in einem angemessenen Verhältnis" zum Wert gekaufter Ware stehen, sagte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).
Bisher dürfen Geschäfte nach dem geltenden Wettbewerbsrecht ihren Kunden zwar die Kosten für einen Auto-Parkplatz auf den Preis gekaufter Ware anrechnen, nicht aber die Kosten für einen Busfahrschein. Dieser Zustand sei "unerträglich" und solle mit der geplanten Gesetzesänderung aufgehoben werden, versprach die Justizministerin.
BONN, 12. August (AFP/AP/Reuter). Die Bundesregierung hat am Mittwoch trotz anhaltender Kritik aus dem Gesundheitsbereich und der SPD die Sparpläne von Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) einstimmig verabschiedet. Seehofer kündigte nach der Kabinettssitzung vor der Presse an, er wolle möglichst früh mit der SPD einen Kompromiß suchen, um ein Vermittlungsverfahren und den damit verbundenen Zeitdruck zu vermeiden. Er betonte allerdings, das Kabinett habe bekräftigt, daß das Einsparziel der Reform von elf Milliarden Mark und die Lastenverteilung auf Leistungsanbieter und Patienten nicht in Frage gestellt werden dürften. Er sei unter dieser Bedingung aber bereit, über die Ausgestaltung der Instrumente zu sprechen. Möglichst früh nach der ersten Lesung der Gesetzentwürfe im Bundestag am 11. September wolle er mit der SPD Gespräche aufnehmen. Die Sozialdemokraten haben angekündigt, den Gesetzen in unveränderter Form im Bundesrat nicht zuzustimmen. In diesem Fall wäre ein Vermittlungsverfahren notwendig.
Seehofer teilte mit, daß Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Innenminister Rudolf Seiters (CDU) im Kabinett ihre verfassungsrechtlichen Zweifel zu Protokoll gegeben hätten. Sie betreffen die vorgesehene Begrenzung der Zulassung von Kassenärzten und die geplante Pflicht, vor der Zulassung zum Allgemeinmediziner eine dreijährige Weiterbildung zu absolvieren. Diese Fragen seien von erheblichem Gewicht und sollten möglicherweise in einer eigenen Anhörung geklärt werden, sagte Seehofer.
Mit dem Gesetzespaket will der Minister erreichen, daß jährlich 11,4 Milliarden Mark eingespart werden. Die Versicherten sollen rund 3,2 Milliarden Mark tragen, unter anderem durch Zuzahlungen für Arzneimittel und Krankenhausaufenthalte. Zudem soll das Leistungsangebot beim Zahnersatz eingeschränkt werden. 8,2 Milliarden Mark entfallen auf die Leistungsanbieter - Ärzte, Zahnärzte, Apotheken, Arzneimittelhersteller und Krankenhäuser.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, schloß im Mitteldeutschen Rundfunk Streiks gegen die Gesundheitsreform nicht aus. Wenn die rechtlichen Grundlagen für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung derart verändert würden, könnten Streiks möglich werden, sagte er. Seehofers Entwurf sei nichts wert, da er die Ursachen der Kostenentwicklung nicht berücksichtige. Mit der Reform würden die "Weichen in Richtung Verstaatlichung gestellt". AOK erhöht Beiträge im Westen
BONN (AP). Viele Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) in Westdeutschland werden ihre Beiträge bis Januar erhöhen, voraussichtlich um durchschnittlich 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte. Das kündigte der Hauptgeschäftsführer des AOK-Bundesverbands, Franz Josef Oldiges, am Mittwoch in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Associated Press an. Er versicherte, der Beitragssatz in Ostdeutschland bleibe stabil.
HAMBURG (AP). Die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) wollen Privatleuten, die Sonnenenergie ins Netz des Konzerns liefern, mehr zahlen. "Die Eigentümer von Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung erhalten künftig 26,53 Pfennig für jede Kilowattstunde, die sie ins öffentliche Netz einspeisen - genausoviel, wie unsere Kunden für eine Kilowattstunde bezahlen müssen", kündigt Vorstandsmitglied Hans-Joachim Reh an.
Bisher lag die Vergütung bei weniger als 20 Pfennig. Umweltschützer hätten die Energiekonzerne immer wieder wegen der Unterschiede zwischen Strompreis und Vergütung der ins Netz gegebenen Kilowattstunde kritisiert, erläutert ein Sprecher. Gleichzeitig verzichtet HEW bei Photovoltaik-Anlagen auf Zählergebühren von jährlich rund 130 Mark. "Mit diesem Gesamtpaket hat das Hamburger Unternehmen eine Schrittmacherrolle im Norden übernommen", meint Reh. Ende Juni seien in der Hansestadt 69 solcher Anlagen in Betrieb gewesen, mehr als in jedem anderen Bundesland.
LA ROCHE-SUR-YON, 12. August (AP). Die französische Polizei hat ein mutmaßliches Mitglied der baskischen Separatistenorganisation ETA zusammen mit vier Franzosen in einer Wohnung in La Chaise le Vicomte festgenommen. Dies teilten die Behörden am Mittwoch mit.
HAMBURG, 12. August (AP). Jede vierte Frau kommt unglücklich vom Friseur wieder und mag ihre neue Frisur nicht. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch in Hamburg vorab veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Zeitschrift "Prima". Danach sind 60 Prozent aller Frauen über ihre Dauerwelle verärgert. Bei 32 Prozent der Befragten sei die Welle zu kraus gewesen, bei 34 Prozent habe sie nicht lange genug gehalten.
Mehr als ein Viertel aller Frauen beklagten in der Umfrage, daß sie von ihrem Friseur falsch oder gar nicht beraten worden seien. 22 Prozent hatten den Eindruck, die Haarfarbe sei ihnen aufgeschwatzt worden. Am wenigsten ärgerten sich die Kundinnen über die hohen Preise der Haarkünstler: Nur 13 Prozent fanden ihren Figaro zu teuer.
MÜNCHEN, 12. August (AP). Sexfilme im Fernsehen werden von den Zuschauern kaum als erregend empfunden und stimulieren die Phantasie nur wenig. Dies ergab eine von der Illustrierten "Bunte" am Mittwoch in München veröffentlichte Befragung von 14 000 deutschen Haushalten durch die Münchner Gesellschaft für rationelle Psychologie. Die Umfrage zum Thema "Sex im Fernsehen" zeigte auch, daß Tausende von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren zum Beispiel den Softporno "Liebesgrüße aus der Lederhose" gesehen haben.
Während 45 Prozent der befragten Männer regelmäßig und häufig Sexfilme im Fernsehen sehen, sind es bei den Frauen nur 33 Prozent. Rund ein Drittel der Männer findet Sexfilme erregend, während dies nur bei 19 Prozent der Frauen der Fall ist.
65 Prozent der weiblichen Zuschauer, 38 Prozent Männer, sehen die Frau nur als Lustobjekt dargestellt, 22 Prozent (14) stufen Sexfilme als frauenfeindlich ein.
BERLIN, 12. August (AP). Trotz der dramatischen Finanzprobleme Berlins läßt die Verwaltung der Stadt nach Eindruck des Landesrechnungshofs keine größere Sparsamkeit walten. Der Präsident des Rechnungshofs, Horst Grysczyk, sagte am Mittwoch bei der Vorlage seines Jahresberichts, eine größere Neigung zum Sparen in der zu großen Teilen von Bundeshilfe abhängigen Stadt sei nicht feststellbar. Die Gesamtsumme der unnötigen Verluste lägen "deutlich in Millionenhöhe".
Als besonders markantes Beispiel für die Unbeweglichkeit von Behörden nannte Grysczyk das Verhalten der Gesundheitsverwaltung. Sie hatte der Rechnungshof in einem seiner früheren Berichte darauf aufmerksam gemacht, daß sie Beratungsdienste anbiete, die andere Stellen bereits leisteten. Statt Einsparungsüberlegungen anzustellen, habe die Verwaltung erst einmal ein 100 000 Mark teures Gutachten in Auftrag gegeben, rügte der Rechnungshof nun. Dieses habe sich als wertlos erwiesen, worauf die Verwaltung ein neues Gutachten für fast den dreifachen Preis bestellt habe. Grysczyk sah darin das Bemühen, sich an den Status quo zu klammern, "koste es, was es wolle". Eine der finanziell gravierendsten Fehlleistungen machte der Rechnungshof bei der Zentralen Vormundschafts- und Unterhaltsvorschußkasse aus. Gryczyk zufolge schaffte sie sich ein so mangelhaftes Datenverarbeitungssystem an, daß Unterhaltsrückstände in Höhe von 36 Millionen Mark aufliefen. Auch in einer Universitätszahnklinik erfülle eine für 400 000 Mark angeschaffte Datenverarbeitungsanlage nicht die Anforderungen. Insgesamt seien im Fachbereich Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Freien Universität Behandlungen für eine Million Mark nicht abgerechnet worden. Einige Fälle seien bereits verjährt.
In den Finanzämtern im Ostteil der Stadt sind nach Recherchen des Rechnungshofs Steuerrückstände von 760,8 Millionen Mark aufgelaufen, in den Ämtern im Westteil sind es 478,2 Millionen. Der Rechnungshof rügte "erhebliche Arbeitsrückstände und organisatorische Unzulänglichkeiten".Kinder mußten stundenlang auf Evakuierung warten
SARAJEWO, 12. August (AP/dpa). Die Evakuierung von mehr als 300 Kindern und Müttern aus dem seit vier Monaten von Serben belagerten Sarajewo konnte am Mittwoch nicht nach dem vorgesehenen Zeitplan durchgeführt werden. Erst nach fünfstündigem Warten bei Temperaturen bis 35 Grad im Schatten standen Busse bereit. Der Buskonvoi, der die Kinder und Frauen zunächst in die kroatische Hafenstadt Split bringen soll, verließ am Nachmittag Sarajewo, begleitet von zwei gepanzerten UN-Fahrzeugen.
Die Evakuierung geht auf ein am Dienstag zwischen Vertretern der serbischen Streitkräfte und der privaten bosnischen Hilfsorganisation "Botschaft der Kinder" im Beisein eines UN-Vertreters unterzeichnetes Abkommen zurück. Der Vorsitzende der Botschaft der Kinder, Dusko Tomic, sagte: "Dies ist keine totale Evakuierung. Wenn wir dies täten, wäre Sarajewo eine tote Stadt. Die Evakuierung ist aber eine Mahnung an die Gemeinschaft der westlichen Staaten, daß Kinder keine Chance haben."
BELFAST, 12. August (AP). Die nordirische Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee hat sich am Mittwoch zur Ermordung eines ihrer eigenen Leute bekannt. Robin Cook sei umgebracht worden, weil er als Informant für die Sicherheitskräfte tätig gewesen sei.
Zur Person:
JÜRGEN MÖLLEMANN, Bundeswirtschaftsminister, hat seine Ministerkollegen zur mehr Präsenz in den neuen Bundesländern aufgerufen. Der FDP-Politiker, der als Vizekanzler am Mittwoch die Kabinettssitzung leitete, habe "in Übereinstimmung mit dem Bundeskanzler" Helmut Kohl darauf hingewiesen, daß die verstärkte Wahrnehmung von Terminen ein wichtiges Signal für die Menschen in den neuen Bundesländern sei, sagte Regierungssprecher Norbert Schäfer. "Es ist ein Appell des Vizekanzlers an das Kabinett", sagte Schäfer. Möllemann habe dabei auch die Bedeutung der in den neuen Bundesländern geplanten Regionalkonferenzen betont. Dafür müßten alle Ministerien zusammenarbeiten. Nach Schäfers Angaben ist die erste Regionalkonferenz, bei der es um Probleme der Küstenregion gehen soll, für den 24. September in Stralsund vorgesehen. (AP/dpa)
KÖLN, 12. August (AP). Ein Schwarm Wespen hat am Mittwoch eine Einsatzhundertschaft der Kölner Polizei in die Flucht gejagt. Bei einer Übung in einem Waldgelände hatte zuvor ein Beamter mit einer Stochersonde in ein Wespennest gestochen. Die Insekten seien daraufhin schlagartig ausgeschwärmt und hätten die Übung beendet, berichtete die Polizei. Rund 70 Beamte hätten das Waldgelände fluchtartig verlassen. In einigen Fällen seien die Wespen dennoch schneller gewesen. Insgesamt 13 Beamte seien bis zu viermal gestochen worden.
BONN, 12. August (AP). Bei den Polizeibehörden der Länder gibt es nach regierungsoffizieller Darstellung insgesamt sieben Rechtsextremisten, die dem Bundesamt für Verfassungsschutz bekannt sind. Sie gehörten dem einfachen und dem mittleren Dienst an, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion.
Allerdings könne die Bundesregierung nicht gegen rechtsradikale und ausländerfeindliche Tendenzen der Sicherheitsbehörden vorgehen, da Maßnahmen gegen Landesbedienstete nicht Sache des Bundes seien, heißt es weiter.
ST. GILGEN, 12. August (AP). Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich positiv zu dem Vorschlag geäußert, in Betriebsvereinbarungen niedrigere Löhne und Gehälter zuzulassen als im Tarif vorgesehen. Gleichzeitig betonte der Kanzler aber in einem ARD-Interview, daß die Tarifzuständigkeit der Gewerkschaften nicht ausgehöhlt werden dürfe.
Die Lohnentwicklung in Ost- und in Westdeutschland sei zu schnell gegangen, sagte Kohl an seinem Urlaubsort St. Gilgen in Österreich. Es müsse überlegt werden, ob nicht auf dem Wege von Betriebsvereinbarungen Übergangslösungen geschaffen werden könnten. Eine Politik, die an die Tarifhoheit der Gewerkschaften gehe, werde er jedoch nicht unterstützen.Kurz gemeldet: Wieder UN-Luftbrücke nach Sudan
NAIROBI, 13. August (AP). Die Vereinten Nationen (UN) wollen ihre Hilfsflüge für die hungernden Einwohner der südsudanesischen Stadt Juba wieder aufnehmen, auch wenn die christlichen Rebellen keine Sicherheitsgarantie geben. Die UN hatte ihre Hilfsflüge am 14. Juli eingestellt, nachdem die moslemische Regierung ein als UN-Maschine getarntes Flugzeug zum Transport von Truppen in die Stadt benutzt hatte.
Der Schwarze Kontinent taumelt von einer Katastrophe in die andere: Koloniale Ausbeutung, blutige Umwälzungen bei der Unabhängigkeit künstlich geschaffener Staaten, immer wieder Hungersnöte, eine explosionsartige Ausbreitung von Aids, und jetzt eine "Jahrhundert-Dürre" in den südlichen Ländern. Die verheerendsten Folgen der Trockenheit, die bereits die Ernte zu 80 Prozent vernichtet haben, stehen noch bevor. "Ab September wird es schrecklich", sagt Innocent Kaseke, Leiter der privaten Hilfsorganisation Christian Care in Simbabwe. Afrika, die Wiege der Menschheit, ist zum Kontinent des Todes geworden.
Noch leben viele Menschen von letzten Vorräten, angereichert mit Saatgut, wilden Früchten und Wurzeln. Doch der Countdown für die neue Katastrophe hat bereits begonnen: Etwa 18 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Bernd Hoffmann: "Der Importbedarf im südlichen Afrika beträgt mehr als elf Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln." Betroffen sind Mosambik, Simbabwe, Malawi, Sambia, Namibia, Lesotho, Swasiland, der Osten Botswanas und der Norden Südafrikas. Die Hilfe ist angelaufen, doch die Verteilung bereitet enorme Probleme.
Die schlimmsten Auswirkungen sind in Mosambik zu spüren, einem Land, das ein landwirtschaftliches Paradies sein könnte. Doch seit der Unabhängigkeit von Portugal vor 17 Jahren wird der Staat am Indischen Ozean von einem Bürgerkrieg überzogen, der alle Grenzen der Grausamkeit sprengt. Es ist ein Krieg, in dem sich die Gegner aus dem Wege gehen. Marodierende Einheiten der Armee, aber wohl noch mehr die Renamo-Rebellen, haben die Bevölkerung um eine Million dezimiert. Fünf Millionen Mosambikaner sind auf der Flucht - doppelt so viele wie im ehemaligen Jugoslawien.
Neuerdings besteht Hoffnung auf Frieden: Staatspräsident Joaquim Chissano und Renamo-Führer Afonso Dhlakama vereinbarten am 7. August in Rom die Einstellung der Kämpfe bis Oktober. Beim UN-Entwicklungsprogramm (UNPD) wurde ausgerechnet, daß Mosambik Hilfe im Umfang von 670 Millionen Mark benötigt. Die internationalen Zusagen betragen etwas mehr als die Hälfte davon.
Vier Millionen Mosambikanern droht der Hungertod, viele von ihnen ernähren sich nur noch von Blättern, Gras und Wurzeln. Sie sind völlig entkräftet und sterben an Krankheiten, die durch Wassermangel und unzureichender Hygiene ausbrechen.
Dabei wird im Hafen der Haupstadt Maputo der Berg mit Hilfsgütern immer höher. "Nahrungsmittel sind in ausreichendem Maße vorhanden", versichert ein ausländischer Experte. Die Lage verschlechtere sich jedoch zusehends, weil die Behörden die Koordinierung nicht im Griff haben und nicht genügend Transportmittel vorhanden seien.
Farmer in Simbabwe nennen den September scherzhaft den "Selbstmord- Monat", weil kurz vor der Regenzeit die Temperaturen auf über 40 Grad ansteigen und jede Bewegung zur Qual wird. In diesem Jahr ist die Bezeichnung makaber. Das seit 1980 unabhängige Land erlebt die schlimmste Dürre seiner Geschichte. Simbabwe, sonst als "Brotkorb Afrikas" bekannt, muß fast zwei Millionen Tonnen Lebensmittel einführen. Zwei Millionen Einwohner sind nach Schätzungen der Welthungerhilfe vom Hungertod bedroht. In abgelegenen Gebieten gab es bereits die ersten Toten.
In den anderen Ländern des südlichen Afrikas hat sich die Dürre zwar noch nicht so verheerend ausgewirkt, doch empfindliche Ernterückgänge haben aber auch in Südafrika, Malawi, Namibia oder Sambia schwere Krisen in der Landwirtschaft ausgelöst. In Südafrika kommt eine seit Jahren anhaltende Wirtschaftsrezession hinzu. Die Zahl der Arbeitslosen wird auf bis zu sechs Millionen geschätzt. Viele der schwarzen Arbeiter zogen zurück in ihre entlegenen Stammesgebiete, wo jetzt nach Schätzungen der privaten "Operation Hunger" 2,5 Millionen Menschen auf Nahrungshilfe angewiesen sind.
Bezeichnend nicht nur für Südafrika: Hilfsaktionen etwa für Nilpferde, die in verschlammten Flußbetten zu verenden drohen, werden von der Öffentlichkeit mit sehr viel größerem Interesse verfolgt als der tägliche Überlebenskampf Millionen Schwarzer.
GEORG SPIEKER (dpa)
QUITO, 12. August (dpa). Die Nachricht von dem 60 Kilometer langen Ölteppich auf dem Rio Napo, einem der wichtigsten Zuflüsse zum Amazonas im südamerikanischen Staat Ecuador, hat in den vergangenen Tagen Umweltschützer aus aller Welt aufgeschreckt.
Rund 80 Tonnen (80 000 Liter) Öl waren aus einer defekten Förderanlage der staatlichen Gesellschaft Petroecuador in einen Nebenfluß des Rio Napo ausgelaufen. Das Unglück, von den ecuadorianischen Behörden anfangs verharmlost, hat nach Ansicht der Umweltschutzgruppen des Landes für die Amazonas-Region "die ökologisch schlimmsten Auswirkungen" seit Jahren. Dabei handelt es sich bei dem Zwischenfall nur um den letzten einer ganzen Kette: Nach Schätzungen sind seit Beginn der Erdölförderung in Ecuador Anfang der 70er Jahre bei Unfällen insgesamt über 60 000 Tonnen Öl (60 Millionen Liter) ins Erdreich und die Flüsse versickert - mehr als beim Tankerunglück der "Exxon Valdez" vor Alaska, als 40 000 Tonnen ins Meer liefen.
Zugleich wird der Urwald zur wilden Müllkippe für Zehntausende von Tonnen an Chemikalien, Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen, wie Reinhard Behrend vom Verein "Rettet den Regenwald" (Hamburg) erläutert, der größten derartigen Initiative in Deutschland.
Im Amazonas-Gebiet Ecuadors, dem sogenannten Oriente, sind inzwischen drei Millionen Hektar Regenwald Ölkonzernen zur Ausbeutung und für Probebohrungen überlassen worden. Die notwendigen Schneisen und Straßen zur Erschließung der Region werden meist rücksichtslos in den Urwald geschlagen.
Nach Untersuchungen vor Ort sind in ölverschmutzten Waldregionen 72 Prozent aller Pflanzen ausgestorben.
Den über 100 000 Indianern im Oriente hat die Erdölgewinnung bisher kein Glück gebracht. Krankheiten wurden eingeschleppt, ihre natürlichen Lebensgrundlagen zerstört. Alkoholismus und Prostitution sowie die Abwanderung sind zwangsläufige Folgen.
In ihrem Kampf gegen die Ölbohrungen haben die Umweltschützer im vergangenen Jahr einen ersten Erfolg erzielt. Der US-Ölmulti Conoco (in Deutschland von den "Jet"-Tankstellen bekannt) gab nach internationalen Protesten im vergangenen Oktober seine Probebohrungen im Nationalpark Yasuni auf, in dem allein 600 Vogel- und 500 Fischarten registriert wurden. An Conocos Stelle trat jedoch das texanische Unternehmen Maxus.
Bei der Aktionärsversammlung von Maxus im April in Dallas machten Indianervertreter aus Ecuador ihren Protest deutlich. Ihren Kampf in den USA halten sie für erfolgversprechender als im eigenen Land: Der neue konservative Präsident Sixto Duran-Ballen, der am Montag dieser Woche sein Amt antrat, will die Ölförderung im Oriente angesichts der hohen Auslandsverschuldung ausweiten. Schon jetzt bezieht Ecuador rund die Hälfte seiner Staatseinnahmen aus dem Ölgeschäft.
Wenn es kracht und knallt und über dem Herrenhäuser Barockgarten in Hannover Sterne vom Himmel fallen, dann steckt meistens Uwe Rohr dahinter. Der 51jährige ist einer von Deutschlands bekanntesten Feuerwerkern. Beim zweiten Internationalen Wettbewerb für Pyrotechniker im September in Hannover tritt Rohr erneut an - gegen starke Konkurrenz aus Italien, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Im vergangenen Jahr hat er auf heimischem Boden mit der Komposition "Vier Jahreszeiten" den ersten Platz errungen, und weniger soll es auch diesmal nicht sein. Das dürfte dem Hannoveraner auch nicht schwer fallen - es ist ein "Klassiker" für ihn: Barockfeuerwerk.
Anfang der 50er Jahre brannte Vater Ernst Rohr die ersten Knallereien im ehemals königlichen Großen Garten ab. Seitdem war der Sohn von dem Metier des Pyrotechnikers begeistert und ließ sich vom Vater ausbilden. Inzwischen ist er einer der ganz Großen in der Branche. Bis nach Japan haben ihn seine "Gastspiele" schon geführt. Ist Feuerwerk für ihn Handwerk oder Kunst? "Beides", antwortet Rohr, "denn es kommt ebenso auf die künstlerische Komposition an wie auf die perfekte handwerkliche Ausführung." So sind Rohrs Werke denn auch wohlgesetzte Serenaden, geschrieben mit Feuer in das Schwarz der Nacht.
Rohr kann nach mehr als einem Vierteljahrhundert pyrotechnischer Spektakel auf ein großes Repertoire zurückgreifen: Barockfeuerwerke für Hannover, Feuerzauber für große Sommerbälle und allerlei leuchtende Schauspiele für jede Gelegenheit und jeden Geldbeutel. Ein jedes inszeniert mit der professionellen Kühle des abgeklärten Regisseurs. Es gibt in diesem Geschäft fast nichts, das Rohr nicht kennt. Zwischen 3000 und 200 000 Mark kosten die nächtlichen Bravourstücke des Meisters. Mehr als 400mal im Jahr greift Rohr zur Zündschnur und verwandelt den Himmel in einen brennenden Wasserfall oder nüchterne Holzmasten in kreisende Sonnen.
Was in zehn Minuten in der Luft verpufft, braucht eine gründliche Vorbereitung. Zwei Tage lang wählt Rohr in seiner Feuerwerkerei in Wedemark (Landkreis Hannover) Raketen und Knaller aus, drei Stunden bauen er und sein Team die Abschußanlagen auf. Eine seiner größten Herausforderungen erlebte Rohr im vergangenen Juli in Österreich. Sechs Feuerwerke mußten an einem Tag abgebrannt werden. Da kommen sogar Experten wie Rohr ins Schwitzen. Wenn er mal nicht auf Achse ist, probiert er Neues aus. Die Töchter Lara (11) und Rabea (13) seien seine größten Kritikerinnen, erzählt Rohr. Auf ihr Urteil lege er sehr viel Wert, weil ein "Feuerteufel" wie er auch schon mal betriebsblind werden kann.
Die Hoch-Zeit für Pyrotechniker beginnt im April und endet im Oktober. Wer beruflich mehr als ein halbes Jahr lang fast jede Nacht knallt, dem reicht es am Silvesterabend. "Am liebsten verbringe ich diese Nacht mit meiner Familie in aller Ruhe", sagt der Top-Feuerwerker.
ANDRÉ UZULIS (dpa)
PARIS. Der französische Schriftsteller Roger Peyrefitte begeht am Montag seinen 85. Geburtstag. Seine Romane, enthüllende Darstellungen aus der Welt der Diplomaten, des Vatikans, der Freimaurer und der Juden, wurden zu Skandalerfolgen. Zunächst war er im diplomatischen Dienst, auch für das Vichy-Regime, tätig gewesen. dpa
NEW YORK, 12. August (dpa). Eine 28jährige Millionärstochter hat sich in Gainsville (US-Bundesstaat Georgia) nach einer Entführung selbst befreit, indem sie ihre Fesseln durchbiß und aus dem Wohnwagen ihres Entführers floh. Nach Angaben der Polizei vom Dienstag endete das Verbrechen am selben Tag mit der Festnahme des Entführers, der bei mindestens zwei Anrufen bei der Familie des Opfers ein Lösegeld forderte, dessen Höhe nicht veröffentlicht wurde.
NEW YORK, 12. August (dpa). Seit Dienstag prüft das sechste US-Berufungsgericht in Cincinnati, ob der 72jährige amerikanische Automobilarbeiter John Demjanjuk fälschlicherweise als "Ivan der Schreckliche" nach Israel ausgeliefert worden ist.
Dort war Demjanjuk als angeblicher Wärter im Konzentrationslager Treblinka vor Gericht gestellt und zur bislang nicht vollstreckten Todesstrafe verurteilt worden. Zahlreiche Überlebende des Holocaust sowie Historiker und Journalisten aus aller Welt besuchten die Prozeßeröffnung.
Das Gericht hatte die Überprüfung des Auslieferungsverfahrens im Juni selbst angeordnet, nachdem bekanntgeworden war, daß alte sowjetische Dokumente nicht Demjanuk, sondern den Ukrainer Ivan Marczenko als Ivan den Schrecklichen benannten. Die amerikanische Regierung hatte diese Dokumente im ursprünglichen Auslieferungsverfahren nicht eingebracht.
John Demjanjuk war nach seiner Auslieferung in Israel wegen Mordes an 900 000 Menschen im Konzentrationslager Treblinka angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Demjanjuk besteht jedoch darauf, Opfer einer falschen Identifikation zu sein. Er habe nie in einem Konzentrationslager gedient und sei nicht der Wächter, der zwischen 1942 und 1943 wegen seiner ungewöhnlichen Grausamkeit als Ivan der Schreckliche bekannt wurde.
Auch israelische Gerichte prüfen noch immer, ob Demjanuk tatsächlich falsch identifiziert worden ist.
Verfassungsschutz
Rechtsradikale
Straftaten
HAMBURG, 12. August (dpa). Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten in Deutschland hat 1991 drastisch zugenommen.
Gleichzeitig haben die rechtsextremistischen Organisationen rund 20 Prozent mehr Mitglieder. Dies geht aus dem noch nicht veröffentlichten ersten gesamtdeutschen Verfassungsschutzbericht hervor.
Danach hat sich die Zahl der Gewalttaten 1991 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verfünffacht - von 270 auf mehr als 1300. Mehr als 30 Prozent der Straftaten wurden in den neuen Ländern verübt, 70 Prozent der Täter sind 16 bis 20 Jahre alt. 48 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen stammen aus den neuen Ländern.
Der Verfassungsschutz registrierte 1991 rund 40 000 deutsche Mitglieder in 76 rechtsextremistischen Organisationen. Fast 4200 davon zählt der Verfassungsschutz zum neonazistischen Gewaltpotential.
1990 waren noch 32 300 Rechtsextreme in 69 Gruppierungen organisiert.
SARAJEWO/ZAGREB, 12. August (dpa). Die bosnische Hauptstadt Sarajewo ist in der Nacht zum Mittwoch erneut mit Artillerie beschossen worden. Wie der bosnische Rundfunk berichtete, erfolgte der serbische Angriff nach einem Tag relativer Ruhe. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet und 15 verletzt. Sarajewo bereite sich inzwischen auf den sechsten Tag ohne Strom vor, hieß es. Die letzten Trafo-Stationen seien schon am Freitag zerstört worden.
Schwere Angriffe serbischer Infanterie und Artillerie wurden auch aus Visegrad im Südosten von Bosnien gemeldet. Nach Angaben des kroatischen Rundfunks gab es dort "viele Tote und Verwundete".
Nach serbischen Angaben kam es in Sarajewo auch zu Kämpfen zwischen Moslems und Kroaten. Das berichtete der Belgrader Lokalsender "Studio B".
Die Olympiasieger und Medaillengewinner von Barcelona in der Leichtathletik gönnen sich keine Schonzeit. Zwei Tage nach Abschluß der Spiele trafen sich Triumphatoren und Enttäuschte beim etwa 2,2 Millionen Mark teuren Grand- Prix-Meeting im Glücksspiel-Paradies Monte Carlo. Doch der Dienstag abend wurde längst nicht für alle zum Volltreffer. Von den elf Olympiasiegern in den Einzeldisziplinen konnten nur fünf gewinnen, der Rest lief und sprang hinterher.
Die Olympioniken wirkten teilweise noch müde, mußten sich zum Teil den Barcelona-Verlierern und denjenigen geschlagen geben, die durch das Schüttelsieb der nationalen Ausscheidungen gefallen waren. Selbst der nunmehr achtfache Olympiasieger Carl Lewis (USA) war bei seinem 100-m-Sieg in für ihn bescheidenen 10,15 Sekunden kein überragender Strahlemann. Da zeigten sich Heike Drechsler aus Jena, die am Donnerstag schon wieder in Linz startet, mit ihrem Weitsprungsieg von 7,33 m und Kevin Young (USA) über 400 m Hürden aus anderem Holz geschnitzt. Nach seinem Weltrekord-Sturmlauf von Barcelona (46,78 Sek.) war Young auch diesmal in 47,60 Sekunden souverän.
"Ich habe das Gefühl, daß es noch weitergehen kann", meinte Heike Drechsler nach dem erneuten Siegsprung über die lange führende Olympiazweite Inessa Krawets (7,17 m). Sollte die zusammen mit Hürdenläuferin Linda Tolbert (USA) in der Gesamtwertung mit 45 Punkten führende Olympiasiegerin bei einem der fünf Grand-Prix-Meetings vor dem Turiner Finale noch den Weltrekord (7,52 m) knacken, ist ihr in Italien die größte Börse ihrer Laufbahn sicher.
Rache für die Schmach von Barcelona nahmen vor allem zwei Weltmeister: Stabartist Sergej Bubka (GUS) und der algerische Mittelstreckler Nourredine Morceli, der nach seinem enttäuschenden siebenten Rang von Barcelona mit 3:32,75 Minuten für eine Jahresweltbestzeit über 1500 m sorgte. Bubka mußte nach seinem "Salto Nullo" bei seiner Anfangshöhe im Olympia-Wettkampf erneut zweimal anlaufen, ehe er die 5,70 m meisterte. Die siegbringenden 5,90 m gelangen im dritten Anlauf, danach sahen seine drei Fehlversuche über die neue Weltrekordhöhe von 5,12 m sehr vielversprechend aus. Der "König der Lüfte", mit Ehefrau und den beiden Söhnen angereist, hätte mit seiner Siegerhöhe auch in Barcelona gewonnen. Olympiasieger Maxim Tarassow (GUS) blieb diesmal bei seiner Anfangshöhe von 5,60 m hängen (9. Platz).
Weitere Athleten nutzten die Gunst der Stunde und schoben sich wieder stärker ins Blickfeld. Dazu gehörte Weltmeister Moses Kiptanui (Kenia), der sich über 3000 Meter Hindernis in 8:12,98 Minuten vor fünf Landsleuten plazierte und Olympiasieger Matthew Birir auf Rang zwei verwies. Richard Chelimo aus Kenia, der in Barcelona über 10 000 m in einem Skandal-Rennen im Spurt Khalid Skah (Marokko) unterlegen war, hatte diesmal die halbe Distanz gewählt und war mit 13:10,46 Minuten zwei Sekunden schneller als Schwaben-Expreß Dieter Baumann (Leverkusen) bei seinem Goldrennen von Barcelona. Weltmeisterin Tatjana Ledowskaja (GUS) lief im Duell mit Sandra Farmer-Patrick (USA) über 400 m Hürden 53,55 Sekunden und hätte dafür bei Olympia statt Rang vier die Silbermedaille gewonnen.
Ähnlich eindrucksvoll die Vorstellung von Hürdensprinter Colin Jackson (Großbritannien), der nach seinem siebenten Platz von Barcelona auf 13,12 Sekunden kam und damit den drei Olympia-Medaillengewinnern die Hacken zeigte. Florian Schwarthoff ließ seinem fünften Olympiarang diesmal Platz vier in 13,26 folgen. Siebente im 200-m-Lauf, den Irina Priwalowa (GUS) in 22,07 gewann, wurde die Dortmunderin Silke Knoll (22,98).
Glänzend aufgelegt war der Italiener Andrea Benvenuti mit seiner Steigerung über 800 m auf 1:43,92 Minuten - in Barcelona war er Fünfter in 1:45,23 geworden.
Auch für Vizeweltmeisterin Ilke Wyludda aus Halle brachte Monte Carlo die Gewißheit, das Diskuswerfen nicht verlernt zu haben. Mit 68,20 m im letzten Versuch belegte sie den zweiten Platz hinter Larissa Korotkewitsch (GUS) vor allen Medaillengewinnerinnen von Barcelona. Dort hatten ihr die Nerven einen Streich gespielt, reichten 62,16 m nur zum neunten Platz.
Schon am Sonntag steht in Köln das nächste Grand-Prix-Sportfest an, dann folgen Zürich und Berlin. Die Leichtathleten schmieden das Edelmetall, solange es noch heiß ist: Sie bitten in diesen nacholympischen Tagen zur Kasse.
Heike Henkel hofft, daß ihre Achillessehne am Sonntag einen Start gegen Silbermedaillengewinnerin Galina Astafei (Rumänien) und die nur auf Platz vier gelandete Weltrekordlerin Stefka Kostadinowa (Bulgarien) zuläßt. In ihrer neuen Wahlheimat Monaco war die 28jährige am Dienstag nur Zuschauerin. dpa/sid
MOSKAU, 12. August (dpa). Anhänger des früheren georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia haben den Innenminister der Kaukasusrepublik und neun weitere Regierungsvertreter als Geiseln genommen. Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse gab die Geiselnahme in der Nacht zum Mittwoch im Fernsehen des Landes bekannt. Die Regierung habe 3000 Soldaten nach Westgeorgien entsandt. "Wir müssen die Ordnung in ganz Georgien wiederherstellen", fügte Schewardnadse hinzu. Die Regierung verfüge über genug Kräfte, um die "verbrecherischen Aktionen" zu beenden.
Er selbst habe viele Fehler begangen, räumte der Staatschef ein, und müsse die Verantwortung für die Verschleppung der Politiker übernehmen. Er habe deshalb seinen Rücktritt angeboten, Regierungschef Tengis Sigua und Verteidigungsminister Tengis Kitowani, beide Staatsratsmitglieder, hätten ihn jedoch überzeugt, im Amt zu verbleiben.
Die Geiselnahme erfolgte nach Schewardnadses Angaben bei Verhandlungen über eine Freilassung des vor einem Monat ebenfalls entführten Vize-Premiers Alexander Kawsadse in der westgeorgischen Stadt Sugdidi. Zur Regierungsdelegation gehörten außer Innenminister Roman Gwenzadse auch Schewardnadses Berater David Salaridse und der Verwaltungschef von Sugdidi, Otar Pazazia. Nach ihrer Ankunft wurde der Verhandlungsort, das Haus eines führenden Gamsachurdia-Anhängers, von etwa 100 Mann umzingelt, berichtete Schewardnadse. Die Regierungsvertreter seien nach kurzem Kampf überwältigt und nach Abchasien gebracht worden. Sie würden in der Stadt Gali festgehalten.
Nach einer Serie von Zugüberfällen im Westen Georgiens sollen jetzt bewaffnete Begleiter für mehr Sicherheit in Personen- und Güterzügen sorgen. Dies habe das Parlament der Kaukasusrepublik einstimmig beschlossen, berichteten Journalisten dort am Dienstag.
SAN FRANCISCO, 12. August (dpa). Auch durch einen simulierten "Schauprozeß" gegen den mutmaßlichen Mörder Lee Harvey Oswald ist es US-Juristen nicht gelungen, die Rätsel um das Attentat auf Präsident John F. Kennedy im Jahre 1963 zu lösen. Die Jury konnte sich nicht einigen, ob es mehr als einen Attentäter gab. Oswald selbst war ermordet worden, bevor er vor Gericht gestellt werden konnte. Vor allem der Film "JFK" des Hollywood-Regisseurs Oliver Stone hatte die Diskussion über ein angebliches Mordkomplott in jüngster Zeit wieder lauter werden lassen.
Jury, Ankläger und Verteidiger wurden von namhaften Richtern und Anwälten aus den gesamten USA verkörpert. Das Verfahren wurde am Montag und Dienstag von einem Kabelfernsehsender live übertragen.
Aufsehen erregten dabei vor allem neue Computer-Analysen, mit denen die "Staatsanwaltschaft" ihre These untermauerte, daß Oswald ein Einzeltäter gewesen sei. So wurde ein von Computern erzeugtes, dreidimensionales Video gezeigt, das die Zuschauer selbst durch die Straßen von Dallas "fliegen" ließ - bis zu dem Fenster, aus dem Oswald schoß.
Ein Computer zeichnete auch detailliert die Flugbahn des Oswald-Geschosses nach und ließ es in Puppen wirklichkeitsgetreu explodieren.
BELGRAD, 12. August (dpa). Nur noch 17 Botschafter stehen an der Spitze der insgesamt 67 ausländischen diplomatischen Vertretungen in der Hauptstadt Rest-Jugoslawiens, berichteten Belgrader Zeitungen am Mittwoch. In Belgrad gibt es keinen Botschafter eines EG-Landes, es fehlen die ranghohen Diplomaten der USA und anderer NATO-Staaten.
KABUL/PESHAWAR, 12. August (dpa/ AFP/AP). In der afghanischen Hauptstadt Kabul dauerten auch am Mittwoch die schweren Gefechte zwischen rivalisierenden Mudschaheddin an. Rußland forderte angesichts der Kämpfe eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats. Das Moskauer Außenministerium verlangte, der Sicherheitsrat solle alle Maßnahmen ergreifen, um zumindest eine Feuerpause zu erreichen, damit die ausländischen Botschaften geräumt werden könnten. Beim Beschuß der russischen Botschaft in Kabul waren ein Angestellter der Mission getötet und zwei verwundet worden.
Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums zufolge wurden die Kämpfe zwischen Einheiten der Hezb- e-Islami-Fraktion des radikalen Paschtunen-Führers Gulbuddin Hekmatyar und den Truppen der Regierung im Süden der Stadt fortgesetzt. Die Einheiten Hekmatyars seien mindestens zehn Kilometer aus dem Stadtzentrum zurückgedrängt worden, hieß es weiter.
Aus Kreisen der Hezb-e-Islami in der pakistanischen Stadt Peshawar verlautete dagegen, es habe keine direkten Kämpfe zwischen den verfeindeten Gruppen mehr gegeben. Der Nachrichtenagentur AIP zufolge wurden bei den seit Montag anhaltenden Kämpfen 500 Menschen getötet und 1100 verletzt.
Hekmatyar verlangt den Rückzug der Usbeken-Milizen aus Kabul, die mit 200 000 Bewaffneten den stärksten Rückhalt der Regierungsarmee des tadschikischen Verteidigungsministers Ahmed Schah Massud bilden. Hekmatyar bot einen Waffenstillstand an, falls diese Bedingung erfüllt werde.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums berichtete, die Hezb-Einheiten seien in den vergangenen Tagen durch Bombardements und Luftangriffe weitgehend ausgeschaltet worden. Geschossen werde nur noch aus zwei Hezb-Stellungen. Der Sprecher bestritt Meldungen, nach denen die Regierungstruppen durch 30 000 Mann aus der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif unterstützt werden sollten. Die Kräfte des Verteidigungsministeriums reichten aus.
Während das Stadtzentrum Kabuls nahezu verlassen war, waren die Außenbezirke überfüllt mit Flüchtlingen, berichteten Einwohner.
Axel Reich hat seinen Vorsprung in der Clubklasse der deutschen Segelflug-Meisterschaft geringfügig ausgebaut. Beim siebten Wertungsflug über 334 Kilometer mit Start und Landepunkt in Hammelburg (über Alsfeld, Coburg und Eisenach) belegte der Freudenstädter den zweiten Platz. Den Wertungsflug gewann Jürgen Vad aus Karlstein mit einem Stundenmittel von 79,65 Kilometern und 719,4 Punkten vor Reich (70,90/677,4) und Tim Böttcher aus Harpstedt (71,34/670,4).
STUTTGART, 13. August (dpa). Die Industriegewerkschaft Medien hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) aufgefordert, angesichts der zunehmenden Zahl von Verfolgungen und Mordanschlägen gegen Journalisten in der Türkei zu intervenieren. Um ein "entsprechendes Zeichen zu setzen", müßte die zivile und militärische Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit der Türkei eingefroren werden, hieß es in einer Mitteilung der IG Medien.
Nach Darstellung der Gewerkschaft sind seit Jahresbeginn in der Türkei zehn Journalisten an den Folgen von Mordanschlägen ums Leben gekommen. Oft würden diese Mordanschläge unter den Augen der Polizei verübt. Zudem werden nach Informationen der IG Medien von den Polizeibehörden alle Register des Terrors gegen unbequeme Berichterstatter gezogen, die "insbesondere über die Vorgänge in den von Kurden bewohnten Gebieten ungeschönt berichteten". Journalisten würden verhaftet und auf Polizeistationen gefoltert.
HALLE, 12. August (dpa). Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Christoph Bergner, will Stasi-Spitzeln eine Bewährungszeit einräumen. Ehemalige Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi dürften vorerst kein öffentliches Amt bekleiden, sie sollten aber die Möglichkeit haben, sich nach etwa zwei Jahren erneut für den öffentlichen Dienst zu bewerben. Dies sagte Bergner am Dienstag abend in einer Fernseh-Diskussion des Mitteldeutschen Rundfunks zu den in Halle veröffentlichten Listen mit rund 5000 Klar- und Decknamen angeblicher IM.
ZAGREB, 12. August (dpa/AFP). Der wiedergewählte kroatische Präsident Franjo Tudjman ist am Mittwoch in Zagreb für eine Amtszeit von fünf Jahren feierlich vereidigt worden. Anschließend berief Tudjman Hrvoje Sarinic zum neuen Regierungschef. Auf Vorschlag Sarinics ernannte Tudjman außerdem Vladimir Seks, Mate Granic und Darko Cargolje zu Vize-Ministerpräsidenten.
Tudjman hatte bei der Präsidentschaftswahl am 2. August als Kandidat der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) rund 56 Prozent der Stimmen erhalten. Bei der Parlamentswahl, die parallel dazu stattfand, verteidigte die HDZ die absolute Mehrheit.
ZÜRICH. Der Schriftsteller Hugo Loetscher erhält den mit 30 000 Franken (etwa 33 000 Mark) dotierten Großen Schiller-Preis 1992 der Schweizerischen Schiller-Stiftung. Der aus Zürich stammende Autor wird die nur alle fünf bis zehn Jahre vergebene Auszeichnung, mit der sein Gesamtwerk gewürdigt wird, am 22. September in Empfang nehmen. dpa
HANNOVER, 12. August (dpa). Wer mehrere Sprachen beherrscht, lernt nach einem Schlaganfall leichter wieder zu sprechen. Darauf hat Michel Paradis von der Universität Montreal (Kanada) beim 22. Weltkongreß der Internationalen Gesellschaft für Logopädie und Phoniatrie (IALP) in Hannover hingewiesen. Der Logopäde und Vorsitzende des Aphasie-Ausschusses der IALP fordert daher mehrsprachige Tests im Krankenhaus.
Weltweit gibt es laut Paradis einen Schlaganfall-Patienten pro 10 000 Einwohner. Als Folge eines Anfalles ist bei rund einem Viertel der Betroffenen die Sprache gestört (Aphasie), obwohl die dafür notwendige Muskulatur intakt ist und geistige Fähigkeiten nicht beeinträchtigt sind. Zusätzliche Lähmungen einer Körperhälfte verhindern schriftliche Mitteilungen und geben Betroffenen das Gefühl von Isolation. Nach Schätzungen sind allein in den alten Bundesländern jährlich wenigstens 25 000 neue Fälle behandlungsbedürftig.
Etwa die Hälfte der Aphasie-Patienten, so schätzt Paradis, habe vor dem Anfall zwei oder mehrere Sprachen gesprochen. Bereits geringe Kenntnisse einer Fremdsprache könnten zu neuer Kommunikation verhelfen. "Manche Patienten sprechen nach einiger Zeit sämtliche Sprachen wieder genau so gut oder schlecht wie zuvor." Andere finden nur die Muttersprache wieder, und dritte können sich in einer vielleicht nur kurz erlernten Sprache am besten artikulieren. Im Klinikalltag allerdings werde meist die Landessprache getestet und am Patienten trainiert.
"Von einem Tag auf den anderen wechselte sie zwischen Französisch und Arabisch", beschreibt Paradis den Fall einer Nonne, die nach einem Autounfall nicht mehr sprechen konnte. Bei den Tests konnte sie an einem Tag Worte nur in ihrer Muttersprache oder aber nur in Arabisch aussprechen. "Sogar innerhalb eines Wortes mischen Betroffene ihre unterschiedlichen Sprachen."
Sex im Fernsehen tötet die Liebe. Statt zärtlicher Annäherungen nach erotischen Filmen, wächst die Kluft zwischen den Geschlechtern, fand die Münchner Gesellschaft für rationelle Psychologie heraus. Die in insgesamt 14 000 Haushalten gesammelten Daten, die im Auftrag der Illustrierte Bunte ausgewertet wurden, machten deutlich: Die Erregung springt nur selten auf beide Partner über.
Knapp die Hälfte der befragten Männer sehen demnach regelmäßig Sexfilme im Fernsehen, bei den Frauen sind es nur 33 Prozent. Erregend finden solche Streifen 30 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen, ermittelten die Psychlogen. Bei 45 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen regen die Sexfilme die Phantasie an, 54 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen möchten das Gesehene einmal gerne selbst erleben.
Nur dem Partner zuliebe setzten sich nach der Untersuchung 30 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer vor den Erotik ausstrahlenden Fernseher. 65 Prozent der weiblichen Zuschauer und 30 Prozent der männlichen Zuschauer sehen in Sexfilmen die Frau nur als Lustobjekt.
Auch Kinder sind unter den Zuschauern der heißen Streifen. Wenn Mama und Papa aus dem Haus sind, so fand die Studie heraus, sitzen die lieben Kleinen vor den erotischen Programmen. Mehr als 50 000 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren in den alten Bundesländern sahen beispielsweise "Liebesgrüße aus der Lederhose". dpa
HILDBURGHAUSEN, 12. August (dpa). Thüringen hat als erstes der neuen Bundesländer ein Amt für Rehabilitierung und Wiedergutmachung. Die Behörde soll in der DDR begangenes Unrecht aufarbeiten und für die Rehabilitierung der Opfer außerhalb des Strafrechtes sorgen. Die langjährige Münchner Richterin Michaela Ecker übernahm am Mittwoch im südthüringischen Hildburghausen das Amt der Präsidentin des Landesamtes.
Vielen Opfern gehe es nicht in erster Linie um materielle Entschädigung, sondern vielmehr um die moralische Bestätigung, daß ihnen mit Berufsverboten, politisch-motivierten Entlassungen und Zwangsaussiedlungen Unrecht zugefügt wurde, sagte Thüringens Sozialminister Hans-Henning Axthelm (CDU). Nach Angaben des Thüringer Sozialministeriums liegen dem neugeschaffenen Amt bereits etwa 1000 Anträge auf Rehabilitierung und Wiedergutmachung vor. Die 18 Planstellen sollen vorwiegend mit Juristen besetzt werden.
HAMBURG, 12. August (dpa). Der deutsche Wald leidet massiv an der Dürre und Hitze dieses Sommers. Die Borkenkäfer haben sich bei der Witterung explosionsartig vermehrt und befallen nicht nur kranke, sondern auch gesunde Bäume. Neuanpflanzungen verdorren. Schadstoffe in der Luft setzen den Wäldern zudem unvermindert zu. Schwere Unwetter und Waldbrände kommen zerstörend hinzu. Die Schäden sind enorm und alarmieren nicht nur Forstleute.
In dem fast 4000 Hektar großen Frankfurter Stadtwald sind annähernd 60 Prozent aller Neuanpflanzungen vom vergangenen Herbst und vom Frühjahr verdorrt. Insgesamt fast 300 000 Jungpflanzen waren gesetzt worden, wie der Leiter des Stadtforstamtes, Werner Ebert, am Mittwoch berichtete. Darüber hinaus sind Fichten und Kiefern von der Hitze und vom Borkenkäfer schwer geschädigt. Sie sterben in großer Zahl ab.
Mit erheblichen Waldschäden durch Borkenkäfer rechnet auch die Forstdirektion Karlsruhe. Hier mußten seit Oktober vergangenen Jahres rund 170 000 Festmeter "Käferholz" eingeschlagen werden. Mit Hilfe von Sexualduftstoffen wird versucht, einen Teil der Borkenkäfer gezielt anzulocken und zu fangen. Doch dies reicht angesichts der extrem hohen Käferzahl nicht für eine wirksame Bekämpfung aus. Trockenheit und sinkende Grundwasserspiegel richten vor allem bei neu aufgeforsteten und nach der Sturmkatastrophe von 1990 frisch bepflanzten Kahlflächen zunehmende Schäden an.
In Schleswig-Holstein sind vor allem Schonungen auf den leichteren Geestböden von der Dürre betroffen. Hier gingen die Anpflanzungen zum Teil in der gesamten Fläche ein. In Brandenburg leiden besonders alle Jungbäumen im Alter bis zu drei Jahren unter fehlendem Wasser: Bei den Kiefern betrügen die Ausfälle bis zu 40 Prozent, bei Lärchen und Douglasien rund 70 Prozent, so das Landwirtschaftsministerium.
Insgesamt nehmen die Waldschäden besorgniserregend zu. So stieg in Bayern innerhalb von drei Jahren der Anteil der "deutlichen Schäden" von 18 auf 30 Prozent. An der Spitze der Negativstatistik steht laut Landwirtschaftsministerium nach wie vor die Tanne: Zweidrittel aller Bäume gehören dort in die bedenkliche Kategorie. Aber auch die Laubbäume werden immer kränker. 40 Prozent der Buchen und 58 Prozent der Eichen sind inzwischen deutlich geschädigt. Drei Jahre zuvor waren es "nur" 26 beziehungsweise 38 Prozent.
Schlimm sieht es auch in der Rostokker Heide aus. Dort ist nur noch jeder fünfte Baum in dem etwa 5000 Hektar großen Mischwald in unmittelbarer Ostseenähe gesund. Nach Angaben der Rostocker Behörde für Umwelt und Natur gibt es auch landesweit kaum noch gesunde Eichen. Nicht nur alte Bäume, sondern bereits 20- und 40jährige Eichen sterben. Fast ebenso katastrophal seien die Schäden an den Nadelgehölzen. Zu den Ursachen der Schäden zählen hier vor allem Autoabgase, Schornsteinrauch und Luftschadstoffe aus südlichen Industriegebieten.B-Probe im Fall Krabbe am Freitag
Im Dopingfall Katrin Krabbe und Grit Breuer wird am Freitag im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln die Gegenanalyse vorgenommen. Darauf einigten sich am Mittwoch Manfred Donike als Dopinganalytiker des Instituts, der Antidoping-Beauftragte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Rüdiger Nickel, und der Rechtsanwalt der Athleten, Peter Wössner.
BERLIN. Der diesjährige Moses-Mendelssohn-Preis geht zu gleichen Teilen an die Mitgründerin des israelischen Friedensdorfes Neve Shalom, Charlotte Schiffler, und den SPD-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Thierse. Die mit insgesamt 20 000 Mark dotierte Auszeichnung wird vom Land Berlin "zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern, Rassen und Religionen" vergeben. dpa
ANKARA, 12. August (dpa). Der türkische Regierungschef Süleyman Demirel und der Ministerpräsident des aus Serbien und Montenegro bestehenden Restjugoslawien, Milan Panic, sind am Mittwoch in Ankara zu Gesprächen über die Entwicklung im Balkan zusammengetroffen. Vor dem Treffen bekräftigte der nach türkischer Darstellung "auf eigenen Wunsch" für einen Tag in die türkische Hauptstadt gekommene Panic, er wolle die Türkei in die Suche nach einer Konfliktlösung im Balkan als ein Staat der Region einbeziehen.
Panic lehnte jedoch die von der Türkei dringend befürwortete internationale militärische Aktion zum Schutz der Menschen in Bosnien-Herzegowina ab und meinte, keine politische Lösung könne "mit Gewalt und dem Einsatz von Kampfflugzeugen erreicht werden".
Panic hatte vor seinem Türkei-Besuch angekündigt, er wolle an der neuen Runde der von der EG initiierten Jugoslawien-Konferenz in Brüssel teilnehmen, "mit oder ohne Einladung" des EG- Unterhändlers Lord Carrington.
BASTIA, 12. August (dpa). Von den Räubern, die am Dienstag auf Korsika ein Flugzeug der französischen Air Inter überfallen und rund sieben Millionen Franc (gut zwei Millionen Mark) erbeutet hatten, fehlt nach wie vor jede Spur. Bei dem Coup setzten die vier Gangster mit einem Hubschrauber auf der Startbahn des Flughafens von Bastia auf und blokkierten die Maschine, die Geld auf das französische Festland tranportieren sollte. Der Hubschrauberpilot war zuvor als Geisel genommen worden.
Da nur wenige Menschen detailliert über den Geldtransport informiert waren, will die Polizei ihre Ermittlungen vor allem in eingeweihten Kreisen fortführen.
NÜRNBERG, 12. August (dpa). Der Landwirt Hans Heindel aus Neuhöflein in der Nähe des bayerischen Ansbach in Mittelfranken versteht die Welt nicht mehr. Für verschenkte Milch soll er an das Hauptzollamt Nürnberg, das sich auf EG-Vorschriften beruft, 1622,34 Mark bezahlen. Der Bauer hatte am 15. März sein Verkaufssoll erfüllt und bis 1. April seine überschüssige Milch kostenlos an Verbraucher abgegeben. "Kuheuter lassen sich doch nicht einfach zudrehen wie Wasserhähne", meint er zu dem Umstand, daß er mehr Milch als zulässig produzierte. Er weigert sich nun, die "Strafabgabe" zu zahlen und wird von der SPD unterstützt. Laut EG-Verordnung sei nur "verkaufte Milch" abgabepflichtig, betont der verärgerte Landwirt, der auch von Bayerns Landwirtschaftsminister Hans Maurer (CSU) Beistand fordert.
MÜNCHEN, 12. August (dpa). Wer sein bei einem Unfall beschädigtes Fahrzeug nicht reparieren läßt, kann für die vom Gutachter geschätzte Dauer der Instandsetzung trotzdem vollen Nutzungsausfall beanspruchen. Der ADAC machte am Mittwoch auf ein Urteil des Landgerichts Berlin (AZ: 58 s 357/91, Dar 7/1992, 264) aufmerksam, nach dem man auch dann Anspruch auf Ausfallentschädigung hat, wenn man das "reparaturwürdige" Auto verkauft und sich ein anderes zulegt.
Nutzungsausfall kann der Geschädigte vom Unfalltag an bis zur Lieferung des Ersatzwagens beanspruchen. Allerdings verlangt die Schadensminderungspflicht, die Ausfallzeit möglichst gering zu halten.
Zur Person:
BJÖRN ENGHOLM, SPD-Parteivorsitzender, hat sich bei einem Besuch in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) für eine schnelle Umkehrung des Prinzips "Rückgabe vor Entschädigung" eingesetzt. Bei einem Bürgergespräch sagte Engholm, die Zahl von 30 000 verschiedenen Alteigentumsansprüchen in der nur 28 000 Einwohner zählenden Stadt Quedlinburg zeige deutlicher als in anderen Orten, daß eine Änderung des im Einigungsvertrag festgeschriebenen Grundsatzes dringend geboten sei. Die Bevölkerung sei hochgradig beunruhigt, weil ungeklärte Eigentumsverhältnisse ausbleibende Investitionen und eine ungewisse Zukunft für den einzelnen bedeuteten. Engholm sagte, es sei ein Grundfehler der Bundesregierung gewesen, nach der Wende alles auf Privatisierung und westliche Investitionen zu setzen. 100 bis 130 Milliarden Mark würden jährlich an Nettoinvestitionen im Osten benötigt. 30 bis 40 Milliarden seien es im letzten Jahr gewesen. 60 Prozent der Industrie sei in den neuen Ländern ersatzlos weggefallen. Es müsse in die Reaktivierung der ostdeutschen Märkte investiert werden. (dpa)
Der aus dem Urlaub zurückgekehrte Präsident von Inter Mailand, Ernesto Pellegrini, hat sich gegen einen Wechsel von Nationalmannschaftskapitän Lothar Matthäus zum deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München ausgesprochen. Er fügte an, daß der am 30. Juni 1993 auslaufende Vertrag nicht verlängert wird.
HANNOVER, 12. August (dpa). In der Umgebung der niedersächsischen Giftmülldeponie Hoheneggelsen in der Nähe von Hildesheim ist in Bodenproben erneut Dioxin in erhöhten Mengen gefunden worden. Das gab das Umweltministerium am Mittwoch in Hannover bekannt. Erst am Montag waren Dioxinmessungen aus dem April bekannt geworden, die bis dahin nicht veröffentlicht worden waren. Ob die Deponie - wie von der rot-grünen Landesregierung geplant - erweitert werden könne, sei weiterhin offen, sagte der Leiter der Abfallabteilung des Umweltministeriums, Konrad Keller.
In allen Bodenproben seien Dioxine und verwandte Furane nachgewiesen worden, viermal liege die Gesamtbelastung über der Grenze von fünf Nanogramm (Milliardstelgramm) Seveso-Dioxin pro Kilogramm, sagte Keller. Der im April gemessene Höchstwert von über 48 Nanogramm sei nicht erreicht worden.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat im Rahmen der Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft 1994 in den USA ein weiteres Länderspiel für die Nationalmannschaft abgeschlossen. Das Team von Bundestrainer Berti Vogts trifft am 14. April 1993 auf Ghana. Für den Vergleich in Deutschland ist der Spielort noch offen. Für ein weiteres Länderspiel am 22. September steht der Gegner der DFB-Auswahl noch nicht fest.
MOGADISCHU, 12. August (dpa/Reuter/AP). Die beiden wichtigsten Rebellenführer in Somalia haben nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) grundsätzlich ihr Einverständnis zur Absicherung von Nahrungsmitteltransporten durch UN-Blauhelme gegeben. Das teilte der UN-Sonderbeauftragte für Somalia, Mohammed Sahnoun, laut der britischen Zeitung Guardian in der Nacht zum Mittwoch in Mogadischu mit. Sahnoun wertete dies als einen diplomatischen Durchbruch und ein Zeichen der Hoffnung für die hungernden Menschen in Somalia. "General (Mohammed Farah) Aidid hat der Stationierung von Sicherheitspersonal im Hafen von Mogadischu und an Verteilungsstellen für Nahrungsmittel zugestimmt", sagte Sahnoun. Angaben aus Nairobi zufolge ist geplant, daß zunächst 500 UN-Soldaten zur Bewachung des Hafens von Mogadischu und zur Sicherung von humanitären Hilfskonvois abgestellt werden. Der Hafen wird von Bewaffneten Aidids kontrolliert, die wiederholt Schiffsladungen mit Lebensmitteln geplündert und Hilfsorganisationen mit Schutzgeldforderungen erpreßt haben.
Mit Aidids Hauptrivalen im somalischen Machtkampf, dem Interimspräsidenten Ali Mahdi Mohammed, hatte Sahnoun bereits gesprochen. Auch er habe dem UN-Einsatz zugestimmt.
Die Bundesregierung will ihre humanitäre Hilfe für Somalia verstärken. Wie das Außenministerium in Bonn mitteilte, sollen zwei Transall-Flugzeuge der Bundeswehr für Transporte und die Verteilung von Hilfsgütern in die Region entsandt werden. Ferner soll zusätzliches Geld für Lebensmittel, Medikamente und andere dringend benötigte Hilfsgüter zur Verfügung gestellt werden.
Eine Arbeitsgruppe zuständiger Ministerien und Hilfsorganisationen soll bis Ende August einen Bericht über mögliche Einzelmaßnahmen vorlegen. Das Kabinett sei sich einig gewesen, daß über den schrecklichen Ereignissen in Ex-Jugoslawien "nicht die furchtbare Situation der . . . Menschen in Somalia und anderen Teilen der Welt vergessen werden darf".
WIEN, 12. August (dpa). Über ein neues angebliches Massaker an Zivilisten berichtete am Mittwoch der Bosnisch-Herzegowinische Pressedienst in Wien. In einem Waldgebiet bei Visegrad (etwa 100 Kilometer östlich von Sarajewo) sind danach mehrere tausend Menschen, die sich dort seit geraumer Zeit versteckt gehalten hätten, von Aufklärungsflugzeugen der Serben entdeckt worden. Daraufhin seien Tschetnik-Milizen aus Serbien über die Drina gekommen, hätten den Wald umzingelt und auf die unbewaffneten Menschen das Feuer eröffnet.
Die Flüchtlinge, meist alte Menschen, Frauen und Kinder, hätten sich in den letzten Tagen von Kräutern und Gräsern ernährt und aus Angst vor Entdeckung nirgendwo Hilfe gesucht. "Die Regierung der Republik Bosnien und Herzegowina bittet die Weltöffentlichkeit um eine schnelle und energische Intervention bei der serbischen Regierung in Belgrad", heißt es in der Mitteilung des Pressedienstes. Angaben über Opferzahlen lagen nicht vor.
WASHINGTON (dpa). Die USA sind nach einer Studie der National Science Foundation (NFS) in Washington mit ihren Ausgaben für industrielle Forschung und Entwicklung schon 1989 deutlich hinter die Staaten Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Schweden zurückgefallen. So gebe Nippon zum Beispiel drei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für nichtmilitärische Forschung aus, die entsprechende US-Quote betrage 1,9 Prozent, heißt es in der Analyse der NFS, einer unabhängigen Regierungseinrichtung.
Die Vereinigten Staaten seien dabei, ihre traditionelle Stärke bei zukunftsweisenden Entdeckungen und Erfindungen zu verlieren. Forschungseinrichtungen der Industrie und der Universitäten litten unter "finanziellem Druck" und seien gezwungen, sich kurzfristiger Projekte für vorhandene Märkte zuzuwenden. Das Risiko eines weiteren Zurückfallens bestehe unter anderem in den Branchen Computer, Fertigungsautomation, Fahrzeuge, Metalle und Elektronik.
Als Hilfe für die US-Industrie empfiehlt die National Science Foundation unter anderem die steuerliche Abschreibung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf Dauer.
KAIRO, 13. August (dpa). Das Mitte April gegen Libyen verhängte UN-Luftverkehrs- und Waffenembargo hat libyschen Angaben zufolge der Wirtschaft des nordafrikanischen Landes bislang Verluste von 1,4 Milliarden Dollar (rund 2,1 Milliarden Mark) gebracht. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Mittwoch unter Berufung auf libysche Regierungskreise berichtete, wird ein Abgesandter von UN-Generalsekretär Butros Ghali am kommenden Sonntag zu Gesprächen in Tripolis erwartet. Unterdessen beendeten der ägyptische Präsident Hosni Mubarak und Revolutionsführer Muammar el Ghaddafi in der libyischen Hauptstadt ihre Gespräche über eine Lösung des Konflikts.
Wegen der Weigerung Libyens, zwei Landsleute bedingungslos auszuliefern, die für das Attentat auf eine PanAm-Maschine 1988 über dem schottischen Lokkerbie verantwortlich gemacht werden, hatten die Vereinten Nationen das Embargo verhängt.
MOSKAU, 12. August (dpa). Große Waldgebiete im ukrainischen Bezirk Tschernobyl, Standort des Unglücksatomreaktors von 1986, brennen. Ein Ansteigen der Radioaktivität sei bisher nicht registriert worden, sagte Waleri Poticha, Mitarbeiter des ukrainischen Notstandskomitees für Naturkatastrophen. Die alle drei Stunden gemessenen Werte an den Brandherden seien innerhalb der zulässigen Norm. Bisher hätten die Flammen 200 Häuser in Dörfern zerstört. Ein Mensch kam ums Leben. Eine Mitarbeiterin des Atomkraftwerks sagte dagegen, die Brände hätten zu einer leichten Erhöhung der Radioaktivität geführt.
Ende vergangener Woche hatten die Verantwortlichen für die Sicherheitsmaßnahmen am Tschernobyl-Reaktor mitgeteilt, aus dem Unglücksblock trete trotz einer Betonhülle Radioaktivität aus. Der "Sarkophag" sei wegen der starken Strahlung im Inneren und der Witterung undicht. Die gemessene Radioaktivität übersteige nicht die zulässige Norm.
NEW YORK, 14. August (dpa). Erstmals seit den 70er Jahren gibt es in New York wieder mehr als eine Million Sozialhilfeempfänger. Im Juli waren genau 1 005 210 Bedürftige in der Metropole gemeldet, berichtete die "New York Times". Damit erhält fast jeder siebte New Yorker staatliche Unterstützung.
Gegenüber Januar 1990 hat sich die Zahl der Hilfsempfänger damit um 22 Prozent erhöht. Die meisten der neu hinzugekommenen Sozialhilfeempfänger sind ungelernte Arbeiter, die wegen der anhaltenden Rezession keine Anstellung finden. Darüber hinaus trugen eine neue Welle von Einwanderern, eine wachsende Zahl von Aids-Infizierten sowie Patienten, die sich einer Drogenbehandlung unterziehen, zum Anstieg bei.
BONN, 14. August (dpa). Die rechtsextremistische US-Terrororganisation Ku- Klux-Klan will offenbar in der Bundesrepublik Fuß fassen. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) wies in Bonn darauf hin, daß Vertreter dieses Geheimbundes Kontakte zu deutschen Rechtsextremisten aufgenommen hätten. Es gebe Hinweise auf Gründungen von KKK- Gruppen in einigen deutschen Städten, beispielsweise in Berlin, Herford und Essen. Am 26. Mai dieses Jahres hat die Polizei nach Angaben von Seiters etwa 30 "Objekte" in Nordrhein-Westfalen, in Hessen, in Berlin und in Schleswig-Holstein durchsucht.
Der Sprecher der Generalbundesanwaltschaft, Rolf Hannich, hatte am Mittwoch in Karlsruhe mitgeteilt, es bestehe der Verdacht, daß Mitglieder des Ku- Klux-Klan Brandanschläge gegen Ausländer- und Asylbewerberunterkünfte vorbereiteten.
Der Geraer Radprofi Olaf Ludwig belegte am Mittwoch bei der 3. Etappe der Großbritannien-Rundfahrt den dritten Platz. Im Gesamtklassement ist der Olympiasieger von 1988 Fünfter. Der US-Amerikaner Greg LeMond, dreifacher Gewinner der Tour de France, gab auf. Aus Erschöpfung hatte der bis dahin 78. beschlossen, auf den Start zu verzichten.
TENNIS
ATP-TURNIER in Prag (365 000 Dollar): Einzel, 1. Runde: Arrese (Spanien) - Zillner (Bamberg) 6:3, 6:7, 6:2.
Einzel, 2. Runde: Fromberg (Australien) - Appel (Schweden) 4:6, 6:1, 6:3, Gabrischidze (Georgien) - Furlan (Italien) 6:3, 6:2.
NEW YORK/BELGRAD, 13. August (dpa/AFP). Das diplomatische Ringen um wirksame humanitäre, politische oder auch militärische Schritte zur Beendigung des Blutvergießens im ehemaligen Jugoslawien erreicht heute seinen vorläufigen internationalen Höhepunkt. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) wird mit der mehrmals verzögerten Entscheidung über einen begrenzten militärischen Schutz für Hilfstransporte in Bosnien-Herzegowina gerechnet. Nach wie vor gibt es in dem Gremium jedoch beträchtliche Widerstände gegen eine Pauschalerlaubnis zur militärischen Sicherung von Transporten.
Zur ersten Sondersitzung in ihrer 46jährigen Geschichte tritt die UN-Menschenrechtskommission in Genf zusammen, um die Berichte über ethnische Säuberungen, internierte Zivilisten und andere Menschenrechtsverstöße in dem Krisengebiet zu prüfen. Die von den USA beantragte Sondersitzung des 53 Mitglieder umfassenden Gremiums soll zwei Tage dauern.
Die NATO, die Westeuropäische Union (WEU) und die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) beraten parallel an diesem Donnerstag und Freitag über einen begrenzten Militäreinsatz im ehemaligen Jugoslawien. Dabei geht es um die Ausführung der geplanten UN-Resolution zum Schutze der Hilfskonvois, die Umgruppierung und Kontrolle der schweren Waffen und die Überwachung des Embargos gegen Rest-Jugoslawien.
Dabei sollen die WEU-Experten in Rom die Frage klären, welches Land mit welchen Mitteln zu einem Einsatz bereit wäre. Am Freitag kommen in Brüssel der NATO-Militärrat und der NATO-Rat zu entsprechenden Beratungen zusammen. In Prag diskutiert am Donnerstag der Funktionärsausschuß der KSZE über die Sicherstellung des Zugangs zu den Internierungslagern. Am Freitag soll dann in Brüssel das Plenum der Jugoslawien-Friedenskonferenz zusammentreten.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat am Donnerstag bestätigt, daß in bosnischen Gefangenenlagern "unschuldige Menschen festgehalten und unmenschlich behandelt werden". Nun seien "zwingende und sofortige" Schritte erforderlich, erklärte das IKRK in Genf. Die Internierung der Gefangenen sei die Folge "massiver Vertreibung", die mit systematischer Brutalität vorgenommen werde, hieß es weiter. Die Konfliktparteien in Bosnien seien für alles verantwortlich, was ihre Anhänger im Lande unternähmen. Nach wie vor würden die Genfer Konventionen nicht beachtet.
Die Anerkennung Sloweniens durch Rest-Jugoslawien steht nach Angaben des Regierungschefs der "Föderativen Republik Jugoslawien" (FRJ), Milan Panic, unmittelbar bevor. "Wir werden Slowenien heute anerkennen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen anbieten", sagte Panic am Mittwoch abend auf dem Rückweg von Ankara nach Belgrad.
Serbische Truppen haben nach kroatischen und bosnischen Angaben ihre Angriffe gegen moslemisch-kroatische Stellungen und Städte in Bosnien-Herzegowina auch in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt. Allerdings habe die Intensität der Angriffe vielerorts im Laufe der Nacht erheblich nachgelassen, berichteten der bosnische und kroatische Rundfunk. Dies wurde in Zusammenhang mit der für Donnerstag erwarteten Resolution des Weltsicherheitsrates der Vereinten Nationen gebracht.
Die Schaffung einer zentralen Erfassungstelle für Menschenrechtsverletzungen im früheren Jugoslawien hat Jürgen Rüttgers, der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gefordert. Außenminister Klaus Kinkel (FDP) solle darauf bei den Vereinten Nationen (UN) oder der Europäischen Gemeinschaft (EG) dringen, sagte Rüttgers der Kölner Zeitung Express. Deutschland könne dabei Unterstützung anbieten, da es über Erfahrungen durch die Erfassungsstelle für Unrechtstaten des DDR-Regimes in Salzgitter verfüge.
Höhenflug hält an Mit viel Schwung und Zittern erneut zum Sieg
Der Höhenflug des FSV Mainz 05 in der 2. Fußball-Bundesliga hält an. Die in der vergangenen Saison noch stark abstiegsgefährdeten Mainzer besiegten am achten Spieltag Bundesliga-Absteiger Stuttgarter Kickers mit 2:1 (2:0). Vor 4000 Zuschauern mußten die Gastgeber bei ihrem zweiten Heimsieg zum Ende der Partie allerdings mächtig zittern, ehe sie den doppelten Punktgewinn über die Zeit gerettet hatten. Die Tore für den FSV schossen Wagner (28.) und Hayer (39.) bei einem Gegentreffer von Epp (70.).
Auch gegen die bisher in der 2. Liga noch nicht überzeugenden Stuttgarter begannen die Mainzer mit dem Schwung der Überraschungserfolge aus den vergangenen Wochen. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste wie verwandelt aus den Kabinen und drängten den Gegner immer mehr in deren eigene Hälfte, mehr als der Anschlußtreffer gelang aber nicht. dpa
Mainz: Kuhnert - Müller - Zampach, Weiß, Herzberger - Wagner (85. Ruof), Schuhmacher, Buvac, Schäfer - Hayer (68. Diether), Klopp.
Stuttgart: Reitmaier - Keim - Schwinger, Kuhn - Neitzel, Imhof, Schwartz, Fischer (43. Palumbo), Epp - Tattermusch (64. Vollmer), Berkenhagen. Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Wagner (28.), 2:0 Hayer (39.), 2:1 Epp (70.).
Zuschauer: 4560.
Gelbe Karten: Schuhmacher - Fischer, Tattermusch.AS Rom gewann in Bocholt 3:0
Der italienische Erstligist AS Rom hat am Mittwoch abend ein Freundschaftsspiel beim 1. FC Bocholt mit 3:0 (2:0) gewonnen. Vor 9000 Zuschauern brachte Bonagina (15.) die Römer gegen den Vertreter der höchsten deutschen Amateurklasse in Führung. Nationalspieler Thomas Häßler gelang nur zwei Minuten später per Foulelfmeter das 0:2. Den Schlußpunkt setzte erneut der überzeugende Häßler (53).
NEW YORK, 13. August (dpa). Der US- Bundesstaat New York rechnet bis zum Jahr 1997 mit 100 000 Aids-Toten, wenn der bisherige Trend anhält. Nach einer jetzt veröffentlichten Übersicht der Gesundheitsbehörde werden gegenwärtig zwischen 130 000 und 200 000 New Yorker als HIV-positiv eingeordnet. Bei etwa 47 500 wurde bisher die Immunschwächekrankheit festgestellt. Diese Zahl könnte nach der Projektion bis 1997 auf 128 000 anschwellen, hieß es.
BRASILIA (KNA). Im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul gibt es nach kirchlichen Angaben rund 60 000 Aids-Kranke. Dies stelle auch die katholische Kirche vor neue Angaben, erklärte ein Mitarbeiter der Caritas auf einem Seminar mit dem Thema "Christen und Aids".
Libyen
Sicherheitsrat
verlängert
NEW YORK, 13. August (dpa). Der UN- Sicherheitsrat hat in der Nacht zum Donnerstag in New York die Sanktionen gegen Libyen verlängert, die am 15. April dieses Jahres in Kraft gesetzt worden waren.
Eine Überprüfung war nach dem Resolutionstext nach 120 Tagen erforderlich geworden. "Nach Anhörung aller Meinungen" sagte der chinesische UN-Botschafter Li Daoyu als Präsident des Sicherheitsrats, habe es keine Übereinstimmung darüber gegeben, daß die notwendigen Voraussetzungen für eine Änderung oder Aufhebung der Sanktionen gegeben seien.
Mit dem konsequenten Luftverkehrs- und Waffenembargo soll die Auslieferung des 39jährigen Abdel Basset Ali Megrahi und des 35 Jahre alten Lamen Khalifa Fhima erzwungen werden. Sie haben nach Überzeugung westlicher Politiker am 21. Dezember 1988 mit einer eingeschmuggelten Bombe eine PanAm-Maschine über dem schottischen Lockerbie zum Absturz gebracht - 270 Menschen kamen dabei um.
BONN, 14. August (dpa). Die Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens" soll ab 1. Januar 1993 auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. Das Bundeskabinett stimmte am Mittwoch in Bonn einem entsprechenden Gesetzentwurf des Familienministeriums zu. Die Stiftung ersetzt in den fünf neuen Bundesländern und Ostberlin den als Sofortprogramm bis Ende 1992 eingesetzten "Hilfsfonds für schwangere Frauen in Not".
Der Stiftung "Mutter und Kind" stehen ab 1993 aus dem Bundeshaushalt jährlich mindestens 180 Millionen Mark zur Verfügung. Die Höhe der Zuschüsse für werdende Mütter in finanziellen Notlagen wird auf den Einzelfall abgestimmt.
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler, vertritt die Ansicht, daß auch frühere SED-Mitglieder die Chance erhalten sollen, am Aufbau der neuen Bundesländer mitzuarbeiten. "Wir dürfen nicht zulassen, daß zwei Millionen ehemaliger SED-Mitglieder draußen vor der Tür bleiben. Wir brauchen jeden, der guten Willens ist", sagte der CDU-Chef in einem Fernseh-Interview des Mitteldeutschen Rundfunks. Der Kanzler verwies auf Karrieregründe und "nicht so ehrenhafte Motive", die früher zu einer SED-Mitgliedschaft geführt hätten. Kohl schloß auch eine Mitgliedschaft von Ex-SED-Mitgliedern in der CDU nicht aus. Darüber müßten allerdings die CDU-Ortsverbände entscheiden. Wichtiger als die schnelle ökonomische Entwicklung sei der innere Friede in Deutschland. (dpa)
BONN, 12. August (AP/dpa). Die SPD hat der Bundesregierung vorgeworfen, die "Steuerschraube für die normal verdienenden Bürger" immer weiter anzuziehen. Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Joachim Poß, verwies am Mittwoch in Bonn darauf, daß die Lohnsteuereinnahmen des Staates im ersten Halbjahr 1992 gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 25,1 Prozent gestiegen seien.
Auch ohne den Solidaritätszuschlag, der 8,16 Milliarden Mark zu den Lohnsteuereinnahmen von insgesamt 117 Milliarden Mark beigetragen habe, wäre die Steuerbelastung noch um 16,4 Prozent gestiegen. Dagegen wiesen die veranlagte Einkommensteuer mit 7,6 Prozent und die Körperschaftsteuer mit 8,3 Prozent nur einen etwa halb so hohen Anstieg auf. Die Arbeitnehmer hätten ein Drittel des Gesamtsteueraufkommens von 324 Milliarden Mark aufbringen müssen.
Hauptgrund seien die "heimlichen Steuererhöhungen", wonach ein immer höherer Anteil des Lohnes durch das inflationsbedingte Hineinwachsen in die Progression als Lohnsteuer abgezogen werde, sagte Poß. "Bei Bruttolohnerhöhungen entsprechend der Preissteigerungsrate ist nach Abzug der Lohnsteuer der Anstieg des tatsächlich verfügbaren Einkommens niedriger als die Inflationsrate." Dieses Problem bestehe sogar für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen, weil auch sie nach dem seit 1990 geltenden Tarif progressiv besteuert würden.
1990 habe die von einem kinderlosen ledigen Arbeitnehmer mit dem Jahres- Durchschnittsverdienst von 42 003 Mark brutto zu entrichtende Lohnsteuer 16,78 Prozent oder 7049 Mark betragen. 1992 sei bei einem Durchschnittslohn von 46 776 Mark von 17,98 Prozent oder 8410 Mark Lohnsteuer auszugehen.
Nach SPD-Ansicht setzt sich "der Marsch in den Lohnsteuerstaat" in erhöhtem Tempo fort. Zur Lohnsteuerbelastung komme noch die ebenfalls "in erster Linie von den Arbeitnehmern zu tragende Erhöhung der Mehrwertsteuer von 14 auf 15 Prozent" (ab 1993) hinzu. Poß forderte die Regierung auf, auf die geplante Senkung des Einkommensteuer- Spitzensatzes zu verzichten und "endlich das Existenzminimum der Bürger durch eine deutliche Verbesserung des Grundfreibetrages" von der Steuer zu befreien. Unionsexperten gegen Familiensplitting
BONN (dpa). Das von Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) in die Diskussion steuerliche Familiensplitting sollte nach dem Willen der Finanz- und Familienpolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion "ad acta" gelegt werden. Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) teile diese Auffassung, schrieb dessen Staatssekretär Manfred Carstens (CDU) an Kanzleramtschef Friedrich Bohl (CDU). (Kommentar auf Seite 3)
Strauß und die RAF
Außer Strauß habe niemand im Krisenstab die Einführung der Todesstrafe befürwortet. Die Position des inzwischen verstorbenen CSU-Politikers sei ihm ungeheuerlich erschienen, sagte Wischnewski. Selbst in der Bonner CSU-Landesgruppe sei Strauß nicht unterstützt worden.
Wie Wischnewski weiter berichtete, wäre eine arabische Terroristin, die den Sturm eines Bundesgrenzschutz- Kommandos auf die "Landshut" auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu in einer Toilette des Flugzeugs überlebt hatte, nach der Geiselbefreiung beinahe noch erschossen worden. Er sei selbst in die Maschine geeilt, um eine Kurzschlußhandlung der Beamten des Bundesgrenzschutzes zu verhindern, sagte Wischnewski. (dpa)
BONN, 12. August (dpa/epd). Die Grünen haben zur Unterstützung der serbischen Friedensbewegung aufgerufen. Das Bundesvorstandsmitglied Helmut Lippelt und die Europa-Abgeordnete Claudia Roth reisten am Mittwoch nach Belgrad, um Gespräche mit Vertretern dortiger Friedensgruppen und anderer oppositioneller demokratischer Kräfte zu führen. Anstatt über Kriegsführungsstrategien zu diskutieren, sollte die Bundesregierung mit den serbischen Friedenskräften nach Möglichkeiten zur Beendigung des Bürgerkrieges suchen, forderten Roth und Lippelt.
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie in Sensbachtal (Odenwald) rief Anhänger der Friedensbewegung dazu auf, in den Flüchtlingslagern des ehemaligen Jugoslawien humanitäre und medizinische Hilfe zu leisten. Sie sollten im Herbst und Winter auf eigene Kosten die seit Mitte Juli bestehende Gruppe "Internationale Freiwillige" der Zagreber Antikriegskampagne unterstützen.
BONN (dpa). Die Bundesregierung erwartet in Ostdeutschland vermögensrechtliche Ansprüche auf 1,3 Millionen der knapp sieben Millionen Wohnungen. Davon entfielen etwa 600 000 der Fälle auf Heime, die derzeit von den Kommunen beziehungsweise deren Wohnungsgesellschaften verwaltet werden, heißt es in einer Antwort auf eine Große SPD-Anfrage zur "Zukunft des Wohnens in den neuen Ländern".
In der umfangreichen Erwiderung auf 124 Fragen der Sozialdemokraten betont das Bundesbauministerium, daß bis Ende 1994 ein Großteil der vorliegenden Anträge auf Rückgabe von Haus- und Grundeigentum von den Ämtern zur Regelung offener Vermögensfragen entschieden sein werde. Für einen kleinen Rest sei eine Bearbeitungsdauer von mehr als fünf Jahren zu vermuten. Das Haus Schwaetzer widerspricht damit der Auffassung der Vermögensämter. Diese hatten erklärt, die Bearbeitung der Anträge werde erst in zehn bis 15 Jahren abgeschlossen sein. Bonn weist darauf hin, daß das Personal in den Ämtern verdoppelt wurde, um die Arbeit zu beschleunigen.
BONN, 12. August (dpa). Bürger aus den Staaten der Europäischen Gemeinschaft sollen künftig Beamte in Deutschland werden können. Das Bundeskabinett beschloß am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf. Danach müssen Staatsangehörige anderer EG-Mitgliedstaaten bei der Berufung in das Beamtenverhältnis grundsätzlich Deutschen gleichgestellt werden. Allerdings bleiben bestimmte Funktionen, wie beispielsweise in der Polizei, der Rechtspflege und Finanzverwaltung, deutschen Bürgern vorbehalten. Gegenwärtig arbeiten nach Angaben des Bundesinnnenministeriums über 11 000 EG-Bürger in der Bundesverwaltung und eine etwa gleiche Zahl bei den Ländern.
WARSCHAU, 12. August (AFP). Die vor einer Woche in Polen ausgebrochenen Brände haben sich bis Dienstag abend auf fast 6000 Hektar Wald ausgedehnt. Im ganzen Land wurden die Feuerwehrleute in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Am schlimmsten wüteten die Flammen nach Angaben der Feuerwehr in der Region um Zielona Gora im Westen des Landes. Dort wurden mehr als 3000 Hektar Wald vernichtet.
BERLIN, 12. August (AFP). "Mein letztes Stück mit Draht, zehn Mark für Sie" - der fliegende Händler am Brandenburger Tor weiß, wie er seine Ware an den Mann bringt. Das muß er auch, denn knapp drei Jahre nach dem Fall der Mauer verkaufen sich die Bruchstücke des einstigen deutsch-deutschen Grenzwalls längst nicht mehr so gut. Die Trümmer der gewaltsamen Trennung gibt's zum Schleuderpreis. Dabei stehen zum 31. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August in Berlin nur noch einige hundert Meter "echte" Mauer. Und die soll aus historischen Gründen stehenbleiben, zum Beispiel im geplanten Mauer-Freiluftmuseum an der Bernauer Straße. Bei Plänen, den ehemaligen Grenzverlauf in Berlin dauerhaft sichtbar zu erhalten, ist der Senat indessen gespalten.
Einfälle, die Grenze nicht vergessen zu lassen, gab es bereits kurz nach dem Fall der Mauer. Umweltfreunde forderten die Umwandlung der ehemaligen Todeszone in einen Grünstreifen, Wasserliebhaber wollten einen Graben ziehen und Brücken zum Symbol der Verbindung darüber schlagen. Rosemarie Köhler vom privaten Berliner Kulturbüro meldete sich als eine der ersten beim Senat mit dem Vorschlag, an den Grenzverlauf mit einem Aluminiumstreifen zu erinnern. "Ein silbernes Band, wo einst die Mauer stand", hieß ihr Arbeitstitel. Sie hat den Kampf gegen die bürokratischen Windmühlen aufgegeben.
Zwei haben es immerhin geschafft, in der Senatsverwaltung für Kultur im Gespräch zu bleiben. Der Publizist Gerwin Zohlen will ein Kupferband entlang der ehemaligen Mauer verlegen und hat dafür auch schon ein diebstahlsicheres Modell entwickelt. Die freischaffende Künstlerin, Angela Bohnen, setzt auf farbige Beton-Acryl-Intarsien. Daß der Mauerverlauf teilweise schon gar nicht mehr rekonstruierbar ist, hat sie bei Exkursionen an den früheren Todestreifen erlebt. Mitunter gerieten sich sogar Anwohner über den genauen Verlauf in die Haare. "Die Erinnerung muß wachgehalten werden", sagt Bohnen. Metall als Material lehnt sie ab, weil damit die Mauer nachträglich "ästhetisiert" würde. "Außerdem war die Mauer ja aus Beton." Beide sollen jetzt zunächst einmal ihre Modelle vorlegen. Die Kupferstreifen-Version könnte nach Angaben der Kultursenatsverwaltung vielleicht schon im November im Gropius-Bau ausgestellt werden. Auch die Idee, das Kupferband durch Gebäude etwa an markanten Stellen wie dem Potsdamer Platz zu ziehen, soll geprüft werden. Welche Idee wann und wie realisiert wird, kann derzeit keiner sagen. Wahrscheinlich ist aber, daß nicht der komplette Mauerverlauf auf einer Gesamtlänge von 155 Kilometern rekonstruiert wird. Andere Senatsverwaltungen stehen dem Projekt ohnehin distanziert gegenüber. "Wir wollen die Mauer in den Köpfen nicht noch weiter zementieren", sagt der Sprecher von Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU). Auch im Büro von Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) heißt es, "Gott sei Dank" wisse man teilweise nicht mehr, wo die Mauer war.
Die historische Auseinandersetzung mit der Mauer soll auch das geplante Mauermuseum an der berüchtigten Bernauer Straße fördern. Die Bilder der Menschen, die sich 1961 in ihrer Verzweiflung dort aus dem Fenster hangelten und zum Teil zu Tode stürzten, gingen in die Geschichte ein. Nach zwei Jahren Diskussion und Auseinandersetzungen mit Anwohnern wurde jetzt ein Kompromiß gefunden, nach dem 70 Meter Mauer sowie Befestigungs- und Kontrollanlagen original rekonstruiert werden und weitere 60 Meter in eine Mahn- und Gedenkstätte integriert werden. Der Rest des insgesamt 200 Meter Mauerstreifens unter Denkmalschutz soll an die Sophiengemeinde zurückgegeben werden, der ein Teil ihres Friedhofs zum Mauerbau entrissen worden war.
Der Bausenator plant unterdessen einen "künstlerischen Gestaltungswettbewerb" für die ehemaligen acht Berliner Grenzübergänge - ob noch in diesem Jahr, kann die zuständige Referatsleiterin nicht sagen. Der geplante "Mauerpark" zwischen den Bezirken Prenzlauer Berg und Wedding hat dagegen einen ganz profanen Zweck: Er soll für Frischluft sorgen.
Die letzten Ladungen der eine Million Tonnen schweren Mauer werden nun zu Baustoffen recycelt. So bleibt die Mauer erhalten: im Unterbau deutscher Autobahnen und Landstraßen.
SEOUL, 12. August (AFP). Der führende Dissident Südkoreas, Kim Keun-Tae, ist am Mittwoch aus dem Gefängnis entlassen worden. Dies teilte ein Sprecher der oppositionellen "Nationalen Allianz für Demokratische Bewegung" in Seoul mit. Kim war im Mai 1990 wegen der Anführung von regierungsfeindlichen Demonstrationen inhaftiert worden.
SARAJEWO, 12. August (Reuter/AFP/AP). Etwa 300 Kinder und Frauen sollen am heutigen Mittwoch unter dem Schutz von UN-Soldaten aus der umkämpften bosnischen Hauptstadt Sarajewo herausgebracht werden. Sie würden zunächst mit Bussen in die kroatische Hafenstadt Split gebracht, teilte der Sprecher der UN-Friedenstruppen (UNPROFOR), Adnan Abdel Razek, in Sarajewo mit.
Fünf Busse der Hilfsorganisation "Botschaft der Kinder" sollen die Kinder über die serbischen Linien bringen. Eine Eskorte von UNPROFOR-Soldaten würde dabei Geleitschutz geben, hieß es. Nach UN-Angaben hat die "Botschaft der Kinder" für die Aktion das Einverständnis der bosnischen Regierung in Sarajewo und des Oberkommandos der serbischen Streitkräfte, die die Stadt seit Wochen belagern. In der kommenden Woche ist eine weitere Aktion für serbische Kinder geplant, die nach Belgrad gebracht werden sollen. Der UN-Sprecher wies zugleich aber Angaben zurück, das Abkommen sehe die Evakuierung aller Frauen und Kinder aus Sarajewo vor.
Das Parlament der Serben in Bosnien verabschiedete in der bosnischen Stadt Banja Luca am Dienstag abend eine Erklärung für den Weltsicherheitsrat. Darin heißt es, die Serben würden die internationalen Hilfskonvois nicht behindern und die Gefangenenlager Inspektoren zugänglich machen. Ausdrücklich wird darauf verwiesen, daß die Serben in Bosnien die Wiederöffnung des Flughafens von Sarajewo ermöglicht hätten. Deshalb sei eine militärische Intervention aus humanitären Gründen nicht gerechtfertigt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats haben die Serben Hilfskonvois nach Sarajewo durchgelassen, darüber hinaus erstmals auch in das belagerte Bihac in Westbosnien.
Dem Weltsicherheitsrat liegen derzeit zwei Resolutionsentwürfe vor, mit denen ein militärisches Eingreifen in Bosnien grundsätzlich gebilligt werden soll. Nach Mitteilung des chinesischen UN-Botschafters Li Daoyu soll darüber am Donnerstag abgestimmt werden.
Das bosnische Serbenparlament warnte vor einer ausländischen Militäraktion. Bei einer Intervention fremder Truppen drohe eine Eskalation des Krieges.
Der kanadische General und frühere Chef der UN-Schutztruppen in Sarajewo, Lewis MacKenzie, sprach sich gegen einen Militärschutz für Hilfskonvois in die belagerte bosnische Hauptstadt aus. Eine solche Aktion bedeute den ersten Schritt zu einer Verwicklung in den bosnischen Bürgerkrieg, sagte MacKenzie dem Streitkräfteausschuß des US-Senats in Washington. Eine Intervention werde unweigerlich zu einer Eskalation der Kämpfe führen. Für die Krise in Bosnien gebe es keine militärische Lösung.
US-General Barry McCaffrey sagte dem Senatsausschuß, es seien 60 000 bis 120 000 Soldaten nötig, um den Flughafen der bosnischen Hauptstadt und einen Hilfskorridor zwischen der kroatischen Hafenstadt Split und Sarajewo zu sichern. Für eine Militärintervention zur Beendigung des Krieges würde ein Heer von 400 000 Mann benötigt.
Bundeskanzler Helmut Kohl betonte nochmals sein Nein zur Entsendung von deutschen Soldaten ins Bürgerkriegsgebiet Bosniens. "Mit Sicherheit" würden keine deutschen Soldaten entsandt, sagte Kohl am Mittwoch im ARD-Frühstücksfernsehen. Im Bereich humanitäre Hilfen indes sei Deutschland "besonders gefordert". Es gebe auch "eine Fülle logistischer Aufgaben", an denen sich Deutschland beteiligen könne.
Bei nächtlichem Beschuß Sarajewos sind Berichten örtlicher Journalisten vom Mittwoch zufolge wieder mindestens zwei Menschen getötet und mindestens 15 verwundet worden. Allein sechs Menschen seien vor Mitternacht bei schwerem Beschuß der Haupt-Fußgängerzone der Stadt verletzt worden.
Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel soll nach dem Wunsch des jugoslawischen Präsidenten Dobrica Cosic mit der Leitung einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen beauftragt werden, die die serbischen Gefangenenlager in Bosnien-Herzegowina besuchen soll. Wiesel hat sich inzwischen bereiterklärt, den Vorschlag Cosics zu überdenken.
BANGKOK, 12. August (AFP). Thailands Königin Sirikit hat an ihrem 60. Geburtstag dazu aufgerufen, den Schwund des Tropenwaldes in ihrem Land zu stoppen. "Wenn es mir nicht gelingt, dem Volk klarzumachen, daß es wichtig ist, den Wald zu erhalten, habe ich meine Pflicht nicht voll erfüllt", sagte die Ehefrau von König Bhumibol vor Regierungsvertretern, Militärchefs und Honoratioren. Der Wald sei nicht nur für die Erhaltung der Artenvielfalt, sondern auch für die Sicherung der Wasserversorgung notwendig. Anfang des 20. Jahrhunderts waren noch etwa 75 Prozent der Fläche Thailands bewaldet. Satellitenaufnahmen aus dem Jahre 1989 zeigten, daß der Anteil des Waldes auf 28 Prozent geschrumpft war. In den vergangenen 30 Jahren verschwanden in Thailand mehr als 130 000 Quadratkilometer Wald.
SAARBRÜCKEN, 12. August (AFP). Der SPD-Verkehrsexperte Klaus Daubertshäuser hat gefordert, Höchstgeschwindigkeiten für Personen- und Lastkraftwagen europaweit festzulegen. Auf Autobahnen sollte in Zukunft Tempo 120 oder 130 gelten, auf Landstraßen dürfe nicht schneller als 90 km/h gefahren werden, verlangte Daubertshäuser am Mittwoch im Saarländischen Rundfunk. Gleichzeitig bekräftigte er die SPD-Forderung nach einem generellen Tempolimit von 30 km/h in Wohngebieten. Nur auf Durchfahrtsstraßen solle noch Tempo 50 gefahren werden dürfen.
Der SPD-Politiker dringt ferner auf ein "Bündel von Maßnahmen" zur Verbesserung der Verkehrssicherheit als Folge der gestiegenen Unfallzahlen. Er plädierte unter anderem für eine Drosselung der Motoren. Die Autoindustrie solle die Fahrzeuge "technisch so ausrüsten, daß sie Unfälle besser überstehen, und dafür die Motoren abrüsten".
MEDELLIN/BOGOTÁ, 12. August (AFP). Die kolumbianische Regierung hat am Dienstag 1,4 Millionen Dollar (2,1 Millionen Mark) für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung des entflohenen Drogenbosses Pablo Escobar beitragen. In der Presse wurde am Mittwoch eine entsprechende Anzeige veröffentlicht. Vor einigen Jahren hatte die Regierung 140 000 Dollar (205 000 Mark) zur Ergreifung Escobars ausgesetzt. Der Chef des Kartells von Medellín hatte sich im vergangenen Jahr gestellt, war jedoch am 22. Juli aus dem Gefängnis von Envigado bei Medellín ausgebrochen.
Am Montag betraten erstmals Journalisten die Zelle Escobars. Auf einer Terrasse hatte er ein Teleskop installiert, mit dem er Straßen in der Umgebung beobachtete. Im Gefängnis wurden zwei unterirdische Gänge entdeckt, die zu einem der Landhäuser Escobars führten.
Der Gouverneur des Bundesstaates Antioquia, Juan Gomez, schlug vor, das Gefängnis von Envigado zur Touristenattraktion zu machen. Der kolumbianische Präsident Cesar Gaviria gab unterdessen zu, seit Januar über den in Escobars Zelle herrschenden Luxus informiert gewesen zu sein. Er habe damals eine Untersuchung angeordnet, und der Gefängnisdirektor sei entlassen worden, hieß es.
BELGRAD/ZAGREB, 12. August (AFP). Der Staatssekretär im britischen Außenministerium, Douglas Hogg, ist in Belgrad eingetroffen, um den serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic doch noch zur Teilnahme an der Jugoslawien- Konferenz am 26. August in Brüssel zu bewegen. Milosevic und sein montenegrinischer Amtskollege Momir Bulatovic hatten ihre Absage damit begründet, daß die Regierung Rest-Jugoslawiens Serbien und Montenegro bei der Konferenz vertreten werde.
MÜNCHEN, 12. August (AFP). Wasser wird nach Ansicht von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in Zukunft deutlich teurer werden. In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview der Illustrierten "Quick" sagte Töpfer, um das Wasser in der Bundesrepublik bis 1996 auf EG-Norm zu bringen, seien ungefähr 50 Milliarden Mark erforderlich. "Deshalb brauchen wir kostendeckende Preise." Nur in den neuen Bundesländern könne das nicht sofort verlangt werden.
Auf die Frage, um wieviel Prozent sich der Trinkwasserpreis in der Bundesrepublik erhöhen werde, erwiderte Töpfer, für ganz Deutschland könne er das nicht sagen. Als Folge der dringend notwendigen Sanierungen würden die Kosten in den neuen Bundesländern jedoch ansteigen. "Das kann bis hin zu einer Verdoppelung von einem halben auf einen Pfennig pro Liter Wasser führen", kündigte Töpfer an.
SIDON, 12. August (AFP). Zwei Palästinenserführer sind in der Nacht zum Mittwoch im Palästinenserlager Ain el Hilweh bei Sidon in Südlibanon ermordet worden. Das verlautete am Mittwoch aus palästinensischen Quellen. Die beiden Toten, Hussein el Tahmari und Hamsi Mubarak, gehörten verschiedenen Flügeln der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO an. Im Abstand von wenigen Stunden wurden sie mit Maschinengewehren erschossen, als sie im Auto durch das Lager fuhren.
Tahmari war ein Verantwortlicher des Sicherheitsdienstes der Fatah, der wichtigsten Strömung in der PLO. Mubarak gehörte früher ebenfalls der Fatah an, hatte sich aber kürzlich einer pro-iranischen Gruppierung innerhalb der PLO angeschlossen.
Seit Anfang des Jahres haben Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Strömungen der PLO mehrere Dutzend Menschen das Leben gekostet. Erst am Montag war ein Mitglied der Gruppe um Abu Nidal im syrisch kontrollierten Osten Libanons einem Attentat zum Opfer gefallen.
HANNOVER, 12. August (AFP). Das wegen eines Lecks in einem nuklearen Hilfssystem vor einer Woche vom Netz genommene Atomkraftwerk Emsland (Niedersachsen) hat am Mittwoch den Betrieb wieder aufgenommen. Wie das niedersächsische Umweltministerium in Hannover mitteilte, ist der Schaden behoben. Der Forderung, die Schadensursache zu beseitigen, seien die Betreiber nachgekommen. Die Halterungen der betroffenen Teilsysteme an allen vier Hauptkühlpumpen seien verstärkt worden. Dauerschwingungen hatten zu einer Materialermüdung an der Schweißnaht geführt.
BERLIN, 13. AUGUST (AFP). Dem von der Treuhand eingesetzten Liquidator des sächsischen Kühlgerätewerks DKK Scharfenstein ist der Rummel um den ersten FCKW-freien Kühlschrank offenbar zu groß geworden. Bis zu einer für nächsten Dienstag angekündigten Pressekonferenz ist die Presse in Scharfenstein ausgesperrt. "Keine Informationen, keine Firmenbesuche" heißt es dazu in der Treuhandanstalt. Treuhandsprecher Wolf Schöde erklärte auf Anfrage lediglich, das Unternehmen wolle sich "derzeit öffentlich nicht äußern". Nach Einschätzung eines Greenpeace-Sprechers ist die Treuhand hingegen von der westdeutschen Kühlgeräte-Konkurrenz unter Druck gesetzt worden.
Schaaf soll am 18. August erste Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeitsprüfung des sächsischen Unternehmens mit rund 1900 Beschäftigten vorlegen. Glaubt man der jüngsten Ausgabe der "Treuhand-Informationen", dann stehen die Chancen für den Öko-Kühlschrank nicht schlecht: "FCKW-frei aus der Verlustzone", heißt die Prognose des Treuhand-Direktors Ekkard Gehring für die Kühlgeräte Scharfenstein. Die Umweltorganisation Greenpeace setzt sich in einer breiten Werbekampagne für den Kühlschrank ein.
Gegen die Pläne der DB, die Schnellbahntrasse Hanau-Erfurt durch den Huttengrund bei Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) zu führen, hat sich eine Initiative gegründet, die gemeinsam mit der Stadt Bad Soden-Salmünster den Bau der Trasse verhindern will. Nach Ansicht der Initiative sei die Region bereits durch Autobahnen, Straßen und Bahnstrecken belastet. Die geplante Trasse führe zudem durch ein Heilquellen- und Wasserschutzgebiet.
Der für Europaangelegenheiten zuständige hessische Innenminister Herbert Günther (SPD) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Ratifizierung der Europäischen Dopingkonvention einzuleiten. Günther bemängelte am Dienstag in Wiesbaden, daß die Bundesregierung dem Bundestag noch immer keinen entsprechenden Gesetzentwurf zugeleitet habe, obwohl die Konvention vom Europarat schon 1989 beschlossen und im April 1992 auch von der Bonner Regierung mitgezeichnet worden sei.
STEINAU. Sachschaden in Millionenhöhe hat ein Brand in einem Sägewerk in Steinau-Ulmbach (Mainz-Kinzig-Kreis) angerichtet. Das Großfeuer wurde gegen sechs Uhr von Passanten entdeckt, entstanden war es offenbar eine halbe Stunde zuvor im Bereich einer Maschine. Die Flammen breiteten sich nach Mitteilung der Polizei sehr schnell über den 150 Meter langen Hallenkomplex aus. Das gesamte Anwesen mit Sägemehlturm, Sägewerk, Zimmerei, Holzlager und Maschinenpark brannte nieder, ersten Schätzungen zufolge entstand ein Schaden in Höhe von sechs Millionen Mark. Menschen wurden bei dem Unglück nicht verletzt.
Bereits am Dienstag gegen 18 Uhr war an der Maschine ein vermutlich durch Schweißarbeiten verursachtes kleines Feuer ausgebrochen, das jedoch sehr schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Anschließend sollten Mitarbeiter des Sägewerks den Brandherd während der Nacht überwachen. Nach den ersten Ermittlungen soll die Nachtwache um 5 Uhr nochmals nachgesehen, aber nichts Verdächtiges bemerkt haben. lhe/tja
In Hessen haben 1991 mehr als 333 000 Personen Sozialhilfe bezogen. Die Zahl der Empfänger hat damit nach Angaben des Statistischen Landesamts in Wiesbaden im Vergleich zu 1990 um 11 700 oder 3,6 Prozent zugenommen.
WIESBADEN/GIESSEN. Zum drittenmal innerhalb weniger Wochen ist es am vergangenen Samstag einem Häftling gelungen, aus einem Gefängnis im Raum Gießen auszubrechen. Das hessische Justizministerium bestätigte nun die Flucht eines wegen Vatermordes zu acht Jahren Haft verurteilten 21jährigen Jugoslawen aus der Jugendvollzugsanstalt Rockenberg in der Wetterau. An einem Strick, den ein Komplize über die Gefängnismauer warf, konnte der Gefangene in die Freiheit klettern.
Bereits am 3. August war ein wegen des Verdachts einer Raubtat und der Körperverletzung in der Gießener Vollzugsanstalt einsitzender 32jähriger chinesischer Untersuchungshäftling getürmt. Der in einer Einzelzelle eingeschlossene Mann hatte mit zwei Blättern einer Eisensäge die Gitter seiner Zelle durchgesägt, sein Bettzeug zusammengeknotet und sich daran in den Hof abgeseilt. Er war über eine fünf Meter hohe, mit Stacheldraht gesicherte Mauer entkommen.
Aus derselben Haftanstalt hatten schon am 25. Juni ein 31jähriger Jugoslawe und zwei Mithäftlinge einen Fluchtversuch unternommen. Die Männer hatten ebenfalls die Zellengitter durchgesägt und anschließend die Mauer der Anstalt zu überklettern versucht. Das Trio war von Gefängnispersonal bereits im Hof bemerkt worden. Während der 31jährige entkommen konnte, wurde einer der beiden Mithäftlinge bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, festgenommen. Der zweite wurde wenig später in der Nähe der Haftanstalt gestellt.
Der bislang spektakulärste Fall eines Ausbruchsversuchs aus dem hessischen Justizvollzug hatte Anfang Juli den Landtag beschäftigt. Im Zusammenhang mit einer Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt (Schwalm- Eder-Kreis) warf die oppositionelle CDU Justizministerin Christine Hohmann- Dennhardt (SPD) eine dürftige und lükkenhafte Informationspolitik vor. Obwohl es sich bei dem Straftäter, der neun Stunden lang eine Bedienstete der Anstalt als Geisel genommen hatte, um einen wegen sexueller Nötigung, schweren Raubs und versuchter Vergewaltigung einsitzenden Mannes gehandelt habe, sei die Geiselnahme "bagatellisiert" worden. lhe
60 000 Fahrzeuge hat die Verkehrspolizei bei 234 Radarmessungen im Kreisgebiet Limburg-Weilburg während der ersten Hälfte dieses Jahres registriert und dabei 4778 Schnellfahrer ermittelt. 454 Raser mußten hohe Bußgelder zahlen oder auch ihren Führerschein abgeben, hieß es dazu bei der Polizei, die im ersten Halbjahr schon so viele Kontrollen vornahm wie im gesamten vergangenen Jahr. Sie will mit dem verstärkten Einsatz die Unfallzahlen verringern.
Bad Homburg (lhe) - Eine ausgefallene Ideen haben die Kirchen in der Taunus- Stadt Bad Homburg: die Bürger sollen am 5. September die Heilige Schrift abschreiben und sie als handgeschriebenes Bad Homburger Exemplar dokumentieren. Damit, so die katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden der Kurstadt am Mittwoch, würde das "Jahr der Bibel" mit einem "Tag der Bibel" gekrönt.
Die Kirchengemeinden regten an, vor dem Kurhausplatz im Citybereich der Frankfurter Nachbarstadt sollte jeder Bürger je eine Seite der Bibel mit Kugelschreiber abschreiben. Papierbögen und Schreibutensilien stellen die Kirchen. Für die erste und letzte Seite des weltweit meistgelesenen Buches liegen bereits Zusagen vor. Der Oberbürgermeister von Bad Homburg, Wolfgang Assmann, will sie eigenhändig von einer Bibel abschreiben und zu Papier bringen. lhe mb rr
NEW YORK, 12. August (Reuter). Die UN-Menschenrechtskommission hat Irak vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) in New York erneut schwerer Verstöße gegen die Menschenrechte beschuldigt. Der Sonderermittler der Kommission und frühere niederländische Außenminister Max van der Stoel berichtete auf der Dringlichkeitssitzung, die irakische Regierung habe ihre Angriffe gegen die Schiiten im Süden intensiviert. Die Kurden im Norden fürchteten wegen einer Nahrungsmittelblockade Bagdads für den Winter eine Hungersnot.
Van der Stoel warf der Führung in Bagdad Massenhinrichtungen, Folterungen und die Verfolgung aller Oppositionellen und politisch Andersdenkenden vor. Er habe selbst mit zahlreichen Menschen gesprochen, die schwerster Folter ausgesetzt gewesen seien. Im Süden insbesondere im Sumpfgebiet zwischen Euphrat und Tigris würden Schiiten aus der Luft und mit Artillerie angegriffen. Landesweit seien Tausende nach der Festnahme verschwunden. Augenzeugen sprächen von standrechtlichen Hinrichtungen. "Irak hat ein totalitäres Regime, das totalitäre Methoden einsetzt, um jede Opposition, ja jede kritische Stimme niederzuschlagen", sagte van der Stoel. Im Norden gebe es weiterhin Versuche Bagdads, die Kurden zu unterdrücken. Iraks Erklärungen, daß die Regierung Überfälle auf Kurden nicht kontrollieren könne, bezeichnete van der Stoel als Ausreden. Der Bericht des früheren niederländischen Außenministers war von den Ratsmitgliedern USA, Frankreich, Großbritannien und Belgien erbeten worden, nachdem van der Stoel bereits im Juli von Greueltaten im Süden Iraks berichtet hatte. Mehrere Länder, darunter Indien und China, hatten das Recht des Rates angezweifelt, sich mit der Menschenrechtslage in einem Mitgliedsland zu befassen. Dies sei Sache der UN-Vollversammlung oder der Menschenrechtskommission, hieß es.
Der irakische UN-Botschafter, Abdul Amir el Anbari, sprach von einem Bericht, der auf Halbwahrheiten beruhe. Er rief van der Stoel auf, ihn zu korrigieren. Der wahre Verstoß gegen die Menschenrechte in Irak liege im noch immer geltenden UN-Embargo gegen sein Land.
NEW YORK, 12. August (Reuter). Mehrere jüdische Organisationen haben am Dienstag die Zusage von US-Präsident George Bush über Kreditgarantien für Israel begrüßt. Von einem "Sieg" für den Friedensprozeß im Nahen Osten sprach der geschäftsführende Direktor des Jüdischen Weltkongresses, Elan Steinberg. Die Entscheidung komme den USA und Israel zugute und trage zu Frieden und Stabilität in der Region bei. Bush hatte nach seinen Gesprächen mit dem neuen israelischen Regierungschef Yitzhak Rabin erklärt, er werde den Kongreß in Washington um die Vergabe der Bürgschaften über bis zu zehn Milliarden Dollar bitten.
CHICAGO, 12. August (Reuter). Mehr als ein Drittel aller verheiraten Männer und Frauen in den USA mögen auch im Alter nicht auf Sex verzichten. 37 Prozent der über 60jährigen lieben sich mindestens einmal in der Woche. Bei den über 70jährigen sind es noch über zehn Prozent. Auch Sex im Freien, ein Tête-à-tête unter der Dusche oder gemeinsames Nacktbaden sind bei den Senioren sehr beliebt, wie eine am Dienstag in den USA veröffentlichte Studie der Nationalen Meinungsforschungsinstituts an der Universität Chicago herausfand. Rund 5700 ältere Menschen wurden darin über ihr Liebesleben befragt.
Afghanistan Raketen gegen Kabul
ISLAMABAD, 12. August (Reuter). In der afghanischen Hauptstadt Kabul dauern die schweren Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen an. Rebellen in der pakistanischen Grenzstadt Peshawar teilten am Mittwoch telefonisch mit, am Morgen sei Kabul erneut von den moslemischen Modjaheddin-Rebellen mit Raketen beschossen worden. Ein Geschoß sei in der Nähe der deutschen Botschaft explodiert. Die Nacht über hätten sich die Rebellen der radikalen Hezb-e Islami unter Gulbuddin Hekmatyar neue schwere Gefechte mit den Truppen der seit drei Monaten amtierenden Regierung geliefert, hieß es. Seit Beginn der Kämpfe am Montag sollen bereits über 1000 Menschen getötet oder verwundet worden sein. Exakte Zahlen über Verluste gab es jedoch nicht. Am Dienstag hatte die Regierung weitere Truppen aus dem Norden in die Hauptstadt verlegt.
Hekmatyar ließ in Peshawar mitteilten, die Angriffe würden nur bei Erfüllung seiner alten Bedingungen gestoppt. Hierzu zählen der Abzug der Usbekenmilizen, die mit etwa 200 000 Bewaffneten den stärksten Rückhalt der Regierungsarmee des tadschikischen Verteidigungsministers Ahmed Schah Massud bilden. Außerdem verlangt Hekmatyar, daß solche Bürokraten und Politiker ihre Ämter niederlegen, die bereits unter der gestürzten Regierung Najibullah ihren Dienst versahen.
Erneut ließ Hekmatyar verkünden, er wolle Wahlen innerhalb der nächsten Monate und die Übergabe der Macht in der Hauptstadt an eine gemischte Truppe von Mudschahedin, die dem Innenministerium zu unterstellen seien. Eine entsprechende Forderung hatte Hekmatyar schon im April nicht durchsetzen können, als seine Kämpfer von tadschikischen Milizen aus dem Gebäude des Innenministeriums vertrieben wurden.
FRANKFURT A. M. (rtr). Die Bundesbank weist Vorwürfe von IG Metall-Chef Franz Steinkühler gegen ihre Politik zurück. Nach Ansicht von Direktoriumsmitglied Johann Wilhelm Gaddum irrt Steinkühler, wenn er die hohen Zinsen etwa für den Verlust von Arbeitsplätzen in Ostdeutschland verantwortlich mache. Investitionen in den neuen Ländern würden nicht zuletzt durch übereilte Lohnsteigerungen verhindert. "Die Bundesbank kennt praktisch keine nennenswerte Investition im Osten, die am Zinskalkül gescheitert wäre", sagt Gaddum.
Steinkühlers Kritik, die Währungshüter stellten das Ziel der Preisstabilität gegenüber der Vollbeschäftigung zu weit in den Vordergrund, gehe ins Leere. Gaddum: "Wird das Stabilitätsziel zurückgestellt, bleiben gerade die kleinen Bezieher von Nominaleinkommen und die Geldsparer auf der Strecke." Dieser Personenkreis sei insbesondere in Ostdeutschland stark vertreten.
Gaddum fordert, der nicht nur von Steinkühler stark kritisierten Diskonterhöhung vom 16. Juli Zeit zu geben, das überhöhte Geldmengen- und Kreditwachstum zu dämpfen. Er schließt aber weitere geldpolitische Bremsmanöver nicht aus. Prognosen über den Lombardsatz, den zweiten Leitzins, seien nicht möglich. Festhalten will die Bundesbank Gaddum zufolge an ihrer Mindestreservepolitik. Er sehe gute Chancen, dieses Instrument, das Banken zwingt, Teile ihrer Einlagen zinslos beim Haus Schlesinger zu hinterlegen, auch in der Europäischen Währungsunion zu erhalten.
PEKING, 12. August (Reuter). Mindestens 16 Personen sind außerhalb von Peking beim Absturz eines mit zahlreichen Touristen besetzten Hubschraubers getötet worden. Die japanische Botschaft in Peking teilte am Mittwoch mit, von den 17 Angestellten einer japanischen Firma, die den Flug gebucht hatte, hätten nur acht überlebt, als der Hubschrauber sowjetischer Bauart vom Typ Mi-8 aus noch ungeklärter Ursache in der Nähe der Großen Mauer abgestürzt sei.
BERLIN (rtr/dpa/VWD). Der mehrheitlich landeseigene Berliner Strom- und Fernwärmeversorger Bewag will im Rahmen eines Programms zur Kostensenkung und Neuorganisation mittelfristig rund 1500 seiner 7400 Stellen abbauen. Der für die nächsten Jahre geplanten Schrumpfung solle sozialverträglich und ohne Entlassungen vonstatten gehen, erklärt der Vorstand der Elektrizitätsfirma. Das jährliche Einsparvolumen sei von Unternehmensberatern mit 120 Millionen Mark beziffert worden. Dabei sind allerdings Kosten etwa durch Vorruhestandsregelungen nicht berücksichtigt.
Die Neuorganisation unter dem Titel "Bewag 2000" solle sein Haus auf die anstehende Fusion mit dem Ostberliner Energieversorger Ebag, die möglicherweise schon 1993 kommen soll, wie auch auf die mögliche Öffnung des Berliner Strommarktes für andere Anbieter vorbereiten, sagt Bewag-Sprecher Thomas Möller. Bisher ist der Westteil Berlins eine "Strominsel", die nicht an das westeuropäische Verbundnetz angeschlossen ist. Dies soll bis Mitte der neunziger Jahre geschehen. Bis dahin wird die Bewag nach eigenen Angaben erheblich höhere Kosten als andere Stromerzeuger haben.
Um diese zu senken, plant das Unternehmen unter anderem eines der fünf Vorstandsressorts nicht neu zu besetzen und sich eine mit 15 Hauptabteilungen und 55 Abteilungen straffere Struktur zu geben. Bisher gliedert sich der Stromlieferant in 27 Geschäftsleitungen und 92 Dienststellen.
Zur künftigen Stellenstruktur der Ebag, die in den vergangenen zwei Jahren ihre Beschäftigtenzahl von 6800 auf 4900 heruntergefahren hat, will sich deren Management derzeit nicht äußern. Bis Oktober soll der Bewag-Vorstand Vorschläge für die Verschmelzung der beiden Unternehmen machen.
BONN, 12. August (Reuter). Die Wehrpflichtigen in der Bundeswehr erhalten vom 1. Oktober an mehr Sold. Das Bundeskabinett beschloß am Mittwoch, die Tagessätze für Grundwehrdienstleistende und Reservisten um einheitlich zwei Mark pro Tag zu erhöhen. Damit erhält nach Angaben des Bundesverteidigungsminiteriums ein Gefreiter rund 450 Mark im Monat. Das Weihnachtsgeld für Grundwehrdienstleistende wird nach dem Kabinettsbeschluß um 60 Mark auf 450 Mark angehoben.
BONN, 12. August (Reuter). Auch Diesel-Fahrzeuge und Autos mit Katalysator müssen künftig regelmäßig zur Abgas- Sonderuntersuchung (ASU). Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch eine Verordnung, mit der Fahrzeuge mit geregeltem Katalysator, Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auf Emissionen von Schadstoffen untersucht werden müssen. Der Parlamentarische Staatssekretär Dieter Schulte (CDU) vom Bundesverkehrsministerium sagte dazu, damit werde ein weiterer wichtiger Schritt zur Schadstoffverringerung im Verkehr getan.
Das Abgasverhalten muß über die Nutzungszeit des Fahzeuges regelmäßig überprüft werden. Die Prüfzeiten betragen bei Kat-Autos 36 Monate und dann alle 24 Monate, bei allen anderen schadstoffarmen Kfz alle zwölf Monate, bei Diesel-Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nach 36 Monaten alle 24 Monate und bei Diesel-Nutzfahrzeugen über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht (Lkw und Busse) alle zwölf Monate.
ROM, 14. August (Reuter). Mit einer Heeresreform will Italiens Verteidigungsminister Salvo Ando den stärkeren Einsatz von Soldaten gegen die Mafia ermöglichen. Dabei sollte vor allem auf Berufssoldaten zurückgegriffen werden, sagte Ando der Zeitung Corriere della Sera. Nach den Mordanschlägen auf die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino in Palermo hat die Regierung 7000 Soldaten zur Entlastung der Polizei und Sicherungsaufgaben nach Sizilien abkommandiert.Talfahrt hält an
FRANKFURT A. M. (FR). Bei geringen Umsätzen haben die bundesdeutschen Aktienmärkte am Mittwoch erneut schwächer geschlossen. Die Kurse der meisten Standardwerte hätten sich nur kurz erholen können, meinten Händler. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel um 11,59 auf 1553,01 Punkte und schloß damit auf Tagestief. Als positiven Faktor werteten Händler allenfalls, daß die Marke von 1550 nicht unterschritten wurde.
Ursache für die anhaltende Schwäche sind nach Ansicht von Experten Verkäufe unter anderem von Fonds, die sich offensichtlich Liquidität verschaffen wollten. Ansonsten fehle es dem Markt immer noch an positiven Anregungen und Zinsphantasie, um das Vertrauen der Kunden und der Marktteilnehmer zurückzugewinnen.
Die Aktien des Automobilzulieferers Ymos notierten nach der Suspendierung vom Vortag gestern kaum verändert. Stämme wurden mittags mit 47 nach 47,50 Mark Schlußwert am Montag verbucht, die Vorzüge mit unverändert 22 Mark.
In der Gruppe der Autotitel gaben BMW um 5,30, Daimler um 6,80 und VW um 6,20 Mark nach.
Von den Finanzaktien notierten Deutsche unverändert, Dresdner sanken um vier und Commerzbank um 0,70 Mark. Allianz fielen um sieben Mark.
Am Rentenmarkt bildete sich keine klare Tendenz heraus. Die Durchschnittsrendite verharrte auf ihrem am Dienstag erreichten Niveau von 8,41 Prozent. Die Bundesbank veräußerte Titel im Nennwert von 74,9 Millionen Mark.
ZAGREB, 12. August (Reuter/AP/dpa). Im zerfallenen Jugoslawien droht nach Angaben der Vereinten Nationen die bisher größte Massenvertreibung. Der Sprecher des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), Peter Kessler, sagte am Mittwoch, die UN wollten verhindern, daß bis zu 28 000 Bosnier von serbischen Einheiten ins benachbarte Kroatien getrieben würden. Allerdings scheine es so, daß es dazu schon zu spät sein könnte. Mehr als 20 000 Menschen säßen an der bosnisch- kroatischen Grenze fest, weitere Tausende befänden sich südlich von ihnen. Die UN sprach von der bisher größten "ethnischen Säuberung" durch die Serben.
Nach UN-Angaben sind zumeist moslemische Familien in der Grenzstadt Bosanski Novi betroffen. Weitere 6000 sammelten sich offenbar im weiter südlich gelegenen Bosanski Petrovac. Lars Nielsen vom UNHCR sagte, er wolle in Bosnien mit serbischen Behörden sprechen. Ein UNHCR-Sprecher in Genf sagte, seine Organisation werde am heutigen Donnerstag einen Konvoi in das von Serben belagerte Bihac schicken, um die Einwohner zum Bleiben aufzufordern.
Am Montag hatten die Serben den UN eine Liste übergeben, die nach ihren Angaben von mehr als 5000 Familien freiwillig unterzeichnet wurde. Darin äußern diese den "Wunsch", ihre Heimat aufzugeben, ihren Besitz den Serben zu übergeben und nach Kroatien zu gehen. Ihre Vertreibung würde Städte wie Bosanski Novi, Prijedor und Bosanska Krupa allein den Serben überlassen.
UNHCR-Sonderbotschafter Jose-Maria Mendiluce sagte, dies sei die zweite Flüchtlingswelle nach den 7000 Moslems und Kroaten, die vor drei Wochen im kroatischen Karlovac angekommen seien. 5000 davon waren nach Deutschland weitergereist. Das UNHCR ist nach Angaben von Mendiluce nicht bereit, sich "über ihren humanitären Auftrag, Menschen zu retten, zu Handlangerdiensten bei der Schaffung ethnisch reiner Gebiete erpressen zu lassen".
Der kroatische Generalstab in Zagreb sprach von einer "ethnischen Säuberung Westbosniens unter der unfreiwilligen Komplizenschaft der UN". Der Leiter des bosnischen Roten Kreuzes, Muhidin Alicehajic, sagte in Frankfurt, Serben hätten gezielt 350 000 Menschen aus ihren Dörfern verjagt.
Der US-amerikanische Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel erklärte sich grundsätzlich bereit, dem Wunsch Jugoslawiens zu entsprechen und die Leitung einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen zu übernehmen, die serbische Gefangenenlager in Bosnien-Herzegowina besuchen soll.
Die USA drängen die UN nach Angaben von Diplomaten, einen Sonderermittler zu ernennen, der über Menschenrechtsverletzungen im früheren Jugoslawien berichten soll. Die Kommission kommt am heutigen Donnerstag zu einer zweitägigen Sondersitzung zusammen.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) besuchte im serbischen Lager Trnjo Polje, nordwestlich von Banja Luka in Bosnien, Gefangene. IKRK-Sprecher Roland Sidler teilte in Genf mit, in den bisher besuchten Lagern würden auch Frauen, Kinder und alte Leute festgehalten, obwohl dies gegen das Völkerrecht sei. Schwere Menschenrechtsverletzungen würden aber auch auf kroatischer und moslemischer Seite begangen. Serbische Verbände in Bosnien verlegen derzeit nach Informationen der USA Gefangene aus Internierungslagern an andere, unbekannte Orte. Das sagte der Sekretär im US-Außenministerium, John Bolton, in Genf.
EG soll Embargo-Kontrolle verschärfen BRÜSSEL (Reuter). Mit einer Dreifach-Kontrolle sollen die EG-Staaten nach Vorstellungen der EG-Kommission verhindern, daß das Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro unterlaufen wird. Die oberste Behörde der Europäischen Gemeinschaft (EG) schlug am Mittwoch vor, für Exporte in andere Republiken und Gebiete des zerfallenen Jugoslawien künftig einen Importantrag, eine Ausfuhrgenehmigung und eine Bestätigung, daß die Waren auch beim angegebenen Empfänger eingetroffen sind, zu verlangen. Die Kommission befürchtet, daß vor allem Exporte in das weitgehend von Serben kontrollierte Bosnien- Herzegowina nach Serbien umgeleitet werden und dadurch das von der EG verhängte Embargo unterlaufen wird.
STEVENAGE, 12. August (Reuter). Die Parade seines Lebens hat ein Amateur- Fußballtorwart im englischen Stevenage absolviert: Er fing ein zweijähriges Mädchen auf, das aus einem Fenster in zwölf Meter Höhe fiel. Der 28jährige Paul Edmonds war gerade auf dem Heimweg von einem Spiel, als er die kleine Kayleigh bemerkte, die sich nur noch mit den Fingerspitzen am Fenstersims der Wohnung ihrer Eltern festklammerte. Er sprintete los und konnte das Kind auffangen. "Es ist ein Wunder", sagte die Mutter.
FRANKFURT A. M./WIESBADEN, 12. August (Reuter/me). Der ehemalige Terrorist Bernd Rößner soll nach Angaben seines Anwalts in den nächsten Monaten freikommen. Er gehe davon aus, daß das zu lebenslanger Haft verurteilte frühere Mitglied der Rote-Armee-Fraktion (RAF) innerhalb der nächsten drei Monate begnadigt werde, sagte Rechtsanwalt Inigo Schmitt-Reinholtz am Mittwoch. Ähnliche Erwartungen wurden in Justiz- und Sicherheitskreisen geäußert.
Das hessische Justizministerium bestätigte, daß Rößner von Straubing in die "sozialtherapeutische Anstalt" in Kassel verlegt werden soll. Sprecherin Reinhild Rumphorst teilte mit, der RAF-Häftling werde voraussichtlich am Montag nach Kassel überstellt. Seine Unterbringung in der dortigen Einrichtung, die noch dem geschlossenen Strafvollzug zugerechnet wird, sei auf drei Monate befristet. "Arrangiert" worden sei die Verlegung durch die Bundesanwaltschaft.
Der Anwalt sagte, er rechne nach Gesprächen mit der Bundesanwaltschaft und dem Bundespäsidialamt damit, daß die Begnadigung an die Auflage einer weiteren therapeutischen Behandlung geknüpft werde. Auf eine Einrichtung habe man sich bereits geeinigt. Rößner trage den Weg zu seiner Freilassung über eine Begnadigung mit, auch wenn er andere Wege vorgezogen hätte.
Über die von Rößners Mutter beantragte Begnadigung muß Bundespräsident Richard von Weizsäcker entscheiden. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hatte bereits früher erkennen lassen, daß er einer Begnadigung nicht im Weg stehen wolle.
Rößner ist seit 1975 in Haft. Er war am Überfall auf die deutsche Botschaft in Stockholm im gleichen Jahr beteiligt, bei der zwei Botschaftsangehörige und zwei Terroristen ums Leben kamen. 1977 wurde Rößner zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Seine Freilassung gilt bei inhaftierten RAF-Mitgliedern als Voraussetzung für eine Bereitschaft zur Teilnahme an der Initiative von Ex-Justizminister Klaus Kinkel zur vorzeitigen Freilassung einstiger RAF-Angehöriger unter bestimmten Bedingungen.
MOSKAU, 12. August (Reuter). Mit harten Maßnahmen hat Georgiens Staatschef Eduard Schewardnadse den Rebellen gedroht, die seinen Vizeministerpräsidenten Alexander Kawsadse und Innenminister Roman Swenzadse gefangenhalten. Im Fernsehen sagte er den Rebellen den Kampf an. Georgische Journalisten zitierten ihn mit den Worten, es handele sich um terroristische Banditen. Der Staatsrat habe alle notwendigen Mittel zur Befreiung der Geiseln erlaubt.
Die Polizei gebe den Entführern bis Donnerstag früh Zeit, um die Geiseln freizulassen, und wolle ansonsten mit Gewalt vorgehen. Die Rebellen sind Anhänger des im Januar gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia. Der Innenminister war mit sechs weiteren Regierungsvertretern am Dienstag im westgeorgischen Sugdidi verschleppt worden, das als eine Hochburg der Gamsachurdia-Anhänger gilt. Er verhandelte dort mit Rebellen über die Freilassung des seit Anfang Juli festgehaltenen Vizeministerpräsidenten Kawsadse. Etwa 20 000 Anhänger Schewardnadses demonstrierten in Tiflis gegen die Entführung.
Das Innenministerium in Tiflis meldete am Mittwoch, daß Kriminalpolizeichef Murtas Tschikobawa inzwischen freigelassen worden sei. Die übrigen Geiseln befinden sich nach Informationen der Polizei in der nach Unabhängigkeit von Georgien strebenden Region Abchasien.
Erst vor rund einer Woche hatte der frühere sowjetische Außenminister Schewardnadse Schritte zur Aussöhnung mit den Rebellen verkündet. Er hob den Ausnahmezustand in der Hauptstadt Tiflis auf. Außerdem beschloß der Staatsrat eine Amnestie. Jetzt räumte Schewardnadse ein, die "Feinde und Verräter Georgiens" falsch eingeschätzt zu haben.
VEENDAM, 12. August (Reuter). Nach dem Bruch eines Kanal-Dammes in der niederländischen Provinz Groningen ist am Mittwoch morgen ein Polder mit 180 Hektar Ackerland überflutet worden. Die Behörden in der Stadt Veendam teilten mit, bei Baggerarbeiten zur Rohrverlegung sei ein Damm des Kanals untergraben worden und auf einer Länge von etwa 30 Metern gebrochen. Experten versuchten, den größer werdenden Riß im Deich mit Stahlträgern, Steinen und Erdmassen behelfsmäßig zu schließen. Teile des vom Meer zurückgewonnenen und von Deichen umgebenen Farmlandes standen tief unter Wasser.
MAGDEBURG, 13. August (Reuter). Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß soll sich nach dem Willen der in Sachsen-Anhalt mitregierenden FDP mit der Spitzelaffäre um Regierungschef Werner Münch (CDU) und dessen Vize Wolfgang Rauls (FDP) befassen. Die FDP werde den Ausschuß auf der nächsten Landtagssitzung beantragen, sagte Fraktionschef Hans-Herbert Haase am Mittwoch in Magdeburg.
Das Magazin Der Spiegel hatte berichtet, beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln lägen offenbar Erkenntnisse über eine angebliche Stasi-Vergangenheit von Rauls vor. Diese seien auch Münch zugegangen. Der hatte das Vorliegen von Informationen in seiner Staatskanzlei bestätigt, gleichzeitig aber gesagt, sie seien ihm ohne sein Zutun auf dem Dienstweg zugegangen und zu den Akten gelegt worden.
PARIS, 13. August (Reuter). Der bosnischen Stadt Tuzla droht nach Ansicht einer französischen Umweltorganisation wegen der anhaltenden Kampfhandlungen eine Chemiekatastrophe. Wie die Organisation "Environnement Sans Frontières" (Umwelt ohne Grenzen) in Paris mitteilte, lagern in einem Chemiewerk der Stadt über 1500 Tonnen giftige Chemikalien. Sollte das Werk getroffen werden, hätte dies unter Umständen den Tod von 200 000 Menschen in dem Gebiet zur Folge. Das Industriegebiet um das Chemiewerk Sodaso in der 75 Kilometer von Sarajewo entfernt gelegenen Stadt sei in den vergangenen Monaten bereits dreimal unter Beschuß gekommen.
In dem Werk lagern nach Angaben der Organisation 500 Tonnen flüssiges Chlor, 1000 Tonnen Salzsäure, 54 Tonnen Quecksilber sowie 32 Tonnen Äthylen- und acht Tonnen Propylenoxid. Die Umweltorganisation rief die französische Regierung und die UN auf, Tuzla durch eine Luftbrücke mit Hilfsgütern sowie mit Materialien zu versorgen, um die gefährlichen Chemikalien zu neutralisieren.
Auch ohne die lange gewohnten Grunzlaute hat die Weltranglisten-Erste Monica Seles auf dem Tennis-Court nichts von ihrer Klasse eingebüßt. Nach über einmonatiger Abstinenz vom Weißen Sport hat die in Wimbledon wegen ihres geräuschvollen Spiels hart angegangene Jugoslawin die überlaute Unart offensichtlich abgelegt und feierte beim mit 350 000 Dollar dotierten Frauen-Turnier im kalifornischen Manhattan Beach ein eindrucksvolles Comeback.
"Die Kritik in Wimbledon war nicht fair. Jetzt habe ich aber gezeigt, daß es auch anders geht", erklärte die Titelverteidigerin nach ihrem 6:2, 6:2-Erfolg über die 19jährige Tschechoslowakin Andrea Habsudova. Nur 62 Minuten dauerte das ungleiche Duell gegen die 39. der Weltrangliste, die kaum Chancen hatte, ihr ansonsten gewohnt gutes Rückhandspiel zum Einsatz zu bringen.
Als zweite gesetzte Spielerin kam ebenfalls in der zweiten Runde auch die an Nummer sieben eingestufte Amerikanerin Amy Frazier zum Einsatz. Die 18. der Weltrangliste hatte beim 7:5, 7:6 (7:5) gegen ihre 19jährige und damit gleichaltrige Kontrahentin Lisa Raymond aus den USA allerdings mehr Mühe als erwartet. Gleich acht Asse im zweiten Satz gelangen der 377. der Weltrangliste, die als Qualifikantin schon drei Vorrundenspiele zu überstehen hatte, bevor Amy Frazier doch noch die nächste Runde gegen Lori McNeil erreichte.
Wie alle anderen gesetzten Spielerinnen in der ersten Runde mit einem Freilos gestartet, trifft die Amerikanerin Martina Navratilova als Nummer zwei der Setzliste erst in der Nacht zum Donnerstag in ihrem Auftaktmatch auf die Französin Alexia Dechaume.
Favoritenerfolge gab es auch durch den Wimbledonsieger Andre Agassi (USA) und Stefan Edberg (Schweden) am Dienstag (Ortszeit) beim mit 1,4 Millionen Dollar dotierten ATP-Tennisturnier in Cincinnati. Agassi fertigte Olivier Delaitre (Frankreich) in der zweiten Runde mit 6:4, 6:0 ab, der Schwede setzte sich gegen seinen Landsmann Christian Bergström 7:6 (7:5), 6:1 durch.
Wenig Glück hatte der frischgebackene Olympiasieger Marc Rosset in seinem ersten Turnier nach Barcelona: der Schweizer verlor in der ersten Runde gegen Jim Grabb (USA) 3:6, 4:6.
Ausgeschieden ist auch der Südafrikaner Wayne Ferreira, mit Pier Norval Doppel-Finalgegner in Barcelona des deutschen Duos Boris Becker/Michael Stich (Leimen/Elmshorn). Ferreira gab gegen den Franzosen Thierry Champion bei einem Rückstand von 0:6, 0:1 auf.
"Barcelona-Tribut" mußte auch der an Nummer sieben gesetzte Franzose Guy Forget zahlen, der in der zweiten Runde dem Australier Todd Woodbridge mit 5:7, 7:5, 3:6 unterlag. sid/dpa
Der zweite US-Start der Saison soll für den Anhausener Golf-Profi Bernhard Langer endlich den erhofften Durchbruch bringen. Am Donnerstag um 12.58 Uhr Ortszeit (19.58 Uhr MESZ) geht der Weltranglisten-Vierte bei der 74. PGA-Championship in St. Louis im US- Bundesstaat Missouri auf den 7148 yard langen Bellerive-Kurs (6505 m), um im sechsten Anlauf einmal auf den Spitzenplätzen mithalten zu können.
Der 34jährige Schwabe zählt trotz der zahlenmäßig gewohnt hohen Präsenz der starken US-Profis im Kampf um die insgesamt 1,35 Millionen Preisgelder durchaus zu den Mitfavoriten, insbesondere da das vierte und letzte Grand-Slam-Turnier der Saison vor allem in den letzten Jahren ständig von sogenannten Außenseitern dominiert wurde.
Selbstvertrauen für das letzte "Major"-Turnier nach den US- und British- Open sowie den US-Masters hat der 15malige Deutsche Meister auf den Turnieren der Europa-Tour in den letzten Wochen getankt. Dem fünften Platz bei den Scottish Open in Gleneagles folgte zwar ein Einbruch mit Rang 59 bei den British Open in Muirfield, doch anschließend verbuchte Deutschlands bester Golfer seinen ersten Saisonsieg bei den Dutch Open in Noordwijk, bevor er am Wochenende in München erst im Final- Stechen gegen den Amerikaner Paul Azinger verlor.
Genau zwei Wochen vor seinem 35. Geburtstag will sich Langer in seinem 14. Profi-Jahr diesmal für die Schmach des letzten Jahres revanchieren, als er bei den PGA's in Carmel/Indiana wie schon 1988 und 1990 am Cut, der Qualifikation für die beiden Schlußrunden, gescheitert war. Besser als der 60. Rang 1989 und seinem bislang besten PGA-Abschneiden mit dem 21. Platz 1987 wird Langer auf dem Par-71-Kurs auch diesmal von der 150köpfigen Konkurrenz erwartet.
Weitaus schlechtere Karten hat dagegen Titelverteidiger John Daly. Denn dem Amerikaner, der im letzten Jahr als "Nobody" den Platz als Sieger verließ, droht das Schicksal seiner Vorgänger. Denn schon seit 55 Jahren hat kein PGA-Champ seinen Titel erfolgreich verteidigen können. Außenseiter ist auch der Australier Wayne Grady, der 1990 die Siegserie der US-Spieler unterbrach.
Die meisten Chancen neben den Lokalgrößen rechnet sich diesmal der Weltranglisten-Erste Nick Faldo aus England aus. Einen Monat nach seinem dritten Sieg bei den British Open fühlt sich der 35jährige stark genug, um erstmals in zehn Jahren um den Sieg zu spielen. sid
Der "Fall Krabbe" steht voraussichtlich kurz vor dem Abschluß. Am Freitag werden im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln durch Manfred Donike die B-Proben des im Training gezogenen Urins analysiert, die bei der Sprint-Weltmeisterin und ihrer Neubrandenburger Klubkameradin Grit Breuer am 2., 16. sowie 22./23. Juli den verbotenen Wirkstoff Clenbuterol zu Tage gefördert hatten. "Das ist eigentlich gar nicht mehr nötig. Der Fall ist klar", hatte Krabbe-Manager Jos Hermens schon in Barcelona erklärt.
Bestätigt sich, daß auch die B-Proben positiv ausfallen, würde eine vierjährige Sperre höchstwahrscheinlich das Karrierenende für Katrin Krabbe (22) und Grit Breuer (20) bedeuten. Ähnliches droht Manuela Derr (21), die ebenfalls erklärt hatte, seit dem 16. April dieses Mittel genommen zu haben. Bei einer positiven B- Probe würde eine sofortige Suspendierung durch die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) erfolgen. Laut Rüdiger Nickel (Hanau), Anti-Doping-Beauftragter des DLV, wäre dann ein Antrag auf Feststellung eines Doping-Verstoßes beim DLV- Präsidium notwendig.
Im "Fall Krabbe" ist laut Hermens kein Einspruch während der Frist von vier Wochen zu erwarten, der zu einem neuerlichen Verfahren vor dem DLV-Rechtsausschuß führen könnte. Der Analyse der B-Probe werden ein Vertreter der Athletinnen und mindestens ein Sachverständiger beiwohnen, wahrscheinlich nicht die Athletinnen, denen dieses Recht aber eingeräumt ist.
Den Termin für die B-Probe hatte Donike, Beauftrager für Dopinganalytik des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, mit Rüdiger Nickel und Peter Wössner, dem Rechtsanwalt der Athletinnen, vereinbart.
Das Verfahren gegen Thomas Springstein, den Trainer der Athletinnen, hat der DLV laut Nickel inzwischen ausgedehnt und den 16. April einbezogen. Das ist der Zeitpunkt, ab dem die drei Athletinnen nach eigenem Geständnis das Präparat mit dem verbotenen Wirkstoff Clenbuterol genommen zu haben.
Sollte Springstein aus dem SC Neubrandenburg ausgeschlossen werden, ruht das Verfahren gegen ihn, bis er wieder einem im DLV organisierten Verein beitritt. Nickel sagte vor dem Hintergrund der Tatsache, daß gegen den Trainer eine Anzeige wegen Körperverletzung läuft: "Dann wären in seinem Fall nur noch Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei tätig." sid
Neue Hiobsbotschaft für den FC Bayern München kurz vor dem Start in die 30. Saison der Fußball-Bundesliga: Am Dienstag abend erlitt Christian Ziege bei einem Zweikampf im Freundschaftsspiel gegen den Landesligisten TSV Aindling (6:0) eine Schulter-Eckgelenkprellung und wird für zehn Tage ausfallen. Ziege ist der siebte Spieler, der den Bayern derzeit verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht.
Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrükken kann im ersten Spiel der neuen Saison am Freitag in Leverkusen wieder mit Stürmer Juri Sawitschew rechnen, der am 28. Juli im Freundschaftsspiel beim VfB Dillingen vom Platz gestellt worden war. Wegen Unsportlichkeit sperrte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den früheren UdSSR-Stürmer bis zum 11. August.
Der dreimalige Tour-de-France-Sieger Greg LeMond hat vor der dritten Etappe bei der Großbritannien-Rundfahrt aufgegeben, nachdem er schon bei der diesjährigen Tour wegen "totaler Müdigkeit" vorzeitig vom Rad gestiegen war.
Sechs Wochen nach seinem schweren Unfall beim Großen Motorrad-Preis der Niederlande steht der Australier Michael Doohan vor dem Comeback. Der Honda- Pilot hat nach seinem Beinbruch wieder mit dem Training begonnen.
Im "Fall Maradona" deutet sich eine Wende und eine gütliche Lösung an. "Ich will unbedingt auf den Rasen zurückkehren und endlich wieder spielen", sagte der argentinische Fußball-Weltstar Diego Armando Maradona und erklärte sich notfalls sogar bereit, für sein Comeback nach der 15monatigen Dopingsperre zum SSC Neapel zurückzukehren und seinen bis 1993 laufenden Vertrag bei dem italienischen Erstligisten zu erfüllen.
Ein baldiges Ende im Hickhack um den 31 Jahre alten Ausnahmespieler kam am Dienstag bei einem Treffen von Maradonas Unterhändlern in Zürich beim Internationalen Fußball-Verband (FIFA) mit Vertretern aus Neapel und von den Verbänden von Argentinien und Italien in Sicht. "Ich bin optimistisch, daß eine Lösung gefunden wird", erklärte Sepp Blatter, der Generalsekretär der FIFA.
In Anwesenheit von Beobachtern der FIFA unterbreiteten die Maradona-Vertreter Marcos Franchi und Daniel Bolotnicoff zwei Vorschläge. Dabei ging es zum einen um eine Rückkehr zum SSC Neapel und zum anderen um eine vorzeitige Vertragsauflösung.
Über die Bedingungen vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Aus Buenos Aires aber ließ Maradona in einem Rundfunk-Interview wissen, daß Neapel seine Konditionen für die Rückkehr bis Freitag akzeptieren müsse: "Wenn das nicht bis Freitag geschieht, komme ich nicht nach Neapel zurück. Das ist die letzte Chance."
sid
Hans Hansen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), hat nach den internen Querelen der letzten Monate im Frankfurter "Haus des Sports" am Mittwoch ein Machtwort gesprochen. Nach einer Unterredung mit der DSB-Geschäftsführung und dem Betriebsrat meinte Hansen, dem zuletzt Führungsschwäche vorgeworfen wurde: "Ich bin nicht bereit, den Kleinkrieg länger mitzumachen."
Hintergrund für die deutlichen Worte waren "atmosphärische Störungen" und gegenseitige Angriffe von Mitgliedern der Geschäftsführung. Hansen forderte von der gesamten Geschäftsführung mit Norbert Wolff an der Spitze, zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zurückzufinden.
Dessen ungeachtet wird in den nächsten Tagen die öffentliche Ausschreibung für einen hauptamtlichen Geschäftsführer herausgehen, der für die Verwaltung zuständig sein soll. Damit soll Norbert Wolff für "kreative Planungen" freigestellt werden.
Hansen wird am 25. August die Betriebsteilversammlung - die DSB-Angestellten ohne die Bundestrainer - sowie am 4. September das Präsidium über die Unterredungen informieren. sid
FUSSBALL
WM-QUALIFIKATION 1994, Europa Gruppe 3: Lettland - Litauen 1:2.
Der Offenbacher Jürgen Vad feierte bei den Deutschen Segelflugmeisterschaften der Clubklasse auf dem Flugplatz in Hammelburg seinen zweiten Tagessieg hintereinander. Er triumphierte am achten Wertungstag vor Roland Brucker aus Gingen/Vils. Im Gesamtklassement führt weiterhin Axel Reich aus Freudenstadt. Vad liegt auf dem elften Rang.
Mannheim: Laukkanen - Nachtweih - Pehr (46. Schnalke), Wohlert - Schanda, Fellhauer, Lasser, Stohn, Hofmann - Freiler (74. Winkler), Kirsten.
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Kohl, Seeliger - Zeyer, Rrakkly (74. Freund), Buric, Braun, Heidenreich (55. Fincke) - Todt, Spies
Schiedsrichter: Weise (Könitz)
Tore: 1:0 Wohlert (30.), 1:1 Spies (40.), 1:2 Buric (49.).
Zuschauer: 8000.
Beste Spieler: Wohlert, Stohn - Schmidt, Spies.
Rote Karte: Fincke wegen groben Foulspiels (89.).
Gelb-Rote Karte: Stohn wegen wiederholten Foulspiels (79.).
Gelbe Karten: Laukkanen - Kohl, Rrakkly, Zeyer, Schmidt.
Bes. Vorkommnis: Laukkanen hält Foulelfmeter von Braun (20.).
Remscheid: Stocki - Tillner - Schmidt, Kosanovic, Vtic (70. Sturm) - Callea (75. Schiermoch), Bridaitis, Pröpper, Kröning - Gemein, Jakubauskas.
Chemnitz: Schmidt - Barsikow - Mehlhorn, Laudeley - Keller, Bittermann (71. Köhler), Veit, Heidrich, Illing - Boer, Renn (83. Zweigler).
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tor: 1:0 Gemein (76.)
Zuschauer: 2000
Beste Spieler: Vtic, Bridaitis - Barsikow, Veit
Gelbe Karte: - Veit.
Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt, Faltin - Helmer, Deters, Marell, Menke, Zimmer - Bujan (77. van der Pütten), Thoben
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Gellrich (28. Baschetti), Hofmann - Hetmanski, Sievers (46. de Jong), Golombek, Grether, Wollitz - Klaus, Meinke
Schiedsrichter: Fleske (Schönow)
Tore: 1:0 Vorholt (24., Foulelfmeter)
Zuschauer: 10 000
Beste Spieler: Menke, Zimmer - Hetmanski, Golombek
Gelbe Karten: Deters - Golombek, Wijas, Grether, Wollitz.
St. Pauli: Thomforde - Kocian - Nikolic, Schwinkendorf - Olck, Sievers, Gatti, Surmann, Knäbel - Driller (71. Aerdken), Ottens (41. Jeschke).
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Alms - Scholz, Persigehl (78. Zallmann), Dowe, Weilandt (71. Werner), Wahl - Schmidt, Chalaskiewicz. Schiedsrichter: Schäfer (Frankenthal).
Tore: 0:1 Dowe (60.), 0:2 März (89.).
Zuschauer: 18 631.
Beste Spieler: Gatti, Knäbel - Dowe, Alms
Gelbe Karten: Kocian - Schmidt, Weilandt, März.
Homburg: Famulla - Marmon - Kluge, Finke - Schmidt, Gallego (46. Dudek), Landgraf, Cardoso, Jurgeleit - Hubner, Maciel (72. Wruck)
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Schilbock, Aigner - Homberg (46. Brögger), Albertz, Gärtner, Strerath (60. Degen), Schütz - Trienekens, Winter
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Hubner (12.), 2:0 Hubner (42.), 3:0 Kluge (47.), 4:0 Jurgeleit (79., Foulelfmeter), 5:0 Wruck (87.)
Zuschauer: 3.000
Beste Spieler: Cardoso, Hubner - Strerath, Schütz
Gelbe Karten: Gallego - Homberg.
Braunschweig: Lerch - Köpper - Möller, Probst - Buchheister, Mahjoubi, Löchelt (80. Cirocca), Metschies - Kretschmer (46. Köritzer), Aden, Butrej
Wuppertal: Albracht - Straka - Ksienzyk, Pusch - Glavas (63. Kober), Hartwig, Schmugge, Pröpper, Zilles - Tönnies, Müller
Schiedsrichter: Haupt (Berlin)
Tore: 1:0 Buchheister (8.), 1:1 Pröpper (24.), 1:2 Müller (39.), 2:2 Buchheister (55.), 3:2 Aden (88.)
Zuschauer: 5652
Beste Spieler: Buchheister, Butrej - Pröpper, Hartwig
Gelb-Rote Karten: Straka wegen wiederholten Foulspiels (65.), Möller wegen wiederholten Foulspiels (81.)
Gelbe Karte: - Ksienzyk.
Jena: Bräutigam - Szangolies - Wentzel, Bliss - Gerlach, Celic (88. Löhnert), Wittke, Holetschek, Fankhänel - Akpoborie, Schreiber (65. Klee)
Wolfsburg: Hoßbach - Ballwanz - Kleeschätzky, Trautmann - Holze (84. Ewen), Akrapovic, Frackiewicz, Ockert, Kohn - Reich, Schwerinski (58. Dermech)
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)
Tore: 1:0 Schreiber (34.), 1:1 Reich (73.), 1:2 Frackiewicz (87.)
Zuschauer: 5323
Beste Spieler: Bräutigam, Szangolies, Schreiber - Akrapovic, Ballwanz
Gelbe Karten: Bliss, Gerlach - Dermech.
Vierzehn Monate nach Beginn der Verhandlungen sind die USA, Kanada und Mexiko mit der jetzigen Grundsatzeinigung einen wichtigen Schritt weiter gekommen auf dem Weg zur weltweit größten Freihandelszone. Doch bevor das Abkommen in Kraft treten kann, muß es noch einige Hürden nehmen. Nach einer Behandlung, bei der der Text juristisch wasserdicht gemacht, stilistisch feingeschliffen und in die Amtssprachen übersetzt wird, können die drei Präsidenten ihren Parlamenten das Vertragswerk voraussichtlich in einem Monat vorlegen. Geben diese ihr Okay, steht dem Fall der Handelsbarrieren nichts mehr im Wege.
Doch so einfach wie in Mexiko, wo Präsident Salinas de Gortaris Partei den Senat kontrolliert, dürfte die Prozedur in den USA und Kanada kaum laufen. Ganz zum Frust der Mexikaner, die auf ein rasches Inkrafttreten drängen, sind in den beiden anderen Ländern noch einige Fallstricke zu überwinden.
Vor allem in den USA, wo Präsident George Bush um seine Wiederwahl im November ringt, ist das "Timing" äußerst wichtig. Denn das Freihandelsabkommen enthält politischen Zündstoff und nährt zum Beispiel die Furcht der Gewerkschaften, daß massiv US-Firmen ins Niedriglohnland Mexiko abwandern. Bush hat daher zwei Alternativen: Er legt das Werk sofort vor und macht es damit zum Wahlkampfthema, oder er wartet den Urnengang ab und nimmt damit eine weitere Verzögerung in Kauf. In diesem Fall könnte er - Wiederwahl vorausgesetzt - den Vertrag nämlich erst im nächsten Jahr dem neuen Kongreß vorlegen. Die Legislaturperiode des alten endet im Dezember. Da das Parlament wiederum 90 Tage Zeit zur Revision erhält, wäre der Vertrag erst im April unterschriftsreif und träte schließlich Anfang 1994 in Kraft - wesentlich später als in Mexiko erwartet. Dort reagierte die Börse bereits nervös, da die Verhandlungen zäher als angenommen verliefen.
Nicht anders sieht es aus, wenn Demokrat Bill Clinton die US-Wahlen gewinnt. Zwar hat auch er im Prinzip nichts gegen ein Abkommen, möglicherweise will er aber den Text, um US-Arbeitsplätze zu schützen, in Teilen neu verhandeln.
In Kanada stehen ebenfalls - spätestens im November 1993 - Wahlen an. Eine Ratifizierung vorher halten Experten deshalb für unwahrscheinlich. Auch hier dürfte eine siegreiche Opposition den Vertrag zwar nicht gänzlich ablehnen, aber möglicherweise einige Veränderungen einbringen, was das Inkrafttreten erneut bis voraussichtlich Mitte 1994 verzögern würde - just zu den Wahlen in Mexiko.
Für das Land der Azteken ist jedoch auch so schon ein wichtiges Ziel erreicht: Ein Vertragstext, mit dem sich die Nervosität ausländischer Investoren legen dürfte und Präsident Carlos de Salinas Wirtschaftsprogramm Kontinuität erhält. rin
BAD HOMBURG. Beim letzten Sonntags-Jazz-Treff dieses Sommers spielt am Sonntag, 16. August , 10.30 bis 13.30 Uhr, die Powerhouse Jazz Band im Jazz-Garten des Kurhotels Maritim. Die Spezialität der Gruppe ist der etwas schwerere Beat der 20er und 30er Jahre, der durch das Sousaphon besonders hervorgehoben wird. Zum Repertoire gehören auch Stükke aus der Zeit des Revival-Jazz der 40er und 50er Jahre. s
GLASHÜTTEN. Mit einem Jazz-Frühschoppen, bei dem am Sonntag, 6. September die Blue Rhythm Aces vor dem Bürgerhaus spielen, startet der Kulturkreis das Herbstprogramm. Es bietet für Kulturintererssierte aller Richtungen etwas an. Am 27. September ist im Alten Rathaus in Oberems eine Trachtenausstellung vorgesehen, verbunden mit einer Modenschau in Patchwork-Kleidung. Das Oberhessische Vocalensemble gastiert am 25. Oktober mit dem Oratorium "Jephte" von Giacomo Carissimi (1605 bis 1674) in der Pfarrkirche Schloßborn. Das Konzert findet zum ökumenischen Bibeljahr in Zusammenarbeit von Kulturkreis und Kirchengemeinden statt.
Am 29. Oktober zeigt Reiner Harscher eine Panoramavision mit dem Titel "Türkei - faszinierendes Morgenland."
Für die jüngeren Kulturfreunde kommt am 26. November das Gingganz Figurentheater ins Bürgerhaus. Gespielt wird mit Marionetten, Masken und Musik das Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten".
Für den 5. Dezember schließlich ist ein Kammerkonzert geplant. Es spielen Isa Dagmar Bittel (Klarinette) und Matthias Fuchs (Klavier). s
WASHINGTON (whp/rin). Die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada haben sich gestern nach zähen Verhandlungen darauf geeinigt, für die 370 Millionen in Nordamerika lebenden Menschen von 1994 an eine Freihandelszone zu schaffen. Das gab US-Präsident George Bush offiziell bekannt. Nach der Einigung müssen nun die Parlamente der beteiligten Länder über das Abkommen entscheiden. Mit der Ratifizierung durch den Kongreß in Washington wird frühestens 1993 gerechnet.
Wenn der Vertrag in Kraft tritt, werden Unternehmen auf dem gesamten Kontinent Geschäfte ohne wesentliche Handelsbeschränkungen abwickeln können. Das Abkommen enthält folgende Kernstücke:
- die Beseitigung von Zöllen auf nahezu alle Erzeugnisse, die zwischen den drei Ländern gehandelt werden;
- die Errichtung von Importbarrieren gegen Unternehmen aus Asien und Europa, die US-Zölle umgehen, indem sie ihre Waren über Mexiko in die USA bringen;
- die Öffnung des mexikanischen Bankensystems, der Versicherungen und des Börsenhandels für amerikanische und kanadische Wettbewerber und Anleger;
- die Schaffung eines dreiseitigen Gremiums, das möglichen Streit zwischen Geschäftspartnern über die Auslegung der unterschiedlichen nationalen Umweltschutz-Richtlinien schlichten soll.
Nach Ansicht von Wirtschaftsexperten wird das Freihandelsabkommen langfristig dazu beitragen, den Wohlstand der Bevölkerung auf dem Kontinent deutlich zu mehren. Allerdings werde das dann überall wirkende Prinzip der internationalen Arbeitsteilung kurzfristig vorhandene Strukturprobleme verschärfen. US- amerikanische und kanadische Gewerkschaften fürchten beispielsweise, daß zahlreiche Unternehmen ihre Fertigung nach Mexiko verlegen werden, weil dort die Lohnkosten niedriger sind. Jetzt schon profitieren 2000 "maquiladoras" - Leichtlohnbetriebe - dort vom Gefälle.
Auch in den USA selbst müssen die Arbeiter mit stärkerer Konkurrenz aus dem südlichen Nachbarland rechnen. Als Folge des Abkommens kann künftig ein mexikanischer Lkw-Fahrer, der zur Zeit sieben Dollar am Tag verdient, sein Fahrzeug in Mexiko besteigen und Autoteile bis nach Detroit liefern. Heute muß ein mexikanischer Fahrer noch an der Grenze aussteigen, seine Waren werden auf einen amerikanischen Lastwagen umgeladen.
Nach Berechnung der beiden Wirtschaftsexperten Gary Hufbauer und Jeffrey Scott vom Institute for International Economics werden bis 1995 durch das Abkommen in den USA etwa 350 000 neue Arbeitsplätze entstehen, aber gleichzeitig etwa 150 000 verlorengehen.
Andererseits werden, das gibt die Regierung Mexikos selbst zu, auch in bestimmten Industriezweigen des Landes Massenentlassungen bevorstehen. Schon leidet die Textilindustrie dort unter dem Druck aus Fernost. Nach einer Studie der Autonomen Universität in Mexico City könnten bis zu 1,3 Millionen kleiner und mittlerer Firmen der Konkurrenz zum Opfer fallen. Auch auf dem Land befürchten Beobachter einen radikalen Verdrängungswettbewerb. So werden die 2,5 Millionen Maisbauern kaum dem Billigmais aus den USA standhalten können. Um so hartnäckiger kämpfte denn auch Mexiko hier für Übergangsregelungen.
Erfolgreich verteidigt hat das Land auch einige Zugangsbarrieren in der Energiewirtschaft gegenüber Konzernen aus den USA und Kanada. Nach der mexikanischen Verfassung sind bis auf die Petrochemie ausländische Beteiligungen verboten.
Mit dem Vertrag entsteht die bisher größte Freihandelszone der Welt. Die Wirtschaftsleistung der beteiligten Länder liegt bei über sechs Billionen Dollar.
Das erste Saisonspiel war nach Ansicht von Flörsheims "Mister Fußball" Karl- Heinz Hochgesand "noch kein richtiger Maßstab". Die Frauen des Fußball-Oberligisten SV 09 Flörsheim besiegten ein auf Europa-Tournee befindliches Team aus Austin (Texas) trotz noch "angezogener Handbremse" mit 2:0 durch Tore von Ada Aysun und Sabine Gangolf.
Die Gäste zeigten auf dem Hochheimer Sportplatz einige technische Defizite, die angesichts der US-Tradition im Frauen- Fußball - die Girls aus Übersee waren Weltmeister - etwas überraschend kamen.
Der letztjährige Oberliga-Vizemeister muß derzeit noch auf Urlauberin Birgit Hense (Libero) verzichten. Bis zum ersten Saison-Höhepunkt am 21. August mit dem "Tag der offenen Tür" am Sportplatz an der Opelbrücke ist das Team komplett.
Eine Woche später war der Meisterschaftsstart vorgesehen. Nun beginnt der erneute Anlauf in die Bundesliga mit achttägiger Verspätung am 29. August mit dem Schlager-Heimspiel gegen den Ex-Meister Münchhausen. Der Grund für die Verschiebung: Als Hessenpokalsieger erreichte Flörsheim die erste DFB-Pokalrunde, tritt am 21. August in der Südgruppe beim FV Faurndau an. "Keine unlösbare Aufgabe, aber die Verbandsliga Württemberg ist leistungsmäßig auf eine Stufe mit unserer Oberliga Hessen zu stellen", sieht Hochgesand der Pokal-Aufgabe mit gemischten Gefühlen entgegen. Ähnlich wie Flörsheim ist auch die Frauentruppe in Faurnau, nahe bei Göppingen gelegen, das Aushängeschild des Vereines. Die "Herren der Schöpfung" spielen "nur" in der Kreisliga A . . .
Der SV 09 Flörsheim kann weiterhin auf die viel umworbene Mittelfeld-Regisseurin Ada Aysun zurückgreifen. Die technisch versierte Türkin hatte auch ein Angebot des DFB-Pokalsiegers FSV Frankfurt vorliegen. Sollte Flörsheim die erste überregionale Runde überstehen, hofft der SV 09 in der nächsten Runde auf ein attraktives Heim-Los gegen einen Bundesligisten.
Nachbar SG Praunheim hat bereits den Einzug in die zweite Runde geschafft, aber auch der FC Bayern München, der FSV Frankfurt (in Dresden) oder die erstklassigen Klubs aus Saarbrücken und Sindelfingen schwirren in den Köpfen der SV-Spielerinnen. Vor der Kür muß aber noch die Pflicht mit einem Sieg in Faurndau absolviert werden. jo
DIETZENBACH. Eine Dietzenbacher Delegation wird zum Jubiläumsfest zum 100jährigen Bestehen der schönen Holzkirche in der Partnerstadt Neuhaus nach Thüringen fahren. Die Neuhäuser feiern vom 24. bis 31. August Kichweih - mit viel Rummel am Rennsteig. Das Gotteshaus, das unter Denkmalschutz steht, wird zur Zeit renoviert.
Der Skat-Club Dietzenbach will sich an einem Turnier beteiligen, zu dem die Stadt Dietzenbach einen Pokal stiften wird. Außerdem finanziert Dietzenbach den erfolgreichsten Neuhäuser Kartenspielern eine Reise nach Ibiza. fin
DIETZENBACH. Die alte Kreuzung der Landesstraße 3001 (Darmstädter Straße) und der alten Kreisstraße 173 (Götzenhainer Straße) wird - dem heutigen Verkehrsaufkommen entsprechend - zurückgebaut und neu gestaltet. Wie Bürgermeister Jürgen Heyer berichtet, sollen die Fahrbahnen schmaler werden. Dafür werden die Randstreifen bepflanzt. Heyer: "Künftig soll eine normale Rechtsabbiegespur auf die Darmstädter Straße münden."
Laut Heyer war mit der Übergabe der neuen Kreisquerverbindung im Jahre 1988 die alte Kreisstraße 173 zur Ortsstraße abgestuft worden. Sie ging damals in das Eigentum der Stadt über. Der Kreis Offenbach erklärte sich jedoch bereit, die Kreuzung zurückzubauen, wenn sich die Stadt Dietzenbach mit 20 000 Mark an den Gesamtkosten von 80 000 Mark beteiligen würde. Ferner wurde der Stadt zur Bedingung gestellt, Randgrundstücke des Kreises an der alten Kreisstraße zu kaufen. Nach Heyers Angaben hat der Magistrat nun dem Angebot zugestimmt. Die Ampel sei bereits abmontiert worden. Die ehemalige Verkehrsinsel werde entfernt.
Der Bürgermeister berichtete auch davon, daß es aus der Bevölkerung auch schon Kritik gegeben habe an dem Rückbau. "Doch", so sagte er, "die unmittelbaren Anwohner sind zufrieden damit." fin
BERLIN. Der Fall machte Geschichte: 1989 setzte Johannes Heimrath aus Wolfratshausen für seinen Sohn Tilmann die erste erfolgreiche Schulverweigerung in der Bundesrepublik durch. "Er hat den Konflikt zwischen der ernstzunehmenden Lebensweise zu Hause und der Nummernlebensweise in der Schule nicht bewältigt", erklärt Johannes Heimrath die Weigerung seines Sohnes. In seiner Familie wurde Tilmann als junger Mensch mit eigenen Vorstellungen, Interessen, Gefühlen, Verhaltensweisen ernst genommen. Den Anpassungsdruck in der Schule hat Tilmann offenbar als Erniedrigung erlebt. "Das war der Grund, warum er Tag für Tag mehr gelitten hat, bis er also wirklich nach Hause kam und sich auf die Bank gelegt und vor Magenschmerzen gekrümmt hat", sagt der Vater. Den Freispruch begründete der Amtsrichter mit dem Zitat aus Artikel 126 der Bayerischen Verfassung: "Gesunde Kinder sind das köstlichste Gut eines Volkes." Tilmann wurde zwei Jahre lang privat unterrichtet, dann meldete er sich aus eigenem Antrieb zur Aufnahmeprüfung für das Gymnasium an, das er - so der Vater - seither mit Freude und Erfolg besucht.
Über "den Fall" hätte Johannes Heimrath also getrost den Aktendeckel schließen können. Durch den Rechtsstreit waren die Zweifel am herrschenden Schulsystem aber gerade gewachsen. Zum ersten Mal hatte er dessen autoritären Zugriff zu spüren bekommen. Junge Menschen sollen zunächst einmal unter Fremdbestimmung, Druck und Zwang lernen, um dann als Erwachsene selbständig, verantwortlich und sozial zu handeln - das kann doch nicht gut gehen, meint Johannes Heimrath.
Er rief also das "Netzwerk für Kinder" ins Leben. Es ist, erklärt er, "ein freier und unabhängiger Zusammenhang von Menschen, die sich dafür einsetzen, die Lebensphase ,Kindheit' von der bis heute üblichen Diskriminierung zu befreien". Die erste weitreichende Aktion des Netzwerks ist die Vorlage einer "Petition für Freiheit und Selbstbestimmung im Bildungswesen" bei inzwischen neun Landtagen - u. a, in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen - und dem Bundestag. Zunächst wollen die Kinderrechtler, so Heimrath, "das Bewußtsein schärfen für die sozusagen rechtlose Lage der Kinder" - zum einen bei den Volksvertretern, zum anderen bei den Betroffenen selbst, den Kindern und Eltern.
Unter Forderung 1 der Petition heißt es: "Alle Menschen haben das Recht auf Bildung nach ihrem Willen." Es geht um Rechte für freie Menschen, betont Johannes Heimrath; keine Gruppe - egal welchen Alters - darf ausgeschlossen, bevorzugt oder bevormundet werden. In einer Demokratie eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die in unserer Verfassung denn auch festgeschrieben ist. "Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit", heißt es in Artikel 2 des Grundgesetzes. Die Verfassung ist also nicht das Problem. "Viel wichtiger ist, daß diese Rechte auch genutzt werden können", sagt Heimrath. "Das Problem ist der Schulzwang, der mit dem staatlichen Schulmonopol gekoppelt ist, und das ist in Europa wirklich einzig- artig."
Dem "Netzwerk für Kinder" ist nicht daran gelegen, den Lehrerinnen und Lehrern Vorwürfe zu machen. Die meisten von ihnen übten ihren Beruf mit "humanistischem Ethos aus" und nähmen "ihre Verantwortung ernst", hebt die Petition hervor. Aber die Pädagogen haben kaum Chancen, ihre Kreativität in die Tat umzusetzen. Reformerische Kräfte werden durch die hierarchische Struktur der Schulaufsicht behindert. "Die, die Ideen haben und die Arbeit machen", beobachtet Johannes Heimrath, "die sind völlig frustriert; bis das, was sie da erfinden oder entdecken, realisiert ist, vergehen einfach Jahre."
Der Gesetzgeber soll deshalb die Voraussetzungen schaffen, fordert die Petition, daß private Bildungsinitiativen entstehen können. Als Beispiel wird die amerikanische Home-School-Bewegung genannt. Mehr als zwei Millionen Kinder, heißt es, werden dort im kleinen Nachbarschaftsinitiativen zu Hause unterrichtet. Wo private Initiativen nicht möglich sind, müsse der Staat für entsprechende Strukturen sorgen, in denen "die jungen und erwachsenen Bürgerinnen und Bürger aktiven Anteil an der Gestaltung der Bildungs- und Gemeinschaftsaufgaben nehmen können". So würde ein "buntes, phantasievolles Feld vielfältiger Bildungsangebote" gefördert werden.
Privatunterricht für Kinder - der Gedanke ist altbekannt. Im wilhelminischen Kaiserreich vertrauten begüterte Eltern ihre Kinder lieber einem Hauslehrer an, als sie auf eine gewöhnliche Volksschule zu schicken. Hygienische Zustände, aber noch mehr gesellschaftliche Erwägungen waren die Gründe. Die Volksschulen verkamen zu Armenschulen. Es war das Verdienst der Volksschullehrerbewegung und der Sozialdemokratie, daß mit dem Ende des Kaiserreiches diese sozialen Ungerechtigkeiten zumindest teilweise abgebaut wurden. 1919 legte die Weimarer Verfassung fest: "Auf einer für alle gemeinsamen Grundschule baut sich das mittlere und höhere Schulwesen auf." Bedeuten die Forderungen des "Netzwerks für Kinder" nun ein Aufgeben demokratischer Errungenschaften? Schließlich würde damit erneut das Interesse vieler - vor allem begüterter - Eltern von der öffentlichen Schule abgezogen.
Diese Gefahr sieht Johannes Heimrath nicht. Informationen erhalten die Kinder in den modernen Industrieländern ohnehin jederzeit und von überallher. Unterricht als pure Fakten- und Stoffvermittlung aber ist überholt, auch wenn viele Eltern das noch nicht begriffen haben. Notwendig sind dagegen das konkrete Erlebnis und das eigene Handeln; nur über sie können Kooperation und Solidarität, Phantasie und Verantwortung gelernt werden - Fähigkeiten also, die heute vorrangig gefragt sind. Jeder Erwachsene sei grundsätzlich fähig, solche Lernsitutationen zu schaffen, und zwar in den Bereichen, "in denen wir einfach unsere Leidenschaften haben", meint Heimrath; hier verfügten wir alle über eine Menge Kompetenz und Know-how. "Wenn's uns also nun gelingt, Menschen zu finden, die ihre Leidenschaft entwikkelt haben - zumindest in einem Bereich ihres Lebens, dann sind die bestimmt hervorragende Vermittler, weil sie Freude an dem haben."
Bildungs- und andere Politiker, die bereits ungeahnte Sparmöglichkeiten wittern, freuen sich freilich zu früh. "Alle Menschen haben das gleiche Recht auf staatliche Förderung ihrer Bildung und Ausbildung", heißt es in Forderung 4 der Petition. Damit soll die finanzielle Chancengleichheit der Bildungssuchenden und der Bildungsträger - also der Lerngruppen der Nachbarschaftsinitiativen oder ähnlichen - gesichert werden.
Wo der Staat bezahlt, hat er allerdings auch eine gewisse Kontrollpflicht. Sie soll aber einen völlig neuen Akzent bekommen. Unabhängige Aufsichtsorgane - ein "Bildungsrat" etwa - kontrollieren nun nicht mehr, ob alle Kinder und Jugendlichen dieselbe staatlich verordnete Bildung erhalten. "Vielmehr haben sie darüber zu wachen", macht die Petition deutlich, "daß Eltern und Behörden dafür Sorge tragen, daß die jungen Menschen ihr Recht auf freie Bildung tatsächlich selbstbestimmt wahrnehmen können."
Schon haben die Kinderrechtler einige Befürworter aus den politischen Parteien - zum Beispiel Wolfgang Ullmann, Abgeordneter vom Bündnis 90 im Bundestag. Er unterstützt die Petition, weil er den Einfluß des Staates auf das Bildungs- wesen begrenzt sehen will. "Denn das war ja der Punkt, der zu den schweren Schäden des Bildungswesens in der DDR geführt hat", sagt Ullmann. Diese Gefahr bestehe auch für die Schulverhältnisse in unserer Demokratie, "weil die Schule zwar Ländersache ist, aber da die Länder in der Bundesrepublik Deutschland staatlichen Rang haben, haben sie natürlich dann auch wieder entsprechenden Einfluß auf das Bildungswesen. Und das hat ja mindestens dazu geführt, daß das Bildungswesen seit den 60iger Jahren ein Experimentierfeld bestimmt nicht ideologiefreier Schulkonzeptionen geworden ist." Ullmann setzt auf Konkurrenz: "Wenn das Schulwesen wieder besser werden soll, als es zur Zeit ist, dann kann das nur in einer starken Konkurrenz nichtstaatlicher Schulen zustande kommen." Leicht wird es nicht sein, diese Position im Bundestag durchzusetzen. Bündnis 90 mangelt es an Mitgliedern und Mitarbeitern. "Es ist bedauerlich, belastend, aber wahr, daß wir im Bildungsausschuß gar nicht vertreten sind", sagt Ullmann. Bündnis 90 muß sich "Bundesgenossen in großen Fraktionen suchen, um hier irgend etwas in Bewegung zu bringen, erstmal in Form einer Initiative im Bundestag". Eine parteienübergreifende Interessengemeinschaft sei durchaus denkbar - freilich aus den verschiedensten Motiven - bis hin zu konfessionellen Beweggründen.
Wissenschaftliche Argumentationshilfe erfährt das "Netzwerk für Kinder" durch Heinz Stefan Herzka, Professor an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zürich. Es geht darum, sagt er, daß das Kind "völlig neu verstanden werden muß, nämlich als ein ebenbürtiger und gleichwertiger Partner des Erwachsenen". Das bedeutet nicht, daß es zum "kleinen Erwachsenen" gemacht wird, ganz im Gegenteil: "Ein solches Kind ist ein ebenbürtiges Kind und kein Erwachsener", betont Herzka. Beide Partner sollen ein dialogisches Verhältnis aufnehmen. "Dialogisch heißt Gleichwertigkeit im Bewußtsein, daß ich die Andersartigkeit des anderen benötige."
Heinz Stefan Herzka fordert, was unserer Gesellschaft wohl anstünde: eine offene, positive Haltung gegenüber "dem Fremden". Dabei geht es nicht nur um die Kooperation zwischen Menschen verschiedener Nationen und Kulturen, sondern genauso unterschiedlicher Milieus, sozialer Schichten, Fähigkeiten, Begabungen. Auch die Petition für Freiheit und Selbstbestimmung im Bildungswesen hebt hervor: "Eine lebenswerte Zukunft braucht mehr als alles andere und dringender als jemals zuvor Menschen, die . . . zur Kooperation mit allen Kräften, die das Leben gestalten, fähig und willens sind."
An diesem Punkt aber stolpert die Petition über ihre eigenen Argumente: Denn es ist just die staatliche Schule, die Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, Veranlagung und Interessen zusammenbringt. Die Verschiedenheit von Menschen zu achten und gleichzeitig ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft zu erfüllen - das sind vorrangige Ziele der Gesamtschule (daß sie allzuoft vernachlässigt werden, liegt nicht an deren Konzept). Differenzierung und Integration - diese Ansprüche einer modernen Gesellschaft werden private Bildungsinitiativen kaum erfüllen.
Den Konflikt zwischen den eigenen Forderungen kann das "Netzwerk für Kinder" zwar nicht auflösen; aber vielleicht bewirkt der Widerspruch den notwendigen kreativen Schub in der Schulpolitik, wenn unsere Abgeordneten demnächst über die Petition zu diskutieren haben. HANNEGRET BIESENBAUM
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okrif- tel: Mein böser Freund Fred (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr). Kino 2: Der Rasenmäher- Mann (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", alte Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 17 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Vereine / Organisationen Flörsheim. Kerbegesellschaft 1992: Kerbedisco, Weilbachhalle, 19 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Musikgruppe "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 10 Uhr; Café, 15 bis 18 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Stadtbücherei, Elisabethenstraße 3: Bilderbuchkino für Kinder ab fünf Jahren: "Reginald Tyrannosaurus", 15 Uhr. Sonstiges Eppstein. Förderverein für die ökumenische Zentralstation für ambulante Pflegedienste: "Zehn Jahre Förderverein": ökumenischer Gottesdienst, Talkirche Eppstein, 18 Uhr; Feierstunde, Bürgerhaus Eppstein, 19 Uhr.
Eschborn. Übergabe des Kunstwerkes "Steine für Eppstein" der Bildhauerin Gisela Weber an die Stadt Eschborn, verlängerte Brüder-Grimm-Straße, 16 Uhr.
Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz Hattersheim, 14 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Donald der Pechvogel (15 Uhr); Homo Faber (20 Uhr). Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen
Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Kinder / Jugendliche
Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Theater / Konzerte Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: Sommertheater "Total verrückt" Komödie von Sascha Guitry, 20.15 Uhr.
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30, 22.45 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45, 22 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstr. 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30, 22.45 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: My Girl (14.30); Das Leben des Brian (17.30, 19.45, 22.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 13 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Kurhaus: Werke des Wiesbadener Künstlerkreises, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 16. 8.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke des Malers und Komponisten Franz Franzen, 15 bis 18 Uhr (bis 23. 8.).
Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
- ohne Gewähr -
DIETZENBACH. Die Musikschule Dietzenbach bietet noch einige freie Plätze in Kursen für musikalische Früherziehung und im Instrumentalunterricht an. Es wird um Anmeldung gebeten, "damit pünktlich am 1. September mit dem Unterricht begonnen werden kann", teilt die Schule mit. Das Büro ist täglich von 9 bis 12 Uhr besetzt, nachmittags nur montags und donnerstags (15 bis 18 Uhr). Die Musikschule in der Alten Schule an der Darmstädter Straße ist telefonisch unter der Nummer 06074 / 4 48 26 zu erreichen.
Außerdem sucht die Musikschule noch Gastfamilien, die Mitglieder eines bulgarischen Jugendorchesters vom 26. bis 27. September aufnehmen können. Das Orchester konzertiert im Göpfert-Haus. fin
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
Anläßlich der Sitzung des Vorstandes vom 11. Juli 1992, an der auch romanistische Fachkollegen aus den neuen Bundesländern teilgenommen haben, mußten wir bei unseren ostdeutschen Kollegen eine tiefe Bestürzung über ihre fachlichen und existentiellen Perspektiven feststellen
Zwar erfüllt es uns mit Genugtuung, daß der Wichtigkeit des Faches Romanistik, dem in der DDR schwerer Schaden zugefügt worden war, durch seine Aufnahme in den Kanon fast aller Universitäten der neuen Bundesländer Rechnung getragen wird. Wir haben auch durchaus Verständnis dafür, daß die alten Strukturmängel einer Korrektur bedürfen. Wir sind jedoch erschüttert über das Ausmaß der von den Betroffenen empfundenen Willkür und der mangelnden Transparenz der Entscheidungen, die schließlich zum Eindruck der Rechtlosigkeit führen. Erschüttert hat uns auch die Feststellung der ostdeutschen Kollegen, daß die Studenten angesichts dieser strukturellen Mißstände und tiefgreifenden Unsicherheit das Vertrauen verlieren, an ihren ursprünglichen Universitäten eine angemessene Ausbildung erhalten zu können, und in die alten Bundesländer abwandern. Wir sehen für unseren Bereich jene Befürchtungen bestätigt, die kürzlich der Präsident der Rektorenkonferenz, Hans-Uwe Erichsen, im Hinblick auf den "Neuausbau" der Hochschulen in den Bundesländern öffentlich geäußert hat.
Mit einer gewissen Erschütterung hat der Vorstand erkennen müssen, daß im Fall unseres Faches die durch die Ministerien eingeleitete Entwicklung die Einheit Deutschlands eher zu hindern als zu fördern geeignet ist.
Besonders gravierend erscheint uns die Situation in den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt(...). Aus den Darstellungen ergibt sich der Eindruck, daß durch die mechanische Übernahme von Modellen aus den alten Bundesländern bestehende und international angesehene Forschungsprofile, wie die Rumänistik in Leipzig oder die Aufklärungsforschung in Halle, zerstört werden.
In Anbetracht dieser Entwicklung hat der Deutsche Romanistenverband wiederholt vergeblich versucht, Gespräche mit den zuständigen Ministerien zu führen.
Wir wären Ihnen, sehr geehrter Herr Bundespräsident, sehr dankbar, wenn Sie uns bei unseren Bemühungen unterstützen könnten.
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Ihr sehr ergebener
Prof. Dr. Manfred Tietz
Deutscher Romanistenverband in einem Brief an Bundespräsi- dent Richard von Weizsäcker.
So viel Wasser hatten die Niddaer noch nie gebraucht für ihren Stadtlauf. Selbst noch so hitzeverträgliche Afrikaner wären auf dem Kurs über 15 Kilometer kreuz und quer durch Nidda mächtig ins Schwitzen geraten, so sehr brannte die Sonne auf die sechste Auflage des Stadtlaufes. Wasserbeschaffung stand für das Veranstalterteam vom TV Nidda um Heidi Vinson ganz weit oben auf der umfangreichen Checkliste der Organisation.
Tatkräftige Unterstützung leisteten die Anlieger entlang des viermal zu durchlaufenden Rundkurses. "Fast in jedem dritten Haus fand sich jemand, der Wasser herangeschafft hatte. Das hat den Läufern sehr geholfen", erzählte Heidi Vinson, die trotz des Organisationsstresses auch noch mit auf die Strecke ging. "Ich mußte mitlaufen, ob ich wollte oder nicht. Unser Verein liegt in der Mannschaftswertung der ,Kreisanzeiger-Hitliste', die sich über mehrere Volksläufe in der Region erstreckt, vorn", berichtete die 39 Jahre alte Kindergärtnerin nach dem Wettbewerb. Eigentlich ist der 15-Kilometer-Wettbewerb nur ein Sprint für sie. Heidi Vinson ist Ultralangstreckenläuferin und hat schon einige 100-Kilometer- Rennen bestritten. "15 Kilometer sind wirklich kurz für mich. Ich kann mein angeschlagenes Tempo zehn, zwölf Stunden laufen, aber schneller geht's irgendwie nicht", sagte die Niddaerin. Ihr angeschlagenes Tempo reichte im Feld der 135 Läufer, die das Ziel am Rathaus erreichten, zu Rang zwei in der Wertung W 35. 75:44,2 Minuten hatte Heidi Vinson benötigt. Weit weniger Zeit ließ sich der Gesamtsieger Ulrich Amborn, weithin bekannt unter den Volksläufern im Rhein- Main-Gebiet. Auch für ihn waren die 15 Kilometer eher Unterdistanz. Ulrich Amborn ist mehrfacher Hessenmeister über 100 Kilometer. Dennoch war ihm der Sieg auf der flachen Strecke nicht zu nehmen. In 51:44,8 Minuten verwies der 34jährige Offenbacher Theo Höll von der LG Vogelsberg (52:23,7 Minuten) deutlich auf den zweiten Platz. Der Vorjahreszweite, Oliver Schäfer (SSC Hanau-Rodenbach), mußte mit Rang sechs Vorlieb nehmen und benötigte bei seinen 54:27,9 Minuten rund fünf Minuten mehr als 1991. Auch er hatte unter der drückenden Hitze zu leiden, wie rund vierzig Starter, die das Rennen vorzeitig aufgaben.
Die - allerdings nur mäßig besetzte - Frauenkonkurrenz entschied die 43jährige Irmgard Kessler vom TV Windecken für sich. Sie war nach 67:53,3 Minuten wieder im Ziel und besaß damit rund zwei Minuten Vorsprung vor Inge Schumacher (TV Nidda/69:58,1) und Gundi Petermann (TGV Schotten/70:07,2 Minuten). Lange warten mußte das Zielgericht auf den 79jährigen Rudolf Weidlich von der LG Vogelsberg, der sich auch in diesem Jahr wieder angemeldet hatte. Doch nach 122:02,6 Minuten hatte auch er es geschafft.
Den Einsteigerlauf, zu dem sich rund 50 "Schnupperer" einfanden, gewann Bernd Keuchler vom TV Echzell in 15:26,0 Minuten. Schnellste Frau war Sonja Führer (ohne Verein) in 21:36,3 Minuten. odo
"Verengung sofort rückgängig machen" Vilbeler Parlament protestiert wegen Busspur direkt beim Frankfurter Magistrat Von Georg Linde BAD VILBEL. Klammheimlich hat das Bad Vilbeler Stadtparlament am Dienstag abend die Eingemeindung mit der Stadt Frankfurt vollzogen: Jedenfalls wendet sich das Parlament auf Antrag der CDU direkt an die benachbarte Großstadt mit der Forderung, die Verengung der B 3 auf eine Fahrspur nach Einrichtung der separaten Busspur sofort rückgängig zu machen (die FR berichtete gestern in der Lokal-Rundschau und der Stadtrundschau). Der Bus solle auf einer dritten Spur geführt werden. Nach der HGO beauftragt ein Parlament aber den eigenen Magistrat, tätig zu werden. Der Antrag der CDU beauftragt aber bewußt nicht die Vilbeler Verwaltung zu verhandeln, wie eine kurze Diskussion vor der Abstimmung erkennen ließ. Jetzt kann eigentlich nur Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte (CDU) mit dem Frankfurter Magistrat verhandeln. Zur "offiziellen" Eröffnung der Busspur am Mittwoch morgen sah Bürgermeister Günther Biwer (CDU) seine Befürchtung bestätigt, daß sich nun Verkehr wieder nach Bad Vilbel verlagern werde. Viele Autofahrer hätten nun den Weg von der B 521 über die Büdinger Straße durch die Stadt zur B 3 a genommen.
Darin sah Klaus Jung-Mülverstedt die Befürchtungen der Grünen bestätigt: Die B 3 a werde zusätzlichen Verkehr nach Bad Vilbel anziehen.
Biwer hatte im Parlament berichtet, der Magistat habe vor einem Jahr dem hessischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr eine Planung vorgeschlagen, neben zwei Fahrspuren auf der bestehenden B 3 nach Frankfurt noch die Busspur Kein Platz für dritte Spur einzurichten. Dazu sei die B 3 breit genug. Das habe man in Wiesbaden jedoch abgelehnt.
Auf Anfrage der FR bestätigte das die Sprecherin des Ministeriums, Bettina Wies. Als Gründe nannte sie: Für einedritte Spur hätte die B 3 verbreitert werden müssen. "Wir wollen mehr Gewicht für den ÖPNV und nicht noch weitere Flächen für Straßen betonieren", argumentierte sie. Es gebe nun zwei vierspurige Straßen um Bad Vilbel, die B 3 und die B 3 a. "Wir wollen das dritte Gleis als eigenes für die S-Bahn", betonte sie. Da sei es kontraproduktiv, vorher noch Straßen zu verbreitern, nachdem schon eine Umgehung gebaut sei.
Nach den Verkehrsberechnungen des Ministeriums seien durch die Neuregelung nicht mehr Staus auf der B 3 zu erwarten, als sie ohnehin schon gelegentlich im Berufsverkehr auftreten. Es sei gewünscht, daß mehr Autofahrer die teure Umgehung B 3 a benutzen.
Vergeblich hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank nach einer Sitzungsunterbrechung differenziert argumentiert. In einem Alternativantrag forderte die SPD den Magistrat zu sofortigen Verhandlungen mit dem FVV und dem Frankfurter Magistrat mit dem Ziel auf, die Busspur neben den zwei Fahrspuren auszuweisen. Diese Regelung solle so lange gelten, bis ein attraktives Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs dem Individualverkehr Kapazitäten abnehmen könne. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Frank erinnerte an die inzwischen zunehmenden gefährlichen Auswirkungen durch die Autodichte: Ozonwerte, Krankheiten, Unfallopfer und die Belastung der Städte.
In seiner Antwort ließ CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz keinen Zweifel an den Schwerpunkten konservativer Verkehrspolitik: Die teilweise einspurige Regelung sei von der rot/grünen Stadtregierung Frankfurts als Schikane gedacht, die Bad Vilbel nicht tolerieren könne. "Wir werden klar machen, wer die Verantwortung dafür trägt. Wir werden Druck machen und noch mehr Druck machen", gab Dr. Maetz einen kleinen Vorgeschmack auf den kommenden Kommunalwahlkampf. Der Bus sei selbst im Stau vor der Busspur steckengeblieben. Überhaupt habe der ÖPNV im Rhein-Main-Gebiet nicht die Kapazität, das Auto zu ersetzen. Im Antrag der CDU fehlte jedoch eine Passage, die von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) fordert, endlich der "Warnung fehlte" Bahn die Finanzierung zu geben, die vernünftig und überfällig ist.
Frank kritisierte auch die Art, wie die Busspur von Frankfurt umgesetzt worden sei und wie man die Pendler ohne Warnung morgens in den Stau habe fahren lassen. Er gab jedoch auch den wachsenden Verkehrsdruck auf Frankfurt zu bedenken, vor dem sich diese Stadt schützen müsse. Die Problematik sei komplexer als die Wahlkampfpolemik von Dr. Maetz.
Die Diskussion im Parlament ließ erkennen, daß niemand aus Bad Vilbel beim Frankfurter Magistrat am Dienstag recherchiert hatte, ob das, was sich den Pendlern jetzt bot, nun die endgültige Situation sei.
Lesen Sie dazu auch nebenstehenden Kommentar und untenstehenden Bericht im Kasten.
Wenn der vom Nil aufsteigende Frühnebel, durchzogen von den Rauchfäden schwelender Ziegelhaufen, noch über der Landschaft bei Dairut in Oberägypten liegt, könnte man meinen, der ewige Frieden sei angebrochen. Bedächtig nicken die Dattelpalmen in der Morgenbrise, hin und wieder schlägt in der Ferne ein Hund an, auf dem Strom blähen sich die Dreiecks-Segel der Felukka-Barken. Eine perfekte bukolische Idylle - die indes trügt; denn in und bei Dairut tobt der "Bürgerkrieg". So dramatisch beurteilt jedenfalls Ägyptens oberster Richter, Saidal-Aschmaui, die Situation. Die Moslemextremisten der Region haben Staat und Gesellschaft den Kampf angesagt, den bewaffneten Kampf.
Seit dem 27. Juli bereits ist die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten. Die Zentralregierung in Kairo sah sich veranlaßt, den Ausnahmezustand über diese ländliche Großgemeinde zu verhängen. Das hat es in Friedenszeiten noch nicht gegeben. Zwischen zwölf Uhr mittags und fünf Uhr morgens herrscht für die rund 60 000 Einwohner Ausgangssperre. Mehr als 2000 Mann der paramilitärischen Amn al-markesi, der Bereitschaftspolizei, haben einen Belagerungsring um Dairut gelegt. An den Zufahrten und den wichtigsten Punkten der Stadt sind Panzerwagen stationiert.
Wenn am Vormittag gegen 8.30 Uhr die Brücke über den etwa vierzig Meter breiten Ibrahimiyyeh-Kanal freigegeben wird, stürmen schwarzgekleidete Frauen unter hysterischen Juh-Juh-Rufen von West-Dairut hinüber in die östliche Stadt- Von Peter Gerner (Dairut) hälfte. Die Männer defilieren mit erhoben Händen an den Kontrollen vorbei. Polizisten in Zivil halten ihre Kalaschnikows im Anschlag. "Sie wollen Blut sehen", sagt in der Bezirkshauptstadt Assiut ein koptisch-protestantischer Pastor.
Dies wird vermutlich noch im Laufe dieser, spätestens aber der kommenden Woche der Fall sein. Dann nämlich beginnt die Maisernte, dann werden die mannshohen Stauden der ausgedehnten Maisfelder geschnitten, in denen die Extremistenkommandos Zuflucht gesucht haben. Wieviele bewaffnete Aktivisten sich dort versteckt halten, ist ungewiß. Ein junger Polizeioffizier schätzt sie - möglicherweise übertreibend - auf "vielleicht einige Dutzend". Und er läßt keinen Zweifel daran, daß Pardon nicht gegeben werden wird.
Dairut, Massara, Bani Yahia, Sanabu, Manfalut - die Ortsnamen des Regierungsbezirks Assiut, der Hochburg der ägyptischen Islamisten, lesen sich wie ein Baedeker der konfessionell motivierten Gewalt. Nach offizieller Zählung sind seit März 35 Menschen in diesem Bezirk bei Überfällen und Feuergefechten ums Leben gekommen. Inoffiziellen Angaben zufolge sollen es sogar über sechzig sein, wobei die Mordkampagne mit dem Massaker an 13 koptischen Christen - Männern, Frauen und Kindern - Anfang Mai in Sanabu ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte.
Versuche der Regierung, dieses Blutbad, bei dem auch ein Moslem das Leben verlor, als Familienvendetta hinzustellen, ließen sich nicht lange halten. Innenminister und Polizeigeneral Abdel Halim Musa mußte zugeben, daß es sich bei der Gewaltorgie von Sanabu sehr wohl um das Werk extremistischer Moslems aus den Reihen der Dschama'at islamiyya, der "islamischen Gesellschaften", handelte. Deren Kampf um einen islamischen Staat hat damit eine neue Dimension erreicht.
Übergriffe auf Christen, deren Kirchen und deren Eigentum sind keine Seltenheit am Nil. Zum ersten Mal scheinen sie jetzt jedoch ins Repertoire politisch bewußter Gruppen aufgenommen worden zu sein, die noch stets behauptet hatten, daß sich ihr Kampf um die islamische Umma (Gemeinschaft) nicht gegen die Christen, sondern gegen die "gottlose" Regierung in Kairo richte. Christen - und Juden - gelten im Islam als Ahl al-kitab, als "Schriftbesitzer", die als Dhimmi oder "Schutzbefohlene" theoretisch die vom Propheten Mohammed angeordnete Dschisyya, die "Kopfsteuer", zu zahlen hätten.
Im modernen Ägypten war diese Sondersteuer bereits im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts abgeschafft worden - ehe sie jetzt von selbsternannten Hütern des "wahren Glaubens" wieder (illegal) eingeführt wurde. In vielen Gemeinden der zwischen 25 und 50 Prozent christlichen Regierungsbezirke Bani Suef, Minia, Assiut und Kena wird sie von Aktivisten eingetrieben, die sich aus dem Milieu der Kleinkriminellen rekrutieren und die unter dem Deckmantel der Religion ihren Neigungen nachgehen.
Wer nicht zahlt, muß damit rechnen, daß er von den Terroristen im Namen Allahs und seines Propheten "bestraft" wird - indem ihm der rechte Arm oder beide Beine gebrochen werden. Gewiß kommt ein Teil der Zwangskollekten den Ärmsten zugute, an die von den Dschama'at oder auch von den Mitgliedern anderer Untergrundgruppen wie al-Dschihad (Heiliger Krieg) und an-Nadschun min an-Nar (Die dem Höllenfeuer Entronnenen) kostenlos Lebensmittel und Arznei verteilt werden. Ein pensionierter Polizeigeneral mit langjähriger Erfahrung in Oberägypten ist jedoch überzeugt, daß die Emire, wie sich die örtlichen Islamisten-Chefs nennen lassen, auch kräftig in die eigene Tasche wirtschaften.
Von den Ereignissen in Algerien in ihrer Überzeugung bestärkt, daß die "gottlose" Führung ihres Staates nur durch eine islamische Revolution aus dem Sattel gehoben und zur "Rechenschaft" gezogen werden könne, sind die extremistischen Untergrundorganisationen Ägyptens seit dem Frühjahr dieses Jahres zu einer neuen Offensive übergegangen. Mit ihren Aktionen gegen Christen und Befürworter einer säkularen Ordnung sowie der Drohung, künftig auch ausländische Touristen nicht mehr zu schonen, versuchen sie, den Staat zu destabilisieren und der Bevölkerung zu demonstrieren, daß das Regime nicht imstande ist, Ruhe, Ordnung und Sicherheit im Lande zu garantieren. Spektakulärer als das Kopten- Massaker im weit abgelegenen Sanabu war in diesem Zusammenhang die Ermordung des prominenten politischen Schriftstellers, Anwalts und Journalisten Farag Foda Anfang Juni. Der Moslem Foda war der wohl bekannteste Verfechter eines säkularen Ägyptens. Die nationale Einheit zwischen Moslems und Christen war das Zentralthema seiner zahlreichen Bücher und Artikel. In seinem letzten Kommentar für das Wochenmagazin Oktober hatte er die Fundamentalisten beschuldigt, den Islam als Legitimation für ihren Terror zu mißbrauchen. "Es gibt keine Moslems und Christen in Ägypten", so schrieb er, "es gibt nur Ägypter - und deshalb fordere ich für jeden Terroristen, der im Namen der Religion handelt, die Höchststrafe."
Postum ist die Forderung Fodas von der Regierungsmannschaft um Präsident Hosni Mubarak mit so drakonischen Gesetzen erfüllt worden, daß sich Vereinigungen wie die ägyptische Liga für Menschenrechte veranlaßt sahen, Bedenken anzumelden und vor einem Mißbrauch des juristischen Repressionsarsenals zu warnen. So steht künftig auf jedes Vergehen, bei dem die Richter auf "Terror" erkennen, der Tod. Die einfache Mitgliedschaft in einer als "terroristisch" eingestuften Gruppe wird mit fünf Jahren Gefängnis bestraft, ihren Führern droht lebenslange Zwangsarbeit. Als Verbrechen gilt künftig, die Aussetzung von Verfassungsbestimmungen zu fordern, die Prinzipien und Ziele einer "terroristischen" Untergrundformation zu propagieren oder im Besitz schriftlichen oder audio-visuellen Materials zu sein, das "terroristische" Aktivitäten gutheißt - eine Klausel, die Kritikern zufolge skrupellosen Polizeibeamten freie Hand läßt. Chefrichter Aschmaui, der maßgeblich an der Abfassung der Gesetze mitwirkte, ist jedoch sicher: "Es gibt keine andere Methode, die Lage in den Griff zu bekommen."
Den Ursachen für die Zustimmung, die die vergleichsweise gemäßigte fundamentalistische Moslembruderschaft und die aus ihr hervorgegangenen extremistischen Ableger in weiten Kreisen der Bevölkerung finden, ist mit Gesetzen indes keineswegs beizukommen. Dies gilt vor allen Dingen für den sozio-ökonomischen Bereich. Im Zuge der wirtschaftlichen Liberalisierung und der Kairo vom Weltwährungsfonds aufgezwungenen Reformpolitik werden von Geschäftemachern riesige Vermögen zusammengerafft, während die weniger Privilegierten immer ärmer werden. Zwar haben auch die Fundamentalisten kein anderes Rezept als ihre simplistische Empfehlung al-Islam hua al-Hall - "der Islam ist die Lösung" - anzubieten, aber sie formulieren die Sorgen einer in Armut versinkenden Bevölkerung, die sich von ihrer Regierung, der verwestlichten Elite und den traditionellen Parteien im Stich gelassen fühlt. Als sozio-kultureller Aspekt - womöglich noch wichtiger als der ökonomische - kommt hinzu, daß der militante Islam breiten Schichten wieder Gewißheit über eigene Identität gibt.
Rund 30 000 Mann Polizei-Sondereinheiten hat Innenminister Musa in Oberägypten eingesetzt. Dutzende von prominenten Politikern, Publizisten, christlichen Klerikern und regime-konformen Moslem-Theologen werden rund um die Uhr bewacht, nachdem einer der beiden Foda-Attentäter beim Verhör zugab, daß seine Dschihad-Gruppe, auf deren Konto auch die Ermordung Präsident Anwar al-Sadats und des ägyptischen Parlamentssprechers Rifaat al-Mahdschub ging, Todeslisten angelegt hatte.
Einen entscheidenden Schlag freilich konnten die Sicherheitskräfte vor kurzem bei der Durchsuchung einer von Islamisten betriebenen Computerfirma in der Kairoer Trabantenstadt Heliopolis führen. Dabei nämlich fielen ihnen Disketten mit den Namen sämtlicher führenden Mitglieder der "Islamischen Gemeinschaften" in die Hand.
Seither wurden Hunderte von Aktivisten, einschließlich des elfköpfigen Politbüros, festgenommen. Dennoch wird wohl der show-down von Dairut unausweichlich bleiben; denn dort jagen die Bereitschaftspolizisten Terrorkommandos, die für die Ermordung mehrerer ihrer Kameraden verantwortlich sind, darunter eines Obristen. Aus Rache dafür wollen sie "Blut sehen".
BAD VILBEL. Geradezu menschen- und autoleer war die B 3 am Mittwoch morgen in Richtung Frankfurt. Ein einsamer Wagen des Hessischen Rundfunks suchte vergeblich nach dem gräßlichen Stau. Erst am Dena- Sender wieder ein paar Autos. Viele Autofahrer sind wohl auf Ausweichstrecken umgestiegen. Aber es hat sich offensichtlich auch bewahrheitet, was Frankfurts Planungsdezernent Hanskarl Protzmann (SPD) angekündigt hatte: Entscheidend für den Abfluß des Verkehrs seien die zwei Fahrspuren an den Ampeln in Höhe Unfallklinik und Friedberger Warte. Die zweite Spur war am Dienstag noch nicht benutzt worden. Der Abschnitt der einspurigen Führung führe nur an dieser Stelle (beim alten Zollhaus am Heiligenstock) zu einer kurzen Verzögerung, behindere aber insgesamt nicht die Leistungsfähigkeit der Straße.
Diese, aus Berechnungen von Fachleuten begründete Prognose hatte Protzmann nach eigenen Worten auch am Mittwoch morgen Bürgermeister Günther Biwer (CDU) erläutert. Aus Frankfurter Sicht werde die Problematik "leidenschaftslos" behandelt, sage Protzmann mit Blick auf die Erregung aus Bad Vilbel, also unter Sachgesichtspunkten.
Es sei aus Erfahrung so, daß Veränderungen im Verkehr durch die "Macht der Gewohnheit" erst einmal zu Problemen führten - ob man sie vorher ankündige oder nicht. In wenigen Wochen werde sich alles eingependelt haben. Er teilte nicht die Befürchtung, daß nun mehr Verkehr durch Bad Vilbel fließe. Falls sich das aber herausstelle, werde man "ohne dogmatische Erregung" darüber sprechen und handeln. Der Bitte Biwers nach einem Gespräch entsprach der Dezernent gerne, wies jedoch darauf hin, daß die Planungshoheit beim Land liege, das dann sinnvollerweise hinzugezogen werde. de
FREIBURG. Die "Öko-Hauptstadt" Freiburg, bundesweit immer mal wieder wegen vorbildlicher Initiativen in der Umweltpolitik in mehr oder weniger fetten Schlagzeilen, kann sich jetzt auch auf bildungspolitischem Feld eine Feder an den Hut stecken: An der Dreisam öffnet am 1. September offiziell die erste öffentliche deutsch-französische Grundschule ihre Pforten; solche Einrichtungen gibt es zwar schon in einigen anderen Städten, wie beispielsweise in Saarbrücken oder Stuttgart, deren private Trägerschaft hat jedoch zum Teil erhebliche Elternbeiträge zur Folge, was zwangsläufig einen gewissen Ruf des "Elitären" mit sich bringt.
So recht aus freien Stücken kam dieses bildungspolitische Novum, das auch ein gänzlich ungewohntes Element in das gemeinhin nicht übermäßig flexible französische Verwaltungsrecht einfügt, freilich nicht zustande: Überrascht nahm man in Freiburg zur Kenntnis, daß die lokale Umsetzung des gesamteuropäischen Entspannungsfortschritts in Gestalt des Abzugs der seit der Nachkriegszeit in Südbaden stationierten französischen Truppen einige erhebliche Verwerfungen in der örtlichen Bildungsszene nach sich zog. Diese Not gebar dann die Tugend. Und wer weiß, ob das neue Projekt je das Licht der Welt erblickt hätte, wenn nicht eine rührige Elterninitiative "école 92" bei der Stadtverwaltung, der Stuttgarter Landesregierung und beim Pariser Erziehungsministerium für den nötigen Nachdruck gesorgt hätte.
Freiburg präsentiert sich gern francophil, was sich nicht nur in regen politisch-offiziellen Beziehungen zu den benachbarten elsässischen Städten wie Straßburg, Mühlhausen oder Colmar niederschlägt. Seit Jahrzehnten hat an der Dreisam das Institut Français im öffentlichen Leben seinen festen Platz. Vor einigen Jahren legte sich die Universität ein eigenes Frankreich-Zentrum zu. Neben Freiburg kann in Deutschland nur noch Saarbrücken mit einem Deutsch-Französischen Gymnasium renommieren. Die französische Garnison brachte es samt Troß, das sind die Familienangehörigen und Zivilangestellten, auf fast 10 000 Personen. Und hinzu kamen (und kommen) noch eine Reihe sogenannter "Zivilfranzosen", deren Zahl mit der schwindenden Bedeutung der Grenzen in Europa, auch mit der Zunahme der deutsch-französischen Ehen wächst: Allein in Freiburg haben bereits 1500 Franzosen ihren Erstwohnsitz, mit der näheren und weiteren Umgebung sind es noch einmal erheblich mehr.
Sowohl für die Militärkolonie wie auch für die "Zivilfranzosen" hatte die französische Garnison eine Vielzahl von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Als dann vor zwei Jahren der Abzug der französischen Truppen aus Freiburg eingeläutet wurde (der Rückzug über den Rhein wird jetzt im August abgeschlossen), zeichnete sich rasch ab, daß vielen Eltern und Kindern, so sie nicht mit dem Militär nach Frankreich zogen, Kindergarten, Grundschule und Lycée schlicht abhanden kommen. Und dem Deutsch-Französischen Gymnasium drohte der Unterbau wegzubrechen, da diese Einrichtung den Großteil der jährlich etwa 60 francophonen Neuzugänge aus den Freiburger französischen Grundschulen rekrutierte. Schon wurde über Werbefeldzüge im nahen Elsaß nachgedacht, um das Profil dieses Gymnasiums als zweisprachige, binationale Institution zu sichern.
Mit ihrer Idee einer öffentlichen deutsch-französischen Grundschule fand die Elterninitiative "école 92" schnell Rückendeckung im Gemeinderat und bei der Verwaltung: Schließlich ist es der Stadt sehr darum zu tun, daß im Zeichen Europas das francophile Image Freiburgs keine Kratzer bekommt. SPD-Schuldezernent Thomas Landsberg bekundete mehrfach seine Unterstützung. Beim Stuttgarter Kultusministerium dauerte die Überzeugungsarbeit etwas länger, doch auch von dort kam das Ja. Schwierig wurde es aber beim französischen Partner: Ist doch die Freiburger Ecole 92 ein Modell, das in der französischen Schulverfassung bis dato nicht vorgesehen war. Das Kultus- und das Außenministerium in Paris riefen sogar eigens eine Kommission zu dieser Frage ins Leben.
Dann aber führten die komplizierten Verhandlungen doch zu einem guten Ende: In Freiburg wird es eine staatliche deutsch-französische, besser: französisch-deutsche Grundschule geben - schließlich dominiert, so ist es gewollt, das französische Konzept. Die Stadt Freiburg steht für das Schulgebäude und die Sachkosten gerade, die Stuttgarter Landesregierung finanziert die deutschen, Paris die französischen Lehrer. Grundlage des Unterrichts ist der französische Grundschullehrplan. In den Fächern Religion, Sport, Musik und Kunst wird allerdings Deutsch gesprochen, und grundsätzlich wird dem Deutschunterricht im Vergleich zu "normalen" französischen Grundschulen ein besonderes Gewicht beigemessen. Die französischen Pädagogen sind stets die Klassenlehrer.
Insgesamt ist der Unterricht so angelegt, daß die Kinder nach der Grundschule sowohl eine französische als eine deutsche weiterführende Schule besuchen können - oder ins Deutsch-Französische Gymnasium wechseln, worauf sich natürlich in erster Linie die Hoffnungen der Inspiratoren dieses Projekts richten. Etwa 80 Erstklässler (die vermutlich in erster Linie aus französischen oder aus deutsch-französischen Familien kommen, die neue Einrichtung steht aber auch Sprößlingen aus rein deutschen Familien offen) werden Anfang September in der Ecole 92 in den sogenannten Ernst des Lebens starten.
Freilich, eine Aufgabe, die gelöst wurde, legt das nächste Problem offen: Rasch zeigte sich, daß der französisch-deutschen Grundschule bald der Unterbau fehlen wird. Die französische Grundschule nämlich setzt die "école maternelle" voraus, den Kindergarten. Diese Vorschul-Klassen besuchen in Frankreich so gut wie alle Kinder vom dritten Lebensjahr an. Wesentlicher Zweck der "maternelle" ist die Heranführung der Kleinen an ein gewisses sprachliches Niveau, auf dem in Frankreich die Grundschule aufbaut. Also setzt sich jetzt die Freiburger Elterninitiative konsequenterweise auch für einen deutsch-französischen Kindergarten nach dem Vorbild der "école maternelle" ein. Schließlich bleibt an der Dreisam französisch-sprechenden Kindern nach dem Abzug der Garnison momentan nichts anderes übrig, als einen deutschen Kindergarten zu besuchen - der zwangsläufig auf die späteren Bedürfnisse einer französischen Grundschule nicht ausgerichtet ist. Aus Sicht der Elterninitiative sollte auch diese "maternelle" eine öffentliche Schule sein, damit hohe Elternbeiträge samt dem damit verbundenen Ausleseprozeß vermieden werden.
Jetzt wird in Freiburg über Form, Finanzierung und Trägerschaft eines solchen neuartigen Kindergartenprojekts diskutiert und gerungen. Das Schuldezernat befürwortet ein solches Vorhaben, erforderlich wäre indes wie bei der Grundschule die Mitwirkung der Pariser Regierung. Doch von dieser Seite heißt es: Die französischen Bestimmungen sehen einen solchen Kindergarten nicht vor. So lautete die Botschaft aber auch zu Beginn der Debatte über die deutsch-französische Grundschule.
Ob Freiburg vielleicht doch die erste deutsche Stadt mit einem kompletten französischen Schulsystem vom Kindergarten über die Grundschule und das Deutsch-Französische Gymnasium bis zum Französisch-Studium am Frankreich-Zentrum der Universität wird? On verra, man wird sehen.
KARL-OTTO SATTLER
Denkbar ungeschickt war ohne Zweifel die Art, wie die neue Busspur auf der B 3 zu Wochenbeginn eingeführt wurde. Die Bad Vilbeler CDU nutzte dann auch gleich die Erregung und Wut vieler Autofahrer, um mit einer eigentümlichen parlamentarischen Initiative den Kommunalwahlkampf zu starten. Es fällt auf, daß - wie bei der "Eingemeindungs-Verdrehung" vor der Kommunalwahl 1989 - niemand im Magistrat es für nötig befand, sich in Frankfurt zu informieren, was denn nun Sache ist. Allein einige (verständlicherweise) empörte Anrufe im Rathaus reichten für einen Beschluß aus. Ob mit dieser aufgewühlten Erregung langfristig den Bürgern gedient ist, muß sich erst zeigen. Denn Bad Vilbel kann nicht nur von der Nähe Frankfurts profitieren und die (Verkehrs-)Probleme weiterhin fast ausschließlich individuell lösen wollen. Ein Hinweis im Antrag auf dieNotwendigkeit, den Festtagsreden über den ÖPNV (drittes Bahngleis) in Bonn und Wiesbaden endlich Taten Unglaubwürdig folgen zu lassen, hätte die Empörung der Union glaubwürdig werden lassen.
So wurde wieder einmal herausgestellt, daß es ohne Auto nicht geht. Wenn jemand ohne Drogen nicht auskommt, nennt man ihn abhängig. Damit in wenigen Jahren überhaupt noch Autos fahren können, sind alternative Angebote zur Autosucht dringender denn je.
Die Form des von der CDU initiierten Beschlusses, der sich erstmals inder Geschichte des Parlamentes nicht an den eigenen Magistrat wendet und ihn in die Verantwortung nimmt, läßt jetzt auch erkennen, warum die Vilbeler Verwaltung so viele Volljuristen braucht: In den Unterlagen zu diesem Fall erscheint der Name der Hauptamtlichen künftig nicht. Offenbar haben Biwer und Minkel aus der Angstmache mit der "Eingemeindungs-Verdrehung" und den Folgen der Neuwahl gelernt. Auf ihre eigene Weise. Was nun auch immer geschieht, sie haben nichts damit zu tun, tragen keine Verantwortung. GEORG LINDE
Lempel I+II 2
Sehr geehrter Herr Ortleb,
In den vergangenen Jahrzehnten wurde unter der leichtfertigen Annahme sinkender Studierendenzahlen massiv im Hochschulbereich Geld eingespart. Während der Anteil der Nettoausgaben für die Hochschulen am Bruttosozialprodukt 1975 noch bei 1,32 % lag, waren es 1989 nur noch 0,99 %. Trotz massiv steigender Studierendenzahlen ist die Zahl der Stellen für wissenschaftliches Personal seit Jahren fast unverändert geblieben (1977: 62 800; 1989: 63 800). Damit verschlechterte sich die Betreuungsrelation (ohne Medizin) von 1:12,5 auf 1:20 an allen westdeutschen Hochschulen und an den Fachhochschulen sogar von 1:18 auf 1:37. Ähnlich verhält sich die Situation bei den räumlichen Studienplätzen.
Die Hochschulen stehen vor dem Kollaps. Sie können ihre gesellschaftlichen Aufgaben schon seit einiger Zeit nur noch mangelhaft wahrnehmen. Selbst die bisher vorgesehenen Bundesmittel (2,0 bzw. 2,3 Mrd. DM) aus dem 22. Hochschul-Rahmenplan würden keine Verbesserungen der Situation bewirken, sondern bestenfalls den derzeitigen (untragbaren) Zustand halten.
Die Reduzierung des Bundesanteils im Hochschul-Rahmenplan auf 1,6 Mrd. DM geht endgültig an die Substanz der Hochschulen. Entgegen vollmundiger Versprechungen zur Förderung des Hochschulwesens soll die Sparpolitik der vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt werden. Darüber hinaus soll durch die Bekanntgabe der Sparpläne zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit offensichtlich die Protestwelle an den bundesdeutschen Hochschulen so klein wie möglich gehalten werden. Wie schon so oft kommen einschneidende Sparmaßnahmen durch die Hintertür, um die desolate Finanzpolitik des Bundes nicht ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik geraten zu lassen.
Dies werden die Studierenden nicht mehr schweigend hinnehmen. Sollte die Bundesregierung ihren Kurs nicht ändern, behalten wir uns vor, im nächsten Semester in geeigneter Form öffentlich massiv auf den Hochschulnotstand aufmerksam zu machen. Die Landesastenkonferenz Niedersachsen in einem Brief an Bundesbildungsminister Rainer Ortleb
MÜNSTER. Sie sind für uns längst keine Fremdworte mehr, die ursprünglich aus Amerika importierten Begriffe wie Kultur- und Sport-Sponsoring. Ausstellungen in Museen, Konzert- und Sportveranstaltungen werden schon lange durch Firmen aus der freien Wirtschaft zur gezielten Imagepflege gefördert. Noch relativ neu ist allerdings das auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnende Sponsoring von sozialen und ökologischen Projekten gemeinnütziger Träger durch Unternehmen.
Seit einigen Monaten besteht nun am Institut für Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik der Universität Münster das Projekt "Social-Sponsorship". Diese zusammen mit dem Arbeitsamt Münster konzipierte Stelle führt Institutionen, die im sozialen oder ökologischen Bereich arbeiten und die für unterstützungswürdige Vorhaben einen Sponsor suchen, mit förderwilligen Unternehmen zusammen.
Nach Ansicht von Christian Berthold, dem Leiter von "Social-Sponsorship", wird diese Art der Unterstützung aus der freien Wirtschaft zukünftig neben der Förderung von Sport und Kultur wichtiger werden: "Social-Sponsoring besitzt eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung; und die Unternehmen ihrerseits fühlen sich stärker als bisher gezwungen, soziale Verantwortung zu übernehmen." Zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein öffentlich glaubwürdiges Engagement im ökologischen und sozialen Bereich gehöre allerdings, daß die jeweilige Unternehmenskultur und das angestrebte Sponsoring-Vorhaben nicht auseinanderklaffen.
Vor allem für innovative Vorhaben und anspruchsvolle Konzepte versucht die Arbeitsstelle "Social-Sponsorship" als Relaisstation zwischen freier Wirtschaft und gemeinnützigen Institutionen zu arbeiten. Für Berthold liegt hier der Vorteil des Standortes innerhalb einer Universität: "Der universitäre Raum ist aus mehreren Gründen ein günstiger Standort. Einerseits bietet er Spezialisten quer durch alle Fachgebiete hindurch an, mit deren Know-how bestehende Fördervorhaben begleitet werden können. Andererseits kann man die Universität auch gleichzeitig als Konzeptionsschmiede für innovative Ideen einsetzen."
Exemplarische Lösungen müssen z. B. für die drängenden Probleme der auf dem Non-Profit-Sektor tätigenden Wohlfahrtsverbände gefunden werden. Denn hinter Stichworten wie "Kostenexplosion im Gesundheitswesen" oder "öffentliche Akzeptanz" verbergen sich gerade für die auf staatliche Mittel sowie Spenden - und eine seriöse Außenwirkung - angewiesenen Verbände in unserer hochindustrialisierten Gesellschaft zunehmend Probleme. Die vielfach überalterten Satzungsstrukturen, ein scheinbar zu kostenintensiver Verwaltungsaufwand und ein dadurch bedingter Schwund der Spendengelder lassen sich nicht mehr mit den Erfordernissen eines karitativen Dienstleistungsunternehmens vereinbaren - dieses muß nämlich, so wie jeder Dienstleistungserbringer, mit möglichst geringen und rationell eingesetzten Mitteln maximale Wirkungen erreichen.
Auch hier hat die Projekt-Stelle "Social-Sponsorship" neuen Boden betreten, indem es ihr gelungen ist, das Know-how einer Unternehmensberatung zu vermitteln: Sie konnte die u.a. in Münster ansässige und bundesweit tätige "GfR Beratungsgruppe" dafür gewinnen, im Auftrag des Kreisverbandes Münster des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine kostenlose Effizienzuntersuchung dieses Wohlfahrtsverbandes durchzuführen. Während des jetzt beginnenden dreimonatigen Projektes nehmen drei GfR-Mitarbeiter im DRK-Haus die zukünftigen Anforderungen, die interne Organisationsstruktur und den Einsatz der Datenverarbeitung unter die Lupe. Daraus soll sich in ständiger Abstimmung mit den DRK-Mitarbeitern eine Zukunftsplanung ergeben.
Ein weiteres Projekt von "Social-Sponsorship", für das derzeit die ersten vorbereitenden Gespräche stattfinden, befindet sich mit einer freiarbeitenden Beratungsstelle für Trennungs- und Scheidungssituationen in Planung. Ziel ist es, mit finanzieller Sponsoren-Hilfe ein pädagogisches Konzept und ein Maßnahmepaket für Kinder in Trennungsfamilien zu entwickeln, da sie den Trennungen und Zerwürfnissen der Eltern zumeist passiv ausgeliefert sind.
Alle Projekte der Social-Sponsorship- Stelle an der Universität zeichnen sich somit durch ihren Experiment-Charakter aus. Sie sollen dazu beitragen, modellhafte und überregional wirksame Lösungsperspektiven für drängende soziale und ökologische Probleme in unserer Gesellschaft zu eröffnen. BERND RASCHE
Aus der Musikwelt
Schloßfestspiele Zwingenberg/Neckar Mit einer Aufführung von Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" beginnen am 14. August um 19.30 Uhr die Schloßfestspiele Zwingenberg/Neckar (nicht: an der Bergstraße). Wiederholungen am 16., 19., 28. und 30. August. Mozarts "Zauberflöte" wird am 15., 18., 21., 23. und 27. August gegeben sowie in um 14.30 Uhr beginnenden Nachmittagsvorstellungen am 22., 29. und 30. August. Zweimal steht Webers "Abu Hassan" auf dem Spielplan und zwar am 22. und 29. August jeweils um 19.30 Uhr. Die Gesamtleitung hat Guido Johannes Rumstadt. (Telefon 0 62 63 / 210.) Kammerorchester Merck spielt Im Darmstädter Schloßhof (bei ungünstigem Wetter in der Stadthalle) gibt das Kammerorchester Merck am 15. August um 20 Uhr ein Konzert zugunsten des Vereins "Gesundheitshilfe Dritte Welt". Auf dem Programm stehen die Komposition "Punto y Tonados" von Carlos Fariñas, Dvoraks "Böhmische Suite", Webers F-moll-Klarinettenkonzert und Kodalys "Marosszéker Tänze". Dirigent ist Zdenek Simone, Solistin Kerstin Grötsch. Orgel und Trompete in Nieder-Moos In der Evangelischen Kirche der Vogelsberggemeinde Nieder-Moos geben der Organist Herbert Manfred Hoffmann und das Trompetenensemble der Musikhochschule Freiburg am 15. August um 20 Uhr ein Konzert mit Barockmusik. (Telefon 0 66 44 / 77 33). Händel-Kantate im Kloster Eberbach Im Dormitorium des Klosters Eberbach (Rheingau) führt die Capella Antiqua unter der Leitung von Martin Lutz am 16. August um 16.30 Uhr Händels Kantate "Apollo und Daphne" auf. Die Soloparts interpretieren Barbara Schlick und Berthold Possemeyer. Lichtenberger Schloßkonzerte In der Kapelle des Schlosses Lichtenberg (Fischbachtal) gibt das Kaiserslauterer Ensemble "Les Corbières" am 16. August zwei Konzerte: von 15.30 Uhr an ist italienische und von 19 Uhr an ist französische Barockmusik zu hören. (Telefon 0 61 51 / 2 02 00.) "Neue Musik" des Barock Im Rahmen der 185. Sprachbrücker Abendmusik führen der Geiger Hans-Christian Euler und der Cembalist Walter Geist am 16. August um 20 Uhr "Neue Musik" des Barock von Telemann, Johann Christoph Friedrich Bach und Mozart auf. (Telefon 0 61 62 / 25 06.) Klavierabend in Wiesbaden In der Wiesbadener Villa Clementine (Frankfurter Straße/Ecke Wilhelmstraße) gibt die Pianistin Laura Kargul (USA) am 19. August um 20 Uhr einen Klavierabend mi Kompositionen von Beethoven, Bartók, Liszt und Gershwin. Heidelberger Mozart-Wochen In der Stadthalle Heidelberg führen Peter Grabinger (Klavier) und Solisten des Schlierbacher Kammerorchester am 16. August um 11 Uhr im Rahmen der Mozart-Wochen Mozarts Hornquintett und Schuberts Forellenquintett auf. - Am 20. August um 20 Uhr spielt der Pianist Christian Zacharias am selben Ort Werke von Mozart und Scarlatti. Sommerorgelkonzert in Darmstadt Orgelbearbeitungen von Kompositionen Vivaldis, Mendelssohn-Bartholdys, Bruckners und Mozarts stellte Klaus Vetter (Münster) am 19. August um 20 Uhr im Rahmen der "Sommerorgelkonzerte" in der Darmstädter Pauluskirche (Niebergallweg 20) vor.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 14. 8. geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmeun" (bis 21. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.Kleine FR
Hexen im Dreieich-Museum DREIEICH. Passend zur Theater-Aufführung des Heimat- und Geschichtsvereins "Die Hexe vom Hayn" zeigt das Dreieich-Museum, Fahrgasse 52, eine Ausstellung. Die Schau "Hexen? Hexen!" wird am Freitag, 14. August, 19 Uhr, eröffnet. Sie ist bis 20. September zu sehen. Gesprächsabend über Israel NEU-ISENBURG. Zu einem Gesprächsabend mit dem Thema "Jerusalem und Israel zwischen Sensucht nach Frieden und politisch-religiöser Realität" mit dem Ehepaar Fleckenstein, lädt die Katholische Pfarrgemeinde zum Heiligen Kreuz Neu-Isenburg am Freitag, 14. August, ein. Beginn ist um 20 Uhr im Eichenweg 10. Waldfest in Egelsbach EGELSBACH. Das traditionelle Waldfest, veranstaltet von der Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Egelsbach, findet am Freitag, 14. August, an der Waldhütte statt. Beginn ist um 18 Uhr. Zu diesem Anlaß werden die Preise für die Sieger der Orts-Meisterschaften verliehen. Gillparty der AWO EGELSBACH. Zu einer Grillparty lädt der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt Egelsbach alle Grilliebhaber/innen am Samstag, 15. August, auf das Gelände der Hundefreunde am östlichen Waldrand. Beginn ist um 15 Uhr. Sommerfest des TV Dreieichenhain DREIEICH. Wer seine Turnschuhe mitbringt, der kann beim Sommerfest des Turnvereins 1880 Dreieichenhain am Samstag, 15. August, an der Breitehaagwegschneise Tennis, Volleyball und Tischtennis spielen. Schläger und Bälle werden gestellt. Für Musik, Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. Von 15 Uhr an spielt das Blasorchester Dreieich. Bewerbungsschluß ist Ende August DREIEICH. Der kulturelle Förderpreis der Stadt Dreieich 1992 wird im Bereich "Angewandte Kunst, Grafik, Design" vergeben. Junge Talente können sich noch bis zum 31. August beim Magistrat bewerben, Hauptstraße 15-17. Wald wird sauber LANGEN. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ruft zur Aktion "Saubere Landschaft" auf. Am Samstag, 15. August, sollen die Waldränder und Schneisen des Langener Stadtwalds gesäubert werden. Treffpunkt ist um 9 Uhr das Forsthaus an der Mörfelder Landstraße. Spende ans Haus Dietrichsroth DREIEICH. Beim Schulstraßenfest im Juni sind 3000 Mark zusammengekommen. Das Geld kommt dem Haus Dietrichsroth zu. Straßenfest an der Winkelsmühle DREIEICH. Hinter dem Motto "Blütenzauber an der Winkelsmühle" verbirgt sich ein Straßenfest für Jung und Alt, das am Samstag, 15. August, von 14 Uhr an, am Seniorentreffpunkt an der Winkelsmühle gefeiert wird. Senior/innen geben Lieder und Tänze zum Besten. CDU-Waldfest EGELSBACH. Zum traditionellen Waldfest lädt der Ortsverein der CDU in Egelsbach am Sonntag, 16. August, an die Waldhütte. Beginn ist um 11 Uhr. Auch ein Kinderprogramm ist eingeplant. Turner wandern NEU-ISENBURG. Die August-Wanderung der Turn- und Sportgemeinde Zeppelinheim findet am Sonntag, 16. August, statt. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Sportplatz Zeppelinheim oder um 9.45 Uhr in Bad Orb/Spessart. Fragen beantwortet Gerd Hauptmann, Telefon: 0 61 01 / 8 64 92. Patrick Roth liest NEU-ISENBURG. Aus seiner Christusnovelle "Riverside" liest der Freiburger Autor Patrick Roth, der zur Zeit in Los Angeles lebt, am Donnerstag, 19. August, in Neu-Isenburg. Beginn ist um 20 Uhr in der evangelischen Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94. Platzkonzert im Burggarten DREIEICH. Am Sonntag, 16. August, 18 Uhr, ist im Burggarten in Dreieichenhain ein Platzkonzert des Blasorchesters Dreieich. Es spielt unter anderem "Summernight Rock", "Brasil Tropical", Dixieland , Märsche und Polka. Der Eintritt ist frei. Kerb verschiebt Müllabfuhr DREIEICH. Wegen der Kerb ändert sich die Müllabfuhr in Sprendlingen in der nächsten Woche. In allen vier Bezirken kommen die Müllfahrzeuge einen Tag später.
HANS-CHRISTIAN SOMMER (60), seit achtzehn Jahren Chef des Marburger Fremdenverkehrsamtes, ist zum Landesbeauftragten der Internationalen Assoziation deutschsprachiger Medien e. V. (IADM) für das Land Hessen berufen worden. In der IADM, die 1200 Medienarbeiter aus aller Welt vereint, ist Sommer seit zwölf Jahren aktiv. Zweimal hat er die große IADM-Jahrestagung nach Marburg geholt. IADM-Präsident Werner Bader, früher Leiter des deutschen Programms der "Deutschen Welle" in Köln, bescheinigt dem rührigen Verkehrsdirektor, "auch bei seiner weltweiten Tätigkeit für die deutschsprachigen Medien in aller Welt stets ein Botschafter seiner Stadt" zu sein.
Kleine Lokalrundschau
Kreisstraße wird saniert BABENHAUSEN. Die Kreisstraße 108 zwischen den Stadtteilen Harpertshausen und Langstadt muß saniert werden. Mehr als 400 000 Mark kostet die Erneuerung des Belags, der Spurrillen und Schlaglöcher aufweist. Die Strecke ist 2,3 Kilometer lang, die Arbeiten werden einen Monat dauern. Nachtragsetat eingebracht DIEBURG. In der ersten Sitzung nach der Sommerpause hat Bürgermeister Peter Christ den Nachtragsetat vorgelegt. Der Verwaltungshaushalt wächst demnach um 5,5 Prozent auf 36,3 Millionen Mark, der Vermögensteil erhöht sich nur geringfügig. Kita feiert Jubiläum DIETZENBACH. Die Kindertagesstätte in der Weiherstraße feiert am Samstag, 15. August, ihr 20jähriges Bestehen. Zu dem Fest, das um 15 Uhr beginnt, sind alle Mädchen und Jungen mit ihren Eltern sowie die "Ehemaligen des ersten Kita-Jahrgangs" eingeladen. Nach einer Kaffeetafel wird eine Seniorengruppe für und mit den Kindern tanzen. Für 16.30 Uhr ist eine Polonaise "mit allen großen und kleinen Gästen" vorgesehen. Das Theaterensemble der Kita führt um 17 Uhr das Stück "Die drei Fragen der Prinzessin Tausendschön" auf.
Geld für Wilhelm-Busch-Schule RODGAU. Aus dem Erlös einer Theatervorstellung in Jügesheim haben die Grünen im Rodgau 600 Mark für die niedergebrannte Wilhelm-Busch-Schule gespendet. Das Geld soll zweckgebunden für ein Mini-Labor der in der Claus-von- Stauffenberg-Schule "Asyl" genießenden Dritt- und Viertkläßler verwendet werden.
Flohmarkt an der Schule an den Linden RÖDERMARK. Einen Flohmarkt veranstaltet der Fördervein der Schule an den Linden am Samstag, 22. August, von 10 bis 15 Uhr. Kinder sind aufgefordert, Spielsachen oder Bücher zu verkaufen, zu tauschen oder zu kaufen, der Verein sorgt für das leibliche Wohl von Marktbeschickern, Schaulustigen und anderen Teilnehmern. Vom Erlös soll eine Tischtennisplatte für die Schule gekauft werden.
Fatima-Wallfahrt HAINBURG. Zu einer Fatima-Wallfahrt zur Liebfrauenheide lädt das katholische Pfarramt St. Nikolaus Klein-Krotzenburg für Donnerstag, 13. August, ein. Prozessionen beginnen am Trinkborn in Froschhausen, am Altenwohnheim Hainstadt und an der Kreuzung Klein-Krotzenburg. Die Eucharistiefeier beginnt um 20.45 Uhr, predigen wird Pfarrer Hans-Peter Weindorf aus Offenbach. Die größte Wallfahrt des Jahres findet übrigens am Samstag, 15. August, statt.
Rotweinwanderweg als Ziel RODGAU. Klingenberg mit seinem Rotweinwanderweg ist das Ziel eines Ausflugs der Wanderabteilung der Turngemeinde Jügesheim am Sonntag, 16. August; Treffpunkt ist um 9 Uhr die Turnhalle in der Weiskircher Straße. Zum Abschluß der 18-Kilometer-Tour wird das traditionelle Klingenberger Winzerfest besucht. Zehntes Kirchfest MÜNSTER. Die evangelische Kirchengemeinde Altheim feiert am Samstag, 15. August, ihr zehntes Kirchfest. Gefeiert wird von 18 Uhr an rund um die Kirche. Der Erlös ist für die Renovierung des Gotteshauses bestimmt.
Vbn/zba BERLIN, 12. August. Der letzte Staatsratsvorsitzende der DDR, Manfred Gerlach, hat sich dagegen ausgesprochen, daß sein Vorgänger Erich Honecker wegen der Todesschüsse an der deutsch- deutschen Grenze strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird. Niemand könne für das "Grenzregime" verantwortlich gemacht werden, sagte Gerlach in einem Interview der Frankfurter Rundschau. Überdies sei es "logisch", daß eine Grenze unter den Bedingungen des Kalten Kriegs nur Sinn mache, "wenn man alle Mittel einsetzen kann - auch die Schußwaffe". Gerlach, unter Honecker Mitglied des DDR-Staatsrates und Vorsitzender der Blockpartei LDPD, hält den Gerichtsprozeß deshalb für "politisch motiviert". Es gehe nun nicht mehr um die "Hauptschuld" Honeckers, "die wirklichen Handlungen zu Lasten des Volkes und gegen die Verfassung der DDR". Ihm selbst sei es noch zu DDR-Zeiten nicht gelungen, Honecker wegen Hochverrats vor Gericht zu bringen. Schließlich habe die Regierung de Maizière die Anklage immer wieder "verschleppt".
Der Ex-Chef der einstmals mitgliederstarken LDPD kritisiert harsch, die FDP sei "nur formal" eine gesamtdeutsche Partei. Im Bundesvorstand und im Präsidium hätten Ostdeutsche kaum eine Chance, im Bundestag säßen zu wenig Ost-Liberale. Er will die Stimme der Ex- LDPD-Mitglieder stärken. Demnächst sollen "liberaldemokratische Arbeitskreise" gegründet werden. Bleibt dies ohne Folgen, "muß nachgedacht werden, ob eine neue liberale Partei notwendig ist".
Der Kameramann des Hessischen Rundfunks sah die Story schon "sterben": "Mann, da ist doch gar kein Stau." Dem Baudezernenten Hanskarl Protzmann fiel dagegen ein riesiger Stein vom Herzen. Bei der offiziellen Eröffnung der neuen Omnibusspur auf der Friedberger Landstraße zwischen Bad Vilbel und dem Alleenring lief alles wie geschmiert.
Kein Stau am Unfallkrankenhaus, keine Fahrzeugkolonnen vor der Friedberger Warte, freie Fahrt auf dem ganzen Streckenabschnitt.
Tags zuvor hatte zwischen Bad Vilbel und Frankfurt noch das Chaos geherrscht: Gesperrte Spuren, irreführende Fahrbahnmarkierungen, kein einziges Hinweisschild, keinerlei Infos, aber dafür ein kilometerlanger Rückstau.
Der Baudezernent geriet in die Schußlinie empörter Kraftfahrer und in Verdacht, dem Auto vorsätzlich Schikanen in den Weg stellen zu wollen. Protzmann verteidigte sich mit der alten Erkenntnis der Planer, eine neue Verkehrsführung müsse sich erst einspielen: "In ein paar Tagen hat sich das eingependelt."
Als der Stadtrat am Mittwochmorgen zur Eröffnungsfahrt im Sonderbus geladen hatte, lief es so beängstigend gut, daß der Baudezernent höchstpersönlich auf die Bremse trat und die geladenen Gäste vor allzu großer Euphorie warnte: "Wir sollten uns hüten, die Maßnahme nach dem Eindruck des ersten Tages zu beurteilen."
Schließlich war dem Dezernenten nicht entgangen, daß es in Bad Vilbel dafür an anderer Stelle geklemmt hatte. Weil viele Autofahrer offensichtlich noch die Horror-Bilder des Vortages vor Augen hatten, waren sie wohl auf die B 3a neu ausgewichen.
Die Folge: Der Andrang auf die Umgehungsstraße war so stark, daß sich die Blechlawine ins Straßennetz Bad Vilbels zurückstaute.
Den Fachleuten im Sonderbus war denn auch klar: In den kommenden Tagen werden sich die Verkehrsströme verteilen. So leer wie am Mittwoch wird es neben der Busspur nicht mehr sein, die Bandwurmlänge wie am Dienstag wird der Stau aber auch nicht mehr erreichen.
Die Gewinner des Tages waren die Stadtwerke. Für insgesamt 1,6 Millionen Mark - von denen das Land knapp eine Million dazuschoß - bekam das Verkehrsunternehmen einen attraktiven Fahrweg, der dem 30er Bus endlich zur Fahrplantreue verhelfen soll.
Bislang fuhr der Bus zwischen der S-Bahnstation in Bad Vilbel und dem Hainer Weg in Frankfurt oft zehn bis 15 Minuten hinter den ausgedruckten Abfahrtszeiten her. Daß dennoch seit dem Start des 30ers im Herbst 1990 die Fahrgastzahlen werktäglich um 2600 oder stolze 65 Prozent gestiegen sind, gehört zu den Besonderheiten des öffentlichen Nahverkehrs.
Es gab am Mittwoch aber nicht nur Gewinner. "Verlierer" des Tages waren alle jene Gäste das Stadtrats, die endlich einmal das erhabene Gefühl genießen wollten, auf eigener Spur links am Stau vorbeizurauschen.
Denn, wie sagte doch der Kollege vom Fernsehen: "Mann, da ist doch gar kein Stau". gang
KÜNZELL. Die Deutsche Bundespost Telekom will in den kommenden Jahren in Hessen ihre Investitionen von gegenwärtig zwei Milliarden Mark pro Jahr verdoppeln. Dies kündigte der Präsident der Frankfurter Oberpostdirektion (OPD) Albert Albensöder in Künzell (Kreis Fulda) an. Zum Abschluß einer Arbeitskonferenz der Chefs aller zwölf hessischen Fernmeldeämter sagte Albensöder, die Zahl von gegenwärtig rund 18 000 Beschäftigten werde in Zukunft die "Obergrenze" bilden. Es werde zwar keine Entlassungen, aber auch keine neuen Planstellen geben.
Als vordringlichstes Ziel nannte der OPD-Präsident den Wandel der Telekom von einer Behörde zu einem marktorientierten Wirtschaftsunternehmen. Seiner Ansicht nach werde der Telekommunikations-Markt bereits in wenigen Jahren bei unverändert hohen Wachstumsdaten den Stellenwert der deutschen Automobilindustrie erreichen. ma
FR: Herr Gerlach, Ihr Vorgänger als DDR-Staatsratsvorsitzender, Erich Honecker, ist wieder in Deutschland. Was sagen Sie dazu, daß er nun in Moabit sitzt?
Manfred Gerlach: Ich kenne Erich Honecker seit 1946, habe seine Wandlungen miterlebt, vor allem die schlimme Politik in den letzten DDR-Jahren, für die er die Hauptverantwortung trägt. Deshalb habe ich in der Zeit nach der Wende als amtierender Staatsratsvorsitzender mit Generalstaatsanwalt Dr. Hans-Jürgen Joseph versucht, die Hauptverantwortlichen und auch Erich Honecker vor ein DDR-Gericht zu bringen. Das ist mir nicht gelungen. In der Folgezeit ist die Anklage gegen Honecker immer wieder verschleppt worden.
FR: Wer hat verschleppt?
Gerlach: Die Regierung de Maizière, de Maizière selbst, aber auch Modrow und Gysi. Auch aus westlicher Richtung gab es Einspruch gegen den Versuch des Generalstaatsanwalts, Honecker wegen Hochverrats anzuklagen und schnell vor Gericht zu stellen. Es hat auch aus der Bundesrepublik Empfehlungen gegeben zu warten, bis die Einheit Deutschlands eine andere Rechtsgrundlage schafft.
Was jetzt passiert, halte ich für einen Skandal, der Prozeß ist politisch motiviert. Wenn Honecker, noch dazu mit diesen beiden Anklagepunkten, vor Gericht steht, müssen sich viele DDR-Bürger selbst mit angeklagt fühlen. Es geht eben nicht um die wirklichen Handlungen zu Lasten des Volkes und gegen die Verfassung der DDR, die damals angeklagt werden sollten. Es geht nicht um die Hauptschuld Honeckers.
FR: Was schlagen Sie denn vor, was man mit ihm machen soll?
Gerlach: Man hätte ihn nach Chile ausreisen lassen sollen, zu seiner Familie. Das wäre großzügiger gewesen, als es das DDR-Regime je war.
FR: Und nun, wo er doch hier ist?
Gerlach: Man sollte ihn am besten in ein Altersheim schicken und nicht ins Gefängnis. Ich würde ihn auch heute noch nach Chile ausreisen lassen. Je weiter weg, desto besser.
FR: Was Sie beiläufig "die beiden Anklagepunkte" nennen, ist unter anderem der Vorwurf, für die Todesschüsse an der Mauer verantwortlich zu sein. Dafür wollen Sie kein Verfahren?
Gerlach: Auch wenn es unpopulär ist: Wegen des sogenannten Grenzregimes kann niemand verantwortlich gemacht werden. Es gab immerhin Beschlüsse des Warschauer Vertrages und den kalten Krieg. Jeder, der sich illegal ins Grenzgebiet begab, wußte, womit er zu rechnen hatte. Menschlich ist das tragisch. Die Opfer auf beiden Seiten, auch auf Seiten der Grenztruppen, muß man beklagen. Juristisch aber sind weder Grenzsoldaten noch Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates verantwortlich, es sei denn, sie haben gegen Beschlüsse der Volkskammer und Normen des Warschauer Vertrages verstoßen.
FR: Todesschüsse an der Mauer verstoßen Ihrer Meinung nach also nicht gegen allgemein gültige Menschenrechte?
Gerlach: Generell nicht. An jeder Grenze hat es gezielte Schüsse gegeben, an der zwischen den USA und Mexiko, aber auch an den Grenzen der damaligen Bundesrepublik. Anders stellt sich die Frage, wenn jemandem nachzuweisen ist, er hat einen erschossen, ohne daß das notwendig gewesen wäre. Logisch ist doch, daß eine Grenze unter diesen Bedingungen nur Sinn macht, wenn man alle Mittel einsetzen kann - auch die Schußwaffe.
FR: Haben die "Mauerschützenprozesse" einen Sinn?
Gerlach: Ich halte sie für falsch. In der Regel entsprach das, was die Grenzsoldaten gemacht haben, ihrem Auftrag.
FR: Gibt es überhaupt einen strafrechtlichen Ansatz, um mit DDR-Vergangenheit umzugehen?
Gerlach: Bis zum 3. Oktober 1990 hätte es den gegeben. Nun nicht mehr. Die Hauptmißstände in der DDR haben ja auch gegen die sozialistische Verfassung der DDR verstoßen. Das Politbüro hat gegen Verfassungsartikel und eine Vielzahl von Gesetzen verstoßen. Das hätte man vor ein Gericht bringen können.
FR: Wo sehen Sie Ihre juristische Verantwortung? In einem Parteiausschlußverfahren wird Ihnen vorgeworfen, Sie seien auch dafür verantwortlich, daß Menschen ins Gefängnis kamen, in Leipzig etwa.
Gerlach: Diese Anschuldigungen sollten nach dem Willen von acht FDP-Mitgliedern zu einem Parteiausschlußverfahren führen. Bis heute gibt es ein solches Verfahren nicht. Alle diese Beschuldigungen stimmen nicht. Sicher habe ich politisch vielen geschadet, die anderer Meinung waren als ich innerhalb der LDPD. Aber ich habe niemanden denunziert oder ins Gefängnis gebracht oder damit meine Karriere erkauft. Ich habe "keine Leichen im Keller", weder bei der Stasi noch beim KGB. Man hat mich jahrelang beschuldigt, für die Verhaftung und Verurteilung des Leipziger Studentenführers Wolfgang Natonek verantwortlich zu sein. Im Mai 1991 haben wir beide öffentlich geklärt, daß ich damit nichts zu tun hatte. Die FDP will den Antrag auf Parteiausschluß offenbar aussitzen. Damit bin ich nicht einverstanden. Wenn solche Beschuldigungen öffentlich erhoben werden, müssen sie auch öffentlich geklärt werden.
FR: Für sich selbst als Mitglied des DDR-Staatsrats und Vorsitzenden einer Blockpartei wählen Sie den Begriff "Mitverantwortung". Ist das die typische Mitläuferrolle? Gerlach: Natürlich hat niemand, selbst Honecker nicht, allein Verantwortung für das, was in 40 Jahren DDR passiert ist. Ich war nie im Zentrum der Macht, das war immer das SED-Politbüro. Aber seit Mitte der 50er Jahre gehörte ich zum engeren Führungskreis, war in der zweiten Reihe auch immer dabei. Wir konnten Entscheidungen nicht beeinflussen, aber ich habe versucht, manches zu ändern, vielleicht nicht ganz so schlimmm werden zu lassen, und manches eigene einzubringen mit meinen Freunden in der LDPD. So fühle ich mich mitverantwortlich und damit mitschuldig für all die Entartungen und Mißstände, die es in der DDR gab. Ich bin aber auch mitverantwortlich für das, was ich nach wie vor für positiv halte.
FR: Jetzt haben wir die deutsche Einheit zwei Jahre. Es gibt Ost-West-Konflikte in Deutschland. Viele sagen, so schlecht war die DDR nicht. Was war so gut an der DDR, was man hätte retten sollen?
Gerlach: Bei allen Problemen und Mängeln des übergestülpten Systems - es ist hundertmal besser als das, was in der DDR vorhanden war. Das ist zuerst zu sagen. Sonst entsteht eine ungerechtfertigte DDR-Nostalgie. 1989 war ganz klar: Die Menschen in ihrer großen Mehrheit wollten das System nicht mehr. Es gibt aber Erhaltenswertes: Polikliniken, Kindergärten, soziale Einrichtungen haben sich bewährt, auch der grüne Pfeil an der Ampel und das Sekundärrohstoffsystem. Der DDR-Leistungssport war vorzeigenswert. Nicht zu vergessen die Wissenschaftler, deren Leistungen internationale Gremien honorierten.
FR: Überkommt auch Sie mitunter DDR-Nostalgie?
Gerlach: Natürlich ist man davon nicht frei. Aber ich sage nicht, damals ging es uns besser. Positive Veränderungen nehmen viele Menschen heute als selbstverständlich. Selbstverständlich wollen sie auch Positives aus der DDR behalten: den sicheren Arbeitsplatz, das kostenlose Gesundheitswesen, die kostenlosen Kindergärten. Das beste von beiden Seiten zu bekommen, das geht nicht. Das ist heute klar. Was kaum konkret zu erfassen ist als DDR-Wert, war die Verbundenheit der Menschen untereinander, dieses sogenannte Solidaritätsgefühl. Dieser Wert ist außerordentlich wichtig. Viele vermissen den Zusammenhalt und spüren verstärkt die Ellenbogengesellschaft. Daher auch das Gefühl, untergebuttert zu werden.
FR: Die sogenannten Komitees für Gerechtigkeit sollen das "Unterbuttern" verhindern. Hat man Sie gefragt, ob Sie mitmachen? Gerlach: Nein. Das war auch richtig. Das Komitee muß mit harten Angriffen rechnen; da wäre ich als besondere Altlast besonderer Angriffspunkt. Mit dem Komitee stimme ich inhaltlich völlig überein. Das darf aber keine Ostpartei werden, die würde die Spaltung vertiefen. Auch im Westen sollten solche Komitees entstehen als Keimzelle einer gesamtdeutschen Partei der Gerechtigkeit. Diese Partei würde ich unterstützen.
FR: Wie steht es mit der FDP? Ist das noch "Ihre Partei"?
Gerlach: Ich bin noch Mitglied der FDP. Ich gestehe aber, daß ich diese FDP nicht als meine politische Heimat bezeichnen kann. Viele meiner Freunde fordern mich auf, weiterhin Mitglied zu bleiben, weil sie meinen, dadurch mehr Einfluß auf die Politik der FDP nehmen zu können. Ich glaubte das bisher auch. Aber wenn eine FDP, geprägt durch Graf Lambsdorff und Möllemann, sich in erster Linie dem Wirtschaftsliberalismus verschreibt, scheint mir eine Reform dringend erforderlich. Einer wie Wolfgang Mischnick, der großen Anteil daran hat, daß es zwischen den Liberalen in Deutschland immer Kontakte gab, wird öffentlich angegriffen, weil er damals nicht radikal alles, was LDPD hieß, aus der FDP rausgestoßen hat. Das zeigt, wer heute das Sagen hat. Wenn ich in der FDP nichts mehr bewirken kann, werde ich gehen. Dann gehen viele andere mit mir.
FR: Die FDP verliert im Osten ohnehin Mitglieder. Drohen jetzt auch Sie?
Gerlach: Wenn es eine neue gesamtdeutsche Partei gäbe, die sich aus der Parteienverkrustung heraushebt, würde ich mir die Sache überlegen.
FR: Kann nicht die FDP mit ihren vielen ostdeutschen Mitgliedern ein Sprachrohr sein?
Gerlach: Am Anteil der Mitgliedschaft gemessen, müßten viel mehr Ostdeutsche im Bundestag, Bundesvorstand, im Präsidium, in der Regierung sitzen. Es müssen Vertreter sein, die das Vertrauen der Ostdeutschen haben. Generalsekretär Uwe Lühr ist bemüht, in seinem Amt die Ostdeutschen nicht zu vergessen. Das kann man von Bildungsminister Rainer Ortleb schon weniger sagen. Von dem sieht oder hört man kaum noch etwas.
FR: Wie wollen Sie denn den Einfluß der Ost-Liberalen stärken?
Gerlach: Ich halte es zunächst einmal für wichtig, bei der FDP liberaldemokratische Arbeitskreise zu bilden. Sie sollen die Interessen der ostdeutschen FDP-Mitglieder und früheren LDPD-Mitglieder vertreten. Besonders aber sollen sie Druck auf die Vorstände der FDP ausüben und gute Traditionen der LDPD in die Programmatik und praktische Politik der FDP einbringen. Sie sollen dafür sorgen, daß genügend FDP-Mitglieder aus dem Osten in Bundesgremien vertreten sind. Wenn das nicht reicht, muß darüber nachgedacht werden, ob eine neue liberale Partei notwendig ist.
FR: Das hört sich ja fast so an, als sei die FDP keine gesamtdeutsche Partei.
Gerlach: Sie ist es formal. Sie hat sich als erste gesamtdeutsch konstituiert. Im Innern ist sie es überhaupt nicht. Ich beobachte mit Sorge, daß sich der Gegensatz zwischen Ost und West nicht entspannt. Wir stellen mit Entsetzen fest, daß das innerparteiliche Leben, das Zusammenkommmen der Mitglieder, das Austauschen von Gedanken, das Herausarbeiten von Politikansätzen so gut wie nicht mehr geschieht.
FR: Was ist mit Graf Lambsdorff, den mögen Sie nicht?
Gerlach: Wir versichern uns des öfteren, daß wir uns beide nicht leiden können. Das hängt sicher mit den Politikinhalten und weniger mit persönlichen Eigenschaften zusammen. Ansonsten schätze ich ihn sehr in seiner kämpferischen Art. Er geht sowieso. Daher ist viel wichtiger: Wer kommt nach ihm? Klaus Kinkel hat die größten Chancen wegen seiner Sachlichkeit, Ausgewogenheit und Integrationsfähigkeit. Außerdem ist er nicht durch "Grabenkämpfe" verschlissen. FR: Wie wäre es mit einem Ost-Liberalen? Gerlach: Das wünschte ich mir. Doch muß so ein Politiker bekannt sein, sich in Sachfragen profiliert haben. Dazu hatte bisher keiner Gelegenheit, und deshalb fällt mir keiner ein.
FR: Geht es auch deshalb nicht, weil man in der FDP keine Altlast aus der LDPD will?
Gerlach: Das hängt von der Grundfrage ab, ob man die DDR nur als Ulbricht und Honecker, nur als Unrechtsstaat und sozialistische Mißwirtschaft bezeichnet. Wenn man das unter DDR versteht, sind die LDPD-Mitglieder nur schädliche Altlasten. Wenn man aber die DDR gleichzeitig als ein Prinzip Hoffnung, als Möglichkeit einer echten Alternative zur kapitalistischen Bundesrepublik betrachtet, dann kann man die Liberaldemokratische Partei zwar als staatstragend, aber zugleich auch als zweitgrößte Nische nach der Evangelischen Kirche in der DDR bezeichnen: Dort konnte man offen reden, dort konnte vieles für die Menschen bewirkt werden, dort gab es politische Heimat, die von der SED ein ganzes Stück entfernt war. Wenn man das sieht, wird man die meisten Liberaldemokraten gleichberechigt in die Gemeinschaft der FDP aufnehmen.
Mit Manfred Gerlach, dem letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR, sprachen in Berlin Karl-Heinz Baum und Axel Vornbäumen.
ESCHBORN. Warum läßt die Stadt an der Heinrich-Graf-Sportanlage eine Berieselungsanlage bauen, die ausschließlich mit Trinkwasser gespeist wird, obwohl ständig Appelle ergehen, das kostbare Naß zu sparen? Die Stadtverordnete Irmtraud Bottoms von der Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) kann diese Entscheidung des Magistrats nicht nachvollziehen. Anstatt das wertvolle Trinkwasser aus der Berieselungsanlage wenigstens aufzufangen, werde es ins Kanalnetz gelenkt und flösse ab.
Warum die Stadt nicht eine Zisterne bauen läßt, um dieses Wasser wieder aufzufangen und zusätzlich Regenwasser speichern zu können, fragt die Stadtverordnete. Schließlich könne sie dadurch nicht nur Wasser, sondern auch Geld sparen.
Bottoms appelliert an die Stadtverwaltung, mit gutem Beispiel voranzugehen. Sonst könnten Bürger nicht glaubhaft davon überzeugt werden, daß sie im privaten Bereich Wasser sparen sollen.
Nach Auskunft von Erstem Stadtrat Michael Bauer (FDP) hatte die Entscheidung des Magistrats technische Gründe. Der ausführende Architekt und ein Fachingenieur hätten zu bedenken gegeben, daß Wasser ja ungeklärt in die Zisternen laufe. Möglicherweise sei das sehr verschmutzt und mache die Bäume auf der Sportanlage krank. Außerdem könnten Schmutzpartikel die Berieselungsanlage verstopfen, die dann ständig gewartet werden müßte. Bauer: "Es bringt ja nichts, wenn die Anlage nicht funktioniert."
In Schwalbach bestanden diese Bedenken offenbar nicht. Dort richtete der Abwasserverband Vordertaunus an der Tennisanlage Am Erlenborn eine Zisterne ein, damit die Tennisplätze mit Brauchwasser gesprengt werden können. Ein Beispiel, das nach den Worten des Verbandsvorsitzenden Horst Faeser im Kreis Schule machen sollte. she
Erhitzte Gemüter provoziert der vorläufige Landschaftsplan der Stadt Frankfurt für den Bereich Nieder-Erlenbach. Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) hatte einen schweren Stand auf der Sitzung des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) am Dienstagabend. Wiederholt bat er den Ortsvorsteher Kurt Michel (CDU), im Saal für Ruhe zu sorgen, "damit ich ohne Unterbrechungen meine Gedanken vortragen kann". Bevor der Entwurf dieser Tage in die Ämterabstimmung geht, wollte Koenigs Verbesserungsvorschläge und Kritik aus der Bevölkerung des nördlichen Stadtteils einholen.
Die wichtigsten Maßnahmen: Der Sportplatz soll, langfristig geplant, an die Umgehungsstraße verlegt werden, da er nach Meinung des Dezernenten "am falschen Platz gebaut wurde". Das Sportgelände, das laut den vorgelegten Plänen "renaturiert" wird, liegt direkt neben dem "für Frankfurt einmaligen Feuchtbiotop Erlenbruch". Über eine Verlagerung des Schießstandes wird ebenfalls nachgedacht. Dagegen können die am Erlenbruch plazierten Kleingärten bestehenbleiben, "neue Gärten werden aber zukünftig auf einem anderen Gelände ausgewiesen", sagte der Umweltdezernent.
Entlang der L 3008 (Umgehungsstraße nach Ober-Erlenbach) wird eine Spitzahornallee angelegt, "um die Straße besser in die Landschaft einzubinden" (Koenigs). An der Steinstraße, ein ehemaliger Römerpfad, sollen an jeder Wegkreuzung Roßkastanien gepflanzt werden. Entlang allen Hauptwegen in der Gemarkung Nieder-Erlenbach werden Eichenbaumzeilen angelegt. Die Äcker sollen künftig mit "Ackerrainen" - zwei bis drei Meter breiten und wild-wachsenden Wiesenstreifen - umrandet werden. Die gibt es, obwohl gesetzlich verordnet, in Nieder-Erlenbach nicht mehr, da "die Landwirte jeden Zentimeter Land bewirtschaften", formulierte Albrecht Schaal vom Umweltamt.
Bei vielen Vorschlägen kollidierten die Interessen der Bürger und der Stadt. CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Lorenz kritisierte, daß der Freizeitwert der Sportanlage unterschätzt wird. "Ein Sportgelände gehört in eine grüne Umgebung, nicht an die Straße." Mit dem Gedanken, Äcker in Brachland umzuwandeln, konnten sich die anwesenden Landwirte nicht anfreunden: "Wir müssen von der Landwirtschaft leben", hieß es. Sie sprachen sich auch gegen eine Baumbepflanzung am Ackerrand aus. Denn: Das gebe nur Probleme mit den lanwirtschaftlichen Fahrzeugen. SPD-Fraktionssprecher Otfried Reinhardt brachte die Vorbehalte der Nieder-Erlenbacher auf den Punkt: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge, es geht nicht um die Natur an sich." tin
Donnerstag, 13. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater). Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 958 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements" (Premiere).
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstabler Wache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Café Cult, Rahmhofstr. 2-4, Schillerpassage: 21 Uhr, Restaurant-Theater: Eröffnungs-Revue - "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da"; ab 11 Uhr, Artrium/Café: Eröffnungsfest (mit Straßenfest). Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, The Rockin' Baracudas.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Jack Brandon.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Thirdman Lost.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Titus Thermen, Nordweststadt: 17 Uhr, Salsa-, Samba- & Lambadatänzerinnen.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 10 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsprogramm mit Musik, Artisten & Straßentheater; 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue (Premiere).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Ben van den Dungen - Jarmo Hoogendijk Quintet. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesungen von Debütanten - "Jeder darf mal".
Buchhandlung B & A, Berger Str. 168: 19 Uhr, Lesung Helga Wolff - "Frankfurt meine erste Heimat". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe, Seiten 26 und 27.
Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara und Bill Viola".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Wanderungen Spessartbund: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hausen/Endstation U 7. Feste Uniklinik Frankfurt, Heinrich-Hoffmann-Str. 10: ab 14 Uhr, Sommerfest des Zentrums für Pyschiatrie; 19.30 Uhr, Pilzner Urknall - Rock 'n' Roll. Sonstiges Fem. Frauen Gesundheitszentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Info-Veranstaltung.
Frauenhaus die kanne, Schweizer Platz: 10 bis 18 Uhr, Sommercafé.
Frauenreferat / Frauengruppen: 11 Uhr, Infoveranstaltung zur Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt"; Bockenheimer Markt, Bockenheimer Warte.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offenes Treffen. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstraße 3, Tel. 7 89 16 11; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling 30, Tel. 45 12 06; Germania-Apotheke, Friedberger Landstraße 72, Tel. 43 35 36; Hohenzollern- Apotheke, Düsseldorfer Straße 15, Tel. 23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 553, Tel. 52 52 28; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Markgrafenstraße 6, Tel. 70 92 02; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstraße 4, Tel. 44 68 01; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Straße 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 u. Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
KRONBERG. Bevor sich die Stadtverordneten wieder an die Arbeit machen, tagen in dieser Woche die Ortsbeiräte. Die Oberhöchstadter befassen sich heute ab 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Am Kirchberg 1 vor allem mit der Gestaltung ihres Ortskerns. Gleich drei Bebauungsplanentwürfe, für den Ortskern Nord, Mitte und Süd, sollen aufgestellt werden. Für das östlich angrenzende Gebiet Oberurseler Straße/Stuhlbergstraße/Kirchgasse soll der existierende Bebauungsplan teilweise aufgehoben werden. Die Christdemokraten im Ortsbeirat regen an, vom Weidengarten oder vom Katzenforst am Stuhlbergbach entlang einen Fußweg bis zum Kirchberg anzulegen.
Ebenfalls um 20 Uhr treffen sich heute die Schönberger Ortsbeiratsmitglieder in der Ricarda-Huch-Straße am Eingang zum Grundstück, das früher der Gärtnerei Kraft gehörte und jetzt bebaut werden soll. Das Gelände wollen sie besichtigen, ehe sie in der Taunushalle Schönberg ein heißes Eisen anfassen: Die Auswirkungen der neuen Verkehrsführung.
Auch die Kronberger beginnen ihre Ortsbeiratssitzung morgen, Freitag, um 18.30 Uhr mit einem Spaziergang. Sie wollen den Berliner Platz und den Schulgarten vor Ort in Augenschein nehmen. Ab 19 Uhr tagen sie im Raum Herzberg der Stadthalle, um zunächst eine Ehrung vorzunehmen: Gisela Haag, seit vielen Jahren Leiterin der Volkshochschule in Kronberg, erhält die Ehrenurkunde der Stadt.
Danach fühlen die Kommunalpolitiker der Rathausspitze auf den Zahn: Sie wollen wissen, was aus fünfzehn ihrer Empfehlungen geworden ist. Die Liste reicht vom Spielplatz im Stadtpark über die Verlegung des oberen Rentbaches, eine Kneippsche Wassertretanlage und den historischen Stadtrundweg bis zu flankierenden städtischen Maßnahmen zur Auflösung der Drogenszene in der Frankfurter Taunusanlage.
Weiter geht es mit den drei Bebauungsplänen Tanzhausstraße, Burgberg und Hardtbergweg, ehe sich die Ortsbeiratsmitglieder Gedanken darüber machen, wie ihr Waldschwimmbad noch schöner und attraktiver gemacht werden kann und wie die Wilhelm-Bonn-Straße zwischen Adolph-Kolping-Weg und Hartmuthstraße ausgebaut werden soll. Mit vier SPD-Anträgen schließt die Tagesordnung. Themen sind eine Sitzbank in der unteren Schreyerstraße, die Kosten für die altstadtgerechte Markierung von Parkplätzen in den gepflasterten Altstadtstraßen, Erfahrungen mit dem Anwohnerparken und die Planung für den verkehrsberuhigten Ausbau der Talstraße. Wegen der langen Tagesordnung haben die Kronberger bereits einen zweiten Termin ins Auge gefaßt: Werden sie Freitag nicht fertig, treffen sie sich am Montag um 20 Uhr im kleinen Sitzungssaal, Katharinenstraße. AW
Dixieland- und Jazzmusik spielt Willi Kalberlah mit seiner Band am Sonntag, 16. August, von 11 bis 14 Uhr im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24 (neben dem Feuerwehrgerätehaus). Der Eintritt ist frei. rw
Berkersheim könnte bald schon für Raser tabu sein. Nachdem im Ortskern vor einigen Monaten Tempo 30 eingeführt wurde, soll nun auch die einzige Grundnetzstraße des Stadtteils, der Dachsberg, verkehrsberuhigt werden. Ein entsprechender Antrag der SPD fand am Dienstag im Ortsbeirat 10 das Plazet aller Fraktionen.
In den vergangenen Monaten hatten das Garten- und das Straßenbauamt den Dachsberg bereits grundlegend umgestaltet: am Straßenrand wurden Bäume gepflanzt, Mittelinseln wurden errichtet, Bushaltestellen vorgezogen. Ein entscheidender Makel jedoch blieb: Noch immer lag das Limit bei 50 Studenkilometern. Grund genug für manche Pendler, die Straße nach wie vor als Rennstrecke zu mißbrauchen.
Das soll nun anders werden. Um die "beabsichtigte Verkehrsberuhigung effektiver zu gestalten", schreibt die SPD in ihrem Antrag, sollte zumindest "im Bereich der Wohnbebauung" ebenfalls Tempo 30 eingeführt werden. Denn durch die Baumaßnahmen, sagt SPD-Fraktionschef Günther Häfner, sei der Dachsberg nun zwar etwas sicherer - "die Autos aber sind nicht weniger geworden". ind
BAD ORB. Mit einer Überraschung endete die Nominierung der Kreistagskandidaten bei der Orber SPD. Nicht der vom Parteivorstand favorisierte Karl-Heinz Janutsch (54), sondern das Magistratsmitglied Ludwig Noll (64) wurde in der Mitgliederversammlung auf Platz eins der Liste nominiert.
Noll, der erst vor zweieinhalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Ortsvereinsvorsitzender niedergelegt hatte, erhielt 30 Stimmen. Auf lediglich halb so viele kam Janutsch, der damit auf einer fünfköpfigen Liste das Schlußlicht bildet. Dennoch kann er darauf hoffen, in den Kreistag einzuziehen, wo er finanzpolitischer Sprecher und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschußes ist - Funktionen, die ihm beim SPD-Unterbezirk einen vorderen Listenplatz garantieren dürfte.
Das schlechte innerparteiliche Abschneiden Janutsch's ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß sich der langjährige Fraktionsvorsitzende der Orber SPD der Forderung einiger Mitglieder, in das Stadtparlament zurückzukehren, widersetzte. Aus diesem hatte er sich vor anderthalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Gleichzeitig verdeutlicht das Wahlergebnis auch, daß Vorstand und Parteibasis in ihren politischen Vorstellungen weiterhin auseinanderdriften.
Die Kandidatenkür für den Kreistag war in einem Wahlgang erfolgt. Hinter Ludwig Noll plazierten sich der Juso-Vorsitzende Ralf Diener mit 24 Stimmen vor Karl-Heinz Prasch (23) und Werner Engel (19).
Die Vorschlagsliste war von der Kommission zur Vorbereitung der Kommunalwahl erarbeitet worden, die in den nächsten Monaten auch die Listenvorschläge für das Stadtparlament erstellen wird. Dabei kristallisiert sich heraus, daß die Orber Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl im März nächsten Jahres erstmals keinen Spitzenkandidaten benennen werden. Statt dessen werden auf dem Wahlzettel in der SPD-Sparte vier Namen auftauchen. jan
Die Sammlung Frank mit wertvollen Gemälden deutscher Expressionisten und der Künstlergruppe "Blauer Reiter" - unter ihnen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff - wird zum Jahresende das Landesmuseum Darmstadt verlassen und in die städtische Galerie Stuttgart abwandern.
Die Erben haben durch ihren Rechtsanwalt den Leihvertrag aus dem Jahre 1981 zum 31. Oktober gekündigt. Das ist das Ende eines schwer durchschaubaren und offenbar von vielen Animositäten geprägten Tauziehens zwischen der hessischen Landesregierung und den Erben um die Privatsammlung, deren Wert auf 12 bis 15 Millionen Mark geschätzt wird.
Der Anwalt der Frank-Familie nannte in einem Brief an das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst als ausschlaggebenden Grund für den Schritt, seine Mandanten seien während der sich hinziehenden Verhandlungen menschlich enttäuscht worden - durch Unfreundlichkeiten und grundlose juristische Drohungen. Zudem habe das Landesmuseum in Darmstadt gezielt Presseveröffentlichungen mit unwahren Vorwürfen lanciert.
Finanzielle Interessen sind laut Anwalt nicht im Spiel gewesen, zumal die Sammlung in Stuttgart weiterhin als kostenlose Leihgabe zur Verfügung gestellt werde. Freilich ist im Frühjahr bereits ein Gemälde von Otto Dix aus dem Frank-Bestand an Baden-Württemberg für die Stuttgarter Galerie verkauft worden. Da erfuhr die Öffentlichkeit erstmals von dem drohenden Kunst-Verlust für Südhessen.
Das Ministerium hat in einer Stellungnahme die Kündigung "bedauert" und meint, es sei "mißlich und schwer zu beurteilen, warum die Erben auf die bereits vielfach mündlich und schriftlich mitgeteilte Verhandlungsbereitschaft des Ministeriums nicht eingegangen sind". Zuletzt hatte Wiesbaden im Mai auf Gespräche und eine Präzisierung der Vorstellungen der Franks gedrängt.
Das Mannheimer Ehepaar Bertha und Rudolf Frank hatte die sieben derzeit ausgestellten Gemälde - hinzu kommen noch Grafiken und Aquarelle von Kokoschka, Meidner, Pechstein, Jawlensky, Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck und Alexander Archipenko - über Jahrzehnte hinweg bis 1959 gesammelt. Ihr Sohn hatte die Sammlung 1981 dem Landesmuseum als Dauerleihgabe übereignet. Für Darmstadt damals ein wohltuender Ausgleich für die gezwungenermaßen gerade nach Frankfurt abgegebene Sammlung Ströher.
Das Testament des 1989 verstorbenen Hans-Rudolf Frank schien die Erwartung des Landes Hessen zu untermauern, daß die Sammlung komplett in das Eigentum des Darmstädter Landesmuseums übergeht. Doch die beiden Kinder fochten das Testament erfolgreich an, wurden zu Erben des Kunst-Vermögens erklärt. In einem Prozeß, den das Land Hessen anstrengte, konnte an diesem Zustand nicht gerüttelt werden.
Danach begannen die zähen Verhandlungen um die Zukunft der Sammlung. Die Franks wünschten angeblich, einen bedeutenden Teil der Sammlung für etwa drei Millionen Mark zu verkaufen und den Rest zur Leihgabe zu erklären. Lange Zeit fehlte eine feste Finanzierungszusage der Landesregierung zum Erwerb der Bilder. Schließlich faßte der Landtag im Frühjahr den Beschluß, daß er die "Bemühungen der Landesregierung unterstützt", den Frank-Bestand zu "sichern".
Erstmals also eine indirekte Aufforderung und grünes Licht, endlich Geld aus dem Etat des Landes oder der hessischen Kulturstiftung für den Ankauf der Kunstwerke loszueisen. "Wir sind bereit, einen Teil der Sammlung zu kaufen", hieß es nach dem Erhalt des Kündigungsschreibens achselzuckend aus Wiesbaden.
JÖRG FEUCK
WIESBADEN. Mit "großer Einmütigkeit, also ohne Kontroversen", so Oberbürgermeister Achim Exner, hat der Wiesbadener Magistrat jetzt seine Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren der geplanten Schnellbahntrasse formuliert. Am 3. September werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung das Papier diskutieren und ebenfalls einen Beschluß fassen. Nach monatelanger gründlicher Beratung, vielen Besprechungen, langem Aktenstudium und zahlreichen Bürgerversammlungen ist die Meinung des Magistrats gereift und die Mehrheit zu dem Schluß gekommen, daß der Trasse "trotz erheblicher Eingriffe in Natur und Landschaft und möglicher Lärmbeeinträchtigung der Anwohner" keine Steine mehr in den Weg gelegt werden sollte. Allerdings hat der Magistrat an seine Zustimmung etliche Bedingungen geknüpft:
• Es muß eine Verbindung zwischen der Wiesbadener und der Frankfurter Strekkenführung gebaut werden, um dem Regionalverkehr auf die Beine zu helfen.
• Die Ländchensbahn müsse elektrifiziert werden, damit der Verkehr von der Straße auf die Schiene umsteigen könne.
• Der Einzelschallpegel vorbeifahrender Züge dürfe die zugelassenen Werte nicht überschreiten, deshalb fordert der Magistrat Lärmschutzdämme an den entsprechenden Stellen - vor allem in Breckenheim, Medenbach und Auringen.
• In Nauroder Gemarkung soll der Hellenberg in "bergmännischer Bauweise" untertunnelt werden, um Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten.
• Zum Teilabschnitt zwischen Bundesstraße B 455 und Tunnel Medenbach wünscht der Magistrat die Verschiebung der Trasse in Lage und Höhe, so daß weder der Wald, noch die Born- und Pfingstwiese zerschnitten werden. Außerdem soll die Bahntrasse nicht höher als die Autobahn verlaufen, damit kein zusätzlicher Lärm in die Wohngebiete dringt.
• Zwischen dem Tunnelende Medenbach bis zur Stadtgrenze Wiesbaden in der Gemarkung Wallau soll die Trasse tiefer gelegt werden, um das Klingenbachtal in gleicher Höhe mit der Autobahn zu queren. Der Tunnel zur Unterquerung der Autobahn müsse verlängert werden, das Erdmaterial könne für die Lärmschutzdämme in Breckenheim verwendet werden. Zwischen dem Medenbacher Tunnel und dem Tunnel Nordenstadt soll die Trasse so angehoben werden, daß weder der Medenbach noch der Wickerbach verlegt werden muß.
• Außerdem fordert der Magistrat die Überprüfung und die Aufnahme der Trassenvariante der Bürgerinitiative in das Raumordnungsverfahren. Betroffen von dem Vorschlag der Initiative, dem sich auch der Breckenheimer Ortsbeirat angeschlossen hat, sind die Gemarkungen Breckenheim, Nordenstadt, Delkenheim und Wallau.
• Für die Erbenheimer Gemarkung wünscht der Magistrat die Verschiebung der Tunneleinfahrt nach Osten, um die Kleingärten erhalten zu können. Sollte das aufgrund hydrogeologischer Schwierigkeiten nicht möglich sein, dann will sich die Stadt rechtzeitig um Ersatzflächen für Gärten kümmern.
• Zwischen Wäschbachtal und Mainzer Straße soll die Trasse auf der Nordseite des Wäschbachtals verlaufen, um sie so nah wie möglich an die Ländchenbahn heranzuführen.
Unklar ist dem Magistrat, was die Bundesbahn mit den riesigen Erdmassen anstellen will, die sich anhäufen werden, wenn erst einmal mit dem Bau der Schnellbahntrasse begonnen worden ist. Dieses Konzept müsse noch dringend mit der Stadt abgesprochen werden.
Zum Teil könne die Erde zum Bau von Lärmschutzwällen genutzt werden, ist sich Exner sicher: Im Fall von Breckenheim wird dadurch "eine völlig neugestaltete Landschaft entstehen".
WIESBADEN. Der Tarifdschungel im Wiesbadener Umland soll bis zum Sommer des nächsten Jahres gelichtet sein. Was noch Zukunftsmusik ist, erfüllt Gerd Heunemann von den Städtischen Verkehrsbetrieben (ESWE) schon jetzt mit Freude. Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung der Bildung einer Tarifgemeinschaft Rheingau-Taunus/Wiesbaden zugestimmt. Künftig, so geriet Heunemann ins Schwärmen, kann mit einer Fahrkarte in Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis gefahren werden, gleich ob in der Bahn, im ESWE-Bus oder dem Vehikel einer anderen Verkehrsgesellschaft. Der Tarif wird sich künftig nach den zurückgelegten Zonen richten und nicht mehr nach der Anzahl der benutzten Busse.
Schon seit Jahren tüfteln verschiedene Arbeitsgruppen an der Koordinierung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). Nachdem die Projektgruppe Tarifgemeinschaft Rheingau-Taunus/Wiesbaden im Mai diesen Jahres einen Bericht vorgelegt hat, soll jetzt ein Gutachten klären, inwieweit die Vorschläge realisiert werden können. Wenn die Tarife vereinheitlicht werden, entsteht in den Kassen der Verkehrsträger ein Minus. Schon vor der Sommerpause hat der Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreises der Bildung einer Tarifgemeinschaft zugestimmt. Auf den Kreis und auf die Stadt Wiesbaden kommen durch den Einnahmeausfall jeweils eine halbe Million Mark zu, die sie den Verkehrsbetrieben erstatten müssen. Das Land wird ebenfalls mit einer Million Mark gefordert sein, um den "Mindererlös", wie es Heunemann formulierte, abzudecken.
Der Magistrat hat zunächst einmal rund 95 000 Mark herausgerückt für das Ingenieurgutachten, das aus Träumen der Projektgruppe Wirklichkeit werden lassen soll. Stadtrat Dieter Berlitz glaubt, daß mit diesem Schritt die erste Hälfte des Weges zu einem Verkehrsverbund gemacht ist. Die Koordinierung der Verkehrsströme zwischen Stadt und Umland dauere noch ein Weilchen länger, sagte Heunemann. 90 Prozent der Benutzer des ÖPNV bleiben innerhalb der Region, etwa zehn Prozent steigen in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) um, so der ESWE-Vertreter. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund genießt deshalb in den Augen von ESWE nicht allererste Priorität. Wichtiger sei es angesichts der Benutzerzahlen, vor der eigenen Haustür zu kehren. kug
FRIEDRICHSDORF. Der Abwasserverband Oberes Erlenbachtal hätte alle Rechnungen seines Ingenieurbüros Niklas selbst überprüfen müssen, ehe er sie bezahlt. Der Verbandsvorsitzende Gerd Schmidt mache es sich zu leicht, wenn er die Versäumnisse des Verbandes auf das Rechnungsprüfungsamt des Kreises abschiebe. Dies hat der Fraktionsvorsitzender der Friedrichsdorfer Grünen, Horst Burghardt, jetzt kritisiert.
Bei der fachtechnischen Überprüfung der Jahresrechnung des Abwasserverbands von 1989 waren, wie berichtet, reihenweise Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Schmidt hatte dazu angemerkt, die Mängel seien deswegen lange Zeit unentdeckt geblieben, weil das Rechnungsprüfungsamt die Unterlagen nicht regelmäßig kontrolliert habe.
Nach Burghardts Ansicht hätten zumindest die Niklas-Rechnungen vom Verband geprüft werden müssen: "Es kann doch nicht angehen, daß da jemand seine eigenen Rechnungen prüft und der Verband nur noch das Überweisungsformular unterschreibt."
Es stimme auch nicht, so Burghardt, daß das Wasserwirtschaftsamt die Ingenieurleistungen überprüfe, wie Schmidt behauptet habe. Das Amt sei dafür gar nicht zuständig.
Nicht nachvollziehbar ist für die Grünen auch die Behauptung Schmidts, daß Büro habe keine überhöhten Honorare kassiert. Das Rechnungsprüfungsamt komme eindeutig zu dem Schluß, daß Niklas 124 646,70 Mark im Jahr 1989 zuviel kassiert habe.
Schmidt müsse sich außerdem die Frage gefallen lassen, warum vorher vereinbarte Vertragsstrafen bei Bauzeitüberschreitungen, 500 Mark am Tag, nicht in Anspruch genommen wurden. nau
MÜNZENBERG. Dieter Belz ist der Bürgermeisterkandidat der Münzenberger SPD. Der 52jährige Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten war am Dienstagabend einziger Bewerber, nachdem Stadtverordnetenvorsteher Karl- Heinz Schneider zu Beginn der Mitgliederversammlung seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Belz bekam dennoch einen Denkzettel: Nur 33 der 61 SPD-Mitglieder stimmten für ihn. 18 enthielten sich der Stimme und zehn gaben ungültige Stimmzettel ab. Münzenberg ist im Sommer nächsten Jahres neben Bad Nauheim die erste Stadt in der Wetterau, wo der Bürgermeister direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden wird.
So viele SPD-Mitglieder wie am Dienstagabend im Saal Weisel in Gambach hatten sich schon lange nicht mehr in Münzenberg versammelt. Seit 30 Jahren stand bei den Sozialdemokraten auch keine so wichtige Personalentscheidung mehr an, denn seither regiert der Sozialdemokrat Erwin Müller die Stadt. Anfang nächsten Jahres geht Müller in den Ruhestand.
Bei der Suche nach dem Nachfolger taten sich die Sozialdemokraten schwer. Bis Dienstag abend sah es noch nach einer Kampfabstimmung aus: Schneider oder Belz. Doch Schneider überraschte die Versammelten. Der Erwartungsdruck habe ihn "schwer wanken lassen", offenbarte der 49jährige. Er habe abgewogen, wie es finanziell und wie es "versorgungsmäßig" aussehe, so der Einkaufsleiter eines Butzbacher Metall-Unternehmens und ehrenamtliche Kreisbeigeordnete. In der Nacht von Sonntag auf Montag habe er sich entschieden, auf die Kandidatur zu verzichten.
Dieter Belz, Oberstudienrat am Butzbacher Weidig-Gymnasium, stammt aus Dauernheim. Sein Großvater, ein Sozialdemokrat, war Bürgermeister des heutigen Ortsteils von Ranstadt. Belz studierte in Gießen Mathematik und Physik, kam 1968 in den Schuldienst, und im selben Jahr trat er in die SPD ein. Seit 1971 ist er Lehrer am Weidig-Gymnasium, seit 1973 wohnt er in Gambach. Knapp drei Legislaturperioden ist er Stadtverordneter, zwei davon Fraktionsvorsitzender.
Er werde sich als Bürgermeister für sozialverträgliche Gebührenhaushalte, bezahlbares Bauland und ein Angebot für Jugendliche, die nicht in Vereinen aktiv werden wollen, einsetzen, versprach Belz. Die Verkehrsberuhigung will er vorantreiben, und das alte Gambacher Rathaus möchte er gern zum Vereinstreff und für Veranstaltungen umbauen. Der Lehrer bezeichnete sich als "sparsamer Mensch". Daß die Gemeinde in den vergangenen sechs Jahren keine Schulden mehr gemacht hat, gefällt ihm gut. "Ich bin es gewohnt, nicht mehr auszugeben, als ich habe", so der Bürgermeisterkandidat.
Mit diesem Programm konnte Belz aber offenbar nicht die Vorbehalte vieler SPD-Mitglieder zerstreuen. Beinahe die Hälfte der Versammelten verweigerten ihm ihre Stimme, indem sie sich enthielten oder ungültig stimmten. Belz: "Wenn ich 53 Jahre hier gewohnt hätte, wäre ich wohl bekannter gewesen."
Der 53jährige tritt eine schwere Aufgabe an. Nicht nur, daß er in die Fußstapfen des populären Erwin Müller treten und die Direktwahl im Sommer kommenden Jahres bestehen muß, er muß sich schon als Spitzenkandidat seiner Partei in der Kommunalwahl im März kommenden Jahres bewähren. Bei der Wahl vor knapp vier Jahren sackte die SPD, die die Stadt einst mit absoluter Mehrheit regierte, auf 44,7 Prozent ab.
Am liebsten hätte die SPD Müllers Nachfolger noch schnell vom Parlament wählen lassen.
Doch CDU, FWG und NPD zogen nicht mit. Nun muß der neue Bürgermeister zwischen dem 1. Mai und dem 30. Juni - der genaue Termin steht noch nicht fest - direkt gewählt werden. Bürgermeister Müller muß deshalb auf seinen wohlverdienten Ruhestand noch etwas warten: Er wurde bis Ende März dienstverpflichtet. Eigentlich sollte der 5. Januar der letzte Arbeitstag für den populären Rathauschef sein. BRUNO RIEB
Erstmals Fischerstechen beim Teichfest der Angler
REICHELSHEIM. Aus Anlaß des Jubiläums der Stadt Reichelsheim wird auch das Teichfest des Angelsportvereins in größerem Rahmen gefeiert. Das Teichfest beginnt am Freitag, 14. August, um 18 Uhr mit einem Dämmerschoppen im Festzelt am Teich, umrahmt von Unterhaltungsmusik. Eine neue Attraktion, das "Fischerstechen", ist für Samstag nachmittag geplant. Ab 14 Uhr können Besucher bei Kaffee und Kuchen den Wettkampf und die anschließende Siegerehrung verfolgen. Für Sonntag, 16. August, lädt der Angelsportverein Reichelsheim zu einem musikalischen Frühschoppen ab 10 Uhr, bei dem der Musikverein Reichelsheim aufspielen wird. Kaffee und Kuchen stehen ab 14 Uhr bereit, Kutsch- und Bootsfahrten sollen die jüngsten Gäste unterhalten. Als Spezialität sind an allen Tagen des Teichfestes frisch geräucherte Forellen erhältlich. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. ub
WIESBADEN. Ein warmer Regen für Kindergärten und Kindertagesstätten: 320 000 Mark hat der Magistrat für sie lockergemacht.
Den dicksten Batzen mit rund 265 000 Mark erhält der Kindergarten der Katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth am Zietenring, um damit feuchte Mauern wieder trockenzulegen, die Küche umzubauen, Toiletten und Waschmöglichkeiten instand zu setzen. Bei einer Besichtigungstour von Vertretern des Landesjugendamtes wurden die Mängel entdeckt.
Auch der Sanitärbereich in der Kindertagesstätte der Evangelischen Heilig- Geist-Kirchengemeinde in Biebrich muß renoviert werden, um die Ganztagsbetreuung der Kinder zu sichern. Rund 36 000 Mark fließen aus der Stadtkasse.
Damit die Kinder im Hof des Katholischen Kindergartens St. Georg in Mainz-Kastel spielen können, muß er entsprechend hergerichtet werden. Mit rund 18 000 Mark beteiligt sich die Stadt an den Kosten von insgesamt 92 000 Mark.
Oberbürgermeister Achim Exner schüttete während der Magistrats-Pressekonferenz ein Füllhorn des Lobes über den 35 Wiesbadener Elterninitiativen aus, die sich um Kinderbetreuung kümmern und die meistens als eingetragener Verein organisiert sind.
Sie bieten 586 Plätze für drei- bis sechsjährige Kinder an, knapp 300 im Hortbereich und 144 Krippenplätze. Somit betreuen die Elterninitiativen 1000 der insgesamt 8000 Mädchen und Jungs, die in der Landeshauptstadt einen Kindergarten besuchen.
Der Magistrat habe, so Exner, seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, diese Initiativen in Zukunft noch stärker zu unterstützen. Bisher gibt die Stadt für diese Form der Kinderbetreuung 2,6 Millionen Mark im Jahr aus.
Einen Blick warf das Stadtoberhaupt nach Bonn: Der Bundestag habe reinen Etikettenschwindel mit seinem Beschluß betrieben, jedem Kind das Recht auf einen Kindergartenplatz zu garantieren, weil die Finanzierung dafür nicht gesichert sei. "Wir werden diese 100 Prozent in diesem Jahrzehnt nicht erreichen", so Exner. Derzeit seien etwa 80 Prozent aller drei- bis sechsjährigen Kinder mit einem Platz versorgt. kug
Tips · Termine · Notdienste · Tips
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Konzert: Tailgate Jazzband, Sa., 17.30 Uhr, Undine-Bootshaus in Fechenheim. Chorkonzert des Vocal-Ensemble Wehrheim: Madrigal-Kontraste, Sa., 19.30 Uhr, Lauterbornkirche, Richard-Wagner-Straße 115.
Theater: Der Talisman, Sa. und So., 20.30 Uhr, im Hof des Büsing-Palais.
Promenadenkonzert: Musikverein Dudenhofen, So., 10.30 bis 11.30 Uhr, im Dreieichpark.
Musik des 19. Jahrhunderts mit Leonore Blume und Jürgen Blume, So., 20 Uhr, Franz.-Ref. Gemeinde, Herrnstraße 66.
Obertshausen. 4. Open-air-Festival mit One X One, Strange u.a., Sa., ab 14 Uhr; Theatergroup(e) KKZ: Der Mann, der Fisch und das Bett, Sa., 24 Uhr, Festplatz am Waldschwimmbad. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher-Mann (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.15, 17.45, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (Sa., So., 15.30 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So., 17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.45, 18, 20.15 Uhr); Wayne's World (Sa., 22.30 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer II (Sa., So., 16 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 17.45, 19.45 Uhr); Indochine (Sa., So., 22 Uhr). Vereine / Organisationen Offenbach. Jugend der TGS Bieber: Großes Kinderspielfest, Sa., 14 Uhr; Open-air Disco-Party ab 20 Uhr, Sportanlage Waldeck.
SegelClub Undine: Schwertzugvogel- Regatta, Sa., 15.15 Uhr; So., 10 Uhr, zwischen Carl-Ulrich- und Kaiserlei-Brücke.
Sommerfest des Fechtclubs von 1853, Sa., ab 16.30 Uhr, Senefelderstraße 265.
Tauchbasis + Club: Tag der offenen Tür, Sa., ab 17 Uhr, Bernardstraße 73.
Heusenstamm. Freundschaftskreis Tonbridge & Malling: Picknick im englischen Stil, Sa., ab 12.30 Uhr, Hofgut Patershausen.Ausstellungen Offenbach. Eröffnung: Heinrich Fischer - Retrospektive III, So., 18 bis 19.30 Uhr, Galerie Rosenberg, Ludwigstraße 134.
Mühlheim. Vernissage: Ansichten von Mühlheim von Michael Frankenthal und Marcus Graf, Sa., 16.30 Uhr, im Stadtmuseum.Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Treffen der Aphasiker und ihrer Angehörigen, Sa., 14.30 Uhr, Anni- Emmerich-Haus, Bischofsheimer Weg 77.
"Verein zur Verbesserung der Lebenssituation homosexueller Frauen und Männer", im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Frankfurter Straße 48: Treff der Homosexuellen-Selbsthilfe, Sa., 15 Uhr.
Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock (an der Post): Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr. Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Siegfried Brambier, Offenbach, Wikingerstr. 44, Tel. 89 14 25. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: TA Schöneberger, Frankfurt- Höchst, Antoniterstr. 21, Tel. 30 65 66.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Hein, Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 2 10 26 und Dr. Hackemack, Rodgau, Tel. 0 61 06 / 1 63 53. Apotheken Offenbach. Sa.: Paracelsus-Apotheke, Kaiserstr. 28, Tel. 88 89 87 und Jahn-Apotheke Bürgel, Langstr. 3, Tel. 86 14 16; So.: Bahnhof-Apotheke, Kaiserstr. 10, Tel. 88 08 69 und Ostend-Apotheke, Feldstr. 129, Tel. 85 23 58.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Bahnhof-Apotheke, Obertshausen, Bahnhofstr. 21, Tel. 4 15 03.
Mühlheim. Sa. u. So.: Aesculap-Apotheke, Offenbacher Str. 42, Tel. 7 10 04. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Sa. 6 Uhr: Elektro- Mayer, Seligenstadt, Raabestr. 4, Tel. 0 61 82 / 31 25.
(Ohne Gewähr)
WETTERAUKREIS. "Wir müssen stark sein, ohne je unsere Zärtlichkeit zu verlieren." Dieser Satz zierte am Dienstag die Tagesordnung der Kreismitglieder-Versammlung der Grünen im Bruchenbrückener Bürgerhaus. Doch was die Liebesbeziehung zur Kreis-SPD anbelangt, ist die Zärtlichkeit dahin. "Man trickst. Man verstößt hintenrum gegen diese Koalition", warf Diethardt Stamm den "Sozis" vor. Da die "Reps" und etliche CDU- Abgeordnete im Kreistag oft fehlten, habe die SPD dort eine absolute Mehrheit - und nutze sie aus.
Die Grünen fühlen sich wie eine vernachlässigte Geliebte. Ohne mit ihnen zu reden, habe der Partner die Konradsdorfer Oberstufe auf die lange Bank geschoben. Die halbe BAT- IV-Stelle für die Friedensarbeit sei nach zweieinhalb Jahren immer noch nicht besetzt, klagte die Grüne und Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz. Nun sollen die Grünen auch noch ihren Aufsichtsrats-Posten bei der OVAG verlieren. "Das hat keinen Sinn mehr", erklärte der Florstädter Kreistagsabgeordnete Gerhard Salz.
"Die Koalition hat uns nichts gebracht", sagte der Friedberger Johannes Hartmann. "So schnell wie möglich raus aus der Koalition", empfahl Carl Cellarius. "Damit wir in den letzten Monaten vor der Kommunalwahl knallharte Oppositionspolitik machen können."
Doch der zweite große Ehekrach bleibt wohl aus. Martin Broszies- Tschirner: "Einen richtig massiven Grund, die Koalition zu beenden, haben wir nicht." Der Bruch sei den Wählerinnen und Wählern schwer zu vermitteln, meinte auch Gertrud Amrein. Zumal nach der Wahl wieder Koalitionsgespräche mit der SPD angesagt seien. Mangels Alternative.
Was nun? Die Kreis-Grünen verweigern das Koalitionsgespräch über den Kreishaushalt für 1993. Laut Beschluß vom Dienstag geht es nur dann weiter, wenn drei Bedingungen erfüllt sind: Die Gesamtschule Konradsdorf soll eine Gymnasialstufe bekommen. In den OVAG-Aufsichtsrat muß am Freitag ein Grünen-Vertreter einziehen. Und im Kreishaus soll endlich die halbe Stelle für die Friedensarbeit besetzt werden. KLAUS NISSEN
WETTERAUKREIS. Sechs einflußreiche Posten werden am Freitag um 15 Uhr vergeben. Im Hauptquartier des Strom- und Wasser-Unternehmens OVAG wählt das Verbandsparlament neue Aufsichtsräte. In ihrer fünfjährigen Amtszeit können sie zwar nur 2000 Mark Vergütung pro Kopf und Jahr einstreichen, außerdem rund 150 Mark pro Sitzung, doch ihre Machtfülle macht so einen ehrenamtlichen Posten trotzdem interessant. Der 18köpfige OVAG-Aufsichtsrat kontrolliert ein Aktienkapital von 42 Millionen Mark, einen Jahresumsatz von rund 370 Millionen Mark und 532 Angestellte.
Kein Wunder, daß die Aufsichtsratsposten bei den politischen Parteien begehrt sind. Die öffentliche Sitzung der OVAG, die den Kreisen Wetterau, Vogelsberg und Gießen gehört, wird spannend. Die Frage lautet: Gibt die sozialdemokratische Mehrheit dem ungeliebten Grünen und OVAG-Kritiker Diethardt Stamm tatsächlich einen Sitz im Aufsichtsrat?
Der 46jährige Berufsschullehrer aus Münzenberg dringt seit 1985 mit der vierköpfigen Grünen-Fraktion im Verbandsparlament auf ökologische Reformen. Am Freitag zum Beispiel beantragt sie eine von 25 auf maximal 18 Millionen Kubikmeter zu verringernde Trinkwasser- pump-Erlaubnis. Die OVAG-Brunnen sollen nur noch "flexibel entlang der Grundwasserbildung" entleert werden dürfen. Und in regenarmen Zeiten müßten die Haushalte einen "erhöhten Sommerpreis" für das Trinkwasser bezahlen. Die Menschen zwischen Alsfeld und Limeshain sollten ihren Wasserverbrauch von derzeit 51 Kubikmeter pro Jahr auf 30 Kubikmeter im Jahre 2002 verringern.
Die 14 CDU-Vertreter und etliche eher konservative Sozialdemokraten im OVAG-Parlament begegnen dem wortgewaltigen Grünen Stamm nicht gerade mit Sympathie. Dennoch schlägt ihn der Wetterauer Kreisausschuß morgen offziell für den Aufsichtsrat vor. Der Grund: Im Koalitions-Vertrag hatte die SPD den Grünen einst einen Sitz im mächtigen Gremium zugesichert. Stamm soll dort den Stuhl des SPD-Landtagsabgeordneten Gerhard Becker einnehmen. Die Wetterauer Karl Klein (SPD) und Aloys Wagner (CDU) sollen ihre Stühle behalten. Der neue Landrat Rolf Gnadl (SPD) rückt in den Aufsichtsrat; die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) soll seine Stellvertreterin werden. Ihren ständigen Aufsichtsratsposten gibt sie morgen auf. Sie hatte ihn von Landrat Herbert Rüfer (SPD) geerbt, der im Februar pensioniert wurde.
Die Grüne Gila Gertz könne er sich auch künftig gut im Aufsichtsrat vorstellen, sagte gestern der SPD-Fraktionsvorsitzende im Verbandsparlament, Karl- Heinz Hofmann. Ob alle Sozialdemokraten die Kandidatur von Stamm unterstützen, sei dagegen unklar: "Denn die Vogelsberger waren immer sehr sauer auf ihn." Erst kurz vor der Sitzung werde die SPD die endgültige Vorschlagsliste für den Aufsichtsrat beschließen. Am Ende bekommen die Grünen gar keinen Sitz, orakelte man Dienstag beim Kreis- Treffen der Wetterauer Öko-Partei. Den grünen Wasser-Experten Dr. Erik Siefart habe der Koalitionspartner bereits abgelehnt, weil er nicht in der Wetterau wohne. Und dem Ersatz-Kandidaten Stamm habe die SPD vorige Woche signalisiert, daß die Vogelsberger und Gießener Genossen keinen Grünen im Aufsichtsrat haben wollten. KLAUS NISSEN
NIDDA. "Die romantische Straße - ein Reiseerlebnis zwischen Main und Lech" ist der Titel eines Vortrags, den der Schriftsteller und Journalist Franz Schaub am Montag, 17. August,um 19.30 Uhr im Parksaal von Bad Salzhausen halten wird.
Franz Schaub erzählt in diesem Vortrag die Geschichte einer Straße, die zwischen Würzburg und Füssen bereits in alter Zeit als Handelsstraße bedeutend war. Heute ist sie bekannt durch Städte wie Rothenburg, Nördlingen oder Augsburg. Wer sich für den Vortrag interessiert, kann Karten bereits im Vorverkauf bei der Kurverwaltung erwerben. skl
BÜDINGEN. Ein Büdinger, der am Dienstag abend mit seinem Auto die Straße "Am Wildenstein" bergwärts befuhr, beachtete beim Überholen eines geparkten Autos nicht den Vorrang eines entgegenkommenden Fahrschulwagens aus Nieder-Florstadt. Die Fahrzeuge stießen zusammen, wobei sich die Fahrschülerin leichte Verletzungen zuzog.
Die Polizei vermutet, daß der Büdinger unter Alkoholeinfluß stand. Sein Führerschein wurde nach einer Blutprobe einbehalten. An den Fahrzeugen entstand ein Schaden in Höhe von 7000 Mark. ub
KARBEN. Fürs Edelmetall hat es nicht gereicht. Doch daß der Karbener Leichtathlet überhaupt ins olympische Rennen ging, war schon Sensation genug. Am Dienstag bereiteten die Stadt und seine Fangemeinde von der TG Groß-Karben dem frisch aus Barcelona zurückgekehrten Thorsten Dauth bei Apfelwein und Okärber Spielmannsklängen einen großen Empfang.
"Unser ,Toto', der ist Spitze . . ." und "Vom Olympia-Stadion kommen wir . . ." skandierte der Karbener Sportlernachwuchs und ließ damit nochmals die einstudierten Anfeuerungsrufe los. Mit 50 Personen aus Karben und anderen Wetteraugemeinden hatten die TGler "ihren" Toto in die katalanische Hauptstadt begleitet, ihm und seinen beiden Teamkameraden die Daumen gedrückt und im entscheidenden Moment mit Transparenten und Zurufen motiviert.
Der gerade mal 24 Jahre alte Thorsten Dauth gilt als Shooting-Star unter den deutschen Zehnkämpfern. Der klassischen Olympia-Disziplin hat sich der einstige Volleyballer erst vor zwei, drei Jahren ernsthaft zugewandt.
Die Trainingsbedingungen waren zunächst bescheiden gewesen, beim Stabhochsprung etwa hievte sich der hochgewachsene Nachwuchsathlet noch in der Schulturnhalle über die Latte. Dennoch hagelte es Titel und damit Erfolge, die schließlich in der Olympia-Qualifizierung mündeten.
Punktemäßig hat es dazu zwar nicht ganz gereicht, doch der Deutsche Leichtathletikverband drückte ein Auge zu, erinnert sich der Sportler, und Thorsten Dauth war mit von der Partie.
Ansonsten hat er vom DLV nicht mehr viel gehört. In Barcelona habe sich von den Funktionären niemand blicken lassen, er sei nicht vom Flugplatz abgeholt und eingewiesen worden, einen Fahrdienst, der den ohnedies durch die große Hitze beeinträchtigen Sportlern die recht langen Wege von ihren Unterkünften zum Stadion ersparte hätte, habe es nicht gegeben. Und auch sonst hätte sich außer Bundestrainer Claus Marek niemand um ihn und seine Kollegen gekümmert, kritisierte Dauth die seiner Ansicht nach mangelhafte Organisation durch den Leichtathletikverband.
Brütende Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit auf der einen, anhaltende Wadenbeschwerden auf der anderen Seite ließen den Karbener in "Olympia" nur Platz 17 erreichen. Thorsten Dauth: "Ich war nicht topfit."
Vor zwei Jahren noch, tröstete Bürgermeister Detlev Engel in seiner Begrüßungsansprache, hätte wohl kaum jemand gedacht, daß Dauth in Barcelona überhaupt an den Start gehen würde. "Medaillen", so Engel, "sind nicht alles." So wie er und seine Teamkollegen aufgetreten seien, hätten sie für den Sport und insbesondere für den Zehnkampf geworben. Thorsten Dauth, den er noch als Fuß- und Volleyballer kenne, habe sich trotz seines Erfolges keine Allüren zugelegt und sei ein Vorbild für die Sportjugend. "Bleiben Sie so, wie Sie sind", wünschte der Bürgermeister dem Olympioniken und kündigte an, er werde schon bald auch in Karben optimale Trainingsbedingungen auf der geplanten Sportanlage in Groß-Karben vorfinden.
Dauth war am Dienstag abend umlagert wie ein "Goldjunge", mußte ein um das andere Autogramm geben oder seine Unterschrift auf eines der vielen T-Shirts kritzeln, die ihm vor allem seine jungen Fans entgegenstreckten. Mit so viel Rummel um seine Person, in Barcelona und auch in Karben, habe er gar nicht gerechnet, meinte er. Um dann jedoch selbstbewußt hinzuzufügen, sein Ziel sei, 1996 in Atlanta wieder dabeizusein.
Bis dahin gilt es für den jungen Sportler, der jetzt wieder von Frankfurt, wo er auch trainiert, nach Karben zieht, noch einer Herausforderung ganz anderer Natur zu begegenen: "Toto" Dauth und seine Freundin Petra sehen Elternfreuden entgegen.
"Im Dezember ist es soweit, dann habe ich das auch geschafft", stöhnt der Spitzensportler, als erwarte ihn da eine noch härtere Disziplin als in Barcelona.
JÖRG MUTHORST
HANAU. Ein Sommerfest für Kinder veranstaltet das Personal der Hanauer Kinderklinik gemeinsam mit dem Förderverein "Sterntaler" am Samstag, 15. August, ab 14 Uhr. Auf dem Freigelände vor der Kinderklinik können die Kinder am Luftballon-Weitflug-Wettbewerb teilnehmen, ein Los der Tombola ziehen oder von 15 Uhr an den Tricks des Zauberers Garvelli aus Bruchköbel zusehen.
Garvelli wird auch für die bettlägerigen Kinder in der Klinik zaubern. Eine Kuchentafel wurde für die Besucher zusammengetellt. alu
Die Dauerausstellung im Museum für Vor- und Frühgeschichte ist ab Samstag, 15. August, wieder zu sehen. Für drei Monate war sie der "Gold aus Helvetien"- Schau gewichen. Thema der ersten Führung am Sonntag, 16. August, 11 Uhr, ist "Das römische Nidda: die Entwicklung vom Kastell zum Hauptort der Civitatis Taunensium". Weitere Führungen werden jeweils sonntags um 11 Uhr angeboten. Führungen und Eintritt sind kostenlos. Das Museum in der Karmelitergasse 1 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. orf
KRONBERG/GLASHÜTTEN. Morgens um sechs war die Welt nicht mehr in Ordnung: Einem Autofahrer lief gestern in aller Hergottsfrüh auf der Bundesstraße 455 plötzlich von links ein Wildschwein gegen das Fahrzeug. Das Tier flüchtete - höchstwahrscheinlich verletzt - zurück in den Wald. Am Auto entstand für 1000 Mark Schaden, berichtete die Polizei.
Bereits Montag nacht um 1.50 Uhr sprang auf der Bundesstraße 8 zwischen Königstein und Glashütten plötzlich ein Reh über die Fahrbahn. Ein Autofahrer lenkte, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, sein Auto im letzten Moment nach rechts und streifte ein Verkehrszeichen. Der Schaden beträgt nach Auskunft der Polizei 2 000 Mark. w
Die Anrufer im Rathaus von Neu-Anspach im Taunus sind irritiert: "Dürfen wir den Rasen denn jetzt wieder sprengen oder nicht?", fragten sie bei Bürgermeister Rudi Rübsam (SPD) nach. Der sah sich mit einem Male in einem Dilemma. Zwar ist von Samstag an in ganz Südhessen der Wassernotstand und damit der Zwang zum Wassersparen angeordnet - doch nicht überall mit denselben Verboten. Während die Neu-Anspacher seit zehn Wochen das teure Naß nur noch tropfenweise verwenden dürfen, können ihre Nachbarn zwei Dörfer weiter noch vergleichsweise großzügig mit Von Stephan Börnecke dem Wassernotstand umgehen. Zum Unverständnis von Bürgern und Kommunalpolitikern gilt zweierlei Recht.
Im Taunus ist das, was mit politischen Vorgaben aus dem Haus von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) nun in den Einwohner-stärksten Gebieten Hessens - vor allem im Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt - sanktioniert wurde, längst Alltag. In den Gemeinden des Usinger Landes herrscht seit Frühsommer Wassernotstand. Es ist nicht mehr genug da vom Lebensmittel Nummer eins. Auch deshalb, weil der versprochene Nachschub aus dem Reservoir des Vogelsbergs ausbleibt. Wasser darf deshalb in Anspach an Blumen, Gemüse, Kräuter und Gräser im Garten nicht mehr verschwendet werden. Schläuche, Sprenger und Kannen liegen seit Wochen im Schuppen, die Pflanzen dörren, Tennis- und Fußballplätze bleiben trocken, und auch auf den Feldern darf kein Wasser versprüht werden. Das ist in fünf südhessischen Gemeinden so und wurde 1992 nicht zum ersten Male angeordnet.
Doch dann kam die Nachricht aus dem Regierungspräsidium in Darmstadt, die in Anspach und Umgebung enttäuschte: Weil Wasser nicht nur in dem Mittelgebirge nördlich von Frankfurt knappes Gut geworden ist, erklärte Regierungspräsident Horst Daum (SPD) kurzer Hand den "Wasserversorgungsnotstand" für ganz Südhessen. 3,3 Millionen der hier lebenden 3,5 Millionen Menschen müssen trotz der jetzt einsetzenden Regenfälle auf staatliche Anordnung vom Samstag an ihren Wasserverbrauch drosseln. Doch die Sache hat einen Haken.
Denn der aus Darmstadt angeordnete Verbotskatalog bleibt in seiner jetzt erlassenen ersten Phase hinter den Auflagen, die Neu-Anspach, Wehrheim oder Grävenwiesbach seit Wochen ihren Bürgern zumuten, deutlich zurück. Ob in Heppenheim, Hanau oder Hofheim - "dort dürfen die Gartenbesitzer trotz des Wassernotstandes bis 11.59 Uhr und dann wieder ab 16.01 Uhr den Wasserhahn aufdrehen". Also nachts es munter plätschern lassen, schüttelt der Bürgermeister aus Anspach angesichts dieser Ungleichbehandlung den Kopf - "bei uns ist das nicht gestattet". Rübsam verbietet seinen Bürgern das Gießen weiterhin rund um die Uhr. Unbelehrbare riskieren ein Bußgeld in Höhe bis zu 10 000 Mark, wie jene beiden Anspacher, die partout Terrasse und Haus abspritzten mußten.
"Wir verstehen einfach nicht", macht auch der Geschäftsführer des Wasserbeschaffungsverbandes Usingen, Reinhold Schlicht, seinem Ärger Luft, "was diese Reglementierungen sollen, damit bewirkt man doch nichts." Wasserwerker Schlicht weiß seit vergangenem Sommer, was ein rigide verordneter Wassernotstand bringen kann und was nicht. Während der RP in Darmstadt hofft, auch mit den schlappen Auflagen zehn bis 15 Prozent des Rohstoffs einsparen zu können, zeigt dem Usinger der Blick auf die Wasseruhren, daß dies gerade einmal im Taunus gelang. Zwar ging bei einem "geschärften Bewußtsein der Bürger" in den wasserarmen Taunusorten und konsequenter Verbote im Bereich des Wasserbeschaffungsverbandes je nach Ort der Verbrauch im Jahr 1991 gegenüber dem Vorjahr um acht bis 13 Prozent zurück. Doch soll das kostenlose Verteilen von 3000 am Wasserhahn montierbaren Druckverringerern (sie lassen nur 50 bis 60 Prozent der Wassermenge durch) noch einen weiteren Sparerfolg bringen. Doch wie soll bei weniger Auflagen ein ähnlicher Wert in ganz Südhessen herauskommen, zumal, wie Usinger Erfahrungen zeigen, gerade Bewohner von Neubauvierteln besonders uneinsichtig sind, fragt Schlicht.
Heinz Lehr, beim RP der Wasserfachmann, kontert zwar, daß die Kürzungen für die Landwirtschaft im "Salat- und Gemüsegarten Hessisches Ried" schon für einen ordentlichen Einspareffekt sorgen würden. Auch von den Verboten, Autos zu waschen, Höfe abzuspritzen, Tennis- und Sportplätze zu besprengen sowie Swimmingpools zu fluten, erhoffe man sich einiges, zumal Ausnahmen nur in "lebensnotwendigen" Fällen gemacht werden. Doch zwischen den Zeilen gibt Lehr zu, daß wohl eine andere Gangart nötig wäre, um die unheilvolle Entwicklung wirklich zu stoppen und umzukehren.
Mancherorten wurde das Grundwasser regelrecht verpraßt. Ob im Ried, ob rund um Sprendlingen im Kreis Offenbach, in Teilen des Odenwaldes, der Wetterau oder des Rheingaus: In diesen Gebieten wurde erheblich mehr oder etwa soviel Wasser gefördert, wie durch den Regen gerade versickern kann - und das mit Genehmigung der Behörden, die an einem veralteten System festhielten. Denn statt die Grundwasserförderung an einem festen Pegelmindeststand zu orientieren, wurden stets ingenieurtechnisch kalkulierte Höchstmengen in die Erlaubnis hineingeschrieben - es blieb oft egal, ob die tatsächliche Grundwasserneubildung zum Auffüllen des Reservoirs in niederschlagsarmen Jahren noch ausreichte. "Durch die Macht der Fakten", so ein Insider, weil der Verbraucher ungehemmt zapfte und die Wasserwerke das Handelsgut Wasser gerne lieferten, wurde nicht einmal die erlaubte Obergrenze eingehalten - im Ried gängige Praxis.
Nun soll ein Schlußstrich gezogen werden. Bei 80 Prozent der jährlichen Grundwasserneubildung ist Schluß, sagt der RP. Sinkt der Wasserverbrauch trotzdem nicht, dann kommt der Notstand - 1992 zum ersten Male und dann vermutlich öfter, stets bis zum Ende der Vegetationszeit, und zwar bei Regen und bei Sonne.
Dabei will mancher Bürgermeister und mancher Wasserwerker auch nach drei regenarmen Wintern noch immer nicht recht einsehen, daß es um das Wasser schlecht bestellt ist. Die in der Mainstadt Hanau regierende SPD kündigte mit dem Blick auf die Pegelstände in den eigenen Brunnen sogar juristische Schritte gegen die Verordnung an, wenn Sport- und Grünanlagen nicht weiter bewässert werden dürften. Und die Grundwasserförderer der südhessischen Gas- und Wasserversorgung aus dem für die Großstädte leergepumpten Ried verweisen darauf, daß der Pegel heute zwei Meter über dem des legendären Trockenjahrs von 1976 stehe. Daß der aber über die nur schleppend vorankommende Infiltration von aufbereitetem Rheinwasser aufgepäppelt wurde, außerdem Schäden an fast 150 Häusern der Grundwasserabsenkung zugeschrieben werden, ging dabei unter.
Politisch gefordert ist, was der Chef der Stadtwerke Frankfurt, Jürgen Wann, eine "Solidarität der Region" nennt. Stadt und Land müssen ihren oft gedankenlosen Umgang mit dem Wasser verändern. Daß es auch ein Wirtschaftsunternehmen, das mit dem Stoff aus dem Untergrund Geld verdient, ernst meint mit dem Wassersparen, glaubt Wann bewiesen zu haben. Noch in den 70er Jahren saugten die Stadtwerke um die 100 Millionen Kubikmeter Wasser per anno aus dem Ried, dem Vogelsberg und dem Stadtwald. Heute sind es trotz gestiegener Komfortansprüche noch 79 Millionen - Tendenz weiter fallend, zumal die Sparreserven gerade in Haushalten (in der Industrie geschah mehr) noch nicht ausgeschöpft sind und die Spar-Kampagne der Stadtwerke erst anlief. Wasserzähler, sagt Wann, gehörten in jede Mietwohnung, "wer will sich schon die Verschwendung des Nachbarn anrechnen lassen".
Hausbesitzer haben es da leichter. So verordnete Erwin K. aus Jügesheim seiner Familie den "Spareimer" beim Duschen: Das kalte Wasser, das aus dem Hahn rinnt bis das System endlich warmes liefert, wird in dem Rodgauer Haushalt aufgefangen und etwa zum Blumengießen verwendet.
Alles getreu dem Werbe-Fuchs der Stadtwerke: "Grabt meinem Wald nicht das Wasser ab."
BÜDINGEN. Ein bisher unbekannter Fahrer beschädigte am Dienstag abend einen in der Bahnhofstraße abgestellten Opel-Kadett aus Biebergemünd. Laut Polizeibericht hatte der Unbekannte mit seinem Fahrzeug den Opel vermutlich beim Rückwärtsfahren beschädigt. Der Fahrer flüchtete. Der Schaden wird auf 1500 Mark beziffert. ub
HANAU. Mit der Bitte, die zusätzlich ausgewiesenen Parkplätze zu benutzen, richtet sich die Stadt Hanau im Vorfeld des Bundesäppelwoifestes in Steinheim an die Besucher. Während des Festwochenendes vom 28. bis 31. August steht das gesamte Festplatzgelände am Kreuzweg als Parkfläche zur verfügung. Hier können bis zu 700 Autos abgestellt werden. Die Zufahrten werden von der Ludwigstraße und auch der Darmstädter Straße her ausgeschildert. Die Stadt kündigt an, Falschparker rigoros abschleppen zu lassen. alu
HOCHHEIM. Zum erstenmal wird in Hochheim Musik im Rahmen des "Rheingau-Musikfestivals" erklingen.
Eines von etwa 50 Konzerten findet am Mittwoch, 19. August, auf dem Gelände des Staatsweinguts in der Kirchstraße 23, bei Regen in der Kirche St. Peter und Paul statt. Die "Frankfurter Solisten", ein Trompeter und eine Sopranistin, spielen unter anderem Werke von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach.
Die Stadt erwartet zu dem Konzert etwa 500 Besucher. Damit nicht sämtliche Innenstadtstraßen zugeparkt werden, soll "der Verkehr in Richtung Bahnhof abgedrängt" werden, sagt Bürgermeister Harald Schindler: Die Besucher sollen ihre Autos auf dem Bahnberg abstellen.
Die Teilnahme am Rheingau-Musikfestival hat die Stadt 5 000 Mark an Zuschüssen gekostet. "Wenn das dazu führt, daß wieder einmal ein paar Frankfurter nach Hochheim kommen, ist das viel wert", sagt der Bürgermeister. Er möchte, daß Hochheim auch in den kommenden Jahren wieder dabeisein wird. "Ich hoffe, daß das eine feste Einrichtung wird." fuh
MAIN-KINZIG-KREIS. Der größte Teil der Brandschäden wurde im Juni durch Blitzschlag verursacht. Das weist die Feuerwehrstatistik (ohne Hanau) aus. Nach nackten Zahlen heißt das: Rund 250 000 Mark von knapp einer halben Million Mark Schaden sind auf Blitzschlag zurückzuführen. Insgesamt mußten im Juni 803 Feuerwehrleute zu 62 Bränden ausrücken.
Als Ursache wird in zwölf Fällen vorsätzliche Brandstiftung genannt, viermal waren Kinderhände im Spiel. Sechs Brände entstanden durch Funkenflug, zwei durch Selbstentzündung und drei durch fehlerhafte elektrische Anlagen.
Im Juni verbrachten die Feuerwehrleute aber dreimal mehr Einsatzstunden bei anderweitigen Hilfeleistungen. Dabei steht das Beseitigen von Sturm- und Unwetterschäden (78 Fälle) an erster Stelle. Auch waren ausgelaufene Kraftstoffe zu binden (42 Fälle). 23mal wurde die Feuerwehr wegen Hochwassers gerufen. Bei Bergungsarbeiten konnte die Feuerwehr elf Verletzte aus Autos befreien. Für eine Person kam jede Hilfe zu spät. hok
cms FRANKFURT A. M., 12. August. Berichte über eine akute Einsturzgefahr für die Brühlsche Terrasse am Elbufer der Dresdner Altstadt durch einsickerndes Wasser an Decken und Wänden und daraus folgender Einsturzgefahr für die angrenzende Altstadt durch Absacken des Bodens sind jetzt nachdrücklich dementiert worden. In der Sächsischen Zeitung bezeichnete Georg Werner, Amtsvorsteher beim Staatshochbauamt Dresden I, entsprechende Äußerungen aus dem Finanzministerium als "völligen Unsinn".
An den Äußerungen von Jochen Weidner, im sächsischen Finanzministerium zuständig für den Aufbau des Bereiches Schlösser und Gärten (Werner: "Ich frage mich, wie ein Mitarbeiter des Finanzministeriums zu solchen Äußerungen kommt"), sei lediglich richtig, daß es von der Decke des sogenannten Kanonenhofes tropfe. "Aber von den paar Tropfen stürzt doch keine Terrasse ein", so Werner. Ein Gutachten über die Ursache des Tröpfelns werde erarbeitet. Sobald es vorliege, erfolgten schnellstmöglich die nötigen Schritte, um Abhilfe zu schaffen.
Der Amtsleiter der allgemeinen Bauverwaltung der Stadt Dresden, Dieter Röthig, äußerte gegenüber der SZ die Vermutung, daß sich an der Betonabdekkung über dem Kanonenhof Kondenswasser bilde. Dieser Hof sei früher mit Schutt angefüllt gewesen. Nach dessen Entfernung könne die Luft frei zirkulieren. Er wolle aber, so Röthig, dem Gutachten nicht vorgreifen.
Die Brühlsche Terrasse, 1738 von Graf Brühl auf der damaligen massiven Stadtbefestigung als Garten seines Palais errichtet und einst als der "Balkon Europas" gerühmt, war im vergangenen Jahr für rund 13 Millionen Mark renoviert worden. Sie gilt Fachleuten als eine der großen Leistungen des Städtebaus der Neuzeit und ist seit ihrer Entstehung eines der Wahrzeichen Dresdens.
FRIEDBERG. 14 000 Mark Schaden entstand beim Zusammenstoß von zwei Autos auf der Straße von Rosbach nach Friedberg. Im gleichen Moment, in dem ein Friedberger Autofahrer den vor ihm fahrenden Wagen überholen wollte, bog dieser nach links in einen Feldweg ab, ohne den Blinker zu setzen. Die Autos prallten zusammen. skl
FRIEDBERG. Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Friedberg wurden seit dem vergangenen Wochenende sechs Autos gewaltsam aufgebrochen und jeweils die Radiogeräte oder Kassettenrekorder entwendet. Außerdem wurden ein Gasrevolver, ein Sony-Verstärker und Musikkassetten gestohlen. Der Schaden an den Autos und Wert der entwendeten Gegenstände beläuft sich nach Polizeiangaben insgesamt auf ungefähr 4000 Mark. ub
Das hessische Dorferneuerungsprogramm will mehr sein als ein Förderprogramm zur Sanierung von Fachwerk, Pflasterung von Plätzen und Pflanzung von Dorflinden. Es will vielmehr dazu beitragen, die Vielfalt dörflicher Lebensformen und Siedlungsstrukturen in Hessen zu erhalten. Das Land möchte damit nicht nur Mängel in Bausubstanz und Infrastruktur beheben, sondern auch Impulse für wirtschaftliche und kulturelle Eigeninitiative geben.
Von den 2 800 Ortsteilen der mehr als 400 Kommunen des Landes wurden bisher rund 500 über das Programm gefördert. Nur eine Minderheit dieser "Dörfer" liegt allerdings im Ballungsraum Südhessen. Hier sind während der vergangenen 15 Jahre nur 20 Kommunen von dem Erneuerungsprogramm erfaßt worden. Rembrücken ist der einzige Ort des Kreises Offenbach, der dazugehört.
In Rembrücken fördert das Land private Maßnahmen für einen begrenzten Zeitraum - üblich sind neun Jahre. Nach detaillierter Beratung und einem Antrag werden die Baumaßnahmen mit einem verlorenen Zuschuß in Höhe von 30 Prozent der Kosten oder maximal 40 000 Mark unterstützt. Das betrifft eine aufwendige Fassadenrenovierung ebenso wie den Einbau von Holzfenstern oder einer umweltfreundlichen Heizung.
Besonders gefördert wird der Ausbau von Scheunen oder anderen ehemaligen landwirtschaftlichen Nebengebäuden und damit die Schaffung von Wohnraum. Für diese Wohnungen, die mindestens 40 Quadratmeter groß sein müssen, gibt das Land 200 Mark pro Quadratmeter. Die Räume können frei vermietet werden. Für jede weitere Wohnung gilt allerdings eine Mietpreisbindung.
Informationen über das Programm gibt es beim Bauamt, Telefon 6071. Dort können auch Ortstermine mit Planungsbüros vereinbart werden. hf
Sechs Wochen lang wurde am Breitwiesenring in Nieder-Roden die Bodenluft abgesaugt Bodendüfte
sind nicht
RODGAU. Auch wenn es nicht tatsächlich stinkt, Anwohnern des Breitwiesenrings in Nieder-Roden stinkt's sinnbildlich. Sechs Wochen lang ist der Boden unter ihren Füßen abgesaugt worden, weil die Stadt Rodgau dort die Kanalisation sanieren und notfalls Rohre austauschen will. Um die Arbeiter durch die Altlasten einer früheren Mülldeponie und zweier metallverarbeitender Betriebe nicht zu gefährden, hatte die Stadt Vorkehrungen getroffen, um eventuell dem Erdreich noch innewohnende "Düfte" abzusaugen.
Anwohner und namentlich den dort zur Miete wohnenden Heimo Schumacher hatte das stutzig gemacht, sie hatten eine Bürgerinitiative gebildet und sogar einen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt. Auf aussagefähige Resultate aus dem Rathaus haben die Anwohner vergeblich gehofft: "Leider konnte die von der Stadtverwaltung gegebene Antwort mich in keiner Weise beruhigen", klagt Schumacher.
Auch der Anwalt sei mit einem "Wall des Schweigens" konfrontiert worden, moniert der Nieder-Röder im Namen seiner Nachbarn. Die Zeiten "lapidarer Bürgerberuhigungsparolen" jedenfalls hält er für überholt. Der Vater zweier Kinder hat sogar schon an Umzug gedacht: Ehe er sich und seine Familie unberechenbarer Gefahren aussetzt, will er das Weite suchen.
Bürgermeister Paul Scherer hat nach Rücksprache mit dem zuständigen Baudezernenten Alfred Schüler ein Gefahrenpotential verneint. Die Messungen der abgesaugten Luft hätten ergeben, daß man sich die Prozedur, die den Steuerzahler eine sechsstellige Summe gekostet hat, eigentlich hätte ersparen können. "Die ermittelten Werte tendierten gegen Null", zog Scherer ein Resümee. Im übrigen lägen die Meßergebnisse in Jügesheim zu jedermanns Einsicht offen.
Die von morgens bis abends laufenden "Staubsauger" sind derweil verstummt. Die Kanalisanierung beginnt am Montag, 17. August. Da wird der Breitwiesenring für den Durchgangsverkehr gesperrt, die Zufahrt zum kleinen Industriegebiet Nieder-Roden ist dann nur noch via Einsteinstraße möglich. ttt
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Die Hand an der Wiege (15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Waynes World (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Palette: Sommerfilm-Festival: Pretty Woman (15.15 Uhr), Highlander 1 (17.45 und 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr), Mau Mau (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45 und 20.15 Uhr).
Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr), Waynes World (19.45 Uhr), Indochine (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Otto - Der Liebesfilm (20.30 Uhr).
Casino: Schlafwandler (20.15 Uhr). Kurse Hanau. Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 18 und 19 Uhr Gymnastik für junge Frauen (Neubeginn), 20 Uhr Gymnastik zur Geburtserleichterung, 21 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses, 15 Uhr Rathaus- Altbau, Zimmer 299.
Öffentliche Sitzung des Ortsbeirats Steinheim, 20 Uhr Ludwigstraße 92.
Öffentliche Sitzung des Ortsbeirats Großauheim, 19.30 Uhr Altes Rathaus, Haggasse 1.
Rodenbach. Öffentliche Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses, 19.30 Uhr Bürgerhalle Niederrodenbach.
Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr Bürgerhalle Niederrodenbach. Großkrotzenburg. Öffentliche Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, 18.30 Uhr Bürgerhaus.
Hammersbach. Öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 20 Uhr Rathaus Köbeler Weg 44.
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Jugend, Sport, Kultur und Soziales, 20 Uhr, Rathaus Köbeler Weg 44. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Selbsthilfe-Kontakt-Telefon 10 bis 12 Uhr, 25 55 00.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Sprechstunde des Ortsgerichts Mittelbuchen, 17.30 Uhr Wachenbucher Straße 17, Telefon 7 23 38.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Theodor-Heuss-Straße 1, Großauheim. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefn 0 61 83 / 7 33 17.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 - 18 Uhr, Tel. 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatungsstelle, 9 bis 17 Uhr, Telefon 1 40 51.
Treffen des Seniorenschutzbundes Graue Panther, 15 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus.
Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 9.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 8 12 31 oder 3 97 26.
Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Wolfgang Bruder, 15 - 16.30 Uhr Barmer Ersatzkasse, Nürnberger Straße.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende durch die DFG, 19 bis 21 Uhr Café Zeitlos, Martin-Luther- Anlage.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 9 bis 19 Uhr Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 8 20 08.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 10 bis 12 Uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 10 bis 13 Uhr offener Treff, 14 bis 17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Maintal. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Berliner Straße 58, Dörnigheim, Kontakt-Telefon 0 61 81 / 25 10 97.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 15 bis 19 Uhr Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Aids-Beratung des Kreisgesundheitsamtes, 13 bis 15 Uhr Landratsamt, Telefon 0 60 51 / 8 53 77.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten, 10 bis 12 Uhr Landratsamt, Zimmer I.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 16 bis 20 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Vereine/Organisationen Hanau. Mitgliederversammlung des BUND, 19.30 Uhr, Café Zeitlos, Martin-Luther-Anlage.Verschiedenes Hanau. Bericht über die Albanien-Aktion, 20 Uhr Gemeindehaus Heilig Geist, Waldsiedlung Großauheim.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinderkeller, 17 Uhr FAN 70 offener Treff im Teehaus Marienstraße, 15 Uhr Mutter-Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr Seniorentanz im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 19 Uhr Malen und Meditation im Gemeindezentrum Waldsiedlung. Bürgerkeller Großauheim, 16 Uhr Theater- und Geschichte(n)gruppe altes Bürgerhaus.
Das Energiemobil ist in der Zeit von 9.30 bis 16 Uhr auf dem Marktplatz.
Maintal. Kinderclub in der Dietrich Bonhoeffer Schule, Dörnigheim, 14 bis 17 Uhr offener Spielbereich, 14 bis 17 Uhr Skatecontainer.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14.45 Uhr Kinder- und Damenballett, 15 Uhr Töpfern.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr offener Spieleflur, 15 Uhr Frauenhilfe, 18 Uhr Musikabend im Jugendkeller.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe.
Nidderau. Treffen der Stillgruppe Schöneck/Nidderau, 15 bis 17 Uhr in der Praxis von Kinderarzt Dr. Schwenger, Heldenbergen.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 16 bis 19 Uhr Video AG, 18 bis 21 Uhr Offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Erlensee. Lauftreff des TSG, 18 Uhr am Vogelschutzpark.
Langenselbold. Kostenloser Handarbeitsnachmittag für Schüler/innen der Klasse 1 bis 12, 15 Uhr Sozialst. Uferstr.
Evangelische Kirchengemeinde, 18.30 Uhr Jugendkreis, Im Ellenbügel 95.
Seniorentreff: 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14 Uhr Singkreis, Sozialstation Uferstraße.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße 15 bis 22 Uhr.
Nidderau. Evangelische Kirchengemeinde Windecken, Spielkreis 15.30 Uhr im Gemeindehaus.
Gelnhausen. Frauenzentrum in der Kuhgasse 8, 15 Uhr Mutter-Kind-Café mit Kinderbetreuung, 19 Uhr offener Treff.
KRIFTEL. Für Wolfgang Gerecht, Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft (FWG), kann aus dem Unterschlagungsskandal im Rat- und Bürgerhaus nur eine Konsequenz gezogen werden: Bürgermeister Hans-Werner Börs und Erster Beigeordneter Paul Dünte (beide CDU) sollen zurücktreten. In Gerechts Augen sind sie die politisch Verantwortlichen für die betrügerischen Machenschaften des tödlich verunglückten Amtsrats Peter M., der rund 1,5 Millionen Mark in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll: "Beide haben ihre Aufsichtspflichten mindestens zwölf Jahre lang schwer verletzt."
Die drei Prüfungsberichte rund um die Affäre präzisieren nach Gerechts Ansicht "lediglich Details und machen im übrigen die Sache für Dünte und Börs eher noch schlimmer". Worauf er anspielt: Auch die Prüfer teilen die bereits von mehreren Seiten geäußerte Kritik daran, daß M. seit 1980 allein zeichnungsberechtigt für die Konten der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GeWoBau) bei der Taunus-Sparkasse war. Besonders deutlich tun dies Experten des Prüfungsverbandes Südwestdeutscher Wohnungsunternehmen, die vom 27. April bis 14. Juli in den Büchern der GeWoBau recherchierten.
Die Ämterverflechtung von Peter M., der nicht nur für die Buchführung der GeWoBau zuständig, sondern auch Leiter der Abteilung Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen war, hätte die Betrügereien begünstigt. "Das sogenannte Vier-Augen-Prinzip wurde nicht beziehungsweise nur unvollständig eingehalten", heißt es in der Zusammenfassung des Prüfungsverbandes. Und: "Durch die organisatorischen und personellen Verflechtungen zwischen Gesellschaft und Gemeinde konnten die Unterschlagungen vorgenommen werden." Auch sei der "Grundsatz (. . . ) der Funktionstrennung" nicht eingehalten worden.
Wie EDV-Experte M. die Millionen veruntreut haben soll, wurde bereits geschildert: Der Amtsrat stellte - befugt durch seine Bankvollmacht - unbemerkt Bar- statt der üblichen Verrechnungsschecks über Geldbeträge aus, die die GeWoBau an die Gemeindekasse zu zahlen hatte. Das waren Hausabgaben wie Steuern, Kanal-, Wasser- oder Müllgebühren. Das Geld landete aber nicht in der Gemeindekasse, sondern in M.'s Portemonnaie, nachdem er es bei der Taunus-Sparkasse abgehoben hatte.
Die fehlenden Beträge kaschierte der Amtsrat, indem er an den 650 bis 750 Gewerbesteuerkonten manipulierte - bevorzugt während Urlaubsvertretungen des Kassenverwalters. Ohne Kenntnis der betroffenen Firmen, die das Geld nie bekamen und keine Bescheide erhielten, täuschte M. Gewerbesteuer- erstattungen vor. Diese fingierten und meist handschriftlich eingetragenen Beträge machte er in den Gewerbesteuerkonten "locker" und buchte sie im EDV- System um. So hatte die GeWoBau die Forderungen der Gemeinde scheinbar beglichen. Ähnlich zapfte er Geld bei der Städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft (STEG) ab. Höhepunkt: ein Barscheck über 44 387 Mark. Diese Summe mußte die STEG der Gemeinde 1987 für Abbruchkosten erstatten.
Warum die Prüfer vor dem Tod des Amtsrats Mitte März nichts entdeckten? - Die Rechnungsprüfer des Kreises erklären das mit der Abgrenzung der Zuständigkeit. Während sie nur die Gemeindekasse kontrollierten, wurden die Bücher der STEG und der GeWoBau von zwei anderen Prüfungsgesellschaften durchforstet. Dadurch seien "Sollstellungen in der Gemeinde in keinerlei Verbindung mit Zahlungen der Gesellschaften" gebracht worden.
Auch die Rechnungsprüfer des Kreises kritisieren, daß die Barschecks, derer sich M. bediente, ungiriert - also nicht von einer zweiten Person gegengezeichnet - waren. Obwohl Paragraph fünf der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) vorsehe, daß "Überweisungsträger, Abbuchungsaufträge und Einziehungsermächtigungen, Schecks und Postschecks von zwei Bediensteten zu unterzeichnen sind", sei in Kriftel nicht immer danach verfahren worden - was man bereits im November 1990 schriftlich beanstandet habe. Für die Gesellschaften gilt die HGO nicht; wie dort mit Schecks zu verfahren ist, wird in Geschäftsordnungen geregelt. Und für die GeWoBau hatte Dünte dem Amtsrat Zeichnungsvollmacht erteilt, was M. weidlich ausgenutzt haben soll.
Die Kreis-Rechnungsprüfer sehen neben Schwächen der Organisationsstruktur und M.'s Ämtervielfalt auch in der menschlichen Seite eine Ursache dafür, daß seine "illegalen Vorhaben" erst per Zufall ans Licht kamen: "Das von ihm dargestellte Persönlichkeitsbild bot zu keiner Zeit Verdachtsmomente." pms
SV Melitia Roth feierte einen gelungenen Einstand in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost: Vor 300 Zuschauern siegte Roth 5:4 (3:1) gegen FV Germania Bieber. Die Röther machten aus dem frühen 0:1 (Kissler/4.) durch Holger Hofmann (33./45.) und Martin Horst (36.) einen 3:1-Vorsprung. Bernd Hoffmann (50.) erhöhte, bevor Ehlert (55.) für den Gast traf. Slavik (72.) stellte den alten Abstand wieder her. Monetti (75.) und Mailänder (85.) sorgten für den Endstand. dip
WETTERAUKREIS. Zwei Autoaufbrüche verzeichnete die Polizei in der Nacht zum Dienstag. Unbekannte Täter brachen in Friedberg ein Auto auf, das Am Seebach geparkt war. In Reichelsheim-Weckesheim wurde zur selben Zeit ein Mannschaftswagen der Preußen-Elektra aufgebrochen. In beiden Fällen stahlen die Täter nichts. skl
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: 1.FC Eschborn - SV 07 Kriftel, Spvgg. 07 Hochheim - Spvg. Eltville, TSG Wörsdorf - SG Hünstetten, FSV Winkel - SG Hausen/ Fussingen, SV Erbenheim - SV Walsdorf, TuS Ahlbach - SG 01 Höchst II, SG Walluf - FC Sportfreunde Schwalbach, SV 1910 Hattersheim - SG Germania Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: SG Rot-Weiss Frankfurt II - FSV 07 Bischofsheim, SV Reichelsheim - Kikkers Offenbach II, SV Steinfurh - SV Germania Ockstadt (alle Sonntag, 16 Uhr), SG Ober-Erlenbach - SV Nieder-Weisel, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - FV Bad Vilbel II, 1.FC Hochstadt - 1.Rödelheimer FC, SG Rodheim - TSV Vatan Spor Bad Homburg, Spvgg. 05 Oberrad - FC Dietzenbach, FC Germania 94 Frankfurt - Spvgg. 03 Fechenheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TuS Weilnau - FC Inter Oberursel (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), EFC Kronberg - TSG Pfaffenwiesbach, TG 02 Wernborn - FSV Friedrichsdorf, FV 09 Stierstadt - SV 1920 Seulberg (alle Samstag, 16 Uhr), CCP Bad Homburg - SG Oberhöchstadt, Usinger TSG 1846 - SC Eintracht Oberursel, 1.FC 04 Oberursel - FSV Steinbach, Spvgg. Hattstein - DJK Helvetia Bad Homburg, Spvgg. 05 Bad Homburg II - FC Weißkirchen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: VfB Unterliederbach II - DJK-SG Hattersheim (Samstag, 18 Uhr), FC Germania Okriftel - FC Germania Weilbach, SV 09 Flörsheim - 1. FC Sulzbach, SV 09 Hofheim - DJK- Sportgem. Rot-Weiß Zeilsheim, FV Alemannia 08 Nied - 1.FC Lorsbach, 1.FC Viktoria Kelsterbach - Tus Hornau, SV Fischbach - 1.FC 31 Eddersheim, SV 19 Zeilsheim - SG Kelkheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN:Tennis-Borussia Rambach - SV Niedernhausen (Samstag, 16 Uhr), SV Biebrich 19 - TuS Nordenstadt, Freie Turner Wiesbaden - 1.FC 08 Naurod (beide Sonntag, 11 Uhr), FC 34 Bierstadt - FSV Gräselberg, SV Kostheim 12 - Türkischer SV Wiesbaden, FC Freudenberg - FSV 08 Schierstein, FC Nord Wiesbaden - FC Biebrich 76, SV Italia Wiesbaden - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: Eschbacher Bomber - SG 1862 Anspach, SG 1910 Westerfeld - FC Oberstedten, TV 1893 Burgholzhausen - FC Laubach, SV Frisch Auf Emmershausen - SC Farblos Schneidhain, SG Hundstadt - FC Teutonia Köppern, SG Niederlauken - Sportfreunde Friedrichsdorf (alle Sonntag, 15 Uhr), SGK 1890 Bad Homburg II - TuS Merzhausen (Dienstag, 19.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: SG Bad Soden - Sportfreunde Schwanheim (Samstag, 15.30 Uhr), FC Italia Hattersheim - SG Nassau Diedenbergen, SG 1879 Sossenheim - BSC 47 Kelsterbach, TuRa Niederhöchstadt - Roter Stern Hofheim, TV Wallau - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim, 1.FC Marxheim - SG Bremthal, BSC Altenhain - Delfi Klesterbach, BSC Schwalbach - 1.FC 1910 Mammolshain (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: Spvgg. Amöneburg - Spvgg. Igstadt (Sonntag, 11 (Uhr), FSV Hellas Schierstein - SG Westend Wiesbaden, 1.SC Kohlheck - FV 02 Biebrich II, TSG Kastel 46 - TV Breckenheim, TuS Dotzheim - FV 08 Delkenheim, Spvgg. Nassau Wiesbaden - SV Wiesbaden II, TuS Kostheim 05 - Spvgg. Sossenberg, SKG Karadeniz Wiesbaden - DJK-Sportclub Klarenthal (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Handwerksbetriebe im Main-Kinzig-Kreis sind gegenwärtig mit ihrer wirtschaftlichen Situation im großen und ganzen zufrieden, auch wenn in einigen Bereichen, wie etwa bei den Metallern, die Auftragslage etwas stagniert. Dies geht aus der jüngsten repräsentativen Wirtschaftsbefragung im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Hanau für das zweite Quartal dieses Jahres hervor.
Danach haben rund 90 Prozent der repräsentativ ausgewählten Betriebe des heimischens Handwerks ihre derzeitige Geschäftslage als "gut", beziehungsweise "befriedigend" bezeichnet. Dieses Ergebnis entspricht annähernd dem des Vorquartals, liegt aber unter denen der Vergleichsquartale der zwei vorangegangenen Jahren.
Der Boom nach der deutschen Wiedervereinigung ebbt demnach auch im Main- Kinzig-Kreis ab. Am zufriedensten mit ihrer Wirtschaftslage war wiederum das Baugewerbe. Rund 95 Prozent des Bauhandwerks äußerten sich dementsprechend positiv. Laut dem Kreishandwerksmeister Willi Herms konnten auch das Kfz-Gewerbe sowie das Kunsthandwerk gegenüber dem Vorjahr wieder leicht zulegen.
Von der verbesserten Wirtschaftssituation profitierten folglich auch die Arbeitnehmer. Außer im Metall- und Nahrungsmittelhandwerk wurden wieder mehr Mitarbeiter eingestellt.
Positiv laut der Erhebung entwickelte sich auch die Auftragslage. Im zweiten Quartal stiegen die Auftragsbestände auf eine Auslastung der Betriebe von durchschnittlich mehr als neun Wochen. Auch bei der Einschätzung der "Auftragsbestände für die Jahreszeit" sagten fast 85 Prozent der Befragten, die Auftragsbestände seien für die Jahreszeit normal, beziehungsweise überdurchschnittlich, gegenüber 82 Prozent im Vorquartal.
Der Blick in die Zukunfte zeigte laut Kreishandwerksmeister Herms, daß für das zweite Quartal 1992 rund 88 Prozent der Befragten eine gute beziehungsweise befriedigende Prognose zur Geschäftslage gaben. Sie gehen von einem geringen Anstieg der Mitarbeiterzahl aus, rechnen aber mit einem leichten Rückgang der Umsätze, bei weiterem Preisanstieg sowie einer zurückgehenden Investitionsbereitschaft.
Nach den hervorragenden Ergebnissen des einheitsbedingten Konjunkturhochs der vergangenen zwei Jahre sei nun bei den Branchen wieder der Alltag eingekehrt, lautet das Fazit des Kreishandwerksmeisters. are
ECHZELL. Nur vier Monate nach dem Aufstellungsbeschluß des Echzeller Gemeindeparlamentes hat jetzt der Regierungspräsident in Darmstadt den Plan für das Bebauungsgebiet "Hauptstraße/ Untergasse" genehmigt. Möglich wurde dies durch das neue Wohnungsbauerleichterungsgesetz, das ein vereinfachtes Verfahren ermöglicht. Damit ist Echzell die erste Wetterauer Gemeinde, die nach dem neuen Gesetz einen Bebauungsplan genehmigt bekommen hat.
Gegenüber der FR freute sich Bürgermeister Karl-Heinz Müller über die rasche Bewilligung, die nur durch das konsequente Zusammenwirken aller beteiligten Behörden möglich geworden sei. Mit dem Bebauungsplan will Müller die historisch gewachsene innerörtliche Bebauung so verdichten, daß das Echzeller Ortsbild abgerundet wird. So können innerhalb des Bebauungsgebietes nun auch die von den Bauern größtenteils nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Wirtschaftsgebäude zu Wohnzwecken umgebaut werden. Entsprechende Wünsche liegen der Gemeindeverwaltung bereits vor.
Nach Angaben des Bürgermeisters ist die Ausweisung des neuen Gebietes zunächst ein "Pilotprojekt". Später sollen über dieses Gebiet hinaus, das von Echzell in Richtung Friedberg linker Hand von der Hauptstraße am Übergang von Echzell nach Gettenau liegt, weitere Bebauungspläne für das Gelände bis zur Tankstelle und bis zur Gettenauer Kirche aufgestellt werden.
Noch kurz vor der Sommerpause war die rasche Erteilung der Baugenehmigung fraglich geworden, weil ein christdemokratischer Grundstückseigentümer eine Sonderregelung gefordert hatte. Die CDU-Fraktion im Gemeindeparlamament drängte daraufhin auf einen Kompromiß, der jedoch auf erhebliche Bedenken der Planer stieß.
Hinzu kam noch ein Formfehler der Gemeindeverwaltung. Trotzdem: Eine Woche später stellte die sozialdemokratische Parlamentsmehrheit während einer Sondersitzung des Gemeindeparlamentes den erforderlichen Satzungsbeschluß auf. str
Alarmierungs-Wirrwarr nach Chemieunfall Gift auf Deponie Hailer: Bevölkerung nicht gewarnt Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Wie sicher lebt es sich in der Nachbarschaft der Kreismülldeponie Hailer? Diese Frage wirft ein Chemieunfall auf, bei dem am Dienstag nachmittag ein unbekannter Giftstoff freigesetzt wurde, der aus US-Beständen stammen soll. Ein Baggerfahrer und ein Feuerwehrmann erlitten Verätzungen im Gesicht. Über die Art der freigesetzten Substanz herrschte zunächst keine Klarheit und ihr Gefahrenpotential konnte nicht sicher eingeschätzt werden. Zahlreiche Sicherheits- und Rettungskräfte wurden alarmiert. Die Verantwortlichen unterließen es aber, die Bevölkerung über Radio oder Lautsprecherwagen zu warnen. Der Unfall passierte, als der Baggerfahrer mit seinem Fahrzeug einen Müllhaufen auseinanderzuschob, den ein Armeelastwagen abgekippt hatte. Dabei wurde ein Kunststoff-Kanister mit einem Granulat freigelegt, aus dem ätzende Dämpfe entwichen. Der Arbeiter wurde ins Krankenhaus gebracht und ambulant an seinen Augenverletzungen behandelt.
Bei dem Granulat in dem etwa 20 Liter fassenden Kanister soll es sich nach Mitteilung der Polizei um ein Mittel zur Wasserenthärtung für Dampfstrahlreinigungsgeräte handeln, das nur aufgrund der hohen Konzentration im engeren Umkreis eine gefährliche Wirkung entfalten konnte. Doch diese Information hatte man auf der Deponie erst rund zwei Stunden nach dem Unfall, als sich eigens aus Hanau herbeigerufene Feuerwehrleute in Chemie-Schutzanzügen an der Schadensstelle ein Bild machten und das gelbe Pulver in Fässer verpackten.
Die Reaktionszeit vom Unfall zunächst unbekannten Ausmaßes bis zur Beseitigung der Gefahr scheint gekennzeichnet von Unentschlossenheit und Kommunikationsproblemen. Nach Auskunft der Leiterin des Eigenbetriebes Abfall, Bettina Laub, bemerkte der Maschinenführer gegen 13.45 Uhr bei sich erste Symptome einer Vergiftung: tränende Augen und Atembeschwerden. Er habe den Deponieleiter benachrichtigt. Dieser sei gegen 14 Uhr - im Schutzanzug - am Ort des Geschehens eingetroffen und habe sofort "beißenden Geruch" festgestellt.
Die Schritte zur Gefahrenabwehr nach Entdeckung des Geruchs beschränkten sich erst einmal auf einen Teil des Deponiegeländes. Man habe jenen Abschnitt abgesperrt, so Laub, "wo es besonders intensiv war". Dann habe der Deponieleiter versucht, seine Vorgesetzten im Landratsamt telefonisch zu erreichen. Um "kurz vor 15 Uhr" konnte er mit der Eigenbetriebschefin sprechen. Im Anschluß, also mehr als eine Stunde nach dem Unfall, begann die Hanauer Eigenbetriebsverwaltung mit der Alarmierung. Angerufen wurden laut Laub Vize-Landrat Erich Pipa, die Feuerwehr Gelnhausen, die US-Feuerwehr, die Polizei und das Batelle-Institut. Das Telefonieren gestaltete sich weiterhin zeitraubend. Die Polizei wurde "erst gegen 16 Uhr informiert", wie Kreis-Polizeichef Helmut Stein zur FR sagte und Laub bestätigte. "Um 15.44 Uhr ging der Anruf bei uns ein", konkretisierte der Gelnhäuser Polizeichef Günter Oswald. Für Stein war es gestern rätselhaft, weshalb die Polizei "erst so spät angerufen" wurde. Nach seinem Dafürhalten wäre bei einer unklaren Lage wie gleich nach dem Unfall auf der Deponie eine vorsorgliche Warnung an die Bevölkerung in Deponienähe durchaus in Betracht gekommen. "Wir hätten eine Rundfunkmeldung an die Bevölkerung gegeben," skizzierte Stein die wahrscheinliche Reaktion der Polizei für den Fall, daß sie unverzüglich alarmiert worden wäre. Eine solche Handlungsweise sei für die Polizisten "Rucksackwissen".
Als Stein kurz nach 16 Uhr am Unfallort eintraf, bestand so oder so kein Anlaß mehr für vorsorgliche Schutzvorkehrungen. Anhand der mittlerweile auch durch Auskünfte des US-Feuerwehr gewonnenen Erkenntnisse, wonach der Giftmüll für einen weiteren Umkreis keine Gefahr darstellen sollte, brauchte über Warnungen oder gar die Evakuierung eines Teils von Hailer nicht länger nachgedacht zu werden.
Während der ersten Zeit nach dem Unfall bis zum Eintreffen der Hanauer Spezialisten und des Leiters der Hanauer US-Feuerwehr verließen sich die Verantwortlichen vor Ort bei der Einschätzung der Gefahr ganz auf ihre Sinne. Dem Gelnhäuser Stadtbrandinspektor Karl-Heinz Rothländer erschien es zwar zu riskant, seine "kurz vor 16 Uhr" alarmierten Mannen von der Hailerer Wehr nur mit dem Mindestschutz durch Atemschutzgeräte zum Gift vorrücken zu lassen. Er bestellte die Spezialisten mit ihrem Gefahrgut-Gerätewagen aus Hanau. Aber für weitergehende Schritte über die Sperrung des Deponiegeländes hinaus sah er keine Veranlassung. Seine Begründung: "Ich kann ja erst dann warnen, wenn ich konkrete Dinge habe." Außerdem sei die Gefahrenabwehr für die Bevölkerung Sache der Polizei, die ebenfalls vor Ort gewesen sei.
Die relative Ungefährlichkeit erkannte der Feuerwehrchef nach seinen Worten auch daran, daß er den Sack mit dem Granulat auf der Kippe liegen sah und er im normalen Deponiegestank nichts Störendes witterte, auch kein Rauch oder Dampf zu sehen war. Sein Fazit: "Es war im Moment keine Gefahr für die Umwelt oder für Personen, die weiter weg sind."
Eigenbetriebsleiterin Laub ließ die Antwort auf die Frage nach der unterlassenen Warnung von der Kreispressestelle übermitteln. Sie lautet wörtlich: "Da schon in einem Umkreis von ca. 100 Metern um die Fundstelle keine Auswirkungen des unbekannten Stoffes mehr zu verspüren waren, gab es keinen begründeten Anlaß für die Leitung des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft, die Bevölkerung in den bewohnten Ortslagen in der Umgebung der Deponie warnen zu lassen. Mit Einschaltung der Polizei lag die verantwortung für eventuell notwendige weitergehende Maßnahme bei dieser Behörde."(Siehe auch Kommentar)
Wenn an diesem Wochenende im Fußball-Kreis Friedberg der Startschuß zur Bezirksliga-Saison 1992/93 fällt, dann steht der erste Sieger schon vor dem Anpfiff fest: Kreisfußballwart und Klassenleiter Rainer Dreut (Nieder-Weisel) hatte vor der Neuordnung der hiesigen Kicker- Landschaft in bezug auf die Sollstärke der höchsten Kreisliga die Zahl 16 als das Maß aller Dinge auserkoren - bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens kann die Friedberger Elite-Klasse in dieser Hinsicht Vollzug melden.
Gingen im Vorjahr noch 15 Konkurrenten an den Start, so hat sich durch den Aufstieg der beiden Traditions-Klubs SV Nieder-Wöllstadt und SV Ober-Mörlen der Kreis geschlossen. Ebenfalls wieder in "vertrauter" Umgebung: der FC Kaichen, dessen Ausflug in überregionale Gefilde nur ein Jahr dauerte. "Sportlich und finanziell gesehen ist die Bezirksliga für uns am interessantesten", sagt Kaichens Vorsitzender Herbert Kollosche.
In puncto Auf- und Abstiegsregelung gibt es, zumindest was die Regularien in der hinteren Region betreffen, eine Änderung: Mußte in der vergangenen Meisterschaftsrunde lediglich ein Team in den sauren Apfel des Abstiegs beißen, so wird es diesmal deren zwei treffen. Der Drittletzte muß darüber hinaus Entscheidungsspiele gegen den Tabellendritten der A-Liga bestreiten. Kein Wunder, daß mindestens die halbe Liga aufgrund der zu erwartenden Ausgeglichenheit Platz 13 als oberstes Ziel proklamiert.
Von Aufsteiger SV Ober-Mörlen über die letztes Jahr nur knapp dem Abstieg entronnenen Mannschaften aus Kloppenheim, Hoch-Weisel und Dortelweil, bis hin zum FC Ober-Rosbach, wo Trainer Wolfgang Nebel ("Wir sind personell be stimmt nicht stärker geworden") von einem Mitmischen in der Spitzengruppe partout nichts wissen will, hat man sich zunächst einmal eine vorsichtige Betrach- tungsweise an die eigene Fahne geheftet.
Probleme dieser Art sind in den Reihen der im Vorjahr durch kecke Vorstellungen aufwartenden Teams des SV Echzell und TuS Rockenberg verpönt. "Im verflixten zweiten Jahr wird es zwar besonders schwer, aber wir packen es", erklären die mit jeweils drei Trainerjahren schon über dem Schnitt liegenden Coaches Norbert Maas (Rockenberg) und Manni Schild (Eichzell) unisono. In die gleiche Kerbe schlägt man beim KSV Bingenheim, wo der neue Spielertrainer Siggi Freienstein dafür sorgen soll, daß dem Zittern um den Klassenerhalt schon frühzeitig ein Riegel vorgeschoben wird. Auch beim VfR Butzbach wünscht sich Spielertrainer Udo Meinecke nichts mehr, als endlich in ruhigeren Fahrwassern auf Kurs bleiben zu können.
Welche Klubs dürfen sich aber berechtigte Hoffnungen in Sachen Meisterschaft machen ? Beim VfR Ilbenstadt, dem SKV Beienheim und dem in der Saison 1991/92 für Furore sorgenden FC Nieder-Florstadt liebäugelt man insgeheim mit der finanziell recht lukrativen Vize- Meisterschaft. Ganz offen vom Titelgewinn sprechen eigentlich nur zwei Vereine: Da wäre zum einen die Zweite Mannschaft des Landesligisten KSV Klein- Karben, wo unter neuer Regie (Achim Schmidt für Kalli Eberling) das schon im vergangenen Jahr zwar angestrebte, aber um Längen verpaßte Ziel endlich verwirk- licht werden soll. Zum anderen nimmt der VfB Friedberg nach dem dritten Platz des Vorjahres den erneuten Anlauf, endlich die lokale Ebene verlassen zu können. Helmut Mayer, im dritten Jahr auf der Kommandobrücke der Burgfeld, läßt da keinen Zweifel: "Wir wollen Meister werden, keine Frage." UWE BORN
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: SV 1920 Birstein - Sportfreunde Seligenstadt (am heutigen Freitag, 19 Uhr), FC Teutonia Hausen - SG Bruchköbel, FSV Bad Orb - SV Melitia Roth (beide Samstag, 16 Uhr), Spvgg. 12 Seligenstadt - KSG Ober-Seemen, TSV Höchst - TSV Lämmerspiel, Spvgg. Weiskirchen - Eintracht-Sportfreunde Windecken, FC Germania Niederrodenbach - FSV Ravolzhausen, FV Germania Bieber - VfB Oberndorf (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SG Rot-Weiß Frankfurt II - FSV Bischofsheim, SV Reichelsheim - Kickers Offenbach II, SV Steinfurth - SV Germania Ockstadt (alle Samstag, 16 Uhr), SG Ober-Erlenbach - SV Niederweisel, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - FV Bad Vilbel II, 1.FC Hochstadt - 1. Rödelheimer FC, SG Rodheim - TSV Vatan Spor Bad Homburg, Spvgg. 05 Oberrad - FC Dietzenbach, FC Germania 94 Frankfurt - Spvgg. 03 Fechenheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SV Groß-Bieberau - FC Olympia Lorsch (Samstag, 16 Uhr), RSV Germania Pfungstadt - SG Ueberau, 1.FCA 04 Darmstadt - SV 07 Raunheim, TSV Trebur - VfR Groß-Gerau, Turnerschaft Ober-Roden - TSV Pfungstadt, TSV Neustadt - FSV Riedrode, SKV 1879 Mörfelden - SGA Darmstadt (alle Sonntag, 15 Uhr). Spielfrei: SV Bischofsheim.
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Zrinski Offenbach - TGS Jügesheim, TSV Dudenhofen - TV Rembrücken, TSG Mainflingen - SC 07 Bürgel, FC Kroatia Obertshausen - SKV Hainhausen, SV 1980 Mühlheim - TuS Froschhausen, SKG Rumpenheim - TV Hausen, SV Jügesheim II - Türkischer Sportverein Seligenstadt, FC 1960 Bieber - TuS Klein-Welzheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. 1.FC Viktoria 07 Kelsterbach - Turn-und Sportfr. Hornau (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. SG 1879 Sossenheim - BSC 47 Kelsterbach, BSC Altenhain - Delfi Kelsterbach (beide Sonntag, 15 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: SV Klein-Gerau - SV Weiterstadt (Sa., 17 Uhr), GW Darmstadt - SV St. Stephan, RW Darmstadt - SKG Gräfenhausen, SV Darmstadt 98 II - Eintracht Rüsselsheim, Opel Rüsselsheim - TSV Nieder-Ramstadt, SV Geinsheim - 1. FC Langen, SKV Büttelborn - SKG Ober- Ramstadt, SG Egelsbach II - SV Erzhausen (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: SV Münster - SV Beerfelden, Spvgg. Groß-Umstadt - Hassia Dieburg (beide So., 15 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: Türk Babenhausen - PSV Groß-Umstadt (Sa., 17 Uhr), SV Sikkenhofen - FSV Münster, TSV Langstadt - TV Semd, TSV Richen - TV Nieder-Klingen, Kickers Hergershausen - Viktoria Schaafheim, TSV Altheim - GSV Gundernhausen, FC Raibach - KSG Georgenhausen, RW Radheim - Germania Ober-Roden II (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: SV Dorndiel - FC Groß-Umstadt, FSV Schlierbach - Viktoria Klein-Zimmern, FC Ueberau - TSV Harreshausen, TSV Ober-Klingen - TSV Klein-Umstadt, BR Babenhausen - Türk Dieburg, SV Hering - SV heubach, FC Niedernhausen - FSV Mosbach, Germania Babenhausen - TSV Wiebelsbach (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: Viktoria Dieburg.
KREISLIGA A GROSS-GERAU: SV Nauheim - Olympia Biebesheim (Sa., 15 Uhr), RW Walldorf II - SG Dornheim, TSV Wolfskehlen II - Hellas Rüsselsheim, SKG Walldorf - Dersim Rüsselsheim, FC Leeheim - SKG Erfelden, TSV Goddelau - VfR Rüsselsheim, Alemannia Königstädten - SKG Stockstadt, Italia Groß-Gerau - Germania Gustavsburg (alle So., 15 Uhr). ka.
Eigentlich müßten die Krifteler Gemeindevertreter Eintritt für ihre Sitzungen nehmen: Immer was los bis spät in die Nacht. Kaum ein anderes Parlament streitet so ausdauernd und begeistert.
Sogar auf den Zuschauerbänken wird Stimmung gemacht; insbesondere, wenn FWG-Chef Wolfgang Gerecht ans Mikro tritt. Reitet der Lieblingsfeind aller Unionschristen seine Attacken, zischen Frau Bürgermeister und Frau Erste Beigeordnete unüberhörbar. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht halt eine Frau.
Bei Baseballspielen sind "Cheerleader", wie die kreischenden Stimmungsmacherinnen mit den kurzen Röckchen genannt werden, neben ihren kraftvollen Kehlen auch noch mit bunten Büscheln ausgestattet. Bleibt zu hoffen, daß Frau Börs und Frau Dünte ersatzweise Blumensträuße zum Dank für ihren Einsatz bekommen, wenn ihre Männer einmal mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden. pms
Aber nicht nur Wutausbrüche sorgen im Kriftel-Parlament für Kurzweil - es darf auch gelacht werden. Ein Beispiel: Ruth Zeitlers Ausführungen über abschließbare Fahrradboxen am Bahnhof, die sie sich wünscht. Die SPD-Fraktionsvorsitzende zur Diebstahl-Gefahr für Drahtesel: "Natürlich werden Fahrräder geklaut, das ist doch selbstverständlich." Erstes Gelächter.
Angesichts des Unterschlagungsskandals, der die Krifteler seit Monaten in Atem hält, war ihr Redebeitrag noch ein-zweideutiger: "Ich kann nicht von hoher Kriminalität sprechen, das kann der Gemeindevorstand besser beurteilen." pms
Die Main-Taunus-Regel, daß in kleinen Parlamenten immer viel los ist, bestätigt sich auch in Liederbach. Zwar gibt es nur 31 Gemeindevertreter. Die aber gehören sechs verschiedenen Fraktionen an - zumindest, seit vor zwei Wochen die CDU-Mitglieder Hans-Joachim Fliege und Dieter Kurnitzki ihre Fraktion verließen, um die Unabhängige Fraktions-Gemeinschaft (UFG) zu gründen. Und mit Dieter Färber verfügt die FDP zudem nicht nur über den kleinsten, sondern auch über den spaßigsten Abgeordneten. Sogar kreisweit, ist man geneigt zu behaupten.
Weil aber auch die Liederbachhalle nicht gerade groß ist, jedenfalls nicht in der Breite, gab es am Donnerstagabend bei der Parlamentssitzung Probleme. Auf Kosten von zwei CDU-Leuten stellte der Hausmeister einen neuen Zweier-Tisch für die UFG dazu - und erntete gleich Schelte. "Dann haben wir ja weniger Sitze in der ersten Reihe als die SPD", monierten die Christdemokraten und veranlaßten den Hausmeister zum Umbau. Bis eine endgültige Lösung gefunden ist, erklärten sich die zwei Renegaten bereit, auf hinteren Rängen Platz zu nehmen.
Ein Kompromiß scheint schwer, ist doch der (Tisch-)Abstand zwischen ULL, FWG und FDP gering. Und weil die "Reise-nach-Jerusalem-Variante" wegen Unseriosität ausscheidet, scheint nur eins zu helfen: Der Klügere gibt nach. set
Übrigens: Gut, daß man Bakterien nicht sehen kann. Denn sonst sähe vieles eklig aus. Auch die Salmonellen-Bakterie ist mikrobisch klein, genau vier Mikro-Millimeter groß. In unserem Artikel über diese Durchfall-Erreger stand aber, sie sei kleiner als ein Millimeter. Eine unzulässige Vergröberung. Und es war keineswegs der blinde Zufall, sondern FR-Leser Gerhard Zoufall, der den Lapsus entdeckte. Dank dafür! gre
So, das war's diese Woche, was nach einer Vielzahl mehr oder weniger wichtiger Ereignisse noch unbedingt nachgeklappert werden mußte. Das Redaktionsteam der Lokal-Rundschau wünscht allen Lesern auch diesmal ein wunderschönes Wochenende.
FRIEDBERG. Eine Geldbörse mit 80 Mark, Scheckkarte und Führerschein wurden am Montag einem Bad Nauheimer in einem Kaufhaus in der Friedberger Kaiserstraße gestohlen. Wie die Polizei mitteilt, kann sich der Bestohlene erinnern, in dem Kaufhaus von drei schwarzhaarigen Jugendlichen angerempelt worden zu sein. skl
KELKHEIM. Rund eine Woche, nachdem - wie berichtet - bekannt wurde, daß beim Um- und Neubau der Hofreite an der ehemaligen Domagk-Klinik in Ruppertshain gegen Baupläne verstoßen wurde, ging ein Änderungsantrag beim Kreisbauamt ein. Bauherr Erich Nitzling, mit drei weiteren Gesellschaftern auch Eigentümer des Klinik-Hauptgebäudes, war dazu von der Behörde aufgefordert worden. Das bestätigte Bauamtsleiter Gernot Kaup der FR auf Anfrage.
Nitzling hatte im Gespräch mit der FR eingeräumt, eine geplante Loggia in eine weitere Dachgaube umgewandelt zu haben. Mit dem Kreisbauamt sei vereinbart gewesen, diese Abweichung von der Baugenehmigung nachträglich den Planungsunterlagen hinzuzufügen.
Laut Kaup handelt es sich jedoch um "eine Reihe von Veränderungen" am Haus. So seien nicht nur mehr Gauben als vorgesehen, sondern auch größere Fenster eingebaut worden. "Ich halte das Dach für überfrachtet", urteilt der Bauamtsleiter, der aber "keine Geschmacksdiktatur" ausüben will. Die ungenehmigte Änderung sei jedoch nicht mit dem Baurecht zu vereinbaren.
Bauherr Erich Nitzling kann dennoch ziemlich sicher sein, daß sein Haus so bleiben darf, wie es ist. Denn ein Rückbau des bereits fertiggestellten Daches wäre "nicht verhältnismäßig", meint Kaup. Es ist nicht einmal klar, ob Nitzling ein Bußgeld bezahlen muß. "Wenn es sich vertreten läßt", so Kaup, könne man davon absehen. Grundsätzlich glaubt er, daß manche Bauherren bewußt Strafen in Kauf nähmen, weil sie durch einen wirtschaftlichen Vorteil - zum Beispiel durch die Vermietung einer dann vergrößerten Wohnung - aufgewogen werden.
Bis eine Entscheidung über den Änderungsantrag fällt, werden noch einige Wochen vergehen. In dem Verfahren muß nämlich auch der Kelkheimer Magistrat erneut seine Zustimmung geben. set
FRIEDBERG. Mit einer Informationsveranstaltung am Samstag, 15. August, um 10 Uhr im Bruchenbrückener Rathaus wollen die Jusos Wetterau allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich über die Flüchtlingsproblematik zu informieren und mit den Anwesenden zu diskutieren.
Als Referenten sind der Ausländerbeauftragte des Wetteraukreises, Dr. Farzin Borzoui, und Bernhard Wiedemann, der als Sozialarbeiter in der Flüchtlingsberatung tätig ist, eingeladen. Die Referenten werden internationale Aspekte des Flüchtlingsproblems und die Situation von Ausländern und Asylbewerbern im Wetteraukreis erläutern. ub
OBERURSEL. Hochkochende Emotionen und verletzende Worte gab es in den vergangenen Wochen genug, wenn über das Oberurseler Brunnenfest geredet wurde. Anwohner beklagten sich in scharfen Tönen über die "unerträgliche Belästigung" durch das viertägige Fest, FDP-Chef Dieter Rosenbauer wollte gar im Festausschuß "Köpfe rollen" sehen. Am Dienstag abend gab sich der Magistrat alle Mühe, die Wogen zu glätten: Gemeinsam mit Vereinsring, Festausschuß und Anwohnern wurde in der Stadthalle sachlich und ruhig über Lösungsmöglichkeiten beratschlagt.
Zwar war dies nicht das erste Mal, daß öffentlich über das beliebte Altstadtfest diskutiert wurde. Schon im vergangenen Jahr hatten die Liberalen dieses Thema aufgegriffen und auch vor einer Woche zu dem Gespräch in die Stadthalle eingeladen, bei dem dann die Emotionswellen hochschlugen. Doch so starke Entgleisungen im Umgangston hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Mit Tränen in den Augen trat denn auch am Dienstag abend Vereinsringvorsitzender Heinrich Geipel vor die etwa 120 Anwesenden und meinte, es sei "beschämend und eine Schande", wie man die jahrelange ehrenamtliche Arbeit der Vereine diffamiert habe.
Kritisiert wurde von einem Zuhörer auch das "Übereinanderherfallen in der Presse". Aber dieser Abend sollte schließlich einen Neubeginn im Umgang miteinander markieren. Und so waren denn alle um sachliches Argumentieren und Fragen bemüht. Ob nicht auch Anwohner am Festausschuß beteiligt werden könnten, wurde gefragt. Andere schlugen für das nächste Fest geänderte Verkehrsregelungen vor und forderten, daß Hilfspolizisten die Autofahrer rechtzeitig abfangen und umleiten sollten.
Die Lautstärke der Musik war für viele eines der Hauptärgernisse des Festes. Bürgermeister Thomas Schadow verkündete, man denke über Begrenzungsmöglichkeiten wie Schallmessungen oder automatisches Ausschalten der Boxen bei Überschreitung einer bestimmten Phonzahl nach. Heinrich Geipel versprach, der Festausschuß, in dem Vertreter der Vereine sowie des Magistrates sitzen, werde für das Fest im nächsten Jahr ein Merkblatt für alle Standbetreiber zusammenstellen. Darin würden sich nicht nur Auflagen für die Phonstärke, sondern auch für die Toilettenbereitstellung finden.
Unter den Anwesenden umstritten war die Forderung eines Anwohners, das Fest von vier auf drei Tage zu verkürzen. Während die einen sich davon einen Tag weniger Lärm vor ihrer Haustür erhofften, erinnerten andere an die Tradition des Festes. Der zweite Vorsitzende des Vereinsrings, Kurt Riedel, wies darauf hin, daß der Freitagabend sehr stark besucht sei und der Montagmorgen traditionell den Senioren gehörte. Beide Tage seien deshalb unverzichtbar.
Zwei Anwohner, die während des Festes in ihren Höfen Besucher bewirten, wehrten sich gegen den Vorwurf, die "Privaten machten das Fest kaputt". Man solle diese Betreiber nicht alle in einen Topf werfen. Festausschuß und Magistrat werden sich noch viele Gedanken machen müssen - der neue Umgangston miteinander läßt aber hoffen, daß es nach dem nächsten Brunnenfest mehr zufriedene Gesichter gibt. EVA SCHULTHEIS
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: "Jazz Meets Tango", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber, 15 bis 18 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Stadthaus, Sitzungszimmer S: "Sexueller Mißbrauch an Mädchen: Hilferufe erkennen und handeln", Fachvortrag und Diskussion der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt, 20 bis 22 Uhr.
Usingen. Christian-Wirth-Schule: Vortrag und Diskussion des Kreiselternbeirates zum Thema "Drogen und Suchtprävention", Referent: Werner Rothenberger, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bus-Rundfahrt der CDU für Bürger, Treffpunkt: Kurhausvorplatz an der Taunus-Sparkasse, 14.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Sozialausschusses, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Oberursel. Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordneten, Rathaus, Sitzungszimmer E 10, 17.30 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: SPD-Migliederversammlung, 19.30 Uhr.
Königstein. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Bürgerhaus Falkenstein, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechtag des Auskunfts- und Beratungsdienstes der Landesversicherungsanstalt Hessen (LVA), Stadthaus, 8.30 bis 12 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58 sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 9.30 bis 11.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Mutter-Kind-Treff im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.45 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Treffen AK Hochtaunuskreis der Deutschen Rheuma-Liga, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 18 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Treff im Müttercafé Schnaufpause, Konrad-Adenauer- Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik 8.45 bis 10.45 Uhr, Beratung bei Frau Ruf 14 Uhr, offener Treff 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Sporthalle Landwehrweg: Gymnastik, 14 bis 15 Uhr; Tanz, 15 bis 16 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei, 10 bis 13 Uhr und Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: gemütliches Zusammensein mit Spiel und Tanz, 15 bis 17 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat- und Rommérunde, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Bommersheimer Weg/Berliner Siedlung, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Homburger Nachmittag mit "Brunnengebabbel", Weißer Saal im Landgrafenschloß, 15 Uhr.
Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Setzt sich der Höhenflug der Sportvereinigung 1912 - irrtümlich oft als Spielvereinigung bezeichnet - auch in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost unvermindert fort? Fußball-Lehrer Hellmuth Zajber hat offenbar ein Team aus dem Boden gestampft, das allen Belastungen der dritthöchsten Amateurklasse standhalten kann. Der Auftaktsieg beim letztjährigen Rangvierten VfB Oberndorf (2:1) war klar verdient und dennoch konstatierte der Trainer: "Wir haben dort erst 60 Prozent unseres Leistungsvermögens gebracht, waren dem Gegner körperlich und konditionell unterlegen".
Eine erstaunliche Aussage. Eine Mannschaft des mit allen Wassern (in der Oberliga sowie mit der hessischen Polizeiauswahl erfolgreichen) gewaschenen Coaches, der diese so begründet: "Der Main-Pokal ist der Grund hierfür. Er ist jedem Trainer ein Dorn im Auge, eine Klippe in der Vorbereitung und erfordert Abstriche im Training. Wir sind vermutlich erst in vier Wochen in puncto Kraftausdauer und läuferischer Ausdauer ganz auf der Höhe, gleichen dieses Manko jedoch durch Disziplin und Teamgeist aus".
Die Heimpremiere beschert am Sonntag (15 Uhr, Zellhäuser Straße) das Aufsteigerduell mit der KSG Ober-Seemen, die sich gegen Teutonia Hausen einen Fehlstart (0:2) leistete. Allerdings vermeldete das Team aus dem Gederner Stadtteil bei 37 Grad Celcius mit 650 Zuschauern eine Top-Kulisse. Auch in Seligenstadt, wo die Sportvereinigung nicht nur den Kampf um die sportlichen Erfolge, sondern auch um die Zuschauer gegen den Lokalrivalen Sportfreunde gewinnen will, soll sich eine große Fan-Gemeinde versammeln. "Wir rechnen mit mindestens 400 Zuschauern und spielen deshalb nicht am Samstag, weil sich unser Stammpublikum auf Sonntag eingeschworen hat", ergänzt Zajber.
Thomas Dambruch (Meniskusreizung) fällt aus, von dem halben Dutzend Neuzugängen waren zur Wochenmitte vier noch nicht spielberechtigt. "Es wird fleißig verhandelt. Wir hoffen, bis zum Wochenende die Freigabe von Torwart Volker Skutnik (SG Götzenhain), Michael Kaminski (KSV Urberach) sowie Alexander Schließmann und Alexander Sticher (beide SV 1910 Steinheim) erreichen zu können", glaubt Zajber aus dem vollen schöpfen zu können.
Da zirka 200 KSG-Fans in den Kreis Offenbach fahren wollen, kann es durchaus eine 600er-Kulisse werden. Die Sportvereinigung-Anhänger freuen sich besonders auf Mathias Burde (kam vom TV Hausen), der beide Treffer in Oberndorf erzielte.
Bereits am heutigen Freitagabend muß Lokalrivale Sportfreunde Seligenstadt (4:3-Auftaktsieger gegen den FSV Bad Orb) beim nächsten Gelnhäuser Kreisvertreter, dem SV 1920 Birstein, seine Visitenkarte abgeben. Die Mannschaft aus dem Vogelsberg startete mit einem unerwarteten torlosen Remis in Nieder-Roden in die neue Runde. Dennoch fährt das Aufgebot um Spielertrainer Dieter Krapp aufgrund seiner Offensivqualitäten als Favorit an die Mittelpunktschule. Zumal bis auf Rainer Frühauf (kam von Hanau 93) alle Asse an Bord sind. Ex-Oberligaspieler Krapp, der im zweiten Anlauf die Rückkehr in die Landesliga bewerkstelligen will, muß jedoch die Leichtsinnigkeiten im Defensivbereich abstellen. Bereits der erste Auftritt zeigte, wie hart der Kampf ums Publikum sein wird. Kaum 180 Fans waren an der Aschaffenburger Straße. Mit einem positiven Resultat "Im Birsteiner Basaltgelände" sollen die Voraussetzungen für ein lukrativeres Heimspiel am 23. August gegen den Altmeister FC Hanau 93 geschaffen werden.
Im übrigen wollen Trainer, Mannschaft und Funktionäre am Sonntag den Lokalrivalen Sportvereinigung genau unter die Lupe nehmen, denn am 26. September (an einem Samstag) steigt an der Zellhäuser Straße das Spiel der Spiele: Sportvereinigung gegen Sportfreunde. HANS-DIETER PUTH
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Bad Soden. Reihe "Jazz am Heimatmuseum": "Joe Wulf and his New Orleans Boys", zum Quellenpark, 11 Uhr.
Hofheim. Recepturhof Wallau: "Der Witwentröster" - Alpenländisches Volkstheater, 20 Uhr. Vorträge / Kurse Kelkheim. Malteser Hilfsdienst: Kurs "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Bürgerhaus Fischbach, 9 bis 16.30 Uhr. Vereine / Organisationen Eschborn. Eschborner Vereine: Hoffest, Vereinshaus Jahnstraße 3, 15 Uhr.
Flörsheim. Kerbegesellschaft 1992: Weilbacher Kerb; Kerbetanz, Weilbachhalle, 20 Uhr.
GV Sängerlust: Sommerfest, Platzanlage "Tor zum Rheingau", ganztägig.
Hattersheim. Angelsportverein: Fischerei-Fest, Festzelt am Okrifteler Baggersee, 10 Uhr.
Club der Gemütlichkeit Okriftel: Spielenachmittag, Haus der Vereine Okriftel, 15 Uhr.
Hofheim. Wallauer Vereine: Wallauer Dorffest, Recepturhof, 14 bis 22 Uhr.
Kleintierzuchtverein H 76 Langenhain: Werbeschau, Turnhalle Langenhain, ganztägig.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Kindertagesstätte Frankfurter Straße: Sommerfest, 14 Uhr.
Hofheim. Gesangverein Deutsche Eiche 1880: Wildsächser Kinderfest, an der Wildsachsenhalle, Parkstraße, 14 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Sommernachtsfest, ganztägig.
Eschborn. Flohmarkt, Eschenplatz, 8 bis 14 Uhr.
Abgabemöglichkeit von Sondermüll, Parkplatz vor der Westerbach-Sportanlage, 9 bis 12 Uhr.
Flörsheim. Artelbrückstraße: Sommerfest, 15 Uhr.
Hofheim. Evangelische Thomasgemeinde und Katholische St. Bonifatiusgemeinde: "Ökumenische Meile", Gemeindefest, zwischen dem Kindergarten der Thomasgemeinde und der Bonifatiuskirche, Herderstraße, 15 Uhr.
Kelkheim. Jahrestreffen der Freien Frauengruppen, Katholisches Pfarrzentrum, Feldbergstraße 34, Kelkheim-Hornau, 14 bis 18 Uhr.
Schwalbach. Stadtarchiv: Historischer Spaziergang durch die Altstadt, Treffpunkt: Kleine Kapelle am alten Friedhof, 15 Uhr.
Dallesfest, Schwalbacher Altstadt, 18 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hochheim. Kälberplatz, Rathausstraße: "Schön ist die Welt", Musik mit der Sängervereinigung Hochheim, 17 Uhr. Vorträge / Kurse Bad Soden. Gemeindezentrum St. Katharina, Unterkirche, Salinenstraße: "Orchideen", Vortrag mit Demonstration von Klaus Stephan, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Eppstein. Freiwillige Feuerwehr und Turngesellschaft: Brunnenfest, Festplatz am Feuerwehrhaus, Rossertstraße, 11 Uhr.
Flörsheim. Kerbegesellschaft 1992: Weilbacher Kerb; Frühschoppen, Weilbachhalle, 10 Uhr; Kerbekaffee, Weilbachhalle, 14.30 Uhr.
GV Sängerlust: Sommerfest, Platzanlage "Tor zum Rheingau", ganztägig.
GV Volksliederbund: Musikalischer Frühschoppen, Gustav-Stresemann-Anlage, 11 Uhr.
Hattersheim. Angelsportverein: Fischerei-Fest, Festzelt am Okrifteler Baggersee, 10 Uhr.
BUND: Radtour, Treffpunkt: Parkplatz am Okrifteler Friedhof, 9 Uhr.
Hofheim. Kleintierzuchtverein H 76 Langenhain: Werbeschau, Turnhalle Langenhain, ganztägig.
Wintersportverein Lorsbach: Vereinsmeisterschaft im Sommerstockschießen, Eisplatz Lorsbach, 9 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. Pfadfinderschaft St. Georg: "5jähriges Jubiläum", Kinderfest und Stadtralley, Treffpunkt: St. Gallus-Kirche, 9 Uhr.
Hofheim. Stadtbücherei, Elisabethenstraße 3: Kinderfest, Parkplatz hinter der Bücherei, 14 Uhr. Sonstiges Hofheim. Pfarrgemeinderat St. Peter und Paul: Kirchweihfest und Gemeindepicknick an der Bergkapelle, 10 Uhr.
Schwalbach. Dallesfest, Schwalbacher Altstadt, 10 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 20 Uhr; So.: 17.30 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okrif-tel: Mein böser Freund Fred (Sa., So.: 16, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Der Rasenmäher-Mann (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (Sa., So.: 15, 17.30 Uhr); Die Hand an der Wiege (Sa., So.: 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr; Sa.: 22.30 Uhr; So.: 15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", Sa., So.: 10 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz, Foyer: "Empfindungen in Farbe" Kunstausstellung der Malgruppe 80, Eröffnung: So.: 11 Uhr.
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", alte Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Schwalbach. Rathauspavillon, Marktplatz 1-2: "Italien Bilder" von Karl-Dieter Dudek, Sa. So.: 11 bis 18 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr.
Sindlingen. SPD-Ortsverein: Flohmarkt, Richard-Weidlich-Platz, 11 bis 18 Uhr.
Sonntag
Vereine / Organisationen Sindlingen. Arbeiterwohlfahrt: Sommerfest, auf der Rendelsruh, Okrifteler Straße, 14 Uhr.
Schwimm-Club: Internationales Fest, auf den Mainwiesen, 14 Uhr.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Bauzaunfest, Robert-Dißmann-Straße, 14 bis 18 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Donald, der Pechvogel (So.: 15 Uhr); Homo Faber (Sa., So.: 20 Uhr); Night on Earth (Sa.:22.30 Uhr).
Ausstellungen
Wochenende Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater am Park, Wilhelmstraße 36: Sommertheater: "Total verrückt", Kommödie von Sascha Guitry, 20.15 Uhr.
Rheingau Musik Festival: St. Petersburger Philharmoniker, Kurhaus, 20 Uhr.
Schloßpark Biebrich, Erfahrungsfeld: "Drehmomente", Solokonzert von Christian Bollmann im Rahmen der Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 20.30 Uhr.
Mobiles Kulturcafé, Bergbahnhof der Nerobergbahn: "Klein-Kunst-Treff" - Ulrike Neradt, 20.30 Uhr.
Volksbildungswerk: "Torhauskonzert" mit dem Rheingauer Blechbläserensemble, Erbacher Hof, Heerstraße 15, Wiesbaden-Nordenstadt, 17.30 Uhr. Vorträge / Kurse Wissensexkursion "Was schwimmt und schwebt im Kurhausteich", Treffpunkt: Konzertmuschel im Kurpark, 15 Uhr. Sonstiges Kurbetriebe: Stadtrundgang "Wiesbaden erleben zu Fuß", Treffpunkt: Theaterkolonnade, 15 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Wiesbadener Kunst- und Musikschule: Bodenstedtstraße 2: Akademiekonzert der Klavier- und Kammermusikklasse, 17 Uhr.
Kurpark: Jazzfrühschoppen mit "Nyberg Jernbaneorkester", 11 Uhr.
Rheingau Musik Festival: Konzert des Bundesjugendorchesters, Kurhaus, 20 Uhr.
Mobiles Kulturcafé, Bergbahnhof der Nerobergbahn: "Klein-Kunst-Treff" - Nick Benjamin, 20.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Vereine / Organisationen Bogenabteilung der Wiesbadener Schützengesellschaft: Demnonstration im Bogenschießen im Rahmen der Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 20.30 Uhr. Sonstiges Freunde des Volkslaufs: Wiesbadener Wandertage, siebte Wanderung, Start: am Nickelsbornbrunnen, Mainz-Kastel, 8 bis 13 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (Sa., So.: 13.30, 16.45, 20 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (Sa., So.: 13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr; Sa.: 22 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (Sa., So.: 13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstr. 6: Atelier: Wayne's World (Sa., So.: 13, 15.30, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (Sa., So.: 14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (Sa., So.: 14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: My Girl (Sa., So.: 14.30); Green Card (Sa.: 17.30, 20, 22.30 Uhr); Das Schweigen der Lämmer (So.: 17, 19.45, 22.30 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, Sa., So.: 15 bis 17 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, Sa., So.: 10 bis 17 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", Sa.: 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, Sa.: 11 bis 14 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", Sa.: 10 bis 13 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Kurhaus: Werke des Wiesbadener Künstlerkreises, zu den normalen Öffnungszeiten (letzter Tag).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke des Malers und Komponisten Franz Franzen, Sa., So.: 11 bis 13 Uhr (bis 23. 8.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderausstellung "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr.
- ohne Gewähr -
WETTERAUKREIS. Wegen der großen Nachfrage beim letzten Kurs bietet die AOK ab Oktober nochmals einen Kursus zum Thema "Abnehmen - aber mit Vernunft" an. Die Reihe beginnt am 1. Oktober um 14 Uhr mit einer Informationsveranstaltung in der Tennishalle, An der Kleischeibe 8, in Büdingen. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist es sinnvoll, sich bald unter der Rufnummer 0 60 42 / 8 41 07 skl
Frau Juliane Reents, Groß-Karben, zum 85. Geburtstag.
Frau Helene Weber, Groß-Karben, zum 88. Geburtstag.
Frau Erna Gerdes, Groß-Karben, zum 99. Geburtstag.
Frau Katharina Schreitz, Assenheim, zum 78. Geburtstag.
DREIEICH. Bürgermeister Bernd Abeln (CDU) hat einen Plan zur Erweiterung von Tempo-30-Zonen vorgelegt. Der Bürgermeister, der in seiner Funktion als örtliche Ordnungsbehörde die Zuständigkeit für den Straßenverkehr für sich reklamiert und deshalb im Clinch mit der rot-grünen Mehrheit liegt, stellt sich eine Ausdehnung der Verkehrsberuhigung in zwei Stufen vor. Ende 1994 sollen alle Wohngebiete abgedeckt sein. Mit dem Konzept hoffe er, "von punktuellen Entscheidungen wegzukommen."
Wie auf der Skizze (FR-Graphik) zu erkennen, gibt es in Dreieich bereits Tempo-30-Zonen (schwarze Flächen). Teils wurden dafür Straßen umgebaut wie im Sprendlinger Norden und in der Götzenhainer Altstadt, teils konnte der Verkehr ohne bauliche Maßnahmen beruhigt werden wie im Buchschlager Süden und am Odenwaldring in Dreieichenhain.
Grundlage für eine Ausweisung neuer Zonen sind laut Abeln das Gutachten des Ingenieurbüros Dorsch Consult von 1984 und die Zonengeschwindigkeitsverordnung von 1989. Letztere besage, daß nur dort Tempo 30 vorgeschrieben werden dürfe, wo die Mehrzahl der Autofahrer ohnehin nicht schneller fahre. Sonst sei eine bauliche Umgestaltung Voraussetzung.
Nach diesem Kriterium ergibt sich laut Abeln ein Zwei-Stufen-Plan. Keine Bedenken hat der Bürgermeister beispielsweise beim Offenthaler Neubaugebiet Borngarten - allerdings ohne die Friedhofstraße - oder in bezug auf den Nordwesten von Buchschlag mit Ausnahme der Liebknechtstraße. Neubaugebiete wie die Säuruh würden entsprechend angelegt. Um die Weibelfeldschule werden laut Abeln noch Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.
Für die erste Stufe, die 1993 beendet sein soll (graue Flächen), veranschlagt der Bürgermeister 160 000 Mark. Im Haushalt von 1992 seien Mittel dafür bereitgestellt. Die zweite Phase 1993/94 (hellgrau) könne erst nach weiteren Untersuchungen umgesetzt werden. Erheblichen Diskussionsbedarf sieht Abeln noch in Götzenhain östlich der Bleiswijker Straße. dac
KÖNIGSTEIN. Auf dem Waldweg in der Verlängerung des Reichenbachweges in Falkenstein sprang vormittags ein Hund einen 15jährigen Radfahrer an. Er stürzte und verletzte sich, berichtete die Polizei. w
SCHOTTEN. Das Arbeitsamt in Schotten erweitert seine Sprechstunden jetzt um einen Dienstleistungsabend. Zusätzlich zu den normalen Sprechzeiten können sich Ratsuchende jeweils am zweiten und vierten Donnerstag im Monat bis 18 Uhr an das Amt in der Vogelsbergstr. 63 wenden. Die neuen Sprechzeiten gelten am heutigen Donnerstag zum ersten Mal. skl
"Ich fühl' mich sauwohl hier", sagt die 20jährige Tanja Ketter, die bei der Gemeinde Grävenwiesbach arbeitet. "Wir treffen uns unter der Woche in der Köhlhütte am Wald. Wenn wir rausfahren, dann freitags in die Disco nach Grävenwiesbach und samstags nach Usingen. Sonst gibt es ja genug Feste in der Gegend." Sonntags gehe es ab und zu ins Kino nach Weilmünster. "Mönstadt selbst ist halt ein beschauliches Dörfchen, ich mag das."
Ihre 16jährige Schwester Bianca trifft sich dreimal in der Woche mit einer Clique aus 14- bis 18jährigen im JUZ im alten Rathaus. "Wenn alle da sind, ist ganz schön Stimmung. Dann kommen fast 20 Leutchen zusammen, sogar aus Grävenwiesbach, Naunstadt und Weilmünster. Ich kann mir gar nicht vorstellen, hier mal wegzuziehen."
Auch der 18jährige Timo Rossin, der seit zwei Jahren eine Ausbildung als Drucker in Frankfurt absolviert und "schon immer" in Mönstadt lebt, will möglichst bleiben. "Es ist urig und gemütlich, man kennt sich untereinander. Wenn wir was fürs JUZ brauchen, zum Beispiel Holz für den Ofen, bekommen wir anstandslos Traktor und Anhänger. Klar, ohne das JUZ wäre hier tote Hose, man muß was zum Fahren haben. Hier hocken die Leute auch so dicht aufeinander, daß es sofort jeder im Dorf weiß, wenn einer mal Scheiße gebaut hat."
Trotzdem wohne er "tausendmal lieber" in Mönstadt als in Frankfurt: "Zu hektisch, zu viel Trubel, zu anonym alles. Da würde ich's nicht lange aushalten. Ich finde es gut, daß wir in Mönstadt genau das Gegenteil sind - irgendwie alle eine große Familie." jd
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Ausk.- u. Beratungsst., Hanauer Str. 30.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Mütter- u. Familienzentrum: Offene Stillgruppe, Treffen, 10-11.30 Uhr; Gesprächskreis "Das allergiekranke Kind", 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen, Tips und Beratung für ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Vegetarisch essen?
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Reichelsheim. Angelsportverein 1968: Teichfest, ab 18 Uhr Dämmerschoppen (bis So.).
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Kinderzirkus "Paprikose" für Kinder ab 3 J., 17 Uhr, Spielplatz Bruchenbrücken. Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Open Air Kino: "Der mit dem Wolf tanzt", 21.45 Uhr, Wasserburg.
Nidda. Kultur im Schloßhof: A. Blume & Intercity Bluesband - Konzert, 20.30 Uhr, Schloßhof.
Kurkonzert, 10-11.30, 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Musikalische Reise zwischen Wien und Budapest, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offene Stillgruppe, 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache; Babytreff, 15-17 Uhr, Kiga Steinfurth.
Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Erster Kanarienzuchtverein: Monatsvers., 20 Uhr, Loreley, Fauerbach.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. Naturschutzgruppe Pohl-Göns: 10jähriges Jubiläum, ab 18 Uhr Totenehrung Friedhof Pohl-Göns, anschl. 19 Uhr Baumpflanzung.
Kleintierzuchtverein: Monatsversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus-Gaststätte.
Reservisten-Kameradschaft: Info- Abend, 20 Uhr, Gasthaus Wilhelmshöhe.
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Umweltcafé, 14 Uhr, Wirtsg. 1, Assenheim.
Karben. Ev. Luth. Kirchengemeinde St. Michaelis Kl.-Karben: Treffen zur Vorbereitung der 2. Karbener Friedenswoche, 20 Uhr, Am Lindenbaum 6, Kl.-Karben.
Altenstadt. VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Büdingen. Mädchen-Café, 16-19 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
FFw Lorbach: 40jähriges Jubiläum, Lorbach.
Ortenberg. KSV Effolderbach: Kirmes, Festzelt am Sportplatz (bis Mo.). Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Alte Mühle: Racu-Workshop I (altägyptische Töpfertechnik), 10 Uhr, Lohstr. 13 (bis So.).
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Workshop Buchbinderei, 14 Uhr, Wirtsgasse 1, Assenheim.
Karben. Vortrag: "Weimar, Republik ohne Republikaner?" v. U. Krautheim, 20 Uhr, Gaststätte Gehspitze.
Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen.
Parteien / Parlamente Butzbach. CDU OV Nieder-Weisel: 3. Nieder-Weiseler Scheunengespräch: Bürger fragen - Norbert Kartmann antwortet, 20 Uhr, Bahnhofstr. 33, Nieder-Weisel.
Wölfersheim. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Wetterauhalle, Södeler Weg 4. Verschiedenes Nidda. Kirchweih im Stadtteil Eichelsdorf (bis Mo.).
Büdingen. Deutsch-Amerikanisches Volksfest.
Kirchweih im Stadtteil Wolferborn und Diebach (bis Mo.). Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung: in Kernstadt Bezirk II (Hausmülltour Mi. u. Do.) + im Stadtteil Bauernheim.
Reichelsheim. Sonderabfallsammlung: 9-9.45 Uhr Weckesheim, Ortsmitte Altes Wiegehaus; 10-11 Uhr Dorn-Assenheim, Parkpl. Feuerwehrgerätehaus.
Florstadt. Sonderabfallsammlung: 12-13.45 Uhr Nieder-Florstadt, Messeplatz; 14-14.30 Uhr Ober-Florstadt, Parkpl. am Friedhof; 14.45-15 Uhr Leidhecken, Parkpl. am Friedhof. Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, HeusonMuseum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (15, 20, 22.30 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15m 22.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Keller: Wayne's World (15, 20.15 Uhr); Basic Instinct (22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Grand Canyon (19 Uhr); Delicatessen (21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Open Air Kino in der Wasserburg: Der mit dem Wolf tanzt (21.45).
Butzbach. Capitol: Vater der Braut (20 Uhr); Schlafwandler (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Batmans Rückkehr (16, 20.30 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (18 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20, 22.30 Uhr) - Princess: Wayne's World (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr); Mau Mau (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Kinder, Kader, Kommandeure (19.30 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (21.45 Uhr); Naked Lunch (24 Uhr). - ohne Gewähr -
KRIFTEL. Der Gesamtelternbeirat der drei Kindergärten begrüßt den Entschluß der evangelischen Kirche, im Kindergarten Immanuel-Kant-Straße die Gruppen von 20 auf 21 zu vergrößern. "Wir wollen keine kompromißlose Linie fahren, deswegen ist das eine gute Entscheidung", sagt Vorsitzender Anton Frinta.
Indes: Der Elternsprecher hält es für unwahrscheinlich, daß auch in den beiden katholischen Kindergärten eine solche Regelung umgesetzt werden kann - unabhängig wie sich deren Verwaltungsrat am 20. August entscheiden wird. "Meiner Einschätzung nach wird das Landesjugendamt nur insgesamt zwei Plätze in der Bleichstraße genehmigen." Die Räume seien zu klein, um jede Gruppe auf 21 zu vergrößern, das habe die Vertreterin des LJA bei der Ortsbesichtigung am Freitag zu verstehen gegeben. Aus denselben Gründen erwartet der Elternvertreter auch für den zweiten katholischen Kindergarten in der Sittigstraße keine generelle Vergrößerung der Gruppen. "Insgesamt gibt es vielleicht für zehn Kinder weitere Plätze, zehn Kinder gehen aber bis nächsten Sommer leer aus."
Dennoch will der Elternbeirat nach Frintas Worten ein solches "Provisorium" mittragen - unter einer Bedingung: "Es muß klar sein, daß es kommendes Jahr nicht wieder zu den gleichen Problemen kommt wie jetzt." Frinta ist sicher, daß auch das LJA in dieser Richtung Druck auf die Gemeinde Kriftel ausüben wird - und zwar unabhängig davon, wie die Wiesbadener Behörde über die aktuellen Probleme entscheidet.
Der Beirat räumt ein, daß sich sein kompromißbereiter Kurs nicht ganz mit den Überzeugungen der meisten Eltern aus der Bleichstraße deckt, wie ein Stimmungsbild ergeben habe. 90 Prozent votierten zwar für einen vierten Kindergarten in Kriftel, aber 80 Prozent lehnten eine neue Gruppe in der Bleichstraße ab, und 60 Prozent wollen keine größeren Gruppen, berichtet Frinta.
Um die eher harte Elternlinie nicht noch mehr zu bestärken, müsse die Kommune "sofort und auf ganz heißer Flamme" eine Lösung für das kommende Jahr garkochen. Frinta "garantierte" den politisch Verantwortlichen im Rathaus, "daß wir ihnen in dieser Frage ganz genau auf die Finger schauen werden".
Aus Elternsicht gibt es zwei Möglichkeiten, gegen die Misere vorzugehen: Zwei von vier Räumen im geplanten Hort an der Lindenschule sollen den Drei- bis Sechsjährigen so lange zur Verfügung gestellt werden, bis ein neuer Kindergarten fertig ist; oder es werden Container als Behelfs-Gruppenräume aufgebaut.
Daran, daß der Hort an der Lindenschule Retter in der Not sein könnte, zweifeln Eltern aber schon jetzt: "Es ist völlig unklar, wann dort gebaut wird", sagt Frinta. Bürgermeister Börs (CDU) habe zwar versichert, das Gebäude sei nächstes Jahr bezugsfertig. Tatsächlich habe sich jedoch bis heute nichts getan.
Aus Reihen der Krifteler SPD hat Frinta erfahren, daß es Probleme mit der Finanzierung des Horts gebe. Umstritten sei, ob Kriftel ihn ohne Landeszuschüsse baue. Da es nachträglich kein Geld mehr aus Wiesbaden gebe, müsse vor Baubeginn über den Zuschuß entschieden sein - was das Projekt jedoch auf unabsehbare Zeit verzögern könne. dis
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Hof- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 55; und Philipp-Reis-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 86.
Oberursel/Steinbach. Birken-Apotheke, Oberursel-Weißkirchen, Kurmainzer Str. 85.
Usinger-Land. Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b; Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16; Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1; und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7; und Rats- Apotheke, Kronberg-Oberhöchstadt, Borngasse 2.
NIEDERDORFELDEN. Nur eine Pappel? Bei der Frage spielt es keine Rolle, ob das zweite oder das dritte Wort betont wird. Die Grünen von Niederdorfelden sind empört über diesen aktuellen Fall von Baumfrevel mitten im Dorf.
Die dominant alle umstehenden Bäume überragende Pappel am Ufer des Feldbaches - da, wo der der Bachlauf auf den Fußweg stößt - ist von Unbekannten derart verletzt worden, daß bereits etwa ein Drittel ihrer Äste trockengefallen sind. Hart am Stamm sind in alle Wurzeln mit einem etwa 1,5 Zentimeter starken Bohrer tiefe Löcher gebohrt worden.
"Nun gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder wird die Pappel von einem Baumchirurgen geheilt, was nicht gerade billig ist, oder sie wird gefällt, da die Gemeinde ihrer Sicherheitspflicht nachkommen muß", kommentiert Gemeindevertreter Matthias Zach (Grüne) die Situation.
Die Grünen wollen nicht dahingehend mißverstanden werden, daß sie Pappeln grundsätzlich für schützenswert hielten, schon gar nicht an einem Bachufer. "Aber Selbstjustiz verurteilen wir auf jeden Fall, egal um welchen Baum es sich handelt", erklärte Zach für die Ortsgruppe der Grünen. "Der Baum - eine Schwarzpappel - ist ein Solitär und hat deshalb eine gut ausgebildete Krone. Er hatte die Tendenz, sehr alt zu werden."
Nach dem Hessischen Naturschutzgesetz seien landschaftsprägende Bäume geschützt, und hier handle es sich eindeutig um solch einen Fall. Zach wörtlich: "Wir erheben die Forderung, daß das Gesetz buchstabengetreuer beachtet wird. Zunächst ist nichts gegen das Fällen von Pappeln zu sagen. Etwa ab 40 Jahren sind sie hiebreif, und ab 60 werden sie auch gefährlich. Aber nach dem Gesetz besteht auch ein Pflegegebot, in diesem Fall für den Eigner des Bachlaufes."
Zur Vorgeschichte teilte Zach mit, Anlieger hätten sich bei der Gemeindeverwaltung beschwert, die Pappel "mache Dreck" und verschatte ihnen die Gärten. Der Gemeindevorstand habe sich mit dem Fall beschäftigt. Auf Intervention von Ursule Conen (Grüne) sei indes eine Entscheidung vertagt worden. Zwischenzeitlich hätten nun bisher Unbekannte Selbstjustiz geübt.
Falls sich der Gemeindevorstand entscheiden sollte, die Pappel fällen zu lassen, fordern die Grünen, daß ersatzweise eine Erle gepflanzt wird. "Pappeln sind am Wasser fehlplaziert, weil ihre Wurzeln das Ufer durchbrechen, statt zu befestigen", weiß Zach, "das heißt, sie zerstören das Ufer und sind folglich nicht standortgerecht. Erlen dagegen festigen das Ufer, beschatten den Wasserlauf und hindern so sein Verkrauten, was Pappeln auch nicht tun. Deshalb sind Erlen standortgerechter. . ."
Zum Pflegegebot schlägt der Politiker allgemein vor, die zahlreich vorhandenen Pappelreihen nicht auf einen Schlag zu fällen, sondern nur selektiv etwa jede dritte, und durch Erlen zu ersetzen. Etwa nach fünf Jahren könnte der Vorgang wiederholt werden, und dann nochmals: "Das ergibt einen fließenden Wechsel." pom
Anna Matt, Dorfstr. 6, Emmershausen, zum 89. Geburtstag.
OBERURSEL. In den ersten Minuten des Mittwoch gab es bei der Feuerwehr Alarm. Nachbarn meldeten, daß in der Dalbigsbergstraße Feuer in einem Reihenhaus ausgebrochen war. Als die Brandschützer mit 24 Mann und sechs Fahrzeugen, darunter vorsorglich auch die Drehleiter der Wehr Stierstadt, vor dem Haus ankamen, stand die Inneneinrichtung des Wohnzimmers im Erdgeschoß in Flammen. Das Mobiliar brannte, ebenso Gegenstände auf der angrenzenden Terrasse. Qualm hatte sich im gesamten Haus ausgebreitet, Fensterscheiben waren durch die starke Hitze gesprungen, so daß das Feuer reichlich Sauerstoff als Nahrung bekam.
Während sich der erste Trupp ans Löschen machte, drang ein weiterer, ebenfalls mit Atemschutzgeräten, in das Haus ein und suchte nach Bewohnern, denn die Nachbarn wußten nicht, ob noch jemand in den Räumen eingeschlossen war. Die Suche blieb ergebnislos.
Zwanzig Minuten dauerte es, bis die Meldung "Feuer aus" gegeben werden konnte. Mit Lüftern sorgten die Feuerwehrmänner anschließend für frische Luft und leuchteten mit Scheinwerfern die Räume aus, um der Brandursache auf die Spur zu kommen. Vermutlich, so Feuerwehrpressesprecher Kaiser, war das Feuer auf der Terrasse ausgebrochen und hatte auf das Wohnzimmer übergegriffen. Ein Bewohner berichtete später, daß er Stunden zuvor auf der Terrasse gesessen und geraucht hätte. Nach vorsichtigen Schätzungen von Stadtbrandinspektor Manfred Ruhs, der den Einsatz gemeinsam mit Wehrführer Holger Himmelhuber leitete, entstand ein Schaden von 50 000 bis 100 000 Mark. AW
DIEBURG. Die Anfänge der Burg Dieburg verlieren sich im dunkeln. Im vergangenen Jahr hatte der Kreisarchäologe Peter Prüssing für mehrere Monate Gelegenheit, ein wenig zur Aufhellung der Geschichte der staufischen Wasserburg von Dieburg beizutragen.
Beim Ausheben der Grube für einen Erweiterungsbau des Landratsamtes war man auf alte Mauerreste gestoßen. Dabei wurden der Verlauf alter Mauern sowie die Reste von Türmen entdeckt und vermessen. Zudem wurde ein alter Töpferofen gefunden.
Prüssing hat die Ergebnisse der Ausgrabungen in einer kleinen Schrift festgehalten, die als Band 97 der Reihe "Archäologische Denkmäler in Hessen" erschienen ist. sch
UN evakuieren Kinder aus Sarajewo
NIDDERAU. Seit Jahren hat sich bei den Nidderauer Taxitarifen nichts getan. Es besteht nach Ansicht von Alfred Gaida, Geschäftsführer von Taxi-Gaida, "keine Relation mehr zum Umland". Krass ist der Unterschied vor allem im Vergleich zu Frankfurt. Fahrgäste, die sich mit einem Nidderauer Taxi zum Flughafen bringen lassen, sind sehr überrascht über Überrascht vom Fahrpreis den Preis, den ein Frankfurter Taxi für den Rückweg verlangt.
Jetzt haben die Nidderauer Taxi-Unternehmen beim Magistrat, denn der legt die Tarife fest, eine Erhöhung gefordert. Ab 15. September sollen die neuen Tarife gelten.
Für die Grundgebühr, also für das Einschalten des Taxometers, dürfen die Unternehmen immer noch 3,60 Mark verlangen, der Kilometer kostet Tag und Nacht zwei Mark (vorher 1,80 Mark) und die Wartezeit pro Stunde 30 Mark (vorher 22 Mark). Das entpricht den Forderungen der Nidderauer Taxi-Unternehmen.
Trotzdem wird die Fahrt von Nidderau nach Frankfurt nicht dasselbe kosten wie die Rückfahrt. Die Stadt Frankfurt hat für ihre Taxiunternehmen andere Tarife angesetzt.
Dort kostet zwar die Grundgebühr auch 3,60 Mark, der Kilometerpreis wird aber aufgesplittet. Tagsüber zahlen die Fahrgäste pro Kilometer 2,20 Mark, nachts, an Wochenenden und an Feiertagen sogar 2,35 Mark. Die Wartezeit pro Stunde kostet in der Mainmetropole 36 Mark.
Diese Tarife wären eigentlich ein Wettbewerbsvorteil für die Nidderauer Taxifahrer. Doch die Reviergrenzen sind genau abgesteckt. Ein Taxi, das nicht aus Frankfurt kommt, wird auf dem Rhein- Main-Flughafen als ganz normaler Privatwagen behandelt. Ein Einreihen am Taxistand ist überhaupt nicht möglich.
Taxi-Gaida fährt mit sechs Autos. Alfred Gaida kalkuliert pro Auto rund 10 000 Mark an laufenden Kosten wie Steuer, Versicherung, Berufsgenossenschaft. "Bei selbst verschuldeten Unfällen klettert die Summe meist um rund 4000 Mark hoch", rechnet der Geschäftsführer. Hinzu kommt, daß er seine vier fest Angestellten und elf nebenberuflichen Fahrer bezahlen muß.
Er hat ausreichend zu tun. Doch für Neueinsteiger ist die Taxi-Branche ein schwieriges Metier. Immer wieder entstehen neue Unternehmen, die schnell wieder verschwinden.
Friedrich Hofmann, geschäftsführender Vorstand des Taxi-Dienstes Hanau, sieht gerade in kleinen Gemeinde große Schwierigkeiten: "Die Einsteiger fangen meist mit einem Auto an. Sie müssen also von zwei Fahrten, die nicht in die gleiche Richtung gehen, eine ablehnen. Da springt die Kundschaft natürlich schnell ab."
Nach Hofmanns Ansicht müssen Taxi- Unternehmen seit der Gesundheitsreform Einbußen hinnehmen. "Nur in Härtefällen bezuschußt die Krankenkasse die Fahrt zum Arzt oder ins Krankenhaus. Ein Teil der Stammkundschaft fällt also weg." Trotzdem kann Taxifahren zu einem lukrativen Job werden. Vor allem für Studenten. Mit Trinkgeld kommt ein In günstigen Zeiten bis zu 3000 Mark Fahrer, so Alfred Gaida, in günstigen Zeiten auf 3000 Mark.
Denn trotz Gesundheitsreform gibt es noch Menschen, die auf das Taxi angewiesen sind. "Leute im Schichtdienst und ohne Führerschein können aufgrund der Arbeitszeiten die öffentlichen Verkehrsmittel oft nicht benutzen. Außerdem kommt hinzu, daß viele Menschen in Gebieten wohnen, die schlecht an den öffentliche Nahverkehr angebunden sind", zählt Friedrich Hofmann auf. gf
Wer auf der Terrasse eines Lokals oder in einer Gartenwirtschaft etwas bestellt, der wird oft zur Kasse gebeten, bevor er es zu sich nehmen kann. Wirtsleute und Bedienung stellen den potentiell erleichterten Zechbetrug durch hindernisfreieres Fersengeldgeben sozusagen vorab in Rechnung, ohne dieselbe zu erhöhen. Dagegen ist juristisch wohl nichts zu machen, zumal der Kostgänger ja einen taxierenden Blick auf die bestellte Ware werfen bzw. seine Nase schnüffelnd in den Wind halten kann, bevor er sie erwirbt.
Doch nicht jede Leistung muß bezahlt werden, nicht einmal, nachdem sie nachweislich erbracht wurde. In einem bis ins Jahr 1982 zurückführenden Rechtsstreit entschied der Karlsruher Bundesgerichtshof - wie gestern gemeldet -, daß für eine sogenannte Kontaktanzeige der Verlag des Druckorgans, in dem sie veröffentlicht wurde, keine nachträgliche Bezahlung von der Auftraggeberin verlangen könne. Zu einem derartigen Begehr war es gekommen, nachdem ein Frankfurter Stadtführer samt einschlägiger Inserentin von einem neuen Verlag übernommen wurde, der es verabsäumte, der wacker weiter sich selbst anzeigenden Kundin sogleich die Rechnung zu stellen.
Mit reißfester Logik urteilten die Richter in dritter Instanz nun (das Ergebnis lautet insgesamt 2:1 für die Zahlungsunwillige), daß in den Kontaktanzeigen just betrieben werde, was § 120 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten verbietet: die "Gelegenheit zu entgeltlichen sexuellen Handlungen" etwa durch "Verbreiten von Schriften" herbeizuführen. Denn eine Anzeige mit dem Lockruf Just call me unter Beigabe einer Telefonnummer, einer nach oben geöffneten weiblichen Hand und obendrein des schriftlichen Zusatzes Die schönen Stunden zu zweit: eine derartige Anzeige, wie sie seinerzeit im bekanntlich besonders sündigen Frankfurt aufgegeben wurde und wie sie & ihresgleichen auch heutzutage allüberall publiziert werden - eine derartige, wenngleich "verdeckte" Werbung stelle selbst den "durchschnittlich verständigen, nicht ganz lebensfremden Leser" vor keine Rätsel und ermögliche ihm somit die Komplizenschaft bei einer Ordnungswidrigkeit. Doch nicht der innere Bereich zwischenmenschlicher Begegnung zwecks entgeltlicher Entgegennahme sexueller Handlungen interessierte das hohe Gericht, sondern die auf ihn zuführende Anzeigenplantage, in der die süßen Früchte vor dem Verzehr erst einmal abgelesen werden müssen (in diesem speziellen Fall sind also die Lese und das Pflücken nicht identisch). Und auf diesem Gelände liegt auch der Hase im Pfefferstrauch: Aus der Rechts- respektive Ordnungswidrigkeit der Kontaktanzeige als solcher folgt messerscharf die Nichtigkeit des sie betreffenden Vertrages mit dem Druckobjekt, welches hinterher nicht mehr juristisch eintreiben kann, was es sich vor der Publikation hätte freiwillig bezahlen lassen müssen. (Das staunende Publikum lernt bei diesem Fall etwas über das Kulturgefälle bei Ordnungswidrigkeiten: Man kann sie unbelästigt begehen, nicht jedoch mit Hilfe von Staatsorganen sich nachträglich honorieren lassen.)
So ist das Leben, wird jetzt der sinnende Zeitgenosse sagen: juristisch zwar astrein, aber sagenhaft widersprüchlich. Das muß den Karlsruher Richtern - übrigens fünf Männer, die sich sonst um die Einhaltung des Patentrechts mühen - selbst aufgefallen sein, weshalb sie allen, die da fehlgehen, ins Stammbuch schrieben: "Wer bewußt gegen ein Verbotsgesetz verstößt, soll ohne Schutz bleiben: Er soll auch dadurch veranlaßt werden, von dem Abschluß eines verbotenen Geschäfts abzusehen." Welche Lebensweisheit spricht aus diesem Satz, und welcher juristischer Selbstbehauptungswille! Da das Verbotsgesetz offenbar nicht durchsetzbar ist, wird im Vorfeld ein Zaun errichtet, sozusagen der Zutritt zum eigentlichen Tatort erschwert.
Theoretisch. In der Praxis sieht es natürlich anders aus. Der ohne den Umweg über eine Kontaktanzeige direkten Fußes ans Ziel seiner Wünsche strebende Freier muß von alters her dort löhnen, bevor sie ihm erfüllt werden, weil die Wunschmädchen ihrerseits hinterher keinen Rechtsanspruch auf Entgelt einklagen könnten. Weshalb die Kontaktanzeigen-Branche, später Kulturfolger auf diesem Sektor, längst sich zueigen gemacht hat, was als (ehernes) Bahnhofsviertel- und (unverbindliches) Gartenwirtschafts-Gesetz gilt: erst zahlen. MAX DILDO
Ein halbes Jahr lang sind Shurideh, Enzo, Mislav und Christine auf "Eroberung" gegangen. Die Beute war reichlich, die schönsten Stücke hängen im langen Flur der Kindertagesstätte 119 an der Wand. Da sieht man die nette Frau vom Kiosk, den knallroten Kaugummiautomaten an der Ecke, den lachenden Obst-Türken aus der Großmarkthalle und die schmucke Fassade des renovierten Zoo- Gesellschaftshauses.
Zur "Eroberung ihres Stadtteils" sind die Jungen und Mädchen aus dem Ostend-Hort monatelang mit dem Fotoapparat und der Medienpädagogin Hannelore Schulte durch die Straßen des Ostends spaziert, um ihre Lieblingsplätze auf den Film zu bannen, die kargen Spielmöglichkeiten im Viertel und auch die Schmutzecken im Revier festzuhalten. Ziel des auf ein Jahr befristeten Medienprojektes sei es gewesen, daß die Kinder ihren Stadtteil besser kennenlernen und sie kundig im Umgang mit Medien werden. "Aber natürlich hat es einfach auch Spaß gemacht", sagt Hort-Leiterin Rosemarie Breest. Das Kennenlernen ihres Stadtteils war für die Kinder auch bitter nötig. Die Eltern bringen die Jungen und Mädchen meist im Auto zu Schule und Hort und holen sie abends wieder ab. Für eigene Streifzüge bietet sich das Viertel nicht gerade an. Durch die verkehrsreichen Ostendstraßen läßt niemand gerne seine Kinder laufen. Auf schmalen Bürgersteigen, zwischen Betrieben und Lagerhallen bleibt wenig Raum für eigene Erkundungen der Kinder.
So hat die Medienpädagogin den Jungen und Mädchen einen Plan von ihrem Viertel auf den Tisch gelegt, und gemeinsam haben sie ihren Feldzug zur Eroberung des Stadtteils entworfen. Mit grünem Marker sind die Ziele angestrichen: der Zoo, die Großmarkthalle oder die Auto-Shredder-Anlage am Main. Stecknadelköpfe zeigen den Supermarkt, das Kiosk oder die Tankstelle.
Einen ganzen Stapel von Fotos haben die Kinder von ihren Streifzügen mitgebracht. "Nun kennen sie wenigstens die Großmarkthalle", sagt Breest. Als nächstes wollen die Kinder mit Hannelore Schult ein eigenes Hörspiel machen.
Die Medienpädagogin arbeitet für ein Jahr in drei Kindertagesstätten des Stadtteils. Dann sollen die Erzieher das Handwerk so weit drauf haben, daß sie in der anschließenden Zeit mit den Kindern weitermachen können, hofft Schuldezernentin Jutta Ebeling. Denn angesichts des Verlustes an Erfahrungsmöglichkeiten sei es für heutige Kinder besonders wichtig, zu lernen, mit Medien umzugehen und damit auch seine Umgebung besser kennenzulernen. luf
Ein junger Mann, die "Financial Times" unter den Arm geklemmt, passiert den Steg mit amüsiertem Blick; das Interesse der Angler am nahen Ufer ist eher mäßig. Die Männer vom Amt sind in kurzärmeligen Hemden erschienen mit der untrüglichen Insignie der Verwaltungungstätigkeit, der schwarzen Ledermappe. Mittwoch morgen am Eschenheimer Wehr: Ortstermin für Bürokratie und Bürger, versammelt, um einen Fluß in Augenschein zu nehmen, der nach Ansicht von Umweltdezernent Tom Koenigs Frankfurts schönster ist - zumindest einmal (wieder) sein könnte: die Nidda.
Eine Exkursion im gesetzlichen Auftrag. Denn das hessische Wassergesetz hat Städten und Gemeinden nicht nur die naturnahe Pflege ihrer Flüsse und Bäche aufgetragen, sondern auch deren naturnahe Rekonstruktion. Statt Flußregulierung, einst als technischer Sieg über die Naturgewalt Hochwasser gefeiert, ist die Schadensregulierung gefordert. Denn der Fluß in seinem gemachten Bett, ausgestattet mit Wehren, Talsperren und Rückhaltebecken, hat vielfältig Schaden erlitten: Artenvielfalt und Fischreichtum sind geschwunden, die Selbstreinigungskraft und damit die Wasserqualität des Flusses sind geschwächt. "Ökologische Sofortmaßnahmen" heißt das städtische Korrekturprogramm, das sich einen "naturnahen Umbau" zum Ziel gemacht hat.
Die Stadt und ihre Verwaltung vor Ort auf dem ökologisch richtigen Weg: Uferböschungen wurden und werden abgeflacht, Schilf und Röhricht gepflanzt: künftige Laichplätze und Lebensraum für schutzbedürftige Jungfische. Steinschüttungen, sogenannten Buhnen, sollen die Strömung unterschiedlich gestalten; mancherorts, wie zwischen den Straßenbrükken in Nied, werden im ausgeweiteten Ufer Flachzonen eingerichtet. Mit der Anlage eines Uferdeltas dort, wo der Eschbach in die Nidda mündet, soll das auf 1,4 Millionen Mark veranschlagte Sofortprogramm im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Nächster Schritt: Ein Expertenhearing unter Bürgerbeteiligung soll im Dezember über die Zukunft der sechs Wehre entscheiden. Unter der Vorgabe: keine unüberwindlichen Sperren mehr für Fische und Kleinlebewesen.
Die Dringlichkeit des naturnahen Umbaus ist meßbar: Nur hundert Meter stromaufwärts schreitet der Experte des Stadtentwässerungsamtes zur Wasserentnahme. Die Einzelwerte: Die Konzentration von Ammonium, Indiz für die behördlich genehmigten Abwasser-Einleitungen, liegt mit 0,9 Milligramm pro Liter "an der Grenze" - und noch immer deutlich unter der Ammonium-Konzentration von sechs Milligramm, den der Nidda-"Zubringer" Urselbach dank großzügiger Einleitungen insbesondere der Oberurseler Kläranlage aufweist. Ähnlich die Nitratwerte: mit 20 Milligramm je Liter Wassermenge "relativ hoch". Allein die Sauerstoffsättigung, entscheidend für die Selbstreinigungsfähigkeit des Flusses, ist mit 79 Prozent "im oberen Bereich". Das Gesamtklassement: Güteklasse 3. Will heißen: stark verschmutzt. sar
HÖCHST. Ein Restaurant für Arme und Obdachlose wird es in Höchst nicht gegeben. Der Frankfurter Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" kann seinen ursprünglichen Plan, im Kellergewölbe des Greiffenclauschen Hauses in der Wed 13, eine Gaststätte zu betreiben, nicht finanzieren. Denn von der Stadt gibt's laut Lobby-Chef Hans-Joachim Meurers für das soziale Projekt keinen Zuschuß. Kooperativ habe sich dagegen die Binding-Brauerei gezeigt. Die hat das Gewölbe von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen gemietet und wollte es günstig an den Verein verpachten.
Wie Meurers auf Anfrage der FR erkärte, kann der Verein die monatliche Miete von 1400 Mark für die Kellerräume nicht aufbringen. Lediglich 80 000 Mark Abstand für das Ende 1990 frisch renovierte und seitdem nicht genutzte Lokal hätte der Verein investieren können.
Wie berichtet, wollte die Lobby für Wohnsitzlose und Arme in dem Gewölbe "ein ganz normales Restaurant mit anständigen Preisen" eröffnen. Obdachlose, Sozial- und Arbeitslosenhilfeempfänger sowie alle, die den Frankfurt-Paß haben, hätten dort für 3,50 Mark essen können, alle anderen sollte die Mahlzeit sieben Mark kosten.
Die leerstehenden Kellerräume hat die Binding-Brauerei von der städtischen Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen auf zehn Jahre gemietet. Im November '90 allerdings gab es für den früheren Pächter des Weinkellers keine Konzession mehr. Weil sich Nachbarn beklagt hatten und Parkplätze fehlten.
"Die Bereitschaft der Binding-Brauerei, sich mit uns einzulassen, war groß", erklärte Lobby-Chef Meurers. "Die haben uns günstige Konditionen angeboten." Gescheitert sei das Vorhaben an der fehlenden Bereitschaft der städtischen Aktienbaugesellschaft, dem Verein die Pacht von 1400 Mark zu erlassen. Selbst eine "inoffizielle Anfrage auf höherer Ebene" im Römer blieb ohne Erfolg. Meurers: "Die können dort offenbar auf keinen Pfennig verzichten." Dabei ist sich Meurers sicher: "Der Bedarf an günstigen Mahlzeiten ist im sozialen Brennpunkt Höchst hoch." Die Lobby für Wohnsitzlose und Arme bedaure es deshalb sehr, kein Restaurant einrichten zu können.
Das Pilotprojekt des Vereins floriert seit mehr als einem Jahr in der Gutleutstraße 121. Dort speisen mittlerweile nicht nur Menschen, die mit jedem Pfennig rechnen müssen, sondern auch Rechtsanwälte und Banker. Geheimnis des Erfolgs: "Wir sind keine Armenküche, bei uns wird bedient, die Kellner kommen auch an die Tische der Ärmsten."
Von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen war gestern zu erfahren, die Binding-Brauerei wolle den bis 1996 laufenden Miet-Vertrag zum Ende des Jahres vorzeitig kündigen. Pressesprecher Ernst Körner: "Es ist allerdings noch nicht klar, ob wir die Kündigung annehmen." Körner hält es allerdings für ausgeschlossen, später doch noch ein "Obdachlosen-Restaurant" in der Wed 13 zu etablieren. "Auch mit Rücksicht auf unsere Mieter, die da drüber wohnen."
Auch bei der Bürgervereinigung Höchster Altstadt waren "Bedenken" angesichts der Restaurant-Pläne laut geworden. Das Viertel sei bereits bis zur Grenze des Erträglichen mit sozialen Problemen belastet, hieß es in deren Mitgliederzeitschrift. tos
Kleine FR
Stadthalle geschlossen OBERURSEL. Am Freitag, 14. August, bleiben Restaurant und Kegelbahnen in der Stadthalle geschlossen. Die Belegschaft macht einen ganztägigen Betriebsausflug.Politik bei Kaffee und Kuchen OBERURSEL. Das Sommerprogramm, den Kommunalwahlkampf und aktuelle bundes- und weltpolitische Fragen diskutieren der SPD-Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel" beim nächsten Treffen am Freitag, 14. August, 15 Uhr, im AWO-Altenwohnheim Kronberger Straße 5 bei Kaffee und Kuchen. Hierzu sind auch Gäste und Freunde eingeladen. Autogenes Training OBERURSEL. Unter Leitung von Heilpraktiker Klaus Weiße beginnt am Freitag, 14. August, 19.30 Uhr im Kindergarten Berliner Straße 65 ein Kurs Autogenes Training der Elternschule Taunus. Siebdrucke - selbstgemacht KRONBERG. Im Jugendzentrum Oberhöchstadt wird am Freitag, 14. August, 17 Uhr, die Siebdruckwerkstatt für alle geöffnet, die unter fachkundiger Anleitung Aufkleber, T-Shirts, Postkarten, Plakate oder ähnliches herstellen wollen. Die Gruppe mit festem Teilnehmerkreis wird sich künftig regelmäßig freitags für zwei Stunden treffen. Burgfest bis zwei Uhr KÖNIGSTEIN. Freitag, Samstag und Sonntag können in den Gaststätten, Kneipen und auf der Burg Besucher und Gäste bis jeweils zwei Uhr feiern. Montag wird die Polizeistunde nicht verlängert. Dann ist um 1 Uhr Schluß. Archäologie und Ausstellung OBERURSEL. Der archäologische Garten "Burg Bommersheim" wird am Samstag, 15. August, um 14.30 Uhr von Bürgermeister Thomas Schadow eingeweiht. Erläuterungen zu den Ausgrabungen gibt Karl-Friedrich Rittershofer. Anschließend wird in der Mehrzweckhalle die Ausstellung "1200 Jahre Bommersheim" eröffnet. Demo gegen den Krieg HOCHTAUNUSKREIS. Zur Teilnahme an der Demonstration in Wiesbaden gegen Krieg und Völkermord in Bosnien-Herzegowina ruft der Unterbezirksvorstand der SPD Hochtaunus auf. Sie beginnt am Samstag, 15. August, 11 Uhr, am Wiesbadener Hauptbahnhof. Versöhnungsgemeinde feiert OBERURSEL. Gemeindefest feiert die evangelische Versöhnungsgemeinde Stierstadt-Weißkirchen am Samstag, 15. August, ab 15 Uhr. Für die Kinder gibt es Kutschfahrten und Spiele. Für Musik sorgen die "Lißberger Leierleut" mit ihren mittelalterlichen Instrumenten. SPD-Fest im Eschbachweg OBERURSEL. Ab 14.30 Uhr lädt die SPD Oberursel-Nord am Samstag, 15. August, zum traditionellen Stadtteilfest auf das Gelände neben dem Eintracht-Sportplatz am Eschbachweg ein. Krabbel-schläuche, Hüpfbälle, ein Hüpfkissen und vieles mehr gibt es für Kinder, für Erwachsene türkische Spezialitäten, Kaffee, Kuchen und Gespräche mit politischer Prominenz. Bei Regen wird im Zelt gefeiert. Kinderflohmarkt KRONBERG. Kinderflohmarkt ist am Sonntag, 16. August, von 13 bis 16 Uhr auf dem Berliner Platz. Ab 12.30 Uhr können die jungen Händler ihre Schätze aufbauen und ausbreiten. Standgebühr wird nicht erhoben. Bei schlechtem Wetter wird in der Stadthalle gehandelt. Schwimmer müssen warten OBERURSEL. Wegen Veranstaltungen ist das Schwimmerbecken im Freibad am Sonntag, 16. August, von 8 bis 9 Uhr, am darauffolgenden Sonntag von 8.30 bis 10 Uhr gesperrt, teilen die Stadtwerke mit.
Christdemokraten machten aus ihrer Schadenfreude keinen Hehl: "Auf Heller und Pfennig", spottete Fraktionschef Helmut Weber am Dienstag im Ortsbeirat 10, wolle seine Partei wissen, was der "rot-grüne Flop" an Hofhausstraße und Heiligenstockweg gekostet habe. Parteifreund Wolfgang Hescher assistierte: "Vielleicht stellen wir vor der Wahl einen Antrag, die Schranken als SPD-Wahlkampfschlager stehenzulassen."
Das Lachen könnte den Konservativen bald wieder vergehen. Denn in Kürze, orakelte Jörg Stelzer (SPD), werde sich zeigen, wie "fatal" die Entscheidung des Darmstädter Regierungspräsidenten (RP) war, die Schranken im Frankfurter Nordosten wieder zu öffnen. Schon jetzt komme es auf der Homburger Landstraße wieder permanent zu Staus - "und wenn in vier oder fünf Jahren das erste Haus in der Preungesheimer Beuge steht, werden die Leute im Verkehr ersticken".
Die Sozialdemokraten bleiben dabei: Die Schließung der beiden Straßen zwischen Berkersheim und Bad Vilbel, Preungesheim und Seckbach war "die richtige Entscheidung". Nur mit Hilfe der Schranken - die den Heiligenstockweg und die Hofhausstraße fast ein Jahr lang während der "rush-hour" sperrten - könne der Frankfurter Norden wirksam verkehrsberuhigt werden. Nun aber, klagte SPD-Chef Günther Häfner, "hat das Auto über den Menschen gesiegt".
Das sehen Christ- und Freidemokraten anders: "Die Straße ist dem Verkehr gewidmet", meinte etwa der Liberale Paul Stein - der "fliegende Teppich" sei schließlich noch nicht erfunden worden, witzelte CDU-Mann Hescher. Vorsichtiger drückte sich Franz Flügel, Sprecher der Preungesheimer Bürgerinitiative, aus: Die Homburger Landstraße sei seit der Schrankenöffnung "ruhiger" geworden, "aber es herrscht noch viel Verkehr".
Und der wird noch zunehmen, da ist sich Jörg Stelzer sicher. Durch das Neubaugebiet Preungesheimer Beuge werde der Stadtteil "4000 bis 5000 Autos" mehr verkraften müssen. Auch die Pendler würden bald wiederkommen, "und dann ist da oben alles zu". Mit der RP-Entscheidung wollen sich die Sozialdemokraten nicht abfinden: "Wir werden den Bürgern auf andere Weise helfen müssen", meinte Günther Häfner - "aber viele Möglichkeiten sehe ich derzeit nicht." ind
NEU-ANSPACH. "Frauen in der Lebensmitte" - so heißt eine Diskussionsrunde, die am heutigen Donnerstag, 13. August um 20 Uhr im Frauentreff in der Schubertstraße 32 zusammenkommt. Am "Runden Tisch" soll über Probleme wie körperliche Veränderungen, die Wechseljahre, das Erwachsenenwerden der Kinder und den Wiedereinstieg in den Beruf gesprochen werden.
Als Gesprächspartnerin ist Rose Elliesen von "Pro Familia" geladen. Die Kosten betragen zehn Mark, für Angehörige des Frauentreffs acht Mark. jd
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Stadtverwaltung erhält in den nächsten Monaten eine elektronische Datenverarbeitung (EDV). Dafür werden Schächte geklopft und Kabel verlegt, damit künftig beide Rathäuser und die Nebenstelle in der Kirchgasse miteinander und alle Arbeitsplätze der Rathausbediensteten untereinander verbunden sind. Im Mörfelder Rathaus werden die Arbeiten zudem mit dem Einbau einer neuen Heizung verknüpft.
Für das seit längerem angestrebte EDV-Projekt hat der Magistrat jetzt Aufträge im Gesamtwert von rund 1,1 Millionen Mark vergeben. Davon entfallen auf die Verkabelung 428 000 Mark, auf den Kauf eines Verwaltungsrechners plus Software 230 000 Mark und auf die Anschaffung von 61 Personal-Computern sowie Terminals samt Drucker 370 000 Mark.
Auch mit der neuen EDV wird die Stadt "nicht autark, sondern bleibt ähnlich wie bisher" an das Kommunale Gebietsrechenzentrum (KGRZ) angeschlosse. Doch die Verwaltung wird durch spezielle Programme autonomer und flexibler, erklärte Bürgermeister Bernhard Brehl die Vorteile. Nach der Installation und einer Testphase ist es geplant, im März 1993 den "Echtbetrieb" aufzunehmen.
Mit der neuen Anlage werden Kopien und alte Schreibmaschine in Zukunft in vielen Fällen überflüssig. Das gilt zum Beispiel für das Hauptamt, wo bislang oft Vorlagen von und für die Stadtverordneten und Behörden in mühseliger Handarbeit verfielfältigt, ausgeschnitten und neu zusammengeklebt werden, bis sie formal für jeden Adressaten korrekt sind.
Aus diesem Grunde soll das Hauptamt auch erster Nutznießer der neuen Anlage sein, nachdem Mitte November der bestellte Zentralrechner eingetroffen sein wird.
Brehl nannte weitere Beispiele von Arbeitserleichterungen: Die Abrechnung der Kitabeiträge, die Belegung von Sozialwohnungen. Sozialhilfe und Wohngeld könnten schließlich auch zügiger berechnet werden. lis
GELNHAUSEN / HANAU. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Main- Kinzig hat an die Hessische Landesregierung eine Reihe von Forderungen gestellt, mit deren Erfüllung die Situation der Flüchtlinge insbesondere in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne verbessert werden soll. DGB-Kreisvorsitzender Josef Sigulla und DGB-Sekretär Ferdinand Hareter machen dem Land gleichzeitig den Vorwurf, viel zu spät freigewordene Militär-Liegenschaften den Kommunen kostenlos zur Verfügung gestellt zu haben, um die Menschen in Not unterzubringen. Auch hätten die zahlreichen Mietwohnungen von Angehörigen der US-Armee, die nun leerstehen, vom Bund über den 30. Juni hinaus angemietet werden müssen - nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für andere, die Wohnungen suchen.
Es sei sicher eine sehr schwierige Aufgabe, die Unterbringung der Flüchtlinge zu gewährleisten, heißt es in einer Pressemitteilung des DGB: "Sind die Menschen dann aber da, muß man ihnen helfen, sie gut betreuen und für sie die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Nur so kann der Weg geebnet werden für mehr Verständnis, Akzeptanz und hoffentlich in absehbarer Zeit auch für ein Miteinander."
Die Betreuung der Flüchtlinge in Hanau, so Sigulla und Hareter anerkennend, sei durch die Stadt und das Deutsche Rote Kreuz sichergestellt "und läuft sehr gut". In Gelnhausen hingegen seien "inzwischen Schwierigkeiten aufgetreten, die schnellstens behoben werden müssen". Sehr vorsichtig kommentieren die beiden Gewerkschafter den Aufruf von Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) zur Gründung einer "Bürger-Protest-Bewegung": Dies sei "wenig hilfreich."
Ans Land Hessen richtet der DGB die konkrete Forderung, die Zahl der derzeit drei Sozialarbeiter in Gelnhausen auf mindestens fünf aufzustocken. Die vorhandenen Betreuer könnten kaum mehr leisten als Dolmetscherdienste. Unterstützt werde die Forderung von der Caritas und dem Diakonischen Werk, die zusammen mit Gewerkschaftern bereits einen Teil der Betreuung übernommen hätten.
Unbedingt erforderlich sei die Stationierung einer Krankenschwester oder eines Krankenhelfers, um die ärztliche Versorgung der Flüchtlinge sicherzustellen. In der Kinderstube werde eine Ganztags-Erzieherin benötigt, für die Kinder müsse im Freien Spielgelände zu Verfügung gestellt werden. Die Erwachsenen müßten die Möglichkeit erhalten, den benachbarten Basketball- und Tennisplatz zu benutzen. Den Flüchtlingen müsse darüber hinaus das Taschengeld schnell ausgezahlt werden und nicht erst, wie bei der ersten Gruppe geschehen, erst nach sechs Wochen. Schließlich seien drei Telefonzellen für über 800 Menschen viel zu wenig.
Grundsätzlich fordert der DGB, in der Betreuung von Flüchtlingen auf Zivilbeschäftige der US-Armee zurückzugreifen, die ihre Arbeit verloren hätten oder davon bedroht seien. Das Land Rheinland- Pfalz habe dafür ein gutes Beispiel gegeben. az
FRIEDRICHSDORF. Am Dienstag gegen 17.50 Uhr wurde die Filialleiterin einer Drogerie am Houiller Platz ausgeraubt, als sie auf dem Weg zur Post in der Bahnstraße war, um die Tageseinnahmen dort einzuzahlen.
Laut Polizei wurde die Frau von zwei Männern angesprochen. Einer der beiden faßte sie am Arm und sagte nur "Tasche", der andere entriß ihr die Geldtasche. Die Täter flüchteten in Richtung Bahnhof und entkamen mit "mehreren tausend Mark" (so die Kripo). Die Polizei sei erst eine halbe Stunde nach der Tat informiert worden, weil es in der Drogerie kein Telefon gebe, heißt es. Hinweise auf die Täter fehlen bisher. Zeugen wurden bisher nicht gefunden.
Die Filialleiterin beschreibt die beiden Männer wie folgt: der eine sei etwa 20 bis 25 Jahre alt, 1,80 m groß und schlank. Er habe kurze blonde Haare und zur Tatzeit ein kurzärmeliges helles T-Shirt oder Hemd getragen.
Der andere sei etwa 30 Jahre alt, kleiner als sein Mittäter und habe kurze dunkle Haare. Er habe ein dunkles T-Shirt oder Hemd getragen. isa
MARBURG. In Richtung Thüringen umgezogen ist die Landesausstellung "Hessen und Thüringen - Von den Anfängen bis zur Reformation" nach ihrer ersten zweimonatigen Etappe. Fast die Hälfte der 900 Exponate wurde mittlerweile vom Marburger Landgrafenschloß auf die Eisenacher Wartburg gebracht. Dort wird der Rundgang durch 1000 Jahre hessisch-thüringische Geschichte vom 26. August bis 25. Oktober zu sehen sein.
Hinter Prognosen von 80 000 Besuchern sind die in Marburg gezählten 30 000 Interessierten zwar deutlich zurückgeblieben. Das Ausstellungsbüro verbucht allerdings 350 Sonderführungen und 3000 verkaufte Katalog-Exemplare.
Außerdem habe es nach der Öffnung der Schloßzufahrt für Personenwagen seit Anfang Juli einen regelrechten Besucherboom gegeben, nicht zuletzt durch Touristen. - Weil zahlreiche Voranfragen für die thüringische Fortsetzung der Geschichtsschau derzeit noch in Marburg eingehen, weist das Ausstellungsbüro darauf hin, daß Anmeldungen zu Führungen direkt an die Wartburg-Stiftung in Eisenach zu richten sind (Telefon 0 36 91 / 30 01). tap
SULZBACH. Nach einem Gespräch zwischen Vertretern Sulzbacher Bürgerinitiativen und dem Regierungspräsidenten Horst Daum hat das Regierungspräsidium in Darmstadt das Kreisbauamt Ende Juli gebeten, mit der Erteilung der Baugenehmigung für das geplante Multiplex-Kino im Main-Taunus-Zentrum zu warten, bis ein neues Verkehrsgutachten im August vorgelegt wird. Dieses neue Gutachten solle in die Entscheidung des Kreisbauamtes einfließen. Das Kreisbauamt habe diesen Aufschub zugesagt, so ein Sachbearbeiter aus dem Regierungspräsidium.
Auf Nachfrage der FR hieß es aus dem Regierungspräsidium, man halte dieses neue Verkehrsgutachten "für zweckmäßig", weil das bisher bekannte Dorsch-Consult-Gutachten auf einer Verkehrszählung von 1987 basiert. Das sei allerdings nicht verwerflich, denn eine erneute Verkehrszählung sei sehr aufwendig. Man könne die Zahlen von 1987 auch hochrechnen und zu verläßlichen Ergebnissen kommen. Auf die Frage, wer dieses Gutachten dann dennoch in Auftrag gab, hieß es, das sei die Gemeinde Sulzbach gewesen.
Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) sagte der FR jedoch, es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, ein neues Gutachten erstellen zu lassen. Die Gemeinde habe in allen ihren Stellungnahmen zu den Bauvoranfragen ihre Zustimmung von der Lösung der Verkehrsfrage abhängig gemacht. she
RÜSSELSHEIM. Goldmedaillen-Gewinner Christopher Reitz ging es gestern beim städtischen Empfang für die acht heimischen Olympioniken beinahe wieder so, wie bei der Olympiade: Fast wäre er nicht dabei gewesen! Oberbürgermeister Norbert Winterstein vergaß bei seinem Willkommensgruß im Rathaus beinahe den Mann, der als einziger eine Goldmedaille mitgebracht hatte. Nachdem Winterstein schon sieben der acht Olympiateilnehmer ausführlich begrüßt hatte und soeben die geladenen Gäste begrüßen wollte, machten ihn hilfreiche Geister auf den faux pas aufmerksam. Das Stadtoberhaupt reagierte spontan mit "Ach Du lieber Gott" und entbot dem Goldjungen nachträglich seine Glückwünsche.
Christopher Reitz vom Rüsselsheimer Ruderclub (RRK) war als Torhüter der Hockey-Nationalmannschaft buchstäblich im letzten Augenblick nach Barcelona mitgenommen worden und hatte dann mit seinem Team olympisches Gold erspielt. Für den im Hockey-Sport traditionell engagierten Rüsselsheimer Ruder-Club schlug bei der Olympiade 92 wieder die große Stunde: Genau 20 Jahre nach der Olympiade in München holten RRK-Aktive wiederum Gold und Silber.
Silber holten in der Hockey-Damenmannschaft die RRK-Mädchen Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer, Susanne Müller und Bianca Weis. Einen herzlichen Empfang gab es auch für die beiden Mitglieder des Judo-Clubs, Kerstin Emich und Daniel Lascau, auch wenn es bei ihnen nicht zu Medaillen gereicht hatte.
Deutlich wurde im Sitzungssaal: Eine ganze Stadt freut sich über ihre acht Olympioniken. Es herrschte heitere, entspannte, fast familiäre Atmosphäre, was Winterstein so kommentierte: "Wir haben mit Ihnen gehofft und gelitten" und "Olympia war schön für Rüsselsheim".
Gute Noten gab es gestern nicht nur für Sportler, sondern auch für die Kommune und ihre Leistungen bei der Einrichtung und Bereitstellung von Sportstätten. Rüsselsheim ist die südlich von Leverkusen gelegene Kommune gewesen, die die meisten Opympiateilnehmer in Barcelona stellte. cas
GRÄVENWIESBACH. Die Mönstädter Kirmes öffnet am heutigen Freitag ihre Pforten. Bis zum Sonntag dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein: Freitag geht es mit einem Hessischen Abend und Volksmusik von den "Maintaler Musikanten" los. Die Musikanten sind bekannt aus Film, Funk und Fernsehen; stilgerecht dazu werden hessische Spezialitäten geboten.
Samstag gibt es einen Kindernachmittag mit Flohmarkt entlang der Zeltplatzstraße sowie abends den Kerbetanz mit Show und Musik von den "Lordships". Ab 16 Uhr wird eine "Mini-Talentshow" für Kinder zwischen fünf und acht Jahren veranstaltet. Der Sonntagmorgen beginnt mit dem traditionellen Frühschoppen; danach kommt eine Kinderolympiade sowie am Nachmittag eine Tombolaverlosung. Der erste Preis wird etwas ganz Besonderes sein: ein Rundflug über Mönstadt und den ganzen Hochtaunuskreis. jd
den Eheleuten Elisabeth und Wilhelm Grimm aus Hanau-Klein-Auheim zur goldenen Hochzeit am Donnerstag, 13. August.
Frau Martha Wolf aus Maintal-Bischofsheim zum 91. Geburtstag am Donnerstag, 13. August.
STEINAU. Ein sich in Windeseile ausbreitendes Feuer hat am frühen Mittwoch morgen das Ulmbacher Sägewerk Stein zerstört. Schätzungen zufolge soll bei dem Brand ein Schaden in Höhe von sechs Millionen Mark entstanden sein. Menschen wurden jedoch nicht verletzt. Die Ursache des Unglücks ist bislang noch nicht völlig geklärt. Ersten Ermittlungen zufolge, so die Kriminalpolizei in Bad Orb, könnte das Feuer die Folge eines kleineren Brandes vom Vortag sein, der offenbar durch Schweißarbeiten ausgelöst wurde. "Bei uns geht im Moment gar nichts mehr", meinte die Geschäftsleitung der Firma am Mittwoch.
Gegen sechs Uhr hatten nach Polizeiangaben Passanten am Mittwoch das Großfeuer in Ulmbach entdeckt und umgehend die Feuerwehr alarmiert. Innerhalb kurzer Zeit breiteten sich die Flammen über den gesamten, rund 150 langen Sägewerk-Komplex mit fünf Hallen aus. Das Feuer fraß sich durch Sägewerk, Zimmerei, Magazin und Holzlager, vernichtete den Sägemehlturm und zerstörte den Großteil der hochwertigen Fertigungsmaschinen und Werkzeuge. Auch die Fahrzeuge des Werkes brannten aus. Bereits am Dienstag abend gegen 18 Uhr hatte bei der Ulmbacher Feuerwehr die Alarmglocke geschrillt, weil ein kleinerer, offensichtlich durch Schweißarbeiten ausgelöster Brand im Bereich einer sogenannten Säummaschine ausgebrochen war. Die Feuerwehr habe, berichtete die Kripo, die Flammen rasch löschen können und den Brandort ordnungsgemäß abgeräumt.
Die Überwachung des Brandherdes während der Nacht sollten Mitarbeiter des Sägewerkes übernehmen. "Die haben auch angeblich um 5 Uhr zuletzt nachgeguckt", heißt es bei der Kripo. Dem Anschein nach sei zu dieser Zeit noch alles in Ordnung gewesen. Warum dann eine halbe Stunde später das Feuer vom Vorabend wiederaufgeflammt sei, das kurz darauf den gesamten Gebäudekomplex vernichtet habe, bedürfe noch der Klärung. Die Brandspezialisten der Polizei ermittelten derzeit noch vor Ort.
Aus Sicht von Kreisbrandinspektor Ernst Noll ist es durchaus möglich, daß sich trotz der Bewachung das zweite Feuer im Bereich der Maschine unbemerkt entzünden konnte. Er vermutet, daß möglicherweise eine Staubexplosion den erneuten Brand verursacht hat: "Das gibt dann eine ,Durchzündung' und das ganze Ding brennt von hinten bis vorn." Ohnehin hätten die Ulmbacher ein "Riesenglück" gehabt, da durch das rasche Eingreifen der örtlichen Feuerwehr ein an das Sägewerkgelände angrenzendes Wohnhaus sowie weitere Lagerhallen gerettet werden konnten. Insgesamt waren fünf Wehren aus Steinau vor Ort.
Das Stein'sche Sägewerk sei derzeit völlig lahmgelegt, schildert die Firmenleitung. Von den 40 Angestellten könnten dennoch rund 30 weiterbeschäftigt werden, da ein Großteil der Leute auf auswärtigen Baustellen arbeite. "Rund zehn werden nach dem derzeitigen Stand leider gehen müssen." Das Sägewerk in Ulmbach will nun baldmöglichst wieder mit dem Aufbau der Fertigungsgebäude beginnen.
Wie schnell das jedoch zu bewerkstelligen sei, müsse sich erst erweisen. "Das ist ein großer Schlag für die Ulmbacher", zeigt sich das Steinauer Rathaus besorgt. tja
HATTERSHEIM. Der Magistrat ist noch auf der Suche nach dem schönsten Blumenschmuck: Im Wettbewerb "Stadtbegrünung Hattersheim" sollen wieder die besten Hobbygärtnerinnen und -gärtner ausgezeichnet werden.
Gewertet werden Balkone, Fassaden und Hausgärten, aber auch schmuck drapierte Einfamilienhäuser und Wohnanlagen. Und: Hausgemeinschaften mit einem grünen Daumen sollen besonders berücksichtigt werden. Die Jury achtet darauf, ob Oberflächen "entsiegelt" wurden, ob also eine undurchlässige Hofpflasterung gegen Rasengittersteine ausgetauscht oder ein Dachgarten auf einer Garage angelegt wurde.
Beim Gartenbauamt im Alten Posthof (Tel. 0 91 90 / 80 81 74) gibt es Auskünfte sowie die Broschüre "Pflanzen Sie mit". Bis zum 19. August werden dort auch die Anmeldungen für den Wettbewerb entgegengenommen. Am 24. August sollen dann bereits die Sieger gekürt werden; als Preise winken ihnen Einkaufsgutscheine für Pflanzen und Gartenmaterial sowie Fachbücher. fuh
HANAU. Die Hanauer Kripo hat den 16 Jahren alten Jugendlichen wieder auf freien Fuß gesetzt, der am Dienstag unter dem Verdacht festgenommen worden war, mit dem Tod eines 39 Jahre alten Polens etwas zu tun zu haben. Wie berichtet, war der Pole am frühen Montag morgen am Steinheimer Mainufer tot aufgefunden worden. Die Obduktion hatte eine Schädelverletzung als Ursache ergeben. Der 16jährige wiederum war am Abend zuvor als letzter zusammen mit dem Mann gesehen worden.
Inzwischen schließt die Polizei nicht mehr aus, daß der 39jährige im alkoholisierten Zustand auch gestürzt sein kann und sich so die tödliche Verletzungen zugezogen hat. Die Ermittlungen nach der genauen Ursache werden fortgesetzt. az
RODGAU. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei in Sachen Schulbrände in Rodgau laufen tatsächlich auf vollen Touren: Erneut meldet die Polizei die Festnahme eines 18jährigen Verdächtigen, der bei einem Brand am 23. März 1991 in der Jügesheimer Georg-Büchner-Schule seine Hände im Spiel gehabt haben soll. Der junge Mann wurde am Dienstag abend verhaftet, einem Untersuchungsrichter vorgeführt und in Gewahrsam genommen. ttt
has FRANKFURT A. M., 12. August. Die sieben vor dem Frankfurter Landgericht angeklagten früheren co op-Manager schweigen sich weiterhin beharrlich aus. Auch Bernd Otto, einst Vorstandsvorsitzender des Handelskonzerns, konnte sich am Mittwoch nicht zu einer Aussage in dem Prozeß durchringen, obwohl er noch am Montag für die Sitzung am Mittwoch eine solche angekündigt hatte. Den ehemaligen co op-Führungskräften werden "in unterschiedlicher Beteiligungsform" Untreue, Betrug und Bilanzmanipulationen von der Staatsanwaltschaft angelastet.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
Am morgigen Freitag wird die Straßenverkehrsbehörde wie angekündigt die Einbahnrichtung in der Finkenhofstraße umdrehen. Eine Zufahrt ist dann nur noch vom Bornwiesenweg möglich. Mit dieser Maßnahme steuert die Behörde dem Schleichverkehr entgegen, der die Anwohner seit der Sperrung des Oeder Wegs aus Richtunge Eschenheimer Turm belästigt. habe
RÖDERMARK. Schwer verletzt wurde am Dienstag abend ein 15 Jahre junger Radfahrer, der mit einem Mountain-Bike unterwegs war.
Der junge Fahrradfahrer war, nach Darstellung der Polizei mit hoher Geschwindigkeit aus einem Feldweg heraus auf die Kurt-Schumacher-Straße in Urberach gerast. Auf der Kurt-Schumacher- Straße kollidierte er mit einem Personenwagen und wurde auf die Fahrbahn geschleudert. ttt
BAD HOMBURG. Hausbesitzer und Bewohner der Berliner Siedlung rücken zusammen. Anlaß sind die Pläne der Stadt, die mittel- bis langfristig die Bebauung und Gestaltung des 2,5 Hektar großen Viertels zwischen Hindenburgring, Urseler Straße, Leopoldsweg und Bommersheimer Weg regeln sollen. Der Schulterschluß richtet sich in erster Linie gegen den Verkehr, der durch die geplanten Häuserblocks am Hessenring (die FR berichtete) für die Umgebung zu erwarten ist. Zweifel werden auch laut, ob tatsächlich Wohnungen entstehen oder am Ende doch wieder Büros einziehen.
Die Bewohner des Viertels haben demnächst wieder Gelegenheit, ihre Bedenken zu dem "Gesetzesentwurf" zu formulieren. Die SPD lädt für heute, 19 Uhr, ins Stadthaus ein, um die Planungen und das weitere Vorgehen zu beraten.
Der Entwurf sieht vor, daß die derzeit eher lockere Bebauung am Rand zur Stadtautobahn Hindenburgring/Urseler Straße viergeschossigen Häuserblocks weichen soll. Ins Erdgeschoß und in die ersten Etagen sollen Büros und Läden (allerdings kein Supermarkt) einziehen; auch ein Hotel könnte möglich sein. Insgesamt sind 5000 Quadratmeter für Gewerbe vorgesehen.
"Es herrscht große Aufregung", beschreibt die ehrenamtliche CDU-Stadträtin Marianne Roth-Profenius die Stimmung unter ihren Nachbarn. "Unerhörte Verdichtung in einem sehr kleinen Gebiet" und dadurch drohender Suchverkehr und zunehmender Anliegerverkehr verschrecken die Bevölkerung des Wohnviertels. Viele sorgen sich auch um die Frischluftzufuhr.
Zweifelnd gehen Anwohner der Siedlung auch mit der Aussicht auf neue Wohnungen um. Der Plan schreibt quantitativ nichts fest, Wohnungen sind gar nicht verbindlich. "Alles wachsweich", beurteilt Roth-Profenius die Vorlage. Einer anderen Anliegerin, die namentlich nicht genannt werden will, ist klar: Werden Wohnungen gebaut, dann sind sie zu teuer ("Wer will schon für viel Geld an einer Autobahn wohnen?"), und sie werden letztlich doch als Büros genutzt.
Die städtischen und privaten Landaufkäufer stehen bei Hausbesitzern entlang des Hessenrings inzwischen auf der Fußmatte. Die Stadt hat bereits ein Grundstück gekauft und angeblich 1,2 Millionen Mark für 1250 Quadratmeter bezahlt. "Die Baulöwen bieten inzwischen Summen", wettert Helmut Löw, "daß einem die Ohren schlackern". Seine Position: "Die können planen soviel sie wollen, ich verkaufe nicht". Gegen die Bebauungsabsichten wehrten sich schon vor einem Jahr die Denkmalspflege und die Verwaltung der Schlösser und Gärten. Beim Bau der Häuser werde der historisch geplante Bezug von Schloß und Park zur freien Landschaft durch eine steilaufragende Mauerfront verlorengehen. Außer auf die "denkmalpflegerischen Unvereinbarkeit" der Planung mit dem gesetzlich verankerten Umgebungsschutz wird auch auf den Verlust des Naherholungswertes des Parks hingewiesen. off
GROSS-GERAU. Mit einem Grundsatzbeschluß zum Hessentag 1994 in der Kreisstadt beginnt die Sitzung des Kultur- und Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 18. August, 19 Uhr, im historischen Rathaus. Darüber hinaus werden sich die Fraktionen mit dem Sportentwicklungsplan des Kreises, mit dem Stadtmuseum sowie der Künstlersozialabgabe für die Musikschule beschäftigen. cas
Geschlossene Front gegen Fliegerhorst Auch Bruchköbels CDU trägt erstmals eine Resolution der Fluglärmgegner mit Von Wolfgang Heininger BRUCHKÖBEL / ERLENSEE. Einstimmig hat die Stadtverordnetenversammlung in Bruchköbel am Dienstag abend eine Resolution zum Betrieb des US-Fliegerhorstes Langendiebach verabschiedet. Darin wird Bundesverteidigungsminister Volker Rühe aufgefordert, für ein totales Überflugverbot für bewohnte Gebiete und außerdem für die Einhaltung von täglichen Ruhezeiten am Nachmittag und in der Nacht zu sorgen und ein Flugverbot an Wochenenden und Feiertagen anzuordnen. Erstmals stimmte damit auch die CDU in die Reihen der Army-Kritiker ein. Förmlichen Widerspruch gegen die Ausnahmegenehmigung für die Hubschrauberflüge bis nachts um 2 Uhr haben jetzt außerdem das Land Hessen und die Gemeinde Erlensee erhoben. Es geschieht selten, daß die CDU-Mehrheitsfraktion in Bruchköbel einen Dringlichkeitsantrag der Oppositionsparteien auf die Tagesordnung nimmt. Noch seltener geschieht es, daß sich die Union mit einer solchen Resolution einverstanden erklärt. Derartige Vorstöße wurden in der Vergangenheit meist mit dem Argument abgewiesen, eine solche Erklärung bringe nichts oder das Kommunalparlament sei nicht zuständig. Und noch nie in den vergangenen Jahren haben die Christdemokraten einen Antrag passieren lassen, in dem die "amerikanischen Freunde" kritisiert und der benachbarte Fliegerhorst in Frage gestellt wurde.
Um so überraschter waren SPD und Grüne, daß die Eingabe der Genossen nicht nur auf die Tagesordnung kam, sondern auch von der CDU mitgetragen wurde. Karlheinz Dziony schränkte zwar ein, man lebe nun mal nicht in einer friedlichen Welt und von daher seien die Übungsflüge der Army nach wie vor zu rechtfertigen. Gleichwohl signalisierte er Zustimmung zu dem Initiativantrag.
Weiter sagte der Stadtverbandsvorsitzende, seine Parteifreunde auf höherer Ebene seien bereits aktiv geworden, um die in den vergangenen Monaten drastisch angestiegene Lärmbelastung der Bevölkerung zu reduzieren. Während Dziony allerdings schon eine Verringerung der Flugtätigkeit bemerkt haben will, weiß Bürgermeister Heller in Erlensee zu berichten, daß es am Montag wieder ganz besonders schlimm gewesen sei.
Die verabschiedete Resolution verlangt vom Magistrat nicht nur ein deutliches Protestschreiben, sondern bei Bedarf auch juristische Schritte gegenüber den Militärs. SPD und Grüne übten in der Debatte heftige Kritik am Gebahren der US-Streitkräfte. Die hätten nie Rücksicht auf die Bevölkerung genommen, wenn es um ihre Interessen gehe, klagte Manfred Jünemann (Grüne). Überrascht von der Haltung der CDU meinte er, die sei wohl weniger auf geänderte Überzeugungen als auf die bevorstehende Kommunalwahl im nächsten Jahr zurückzuführen. Ursula Neeb-Horn (SPD) ergänzte, inzwischen müsse auch die Union, die den Amerikanern immer treu zur Seite gestanden habe, zugeben, von diesen hinters Licht geführt worden zu sein.
Sowohl die hessische Staatskanzlei als auch die Gemeinde Erlensee haben inzwischen beim Luftwaffenamt in Köln Widerpruch gegen dessen Ausnahmegenehmigung für Übungsflüge der Amerikaner protestiert. Auf Antrag der Militärs hatte das Bundesverteidigungsministerium die Erlaubnis erteilt, daß die Maschinen bis Ende August montags und dienstags bis 2 Uhr "zweimal in einem Schwarm mit fünf bis 15 Hubschraubern auf zwei festgelegten Routen in Höhe unterhalb 150 Meter" ihre Kreise ziehen dürfen.
Die Genehmigung, gegen die Kommunen und Land jetzt protestieren, sei nichts Ungewöhnliches, teilte dazu der Pressesprecher der Luftwaffe, Wulff Bikkenberg mit. Die Erlaubnis werde seit Jahren für die Sommermonate erteilt. Ein möglicher neuer militärischer Schlag der Amerikaner gegen den Irak stehe damit nicht unmittelbar in Verbindung. Das Problem stelle sich für die Army vielmehr so dar, daß das übliche Übungsstundensoll für Nachtflüge in den Monaten Juli und August anders nicht zu erfüllen sei. Bereits im vergangenen Jahr hatte die hessische Landesregierung gegen die Ausweitung der Flugzeiten protestiert - damals mit Erfolg, wie Erich Stather in der Staatskanzlei mitteilte. Verwunderlich erscheint dabei allerdings, warum der Protest in diesem Jahr so spät erfolgte, wenn entsprechende Erfahrungen bereits vorlagen.
Zum Widerspruch der Gemeinde Erlensee erklärte Wulff Bickenbach, das Schreiben liege dem Luftwaffenamt derzeit zur Prüfung vor. Es handele sich in diesem Fall wohl eher um ein regionales Problem. Andernorts, wie beispielsweise in Fulda, gebe es keine Proteste. Kommunen und US-Streitkräfte müßten sich eben miteinander abstimmen.
Die Aussichten auf Erfolg des Protestes wollte Bickenbach nicht bewerten. Er sagte aber, es handele sich bei der Genehmigung um einen hoheitlichen Akt der Bundesrepublik Deutschland. Einem Widerspruch komme somit nicht die Bedeutung zu wie bei anderen behördlichen Verfahren. Gleichwohl sei es das gute Recht von Betroffenen, sich über Belästigungen zu beschweren.
Erlensees Bürgermeister Manfred Heller hat aufgrund der jüngsten Vorkommnisse mehrere Bundesministerien und das Kanzleramt direkt angeschrieben und die Schließung des Fliegerhorstes und bis dahin strikte Einhaltung bestimmter Flugzeiten und -routen gefordert. Übersandt hat Heller den Verantwortlichen auch die bisherigen Gutachten über die unzumutbare Belastung der Gemeinde durch den Betrieb des Stützpunktes. In der jüngsten Sitzung des Aktionsbündnisses gegen den Fliegerhorst regte der Rathauschef an, an der THW-Brücke in unmittelbarer Nähe des Geländes ein Dauertransparent anzubringen. Außerdem müsse über eine Demonstration oder Aktion in Bonn nachgedacht werden, sagte er.
Das Aktionsbündnis will demnächst neue Plakate herausgeben, mit denen die Bürger ihren Protest an Hauswänden oder in den Fenstern erklären können. Bereits erhältlich sind entsprechende Aufkleber. Sie gibt es beim Schreibwarengeschäft Kramer, der Druckerei Rüger, der Bücherstube Dausin und dem Weinladen "Rote Rebe" in Hanau sowie bei Pfarrer Lothar Grigat in Langendiebach. DIE BUSLINIE 30 verkehrt von Bad Vilbel nach Frankfurt während der Berufsverkehrszeiten alle zehn Minuten. Darauf wies Bürgermeister Günther Biwer (CDU) während der Diskussion im Stadtparlament hin. Das bedeutet zwischen 5.49 und 8.49 Uhr sowie zwischen 16.01 und 18.51 Uhr, wie beim FVV zu erfahren war. Der 20-Minuten-Takt gilt für die übrigen Tageszeiten und die Wochenenden bis 20.01 Uhr. Danach im 40-Minuten-Takt. Damit ist der Bus auf der neuen Spur zu einem günstigen Verkehrsmittel geworden. de
TENNIS
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe 1: TC Palmengarten - TSC Mainz, Wolfsberg - TC Bad Homburg (beide Sa.), TC Bad Homburg - TC Palmengarten (So.); Gruppe 2: Rotenbühl Saarbrücken - TP Rosbach (Sa.), TP Rosbach - Ulm (So.).
BAD HOMBURG. Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern heute die bekannten Bad Homburger Juliane und Heinrich Pauly. Seit 65 Jahren sind sie miteinander verheiratet, am 13. August 1927 wurden sie im Frankfurter Dom getraut.
Beide wurden in Bad Homburg geboren. Anfang der 20er Jahre haben sich die junge Schneiderin und der Spediteur kennengelernt.
Der mittlerweile 89 Jahre alte Heinrich Pauly war noch bis vor einigen Jahren in dem renommierten Speditionsunternehmen tätig, daß er zusammen mit seinem Bruder Josef nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut hatte.
Er und seine fünf Jahre ältere Frau wohnen auch heute noch im eigenen Haus in der Fröbelstraße. Sie werden von ihren Töchtern Waltraud und Helga betreut.
Ihre Eiserne Hochzeit werden sie am heutigen Donnerstag im Kreise von Familie und Freunden feiern. Ein kleiner Empfang, auch für die offiziellen Vertreter des Magistrats und der Kirche, ist von 11 bis 13 Uhr vorgesehen. isa
HANAU. Die Staatsanwaltschaft in Hanau sieht gegenwärtig keinen Grund, Strafermittlungen gegen Polizeibeamte des Landeskriminalamtes einzuleiten, die am Wochenende von einem 44 Jahre alten Geschäftsmann aus Langenselbold der "Verletzung der Menschenwürde" und eines brutalen Vorgehens bezichtigt worden war.
Der Langenselbolder hatte gegenüber der FR gesagt, die Beamte hätten ihn während einer Großrazzia in einem Nachtclub in Erlensee aus einem Taxi herausgezerrt, ihn von Anfang an geduzt und beleidigt sowie bedroht und ihn schließlich fast zwei Stunden lang mit Handschellen ohne Begründung an der Wand stehen lassen (FR vom 10. August).
Der Leiter der Hanauer Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Albert Farwick, hatte die Einsatzführer jener Großrazzia gegen die organsierte Kriminalität, bei der vier Verdächtige festgenommen worden waren, am Dienstag nach Hanau bestellt. Die Vorgänge in jener Nacht zum Freitag in Erlensee seien im wesentlichen bestätigt worden.
Die lange Zeitdauer der vorläufigen Festnahme des 44jährigen hat laut Farwick mit der Vielzahl der Personen-Überprüfungen zu tun. Der Chef der Hanauer Staatsanwaltschaft sieht auf jeden Fall keinen Grund, von sich aus Strafermittlungen gegen die Beamten, die von dem Langenselbolder als "Rambos" bezeichnet worden waren, einzuleiten.
Selbstverständlich bleibe es dem 44jährigen aber unbenommen, Strafanzeige gegen die Beamten zu stellen und/oder Dienstaufsichtsbeschwerde einzureichen, sagte Farwick gestern gegenüber der FR.
In beiden Fällen müßte auf die Vorwürfe konkreter eingegangen werden. are
has FRANKFURT A. M. Verschlossen wie eine Auster präsentierte sich im co op-Strafprozeß der frühere Vorstandschef des Handelskonzerns, Bernd Otto. Noch am Montag hatte er eine Aussage in dem Verfahren angekündigt. Offenkundig auf den Rat seiner Verteidigung hin schwieg der Ex-Manager gestern jedoch. Ottos Rechtsanwalt Rudolf Karras betonte, sein Mandant habe von einer Erklärung "Abstand genommen". Zur Begründung führte der Advokat aus, daß dies im Zusammenhang steht mit der Zurückweisung von Verteidiger-Anträgen zu den Verflechtungen der drei Gesellschaften co op, GfH und BdKV. Während die Rechtsbeistände eine Abhängigkeit zwischen diesen Firmen verneinen und nähere Auskünfte über diesen Komplex verlangten, habe die Strafkammer, so Karras, mit der Ablehnung der Anträge "ihre Rechtsauffassung zu erkennen gegeben". Der Fingerzeig des Gerichts (siehe FR vom Dienstag) bestand darin, daß es von einer Abhängigkeit der drei Unternehmen ausgeht. Die Beziehungen zwischen co op, GfH und BdKV spielen bei den Vorwürfen Betrug und Bilanzfälschung eine große Rolle.
Da Otto ebenso wie die anderen sechs Beschuldigten schwieg, setzte Richter Bokelmann den Prozeß mit dem Verlesen von Urkunden fort. In das Verfahren eingeführt wurden auf diese Weise wichtige Protokolle, Dienstverträge und Zahlungsvorgänge. Zur Sprache kam unter anderem ein Darlehenskontrakt zwischen der ehemaligen co op und dem früheren Vorstandsmitglied Michael Werner über eine Summe von 16,3 Millionen Mark, wobei laut Anklageschrift in Nebenabreden die Freistellung von der Rückzahlung für den Ex-Manager verankert wurde. Mit dem Geld soll Werner anläßlich seines Ausscheidens bei co op Ende Mai 1988 eine Beteiligung an einer Firma finanziert haben. Für die Staatsanwaltschaft stellt sich der Vorgang so dar, daß der co op "ein Vermögensnachteil in Höhe von mindestens 16,3 Millionen" entstand.
Brisanz bergen ferner von Bokelmann verlesene Zahlungsanweisungen zugunsten von Stiftungen (mit sinnigen Namen wie etwa Graziol oder Benjamin Constant), die den ehemaligen co op-Führungskräften gehört haben sollen. Der Richter bohrte immer wieder, ob die Beschuldigten zu den Vorgängen etwas sagen wollen und meinte, von Interesse sei, "was das für Gelder sind, die da geflossen sind". Erklärungen dazu gebe es "im Augenblick" nicht, hieß stets die Antwort. Den Schriftstücken zufolge soll unter anderem Alfons Lappas, einst co op-Aufsichtsrat, zu den Begünstigten gehört haben. Auf die Verlesung entsprechender Asservate reagierte Lappas sauer. "Der will mich provozieren, hier etwas zu sagen", schimpfte er auf Bokelmann. Das zitierte Stiftungskonto sei für "humanitäre und soziale Zwecke vor allem in Afrika und Asien" bestimmt gewesen. Er habe sich "nicht bereichert". Zudem sei dies auch "nicht angeklagt".
Donnerstag, 13. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 958 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements" (Premiere).
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinskys Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot. Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, The Rockin' Baracudas.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Jack Brandon.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Thirdman Lost.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Titus-Thermen, Nordweststadt: 17 Uhr, Salsa-, Samba- & Lambadatänzerinnen.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 10 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsprogramm mit Musik, Artisten & Straßentheater; 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue (Premiere).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Ben van den Dungen - Jarmo Hoogendijk Quintet. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesungen von Debütanten - "Jeder darf mal".
Buchhandlung B & A, Berger Str. 168: 19 Uhr, Lesung Helga Wolff - "Frankfurt meine erste Heimat".
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jhdts.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende '92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 88 44: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA.
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Inge Jastram, Hans-Ruprecht Leisz - Zeichnungen, Graphik & Arbeiten auf Papier.
Galerie L.A., Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Horst - "Platin-Prints" (bis 15. 8.).
Galerie Loehr, Alt-Niederursel 41, Tel. 57 58 55: Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Gerald Domenig - Malerei/ Thomas Bechinger - Zeichnung, Fotografie (bis 15. 8.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus.
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein, Wien (bis Ende August).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre.
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, Telefon 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie.
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrnufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas" (bis 15. 8.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen" (bis 16. 8.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe".
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung".
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder.
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen".
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen".
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
HEUSENSTAMM. Durchaus nicht alle Rembrücker sind einverstanden mit dem Dorfentwicklungsplan, der ihnen am Dienstag abend in der Alten Schule vorgestellt wurde und der in der nächsten Stadtverordnetensitzung am 19. August beschlossen werden soll. Zwar bringt ihnen die Aufnahme in das Landesprogramm beträchtliche Zuschüsse bei der Sanierung und beim Umbau ihrer Häuser (siehe "Zur Sache"). Andererseits schränkt der Entwurf (zu dem auch ein Bebauungsplan gehört) ihre Baumöglichkeiten erheblich ein.
Der Dorfentwicklungsplan, den das Darmstädter Büro Voigt und Herzig erarbeitete, stützt sich auf eine Bestandsaufnahme und daraus entwickelte Konzepte. Schwerpunkte sind dabei der Wohnungsbau (in vorgegebenen Grenzen), die Sanierung der vorhandenen Bausubstanz, die Verbesserung der Infrastruktur (unter anderem mehr Nahverkehrsverbindungen) und eine Verkehrsberuhigung an der Landesstraße 3405.
Die Planung umfaßt den alten Ortskern südlich der Landesstraße und die ehemalige Nebenerwerbssiedlung nördlich davon, die von Obertshäuser Straße, Marienweg und Friedhofstraße begrenzt wird. Fördermittel gibt es jedoch nur für Grundstücksbesitzer im Ortskern.
Rembrücken zählt zu den wenigen Kreisgemeinden, bei denen das mittelalterliche Ortsbild noch zum großen Teil erhalten ist.
Die Häuser stehen mit der Schmalseite zur Straße, der Hof ist umgeben von Scheune, Ställen und Schuppen - dahinter erstreckt sich ein schmaler Garten, der an seinem unteren Ende von einem rund ums "Dorf" laufenden Randweg erschlossen wird.
Diese Struktur soll laut Projektleiterin Marit Hoffmann erhalten bleiben, auch wenn das Ortsbild bereits seit 1945 verändert wurde. Dabei soll Kleingewerbe durchaus eine Chance bekommen, sich in Nebengebäuden ansiedeln dürfen.
Die Hoffnung mancher Grundstücksbesitzer, daß sie in ihren Gärten neue Wohnhäuser bauen dürfen, wird sich jedoch nicht erfüllen. Die Chance ist gering, daß die Entwicklungsplanung im Parlament abgelehnt wird. Der Bebauungsplan wird wohl weitgehend unverändert im Frühjahr 1993 in Kraft treten.
Prompt artikulierte sich der Unwillen der Enttäuschten unter den rund 100 Versammlungsteilnehmer/innen in heftigem Beifall für einen Gleichgesinnten, der sich für "moderne, lichtdurchflutete Wohnungen" stark machte. Er bezweifelte, daß "vernünftiger Wohnungsbau in alten Scheunen" möglich sei.
Dem widersprachen mit Vehemenz Stadtrat Klaus Vörkel, der sich selbst als Käufer und langjähriger Bewohner eines alten Bauernhauses zu erkennen gab, und Reinhard Augustat vom Amt für Landwirtschaft und Dorfentwicklung (Usingen).
Augustat sicherte jedem Bauwilligen eine intensive Beratung zu: "Bisher haben wir in fast jedem Fall helfen können." Er räumte jedoch ein, daß im Zweifelsfall die Erhaltung des Ortsbildes Vorrang vor persönlichen Interessen hat.
Auch der Heusenstammer Baudezernent Vörkel machte deutlich, daß die Stadt in dem Dorfentwicklungsplan eine Möglichkeit sieht, die Zersiedlung des Rembrücker Gartengürtels und weitere Veränderungen an alten Bauwerken zu verhindern: "Dorfsanierung wird nicht mit der Planierraupe betrieben."
Die Planung sieht jedoch nicht nur Sanierung und Umbau von Gebäuden vor. Projektleiterin Hoffmann erläuterte eine ganze Reihe weiterer Vorschläge, die teilweise Entwürfe der Stadt aufgreifen - beispielsweise die Verkehrsberuhigung der Landesstraße. Angeregt werden außerdem vier Fußgängerüberwege, Radwege an beiden Fahrbahnseiten und eine Baumallee. Die Straße "Am Dreieck" soll zur Landesstraße hin gesperrt werden und an diese Stelle die bestehende Ampelanlage verlegt werden - als zusätzliche Sicherung des Schulwegs.
Die Alte Schule an der Hauptstraße möchten die Planer zu einem kulturellen Ortszentrum ausbauen, das nicht nur im Mittelpunkt bei der Kerb steht. Da hofft das Amt für Dorfentwicklung auch auf finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde, wie Reinhard Augustat klar machte: "In unserem Programm sind nicht nur die Privatleute, sondern auch die Kommune gefordert." hf
Einen Kinderkatalog stellte das Städel jetzt - übrigens erstmals im deutschsprachigen Raum - der Öffentlichkeit vor. Dieser Städel-Kinderkatalog will kein Katalog im herkömmlichen Sinne sein, sondern eine Art Spiel-, Mal- und Aktionsbuch für Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Er beschreibt, in kindgerechter Form, mit Lükkentexten Bildbeispiele aus der Gemäldegalerie, die sich erfahrungsgemäß für die Betrachtung mit Kindern dieser Altersstufe besonders gut eignen und fordert die Kinder auf, sich ihre eigenen Gedanken über diese Bilder zu machen.
Die Idee zu diesem pädagogischen Projekt stammt wohl in erster Linie von zwei deutschen Graphikerinnen, die in London an der Tate- und an der Whitechapel Gallery entsprechende Erfahrungen mit Kindern gesammelt hatten. Die letzten Details des "Katalogs" wurden dann aufgrund praktischer Studien im Städel zusammen mit Susanne Kujer vom pädagogischen Dienst des Instituts entwickelt.
Dieser "Katalog" besteht aus einem Plastik-Set, der ein vorgedrucktes Buch enthält, in welchem das Kind die Bilder und Aufgaben findet, die ihm im Zusammenhang mit dem Städelbesuch gestellt werden. Verzichtet werden soll also auf keinen Fall auf den Besuch des Museums und auf die direkte Begegnung mit den Originalen der großen Meister.
Das Set enthält auch eine Serie von zwölf Farbstiften, sowie einen Blei- und einen Goldstift, die das Kind in die Lage versetzen, die ihm gestellten Aufgaben zu bewältigen. Zu den Aufgaben gehören sowohl Sätze, die zu ergänzen oder zu erraten sind, als auch Bilder: So ist zum Beispiel auf einem Blatt die verwackelte Spiegelung einer Häuserzeile im Wasser zu sehen. Das Kind soll die Häuser darüber, das heißt die "wirklichen" Häuser ergänzen. Auf anderen Seiten werden die Kinder angehalten, sogenannte Frottagen (wie sie Max Ernst häufig herstellte) und verschiedene andere Bildtechniken nachzumachen und damit zu verstehen.
Bei der Auswahl der Bilder hat man sich keine historischen Grenzen gezogen. So sind dort Werke wie "Das Paradiesgärtlein" eines Oberrheinischen Meisters, aber auch welche von Pablo Picasso, von Lyonel Feininger, von Hans Thoma, Max Ernst, Claude Monet oder Pietro Longhi zu finden.
Mit Hilfe eines Lageplans des Städel, den die Kinder um den Hals hängen können, finden sie allein oder mit Hilfe der Aufseher jederzeit zu den vorgegebenen Bildern. Der Katalog vermittelt ihnen dann etwas über den Maler und stellt ihnen das Bild in Form von Fragen und Antwortspielen vor. Im Katalog finden die Kinder dann Anleitungen zum Malen, aufklappbare "kubistische" Häuser, Knitterköpfe und -landschaften und viele Anregungen, auch zum Weiterarbeiten zu Hause.
Der Städel Kinderkatalog 1 (das läßt darauf schließen, daß es Fortsetzungen geben soll) wird zu einem Preis von 38 Mark an den Städelkassen angeboten. Das ist nicht ganz billig, aber angesichts der Tatsache, daß das "Buch" pädagogisch untermauert ist und nicht einfach dazu auffordert (wie bei den meisten Malbüchern) eine vorgegebene Form farblich auszufüllen oder nachzuzeichnen, daß es also die Kreativität des Kindes fördert, auch nicht zu teuer. wp
MAIN-KINZIG-KREIS. Es ist soweit: Morgen, Samstag, 15. August, macht das FR-mobil erstmals im Main-Kinzig- Kreis Station. Anlaufpunkt ist das 10. Internationale Freundschaftsfest am Olof-Palme-Haus in Hanau. Die "rollende Redaktion" - mit von der Partie sind wechselweise Jutta Rippegather, Joachim Haas-Feldmann, Ulrich Gehring und Holger Klös - sucht bei ihrer einwöchigen Tour durch den Kreis insbesondere das Gespräch mit der Bevölkerung vor Ort. Wo immer das FR- mobil steht, sind Interessierte eingeladen, sich zu informieren, mit Redakteuren und Experten zu den jeweiligen Themen zu diskutieren. Neben den thematischen Schwerpunkten ist die "rollende Redaktion" selbstverständlich auch für andere Fragen offen.
Das FR-Mobil ist beim Hanauer Ausländerfest morgen ab 12 Uhr im Park des Olof-Palme-Hauses besetzt. Themenschwerpunkt soll sein, wie sich Ausländerprobleme in der Berichterstattung niederschlagen.
"Wo sollen die Kinder spielen und wie spielen sie?" lautet die Frage, die am Montag, 17. August, im Mittelpunkt steht. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr der Hof der Gebeschusschule in der Hanauer Friedrich Engels-Straße.
Am Dienstag, 18. August, geht es ins Ronneburger Hügelland direkt zum Kuhstall von Bauer Irmfried Vömel vom Eckenbachhof in Hüttengesäß. Die EG-Politik und ihre Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft werden dort Gesprächsthema (Beginn: 11 Uhr) sein. Daneben spielt auch das Müllproblem eine Rolle, weil das als Musterbetrieb der Milchviehwirtschaft geltende Gehöft von den Deponieplänen des Kreises (Hohestein / Eckenberg-Süd) betroffen ist.
Um die Hanauer Innenstadtgestaltung und die Zukunft des Wochenmarkts geht es am Mittwoch, 19. August, von 11 bis 14 Uhr am Marktplatz (vor dem Sparkassengebäude). An der Diskussion beteiligen sich Stadtbaurat Jürgen Dressler, Hanspeter Mache für die Hanauer Verkehrs- und Ordnungsbehörde, Gerhard Barthel als Vorsitzender des hiesigen Einzelhandelsverbandes und der Hanauer Marktvereinsvorsitzende Buxmann.
Auf dem Windecker Marktplatz geht es am Donnerstag, 20. August, um Rückwirkungen, die der entstehende "sechste Stadtteil", also das "Alleen"-Gebiet, auf die alten Ortslagen haben wird. In Nachbarschaft der öffentlichen Infrastrukturen bildet sich dort zusehends ein Geschäftszentrum aus, das letztlich nicht nur auf die "Alleen"-Bevölkerung abzielt. Der Diskussion stellen sich Stadtrat Heinz Appel und auch hier Einzelhandelssprecher. Treffpunkt ist um 18 Uhr.
Nächste Station ist am Freitag, 21. August, das Strandbad in Großkrotzenburg. Ab 14 Uhr steht dort das Thema "Wie vertragen sich Freizeitbedürfnisse und der Naturschutz?" zur Debatte.
Am Abschluß der Rundfahrt steht am Samstag, 22. August, ein Halt beim Fest für Ausländer und Deutsche rund um das alte Hofgut Büdesheim, das das Jugendzentrum "Café Mars" auch in Kooperation mit dem benachbarten Flüchtlingsheim ausrichtet. Thema beim FR-mobil ist ab 15 Uhr die Vertiefung eben dieser Zusammenarbeit.
Aus dem Geschäftsleben
Gesünder in elf Wochen Kostenlos können in den nächsten Wochen Versicherte der Barmer Ersatzkasse an einem Gesundheitsprogramm teilnehmen, das die Stadt in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse erstellt hat. Sinn des Programms sei es, mit sechs verschiedenen Kursen - darunter Hatha-Yoga und Wassergymnastik - "typischen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen", erklärte Ulrich Blondin, Geschäftsführer der Ersatzkasse.
Sylvia Schenk, Dezernentin für Sport, erhofft sich von dem Projekt, daß man Leute "gewinnt, die sonst nicht in Sportvereine gehen". Die Kursdauer in den Titus-Thermen beträgt elf Wochen bei einer Teilnehmerzahl zwischen 15 und 18 Personen. Auch Interessenten, die nicht bei der Barmer versichert sind, können teilnehmen, müssen allerdings mit Kosten zwischen 70 und 120 Mark pro Kursus rechnen.
Die Termine können bei der Barmer-Geschäftsstelle in der Kurt-Schumacher-Straße 30-32 oder unter der Telefonnummer 21 67 - 1 03 erfragt werden. wob
Im Huttengrund formierte sich eine Initiative gegen Bau einer neuen Schnellbahn-Trasse
Den Bürgern graust's vor dem Lärm
Von Jörg Andersson BAD SODEN-SALMÜNSTER. Vor dem Pfarrheim herrschte dichtes Gedränge. Nur zögernd gelangte die Menschenmenge in den kleinen Saal. Gleich am Eingang hatten die Initiatoren Informationsmaterial und eine Unterschriftenliste ausgelegt und damit einen Schleuseneffekt erzielt. Kaum jemand, der nicht einen Blick darauf warf oder gleich seinen Namen auf das Papier setzte. Protestkundgebung im Huttengrund: Am Dienstag formierte sich in Romsthal eine Bürgerinitiative gegen eine mögliche Schnellbahntrasse der Bahn durch das Tal. Ergebnis des ersten Abends: 276 Unterschriften und eine neuer Verein. Ein Farbfoto vom Salztal an der Wand symbolisiert das Schreckensbild. Die Aufnahme ist von weißen Strichen durchzogen, der Versuch, eine Brücke nachzuzeichnen. Noch ist das eine Vision, doch der Gedanke, daß sich dort bald Betonpfeiler in die Erde bohren, ist nicht allzu fern. Die Bundesbahn hat ein Auge auf den Huttengrund geworfen. Durch das Tal, so verraten es die ersten Pläne für den Neubau einer Schnellbahnstrecke von Wirtheim nach Flieden, könnte künftig der ICE donnern und die etwa drei Kilometer lange freie Strecke auf dem Weg von einem Tunnel zum nächsten größtenteils auf einer Talbrücke zurücklegen. Davor graut es den Bewohnern der Dörfer Wahlert, Romsthal und Eckardroth, die Dienstag abend im katholischen Pfarrheim unter dem Motto "Keine Schnellbahn durch den Huttengrund" den Widerstand formulierten und der Bürgerinitiative zu einem Vereinstatus verhalfen.
Eine Minderung der Lebensqualität, Wertverlust für Haus und Hof, eine Landschaftsverschandelung und eine Gefährdung der Landschaftsschutzgebietes: Das sind für Peter Raddon nur einige der Begleiterscheinungen einer Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn. Am meisten fürchten die Initiatoren der Protestbewegung offensichtlich den Krach. "Eine Lärmbelästigung rund um die Uhr" prophezeit der an diesem Abend gleich zum Vereinsvorsitzenden gewählte Raddon den aufmerksamen Zuhörern. Neben den zahlreichen ICE- und Schnellzügen, die durchs Kinzigtal auch Fernziele wie Berlin und Dresden ansteuern würden, könnten vor allem nächtliche Güterzüge den Talbewohner Schlaf und Nerven rauben.
Eine Gefahr, die auch der zweite Vorsitzende Eberhard Protz sieht: "Das Hauptproblem wären weniger die ICE, sondern die Inter-Cargo-Züge der Bundesbahn." Was die Lärmbelästigung betrifft, so sieht Protz doppelt schwarz: "Der Huttengrund ist ein Talkessel, da schallt alles zurück". Die einzige Öffnung sei ausgerechnet zum Kurgebiet in Bad Soden hin. Welche Auswirkungen das auf den Kurbetrieb haben könnte, hat Karl- Heinz Christmann in einem Schreiben an die Bahn ausführlich geschildert. Der Kurdirektor sieht das Heilquellen-Schutzgebiet bedroht und durch Tunnel- und Fundamentierungsarbeiten das bergwerksrechtlich abgesicherte Sole-Quellenfeld tangiert. Doch auch hier bereitet der befürchtete Lärm die größten Sorgen. Denn gerade in den Heilbädern und Kurorten sei ein hohes Maß an Ruhe die wichtigste Voraussetzung. Nächtliche Schallspitzen würden den Betrieb der elf Kliniken gefährden und die Erfolgsaussichten von Anwendungen minimalisieren. Drastisches Fazit von Christmann: Die von den DB-Zugstrecken ausgehenden Lärmbelästigungen würden den Kurort mit seinen 2000 Arbeitsplätzen "geradezu vernichten".
Vor einer mit "Hochdruck" geführten Planung warnte Mitinitiator Helmut Hein: "Geld und Wille sind da, für die Bundesbahn gibt es keine Hinderniss und Bremsen." Eine rasche Planung dürfe nicht dazu führen, daß die Bahn über Umweltbelastungen hinwegsehe und die Bürgerbeteiligung zu kurz komme. Hein: "Wir müssen uns dem Tempo der Bahn anpassen, sonst laufen wir Gefahr, zu spät zu kommen." Im Hintergrund sehen Hein aber auch Protz das Gespenst eines Trassenbau per "Beschleunigungsverfahren". Wie Hein glauben die meisten der Initiatoren der Bürgerinitiative weniger an die Wirkung von Resolutionen. Protz: "Auch Plakate aufstellen wird uns nicht helfen." Nahziel des neuen Vereins ist es nach Angaben des zweiten Vorsitzenden, "konkrete Angaben über das Projekt zu bekommen, um den Gerüchten den Boden zu entziehen." Doch in diesem Punkt hat sich die Bahn bisher wenig kompromißbereit gezeigt.
Dort hält man eine Grundsatzdiskussion für verfrüht, mit dem Hinweis darauf, daß ab Herbst noch zwei weitere Varianten geprüft würden und Detailfragen ohnehin noch nicht beantwortet werden könnten.
Über eines sind sich die Mitglieder der Bürgerinitiative schon jetzt einig. Die Trasse muß zumindest außerhalb des Stadtgebietes in ein weniger konfliktreiches Gebiet verlegt werden. Alternativen aufzuzeigen - das sei eindeutig Aufgabe der Bahn.
Die Ampel sprang um auf Rot, die Autofahrer traten auf die Bremse. Vor mir hielt eine dunkle Limousine, davor ein heller Kleinbus. In dessen Seitenspiegel erschien plötzlich das Gesicht des Fahrers. Er strahlte, winkte, lachte und freute sich offensichtlich, mich entdeckt zu haben. Unwillkürlich winkte ich zurück.
Dann die Frage: Wer ist das eigentlich? Der Seitenspiegel zeigte verschmitzt lachende Augen, einen Schnurrbart, doch Frisur oder weitere Details waren nicht auszumachen, auch nicht durch das Rückfenster, denn der Kleinbus war hinten geschlossen. Eigentlich kann das nur der nette junge Kollege aus Frankfurt sein, dachte ich, lächelte und winkte zurück, als vorne erneut die Hand aus dem weit geöffneten Seitenfenster geschwenkt wurde.
Die Ampel wurde grün, die Autoschlange setzte sich in Bewegung, ich konnte das Kennzeichen des Kleinbusses sehen, vorne ein F. Also hatte ich wohl richtig getippt. Der Kollege Gesicht im Spiegel winkte noch einmal, ich tat es ihm nach.
Dann ordnete er sich in die Rechtsabbiegespur ein, in der vor der nächsten Ampel schon einige Wagen standen. Ich mußte geradeaus weiter, fuhr an dem Kleinbus vorbei und konnte endlich den Fahrer genauer betrachten. Er winkte wieder, freute sich, mußte auch mich erkannt haben, strahlte mich an. Aber ich bin mir ganz sicher: Ich hatte ihn noch nie im Leben gesehen!
ANNETTE WITTKOPF
WETTERAUKREIS. Wie muß eine kindgerechte Stadt aussehen? Diese Frage wollen heute, 13. August, vier Experten von 15 bis 19 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses beantworten. Der Eintritt zu der Diskussion ist frei. Für Kinderbetreuung ist gesorgt.
Auf Einladung von Landrat Rolf Gnadl und Erster Kreisbeigeordneter Gila Gertz spricht Rudolf Raabe vom Hessischen Ministerium für Landentwicklung zur Notwendigkeit kindgerechter Siedlungsplanung. Peter Apel von der Planungsgruppe "Stadt-Kinder" stellt eine Stadtplanung mit und für Kinder vor. Diplom-Ingenieur Nickel gibt Beispiele für eine kinderfreundliche Verkehrsplanung. Rainer Tropp von der Planungsgruppe Flörsheim referiert über die Wetterauer Planung in den vergangenen zehn Jahren unter den Aspekten Heimat und Identifikationsmöglichkeiten.
Sozial- und Baudezernentin Gila Gertz will mit der Veranstaltung auf die Problematik hinweisen, die sich aus der Entwicklung der Städte ergeben hat. Gertz: "Die Favorisierung des Autos in der Verkehrsplanung der letzten 20 Jahre hat dazu geführt, daß die Straße als Aufenthalts- und Kommunikationsraum verlorengegangen ist. Vom Radeln und Rollschuhfahren vor dem Haus in der Stadt können nur noch wenige Kinder träumen."
Über Verkehrsberuhigung und eine Verbesserung des Wohnumfeldes werde versucht, den Straßenraum wieder zurückzugewinnen. Aus der Sicht der Kinder müsse eine Vernetzung von attraktiven Spiel- und Aufenthaltsorten und vor allem sicheren Verkehrswegen geschaffen werden, so Gertz. Dies muß ihrer Ansicht nach nicht teuer sein. Gertz verspricht sich von den Referenten Anregungen und konkrete Vorschläge, die möglichst bald umgesetzt werden können. str
BAD VILBEL. Die Schausteller legen bereits letzte Hand an, um den fledermäusigen Überflieger "Batflyer", den Schwindelgefühle und andere Zustände hervorrufenden "Taumler" sowie andere Gerätschaften aufzubauen, in denen es dem unerschrockenen Fahrgast bekanntermaßen schwerfällt, seine zuvor an einem der vielen Imbißstände gewonnenen kulinarischen Eindrücke auch zu verarbeiten.
Seit 172 Jahren wird der Vilbeler Markt, wenn auch nicht in dieser kommerziellen Dimension, gefeiert. Am Samstag, 15. August, öffnet das Volksfest mit Krammarkt und Tierschau, mit Festzeltunterhaltung, Feuerwerk und so mancher Attraktion wie dem Riesenrad, der Geisterbahn oder diesmal auch einem Kinorundzelt seine Pforten.
Der Umzug um 15 Uhr vom Ritterweiher zum Festplatz an der Nidda und der daraufhin unausweichlich folgende Faßanstich um 16 Uhr im Festzelt gehören zu den Riten der bis zum 23. August dauernden Veranstaltung. Trotz seiner Erstarrtheit ist das Eröffnungszeremoniell zusammen mit der Tierprämiierung (Dienstag, 18. August, ab 8.30 Uhr) eines der letzten markanten Bestandteile einer einstmals unverwechselbaren Festkultur.
Leider haben auch das Kinderfest (Montag, 17. August, um 15 Uhr), der Seniorennachmittag (Freitag, 21. August, um 15 Uhr) und die Freiverlosung von Ferienreisen (Sonntag, 23. August) unter der grassierenden Einfallslosigkeit der Veranstalter in den vergangenen Jahren etwas gelitten. Den auswärtigen Besuchern sei die S-Bahn empfohlen. Am Mittwoch und Donnerstag bleibt der Rummel geschlossen. JÖRG MUTHORST
ESCHBORN. Der Nachtragshaushalt und die höheren Kosten für den Büchereibau im Rathaus stehen unter anderem auf der Tagesordnung der Parlamentssitzung, die heute um 20 Uhr beginnt.
Die SPD will 50 000 Mark an Planungskosten in den Nachtragshaushalt eingestellt sehen, um mehr und preisgünstigeren Wohnraum zu schaffen. Sie fordert, die Schwalbacher Höhe rasch zu bebauen, ein 20 000-Quadratmeter-Grundstück im Baugebiet "Untere Katzenbach" vom Land zu kaufen und mit Betrieben zu verhandeln, ob sie sich am Wohnungsbau für ihre Mitarbeiter beteiligen.
Die FDP beantragte aufgrund "überzogener Lohn- und Gehaltserhöhungen im Jahr 1992" einen Einstellungsstopp, eine Wiederbesetzungs- und eine Beförderungssperre für das städtische Personal. Außerdem wollen die Liberalen den Magistrat auffordern, ein unabhängiges Fachinstitut prüfen zu lassen, welche Aufgaben aus der Stadtverwaltung künftig an Privatunternehmen delegiert werden könnten. Voraussetzung: Sie müssen kostengünstiger arbeiten. she
WIESBADEN. Die Wiesbadener müssen sich mit Geduld wappnen. Über den Eilantrag, mit dem die Landeshauptstadt die derzeit laufende Stationierung von Transport- und Sanitätshubschraubern auf dem Erbenheimer Flugplatz stoppen will, wird nicht vor dem 1. Oktober vor dem Verwaltungsgericht entschieden. Mit dieser Nachricht machte Gerichtspräsident Peter Faber Hoffnungen der Stadt zunichte, auf gerichtlichem Weg zu erzwingen, was politisch nicht durchsetzbar erscheint: Noch mehr Helikopter auf der Air-Base zu verhindern.
Wie berichtet, hatte Oberbürgermeister Exner das Wiesbadener Verwaltungsgericht angerufen, um per Eilantrag zu erreichen, daß solange auf dem Flugplatz der US-Truppen keine Maschinen stationiert werden dürfen, solange dies nicht von der Bundesrepublik ausdrücklich genehmigt worden ist. Den Amerikanern sollte untersagt werden, ohne Erlaubnis aus Bonn weiterhin Fakten in Erbenheim zu schaffen.
Die Eilbedürftigkeit dieses Wiesbadener Begehrens wird vom zuständigen Richter, Dr. Manfred Kögel, bestritten. Denn der Bundesverteidigungsminister habe ausdrücklich verlauten lassen, daß "der zahlenmäßige Umfang der bisherigen Stationierung auf dem Militärflugplatz nicht erhöht" werde. Weiteres Argument des Richters gegen die Dringlichkeit: Die Stadt habe 1991 selbst beantragt, das Verfahren gegen die Bundesregierung ruhen zu lassen, mit dem sie der ihrer Ansicht nach gesetzeswidrigen Stationierung ein Ende bereiten wollte. "Das haben wir aus wohlerwogenen Gründen getan", verteidigte der OB die damalige Entscheidung der Stadt. Ausschlaggebend für die Bereitschaft, den Prozeß vorübergehend auszusetzen, sei die Ankündigung der Bundesregierung gewesen, daß die US-Streitkräfte im Frühjahr ihre ursprünglichen Stationierungspläne deutlich reduzieren würden. "Diese Planung", moniert der OB, "liegt trotz mehrfacher Erinnerung der Stadt bis heute nicht vor." Statt dessen werde jetzt "anderes Fluggerät" (nämlich die Transporthubschrauber) stationiert. Achim Exner: "Wir fühlen uns hierdurch getäuscht." Wenn er dies geahnt hätte, meint der Rathauschef heute, "hätte ich dem Ruhen des Verfahrens niemals zugestimmt". maf
WIESBADEN. Schritt für Schritt leisten Kommunalpolitiker aus Wiesbaden und seinen Partnerstädten einen Beitrag zur Völkerverständigung: Sie unternehmen nun bereits zum fünften Mal gemeinsam eine internationale Wanderung - dieses Jahr von Breslau nach Rzeszow. Unter den 120 Teilnehmern der Bergtour befindet sich auch Wiesbadens Stadtverordnetenvorsteher Günter Retzlaff. Die Wandergruppe kommt aus 14 Städten: Klagenfurt, Ljubljana, Tunbridge Wells, Gent, Görlitz, Berlin-Kreuzberg, Montreux, Kfar Sava, Dachau (die Partnerstadt von Klagenfurt), Breda und Charlotte (US-amerikanische Partnerstädte von Breslau), Breslau und Rzeszow (Partnerstadt von Klagenfurt) und natürlich aus Wiesbaden. Zu den Initiatoren dieser alljährlichen internationalen Wanderung zählt auch Retzlaff. maf
MAIN-TAUNUS-KREIS. Fernseher dürfen nicht mehr in den Sperrmüll. Nachdem der Umlandverband Frankfurt seine Abfallsatzung geändert hat, können Monitore mit Bildröhren nur noch auf dem Recyclinghof auf der Mülldeponie in Wicker gegen eine Gebühr von 65 Mark abgeliefert werden. fuh
DARMSTADT. Noch immer verschwunden ist der Tournee-Lastwagen der südpfälzischen Theatergruppe "Chawwerusch", der in der Nacht zum Samstag in Darmstadt gestohlen worden war. Da sich in dem Fahrzeug die gesamte Ausrüstung der Gruppe aus Herxheim befindet, mußte "Chawwerusch" seine nächsten Tourneetermine absagen.
Die Polizei in Darmstadt, die nach dem gestohlenen Kastenwagen mit dem Kennzeichen SÜW-C 5524 fahndet, gab den Wert der Theaterausrüstung des Teams mit 50 000 bis 70 000 Mark an.
HANAU. Bei einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zum Radklima in deutschen Städten liegt Hanau in der Gruppe der Städte mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern auf Rang 57 und schnitt mit der Note 4,48 denkbar schlecht ab. Dieses Ergebnis hat der ADFC Hanau zum Anlaß genommen, Parteien und Bauverwaltung einen Mängelkatalog zuzuschicken und mit Bildern zu dokumentieren. Diese Bilder sind am heutigen Samstag, 15. August, von 10 bis 13 Uhr am Freiheitsplatz (Ecke Hammerstraße) zu sehen. Dieser Informationsstand ist Teil der "1. Hanauer Fahrradaktion", die der hiesige ADFC unter das Motto "Rat an die Stadt: Rad in die Stadt" stellt.
Kern der Aktion ist eine Befahrung der Hanauer Innenstadt. Der ADFC startet dazu um 15 Uhr am Rathaus. Danach soll in einer Pressekonferenz Bilanz gezogen werden. Abends um 19.30 Uhr beginnt in der "Gut Stubb" des Bürgerhauses Bruchköbel ein Radlertreff.
Die Aktion schließt mit einer Radtour am Sonntag nach Wenigumstadt am Fuße des Odenwalds. Die Abfahrt erfolgt um 9 Uhr am Marktplatz. Die Strecke ist rund 90 Kilometer lang und weitgehend flach.
In seiner Dokumentation bemängelt der Hanauer ADFC unter anderem, daß die Busspur in der Römerstraße erst ab Ecke Steinheimer Straße für Radfahrer freigegeben sei. Im Bereich des Kanaltorplatzes sei auch zu kritisieren, daß Radler am Ende ihres von der Philippsruher Allee her dort mündenden Weges in einer nicht sehr übersichtlichen Kurve die Autofahrer/innen im Rücken hätten, wenn sie die Straße überquerten. Auf der Seite zur Commerzbank hin rage ein Parkscheinautomat zu weit in den zu schmalen Radweg.
Unzulänglichkeiten im Wegenetz macht der Radlerverband auch am Kurt-Blaum-Platz und an der Ehrensäule aus. In der Bangertstraße fehle die weiterführende Markierung zur Ramsaystraße hin. Mangelnde Markierungen kritisiert der ADFC im Bereich Frankfurter Tor und Nußallee/Bleichstraße. In der Vorstadt ende der Weg von der Nußallee her auf einer Seite abrupt und reiche nicht bis zur großen Kreuzung. An der Ecke Bruchköbeler Landstraße/Ameliastraße gefährde eine nicht einmal mit Signalfarbe auffälliger gemachte Ampel auf dem Radweg die Radlersicherheit. him
OBERURSEL. Die Parteien müssen sich nach außen öffnen - diese Devise hat sich die Oberurseler SPD seit längerem auf ihre Fahnen geschrieben. Nach einer Reihe von Bürgerforen in der Stadthalle bereitet sie jetzt eine Marathon-Ausgabe dieser Veranstaltungsreihe vor: Den ganztägigen Bürger-Kongreß "Culture Crash", der am Samstag, 29. August, stattfinden soll.
Ergebnisse dieses Kongresses sollen in das Kommunalwahlprogramm der Oppositionspartei einfließen. Ein 20 Punkte umfassendes Konzept für den Bereich Jugend, Kultur und Sport werden an diesem Tag zwischen 10 und 16 Uhr mit Bürgern, Vereinen und beruflich in diesem Bereich arbeitenden Oberurselern diskutiert. Genauso ist man aber auch offen für neue Vorschläge. "Das Ganze ist ein Experiment", betont Jutta Niesel-Heinrichs, die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende.
Walter Breinl, federführend in der Vorbereitungsgruppe, ist optimistisch: "Wir hoffen, daß viele unterschiedliche Meinungen an diesem Tag zusammentreffen werden. Deshalb auch der Titel ,Culture Crash'", sagt er. Der große Themenumfang habe nur noch die "Mammut-Lösung" von sechs Stunden Länge zugelassen. Die einzelnen Arbeitsgruppen sollen genug Zeit haben, Thesen zu ihrem Bereich auszuarbeiten und sie dann den anderen Kongreßbesuchern vorzutragen.
Schwerpunkt im Bereich Jugend wird vor allem die präventive Jugendarbeit sein. Hier schlägt die SPD vor, Jugendtreffs auszubauen und einem breiteren Publikum zu öffnen. Zudem sollten zwei Streetworker eingestellt werden. Dies sei zwar eine erhebliche finanzielle Belastung für die Stadt, aber dieses Konzept habe sich in der Nachbarstadt Bad Homburg sehr bewährt. Zudem müsse man dem Freizeitverhalten der Jugendlichen Rechnung tragen, das von einer zunemenden Individualisierung geprägt sei.
Auch im Kulturbereich soll das Angebot verbreitert werden. "Mehr hausgemachte Kultur muß in die Stadthalle", formuliert es Breinl. Die Räume dort sollten stärker für Schüler, Vereine und Theatergruppen geöffnet werden. Außerdem werde man den Vorschlag unterbreiten, ein kleines Kulturzentrum mit Galerie, Kleinkunstbühne und Kino aufzubauen. Neue Kulturtreffs könnten beispielsweise im Haus Bommersheim, in den alten Rathäusern oder im Gemeinschaftshaus Rosengärtchen entstehen. Denn Jüngere wie Ältere wünschten sich mehr Angebote "um die Ecke", ohne lange und vielleicht gefährliche Anfahrtwege. Für die meisten Diskussionen beim Bürger-Kongreß dürften die Thesen zum Bereich Sport sorgen. Hier möchte die SPD, daß die Vereine ihre Sportstätten auch den "Freizeit-Sportlern" öffnen, die nicht an einer Mitgliedschaft und Mitarbeit in einem Verein interessiert sind. "Es ist ein auch in Oberursel weitverbreiteter Trend, daß den Vereinen der Nachwuchs fehlt und die Freizeitsport-Angebote immer mehr Zulauf haben", sagt Breinl. Beide Gruppen müßten gefördert werden.
Anmeldungen für den Kongreß werden bis zum 20. August von Walter Breinl, Im Rosengärtchen 34 in Oberursel, Telefon 0 61 71 / 2 32 20 entgegengenommen. Aber auch eine kurzfristige Teilnahme ist noch möglich. Am Kongreßtag können Kinder von drei bis zehn Jahren in "Bellas Spielinsel" kostenlos betreut werden. esi
Firmen-Telegramm
AGF hebt Phénix aus der Asche Die staatliche französische Versicherungsgruppe AGF, die zuletzt als Großaktionär des Aachener Allfinanzreiches AMB für Schlagzeilen sorgte, steigt mit 15 Prozent bei der Pariser Compagnie Immobilière Phénix ein. Die hochverschuldete Immobilienfirma, die vor der Übernahme des Babelsberger Filmstudios steht, wird ihr Kapital um 700 Millionen Franc (210 Millionen Mark) erhöhen. 600 Millionen Franc übernimmt die AGF. Alsthom läßt Schwarze Pumpe dampfen Die deutsche GEC-Alsthom-Tochter EVT Energie- und Verfahrenstechnik hat den Auftrag für die Konstruktion von zwei braunkohlebefeuerten Dampferzeugern am Standort Schwarze Pumpe (bei Cottbus) erhalten. Der gesamte Auftragswert einschließlich Optionen beträgt 1,2 Milliarden Mark. Auftraggeber sind die Bauherrengemeinschaft Veag und die Energiewerke Schwarze Pumpe (Espag).
Fokker im Tiefflug Der niederländische Flugzeugbauer Fokker hat im ersten Halbjahr 1992 mit 26,4 Millionen Gulden (23,4 Millionen Mark) rund 38 Prozent weniger Gewinn als in der Vergleichsperiode des Vorjahres eingefahren. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Ertrag von 40 Millionen (Vorjahr: 87,4 Millionen) Gulden. Die Daimler-Tochter Deutsche Aerospace (Dasa) will 51 Prozent der Fokker-Anteile übernehmen. Wella will Ungarn durchkämmen Der Darmstädter Haar- und Körperkosmetik-Konzern Wella verstärkt seine Aktivitäten in Ungarn: Mit dem langjährigen Lizenzpartner Florin wurde die Verkaufstochter Dunawell gegründet. Das Budapester Gemeinschaftsunternehmen soll zunächst einmal 16 Leute beschäftigen. Auch ein Ausbau der lokalen Produktion ist geplant. Wella ist bereits seit Anfang der achtziger Jahre in Ungarn präsent.
Zum Schulbeginn verteilt die evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) 50 000 neukonzipierte Schülerbibeln an Kinder der dritten und vierten Grundschulklassen in Hessen. Die EKHN läßt sich die Aktion 450 000 Mark kosten.
Schwer taten sich die Konzeptoren vom Religionspädagogischen Studienzentrum in Kronberg in dreieinhalbjähriger Arbeit mit der Auswahl der Texte: Nur etwa ein Zehntel der Bibel konnte in die reich illustrierte Kinderausgabe übernommen werden. Die Bibel soll die Lebensumstände moderner Jugendlicher berücksichtigen. Pfarrer Hans Biesenbach nennt als Beispiel für eine Kürzung die durch die Gassen wandelnden Leichen bei Matthäus. Sie erschienen dem Geistlichen im Zeitalter von Zombie-Videos "denn doch für Kinder als sehr streichungsbedürftig".
Die Jugendbibel mit dem Titel "Die Nacht leuchtet wie der Tag" sei "in erster Linie ein Lese- und Vorlesebuch" für Kinder, man hoffe aber, daß es auch "der Kirche fernstehenden Eltern Anlaß gibt, sich der Botschaft des Buches zu nähern". mku
BAD VILBEL. Der Magistrat verhandelt mit zwei Investoren über den Bau eines Stadthotels. Das berichtete Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) während der Diskussion eines entsprechenden Antrages der FDP-Fraktion. Es seien längere Bemühungen nötig, betonte Minkel. Bevor aber kein Abschluß erzielt werde, sei es nicht sinnvoll, Einzelheiten darüber zu berichten.
CDU-Fraktonsvorsitzender Dr. Josef Maetz forderte Frau Marianne Will auf, dem Magistrat doch zu sagen, auf welchem Grundstück das gewünschte Hotel gebaut werden solle. Offenbar hat die Stadt kein freies Grundstück, das sie einem Investor zur Verfügung stellen kann. Außerdem war die CDU der Meinung, durch die Aktivitäten des Magistrates sei der Antrag der FDP überholt und lehnte die von der Stadtverordneten Marianne Will formulierte Bitte nach Information über den Vorgang ab. de
Wenn es stimmen sollte, was Italiens Zeitungen am Mittwoch vermuteten, wird die erwartete Rückkehr von Diego Maradona zum SSC Neapel zu einem Schauspiel mit grotesken Zügen werden. Denn der Argentinier, der keinen Hehl daraus gemacht hat, wie ungern er nach seiner Sperre wegen Kokain-Mißbrauchs am 1. Juli an den Vesuv zurückkehrt, hat offenbar einige "Sonderkonditionen" gewünscht, die ihm das Fußball-Leben in Italien in nächster Zeit versüßen sollen. Bis Freitag soll der SSC Neapel diesen Wünschen zustimmen. Widersprüchliches und Ungereimtes werden in den nächsten Tagen die Beteiligten noch in Atem halten.
Wenn es schon merkwürdig anmutet, daß der Schwede Jonas Thern seine Bereitschaft signalisiert hat, zugunsten von Maradona auf seinen Ausländerplatz zu verzichten (Begründung: "Maradona ist kein Fußballspieler, sondern Künstler") und der Brasilianer Antonio Careca in die gleiche Kerbe schlägt, so ist noch erstaunlicher, welche der "Sonderwünsche" außerdem noch in den Blättern zitiert werden. So soll die argentinische Delegation, die mit dem SSC Neapel im FIFA- Haus in Zürich verhandelte, nicht nur gefordert, sondern sogar schon erreicht haben, daß Maradona nur ein reduziertes Training zu absolvieren hat und auch nur in den jeweiligen Heimspielen eingesetzt wird. Ein wohl einmaliger Vorgang im Fußball!
Weitere mögliche Unterstützungsmaßnahmen von seiten des SSC Neapel werden vage angedeutet. Maradona soll demnach Rückendeckung im Fall von Cristina Sinagra erhalten, die den Argentinier in erster Instanz erfolgreich auf Vaterschaft verklagt hat. Jetzt, da ein Revisionsverfahren ansteht, ist der Fußballklub aufgefordert, Beistand zu leisten. Auch gerichtliche Folgen der Drogenaffäre, in die Maradona verwickelt war, sollen offensichtlich mit anwaltlicher Hilfe abgewendet werden.
Wilde Spekulationen oder Wahrheit? Die nächsten Tage werden gewiß noch manches in dieser sonderbaren Affäre erhellen und klarer machen. Und ob sich das Präsidium des SSC Neapel auf all das einläßt, ist noch eine andere und für manche Fußball-Beobachter durchaus offene Frage.
Unabhängig von der Korrektheit all dieser Nachrichten steht eines jedenfalls schon jetzt fest: Die Fußballfans werden Maradona wieder mit offenen Armen empfangen. "Stadt und Verein haben die Nachricht von der möglichen Rückkehr Maradonas mit Begeisterung aufgenommen. Neapel umarmt ihn schon", war in einer Zeitung zu lesen. ERICH STÖR
Zur Sache
BAD HOMBURG. Wassermangel ist im Rhein-Main-Gebiet schon seit Jahren ein Thema. Grundwasser mit Trinkwasserqualität ist Mangelware. Im Frankfurter Stadtgebiet ist das Grundwasser teilweise verseucht, in Teilen der umliegenden Gebiete wird es aufgrund der geologischen Struktur nur unzureichend gespeichert. In diesem Jahr hat der heiße und trockene Sommer die Situation noch verschärft.
Am Samstag ist es nun soweit: die "Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkungen des Wasserverbrauchs bei Notständen in der Wasserversorgung im Regierungsbezirk Darmstadt" tritt in Kraft. Wenige kennen den Titel, geschweige denn den genauen Inhalt dieser Verordnung. In den Köpfen besorgter Bürger schwirren schon die Visionen von verdorrten Blumen herum. Doch Hobbygärtner können vorerst beruhigt sein: In der ersten Stufe des Wassernotstands dürfen Gemüse und Blumen weiterhin gegossen werden. Allerdings nicht zwischen 12 und 16 Uhr, weil in dieser Zeit zuviel Wasser verdunstet. "Beete dürfen bewässert werden, das Besprengen von Rasenflächen aber ist verboten." erklärt der zuständige Dezernent im Bad Homburger Stadthaus, Heinrich Gerhold. Ebenfalls verboten ist das Abspritzen von Hof-, Straßen- und Wegeflächen sowie das Nachfüllen von Wasser in private Schwimmbecken und künstliche Teiche.
Autobesitzer müssen vorläufig auf einen blitzblanken Wagen verzichten. Das Waschen von Fahrzeugen aller Art, des Deutschen liebste Samstagsbeschäftigung, muß ausfallen. Davon ausgenommen sind nur Waschanlagen, die mit Brauchwasser arbeiten (die es im Taunus aber kaum gibt). Für Landwirte gilt das gleiche wie für die Freizeitgärtner: Bewässert werden darf nur vor 12 Uhr oder nach 16 Uhr. Das Beregnen landwirtschaftlich genutzter Flächen ist "auf das zur Ertragssicherung notwendige Mindestmaß zu beschränken", heißt es in der Gefahrenabwehrverordnung. Die Einschränkungen gelten allerdings nur für Trinkwasser, nicht für Oberflächenwasser.
Wer sich nicht an die Bestimmungenhält und weiterhin verschwenderisch mit Wasser umgeht, muß zahlen: Bis zu 10 000 Mark Geldbuße kann ein Verstoß gegen die Vorschriften kosten.
Die Notstandsverordnungen gelten so lange, bis das Regierungspräsidium Darmstadt sie wieder außer Kraft setzt. Der Regen vom Donnerstag ändert am Wassernotstand nichts. ca / isa
WETZLAR. Das Zweier-Kajak kommt schon ein wenig ins Trudeln, hier, in dem knapp zweihundert Meter langen Schiffstunnel, der seit 1847 den Weilburger Bergrücken durchbohrt. Mit gleichmäßigen Paddelschlägen gleitet das Boot zur fest installierten Leiter. Jetzt gilt's: alles, was folgt, ist "Handarbeit" beim Überwinden der Schleusen am mittleren Lauf der Lahn. Aussteigen, kurbeln, warten, bis genug Wasser in die Kammer geströmt ist. Dann werden die sperrigen Tore geöffnet, das Kajak fährt rein, die Stahlwände schließen sich, des Schleusens zweiter Akt beginnt. Was Wunder, daß vor allem ungeübte Bootstouristen mit der Prozedur am zweifachen Hindernis ihre liebe Mühe haben. Schweißtreibend ist es allemal, und es vergehen etliche Minuten, bis man die Reise flußabwärts in Richtung Runkel fortsetzen kann.
Das Passieren des Schiffahrtstunnels zählt zu den Attraktionen bei den immer beliebter werdenden Boots- und Paddeltouren auf der Lahn. Der Fluß, der am 610 Meter hohen Lahnkopf im östlichen Rothaargebirge entspringt und nach seiner Reise durch Hessen im rheinland-pfälzischen Lahnstein in den Rhein mündet, übt eine ungebrochene Anziehung auf Wassersportler aus. An dem 242 Kilometer langen Flußlauf liegen mehr als zwanzig Schleusen, behördlich geschützte Auenlandschaften und durch Kiesabbau künstlich geschaffene Seen. Eingerahmt vom Rothaargebirge, dem Gladenbacher Bergland, Taunus und Westerwald, bietet sich dem Besucher das typische Bild einer Mittelgebirgslandschaft.
Die 148 Kilometer von Gießen bis zur Mündung sind als offizielle Bundeswasserstraße der Schiffahrt gewidmet. Nach dem Zweiten Weltkrieg tuckerten Frachtkähne auf der Lahn. 1960 wurde die maximale Beförderungsleistung von fast 600 000 Tonnen erreicht. Lukrativ für die Güterschiffahrt war vor allem die Strekke von Steeden (Kreis Limburg-Weilburg) bis zur Rheinmündung. Die Abhängigkeit vom Steedener Kalkstein (mehr als 90 Prozent der Gesamtfracht entfielen auf den Transport dieses Materials) und letztlich die Schließung der Steinbrüche in Steeden läuteten Anfang der siebziger Jahre das Ende der Frachtschiffahrt ein. Seither ist die Lahn ein reines "Freizeitgewässer". Neben einigen Ausflugsschiffen sind vor allem "Wassersportler" mit Ruder-, Paddel- und, ab Limburg, auch mit Motorbooten unterwegs.
Das Bild der Lahn als naturnaher und naturbelassener Fluß hat in der Realität Risse. In schöner Regelmäßigkeit kritisierten Naturschützer die Ausbaggerungen und die Vernichtung der flachen Uferpassagen. Untersuchungen des 1990 vom Bundesforschungsministerium ins Leben gerufenen Modellprojekts zur "Erarbeitung eines ökologisch begründeten Sanierungskonzepts kleiner Fließgewässer" am Beispiel der Lahn (seit zwei Jahren arbeiten Wissenschaftler aus fast fünfzehn Instituten der Universitäten Marburg und Gießen, der Gesamthochschule Kassel und der Fachhochschule Gießen-Friedberg an diesem Forschungsvorhaben) haben die massiven Eingriffe dokumentiert.
Doch ungeachtet der Gewässergüte, die zwischen "mäßig" und "kritisch" belastet schwankt, und behördlicher Warnungen, aufgrund bakteriologischer Belastungen die Lahn als Badegewässer zu meiden, erlebt die "Freizeit-Bundeswasserstraße" beim Paddelsport einen regelrechten Boom. "Es wäre fatal", sagt Daniel Singer, Koordinator einer Arbeitsgruppe, die sich beim Naturschutzzentrum Hessen (NZH) in Wetzlar mit dem Lahn-Tourismus beschäftigt, "den Fluß einer ungelenkten Freizeitnutzung zu öffnen."
Genau dies befürchten die Naturschützer, die in dem Teilprojekt umfangreiche Daten zusammengetragen haben. Kontinuierlich wächst nach Darstellung von NZH-Sprecher Norbert Lemb die Zahl der Wasserwanderer, der Paddler und Kanuten: allein im vergangenen Jahr seien von den Reiseveranstaltern etwa 15 000 Bootstouren verkauft worden.
Nach einer Befragung von 122 Wasserwanderern im Juli 1991 unter der Regie des Diplom-Geographen Daniel Singer an der Schleuse Löhnberg wohnt der durchschnittliche Lahn-Tourist nicht weiter als 52 Kilometer von dem Fluß entfernt (64,5 Prozent) und seine Bootstour dauert zwei bis drei Tage (55 Prozent). Er ist Selbstversorger (87 Prozent), besitzt ein eigenes (48 Prozent) oder vom Bootsverleih gemietetes Boot (42 Prozent) und übernachtet auf einem der zahlreichen Campingplätze (54 Prozent).
Mit fast "zweistelligen Zuwachsraten" pro Jahr ist laut Singer die Lahn zum "beliebtesten Wasserwanderfluß Deutschlands" avanciert. Damit sind die Probleme nicht kleiner geworden. Das "wilde Campen" (das gaben immerhin zehn Prozent der Befragten zu) sowie nicht genehmigte Ein- und Ausstiege haben am Ufer sichtbare Spuren hinterlassen. Jetzt tüftelt man in Wetzlar an Modellen, um die Schere zwischen Freizeitnutzung und Naturverträglichkeit nicht vollends aufspringen zu lassen. Die vier Fremdenverkehrsverbände im Bereich des Gießener Regierungspräsidiums haben nach Darstellung des NZH bereits Interesse bekundet, an einem ökologisch orientierten Nutzungskonzept mitzustricken. Unklar ist bislang, wer die dafür vom NZH veranschlagten 100 000 Mark aufbringen soll.
Ursprünglich hatten diese Ideen Einklang in das Modellprojekt "Lahn" finden sollen. Die Prioritäten indes waren in der Gesamtkonzeption anders verteilt: statt der geforderten 180 000 Mark wurden dem Gedanken einer "ökologischen Freizeit- und Tourismusnutzung" nur 15 000 Mark aus dem Fördertopf von insgesamt 4,2 Millionen Mark zugebilligt.
Es sind längst nicht nur die "Hinterlassenschaften" der Touristenströme (Lebensmittelreste, Müll, ausgebrannte Feuerstellen, Fäkalien am Ufer), die von Naturschützern moniert werden. Neben dem unerläßlichen Aufstellen von Mülleimern und Toilettenhäuschen plädiert der Gießener Biologe Fritz Jauker, Zweiter Vorsitzender des NZH, für "Nutzungsbeschränkungen" im Sinne einer "ökologisch vertretbaren Flußentwicklung". Das NZH will seine Aktivitäten und Gespräche mit Nutzern verstärken: ein Merkblatt für Paddler, in denen beispielsweise die offiziellen Stellen zum Anlanden aufgeführt sind, ist in Arbeit. Außerdem sollen Bildungsveranstaltungen mit Gruppenleitern aus den hessischen Sportverbänden forciert werden. In der Kombination Radfahrern, Wasserwandern und Lahntalbahn sehen die Naturschützer Chancen für einen umweltverträglichen Tourismus.
"Eine Freizeitnutzung der Lahn will niemand verhindern", betont Singer. "Wir möchten vielmehr Leute anleiten, mit der Natur sorgfältig umzugehen."
VOLKER TRUNK
Die "International Double Reed Society" (IDRS), die "Vereinigung von Doppelrohrbläsern", veranstaltet ihren Jahreskongreß erstmals in Deutschland. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Hochschule für Musik, die ihre Räume dafür öffnet, ist ein Programm zusammengestellt worden, an dem rund 200 Musiker beteiligt sind. In sechs Tagen sollen dabei nicht nur ein Überblick sondern auch ein weiterführendes Verständnis für die Programmatik und Problematik der Doppelrohrblattinstrumente geschaffen werden.
Diese Veranstaltung, mit Workshops, Seminaren, Übungen und Konzerten wendet sich nicht nur an den professionellen Bläser, sondern auch an Amateure und Laien. Instrumente, Noten und Zubehör werden ausgestellt. Von Interesse ist auch der Wettbewerb "Fernand-Gillet" für Fagott.
Die sogenannten Oboeninstrumente haben grundsätzlich eine konisch verlaufende Schallröhre und werden mit einem Doppelrohrblatt angeblasen. Dieses besteht aus zwei gegeneinander gebundenen Rohrblättern, die in der Art von Gegenschlagzungen schwingen. Das Doppelrohrblatt wird von dem Bläser zwischen die Lippen genommen.
Die Oboeninstrumente werden in verschiedenen Größen gebaut. Entsprechend sind auch die Rohrblätter in Größe und Breite unterschiedlich. Je tiefer das Instrument ist, desto größer und breiter muß auch das Rohrblatt sein. Den unteren Abschluß der Schallröhre bildet entweder ein Schallbecher oder eine birnen- beziehungsweise kugelförmige Verdikkung.
Die Oboeninstrumente sind oktavierend und bringen außer dem Grundton die sogenannten ganzzahligen Obertöne. In der Praxis wird beim Blasen neben dem Grundton nur noch der 2. und 3. Naturton realisiert. Zu den Oboeninstrumenten zählen neben der Oboe das Englisch Horn, das Fagott, das Kontrafagott und skurrile Außenseiter wie Heckelphon und das Sarruosophon. Bei der Wiederaufführung historischer Musik werden auch die Liebesoboe, die Barytonoboe, das Rankett, der Pommer, das Krummhorn und die Schalmei einbezogen.
(Abschlußkonzert am Sonntag um 11 Uhr im Sendesaal des HR.) a. u.
CDU-Kreisparteitag zum
KREIS OFFENBACH. Dem Thema "Innere Sicherheit" und dem Einfluß der Gemeinden darauf widmet der CDU- Kreisverband Offenbach-Land einen Kreisparteitag am Samstag nächster Woche am 22. August, um 9.30 Uhr im Bürgerhaus des Seligenstädter Ortsteils Klein-Welzheim. Das Ziel der Veranstaltung soll es sein, für die Parteigliederungen und Mandatsträger Anleitungen zu erarbeiten, die ihnen eine Perspektive für die Kriminalitätsvorbeugung und -bekämpfung auf kommunaler Ebene bieten.
Neben einem Kurzreferat des Landtagsabgeordneten Rüdiger Hermanns, der die generelle Position der hessischen CDU zum Thema "Innere Sicherheit" darstellen wird, hält auch der Christdemokrat und Frankfurter Kriminaldirektor Peter Walter die Grundsatzrede, ehe sich drei Arbeitskreise bilden werden, um das Problem anzugehen. ttt
Ich bin erstens kein Sport-Freak; ich halte auch nicht sonderlich viel vom Olympia-Rummel; die Übertragung der Olympischen Schlußveranstaltung in Barcelona durch das ZDF brachte mich aber dann doch in Wallung. Der Kommentierung der Herren Schneider/Jung reihte gegen jeden und gegen alles eine beleidigende Unverschämtheit an die andere. Ich habe nicht Protokoll geführt, aber der Gipfel der Geschmacklosigkeit war erreicht, als die Herren Schneider/Jung das Feuerwerk und die Böllerei mit den Worten kommentierten, daß es in Sarajewo leiser sei.
Wenn den Herren Schneider/Jung in ihrer Ignoranz alles so fremd und unverständlich vorkam, hätten sie lieber im teutonischen Reich bleiben sollen. Diese Nörgelei, dieses Besserwisserische. Es war einfach nur peinlich; es war nicht zum Hinhören.
Die Schlußveranstaltung (wie auch die Eröffnungsfeier) ließ trotz des Geredes so viel poetischen Charme durchschimmern, daß sich das Niveau der Kommentierung nur umso jämmerlicher ausnahm.
Und daß wir das alles nur ertragen mußten, weil die beiden schlechtgelaunten Herren viel lieber irgendwo einen Wein getrunken hätten, Hätten sie's doch getan! Frank Großenbach, Frankfurt/M.
Der Streit um die Preungesheimer Beuge geht weiter. Seit Monaten tappen Bürger und Stadtteilpolitiker im dunkeln - Informationen über das bisher größte rot-grüne Wohnungsbauprojekt sind rar geworden. Unterdessen kursiert im Stadtteil ein Vorentwurf für den Bebauungsplan, der für die wildesten Gerüchte sorgt. Grund genug für die Christdemokraten im Ortsbeirat 10, am Dienstag nach einer Bürgeranhörung zu rufen.
Mit Recht, glaubt der Konservative Wolfgang Hescher. Denn die erste und bisher einzige Anhörung zu dem Thema sei bereits im März 1983 über die Bühne gegangen, und seither habe sich "Grundlegendes" geändert. So plane der rot-grüne Magistrat mit 2500 doppelt so viele Wohnungen wie die frühere Stadtregierung, die Frage der geplanten Stadtbahn- Trasse sei nach wie vor ungelöst - "kein Mensch weiß, was da geplant ist". Eine erneute Bürgeranhörung nach Paragraph 3 des Baugesetzbuches sei daher unerläßlich.
Da sind die Sozialdemokraten anderer Meinung. Schon 1989, erläuterte Jörg Stelzer, habe der Magistrat vor Ort über die Preungesheimer Beuge informiert. Eine nochmalige Bürgeranhörung würde "für weitere eineinhalb Jahre Verzögerung" sorgen. "Wir aber wollen es so schnell wie möglich über die Bühne bringen."
Mit ihrem Antrag, argwöhnte Häfner, verfolge die CDU ein ganz anderes Ziel: "Sie wollen den Wohnungsbau verhindern, und dazu ist Ihnen jedes Mittel recht." Tatsächlich sieht Hescher in den rot-grünen Plänen noch "viele Ungereimtheiten". Durch die "verdichtete Bebauung", so die düstere Prophezeiung des CDU-Manns, werde auf dem 73 Hektar großen Areal "die zweite Preungesheimer Gefängnismauer" entstehen. Nur in einer Bürgeranhörung könne das noch verhindert werden.
Den "Eiertanz" seiner Koalitionspartner konnte auch der Grüne Christoph Zielonka nicht verstehen. Die geforderte Anhörung sei schließlich nichts Ungewöhnliches, "eine Verzögerung wäre dabei nicht der Fall". Aufgrund seines Votums und einer Enthaltung der Sozialdemokratin Renate Münch wurde der CDU-Antrag letztlich mit knapper Mehrheit verabschiedet. ind
SCHWALBACH. "Joe Wulf and his New Orleans Boys" treten am Freitag, 14. August, um 20 Uhr hinter dem Jugendzentrum auf. Der Kulturkreis läßt mit den Jazzern seine Sommertreff- Veranstaltungen in diesem Jahr ausklingen.
Jazzfreunde können sich bei Grillwurst und Faßbier an den Klängen erfreuen. Bei Regen treffen sie sich im Parkhaus der "Mutter Krauss". Der Eintritt ist auch diesmal frei. she
BAD VILBEL. Zu einer umfangreichen Ausführung über die Betreuungsangebote der Stadt und verschiedener Organisationen hub die Stadtverordnete Magda Klug (CDU) im Stadtparlament an, um zu begründen, warum die CDU der Ansicht ist, daß in Bad Vilbel ein Seniorenbeirat überflüssig sei. Die Einrichtung einer Selbstverwaltungsvertretung älterer Bürger hatte Marianne Will für die FDP gefordert.
Sie verwies auf gute Erfahrungen in anderen Kommunen, etwa in Bad Nauheim. Das sei eine überalterte Stadt. Dort sei ein solcher Beirat wohl angebracht, meinte Frau Klug. Die lange Aufzählung von Betreuungsangeboten in Bad Vilbel durch Frau Klug wurde immer öfter von Zwischenrufen unterbrochen, ob sie sich klar sei, was ein Seniorenbeirat bedeute: Eben keine Betreuung, sondern die Chance, das Leben und die Interessen in der Kommune selbst mitzugestalten. Wie angekündigt, lehnte die CDU den Antrag der Liberalen ab. de
Trend-Gesicht Betty Boo: Zitate aus den 60ern zum Flower-Power-Rap.
Mit einem 1:0-Erfolg bei Aufsteiger VfB Wetter machten das Team der SG Höchst zum Saisonauftakt der Fußball-Landesliga Mitte "gut Wetter" bei ihren Fans und hoffen auf 400 Besucher zur Heimpremiere.
Hierzu erwarten sie mit dem FSV Steinbach aus dem Kreis Gießen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Main-Taunus-Vertreter), am Samstag (15.30 Uhr) gleich ein weiteres "unbeschriebenes Blatt".
Zumindest eine ernstzunehmende Warnung erlebten die Höchster beim VfB Wetter: Der hauchdünne 1:0-Erfolg kam erst in der 90. Minute zustande.
Doch Spielausschußvorsitzender Günter Allmann relativiert: "Der Spielverlauf hätte von unserer Seite aus kaum überlegener sein können. Wir haben wenigstens zehn hochkarätige Torchancen verzeichnet". Doch nach Chancen wird nicht abgerechnet und so gesteht auch Allmann erleichtert ein: "Klar, in der Schlußminute das Siegtor zu schießen ist schon etwas glücklich".
Gegen den FSV Steinbach wollen die Höchster ihre Fans nicht so lange auf die Folter spannen. Eine Beobachtung des kommenden Gegners ergab jedoch, daß die Steinbacher eine ähnliche Spielweise wie die Wetterer bevorzugen.
So ist erneut damit zu rechnen, daß sich die Höchster Offensivkräfte einer vielbeinigen, eifrig verteidigenden Abwehr entgegengestellt sehen. Als kampfstark, konterstark und lauffreudig wird das Gäste-Team eingeschätzt. Auf fremdem Platz werden die Steinbacher den Höchstern kaum den Gefallen tun, sich aktiv an der Spielgestaltung zu beteiligen.
So werden den Höchster Angreifern wahrscheinlich am Samstag die Köpfe rauchen, wenn es um die Frage geht: Wie bringe ich den Ball ins Tor?
Der Kopf "rauchte" in Wetter besonders Norbert Reichert. Nicht wegen geistiger Überbelastung, sondern als Opfer der unmenschlichen Hitze mußte er zur Halbzeit in den kühlen Kabinen bleiben und leidet noch an den Nachwirkungen dieses Hitzschlages.
Für ihn wird am Samstag Cem Crolly an der Seite von Grabitsch stürmen. Crolly empfahl sich immerhin mit dem Siegtreffer in Wetter. Michael Göbel, der zwar wieder einsatzbereit ist, muß möglicherweise zunächst auf der Bank Platz nehmen, denn die in Wetter eingesetzten Spieler verdienten sich durchweg gute Noten.
Als besonders positiv vermerkte Allmann, daß "unsere kämpferische Einstellung absolut stimmte". Der Aufforderung, alle Gegner ernst zu nehmen, seien die Spieler nachgekommen und hätten bis zum Abpfiff um den Sieg gekämft.
Die Harmonie des neuformierten Teams ist sicher noch nicht so, wie sie sein sollte. Trainer Mathias Schroda wird die kommenden Wochen nutzen, um die "Feinabstimmung" noch zu steigern.
Die Höchster Abwehr präsentierte sich in Wetter stark und muß auch gegen Steinbach mit schnellen Kontern der Gäste rechnen.
Dringend verbessert werden muß eigentlich nur die Chancenverwertung, dann dürfte der FSV Steinbach für die Höchster nicht zum Stolperstein werden. ina
STEINBACH. Steinbachs Jungen und Mädchen sollen jemanden bekommen, an den sie sich jederzeit mit ihren Sorgen, Nöten, Ängsten und Problemen wenden können. Einstimmig beauftragte die Stadtverordnetenversammlung Montagabend den Magistrat zu prüfen, ob und wie ein Kinderbeauftragter oder eine Kinderbeauftragte eingesetzt oder benannt werden kann.
"In der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft müssen Kinder sich schon früh mit einem komplexen Lebensumfeld auseinandersetzen und ihre Probleme bewältigen", begründete Maria Riha den Antrag der SPD-Fraktion. "Dabei stehen ihnen nicht immer und für jede Situation sachkundige und pädagogisch kompetente Angehörige zur Verfügung." Auch außerhalb der Familie brauchten Kinder eine Anlaufstelle und einen Ansprechpartner, meinte die Sozialdemokratin und lief mit dieser Forderung bei den anderen Fraktionen grundsätzlich offene Türen ein.
Nicht einig waren sich die Kommunalpolitiker nur in der Frage, wie ein solches Amt geschaffen und besetzt werden sollte. Während die SPD-Fraktion dafür plädierte, wie in der Nachbarstadt Oberursel, wo eine Erzieherin des Bommersheimer Kinderhortes Kinderbeauftragte ist, in der Verwaltung eine Fachfrau oder einen Fachmann mit der entsprechenden pädagogischen Eignung auszugucken, der neben seiner normalen Arbeit diese Aufgabe übernimmt, war Gabi Schmidt von den Grünen der Ansicht, diese verantwortungsvolle Arbeit könne unmöglich als Nebentätigkeit geleistet werden. "Im Gegenteil", erklärte sie, "die Anforderungen an eine solche Tätigkeit bedingen eine ausgebildete Fachkraft." Das Aufgabengebiet sei derart vielgestaltig und das Maß des persönlichen Einsatzes naturgemäß so groß, daß diese wichtige Stelle möglichst optimal besetzt werden müsse. Sie verlangte von der oder dem Kinderbeauftragten psychologische, sozialpädagogische und juristische Kenntnisse und Erfahrungen.
Den Christdemokraten fehlte, wie Heino von Winning sagte, eine exakte Aufgabenbeschreibung für das Amt des oder der Kinderbeauftragten und wie es sich beispielsweise gegen die mit ähnlichen Funktionen auch für Kinder betrauten Pfarrer und die Schulen abgrenzt. Außerdem erbat er eine Kostenschätzung und einen Deckungsvorschlag.
FDP-Sprecher Jochen Schwalbe war der einzige, der auch warnte. Hier werde eine anonyme Stelle in der Verwaltung aufgebaut, von der aus in die wichtige Verbindung zwischen Kind und Elternhaus eingegriffen werde. Er regte an, im Rahmen der Haushaltsberatungen für das kommende Jahr im Haupt- und Finanzausschuß über dieses Amt zu diskutieren.
Bis dahin wird der Magistrat alle Anregungen prüfen. AW
FRANKFURT A. M., 12. August (FR). Starke Bewölkung, im Norden zeitweise Regen, sagt das Wetteramt voraus. Die Höchsttemperaturen betragen 17 bis 22 Grad, im Osten und Südosten bis zu 25 Grad. Weitere Aussichten: wechselnd bewölkt, verbreitet Schauer und kühl. (Siehe Lokalteil)
Wechsel bei der Jugendbibliothek
MÜNCHEN. Die Verlegerin Christa Spangenberg wurde zur neuen Präsidentin, Hans Ries, Birgit Dankert, Hans Gärtner, Dimiter Inkiow, Eva Rehm und Franz Otto Schmaderer wurden zu weiteren ehrenamtlichen Präsidiumsmitglieder der Internationalen Jugendbibliothek gewählt. Geschäftsführende Direktorin ist vom 1. September an Barbara Scharioth. fr
Festival in Indien abgesagt NEU-DELHI. Das für 1993 geplant gewesene "Festival of Germany in India" ist abgesagt worden, offiziell wegen zu geringer Vorbereitungszeit, inoffiziell wegen Kompetenzstreitigkeiten deutscher Stellen. Es soll möglichst 1995 nachgeholt werden. dpa
Martha Eggert in Wien WIEN. Die achtzigjährige Sängerin Martha Eggert gibt im September ihr Debüt an der Wiener Volksoper in einer Robert-Stolt-Revue. Die gebürtige Ungarin war mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann, dem polnischen Tenor Jan Kiepura, in die USA emigriert. dpa
Sefarden-Ausstellung in Rendsburg RENDSBURG. Eine Ausstellung über das Leben der sefardischen Juden an der Unterelbe "Mein Vater war ein portugiesischer Jude . . ." ist bis zum 6. September im Rendsburger Jüdischen Museum täglich außer Montag zu sehen. Von Mitte Dezember an wird sie im Lübecker Burgkloster gezeigt. fr
Requiem für Popieluszko LÜBECK. Ein Requiem mit dem Titel "Du sollst nicht töten . . ." zu Ehren des 1984 ermordeten polnischen Geistlichen Jerzy Popieliszko ist am 15. August im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestivals in der Lübecker St. Petri-Kirche zu hören. Es stammt vom polnischen Komponisten Augustyn Block und ist viersätzig für Bariton, Cello, Chor und Orchester. Dazu werden im Kirchenraum Bild- Skulpturen der Hamburger Künstlerin Ingeborg zu Schleswig-Holstein installiert. fr
Petra Lang gewinnt Girardi-Wettbewerb COBURG. Den "Alexander Girardi"-Gesangswettbewerb für Oper und Operette gewann die in Frankfurt am Main geborene Mezzosopranistin Petra Lang. Den zweiten Preis erhielt die in Rumänien geborene, jetzt an der Deutschen Oper Berlin engagierte Mezzosopranistin Hermine May und den dritten Preis die in Rumänien lebende Koloratursopranistin Simina Ivan. fr
"Metallwerkstatt am Bauhaus" WEIMAR. Einen ersten umfassenden Überblick über die "Metallwerkstatt am Bauhaus" gibt eine gleichnamige Ausstellung in der Kunsthalle Weimar, die bis zum 27. September geöffnet ist. dpa
jk FRANKFURT A. M. Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte im alten Bundesgebiet ist von Mitte Juni bis Mitte Juli unverändert geblieben. Die Teuerungsrate im Jahresvergleich, zuvor noch 4,3 Prozent, sank dadurch um einen vollen Punkt auf 3,3 Prozent. Das sind die jetzt endgültigen Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes, wie sie bereits vor drei Wochen prognostiziert worden waren (FR vom 24. Juli).
Für den Rückgang der Teuerungsrate in diesem Ausmaß ist der Basiseffekt infolge der kräftigen Anhebung von Verbrauchsteuern und Gebühren am 1. Juli 1991 verantwortlich. Darüber hinaus verdient allerdings auch die absolute Stabilität der Verbraucherpreise binnen Monatsfrist Beachtung. Dabei spielten die Verbilligung von Heizöl sowie Kraftstoffen und die saisonbedingte Abwärtsbewegung der Lebensmittelpreise die wichtigste Rolle. Ohne deren dämpfende Wirkung wäre die Lebenshaltung auch im vergangenen Monat wieder kostspieliger geworden. Die stärksten Teuerungsimpulse sind bei den Dienstleistungen sowie Reparaturen (plus 0,2 Prozent im Monats- und plus 4,3 Prozent im Jahresvergleich) und den Mieten (plus fünf Prozent binnen Jahresfrist) festzustellen.
OFFENBACH. In sieben Monaten, am 7. März 1993, wird die neue Stadtverordnetenversammlung gewählt. Die CDU eröffnete gestern offiziell den Wahlkampf. Es wird keine Rundumschläge gegen den Koalitionspartner SPD geben, die CDU wird in einem fairen Wahlkampf ihre eigene Politik und ihr eigenes Profil herausstellen, um beim Wähler die Politik-, Parteien- und Wahlverdrossenheit abzubauen, versprach Parteivorsitzender Hermann Schoppe bei der Präsentation der vom "Siebener-Ausschuß" erarbeiteten Kandidatenliste. Spitzenkandidat ist der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Hammann, 46jähriger freigestellter Personalratsvorsitzender bei der Mühlheimer Bereitschaftspolizei. Wer bei der ersten Direktwahl im September 1993 der CDU-Oberbürgermeisterkandidat sein soll, werde die Partei erst nach den Kommunalwahlen entscheiden.
Die sechsjährige Amtszeit von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter endet am 20. Januar 1994. Durch die Novellierung der Hessischen Gemeindeordnung werden die Oberbürgermeister und Landräte erstmals direkt vom Volk und nicht mehr durch die Stadtparlamente gewählt. Wer sich in der Offenbacher CDU für den OB- Stuhl interessiert, wollte Schoppe nicht sagten. Er verriet nur: "Wir haben mehrere qualifizierte Kandidaten, und es wird auf alle Fälle ein Offenbacher sein."
Auch die Frage, ob seine unlängst gemachte Erklärung, er werde nicht für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren, noch gelte, wollte Schoppe nicht beantworten. Im Rathaus ist zu hören, daß neben Schoppe und Hammann auch Bürgermeister Klaus Bodensohn und Sozialdezernent Stephan Grüttner gern gegen die eventuellen SPD-Kandidaten Wolfgang Reuter und Stadtkämmerer Gerhard Grandke antreten würden.
Der "Siebener-Ausschuß" ist eine Art Personalfindungskommission und damit das eigentliche Machtzentrum der CDU. Es ist also damit zu rechnen, daß der Listenparteitag am 10. September ohne große Änderung dieser Kandidatenliste zustimmt. Die Christdemokraten, die bei den letzten Kommunalwahlen mit 35 Prozent Stimmenanteil 26 Mandate bekamen, treten weitgehend mit ihrer alten Mannschaft an. Aus Altersgründen verzichten Walter Spiller, Albert Ermert und Georg Czernek auf aussichtsreiche Listenplätze. Brigitte Laufer, bislang sportpolitische Sprecherin, wolle aus persönlichen und beruflichen Gründen nicht mehr auf die Liste, sagte Schoppe. Ehrenamtlicher Stadtrat Peter Blum will sich ganz der Seniorenarbeit widmen.
Der Siebener-Ausschuß, so erläuterten Schoppe und Hammann, habe eine Liste zusammengestellt, die alle Vorschläge und Belange der Parteigremien und gesellschaftlichen Gruppierungen berücksichtige. 30 Prozent der Bewerber sind Frauen. Auf die sicheren Plätzen 17 und 18 wurden die Neulinge Ulrich Gotta und Volker Kern gesetzt. Gotta ist Innungsobermeister des metallverarbeitenden Handwerks, Kern Lederwaren-Kaufmann und Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer.
Schoppe (Nummer zwei auf der Liste) und Hammann versicherten, daß sich die CDU vertragstreu an die Absprachen mit der SPD halten und die rot-schwarze Notgemeinschaft zur Sanierung der Offenbacher Finanzen bis 1997 fortsetzen werde. Weil sie stärkste Fraktion werden will, bestreitet die Union den Wahlkampf mit den Schwerpunktthemen Sozial- und Verkehrspolitik, konsequente Durchführung des Sanierungskonzeptes, mehr Wohnungen und mehr Arbeitsplätze, mehr Sicherheit und weniger Ausländer. lz
ESCHBORN. Die Pauschalen für die Verpflegung in den städtischen Kindertagesstätten sollen 1992 / 93 nicht erhöht werden. Dies beschloß kürzlich der Magistrat.
Die Eltern zahlen in den Kinderhorten 58 Mark im Monat für das Essen, in den Kindergärten beträgt das Essensgeld 42 Mark. Dazu kommen sechs Mark für Getränke. Diese Pauschalen sollen bis einschließlich Juli 1993 gelten. she
UNTERLIEDERBACH. 350 Mark haben zwei Trickdiebinnen am Dienstag in der Rugierstraße erbeutet. Eine der beiden klingelte zunächst an einer Wohnungstür und bat die Frau, einen Nachricht für einen Hausbewohner schreiben zu dürfen. Die Frau ließ die etwa 20jährige ein. Während die in einem Zimmer etwas auf einen Zettel notierte, bemerkte die Frau eine Komplizin in der Wohnung. Beide machten sich daraufhin aus dem Staub. Mit ihnen waren 350 Mark aus einer Geldkassette verschwunden. tos
SCHWALBACH. Der Magistrat soll prüfen, an welchen Haltestellen sich abschließbare Fahrradboxen aufstellen lassen. Dies forderte die CDU-Fraktion in einem Prüfantrag, den sie in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) erstellte. Abschließbare Boxen für Fahrräder an den S-Bahn-Haltestellen beispielsweise sollen das Fahrrad als umweltschonendes Verkehrsmittel attraktiver machen. Park & Ride einmal ohne Auto soll so möglich werden.
In ihrem Antrag forderte die CDU, zu prüfen, welche Zuschüsse der FVV und andere öffentliche Transportgesellschaften gewähren. she
Das Wintersemester an den Unis hat zwar noch nicht begonnen, aber viele angehende Hochschüler wissen schon, wo sie studieren werden. Damit geht für meisten die Suche nach einer passenden Bleibe los. Wohnheim-Plätze sind schwer zu bekommen, so daß auf dem "freien Markt" ein Quartier gefunden werden muß. Die Wohnungsnot vor allem in Ballungsgebieten nehmen Vermieter zum Anlaß, die jungen Menschen zu überfordern beziehungsweise ihnen das Leben unter ihrem Dach zur Hölle zu machen. Aber auch für studentische Untermieter gelten die Bestimmungen des Mieterschutzes, auf den Studiosi auch pochen sollten.
Welche Rechte sie haben, was bei der Bildung einer Wohngemeinschaft zu beachten ist sowie andere Tips, enthält eine Broschüre des Deutschen Mieterbundes. Sie kann unter der Anschrift Aachener Straße 213, 5000 Köln 41 gegen zwei Mark (in Briefmarken) angefordert werden. cri
SCHÖNECK. Umweltschutz - dieses Thema hatten sich die zwölf Kinder des Schönecker Hortes Kinderparadies für die Sommerferien gewählt.
Gemeinsam mit den beiden Erzieherinnen besichtigten sie verschiedene Bereiche der Müllentsorgung. Auf der Mülldeponie in Gelnhausen-Hailer erfuhren die Kinder, was mit dem Hausmüll passiert.
Große Augen machten die Grundschüler, als sie sahen, wieviel Abfall anfällt. Daß Müll zum Teil auch wiederverwertet werden kann, erkannten die Kinder bei dem Besuch der Wertstoffsammelzentrale Nidderau und in der Papierentsorgung Erlensee. Jetzt wollen die Kinder auch Eigeninitiative ergreifen. Sie wollen Nistkästen bauen und ein Feuchtbiotop anlegen.
Seit zwei Jahren besteht der Kinderhort in Schöneck. Nach Meinung der Erzieherinnen ist die Einrichtung bei der Bevölkerung aber nicht genug bekannt. "Im Moment sind zwar alle Plätze belegt, wir hoffen aber auf weitere Anmeldungen, damit der Hort vergrößert werden kann", meint Erzieherin Ursula Schröder. Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren kommen nach der Schule in den Hort in die ehemalige Dienstwohnung der Kindergartenleitung, Kirchgasse 15a. Dort können sie unter Betreuung ihre Hausaufgaben machen, spielen oder basteln. Die Kinder können am Nachmittag zum Vereinssport gehen oder sich selbständig mal ein Eis kaufen.
Ursula Schröder legt großen Wert darauf, daß "die Kinder nicht aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden". gf
"Man sollte Honecker in ein Altersheim schicken und nicht ins Gefängnis. Oder nach Chile ausreisen lassen. Je weiter weg, desto besser", sagt Manfred Gerlach auf S. 7
Eine Fabeltier-Mappe für Kinder hat der Museumspädagogische Dienst des Senckenberg-Museums erstellt. Sie soll zum aktiven Erkunden des Museums anleiten. Die fünf Fabeltiere (Fisch, Insekt, Säuger, Kriechtier und Vogel) sind zusammengesetzt aus den Körperteilen verschiedener Tiere. Dabei, so der Museumspädagoge Gerhard Winter, habe man großen Wert auf die richtige anatomische Zusammensetzung gelegt. Es gilt dann, die verschiedenen Tiernamen herauszufinden und aufzuschreiben. Die Kinder sollten sich anschließend die einzelnen Tiere auch anschauen. Schließlich gibt es neben den Dinosauriern auch andere interessante Exponate im Museum.
Die Lösungen finden die Kinder ebenfalls in der Fabeltier-Mappe: in Spiegelschrift. Der Mappe, deren Druck von der Frankfurter Sparkasse gefördert wurde, sind Informationen über die dargestellten Tierarten sowie Hinweise für die Begleitpersonen beigefügt. Sie ist an der Museumskasse für eine Mark zu erhalten. ki
RODENBACH. Beim Verlegen von Breitbandkabel durch eine Baufirma haben Arbeiter am Mittwoch morgen in Rodenbach mit ihrem Kabelschießgerät eine 20 000 Volt-Stromleitung beschädigt.
Durch den Ausfall der Leitung im Bereich der Schaltstation Niederrodenbach mußten rund 7000 Bürger in Ober- und Teilen von Niederrodenbach kurzzeitig auf die Stromversorgung verzichten. are
WIESBADEN. Die SPD hält die Abgrenzung der hessischen CDU von einer Zusammenarbeit mit Rechtsparteien für unzureichend. Der sozialdemokratische Landesgeschäftsführer Norbert Schmitt sprach am Mittwoch von "Vernebelungen und Verharmlosungen", nachdem CDU- Parteichef Manfred Kanther am Vortag erklärt hatte, die Landtagsfraktion der Union wünsche keine Zusammenarbeit mit "Republikanern" und anderen rechtsextremen Gruppierungen.
Kanther hatte Zusammenarbeit dabei als aktives Handeln seitens der CDU definiert. Schmitt meinte nun, der CDU- Chef lasse "bewußt" eine "große Hintertür" für "taktische Mehrheiten in den Regionen nach einer verlorenen Kommunalwahl" offen (gemeint ist unter anderem die Abwahl von SPD-Bürgermeistern oder -Landräten unter Zuhilfenahme der Stimmen von Rechtsparteien).
Der Landesvorstand der Sozialdemokraten hat laut Schmitt einen Antrag für den nächsten Landesparteitag am 5. September beschlossen, wonach es "für die hessische SPD auf keiner Ebene eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit" mit Rechtsextremen geben könne. me
Zum erstenmal in ihrem Leben wird Carol Urr einem Republikaner ihre Stimme verweigern - wahrscheinlich. Heftig nickt die grauhaarige Dame, als Karen Swedman sich entschieden gegen George Bush bekennt. Diesen Präsidenten könne sie nicht wiederwählen, weil er "gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frauen bei Abtreibungen ist". Es ist ein sonniger Von Martin Winter (Montana) Mittag, wenige Tage vor dem Parteitag der Republikaner im texanischen Houston, an dem die beiden Frauen gemeinsam mit vier Männern im schattigen Garten des Wild-Rose-Café in Ennis im US- Bundesstaat Montana sitzen und nach politischer Orientierung suchen. Unbehagen und Ratlosigkeit beherrschen die Runde. Fast alle, die sich um den einfachen Holztisch unter einem Ahorn versammelt haben, wählten bislang "wie schon unsere Eltern und Großeltern" republikanisch. Nur der Lehrer Bob Spratt reklamiert für sich, "unabhängig" zu sein.
In Ennis, einem freundlichen Flecken mit kaum tausend Einwohnern, kennt jeder jeden. Nur, wen sie zum neuen Präsidenten der USA wählen sollen, scheint keiner so recht zu wissen. Der Weg von der republikanischen Tradition zum demokratischen Kandidaten Bill Clinton ist eben weit. Für manche noch zu weit.
Carol Urrs Ehemann Toby, der sich selbst gerne als Rancher vorstellt, in Wahrheit aber gemeinsam mit seiner Frau ein Antiquitätengeschäft betreibt, rührt heftig in seinem Eistee und brummelt über "die Politiker, die doch nur an ihren eigenen Vorteil denken". Wieder heftiges Nicken in der Runde. Abscheu gegen "die da oben", gegen diese Berufspolitiker und Karrieristen, die "keine Ahnung" haben von dem, was im Land wirklich los ist, eint alle am Tisch. Da war der texanische Milliardär Ross Perot mit seiner Beinahe-Kandidatur doch "eine heilsame Provokation", meint der Bergbaumanager Bob Piniazkiewicz. Aber von den sechsen hätte dem Nicht-Politiker Perot keiner seine Stimme gegeben. Verwirrend für die Repubikaner am Tisch ist, daß die Perot-Anhänger scharenweise zu den Clinton-Demokraten überlaufen. "Eigentlich sind das doch Konservative, die zu uns kommen müßten", klagt Swedman. Nur, wo ist das, dieses "bei uns"?
Schließlich regiert der Republikaner Bush in Washington, und am Ende seiner ersten Amtszeit ist die Stimmung im Lande so schlecht. Es sind Republikaner- Wähler wie Piniazkiewicz, die nach vier Jahren Bush "endlich Führung" einfordern. Nur auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zur Kritik an denen da oben zu sein. Dies ist keine allgemeine Abwendung von der Politik, sondern, wie sich im Laufe des immer heftiger werdenden Gesprächs herausschält, Ärger über eine republikanische Regierung und einen demokratisch beherrschten Congress, die sich gegenseitig blockieren und dabei das Land in Stücke gehen lassen.
Bob Spratt zählt an den Fingern seiner linken Hand auf, was alles falsch gelaufen ist in den vergangenen Jahren. "Überall haben Reagan und Bush Mittel gestrichen: bei der Erziehung, der Berufsausbildung, den sozialen Diensten. Die Steuerpolitik ist nicht ehrlich, und in der Wirtschaftspolitik tut die Regierung nichts." Führung soll also wieder her und vor allem Jobs. Die Runde ist sichtlich schockiert, als Spratt von den 85 Prozent der College-Absolventen in Montana erzählt, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sie keine Arbeit finden.
Das Unbehagen hat also doch Namen. Den von George Bush etwa, der die Wähler vor vier Jahren mit dem falschen Versprechen geködert hatte, die Steuern nicht zu erhöhen. "Und nun?" fragt der Kleinunternehmer Jack Kristovich. Reagans Steuersenkung zugunsten der Wohlhabenden und Bushs unhaltbares Versprechen an alle hat das Land in ein innenpolitisches Desaster geführt. "Im Vertrauen, uns werden zu wenig Steuern auferlegt für das, was geleistet werden müßte." Aber wäre man bereit, mehr zu zahlen? Karen Swedman, die junge Sozialarbeiterin, spricht für alle, als sie sagt: "Ja, aber das Geld muß auch wirklich für die Probleme vor Ort ausgegeben werden." Daß es in Washington verschwendet werden könnte, ist eine Ansicht, die aus der Erfahrung kommt. So stößt Bill Clintons Slogan "Zeit für den Wechsel" bei der Tischrunde auf Zustimmung. Jedenfalls im Prinzip. Aber deswegen gleich demokratisch wählen? Vielleicht gibt Bush ihnen doch noch ein Signal zur Rückkehr in ein erneuertes republikanisches Lager.
Die Leute in Ennis stehen nicht allein mit ihrem Unbehagen am Präsidenten. Weit entfernt von Montana, in der texanischen Hauptstadt Austin, macht sich der republikanische Parteimanager Royal Masset düstere Gedanken. Er klagt über ein wachsendes Desinteresse der Parteianhänger. Im texanischen Hauptquartier der Republikaner klingeln zwar pausenlos die Telefone. Besorgte Parteigänger wollen wissen, wie es weitergeht und wie sie sich gegen die im politischen Aufwind segelnden Demokraten behaupten sollen. Aber als "Freiwilliger für den Wahlkampf" meldet sich keiner. Bush "begeistert die Leute eben nicht", sagt Masset ganz nüchtern. "Die Menschen wissen nicht, wofür er steht." Auch Masset kann, wie die Leute in Ennis, nur auf ein "Zeichen des Präsidenten" bei seiner Nominierung am kommenden Donnerstag hoffen. Ein Zeichen, das so stark ist, die verlorenen Anhänger zurückzugewinnen und für den Wahlkampf zu mobilisieren. Was für ein Zeichen das sein könnte? Masset weiß es auch nicht.
Schon wegen der Partei darf Masset die Hoffnung nicht aufgeben. Aber die Skepsis steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. In Wahlschlachten erfahren, diagnostiziert er kühl, daß Bush die "Führungskraft" und das "Visionäre" fehle, was seinen Vorgänger Ronald Reagan ausgezeichnet habe. Schlimmer noch, Bush habe es im Bewußtsein der Amerikaner nie geschafft, aus seiner Rolle als Reagans Vize-Präsident ganz herauszukommen und sich zu einer eigenen politischen Kraft zu entwickeln. Den texanischen Parteimanager wundert es deswegen überhaupt nicht, daß die meisten Perot-Anhänger zu Clinton überlaufen. Er trage schließlich etwas Neues in die Politik. Mit professioneller Bewunderung attestiert der Texaner den Demokraten einen brillanten Wahlkampf. Was ihm bleibt, ist vorerst nur die Hoffnung auf eine Wende nach Bushs Nominierung. Masset ist allerdings lange genug im politischen Geschäft, um sich keinen Illusionen hinzugeben. Wenn er Geld hätte, sagt er, ohne mit der Wimper zu zucken, "würde ich heute alles auf Clinton setzen".
jk FRANKFURT A. M. Die rund 100 000 Kunden von Maingas, die ihre Wohnungen per Gasheizung wärmen, und industrielle Großabnehmer können zum 1. Oktober mit der dritten Preissenkung in Folge rechnen. Bei den eng an die Entwicklung auf dem Heizölmarkt gekoppelten Sonderverträgen dürfte es, falls nicht etwas völlig Unvorhersehbares passiert, zu Abschlägen bis sechs Prozent kommen. Vorläufig nichts ändert sich dagegen für diejenigen, die mit Gas kochen. Die normalen Tarifpreise, zuletzt am 1. April um 0,3 Pfennig je Kilowattstunde herabgesetzt, werden auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben.
Daraus und wegen des im ersten Halbjahr witterungsbedingt um knapp drei Prozent gesunkenen Absatzes folgt, daß Maingas 1992 den Umsatz des Vorjahres von 900 Millionen Mark (plus 30 Prozent) nicht wieder erreichen wird. Auch die Zahl der neuen Hausanschlüsse, die aufgrund der ausgelaufenen Steuervorteile für die Heizungsmodernisierung zuletzt enorm in die Höhe geschnellt ist, fällt jetzt erheblich kleiner aus.
All das ficht Vorstandssprecher Heinrich Stiens aber nicht sonderlich an. Die starke Präsenz im Wohnungsneubau - 83 Prozent aller 1991 im Maingas-Einzugsgebiet errichteten Quartiere werden mit Gas versorgt - und vor allem die Perspektiven in Thüringen, wo sich das Unternehmen zusammen mit Partnern in vier Landkreisen tummelt, scheinen als sichere Basis für langfristiges Wachstum zu dienen. Auch die Investitionspläne verraten Zuversicht. 83 Millionen Mark will das Unternehmen, das zu 63 Prozent der Stadt Frankfurt und zu 36 Prozent der Münchner Veba-Holding Thüga gehört (der Rest sind Kleinaktionäre) in diesem Jahr investieren und damit den Rekord von 1991 nochmals um zehn Prozent hochschrauben. Davon sind elf Millionen für neue und die Aufstockung bestehender Beteiligungen vorgesehen.
Bei der deutschen Meisterschaft im Rollschnellauf vom 14. bis 16. August in Groß-Gerau werden erstmals auch die neuen Inline- Rollschuhe vertreten sein. Damit hat diese Veranstaltung, die diesmal vom Post-Sportverein Blau-Gelb Groß-Gerau, einem der leistungsstärksten deutschen Vereine, zum Jubiläum seines 25jährigen Bestehens ausgerichtet wird, eine weitere Attraktion gewonnen. Und ein besonderes Bonbon ist, daß die Olympiasiegerin im Eisschnellauf, Gunda Niemann (Bild), mit Inlinern am Start sein wird.
Die Inline-Rollschuhe, der Name kommt daher, daß alle Rollen auf einem Schuh hintereinander angeordnet sind ("in line"), auch oft unter anderem Namen wie Razorskates, Rollerblades oder Skealer bekannt, sorgt derzeit für Furore im Rollsport. Die Inliner-Welle hat schon die USA voll erfaßt und beginnt auch auf den europäischen Kontinent überzugreifen.
Nun sind die Inliner wahrlich kein neuer Rollschuh. Versuche damit gab es schon seit Jahrzehnten und die Eisschnelläufer benutzen ihn als Trainingsgerät für die Sommermonate. Das ist auch der Grund, weshalb man den traditionellen Rollschnellauf zum Beispiel in Holland nicht kennt, während Inline-Rollschnellauf dort eine längst etablierte und eigenständige Sportart ist.
Doch das neuentdeckte Interesse der Industrie an diesem Rollschuh hat nun in den USA zu einer Bewegung geführt, die der Rollerskate- oder auch Skateboard-Euphorie des vergangenen Jahrzehnts in nichts nachzustehen scheint. Im Leistungssport, wo vom Rollsport- Weltverband (FIRS) bislang nur der traditionelle Rollschuh als einziges Wettkampfgerät zugelassen war, begann im letzten Jahr das Umdenken. Man erweiterte so unter dem Druck der US-Entwicklung das Reglement für die Inliner.
Das gab grünes Licht für die Führung des deutschen Rollschnellaufes, wo man nicht in die Fehler der Vergangenheit verfallen wollte, solche wichtigen Entwicklungen durch mangelnde Flexibilität an sich vorbeigehen zu lassen. Mit einer Regeländerung im November letzten Jahres beschloß die Sportkommission Rollschnellauf des Deutschen Rollsport-Bundes (DRB) den Inline-Rollschnellauf als neue Disziplin, vergleichbar etwa mit der Entwicklung im Ski-Langlauf, erklärte 1992 als ein Testjahr und setzte erstmalig deutsche Meisterschaften über zwei Langstrecken (5000 Meter und 10 000 Meter bei den Frauen, 10 000 Meter und 20 000 Meter bei den Männern) an. Aus den Erfahrungen dieses Jahres wird man die Wettkampfstrecken erweitern und auch auf andere Altersklasse ausdehnen.
So wird auch im Weltverband experimentiert. Bei der WM Anfang September in Rom werden auf den Langstrecken Inliner und traditionelle Rollschuhe allerdings gemeinsam am Start sein, obwohl die meisten Nationen für getrennte Disziplinen sind und sich inzwischen auch der europäische Verband (CERS) dieser Meinung, die von Deutschland und Belgien als Wortführern vertreten wird, angeschlossen hat.
Die bisherigen Erfahrungen gemischter Wettkämpfe zeigen, daß Inliner Vorteile auf langen Strecken haben, sicherlich mehr für Straßenkurse und nicht für kurze und überhöhte Bahnen geeignet sind, während der traditionelle Rollschuh darüberhinaus Wettkämpfe bei jedem Wetter erlaubt. So wird man auch wegen des wie beim Eisschnellauf langgestreckten Laufstils der Inliner das besondere Flair und die Dynamik der hautnahen Positionskämpfe in den engen Feldern traditioneller Wettkämpfe vermissen, während Marathon-Wettbewerbe die ureigenste Domäne der neuen Sportart sein werden. In diesem Sinne wird der Rollschnellauf noch variantenreicher werden.
Die Wettkämpfe in Groß-Gerau werden wegen der schnellen Entwicklung noch keine großen Läufer-Felder sehen. Die deutschen Spitzensportler bei den Männern experimentieren noch mit dem neuen Gerät. Erst wenige, wie zum Beispiel der Langstreckler Matthias Knoll (Bechhofen), haben sich schon darauf eingestellt. Bei den Frauen wird Weltmeisterin Anne Titze (Groß-Gerau) erst nach der diesjährigen WM in diese neue Disziplin einsteigen. So wird bei den Frauen abzuwarten sein, ob Läuferinnen wie Grit Ossmann, auch Mitglied des deutschen EM-Teams, die schon früher in der ehmaligen DDR diesen Sport betrieb, eine ernsthafte Konkurrenz für Gunda Niemann sein kann.
Wie sehr alles im Fluß ist, zeigt die Tatsache, daß Gunda Niemann als Eisschnelläuferin, um die Startberechtigung mit dem notwendigen Sportler-Paß des DRB zu erhalten, spontan Mitglied bei den Rollschnelläufern von Groß-Gerau geworden ist - ein besonderes Ereignis in der jungen Geschichte dieses Vereins.
Die Inline-Wettkämpfe werden am Spätnachmittag des 14. und 15. August auf der Rollschnellaufbahn im Sportpark Groß-Gerau ausgetragen. oti
BAD VILBEL. Das Weilsche Haus an der Ecke Fischergasse / Altes Rathaus soll mit dem historischen Rathaus als Ensemble erhalten bleiben. Das betonte Karl Dietrich Rauch für die CDU-Fraktion im Parlament. Daher sei ein Beschluß zum Antrag der SPD nicht nötig, mit dem diese die Denkmalschützer zur Erhaltung des Hauses am Marktplatz unterstützen wollte.
Zunächst hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank argumentiert, es gebe nur noch wenige Bereiche in der Innenstadt, die ein geschlossenes Bild böten. Als Beispiele für erfolgreiche Bemühungen, Altes zu erhalten, nannte er die "Fulderkist" am Erzweg und die Sanierung in der Lohstraße. Mit dem Antrag wolle die SPD verhindern, daß das alte Haus an der Fischergasse (die FR berichtete) zusammenfalle. Nachdem andere Gebäude aus den 50er Jahren in diesem Bereich abgerissen wurden, steht dieses Gebäude noch alleine da.
Erster Statrat Klaus Minkel (CDU) betonte, das Haus sei im Sanierungsrahmenplan mit einem Sternchen versehen. Das bedeute die höchste städtische Erhaltungsstufe. Der Investor in diesem Sanierungsgebiet, die Volksbank, und die Denkmalschutzbehörden seien darüber informiert. Das Haus sei gesichert.
Rauch ergänzte, wohl habe der "Zahn der Zeit" an dem Gebäude genagt, eine Sanierung werde teuer. Die Stadt könne den Eigentümer nicht zwingen. Sie habe jedoch die Zusage, daß dieses Gebäude ins Denkmalbuch eingestellt werde. Da "kein Anlaß für Aktivitäten" bestehe, lehnte die CDU den Antrag ab. de
MÖRFELDEN-WALLDORF. Diskussionen hat ein Rundschreiben ausgelöst, das der Grüne-Stadtrat Dirk Treber mit Datum vom 17. Juli an einen von ihm auserwählten Verteiler versandte. Inhalt: ein Pressespiegel zum "schwerwiegenden Konflikt" zwischen der Fraktion der Grünen Bürgerliste (GBL) und dem Ortsverband der Grünen Mörfelden-Walldorf. Zweck: "Information und Kenntnisnahme" über einen Vorgang, bei dem es um "die Grundsatzfrage ökologische und soziale Reformpolitik contra Nein-Danke-Haltung" gehe, wie es im Begleitschreiben heißt.
Allerdings: das Begleitschreiben ist nicht auf privatem Briefbogen geschrieben. Vielmehr enthält das Papier neben dem Aufdruck "Dirk Treber" und "Stadtrat" noch oben rechts das Stadtwappen und unten als Absender "Verwaltungsgebäude Kirchgasse 18, 6082 Mörfelden-Walldorf".
Das warf die Frage auf, ob der Stadtrat städtisches Briefpapier für parteiinterne Post zweckentfremdet hat. Die Grünen vom Ortsverband, die Treber und drei GBL-Stadtverordnete mittlerweile aus der Partei ausgeschlossen haben wollen, unterstellten sogleich, das hauptamtliche Magistratsmitglied habe Image und Papier des Stadtrates eingesetzt, um Stimmung zu machen.
Dirk Treber bestätigte der FR, daß er die begleitenden Worte auf "Stadtrats- Papier" geschrieben hat. Dies "ist in meiner Eigenschaft als Stadtrat geschehen", denn es habe "in der Dienstpost" Anfragen zum Grünen-Streit gegeben, und "der Konflikt hat auch etwas mit meiner Funktion als Stadtrat zu tun". Er habe die Schreiben aber "privat verschickt". Es "ist nicht bei der Stadt kopiert worden", denn "ich wollte bewußt vermeiden, daß so'ne Diskussion aufkommt".
Das von ihm verwendete Briefpapier sei "insofern kein dienstliches Papier", weil nur die Briefbögen mit dem Aufdruck "Magistrat der Stadt Mörfelden- Walldorf" offiziell seien. Bürgermeister Bernhard Brehl verwendet das (bis auf den Namen) gleiche Briefpapier zum Beispiel für Einladungen zum "Pressegespräch", bei dem Magistratsbeschlüsse erläutert werden.
Auf die Frage, ob das von Treber verwendete Briefpapier ausschließlich für dienstliche oder auch für parteiinterne, also private Angelegenheiten verwendet werden dürfe, erklärte das hessische Innenministerium als oberste Dienstaufsichtsbehörde: "Von unserer Seite gibt es keine verbindlichen Regelungen." Dies im Zweifelsfall zu klären, obliege den Kommunen, erläuterte Pressesprecher Gert-Uwe Mende. Das vorgelegte Papier sei zumindest "kein offizieller Bogen der Gemeinde".
Bürgermeister Bernhard Brehl sagte zur FR, daß es in Mörfelden-Walldorf keine Regelung über die Verwendung des Briefpapiers gibt. Er bestätigte, daß das von Treber verwendete Briefpapier auf Kosten der Stadt gedruckt wurde. Unstrittig sei auch, daß parteiinterne Auseinandersetzungen nicht zu den Aufgaben eines Stadtrates oder Bürgermeisters gehören.
Brehl sagte über Dirk Treber: "Wenn er mich gefragt hätte, hätte ich ihm von solchem Briefpapier abgeraten, um alle Diskussionen um so etwas zu vermeiden." Ob es nun rechtens ist oder nicht, den Bogen mit Stadtwappen zu verwenden, ließ Brehl offen: "Es war zumindest ungeschickt."
Auf die Frage, ob nun eine Regelung für die Zukunft zu treffen sei, sagte der Bürgermeister: "Wir sind drei Dezernenten, da brauchen wir keine schriftliche Regelung. Jeder ist zunächst für sich selbst verantwortlich. Es ist geschehen, aber es ist nicht weltbewegend." JÜRGEN GELIS
rb FRANKFURT A. M., 12. August. Selbst unter optimistischen Annahmen werden im Jahr 2000 in Deutschland noch rund zwei Millionen Menschen arbeitslos sein, davon in den neuen Bundesländer gut 600 000. Zu diesem Ergebnis gelangt eine erstmals für Ost und West erstellte Modellrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB) in Nürnberg, die jetzt in den IAB-Mitteilungen veröffentlicht wurde. Heute sind rund drei Millionen Bundesbürger ohne Job.
Zu den Annahmen des "Szenarios" gehört, daß die Arbeitsproduktivität im Osten bis zum Jahr 2000 auf 80 Prozent und die Löhne auf 100 Prozent des dann gültigen Westniveaus steigen. Voraussetzung ist ferner, daß die Privatwirtschaft 1992 bis 2000 insgesamt rund eine Billion Mark im Osten investiert (ein Viertel davon im Wohnungsbau) und der Staat weitere 300 Milliarden. Dies sei mit einem "noch gerade akzeptablen" Haushaltsdefizit erreichbar. Nur so könne "ein ausreichend attraktives ostdeutsches Angebot an Gütern und Diensten" entstehen, meinen die IAB-Forscher. Gleichzeitig äußern sie jedoch Zweifel, "ob genügend Bereitschaft für die nötigen Privatinvestitionen im Osten vorhanden ist".
Aus den genannten optimistischen Annahmen errechnen die Forscher ein Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland von durchschnittlich elf Prozent jährlich (gegenüber zwei Prozent im Westen). Aber selbst dann hätte die Zahl der Erwerbstätigen zwischen Rostock und Suhl mit 6,8 Millionen im Jahr 2000 erst wieder den Stand von 1991 erreicht. Den Tiefpunkt des Arbeitsplatz-Abbaus erwartet das Institut 1993. Gedämpft würde die offizielle Arbeitslosenzahl in Ostdeutschland zur Jahrtausendwende durch etwa 400 000 West-Pendler sowie 300 000 Personen in der "stillen Reserve" (vor allem Hausfrauen und ältere Männer und Frauen).
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
cri FRANKFURT A. M. Die Deutsche Hypothekenbank Frankfurt hat im ersten Halbjahr glänzend abgeschnitten. Im Vergleich mit den entsprechenden Töchtern der führenden Geldhäuser verzeichnet der Sprößling der Dresdner Bank die höchsten Zuwachsraten. Die Darlehnszusagen kletterten von Januar bis Juni um sage und schreibe zwei Drittel auf rund vier Milliarden Mark im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Die zur Commerzbank gehörende Rheinhyp wartet nur mit einem relativ mageren Plus von fünf Prozent auf.
Gespeist wurde der starke Anstieg bei der Deutschen Hypo durch einen rasanten Zuwachs bei Kommunaldarlehen. Zwar war die Nachfrage in dieser Sparte auch bei anderen Instituten rege. Mit einer Verdoppelung der Zusagen auf 2,6 Milliarden Mark wie das Dresdner-Kind können sie jedoch nicht aufwarten.
Auch bei Hypotheken verbuchte es 27 Prozent mehr Kredite, während die Deutsche-Bank-Tochter Frankfurter Hypo "nur" mit 13 Prozent dienen kann.
Es ist gar nicht so einfach, bei der Siegerehrung den richtigen Platz zu finden. Das mußten Viola Balonier, Ilka Bischofs, Kerstin Krautwurst und Nina Sauerwein anläßlich der Trampolin-Mannschaftsmeisterschaften des Turngaus Offenbach-Hanau in Weiskirchen erfahren. Als TV Schaafheim II belegten sie mit 233,70 Punkten Rang drei im Gesamtklassement und durften, da von hinten aufgerufen wurde, zuerst das Siegerpodest besteigen. Im dritten Versuch landeten sie endlich auf der für sie vorgesehenen Stufe. Ganz oben plazierten sich ihre Vereinskameraden Petra Krautwurst, Daniela Neumann sowie Michael und Stefan Serth, die erste Mannschaft des TV Schaafheim.
Mit 243,10 Punkten waren sie deutlich besser als die Lokalmatadoren Carolin Bußmann, Clemens und Christian Groß und Sandra Schlauch (SV Weiskirchen III), die 238,0 Punkte einturnten. Die inoffizielle Einzelwertung konnte überraschend Stefan Serth mit 81,80 Punkten für sich entscheiden, nachdem sein favorisierter Bruder Michael in der letzten Pflichtübung gepatzt hatte. Zweite wurde Carolin Bußmann (81,00) vor der Weiskirchenerin Jennifer Schröder (80,90).
Obwohl den meisten der Athleten und Athletinnen dieser Wettkampf als Generalprobe für die hessischen Titelkämpfe in Wetter diente, läßt sich anhand des Ergebnisses keine Prognose stellen. Denn in Weiskirchen durften alle, unabhängig von Alter und Geschlecht, im gleichen Team starten. Doch nicht jeder machte von dieser Möglichkeit Gebrauch. So hatten sich Maximilian Lux, Christian Massoth, Kai Skorupka und Sebastian Tehl als reine Schülermannschaft zusammengefunden. Neben den älteren Konkurrenten schlugen sich die vier Weiskirchener mit 216,80 Punkten sehr wacker und erreichten einen guten fünften Rang. "Nur schade, daß es dafür keine Medaille gibt", bedauerten sie am Ende des Wettbewerbs. Vielleicht klappt es ja bei den Landesmeisterschaften. Im vergangenen Jahr waren sie Vizemeister in ihrer Klasse. kat
Donnerstag, 13. August
Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe, Seiten 26 und 27. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara und Bill Viola".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Wanderungen Spessartbund: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hausen/Endstation U 7. Feste Uniklinik Frankfurt, Heinrich-Hoffmann-Str. 10: ab 14 Uhr, Sommerfest des Zentrums für Pyschiatrie; 19.30 Uhr, Pilzner Urknall - Rock 'n' Roll. Sonstiges Fem. Frauen Gesundheitszentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Info-Veranstaltung.
Frauenhaus die kanne, Schweizer Platz: 10 bis 18 Uhr, Sommercafé.
Frauenreferat / Frauengruppen: 11 Uhr, Infoveranstaltung zur Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt"; Bockenheimer Markt, Bockenheimer Warte.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offenes Treffen.
Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstraße 3, Tel. 7 89 16 11; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling 30, Tel. 45 12 06; Germania-Apotheke, Friedberger Landstraße 72, Tel. 43 35 36; Hohenzollern- Apotheke, Düsseldorfer Straße 15, Tel. 23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 553, Tel. 52 52 28; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Markgrafenstraße 6, Tel. 70 92 02; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstraße 4, Tel. 44 68 01; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Straße 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
doe FRANKFURT A. M. Beruflich veranlaßte Umzugskosten sowie mehrfache Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte bei Bereitschaftsdienst sollen im nächsten Jahr vom Fiskus großzügiger als steuermindernd anerkannt werden. Auch darf sich der Chef künftig bei Betriebsfesten spendabler zeigen, ohne daß das Finanzamt zulangt. Dafür müssen Arbeitnehmer demnächst für Zinsvorteile aus günstigen Arbeitgeberdarlehen Lohnsteuer entrichten, wenn der Kreditsatz weniger als sechs Prozent beträgt. Bislang lag die Grenze bei 5,5 Prozent.
Diese Neuerungen sind Teil des Lohnsteuer-Richtlinien-Entwurfs 1993, der gestern vom Bonner Kabinett gebilligt wurde. Die Verwaltungsvorschriften, die noch der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, berücksichtigen nach den Worten von Finanz-Staatssekretär Joachim Grünewald zum einen die gesetzlichen Änderungen der vergangenen drei Jahre. Zum anderen habe man weitgehend die neueste Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs übernommen. So leisteten die Bestimmungen "einen wichtigen Beitrag zur Rechtssicherheit", erklärt Grünewald.
Für die Steuerzahler wird das gesamte Papier erstmals beim Erstellen des Lohnsteuerjahresausgleichs 1993 Auswirkungen haben. Einzelne Bestandteile - insbesondere jene Passagen, die lediglich der veränderten Rechtslage folgten und diese "klarstellten" - seien aber selbstverständlich schon heute gültig, erläutert eine Ministeriumssprecherin.
Im einzelnen hat die Bundesregierung folgende Neuerungen beschlossen:
- Auch der spätere Umzug der Familie an den Wirkungsort des Arbeitnehmers soll als beruflich veranlaßte Belastung absetzbar sein.
- Bereitschaftspersonal - etwa Krankenhausärzte - kann täglich mehrere Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte beim Fiskus anmelden.
- Verpflegungsmehraufwendungen auch von Singles können bei zeitlich begrenzter doppelter Haushaltsführung pauschal geltend gemacht werden.
- Der Steuerfreibetrag für Zuwendungen bei Betriebsveranstaltungen wird erhöht: Statt 60 Mark pro Kopf plus Zuschuß für den äußeren Rahmen des Festes darf der Chef künftig insgesamt 200 Mark je Teilnehmer springen lassen, ohne daß Vater Staat zulangt.
- Sachgeschenke der Firma bei persönlichen Ereignissen - etwa aus Anlaß eines Jubiläums - sollen bis zu 60 Mark vom Zugriff des Fiskus verschont bleiben. Bislang lag die Grenze bei 30 Mark.
Noch mit den Ländern abgestimmt werden muß nach Darstellung des Hauses Waigel das künftige Verfahren des Fiskus bei Dienstwagen und Verlusten aus Vermietung: Die bisherige Abschreibungsregelung für auch privat genutzte Firmenfahrzeuge sei gestrichen worden. Eine Neuregelung in gesonderten Erlassen stehe noch an.
Entsprechend einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sollen außerdem Fehlbeträge aus Vermietung und Verpachtung generell im Lohnsteuer-Ermäßigungsverfahren berücksichtigt werden können.
Einmal ein Landesverräter, immer ein Landesverräter?
Der Fall Ossietzky: Der Bundesgerichtshof muß sich mit einer juristischen Erblast aus der Weimarer Republik befassen
Wenn es nach Generalbundesanwalt Alexander von Stahl geht, wird der Bundesgerichtshof im Herbst ein Urteil bestätigen, das weltweit als Belegstück übelster Traditionen deutscher Justiz berüchtigt ist: das Urteil des Reichsgerichts vom 23. November 1931 gegen den Publizisten Carl von Ossietzky wegen Verrats militärischer Geheimnisse. Der Redakteur der pazifistischen Zeitschrift Weltbühne wurde damals zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem er einen Teil der Strafe verbüßt hatte, sperrten ihn die Nazis ins Konzentrationslager Esterwegen, wo er Opfer grober Torturen wurde. Internationale Solidarität führte dazu, daß ihm als Symbolfigur des anderen, antimilitaristichen, antifaschistischen Deutschland der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde. Die Nazis verwehrten ihm die Annahme des Preises. Unter Gestapo-Aufsicht starb er 48jährig an den Folgen jahrelanger grausamer Haft.
Seine in Schweden lebende Tochter Rosalinde von Ossietzky-Palm beantragte im vergangenen Jahr beim Berliner Kammergericht ein Wiederaufnahmeverfahren. Nach dem Ende der deutschen Teilung schien ihr der Zeitpunkt gekommen zu sein, wo die deutsche Justiz ihrem Vater Gerechtigkeit erweisen müßte. Doch die Berliner Richter wiesen den Antrag als "unzulässig" zurück. Sie sahen, so die Begründung des Kammergerichtsbeschlusses vom 11. Juli 1991, keine neuen Tatsachen oder Beweismittel, die "die Freisprechung des Angeklagten zu begründen geeignet" wären. Die Richter, die damit die ihnen gebotene Gelegenheit zu einem Akt der Selbstreinigung deutscher Rechtsprechung ausschlugen, bürdeten konsequenterweise der Tochter Ossietzkys die durch den Antrag auf Wiederaufnahme verursachten Kosten auf. In keinem Wort der 13seitigen Begründung klingt Scham an - im Gegenteil.
Bei dieser Entscheidung, die nach Ansicht des schwedischen Publizisten Jan Myrdal zeigt, "daß eine spezifische deutsche Staatsideologie immer noch eine Gefahr für den Frieden in Europa ausmacht" (Aftonbladet, 23. Mai 1992), soll es nach dem Willen des Generalbundesanwalts bleiben. Er forderte den Bundesgerichtshof auf, die von der Antragstellerin eingelegte Beschwerde zu verwerfen. Dabei argumentierte von Stahl mit der "Sicherheit des Reiches", die der Redakteur Ossietzky gefährdet habe, weil unter seiner Verantwortung in der Weltbühne vom 12. März 1929 der Artikel "Windiges aus der deutschen Luftfahrt" erschienen sei. Dort seien nach den Feststellungen des Reichsgerichts geheime Einrichtungen des Reichswehrministeriums und der Heeresleitung enttarnt worden. Das sei nach einem Gesetz aus dem Jahre 1914 ein strafbares Verbrechen gewesen. Zwar gelte die damalige Rechtsgrundlage heute nicht mehr, aber das ändere nichts an der Rechtskraft des Urteils. Das Kammergericht habe im vergangenen Jahr den Wiederaufnahmeantrag zu Recht abgewiesen, befand der Generalbundesanwalt in seiner Stellungnahme an den 3. Strafsenat des BGH, dem die Beschwerde von Rosalinde von Ossietzky-Palm zur Entscheidung vorliegt.
Die Rechtsgrundlage des Reichsgerichtsurteils, das Gesetz gegen den Verrat militärischer Geheimnisse, war vom wilhelminischen Staat wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkriegs im Zuge der Kriegsvorbereitungen geschaffen worden. Danach war mit Haft zu bestrafen, "wer vorsätzlich Nachrichten, deren Geheimhaltung im Interesse der Landesverteidigung erforderlich ist, an eine ausländische Regierung . . . gelangen läßt und dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet". Nachdem das Reich den Krieg verloren hatte, versuchten die Siegermächte, mit dem Versailler Vertrag Deutschland an neuen Vorbereitungen für einen Angriffskrieg zu hindern. Sie gestanden dem besiegten Staat Landstreitkräfte für Verteidigungszwecke zu, aber Artikel 198 des Vertrages bestimmte klipp und klar: "Deutschland darf Luftstreitkräfte weder zu Lande noch zu Wasser unterhalten." Mit der Überwachung waren interalliierte Ausschüsse beauftragt. Deutschland verpflichtete sich, ihnen "jedes Entgegenkommen zu erweisen, das zur Erfüllung ihrer Aufgabe notwendig ist". Insbesondere sollten alle Auskünfte geliefert werden, die sie brauchten, um sich des ausschließlich zivilen Charakters der deutschen Luftfahrt zu vergewissern: Auskünfte über das Personal der deutschen Flugverbände, über das vorhandene oder bestellte Material und über alle für die Luftfahrt arbeitenden Betriebe.
Diese Verpflichtungen - Muster für die Waffenstillstandsbedingungen, auf die sich im vorigen Jahr Irak einlassen mußte - wurden vom Weimarer Staat nicht nur als verbindliches Völkerrecht akzeptiert, sondern er richtete auch die eigene Gesetzgebung darauf aus. Nach Verordnungen aus dem Jahre 1926 war der Bau von Militärflugzeugen ebenso sowie die Aus- und Fortbildung im militärischen Fliegen verboten. Zuwiderhandlungen waren mit Geld- oder Gefängnisstrafe bedroht.
In dem Artikel "Windiges aus der deutschen Luftfahrt" berichtete nun Weltbühne-Mitarbeiter Walter Kreiser unter dem Pseudonym "Jäger", die als Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa gegründete Seeversuchsanstalt (Severa) sei in Wahrheit eine getarnte Abteilung der Marineleitung und werde nach Absprache zwischen Reichswehr- und Verkehrsministerium neuerdings unter der Tarnbezeichnung "Deutsche Lufthansa, Abt. Küstenflug" geführt. Ähnlich arbeite die Vernebelungstaktik des Reichswehrministeriums auf dem Berliner Flugplatz Johannisthal-Adlershof. Auf der Adlershofer Seite habe eine "Abteilung M" der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt bestanden. Als bei Haushaltsberatungen im Reichstag ein sozialistischer Abgeordneter nach dem Zweck dieser Abteilung gefragt habe, hätten die Regierungsvertreter keine Antwort gegeben - "denn sonst hätten die Behörden darauf aufmerksam machen müssen, daß M auch der Anfangsbuchstabe des Wortes Militär ist". Um bei einer neuen Anfrage sagen zu können, eine solche Abteilung gebe es nicht mehr, hätten sie sie auf die Johannisthaler Seite des Flugplatzes verlegt und ihr einen neuen Namen gegeben: "Erprobungsabteilung Albatros". Ebenso wie die angebliche Lufthansa-Küstenflugabteilung besitze sie 30 bis 40 Flugzeuge, manchmal noch mehr.
Im Prozeß gegen Ossietzky ließ sich das Reichsgericht von Reichswehr-, Verkehrs- und Außenministerium bestätigen, daß die in der Weltbühne veröffentlichten Angaben stimmten. Das Gericht folgte auch der Darstellung der aus den Ministerien geladenen Sachverständigen und Zeugen, die mitgeteilten Tatsachen seien geheim gewesen und hätten im Interesse der Landesverteidigung und des "Wohles des Deutschen Reiches" geheimgehalten werden müssen. Durch die Veröffentlichung seien ausländische Regierungen und Nachrichtendienste über diese geheimhaltungsbedürftigen militärischen Angelegenheiten unterrichtet worden. Das alles waren freilich bloße Unterstellungen.
Der "militärische Sachverständige", ein Major aus dem Reichswehrministerium, stellte die im Versailler Vertrag vorgesehenen Ermittlungen über die deutsche Luftfahrt so dar, als müsse sich Deutschland vor diesen Ermittlungen schützen - und damit auch vor der Möglichkeit, daß ausländische Stellen durch Auswertung der deutschen Presse Informationen bekämen. Es gebe zwar keinen Beweis dafür, daß ein ausländischer Geheimdienst den Artikel "Windiges aus der deutschen Luftfahrt" ausgewertet habe, aber man müsse das annehmen, ließ sich das Reichsgericht belehren. Der Major lieferte ihm auch noch folgende schneidige Argumentation: Die Nachricht, daß in Deutschland Flugzeuge zu militärischen Zwecken unterhalten würden und daß die Reichsbehörden das zu verdunkeln versuchten, enthalte die Behauptung, Deutschland verstoße gegen Artikel 198 des Versailler Vertrages. Solche Behauptungen könnten "leicht unerwünschte politische Folgen haben".
All den gewundenen Darstellungen der Regierungsbeamten entnahm das Reichsgericht, daß Ossietzky schuldig sei. Es hätte ihnen etwas anderes entnehmen können: daß in dem Weltbühne-Artikel völkerrechtswidriges Verhalten der Regierung offengelegt worden war, die entgegen dem Versailler Vertrag Luftstreitkräfte sowohl zu Lande als auch zu Wasser unterhielt. Aber dafür interessierte es sich nicht. Er ignorierte die schon damals in der Staatsrechtslehre unumstrittene, in der Weimarer Verfassung anerkannte Bindungswirkung völkerrechtlicher Verträge, die nicht nur für die Reichsregierung, sondern auch für die Gerichte galt. Es ließ auch unbeachtet, daß die in der Weltbühne geschilderten Aktivitäten strafbar waren. Statt dessen urteilte das Reichsgericht, beim Verrat militärischer Geheimnisse sei der Täter "der Strafbarkeit seiner Tat nicht dadurch enthoben, daß er sich darauf beruft, er habe völkerrechtswidriges Verhalten rügen wollen und er habe geglaubt, deshalb ein Recht zur öffentlichen Rüge zu haben. Dem eigenen Staat hat jeder Staatsbürger die Treue zu halten."
Das war der Kern der vom Reichsgericht propagierten deutschen Staatsideologie: die Treuepflicht jedes deutschen Bürgers. Auf die Bürgertreue hatte die Reichsregierung demnach Anspruch, selbst wenn sie Gesetz und Völkerrecht brach. Und zu dieser Treuepflicht gehörte auch, daß die Presse nicht aufklären durfte, sondern die Regierung dabei zu helfen hatte, Unrecht zu verdunkeln.
Freiheitlich-demokratische Zeitgenossen begriffen das Urteil sofort als "schweres Unrecht" (Kurt Tucholsky), als "Angriff auf die Pressefreiheit" (The Times). Thomas Mann verdeutlichte die "schweren Bedenken, die sich in jedem dem Rechtsstaat anhänglichen Menschen gegen das Urteil erheben", in einem Brief an Ossietzkys Verteidiger: "Es ist eine furchtbare und demütigende Vorstellung, in einem Lande zu leben, wo über Erscheinungen der Unordnung gewaltsam mit Hilfe der Justiz Stillschweigen gebreitet werden soll, und ich meine, man sollte die Mundtotmachung der öffentlichen Kritik der fascistischen Diktatur vorbehalten, unter der dann, was in einem freien Volk offen ausgesprochen wird, heimlich und feige von Mund zu Mund geht."
Das war mehr als ein Jahr vor Beginn der Herrschaft des Faschismus, den Thomas Mann hier noch als Fremdwort aus dem Italienischen buchstabierte. Das Reichsgericht hatte der Nazi-Diktatur vorgearbeitet. In besonderem Maße gilt das für die beiden Hauptrepräsentanten der Justiz im Prozeß gegen Ossietzky: den Senatsvorsitzenden Otto Baumgarten und den Spionage-Dezernenten der Reichsanwaltschaft Paul Jorns. Dieser Reichsanwalt hatte 1919 als Kriegsgerichtsrat Spuren, die zur Aufklärung des Mordes an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg führen konnten, nicht verfolgt und das Gegenteil des Ermittelten ins Protokoll aufgenommen. 1936 sollte er zum Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof avancieren.
Baumgarten war der demokratischen Öffentlichkeit unter anderem dadurch längst unrühmlich bekannt, daß er in zahlreichen Fememord-Prozessen verstanden hatte, die Reichswehrführung aus allem herauszuhalten. Als in einem Prozeß zu klären war, ob die NSDAP eine umstürzlerische Partei sei, vernahm er den Parteiführer Adolf Hitler als einzigen Zeugen zu dieser Frage und gab ihm Gelegenheit zu einer zweistündigen Propaganda-Rede, in der es hieß: "Wenn unsere Bewegung siegt, dann . . . werden auch Köpfe in den Sand rollen." Baumgartens Senat zog aus der Rede den Schluß, Hitler verfolge seine Ziele auf streng legalem Wege. Ossietzky schrieb darüber in der Weltbühne, wenige Monate, bevor er selbst als Angeklagter vor Baumgarten stand: "Wenn ein Gericht einen hochverräterischen Plan, wie es in Leipzig geschah, mit Achtung anhört, anstatt den Mann in eine Heilanstalt zu stecken oder als Verbrecher in Eisen zu legen, so ist dies ein recht deutliches Zeichen, daß die Vertreter der Staatsautorität entweder arg erschöpft sind oder daß sie schon mit schüchternen Fußspitzen den Boden neuer Tatsachen zu suchen beginnen."
Ossietzky kannte diejenigen, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit über ihn zu Gericht saßen und ihm wie seinen Anwälten strikte Schweigepflicht auferlegten, und sie kannten ihn. Von vornherein hatte bei diesen ausgewiesenen Parteigängern der äußersten Rechten "ein Mann, der sich zu pazifistischer Gesinnung bekannte, keine Chance", gibt der Rechtsanwalt Heinrich Hannover zu bedenken, der jetzt gemeinsam mit einigen Kollegen Ossietzkys Tochter beisteht. Tatsächlich zog das Reichsgericht aus der Tatsache, daß Ossietzky Pazifist war, sogar ausdrücklich "den Schluß, daß der Angeklagte mit dem fraglichen Artikel antimilitärisch wirken wollte, und unter diesem Gesichtspunkt ergibt sich zwanglos der Wille des Angeklagten, etwas von der Militärverwaltung Geheimgehaltenes aufzudecken". Dieser Schluß genügte den Richtern, um den Vorsatz des Täters zu konstruieren, ohne den der Tatbestand strafbaren Verrats militärischer Geheimnisse nicht erfüllt gewesen wäre. Pazifist = vorsätzlicher Verräter = Krimineller.
Wolfgang Gessenharter, Professor an der Hamburger Bundeswehr-Universität, gelangt in einer Studie zu dem Ergebnis, daß zum Beispiel in Frankreich die militärische Führung Ende der zwanziger Jahre im einzelnen über die geheime Aufrüstung Deutschlands informiert war, also keines Hinweises aus der Weltbühne bedurfte. Ossietzkys Verteidiger hatten 19 Zeugen benannt, die hätten darlegen sollen, daß das "Geheimnis" insofern gar keins war. Das Reichsgericht lehnte alle diese Zeugen ab. Ihm ging es offenbar um etwas anderes: um die Einschüchterung von Kritik, um die Ausschaltung demokratischen und pazifistischen Widerstands gegen neue aggressives Großmachtambitionen. Der weitere Verlauf der Geschichte bestätigte drastisch: Die Sicherheit des Deutschen Reiches war damals nicht dadurch gefährdet, daß in der Weltbühne etwas zu lesen war, was die Nachbarn Deutschlands vertragsgemäß wissen durften und sollten, sondern dadurch, daß maßgebliche Kräfte im Staatsapparat einschließlich der Justiz geltendes Recht unterminierten, das eigene Volk irreführten, die Demokratie zerstörten und immer massiver aufrüsteten. Gessenharter: "Es waren schließlich diese nach 1933 noch forcierten Rüstungen, die zum Zweiten Weltkrieg, der vernichtenden Niederlage des Deutschen Reiches und zur Zerstückelung desselben führten."
Zu den Anwälten, die sich dem Generalbundesanwalt entgegenstellen, gehört auch Gerhard Strate (Hamburg). Er untersuchte vor allem die völkerrechtlichen Anspekte des Falles. Zusammenfassend schrieb er dem Bundesgerichtshof: Das "Geheimnis", dessentwegen Ossietzky 1931 verurteilt wurde, sei ein Verfassungsbruch gewesen. Die beteiligten Reichsrichter hätten sich einer strafbaren Rechtsbeugung schuldig gemacht.
Auf diese Aspekte ließ sich 1991 das Berliner Kammergericht bei der Ablehnung eines Wiederaufnahmeverfahrens gar nicht ein. In der Begründung des Beschlusses zeigte es sich vielmehr bemüht, die Position des Reichsgerichts noch zu untermauern, indem es argumentierte, nach dem Gesetz von 1914 komme es nicht darauf an, wie "fremde Mächte die ihnen zugegangenen Mitteilungen zu politischen und militärischen Gegenmaßnahmen nutzten" und ob sie sie überhaupt benutzten. "Entscheidend", so das Kammergericht, sei "die Möglichkeit hierzu", die Ossietzky ihnen gegeben habe. Punktuell versahen die Berliner Richter 1991 das Urteil der Leipziger Reichsrichter von 1931 mit zusätzlicher Schärfe, zum Beispiel wenn sie von "feindlichen" Nachrichtendiensten und Heeresleitungen sprachen. So blieb Ossietzky nach dem Kammergerichtsbeschluß ein gemeiner Spion, der vorsätzlich dem eigenen Land schadete, indem er "fremden", "feindlichen" Mächten Geheimnisse verriet.
In seiner Empörung darüber, daß dies 60 Jahre nach dem schäbigen Reichsgerichtsurteil möglich war, interessierte sich Jan Myrdal dafür, wer denn diesmal maßgeblich an dem Beschluß mitgewirkt hat. Er stieß auf Richter Egbert Weiß, der im Fall Ossietzky als Berichterstatter des Kammergerichts fungierte. Er fand heraus, daß Weiß zu der Kammer gehörte, die Hans Joachim Rehse, ehemals Richter am Volksgerichtshof und dort per Unterschrift an 231 Todesurteilen beteiligt, freisprach, und daß er später einen Bauarbeiter beauftragte, eine am Kammergerichtsgebäude angebrachte Gedenktafel für Opfer der Nazi-Justiz zu zerschlagen und wegzuschaffen, wofür er inzwischen allerdings Buße zahlen mußte: fünf Mark.
Schwedische Diplomaten, erwähnte Myrdal in Aftonbladet, hätten das Verfahren in Berlin verfolgt. Der bevorstehenden Entscheidung des BGH sähen die Außenministerien nicht nur in Stockholm, sondern auch in Paris, London und Washington mit gespannter Aufmerksamkeit entgegen. Nachdem Deutschland zur führenden, ja sogar einzigen Großmacht in Europa geworden sei, könne von diesem Richterspruch die langfristige Politik gegenüber dem neuen starken Deutschland abhängen.
In deutschen Ohren mag die Warnung aus Schweden übertrieben klingen. Hierzulande kann man sich schwer vorstellen, daß sich die Welt in solchem Maße dafür interessiert, wie Karlsruher Richter mit einer Justiz-Erbschaft aus der Spätphase der Weimarer Republik umgehen. Aber es war schon 1931 ein schwerer Fehler, daß nur wenige Deutsche auf das internationale Echo achteten. Myrdal, Sohn der beiden weltberühmten Wissenschaftler und Diplomaten Alva und Gunnar Myrdal, die beide mit Nobelpreisen geehrt wurden, ist ein Mann mit weitgespannten Verbindungen, der seine Worte mit Vorsicht wählt. Darum sollten wir ernst nehmen, was er in einem seiner Artikel in Aftonbladet schrieb: Über den Versailler Vertrag könne man wie über alles Geschichtliche so oder so denken, jedenfalls sei er sowohl 1929 als auch 1931 übergeordnetes Recht gewesen, der deutschen Verfassung ebenso wie jedem Gesetz und jeder Verordnung übergeordnet. Im Prozeß gegen Ossietzky habe jedoch das Reichsgericht im Jahre 1931 festgestellt, daß in Deutschland die Treuepflicht der Untertanen über allem stehe. Sechs Jahre später habe dann der Völkische Beobachter, die zentrale NSDAP-Zeitung, diese deutsche Treuepflicht so ausgedrückt: "Deutsche Treue bedeutet nicht Treue gegen die Buchstaben eines Vertrages bis zur Selbstvernichtung. Deutsche Treue beinhaltet Treue zum deutschen Volk für immer und unter allen Umständen."
Myrdal: "Das ist es, was das Kammergericht in Berlin 1991 bekräftigt hat. Nun fragt man in den Außenministerien der Welt, wie sich das Bundesgericht stellen wird. Denn wenn das Bundesgericht nicht klar und eindeutig feststellt, daß das Urteil gegen Carl von Ossietzky unrechtmäßig war, weil es gegen Deutschlands damalige vertragsgemäß übergeordneten Bestimmungen verstieß, wenn das Bundesgericht sich zu winden versucht und mit juristischen Finten kommt, um der Kernfrage zu entgehen, daß sowohl die verantwortlichen Beamten als auch die Richter 1931 verbrecherisch waren und Carl von Ossietzky juristisch unschuldig, dann weiß man, daß das neue starke Deutschland auch heute an keine seiner unterschriebenen Verträge gebunden ist außer an solche, die seinem einstweiligen Staatsinteresse dienen."
Carl von Ossietzky, "ein deutscher Patriot" (so der Titel der Biographie von Kurt R. Großmann), wandte sich als Publizist, wenn er geheime Machenschaften herrschender Cliquen aufdeckte, ans eigene Volk, das er mit Informationen und Argumenten befähigen wollte, drohendes Unheil abzuwehren. Ihn erbitterte ein Urteil, das diese Arbeit als Landesverrat, als Spionage für ausländische Regierungen diffamierte und kriminalisierte. "Es läßt sich schwer damit leben", sagte er, erinnert sich seine Tochter. Wie kann die Bundesrepublik Deutschland auf Dauer mit diesem demokratiefeindlichen Urteil leben?
WETTERAUKREIS. Landrat Rolf Gnadl (SPD) unterstützt die Initiative des hessischen Umweltministers Joschka Fischer (Die Grünen), durch Tempolimit und vereinzelte Fahrverbote die hohe Ozonkonzentration zu reduzieren. Gnadl: "Die Luftmeßstation in Nidda hat am vergangenen Sonntag den zweithöchsten Wert aller 35 hessischen Meßstationen ermittelt." Die Belastung lag in der Mittagszeit bei 280 Mikrogramm pro Kubikmeter. Mediziner raten körperlich anfälligen Menschen, bereits ab einem Wert von 180 Mikrogramm auf körperlich anstrengende Tätigkeiten zu verzichten. Durch die hohe Ozonkonzentration können Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Kreislaufprobleme ausgelöst werden.
Besonders wichtig sind für den Landrat vorbeugende Maßnahmen, die bei entsprechender Wetterlage getroffen werden müssen. Die hohe Belastung mit Ozon sei nicht mehr weiter hinnehmbar, auch seien die Spätfolgen heute noch gar nicht absehbar. Gnadl: "Deshalb ist ein Fahrverbot durchaus sinnvoll."
Für die Einführung eines Tempolimits auf bundesdeutschen Autobahnen sei es sowieso höchste Zeit, Argumente gebe es mit den neuesten Zahlen aus dem Waldschadensbericht genug, so Gnadl.
Mehr noch als der Berufs- und der gewerbliche Kraftverkehr sei der Freizeitverkehr Ursache der hohen Belastungen. Hier müsse ein grundlegender Umdenkungsprozeß eingeleitet werden, gleichzeitig seien die Städte und Gemeinden gefordert, attraktive und naturgebundene Naherholungsgebiete auszuweisen beziehungsweise zu erhalten, fordert Gnadl.
Die Entwicklung der Ozonkonzentration ist für den Landrat ein gutes Beispiel dafür, wie unsere Industriegesellschaft Lemmingen gleich mit offenen Augen in die Katastrophe braust. Gnadl: "Jahr für Jahr steigen die Ozonkonzentrationen. Nach der Veröffentlichung von neuen Höchstwerten werden die Schultern gezuckt, ohne daß sich irgend etwas ändert."
"Wenn wir das Ozonproblem in den Griff bekommen wollen, dann müssen wir alle Opfer dafür bringen. Ein Recht auf unbeschränkte Mobilität kann es angesichts der mit dem Verkehr verbundenen Umweltprobleme nicht mehr geben", meint der Landrat. str
DARMSTADT. Aus gut vierzig Kilometern Entfernung läßt sich leichter das Ganze sehen. So betrachtet, hat Udo Müller Glück: Er sitzt in Darmstadt, weit weg von Landtag und Ministerien. Und dem Präsidenten des Rechnungshofs ist aus dieser Entfernung zur Tagespolitik die Problematik wohl bewußt, zumal in Zeiten der Politikmüdigkeit nichts anderes zu tun zu haben, als Fälle staatlicher Geldverschwendung aufzudecken.
"Unsere Aufgabe ist es nicht, die Staatsverdrossenheit zu fördern", beschreibt Müller sein Amtsverständnis, "aber wir können die Wahrheit auch nicht verschweigen." Die Wahrheit: Die "Haushalts- und Finanzkontrolle", die der Landesrechnungshof mit Stichprobenprüfungen überall in Landesbehörden ausübt, fördert jedes Jahr überhöhte Staatsausgaben bzw. (bei Finanzämtern) verminderte Einnahmen in einer Größenordnung zwischen 50 und 200 Millionen zutage. Darunter sind nicht nur falsch ausgestellte Steuerbescheide, die dann, ohne daß der Bürger den Hintergrund kennt, oft noch schnell zugunsten des Staates korrigiert werden können.
Der Rechnungshof mit seinen neun "Senaten" und insgesamt knapp hundert Prüfern schaut dem Staat auch in höchst brisanten Fragen auf die Finger. Untersuchungsfelder sind zum Beispiel (zuständig hier der Präsident persönlich): Landtag, Ministerpräsident, Hessischer Rundfunk. Schnell wird Müllers Behörde da zum öffentlichen Schiedsrichter - aktuell am Beispiel der Kosten für die Dienstvilla des Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD), wo Müller nächste Woche sein Urteil präsentieren will.
Und "öffentlich" sind die Arbeitsergebnisse der Prüfer ohnehin zunehmend: Die Zeit der Rechnungshof-Berichte in Landtagsdrucksachen, die niemand zur Kenntnis nimmt, ist vorbei. Seit 1992 wird der Jahresbericht auch in einer Pressekonferenz vorgestellt. Präsident Müller sagt klipp und klar: "Ohne die Medien ist eine solche Institution heute nicht mehr denkbar".
Früher galten die Parlamente als der "natürliche" Ansprechpartner der Rechnungsprüfer, heute bezeichnet Müller die Öffentlichkeit als "strategischen Verbündeten" - weil in den Parlamenten nach allgemeiner Einschätzung inzwischen nurmehr die jeweiligen Oppositionsfraktionen (und damit eine Minderheit) ihre wichtigste Rolle in der Kontrolle der Regierung sehen. Öffentlicher Druck ist das, worauf Müller zielen muß. Eine andere Chance hat er auch nicht, denn ein Recht zu Anordnungen fehlt ihm. Sein thüringischer Kollege Wolfgang Ibel nannte die Rechnungsprüfer deshalb "Ritter ohne Schwert".
Müller, der nur "beanstanden" kann, sähe in einem Anordnungsrecht aber auch einen "Systembruch". Er sagt ganz optimistisch: "Kein Parlament und keine Landesregierung kann sich heute mehr überzeugenden Argumenten gegen Geldverschwendung entziehen". Aber Argumente anerkennen und Konsequenzen ziehen ist eben zweierlei. Die Korruptionsaffären auf kommunaler Ebene zeigen, so Müller, einen "Sittenverfall". Es sei "ein Maß an Manipulation eingerissen", das er für "erschreckend" hält. Die Dienstaufsicht, sagt er, sei gegenüber früher "wesentlich ausgedünnt". Die vielen kleinen Beamten, die über große Summen zu entscheiden haben, würden heute aus der Wirtschaft sehr viel massiver "bedrängt". Müllers Verantwortungsgefühl rührt aus einer einfachen Einsicht her: Die öffentliche Finanzkontrolle, sagt er, sei "eine der wenigen Einrichtungen, die im Ansehen der Bevölkerung noch nicht Schaden genommen hat".
Wie mühsam das Durchsetzen von Konsequenzen sein kann, belegt derzeit gerade der Fall des früheren SPD- Geschäftsführers Wolfgang Kiehne, dem aus Mitteln der hessischen SPD- Landtagsfraktion weiterhin 8000 Mark monatlich überwiesen werden müssen, obwohl er als SPD-Landesgeschäftsführer Rheinland-Pfalz (ehrenamtlich) arbeitet. "Unangemessen" sei das nach wie vor, schimpft Müller, der die Überweisungen an Kiehne ja nach seinen Prüfungen auch mehrfach schon beanstandet hatte. Wenn die SPD das Problem nicht lösen kann, will er sie nun dazu auffordern, das Geld aus der Parteikasse zu zahlen. Ohne öffentlichen Druck wird er das schwerlich schaffen.
Müller ist CDU-Mann. Unter der Landesregierung Walter Wallmanns auf zwölf Jahre gewählt (Wiederwahl ist ausgeschlossen), gilt er bei allen Landtagsparteien als korrekt und unbeeinflußbar. Er war Bürgermeister (in Bruchköbel) und Stadtrat (in Frankfurt), kennt vor allem die Kommunalpolitik also auch aus der Politiker-Rolle heraus - und fordert gerade deshalb eine überörtliche Prüfung auch der Kommunalfinanzen, am besten durch seinen Rechnungshof.
Dabei weiß er selbst, daß viele Beanstandungen schon deshalb wirkungslos bleiben, weil das Geld (etwa wenn der Staat zu teuer gebaut hat) längst ausgegeben ist und ein "grob fahrlässiger" Verstoß gegen die Haushaltsordnung (erst dann kämen Regreßfragen ins Spiel) nun auch wieder niemand nachzuweisen ist.
Zuletzt konnte der Rechnungshof deshalb gerade ein Viertel der Summe wieder hereinholen, die im gleichen Jahr an Geldverschwendung festgestellt worden war. Mehr als gar nichts: Zumindest das eigene Budget von rund zehn Millionen Mark jährlich haben die hessischen Rechnungsprüfer sich damit verdient. Welche Behörde außer den Finanzämtern kann das schon von sich sagen?
RICHARD MENG
FRANKFURT A. M.,14. August (FR/ AP). Für die Abschaffung der Wehrpflicht in Deutschland hat sich die Katholische Junge Gemeinde (KJG) ausgesprochen. Dies könne ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Abkehr von militärischen Optionen in der Politik und letztlich zur Abschaffung der Bundeswehr sein, heißt es in einem Positionspapier des KJG-Bundesausschusses.
Die KJG widerspricht dabei dem Argument, daß Wehrpflicht die demokratischste Form sei, um die staatliche Verteidigung zu garantieren. In Wirklichkeit seien die Wehrpflichtigen "eine schlecht bezahlte, militärisch schlecht ausgebildete, schlecht motivierte, einflußlose Gruppe auf durchweg unteren Dienstgraden". Gerade die Entwicklung der vergangenen Wochen um die De-facto-Ausweitung des Bundeswehrauftrages zeige, daß Wehrpflichtige die Konsequenzen von Entscheidungen zu tragen hätten, die sie nicht einmal als Staatsbürger demokratisch beeinflussen könnten.
Nach Ansicht des SPD-Militärexperten Manfred Opel soll die Bundeswehr eine Freiwilligen-Armee werden, die nur in Krisenzeiten durch Wehrpflichtige verstärkt wird. Das forderte Opel am Mittwoch im Südwestfunk.
Waschstop: Ist Verordnung wasserdicht? Nur Waschanlagen mit Wasserkreislauf können weiter Autokunden bedienen Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Auch die jüngsten Niederschläge ändern nichts daran: Privates Autowaschen ist von morgen, Samstag, an tabu. Wie berichtet, tritt an diesem Tag die vom Darmstädter Regierungspräsidenten aufgrund des herrschenden Wassermangels ausgerufene Stufe eins der "Gefahrenabwehrverordnung" in Kraft. Wer auf Wasser aus dem eigenen Hahn zurückgreift, um das Blech seiner "Kutsche" auf Hochglanz zu bringen, dem drohen dann nach der RP-Verordnung empfindliche Geldbußen. Bleibt nur das Ausweichen auf Autowaschanlagen. Aber ganz so einfach ist das auch nicht. Nach dem Punkt 4 der ersten Notstandsstufe darf Grundwasser aus den öffentlichen Versorgungsnetzen oder auch privat genutzten Brunnen "zum Reinigen oder Abspritzen von Anlagen, Anlageteilen und von Fahrzeugen aller Art (auch von Schienenfahrzeugen), soweit dies nicht aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich ist" nicht verwendet werden. "Vom Verbot ausgenommen sind Fahrzeugwaschanlagen mit Wasserkreislauf", heißt es in diesem Passus weiter.
Das Thema "Wasserkreislauf" und Weiterbetrieb von Autowaschanlagen treibt auch Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin um. Er hat in Erfah- Wasserkreislauf ist Voraussetzung rung gebracht, daß nach den ihm zugänglichen Informationen keine Autowaschanlagen existieren, die mit einem geschlossenen Wasserkreislauf gefahren werden. "Dürfen solche Anlagen mit Frischwasserverbrauch weiter betrieben werden oder nicht?", fragt der OB nun in einem Schreiben an den Darmstädter RP.
Denn - so Martin weiter: "Auch da, wo das benutzte Wasser wieder aufbereitet wird, erfordert der Betrieb der Waschanlage für jeden Waschvorgang das zusätzliche Einspeisen eines erheblichen Teiles Frischwasser."
Die "Gefahrenabwehrverordnung" verunsichert offenkundig nicht nur Verbraucher, sondern auch Betreiber kommerzieller Anlagen. Gänzlich ohne Frischwasser - das macht ein Mitarbeiter vom Hanauer "Waschparadies 2000" in der Rodgaustraße gegenüber der FR klar - geht es wohl nicht.
Allein schon wegen der Verdunstung in einer Größenordnung von zehn Litern pro Waschgang könne es keinen hundertprozentigen Wasserkreislauf geben, sagt er. Auch nach technischen Verbesserungen, die beträchtliche Einsparungen brachten, buttert der Betreiber in der Rodgaustraße derzeit noch 50 Liter frisches Naß pro Wagenwäsche zu - klares Wasser, was letztlich zum Abspülen des Autos nach vollautomatischer Wäsche benötigt wird.
Demnach scheint unumgänglich, daß zur Autowäsche ein Anteil an Frischwasser zugeführt werden muß. Abseits der Dosierung handelt der Regierungspräsident offenbar nach dem Grundsatz: Auf jeden Fall muß ein Recyclingsystem vorhanden sein. Anlagen, die den Großteil des Wassers nicht einfach in den Kanal ablaufen lassen, bleiben der Aufsichtsbehörde zufolge von der Verfügung ausgenommen.. Wie sieht es aber bei den Waschanlagen aus, die vorwiegend auf dem flachen Land bei Tankstellen zu finden sind und die zu 90 Prozent ohne Wasserrückgewinnung auskommen müssen? Nach Auskunft von Gerhard Müller, Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidenten, kann der jeweilige Betreiber einen Antrag auf Befreiung stellen - vorausgesetzt, er kann nachweisen, daß seine wirtschaftliche Existenz durch die Notstandsstufe eins bedroht ist. Wer um Befreiung nachsucht, kann sich an folgende Adresse wenden: Regierungspräsident, Dezernat Wasserrecht, Postfach 1 12 35, 6100 Darmstadt (Telefon: 0 61 51 / 1 21). Dort werden auch Zweifelsfragen über die Auslegung der Verordnung beantwortet.
Mit der Darmstädter Verfügung ist auch das Autohaus Heim in Schöneck- Kilianstädten konfrontiert. "Wir Befreiung vom Verbot möglich müssen zwangsläufig einstellen", sagt Seniorchef Kurt Heim. Er will sich aber bis zum Einbau einer neuen Wasseraufbereitung bei der RP-Stelle um eine Sondergenehmigung bemühen. Diese Anlage ist bereits "bestellt" und dürfte in einigen Wochen geliefert werden.
Von den etwa 150 Litern, die pro Autowäsche anfallen sollen, würde dann nur noch ein Anteil von um die 20 Liter aus Frischwasser für den letzten Spülgang bestehen.
NIEDERDORFELDEN. Die 25. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung von Niederdorfelden findet am heutigen Donnerstag, 13. August um 20 Uhr im Saal des Bürgerhauses statt.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Parlamentsvorsitzende Barbara Stiller anwesenden Einwohnern maximal eine halbe Stunde Gelegenheit, sich mit Fragen und Anregungen an die Gemeindevertretung oder den Gemeindevorstand zu wenden. Zentraler Punk der Tagesordnung ist der Erlaß einer neuen Gebührensatzung für den Kindergarten.
Zudem stehen Entscheidungen zu Verkehrsregelungen in der Oberdorfelder und Gronauer Straße und zu einem Grundstücksverkauf an. pom
ROSBACH. Einen Country-Abend mit den "Greenhorns" bietet das Pächterehepaar Schäfer am Freitag, 14. August, um 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle. Im Programm werden außerdem verschiedene Showeinlagen von Countrygruppen gebracht. Der Eintritt beträgt acht Mark. Für Speisen und Getränke ist reichlich gesorgt. de
KRONBERG. In der Stadthalle wird am kommenden Wochenende nicht nur geklatscht, sondern auch getratscht: Die Amateurtheater-Truppe "die hannemanns" hat am Freitag, 15. August, 20 Uhr Premiere mit der Komödie "Tratsch im Treppenhaus" von Jens Exler.
Im Mittelpunkt steht eine Frau mit Namen Meta Boldt, die hinter ihrer Wohnungstür im vierten Stock stets auf Horchposten steht und jede Bewegung im Haus mitbekommt, ähnlich der Frau Kling in der Endlos-Fernsehserie "Lindenstraße". Meta registriert alle Verstöße gegen Mietverträge und gute Sitten und spielt die Hausbewohner gegeneinander aus. Pia Sondergeld hat den Spaß inszeniert, die Rolle der Frau Boldt spielt Evelyn Erdmann.
Aufführungen sind nach der Premiere auch am Samstag, 15. August, 15 Uhr (Seniorenvorstellung) und um 20 Uhr in der Stadthalle. Karten gibts im Vorverkauf in der Buchhandlung Limberger. s
Hortcontainer soll in Nieder-Erlenbach bleiben
Der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) spricht sich für die Beibehaltung des "Hortcontainers" auf dem Gelände der Kindertagesstätte 95 aus. Trotz Erweiterung der KT 95 sei derzeit ein Kapazitätsmangel abzusehen. Die Einrichtung hat zwar 20 Hortplätze, aber etwa 15 Schüler stehen für 1993 auf der Warteliste. Auch das Stadtschulamt will sich für eine "Anbindung des Hortcontainers an den Kindergarten einsetzen", sagte Michael Damian, persönlicher Referent von Stadträtin Ebeling. Erste Gespräche mit dem Landesjugendamt wurden bereits geführt. Bei einer "Anbindung" wird die KT 95 insgesamt 140 Plätze anbieten und wäre somit eine der größten Kindertagesstätte in der Stadt. Auch eine weitere Betreuerstelle muß dann eingerichtet werden. Eine Alternative zum städtischen Modell ist "die Gewinnung eines freien Trägers für den Hortcontainer", sagte Damian. Ortsvorsteher Kurt Michel (CDU) schlug auf der jüngsten Sitzung vor, daß der Kinderverein die Aufgabe übernehmen solle: "Das beschleunigt den Vorgang." Die Stadt unterstützt freie Träger mit einem "Sofortprogramm". tin
MÖRFELDEN-WALLDORF. Autos und Fahrräder sollen gleichbehandelt werden, wenn es darum geht, daß Stellplätze nachgewiesen werden müssen - das ist Ziel eines Antrages der DKP für die Stadtverordnetensitzung am 15. September.
Danach soll die Stellplatzsatzung, die derzeit von der Verwaltung in einer Neufassung erstellt wird, entsprechend ergänzt werden. Vor Verwaltungsgebäuden oder Gaststätten etwa müßte dann für Autos und Fahrräder dieselbe Zahl von Stellplätzen zur Verfügung stehen.
Die Fraktion begründet den Antrag damit, daß "dem Fahrrad im innerstädtischen Verkehr mehr als bisher Gewicht beigemessen werden soll". Die Neufassung der Hessischen Bauordnung erlaube, Stellmöglichkeiten für Räder festzulegen. Als Anlage hat die DKP dem Antrag einen Prospekt als "Beispiel für einen modernen Fahrradständer" beigefügt. lis
Die Flüchtlinge aus Bosnien richten sich in der Hessen-Homburg-Kaserne langsam auf das Alltagsleben ein "Die Greuel des Krieges vergessen" Kinder erhalten Schulunterricht / Firmen auf Arbeitskräfte-Suche Von Astrid Ludwig HANAU. Zwei Wochen nach Eintreffen der ersten Flüchtlingskonvois in Hanau nimmt das Leben der Bosnier in der Hessen-Homburg-Kaserne allmählich Formen eines normalen Alltagslebens an. Ein achtköpfiges Sprechergremium hat sich gebildet, das den Schulunterricht mitorganisiert, bei der Zusammenführung von Familien hilft oder einfach nur Männer und Frauen zum Putzdienst in ihren Unterkünften einteilt. Die Flüchtlinge wollen mit Hilfe der Stadt und des Roten Kreuzes ihr Leben wieder selbst in die Hand zunehmen. Noch immer bewachen Mitarbeiter einer amerikanischen Security-Firma die Tore vor der Hessen-Homburg-Kaserne. Vom Land Hessen engagiert, haben sie Anweisung, keine Fremden aufs Gelände zu lassen. "Zum Schutz der Flüchtlinge", wie Stadtrat Klaus Remer betont. Doch zu jeder Tageszeit bilden sich vor dem grünen, meterhohen Tor an der mehrspurigen Lamboystraße kleine Grüppchen: Deutsche und Jugoslawen, die mit den Flüchtlingen auf der Straße oder über den Zaun hinweg Gespräche führen. Immer wieder sind auch Firmen dabei, die die Bürgerkriegsflüchtlinge als Arbeitskräfte anheuern wollen.
In den umliegenden Restaurants und Kneipen sind die Bosnier gut gelitten, erzählt eine Bewohnerin, die in unmittelbarer Nähe zur Kaserne wohnt. In der Pizzeria um die Ecke treffen sich einige von ihnen abends und suchen Kontakt zu den übrigen Gästen. Nur die Kinder, erzählt Esma Kapetanovic, dürfen das Kasernengelände auf Anweisung der Eltern nicht verlassen. "Das haben wir ihnen verboten", übersetzt der Dolmetscher. Man habe gehört, daß das Lamboyviertel der unsicherste Hanauer Stadtteil sei.
Der Wunsch, nach Monaten der Bürgerkriegsschrecken wieder so etwas ähnliches wie ein Alltagsleben zu führen, ist bei allen der 378 Flüchtlinge groß. Zunächst gilt die Fürsorge dabei den rund 130 Kindern und Jugendlichen, die ab Montag wieder die Schulbank drücken sollen. Für Esma Kapetanovic, Mitglied des Sprechergremiums und selbst Mathematiklehrerin, ist es wichtig, "daß die Kinder durch den Schulunterricht die Greuel des Krieges vergessen und Ablenkung finden". Ihr ist die Flucht aus Bosanski-Novi mit zweien ihrer Kinder gelungen. Eine Tochter lebt in Spanien. Die Kinder selbst, scherzt Emir Biogradlija, ein weiter Sprecher der Gruppe, würden gerne noch etwas warten mit dem Schulbesuch und stattdessen lieber spielen.
Drei Lehrer, so Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer, hat das Staatliche Schulamt abgestellt für die Bosnier, drei weitere haben sich freiwillig bei der Stadt Hanau gemeldet. Entbehrliches Mobiliar aus den Hanauer Schulen soll in der nächsten Woche in die Kaserne gebracht werden, da der Unterricht zunächst dort stattfinden soll.
"Es muß viel improvisiert werden", sagt Remer, "da es vor allem Raumprobleme gibt". Unter den Flüchtlingen gibt es jedoch auch Ängste, daß die jugoslawischen Lehrer Serben sein könnten. "Wir werden genau schauen, wer da kommt", versucht Remer zu beschwichtigen.
Erteilt werden soll nicht allein muttersprachlicher Unterricht. "Wir wollen auch die deutsche Kultur kennenlernen", sagt Esad Sehic, Professor für arabische Sprachen und Vorsitzender des Sprechergremiums. Er und viele andere möchten möglichst schnell an Deutschkursen teilnehmen, die die VHS in der Kaserne anbieten will.
Die Sprache ist das größte Hindernis der bosnischen Flüchtlinge, die allesamt ein großes Mitteilungsbedürfnis haben. Die Welt müsse die Wahrheit erfahren über das Morden im ehemaligen Jugoslawien und die Greuel in den Lagern, wiederholt Sehic immer wieder. Er appelliert an Joachim Ehlert und Klaus-Dieter Bekker vom DRK, nicht nur Lebensmittel und Hilfstransporte in den Balkanstaat zu schicken. "Es ist egal, ob jemand hungrig oder satt stirbt", meint Sehic.
Die meisten der Flüchtlinge in der Kaserne haben den Kontakt zu ihren Angehörigen in Bosnien verloren. Esma Kapetanovics Mann wurde in ein Lager verschleppt. Von dort, erzählt sie niedergeschlagen, ist er seit drei Tagen unauffindbar verschwunden. Um den Menschen zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten, soll ein psychosozialer Dienst neben den anderen Beratungsangeboten der Hilfsorganisationen demnächst in der Kaserne angeboten werden. Zehn ehrenamtliche DRK-Helfer sind bereits jetzt rund um die Uhr anwesend. Sie wurden teils von ihren Arbeitgebern freigestellt. Die örtlichen Sportvereine haben für die nächste Woche einen Besuch angemeldet, um Hilfe in Form von Sportgruppen anzubieten.
Dezernent Remer hat in einem Brief an Ministerin Blaul bislang ungelöste Probleme formuliert. Noch immer ist nämlich unklar, ob die Flüchtlinge Kleiderbeihilfen bekommen und ob es eine finanzielle Unterstützung für Privatfamilien gibt, die Flüchtlinge aufnehmen wollen. Sieben Hanauer Familien haben sich inzwischen bei der Stadt gemeldet. Auch die Handhabung bei der Vermittlung einer Arbeitsstelle ist offen. Remer: "Bei der Stadt liegen viele Angebote von Firmen vor, die wir derzeit überprüfen. Unter den Flüchtlingen sind viele Facharbeiter, die gerne arbeiten gehen möchten". Eine Antwort aus Wiesbaden steht noch aus.
Britta Unsleber ist ein Ziehkind des FSV Frankfurt. Acht Jahre lang schnürte sie die Fußballstiefel für die Bornheimerinnen. Aus einer Landesliga- wurde eine 45malige Nationalspielerin, die mit dem FSV eine Deutsche Meisterschaft und drei Pokalsiege errang. Als Spielführerin und Antreiberin bestimmte sie maßgeblich den sportlichen Höhenflug der FSV-Frauen auf dem grünen Rasen mit.
Mit 25 Jahren hat sie sich "aus persönlichen Gründen" zu einem Wechsel entschlossen. Der Weg führte sie nun ausgerechnet zum langjährigen Erzrivalen des FSV, dem TSV Siegen, gemeinhin bekannt als das weibliche Gegenstück zur Männer-Mannschaft des FC Bayern München mit entsprechenden finanziellen und materiellen Möglichkeiten. Hier sucht sie noch einmal im Verbund mit ausschließlich ehemaligen und aktuellen Nationalspielerinnen eine neue Herausforderung. Daß ihr der TSV Siegen darüber hinaus einen Wagen und eine Wohnung zur Verfügung stellt und sie zudem nur noch halbtags arbeiten muß, will sie nicht bestätigen.
Doch zunächst traf Britta Unsleber (unser Bild) alte Bekannte wieder. Beim Supercup im Niedersachsenstadion zu Hannover sah sich der TSV dem FSV gegenüber. Und gleich in ihrem ersten Einsatz im neuen Trikot ging Britta Unsleber mit ihrer früheren Mannschaft hart ins Gericht. Aufgestellt als defensive Mittelfeldspielerin mit allen Freiheiten nach vorne, nutzte sie diese vortrefflich und trug zwei der vier Tore zum glanzvollen 4:0-Erfolg der Siegenerinnen bei.
Ein besonderes Gefühl wollte die Nationalspielerin dabei nicht verspürt haben, um sich gleich wieder zu korrigieren. "Irgendwie komisch war es schon", grübelt sie, die sich im Mttelfeld mit Dagmar Pohlmann hatte auseinandersetzen müssen.
Aber von sentimentalen Gefühlen wollen sogenannte "Abtrünnige" ja bekanntlich nichts wissen. Also ist, wie auch in diesem Fall, von den Betroffenen ganz locker zu vernehmen: "Vor und nach dem Spiel war die Atmosphäre locker. Zwischendurch natürlich zeichnete uns eine gewisse Gegnerschaft aus."
Ihre neuen Mannschaftskameradinnen waren da ungleich kampfesfreudiger gestimmt. Mit aller Entschlossenheit sollte die 0:1-Pokalschlappe von Berlin im Mai dieses Jahres wettgemacht werden, was ja auch gründlich gelang.
Doch eine "Supercup-Atmosphäre", wie sie von England bekannt ist, wollte nicht aufkommen. "Diese Veranstaltung muß noch warm werden, Flair bekommen", glaubt Britta Unsleber. Das lag sicher zum einen auch daran, daß beim Anstoß gerade mal 500 Zuschauer die Frauen unterstützen wollten und nach 80 Minuten allenfalls 2500 Zuschauern im Niedersachsenstadion weilteb. Das Endspiel um den DFB-Pokal hatte auch für sie, die bislang fünfmal um den "Pott" spielte, einen weitaus höheren Stellenwert.
Daß Siegen der kommende Deutsche Meister heißt, steht für sie jetzt schon fest. Frankfurt sei nach ihrem Weggang und dem von Martina Walter eher schwächer geworden. Zudem arbeite man beim TSV intensiver und härter. Als einstiges Ziehkind des FSV Frankfurt kann das Britta Unsleber beurteilen. dan
OBERURSEL: Einen Blockflötenkurs für Kinder ab sieben Jahre und einen musikalischen Grundkurs für Kinder ab sechs bietet die Musikpädagogin Elfriede Becker im Gemeinschaftshaus Rosengärtchen an. Zu den Kursen, die "ganz ohne Druck" ablaufen und im September beginnen sollen, sind ausdrücklich auch Eltern und Großeltern eingeladen. Vorbereitungstreffen sind am Montag, 31. August, 16 Uhr, und Mittwoch, 2. Sptember, 17 Uhr, im Gemeinschaftshaus. Die Kurse sind bis auf Materialkosten und eine eventuelle Mietbeteiligung für den Raum kostenlos.
Kontakt: Elfriede Becker, Telefon 0 61 71 / 2 26 81. esi
BAD VILBEL. Ein neunjähriges Mädchen wurde beim Überqueren der Homburger Straße von einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine verletzt und mit einem Armbruch in die Unfallklinik gebracht. Wie die Polizei berichtet, habe das Kind am Dienstag nachmittag am Straßenrand gestanden. Als die Maschine auf gleicher Höhe gewesen sei, sei das Mädchen losgelaufen, gegen den Windabweiser geprallt und auf den Gehweg zurückgeschleudert worden.
Die Tachographenscheibe des Fahrzeugs wurde zur Überprüfung der Geschwindigkeit sichergestellt. de
DARMSTADT. Der für Südhessen vom Regierungspräsidium in Darmstadt ausgerufene Wassernotstand, bei dem von Samstag an der Wasserverbrauch reglementiert ist, wird für etwa 3,3 der 3,5 Millionen Einwohner dieses Bezirks gelten. Nur wenige Gemeinden sind aufgrund der hydrogeologischen Situation ihrer Region und den dort noch reichlichen Vorkommen im Untergrund von den Vorschriften jedoch ausgenommen.
So wird die Anfang der Woche im Staatsanzeiger für das Land Hessen angekündigte erste Stufe des Notstandes zum Beispiel für die im Einzugsgebiet des Neckars liegenden Städte Hirschhorn und Neckersteinach (Kreis Bergstraße) nicht gelten. Im Odenwaldkreis sind die Beschränkungen nur in den Gemeinden Brensbach, Fränkisch-Crumbach und Reichelsheim wirksam. Im Main-Kinzig-Kreis werden die Orte des Spessarts und des Vogelsbergs ausgenommen.
In allen anderen Orten Südhessens bestehen vom Wochenende an aufgrund des großflächig seit Jahren beobachteten Rückgangs der Grundwasserspiegel (zum Teil wurde 110 Prozent des jährlich neu gebildeten Grundwassers gefördert) Auflagen beim Umgang mit dem Wasser. So dürfen Höfe, Wege, Sportplätze, Terrassen und Parkanlagen nicht mehr besprengt werden. In Haus- und Kleingärten gilt ein Gießverbot zwischen 12 und 16 Uhr. Private Schwimmbecken dürfen nicht mehr gefüllt, Autos und Bahnen nicht mehr gewaschen und landwirtschaftliche Flächen nur noch unter Auflagen beregnet werden. Unklar ist, wie lange der Notstand bestehen bleiben wird und ob sogar eine zweite Stufe ausgerufen werden muß, in der schärfere Bestimmungen zum Wassersparen gelten. -ke
SCHMITTEN. Zu ihrem alljährlichen Sommerfest lädt die evangelische Kirchengemeinde Schmitten für Sonntag, 23. August, ein. Ein Familiengottesdienst eröffnet um 10 Uhr den Festtag. Nach Singen und Mittagessen beginnt ab 13.30 Uhr ein buntes Spielprogramm für die Kinder; mit dem Ballonfliegen um 17 Uhr klingt das Fest langsam aus.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Keine Luxus-Ferien unter der Sonne Spaniens kann eine Frau aus dem Main-Taunus- Kreis verbringen. Stattdessen fehlen ihr 850 Mark in der Urlaubskasse, da sie offenbar einem Betrüger aufgesessen ist.
"Ferienhäuser Salou, Cambrills und Palma de Mallorca zu vermieten: zwei Schlafzimmer am Meer mit Pool und allem Komfort. Info ab 18 Uhr, Telefon: 0034/71/7265494" lautete der Text einer Zeitungsanzeige. Die Frau hatte sich unter der angegebenen Nummer gemeldet und daraufhin Prospekte zugeschickt bekommen. Absender: Ralf Anderheiden, c/o Marbella 23, 07610 Can Pastilla (Baleares). Im Begleitbrief wurde von ihr eine Buchungsgebühr von 850 Mark verlangt, die sie per Auslandspostanweisung an diese Adresse schickte. Seitdem konnte sie Rolf Anderheiden nicht mehr erreichen.
Die Kriminalpolizei Hofheim vermutet einen Betrug und bittet weitere Geschädigte, sich mit ihr unter Tel. 06192 / 20790 in Verbindung zu setzen. fuh
HOFHEIM. Pferdekarren voller Menschen mit armseligem Hab und Gut. Vermummte, fast konturlose Gestalten stapfen durch Matsch, stemmen sich gegen eisigen Wind. Ein Elendszug, dessen Ende sich im weißgrauen Schneegestöber verliert. Das Foto könnte einen Treck mit Flüchtlingen zeigen, wie sie 1945, nach der Niederlage des faschistischen Deutschland, zu Hunderten gen Westen zogen. Aber es sind wolhynische Bauern aus dem polnisch-russischen Grenzgebiet. Sie wurden von den Deutschen Jahre zuvor so schnell vertrieben, "daß manchmal das Essen noch auf dem Tisch dampfte", wie ein Zeitzeuge bemerkte. Auf ihren Höfen siedelten die Nationalsozialisten dann arische Bauern an.
Das war eine der ersten großflächigen Vertreibungen nach Kriegsbeginn. Die Ausstellung "Vom Neubürger zum Mitbürger", die den "mühevollen Weg" der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge nach Kriegsende schildert, erinnert auch an diese Verbrechen, die der Vertreibung von Deutschen aus ihrer Heimat vorangingen. Die vom hessischen Staatsarchiv zusammengestellte Schau ist bis 2. September im Kreishaus zu sehen.
Mit keinem Wort ging auf diese "Vorgeschichte" hingegen Landrat Jochen Riebel (CDU) bei der Ausstellungseröffnung am Dienstag abend ein. Der Chef der Kreisverwaltung gedachte alleine der Leiden vertriebener Deutscher. Riebel sagte, diese Menschen seien "beklagenswerte Opfer des Hitler- und des Stalinfaschismus". Sie seien "Spielbälle der Politik" und "willenloses Handwerk Hitlers" gewesen. Zwei alte Frauen und ein betagter Mann sitzen auf einer Pritsche im Bretterverschlag. Eingefallene Gesichter, leere Blicke: "Alte Bäume schlagen keine Wurzeln mehr im fremden Boden", steht unter dem Foto. Es ist eines von 50 Bildern, die das kärgliche Dasein im Auffanglager und den mühsamen Neuanfang in Hessen zeigen. 100 Schautafeln, Zeitungsausschnitte und Protokolle ergänzen die Schau.
Wer Informationen über den Maintaunus sucht, findet kaum Zeitungsberichte und Grafiken. Eines der wenigen Dokumente ist ein Brief des damalige Landrats an die Bürgermeister. Er verlangte, nachdem im März 1946 der erste Vertriebenentransport in Höchst angekommen war, "restlosen Einsatz", um die "schwere Aufgabe zu lösen". Säle, Turnhallen und jeder Quadratmeter Wohnung müßten genutzt werden, damit die Menschen ein erstes Dach über dem Kopf fänden.
Bis Ende 1946 erreichten 24 Transporte mit mehr als 8000 Vertriebenen, mehrheitlich aus dem Sudetenland, den Kreis. Zwar ebbte diese Welle anschließend ab, aber immer mehr Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone trafen ein. 1950 lebten fast 18 000 Flüchtlinge im Kreis - das war jeder vierte Bewohner.
Daß die "Neubürger" dennoch "Mitbürger" wurden, schreibt Bernhard Parisius vom hessischen Staatsarchiv auch der "enormen Tatkraft der Betroffenen" zu. Ganz so reibungslos, wie es heute scheint, gelang die Integration aber nicht. Eine Studie zeigte 1971, daß Menschen aus früheren "Ostgebieten" meist immer noch ärmer sind als andere. Auch litten viele unter den psychischen Folgen des Heimatverlustes. DIETER SCHWÖBEL
HANAU. Da Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) keine Sicherheitsbedenken gegen die seit Juni 1991 stillgelegte Plutonium-Altanlage im Siemens- Brennelementewerk hat, forderte er Ende Juli seinen andersdenkenden hessischen Amtskollegen Joschka Fischer (Grüne) auf, einen Genehmigungsbescheid für die Inbetriebnahme zu erteilen oder zumindest eine ausführliche Stellungnahme vorzulegen. Die Frist dafür endete gestern, ohne daß Fischer genehmigt hätte. Vielmehr ließ er Töpfer wissen, daß er das wegen Sicherheitsmängeln nicht verantworten könne. Wegen Fischers Weigerung ist nun damit zu rechnen, daß Töpfer ihn anweisen wird, den Plutoniumbetrieb wieder anzufahren.
Entscheidend dafür dürfte die nächste Sitzung der Reaktorsicherheitskommission Mitte September sein, in der Pro-Atom-Fachleute an einem Tisch sitzen. Möglicherweise lädt Töpfer Fischer vor seiner endgültigen Weisung noch zu einem bundesaufsichtlichen Gespräch.
Interessanterweise beruft sich Töpfer in seiner rechtlichen Würdigung auf ein eingeholtes Gutachten des früheren Bundesverwaltungsgerichts-Präsidenten
Darin ist der Vorwurf an ausstiegsorientierte Landesregierungen zu lesen , "mit dem Schein der Legalität Obstruktion zu betreiben", wie ein Gleichgesinnter in einer Festschrift für Sendler schrieb. Sendlers Fazit mündet in dem Satz: "Gerade die Schwachen verdienen Schutz; und in dem hier interessierenden Zusammenhang gehört die Atomindustrie, so wenig man es glauben möchte, zu den Schwächeren." Er rät aber dazu, vom Bundesweisungsrecht "nur behutsam Gebrauch zu machen". Sonst könnten ausstiegswillige Bundesländer auf die Idee kommen, "für alles und jedes" Weisungen zu wollen, um so die weisungsgebende Stelle "lahmzulegen".
Gegen die bevorstehende Weisung Töpfers protestierten der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz mit der Initiativgruppe Umweltschutz Hanau. Die Atomgegner begründen ihre Haltung mit dem "maroden Zustand der Plutonium-Fabrik". Selbst Fischers Vorgänger Weimar (CDU) habe im April 1988 erklärt, diese Anlage sei nur noch für einen zweijährigen Übergang zu betreiben, da sie nicht gegen Erdbeben ausgelegt sei.
Dagegen hat der CDU-Kreisvorsitzende Aloys Lenz erklärt, Töpfer müsse Fischer anweisen, nachdem er die Anlagensicherheit als gegeben ansehe. Notwendig sei darüber hinaus aber die schnellstmögliche Inbetriebnahme der Plutonium-Neuanlage. Mit der rechnet die Atomfirma nicht vor Ende 1993. him
BONN, 12. August (Reuter). Die Wehrpflichtigen in der Bundeswehr und die Zivildienstleistenden erhalten vom 1. Oktober an mehr Sold. Das Bundeskabinett beschloß am Mittwoch, die Tagessätze für Grundwehrdienstleistende und Reservisten um einheitlich zwei Mark pro Tag zu erhöhen.
Damit erhält nach Angaben des Bonner Verteidigungsministeriums ein Gefreiter rund 450 Mark im Monat. Das Weihnachtsgeld für Grundwehrdienstleistende wird nach dem Kabinettsbeschluß um 60 Mark auf 450 Mark angehoben. Diese Zahlung, von der bisher die im November und Dezember einberufenen Soldaten ausgeschlossen waren, erhalten künftig alle Grundwehrdienstleistenden.
KARBEN. Die Polizei sucht Zeugen eines Unfalles, der sich schon am Sonntag gegen 17.25 Uhr auf der Landstraße von Groß-Karben nach Burg-Gräfenrode ereignet hat.
Danach ist ein Mopedfahrer etwa 150 Meter hinter dem Reitgelände von einem schwarzen Geländefahrzeug mit Pferdeanhänger überholt und angefahren worden. Darauf stürzte der Zweiradfahrer und zog sich erhebliche Verletzungen zu. Das verursachende Gespann habe jedoch die Unfallstelle verlassen, ohne sich um den den Verletzten und den Schaden zu kümmern.
Nach Angaben des Geschädigten sind ihm kurz vor dem Unfall und während des Überholvorganges zwei Jeeps entgegenkommen. Die Fahrer der Wagen könnten den Unfall beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich mit der Polizei in Bad Vilbel in Verbindung zu setzen, Telefon 0 61 01 / 70 45. de
Heimische Blumen gehören in die Gärten Hessens schönste Nebenerwerbssiedlung ist in Langens Stadtteil Oberlinden Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka LANGEN. Die Nebenerwerbssiedlung in Oberlinden darf sich die schönste Siedlung dieser Art in Hessen nennen. So lautet jedenfalls der Spruch einer Jury, die sich im Rahmen eines Wettbewerbs gründlich im ganzen Land umgesehen hatte. Solches Lob heimsen die Siedler nicht zum ersten Mal ein, wiederholt waren sie bei Wettbewerben erfolgreich. Wer sich in dem Langener Stadtteil umsieht, der versteht auf Anhieb warum. Am späten Nachmittag, wenn die Sonne schon etwas niedriger steht, strecken die Bewohner der Stettiner, Danziger, Potsdamer oder Breslauer Straße nicht wie die meisten Arbeitnehmer gemütlich die Beine unterm Tisch aus. Dann sieht man sie geschäftig in ihren Gärten. Kein Fleckchen Erde, auf dem nicht gehackt und gezupft wird. Es wird gewässert, geschreddert und gepflückt.
In den Vorgärten blühen Rosen und Hibiskus, hinter den Häusern biegen sich die Äste der Obstbäume unter der schweren Last unzähliger Pflaumen und Birnen. Ob Spargel, Orangen, Zitronen oder Kiwis - es scheint an nichts zu mangeln. Angesichts dieser Fülle drängt sich der Besucherin manchmal gar der Gedanke auf, so ungefähr muß der Garten Eden ausgesehen haben.
Warum in dieser Ecke von Oberlinden so leidenschaftliche und zudem fachkundige Gärtner am Werk sind, erklärt sich aus der Geschichte der Siedlung und ihrer Bewohner. Die stammen nämlich zum größten Teil aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, wo ihre Familien seit Generationen Bauern waren.
Nach der Flucht aus der Heimat hatten die Sudetendeutschen, Böhmen und Schlesier verloren, was bis dahin ihr Leben bestimmte: die Arbeit auf einem eigenen Stück Land. So entstand in den 50er Jahren die Idee der Nebenerwerbssiedlungen: Ehemalige Landwirte sollten Grundstücke erwerben können, auf denen sie für den Eigenbedarf ihr Gemüse und Obst anpflanzen, und auf diese Weise in der neuen Umgebung heimisch werden.
Die Langener Siedlung entstand im Zusammenhang mit der Planung für den neuen Stadtteil Oberlinden Anfang der 60er Jahre. Mit 183 sogenannten Siedlerstellen wurde sie laut Klösel "die größte zusammenhängende Siedlung in der Bundesrepublik". Etwa 440 Frauen und Männer fanden hier eine neue Bleibe. Die Grundstücke von je 800 Quadratmetern waren zu klein für einen Vollerwerbsbetrieb, aber groß genug für die Selbstversorgung der Familien.
Auch heute können sich die Siedler noch vom eigenen Anbau ernähren. "Man muß kein Gemüse und kein Obst zukaufen", betont Otto Klösel, Vorsitzender der Vereins der Siedlergemeinschaft. Daß sich so Geld sparen läßt, ist nach seinen Worten allerdings nur die eine, vielleicht unwichtigere Seite. Freude an der Arbeit und die Qualität der Produkte spielen die größere Rolle. "Jeden Salat, den ich esse, habe ich eine Viertelstunde vorher aus dem Garten geholt", sagt Klösel.
420 Gramm wiegt die Fleischtomate, die seine Frau von einer Nachbarin bekommen hat. Und dickere Brombeeren als die im kleinen Eimer vor der Tür lassen sich auch kaum vorstellen. Der Kiwi- Züchter rechnet mit zweieinhalb Zentnern Ernte. In diesem Sommer ist der Ertrag natürlich besonders üppig.
In der Siedlung mit derzeit schätzungsweise 600 bis 700 Bewohnern kennt jeder jeden. Man grüßt sich und tauscht Ratschläge aus. Viele loben die "tolle Nachbarschaft". Daß ein Gemeinschaftsgefühl entstehen konnte - "wir sind schließlich kein gewachsenes Dorf" (Klösel) -, ist mit ein Verdienst des Vereins, der in diesem Jahr sein 25jähriges Bestehen feiert. 174 von 183 Siedlern traten ihm bei der Gründung 1967 bei, heute sind es immer noch 164.
In seinen Anfangsjahren schaffte der Verein gemeinsame Geräte wie Leitern, Pumpen oder Häckselmaschinen an. Die finden zwar auch heute noch regen Zuspruch, doch andere Vereinszwecke sind in den Vordergrund getreten: Das sind die "Pflege des heimatlichen Brauchtums" bei den Festen der Gemeinschaft und die "Förderung des Obst- und Gartenbaus und der Kleintierhaltung".
In Zusammenarbeit mit dem Langener Obst- und Gartenbauverein werden regelmäßig Vorträge organisiert oder Schnittlehrgänge gemacht. Dort finden dann auch die "heißen Diskussionen über ökologische Landwirtschaft" statt, wie Klösel sagt, ein Dauerbrenner in der Siedlung.
Wie überall gibt es auch in Oberlinden zwei Fraktionen. Allerdings sind sich die meisten darin einig, daß in die Gärten heimische Hecken und Blumen und keine Exoten gehören. Sonst hätten sie den Preis der Jury, die so etwas berücksichtige, wohl auch nicht bekommen, meint Klösel.
Daß die Siedlung nicht die volle Punktzahl erhielt, wertet er als Hinweis auf die Schwachstellen. Er persönlich bevorzugt Vielfalt und Wildwuchs vor kurzgeschorenem englischen Rasen. "Darf-Garten" nennt er, "wo alles wachsen darf und nicht jedes Gräschen stört".
Um die Zukunft der Siedlung macht sich Klösel keine Sorgen oder besser: keine Sorgen mehr. Zwar sind die jungen Leute in der Minderheit, doch: "Seit fünf oder sechs Jahren kommen sie zurück." Voraussetzung dafür ist allerdings, daß die Häuser vergrößert werden. Eine 60-Quadratmeter-Wohnung entspricht nicht mehr dem Standard. So wird überall an- und umgebaut.
Weniger Grün, dafür mehr Beton? Auf alle Fälle scheinen die Alten den Jungen die Liebe zur Gartenarbeit vererbt zu haben. Jedenfalls sieht man sie zusammen arbeiten. Bis zum Abendbrot: Dann steht der frische Salat in der Schüssel auf dem Tisch.
ECHZELL. Über den ersten Nachtragshaushalt 1992, die Änderung der Abfall- und Wassersatzung, die Übernahme einer Ausfallbürgschaft für die Tennisabteilung des TV 1898 Gettenau und die Erweiterung der Bodenbevorratungsvereinbarung mit der HLG westlich der Straße "Limesring" beraten die Echzeller Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Donnerstag, 20. August. Die öffentliche Sitzung beginnt um 20 Uhr in der Horlofftalhalle. str
has FRANKFURT A. M. Der von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ausgearbeitete Entwurf für ein sogenanntes "Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz" stößt auf Ablehnung aus unterschiedlichen Richtungen. Kritik an dem Vorhaben üben der hiesige Einzelhandel sowie die Verbraucher Initiative, freilich aus verschiedenen Motiven und Blickwinkeln heraus.
Der Rat des Deutschen Handels moniert, die "neue Weichenstellung" des Abfallgesetzes, mit der die gesamte Verantwortung für die Müllbeseitigung auf die Wirtschaft verlagert werde und die Kommunen gleichzeitig aus ihrer Entsorgungspflicht entlassen würden, bedeute für die Verkaufsbranche "eine Pflichtenzuweisung mit tiefgreifenden Einschnitten in handelstypischen Funktionen". Als "unzumutbare Vorgehensweise" wird bemängelt, daß ein derart wichtiges Gesetz von Töpfer "in der Sommerpause mit einer dreiwöchigen Frist bis zur Anhörung" übermittelt werde. Das behindere eine "kritische Durchsicht" und schließe eine "ausreichende parlamentarische Mitwirkung in weiteren Detailfragen" aus. Als "nicht übersehbar" bezeichnen die im Rat zusammengeschlossenen Handelsverbände die Konsequenzen für den Import. Sie befürchten, daß durch Umweltschutzvorgaben "international unterschiedliche Märkte" entstehen.
Anläßlich der heutigen Anhörung zu dem geplanten Gesetz rügt die Verbraucher Initiative die Töpfer-Pläne als "Sicherstellungsgesetz von Ressourcenverschwendung". Der Entwurf bleibe weit hinter den Erfordernissen der "ökologischen Abfallwirtschaft" zurück. Das Umweltengagement vieler Konsumenten werde "nicht ernst genommen". Mit Blick auf die vom Bonner Ministerium postulierte Kreislaufwirtschaft kommentiert die Initiative: "Die Aufgabe der Zukunft ist eben nicht allein das Recycling, sondern der Verzicht."
Die Verbraucher-Lobby glaubt ferner, falls das Abfallgesetz in der vorliegenden Form in Kraft trete, werde es künftig kein Planfeststellungsverfahren und damit "keine Mitsprache der Bürger bei der Planung betrieblicher Verbrennungsanlagen" mehr geben. Solche "Öfen" würden dann "wie die Pilze aus dem Boden schießen", schimpft Maria Rieping, Umweltreferentin der Initiative.
MAINTAL. Die Ateliergemeinschaft Mozartstraße zeigt in ihrer Galerie im Stadtteil Dörnigheim (Mozartstraße 3) vom 14. August bis zum 6. September "Abziehbilder" von Ingo Georgi. Übrigens: Die Gemeinschaft nennt ihr Domizil inzwischen "QNSD-Galerie", frei nach der von Mitglied Erich Molkow gefundene Schreibweise für Kunst: eben QNSD. Die Vernissage findet am Freitag, 14. August um 20 Uhr statt.
Ingo Georgi (Jahrgang 71) wohnt in Rossdorf. "Seine großformatigen abstrakten Bilder entstehen duch eine besondere Abziehtechnik, wobei zwei mit Farbe behandelte Papier-Bögen aufeinandergepreßt und anschließend abgezogen werden", teilt Gemeinschaftsmitglied Helge Philipp zu Georgis Technik mit.
Die Titulierung überlasse der Künstler den Betrachtern, die bei der Vernissage ihre Inspirationen niederschreiben dürften.
Die QNSD-Galerie ist dienstags und sonntags von 17 bis 19 Uhr und donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. pom
NIDDATAL. Zum Fest Mariä Himmelfahrt unternimmt die katholische Gemeinde eine Wallfahrt von Wickstadt nach Maria Sternbach am Sonntag, 16. August. Das Programm beginnt um 7 Uhr mit Beichtgelegenheit, ab 9 Uhr stellt sich die Prozession vor der Kirche in Wickstadt auf. In Maria Sternbach wird um 10 Uhr ein feierliches Hochamt gefeiert, außerdem um 14 Uhr eine Marienandacht.
Alte Leute und Gehbehinderte können mit dem Pfarrbus von Wickstadt nach Maria Sternbach gelangen. de
SCHWALBACH. Auf dem ehemaligen Minigolfgelände beim Europapark soll ein betreuter Erlebnisspielplatz eingerichtet werden.
Die Fraktion der Unabhängigen Liste hat beantragt, das Minigolfgelände in einen Spielplatz umzuwidmen und spätestens zum Beginn der Herbstferien in Betrieb zu nehmen. Das zeitweilig während der Ferienspiele auf dem Gelände errichtete "Mini-Schwalbach" sei auf "große positive Resonanz" gestoßen.
Auch die Erste Stadträtin Ulrike Scholtz ist der Meinung, aufgrund der gelungenen Ferienspiele sei das Gelände für einen betreuten Spielplatz "außerordentlich gut geeignet". Sie sagt: "Ich könnte mir das vorstellen für das städtische Spielmobil oder auch für Freie Träger, wenn sie die Betreuung sicherstellen."
Noch sei keine Entscheidung gefallen, weil die Stadtverordneten die Umwidmung im Bebauungsplan beschließen müßten. In jedem Falle solle der Platz eingezäunt werden und die Kinder sollten nur mit Betreuern dort spielen. she
Im Westen nichts Neues: Enttäuschte Gesichter bei allen Beirätendes Ortsbeirats 7 (Hausen, Indurstriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) über das, was der Mann vom Amt für kommunale Stadtplanung zur Umgestaltung des Rödelheimer Bahnhofsvorplatzes zu sagen hatte - nichts Neues. Werner Buch, der zum wiederholten Male den Ortsbeirat 7 zu immer dem gleichen Thema besuchte, mußte zugeben: "So schnell werden die Planungen nicht realisiert werden. Die Umgestaltungen ziehen sich weiter in die Länge."
Die Mitglieder des Ortsbeirates und die Rödelheimer Bürger sind das mittlerweile gewöhnt: seit 1985 versuchen die städtischen Planer das dröge Areal vor dem Rödelheimer Bahnhof, das derzeit noch als großer Park- und Ride-Platz dient, zu verändern. Zwei private Investoren haben dort zwischenzeitlich ein Wohn- und Bürohaus gebaut. Der Rest des Geländes gehören teils der Stadt, teils der Bundesbahn - und das scheint das eigentliche Problem dieses Falles zu sein.
In einem interfraktionellen Antrag forderte der "Siebener" auf seiner letzten Sitzugng die Stadt auf, das zur Ausschreibung gestellte Grundstück der Bundesbahn neben dem Bahnhof inclusive der Fläche des nicht mehr genutzten Abstellgeleises zu kaufen. Die Stadt aber, verriet Buch gleich vorweg, könne, nachdem sich private Investoren von den Verhandlungen zurückgezogen hätten, das Gelände auch nicht erstehen. "Der Preis ist exorbitant hoch. Hier will die kaufmännische Abteilung der Bundesbahn schon etwas dafür sehen."
Damit wären die Pläne vom Stadtplanungsamt für ein fünfgeschossiges "Boarding-Haus" neben dem Rödelheimer Bahnhof und einem Wochenmarkt mit angrenzendem Jugendclub anstelle des Parkplatzes reif für die Schreibtischschublade. Buch: "Das kann nur ein privater Investor finanzieren." Mit den Plänen der Stadt zum Bahnhof Rödelheim aber war der Ortsbeirat 7 sowieso nicht einverstanden, so daß ihm die festgefahrene Situation nur recht sein kann: Das Gremium will vor dem Bahnhof lieber ein Bürgerhaus und weiterhin einen großen Parkplatz sehen. Peter Gärtner von den Grünen im Ortsbeirat 7: "Die Stadt sollte nicht an den Bürgern in Rödelheim sparen und das Gelände kaufen." Auch Buch's Argument, der 20 mal 80 Meter große Platz sei "eh zu klein für ein Bürgerhaus" ließ er nicht gelten. "Das Bürgerhaus in Sindlingen ist 70 x 25 Meter groß. Das würde uns schon genügen. Auf den Platz können Architekten mit unkonventionellen Ideen sehr wohl ein Bürgerhaus errichten." mug
Mit einer Anregung an den Magistrat will der Ortsbeirat 7 der Angst einiger Praunheimer Bürger und Bürgerinnen um ihre Gesundheit abhelfen. Denn die Bewohner der Olbrichstraße haben seit Mai diesen Jahres einen neuen Nachbarn: Die Stadt hat als Eigentümerin die ehemalige Siedlungswäscherei in der Nummer 43-47 an eine chemische Großreinigung vermietet, obwohl der Gebäudekomplex im reinen Wohngebiet liegt.
"Dagegen wollen wir uns wehren", sagte Christine Mannes-Hadasch, eine Anwohnerin, in der Sitzung des Ortsbeirates. Die Bewohner der Olbrichstraße hätten Angst um ihre Gesundheit, da das in Großreinigungen benutzte Lösungsmittel Perchlorethylen (per) bekanntermaßen eine große gesundheitliche Gefährdung darstelle.
Frau Mannes-Hadasch hat nach früheren Erfahrungen Grund zu Sorgen: "Vor vier Jahren haben Untersuchungen bei mir einen per-Gehalt von 2,7 Mikrogramm pro Deziliter Blut ergeben." Der Normalwert in der Bevölkerung liegt bei 0,05 Mikrogramm.
Der Ortsbeirat 7 fordert deshalb den Magistrat auf, den Mietvertrag mit der Reinigungsfirma zu kündigen. mug
Unzufrieden waren die meisten Rödelheimer Bürger in der Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 7 über das, was Rüdiger Vörster vom Amt für kommunale Stadtplanung ihnen zur Verkehrsberuhigung der Lorscher Straße präsentierte. Vörster: "Die Straße soll insgesamt ruhiger werden und Alleecharakter erhalten."
Erreicht werden soll dieses Ziel durch eine Fahrbahnbreite von nur noch 6,50 Meter und jeweils einer Fahrspur in jede Richtung. Daran angrenzen wird ein Baumstreifen mit Parkmöglichkeiten von 1,75 Meter Breite. Dahinter soll ein Fahrradweg von 1,50 Meter und ein Fußgängerweg von zwei Meter Breite folgen. Die Anwohner seien dann insgeamt 5,25 Meter von der Straße und dem Verkehr weg.
"Der Entwurf weist dennoch starke Mängel auf", fand Stadtbezirksvorsteher Alf Haubitz. Es gebe nicht genügend Aufpflasterungen und keinen Zebrastreifen in der Höhe Alexanderstraße. mug
RIEDSTADT. Ein strammes Programm wartet auf die Kommunalpolitiker in den nächsten Tagen in Ausschüssen und Parlament, die allesamt im Rathaus Crumstadt tagen. Auftakt ist am Freitag, 14. August, mit dem Sport- und Kulturausschuß (18.30 Uhr) und dem Jugend- und Sozialpolitischen Ausschuß (19.30 Uhr).
Weiter geht's Montag, 17. August, mit dem Umwelt- und Landwirtschaftsausschuß (18.30 Uhr) sowie dem Planungs- und Bauausschuß (19.30 Uhr), bevor am Dienstag der Haupt- und Finanzausschuß (18.30 Uhr) tagt.
Die Tagesordnung der Gemeindevertretersitzung am Freitag, 21. August, 19 Uhr, umfaßt 26 Punkte , beispielsweise: Amt des Gemeindewahlleiters, Kommunaldarlehen, zweiter Nachtragsetat, Haushalt der Stiftung soziale Gemeinschaft, Unterbringung von Asylbewerbern und Renovierung des Büchner-Hauses. cas
Das in Nieder-Eschbach ansässige Unternehmen Tandem Computers wird nicht - wie die Frankfurter Niederlassung der Saab GmbH - ins Umland abwandern. Eine Sprecherin dementierte Erklärungen der FDP, nach denen auch diese Firma Nieder-Eschbach wegen des Schlachthofprojektes vermutlich verlassen wird: "Da ist überhaupt nichts dran." Lediglich ein Teil der Angestellten werde Büros außerhalb der Stadtgrenze beziehen. Von einem Umzug könne keine Rede sein, der Sitz des Unternehmens bleibe Frankfurt.
Unter der Überschrift "Planungsdezernent Wentz verschuldet Verlust hochwertiger Arbeitsplätze" hatte die FDP-Ortsbeirätin Renate Sterzel beklagt, daß dem Stadtrat die Gewerbesteuereinnahmen gleichgültig seien, während die Bürger die Folgen der Abwanderungen tragen müßten.
Zugleich hatte die Rathaus-CDU im Fachausschuß die scharfe Kritik am rot- grünen Magistrat bekräftigt, der eine wirtschaftsfeindliche Politik betreibe und nicht in der Lage sei, potente Gewerbesteuerzahler in der Stadt zu halten.
Ähnliche Vorwürfe äußerte Ulrich Heyl, der Geschäftsführer der Saab GmbH. Er wirft der Stadt - die der Firma wegen des Schlachthofprojektes den Pachtvertrag für einen Parkplatz kündigte - "autofeindliche Politik" vor und führt vor allem die Gewerbesteuer an, die am neuen Standort Bad Homburg weit niedriger sei. Udo Magnussen, der Pressechef von Saab Deutschland, stellte am Mittwoch als einen Hauptgrund für den Umzug heraus, daß die "Nobel- und Luxusautos" seines Unternehmens im Umfeld eines Schlachthofes nicht angemessen präsentiert werden könnten.
OB Andreas von Schoeler und Gabriele Eick, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderungs GmbH, wiesen die Vorwürfe als unsinnig zurück. "Da hat sich ein Unternehmer in die Politik verirrt", kommentierte der OB die Aussagen Heyls, der die Automobilindustrie zu den Vorreitern des Umweltschutzes zählt. Der OB wies darauf hin, daß Saab wegen der Verluste der Deutschland-Tochter überhaupt keine Gewerbesteuern in Frankfurt bezahle. Im Römer werden die Erklärungen auch deswegen mit Verwunderung registriert, weil die Saab-Niederlassung ihre "Luxus- und Nobelautos" erklärtermaßen vorwiegend an die Bürger der Stadt verkaufen wolle, die sie jetzt unter Beschimpfungen verlasse.
Gabriele Eick erklärte, daß Saab vor der Kündigung des Firmenparkplatzes auf die Arbeit der Wirtschaftsförderungs GmbH hingewiesen worden sei. Das Unternehmen habe von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht. An die Adresse von CDU und FDP gewandt, sagte die Geschäftsführerin, die städtische Wirtschaftsförderungs GmbH arbeite seit zwei Jahren effektiv, im Interesse der Firmen - zur Zeit werden 150 betreut - aber möglichst geräuschlos.
Ironisch äußerte sich der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel, der sich als Frankfurter Landtagsabgeordneter und Saab-Fahrer zu Wort meldete. Die Firma habe sich weder um Image noch um Kundschaft geschert, als sie aus Kostengründen in die Ödnis des damals noch selbständigen Nieder-Eschbach gezogen sei. Holzapfel: "Es wird jetzt wohl wieder dasselbe sein." Der Saabfahrer bittet darum, Öffentlichkeit und Kunden mit den "ideologischen Blähungen" von einer autofeindlichen Kommunalpolitik zu verschonen. cg
NEU-ISENBURG. Den "Rest" seines Vorstands stellte der Erste Vorsitzende des Bundes für Volksbildung (BfV) Neu-Isenburg, Alexander Hach, in der jüngsten Mitgliederversammlung am Dienstag in der Hugenottenhalle vor: Hanny Kläs und er selbst. Kurzerhand bat er die Mitglieder des BfV um ihre Zustimmung, die Punkte vier bis neun der Tagesordnung ersatzlos zu streichen. Darin ging es vor allem um seine Entlastung für das Rechnungsjahr 1991 und die Wahl des neuen Vorstands. Statt dessen warb er darum, ein unabhängiges Gremium zu beauftragen, binnen sechs Wochen, bis zur nächsten Stadtverordnetenversammlung also, eine neue Struktur für den BfV zu erarbeiten. Die Mitglieder stimmten zu. Zwar ist nun die Zukunft des BfV nach wie vor unsicher, aber die Erwachsenenbildung "läuft weiter wie bisher", wurde Hach nicht müde zu betonen.
Zum drastischen Mitgliederschwund im Vorstand war es gekommen, nachdem sich Anfang des Jahres herausgestellt hatte, daß der Verein, der mit 63 000 Mark in der Kreide stand, vergessen hatte, die volle Summe seiner städtischen Zuschüsse einzufordern.
Daraufhin kündigten die Stadtverordneten in der Mai-Sitzung ihren Zuschuß von achtzig Prozent der Personalkosten zum Ende des Jahres. Die Intention war nicht, den BfV kaputtzumachen, sondern, um eine "Neustrukturierung zu forcieren", wie Kulturamtsleiter Thomas Leber es nennt. Ohne Geld sah Hach sich gezwungen, den drei hauptamtlich Beschäftigten des Vereins zum 31. Dezember 1992 zu kündigen.
Ein fünfköpfiges Gremium, bestehend aus dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Theo Wershoven, der SPD-Stadtverordneten Rosemarie Minta, der BfV-Dozentin Renate Koch, dem Leiter des Abendgymnasiums, Karl Bergmann und dem Steuerberater Dieter Michaelis soll sich nun kümmern. Michaelis zeigte sich Dienstag "überrascht von der Problematik", über die er "nicht unterrichtet worden" war.
Die Fünf werden in den nächsten Wochen den gangbarsten Weg für den BfV herausfinden müssen. Diskutiert werden folgende Alternativen: Die Vereinsstruktur zwar beizubehalten, aber einen hauptamtlichen Geschäftsführer zu bestimmen, den die Stadt bezahlt. Hach selbst räumte ein, daß die Arbeit bei 8315 Kursteilnehmern ehrenamtlich kaum mehr zu leisten ist. Außerdem wird darüber nachgedacht, den Verein aufzulösen und eine gemeinnützige GmbH daraus zu machen; oder aber die Bereiche Erwachsenenbildung von der Jugendmusikschule und den Schmalfilmern zu trennen und zwei neue Vereine zu gründen. Solange keine Entscheidung gefällt ist, hängen die drei gekündigten Hauptamtlichen quasi in der Luft.
Zwar geht man im Rathaus laut Pressesprecher Herbert Hunkel davon aus, daß "die Zukunft bald in irgendeiner Weise gesichert ist". Das heißt, man hofft, daß der Verein die im Herbst anlaufenden, neuen Kurse ebenso wird weiter führen können, wie die drei Hauptamtlichen weiter zu beschäftigen. Bevor jedoch weder der Vorschlag des Gremiums, noch die Entscheidung der Stadtverordneten vorliegt, will auch Bürgermeister Robert Maier keine verbindliche Aussage machen.
Ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen, engagiert von Hach und Kläs, prüft derzeit die Bücher des Vereins, dem Ende 1991, nachdem sich in der Kasse ein fünfstelliges Loch aufgetan hatte, schon einmal von der Stadt unter die Arme gegriffen worden war. Spätestens vier Wochen nachdem die Prüfer ihr Gutachten fertiggestellt haben, muß die nächste Mitgliederversammlung anberaumt werden, beschlossen die Anwesenden. fra
Auf Einladung des Projekts Bosnien-Hilfe war am Mittwoch der Präsident des Bosnischen Roten Kreuzes, Alicehajic, in Frankfurt zu Gast. Er berichtete von den Schwierigkeiten, die in den von Serben besetzten Gebieten Bosnien- Herzegowinas bei der humanitären Versorgung der Bevölkerung bestehen. In diesem Zusammenhang wies er auf die verheerenden Bedingungen in den Gefangenenlagern und auf die schwierige Zusammenarbeit mit dem Serbischen Roten Kreuz hin.
Außerdem bedauerte Alicehajic die mangelnde Handlungsbereitschaft des Internationalen Roten Kreuzes.
Das Projekt Bosnien-Hilfe wurde vor etwa zwei Monaten an der Universität Frankfurt gegründet. Die im Kern aus sechs Mitgliedern bestehende Initiative unterstützt unter anderem die psycho-soziale Betreuung von Flüchtlingen in Ljubljana. rar
SCHÖNECK. Südamerikanisch wird es am Wochenende im Starclub in Schöneck-Oberdorfelden.
Am Freitag, 14. August, spielt "Carlos and the drifters". Am Samstag, 15. August, sorgt die Band "Nahuel" aus Argentinien für Stimmung bei der Südamerikanischen Nacht. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20 Uhr und kosten zehn Mark. gf
BIEBESHEIM. Im September soll die privat betriebene Grünkompostierungsanlage "Brunnenhof" bei Biebesheim ihre Arbeit voll aufnehmen. Bei einem Ortstermin informierte sich Erster Kreisbeigeordneter Baldur Schmitt mit Vertretern verschiedener Fachbehörden.
Die neue Anlage ist auf einen Jahresdurchsatz von 2000 Tonnen und nach dem sogenannten Mietenssystem mit Schreddern, Wenden und mehrmaligem Umsetzen ausgerichtet, teilte das Landratsamt mit.
Betreiberin der Einrichtung ist Birgit Geipert. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat inzwischen die Genehmigung für die private Anlage erteilt, die für den Südkreis gedacht ist.
Der dort gewonnene Kompost soll im Garten- und Landschaftsbau verwendet werden, wobei auch Kleinkunden dort direkt Kompost abholen können. cas
Auch wenn die Zeiten vorbei sind, in denen akademische Weihen ein Spitzeneinkommen garantierten: Nach wie vor vertrauen Banken und Sparkassen darauf, daß Studenten später zu überdurchschnittlichen Verdienern werden, wenn sie einmal die Uni verlassen haben. Und um diese interessante Klientel als Kunden zu gewinnen, wird die Studentenschaft - neben Schülern, Auszubildenden, Wehr- und Zivildienstleistenden - bei fast allen Instituten mit kostenlosen Girokonten gelockt. Das kann für die gewöhnlich schmalen Budgets der Nachwuchs-Akademiker eine Ersparnis von bis zu 120 Mark im Jahr bedeuten. Einige Geldhäuser sind allerdings dazu übergegangen, diese Vergünstigung zu befristen.
So hat etwa die Stadtsparkasse Kassel dem 31jährigen Physikstudenten Werner G. im Mai dieses Jahres mitgeteilt, daß die "Ausbildungsbeihilfe" in Form des kostenlosen Girokontos nach einer "neuen Konzeption" grundsätzlich mit dem 26. Geburtstag ende. Man bitte um Verständnis, daß für das Konto künftig die monatliche Grundgebühr von drei Mark und zusätzlich die üblichen Buchungsgebühren berechnet würden. Daran konnte auch der Hinweis des jungen Mannes nichts ändern, er habe sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erworben und sein Studium spät aufgenommen. Die Postbank schränkt die kostenlose Kontoführung für junge Leute ebenfalls ein, allerdings nicht durch ein Höchstalter, sondern durch eine Maximaldauer. Zweimal für je drei Jahre dürfen Postbank-Kunden eine Ausbildungs-Befreiung beantragen, egal ob sie Schüler, Auszubildende, Dienstleistende oder Studenten sind. Wer also als 16jähriger Pennäler Gebührenbefreiung beantragt, wird mit 22 Jahren zur Kasse gebeten, auch wenn er die Dienst- und Studentenjahre noch vor sich haben sollte.
Die drei Großbanken - Deutsche, Commerzbank und Dresdner - erklären einmütig, keine Zeitbegrenzung für die Gebührenbefreiung zu haben. Es genüge, zu Semesterbeginn in der Filiale eine Studienbescheinigung vorzuzeigen. Auch die Frankfurter Sparkasse verfährt so; allerdings befristet sie das kostenlose Girokonto auf die Zeit der "Erstausbildung", wobei eine vor dem Studium absolvierte Lehre darin eingerechnet wird.
Es lohnt sich also, nach den Konditionen zu fragen und eventuell zu verhandeln. Dies gilt natürlich auch für die Zeit nach der Uni. Denn die Kontoführungs-Gebühren variieren von Institut zu Institut zum Teil beträchtlich. Manche, wie etwa die Sparda, verlangen dafür auch gar nichts. mat
HAMBURG, 12. August (dpa). Tausende von toten Fischen und Vögeln, Indianerstämme, die um ihre Existenz bangen: Die Nachricht von dem 60 Kilometer langen Ölteppich auf dem Rio Napo, einem der wichtigsten Zuflüsse zum Amazonas im südamerikanischen Staat Ecuador, hat in den vergangenen Tagen Umweltschützer aus aller Welt aufgeschreckt. Rund 80 000 Liter Öl waren aus einer defekten Förderanlage in einen Nebenfluß des Rio Napo ausgelaufen.
Das Unglück, von den ecuadorianischen Behörden anfangs verharmlost, hat nach Ansicht der Umweltschutzgruppen des Landes für die Amazonas-Region "die ökologisch schlimmsten Auswirkungen" seit Jahren. Dabei handelt es sich bei dem Zwischenfall nur um den letzten einer ganzen Kette: Nach Schätzungen sind seit Beginn der Erdölförderung in Ecuador Anfang der 70er Jahre bei Unfällen insgesamt über 60 Millionen Liter ins Erdreich und die Flüsse versickert.
Zugleich wird der Urwald zur wilden Müllkippe für Zehntausende von Tonnen an Chemikalien, Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen, wie Reinhard Behrend vom Verein "Rettet den Regenwald" (Hamburg) erläutert, der größten derartigen Initiative in Deutschland. Im Amazonas-Gebiet Ecuadors sind inzwischen drei Millionen Hektar Regenwald Ölkonzernen zur Ausbeutung und für Probebohrungen überlassen worden. Die notwendigen Schneisen und Straßen zur Erschließung der Region werden meist rücksichtslos in den Urwald geschlagen. Nach Untersuchungen vor Ort sind in ölverschmutzten Waldregionen 72 Prozent aller Pflanzen ausgestorben.
Den über 100 000 Indianern im Oriente hat die Erdölgewinnung bisher kein Glück gebracht. Krankheiten wurden eingeschleppt, ihre natürlichen Lebensgrundlagen zerstört. Alkoholismus und Prostitution sowie die Abwanderung sind zwangsläufige Folgen.
KRONBERG/FRANKFURT. "Einen herzlichen Gruß und Kuß! Oben dies ist ein katholisches Kinderbegräbnis bei Regen wie du siehst. Behalte lieb und schreib einmahl Deinem Philipp. Kronberg 11.6.80".
Diese Zeilen auf einer Postkarte stammen aus dem vorigen Jahrhundert, und Philipp Franck, der sie im Alter von 20 Jahren 1880 an seine Schwester Lilly in Frankfurt schrieb, hat damals nicht gewußt, daß er 112 Jahre später als der Maler gilt, der die erste Künstlerpostkarte auf die Reise schickte.
Der knappe Gruß an Schwester Lilly steht unter einer Skizze von dem Kinderbegräbnis. Franck war 1880 das jüngste Mitglied der Kronberger Malerkolonie, und sein künstlerisches Sujet ist zu dieser Zeit Landschafts- und Genremalerie, die Zeichnung auf der Postkarte ist die Skizzierung eines von Franck beobachteten Ereignisses.
"Diese aquarellierte und weiß gehöhte Federzeichnung hat das Reichspostkarten-Formular in eine Künstlerpostkarte verwandelt, die bis heute als überhaupt Neues Medium erste ihrer Gattung den Rang einer Inkunabel einnimmt und mit der die Geschichte dieser besonderen Postkartenklasse anhebt", schreibt Bärbel Hedinger in der Einleitung des Katalogs zur Künstlerpostkarten-Ausstellung, die noch bis zum 13. September im Postmuseum in Frankfurt zu sehen ist. Francks Karte, inzwischen vergilbt, aber noch gut erhalten, gehört zu den 100 Exponaten, die gezeigt werden. Als die Post 1870 frankierte, rechteckige, unbeschriftete Karten herausgab, sollten sie schriftlichen Kurzmitteilungen dienen. Doch schon bald wurden sie als idealer "Untergrund" für Bilder entdeckt - die Fotografie bemächtigte sich ihrer, und die Zeit der Ansichtskarten begann.
Philipp Francks Miniaturgemälde zeigt, wie sich Künstlerkarten von Ansichtskarten unterscheiden: Die Bilder der Maler sind kleine Originale, später entdeckten die Künstler die Karte als Medium der Kommunikation mit künstlerischen Mitteln. Philipp Franck, mutmaßen die Fachleute, "wird sich kaum als Pionier eines neuen künstlerischen Mediums verstanden haben, aber der Reiz, ein kleines Kunstwerk frei und offen zu versenden, wird er, ebenso wie die Empfängerin, vermutlich verspürt und geschätzt haben. Was vordem dem verschlossenen Briefumschlag als Briefzeichnung oder beigelegte Skizze vorbehalten war und somit in die Gattung des illustrierten Malerbriefes gehört, gelangt jetzt direkt auf die Post und damit auf einen Stationsweg durch zahlreiche Hände, die ihr zugleich einen oder mehrere Stempel aufdrücken".
Francks Karte hat viele berühmte Nachfolgerinnen. Von Otto Dix, Franz Marc, Paul Klee oder Alfred Kubin bis zu Klaus Staeck: Von ihnen allen gibt es die Kunst auf der Postkarte.
Philipp Franck, 1860 in Frankfurt geboren, verließ 1887 den Taunus und gehörte 1898 zu den Gründern der Berliner Sezession. In Kronberg war er zwei Jahre Schüler von Anton Burger, zuvor hatte er am Städel studiert. Er suchte bald seinen eigenen künstlerischen Weg. In den Taunus kam er immer wieder zurück, in seinen Lebenserinnerungen "Vom Taunus zum Wannsee" schildert er die Kolonie- Jahre in Kronberg ausführlich und erinnert sich an seine Aufenthalte in den bescheidenen Unterkünften rund um die Taunusstadt. Die Postkarte an Schwester Lilly wird er im Laufe seines erfolgreichen Künstlerlebens (er starb 1944) vergessen haben. Sie bleibt aber ein "Kärtchen" Postgeschichte, die in der Taunusstadt begann.
Die Silhouette der Stadt hat nicht nur die Ansichtskartenfotografen immer wieder begeistert, auch malende Künstler produzierten ihre Ansichten.
Der Burgverein Kronberg hat jetzt einige davon wiederentdeckt und die schönsten vervielfältigt. Historische Ansichten von der Burg im Jugendstil können jetzt verschickt werden, die um 1900 nach Lithografien von Liedemann erschienen: Reizvolle Alternative zu den bunten Foto-Bildern oder zu den historischen Karten, auf denen alte Fotografien zu sehen sind.
HEITKEN SCHWARZENAU
STOCKSTADT. Ein 34jähriger Stockstädter ertrank nach Auskunft der Polizei beim Versuch, den Rhein auf der Höhe von Stromkilometer 470 zu durchschwimmen. Der Mann wurde acht Kilometer weiter im Vorwerk von Schusterwörth tot aufgefunden und durch die Feuerwehr Leeheim geborgen. cas
Von Schoeler beim FR-Gespräch über seine Drogenpolitik: Kritik an Grünen und CDU "Druck auf die Szene ist nötig" "Kein Recht auf Kriminalität" Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel Schelte von allen Seiten hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) wegen seiner Drogenpolitik einstecken müssen. In einem Gespräch mit der FR ging der OB in die Offensive: Indem sie immer nur auf die Schwierigkeiten hinwiesen, die mit der geplanten "schrittweisen Auflösung" der offenen Drogenszene verbunden seien, würden Christdemokraten und Grüne vor dem Drogenproblem davonlaufen. Er wisse, daß es "unheimlich schwierig" sei, zwischen den beiden Polen "Gesundheits- und Ordnungspolitik" den richtigen Weg zu finden. Einen "Königsweg" werde es nicht geben. Aber "wer Verantwortung trägt", dürfe nicht untätig bleiben, sondern müsse handeln. Er habe nie von einer "Zerschlagung" der Drogenszene in der Taunusanlage gesprochen. Bei der angekündigten "Auflösung" handle es sich um einen "Prozeß". Ein "Tag X" ("Morgen ist Freitag und die Taunusanlage ist leer") sei nicht vorgesehen. "Aber das Ziel ist das schon."
Der OB betonte die "Zweigleisigkeit" seiner Politik, die enge Verzahnung von repressiven Maßnahmen der Polizei auf der einen und Hilfsangeboten der Drogenhilfe auf der anderen Seite. "Auf beiden Gleisen ist im letzten Jahr erfreulich viel passiert." Die bislang vorhandenen Hilfsangebote würden die derzeit betriebene Repression rechtfertigen, "der nächste Schritt der Hilfsangebote rechtfertigt die nächste Stufe der Repression."
Wie die Hilfsangebote - beispielsweise medizinische Versorgung, Übernachtungsplätze, Aufenthaltsmöglichkeiten - im einzelnen aussehen, will von Schoeler zusammen mit Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) in den nächsten Wochen mitteilen. Eine zentrale Rolle wird dabei die unbürokratische Vergabe der Ersatzdroge Methadon spielen.
Er sei sich darüber im klaren, daß nicht jeder Rauschgiftsüchtige von Heroin auf Methadon umsteigen werde. Es fehlten "jegliche Hinweise" darauf, daß diese Drogenabhängigen künftig in die Stadteile ausweichen könnten. Vielmehr werde es eine "hoffentlich kleine" Verlagerung in den verdeckten Handel geben.
Die Diskussion über die kontrollierte Vergabe von Heroin gehöre in einen anderen Zusammenhang: "Ob die Rahmenbedingungen einen Modellversuch tragen, ist fraglich." Von Schoeler machte deutlich, daß für ihn "ein repressives Element in der Drogenpolitik erforderlich ist." Ein "gewisser Druck" sei notwendig, der Anspruch auf "streßfreien Konsum", wie er von einem Teil der Drogenhilfe erhoben wird, "absoluter Quatsch". Wer die Wahlfreiheit zwischen Hilfsangeboten und offener Drogenszene propagiere, der müsse zugeben, daß ihn die Beschaffungskriminalität nicht interessiere. "Das Recht auf freien Konsum und freie Kriminalität - das gibt es nicht."
Unabhängig davon, ob man mit den häufig schwerkranken Süchtigen Mitleid habe, könne er eine Lebensform, die auf "Klauen und Prostitution" basiere, nicht akzeptieren. "Wer sich auf der Szene aufhält, der braucht natürlich Hilfe." Aber, so von Schoeler weiter, die Drogenabhängigen seien nicht nur "krank und elend", sondern auch für viele Straftaten verantwortlich: 1991 gingen nach Angaben der Polizei 12 600 Diebstähle aus Personenwagen, 1800 Wohnungs- und Gebäudeeinbrüche und 400 Straßenraubdelikte auf das Konto von Drogenabhängigen, zitierte der OB. Man gehe davon aus, daß 40 Prozent aller Raubüberfälle von Drogenabhängigen begangen würden.
Von Schoeler verwies auf die dramatische Zunahme dieser Straftaten in den vergangenen Jahren. Von 725 Fällen 1985 stieg die Zahl innerhalb von fünf Jahren auf 1380 Fälle, 1991 wurden 1760 Fälle registriert. Vor dem Hintergrund, daß jeder Drogenabhängige etwa 150 bis 200 Mark täglich für seine Sucht benötige, werde "die gigantische Größenordnung" deutlich, meinte der OB. Etwa 8000 Drogenabhän-
(Fortsetzung auf Seite 16)
Wolfgang H. Weinrich, Jahrgang 1954, geboren in Bergen- Enkheim, Studium der evangelischen Theologie, acht Jahre Gemeindepfarrer in Ober-Roden, seit vier Jahren Pfarrer an der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach. Medienberater der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, befaßt sich seit einigen Jahren mit Fragen der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit in der Kirche: "Statt Vergangenheit verwalten Zukunft kreativ gestalten"; derzeit wegen der journalistischen Zusatzausbildung beurlaubt. Wolfgang H. Weinrich hospitierte vier Wochen lang bei der "Frankfurter Rundschau", Bezirksredaktion für Stadt und Kreis Offenbach/Kreis Groß-Gerau. (Foto: Weiner)
Den Politikern sitzt die Angst im Nacken: Politik- und Wahlverdrossenheit, Demokratie-Müdigkeit? Interessiert sich der Bürger nicht mehr dafür, was zu seinem Wohle und auch auf seine Kosten im Rathaus beschlossen wird? Dabei verstehen sich doch Rathaus-Politiker auch nur als besonders engagierte Bürger, die sich - wie es die Demokratie, die Selbst- und Mitbestimmung ermöglichen - zur Durchsetzung ihrer politischen Vorstellungen und zur Mehrheitsbeschaffung in Parteien zusammengefunden haben.
Am spannendsten wird die Rathaus- Politik in der Zeit weit vor den eigentlichen Wahlkämpfen, weil dann nämlich in den Parteien entschieden wird, wer wo an welcher Stelle mitbestimmnen und Macht ausüben darf. Kampf der "Platzhirsche" Das ist die hohe Zeit der "Platzhirsche" gegen die Neulinge. Da wird, weil ja fast jeder eitel ist und sein Hobby, die Politik, nicht aufgeben will, dann ganz schön gehakelt und gekungelt.
Die Parteirepräsentanten stehen aber auch für politische Programme. Problem für den Wähler: Wieso machen immer die gleichen Leute die gleiche Politik, obwohl sie doch vor der Wahl etwas ganz anderes versprochen haben? Nur wegen des Vertrauensschwundes bekommen die Außenseiter eine Chance, weil bei geringer Wahlbeteiligung die Fünf-Prozent- Hürde niedriger wird.
Prophezeiung: Der Offenbacher Kommunalwahlkampf wird ziemlich langweilig werden. Die CDU präsentiert ihre Kandidatenliste wie eine Einheitspartei und verspricht ihrem Koalitionspartner SPD Vertragstreue bis 1997. CDU und SPD werden wohl einen Simultan-Wahlkampf bestreiten gegen Wahlmüdigkeit, gegen die Protest- und Denkzettelstimmen für die Links- und Rechtsaußen. Hoffentlich führen die Etablierten ihren Wahlkampf so, daß sie ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. lz
Weil sie "mithelfen will, daß den Kleinen nichts passiert", hat die italienische Schülerin Carmela das Plastikgewand der Schülerlotsen übergeworfen. Mit den Autofahrern hat sie während ihres Lotsenjahres keine Schwierigkeiten gehabt. Dafür aber mit den Schülern: "Die Kleinen haben sich dauernd beschwert, daß wir hier den Babysitter für sie spielen", klagt Carmela. Trotzdem würde sie sich noch einmal ein Jahr lang jeden Morgen neben Ampel und Zebrastreifen stellen.
Zusammen mit 172 anderen 13- und 14jährigen Schülerlotsen aus zwölf Schulen hat sich die Italienerin auf dem Fußballfeld des Polizeisportvereins Grünweiß am Römerhof eingefunden: Einige bolzen auf dem Feld, andere bewundern die schweren Motorräder der Polizei, während berittene Beamte auf dem Platz galoppieren. "Die Veranstaltung soll ein kleines Dankeschön sein für die ehrenamtliche Tätigkeit der Schülerlotsen", sagt Werner Kembzow, der Vorsitzende der Deutschen Verkehrswacht.
13 Jahre müssen die künftigen Lotsen mindestens alt sein und das Einverständnis der Eltern muß vorliegen, wenn sie ihre Schulkameraden sicher über Ampeln und Zebrastreifen geleiten wollen. Die meisten legen nach einem Jahr die Uniform wieder ab. "In der neunten Klasse wird's dann schon schwierig", berichtet Siegfried Fricke, Lehrer an der Körnerschule in Rödelheim, "mit 14 wollen die Jugendlichen dann schon keine Mützen und Überhänge mehr tragen". Ungewöhnlich viele Lotsen auf dem Platz sind ausländischer Herkunft.
"Mitunter machen mehr ausländische Schüler den Dienst als Deutsche", berichtet Fricke. Vieleicht fänden gerade sie durch den Wachtdienst Anerkennung und Ansprache, vermutet der Lehrer.
Sechs Stunden lang werden die Schulwegwächter von der Polizei ausgebildet, bevor sie auf die Straße dürfen. "Bei uns sollen die Lotsen Vorfahrtsregeln studieren, Geschwindigkeiten und Entfernungen schätzen lernen", sagt Oberkommissar Karlheinz Böhm, der sich selbst lieber "Schülerlotsenausbilder" nennt. Anhalten dürfen sie Autofahrer allerdings nicht; sie sollen den Fahrern als "Warnzeichen" dienen und den Kleinsten zeigen, wann sie auf die Straße treten können. "An gefährlichen Stellen können wir die Schülerlotsen natürlich nicht einsetzen", sagt Böhm.
Siegfried Fricke, Lehrer an der Körnerschule, weiß: "Ein Schülerlotsendienst ist nur so gut wie der Lehrer, der dahintersteht." mku
Kleine FR
Spanischer Tanz und Tombola OBERURSEL. Sein Sommerfest feiert das Georg-Stangel-Heim Kronberger Straße 5 am Sonntag, 16. August, ab 14.30 Uhr mit einem bunten Programm mit Musik, spanischem Tanz, Clown Chiko und einem Feuerschlucker. Es gibt eine Tombola und einen Flohmarkt, dazu Spezialitäten aus vielen Ländern. Fest und offene Türen OBERURSEL. Pfarrfest feiert die St.- Ursula-Gemeinde am Sonntag, 16. August. 11 Uhr ist Gottesdienst, anschließend gemeinsames Mittagessen. Kindergarten und der neue Hort sind am Nachmittag geöffnet. Es gibt Kaffee, Kuchen, Spiele und eine Kinderolympiade. Kurkonzert KRONBERG. Melodien aus Musicals, Operetten und Filmen bietet das Kurkonzert am Sonntag, 16. August, ab 15 Uhr, im Naherholungsgebiet "In den Fichten" in Oberhöchstadt. Es spielen der Musikzug der Freiwiligen Feuerwehr Oberhöchstadt und der Musikverein Kronberg.Infostand zum Stadtwald OBERURSEL. Einen Infostand baut die Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald" am Samstag, 15. August, von 10 bis 13 Uhr in der Vorstadt auf.
HOFHEIM. Verzweifelt sucht die Caritas seit gut einem Jahr in Hofheim nach einem Haus, in dem sie ein breitgefächertes Hilfsangebot für Obdachlose etablieren will. Doch ein geeignetes Anwesen ist noch nicht in Sicht. Immer näher rückt hingegen der nächste Winter und damit die Gefahr, daß die Nichtseßhaften erneut ohne Hilfe durch die kalten Monate kommen müssen.
Um das zu verhindern, hat sich die Caritas jetzt mit Vertretern des Main- Taunus-Kreises und der Stadt Hofheim an einen Tisch gesetzt und eine Notlösung erarbeitet: In Hofheim soll ein Container aufgestellt werden, in dem die Männer und Frauen an einigen Tagen in der Woche zumindest sich und ihre Kleidung waschen und einen heißen Tee trinken können.
Betreut werden sollen sie von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus fünf Hofheimer Kirchengemeinden, die derzeit im Wechsel einmal wöchentlich - freitags von 12 bis 16 Uhr - ihre Teestuben für Menschen ohne Dach über dem Kopf öffnen. Ein Angebot, das immer noch besser ist als nichts, "aber es zwingt die Leute dazu, sich ihr Essen zu erwandern", sagt Caritas-Geschäftsführer Ottmar Vorländer. Viel besser wäre eine zentrale Anlaufstelle, wo auch ein Minimum an hygienischer Versorgung gewährleistet werden könnte.
"Wir brauchen diese Lösung spätestens bis zum Herbst, denn dann verschärfen sich die äußeren Lebensumstände für die Obdachlosen wieder drastisch", meint Vorländer. Doch obwohl Kreis, Stadt und Caritas einig seien, daß dringend etwas geschehen müsse, könne derzeit noch nicht mit den Vorbereitungen begonnen werden: Noch ist die Frage offen, wohin der Container soll. Vorländer: "Es hängt jetzt alles daran, ob die Stadt den Vorschlag akzeptiert, den wir ihr gemacht haben."
Die wichtigsten Voraussetzungen hält Vorländer für gegeben: Das Gelände muß fußläufig erreichbar sein, sollte aber nicht zu zentral liegen; es darf keine zu großen Probleme mit Anwohnern geben. "Einen völlig unproblematischen Standort gibt es nicht", ist Vorländer überzeugt. "Es wird an jeder Ecke Leute geben, die sagen: Hier aber nicht." Doch damit müsse man leben, meint Bürgermeister Rolf Felix (CDU): "Wie auch immer, wo auch immer - wir müssen eine Lösung finden. Und zwar möglichst schnell."
Man dürfe die Sache aber auf keinen Fall überstürzen: "Wir sind gut beraten, das ordentlich vorzubereiten", betont Felix. Die Stadt klopfe derzeit einige mögliche Standorte auf der Suche nach dem geeignetsten ab. Spätestens in der nächsten oder übernächsten Woche solle der Magistrat dann einen Beschluß fassen, wo der Container aufgestellt wird. Felix: "Ich muß den Magistratsmitgliedern auch die Zeit lassen, darüber noch einmal mit ihren Fraktionen zu reden." ubk
Bei einem Einbruch in ein Bekleidungsgeschäft in der Textorstraße in Sachsenhausen haben unbekannte Täter am vergangenen Wochenende Damen- Dessous im Wert von rund 35 000 Mark sowie 3000 Mark aus einer Kasse gestohlen.
Wie die Polizei mitteilte, waren die Täter in der Nacht zum Samstag in das Geschäft eingedrungen. Außer dem Geld ließen sie unter anderem Bodies, Slips und BH mitgehen. enk
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Seit die Nachricht von einer drohenden Entlassungswelle in der Bad Sodener Conti Elektra GmbH die Runde gemacht hat, der rund die Hälfte der Beschäftigten zum Opfer fallen soll, steht das Telefon bei Betriebsratschef Josef Farnung nicht mehr still. Erst vor wenigen Tagen hatte die Firmenleitung dem Betriebsrat mitgeteilt, daß bis Mitte nächsten Jahres 105 der 242 Beschäftigten entlassen werden sollen. "Die Belegschaft wird das nicht ohne Protest hinnehmen und sich wehren", kündigte Gewerkschaftssekretär Günther Seiler von der Hanauer IG Metall an, die umgehend eingeschaltet wurde. Derzeit werde eine Strategie ausgearbeitet, wie sich die Beschäftigten gegen die angebliche "Gesundschrumpfung" zur Wehr setzen könnten. Unterdessen dauern die Verhandlungen mit der Geschäftsführung an.
Das Interesse der Belegschaft an der drohenden "Katastrophe" - allein zur jüngsten Krisensitzung während der Frühschicht kamen über 100 Arbeitnehmer - ist verständlicherweise groß. Gibt es doch in und um Bad Soden-Salmünster "keinerlei Alternativen" für sie, wie der Gewerkschafter schildert.
Hinzu kommt, daß die Angestellten im ehemaligen Siemens-Zweigwerk und heutigen Tochterunternehmen der italienischen Gesellschaft Irca nach Angaben von Seiler hinter den angekündigten Entlassungen eine konzernpolitische "Salami-Taktik" vermuten, der Stück für Stück der gesamte Betrieb zum Opfer fallen könnte. Möglicherweise gehöre der allmähliche Abbau der Produktpalette des Rohrheizungsherstellers zur Gesamtstrategie des Konzerns, um die Produktion auf einen anderen Standort zu verlagern. Schließlich sei die marode wirtschaftliche Lage der Bad Sodener Conti Elektra schon lange bekannt. Nun, betonte Seiler, "naht jedoch das Ende der Geheimhalte-Zeit". Wenn die Firmenleitung keine Zugeständnisse mache, "kommt's zum Kampf". Geschäftsführer Ernst Amos begründet die drohende Kündigungswelle mit "der Markt- und unserer Kosten- und Absatzsituation". Das Werk sei "weit über dem Branchendurchschnitt" überbesetzt, Produktionsvolumen und Zahl der Beschäftigten stimmten nicht überein.
Derzeit sieht Amos keine Alternative zu den angekündigten Entlassungen, da sonst die Zukunft des gesamten Betriebes auf dem Spiel stehe. Schon bei der Übernahme 1989 sei das Werk "absolut veraltet" gewesen, die seitherigen Investitionen von Irca hätten dieses Manko nicht beseitigen können. Deshalb bleibe keine andere Lösung, als die Firma "gesundzuschrumpfen". Eine Schließung stünde jedoch nicht zur Diskussion, da die geographische Lage der Irca-Basis in Deutschland sehr günstig sei. Im Hinblick auf die geplanten Entlassungen versicherte Amos: "Eine Pauschalregelung über den großen Kamm geht schon wegen der langjährigen Mitarbeiter nicht".
Aus Sicht des Betriebsrats hat eine jahrelange, verfehlte Planung seitens der Geschäftsführung die drohende Einschmelzung der Belegschaft verursacht, weil nicht auf die Erfordernisse des Marktes eingegangen worden sei. "Da wurde schon von Siemens nicht richtig investiert." Um nun die Entlassungsflut zu schmälern, führe auch aus seiner Sicht kein Weg am Aufgeben "maroder" Produkte vorbei, sagt der Betriebsratvorsitzende der Firma, deren Heizkörper in Haushaltsgeräten ebenso zu finden sind wie in Industrieanlagen. "Im Betrieb stehen auf alle Fälle die Leute hinter uns", ist sich Farnung sicher, der derzeit noch mit Amos über mögliche Sozialpläne verhandelt. Können sich Belegschaft und Chefetage nicht einigen, ist von der Demonstration bis zum Streik alles drin. tja
"Die FDP ist formal eine gesamtdeutsche Partei. Sie hat sich als erste gesamtdeutsch konstituiert. Im Innern ist sie es überhaupt nicht. Ich beobachte mit Sorge, daß sich der Gegensatz zwischen Ost und West nicht entspannt."
"Voll vermietet - voll bezogen", verkündet Bauherr Jürgen Schneider: Am Donnerstagmorgen wurde zwischen Schiller-, Rahmhof- und Taubenstraße die Schillerpassage eröffnet. 16 Fachgeschäfte in, so hatte es bei der Eröffnungspressekonferenz am Mittwoch geheißen, "kleinteiligem, inhabergeführtem Besatz", dazu "drei Szenen" rund um ein neues "Café Cult": Eine "Artrium" genannte offene Bühne in der Passage, ein Bistro, ein Restaurant-Theater im Keller.
55 Millionen Mark hat der Königsteiner "Frankfurter Bub" Jürgen Schneider in das Gebäude gesteckt, dessen historischen Namen er mit "Großer Rahmhof" verbreiten läßt. Wenngleich die Denkmaltopographie und auch der städtische Denkmalpfleger Heinz Schomann beharrlich beim Namen "Taubenhof" bleiben ("Das steht doch auch im Giebel") und weiterhin an dem korrekten Baudatum für das laut Schneider "über 100 Jahre alte Gebäude" festhalten: 1908.
Gleichwohl leitete der Bauherr sein Engagement auch an dieser Stelle der Stadt aus der Geschichte ab: Das Haus sei über die Jahrhunderte "immer eine Begegnungsstätte der Frankfurter" gewesen; das "haben wir in unser Konzept aufgenommen". Es gelte, "zu zeigen, wie das historische Frankfurt mit dem neuen verbunden wird".
Während die oberen Etagen an eine Bank und ein Dienstleistungsunternehmen vergeben sind, zieht sich zu ebener Erde in Sandstein, Glas, Spiegeln und Edelstahl die Passage als Diagonale Richtung Parkhaus Taubenstraße. Der von der Gesellschaft CIP (Center Immobilien & Passagen), von der Schneider seine Liegenschaften verwalten läßt, ausgesuchte Branchen-Mix besteht aus Lederwaren, Lampen, (Designer-) Mode, Dessous, Schuhen, Blumen, Autoradios, (esoterischen) Büchern und Kunst.
Für die Gastronomie steht die Tochtergesellschaft "Renaissance-Betriebs GmbH", für das Kulturprogramm die zweite Tochter "Fördergesellschaft für Kunst, Kultur und Wissenschaften". Denn "wir haben vor", so CIP-Manager Horst Obermayr, "nicht nur hier, überall Kultur anzubieten". Nächstes Frankfurter Projekt: Die Galerie 7 der vor der Eröffnung stehenden Zeil-Ladengalerie am Platz des ehemaligen Peek & Cloppenburg-Hauses, ebenfalls eine Schneider-Immobilie.
"Mehr Urbanität in den Mieterbesatz der Häuser" nannte es der Manager; das "Café Cult" soll ein "außergewöhnliches Café", wie "es in Europa noch nicht vorhanden ist", werden. Frühstück im Bistro "ab 8/9 Uhr", Nachtbetrieb im Keller bis morgens um vier. Was gekocht wird, bestimmt das Programm: französische Küche zu französischen Chansons. Fünf Abende in der Woche Kleinkunst (Glamour, Kabarett, Revue, Pantomime), zwei Wochentage Jazz, zwei weitere Wochentage Unterhaltung. Über 50 Angestellte arbeiten in der "Cult"-Gastronomie, davon 13 Köche.
"Mir klopft ein wenig das Herz", offenbarte Jürgen Schneider - "wir hoffen, daß die Frankfurter das annehmen". Die Mieten für die Geschäfte liegen zwischen 180 und 300 Mark pro Quadratmeter, zu kaufen gibt es "Unikate, die Sie nirgends in der Stadt bekommen". "Schwarze Zahlen" auf allen Ebenen erhofft man sich nach etwa einem halben Jahr "aus Eintrittsgeldern und Umsatz". Ein Besuch im Keller-Nachtprogramm kostet 35 Mark, mit Menü 130 Mark. clau
HEUSENSTAMM. Auf 200 000 Mark schätzt die Polizei den Schaden, der am Dienstag abend beim Brand einer weitgehend leerstehenden Lagerhalle an der Industriestraße entstand. Die Kripo fahndet nach einem jungen, auffallend schlanken Mann, der nach Zeugenaussagen kurz vor Ausbruch des Feuers gegen 20.30 Uhr die Halle verlassen haben und in den Wald gerannt sein soll. hf
MAIN-TAUNUS-KREIS. Sie sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, haben Zeit für Ideen und sagen "Ja zum MTK" - so sieht sich die Junge Union Main-Taunus. Und schneller als die Mutterpartei CDU, die erst im Dezember ihr Kommunalwahlprogramm verabschiedet, sind sie auch: Schon jetzt haben die Mitglieder ein 40-seitiges Konzept erarbeitet, das Ansätze für Kreispolitik beinhaltet. Mit Anträgen wollen die JU'ler versuchen, daß davon soviel wie möglich in das CDU-Programm übernommen wird.
Die Junge Union möchte bei der Kommunalwahl eine bürgerliche Mehrheit erreichen: Die Politik der wechselnden Mehrheiten aufgrund der Großen Koalition von CDU, SPD und FWG, die jeweils einen Kreisdezernenten stellen, verhindere richtungweisende und schnelle Entscheidungen, meint der Partei-Nachwuchs. Außerdem förderten wochenlange Auseinandersetzungen nur die Politikverdrossenheit junger Menschen.
Daß auch im Main-Taunus gespart werden muß, obwohl der Kreis nach Offenbach der finanzstärkste in Hessen ist, betont der JU-Kreisvorsitzende Ulrich Krebs. Dabei sollten eher Stellen eingespart als freiwillige Leistungen an Beratungsstellen und Vereine gekürzt werden. Bei der Neuanmietung von Räumen für kreiseigene Einrichtungen solle zudem erst überprüft werden, ob diese nicht auf dem Hochfeld untergebracht werden könnten, meint Krebs im Hinblick auf die Domizilsuche des Kreisjugendrings.
Jugendliche sollen nach Meinung der Nachwuchspolitiker überall dort Jugendhäuser und -cafés bekommen, wo sie sich dafür stark machen. Im Idealfall sollten das selbstgestaltete und -verwaltete Treffpunkte sein. Auch eine Jugendherberge wünschen sie sich im Main-Taunus-Kreis, damit Gäste aus Austauschprogrammen eine Unterkunft haben. Dort könnten auch Seminare und Turniere stattfinden.
Engagiert sind die JU'ler auch in der Schulpolitik. Sie müsse sich mehr als bisher an den konkreten Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientieren, fordert Ulrich Krebs. Gymnasiale Eingangsklassen an der Krifteler Weingartenschule und zusätzliche Räume im Hofheimer Main-Taunus-Gymnasium, der Gesamtschule am Rosenberg (Hofheim) sowie an der Albert-Einstein-Schule (Schwalbach) seien dazu nötig.
Geht es nach der JU, könnten auch jährlich Klassenfahrten nach Osteuropa veranstaltet werden. Zunächst sollten Politiker als Schrittmacher Partnerschaften mit Polen und der Tschechoslowakei aufbauen, damit später vor allem Jugendliche und Vereinsangehörige im Austausch in die jeweiligen Länder reisen können.
Daß diese Schwerpunkte nach der Wahl durchaus im Kreistag berücksichtigt werden, glaubt Ulrich Krebs schon aufgrund der CDU-Kandidatenliste. Wird die am kommenden Samstag so auf dem Kreisparteitag beschlossen, haben insgesamt fünf JU'ler Chancen, ins Parlament einzuziehen. set
jk FRANKFURT A. M. Das zur Veba gehörende Handels- und Dienstleistungshaus Raab Karcher sieht seine eigenen Erwartungen übertroffen. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr um knapp vier Prozent auf 5,5 Milliarden Mark geklettert. "Besonders erfreulich" liefen die Geschäfte mit Baustoffen, wobei gleichermaßen in den alten und neuen Bundesländern die führende Marktposition ausgebaut werden konnte, wie es in einem Zwischenbericht heißt.
In diesem Geschäftsfeld sind derzeit auch die größten Umbauarbeiten im Gange, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein sollen. Denn zum 1. Januar 1993 werden im Baustoffhandel die Aktivitäten von Raab Karcher und Stinnes Trefz in zwei neue Gesellschaften überführt. Die eine wird dann nur noch für Baustoffe zuständig sein und mit 4600 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 3,4 Milliarden Mark repräsentieren. Sie hat ebenso in Frankfurt ihren Sitz wie die Schwester, die sich mit Sanitär, Heizung und Fliesen befaßt, ein Geschäft von 1,3 Milliarden Mark betreibt und 2200 Leute auf der Lohn- und Gehaltsliste führt. Mit dieser Neuordnung, durch die 2500 Stinnes-Mitarbeiter zu Raab Karcher wechseln, werde der Unterschiedlichkeit der einzelnen Geschäftsarten Rechnung getragen, heißt es zur Begründung. Gemeinsam ist beiden Sparten jedoch, daß sie nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa an erster Stelle stehen.
Die gesamte Neuorganisation bei Raab Karcher, die mit der unmittelbaren Angliederung der Firma an Veba endet, betrifft ein Umsatzvolumen von 5,7 Milliarden Mark pro anno sowie rund 4300 Männer und Frauen. Größere Veränderungen gibt es ferner im Mineralölvertrieb, der am 1. Juli zu Veba Oel kam, und in der Binnenschiffahrt, die an Stinnes gekoppelt wird.
Helga Engler-Heidle schickt einen bedeutungsvollen Blick in die Runde und die unheilvollen Worte hinterher: "Ich schaue in den Spiegel und sehe meine Mutter." Jeden Satz schleudert sie wie eine Diskuswerferin mit einer leichten Drehung den um sie gruppierten Frauen entgegen, während ihr fliederfarbener Überwurf, der den Talar kirchlicher Autorität nur andeutet, seiden rauscht.
"Die Macht der Mütter", deklamiert sie jetzt in die Stille des Raumes hinein, "ist die Ohnmacht der Töchter."
Jeder Satz Ausrufezeichen und Notruf zugleich, Zitat einer wechselseitigen Leiden-schaft: die spannungsreiche Mutter-Tochter-Beziehung. "Frauen nehmen sich die Stadt" lautet der - provokante - Titel einer Veranstaltungsreihe des Frankfurter Frauenreferats, das am Dienstag abend zum ökumenischen Frauengottesdienst in die Heilig-Geist-Kirche geladen hatte.
Ein Stunde feministischer Bibelexegese, ein Singkreis der moderaten, aber selbstbewußten Töne: Hier wird der Ungehorsam gepredigt gegen eine Kirche, die sich "gehorsame Töchter erzogen hat". Frauen nehmen sich die Stadt - und das Recht, "ich zu sagen".
Keine Selbstverständlichkeit für die Generationen der Mütter, denen man die Selbstverleugnung zugunsten der Tochter gepredigt hat.
Bibelstunde. Matthäus 15: Da erfleht eine verzweifelte Mutter Hilfe; ihre Tochter werde von einem Dämon gequält. "Herr, hilf mir." Und Jesus antwortet: "Was du willst, soll geschehen." Der Dämon, so die evangelische Theologin, das ist die einengende Fürsorge der sich selbstverleugnenden Mutter.
Eine krankmachende, fast pathologische Relation. Und dennoch: Eine Wendegeschichte, von einer Frau provoziert, die "ich" sagt, die Hilfe begehrt für sich. Ein feministischer Glaubenssatz : "Gott will, daß wir wollen."
Frauen nehmen sich die Stadt: Sie bitten. Fürbitte für die Frauen in Kabul, im zerschossenen Jugoslawien, für die Opfer männlicher Aggression, auch der alltäglichen. Und immer wieder die Bitte, daß die Konkurrenz unter Frauen enden möge. Denn wenn Frauen etwas fordern, müssen sie solidarisch sein. sar
OBERTSHAUSEN/KREIS OFFENBACH. Unter dem Motto "Lebe bewußt!" steht die Kreisgesundheitswoche, die in diesem Jahr vom 9. bis 15. September im Bürgerhaus Hausen, Tempelhofer Straße 10, geplant ist. Es gibt zwei Veranstaltungsschwerpunkte: zum einen das Dauerprogramm mit Beratungen und Tests, zum anderen zusätzliche Angebote wie Vorträge, Blutspendetermin oder Geschicklichkeitsturnier. Zur Teilnahme fordert der Kreisausschuß vor allem die Schulen im Kreis auf.
Eröffnet wird die Gesundheitswoche am Mittwoch, 9. September, um 9 Uhr durch den Ersten Kreisbeigeordneten Frank Kaufmann (Grüne). Das tägliche Programm umfaßt unter anderem sportärztliche Untersuchungen, Beratungen zu den Themen Aids, Diabetes, Drogen und Alkohol, Tips zu Umweltfragen und zur Ernährung, Blutdruckmessungen und Sehtests, Filme und Jugend-Sexualberatung, Ausstellungen und Computertests. Die Öffnungszeiten: täglich von 8.30 bis 13.30 Uhr und 15 bis 17 Uhr, mittwochs bis 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 17 Uhr.
Die sogenannten "Specials" sind außerhalb dieser Zeiten und zum Teil an anderen Orten geplant: Referate über gesunde Ernährung, Aids, modernen Zahnersatz im Alter und Operationen bei Rheuma, ein Fahrradturnier, der Besuch des DRK-Blutspendebusses und zwei Gastspiele eines Puppentheaters mit dem Stück "Die Naschkatze". hf
Das US-israelische Verhältnis, über dem monatelang düstere Wolken wegen der Meinungsverschiedenheiten zur israelischen Siedlungspolitik auf der Westbank hingen, klärt sich auf. Obwohl noch nicht völlig klar ist, ob die Regierung Rabin alle Siedlungsneubauten stoppen wird, oder wenige "strategische" weiter zu gestatten gedenkt, kann man doch schon sagen, daß das mühsame Gerangel, wie es zwischen der Likud-Regierung unter Premier Schamir und Washington herrschte, vorüber ist.
Das nützt Rabin, für den ein guter Start mit dem wichtigsten Verbündeten politisch entscheidend ist, und es nützt Bush, der pünktlich zum Auftakt des Republikanischen Parteitags einen außenpolitischen Erfolg vorweisen kann.
Aber nützt die US-Kreditbürgschaft auch dem Friedensprozeß in Nahost? Die Frage muß man mit "Ja" beantworten, obwohl Palästinenser, wie Syrer und der Likud zunächst scharfe Kritik geübt haben. Rabin will bei den am 24. August erneut beginnenden Friedensgesprächen an die 13 Jahre alten Zusagen von Camp David anknüpfen. Teilautonomie, straffreie Kontakte zwischen Israelis und PLO-Mitgliedern und (fast?) keine neuen Siedlungen sind Schritte in die richtige Richtung. Deren weiteren Verlauf zu erkunden, lohnt sich für die arabischen Nachbarn des Judenstaats.
Allerdings muß die US-Regierung nun aufpassen, um gegenüber den Arabern als fairer Mittler glaubhaft zu bleiben. Wieso man in Washington annimmt, dies durch Rüstungszusagen an Israel und Saudi-Arabien tun zu können, ist allerdings absolut unverständlich. Das kann nur neues Mißtrauen schüren. sie
CHRISTIAN ZIPPERT, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen- Waldeck, machte seinen Antrittsbesuch bei Ministerpräsident HANS EICHEL (SPD). Dabei sei es unter anderem über die Situation der Asylbewerber und Flüchtlinge, die Probleme der Landwirtschaft sowie die Lage der osthessischen Gemeinden nach der Vereinigung beider deutscher Staaten gesprochen worden, berichtete das Kasseler Landeskirchenamt. Zippert war am 1. Juni in sein Amt als Bischof der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck eingeführt worden.
pid GÖTTINGEN, 13. August. Verkehrsunfälle belasten die Psyche von Autofahrern vermutlich sehr viel stärker als bisher angenommen. Psychologinnen von der Universität Göttingen gehen davon aus, daß etwa jedes vierte Unfallopfer noch nach Monaten, zum Teil sogar nach Jahren unter den seelischen Folgen von Zusammenstößen leidet. Bei über zwei Millionen Verkehrsunfällen allein im Jahr 1991 wären dies mehrere hunderttausend Menschen. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten am Arbeitsplatz über Schlafstörungen, Schweißausbrüche und Herzklopfen bis hin zu häufigen Angstgefühlen. Viele Unfallopfer, so sagt die Psychologin Heike Winter, wollen nach einem Crash auch nicht mehr Auto fahren.
Diese sogenannten posttraumatischen Belastungsreaktionen seien an anderen Opfern, etwa denen von Kriegen, Naturkatastrophen, Folter, Überfällen oder Verschüttungen teilweise bereits sehr detailliert erforscht worden. So litten zum Beispiel fast 100 Prozent aller vergewaltigten Frauen noch Monate nach dem traumatischen Ereignis unter entsprechenden Symptomen.
Untersuchungen über die seelischen Folgen für Unfallopfer dagegen liegen bisher so gut wie nicht vor. Diese Lücke will ein Team von vier Göttinger Psychologinnen unter der Leitung der renommierten Angstforscherin Professorin Anke Ehlers jetzt in einer dreijährigen Studie schließen.
In der Abteilung für Klinische Psychologie an der Universitätsklinik Göttingen, aber auch bei niedergelassenen Ärzten tauchten immer wieder Patienten auf, denen es nach Unfällen psychisch nicht gutging. Teilweise litten sie auch unter unspezifischen Schmerzen, obwohl organisch nichts festzustellen war, sagt Heike Winter. Das habe sie und ihre Kolleginnen auf die Idee gebracht, daß ein Zusammenhang mit den Verkehrsunfällen bestehen könnte. In der Fachliteratur seien sie daraufhin immer wieder auf einzelne Fälle gestoßen, die ihrer Vermutung neue Nahrung gaben. Eine Voruntersuchung, für die die Psychologinnen mit Hilfe von Kleinanzeigen in Göttingen und Umgebung Unfallopfer fanden, habe die These, daß Verkehrsunfälle bei vielen Beteiligten psychische Spätfolgen haben können, ebenfalls bestätigt.
Wie schwer der erlittene Unfall war, scheine für die späteren seelischen Folgen im übrigen keine ausschlaggebende Rolle zu spielen, sagt die Psychologin. Opfer von leichteren Auffahrunfällen litten genauso unter posttraumatischen Reaktionen wie Menschen, die einen schweren Zusammenstoß, möglicherweise mit Verletzten oder Toten, erlebt haben. Besonders unangenehm sei für die Betroffenen der sogenannte Flash-Back, ein plötzliches Wiedererinnern.
Ob und welche persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten die posttraumatischen Belastungsreaktionen für die Betroffenen haben und wie ihnen geholfen werden kann, ist bisher ungeklärt, sagt Heike Winter. Ziel der Göttinger Studie sei es deshalb auch, Therapieansätze zur psychologischen Behandlung von Unfallopfern zu entwickeln. Das erhoffen sich offenbar auch die Krankenkassen.
MAINTAL. Das größte Fest Maintals, das Straßenfest in Bischofsheim vom 15. bis 16. August, kann in diesem Jahr auch den evangelischen Männerchor und die Kindertrachtengruppe Seligenthal zu seinen Gästen zählen. Nachdem die evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim im vergangenen Jahr Seligenthal besucht hat, starten die Seligenstädter in diesem Jahr zu einem Gegenbesuch.
Der evangelische Männerchor singt dabei zusammen mit dem Gesangverein Eintracht am Sonntag, 16. August, um 9.30 Uhr im Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Danach erfreut die Kindertrachtengruppe die Besucher auf dem Kirchplatz mit Volkstänzen. Flei
"Fühlt sich an wie 'ne Erdbeere", ruft der Schüler der Friedrich-Fröbel-Schule verdutzt. Doch mit einer Erdbeere hat das angefaßte Objekt nun wirklich nichts zu tun. In der Hand hält er eine Königspython. Sie ist Bestandteil eines Zoos zum Anfassen, den momentan Gerd Kunstmann, Leiter einer Hamburger Filmtiervermittlung, im Nordwestzentrum präsentiert. Zu sehen gibt es einiges: Giftschlangen, Vogelspinnen, Skorpione, Riesenschnecken oder Wanzen - alles, was den Normalbürger erschauern läßt.
"Wir machen hier eine Giftausstellung", beginnt er die Vorführung, die Kinder der Klasse 5 b rücken näher zusammen. Kunstmanns Assistentin erklärt: "Die Schlange riecht durch ihre Zunge." Dann wird's ernst, die Schüler sollen die Schlange anfassen. "Igitt, das mach ich nicht", wehren sich einige, doch schon bald ist die erste Scheu überwunden. "Dann reagieren die Kinder meistens äußerst interessiert", weiß Kunstmann. Und er hat recht: Ein gutes Dutzend Kinderhände greift nach der Python, um ihren weichen Körper zu befühlen - ganz so, als handele es sich um einen kleinen Hund.
Angst vor Verletzungen muß keiner haben. Kunstmanns Tiere sind allesamt zahme Filmstars, die schon in Sendungen wie Expedition ins Tierreich oder Telezoo mitgespielt haben. Zum Beweis holt der 42jährige "Locke", eine Kraushaarvogelspinne ("wegen ihrem Haar heißt sie Locke"), aus dem Terrarium heraus. Locke ist "handzahm" und reagiert auf die Anweisungen ihres Herrchens. Ein leichter Druck auf den Hinterkörper genügt und schon sondert Locke wie gewünscht zwei Spinnfäden ab. "Wenn im Drehbuch steht, sie soll rechts herum um den Ast gehen, dann macht die das", erklärt er stolz. "Skorpio", ein handtellergroßer Skorpion, ist genauso gelehrig. "Der ist so zahm, daß ich ihn in die Hosentasche stecken kann", sagt Kunstmann und setzt sich den Skorpion auf den Arm.
Von Beruf ist der Mann mit den giftigen Tieren ja eigentlich Bio-Ingenieur, aber dann kam das Hobby dazwischen. 20 Tiere - Schlangen, Spinnen und Skorpione - hielt er zu Beginn in seiner Wohnung. Heute besitzt seine Firma 7500 Tiere. "Von der Ameise bis zum Elefanten ist da alles dabei." Auch ins Guinness-Buch der Rekorde wird Kunstmann demnächst eingehen. Es ist ihm gelungen, eine 4,26 Meter lange Haut einer Tigerpython, die sich häutete, zu präparieren.
Wer sich mehr für lebende Schlangen interessiert, der hat am Samstag um 10.30 Uhr Gelegenheit, Kunstmann bei einer besonderen Darbietung zuzuschauen: bBeim Schlangenmelken nämlich. "Schlangenmelken ist die Vorraussetzung für die Herstellung eines Serums." Das so gewonnene Gift wird Pferden injiziert, die daraufhin Anti- Körper entwickeln, welche zur Herstellung des Gegengifts nötig sind. wob
Kleine FR
Weinprobe RÜSSELSHEIM. Am Freitag, 14. August, 20 Uhr, findet im Museumskeller eine Wein-/Sektprobe statt. Weintrinker zahlen 15 Mark. Der Erlös ist für die Finanzierung des Kulturprogrammes im Winzerdorf beim Rüsselsheimer Markt vom 21. bis 25. August gedacht. Straßenfest BÜTTELBORN. Das nunmehr vierte Straßenfest beginnt am Samstag, 15. August, 17 Uhr, am Oberwiesenweg (Worfelden). Hierzu lädt das TGS-Blasorchester ein, das ab 19 Uhr zu hören sein wird. Eröffnungen RÜSSELSHEIM. Gleich drei neue Kindertagesstätten werden in den kommenden Wochen in Rüsselsheim eröffnet. Auftakt ist am Samstag, 15. August, 15 Uhr, in der Böllensee-Siedlung am Ehlenberg. Weitere Eröffnungen sind Samstag, 22. August, 14.30 Uhr, in Bauschheim/ Nordwest und am Freitag, 28. August, 15 Uhr, in Königstädten am Büttelacker. Naturfreunde unterwegs. BÜTTELBORN. Eine "Vergnügungsfahrt" ist am Samstag, 15. August, bei den Naturfreunden angesagt. Treffpunkt ist um 14 Uhr am ev. Gemeindehaus.
Neu war es allenfalls für die Leser der Iswestija, dennoch ist es eine interessante Aussage. Pjotr Abrassimow, lange Jahre Botschafter der Sowjetunion in der einstigen DDR, hat erzählt, wie sehr der östlichere der beiden deutschen Staaten von der östlicheren der (damals noch) beiden Supermächte abhing. Sonderstatus für KGB-Leute; Vertretung der Sowjet-Streitkräfte auf allen Ebenen der Volksarmee. Was für diese Experten galt, traf auch in anderer Beziehung zu: Sie konnten nur Empfehlungen aussprechen, aber die wurden immer befolgt. Die Staatslenker der DDR aber hätten aus eigenem Willen getan, was sie getan haben.
Abrassimow hat nicht um der historischen Forschung willen auf Interview-Fragen geantwortet, sondern mit der Absicht, die einstige Sowjet-Führung in Schutz zu nehmen - vor Erich Honekker und seiner Idee, die Verantwortung für mutmaßliche Straftatbestände nach Moskau zu schieben. Honecker meint, wenn ihm der Prozeß gemacht werde, gehörten seine vorgesetzten Genossen auch auf die Anklagebank. Wohl nicht vor Gerichten, aber vor der Geschichte hat er recht. Denn das, was die DDR war, was die anderen Volksdemokratien waren, ist aus der Herrschaft der Stalin-Partei und ihrer Ableger infolge des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Gleichschaltung der kommunistischen Parteien ist schon Mitte der dreißiger Jahre durchgesetzt worden. Die im Troß der Sieger installierten Parteiführer hatten eigene Überzeugungen; deren Grenzen und Inhalte aber waren bestimmt durch die Interessen der Moskauer Machtelite. Abrassimow gebührt Dank für die Einsicht in den Mechanismus der Abhängigkeit. gro
he STUTTGART, 12. August. Auf die große Koalition von CDU und SPD in Baden-Württemberg kommt eine erste große Belastungsprobe in einem konkreten Streitfall zu: Der neue Umweltminister Harald B. Schäfer (SPD) will am Freitag entscheiden, ob das Atomkraftwerk Obrigheim bei Heilbronn eine Dauerbetriebsgenehmigung bekommt. Der Fraktionsvorsitzende des Koalitionspartners CDU, Günther Oettinger, forderte Schäfer am Mittwoch auf, eine positive Entscheidung zu treffen und nicht weiter zu verzögern. Schäfer ist aus seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter als eindeutiger Atomenergie-Gegner bekannt.
Oettinger sagte, die Betreiber hätten alle Sicherheitsauflagen erfüllt. Außerdem habe es sich nunmehr "ausbegutachtet". Wenn die Landesregierung "künftige Investoren nicht abschrecken" wolle, dann müsse ihre Politik berechenbar und vertrauenswürdig sein, meinte der CDU- Politiker. Er gehe davon aus, daß der für die Betriebsgenehmigung letztlich zuständige Wirtschaftsminister Dieter Spöri (SPD) "dies ebenso sieht".
Spöri selbst hatte 1989 als damaliger SPD-Fraktionsvorsitzender im Stuttgarter Landtag einen Antrag eingebracht, in dem die Stillegung des 3500-Megawatt- Reaktors in Obrigheim bis Ende 1990 verlangt wurde. Dasselbe wurde für den Block I des Atomkraftwerks Philippsburg gefordert. Zur Begründung hieß es, beide entsprächen "nicht dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik" und seien nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Wegen "teilweise irreparabler" Sicherheitsmängel bestehe eine "nicht behebbare und erhebliche Gefährdung der Bevölkerung".
Von seiten des Umweltministers gibt es keinerlei Äußerungen, wie er sich entscheiden wird. Allerdings hatte er kürzlich im Hinblick auf den seit 1967 laufenden und damit ältesten kommerziellen Reaktor der Bundesrepublik erklärt, mit ihm werde es "keinerlei Sicherheitsrabatt" geben.
Der Grünen-Abgeordnete Rezzo Schlauch verwies am Mittwoch noch einmal auf die nach seiner Ansicht bestehenden schweren Sicherheitsdefizite in Obrigheim, darunter die fehlende Auslegung gegen einen Bruch der Hauptkühlmittelleitung. Mit noch so aufwendigen Nachrüstungen könnten derartige Defizite nicht behoben werden.
Um den Reaktor in Obrigheim wird seit über fünf Jahren gestritten. Im Frühjahr 1987 hatten die Grünen ans Licht gebracht, daß bis dahin vom Stuttgarter Wirtschaftsministerium immer nur Genehmigungen für den Anfahr- und Probebetrieb erteilt worden waren. Als der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg den Grünen in zwei Entscheidungen mit ihrer Ansicht recht gab, daß die nicht vorliegende Genehmigung für den Dauerbetrieb zwingend notwendig sei, wurde der Reaktor für über ein Jahr stillgelegt und mit umfangreichen Nachrüstungen begonnen. Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin hob die Mannheimer Urteile auf, wogegen die Grünen wiederum eine derzeit noch anhängige Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einlegten. Die Betreiber machen einen Schaden von bis zu einer halben Milliarde Mark geltend und wollen das Land Baden-Württemberg möglicherweise verklagen.
Zur Person:
THORSTEN HEISE, mutmaßlicher Führer der Skinheadszene im südlichen Niedersachsen und niedersächsischer Landesvorsitzender der rechtsextremen FAP, ist auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Nörten-Hardenberg von drei unbekannten Männern überfallen und krankenhausreif geschlagen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der 23jährige am Mittwoch morgen von den Tätern mit einem Baseballschläger, einem Holzstock und einem asiatischen Würgeholz angegriffen. Dem FAP-Funktionär seien sämtliche Zahnkronen herausgeschlagen worden. Außerdem habe er stark blutende Wunden am Hinterkopf und an der Schläfe erlitten. Hinweise auf die Täter gibt es nach Polizeiangaben bisher nicht. Am Abend vor dem Überfall auf Heise sollte sein 24jähriger Mitbewohner, der ebenfalls der Skinheadszene angehört, nach eigenen Angaben von einem Auto überfahren werden. Er wurde jedoch nicht verletzt. (pid)
WETTERAUKREIS. Die Schüler-Aktion-Umweltschutz (SAU) bietet Schülern jetzt praktische Umwelttips zum Schulanfang. So empfiehlt die SAU, die ihren Sitz in der Umweltwerkstatt Wetterau in Assenheim hat, ausschließlich auf Recyclingpapier zu schreiben, das zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt wird. Auch müßten Buch- und Hefteinbände nicht aus Kunststoff sein. Papier sollte vor allem beidseitig beschrieben werden, meint die SAU.
Einseitig bedrucktes Papier eignet sich hervorragend als Schmierpapier. Dazu bietet die Umweltwerkstatt in Niddatal einen Sonderservice an: Gesammeltes Makulaturpapier kann in der Buchbindeeinrichtung im Alten Rathaus in Assenheim zu einem Block geleimt werden.
Füllfederhalter, die grundsätzlich den Faser- und Kugelschreibern vorzuziehen sind, so die SAU, könnten auch vom Tintenfaß statt mit Wegwerfpatronen befüllt werden. Fehler könnten durchgestrichen werden, so daß man den Einsatz giftiger Inhaltsstoffe von Tintenkillern und Korrekturflüssigkeiten überflüssig macht. Bei Klebstoffen kann auf Leime aus Naturprodukten (Kleister, Uhu-Bürofix, Livos-Papierkleber) zurückgegriffen werden. Benutzt werden sollten vor allem Mehrwegflaschen. Schulbrote gehören in Frischhaltebehältnisse statt in Aluminium oder Plastikfolie.
Mehr Informationen zu diesem Thema gibt die Broschüre "Umwelttips für Schüler", die gegen Einsendung von drei Mark in Briefmarken bei der Schüler-Aktion-Umwelt in der Umweltwerkstatt Wetterau, Wirtsgasse 1, in 6361 Niddatal-Assenheim (Tel. 0 60 34 / 61 19) zugeschickt wird. In der Broschüre sind auch Tips zur Gründung einer schuleigenen Umwelt- Arbeitsgemeinschaft enthalten. str
WIESBADEN. Die rot-grüne Landesregierung ist von ihrem bisherigen harten Kurs für eine Sanierung von dioxinbelasteten "Kieselrot-Flächen" abgerückt. Nachdem aus den Kommunen weiter massiv auf eine Lockerung des Sanierung-Zwangs gedrängt wurde, einigten sich SPD und Grüne jetzt auf einen neuen Kompromiß: Eine "Abdeckung" verunreinigter Sportplätze, die dann wieder bespielbar sind, wird mit einem Jahr Verspätung jetzt auch in Hessen möglich - allerdings müssen die Eigentümer dafür die Kosten alleine tragen.
Gleichzeitig werden die Landesmittel für die Sanierung von Kieselrot-Plätzen aufgestockt und nicht mehr nur als Darlehen gewährt. Außerdem steht jetzt die Untertagedeponie Herfa-Neurode uneingeschränkt als Endlager für dioxinbelastete Erde zur Verfügung, was Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) bislang nur für Ausnahmefälle akzeptiert hatte.
Seit mehr als einem Jahr sind von landesweit 212 festgestellten Kieselrot-Flächen 60 Spiel- und Sportplätze gesperrt, weil die Dioxinbelastung in der Erde den Grenzwert von hundert (Spielplätze) und tausend milliardstel Gramm Dioxinen pro Kilogramm Erde (andere Anlagen) überschreitet. Im Unterschied zu Nordrhein-Westfalen hatte Hessen bislang im Grundsatz auf der Sanierung der Flächen vor einer erneuten Freigabe bestanden.
Viele Kommunen hatten diesen Kurs nur widerwillig akzeptiert. Neben Kostenfragen war zuletzt auch das Problem der Aufarbeitung und der Zwischenlagerung der Kieselrot-Böden immer noch Streitpunkt. Die SPD konnte sich auf Landesebene nun zwar nicht mit der Forderung durchsetzen, auch ein Abdecken der Plätze mit Landesmitteln zu finanzieren; die Grünen haben ihr generelles Nein zum Abdecken aber aufgegeben.
In einer Erklärung von Regierungssprecher Erich Stather (SPD) wurden am Mittwoch gleichzeitig Auflagen für den Fall einer Abdeckung veröffentlicht (unter anderem: regelmäßige Kontrolle, Abdeckung durch wasserundurchlässiges und reißfestes Material). Außerdem heißt es, die Eigentümer müßten die Verantwortung für eventuelle Gesundheitsgefährdungen übernehmen, denn das Land halte eine Abdeckung der Sportplätze "nach wie vor für falsch" und eine "spätere Endsanierung" (für die es dann kein Landesgeld gibt) weiter erforderlich.
Im geplanten Nachtragsetat der rot-grünen Koalition für 1992 werden weitere 40 Millionen Mark für Umweltsanierungs-Maßnahmen der Kommunen (vor allem Kieselrot) sowie zusätzlich 30 Millionen Mark zur Finanzierung des Eigenanteils der Kommunen bei der Umweltsanierung zur Verfügung gestellt.
Die CDU-Opposition reagierte auf den "Kieselrot-Kompromiß" mit der Erklärung, es handele sich um "das groteske Ende einer 16 Monate währenden Verdummung von Zehntausenden hessischen Sportlern". In Hessen sei in dieser Zeit "Panik verbreitet" worden, während in Nordrhein-Westfalen "längst wieder Fußball gespielt werden durfte". me
Fernsehsendung den Künstler verteidigt habe als "ideales Opfer, weil er sich nicht wehren konnte". Es sei "fatal und ein falsches Zeichen", wenn Persönlichkeiten wie Frau Ranke-Heinemann solchen Künstlern den Rücken stärkten. Geldmacher forderte die Theologin auf: "Streiten Sie weiter gegen die angeblich unbefleckte Empfängnis Marias, aber kämpfen Sie bitte nicht gegen die braunen Flecken auf der angeblich weißen Weste von Arno Breker." dpa
Ein 50 Jahre alter Radfahrer ist am Dienstag bei einem Unfall in Fechenheim schwer verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, war der 50jährige auf dem Fahrradweg von "Alt Fechenheim" unterwegs und wollte vermutlich in die Jakobsbrunnenstraße einbiegen. Als er einen anderen Radfahrer überholen wollte, stürzte er zu Boden. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. enk
Ozon-Overkill
Eingefleischte Umweltschützer halten die Lage für so verfahren, daß sie sich in Sarkasmus flüchten: "Haltet die Kinder im Haus, damit die Autos draußen spielen können", lautete jüngst ein Kommentar zu der unter der Gluthitze des August neu aufgelebten Ozon-Diskussion.
Tatsächlich ist das schon klassische Trauerspiel der bundesdeutschen Verkehrs- und Umweltpolitik um einen Aufzug erweitert worden. Wort- und tatenlos sahen die verantwortlichen Volksvertreter in diesem Sommer zu, wie die kräftige Sonne zusammen mit der stabilen Wetterlage und der ganz "normalen" Luftverschmutzung die idealen Bedingungen für Spitzenwerte der Ozon-Belastung schuf, ohne auf die am Himmel lauernde Gefahr hinzuweisen. Als dann in der vergangenen Woche die eigentlich zu erwartenden Alarm-Messungen ausblieben, wiegten sich viele schon in Sicherheit oder spekulierten unter Berufung auf die eigenartige Ozon-Chemie, die autotypische Abgaswolke sei eben so allgegenwärtig und dicht, daß sie immer wieder zu einem Abbau des vorher gebildeten Reizgases führe. Und kein Wunder: Als dann am Wochenende in Großstädten und Ballungsräumen der Grenzwert doch erreicht wurde, bei dem jedermann - nicht nur die "Randgruppen" Kinder, Alte sowie Herz- und Kreislaufkranke - vor körperlicher Anstrengung gewarnt werden muß, rieben sich Politiker, Gewerkschafter und Journalisten verwundert die brennenden Augen.
Daß einige von ihnen dann gleich nach Sofortmaßnahmen riefen, nach Fahrverboten und "ozonfrei" für die geplagten Mitmenschen, nach Tempolimits und einer ganz anderen Verkehrspolitik, ist durchaus sympathisch. Zeigt es doch, daß diese Meinungsführer und Meinungsmacher erkennen, welch falscher Verheißung man während der "freien Fahrt für freie Bürger (und Güter)" aufgesessen ist. Mobilität muß sein, wer will das bestreiten. Aber gleich so, daß sie an den schönsten Tagen des Jahres die Gesundheit noch zusätzlich zur gewohnten Hatz und Schlächterei auf den Straßen gefährdet?
Während die Bonner Ministerien für Umwelt und Verkehr so tun, als ginge sie die neu aufgeflammte Ozon-Diskussion nichts an, profilieren sich der grüne Umweltminister aus Wiesbaden und seine parteilose Kollegin in Hannover. Joschka Fischers Plan, mit Modellversuchen herauszubekommen, ob frühzeitig angeordnete Fahrverbote und Tempolimits - ähnlich wie beim Winter- Smog - etwas gegen den Schadstoff- Overkill ausrichten können, ist ehrenwert. Wenigstens wüßte man dann, wie der Streit zwischen den Befürwortern solcher Notmaßnahmen und den Skeptikern entschieden werden muß. Ein Streit, der so alt ist wie das Ozon-Smog- Problem und bisher jedes Jahr zur Verärgerung des Publikums mit dem Ergebnis "unentschieden" neu ausgefochten wird.
Bloß, und da haben Fischer und Mitstreiterin Monika Griefahn recht, die Folgen von 40 Jahren Laisser-faire-Verkehrspolitik können die obersten Umweltschützer der Länder nun wirklich nicht mit dem Prügel des "Ordnungsrechts" (Fischer) vertreiben. Da braucht es schon die mehrspurig angelegte "Trendwende im Verkehr", der sich bei einer aufsehenerregenden Klausursitzung im vergangenen Jahr sämtliche Verkehrs-, Umwelt- und Städtebauminister der Republik (also auch die Herren Krause und Töpfer sowie Frau Schwaetzer) problembewußt verschrieben. Daß wir von der "Trendwende" bisher nichts gesehen haben, vielmehr trotz Umschichtungen im Bundesetat zugunsten der jahrzehntelang vernachlässigten Bahn die automobile Aufrüstung der neuen Bundesländer herbeibetoniert und die Pkw- und Lkw-Rollbahnen im Westen beschleunigt werden sollen, stimmt skeptisch. Leider paßt dies nur zu gut zu den bisherigen Beschwichtigungsversuchen der hohen Politik, mit denen die hingenommene Unkontrollierbarkeit des Verkehrs-Systems kaschiert werden sollte. So entpuppen sich auch die Erfolgsmeldungen über die endlich - nach zehn Jahren! - gelungene Durchsetzung des Katalysators als Viertelwahrheit. Die Stickoxid- Frachten aus dem Straßenverkehr, die Hauptverursacher des Ozon- Smogs, sind wegen des gewachsenen Verkehrs heute höher als 1982, vor der (zaghaften) Einführung des Abgasreinigers. Und sogar im Jahr 2005 werden sie, seriösen Prognosen zufolge, bei gleichbleibender Verkehrspolitik noch immer zwei Drittel der jetzigen Mengen betragen. Geht es also vollgas ins nächste Jahrtausend - und zwar sommers mit geröteten Augen, einem kratzenden Hals und um Luft ringenden "Randgruppen", winters dafür mit Smogalarm? Zu wünschen ist es uns Bundesbürgern nicht. Da bleibt als Rat wohl nur, künftig Politiker zu wählen, die von der "Trendwende im Verkehr" nicht nur fabulieren, sondern sie auch durchführen. Einen Versuch zumindest haben sie frei.
FRANKFURT A. M., 12. August. In Frankfurt am Main hat am Mittwoch der Prozeß gegen einen 42 Jahre alten Waffenhändler aus Hessen begonnen, der dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Ost-Berlin jahrelang wertvolle Informationen über Waffensysteme der Bundeswehr übermittelt haben soll. Nach dem Ende der DDR und der Auflösung des MfS im Jahre 1989 setzte er der Anklage zufolge seine Agententätigkeit fort und ließ sich vom KGB, dem Geheimdienst der ehemaligen Sowjetunion, zur Mitarbeit anwerben. Wegen geheimdienstlicher Nachrichtentätigkeit muß er sich nun, gemeinsam mit einem weiteren Angeklagten, einem 53 Jahre alten Techniker, vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verantworten. Beide Angeklagte sind geständig.
Während der Techniker selbst "mangels geschäftlicher Möglichkeiten und fachlicher Kenntnisse" nach Ansicht der Anklage von geringem Nutzen war, stellte sich seine Vermittlung des Waffenhändlers an die Stasi offenbar als großer Wurf heraus. Der Einzelhandelskaufmann, der ein schlechtgehendes Waffengeschäft im Westen führte, erklärte sich 1987 bereit, für das MfS zu arbeiten.
In der Folge zeigte sich das Ministerium besonders interessiert an hülsenlosen Patronen für das Bundeswehrgewehr G 11, die im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums für die Bundeswehr entwickelt wurden. Mindestens 70mal traf er sich nach Angaben der Anklagebehörde mit zwei Mitarbeitern der Stasi, um die Patronen in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien zu übergeben.
Seine Geschäftsbeziehungen zur internationalen Waffenhändlerszene nutzend, verschaffte der Angeklagte seinem Ostberliner Auftraggeber im Laufe der Jahre weiteres Kriegsmaterial: Auf der Waffenbörse in Luzern erstand er ein Laserzielgerät, das in der Schweiz frei verkäuflich war, sowie ein Nachtsichtgerät. Da er als Reserveoffizier der Bundeswehr auch zu Übungen herangezogen wurde, kam er zudem an Einsatzbefehle, Blanko-Truppenausweise und Abdrucke von Stempeln und Siegeln der Bundeswehr, die er gleichfalls weiterleitete.
Von sich aus nahm der Waffenhändler in dieser Zeit auch Kontakt zur Kommerziellen Koordinierungsstelle (KoKo) des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski auf. Für dessen Firma IMES entwickelte er den Plan, 5000 der im Westen begehrten "DDR-Kalaschnikows" produzieren zu lassen und zu verkaufen. Nach längerem Zögern sei sein Vorschlag akzeptiert worden, berichtete der Angeklagte dem Gericht.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Waffenhändler und Ost-Berlin fand mit dem Fall der Mauer im November 1989 ihr Ende. Im Frühjahr 1990 jedoch meldete ein anderer Geheimdienst sein Interesse an dem verbindungsreichen Spion an. Auf Vermittlung eines ehemaligen Stasi- Führungsoffiziers traf sich der Angeklagte in Ost-Berlin mit dem KGB, der bei ihm Munition westlicher Waffenfirmen orderte. Als die Moskauer Verbindungsleute Ende 1990 zurückgerufen wurden, endete seine Tätigkeit als Spion.
Der Waffenhändler hat nach eigenen Angaben von Ost-Berlin etwa 120 000 Mark plus Spesen erhalten, davon 80 000 Mark als "zinsloses Darlehen". Die Staatsanwaltschaft hat den Verdienst mit 150 000 bis 180 000 Mark errechnet. Die Bezahlung aus Moskau war geringer und erfolgte vorwiegend in Sachwerten: Der Angeklagte, selber Sammler seltener Stücke, erhielt ein Gewehr und Munition.
Der Fall des Waffenhändlers ist nach Mitteilung von Oberstaatsanwalt Hans- Hermann Eckert einer der ersten, der den Verdacht bestätigte, der sowjetische Geheimdienst habe in der Phase nach dem Mauerfall Agenten der MfS übernommen. Am Freitag soll das Urteil verkündet werden. Prozeß gegen russischen Agenten
BERLIN (AP). Vor dem Berliner Kammergericht berichteten am Mittwoch Zeugen über Anwerbeversuche des militärischen Geheimdienstes Rußlands (GRU) nach dem Fall der Mauer. Vor dem Kammergericht muß sich seit Mittwoch ein hoher GRU-Offizier wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen die Bundeswehr und NATO-Streitkräfte in Europa verantworten.
Die zusätzlichen Lehrer, die Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel angekündigt hatte, sind "in Frankfurt nicht angekommen". Diese Ansicht vertritt die Frankfurter Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Trotz der versprochenen Lehrer habe sich die Unterrichtssituation in diesem Schuljahr weiter verschlechtert.
Die Zahl der Lehrer sei nämlich stabil geblieben, obwohl an den Frankfurter Schulen nun 600 Schüler mehr lernen als im Vorjahr und mehr als 200 Flüchtlinge aus dem früheren Jugoslawien unterrichtet werden müssen, sagte Frankfurts GEW-Vorsitzender Adi Feuster am Mittwoch.
Mindestens weitere 50 Lehrer seien in Frankfurt nötig, um akuten Unterrichtsausfall zu vermeiden, meinte sein GEW- Kollege Christoph Baumann.
Zwar gebe es nun 16 Lehrerstellen mehr in Frankfurt, rechnete Feuster vor. Doch damit gebe es keine zusätzlichen Lehrer, weil die Stellen für die Übernahme von 18 städtischen Pädagogen verwendet worden seien, die bisher von der Stadt Gehalt bezogen und schon in den Schulen unterrichteten. Besonders betroffen vom Lehrermangel seien Realschulen und sieben der elf Gesamtschulen. Allein an der Paul-Hindemith-Schule fehlten sieben Lehrkräfte.
Die Folge des Lehrermangels seien dramatische Unterrichtskürzungen und teilweise sehr große Klassen. An den Grundschulen müsse die Förderung drastisch beschnitten werden, sagte GEW- Vorsitzende Heidi Bachmayer.
Mit kurzfristigen Abordnungen von 50 Lehrern reiße das Schulamt nun weitere Löcher auf, beanstandete Feuster. Vielfach müßten Pädagogen an andere Schulen gehen, ohne daß es die erforderliche Zustimmung der Personalvertretung gebe. Feuster kündigte Klagen des Gesamtpersonalrats in drei Fällen an. In Frankfurt fehlten außerdem 130 Lehrer, die nach einem Erlaß des Kultusministers eigentlich zur Förderung ausländischer Kinder zugewiesen werden müßten. luf
OFFENBACH. Die jahrelange Standortsuche ist beendet: Der neue Friedhof wird ein 15 Hektar großer Waldfriedhof sein und hinter der Rosenhöhe, im Bereich Sprendlinger Landstraße zwischen Caritas-Pflegeheim und Autobahn-Auffahrt angelegt. Darauf einigte sich die SPD/CDU-Koalitionsrunde. Eine entsprechende Vorlage will der Magistrat im September dem Stadtparlament vorlegen.
Weil abzusehen war, daß die bestehenden Friedhöfe bald alle belegt sein werden, suchte der Magistrat seit langem nach geeignetem Gelände. Untersuchungen ergaben: Zu viel Kalkstein auf dem Buchhügel, am Buchrain zu viel Kleingärten, auf der Rosenhöhe an der Pechhütte zu viel Wald, im Amerika-Wald und hinter den Tennisplätzen des OTC zu wenig Platz.
Im Wald an der "Sprendlinger" wütete dann vor zwei Jahren der Orkan. Die SPD-Stadtverordneten Heinz Frank und Klaus Dröll begrüßen den neuen Standort so: "Weil hier ein durch Sturmschäden stark beeinflußtes Gebiet einer neuen sinnvollen Nutzung zugeführt werden kann, ohne daß allzusehr in Natur und Landschaft eingegriffen werden muß und weil die Kleingarten-Anlagen am Buchrain erhalten werden können".
Der neue Friedhof nebst Trauerhalle wird rund 20 Millionen Mark kosten. Es wird jedoch noch ein paar Jahre dauern, bis er fertig ist, denn die Planung muß noch mit dem staatlichen Forstamt abgestimmt werden. lz
Die Hitze dieses Sommers macht nicht nur den Menschen zu schaffen. Wie das Stadtforstamt am Mittwoch mitteilte, sind bereits 60 Prozent aller Neuanpflanzungen im Gebiet des Frankfurter Stadtwaldes verdorrt. Im vergangenen Herbst und Frühjahr waren insgesamt 300 000 Pflanzen gesetzt worden. Der Stadtwald, der den größten kommunalen Waldbesitz in der Bundesrepublik darstellt und sich noch immer nicht von den Stürmen vor zwei Jahren erholt hat, leidet unter dem extrem trockenen Sommer um so mehr.
Das Ausbleiben von genügend Regen hat gleich drei Nachteile. Neben den Jungpflanzen leiden vor allem Laubhölzer, die eigentlich den Kieferbestand teilweise ersetzen sollten. Die Borkenkäfer, die sich schlagartig vermehrt haben, setzen den Fichten zu. An einem einzigen Fichtenstamm können sich dieses Jahr bis zu 2000 Borkenkäfer niederlassen, während die normale Zahl bei etwa 30 liegt. Die Folge ist, daß die Löcher, die durch die Borkenkäfer entstehen, nicht mehr verharzen können - der Baum blutet aus. Mit der momentanen Trockenheit steigt die Gefahr von Waldbränden. Neunmal hat es dieses Jahr schon im Stadtwald gebrannt, vergangenes Jahr waren nur drei Feuer zu verzeichnen. Wer jetzt im Wald noch raucht, so Reinhard Divisch vom Stadtforstamt, verhält sich unverantwortlich, jede Form von Feuer sei ein massives Risiko für den Baumbestand. Bei der momentanen Lage, rechnet Werner Ebert, Leiter des Stadtforstamtes, mit 6000 bis 7000 Festmeter Holz, die dieses Jahr geschlagen werden müssen. Das Schadensaufkommen sei so hoch, daß die Säuberungsarbeiten kaum zu bewältigen seien. Im Stadtwald leiden vor allem die Wälder in Gravenbruch und in Kelsterbach, die Baumbestände an den Straßen gelten als schwer geschädigt. Die weiteren Aussichten sind schlecht. Um die Schäden des trockenen Sommers zu beheben, rechnet Reinhart Divisch nach ersten Schätzungen mit 250 000 bis 300 000 Mark. Wenn es nicht bald ausreichend regnet, steht zu befürchten, daß die Laubbäume in drei bis vier Wochen ihre grünen Blätter verlieren, um sich vor dem Vertrocknen zu schützen. Die Folgen für den Bestand im kommenden Jahr könnten katastrophal sein, wenn nämlich die Knospenanlagen nicht ausreichend ausgebildet sind. Eine Erholung für den Frankfurter Stadtwald ist jedenfalls nicht in Sicht. rar
BAD NAUHEIM. Schillernd wie ein Regenbogen sind nicht nur die Blusen des Regenbogenchors aus Bad Nauheim, sondern auch sein Liedrepertoire. Von Mozart bis zu modernen Hits wird einstudiert, was gefällt und Spaß macht. Spaß und Geselligkeit stehen ebenso bei den verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten der jungen Sänger und Sängerinnen im Mittelpunkt.
Wer seine Freizeit mit dem Chor verbringen möchte, dem bieten sich zum Kennenlernen jetzt die Chorproben an, die jeden Mittwoch ab 20 Uhr im Alten Rathaus von Bad Nauheim stattfinden. Auch Sänger und Sängerinnen ohne Notenkenntnisse sind willkommen.
Die Auftritte des Regenbogenchores bei der Quellendankfeier und beim Internationalen Fest bieten weitere Möglichkeiten, sich über den Chor zu informieren. Eilige können jedoch jetzt schon Kontakt mit dem Regenbogenchor unter Tel. 0 60 02 / 75 10 und 0 60 31 / 1 27 32 aufnehmen. str
Nachrichten-Börse
Ruhe an der Dollar-Front Trotz umfangreicher Stützungskäufe der Notenbanken bleibt der Dollar schwach. Das durch die Interventionen vom Vortag zunächst erreichte Niveau von 1,4785 Mark konnte gestern nicht gehalten werden. Am Mittag notierte die US-Devise in Frankfurt mit 1,4690 nach 1,4618 Mark am Dienstag. Bundesbank hält Kreditbranche kurz Die Bundesbank hat der inländischen Kreditwirtschaft über das jüngste Wertpapierpensionsgeschäft im Rahmen eines Zinstenders 32,8 Milliarden Mark zu Sätzen von zumeist 9,7 Prozent zugeteilt. Da zugleich frühere Geschäfte über 35,2 Milliarden fällig wurden, werden dem Markt 2,4 Milliarden an Liquidität entzogen. Deutsche Erdgasrechnung niedriger Die von Deutschland im Ausland zu begleichende Erdgasrechnung fiel im ersten Halbjahr mit 4,4 Milliarden Mark etwa um ein Fünftel niedriger aus als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Zurückzuführen ist dies im wesentlichen auf den Rückgang der Importpreise, denn die eingeführte Menge sank von Januar bis Juni nur geringfügig auf gut 31 Milliarden Kubikmeter.
KREIS GROSS-GERAU. "Wild - frisch und preiswert" und "im Ausfall des Zwischenhandels liegt Ihr Preisvorteil" - was klingt, als komme es aus der Feder von Werbestrategen, stammt vom Forstamt Mörfelden-Walldorf. In einer Auflage von 10 000 Exemplaren hat die Behörde erstmals Handzettel erstellen lassen, mit denen sie für den Verkauf des Fleisches von Reh, Damhirsch und Wildschwein wirbt. Kilopreis: acht bis zehn Mark. Geschossen wird das Wild von September an von den Forstmännern.
Die Auflage des in zartem Grün gehaltenen Din-A 4-Blattes wird an die Eigentümer verteilt, für deren Wald das Forstamt zuständig ist. Als da wären: die Städte Rüsselsheim, Nauheim, Trebur, Mörfelden-Walldorf, Kelsterbach, Raunheim, Bischofsheim und Flörsheim, ferner Stadtwerke Mainz und Höchst-AG.
Der Verkauf von erlegtem Wild ist für Forstamtsleiter Dr. Wolfram Hammes nichts Besonderes: "Das machen wir schon seit Jahren." Im Bereich des Forstamtes sind die Lebensbedingungen für das Schalenwild so hervorragend, daß sie sich über die Maßen wohl fühlen, sprich vermehren. Seit 1982 sind die Forstmänner daran, den als zu hoch eingestuften Bestand an Schalenwild (also Reh, Damhirsch und Wildschwein) im Distrikt zu reduzieren - mittels Abschuß. Über solche Hintergründe klärt der Handzettel freilich nicht auf.
Fakt bleibt aber: Das gewonnene Bret muß irgendwohin. Bislang erschloß sich die Schar der Kaufwilligen über Mund- zu-Mund-Progaganda. Warum also diesmal der kleine Werbefeldzug? "In der Regel kaufen die Leute vor allem vor Weihnachten - das wollen wir diesmal zeitlich entflechten", sagt Hammes. Der zweite Grund: Von September an sollen besonders viele Tiere erlegt werden. Von den zum Beispiel rund 700 Stück Damwild, die sich im 3500 Hektar großen Revier tummeln, sollen 300 vor die Flinte kommen. 400 würden bleiben, damit wäre der Bestand optimal "und die Reduktion abgeschlossen", meint Hammes.
Also wirbt das Forstamt und klärt auf mit seinem Handzettel: "Sie können das Fleisch ganzer oder auch halber Tiere erwerben. Befürchten Sie nicht, daß die Menge zu groß seine könnte. Wir verkaufen auch kleine Tiere, wie Frischlinge, Kitze oder Kälber." Wildbret sei nicht nur etwas für die Weihnachtszeit, nein, das "Wild schmeckt auch in der übrigen Jahreszeit vorzüglich". Außerdem kann das Fleisch "bis über ein Jahr lang ohne Qualitätsverlust in der Tiefkühltruhe aufgehoben werden".
Der Handzettel weist auch auf die Vorzüge des im Forst des Amtes zu Mörfelden-Walldorf erlegten Brets hin: "Es ist im Vergleich zu landwirtschaftlichem Fleisch sehr proteinreich sowie insbesondere sehr bindegewebs- und fettarm." Als Beleg dient eine Tabelle mit Protein- und Fettgehalt je Fleischsorte. "Bei Wildbret können Sie sicher sein, daß dieses keine verbotenen Rückstände enthält oder behandelt wurde. Zudem belegen die Ergebnisse der seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl eingesandten Proben, daß in unserem Raum keinerlei bedenkliche Konzentrationen an Schwermetall oder Radioaktivität vorliegen." Amtsleiter Hammes erläutert: Bis heute werden jeden Monat von jeder Wildart zwei Proben untersucht. Um kundenfreundlich zu sein, hat das Forstamt sich mit einem Metzger in Verbindung gesetzt. Der "zerlegt und entbeint die Tiere auf Wunsch zu einem geringen Unkostenbeitrag".
Wie kommt der Mensch, der nicht länger dem Verkaufsangebot widerstehen kann, an seine Ware? "Ihre Bestellung nehmen Frau Assel oder Frau Kresse unter folgender Rufnummer entgegen: 0 61 05 / 22 600 oder 21 500. Wir nehmen Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer in eine Bestelliste auf und rufen Sie unverzüglich an, sobald ein Stück Ihrer Wahl erlegt wurde." Die Dienstzeiten: Montag bis Freitag 8 bis 12.30 und 13.30 bis 16.30 Uhr (freitags nur bis 15 Uhr).
Das Geld, das durch den Verkauf erzielt wird, schaffen die Damen und Herren im Forstamt natürlich nicht in die eigene Tasche, sagt Hammes, "das Geld fließt in die Staatskasse" - im Jahr etwa 160 000 Mark. JÜRGEN GELIS
Es gibt keinen Königsweg aus der Frankfurter Drogenszene. Nur behutsames Vorgehen in zwei Bereichen verspricht einigen Erfolg, wenn man kranken Drogenabhängigen helfen und gleichzeitig Bürger vor kriminellen Delikten schützen will: Repression durch die Polizei und soziale Maßnahmen. Sie müssen von den politisch Verantwortlichen mit Augenmaß aufeinander abgestimmt sein - und die Region um Frankfurt einbeziehen.
Die Zeit für sensible Aktionen ist überreif. Die gewaltige Zunahme der Beschaffungskriminalität auf der einen Seite und die Verelendung der Drogenabhängigen auf der anderen sprechen eine deutliche Sprache.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler verfolgt ein abgestuftes Konzept. Es geht nicht von der Erwartung aus, daß die Stadt irgendwann einmal drogenfrei ist und die Hand- oder Brieftasche auf der Straße angstfrei herumgetragen werden kann. Zwischen reaktionärer Kraftmeierei und illusionärer Sozialpolitik verspricht sein Mittelweg einigen Erfolg: nicht Beseitigung der Beschaffungskriminalität, sondern Reduzierung; nicht Beseitigung des Elends der Kranken, sondern Minderung.
Folgerichtig kann Auflösung der Drogenszene nur heißen, den Drogenabhängigen Auswege aus ihrer sozialen Not und der Beschaffungskriminalität anzubieten. Ohne Repression Kein Königsweg wird das nicht gehen. Aber mit einer wilden Jagd durch die Stadt hat das nicht das geringste zu tun.
Auf einem anderen Blatt steht freilich, wie viele bereit sein werden, Hilfsangebote zu akzeptieren - ein heikles Problem, daß mit etlichen Unbekannten belastet ist. Aber diese Ungewißheit darf nicht dazu führen, daß man die Hände in den Schoß legt, daß man der Kriminalität so lange mehr oder weniger freien Lauf läßt, bis sich alle Kranken in die Krisenzentren begeben haben. Wer diese Forderung aufstellt, erweist den Drogenabhängigen einen Bärendienst.
Auch wenn der Kurs des Frankfurter Oberbürgermeisters in einige schwer berechenbare Bereiche führt, sind die Ansätze seines Konzeptes vernünftig, weil dieser Kurs abgestuft und stets korrigierbar erscheint. Sollte Korrekturbedarf vorliegen, wird man selbstverständlich überlegen müssen, ob und wie der eingeschlagene Weg weiterverfolgt werden kann.
Wer aber dem Kurs das Etikett Saubermann-Politik und blindwütige Zerschlagung der Drogenszene aufkleben will, begibt sich auf den Holzweg.
HORST WOLF
GELNHAUSEN. Die Ruhestandsbeamten machen sich's gemütlich, und zwar am Dienstag, 18. August , ab 15 Uhr im Bergschlößchen. Zum gemeinsamen Aufstieg trifft man sich eine Viertelstunde früher vor dem Rathaus am Obermarkt.
WIESBADEN. Etwa 40 Prozent der unvorhergesehenen Steuer-Mehreinnahmen in diesem Jahr will die rot-grüne Landtagskoalition auf die hohe Kante legen. Während das Land rund 520 Millionen Mark mehr einnehmen wird als zu Beginn des Jahres erwartet, sollen nur rund 310 Millionen mehr ausgegeben werden. 209,6 Millionen werden zur Verringerung der Neuverschuldung verwendet, die damit nurmehr bei knapp 1,9 Milliarden Mark liegen wird. Das geht aus den Details des rot-grünen Nachtragsetats hervor, den Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) in einer Pressekonferenz vorstellte. Die Etatänderungen sollen noch im Herbst vom Landtag verabschiedet werden.
Die Finanzministerin begründete die Sparpolitik damit, daß ein "Grundstock für künftige Jahre" geschaffen werden solle. Sie nimmt nicht an, daß die angespannte Finanzlage "bereits überwunden" ist: vor allem wegen der anstehenden Neuregelung von Bund-Länder-Finanzbeziehungen und Einbeziehung der Ost-Länder in den Länderfinanzausgleich.
Schwerpunkt der zusätzlichen Ausgaben ist das angekündigte Programm zur Finanzierung von 20 000 neuen Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten innerhalb der kommenden drei Jahre. Der wirkliche Bedarf liegt nach Zahlen der Familienministerin Iris Blaul (Grüne) allein im Bereich der Kindergärten (drei bis sechs Jahre) bereits heute bei weiteren 51 000 Plätzen. 260 Millionen Mark will das Land bis 1995 nun für die 20 000 neuen Plätze ausgeben. Noch 1992 sollen für weitere 70 Millionen Bewilligungsbescheide an Kindergarten-Träger möglich werden.
Mit rund 30 Millionen Mark soll daneben in den nächsten drei Jahren das Kapital der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Hessen (GWH) und der Kurhessen Wohnungsbau GmbH erhöht werden, um die finanziellen Folgen aus dem Stopp des Verkaufs von Sozialwohnungen aufzufangen (erste Rate 1992: 9,8 Millionen). Zehn Millionen Mark sind für die Aufnahme der Bosnien-Flüchtlinge vorgesehen (fünf Millionen schießt hier der Bund zu). Die Ausstattung der Kommunen wird um insgesamt 176 Millionen Mark verbessert, darunter 40 Millionen Mark mehr zweckgebunden für "Umweltsanierung" (besonders: "Kieselrot" - siehe obenstehenden Bericht) sowie 30 Millionen mehr dafür, daß die Kommunen ihren vorgeschriebenen Anteil an der Finanzierung von Gemeinschaftsprogrammen mit dem Land leisten können.
Weitere neue Kostenfaktoren sind unter anderem 110 Millionen Mark mehr für die Versorgung von Asylbewerbern (insgesamt jetzt 1992 zusammen 749 Millionen Mark), zwei Millionen Mark für Hilfen an "Setzrißgeschädigte" im Hessischen Ried, 60 Millionen für die schnellere Abwicklung laufender Hochbauprojekte. Mindereinnahmen von 45 Millionen Mark gegenüber dem ursprünglichen Etat entstehen durch die verzögerte Einführung der Grundwasserabgabe, für die jetzt nur noch mit Einnahmen von 30 Millionen Mark in diesem Jahr gerechnet wird. Für die Aufnahme von Aussiedlern werden 30 Millionen Mark mehr gebraucht als ursprünglich vorgesehen (jetzt: 230 Millionen). me
rb FRANKFURT A. M. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bezweifelt, "ob die beschäftigungspolitischen Zusagen bei der Privatisierung von Treuhandunternehmen auch tatsächlich eingehalten werden." Notwendig sei daher, die Arbeitsämter "unmittelbar in die Kontrolle der Beschäftigungs-Auflagen einzubeziehen", heißt es in den Informationen zur Sozial- und Arbeitsmarktpolitik des DGB.
Die Kritik stützt sich auf eine Umfrage des Nürnberger Forschungsinstituts IAB bei ehemaligen Treuhandbetrieben. Danach wurden von Juli 1990 bis April 1992 insgesamt 4100 Ost-Unternehmen vollständig privatisiert. Das Institut addierte die Beschäftigungszahlen zum Zeitpunkt des jeweiligen Vertragsabschlusses, was einen Anfangsbestand von insgesamt 773 000 Arbeitnehmern ergab. Zum Stichtag 1. April 1992 waren davon aber nur noch 553 000 beschäftigt, ein Rückgang um 28 Prozent. Als Gründe nennt das Institut allgemein "den Abbau des technologischen Rückstandes" und die "schwierige Auftragslage". Zu berücksichtigen sei, daß die Zahl der Arbeitsplätze zum Privatisierungszeitpunkt "oft über den vereinbarten Beschäftigungszusagen lag".
Nicht erfüllt habe sich "zumindest kurzfristig" die ursprüngliche Erwartung, meint das IAB, "daß die Privatisierung den Beschäftigungsabbau aufhalten beziehungsweise sogar zusätzliche Arbeitsplätze schaffen würde". Für die Zukunft ergab die Befragung der Privatbetriebe, daß diese bis Ende des Jahres ihre Belegschaften um weitere acht Prozent reduzieren wollen. Erst von 1994 an gebe es Anzeichen für einen Zuwachs per Saldo.
Die Treuhand weist die Gewerkschaftskritik zurück, nicht genug auf die Einhaltung der vertraglichen Zusagen zu achten. Nach Angaben ihres Sprechers Franz Wauschkuhn hat eine interne Umfrage der Anstalt bei Betrieben, die vor über einem Jahr privatisiert wurden, ein anderes Resultat gebracht: Danach teilten 80 Prozent der Firmen mit, sie hätten das Beschäftigungs-Soll übererfüllt, 15 Prozent hätten es knapp erreicht und fünf Prozent hätten nicht geantwortet. Dabei müsse man aber sehen, so Wauschkuhn, daß in den Verträgen ein Gesamtpaket aus Verkaufspreis, Investitionszusagen und anderen Faktoren geschnürt werde, bei dem nur "das absolute Beschäftigungsminimum festgeschrieben" werde. Die Verträge hätten zudem meist eine Laufzeit von fünf Jahren. Allerdings gesteht auch er ein, daß die Einhaltung der Auflagen "nicht immer kontrollierbar" sei. Bei einer Verletzung sind meist Konventionalstrafen zwischen 10 000 und 30 000 Mark je nicht eingehaltener Arbeitsplatzzusage vorgesehen.
Bei den Ende Juni noch im Treuhandbesitz befindlichen Unternehmen mit einer Gesamtbelegschaft zu diesem Zeitpunkt von rund einer Million Männern und Frauen erwartet das IAB einen Rückgang bis Ende des Jahres auf 600 000. Von diesem Abbau um 400 000 Plätze dürften drei Viertel auf das Konto Privatisierung und Stillegungen sowie ein Viertel auf Veränderungen in den verbliebenen Treuhandfirmen gehen. Von den einzelnen Branchen fällt der Stellen-Kahlschlag am stärksten in den Betrieben der Feinmechanik und Optik aus, am geringsten in der Energiewirtschaft und im Baugewerbe.
Das Wetter
Wetterlage Das Tief über der Nordsee verlagert sich nach Skandinavien. Seine über Deutschland angelangte Kaltfront zieht nach Osten ab. Ihr folgt hochreichende Kaltluft. Vorhersage bis Freitag früh Anfangs im Osten und Südosten noch heiter bis wolkig und Höchsttemperaturen bis 25 Grad. In der zweiten Tageshälfte auch hier Eintrübung und nachfolgend zeitweise Regen. Im übrigen Deutschland von West nach Ost Durchzug starker Bewölkung und dabei vor allem im Norden zeitweise Regen. Danach Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern.
Höchsttemperaturen 17 bis 22 Grad. Tiefsttemperaturen um 14 Grad.
Mäßiger, im Norden frischer bis starker und böiger Wind um Südwest. Weitere Aussichten Wechselnd bewölkt, verbreitet Schauer, vereinzelt Gewitter, kühl. Ausland Ort Wetter Grad
Aberdeen, stark bwölkt 16
Ajaccio, leicht bewölkt 28
Algier, leicht bewölkt 31
Amsterdam, bedeckt 19
Ankara, leicht bewölkt 31
Antalya, wolkenlos 35
Athen, leicht bewölkt 36
Barcelona, leicht bewölkt 27
Belgrad, leicht bewölkt 30
Bordeaux, wolkig 25
Bozen, wolkig 28
Brest, bedeckt 17
Brüssel, stark bewölkt 20
Budapest, leicht bewölkt 28
Bukarest, leicht bewölkt 32
Casablanca, wolkenlos 25
Dublin, wolkig 16
Hammerfest, wolkig 8
Helsinki, stark bewölkt 17
Innsbruck, leicht bewölkt 21
Istanbul, wolkig 29
Kairo, leicht bewölkt 34
Kiew, leicht bewölkt 27
Kopenhagen, leicht bewölkt 22
Larnaka, leicht bewölkt 35
Las Palmas, wolkig 26
Lissabon, leicht bewölkt 27
Locarno, leicht bewölkt 26
London, Regen 17
Madrid, leicht bewölkt 28
Malaga, wolkenlos 27
Mallorca, leicht bewölkt 30
Minsk, leicht bewölkt 24
Moskau, stark bewölkt 25
Neapel, wolkig 30
New York, wolkig 20
Nizza, leicht bewölkt 27
Oslo, wolkig 16
Ostende, stark bewölkt 19
Palermo, leicht bewölkt 29
Paris, stark bewölkt 22
Peking, stark bewölkt 27
Prag, wolkig 24
Reykjavik, wolkig 13
Rom, wolkenlos 30
St. Petersburg, wolkig 22
Stockholm, wolkig 20
Tel Aviv, leicht bewölkt 32
Tokio, stark bewölkt 25
Tunis, wolkenlos 32
Varna, leicht bewölkt 29
Venedig, leicht bewölkt 29
Warschau, leicht bewölkt 27
Wien, leicht bewölkt 26
Zürich, wolkig 21
Deutschland
Ort Wetter Grad
Aachen, wolkig 21
Arkona, wolkig 21
Augsburg, wolkig 22
Berlin, wolkig 24
Bremen, wolkig 21
Brocken, wolkig 12
Chemnitz, wolkig 22
Cottbus, wolkig 25
Cuxhaven, bedeckt 21
Dresden, wolkig 24
Düsseldorf, wolkig 23
Emden, Regen 19
Erfurt, wolkig 21
Feldberg/Schw., wolkig 11
Feldberg/Ts., wolkig 17
Fichtelberg, wolkig 16
Frankfurt/M., wolkig 24
Freiburg, wolkig 24
Freudenstadt, wolkig 16
Garmisch, leicht bewölkt 19
Görlitz, wolkig 24
Greifswald, wolkig 22
Hamburg, wolkig 21
Hannover, wolkig 21
Helgoland, Regen 18
Hof, stark bewölkt 20
Karlsruhe, wolkig 25
Kassel, wolkig 22
Kempten, wolkig 20
Köln/Bonn, wolkig 22
Konstanz, leicht bewölkt 23
Leipzig, wolkig 24
Lübeck, wolkig 21
Lüchow, wolkig 22
Magdeburg, wolkig 24
Mannheim, wolkig 24
Mühldorf, wolkig 23
München, wolkig 22
Münster/Osnabrück, wolkig 21
Neubrandenburg, wolkig 24
Norderney, Regen 17
Nürnberg, stark bewölkt 22
Oberstdorf, leicht bewölkt 19
Öhringen, wolkig 22
Passau, stark bewölkt 23
Regensburg, wolkig 25
Rostock/Warnemünde, wolkig 21
Saarbrücken, wolkig 20
Schleswig, stark bewölkt 19
Schwerin, wolkig 21
Stuttgart, wolkig 21
Sylt, stark bewölkt 18
Trier, wolkig 21
Wasserkuppe, wolkig 17
Wittenberg, wolkig 25
Würzburg, wolkig 23
Zugspitze, in Wolken 4
Sonnenaufgang 6.12 Uhr
Sonnenuntergang 20.48 Uhr
Mondaufgang 20.24 Uhr
Monduntergang 6.16 Uhr
Drei Jungen im Alter von zwölf Jahren haben am Spielplatz der Kindertagesstätte in Alt-Griesheim mit zwei Luftdruckpistolen auf dort spielende Kinder geschossen und dabei einen siebenjährigen Jungen leicht am Arm verletzt.
Die Zwölfjährigen, die in eine Schulklasse in Griesheim gehen, flüchteten. Eine der Erzieherinnen erkannten jedoch einen der drei wieder und verständigte die Polizei. Einer der Jungen hatte die Waffe mit Wissen seines Vaters von seinem Onkel geschenkt bekommen. Die Luftpistole des anderen Jungen stammt aus der ehemaligen Tschechoslowakei, von wo seine Eltern stammen. "Es hätte das Schlimmste passieren können", sagte Polizeisprecher Jürgen Linker. "Hätten diese sogenannten Diabolokugeln eines der Kinder in die Augen getroffen, hätte die Gefahr der Erblindung bestanden."
Die Zwölfjährigen wurden laut Linker bislang noch nicht dazu gehört, was sie dazu trieb, auf kleine Kinder zu schießen. Die Polizei hat das Jugendamt eingeschaltet. Alle drei Jungen sind noch nicht strafmündig. Die Kripo ermittelt allerdings nun gegen die jeweiligen Eltern wegen des Verdachtes der Verletzung der Aufsichtspflicht sowie möglicher Verstöße gegen das Waffengesetz.
Der verletzte siebenjährige Junge kam mit einer leichten Verletzung am Arm davon, die nur ambulant behandelt werden mußte. "Ein ähnlicher Vorfall", sagte Linker, "ist uns seit längerem nicht bekannt geworden. Lediglich vor einigen Wochen hatten wir einen Jungen dabei ertappt, wie er ebenfalls mit einer Luftdruckpistole am Main auf Enten schoß." enk
In dem Lokal "Nudelbrett" ist ein silberner Löffel gestohlen worden. Die Polizei hält es für wahrscheinlich, daß es sich bei dem Dieb um einen Drogensüchtigen handelte, der den Löffel dringend für eine Heroinlösung benötigte. Der Mann saß als Beifahrer in einem VW Golf mit Frankfurter Kennzeichen, der gegen 21.30 Uhr in der Kaiserstraße vor der Gaststätte parkte. Er betrat das Restaurant und ging zielstrebig auf eine Ablage mit Bestecken zu. Obwohl von einem Angestellten beobachtet, steckte er sich den Löffel in die Tasche. Dann stieg er wieder ins Auto.
Der Zeuge war ihm gefolgt und forderte ihn neben der Beifahrertür stehend auf, den Gegenstand zurückzugeben. Der Dieb verhinderte jedoch das Öffnen der Tür, indem er den Angestellten mit einem langen Messer bedrohte.
Der Mann aus dem Lokal begnügte sich damit, das Kennzeichen des davonfahrenden Autos zu notieren. habe
Aus dem Hertie-Hinterhof neue Wohnungen zaubern Davon träumt die CDU: Alle Autos unter die Erde Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Die Gestaltung der Fassade von Bad Homburgs größtem Kaufhaus hält CDU-Parteichef Bernd Hamer für eine "Bausünde der frühen Jahre". Einen "gammeligen Schandfleck" nennt der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Franz Kaunzner, den Parkplatz für Kaufhaus-Beschäftigte an der Ecke Kisseleffstraße/Schöne Aussicht. Beides, wünscht die CDU, sollte verschwinden: die häßliche Fassade und die Parkfläche. Und die CDU malt sich im Moment noch einen anderen Traum: Auch das Parkhaus von Hertie sollte plattgemacht werden. Die Autos sollen in eine Tiefgarage, und auf dem Gelände von Parkhaus und Parkplatz sollen Wohnungen gebaut Magistrat soll mit Eigentümer verhandeln werden. In einer Pressekonferenz kündigten Hamer und Kaunzner gestern einen Antrag zur Stadtverordnetensitzung an, dem zufolge sich der Magistrat in entsprechende Verhandlungen mit dem Eigentümer begeben soll. Die CDU wolle einen Anstoß geben, heißt es - im Wissen, daß die Stadt rechtlich keine Handhabe hat, um dem Hertie-Konzern ihre Wünsche zu diktieren.
Aber es könne kommunalpolitische "Überzeugungsarbeit" geleistet werden. Ob Hertie mithilft, den CDU-Traum zu verwirklichen, weiß noch keiner: Aus der Kaufhaus-Zentrale in Frankfurt war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
"Ein Idealzustand" - so gerieten Hamer und Kaunzner gestern beim Gedanken an eine Wohnlandschaft mit "Erlebnischarakter" und Tiefgarage jedenfalls schon mal ins Schwärmen. Vorbild für diese und andere künftige Bebauungen von Lücken nahe der Fußgängerzone sind übrigens die Gebäude neben dem Creutz- / Sinclair-Haus in der Dorotheenstraße / Löwengasse: aufgelockerte Bauweise, lichtdurchflutete Innenhöfe und viel Grün.
Ganz anders planen die Christdemokraten für den Rand der Innenstadt: Viergeschossige Häuserblocks auf etwa 150 Meter Länge und Gebäude für "Dienstleistungen" (Büros) befürworten sie für das Vickers-Grundstück in der Frölingstraße. Daß ein entsprechender Bebauungsplan erarbeitet werden soll, hat das Stadtparlament bereits beschlossen. Damit will die CDU verhindern, daß nach dem erwarteteten Grundstücksverkauf der neue Besitzer wieder ein produzierendes Gewerbe betreibt. Die bestehende Vickers-Produktion steht noch unter Bestandsschutz. Um den Bau von Wohnungen für die Zukunft vorschreiben zu können, muß aber erst der Flächennutzungsplan geändert werden. Sicher, daß die Stadt das Rennen das Grundstücks gewinnt, ist sich die CDU nicht.
Strikt abgelehnt wird von der CDU die Gedanke der SPD, auf dem Festplatz Am Heuchelbach Wohnungen zu bauen. Eine Stadt wie Bad Homburg brauche einen Festplatz.
CHICAGO, 12. August (Reuter). Mehr als ein Drittel aller verheirateten Männer und Frauen in den USA mögen auch im Alter nicht auf Sex verzichten. 37 Prozent der über 60jährigen lieben sich mindestens einmal in der Woche. Bei den über 70jährigen sind es noch über zehn Prozent. Auch Sex im Freien, ein Tête-à-tête unter der Dusche oder gemeinsames Nacktbaden sind bei den Senioren sehr beliebt, wie eine Studie der Nationalen Meinungsforschungsinstituts an der Universität Chicago herausfand. Rund 5700 Ältere wurden befragt.
Wenn die Kinder erst einmal aus dem Haus seien, werde das verlassene Nest zum Liebesnest, meint der Autor des Berichts, der katholische Priester Andrew Greeley. "In den Schlafzimmern älterer Leute gibt es viel mehr sexuelle Aktivitäten und sexuellen Genuß, als der Rest der Gesellschaft anscheinend glaubt oder glauben mag", stellte Greeley, Soziologe und Bestseller-Autor, fest. Die Studie räume mit dem weitverbreiteten Vorurteil auf, Sex im Alter sei etwas Groteskes, sei unbefriedigend und käme nur selten vor. Greeeley zeigte sich vom Ergebnis der Untersuchung keineswegs überrascht: "Diese Erfahrung habe ich nicht als Soziologe gewonnen, sondern als Priester in einer katholischen Pfarrei." Gerade als Priester kennt er viele Paare über 60, die ihm aus ihrem Eheleben berichteten. In der Öffentlichkeit werde das Thema jedoch meist totgeschwiegen.
Die meisten der sexuell aktiven Ehepaare waren der Ansicht, daß sie auch sonst ein aufregendes Leben führten. 16 Prozent der über 60jährigen und zehn Prozent der über 70jährigen gaben an, sogar mehr als einmal in der Woche Sex zu haben. Dabei spielt sich das Ganze nicht im Dunkeln oder unter der Bettdecke ab. Etwa ein Fünftel der Befragten fanden es erotisch, den Partner zu entkleiden. Die Studie weist darauf hin, daß die glücklichsten Männer und Frauen diejenigen seien, die das Thema Sex auch nach ihrem 60. Geburtstag nicht zu den Akten legten.
BIEBERGEMÜND. In Biebergemünd mehren sich nach Angaben von Bürgermeister Thomas Dickert die Stimmen jener, die ein millionenschweres Bürgerhausprojekt in Bieber für wenig sinnvoll halten. Statt dessen könnte möglicherweise der Bau einer Festhalle das örtliche Problem schneller und billiger lösen.
Nach Angaben des Rathauschef haben sich in den vergangenen Wochen mehrere Bieberer gegen ein Bürgerhaus ausgesprochen und den Bau einer Mehrzweckhalle favorisiert, die auch dem Vereins- und Breitensport zugute käme. Vorbildfunktion könne die dabei die Dreschhalle im benachbarten Wiesen haben.
Dickert gefällt dieser Gedanke offensichtlich, da im Gegensatz zum Bürgerhaus auch ein enstsprechendes Grundstück vorhanden wäre. "Mit Initiative der Vereine wäre die Errichtung einer solchen Festhalle schnell machbar", meint er.
Das Gemeindeoberhaupt fordert nun die Dorfbewohner auf, ihre Meinung zu dem Thema kundzutun. Dabei macht Dickert aus der eigenen eher ablehnenden Meinung keinen Hehl.
Auch der abgeschlossene Architektenwettbewerb hat für Dickert keine Bedeutung: "Lieber das Geld für den Wettbewerb in den Sand gesetzt, als fünf Millionen für ein Prestigeobjekt ausgegeben, das dann die meiste Zeit im Jahr leersteht, aber hohe Betriebskosten verursacht." jan
Nerven jedenfalls hat Walter Momper. "Man muß ja mal etwas Neues machen, wie, wird sich schon zeigen", kommentiert der ehemalige Regierende Bürger-meister und SPD-Landesvorsitzende in dieser Woche lapidar seinen mit kaum einem Genossen abgesprochenen Job-Wechsel in die Privatwirtschaft, beschlossen und in einem City-Hotel verkündet. Selbst der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, hat erst im Urlaub telefonisch davon erfahren.
Momper ist halt so. Manches an seinem Ausfallschritt aus der Politik kann man vielleicht sogar verstehen. Politik ist ein Risikogeschäft, es wirft Verbrauchte und Unverbrauchte weg. Der Mann hat schließlich Frau und zwei Kinder. Sein Gehalt hat er noch drei Monate nach dem Ausscheiden aus dem Amt im Januar 1991 in voller Höhe erhalten, 23 Monate anschließend die Hälfte. Demnächst wird "nur" noch die Abgeordnetendiät von 4800 Mark bleiben; der Landesvorsitz ist bekanntlich ein "Ehrenamt". Der Mann will leben, wie er sich zu leben angewöhnt hat.
Aber ausgerechnet in die Baubranche? So ziemlich die gesamte nicht vom Rekord-Sommerloch verschluckte Sozialdemokratie ist zusammengezuckt, als sich der Landeschef aus heiterem Augusthimmel als "Generalbevollmächtigter" eines privaten Baulöwen der Öffentlichkeit präsentierte, braungebrannt und ganz Strahlemann mit blauem Blick auf die eigene Zukunft. Noch jedes anständige Debakel in der Stadt Berlin hat seit Jahrzehnten seine Ursachen im Baufilz gehabt. Generationen von Journalisten und Staatsanwälten haben davon gelebt. Der letzte lebensfähige SPD/FDP-Senat unter Dietrich Stobbe ist 1981 über eine fahrlässig gegebene Bürgschaft in dreistelliger Millionenhöhe gestürzt, die der Architekt Dietrich Garski damals in den arabischen Wüstensand setzte. Der Regierende Bürgermei- Von Otto Jörg Weis (Berlin) ster Eberhard Diepgen hat sich vor ein paar Jahren im Zuge des sogenannten Antes-Bauskandals nur per beidarmigem Klammergriff am Regierungssessel festhalten können, drei Senatoren haben ihren Hut nehmen müssen, weil sich Filzfasern an ihren Fingern gefunden hatten.
Als einziges hatte sich der verstorbene frühere Bausenator Harry Ristock Anfang der 80er in den Haifischteich der großen Baugeschäfte gewagt, freilich nur ganz am Rande als Geschäftsführer einer Firma, die Metallfenster baute. Ristockwie Momper sind gelernte Politologen. Für solche ist die Jobauswahl eingeschränkt. Wer aus dem Olymp der Macht fällt, darf dann nicht wählerisch sein. Immerhin, eine Teilzeitbeschäftigung inklusive Mercedes sprang schon heraus für das sozialdemokratische Urgestein. Aber kaum war Ristock 1984 von seiner Partei zum Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters nominiert worden, kam - auf welchem Wege auch immer - ans Tageslicht, daß in "seiner" Firma über Jahre Sozialabgaben nicht entrichtet worden waren. Die Karriere des Harry Ristock war erledigt, als Politiker wie als Geschäftsmann. Die Zahl der an der Baubranche zerschellten Berliner Politiker ergibt eine Strecke wie einst bei Honeckers Schützenfesten.
Gewiß, die Genossen sind auch deswegen zusammengezuckt, weil Momper wieder einmal im Alleingang seiner Wege gegangen ist. Doch an den Egozentriker in ihm - gefühllos im Austeilen, aber hochsensibel gehen jede Kritik - hatten sie sich schließlich zähneknirschend gewöhnt: der 47jährige war nun einmal ihr einprägsamster Spitzenmann, mit Glatze und rotem Schal. Die Demoskopen gaben ihm auch nach dem Sturz immer noch die besten SPD-Ziffern, und daß der als Landesvorsitzender allenfalls noch teilzeitbeschäftigte Politiker nach einer beruflichen Existenzsicherung suchte, nimmt ihm keiner übel. Schließlich hat auch der zeitweilig abgewählte Diepgen zwischendurch wieder in seiner Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet. Mompers Satz "Abhängig zu sein von der Politik, ist eine Katastophe", ist innerparteilich konsensfähig. Zu viele Politiker turnen ein politisches Leben lang am Rande dieser Katastrophe entlang, in allen Parteien.
Aber ausgerechnet in die Baubranche, mitten in den Berliner Sumpf, über einen Deal, dessen Einzelheiten völlig undurchsichtig sind? Da ist ja nicht gerade ein Experte eingekauft worden. Zwar sind nur die Stallwachen der Sozialdemokraten in diesen Tagen im Parteibüro. Aber sie spüren natürlich die Gereiztheit der Basis, kriegen sie in Dutzenden von Telefonaten zu hören. "Relativ skeptisch" sieht der Kreuzberger Kreisvorsitzende Peter Strieder die Stimmung; der gehört zum innerparteilichen Frühwarnsystem. Die beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden nennen den Schritt ihres Chefs entweder "problematisch" oder werfen die Frage auf, ob solche Tätigkeit mit dem Landesvorsitz zu vereinbaren sei.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Achim Kern, wird am deutlichsten: "Es muß gewährleistet sein, daß die politische Glaubwürdigkeit der SPD nicht durch die beruflichen Interessen ihres Landesvorsitzenden in Zweifel gezogen werden." Immerhin ist Momper Generalbevollmächtigter einer Firma, die vor drei Jahren dadurch bekannt wurde, daß sie sozialdemokratischen Zorn auf sich lud: Sie hatte Wohncontainer für Asylbewerber geliefert. Von sozial orientiertem Bauen ist nichts bekannt.
Kann ein Politiker glaubwürdig für einen privaten Sanierungsträger tätig sein und gleichzeitig eine sozialdemokratische Mietenkampagne führen? - ist eine der ungeklärten SPD-Fragen. Sicher ist: Die Parteigremien sehen einen "Fall" Momper(s). Spätestens Ende der Sommerpause steht er in den Gremien zur Erörterung an. Wahrscheinlich ist, daß der politische Stern des einstigen Senkrechtstarters vom linken Flügel rasch sinken wird. Der Landesvorsitzende läßt kein Fettnäpfchen aus. Daß er Anfang der Woche auf derselben Pressekonferenz verkündete, Politik sei für ihn künftig nur noch eine "Feierabend-Beschäftigung", und nahezu im gleichen Atemzug ankündigte: Im Herbst werde er wieder für den Landsvorsitz kandidieren, selbstverständlich wolle er - "König Momper" genannt - auch beim nächsten Mal wieder als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten gegen Diepgen antreten - dies trifft zentrales SPD-Nervensystem.
Aber auch der privatwirtschaftliche Himmel des 47jährigen "Generalbevollmächtigten" muß nicht unbedingt voller Geigen hängen. Zwar will er Berlin gegenüber nicht direkt "als Verhandlungspartner auftreten, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Aber wenn er, laut Selbstdefinition, sein künftiges Lebenswerk nicht nur in der Sanierung von Plattenbauwohnungen in den neuen Ländern sieht sowie Fragen von Stadtentwicklung und Stadtplanung, sondern auch in der Beteiligung "seiner" Privatfirma an den Bundesplanungen für die Hauptstadt, wird sich die Abgrenzung zum klassischen Lobbyisten nicht leicht ziehen lassen. Da werden Fußspuren zumindest am Rande des Sumpfes unvermeidlich sein.
Doch dies sind die Sorgen von morgen. Der Diplompolitologe, zeitweilige Geschäftsführer der Historischen Kommission und Politiker hat den vierten Bildungsweg gerade eben erst angetreten. "Natürlich ist das für mich ein Gebiet, das ich als Geschäftstätigkeit nicht kenne, wo ich auch nur die allgemeinen gesellschaftlichen Auswirkungen sehe und politisch damit umgegangen bin", meint er. "Baulöwen-Azubi", nennt der Tagesspiegel den Newcomer in der Sumpf-Branche. Den Azubi, so scheint es, schert dies nicht.
Das wurde aber höchste Zeit, daß endlich ein Politiker, ein Finanzexperte zudem, den "Marsch in den Lohnsteuerstaat" geißelt. Volkswirtschaftliche Vernunft hin, finanzielle Nöte des Staates her - wer von uns läßt sich schon gerne vom Fiskus schröpfen? Man muß doch schließlich auch einmal an sich selbst denken dürfen.
Daß die Gerechtigkeit eines Steuersystems unter anderem daran gemessen wird, inwieweit es die Bürger nach deren individuellen Leistungsfähigkeit zur Kasse bittet und ob es mit steigendem Einkommen einen ständig höheren Tribut fordert - geschenkt, wissen wir alles. Und im Zweifel treten wir auch eher für eine Erhöhung der direkten als der indirekten Steuern ein, weil - nun ja - die nicht so Begüterten von einem Mehrwert- oder Mineralölsteuer-Aufschlag härter getroffen werden als diejenigen, die nur einen Bruchteil ihres Gehaltes fürs tägliche Leben benötigen. Aber ab und zu wird man doch sagen dürfen, daß es so langsam reicht, daß man sich vom Finanzminister ausgenommen fühlt.
Und deshalb verdient der SPD-Finanzexperte Joachim Poß unser aller Beifall. Aber nicht nur das. Schließlich sagt ein solcher Mann so etwas nicht einfach daher. Wenn die Logik nicht ins Sommerloch weggetaucht ist, dann brauchen wir nun keine Angst mehr davor zu haben, daß die Sozialdemokraten bei einer Regierungsübernahme eine Ergänzungs-, Solidaritäts- oder sonstige Abgabe den Gut-, Höher- oder Besserverdienenden aufs Auge drückt. Im Gegenteil, sie wird die Steuersätze senken. Wetten daß? jk
SOSSENHEIM. Wegen Ruhestörung mußten am Dienstag nacht 20 Jugendliche mit aufs Revier kommen. Ein Anwohner hatte gegen 23 Uhr die Polizei gerufen. In der Westerbachstraße sollten sich 40 Jugendliche eine Schlägerei liefern. Als die Beamten eintrafen, waren die anwesenden 20 Jugendlichen ruhig. Unter Autos entdeckten sie allerdings Latten. Vorsorglich nahmen die Streifenbesatzungen die Jugendlichen mit auf das Revier und stellten dort die Personalien fest. tos
Vier deutsche und vier japanische Schüler klatschen Beifall. "Jaa! Bravo!" Lang hat es gedauert, das Wörterbuch mußte helfen, aber dann hat Megomi den komplizierten Satz doch herausgequetscht - auf Englisch zwar, aber immerhin. "Mir gefällt hier in Deutschland, daß die Kinder und die Eltern am Abend miteinander reden können", sagt die Austauschschülerin aus der Riesenstadt Tokio. "Wenn mein Vater am Abend nach Hause kommt, dann bin ich immer schon im Bett." Das schätzen die japanischen Schüler, die oft drei Stunden am Tag mit der S-Bahn zu ihrer Unterrichtsstätte unterwegs sind, so sehr an Frankfurt: "Alles ist so nah beieinander."
Momoko, Shiga, Yugo und Megomi sind vier von 16 Tokioter Austauschschülern, die für zwei Wochen bei Frankfurter Familien zu Gast sind. Bereits seit 1986 tauscht das Frankfurter Goethe-Gymnasium, die einzige hessische Schule, die Japanisch als dritte Fremdsprache anbietet, jährlich mit der Tamagawa-Gakuen-Schule in Tokio Schüler aus. Im Oktober werden deshalb 16 deutsche Jugendliche den Tokioter Eltern einen Besuch abstatten.
Thomas Kramm, dessen Sohn das Goethe-Gymnasium besucht, erinnert sich an die Anlaufschwierigkeiten: "Das erste Jahr durften die deutschen Schüler nur einmal bei einer separaten Führung in die Schule, im zweiten Jahr bekamen die jungen Deutschen speziellen Unterricht im Musikzimmer - und jetzt dürfen sie sogar mit in die Klassenzimmer." Japanischer Stolz auf die eigene Kultur gebot es, erst abzuwarten, welche "Barbaren" da wohl in ihre Schule treten würden.
Wie kommen die 15- bis 18jährigen deutschen und japanischen Jugendlichen miteinander aus? "Gut", sagt Angelica ohne zu zögern, "ich war mal auf Austausch in Frankreich, da verstehen wir uns mit denen besser." Freilich hapert es noch mit der Kommunikation. "Ich hab schon so viele Schriftzeichen über die Ferien wieder vergessen", meint Fabian. Die Jugendlichen unterhalten sich deswegen auf Englisch. "Trotzdem", sagt Fabian, "oft merkt man: die haben nicht alles verstanden, und dann wollen sie das einfach nicht zugeben." Eine ähnliche Erfahrung, glauben die jungen Frankfurter, blühe ihnen wohl bald in Tokio.
Berlin, Heidelberg, Rüdesheim, das Rheinland und Frankfurt haben die jungen Japaner während ihres zweiwöchigen Aufenthalts in Deutschland gesehen. Erstaunt waren sie, wie breit und wie grün in Deutschlands Städten die Straßen sind, verglichen mit den baumlosen, engen Schluchten der gewaltigen Metropole Tokio.
Welche Stadt hat ihnen am besten gefallen? Die Schülerinnen und Schüler stecken die Köpfe zusammen, tuscheln eine Zeitlang, und dann sagt Momoko (Pfirsichkind), die als eine Art Sprecherin der Gruppe fungiert: "Frankfurt hat uns am besten gefallen." Eine Mutter sagt im Hintergrund: "Ein sehr höfliches Volk." mku
FREIBURG, 12. August (KNA). Das von einer Dürrekatastrophe heimgesuchte südliche Afrika ist in den "Schatten" des Krieges auf dem Balkan geraten. Der Deutsche Caritasverband berichtete am Mittwoch in Freiburg, die Spenden für Afrika seien rapide zurückgegangen. Nur zwei Millionen Mark seien bislang auf den Konten der Caritas und des Diakonischen Werkes für die "Hungerhilfe Afrika" eingegangen. Die Anfang Mai gegründete Spendenaktion hat sich zum Ziel gesetzt, 20 Millionen Mark für die vom Hungertod bedrohten Afrikaner zu sammeln. So viel sei nötig, um wirksam helfen zu können.
Gespendet werden kann bei der Caritas, Konto 202 beim Postgiroamt Karlsruhe, oder dem Diakonischen Werk, Konto 502 beim Postgiroamt Stuttgart.
(Weitere Berichte auf Seiten 5 und 30)
ski FRANKFURT A. M. Mehr als 27 Milliarden Mark an langfristigem Kapital sind im ersten Halbjahr per saldo aus Deutschland über die Grenzen exportiert worden. Das Defizit hat sich damit im Vergleich zur entsprechenden Vorjahreszeit (40 Milliarden) wegen eines Umschwungs bei den Bankkrediten deutlich verringert. Von gut fünf auf fast 25 Milliarden schnellten aber die Netto-Abflüsse im internationalen Wertpapierverkehr empor, das heißt, in diesem Umfang übertrafen die Käufe ausländischer Effekten durch Inländer die Verkäufe hiesiger Papiere durch Ausländer - wohl nicht zuletzt eine Folge der Diskussion über die künftige Besteuerung von Zinserträgen. Von 12,5 auf 8,9 Milliarden Mark abgenommen hat in den sechs Monaten der Kapitalexport über Direktinvestitionen der Unternehmen. Deutschen Anlagen jenseits der Grenzen von 11,4 (15) Milliarden standen in dieser Position der von der Bundesbank veröffentlichten Kapitalbilanz "fremde" Engagements hierzulande von 2,6 (2,4) Milliarden gegenüber.
Einschließlich der kurzfristigen Transaktionen, bei denen anhaltend hohe Zuflüsse insbesondere zu Kreditinstituten registriert werden, steht unterm Strich ein Kapitalimport nach Deutschland von fast 29 (6,4) Milliarden Mark. Den wichtigsten Gegenposten dazu bildet der bereits bekannte Fehlbetrag in der Leistungsbilanz (Handel, Dienstleistungen, Übertragungen) von rund 19 Milliarden.
Im Berichtsmonat Juni allein gab es einen langfristigen Kapitalexport von 7,4 (Mai 0,9) Milliarden Mark.
KASSEL. Die Hagelschauer, die vor zwei Wochen auf Nordhessen niederprasselten, werden die Hessische Brandversicherungsanstalt (kurz: Brandkasse) schätzungsweise drei Millionen Mark kosten: die zum Teil walnußgroßen Hagelkörner verursachten Schäden an Dächern und Dachfenstern etlicher nordhessischer Versicherter.
Doch dieser Schaden nimmt sich im Vergleich zur Jahresbilanz 1991, die Brandkassen-Direktor Klaus Bechmann nun vorstellte, bescheiden aus: Beiträge in Höhe von 222 Millionen Mark gingen im vergangenen Jahr bei der Hessischen Brandversicherungsanstalt ein, Entschädigungen in Höhe von rund 190 Millionen Mark schüttete sie an ihre Versicherten aus.
Im Bereich der Gebäudefeuerversicherung, für die sie in Nordhessen derzeit noch das Monopol besitzt, schloß die Brandkasse 1991 indes mit einem Verlust von 15 Millionen Mark ab: Allein die Explosion eines Wasserstoffbehälters der Hanauer Firma Heraeus kostete das Unternehmen summa summarum rund 45 Millionen Mark. Nicht nur deshalb bewertete Bechmann das Geschäftsjahr 1991 als das "wichtigste" des 225 Jahre alten Unternehmens: Denn da wurden Weichen für tiefgreifende Veränderungen (etwa durch den kommenden europäischen Binnenmarkt und den Verlust des Monopols im Bereich der Versicherungen) gestellt.
Dazu gehört vor allem die Tatsache, daß die Brandkasse nun Mitglied in der von Hessen und Thüringen in einem Staatsvertrag beschlossenen gemeinsamen Sparkassenorganisation wurde: Im Nachbarland Thüringen, wo die Brandkasse bereits seit 1990 neben Gebäudeversicherungen auch Haftpflicht-, Unfall-, Einbruchdiebstahl- und Hausratversicherungen im freien Wettbewerb verkauft, wird sie solche Sachversicherungen künftig auch für die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen anbieten.
Damit einher geht auch eine Namensänderung des Unternehmens: Sie heißt jetzt "Hessisch-Thüringische Brandversicherungsanstalt Kassel-Erfurt".
ELKE BOCKHORST
NEW YORK, 12. August (dpa). Mit einer Anhörung vor dem sechsten US-Berufungsgericht in Cincinnati wird seit Dienstag die Behauptung überprüft, der 72jährige Automobilarbeiter John Demjanjuk sei 1986 fälschlicherweise von den USA nach Israel ausgeliefert worden. Dort war Demjanjuk als angeblicher Wärter "Ivan der Schreckliche" im Konzentrationslager Treblinka vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt worden. Zur Zeit läuft das Berufungsverfahren.
Demjanjuks Anwälte forderten vor dem US-Gericht die Rückführung Demjanjuks in die Vereinigten Staaten.
Das Gericht hatte die Überprüfung des Auslieferungsverfahrens im Juni selbst angeordnet, nachdem bekanntgeworden war, daß alte sowjetische Dokumente nicht Demjanjuk, sondern den Ukrainer Ivan Marczenko als Ivan den Schrecklichen benannten.
Der Kreisverband Frankfurt der "Republikaner" hat am Mittwoch der Öffentlichkeit seine Kandidatenliste für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung am 7. März 1993 vorgestellt. Spitzenkandidat ist Heinrich Frank (49), Mitglied im Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach). Frank war bis vor einiger Zeit CDU-Mitglied und als solches auch in den Ortbeirat gewählt worden. Sein Mandat behielt er auch nach seinem Austritt aus der CDU bei. Auf Platz 2 nominiert wurde der Diplomvolkswirt Heinrich Jencek. An dritter Stelle steht der Kreisvorsitzende der Frankfurter "Republikaner", Klaus Sauer. Es folgen Brunhilde Waldhelm, Georg Werner, Christoph Schlicher, Olaf Jülich, Rudi Schütz, Heinz Lämmer und Heidrun Frank, die Frau des Spitzenkandidaten. Aufgestellt haben die "Republikaner" insgesamt 20 Personen für die Wahl zum Römerparlament. Unter anderem Kaufleute, Angestellte, einen Studenten und einen Frankfurter Juwelier. Fünf der 20 Kandidaten sind Frauen.
Wie Sauer sagte, wird die Partei für den 7. März auf allen kommunalen Ebenen, Ortsbeiräten, Stadtverordnetenversammlung sowie Umland-Verband antreten. Seinen Angaben nach hat die Partei in Frankfurt 156 Mitglieder. enk
Die nachträgliche Erkenntnis, daß der Giftunfall auf der Hailerer Deponie die benachbarten Ortschaften nicht tangierte - endgültig bewiesen ist das freilich noch nicht -, kann nicht beruhigen. Da tritt ein unbekanntes Gift aus, das in unbekannter Menge auf die Deponie gelangt ist und die Verantwortlichen wissen nichts besseres, als per Riechprobe gewissermaßen im Selbstversuch zu dem äußerst zweifelhaften Entschluß zu kommen, daß die Sache wohl so gefährlich nicht sei. Ihr und unser aller Glück, daß es nicht anders kam. Wenn man das als Probe für ein jederzeit Nur Glück gehabt mögliches gravierenderes Vorkommnis dieser Art betrachtet, dann muß man sich nicht nur vor dilettierenden Verantwortlichen und Chef-Helfern fürchten. Es hat den fatalen Anschein, daß die größten Anstrengungen dahingehend unternommen werden, keine "unnötige" Unruhe entstehen zu lassen.
Doch gerade deshalb ist in diesem Fall Besorgnis angebracht. Er beweist neuerlich, wie leicht Chemie-Bomben auf die Müllkippe gelangen.
Wieviele wohl schon dort sind?
ALEXANDER POLASCHEK
BORKEN. Vor fast sechs Jahren war Joschka Fischer schon einmal als hessischer Umweltminister im nordhessischen Borken, erste Überlegungen zu einem Recycling-Zentrum kamen damals auf den Tisch. Fortan wurde debattiert, geplant, verhandelt, versprochen. Gestern war Fischer erneut im Schwalm-Eder-Kreis, um gemeinsam mit Borkens Bürgermeister Bernd Heßler nun auch offiziell bekanntzugeben, daß das "Hessische Zentrum für Recycling und Umwelttechnologie" auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohle-Kraftwerkes errichtet wird.
Mit diesem Zentrum werden gleichsam zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Verlust, den die Region Borken durch die Stillegung des Braunkohle- Bergbaus im März vergangenen Jahres und die Abschaltung des Kraftwerkes veschmerzen mußte, kann damit ein Stück ausgeglichen werden. Das Land sieht in diesem Projekt zudem eine Chance, "einen wichtigen Teil hessischer Umweltpolitik, die Aufarbeitung verwertbarer Abfälle und die Rückgewinnung von Rohstoffen zu verbessern" (Fischer).
Etliche hundert Millionen Mark werden in den Aufbau des Zentrums fließen. Das Land hat laut Fischer zunächst eine Million Fördermittel in diesem, und weitere zwei Millionen Mark im nächsten Jahr vorgesehen - gewissermaßen als Anschubfinanzierung. Den Rest aufzubringen, wird im wesentlichen Sache privatwirtschaftlicher Unternehmen sein. Und davon stehen etliche quasi schon mit der Brieftasche vor der Tür: "Die haben", so ein Sprecher der Stadt Borken, "nur auf den Startschuß gewartet."
Nun, da er gefallen ist, sollen die Pläne verwirklicht werden. Deshalb werden die Borkener nunmehr auch darauf drängen, daß das alte Kraftwerk der Preussenelektra (Preag) schnellstens abgerissen wird.
Wesentlicher Bestandteil des neuen Zentrums soll danach eine zentrale Anlage zur Behandlung verunreinigter Böden werden (eine zweite wird nach Angaben aus dem Umweltministerium in Südhessen geplant). Diesen Bereich wird die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) zusammen mit einer - noch nicht benannten - privaten Firma übernehmen. 170 000 Tonnen verunreinigter Böden könnten nach ersten Planungen jährlich von Schadstoffen befreit und wiederverwertet werden, rund hundert Arbeitsplätze würden damit geschaffen.
Allein diese Bodenreinigungsanlage wird nach groben Schätzungen 100 bis 300 Millionen Mark kosten. Wichtige Voraussetzung für die Realisierung ist freilich, daß die Genehmigungsbehörden unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit grünes Licht für den ausgewählten Standort geben. Das Verfahren für die Genehmigung werde schon in Kürze eingeleitet, hieß es in Borken.
Geplant wird auch die Verwertung von Kunststoffmüll, alten Geräte- und Haushaltsbatterien, aus dem Verkehr gezogenen Autos und natürlich von elektronischem "Schrott", die Verwertung von Lackrückständen, Klärschlamm und auch Abfall aus der Asbest-Sanierung. Ob weitere Bereiche dazukommen können, wird untersucht.
Für die Region bringt das Zentrum neuen Aufwind und eine zukunftsorientierte Wirtschaft. Viele in Borken und Umgebung wissen das zu schätzen, denn die Region war jahrzehntelang vom Bergbau geprägt und schließlich davon abhängig. 1923 war das erste "schwarze Gold" über Förderbänder in das damals neu errichtete Kraftwerk gelaufen, das sich später zu einer der größten "Dreckschleudern" in Nordhessen entwickeln sollte. Bis zum bitteren Ende wurden über 60 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut und damit rund 58 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Fast 2300 Menschen waren in Hoch-Zeiten im Bergbau und Kraftwerk der Preussenelektra (Preag) beschäftigt.
1983 begann der Rückbau, als Block I stillgelegt wurde. Drei Jahre später ging der zweite Block in die sogenannte Kaltreserve. Das Ende war damals schon programmiert, denn die Kohlevorräte im Borkener Raum gingen zur Neige. Daß die Lichter schließlich zwei Jahre früher als geplant erloschen, lag wohl auch am Grubenunglück, bei dem vor vier Jahren 51 Bergleute starben.
Offiziell freilich wurde die vorzeitige Stillegung auch mit Plänen für den Bau einer Papierfabrik auf dem Kraftwerksstandort begründet. Aus diesen Plänen wurde nichts. Seither kämpft Borken nach Kräften um die Ansiedlung neuer Firmen und damit um neue Arbeitsplätze für die Gegend. Daß die Verantwortlichen dabei großen Wert auf zukunftsträchtige Wirtschaftsbereiche legen, ist vor dem Hintergrund der Geschichte verständlich. Mit dem Recycling-Zentrum sei dann auch ein "wichtiger und richtiger Schritt" für die Zukunft getan, meint Borkens Bürgermeister Heßler. Bleibt abzuwarten, ob seine Rechnung aufgeht. Danach werden im neuen Recycling-Zentrum - wenn alle Pläne umgesetzt werden - langfristig zweitausend neue Arbeitsplätze entstehen. ANNE RIEDEL
Durch die Schließung von Supermärkten der Tengelmann-Kette sieht die SPD im Ortsbeirat 6 (Westliche Stadtteile) die Infrastruktur der Wohngebiete gefährdet. Nach der Fusion von Tengelmann mit dem Schade-Markt sei in Frankfurt zu beobachten, daß Tengelmann-Märkte "ohne Rücksicht auf gewachsene Infrastrukturen" geschlossen werden. Beispiele seien die Stadtteile Goldstein, Westhausen, Unterliederbach und Eschersheim.
Vor allem ältere Bürger hätten sich über diesen Mißstand beklagt, da nun ein Angebot von frischer Wurst und Käse fehlte. Die SPD forderte in einem Antrag den Magistrat zu Gesprächen mit der Geschäftsführung der Supermarktkette auf.
Die Forderung fand bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates jedoch nicht die nötige Mehrheit. Die CDU-Fraktion sah keine Möglichkeit, eine unternehmerische Entscheidung rückgängig zu machen. "Der Magistrat kann mit solch einem Antrag nichts anfangen", so CDU- Mitglied Albrecht Fribolin.
Norbert Wildhirt (SPD) appellierte an die soziale Verantwortung des Ortsbeirates: "Nichts hindert den Magistrat daran, ein Gespräch mit den Unternehmensleitern zu führen." hen
SOSSENHEIM. Beim Aussteigen aus dem Bus entriß ein Unbekannter am Dienstag einer 35jährigen die Handtasche. Die Frau hob nach Polizeiangaben gegen 11.30 Uhr in der Carl-Sonnenschein-Straße gerade ihren Kinderwagen aus dem Bus der Linie 50, als ihr der Täter von hinten die Umhängetasche von der Schulter zerrte. Der Mann erbeutete so 125 Mark Bargeld und flüchtete in Richtung Toni-Sender-Straße. In der Tasche waren auch mehrere Schlüssel. tos
Einstimmig verabschiedete der Ortsbeirat 6 (westliche Stadtteile) in seiner jüngsten Sitzung einen Antrag zum Verbot von Plakatwerbung für Alkohol, Medikamente und Zigaretten. Der Magistrat wird aufgefordert, die rund 600 Plakatwände, die auf städtischem Grund stehen, künftig nicht mehr für die Reklame suchtgefährdender Produkte zur Verfügung zu stellen.
Überdies soll auf 3500 nichtstädtischen Tafeln Werbung für die Suchtmittel eingestellt werden.
Der Antrag, der in Zusammenarbeit mit der Kinderbeauftragten des Ortsbeirats, Christine Schwab, formuliert wurde, wird damit begründet, besonders Kinder und Jugendliche seien durch Plakatwerbung beeinflußbar und würden dadurch zum Genuß von Alkohol und Zigaretten animiert.
"Ich sehe zumindest für die städtischen Werbeflächen die rechtliche Möglichkeit, so ein Verbot sofort durchzusetzen", meinte Christine Schwab, die außerdem für das Entfernen von Zigarettenautomaten an Straßen eintritt.
Claus Merkel, Prokurist der Deutschen Städtereklame (DSR), die mit der Stadt Frankfurt einen Werbenutzungsvertrag hat, hält die Kommunen für "rechtlich nicht kompetent" in dieser Sache zu entscheiden. Nach seiner Auffassung müßte der Bund ein entsprechendes Verbot verhängen.
"Aber da sehe ich keine großen Chancen, auch im Hinblick auf eine EG-weite Regelung."
Die Kinderbeauftragte stützt sich auf ein Werbeverbot für Tabakwaren in Norwegen, das für einen Rückgang der Raucher unter den Jugendlichen um 50 Prozent gesorgt hat. hen
In die geplante ökologische Begrünung der Griesheimer Eichendorffschule soll der benachbarte Spielplatz mit einbezogen werden. Das forderte die Leiterin der Schule, Waltraud Leckel. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 6 erläuterte die Schulleiterin: Der städtische Spielplatz soll den Schülern zur Verfügung stehen.
"Sowohl unser Schulhof als auch der angrenzende Spielplatz sind in einem jämmerlichen Zustand. Deshalb werden die Einrichtungen von den Kindern auch kaum genutzt." Waltraud Leckel berichtete von Verletzungen, die sich die Schüler auf dem Schulhofasphalt zuzögen.
Zeitweise drängten sich dort bis zu 600 Kinder. "Das ist einfach zuviel. Wenn der Spielplatz mit neuen Geräten ausgestattet wäre, könnten wir ihn mitbenutzen und auf dem Schulhof einen Teich und einen kleinen Garten anlegen." Nach den Vorstellungen von Frau Leckel soll die Mauer zwischen Spielplatz und Hof mit abschließbaren Türen versehen werden, so könnten Schulkinder nur während der Pausen auf das Nachbargelände.
Der Ortsbeirat hat das Thema für die kommende Sitzung zurückgestellt, um sich noch einmal mit der Schulleiterin zusammenzusetzen. hen
Es war ein Abschied im Triumph. Vor wenigen Jahren noch hatte der Prager Kardinal Frantisek Tomasek - von den kommunistischen Machthabern weitgehend isoliert und ohne den für seine westlichen Kollegen selbstverständlichen Verwaltungsapparat - Besucher häufig persönlich an die Tür des Erzbischöflichen Palais auf dem Prager Burg-Areal begleiten müssen, um dann höchstselbst hinter ihnen abzuschließen. Zu seinem prunkvollen Begräbnis im Veitsdom war am Mittwoch aus den Nachbarländern der Tschechischen und der Slowakischen Republik genügend politische Prominenz gekommen, daß es zu einem kleinen Gipfel gereicht hätte.
Vor dem lindgrünen, mit der kardinalsroten Mitra bedeckten Sarg des früheren Prager Erzbischofs, der am Dienstag vergangener Woche im Alter von 93 Jahren einem Herzversagen erlegen war, hatten der polnische Präsident Lech Walesa und sein österreichischer Kollege Tomas Klestil Platz genommen. Bundeskanzler Helmut Kohl, der eigens seinen Urlaub unterbrochen hatte, saß neben dem ungarischen Regierungschef Jozef Antall in der ersten Reihe. Schräg hinter CSFR-Regierungschef Jan Strasky, dem tschechischen Ministerpräsidenten Vaclav Klaus und dem slowakischen Premier Vladimir Meciar war ein ebenfalls aus dem Urlaub angereister Herr Vaclav Havel plaziert, vormals Präsident der CSFR.
Die katholische Kirche nutzte die feierliche Zeremonie in der Kathedrale des 973 gegründeten Prager Bistums, sich als die möglicherweise einzige Kraft zu präsentieren, die nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Ost-Mitteleuropa noch übernationale Glaubwürdigkeit besitzt. Tomaseks Amtsnachfolger als Prager Erzbischof, Miloslav Vlk, hob in seiner Predigt hervor, der greise Kardinal sei zur Symbolfigur des Kampfes gegen die nationalsozialistische und kommunistische Diktatur geworden. Damit habe er in der Bevölkerung, die in früheren Jahren ganz entgegengesetzte Erfahrungen mit dem Klerus gemacht hatte, die Überzeugung geweckt, daß die katholische Kirche "an der Seite derjenigen steht, die nach Freiheit verlangen".
Kardinal und Vatikan-Staatssekretär Angelo Sodano, der als persönlicher Abgesandter des polnischen Papstes Johannes Paul II. das Requiem gemeinsam mit Vlk zelebrierte, knüpfte ebenfalls an die positive Einstellung an, die der katholischen Kirche Ost-Mitteleuropas entgegenschlägt. Seinen Appell, das "Banner des Glaubens im Sinne des Verstorbenen hochzuhalten", richtete er an eine Bevölkerung, in der die Erfahrung mit Priestern als Bündnispartner im Kampf um Demokratie und Menschenrechte die westliche Kritik an deren konservativer Theologie auf Unverständnis stoßen läßt.
Das brennendste Problem der Tschechoslowakei, die Teilung der Föderation, wurde nur andeutungsweise angesprochen. Am deutlichsten wurde Vaclav Havel in einer mit langanhaltendem Beifall belohnten kurzen Rede nach dem Requiem und vor Beginn der eigentlichen Beisetzung. "Die tragischen Perioden unserer Geschichte waren immer von Streit und egoistischen Gruppeninteressen begleitet. Das Leben und die Arbeit dessen, von dem wir heute Abschied nehmen, fordern uns auf, daß wir uns in dieser Zeit der Schaffung eines neuen Staatswesens des Vermächtnisses der Einheit bewußt sind", hob der jüngst zurückgetretene Föderalpräsident hervor.
Die ausländischen Gäste übten sich angesichts der sensiblen Situation im Land in Zurückhaltung. Nachdem der Sarg mit Tomaseks Leichnam in der Gruft im Boden des Doms beigesetzt und die Prominenz durch ein Spalier des Publikums ausgezogen war, das sich bis weit in den Burghof hinaus drängte, traf man sich zum Gedankenausstausch. Über die Inhalte des Gesprächs von CSFR-Regierungschef Strasky und seinen Republik-Kollegen Klaus und Meciar mit Walesa, Klestil, Antall und Kohl durfte nichts nach außen dringen. Nichteinmischung heißt die Devise. ULRICH GLAUBER (Prag)
BAD HOMBURG. Was beim Aufstieg der 05er möglich gewesen wäre, muß doch auch beim Hockeyclub möglich sein. Nach diesem Motto agiert die CDU für den Homburger Hockeyclub: Der Verein soll im Sportzentrum Nordwest ein Clubhaus bekommen.
Der Magistrat, so ein Antrag zur Stadtverordnetenversammlung, soll die baurechtlichen Voraussetzungen schaffen und sich zugleich Gedanken darüber machen, wie am Sportzentrum Nordwest die schon jetzt akute Parkplatznot entschärft werden kann.
Zwei Räume, so sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Franz Kaunzner unter Berufung auf ein Gespräch mit Hockeyclub-Vertretern, würden dem Verein reichen. Befürwortet wird das Clubhaus unter anderem mit der intensiven Jugendarbeit des Clubs.
Reaktionen aus dem Bauamt, daß zusätzliche Gebäude auf dem Sportgelände nicht möglich sein sollen, läßt Kaunzner nicht gelten: Beim Aufstieg der Spielvereinigung hätten auch zusätzliche Bauten (unter anderem Besuchertoiletten) errichtet werden müssen. Ein Bau nach dem Muster der Kindergarten-Pavillons in Ober-Eschbach und in der Engelsgasse müsse auf dem Sportgelände möglich sein.
Bei der SPD-Fraktionsvorsitzenden Beate Fleige löst das Engagement der CDU die Frage aus, warum Sportdezernent Karl Lohwasser sich nicht bemühe, dem Hockeyclub zu helfen. Seit letztem Jahr werde Lohwasser vom Club um Unterstützung gebeten; ein letzter Brief des Clubs sei noch unbeantwortet. Die SPD-Fraktion unterstützt das Anliegen des Clubs, ein eigenes Clubhaus im Nordwestzentrum aufbauen zu können. Eine mögliche Verquickung zur schwierigen Parkplatzsituation rund ums Zentrum läßt die SPD nicht zu. Auch ein warnender Einwand gegen die Flächenversieglung wäre für die SPD nicht stichhaltig. Die CDU/FDP-Mehrheit im Magistrat soll ihre bisher ablehnende Haltung aufgeben, fordert Fleige. off
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. Beim atomaren GAU schrillen die ersten Alarmglocken im Bunker des Usinger Warnamts. Seite III OBERURSEL. Culture Crash - die SPD plant einen ganztägigen Bürgerkongreß.OBERURSEL. Man redet wieder miteinander: Neubeginn für das Brunnenfest.Seite IV KULTURSPIEGEL TAUNUS. "Einen herzlichen Gruß und Kuß": Kronberger Postkarten in Frankfurt.
RÖDERMARK. Ein 33 Jahre alter Motorradfahrer ist am Dienstag nachmittag an den Folgen eines Unfalls in der Gemarkung Rödermark / Eppertshausen noch am Unfallort gestorben. Wie die Polizei mitteilt, fuhr der Kraftradfahrer gegen 15.30 Uhr mit mehr als 200 Stundenkilometern auf der Bundesstraße 45 in Richtung Dieburg.
In Höhe der beiden Ausfahrten Eppertshausen und Messel, berichtet die Polizei, habe der Mann aufgrund der hohen Geschwindigkeit die Kontrolle über seine Maschine in der sehr langgezogenen Linkskurve verloren. Der Fahrer stürzte, brach durch die Leitplanke und blieb erst in der Böschung dahinter liegen. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. dok
CARACAS, 12. August (epd/ips). Die Indianer Venezuelas haben gefordert, ihre Rechte auf Land in der Verfassung zu verankern. Ein Änderungsvorschlag für die Verfassung betone zwar das Ziel, die 20 000 Ureinwohner Venezuelas in die "Zivilisation" einzugliedern, aber ihre angestammten Landrechte seien völlig außer acht gelassen worden, kritisierten Vertreter der 27 indianischen Völker des südamerikanischen Landes jetzt in der Hauptstadt Caracas. Die Landfrage sei von zentraler Bedeutung, denn die Lebensräume der Indianer würden immer kleiner. Nur acht der über 1000 indianischen Gemeinden im Orinoko- und Amazonasgebiet verfügen über rechtmäßige Besitztitel, weitere 151 hätten nur provisorische Papiere, klagten die Sprecher.
Eine Parlamentarier-Kommission hatte zunächst einen Verfassungsartikel vorgeschlagen, der den Indianern das Recht zugesteht, das von ihnen und ihren Vorfahren bewohnte Land produktiv zu nutzen. Dieser Artikel war aber vom Unterhaus abgelehnt worden.
"Druck auf die Szene ist nötig" . . .
(Fortsetzung auf Seite 15)
gige lebten in der Stadt, von denen nur ein kleiner Teil der offenen Drogenszene angehöre. Während sich im vergangenen Sommer bis zu 800 Personen in der Taunusanlage aufgehalten hätten, seien es jetzt aufgrund der stärkeren Polizeipräsenz nur noch 150 bis 250 Abhängige.Zwei Drittel von ihnen stammten aus dem Umland und anderen Bundesländern. Im März habe Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch dem Städtetag dargelegt, daß Frankfurt das Drogenproblem nicht allein lösen könne und daß "heimatnahe Hilfsangebote" geschaffen werden müßten. Diese Diskussion soll Anfang September vertieft werden. Die Reaktionen auf seinen Brief an 35 Bürgermeister und Landräte seien bisher "überwiegend positiv" gewesen, sagt von Schoeler. "Da kommt etwas in Bewegung - hoffe ich jedenfalls." Auch sei es nicht so, wie manchmal behauptet werden, daß das Umland nichts tue.
Zu der Forderung der Grünen im Römer, mit der "Auflösung" solange zu warten, bis es auch im Umland Hilfsangebote gibt, sagte von Schoeler, man könne mit Entscheidungen nicht warten, bis die Welt besser geworden sei und vielleicht auch in Bayern Hilfsangebote zur Verfügung stünden. Die sogenannte "Rückkehrhilfe" für Auswärtige sei ohnehin nur eine ergänzende Maßnahme. In erster Linie setze man auf die Folgen der "Auflösung" der offenen Szene: "Man weiß nicht, wo der Platz ist, wo gehandelt wird und kommt deshalb auch gar nicht mehr her."
Er wisse, daß es bei den Grünen "sehr unterschiedliche Meinungen" gebe. So hatte die grüne Gesundheitsministerin Iris Blaul in Wiesbaden kürzlich erklärt, die Drogenpolitik von Schoelers widerspreche den hessischen Vorstellungen einer menschenwürdigen Drogenpolitik. Strittig ist vor allem, welche Hilfsangebote als Vorausetzung für die "schrittweise Auflösung" vorhanden und "angenommen" sein sollten. Mit der grünen Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch gibt es nach Angaben von Schoelers keine Meinungsverschiedenheiten.
(Siehe auch "Weniger Süchtige . . ." links und Kommentar)
sp Hannover, 12. August. Die Hoffnungen niedersächsischer Umweltschützer, durch Einrichtung von Nationalparks drei einzigartige Landschaften vor dem Zugriff wirtschaftlicher Interessen bewahren zu können, erfahren eine Enttäuschung nach der anderen. Durch den schon seit einigen Jahren bestehenden Nationalpark Niedersächsisches Wattenmer soll nach den Vorstellungen von Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) eine Erdgasleitung verlegt werden, was nach der Nationalpark-Verordnung eigentlich untersagt ist. Für den Nationalpark Harz, den die in Hannover regierenden Sozialdemokraten und Grünen in ihrem Koalitionsabkommen angekündigt haben, liegen nach heftigen Protesten von Unternehmern, Grundeigentümern und Kommunalpolitikern jetzt drastisch reduzierte Pläne des Harzer SPD-Landtagsabgeordneten Sigmar Gabriel und der Forstabteilung des Landwirtschaftsministeriums in Hannover vor. Und in den Elbtal-Auen, wo die Natur ähnlich wie im Hochharz infolge der deutschen Teilung jahrzehntelang nahezu unberührt blieb, formiert sich massiver Widerstand gegen einen Nationalpark.
Das Vorhaben des norwegischen Statoil-Konzerns, für 25 Milliarden Mark eine Erdgasleitung durch die Nordsee nach Emden zu verlegen, und zwar auf einer Trasse, die den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer durchqueren würde, alarmierte Greenpeace und andere Umweltschutzverbände. Schröder schlug daraufhin vor, das Watt zu untertunneln, womit er es aber niemandem recht machte. Statoil lehnte den Vorschlag nicht nur wegen der höheren Kosten ab, sondern vor allem wegen der wesentlich längeren Bauzeit, und damit argumentierte auch die Insel-Gemeinde Norderney: Der Tunnelbau wäre mit jahrelangen Lärm- und anderen Umweltbelastungen mitten in der Ruhezone des Nationalparks verbunden. Die Bezirksregierung Weser-Ems sagte die für Samstag vorgesehenen Probebohrungen für die ,Europipe' vorläufig ab.
Auf der östlichen Seite des Harzes hatte wenige Monate nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze die letzte DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maiziere (CDU) einen Teil des Brocken-Massivs zum Nationalpark erklärt. Dagegen erhob sich vor allem in der Gemeinde Schierke, die Wintersport-Zentrum werden will, lauter Unmut, den sich der Minister für Bundesangelegenheiten von Sachsen-Anhalt, Hans Jürgen Kaesler, zu eigen machte. Damit stellte er sich auch gegen seinen Kollegen Wolfgang Rauls, den Umweltminister. Auf dem Brocken haben sich nach Meinung von Rauls bereits besorgniserregende Verhältnisse entwickelt. Am 1. Juli nahm die Brockenbahn ihren Linienverkehr auf und befördert nun täglich bis zu 3000 Besuchern auf den höchsten Berg Norddeutschlands - zusätzlich zu den Wanderern. Das Regionalblatt ,Harzer Landbotin' rechnete dieser Tage vor, daß die Dampfloks je Fahrt auf der nur wenige Kilometer langen Strecke fünf Liter Öl ins Trinkwasserschutzgebiet sickern lassen, 4000 Liter im Jahr.
Nach den Plänen des niedersächsischen Umweltministeriums soll der Nationalpark Harz auf westlicher Seite um 22 000 Hektar vergrößert werden. Doch das Forstplanungsamt hält 6000 Hektar für ausreichend. Der Nationalpark müsse ,weit' vor den Gemeinden Braunlage und St. Andreasberg enden, forderte der Abgeordnete Gabriel. Gewerbetreibende aus den Orten hatten befürchtet, der Naturschutz könne ihre Geschäfte schädigen.
Ähnliche Debatten entwickeln sich in den Elbtal-Auen, wo der CDU-Landtagsabgeordnete Kurt-Dieter Grill voraussagte, durch einen Nationalpark würde zwischen Niedersachsen und Mecklenburg eine Grenze entstehen wie durch den Stacheldraht der ehemaligen DDR.
Die Stadtverordnetenversammlung wird in ihrer nächsten Sitzung am 20. August über einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag der Fraktionen von SPD und Grünen zu beschließen haben, mit dem die drohende Umwandlung Hunderter Mietwohnungen in Eigentumswohnungen noch abgewendet werden soll.
Das Stadtparlament soll sich der Forderung des Deutschen Städtetages an den Bundestag anschließen, Umwandlungen durch eine grundsätzliche Neuregelung im Wohnungseigentumsgesetz und eine Änderung im Einkommenssteuergesetz zu verhindern. Die Stadtverordneten sollen sich ferner die Forderung zu eigen machen, den Kommunen die rechtliche Möglichkeit an die Hand zu geben, aus eigener Machtvollkommenheit Umwandlungen in Gebieten mit erhöhtem Wohnungsbedarf zu verbieten.
Anlaß für diesen Dringlichkeitsantrag von SPD und Grünen hatte am 30. Juni dieses Jahres eine bislang erst mündlich begründete Entscheidung des Gemeinsamen Senats der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe gegeben. Die Oberrichter hatten mehreren Großkommunen - darunter auch Frankfurt - untersagt, weiterhin die beantragten Umwandlungen von zumeist älteren Miet- in Eigentumswohnungen durch Verweigerung sogenannter Abgeschlossenheitserklärungen zu verhindern. Die Erteilung dieser Abgeschlossenheitserklärungen setzt voraus, daß die Eigentümer die aktuellen bauordnungsrechtlichen Voraussetzungen bei Trennwänden und -decken erfüllen. Bei Altbauten, die umgewandelt werden sollten, war dies für Spekulanten finanziell uninteressant.
Nachdem die Richter in Karlsruhe erklärt hatten, Bauordnungsrecht dürfe nicht als Steuerungsmittel in der Wohnungspolitik mißbraucht werden, gingen allein in den ersten 14 Tagen nach der Entscheidung rund 600 Umwandlungsanträge ein. Die Bauaufsicht entscheidet bis zur schriftlichen Begründung der Richter nicht über diese Anträge.
SPD und Grüne fordern den Bundestag nun zum schnellen Handeln auf. Die bisherige Praxis der Kommunen zur Abgeschlossenheitserklärung sollte gesetzlich abgesegnet werden. Den Landesregierungen soll die Möglichkeit gegeben werden, durch Rechtsverordnungen zu bestimmen, Wohnungen unter besonderen, eng umrissenen Voraussetzungen auch dann als abgeschlossen zu bestimmen, wenn ihre Trennwände und -decken nicht den geltenden bauordnungsrechtlichen Anforderungen entsprechen.
Ferner wird dafür plädiert, die steuerlichen Vergünstigungen für den Erwerb einer Eigentumswohnung im Wohnungsbestand vorübergehend oder ganz auszusetzen. Nur so könnte preiswerter Wohnraum erhalten und Investitionen in den Wohnungsneubau umgelenkt werden. enk
17 Meter tief laufen die Drähte von 160 Meßstellen zusammen, die in ganz Hessen nach Radioaktivität fahnden
WIESBADEN, 12. August. Hessen will die Plutoniumverarbeitung im Hanauer Siemens-Brennelementewerk nicht freiwillig wieder zulassen. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) teilte seinem Bonner Kollegen Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch mit, eine Wiederinbetriebnahme der seit Juni 1991 unterbrochenen Produktion sei "wegen gravierender Sicherheitsrisiken und erheblicher rechtlicher Probleme nach wie vor nicht möglich". Er verweigerte sich damit der ultimativen Aufforderung Töpfers, ihm bis zum 12. August den Entwurf für einen Bescheid zur Produktionserlaubnis für die plutoniumhaltigen Mischoxid-(MOX-) Brennelemente zu übermitteln, die in vielen Atomkraftwerken eingesetzt werden.
Töpfer bleibt jetzt nur noch eine bundesaufsichtliche Weisung an Hessen, die er sich schon im Juli ausdrücklich "vorbehalten" hatte. Vor einer solchen Weisung hat Fischer ihn jetzt noch einmal gewarnt. Falls Töpfer sich "über die hessischen Argumente hinwegsetzen" sollte, verletze er das Atomrecht und setze sich "einem erheblichen strafrechtlichen Risiko aus". Die politische Verantwortung dafür liege allein in Bonn.
Aus hessischer Sicht fehlen in den alten Hanauer Produktionsanlagen nach wie vor ausreichende Nachweise dafür, daß mögliche Störfälle beherrscht werden. Außerdem bleibt das Land dabei, daß die Rechtsgrundlage für den Produktionsbetrieb (sogenannte "Vorabzustimmungen" früherer Landesregierungen) nicht ausreicht. Töpfer hatte erklärt, ein Weiterbetrieb berge bei einigen Auflagen, die die Sicherheit erhöhen, aus seiner Sicht keine Gefahren, "selbst wenn die bestehende Anlage nicht mehr in allen Belangen dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entspricht".
In einem Gespräch über die Drogenproblematik haben sich der Personalrat und die Polizeiführung über die Voraussetzungen verständigt, unter denen die Auflösung der offenen Szene in der Taunusanlage erfolgen soll. Personalratsvorsitzender Hansgeorg Koppmann: "Wir waren uns darin einig, daß die Hilfsangebote stehen müssen, bevor da etwas passiert." Koppmann vertrat die Ansicht, die Vorbereitungen sollten ohne Zeitdruck getroffen werden. "Die Kommunalwahl darf dabei keine Rolle spielen." Die Polizeiführung rechnet jedoch mit einer Realisierung des Hilfskonzeptes noch in diesem Jahr.
Der Vorsitzende und sein Stellvertreter Wilfried Panteleit hatten sich am Dienstag ein Bild von der Drogenszene gemacht. In der Taunusanlage berichteten ihnen die Kollegen von der Einsatzbereitschaft, durch die seit dem Frühjahr deutlich gesteigerte Polizeipräsenz sei die Zahl der Süchtigen, die sich im Lesegarten treffen, seit dem Frühjahr von 400 auf 120 zurückgegangen. Eine Verlagerung an andere Orte habe nicht stattgefunden.
Die Beamten schilderten auch ihre persönlichen Probleme, die durch den ständigen Einsatz auf der Szene entstehen. Koppmanns Eindruck: "Die tägliche Konfrontation mit dem sozialen Elend geht den Kollegen unter die Haut und kostet Substanz."
Der Vorsitzende forderte die Polizeiführung auf, die Dienstpläne flexibler zu gestalten. Gerade die psychischen Belastungen solcher Einsätze machten deutlich, wie dringend die Einrichtung eines sozialen Dienstes im Polizeipräsidium sei. "Die Beamten brauchen kompetente Ansprechpartner."
Nach Darstellung Koppmanns haben die in der Taunusanlage eingesetzten Polizisten deutlich gemacht, daß sie eine Auflösung der Szene nur dann für sinnvoll halten, wenn den Süchtigen in Frankfurt und vor allem auch im Umland qualifizierte Hilfsangebote gemacht werden. Wer aus der Taunusanlage verwiesen werde, dem müsse die Polizei sagen können, wo er sich hinwenden könne, sagte Koppmann.
Der Personalrat hat sich mit der Polizeiführung zu einem weiteren Gespräch über die Drogenproblematik verabredet. Es soll zu einem Zeitpunkt stattfinden, wenn sich Stadt und Polizei darüber verständigt haben, wann mit der Auflösung der offenen Szne begonnen wird. Hansgeorg Koppmann erwartet, daß die Polizeiführung dann im einzelnen darlegen wird, was die Stadt den Suchtkranken anzubieten hat. Der Personalrat könne eine verstärkte Repression gegen die offene Szene nur dann unterstützen, wenn er von der Qualität der Hilfsangebote überzeugt sei.
Polizeipräsident Karlheinz Gemmer meinte, bei dem Dialog mit der Personalvertretung sei "weitgehend Einvernehmen" erzielt worden. Gemmer betonte ergänzend, das gemeinsame Handeln von Polizei und Stadt auf der Drogenszene sei nicht mit einer Erfolgsgarantie verbunden. "Ich sehe dazu jedoch keine Alternative", sagte Gemmer. habe
BERLIN, 12. August (zba/AFP/ epd/dpa). Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wird außer seinen Stasi-Kontakten nun auch vorgeworfen, er habe in seinen Gesprächen mit DDR-Staatsvertretern auf eigene Faust evangelische Kirchenpolitik betrieben. Der CDU-Abgeordnete, frühere Bürgerrechtler und Vorsitzende der Enquête- Kommission des Bundestages zur Aufklärung der DDR-Vergangenheit, Rainer Eppelmann, hat am Dienstag den Präsidenten des EKD-Kirchenamtes, Otto von Campenhausen, aufgefordert, ein Disziplinarverfahren gegen den früheren Konsistorialpräsidenten der berlin-brandenburgischen Kirche einzuleiten. Zur Begründung führte Eppelmann an, Stolpe habe 1964 "heimlich und verbotenerweise" über kirchliche Interna mit einem DDR-Staatsvertreter geredet. Damit habe Stolpe der SED "aktiven Einfluß" auf die Personalpolitik der Kirche ermöglicht.
Eppelmann bezog sich auf einen im SED-Archiv gefundenen Vermerk eines Mitarbeiters des DDR-Innenministeriums, den Stolpe am 25. August 1964 "auf eigenen Wunsch" - so das der Deutschen Presseagentur fotokopiert vorliegende Dokument - besucht habe. Dabei habe Stolpe "inhaltlich im Gegensatz zu seinen kirchlichen Vorgesetzten" gehandelt. Stolpe habe zu diesem Zeitpunkt die von ihm behauptete kirchliche Generalvollmacht (für Kontakte mit DDR-Stellen) keineswegs schon gehabt haben können, meinte Eppelmann. Stolpe habe gegen eine innerkirchliche Verfügung verstoßen, wonach "dienstliche Angelegenheiten an dritte Personen nicht ohne Zustimmung der verschiedenen kirchlichen Behörden gegeben werden dürfen".
In dem Vermerk heißt es, Stolpe habe über einen geplanten Brief seines damaligen Vorgesetzten, des Bischofs Friedrich Wilhelm Krummacher, an den ökumenischen Pressedienst in Genf berichtet. Darin ersuche Krummacher, von Formulierungen wie "sowjetische Zone", "sowjetzonale Dienststelle", "Pankower Regime" endlich abzukommen. Stolpe habe angedeutet, seinem Gesprächspartner im Innenministerium einen Durchschlag verschaffen zu wollen. In dem Vermerk heißt es außerdem, Stolpe habe unaufgefordert erzählt, daß das Gespräch zwischen dem DDR-Staatschef Walter Ulbricht und dem thüringischen Landesbischof Moritz Mitzenheim auf der Wartburg "in den leitenden evangelischen Kreisen im wesentlichen gut aufgenommen worden ist".
Als "falsch" und "absolut ungerechtfertigt", bezeichnete am Mittwoch der Pfarrer Walter Pabst die Vorwürfe Eppelmanns. Pabst war 1964 zum "Ökumenischen Beauftragten" der ostdeutschen Kirchenkonferenz bestimmt worden. Pabst versicherte der FR, Stolpe sei 1962 mit der Leitung der damals neueingerichteten "Geschäftsstelle" der ostdeutschen Kirchenkonferenz betraut worden, um Gespräche mit staatlichen Stellen zu führen. Stolpe habe damals "auf jeden Fall im Auftrag gehandelt". Pabst erinnert daran, daß in jener Zeit die DDR-Stellen direkte Gespräche mit den Bischöfen der ostdeutschen Landeskirchen abgelehnt hätten, weil sie die Geistlichen nach dem Bau der Mauer als "Außenstellen der westdeutschen Kirche" betrachtet hätten.
Um wieder in Kontakt kommen zu können, sei die Geschäftsstelle von der Kirche eingerichtet worden. Eigenen Angaben zufolge wurde Pabst von den Bischöfen zur Verstärkung Stolpes 1964 in die Dienststelle berufen. Soweit er selbst in dem jetzt von Eppelmann veröffentlichten Papier genannt werde, sei zu vermuten, daß Stolpe damals versucht habe, um gut Wetter für den neuen Mann Pabst bei der SED zu bitten, meinte Pabst.
Stolpe selbst wiederholte am Mittwoch, er habe seit 1962 den Auftrag der Konferenz der Kirchenleitungen gehabt, mit staatlichen Stellen zu verhandeln. "Rainer Eppelmann irrt sich. Es ist erschrekkend, wie wenig der derzeitige Vorsitzende der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages zur Aufklärung der DDR-Vergangenheit über die Kirchengeschichte der 60er Jahre weiß."
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ging am Mittwoch erstmals auf vorsichtige Distanz zu Stolpe. Es lasse sich der Eindruck "nicht abweisen", Stolpe habe "gegen eine ausdrückliche Anweisung des Bischofs verstoßen und neben und gegen die Kirchenleitung auf eigene Faust Kirchenpolitik und Politik gemacht", sagte EKD-Sprecher Peter Kollmar. Falls dienstliche Schritte notwendig seien, müsse sie die zuständige Landeskirche Berlin-Brandenburg einleiten.
Der Berliner Altbischof Albrecht Schönherr sagte, die Aufzeichnungen des damaligen stellvertretenden DDR-Staatssekretärs für Kirchenfragen, Franz Flint, die Eppelmann als Belastungsmaterial vorlegte, seien mit besonderer Vorsicht zu genießen. Schönherr war 1964 Superintendent des Kirchenkreises Eberswalde bei Berlin und hatte mit Flint mehrfach selbst Kontakt.
Geschäftsmann Burkhard Steinhauer reagiert auf die Thesen des Friedberger Kulturamtsleiters Michael Keller
Wir Einzelhändler sterben schnell Filial-Ketten auf der Kaiserstraße bieten dem Kunden geringere Sortimentstiefe
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Mittwoch freundlich eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte kletterte während der ersten Stunde des Handels um 8,11 Punkte. Am Vortag war er um 6,48 auf 3331,10 Zähler gefallen.
In Tokio gaben die Kurse wieder nach. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel sank um 48,77 auf 14 773,79 Punkte.
MÖRFELDEN-WALLDORF. In einem Tümpel westlich der verfüllten Mülldeponie der Riedwerke auf der Gemarkung Mörfelden-Walldorf haben Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) eine Ansiedlung der seltenen Kreuzkröte entdeckt. Doch die Freude über den Fund der etwa zehn Zentimeter langen Amphibien, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten stehen, währte nicht lange.
Wie die Schutzgemeinschaft erfahren haben will, sollen in der nächsten Woche Baumaschinen anrücken, um das Gelände einzuebnen. Mithin würde auch die Kreuzkrötensiedlung vernichtet, warnt die SDW, die nun an Landrat Enno Siehr und Bürgermeister Bernhard Brehl appellierte, einen Arbeitsstopp zu verfügen.
Die Untere Naturschutzbehörde, angesiedelt im Landratsamt, hat gestern nachmittag entschieden, für Montag einen Ortstermin anzuberaumen mit Vertretern der Behörden, der Riedwerke und der Firma, der das Gelände gehört. Nach Auskunft von Norbert Eckert, Pressesprecher im Landratsamt, werde versucht, falls die Kröten noch da sind, "einen Weg zu finden, diesen Bereich zunächst auszuklammern".
Das Vorgehen sei "losgelöst von allen formalen Zuständigkeiten", denn diese zu klären, sei "ein langwieriges Verfahren, bei dem die Kröten vermutlich auf der Strecke blieben". Für eine Unterschutzstellung sei die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium zuständig.
Dort lag allerdings gestern zu dem bedrohten Biotop nahe Mörfelden noch nichts vor, erklärte Pressesprecher Dieter Ohl. "Wir können uns nur um Dinge kümmern, die uns bekannt sind."
Die Schutzgemeinschaft hatte sich auch an Bürgermeister Bernhard Brehl gewandt. Der Rathauschef berichtete, daß am Donnerstagvormittag - also vor Terminierung des Ortstermins - der Eigentümer der Firma, der das Gelände gehöre, bei ihm vorgesprochen und erklärt habe, "daß sie nicht darauf verzichten wollen und können, das Gelände zu nutzen". Die Kommune sei aber in der Angelegenheit nicht der richtige Ansprechpartner, "weil die Stadt hier weder Möglichkeiten noch Aktien im Geschäft hat".
Nach Angaben der Schutzgemeinschaft hätten die Riedwerke vor drei Jahren das Areal gepachtet, auf dem jetzt die seltenen Kreuzkröten siedeln, um dort Erdmaterial abzulagern. Im Pachtvertrag seien die Riedwerke verpflichtet worden, das Gelände abschließend einzuebnen. Von den Riedwerken war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. lis
FRANKFURT A. M. (FR). Sommerliche Flaute herrscht derzeit am deutschen Heizölmarkt. Bei geringen Umsätzen gaben die Preise allgemein leicht nach.
Die Notierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l 66,12-76,95 ( - ) bis 1 500 l 51,53-71,82 ( - ) bis 2 500 l 48,10-49,59 (49,02-50,73) bis 3 500 l 47,31-47,88 (47,31-48,45) bis 4 500 l 45,26-46,17 (45,60-46,74) bis 5 500 l 45,03 (45,03-45,83) bis 6 500 l 44,23-45,03 (44,46-45,26) bis 7 500 l 44,03-44,12 (44,12-44,92) bis 8 500 l 43,78-44,23 ( - ) bis 9 500 l 43,43-43,89 (43,43-44,80) bis 12 500 l 42,75-43,78 (43,10-44,35) bis 15 500 l 42,18-42,63 (42,32-42,75)
Die am 12. August gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
Kinderhaus wird viele
Erlebniswelten schaffen
GROSS-GERAU. "Da möchte man noch mal Kind sein". Stadtverordnetenvorsteher Werner Auer sprach so manchem aus dem Herzen beim Richtfest für den Rohbau des neuen "Kinderdorfes" Fabrikstraße. Dort beschreitet die Kreisstadt mit einem Vier-Millionen-Mark-Projekt mutig Neuland mit einer architektonisch, aber auch inhaltlich anspruchsvollen Gestaltung von Kindergarten und -hort. Das "Kinderdorf" an der Fabrikstraße gilt als bahnbrechende Neuerung für die jüngsten Bewohner der Kreisstadt. Voraussichtlicher Fertigstellungstermin: Frühjahr 1993, zwischen März und Mai.
Daß es bei öffentlichen Bauten auch anders geht als "quadratisch - praktisch - gut", wird mit dem Kinderdorf eindrucksvoll demonstriert, war vorherrschende Meinung beim Richtfest. Der stark gegliederte Neubau steht auf einem 1500 Quadratmeter Grundstück. Untergebracht werden in 2600 Kubikmeter umbautem Raum Kindergarten (210 Quadratmeter) und Hort (250). Noch nicht abschließend geklärt ist laut Hauptamtsleiter Henner Bertisch, wie viele Kinder aufgenommen werden können. In der nahen Innenstadt bestehe ein großer Bedarf an neuen Kindergartenplätzen. Grundsätzlich gebe es keine Einzugsbezirke für Kindergärten, könne jeder aus der Kreisstadt sein Kind zum neuen Kinderdorf Fabrikstraße bringen.
Verteilt wird das umfangreiche Betreuungs- und Spielangebot im Neubau auf verschiedene Ebenen. Alles soll kindgerecht gestaltet werden, durch vielfältige Erlebnismöglichkeiten und Aktivitäten soll Langeweile gar nicht erst aufkommen. Das Angebot reicht von der Schlafhöhle in Parterre bis zur offenen Spiellandschaft auf dem Dach des Erdgeschosses, wo zudem kleine Häuschen und ein Turm emporragen. All dies soll laut Bürgermeister Manfred Hohl "Kleinräumigkeit" und ein "Gefühl des Beheimatetseins" ermöglichen. Auch erhoffe sich die Stadt Vergleichsmöglichkeiten zu Herkömmlichem, will sie testen, ob sich in dieser neuen Einrichtung durch andere pädagogische Konzepte auch neue Möglichkeiten der Arbeit mit Kinder ergeben.
Auch ökologisch könne sich der Bau sehen lassen, betonte Hohl: Von der 715 Quadratmeter großen Nutzfläche seien nur 110 versiegelt. Mitgestaltet werde in guter Kooperation mit der katholischen Walburga-Kirchengemeinde auch das benachbarte Freigelände. So würden unter anderem Parkplätze geschaffen - werktags für den Kindergartenbetrieb und sonntags für Kirchenbesucher.
Das neue Kinderhaus koste einiges mehr, fast doppelt so viel wie traditonelle Einrichtungen, sagte Hohl und erinnerte an die früheren Diskussionen der Kommunalpolitiker und den Planungswettbewerb, bevor Ende 1988 der Planungsauftrag vergeben wurde. Der Kostenvoranschlag von 1990 mit rund drei Millionen Mark sei durch aktuelle Hochrechnung von 4,12 Millionen überholt worden. Verzögerungen habe es durch umfangreiche Untersuchungen und Sanierungen auf dem früheren Fabrikgelände gegeben. Und dennoch seien bei den Bauarbeiten noch zwei bis dato unerkannte Öltanks sichergestellt worden. Beim Richtfest gab's neben Lob vom Kreis noch einen Scheck: Erster Kreisbeigeordneter Baldur Schmitt brachte einen Teil des vom Kreis angekündigten Zuschusses von 183 000 Mark mit. cas
HEUTE LESEN SIE
Mexiko Filz im Staat Seite 2
Leitartikel Ozon-Overkill Seite 3
AKW Obrigheim Probe für Stuttgarter Koalition Seite 4
Indien Unberührbarer Kandidat Seite 5
Feuilleton 12. Musikwoche Toblach Seite 8
Wirtschaft Freihandel in Nordamerika Seite 9
Medienrundschau Das Fernseh-Ekel "Motzki" Seite 13
Sport Anstoß zum Millionenspiel Seite 15
Dokumentation Modernisierung der SPD Seite 16
Frankfurt Wassernotstand ohne Ausnahme Seite 17
Kulturspiegel Frank-Sammlung geht Seite 22
Hessen Rechnungshof-Chef Udo Müller Seite 24
Aus aller Welt Hitze schädigt den Wald Seite 30
Börse Seite 11
Fernsehen und Funk Seite 12
Roman Seite 13
Filmspiegel Seiten 26/27
Freie Aussprache Seite 29
der voraussagte, durch den Nationalpark würde zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern eine neue Grenze entstehen, die 'genaunso unüberwindlichist wie der Stacheldrahtverhau der Kommunisten in der ehemalugen DDR'.
BAD HOMBURG. Zwischen der CDU und Stadtbaurat Wolfgang Weber, ebenfalls Mitglied der Union, gibt es im Moment keinen offenen Konflikt. Fraktions- und Parteispitze mäkeln jedoch kräftig an der Verwaltung herum. Anlässe für Kritik gibt es nach Ansicht von Franz Kaunzner (Fraktionsvorsitzender) und Bernd Hamer (Parteichef und ehrenamtliches Magistratsmitglied) genug.
Beispiel 1: das Bistro im Gambrinus im Fürstenbahnhof. Dem Zeitplan der parlamentarischen Beschlüsse zufolge, könnte das Jugendcafé schon in Betrieb sein. Die Realität freilich ist: die Umbauarbeiten sind noch nicht einmal ausgeschrieben. Jugenddezernent Heinrich Gerhold unlängst vor dem Jugend- und Sozialausschuß: Die Mitarbeiter im Hochbauamt waren durch den aufwendigen Umbau des Seedammbades voll beansprucht.
Beispiel 2: Für das Areal von Vikkers in der Frölingstraße wurde beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen um den Bau von Wohnungen zu fixieren. Die Verkaufsverhandlungen laufen, die Vorlage aus dem Bauamt für eine Veränderungssperre kommen jedoch nicht auf den Tisch der Stadtverordneten. Die Veränderungssperre soll so lange den Ist-Zustand festschreiben (maximal insgesamt vier Jahre) bis der Bebauungsplan rechtsgültig ist. Ohne Veränderungssperre hat die Stadt auf die Zukunft des Geländes keinen Einfluß. Kommentar von Kaunzner: "Die Verwaltung kommt nicht nach." Er hofft, daß die Stadt nicht zu spät kommt.
Ähnliche Vorwürfe zielen in Richtung Frauenhaus, wo sich nichts bewegt. Gudrun Hofmann, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: "Das Haus könnte schon bald bezugsfertig sein".
Eile statt Säumigkeit sieht die CDU auch für das Gewerbegebiet Mitte (zwischen Bahnhof und Zeppelinstraße) geboten. Unter anderem auch deshalb, um Ordnung in das Firmenzentrum zu bringen. "Wir müssen die Notbremse ziehen und dürfen nicht mehr alles genehmigen", argumentiert Kaunzner für eine Regelung über den Bebauungsplan, ein Verkehrskonzept ("Das kommt fünf Jahre zu spät", gibt Kaunzner zu) inbegriffen.
Bei all der Kritik an den zeitlichen Verzögerungen ist auch den CDU- Spitzenleuten klar und können sie den Baudezernenten darin bestätigen, warum es bei der Bearbeitung klemmt: die Anzahl der Beschäftigten im Baudezernat ist gering. "Ein paar Bauzeichner" könnten schon noch gebraucht werden, sagt Kaunzner.
Neue Stellen zu genehmigen, dazu hat die CDU aber auch keine Neigung. Hamer: "Dann steigt auch der Krankenstand". Und Kaunzner ergänzt: Zudem gäbe es für neue Stellen gar keine Leute. Woanders würde besser bezahlt, seien die Aufstiegschancen günstiger und das Leben billiger. off
Das Wetter
Wetterlage Das Tief über der Nordsee verlagert sich nach Skandinavien. Seine über Deutschland angelangte Kaltfront zieht nach Osten ab. Ihr folgt hochreichende Kaltluft. Vorhersage bis Freitag früh Anfangs im Osten und Südosten noch heiter bis wolkig und Höchsttemperaturen bis 25 Grad. In der zweiten Tageshälfte auch hier Eintrübung und nachfolgend zeitweise Regen. Im übrigen Deutschland von West nach Ost Durchzug starker Bewölkung und dabei vor allem im Norden zeitweise Regen. Danach Übergang zu wechselnder Bewölkung mit einzelnen Schauern.
Höchsttemperaturen 17 bis 22 Grad. Tiefsttemperaturen um 14 Grad.
Mäßiger, im Norden frischer bis starker und böiger Wind um Südwest. Weitere Aussichten Wechselnd bewölkt, verbreitet Schauer, vereinzelt Gewitter, kühl. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 31 Amsterdam
bedeckt 19 Athen
leicht bewölkt 36 Barcelona
leicht bewölkt 27 Bordeaux
wolkig 25 Brüssel
stark bewölkt 20 Budapest
leicht bewölkt 28 Dublin
wolkig 16 Helsinki
stark bewölkt 17 Innsbruck
leicht bewölkt 21 Istanbul
wolkig 29 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 35 Las Palmas
wolkig 26 Lissabon
leicht bewölkt 27 Locarno
leicht bewölkt 26 London
Regen 17 Madrid
leicht bewölkt 28 Malaga
wolkenlos 27 Mallorca
leicht bewölkt 30 Moskau
stark bewölkt 25
Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 22 Rom
wolkenlos 30 St. Petersburg
wolkig 22 Stockholm
wolkig 20 Tunis
wolkenlos 32 Varna
leicht bewölkt 29 Venedig
leicht bewölkt 29 Warschau
leicht bewölkt 27 Wien
leicht bewölkt 26 Zürich
wolkig 21
Deutschland
Berlin
wolkig 24 Dresden
wolkig 24 Feldberg/Ts.
wolkig 17 Feldberg/Schw.
wolkig 11 Frankfurt/M.
wolkig 24 Freiburg
wolkig 24 Garmisch
leicht bewölkt 19 Hamburg
wolkig 21 Köln
wolkig 22 Leipzig
wolkig 24 München
wolkig 22 Norderney
Regen 17 Rostock
wolkig 21 Sylt
stark bewölkt 18 Zugspitze
in Wolken 4 Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.12 Uhr Sonnenuntergang 20.48 Uhr Mondaufgang 20.24 Uhr Monduntergang 6.16 Uhr
HOFHEIM. Schüchterne Blicke und Blumensträuße, Begrüßungsumarmungen und Transparente mit russischer Schrift an der Wand: "Zdravstvujtje" (Guten Tag), ist da zu lesen. Für die Gasteltern ist das lange Warten auf 18 junge Weißrussen aus der verseuchten Region um Tschernobyl vorbei. "Sie kommen!", hat eine Frau aufgeregt gerufen, als der Bus in den Innenhof des Hauses der Jugend bog. Und leise hinzugefügt: "Endlich."
Blaß und blutarm sehen die Neun- bis Zwölfjährigen aus der Ukraine aus, erschöpft von der Reise. Sergej und Olja, Soja und Alexej, Iwan und Anneta sind ebenso geschlaucht wie der blonde Michail. Etwas hilflos stehen sie da, umklammern das wenige Gepäck. Aber Marion Remsperger, fesch im taubenblauen Dirndl, bringt die Sache in Schwung. Mikrophonverstärkt ordnet die Initiatorin der Hofheimer Hilfsaktion die Jungen und Mädchen "ihren" Familien zu, bei denen sie sich rund einen Monat lang erholen sollen.
56 weitere Kinder landen am Sonntag mit einer Aeroflot-Maschine auf dem Rhein-Main-Flughafen. Auch die zweite Gruppe erwartet ein vielfältiges Kultur-, Sport- und Erholungsprogramm, das engagierte Hofheimerinnen und Hofheimer sowie das Kulturamt organisiert haben. Und Bürger der Kreisstadt waren es auch, die den insgesamt 74 Tschernobyl-Kindern den Aufenthalt bei 64 Gastfamilien in allen Stadtteilen ermöglicht haben - mit den großzügigen Spenden von insgesamt 50 000 Mark wurden vor allem die Reisekosten bezahlt.
Aktionen wie diese sind nicht unumstritten. Die Kinder aus der verstrahlten Region, sagen Kritiker, sollten sich besser in unverstrahlten Gegenden der ehemaligen Sowjetunion erholen. Oftmals würden sie sich allzu schnell an den deutschen Luxus gewöhnen und ihn nach ihrer Heimreise schmerzlich missen - monatelang hätten sie arge Probleme.
Anna Paikina, die die erste Kindergruppe zusammen mit Michail Lakowitsch auf der Reise nach Hofheim begleitet hat, beurteilt das Engagement des Staates so: "Obwohl die Region um Tschernobyl noch heute mit bis zu 17 Curie stark verstrahlt ist, tut er nichts." Auch angesichts der schwierigen Versorgungslage in der GUS hält sie es für unwahrscheinlich, daß der geschwächte Nachwuchs dort tatsächlich neue Kraft tanken kann. "Die Leute essen nicht nur in Weißrußland bedenkenlos alles, was sie bekommen", liefert die Betreuerin ein Argument für den Aufenthalt der Tschernobyl-Kinder in Deutschland.
Vermittelt wurden die jungen Gäste über die in Minsk ansässige Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl". Marion Remsperger hat sich dort lange um einen Besuchstermin bemüht. Solche Details sind den jungen Weißrussen jedoch gleichgültig. Sie sind zunächst neugierig darauf, wo sie in den nächsten Wochen wohnen. Mischa zum Beispiel fährt gleich nach Diedenbergen - Ortsvorsteher Erich Kwasny, der sich in Kursen ein wenig Russisch angeeignet hat, ist dort sein "Gastvater". Noch ein wenig stockend spricht er mit dem Neunjährigen.
Nebenan beschnuppern sich zwei Mädchen. Nadine (11) aus Marxheim begrüßt Olga (10) mit einem kleinen Teddy. "Mein Gastgeschenk", sagt sie. Olga versteht das zwar nicht, preßt das Plüschtier aber still lächelnd an sich. Das Duo zieht mit Mutter Elvira Hrouda ab: "Ich habe mich gemeldet, weil ich etwas Gutes tun will", begründet sie ihre Gastfreundlichkeit.
Am Dienstag um drei Uhr ist die Gruppe, die bis auf zwei Kinder aus Minsk aus der Stadt Slawgorod im Gebiet Mogilow stammt, in den Bus gestiegen. Nach fünf Stunden waren sie in Minsk, um 12.10 Uhr weißrussischer Zeit - in Deutschland 11.10 Uhr - startete der Flieger in Richtung Frankfurt. Nach zweieinhalb Stunden landete die Maschine auf Rhein-Main.
Anna Paikina: "Die Kinder waren noch nie im Ausland, sind aufgeregt und verschüchtert." Auch ihr geschwächter Gesundheitszustand habe bewirkt, daß vielen während der Reise schlecht geworden sei. Ausgesucht wurden nur Jungen und Mädchen aus kinderreichen und sozial schwachen Familien. "Das Ziel ist, daß alle Kinder aus den verstrahlten Regionen wenigestens einmal zu Gesundungsferien fahren dürfen." Ein großes Ziel bei 500 000 betroffenen Jungen und Mädchen. Zumindest Iwan, Sergej und ihre Freunde können sich jetzt auf gesunde Kost und ein abwechslungsreiches Programm freuen: Und einmal so richtig durchatmen. pms
BAD SODEN. Mit Lampions behängte Bäume, Feuerwerksraketen am Himmel und lachende Musikinstrumente mit Gesichtern: seit Wochen schon künden die bunten Plakate in und um Bad Soden das diesjährige Sommernachtsfest an. Am Samstag, 15. August, ist es nun soweit: Für einen Tag steht die Stadt kopf, tönen Melodien durch Altstadt und Kurpark und können sich Kinder jeden Alters beim Riesenrummel austoben.
Los geht's um 16 Uhr: Bürgermeister Kurt Bender eröffnet das Fest in der Konzertmuschel im Alten Kurpark. Bereits eine Viertelstunde vorher nehmen die Vereine, Spielmannszüge, Gaukler, Folkloregruppen und Kinder Aufstellung am Heimatmuseum, damit sie rechtzeitig zu Beginn ebenfalls dort eintreffen. Nach dem Startschuß kann man dann an einem der vielen Essenstände schlemmen oder wippend den Klängen der Musikbands lauschen.
Zum Beispiel vor dem Rathaus: Ab 18 Uhr treten nacheinander die Gruppen "Alien Water Kiss", "Together", "Real Lies" und "Dr. Doctor" auf. Letztere behauptet von sich, "auch die müdeste Ansammlung von Menschen mit Ohren in eine wilde Party zu verwandeln". Etwas gesitteter geht es auf den Kurhausterrassen zu. Dort sind Kevin Henderson und die "Casablancas" zu hören.
Beim Riesenrummel im Kurpark gibt es eine Kindermotorradbahn, Straßentheater, einen Drehorgelmann und Folkloregruppen. Außerdem tritt "Schrotti" auf: Das ist der Musikclown Udo Scharnitzki mit seiner Straßen- Theater-Maschine aus Tassen, Waschbrett, Konservendosen, Tacho, Spielzeugen und nahezu 1000 weiteren Teilen. Die "Rambo-Tschambo-Ohrwurm-Band" spielt auf, und wer Lust hat, darf ausprobiern, wie es sich auf Polizeipferden sitzt.
Am Abend werden der Alte Kurpark und der Quellenpark illuminiert: Ein Schauspiel, das sich auch vom Kurcafé aus genießen läßt, wo ab 20 Uhr der Sommernachtsball stattfindet. Um 23 Uhr steigt dann das große Höhenfeuerwerk, bevor noch bis 2 Uhr weitergefeiert wird.
So lange verkehrt auch der Pendelbus, den die Stadtverwaltung zwischen Altenhain, Neuenhain und City hin- und herfahren läßt (Stationen: Hubertushöhe, Sandwiese, Altenhain/Kreuz, Altenhainer Straße, Bürgerhaus Neuenhain, Friedhof, Eichwald, Krankenhaus, Reitplatz, Thermalbad, Bahnhof). Der Bus verkehrt ab 15 Uhr (bis 21.30 Uhr) alle halbe Stunde von der Hubertushöhe in die Stadt, wo er 20 Minuten später am Bahnhof ankommt. In der Gegenrichtung fährt er im selben Rhythmus ab 15.30 Uhr vom Bahnhof ab, der letzte um 2.30 Uhr. set
Das soziale Engagement des früheren Bürgermeisters Rudolf Menzer, der im letzten Jahr gestorben ist, stand noch einmal im Mittelpunkt einer Namensgebungsfeier. Anlaß war die Umbenennung des "Altenhilfezentrums Stadtwald" der Arbeiterwohlfahrt in "Bürgermeister- Menzer-Haus".
Sozialdezernent Martin Berg, früher ebenfalls Bürgermeister, war politischer Weggefährte Menzers. Er wie Heimleiter Erich Heymach erinnerten daran, daß Menzer schon 1948 als Stadtrat für den ersten "AWO"-Kindergarten eingetreten sei.
Auch die Eröffnung des Johanna- Kirchner-Heims 1952 und des Altenheims Stadtwald sei weitgehend Menzer zu danken, der "mit Tatkraft und Energie um Baugrund und finanzielle Mittel" gerungen, sich aber auch durchaus kritisch "um das, was in den Häusern vorging", gekümmert habe.
Heute leben in dem neugetauften "Menzer-Haus" Am Poloplatz 8 in Niederrad 123 alte Menschen, von denen 90 Prozent pflegebedürftig sind. Viele von ihnen haben Menzer selbst noch gekannt und in guter Erinnerung behalten. -vau
Mister D. J. Choi ist ein Meister asiatischer Diplomatie. Wer den Manager des Samsung-Konzerns befragt, darf nicht unbedingt mit einer direkten Antwort rechnen. Doch soviel stellt er klar: Die Übernahme des Werks für Fernsehelektronik (WF) in Ostberlin, des einzigen Farbbildröhrenherstellers der Ex-DDR, durch den südkoreanischen Multi zum Jahresende ist unter Dach und Fach. Das Vertragswerk, von der Treuhand abgesegnet und nach Seoul geschickt, ist unterzeichnet und wird nächste Woche in Berlin zurückerwartet. Die Breuel-Behörde macht damit einen Riesenschritt in der Privatisierung der TV-Branche - viel zu tun bleibt gleichwohl.
Treuhand-Sprecher Franz Wauschkuhn weiß das. Deshalb mag er offiziell den Abschluß auch nicht bestätigen und redet lieber von einer Absichtserklärung, die unterschrieben sei und der bald die endgültige Unterzeichnung folgen könnte. Er spielt auf Zeit: Einmal müssen Vorstand und Verwaltungsrat dem Deal noch zustimmen. Vor allem aber mag sich die Treuhand nicht in eine allzu schlechte Verhandlungsposition bringen. Samsung nämlich ist letzter Hoffnungsträger für die Reste der DDR-Fernsehindustrie.
Europas Unterhaltungselektronik-Riesen von Thomson über Philips bis zu Nokia haben nach der Einheit schnell abgewunken. Angesichts eigener Überkapazitäten und eines weltweiten Nachfragerückgangs hatten sie kein Interesse an der Ostkonkurrenz. Die Treuhand sah sich anderswo um und fand im türkischen Mischkonzern Koc einen Kandidaten. Bei WF und RFT gelten die Gespräche mit Koc als gescheitert, im Haus Breuel gibt man das nur hinter vorgehaltener Hand zu. Samsung-Choi meint den Grund zu kennen: Hinter der branchenfremden Koc stehe die Toshiba-Gruppe aus Japan, die bei WF noch Röhren in Lizenz fertigen läßt. Für Koc allein habe die Übernahme keinen Sinn, da RFT das Vertriebsnetz fehlt. Die Japaner aber seien am Einstieg in Ostdeutschland nicht wirklich interessiert, da sie ihren Fuß längst im Binnenmarkt hätten; und daher wollten sie über Koc nur verhindern, daß die Koreaner den Zuschlag bekommen.
Chois These wird inoffiziell bei der Treuhand bestätigt. Tatsächlich sehen die Japaner die koreanische Billigkonkurrenz mit Sorge. Die Strategie ist klar: global verkaufen, lokal produzieren. "Samsung fehlen aber gerade im Herzen Europas bisher Produktionsstätten", sagt Mister Choi. Hergestellt wird in England, Portugal und Spanien, zudem gibt es ein Joint-venture in Ungarn. Daher brüten in Seoul die Strategen über einem Konzept für Deutschland - das birgt Sprengstoff.
Denn ursprünglich wollten die Koreaner im niedersächsischen Wilhelmshaven eine neue Halbleiterfabrik für rund eine Milliarde Mark hinstellen. Hannovers Regierung jettete nach Seoul, denn die erhofften 1000 Jobs sollen den Schmerz der Schließung des AEG-Olympia-Werks lindern. Doch seit die Koreaner bei RFT in Staßfurt waren, sind sie wieder ins Grübeln geraten. "Very attractive" findet Choi das riesige Betriebsgelände dort, das moderne Montagehallen bietet, einen Gleisanschluß hat und an die neue Autobahn angeschlossen werden soll. Nicht nur zwei Millionen TV-Geräte pro Jahr könnten die Koreaner dort zusammenbauen und damit die EG und Ostmärkte überschwemmen. Platz wäre auch für das Halbleiterwerk und die Röhrenproduktion. "Und dann hätte Samsung alles schön beieinander", meint Choi. Die Entscheidung aber treffe Seoul.
Sachsen-Anhalt jedenfalls hat längst zu erkennen gegeben, daß es Staßfurt als Standort für die Unterhaltungselektronik erhalten will und dafür auch Fördermittel lockermacht. Damit aber droht ein Standortwettbewerb zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt um die Chipherstellung. (THOMAS WÜPPER)
Demo gegen Krieg
in Ex-Jugoslawien
WIESBADEN. Zu einer Kundgebung gegen den Völkermord an den bosnischen Muslimen und gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien hat die südhessische SPD für Samstag, 15. August, in Wiesbaden aufgerufen. Der Kundgebung um 12 Uhr im Kurviertel geht ein Demonstrationszug voraus, der um 11 Uhr am Hauptbahnhof beginnt. "Die täglichen Bilder des Kriegs und der Greuel empören uns alle", heißt es in einem Aufruf der Sozialdemokraten. Die hessischen Bürger sollten mit ihrer Teilnahme an Kundgebung und Demonstration ihre Solidarität und Anteilnahme zum Ausdruck bringen - "damit dem Abschlachten endlich ein Ende gemacht wird". Man müsse mit allen politischen und wirtschaftlichen Mitteln dem Völkermord im früheren Jugoslawien entgegentreten. Einen Militärschlag als Ersatz für politische Intervention lehnen die südhessischen Genossen ab. Der wäre "eine Bankrotterklärung der Politik". maf
SCHWALBACH. Jugendbildungsreferent Georg Reifenberger hat gekündigt. Seine Stelle wird Ende September frei. Die Unabhängige Liste stellte einen Eilantrag, diesen wichtigen Posten rasch wieder zu besetzen. Eine Stellensperre gerade in diesem Bereich, in dem eine vorzügliche Arbeit geleistet werde, sei "nicht zu verantworten". Bliebe der Posten längere Zeit unbesetzt, seien auch die Zuschüsse des Landes gefährdet.
Gerade diese Zuschüsse verhindern, daß die Stellensperre greift, so die Stadtkämmerin Ulrike Scholtz. Denn das Land finanziere die Stelle zu 80 Prozent. Zwar müsse der Magistrat noch darüber beschließen. Scholtz: "Aus meiner Sicht fällt der Posten aber nicht unter die Stellensperre." she
Planungsdezernent Martin Wentz will die Stadtbahntrasse durch den Marbachweg nicht weiter untersuchen, wenn zweifelsfrei geklärt ist, daß ein solches Projekt das Ende für die Baumallee bedeuten würde.
"Wenn die Bäume eingehen, dann wird nicht gebaut", sagte der Stadtrat der FR. Bislang liege ihm aber eine solche Stellungnahme des Gartenamtes nicht vor.
Darauf hatte sich Gründezernent Tom Koenigs zuvor bezogen, als er vor Ort erklärte, der Bau der U 7 durch den östlichen Marbachweg bedeute das Ende für die aus Linden, Platanen und Mammutbäume bestehende Allee. Er wolle alles tun, um dies zu verhindern.
Wentz zeigte sich verwundert über die Äußerungen von Koenigs: "Mir ist das Vorpreschen unverständlich." Der Magistrat befinde sich noch in einem Prüfungsstadium.
Vor der Kommunalwahl sei mit einer Entscheidung über die Trassenführung nicht zu rechnen.
Die Stadtverordneten hätten den Auftrag erteilt, drei Varianten zu prüfen. Das bedeute umfangreiche Untersuchungen über die Umweltverträglichkeit und über den Verkehrswert.
Wentz teilte mit, die Fachleute im Planungsdezernat seien der Meinung, ein Gleisbau durch den Marbachweg bedeute keine Gefahr für die Bäume. Es sei ihm bislang nicht bekannt gewesen, daß man im Gartenamt zu einem anderen Ergebnis gelangt sei.
Wentz erwartet, daß ihn der Magistratskollege Koenigs über die Erkenntnisse des Gartenamtes informiert. Wenn ihn diese überzeugten, dann werde die Trasse durch den Marbachweg nicht weiter verfolgt.
Tom Koenigs erläuterte auf Anfrage der FR, die Fachleute im Gartenamt hätten ihm ausführlich dargelegt, welche schlimmen Folgen der Stadtbahnbau für die Bäume im Marbachweg haben werde. Er sei bereit, dem Planungsdezernenten diese Einschätzung schriftlich zu geben.
Koenigs favorisiert eine U 5-Verlängerung von der Endhaltestelle in der Gießener Straße in das künftige Wohnquartier in der Preungesheimer Beuge. Dafür setzen sich auch die Grünen und die CDU im Ortsbeirat 10 ein.
Wentz hält diese Lösung zunächst einmal deshalb für "problematisch", weil sie die Fahrzeit der Stadtbahn in das Wohngebiet verlängere. habe
SCHWALBACH. Rund 120 Menschen konnten nach Angaben von Harald Schuster vom Frankfurter Flüchtlingsrat gestern in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) nicht untergebracht werden. HGU-Mitarbeiter hätten die Flüchtlinge zwar mit Essen und Papier- Bettwäsche versorgt, sie mußten aber vor dem Tor bleiben. Die meisten von ihnen kamen jedoch in den dort aufgestellten Zelten unter, sagt Harald Schuster. Die Zelte seien verdreckt, viele der aufgestellten Betten zusammengebrochen und nur notdürftig "geflickt worden."
Er habe Asylsuchende gesehen, die sich auf Kartons auf den blanken Boden in den Zelten legten. 25 bis 30 Menschen hätten sich zwischen den Büschen niedergelassen, weil sie nichts anderes fanden. Für sie bemühten sich Kirchengemeinden, Unterkünfte zu finden.
Weder vom Sozialministerium noch vom Regierungspräsidium war gestern Abend eine Stellungnahme zu erhalten. Kreis-Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) sagte, HGU-Mitarbeiter hätten von drei Menschen vor dem Tor berichtet. she
Wer die wichtigsten europäischen Medien und ihre umfangreichen Auslandsberichte überfliegt, wird eine Konstante bestätigt finden: Lateinamerika ist arm, und es ist zu weit weg . . . Mittelamerika existiert nicht . . . Nicaragua und El Salvador existierten, solange ihre Kriege so viel Publikum anzogen, daß eine rentable Nachfrage entstand.
Die mittelamerikanischen Nachrichten der letzten Monate kann man an den Fingern einer Hand abzählen: das Hin und Her des Entwaffnungs-Prozesses in El Salvador (dann und wann wird ein möglicher Wiederbeginn der Feindseligkeiten aufgespürt) . . . und, gelegentlich, die "bunte" Seite - wie der Absturz eines panamaischen Flugzeugs in Kolumbien im Juni - oder die Ablehnung gegenüber dem US-Präsidenten George Bush in Panama auf seinem Weg nach Rio de Janeiro. Das heißt: Vorgänge, die sich schwer übergehen lassen, von denen alle reden und die Europa nichts kosten. 500 Jahre konstanten Zwangs
Wenn die "Entdeckung" Amerikas der Auftakt zur Eroberung war, geprägt durch Arroganz und Übermacht der Kolonisatoren von einst, so wird im Lauf der Zeit eine Konstante wieder aktuell, die sich heute subtiler, wenn auch mit dem gleichen Zynismus, darstellt: das Aufzwingen von Modellen dafür, was Entwicklung, Kultur, Weltsicht zu sein hat, und sogar für das Verhalten der "Kolonisierten" gegenüber eben jenem Phänomen der Ungleichheit und Abhängigkeit.
Die Zerstörung ethnisch-rassischer Zusammenhänge und die Geringschätzung der Eingeborenen durch die Eroberer waren nichts anderes als der damalige Ausdruck für das, was sich heute als wirtschaftliche Verachtung, als neoliberale Erstwelt-Rezepte und als Veruntreuung von Informationen über Lateinamerika und die Dritte Welt darstellt.
Das Verleugnen, Desinformieren und Vergessen in Bezug auf das, was die mittelamerikanischen Völker derzeit erleben, wird so zur aufschlußreichen und beispielhaften Tatsache: Es vereint die beiden Enden jenes verknäulten Garns, das seit fünf Jahrhunderten von einer Küste des Atlantiks zur anderen reicht.
Jetzt, nach dem Ende des Kalten Krieges, gruppiert sich die Erste Welt rapide neu und uniformisiert ihr Denken. Mangels gangbarer Vorschläge für den ganzen Planeten - mehr als fünf Milliarden Menschen - verordnet sie dem Süden ihre neoliberalen Rezepte, ohne sich um menschliche Kosten zu sorgen.
Dieses Konzept der "Gleichgültigkeit" gegenüber der Dritten Welt - es ist dem Konzept des Plünderns während der Eroberung ähnlich - fördert, als unvermeidliche Ergänzung im Norden, Werte wie Selbstverliebtheit, Nationalismus (oder Regionalismus) bis zum äußersten, Fremdenhaß, Desinteresse gegenüber "allem was weit weg ist" und "uns nicht betrifft" . . . Kurz, sie gibt einer nicht-solidarischen Denkweise neue Nahrung.
Solidarisch mit dem Süden zu sein, das bedeutet, strategisch betrachtet, im Norden angesichts der heute vorherrschenden Werte Protest und Bewußtseinsbildung, fast Subversion. Von daher erscheinen in den letzten Monaten neoliberale Rezepte für die "unterentwickelten" Länder und "interne Nichtsolidarität" als Komponenten einer einzigen, gefährlichen Dynamik.
In Europa mit Mittelamerika solidarisch zu sein, setzt jetzt, in der Nach-Kaltekriegszeit, eine doppelte Bereitschaft voraus: sich der anti-solidarischen Weltsicht der in der Alten Welt vorherrschenden Werte zu widersetzen, und in kritischer Weise eine Praxis zu rekonstruieren, die in den vergangenen Jahren unter einer gewissen gewohnheitsmäßigen Trägheit litt.
Es ist jedenfalls klar, daß sich Solidarität mit siegreichen Revolutionen oder aufstrebenden Bewegungen leichter fördern und praktizieren läßt als mit Prozessen in der Defensive. Es motiviert mehr, auf Sieger zu setzen als auf Verlierer. Eine erklärliche und logische Haltung besonders in Ländern des Nordens, wo die Vorkämpfer der Solidarität ihre eigenen Frustrationen durchleben angesichts des Nicht-Wandels, der Herrschaft des Status Quo, angesichts des Fehlens gangbarer Alternativen eines kurzfristigen sozialen Wandels.
Heute verlangt die neue Lage, die Solidarität neu zu erfinden, die sich am Scheideweg sieht zwischen Trägheit und Neuformulierung.
Die Debatte, die - gerade zum 500. Jahrestag der antisolidarischen Eroberung - beginnt, muß so tiefgehend sein wie die Situation Zentralamerikas komplex ist; so breit wie die politischen Erfordernisse in diesem Teil des Planeten und so weitreichend - was die Zeitspanne betrifft - wie die absehbaren Entwicklungen in Nicaragua, El Salvador undGuatemala.Neue Zeiten in der Politik
Zu beachten ist, daß die "politischen Zeiten" in Mittelamerika heute anders sind als im vergangenen Jahrzehnt. Die Konjunktur des Augenblicks macht mittelfristigem Denken Platz.
Die nächsten Wahlen in Nicaragua finden erst in vier Jahren statt, der Weg zur politischen Lösung in El Salvador wird gerade erst beschritten (während Guatemala in dieser Hinsicht kurz vor der Geburt steht). Daran muß man nur denken, um die neue Dynamik zu verstehen.
Das zentrale Thema der Debatte auf der anderen Seite des Atlantiks ist der Aufbau eines nationalen Projekts. Dem können weder die FSLN noch die FMLN oder die URNG (Befreiungsbewegungen in Nicaragua, El Salvador und Guatemala, Red.) entgehen. Und es ist ein weiterer zentraler Aspekt, daß dies in Europa akzeptiert wird. Es ist klar, daß Diskussionen und Verhandlungen mit wirtschaftlich mächtigen Kräften (wie El Salvadors Präsident Alfredo Cristiani mit seiner Verbindung zu den Kaffee-Unternehmern oder Nicaraguas Regierung als Vertreter des "modernisierenden" Unternehmertums) für die revolutionären Kräfte keine leichten Aufgaben sind.
Diese Debatte über das nationale Projekt bedeutet, daß man sich auf das schwierige Gelände politischer Gesten, taktischer Zugeständnisse oder Rückzüge begibt. Die Solidaritätsbewegung kann es nicht vermeiden, einen ernsten Versuch des Verständnisses und der Debatte über dieses Thema zu machen. Sie wird ebenso nüchtern sein müssen, wie sie unumgänglich ist. Die Solidaritätsbewegung wird sich immer daran erinnern müssen, daß es die Völker Mittelamerikas waren, die die hohen Kosten der Kriege in der Region trugen. Und sie wird auch akzeptieren müssen, daß sich in vielen Ländern die große tägliche Debatte darum dreht, ob jeder einen Teller Reis und Bohnen pro Tag zu essen bekommt oder nicht.
All diese Ideen verpflichten, bewertet man die vorherrschenden Haltungen aus 500 Jahren, zu einem Reifungssprung im europäischen fortschrittlichen Denken.
Das hat zwei Voraussetzungen: solidarisch zu bleiben (als Akt der Gerechtigkeit gegenüber der fünfhundertjährigen Eroberung und als Grundprinzip der Humanität), und gleichzeitig zu reifen in der Solidarität, indem diese neu erfunden und erschaffen wird. Dazu gehört es, zu wissen, daß man auch im Namen der Solidarität die Sünde des Paternalismus begehen kann, eines Mangels, den schon Kolumbus in Amerika institutionalisierte.
Eine komplexe Situation voller Herausforderungen. Sie ist mehr denn je von weitreichender Bedeutung, nicht zuletzt deshalb, weil die Erste Welt durch ihr raffiniertes neoliberales Projekt (mehr ein Mechanismus zur sozio-politischen und moralischen Zerstörung der Dritten Welt als ein Wirtschafts-Programm) nicht nur die eigenen Erfahrungen der lateinamerikanischen Völker auslöschen, sondern auch in der Ersten Welt selbst jede solidarische Initiative entmutigen will.
Sergio Ferrari, geboren in Argenti nien, hat elf Jahre lang als Journalist in Nicaragua gelebt und arbeitet jetzt als Europa-Korrespondent für eine Reihe lateinamerikanischer Zeit schriften in der Schweizer Hauptstadt Bern.
Der Frankfurter Drogenhilfepaß wird vom "Netzwerk Rhein-Main für Hilfsangebote statt Zerschlagung der Szene" abgelehnt. Der Paß, der seit einigen Tagen vom Sozialamt ausgestellt wird, sei "datenschutzrechtlich und sozialhilferechtlich nicht tragbar". Das Dokument soll einheimischen Suchtkranken den Zugang zu den städtischen Hilfsangeboten gewähren, die derzeit im Entstehen sind.
Nach Auffassung des Netzwerks handelt es sich bei dem Paß um eine "ordnungspolitische Maßnahme". Neben die polizeiliche Erfassung trete nun eine weitere durch die Sozialadministration. Der Paß werde sich als weiterer untauglicher Versuch erweisen, ein gesellschaftliches Problem administrativ zu lösen.
Kritisiert wird auch, daß die auswärtigen Drogenabhängigen, die keinen Paß bekommen, von den Hilfsangeboten ausgeschlossen werden sollen. ft
An Agenturen
zu den neuen Vorwürfen Rainer Eppelmanns gegen Manfred Stolpe veröffentlicht die Frankfurter Rundschau in ihrer Donnerstag-Ausgabe folgende Nachricht. Sie ist ab sofort - unter Quellenangabe - zur Verwendung frei.
Berlin, 12. August. Als "absolut ungerechtfertigt" hat der 1964 zum "Ökumenischen Beauftragten" der ostdeutschen Kirchenkonferenz bestimmte Pfarrer Walter Pabst die Vorwürfe des CDU-Bundestagsabgeordneten Rainer Eppelmann gegen den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) wegen dessen 1964 geführter Gespräche mit dem DDR-Staatssekretariat für Kirchenfragen bezeichnet. Pabst war damals Mitarbeiter Stolpes gewesen. Der "Frankfurter Rundschau" sagte Pabst am Mittwoch, Stolpe sei 1962 mit der Leitung der neueingerichteten "Geschäftsstelle" der ostdeutschen Kirchenkonferenz betraut worden, gerade um Gespräche mit staatlichen Stellen zu führen. Stolpe habe damals "auf jeden Fall im Auftrag gehandelt".
Pabst sagte der "Frankfurter Rundschau", daß damals die DDR-Stellen Gespräche mit den Bischöfen der ostdeutschen Landeskirchen abgelehnt hätten, weil sie diese nach dem Bau der Mauer als "Außenstellen der westdeutschen Kirche" betrachteten. Gerade deshalb sei damals die Geschäftsstelle eingerichtet worden, sagte Pabst. 1964 hätten ihn die ostdeutschen Bischöfe zur Verstärkung Stolpes in die Dienststelle berufen. Soweit er, Pabst, selbst in dem jetzt von Eppelmann veröffentlichten Papier genannt werde, sei zu vermuten, daß Stolpe damals versucht habe, bei der SED um "gut Wetter" für den neuen Mann Pabst zu bitten.
Altbischof Albrecht Schönherr sagte der "Frankfurter Rundschau", Aufzeichnungen des damaligen stellvertretenden DDR-Staatssekretärs für Kirchenfragen Franz Flint, die Eppelmann als Belastungsmaterial verwendet, seien mit besonderer Vorsicht zu genießen. Schönherr war 1964 Superintendent des Kirchenkreises Eberswalde bei Berlinund hatte mit Flint mehrfach Kontakt.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Neumann
FR-Nachrichtenredaktion
Im Westen nichts Neues: Enttäuschte Gesichter bei allen Beiräten des Ortsbeirats 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) über das, was der Mann vom Amt für kommunale Stadtplanung zur Umgestaltung des Rödelheimer Bahnhofsvorplatzes zu sagen hatte - nichts Neues. Werner Buch, der zum wiederholten Male den Ortsbeirat 7 zu immer dem gleichen Thema besuchte, mußte zugeben: "So schnell werden die Planungen nicht realisiert werden. Die Umgestaltungen ziehen sich weiter in die Länge."
Die Mitglieder des Ortsbeirates und die Rödelheimer Bürger sind das mittlerweile gewöhnt: seit 1985 versuchen die städtischen Planer das dröge Areal vor dem Rödelheimer Bahnhof, das derzeit noch als großer Park-and-ride-Platz dient, zu verändern. Zwei private Investoren haben dort zwischenzeitlich ein Wohn- und Bürohaus gebaut.
Der Rest des Geländes gehört teils der Stadt, teils der Bundesbahn - und das scheint das eigentliche Problem zu sein.
In einem interfraktionellen Antrag forderte der "Siebener" auf seiner letzten Sitzung die Stadt auf, das zur Ausschreibung gestellte Grundstück der Bundesbahn neben dem Bahnhof inklusive der Fläche des nicht mehr genutzten Abstellgeleises zu kaufen. Die Stadt aber, verriet Buch gleich vorweg, könne, nachdem sich private Investoren von den Verhandlungen zurückgezogen hätten, das Gelände auch nicht erstehen. "Der Preis ist exorbitant hoch. Hier will die kaufmännische Abteilung der Bundesbahn schon etwas dafür sehen."
Damit wären die Pläne vom Stadtplanungsamt für ein fünfgeschossiges "Boarding-Haus" neben dem Rödelheimer Bahnhof und einen Wochenmarkt mit angrenzendem Jugendclub anstelle des Parkplatzes reif für die Schreibtischschublade. Buch: "Das kann nur ein privater Investor finanzieren."
Mit den Plänen der Stadt zum Bahnhof Rödelheim aber war der Ortsbeirat 7 sowieso nicht einverstanden, so daß ihm die festgefahrene Situation nur recht sein kann: Das Gremium will vor dem Bahnhof lieber ein Bürgerhaus und weiterhin einen großen Parkplatz sehen.
Peter Gärtner von den Grünen im Ortsbeirat 7: "Die Stadt sollte nicht an den Bürgern in Rödelheim sparen und das Gelände kaufen." Auch Buch's Argument, der 20 mal 80 Meter große Platz sei "eh zu klein für ein Bürgerhaus", ließ er nicht gelten.
"Das Bürgerhaus in Sindlingen ist 70 mal 25 Meter groß. Das würde uns schon genügen. Auf dem Platz könnten Architekten mit unkonventionellen Ideen sehr wohl ein Bürgerhaus errichten." mug
Nürnberg/München (dpa). Der Landwirt Hans Heindel aus Neuhöflein in der Nähe des bayerischen Ansbach versteht die Welt nicht mehr. Für verschenkte Milch soll er an das Hauptzollamt Nürnberg 1 622,34 Mark bezahlen, das sich auf EG-Vorschriften beruft.
Der Bauer hatte am 15. März sein Verkaufssoll für Milch erfüllt und bis 1. April seine überschüssige Milch kostenlos an Verbraucher abgegeben. "Kuheuter lassen sich doch nicht einfach zudrehen wie Wasserhähne", so Heindel zu dem Umstand, daß er mehr Milch als zulässig produzierte. Er weigert sich nun, die "Strafabgabe" zu zahlen und wird dabei von der bayerischen SPD unterstützt, die den Fall in die Öffentlichkeit brachte. Laut EG-Verordnung sei nur "verkaufte Milch" abgabepflichtig, so der verärgerte Landwirt.
In einem Brief an Bayerns Landwirtschaftsminister Hans Maurer (CSU) fordert der mittelfränkische Bauer Beistand, um die Abgabe nicht zahlen zu müssen. Beamte des Landwirtschaftsministeriums wundern sich zudem, wie das Nürnberger Zollamt zu dem errechneten Betrag von 1 622,34 Mark kommt, denn nach EG-Vorschrift hätte Hans Heindel weitaus mehr zahlen müssen. Die Zollbehörde berechnete ihm pro verschenkten Liter Milch 47,34 Pfennig, die EG-Superabgabe liegt nach Angaben des Ministeriums jedoch bei 75,26 Pfennigen. dpa ba gs e
Sport am Donnerstag
A-JUGEND LANDESLIGA, Gruppe Süd: Darmstadt 98 - Rot-Weiss Frankfurt (19.00). HANDBALL
PRIVATSPIEL, Frauen: SG Wehrheim/ Obernhain - MTV Kronberg (20.30, Grundschule am Bürgerhaus).
VOLLEYBALL
INTERN. TURNIER des TV Bergen-Enkheim (Halle der Riedschule, Sa., 12 Uhr, So., 10 Uhr, Endspiele 16 Uhr).
Am kommenden Sonntag um zehn Uhr marschieren sie wieder in Frankfurt. Rund um die Konstabler- und die Hauptwache, durch die Zeil auf einer Strecke von zehn Kilometern hat der gewöhnungsbedürftige Beobachter Gelegenheit, eine Außenseiterdisziplin der Leichtathletik, das Gehen, unter die Lupe zu nehmen.
Beim 5. Internationalen Citygehen, das die Leichtathletikabteilung der Eintracht in Verbindung mit der Stadt Frankfurt ausrichtet, ist die schreitende Konkurrenz groß und hochkarätig. Rund 60 Männer und 35 Frauen werden in der Hauptklasse den hiesigen Asphalt unter ihre Füße nehmen. Die beiden GUS-Athleten Andrej Perlow, der in Barcelona die Goldmedaille im 50-Kilometer-Gehen gewann, und Michael Schtenikow, Zweiter im 20- Kilometer-Gehen bei der WM 1991 in Tokio, zählen dabei zum Favoritenkreis. Der Potsdamer Bronzemedaillengewinner Ronald Weigel bleibt dagegen auf der Stelle stehen und tritt nur als Ansager und Betreuer auf. Er hat seine Saison bereits beendet.
Bei den Frauen könnten die Russinnen Elena Nikolaeva (Silbermedaille Barcelona) oder Aljana Iwanowa, die in Spanien als Gewinnerin disqualifiziert worden ist, am ehesten die Ziellinie als Erste "übergehen" und die Siegprämie von 1000 Mark einstreichen.
Obwohl die Eintracht viele Klinken geputzt hat, stellte sich kein Sponsor für die Veranstaltung zur Verfügung. So droht sie zu einem Zuschußgeschäft zu werden. Etwa 30 000 Mark sind veranschlagt, davon muß die Stadt 25 000 Mark, der Verein 5000 Mark übernehmen.
Im ersten Testspiel besiegte der deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim den vier Klassen tiefer spielenden Bezirksligisten TSG Ober-Eschbach vor 500 Zuschauern mit 28:18 (13:7). Bester Torschütze bei den Gästen war Martin Schwalb (7), gefolgt vom finnischen Mannschaftskapitän Kaellmann (5).
"Das ist ein Spiel", sagte Trainer Rainer Scholz noch Minuten vor dem Anpfiff, "das sehr wichtig ist für den Verein und den Trainer", wie er nach kurzem Zögern noch hinzufügte. Nach 1:7 Punkten hintereinander spürte nicht nur die Mannschaft den Druck, auch der Coach war davon nicht unberührt geblieben. Vor allem war es ein ausgesprochen schlechtes Spiel der Darmstädter: Mit 1:4 (0:1) unterlagen die Lilien am Mittwoch abend völlig verdient Fortuna Köln und stehen bereits nach acht Spielen in der zweiten Liga und 4:12 Punkten bis zum Hals im Abstiegsschlamassel. Dirk Lottner und Schneider erzielten die Kölner Tore gegen eine Darmstädter Elf, die von allen guten Geistern verlassen schien und die ein erschreckend desolates Bild abgaben.
Dirk Bakalorz gelang einzig fünf Minuten vor dem Schluß Ergebniskosmetik. Die Lilien von den wenig berauschenden Leistungen der letzten Woche sichtlich nervös, wirkten über weite Phasen des Spiels wie gelähmt. Kaum einmal der Versuch einer Direktkombination und immer, wenn schnell gespielt werden mußte, hemmte ein Rückpaß einen konstruktiven Spielaufbau.
Sicher: Fortuna Köln agierte zunächst nicht wesentlich besser. Nur hatten sie das Glück, nach 26 Minuten durch einen Freistoß Lottners in Führung zu gehen. Und als dann die Lilien, motiviert und kämpferisch, nach der Pause wieder auf dem Rasen standen, sorgte erneut Lottner in der 47. Minute mit seinem 2:0 schon für so etwas wie eine Vorentscheidung. Stefan Malz, einer der ganz wenigen Lichtblicke, hatte zuvor den Ball nicht energisch genug aus der Gefahrenzone befördern können.
Nach dem 0:2 hatten die Kölner leichtes Spiel gegen eine desolate Darmstädter Mannschaft und kombinierten nach Belieben. Schon zur Pause verabschiedeten die 4000 Zuschauer die Gastgeber mit einem gellenden Pfeifkonzert. Im zweiten Abschnitt hatten die Fans dann nur noch Hohn und Spott für die dürftigen Darbietungen der Darmstädter übrig. Und als Trainer SCholz nach knapp 70 Minuten den bis dato besten Spieler, Stefan Malz, vom Feld nahm, tönte es erstmals von der Hauptribüne "Scholz raus".
THOMAS KILCHENSTEIN
Darmstadt: Huxhorn - Kleppinger - Kowalewski, Heß - Simon (46. Weiß), Sanchez, Malz (67. Ouedraogo), Bakalorz, Baier - Täuber, Eichenauer. Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko, Lottner - Präger, Deffke (68. Römer).
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tore: 0:1 Lottner (26.), 0:2 Lottner (47.), 0:3 Lottner (73.), 0:4 Schneider (80.), 1:4 Bakalorz (84.).
Zuschauer: 4000.
Gelbe Karten: Kleppinger, Eichenauer, Baier.
An den Festtagen thronte die Kerbe- Lisbeth an der "Weißen Erde" in luftiger Höhe unter der Krone des 24 Meter hohen Kerwebaums. Ihre Beschützer seilten die Symbolfigur am Mittwochabend ab und verbrannten sie öffentlich unter Gejammer und Wehklagen einer großen "Kerwetrauergemeinde" auf dem Hof der Kirchnerschule ("Mach's gut, mei goldisch Mädche", so "Kerwe-Pfarrer" Heinz Löffler).
Zur Verbrennung intonierte der Frankfurter Musikverein Wagners "Götterdämmerung" - die 385. Kerb in Bornheim näherte sich ihrem Ende. Mittelpunkt der Kerb am "Bernemer Mittwoch" (über 80 000 Besucher) war die Festmeile auf der Bergerstraße zwischen Uhrtürmchen und Große Spillingsgasse. Kerwepräsident Horst Fuß hatte allen Grund zur Freude ob des guten Verlaufs des Stadtteilvolksfestes im "lustigen Dorf", das seinem Namen einmal mehr alle Ehre machte. Besonders beim gestrigen Ausklang. Es schien, als sei ganz Bernem "uff de Fieß". Drangvolle Enge herrschte vor allem in der oberen Berger Straße.
Vereine, Geschäftsleute, Banken, Sparkassen, Gäste und Anwohner feierten gemeinsam den Kehraus. Da strahlte auch Vereinsringsvorsitzender Bernhard Ochs ("die Bernemer sin un bleiwe e lustig Völkchen"). Darbietungen auf dem Vereinsringpodium am "Finffingerplätzje" fanden ebenso gute Resonanz wie auch der obligatorische "Gickelschmiß". Mit vier Schlägen traf Dieter Dehm den Topf - der Lohn war eine Henne. "Handkäs- Schmiß" war anschließend bei den "Stutzern".
Es gab kaum Sitzplätze, überall duftete es nach Grillwurst, Haxen, Steaks und anderem mehr.
dixi
Wie die Wildecker Herzbuben
Trifft der Banzer den Gries und beide den Hamer. Sagt der Banzer: "Ich esse gern." Fügt der Gries hinzu: "Ich aber auch." Erkennt Hamer mit gewohntem Scharfsinn: "Darin, meine Damen und Herren, liegt das Problem unserer Diäten."
So steht es zu lesen in einer der zahlreichen Einsendungen der FR-Leserinnen und -Leser, die sich in den vergangenen drei Wochen am FR-Mehrkampf beteiligt haben. Der knappe Dialog ist eine Antwort auf unser Sprechblasen-Spiel.
Kein Zweifel, dem Landrat, dem Bundestagsabgeordneten und dem Landtagsabgeordneten die passenden Worte in den Mund zu legen - das war die beliebteste Disziplin des FR-Mehrkampfs. Einen Geldsack zur Karikatur zu ergänzen, davon nahm so mancher Einsender diskret Abstand, die Sprechblasen aber füllten fast alle aus.
Noch ein Beispiel? Fragt der Gries den Banzer: "Wieviel ist 1 + 1?" Antwortet der Banzer mit zwei erhobenen Fingern: "Zwei". Kommentiert der Hamer neidisch: "Ja, mit den Fingern kann ich das auch."
Die meisten Antworten nehmen, wen wundert's, auf die Bestechungsaffäre im Hochtaunuskreis Bezug. "Ich schwöre, den Gemein-Nutz zu wahren", läßt ein Steinbacher Leser den Landrat wortspielend sagen. "Geh', mein Nutz geht vor dein Nutz", erwidert der FDP-Abgeordnete Gries. Und der CDU-Landtagsabgeordnete Hamer kommentiert auch hier mit einem Hauch von Weisheit: "Aber, aber, wir sind doch alle für die All-Gemeinheit".
Mitunter sind es auch die Gesten der Politiker-Prominenz, die die Leser-Phantasie anregten: "Und so bestellt ein kanadischer Holzfäller fünf Bier", verrät der Landrat mit erhobener Schwurhand einem Bad Homburger Leser. Und der Kreistagsvorsitzende Gries (der ihm im Bild-Original gerade den Eid auf die Verfassung abnimmt) kommentiert despektierlich: "Mußt Du Deine spontanen Witze denn immer ablesen?"
Auch die Leibesfülle der beiden schwergewichtigen Kreispolitiker Banzer und Gries, über die sie selbst gelegentlich humorvoll witzeln, wird schließlich zur Zielscheibe des Spotts einiger Leser. "Ihr zwei beiden", legt ein Oberurseler dem hochgewachsenen, aber auch um einen Bauch reicher gewordenen Bad Homburger CDU-Fürsten Bernd Hamer über seine politischen Mitstreiter ins Lästermaul, "ihr zwei beiden erinnert mich an die Wildecker Herzbuben".
"Einmalig in Hessen: Journalisten bilden sich fort" - die treffende Schlagzeile zu unserer Satire auf so manches Vereinsprotokoll war es zwar nicht, die einem Steinbacher Leser zu jener Disziplin des FR-Mehrkampfs "Basteln Sie sich Ihre Zeitung selbst" einfiel. Aber umso tiefer traf der ironische Spott in die Herzen derer, die gemeint waren. Die Redaktion nimmt den Fehdehandschuh auf!
Auch den jenes Friedrichsdorfer Hobby-Journalisten, der die böse Spitze im Positiven versteckte: "Die FR- Redaktion setzt auf Rechtschreibung. Nach jahrelangem Mißerfolg jetzt neuer Hoffnungschimmer". Na ja, Sie werden es ja sehen.
Ein anderer Leser aus Steinbach ging da schon schonender mit uns um: "Aus den Verliesen der Lokalredaktion - Sensationeller IM-Bericht von Gauck-Behörde entdeckt" titelte er über die Persiflage auf eine Redaktionskonferenz. Nun mag man spekulieren, wo das Körnchen Wahrheit bei diesem Witz liegt.
Als Insiderin im Vereinsleben erwies sich schließlich eine Frankfurterin, titelte sie doch mit elegantem handschriftem Schwung: "Wir beginnen wie immer mit der Totenehrung".
Wem ist der ganze Tag vermiest?
Und was wurde uns nicht alles bescheinigt: Wer die Lokal-Rundschau liest, "weiß wie der Hase läuft", "hört bald das Gras wachsen", "weiß, was im Taunus Sache ist", "ist immer auf der Lauer und Augen und Ohren auf", "braucht seine Löffel nicht mehr in Nachbars Wohnzimmer zu hängen", lobten die lieben Leserinnen und Leser sich und uns.
Das Originalzitat jener Anzeige ( " . . . , weiß was um ihn herum passiert") mußte da zwangsläufig verblassen. Eine Kollegin, die außer Konkurrenz mitspielte, öffnete gar der Kreativität eine neue Dimension: "Die Lokal-Rundschau stellt für Sie Ihre Lauscher".
Ja wunderbar, so soll es denn auch in Zukunft sein. Und jenen Poeten, der sich vom Reim zu der gewagten These hinreißen ließ, " . . . , dem ist der ganze Tag vermiest", denn wollen wir lieber gar nicht erst ignorieren . . . (in die Auslosung kam er natürlich dennoch).
Das war es denn also: der FR-Mehrkampf ist zu Ende, die Gewinner sind ermittelt, die Redaktion der Lokal- Rundschau und hoffentlich auch alle Mitspielerinnen und Mitspieler hatten ihren Spaß dabei. Und es kamen weitaus mehr Einsendungen, als wir selbst erwartet hatten.
Natürlich hatten alle das Lösungswort "Hochtaunuskreis" richtig geraten - es war ja absichtlich ultraleicht gewählt worden, weil Sie Spaß beim Spielen, nicht beim Lexikon-Wälzen haben sollten. Immerhin: Vier Leser machten es so, wie sie es gewöhnt sind, wenn Weltreisen oder Autos zu gewinnen sind. In ordentlichen Druckbuchstaben schrieben sie das Lösungswort auf eine Postkarte und schickten diese uns zu - sonst nichts.
Alle anderen ließen ihrer Phantasie freien Lauf, legten Politikern Sprüche in den Mund, verballhornten die FR- Anzeige oder versuchten sich gar erfolgreich als Karikaturisten.
Doch egal, wie Ihre Antwort ausgefallen ist: Ob Lob oder Tadel, ob Lösungswort oder Pointe - alle Einsendungen kamen in den großen Karton für die Verlosung. Glücksfee Lena hat die Einsendungen folgenden 20 Gewinner gezogen:
Leder-Reiseset: Thomas Foller, Ober-Erlenbach, 6380 Bad Homburg.
Kamera "Canon Prima Junior": Manfred Schwich, 2120 Lüneburg.
Philipps-Weltempfänger: Falk Borges, 6382 Friedrichsdorf.
Je eine Buchkassette "Wandern, Sehen, Erleben im Lande Hessen": Daniel Müller, 6382 Friedrichsdorf. Jürgen Neubert, 6382 Friedrichsdorf.
Je ein Buch "Wandern, Sehen, Erleben im Lande Hessen": P. Baderschneider-Vahedi, 6380 Bad Homburg; Manfred Worbs, 6370 Oberursel; Joachim Söhren, 6370 Oberursel; Dietrich Glässel, 6374 Steinbach; Adolf Erlemann, 3575 Kirchhain 1.
Je eine FR-Tasse: Irmgard Neumann, 6370 Oberursel; Manfred Bartsch, 6374 Steinbach; Renate Deppe, 6242 Kronberg; Hildegard Brodmann, 6370 Oberursel; Peter Lissner, 6370 Oberursel (zwei Gewinne); Willy Lenz, 6370 Oberursel; Volker Konopatzki, 6380 Bad Homburg; Dr. Klaus Grübel, 6380 Bad Homburg; Josef Riha, 6374 Steinbach. Ab Dienstag nächster Woche können die Preise - je nach Wunsch - im Bad Homburger FR-Büro, Louisenstraße 117, abgeholt oder per Post zugestellt werden. FR
Ihr Editorial "Medizin-Gaukler" (FR vom 5. 8. 1992) hat mich ermutigt, noch ein paar Gedanken in folgendem hinzuzufügen: Das "Seehofer-Konzept" sieht neben der Ausgabengrenze für Medikamente vor allem eine staatliche Reglementierung der Niederlassungsfreiheit für Kassenärzte vor. Weiter wird die Kassenärztliche Vereinigung in Ihrer Vertragsfreiheit mit den Kassen insofern eingeengt, als der Staat als Aufsichtsorgan die Abschlüsse mit den Kassen kontrollieren will - zweifelsohne wäre dies eine deutliche Einschränkung der kassenärztlichen Selbstverwaltung.
Dies hat zu einem dramatischen Aufschrei der ärztlichen Selbstverwaltungsorgane - auch der Ärztekammern - geführt, der darüber hinweg täuschen soll, daß die Selbstverwaltungsorgane der Ärzte die gesundheitspolitischen Probleme der Vergangenheit tatsächlich nicht lösen konnten.
Die Patienten werden in der von Ihnen zitierten Wartezimmerkampagne der KV aufgerufen, die Ärzte zu unterstützen. Sie werden aufgerufen, sogenannte Rote Karten nach Bonn zu schicken, nicht etwa, um die gegen sie gerichtete Ausweitung der Selbstbeteiligung zu protestieren, sondern um die Ärzte in deren Belangen zu unterstützen. Ganz offensichtlich ist die KV bereit, eine weitere Selbstbeteiligung der Patienten an Arzneien und anderen medizinischen Leistungen hinzunehmen: Zitat aus dem Rundschreiben der KV Hessen, vom 3. 8. 1992: "Aber wir müssen alles dransetzen, daß für die rigiden Eingriffe des Gesetzgebers nicht wir verantwortlich gemacht werden . . . Der Patient glaubt nach wie vor, er könne alles auf Kassenkosten verlangen und werde es auch bekommen . . .!"
Die KV Hessen scheut sich auch nicht, die allgemeine Ausländerfeindlichkeit für sich zu nutzen: Im Editorial für das Hessische Ärzteblatt heißt es:
"Das ist der Dank der Bundesregierung dafür, daß wir klang- und lautlos Millionen von ausländischen, deutschunkundigen Gastarbeitern und Heimkehrern eine optimale gesundheitliche Versorgung . . . verschafft haben, die diese Menschen bisher nicht gekannt haben." - Als hätten die von uns gewünschten ausländischen Gastarbeiter nicht ebenso wie Ihre deutschen Kollegen Sozialversicherungsbeiträge gezahlt . . .
Das Seehofer-Papier ist nicht deswegen schlecht, weil es scheinbar den Ärzten etwas wegnimmt oder mehr staatliche Kontrolle fordert (nebenbei bemerkt - die Niederlassungsfreiheit der Ärzte wird bereits jetzt nicht durch die KV allein, sondern vor allem von den Banken und der zu erwartenden Wirtschaftlichkeit der Praxis bestimmt), es ist deshalb schlecht, weil wiederum nicht die zu versorgenden Menschen im Mittelpunkt standen. Notwendig ist eine strukturelle Änderung des Gesundheitswesen, streng am Bedarf der Bevölkerung orientiert.
Das jetzt angewandte Einzelleistungsvergütungssystem in der ambulanten Versorgung führt zu einer ständigen Ausweitung von Leistungen, weil das Einkommen des einzelnen Arztes von der Menge der erbrachten Leistungen abhängig ist.
In der allgemeinen Empörung geht unter, daß bereits jetzt ein tiefer Riß die Ärzteschaft trennt, daß viele Niedergelassene die KV kritisieren, weil sie die Situation nicht in den Griff bekommt - daß sich auf den letzten deutschen Ärztetagen gezeigt hat, daß die Ärzte nicht wissen, wie sie die gesundheitspolitischen Probleme angehen sollen. Ein Beharren auf den bisherigen Aufgaben der Ärztekammern (Weiterbildung/Ausbildung/Fortbildung) nützt da nichts:
Gefragt ist eine Umorientierung auf die drängenden Aufgaben der Zeit, der Stellungskrieg um die Pfründe der Ärzte unter dem Deckmantel des Erhalts der Selbstverwaltung beschämend.
Dr. med. B. Drexler-Gormann (Delegierte der Ärztekammer Hessen für die Liste der demokratischen Ärztinnen und Ärzte), Mühlheim
Aller Anfang ist schwer. Dieses Motto galt auch für den ersten Saisonauftritt des deutschen Handballmeisters und Europacupsieger SG Wallau/Massenheim am Mittwochabend beim vier Klassen tiefer angesiedelten Frankfurter Bezirksligisten TSG Ober- Eschbach. Vor 500 Zuschauern in der gut gefüllten TSG-Sporthalle siegte die bis auf den verletzten Rostocker Neuzugang Thomas Zilm (Blasen am Fuß) in Bestbesetzung auflaufende SG "nur" mit 28:18 (13:7). "Mehr habe ich nach dem Trainingsrhytmus nicht erwartet.
In der ersten Halbzeit haben einige Tempogegenstöße gut geklappt", wollte der neue Trainer Heiner Brand die Meßlatte noch nicht zu hoch anlegen. Zumal einige Spieler am Vormittag einen (schlauchenden) medizinischen Leistungstest hinter sich gebracht hatten, der Rest beim Waldlauf unterwegs war.
"Wir haben im Training noch keinen Ball gesehen. Der Feinschliff kommt erst noch", zeigte sich auch der einzige eingesetzte Neuzugang, der Ex-Großwallstädter Ralf Heckmann (Bild), mit seinem Debüt zufrieden.
Der nur in der zweiten Halbzeit im Rückraum spielende Allrounder, auch als Rechtsaußen verwendbar, markierte bei seinen drei Wurfversuchen gleich zwei Volltreffer. Noch besser trafen - mit deutlich mehr Spielanteilen - seine Rückraum-Kollegen Schwalb (7) und Kaellman (5). "Ich bin zufrieden, muß mich nach dem langen Reservistendasein in den letzten Wochen in Großwallstadt erst wieder herantasten. Mein Ziel ist ein Stammplatz, egal, ob im Rückraum oder auf Außen", meinte der Spieler mit der Rückennumer 13.
Fünf A-Länderspiele und mehr als 20 B-Länderspiele stehen für den zuletzt von TVG-Trainer Peter Meisinger aufs Abstellgleis geschobenen Heckmann zu Buche.
"Die Nationalmannschaft könnte nach dem Olympia-Debakel wieder zu einem Stichwort werden. Aber das ist zumindest für mich noch ferne Zukunft. Erst einmal muß ich mein Selbstvertrauen und einen Stammplatz in der Bundesliga zurückgewinnen", steht der gerade die Elektromeister-Prüfung absolvierende Neuzugang "unter Strom". Keine leichte Aufgabe, stehen doch vor Heckmann mit Martin Schwalb (mit dem Ralf schon in Großwallstadt spielte) und Rechtsaußen Olaf Oster zwei Spieler mit internationaler Erfahrung. "Ich bin zunächst einmal zweite Wahl. Trotzdem wollte ich die neue und schwere Herausforderung, nachdem zuletzt in Großwallstadt mir keiner mehr den Rükken stärkte. Ganz so schlecht kann ich doch nicht gewesen sein. Immerhin zählte ich neben Bernd Roos zu den erfolgreichsten Werfern beim TVG. Zum Schluß hatte ich noch mit einer Verletzung zu kämpfen", schaut Heckmann nicht gerade wohlwollend zurück. "Vielleicht gelingt mir mit Wallau das Kunststück, den deutschen Meistertitel zu verteidigen. Das ging zuletzt mit Großwallstadt mächtig in die Hosen. Aber das war wohl nur das Gesetz der Serie. Schon seit Ewigkeiten hat kein Meister seinen Titel in der folgenden Saison wiederholen können". Täglich legt Ralf Heckmann die knapp 100 Kilometer von seinem Heimatort Birkenau, dem südwestdeutschen Traditionsverein mit Bundesliga-Erfahrung und den Roth-Zwillingen als Markenzeichen, zur neuen Wahlheimat Wallau zurück. "Mein berufliches Standbein im elterlichen Elektrobetrieb behalte ich auf jeden Fall. Die Arbeit unter Heiner Brand macht riesigen Spaß, das Training ist abwechslungsreich. Das habe ich zuletzt unter Peter Meisinger vermißt." jo
Vom gemütlichen Wörthersee zur Knochenarbeit beim Eishockey-Zweitligisten Nauheim
Bereits vor dem ersten Eistraining am Mittwochabend im Bad Nauheimer Eisstadion hatte der neue EC-Trainer Rudolf Sindelar (51, Bild) Schwerstarbeit zu verrichten. Fast zehn Stunden benötigte der Ex-Nationalspieler der CSFR von seiner dreijährigen Wahlheimat Villach (Österreich) in die Badestadt. "Was für ein Streß", stöhnte der frühere Mittelstürmer von Sparta Prag, doch die Knochenarbeit wartet nach dem eher gemütlichen Trainer-Dasein am Wörthersee. Vor dem ersten Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen den Erstligisten Mannheimer ERC stand Rudolf Sindelar FR-Mitarbeiter Hans Ekke Rede und Antwort.
FR: Herr Sindelar, Sie müssen neun neue Spieler integrieren und acht Spielerabgänge in Kauf nehmen. Darunter Leistungsträger wie Evtushevski, Whitaker und ihren Trainervorgänger Gordon Blumenschein. Konnte dieser Aderlaß kompensiert werden?
Rudolf Sindelar: "Darauf kann ich nach nur einwöchigem Trainingslager in Nitra noch keine endgültige Antwort geben. Natürlich ist die Aufgabe durch die nun eingleisige und damit noch leistungsstärkere Zweite Liga nicht leichter geworden. Das Team hat in Nitra jedoch hervorragenden Einsatz gezeigt, die Stimmung ist ausgesprochen gut. Wir haben ein gemischtes Vorbereitungsprogramm mit Erst- und Zweit-Ligisten sowie einigen Oberliga-Vereinen gewählt. Am Freitag beim Zweitliga-Neuling Iserlohn und insbesondere beim Heimauftakt gegen Mannheim darf man noch keine Wunderdinge erwarten, zumal ich noch auf ein oder zwei Neuzugänge - trotz der finanziell angespannten Lage - hoffe. Leider konnte ich nicht meine sämtlichen Wunschspieler aufgrund des fehlenden Geldes bekommen, aber zumindest auf den beiden Ausländer-Positionen haben wir uns wohl gegenüber der vorigen Saison verstärken können."
Stichwort Ausländer: Wann kommen die beiden Neuzugänge aus Übersee?
"Tim Schnobrich ist bereits in Bad Nauheim. Er hat Zweitliga-Erfahrung in Kassel gesammelt. Walt Poddubny kommt am Samstag und wird seinen Einstand 24 Stunden darauf gegen Mannheim geben. Er hat über 450 Spiele in der US-Profi-Liga auf dem Buckel, muß aber auch erst einmal die Umstellung auf die größeren europäischen Eisbahnen bewältigen. Mehr Probleme als das Offensiv-Verhalten macht mir jedoch die Defensiv-Arbeit. Beim EC wird von den Stürmern kaum ein Verteidiger gedeckt. Ich möchte gerne mit zwei Leuten Forechecking spielen, hoffe auf insgesamt drei Sturmreihen."
Welche Joker haben Sie noch in der Hinterhand?
"Ich habe immer noch gute Verbindungen in meine tschechische Heimat. Wir stehen in Verhandlungen mit einem Stürmer deutscher Abstammung. Außerdem steht der Füssener Mittelstürmer Stetter noch immer auf unserer Wunschliste. Mit Uwe Krüger haben wir im letzten Moment noch einen zumindest von der Körpergröße her schwergewichtigen Abwehrspieler bekommen. Wenn Krüger seine körperlichen Vorteile in die Waagschale werfen kann, können wir beruhigt den ersten Meisterschaftsspielen Mitte September in Augsburg und zu Hause gegen Bayreuth entgegensehen."
Sie waren zuletzt in Villach und zuvor beim Erstligisten Landshut tätig. Ist die Zweite Liga Neuland für Sie?
"Nein, zumal mein Sohn Roman jahrelang in Deutschland spielte und nun beim EC verteidigt. Die Kontakte zur Ersten und Zweiten Bundesliga sind auch in Villach nie abgerissen. Bereits der achte Platz und damit das Erreichen der Aufstiegsrunde stellen ein ganz hohes Ziel dar."
Wieviel Vorbereitungsspiele bestreiten die "Roten Teufel"?
"Bisher sind acht Partien fest. Am Freitag in Iserlohn, am Sonntag gegen Mannheim als erster Höhepunkt. Am 28. August erwarte ich den ersten Heimsieg gegen Oberligist Herne, zwei Tage später kommt Erstliga-Neuling Ratingen. Dann folgen Partien in Herford, gegen den holländischen Vertreter H.C. Honnih am 6. September, am 11. September zu Hause gegen Herford und zum Abschluß fünf Tage vor dem ganz schweren Meisterschaftsauftakt beim Aufstiegskandidaten Augsburger EV der Gang nach Herne. Bis dahin muß das Team eine Einheit sein. Eine reizvolle und gleichzeitig nicht leichte Aufgabe für einen neuen Trainer angesichts der großen Fluktuation im Team."
NEW YORK, 13. August (AP). Im Alter von 79 Jahren ist am Mittwoch der amerikanische Komponist John Cage gestorben. Einer Mitteilung des St.-Vincent- Krankenhauses in New York zufolge erlag er einem Schlaganfall.
(Siehe Feuilleton Seite 8)
Höhere Geldbußen gegen Mietwucher
BERLIN, 13. August (AP). Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer will die Bundesratsinitiative Bayerns, die Zweckentfremdung von Wohnraum künftig mit einer Höchstbuße von 100 000 Mark zu belegen, unterstützen. Der Berliner Tageszeitung "BZ" sagte die stellvertretende FDP-Vorsitzende: "Bei dem derzeitigen Wohnungsmangel können wir es uns einfach nicht mehr leisten, daß Wohnungen in teure Büroräume oder Artzpraxen umgewandelt werden. Auch dem Spekulantentum, Wohnungen über längere Zeit leerstehen zu lassen, muß endlich Einhalt geboten werden."
Israel Rabin geht auf Araber zu
WASHINGTON, 13. August (AP). Israel will den Palästinensern bei der nächsten Runde der Nahost-Friedensgespräche in wesentlichen Punkten entgegenkommen. Zum Abschluß seines USA-Besuchs erklärte Ministerpräsident Yitzhak Rabin am Mittwoch in Washington, Israel sei bereit, den Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen ein Selbstbestimmungsrecht zu gewähren und im nächsten Jahr Wahlen abzuhalten. Daraus solle jedoch kein palästinensisches Parlament, sondern lediglich eine Art Verwaltungsrat hervorgehen.
Die ab dem 24. August geplante neue Runde der Friedensgespräche werde hoffentlich ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern eröffnen, sagte Rabin. "Wir werden versuchen, entgegenkommender zu sein, ohne dabei Israels Sicherheit zu gefährden. Wir verlangen nichts als Gegenleistung." Die Selbstverwaltung könne sich auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens erstrecken, ausgeschlossen seien nur die Sicherheits- und die Außenpolitik und die Verwaltung der jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten.
Wenn die Palästinenser erklärt hätten, was sie wählen wollen, sei er bereit, ihnen einen Termin anzubieten. Die Bildung eines Parlaments komme jedoch nicht in Frage, da dies ein Schritt zur Bildung eines Staates sei, den Israel ablehne. Nachdem sich Rabin am Dienstag mit Präsident George Bush auf die Voraussetzungen einer amerikanischen Kreditgarantie über zehn Milliarden Dollar geeinigt hatte, traf der Gast aus Jerusalem am Mittwoch auch mit dem demokratischen Präsidentschaftsbewerber Bill Clinton zusammen. Rabin sagte nach dem Gespräch mit Clinton, er sei von der Vorstellung eines möglichen Wechsels im Weißen Haus nicht beunruhigt.
HOUSTON, 13. August (AP). Die Republikanische Partei von George Bush wird mit einem betont konservativen Programm in die amerikanische Präsidentschaftswahl gehen. Mitglieder der Programmkommission für den Parteitag der Republikaner in der kommenden Woche teilten am Mittwoch in Houston mit, im Mittelpunkt der Wahlplattform stünden der Kampf gegen die Kriminalität, die Bewahrung der Familie und die Bindung an das "jüdisch-christliche Erbe".
Die Ostsee ist eine kulturhistorische Fundgrube. Bis zu 400 Wracks, so schätzt der Direktor des Landesamtes für Bodendenkmalspflege in Schwerin, Friedrich Lüth, liegen vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns auf dem Meeresboden.
Doch die wertvollen Teller, Messingrahmen oder Navigationsinstrumente haben einen wahren Goldrausch unter Raritätenjägern und Geschäftemachern ausgelöst. Und der Landesregierung fehlt das Geld, die aufwendige Untersuchung und Bergung voranzutreiben.
Viele Wracks sind von den staatlichen Denkmalpflegern zwar geortet worden, nach amtlichen Schätzungen gibt es aber rund 6000 Wrackteile samt Schiffszubehör, die noch nicht näher untersucht werden konnten. "Die genaue Lage der Fundstellen wird von der Landesregierung geheimgehalten", sagt der Staatssekretär im Kultusministerium, Thomas de Maizière. "Damit wollen wir Plünderungen verhindern."
Zu DDR-Zeiten war der gesamte Küstenbereich militärisches Sperrgebiet und damit für Meeresarchäologen und Hobbytaucher tabu. Seit der Wende tauchen nach Beobachtungen der Regierung zunehmend historisch bedeutende und wertvolle Fundstücke auf dem schwarzen Markt auf. Oft stammen sie aus Schiffen, denen schon vor Jahrhunderten die Ostsee zum Grab wurde.
Besonders willkommen ist der Landesregierung daher die Unterstützung der Bundesmarine bei der Bergung eines Kriegsschiffwracks aus dem 17. Jahrhundert vor der Insel Rügen. Durch Zufall hatten Marinetaucher im Vorjahr bei Übungen die Überreste des Schiffes gefunden. Es liegt in zehn Metern Tiefe vor dem seinerzeit von Seeleuten gefürchteten Kap Arkona am nördlichsten Zipfel Rügens. Allein hier warten im näheren Umkreis 20 weitere Wracks auf die Wissenschaftler.
Auf einer gut erhaltenen Bronzekanone aus dem Wrack ist die Jahreszahl 1644 und das Zeichen der Gießerei Glückstadt erkennbar. Der Kieler Archäologe Willi Kramer ist sich nach mehreren Tauchgängen sicher, daß das Kriegsschiff nicht im Kampf gesunken, sondern bei schwerer See auf eines der gefährlichen Riffe gelaufen ist. Daß die bislang geborgenen Schiffskanonen noch den Mündungsstopfen im Rohr hatten, bekräftigt diese Theorie.
Die Herkunft des Kriegsschiffes ist noch ungewiß. Kramer vermutet, daß es in Diensten der Schweden stand, die seinerzeit den Ostseeraum militärisch beherrschten. Holzproben, Vermessungen und die Suche in alten Schiffsregistern sollen endgültigen Aufschluß darüber geben.
Die Restaurierung und Konservierung der von Rost und Algen überzogenen Kanonen wird etwa zwei Jahre dauern.
Nicht nur die Wissenschaftler sind mit Feuereifer vor Kap Arkona bei der Sache. Auch für die Besatzungen der beiden Marineschiffe aus Eckernförde ist es eine interessante Abwechslung. Erwin Adolf, der 38jährige Senior des zwölfköpfigen Waffentaucher-Teams, ist von der Aufgabe begeistert: "Das ist etwas anderes als die sonst laut Dienstplan anfallenden Alltagsübungen", meint der erprobte Kampfschwimmer.
Das Landesamt für Bodendenkmalspflege kann und will sich jedoch nicht dauernd auf die Unterstützung der Bundesmarine verlassen.
Es hat deshalb bereits andere Verbündete gewonnen. In Rostock haben geübte Sporttaucher einen Verein für Unterwasserarchäologie gegründet, der das Landesamt zunehmend bei der Erkundung und Bergung von archäologischen Meeresfunden unterstützen will.
LUTZ JORDAN (AP)
WASHINGTON, 13. August (AP). Fast alle bisher geheimgehaltenen Akten über die Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy werden jetzt freigegeben.
Eine entsprechende Entscheidung traf am Mittwoch das Repräsentantenhaus der USA in Washington, nachdem der Senat vorher schon ein Gesetz mit diesem Ziel verabschiedet hatte.
Die Freigabe der Dokumente ist die Konsequenz aus einer Diskussion in der Öffentlichkeit der USA über die Umstände des Mordes im November 1963 in Dallas, die durch den Spielfilm "JFK" ausgelöst wurde. Der Regisseur Oliver Stone spekuliert darin über eine Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten, während die Warren-Kommission bei der amtlichen Untersuchung des Falles zum Schluß gekommen war, Lee Harvey Oswald sei damals Einzeltäter gewesen.
In der Debatte im Repräsentantenhaus wurde deutlich, daß mit der Freigabe der Akten besonders die Erwartung verbunden wird, daß den Spekulationen im Fall Kennedy nach Jahrzehnten ein Ende bereitet werden kann. "Nach fast 30 Jahren eines Mysteriums kann die Verschwörungstheorie jetzt begraben - oder bewiesen werden", sagte der Abgeordnete John Conyers. "Vielleicht werden wir nie die ganze Wahrheit darüber erfahren, was zu den Ereignissen vom 22. November 1963 in Dallas geführt hat. Aber wir können vielleicht Theorien aussondern und sie begraben."
Das Gesetz ermöglicht die Freigabe von Akten aus dem Bestand der Warren-Kommission, des Bundeskriminalamtes FBI, des Geheimdienstes CIA sowie von Ausschüssen des Kongresses. Veröffentlicht werden auch Unterlagen aus den Bibliotheken, in denen der Nachlaß der Präsidenten Kennedy und Lyndon Johnson sowie Dokumente aus der Zeit des Präsidenten Gerald Ford aufbewahrt werden. Betroffen sind ferner Akten einer Kommission, die der damalige Vizepräsident Nelson Rockefeller leitete und die sich während der Amtszeit von Ford mit möglichen Verbindungen zwischen CIA, Oswald und Jack Ruby, der Oswald kurz nach dem Präsidentenmord erschoß, befaßte.
In umstrittenen Einzelfällen soll ein fünfköpfiger unabhängiger Ausschuß über die Freigabe von Dokumenten im Fall Kennedy entscheiden. Es geht dabei um Akten, gegen deren Veröffentlichung amtliche Stellen mit dem Argument Einspruch erheben, sie gefährde aktuelle Geheimdienstquellen oder militärische Geheimnisse. Auch kann es dabei um Unterlagen gehen, die die Privatsphäre eines Bürgers sehr wesentlich betreffen.
GUATEMALA-STADT, 14. August (AP). In Guatemala sind nach Angaben des Beauftragten für Menschenrechte, Ramiro de Leon Carpio, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mindestens 253 Menschen aus politischen Gründen ermordet worden. De Leon sagte in Guatemala- Stadt, diese Zahl zeige, daß ein Menschenleben im Land immer noch nicht viel wert sei. Einige Gruppen mißachteten weiterhin offenbar ungestraft die Menschenrechte. Der Menschenrechtsbeauftragte kritisierte die Regierung von Präsident Jorge Serrano, die zu wenig zur Eindämmung dieser Verbrechen tue.
Von den 253 Todesfällen, über die er informiert worden sei, würden 209 noch untersucht, 20 würden der Regierung und zwölf linksgerichteten Rebellen angelastet, sagte de Leon. Die übrigen könnten nicht eingeordnet werden. Ferner habe es in der ersten Hälfte des Jahres '65 Entführungen gegeben, die vermutlich einen politischen Hintergrund hätten, außerdem seien 52 Menschen verschwunden.
KABUL/NEW YORK, 13. August (AP). Bei einem Angriff mit Splitterbomben auf die afghanische Hauptstadt Kabul sind am Donnerstag morgen nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte Bewohner der Stadt seien verletzt worden. Der Sprecher machte die Truppen des fundamentalistischen Modjaheddin-Führers Gulbuddin Hekmatyar für den Angriff verantwortlich.
Beim Beschuß der russischen Botschaft in Kabul war am Mittwoch ein Mitarbeiter der Mission ums Leben gekommen, zwei waren verletzt worden. Daraufhin beantragte das russische Außenministerium eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Das UN-Gremium forderte in der Nacht zum Donnerstag die Regierung und alle bewaffneten Verbände in Afghanistan zu einer Feuerpause auf. Dadurch soll eine sichere Evakuierung ausländischer Diplomaten ermöglicht werden. Der Sicherheitsrat äußerte sich "äußerst besorgt" über die am Wochenende von neuem aufgeflammten Kämpfe in Kabul, bei denen bislang mehrere hundert Menschen ums Leben kamen.
Der russische UN-Vertreter Juri Worontsow teilte mit, seine Regierung wolle etwa 100 Botschaftsangestellte aus Kabul herausbringen. Das Gebäude der Moskauer Botschaft in der afghanischen Hauptstadt stand in den vergangenen Tagen mehrfach im Mittelpunkt erbitterter Artilleriegefechte.
Am Donnerstag morgen hing nach den schweren Angriffen über den Wohnvierteln im Nordosten der Stadt dichter Rauch. Verletzte wurden mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen. Die meisten Kliniken sind eine Woche nach dem jüngsten Aufflammen der Kämpfe zwischen den verschiedenen Modjaheddin-Gruppen hoffnungslos überfüllt. Seit Mittwoch funktioniert in Kabul die Wasserversorgung nicht mehr. Die UN warnten bereits vor dem Ausbruch von Seuchen.
Am Mittwoch abend hatte die afghanische Luftwaffe Stellungen Hekmatyars und anderer paschtunischer Gegner der Kabuler Regierung bombardiert.
WASHINGTON, 13. August (AP). Weltweit geht der Verkauf von Zigaretten zwar zurück, doch wird in etlichen Ländern der Dritten Welt mehr geraucht als früher. Wie das Worldwatch-Institut in Washington am Mittwoch mitteilte, zeigen die umfangreichen Maßnahmen gegen das Rauchen in Industriestaaten erhebliche Wirkung, andererseits fördern steigende Einkommen in weniger entwickelten Ländern wie China den Absatz der Glimmstengel. 1991 wurden immerhin 5,45 Billionen Zigaretten auf der Erde verkauft.
SAARBRÜCKEN, 13. August (AP). Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) lehnt die vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzesänderung ab, wonach Läden künftig ihren Kunden auch die Fahrtkosten für Busse und Bahnen erstatten dürfen. HDE-Jurist Armin Busacker sagte am Donnerstag im Saarländischen Rundfunk, daß es nicht "Aufgabe des innenstädtischen Einzelhandels sein kann, insbesondere den öffentlichen Personennahverkehr zu subventionieren". Auch glaube man nicht, daß eine nennenswerte Anzahl von Autofahrern wegen einer Erstattung von einer oder zwei Mark auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen werde. Die Kosten für die Fahrgelderstattung würden unweigerlich am Ende beim Kunden landen.
Die Sprecherin des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Brigitte Kuntze, kritisierte die Weigerung der großen Kaufhäuser, bei dieser umweltfreundlichen Maßnahme mitzumachen. "Die geben das Geld lieber für teure Parkhäuser und die Erstattung von Parkgeldgebühren für Autofahrer aus. In den Köpfen vieler Verantwortlicher dominiert noch immer das eigene Auto", sagte Kuntze. Das Umsteigen auf Busse und Bahnen sei jedoch für die Städte viel besser als Autoschlangen und Abgase
SARAJEWO, 13. August (AP/dpa/AFP). Der Ministerpräsident von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, ist am Donnerstag überraschend zu seinem zweiten Besuch innerhalb von drei Wochen nach Sarajewo gereist, um mit Vertretern Bosniens und der UN-Truppen Gespräche über eine Eindämmung der Kämpfe zu führen. Sein Fahrzeugkonvoi geriet auf der Fahrt vom Flughafen zum UN-Hauptquartier unter Heckenschützenfeuer. Dabei wurde ein 45 Jahre alter Journalist der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC nach Angaben von ABC-Mitarbeitern durch einen Schuß in den Rücken so schwer verletzt, daß er nach einer Notoperation im UN-Lazarett wenig später starb.
Eine Begegnung mit dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic kam aber nicht zustande. Panic hatte zuvor den Austausch aller Gefangenen, die Auflösung der Internierungslager und einen Sicherheitskorridor zur Versorgung Sarajewos vorgeschlagen. Panic sagte in Sarajewo, er habe die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas nicht anerkannt. Damit widersprach er Meldungen vom Vortag. Stattdessen forderte er die bosnische Regierung zur Anerkennung des "Status Quo" auf, als Gegenleistung könne Belgrad Bosnien-Herzegowina anerkennen.
Die Regierung Rest-Jugoslawiens erkannte Slowenien völkerrechtlich an. Das meldete der serbische Rundfunk. Der slowenische Rundfunk bezeichnete diesen Schritt als "bedeutungslosen Zug", da Rest-Jugoslawien selbst von der internationalen Gemeinschaft überhaupt nicht völkerrechtlich anerkannt sei. Karadzic warnt vor Eskalation
SARAJEWO/NEW YORK (Reuter/AP). Der bosnisch-serbische Spitzenpolitiker Radovan Karadzic rechnet mit einer Ausweitung des Krieges in Bosnien, wenn es zu einem militärischen Schutz von Hilfslieferungen durch die UN kommen sollte. Karadzic sagte, der Einsatz von Gewalt könne nur neue Gewalt und neues Leiden hervorrufen. An dieser geschichtlichen Erfahrung änderten auch "humanitäre Ausreden" nichts.
Vier Menschen wurden nach einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug bei einem Angriff kroatischer Truppen in dem Dorf Markusica in Ostslawonien getötet.
Dem UN-Sicherheitsrat lagen für seine Beratungen am Donnerstag abend zwei Resolutionen zum Krieg in Bosnien-Herzegowina vor. Die erste Entschließung sieht vor, daß fremde Streitkräfte die Transporte von Hilfsgütern in die Kriegsgebiete militärisch sichern können. Wörtlich ist in der Entschließung nur vom Einsatz "aller erforderlichen Mittel" für den Schutz der Hilfe die Rede.
Auf eine Initiative der österreichischen Regierung hin nahmen die UN-Diplomaten die Forderung nach einem Verbot ethnischer Vertreibungen in die zweite Resolution mit auf, die Verstöße gegen die Genfer Konvention zum Verhalten von Besatzungstruppen verurteilt. Diese Entschließung äußert "ernste Besorgnis" über weitverbreitete Verletzungen der Menschenrechte in den ehemaligen jugoslawischen Republiken und vor allem in Bosnien-Herzegowina. Zugleich werden die Kriegsparteien aufgefordert, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz den ungehinderten Zugang zu allen Gefängnissen und Lagern zu ermöglichen. Bis Redaktionsschluß dieser Ausgabe hatte der Sicherheitsrat noch nicht über die Resolutionen abgestimmt. Eine Annahme galt aber als sicher. KSZE berät über Militärengagement
PRAG (AFP). Das Krisenkomitee der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) ist am Donnerstag nachmittag in Prag zusammengetreten, um über humanitäre Aktionen für Bosnien-Herzegowina und über den europäischen Anteil beim militärischen Schutz für Hilfskonvois zu beraten. Dieser soll vor allem von der NATO und der WEU (Westeuropäische Union) übernommen werden.
KABUL, 13. August (Reuter/AP/AFP). Im Kampf um die Macht in Afghanistan suchen die fundamentalistische Bewegung Hezb-e Islami unter Gulbuddin Hekmatyar auf der einen und die Regierungstruppen auf der anderen Seite eine militärische Entscheidung. Die Hezb-e Islami beschoß am Donnerstag die Hauptstadt Kabul massiv mit Raketen. Bei einem Angriff auf das Basar-Viertel wurden nach Angaben von Präsident Burhanuddin Rabbani mehrere hundert Menschen getötet. In anderen Berichten war von mindestens hundert Toten und mehreren hundert Verletzten die Rede. Regierungstruppen griffen Stellungen der Hezb-e mit Flugzeugen und Raketen an.
Kabul liegt seit Montag unter Raketenbeschuß der Einheiten Hekmatyars, der baldige Wahlen und die Auflösung usbekischer Milizen fordert. Diese waren nach dem Sturz des kommunistischen Staatschefs Mohammad Nadschibullah zur neuen Regierung übergelaufen.
Die meisten Kliniken sind überfüllt. Seit Mittwoch funktioniert in Kabul die Wasserversorgung nicht mehr. Die Kämpfe haben eine Massenflucht ausgelöst. Schätzungen zufolge beträgt die Zahl der Flüchtlinge und Fluchtwilligen rund 100 000. Die Hezb-e Islami kündigte die Fortsetzung ihrer Offensive an. Sie sei aber zu einer eintägigen Waffenruhe zur Evakuierung von Ausländern bereit. Eine solche Feuerpause hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) in der Nacht zum Donnerstag gefordert.
Der Hezb-e-Politiker Abdul Sabur Farid, der als Ministerpräsident der Übergangsregierung amtiert, schlug in Teheran eine "Regionalkonferenz" vor, auf der eine Lösung für die Krise in Afghanistan gefunden werden solle.
Der russische Vertreter bei den UN teilte mit, seine Regierung wolle etwa 100 Botschaftsangestellte aus Kabul herausbringen. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) kündigte an, seine Mitarbeiter aus Kabul abzuziehen. Das UNHCR-Büro werde baldmöglichst nachMasar-e-Scharif im Norden des Landes verlegt. (Kommentar auf Seite 3)
MOSKAU, 13. August (AP). Die Türkei will in Rußland Rüstungsgüter im Wert von 450 Millionen Mark kaufen. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Donnerstag unter Berufung auf den türkischen Innenminister Ismet Sezgin meldete, ist die Türkei in erster Linie an Hubschraubern und gepanzerten Truppentransportern aus russischer Produktion interessiert. Rußland hat an den Waffenhandel die Bedingung geknüpft, daß die Türkei das Kriegsgerät nicht Dritten überläßt.
Eine Polizistenparty ist einem Kölner Zigarettendieb zum Verhängnis geworden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hatte der Mann an einem Kiosk in der Domstadt 15 Stangen Zigaretten mitgehen lassen. Der drogenabhängige Dieb wollte die Glimmstengel dann in einer Gaststätte verkaufen. Er bot die heiße Ware einer gerade in der Kneipe feiernden Geburtstagsgesellschaft an. Die aber zeigte sich an dem Dieb mehr interessiert als an den Zigaretten.
Denn bei den Kneipengästen handelte es sich um Bezirkspolizisten, die gerade den Geburtstag eines Kollegen feierten. Sie nahmen die Zigaretten entgegen und den Mann fest. (AP)
FRANKFURT A. M., 13. August (AP). Die drastisch steigende Zahl von Autodiebstählen in der Bundesrepublik bereitet den Versicherungsunternehmen zunehmend Sorgen. Ein Sprecher des HUK- Verbandes in Bonn sagte der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag, während im vergangenen Jahr rund 85 000 Personenwagen gestohlen worden seien, hätten die Autodiebe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 63 000mal zugeschlagen. Wenn sich dieser Trend fortsetze, sei für 1992 insgesamt mit einem Anwachsen der Diebstahlquote um 50 Prozent zu rechnen. Allein in der Vollkasko-Versicherung entstehe den 120 Versicherern dadurch über eine Milliarde Mark Verlust.
Die Marktführerin Allianz-Versicherung kündigte an, daß sie bis Ende dieses Jahres ein Konzept ausarbeiten werde, wie im Zuge der Vertragsgestaltung ein besserer Schutz für besonders diebstahlgefährdete Autos erreicht werden könne. Sowohl die Hersteller teurer Wagen als auch die Käufer seien in diese Überlegungen einbezogen. Die Autoproduzenten sollten Sicherungsvorkehrungen zu einem verünftigen Preis anbieten, die Käufer wiederum dazu bereit sein, diese auch zu bezahlen. Er könne sich vorstellen, daß Autobesitzer, die Schutzvorkehrungen träfen, versicherungsmäßig bessergestellt werden könnten.
Die Flut der Autodiebstähle führten sowohl die Allianz-Versicherung als auch der HUK-Verband in erster Linie auf die Öffnung der Grenzen nach Osteuropa zurück. Der HUK-Sprecher berichtete, Polen und Rußland, aber auch Ungarn und die Tschechoslowakei seien als Umschlagplätze für gestohlene Wagen bekannt. Rumänien gilt seinen Angaben zufolge als Drehscheibe für "heiße Kisten" in den Nahen und Fernen Osten. Auch der HUK-Verband vertrat die Auffassung, daß Besitzer besonders begehrter Wagen zu besonderen Sicherungsmaßnahmen angeregt werden sollten.
Ein Vertreter der Vereinigten Haftpflicht-Versicherungen (VHV) in Hannover sprach von einer "Polen-Connection", die es auf Wagen der gehobenen Preisklasse, aber auch auf extravagante Modelle wie etwa den Volkswagen Golf GTI oder Cabriolets abgesehen habe. Innerhalb der VHV beschäftigt sich eine Expertengruppe mit dem Problem, doch sei es sehr schwierig, den Dieben Einhalt zu gebieten. Sein Haus teile die Auffassung der Allianz, daß Hersteller hochwertiger Autos mehr für die Sicherung tun sollten. Schon relativ geringe Mittel wie etwa eine Verstärkung der Schlösser könnten ausreichen. Er wies darauf hin, daß die Zahl der Diebstähle von Autoradios rapide zurückgegangen sei, seitdem Code-Radios eingebaut würden.
BRÜSSEL, 13. August (AP/AFP/Reuter). Ein massives militärisches Eingreifen im Jugoslawien-Konflikt wird von der NATO derzeit abgelehnt. Das ist das Ergebnis von Beratungen des Militärausschusses des Atlantischen Bündnisses, der im Auftrag der Mitgliedstaaten über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges und zur Linderung seiner Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung beraten hatte. Wie am Donnerstag in Brüssel bekannt wurde, will die NATO den Regierungen lediglich den bewaffneten Schutz von Hilfskonvois und eine Verstärkung der Luftaufklärung empfehlen.
Allerdings gehen Experten im Brüsseler Hauptquartier der Allianz davon aus, daß auch für diese Aufgabe bis zu 100 000 Soldaten entsendet werden müßten. Über die Größenordnung des Personaleinsatzes - zur Sicherung von Hilfstransporten oder gar zur Beendigung der Kämpfe - hatten Militärexperten in den vergangenen Tagen unterschiedliche Angaben gemacht. US-General Barry McCaffrey vertrat vor dem Streitkräfteausschuß des US-Senats die Ansicht, es seien allein 60 000 bis 120 000 Soldaten nötig, um den Flughafen Sarajewo und einen Hilfskorridor nach Split zu sichern. Für eine Militärintervention zur Beendigung des Krieges würde ein Heer von 400 000 Mann benötigt. Der französische General Maurice Schmitt meinte, für eine Militärintervention sei die Entsendung von mindestens 100 000 "für den Kampf in Bergzonen gut trainierten" Soldaten erforderlich.
Weitere NATO-Pläne, die der Militärausschuß beriet, betreffen die verstärkte Kontrolle des Handelsembargos, die politisch jedoch umstritten ist. Im Gespräch ist eine Totalblockade, die vor allem Benzin- und Öllieferungen stoppen soll, um den Krieg "auszutrocknen". Nach Angaben von Fachleuten müßten hierfür alle Grenzstationen zu den Nachbarstaaten sowie die Eisenbahnlinien kontrolliert werden. Ferner ist an eine Überwachung, oder Sperrung der Donau gedacht, über die nach den bisherigen Beobachtungen Waffen und Versorgungsgüter in das Kriegsgebiet geschmuggelt werden. Auch möchten die Befürworter der Blockade die Transitfahrten von Lkw durch Serbien und Montenegro unterbinden.
Insbesondere müßte nach Angaben von Diplomaten das EG-Mitglied Griechenland bewogen werden, echte Kontrollen des von der EG beschlossenen Handelsembargos vorzunehmen. Die Regierung in Athen setzt offenbar auch heute noch auf ein starkes Restjugoslawien, da sie die Unabhängigkeit der früheren Teilrepublik Mazedonien verhindern will. Griechenland ist aus den genannten Gründen auch gegen eine "militärische Intervention" der NATO im ehemaligen Jugoslawien. Gesetzt den Fall, dieser allianzinterne Konflikt kann nicht bereinigt werden, könnte ein Einsatz des Bündnisses zum Schutz humanitärer Aktionen nicht erfolgen. Eine Entscheidung über den Einsatz der NATO wird voraussichtlich am Wochenende fallen.
DÜSSELDORF, 13. August (AP). Aussiedler aus ost- und südosteuropäischen Ländern stoßen nach einer Umfrage in Nordrhein-Westfalen auf wachsende Ablehnung. Von 1542 Befragten sprach sich dem Düsseldorfer Sozialminister Hermann Heinemann zufolge über die Hälfte für die Einführung von Aufnahmequoten für Aussiedler aus. Nur noch jeder vierte sei für eine uneingeschränkte Aufnahme gewesen.
Das Verhältnis zu den Aussiedlern sei in den vergangenen Jahren merklich abgekühlt, sagte der Minister. Nur noch gut ein Drittel der Befragten stimmte in diesem Jahr der Aussage zu: "Die Aussiedler sind Deutsche. Man darf sie nicht wie Ausländer behandeln." Vor vier Jahren hatten sich noch zwei Drittel der Befragten dieser Auffassung angeschlossen. Auch die persönliche Bereitschaft, Aussiedlern bei Behördengängen, der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche zu helfen, habe sich deutlich verringert. Hatten 1988 noch drei Viertel der Befragten erklärt, sie wollten Aussiedlern persönlich unter die Arme greifen, so war bei der diesjährigen Befragung nur noch die Hälfte der Interviewten dazu bereit.
BONN, 13. August (AP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters hat einen Einsatz des Verfassungsschutzes gegen das organisierte Verbrechen abgelehnt. Seiters widersprach damit am Donnerstag vor Journalisten in Bonn dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, der ein Vorgehen des Inlandsgeheimdienstes gegen organisierte Banden angeregt hatte.
Seiters sagte, die Frage sei derzeit nicht aktuell. Man müsse zunächst die Wirkung des kürzlich verabschiedeten Gesetzes zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität abwarten. Er hoffe zudem darauf, daß sich die Fraktionen im Herbst noch auf einen weitergehenden Einsatz von Abhörgeräten auch in Wohnungen und Gebäuden verständigen könnten. Sollte sich allerdings herausstellen, daß die Polizei mit ihren Möglichkeiten zur effektiven Bekämpfung der organisierten Kriminalität nicht in der Lage sei, schließe er für die Zukunft einen Einsatz des Verfassungsschutzes nicht aus, sagte der CDU-Politiker.
STUTTGART, 14. August (AP). Im Rahmen des Truppenabbaus wollen die US- Streitkräfte bis 1995 weitere 69 Einrichtungen in Europa schließen, davon 28 in Deutschland. Wie das Hauptquartier der US-Truppen in Europa am Donnerstag abend in Stuttgart mitteilte, sind davon mehr als 5000 Soldaten und 2750 Zivilbeschäftigte betroffen. Von Beginn des Truppenabbaus im September 1991 an werden damit um rund 90 000 Soldaten weniger in Europa stationiert sein.
In Deutschland werden den Angaben zufolge 28 Einrichtungen geschlossen oder zum Teil an die Bundesrepublik zurückgegeben. Die größten Reduzierungen in Deutschland betreffen der Mitteilung zufolge die Dolan-Kaserne in Schwäbisch-Hall, Camp Pieri in Wiesbaden, die Dragoner-Kaserne in Mainz und die Minick-Kaserne in Bad Kreuznach. Sie werden geschlossen. Personalreduzierungen stehen auf dem Flugplatz in Mainz-Finthen bevor.
In Frankreich sollen 21 Einrichtungen, in Großbritannien neun, in Italien sechs geschlossen werden. In der Türkei wollen sich die US-Truppen aus drei, in Belgien und den Niederlanden jeweils aus einer militärischen Einrichtung zurückziehen.
Barock oder Beton - Dresdens Stadtväter wollen nach der Sommerpause die Silhouette des künftigen Stadtbildes formen. Bereits im Vorfeld der Planungsentscheidung haben sich die Geister geschieden und die Abgeordneten in zwei Lager gespalten. Der Interessenkonflikt bestehe zwischen Vertretern der Wirtschaft und der Stadtplanung, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung, Ulrich Höver. "Dresden steckt in der Zwickmühle."
Nach den Worten Hövers geht den Ökonomen der Ausbau der sächsischen Landeshauptstadt zu langsam voran. Von einem Boom des Baugewerbes versprächen sie sich neue Arbeitsplätze und mehr Steuereinnahmen. "Die Investoren drängeln", sagt Höver. Obwohl die Ausschreibungen samt Auflagen für die meisten Grundstücke in bester Innenstadtlage noch nicht fertig seien, würden Modelle schon an die Öffentlichkeit gebracht. Ein Abgeordneter bekennt freimütig: "Seit millionenschwere Investorengruppen im Rathaus die Türen einrennen, wächst der Druck."
Gegen voreilige Entscheidungen laufen vor allem Abgeordnete Sturm, die Dresden als Kulturstadt erhalten und den Ausbau diesem Ziel unterordnen wollen. Ihr Argument: Bei einer Überfrachtung des Zentrums mit Bürogebäuden entstünden irreparable Schäden am Stadtbild. Dresden werde weiter seinen Charakter als Barockstadt verlieren und damit Touristen vergraulen. Nach der "Verschandelung der Innenstadt" im Zuge des "sozialistischen Wiederaufbaus" nach dem Zweiten Weltkrieg sieht ein Abgeordneter auf "Elbflorenz schon einen zweiten Kulturschock zukommen". Nachdem der erste Entwurf für eine Filiale der Dresdner Bank auf dem Altmarkt zu Fall gebracht wurde, fühlen sich Stadtentwickler und Denkmalschützer vor allem durch zwei Projekte alarmiert. In unmittelbarer Nähe des Großen Gartens, einer der frühesten Barockanlagen nördlich der Alpen, will eine Investorengruppe einen Büroriesen mit einem knapp 90 Meter hohen Turm hochziehen.
Samt Modell ist bereits auch die Dresdner Firma des früheren Hamburger Wirtschafts- und Innensenators Volker Lange (SPD) angerückt, die ein acht Hektar großes Gelände im Anschluß an den Großen Garten als bestens geeignet für ein Ausstellungs- und Kongreßzentrum hält. Auf dieses Edelgrundstück hat auch die Gesellschaft des Euro-Trade-Centers für einen Bürokomplex ein begehrliches Auge geworfen.
Sollten die Projekte in ihrer vorliegenden Form durchkommen, ist nach Auffassung der Stadtplaner und Denkmalschützer das Ende des Großen Gartens besiegelt. Ursprünglich gaben die beiden Nord-Süd und West-Ost-Achsen, in deren Schnittpunkt das von Johann Georg Starcke von 1678 bis 1683 gebaute Palais steht, den Blick auf den Rathausturm, die Elb-Hänge, die Räcknitz-Höhe und die Sächsische Schweiz frei.
"Sollten die kühnen Entwürfe aus Stahl, Beton und Glas aufgrund ihrer Höhe sofort ins Auge springen, sind die Idee und Harmonie der Barockanlage endgültig im Eimer", sagt ein Denkmalschützer. Stadtsprecher Höver wiegelt ab. Entschieden sei nichts. HANS DAHNE (dpa)
DEN HAAG, 13. August (dpa). Die niederländischen Behörden sind einer ausgeklügelten Form von Menschenschmuggel auf der Spur.
Offenbar kommen Jahr für Jahr mehrere tausend Mädchen und Frauen aus Ländern der Dritten Welt scheinbar legal in die Niederlande. Die Frauen werden von holländischen Männern als deren Kinder anerkannt und erhalten so die niederländische Staatsbürgerschaft.
Fast alle diese Frauen gehen dann in den Niederlanden, ob aus freien Stücken oder von Zuhältern gezwungen, der Prostitution nach. Auch sind Fälle bekannt- geworden, in denen Kinder auf diese Weise nach Holland gebracht wurden, um dann innerhalb illegaler Adoptionsgeschäfte verkauft zu werden. Dennoch glauben die niederländischen Behörden nicht, daß die sogenannte organisierte Kriminalität hinter diesem einträglichen Geschäft steckt.
Allein in der Dominikanischen Republik werden jährlich rund tausend Mädchen durch Niederländer als Kinder anerkannt und haben so Anspruch auf einen niederländischen Paß. Dem Außenministerium in Den Haag ist ein Niederländer bekannt, der bislang zwanzig dominikanische Mädchen als seine Kinder anerkannt hat.
Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen bietet die gegenwärtige Gesetzeslage selbst in solchen Extremfällen keine Handhabe, die Ausstellung von Pässen zu verweigern. Die Ironie dabei: Die auf diese Art nach Holland gebrachten Frauen dürfen nach einem in Kürze in Kraft tretenden Gesetz legal der Prostitution nachgehen, weil sie EG-Bürgerinnen sind.
Für den Herbst hat Justizminister Ernst Hirsch-Ballin eine Gesetzesänderung angekündigt, um derartige Scheinanerkennungen zu erschweren. Das niederländische Recht macht derzeit Anerkennungen besonders einfach. Überzeugende Beweise für eine Vaterschaft, wie in anderen Ländern, werden nicht gefordert. Wird das Gesetz geändert, müssen Niederländer künftig bei Anerkennungen nachweisen, daß sie das Kind bereits mindestens drei Jahre versorgt haben.
MANILA, 13. August (dpa). In der nordwest-philippinischen Provinz Samar sind mindestens 62 Kinder an Masern oder Cholera gestorben. Das Gesundheitsministerium in Manila befürchtete am Donnerstag jedoch eine weitaus höhere Zahl von Opfern, weil es in Samar wenige Ärzte und Krankenschwestern gibt. In den elf Städten der Provinz praktizieren nur elf Ärzte.
WAREN, 13. August (dpa). Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat die Menschen in den neuen Bundesländern zu größerem politischem Engagement aufgefordert. Bei einem Besuch in Mecklenburg- Vorpommern, der am Mittwoch abend mit einer Dampferfahrt auf der Müritz in Waren begonnen hatte, appellierte er an die Verantwortung des einzelnen für die Gestaltung des eigenen Schicksals. Es sei falsch, sagte Engholm, sich bei einer Häufung von Problemen aus der Politik zurückzuziehen. Nach Ansicht Engholms wird es wahrscheinlich ein Jahrzehnt dauern, bis man von einem Zusammenleben von Ost und West sprechen kann. 40 Jahre Prägung durch ein jeweils anderes System sei an den Menschen nicht spurlos vorbeigegangen.
LONDON, 13. August (dpa). Zwei Kinder, die auf einer Fähre zwischen Wales und Irland erstickt sind, sind an Abwassergasen gestorben. Dies ergaben Untersuchungen der beiden Todesfälle, die sich in der Nacht zum Mittwoch zwischen Swansea und Cork auf der Fähre "Celtic Pride" ereignet hatten. Die Gase sollen von dem Abwassercontainer des Schiffes durch die Toilette in die Kabine der beiden 15 und 12 Jahre alten Kinder aufgestiegen sein. Die Kinder waren am Morgen von ihrer Mutter tot in ihrer Kabine gefunden worden. Zwei weitere Personen, die offenbar ebenfalls die Gase eingeatmet hatten, wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
KOBLENZ, 13. August (dpa). Wer beim Autokauf arglistig getäuscht wird, kann zwar den Kaufpreis zurückverlangen, muß aber für die zwischenzeitlich gefahrenen Kilometer zahlen. Diese Entscheidung traf das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil. In Zahlen ausgedrückt, heißt dies nach Meinung der Richter: 0,67 Prozent des Neuwagenpreises pro gefahrene 1000 Kilometer (Az: 5 U 215/91). Im konkreten Fall hatte ein Autoverkäufer seinem Kunden einen schweren Unfallschaden verschwiegen. Nachdem der Käufer dies erfahren hatte, verlangte er nach Anfechtung des Kaufvertrages den Preis für den Gebrauchtwagen in Höhe von 7600 Mark zurück. Der Verkäufer leugnete zwar die arglistige Täuschung, meinte aber, der Käufer müsse ihm zumindest die sogenannten Gebrauchsvorteile erstatten. Denn immerhin sei er einige Zeit mit dem Fahrzeug gefahren. Das OLG stimmte dem beklagten Verkäufer insoweit zu.
Die olympische Goldmedaille von Dagmar Hase wird sich für die Schwimmerin des SC Magdeburg nach Meinung von Marketing-Experten kaum in klingender Münze auszahlen. Als Gründe wurden die Sportart selbst und das Auftreten der Olympiasiegerin nach ihrem Triumph genannt. Dies habe sie Geld gekostet, meinte ein Insider der Werbe-Branche.
Es gibt aber auch andere Stimmen. "Über Kritik an Funktionären wurden schon Bände geschrieben. Darüber freuen sich viele. Warum sollte sich spontan geäußerte Ehrlichkeit nicht vermarkten lassen?", sagte der Münchner Ralf Scheitenberger. Der Geschäftsführer einer Werbeagentur weiter: "Zu fast 100 Prozent kann man einen Schwimmer im Wasser nicht sehen. Dadurch ist dieser Sport eigentlich nicht zu vermarkten. Aber bei jeder Sportart machen Erfolg und Ausstrahlung das meiste aus." Erstmals beschäftige sich seine Firma mit Schwimmen bei der nächsten Europameisterschaft in Sheffield, die man mitorganisiere.
Für Werner Köster von einer Hamburger Agentur ist die 14jährige Franziska van Almsick ein Musterbeispiel für eine gute Werbung. Kösters Unternehmen berät die Berliner Schwimm-"Göre" seit den Deutschen Meisterschaften. "Sie kann in jedem Jahr bis zu den Spielen 1996 in Atlanta eine sechsstellige Summe verdienen. Sie ist jung, hatte schon großen Erfolg und kommt sympathisch rüber. Dagmar Hase, die ich nicht kenne, ist ja wohl mehr ein blasser Typ", beschrieb Köster.
Nach Ansicht von Rolf Dohmen, dem Deutschland-Manager eines Sportschuhherstellers (Nike), kommen allgemein nur wenige Sportler für eine Vermarktung in Frage. "Wenn wir Schwimmbekleidung herstellen würden, könnten wir nur mit Michael Groß oder dem US-Amerikaner Matt Biondi oder einem guten GUS- Mann werben. Schwimmen ist schwer zu vermarkten. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß eine Sprudelwasser-Firma, ein Touristik-Unternehmen oder ein Swimmingpool-Hersteller bei einer deutschen Schwimm-Olympiasiegerin einsteigen würden", sagt Dohmen.
Günther Lohre, Aktiven-Sprecher der Leichtathleten von 1979 bis 1983 sowie selbst an einer Sportwerbe-Agentur beteiligt, betonte: "Dagmar Hase hat den Mut gehabt, Kritik an ihren Funktionären zu üben. Die West-Sportler sollten ihr dankbar sein." Sie habe dadurch eine Menge Emotionen geweckt, jedoch nicht jene Popularität erreicht, die für einen Werbevertrag ausreichen würde. dpa
Fußball-Bundesligist 1. FC Dynamo Dresden, nach dem Abstieg von Hansa Rostock einziger Ost-Verein in der höchsten deutschen Fußballklasse, geht ohne Illusionen in die am Samstag beginnende 30. Bundesliga-Saison. "Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein", sagt Dynamo-Trainer Klaus Sammer, der bei den Dresdnern die Nachfolge des Hamburgers Helmut Schulte angetreten hat und der selbst in 186 DDR-Oberliga-Spielen das gelb-schwarze Dynamo-Dreß trug.
Doch Sammer plagen bereits vor der ersten Begegnung im Frankfurter Waldstadion Personalprobleme. Die Abwehrachse mit Detlef Schößler, Libero Matthias Maucksch und Jens Melzig, die sich vor allem gegen Ende der vergangenen Saison bewährt hat, ist vorerst geplatzt. Melzig verdrehte sich beim letzten Vorbereitungsspiel gegen Aston Villa (0:1) das Knie, Schößler quälen seit Wochen Bandscheibenbeschwerden. Als Ersatz könnten in Frankfurt Andreas Wagenhaus und Mario Kern auflaufen.
"Die Mannschaft ist trotz der Abgänge von Heiko Scholz und Uwe Rösler nicht schwächer als in der letzten Saison. Die Neuzugänge Rath, Stevic und Schmäler können die Lücke schließen", verbreitet Manager und Ex-Trainer Reinhard Häfner Optimismus.
Torjäger Torsten Gütschow, mit zehn Treffern in der letzten Saison erfolgreichster Dresdner Stürmer, will seine Stellung im Team halten. "Ich werde wieder bester Dynamo-Torschütze. Meine Vorbereitung lief gut, die Spritzigkeit wird sich auch bald einstellen. Die Konkurrenz im Sturm belebt das Geschäft, der Beste wird sich durchsetzen. In Frankfurt werden Jähnig, Rath und ich im Sturm spielen", meint Gütschow, der von Dirk Zander (acht Treffer) fast noch nach Toren eingeholt worden wäre.
Geld für namhafte Verpflichtungen hat der Verein bei 7,5 Millionen Mark Schulden nicht. Der neue Hauptsponsor, die Berliner Tageszeitung "Neue Zeit", zahlt zwar 900 000 Mark, doch trotz des letztjährigen Klassenerhalts wird aus dem erhofften Zuschauer-Boom wohl nichts. "Gerade mal 3000 Dauerkarten konnten bislang abgesetzt werden", sagt Dynamo- Geschäftsführer Manfred Kluge enttäuscht. Im Vorjahr waren es noch 4000.
Hoffnung gibt einzig die verbesserte Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Mußte Dynamo vor dem ersten Bundesliga-Jahr noch zwei Millionen Mark aus der Vereinskasse zur Erfüllung der strengen DFB-Auflagen hinblättern, spendierte die Stadt diesmal für 70 000 Mark eine neue Rasendecke im Rudolf- Harbig-Stadion, wo der entlassene Trainer Schulte einmal eine Million Regenwürmer gesehen haben wollte. Zumindest der Rasen ist in Dresden damit bundesligatauglich. dpa/sid
Nicht Titelverteidiger Leeds United (5:1), sondern Arsenal London gilt bei Englands Buchmachern mit einer 2:1- Quote als erster Meisterschaftsfavorit bei der am Samstag beginnenden neuen Fußball-Superliga (Premier Divison). Die nächsten Plätze nahmen am Donnerstag FC Liverpool mit 7:2 und Manchester United mit 9:2 ein. Den 22 Vereinen in der Eliteklasse winken durch Fernsehen, Sponsoren und Werbung Rekordeinnahmen, weil sie ihren Gewinn nicht mehr mit unterklassigen Klubs teilen müssen.
DEN HAAG, 13. August (dpa). Als "Öko-Kacke" preist der Tierpark im niederländischen Emmen den Mist an, den seine zwölf Elefanten jeden Tag produzieren. Täglich werden mehrere hundert Kilo Elefanten-Frischkot für umgerechnet 6,50 Mark der Eimer an Interessenten abgegeben. Der Zoo betont, die Produktion der Dickhäuter sei frei von Hormonen und Schwermetallen. Vergleichende Untersuchungen hätten ergeben, daß dieses Bio-Produkt vor allem für die Rosenzucht weitaus geeigneter sei als herkömmlicher Kuhmist, berichtete am Donnerstag die Zeitung Telegraaf.
WASHINGTON, 13. August (AP/Reuter/dpa). Israel will den Palästinensern bei der nächsten Runde der Nahost-Friedensgespräche in wesentlichen Punkten entgegenkommen. Zum Abschluß seines USA-Besuchs sagte Ministerpräsident Yitzhak Rabin am Mittwoch abend in Washington, Israel sei bereit, den Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen ein Selbstbestimmungsrecht zu gewähren und im kommenden Jahr Wahlen abzuhalten. Daraus solle jedoch kein palästinensisches Parlament, sondern lediglich eine Art Verwaltungsrat hervorgehen. Die ab dem 24. August geplante neue Runde der Friedensgespräche werde hoffentlich ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern eröffnen, sagte Rabin.
Nachdem sich Rabin am Dienstag mit Präsident George Bush auf die Voraussetzungen einer US-Kreditgarantie über zehn Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) geeinigt hatte, traf der Gast aus Jerusalem am Mittwoch auch mit dem demokratischen Präsidentschaftsbewerber Bill Clinton zusammen. Dabei unterstützte Clinton ausdrücklich die Entscheidung Bushs. Rabin warnte die USA vor dem Verkauf von Kampfflugzeugen des Typs F-15 an Saudi-Arabien. Dies würde das militärische Gleichgewicht im Nahen Osten durcheinanderbringen, sagte er der Zeitung Los Angeles Times. Nach Presseberichten erwägen die USA die Lieferung von 72 F-15 im Wert von fünf Milliarden Dollar an Riad. Die israelische Presse zitierte Rabin mit den Worten, Syrien habe vor zwei Wochen zweimal Scud-Raketen getestet. Zusammen mit solchen Raketen habe Syrien aus Nordkorea auch die Materialien für den Bau einer Fabrik zum Bau dieser Raketen erhalten. Die Waffensysteme seien über Iran geliefert worden.
Die Palästinenser in den besetzten Gebieten legten bei der US-Regierung Protest dagegen ein, daß sie nicht über Einzelheiten der Einigung zwischen den USA und Israel über die umstrittenen Kreditbürgschaften unterrichtet worden seien. Die Sprecherin der Palästinenser- Delegation bei den Nahost-Friedensverhandlungen, Hanan Ashrawi, sagte, die Palästinenser seien "extrem besorgt".
MAGDEBURG, 14. August (dpa). Eine leitende Krankenschwester aus dem Kinderheim in Sarajewo hat die sachsen- anhaltinischen Abgeordneten Karsten Knolle (CDU) und Jürgen Angelbeck (parteilos) gegen den Vorwurf in Schutz genommen, die eineinhalbjährige Aleksandra Kujacic gegen den Willen der Mutter evakuiert zu haben. Das dortige Jugendamt habe im vergangenen Jahr die Vormundschaft des Kindes übernommen und der Mutter alle Rechte entzogen, da sie zur Zeit der Geburt ihres Kinder minderjährig gewesen sei, sagte die aus Sarajewo mit den Kindern evakuierte Kijaha Zoric der Deutschen Presse-Agentur.
Seit der Vollendung ihres 18. Lebensjahres am 11. Oktober 1991 habe die junge Frau keinen Anspruch erhoben, ihr Kind wiederzubekommen. Das Sozialministerium habe der Evakuierung aller Kinder aus dem Waisenhaus zugestimmt.
Der Vorsprung des Freudenstädters Axel Reich in der Gesamtwertung der Deutschen Segelflug-Meisterschaft der Clubklasse ist auf 60 Punkte zusammengeschmolzen. Beim achten Wertungsflug über 208 Kilometer mit Start- und Landepunkt in Hammelburg (über Wörnitz und Tauberbischofsheim) belegte Reich nur den 31. Platz und büßte 40 Punkte auf den Gesamtzweiten Roland Bruckner aus Gingen/Fils ein. Tagessieger wurde Jürgen Vad aus Karlsruhe mit 83,66 km/h.
MOSKAU, 13. August (dpa). Die moldawische Dnjestr-Republik will nach Darstellung ihres Präsidenten Igor Smirnow eine eigene Armee gründen, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag. Wie Smirnow sagte, könnte die noch in der Region stationierte 14. russische Armee die Basis bilden.
GENF, 13. August (AFP/dpa/Reuter). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat am Donnerstag bestätigt, daß in Gefangenenlagern in Bosnien-Herzegowina "unschuldige Menschen festgehalten und unmenschlich behandelt werden". Das IKRK forderte in Genf die Kriegsparteien auf, alle Gefangenen menschlich zu behandeln, gewaltsame Abschiebungen zu unterlassen und das Völkerrecht zu achten. Der Weltsicherheitsrat beriet am Donnerstag abend zwei Resolutionen, die den militärischen Schutz von Hilfslieferungen ermöglichen sollen und freien Zugang zu den Lagern verlangen.
Die Internierungen seien Folge "massiver Vertreibung", die mit systematischer Brutalität vorgenommen werde, teilte das IKRK mit. Belästigung, Mord, Beschlagnahmung von Besitz, Deportationen und Geiselnahme, die Menschen "auf die Rolle von Wechselgeld reduziere", stellten eine zu lange Liste von Machenschaften dar, die im Widerspruch zum humanitären Völkerrecht stünden. Greueltaten würden von allen Kriegsparteien begangen. Nicht nur Serben, auch Moslems und Kroaten würden bei "ethnischen Säuberungen" Menschen vertreiben.
Das IKRK habe immer noch keine lükkenlosen Listen der Internierungslager in Bosnien erhalten und nur eine sehr begrenzte Zahl von Kriegsgefangenen besuchen können, "während die Lager mit unschuldigen und terrorisierten Zivilisten überschwemmt werden".
In Genf begann am Donnerstag eine zweitägige Sondersitzung der UN-Menschenrechtskommission, die sich vor allem mit der Situation in den Gefangenenlagern und der Vertreibung ethnischer Minderheiten befassen soll. Den Delegierten aus 53 Staaten liegt ein Resolutionsentwurf vor, der die Entsendung eines Sonderberichterstatters in das ehemalige Jugoslawien vorsieht.
Der Vizepräsident Bosniens, Ejup Ganic, sprach in Genf von zahllosen "scheußlichen Grausamkeiten" in den serbischen Lagern. Menschen würden enthauptet, und "Massenhinrichtungen sind eine Routinesache", sagte der Politiker, der auch von Verstümmelungen, Kastrationen und Vergewaltigungen sprach. Ganic forderte die Einrichtung eines Gerichtshofs für Kriegsverbrechen. Die Vorwürfe wurden von Vertretern der Serben in Bosnien zurückgewiesen. Der deutsche Delegationsleiter Gerhart Baum sagte, Deutschland nehme Unrecht und Leid in Bosnien mit wachsendem Entsetzen zur Kenntnis. Gezielt finde ein "Feldzug ethnischer Säuberung vor allem gegen die moslemische Bevölkerung statt".
Die Berichte über serbische Greueltaten sollten nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Helsinki Watch Thema eines Tribunals der UN sein. Die Vereinigung legte in New York einen Bericht vor, in dem die UN zu wirksameren Schritten "gegen den Völkermord in Bosnien-Herzegowina" aufgefordert wird.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Micha Guttmann, lehnte es strikt ab, daß Juden serbische Gefangenenlager inspizieren. Im Norddeutschen Rundfunk nannte Guttmann ein entsprechendes Angebot des Präsidenten von Restjugoslawien, Dobrica Cosic, ungeheuerlich. Guttmann sagte, mit einem solchen Angebot sollten die Juden als Opfer und Sachverständige für Folter und Tod hingestellt werden. Mit der Bezeichnung Konzentrationslager für serbische Gefangenenlager müsse vorsichtig umgegangen werden. Zwar werde auch hier getötet und gefoltert, doch die Menschen würden nicht fabrikmäßig ermordet, wie es in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern geschehen sei.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
KÖLN. Die zum 80. Geburtstag von John Cage im September geplant gewesenen Radiosendungen und Veranstaltungen des Westdeutschen Rundfunks in Köln werden trotz des Todes des amerikanischen Komponisten stattfinden, insbesondere die Uraufführung des Orchesterwerks "103" am 19. September in der Kölner Philharmonie. "Cage wollte bei der Uraufführung seines neuen Werkes in Köln dabeisein", teilte Wolfgang Bekker-Carsten mit, "aber nicht am Dirigentenpult, sondern im Zuschauerraum."
"Für das Stück war kein Dirigent vorgesehen, die Musiker spielen nach einer großen digitalen Zeituhr", sagte der Leiter der WDR-Hörfunkabteilung Neue Musik weiter. "Jetzt wird die Uraufführung zu einem Requiem für John Cage - die Musik ist ohnehin überirdisch, sehr still, weit entfernt von dieser Welt. Wir werden einen Platz im Zuschauerraum für ihn freihalten." dpa
(Wegen der Frankfurter Veranstaltungen siehe auch Kulturspiegel, Seite 19)
Die Besucher von Heimspielen der Fußball-Erstligisten im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) können zu Beginn der neuen Spielzeit mit einem Kombiticket kostenlos in die Stadien und wieder nach Hause fahren. Wie der VRR am Donnerstag in Gelsenkirchen mitteilte, gelten alle Eintrittskarten zu Heimspielen der Vereine Schalke 04, VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und SG Wattenscheid 09 ohne Aufpreis als Fahrkarte.
HANNOVER, 13. August (dpa). Kritik an der Wahl einer Frau in das evangelische Bischofsamt "verläßt den Boden der evangelischen Kirche". Zu diesem Schluß ist die Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gekommen. Der EKD-Rat hatte die Kammer als höchstes beratendes Fachgremium wegen der zum Teil heftigen Kritik an der Wahl von Maria Jepsen zur ersten evangelischen Bischöfin in der nordelbischen Kirche um eine Stellungnahme gebeten.
Die acht Theologinnen und 15 Theologen der Kammer halten es in dem am Donnerstag in Hannover veröffentlichten Bericht für erforderlich, gegenüber Gegnern der Frauenordination "für die Einhaltung des geltenden Rechts" zu sorgen.
Beim Tennis-Turnier der Frauen im kalifornischen Manhattan Beach sorgte Martina Navratilova (USA) im Achtelfinale für Aufsehen. Nicht aber etwa durch das klare 6:3, 6:0 gegen Alexia Dechaume (Frankreich), sondern durch einen neuen Kurzhaarschnitt.
Arantxa Sanchez, die Bronzemedaillen- Gewinnerin der Olympischen Spiele in Barcelona, kämpfte sich als Nummer drei der Setzliste zu einem 1:6, 6:4, 6:0-Sieg gegen Amerikanerin Robin White. Die Schweizerin Manuela Maleewa-Fragniere (Nr. 4) hatte beim 6:1, 6:4 gegen die Niederländerin Stephanie Rottier keine Probleme, in die dritte Runde einzuziehen.
Nur mit Mühe erreichten die Favoriten die zweite Runde bei dem mit 1,4 Millionen Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix- Turnier der Männer in Cincinnati/Ohio. Der an Nummer drei gesetzte ATP-Weltmeister Pete Sampras (USA) hatte sich seinen 21. Geburtstag beim 7:6 (9:7), 3:6, 6:3 über seinen Landsmann Francisco Montana wahrscheinlich weniger anstrengend vorgestellt.
Auch Los Angeles-Sieger Richard Krajicek aus den Niederlanden (Nr. 11) mußte gegen den wenig bekannten Südafrikaner David Nainkin beim 6:2, 6:7 (6:8), 6:0 die volle Distanz gehen. Der 32jährige Neuamerikaner Ivan Lendl (Nr. 8) quälte sich zu einem 6:3, 3:6, 6:1 über den Italiener Gianluca Pozzi.
Der topgesetzte Weltrangliste-Erste Jim Courier aus den USA hingegen wurde gegen seinen Landsmann Richard Schmidt beim 6:3, 6:2 ebenso wenig geprüft, wie Michael Chang (USA/Nr. 4), der gegen den Australier Sandon Stolle 6:4, 6:3 gewann.
Als achter und letzter kam Jim Grabb weiter, der tags zuvor Olympiasieger Marc Rosset (Schweiz) mit 6:3, 6:4 ausgeschaltet hatte und nun auch gegen Thierry Champion (Frankreich) 4:6, 6:1, 6:4 gewann.
Mit einem ungefährdeten 6:3, 6:4-Sieg über die als Nummer 1 gesetzten John Fitzgerald/Anders Jarryd (Australien/ Schweden) qualifizierten sich die ehemaligen Doppel-Weltmeister Jakob Hlasek/ Guy Forget (Schweiz/Frankreich) bereits für die Runde der letzten acht. dpa/sid
WASHINGTON/PARIS, 13. August (dpa). Die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF) will ihr stalinistisches Erbe teilweise über Bord werfen. KP-Chef Georges Marchais kündigte in den USA an, den Demokratischen Zentralismus abschaffen zu wollen. Der Demokratische Zentralismus ist das traditionelle Prinzip innerparteilicher Willensbildung kommunistischer Parteien. Es sichert den Einfluß der Parteiführung auf die Willensbildung in der Partei.
"Man kann keinen Sozialismus schaffen ohne mehr Demokratie auf allen Gebieten", sagte Marchais bei einem Vortrag in der Columbia Universität in New York, berichtete die Pariser Zeitung Liberation am Donnerstag. "Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen (an den Entscheidungen) teilnehmen wollen . . . Auch die Partei muß sich entwickeln", sagte der KP-Chef. Die Zeitung bezeichnete die Ankündigung als "Bombe". Bislang hatte Marchais Reformforderungen innerparteilicher Kritiker abgewehrt.
Aleksandar Ristic ist neuer Trainer des abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer unterschrieb am Donnerstag einen Zweijahresvertrag bei den Rheinländern, die sich am Sonntag von ihrem bisherigen Chefcoach Horst Köppel getrennt hatten.
MÜNCHEN. Der österreichische Schriftsteller Peter Handke präsentiert sich beim Internationalen Filmfestival in Venedig (1. bis zum 12. September) auch als Regisseur. Sein Film "Die Abwesenheit" mit Jeanne Moreau, Bruno Ganz und Alex Descas in den Hauptrollen läuft als deutscher Beitrag im Wettbewerb des Festivals. Das teilte die Export-Union des Deutschen Films in München mit.
Als "Sonderereignis" in Venedig wird im Rahmen der Internationalen Woche der Kritik Edgar Reitz' "Heimat 2" präsentiert. Für die 26 Stunden lange Fernsehserie wurde das Festival extra um einen Tag vorverlegt. Auch die erste "Heimat"-Serie von Reitz erfuhr ihre Uraufführung 1984 beim Festival auf dem Lido. Jan Schütte ist mit seiner Dokumentation "Nach Patagonien" in der Lagunen-Stadt nach "Drachenfutter" und "Winckelmanns Reisen" zum drittenmal vertreten. dpa
MADRID, 13. August (dpa). Vor zwei Jahren feierten Archäologen sie als eine der größten Entdeckungen des Jahrhunderts, unzählige Touristen zog es nach Zigoitia ins Baskenland, um die steinzeitlichen Höhlenmalereien zu betrachten. Jetzt steht fest, daß sie eine der besten Fälschungen des Jahrhunderts angeschaut haben.
Renommierte Archäologen hatten die Höhlenmalereien ohne Zögern als echt bezeichnet und auf rund 13 000 Jahre datiert. Sie versprachen sich völlig neue Erkenntnisse über die Kunst der Höhlenmalerei. Gefeiert wurde auch der Entdekker der Höhle, der Kunststudent Serafin Ruiz Selfa, der als Belohnung umgerechnet 160 000 Mark erhielt.
Erst im nachhinein kamen die Umstände der Entdeckung manchem merkwürdig vor. So war Ruiz Selfa angeblich bereits am 4. April 1990 fündig geworden, hatte jedoch erst im Dezember desselben Jahres offiziell Bericht erstattet. Inzwischen nehmen die Experten an, daß der findige Student die Monate dazu benutzt hat, die Malereien und Zeichnungen auf die Höhlenwände aufzutragen oder - bestenfalls - vorhandene rudimentäre Zeichnungen auszumalen und zu verschönern. Ruiz Selfa wird sich also voraussichtlich auf ein Verfahren wegen Fälschung gefaßt machen müssen.
Die rund 20 Tierfiguren, 49 Zeichen und sechs Flecken sind mit mineral-, eisen- und manganhaltigen Substanzen, die mit Wasser verdünnt wurden, auf die Höhlenwände aufgetragen - ganz so, wie es die Steinzeitmenschen gemacht haben. Die Fälschungen sind um so schwerer zu erkennen, als der Zeichner allzu große Detailtreue vermieden hat.
PRETORIA, 13. August (dpa/epd/Reuter). Die südafrikanische Regierung hat die Vorschläge von UN-Generalsekretär Butros Ghali für die Wiederaufnahme der Verhandlungen über den Aufbau einer Demokratie am Kap "nach gründlicher Prüfung akzeptiert". Einige dieser Vorschläge seien bereits verwirklicht worden, sagte Außenminister Roelof Botha am Donnerstag in Pretoria ohne nähere Einzelheiten.
Zurückhaltend reagierte Botha allerdings auf den Vorschlag der Vereinten Nationen (UN), sowohl die Rolle der staatlichen Sicherheitskräfte als auch der "Armeen" der Oppositionsbewegungen von einer unabhängigen Kommission rückhaltlos untersuchen zu lassen: "Wir meinen, solche Untersuchungen sollten sich auf Fragen der Gewalt beschränken." Botha sprach sich gegen den Gedanken aus, zusätzlich zu 30 UN-Beauftragten auch Beobachter der Europäischen Gemeinschaft und des Commonwealth nach Südafrika zu lassen. Eine Organisation reiche aus, meinte er.
Justizminister Kobie Coetsee teilte mit, die Regierung habe in Verhandlungen mit dem oppositionellen Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) bereits erhebliche Fortschritte in der Frage einer Generalamnestie und der Freilassung der 420 Häftlinge erzielt, die vom ANC als politische Gefangene betrachtet werden.
Grundlage für die präsentierten Vorschläge Ghalis waren die Gespräche, die der frühere US-Außenminister Cyrus Vance im UN-Auftrag in Südafrika geführt hatte. Die Initiative folgte auf das Massaker am 17. Juni in der Schwarzensiedlung Boipatong, das zu einem Abbruch der Mehrparteien-Verhandlungen "Kongreß für ein demokratisches Südafrika" (CODESA) durch den ANC geführt hatte. Der ANC wirft den Sicherheitskräften und der Zulu-Organisation Inkatha vor, für die Gewalt in den Townships verantwortlich zu sein.
Bei politisch motivierten Gewaltakten in Johannesburger Schwarzensiedlungen wurden in der Nacht zum Donnerstag fünf Menschen getötet.
BIELEFELD, 13. August (dpa). Viele Bundesbürger halten Deutschland offenbar nicht für ein Kinderparadies. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Bielefelder Emnid-Instituts bezeichneten etwa 44 Prozent der rund 3000 befragten Bürger Deutschland sogar als "kinderfeindlich". In den alten Bundesländern ist die Zahl der Kritiker seit 1986 um neun Prozent gestiegen. Vor allem Frauen und jüngere Befragte hatten an der Situation der Kinder hierzulande viel auszusetzen. Allerdings meinten auch 60 Prozent der Befragten, daß es Kinder heute insgesamt besser hätten als früher.
MOSKAU, 13. August (AFP/dpa). Gegen einen russischen Polizisten, der am Dienstag abend in Moskau einen Studenten aus Simbabwe erschossen haben soll, wird wegen Amtsmißbrauchs ermittelt. Das teilte am Donnerstag ein Sprecher des russischen Außenministerium mit. Moskau kommt damit einer Forderung nach, die die Auslandsstudenten des Moskauer Viertels "Patrice Lumumba" erhoben haben. Ihrer Darstellung zufolge hatte der Polizist aus nächster Nähe auf den Studenten geschossen. Laut Bericht der Polizei hatte das Opfer vorher mit Flaschen auf den Polizisten geworfen. Nach dem Tod des Afrikaners war es zu Ausschreitungen afrikanischer Studenten in dem Moskauer Viertel gekommen.
Die Lage an der Moskauer AusländerUniversität war weiterhin gespannt. Viele der dort studierenden jungen Leute aus Drittwelt-Ländern hatten sich über Rassismus beklagt und gemeint, nach der Ablösung des kommunistischen Systems seien sie nicht mehr erwünscht.
DÜSSELDORF, 13. August (dpa). Bewohner verkehrsreicher Großstädte haben wesentlich höhere Konzentrationen des krebserregenden Stoffes Benzol im Blut als Einwohner von Klein- und Mittelstädten. Das Risiko, an Blutkrebs zu erkranken, sei somit in Ballungsgebieten erheblich höher als in ländlichen Gebieten, sagte der Präsident der Landesanstalt für Immissionsschutz Nordrhein- Westfalen (LIS), Peter Davids, am Donnerstag in Düsseldorf. Hauptverursacher des Benzol-Ausstoßes sei mit fast 90 Prozent der Kraftfahrzeugverkehr.
Über zwei Jahre angelegte Untersuchungen des Düsseldorfer Instituts für Umwelthygiene bei rund 6000 Rheinländern ergaben, daß das Blut von Kindern aus Köln-Zentrum um bis zu 70 Prozent höhere Benzol-Konzentrationen aufwies als das Blut von Kindern im westfälischen Borken. Raucher nehmen den Angaben zufolge dieselbe Menge Benzol, die sie im Straßenverkehr einatmen, zusätzlich auf, wenn sie eine Packung Zigaretten am Tag konsumieren.
Davids appellierte an die Bundesregierung, eine Senkung des Benzol-Gehaltes in allen Ottokraftstoffen durchzusetzen.
MARSALA, 13. August (dpa). Prompte Rache nahm ein Ehemann in der sizilianischen Stadt Marsala, als er seine Frau mit einem Liebhaber im Bett erwischt hatte. Er jagte nach Berichten vom Donnerstag den 42jährigen unbekleidet auf die Straße im Stadtzentrum, wo die nackte Erscheinung beträchtliches Aufsehen erregte. Schließlich erbarmte sich ein Bauarbeiter, der dem Mann einen Trainingsanzug lieh, um seine Blößen zu bedecken. Der betrogene Ehemann hat unterdessen die Scheidung eingereicht.
Per einstweiliger Verfügung hat sich Jürgen Zäck aus Viernheim das Startrecht bei der deutschen Meisterschaft am Sonntag in Köln erkämpft. Das Landgericht Hanau droht der Deutschen Triathlon-Union (DTU) sogar mit einem Ordnungsgeld in Höhe bis zu 500 000 Mark, falls der Verband den 26 Jahre alten dreimaligen deutschen Meister und fünfmaligen EM-Dritten nicht starten lassen sollte. Grund für Zäcks Ausschluß von der Meisterschaft waren zwei versäumte Meldefristen gewesen.
KAIRO, 13. August (dpa). Der weltberühmte Pharaonen-Tempel im ägyptischen Luxor ist vom Einsturz bedroht. 24 kolossale Säulen der bis zu 3500 Jahre alten Anlage haben im Lauf der Zeit eine bedenkliche Neigung angenommen. Um ein drohendes Umkippen und damit die Zerstörung des Tempels zu verhindern, müssen die Steinsäulen nach Angaben der ägyptischen Antiquitätenverwaltung entfernt und das Fundament erneuert werden.
Das Sanierungsprojekt soll im September international ausgeschrieben werden, berichtete die Kairoer Wochenzeitung "Al Ahram weekly" am Donnerstag. Die bisher veranschlagten Kosten in Höhe von knapp 2,5 Millionen Mark reichten für die Restaurierung aber nicht aus. Kein Kostenvoranschlag von zunächst beauftragten ägyptischen Firmen habe unter fünf Millionen Mark gelegen.
STUTTGART, 13. August (dpa). Die SPD will die bei Ärzten umstrittene Malus-Regelung bei der Medikamentenverordnung im neuen Gesundheitsstrukturgesetz kippen. Das baden-württembergische Sozialministerium teilte am Donnerstag mit, die SPD-regierten Länder bevorzugten statt der Malus-Regelung eine sogenannte Positivliste.
Bei der Malus-Regelung sollen nach Überschreiten eines bestimmten Budgets von Arzneiverordnungen durch die Ärzte die Kassenärztlichen Vereinigungen für die Kosten herangezogen werden. Die Stuttgarter Koalition aus CDU und SPD will statt dessen eine Positivliste einführen, die im Rahmen der kassen- und vertragsärztlichen Versorgung verordnungsfähige Medikamente enthält. Die Preise der in die Positivliste aufgenommenen Mittel sollen direkt zwischen den Krankenkassenverbänden und den Pharmaherstellern vereinbart werden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) lehnt nach Angaben ihres Lothar Wittek einen Ärztestreik ab. Am Mittwoch hatte der Präsident des Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, dagegen mit Streiks der Mediziner gedroht.
Schauspielerin Immy Schell gestorben
WIEN. Die Schauspielerin Immy Schell, die jüngste Schwester Maria Schells, ist im Alter von 58 Jahren in Wien gestorben. Sie war zeitweise unter dem Namen Editha Nordberg aufgetreten. dpa
Die Rostocker Kanu-Olympiasiegerin Anke von Seck beklagt verlorengegangenen Kontakt zwischen Sportlern und Funktionären. "Das ist leider eine allgemeine Tendenz. Früher haben sich die Funktionäre mehr um die Sportler gekümmert", sagte die 25jährige am Donnerstag während eines Empfangs in ihrer Rostocker Trainingsstätte, bei dem kein offizieller Vertreter der Hansestadt anwesend war.
Die Gold- und Silbermedaillengewinnerin im Zweier- und Viererkajak äußerte die Hoffnung, daß sich Staat und Menschen in vier Jahren wieder mehr dem Sport zuwenden als es bisher der Fall ist. Das gegenwärtige Fördersystem im Nachwuchsleistungssport hält die nunmehr dreifache Olympiasiegerin und zehnfache Weltmeisterin für nicht ausreichend. "Die jungen Leute müssen neben ordentlichen Trainingsmöglichkeiten eine sichere schulische und berufliche Perspektive haben", forderte Anke von Seck. Die guten Sportler stünden vor der Entscheidung: "Entweder drei Jahre erfolgreich im Sport oder 50 Jahre einen ordentlichen Beruf."
Die Studentin widersprach der Behauptung, der Viererkajak habe in Barcelona die Goldmedaille nur deshalb verpaßt, weil die Rivalität zwischen der Essenerin Katrin Borchert und der Potsdamer Einzel-Olympiasiegerin Birgit Schmidt für Zwist und Mißgunst im Boot gesorgt hätte. "Wer das sagt, hat keine Ahnung vom Kanusport. Daß wir so gut fahren würden, hatten wir nämlich selbst nicht gedacht."
Die Rostockerin will weiterhin ihrem Heimatverein SC Empor die Treue halten, falls dieser sich eindeutig zu ihr bekenne. In der Diskussion steht allerdings noch die Nachbesserung des im September auslaufenden Vertrags zwischen Anke von Seck und dem Verein. Empor-Geschäftsführer Peter Haschke: "In den nächsten Wochen setzen wir uns mit Anke zusammen und beraten über einen neuen Vertrag. Ich hoffe, wir kommen auf einen Nenner."
LINGEN. Der Europäische Kompositionspreis der Stadt Lingen geht an den in München lebenden gebürtigen Inder Sandeep Bhagwati für ein Streichquartett. Die mit fünfzehntausend Mark dotierte Auszeichnung wird am 23. August beim Europäischen Musikfest in Lingen erstmals verliehen. dpa
MURNAU, 13. August. (dpa). Die Steinadler in Bayern haben Nachwuchssorgen. Nachdem es in den Vorjahren gelungen war, den Bestand an Steinadlern im bayerischen Alpenraum weitgehend zu stabilisieren, beobachten Vogelkundler jetzt eine auffallende "Kinderlosigkeit" bei den imposanten Greifvögeln. Ein Steinadlerpaar braucht im Durchschnitt 14 Jahre, ehe der eigene Bestand durch Junge gesichert ist, sagte der Leiter des Instituts für Vogelkunde, Einhard Bezzel, beim Besuch von Vertretern des Landwirtschaftsministeriums in Murnau. Das Murnauer Moos ist einer der größten noch erhaltenen Moorkomplexe Mitteleuropas und ein wichtiges Refugium für bedrohte Vogelarten.
Unklar ist nach Angaben Bezzels der Grund für die Brutsorgen. Die meisten Adlerpaaare haben überhaupt keine Jungen, andere ziehen nur einen Jungvogel groß. Die Folge: Der Bestand an Steinadlern ist in den bayerischen Alpen überaltert. Wie viele der seltenen Greifvögel derzeit im Alpenraum nisten, ist laut Bezzel nicht genau bekannt.
BONN, 14. August (dpa). Noch vor Abschluß des Genehmigungsverfahrens für das geplante Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter wird der Bund das ehemalige Bergwerksgelände übernehmen. Die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) solle frühzeitig die Schachtanlage umrüsten und den Endlagerbetrieb vorbereiten, teilte das Umweltministerium in Bonn mit. Damit solle dem Genehmigungsverfahren nicht vorgriffen werden. Falls das Endlager nicht genehmigt würde, könne die Anlage an die Preussag (Hannover) zurückgegeben werden.
FRIEDRICH ZIMMERMANN, ehemaliger Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, hat der Darstellung des SPD-Politikers Hans-Jürgen Wischnewski über die Ereignisse um die Aktionen der Rote Armee Fraktion (RAF) im Jahre 1977 widersprochen. Wischnewski hatte im Magazin der Süddeutschen Zeitung gesagt, der damalige CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß habe 1977 nach der Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns- Martin Schleyer und der Lufthansa- Maschine "Landshut" die inhaftierten RAF-Terroristen freilassen, dann aber den Ausnahmezustand in der Bundesrepublik verhängen wollen. "Nach meiner Erinnerung", sagte Zimmermann, habe es einen solchen Vorschlag nicht gegeben. Auch habe der frühere bayerische Ministerpräsident die Todesstrafe nicht befürwortet. Allerdings sagte Zimmermann, der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) habe die Teilnehmer im Krisenstab mehrfach auch zu "exotischen Vorschlägen" ermuntert. Schmidt habe jedoch um Stillschweigen gebeten: "Daran hat sich Hans-Jürgen Wischnewski bedauerlicherweise nicht gehalten." (dpa)
Unmittelbar vor dem Saison-Start der Fußball-Bundesliga hat der Stuttgarter Trainer Christoph Daum mit einem Interview einen schweren Doping-Verdacht entfacht. Der 38 Jahre alte Diplom-Sportlehrer hatte in einem Gespräch mit der Bild-Zeitung den Eindruck hervorgerufen, die Spieler des Deutschen Meisters benutzten das Anabolika-Mittel Clenbuterol. Dieses hochwirksame Mittel, das in der Kälbermast illegal benutzt und auch in der A-Probe von Sprint-Weltmeisterin Katrin Krabbe nachgewiesen wurde, hatte zuletzt bei den Olympischen Spielen in Barcelona zur Disqualifikation und zum Olympia-Ausschluß von drei Leichtathleten geführt.
Beim VfB Stuttgart waren Daum, Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Manager Dieter Hoeneß am Donnerstag darum bemüht, den entstandenen Flurschaden zu begrenzen. "Wir setzen Clenbuterol ein, um die Muskulatur bei verletzten Spielern schneller zu stabilisieren. Wir setzen das Mittel natürlich wieder rechtzeitig ab. Der Springstein dagegen muß ein Vollidiot sein. Bei uns hat das mit Doping aber nichts zu tun, wie ich überhaupt glaube, daß in der Bundesliga nicht gedopt wird." Mit dieser Aussage war Daum in einem sogenannten "Kreuzverhör" in der Donnerstag-Ausgabe der Zeitung zitiert worden. Davon distanzierte sich Daum am Donnerstag mittag in Beisein des Stuttgarter Präsidenten und des Managers, mit denen er sich zuvor intensiv beraten hatte.
"Ich muß aufmerksamer sein, was ich sage. Ich war erschlagen, als ich das gelesen habe. Das ist eine Bombe", erklärte er. Der verantwortliche Redakteur des Boulevardblattes bestätigte, daß Daum erklärt habe, daß verletzte Spieler, die noch nicht wieder zum Kader gehörten, teilweise in der Nachbehandlung mit Anabolikapräparaten behandelt würden. Mayer-Vorfelder meinte: "Meine Sorge ist es, daß über lockeres Bargeplauder der große Hammer rauskommt." Er bestand ebenso wie Hoeneß darauf, daß Doping beim VfB Stuttgart keine Rolle spiele. "Weder in der Trainings- noch in der Aufbauphase wird etwas genommen", sagte Hoeneß. Die Stuttgarter Vereinsärzte und Professor Armin Klümper (Freiburg), bei dem einige Aktive in Behandlung sind und waren, würden keine verbotene Mittel verwenden, erklärte der Vereinsmanager.
Professor Manfred Donike (Köln) erklärte gegenüber dpa, die Verwendung von anabolen Substanzen zur Rehabilitaion von verletzten Spielern sei Ermessenssache des Arztes. "Solange die Leute aber auf Clenbuterol stehen, dürfen sie nach den Vorschriften des Internationalen Olympischen Komitees weder am Training noch an Wettkämpfen teilnehmen", verriet der Anti-Doping-Experte.
Nach Spielen der Fußball-Bundesliga werden regelmäßig Doping-Tests durchgeführt. Bisher ist noch kein positiver Befund festgestellt worden. Allerdings kennt der Fußball keine Trainingskontrollen. Ein Mitarbeiter des DFB sagte, die Aussagen Daums dürften dazu führen, "daß Trainings-Kontrollen auch im Fußball gefordert werden". dpa "Doping an der Tagesordnung"
Nach Ansicht des Cheftrainers der australischen Leichtathleten, Kelvin Giles, standen viele Athleten bei den Olympischen Spielen in Barcelona unter dem Einfluß leistungsfördernder Mittel. Der Coach erklärte am Donnerstag in Brisbane, daß in Barcelona genauso wie schon bei den Olympischen Spielen zuvor der Konsum von Dopingmitteln an der Tagesordnung gewesen wäre. Er sei verblüfft darüber gewesen, in welcher Offenheit die Sportler die Einnahme von Dopingmittel zugegeben hätten. "Ich habe zuverlässige Informationen aus vielen Mannschaften." Der "Renner" unter den verbotenen Mitteln sei Clenbuterol.
ANKARA, 13. August (dpa). Bei einem Großeinsatz der Polizei gegen zwei konspirative Wohnungen der linksextremistischen Untergrundorganisation Dev-Sol (Revolutionäre Linke) sind am Donnerstag in Ankara fünf mutmaßliche Terroristen - darunter zwei Frauen - getötet worden. Außerdem wurden zwei Polizisten verletzt. Nach Angaben des Polizeipräsidenten von Ankara, Mehmet Canseven, waren die Schüsse "unumgänglich", weil auf die Aufforderung, sich zu ergeben, "mit Kugeln und Bomben geantwortet" worden sei.
Einige der Toten seien im Zusammenhang mit früheren Terror- und Mordanschlägen steckbrieflich gesuchte Personen. In den Wohnungen seien große Mengen an Waffen, Bomben und staatsfeindlichen Dokumenten beschlagnahmt worden, sagte Canseven. Der Großeinsatz fand im Beisein von Innenminister Ismet Sezgin sowie dem für Menschenrechtsfragen zuständigen Staatsminister Mehmet Kahraman statt.
Einen schweren Autounfall hat Fußball-Bundesligaspieler Uwe Scherr am Donnerstag unverletzt überstanden. Der Mittelfeldakteur, vom 1. FC Kaiserslautern zum FC Schalke 04 gewechselt, verunglückte am Morgen in der Nähe seines Wohnorts Kaiserslautern mit dem PKW auf der Autobahn. Der Wagen wurde schwer beschädigt. Scherr kam mit dem Schrecken davon.
NAIROBI, 13. August (dpa). Die geplante Entsendung von 500 UN-Soldaten nach Somalia ist von Hilfsorganisationen mit Optimismus aufgenommen worden. Die Blauhelme könnten den Schutz der Hilfslieferungen vor Plünderern verbessern, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes am Donnerstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Die UN hatten sich am Mittwoch mit den Rebellenführern in Somalia darauf verständigt, daß die UN- Soldaten in der Hauptstadt Mogadischu Lebensmitteltransporte für die hungernde Bevölkerung schützen sollen. Hilfsorganisationen wiesen darauf hin, daß die Konvois zum Transport der Nahrungsmittel auch außerhalb der Hauptstadt von bewaffneten Gangs bedroht seien.
Die EG hat außerdem weitere acht Millionen Mark für Hilfslieferungen an das nordostafrikanische Land freigegeben. Wie die EG-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte, sind die Hilfsmittel vor allem für die medizinische Betreuung in sieben Städten im Norden und Süden des Landes bestimmt.
(Siehe Kasten auf dieser Seite)
BERLIN, 14. August (dpa). Die Berliner Luft soll besser werden. Zwar hält Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) Fahrverbote nicht für notwendig, aber technische Verbesserungen am Auto und "Einfallsreichtum". Nach seinen Plänen soll die Innenstadt von 1994 an nur noch von Autos mit einem Drei-Wege-Katalysator kostenlos befahren werden.
Autos ohne Abgasminderung, die innerhalb des S-Bahn-Rings angemeldet sind, würden nicht aus der City verbannt, sagte Hassemer. Ihre Besitzer müßten aber für eine Fahr- und Parkberechtigung zahlen. In einer Übergangszeit von fünf Jahren sollen sie sowie Besucher von außen nur noch mit einem Ausweis wie der Umweltkarte der Verkehrsbetriebe in die inneren Bezirke einfahren dürfen. Von 1996 müssen dann auch schwere Lastwagen abgasgemindert sein.
MÜNCHEN, 14. August (dpa). In der CSU gibt es offensichtlich großen Diskussionsbedarf: Nachdem zum Entwurf des neuen Grundsatzprogramms eine Flut von Vorschlägen und Änderungsanträgen eingegangen ist, hat die Parteispitze jetzt die Abstimmung über das Positionspapier um ein Jahr auf den Parteitag Ende 1993 verschoben. Weitere Anträge können deshalb noch bis Dezember eingereicht werden, schrieb CSU-Generalsekretär Erwin Huber.
CSU-Sprecher Peter Hausmann berichtete, es gehe nicht in erster Linie um Kritik, sondern vor allem um Anregungen. Zu denen, die weniger zufrieden sind, gehört der Vorsitzende des Umwelt-Arbeitskreises, Josef Göppel. Er hatte kürzlich gefordert, das Papier in Passagen umzuschreiben und neben der sozialen auch eine "ökologische Begrenzung" der Marktwirtschaft einzuführen. In einem Paket von mehr als 50 Änderungswünschen verlangen die Öko-Politiker auch den Ausstieg aus der Atomenergie.
WARSCHAU, 14. August (dpa). Den polnischen Fischern gehen zur Zeit in einem Monat nur so viele Fische in die Netze wie noch vor zwei Jahren an einem Tag. Wie ein Sprecher des Seeamtes von Stolpmünde (Ustka) der Agentur PAP berichtete, sind vor allem Dorsche sehr rar geworden. Wegen des immer geringer werdenden Salzgehalts der Ostsee würden die Heringe von Monat zu Monat kleiner. Grund für den Fischschwund sei die überfischung, Verschmutzung und mangelnder Austausch mit Salzwasser von der Nordsee.
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender, will in einem Monat die Reihe seiner Kurzbesuche in Ostdeutschland fortsetzen. Am 23. September wird er zur Eröffnung des neuen Opelwerkes in der Wartburgstadt Eisenach (Thüringen) erwartet. Zuletzt hatte Kohl am 19. Juni das BASF-Werk in Schwarzenheide (Brandenburg) besucht. Während seines Urlaubs in Österreich war auch aus den Reihen der ostdeutschen CDU-Abgeordneten Kritik laut geworden, der Kanzler lasse sich in den neuen Bundesländern zu wenig sehen. Thüringen hatte Kohl zuletzt vor gut einem Jahr besucht. (dpa)
BREMEN, 14. August (dpa). Der Bremer Hafensenator hat einen Waffentransit der Schweizer Firma Oerlikon-Contravers AG (Zürich) mit Hilfe einer Bremer Spedition über die Häfen der Hansestadt verboten. Das bestätigte jetzt die Bremer Hafenbehörde. Zuvor hatten die Grünen in der Bremer Bürgerschaft entsprechende Dokumente vorgelegt. In einem Brief der Spedition an den Senator wird um eine "Durchfuhrgenehmigung" für Kriegs- und Nichtkriegs-Material nach Saudi Arabien gebeten.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Bei den Kriegsmaterialien handelt es sich vor allem um Geschütze, bei den Nichtkriegsmaterialien um eine komplette Werkstattausrüstung wie auch über elektronische Teile etc." Der Auftrag umfasse einen Wert von über einer Milliarde Franken 1,1 Milliarden Mark).
SACRAMENTO, 14. August (dpa). Wegen der Haushaltskrise im US-Bundesstaat Kalifornien droht rund 130 000 alten Menschen die Ausweisung aus staatlichen Pflegeheimen. Die Bundesregierung in Washington hat die Sperrung von Finanzhilfen für die kalifornische Gesundheitsfürsorge MediCal angekündigt. Der Westküstenstaat hat diese Entscheidung gerichtlich angefochten.
Kalifornien bezahlt Gehälter für die staatlichen Angestellten und große Teile der Sozialhilfe mit Schuldscheinen, die aber seit rund zwei Wochen von den meisten Banken nicht mehr gegen Bargeld eingetauscht werden. Beim Entzug der Bundeshilfen könnten zahlreiche der 1200 staatlichen Pflegeheime nur noch wenige Tage "überleben". Die Zuschüsse sollen erst dann wieder gewährt werden, wenn ein Kompromiß zwischen Gouverneur Pete Wilson und dem Parlament in Sacramento über den Etat zustande gekommen ist.
PARIS, 14. August (dpa/AFP). Die angekündigte Schadensersatz-Verweigerung einer Versicherung hat im Zusammenhang mit dem Prozeß um die Abgabe Aids-verseuchter Blutkonserven in Frankreich Schlagzeilen gemacht. Nach dem massiven Eingreifen der Regierung teilte UAP, die größte Versicherung des Landes, mit, sie nehme ihre Weigerung zurück, für Millionenbeträge zu haften, die Transfusionszentren an Aids-Infizierte zu zahlen haben.
Die staatliche UAP hatte am Donnerstag ihre Weigerung, zu zahlen, damit begründet, die Blutbanken hätten verseuchtes Blut wissentlich weitergegeben. Das hatte der ehemalige Chef des französischen Transfusionszentrums, Michel Garretta, im Pariser Aids-Prozeß erklärt. Er hatte darauf hingewiesen, daß das erhöhte Risiko wegen der Verseuchung der Blutpräparate bei Abschluß der Haftpflicht zu berücksichtigen sei. Es ging dabei um Blutabgaben im Jahre 1985 an Bluter. Die Aids-Gefahr war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. Etwa 5000 bis 10 000 Bluter wurden seinerzeit infiziert, mehr als 200 sind unterdessen gestorben.
Der Aids-Skandal erhält zusätzlich Brisanz durch den Umstand, daß mehrere hochrangige Politiker beschuldigt werden, von der Verseuchung der Präparate gewußt zu haben.
UAP teilte mit, man setze die Zahlungsverweigerung so lange aus, bis die Situation genauer geprüft sei. Man bedaure die zunächst angekündigte Weigerung. Das französische Gesundheitsministerium begrüßte den Schritt. Im Durchschnitt sollen die Infizierten zwei Millionen Franc (588 000 Mark) Entschädigung bekommen.
ALGIER, 14. August (dpa). Bei einem blutigen Zusammenstoß ist am Donnerstag abend in der algerischen Stadt Beni Tammou (45 Kilometer südwestlich von Algier) ein Mann von der Polizei erschossen worden. Eine Gruppe Bewaffneter hatte nach Meldungen des algerischen Fernsehens die Aufforderung stehenzubleiben nicht befolgt. Bei dem anschließenden Schußwechsel seien auch ein Polizist und einer der bewaffneten Männer verwundet und zwei Verdächtige festgenommen worden. In einer ersten Meldung des algerischen Fernsehens hatte es irrtümlich geheißen, ein Polizist sei getötet worden.
BONN, 13. August (dpa/AFP). Die SPD wird sich nach Einschätzung ihres Bundesgeschäftsführers Karlheinz Blessing frühestens im nächsten Jahr erneut mit ihrer Haltung zu deutschen Militäreinsätzen befassen. Bis zum Bundesparteitag 1993 in Wiesbaden sehe er keine Notwendigkeit, von der bisherigen Position abzugehen, sagte Blessing am Donnerstag. 1991 hätten die Delegierten mit deutlicher Mehrheit beschlossen, eine deutsche Beteiligung zunächst auf Blauhelm-Missionen der Vereinten Nationen (UN) zu beschränken.
Für einen Sonderparteitag sprachen sich hingegen Engholms Stellvertreter Wolfgang Thierse, Brandenburgs Regierungschef Manfred Stolpe und der Sprecher der Parteilinken, Horst Peter, aus. Stolpe forderte eine "Weiterentwicklung" der SPD-Haltung; Peter erwartet davon die Ablehnung einer Änderung des Blauhelm-Beschlusses. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Franz Müntefering, sprach sich für eine Verfassungsänderung aus, die notfalls auch eine Beteiligung an Kampfeinsätzen ermöglicht.
BONN, 13. August (dpa). Die SPD fordert die sofortige Rückführung von 600 Tonnen deutschen Gift- und Sondermülls, die illegal in das rumänische Hermannstadt (Sibiu) gebracht worden sind. Die zwischen deutschen und rumänischen Behörden vereinbarte sichere Zwischenlagerung sei aus technischen und finanziellen Gründen sowie wegen des Widerstands der betroffenen Bevölkerung nicht möglich, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Kastner nach der Rückkehr von einer Reise nach Hermannstadt.
Die zum Teil undichten Fässer würden unbewacht und unter freiem Himmel in acht Lagern in und um Hermannstadt aufbewahrt. Die Tonnen befänden sich in einem Bretterverschlag inmitten einer brennenden Mülldeponie, berichtete die Abgeordnete. Teile der Stadt lägen unter einem stinkenden Nebel, die Menschen klagten über Atemnot und Verbrennungen nach Kontakt mit den zum Teil noch nicht identifizierten Giftstoffen. Sie stammen aus Beständen ehemaliger DDR- Chemiefirmen und wurden von einem westdeutschen Unternehmer illegal als "Wertstoffe" nach Rumänien verkauft.
BONN, 13. August (dpa). Die CDU will sich für ein Zentralabitur in ganz Deutschland einsetzen. Diese Forderung ist in dem Entwurf für ein bildungspolitisches Programm der Union enthalten, der am Donnerstag in Bonn von CDU-Generalsekretär Peter Hintze und vom Vorsitzenden des CDU-Fachausschusses Kulturpolitik, Georg Gölter, vorgestellt wurde. Leitmotiv des Programms sei die "humane Leistungsschule".
Im einzelnen schlägt die CDU vor, die Schulzeit im Gymnasium von neun auf acht Jahre zu verkürzen, wobei es eine fünfjährige Unter- und Mittelstufe sowie eine dreijährige Oberstufe geben soll. Die integrierte Gesamtschule, die vor allem von der SPD befürwortet wird, wird von der Union abgelehnt.
Nach dem CDU-Programm sollen die Hochschulen verpflichtet werden, sich an der Auswahl geeigneter Studenten durch Tests oder Gewichtung von Abiturnoten zu beteiligen. Ein "Probestudium", wie von der SPD und vom DGB vorgeschlagen, lehnt die CDU ab. Sie hält auch an der Hauptschule fest. Bei einer Zusammenführung von Haupt- und Realschulen unter einem Dach müsse ein hohes Maß an Differenzierung gesichert bleiben.
Breiten Raum nimmt in dem Entwurf die Förderung der beruflichen Bildung ein, die konsequenter als bisher als eigenständiger Weg bis in die Fachhochschule auszubauen sei. In ganz Deutschland soll mittelfristig ein zweiter Berufsschultag eingeführt werden.
Die CDU will mit ihrem Vorstoß die Bildungsdebatte in Deutschland neu entfachen. Hintze sprach von "gravierenden Fehlentwicklungen" vor allem in der Bildungspolitik der SPD-regierten Länder. Leitmotiv der Union sei die Bejahung des Leistungsprinzips, die Verkürzung der Ausbildungszeiten und die stärkere Koppelung von Bildungs- und Beschäftigungssystem. Die CDU will ihren Entwurf bei einem bildungspolitischen Kongreß im Frühjahr 1993 zur Diskussion stellen.
BONN (dpa/VWD). Nach erheblicher Eintrübung der westdeutschen Konjunktur im zweiten Quartal 1992 wird die Bundesregierung beim Blick auf die Wirtschaftsentwicklung des zweiten Halbjahres zunehmend nervös. Grund ist die dollarbedingte Stärke der Mark, die "die internationale Wettbewerbsfähigkeit westdeutscher Firmen beeinträchtigen könnte", heißt es im neuen Konjunkturbericht des Wirtschaftsministeriums. Das Bild der Weltkonjunktur sei nach den positiven Zeichen im Frühjahr wieder diffuser geworden. Auch der Schwung in den neuen Ländern sei "weniger deutlich als am Jahresanfang allgemein erwartet".
Neben dem Hinweis auf eine anhaltende Zuwanderung von Menschen nach Westdeutschland heißt es in dem Bericht: "Sorge muß bereiten, daß immer mehr Firmen - wohl nicht zuletzt angesichts höherer Lohnkostenbelastung - zumindest mittelfristig eine Einschränkung ihres Personalbestandes planen."
Die gesamtdeutsche Leistungsbilanz erbrachte im ersten Semester ein Defizit von 19,1 Milliarden Mark. Laut Bericht ging das westdeutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 1992 gegenüber dem ersten um preis- und saisonbereinigt 0,5 bis 1,0 Prozent zurück, nachdem in den ersten drei Monaten noch ein Plus von zwei Prozent ermittelt wurde. Das Ergebnis des zweiten Quartals übertraf den Vorjahreswert nur um etwa ein Prozent. Algerien Behörden zeigen Härte
ALGIER, 13. August (AFP). Die algerischen Behörden wollen offenbar mit größerer Härte gegen die Fundamentalisten des Landes vorgehen.
Gegen Moscheen, in denen integristische Geistliche weiter predigen dürften, werde er "extreme und sofortige Maßnahmen" treffen, drohte am Mittwoch der Präfekt von Algier. Anfang des Jahres hatte die algerische Regierung politische Aktivitäten in Moscheen offiziell verboten. Am Sonntag hatte die Polizei in einer Moschee in Algier das Versteck einer bewaffneten Fundamentalistengruppe entdeckt, die Anschläge auf Polizisten verübt haben soll.
In Ain Defla, rund 160 Kilometer westlich von Algier, wurden am Mittwoch zwei Fundamentalisten bei einem Zusammenstoß mit der Polizei getötet. Die beiden Männer gehörten offiziellen Angaben zufolge der bewaffneten Gruppe "Takfir Wa Hidjra" (Sühne und Exil) an. In dem Versteck seien Waffen und Munition gefunden worden, hieß es weiter.
Das Oberste Gericht Algeriens verlegte unterdessen die Untersuchung des Mordes an dem algerischen Staatspräsidenten Mohamed Boudiaf von der ostalgerischen Stadt Annaba in die Hauptstadt Algier. Damit sollten "objektive Bedingungen" für einen optimalen Verlauf des Verfahrens sichergestellt werden, hieß es im algerischen Rundfunk. Boudiaf war am 29. Juni in Annaba ermordet worden. Lembarek Boumaarafi, ein Unterleutnant und Mitglied der Leibwache des Staatschefs, hatte sich zu dem Mordanschlag bekannt, den er aus "religiöser Überzeugung" begangen haben will.
Eine Untersuchungskommission hatte am Montag jedoch die Einzeltäter-Theorie verworfen. Vielmehr sei wahrscheinlich, daß Boudiaf Opfer eines "Komplotts" geworden sei, hatte die Kommission nach ersten Ermittlungen erklärt.
NEW YORK, 13. August (AFP). UN-Generalsekretär Butros Ghali hat am Mittwoch grünes Licht für den Einsatz von 500 UN-Blauhelmen in Somalia gegeben. Dies wurde am Sitz der Vereinten Nationen in New York mitgeteilt. Zuvor hatten die Bürgerkriegsparteien des Landes am Horn von Afrika der Blauhelm-Stationierung am Hafen und am internationalen Flughafen der Hauptstadt Mogadischu zugestimmt. Die UN-Soldaten sollen die Sicherheit von humanitären Aktionen in Somalia gewährleisten, wo eine große Hungersnot herrscht. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) sind dort 1,8 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht.
BAGDAD, 13. August (AFP). Angesichts der schlechten Wirtschaftslage im Irak hat Staatspräsident Saddam Hussein Kritik an den Ministerialbeamten des Landes geübt. "Wir brauchen dringend fähige Leute in allen Ministerien", hieß es in einer Erklärung Saddams, die am Mittwoch im irakischen Fernsehen verlesen wurde. Die Funktionstüchtigkeit einiger Ressorts sei "lückenhaft", kritisierte der irakische Präsident. Gleichzeitig kündigte er härtere Maßnahmen gegen korrupte Händler an, die von dem UN-Wirtschaftsembargo gegen den Irak profitierten.
N'DJAMENA, 13. August (AFP). Der tschadische Regierungschef Joseph Yodyman hat am Mittwoch abend sein Kabinett umgebildet. Neuer Verteidigungsminister des zentralafrikanischen Landes wurde offiziellen Angaben zufolge Loum Hinassou Laina, der bisherige Direktor des Militärkabinetts von Staatspräsident Idriss Deby. Das Ministerium für Öffentliche Dienste und Verkehr übernahm Safi Abdelkader als Ersatz für den im Juni nach einem angeblichen Putschversuch geflohenen Oberst Abbas Koty.
Ebenfalls neu besetzt wurden die Ministerämter des Gewerkschaftsvertreters Nabia N'Dali und des Vertreters der Menschenrechtsliga, Djime Hiby Lantein. Sie waren aus Protest gegen die rigide Sparpolitik der Regierung und gegen eine Aktion der Sicherheitskräfte Anfang August zurückgetreten. Bei dem Zwischenfall in einer Moschee waren fünf Zivilisten erschossen worden.
LONDON, 13. August (AFP). Die Bewohner von kostspielig eingerichteten Villen im Westen Großbritanniens haben Grund zur Freude: Am Mittwoch entdeckte die britische Polizei in fünf Londoner Wohnungen mehr als tausend gestohlene Antiquitäten, die nun ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden sollen. Fünf Umzugswagen waren nach Polizeiangaben notwendig, um die wiedergefundenen Möbel, Gemälde, Statuen und Porzellanstücke abzutransportieren. Sie stammen aus Costwolds im Westen der britischen Insel. Dort war eine Serie von Einbrüchen verübt worden. Das Diebesgut sei vermutlich mehrere Millionen Pfund wert, erklärte ein Polizeisprecher.
BASTIA, 13. August (AFP). Für den fremden Besucher ist die Mittelmeerinsel Korsika durchaus zwiespältig. Die Bandenkriminalität sorgt dafür, daß die "Insel der Schönheit" sich nicht immer von ihrer schönsten Seite zeigt. Besonders im Sommer, wenn die Touristen Hochsaison haben, entwickeln die Banditen ihre größte Energie.
Die Folge: Korsika wird zu einer der unsichersten Regionen Frankreichs. Und das seit rund zehn Jahren. Für dieses Phänomen gibt es drei Gründe: die Erhöhung der Einnahmen aus dem Tourismus, die Existenz gut organisierter Gangsterbanden, vor allem im Norden Korsikas, sowie die zahlreichen Probleme, denen die Polizisten und Gendarmen vom Kontinent auf der Insel begegnen.
Erst am Dienstag wurden bei einem Überfall auf einen Hubschrauber auf dem Flughafen von Bastia sieben Millionen Franc (zwei Millionen Mark) erbeutet - ein "Meisterstück" von Profis. Die Chancen, sie bald dingfest zu machen, stehen schlecht. Selbst der Mord an einem italienischen Touristen oder der Dynamit-Überfall auf ein Dorf im Norden der Insel drohen in die Alltäglichkeit abzurutschen. An manchen Tagen läßt sich die Zahl der Raubüberfälle nicht mehr an einer Hand abzählen. Seit Beginn des Jahres verzeichneten die amtlichen Statistiken 157 bewaffnete Raubüberfälle in den beiden korsischen Departements, etwa ebenso viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Morde stieg aber von elf auf 28. Dies muß vor allem auf "Abrechnungen" zwischen zwei rivalisierenden Banden im Norden der Insel zurückgeführt werden. Attentate, die immer weniger politischen Hintergrund haben, nahmen um 17 Prozent auf 177 zu. Über die vermutlich lukrativste Einnahmequelle der korsischen Verbrecher gibt es keine Statistik: die Schutzgelderpressung.
Mit dem unverfänglichen Begriff "mittelmäßig" beschreiben die Beamten die Aufklärungsquote. Dies ist, zumindest bei aufsehenerregenden Affären, gelinde gesagt beschönigend. Der Grund liegt vor allem darin, daß die Korsen nicht bereit sind, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Im Sommer verdoppelt sich die Bevölkerung Korsikas. Behörden und Banken sind ständig mit dem heiklen Problem konfrontiert, möglichst schnell den größten Teil der Einnahmen von der Insel zu den Banken auf das Festland zu transferieren. Diese Geldtransporte sind die privilegierten Ziele der Gangster.
Im März 1989 raubten vier Männer mehrere Millionen Franc, als das Geld in das Luftpostflugzeug in Bastia verladen werden sollte. Am 17. Juli vergangenen Jahres verschwanden fünf Millionen Franc auf mysteriöse Weise auf einem Air France-Flug zwischen Bastia und Paris. Der Diebstahl vom Dienstag, so sensationell er ist, bedeutet mithin keine Premiere. Und trotzdem besitzt der Flughafen von Bastia im Gegensatz zu Ajaccio noch immer keinen Panzerschrank.
Seit drei Jahren weigert sich die korsische Post, während der Sommermonate Wertsachen zu befördern. Das gepanzerte Flugzeug der "Securipost", das einmal in der Woche nach Korsika kommt, gilt als unpraktisch und teuer. Deshalb werden die von der Gesellschaft Securipost - einer Filiale der Post - gesammelten Gelder im allgemeinen mit Linienmaschinen transportiert. Mehrere Flugzeug-Besatzungen haben bereits gegen derartige Ladungen protestiert. Sie befürchten Gefährdungen für die Passagiere.
Die Flughafen-Überfalle sind zweifellos am spektakulärsten, aber sie stehen nicht allein. Ein Geldtransporter der Firma Transbank wurde am 27. Juli auf einer Straße im Norden der Insel mit einer Panzerfaust angegriffen. Der Überfall brachte den Räubern drei Millionen Franc ein. Das ist sicher der Grund, warum die für ihren Professionalismus bekannten korsischen Gangster jetzt lieber in der Heimat "arbeiten", nachdem sie viele Jahre auf den Kontinent "emigriert" waren, um dort die großen Städte unsicher zu machen.
NEWPORT NEWS, 13. August (AFP). Ein Zug mit 180 Passagieren ist am Mittwoch abend auf der Strecke von New York nach Newport News im US-Bundesstaat Virginia entgleist. Bei dem Unglück wurden nach Angaben der Behörden zahlreiche Menschen verletzt. Seine Ursache war zunächst nicht bekannt. Unbestätigten Informationen zufolge gab es einen Zusammenstoß mit einem Fahrzeug, der Zug mit fünf Wagen entgleiste etwa zwölf Kilometer vor Newport News.
MEXIKO-STADT, 13. August (AFP). Das Volkswagenwerk in der mexikanischen Stadt Puebla hat am Mittwoch seine Entscheidung bekräftigt, alle 15 000 Arbeiter zu entlassen. Das teilte das mexikanische Arbeitsministerium in Mexiko-Stadt mit. Die Entlassungen waren nach einem Streik erfolgt. Die Streikenden forderten den Rücktritt des Gewerkschaftsführers Gaspar Bueno, der ihrer Ansicht zufolge ihre Interessen bei den Tarifverhandlungen nicht genügend berücksichtigt hatte.
BONN, 13. August (AFP). Die Vize-SPD-Vorsitzende Herta Däubler- Gmelin hat sich für einen ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat ausgesprochen. Im Zuge einer Reform der Vereinten Nationen halte sie dies für sehr vernünftig, sagte sie am Donnerstag im Deutschlandfunk. Die SPD-Politikerin plädierte gleichzeitig dafür, den UN das Gewaltmonopol für die "Weltinnenpolitik" zu übertragen und die Finanzen der Weltorganisation zu ordnen. Unabhängig von diesen längerfristigen Zielen müsse den Menschen in den Bürgerkriegsgebieten auf dem Balkan geholfen werden, betonte Däubler-Gmelin. Voraussetzung dafür sei die Ausweitung der Blauhelm-Aktionen.
PEKING, 13. August (AFP). Die chinesische Führung hat die völlige Öffnung Tibets für die Außenwelt angekündigt. Der kommunistische Parteiausschuß und die Regierung hätten bereits am 14. Juli beschlossen, Tibet "aktiv" am gesamten nationalen und internationalen Handel teilnehmen zu lassen, berichtete die tibetische Zeitung Tibet Daily, die am Donnerstag in Peking erhältlich war. Ausländische Investoren sollten im Land tätig werden können, außerdem würden direkte Flugverbindungen mit Peking, Kathmandu und Hongkong geplant. Darüber hinaus werde die Tourismusbranche massiv gefördert.
KÖLN/BADEN-BADEN, 13. August (AFP/dpa). Zweieinhalb Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sieht der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) nur wenige Anzeichen, daß die innere Spaltung zwischen den Deutschen in Ost und West überwunden ist. Am Jahrestag des Mauerbaus vor 31 Jahren bedauerte Biedenkopf am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin, daß die Menschen nach wie vor nicht ausreichend aufeinanderzugingen. Als Indiz für die Spaltung wertete er "den noch immer vergleichsweise geringen Kenntnisstand im Westen über das, was im Osten passiert, von allem, was geschehen ist". Schuld daran seien Bürger wie Politiker.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) appellierte an die Menschen in Ost und West, die Einheit Deutschlands "auch in den Herzen und Köpfen zu vollenden".
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) rief die alten Bundesländer und die Gemeinden auf, ihre 1992 zu erwartenden Steuermehreinnahmen über den Fonds "Deutsche Einheit" den neuen Ländern zur Verfügung zu stellen. In der Märkischen Allgemeinen wies er darauf hin, daß sich der Bund einseitig bereits zu diesem Schritt verpflichtet habe. Den neuen Ländern würden allein dadurch 1993 zusätzlich 580 Millionen Mark zufließen.
Mecklenburgs Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) verlangte einen Zeitplan für Mittelzuweisungen. Seite ging in einem Interview der Süddeutschen Zeitung davon aus, daß der finanzielle Nachholbedarf der ostdeutschen Länder bei 1,5 Billionen Mark liege. Dieser Betrag müsse "auf eine Zeitschiene von 15 Jahren gelegt werden". Mehr Mut forderte er von seinen Landsleuten: Sie sollten nicht immer nur in Richtung Westen zeigen und den Investoren alles Risiko aufbürden, um dann selbst in einer angestellten Position arbeiten zu können.
Nach Ansicht von Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) muß die Investitionspauschale für die ostdeutschen Gemeinden wiederaufgelegt und auf zehn Milliarden Mark verdoppelt werden.
VEREENIGING, 13. August (AFP). Beim Massaker von Boipatong am 17. Juni soll ein Fahrzeug der südafrikanischen Polizei Angreifer begleitet haben. Das sagte ein Polizist, der in der Schwarzensiedlung Boipatong lebt, am Mittwoch bei seiner Vernehmung durch die Goldstone-Kommission. Bei dem Massaker waren am 17. Juni 45 Menschen getötet worden. Er habe gesehen, wie ein gepanzertes Polizeifahrzeug hinter zwei Männern hergefahren sei, die automatische Waffen trugen. Die Männer hätten in Zulu "Das ist unser Tag!" geschrieen und einen Schuß abgegeben. Die Polizisten hätten nicht interveniert, sagte der Zeuge. Der südafrikanischen Polizei wird von seiten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) vorgeworfen, daß sie das Massaker von Boipatong nicht verhindern wollte.
NEU DELHI, 13. August (AFP). Militante Sikhs haben im nordindischen Bundesstaat Amritsar in der Nacht zum Donnerstag sieben Angehörige von Polizeioffizieren getötet. Die Anschläge gelten als Racheaktionen für den Tod des Sikh- Führers Singh Babbar, der am Sonntag von der Polizei erschossen worden war. Bislang wurden 54 Menschen bei Vergeltungsaktionen ermordeten.
BRÜSSEL/WASHINGTON (AFP/rtr). Die Europäische Gemeinschaft hat die Schaffung der nordamerikanischen Freihandelszone (Nafta) grundsätzlich begrüßt. Brüssel fordert die drei Mitgliedsstaaten USA, Kanada und Mexiko aber auf, die Vereinbarungen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) zu respektieren. Vor einer offiziellen Stellungnahme will die Kommission zusätzliche Informationen über alle Einzelheiten der jetzt verkündeten Einigung abwarten, insbesondere zu den Bestimmungen über Marktzugang sowie Zolltarife. Sie sehe aber "alle Freihandelszonen im Prinzip positiv", da sie zu einer Zunahme des internationalen Handels führten.
In Brüssel wurde zudem darauf verwiesen, daß die Mitglieder von Freihandelszonen nach den Regeln des Gatt gegenüber Drittstaaten keine restriktiveren Handelsregeln praktizieren dürfen als untereinander. Solche Zonen "können also nicht zur Schaffung von geschlossenen Blöcken führen", glaubt die EG. Sie hatte ihrerseits Anfang Mai mit der Freihandelszone Efta einen 19 europäische Staaten umfassenden gemeinsamen Wirtschaftsraum (EWR) vereinbart, der am 1. Januar 1993 Wirklichkeit werden soll. Dagegen ist Japan über die Nafta deutlich besorgt. Das Handels- und Industrieministerium in Tokio kündigte an, es werde das Gatt in Genf um Prüfung bitten, ob der zukünftig größte gemeinsame Markt der Welt die Regeln über den freien Handel verletze. Das Gatt-Sekretariat soll eine Arbeitsgruppe einsetzen, die vor Inkrafttreten des Abkommens im Januar 1994 tätig werden solle.
Die japanische Autoindustrie zeigt sich besorgt über die Bestandteile des Vertrages, die die zollfreie Einfuhr von Autos in die drei Staaten regeln. Zukünftig müssen Autos, die zum Beispiel aus Mexiko zollfrei in die USA importiert werden können, einen Mindestanteil von 62,5 Prozent an heimischen Zubehörteilen enthalten. Derzeit ist dieser Anteil auf 50 Prozent begrenzt. Die schärfere Anforderung wird nach Angaben der japanischen Autoindustrie ein wesentliches Hindernis zur Ausweitung der Produktion in Kanada oder Mexiko sein.
Die deutsche Wirtschaft reagiert dagegen noch zurückhaltend. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußert sich ähnlich wie die EG-Kommission. Er hält es für entscheidend, daß bei einer weiteren Regionalisierung des Welthandels keine Abschottung gegenüber Dritten entsteht.
KOBLENZ, 13. August (AFP). Im Koblenzer Prozeß gegen die ehemalige Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), Inge Viett, wird entgegen der ursprünglichen Planung am heutigen Freitag noch kein Urteil gefällt. Das Gericht will zunächst über zehn neue Beweisanträge entscheiden, die die Verteidigung bei ihren Plädoyers gestellt hatte. Die Anwälte hatten für die heute 48jährige Freispruch gefordert, während die Bundesanwaltschaft als Anklagevertretung auf lebenslange Haft plädierte.
Inge Viett wird versuchter Mord an einem französischen Polizisten und Beteiligung an dem RAF-Sprengstoff-Attentat auf NATO-General Alexander Haig vorgeworfen.
MOSKAU, 13. August (AFP). Fast ein Fünftel der Russen blicken angstvoll in die Zukunft. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von 35 000 Russen, berichtete am Donnerstag die Gewerkschaftszeitung Trud. Die Umfrage "Wir und die Reformen" wurde von der Zeitung zusammen mit der Russischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt.
Als Hauptquellen der Beunruhigung nannten die Befragten steigende Preise, Arbeitslosigkeit und ethnische Unruhen. 38 Prozent der Befragten bezweifelten, daß die gegenwärtigen Reformen greifen werden, 22 Prozent gaben an, sie wollten sich an Protesten gegen den aktuellen Reformkurs beteiligen. Nur zwei Prozent der Befragten versicherten, sie blickten vertrauensvoll in die Zukunft.
Über ihren Lebensstandard sagte fast die Hälfte der Befragten, sie müßten in "notwendigen Bereichen" sparen; was als "notwendig" bezeichnet wurde, gab die Zeitung allerdings nicht an. Um ihren Lebensstandard zu verbessern, wollen 42 Prozent der Befragten eine zweite Arbeit suchen, drei Prozent in ein westliches Land auswandern und fast ein Viertel einen Teil ihrer Habe verkaufen.
ERIWAN/MOSKAU, 13. August (AFP/AP). Das Parlament von Nagorny Karabach hat am Donnerstag das Kriegsrecht über die Enklave verhängt und eine Generalmobilmachung verfügt. Das teilte der Pressesprecher des armenischen Präsidenten, Ruben Schugarjan, in Eriwan mit. Der armenische Präsident Lewon Ter Petrossjan wurde vom Parlament der armenischen Enklave in Aserbaidschan über die Maßnahmen informiert. Ter Petrossjan wurde aufgefordert, alle wehrfähigen Männer, die aus Nagorny Karabach nach Armenien geflohen sind, zur Rückkehr zu bewegen.
Schugarjan bestätigte die am Mittwoch erfolgte Eroberung von fünf Ortschaften nahe Mardakert durch aserbaidschanische Streitkräfte. Das GUS-Fernsehen meldete bis zu 40 Todesopfer bei Kämpfen um das armenische Krasnosjelsk.
Aserbaidschans Präsident Ebulfas Eltschibei ordnete am Mittwoch die unbefristete Verlängerung der Dienstzeit aller Wehrpflichtigen an. Zudem rief er alle Reservisten zu den Waffen, die ihre Dienstzeit 1991 oder 1992 beendet haben, wie die Nachrichtenagentur Aserinform meldete.
In Aserbaidschan soll nach Angaben der dortigen Regierung kürzlich ein Putschvorhaben vereitelt worden sein. Innenminister Iskender Gamidow sagte der Tageszeitung Enu Missauatin laut der Nachrichtenagentur Itar-Tass, die Urheber des Komplotts seien "neutralisiert" worden. Einzelheiten nannte er nicht. Polizei-Großeinsatz in Georgien
MOSKAU (AFP). In Georgien hat am Donnerstag ein Großeinsatz der Polizei und der Nationalgarde gegen die bewaffnete Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia begonnen. Wie das Pressezentrum des Staatsrates mitteilte, wurden am Nachmittag 5000 Polizisten in den Westen der Republik entsandt, nachdem sich die Entführer von Innenminister Roman Gwenzadse und mehreren seiner Mitarbeiter offenbar weigerten, ihre Geiseln freizulassen. Bereits am Mittwoch waren 3000 Mitglieder der Nationalgarde mobilisiert worden.
SEOUL, 13. August (AFP). Die südkoreanischen Behörden befürchten eine Selbstmordwelle im ganzen Land, da Sekten und Prediger für den 28. Oktober die Wiederkunft Christi und damit den Weltuntergang angekündigt haben. Die Generalstaatsanwaltschaft in Seoul leitete nach eigenen Angaben eine landesweite Untersuchung gegen diese Sekten ein. In Erwartung der Wiedergeburt Christi hätten bereits zahlreiche Südkoreaner ihren Beruf aufgegeben und ihre Familien verlassen.
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Donnerstag, es gebe kein Gesetz, das die Verkündung der Wiederkunft Christi verbiete. Die Behörden wollten aber einschreiten, wenn potentielle Gefolgsleute der Prediger entführt oder mißbraucht würden. Auch sei es per Gesetz verboten, unerlaubt Flugblätter zu verteilen oder Lautsprecher für Missionsarbeit zu benutzen.
Das Internationale Religionsforschungsinstitut in Seoul gibt an, mehr als 70 verschiedene Sekten und Religionsgemeinschaften mit insgesamt 20 000 Anhängern kündigten die Wiederkehr Christi für Oktober an. Die meisten Sekten hätten sich auf den 28. Oktober um Mitternacht als Zeitpunkt festgelegt. Laut Presseberichten verkaufen viele Anhänger ihre Habe, um sich auf den Jüngsten Tag vorzubereiten. Einige schwangere Frauen hätten Abtreibungen vornehmen lassen, damit sie nicht zu schwer sind, um zu Christus emporgehoben zu werden. Warum ausgerechnet der 28. Oktober als Datum für die Wiederkehr Christi in Aussicht genommen wurde und nicht etwa die Jahrtausendwende, ist nicht bekannt.Juristen buhlen um Honecker
BERLIN/ERFURT, 13. August (AFP). Um die Ermittlungen gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wegen seiner Mitverantwortung für ein Todesurteil ist ein Konkurrenzkampf zwischen der Berliner und der Thüringer Staatsanwaltschaft entbrannt. Wegen der Hinrichtung von Ex-DDR- Oberst Manfred Smolka im Jahr 1960 ermittelt die Berliner Justiz bereits seit Juni gegen Honecker, Ex-Stasi-Chef Erich Mielke und den ehemaligen DDR-Ministerratsvorsitzenden Willi Stoph.
Die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft, die gegen einen an dem damaligen Todesurteil beteiligten Staatsanwalt ermittelt, möchte nun das gesamte Verfahren an sich ziehen, wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt Wolfgang Greth am Donnerstag in Erfurt sagte. "Wir möchten nicht, daß der Tatvorwurf in verschiedene Verfahren aufgespalten wird und bei mehreren Gerichten möglicherweise zu unterschiedlichem Ausgang führt", sagte Greth.
Neben Berlin und Erfurt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft in Bamberg gegen die "Entführer" Smolkas.
BONN, 13. August (AFP). Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) bleibt trotz neuer Vorwürfe bei seiner Darstellung, er habe seit 1962 offiziell im Auftrag der evangelischen Kirche mit DDR-Staatvertretern gesprochen. Er werde versuchen, das "entsprechende Dokument" so bald wie möglich dem CDU-Abgeordneten und Pfarrer Rainer Eppelmann vorzulegen, sagte Stolpe am Donnerstag in Bonn. Eppelmann wirft Stolpe anhand eines Gesprächsvermerks aus dem DDR-Sekretariat für Kirchenfragen vor, dieser habe 1964 "heimlich und verbotenerweise" mit DDR- Staatsvertretern verhandelt. Stolpe versprach, es sei nur eine Frage von "Stunden oder Tagen", bis der Beweis für seinen Kirchenauftrag auf dem Tisch liege.
Der Berliner Jugendsenator und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Thomas Krüger forderte Eppelmann auf, vom Vorsitz der Bundestags-Enquetekommission zur Aufarbeitung der DDR- Geschichte zurückzutreten.
LISSABON, 14. August (AFP). Drei Millionen Kinder, die Hälfte der kindlichen Bevölkerung Mosambiks, sind direkt von dem Bürgerkrieg betroffen, der seit 15 Jahren das südostafrikanische Land verwüstet. Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1975 konnten eine halbe Million Kinder im Alter unter 15 Jahren nicht eingeschult werden, berichtete der staatliche Rundfunk. 200 000 Kinder seien Kriegswaisen geworden. Der Sender berief sich auf offizielle statistische Angaben. Allein in den Straßen der Hauptstadt gebe es mehr als tausend Kinder, die sich selbst überlassen seien.
BREMEN, 14. August (AFP). Der 47jährige Betriebswirt, der am Donnerstag in Dorum bei Cuxhaven (Niedersachsen) seine Frau vor den Augen ihrer Schulklasse niedergeschossen hatte, hat sich gestellt. Wie die Polizei in Bremen am Abend auf Anfrage mitteilte, erschien der Mann freiwillig auf einem Bremer Revier. Er wurde sofort nach Schiffdorf überstellt, wo die Vernehmung stattfinden soll. Zu den Motiven des Mannes sei noch nichts bekannt. Die 42jährige Lehrerin erlag kurz nach dem Angriff ihres Mannes in einem Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Der Mann sei am Vormittag urplötzlich in das Klassenzimmer gestürmt und habe abgedrückt.
NAUHEIM, 13. August (dpa). Brandstifter haben in der Nacht zum Donnerstag in Nauheim (Kreis Groß-Gerau) eine Schreinerei angezündet und damit einen Schaden von einer Million Mark verursacht. Nach Auskunft der Kripo Rüsselsheim wurden eine Halle und das Holzlager des Betriebs zerstört. Menschen wurden nicht verletzt.
LIMBURG, 13. August (dpa). Bei einem Unfall auf regennasser Fahrbahn sind am Donnerstag morgen bei Limburg ein Mensch getötet und drei verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, war ein in Richtung Köln fahrender, mit vier Italienern besetzter Pkw zwischen den Autobahnausfahrten Limburg-Süd und Limburg-Nord ins Schleudern geraten und gegen die Mittelleitplanke geprallt. Die vier Insassen konnten das Fahrzeug unverletzt verlassen. Unmittelbar darauf fuhr ein Kleintransporter in die Vierergruppe, überrollte einen Achtzehnjährigen, der auf der Stelle tot war, und verletzte die drei anderen schwer. Die Autobahn Köln-Frankfurt wurde in Richtung Köln mehrere Stunden gesperrt.
Eine Aufklärungskampagne für die Gesundheit haben die Stadt Darmstadt und die beiden örtlichen Pharmaunternehmen Merck und Röhm gestartet. Mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Vorführungen über Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Herzinfarkt wollen sie während der ersten Darmstädter Gesundheitstage informieren, zur Vorbeugung durch Sport sowie gesunde Ernährung animieren und im Umgang mit Arzneimitteln unterweisen. Prominente Moderatoren wie "Heute"-Sprecher Claus Seibel und Amelie Fried sollen Publikum in die Podiumsgespräche locken. Die Veranstaltungen finden im Kongreßzentrum statt, in der umliegenden Fußgängerzone haben Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und Rettungsdienste ihre Stände aufgeschlagen. Die Gesundheitstage enden am Samstag abend mit einem Wohltätigkeitskonzert.Raketentriebwerk der Uni Gießen steuert "Eureca"
GIESSEN. Als erstes europäisches Ionen-Triebwerk erlebt der an der Gießener Universität entwickelte Raketenmotor RIT-10 derzeit seine Premiere im Weltall. Wie die Justus-Liebig-Universität mitteilte, wurde das Triebwerk in der Nacht zum Mittwoch an Bord des europäischen Satelliten "Eureca" gezündet und mittlerweile auf Schub geschaltet. Es werde zur Steuerung und Bahnstabilisierung des Satelliten genutzt.
Das Testprogramm für das in den 60ger Jahren von dem Gießener Physiker Professor Horst Löb und seinen Mitarbeitern entwickelten und später mit Hilfe der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) gebauten RIT-10 ist vorerst nach Angaben der Universität auf rund sechs Monate begrenzt. Danach werde "Eureca" von einer Raumfähre zurück zur Erde gebracht und das nur rund zehn Zentimeter große RIT-10 gründlich untersucht.
Unter Mitwirkung der Gießener Physiker baut MBB mit italienischen Unterauftragnehmern derzeit zwei RIT-10 Einsatz-Triebwerke. Sie sollen, wie die Universität mitteilte, von 1994/95 an den europäischen Nachrichtensatelliten "Artemis" über mindestens zehn Jahre stabilisieren und in Betrieb halten. lhe
WIESBADEN (lhe/FR). Der hessische Wirtschaftsminister Ernst Welteke ist als Nachfolger des verstorbenen Präsidenten der Landeszentralbank (LZB) Hessen, Karl Thomas, im Gespräch. Der SPD-Politiker meint zu solchen Gerüchten, es gebe genügend andere qualifizierte Bewerber für diese Position. Im übrigen sei er nicht als Ressortchef im Kabinett von Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) angetreten, um dieses Amt bereits nach gut einem Jahr wieder aufzugeben.
Die Wirtschaftswoche berichtete, außer Welteke werde in Finanzkreisen auch dessen Staatssekretär Jürgen Wefelmeier als Nachfolger von Thomas gehandelt. Weitere Kandidaten seien der SPD-Bundestagsabgeordnete Norbert Wieczorek und der demnächst ausscheidende Chef der Nassauischen Sparkasse, Karl Kauermann, der allerdings den stellvertretenden Vorstandsvorsitz bei der Helaba übernehmen soll und als künftiger "erster Mann" dieses regionalen Sparkassen-Spitzeninstituts gilt.
WIESBADEN. Über dreihundert Bau- und Kulturdenkmäler, von denen die meisten für Besichtigungen nicht zugänglich sind, stehen am 6. September interessierten Besuchern dennoch offen. Zum dritten Mal richtet das Landesamt für Denkmalpflege einen "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmäler" zusammen mit 128 Städten und Gemeinden aus.
Kostenlose Führungen informieren über die Probleme der Unterhaltung von Denkmälern, in einigen Orten können die Besucher auch Restauratoren über die Schulter schauen.
28 Gemeinden haben Konzerte in Burgen und Schlössern organisiert. Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz unterstützt die Aktion mit 120 000 Mark.
Monika Vogt, die Leiterin des Projektes, sagte am Donnerstag in Wiesbaden, der Tag der offenen Tür solle den Bürgern auch Bauten zeigen, die nicht zum landläufigen Denkmalsbegriff gehörten. Denn nicht nur Burgen und Schlösser seien sehenswert; auch ein Friedhof mit alten Grabsteinen sei ein Kulturdenkmal, ebenso wie alte Industriebauten.
So ist in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis) das 1806 errichtete Gradierwerk zu besichtigen, in Kassel die historische Schleusenanlage an der Fulda. Im Biebricher Stadtschloß sollen den Besuchern die Probleme der Restaurierung erläutert werden.
Der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Gottfried Kiesow, will mit dem Tag der offenen Tür auch den Tourismus fördern. "Die Dänen und Holländer, die jedes Jahr durch Hessen fahren, könnten ihren Urlaub auch hier mit Besichtigungen verbringen", hofft er. lhe
LIMBURG. Ein unerwartetes Fressen haben Forellen, Stichlinge und Weißfische im Wörsbach bei Hünfelden-Dauborn (Kreis Limburg-Weilburg) mit dem Leben bezahlt. Nach dem Einsturz einer Silowand hatten sich 70 Tonnen Weizen in das Flüßchen ergossen und sich durch die Strömung auf etwa 1,5 Kilometern Bachstrecke zentimeterdick auf dem Grund abgelagert. Von der "Futterflut" angenehm überrascht, machte sich ein Teil der Fische sofort an die Bewältigung der Extraportion. Was ihnen allerdings schlecht bekam, wie die Polizei in Limburg berichtete.
Der aufgequollene und in Gärung geratene Weizen ließ die Fische platzen oder an Sauerstoffmangel eingehen. Die Höhe des Schadens läßt sich nach Aussage der Polizei noch nicht genau beziffern. Es müsse noch untersucht werden, welche Auswirkungen die Weizen-Flut auf die gesamte Fauna und Flora des Baches habe. lhe
Ein ehemaliger Drogenberater aus Frankfurt ist nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag in Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen an einer Überdosis Heroin gestorben. Der 36jährige Frühpensionär wurde tot in der Wohnung seiner Schwester gefunden. Der Mann war nach einer mehrwöchigen Entziehungskur offenbar rückfällig geworden, in seiner Brieftasche stellte die Polizei geringe Mengen Heroin sicher. Der 36jährige war vor seiner frühzeitigen Pensionierung mit der Betreuung Drogenabhängiger in Frankfurt befaßt und war im Rahmen dieser Arbeit selbst in Drogenabhängigkeit geraten. lhe
HEPPENHEIM. Eine 41jährige Hausfrau aus Heppenheim (Kreis Bergstraße) ist am Donnerstag in ihrer Wohnung offenbar erstochen worden. Ihr Ehemann habe sie mittags tot und blutbefleckt entdeckt, berichtete die Polizei. Eine Obduktion solle Aufschluß über die genaue Todesursache geben.
Vor dem Tod der Frau sei es vermutlich zu einem Streit in der Wohnung, die in einem Mehrfamilienhaus liegt, gekommen. Die Kriminalpolizei habe den Ehemann und einen weiteren Mann vorläufig festgenommen. lhe
Mehrere hundert Tonnen Babynahrung aus einer Hilfslieferung für Aserbaidschan sind nach Angaben der Herstellerfirma Milupa als "Sonderangebot" in deutschen Geschäften gelandet. Der größte Teil der mit einem Stempel "GUS" versehenen 460 Tonnen Säuglings- und Kindernahrung sei in Läden in Sachsen, Nordbayern und Thüringen angeboten worden, bestätigte ein Milupa-Sprecher in Friedrichsdorf. Die Firma habe am Donnerstag bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft Strafanzeige gestellt.
Das Unternehmen habe die 460 Tonnen zu einem Drittel des normalen Preises und damit unter den Herstellungskosten abgegeben, sagte Firmensprecher Wilhelm Scior. So seien 300 000 Dosen mit 1000 Gramm Milchpulver für je 6,20 Mark statt für 18 Mark abgegeben worden. Außerdem gehörten zu der Lieferung 75 000 Packungen Kindernahrung und je 16 500 Packungen Früchte-, Bananen- und Schokonußbrei.
Eine Ladenkette, die mehr als die Hälfte der Hilfslieferung in ihre Regale gestellt habe, habe vor dem Verkauf von der Herkunft der Ware gewußt. Weder die "eindringliche Bitte" von Milupa, die Dosen und Pakete aus dem Angebot zu nehmen, noch eine einstweilige Verfügung vom 29. Juli hätten die Handelskette beeindruckt, sagte Scior. Er sprach von einem "abgekarteten Spiel" zwischen der Handelskette und der Organisation, die um die Hilfe gebeten hatte.
Nach Darstellung von Milupa hatte sich Anfang 1992 die Firma Attalya S.A. aus Jevlak in Aserbaidschan in Friedrichsdorf gemeldet. Sie habe den Auftrag, mit einer größeren Summe von Spendengeldern aus Iran dringend Nahrung für hungernde und hilfsbedürftige Kinder in Aserbaidschan einzukaufen. Daraufhin habe Milupa im Mai und Juni die 60 Lastzugladungen zum Antwerpener Freihafen geliefert, von wo sie über Incoterms (Türkei) nach Aserbaidschan transportiert werden sollten. Mitte Juli hätten Handelsvertreter die Friedrichsdorfer Firma über die "Sonderangebote" informiert. lhe
ANKARA, 13. August (Reuter/dpa). Die Türkei hat nach Angaben aus Militärkreisen vom Mittwoch mit der Zusammenziehung von Truppen begonnen, die sich an einer möglichen internationalen Militäraktion zum Schutz von Hilfslieferungen nach Bosnien-Herzegowina beteiligen sollen. Dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hatte die Regierung in Ankara einen Aktionsplan vorgelegt, der notfalls auch Luftangriffe gegen serbische Stellungen vorsieht.
Iran rief die islamische Welt zu einer "kollektiven Aktion" gegen Serbien auf. Die Aggression der Serben in Bosnien habe dem zunächst regionalen Balkankonflikt mittlerweile "katastrophale internationale Dimensionen" verliehen, sagte der iranische Außenminister Ali Akbar Welajati bei einem Treffen mit Botschaftern islamischer Staaten in Teheran.Zur Person:
HERMANN OTTO SOLMS, FDP-Fraktionschef im Bundestag, fordert eine liberalere Drogenpolitik, ähnlich wie der in den Niederlanden. In Bonn müßte so schnell wie möglich eine Drogenkonferenz einberufen werden, an der Politiker von Bund, Ländern und Gemeinden sowie Ärzte, Polizisten, Sozialarbeiter und unter Umständen auch Experten des Verfassungsschutzes teilnehmen sollten, meint Solms. Polizeiliche Mittel reichten nicht aus, um das Drogenproblem zu bewältigen. Solms zufolge müssen soziale Hilfen und Therapien für Suchtkranke verbessert und Drogensucht als Krankheit anerkannt werden. Bundesweit sollten außerdem neue Ideen wie die Ausgabe der Ersatzdroge Methadon in Nordrhein-Westfalen gefördert werden. Eine Freigabe von "weichen Drogen" lehnt der FDP-Politiker aber ab. (Reuter)
Zur Person:
HERTA DÄUBLER-GMELIN, stellvertretende SPD-Vorsitzende, hat sich für einen Ständigen Sitz Deutschlands im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) ausgesprochen. Däubler-Gmelin hält einen Ständigen Sitz für Deutschland für "sehr vernünftig". Die SPD-Politikerin fordert außerdem, den UN das Gewaltmonopol für eine "Weltinnenpolitik" zu übertragen. Besonders die USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland sollten sich für dieses Ziel einsetzen. (Reuter)
ALGIER, 13. August (Reuter/AFP). Algerische Polizisten haben der amtlichen Nachrichtenagentur APS zufolge am Mittwoch den Chef einer militanten Fundamentalistengruppe erschossen. Die Agentur berichtete, der 27jährige sei in einem Versteck im Südwesten Algeriens gestellt worden. Auch der stellvertretende Leiter der Gruppe, Takfir oua Al Hidjra, sei bei der Aktion getötet worden.
Die algerischen Behörden wollen nach Ansicht von Beobachtern mit größerer Härte gegen die Fundamentalisten des Landes vorgehen. Gegen Moscheen, in denen integristische Geistliche weiter predigen dürften, werde er "extreme und sofortige Maßnahmen" treffen, drohte der Präfekt von Algier. Anfang des Jahres hatte die algerische Regierung politische Aktivitäten in Moscheen offiziell verboten. Am Sonntag hatte die Polizei in einer Moschee in Algier nach eigenen Angaben das Versteck einer bewaffneten Fundamentalistengruppe entdeckt, die Anschläge auf Polizisten verübt haben soll.
ANKARA, 13. August (Reuter). Die türkische Regierung hat angeordnet, daß Tausende streikende Müllmänner am Donnerstag ihre Arbeit wieder aufnehmen müssen. Es bestehe Seuchengefahr, sagte Regierungssprecher Akin Gonen am Mittwoch dem türkischen Fernsehen zufolge. Zuvor hatte das Kabinett beschlossen, den Streik für zwei Monate auszusetzen. Von dem seit 14 Tagen andauernden Ausstand waren fünf türkische Großstädte betroffen, darunter Ankara und Istanbul. Allein auf den Straßen Istanbuls stapeln sich bis zu 80 000 Tonnen Abfall.
BERLIN, 13. August (Reuter). Rund 60 000 Ostdeutsche nehmen nach Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die ihnen zustehende Sozialhilfe nicht in Anspruch. Damit verschenkten sie täglich etwa 1,5 Millionen Mark, erklärte der DGB am Donnerstag in Berlin. Der Anteil der Bürger, die auf Sozialhilfe Anspruch hätten, sie aber nicht nutzten, sei erheblich höher als im Westen. Die Gewerkschaften machten immer wieder die Erfahrung, daß Menschen aus Scham oder Unwissenheit den Gang zum Sozialamt scheuten. Viele wüßten nicht, daß sie Sozialhilfe zusätzlich zur Arbeitslosenunterstützung bekommen könnten.
BANGKOK, 13. August (Reuter/dpa). Bei einem Bombenanschlag auf einem Bahnhof in Südthailand sind am Donnerstag drei Menschen getötet und 72 verletzt worden, teilte die Polizei mit. Am Tatort sei eine Erklärung der moslemischen Separatistengruppe Vereinigte Befreiungsorganisation der Pattanen gefunden worden.
MÜNCHEN, 13. August (Reuter). Der Erzbischof von München/Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat sich bei der bayerischen Staatsregierung über Fluglärmbelästigungen der Anwohner am neuen Flughafen von München beschwert. In einem Brief an Wirtschaftsminister August Lang klagte er, wie am Donnerstag das Ordinariat mitteilte, über die Nichteinhaltung von Flugrouten und der Nachtflugregelungen. Er selbst habe zwar "dankbar festgestellt", daß auf dem Freisinger Domberg, nicht weit entfernt von dem Großflughafen, "eine Belästigung bisher nicht zu spüren ist", doch müsse ähnliches "bei gutem Willen auch anderswo" möglich sein, schrieb der Kardinal.
Minister Lang habe in einer Reaktion solche Verstöße bestätigt und sich an Bundesverkehrsminister Günther Krause in Bonn mit der Bitte gewandt, darauf hinzuwirken, daß die Abflugrouten beachtet und notfalls Bußgelder verhängt werden.
VEVEY (rtr). Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé ist durch die Übernahme der Source Perrier nicht wie erwartet Eigentümer der französischen Mineralwassermarke "Thonon" geworden. Diese Quelle, die die Eidgenossen mit anderen Marken gemäß den Übernahme- Auflagen der EG-Kommission verkaufen wollte, gehört nämlich nicht wie angenommen Perrier, sondern der französischen Stadt Thonon-les-Bains. Ein Nestlé-Sprecher bestätigt damit einen Bericht der Zeitung Tribune de Geneve. Perrier habe in Thonon-les-Bains nur eine Abfüllanlage und eine Konzession zur Vermarktung des Wassers gehabt.
Es sei denkbar, daß auch das Wasser "Vichy", das ebenfalls abgegeben werden sollte, nicht in Perrier-Besitz sei, sondern nur eine Abfüllkonzession vorliege. Der Sprecher erklärt den Thonon-Irrtum damit, daß Nestlé nach Abgabe der Übernahme-Offerte zwischen Januar und Juli "der Blick ins Innere" von Perrier von der EG-Kommission verboten worden sei.
BONN, 13. August (Reuter). Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat die europäischen Reiseveranstalter aufgefordert, keine Touristenreisen nach Griechenland mehr zu buchen, da die Regierung in Athen Serbien weiter mit Öl beliefert. Die Menschenrechtsorganisation warf zugleich der griechischen Botschaft in Bonn vor, "mit falschen Informationen die Öffentlichkeit über den wichtigen Anteil Griechenlands an dem Krieg in Jugoslawien im unklaren gelassen zu haben". Aus Griechenland würden laut Zeitungsberichten "Flotten von Tanklastwagen" über Mazedonien nach Serbien gebracht.
MÜNCHEN, 14. August (Reuter). Ausländer werden nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (Berlin) in der deutschen Arbeitswelt weitaus weniger diskriminiert als vielfach angenommen. Die Wissenschaftler Gero Lenhard und David Baker kommen zu dem Ergebnis, daß am Arbeitsmarkt, wo letztlich über Lebenschancen von Menschen entschieden werde, für Deutsche und Ausländer "weitgehend die gleichen Regeln" gelten würden.
Vornehmlich auf der Basis statistischer Daten und nicht von Meinungen kamen Lenhard und Baker zu dem Ergebnis, es spiele auf dem deutschen Arbeitsmarkt "kaum eine Rolle", ob der Arbeitnehmer deutscher oder ausländischer Staatsbürger sei. Ausländerbeschäftigung gehe zum Beispiel nicht mit einer Verschlechterung konkreter Arbeitsverhältnisse einher. Dies wäre zu erwarten, wenn Ausländer in der Arbeitswelt diskriminiert würden. Dann hätten sie eine schwache Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt, ihre Interessen könnten leicht mißachtet werden. Die Zahl ungünstiger Arbeitsplätze müßte also als Folge von Ausländerfeindlichkeit wachsen. Das aber sei nicht beobachtet worden, wie auch negative Auswirkungen von Ausländerbeschäftigung auf Industrie-Bruttoverdienste nicht zu registrieren seien.
Beschäftigung von Ausländern biete andererseits den deutschen Arbeitnehmern auch keine zusätzlichen Karrierechancen. Zudem widerlegten die Zahlen, nationalistische Vorurteile würden Ausländern den Weg nach oben versperren. Insgesamt zögen Deutsche keinen "ungerechten Vorteil" aus der Ausländerbeschäftigung. Auch sei die These falsch, daß ausländische Arbeitnehmer "an den Boden der Berufspyramide gefesselt" seien. Ein Kastensystem Deutsche/Ausländer sehen die Wissenschaftler am Arbeitsmarkt jedenfalls nicht. Offen sei, ob die Tatsache, daß Ausländer in höherem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen seien, eine Folge von Diskriminierung sei.
Zur Person:
WALTER MOMPER, Vorsitzender der Berliner SPD, ist wegen seines Eintritts in die Geschäftsführung eines Immobilienunternehmens in die innerparteiliche Kritik geraten. Mehrere Kreisverbände forderten den früheren Regierenden Bürgermeister auf, sein Parteiamt niederzulegen und auf dem Landesparteitag Ende Oktober nicht wieder zu kandidieren. SPD-Fraktionschef Ditmar Staffelt verlangte eine Klärung bis Mitte nächster Woche. Im Sender Freies Berlin (SFB) sagte er, daß Momper für seine berufliche Zukunft plane, sei verständlich. Es sei aber sehr problematisch, daß er in der Baubranche tätig werde. Staffelt verwies auf den anstehenden Bauboom in Berlin und den neuen Ländern. Momper wies die Rücktrittsforderungen zurück, die Diskussion bezeichnete er als "reichlich vordergründig". Er will sich im Oktober der Wiederwahl stellen. Staffelt brachte als möglichen Nachfolger den Bundestagsabgeordneten Gerd Wartenberg ins Gespräch. Der Neuköllner SPD-Kreisverband, in dem Momper seinen Wahlkreis hat, nominierte Staffelt. (Reuter)
BONN, 13. August (Reuter). Die Bundesregierung möchte die Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen verstärken und damit den Waldbestand in Deutschland deutlich vergrößern. Er halte eine Aufforstung von bis zu 12 000 Hektar im Jahr für möglich, erklärte Staatssekretär Helmut Scholz vom Bundeslandwirtschaftsministerium am Donnerstag in Bonn vor Journalisten. Dabei ließe sich allein in Westdeutschland die Aufforstung mit 7000 Hektar im Jahr um 100 Prozent von derzeit 3500 Hektar steigern.
In Deutschland seien zwar jetzt schon mit 10,7 Millionen Hektar 30 Prozent der Landesfläche von Wald bedeckt, dennoch sei eine weitere Aufforstung sinnvoll. Scholz nannte als Gründe vor allem den Trinkwasser-, Emissions- und Klimaschutz. Darüber hinaus entlaste die Herausnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen aus der Produktion langfristig die Agrarmärkte.
In Deutschland werde die Erstaufforstung mit Investitionszuschüssen von bis zu 50 Prozent für Nadelholz- und bis zu 85 Prozent für Laubholzbestände gefördert. Zusätzlich könnten Landwirte seit 1991 zum Ausgleich für Einkommensverluste höchstens 20 Jahre lang eine Aufforstungsprämie von bis zu 500 Mark je Hektar in Anspruch nehmen. Im Rahmen der EG-Agrarreform werde sich die Europäische Gemeinschaft (EG) mit einem Höchstsatz von 600 statt bisher 300 Europäischen Währungseinheiten (ein Ecu gleich zwei Mark) an Aufforstungsprämien beteiligen. Für andere natürliche und juristische Personen sei ein Höchstsatz von 150 Ecu vorgesehen. Auch werde die EG künftig 50 statt bisher 25 Prozent der nationalen Förderung erstatten.
Nachrichtenbörse
Rußland hebt Importzölle an Rußland wird nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax Anfang September Importzölle erhöhen. Der Mindestsatz werde auf 15 von fünf Prozent steigen, heißt es unter Berufung auf ein Dekret des Präsidenten. Weiter zollfrei eingeführt werden könnten aber die meisten Nahrungsmittel. Danner soll Ausfuhramt leiten Präsident des in Eschborn ansässigen neuen Bundesausfuhramtes soll Ministerialrat Wolfgang Danner aus dem Bonner Wirtschaftsministerium werden. Ressortchef Jürgen Möllemann wird dies dem Kabinett vorschlagen. Die Behörde ist für die Kontrolle der Exporte zuständig. Mehr Arbeitslose in Großbritannien Mit rund 2,77 Millionen hat die britische Regierung im Juli 96 000 mehr Arbeitslose registriert als im Juni. Die Quote kletterte auf 9,8 Prozent. Glanz des Goldes verblaßt Der Goldpreis ist gestern in London deutlich gesunken. Vormittags kostete die Feinunze mit 339,25 gut 7,50 Dollar weniger als beim vorangegangenen Fixing. Händler verweisen auf den schwachen Dollar und die geringe Nachfrage der Industrie nach dem gelben Metall.
MÜNCHEN, 14. August (Reuter). Die Münchener Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit angeblichen Schmiergeldzahlungen gegen ein Mitglied des Bayerischen Senats, einen Elektro-Unternehmer, sowie seinen Geschäftsführer Anklage erhoben. Den seit geraumer Zeit in Untersuchungshaft Einsitzenden wird nach Angaben von Oberstaatsanwalt Karlheinz Stocker fortgesetzte Bestechung und unbefugte Verwertung verratener Betriebsgeheimnisse vorgeworfen.
Im einzelnen wirft die Staatsanwalt dem Senator und seinem Mitarbeiter vor, vier Elektro-Aufträge für Projekte im Landtag über Bestechung eines zuständigen Baurates an Land gezogen zu haben. Über Schmiergeldzahlungen habe er auch Aufträge in Münchens Universitäts- Nervenklinik sowie einem Universitäts- Institut erhalten.
BERLIN, 13. August (Reuter). Das Landesarbeitsgericht Berlin hat die fristlose Entlassung des Professors Jürgen Wenzel von der Charité-Klinik wegen Stasi-Mitarbeit am Donnerstag in zweiter Instanz für unwirksam erklärt. Wie die Anwälte des Anatomen mitteilten, verneinte das Gericht eine Tätigkeit Wenzels als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi. Revision beim Bundesarbeitsgericht wurde zugelassen (Az: 7 Sa 15/92).
Bereits das Arbeitsgericht hatte die Kündigung durch die Senatsverwaltung für unwirksam erklärt. Nach Angaben der Anwälte schloß sich das Landesgericht ihrer Auffassung an, daß eine in der Gauck-Behörde gefundene Karteikarte mit dem Namen des Mandanten und zwei leere Aktendeckel nicht als belastende Beweise für eine fristlose Entlassung ausreichen könnten.
BONN, 13. August (Reuter). Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) will seinen Entwurf für ein neues Abfallrecht in einigen Punkten ändern, hält aber an den Grundzügen fest. Nach einer Anhörung der Wirtschaftsverbände in Bonn sagte Töpfer am Donnerstag, einige der vorgetragenen Vorschläge seien positiv. Er verteidigte zugleich das Vorhaben gegen heftige Kritik aus der Wirtschaft. Einwände kamen aber auch von seiten der Verbraucherschutz- und Umweltverbände, weil der Vorrang der Müllvermeidung nicht klar genug festschrieben werde.
Handel und Industrie äußerten die Befürchtung, daß das neue Recht für die deutsche Wirtschaft Wettbewerbsnachteile berge. Sie beklagten einhellig ihres Erachtens zu weitgehende Kontroll- und Verordnungsermächtigungen für die Behörden und zu umständliche und kostspielige Nachweispflichten.
BONN (rtr). Ostdeutsche Firmen werden vorerst weiter vergeblich auf Bestellungen aus Rußland warten. Nach Angaben eines Sprechers des Bundeswirtschaftsministeriums haben Gespräche über den Osthandel mit einer Regierungsdelegation aus Moskau keinerlei Bewegung in die festgefahrene Situation gebracht. Unverändert wünsche die russische Seite mit Hermes-Bürgschaften versehene Lieferungen von Konsumgütern. Die Bonner Regierung wolle die Kreditgarantien dagegen nur für Investitionsgüter gewähren. Rußland habe somit den "überwiegenden Teil" der bisher diskutierten Investitionsvorhaben "zunächst auf Eis" gelegt.
Ende vergangener Woche hatte der russische Vize-Wirtschaftsminister Andrej Netschajew mit der Ankündigung des Delegationsbesuchs Hoffnungen auf eine Lösung des Problems geweckt. Die Liste russischer Importeure, die die Hermes-Kreditlinie für die GUS über fünf Milliarden Mark beanspruchen dürfen, sei zur Hälfte fertig, hatte es geheißen.
HAMBURG, 13. August (Reuter). Eine 42jährige Lehrerin, die am Donnerstag morgen im niedersächsischen Dorum von ihrem Mann vor den Augen ihrer Schüler niedergeschossen worden war, ist am Nachmittag ihren Verletzungen erlegen. Bei dem Anschlag wurde nach Polizeiangaben auch ein Kind leicht verletzt. Wo der 47jährige Mann war, wußte die Polizei in Stade zunächst nicht. Er habe sich nach der Tat in einer Pension in der Nähe von Dorum aufgehalten. Blutspuren, die die Polizei dort gefunden habe, deuteten darauf hin, daß der Mann Selbstmord habe begehen wollen.
Die Polizei hatte das Haus zwar umstellt, der Mann war aber offenbar vorher schon geflüchtet. Als Motiv vermutet die Polizei Streitigkeiten zwischen dem Paar, das in Scheidung lebte.
NIKOSIA, 14. August (Reuter). Iran verklagt die Siemens AG auf Fertigstellung des Atomkraftwerkes in Buscher. Gegen die Firma seien Beschwerden bei internationalen Gerichten eingereicht worden, sagte der stellvertretende Direktor der Atomenergie-Organisation Irans, Mansur Hadschi-Asim, am Donnerstag Radio Teheran. Irans Vertragspartner Siemens sei verpflichtet, das nach der islamischen Revolution von 1979 aufgegebene Projekt fertigzustellen. Iran hat nach eigenen Angaben rund 5,5 Milliarden Mark in das Kraftwerk investiert.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Cincinnati/Ohio (1,4 Millionen Dollar), Einzel, zweite Runde: Courier (Nr. 1) - Schmidt (beide USA) 6:3, 6:2, Sampras (Nr. 3) - Montana (beide USA) 7:6, (9:7), 3:6, 6:3, Chang (USA/Nr. 4) - Stolle (Australien) 6:4, 6:3, Korda (CSFR/Nr.5) - Rostagno (USA) 3:6, 7:6 (7:5), 6:4, Lendl (USA/Nr. 8) - Pozzi (Italien) 6:3, 3:6, 6:1, Krajicek (Niederlande/Nr. 11) - Nainkin (Südafrika) 6:2, 6:7 (6:8), 6:0, Gilbert (USA/Nr. 13) - Youl (Australien) 7:6 (7:4), 6:4, Mansdorf (Israel/Nr. 15) - Reneberg (USA) 6:3, 4:6, 6:4, Woodforde (Australien) - Wolkow (Rußland/Nr. 14) 6:1, 6:3, Wheaton (USA) - Tscherkasow (Rußland/Nr. 16) 6:2, 7:6 (7:2), Grabb (USA) - Champion (Frankreich) 4:6, 6:1, 6:4, Yzaga (Peru) - Carlsson (Schweden) 6:4, 7:6 (7:5), Pioline (Frankreich) - Martin (USA) 6:2, 5:7, 6:4.
FRAUENTURNIER in Manhattan Beach/Kalifornien (350 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Sukova (CSFR/Nr. 5) - May (USA) 6:2, 6:4, Garrison (Nr. 6) - Stafford (beide USA) 6:2, 6:2, Durie (Großbritannien) - Provis (Australien) 6:2, 4:6, 6:2. - Zweite Runde: Navratilova (USA/ Nr. 2) - Dechaume (Frankreich) 6:3, 6:0, Sanchez (Spanien/Nr. 3) - White (USA) 1:6, 6:4, 6:0, Maleewa-Fragniere (Schweiz/Nr. 4) - Rottier (Niederlande) 6:1, 6:4, Frazier (Nr. 7) - McNeil (beide USA) 3:6, 7:6 (7:3), 6:4.
FUSSBALL
ÖSTERREICH (6. Spieltag): Stahl Linz - Linzer ASK 0:1, Sturm Graz - Vorwärts Steyr 1:3, VSE St. Pölten - VFB Mödling 1:0, Admira/Wakker Wien - Austria Salzburg 1:2, Wacker Innsbruck - Rapid Wien 0:0, Wiener SK - Austria Wien verlegt. - Tabellenspitze: 1. Austria Wien 14:2 Tore/9:1 Punkte, 2. Austria Salzburg 15:6/9:3, 3. Wacker Innsbruck 12:4/7:5, 4. Admira/Wacker Wien 14:12/7:5.
Ohne Uwe Wolf muß Bundesligist 1. FC Nürnberg sein Saison-Auftaktspiel am Freitag gegen Europapokalsieger Werder Bremen bestreiten. Der Mittelfeldspieler wurde am Donnerstag vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im schriftlichen Verfahren aufgrund einer "Tätlichkeit" für vier Spiele gesperrt. Wolf war im Freundschaftsspiel beim TSV 04 Schwabach am 30. Juli des Feldes verwiesen worden.
Der niederländische Fußball-Weltstar Ruud Gullit ist erneut am Knie verletzt. Der 29jährige vom italienischen Meister AC Mailand erlitt die Verletzung am rechten Knie am Mittwoch bei einem Turnier in Genua. Das Turnier, an dem neben Neapel auch Gastgeber FC Genua teilnahm, gewann der AC Mailand.
Box-Profi Henry Maske aus Frankfurt an der Oder wird am 11. September im Rahmen der Kunstausstellung "documenta" in Kassel einen Kampf bestreiten. Der Gegner des Halbschwergewichtlers steht noch nicht fest. Dies wurde am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt, an der neben Maske der künstlerische Leiter der "documenta", Jan Hoet, und Maskes Betreuer Jean-Marcel Nartz teilnahmen.
"Boxen ist nicht nur Krach, es ist ein Metier, es ist nicht nur Gewalt, es ist auch Psychologie - und das interessiert mich", sagte Hoet, der selbst zwei Jahre als Amateur im Weltergewicht geboxt hat. Er sieht zwischen seinem Metier und dem Boxen viele Parallelen: "Ein Ausstellungsmacher steht genauso in der Arena wie der Boxer im Ring." Maske dazu: "Boxen ist eine sehr kreative Sache."
Den Hauptkampf der Veranstaltung bestreiten Maskes Stallgefährte Axel Schulz und der Koblenzer Bernd Friedrich, die um die deutsche Meisterschaft im Schwergewicht kämpfen werden. Boxen ist neben Baseball und Jazz im Rahmenprogramm der "documenta" vertreten. sid/dpa
Der Dortmunder Torsten Schmidt verlor auf der vierten Etappe der "Tour de Hainaut" für Radamateure in Belgien die Führung im Gesamtklassement und fiel auf den 26. Rang zurück. Auf der 164 km langen Bergetappe von Rochefort nach Houffalize erreichte Schmidt mit 16:07 Minuten Rückstand hinter dem belgischen Tagessieger Stefan Sels das Ziel. In der Gesamtwertung führt nun der Franzose Jean-Pierre Dubois vor dem Niederländer Raymond Thebes.
Erste Spitzenreiter bei der Internationalen Deutschen Segel-Meisterschaft in der Olympischen Tornado-Klasse auf der Ostsee vor Warnemünde sind die Brüder Helge und Christian Sach aus Potsdam. Den zweiten Rang sicherte sich das Uerdinger Duo Markus und Andreas Betz vor den Berlinern Reiner Martens und Christian Raabe.
Vom sechsten auf den siebten Rang ist der Geraer Radprofi Olaf Ludwig vor der fünften und letzten Etappe bei der Großbritannien-Rundfahrt zurückgefallen. Der Olympiasieger von 1988 in Seoul beendete den Tagesabschnitt über 183 Kilometer von Lincoln nach Coventry in der zweiten Verfolgergruppe und hat nun im Gesamtklassement 23 Sekunden Rückstand auf den führenden Italiener Maximilliano Sciandri.
LEICHTATHLETIK
SPORTFEST in Linz, Männer, 100 Meter: 1. Sawin (GUS) 10,08 Sekunden, 2. Mitchell (USA) 10,11, 3. Adeniken (Nigeria) 10,12, 4. Smith (USA) 10,21, 5. da Silva (Brasilien) 10,22, 6. Stewart (Jamaika) 10,33, 7. Johnson (Kanada) 10,33, 8. Berger (Österreich) 10,34.
800 Meter: 1. Davis (USA) 1:47,42 Minuten, 2. Marai (Kenia) 1:47,86, 3. Wildner (Österreich) 1:47,96.
1500 Meter: 1. Suleimann (Katar) 3:36,16 Minuten, 2. Rono (Kenia) 3:39,03, 3. Zorko (Kroatien) 3:39,36, 4. Edler-Muhr (Österreich) 3:43,29.
110 m Hürden: 1. McKoy (Kanada) 13,06 Sekunden, 2. Schwarthoff (Heppenheim) 13,36, 3. Valle (Kuba) 13,43.
400 m Hürden: 1. Graham (Jamaika) 49,38 Sekunden, 2. Keter (Kenia) 49,96, . . . 4. Kaul (Mainz) 50,70.
Kugel: 1. Günthör (Schweiz) 21,36 Meter, 2. Bodenmüller (Österreich) 20,40, 3. Zerbini (Italien) 19,82, 4. Timmermann (Berlin) 19,79.
Hammer: 1. Nikulin (GUS) 77,80 m, 2. Lance (USA) 77,44, 3. Gecsek (Ungarn) 77,18.
Frauen, 200 Meter: 1. Ottey (Jamaika) 22,20 Sekunden, 2. Ashford (USA) 22,47, 3. Finn (USA) 23,03.
3000 Meter: 1. Vivod (Slowenien) 9:19,22 Minuten, 2. Suzuki (Japan) 9:23,25, 3. van Landeghem (Belgien) 9:31,68.
100 m Hürden: 1. Reschetnikowa (GUS) 12,86 Sekunden, 2. Lopez (Kuba) 12,90, 3. Naroschilenko (GUS) 12,94, 4. Azyabina (GUS) 12,96.
Weitsprung: 1. Drechsler (Jena) 7,13 Meter, 2. Ninova (Österreich) 6,73, 3. Tschistjakowa (GUS) 6,55.
Hochsprung: 1. Kirchmann (Österreich) 1,93 Meter, 2. Jelesina (GUS) 1,90, 3. Novakova (CSFR) 1,85, 4. Aigner (Leipzig) 1,80.
Speerwurf: 1. Renk (Halle) 66,66 Meter, 2. Meier-Felke (Jena) 66,00, 3. Alafrantti (Finnland) 57,90.
Vier Tage nach den Olympischen Spielen von Barcelona feierten die Goldmedaillen-Gewinnerinnen Silke Renk und Heike Drechsler weitere Erfolge. Beim internationalen Leichtathletik-Sportfest in Linz siegte die 27jährige Weitspringerin Heike Drechsler (Jena) mit 7,13 Meter. Im Speerwurf setzte sich Silke Renk mit nur 66,66 Meter gegen Petra Meier-Felke (Jena/66,60) durch, die in Barcelona Siebte war.
"Heike muß gefordert werden. Bei den heute nicht so starken Gegnerinnen war ein wenig die Luft raus", meinte Trainer Erich Drechsler nach dem Wettbewerb, der unter den ständig drehenden Winden litt. Die zweitplazierte Österreicherin Ljudmila Ninova (6,73 Meter, in Barcelona bereits in der Qualifikation gescheitert, trennten bereits 40 Zentimeter von Drechsler. Nach Anlaufproblemen war die Europameisterin lediglich mit 6,59 Meter in die Konkurrenz gestartet, landete aber bereits im zweiten Versuch bei 7,09 Meter, ehe sie im fünften die endgültige Siegesweite markierte.
Bei dem gut eine Millionen Mark teuren Meeting war vor 18 000 Zuschauern allerdings der kanadische 110-m-Hürden-Olympiasieger Mark McKoy Star des Abends. Angetrieben von einem unzulässigen Rückenwind von 2,1 Meter pro Sekunde ließ er in gewohnt eleganter Manier den Hürdenwald hinter sich und siegte in 13,06 Sekunden vor dem deutschen Rekordhalter Florian Schwarthoff aus Heppenheim, der in 13,36 Sekunden Mühe hatte, den Kubaner Emilio Valle (13,43) in Schach zu halten. Die Rolle des Statisten blieb dem amerikanischen Weltrekordhalter Roger Kingdom (USA) in 13,59 Sekunden.
Kaum genesen von ihrer Verletzung in Barcelona zeigte sich auf der zehn Meter kürzen Hürdendistanz bei den Frauen Weltmeisterin Ludmilla Naroschilenko (GUS), die als Dritte in 12,94 Sekunden hinter der in 12,86 siegenden Tatajana Reschetnikowa (ebenfalls GUS) chancenlos blieb. 13,18 Sekunden bedeuten für die Leipzigerin Kristin Patzwahl Platz fünf.
Weltmeister Werner Günthör (Schweiz) gewann den Kugelstoß-Wettbewerb mit 21,36 Meter - mit dieser Weite hätte der Olympia-Vierte Gold in Barcelona geholt. Der Berliner Ulf Timmermann mußte sich mit mäßigen 19,79 Meter und Platz vier bescheiden.
Eine überraschende Niederlage kassierte der Olympia-Dritte Dennis Mitchell (USA/10,11 Sekunden), den Witali Sawin (GUS) mit 10,08 Sekunden hinter sich ließ. Über 400-m-Hürden setzte sich hingegen der Olympia-Zweite Graham Winthrop (Jamaika) in 49,37 Sekunden gegen den unbekannten Kenianer Erick Keter (49,96) durch. Der Mainzer Michael Kaul wurde mit 50,70 Sekunden Vierter.
Einen deutlichen Sieg feierte die "ewige Verliererin" Merlene Ottey (Jamaika) über 200 m in 22,20 Sekunden. Sie schlug damit Evelyn Ashford (USA), die 22,47 Sekunden lief. Im Hochsprung wurden keine Bäume ausgerissen. Die Österreicherin Sigrid Kirchmann übersprang als einzige 1,93 Meter. SC Neubrandenburg will nicht klagen
Der Sportklub Neubrandenburg will offensichtlich auf eine Klage gegen den entlassenen Trainer Thomas Springstein und die dopingbelasteten Sprinterinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr verzichten. Das erklärte der Geschäftsführer des Vereins, Heiner Jank, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Neubrandenburg. Der Schaden durch die Trainingsgruppe sei in finanzieller Höhe nicht zu beziffern, da es sich in erster Linie um einen moralischen Schaden handeln würde.
Allerdings rechne Jank damit, daß beispielsweise die Unterstützung des Hauptsponsors in Zukunft eine andere sein wird. "Sicher werden sich viele von uns abwenden", sagte Jank. sid/dpa
Reinhard Stumpf vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern wechselt für 450 000 Mark Ablöse zum türkischen Fußball-Erstligisten Galatasary Istanbul. Der 30 Jahre alte Abwehrspieler, der rund 300 000 Mark netto sowie anfallende Prämien für seinen Zwei-Jahres-Vertrag kassiert, unterschrieb den Kontrakt am Donnerstag abend und folgt seinem ehemaligen Trainer Karl-Heinz Feldkamp an den Bosporus.
Kleine FR
SPD feiert Mainfest MAINHAUSEN. Die SPD Mainhausen feiert am Samstag, 15. August (von 14 Uhr an), und Sonntag, 16. August (von 10 Uhr an), ihr Mainfest an der Fährbude. Es gibt reichlich zu trinken und zu essen. Bildungsstätte mit neuem Programm DIETZENBACH. Das neue Programmheft der Familienbildungsstätte (FBS) der Arbeiterwohlfahrt liegt inzwischen in allen Banken, Arztpraxen und Buchhandlungen aus. Die FBS schickt das Heft auch auf Wunsch zu. Die Adresse: Wiesenstraße 9 in 6057 Dietzenbach ( 06074 /36 94 oder 3 29 35). Am kommenden Montag, 17. August, 10.45 Uhr, beginnt im Göpfert-Haus ein Kurs "Rückbildungsgymnastik" für junge Mütter. Aus "Löwe" wird Tagungshotel BABENHAUSEN. Von Grund auf saniert wird das alte Gasthaus "Zum Löwen" am Marktplatz in Babenhausen. Bereits 1590 wird es als als "Schwarzer Löwe" erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde oft umgebaut und verändert. Das jetzige Äußere, das unter Denkmalschutz steht, ist rund 200 Jahre alt. Aus dem alten Gasthaus soll ein modernes Tagungshotel mit drei Dutzend Doppelzimmern werden. Starke Trimm-Bewegung KREIS OFFENBACH. Der Zustrom von Jugendlichen in Sportvereine stagniert, die 35- bis 55jährigen bilden die stärkste Gruppe der aktiven Jünger der Trimm-Bewegung. Von den rund 318 000 Bewohnern des Kreises Offenbach haben 96 000 oder 30 Prozent den Mitgliedsausweis eines Vereins in der Tasche; in der Stadt Offenbach mit ihren 116 000 Bürgerinnen und Bürgern sind dagegen lediglich 22 500 in einem Sportclub organisiert, das entspricht einer Quote von 19,4 Prozent.Freie Wähler stehen zu Stadtrat Wurzel
SELIGENSTADT. Die Freien Wähler Seligenstadt (FWS) werden den Ersten Stadtrat Hartmut Wurzel (CDU) bei der Wiederwahl im kommenden Jahr unterstützen. Das kündigte gestern FWS-Sprecher Jürgen Kraft an. "Nach intensiven Beratungen innerhalb der Fraktion und eingehender Diskussion bei einer dazu einberufenen Mitgliederversammlung sind wir zu dem Ergebnis gelangt, eigene Ansprüche für die Position des Ersten Stadtrats nicht anzumelden." Die FWS hatte im Herbst zusammen mit der SPD den Sozialdemokraten Rolf Wenzel zum Bürgermeister gekürt - mit einer Stimme Mehrheit gegenüber der CDU-Fraktion. Die SPD hatte der FWS deshalb zugestanden, einen Ersten Stadtrat zu stellen. "Mit ihrer veränderten Haltung wollen die Freien Wähler unterstreichen, daß sie ihre politischen Entscheidungen immer unter sachlichen Gesichtspunkten treffen", erklärte Kraft. Heute wird im Stadtparlament, das um 18.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus zusammenkommt, darüber entschieden, ob Wurzel wiedergewählt werden soll. Die SPD wird dagegen votieren.
Laut FWS hat Wurzel im Gegensatz zu anderen Christdemokraten gute Arbeit geleistet. Er sei gegenüber dem politischen Gegner immer fair gewesen. Kraft bezweifelte indes, ob der Antrag von CDU-Chef Frank Lortz auf Wiederwahl überhaupt ehrlich gemeint sei. "Er könnte auch dem Zweck dienen, den bei ihm in Ungnade gefallenen Hartmut Wurzel von den politischen Gegnern abwählen zu lassen, um somit selber dabei eine weiße Weste zu behalten." Altbürgermeister Willi Brehm wurde als Kreistagsvorsitzender bereits auf eine fragwürdige Art abserviert. fin
KREIS OFFENBACH. Der Vorstand des SPD-Unterbezirks im Kreis Offenbach ruft zur Teilnahme an einer Demonstration der SPD Hessen-Süd und des DGB gegen den Krieg im ehemaligen Jugoslawien auf. Der Protestzug setzt sich am morgigen Samstag, 15. August, um 11 Uhr am Hauptbahnhof in Wiesbaden in Bewegung. Für 12 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Kurhausplatz geplant. Zugverbindungen bestehen um 9.52 und 10.32 Uhr ab Frankfurt-Süd und um 10.03 und 10.43 Uhr ab Frankfurt-Hauptbahnhof.
Wie der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks, der Landtagsabgeordnete Matthias Kurth, erläutert, pflege der Kreis Offenbach seit zwei Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen zur Region Zagreb. Viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien haben - so hat Kurth erfahren - im Kreis Offenbach eine neue Heimat gefunden. "Deshalb können wir nicht tatenlos zusehen, wie die Angehörigen dieser Menschen schutzlos den militärischen Aggressionen und Völkermord ausgeliefert sind." Kurth weiter: "Mit der Teilnahme an der Demonstration wollen wir unsere Solidarität mit den Opfern deutlich machen und insbesondere die handelnden deutschen Politiker auffordern, alle politischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen, den Krieg und den Völkermord im ehemaligen Jugoslawien zu beenden." Er spricht von einem wirksamen Wirtschaftsembargo und einer Balkankonferenz der Regierungen Europas.
Die Vereinten Nationen müßten zudem ihre Möglichkeiten ausschöpfen, "alle diejenigen, die sich aktiv an diesem Völkermord beteiligen, vor ein internationales Gericht zu stellen". fin
DIETZENBACH. Wenn heute um 19 Uhr die Stadtverordnetenversammlung im Rathaus zusammenkommt, wird die Debatte um den ersten Nachtragsetat im Mittelpunkt stehen. Schon in den vergangenen Wochen war der Erste Stadtrat Lothar Niemann (Die Grünen) als Kämmerer heftiger Kritik ausgesetzt. Besonders die CDU-Fraktion attackierte ihn - schon im Hinblick auf die Kommunalwahl 1993. Die Union warf ihm vor, die Zahlen des Haushalts zu beschönigen. Niemann wechselte nach seiner Ausbildung zum Diplom-Mathematiker und seiner Tätigkeit als Mathematik- und Physiklehrer 1989 hauptberuflich in die Dietzenbacher Kommunalpolitik. Mit dem 44 Jahre alten Niemann sprach FR-Redakteur Martin Feldmann.
FR: Die Dietzenbacher CDU-Fraktion hat bereits kürzlich den Entwurf des ersten Nachtragsetats zum Anlaß genommen, Ihre Finanzpolitik zu kritisieren. Die Union sprach zudem von einem peinlichen Eigenlob des Kämmerers Niemann.
Niemann: Der Wahlkampf hat begonnen. Wenn sich die CDU mit ihren Anträgen in den letzten drei Jahren durchgesetzt hätte, wäre ein Haushaltsloch von fast 20 Millionen Mark entstanden. Mit der CDU in Dietzenbach ist es immer das gleiche: Sie verschweigt bestimmte Dinge, verbreitet Halbwahrheiten und stellt Behauptungen auf, die jeder Grundlage entbehren. So erklärt beispielsweise Dr. Heinrich Volz, daß es nicht das Verdienst der Verantwortlichen im Rathaus sei, daß es zu keiner Nettoneuverschuldung komme. Die CDU tönte, daß die Bürgerinnen und Bürger seit dem Antritt von Rot- Grün 1989 zusätzlich 14,4 Millionen Mark an Gebühren bezahlen müssen. Dadurch sei der Verzicht auf Nettoneuverschuldung möglich gewesen. Das ist falsch.
FR: Können Sie das näher erläutern?
Niemann: Gebühreneinnahmen müssen - und das ist gesetzlich so vorgeschrieben - kostendeckend sein, ob beim Frischwasser oder bei der Müll- und Abwasserbeseitigung. Wenn die Gebühren angehoben werden, bedeutet dies, daß die Kosten gestiegen sind. So sind beispielsweise die Müllverbrennungskosten innerhalb von drei Jahren von 90 Mark auf 200 Mark pro Tonne gestiegen. So mußten auch die Müllgebühren angehoben werden - nicht nur in Dietzenbach, sondern im ganzen Kreis Offenbach, auch da, wo die CDU die Mehrheit hat. Im übrigen hat auch die CDU in Dietzenbach vor mehr als zehn Jahren - als sie einmal die absolute Mehrheit hatte - Gebührenerhöhungen beschlossen, sei es für die Kanalbenutzung, fürs Frischwasser oder für den Friedhof. Doch das läßt die CDU unter den Tisch fallen.
FR: Nun gab es aber großen Unmut in der Dietzenbacher Bevölkerung über die unübersichtlichen Gebührenbescheide in diesem Jahr. Wäre das nicht zu vermeiden gewesen?
Niemann: Nein. Ein Bescheid baute auf den anderen auf. Zudem verfügt das Kommunale Rechenzentrum in Frankfurt noch über kein optimales System, die Gebührenabrechnung in einem Bescheid abzudrucken. Wir werden uns dafür einsetzen, von 1993 an das Procedere klarer zu fassen. Nur im Wassergebührenbescheid, der an die Dietzenbacher verschickt wurde, waren unkorrekte Angaben. Das lag an Fehlern bei der Bearbeitung in den Stadtwerken.
FR: Nochmals zum Nachtragsetat. Können Sie kurz die Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Haushalt skizzieren? Niemann: Maßgeblich ist, daß es zu keiner Nettoneuverschuldung kommt, übrigens seit drei Jahren nicht. Sie war ursprünglich vorgesehen, um den Vermögenshaushalt zu finanzieren. Doch: Mehreinnahmen von 1,4 Millionen Mark werden aus der Gewerbesteuer fließen. Ferner können wir zwei Millionen Mark mehr der Rücklage entnehmen. Dort haben sich nahezu zehn Millionen Mark angesammelt, denn wir hatten 1991 weniger Ausgaben und mehr Einnahmen. Außerdem kommen die Kapitalrückflüsse von den Stadtwerken hinzu. So haben wir 4,5 Millionen Mark mehr zur Verfügung. 800 000 Mark hatten wir an Mehrausgaben, so daß wir auf eine Kreditaufnahme von 3,7 Millionen Mark verzichten können. Netto brauchen wir keine neuen Schulden zu machen.
FR: Die Opposition beantragt immer wieder, die von der damaligen CDU / FDP-Landesregierung für die Entwicklungsmaßnahme gewährte Zinserstattung von 2,4 Millionen Mark müsse zur Schuldentilgung endlich dem städtischen Etat gutgeschrieben werden. Worum geht es da eigentlich?
Niemann: Die damalige CDU / FDP-Landesregierung hatte 1989 die Stadt an den Zinskosten für die Entwicklungsmaßnahme beteiligt. Im nachhinein konnten wir erreichen, daß die Stadt 2,4 Millionen Mark aus dem Entwicklungskonto nehmen kann, wenn entsprechende Verkaufserlöse da sind. Dies macht aber nur Sinn, wenn wir in der Entwicklungsmaßnahme bei den Schulden den Sockelbetrag von 47 Millionen Mark erreichen.
FR: Die CDU hackt immer auf der Entwicklungsmaßnahme rum. Auch spricht sie sich gegen die Verquickung von städtischem Haushalt und Entwicklungsmaßnahme aus.
Niemann: Ich muß nochmals auf das Thema "Zinsen" eingehen. Die örtliche Union hatte seinerzeit immer wieder bei der CDU / FDP-Landesregierung nachgebohrt, mit der Folge, daß sich Dietzenbach an den Zinskosten der Entwicklungsmaßnahme beteiligen mußte. Dabei ging es der Union nur darum, die Stadt zu schädigen. Es sollte unter Rot-Grün ein finanzielles Desaster herbeigeführt werden. Dann gab es Ende 1989 als Weihnachtsgruß eine Verfügung des Innenministeriums, daß wir uns an den Zinskosten beteiligen müßten. Doch wir haben eine Strategie entwickelt - mit Erfolg: So konnten wir erreichen, daß wir bis 1994 nur die Zinsen über den Sockelbetrag von 47 Millionen Mark bezahlen müssen. Den Rest trägt das Land. Letzlich haben wir davon profitiert. Es stellte sich heraus, daß so auch der Hochbau über die Entwicklungsmaßnahme finanziert werden kann, zum Beispiel die Kindertagesstätte am Bieberbach. Für das Land gab es die Alternative, entweder die Stadt Dietzenbach prozentual an den gesamten Zinskosten zu beteiligen oder aber - und so kam es dann auch - bis zu einem Sockelbetrag von 47 Millionen Mark. Ein psychologisches Moment. Der Stadt wurde erlaubt, auch Hochbauvorhaben über die Maßnahme zu finanzieren, weil sie gleichzeitig Schulden abbaute. Wir haben bewiesen, daß dies möglich ist. Den Sockelbetrag von 47 Millionen Mark werden wir zum Jahresende erreichen. Damit entfällt für uns eine große Belastung im städtischen Etat. Nach 1994 heißt es: neues Spiel, neues Glück. Die Konditionen werden wir schon im Herbst aushandeln. Im übrigen hat es sich im Zusammenhang mit der Entwicklungsmaßnahme als vorteilhaft erwiesen, daß mein Dezernent für Finanzen und auch Bauwesen zuständig ist. Vieles läßt sich so besser koordinieren.
FR: Wann und wie wird die Entwicklungsmaßnahme enden?
Niemann: Nach der Jahrtausendwende mit etwa 100 Millionen Mark plus. Allerdings muß man noch die angefallenen Zinsen abziehen, so daß voraussichtlich zehn bis 20 Millionen Mark übrigbleiben, die dem städtischen Etat zufließen können.
FR: Wie konnten Sie die Schulden der Entwicklungsmaßnahme in zwei Jahren um rund 20 Millionen Mark drücken?
Niemann: Wir haben die Verkaufserlöse erheblich steigern können. So werden die Baugebiete besser ausgenutzt: die öffentliche Fläche wird und wurde von 30 auf etwa 20 bis 25 Prozent reduziert. Anders als etwa für den sozialen Wohnungsbau haben wir Grundstücke an Investoren mit kommerziellen Interessen so teuer wie möglich verkauft. Ferner ist insgesamt der Verkehrswert gestiegen.
FR: Sie werden oft der grüne Baulöwe Dietzenbachs genannt. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
Niemann: Absoluter Quatsch. Gerade wir als Grüne haben in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD erreicht, rund 175 Hektar Baugebiet wegzulassen. Was übrig blieb, sind die 225 Hektar, für die bereits Bebauungspläne auf den Weg gebracht worden waren.
FR: Auch die neue Freie Wählergemeinschaft von Dietzenbach denkt, die Entwicklungsmaßnahme auseinanderpflücken zu müssen. Wie schätzen Sie diese Gruppe ein?
Niemann: Ein Sammelsurium von Leuten aus dem konservativen Lager. Unbegreiflich ist jedoch, daß der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Gunther Junkert, sich diesen Leuten anbiedert. Ich denke, daß SPD und Grüne - auch ohne die Gruppe der ehemaligen Unabhängigen Kommunisten - allein nach der Kommunalwahl 1993 in Dietzenbach die absolute Mehrheit wieder bekommen werden. Man muß nur aufzeigen, daß die politische Arbeit erfolgreich war.
Vorschau auf einen Blick
EISHOCKEY PRIVATSPIEL: EC Bad Nauheim - Mannheimer ERC (So., 19 Uhr, Eisstadion am Kurpark).FUSSBALL BUNDESLIGA: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Saarbrükken, 1. FC Nürnberg - Werder Bremen (alle Fr., 20.00), Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden, Bayer Uerdingen - Bayern München, FC Schalke 04 - SG Wattenscheid 09, VfL Bochum - Borussia Dortmund, Karlsruher SC - Bor. Mönchengladbach, Hamburger SV - VfB Stuttgart (alle Sa., 15.20).
2. BUNDESLIGA: Stuttg. Kickers - MSV Duisburg, VfB Oldenburg - SV Meppen, FC Hansa Rostock - Hertha BSC Berlin, Fortuna Köln - Eintr. Braunschweig, Wuppertaler SV - VfB Leipzig, Chemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena, VfL Wolfsburg - Waldhof Mannheim, SC Freiburg - FSV Mainz 05, Hannover 96 - FC Remscheid (alle Sa., 15.30), VfL Osnabrück - FC Homburg, Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli, Unterhaching - Darmstadt 98 (alle So., 15.30).
OBERLIGA HESSEN: FV Bad Vilbel - VfR Bürstadt, Kickers Offenbach - FSV Frankfurt (beide Fr., 19.30), SV Wehen - Eintracht Haiger, SC Neukirchen - Spvgg. Bad Homburg, KSV Hessen Kassel - Rot-Weiß Walldorf, Borussia Fulda, Vikt. Aschaffenburg (alle Sa., 15.30), Rot-Weiss Frankfurt - SG Egelsbach, Eintracht Frankfurt Amat. - SV Wiesbaden (beide So., 15.00).
LANDESLIGA SÜD: Bayern Alzenau - Jügesheim, Riedrode - Dietesheim, Kl. Krotzenburg - Progres Frankfurt (alle Sa., 16.00), Italien Frankfurt - Germ. Ober-Roden, Kl.-Karben - Neu-Isenburg, SGK Bad Homburg - Erbach, Vikt. Griesheim - Wolfskehlen, Langenselbold - Mörlenbach (alle So., 15.00).
LANDESLIGA MITTE: Nieder-Brechen - Dillenburg (Fr., 19.00), Höchst - Steinbach, Biebrich - Kastel, Kirchhain - Lich, Gießen - Battenberg, Grünberg - Limburg 19, Herborn - Vikt. Sindlingen, Würges - Wetter (alle Sa., 15.30), Burkhardsfelden - Wehen II (So., 15.00).
LANDESLIGA NORD: Dillich-Nass-Tro. - Eintracht Baunatal, Hünfeld - Hönebach, Bad Soden-Ahl - Wattenbach, KSV Baunatal - Gilsa-Jesberg, Hessen Bad Hersfeld - Germ. Fulda (alle Sa., 15.30), Petersberg - Eiterfeld, Willingen - Flieden, Lohfelden - Herm. Kassel (alle So., 15.00).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: Rot-Weiss Ffm. Res. - FSV Bischofsheim, SV Reichelsheim - Kickers Offenbach Res., SV Steinfurth - Germ. Ockstadt (alle Sa., 16.00), SG Ober-Erlenbach - SV Nieder-Weisel, Gemaa Tempelsee - FV Bad Vilbel Res., 1. FC Hochstadt - 1. FC Rödelheim, SG Rodheim - Vatan Spor Bad Homburg, Spvgg. 05 Oberrad - FC Dietzenbach, Germania 94 Frankfurt - Spvgg. Fechenheim (alle So., 15.00).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: SV Birstein - Sportfr. Seligenstadt (Fr., 19.00), Teutonia Hausen - SG Bruchköbel, FSV Bad Orb - Melitia Roth (beide Sa., 16.00), Spvgg. Seligenstadt - KSG 06-Seemen, TSV Höchst - TSV Lämmerspiel, SV Weiskirchen - Eintr. Sportfr. Windecken, Germ. Niederrodenbach - FSV Ravolzhausen, Germania Bieber - VfB Oberndorf (alle So., 15.00).
BZIRKSLIGA FRANKFURT: SKG Frankfurt - FC Dubrovnic, Union Niederrad - SG Riederwald, Germania Enkheim - FG Seckbach, Spvgg. Griesheim 02 - SC Goldstein, Sportfreunde Frankfurt - SV Niederursel, FSV Res. - TSG Niederrad, FV Eschersheim 09 - SV Heddernheim 07, TC Tempo - FC Maroc (alle So., 15.00).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: VfL Marburg - Kickers Offenbach (So., 10.30), FC Burgsolms - SV Darmstadt 98 (So., 11.00), Rot-Weiss Ffm. - VfB Gießen, SG 01 Hoechst - KSV Baunatal, KSV Hessen Kassel - FV Biebrich 02 (alle So., 13.00).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Darmstadt 98 - FC Burgsolms (Sa., 15.00), FSV Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt, Kickers Offenbach - VfL Marburg, Eintracht Frankfurt - Borussia Fulda (alle So., 11.00), CSC 03 Kassel - SG 01 Hoechst, RSV Würges - KSV Hessen Kassel (beide So., 13.00). RADSPORT PREIS DER STADT BRAUNFELS, Sa. ab 12 Uhr, Start und Ziel Hubertusstraße (Haus des Gastes), Strecke 1,1 km. Frauenrennen 14.15 Uhr 55 km, Amateurrennen 16.15 Uhr 77 km. SEGELN SCHWERTZUGVOGEL-REGATTA des Segelclubs Undine (Sa., 15.15 Uhr, 1. Lauf; So., 10.00 und 14.00 Uhr, Main bei Offenbach, zwischen der Carl-Ulrich-Brücke und der Kaiserlei-Brücke).TURNEN HESSISCHE MEHRKAMPFMEISTERSCHAFTEN (So., 9.00 Uhr, Wächtersbach, Geräteturnen in der Schulsporthalle; Schwimmen in Gelnhausen).
HESSISCHE MEISTERSCHAFTEN im Trampolinturnen (So., 12.00 Uhr, Wetter, Sporthalle der Wollenbergschule).
Die Verbraucher Initiative hat das Angebot angenommen, im Kuratorium der Duale System Deutschland GmbH mitzuarbeiten. Diese Entscheidung begrüßen wir. Statt Konfrontation heißt die Devise endlich Kooperation. Nur wenn alle miteinander reden, können die ökologisch richtigen und ökonomisch sinnvollen Antworten auf die anstehenden Fragen gefunden werden (FR vom 8. 8. 1992 "Bayerns Grüne rügen Verbraucher Initiative").
Die Grünen verweigern bislang den Dialog. Sie müssen sich irgendwann fragen lassen, was sie gegen den Müllnotstand unternommen haben. Die Aussagen von Tessy Lödermann, Fraktionssprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, zeugen entweder von Unkenntnis oder von Tatsachenverleugnung.
Wir strecken unsere "Krallen" keineswegs nach den Mehrwegsystemen aus. Ganz im Gegenteil - die Verpackungsordnung schreibt ausdrücklich den Bestandsschutz bestehender Mehrwegsysteme vor.
Für den Fall, daß die Mehrwegquoten in Gefahr kommen, sieht der Gesetzgeber ein Pflichtpfand auf Getränkeverpackungen vor. Das liegt sicherlich nicht im Interesse des Handels. Befürchtungen in dieser Richtung sind außerdem völlig unbegründet. Eine kürzlich erschienene Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) beweist, Biertrinker an Rhein und Ruhr greifen inzwischen sogar häufiger zur Mehrwegflasche als zur Dose.
M. Kreck (Pressereferentin Duales System Deutschland GmbH), Bonn
In Ihrem Bericht (FR vom 8. 9. 1992 "Mahnmal für Buchenwald") über die Errichtung eines Gedenksteins für die jüdischen Opfer des KZ in Buchenwald wird bei der Aufzählung der an diesem Beschluß beteiligten Organisationen das Internationale Komitee Buchenwald-Dora (ICBD) nicht erwähnt. Dies ist um so auffallender, da der Beschluß, den Gedenkstein an der Stelle des ehemaligen Blocks 21 zu errichten, auf Vorschlag des Vertreters des ICBD gefaßt wurde.
Emil Carlebach (1. stellv. Präsident des ICBD), Frankfurt am Main
Freie Aussprache
Yuppinchen mit Sticher Zum Artikel "Frauen besetzten Haus: Friedlich geräumt", FR vom 10. 8.:
"Frauen nehmen sich die Stadt", mit Pomp und Prunk wurde die Kampagne der Stadt Frankfurt in Szene gesetzt. Diese Kampagne ist wohl kaum mehr als eine Verhohnepiepelung der Frauen in dieser Stadt, an deren wirklichen Problemen geht sie großzügig vorbei. Was Besseres fiel den Alibidamen der rot-grünen Yuppiefraktion wohl nicht ein.
Diese Damen müssen sich ja auch nicht dem Spießrutenlauf durch anmachende Kerlehorden in den öffentlichen Verkehrsmitteln aussetzen. Sie müssen nicht mit Wohnungsnot kämpfen, brauchen keine Vermieter zu fürchten, die Frauen mit Kindern rücksichtslos auf die Straße setzen.
Zwar gibt es seit neuestem für Frau einen Anspruch auf Kindergartenplätze, doch zwischen Anspruch und den harten Tatsachen der Männerstadt klafft noch eine riesige Lücke.
"Frauen nehmen sich die Stadt." Die fünfzehn Frauen, die das Haus besetzten, haben deutlich gezeigt, wo die wirklichen Probleme der Frankfurterinnen liegen. Und sie haben auch gezeigt, was passiert, wenn Frauen diesen Slogan wahr machen: Die Polizei kommt und räumt. Noch gilt das (Männer)Recht auf Eigentum in diesem Lande mehr als das Lebensrecht von Frauen und ihren Kindern.
Daran ändert auch ein Stickerchen nichts, das sich Yuppinchen für fünf Mark ans Seidenblüschen heften kann, um abends ungestört im Kreise Ihresgleichen zum In-Treff zu flanieren.
Eva Köcher, Frankfurt Saft- und Wasserwerfer Zum Artikel über das Kinderfest auf dem Messegelände, FR vom 10. 8.:
Während des Hasselhoff-Konzertes flogen von vorne aus viele gefüllte Saftkartons in die Zuschauermenge, die sich zu einem großen Teil auch aus Kleinkindern im Alter von zwei bis acht Jahren zusammensetzte. Haben die Veranstalter nicht gesehen, daß diese Youngsters, oft auf den Schultern der Eltern, in ganz erheblichem Maße gefährdet waren, zumal häufig drei zusammengeschweißte Kartons heransausten? Schöne Grüße von Eckes und TetraPak. Ein Dreier-Pack landete mit ganzer Power unsanft auf dem Kinn einer älteren Frau, um dann auf dem Boden zu zerbersten.
Wehe, wenn sie losgelassen . . . ! Was anfangs bei der Hitze wie eine gute Idee erschien, geriet plötzlich außer Kontrolle. Riesige Wasserschwälle ergossen sich aus ebenfalls riesigen Feuerwehrschläuchen über die Hasselhoff-Fans und die später hinzugekommenen nichtsahnenden Zuschauer. Eine Mutter mit Kind: "Das ist nicht mehr witzig!"
Auf die Aufforderung von einzelnen hin, endlich mit den unkontrollierten Wasserbombardements aufzuhören, war der Kommentar des wildgewordenen und offenbar mit geradezu sadistischem Vergnügen agierenden "spritzigen" Burschen: "Nein! Befehl von oben!"
Wo war man da eigentlich, auf einem Kinderfest, in einem "Saftladen" mit reichlich Firmenselbstdarstellung oder auf einer Demo mit Einsatz von Wasserwerfern - oder was??
Irene Sieg, Frankfurt "Er" und die Schwulen Zum Artikel "Viele Jugendliche suchen noch ihre soziale und sexuelle Identität", FR vom 29. 7.:
Das erste europäische schwul-lesbische Jugendtreffen in Frankfurt mit dem Thema "ein positives Verhältnis zur eigenen sexuellen und sozialen Identität zu entwickeln", zeigt auf, das ethisches und sexuelles Verhalten zwischen Mann und Frau aus geistiger Sicht nie gelehrt worden sind. Die Kirche tabuisierte dieses Thema und führte die Menschen durch Mißverständnisse und Ängste zu Ratlosigkeit und schlechtem Gewissen. Daraus resultierten Ich-bezogene Sehnsüchte und auch viel Leid und Enttäuschungen in den Partnerschaften und Ehen.
Dies liegt aber nicht im Sinne des Schöpfers, denn Er schuf die Dualität der Geschlechter, um eine Basis für Verständnis und Toleranz zwischen den Menschen und somit für weiteres Leben aus Ihm zu geben. Nur die Wünsche der Menschen kreisen immer mehr ums eigene Wohl, kräftig unterstützt von Wirtschaft und Politik, so daß Disharmonie und Frust in allen Bereichen wächst.
Doch da nun mal die Polarisierung der beiden Geschlechter durch die kosmische Intelligenz in jeder Seele verankert ist, ist auch die Kraft da, unser Leben entsprechend dieser Gesetzmäßigkeit neu zu überdenken und eventuell zu ändern.
Marlene Vogelsang-Kann, Höchberg
SELIGENSTADT. Die Besatzung der Main-Fähre "Stadt Seligenstadt" hat nach Ansicht von Bürgermeister Rolf Wenzel ihr Schiff voll im Griff. Er nahm damit Stellung zu einem Zwischenfall, der sich während der Seligenstädter Jazztag ereignet hatte. Es war am Samstag, 1. August, in den Abendstunden fast zu einem Zusammenstoß zwischen der Fähre und einem Frachter aus Holland gekommen. Vorstandsmitglieder des Kunstforums Seligenstadt, des Veranstalters der Jazztage, berichteten davon, "daß die Leute auf der Fähre offenbar gepennt hatten". Die Fährmänner lassen solche Vorwürfe nicht auf sich sitzen. "Solche Begegnung sind für uns Routinearbeit", erklärten sie einmütig Bürgermeister Wenzel. Sie würden ihr Handwerk verstehen, sagten sie. Auf den Beruf als Fährmann seien sie sehr stolz.
Nach Angaben der Fährleute ereignen sich fast täglich solche Zwischenfälle. Besonders beim Ablegen von bayerischen Mainufer gebe es immer wieder solche Situationen, die gefährlich wirkten. Der Grund sei schlechte Sicht in den Bogen des Mains. Das liege auch dort am Uferbewuchs. Die Folge: Die schnell talfahrenden Schiffe würden "erst nach Verlassen der Anlegebucht gesehen".
Laut Bürgermeister Wenzel ist die Fähre jedoch durch einen doppelten Antrieb sehr beweglich. Sie könne auf engstem Raum manövrieren. Der Fährmann könne durch eine Drehung der Steuerräder die Fähre längs zur Fließrichtung legen.
Inzwischen hat das Wasser- und Schiffahrtsamt Aschaffenburg zugesichert, die Sträucher am Mainufer zu zurückzuschneiden. Nach Auffassung von Bürgermeister Wenzel können die Fahrgäste - "ohne Gefahr für Leib und Leben - sich auch weiterhin dem Personal auf der traditionsreichen Seligenstädter Mainfähre anvertrauen. fin
Mit der europäischen "Entdeckung" einer "Neuen Welt" hob eine Berserkerei an, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Nach den Berichten des Kolumbus waren Haiti und Kuba - er hielt sie für die Goldländer Japan und China - nicht nur diese sagenhaften Reiseziele, sondern Paradiese üppiger, schöner Natur. Nach wenigen Jahren waren die Einwohner durch Grausamkeiten, Pocken, Sklavenarbeit und Hungersnöte zum Aussterben gebracht; die Landschaften alsbald durch Kahlschlag, mitgeschleppte Pflanzen, importiertes Zuckerrohr oder durch die Hufe und Klauen der eingeführten Tiere verheert. Es begann der Boom mit der lebendigen Ware für Gold-, Silberminen oder Plantagen: Die Einfuhr des schwarzen Goldes von Afrika blieb über Jahrhunderte eines der lohnendsten Geschäfte für die Europäer.
Wer da auszog nach dem Golde der "Neuen Welt", das waren nicht nur spanische oder portugiesische Lumpen, nein, ganz gewöhnliche Europäer - Söldner, Händler; Dänen, Engländer und holländische Republikaner als Kaperfahrer oder deutsche Wehrbeauftragte der Fugger und Welser. Letztere hatten sich von Karl V., der wegen enormer Schmiergelder für seine Kaiserwahl hoch in ihrer Schuld stand, das heutige Venezuela (1528-46) als Lehen geben lassen; die deutschen Heerführer wüteten mit ihrer Soldateska auf Goldsuche in derartiger Grausamkeit, daß sie sich selbst die Basis einer kolonialen Ökonomie vernichteten.
Mit einiger Verspätung faßten dann die Nordeuropäer Fuß. Weniger die unmittelbare Geldgier als Pelzhandel und Kabeljaugründe bestimmten die nordamerikanischen Eroberungen der Franzosen; Pflanzungen wiederum die der Engländer. Doch die Gewalt gegen die Einwohner bleibt auch auf dem Nordkontinent gleichermaßen eine Exportprofitquelle ökonomischer Ausbeutung. Mit Feuerwaffen, Feuerwasser, dämonischen Krankheiten (vorwiegend den Pocken) und weißen Göttern, die diesem Zerstörungswerk die höchsten Weihen gaben, eroberten die weißen Eindringlinge die Neue Welt. Am Hauche der europäischen Tätigkeit, resümierte dann Hegel, seien die Eingeborenen untergegangen.
Es war ein dämonischer Hauch, so müßte man hinzusetzen, mit dem die abendländische Kultur diesen neuen Kontinent nach ihrem Bilde zivilisierte - einem Bilde, das sich rückwirkend durch jenen Hauch gerade selbst die Physiognomie gab. Im Unterschied zu den "Wilden" nannten sich die Eroberer "Christen". Amerika wurde nun zum Spiegel, in dem sich das christliche Abendland als barbareskes Europa zu erkennen gab. Waren nicht die Europäer statt jener "Wilden" die Barbaren? Der Kirchenmann Las Casas (1527) oder der Philosoph Montaigne (1588) halten den Europäern ihre Barbareien in Sitten und Gebräuchen vor. In Ritterromanen beschämen hochzivilisierte und edle indianische Prinzen ihnen ebenbürtige Figuren an europäischen Höfen. Allmählich verkehrt sich die Perspektive. In Bürgers "Münchhausen" (1786) wird Europa in eine Insel verwandelt, von einem Kaziken - wie die Spanier die indianischen Häuptlinge nannten - beherrscht. War nicht die Barbarei gerade bei den hessischen und badischen Fürsten zu Hause, die ihre Untertanen als Soldaten nach Amerika verkauften? "Der Kazike war, mit Erlaubnis zu melden, der abscheulichste Tyrann, und die Einwohner der Insel, selbst seine Günstlinge und Mätressen nicht ausgenommen, die elendsten Geschöpfe unterm Monde. In seinen Vorratshäusern faulten die Lebensmittel, während seine Untertanen, denen sie abgepreßt waren, vor Hunger verschmachteten. Seine Insel hatte keine auswärtigen Feinde zu fürchten; dessen ungeachtet nahm er jeden jungen Kerl weg, prügelte ihn höchsteigenhändig zum Helden, und verkaufte von Zeit zu Zeit seine Collection dem meistbietenden Fürsten, um zu den Millionen Muscheln, die er von seinem Vater geerbt hatte, neue Millionen zu legen."
Jener Indianer, der - wie Georg Christoph Lichtenberg versetzt - zum ersten Male einen Europäer sah, machte eine böse Entdeckung. So wird aber auch für die Abendländer diese Begegnung zu einer schlimmen Selberentdeckung. Denn die angewandten Gewaltmittel machen vor dem Abendland selbst keineswegs halt. Die Inquisition entfaltet sich zu einem gewaltigen Machtapparat, in Spanien werden ab 1492 die Juden vertrieben, die maurische Bevölkerung, die nach den Reconquista-Kämpfen im Land verblieben war, und die Protestanten blutig verfolgt. Spanien und Portugal verarmen an ihrem Goldreichtum aus Amerika, der zwar die Adelstitel und den Klerus vermehrt, aber die heimische Produktion erliegen läßt. Beide Länder müssen - wie die Indianer - Gold für lebenswichtige Güter entrichten.
Geldwirtschaft und Armut nehmen zu in ganz Europa, ebenso die Gewaltformen, die den gesamten alten Kontinent erschüttern. So wird am Export und Rückimport jenes Hauches der Zivilisation allmählich Europa kenntlich, das Abendland wirft seine christlichen Hüllen ab und säkularisiert sich. Ungeheure Gemetzel beginnen, Flandern wird von den Spaniern niedergemacht, Deutschland eingeräuchert. Große nationale Handelskompagnien entstehen. Sie organisieren die überseeische Ausbeutung und befördern die kapitalistische Produktion. Die Ananas kommt herüber, das indianische Huhn (der Truthahn); Kaffee, Tobak und Rum schieben sich in den Alltag; in Deutschland vor allem die Kartoffel, die aus dem breiessenden Bauern den deutschen Untertan entstehen läßt - zumal durch die gelungene Einheit von Feldwebel und Volksschullehrer. Das Corned-Beef folgt, der Kaugummi für den Tornister oder der Fordismus. So setzen Expansionen ins Innere Europas ein. Nicht immer gewaltförmig auf den ersten Blick, wie ja auch die Goldimporte den Geldverkehr beförderten und damit den Raub zum Handel zivilisierten.
Unter dem Unglück der Knechtschaft - wie der Sklavenarbeit in den Gold- und Silberminen - hatten sich Depressionen auf die Indianer gelegt. Das Unglück war wie eine Naturmacht über sie hereingebrochen. Die Menschen verfielen der Melancholie; es war ein Siechtum der Ausweglosigkeit. Die Frauen reagierten im Okzident. Geheime Fäden verbinden die Unterdrückten. Dürers "Melancholia" ist eine europäische Selbstreflexion dieses weltweiten Unglücks. Die Literatur beginnt, sich dieser eigenwilligen Krankheitsform zu widmen, namentlich Frauen und Intellektuelle seien befallen. Wie die Einwohner in der Neuen Welt, so werden nunmehr in der Alten Melancholie und Armut durch Kasernierung ausgegrenzt. Für Arme und "Irre" werden Anstalten eingerichtet; Randgruppen werden zunehmend kaserniert und in Arbeitshäuser gezwungen. Schließlich werden später ganze Bevölkerungsteile ausgesondert und neue Räume der Zerstörung planmäßig bevölkert - dort in Reservationen, hier in KZ-Lagern zum Völkermord. Eine eigene Form der Kolonisation kehrt zurück - eine metropolische Dritte Welt als Getto und verödete Agrarlandschaft. Der sogenannte Golfkrieg - daß er, wie sich gegen den begleitenden Propagandafeldzug immer deutlicher herausstellt, militärisch und ökonomisch ein heilloses Desaster war, ist dabei unbedeutend - der Golfkrieg bringt dann noch einmal die Europäer als ideelle US-Cavalry zusammen, wie sich diese weiland gegen Jeronimo, Chief Joseph oder Sitting Bull sammelte. Die Europäisierung nach der bösen Entdeckung jenes Indianers ist also noch keineswegs abgeschlossen.
Hegel, der jenen Hauch vermerkte, hatte am radikalsten den Fortgang der Geschichte zur Freiheit bedacht, wiewohl diese Freiheit ganze Weltteile beiseite schiebt, Völker und Kulturen als leere Blätter aus diesem Vollzug von Vernunft verbannt. Die europäische Vernunft ist als Weltgeist der Feldherr dieser zu sich kommenden Geschichte; ihr hat sich die Welt zu unterwerfen. Schon die Conquistadores vernichteten in absolutem Auftrage. Knechte lieben diese höchsten Autoritäten, die Herren aus ihnen machen, wenn sie die Reihen schließen. Die Vernunft kennt zwar einen Fortschritt zur Freiheit, aber keine Genealogie der Moral. Lichtenberg, ein bucklicht Männlein aus Ober-Ramstadt - sein 250. Geburtstag bleibt nahezu vergessen -, Lichtenberg hatte einen weiten transatlantischen Blick für jenen europäischen Schulterschlag. "Aus dem, was der Mensch jetzo in Europa ist, müssen wir nicht schließen, was er sein könnte. In anderen Weltteilen ist er ja schon anders, sehr viel anders."
So war's, bis jener Hauch einfiel. Die ersten Eindringlinge in Kalifornien schildern verwundert, wie die dortigen Menschen den Tag in Scherzen, Schwatzen und Lachen verbringen, ja, sie treiben dies so lange, bis sie darüber in Schlaf verfallen. Dieser schönen Form des Müßigganges galt nun die Attacke der bleichen Eindringlinge. Denn die sich läuternde bürgerliche Gesellschaft gründete sich - ganz anders - auf eine historisch nie gesehene Fleißwelle. Vorerst mußte die Faulheit als Unsitte und der Müßiggang als Laster der Neuen Welt, das die Alte bedrohte, angeprangert werden. Der Müßiggang wurde zu einem Kampfterrain gesellschaftlicher Verworfenheit, Sabotageform der bürgerlichen Gesellschaft. Die hehrsten Werte wurden erfunden, um dagegen zu Felde zu ziehen, auch das Feld selber, denn die Armeen verwandelten sich in vorindustrielle Arbeitsanstalten fürs Spinnen, Tütenkleben, Straßenarbeiten oder die Proletarisierung der Landbevölkerung durch Aushebung. Schließlich bemächtigte sich die Pädagogik dieses Terrains und hauchte ganzen Kinderheerscharen die Güte industriellen Fleißes ein, worin ja ihre eigentliche Legitimation liegt.
Über diese die Goldgier weit übersteigende Globalattacke waren die Wilden wiederum höchst verwundert. Der Mensch ist ihrer Meinung nach nicht zur Arbeit geboren. Die Irokesen brachen deshalb in Lachen aus, wenn ein Franzose nach vollzogener Mahlzeit zur Promenade im Dorf ansetzte und geschäftig hin- und herlief. Denn die Wilden gehen niemals spazieren - im Sinne einer reproduktiven Alltagshygiene. Ein derartiger Lacher gibt somit dem kanadischen Waldläufer und Trapper Le Beau zu bedenken: "Wenn du also gehest, um zu versuchen, ob deine Beine nicht verfault sind, so hast du recht. Geschieht es aber deswegen, daß du nachdenken, träumen, sehen oder reden willst, warum setzt du dich nicht?"
Ein Lachen begleitete einst auch die Anfangsgründe der Philosophie; dann wurde daraus ein mühseliger Gang nach den Brosamen der Erkenntnis. Die Geschichte ist kurz erzählt: Thales, einer der sieben Weisen, pflegte des Abends hinauszugehen, um sich das Himmelsgewölbe anzuschauen. Bei einer solchen Gelegenheit blickte er wieder nach oben und fiel in einen Brunnen. Seine Schmerzensschreie lockten eine schöne thrakische Magd herbei, die in Lachen ausbrach und dem Philosophen vorhielt, er wolle alles wissen, was am Himmel vorgehe, während ihm doch alles, was ihm vor der Nase und vor den Füßen liege, verborgen bleibe.
Wie die Philosophiegeschichte zeigt, wurde das Lachen der thrakischen Barbarin fürderhin den Marginalien überlassen und weggedacht. Zumal dem lachenden Müßiggang wurde der Garaus gemacht. Das Lachen des Irokesen steht freilich in subversiver Allianz zu dem der Thrakerin. Denn zur libertären Attacke am Herrschaftswissen gesellt sich ein grandioser Angriff - die ganze Welt der Arbeit wird angeprangert, die Unterjochung der Nicht-Arbeit unter die Form geldheckender Arbeit. Ein gigantisches Projekt der Phantasie hätte sich mit jener Thrakerin verbünden können. Deshalb mußte dem Irokesen alsbald das Lachen vergehen.
Helmut Reinicke ist Professor an der Pädagogischen Hochschule Flensburg und Autor des Buches "Wilde Kälten 1492. Die Entdeckung Europas" (Ver lag für Interkulturelle Kommunika tion, Frankfurt/M.).
WETTERAUKREIS. Weit zurück in die Wetterauer Geschichte bringt uns die dritte Radtour unserer Serie "Fahr-Rat". Die Kirche des untergegangenen Dorfes Sternbach und das Kloster Engelthal liegen an der knapp 25 Kilometer langen Strecke. (Am Sonntag, 16. August, ist übrigens ab 9 Uhr eine Prozession von Wickstadt nach Sternbach, wem sowas gefällt.) Unser Rundkurs führt zumeist auf Schotterwegen durch Wälder. Es sind einige kräftige Steigungen zu bewältigen.
Zur besseren Orientierung empfehlen wir die Rad- und Wanderkarte "Rund um Niddatal", die für 2,50 Mark bei der Stadtverwaltung Niddatal, Einwohnermeldeamt, erhältlich ist. Die Karte im Maßstab 1:25 000 geht weit über die Niddataler Gemarkung hinaus und kann auch für manch andere Tour Anregungen geben. Zu den in unserer Routenbeschreibung fett hervorgehobenen Sehenswürdigkeiten finden Sie kurze Erläuterungen im untenstehenden Kasten.
Die Nidda zwischen Ober- und Nieder- Florstadt ist Ausgangspunkt unseres Rundkurses. Wir fahren flußab am linken Ufer nach Wickstadt. Dort biegen wir an der Brücke links ab, fahren gleich wieder links auf den Wald zu und dort rechts am Waldrand entlang. Wo der Schotterweg in den Wald hineinführt bieten sich zwei Möglichkeiten: Wir können auf dem Schotterweg bleiben oder geradeaus den Trampfelpfad nehmen. Der Pfad ist befahrbar, aber zweimal müssen wir die Räder über umgestürzte Bäume heben. Beide Wege führen zur Kirche Maria Sternbach, wobei der Pfad der romantischere ist.
An der Kirche fahren wir rechts. Wir gelangen an den Waldrand, und der Weg gabelt sich. Wir radeln links auf dem leicht ansteigenden Schotterweg in den Wald hinein. Er führt an einer Hütte vorbei, macht eine langgezogene Rechtskurve und kreuzt eine Autostraße. Wir überqueren diese Straße, folgen dem Schotterweg geradeaus, kommen wieder an einer Hütte vorbei und stoßen bald erneut auf eine Hütte. Hier haben wir wiederum zwei Möglichkeiten. Wenn wir geradeaus weiterfahren, kommen wir auf einen Pfad, der einigermaßen zu befahren ist. Wir können aber auch den Schotterweg rechts nehmen, bis an den Waldrand fahren und dann wieder links auf dem Schotterweg in den Wald hinein steuern. Im Wald stößt der Trampelpfad auf diesen Weg. Wer von diesem Pfad kommt, fährt auf dem Schotterweg links, wer ohnhin auf diesem ist, radelt geradeaus weiter. Wo der geschotterte Weg in einen unbefestigten übergeht, biegen wir rechts ab, fahren den nächsten links und gelangen auf eine große Lichtung, die die Stürme der vergangenen Jahre gerissen haben.
Wer einen herrlichen Ausblick auf das Kloster Engelthal und den Altenstädter Ortsteil Höchst genießen möchte, kann erst einmal auf dem Weg rechts zum Waldrand fahren. Er muß dann aber wieder zurückradeln, denn unser weg führt links über die Lichtung auf den Wald zu. Dort biegt der Weg rechts ab, und steil geht es den Berg hinunter zum Kloster. Achtung! Unten wird der Weg sehr holprig. Wer nicht frühzeitig abbremst, könnte unsanft direkt bei den Nonnen landen.
Nach dem idyllisch gelegenen Kloster haben wir leider nur die Wahl, die Autostraße links zu nehmen, auf der wir auch noch eine erhebliche Steigung zu bewältigen haben. Auf dem Berg mündet die Straße in eine andere Autostraße, die wir überqueren. Nun können wir unsere Tour fern der Autos durch den Wald fortsetzen. Der Waldweg gabelt sich gleich. Wir fahren rechts, bis er in einen geschotterten Weg mündet. Dem Schotterweg folgen wir links. Wir fahren ein gutes Stück geradeaus. Kurz bevor der Weg eine scharfe Rechtskurve macht, fahren wir den Weg links, den nächsten gleich wieder links, kommen an den Waldrand (der Weg ist hier ein kurzes Stück grob geschottert und daher schlecht befahrbar) und fahren den nächsten Weg rechts, der uns direkt nach Stammheim führt.
Gleich hinter den ersten Häusern des Ortes nehmen wir die Straße links. Sie geht gleich in einen Feldweg über. Den nächsten Feldweg radeln wir rechts und kommen an eine Autostraße, auf der wir bis zum Sportplatz fahren. Unmittelbar hinter dem Sportplatz biegen wir rechts ab und fahren den Weg in den Wald hinein. Dort biegen wir in den nächsten geschotterten Weg auf der rechten Seite ein.
Nun geht es immer geradeaus zurück nach Florstadt. Eine Autostraße muß noch überquert werden, dann führt uns der zweite Weg rechts nach Florstadt hinein. Durch den Ort radeln wir zurück zu unserem Ausgangspunkt an der Nidda. BRUNO RIEB
Die Wälder zwischen Niddatal, Altenstadt und Florstadt sind historisches Gebiet. Zu den wichtigsten an unserer Fahrradtour gelegenen Sehenswürdigkeiten finden Sie hier Erläuterungen.
Wickstadt taucht erstmals 1231 in einer Urkunde auf. Damals schenkten Heinrich von Wickstadt Goldsteyn und seine Frau den Familienbesitz an das Kloster Arnsburg. Bis 1292 war Arnsburg fast alleiniger Grundherr des Dorfes, in dem damals zirka 150 Menschen lebten. Später kam es zu Rivalitäten zwischen den Herren von Münzenberg und deren Erbnachfolger, der Solmser, mit dem Kloster Arnsburg um Wickstadt. 1435 überfiel Konrad von Weytershausen das Dorf und raubte 110 Schafe. 1617 machte ein Solmser mit seinem Heer demonstrativ in Wickstadt Station und verlangte Speisung als Zeichen seiner Herrschaftswürde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wehrten sich die Wickstädter dagegen, Gemeinde zu werden. Sie hätten dann für ihre Straßen und andere Erschließungskosten aufkommen müssen. 1819 unterzeichneten alle Landpächter Wickstadts ein Schreiben, daß sie keine Gemeinde, sondern Domäne sein wollten.
Die Kirche Maria Sternbach ist letztes Überbleibsel eines 778 erstmals erwähnten Ortes. Das Dorf, vermutlich eine Gründung iro-schottischer Mönche, war 1540 letztmals bewohnt. Unklar ist, ob der neben der Kirche gelegene Teich mit dem einstigen Dorfweiher identisch ist. Urzelle der in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder erweiterten Kirche ist ein schlichter Raum aus dem 12. Jahrhundert. 1978 wurde das Gebäude vollständig renoviert. Die Kirche mit ihrem "Gnadenbild von Maria Sternbach" ist nach wie vor Wallfahrtsziel. "Soldaten oder andere Frevler" haben dem Gnadenbild einst den Kopf abgeschlagen, heißt es in einer Schrift über die Kirche. Das Gnadenbild wurde repariert und gilt seither als Symbol für die immer wieder durch Kriege schwer geplagte Wetterau.
Das Kloster Engelthal wurde 1268 von den Herren von Buches und einem Ritter von Karben als Zisterzienserinnen-Kloster gestiftet. Der mittelalterliche Kern des in einer Talmulde gelegenen Klosters ist im Grundriß und in Kellern erhalten. Nach Zerstörungen im 30jährigen Krieg wurde es wieder aufgebaut und erweitert. Inmitten der ummauerten Klosteranlge steht eine frühgotische, einschiffige Klosterkirche, die 1692 grundlegend erneuert und 1962 neugestaltet wurde. ieb
SOSSENHEIM. Obwohl der Entwurf des Landschaftsplans "Sossenheimer Feld" keine Bezirkssportanlage vorsieht, scheut Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) davor zurück, das seit Jahren diskutierte Projekt endgültig ad acta zu legen. Die ehemalige Leichtathletin gibt jedoch einer anderen Lösung den Vorzug: Sie möchte die Sporthalle und die angrenzende Freifläche auf dem Gelände der Michael-Barracks möglichst bald den Vereinen zur Verfügung stellen. Die Zeit drängt, denn durch die Neubaugebiete im Stadtteil wird die Nachfrage nach Sportstätten immer größer.
"Die Frau Scholz mit ihren Streuobstwiesen, die kann mir mal den Buckel runterrutschen. Davon gibt's im Sossenheimer Feld noch genug." Auch zwei Tage nach der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates hat sich Peter Weißenseel (CDU) noch nicht beruhigt. Am Dienstag abend war Umweltdezernent Thomas Koenigs zusammen mit der Wiesbadener Architektin Gabriele Scholz in den Bolongaropalast gekommen, um den gerade fertiggestellten Entwurf des Plans zu präsentieren. Darin finden sich anstelle einer teuren Sportarena vier wesentlich billigere, "offene, multifunktionale, ganzjährig nutzbare" Spielwiesen - für "landschaftsverträglichen Breitensport".
Doch mit diesem Angebot dürfte sich an den Platznöten der Vereine nichts ändern. "Ich bezweifle, daß auf den Wiesen auch Punktspiele ausgetragen werden können. Vor allem im Winter läuft da gar nichts", sagt denn auch SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt. Er kritisiert, daß die seit rund 15 Jahren immer wieder auflebende Idee einer Bezirkssportanlage für Sossenheim jetzt offenbar "sang- und klanglos gestorben" sei.
Stadträtin Sylvia Schenk will davon nichts wissen. Der Planentwurf sei noch nicht mit ihr abgestimmt worden: "Die Bezirkssportanlage ist durchaus ein Thema." Allerdings besitze die Stadt im Sossenheimer Feld so gut wie kein zusammenhängendes Gelände. Und mit den Eigentümern über Verkauf oder Tausch der erforderlichen Grundstücke zu verhandeln, könne leicht "15 bis 20 Jahre" dauern. Um den Vereinen kurzfristig zu helfen, müsse eine andere Lösung gefunden werden: Auf dem Gelände der Michael- Barracks gebe es bereits eine "wunderschöne Sporthalle". Auch die angrenzende Freifläche könne umgebaut werden - "für Fußballer oder Tennisspieler".
Obwohl die US-Armee die Kaserne voraussichtlich im September freigäbe, sei nur schwer abzusehen, wann die Stadt Frankfurt über das Areal verfügen könne. "Zunächst hat der Bund das Sagen", sagt Sylvia Schenk und seufzt. Erst wenn klar sei, welche Sportler in den Michael- Barracks unterkämen, könne eine endgültige Entscheidung über die Bezirkssportanlage fallen: "Erst dann sehen wir, was noch gebraucht wird."
Daß der Bedarf an Sportstätten angesichts der Neubaugebiete und der zu erwartenden rund 5000 "Neubürger" drastisch zunehmen wird, ist für Bernd Flade keine Frage. "Der Brennpunkt Sossenheim wird immer heißer, und unsere soziale Aufgabe größer", meint der Präsident der Sportgemeinschaft. Schon heute müßten sich die 2000 Vereinsmitglieder in 13 Abteilungen zwei Sportplätze und eine "Kleinst-Halle" teilen. Weil die SG zudem keinen finanzkräftigen Sponsor habe, sei sie allein auf die Bemühungen von Sylvia Schenk angewiesen. leo
SOSSENHEIM. Gäbe es eine Landkarte mit den städtischen Initiativen in Sachen Jugendarbeit - Sossenheim wäre ein weißer Fleck darauf. Seit 1989 beklagen sich Anwohner im Henri-Dunant-Ring über lärmende Jugendliche, die sich regelmäßig an der nahen Bus-Endhaltestelle treffen. Im gleichen Jahr machte sich die Stadt auf die Suche nach einer Bleibe für die "obdachlosen" jungen Leute. Bislang ohne Erfolg, wie ein Mitarbeiter des Jugendamtes jetzt dem Ortsbeirat mitteilte.
Die Verantwortlichen im Römer setzen allein darauf, daß 1993 im dann fertig umgebauten Volkshaus an der Siegener Straße ein großzügig ausgestattetes Jugendzentrum bezogen werden kann und ein Jahr später der Jugendclub auf dem ehemaligen Moha-Gelände seine Türen öffnet. Doch letzterer war ursprünglich allein für den "Nachwuchs" im Neubaugebiet gedacht. Nun sollen sich auch die vielen Teens und Twens der Dunant- Siedlung dorthin orientieren: "Der Magistrat geht davon aus, daß damit auch die Belange dieser Jungendlichen berücksichtigt werden", heißt es in einem Bericht des Jugendamtes an den Ortsbeirat.
Bis Mitte 1993 wird es lediglich einen Treffpunkt für Jung-Bürger geben: den in einer früheren Videothek untergebrachten Jugendklub in Alt- Sossenheim 31. Im Juni vergangenen Jahres vom Magistrat als "Sofortmaßnahme" angekündigt, wird man "Streetworker" im Stadtteil bis mindestens 1994 vergeblich suchen. Laut Inge Köhler aus dem Sozialdezernat sei derzeit nur soviel Geld in der Stadtkasse, um "aufsuchende Jugendsozialarbeiter" in der Innenstadt einzusetzen. Auch andere Stadtteile gingen in dieser Hinsicht leer aus.
Ebenfalls im Juni 1991 hatte die Stadt angekündigt, zusammen mit den Jugendlichen, den betroffenen Anwohnern und dem Ortsbeirat ein "langfristiges Gesamtkonzept" zu erarbeiten. Wie es jetzt hieß, seien bisher vor allem "Sondierungs- und Vorbereitungsgespräche" geführt worden. Deswegen habe keine Notwendigkeit bestanden, den Ortsbeirat einzubeziehen. Offenbar mangelt es noch an vorzeigbaren Ergebnissen.
Welche Auswege Martin Berg (SPD) aus der Jugendarbeitsmisere in Sossenheim sieht, ob überhaupt die personellen und finanziellen Möglichkeiten vorhanden sind, wollen die Ortspolitiker im Westen am 15. September aus erster Hand erfahren. Dann soll der Sozialdezernent zur nächsten Sitzung des Ortsbeirates in den Bolongaropalast kommen und Rede und Antwort stehen. GERHARD BAYER
Kleine FR
Zu Gast bei der Feuerwehr DREIEICH. Die Freiwillige Feuerwehr Buchschlag macht am Sonntag, 16. August, 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr, einen Tag der offenen Tür. Die Jugendfeuerwehr zeigt um 15.30 Uhr ihr Können. Treffen der Modellfliegern LANGEN. Piloten aus ganz Deutschland zeigen am Wochenende 15. / 16. August bei den Langener Modellfliegern spezielle Modelle mit Viertaktmotoren. Vorstellung der Ergebnisse DREIEICH. Der Gewerbeverein "active 2000" stellt am Montag, 17. August, 20 Uhr, die Ergebnisse seiner Umfrage zum Thema "Leben und Einkaufen in Dreieich" vor. Die Befragung, so verrät er vorab, sei ein "voller Erfolg" gewesen. Wer mehr wissen will, ist in den Burghofsaal in Dreieichenhain eingeladen. Besuch beim Klärwerk LANGEN. Die Senioren-Union und die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) besichtigen Dienstag, 18. August, das Klärwerk. Wer dazu kommen mag, soll um 15 Uhr dort sein. Stammtisch des Fördervereins DREIEICH. Beim Stammtisch des Fördervereins für die Partnerschaft Dreieich - Stafford am Dienstag, 18. August, 20 Uhr, soll der Besuch des englischen Jugendchors "Encore" Ende August vorbereitet werden. Gastgeber werden Schüler und Eltern der Weibelfeldschule und der Heinrich-Heine-Schule sein.
BAD NAUHEIM. Nach der Sommerpause laden die Volkshochschule Bad Nauheim und das städtische Kulturamt zum sechsten Konzert im Rahmen der Kammerkonzert-Reihe 1992 für Sonntag, 16. August, 19.30 Uhr, in den Spiegelsaal des Bad Nauheimer Kurhauses ein.
Das Arion Trio aus Frankfurt (Klavier, Violine, Cello) gastiert mit dem Trio g- Moll, op. 17, von Clara Schumann, dem "Brahms-Bildnis" von Wilhelm Killmayer und dem Trio Nr. 1 H-Dur, op. 8, von Johannes Brahms.
1982 gründeten Barbara Kummer (Violine), Bernhard Zapp (Violoncello) und Klaus Dreier (Klavier) auf Anregung ihres Kammermusik-Professors Rainer Hoffmann an der Frankfurter Musikhochschule das Musik-Trio. Wichtige Impulse erhielten sie auf internationalen Meisterkursen, unter anderem durch Immanuel Hurwitz, London, und Thomas Brandis, Berlin. str
GROSS-GERAU. Vermutlich in der Nacht zum Mittwoch hebelten Einbrecher ein Fenster zum Vereinsheim der Vogelschützer und Kleintierzüchter in Dornheim auf und entwendeten aus einer Kasse 85 Mark. Als Tatzeit vermutet die Polizei vier Uhr, "da die Pfauen fürchterlich anfingen zu schreien - die Täter hielt dies jedoch offensichtlich nicht von ihrem Tun ab". Der Gesamtschaden beträgt 200 Mark. lis
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Arbeitsgemeinschaft für Walldorfer Geschichte hat sich entschlossen, anläßlich des Festes der evangelischen Kirchengmeinde das Museum in der Langgasse zu öffnen. Am Samstag und Sonntag, 15. und 16. August, können sich Besucher von 15 bis 18 Uhr im Museum umsehen und aus erster Hand informieren.
Wegen des Kirchfestes hat der Verein "Förderkreis Hüttenkirche" den für diesen Sonntag vorgesehenen Gottesdienst um eine Woche auf den 22. August verschoben. In der Hüttenkirche am Vitrollesring wird dann um 17 Uhr Pfarrer Heiko Hanelt predigen. lis
BAD NAUHEIM. Das Rechnungsprüfungsamt stellt am Dienstag, 18. August, 20 Uhr, seinen Schlußbericht über die städtische Haushaltsführung des Jahres 1990 im Sitzungssaal des Rathauses in der Friedrichstraße 3 vor.
Mit einer kontroversen Diskussion wird nach der Vorlage im Rechnungsprüfungsausschuß allerdings nicht mehr gerechnet. str
KELSTERBACH. Die Kerb soll heuer im Zusammenhang mit der Veranstaltungsreihe "40 Jahre Stadt Kelsterbach" ganz besonders gefeiert werden. Dazu zählt auch eine umfangreiche Information der Stadt über die Geschichte des Traditionsfestes am ersten Septemberwochenende. Die Stadt griff dabei auf die Chronik des unvergessenen Dr. Ludwig Knöll - einst Vorsitzender des Volksbilsdungswerkes - zurück dessen Recherchen bis 1827 zurückgehen.
Damals war das trotz der Fayence-Fabrik bäuerlich geprägte Gemeinwesen zweigeteilt, in das etwa 560 Einwohner zählende Alt-Kelsterbach (rund um Martinskirche und Marktplatz) und Neu-Kelsterbach mit etwa 370 Einwohnern. Letzteres bestand nur aus der Neukelsterbacher Straße. Dort hatten sich Hugenotten niedergelassen, die 1699 aus ihrer Heimat geflüchtet waren, aber zwölf Jahre später bereits der Perle am Untermain wieder den Rücken kehrten.
Zwischen Alt- und Neu-Kelsterbachern soll es einst öfters Spannungen gegeben haben. Erst 1827 wurde Kelsterbach - alt und neu - vereinigt, übrigens in der Amtszeit Heinrich von Gagerns. Der machte später als erster Präsident der Nationalversammlung in der Paulskirche 1848 von sich reden. Die gemeinsame neue Gemeinde Kelsterbach durfte einen Kram- und Viehmarkt im Frühjahr und Herbst abhalten. Und aus dem Herbstmarkt entwickelte sich die heutige Kerb.
Gefeiert wurde zunächst im Oktober. Weil später bei Einführung der allgemeinen Wehrpflicht Rekruten zum 1. Oktober anzutreten hatten, wurde die Kerb dann auf Anfang September vorverlegt, damit die betroffenen jungen Männer noch einmal kräftig auf die Pauke hauen konnten. Die Tradition der "Alt-Kerb" feierten die Kelsterbacher zusätzlich noch bis in die zwanziger Jahre hinein im Oktober. cas
NAUHEIM. Schaden von rund einer Million Mark hat ein Feuer angerichtet, das gestern am frühen Morgen die Schreinerei in der Waldstraße 3 in Flammen setzte. Ein Nachbar wurde nach Angaben der Polizei gegen 1.15 Uhr durch das Geräusch prasselnden Feuers geweckt, blickte aus dem Schlafzimmerfenster und bemerkte den Brand. Die Feuerwehr rückte mit sechs Fahrzeugen aus und bekämpfte das Feuer.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gelangten vermutlich unbekannte Täter von der angrenzenden Grundschule her in das Gebäude und legten wahrscheinlich in der sogenannten Bänkehalle der Schreinerei den Brand. Von dort griffen die Flammen rasch auf den Dachstuhl über, wo Holz gelagert war. "Die Brandstelle wurde beschlagnahmt, die Ermittlungen dauern noch an", berichtet die Polizei. lis
HOFHEIM. Es klappt: Der Main-Taunus-Kreis entspricht der Bitte der Stadt Hofheim, ihr sein als Parkplatz genutztes Gelände nahe der Grundschule in Langenhain zur Verfügung zu stellen. Wie berichtet, sollen dort in spätestens sechs Wochen Container für die 68 Jungen und Mädchen des Kindergartens Langenhain aufgestellt werden - er ist mit Formaldehyd verseucht. 17 Kinder müssen nicht warten, bis die mobilen Unterkünfte stehen. Sie werden im Jagdhaus betreut.
Die von Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun als "komfortabel" beschriebenen Baucontainer sollen für rund zwei Jahre unterhalb des Kindergartens aufgestellt werden. Landrat Jochen Riebel (CDU) betont: "Das Grundstück bietet sich geradezu an, schließlich handelt es sich um eine befestigte Fläche, Wasser- und Kanalanschluß sind vorhanden."
Natürlich bietet die Kindergartensituation im Hofheimer Ortsteil auch reichlich Gesprächsstoff für den Ortsbeirat Langenhain. Wenn er am Donnerstag, 20. August, ab 20 Uhr im Jagdhaus tagt, ranken sich gar zehn von 17 Tagesordnungspunkten um dieses Thema. pms
RÜSSELSHEIM. Oldtimer-Freunde kommen am Sonntag, 16. August, reichlich auf ihre Kosten: In den Abendstunden werden nämlich die 130 Teilnehmer der traditionellen Tour "2000 Kilometer durch Deutschland" in der Opelstadt erwartet. Zu sehen sind dabei Fahrzeuge der Baujahre von 1911 bis 1966. Unterstützt wird die Aktion, die seit 1989 das aus den dreißiger Jahren datierende Motorsportspektakel gleichen Namens wiederbelebte, von der Adam-Opel-AG.
Allerdings wird nicht mehr wie einst ein Rennen der neuesten Automobilschöpfungen als Wettbewerb gefahren - was beispielsweise der bekannte Fotograf Paul Wolff im Bild festgehalten hat -, sondern eine "Gleichmäßigkeitsfahrt" der Veteranen geboten: Mitmachen und Ankommen ist das wichtigste.
Die Oldie-Tour startet übrigens am gleichen Tag auf dem Nürburgring, die Fahrzeuge sollen in den Abendstunden in Rüsselsheim ankommen. Zunächst werden die Fahrzeuge das Werksgelände der Adam-Opel-AG passieren und dann durchs Hauptportal und durch die Innenstadt bis zum Marktplatz rollen. Dies soll gegen 18.30 Uhr sein. Geplant ist anschließend ein etwa zweistündiges Programm, in dessen Rahmen die Fahrzeuge und ihre Fahrer vorgestellt werden. Außerdem gibt's musikalische Unterhaltung und auch für das leibliche Wohl der Besucher ist gesorgt. cas
DREIEICH. 130 Oldtimer, die am 15. August in Mönchengladbach zur 2000 Kilometer-Rallye durch Deutschland starten, werden am Montag, 17. August, am Burgvorplatz in Dreieichenhain erwartet. Bei Kilometer 374 erhalten die Fahrer dort einen Durchfahrtskontrollstempel.
Der erste Museumswagen soll gegen 8.35 Uhr eintreffen. Wenn nichts schief- geht, rollt die Nummer 130 gegen 10 Uhr ein. Vom Dreieichplatz führt die Route durch die Fahrgasse zum Untertor. Nach Angaben der Stadt wird die Einbahnregelung kurz aufgehoben, damit die antiken Automobile, die ein Stück Geschichte der Mobilisierung verkörperten, durch das Untertor fahren können. dac
MÖRFELDEN-WALLDORF. 3000 Mark Belohung hat die Staatsanwaltschaft Darmstadt ausgesetzt für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung der beiden Männer führen, die am Freitag, 24. Juli, in der Friedrich-Ebert-Straße 9 einen Raubüberfall begangen haben. Die Täter hatten eine nach Hause kommende Geschäftsfrau mit Messer und Pistole bedroht und sie gezwungen, den Tresor zu öffnen. Die Unbekannten entkamen mit 45 000 Mark Beute, nachdem sie die Frau im Keller eingesperrt hatten.
Der Hund der 22 Jahre alten Frau biß einen der Täter, der 28 bis 35 Jahre alt sein soll. Polizei und Staatsanwaltschaft fragen nun: Wem ist eine Person bekannt, die seit dem 24. Juli eine Verletzung am Unterarm hat oder einen Verband trägt? Wo sind Personen aufgefallen, die seitdem über größere Geldbeträge verfügen?
Der verletzte Täter wird beschrieben als 1,75 Meter groß, untersetzt und kräftig. Er hat dunkelbraune Haare und war zur Tatzeit bekleidet mit dunklem T- Shirt, Jeans und hellen Turnschuhen. Sein Komplize ist 25 bis 30 Jahre, schlank, 1,85 Meter groß, hat blonde Haare und Oberlippenbart.
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Rüsselsheim (Telefon 0 61 42 / 69 60) und jede andere Polizeidienststelle oder die Staatsanwaltschaft in Darmstadt (Telefon 0 61 51 / 707-0) entgegen. lis
Frau Frieda Przykopp, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Anna Nägler, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Ursula Hausting, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Johann Müller, Rendel, zum 82. Geburtstag.
Herrn Karl-Ludwig Müller, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
WETTERAUKREIS. Längst funktionieren Krankenhäuser, Altenheime oder Behindertentagesstätten nicht mehr ohne sie: Die rund 160 000 Zivildienstleistenden, die zur Zeit in Deutschland Dienst tun, tragen entscheidend dazu bei, daß das Pflegewesen nicht zusammenbricht. Und die Zahl der Zivildienststellen steigt: Waren es im Wetteraukreis 1990 noch 329 Plätze, so sind es im August 1992 bereits 534. Davon sind in der Wetterau zwei Drittel besetzt.
Weil immer mehr alte und kranke Menschen gepflegt werden müssen, und weil Zivis nun auch in den Dienst der Umwelt gestellt werden, ist der Bedarf 1991 sprunghaft gestiegen. Das Bundesamt für Zivildienst in Köln registrierte zwar 1991 mit fast 152 000 die meisten Antragsteller seit 1961. Dennoch klafft die Schere zwischen offenen Stellen und der tatsächlichen Zahl der Zivildienstleistenden immer weiter auseinander.
Die Wohlfahrtsverbände sind die ersten, die den Zivi-Mangel zu spüren bekommen. Eckard Sandrock vom Diakonischen Werk in Friedberg fürchtet, daß er seine fünf Zivildienststellen 1993 nicht besetzen kann. Noch schlimmer sieht es bei der Lebenshilfe aus. Hans-Peter Naumann, Vorsitzender des Kreisverbandes, hat zwölf Plätze zu vergeben. "Durchschnittlich", so sagt er, "sind höchstens sechs oder sieben Stellen besetzt, doch dieses Jahr haben sich nur vier junge Männer für den Job gefunden." Die Lebenshilfe bietet ihre Zivildienstplätze ausschließlich im Bereich der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung an. Doch es wird immer schwieriger, junge Männer für die Behindertenbetreuung zu finden.
Das Deutsche Rote Kreuz in der Wetterau hat ähnliche Probleme. "In den Krankenhäusern, im Rettungsdienst - Zivis fehlen überall", berichtet Fritz Kohnhäuser, Geschäftsführer beim DRK Wetterau.
Angesichts der angespannten Situation im Pflegewesen haben die Kriegsdienstverweigerer heute kaum noch Schwierigkeiten, anerkannt zu werden. "Es gibt sogar Fälle, wo Leute den Antrag von ihrem Freund fast abschreiben und anerkannt werden", erzählt Werner Reifschneider, der in Friedberg Kriegsdienstverweigerer ehrenamtlich berät. Reifschneider beobachtet auch, daß die Verweigerer im Gegensatz zu früher weniger von politischen oder Gewissensgründen, sondern vielmehr von einer allgemeinen Lustlosigkeit auf den Bund getrieben werden.
Die meisten Kriegsdienstverweigerer suchen sich ihre Tätigkeit selbst aus. Sie wissen also, was auf sie zukommt. Rudi Friedrich von der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigung der Kriegsdienstgegener weiß dennoch von Fällen, wo Zivis ihre Stellen aufgeben, weil sie das Gefühl haben, ausgenutzt zu werden. "Unser Ziel ist es, die Zivis vor dieser Art Ausbeutung zu schützen und zu erreichen, daß für Jobs, die Krankenpfleger oder Sozialarbeiter machen müßten, auch wieder solche Leute eingesetzt werden", sagt Friedrich.
Tatsache ist aber, daß die Wohlfahrtsverbände schon aus finanziellen Gründen nicht auf die Zivildienstleistenden verzichten können. Außerdem sind die Verbände mit ihren Zivis hochzufrieden. Eckard Sandrock spricht von "allerbesten Erfahrungen". Und Hans Peter Naumann lobt: "Der Einsatz, den unsere Zivis bringen, sucht seinesgleichen."
Die FR wird in zwei weiteren Folgen den Alltag von Zivildienstleistenden bei der Betreuung psychisch kranker Menschen und in der Arbeit mit Kindern vorstellen.
SABINE KLEIN
Gerd Roggensack mochte beim Nachkarten zur Leistung seiner Eleven keine großen Worte verlieren. "Das Ergebnis ist klar genug." Was dem Trainer von Fortuna Köln viel eher am Herzen lag, war die Befindlichkeit seines Kollegen Rainer Scholz. Also mahnte Roggensack die Verantwortlichen des SV Darmstadt 98 sanft an, doch, bitte schön, "Nerven und Ruhe zu bewahren". Über die Elf, die am Mittwoch abend beim 1:4 einen desolaten Eindruck hinterlassen hatte, möge man jetzt "nicht herfallen, das bringt nichts". Er, Roggensack, kenne "den Rainer gut genug, der rüttelt die Lebensgeister schon wieder wach".
Das ist in der Tat dringend geboten. Wie Scholz das freilich schaffen will, ist eine ganz andere Frage. Ideen-, hilf- und harmlos stand da eine Mannschaft auf dem Platz herum, ohne sichtbare Ordnung, ohne Selbstvertrauen und ohne Konzept, die bisweilen den Eindruck vermittelte, zum ersten Mal gegen so etwas wie einen Ball zu treten. Es schien, als trüge jeder Spieler eine kiloschwere Bleiweste mit sich herum; sie wirkten gehemmt, ängstlich, verunsichert, schwerfällig. Einzig Neuzugang Stefan Malz bot Gefälliges, doch ausgerechnet ihm unterlief der Patzer, der zum vorentscheidenden 0:2 führte. Vor allem aber die Routiniers Heß, Kleppinger, Baier waren eine einzige Enttäuschung.
Am Böllenfalltor herrscht nach nur acht Spieltagen, aber 1:9 Punkten hintereinander, Heulen und Zähneknirschen. "Scholz-raus"-Rufe ab Mitte der zweiten Halbzeit, hämischer Beifall für gelungene Aktionen der Kölner, Massenabwanderungen der Zuschauer nach dem 0:3, ein sichtlich ratloser Trainer, der die erschütternden 90 Minuten beinahe regungslos auf der Lehne seiner Trainerbank verfolgt und so spät wie selten zur Pressekonferenz erscheint, Spieler, die nach dem Einbruch schnellstmöglich das Weite suchen - der Schock dieser "bitteren Niederlage" (Scholz) sitzt tief.
Für Donnerstag wurden sogleich "Krisengespräche" anberaumt. Scholz ("Ich habe mir nichts vorzuwerfen") wollte am Abend mit seiner Mannschaft noch nicht hart ins Gericht gehen, Konsequenzen werden aber nicht ausbleiben. "Ich muß sehen, wer die Niederlage am besten verkraften kann."
Derweil wurde auf Präsidiumsebene kräftig Ursachenforschung betrieben. Ergebnis: Keiner weiß, woran es hapert. "Bei uns ist kein Rauch in der Hütte, das Umfeld stimmt, die Spieler werden anständig behandelt, wir haben ein offenes Verhältnis und ein gutes Klima im Verein", sagen Schatzmeister Uwe Wiesinger und Vizepräsident Rolf Kaiser unisono. "Es gibt keinen einzigen Grund für die schlechten Leistungen."
Vehement stellt sich das Präsidium vor Trainer Scholz. "Das ist jetzt eine Situation, die uns reizt. Mit Sicherheit werden wir nicht nach althergebrachten Schemen verfahren und das Hackebeil schwingen. Der Trainer steht nicht zur Diskussion", sagt Wiesinger. Scholz genieße das uneingeschränkte Vertrauen des Präsidiums und der Mannschaft. Ähnlich sehen das die Spieler: Kapitän Henrik Eichenauer: "Wir Spieler haben das Spiel verloren, nicht der Trainer." Und Dirk Bakalorz, dessen Treffer zum 1:4 allenfalls Ergebniskosmetik bedeutete, bescheinigte Scholz gar, "erstklassige Arbeit" geleistet zu haben. "Der Trainer steht nicht in der Schußlinie, wir sind die Deppen. Eine Trainerentlassung wäre so unnötig wie ein Kropf."
Natürlich weiß auch "Baka", daß Scholz viel Zeit nicht mehr bleibt. Niederlagen in Unterhaching am Sonntag und im Heimspiel gegen Rostock - schon wäre der 37jährge am Böllenfalltor, selbst wenn es eigentlich niemand will, schwer nur zu halten. "Wir, Präsidium, Mannschaft und Trainer, müssen fighten, so lange es geht", gibt sich Kaiser kämpferisch. Vielleicht begreift's ja die Mannschaft. Bakalorz jedenfalls hat - vollmundig - Maßstäbe gesetzt. "Wenn wir gegen Unterhaching nicht gewinnen, machen wir uns zur Lachnummer der Liga."
THOMAS KILCHENSTEIN
Namen + Notizen
WILLI GÖTTERT, evangelischer Pfarrer a. D., bekommt am heutigen Freitag, 14. August, 11 Uhr, bei einer Feierstunde im Rathaus das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Göttert engagiert sich seit Jahren für soziale Belange, beispielsweise für den Verein "Kontakt", aber auch in der Friedensbewegung. cas
VOLKER BLUM, Leitender Schulamtsdirektor in Groß-Gerau, wurde bei einer Feierstunde im Landratsamt Groß-Gerau als neuer Leiter des Staatlichen Schulamtes Groß-Gerau ins Amt eingeführt. Blum ist für die drei Schulträger Kreis Groß-Gerau, Stadt Rüsselsheim und Stadt Kelsterbach zuständig. cas
HEIDI NÖLDNER übernimmt bei der Wählerinitiative Kelsterbach turnusgemäß den Fraktionsvorsitz von Lothar Hornung. Die seit elf Jahren praktizierte halbjährliche Rotation hat sich aus Sicht der WIK bewährt. So werde die Arbeit besser verteilt. cas
FRIEDBERG. Ein Gaunerduo versuchte am Dienstag nachmittag zwei ältere Menschen unter dem Vorwand, Geld wechseln zu wollen, zu bestehlen. Im Vorraum einer Friedberger Bank bat ein etwa 16jähriger eine ältere Frau, ihm ein Markstück zu wechseln. Als die Frau ihre Brieftasche öffnete, konnte sie gerade noch verhindern, daß ihr mehrere 50 Mark Scheine aus der Tasche gezogen wurden. Bankangestellte und hinzukommende Zeugen vertrieben nach Polizeiangaben den 16jährigen und einen Komplizen, der sich während des Vorfalls im Hintergrund gehalten hatte.
Gegen 16.30 Uhr ereignete sich ein ähnlicher Vorgang auf der Kaiserstraße in Höhe "Seifenplatz". Ein Zeuge, der bereits den Vorfall in der Bank beobachtet hatte, erkannte die beiden Täter, als ein älterer Mann vor ihnen gerade seine Brieftasche zückte.
Laut Polizeibericht flüchtete das Duo in Richtung Friedberger Altstadt, als es den Zeugen registriert hatte. Eine Fahndung blieb erfolglos.
Der 16jährige wurde als etwa 175 Zentimetergroß, schlank, mit dunklen kurzen Haaren beschrieben. Er trug eine schwarze Jeans und eine rotes T-Shirt mit weißer Beschriftung. Sein Komplize soll zwischen 22 und 24 Jahren alt und etwa 185 Zentimeter groß sein. Der schlanke Mann hat dunkle, gelockte Haare, die er im Nacken lang und vorne kurz trägt. Auffallend sei sein vernarbtes Gesicht. Er war mit einer schwarzen Stoffhose und einem dunkelbraunen Seidenhemd bekleidet. Laut Polizeibericht handelte es sich bei beiden um Südländer. Hinweise erbittet die Kripo Friedberg unter 0 60 31 / 60 10. ub
RAUNHEIM/DARMSTADT. Vor dem Darmstädter Landgericht müssen sich zwei Manager einer Raunheimer Chemiefirma verantworten. Ihnen wird versuchte gefährliche Abfallbeseitigung vorgeworfen, wobei es bei dem noch nicht abgeschlossenen Verfahren auch um die Klärung grundsätzlicher Begriffe geht: Wann beispielsweise sind Chemieabfälle Müll und wann sind sie Wirtschaftsgut.
Die Anklage wirft den beiden vor, 31 Tonnen Altöl im August 1987 als Schneidöle deklariert und nach Frankreich exportiert zu haben. Doch die hierzu benutzten Tankwagen hätten nicht Altöl, sondern das chlorhaltige Fertigprodukt Uniplus enthalten. Untersucht wird im Zuge des Verfahrens, was es mit den Transporten nach Frankreich auf sich hat. Die Ladung soll inzwischen als Sondermüll verbrannt worden sein. FR)
BUTZBACH. Der beste südhessische Schäfer wird bei einem Ausscheidungshüten am Sonntag, 15. August, im Butzbacher Stadtteil Kirch-Göns ermittelt.
Der Wettbewerb beginnt um 8 Uhr auf dem Kirch-Gönser Hundeplatz, der in der Nähe der B 277 (Wetzlar - Pohl-Göns) liegt. Die Zufahrt ist von der Ayerskaserne an ausgeschildert. Um 11 Uhr steht ein Hirtengottesdienst auf dem Programm.
Nach der Mittagspause geht es ab 13 Uhr weiter mit dem Leistungshüten, das gegen 17.30 Uhr mit der Siegerehrung und der Preisverteilung beendet wird. Die vier besten Schäfer qualifizieren sich automatisch für das Hessische Landesleistungshüten beim Schäferfest in Hungen am Sonntag, 30. August.
Als Preisrichter fungieren die beiden Schäfermeister Reinhold Schmidt (Gambach) und Heinrich Müller (Obertshausen, Landkreis Offenbach). Hüteleiter ist der Kirch-Gönser Ortsschäfer Ewald Binzer, der auch seine Schafherde zur Verfügung stellen wird.
Zur Ausscheidung in Kirch-Göns sind alle Schäfer, Schafhalter, Freunde und Gönner der Schäferei eingeladen. Für die Bewirtung sorgt die Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundevereins. str
Wir haben seit gestern ein ganz neues Wetter. Der große Regen kam über Nacht. Er klopft wieder auf das Blech der Entlüftungsrohre vorm Bürofenster. Die ausgiebigen Wasserstürze am frühen Donnerstagmorgen drangen auch unter die Baumkronen, helfen in Parks, Vorgärten und Hinterhöfen dem verdorrten Rasen wieder auf die Sprünge. - War auch höchste Zeit. Der Grüneburgpark, der seinem Namen zuletzt gar keine Ehre mehr machte, oder auch der "englische" Ostpark mit seiner weiten Rasenfläche, Dorado für daheimgebliebene Urlauber, die sich oben ohne in den letzten Wochen dort braten ließen, werden sich von braunen Savannen wohl bald wieder in englischen Rasen verwandeln. Auch der Forstdirektor Walter Ebert wird aufatmen: von 300 000 Neuanpflanzungen waren ja 60 Prozent in der Hitze verdorrt. Vielleicht kommt jetzt die Rettung für die restlichen Bäumchen.
Seit Donnerstag geben sich auch die Menschen anders. Schirme verdecken zumindest die weitausgeschnittenen, gebräunten Urlaubs-Dekolletés der Damen. Nicht mehr ganz so luftig die Minis und Leggins. Frau trägt wieder Jäckchen und abends wird die Balkontür geschlossen: Es kühlt ab. Die Terrassen-Parties bis nach Mitternacht sind vorbei, die Bier- und Ebbelweigärten sehen wieder eher traurig aus, wenn das Wasser von Tischen und Bänken rinnt. Nur noch 14 Grad hatte es gestern mittag, "fast herbstlich", sagt Norbert Bonanati vom deutschen Wetterdienst in Offenbach. Und wir bleiben im Bereich einer Kaltfront-Rückseite, mit Teiltief aus Irland. Was heißt: kaum noch Sonne, weiterhin kühl. Erst am Samstag dürfen alle Festveranstalter hoffen, daß es mittags besser wird: kein Wasser mehr von oben, so um die 22 Grad. Ein volles Hoch erreicht uns erst am Sonntag, dann ist wieder mit 26 Grad Badewetter angesagt.
Den oft geschmähten "Wetterfröschen" (oder besser Wetterforschern) ist diesmal zu bescheinigen: Sie haben die meteorologische Erfrischung exakt auf den Donnerstag vorhergesagt.
Und sie haben auch recht behalten mit dem Hinweis: Vorbei die tropischen, subtropischen, mediterranen Tage. Die großen Tiefs mit den linksdrehenden, gewaltigen Winden ziehen weiter vom Nordatlantik her über England, Frankreich und die Bundesrepublik, um sich irgendwo über GUS-Land aufzulösen.
Bleibt zu hoffen, daß sich die zuletzt recht hitzigen Wasser-Notstandsdebatten wieder etwas beruhigen. Sparen müssen wir jedenfalls weiterhin; denn bis dieser Regen in den seit Monaten ausgedörrten Untergrund dringt, gar die Grundwasserspiegel zwischen 20 und 300 Meter Tiefe erreicht, könnte es Sommer werden: 1993 natürlich. -vau
Notdienste
Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK- Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter-Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter-Unfallhilfe: Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau: Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft: von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Apotheke am Park, Bad Nauheim, Parkstr. 16, Tel. 0 60 32 / 24 79 - So.: Engel-Apotheke, Friedberg, Kaiserstr. 48, Tel. 0 60 31 / 55 90 u. 22 90 + Rosen-Apotheke, Nieder-Mörlen, Frankfurter Str. 116, Tel. 0 60 32 / 8 13 16.
Bad Vilbel. Sa.: Heilsberg-Apotheke, Alte Frankfurter Str. 28a, Tel. 0 61 01 / 8 50 17 - So.: Kur-Apotheke, Frankfurter Str. 119, Tel. 0 61 01 / 8 52 66.
Butzbach. Sa.: Alte Apotheke, Wetzlarer Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 55 85 - So.: Liebig-Apotheke, Marktplatz 22, 0 60 33 / 6 51 42.
Karben/Niddatal. Sa.: Peter-Geibel-Apotheke, Klein-Karben, Homburger Str. 8, Tel. 0 60 39 / 24 21 - So.: Apotheke Niederwöllstadt, Wöllstadt, Frankfurter Str. 52, Tel. 0 60 34 / 23 07. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
HOFHEIM. An der Philipp-Keim-Schule wurde zum Beginn des neuen Schuljahres ein zweiter Pavillon aufgestellt. An der Grundschule im Stadtteil Diedenbergen herrschte akuter Raumbedarf, sie wäre ohne die neue Unterkunft aus allen Nähten geplatzt. Grund genug für den Kreis, den Pavillon anliefern und aufstellen zu lassen. Zwei Klassen haben darin Platz. Kostenpunkt der Unterrichtsbleibe: rund 350 000 Mark. pms
KREIS OFFENBACH. Für 14 bis 16 Jahre alte Mädchen bietet das Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach am Wochenende, 22./23. August, im evangelischen Jugendzentrum in Hainburg einen Selbstverteidigungskursus an.
Fast jedes Mädchen kennt das Gefühl, wehrlos dazustehen, wenn es von Stärkeren belästigt oder gar angegriffen wird. Deshalb stehen im Mittelpunkt des Wochenendes Selbstverteidigungstechniken und Selbstbehauptungsübungen. Außerdem gibt es Gelegenheit zu Gesprächen, Diskussionen und einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmerinnen.
Wer Interesse hat: Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, Berliner Straße 60, 6050 Offenbach, Telefon 069 / 8 06 88 86. Die Kursusgebühr beträgt 14 Mark. ttt
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Die Hand an der Wiege (15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Central: Waynes World (15.15, 17.45, 20.15,22.30 Uhr).
Palette: Sommerfilm-Festival: Pretty Woman (15.15 Uhr), Einer flog über das Kuckucksnest (17.30 und 20.15 Uhr), Full Metal Jacket (22.45 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr), Mau Mau (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45 und 20.15 Uhr), Waynes World (22.30 Uhr).
Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr), Waynes World (19.45 Uhr), Indochine (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Otto - Der Liebesfilm (20.30 Uhr).
Casino: Schlafwandler (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Jazzkeller, Philippsruher Allee, Breakthru (21 Uhr).
Maintal. Ausstellungseröffnung, abstrakte Malerei von Ingo Georgi "Abziehbilder", 20 Uhr Galerie Mozartstraße 3, Dörnigheim.
Schöneck. Autorenlesung mit Valentin Senger, 20 Uhr Bistro Confetti, Kilianstädten. Gelnhausen. Ausstellung "Seelen-Landschaften" von Raija Peltokangas aus Finnland, 20 Uhr Rathausfoyer. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfen für Schüler/innen der Heine-Schule, 18.30 Uhr "Rund ums Baby", 19 Uhr Nähkursus.Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Mittelbuchen, 20 Uhr Wachenbuchener Strßae 17.
Gelnhausen. Mitgliederversammlung der SPD, 20 Uhr im GFC-Heim. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen der Morbus-Crohn- Kranken, 20 Uhr Olof-Palme-Haus, Pfarrer Hufnagel Straße.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon auf dem Schulhof der alten Hola, Julius- Leber-Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Sprechstunde pro familia, 9 bis 12 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Treffen der Anonymen Alkoholiker und Al-Anon-Angehörigen Gruppe, 19.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kontakt- Telefon 7 74 99.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 9 bis 12 Uhr Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 8 20 08.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 9.30 bis 12 Uhr, Telefon 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 13 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 10 bis 14 Uhr, in der Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Sprechstunde des Bürgerbeauftragen, 10 bis 12 Uhr Landratsamt, kleiner Sitzungssaal. Vereine/Organisationen Hanau. Schachverein Königsspringer, Spielabend für Schüler und Jugendliche, 18 bis 20 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr, Bürgerhaus Großauheim.
Bruchköbel. Schach-Abteilung der Sportgemeinschaft 1868, Spielabend für Jugendliche 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr, Bürgerhaus Jahnstraße 3. Verschiedenes Hanau. Sommerfest in der Kinderklinik des Stadtkrankenhauses "für alle Kinder, groß und klein" ab 14 Uhr Freigelände der Kinderklinik.
Bürgerkeller Großauheim, 14.30 Uhr Seniorentreff, altes Bürgerhaus.
Disco im Jugendtreff Hans-Böckler- Haus, 18 Uhr Sandeldamm 19.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 15 Uhr Jugendtreff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 17 Uhr FAN 70 Disco im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr Gemeinschaftsstunde im Bürgerhaus Großauheim.
10. Internationales Freundschaftsfest, ab 12 Uhr am Olof-Palme-Haus, Pfarrer- Hufnagel-Straße.
Maintal. Discoparty im Kinderclub der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, 18.30 bis 21.30 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab vier Jahren, 14.30 Uhr Kinderbetreuung, 16 Uhr Kindergruppe für Kinder von sechs bis neun Jahren.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 14 Uhr offener Spieleflur, 17 Uhr Sprechstunde im Pfarrhaus.
Bruchköbel. Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorentanz im ST Mitte.
Evangelische Kirchengemeinde, 17 Uhr Jugendgruppe.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstr. 15 bis 22 Uhr.
Langenselbold. Eröffnungsfest des Spielplatzes, 14 Uhr Feldstraße.
Landesjugendtag der DGB-Jugend, 19 Uhr Demonstration und Kundgebung zum Thema "Für die Wende zu einer sozialen Politik", Schloßpark an der Herrenscheune. Gelnhausen. "Tag der offenen Tür" 11 Uhr im neuen Kindergarten Hailer, Im Mannsgraben 21.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, Mädchentreff für zwölf- bis 14jährige. Sondermüll Hanau. Sonderabfallsammlung 11 bis 12.30 Uhr Saalburgstraße, 13 bis 14.30 Uhr Verwaltungsstelle Wolfgang, 15 bis 16.30 Uhr am Freiheitsplatz (Nähe Kaufhaus Hertie).
&blt; Theaterbegeisterte Senioren gesucht
Das kommunale Kinder- und Jugendtheater der Stadt Frankfurt sucht "begeisterungsfähige Seniorinnen und Senioren", die mit dem Ensemble ein Kinderstück erarbeiten, das zur Eröffnung des Theaters im Volksbildungsheim gezeigt werden soll. Die Proben laufen schon. Interessierte können sich ab sofort morgens bis 10 Uhr oder abends ab 19 Uhr unter der Nummer 069 / 59 38 63 (Ilone Sauer) melden. &blt; Multi-Mädchen gesucht Das Frauenkulturhaus Frankfurt sucht Mädchen und junge Frauen, die gerne tanzen, singen und Theater spielen. Zusammen mit einer Theaterpädagogin und einer Sängerin soll ein "Multi-Mädchen-Musik-Theater" aufgebaut werden. Das erste Infotreffen findet am 19. August um 17 Uhr im Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, statt. Weitere Informationen bei Elke Voltz unter der Nummer 069 / 70 10 17. &blt; Malerei in der Galerie Witzel Noch bis zum 22. August sind in der Wiesbadener Galerie Erhard Witzel Arbeiten von Peter Sehringer zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 11 bis 13 Uhr. &blt; Open-Air-Kino fällt aus Das für Freitag geplante Open-Air- Kino des "Mal Seh'n" auf dem Lohrberg fällt aus. Bei gutem Wetter findet die Filmvorführung am Samstag statt. &blt; Seminar über KZ Buchenwald Ein Tagesseminar unter dem Titel "Buchenwald. Zur Heilsgeschichte eines Konzentrationslagers" soll am Samstag, 19. September, im Frankfurter Dominikanerkloster stattfinden. In Vorträgen mit Lichtbildern wird es unter anderem um Gebrauch, Entstehungsgeschichte und Ikonographie der Gedenkstätte gehen. Anmeldungen nimmt bis zum 11. September das Kulturdezernat der Stadt Frankfurt, Arbeitsstelle LDZ, Brückenstraße 3-7, entgegen. &blt; Führungen des MMK Im Museum für Moderne Kunst in der Domstraße 10 gibt es zwei Führungen: Heute um 15.15 Uhr zu "Werke und Räume" und am Sonntag, 16. August, zu "Die individuelle/kollektive Psyche der Kunst - Von Reinhard Mucha zu Ilya Kabakov".&blt; Eigene Postkarten gestalten Bis zum 13. September können sich Schüler und Schülerinnen ab der 9. Klasse im Rahmen der Fächer Deutsch/Kunst sowie Erwachsenengruppen kunsthistorische Ein- und Überblicke anhand der Künstlerpostkarten im Deutschen Postmuseum aneignen. Eingeladen wird anschließend zur eigenen Postkartengestaltung. Das Programm läuft täglich, außer montags, von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr. Um telefonische Anmeldung unter 60 60-275 oder 60 60-370 wird gebeten. &blt; Bilder und Zeichnungen In der Galerie Grimm, Saalgasse 10, ist bis zum 20. September eine Ausstellung mit Bildern und Zeichnungen von Petra Blocksdorf zu sehen. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 14 bis 18.30 Uhr sowie 10 bis 14 Uhr. &blt; Reggae und Dance Classics Im Palais Osthafen, Daimlerstraße, kann an diesem Wochenende ab 22.30 Uhr wieder getanzt werden. Am Freitag präsentiert D J David Rodigan sein Programm von Raggamuffin bis Dancehall Reggae. Am Samstag stehen Heinz Felber und T. Koch am Plattenteller und wollen das Palais mit Klassikern und Raritäten aus zehn Jahren Discomania zum grooven bringen.
OFFENBACH. Sicher über die Straße zu kommen, auch an verkehrsreichen Kreuzungen, ist für Schulkinder bisweilen ein Problem. Als Schutzengel fungieren dabei vor einigen Offenbacher Schulen die Schülerlotsen: engagierte Eltern und Großeltern, die ein- bis zweimal im Monat mit der Kelle Dienst tun, so wie hier vor der Waldschule in Tempelsee am Brunnenweg. Jetzt zum Schuljahresbeginn suchen die Lotsen neue Kolleginnen und Kollegen, die mit ihnen zusammen über die Sicherheit der Kinder wachen. Wer sich dafür interessiert, sollte bei der Schule seines Kindes nachfragen. Ins Leben gerufen hat diesen Service in Offenbach vor zwei Jahren der pensionierte Polizeibeamte Eduard Pogadl, zunächst nur an der Waldschule Tempelsee. Inzwischen stehen Lotsen auch vor der Mathildenschule und der Grundschule am Buchhügel, geplant ist ein Dienst an der Beethovenschule. Am besten wäre es natürlich, wenn an den verkehrsreichen Straßen vor allen Schulen Schülerlotsen bereit stünden. 70 Männer und Frauen sind von der Polizei für diesen Schutzdienst ausgebildet worden. Die Ausrüstung stellt die Verkehrswacht. Versichert sind die Lotsen beim Hessischen Gemeindeunfallversicherungsverband.
Da sich auch der Stadtelternbeirat für die Einrichtung des Lotsendienstes einsetzt, werden Eduard Pogadl und seine Kolleg/innen demnächst Elternabende besuchen und dort werben. Telefonische Auskünfte bei Eduard Pogadl, Rufnummer 85 39 69. (hf/FR-Bild: Weiner)
Die Offenbacher Fußballfreunde stehen offenbar lieber im Regen, als in tropischer Hitze am Spielfeldrand zu schwitzen. Diese Erfahrung mußten die Organisatoren der diesjährigen Offenbacher Fußball-Stadtmeisterschaften machen, denn Temperaturen von weit über 30 Grad bescherten ihnen einen Zuschauer-Minusrekord. Während im Vorjahr, als Regen- und Nieselwetter im August für unbehagliche Bedingungen sorgte, 1 500 Besucher die Spiele besuchten, kamen an diesem Wochenende gerade mal 500 Zuschauer ins Sportzentrum Rosenhöhe. Während in den Schwimmbädern qualvolle Enge herrschte, quälten sich die Offenbacher Fußballer vor "Geister-Kulissen" ab und brachten durchaus sehenswerte Fußballspiele zustande.
Am Ende der Mammutveranstaltung mit 22 Vereinen durften sich - wie berichtet - die Kicker von Germania Bieber die Krone des Offenbacher Fußballmeisters aufsetzen. Allein das Finale war sein Eintrittsgeld wert, denn mit 7:1 brannten die Germanen gegen Außenseiter SC 07 Bürgel ein "Fußballfeuerwerk" ab. Mailänder, Vogel und Grün brachten die Germania bereits nach zehn Minuten auf die Siegerstraße ehe Läpple der Anschlußtreffer gelang. Simmer, Grün, Grimm und sogar Torhüter Griesenbruch per Foulelfmeter trugen sich noch in die Schützenliste ein.
Sieben Spiele hatten die Germanen bis zum Turniersieg zu absolvieren und profitierten von ihrem mit 18 Spielern gut bestückten Kader. Auch die OFC-Reserve besiegten sie im Halbfinale mit 1:0. Die zwölf Spieler des SC 07 dagegen mußten im Endspiel den Anstrengungen Tribut zollen, erzielten jedoch mit dem zweiten Platz einen beachtlichen Erfolg. Im Semifinale hatten sie sich mit 2:0 über die Wiking durchgesetzt.
Eine positive Überraschung stellt auch der vierte Rang der SC Wiking dar, die sich im "kleinen Finale" erst nach Elfmeterschießen der Oberliga-Reserve der Kickers beugen mußte. A. Repp hatte sein Team sogar in Führung gebracht, ehe die spielerisch überlegenen Kickers durch P. Kriegsch ausglichen. Nach weiteren Treffern durch Köhler (Kickers) und Schan (Wiking) behielten die Kickers-Schützen im Entscheidungsschießen die Nerven. Fünfter wurde die SG Rosenhöhe durch ein 3:1 über den VfB Offenbach.
Mit dem SV Gemaa Tempelsee fehlte als Bezirksoberligist einer der Favoriten. Die Tempelseer mußten zum ersten Punktspiel antreten und konnten nicht mit von der Partie sein. In den Offenbacher Kreis- und Bezirksligen wurde der Startschuß um eine Woche verschoben, wobei sich Kreisfußballwart Wilfried Klügel als Freund der Stadtmeisterschaften bewährte.
Um so größer war der Ärger bei den organisierenden Klubs Germania Bieber, FC Eiche und BSC 99 darüber, daß dennoch drei Vereine kurzfristig absagten. FT Oberrad, Portugies und der FC Marok zogen einen Tag vor dem Start ihre Mannschaften wegen Personalmangels zurück. Zumindest die beiden letztgenannten sollten doch hochsommerliche Temperaturen nicht etwa fürchten, denn das Argument des Spielermangels erscheint acht Tage vor Punktrundenstart auch nicht sehr schlüssig.
Nachdem sein erster Ärger verraucht war, beruhigte sich Organisator Kurt Jerwan bald wieder, aber eine Geldstrafe durch den Verband kann auf die "Drückeberger" durchaus noch zukommen. Die 22 angetretenen Vereine erschienen erfreulicherweise meist in Bestbesetzung, was die Terminierung kurz vor Saisonbeginn rechtfertigt. So standen die Spiele auf ansprechendem Niveau und boten den Trainern die Möglichkeit, kurz vor Saisonstart die eigenen Fähigkeiten zu testen. Für ihren Einsatz belohnt wurden alle Teams mit 150 Mark, einem Pokal und einem Ball. Gesponsert wurden diese "Bonbons" traditionell von der Offenbacher Sparkasse. An Eintrittsgelder dürfte nicht viel in die Kassen der Vereine geflossen sein, denn die Gelder von 500 Besuchern müssen durch alle Teilnehmer geteilt werden. Die Ausrichter konnten der Hitze wenigstens etwas Positives abgewinnen: Es waren zwar nur 500 Zuschauer da, doch die tranken für 1 000 . . .
Zusätzlichen Umsatz gab es noch einmal nach dem Finale, denn auf Kosten der Stadtsparkasse durften die Mannschaften der Finalisten sich noch einen Umtrunk genehmigen.
Die "Stadtmeister" von Germania Bieber sind: Griesenbruch, Ruwe (Tor); Hug, Machura, Ehlert, Köstler, Fries, Monetti, Vogel, Holik, Mesquita, Mailänder, Kiris, Kissler, Simmer, Grün, Grimm und Ott. ina
Das auf Mittwochabend verlegte Nachholspiel der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost bescherte Aufsteiger SC Eintracht Windecken ein 3:3 (2:0)-Unentschieden gegen FC Germania Niederrodenbach. Vor 420 Zuschauern führten die Platzherren durch Wolfgang Schäfer (26.) und Puschkasch (34.), Eiler (57.) verkürzte. Lilienthal erhöhte (67.), bevor Ungermann (76.) und Frey (77.) den Endstand besorgten. Erst bei Schmidmeiers Zeitstrafe (73.) wachte der Gast auf. hdp
BAD VILBEL. In einer Zeit, da in Rest-Jugoslawien Bürgerkrieg auch wegen "alter Rechnungen" der Volksstämme gegeneinander geführt wird, hat das Stadtparlament auf Antrag der CDU beschlossen, für die Organisation der ehemals Sudetendeutschen des Heimatkreises Tepl einen Gedenkstein im Bad Vilbeler Kurpark aufzustellen. Der Stein soll an die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei erinnern - nicht aber an die Gründe, die zur Vertreibung nach der Nazi-Barbarei führten.
SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank hatte vor dem Beschluß erklärt, seine Fraktion unterstütze die Patenschaft der Stadt zu dem Heimatkreis und auch die Ausgaben für einen Teppichboden, mit dem die Sporthalle für eine Versammlung der ehemaligen Sudetendeutschen ausgelegt werden soll. Seit dem Fall der Mauer und der deutschen Vereinigung stünden die Zeichen eher auf Versöhnung, betonte Frank mit Blick auf die implizit enthaltene Anklage zur Vertreibung auf dem Gedenkstein. Auch Bundespräsident Richard von Weizsäcker habe an die Ursachen erinnert, die zur Vertreibung führten. Frank, selbst als Kind mit seiner Familie nach Bad Vilbel geflüchtet: Die Vertriebenen müßten sich selbstkritisch fragen, wer zu schnell die Heinlein-Partei gewählt habe.
"Die Tepler sind in Bad Vilbel willkommen", sagte Frank. Doch eine Gedenktafel fände er in der Sudetenlandsiedlung auf dem Heilsberg angebracht, nicht im Kurpark. Auch eine Erweiterung des Wandgemäldes im Bürgerhaus Heilsberg um die Vertreibungsszenerie - nicht um die Greuel, die Deutsche in der Tschechoslowakei angerichtet haben - halte er der zeitlichen Entwicklung nicht angemessen. Ähnlich argumentierte der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Groß: "Kalte Steine helfen nicht, die Vergangenheit zu bewältigen."
Eine Äußerung des CDU-Stadtverordneten Hans Günther Spitz lenkte dann die Aufmerksamkeit wieder auf die Geschichte: "Wer weiß, wie es den Deutschen in der Tschechoslowakei ging, sollte für jeden Befreier dankbar sein." Unrecht bleibe Unrecht, daran müsse man erinnern, auch wenn die Zeit fortgeschritten sei.
Die Lokal-Redaktion erkundigte sich beim politischen Redakteur der Frankfurter Rundschau, Dr. Karl Grobe, über die Rolle Heinleins im Sudetenland in den 30er Jahren. Grobe berichtet, daß Heinlein sich in den 30er Jahren schon zum Gauleiter für das Sudetenland erklärte, als der von Deutschen besiedelte Teil der nördlichen Tschechoslowakei noch nicht "Großdeutschland" einverleibt war. Mit SA-ähnlichen paramilitärischen Verbänden verbreitete Heinlein Terror gegen Sozialdemokraten und Kommunisten und betrieb so den "Anschluß" an das Nazi-Reich. Die Deutschen dort hätten eher in einer liberalen und sozialdemokratischen Tradition gelebt. Mit Terror sei es Heinlein aber gelungen, die Bevölkerung mehrheitlich auf Nazi-Linie zu trimmen. Er habe den "Anschluß" damit begründet, daß bis zu 50 Prozent der Bevölkerung Deutsche seien. Das erinnert heute sehr stark an das Vorgehen der Serben im Krieg gegen Kroatien und Bosnien.
Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) relativierte später die Aussage von Spitz, sie könne mißverstanden werden, sei aber nicht so gemeint. Außerdem bekomme die Stadt von dem Heimatkreis für den Stein eine Zuwendung von 5000 Mark. Insgesamt gibt Bad Vilbel für das Treffen der Vertriebenen, die seit fast 50 Jahren im Westen leben, 33 000 Mark aus. Der Änderungsantrag der SPD, eine Gedenktafel in der Sudetenland-Siedlung aufzustellen, wurde abgelehnt. (Dazu auch der Kommentar.) de
Die zweite Mannschaft des Oberligisten FV Bad Vilbel unterstrich in ihrem Saisoneröffnungsspiel gegen Neuling FC Hochstadt (4:1) ihre Ambitionen. Vor 150 Zuschauern schossen Krohm (33.), Lorenz (63./FE) sowie zweimal der überragende Wrage (75./85.) die Vilbeler Tore. Das 3:1 erzielte Krapf (76.). Lohberger (15.) vergab einen Elfmeter. Webert, Wrage und Lorenz imponierten beim Sieger. Torwart Schwäbig, Libero Keilholz und Krapf gefielen beim Gast. jbp
SCHÖNECK / NIDDERAU. Auch die musikalischen Ferien sind jetzt zu Ende. Am Dienstag, 1. September, beginnen die neuen Kurse an der Musikschule Schöneck-Nidderau. Schulanfänger können ihre Lieblingsinstrumente - außer Querflöte, Trompete, Klarinette und Saxophon - im Einzel- und Gruppenunterricht lernen. Blockflötenkurse beginnen in Eichen, Niederdorfelden, Büdesheim und Kilianstätten. Gitarrenkurse starten in Niederdorfelden und Heldergen.
Wer kein Instrument lernen, aber trotzdem einen musikalischen Beitrag leisten will, kann im Kinderchor mitsingen. Unter der Leitung von Ursula Krull ölen die Kinder dienstags um 16 Uhr in der Bertha-von-Suttner-Schule in Heldenbergen ihre Stimmen. Im Zupfclub können kleine und große Gitarristen gemeinsam musizieren.
Auch High-Tech findet in der Musikschule ihren Platz: Im Kurs "Computer und Musik" werden die Kinder neue Stücke komponieren und arrangieren. Für Erwachsene besteht die Möglichkeit, mit dem Kurs "Allgemeine Musiklehre zum Anfassen" ihre Schwellenängste zu überwinden. Inhalte sind Notenlesen, unterschiedliche Stilarten, Instrumente ausprobieren und ein Abriß der Musikgeschichte. Das Seminar findet mittwochs um 19 Uhr in Heldenbergen statt.
Grundschullehrer und Erzieher, die noch keine musikalische Vorbildung haben, können die berufsbegleitende Fortbildung nutzen.
Der Kurs wird einmal im Monat am Freitag von 19.30 bis 21.45 Uhr angeboten. Weitere Informationen erteilt die Musikschule unter der Telefonnummer 0 61 87 / 2 20 29. gf
Im nachgezogenen Spiel der Fußball- Bezirksliga Büdingen strauchelte der Titelaspirant SV Calbach 1:2 (0:0) bei der SG Bindsachsen. Vor 300 Zuschauern legten Markus Ganz (51.) und Jürgen Kehm (57.) zwei Treffer vor, ehe Eckhard Fibiger per Foulelfmeter für Calbach traf (70.). Stefan Mehmel meldete Gäste-Torjäger Thomas Schamma ab und war neben Jurek Marek bester Akteur der Bindsachsener. Fibiger und Mika ragten beim Gast heraus. hdp
Balkan-Diplomatie spitzt sich heute zu
MÜNSTER. Der Ausbau des Park-and- ride-Platzes am Bahnhof in Münster steht kurz vor dem Abschluß. Die Gemeinde Münster hat dort 425 000 Mark investiert. Neben Parkplätzen für Autofahrer sind Boxen für Fahrräder entstanden. Montiert werden muß jetzt nur noch die Beleuchtung, im Herbst sollen auch noch einige Bäume gepflanzt werden.
Auf einer Länge von 150 Metern ist auch der Bahnsteig neu angelegt worden. Seit vielen Jahren hatte es Beschwerden gegeben über den Höhenunterschied beim Ein- und Aussteigen. Die Gemeinde Münster hat die Bundesbahn von der Notwendigkeit des Ausbaus überzeugen können, indem sie Materialkosten in Höhe von 27 000 Mark selbst übernahm. Die Lohnkosten trägt die Bundesbahn. sch
Das Pokalfinale im Fußballkreis Hochtaunus steht fest: Oberligist Spvgg. 05 Bad Homburg und der zwei Klassen tiefer angesiedelte TSV Vatan Spor Bad Homburg werden sich am 26. August (20 Uhr) in Bommersheim oder Stierstadt gegenüberstehen. Im Semifinale besiegten die "Nullfünfer" den Landesligisten aus dem Stadtteil Kirdorf überraschend hoch mit 10:1 (4:1), während der Bezirksoberligist gegen die SG Hausen mit 6:0 obenauf geblieben ist.
Spvgg. 05 Bad Homburg - SGK Bad Homburg 10:1 (4:1). Es war der Tag des gerade 19 Jahre alten Frank Traband, der nicht nur mit seinen beiden Treffern in der Anfangsphase, sondern mit zwei weiteren Toren in der zweiten Halbzeit imponierte, dabei die Gäste-Abwehr schwindelig spielte. Parafinczyk war restlos überfordert, mußte zur Halbzeit seinen Platz für Walzer räumen. Der Wechsel blieb ohne positive Auswirkungen auf das Spiel der Diergardt-Elf, die sich in einem miserablen Zustand präsentierte. Auch als Schumacher (60.) für Rudolf kam, änderte sich nichts am "fröhlichen Scheibenschießen" des Oberligisten, der sich an der Sandelmühle sogar den Luxus erlauben konnte, auf Stammkräfte wie Stefan Gorges, Folker Liebe oder Michael Ossenbrink zu verzichten. "Unsere Spieler aus dem zweiten Glied präsentierten sich in einem guten Zustand", freute sich "Vize" Klaus Beckerling.
Neumann neutralisierte den letztjährigen Landesliga-Torschützenkönig Schwartz, Kranz agierte souverän, Traband bestach - wie erwähnt - durch seinen Torinstinkt. Selbst ohne Torerfolg unterstrich der letztjährige SGK-Kicker Markus Sassenroth seinen hohen Wert in dieser Formation, der vom Nord-Landesligisten SG Bad Soden/Ahl gekommene Thorsten Röder überzeugte nicht nur wegen seiner beiden Tore.
Obgleich Spielertrainer Frank Diergardt (21.) auf 2:1 verkürzen konnte, blieben die Aktionen beim Gast Stückwerk. Zur Halbzeit hatten "Keegan" Haub und Abwehr-Recke Kall bereits die Siegesweichen gestellt.
Die größte Enttäuschung: gerade 145 zahlende Zuschauer interessierten sich für das Homburger Stadt-Derby um den Einzug ins Kreispokal-Endspiel. Die alte Leier: Die Oberligisten sind im Kreispokal fehl am Platze, sollten den "Kleinen" dieses Terrain überlassen. Es ist übrigens auch der Wunsch aller Oberligisten. Ein Antrag, erst auf Bezirksebene mit den Oberliga-Vereinen zu spielen, soll 1993 beim Verbandstag in Grünberg gestellt werden. "Ein Geschäft war es bisher nicht", resümierte Klaus Beckerling. Zum Glück kam der Schiedsrichter nur aus Weilrod . . .
Spvgg. 05 Bad Homburg: Voigt - Pasqualotto - Kall, Neumann- Kranz, Vietiello, Guht, Sassenroth (64. Ziegler), Röder - Traband, Haub (64. Richter).
SGK Bad Homburg: Sedlatschek - Jordan - Kraus, Parafinczyk (46. Walzer) - Bausewein, Jaedicke, Heidelmeier, Korkmaz, Diergardt - Schwartz, Rudolf (60. Schumacher).
Tore: 1:0 und 2:0 Traband (14./15.), 2:1 Diergardt (21.), 3:1 Haub (26.), 4:1 Kall (36.), 5:1 Guht (46.), 6:1 Röder (66.), 7:1 Traband (72.), 8:1 Richter (74.), 9:1 Röder (81.), 10:1 Traband (87.). - Schiedsrichter: Hartmann (Weilrod). - Zuschauer: 200 (145 "Zahlende"). HANS-DIETER PUTH
FLÖRSHEIM. Heute beginnt die Weilbacher Kerb mit der Errichtung des großen Kerbebaums auf dem Platz vor der Weilbachhalle. Dort haben die 25 "Krotteeckbube" ihren großen Auftritt.
Um 18 Uhr wird an den eigentlichen Zweck der Kirchweih erinnert: mit einem Gottesdienst in "Maria Himmelfahrt". Nach einer Fahnenweihe bittet dann Kerbevadder Andreas Büttner um 20 Uhr zum traditionellen Kerbetanz mit der Gruppe "Albatros".
Am Sonntag steht um 14 Uhr der große Umzug auf dem Programm; dazu sollen alle Weilbacher ihre Festfahnen hissen. Dafür dürfen sie am Montag auch nicht ausschlafen: Mit den Hühnern sollen sie aufstehen, wenn der Weckruf der Kerbeborschen durch die Straßen hallt. Um 18 Uhr sind dann die Hähne dran beim "Gickelschlagen" an der Alten Schule.
Die Tränen fließen am Dienstag, wenn ein "Trauerzug" die "Kerbebopp" zum letztenmal den Weilbachern zeigt, bevor sie feierlich verbrannt wird.
Die Schulstraße vor der Weilbachhalle ist bereits ab Freitag, 18 Uhr, zum "Juxplatz" umgestaltet. An den anderen Tagen sind die Buden und Karussells jeweils ab 14 Uhr geöffnet. fuh
WIESBADEN. Erstmals hat auch ein hessischer SPD-Landtagsabgeordneter sich für eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht ausgesprochen. Karl-Heinz Dörrie, gleichzeitig auch Kreistagsvorsitzender in Waldeck-Frankenberg, sagte am Donnerstag gegenüber der FR, er wolle jetzt eine innerparteiliche Diskussion in Richtung Grundgesetzänderung anstoßen.
Nach einem "langen und schmerzvollen inneren Prozeß" sei er inzwischen bereit, einer solchen Änderung zuzustimmen, nach der Flüchtlinge aus "Nicht-Verfolger-Ländern" nicht mehr als Asylbewerber ausgenommen werden würden. Voraussetzung für eine Zustimmung sei für ihn allerdings, daß gleichzeitig ein Einwanderungsgesetz geschaffen, ein Sonderstatus für Kriegsflüchtlinge eingeführt werde und das Individualrecht auf Asyl erhalten bleibe.
"Hintergrund" seines Meinungsumschwungs seien auch Erfahrungen im Kreis Waldeck-Frankenberg, wo seit kurzem in Korbach 200 Asylbewerber im Erstaufnahmeverfahren in Zelten untergebracht sind. Dörrie sprach von einer "großen, berechtigten Unruhe" sowohl bei den in Korbach eingesetzten Polizisten als auch in der örtlichen Bevölkerung. Den politischen Parteien dort würden "erhebliche Vorwürfe" gemacht.
Es gehe ihm nicht darum, "Leute abzuweisen, die wirklich bedroht sind". Wenn die Bevölkerung "das Haus als voll empfindet", müsse die Politik dem aber auch Rechnung tragen und Alternativen anbieten. Ohne Beschränkungen gehe es jetzt nicht mehr, zumal aus seiner Sicht für einen Teil der Asylbewerber "ganz eindeutig" im Heimatland keine Gefahr für Leib und Leben bestehe.
Dörrie möchte diese Positionen, die im Grundsatz nicht weit entfernt von Vorschlägen des hessischen CDU-Vorsitzenden Manfred Kanther für einen Parteien-Konsens zum Asylrecht sind, zunächst nur parteiintern in die Diskussion einbringen; im Landtag will er sich weiter an die Mehrheitslinie der Fraktion halten.
SPD-Sprecher Felix Stenschke sagte auf Anfrage, in der hessischen SPD gebe es nach wie vor eine "eindeutige Beschlußlage", wonach einer Grundgesetzänderung beim Asylrecht nur im Rahmen einer europäischen Regelung zugestimmt werden könne. Stenschke meinte aber auch, in seiner Partei werde über das Thema zur Zeit von "vielen Leuten" diskutiert, und der Abgeordnete Dörrie sei dabei Gedankengängen gefolgt, wie sie auch von Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing schon öffentlich geäußert worden seien. me
Auch vor dem fünften Spieltag der hessischen Fußball-Oberliga haben ihn die Trainer noch nicht aus ihrem Sprachschatz verbannt, diesen unsäglichen Satz: "Wir wissen noch nicht, wo wir stehen." Die, die oben thronen, lassen keine Gelegenheit aus, darauf zu verweisen, daß sie nicht wissen, wie sie in diese Höhen gekommen sind und die, die unten dümpeln, mahnen zur Ruhe, weil der schlechte Start nicht überbewertet werden dürfe.
Die Tabelle, das lehren die Worthülsen, sagt nichts aus - und dennoch geht es am Wochenende um richtungsweisende Tendenzen. Die verlustpunktfreien Offenbacher Kickers erwarten am Freitag abend von Gegner FSV Frankfurt Erkenntnisse über die eigene Leistungsstärke. FSV-Trainer Dörenberg hofft, daß sein Team "cool agiert, fußballerische Dummheiten ausbleiben und ein unparteiischer Schiedsrichter" in die Pfeife bläst.
Rot-Weiss Frankfurts Trainer Robert Jung schwimmt dagegen weiter gegen den Strom. Er weiß genau, wo er und seine Mannschaft stehen - ganz unten. Gegen Egelsbach vertraut er auch den Spielern, die zuletzt patzten und setzt auf den erstmals spielberechtigten Hoßmang als Libero. Der Druck, der auf dem Gastgeber lastet, will Gegner Egelsbach, bei dem Schmidt wegen einer Herzerkrankung die gesamte Vorrunde ausfällt und Löwel nach einer Sperre zwei Wochen pausieren muß, zum Sieg nutzen.
Bad Homburg will seine zuletzt erlittene Schlappe in Neukirchen ausmerzen. Fuldas Trainer Uli Sude weiß vor der Heimpartie gegen Aschaffenburg - natürlich - nicht, wo seine Mannschaft steht. Rang drei nehmen die Borussen derzeit ein, die Viktoria steht auf dem drittletzten Platz und fährt ohne große Illusionen und routinierte Kräfte nach Fulda.
Bad Vilbel erwartet gegen Bürstadt die Bestätigung dessen, was die Mannschaft bislang vor eigener Kulisse präsentierte: Erfolge. Der SV Wehen will gegen individuelle Fehler ankämpfen und erst nach dem Spiel gegen Haiger die Blicke auf die Pokalpartie gegen Eintracht Frankfurt richten. Walldorf fährt "ohne große Hoffnungen" nach Kassel, die Eintracht- Amateure erwarten gegen Wiesbaden den zweiten Saisonsieg. FR
Ein Hauch von Olympia weht am Samstag über den Rundkurs in Braunfels, wo zum zweitenmal der Preis der Stadt Braunfels für die Radrennfahrer ausgefahren wird. Monique Knol aus den Niederlanden hat sich angesagt, die spurtschnelle Dame, die in Barcelona die Bronzemedaille gewann und vier Jahre vorher in Seoul sogar mit Gold dekoriert wurde.
Damals 1988 war Jutta Niehaus aus Bocholt die zweitschnellste Spurterin, was ihr die Silbermedaille eintrug. In Barcelona war Jutta durch einen Defekt weit zurückgefallen, kam fünf Minuten später auf Platz 44 ein. Sie hätte wohl mit einer guten Plazierung das einzige negative Ergebnis des Bundes Deutscher Radfahrer in den zehn Olympia-Disziplinen etwas günstiger gestalten können (Viola Paulitz aus Hildesheim war als 19. die beste). In den neun anderen Wettbewerben hatte es ja vier Siege, vier zweite Plätze, zwei vierte und einen sechsten Platz gegeben.
Jutta Niehaus hat im vergangenen Jahr das Frauenrennen in Braunfels gewonnen. Auf ein neues Duell mit Monique Knol freut sie sich. Noch hat Organisator Udo Seiwert-Fauti die Hoffnung, daß sogar Petra Roßner, die Olympiasiegerin im Verfolgungsfahren, nach der Ehrung durch ihren Verein in Köln am Freitag den Weg nach Braunfels findet. Noch hat sie nicht endgültig zu-, aber auch nicht endgültig abgesagt.
Die Frauen sollen auf dem 1,1 km langen Kurs von der Hubertusstraße durch die Fürst-Ferdinand-Straße, den Hegebergweg und die Berliner Straße 55 km fahren, die Juniorinnen, bei denen Nationalfahrerinnen aus Litauen und die Junioren-Weltmeisterin Ina Yoko Teutenberg (Büttgen) starten, 33 km.
Im 77 km langen Amateurrennen messen sich hessische Spitzenfahrer wie Roland Nestler (MRW Frankfurt), Klaus Lungershausen (RSG Frankfurt), Frank Egner und Thorsten Fischer (RSG Wiesbaden), die Sossenheimer Hild, Brunner und Löwer und die Brüder Roth und Theis vom VC Frankfurt mit Fahrern aus Westfalen, Rheinhessen, dem Westerwald, Südbaden und Berlin.
Der Renntag beginnt um 12 Uhr am Samstag für Schüler und Jugendfahrer, um 14.15 Uhr ist Start des Frauenrennens, um 16.15 Uhr Start für die Amateure. Boe
Wir gratulieren
Samstag Frau Marie Prosser, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Elise Jordan, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Anna Tauscher, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag. Sonntag Herrn Wilhelm Kramer, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Herrn Otto Kling, Kloppenheim, zum 72. Geburtstag.
Herrn Karl Weiser, Okarben, zum 78. Geburtstag.
Frau Minna Fuchs, Okarben, zum 82. Geburtstag.
Herrn Heinrich Burkhardt, Petterweil, zum 78. Geburtstag.
Frau Julchen Seefried, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
Frau Luise Schäfer, Kaichen, zum 85. Geburtstag.
Briefe an die Redaktion
Demokratiefeindlichkeit eint Linke und Rechte Offenbacher Linke und Alternative haben sich jüngst bei einem Treffen darüber unterhalten, ob sie eine alternative linke Liste aufstellen und bei den Kommunalwahlen antreten wollen, um gegen die große Koalition von SPD und CDU auch auf parlamentarischem Wege anzugehen. (FR vom 7. August) Zu den Äußerungen der linken Szene in dieser Diskussion und auf einem Flugblatt folgende Lesermeinung.
Der geradezu schockierende dummdreiste Versuch einer "Argumentation" unter völligem Verzicht auf Orientierung an komplexen Fakten und konsensfähigen Normen der ignorierten Außenwelt, das hemmungslos vormoderne, museal manichäische Weltbild, die streng moralinsaure Selbststilisierung ebenso infantiler wie saturierter Politnarren könnten lediglich erheitern, wären denn deren Verlautbarungen nicht mehr als lokale Kuriosa quasi "normaler" politischer Abseitigkeit. Tatsächlich aber verdanken sich diese Zitate - als nicht auf Anhieb zu entschlüsselnde Realsatire zugleich auch lehrreicher Ausdruck unverstandener Moderne - in Form und Inhalt einem zutiefst antidemokratischen Reflex deutsch-arroganter Weltverbesserungsideologie in zutiefst deutscher Tradition.
Dieser - horrbile dictu - "prinzipielle" Reflex belegt sich durch die Denunziation von Demokratie mit Begriffen aus dem Wörterbuch der Unmündigkeit als "Zirkus", dem seine "Lächerlichkeit vorzuführen" sei. Das von diesen "unzufriedenen" Meistern der Egozentrik mutmaßlich beanspruchte elementare Strukturmoment von Demokratien, das als "Farce" beschimpfte Wahlrecht, soll womöglich instrumentalisiert werden zur notgedrungenen diffus formulierten "Verwirklichung von Inhalten durch Ansägen oder innere Aushöhlung." In Anlehnung an die in ihrer dessaströsen Demokratiefeindlichkeit vereinten linken und rechten Extreme der Weimarer Republik, im aktuellen Schulterschluß mit geistigen Minimalisten aller Couleur wird moderne Gesellschaft, insbesondere deren Teil und Spiegel - Politik - als ein zu bekämpfendes autarkes "System" vermeintlich "begriffen", dessen "Schwächen" sich die Polit-Hasadeure nur bedienen müßten, um ihm den entscheidenden "Stoß" - qua lustvoller Diskussion und eventueller Happening-Effekte statt "parlamentarischer Systemlaberei" - zu geben.
Selbstredend dürfen bei diesen fern von jeder politisch substantiellen Willensbekundung stehenden blinden Wahrheitsmonopolisten, bei diesen Triebtätern einer totalitären, verstaubten Agit-Prop- Sozialpädagogik die Sprechblasen eines "lustvoll zu überstehenden" bzw. aufzumischenden Wahlkampfes" nicht fehlen.
Zum Ritual der besten Köpfe dieser Stadt gehört es auch, in gewohnt kluger Analyse durchaus heterogene konservative bzw. rechtskonservative Kandidaten als "faschistisch" zu bezeichnen und deren potentiellen Wählern mithin in summa faschistoide Haltungen zu unterstellen. Endlich also, es ist vollbracht: Politische Kultur in Offenbach! Die Feinde sind benannt, das Gute siegt! Manfred Wirbals Offenbach
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine ·Tips und Termine · Tips und Termine
Kulturmix Bad Nauheim. Arion-Trio Frankfurt - Werke von C. Schumann, Konzert, So. 19.30 Uhr, Kurhaus.
Stadtjugendring: Sommerfest, Open- air-Konzert: Catharsis + Hoochie Coochie Bluesband, Sa. ab 19 Uhr, Burgplatz.
Jazz im Waldhaus: Finküberthurm + Piano and Drums in Konzert, So. 11 Uhr, Waldhaus Da Capo, Rosbacher Str. 20.
Marinekameradschaft Lich: Chanty- Chor - Konzert, So. 14 Uhr, Trinkkuranlage (s.a. Rubrik Gruppen / Vereine).
Brunnenkonzerte: FFW Bönstadt, So. 15 Uhr, Aliceplatz.
Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr, So. 10.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Butzbach. Musikschule: Martin Münch - Klavierkonzert, So. 20 Uhr (Vorkonzert 19 Uhr), Wendelinskapelle.
Rocking Butzbach - Flair + Rude Kids + Most Unimportant People + Sound's Unlimited + Night Train + Die Heizer, Sa. ab 14 Uhr, Marktplatz.
Nidda. Kultur im Schloßhof: Kinder Mitspiel-Zirkus mit Lupo und Elli, So. 14.30 Uhr.
Kurkonzert, Sa. 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So. 10.30-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Die Zauberflasche", Vorstellung für Kinder, So. 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz. Gruppen / Vereine Friedberg. Kirchenvorstand der ev. Kirchengemeinde: Verabschiedung v. Pfarrerin Heidrun Höck, Gottesdienst, So. 10 Uhr, Gemeindezentrum West.
Bad Nauheim. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger: Modellboot- Vorf., So. 14 Uhr, Teich Trinkkuranlage.
Marinekameradschaft: Stammtisch, Sa. 18 Uhr, Deutsches Haus.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Sommerfest, Kinderkleider- u. Spielzeugflohmarkt, Sa. 14-18 Uhr, Bach Str. 26.
Naturschutzgruppe Pohl-Göns: Jubiläum, Sa. 20 Uhr Kommersabend, So. ab 11 Uhr, Dorfmitte.
Schäferverein Hessen-Nassau: Ausscheidunghüten, So. 8-18 Uhr, Hundeplatz Kirch-Göns.
Taunusclub: Planwanderung Senioren & Junioren, So.
DLRG: Gaudi-Turnier, Sa. u. So., 15 Uhr Freibad Ettingshausen; Seniorentreffen, So. 15 Uhr, Station Inheidener See.
Schützengesellschaft v. 1410: Grillfest, Sa. ab 19.30 Uhr, Schützenhaus.
Schützenverein 1924 Ebersgöns: Grillen am Backhaus, So. ab 10 Uhr.
Niddatal. ZEGAM: Sommerfest, Sa. ab 15 Uhr, Hofgut Wickstadt.
Karben. KSV: Stadtlauf, So. ab 10.30 Uhr, G.-Reutzel-Sportfeld.
DGB: Besuch der Ausstellung "In der Tradition der Moderne" in Frankfurt, Treffpunkt: Sa. 9.30 Uhr, Bürgerzentrum od. 11 Uhr Frankfurt, Naxos-Gelände Waldschmidtstraße.
Obst- u. Gartenbauverein Kl.-Karben: Kinder- u. Sommerfest, Sa. ab 14 Uhr, OGV-Garten.
Ev. Gemeinde Groß-Karben: Gemeindefest; Ausstellung "Rund um die Bibel", So., Westl. Ringstr. 11, Gr.-Karben.
Reichelsheim. Angelsportverein 1968: Teichfest, Sa. ab 14 Uhr, So. ab 10 Uhr.
Florstadt. ASV Staden-Leidhecken 1960: Nachtangeln, Sa., an den Teichen.
Motorsport-Club Nieder-Florstadt: Tretcar-Veranstaltung, So., Kontra-Markt.
Nidda. BUND: Umweltmarkt, Sa. ab 9 Uhr, Marktplatz.
Natur- u. Vogelschutzgruppe Geiß-Nidda: Grilffest, So. ab 10 Uhr, Grillplatz Geiß-Nidda.
VHC: Wanderung Gedern-Burkhards, Treffpunkt: So. 9 Uhr, Bürgerhaus (Fahrt mit Privat-Pkws).
Berg- u. Wanderfreunde Ulfa: Grillfest, So., Grillplatz.
Hirzenhain. Natur- u. Vogelschutzgruppe Merkenfritz: Zeltlager mit Grillfest, Sa. u. So., Sportplatz Merkenfritz.
Gedern. Gewerbeverein: Gewerbeschau, Sa. ab 10 Uhr u. So., Parkdeck. Vorträge / Kurse Friedberg. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Vilbel. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Friedrich- Ebert-Str. 34.
Alte Mühle: Racu-Workshop I (altägyptische Töpfertechnik), Sa. u. So. 10 Uhr, Künstlerwerkstatt Lohstr. 13.
Karben. Gemeinschafts-Obstanlage Kl.-Karben: Sommerschnittlehrgang, Sa. 9 Uhr.
Büdingen. Modellbauclub: Modellschiffregatta, Sa. ab 13 Uhr, So. ab 10 Uhr, Sandhofweiher.
Parteien / Parlamente Friedberg. Jungsozialisten in der SPD: Informtionsveranstaltung zum Thema Flüchtlingsproblematik, Sa. 10 Uhr, Bürgerhaus Bruchenbrücken.
Ober-Mörlen. FDP: Schloßfest, Sa. ab 17 Uhr, hinterer Schloßhof.
Niddatal. SPD: Kinderfest, Sa. 14 Uhr, Spielplatz Bürgerhaus Bönstadt.
Nidda. SPD: Grillfest, So. ab 10 Uhr, Sportheim auf der Gänsewiese. Verschiedenes Friedberg. Führung durch die Altstadt mit H. Fleck, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr.
Kerb in Bauernheim, Sa. ab 19 Uhr, So. ab 11 Uhr.
Bad Nauheim. Kerb im Stadtteil Schwalheim, Sa. u. So. (bis Mo.).
Tanztee, So. 15 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Bad Vilbeler Markt, Sa. ab 16 Uhr, So. ab 14 Uhr (auch Mo. u. Di.), Festplatz Heinrich-Heine-Str.
Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Reichelsheim. Radtour unter dem Motto "Wasser - unser Leben", Start: So. 10 Uhr Feuerwehrhaus.
Nidda. Bad Salzhausen im Lichterglanz - Parkfest mit Illumination und Höhenfeuerwerk, Sa. ab 19 Uhr, Kurpark.
Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22.30 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.
Limeshain. Einweihung des Kinderspielplatzes "In der Schlink", Sa. ab 15 Uhr.
Schotten. 4. Schottenring Grand Prix für historische Motorräder, Sa. ab 8.30 Uhr, So. ab 9 Uhr. Abfallsammlung Wölfersheim. Sonderabfallsammlung, 9.30-12 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Wassergasse.Ausstellungen Friedberg. Jac Leirner - Blue phase and ghost, Öffnungszeiten: Di., Mi., Do., So. 11-19 Uhr, nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle, Fauerbach (bis 15. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.-Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 315 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August). Filmspiegel Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (Sa. 15, 20, 22.30, So. 16, 20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Keller: Wayne's World (Sa. 15, 20.15, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr); Basic Instinct (Sa. 22.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Tim und Struppi am Haifischmeer (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Grand Canyon (Sa. u. So. 19 Uhr); Delicatessen (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Open Air Kino in der Wasserburg: Der mit dem Wolf tanzt (21.45).
Butzbach. Capitol: Vater der Braut (Sa. u. So. 15, 20 Uhr); Schlafwandler (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Robin Hood - König der Vagabunden (Sa. 16, So. 11 Uhr); Batmans Rückkehr (Sa. 20.30, So. 18 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (Sa. 18, So. 20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr) - Princess: Wayne's World (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (Sa. u. So. 19.45 Uhr); Mau Mau (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Kinder, Kader, Kommandeure (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Naked Lunch (Sa. 24 Uhr).
- ohne Gewähr -
LIMESHAIN. Unbekannte brachen am Mittwoch morgen in ein Einfamilienhaus in der Friedensstraße in Himbach ein. Die nur einstündige Abwesenheit der Bewohner, von 10.45 bis 11.45 Uhr, nutzten die Täter, um Schmuck und einen Fotoapparat zu entwenden. ub
Die Diskussion über die Ablehnung eines Seniorenbeirates schon im Vorfeld der Sitzung des Stadtparlamentes am Dienstag hat FR-Leser Grossmann zu einem Leserbrief veranlaßt:
"In Bad Vilbel ist für Dienstag in der öffentlichen Stadtverordnetensitzung eine Diskussion über den Antrag der FDP, einen Seniorenbeirat einzurichten, vorgesehen. Am gleichen Tag erscheint in einer Frankfurter Zeitung ein Artikel mit der Überschrift ,Einrichtung eines Seniorenbeirats abgelehnt'. Angeblich ließ diese Entscheidung (!) der CDU-Mehrheitsfraktion der Zeitung keine Ruhe, hierüber schon vor der eigentlichen Diskussion (wozu auch?) das Ergebnis der Sitzung mitzuteilen. Und das nennt man ,Parlamentarismus'!
Weil nun Derartiges in Bad Vilbel passieren kann und nicht nur das passiert, brauchen zumindest die Senioren eine Vertretung im städtischen politischen Geschehen.
Die Betreuungsangebote der Stadt Bad Vilbel sind durchaus anzuerkennen. Es hat sich aber anscheinend noch nicht bis in die letzten Amtsstuben der Stadt herumgesprochen, daß die Senioren, auch aus Bad Vilbel, mit dieser Art von ,Betreuung' nicht restlos zufrieden sind. Was ein Großteil der Senioren mit Sicherheit will, ist, daß sie eben nicht nur als nicht mehr nützliche Mitbürger angesehen und behandelt werden.
Sie wollen am täglichen Geschehen in der Stadt mitgestalten, auch Verantwortung übernehmen, ihre Erfahrungen im Rahmen des Erforderlichen einsetzen, also praktisch Politik betreiben.
Es gibt schon etliche, die das mehr oder weniger intensiv mit Erfolg betreiben. Aus welchem Grunde verwehrt diese CDU-Fraktion derartigen Aktivitäten ein Mitspracherecht auf kommunaler Ebene? Es sind nun einmal nicht ausschließlich in der CDU ,kluge Köpfe' zu verzeichnen!" Rudolf Grossmann Schlesienring 59 6368 Bad Vilbel.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
HOFHEIM. Jetzt will es auch die CDU- Fraktion genau wissen: "Wir fragen den Magistrat, wie weit die Überlegungen zu einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs gediehen sind, beziehungsweise: ob und wann mit der Vorlage neuer Vorschläge zu rechnen ist", heißt es in einer großen Anfrage der Christdemokraten. Anlaß ihrer Neugier sind die Pendelbusse, die Bürgermeister Rolf Felix (CDU) bereits vor Wochen angekündigt hat (die FR berichtete). Nach seiner Idee sollen die wendigen Flitzer statt des bisherigen - defizitären - Stadtbusses sternförmig alle Stadtteile anfahren. Auch die Hofheimer Grünen haben eine Anfrage zu diesem Konzept gestellt. Wann rollt das bisherige Bus-Exemplar aufs Abstellgleis und starten die kleinen Busse? - "Im November läuft die rund einjährige Erprobungsphase an", sagt Rathaussprecher Ulrich Müller- Braun. Die vier Kleinbusse mit 25 Sitzplätzen seien aber bereits bestellt. Die behindertengerechten Modelle böten auch Rollstühlen, Fahrrädern, Kinderwagen und vielen Einkaufstüten Raum.
Insbesondere zu den Öffnungszeiten der Hofheimer Geschäfte, sagt Müller-Braun, sollen die Stadtbusse der Zukunft "praktisch ständig", also mindestens im 20-Minuten-Takt, zwischen Innenstadt und Stadtteilen pendeln. Welche Route sie dabei fahren und wann genau die Abfahrtszeiten sind, darüber verhandele Felix derzeit intensiv mit der Main- Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV).
Übers Geld ist im Rathaus noch nicht viel zu erfahren. Auch über Kosten und Zuschüsse werde noch verhandelt, meint Müller-Braun. Fest stünde allerdings schon jetzt, daß die neuen Busse nicht soviel Minus wie der bisherige Stadtbus einfahren sollen. "Das wird sich ganz gut rechnen, die kürzeren Wege und der kürzere Takt machen die Pendelbusse hoffentlich attraktiver." Der Fahrpreis werde sich kaum ändern. Ein Teil der Kosten soll aus den Einnahmen der Parkautomaten und mit Bußgeldern bezahlt werden, wirbt Felix seit Wochen unter dem Motto "Knöllchen für den Busverkehr" für das Stadtbus-Projekt. Auch an einen privaten Betreiber wird gedacht. Gleichzeitig sollen weitere Parkautomaten in der Innenstadt aufgestellt werden. pms
Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) hat eine neue Idee ausgebrütet, um die innere Sicherheit im Freistaat in seinem Sinne zu garantieren: Speziell geschulte Bürger sollen als sogenannte "Sicherheitsberater, Ansprechpartner und Bindeglied" zwischen Bevölkerung und Polizei fungieren und Informationen an die Beamten weitergeben. Im Münchener Innenministerium ist eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, die Idee Stoibers in die Tat umzusetzen. Das Konzept soll dann im Modellversuch in Nürnberg, Ingolstadt und Deggendorf erprobt werden.
Das Echo auf Stoibers jüngsten Vorstoß war heftig. Bayerns Sicherheitsminister wolle private "Hilfssheriffs" schaffen, eine Art "Bürgerwehr" neben der Polizei, warnte die SPD. Das seien "Wildwestpraktiken" und "Bespitzelung nach Stasi-Manier". Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Rolf Langenberger aus Nürnberg, nannte die Idee Stoibers eine "Ausgeburt polizeistaatlichen Denkens". Privatpolizisten mit nicht näher definierten Befugnissen würden, so Langenbergers Warnung, in ein "Denunziantentum ausufern, das unselige Vorläufer im NS-Blockwart hat". Statt "Möchtegern-Sheriffs" in Abendkursen heranzuziehen, müsse vielmehr der Beruf des Polizeibeamten attraktiver gemacht werden. Die von der Staatsregierung beabsichtigte Billigkonkurrenz in Form von Freizeitpolizisten sei eine reine Demotivation für die Beamten. "Im Wilden Westen wurden Hilfssheriffs immer dann eingesetzt, wenn das öffentliche Sicherheitssystem zusammengebrochen ist", erläuterte die SPD.
Das Innenministerium ist nun bemüht, die Wogen zu glätten. Von Hilfssheriffs könne nicht die Rede sein. "Das war wohl ein Mißverständnis", meinte Stoibers Sprecher Günter Schuster am Donnerstag. "So etwas ist gar nicht geplant." Vielmehr solle Engagement des Bürgers bei der inneren Sicherheit gefördert werden. Die Bayern müßten, erläuterte Schuster einen Gedankengang seines Chefs, von einer "Kultur des Wegsehens" zu einer "Kultur des Hinsehens" kommen.
Stoiber selbst, zu bildhaften Formulierungen geneigt, warf den Begriff "Sicherheitsbürgerinitiative" in die Debatte. Seiner Ansicht zufolge sollen zum einen "Sicherheitsbeiräte" in den Gemeinden geschaffen werden, denen dann wohl irgendwie die Honoratioren des Ortes angehören würden. Gleichzeitig denkt der Innenminister auch an eine "Sicherheitswacht", die "mit offenen Augen durch die Straßen geht", erläuterte Schuster. Leute eben, so stellte es das Innenministerium dar, die aufpassen und die Nachbarn beraten.
Daß Stoiber da in der Tat rasch beim Blockwart anlangen könnte, der seine Nachbarn bespitzelt, ist den ministeriellen Sicherheitsstrategen immerhin klar: "Wir wissen das und wollen das bei der Ausarbeitung des Konzeptes berücksichtigen", versprach Schuster. Die Leute sollten allenfalls "Jedermann-Befugnisse" erhalten, an Uniformen oder gar Waffen sei nicht im entferntesten gedacht, beteuerte er. Es sei vielmehr der "Versuch, den Bürger einzubinden, ohne daß das zum Schnüffler ausartet".
Stoiber fühlt sich wieder einmal gründlich mißverstanden. Immer, wenn er etwas Neues, Kreatives versuche, komme wie ein Pawlowscher Reflex die Kritik der anderen Seite, klagte er. "Hier wird", grämte sich Sprecher Schuster stellvertretend für seinen Chef, "etwas aufgebläht, ohne daß man weiß, worüber man redet."
PETER FAHRENHOLZ (München)
Darmstadt: Huxhorn - Kleppinger - Kowalewski, Heß - Simon (46. Weiß), Sanchez, Malz (67. Ouedraogo), Bakalorz, Baier - Täuber, Eichenauer.
Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko, Lottner - Präger, Deffke (68. Römer).
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tore: 0:1 Lottner (26.), 0:2 Lottner (47.), 0:3 Lottner (73.), 0:4 Schneider (80.), 1:4 Bakalorz (84.).
Zuschauer: 4000.
Gelbe Karten: Kleppinger, Eichenauer, Baier. Mainz 05 - Stuttgarter Kickers 2:1 (2:0) Mainz: Kuhnert - Müller - Zampach, Weiß, Herzberger - Wagner (85. Ruof), Schuhmacher, Buvac, Schäfer - Hayer (68. Diether), Klopp.
Stuttgart: Reitmaier - Keim - Schwinger, Kuhn - Neitzel, Imhof, Schwartz, Fischer (43. Palumbo), Epp - Tattermusch (64. Vollmer), Berkenhagen. Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Wagner (28.), 2:0 Hayer (39.), 2:1 Epp (70.).
Zuschauer: 4560.
Gelbe Karten: Schuhmacher - Fischer, Tattermusch.MSV Duisburg - VfB Oldenburg 1:1 (0:0) Duisburg: Rollmann - Notthoff - Nijhuis, Struckmann - Böger, Westerbeek (46. Schmidt), Steininger, Harforth (68. Tarnat), Gielchen - Preetz, Sailer.
Oldenburg: Brauer - Malchow - Kliche (68. Steinbach), Jack - Gerstner, Schnell, Zajac, Machala, Wuckel - Drulak, Linke (62. Jeminez).
Schiedsrichter: Lange (Gießen).
Tore: 1:0 Nijhuis (49.), 1:1 Drulak (59.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Nijhuis - Drulak.
Gelb-Rote Karten: Böger, Sailer.
Gelbe Karten: Schmidt - Jack, Gerstner, Malchow.Zusammenstoß auf der Marktstraße
GEDERN. Ein Fahrer aus Grebenhain beachtete am Mittwoch abend beim Einbiegen von der Marktstraße auf die Lauterbacher Straße nicht die Vorfahrt eines Autos, das aus Richtung Stadtmitte kam. Beim Zusammenstoß der Fahrzeuge entstand Schaden von 20 000 Mark. ub
Trotz schöner Pläne: Die Zukunft des Feldberg-Plateaus ist noch immer ungewiß Kein Klo, aber Löcher im Fenster Landrat sucht einen Wirt Von Jürgen Dickhaus HOCHTAUNUSKREIS. Einige Fenster sind in Wildwestmanier durchschossen, die grauen Schieferplatten der Fassade zum Teil herausgebrochen. Das Ganze erinnert irgendwie an ein besonders gelungenes Exemplar trostloser DDR-Architektur und wirkt nicht unbedingt einladend - und das auf dem Wahrzeichen des Taunus, dem Feldberg. Am meisten aber nervt Ausflügler, daß sich Kaffee und Kuchen schon selbst mitbringen muß, wer sich den Blick vom höchsten Berg versüßen will. Seit der "Feldberghof" im Frühjahr geschlossen wurde, herrscht auch in puncto Toiletten Fehlanzeige: das Gebüsch muß herhalten.
Und daran wird sich zumindest bis zum nächsten Jahr auch nichts ändern. Man rede im Moment wieder mal mit Interessenten für die Errichtung einer Gaststätte, sagt Landrat Jürgen Banzer: "Das würde aber kein großes Hotel mit Restaurant, sondern eher eine kleine Berghütte. Wer anderes will, versucht die Quadratur des Kreises: Den Feldberg vom Massenverkehr zu entlasten und gleichzeitig einen Riesen-Gaststättenbetrieb aufzuziehen, das geht nicht."
Die unter Beteiligung des Umlandverbandes Frankfurt, des Hochtaunuskreises und der Gemeinde Schmitten erstellte Rahmenkonzeption sei nach wie vor maßgebend - und demnach soll die uneingeschränkte Zufahrt auf den Feldberg nicht mehr möglich sein. Eine Schranke soll den Verkehr lenken; auf dem Plateau wird es demnach nur 60 Parkplätze geben. Wenn aber alle Stricke reißen sollten und sich tatsächlich kein privater Investor findet, werde es in Zukunft halt keine Gaststätte und keine Toiletten auf dem Taunus geben, sagt Jürgen Banzer. "Das würden die Leute überleben", so der Landrat. Selber bauen und einen Betrieb unterhalten könne der "Zweckverband Feldberghof" (Mitglieder sind der Kreis und die Gemeinde Schmitten als Eigentümerin des Baugrundes) nämlich nicht: "Das wäre zu teuer für die öffentliche Hand."
Die Kreis-FDP sieht ob dieser Perspektive rot. Frank Blechschmidt, Kreisvorsitzender der FDP, nennt den Feldberggipfel "völlig heruntergekommen, ein Schandfleck." Seit 1984 habe sich hier nichts getan. Nötig sei eine Sofortlösung, denn der Feldberg sei im Winter mit bis zu 30 000 Besuchern an Wochenenden ungleich attraktiver als im Sommer. Und der FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Wolfgang Hof, fügt hinzu: "Sonst pinkeln die Leute den letzten Schnee weg, und das wäre dann ein weiteres Kapitel aus der Serie 'Pleiten, Pech und Pannen.'"
Die Geschichte des Feldberg-Plateaus gereicht der Kreispolitik in der Tat kaum zur Ehre. 1987 startete Ex-Landrat Klaus- Peter Jürgens das Projekt Feldberghof; damals sollte die neue Gaststätte 1,1 Millionen Mark kosten. Inzwischen bewegen sich die veranschlagten Kosten bei drei Millionen Mark - und der Zweckverband gab schon 250 000 Mark für Planungen aus, obwohl der alte Feldberghof noch gar nicht abgerissen wurde.
Eher peinlich mutet auch die Geschichte der beiden Frankfurter Disco-Betreiber Schüler und Presinger ("Dorian Grey" am Flughafen) an, die schon einen über zehn Jahre laufenden Pachtvertrag in der Tasche hatten. Erst danach bemerkte Jürgens, daß sich Hochtaunuskreis und Gemeinde Schmitten den Bau überhaupt nicht würden leisten können. Die Kneipiers stellten Schadensersatzansprüche wegen ihrer schon beauftragten Innenarchitektin - und mußten nach Aussage von Jürgen Banzer mit 4000 Mark abgefunden werden.
Wunderbar in dies desolate Bild paßt auch die Affäre um die Fürsten zu Ysenburg-Büdingen. Die Blaublütigen wollten den Feldberghof bauen und bekamen im letzten Moment kalte Füße. Im Dezember letzten Jahres sprangen sie ab, obwohl der Vertrag längt unterschriftsreif vorlag.
Entschieden ist nach wie vor überhaupt nichts - ob und wie der Gipfel mit dem Auto erreichbar sein wird, wo das Pendelsystem mit öffentlichen Bussen eingerichtet würde und wie lange die Erholungsuchenden noch auf die umliegende Flora als Sanitäranlage angewiesen sind.
Der Umlandverband Frankfurt (UVF) als Betreiber der überörtlichen Erholungsanlagen hat zwar in diesem Jahr 680 000 Mark für die Gestaltung des Plateaus bereitgestellt, unter anderem für WC-Anlagen. "Die würden aber nur in einen neuen Feldberghof eingebaut. Solange der noch nicht steht, wird sich auch mit Toiletten nichts tun: freie Sanitäranlagen in der Landschaft würden das Erscheinungsbild stören und müßten auch noch bewacht werden", erklärt Bernd Röttger, Sprecher des UVF. Es bleibt also dabei: Bis auf weiteres keine Gaststätte und keine Toilette, aber 2,50 Mark Parkgebühren für Besucher.
USINGEN. Die passionierten Schwimmer des Usinger Landes wollen eine Bürgerinitiative "Rettet das Usinger Schwimmbad" gründen, um sich für den Erhalt des einzigen Hallenbades im Hintertaunus einsetzen. Die Gruppe von 15 bis 20 Aktiven, die sich regelmäßig in dem 25-Meter-Becken fit halten, will mit Hilfe einer Unterschriftensammlung den Gegenbeweis antreten, "daß mehr Leute schwimmen gehen, als Landrat Banzer glaubt", sagt der Mitinitiator der Bürgerinitiative Heinz-Günter Tröger (Tel. 0 60 81 / 24 67 oder 38 00).
Landrat Jürgen Banzer (CDU) möchte das Kreishallenbad lieber heute als morgen loswerden. Es soll allein in diesem Jahr ein Defizit von rund 650 000 Mark einfahren und müßte außerdem dringend saniert werden (die FR berichtete).
Die Gruppe lädt den Landrat ein, "einmal Samstag oder Sonntag früh zu uns zu kommen und sich den Betrieb im Bekken anzuschauen." Sonntags sei sogar so viel los, daß ein Schwimmen gar nicht mehr möglich sei.
Die Bürgerinitiative hofft auf eine breite Unterstützung: Außer den Dauerkartenbesitzern nutzen Schulen und Vereine des Usinger Landes die Sporteinrichtung. Auch der Warmbadetag hat seine festen Stammkunden.
Eine mögliche Schließung des Bades, die Banzer jedenfalls nicht ausschließen wollte, hält Tröger für "eine soziale Frechheit". "Will man alles schließen, was aus Vernachlässigung unrentabel geworden ist, gäbe es eine Flut von Protesten", meint Tröger. Er glaubt, "daß wieder einmal die Leute im Buchfinkenland für die Leute im Vordertaunus total uninteressant sind." cn
ORTENBERG / ALTENSTADT. Wie wär's mit einer Reise an den Don? Am 3. Oktober können maximal 30 Pioniere das touristische Experiment wagen. Für etwa 500 Mark organisiert ein Ortenberger Hilfskomitee die zweiwöchige, fast 3000 Kilometer weite Busreise zur weißrussischen 60 000- Seelen-Stadt Lisky. "Es ist eine Kurstadt", sagt der Gelnhaarer Ortsvorsteher Hans-Erich Wolf. "Sie hat etliche Heilquellen. In der Umgebung gibt es eine Ausgrabungsstätte, ein großes Pferdegestüt, die landschaftlich schöne Don-Schleife. Die Stadt hat dort ein Hotel im Wald, wo immer die Politprominenz untergebracht war. Dort werden wir nächtigen." Etliche Interessenten haben sich schon angemeldet, so Wolf. Bevorzugt werden solche Pionier-Touristen mitgenommen, die als Firmenvertreter an konkrete wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Region Lisky interessiert sind. Das hält Wolf auf Dauer für wichtiger als die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten - die er mit einem Trupp gestandener Männer aus Ortenberg im vorigen Winter erfolgreich praktizierte.
Als langfristige Strukturhilfe versteht auch der Altenstädter Lehrer Toni Schlett sein Wirken für die Region Banat und die Menschen in Hausrat und Waschbecken für Sabaoani in Rumänien der nordost-rumänischen 25 000-Seelen-Stadt Sabaoani. Dreimal lieferte er bei zuverlässigen Helfern in der Großstadt Arad Lkw-Ladungen Hausrat und Waschbecken für ein Krankenhaus ab. Die rumänischen Lastwagen hatten zuvor Handelsware in den Westen gebracht und wären sonst leer nach Hause gefahren. Die Geld- und Sachspenden trieb Schlett bei Nachbarn und Freunden, evangelischen und katholischen Christen auf.
Die jüngste Hilfs-Aktion organisierte Schlett gemeinsam mit dem einst in Altenstadt und nun in Groß Gerau lebenden Kaplan Antoci, einem Rumänen, der aus Sabaoani stammt. Zwei Sattelschlepper mit 40 Tonnen Ladung (Kleider, Öfen, Fahrräder, Lampen, Betten) dirigierte Antoci am 20. Juli in seine Heimat. Voriges Wochenende kam der katholische Geistliche zurück; die Vergabe der Hilfsgüter dokumentierte er in einem Videofilm. Sie wurden in drei Bauernhöfen zwischengelagert. Die Frauen suchten sich dort passende Teile aus.
Im September will Toni Schlett den nächsten Sattelschlepper für Rumänien beladen. Auf Dauer möchten er und seine Freunde jedoch mehr Gemeinnütziger Förderverein nächstes Ziel in Altenstadt Strukturhilfe leisten. Eine Bäckerei bei Neu-Isenburg wird mit ihrer Hilfe den alten Backofen nach Rumänien bringen. Vier junge Rumänen sollen zuvor in der deutschen Bäckerei die Brotherstellung erlernen. Kaplan Antoci hat in Rumänien für 5000 Mark einen Schlepper gekauft, den die Kleinbauern gegen Benzinkostenbeteiligung ausleihen können. In Altenstadt plant Toni Schlett die Gründung eines gemeinnützigen Fördervereins. Der könnte steuerabzugsfähige Spenden für den Aufbau einer Telefonzentrale und eines Ambulanz-Zentrums in Sabaoani sammeln. All dies verhindere letztlich die Abwanderung der Rumänien nach Deutschland, meint Lehrer Schlett. "Unser Anliegen kann es nur sein, daß die Leute dort bleiben und ihr Brot verdienen."
Toni Schlett informiert unter Tel. 0 60 47 / 26 40 gern über seine Arbeit. Und potentielle Lisky-Touristen erreichen Hans-Erich Wolf unter Tel. 0 60 49 / 835 KLAUS NISSEN
Spende für die Krebsgesellschaft Einen Scheck in Höhe von 4400 Mark überreichte jetzt in Frankfurt Karl-Heinz Oehme von der Deutschen Angestellten- Krankenkasse Hessen dem Geschäftsführer der Deutschen Krebsgesellschaft, Rainer Bredenkamp. Die Spende soll vor allem im Bereich der Krankheitsverhütung Verwendung finden. Treffen im Dom Ein offenes Treffen für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren findet nach dem 18-Uhr-Gottesdienst im Dom am Samstag, 15. August, statt. Die vom katholischen Jugendamt organisierte Runde versammelt sich im Domtreff.
GEDERN. Schwer verletzt mußte ein Offenbacher am Mittwoch abend mit einem Rettungshubschrauber in eine Fuldaer Klinik geflogen werden. Laut Polizeibericht befuhr das Offenbacher Fahrzeug die Bundesstraße 275 von Grebenhain in Richtung Gedern, als es in einer Rechtskurve ins Schleudern geriet, gegen eine Böschung fuhr und sich mehrmals überschlug.
Der Fahrer wurde dabei durch die Heckscheibe aus dem Auto geschleudert. Unfallursache war nach Polizeiangaben die zu hohe Geschwindigkeit des Fahrzeuges. An dem Auto entstand ein Schaden von 5000 Mark. ub
LANGEN. Das Frauenbüro hat 60 örtliche Betriebe angeschrieben, um sie zu einer Beteiligung am Landeswettbewerb "Frauenfreundlicher Betrieb des Jahres" zu ermuntern. Der Förderpreis ist mit 20 000 Mark dotiert. Der Wettbewerb soll frauenfördernde Initiativen bei kleinen und mittleren Betrieben anregen. Dazu zählen Einstellung von Frauen, Beförderung, Kinderbetreuung, Weiterbildung während der Familienphase. dac
BUTZBACH. Vom heutigen Freitag an bis zum kommenden Montag feiert die Naturschutzgruppe Pohl-Göns ihren zehnten Geburtstag. Die Gruppe gilt wegen ihrer zahlreichen Pflanz- und Renaturierungsmaßnahmen als eine der aktivsten ihrer Art im Wetteraukreis.
Eröffnet wird die viertägige Geburtstagsfeier heute, 14. August, um 18 Uhr mit einer Totenehrung auf dem Friedhof. Anschließend wird ein Baum am Bürgertreff gepflanzt und eine Aussstellung mit bislang unveröffentlichten Bildern aus Pohl-Göns gezeigt. Dokumentiert sind auch verschiedene Aktionen der Naturschutzgruppe. Am Samstag, 15. August, wird um 20 Uhr auf dem Parkplatz des Bürgertreffs ein Kommersabend mit mehreren Vereinen und der Jazztanzgruppe Butzbach eröffnet. Ein historischer Handwerkermarkt ist mitten in Pohl-Göns am Sonntag ab 11 Uhr zu sehen. Am Nachmittag gibt es außer Kaffee und Kuchen auch noch Tänze der Kirch-Gönser Vereine. Gegen 16 Uhr musiziert der Spielmannszug Pohl-Göns, und gegen 17.15 Uhr führt die alte Busecker Feuerwehr ein oberhessisches Mundartstück auf.
Das Fest der Naturschützer klingt am Montag mit einem Frühschoppen im Festzelt aus. str
OFFENBACH. Die 40jährige Helga R. (Namen geändert) hat mit ihren fünf Kindern und dem Schwiegersohn vor den Justizministerien in Bonn und Wiesbaden demonstriert, jede Menge Eingaben gemacht, den Petitionsauschuß des Hessischen Landtages angerufen, Anwälte eingeschaltet. Jetzt sagt sie ziehmlich ratlos: "Es passiert einfach nichts." Helga R. kämpft seit über einem Jahr dafür, daß ihr Lebengefährte Peter M. aus dem Chemnitzer Gefängnis nach Hessen verlegt wird, damit sie ihn öfters besuchen kann: "Er braucht den Kontakt mit uns, sonst dreht er durch. Egal, was passiert ist, wir gehören zusammen."
Helga R. und Peter M. wollen heiraten. "Als Sozialhilfe-Empfängerin habe ich einfach kein Geld, um mit meinen Kinder nach Chemnitz zu fahren", sagt die Frau, die kein Auto hat. Einmal wurde Peter M. von Chemnitz nach Preungesheim gebracht, damit sie und die Kinder ihn für eine halbe Stunde sehen konnten.
In Chemnitz, so erzählt Helga R., habe man ihrem Lebensgefährten noch nicht einmal Briefe und Fotos von den Kindern und der Wohnung ausgehändigt.
Den Offenbacher Peter M. verschlug die Wiedervereinigung nach Sachsen. Dort in Chemnitz begann er einen Gebrauchtwagenhandel, machte aber schnell Pleite. Er hat keinen Führerschein. Im Laufe der Jahre wurde er immer wieder erwischt, auch angetrunken, und schließlich jetzt in Chemnitz zu vier Jahren Haft verurteilt, erzählt Helga R.
Peter M. beantragte nicht nur seine Verlegung nach Hessen, sondern versuchte aus dem Gefängnis heraus auch bei der Offenbacher Stadtverwaltung seine Heirats-Papiere zusammenzubekommen. Es gab kleinlichen Streit mit dem Sozialdienst des Chemnitzer Gefängnises darüber, ob er die zehn Mark Gebühren für seine Papiere vom sogenannten Hausgeld per Scheck oder bar bezahlen müsse. Seine zwei Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Sozialdienst und Anstaltsleitung wies das sächsische Justizministerium als völlig unbegründet zurück, rügte aber, daß Peter M. in seiner Eingabe das Gefängnis als "KZ- Stall" bezeichnet hatte.
Lapidar teilte das Ministerium dennoch mit, daß es seine Verlegung nach Hessen befürwortet. Auch das hessische Ministerium erklärte inzwischen seine grundsätzliche Bereitschaft, Peter M. zu übernehmen, vertröstete aber mit dem Hinweis, daß noch Abstimmungen zwischen den Ministerien nötig seien, die "Gefangenenpersonalakten" sich aber schon auf dem Dienstweg befänden.
Wo und wie einer einsitzen muß, hängt davon ab, wo er eine Straftat begangen hat, wie schwer das Delikt ist und wo er wohnt. Geregelt wird das im "Vollstreckungsplan" der Justizbehörden. Warum dauert nun die Verlegung so lange? Die Justizbehörden verweisen auf den Datenschutz. Wilhelm Uhl, Vizepräsident des Offenbacher Amtsgericht, weiß eine Erklärung: "Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen sind die Behörden bereit, von ihrem Vollstreckungsplan abzuweichen. Außerdem sind unsere hessischen Gefängnisse alle überfüllt." lz
Kabul - 100 Tote bei Bombenangriff
ALTENSTADT. Mit einem Erste-Hilfe- Kurs für Eltern und Babysitter will die Kinderlobby Altenstadt in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfallhilfe ab 3. September Rettungsmaßnahmen speziell für Säuglinge und Kleinkinder vermitteln.
Neben Übungen zu Maßnahmen bei Brandverletzungen, Vergiftungen oder Ertrinken soll auch das Anlegen von Verbänden und Herzmassage geübt werden. Am letzten Abend wird ein Kinderarzt Fragen beantworten.
Der Kurs wird an fünf Abenden im Evangelischen Gemeindehaus in der Stammheimer Straße abgehalten. Anmeldungen nimmt Waltraut Hantke unter Tel. 0 60 47 / 74 30 entgegen. ub
LANGENSELBOLD. Nach einer anstrengenden Arbeitswoche freut sich der Langenselbolder Falk Auer auf einen ruhigen Nachmittag im Garten oder auf dem Balkon. Um so mehr wurmt es ihn, wenn - wie er sagt - alle zehn Minuten auf dem nahegelegenen Gelände des Aero-Clubs Langenselbold die Motorflieger starten oder die Segelflugzeuge mit der Seilwinde hochgezogen werden. In den vergangenen zwei Jahren, so Auer, habe der Lärm vom Flugplatz stetig zugenommen. Der Langenselbolder und elf weitere Anwohner des Weinberges erwägen daher jetzt die Gründung einer "Initiative Fluglärm Aeroclub Langenselbold".
Bereits seit 1990 hat sich Falk Auer immer wieder an die Flugleitung und den Vorstand des Vereins mit seinen Klagen über die Lärmbelästigung gewandt - ohne Reaktion, wie er sagt. Doch er sieht auch einen Hoffnungsschimmer: Nachdem es Anfang des Jahres einen Wechsel im Vorstand gab und der Langenselbolder Norbert Rost den Vorsitz übernommen hat, glaubt Falk Auer an eine Verbesserungen der Situation. Auch was die Kommunikation anbelangt. Während er früher mehrmals vom Flugplatz komplimentiert worden sei, habe Anfang diesen Monats ein sachliches Gespräch mit Clubmitgliedern stattgefunden und man habe sich auf einen Kompromiß geeinigt, der - sofern er praktiziert werde - in beider Sinne sein werde.
Danach sollen an den Wochenenden die Flugzeuge bei Westwind in Richtung Industriegebiet starten und die Segelflugzeuge sollen über dem Buchberg hochgezogen werden. Bei Ostwind werde künftig in Richtung Gelnhausen gestartet und die Segler werden zwischen der "Abthecke" und der Ronneburg in die Luft gehievt. Die Ortsränder Langenselbolds, insbesondere der Südhang des Weinberges, sollen künftig gemieden werden. Falk Auers Kommentar: "Wir werden das sorgfältig überprüfen." Denn wenn diese Ankündigungen eingehalten würden, werde die Gründung der Initiative überflüssig.
Der Vorsitzende des Aero-Clubs sieht die Situation indes ganz anders. Er wehrt sich gegen die Aussagen der geplanten Initiativgruppe, daß der Fluglärm in den vergangenen Jahren zugenommen habe.
Der Verein habe viel getan und auch investiert, um den Geräuschpegel zu reduzieren. In vielen Arbeitsstunden hätten die Vereinsmitglieder eine Doppeltrommelwinde gebaut, damit die Segelflugzeuge nicht mehr nur im Motorschleppverfahren in die Luft gezogen werden müßten. Mit großem Aufwand seien zudem die Motorflugzeuge umgerüstet worden.
Rost: "Wir bemühen uns im Einklang mit der Bevölkerung zu leben". Die Anwohnern des wesentlich größeren Flugplatz in Gelnhausen etwa leben seit Jahren im Dauerklinch mit den Platzbetreibern. Nicht immer, so Rost, seien es auch die Maschinen des Langenselbolder Aero-Clubs, die über die Gemarkung flögen.
Mit dem Langenselbolder Falk Auer liege der Verein bereits seit längerem im Streit. "Das hat sich in den vergangenen Jahren hochgespielt", räumt der Vorsitzende auch fehlende Kooperationsbereitschaft seiner Mitglieder ein.
Um zu erkunden, ob sich noch mehr Anwohner von dem Flugplatzbetrieb belästigt fühlen, habe man alle Vereine angeschrieben und unter den Mitgliedern um eine Umfrage gebeten. "Doch es gab keine negative Reaktion", betont Rost. Man sei jedoch zum Entgegenkommen bereit, versichert der Vorsitzende.
Den von Auer beschriebenen Kompromiß sieht Rost nicht. Die Vereinsmitglieder würden das Ortsgebiet bereits seit langem nicht mehr überfliegen und auch die Starts in Ost- und Westrichtung seien seit vielen Jahren schon gebräuchlich und vom Regierungspräsidium in Darmstadt auch so genehmigt.
Die Klagen von Falk Auer weist der Verein als unzutreffend und in keinerweise belegbar zurück. Er droht sogar, demnächst gerichtlich gegen solche Behauptungen vorgehen zu wollen.
ASTRID LUDWIG
Frau Katharina Haupt aus Maintal-Bischofsheim, zum 80. Geburtstag, am Freitag, 14. August.
Herrn Otto Knauer aus Großkrotzenburg, zum 80. Geburtstag, am Freitag, 14. August.
ECHZELL. Vorausschauend plant der Handarbeits- und Bastelclub seinen Weihnachtsbasar in Bisses. Rosi Schmidt nimmt unter 0 60 08 / 73 08 bis 18. August Anmeldungen für die Teilnahme entgegen. ub
Im Wortlaut: Umweltdezernent nimmt zum Abwahlantrag Stellung "So bleibt der Grünen-Karren halt im Dreck stecken"
MAIN-KINZIG-KREIS. In einem offenen Brief an die Grünen im Main-Kinzig-Kreis nimmt Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich (Grüne) zum Abwahlantrag Stellung, der gemeinsam von Kreisvorstand und Kreistagsfraktion der Grünen getragen wird. Diese gegen Friedrich gerichtete Initiative soll am Dienstag, 18. August, 20 Uhr, in einer Kreismitgliederversammlung der Grünen im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten in Hanau zur Debatte stehen. "Liebe Grüne,
unsere Kreistagsfraktion will mich am 28. 8. 1992 abwählen. Ihre Begründung: Ich habe mich angeblich von der SPD einspannen lassen, um gegen die Grünen Politik zu machen. Ich sei ihr in den Rücken gefallen, als es um die Restmülldeponie und den Doppelhaushalt ging. Ich hätte insgesamt eine anti-grüne Politik betrieben.
Wenn dem so wäre, wie da behauptet wird, müßte die SPD doch eigentlich auf meiner Seite gegen diesen Antrag stimmen und alles tun, um mich im Amt zu halten. Doch weit gefehlt. Die SPD will mich ebenfalls abwählen.
Ihre Begründung: Ich habe die Grünen-Kreistagsfraktion nicht von ihren Kindereien abgebracht und hätte es nicht geschafft, die Fraktion auf eine koalitionsförderliche Politik einzuschwören. Da reibe ich mir doch verwundert die Augen. Denn angesichts dieser widersprüchlichen Vorwürfe bleibt mir nur der Schluß: Mit vorgeschobenen Argumenten soll ich abgeschoben werden.
Wäre diese, für die SPD betrachtet, noch verständlich - sie hat ein Interesse daran, angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen meine Erfolge auf die eigene Fahne zu schreiben, wundert es, wenn dieser Wunsch aus den Reihen der Grünen kommt.
Erstaunlich ist auch, daß dieselbe Grüne-Kreistagsfraktion, die heute behauptet, daß ich ihr in Sachen Doppelhaushalt und Restmülldeponie ,in den Rücken gefallen' und eine ,anti-grüne Politik' betrieben hätte, im Mai 1992, also nach diesen meinen angeblichen Vergehen, meine Wiedereinsetzung als Abfalldezernent vom Landrat verlangte.
Um dafür eine Erklärung zu finden, bin ich heute gezwungen, persönliche Dinge bezüglich der Verhältnisse im Main-Kinzig-Kreis anzusprechen, obwohl es meine Überzeugung ist, daß Politik von sachlichen Inhalten bestimmt sein sollte.
Meine Kritik bezieht sich auf die handelnden Personen der Grünen im Main-Kinzig-Kreis. Ich kann in deren Verhalten beim besten Willen keine grünen und alternativen Einsätze mehr erkennen. Bislang habe ich bei vielem, was mir diese Fraktion in den letzten 10 Monaten zugemutet hat, aus Parteiräson gute Miene zum bösen Spiel gemacht; aber meine Geduld ist mittlerweile erschöpft und es muß endlich klar ausgesprochen werden, unter welchen Bedingungen von seiten der Grünen (von der SPD ganz abgesehen) ich spätestens seit Herbst 1990 gearbeitet habe. Hinzu kommt ein persönlicher Referent - Matthias Zach -, der versetzt wird, weil er einen schwerwiegenden Vertrauensbruch begeht (wie die Arbeitsgerichtsentscheidung bestätigte), daraufhin sich mit einer knappen Mehrheit in den Kreisvorstand wählen läßt, und seitdem einen persönlichen Rachefeldzug gegen mich inszeniert.
Diese privaten Motivlagen dominieren die Politik der Main-Kinzig-Grünen spätestens seit November 1991.
Nach dem Rücktritt des erfolgreichen alten Kreisvorstandes - Ende Oktober 1991 - war das Ende der Koalition, wie sich rückblickend zeigt, eingeläutet.
Von da an konnte man in den Winkelzügen der Fraktion und des neuen Kreisvorstandes keine vernünftige politische Strategie mehr erkennen.
Mit der Zustimmung der Fraktion zum Doppelhaushalt 1992/93 für "nen Appel und en Ei" im Dezember 1991 hat die Fraktion die Ergebnisse verspielt, die Horst Stenner vom alten Kreisvorstand und ich in ständiger Rückkopplung mit der Fraktion (über die teilnehmende Fraktionsgeschäftsführerin) in schwierigen Verhandlungen mit der SPD erzielt hatten.
Die Fraktion hat wegen der oben genannten (privaten) Antipathien diesen Ergebnissen des alten Vorstands, die in der Presse als Erfolg der Grünen und Kniefall der SPD interpretiert worden waren, die Zustimmung verweigert.
Doch damit nicht genug - sie hat auch ihre Basis belogen, indem sie der Mitgliederversammlung ein später nicht erfolgtes ,Draufsatteln' vorgaukelte, um nach ihrer ursprünglichen Ablehnung die Zustimmung zum Doppelhaushalt zu erreichen. Am Schluß stand die Fraktion mit nichts in der Hand da, ganz der betrogene Betrüger.
Seit dem persönlich und nicht politisch motivierten Sturz des alten Vorstands habe ich mehrmals mit Gesprächen und Thesenpapieren versucht, die Politik der Grünen im Kreis mit neuen Gedanken anzuregen, das alte zu vergessen und eine an den ökologischen Erfordernissen des Kreises orientierte Politik im Sinne der Wählerinnen und Wähler zu initiieren und voranzubringen. Es bestand kein Interesse, die Initiativen wurden ignoriert oder abgelehnt. Beispielhaft für den Drang der Grünen im Main-Kinzig-Kreis zum politischen Untergang ist das Verhalten bei der Frage des Standortes für die Restmülldeponie. Obwohl jedem, der sich mit dem Problem beschäftigt, klar ist, daß das Raumordnungsverfahren für die Deponie nicht in Zusammenhang gebracht werden kann mit lokalen Interessen für Umgehungsstraßen in mehreren Kilometer Entfernung, bissen die Grüne-Fraktion und der Vorstand auf den von der SPD ausgelegten Köder zum Bruch der Koalition an. Anstatt die eigentliche Problematik, nämlich die Standortfindung und die Deponietechnik, zwischen den Parteien und mit der Bevölkerung zu besprechen, wurde eine Geisterdiskussion über nebulöse Umgehungsstraßenvariaten geführt, ohne solide Grundlagen und ohne irgendeinen realen Bezug. Heute stellen alle beteiligten Ministerien in Wiesbaden die Unsinnigkeit der Verknüpfung von Deponiestandort und Umgehungsstraße dar, fordern den Kreis auf, die Verknüpfung aufzuheben und die beiden Verfahren völlig getrennt zu verfolgen. Damit ist der umstrittene Kreistagsbeschluß faktisch und politisch für nichtig erklärt worden.
Leider hat es der Landesvorstand versäumt, neben seiner - berechtigten - öffentlichen Kritik an der Main-Kinzig-SPD seine intern geäußerte Kritik an der ,Politik' des derzeitigen Kreisvorstandes und der Fraktion auch öffentlich zu machen. So bleibt halt der Grünen-Karren im Main-Kinzig-Kreis im Dreck stecken."
Seit dem 19. Juli 1969 ist Heusenstamm mit dem französischen Kanton Saint Savin verschwistert - einbezogen in den Partnerschaftsbund ist mittlerweile auch das belgische Malle, mit dem Saint Savin schon 1961 die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet hatte.
Eines der größten Probleme für Kontakte mit dem französischen Partner bedeutet die Entfernung. Saint Savin liegt nämlich rund 1000 Kilometer westlich von Heusenstamm - rund 40 Kilometer östlich von Poitier. Zum Kanton gehören acht Gemeinden: Angles-sur-l'Anglin, Antigny, Bethines, Le Bussière, Nalliers, Saint Germain, St. Pierre de Maillé und Saint Savin, mit über 1500 Einwohner Kantonhauptstadt.
Durch den Kanton fließt die Gartemps, ein sehr romantischer Fluß mit vielen alten Brücken und Wäldern an den Ufern. In Saint Savin gilt die ehemalige Benediktiner-Abtei mit der Kirche - erbaut zur Zeit der Merowinger und Karolinger - als eine Sehenswürdigkeit, deren Fresken zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Frankreichs gehören. hf
". . . wer vorsätzlich Nachrichten, deren Geheimhaltung im Interesse der Landesverteidigung erforderlich ist, an eine ausländische Regierung gelangen läßt und dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet."
HANAU. Unter der Thema "Der Akt" zeigt die Galerie '88 von Samstag, 15. August, bis 25. September Bilder von Claus Weidensdorfer aus Dresden in den Räumen in der Gustav-Adolf-Straße und im Skulpturgarten der Galerie Plastiken von Eckard Robert Schwandt aus Hanau.
Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und täglich außer sonntags nach Vereinbarung geöffnet. Termine werden unter der Rufnummer 06181/85788 abgesprochen. gf
GELNHAUSEN. Wenig Glück hatten zwei junge Leute gestern nacht mit ihrer Diebesbeute. Anderthalb Stunden nachdem sie einen Opel Kadett gestohlen hatten, verunglückten sie mit dem Auto in Haitz, als sie in der Birsteiner Straße die Vorfahrt eines Personenwagen Richtung Gelnhausen mißachteten.
Wie die Polizei mitteilt, flüchteten die beiden nach dem Zusammenstoß. Dem Geschädigten und seinem Mitfahrer gelang es allerdings, den Fahrer zu fassen. Der 20jährige ohne festen Wohnsitz wurde von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Bei dem Unfall war ein Schaden von 4000 Mark entstanden. jan
Briefe an die Redaktion
"Wir sind nicht leidendsfähiger" Unter der Überschrift "Menschen haben sich an brennende Augen gewöhnt" berichtete die FR am 11. August über extrem erhöhten Ozon-Werte am vergangenen Wochenende in Höchst und Sindlingen. Dazu erreichten uns zwei Leserbriefe:
Die Aussagen von Ärzten und einem Umweltberater über die hohe Ozonbelastung riefen bei mir Empörung und Wut hervor. Arzt: "Eine signifikante Häufung ozonbedingter Beschwerden konnten wir nicht feststellen." Kinderarzt: "Die Menschen sind vielleicht leidensfähiger geworden und haben sich bereits an die Symptome gewöhnt." Umweltberater: "Übers Jahr betrachtet sei in den westlichen Stadtteilen keine höhere Ozonbelastung festzustellen als in den anderen Frankfurter Gebieten. Erklären könne er sich die in Höchst und Sindlingen gemessenen Spitzenwerte von 360 Mikrogramm nicht."
Seit vielen Wochen ist Sindlingen, mit einigen Ausnahmen, Spitzenreiter bei stark erhöhten Ozonkonzentrationen (bisheriger Höchstwert 360 Mikrogramm). Der Verein deutscher Ingenieure empfiehlt einen Orientierungswert von 120, das Umweltministerium dagegen 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Sindlingen ist umgeben von Autobahnen, Flughafen und Chemiefabrik. Das alles zusammen ist wohl Erklärung genug für die viel zu hohen Ozonwerte. Es entsteht der Eindruck bei den vorgenannten Aussagen, daß die hohen Ozonbelastungen bei uns kaum Gesundheitsgefährdungen hervorrufen. Seit Wochen leide nicht nur ich unter brennenden und tränenden Augen, Kopfschmerzen und Kreislaufstörungen.
Angefangen haben die Beschwerden, als die Ozonwerte über 120 Mikrogramm anstiegen. Auch mein Sohn (19 Jahre alt) und einige Bekannte klagten mit zunehmenden Ozonwerten über Augenbrennen.
Meine Familie und ich sind weder "leidensfähiger" geworden noch haben wir uns an die Symptome gewöhnt. Ganz im Gegenteil, wir werden von unserer Regierung, den Behörden, Gesundheitsamt und Ärzten durch Festsetzung von Grenzwerten und das Nicht-Erkennen von ernormen Umweltbelastungen jeglicher Art gezwungen, unsere Beschwerden zu ertragen.
Was nutzt uns ein Arztbesuch? Nichts, wenn der Arzt nicht die tatsächliche Ursache unserer Beschwerden bei hoher Ozonbelastung (Augenbrennen, Atemnot, Halskratzen, Kreislaufschwankungen) bzw. Umweltbelastungen durch Dioxine und andere chemische Substanzen (Häufige Bronchitis, Krupphusten, Allergien usw.) nicht erkennen kann oder will.
Es wird endlich Zeit, daß bei allen Verantwortlichen von Regierung und Industrie ein Umdenken einsetzt und allen bewußt wird, daß jeder Mensch ein Recht auf ein gesundes Leben hat. Der kleine Mann wird für die Unvernunft der Industrie bei der Herstellung von umweltfeindlichen Produkten bestraft.
Heidemarie Schröder Am Lachgraben 21 6230 Frankfurt 80
"Untersuchung in Auftrag geben" Der Berater des Umweltamtes kann sich die hohen Ozonkonzentrationen in Sindlingen und Höchst nicht erklären. Hierzu soviel: Zwischen Sindlingen und Höchst liegt ein großer Chemiekonzern mit all seinen Emissionen, unter anderem in Form von Stickoxiden und Kohlenmonoxiden. Hinzu kommt der hohe Pendlerverkehr aus Okriftel, Hattersheim und den angrenzenden Taunusgemeinden zum Werk und zurück. Wer hier wohnt, weiß, was das bedeutet.
Daß die Menschen nicht die Arztpraxen gestürmt haben, mag auch vielleicht andere Gründe als "leidensfähiger" und "Gewohnheit" haben. Die meisten wissen um die Gründe ihrer vielfachen Beschwerden - Ärzte können nur bedingt helfen und nicht die Ursachen bekämpfen.
Statt abzuwiegeln sollte der Umweltbeauftragte eine Untersuchung in Auftrag geben, warum in Höchst und Sindlingen die Ozonbelastung außergewöhnlich hoch ist. Auch der Ortsbeirat sollte sich mit dieser Frage befassen.
Waltraud Niebling de Ferriol Umweltausschuß des evangelischen Dekanates Höchst Am Lachgraben 26 6230 Frankfurt 80
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
NEW YORK. Die zum japanischen Unterhaltungselektronik-Konzern Matsushita gehörende US-amerikanische Putnam-Berkley-Verlagsgruppe hat für die nordamerikanischen Rechte an Original- und Taschenbuchausgabe des für August nächsten Jahres angekündigten Romans "Without Remorse" von Tom Clancy zwar mit Skrupeln, aber ohne Gewissensbisse 14 Millionen Dollar bezahlt. Dies berichtet "Buchreport" unter Berufung auf die amerikanische Zeitschrift "Variety". Der höchste Betrag für einen einzelnen Titel lag bislang bei fünf Millionen Dollar, die James Clavell 1986 für "Wirbelsturm" erhielt. Unlängst erst waren Barbara Taylor Bradford ("Des Lebens bittere Süße") ebenfalls 14 Millionen Dollar gezahlt worden, jedoch für ihre nächsten drei Romane.
Clancys bislang erschienen fünf Romane (darunter "Jagd auf roter Oktober" und "Die Sunde der Patrioten") haben in den USA eine Gesamtauflage von 32 Millionen Mark. Die in diesem Sommer erschienene Taschenbuchausgabe seines neuesten Titels "The Sum of all Fears" kam in einer Startauflage von vier Millionen heraus; von der Originalausgabe waren zuvor 1,7 Millionen Exemplare verkauft worden. Der Roman erschien soeben auch im Hardcover auf deutsch ("Das Echo aller Furcht") im zur Bertelsmann-Gruppe gehörenden Blanvalet-Verlag. Die beteiligten Buchunternehmen sind zuversichtlich, die auch im internationalen Lizenzgeschäft gezahlten enormen Summen wieder hereinzuholen. fr
Der Main wird am Samstag und am Sonntag zwischen der Carl-Ulrich-Brücke und der Kaiserleibrücke zu einem Segel- Mekka. Der Segelclub Undine Offenbach veranstaltet auf diesem Abschnitt die traditionelle "Zugvogel-Regatta", die nichts mit unseren gefiederten Freunden zu tun habt.
Vielmehr bewerben sich die teilnehmenden Segler der Schwertzugvogel- Klasse um die Hessenmeisterschaft und kämpfen um gute Positionen in der Rangliste.
Am Samstag um 15.15 Uhr startet der erste Durchgang, der zweite Lauf beginnt am Sonntag um 10 Uhr, der abschließende dritte um 14 Uhr.
Wer also am Wochenende einen Main-Spaziergang einplant, der bekommt auch gleich einige - in Offenbach ja nicht gerade häufig anzutreffende - Segelsportler bei einem interessanten Wettstreit zu sehen. jbp
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda Kino: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (15 20 Uhr); Wayne's World (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Kronberg. Stadthalle: "Tratsch im Treppenhaus", Komödie mit der Theatergruppe "die Hannemanns", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber, 15 bis 18 Uhr.
Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bürgergespräch der SPD zum Bebauungsplan Nr. 79, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2 bis 4jährige von 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str., 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr. Feste Bad Homburg. 1100 Jahre Kirdorf: Eröffnung auf dem Festplatz, 17 Uhr.
Oberursel. 1200 Jahre Bommersheim: Festkommers im Zelt am Feuerwehrgerätehaus, 20 Uhr.
Königstein. Großes Feuerwerk zur Eröffnung des Burgfestes, 21 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Treffen der SPD-Senioren, AWO-Heim, Kronberger Str. 5, 15 Uhr.
Königstein. Altenbegenungsstätte Kugelherrnstr. 6: gemütliches Beisammensein, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Akustiker-Sprechstunde ab 11 Uhr; Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Bommersheimer Weg/Berliner Siedlung, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Video-Seminar für Jugendliche, Fritz-Emmel-Haus in Kronberg, Anmeldung: 0 61 72 / 73 12 70.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Spielmobil "Die wilde Hilde", Spielplatz an der Bleiche, Weißkirchen, 15 bis 17.30 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Skat für Anfänger, 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
RODGAU. Schwer verletzt wurde am Mittwoch abend ein 81 Jahre alter, schwerhöriger Radler, der beim Überqueren eines Bahnübergangs in Weiskirchen seitlich mit dem aus Richtung Offenbach kommenden 19.07-Uhr-Zug kollidierte. Der schwerhörige Fahrradfahrer hatte, so die Polizei, einen Feldweg benutzt und als er bei den unbeschrankten Gleisen ankam, den herannahenden Zug nicht bemerkt. ttt
GRÜNDAU. Die neue Kreis-Kompostierunganlage in Gründau geht am Dienstag, 18. August, offiziell in Betrieb. Wer will, kann die Anlage an diesem Tag selbst in Augenschein nehmen. Sachkundige Führungen werden am Eröffnungstag ebenso angeboten wie kostenloser Kompost für den heimischen Garten. Die Einweihungsfeier beginnt um 10 Uhr, Redner sind Vize-Landrat Erich Pipa (SPD) und Gründaus Bürgermeister Georg Meyer (CDU).
Nach der Schlüchterner Kompostierung ist die Gründauer Anlage die zweite von insgesamt fünf geplanten Bioabfallverwertungen im Kreisgebiet. Dort werden künftig Gelnhausen, Gründau, Linsengericht, Freigericht und Hasselroth ihre Bio- und Grünabfälle anliefern. Außerdem verarbeiten die Gründauer bis zur Fertigstellung der Anlage in Langenselbold auch die Bioabfälle aus Langenselbold, Schöneck und dem Versuchsgebiet Steinheim zu Kompost.
Nicht nur die betroffenen Kommunen, auch deren Bewohner können organische Abfälle in Gründau abgeben. Die Anlage in Gründau ist montags bis freitags von 7 bis 12.30 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie samstags von 7 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Anlieferer und Besucher erreichen die Kompostierungsanlage von der Bundesstraße 457 aus über die Abzweigung nach Niedergründau, ab dann der Beschilderung folgen. tja
Freitag, 14. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater). Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt; Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs I.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15 & 19.30 Uhr, "Strawinsky's Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstabler Wache. Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, High Time & Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, The Rockin'Baracudas.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eddie Gonzales.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Oslawski Quartett.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Tilman Steitz Trio.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 11 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsfest; 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue. Justinuskirche Höchst, Justinusplatz 2: 19.30 Uhr, Michael Schneider - Orgel.
Bürgerhaus Nordweststadt: 21 Uhr, Hot Caribbean Night mit Salsa Mortal Combo.
Palais Osthafen, Daimlerstraße: 22.30 Uhr, Reggae Rules - Dancefloor. Vorträge Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 19 Uhr, Vortrag "Sommersternbilder".
Literatur Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Märchenabend für Frauen. Filme / Kino Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 22. Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Werke und Räume".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Frauenreferat & Frauengruppen: 18 Uhr, Stadtteil Bockenheim per Kamera; Treff Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel. 28 35 25; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Straße 1, Tel. 39 66 41; Boulevard-Apotheke, Münchener Straße 8, Tel. 23 43 56; Malteser-Apotheke, Berger Straße 176, Tel. 49 00 60; Ronneburg-Apotheke, Preungesheim, Kreuzstraße 7, Tel. 54 58 33; Schiller-Apotheke, Glauburgstraße 64, Tel. 55 23 25; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schumann-Apotheke, Schumannstraße 36, Tel. 75 24 09; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
BAD NAUHEIM. Ob der Generationenvertrag noch funktioniert, ob durch die Altersverschiebung in unserer Gesellschaft die jüngere Generation noch für die Alten aufkommen kann, dieser Frage widmet sich der Förderkreis "Bad Nauheimer Gespräche" am Mittwoch, 19. August, 19 Uhr, im Fortbildungsraum der Landesärztekammer, Carl-Oelemann-Weg 7.
Zur Einführung spricht der stellvertretende Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Wolfgang G. Gibowski, über "Wertewandel in unserer Gesellschaft". Anschließend diskutieren Dr. Klaus Deubel, Dezernent für Gesundheit und Soziales der sächischen Landeshauptstadt Dresden, und Professor Dr. Franz Ruland, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger. ieb
BAD HOMBURG. Ein 51jähriger Mann wurde auf einem Fußgängerüberweg am Marienbader Platz von einem Stadtbus angefahren und schwer verletzt. Der Busfahrer wollte laut Polizeibericht vom Marienbader Platz nach links in den Hessenring einbiegen und konzentrierte sich auf den Gegenverkehr. Er bemerkte den Fußgänger zu spät. Der Verletzte mußte zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden.
Beim Einbiegen von der Louisenstraße in die Thomasstraße am Mittwoch um 9.35 Uhr streifte ein Stadtbus einen im Einmündungsbereich haltenden Kleinbus der Post, aus dem gerade Postsäcke ausgeladen wurden. Der Schaden wird auf 5000 Mark geschätzt. s
SELIGENSTADT. Mit dem Kopf ist ein Rollstuhlfahrer durch die Seitenscheibe eines Kleinbusses geschleudert und schwer verletzt worden, dessen Fahrerin laut Polizei beim Überqueren der Dudenhöfer Straße vom Trieler- zum Westring die Vorfahrt eines Personenwagens übersehen hatte. Sie war im Begriff, drei Behinderte zur Arbeiterwohlfahrt nach Offenbach zu bringen. Der materielle Schaden wird auf 40 000 Mark beziffert. ttt
Die Wiederwahl Priemers steht so gut wie fest Sinntaler CDU klagt: Willen des Volkes umgangen Von Jörg Andersson SINNTAL. Mit Hans-Eberhard Priemer (SPD) stellt sich am Montagabend einer der dienstältesten Bürgermeister zur Wiederwahl. Im Sinntal zweifelt kaum jemand daran, daß der seit 22 Jahren amtierende Rathauschef auch in den nächsten sechs Jahren die Geschicke der Gemeinde leiten wird. Die 15 Sozialdemokraten haben zwar nicht die Mehrheit, können jedoch auf eine Koalitionsvereinbarung mit den zwei Gemeindevertretern der FDP setzen. Wie groß das Bürgerinteresse am Montag, 17. August, auch sein mag: Aus Sicht der CDU steht die Wiederwahl, die ab 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Sterbfritz stattfindet, unter falschen Vorzeichen. "Man umgeht hier den Willen des Volkes", kommentiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Frenz das Verfahren. Über 82 Prozent der Sinntaler hätten zuletzt für die Direktwahl des Bürgermeister votiert, die man ihnen nun verwehre.
Die Wiederwahl nach altem Kommunalrecht war von der SPD-Fraktion am 15. Juni beantragt worden. Für die Christdemokraten wäre es nur konsequent und logisch gewesen, die Amtszeit Priemers, die zum 15. Januar 1993 ausläuft, über Paragraph 41 der Hessischen Gemeindeordnung zu verlängern um nach dem 1. April das neue Gemeindeoberhaupt per Direktwahl zu legitimieren.
Der Wahlmodus und weniger die Person Priemer ist laut Frenz auch der Grund dafür, daß die CDU "den Bürgermeister nicht mitwählen werden".
Unabhängig von der Entscheidung der neunköpfigen CDU-Fraktion und den fünf Vertretern der Bürgerlichen Wählergemeinschaft (BWG) scheint die Wiederwahl des 50 Jahre alten Rathauschefs nicht in Gefahr. Dahinter steckt ein sozialliberales Bündnis in der Spessartgemeinde. "Wir haben Priemer schon mehrmals unterstützt, es wird auch diesmal so sein", erklärte Karl Ulrich. Der FDP- Fraktionsvorsitzende verweist auf eine entsprechende Koalitionsvereinbarung, an die man sich halten werde. Trotz mancher Differenzen könne man Priemer eine auf Ausgleich bedachte Politik bescheinigen. Zudem sehe er keine Alternative zu dem erfahrenen Bürgermeister.
Verteidigt wird die Bürgermeisterwahl im knapp über 10 000 Einwohner zählenden Sinntal durch die Gemeindevertreter von der SPD. Nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden Walter Wolf habe Innenminister Herbert Günther noch Ende April nicht sagen können, ab wann eine Direktwahl möglich sei. Letztlich sei seine Fraktion im Zugzwang gewesen.
Keine Probleme mit dem alten Wahlmodus hat offensichtlich auch der Rathauschef selbst. "Wenn man über 20 Jahre seine Arbeit gut gemacht hat, kann man sich dann auch nach dem alten Recht zur Wiederwahl stellen."
Der in Schlesien geborene Priemer, der 1945 mit seinen Eltern nach Elm gekommen war, hatte seine Bürgermeisterlaufbahn 1970 in Altengronau begonnen. Der Ort hatte sich im Vorfeld der Gebietsreform mit Neuengronau zusammengeschlossen und so bei einer Einwohnerzahl von über 1500 Anspruch auf einen hauptamtlichen Rathauschef. Priemer war damals gerade 28 Jahre und hatte für den Bürgermeisterposten seine Stelle im Landratsamt Schlüchtern aufgegeben.
BUTZBACH. Einen Abend mit romantischer russischer Klaviermusik bietet der Heidelberger Komponist und Pianist Martin Münch am Sonntag, 16. August, in der Wendelinskapelle in Butzbach, die gegenüber dem Hauptpostamt liegt.
Münch spielt bereits ab 19 Uhr Improvisationen, die er Katharsis betitelt hat. Ab 20 Uhr präsentiert er Werke, die virtouse russische Komponisten geschrieben haben: Modest Mussorgskys "Nacht auf dem kahlen Berge" in einer Klaviertranskription, Alexander Glasunows 1. Klaviersonate b-Moll, die zwölf Etüden op. 8 von Alexander Skrjabin und Mili Balakirews berühmt-berüchtigte orientalische Fantasie "Islamey".
Martin Münch studierte an der Musikhochschule Karlsruhe Komposition bei Wolfgang Rihm. Die Musikschule Butzbach, die das Konzert veranstaltet, verlangt von Erwachsenen einen Eintrittspreis von zwölf Mark, Schüler zahlen acht Mark. str
HANAU. Die 1. Karnevalsgesellschaft Klein-Auheim feiert ihre Kerb vom Samstag, 15. August, bis Dienstag, 18. August, im Hof des Gasthauses "Zur Krone". Der "Kerbborsch" wird am Samstag abgeholt, Treffpunkt ist um 16.30 Uhr vor dem Feuerwehrhaus. Die Ortsvereine treten beim Schubkarrenrennen am Sonntag um 15.30 Uhr in der Wörthstraße an. Parallel dazu steigt ein Kinderprogramm in der Hainstädter Straße.
Der Montag beginnt mit dem Frühschoppen um 10 Uhr. Die Kinder können sich um 14.30 Uhr eines Kasperletheaters erfreuen. Gegen 22.30 Uhr wird die Kerb im "Krone"-Hof beerdigt. him
Angesichts des Krieges in Jugoslawien mit Mord und Zerstörung ist fraglich, ob vielen "Berufs"-Heimatvertriebenen, aber auch dem Bad Vilbeler Magistrat klar ist, welches Signal mit einem Gedenkstein für Opfer von "Gewalt, Krieg und Vertreibung" für die Sudetendeutschen aus Tepl- Petschau im Bad Vilbeler Kurpark gesetzt wird: Das Wort Versöhnung kommt nicht vor. So wird die Saat für neue Rache gelegt. Wohin das führt - siehe Jugoslawien.
Aber auch wer es wagt, seinen Blick über Bad Vilbel hinaus über Europa schweifen zu lassen, muß sich zwangsläufig fragen, wohin es führt, wenn zum Beispiel Niederländer oder Franzosen angesichts europäischer Grenzöffnung bange nach Deutschland blikken müssen. Denn wenn sich nach und nach in Grenzregionen oder besonders schönen Landstrichen jenseits der Grenzen viele Deutsche ansiedeln, werden sie nach dieser Logik eines Tages fordern, "heim ins Reich" geholt zu werden. Heute nicht mehr? Das Wort Versöhnung kommt nicht vor Wie schnell sich politische Großwetterlagen ändern können, haben der Fall der DDR oder jetzt der Krieg mitten in Europa gezeigt.
Der Schluß drängt sich also auf, daß mit solchen Berufs-Vertriebenentreffen und Gedenken bewußt oder unbewußt der Keim für neues Leid gelegt wird. GEORG LINDE
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Markt-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 19, und Daniel-Apotheke, Friedrichsdorf-Köppern, Köpperner Str. 70.
Oberursel/Steinbach. Columbus-Apotheke, Oberursel, Vorstadt 16.
Usinger-Land. Apotheke im Ärztehaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2, und Falkenstein- Apotheke, Königstein-Falkenstein, Alt Falkenstein 47.
ALTMORSCHEN. "Schräge Vögel", "Tagträumer", eigenwillige Menschen und Originale werden vom 4. bis 13. September in Altmorschen (Schwalm-Eder- Kreis) zum "Festival der Traumtänzer" erwartet: großes Finale des diesjährigen nordhessischen Kultursommers mit einem hochkarätigen Programm.
Über achtzig Künstler aus Italien, den Benelux-Ländern, Rußland und der Ukraine, aus Ost- und Westdeutschland sind von den Veranstaltern (Kulturförderkreis Nordhessen und Studio Kassel des Hessischen Rundfunks) nach Morschen eingeladen: Verwandlungskünstler und Zauberer, Komiker und Comedy-Artisten, Figurentheaterspieler, Pantomimen, Tänzer und Musiker.
Herzstück des Spektakels soll eine Bühne sein, die man mit großem Aufwand auf dem Dachboden der Klosterscheune Haydau einrichten wird. Am 6. September sollen auf dem weitläufigen Klostergelände den ganzen Tag hindurch Figurentheaterspieler, Seiltänzer und Gaukler auftreten. jbk
Für viele Hobbysportler ist die Saison schon zu Ende Wassernotstand verbietet das Wässern der Plätze Von unserem Redaktionsmitglied Lutz Fischer Am heutigen Samstag ist die Tennissaison für die meisten der 15 000 Frankfurter Vereinsspieler erst einmal vorbei, und viele Fußballspieler werden sich für die Trainingsabende etwas anderes vornehmen müssen. Wegen des vom Darmstädter Regierungspräsidenten (RP) ausgerufenen Wassernotstandes gilt ab 15. August erst einmal das strikte Verbot, Spiel- und Sportplätze zu wässern. Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk hat inzwischen zwar einige Ausnahmen beim RP beantragt, bis zur Entscheidung aber gelte das Verbot, sagte die Stadträtin. Die Aussichten auf Änderung sind nicht groß. Der RP hat bisher klipp und klar erklärt, durch Ausnahmen seine Verordnung "nicht aushöhlen" zu lassen. Besonders stark treffe der Wassernotstand die Tennisspieler, sagte Manfred Schütz, Vorsitzender des Tennisbezirks Frankfurt. Die Freizeitsportler jagen zu 90 Prozent auf den roten Sandplätzen hinter der Filzkugel her. Diese Plätze benötigen täglich mindestens einen Guß, um keine bleibenden Schäden davonzutragen. Auch für die mehr als 23 000 Vereinsfußballer bringe das Wässerungsverbot erhebliche Einschränkungen, sagte Dieter Hinkel vom Fußballkreis Frankfurt. Zwar könnten die Kicker weiterhin auf den Rasenplätzen zu Punktspielen antreten. Bei gelegentlichen Schauern werde der Rasen diese Belastung überstehen. Aber nach einigen Trockentagen müßten die mehr als hundert Vereine in Frankfurt jedenfalls ihre Trainingsstunden auf den staubenden Hartplätzen reduzieren.
Der Wassernotstand könnte auch die bald beginnende Eislaufsaison unsanft bremsen. Sie befürchte, daß der RP kein Wasser für die Bereitung der Eisflächen im Eisstadion genehmigen werde, sagte Schenk. Weil in der Halle täglich 3000 Liter Wasser benötigt werden, bittet inzwischen der Frankfurter ESC um Unterstützung von Unternehmen für seine "Löwen".
Sportdezernentin Schenk warnte zugleich vor falschen Hoffnungen, einige Regentage könnten den Wassernotstand beheben. Die Verordnung werde "bis weit in den Herbst hinein bestehen", schreibt sie in einem Informationsbrief an alle Frankfurter Turn- und Sportvereine. Darin werden die Vereine auch aufgefordert, über die Verbote hinaus sparsam mit Wasser umzugehen. In Zusammenarbeit mit der freiwilligen Feuerwehr könnten die Vereine ihre Areale auch mit Flußwasser sprengen.
Angesichts der sozialen Rolle und Integrationskraft des Sports - Schenk erwähnte die Angebote für Jugendliche und die Einbindung ausländischer Fußballer - sowie der gesundheitspolitischen Bedeutung sei es "inkonsequent" vom RP, das Bewässern der privaten Gärten nur in der Zeit von 12 bis 16 Uhr zu verbieten, den Sportlern aber den Hahn ganz zuzudrehen. Wegen der gravierenden sozialen Folgen gerade auch für Jugendliche hoffe sie doch noch auf Befreiungen. Konkret hat die Stadt beim RP beantragt, Tennisplätze einmal täglich, Kunstrasenanlagen und Hartplätze wenigstens vor Punktspielen bewässern zu dürfen. Außerdem sollten frisch angelegte Rasenflächen weiter gepflegt werden können.
Die Verordnung des RP untersagt es, Trinkwasser zum Besprengen von Höfen, Straßen und Wegen zu nutzen. Rasen und Parks dürfen ebenfalls gar nicht mehr gespritzt werden. Trinkwasser darf nicht mehr in künstliche Teiche und private Schwimmbecken fließen. Autowaschen mit dem Gartenschlauch ist nun ebenfalls verboten. Nur in Waschanlagen mit einem Wasserkreislauf können Autobesitzer ihren Wagen künftig wieder sauberkriegen. Blumen und Tomaten auf den Beeten müssen wegen des Notstandes nicht verkümmern. Die Verordnung untersagt es lediglich, in der Zeit von 12 bis 16 Uhr Gärten und Kleingärten zu bewässern. Die Rasenflächen in Privatgärten dagegen dürften überhaupt nicht gesprengt werden, präzisiert RP-Sprecher Dieter Ohl die Verordnung. luf
Vorerst kein integrativer Kindergarten CDU-Mehrheitsfraktion lehnt entsprechende Vorstöße der Grünen ab Von Wolfgang Heininger BRUCHKÖBEL. Die CDU-Mehrheitsfraktion hat einen Antrag der Grünen im Stadtparlament abgelehnt, den geplanten Kindergarten in Niederissigheim so auszustatten, daß dort auch behinderte Kinder betreut werden können. Auch der Änderungswunsch der Ökofraktion, dann wenigstens für die Zukunft Sorge zu tragen und die nächste zu bauende Einrichtung personell und räumlich als integrative Kita vorzusehen, wurde mit den Stimmen der Union abgeblockt. Gleichzeitig verwahrte sich der Sprecher der CDU-Fraktion, Karlheinz Dziony, gegen Vorwürfe seitens der Opposition, seine Partei grenze die Behinderten aus. Der Christdemokrat bezeichnete es als unsinnig, ein derartiges Projekt zu planen, ohne daß ein Bedarf dafür bestehe. Ursprünglich hatten die Grünen sich dafür eingesetzt, bereits die Kindertagesstätte im Niederissigheimer Neubaugebiet, die in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde gebaut wird, entsprechend auszulegen. Bürgermeister Helmut Irmen hielt dagegen, daß die Pläne für die dreigruppige Einrichtung, in der Kinder aus Niederissigheim und Butterstadt aufgenommen werden sollen, bereits fertiggestellt seien. Das Land habe auch schon einen 50prozentigen Zuschuß in Aussicht gestellt. Würde der Antrag der Grünen angenommen, müßten die Pläne überarbeitet und das gesamte Verfahren neu aufgerollt werden. Die damit verbundene zeitliche Verzögerung sei nicht hinnehmbar, da dringender Bedarf bestehe, sagte Irmen.
Irmen führte weiter aus, die Notwendigkeit für einen integrativen Kindergarten bestehe derzeit nicht. Die Stadt habe eine Stelle für einen Zivildienstleistenden eingerichtet, der ein schwerbehindertes Kind betreue. Außerdem seien im Kinder- garten Ost die personellen Voraussetzungen geschaffen worden, ein blindes Kind aufnehmen zu können. Darüber hinaus gebe es nur noch einen Anmeldungswunsch, ebenfalls für ein blindes Kind. Das könne aufgenommen werden, sobald das andere den Platz freigemacht habe.
Die Ökofraktion änderte daraufhin ihr Begehren und wollte wenigstens für den nächsten dann folgenden Bau ihr Anliegen festgeschrieben wissen. Doch auch dieser Forderung erteilte Fraktionschef Herwig Schüller eine Absage. Die Frage der Gestaltung könne erst dann geprüft werden, wenn ein solches Vorhaben konkret anstehe, meinte er. Ludwig-Friedrich Wilhelmi ergänzte, die behinderten Kinder in Bruchköbel würden bereits integriert. Das sehen die Oppositionsparteien allerdings ganz anders. Sie sind außerdem der Auffassung, daß der Bedarf genügend groß für eine solche Einrichtung ist. Man müsse nur die entsprechenden Angebote machen, dann würden sie auch genutzt. Die Mehrheitsfraktion zäume das Pferd vom falschen Ende her auf.
Manfred Lüer (SPD) nannte für diese These mehrere Beispiele aus der Umgebung. So habe die Stadt Langenselbold die Erfahrung gemacht, daß die Nachfrage weit größer sei als das bestehende Angebot. Lüer verwies außerdem darauf, daß das Land einen integrativen Kindergarten höher bezuschusse als eine normale Einrichtung. Ein finanzieller Mehraufwand komme daher nicht auf die Stadt zu. Sein Appell an die Christdemokraten: "Hören Sie endlich mit der Ausgrenzung der Kinder auf!"
Schützenhilfe erhielt Lüer zum einen von seiner Fraktionskollegin Ursula Neeb-Horn. Sie monierte, daß sich die Behauptung von der "familien- und kinderfreundlichen Stadt Bruchköbel" angesichts der realen Politik einmal mehr als Luftblase erweise. Dieser Ansicht ist auch Antje Schöny-Tietje. Zur immer wieder demonstrierten Selbstzufriedenheit von Verwaltungsspitze und Union merkte sie böse an: "Natürlich ist ihr Haushalt gesund. Weil nichts Soziales geschaffen wird."
cri FRANKFURT A. M. Zur Rettung des verbliebenen Restes der ostdeutschen Textilindustrie muß umgehend ein "Crash-Programm" eingeleitet werden. Nur so kann nach Ansicht von Konrad Neundörfer, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Gesamttextil, das Firmensterben und der Abbau von noch mehr Arbeitsplätzen verhindert werden. Neundörfer appelliert in einem FR-Gespräch an die Treuhand und das Bonner Wirtschaftsministerium, schnell zu handeln. Aber auch die Banken sollten helfen und "vernünftige Investitionen" von Textil-Betriebe mit Darlehen unterstützen. Die Landesregierungen könnten ihren Teil beitragen, indem sie entsprechende Garantien übernähmen.
Viel zu retten gibt es nicht mehr, denn der einst 220 000 Männer und Frauen beschäftigende Wirtschaftszweig ist seit dem politischen Umschwung im ehemaligen Honecker-Staat radikal geschrumpft. Neundörfer muß bekennen, "daß sich all unsere Prognosen nicht bestätigt haben". Will heißen, es ist weitaus schlimmer gekommen als erwartet. Gerade noch 30 000 Beschäftigte zählt die Branche, die vornehmlich in Sachsen und Thüringen angesiedelt ist. Und die Talsohle sei noch nicht durchschritten, meint der Experte, so daß die Belegschaften noch weiter ausgedünnt würden.
Die Lage ist prekär: Von Januar bis Mai schrumpfte die Produktion um nahezu ein Viertel im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, und der Auftragseingang sackte um 16 Prozent ab. Zugrunde liegt dabei bereits, wie Neundörfer erinnert, "ein desparat niedriges Niveau". Um die Konkurrenzfähigkeit ist es angesichts der niedrigen Produktivität schlecht bestellt. Gesamttextil beziffert den Umsatz je Beschäftigten im ersten Semester mit 17 300 Mark. Dem stehen 74 450 Mark in den alten Ländern gegenüber. Zum gesamten Erlös der deutschen Textilindustrie steuern die Ost-Betriebe 3,7 Prozent bei, bei den Beschäftigten beträgt ihr Anteil 14 Prozent.
Daß der Faden in der Textilbranche ganz reißen könnte, will Neundörfer nicht sehen. Zeit könne man sich mit Entscheidungen vor allem bei den immerhin noch 247 Treuhand-Firmen aber auch nicht lassen. Denn davon ist seiner Ansicht nach 1991, als die Konjunktur noch gut lief, schon genug vertrödelt worden. Jetzt lasse sich die Privatisierung noch schwieriger an, da die wirtschaftliche Lage sich generell verschlechtert habe.
Als schweren Fehler sieht es der Hauptgeschäftsführer an, daß den Firmen nicht eindrücklicher gesagt wurde: "Vergeßt die Ost-Geschäfte, konzentriert euch voll auf die westlichen Märkte." Denn schon vor einem Jahr sei doch eigentlich klar gewesen, daß mit einem Aufschwung in Osteuropa nicht bald zu rechnen sei. Im übrigen gebe es dort auch Anbieter, etwa in der CSFR, die überdies mit viel geringeren Löhnen als die Firmen im Osten kalkulierten. "Besonders ärgerlich" findet Neundörfer, wie die Reprivatisierung bislang gelaufen sei. Frühere Eigetümer hätten unternehmerische Konzepte vorgelegt, reagiert habe die Treuhand aber kaum. Hinzu käme hier auch die leidige Eigentumsproblematik mit den langen Entscheidungswegen der gänzlich überforderten Vermögensämter. "Völlig unverständlich" ist für Neundörfer in diesem Zusammenhang, daß immer noch kein Entschädigungsgesetz verabschiedet sei und wohl in diesem Jahr auch nicht mehr werde. Die für eine Reprivatisierung in Frage kommenden Betriebe machten zwar nur etwa ein Zehntel aller Textilfirmen im Osten aus, aber Neundörfer hält es für wichtig, daß gerade Unternehmer, die mit dem Betrieb schon früher verbunden waren, nun weitermachen. Hier müsse die Treuhand auf jeden Fall das Tempo beschleunigen.
Angesichts des massiven Stellenabbaus, der die Arbeitslosigkeit in Regionen, wo es fast nur Textilindustrie gebe, rapide steigen ließ, läuten mittlerweile auch im Bonner Wirtschaftsministerium die Alarmglocken. Bislang, so Neundörfer, habe das Schicksal der Ost-Textilfirmen ziemlich weit hinten auf der Prioritätenliste des Hauses Möllemann rangiert. Nun soll mit dessen Unterstützung zum einen den Managern der Unternehmen ein Intensivkurs zur Verbesserung der Marketingkenntnisse verpaßt werden. Außerdem sei eine Münchner Consulting-Firma mit einer Imagekampagne etwa nach dem Motto "Kauft Ost-Textilien" beauftragt worden, sagt der Experte. Das Rationalisierungskuratorium der deutschen Wirtschaft spornte Bonn an, Rettungsmöglichkeiten zu ersinnen. Neundörfer meint überdies, daß Bonn die großen Handelskonzerne bearbeiten müßte, Ost-Waren zu kaufen. Versprochen hätten dies die Einkäufer zwar schon häufig. "Dabei ist es aber meist auch geblieben."
LANGEN. Der SPD-Ortsverein lädt am Samstag, 15. August, 15 Uhr, alle Genossen und Freunde zu einem Sommerfest ein. Am Musikpavillon an der Rechten Wiese gibt es Musik und Spiele, Essen und Trinken.
Die nächste Mitgliederversammlung ist für Freitag, 28. August, 20 Uhr, angesetzt. Im Studiosaal der Stadthalle wird dann die Liste für die Kommunalwahl vorgestellt. dac
Notdienste
Ärzte Bad Homburg / Friedrichsdorf / Oberur- sel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königst., Am Kreisel: Tel.61 74 /1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Apotheke 20, Bad Homburg, Haingasse 20; und Burg-Apotheke, Friedrichsdorf-Burgholzhausen, Königsteiner Str. 22 a.
So.: Sonnen-Apotheke, Bad Homburg, Höhestr. 13.
Oberursel/Steinbach. Sa.: Dornbach- Apotheke, Oberursel-Oberstedten, Hauptstr. 19; und Brunnen-Apotheke, Steinbach, Kirchgasse 2.
So.: Holzweg-Apotheke, Oberursel, Holzweg 13.
Usinger Land. Sa. und So.: Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.
Kronberg/Königstein. Sa.: Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.
So.: Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
Frau Ingrid Stahmer begründet den AOK-DGB-Vorschlag, die großen bundesweiten Krankenkassen auf 16 Bundesländer aufzuteilen, mit großem Beitragsunterschieden, die jedoch im Bundesdurchschnitt überhaupt nicht vorhanden sind (FR vom 11. 8. 1992 "Gesundheitskosten nicht ohne Nutzen für Versicherte steigern").
Die Unterschiede bestehen nur bei den Orts- und Betriebskrankenkassen und müsssen dort auch intern ausgeglichen werden. Deshalb aber die ganze Kassenorganisation auf den Kopf zu stellen, wäre ein versicherungstechnischer und sozialpolitischer Kunstfehler, der nur den Egoismus unserer Kleinstaaten befriedigen und letztlich doch zu einer Einheitsversicherung führen würde, in der es kein Kassen-Wahlrecht mehr gibt.
Hans Barttlingck, Niestetal- Sandershausen
FLORSTADT. Mit einer finanziellen Unterstützung durch den Wetteraukreis könne die Gemeinde bei ihrem Projekt einer Sozialstation mit angeschlossenem Pflegebereich kaum rechnen. Das habe Sozialdezernentin Gila Gertz den Gemeindevorstand wissen lassen, berichtete Bürgermeister Heinz Trupp am Mittwoch abend den Gemeindevertretern. Frau Gertz habe dies mit einem kreisweiten Überangebot von derzeit nahezu 1000 Plätzen im Altenheim- und im Pflegebereich begründet.
Für Florstadt habe die Dezernentin einen Bedarf von 25 Pflege- und 17 Altenheimplätzen errechnet. Damit, so Trupp, sei erstmals eine Größenordnung vorgegeben, an der die Planung orientiert werden könne. In ihrem Schreiben habe die Vizelandrätin angedeutet, daß sie trotz der prinzipiellen Ablehnung eine wohnortnahe Betreuung begrüße und sich der Wetteraukreis daher einer ausschließlich für Florstädter Bürger/-innen angestrebten Pflegeeinrichtung nicht ganz verschließen wolle. Ein Zweckverband, der zusammen mit anderen Nachbarkommunen gegründet werden könne, sei demnach ausgeschlossen, weil er keinerlei Aussicht auf finanzielle Förderung durch den Kreis habe, deutete Trupp das Schreiben aus Friedberg.
Für die Variante einer kommunalen Trägerschaft sind somit erste Grenzen vorgegeben. Gleichwohl dürfte sie am ehesten realisierbar sein. Denn eine private, gewinnorientierte Trägerschaft kommt als Alternative kaum in Frage. Diese rechne sich nur, wenn die Investoren von einer Mindestanzahl von 80 bis 120 Betten ausgehen könnten, erklärte Heinz Trupp, der bereits mit mehreren Interessenten Gespräche geführt hat. Dafür aber scheint das Florstädter Vorhaben doch einige Nummern zu klein zu sein.
Ein schnelleres Tempo wünschten sich die Grünen bei der Vorsondierung der Möglichkeiten, ein solches Projekt in Florstadt zu verwirklichen. Die Kommission, die aufgrund eines Parlamentsbeschlusses den Gemeindevorstand dabei unterstützen soll, habe sich noch nicht einmal konstituiert, kritisierte die Umweltpartei. Um den Arbeitsprozeß zu beschleunigen, brachten die Grünen - noch vor den Mitteilungen des Bürgermeisters - einen Antrag ein, demzufolge die Gemeindevertretung bereits per Grundsatzbeschluß die Zielvorgabe auf einen Florstädter Standort sowie eine kommunale Trägerschaft mit der Möglichkeit einer späteren Zusammenarbeit mit anderen Kommunen einengen sollte.
Das aber sei zu verfrüht, wandte die CDU ein, und keinesfalls produktiv. Es müßten alle Möglichkeiten geprüft werden. Auch die Union sprach sich für eine kommunale Trägerschaft aus. Doch sei der Weg, dorthinzukommen, noch zu klären. Auch die regierende SPD weigerte sich, noch bevor Ergebnisse aus der Prüfung von Gemeindevorstand und Kommission vorlägen, einen Grundsatzbeschluß zu fassen. Sie plädierte dafür, den Antrag der Grünen in die Kommissionssitzung zu überweisen. Dem stimmten ebenfalls die Christdemokraten zu. mu
Ein Frühjahr, das den Herbst ankündigt? Eine FR-Umfrage unter deutschsprachigen Verlagen zum Ausbleiben der Kundschaft (II)
Ein Gespenst, meint Siegfried Unseld (s. S. 12 unserer heutigen Dokumentation), gehe wieder einmal in den deutschen Feuilletons um: der Kurssturz des gedruckten Wortes. Auch sei "die Dame Kassandra", die das Buch, "buchstäblich seit Gutenbergs Zeiten begleitet", gleichfalls wieder in den Feuilletons vorstellig geworden.
Nun kann man gegen diese ständige Begleiterin, die vorm Trojanischen Pferd warnte, das der listenreiche Odysseus erfand, um die Trojane innerhalb ihrer eigenen Mauern zu besiegen, als Verleger mit Recht seine Reserven haben. Denn hätten die Trojaner der ahnungsvollen, mit antizipatorischer Phantasie (Bloch!) begabten Kassandra geglaubt - es hätte wohl kaum die Homersche Ilias und Odyssee, die Vergilsche Aeneis oder den Joyceschen Ulysses künftig zum Verlegen gegeben. Und die Wahrsagerin, die ja recht hatte, hätte heute womöglich einen besseren Ruf bei den Trojanern aller Länder & Zeiten, die immer wieder lächelnd "Ach Kassandra" rufen, wenn die "Schwarzmalerin" ein griechisches und alle Trojaner nur ein xbeliebiges Pferd sehen.
Auch das Gespenst, das für Marx noch auf den Namen "Kommunismus" hörte (wie recht er doch behielt!), scheint uns, die wir heute seiner ansichtig werden, von eher beträchtlicher kapital(istisch)er Gewalt. Kein Hirngespinst einer Sommerlaune, sondern das Produkt einer Wirklichkeit, die zu diesem Gedanken drängt: Der Kurssturz des gedruckten Wortes ist längst an der Tagesordnung.
Nicht nur, weil die elektronischen Medien, wie jeder Arbeitende & Müßiggänger erfahren kann (wo nicht muß), alle gesellschaftlichen Bereiche durchmustern. Daß sie dabei Aktionsfelder hinzuerfinden und Arbeit erleichtern, ist das eine; traditionell vom Buch besetzte Bereiche durch sich ersetzen, jedoch das andere. Die zusätzliche Präsenz des Audiovisuellen heute gilt für unsre Arbeitswelt wie für unsere Freizeit & Lebensweise. Man muß gar nicht in eine vollverkabelte Zukunft blicken, in der sowohl das Kino als auch die Buchhandlung verschwunden sein werden, weil deren Handelsgegenstände resp. Produkte jeglicher Art jedem ins Haus gesendet werden.
Es genügt schon zum einen ein Blick auf den CD-Brockhaus, der (als CD) 500 DM kostet, gegenüber der zwischen 1800 und 2500 DM teuren Buchausgabe; da sich gerade derartige Fachbücher für eine elektronische Speicherung besonders gut eignen, kann man schon jetzt ermessen, was diese "elektronischen Bücher" dem traditionellen Buchhandel an Umsatz entziehen, selbst wenn er ihn noch zu tätigen in der Lage ist; zum anderen genügt der Einblick in die BAT- Studie zur "Freizeit 2001", die prognostiziert, daß in nur 8 (!) Jahren zwei Drittel der Bevölkerung kein Buch mehr liest, nachdem ja bereits die Zahl der Nichtleser in den letzten 8 Jahren von 30 auf 46 Prozent zugenommen hat. Schließlich kann man sich selbst betrachten und die Verwandten und Bekannten, die Kinder und Enkel, die Kollegen und Freunde vor Augen führen und bedenken, welche Rolle das Buch und das Lesen denn noch wirklich in unser aller Leben spielt. Hören wir auf, die Pharisäer zu markieren, ohne bloß sentimentale Kulturpessimisten zu werden.
Sprechen wir also noch nicht von der Zukunft, die gewiß schon begonnen hat, aber doch nur als Hochrechnung für uns in Betracht kommt; die Gegenwart reicht aus, damit Klaus Wagenbach von einer "Depression", Jochen Jung (Residenz) von "miserablen" Verkaufszahlen spricht, die im Trend liegen, Martin Bauer (Rotbuch) von verkauften Exemplaren berichtet, deren Zahl nur unwesentlich die der versandten Rezensionsexemplaren übertrifft; oder wenn Wolfgang Merz (S. Fischer) "die steigenden und gelegentlich kopflosen Remissionen zu schaffen machen" und Michael Naumann (Rowohlt) sogar die Literatur im Lande verloren gehen, Verlage schließen und Buchhändler zu Glücksapothekern mutiert sieht, bei denen die Diätbücher die Macht übernehmen: - dann ist da doch nicht mehr bloß von einer Frühjahrsflaute die Rede, der ein goldener Herbst folgen wird.
Die Ansicht nicht verkaufter Novitätenberge, die Panik der bestellunfreudigen Buchhändler, das Aufleuchten roter Zahlen bei der Zwischenbilanz fördert die Einsicht, man habe es mit einem tiefer sitzenden Phänomen zu tun. Wut, Sarkasmus, bittere Ironie, mit der Verleger, Verlagsleiter und Lektoren auf die Ahnung einer schwindenen Kundschaft fürs Neue reagieren, beweisen nicht nur intellektuelle Verve einer Generation, die "das Buch liebt" (z. T. wohl mehr als das Geschäft); sondern auch neben dem Gramscischen "Optimismus des Willens" dessen gleichermaßen vorhandenen "Pessimismus des Intellekts", der die Zeichen der Zeit zu lesen versteht. "Blicken wir, schreibt Martin Bauer, "dem prognostizierten ,Untergang der Gutenberg-Galaxis' also nüchtern ins Angesicht!" Freilich, muß man hinzufügen, tut man das offener hinter vorgehaltener Hand als in der Öffentlichkeit.
Ob es sich "um das Verschwinden der Bourgeosie samt ihrem Bildungsinteresse, also die Ersetzung von Büchern durch Mattscheibe und Freizeitgerümpel" (Wagenbach) handelt, oder "die Neigung fürs Seichte, die Abneigung gegen Ideen bedrohlich und unaufhaltsam wächst" (Krüger); ob Michael Naumann in seiner Philippika das Bild einer sich mit permanenten Glücksversprechen vollstopfenden deutschen Gesellschaft beschwört, in der "totale Daseinsfürsorge totaler Staatszweck" und Literatur "das erste Opfer der allgemeinen Fröhlichkeit" ist; oder ob die "Kontinuität einer Lesekultur" abgebrochen ist, weil "die in einem Elternhaus ohne Bücher aufgewachsenen Kinder das Lesen nur noch als mühsames Geschäft empfinden" (Wolfgang Merz): - einig ist man sich darüber: "Wenn es eine Krise des Buchhandels geben sollte, dann ist sie bestenfalls ein Echo der gesellschaftlichen Krise" (Michael Krüger).
Das ist keine Ausflucht ins große Allgemeine; es wäre verblendet, das System aufs feinste und gröbste kommunizierender Röhren, mit denen sich gesellschaftliches Verhalten austariert, bei der Reflexion auszuklammern. Folgt man der BAT-Studie, werden "Einkaufsbunmel" und "Essen gehn", "Telefonieren" und "mit Freunden zusammen sein" das Freizeitverhalten künftig noch entschiedener prägen als bisher. Während der Besuch von Kino, Oper, Konzert, Schauspiel, Pop- & Jazzkonzerten, von Museen und Kunstausstellungen zunehmen soll, wird keinem Verhalten eine rückläufigere Tendenz bescheinigt - als der Tätigkeit: "Buch lesen".
Könnte man daraus nicht schließen, daß die solitäre Tätigkeit der Lektüre, die Kontinuität und Konzentration, Eigenphantasie und Vereinzelung erfordert, einer Phase der Kulturentwicklung angehört, die derzeit (zumindest in der Breite) durch andere Formen des Umgangs mit Kultur abgelöst wird? Formen, in denen für das Massenerlebnis Kultur (zu dem einmal das Lesen gehörte) sowohl visuelle und akustische als auch punktuell-momentane Aneignungstechniken die dominierenden Rollen spielen? Und wüchse da dem Wechsel, der Diskontinuität und der Mobilität - die der Umschlagsgeschwindigkeit des Warentauschs in unserer Konsumgesellschaft und auch unserer Lebensweise entsprechen - nicht eine "unumkehrbare" Macht zu? Wäre mithin "Bücherlesen", gegen diesen Lebensrhythmus gehalten, asynchron?
Daß Bücher längst nicht mehr "zum Sozialprestige der politischen Elite" (Krüger) gehören, steht möglicherweise in dem gleichen gesellschaftlichen Zusammenhang wie Krügers anderer Befund, zum öffentlichen Diskurs gehörten keine Bücher mehr, "in denen sich eine Idee verbirgt, ein Vorschlag, wie etwas besser zu machen oder zu verstehen sei". Das Bewußtsein, "am Ende der Geschichte" (Fukuyama) angekommen zu sein, "mehr als Demokratie und freie und soziale Marktwirtschaft kann es ohnehin nicht mehr geben", könnte sich, im Rundumblick auf die von Tag zu Tag unübersichtlicher werdende weltpolitische Lage, mit einem fatalistischen Ohnmachtsgefühl verbinden, das lieber den Tag und seine vielfältigen Zerstreuungs- und Informationsangebote nutzt, als in den zunehmend schwerer zugänglich scheinenden, weil Eigenaktivität & Phantasiearbeit verlangenden Solitärbeschäftigungen des Lesens Kompensationen, mit Naumann zu sprechen "Trost" (was auch Vergnügen sein kann), zu suchen.
Verlage und Buchhandel haben auf dieses veränderte Lebens- & gewandelte (wenn überhaupüt noch) Leseverhalten mit einem Public-Relations und Marketing-Verhalten reagiert, das die fortstrebenden Käufer wenigstens am Ort und bei der Stange halten sollen. Mit "Erlebniskauf-Großbuchhandlungen", mit Wühltischen, Sonderangeboten für die "Schnäppchenmacher" etc. auf seiten des Sortiments; auf seiten der Verlage mit der Spekulation, wenigstens einen oder zwei Titel in ihren Frühjahrs- und Herbstprogrammen zu haben, der (wenn es klappt) den Rest einigermaßen mitschleppt und ihm zur Erstauflage verhilft, deren größerer Teil, zunehmend häufiger, unter dem vieldeutigen Titel des "Modernen Antiquariats" ein bis zwei Jahre später, kurz vor der Taschenbuchausgabe, verramscht wird.
In kleineren Städten soll das "Moderne Antiquariat" in den Buchhandlungen schon z. T. bis zu 50 Prozent des Umsatzes ausmachen, was es dem Buchhandel jetzt schon schwer macht, die im Vergleich dazu hohen Preise für Novitäten zu rechtfertigen. Dabei sind die Ladenpreise für Erstauflagen, die nur durch eine immer taschenspielerischer werdende Zweit- und Drittauswertung dazuzubringen lassen, "sich zu rechnen", noch viel zu niedrig, wenn man dem Überfluß, den wir auf den Buchmarkt haben, einmal kalt & mit Kalkül ins Auge schaut.
Deshalb ist ein Doppeltes abzusehen: Programmeinschränkungen und Preiserhöhungen einerseits; und andererseits beschleunigte und intensivierte Versuche, sich mit herausgestellten Saison-Büchern immer aufs neue große Marktanteile zu sichern.
Die Buchhandlungen - so unterkapitalisiert wie eine Reihe mittlerer und kleiner Verlage -, erdrückt von einem weder zu verkraftenden noch zu überschauenden Angebot in allen Preisklassen, werden (wie die Kinos zu Abspielstellen der risikolosesten Großproduktionen) zu Verkaufsstellen des am schnellsten sich Umschlagenden - ohne daß selbst dies das ökonomische Überleben der meisten sichern dürfte. Der "beratende" Buchhändler wird dann bald so ein Einzelexemplar sein wie der um Rat fragende Kunde.
Das Ethos des "kulturellen Auftrags" des deutschen Buchhandels wird hier, wie überall, wo nur noch "der Markt" zählt, sich an der Realität blamieren und der "feste Ladenpreis" - gewissermaßen die "öffentlich-rechtliche" Legitimationsgrundlage, die bisher die Existenz der kleineren Buchhandlungen auf dem Lande abgesichert hatte - wird immer weniger legitimierbar werden. Schon weigern sich Buchhandlungen, Verlagsvertreter überhaupt zu empfangen, bestimmte Verlagsprogramme zu führen oder Bücher zu bestellen, von denen sie sich kein Geschäft versprechen. Wenn ja schon Großbuchhandlungen fallieren, wie sollen da die kleinen noch Boden unter den Füßen behalten?.
Das milde und sonnenreiche Frühjahr, das die schwelende Krise zum Hervortreten gebracht hat, warf jedenfalls den hellen Vorschein eines tiefgreifenden Wandels kultureller Verhaltensweisen in einen der sensibelsten Bereiche unserer traditionellen Kultur. Das Beben hat Folgen; wer die Bücher und die Schrift, wer den Papiertiger in der Hand liebt, wird gar nicht umhin können, so genau wie möglich, so umfassend wie nötig und so illusionslos, wie es intellektuelle Wahrhaftigkeit verlangt: hinzuschauen. In die Tasche lügen geht nicht mehr. "Mal sehn, wie das weitergeht" (Wagenbach): nein; Augen auf! WOLFRAM SCHÜTTE
Erna und Otto Villioth, Hanauer Str. 9, Burgholzhausen, zur Goldenen Hochzeit.
he STUTTGART, 13. August. Die baden-württembergischen Grünen haben die Telekom aufgefordert, bundeseinheitlich klarzustellen, daß Ausländer auch mit befristeter Aufenthaltserlaubnis keine Kaution für einen Telefonanschluß bezahlen müssen. Anlaß für diese Aufforderung war der Fall eines Türken, der am 1. Juli dieses Jahres den schriftlichen Bescheid erhalten hatte, daß die Erledigung seines Antrags auf einen Telefonanschluß von einer Vorauszahlung über 774,20 Mark abhängig sei.
Zur Begründung hatte es in dem Schreiben geheißen: "Es liegt keine unbefristete Aufenthaltserlaubnis vor." Die geforderte Vorauszahlung enthielt eine "Sicherheitsleistung" von 414 Mark. Der Antragsteller war allerdings im Besitz einer dreijährigen Aufenthaltserlaubnis. Nach einer Intervention der Grünen verzichtete jetzt das Fernmeldeamt Reutlingen auf seine Forderung.
Cem Özdemir vom Landesvorstand der Grünen wies darauf hin, daß ein anderer in Reutlingen lebender Türke mit nur einjähriger Aufenthaltserlaubnis auch ohne Kaution zu einem Telefon gekommen sei. "Offensichtlich wird bei der Telekom und beim Telefonladen Reutlingen nach der jeweiligen Nasenlänge entschieden", kritisierte er. In beiden Fällen handelte es sich um Asylbewerber, die ihre Asylanträge zurückgezogen hatten.
Nach Özdemirs Ansicht muß die Telekom transparente und gerechte Kriterien für das Verlangen von "Sicherheitsleistungen" entwickeln. Sämtliche Kautionsforderungen an Ausländer mit befristeter Aufenthaltserlaubnis entbehrten jedenfalls jeder sachlichen Grundlage und seien "stets diskriminierend". Die Nationalität eines Antragstellers sei "kein Gradmesser für die Zahlungsmoral". Auch von der Anschrift eines Telefon-Antragstellers auf mögliche Zahlungsunfähigkeit zu schließen, sei eine gefährliche Methode, weil sie zur Stigmatisierung (negativer Kennzeichnung) bestimmter Personenkreise führen könne.
WÄCHTERSBACH. Nicht Schnelligkeit, sondern Wissen zählt bei der Umwelt-Fahrrad-Tour in Wächtersbach am Sonntag, 30. August. Die Erkundungstour per Velo führt über einen rund zehn Kilometer langen Rundkurs, die Teilnahme ist kostenfrei. Zwischen 10 und 13 Uhr radeln die Teilnehmer auf dem Wächtersbacher Messeplatz am Rathaus los und sollten bis spätestens 15 Uhr wieder am Ziel eintreffen.
Die Tour veranstaltet der Main-Kinzig- Kreis in Zusammenarbeit mit der Wächtersbacher Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz, dem Magistrat und der Kreissparkasse Gelnhausen. Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde, außerdem gibt es für die richtige Beantwortung eines Fragebogens etliche Preise zu gewinnen, zum Beispiel eine Wochenendveranstaltung der Sport- und Freizeitabteilung des Kreises, Sparbücher über 150 oder 100 Mark und verschiedene Sachpreise. Außerdem wurde ein Sonderbonus in Höhe von 200 Mark für die Gruppe, die mit den meisten Radlern antritt, ausgesetzt.
Geschwindigkeit spielt bei der Umwelt- Tour per Drahtesel keine Rolle. Vielmehr sollen die Radler einen Fragebogen ausfüllen, dessen Hauptthema der Umweltschutz ist.
Bei der Beantwortung der Fragen helfen sieben Stationen mit Infomaterial, die entlang des Rundkurses aufgebaut werden. tja
Musikschule ist nun
LANGEN. Die Musikschule Langen ist in den Verband deutscher Musikschulen aufgenommen worden, in dem fast 1000 Musikschulen organisiert sind. Das interpretieren die Langener als Bestätigung ihrer bisher geleisteten Arbeit. Denn Voraussetzung für die Mitgliedschaft seien bestimmte Qualitätskriterien, teilte die Schule mit. Zu den Anforderungen gehören eine hauptamtliche Leitung und die musikpädagogische Ausbildung der Lehrkräfte. Außerdem wird ein breites Angebot verlangt.
Die Mitgliedschaft bedeutet für die Schule eine Interessenvertretung auf Landes- und Bundesebene. Außerdem veranstaltet der Verband Fortbildungen, Musikschultage und Kongresse und berät die Schulen. Vom hessischen Verband ist bekannt, daß er seit Jahren für mehr Landesmittel kämpft. dac
RONNEBURG. Der Ronneburger Fahr- und Reitverein veranstaltet am heutigen Freitag, 14. August, morgen und am Sonntag sein 8. Fahrturnier. Rund 70 Gespanne mit Klein- und Großpferden - darunter erstmals auch Sechsspänner - kündigt Vereinsvorsitzender und Turnierleiter Hartmut Thomas an: "Am Start sind Deutsche Meister, Welt- und Europameister." Gekämpft wird um Titel der Hessenmeisterschaft der Zweispänner, die Kreismeisterschaft des Main-Kinzig- Kreises und um den Wanderpokal des Fürstenhauses zu Ysenburg und Büdingen. Erstmals können die Pferde und Ponys zentral in einem Stallzelt untergebracht werden. Das Turnier beginnt heute um 7 Uhr mit der Dressur, wobei die "Leinenkünstler" noch weitgehend unter sich bleiben werden.
Am morgigen Samstag starten die Gespanne - jeweils in angemessenem Abstand - auf die 18 Kilometer lange Geländestrecke, laut Thomas "rund um die Ronneburg durch Wälder und Felder über Stock und Stein". Dabei geht es nicht nur um "saubere Gangart", beurteilt von einem mitfahrenden Bockrichter beziehungsweise einer Bockrichterin, sondern auch um das exakte Einhalten der vorgegebenen Zeiten für verschiedene Streckenabschnitte. Auf dem letzten befinden sich sieben teils künstliche, teils natürliche Geländehindernisse. Um 19 Uhr wird "ein Schauprogramm quer durch den Pferdesport" geboten, angereichert mit Darbietungen der Vereine. Danach stehen Tanz und Siegerehrung auf dem Programm.
Am Sonntagvormittag finden Fahrprüfungen statt. Um 12.30 Uhr beginnen die Hindernisfahrten, angekündigt als "Endspurt um die einzelnen Meisterschaften". Anschließend - eine Uhrzeit wird nicht genannt - finden die Gesamtehrungen im Rahmen einer großen Schau statt.
Für Kinder startet am Sonntag ab 14 Uhr der Ronneburger "Ponyexpress" - kostenlos. pom
Es gibt Menschen, die sich gefallen, Kritik zu üben. Es gibt auch welche, die das tun, obgleich eine solche Kritik überzogen oder schlechthin unangebracht ist. So zum Beispiel die im Feuilleton vorgesehene Kritik an dem Vorwort zu den Frankfurt Festen, das übrigens Dieter Rexroth zugeschrieben wird, obgleichnichts darauf hinweist.
Dieter Rexroth, früher Leiter des Hindemith-Instituts, jetzt ausschließlich und "hauptamtlich" Organisator und Programmgestalter der Frankfurt Feste und Programm-Beauftragterder 1200-Jahr- Feier der Stadt Frankfurt, hat das Programm der Frankfurt Feste bisher seit zwölf Jahren und zur Zufriedenheit aller nur denkbaren und mit Musik befaßten Menschen gestaltet.
Der Redaktion des Kulturspiegels ist es deshalb unerklärlich wie nun ein Schreiber seine Feder wetzen darf, der zum einen die Verdienste Rexroths in keiner Weise würdigt, zum zweiten seine Kritik an einigen sprachlichen Schwachstellen aufhängt um dann mit einem wütenden und bösartigen Rundumschlag dem Autor am Zeug zu flicken, indem er ihm Dinge unterstellt (Hitler-Zitate usw.) die keiner der "normalen" Leser jemals auf- oder eingefallen wären. Die Redaktion des Kulturspiegel jedenfalls distanziert sich von diesem ausgesprochen drittrangigen Machwerk und fände es bedauerlich, wenn die Redaktionsleitung nicht in der Lage wäre, dafür zu sorgen das eine Veröffentlichung unterbleibt. Werner Petermann
HEUSENSTAMM. Vorsichtig klopften die Mädchen und Jungen mit Hämmern den Putz von den Wänden der alten Abtei. Die Restaurierungsarbeiten in einem romanischen Bauwerk waren eine nicht alltägliche Beschäftigung während einer Jugendfreizeit in Saint Savin, der französischen Partnergemeinde der Stadt. Mit dem zweiwöchigen Aufenthalt in dem Feriencamp wollte Heusenstamm die fast eingeschlafene Tradition des Schüleraustauschs wieder beleben. Im nächsten Jahr soll an der Freizeit auch eine französische Jugendgruppe teilnehmen.
Kontakte zwischen der Adolf-Reichwein-Schule und einer Schule in Saint Savin (an der Deutsch als erste Fremdsprache unterrichtet wird) reichen bis in die Zeit vor der Verschwisterung zurück. In jüngster Vergangenheit finden sich allerdings zum Bedauern von Bürgermeister Josef Eckstein kaum noch Lehrer, die als Begleiter mit nach Frankreich reisen. Der Austausch geriet daher ins Stokken. In einem Gespräch haben nun Eckstein und sein Kollege Michel Brouard vereinbart, den Jugendaustausch auf eine andere Basis zu stellen und nicht auf nur zwei Schulen zu beschränken.
Den Anfang machten im Juli 14 junge Leute aus Heusenstamm im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, die zusammen mit Jugendpfleger Richard Eder und drei weiteren Betreuern nach Frankreich aufbrachen. Auf den Dächern der Kleinbusse waren sechs Kanus festgezurrt, denn neben der Mitwirkung an einem internationalen Workcamp wollten sich die Jugendlichen auch aufs Wasser der idyllischen Gartemps wagen und den Umgang mit dem Paddel erlernen.
"Reizvolle Unternehmungen wollten wir anbieten", erläutert Sozialpädagoge Eder, der sich über das Interesse der jungen Leute an den Restaurierungsarbeiten aufrichtig freut. Zusammen mit Iren, Marokkanern, Spaniern und Holländern beteiligten sich die Heusenstammer mit Feuereifer an der UNESCO-Aktion, deren Ziel die Sanierung der Benediktinerabtei ist. Nach einer Vorbesprechung mit dem leitenden Architekten gingen die Mädchen und Jungen ans Werk. Unter ihren Hämmern wirbelten bald dicke Staubwolken auf, gegen die auch ein Mundschutz oder häufiges Besprengen der Wände aus Gießkannen nicht viel halfen.
Dennoch waren die Jugendlichen einige Tage lang unermüdlich an der Arbeit. Und auch nach Feierabend interessierten sie sich für "ihre" Abtei, wollten mehr wissen über die Geschichte.
Erholen konnten sie sich von den Anstrengungen bei Kanuausflügen. Einen Tag lang waren die Heusenstammer in Saint Savin unterwegs und fotgrafierten, was ihnen reizvoll erschien. Die Bilder sollen demnächst während einer Ausstellung in den Schulen gezeigt werden.
Nach den positiven Erfahrungen in diesem Jahr soll die Freizeit im Sommer 1993 eine Fortsetzung finden. Auf alle Fälle werden dann auch junge Franzosen daran teilnehmen, die Zusage liegt aus Saint Savin inzwischen vor. Vielleicht trifft man sich dann auf halber Strecke zwischen Heusenstamm und der französischen Partnerstadt, um gemeinsam Ungewöhnliches wie in diesem Jahr zu erleben.
Die Stadt wird die Freizeit auch künftig finanziell unterstützen. Diesmal übernahm sie die Hälfte der Kosten in Höhe von rund 10 000 Mark. Die Jugendlichen hatten jeweils 350 Mark bezahlt. hf
Zur Person:
LUITGARD HORNSTEIN, als Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF) verurteilt, ist vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Nach Angaben ihres Rechtsanwalts Martin Heiming wurde bei der 29jährigen Ex-Studentin der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt, nachdem sie zwei Drittel der 1991 verhängten Haftzeit verbüßt hat. Damals war sie wegen Beteiligung an einem Bombenanschlag auf die Firma Dornier am Bodensee verurteilt worden. Schon 1988 hatte das Oberlandesgericht Stuttgart vier Jahr Haft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gegen sie verhängt. Das umstrittene zweite Verfahren - die Angeklagte wies den Vorwurf der Beteiligung an der Aktion gegen Dornier zurück - war aufgrund eines Revisionsantrags der Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof zustande gekommen. Die Bundesanwaltschaft hat der vorzeitigen Freilassung jetzt zugestimmt. Heiming bedauerte, daß "wiederum nur eine Einzelfallentscheidung" getroffen worden sei. Nach seiner Ansicht sollten Politik und Justiz auf den kürzlich erklärten Gewaltverzicht der RAF mit der Freilassung aller RAF-Häftlinge antworten, die zwei Drittel ihrer Strafe beziehungsweise bei lebenslanger Haft 15 Jahre abgesessen haben. (he)
MAIN-TAUNUS-KREIS. Viermal die Eins: 1111 Kurse umfaßt das Programm der Kreis-Volkshochschule für Herbst und Winter. Der neue Reader liegt jetzt vor. Außer den Standardangeboten - 250 Sprachkurse, Eltern-Kind-Gruppen, Kunst, Kaufmännisches, Politik, EDV, Hauswirtschaft, Gesundheit - setzen die Macher aus der Hofheimer Pfarrgasse auch neue Akzente für Frauen und Mädchen, alte Menschen sowie in den Bereichen Ökologie und Archäologie.
Ein Thema möchte Ulrich Kallbach zusammen mit dem Kinderschutzbund Main-Taunus aus der "Tabuzone" herausholen, sagte er gestern bei der Programmvorstellung: sexuellen Mißbrauch und Gewalt an Kindern. Der Fachbereichsleiter für Erziehung und Psychologie erklärte, es sei "erschreckend wie inkompetent" selbst Pädagogen und Erzieher in diesem Punkt seien. Für sie wird im November ein Wochenendseminar angeboten. Im selben Monat gibt es auch einen öffentlichen Informationsabend.
Um den städtischen Alltag aus weiblicher Sicht geht es in der Veranstaltungsreihe "Frauenwohn(t)räume". An drei November- und zwei Dezemberabenden wird nach "menschenfreundlicheren" Gestaltungsmöglichkeiten von Städten gesucht. Im Blickpunkt stehen Wohnen, Arbeiten, Verkehr und "wenn es dunkel wird in den Straßen". Auch Männer sind ausdrücklich willkommen, betonte VHS-Leiter Lothar Manker. Ergänzt wird die Reihe von einer Ausstellung Mitte November in Hattersheim. Erschöpft ist das VHS-Angebot für Frauen damit nicht - wie ein Blick auf das eigens "für Sie" herausgegebene rosa Faltblatt verdeutlicht. Einige Themen: "Politik = Frauensache", die "Kunst zu streiten", Selbstverteidigung, Rhetorik, Tanz und Entspannung. Besonders in den Blickpunkt stellt die Volkshochschule auch Themen, die alte Menschen betreffen. "Älter werden - klüger werden" heißt nicht nur das zehnteilige VHS-Bildungsforum, das ab Oktober in HR 2 ausgestrahlt wird; unter diesem Titel steht auch ein Kreis-Altenforum, in dem die einzelnen Sendungen aufgearbeitet und weitergeführt werden.
Im Fachbereich Ökologie schaut die VHS in die nähere Umgebung. Außer einem Grundlagenseminar, in dem ab September Fakten über Naturschutz, Müllprobleme und Energieversorgung vermittelt werden, geht es um die "Kulturlandschaft" Main-Taunus.
Und zwar bei Exkursionen zu Fuß: Die erste führt am Samstag, 22. August, zur spätsommerlichen Kräuterlandschaft nach Eppstein. Nähere Auskünfte bei der VHS, Pfarrgasse 38 in Hofheim, Tel. 06192/ 99010. dis
EDV-Kursus für Frauen HANAU. Aufbau und Bearbeitung einer Datenbank, Ausdrucken von Listen, Programmierung von Datenbanken - das alles lernen Frauen im edv-Kurs von Mittwoch, 9. September, bis Freitag, 11. September, jeweils von 9 bis 15 Uhr. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Seminar sind Grundkenntnisse in MS- DOS. Anmeldungen nimmt das Frauenbil- dungszentrum der Arbeiterwohlfahrt, Hanau, Tel.: 06181/254428, entgegen. gf
BAD VILBEL. Städtische Broschüren und Planungsinformationen sind geduldig - und nichtssagend. So kann man jedenfalls einen Hinweis von Karl Dietrich Rauch während der Stadtverordnetenversammlung verstehen, der Verweis in der städtischen Broschüre zur "Einfachen Stadterneuerung" auf eine Gestaltungssatzung sei nicht verbindlich, es sei eben ein Prospekt.
SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank hatte in der Debatte um eine Gestaltungssatzung für Bad Vilbel an die Aussage in der Broschüre zur "Einfachen Stadterneuerung" in der Innenstadt erinnert, daß eine solche Satzung nötig sei.
Wie angekündigt, wurden daher von der CDU die beiden Anträge von FDP und SPD für eine umfassende Gestaltungssatzung abgelehnt. Dagegen sprach sich die Unionsfraktion, unterstützt von den Liberalen, für den Verwaltungsvorschlag aus. Darin wird nur die Dachform in einem bestimmten Stadtbereich vorgeschrieben.
Erster Stadtrat Klaus Minkel hatte argumentiert, auch mit dem Paragraphen 34 des Bundesbaugesetzes könne man gestaltend auf die Stadtentwicklung einwirken. Nach seinem Verständnis gibt es ohnehin zu viele Bauvorschriften, die das Eigentumsrecht einengen. Er plädierte für den Vorschlag der Bundesbauministerin, Ein- oder Zweifamilienhäuser von der Notwendigkeit einer Baugenehmigung auszunehmen.
Bekanntlich ist dieser Vorschlag vor allem von Architektenverbänden wegen der absehbaren Folgen kritisiert worden. Jedenfalls will die Stadtverwaltung von Bad Vilbel nur dann, wenn kein Einvernehmen mit einem Bauherren herzustellen ist, regelnd eingreifen.
Für die SPD vermutete Heiner Ehrbeck, die Verwaltung wolle vor allem sich selbst mit einer Satzung nicht in die Pflicht nehmen lassen.
Die Frankfurter Rundschau hat in ihrer Lokalausgabe die Diskussion über die Gestaltungssatzung in Bad Vilbel am 31. Juli und 6. August bereits ausführlich dokumentiert. de
Kleine FR
Brückenbau-Fete FLÖRSHEIM. Die Bauarbeiten an der Artelbrückstraße sind nach 18 Monaten beendet. Heute, Samstag, feiern ab 15 Uhr die Firmen und Ingenieurbüros zusammen mit den Anwohnern. Für Musik sorgen die "Rhönvagabunden". Altstadt-Spaziergang SCHWALBACH. Auf einen "historischen Altstadt-Spaziergang" macht sich Stadtarchivar Sigi Fay am heutigen Samstag. Wer mitgehen möchte, kommt um 15 Uhr zur kleinen Kapelle am alten Friedhof. Fay will viel über die Geschichte der Straßen, Häuser und Flurnamen erzählen. Anschließend gibt es Brezel und Äppelwoi. Flohmarkt der CDU KRIFTEL. Im Freizeitpark können am Sonntag, 16. August, ab 10 Uhr gebrauchte Kleidung, Spiele und Kerschel aller Art verkauft oder getauscht werden. Beim von der CDU organisierten Flohmarkt werden keine Standgebühren erhoben. Und für Essen und Trinken wird auch gesorgt. Altenfahrten FLÖRSHEIM. Für die Altenfahrten der Stadt am 24. und 26. August an die Mosel sind noch Plätze frei. Interessierte Senioren ab 65 Jahre sollten sich möglichst bald beim Sozialamt (Riedstraße 9, Ruf 06145 / 50344) anmelden.
Kleiner Zirkus groß in Form
HANAU. Ein Jahr Portugal - was daraus entstehen kann, zeigt der "circo da cultura" von heute, Feitag, bis Sonntag, 24. August, in Steinheim: "Jazz meets circus" für die Großen und "Was passiert, wenn der Clown krank wird" für die Kleinen. Am Parkplatz Kulturhalle/Uferstraße steht das zweimastige Zelt. Man hofft, daß es bis zur ersten Vorstellung Stromanschluß erhält. Denn so einfach ist das nicht. Die Stadtwerke Offenbach, deren Zuständigkeit sich nach einigem Hin und Her ergeben hat, will die Kabel nur von eigenen Elektrikern verlegen lassen.
Auch die Stadt Hanau macht dem Musik- und Theaterzeltprojekt das Leben nicht gerade leichter. "Wir haben 500 Plakate und Handzettel ins Kulturamt gebracht", erzählt Tim Binder, Initiatorin des Projektes. Zu sehen war nicht viel.
Tim Binder hat gemeinsam mit ihrem Mann Karl-Heinz viel Idealismus aufgebracht, um das seit zwei Jahre bestehende Projekt am Leben zu halten. Geboren wurde die Idee, wie gesagt, in Portugal. Um ein Zirkuszelt dieser Größe (es bietet Platz für 250 Leute) kaufen zu können, sind die Binders zwei Jahre lang in einen Wagen gezogen und haben die eingesparte Miete für das Zelt verwendet. Schwierig war es, Künstler zu finden, die "bereit sind, ein solches Leben zu führen" (Binder). Vom Zeltaufbau über Organisatorisches bis zur Vorstellung müssen sie alle Arbeiten übernehmen.
"Zeitgenössischer Jazz und Improvisationen mit circensischen Einlagen" steht für heute, 20.30 Uhr im Programm. Der Untertitel "Eine eigenwillige Verbindung von Musiktheater, Gauklertradition und Anspruchsvollem" klingt vielversprechend. Außer Montag, Dienstag und Mittwoch findet diese Vorstellung jeden Abend statt. An den beiden Wochenenden suchen die Kinder ab 15.30 Uhr eine Antwort auf die Frage "Was passiert, wenn der Clown krank wird?". Für das Abendprogramm kostet der Eintritt 15 Mark, am Nachmittag zahlen Kinder sieben und Erwachsene zehn Mark. gf
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Vertrag zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem "Dualen System" (Grüner Punkt) ist nun perfekt. Der Kreisausschuß hat in seiner jüngsten Sitzung das Abkommen gebilligt. Das "Duale System" übernimmt damit das im Kreisgebiet gesammelte Altglas zu 100 Prozent, das anfallende Altpapier zu 25 Prozent. Als "Schnittstelle" für die Übernahme fungiert dabei das Wertstoffsammelzentrum des Kreises in Nidderau-Heldenbergen.
Laut Mülldezernent Erich Pipa werden die dafür bislang den Kommunen und dem Kreis entstehenden Kosten vom "Dualen System" erstattet. Er rechnet mit einer monatlichen Summe von 212 000 Mark. Wie Pipa weiter betont, ist in dem umfangreichen Vertragswerk "ausdrücklich festgelegt", daß die bisher in diesem Bereich tätigen Entsorgungsfirmenweiterhin beschäftigt bleiben müssen - und zwar mindestens im gleichen Umfang wie bisher. Gleichzeitig bleibt den Kommunen auch die Wahlfreiheit zwischen "Gelber Tonne" und "Gelbem Sack" zur Erfassung der mit dem grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungsmaterialien in den Haushalten.
Das Abfallwirtschaftskonzept des Main-Kinzig-Kreises sieht für die Glaserfassung Depotcontainer vor mit einer Mindesdichte von 500 Einwohner pro Sammelstelle. Dieses System soll beibehalten bleiben. Schrittweise sollen aber Behälter aufgestellt werden, die die getrennte Sammlung von Gläsern unterschiedlicher Farbe ermöglichen. Die Kosten übernimmt das "Duale System". Die Sammelmenge von Altpapier liegt derzeit bei rund 20 000 Tonnen im Jahr (ohne die Stadt Maintal).
Was die Fraktion der Leichtverpackungen (Metalle, Kunststoffe, Verbundmaterial) angeht, wird spätestens vom 1. Januar 1993 an im Kreisgebiet der "Gelbe Sack" oder die "Gelbe Tonne" eingeführt. Auf Wunsch einiger Kommunen sollen weiterhin Container für Dosenschrott angeboten werden.
In der jüngsten Kreispressekonferenz erklärte Pipa zum Vertrag mit dem "Dualen System": "Auch wenn ich meine Zweifel habe, daß die Verpackungsverordnung wirksam zu einer Müllverminderung beitragen kann, wäre es leichtfertig, die für den Kreis sichtbaren Vorteile auszuschlagen." So werde zweifelsohne durch den Wegfall des Verpackungsmaterials die Müllmenge im Kreis vermindert.
Pipas Vorgänger im Abfallressort, der nach dem Bruch der rot-grünen Koalition im Kreistag entmachtete Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich, war ebenfalls bei der Kreispressekonferenz zugegen. Friedrich trat Anfang Juli in Bonn bei einer Pressekonferenz als abfallpolitischer Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf. Anläßlich des einjährigen Bestehens des Rücknahme-Symbols Grüner Punkt bemängelte er dabei auch das Konzept des "Dualen Systems", weil es sich nicht wirklich um die Vermeidung von Verpackungsabfällen bemühe. hokmühe. hok
Freitag, 14. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt; Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs I.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15 & 19.30 h, "Strawinsky's Traum" - Kinder- Musical; Festplatz Bornheimer Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstabler Wache. Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, High Time & Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, The Rockin'Baracudas.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eddie Gonzales.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Oslawski Quartett.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Tilman Steitz Trio.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 11 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsfest; 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue.
Justinuskirche Höchst, Justinusplatz 2: 19.30 Uhr, Michael Schneider - Orgel.
Bürgerhaus Nordweststadt: 21 Uhr, Hot Caribbean Night mit Salsa Mortal Combo. Palais Osthafen, Daimlerstraße: 22.30 Uhr, Reggae Rules - Dancefloor.
Samstag / Sonntag, 15./ 16. August
Theater Volkstheater Frankfurt, Tel. 28 86 98: Sa., 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle". Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa./So., 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements"; Studiobphne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./ So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 & 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum" ; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa., 19.30 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester-Frankfurt/Ungarischer
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, This Way Up - RockPop.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Daniel Comidi Quartet - Jazz Standards & Originals.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa./So., 19.30 Uhr, Game Over.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eamonn Comerford; So., 15.30 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 19 Uhr, Milan.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco y Gitarra; So., 19 Uhr, Sevillañas.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, Bryan Anderson Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Monster Magnet.
Summertime Festival: So., 11 Uhr, Gene Conners Swingett; Burggraben Höchst.
Jazz & Maus/Jazztime: Sa., 16 bis 22 Uhr, Benefiz-Open-Air-Jazzkonzert; Kirchplatz Bockenheim.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: So., 20 Uhr, Crystal Pounds.
Kulturkreis Östliches Frankfurt: So., 11 bis 13 Uhr, Mainhattan Bigband; Fechenheim, Burglehen/Linn (bei Regen im JUZ Fechenheim, Starkenburger Str. 1).
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dance Classics mit Heinz Felber & T. Koch.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Dune Tune - Blues-Rock.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15.30 Uhr, Musikverein Linden; So., 11 Uhr, 3. Classic Open Air; So., 15.30 Uhr, Stadtkapelle Schlüchtern.
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/ Grosser Sendesaal: So., 11 Uhr, Konzert zu Ehren Jean Francaix.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 11 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsfest mit buntem Programm; So., 11 Uhr, Swing Mail Special; Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue.
Volkshaus Enkheim, Endhaltestelle U 7: Sa., 20 Uhr, N.O.W. & Strange I. D. - Rock.
Die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) bietet jetzt erstmals ein "Hoteltikket" an: Das neue Pauschalangebot ermöglicht Besuchern, die in der Fulda- Stadt übernachten, freie Fahrt in allen Bussen und Bahnen der KVG. Voraussetzung ist, daß Hotels - in Abhängigkeit von ihrer Bettenzahl - einen festen Betrag an die Verkehrsbetriebe zahlen. Sie erhalten dafür eine entsprechende Anzahl der "Hoteltickets", die sie den Kunden auf Wunsch schon mit der Reservierungsbestätigung zuschicken können: Auch der Weg vom Bahnhof zum Hotel ist für die Gäste dann kostenfrei.
BERN, 13. August (FR). Einen Großcomputer "Eurasyl", der die Fingerabdrücke und Personaldaten aller in Europa Asylsuchenden speichern und vergleichen soll, will die Schweiz ihren europäischen Nachbarn anbieten. Eine Schweizer "Projektstudie Eurasyl" schlägt den Aufbau dieses europaweiten Informationssystems vor, das jährlich eine halbe Million Asylsuchende registrieren und insgesamt bis zu 25 Millionen Fingerabdrücke speichern soll.
In der Studie wird "Eurasyl" als unabdingbar bei der Umsetzung des Dubliner Asylabkommens vom Juni 1990 bezeichnet, wonach ein Asylbewerber nur noch in einem Land seinen Antrag stellen darf. Die Studie geht davon aus, daß bis zu 15 Prozent der Anträge als Mehrfachgesuche identifiziert werden könnten. Bei den EG-Ländern, die sich bereits auf das Projekt "Eurodac" verständigt haben, hat der Schweizer Vorstoß wenig Resonanz gefunden. (Bericht auf Seite 6)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; wegen Ausstellungsumbau geschlossen bis 13. 8.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: wegen Umbau geschlossen bis 15. 8.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 16. August.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 14. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.Arbeitsamt Schlüchtern geht unter die Leute
SCHLÜCHTERN. "Mehr als 30 Betriebe und private Haushalte im Raum Schlüchtern suchen derzeit einen Mitarbeiter ohne Steuerkarte", meldet das örtliche Arbeitsamt. Ob Hausfrau, Rentner oder Schüler, ob Fachkraft oder Ungelernter, ob stunden-, tageweise oder als Urlaubsvertretung - für jeden sei etwas Passendes dabei, versichert Job-Vermittlerin Marion Schwarz.
Doch die "Vielzahl attraktiver Aushilfsstellen", die sich auf ihren Schreibtischen häuft, ist nicht der einzige Grund, weshalb Marion Schwarz und Jutta Menz am Dienstag, 18. August, das Schlüchterner Arbeitsamt verlassen, von 9 bis 18 Uhr einen Stand vor dem Kaufhaus Langer beziehen und auf jede Menge "Laufkundschaft" hoffen. Sie wollen mit dieser Aktion auch der Job-Vermittlung, einem erst vor kurzem neu eingerichteten Service des Arbeitsamtes, größere Bekanntheit verschaffen.
Job-Suchende können sich somit am kommenden Dienstag gleich vor Ort vermitteln, sich aber auch über die Möglichkeiten und Rechtslage bei der Annahme einer Nebenbeschäftigung beraten lassen. tja
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Galerie L.A., Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Horst - "Platin-Prints" (bis 15. 8.).
Galerie Loehr, Alt Niederursel 41, Tel. 57 58 55: Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Gerald Domenig - Malerei/ Thomas Bechinger - Zeichnung, Fotografie (bis 15. 8.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus.
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien.
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre.
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie.
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.). Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe".
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellen- wert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 9.).
Ausstellungen Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Nikolaus Troxler - "Jazz Posters" (bis 14. 8.); Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
PUR Möbel Design, Deutschherrenufer 32: Stephan Braunfels, Biagio Cisotti, Danny Lane, John Möller, Nina Möller, Susanne Müller, Prospero Rasulo, Ettore Sottass, Paul Stead & Matteo Thun - "Light Art - Objekte aus Licht & Glas".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.); Galerie Ost am Palmenhaus: "Faserpflanzen".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe".
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmeun" (bis 17. 9.).
BUTZBACH. Mit der Genehmigung über- und außerplanmäßiger Ausgaben für das Haushaltsjahr 1992 und die Neuregelung der Zuschußmodalitäten für die konfessionellen Kindergärten beschäftigt sich der Haupt- und Finanzausschuß in seiner Sitzung am Dienstag, 18. August, 20 Uhr, im Rathaus.
Die FDP hat beantragt, verschiedene Finanzierungsmodelle für den Erwerb des Schloßareals zu überprüfen. str
RÜSSELSHEIM. Erstmals seit 1981 hat die Stadt wieder mehr als 60 000 Einwohner. Dies ist im neuen "Statistischen Bericht 1992" nachzulesen. Das von der Kommune herausgegebene 81-Seiten- Werk ist zum Preis von drei Mark in lokalen Buchhandlungen erhältlich.
Nachzulesen ist, daß Rüsselsheim Ende 1991 mit 60 073 Einwohner nach Jahren des Rückganges den höchsten Stand seit 1981 (damals wurden 60 846 Rüsselsheimer/innen gezählt) erreicht hat. Interesse dürfte auch finden, daß rund 49 Prozent der 5829 Hektar großen Gemarkung Erholungs- (116 Hektar), Wasser- (112 Hektar) und Waldfläche (2630 Hektar) sind. Außerdem: in der Automobilstadt hat sich von 1990 an der Kraftfahrzeug-Bestand um 6,1 Prozent erhöht. cas
sir ROM, 13. August. Das Bild vom sommerlichen Italien hat sich verändert. Rom, Florenz und die anderen großen Städte sind nicht mehr wie ausgestorben. Viele Italiener scheinen sich mit kurzen Ferien am Meer zufriedenzugeben oder Urlaub im Park ihrer eigenen Stadt zu organisieren. Aber auch die Zahl der Amerikaner, Deutschen und Engländer, die sonst die großen Kunstzentren überfluteten, hat abgenommen. Für beide Phänomene gibt es einen gemeinsamen Grund: Der Preisanstieg um rund zwölf Prozent in den Hotels ist zuviel.
Im vergangenen Jahr war die Entwicklung noch dadurch aufgehalten worden, daß der Jugoslawien-Tourismus zum Teil Kurs auf Italien nahm. Diesmal hatten die Ferienreisenden genug Zeit, die Fahrt an der Apenninhalbinsel vorbei in andere Länder vorzubereiten.
Doch es gibt noch andere Gründe für das Ausbleiben der Ausländer. Sardinien hat mehr als sonst durch brutale Menschenentführungen von sich reden gemacht. Die Story des Schuljungen Farouk, dem die Kidnapper ein Stück vom Ohr abschnitten, hat sich gewiß nicht als Werbung für die Insel ausgewirkt. Ähnlich steht es mit Sizilien: Die blutigen Attentate der Mafia gegen prominente Richter und Polizeibeamte fanden ihren Widerhall in allen Kontinenten. Jetzt zahlt der Mezzogiorno nach ersten Angaben mit einem Rückgang der Touristen zwischen 20 und 30 Prozent.
In früheren Jahren wurde das Fehlen der Fremden oft ausgeglichen durch eine höhere Zahl von Italienern. Doch auch die haben jetzt das Ausland entdeckt.
Es ist nicht nur das Preisgefüge, das Italien um seine Gäste bringt. Touristikfachleute bemängeln, das Fremdengewerbe beschränke sich in den alten Feriengebieten darauf, einfach abzukassieren. Investitionen für Neuerungen, wie sie in vielen Konkurrenzländern üblich sind, seien die Ausnahme.
HANAU. Zum 10. Mal feiert der Hanauer Ausländerbeirat am 14. und 15. August sein Internationales Freundschaftsfest. Wie in jedem Jahr steht am Anfang eine Podiumsdiskussion zum Thema Ausländerintegration, die am heutigen Freitag um 20 Uhr im Schloßgartensaal der Stadthalle beginnt.
Diskutanten sind Faruk Sen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien in Bonn, Mehmet Calli, Vorstandsmitglied der Föderation der demokratischen Arbeitervereine aus der Türkei (DIDF), Rogelio Barosso, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessens, Hüseyin Tansel, Vorsitzender des Hanauer Ausländerbeirates, und Gerhard Höhn, Bürgerbeauftragter des Main- Kinzig-Kreises. Moderator ist FR- Redakteur Joachim Haas-Feldmann.
Das eigentliche Fest beginnt am Samstag um 12 Uhr am und im Olof-Palme- Haus.
Daran beteiligen sich viele ausländische und deutsche Gruppen mit kulturellen Beiträgen und Informationsständen, darunter auch die FR. him
rb FRANKFURT A. M. Der Deutsche Kaffee-Verband in Hamburg erwartet, daß es schon in Kürze eine endgültige Einigung über ein neues internationales Kaffee-Abkommen geben wird. Politisch sei man sich schon jetzt weitgehend einig, meint der Verbands-Hauptgeschäftsführer Frieder Rotzoll, doch gebe es noch Probleme bei der technischen Umsetzung. So hätten die Produzentenländer einer Universalquote für den Export sowohl in Mitglieds- als auch Nichtmitgliedsländern des Abkommens zugestimmt, doch erfordere dies eine Verlagerung der Kontrolle von der Einfuhr- zur Ausfuhrseite. Hier zögerten die Anbieterstaaten noch wegen des damit verbundenen Aufwandes. Angesichts des Problemdrucks durch den Verfall der Weltmarktpreise rechnet Rotzoll aber damit, daß die noch bestehenden Hindernisse auf der Jahrestagung der Internationalen Kaffee Organisation (ICO) Ende September endgültig ausgeräumt werden.
Damit hätten sich die Röster und Importeure mit ihren Anforderungen an ein neues Abkommen weitgehend durchgesetzt. Dazu gehört etwa ein flexiblerer Quotenmechanismus, der die Nachfrageänderungen berücksichtigt. Sie drängen inzwischen ebenfalls auf eine Wiedereinführung der 1989 geplatzten Exportquotenregelung. Den Grund dafür nennt der gerade veröffentlichte Jahresbericht 1991 des Verbandes: Die Halbierung der Weltmarktpreise seit 1989 habe durch staatliche Hilfen zunächst nicht auf die Pflanzer durchgeschlagen. "Einschneidende Einschränkungen bei der Produktion unterblieben. Allerdings beginnt sich das Bild jetzt drastisch zu ändern. Vielfach unter den Produktionskosten liegende Preise hinterlassen erste nachhaltige Spuren bei der Erzeugung." Die "weltweite Kaffeegemeinschaft" gerate deshalb "zunehmend in Sorge über die desolaten Rohkaffeepreise".
Gegenüber früheren Jahren ist der Konsum, trotz der enormen Verbilligung für die Verbraucher seither, nur um sechs Prozent auf 72,7 Millionen Sack (zu 60 Kilo) jährlich gestiegen. Die Bundesbürger beispielsweise verbrauchten im vergangenen Jahr im Schnitt 7,4 Kilo Rohkaffee pro Kopf, wobei die Menge im Westen seit 1987 nahezu unverändert ist. Hauptsächlich durch den steigenden Konsum der Ostdeutschen legte der Import des zweitgrößten Kaffee-Verbraucherlandes 1991 um fünf Prozent auf 10,2 Millionen Sack zu. Auch die deutschen Konsumenten profitierten davon, so der Bericht, "daß die Preise für Röstkaffee auf dem niedrigsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg" liegen (im Schnitt zur Zeit unter sieben Mark je Pfund). Von den Gesamtausgaben 1991 für die braunen Bohnen in Höhe von 7,4 Milliarden Mark (minus neun Prozent) kassierten Produzentenländer und Transporteure 2,3 Milliarden (Importwert), der deutsche Fiskus 3,3 Milliarden (Mehrwert- und Kaffeesteuer), Röster und Händler den Rest.
Insgesamt verdienten die Entwicklungsländer am Export ihres zweitwichtigsten Rohstoffes (nach Erdöl) 1991 gerade noch 6,5 Milliarden Dollar gegenüber Beträgen zwischen neun und elf Milliarden in früheren Jahren. Wichtig für die Quotenverteilung in einem neuen Abkommen ist auch die Verschiebung der tatsächlichen Exportmengen der einzelnen Länder seit 1989. So konnte Marktführer Brasilien seinen Anteil seither noch von 24 auf 28 Prozent steigern, gefolgt von Kolumbien mit 17 (vorher 14) Prozent.
Mengeneinbußen erlitten unter anderem Mexiko, Äthiopien und Uganda. In der Liste der deutschen Lieferanten liegt Kolumbien mit über einem Drittel unangefochten an der Spitze, gefolgt von Brasilien und El Salvador.
USINGEN. Das "Studienseminar 8" feiert am heutigen Freitag mit einem Hof- und Gartenfest sein 20jähriges Bestehen. Alle, die sich dieser Einrichtung verbunden fühlen, sind ab 17 Uhr in die Neutorstraße 29 (ehemalige Landwirtschaftschule) eingeladen. Mehr als 1000 junge Lehrer hat das Seminar seit seiner Gründung ausgebildet. Die vom Schulamt unabhängige Institution ist für die 18monatige Referendariatsausbildung für die Lehrämter an Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen im Hochtaunuskreis zuständig. In Hessen gibt es von ursprünglich 27 solcher Seminare noch 22; der Sitz von Nummer 8 wurde 1978 von Bad Soden nach Usingen verlegt. cn
Den Mund aufmachen will er, kandidieren nicht
KRONBERG. Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz, seit acht Jahren erste Bürgerin der Stadt, will in der kommenden Legislaturperiode nicht wieder für das Amt der Parlamentschefin kandidieren. Dazu erklärt sich Edmund Knapp bereit, seit neun Jahren im Stadtparlament und bisher finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Er ist Spitzenkandidat auf der Liste für die Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr, gefolgt von Gisela Bretz, die sich zwar vom Parlamentsvorsitz, nicht aber aus der aktiven Politik zurückziehen will. Das Amt des Stadtverordnetenvorstehers wurde in Kronberg bisher traditionell immer von einem Vertreter der stärksten Fraktion besetzt.
Noch ist die Kandidatenliste, die CDU- Vorsitzender Thomas Möller gestern vorstellte, von der Mitgliederversammlung nicht abgesegnet. Der sogenannte Siebenerausschuß stellte sie auf, der, wie Möller betonte, sich in allen Position einig war. Die Parteibasis hat am 9. September das letzte Wort.
Ein Name fehlt auf der Liste: Der von Altbürgermeister Rudolf Möller, noch bei der letzten Kommunalwahl Spitzenkandidat seiner Partei. Er will zwar, wie sein Sohn berichtete, nach wie vor den Mund aufmachen, wenn es um Kronberger Politik geht, sich aber wegen seiner häufigen Aufenthalte in der Partnerstadt Ballenstedt nicht festlegen. Weder wolle er seinem Sohn Konkurrenz machen, der auf Platz 24 der Liste nur Chancen hat, als Nachrücker in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen, noch "zum alten Eisen" geworfen werden, sprich: auf einem der letzten Plätze kandidieren, wo verdiente Politiker stehen, die sich aus dem aktiven Kronberger Geschehen zurückgezogen haben. Möller junior, bisher Kreistagsabgeordneter, will nicht wieder für dieses Gremium kandidieren, sondern sich ganz auf sein Amt als Parteivorsitzender konzentrieren.
Auf den aussichtsreichen ersten zwanzig Plätzen gibt es nur sechs neue Namen. Andreas Becker, Vorsitzender des Stadtjugendringes, rangiert auf Platz 5. Blanka Haselmann, Richterin, Mutter von drei Kindern und früher Referentin von Frankfurts Oberbürgermeister Wolfram Brück, hat den achten Platz zugewiesen bekommen.
Auf Platz 14 rangiert Karl-Heinz Hofmann, Neffe des früheren Fraktionsvorsitzenden Peter Hofmann, der aus dem Parlament ausscheiden wird. Tobias Fuchs, im dritten Jahr Vorsitzender der Jungen Union, steht auf Platz 18, gefolgt von zwei weiteren Neulingen, Jürgen Rupprecht und Peter Ney. Derzeit verfügt die CDU über 15 Sitze im Stadtparlament und drei im Magistrat. Sie hofft, bei den Wahlen wieder zulegen zu können.
Nicht mehr dabei sein werden neben Peter Hofmann, Josef Heil, bisher im Magistrat, Wolfgang Schieber, der Ortsvorsteher von Schönberg werden möchte, und Regina Sell, die für den Kreistag kandidieren wird.
Spitzenkandidat Knapp hofft, daß nach den nächsten Kommunalwahlen die CDU wieder die Führungsrolle in der Kronberger Politik übernehmen wird. Eine mögliche künftige Koalition mit der Unabhängigen Bürgergemeinschaft UBG schließt er aus, solange es beim "wichtigsten Thema" Verkehr keinen Konsens gibt. Die CDU will die Verkehrsumlenkung schnellstens wieder rückgängig machen, sollte sie die Wahl gewinnen. AW
Kleine FR
Es geht um Wohnungen BAD ORB. Die Gründung des Eigentbetriebes "Wohnungen der Stadt Bad Orb" steht im Mittelpunkt der Hauptausschußsitzung im Orber Rathaus am Dienstag, 18. August um 19 Uhr. Dazu wird auch der Finanzausschuß gehört, der sich darüberhinaus auch mit dem von der SPD beantragten Bau von 24 neuen Mietwohnungen in der Kurstadt beschäftigen wird. Gemeindevertretung tagt JOSSGRUND. Die Abwasserbeseitigung, Straßenausbau und Unwetterschäden beschäftigen die Jossgründer Gemeindevertreter am Montag, 17. August. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr und findet im Rat- und Bürgerhaus in Oberndorf statt.
Vortrag über Kinderkrankheiten GELNHAUSEN. Kinderkrankheiten und Impfungen sind ein weites Feld. Eine Bresche ins Dickicht von medizinischem Fachchinesisch soll ein Vortrag am Mittwoch, 19. August, in der Selbsthilfestelle Sekos, Altenhaßlauer Straße 21, schlagen. Er beginnt um 20 Uhr. Dorfplatzfest FREIGERICHT. Der Altenmittlauer Männerchor lädt für das kommende Wochenende, 15. und 16. August, zum Dorfplatzfest an der alten Kirche. Der Verein offeriert Grillspezialitäten und Bier vom Fass, ein Karussell und vieles mehr. Angler laden ein HASSELROTH. Am kommenden Samstag, 15. August, veranstaltet der Heartland-Fliegenfischer-Club von 10 bis 19 Uhr ein Fest im Rod & Gun Club in Großauheim. Neben Spiel und Spaß gibt es eine Verkaufsausstellung für Fliegenfischer und eine Tombola.
Informationen für Verbraucher GRÜNDAU. Die fünfteilige Infoserie "Umweltberatung für Verbraucher" liegt im Gründauer Rathaus in Lieblos aus. Kopien dieser Information zu Umweltfragen sind im Zimmer 26 erhältlich.
Mini-Playback-Show GRÜNDAU. Noch werden Kandidaten für die im Rahmen der Niedergründauer 775-Jahr-Feier geplante "Mini-Playback- Show" gesucht. Wer mitmachen will, sollte sich schnellstmöglich bei Rudolf Blüte, Rosenstraße 15 in Niedergründau, Telefon 0 60 58 / 84 51, melden.
BAD VILBEL. Neues vom Stau auf der B 3 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt gab es auch am Donnerstag morgen nicht zu berichten. SPD-Stadtrat Waldemar Kunath schiderte der FR, er sei von seiner Wohnung in der Berliner Straße bis zur Friedberger Warte in sechs Minuten gefahren. "Das ganze Theater des Bürgermeisters und der CDU ist umsonst gewesen", resümierte der Stadtrat.
Die Tatsache, daß die Antworten von Bürgermeister Günther Biwer und Erstem Stadtrat Klaus Minkel, beide CDU, auf die Fragen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Johannes Frank zur Planung und Entwicklung der Busspur immer lauer wurden, hatte Kunath im Parlament aufhorchen lassen.
Fest stand schon während der Sitzung des Stadtparlamentes am Dienstag, daß Bad Vilbel keineswegs, wie von Biwer dargestellt, von der Busspur und teilweise einspuriger Straßenführung überrascht worden ist. Mit dieser Überraschung hatte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz den Dringlichkeitsantrag des Parlamentes an die Stadt Frankfurt begründet. de
doe FRANKFURT A. M. Die privaten Krankenversicherungen (PKV) wollen zwar künftig auf ihr Kündigungsrecht beim plötzlichen Ausbruch eines Leidens des Patienten verzichten. Eine Empfehlung des Branchenverbandes, Beitragserhöhungen - etwa beim Bekanntwerden einer Krebs- oder Aids-Erkrankung - auf 100 Prozent zu begrenzen, scheitert jedoch am Einspruch des Kartellamtes. Die Wettbewerbshüter befürchten durch eine solche Regelung de facto eine Verschlechterung für die Kunden, da sich die Gesellschaften motiviert fühlen könnten, den Rahmen für Zuschläge erst recht voll auszuschöpfen. Die künftige Linie des PKV-Verbandes in dieser Frage muß nun nach Angaben von Vize-Chef Günther Aumüller vom Hauptausschuß Mitte Oktober neu beraten werden.
Seit Monaten schon sorgt der aus dem Jahr 1908 stammende Paragraph 41 des Versicherungsvertragsgesetzes für Ärger in der Branche. Unstrittig ist, daß der Versicherungsnehmer beim Abschluß eines privaten Krankenschutzes sämtliche Vorerkrankungen anzugeben hat. Der heikle Gesetzespassus aber räumt der Assekuranz ein Kündigungs- und Beitragserhöhungsrecht selbst für den Fall ein, daß der Kunde zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses von seinem Leiden nichts wußte und dieses deshalb nicht deklarieren konnte. Da eine Rückkehr in die gesetzliche Kasse ausgeschlossen ist, droht Privatpatienten etwa beim Ausbruch einer HIV-Infektion daher der Verlust jeder Absicherung.
Kritiker in den Reihen der Makler wie auch beim Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) fordern daher eine generelle Abschaffung dieser Regelung. Nach anfänglichem Zaudern hatte der PKV-Verband im Juni dann beschlossen, seinen 50 Mitgliedsunternehmen den Verzicht auf das Kündigungsrecht, nicht jedoch auf mögliche Zuschläge nahezulegen, die vielmehr auf 100 Prozent beschränkt werden sollten. Eine solche Empfehlung ist nicht bindend. Vielmehr müssen die Gesellschaften Geschäftsplanänderungen beim BAV erklären. Nach der Intervention des Kartellamtes propagiert der PKV-Verband nun den bloßen Kündigungsverzicht.
Daß sich die Branchenlobby Mitte Oktober endlich zu einem Abschied von allen Sanktionen durchringt, halten Beobachter eher für unwahrscheinlich. Die bisherige Verbandsposition sei ausgesprochen "halbherzig", kritisiert der Sprecher der Alten Oldenburger, Hubert Reinke. Die kleine norddeutsche Assekuranz gehört - wie auch die Hallesche Nationale - zu jenen Unternehmen, die erklärtermaßen bereits freiwillig generell auf die Anwendung des Paragraph 41 verzichten.
Die Bestimmung "paßt nicht mehr in unsere Zeit", argumentiert BAV-Sprecherin Elke Washausen-Richter. Die Branchenaufsicht fordert deshalb, den leidigen Paragraphen im Rahmen der anstehenden Änderungen des Versicherungsvertragsgesetzes im EG-Binnenmarkt ganz zu streichen. Der Vorschlag liegt im Bonner Justizministerium, wo noch an einem Referentenentwurf gearbeitet wird. Spätestens Ende 1993 aber müßte ein Bundestagsbeschluß gefaßt sein.
ski FRANKFURT A. M. Nachdem sich bei der Mainzer Landesbank der gemeinsame Einstieg von West- und SüdwestLB abzeichnet, zeigt sich die neue Sparkassengruppe Hessen-Thüringen aufgeschlossen für andere Partnerschaften innerhalb des Verbundes. Es gebe eine "Reihe von Optionen" für Weiterentwicklungen, sagt Verbandspräsident Adolf Schmitt-Weigand - welche, das verrate der Blick auf die Landkarte. Da der Westen, Südwesten und Sachsen auf der Landesbankenebene miteinander verbündet sind, kommen für etwaige Kooperationen Bayern oder Niedersachsen in Frage. Durch den wachsenden Einfluß der WestLB sieht Schmitt-Weigand seine Gruppe allerdings weder in Zeitnot noch in Bedrängnis. Er verweist auf die komfortable Lage des Verbundes Hessen- Thüringen in Deutschland mit günstigen wirtschaftlichen Grundstrukturen und Frankfurt als Hauptfinanzplatz. Kontakte zu potentiellen Partnern sollen deshalb "ohne Hektik" geknüpft werden.
Die Vorentscheidung der rheinland- pfälzischen Landesregierung, ihre Hälfte der regionalen Girozentrale an das Gespann West/SüdwestLB zu verkaufen, bedauert der Frankfurter Sparkassenobere. Eine Mainzer Verbindung mit Hessen- Thüringen wäre aus seiner Sicht wegen der "wirtschaftsräumlichen" Verknüpfung und den zueinander passenden Geschäftsphilosophien beider Landesbanken die "überlegenere Lösung gewesen".
Bis es zu besagten "Weiterentwicklungen" kommt, demonstrieren die hessischen und thüringischen Sparkassen erst einmal ihre eigene Power. Bis 1997 sollen die Eigenmittel ihres Spitzeninstituts Helaba von derzeit rund 1,5 Milliarden Mark schrittweise um etwa zwei Milliarden aufgestockt werden. Dieser "Kapital-Jumbo" wird aus mehreren Komponenten bestehen: Eine Milliarde soll die (auch externe) Emission von Genußscheinen oder ähnlichen Papieren bringen, 450 Millionen werden die Sparkassen als Dotationskapital lockermachen, weitere 330 Millionen zahlen die Thüringer sozusagen als Eintrittsgeld in die Helaba - für Schmitt-Weigand ein "Freundschaftspreis". Den Rest soll die Bank "aus eigener Kraft" erwirtschaften, also die Rücklagen aus den Gewinnen aufpolstern. Der Verbandschef sieht in den Kapitalplänen ein "beachtliches Signal", daß man von den Perspektiven der Helaba überzeugt sei, "in welcher Formation auch immer".
Gute Chancen sieht Schmitt-Weigand, den beispiellosen Streit innerhalb der Sparkassenorganisation über die ostdeutsche Landesbausparkasse (LBS) und deren Kollision mit den Hessen in Thüringen nun außergerichtlich beizulegen. Die "Gesamtstimmungslage" habe sich verbessert. Überlegungen, sich mit der LBS Hessen-Thüringen als "Notwehrhandlung" auch in anderen Bundesländern niederzulassen, falls sich die LBS Ost nicht aus dem Nachbarland zurückzieht, seien "zurückgestellt" worden. Bis zum Jahresende, so hofft Schmitt-Weigand, könnte die Auseinandersetzung auf Basis des Regionalprinzips "freundlich" beendet werden. Dabei wäre es für ihn das "Optimum", wenn die Bestände der LBS Ost in Thüringen auf die Finanzgruppe Hessen-Thüringen übertragen würden.
Die länderübergreifende "Gemeinschaftslösung" ist seit Anfang Juli in Kraft, wobei als neues Mitglied die Kasseler Brandversicherungsanstalt zu der 32 000 Menschen beschäftigenden Familie gehört. Träger dieses bisher voll staatlichen Instituts sind jetzt zur Hälfte der Sparkassenverband und zu je einem Viertel die beiden Länder.
Für die 76 Sparkassen des neuen regionalen Verbundes als nun drittgrößtem in der Bundesrepublik erwartet Schmitt- Weigand am Jahresende eine Bilanzsumme von 130 (Juli: 124) Milliarden Mark. Bei den derzeit 35 Thüringer Geldhäusern, auf die davon gut 20 Milliarden entfallen, rechnet er mit einem Konzentrationsprozeß im Zuge der sich in diesem Land für 1993 abzeichnenden Gebietsreform. Die dortigen Belegschaften dürften aber eher wachsen, da das Filialnetz noch "erweiterungsfähig" sei.
OFFENBACH. Bevor ein Bürger mit amtlichem Segen in seinem neuen Haus wohnen oder in seiner neuen Fabrik produzieren darf, kommt die Bauaufsicht und prüft, ob er nach Baurecht und Baugenehmigung gebaut, alle feuerpolizeilichen Auflagen und Sicherheitsbestimmungen aufs i-Tüpfelchen erfüllt hat. Das gilt offensichtlich nicht, wenn die Stadt selbst gebaut hat, glaubt die Stadtverordnetenfraktion der Freien Wählergemeinschaft (FWG) herausgefunden zu haben.
Für städtische Bauten mit einem Investitionsvolumen von 125 Millionen Mark gibt es weder Schluß-Abrechnungen noch Schluß-Abnahmen, kritisiert das Rechnungsprüfungsamt in seinem Jahresbericht. Für die FWG ist das ein Skandal. Sie verlangt in einem Antrag an das Stadtparlament lückenlose Aufklärung.
Die FWG argumentiert: "Angesichts sattsam bekannter Vorfälle von Mittelverschwendung sind bei einigen dieser offensichtlich völlig unkontrolliert abgewickelten Projekte - deren Fertigstellung liegt teilweise bis zu 20 Jahren zurück - ähnlich gelagerte Sachverhalte zu befürchten. Selbst wenn diese Befürchtung bodenlos wäre, ist die lückenlose Darstellung der finanziellen Abläufe bei kommunalen Baumaßnahmen, einschließlich Bauabnahme, ein Gebot der Haushaltsklarheit und -wahrheit."
Weiß die Stadt also immer noch nicht, was das nun zwölf Jahre alte Rathaus oder die über 20 Jahre alte Stadthalle, das Büsing-Palais und diverse Schul-, Kindergarten- und Turnhallenbauten genau gekostet haben? Müßte die Bauaufsicht den Betrieb des Rathauses verbieten, weil nicht abschließend überprüft ist, ob alle feuerpolizeilichen und sicherheitsrelevanten Auflagen erfüllt sind?
In der Bauverwaltung gibt man sich gelassen. Bereits im November 1989 hatte die damals noch oppositionelle CDU eine ähnliche Anfrage gestellt. Der Magistrat antwortete: "Es gibt keine fertiggestellten städtischen Bauvorhaben, bei denen keine Bauabnahme erfolgt ist. Entweder ist ein Bauvorhaben noch nicht fertiggestellt oder eine Bauabnahme hat stattgefunden." Das bestätigte gestern auch Joachim Crewett, den Leiter der Bauaufsicht.
Schluß-Abrechnungen, so räumte damals Stadtbaurat Kaib ein, konnten wegen der Vielzahl öffentlicher Baumaßnahmen, Straßenbauten und Renovierungen und wegen des gravierenden Personalmangels nicht abschließend erstellt werden.
Zusätzliches Pech, ein Architektur-Student, der die Baukosten auf Heller und Pfennig ausrechnen sollte, suchte sich anderswo einen anderen Job.
Weil Kaib inzwischen versicherte, daß nach 1985 keine Schluß-Abrechnungen mehr liegengeblieben sind, gibt sich das Rechnungsprüpfungsamt versöhnlich und schlägt pragmatisch vor, die Uralt-Rechnungen nicht so penibel nach allen fachtechnischen Feinheiten zu prüfen: "Das Prüfungsverfahren soll daher in diesen Fällen besonders gestrafft und zügig durchgeführt werden." lz
Nur noch Fußball, wenn die Feuerwehr spritzt Wenn es wieder heiß wird, sperrt Stadt die Sportplätze Von Heitken Schwarzenau BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. Alle Sportplätze in Bad Homburg werden gesperrt, wenn die Sonne die Regenwolken vom Donnerstag vertreibt und wieder unbarmherzig auf die Plätze strahlt und sie austrocknet. Für das kommende Sport-Wochenende reiche der Regen noch aus, sagt Jörg Jakobs, Leiter des Bad Homburger Sport- und Grünamtes, aber nach zwei Tagen Hitze sei die gespeicherte Feuchtigkeit verbraucht. Da künstliche Beregnung aufgrund des Wassernotstandes ab morgen strikt verboten ist, sei die Gefahr zu groß, daß trockene Rasen- und Hartplätze zerstört werden. "Die Stadt wird dann Nutzungsverbote aussprechen", kündigt Jakobs an. Die Renovierung beschädigter Plätze würde zu viel Geld kosten.
Er hofft auf die Einsicht der Sportvereine und hat vorsorglich bereits einen Brief an den Hessischen Fußballverband geschrieben und auf die mögliche Platzsperrungen hingewiesen, "damit die Vereine durch ausgefallene Spiele keine Punktverluste erleiden". Das wird nicht geschehen, betont Hans Hermann Eckert, Vorsitzender der Fußballer in Hessen. "Den Vereinen kann das keiner anlasten. Es wird dann nach Möglichkeiten gesucht, die Spiele nachzuholen." Alle Maßnahmen, die mit dem Wassersparen zusammenhängen, hält Eckert für unbedingt erforderlich angesicht der derzeitigen Situation: "Wir dürfen da nicht nur unsere eigenen Interessen verfolgen".
"Wir haben bei den Sportämtern von Kreis und Stadt nachgefragt, was wir machen sollen. Da konnte man uns noch nichts sagen, außer daß wir bald informiert werden",sagt Klaus Koltzenburg, Vorsitzender der SG Ober-Erlenbach: "Der Wingert-Sportpark gehört uns, wir haben ihn in Erbbaupacht und können selbst bestimmen, ob wir ihn sperren". Aber selbstverständlich, versichert Koltzenburg, werde die SG sich nach den Anordnungen der Stadt richten. Ausnahmegenehmigungen vom Bewässerungsverbot werden in keinem Fall erteilt, bekräftigt Kreis-Pressesprecher Jürgen Conradi. Auch die Schulsportplätze, für die der Kreis zuständig ist, bleiben trocken, wenn es nicht regnet: "Wir halten uns genau an die Richtlinien des Regierungspräsidenten." Droht ein Platz durch Trokkenheit kaputtzugehen, wird er nur dann getränkt, "wenn die Feuerwehr bereit ist, das mit Tankwagen und Brauchwasser zu tun". Eine Sperrung der Schulsportplätze wird nicht ausgeschlossen, "Dann müssen sich die Sportlehrer sich etwas anderes einfallen lassen".
Die vier Friedrichsdorfer Rasenplätze und ihre Hartplätze werden seit Anfang August nicht mehr bewässert. Wenn wieder trockenes Wetter einsetzt, sagt Erster Stadtrat Günter Bastian, "wird über eine Platzsperrung von Fall zu Fall entschieden". Rasen- und Tennen-(Hart)-Plätze sind gleichermaßen durstig. Alle brauchen die Feuchtigkeit, um dem sportlichen Elan der Aktiven gewachsen zu sein. Die Stadt Bad Homburg hat einen Kunstrasen-, zehn normale Rasen- und sieben Tennenplätze. Der Kunstrasen, sagt Jörg Jakobs, ist ohne Feuchtigkeit überhaupt nicht bespielbar. Und wenn normale Grasplätze zu trocken werden, "treten die Sportler die gelben Grasspitzen in die Erde, und das Wurzelwerk wird beschädigt." Die Hartplätze werden ohne Wasser "bretthart", die Oberfläche verdichtet sich und sackt nach unten. Es bilden sich Risse, wenn er weiter bespielt wird: "Das ist das Ende des Platzes".
Täter an "schwarzen Augen" erkannt Überfall auf eine Tankstelle vor Gericht / Angeklagter bestreitet Vorwürfe Von Rüdiger Arendt HANAU. Weil er am 30. November des vergangenen Jahres frühmorgens gegen 6.45 Uhr die Tankstelle bei Opel-Schäfer in der Eugen-Kaiser-Straße überfallen haben soll, muß sich seit gestern vor der Ersten Großen Strafkammer der 22jährige türkische Staatsangehörige Adnan T. wegen Raubes verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann, der perfekt deutsch spricht, vor, eine Angestellte mit einem Messer am Hals bedroht und auf diese Weise rund 13 000 Mark erbeutet zu haben. Der Angeklagte war zum Tatzeitpunkt schwer drogenabhängig und hat in den acht Monaten seiner Untersuchungshaft einen sogenannten "kalten Entzug" hinter sich gebracht. Mit dem Raubüberfall, so sagte er gestern vor Gericht, will er nichts zu tun haben. Am Tattag, einem Samstag, hielten sich eine Frau und zwei Männer in der Tankstelle auf. Die beiden Angestellten waren gerade dabei, den Schichtwechsel vorzubereiten, als der Täter mit einem über den Kopf gezogenen Kapuzen-Sweat-Shirt, das lediglich Augen und Nase freiließ, den Laden betrat. Als der Räuber mit einem langen Messer herumfuchtelte, weiß die Angestellte sofort, was los ist. Um seiner Forderung nach Geld Nachdruck zu verleihen, setzt er ihr das Messer an den Hals und fordert einen weiteren Angestellten, der Nachtdienst hatte, zur Herausgabe des Geldes auf.
Die beiden, sowie ein Bekannter der Frau, der diese zur Tankstelle gefahren hatte, mußten in das hinten gelegene Büro der Tankstelle gehen. Dort ließ sich der Täter aus dem Schreibtisch die Nachteinnahme aushändigen und verschwand. Die 26jährige hatte damals "Todesängste", wie sie gestern sagte. Noch heute sichtlich erregt, schilderte sie den Tatablauf. Am 3. Dezember, vier Tage nach der Tat, war der 22jährige dann festgenommen worden. Der 30 Jahre alte Tankwart - er ist vor einigen Wochen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen - hatte sich an den Angeklagten als früheren Kunden erinnert und dies der Polizei mitgeteilt. Bei der Polizei sagte er im Dezember aus, er habe den 22jährigen an der Stimme erkannt. Aufgrund seiner Statur und seiner Körpergröße könne er ihn mit 80prozentiger Sicherheit als Täter benennen.
Im Auto des Angeklagten - einem schwarzen BMW Caprio - fand die Polizei vier Tausend-Mark-Scheine, und in der Wohnung der Eltern in der Friedberger Straße ein Sweatshirt mit Kapuze sowie zwei Messer, von denen eines der Beschreibung durch die Tankwartin ähnelt. Die 26jährige war es dann gestern auch, die als einzige unmißverständlich zum Ausdruck brachte, daß es sich bei dem Angeklagten um den Täter handele. Ihr wesentliches Wiedererkennungs-Merkmal: Seine schwarzen Augen.
Erstaunlicherweise fanden bei der Polizei keine Gegenüberstellungen vom möglichen Täter und Opfern statt. Die Frau sah den Angeklagten seit dessen Festnahme nicht mehr. Ihr Bekannter, der sich zur Tatzeit ebenfalls im Laden aufhielt, konnte den 22jährigen auch nicht mit "100prozentiger Sicherheit" identifizieren. Der Türke bestritt gestern die Tat. In der fraglichen Nacht will er sich in der elterlichen Wohnung aufgehalten haben und morgens gegen 9 Uhr dann nach Frankfurt gefahren sein und sich Drogen besorgt haben. Das im Auto gefundene Geld will er von seiner Schwester erhalten haben, um einige Schulden zu begleichen. Diese Version wurde von der Schwester - eine Stundentin der Betriebswirtschaft - gestern auch bestätigt. Außerdem sagte sie, sie könne sich auch noch genau an jenes Wochenende erinnern. Ihr Bruder habe gegen 7 Uhr, als sie aufgestanden sei, noch im Bett gelegen.
Die 29jährige deutete an, daß ihr Bruder wegen seiner Drogenabhängigkeit ein Problemfall für die gesamte Familie sei und sein Einsitzen in Untersuchungshaft fast tabuisiert werde. Die Mutter, die gestern als Zeugin vorgeladen war, ließ sich mit ärtzlichem Attest entschuldigen. Ihre Tochter sagte, ein Auftritt vor Gericht sei unzumutbar für sie. "Wir sind ein sehr sentimentales Volk." Nur zweimal habe sie ihren Sohn in Untersuchungshaft besucht und sei dann jedes Mal für einige Tage schwer erkrankt.
Nach dem bisherigen Prozeßverlauf dürfte eine Verurteilung des Täters schwer fallen.
OBERURSEL. Seit langem schon war FR-Leserin Eva von J. das alte rote Auto,das vor dem S-Bahnhof Oberursel langsam vor sich hingammelte, ein Dorn im Auge. Das Kennzeichen war längst entfernt, eine Scheibe kaputt, das Innere des Wagens mit Müll übersät. Schließlich sprach sie bei einem der Bahnhofsbeamten vor, der ihr zusagte, die Sache weiterzuleiten.
Das ist nun zwei Wochen her, und seitdem hat das alte rote Auto, wie Frau von J. es ausdrückt, "Junge bekommen": Links und rechts haben sich zwei weitere "Oldies" freundschaftlich zu ihm gesellt; und ein Stück weiter vorne hat sich noch ein rotes Auto niedergelassen.
"Der Parkraum für Pendler ist an diesem S-Bahnhof doch sowieso schon sehr knapp", ärgert sich die Oberstedterin. Acht Mark im Monat muß sie der Bundesbahn für eine Parkberechtigungzahlen. Doch wenn sie morgens zur Arbeit fährt, sind die etwa 40 Plätze oft schon belegt. "Man könnte diesen knappen Parkraum doch wirklich von solchen Fahrzeugen befreien", sagt sie.
Bundesbahn-Pressesprecher Walter Henss kann die Wutgefühle gut verstehen. "Sie legen da den Finger auf eine wunde Stelle", sagt er. "Das ist nicht nur ein Oberurseler Problem." Im gesamten Frankfurter Umland sei es "Mode" geworden, daß Autofahrer ihre alten Karossen einfach auf den Pendler-Parkplätzen der DB "entsorgen".
Es sei Sache der Bahnpolizei, diese Fahrzeuge abzuschleppen. "Aber die Abschleppkosten müssen wir erst mal bezahlen. Und dann ermitteln wir monatelang dem Halter hinterher, um die 80 bis 100 Mark zurückzubekommen." Oft müsse die Bundesbahn das Geld einklagen - ein hoher Aufwand also, den man aber "aus Prinzip" nicht aufgeben wolle.
Wegen der Schrottautos auf dem Oberurseler Bahnhof, so verspricht Henss, werde er noch einmal bei der Bahnpolizei vorsprechen. esi
HANAU. Kaum hat Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) erklärt, er lasse trotz drohender Weisung von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) die Wiederinbetriebnahme der alten Plutoniumfertigung in Hanau nicht zu, bahnt sich schon der nächste Konflikt um das Siemens-Brennelementewerk an. Denn Fischers Stellungnahme ist zu entnehmen, daß die hessische Atomaufsicht die aus ihrer Sicht rechtswidrige Vorabzustimmung für das Spaltstofflager zurücknehmen will. Das würde bedeuten, daß die Firma Siemens selbst bei wiederangefahrenem Plutoniumbetrieb keinen Spaltstoff einlagern könnte und so die Produktion zum Erliegen käme.
Die Atomfirma erfuhr von dieser jüngsten Absicht Fischers erst am vergangenen Montag. Sie hat nur eine zweiwöchige Anhörungsfrist. Firmensprecher Rainer Jend ließ durchblicken, daß Siemens eine Klage erwägt, um den Spaltstoffbunkerbetrieb aufrechtzuerhalten.
Jend vertritt die Auffassung, das Lager werde laut behördlicher Anordnung rechtmäßig betrieben. Zudem habe Siemens schon Anfang 1991 sicherheitstechnische Verbesserungen beantragt, darunter eine Entlüftungsanlage für das Spaltstofflager. Die Anlage soll eingesetzt werden, wenn die Lüftungsanlage des Spaltstofflagers "über einen längeren Zeitraum ausfällt". Da das hessische Umweltministerium dieses Änderungsverfahren - trotz Sachverständigen-Zustimmung vom September 1991 - verzögere, habe Siemens im vergangenen April beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof eine sogenannte Verpflichtungsklage gegen das Land erhoben.
Dieser Lüftungsmangel gehört zu den vielen Schwachstellen, die das Darmstädter Öko-Institut bei einer Untersuchung in Fischers Auftrag festgestellt hatte. Die atomkritischen Gutachter hatten im Herbst 1991 eine geringere Strahlenbelastung für den Normalbetrieb des Spaltstofflagers gefordert. Der Siemens-Konzern stellt das jetzt so hin, als habe die Schwachstellenanalyse "keine neuen Erkenntnisse erbracht", und behauptet, die Mitarbeiter des Öko-Instituts seien befangen. Dem steht entgegen, daß der Hessische Verwaltungsgerichtshof Siemens dazu zwang, den Öko-Gutachtern Zugang zum Betrieb zu verschaffen. Zur Bewertung der Schwachstellenanalyse durch Siemens sagte Ministeriumssprecherin Renate Gunzenhauser der FR: "Da müssen die was anderes gelesen haben." Denn infolge der Analyse forderte auch Bundesumweltminister Klaus Töpfer diverse Sicherheitsverbesserungen. Minister Joschka Fischer begründet sein Nein zur Plutonium-Wiederinbetriebnahme mit "gravierenden Sicherheitsrisiken und erheblichen rechtlichen Problemen". Daß die Anlage Störfälle beherrsche, sei bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Selbst die atomfreundliche Reaktorsicherheitskommisson schloß im vergangenen Juni nicht aus, daß Gefahren durch den Weiterbetrieb entstehen können.
"Ein genehmigungsrechtliches Defizit" sieht Minister Fischer auch darin, daß sich die Zusammensetzung des verarbeiteten Plutoniums im Laufe der Jahre verändert habe. Die daraus resultierende, ständig steigende Strahlenbelastung erfordere eine neue Genehmigung. Werde dennoch wiederangefahren, setzten sich alle Atomaufsichts-Verantwortlichen der Gefahr aus, sich strafbar zu machen wegen Betriebs einer nicht genehmigten Anlage oder der Beihilfe dazu.
Sprecherin Renate Gunzenhauser widersprach auch dem Siemens-Eindruck, im Ministerium seien Fischer-hörige Beamte neu eingesetzt worden. Die Wahrheit sei, daß der für die Plutonium-Fertigung zuständige Referent und ein Sachbearbeiter schon unter Fischers Vorgänger Karlheinz Weimar (CDU) dafür zuständig gewesen seien. him
Im Blickpunkt: Todesstrafe im Baltikum Sowjetrecht als Vorbild
Zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit Litauens wurde jetzt ein Mensch in dem baltischen Staat hingerichtet. Wie die Nachrichtenagentur Baltfax aus Wilna (Vilnius) meldete, wurde der Mörder eines 14jährigen Mädchens zum Tode verurteilt und erschossen. Auch in Estland und Lettland findet die Todesstrafe fast ein Jahr nach dem Ausscheren der baltischen Staaten aus der ehemaligen Sowjetunion weiterhin Anwendung. In Lettland sind nach Angaben des obersten Anklägers Janis Skrastins seit der Unabhängigkeitserklärung fünf Menschen hingerichtet worden. Der bislang letzte von ihnen war der 27jährige wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilte Alexei Volkow. In Estland wurde im Oktober des Vorjahres das Todesurteil gegen einen Doppelmörder vollstreckt. Obwohl sich die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international für seine Begnadigung einsetzt, wartet auch auf den wegen zweifachen Mordes verurteilten Mihail Taloschanow der Tod durch Erschießen.
Das lettische Strafrecht hat vorerst den Strafrahmen der ehemaligen sowjetischen Gesetze übernommen, in denen für 18 verschiedene Verbrechen die Todesstrafe vorgesehen war. Lettlands Justizminister Viktors Skudra meint zwar, daß diese Zahl in einem neuen Strafrecht, das noch in diesem Jahr dem Parlament in Riga vorgelegt werden soll, vermindert werden solle. Für besonders verabscheuenswürdige Verbrechen wie "die Ermordung schwangerer Frauen" sei die tödliche Höchststrafe jedoch unentbehrlich. "Die lettische Gesellschaft braucht die Todesstrafe noch", sagte Skudra der Zeitung Baltic Independent unter Hinweis auf die hohe Kriminalitätsrate, die das unabhängige Lettland plage.
Auch Litauen und Estland haben bei der Ausarbeitung ihrer neuen Gesetze die Todesstrafe beibehalten. In Litauen gilt sie für vorsätzlichen Mord, während sie für andere Verbrechen abgeschafft wurde. Estlands neue Verfassung sieht für Mord und "Terrorismus" die Todesstrafe vor und will diese trotz internationaler Kritik zumindest während der nächsten drei Jahre beibehalten. "In den Gefängnissen gibt es Leute, die nur eine Art der Strafe anerkennen", versicherte Estlands Justizminister Märt Rask. Das Parlament in Tallinn hatte die völlige Abschaffung der Todesstrafe debattiert, hielt bei einer am 1. Juni verabschiedeten Justizreform aber dennoch an ihr fest.
Auch die öffentliche Meinung in den baltischen Staaten scheint nur wenig Bedenken gegen die Todesstrafe zu kennen. Der Baltic Independent stieß bei einer Umfrage auf weitgehende Zustimmung bei jung und alt: "Wer nicht lernen will, soll erschossen werden" oder "Wer jemanden tötet, verdient selbst den Tod" lauteten die Argumente. "Nur hoch zivilisierte Länder können die Todesstrafe abschaffen. So weit sind wir noch nicht", antwortete ein 44jähriger Geschäftsmann der Zeitung.
Mit dem Festhalten an der Todesstrafe setzen sich die baltischen Staaten jedoch der Kritik jener westeuropäischen Nachbarn aus, denen sie so gerne nacheifern wollen. "Die Todesstrafe paßt nicht in eine moderne europäische Gesellschaft", kommentierte der während des Sommers als Justizminister fungierende schwedische Verteidigungsminister Anders Björck die Hinrichtungen. Schwedens Entwicklungshilfeminister Alf Svensson ergänzte, daß seine Regierung den baltischen Staaten unmißverständlich klar machen werde, daß sie die Anwendung der Todesstrafe nicht tolerieren kann. Die baltischen Staaten sind die Hauptempfänger schwedischer Osthilfe.
H. GAMILLSCHEG (Kopenhagen)
Kleine Gemeinde feiert ein großes Fest Die katholische Kirche Sankt Marien in Götzenhain ist umgebaut und renoviert Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Die Pfarrgemeinde St. Marien in Götzenhain, zu der auch die Katholiken von Dreieichenhain und Offenthal gehören, bereitet sich auf ein großes Fest vor. Nach 21 Monaten Bauzeit kann die Gemeinde wieder in ihre Kirche einziehen. Sie wurde für 1,8 Millionen Mark umgebaut und renoviert. Just am Titularfest der Kirche, am Feiertag Mariä Himmelfahrt (Samstag, 15. August), ist die Altarweihe. Dazu wird hoher Besuch erwartet, nämlich der Mainzer Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann. Die Kirche St. Marien wurde in den Jahren 1950 und 1951 vom ersten Pfarrer der Gemeinde, Johannes Hruschka, und Gemeindemitgliedern eigenhändig gebaut - "ohne Gerüst, ohne Baukran und ohne Baumaschinen", sagt der für die Neugestaltung zuständige Architekt Johannes Kepser. Er, der selbst Mitglied der Gemeinde ist, hat sich vom Polier Josef Benisch erzählen lassen, daß der Offenbacher Architekt, nach dessen Plänen damals gebaut wurde, niemals auf der Baustelle gesehen wurde. Auch Fachfirmen waren nicht beteiligt.
So nimmt es nicht wunder, daß unter den Händen der eifrigen Gemeindemitglieder eine Kirche entstand, "die nicht so solide ist wie ein heutiger Bau" (Kepser). Schon sehr früh mußte ein Türmchen für eine Glocke wieder abgebrochen werden, weil die Statik nicht stimmte. 1991, erst 40 Jahre nach dem Bau, wurden umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten fällig. Für den Löwenanteil der Kosten erklärte sich das Bistum Mainz zuständig.
Zu beseitigen waren vor allem Schäden am Mauerwerk und am Dach, das von Holzwürmer stark befallen war. Die Gemeinde beschloß, im Zuge der Sanierung auch den Kirchenraum nach den Richtlinien des zweiten Vatikanischen Konzils neu zu gestalten. "Die Gemeinde soll sich um den Altar versammeln können oder ihm zumindest so nahe wie möglich sein", erläutert Kepser. Mit ihm beauftragte die Gemeinde einen Architekten, der schon mehrere Kirchen im Kölner Raum sowie St. Albertus Magnus in Langen gebaut hat. Unter Kepsers Leitung wurde das Dach erneuert und ein Ringanker über den Mauerkronen betoniert, der das Gebäude wie ein Korsett zusammenhält. Die Natursteinmauer wurde neu verfugt und imprägniert, der Kirchturm mit Kupfer verkleidet.
Neue Fenster, eine größere Orgelempore, die farbig gefaßte Kassettendecke im Chor und im Kirchenschiff: Die Liste der Neuerungen ist lang. Zentral für die neue Raumwirkung ist der Altarbereich, den Kepser mittels einer erhöhten Altarinsel in den Kirchenraum hineingezogen hat. Anröchter Dolomit, ein grauer marmorähnlicher Stein, bestimmt das Bild.
In der Front des neuen Altars, der wie alles übrige nach den Entwürfen von Kepser gestaltet wurde, fehlen noch die Reliquien der römischen Märtyrer Biodorus, Jucundus und Casta. Das Kästchen wird Bischof Lehmann am Samstag einsetzen. Der Gottesdienst mit Altarweihe beginnt um 17.30 Uhr. Nach dem Gottesdienst und am Sonntag feiert die Gemeinde, zu der insgesamt rund 3500 Seelen zählen, im Festzelt vor der Kirche in der Schwarzwaldstraße den Neuanfang. Mit dabei ist auch der neue Pfarrer Reinhold Massoth, der seit Anfang des Monats im Amt ist.
Am Samstag, dem 15. August, veranstaltet der TSC Schwarz-Weiss der TG Bad Homburg einen Tanzsport-Nachmittag im Bürgerhaus Kirdorf. Geboten werden ab 13 Uhr die Klassen der Senioren E II, D I und C I. Für das leibliche Wohl halten die Mitglieder ein reichhaltiges Kuchenbuffet bereit. Bei freiem Eintritt hofft die HTG auf zahlreiche Besucher. ae
Die Klagen der "Ossis", daß sie in vielen Fällen von den cleveren "Wessis" über den Tisch gezogen werden, haben sich in der Vergangenheit in vielen Fällen und in vielen Bereichen als durchaus berechtigt erwiesen. Auch im Sport gibt es Beispiele dafür, daß von einer Gleichberechtigung nicht immer die Rede sein kann.
Wenn auch - die Olympischen Spiele in Barcelona haben es jüngst gezeigt - in einigen Verbänden inzwischen harmonische Bedingungen herrschen, muß in anderen in dieser Hinsicht Nachholbedarf angemahnt werden. Im Umgang miteinander ist vieles jedenfalls verbesserungswürdig. Wobei es eben in erster Linie auf das entsprechende Fingerspitzengefühl der Beteiligten ankommt.
Dies ist dem Bundesliga-Aufsteiger EC Ratingen wohl abhanden gekommen. Nicht nur, daß der Eishockeyverein in der Sommerpause den (Ost-)Berliner "Eisbären" die Nationalspieler René Bielke und Torsten Kienass abspenstig machte, obwohl diese dort noch rechtsgültige Verträge bis ins nächste Jahr besaßen; jetzt weigert sich Ratingens Präsident Dommel sogar, die fällige Ausbildungsprämie an die Berliner zu entrichten. Seine Weigerung begründet er damit, die "Eisbären" gehörten erst seit zwei Jahren zum Deutschen Eishockeybund und seien darüber hinaus erst seit Mai ein neuer Verein. Völlig außer acht gelassen wird dabei, daß sowohl Bielke als auch Kienass bereits seit Jahren beim SC Dynamo Berlin spielten, Bielke sogar davor bei Dynamo Weißwasser als Achtjähriger begonnen hatte. Diese beiden ehemaligen DDR-Spitzenklubs aber sind die Vorläufer der heutigen Vereine Eissport Weißwasser und der Berliner "Eisbären". Es gehört also schon eine ganze Portion Unverfrorenheit dazu, diesen Nachfolgeklubs, die sich zudem - was ja durchaus von der deutschen Sportführung gewollt ist - aus den ehemaligen DDR-Sportstrukturen und der Namensgebung verabschiedet haben, diese Ausbildungsprämie vorenthalten zu wollen.
Abgesehen davon, ob die Rechtslage zugunsten der "Eisbären" spricht oder nicht und ob solche Zahlungen ethisch-moralisch zu rechtfertigen sind, muß bedauert werden, wie auf diese Weise menschliches und politisches Porzellan zerschlagen wird. Wenn am heutigen Freitag auf der Bundesliga-Sitzung wegen dieser Angelegenheit verhandelt wird, bleibt nur die Hoffnung auf eine weise Entscheidung des zuständigen Gremiums. Andernfalls darf man sich nicht wundern, wenn die Reibungsverluste zwischen Ost und West sich nicht schnell genug beseitigen lassen. ERICH STÖR
GRÜNDAU. Die "Breitenborner Kerb" feiert die örtliche Vereinsgemeinschaft von 15. August bis 17. August im Dorfgemeinschaftshaus.
Los geht's am kommenden Samstag ab 20 Uhr, wenn die "Rhenus Band" zu Tanz und Unterhaltung aufspielt.
Tags darauf wird um 9.15 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, daran schließt sich ein Frühschoppen und ein Unterhaltungsprogramm am Nachmittag an.
Der Kerbmontag beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen, zum Kaffee am Nachmittag und später zum Abendtanz gibt's wieder Musik und Unterhaltung mit der "Rhenus Band". tja
has FRANKFURT A. M. Die Sozialdemokraten wollen der zunehmenden Konzentration im deutschen Einzelhandel einen Riegel vorschieben. Alarmiert von der geplanten mehrheitlichen Übernahme des Saarbrücker Asko-Konzerns durch die mächtige Metro-Gruppe fordert Professor Uwe Jens, Wirtschaftsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, ein Fusionsverbot für Großkonzerne.
Laut Jens reichen die geltenden Bestimmungen im Wettbewerbsgesetz "mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus", um die vorgesehene Mammuthochzeit der beiden Handelsfirmen zu einem Unternehmen mit etwa 70 Milliarden Mark Umsatz zu verhindern. Generell macht sich der Sozialdemokrat dafür stark, die existierende Fusionskontrolle vom Begriff der Marktbeherrschung abzukoppeln. Zusammenschlüsse von Unternehmen dürften nicht erst dann verboten werden, wenn eine derart dominierende Position "entsteht oder verstärkt wird". Eine Untersagung müsse vielmehr bereits möglich sein bei einer "wesentlichen Beeinträchtigung des Wettbewerbs". Für "sinnvoll und vertretbar" hält Jens zudem, "sogenannten Größtunternehmen das externe Wachstum" - durch Erwerb kleinerer Firmen - generell zu verbieten. Explizit nennt der SPD-Mann in diesem Zusammenhang die Metro, Daimler- Benz und die Deutsche Bank, die seinen Angaben zufolge jeweils mit ihren Geschäftsvolumina mehr als ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Deutschland repräsentieren. Jens meint, die Riesenkonzerne hätten "ausreichend Chancen, aufgrund ihrer Finanzmacht intern zu wachsen und sollten diese nicht zur Zerstörung unserer Wettbewerbsordnung nutzen können". Der Sozialdemokrat befürchtet, daß durch die zunehmende Konzentration im Einzelhandel die Preise steigen und letztlich die Verbraucher "ausgebeutet" würden. Trotz dieser Bedrohung schweige Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP). Dieser überlasse die Bekämpfung der Inflation der Bundesbank, schimpfe über relativ gemäßigte Lohnabschlüsse der Gewerkschaften und vernachlässige seine "Pflichten beim Erhalt und der Absicherung der marktwirtschaftlichen Ordnung".
Jens empfindet es zudem als "bedauerlich", daß das Kartellamt "mit keinem Wort nach schärferen Bestimmungen" anläßlich des Metro-Asko-Deals verlange. Die Wettbewerbshüter antworten darauf: "Wir sind eine rechtsanwendende und keine politische Behörde."
Die anstehende Mammutfusion von Metro und Asko hat im übrigen laut Kartellamt "keinen großen Aufschrei" bei den Lieferanten und Konkurrenten der beiden Firmen ausgelöst. Diese Erkenntnis der Berliner Wettbewerbswächter deckt sich mit einer Umfrage der Lebensmittelzeitung in der Industrie. Obwohl der Metro-Coup kaum ein Echo auslöst, stellen sich viele Hersteller darauf ein, daß die Metro bei den Verhandlungen über die künftigen Lieferkonditionen ihr "neues Gewicht" in die Waagschale werfen, sprich auf Zugeständnisse der Industrie dringen wird.
SCHOTTEN. Uralte Motorräder drehen am Samstag und Sonntag auf dem Schottenring ihre Runden. Der Grand Prix der historischen Maschinen beginnt am Samstag um 8.30 Uhr mit Show-Läufen auf den abgesperrten Straßen der Vogelsberg-Metropole. Von neun bis 17.45 Uhr sind am Sonntag die Zweirad-Veteranen zu sehen. Rund 300 Teilnehmer haben sich nach Auskunft des Motorsportclubs angemeldet - 50 mehr als im Vorjahr. Der MV-Agusta-Club hat sich mit einem Kontingent alter italienischer Motorräder angemeldet. nes
MAINTAL. Ein etwa 20 bis 25 Jahre alter, dunkelhaariger Mann hat am frühen Abend des Mittwoch in Dörnigheim zwei Frauen überfallen.
Nach Angaben der Polizei griff der Unbekannte zunächst gegen 18.20 Uhr auf dem Parkplatz des "Wertkauf" zu: Während eine 37 Jahre alte Hausfrau ihren Wagens belud, entriß er ihr die Handtasche und sprang in den Opel, der daraufhin davonraste. Der gleiche Wagen - ein orangefarbener Kadett mit schwarzem Dach und dem Kennzeichen HU-LS 103, der am Nachmittag in Erlensee entwendet worden war - wurde 20 Minuten später auf einem Parkplatz nahe dem "Massa"-Markt beobachtet. Dort wollte der Unbekannte einer 70 Jahre alten Rentnerin die Tasche entreißen, was ihm jedoch nicht gelang.
Recht gut beschreiben konnten die Zeugen den Fahrer des Opel: Er hat rote lange Haare und einen Oberlippenbart und trug ein schwarzes T-Shirt und eine goldene Halskette. Seine Größe wird auf rund 1,80 Meter geschätzt. Hinweise nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
GRÜNDAU. Unter dem Motto "Indianer - Wir entdecken sie neu!" steht das neunte Sommerfest des Internationalen Bundes für Sozialarbeit im Gettenbacher Schloßhof. Anläßlich der vielumjubelten 500-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas wollen das Kurerholungsheim für Behinderte und die Begegnungsstätte am kommenden Wochenende "die andere Seite ins Bewußtsein rufen: das Schicksal der indianischen Urbevölkerung". Für sie seien die 500 Jahre ein einziger Leidensweg gewesen.
Das Fest im Gettenbacher Schloß wird am Samstag, 15. August, um 16 Uhr eröffnet. Bis spät in die Nacht wird ein bunt gemischtes Programm mit Musik, Tanz und Theater geboten, an dem sich Vereine aus der Umgebung beteiligen.
Der Festsonntag, 16. August, beginnt um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, der von Kindern gestaltet wird. Es schließt sich um 11 Uhr ein großes Kinder-Mitspiel-Programm an, das bis 18 Uhr mit vielen Überraschungen aufwartet. Neben Airtramp, Glücksrad und Wasserrutsche ist eine Fallschirmaktion geplant, außerdem bauen die kleinen Besucher gemeinsam ein Indianerdorf, unterstützt von dem Azteken Matlaltotol, der indianische Kultur, Tänze und Folklore vorstellt. Neben Folkloretänzen, Musik und Tanzshows bereichern verschiedenste Vereine den Nachmittag, ehe um 20 Uhr das gemeinsame Abschlußfest folgt. tja
WETTERAUKREIS. Mit einer Startauflage von 10 000 Exemplaren hat der Wetteraukreis jetzt erstmalig eine Abfallzeitung herausgegeben. Diese soll fortan viermal jährlich erscheinen und den Wetterauern wichtige Hilfen und Tips im Umgang mit Abfällen bieten. Vor allem sollen Möglichkeiten vorgestellt werden, wie man Müll vermeiden kann.
Die erste Ausgabe enthält Beiträge über Geschirrmobile, zur Verpakkungsverordnung, zu Problemabfällen aus Haushalten sowie einen Reisebericht des Wetterauer Mülls von der Müllumladestation in Echzell bis zur Deponie in Wabern/Uttershausen im Schwalm-Eder-Kreis. Interessant sind auch die Kindergartenkiste "Müll und Abfall" sowie ein Bericht über die Bio- Abfallkompostierung im Wetteraukreis.
Die erste Ausgabe der Abfallzeitung bekommt man kostenlos in den Filialen der Sparkasse Wetterau, den Schulen, allen Rathäusern und im Friedberger Landratsamt beim Amt für Abfallwirtschaft (Telefon 0 60 31 /8 38 66).
Die nächste Ausgabe wird sich mit dem Grünen Punkt und dem sogenannten Dualen System Deutschland beschäftigten. str
Das afghanische Chaos
Afghanistans Hauptstadt Kabul ist in den vier Monaten seit ihrer Befreiung stärker zerstört worden als in den vierzehn Jahren der sowjetisch unterstützten Diktaturen. Die bis zum April dieses Jahres noch einigermaßen vereinten Mudjaheddin-Gruppen entwickeln im Kampf gegeneinander eine bösere destruktive Energie als - von Ausnahmen abgesehen - während des gesamten Kampfes, zu dem sie im Namen der Befreiung von den Ungläubigen angetreten waren.
Die Zersplitterung ist heillos. Von Verhandlungen kann nicht mehr die Rede sein, bekräftigt das Verteidigungsministerium, dessen Chef, Ahmed Schah Massud, der "Löwe vom Panjshir-Tal", einst sogar mit der sowjetischen Besatzungsmacht und mit den Vertretern der Kabuler Diktatur zeitweilige Waffenstillstände hatte vereinbaren können.
Der erbarmungslose Kampf scheint sich bei oberflächlicher Betrachtung zwischen Massuds Anhängern und denen des radikalen Islamisten Gulbuddin Hekmatyar abzuspielen. Gewiß geht es beiden um die Macht ohne Gegenmacht. Doch der Konflikt ist komplizierter. Er reicht von persönlichen Rivalitäten bis zu ethnischen, religiösen und sozialen Gegensätzen, die seit der Saur- Revolution vom 27. April 1978, seit der sowjetischen Weihnachts-Invasion von 1978 gewaltsam niedergehalten worden waren.
Träger jener Revolution waren Angehörige einer jungen Intelligenz, zum Teil Aufsteiger aus "den Dörfern" und den paschtunischen Stammesverbänden, die in der ersten Generation in der Stadt lebten; sie waren im großen ganzen in der Khalq-Fraktion der kommunistischen Bewegung organisiert. Andere, aus der schon generationenlang verstädterten tadschikischen Intelligenz hervorgegangene Reformer und Revolutionäre bildeten den Parcham- Flügel. Beide ergriffen gemeinsam die Macht; beide gingen gemeinsam unter.
Dazwischen lag ein Jahrzehnt erbitterten Cliquenkampfes, verwickelter Intrigen mit der sowjetischen Macht und allgemeinen Scheiterns am Volkswiderstand. Die sowjetische Niederlage am Hindukusch ist eins der vielen historischen Beispiele dafür, daß militärische Intervention unendlich mehr Probleme schafft als ihre Urheber zu lösen hoffen; daß sie Fronten und allgemeinen Widerstand erzeugt und letztlich diejenigen vernichtet, auf die sich die Interventen glauben stützen zu können. Mit ihnen geht dann auch die soziale Utopie unter, die jene einmal zum Handeln beflügelt hatte. Die Widersprüche im Lande bleiben ungelöst und werden zerstörerisch.
Doch auch die Einigkeit des Widerstands, ohnehin eine eher rhetorische als reale Größe, konnte in Afghanistan nicht andauern. Den meisten jener Mudjaheddin-Führern, deren biographischer Hintergrund paschtunisch und deren religiöse Bindung islamisch ist, wollten wohl die zweihundertjährige paschtunische Herrschaft wieder errichten. Doch in diesem Ziel erschöpfte sich die Gemeinsamkeit. Stammes- Loyalitäten, sozialer Status und persönliche Abneigungen, verschiedenartige religiöse Denomination und einander durchkreuzende Verbindungen ins Ausland verknäulen sich. Auf den Zusammenbruch des gemeinsamen Gegners folgte Kampf aller gegen alle.
Zudem wurde der Sieg in Kabul erst möglich durch den Frontwechsel des usbekischen Landsknechtsführers Abdul Raschid Dostam, der der in Kabul herrschenden Watan-Partei die Gefolgschaft aufkündigte und sich mit der vorwiegend tadschikischen Jamiat-e Islami zusammentat. Erst diese Überläufer-Aktion eines typischen warlords verschaffte Ahmed Schah Massud das Übergewicht.
Die Übergangs-Präsidentschaft des Sufi-Gelehrten Sibghatullah Modjaddedi, eines Paschtunen aus reicher Familie mit starken Besitz-Interessen im schiitisch-mongolischen Hazara-Hochland und langer antikommunistischer Tradition, war der kleinste gemeinsame Nenner. Modjaddedi war ein Präsident ohne militärische und territoriale Hausmacht; deswegen war er Präsident geworden. In Kabul aber setzte sich, auf Massud und die ihm unbequem werdenden Dostam-Horden gestützt, der Theologe Burhanuddin Rabbani durch; ein Mann mit engen Beziehungen zur Islam-Bruderschaft wie der Radikale Hekmatyar, aber im Gegensatz zu ihm Tadschike und seit 1974 sein geschworener Feind. Seine Macht ist abhängig von regionalen Kriegsherren, die im wesentlichen die Gegnerschaft gegen Hekmatyar und in vielen Fällen der Widerstand gegen die alte paschtunische Herrscherschicht einigt.
Hekmatyar seinerseits, das frühere Ziehkind Pakistans und der USA, nutzt den paschtunischen Patriotismus für seine Zwecke. Aber auch dieser hat seine Grenzen; denn andere paschtunische warlords machen ihm genau diesen Patriotismus streitig. Nach alledem ist das frühere Gleichgewicht der vielen Völker und unzähligen Stämme, der definierten sozialen Rollen und religiösen Zuordnungen nicht mehr herstellbar. Was Afghanistan war, kann so nicht wieder erstehen.
Die Brücken in eine friedliche Zukunft aber sind durch die Interventen - auch "westliche" - gesprengt worden, die Waffen genug im Lande hinterlassen haben, um das Chaos dauerhaft zu machen.
sp HANNOVER, 14. August. Das wegen eines Lecks im Kühlwassersystem vor einer Woche abgeschaltete Atomkraftwerk Lingen (Emsland) ist wieder in Betrieb. Wie das niedersächsische Umweltministerium am Donnerstag mitteilte, hatte Materialermüdung zum Riß einer Schweißnaht geführt, so daß rund 1600 Liter leichtverstrahlten Wassers austraten. Die Materialermüdung in diesem jüngsten, erst Ende der achtziger Jahre ans Netz gegangenen Reaktor in Niedersachsen sei auf Dauerschwingungen zurückzuführen.
Werner Kretschmann vom PSV Grünweiß Frankfurt feiert am heutigen Freitag seinen 60. Geburtstag. Der ehemalige Feldhandballer, der sich seine sportlichen Lorberren in Hannover verdiente, ist Leiter der Handballabteilung und in dieser Eigenschaft auch Sprachrohr für die Interessen der Frauen-Bundesligamannschaft. Als 3. Vorsitzende des Gesamtvereins gilt er auch als einer der treibenden Kräfte für die Entwicklung von Grünweiß. Als aktiver Tischtennisspieler betätigt er sich außerdem noch beim TV 1860 Frankfurt. hdp.
BRUCHKÖBEL. Ein Gewerbe- und Baugebiet im südwestlichen Anschluß an die Kirlesiedlung wird es - zumindest solange die CDU in Bruchköbel regiert - nicht geben. Der Antrag der Sozialdemokraten stieß bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung sowohl bei der Union als auch bei der Fraktion der Grünen auf Ablehnung. Beide Parteien machten darauf aufmerksam, daß sich das avisierte Areal im Landschaftsschutzgebiet befindet. Manfred Lüer hatte zuvor versucht, den Christdemokraten das Anliegen der SPD schmackhaft zu machen. Sowohl weitere Wohn- als auch Gewerbeflächen seien dringend vonnöten, meinte der Sozialdemokrat. Das Gelände zwischen B 45, Bahnlinie und Krebsbach sei dafür ideal geeignet, zumal es eine günstige Verkehrslage biete. Mit der Ausweisung könnten die Pendlerzahlen in Bruchköbel verringert und somit ein Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieeinsparung geleistet werden.
Die Argumente zogen bei der Mehrheitsfraktion nicht. Herwig Schüller hatte für seinen Konter einen alten SPD-Antrag ausgegraben. Vor fünf, sechs Jahren hätten die Genossen noch die Aufforstung dieses Gebietes gefordert, sagte er "verwundert" über den Gesinnungswandel. Von günstiger Verkehrslage kann nach Auffassung der CDU keine Rede sein. Denn die Anbindung müßte ihrer Meinung nach über die Kirlesiedlung erfolgen und brächte dort eine erhöhte Verkehrsbelastung mit sich.
Mit der gleichen Argumentation wurde die Union selbst schon eimal konfrontiert, als sie das Gelände als späteres Sportzentrum mit Mehrzweckhalle, Ball- und Tennisplätzen anpeilte. Massiver Bürgerprotest hatte damals dafür gesorgt, daß bereits existierende Pläne schnell wieder in der Schublade des Ersten Stadtrats verschwanden.
Schüller führte noch ein weiteres Argument ins Feld, das bei der damaligen Diskussion keine Rolle für das Projekt Sportzentrum gespielt hatte: Das Gelände ist nämlich zum Teil in der Hand der Staatsdomäne, und der Pachtvertrag läuft nach Wissen des Fraktionsvorsitzenden noch bis zum Jahr 2008.
Prinzipiell positiv stünden die Grünen einer Ausweisung von zusätzlichen Gewerbe- und Wohnflächen gegenüber, sagte Antje Schöny-Tietje namens ihrer Fraktion. Der ausgesuchte Standort sei aber denkbar ungeeignet. Liege er doch im Auenverbund Kinzig und sei somit als schützenswert anzusehen. hein
Um stattliche 50 000 Mark Preisgeld geht es am Samstag und Sonntag, 15./16. August, beim achten ProAm-Turnier des Bad Homburger Golfclubs auf der Anlage an den Röderwiesen. Für den Sieger ist die Veranstaltung gegenüber den Vorjahren dabei sogar noch attraktiver geworden: Die Prämie für den Gewinn des "Homburger Sakkos" wurde um 1000 Mark auf nunmehr 10 000 Mark aufgestockt.
Keine Frage: Das Bad Homburger Turnier hat inzwischen einen hochrangigen, festen Platz im nationalen Veranstaltungskalender erhalten.
Mit Torsten Gideon (zusammen mit Bernhard Langer im Vorjahr Mannschafts-Weltmeister), Oliver Eckstein, Rainer Mund, Antonio Postiglione und Wolfgang John sind gleich fünf der besten 15 Profis aus der deutschen Golf- Rangliste am Wochenende in Bad Homburg am Start.
Mit dabei auch der 33jährige Engländer Andrew Payne (Glashofen), der im Vorjahr nach dem bislang spannendsten Turnier das siebte ProAm-Turnier des HGC mit 139 Schlägen nach dreimaligesm (!) Stechen gegen Oliver Eckstein gewann.
Das Teilnehmerfeld besteht diesmal aus 44 Professionals ("Pro") und ebensovielen Amateuren ("Am"), die zum überwiegenden Teil dem ausrichtenden Homburger Golfclub angehören.
Der Homburger Golfclub ist überdies auch mit allen drei Profis vertreten: mit Routinier Franz Tauber sowie den beiden 27jährigen Ronald Gregan (der bereits an der europäischen Golf-Tour teilgenommen hat) und Peter Jäger (einem talentierten Lehrling). Vom Nachbarklub GC kronberg sind - schon traditionsgemäß - Artur Schilling, Ian Harris und Jürgen Harder auch diesmal wieder dabei.
Der erste Abschlag erfolgt am Samstag um acht Uhr, wobei die beiden Berufsspieler Stephen Walker (GC Spessart Bad Soden) und Bernhard Schuster (Neu- Isenburg) zusammen mit den Bad Homburger Hobby-Golfern Dr. Götz Riemann und Joseph H. Van Riet (Präsident des Hessischen Golf-Verbandes) die erste Vierer-Gruppe (den sogenannten "Flight") bilden.
Im Zehn-Minuten-Rhythmus gehen bis 9.40 Uhr zehn weitere "Flights" auf den Kurs mit insgesamt 18 Löchern, ehe von 13 Uhr bis 14.40 Uhr die übrigen 44 Teilnehmer starten. Am Sonntag wird ebenfalls um acht Uhr begonnen, wobei die Reihenfolge von den Ergebnissen des Samstags abhängig ist.
An beiden Tagen winkt dem besten Profi ein Preisgeld von jeweils 2500 Mark, so daß der Gewinner des "Homburger Sakkos" im optimalen Falle beim Gewinn beider Durchgänge und dem Gesamtsieg auf stattliche 15 000 Mark Prämie kommen kann.
Darüber hinaus geht es auch beim achten Bad Homburger ProAm für die Berufsspieler um ein SAAB-Cabrio (bei einem Hole-in-one am zehnten Loch) sowie einen Kawasaki-Jet-Ski (bei einem Hole-in-one an Loch fünf). Falls einem Amateur ein solch' spektakuläres Ass (mit einem Schlag ins Loch) gelingt, darf dieser einen Erinnerungspreis in Empfang nehmen . . .
Gespannt darf man sein, ob die bestehenden Rekorde das Wochenende überstehen: Alexander Cejka spielte 1990 eine Runde mit 63 Schlägen und bei hochsommerlichen Temperaturen wurden im vergangenen Jahr stattliche 2600 Mineralwasser-Flaschen geleert. Haupt-Sponsor Taunus-Sparkasse hat als zusätzliche Attraktion am Samstag gegen 17 Uhr den Start eines riesigen Heißluft-Ballons (von der "Driving range" aus) vorgesehen.
Die Siegerehrung des achten Bad Homburger ProAm-Golfturniers findet am Sonntag so gegen 20 Uhr in der Nähe des Klubhauses statt. gst
BAD VILBEL. Das Bad Vilbeler Stadtparlament rügt in einem Beschluß auf Antrag der CDU-Fraktion "den jahrzehntelangen Schlendrian" bei der Schulbauerhaltung durch den Wetteraukreis - in dem die CDU selbst Regierungsmacht hatte und die Chance versäumt hatte, es besser zu machen als die heutige Mehrheit. Die SPD-Fraktion stellte klar, daß sie sich sehr wohl für die Sanierung der Ernst-Reuter-Schule einsetzt, jedoch die polemischen Passagen des Antrages nicht mittragen könne, die der Schule nicht dienten. Da die CDU es ablehnte, ihren in vier Punkte gegliederten Antrag einzeln abstimmen zu lassen, enthielt sich die SPD.
Für die FDP stellte Gregor Weiser klar, jedermann kenne die Problematik der Kreisfinanzen. Der Antrag der CDU sei also allein für die Öffentlichkeit bestimmt.
Die FR hat die Diskussion um die Sanierung der Ernst-Reuter-Schule ausführlich dokumentiert, sogar als erste Zeitung vor über einem Jahr die Problematik öffentlich gemacht. de
WEHRHEIM. Am zweiten Wochenende im August steht Pfaffenwiesbach traditionsgemäß im Zeichen der "Zeltkerb". Die drei Festtage werden am Samstag, 15. August, um 20 Uhr mit einem Tanzabend in der Wiesbachtalhalle eröffnet. Die Gäste haben - außer der Gelegenheit, ihre Partner im Takt zu wiegen - die Chance bei einer Verlosung Wochenendreisen zu gewinnen.
Am Sonntag beginnt ein buntes Unterhaltungsprogramm schon um 15 Uhr; für den Abend ist wieder Tanz und Verlosung angesagt. Am Montag klingt die Zeltkerb ab 10 Uhr mit einem Frühschoppen, bei dem es durchaus später werden kann, langsam aus. An allen drei Tagen ist zusätzlich an der Festhalle ein "Großer Vergnügungspark" aufgebaut. Veranstalter der Kerbetage sind diesmal die TSG Pfaffenwiesbach, die Wiesbachtaler Musikanten und die Jagdhornbläsergruppe. cn
GROSSKROTZENBURG. Erhebliche Verletzungen erlitt am Mittwoch mittag eine Radlerin, als sie in der Heine-Straße einem anderen Radfahrer ausweichen mußte und dabei über den Bordstein stürzte. Laut Polizei hatte der Unbekannte die Frau beim Abbiegen abgedrängt. Der große, mittelblonde Mann, der eine Radlerhose trug, floh. Hinweise nimmt die Polizei in Großauheim entgegen. az
GELNHAUSEN. Das Regierungspräsidium in Darmstadt hat eine Prüfung der Vorwürfe angekündigt, die Gelnhausens Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) in zunehmender Schärfe gegen ausländische Flüchtlinge erhebt. Michaelis, der seit Monaten eine Kampagne gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in der Coleman-Kaserne anführt und das Chaos vorhersagt, will inzwischen täglich bis zu 30 Anrufe empörter Bürger erhalten. Sie beschwerten sich über Betteln, Eindringen in Gärten, Ladendiebstähle und sexuelle Belästigungen. Es sind jedoch keine Daten zu erhalten, die solche Angaben objektivierbar machen würden.
Die Präsenz von gut 800 Menschen aus aller Welt in der Kaserne ist augenfällig auch in der Innenstadt und weckt mancherlei Ängste. Inzwischen sind etliche Gerüchte über angebliche kriminelle Handlungen der Asylbewerber im Umlauf, die Michaelis zu der Bewertung veranlassen, er fühle sich fast in einer "Notstandssituation" und eine "Eskalation" sei programmiert. "Rund um die Uhr" würden Straftaten von alleinstehenden Jugendlichen begangen, klagt der Bürgermeister in einem Beitrag im "Hanauer Anzeiger" vom Mittwoch, der unter anderem wörtlich behauptet: "Ein großer Teil der in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne untergebrachten nahezu 900 Asylbewerber terrorisiert vornehmlich den westlichen Teil der Gelnhäuser Innenstadt. Die kriminellen Handlungen nehmen täglich zu. Die Polizei ist rund um die Uhr im Einsatz. Erste Rufe nach einer Bürgerwehr werden laut."
Abgesehen davon, daß die Polizei für gewöhnlich ständig "rund um die Uhr" im Einsatz zu sein hat, gibt es bei ihr bislang keine Informationen, die des Bürgermeisters dramatisches Szenario bestätigen würden. Der Chef der Hanauer Polizeidirektion Manfred Taube sagte gegenüber der FR, er habe den Eindruck, "daß das eine oder andere in Gelnhausen etwas subjektiv gesehen wird. Es wird sehr emotional diskutiert." Das subjektive Sicherheitsgefühl weiche manchmal von der tatsächlichen Lage ab. Zwei zusätzliche Beamte sollen nun in Gelnhausen Präsenz zeigen und deutlich machen, daß die Sorgen der Bürger ernst genommen werden.
Nach Angaben des Polizeichefs hat in Gelnhausen die Kleinkriminalität im vergangenen halben Jahr zugenommen. Er gibt jedoch zu bedenken, daß allein die Anwesenheit von mehr Menschen - egal welcher Nationalität - in der Regel mehr Delikte zur Folge haben wird. Wieviele Fälle auf Asylbewerber entfallen, lasse sich aus der Polizeistatistik ("wir stigmatisieren nicht") nicht entnehmen. Bei Eigentumsdelikten wie Ladendiebstählen und Diebstählen aus Autos und Gärten wurden nach Taubes Worten in einigen Fällen Asylbewerber als Täter überführt oder verdächtigt - allerdings nicht in einem Umfang, der die Begriffe "Notstand" und "Terror" rechtfertigen würde. Die "sexuelle Belästigung" durch Flüchtlinge jedenfalls, die immer wieder durch die Gelnhäuser Gerüchteküche geistert, existiert in den Akten der Polizei bisher nicht. Kein einziger derartiger Fall ist laut Taube angezeigt worden. Nach der Darstellung von Michaelis soll dies aber nur daran liegen, daß die Opfer den Weg zur Polizei scheuten. "Viele Eltern" würden ihre Kinder, wenn sie "unsittlich betastet" worden seien, nicht auch noch einer Vernehmung aussetzen wollen. Tau- be reagiert auf diese Darstellung des Bürgermeisters mit einem Appell: "Ich bitte alle Eltern, die von ihren Kindern so etwas erfahren, um Anzeigeerstattung. Wir gehen vor gegen jeden ohne Ansehen der Person." Speziell geschulte Polizistinnen würden sicherstellen, daß Kinder kindgerecht behandelt würden, versucht Taube Vorbehalte abzubauen.
Dichtung und Wahrheit zum Verhalten der Flüchtlinge in Gelnhausen läßt sich inzwischen nicht mehr sauber trennen. Während der vergangenen Wochen fiel auf, daß den Geschichten, die auf der Straße, in Geschäften und nicht zuletzt im Rathaus erzählt werden, wenige Grundmuster zugrunde liegen. Möglicherweise basieren manche der angeblichen Serien von Störungen und Schlimmerem auf Einzelfällen, die sich im Laufe des Weitererzählens verfielfältigten. Es ist weiter nicht auszuschließen, daß interessierte rechtsgerichtete Kreise gezielt die Stimmung schüren. Die "Republikaner" jedenfalls versuchen in jüngster Zeit, Zeitungsredaktionen in diesem Sinne unter Druck zu setzen. lex
KARBEN. Zu einem Besuch der IG-Metall-Ausstellung "In der Tradition der Moderne" in der Frankfurter Naxos- Halle lädt das DGB-Ortskartell ein. Treffpunkt ist am heutigen Samstag, 15. August, um 9.30 Uhr am Bürgerzentrum. Von dort soll es per Auto zum Park-and- ride-Platz in Kahlbach und von dort weiter mit dem FVV zum Ausstellungsort in der Waldschmidtstraße gehen.
Für die Karbener Besuchergruppe wird eine Führung organisiert. Der Eintritt kostet drei Mark, für IG-Metaller ist er frei. Anschließend wollen die Gewerkschafter sich in einer Bornheimer Gastwirtschaft stärken. mu
HANAU. Bei Rot - so die Polizei - lief am Mittwoch mittag ein achtjähriges Mädchen an der Einmündung Josefstraße / Ameliastraße über die Fahrbahn und wurde von einem Auto erfasst. Die Lenkerin fuhr zum Glück so langsam, daß das Kind nur leicht verletzt wurde.
Einige wenige skandinavische Autoren wurden verlegt, aber nicht gelesen. Erst um 1970, nachdem Hundert Jahre Einsamkeit von García Márquez erschienen war, begannen die Deutschen staunend mit der Entdeckung der lateinamerikanischen Literatur. Spanien war noch Jahre nach Francos Tod ein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte, und bis Anfang der 80er Jahre beklagten die italienischen Kulturinstitute unser geringes Interesse an den Autoren ihres Landes. Werke von neuen Schriftstellern aus der UdSSR und den ostdeutschen Ländern zu veröffentlichen, überließen die bundesdeutschen Verleger ihren Kollegen in der DDR. Das alles hat sich geändert. Jeder Schriftsteller - egal in welchem Winkel der Erde er lebt - hat eine gute Chance, auf deutsch zu erscheinen, wenn seine Bücher eine Übersetzung rechtfertigen. Die nationalen Literaturen kreisen nicht mehr um das mitteleuropäische Vorbild wie die Planeten um die Sonne. Das kann nur ein Fortschritt sein.
Die Gefahr besteht, daß die Vielfalt der neuen Namen und Titel den Leser verunsichert. Das zu verhindern, ist Aufgabe der Verlage und Buchhandlungen sowie der Literaturkritiker in den Zeitungen und den anderen Medien. Hier liegt einiges im argen. Unter den Neuerscheinungen der Verlage finden sich neben wichtigen Büchern austauschbare und überflüssige. Diese überfordern den Buchhändler und frustrieren den Käufer. Ich weiß, wie schwer es ist zu verhindern, daß sich halb-gute Bücher einen Platz im Programm erschleichen. Trotzdem: die Verlage sollten schärfer auswählen und nicht ihre Apparate mit der Produktion von mittelmäßigen Werken auslasten, die dann den guten den Platz in den Buchhandlungen wegnehmen.
Die Buchhandlungen sind heller und funktionaler geworden. Ihre Inhaber haben auf die Ratschläge der Betriebsberater gehört. Das ist gut, aber nicht genug. Buchhändler müssen bestens informiert sein, und zwar nicht nur über Rabatte und Lagerumschlaggeschwindigkeit, sondern vor allem über die Inhalte der Bücher, die sie verkaufen wollen. Jeder schlecht beratene Kunde, der mit dem falschen Buch den Laden verläßt, wird verstärkt anfällig für das Unterhaltungsangebot der anderen Medien.
Die Zeitungen und Zeitschriften sollten der Literaturkritik und dem Dialog über Bücher mehr Platz einräumen und Beiträge im Feuilleton grundsätzlich besser bezahlen. Bücherleser sind die treuesten Abonnenten. Die Welt der Bücher ist unübersichtlich, aber das sind die anderen Künste, das sind die Vorgänge in der Politik und der Wirtschaft auch. Die Frage ist nur, wie wichtig ein Ressort genommen wird; in unserem Fall: ob die Redaktion Berichten und Informationen über Bücher vorrangige Bedeutung beimißt.
Und das Fernsehen? Inhalte von Büchern in einem Bildprogramm zu vermitteln, ist schwierig, aber möglich. Dafür gibt es hervorragende Beispiele. Auch mit Berichten aus der Literaturszene, mit Autorenporträts und literarischen Diskussionen sind hohe Einschaltquoten zu erreichen. Voraussetzung sind bessere Sendezeiten und daß die Programme von qualifizierten Literaturkennern gemacht werden. Wie oft habe ich erlebt, daß Redakteure zum Interview geschickt werden, die die Bücher des Autors, den sie befragen sollen, nicht gelesen haben.
Ein paar umsatzschwache Monate überstehen zu müssen, gehört zu den Dauererfahrungen der belletristischen Verlage. Sie leben ständig mit der Möglichkeit einer Krise vor Augen. Trotzdem gibt es immer noch genügend Verlage, die unkalkulierbare Bücher publizieren. Auch dieses Jahr werden auf der Frankfurter Buchmesse wieder gute Beispiele der besonders bedrohten, da besonders unrentablen literarischen Genres zu finden sein. Zu fürchten sind nicht die Folgen eines Streiks oder einer lang anhaltenden Hitzewelle. Gefährlich für die Verbreitung von Büchern ist vor allem die Mentalität, die Reize der Außenwelt im Viertelstundentakt zu konsumieren: den gerade akuten Krieg wie die gerade akute Sportgroßveranstaltung wie die gerade akute Liebesbeziehung. Ein Buch zu lesen, verlangt Konzentration und Hingabe. Und das sind Fähigkeiten, die in unseser Gesellschaft nicht gefördert werden.
Reinhold Neven Du Mont ist Verleger von Kiepenheuer & Witsch, Köln.
FRANKFURT A. M., 13. August (FR). Bedeckt und teils länger andauernder Regen, im Norden nur vereinzelt Schauer, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 21 Grad, bei länger andauerndem Regen um 15 Grad. Weitere Aussichten: Heiter bis wolkig und trocken. (Siehe auch Lokalteil)
RODENBACH. Die Jugendabteilung des Schachclubs "SC Springer Rodenbach" hat für Samstag, 15. August, um 10 Uhr im Bürgerhaus ein Schüler- Open-Turnier für die Altersklassen ab zehn und ab 14 Jahren organisiert. Das Startgeld beträgt fünf Mark. Weitere Informationen und Voranmeldungen unter den Telefonnummern 0 61 84 / 5 55 29 und 0 61 81 / 8 23 40. az
BERLIN, 14. August (Reuter). Rund 60 000 Ostdeutsche nehmen nach Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die ihnen zustehende Sozialhilfe nicht in Anspruch. Damit verschenkten sie täglich etwa 1,5 Millionen Mark, teilte der DGB in Berlin mit. Der Anteil der Bürger, die auf Sozialhilfe Anspruch hätten, sie aber nicht nutzten, sei im Osten erheblich höher als im Westen. Die Gewerkschaften machten immer wieder die Erfahrung, daß Menschen aus Scham oder Unwissenheit den Gang zum Sozialamt scheuten. Viele wüßten auch nicht, daß sie Sozialhilfe zusätzlich zur Arbeitslosenunterstützung bekommen könnten.
Am stärksten von Verarmung bedroht seien in Ostdeutschland Alleinerziehende und Arbeitslose, so der DGB weiter. Bei mehr als 60 Prozent der hier auf Sozialhilfe angewiesenen Haushalte mit Kindern handele es sich um alleinerziehende Frauen.
pl KIEL, 13. August. Die schleswig-holsteinische Landtagsfraktion der rechtsextremistischen Deutschen Volksunion (DVU) ist ins Zwielicht geraten. In Kiel wurde jetzt ein vertrauliches Protokoll einer Sitzung der fünfköpfigen Fraktion vom Mai bekannt, aus dem hervorgeht, daß die Parlamentarier Fraktionsgelder an die Parteizentrale in München transferieren wollten. Das aber wäre illegal.
Die DVU-Fraktion erhält im Jahr 1,15 Millionen Mark aus Steuermitteln für die "Selbstbewirtschaftung". Dem Wortlaut des Protokolls zufolge wollte die Fraktion in den Blättern ihres Münchner Parteivorsitzenden Gerhard Frey, der National- Zeitung und der Deutschen Wochenzeitung, Anzeigen aufgeben. Eine entsprechende Aufforderung hatte auf dieser Sitzung Hans Weidenbach, ein Mitarbeiter Freys, an die Fraktion gerichtet. Laut Protokoll "ergab sich kein Widerspruch".
Ausdrücklich wurde bei dieser Sitzung auf das Beispiel der Bremer DVU- Fraktion verwiesen. Die Bremer Parlamentsverwaltung hatte der dortigen DVU- Fraktion nachgewiesen, daß sie mit Steuergeldern Anzeigenkampagnen in Baden- Württemberg und Schleswig-Holstein finanziert hat, als dort Landtagswahlen ins Haus standen. Auf ein Fraktionsbüro dagegen hatte die Bremer DVU zunächst verzichtet. Daraufhin stellte die Bürgerschaft ihre Zahlungen an die Fraktion der Rechtsextremisten zeitweilig ein.
Der Fraktionsvorsitzende der Kieler DVU, Ingo Stawitz, sagte Journalisten am Mittwoch, man habe im Mai so kurz nach dem Einzug in den Landtag über die Rechtslage "noch nichts gewußt". Anzeigen seien bisher auch noch nicht geschaltet worden. Stawitz bezeichnete die Veröffentlichung des Protokolls nach Angaben der Zeitung Kieler Nachrichten als "empörend", sie sei ein "Komplott". Das Dokument sei sicher aus "den sowieso verwanzten Arbeitsräumen unserer Fraktion gestohlen" worden. Er kündigte Strafanzeige an.
ESCHBORN. Er gilt als "schillernde Figur", weil er sich mit vielen anlegte und immer wieder Querschläge fabrizierte. Doch Hellmut Maurer, Mitbegründer der Bürgergemeinschaft Eschborn, freier Architekt und Querdenker hat sich gewandelt.
"Als ich Anfang der 80er in der Stadtverordnetenversammlung ans Rednerpult ging, fing der Saal schon an zu raunen: ,Was will er denn jetzt wieder'", erinnert sich der 63jährige und schmunzelt. Heute ist er nach einer Politik-Pause ruhiger geworden, versucht, seine Vorschläge mit kühlerem Kopf durchzusetzen und ist nach allen Seiten offen für Bündnispartner. Seinem Ziel aber ist er über die Jahre hinweg treu geblieben: genug bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Mit sicherem Gespür fand er jetzt in den galoppierenden Bodenpreisen einen Ansatzpunkt, der in seinen Augen nicht nur die Grundlage für die Wohnungsmisere ist, sondern auch am leichtesten angreifbar erscheint, weil der Mißstand so offensichtlich sei. Maurer macht das an einem Beispiel deutlich: "In München kostete ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück 1990 noch 1,8 Millionen Mark. 1992 ist es drei Millionen Mark wert, hat also - ohne daß der Besitzer auch nur einen Finger krümmte - einen Wertzuwachs von 1,2 Millionen Mark erfahren." Das macht 50 000 Mark im Monat, und zwar steuerfrei. Denn seit 1969 / 70 ist die Wertzuwachssteuer ersatzlos gestrichen. Aber diese Steuer ist laut Maurer "so sozial und notwendig wie nur etwas". Denn solange Grundstückseigentümer daran verdienen, daß ihr Land durch bloßes Herumliegen risikolos und steuerfrei immer mehr wert wird, lassen sie es auch nicht bebauen.
Maurer schrieb daher Ende Juli an Bundeskanzler Helmut Kohl, um per Petition die Einführung einer Bodenwertzuwachssteuer zu fordern. Städte und Gemeinden sollten den Hebesatz für diese Steuer selbst festsetzen - und die Gelder könnten dann in den kommunalen Wohnungsbau fließen. Maurer: "Die Politiker müssen vor die Alternative gestellt werden, ob sie weiter die Spekulanten stützen, die sich eine goldene Nase verdienen, oder ob sie im öffentlichen Interesse handeln wollen."
Aus dem Bundeskanzleramt erfuhr der Eschborner, daß demnächst eine Kommission unabhängiger Experten berufen werden soll, die "Vorschläge für einen effizienten Einsatz wohnungspolitischer Instrumente ausarbeiten soll". Vor dieser Kommission könne Maurer seinen Vorschlag darstellen, wenn er Interesse habe.
Dabei ist die Idee, den Gewinn von Bodenspekulanten abzuschöpfen, gar nicht neu. Maurer zitiert aus seinem Buch "Konkretes zur Stadt von heute", in dem sich der spätere Bundesjustizminister Hans Engelhard (FDP) und Schon vor 20 Jahren gegen Bodenspekulation der damaligen Bundesarbeitsminister Hans Katzer (CDU) bereits 1973 gegen Bodenspekulationen wandten und forderten, Bauland müsse zu sozial erträglichen Preisen zur Verfügung gestellt werden.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Städtetag und die SPD-Bundestagsfraktion, mit denen Maurer in jüngster Zeit korrespondierte, diskutieren das Problem intensiv. "Wir erfahren in den Diskussionen aber immer wieder, daß die Politik kaum bereit ist, auf unsere Vorschläge einzugehen, die auf eine Bodenwertabschöpfung hinzielen", heißt es in einem Brief des Deutschen Städtetages vom März diesen Jahres.
Und Maurer, der rund 300 Pressemitteilungen aus dem Bundesbauministerium sammelte, kritisiert, kein einziges Mal würden die galoppierenden Bodenpreise in Zusammenhang mit der Wohnungsnot gebracht. Gleichwohl ist er optimistisch, die Bodenwertzuwachssteuer zusammen mit anderen durchsetzen zu können: "Ich bin hundertprozentig davon überzeugt. Ich glaube wieder daran, daß die Menschen eine Chance haben. Meine Erfahrung beweist das."
NEU-ISENBURG. Zwei wesentliche Veränderungen in der Isenburger Schullandschaft gaben der Kreisschuldezernentin Adelheid Tröscher (SPD) am Donnerstag den Anlaß für eine Tour durch einige Schulen der Stadt. Neu ist zum einen, daß die Brüder-Grimm-Schule jetzt zur Gesamtschule umgewandelt wurde, in der künftig auch ein gymnasialer Zweig besucht werden kann - allerdings nicht bis zum Abitur. Zum andern präsentierte Tröscher zusammen mit dem Schulleiter Dr. Peter Bieniussa die neue Struktur der Friedrich-Fröbel-Schule, die sich zum sonderpädagogischen Förderzentrum entwickeln soll.
Noch gibt es neun Schulen in Isenburg, bemerkte die Schuldezernentin. Die Haupt- und Realschule im Buchenbusch wird jedoch in den kommenden Jahren nach und nach dran glauben müssen und allmählich von der Brüder-Grimm-Schule geschluckt. Die Gesamtschule war vorher eine Haupt- und Realschule mit Förderstufe. Die Schüler/innen, die Abitur machen wollen, egal ob sie aus dem Realschul- oder dem Gymnasiumszweig kommen, können jetzt also von der fünften bis zur zehnten Klasse in einer Schule bleiben. Anschließend haben sie die Möglichkeit zu wählen, ob sie etwa an das Goethe-Gymnasium in Isenburg oder zur Max-Eyth-Berufsschule in Sprendlingen wechseln wollen. Ein Wechsel nach Frankfurt wird zwar weiterhin möglich sein, "ist aber nicht in unserem Sinne", betonte Tröscher.
Ebenfalls unerwünscht ist das Kuriosum, das der Leiter der Gesamtschule, Volker Dienhart, zu Schulbeginn feststellte: Der Strom der Schulpendler fließt erstmals in umgekehrter Richtung. Aus Frankfurt-Sachsenhausen, wo es noch keine Gesamtschule gibt, kommen nun einige Schüler/innen nach Neu-Isenburg.
143 Schüler/innen begannen ihre zweite Schuletappe in diesem Jahr an der neuen Gesamtschule: Das sind mehr als im Vorjahr an beiden Schulen Buchenbusch und Brüder-Grimm- zusammen. Expansion - auch räumliche - ist also angesagt. Die bestehenden Vorhaben dazu stehen kurz vor der Umsetzung. In der Alten Goetheschule, in der Hugenottenallee, sollen künftig Verwaltungstrakt und Sozialräume der Gesamtschule untergebracht werden. Das Abendgymnasium, das derzeit noch an der Hugenottenallee residiert, wird baldmöglichst in der Buchenbuschschule unterkommen. Auf den Termin möchte sich Tröscher nicht festlegen lassen: "Ich hoffe, Ende des Jahres." Vielleicht werde aber mit den Umbauarbeiten in der Alten Goetheschule schon begonnen, während das Abendgymnasium noch drin ist.
Eine Aufwertung wird die Sonderschule Friedrich-Fröbel in den kommenden Neue Sprachheilabteilung Jahren erfahren. Nachdem die Stadt Offenbach sich im vergangenen Jahr nicht mehr dazu bereit erklärte, sprachbehinderte Kinder aus dem gesamten Kreis aufzunehmen, suchte man nach einer Schule, die sich künftig zentral um diese Schüler/innen kümmern wird. In der Fröbelschule wurde mit Schuljahresbeginn eine Sprachheilabteilung eingerichtet. 35 000 Mark ließ sich der Kreis seinen Investitionszuschuß für einen Sprachcomputer und erforderliche Materialien im Bereich Psychomotorik kosten.
Das Förderzentrum wird sich in Zukunft vor allem durch die Mehrgleisigkeit seiner Arbeit auszeichnen. Die Fröbelschule ist nicht mehr einfach nur "Sonderschule", sondern kümmert sich neben der Lernhilfe und der Sprachheilabteilung auch ambulant um lernschwache und verhaltensauffällige Kinder in Regel- Grundschulen. Mit dieser prophylaktischen Hilfe durch Fachlehrer der Sonderpädagogik will man, so Schulleiter Bieniussa, erreichen, "daß die Kinder künftig möglichst gar nicht erst in die Sonderschule müssen".
Eine zusätzliche Betreuung ermöglichen jetzt außerdem zwei von der Stadt Neu-Isenburg bezahlte Schulsozialarbeiter, die sich nach dem Unterricht um derzeit zwölf Kinder kümmern. fra
BÜDINGEN / RANSTADT. Der Büdinger Magistrat möchte 1,2 Millionen Mark leihen, damit die Stadtkasse liquide bleibt. Die Stadtverordneten sollen am heutigen Freitag ab 20 Uhr im Orleshausener Gemeinschaftshaus auch die Wassergebühr drastisch erhöhen.
Ein 970 000-Mark-Darlehen erbittet Ranstadts Bürgermeister Landmann heute ab 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus von Bellmuth. Dort wird auch über neue Kindergartenbeiträge diskutiert. nes
VCD lädt zur Fahrt
WETTERAUKREIS. Der Verkehrsclub VCD Wetterau besucht die Ausstellung "Pflanzenwelt Chile" im Palmengarten am Sonntag, 16. August. Im äußerst günstigen Preis von dreizehn Mark für Erwachsene (Kinder bis 14 Jahre 6,50 Mark) sind Hin- und Rückfahrt mit S- und U-Bahn sowie Eintritt und Führung durch den Palmengarten eingeschlossen.
Abfahrt ist um 13.01 Uhr ab Bahnhof Friedberg, die Rückfahrt wird um 17.40 Uhr ab Hauptbahnhof Frankfurt angetreten.
Die Gruppe trifft sich im ersten Abteil des ersten S-Bahn-Wagens in Fahrtrichtung. Zustieg an jedem Bahnhof entlang der S 6 ist möglich, so daß bei jeder Anmeldung der Zusteigebahnhof angegeben werden sollte. Die Bahn hält in Wöllstadt um 13.07 Uhr, in Okarben um 13.10, Groß-Karben 13.13, Dortelweil 13.15 Uhr. Die Bad Vilbeler können um 13.18 und 13.20 Mark (Südbahnhof) zusteigen - ohne Angst vor Stau auf der B 3. Der VCD bittet um Anmeldung bis spätestens Freitag, das Geld auf das Konto des VCD Nummer 10 500 1339 bei der Sparkasse Wetterau, Bankleitzahl 518 500 79. Dabei ist das Stichwort "4-palm" nebst Telefonnummer und Personenzahl anzugeben.
Das gesamte Touristikprogramm kann beim VCD, Tepler Straße 36 in 6360 Friedberg, Telefon 0 60 31 / 9 28 89, angefordert werden. de
Die Frankfurter Polizei hat Opfer von Raubstraftaten eindringlich gebeten, die Funkzentrale umgehend zu informieren. Sie verwies auf die Notrufnummer 110, die rund um die Uhr besetzt ist. Zu dem Appell sah sich die Pressestelle durch das Verhalten eines Schülers und einer jungen Frau veranlaßt, die erst mit großem zeitlichen Abstand Überfälle angezeigt hatten. Polizeisprecher Manfred Feist zum Grund dieses Verhaltens: "Die Opfer stehen unter Schock. Sie müssen das Geschehen erst einmal verarbeiten."
Dies trifft nach Meinung des Sprechers vor allem dann zu, wenn es sich bei den Überfallenen um Minderjährige handelt. Die sprechen den Fall erst zu Hause mit ihren Eltern durch. So verhielt sich auch ein 15jähriger, der am Mittwoch gegen 15 Uhr auf dem Goetheplatz von seinem Mountainbike zu Boden gerissen wurde. Die beiden Täter verschwanden mit dem Rad im Steinweg. Die Polizei wurde erst gegen 19.30 Uhr eingeschaltet.
Feist weist darauf hin, daß die Polizei mittlerweile gerade in der Innenstadt präsent genug sei, um schnell auf Überfallmeldungen zu reagieren. Nahbereichsfahndungen hätten vor allem dann Erfolgschancen, wenn die Täter mit einem auffallenden Fahrrad unterwegs seien. Voraussetzung bleibe die unverzügliche Benachrichtigung des Notrufes 110.
Davon konnte im Fall einer 22jährigen Rödelheimerin überhaupt keine Rede sein. Die Frau zeigte die Tat erst 19 Stunden nach der Tat an. Sie war am Dienstag gegen 22 Uhr von einem Gartenfest nach Hause gekommen und wollte gerade die Haustür in der Kleemannstraße öffnen, als ihr zwei Männer die Handtasche entrissen. Die Täter fanden darin 1300 Mark sowie eine goldene Uhr mit Kette im Wert von 150 Mark.
Polizeisprecher Feist sieht allerdings prinzipiell kein geändertes Anzeigeverhalten. Die Fälle, bei denen Verzögerungen zu beklagen seien, hätten nicht zugenommen. Die Polizei weise jetzt aber verstärkt auf das Problem hin, um das Verhalten der Opfer zu beeinflussen. habe
NIDDERAU. "Ein befreiend offenes Gespräch" sei es gewesen, das er mit Jugendlichen diese Woche im Wohngebiet "Allee-Nord" führen konnte, sagt Stadtrat Heinz Appel. Etwa 20 junge Menschen zwischen elf und vierzehn Jahren sowie zehn Anwohner(innen) hatten sich mit dem Verwaltungschef bei zwei Kästen Coca-Cola auf dem sogenannten "Roten Platz" getroffen. Thema war die Situation dort im Zentrum des Castellrings. Das gepflasterte Plätzchen hatten die Jungen zum Verdruß einiger älterer Anlieger häufig abends und wochenends zum Spielen genutzt (die FR berichtete). Aufregung hatte es gegeben wegen angeblichen Lärms und Bällen, die in Vorgärten landeten.
Wichtigstes Ergebnis der Zusammenkunft, an der auch Sozialamtschef Friedhelm Bachhuber und Jugendpfleger Frank Becker teilgenommen hatten: Die Verwaltungsspitze will künftig bei Projekten zur Umgestaltung von Spielplätzen und anderen Treffpunkten die Kinder und Jugendlichen selbst in die Vorplanung einbeziehen.
Für den konkreten Fall bleibt vorläufig noch alles beim alten. Bei dem Ortstermin wurde aber ernsthaft der bislang wenig genutzte, weil langweilige Spielplatz an der Kindertagesstätte "Allee-Mitte" als Alternative erwogen. Er müßte dafür nach den Erfordernissen der jungen Benutzer(innen) umgestaltet werden. Heinz Appel versprach, sich dafür einzusetzen. Als Verwaltungsmann könne er allerdings nicht an den Stadtverordneten vorbei Zusagen machen.
Nach Appels Darstellung haben sich die Jugendlichen vor allem eine große, freie Fläche gewünscht, auf der sie Tennis, Basketball und vielleicht sogar Baseball spielen oder sich einfach treffen können. Bisher ist ein Großteil des Geländes noch mit Pflöcken gespickt, die zum Hüpfen einladen sollten. Zumindest heute holen diese aber niemanden mehr hinterm Ofen vor. In der prallen Sommerhitze ist der ungeschützte Platz ohnehin kaum zu gebrauchen.
Es wird bei Lösung des Problems in "Allee-Nord" vor allem darauf ankommen, dem Ersatzplatz eine bespielbare, also resistente Decke zu geben. Appel hält auch einen guten Zaun für nötig, haben die jungen Leute doch selbst schon eine solche Sicherung gegen ständigen Ärger mit dem Landwirt der angrenzenden Felder gewünscht.
Die zaghafte Anfrage der Verwaltungsmänner, ob Kinder und Jugend sich hier nicht auch eine Halfpipe oder eine sonstige Skateboard-Bahn wünschten, wurde zu deren Überraschung beschieden, die sei "mega-out", also Schnee von gestern. Vor nur ein, zwei Jahren hatten sich vielerorts Jugendliche nichts sehnlicher gewünscht als eine solche Bahn.
Angesichts so relativ schnell wechselnder Moden läuft ein universell nutzbarer Platz sicher weniger Gefahr, hinterher brachzuliegen, als ein vollmöbliertes Gelände. Vor allem aber zeigt das Beispiel, daß die demokratische Einbeziehung der Basis, in diesem Fall der jungen Menschen, auch vor den Kosten von gutgemeinten Fehlinvestitionen bewahren kann.
"Nicht ohne die Kinder", so heißt denn auch Appels Schluß aus der guten Erfahrung, werde man künftig beim Planen von Anlagen vorgehen, die für diese vorgesehen sind.
So will sich die Stadtverwaltung auch noch ein-, zweimal mit den Betroffenen zusammensetzen, wenn die Umgestaltung des Spielplatzes ansteht, mit dem die Lage am "Roten Platz" entschärft werden soll. Ul
BAD VILBEL. Autogenes Training will der Kneipp-Verein in kleinen Gruppen anbieten und hat hierfür bereits einen Arzt als kompetenten Kursleiter gewonnen. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 06101/88922 oder 84063.
Wie der Verein weiterhin mitteilt, sind im Anfängerkursus "Hatha-Yoga", mittwochs von 18 bis 19 Uhr, noch Pätze frei. Auskünfte sind unter Telefon 84063 erhältlich.
Die Mitgliederversammlung des Vereins findet am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus Heilsberg statt. mu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Tunnel in Wallau, Galerie in Weilbach, Lärmschutzwände dazwischen - die ICE-Züge, die in einigen Jahren von Köln nach Frankfurt donnern werden, sollen das möglichst unter der Erde tun. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen der "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft" geht, zu der sich sieben Städte, der Main-Taunus-Kreis und der Umlandverband Frankfurt (UFV) zusammengeschlossen haben. Sie legte jetzt ihre Stellungnahme zu den Plänen der Bahn vor.
Punkt 3 des Papiers ist einer der entscheidenden: "Die Trasse entlang der A 3 ist, beginnend im Klingenbachtal bis einschließlich Wiesbadener Kreuz, im Tunnel zu führen." Diese Forderung nach 1 850 unterirdischen Metern wurde von der Arbeitsgemeinschaft erst in die endgültige Fassung des Papiers aufgenommen; in den Entwürfen dazu sollte die Strecke auf Wallauer Gebiet lediglich "im Einschnitt" geführt werden. Sollte sich diese Forderung durchsetzen lassen, wären die Wallauer aus dem "Gleisdreieck" befreit, das sie einzuschnüren droht.
Zweiter neuralgischer Punkt ist die Trassenführung zwischen Bad Weilbach und Weilbach. Dort will die Bahn den ICE zwischen zwei Lärmschutzwällen hindurchbrausen lassen. Zunächst hatte die AG auch dort einen Tunnel gefordert. Hydrogeologische Gutachten ergaben jedoch Gefahren für die Bad Weilbacher Quellen. Deshalb sollen die Schienen jetzt in einer zur Autobahn offenen, 1 500 Meter langen Galerie verlaufen.
Bevor der schnelle Zug aus Richtung Köln in die Galerie kommt, soll er ab dem Autobahnparkplatz ebenfalls an einem Wall entlangfahren, von Weilbach bis Raunheim dann an einer zwei Meter hohen Wand. Südlich des Mains soll die Strecke weiter parallel zur A 3 geführt werden, die Variante "Klaraberg", mit einem Schlenker in Richtung Kelsterbach, wird abgelehnt. Ebenso die Verbindungsschleife nach Eddersheim.
Die Verbesserungen, die die Arbeitsgemeinschaft vorschlägt, kosten Geld. Grob geschätzt, wird die Bahn 110 Millionen Mark mehr ausgeben müssen, wenn sie den Wallauern den Tunnel, den Weilbachern die Galerie und den Eddersheimern noch Lärmschutzwände baut.
Die Stellungnahme der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft ist ein Kompromiß aus den Vorstellungen der sieben beteiligten Gebietskörperschaften. Dahinter stehen neben Umlandverband und Main-Tauns-Kreis die Städte Flörsheim, Hattersheim, Hofheim sowie Raunheim und Kelsterbach. Um dem Staatsunternehmen Bundesbahn mehr als den zarten Einspruch einer einzelnen Stadt entgegensetzen zu können, hatten sich die betroffenen Kommunen zusammengeschlossen. Die Stellungnahme soll den Ansprüchen an das Raumordnungsverfahren und das Planfeststellungsverfahren genügen, so Gerd Mehler (SPD), AG-Vorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter in Main-Taunus-Kreis. Auch juristisch seien die Vorschläge durchzusetzen.
In den kommenden Wochen werden die Parlamente in den Städten über die gemeinsame Stellungnahme beraten und voraussichtlich wortgleich annehmen. Danach kann sie als Wunsch einer ganzen Region dem Regierungspräsidenten und der Bundesbahn zugeleitet werden. Neben der Übernahme des AG-Papiers werden zahlreiche Kommunen noch weitergehende Einsprüche formulieren. Der Kreistag des Main-Taunus-Kreises berät am 7. September über eine Beschlußvorlage, in der auch politische Forderungen mit der Äußerung zum DB-Projekt verknüpft werden. Darin heißt es, die ICE- Trasse müsse Teil eines integrierten Verkehrskonzepts sein, das einen Teil des innerdeutschen Flug- und Autoverkehrs auf die Schiene verlagere. Außerdem dürften die Investitionen für die schnellen Züge nicht zu Lasten des Nahverkehrs gehen. DIRK FUHRIG
Aufgespießt
"Staffelt selbst lehnte eine Bewerbung ab. In seiner Umgebung hieß es jedoch, er wäre bei entsprechendem Drängen der Parteibasis bereit, für die Nachfolge Mompers zu kandidieren."Die Nachrichtenagentur Reuter zur Möglichkeit einer Kandidatur des Berliner SPD-Fraktionsvorsitzenden Ditmar Staffelt für den Landesvorsitz seiner Partei als Nachfolger von Walter Momper.
FREIGERICHT. Ein umfangreiches Freizeitprogramm für das zweite Halbjahr '92 hat die evangelische Johannesgemeinde Freigericht jetzt vorgelegt. Medidation für Kinder und Erwachsene, Malen oder Töpfern, Tanzen, Yoga oder gesundheitsbewußt Kochen, Klöppeln oder Backen mit Vollkorn sind nur einige der Kursangebote. Das vollständige Programm liegt ab sofort in Banken, Sparkassen, im Rathaus, bei Ärzten und Kirchengemeinden aus.
Nähere Informationen über die einzelnen Kurse, die Teilnahmegebühren und Anmeldemodalitäten gibt es bei Frau Heyden unter der Telefonnummer 0 60 55 / 56 42. Die meisten Kurse beginnen Anfang oder Mitte September und werden ein- bis zweimal wöchentlich gegen eine vergleichsweise geringe Gebühr angeboten. Darüberhinaus offeriert die Johannesgemeinde im Rahmen ihrer Erwachsenenbildung gebührenfreie Veranstaltungen, bei denen jeder Interessierte willkommen ist.
Außerdem gibt es jeweils montags von 20 bis 22 Uhr eine Theater-Werkstatt, an der sich Jugendliche gegen eine Gebühr von 30 Mark beteiligen können. Erwachsene zahlen 50 Mark. Es sei ein Aufbaukursus zur Vorbereitung einer Aufführung, heißt es in der Programmübersicht. tja
KARBEN. Nicht am heutigen Freitag, wie ursprünglich geplant, sondern erst am Freitag, 21. August, findet die Monatsversammlung des Kleintierzüchtervereins H 59 Klein-Karben statt. Wie der Verein ankündigt, soll um 20 Uhr in der Zuchtanlage über die bevorstehende Freilandschau gesprochen werden.
VERONA. Mit dreihundert Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern ist die Paul-Klee-Retrospektive im Museum moderner und zeitgenössischer Kunst in Verona eine der größten, die es gab. In den 22 Räumen des Veroneser Palazzo Forti sieht man etliche Blätter, die noch nie ausgestellt waren. So gut war die Zusammenarbeit der italienischen Ausstellungsmacher mit der Paul-Klee-Stiftung in Bern und mit dem Haupterben, Aljoscha Klee, einem Enkel des Malers, daß man eine Reserve von Hauptwerken zur Verfügung hat, um sie während der langen Laufzeit auszutauschen.
Der Bestand wird verändert, nicht aber das Konzept, mit dem der Direktor des Museums, Giorgio Cortenova, die Klee- Rezeption erneuern will. Er beruft sich dabei auf jenen berühmten Essay Hugo von Hofmannsthals, als Brief des jungen Lord Chandos an den Philosophen Francis Bacon formuliert, in dem Hofmannsthal seine Unfähigkeit ausdrückt, für seine Wahrnehmungen die richtigen Worte zu finden. Die folgenschwere mitteleuropäische Krise der Darstellbarkeit, gekoppelt mit dem Zerfall der Wertordnung, lähmt die Schaffenskraft des Wiener Dichters, der mit seiner frühen Vollendung aufgefallen ist. Der frühreife Schweizer Künstler notiert mit sechs Jahren in seinem Tagebuch, "Ich habe nicht an Gott geglaubt", als zehnjähriger zeichnet er nicht nur mit bemerkenswerter Naturtreue einen Storch, ein Pferd und fünf Blumen auf einem Blatt, sondern auf einem anderen einen Brief als abstrakte Formation von diagonal, vertikal und horizontal gereihten Tupfen.
Mit der Darstellbarkeit hat Klee, der zur Jahrhundertwende in München bei Franz von Stuck studiert und das Studium frühzeitig abbricht, keine Probleme: In Verona sieht man alle fünf Paneele jenes Wandschirms, auf dem verschiedene Abschnitte einer Flußlandschaft abgebildet sind. Auf den Wertzerfall reagiert Klee mit vergnügter Aggressivität, karikaturistisch. "Windspielartiges Tier", "Puppenartige Dame", "Zuhälterartiger Athlet" sind die Titel der Zeichnungen, die als die ersten drei Nummern des Werkverzeichnisses figurieren, das er selbst angelegt hat. Mit dem "Zuhälterartigen Athleten" macht er sich über das klassische Schönheitsideal lustig.
Von Blatt zu Blatt kann man dann Klees Weg in die Abstraktion nachvollziehen. Er legt ihn innerhalb weniger Jahre zurück, als Entdeckung der Möglichkeit dessen, was sich alles mit einer Umrißlinie ausdrücken läßt, zum Beispiel ein Sachverhalt wie die "Wut auf den Apfel", oder "Der höhere Geist in Trauer über dem Tieferen". Wie man: die Struktur der Vedute mit Farbflächen erfassen kann, hat zwar schon Cézanne gezeigt, doch Klee verwendet die Entdeckung nicht mit dem bildnerischen Ernst des Franzosen, sondern mit dadaistischer Ironie. Für Kandinsky, Mondrian, Malewitsch ist die Abstraktion als radikale Abkehr von der Figuration ein Akt der Weltanschauung. Für Klee sind Abstraktion und Figuratives keine Gegensätze. Figurative Elemente als atavistische Reduktion auf Maske, auf Strichmännchen, auf symbolartige Zeichen kommen auch im Spätwerk vor.
Wie die Wahrnehmung funktioniert, und wie man das Wahrgenommene zweidimensional wiedergeben kann, macht Klee nicht wie die Kubisten zum Gegenstand analytischer Untersuchungen, ihn interessiert die spielerische Anverwandlung und Variation bildnerischer Konventionen.
Die Ausstellung in Verona versetzt mit ihrer zugleich chronologisch wie thematisch gegliederten Anordnung den Besucher in eine Laboratoriumssituation, gleichsam in den Kopf des Künstlers. Man lernt mit Klee denken, man nimmt sein ungeheuer reichhaltiges Vokabular auf und entdeckt, daß dieses Vokabular zur Umgangssprache nachfolgender Generationen von Zeichnern und Malern wurde, die sich den einen oder anderen Aspekt herausgegriffen. Den Ausstellungsmachern ist etwas Seltenes gelungen - einen Künstler aus seinem Rezeptionsklischee zu befreien.
PAUL KRUNTORAD
(Paul Klee. Palazzo Forti, Verona, bis zum 2. November. Katalog mit Farb- und Schwarzweißabbildungen, Verlag Mazzotti, 364 Seiten, 90 000 Lire.)
Bei dem von ihm zusammengestellten Kammermusikfestival in Lockenhaus hat der entdeckungsfreudige Gidon Kremer 1986 dem Publikum einen Komponisten präsentiert, den wohl kaum jemand kannte, Erwin Schulhoff. Die damaligen, auch auf Schallplatte festgehaltenen Aufführungen haben einen Musiker wieder in Erinnerung gerufen, der 1894 in Prag geboren wurde, in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren als Pianist und Komponist sehr bekannt war, als Jude und Sozialist nach 1933 in die Isolation getrieben wurde und 1942 im KZ umkam.
Es ist erfreulich, daß die Frankfurt Feste am Sonntag um 18 Uhr im Hindemithsaal der Alten Oper Schulhoff nun auch hier bekannt machen. Unter anderem spielen Monica Gutmann, Marat Dickermann, Rudolf Grimm und Willy Freivogel Werke für Streichquartett, darunter eine Uraufführung, und Monica Gutmann die Jazz Etüden für Klavier von 1926, ein für Schulhoff besonders typisches und markantes Werk.
Schulhoff war ein Musikant unter den Komponisten seiner Zeit, kein Konstruktivist. Er hat Einflüsse aufgenommen und verarbeitet. Unterhaltung und Avantgarde waren für ihn keine Gegensätze. Rhythmus und Tanz inspirierten ihn. Der Jazz, den er liebte, hatte natürlich noch wenig zu tun mit dem Jazz, den wir heute kennen. Die langsamen Sätze der Jazz-Etüden klingen melancholisch, die schnellen burlesk. W. R.
Er war nur einer von 15 000 - und doch ging für ihn ein Traum in Erfüllung: René Osthold war als Vertreter der Schützengesellschaft "Tell" Dietzenbach in Barcelona und schlug sich mit der Olympischen Schnellfeuer-Pistole ganz hervorragend. Mit dem 15. Platz übertraf er seine eigenen Erwartungen und auch die seiner Vereinskameraden.
Der Elektronik-Student, der sich in seiner Freizeit mit Karate und der japanischen Schwertkampfkunst Jaido fithält, erwischte leider einen schlechten Start, sonst hätte er noch weiter vorne landen können.
Am ersten Wettkampftag kam René nicht über 86 Ringe in der ersten Serie, konnte diese Startprobleme jedoch durch eine gute Sechs-Sekunden-Serie ausmerzen und verpaßte nur um drei Ringe die Finalteilnahme.
Am zweiten Tag steigerte sich René nochmals: In der Acht-Sekunden-Serie schoß er fabelhafte 96 Ringe und schob sich hierdurch noch vom 25. auf den 15. Rang vor.
Nicht nur Bundestrainer Peter Kraneis war mit diesem Resultat zufrieden. Auch René war sehr glücklich, daß er sich in diesem Weltklasse-Feld behaupten konnte.
Einen weiteren Grund zum Feiern gab dann Ralf Schumann, der sich die Goldmedaille sicherte. Schumann war Renés Zimmerkollege im olympischen Dorf. Entsprechend munter ging es bei den beiden Schützen nach diesen Erfolgen zu. Von der Atmosphäre im Dorf, vom Teamgeist in der Mannschaft war René sehr beeindruckt. Auch ohne eine Medaille wurde Olympia für den Dietzenbacher Schützen René Osthold zu einem tollen Erlebnis.
Für René Osthold steht nach seiner Rückkehr aus Barcelona fest: In Atlanta will er wieder zu den 15 000 Sportlern gehören, die unter dem Dach des olympischen Dorfes zusammenleben. ina
Vorschau auf einen Blick
FUSSBALL BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Wacker München - SG Praunheim, VfR Saarbrücken - TuS Niederkirchen (beide So., 11.00), TSV Ludwigsburg - TSV Battenberg, TuS Ahrbach - SG Klinge-Seckach, FSV Frankfurt - VfL Sindelfingen (alle So., 14.00). BOWLING 8. INTERNATIONALER DOPPEL-CUP 1992: Fr., 18.00 Uhr, Sa./So. jeweils ab 9.00 Uhr, Finale 16.15 Uhr, Mühlheim/Main, Park-Bowling, Borsigstraße.
"Willst Du die rechte Hand malen, dann male ich die linke", fragte Albert Kerber seine Frau Hilde des öfteren bei der Gestaltung ihres gemeinsamen Alterswerkes, den Ölbildern für die von ihnen konzipierte und entworfene Friedenskapelle in Grigoria auf der Insel Kreta.
Das von ihnen geliebte Grigoria wurde im Zweiten Weltkrieg schwer von den Grausamkeiten des Krieges heimgesucht. Hier sahen die beiden Kunsterzieher, die zu Künstlern, Malern im Verlauf ihres Lebens wurden, ihre große Aufgabe. "Kreta ist keine Insel", hatten sie erlebt, "Kreta ist eine Welt". In der geheimnisumwitterten Landschaft wollten die beiden ein Dokument für den Weltfrieden schaffen. Mit Hilfe von Spenden deutscher Bürgerinnen und Bürger wurde die Kapelle nach ihren Vorstellungen erbaut und am 10. Mai dieses Jahres als Mahnmal für den Frieden ihrer Bestimmung übergeben.
Zwei Jahre arbeitete das Ehepaar Kerber, er 85, sie 84 Jahre alt, an der Gestaltung der großformatigen freskoartigen Ölgemälde, die Schrecken, Trauer und Elend des Krieges, eine "Pieta" und die "Auferstehung" nach Grünewalds Isenheimer Altar beinhalten. Allein die physische Anstrengung, der sich das Ehepaar hier iauf Kreta unterzogen hat, ist zu bewundern, ebenso wie das Streben, die Welt zum Besseren zu verändern.
Im Nebbienschen Gartenhaus, dem musischen Ort, in dem Albert Kerber unzählige Ausstellungen eröffnet und interpretiert hat und von dem er jetzt endgültig Abschied nimmt, sind die Kartons zu den Ölbildern zu sehen. Gerd Ammelburg, Erster Vorsitzender des Frankfurter Künstlerclubs, eröffnet die ungewöhnliche Ausstellung, die nur bis zum 23. August täglich von 11-17 Uhr geöffnet ist. ERIKA ALBERS
Dreimal mußte vergangene Woche die Mediothek statt um 19 Uhr bereits um 16 Uhr geschlossen werden. Jetzt informieren weiße Schilder die Benutzer der Zentralbibliothek auf der Zeil lapidar über weitere Einschränkungen: "Auf Grund von Personalmangel (Stellenbesetzungssperre) sind zur Zeit leider keine Vorbestellungen möglich." Wenn das gesuchte Buch nicht im Regal steht, hat man eben Pech gehabt. Die Einschränkung, die für den Benutzer sehr ärgerlich und einfach lästig ist, ist für den Vertreter der Amtsleiterin, Dietrich Walther, das "kleinere Übel" - schlimmer wäre es für ihn gewesen, die Bibliothek stundenweise ganz schließen zu müssen.
Der Grund für die Einschränkung des Services auf unbestimmte Zeit ist die Personalsituation der Stadtbücherei. Diese ist aufgrund des vom Magistrat verfügten Einstellungsstopps und der Verfügung, die besetzten Stellen bei städtischen Betrieben auf 88 Prozent zu schrumpfen (die FR berichtete) inzwischen derart prekär, daß Walther kurzfristig Unpopuläres anordnen mußte, um die Engpässe zu überbrücken.
25 der 200 Planstellen müssen eingespart werden. Alleine in der Zentralbibliothek sind bereits fünf Stellen vakant - darunter seit 15. Juli auch die Stelle des Leiters der Zentralbibliothek. Dazu kommen Erziehungsurlaube und reguläre Urlaube sowie ein leicht erhöhter Krankenstand. Das geht an die Substanz, so Walther. "Wir bemühen uns, die Benutzer so wenig wie möglich zu treffen, aber wir können auch nicht so tun, als ob alles einfach weiterläuft", sagt er. Weitere Einschränkungen sind zu erwarten, denn die 88 Prozent sind längst nicht erreicht.
"Wir sind uns des Problems bewußt", sagt Christiane von Wahlert, die persönliche Referentin der für die Stadtbücherei verantwortlichen Kulturdezernentin Linda Reisch, "aber wir sind an Magistratsbeschlüsse gebunden". Ziel des Magistrats ist eigentlich, die Stellen so abzubauen, daß der Bürger-Service - und dazu gehört auch der Zugang zu Kultur- und Bildungseinrichtungen - davon nicht berührt wird. Doch das verminderte Leistungsangebot der Zentralbibliothek scheint zu zeigen, daß das wohl nicht so leicht ist. SUSANNE BROOS
"God is a humourist" - dieser fiktive Buchtitel aus Lawrence Durrells Alexandria-Romantetralogie mag sich aufdrängen als Spontan-Kommentar zur Nachricht vom Tode des amerikanischen Komponisten, Avantgardisten und Lebenskünstlers John Cage. Einen bitteren und zynischen Beigeschmack hätte der "humourist", wenn man daran denkt, daß es in den nächsten Wochen zu den größten Cage-Ehrungen und aufführungs-Initiativen gekommen wäre, denen der dann Achtzigjährige beigewohnt hätte.
Auch und vor allem in Frankfurt wurde, geplant von Walter Zimmermann, Ernst-Albrecht Stiebler und Stefan Schädler, unter dem Motto "Anarchie Harmony" ein riesiges Cage-Festival (teilweise im Rahmen der Frankfurt Feste) vorbereitet. Ein makabrer, scheeläugiger "humour" mißgönnte dem alten, jetzt hochberühmten Künstler die Freude, hieb gleichsam auf die schon brennenden Geburtstagskerzen. Noch beklemmender der Verdacht, Cages plötzlicher Tod in einem New Yorker Krankenhaus (nach einem Schlaganfall) könnte mit der bevorstehenden Ehrung näher zusammengebracht werden, Cage sei dem dabei zu erwartenden Streß nicht gewachsen gewesen und ihm auf eine radikale Weise ausgewichen. In diesem Falle stünden wir, die Gratulanten, und insbesondere die Veranstalter der Cage-Festivitäten, seltsam düpiert, beschämt und auch gewissermaßen schuldig da.
Ein Gott, der den Lebenden höhnisch von einer großen Freude abschneidet; ein gutgemeintes Geburtstagspräsent, das sich als tödlich erweist - Cage selbst, könnte er über sein Ende noch räsonieren, hätte solchen trivialen metaphysischen Spekulationen wohl wenig Geschmack abgewinnen können. Daß indes alles und somit auch die (mit ihm geschehenen) letzten Dinge nichts als Zufälligkeiten seien, hätte er, der fernöstlich Gebildete und Weise, nur gutheißen mögen unter der Voraussetzung einer tieferen, geheimnisvolleren Bedeutung des Zufalls, wobei er diesem durchaus auch "homourist"-Eigenschaften zugestanden hätte, immer eingedenk, daß der Witz, wie andere Ordnungsgefüge, eine spezifisch menschliche Erkenntnismodalität ist, um dem kosmischen Wirbel beizukommen.
John Cages Tod am 12. August 1992, gut drei Wochen vor dem 80. Geburtstag am 5. September 1992, scheint die Probe aufs Exempel, daß diesem Werk mehr innewohnt als spielerische, unverantwortliche Heiterkeit. Oder anders: Daß Cages Oeuvre Bereiche reflektiert, die sich individueller Verantwortung entziehen. Der selbstbestimmte Mensch, der gerade als Künstler über seinen Tod verfügt wie über sein Leben - abgesehen von Harakiri-Heroen wie Mishima, die fast unmenschliche Züge annehmen, gibt es ihn nicht. Andererseits gewährt auch die Haltung des Geschehenlassens keinen friedlichen Pakt mit dem Leben. Konflikte und Spannungen können nicht gebannt werden. Leben und Tod bleiben rätselhaft. Und die Überlebenden, die daraus Sinnfiguren machen, sind nicht viel anders als spielende Sandkastenkinder.
Behutsame Verantwortlichkeit dem eigenen Leben gegenüber lernte Cage vor rund zwanzig Jahren, als er, damals unbedenklicher Zigarettenraucher, mit arthrithischen Beschwerden zu tun bekam und sich dadurch einem Alterungsschub ausgesetzt fühlte. Er gab das Rauchen auf und stellte seine Eßgewohnheiten auf Makrobiotik um. Das brachte nicht bloß Erleichterung, sondern eine neue Lebensfreude: Zu erleben, wie eine scheinbare Unausweichlichkeit (das Altern) durch Aktivität besiegt werden konnte! Alter als gelungene Verjüngung: der banale und illustionäre amerikanische Traum war für Cage nahezu lustvolle Realität.
So hätte man darauf gewettet, daß Cage, Inbild von Entspanntheit, Gelassenheit, Gesundheit, weit über neunzig würde. Natürlich war er ein herzlicher "homourist" - unvergeßlich sein Lachen, bei öffentlichen Auftritten wie im privaten Kreis. Er lachte gern und viel, posierte aber nicht mit eingefrorenen Keep-similing-Attitüden. Er war in den letzten Jahren oft auch müde, hielt bei Demonstrationen eigener Werke auch schon mal ein Nickerchen. Man war geneigt, dies als eine angemessene, vorbildliche Rezeptionsweise wahrzunehmen.
Denn Cage und seine Kunst waren nicht wichtigtuerisch, nicht missionarisch. Eher skeptisch sah Cage die rigorosen kunstphilosophischen Implikationen seines Werkes, die vor allem von deutschen Exegeten (Heinz-Klaus Metzger) theoretisch entfaltet wurden. Hier geriet Cage beinahe zum End-, Ziel- oder Umschlagspunkt der (typisch abendländisch- geschichtsphilosophisch interpretierten) Musikhistorie, zum Messias der Anarchie, der die Musik von Hierarchien, Zwängen, allen Arten der Herrschaft "erlöste" und sie ins Reich der Freiheit hineinführte. Solche Zuschreibungen nährten sich eine Weile auch von marxistisch inspirierten Hoffnungen und Utopien. Sie machten Cage gerade in Europa (vor allem seit den siebziger Jahren) in progressiven intellektuellen Kreisen interessant. Im konservativen, pragmatischen Kulturklima der USA blieb die Basis der Cage- Anerkennung schmaler. Gut möglich, daß sich Cage als bescheidener "artist" dort unprätentiös richtiger verstanden fühlte. Gleichwohl war er so gutmütig, auch den eifernden europäischen Bewunderern respektvoll, freundlich und kooperativ entgegenzukommen.
Cage wurde 1912 in Los Angeles geboren. Daß sein Vater "Erfinder" war, muß ihn tief geprägt haben. Es hielt ihn zeitlebens zu neugierigem, erfinderischem experimentellen Umgang mit künstlerischen Materialien an (und weckte seinen Impuls, gleichsam "alles" zu kunstfähigem Material zu machen). Als Klavierstudent in Paris beschäftigte er sich mit Kompositionen von Erik Satie, einem unakademischen Autor par excellence. In den dreißiger Jahren kam er mit dem nach der amerikanischen Westküste emigrierten Arnold Schönberg in Berührung, der Cage in seinem Wunsch. Komponist zu werden, nachdrücklich bestärkte. 1942 begann Cages Zusammenarbeit mit dem Tanzensemble des Choreographe Merce Cunningham, eine lebenslange freundschaftliche Verbindungen.
In den vierziger Jahren entstanden die ersten, aufsehenerregenden Kompositionen Cages für "präpariertes" Klavier. Der Klangcharakter des Instruments wurde "verfremdet" durch auf die Saiten gesetzte Metallteile, Gummibänder, Geldmünzen u. a. Sodann entdeckte Cage Radios als Musikinstrumente: die beim Aufdrehen erklingenden "Programme" oder Störgeräusche waren nicht voraussehbar, und das gefiel Cage. Nach und nach überließ er dem "Zufall" einen großen Anteil der komposiorischen Entscheidungsgewalt. Cage suchte sehr subtile Methoden, den Zufall in seine Kompositionen einzubauen: Er warf Münzen, richtete sich nach Fehlern und Maserungen im Papier, arbeitete mit Computerprogrammen, schließlich mit dem chinesischen Orakelbuch "I Ging". Herrschaftsfreiheit, Abkehr vom traditionellen Werk-Charakter manifestierten sich auch in der Möglichkeit, mehrere seiner Stücke gleichzeitig zu spielen.
Spektakulär wurde insbesondere Cages "Klavierkonzert" von 1957/58 aufgenommen, das mit variabler Besetzung und "punktuellen" Klangereignissen ein radikales Gegenbild zu herkömmlicher Konzertmusik entwarf. Vielleicht am weitesten ins Imaginär-Mystische wagte sich Cage vor in seinem Tacet-Stück "4' 33''", wo ein Interpret (oder deren mehrere) sich während der Zeitdauer von vier Minuten und dreiundreißig Sekunden anschicken, Musik zu spielen, aber keinen einzigen Ton hervorbringen: das faktische Nichts ist zugleich Alles einer vorstellbaren, potentiellen Musik.
Der giocose Tiefsinn solch einer dialektischen Parabel blieb auch bei Cage ein Einzelfall. Mit einer Fülle weiterer Arbeiten näherte sich Cage dem Happening, der Concept-Art, der Minimal music, der Musique concrète, ohne jedoch mit solch griffigen Schlagwörtern identifizierbar zu werden. Auch als Bildender Künstler und Wort-Komponist ("Silence", 1961) erkundete Cage ästhetische Räume und wurde zu einem weit über die Grenzen der Avantgardemusik hinaus wichtigen Anreger. Mit seinen "Europeras 1&2" (Frankfurt/M. 1987) schuf er einen originellen, kauzig-spannenden Beitrag zum modernen Musiktheater (es hätte nicht viel gefehlt, und Cage wäre damals, bei den Vorbereitungen im Opernhaus einlogiert, der Brandkatastrophe zum Opfer gefallen). Die Geburtstagsfestivitäten annoncieren zahlreiche neue Cage-Stücke; beim Grazer Musikprotokoll hätte der Jubilar eine Uraufführung selbst dirigiert.
John Cage tauchte erstmals 1954 in Deutschland (Donaueschingen) auf. Folgenreicher wurde seine Anwesenheit 1958 bei den Darmstädter Ferienkursen. In der Laborsphäre eines verbissenen Serialismus wirkten seine Konzepte als Sprengsätze.
Gleichsam wider Willen ließen sich die jüngeren europäischen Komponisten von Cage in die Freiheit hineinziehen (dabei wurde Cage von maßgeblichen Foren der Neuen Musik eine Weile sogar geflissentlich boykottiert). Seit zehn, fünfzehn Jahren war Cage nun eine internationale Berühmtheit. Mit dem Ruhm ging er offenbar ebenso gelassen um wie früher mit Entbehrung, Unverständnis, Anfeindung. Ein Star, ein VIP war er kaum; als "Kultfigur" des Avantgardebetriebs beteiligte er sich mit gutem Humor an den ihm und seinen Werken geltenden Veranstaltungen wie einer, der nicht so recht weiß, was er von alldem halten soll. Er respektierte die biographischen und zeitgeschichtlichen Zufälligkeiten, die ihn in diese Rolle hineinbrachten. Die Verantwortung für sein Image übernahm er nicht. Keine Kontrolle. Und nun machte er sich uns, die wir seiner zum Jubeltag habhaft werden wollten, unkontrolliert davon. Zu Thoreau, in die Wälder, zu seinen geliebten Pilzen. Mögen Pilze sein Grab schmücken!
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
WIESBADEN. Eine Korrektur der Bundesbahnpläne für die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt hat ein Zusammenschluß mehrerer Städte und Gemeinden im Rhein-Main- Gebiet gefordert. So sieht die "Kommunale Arbeitsgemeinschaft Schnellbahn", der fünf Städte, der Main-Taunus-Kreis und der Umlandverband Frankfurt angehören, vor allem mehr Lärmschutz für die Anwohner zwischen Wiesbaden und Frankfurt vor. Dies könnte durch einen 1800 Meter langen Tunnel unter dem Autobahnkreuz Wiesbaden erreicht werden, der in eine fast ebenso lange Galerie parallel zur A 3 in Richtung Rhein-Main- Flughafen münden soll. Die Bundesbahn favorisiert in diesem Abschnitt eine - etwa 110 Millionen Mark billigere - oberirdische Lösung.
fuh
HOFHEIM. Steigende Kinderzahlen, "die großen Ströme von Aussiedlern und Übersiedlerfamilien" und das veränderte "Nachfrageverhalten der Eltern" sind für die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Gründe, den Bau eines zweiten Kindergartens in Diedenbergen zu fordern. Ortsvorsteher Erich Kwasny: "Sprunghaft im Steigen begriffen ist darüber hinaus der Wunsch nach Ganztagsangeboten im Kindergarten, aber auch für Kinder unter drei Jahren und für Schulkinder."
Die FWG hat nachgeforscht: 35 Prozent der Mütter mit Kindern seien berufstätig. Bei der Ermittlung des Bedarfs gingen die Kommunen heute davon aus, daß etwa 90 Prozent der Eltern ihren Nachwuchs "in den Kindergarten bringen wollen". Die Freien Wähler schätzen die Zahl noch höher ein. Daher rühre die Diskrepanz zwischen dem Hofheimer Kindergartenbedarfsplan für 1994/95 und dem tatsächlichen Bedarf.
Schon jetzt fehlen zwölf Plätze in Diedenbergen. Der evangelische Kindergarten darf mit maximal 100 Jungen und Mädchen belegt werden und sei voll, betonen die Freien Wähler. Kwasny: "Verschärfend kommt hinzu, daß die Turnhalle wegen zu hoher Formaldehyd-Konzentration geschlossen werden mußte."
Neben einer Interimslösung und einem Ersatz für die Turnhalle fordert die FWG die "umgehende Planung eines zweiten Kindergartens". Dieser solle ein breites Angebot bieten: Kwasny schlägt neben einer Kinderkrippe auch integrative und altersgemischte Gruppen vor. pms
Als Mensch, der jedem seine persönliche Freiheit zugesteht, muß ich sagen: soll sich doch dopen, wer will; das ist doch Eigenverantwortung; soll doch jeder mit sich machen können, was er/sie für notwendig hält; ich kann niemanden daran hindern, seine Gesundheit auf's Spiel zu setzen - im wahrsten Sinne des Wortes. So weit - so gut.
Auf der anderen Seite aber denke ich: derjenige, der seinen Körper nicht mutwillig schädigt, auch nicht für einen Sieg im Sport, der keine gedopte Überlegenheit demonstrieren muß, tja, der zahlt eventuell den Preis der sportlichen Niederlage; wohlgemerkt: einer "sportlichen" Niederlage. Das ist nicht fair. Was ist zu tun? Auf der einen Seite die Freiheit des einzelnen, auf der anderen Seite die Niederlage des anderen. Ich schlage vor: es soll in allen Disziplinen und für alle Wettkämpfe, ob dies die Olympiade oder eine Weltmeisterschaft ist, je zwei Veranstaltungen geben. Für Dopies und für Cleanies. Natürlich geht es auch hier nicht ohne Kontrollen: denn es soll sich bloß kein Cleany wagen, heimlich bei den Dopies teilzunehmen. Man stelle sich vor, der Cleany gewinnt . . . Petra Schneider, Frankfurt/M.
OBERURSEL. Die Straße "An der Waldlust" ist ab sofort wegen Bauarbeiten halbseitig gesperrt. Dies teilte das Bauamt Oberursel mit. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Oktober dauern. esi
Fast alle Frankfurter Chöre (bis auf den Opernchor) sind Laienchöre. Laienchöre allerdings, deren Leistung durchaus professionellen "Touch" hat. Sei es der Figuralchor des Hessischen Rundfunks oder der legendäre Cäcilien-Verein: Wer hier mitsingen will, muß im Rahmen einer Prüfung nicht nur klare stimmliche Qualitäten nachweisen, sondern auch Notenkenntnisse und mehr: Blattsingen - das meint die Wiedergabe von Partien allein nach dem vorgelegten Notentext -, "prima vista" gehört bei fast allen Ensembles zur Grundlage einer Aufnahme.
Besonders differenziert ist das Aufnahmeverfahren bei der Frankfurter Singakademie. Dabei geht es dem Dirigenten Karl Rarichs zunächst darum, die tatsächliche Stimmlage der Bewerber zu ermitteln. Das ist wichtig, denn allzu leichtfertig werden oft Stimmen falsch eingeschätzt. Da kommt es vor, daß jemand sein Leben lang Baß gesungen hat, ohne zu bemerken, daß sich auch tenorale Räume öffnen lassen. Rarichs, der sein Ensemble als leistungsfähigen Laienchor begreift, dessen homogener Chorklang Legende wurde, bewertet allerdings blattsängerische Fähigkeiten von Bewerbern als nur einen Teil notwendigen Könnens. "Man darf Blattsinger nicht überbewerten", sagte er, "denn manch einer, der souverän vom Blatt liest, kommt mit der musikalischen Seite der Dinge gelegentlich weit schlechter zurecht."
Die Schulung der Stimmen wird an der Sinkakademie konsequent betrieben. Die Stimmbildnerin Bruni Klein arbeitet ständig am Erhalt und der Pflege der Stimmen. Während Rarichs mit dem Ensemble arbeitet, gibt Bruni Klein, nur eine Tür weiter, Stimmbildungsunterricht: Da werden Stimmen aufgebaut, stabilisiert und auf ihrem technischen Stand erhalten. Bruni Klein achtet insbesondere darauf, daß die Sänger nicht "forcieren" (Töne quasi gewaltsam ansingen), in der Aussprache plastisch bleiben, etwa in der Intensität schwierig zu formender Vokale. Außerdem übernimmt die Stimmbildnerin das Einsingen, das der eigentlichen Chorarbeit vorangeht.
Eine weitere Besonderheit ist, daß turnusmäßig alle Stimmen kritisch durchgehört werden. Wer mit Sängern zu tun hat, weiß, daß auch leistungsfähige Stimmen sich verändern können. Bei derlei "Zwischenprüfungen", die alle drei Jahre von Rarichs persönlich gemacht werden, gebe es auch schmerzhafte Trennungen, erwähnt der Dirigent. Ein Chor bestehe aus der Vielfalt fähiger Stimmen und singe sich auch nicht "von selbst" rein. Ein Dirigent, der wie Rarichs auf Leistungsfähigkeit und Homogenität seines Ensembles hält, muß sich mit jeder einzelnen Stimme auseinandersetzen.
Eine weitere Besonderheit der Singakademie ist es, daß ihr Dirigent lediglich die Einstudierung des Repertoires betreut, aber nicht in die Öffentlichkeit tritt, ein Verfahren, das deutschlandweit nur von vier Chören praktiziert wird. Die Aufführungen durch das Ensemble werden also von anderen Dirigenten übernommen, eine Chance für den Chor, das einstudierte Werk öfter als grad nur einmal auf regionaler Ebene aufzuführen.
Karl Rarichs, der mit seinem Chor prägnant, konsequent, phantasievoll arbeitet und dabei auf Professionalität hält, ist seit 1985 Chorleiter und Manager des Ensembles. Dem Chor gehören heute 160 singende Mitglieder an. Rarichs studierte in Weimar und beschloß seine Ausbildung 1950 mit gleich drei Examina: Dirigieren, Klavier und Kirchenmusik. Nach weiteren Studien wurde er Repetitor in Gelsenkirchen, später ebendort zweiter Kapellmeister am Theater. Heute ist der Dirigent Verlagsdirektor am Frankfurter Peters-Verlag, stellvertretender Vorsitzender der Museumsgesellschaft, künstlerischer Leiter der Weilburger Schloßkonzerte und Mitarbeiter an der Alten Oper.
ALEXANDER ULLMANN
sp HANNOVER, 13. August. Im ostniedersächsischen Industriegebiet Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg hat sich ein "Unterstützerkreis für Gerechtigkeit" gebildet, der als Veranstalter des ersten gemeinsamen Auftritts von Peter-Michael Diestel (CDU) und Gregor Gysi (PDS) in Westdeutschland am 25. August in Braunschweig fungiert.
Zu dem Unterstützerkreis gehören einige führende Gewerkschafter aus der Region. Sein Sprecher Gerhard Graw begründete die Initiative damit, daß in diesem ehemaligen "Zonenrandgebiet" hautnah zu spüren sei, wie sich die Ex- DDR-Bürger nach ihrer Hochstimmung im Jahre 1990 jetzt zu "Menschen zweiter Klasse" erniedrigt und "politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell ausgegrenzt" empfänden. Diese Probleme schwappten nach Ostniedersachsen über. So wachse die Zahl von Pendlern. Das tarifvertraglich gesicherte Lohngefüge werde unterlaufen. Von der Lösung der Probleme in Ostdeutschland hänge auch die Entwicklung in den alten Bundesländern ab. Daher wolle sich der ostniedersächsische "Unterstützerkreis" außerparlamentarisch einmischen und die im Aufruf zur Gründung von "Komitees für Gerechtigkeit" genannten Absichten unterstützen.
Die Flughafen Frankfurt AG (FAG) hat auf der Grundlage einer Betriebsvereinbarung zur Familienförderung eine Teilzeitjob-Börse für ihre Mitarbeiter eingerichtet. Enttäuscht zeigt sich Jürgen Jekkel von der FAG-Personalabteilung jedoch über die ersten Ergebnisse der Aktion: "Nur 20 von insgesamt 12 500 Mitarbeitern haben sich gemeldet." Tatsächlich sei das Interesse an Teilzeitarbeit nicht sehr groß. Auch andere Unternehmen hätten, so Jeckel, diese Erfahrung bereits gemacht. Mit der Teilzeitjob-Börse habe man vor allem Mitarbeiterinnen ansprechen wollen, die nach dem Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten wollen. Eine zweite Überraschung sei nun, daß sich wesentlich mehr Männer als Frauen um einen Teilzeitjob beworben hätten. "Trotz des geringen Interesses, wollen wir die Job-Börse nicht sterben lassen", versichert Jeckel. 282 Teilzeitstellen - im Sicherheits- und Informationsbereich sowie beim Check-In - gibt es am Frankfurter Flughafen bereits. Als Hauptursache für das geringe Interesse an weiteren Stellen sieht Jeckel die niedrige Bezahlung, die sich viele nicht leisten könnten. ki
Kleine FR
Privatquartiere gesucht OFFENBACH. Für die 94. Internationale Lederwarenmesse werden noch dringend Privatquartiere in der Nähe der Messehallen gesucht. Meldungen nimmt Rosemarie Strunk beim Verkehrsbüro, Telefon 80 65-21 56, entgegen. Rock im Lohwald OFFENBACH. Zum dritten Festival "Cool Tour von unten" lädt der Jugendclub Lohwald für den heutigen Freitag, 19 Uhr, ins Jugendzentrum am Nesselpfad ein. Es spielen die Hausband "Third Generation" und "Bad Rhythm" aus Trebur. Später gibt es Discomusik und eine Grillfete.40 Jahre Schachclub OBERTSHAUSEN. Mit einem Sommerfest feiert der Schachclub am Samstag, 15. August, sein 40jähriges Bestehen. Die Fete beginnt um 15 Uhr an der Grillhütte beim Hausener Waldpark. Zu den Mitgliedern, die an diesem Nachmittag geehrt werden, gehört auch der Clubmitbegründer Anton Brückner. Papierarbeiten von Fischer OFFENBACH. Papierarbeiten aus den Jahren 1920 bis 1955 von dem Künstler Heinrich Fischer zeigt die Galerie Rosenberg, Ludwigstraße 134, als dritte Retrospektive vom 16. August bis 13. September in ihren Räumen. Die Vernissage beginnt am Sonntag, 16. August, um 18 Uhr. Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs von 13 bis 18.30 Uhr, donnerstags von 13 bis 19.30 Uhr, freitags von 13 bis 16 Uhr. Richtfest am Mittwoch OBERTSHAUSEN. Über dem zweiten Bauabschnitt der Wohnanlage Danziger Straße/Breslauer Straße wird am Mittwoch, 19. August, der Richtkranz hochgezogen. Die 25 Sozialwohnungen wurden mit Darlehen des Landes Hessen und der Stadt errichtet. Bauherr ist die Wohnstättengesellschaft Berlin.
WÖLLSTADT. Anleitungen zum Selbstbau von Solaranlagen zur Warmwasserbereitung gibt der BUND am Freitag, 14. und Samstag, 15. August, bei Lothar Förster, Frankfurter Straße 26 in Wöllstadt. Der BUND-Ortsverband Frankfurt-Niederrad hat seit dem vergangenen Jahr Erfahrungen mit dem Selbstbau und will sie den Wöllstädtern weitergeben. de
NIDDATAL. Mit Tanz und Mitmachspielen, Clownerie, Theater, Musikexperimenten und vielem anderen mehr feiert am Samstag, 15. August, der Verein "Zentrum für ganzheitliche Medizin und Gesundheitserziehung" (Zegam) sein Sommerfest. Die Veranstaltung in Wickstadt beginnt um 15 Uhr. Die Besucher werden um Kuchen- oder Salatspenden gebeten. mu
KÖNIGSTEIN. Über die Wasserknappheit im Hochtaunuskreis und ihre Hintergründe will die Königsteiner SPD aufklären. Sie baut deshalb am Samstag, 15. August, einen Stand in der Fußgängerzone auf. Dort liegen Broschüren bereit, die darüber informieren, wie Wasser in Haus und Garten gespart werden kann und was der ab Samstag geltende Wassernotstand im Kreis für Konsequenzen hat. esi
Bauausschuß begeistert: "Beste Planung, die es je gab" für den Bahnhofsvorplatz / In zehn Jahren Realität? Tunnel für 60 Millionen
schafft himmlische Ruhe
Die Stadt müßte nur 5 Millionen Mark beisteuern
OBERURSEL. Nur noch Taxen und Busse werden später einmal am Oberurseler Bahnhof vorfahren. S- und U-Bahn rollen dann in einträchtiger Nachbarschaft auf der Südseite des Bahnhofs. In Adenauerallee und Nassauer Straße wird bis zur Berliner Straße himmlische Ruhe herrschen, denn der Autoverkehr fließt unter der Erde in einem Tunnel. Damit dieses friedliche Bild in rund zehn Jahren Wirklichkeit werden kann, soll das Stadtparlament in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag den Bebauungsplanentwurf für den Bahnhofsvorplatz absegnen. Im Bauausschuß, der sich Mittwoch abend mit dem Plan befaßte, lobte Ausschußvorsitzender Friedel Kern: "Die beste Planung, die wir bisher hatten."
Zu Papier gebracht wurde sie von der Berliner Planungsgruppe P 4, aber Baudezernent Eberhard Häfner betonte: "Dahinter steckt unser geistiges Gut."
Verknüpft mit den Planungen ist der Weiterbau der Weingärtenumgehung, mit dem im nächsten Sommer am Kreuzungspunkt Gablonzer Straße begonnen werden soll. Häfner rechnet nicht mehr mit gravierenden Einwänden gegen die Straße.
Die Straße wurde besser in die Landschaft eingebunden und weiter von der Wohnbebauung unterhalb der Kleinen Schmieh abgerückt. Sie verläuft in einem Einschnitt, wird lärmgeschützt und bekommt eine zusätzliche Fuß- und Radwegeverbindung. Der Naturschutzbereirat, mit dem Häfner die Planungen mehrfach abstimmte, gab wertvolle Hinweise und Anregungen, um die notwendigen Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren. Ein aufwendiger Landschaftsplan gehört zum Bebauungsplan.
Damit die Weingärtenumgehung, die vor allem auch die Taunusstraße im Stadtteil Stierstadt und die Oberhöchstadter Straße entlasten soll, den ganzen Verkehr nicht den Bewohnern der Nassauer Straße vor die Türen karrt, entschlossen sich die Planer für die Tunnellösung. Dazu muß aber zunächst die U- Bahn verlegt werden, denn unter der Nassauer Straße liegen zu viele Leitungen und Kanalrohre, als daß dort gebuddelt werden könnte. Mit Bahn und Stadtwerken Frankfurt wurde abgesprochen, daß im Bereich des heutigen Bahnhofes das nördliche S-Bahngleis dicht an das südliche herangelegt wird.
Das dritte Bahngleis, das im Jahr höchstens zweimal von Güterzügen befahren wird, wird aufgegeben. Statt dessen wird dorthin die U-Bahn mit ihren beiden Gleisen verlegt. Der Platz reicht nach Häfners Worten aus. Bahn und Stadtwerke stimmen den Umlegungsplänen zu, entstehen dadurch optimale Umsteigemöglichkeiten. Für die Bommersheimer gibt es an der Uhlandstraße einen Zugang zum Bahnhof und eine Unterführung zur Innenstadt. Naturschützer dürfen sich freuen: Die Kastanienallee in der Nassauer Straße bleibt unangetastet.
Wo heute die U-Bahn fährt, soll anschließend der Straßentunnel gegraben werden. Die Autos werden dann an der Brennersmühle in den Tunnel fahren und hinter der U-Bahnkurve kurz vor der Berliner Straße wieder aus der Unterwelt auftauchen. Dort wird es ein Einfädelohr geben. Der Verkehr Richtung Oberursel kann in die Berliner Straße fließen, die stadteinwärts Einbahnstraße bleibt. Auf dem Gelände neben dem Einfädelohr haben die Planer ein Bürogebäude oder ein Hotel eingezeichnet mit einem siebenstöckigen Rundbau und drei- bis fünfgeschossigem Haupttrakt. Das aber ist, so Häfner, noch Zukunftsmusik: "Nur eine Idee, was dort gebaut werden könnte."
Der Tunnel wird rund 60 Millionen Mark kosten, die zu je einem Drittel von Bundesbahn, Bund und Stadt Oberursel zu tragen sind. Die Stadt würde vom Land aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz 75 Prozent der Kosten als Zuschuß kriegen, so daß nur rund fünf Millionen bei ihr hängenbleiben. "Das muß verkraftbar sein", meint Häfner.
KARBEN. Einen Dia- und Videoabend veranstaltet der Radsportverein Klein- Karben heute, Freitag, um 20 Uhr in seinem Vereinsheim am alten Rathaus. Die Veranstaltung steht im Zeichen des Mountainbikes. Gezeigt werden Aufnahmen einer Urlaubsreise mit diesen Rädern in der Schweiz sowie Ausschnitte von den internationalen Mountainbike- Rennen in den USA und in Europa. mu
Im Blickpunkt: Rechtsextremisten Aufmarsch trotz Verbots?
Ein massiver Aufmarsch von Rechtsextremisten steht wahrscheinlich am Wochenende trotz Verbots in Bayern oder Sachsen bevor. Seit dem Tod des Hitler-Stellvertreters und Kriegsverbrechers Rudolf Heß vor fünf Jahren ist Wunsiedel im Fichtelgebirge, wo er begraben liegt, zu einem Kultort für die Neonazis geworden. Jahr für Jahr demonstrieren sie zum Todestag von Heß; im Vorjahr wichen sie ins benachbarte Bayreuth aus. In diesem Sommer hat die äußerste Rechte besonders breit für die Kundgebung mobilisiert. Antifaschistische Gruppen rufen zur Gegendemonstration auf. Rudolf Heß, der 1987 als letzter Gefangener des Kriegsverbrechergefängnisses in Berlin-Spandau 93jährig starb, wird von der rechten Szene seitdem zur Märtyrerfigur hochstilisiert. In ihren Aufrufen basteln die Ultrarechten an einer Legende, indem sie von "ungeklärten Umständen" sprechen, unter denen Heß zu Tode gekommen sei. Sie titulieren den Hitler- Stellvertreter als "Friedensbotschafter des Deutschen Reiches" und heben hervor, daß er seine Unterstützung für das Naziregime nicht bereut habe. Das macht die Figur Heß in der Geschichtsklitterung der Ultrarechten zu einem "lebendigen deutschen Helden, wie ihn Sagen sonst kennen".
Auf solche Sprüche einigte sich eine breite Palette rechtsextremistischer Splittergruppen und Tarnorganisationen, darunter die "Nationale Liste", die "Nationale Offensive", die "Deutsche Alternative", das Münchner "Deutsche Jugendbildungswerk". Aufgerufen haben auch ultrarechte Grupen aus Österreich, Dänemark, England, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Südafrika und Kanada.
Von Jahr zu Jahr sind mehr Rechtsextremisten nach Oberfranken gefahren. Waren es 1988 noch 120, wuchs die Zahl bis zum Vorjahr auf etwa 2000 an. In diesem Jahr wird mit 2500 bis 3000 Neonazis gerechnet.
Der Aufmarsch der Rechtsextremisten in Bayern oder Sachsen wird erwartet, obwohl ihre Demonstration verboten worden ist - und zwar nicht nur in Wunsiedel, sondern auch im nahegelegenen Bayreuth, wo sie im Vorjahr aufzogen, und im sächsischen Plauen, wohin sie diesmal ausweichen wollten. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die Verbote der Nazikundgebungen für Wunsiedel und Bayreuth endgültig bestätigt. Die Entscheidung des Bezirksverwaltungsgerichts über das Verbot in Plauen stand am Donnerstag abend noch aus.
Die Stadt Bayreuth geht davon aus, daß mit dem Auftreten der Neonazis in Bayern trotz Verbots "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gerechnet werden muß". Auch die Plauener Polizei ist darauf eingestellt, daß mehrere tausend Neonazis anreisen könnten. In antifaschistischen Kreisen wird es auch für möglich gehalten, daß die Rechtsextremisten ihre Demonstration unter einem anderen Motto in einer weiteren Gemeinde angemeldet haben.
Deshalb wollen die Gruppierungen aus dem links-autonomen Spektrum erst am heutigen Freitag abend festlegen, wo die "antifaschistischen Autokonvois" enden, die sich am Samstag morgen in Plauen, Würzburg und Nürnberg sammeln sollen. Auch Gegendemonstrationen sind von Wunsiedel, Bayreuth und Plauen untersagt worden, weil - wie die Stadt Bayreuth in ihrem Bescheid formulierte - "die Anmelder und die von ihnen angeführten Teilnehmer einen gewalttätigen oder aufrührerischen Verlauf der Veranstaltung anstreben oder zumindest billigend in Kauf nehmen". Die Veranstalter wehren sich gegen diesen Vorwurf: "Wir hatten zugesichert, daß wir mit friedlichen Mitteln demonstrieren", sagt Helmut Schröder aus dem Büro der PDS-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke, die zu den Organisatoren gehört.
Er bedauert, daß lediglich links-autonome Gruppen und die PDS-Politikerin die antifaschistische Kundgebung unterstützen und deshalb wohl nicht viel mehr als 2000 Demonstranten zu erwarten seien. "Wir fänden's toll, wenn die Demo von orthodoxen Juden aus Hamburg angeführt würde und ein breites Spektrum einschließlich der Grünen und der SPD teilnehmen würde", meint Schröder.
PITT VON BEBENBURG
HOUSTON, 13. August (AP/Reuter/dpa). Die Republikanische Partei von George Bush wird mit einem betont konservativen Programm in die US-Präsidentschaftswahl gehen. Mitglieder der Programmkommission für den Parteitag der Republikaner in der kommenden Woche teilten am Mittwoch in Houston mit, im Mittelpunkt der Wahlplattform stünden der Kampf gegen die Kriminalität, die Bewahrung der Familie und die Bindung an das "jüdisch-christliche Erbe".
So wird im Entwurf der Plattform auf "das schöne Beispiel von Familienwerten und -tugenden" verwiesen, "wie es der Präsident und die First Lady vorleben". Den politischen Gegnern in der Demokratischen Partei wird vorgeworfen, "einen Guerillakrieg gegen amerikanische Werte zu führen" und "eine Politik des Hasses und der Mißgunst" zu betreiben. Im Vergleich zur Wahlplattform der Republikaner vor vier Jahren fällt politischen Beobachtern ein sehr viel kämpferischer Ton auf. So werden die Demokraten auf den ersten sieben Seiten des Programmentwurfs zwölfmal angegriffen.
Einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Zeitung Washington Post und des Fernsehsenders ABC zufolge würden derzeit 60 Prozent der US-Bürger ihre Stimme dem demokratischen Kandidaten Bill Clinton geben, und 34 Prozent gaben sich als Anhänger Bushs zu erkennen. Gewählt wird am 3. November.
Erwartungsgemäß ernannte Bush Außenminister James Baker zum Stabschef im Weißen Haus und zu seinem Wahlkampfleiter. Bakers Wechsel ins Weiße Haus kündigte Bush für den 23. August an. Baker, der als enger Vertrauter Bushs gilt, soll dem Wahlkampf des Präsidenten neuen Schwung geben.
Bakers Nachfolger als Außenminister wird sein bisheriger Stellvertreter, der 62jährige Lawrence Eagleburger. Der bisherige Stabschef Sam Skinner, ein früherer Verkehrsminister im Bush-Kabinett, wird neuer Hauptgeschäftsführer der Republikanischen Partei. Kennedy-Akten werden freigegeben
Der US-Kongreß ist dafür, nahezu alle der bisher unter Verschluß gehaltenen Dokumente über die Ermordung von John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas öffentlich zugänglich zu machen, um Zweifel an den wahren Hintergründen des Attentats zu zerstreuen. Nach der Gesetzeslage könnten die meisten Dokumente sonst erst ab dem Jahre 2029 eingesehen werden. Das Repräsentantenhaus hat diesen Plan am Mittwoch gebilligt. Abgesehen von einigen Namen noch lebender Personen sollen alle Papiere freigegeben werden.
(Weiterer Bericht Seite 3)
aud FRANKFURT A. M., 13. August. Die militärische Sicherung von Hilfsmaßnahmen für Bosnien-Herzegowina würde nach Auffassung deutscher Friedensgruppen den Krieg dort nicht eindämmen, sondern beschwöre die Gefahr einer Verschärfung herauf. Würden NATO und WEU auf der Basis eines solchen "Blankoschecks" der UN Hilfstransporte begleiten, so bildete dies einen willkommenen Anlaß für Provokateure, diese anzugreifen, befürchtet das "Netzwerk Friedenskooperative" in einer Presseerklärung. Dann drohe ein offener Krieg, dessen Ausweitung beispielsweise auf Kosovo "so gut wie sicher" wäre.
Demgegenüber schlagen die Friedensgruppen erneut nichtmilitärische Eingriffe vor. So solle der UN-Sicherheitsrat Griechenland, Rumänien und Rußland veranlassen, das Embargo gegen Serbien einzuhalten. Schon jetzt und nicht erst nach Beginn drohender Kämpfe müßten friedensbewahrende Blauhelme nach Kosovo und Mazedonien geschickt werden. Serbien solle mit positiven Sanktionen, etwa dem Versprechen wirtschaftlicher Hilfe, dazu gebracht werden, die Waffen niederzulegen und andere Volksgruppen nicht mehr zu vertreiben.
Die "Rennpferde" der Liga scharren. Zumindest die Spieler, ob hochdotiert, altgedient oder vor dem großen Sprung, fiebern dem ersten Durchgang der neuen Bundesliga-Saison entgegen. Daß bereits am heutigen Freitag drei Spiele auf dem Programm stehen, mag all jenen zupaß kommen, die es gar nicht mehr aushalten können. Daß sich im Spiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln sowie mit Bayer Leverkusen (gegen Neuling Saarbrücken) und Werder Bremen (in Nürnberg) vier Mitbewerber um den Meistertitel präsentieren, mag auch oder vor allem bei den übrigen Konkurrenten verstärkte Beachtung finden.
Was jedoch am Samstag folgt, soll, so der Wille aller Beteiligten, auch nicht "von schlechten Eltern" sein. Das rauschende Flair der letzten Saison mit ihrem gleichermaßen dramatischen wie überraschenden Showdown soll hinübertransportiert werden in die neue, die 30. Spielzeit. Nach dem Gewinn des Supercups traut sich der amtierende Meister VfB Stuttgart schon am Samstag beim Hamburger SV wieder die Chefrolle zu. Der Gegner scheint nach einer insgesamt mißratenen Vorbereitung durchaus dazu angetan. Vizemeister Borussia Dortmund, mit 25 400 verkauften Dauerkarten Krösus der Liga, tritt zunächst auswärts in Bochum und ohne Stürmer Chapuisat an, der mit der Schweizer Nationalmannschaft gegen England spielen wird.
Hier wie da, daran besteht längst kein Zweifel mehr, sind die Erwartungen groß. Ganz besonders im Bayrischen. An der Isar soll wieder ein Wurf gelingen. In Uerdingen wartet der erste Gegner auf den FC Bayern München.
In Frankfurt sagt Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic: "Wir haben ein unheimliches Finish der letzten Saison erlebt. Das war eine Werbung für den Fußball. Aber es wird schwer werden, so etwas zu wiederholen. Vielleicht lohnt sich das auch gar nicht, vielleicht sollte die Liga etwas ganz neues bieten. Und wir wollen dabei sein."
An den Frankfurter Stammtischen ist der Anhang noch nicht ganz einig, ob es tatsächlich ein Segen ist, daß nun, wie schon einmal vor vier Jahren, ein "Jahr eins ohne Möller" anbricht. Die Mehrzahl der Eintracht-Spieler ist längst einig. "Kameradschaft und Verständnis sind noch besser geworden", registriert Trainer Stepanovic. "Wir haben zwar kein gutes Vorbereitungsspiel gemacht, aber die Mannschaft fightet wie nie. Die Stimmung ist gut. Jetzt soll es losgehen, denn wir alle wollen wissen, wo wir stehen", sagt Kapitän und Torhüter Uli Stein, dessen Verletzung an der linken Hand nur dann ein Handikap wäre, wenn eine Röntgenaufnahme einen Bruch zeigen sollte.
Zum Auftaktspiel gegen Dynamo Dresden (Stepanovic: "Die werden mit ihren gemachten Erfahrungen nicht noch einmal in solche Schwierigkeiten rutschen") werden Gründel, Rahn, und Frank Möller verletzt fehlen. "Daß uns die Liga mit Skepsis sieht, ist mir nur recht. Aber am Ende soll keine Enttäuschung stehen", sagt Stepanovic. Die Frankfurter wollen oben mitspielen und dafür am Samstag einen Grundstein legen.
In der Zweiten Bundesliga kommt es am neunten Spieltag zum Treffen der letztjährigen Bundesligisten Stuttgarter Kickers und MSV Duisburg - es geht, zumindest für die Schwaben, dabei allerdings um den Abstieg. Das Spitzenspiel wird aber im Dreisam-Stadion angepfiffen, wo der ungeschlagene Tabellenführer SC Freiburg die Überraschungsmannschaft von Mainz 05 erwartet. Das Keller-Duell steigt am Sonntag in Unterhaching (1:13 Punkte), wo die zuletzt arg gerupften Darmstädter (4:12 Punkte) antreten müssen. Als sicher gilt, daß Weiss wieder in die Mannschaft rükken und Simon möglicherweise eine Pause erhalten wird.
Von den zwei Frauenbundesligisten aus der Börsenstadt Frankfurt ist zu Saisonbeginn nicht nur Gutes zu hören, obwohl deren Aktien grundsätzlich nicht schlecht bewertet sind. Der FSV dringt nach seiner 0:4-Supercupschlappe gegen Siegen gegen den Mitfavoriten VfL Sindelfingen auf Wiedergutmachung.
Kein ganz leichtes Unterfangen, denn die emsigen Schwaben haben sich aus der Konkursmasse des VfL Ulm gut bestückt. Überdies fallen Nationalspielerin Daniela Stumpf, die einen Innenbandabriß erlitt, und Libero Andrea Heinrich mit einem Muskelriß für längere Zeit aus. Neu ist beim FSV zweierlei. Einmal der Trainer, Peter Walz, zum anderen die Taktik. Der Gymnasiallehrer will seinen Spielerinnen mehr Eigeninitiative überlassen.
Die SG Praunheim hat im Ablösepoker um die "Torköniginnen" Martina Walter und Martina Otto einen Teilerfolg errungen. Zumindest Martina Otto, die vom Landesligisten Hofheim für etwa 4000 Mark die Freigabe erhalten hat, kann gegen Neuling Wakker München auf Torejagd gehen. Um die ehemalige FSV-Stürmerin wird weiter gefeilscht.
Das Ehrenmitglied des Hessischen Fußballverbandes, Helmut Siebert, ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Der Zeilsheimer war von 1972 bis 1987 Fußballwart des Bezirks Wiesbaden und Inhaber des Ehrenbriefes des Landes Hessen. Siebert wird am Mittwoch, 19. August (11,00 Uhr) auf dem Friedhof in Zeilsheim beigesetzt. -ll-
DEN HAAG, 13. August (dpa). Die niederländischen Behörden sind einer ausgeklügelten Form von Menschenschmuggel auf der Spur. Offenbar kommen Jahr für Jahr mehrere tausend Mädchen und Frauen aus Ländern der Dritten Welt scheinbar legal in die Niederlande. Die Frauen werden von holländischen Männern als Kinder anerkannt und erhalten so die Staatsbürgerschaft.
Fast alle diese Frauen gehen dann in den Niederlanden, ob aus freien Stücken oder von Zuhältern gezwungen, der Prostitution nach. Auch sind Fälle bekannt geworden, in denen Kinder auf diese Weise nach Holland gebracht wurden, um dann innerhalb illegaler Adoptionsgeschäfte verkauft zu werden. Dennoch glauben die Behörden nicht, daß die sogenannte organisierte Kriminalität hinter diesem einträglichen Geschäft steckt.
Allein in der Dominikanischen Republik werden jährlich rund tausend Mädchen von Niederländern als Kinder anerkannt und haben so Anspruch auf einen niederländischen Paß. Dem Außenministerium in Den Haag ist ein Niederländer bekannt, der bislang 20 Dominikanerinnen als seine Kinder anerkannt hat.
Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen bietet die gegenwärtige Gesetzeslage selbst in solchen Extremfällen keine Handhabe, die Ausstellung von Pässen zu verweigern. Die Ironie dabei: Die "legal" eingeschmuggelten Frauen dürfen nach einem in Kürze gültigen Gesetz der Prostitution nachgehen, weil sie EG-Bürgerinnen sind.
Für den Herbst hat Justizminister Ernst Hirsch-Ballin eine Gesetzesänderung angekündigt, um derartige Scheinanerkennungen zu erschweren.
FRANKFURT A. M., 13. August (FR). Die Remissionen sprechen Bände, der verdeckte Ramsch im "Modernen Antiquariat" floriert: Der deutsche Buchhandel mußte im Frühjahr bei seinen Neuerscheinungen zwischen 15 und 45 Prozent Rücklauf kassieren. War das eine saisonbedingte kalte Dusche wegen des guten Wetters, oder kündigt sich damit eine grundsätzliche Krise des Buchs und seiner Rolle im öffentlichen Bewußtsein an? Diese und andere Fragen hat die FR an bekannte deutsche Verlage gerichtet. Die Antworten veröffentlichen wir auf unserer Dokumentationsseite "Ein Frühjahr, das den Herbst ankündigt?". (Seite 14)
"Harmonisch und in voller Übereinstimmung" hat es ein siebenköpfiger Ausschuß der Frankfurter CDU unter Vorsitz der Kreisvorsitzenden Petra Roth fertiggebracht, 23 neue Leute unter die ersten 50 Kandidaten für das nächste Stadtparlament zu bringen und gleich eine ganze Reihe verdienter Amts- und Würdenträger auf das politische Altenteil zu setzen. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob bei den stundenlangen vertraulichen Sitzungen in aller Harmonie die Fetzen geflogen sind, oder wer von den im März aus dem Römerparlament ausscheidenden Christdemokraten eindringlich zum freiwilligen Verzicht überredet werden mußte. Und es wäre unfair, langjährigen Stadtverordneten ihre Verdienste abzusprechen.
Richtig ist aber auch, daß die CDU- Fraktion in den letzten Jahren immer behäbiger und immer konturloser geworden ist. Viele Stadtverordnete, die zu Walter Wallmanns Zeiten gern als "Regierungsvertreter" auftraten, fanden sich nie mit der Oppositionsrolle zurecht, andere verharrten nur noch auf den vermeintlich angestammten Sitzen.
Mit der Kandidatenliste, gegen die beim Nominierungsparteitag am 19. September allenfalls mit partieller, kaum aber mit grundsätzlicher Kritik der Delegierten zu rechnen ist, löst die CDU-Führung jetzt ihr Versprechen "mehr junge, mehr Frauen" ein. Versprechen eingelöst Natürlich sind viele der neuen Kandidaten noch unbeschriebene Blätter und ein Vorstandsassistent der Firma Hoechst erhöht die wirtschaftspolitische Kompetenz der Fraktion nicht zwangsläufig. Aber die Union hat diesmal bei der Personalentscheidung nicht nur Anlauf genommen, sie ist auch gesprungen.
Daß bei aller notwendiger Verjüngung die Vorsitzende der Senioren-Union auf einen sicheren Listenplatz gesetzt wurde, ist ein geschickt gesetztes Signal. Natürlich mußte die Parteigeographie, die Mitgliederstärke der Stadtkreisverbände, berücksichtigt werden. Natürlich wollten sich die Frauen Union, die Mittelständler, die Sozialausschüsse angemessen in der Liste wiederfinden. Nur der Junge-Union-Vorsitzende Andreas Rust, der dem Vorstand etwas plump mit einer eigenen Kandidatenliste des Parteinachwuchses gedroht hatte, findet sich 29 Plätze hinter einem seiner Stellvertreter auf Rang 38 wieder.
Es ist seriös nicht vorherzusagen, welche Auswirkungen die Zusammensetzung der künftigen CDU-Fraktion haben wird; ob die Rathaus-Union frischer, einfallsreicher und glaubwürdiger wird. Aber die neue Liste eröffnet diese Optionen zumindest.
CLAUS GELLERSEN
Giuseppe Verdi:
Die Räuber Vorspiel
Akt II (in italienischer Sprache)
Carlo Carlo Bergonzi Francesco Piero Cappuccili Amalia Montserrat Caballé
London Symphony Orchestra
Dirigent: Lamberto Gardelli
Macbeth Akt III
Macbeth Piero Capuccilli Lady Macbeth Ghena Dimitrova Macduff Luis Lima
Chor der Wiener Staatsoper und der Nationaloper Sofia Wiener Philharmoniker
Dirigent: Riccardo Chailly
(Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 1984)
OBERTSHAUSEN. Musik, Kinderzirkus und Theater - das sind die Schwerpunkte des vierten Open-air-Festivals, zu dem der Kulturverein "Focus" für Samstag, 15. August, auf den Festplatz am Waldbad einlädt. Eröffnet wird das Festival um 14 Uhr durch die junge Band "One X One" aus Obertshausen, anschließend spielt "Strange". In der musikalischen Pause bis 17 Uhr stellt sich der "Circus Pampinelli" mit Jonglage, Akrobatik, Clownerie und Zauber vor.
Das Abendprogramm beginnt mit einem Auftritt der Band "Insect Voyeur", nach 20.30 Uhr folgt "Sexmind" und damit das erste Reggae-Konzert in Obertshausen. Gegen Mitternacht gastiert schließlich das Offenbacher KKZ- Theater" mit "Der Mann, Der Fisch, Das Bett".
Der Kulturverein kündigt zudem an: "Selbstverständlich ist für Trank und Paella, Eis, Kaffee und Kuchen, Farbe, Papier und Pinsel, Bimsstein, Hammer und Meißel ausreichend gesorgt. hf
BAD SODEN. Die Restaurierung des Ehrenmals im Alten Kurpark zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege kommt die Bad Sodener teuer zu stehen: Die Schmierereien hat die Stadt zwar beseitigen können, doch die Nachbildung des Steinkopfes, den unbekannte Täter abgeschlagen und gestohlen hatten, würde 10 000 bis 15 000 Mark kosten. "Es wäre darum schön, wenn Vereine, aber auch einzelne Bürgerinnen und Bürger mit Spenden eine schnelle Reparatur unterstützten könnten", bittet Bürgermeister Kurt Bender (CDU) um finanzielle Hilfe. Gedenkfeiern und am Ehrenmal abgelegte Blumensträuße zeugten davon, so der Verwaltungschef, daß die Erinnerung an die Opfer hochgehalten werde.
Dies sei Grund genug, die Gedenkstätte nicht verkommen zu lassen. Außerdem trügen solche Denkmäler dazu bei, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Wer das Anliegen unterstützen möchte, kann seine Spende zweckgebunden bei der Stadtkasse Bad Soden, Königsteiner Straße 73, einzahlen. set
KÖNIGSTEIN. Die Stadt Königstein will die seit längerem geschlossenen Verwaltungsaußenstellen in Falkenstein und Schneidhain wieder öffnen, damit ältere Einwohner kleine Dinge direkt vor Ort erledigen können. Ab etwa Anfang September ist die Falkensteiner Außenstelle dienstags von acht bis zwölf Uhr, die Schneidhainer donnerstags von acht bis zwölf Uhr geöffnet. esi
Vorschau auf einen Blick
PRIVATSPIEL - Frauen: TSG Ober-Eschbach - TGS Walldorf (So., 17 Uhr, Albin-Göhring-Halle, Massenheimer Weg).
KLEINFELDHANDBALLTURNIER des VfL 1950 Zeilsheim: Frauenturnier am Samstag ab 14 Uhr (7 Mannschaften) und am Sonntag ab 10 Uhr das Herrenturnier (8 Vereine) sowie Turniere der weiblichen C-Jugend (6 Vereine) und der männlichen D-Jugend (5 Vereine) auf der Bezirkssportanlage "Hohe Kanzel".
eh WARSCHAU, 13. August. Polen will Ausländern den Kauf landwirtschaftlicher Nutzflächen aus Staatsgütern ermöglichen. Dies gab der Vorsitzende der staatlichen Agentur für Landwirtschaftsbesitz, Adam Tanski, bekannt. Bislang wurde der Verkauf von Immobilien an Ausländer sehr restriktiv gehandhabt. Als Landwirtschaftsminister der früheren Regierung Olszewski hatte Tanski Landkäufe grundsätzlich nicht genehmigt. Die Agentur fand bisher nur für einen Bruchteil der insgesamt drei Millionen Hektar von 1500 Staatsgütern Käufer.
Bei den Staatsgütern in den westlichen und nordöstlichen Woiwodschaften handelt es sich oft um ehemals deutsche Ländereien. Die Angst vor einer Rückkehr der Deutschen dorthin sei jedoch übertrieben, sagte Tanski. Bislang lägen nur drei deutsche Offerten vor, darunter die der Nachfahren des Reichskanzlers Otto von Bismarck, die ihre ehemaligen Ländereien in Pulice bei Nowogard zurückkaufen wollten.
HOCHTAUNUSKREIS. Die Besucher des Hessenparks werden sich umgucken und -hören: Mit 1400 Teilnehmern will der Sängerkreis Hochtaunus am Sonntag, 6. September, das erste große Sängerfest aller Chöre des Hochtaunuskreises veranstalten.
Am Programm, das mittags um 13.30 Uhr beginnt, nehmen außer 34 Chören aus dem Taunus auch Kinderensembles teil, denen die Möglichkeit geboten werden soll, sich auf diesem Treffen gegenseitig kennenzulernen. Das jedoch gilt auch für die 1400 Männer und Frauen, die nun einmal in einem großen Chor singen können, während sie sonst ihre Konzerte mit rund 30 Sängern bestreiten.
Auf dem Programm des Sängerfestes im Hessenpark stehen denn auch in erster Linie Werke aus der Romantik, da zu dieser Zeit vor allem Stücke für große Chöre geschrieben wurden.
Werke von Brahms und Schubert werden ebenso vertreten sein, wie Lieder von Mendelssohn. Vor dem offiziellen Beginn des großen Konzertes werden auf kleineren Bühnen Kindergruppen zu hören sein. Um 14.30 Uhr singen dann die Chöre zehn Stücke gemeinsam. Den Abschluß des Programms gestalten dann um 16 Uhr die "Stierstädter Spatzen".
Sollte es regnen, tut auch das der Musik keinen Abbruch. "Wir singen bei jedem Wetter", versichert Claus-Peter Blaschke, Vorsitzender des Sängerkreises.
Die Hochtaunus-Chöre wollen auch in Zukunft solche Sängertreffen veranstalten. Das nächste soll in vier Jahren statfinden. Deshalb wird bei dem Treffen in Neu-Anspach auch schon die Literatur für das nächste Treffen ausgesucht. ca
"Auch in diesem Jahr avancierte der Auftritt der Bauchtänzerinnen zum größten kulinarischen Leckerbissen des Stadener SPD-Grillfestes." Aus den "Florstädter Nachrichten" von 7. August. Ob die Bauchtänzerinnen noch leben?
Im Blickpunkt: Neue Regierung in Kroatien Unternehmer als Politiker
Zehn Tage nach den Wahlen in Kroatien hat Ministerpräsident Hrvoje Sarinic seine neue Regierungsmannschaft vorgestellt. Alle 15 zukünftigen Minister gehören der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) von Präsident Franjo Tudjman an. Dieser hatte zuvor als erster Staatschef der Republik nach der Unabhängigkeit im vergangenen Jahr seinen Amtseid abgelegt. Hrvoje Sarinic, der seit 1990 die Präsidialkanzlei des im Amt erstmals durch Volkswahl wiederbestätigten Franjo Tudjman geleitet hat und so offenbar über dessen volles Vertrauen verfügt, hatte mit der Zusammenstellung des Kabinetts weit weniger Schwierigkeiten als gelegentlich angenommen. Da die jetzt wieder allein regierende bei den Wahlen siegreiche rechtsnationale "Kroatische Demokratische Gemeinschaft" (HDZ) im Sabor (Parlament) mit 85 von 137 Abgeordneten fast über eine Zweidrittelmehrheit verfügt, hatte sie keinerlei Koalitionsrücksichten zu nehmen. Das erleichterte auch die personelle Reduzierung der Regierung. Durch Zusammenlegungen wurde die Zahl der Ministerien von bisher 20 auf 14 verringert. Ob allein dadurch das von Sarinic angestrebte Ziel erreicht wird, das wiederholt umbesetzte "Kriegskabinett" seines Vorgänger Franjo Greguric in eine Regierung "absoluter Fachleute" umzuwandeln, muß sich erst noch zeigen.
Das Kabinett von Hrvoje Sarinic wird zusammen mit den drei stellvertretenden Ministerpräsidenten Vladimir Seks, Mate Granic und Darko Cargolje 19 Mitglieder zählen, da zu den 14 Fachministern noch einer ohne Geschäftsbereich hinzukommt. Trotz einiger neuer Namen weist die neue Regierung aber markante Züge personeller Kontinuität auf. Die wichtigen Schlüsselministerien für Inneres, Verteidigung, Äußeres und Industrie, dem jetzt auch der Bereich Energie noch zugeteilt wurde, behielten ihre bisherigen Chefs. Das Justizministerium wurde von Ivica Crnic übernommen, der bisher als Minister ohne Geschäftsbereich bereits Kabinettsmitglied war.
Mit Interesse wurde die Auflösung des bisherigen Informationsministeriums zur Kenntnis genommen. Die voraussichtliche Wahrnehmung seiner Aufgaben durch ein beim Ministerpräsidenten angesiedeltes Presseamt könnte allerdings den in der Vergangenheit so manche Irritationen verursachenden Umgang mit den Medien noch verstärken.
Bemerkenswert ist die Person des neuen Ministerpräsidenten Hrvoje Saranic. Der heute 57jährige gelernte Ingenieur hat fast die Hälfte seines Lebens im Ausland verbracht. Viele Jahre war er in Frankreich tätig, bevor er 1975 im Auftrag eines französischen Firmenkonsortiums den Bau zweier Atomkraftwerke überwachte. Danach war er bis 1987 als Generaldirektor der französischen Firma Citram in Marokko tätig.
Saranics Lebenslauf erinnert an den Werdegang des aus US-amerikanischer Emigration in die Politik heimgeholten Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens, Milan Panic. Auch in Makedonien soll ein erfolgreich gewordener Auslandsemigrant für den Posten des neuen Regierungschefs im Gespräch sein. Die sich in einigen Teilen Ex-Jugoslawiens offenbar durchsetzende Vorstellung, erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit als Garantie für politischen Erfolg anzusehen, muß sich aber erst noch in der Praxis bestätigen.HARRY SCHLEICHER (Wien)
BAD ORB. Die Eröffnung der zweiten Museumsabteilung in der historischen Burg steht im Mittelpunkt des 11. Burgfestes, zu dem der Geschichts- und Heimatverein für Samstag, 15. August, nach Bad Orb einlädt.
Die Burg, urkundlich erstmals im Jahr 1064 erwähnt und damit das älteste bekannte Gebäude in Orb, wurde Ende der 80er Jahre komplett saniert und zum Heimatmuseum auserkoren. Vor drei Jahren öffnete im Erdgeschoß die erste Museumsabteilung mit dem Thema "Leben - Wohnen - Abeiten in Bad Orb vom 18. bis 20. Jahrhundert" die Pforten. Der zweite Abschnitt ist nun der 155jährigen Heilbadgeschichte im Ort gewidmet.
Schmuckstück dieser Präsentation von Heimatgeschichte ist zweifellos das "Modell der Orber Salinenanlage um 1860", eine originalgetreue Rekonstruktion der seinerzeitigen Salzgewinnungsanlage des Wächtersbachers Wolfgang Habel im Maßstab 1 : 200. Auf einer Fläche von 5,60 mal 2,60 Meter sind nicht weniger als zehn Gradierwerke zu bewundern.
Die neue Museumsabteilung wird ebenso wie das Burgfest um 14.30 Uhr eröffnet. Neben Blasmusik sowie Kaffee und Kuchen gibt es wieder einen Verkaufsstand für den Burgfestkrug, den diesmal das Motiv des alten Kurhaushotels ziert. Der Erlös des Burgfestes wird, wie in den vergangenen Jahren, dem Aufbau des Museums zugute kommen.
Im direkt an die Burg angrenzenden Haus des Gastes sind am Samstag zwei weitere Ausstellungen zu besichtigen. Dort präsentiert Eva Preus Kunstkeramikarbeiten. Historische Karten zeigen zudem den Main- Kinzig-Kreis und das kurmainzische Oberamt Orb von 1791. jan
HANAU. Wenige Tage bevor die Hanauer CDU der Öffentlichkeit ihren Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl l993 präsentieren wollte, hat der Marburger CDU-Vorsitzende und Ministerialrat im Landssrechnungshof, Gunter Bienert (48), seine vor vielen Monaten gegebene Zusage überraschend wieder zurückgezogen. Er habe dafür "persönliche Gründe" genannt, ohne das näher zu erläutern, sagte gestern die "bitter enttäuschte" Hanauer CDU-Vorsitzende Margret Härtel, die den Juristen für eine Kandidatur zu gewinnen versucht hatte.
In der "schwierigen Situation" eines plötzlichen Umbruchs", so der stellvertretende Parteivorsitzende Rolf Frodl, habe sich der Parteivorstand in einer Sondersitzung sofort für Margret Härtel als die "andere Alternative" an der Spitze der Kanidatenliste entschieden. Die 48jährige, seit l983 an der Spitze der Hanauer CDU, genieße in der Bevölkerung "große Popularität" und müsse im Gegensatz zu Bienert dem Wahlvolk nicht erst bekannt gemacht werden.
Auf die Frage, ob sie auch Oberbürgermeisterin werden wolle, wich Frau Härtel mit der Aussage aus, erst einmal wolle sie einen erfolgreichen Kommunalwahlkampf führen. Für andere Aufgaben werde sie selbstverständlich zur Verfügung stehen. Eine Bundestagskandidatur sei "im Moment" kein Thema.
Härtel versicherte, die CDU werde "auch in einer Koalition" keinen Antrag stellen, OB Hans Martin (SPD) abzuwählen. Denn damit würde Martin die Chance nutzen, sich einer Direktwahl zu stellen, bei der sich die CDU-Frau offenbar keine Chancen ausrechnet. Martins Amtszeit endet 1995.
Wahlziel der Hanauer CDU ist, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen. Koalitionen mit SPD oder FDP oder eine "Quasi-Absprache" (Frodl) mit der SPD in Sachfragen sei denkbar.
Eine Koaliton mit den Republikanern schloß Härtel aus. Deren Einzug ins ie Stadtparlament müsse verhindert werden. him
BAD VILBEL. "Leih' mir dein Ohr", bittet am heutigen Freitag Stefan Kunz, der ab 15 Uhr im Kurpark am Ritterweiher seinen großen Ohrensessel aufstellen will, um den Kindern Geschichten zu erzählen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung der städtischen Jugendpflege ist frei.
Kleine FR
Müllabfuhr verschoben BAD VILBEL. Wegen des Bad Vilbeler Marktes verschiebt sich die Hausmüllabfuhr im Dienstagbezirk auf Mittwoch, 19. August, teilt der Magistrat mit.
FLORSTADT. Wohin mit den Nieder-Florstädter Jugendlichen? Über diese Frage rätseln gegenwärtig Gemeindevertreter und Gemeindevorstand, denen eine Unterschriftenliste von 80 jungen Leuten im Alter zwischen 13 und 18 Jahren vorliegt, mit der die Bitte um Einrichtung eines Jugendclubs unterstrichen wird (die FR berichtete am 12. August: "Alternative zum Bolzplatz").
Am Mittwoch abend verfolgten einige der Jugendlichen, die sich gegenwärtig mangels Alternativen am Nieder-Florstädter Bolzplatz treffen, die Sitzung der Gemeindevertreter. Zwar wurde ein entsprechender Antrag der Grünen, der Gemeindevorstand solle mit den jungen Leuten in Kontakt treten, um das Raumproblem zu lösen, einstweilen in den entsprechenden Ausschuß verwiesen; dennoch nutzten die Fraktionen die Gelegenheit, den Vorstoß der Grünen zu befürworten und ihre Unterstützung zuzusichern.
Die Raumsuche wird freilich nicht ganz einfach sein. Der von den Jugendlichen vorgeschlagene Keller des alten Rathauses dürfte den baurechtlichen Anforderungen an einen Versammlungsraum kaum standhalten. Die Grünen schlugen vor, per Annonce nach einem geeigneten Domizil zu suchen, die SPD plädierte eher für eine Lösung nach Vorbild des in Eigenhilfe errichteten Stadener Treffs "Klohäusi" am Löwschen Schloß. Die CDU schlug vor, als kurzfristige Übergangslösung einen Bauwagen aufzustellen, womit sie sich prompt die Zwischenfrage einhandelte, ob die Union die jungen Leute übereinanderstapeln wolle. Das, so entgegnete Hubert Imbescheid (CDU) schlagfertig, sei nur eine Frage der Wagenanzahl.
Der Fraktionsvorsitzende wußte jedoch auch noch einen realistischeren Vorschlag zu machen: Beim Umbau der Sport-Union-Turnhalle in der Burggasse ließe sich vielleicht eine Lösung finden, zumindest für den Übergang. Das wird auch von Bürgermeister Heinz Trupp (SPD) als durchführbar angesehen. Trupp bei Anfrage der FR: "Vielleicht können wir das Raumprogramm erweitern." Es gebe aber auch noch ein anderes Denkmodell. Er wisse von einem leerstehenden Gebäude in Nieder-Florstadt, das die Gemeinde zumindest als Zwischenlösung mieten und dort einen Jugendtreff einquartieren könnte. mu
ka/rb BONN/FRANKFURT A. M., 13. August. Die Bundesregierung will die Vergabe von Entwicklungshilfe an die Staaten Afrikas stärker an Bedingungen wie die Einhaltung der Menschenrechte oder eine "marktfreundliche Wirtschaftsordnung" knüpfen. Gleichzeitig sollen verstärkt die öffentlichen Ausgaben der Empfängerländer beispielsweise auf zu hohe Militär- oder Personalausgaben hin überprüft werden. Dies geht aus einem neuen Konzept-Papier des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit über die "Entwicklungszusammenarbeit mit den Ländern Afrikas südlich der Sahara in den 90er Jahren" hervor, das Minister Carl-Dieter Spranger (CSU) am Donnerstag in Bonn vorstellte.
Danach soll die Hilfe noch stärker als bisher in von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) koordinierte Strukturanpassungsprogramme aller Geber eingebunden werden. Dies erfordere allerdings "auch eine wesentlich intensivere Wahrnehmung unserer Möglichkeiten, diese Programme inhaltlich mitzugestalten", heißt es in dem Konzept. Eine Intensivierung des Dialogs mit den Partnerregierungen, Weltbank und IWF über Inhalt und Ziele dieser Programme müsse daher sichergestellt werden. Wie weit die beabsichtigte politische Einflußnahme gehen soll, zeigt die interne "Schwarze Liste" des Ministeriums, über die die FR berichtete. Danach soll Namibia wegen des Kaufs eines Präsidenten-Jets "bestraft" werden. Laut Spranger sind bisher noch keine Beschlüsse zur Kürzung der Hilfe an Namibia gefallen. Dies sei erst Gegenstand von Regierungsverhandlungen mit Windhuk Ende des Monats. Das Flugzeug war dem Land von Frankreich angedient worden. Spranger gab in diesem Zusammenhang "gewaltige Defizite" der "Geberkoordination" auch innerhalb der EG zu.
Die Kürzung von Mitteln für einzelne Länder dürfte allerdings auch damit zusammenhängen, daß die zweiseitige Bonner Entwicklungshilfe (technische und finanzielle Zusammenarbeit) für Schwarzafrika seit Jahren bei etwas über einer Milliarde Mark stagniert. Wie aus Kreisen des Ministeriums zu erfahren war, dürfte dieser Betrag, trotz Dürrekatastrophe, im kommenden Jahr sogar sinken. Die Verbesserung der Hilfe für Afrika sei aber insgesamt "keine Frage der Geldmasse, sondern des sinnvollen Einsatzes der Mittel", betonte Spranger. Dringend gelöst werden müsse jedoch das Schuldenproblem. Insbesondere solchen Ländern, "deren Regierungen nachweislich entwicklungsorientiert sind und bei der Demokratisierung Fortschritte machen", will die Bundesregierung weitere Schulden erlassen, wie es im Konzept heißt.
Die Verteilung der knappen Mittel soll sich künftig an fünf Kriterien orientieren: Neben Menschenrechten und Marktwirtschaft ist dies die "Beteiligung der Bevölkerung am politischen Prozeß", "Rechtsstaatlichkeit" sowie "Entwicklungsorientierung staatlichen Handelns".
Spranger wies darauf hin, daß einige besonders arme Länder wie Tschad, Niger oder Mali derzeit kaum Chancen hätten, sich aus eigener Kraft zu entwickeln. Um zumindest die dringendsten Grundbedürfnisse zu befriedigen, könne hier in Ausnahmefällen auch eine längerfristige Finanzierung laufender Kosten - beispielsweise im Bildungs- oder Gesundheitswesen - notwendig werden. Ein Beispiel dafür sei die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Kirchen bei der Förderung des tansanischen Bildungssystems. Die Bundesregierung weiche damit aber nicht von ihrem Prinzip ab, keine Budgethilfe zu leisten.
Ein "vorrangiges Ziel" der Zusammenarbeit mit Afrika müsse es sein, betont das Konzeptpapier, "einer weiteren Zerstörung der Umweltressourcen entgegenzuwirken". Hierbei stehe die Verbesserung der Eigenversorgung mit Grundnahrungsmitteln im Vordergrund.
Entwicklungspolitik bestehe auch darin, heißt es an anderer Stelle, "sich innerhalb der Bundesregierung, in der Öffentlichkeit und im multilateralen Bereich für die berechtigten Interessen der Entwicklungsländer einzusetzen". Ein Haupthindernis für die Entwicklung Afrikas seien die sinkenden Rohstoffpreise. Hier setzt das Ministerium auf "eine Diversifizierung der Exportpalette", lehnt aber Rohstoffabkommen ab. Problematisch sei auch "das europäische Exportdumping von Agrarüberschüssen, das der afrikanischen Landwirtschaft schadet".
Von Experten wird darauf hingewiesen, daß das "neue" Afrika-Konzept im wesentlichen der bisherigen Linie Sprangers folge. Das Problem dabei sei, daß die politische Zielsetzung "auf der Durchführungsebene häufig nicht ankommt". So sei die Hilfe an Ägypten, das die höchsten Militärausgaben des Kontinents aufweise, sogar aufgestockt worden.
Freitag, 14. August
Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Werke und Räume".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Frauenreferat & Frauengruppen: 18 Uhr, Stadtteil Bockenheim per Kamera; Treffpunkt Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel. 28 35 25; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Straße 1, Tel. 39 66 41; Boulevard-Apotheke, Münchener Straße 8, Tel. 23 43 56; Malteser-Apotheke, Berger Straße 176, Tel. 49 00 60; Ronneburg-Apotheke, Preungesheim, Kreuzstraße 7, Tel. 54 58 33; Schiller-Apotheke, Glauburgstraße 64, Tel. 55 23 25; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schumann-Apotheke, Schumannstraße 36, Tel. 75 24 09; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433.
Nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
(19 bis 23 Uhr)
Tierarzt Bernd Geyer, Sprendlinger Landstraße38, Offenbach, Telefon 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kliniken
(Siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
OBERURSEL. Anfragen zum Thema Verkehrsberuhigung vor der Grundschule Oberstedten will die SPD-Fraktion demnächst im Oberurseler Stadtparlament stellen. Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Ortsbegehung des Stadtteils durch die SPD-Ferienfraktion. Wie eine Vertreterin des Schulelternbeirats erläuterte, seien die Schüler durch die an- und abfahrenden Eltern und durch den Anfahrtsverkehr zum Kindergarten "Landwehr" gefährdet. Deshalb müsse ein absolutes Halteverbot vor der Schule eingerichtet werden. Dazu komme noch der stärker gewordene Anliegerverkehr, seit die 50 Eigentumswohnungen auf dem ehemaligen DSG-Gelände bezogen sind.
Eine Anfrage will die SPD auch in Bezug auf den Tennisclub 89 Oberstedten stellen. Der 400 Mitglieder starke Verein möchte von der Stadt eine vorzeitige Teilbaugenehmigung für einen Teil seiner geplanten Tennisplätze haben, und zwar auf der Fläche, die bereits jetzt im Besitz der Stadt ist. esi
HEINRICH SÜLZER, Kreis-Pressesprecher - ersatzweise Kreis-Bedenkenträger, wie er sich selbst nennt - bewies wieder einmal außergewöhnliches Standvermögen. Er hat nicht nur das Kunststück fertiggebracht, seit nunmehr fünfeineinhalb Jahren im Landratsamt drei verschiedenen Herren zu dienen und dabei keinen wesentlichen Schaden an seiner Seele zu nehmen. Daß er auch köperlich noch einiges zuzusetzen hat, hat der gestrige Donnerstag gezeigt. Während sich das Hanauer Landratsamt geschlossen zu einem Betriebsausflug aufmachte, stellte er freiwillig als einziger seine ganze Arbeitskraft zu Verfügung. Und das an seinem 46. Geburtstag, zu dem die Hanauer FR-Redaktion herzlich gratuliert.
KELKHEIM. Wenn Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) alte Bilder vom Kirchplatz in Münster sieht, kommt er ins Schwärmen. Weniger, weil die Mitte des Ortsteils früher so schön war, sondern weil sich unter seiner Regie dort so viel verändert hat. "Die Häuser hab ich abgerissen und die Allee gibt's auch nicht mehr" - fast begeistert zeigt er die Fachwerk-Scheunen auf dem Foto von 1931 - "alles alte und kaputte Bausubstanz".
Nun schickt sich Kelkheims Verwaltungschef an, den Ortskern weiter zu verändern: Die Alte Schule wird abgerissen. Schon nächstes Jahr sollen an der Westseite des Kirchplatzes 13 Sozialwohnungen entstehen. Dabei bleibt immer noch Fläche für den Festplatz übrig.
Die Pläne für die Sozialwohnungen sind schon weit gediehen. So soll ein dreigeschossiges Gebäudeensemble direkt an der Frankfurter Straße entstehen, anstelle von Parkplätzen und Altglascontainern. Die konkreten Objektpläne sahen die Münsterer während einer Bürgerversammlung. Allgemeine Zustimmung will Winfried Stephan dort gespürt haben. "Es ist ein ordentlicher Kompromiß", bestätigt Anneliese Herr von der Bürgervereinigung Alt Münster. Der Verein mit rund 210 Mitgliedern bemüht sich seit 16 Jahren darum, dem Ortsteil eine ansehnliche Mitte zu geben. Anneliese Herr kann sich schon vorstellen, daß der Kirchplatz dazu wird. Zumal das renovierte Alte Rathaus seit neun Jahren ein Blickfang ist. Aber: "Am liebsten hätten wir anstelle der Alten Schule nur einen Platz mit Brunnen gehabt", meint sie. "Der wäre dann ein schöner Treffpunkt für die Senioren aus dem Altenheim geworden und man hätte einmal pro Woche einen Markt abhalten können."
Der Abriß der Alten Schule rief nicht nur die Vereine auf den Plan, deren Räume sich in dem Gebäude befinden. Auch das Landesamt für Denkmalpflege hatte bereits vor zwei Jahren Bedenken angemeldet. Der "ersatzlose Abbruch" der Alten Schule führe zu einer "Isolierung und Herauspräparierung" des Alten Rathauses" meinten die Fachleute. Denn der "historische städtebauliche Zusammenhang" von Rathaus und Kirche sei nun zerrissen. Von dieser Argumentation ging der Gutachter des Landesamtes, Hans Teubner, auch nicht ab, als er mit den Plänen für die Sozialwohnungen konfrontiert wurde. In einer schriftlichen Stellungnahme zum Bebauungsplan schreibt er aber, daß "inzwischen durch die Neubebauung eine aus denkmalpflegerischer Sicht deutliche Verbesserung der städtebaulichen Situation angestrebt wird".
Für Bürgermeister Stephan sind die Bedenken des Landesamtes kein Hinderungsgrund für die Sozialwohnungen, da dessen Ansichten teilweise falsch seien. Ein historischer städtebaulicher Zusammenhang von Rathaus und Kirche habe nie bestanden, weil der Bereich zwischen den zwei Gebäuden vor dem Schulbau mit einer "kleinmaßstäblichen Hofbebauung dicht besetzt" gewesen sei, so Kelkheims Stadtbaumeister Hero Heiland.
Die Argumente der Denkmalpfleger werden auch den Parlamentariern vorgetragen, die sich in ihrer nächsten Sitzung mit dem Bebauungsplan befassen. Keine Probleme sieht Stephan im Auszug der Vereine und des Jugendtreffs aus der Alten Schule. "Da sind inzwischen Lösungen gefunden."
Der Rathauschef ist außerdem stolz darauf, seine Zusage von 1989 erfüllen zu können.
Damals hatte Stephan zugesagt, in einer Legislaturperiode 50 Sozialwohnungen in Kelkheim zu bauen. Insgesamt 29 Wohnungen entstehen derzeit in der Danziger Straße, der Frankfurter Straße und im Paradiesweg. Neben den 13 am Kirchplatz sind vier weitere im Berliner Ring geplant.
"Und die fehlenden drei schaffen wir auch noch", ist Stephan optimistisch. Bei der Vergabe der Wohnungen befürchtet er aber Schwierigkeiten. Aus rund 400 Bewerbungen will die Stadt vor allem Alleinerziehende, kinderreiche und junge Familien auswählen. Eine Kommission aus Stadträten soll alle Einzelfälle prüfen. set
Erinnern Sie sich noch an Libuda? Nicht Libero oder Libido. "Stan" Libuda. Das ist der mit den krummen Beinen. Vor gut drei Wochen, als die rheinland- pfälzische Landesregierung sich aus dem Kreis der fünf Bewerber um ihren 50prozentigen Anteil an der Mainzer Landesbank "zunächst" das Gespann Düsseldorf- Stuttgart als Käufer aussuchte, war an dieser Stelle schon einmal von dem Dribbelkünstler aus dem Ruhrpott die Rede. An WestLB-Chef Friedel Neuber und Co., hieß es damals, komme kaum noch einer vorbei - außer Libuda eben.
Was tun? Angesichts des immer mächtiger werdenden rheinischen Abwehrblocks (der zugleich auch ganz schön offensiv ist) könnte man mal versuchen, mit vereinten Kräften einen kernigen Weitschuß anzusetzen. Adolf SchmittWeigand scheint dafür Anlauf zu nehmen. Der Sparkassenpräsident von Hessen und Thüringen und Verwaltungsratsvorsitzende des regionalen Spitzeninstituts Helaba, der seinen eigenen Einfluß von Frankfurt/Main aus gerade ein Stückchen in Richtung Frankfurt/Oder ausgedehnt hat, gibt das Landesbanken- Spiel nicht verloren. Zwar finden offiziell noch keine Gespräche mit etwaigen "Mannschaftskameraden" statt. Aber so offen für ein Bündeln der Kräfte wie jetzt hat man Schmitt-Weigand selten erlebt.
Das kann eigentlich auch niemanden überraschen. Je länger die ohnehin schon starke WestLB zusammen mit ihrem baden-württembergischen Verbündeten im Sparkassenlager neue, immer größere Formationen bilden kann - in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen ist das Duo am Drükker -, desto geringer wird für HessenThüringen und andere die Zahl der möglichen Mitspieler. Schon heute bleiben für jemanden, der ein schlagkräftiges Team auf die Beine stellen will, um den Vorsprung der WestLB auszugleichen, nicht mehr allzu viele Kombinationen übrig. Bayern, Hessen-Thüringen und ein großer Teil des Nordens, das wäre so eine Allianz, die an Neuber vorbei doch mal ins Tor treffen könnte. Die Chancen dafür sind um so größer, als die Helaba nun mit einer Zwei-Milliarden-Spritze topfit gemacht werden soll.
Es kommt jedenfalls wieder Bewegung ins Spiel. Der zerstrittenen Sparkassenorganisation, die noch allzu oft ihre Energien verschwendet und sich selbst umdribbelt, kann das nur guttun. ski
Vor ihrem ersten Einsatz der neuen Saison, wenn am heutigen Samstag im Waldstadion die Eintracht gegen Dynamo Dresden spielt, hat die Polizei eine Bewertung des Gewaltpotentials in der Frankfurter Fanszene vorgenommen. Nach Einschätzung von Schutzpolizeichef Heinrich Bernhard, ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Sicherheitskommission des Deutschen Fußball-Bundes, gibt es "einen harten Kern, der aus 30 Gewalttätern besteht". Die Gruppe sei zu keiner Kooperation mit der Polizei bereit und lehne auch die Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt ab.
Aus "internen Erfahrungsberichten" der Polizei über die Stadioneinsätze geht hervor, daß jeder der Hooligans in den letzten fünf Jahren siebenmal "auffällig wurde". Bernhard sprach am Donnerstag in einer Pressekonferenz von "Intensivtätern", die auch außerhalb der Fußballszene Straftaten verübten. Zumeist Diebstähle, aber auch Raubüberfälle.
Fanpolizist Christoph Heck erläuterte die Taktik der Gruppe. Während des Spiels trete sie als geschlossener Block auf. Mit Anhängern der gegnerischen Mannschaft verabrede man sich nach Spielende an einem bestimmten Platz, um dort aufeinander loszugehen. Die Polizei habe Schwierigkeiten, den Hooligans auf den Fersen zu bleiben, weil diese sich nach dem Schlußpfiff in Kleingruppen aufteilten und erst am Kampfplatz wieder vereinigten.
Die Polizei rechnet 100 bis 150 Personen zum Umfeld des "harten Kerns". Weitere 300 neigten "beim Zusammentreffen ungünstiger Faktoren" zu Gewalt: so bei einer Niederlage der eigenen Mannschaft, bei umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen oder nach Alkoholexzessen, heißt es in einem Papier der Polizeipressestelle. Ein gutes Zeugnis stellt die Polizei dagegen den rund 6000 Eintrachtfans aus, die sich im G-Block aufhalten und dort an ihrer Fankleidung, den sogenannten Kutten, zu erkennen sind. Die meisten gehören einem der 140 Fanclubs an. "Sie sind fast ausschließlich am Fußballspiel interessiert und verhalten sich überwiegend friedlich", urteilt die Polizei.
Der Schutzpolizeichef zog insgesamt eine positive Bilanz der Einsätze im Stadion, wo es seit Jahren keine größeren Auseinandersetzungen mehr gegeben habe. Zur Befriedung der Szene hätten vor allem die beiden Fanpolizisten beigetragen. Dieser Bewertung schloß sich auch der frühere Kapitän und heutige Co-Trainer der Eintracht, Charly Körbel, an: "Wie das in Frankfurt abläuft, ist lobenswert", sagte er bei der Pressekonferenz.
Heute wird die Polizei mit 120 Beamten den Bundesligaeinsatz managen. Der Aufwand wird als durchschnittlich bezeichnet. Polizeipräsident Karlheinz Gemmer: "Das ist eine Sportveranstaltung und keine Polizeischau. Wir sind ein notwendiges Übel."
Den ersten Einsatz in der neuen Saison leitet Polizeidirektor Eike Schütte, der vor knapp zwei Monaten die Inspektion Süd übernommen hat, in deren Bereich das Waldstadion liegt.
Schütte kündigte an, die Polizei werde sich vom frühen Morgen an um die sechs Busse kümmern, mit denen Dresdener Fans anreisen werden. Die Polizei rechnet bei dem Spiel mit 20 000 bis 25 000 Zuschauern. Über Informationen, daß Gewalttäter aus Dresden im Anmarsch seien, verfügt Schütte nicht. Er kann sich beim Einsatz auf die Kenntnisse zweier Kripokollegen aus Dresden stützen, die zum Spiel nach Frankfurt kommen. habe
WIESBADEN. Kleinkunst auf dem Wiesbadener Hausberg: Für drei Abende verwandelt sich ein Waggon der Nerobergbahn in ein Kultur-Café. Andreas Petzold, Aktionskünstler mit vielen ausgefallenen Ideen, arrangiert zum vierten Mal den Künstlertreff auf der Bergstation - finanziell unterstützt von den Stadtwerken.
Eröffnet wird das kulturelle Sommerprogramm auf dem Neroberg heute abend mit Hans Peter Lindner. Unter dem Motto "Auf den Spuren des Seemanns Kuddeldaddeldu" singt und rezitiert er Ringelnatz. Am Samstag abend, 15 August, wird Ulrike Neradt mit ihren frechen Chansons erwartet: "Es liegt ein fremder Hauch uff mir". Sie wird von Theo Blum am Klavier begleitet. Schließlich wird Nick Benjamin am Sonntag, 16. August, von den "Anderen Saiten des Lebens berichten". Veranstaltungsbeginn: jeweils 20.30 Uhr.
Der Besuch der Veranstaltungen ist nur mit der Nerobergbahn möglich. Abfahrt: 20 Uhr. Die Eintrittskarte zum Preis von 15 Mark gilt zugleich als "Kulturfahrschein" und ist im Vorverkauf im ESWE-Hochhaus, am ESWE-Kiosk Luisenplatz und an der Abendkasse erhältlich. Weil in diesem mobilen Kabarett nur etwa 60 Plätze zur Verfügung stehen, wird der Kartenvorverkauf dringend empfohlen. maf
HAMBURG, 13. August. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Hans-Hermann Schrader hält das Bundesdatenschutzgesetz in Teilen für verfassungswidrig. Er bemängelt, daß private Unternehmen über personenbezogene Datensammlungen nur Auskünfte geben müssen, wenn diese Sammlungen computerisiert sind, aber nicht, wenn sie schriftlich in Akten angelegt sind und nur intern genutzt werden. Das sagte Schrader am Donnerstag in Hamburg. In der öffentlichen Verwaltung werde dagegen nicht unterschieden, ob solche Daten in Computern gespeichert oder zwischen Aktendeckeln verwahrt werden. Es müsse in beiden Fällen Auskunft erteilt werden.
Schrader forderte Betroffene auf, vor Gericht, notfalls bis vor dem Bundesverfassungsgericht, gegen diese ungleiche Behandlung zu streiten. In jüngster Zeit, so Schrader weiter, seien ihm wiederholt Fälle bekannt geworden, in denen Unternehmen und Organisationen jede Auskunft an Betroffene gerade bei "sensiblen" Daten mit dem Hinweis abgelehnt hätten, daß sie personenbezogene Daten nur in Akten führten. Das sei besonders problematisch bei Arbeitgebern und Personalberatungsfirmen mit gründlichen Angaben über Bewerber, bei Großvermietern mit Unterlagen über Mieter und Interessenten und bei Sekten, die über umfassende Fragebogen und Tests von Mitgliedern und Interessenten sowie Unterlagen über weitere Personen verfügten.
Schrader hat dabei vor allem auch die "Scientology"-Sekte im Auge, der besonders üble Machenschaften im Umgang mit personenbezogenen Daten vorgeworfen werden, etwa eine Auflistung der Daten der "Scientology"-Kritiker. Eine Kontrolle der Sekte durch den Hamburger Datenschutzbeauftragten allerdings brachte nichts zutage, weil zumindest in Hamburg offenbar keine automatisierte Datei, in die Schrader hätte Einblick nehmen können, geführt wird. Schriftliche Akten blieben ihm verschlossen.
WIESBADEN. Was schwebt und schwimmt im Kurhausteich? Das Ökologiezentrum "Aukamm-Naturerlebnistal" lädt ein zu einer Exkursion in den Kurpark am Samstag, 15. August, um 14 Uhr. Dort sollen die "Seebewohner" zum Teil buchstäblich unter die Lupe genommen werden. Treffpunkt: Die Konzertmuschel im Kurpark. maf
enk FRANKFURT A. M., 13. August. Bei einer Großrazzia gegen kriminelle Müllentsorger sind am Donnerstag im Frankfurter Osthafen drei Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber von Entsorgungsfirmen festgenommen worden. Ein mit 1200 Tonnen Müll und Schutt beladenes Schiff wurde beschlagnahmt. Auch in Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein- Westfalen, Baden-Württemberg und Hamburg wurden Firmen und Aufsichtsbehörden durchsucht, insgesamt 87.
Den Verdächtigen wird nach den Worten des Frankfurter Oberstaatsanwalts Hubert Harth vorgeworfen, seit vermutlich vier Jahren hochgiftigen und grundwassergefährdenden Sondermüll in großen Mengen in 35 Kiesgruben sowie Umlanddeponien illegal abgelagert zu haben. Teilweise soll er sogar als Material für Gartenbaumaßnahmen in Landschafts- und Wasserschutzgebiete gebracht worden sein - etwa über 20 000 Tonnen in ein Landschaftsschutzgebiet in Kleinostheim bei Aschaffenburg. Gefährliche Abfälle wurden auch auf das Bundesgartenschaugelände in Frankfurt sowie in eine Lavagrube in Ettringen in Rheinland- Pfalz gebracht, darunter allein 60 000 Kubikmeter Erdaushub aus Frankfurt.
Die Verdächtigen, die wegen Absprachen der Bildung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt werden, sollen Profite in zweistelliger Millionenhöhe gemacht haben, weil sie die Kosten für ordnungsmäßige Entsorgung kassierten.
Insgesamt wird gegen 30 Personen ermittelt, darunter Beamte, die bestochen worden sein sollen, um die illegale Ablagerung möglich zu machen. (Ausführlicher Bericht im Lokalteil)
WIESBADEN. Eine riesige Collage im Atelier ihrer Wohnung in der Kellerstraße: Auf der Leinwand sind zwischen Farbsegmenten Metall- und Holzteile montiert. "Dieses Bild heißt Basis", erklärt Petra von Breitenbach, "denn es bietet die Grundlage für Fragmentarisches." Das Werk entstand 1989, "in einer Zeit, als ich mich mit dem Bruchstückhaften meines Lebens und des Lebens allgemein beschäftigt habe". Die Künstlerin hatte damals auf Schrottplätzen nach Brauchbarem gestöbert. "Das habe ich ein Jahr lang gemacht, dann hatte ich genug davon." Petra von Breitenbach, 39 Jahre alt, ist auf der ständigen Suche nach dem richtigen Weg, experimentiert mit Form und Farbe, fertigt Collagen und Assemblagen, fotografiert, skizziert Reiseeindrücke in Tagebüchern, plant, demnächst zu filmen. Eine kreative Unruhe, die Petra von Breitenbach verspürt - ein steter Aufbruch in neue, ihr bislang unbekannte Dimensionen.
Mit den Mitteln der Kunst vermag sie, abstrakte Gedanken konkret auszudrükken - eine Möglichkeit, die Mysterien des Lebens zu erahnen. Das ist der eigentliche Sinn ihrer künstlerischen Arbeit: die Erkenntnis. Sie orientiert sich nicht an den von irgendwelchen Kritikern festgesetzten Kriterien für ein gelungenes Gemälde. "Ich will nicht um jeden Preis eine gute Malerin sein." Denn dies, fürchtet Petra von Breitenbach, könnte sie in ihrer Freiheit beeinträchtigen. Solche Unabhängigkeit vom Urteil der anderen kann sie sich leisten: Sie hat einen sicheren Job bei der evangelischen Familien- und Erwachsenenbildung und muß nicht vom Verkauf ihrer Bilder leben. Ihr Tag ist ausgefüllt mit Arbeit und Kunst. "Da darf man keine Zeit zu verplempern." Straffe Organisation ist notwendig, und die hat ihre Vorteile: "Man wird sehr klar mit sich und mit seinen Beziehungen."
Ungebunden sein, ihr Leben nach freiem Willen zu gestalten - das ist ihr oberstes Ziel. Dafür zahlte sie einen hohen Preis. Zuerst die Entfremdung vom Elternhaus, dessen strengen Prinzipien sie entfloh, dann die Schwierigkeit, innige Freundschaften zu pflegen und sich dennoch nicht an jemanden zu verlieren, schließlich der bewußte Verzicht auf Kinder und Familie. Dies berührt einen schmerzlichen Punkt in ihrem Leben. Aber: "Man kann nicht alles haben." Die meisten, die dies versuchten, verzettelten sich.
Abschied nahm Petra von Breitenbach auch von den Illusionen der 68er Bewegung und von der Sehnsucht nach einer Utopie, "wie das Leben sein könnte". Sie wollte bewegen und verändern und sah, daß sich "alle unsere emotionalen Hoffnungen im Alltag zerschlagen und die Realität bodenständig ist". Nach dem Studium von Grafik und Design an der Mainzer Fachhochschule und von Sozialarbeit und Sozialwesen in Wiesbaden begann sie 1982 wieder mehr zu malen - neben ihrer Arbeit als Erzieherin in einem Mädchenheim. Sie besuchte die Malschule der Wiesbadener Künstlerin Christa Moering, die "das Potential, das in mir war", in kurzer Zeit aktivierte. Während des Studiums hatte Petra von Breitenbach die Gesetzmäßigkeiten von Farben und Formen gelernt, dann hatte sie munter und ohne künstlerische Leitung darauf losgemalt. Christa Moering verstand es, theoretischen Unterbau und Freizügigkeit im Malstil zu verbinden.
Seither hat sie ihre Bilder in mehreren Ausstellungen gezeigt, in Paris, in Essen, in München und natürlich in Wiesbaden. Derzeit sind ihre Gemälde und Collagen in der Deutschen Klinik für Diagnostik ausgestellt, im nächsten Jahr werden sie im Bellevue-Saal der Stadt zu sehen sein. Die vielen, teilweise kräftezehrenden und schmerzhaften Etappen in ihrem Leben haben sie nie in ihrer Überzeugung beeinträchtigt, daß das, "was ich bisher tat, folgerichtig war". Früher hat sie sich aufgelehnt gegen alles, was sie störte und irritierte, heute akzeptiert sie es als unabänderliche Fügung des Lebens, denn "alles hat seinen Sinn".
WÄCHTERSBACH. Das neue Frauenhaus in Wächtersbach benötigt "dringend guterhaltene Haushaltsgegenstände aller Art". Deshalb richten sich die Betreiberinnen nun mit einem Spendenaufruf an die Bevölkerung der Region.
Benötigt werden Koch- und Eßgeschirr, Bestecke, Spielzeug, Betten für Erwachsene und Kinder, auch Etagenbetten, Haushalts- und Elektrogeräte, Bettwäsche, Handtücher und so fort. Wer sich an der Spendenaktion beteiligen kann, meldet sich montags bis donnerstags unter der Rufnummer 0 60 53 / 49 87. tja
Vorläufige Entwarnung für die Bewohner der Häuser 392, 394 und 396 im Gerhart-Hauptmann-Ring in der Nordweststadt: Die umstrittene Tiefgarage, die auch in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 8 für Aufregung sorgte (die FR berichtete), wird "auf keinen Fall in diesem Jahr gebaut". Das betonte Friedrich Schmitt, der technische Direktor der Frankfurter Aufbau AG (FAAG), auf Anfrage. "Es gibt noch keine Pläne, geschweige denn einen Bauantrag." Alle anderslautenden Informationen seien falsch.
So dürften auch die Anwohner der kleinen Stichstraße, die sich vehement gegen das Projekt vor ihrer Haustür wehren, einem Irrtum unterliegen. Sie gehen davon aus, daß "schon Anfang September" die 40 unterirdischen Stellplätze gebaut würden, wie Elfriede Hilbert, eine der Anwohnerinnen, meinte. Schmitt dazu: "Dieser Termin bezieht sich auf die Tiefgarage in der Stichstraße mit den Häusern 200 und 202."
Dennoch: Die Tiefgarage wird wohl gebaut. Schließlich wollen das auch SPD, FDP und CDU im zuständigen Ortsbeirat 8. So gilt auch weiterhin die Kritik der etwa 80 Bürger, die am Mittwochabend vor Ort demonstrierten. Ihre Argumente: Die Kinder der zwei angrenzenden Kindergärten werden gefährdet, Bäume werden gefällt und die "Lärm- und Abgasbelästigung wird zunehmen", befürchtet Ernst Hilbert, Sprecher der Gegner. Denn: "Die Einfahrt der Garage wird nur zehn Meter von unseren Balkonen entfernt gebaut."
Und in einem sind sich die Kritiker ohnehin einig: "Die Garage braucht niemand." Schmitt sieht das wegen der dortigen Parkplatznot anders: "Im Gerhart- Hauptmann-Ring besteht grundsätzlich Bedarf an neuen Tiefgaragen." cob
35 Minuten Wartezeit bis zum Schulbeginn
KRONBERG. Seit Beginn des Sommerfahrplans ist sie endlich in Betrieb, die langersehnte zweite Buslinie in Kronberg. Auch im Elternbeirat der Altkönigschule (AKS) war die Freude zunächst groß: Endlich gab es für die Kinder aus Kronberg-Nord einen Bus, der sie direkt bis vor das Schultor brachte.
Doch als die Mitglieder des AKS-Ausschusses "Sicherer Schulweg" den neuen Fahrplan sahen, machten sie lange Gesichter. Sie hatten angeregt, die Fahrzeiten des Busses, der die Route Kronberg- Nord - Kronberg - Oberhöchstadt - Steinbach - Nordwestzentrum und retour fährt, sollten mit der Anfangszeit des Unterrichts an der AKS gekoppelt werden. Dies haben Stadt und FVV auch getan - allerdings nur für die Fahrt aus Richtung Oberhöchstadt. Die Kinder aus Kronberg-Nord werden gute 35 Minuten vor Schulbeginn an der AKS abgesetzt.
Der Ausschuß will daher in den nächsten Wochen eine Umfrage starten, um zu ermitteln, aus welcher Richtung der Bedarf höher ist. "Wir glauben, daß viel mehr Kinder aus Kronberg-Nord den Bus benutzen als Kinder aus Oberhöchstadt", sagt die Elternbeiratsvorsitzende Marie Luise Bonner-Hummel. Sollte sich diese Annahme bestätigen, will sich der Ausschuß bei Stadt und FVV dafür einsetzen, die Fahrtzeiten für die Kinder aus Kronberg-Nord günstiger zu machen.
Mit den Befragungen kann jedoch erst begonnen werden, wenn der Bus auf seiner endgültigen Route fährt. In der nächsten Woche wolle die Stadt entscheiden, ob der Bus künftig wieder den Berliner Platz in der Stadtmitte anfahren soll. Dies tat er, bis die Königsteiner Altstadt Anfang des Monats verkehrsberuhigt wurde.
Wichtig sei vor allem, so betont Bonner-Hummel, daß möglichst wenig Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden, um die Verkerssituation vor der AKS zu entspannen. esi
cri FRANKFURT A. M. Die Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte tragen bei Linotype-Hell erste Früchte. Der Hersteller von Systemen und Geräten der Satz- und Reproduktionstechnik hat im ersten Semester Aufträge im Wert von 551 Millionen Mark verbucht und damit elf Prozent mehr als vor Jahresfrist. Beigetragen hat dazu vor allem die US- Tochter, die gut ein Fünftel mehr Bestellungen hereinholte. Auch um die verbleibenden Monate des Jahres macht sich Vorstandschef Wolf Kummer keine Sorgen und stellt daher den Aktionären für 1992 wieder die Zahlung "einer angemessenen Dividende" in Aussicht. Sie waren wegen der miesen Ertragslage 1991 leer ausgegangen.
Im Umsatz schlägt sich die größere Nachfrage der jüngsten Zeit nicht nieder, da laut Vorstand die Fertigungskapazitäten noch auf die "niedrigere Ordertätigkeit" Ende 1991 ausgerichtet gewesen seien. Die Erlöse sanken von Januar bis Juni um zehn Prozent auf 485 Millionen.
HfG-Studenten können
OFFENBACH. Wissenschaftsministerin Evelies Mayer hätte nichts dagegen, wenn die Studenten der Hochschule für Gestaltung (HfG) in der Rathaus-Kantine mitverköstigt würden. Die Landesregierung würde für diesen Mensa-Ersatz sogar einen Zuschuß zahlen, versicherte sie den FDP-Landtagsabgeordneten Ruth Wagner und Dirk Pfeil.
Die Offenbacher FDP-Stadtverordnetenfraktion hatte aus der finanziellen Not der Stadt eine Tugend machen wollen und eins und eins zusammgezählt: Weil die Stadt nicht länger mit Millionen-Beträgen die Rathaus-Kantine bezuschussen will, verpachtete der Magistrat sie an eine Catering-Firma. Die rund 500 HfG-Studenten haben in ihrer Schule keinen Platz für eine Mensa, die Einrichtung einer Cafeteria im Isenburger Schloß ist umstritten. Den Antrag, die Studenten in die Rathaus-Kantine zu lassen, hatte jedoch die rot-schwarze Mehrheit abgelehnt. So schalteten die Liberalen ihre Landtagsabgeordneten ein.
FDP-Vorsitzender Ferdi Walther fordert vom Magistrat, die Kantinen-Betreiber mit dem Studentenwerk zu Verhandlungen zusammenzubringen: "Unterläßt er das, ist es offensichtlich, daß es dem Magistrat nicht um die Kantine geht, sondern darum, den seitherigen Kantinenraum als Büroraum zu gewinnen." lz
"Achtung, eine Durchsage", tönte es den Reisenden gestern kurz vor drei Uhr nachmittags in der U- Bahnstation Zoo aus den Lautsprechern entgegen. "Wegen eines Stromausfalls zwischen Eissporthalle und Parlamentsplatz verkehrt die Linie U 7 nur bis Haltestelle Zoo." Mürrisch, mit eher resignierter als protestierender Miene steigen die Pendler mit Ziel Enkheim aus den Wagen; ein Ersatzbus sollte sie in den Vorort bringen.
"Sollen wir warten?" fragt eine alte Dame. Doch die Stimme aus dem Lautsprecher hält sie davon ab: "Es kann längere Zeit dauern." So trottet sie gefügig zur Rolltreppe. Kaum haben die ersten Passagiere den U-Bahnhof verlassen, meldet sich die Stimme wieder: "Achtung, Achtung. Die Störung ist bereits behoben. Die U 7 nimmt den Fahrbetrieb nach Enkheim wieder auf."
Die alte Dame macht eilig kehrt. Aber schon fährt die U 7 - welch Beweis deutscher Pünktlichkeit - wieder ab. Allerdings fast ohne Fahrgäste. Zeit ist Geld. Ihr Bastian
Als "größte deutsch-französische Unternehmung seit dem Zweiten Weltkrieg" feierte die Treuhandanstalt den Paket- Verkauf des Tankstellen-Monopolisten der Ex-DDR, Minol, sowie der Raffinerie der Leuna-Werke und des Hydrierwerkes Zeitz. Davon, daß bei dem Geschäft einige Sünden begangen wurden, war nicht die Rede. Das Ted-Konsortium als Erwerber, das aus der französischen Elf Aquitaine, der Thyssen Handelsunion und der Deutschen SB-Kauf besteht, scheint einen feinen Schnitt gemacht zu haben.
Größte Aufmerksamkeit widmet jetzt das Bundeskartellamt dem Vorgang. Es begrüßt zwar den Minol-Verkauf, weil nun "mit Elf ein neuer Wettbewerber in den oligopolistischen Benzinmarkt" eintritt. Doch die langfristige Verpachtung (angebliche Laufzeit 25 Jahre) der 16 Minol-Autobahntankstellen an die Franzosen - lukrativster Teil der bisher größten Treuhandprivatisierung - wird "kritisch gesehen", sagt Behördensprecher Hubertus Schön. Wegen dieses Parts der Verträge haben die Wettbewerbshüter nun einen Brief an Bundesverkehrsminister Günther Krause geschrieben.
Den Kartellwächtern gefällt nicht, daß die Breuel-Behörde Elf im Spritgeschäft bisher völlig unübliche Vergünstigungen zugesagt haben soll, um Elf zum Neubau einer Raffinerie in Leuna im maroden Chemie-Dreieck zu bewegen. Verteidigen möchten die Wettbewerbshüter eine "alte, bewährte Regelung", die 1967 mit der bundeseigenen Gesellschaft für Nebenbetriebe (GfN) getroffen wurde. Danach vergibt dieser Verwalter der Autobahn- Tankstellen die Zapfstationen an den Fernstraßen an die Benzinanbieter gemäß deren Anteilen am deutschen Spritmarkt. Um Veränderungen bei diesen Quoten Rechnung tragen zu können, wurden relativ "kurz laufende" Pachtverträge geschlossen. 25-Jahres-Verträge, wie Elf angeblich zugesagt, gab es nicht.
Da das Kartellamt auf das "bewährte Abkommen" pocht, könnte Elf gezwungen sein, Zapfstationen im Westen der Republik abzugeben. Die Alternative: ein Mißbrauchsverfahren der Wettbewerbshüter gegen die GfN. Das Kuriose: Diese Gesellschaft hat die Elf-Verträge nicht zu verantworten. Die "Schuldigen" sind vielmehr woanders zu suchen. Damit die eigenen Interessen auch zur Geltung kommen, wandte sich Elf nämlich an Frankreichs Präsident François Mitterrand. Dieser sprach mit seinem "Freund", Bundeskanzler Helmut Kohl, über die Sache. Fortan hieß es "freie Fahrt" für Elf dank der Steigbügelhalter-Rolle der Politiker.
Während das Kartellamt den Franzosen einigen Ärger bereitet, wird die "fusionsrechtliche Dimension" des Minol- Verkaufs von der EG-Kommission unter die Lupe genommen. Eine ordnungspolitische Sünde könnte dabei der Raffinerie- Teil des umstrittenen Geschäfts bergen. Denn Elf ist bereits beim Eigner-Konsortium der Raffinerie Schwedt dabei, was nach dem Leuna-Engagement "wettbewerbliche Probleme" aufwerfen könnte. Zudem verfügt Minol nun über fast alle Lagerkapazitäten im Raum Sachsen/Südbrandenburg, was den anderen Mineralölfirmen kaum Gefallen dürfte. So könnte Brüssel auf die Idee kommen, die Minol- Lager für die Wettbewerber zu öffnen, bis diese eigene "Bunker" geschaffen haben.
Der Bonner Treuhandausschuß wittert derweil die Chance, den Privatisierungsmanagern in der Hauptstadt auf die Finger klopfen zu können. 80 Millionen Mark Abschlag soll Elf gegenüber dem ursprünglich vereinbarten Kaufpreis durchgesetzt haben. In den Chor der Kritiker schließlich reihen sich natürlich auch noch die westdeutschen Ölfirmen ein, die von Anfang an gegen den Einstieg der Franzosen Stimmung machten.
Die Steuerzahler dürfte folgendes interessieren: Vier Milliarden Mark an Betriebsverlusten will die Treuhand allein in Leuna noch übernehmen. wüp/has
Türen auf in die Kulturgeschichte: Für den 6. September sind die örtlichen Denkmalbehörden aufgefordert, exemplarische denkmalwerte oder geschützte Gebäude zugänglich zu machen. Während beispielsweise Darmstadt in vier Villen der Jahrhundertwende führt und Wiesbaden eine Fahrt zum Schläferskopfstollen anbietet, gibt es in Frankfurt nichts zu sehen. "Dazu haben wir keine Zeit" - so der städtische Denkmalpfleger Heinz Schomann, "die anderen sehen das vielleicht idealistischer als wir".
Beim letzten "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmale in Hessen", wo die Frankfurter Behörde die "Loge zur Einigkeit", das Alte Klärwerk und die Gutleutkaserne zugänglich gemacht hatten, seien auch "kaum Leute gekommen". Schomanns Rat: "Wenn sich jemand für ein bestimmtes Objekt interessiert, ist es ein leichtes, mit dem Eigentümer über uns eine Besichtigung zu vereinbaren." clau
Plätze in Frankfurt (IV): Verkehrsachse durchs Nordend macht die Urbanität zunichte Anwohner
sagen:
Hundeklo
Brot liegt an den knorrigen Wurzeln des Baumes. Vertrocknete Reste, nach denen Tauben picken. Abflug, mühselig schwingen sich die Vögel empor unter die Krone des Baumes, der seinen Schatten über die beiden schmierigen Bänke wirft. Sie stehen am einzigen vorgezeichneten Weg über den Großen Friedberger Platz. Ein schmaler Weg, eine Abkürzung für die Fußgänger in Richtung Rotlintstraße oder zum Bäckerweg hin. Abkürzung auch für die Autofahrer, die am Friedberger Platz abbiegen können, um durch die Günthersburgallee in Richtung Alleenring zu fahren.
Ein verlassener Platz, dahinsiechend; Grünfläche, allenfalls ein Treffpunkt für Dackel und Pinscher: "Hundeklo" wird der Große Friedberger Platz von Anwohnern genannt. Doch er erfüllt nach wie vor ähnlich wie etwa der Buchrainplatz in Oberrad oder der Baseler Platz am Rande des Gutleutviertels seine eigentliche, ihm ureigenst einst von den Stadtplanern zugewiesene Aufgabe: Von dem Rondell aus wird der Verkehr, der von der Friedberger Landstraße abbiegt, in die Koselstraße, den Bäckerweg, die Bornheimer Landstraße, die Günthersburgallee und die Rotlintstraße verteilt.
An dieser Funktion wird sich so lange nicht ändern, bis die Ideen des Ortsbeirats für eine neue Gestalt der Brachfläche realisiert sind: bis der Verkehr dann nur noch südlich oder nördlich um den Platz herum geführt wird, die Straßenbahn der Linie 12, wie Ortsvorsteher Rainer Prewo erklärt, auf Höhe des Platzes halten wird und in den Platz womöglich das Areal der gegenüberliegenden, inzwischen geschlossenen Tankstelle integriert ist. Gemacht werden muß etwas, damit das kleine Areal nach den Vorstellungen der Stadtteilparlamentarier "zum Aufenthalt und zur Begegnung einlädt". Keine Frage, findet auch Dieter von Lüpke. Wenn auch mit einem anderen Akzent: Es geht darum, betont der Abteilungsleiter aus dem Stadtplanungsamt, daß damit "ein scharfer Konflikt gemildert wird", daß der Gegensatz von Wohnen und Verkehr bewältigt werde: daß der Platz künftig auch denen etwas zu bieten hat, die an der von den Blechkarawanen so arg gebeutelten Friedberger Landstraße wohnen.
Schließlich ist das vierspurige Asphaltstück eine der Achsen, auf denen der Verkehr in die Stadt bricht und an der Plätze veröden, und zwar reihenweise: karg der Hessenplatz, verlassen der Große Friedberger Platz, vergessen der Kleine Friedberger Platz, der sich nicht einmal auf Stadtplänen findet: Das knapp bemessene Dreieck zwischen Friedberger Landstraße, Neuhofstraße und Spohrstraße, vor ein paar Jahren noch als Standort für einen Wochenmarkt ins Spiel gebracht, ist noch immer ein Parkplatz. ing
Der SC Neubrandenburg zwischen der kurzen Zeitspanne von 1990 und 1992, das ist die Geschichte vom atemberaubenden Aufstieg und rasanten Fall eines mecklenburgischen Provinzvereins. Der Klub der schnellen und starken Frauen gewann erst vor zwei Jahren bei den Europameisterschaften in Split noch sieben Goldmedaillen - sowie zwei silberne -, und damit übertraf er nicht nur die Rest- DDR, sondern sogar auch das gesamte sowjetische Kollektiv. Wundertrainer brachten Wundermädchen hervor. Die westdeutschen Funktionäre standen schon erwartungsfroh Spalier, um die Siegtypen in die eigenen ausgedünnten Reihen aufzunehmen. Aber bei den Olympischen Spielen erlebten sie nur noch ein blaues Wunder. Keine einzige Neubrandenburger Athletin erreichte noch irgendeinen Endkampf der besten acht. Dabei hatten die Stars genauso weitermachen dürfen, wie sie es in ihrem alten System gewohnt waren. Die Zahl der vom Steuerzahler spendierten Trainingslager ist beinahe schon nicht mehr zu zählen.
Inzwischen sind Katrin Krabbe (EM 100 m 10,89 Sekunden, EM 200 m 21,95), Grit Breuer (EM 400 m 49,50) und Manuela Derr (EM viermal 400 m) des Muskeldopings mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol überführt, nach dem Eingeständnis ihres Trainer Thomas Springstein. Ihre 11,70 Sekunden vom 13. Juni zu Hause waren die einzige Zeit der Doppel-Weltmeisterin Katrin Krabbe im Sommer 1992. Wegen einer angeblichen Hüftverletzung mied Grit Breuer jeden Wettkampf während der Phase ihrer Startberechtigung.
Astrid Kumbernuss, die Europameisterin im Kugelstoßen (20,38 m), verletzte sich bei Saisonauftakt am 10. Mai in Halle (19,69 m), woraufhin sie die ganze Saison abbrach. Heike Tischler, die EM- Zweite im Siebenkampf, schaffte überhaupt kein Wettkampf-Resultat mehr. Grund: Der Körper hielt die vielfältigen Belastungen nicht mehr aus.
Übrig blieben nur noch die sogenannten "800-m-Zwillinge" Sigrun Grau-Wodars (EM mit 1:55,87 Minuten) und Christine Wachtel (1:56,11). Sie galten als verschworenes Duo seit den Weltmeisterschaften in Rom 1987 als unschlagbar. In Barcelona scheiterten sie, jeweils auf sich gestellt, in ihren Vor- beziehungsweise Zwischenläufen vorzeitig. Selbst an die persönlichen Jahresbestzeiten von 1:58,52 und 1:59,35 kamen sie nicht mehr annähernd heran.
Professor Manfred Steinbach, der Sportwart des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hatte mittlerweile die erfolgsverwöhnten Heimtrainer zu Bundestrainern bestellt, und sie sind es bis auf weiteres: Walter Gladrow (Mittelstrekken), Dieter Kollark (Kugelstoßen) und Klaus Baarck (Siebenkampf). Springstein, der über das Bundesministerium des Inneren bis zu diesem Frühjahr ein Monatsgehalt von 7400 Mark bezogen hatte, erhielt den blauen Brief. Er war als "Disziplintrainer Sprint Frauen" eingesetzt gewesen.
Die deutsche Leichtathletik verliert allmählich einen Teil ihrer Altlasten auf dem Dopingkontrollwege. Andere Teile schleppt sie weiter mit sich in eine ungewisse Zukunft. ROBERT HARTMANN
BAD HOMBURG. Graffiti in aller Munde - nun auch im E-Werk. Von heute an werden bis Freitag, 21. August, 20 Graffitis gezeigt. Um Mißverständnissen vorzubeugen: keine besprühte U-Bahn wurde ins E-Werk gezogen; die 20 Werke sind alle auf Leinwand gesprüht.
In Begleitveranstaltungen sollen auch Homburger Sprayer ihr Können zeigen. Die Graffiti-Reihe beginnt mit einem Hip-Hop-Konzert - heute um 19.30 Uhr. Am Samstag, 15. August, und am Montag, 17. August, sind jeweils ab 16 Uhr im Hof des E-Werks die Homburger und Frankfurter Sprayer am Werk. Der Dienstag und der Mittwoch sind dann für die Nachwuchs-Sprayer reserviert. Wer (unter Anleitung) selbst einmal sprühen will, kann das jeweils ab 15 Uhr tun.
Eine Graffiti-Soirée ist für Donnerstag, 20. August, geplant ist. Bei dem Abend, der von Kulturamtsleiter Wolfgang Zöll geleitet wird, können die Bilder der Ausstellung auch gekauft werden. Den Abschluß bildet eine Dance-Floor-Party am Freitag, 21. August, um 19.30 Uhr.
NIDDERAU. Auf den ab sofort im Regierungsbezirk Darmstadt geltenden Wassernotstand weist auch Nidderaus Erster Stadtrat Heinz Appel hin. Er sieht es als die "eigentliche Problematik" an, daß wieder eine Bußgeldandrohung von bis zu 10 000 Mark nötig ist, um ein Verhalten durchzusetzen, das jeder umweltbewußte Mensch in Hitzeperioden "von sich aus unterlassen" würde.
Der Regierungspräsident wolle nun per Verordnung einen effektiveren Schutz der Trinkwasser-Reserven einleiten, nachdem immer wieder vergeblich auf freiwillige Einschränkungen gesetzt wurde. Auf einer Linie mit dem Ziel des RP sieht Appel die Nidderauer Stadtverwaltung, wenn sie darüber hinaus "dringend" zu prüfen empfiehlt, ob Wasserhähne tropfen oder Toilettenspülungen undicht sind. Mit Durchflußbegrenzern, Einhandmischern und Sparbrausen könne außer Wasser auch Energie gespart werden.
Beispiel Toilettenspülung, die rund 30 Prozent des täglichen Prokopfverbrauchs an Wasser schluckt. Der Wasserbedarf könne dabei leicht von neun auf sechs bis drei Liter Wasser pro Spülung, das sind zehn bis 30 Liter pro Person und Tag, reduziert werden. Noch günstiger, so Appel, sei der Einbau einer Anlage zur Nutzung von Regenwasser. Hier werde von den Dachflächen Wasser abgefangen, über Filter geleitet, entweder in Zisternen oder Tanks gespeichert und zur Toilettenspülung oder zum Betrieb von Waschmaschinen benutzt.
Die Stadt Nidderau fördert solche Privatinitiativen mit bis zu 3000 Mark. Weitere Fragen zum Thema erteilt die Stadtverwaltung unter Rufnummer 2011-31. Ul
Firmen-Telegramm
KLM-Gewinn sackt ab Verluste aus Beteiligungen an anderen Fluggesellschaften und höhere Finanzkosten haben den Gewinn der niederländischen Fluggesellschaft KLM im ersten Quartal 1992/93 stark gedrückt. Nach Angaben der Airline sackte der Reingewinn um 72 Prozent auf 38,4 Millionen Gulden. Atempause für TWA Der unter Gläubigerschutz operierenden US-Airline TWA sind 60 zusätzliche Tage zur Vorlage eines Reorganisationsplanes eingeräumt worden. Das Unternehmen hatte sein Begehren mit einem bevorstehenden Vertragsabschluß über Lohnzugeständnisse und eine Kapitalbeteiligung der Beschäftigten begründet. Boge bleibt in roten Zahlen Der Stoßdämpfer-Hersteller Boge erwartet auch im laufenden Jahr einen Verlust. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 10,4 Prozent auf 359 Millionen Mark. Vor Steuern blieb ein Gewinn von 1,2 Millionen Mark.
Glückskasten
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 10, 12, 28, 34, 38, 43 - 23); Kl. 1: unbesetzt/ Jackpot: 1 828 267,90 DM; Kl. 2: 40 988,40 DM; Kl. 3: 3990,- DM; Kl. 4: 68,80 DM; Kl. 5: 5,- DM.
ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 8, 13, 19, 29, 40, 44 - 33); Kl. 1: 150 291,- DM; Kl. 2: 26 521,90 DM; Kl. 3: 3123,80 DM; Kl. 4: 57,- DM; Kl. 5: 4,60 DM.
SPIEL 77: (Gewinnzahl: 0 2 0 2 9 9 0); Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 699 766,- DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: (Gewinnzahl: 8 5 2 8 7 9); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000.- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)
Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen des Luftsportclubs Bad Homburg, der vom 22. bis 30. August die zehnten deutschen Meisterschaften im Segelkunstflug aus. Am Start sind 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den In- und Ausland. gst
DREIEICH. Wenn die Stadtverordneten zustimmen, wird ein Wettbewerb klären, wie die Baierhansenwiesen und das Seegewann am besten genutzt werden können. Laut Bericht des Magistrats kostet das Vorhaben 300 000 Mark. Darin ist eine Überprüfung der landschaftsökologischen Gegebenheiten eingeschlossen. Das Geld müßte im Haushalt 1993 bereitgestellt werden. dac
WIESBADEN, 13. August. Hessen will Kommunen mit Wohnraummangel die Möglichkeit geben, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu verbieten. Ministerpräsident Hans Eichel und Bauminister Jörg Jordan (beide SPD) stellten am Donnerstag in Wiesbaden eine Vorlage für den Bundesrat vor, mit der - befristet bis Ende 1999 - ein Umwandlungsverbot auf kommunaler Ebene durch Ergänzung des Bonner Baugesetzbuchs ermöglicht werden soll. Er hoffe auf Zustimmung, sagte Eichel, nachdem Bayern bereits eine ähnliche Initiative angekündigt habe und auch aus der CDU neue Gesetze gefordert würden.
Anlaß ist ein höchstrichterliches Urteil, wonach die in vielen Städten praktizierte Erschwerung der Wohnungsumwandlung durch hohe Hürden für sogenannte "Abgeschlossenheitserklärungen" für rechtswidrig erklärt worden war. Seitdem ist die Zahl der Anträge auf Umwandlung von Altbau-Mietwohnungen in Eigentumswohnungen in Großstädten wieder sprunghaft angestiegen. Solche oft mit aufwendiger Sanierung verbundenen Umwandlungen, bei denen mit unüblich hohen Renditen gerechnet werden könne, würden preiswerten Wohnraum vernichten und Kapital vom Bau neuer Wohnungen ablenken, sagte Jordan.
Der hessische Vorschlag sieht vor, daß die Landesregierungen die Kommunen bestimmen sollen, in denen "eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist". Diese sollen dann das Recht haben, ein Umwandlungsverbot für Gebäude zu erlassen, die vor dem 1. Januar 1990 fertiggestellt worden waren. Ausnahmen soll es nur geben, wenn der bisherige Mieter seine Wohnung erwerben will oder wenn der Gebäudeeigentümer oder einer seiner Erben selbst in der Wohnung wohnen.
NEW YORK, 13. August (dpa/AP). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat die Sanktionen gegen Libyen verlängert, die am 15. April dieses Jahres in Kraft gesetzt worden waren. Der chinesische UN-Botschafter Li Daoyu, der zur Zeit Präsident des Sicherheitsrats ist, sagte am Mittwoch abend in New York, "nach Anhörung aller Meinungen" habe es keine Übereinstimmung darüber gegeben, daß die notwendigen Voraussetzungen für eine Änderung oder Aufhebung der Sanktionen gegeben seien. Eine Überprüfung alle 120 Tage war in dem Resolutionstext festgelegt worden.
Mit dem Luftverkehrs- und Waffenembargo soll die Auslieferung des 39jährigen Abdel Basset Ali Megrahi und des 35 Jahre alten Lamen Khalifa Fhima erzwungen werden. Sie haben nach Überzeugung westlicher Politiker am 21. Dezember 1988 mit einer eingeschmuggelten Bombe eine PanAm-Maschine über dem schottischen Lockerbie zum Absturz gebracht. 270 Menschen kamen dabei um. Nach dem Willen der USA und Großbritanniens sollen die beiden Libyer in Schottland oder in den Vereinigten Staaten vor Gericht gestellt werden.
Der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak beendete am Mittwoch abend seine zweitägigen Gespräche mit dem libyschen Staatschef Moammar el-Ghaddafi. Ägyptische Regierungszeitungen berichteten, der neue Vermittlungsversuch Mubaraks sei offenbar erfolglos geblieben. Die Zeitung Al Gomhuria schrieb, Libyen habe lediglich sein Angebot erneuert, die Beschuldigten an ein Drittland auszuhändigen. Dies wird von London und Washington abgelehnt.
Libyschen Angaben zufolge hat das Embargo der Wirtschaft des Landes bislang Verluste von 1,4 Milliarden Dollar (rund 2,1 Milliarden Mark) gebracht. Das berichtete die ägyptische Nachrichtenagentur Mena am Mittwoch unter Berufung auf libysche Regierungskreise. Ein Abgesandter von UN-Generalsekretär Butros Ghali werde am kommenden Sonntag zu Gesprächen in Tripolis erwartet, hieß es weiter.
KOBLENZ, 13. August (dpa). Wer beim Autokauf arglistig getäuscht wird, kann zwar den Kaufpreis zurückverlangen, muß aber für die zwischenzeitlich gefahrenen Kilometer zahlen. Diese Entscheidung traf das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil. In Zahlen ausgedrückt heißt dies nach Meinung der Richter: 0,67 Prozent des Neuwagenpreises pro gefahrene 1000 Kilometer (AZ: 5 U 215/91).
Bei den hessischen Jahrgangsmeisterschaften der Schwimmerinnen und Schwimmer im Gelnhausener Freibad waren 59 Vereine mit 1634 Meldungen am Start. Der Schwimmclub Westerbach Eschborn schnitt mit 15 Medaillen bei 75 Einzelstarts gut ab. Sechsmal wurde ein Jahrgangs-Titel geholt, viermal eine Vizemeisterschaft und fünfmal der dritte Platz. Fabian Friedrich und Jens Klein gewannen je dreimal. sch
Lothar Manker schaut besorgt. Den Leiter der Volkshochschule (VHS) im Main-Taunus-Kreis plagen Raumprobleme. Vor allem vormittags und an Wochenenden, wenn die Hälfte der Kurse und Seminare läuft. "Morgens ist in Schulen generell kein Platz für uns." Umso dringender sei es, Bürgerhäuser und andere öffentliche Räume nutzen zu können. Aber das scheitere oft an Banalitäten wie dem "Hausmeisterproblem" oder der "Kooperationsbereitschaft anderer Institutionen", die die Räume auch nutzen.
Selbst im eigenen Haus an der Hofheimer Pfarrgasse ist der Platz knapper geworden, nachdem ein Raum an die Main-Taunus-Schule abgetreten werden mußte.
Die Raummisere schlägt voll auf das VHS-Angebot durch: "In Bad Soden und Vockenhausen macht mein Fachbereich keine Kurse, weil wir nicht wissen, wo", schildert Ulrich Kallbach. "Locker" könnte der Pädagoge zehn weitere Eltern-Kind-Gruppen anbieten - wenn genügend Räume da wären. Summa summarum, sagt Manker, "könnten wir ein paar Dutzend Kurse mehr machen."
Leidtragende sind nicht nur Interessenten, die keinen Kursplatz mehr bekommen. Auch den Seminarleitern schlägt die Raumnot aufs Gemüt: "Sie beschränkt unsere kreative Lust. Langsam macht sich Frust breit", sagt Manker. Kallbach hat schon Konsequenzen gezogen: Er bietet "manch interessanten Kurs" außerhalb des Kreises an, wo er Räume findet. dis
NEU-ISENBURG. Zwei Kurse über Ikebana, die japanische Kunst des Blumensteckens, veranstaltet vom Bund für Volksbildung (BfV), beginnen am Montag, 17. August, in der Bansamühle. Um 18.30 Uhr beginnt der Arbeitskreis Ikebana, um 20 Uhr der Anfängerkurs. Die Gebühr für fünf Doppelstunden beträgt 35 Mark. Anmeldungen im BfV-Büro unter der Rufnummer 06102 / 25 47 46. fra
FRANKFURT A. M. (FR). Weitere Kursverluste setzte es an den deutschen Aktienmärkten bei den meisten Standardwerten. Händler in Frankfurt sprachen von einer "rein psychologischen Börse". Es sei "nur die Frage, wer die stärkeren Nerven hat". An den Rahmenbedingungen für das Geschäft mit Aktien habe sich nichts geändert. Selbst ein Aufschwung der Notierungen könne nur kurzfristiger Natur sein. Letztlich fehle es an Vertrauen und "positiven Anregungen", meinte ein Marktteilnehmer.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) büßte gestern knapp 0,8 Prozent ein und schloß mit 1540,98 Punkten auf Jahrestiefststand. Freilich lag er damit deutlich über seinem Tagestief. Den Dax drückten vor allem Daimler und Allianz, die für das Kursbarometer großes Gewicht haben, mit ihren Kursverlusten.
Aus der Schar von mit Minus-Zeichen versehenen Werten ragten mit Mini-Gewinnen positiv Karstadt (plus zwei Mark), Linde (plus eine) und Commerzbank (plus 0,70 Mark) heraus.
In der Großchemie verteidigten im übrigen BASF ihre Vortagesposition. Bayer und Hoechst mußten hingegen jeweils Abschläge von 1,90 Mark hinnehmen.
Lustlos ging es am Rentenmarkt zu. Eindeutig dominierten bei öffentlichen Anleihen die Kursabschläge, die bis 0,20 Mark reichten. Die Durchschnittsrendite stieg um zwei Stellen auf 8,43 Prozent. Die Bundesbank nahm per saldo Titel im Nennwert von 111,8 Millionen Mark zum Marktausgleich auf.
Mark-Auslandsanleihen tendierten uneinheitlich.Razzia der Polizei gegen illegale Müllentsorger Drei Verhaftungen / Millionenschäden vermutet Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Bei der bislang größten Polizeiaktion gegen illegale Müllbeseitiger wurden am Donnerstagmorgen im Osthafen drei Geschäftsführer von Müllentsorgungsfirmen verhaftet. Insgesamt 350 Polizeibeamte, Mitarbeiter des Landeskriminalamtes, der Steuerfahndung und des städtischen Revisionsamts sowie sieben Staatsanwälte durchsuchten nicht nur in Frankfurt, sondern auch in anderen Orten in Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen 87 Firmen- und Behördenräume. In betrügerischer Weise sollen die Verhafteten, so der Pressesprecher der Anklagebehörde, Hubert Harth, Sondermüll von Fabriken und Baustellen nicht wie vertraglich vereinbart, auf zugelassenen Recyclinganlagen oder auf Sondermülldeponien gebracht ert haben; statt dessen sei der teilweise hochgiftige und grundwassergefährdende Abfall mit normalem Müll vermischt und in Kiesgruben, Deponien oder bei Gartenbaumaßnahmen abgekippt worden. Die bislang ermittelten 35 illegalen Lagerorte liegen teilweise in Landschafts- und Wasserschutzgebieten.
Die Anklagebehörde ermittelt zur Zeit gegen rund 30 Beschuldigte. Darunter finden sich laut Harth auch Beamte von Aufsichtsbehörden, die sich vermutlich bestechen ließen. Laut Harth lassen sich die Schäden gegenwärtig noch nicht konkret beziffern, es werde aber mit mehrstelligen Millionenbeträgen gerechnet.
Harth hob drei besonders gravierende Komplexe aus dem 35 Einzelvorgängen, in denen ermittelt wird, hervor. Einer der Hauptbeschuldigten soll die Verpflichtung zur Beseitigung sogenannter "Schredderabfälle" eingegangen sein. Bei diesen Schredderrückständen habe es sich um erheblich mit Kohlenwasserstoffen angereicherte, polycyclische aromatisierte Kohlenwasserstoffe sowie polychlorierte Biphenyle und Schwermetallabfälle gehandelt. In Zusammenwirken mit anderen Beschuldigten seien diese Schredderabfälle mit anderem Bauschutt vermischt worden. Möglicherweise rund 21 000 Tonnen davon seien im Landschaftsschutz- und Wiederaufforstungsgebiet "Lindigwald" in Kleinostheim im Landkreis Aschaffenburg abgelagert worden. Es bestehe ferner der Verdacht, daß auf gleiche Weise solche "Verfüllungen" auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Frankfurt, in der Landdammstraße in Ginsheim-Gustavsburg, in der Grube Orgeldinger sowie in einer Kiesgrube bei Trunstadt in Bayern vorgenommen worden seien.
Die Ermittlungen erstrecken sich ferner auch auf die Entsorgung von rund 60 000 Kubikmeter kontaminierten Erdaushubs beim Bau der Südumgehung Höchst. Ähnliche Manipulationen haben sich möglicherweise auch im Rahmen der Baumaßnahme "Citytrasse" der Bundesbahn abgespielt.
Mit Sicherheitsvorkehrungen hat die Frankfurter Justiz auf eine Drohung reagiert, die gegenüber der für den Holzschutzmittel-Prozeß zuständigen 26. Großen Strafkammer ausgesprochen worden ist. Die von der Polizei ernstgenommene Drohung steht nach Auskunft des Vorsitzenden Richters Thomas-Michael Seibert jedoch nicht in Verbindung mit dem Holzschutzmittel-Komplex, sondern hat Bezug zu einem anderen vor dieser Kammer verhandelten Fall.
Im Zuge der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen müssen sich die Zuhörer im Holzschutzmittel-Prozeß jetzt einer Personenkontrolle unterziehen. Wie beim Landgericht zu erfahren war, gilt die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden einem psychisch kranken Mann, der vor drei Jahren auf Beschluß der 26. Großen Strafkammer in einem Psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wurde und sich jetzt auf freiem Fuß befindet. Von dem Patienten gehe eine Gefahr aus, nachdem er sich der Behandlung durch seine Therapeuten entzogen habe.
Zum Inhalt der Drohung wurden keine näheren Angaben gemacht. Sie betrifft auch nicht die Kammer in ihrer derzeitigen Besetzung, die von Seibert erst zu Jahresbeginn übernommen wurde.
Für Aufregung, allerdings prozessualer Art, sorgte im Holzschutzmittel-Prozeß gestern auch ein Antrag der Verteidigung. Professor Rainer Hamm forderte, daß sämtliche bereits vernommenen Zeugen - mehr als 20 - noch einmal vor Gericht erscheinen müßten, um sich nunmehr von den medizinischen Sachverständigen befragen zu lassen. Die fünf inzwischen vom Gericht beauftragten Sachverständigen hatten dazu bisher keine Gelegenheit - was von der Verteidigung wiederholt bemängelt worden war.
Hamm zufolge können Juristen als medizinische Laien "nicht die richtigen Fragen" stellen, wenn es um die fachliche Abklärung der von den Zeugen vorgebrachten gesundheitlichen Beschwerden geht. Was die Frage nach dem ursächlichen Zusammenhang zwischen Erkrankung und Belastung durch PCP-haltige Holzschutzmittel betrifft, entstehe dadurch "automatisch ein falsches Bild". Falls sich das Gericht nicht den Vorwurf einhandeln wolle, es habe seine Aufklärungspflicht verletzt, müsse dafür gesorgt werden, daß sich die Experten von den Zeugen selber einen unmittelbaren Eindruck verschaffen können. Das gelte für die bisher schon vernommenen Zeugen ebenso wie für jene, die noch nicht verhört worden sind.
Über Hamms Antrag wird das Gericht in den nächsten Tagen beraten und bei der Fortsetzung des Prozesses am Mittwoch eine Entscheidung verkünden.
Gegen einen der fünf Gutachter, die voraussichtlich Mitte November zu Wort kommen, sind inzwischen sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch von den Nebenklägern erhebliche Bedenken vorgebracht worden. Es handelt sich um den Arbeitsmediziner Professor Schiele, der nach Ansicht von Staatsanwalt Erich Schöndorf nicht unparteiisch sein kann. Als Mitarbeiter im Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg sei er dienstrechtlich und "in komplexer Weise" von Professor Lehnert abhängig, der von der Firma Desowag als dem führenden Holzschutzmittelhersteller gegen Honorar als Berater habe gewonnen werden können. Lepp
Das Wetter
Wetterlage Die Kaltfront eines Tiefs über Südnorwegen beeinflußt vor allem die Mitte und den Süden Deutschlands. Auf seiner Rückseite fließt vorübergehend kühle Meeresluft nach Mitteleuropa. Vorhersage bis Samstag früh Im Norden wechselnde Bewölkung mit Schauern, an der Küste auch Gewitter. Im übrigen Bereich bedeckt und zum Teil länger andauernder und ergiebiger Regen, nur am Alpenrand anfangs föhnige Aufheiterungen.
Höchsttemperaturen 16 bis 21 Grad, bei länger andauerndem Regen um 15 Grad.
Tiefstwerte um 12 Grad. Mäßiger bis frischer, im Norden zeitweise starker Wind aus West bis Südwest.
Wochenvorhersage Samstag: Heiter, besonders im Osten zeitweise wolkig und dort anfangs noch vereinzelt Schauer. Höchstwerte 18 bis 23 Grad.
Sonntag: Sonnig und trocken. 23 bis 27 Grad.
Montag: Sonnig, im Tagesverlauf im Westen wolkiger, aber nur vereinzelt Wärmegewitter. Sehr warm, im Süden örtlich heiß.
Dienstag bis Donnerstag: Wolkig bis heiter, nur vereinzelt Schauer oder Gewitter. Im Norden warm, im Süden sehr warm, vereinzelt auch heiß. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier, wolkenlos 31
Amsterdam, wolkig 19
Athen, leicht bewölkt 33
Barcelona, leicht bewölkt 27
Brüssel, stark bewölkt 17
Dublin, Regen 13
Innsbruck, wolkig 22
Istanbul, wolkenlos 30
Larnaka, leicht bewölkt 33
Las Palmas, bedeckt 26
London, Regen 16
Madrid, leicht bewölkt 26
Mallorca, leicht bewölkt 30
Moskau, wolkig 24
Nizza, leicht bewölkt 27
Paris, Regen 19
Rom, wolkenlos 29
St. Petersburg, leicht bewölkt 21
Stockholm, stark bewölkt 19
Warschau, leicht bewölkt 29
Wien, leicht bewölkt 28
Zürich, leicht bewölkt 23
Deutschland
Ort Wetter Grad
Berlin, stark bewölkt 16
Dresden, Regen 15
Emden, bedeckt 17
Feldberg/Schw., bedeckt 8
Feldberg/Ts., Regen 10
Frankfurt/M., bedeckt 15
Freiburg, stark bewölkt 21
Garmisch, wolkig 19
Hamburg, wolkig 19
Kempten, wolkig 19
Köln/Bonn, bedeckt 17
Konstanz, leicht bewölkt 24
Leipzig, bedeckt 15
Lübeck, wolkig 20
Lüchow, wolkig 19
Magdeburg, wolkig 18
Mannheim, Regen 15
Mühldorf, leicht bewölkt 22
München, wolkig 21
Münster/Osnabrück, wolkig 19
Neubrandenburg, Regenschauer 18
Norderney, stark bewölkt 17
Nürnberg, Regen 16
Oberstdorf, leicht bewölkt 21
Öhringen, bedeckt 17
Passau, leicht bewölkt 23
Regensburg, leicht bewölkt 23
Rostock/Warnem., Regenschauer 18
Saarbrücken, bedeckt 15
Schleswig, stark bewölkt 14
Schwerin, stark bewölkt 17
Stuttgart, wolkig 20
Sylt, Regen 14
Trier, Regen 15
Wasserkuppe, Regen 9
Wittenberg, stark bewölkt 14
Würzburg, Regen 13
Zugspitze, leicht bewölkt 4 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.14 Uhr
Sonnenuntergang 20.46 Uhr
Mondaufgang 20.42 Uhr
Monduntergang 7.22 Uhr
SINDLINGEN. Den 1. Sindlinger Schwimmclub zieht es ans Wasser. Auf den Mainwiesen am Feierabendweg feierte der Verein am Samstag, 15. August, ein internationales Fest. International ist nicht nur die Spezialitätentafel, sondern auch das kulturelle Programm ab 14 Uhr. Unter anderem tanzt die Flamenco-Gruppe "Los Cobalos". Auf der Spielwiese können sich die jüngeren Besucher auf Luftkissen tummeln oder auf dem Fahrradparcours beweisen. tos
KREIS GROSS-GERAU. Hätte der Wassernotstand im Ried durch höhere Förderung des zur Grundwasseranreicherung und Beregnung gedachten Rheinwasserwerks Biebesheim verhindert werden können? Das beschäftigt angesichts der ab heute geltenden Wassernotstandsverordnung die Kreis-Politiker: SPD und Grüne sagen nein - die CDU ja. Zur Zeit klafft im Ried - so der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May - ein Jahresdefizit von etwa zehn Millionen Kubikmetern zwischen Entnahme und Neubildung von Grundwasser.
Vor diesem Zahlenhintergrund wird gestritten, ob das Minus nicht hätte vermieden oder zumindest gemindert werden können, und zwar durch einen schnelleren Ausbau des seit 1989 nur teilweise arbeitenden Rheinwasserwerks. Dessen endgültige Jahreskapazität soll bei 34 Millionen Kubikmeter zur Grundwasseranreicherung und acht Millionen zur Beregnung liegen. Doch längst sind nicht alle Versickerungsanlagen gebaut, ja teilweise nicht einmal genehmigt. 1991 konnten deswegen nur 5,5 Millionen Kubikmeter Wasser zur Infiltration und 3,5 an die Landwirtschaft abgegeben werden. "Ein Skandal", meint der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Gerald Weiß zum Wassernotstand. Das Problem sei hausgemacht. Aus rein ideologischen Gründen werde versucht, eine problemlose Lösung wie die Versickerung von Rheinwasser zu verhindern, ohne nach den Folgen für die Bürger oder etwa den bedrohten Gernsheimer Wald zu fragen. Statt investierte Gelder endlich positiv wirksam werden zu lassen, versuchten die Verantwortlichen die Misere mit sozialistischen Bewirtschaftungsansätzen zu lösen. Weiß kritisierte auch Landrat Siehr, weil der nicht mutig gegen all dies bei Ministerpräsident und Umweltminister gestritten habe.
Als unangemessen wies gestern der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der sozialdemokratischen Kreistagsfraktion, Jürgen May, die CDU-Kritik zurück. Daß jährlich 190 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert würden, während sich nur 180 Millionen neu bildeten, sei überall im Ried zu sehen. Keiner solle außerdem so tun, als ob das Rheinwasserwerk ein Allheilmittel gegen Wassernotstand sei. Auch wenn er nach positiven Gutachten für den zügigen Ausbau in Biebesheim sei, plädiere er weiter für sparsamen Umgang mit Wasser.
Auf die aktuelle Situation der Biebesheimer Anlage wies gestern Diplom-Ingenieur Hans Iven, Leiter des Biebesheimer Rheinwasserwerks, hin. Bislang sei nur die Versickerungsanlage bei Eschollbrükken voll in Betrieb. Wenn die bislang ungeklärte Finanzierung endlich geklärt sei, könne der erste Spatenstich für die geplante Versickerung in Allmendfeld schon ein Vierteljahr später erfolgen. Der Bau der Versickerungsanlage Jägersburger Wald sei schon im November 1988 beantragt worden und bis heute offen. Hans Iven meinte gestern auf die Frage, ob durch den Ausbau der Anlage die Grundwasseranreicherung im Ried erhöht werden könnte: "Ja sicher". Allerdings seien die Verzögerungen nicht ausschließlich der neuen Landesregierung anzulasten. Dazu hätten auch Klagen beigetragen wie die eines Kreises, der zuvor noch ausdrücklich Infiltration im Ried gefordert habe. cas
WIESBADEN. Die Polizei nahm 20 Männer und Frauen im Alter von 17 bis 24 Jahren fest, die über 200 Autos vor allem in Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis aufgebrochen haben. Drei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Bei Durchsuchungen wurde zahlreiches Diebesgut sichergestellt: Hauptsächlich Autoradios und CD-Wechsler.
Aufgrund von Hinweisen gelang es der Polizei, einen 20jährigen Arbeiter aus Lorch festzunehmen, der für eine Reihe von Autoaufbrüchen im April in Geisenheim verantwortlich ist. Er belastete in seiner Vernehmung Komplizen, die ihrerseits ebenfalls Mittäter nannten. Dadurch erweiterte sich der Kreis der Verdächtigen ständig.
Die jungen Leute brachen die Autos nachts in Wohngebieten und auf größeren Parkplätzen auf und hatten es dabei besonders auf die Marken VW, Audi und Opel abgesehen. Das Diebesgut verhökerten sie an Hehler: Männer in Bad Homburg und in Marburg. Wertvolle Stücke ihrer Beute wurden versilbert, "Billigware" wurde im Freundeskreis verschenkt.
Im Zuge der Ermittlungen ging der Polizei gleich noch ein Rauschgifthändler ins Netz. Er soll ebenfalls an der Aufbruchserie beteiligt sein. Bei einer Wohnungsdurchsuchung entdeckten die Beamten Haschisch und eine Waage. Dadurch kam die Polizei auf die Spur von drei Drogenhändlern, die mittlerweile ebenfalls in Untersuchungshaft sitzen.
Die Polizei vermutet, daß noch mehr Autos geknackt worden sind, als bisher festgestellt. Vor allem werden noch Geschädigte gesucht, deren Autos zwischen Februar und Juni dieses Jahres in den Bereichen Schelmengraben und Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Ringkirche, Rheingauviertel, Biebricher Allee, Platter und Emser Straße und in Schierstein-West aufgebrochen worden sind. Sie sollten sich bei der Polizei, Telefon 0611 / 3459982, melden. maf
WIESBADEN. "Drehmomente" heißt das Solokonert, das Christian Bollmann am Samstag, 15. August, um 20.30 Uhr im Biebricher Schloßpark gibt - eine weitere Veranstaltung zur Kükelhaus-Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne". Der Musiker erklärt mit Beispielen am Monochord, mit Klangschalen, Zimbeln, Gong, Flöte, Tibethorn, Muschelhörnern und modernem Analogfeedback die Wirkung von Obertönen. maf
SCHWALBACH. Zahlreiche Flüchtlinge standen gestern im Regen vor dem Tor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft, nur mit Plastiktüten vor den Tropfen geschützt. Die Kirchengemeinde St. Martin hatte am Mittwochabend noch 15 Asylsuchende aufgenommen, damit sie nicht im Regen draußen schlafen mußten.
Wegen der schwierigen Situation entschloß sich der evangelische Kirchenpräsident von Hessen und Nassau, Helmut Spengler, kurzfristig, die HGU heute zu besuchen. she
KELSTERBACH. Einstimmig beschlossen die Kommunalpolitiker die Anschaffung von zwei zusätzlichen Wohncontainern. Am Südpark sollen darin weitere Asylbewerber und Obdachlose untergebracht werden. Dieses Thema stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Planungs- und Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung.
Aufgewendet werden müssen für die Wohnanlage am Südpark rund 3,6 Millionen Mark. Dies schließt neben den Kosten für die im Amtsdeutsch "Wohneinheiten in Fertigbauweise" genannten Container die Erschließungskosten ein. Immerhin konnten die Kosten gegenüber ursprünglichen Berechnungen um rund eine Million Mark gesenkt werden. Dennoch - darüber waren sich die Politiker einig - bleibt am Ende noch ein gewaltiger Brocken für die Stadt übrig.
Bürgermeister Fritz Treutel (SPD) wies auf den dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene zur Lösung der Asylproblematik hin. Es sei zu befürchten, daß auch die jetzt bestellten Container schon in wenigen Monaten nicht mehr ausreichten. Deutlich wurde bei der Diskussion das Unbehagen über die Container-Lösung, doch sei derzeit keine andere schnellere Lösung zur Unterbringung der Asylbewerber möglich. Auf die Probleme einer Gettobildung ging SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Zeller ein. Ähnlich äußerte sich für die CDU Alfred Wiegand. Wegen der drängenden Suche nach Unterkünften müsse auch über Zwangseinweisungen in leerstehende Häuser und Wohnungen nachgedacht, müßten rechtliche Möglichkeiten hierfür überprüft werden, meinte für die WIK Leo Spahn.
Inzwischen hat der Magistrat die Weichen für eine Übergangslösung zur Unterbringung von Obdachlosen auf dem Südpark-Gelände gestellt. Das Stadtbauamt wurde beauftragt, dort bis zur Inbetriebnahme eines weiteren Containerblocks von einer Firma aus Mainz-Kastel angebotetene acht Wohnbehälter anzumieten und aufzubauen.
Dies sei notwendig, weil alle vorhandenen Obdachlosenunterkünfte der Stadt belegt seien, aber wegen sechs weiterer Wohnungsräumungen bis Ende dieses Monats zusätzliche Obdachlose untergebracht werden müßten. Und der Druck steige weiter, weil bis Ende Oktober noch 20 Räumungen zu erwarten seien.
Die Anmietung von acht Wohncontainern sei unterm Strich billiger als die Unterbringung in Hotels. Ein 36 Quadratmeter großer Container koste 1276,80 Mark im Monat.
Die durchschnittlichen Unterbringungskosten einer fünfköpfigen Familie im Hotel kämen dagegen auf 6500 bis 7000 Mark. cas
Seligenstadt ist eine gute Adresse in der deutschen Straßenlaufszene. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Bereits 800 Läufer haben ihre Meldung für die achte Auflage des Rennens "Rund um die Glaabsbräu" abgegeben. Die Volksfeststimmung vor, während und nach dem Zehn-Kilometer-Wettbewerb lockt die Jogger-Massen an. Und auch bei den Spitzen-Rennern muß es das atmosphärische sein. Denn reich werden können sie nicht in Seligenstadt. Gerademal 250 Mark plus eine kleine Aufwandsentschädigung sind für den Sieger drin.
"Wir haben nur einen kleinen Etat von rund 10 000 Mark. Da ist es schwer, gute Leute an den Start zu bekommen", sagte Siegfried Lorenz, neben Walter Kromer der "Hauptmacher". Um so stolzer kann er die Starterliste referieren: Kurt Stenzel, Vorjahressieger und deutscher Straßenlaufmeister aus Darmstadt, Thomas Eickmann aus St. Augustin, Achim Bourmer aus Koblenz oder Carla Beurskens, die ehemalige Weltklasse-Läuferin aus den Niederlanden. Aus Moskau haben sich vier "Nobodys" angesagt.
Los geht es um 17.25 Uhr auf dem Marktplatz mit einem Schülerlauf über 2,5 Kilometer. Fünf Minuten später wird das erste Zehn-Kilometer-Feld, unter anderen mit Landrat Josef Lach, auf die Reise geschickt. Eine Stunde später startet der B-Lauf und um 19.30 Uhr kann im A-Lauf mitmachen, wer die 10 km schneller als 38 Minuten laufen kann. odo
SINDLINGEN. Auf der Rendelsruh an der Okrifteler Straße feiert der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt am Samstag, 15. August, sein Sommerfest. Von 14 Uhr an gibt's Kaffee, Kuchen und kühle Getränke, später auch Leckeres vom Grill.
Gehbehinderte können sich kostenlos zur Rendelsruh chauffieren lassen. Das "Taxi" steuert ab 14 Uhr den Paul-Kirchhof-Platz, den Richard-Weidlich-Platz und den Dalles an. tos
SULZBACH. Eine Umfrage unter 200 Besuchern des Main-Taunus-Zentrums ergab, daß 82,5 Prozent von ihnen den baldigen Bau eines Multiplex-Kinos in dem Einkaufszentrum begrüßen würden. Dem Kölner Büro für Politik und Sozialforschung, das im Auftrag der MTZ-Betreiberin die Einkaufenden per Fragebogen interviewte, sagten 62 Prozent, sie würden öfter als bisher ins Kino gehen, wenn im MTZ ein gutes, vielfältiges Kinoprogramm angeboten würde.
Die Besucher wurden laut der PR-Firma des MTZ auch danach gefragt, wann sie ins Kino gehen. Dabei stellte sich heraus, daß 88,5 Prozent abends ins MTZ fahren würden und von diesen wiederum mehr als die Hälfte am Wochenende. Nur 1,5 Prozent wollten am verkaufsoffenen Donnerstag ins Kino gehen, ergab die Umfrage. Acht Prozent würden den Montag, Dienstag oder Mittwoch vorziehen.
30 Prozent der Befragten waren unter 20 Jahre alt, 45 Prozent unter 30, 15 Prozent unter 40 und zehn Prozent zwischen 40 und 49 Jahren. Dies entspreche der durchschnittlichen Altersstruktur der deutschen Kinobesucher. she
cri FRANKFURT A. M. Das Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen stellt sich auf eine längere Durststrecke ein. "Vor Mitte 1993" rechnet der Vorstand nicht mit einem spürbaren Aufschwung, so daß auch im laufenden Geschäftsjahr 1992/93, das am 1. April begann, der Umsatz erneut zurückgehen werde. Allerdings will das Management mit "gezielten Maßnahmen zur Kostensenkung" versuchen, die negativen Folgen vor allem für das Ergebnis zu begrenzen. Unter anderem heißt das auch Abbau von 700 weiteren Stellen. Fest steht konkret, daß die Belegschaften bei der Tochter Heidelberger Harris "weiter reduziert" werden. In diesen Gesellschaften ist die Sparte Rollendruckmaschinen der Badener zusammengefaßt, und auf diesem Gebiet währt die Flaute nunmehr schon seit drei Jahren.
Die Drucker in Nordamerika und Europa zeigten nach wie vor "große Zurückhaltung bei ihren Investitionsentscheidungen", beklagt der Vorstand. Die Entwicklung der sich vor allem in Nordamerika, Australien und Großbritannien tummelnden Töchter im abgelaufenen Geschäftsjahr 1991/92 wird daher auch als "absolut unbefriedigend" bezeichnet, speziell beim Rollendruck. Harris USA und Harris in Frankreich hätten Umsatzeinbrüche von 32 beziehungsweise 22 Prozent verbucht und "hohe Verluste" ausgewiesen. Die Lage bei diesen Unternehmen ist so gravierend, daß die Konzernmutter im April in den Vereinigten Staaten 221 Millionen und in Frankreich 50 Millionen Mark an Kapital zuschießen mußte.
Mit Blick auf die kränkelnden Töchter legen die Heidelberger erstmals einen konsolidierten Gruppenabschluß vor, da eine nur auf die Mutter beschränkte Erläuterung die "tatsächlichen Verhältnisse" nicht widerspiegeln könne. Mit einer Verringerung um 7,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Mark war der Umsatzrückgang auch stärker als in der AG, die ein Minus von 4,5 Prozent vermerkte. Daß die Geschäfte im Ausland immer schlechter laufen, zeigt der niedrigere Exportanteil. Mit 65 Prozent in der AG nach 71,5 Prozent im Vorjahr ist die Quote nach Angaben des Unternehmens "auf den tiefsten Stand seit 1949" gerutscht.
Auch in der abgelaufenen Periode wurden schon Stellen eingespart, so daß die Zahl der Beschäftigten in der Gruppe um 6,5 Prozent auf rund 12 000 im Jahresschnitt sank. In der AG standen 8820 und damit rund 80 weniger auf den Lohn- und Gehaltslisten. Nach Steuern blieb in der AG ein Überschuß von 116 Millionen Mark, das ist ein Rückgang um 42 Prozent. Die Umsatzrendite fiel von 7,3 auf 4,4 Prozent. Die Aktionäre - hauptsächlich das RWE - erhalten dennoch wieder 20 Prozent Dividende.
Eine "Versachlichung der Diskussion" um das Gewerbegebiet Nieder-Eschbach hat Planungsdezernent Martin Wentz gefordert. Zu den Vorwürfen der Autofirma Saab, die dort wegziehen will, weil sie nach eigenen Angaben um ihr Image nach dem Bau des geplanten Schlachthof-Neubaus fürchtet und von einem zu erwartenden "unzumutbaren Autoverkehr" spricht, sagte Wentz: "Ich finde das etwas lächerlich." Das betreffe auch die Einlassung, die Stadt verhalte sich "autofeindlich", nur, weil sie ihren etwa 16 000 Quadratmeter großen Parkplatz auf künftigem Schlachthofgelände von Saab zurückhaben müsse.
Wentz: "Es war ein Entgegenkommen schon des früheren Magistrats, den Parkplatz zeitlich begrenzt nur solange behalten zu dürfen, bis er als Gewerbefläche genutzt wird." Die "jährliche Kündigungsfrist" sei Saab bekannt gewesen. Hier gehe es wohl weniger "um die Nöte eines Unternehmens, als um Politik".
Auch die teilweise in den Medien geäußerte Kritik, das Gewerbegebiet könne "in große Probleme geraten", verwarf Wentz. Im Gegenteil: "Nicht nur die Bank für Gemeinwirtschaft zieht mit tausend Angestellten dorthin. Es gibt sogar die Tendenz einer qualitativ höherwertigen Nutzung." Zum Beweis legte er Bauanträge von 1990 bis 1992 vor, wonach 15 Firmen Investitionen im Wert von mindestens 83 Millionen Mark, meist für Büroräume, tätigen wollten. "Das trotz der Schlachthofdiskussion."
Im übrigen sei man schlecht informiert: Die gesetzlichen Auflagen hinsichtlich Technik und Einschränkung von Geruchsbelästigungen seien heute so hoch, daß man später eine "eher klinisch reine" Atmosphäre antreffen werde. Unter den zu erwartenden tausend Autos in 24 Stunden, die dann eine Autobahn- Anbindung hätten, seien nur zehn Prozent Lkw-Verkehr. Die Societäts- Druckerei, die ursprünglich dorthin habe ziehen wollen, habe wohl nur deshalb anderswo gebaut, weil diese Autobahnausfahrt noch nicht spruchreif gewesen sei. Er unterstelle einmal, sagte er weiter, daß die "unter heutigen Umständen dort bauen würden". Dann wäre aber wohl "ein noch stärkerer Autoverkehr zu erwarten gewesen".
Zum CDU-Antrag an den Magistrat, nach dem es nach wie vor ein "Rücktrittsrecht" vom Schlachthofbau gebe, weil die Genehmigung des Regierungspräsidiums noch ausstehe, sagte Wentz: "Das ist Unsinn."
Ein solches Recht greife nur, wenn ein Vorhaben dieser Art "entweder nicht durchführbar" sei oder "die andere Seite etwas schuldhaft vernachlässigt hat". Beides treffe nicht zu. -vau
Das Märchen von der kleinen Seejungfrau ist ein trauriges und grausames. Nur unter Schmerzen kann die liebende Fisch-Frau mit dem Prinzen zusammen sein, wie auf spitzen Nadeln und scharfen Messern tanzt sie für ihn - und doch bekommt ihn eine andere. Als kleines Mädchen habe ich mich gefragt, womit sie das eigentlich verdient hat.
Auch reale Liebesgeschichten können traurig und grausam sein - doch haben sie (auch wenn die Regenbogen-Presse das Gegenteil suggeriert) nichts Märchenhaftes. "Domestic Arrangements" nennt der Choreograph Rui Horta denn auch lapidar sein neuestes Stück für das "S.O.A.P. Dance Theatre", frei übersetzt könnte man von häuslichen Szenen sprechen. Am Donnerstagabend hatten das eineinhalbstündige Tanztheaterstück, die dritte Produktion der Tanzkompanie des Frankfurter Künstlerhauses Mousonturm, Premiere.
Rui Horta hat die "Beziehungskisten" auch bildlich auf die Bühne gestellt, in Form dreier massiver Holzteile auf Rollen, die sich trotz ihrer Schwerfälligkeit als wandlungsfähig erweisen: Das eine bildet eine Art Brücke oder Rahmen, gekippt kann es zum Hindernis, zur Mauer werden; das zweite hat ein kleines "Fenster", es kann abschirmen oder beengen; das dritte ist quadratisch-massiv, dient mal als Bühne, mal als hartes Ehebett. An zwei Seiten begrenzt ein Stahlgerüst die Bühne des Mousonturms. Es bietet eine zweite Ebene, Tänzerinnen und Tänzer erklettern es ab und zu.
Im Gegensatz zu seinen beiden früheren Choreographien für S.O.A.P., "Long time before the end" und "Made to Measure", hat Rui Horta diesmal die Ensembleszenen zugunsten von Duos und Trios zurückgenommen, gibt er den Tänzerinnen ein deutliches Übergewicht. "Domestic Arrangements" ist auch ein Frauen- Stück.
Geschirr klappert, der Duft von Kaffee zieht durch den Raum. Holztäfelung und Lampen an der Rückwand lassen an einen Speise- oder Tanzsaal der fünfziger Jahre denken. Eine Frau (Silvia Kaufmann) kommt zögernd herein, fragt, "ist der Platz frei", setzt sich und beginnt ein aufgeregt-verlegenes Gespräch. Während sie noch plappert, betritt eine zweite Frau (Olga Cobos) den Saal, beginnt zu tanzen, eine ihrer allerersten Bewegungen ist ein Zusammenknicken, als habe sie einen Schlag in den Magen erhalten.
Ein Szenen-Reigen folgt. Zwei Frauen (Ragnhild Olsen und Silvia Kaufmann), die sich stützen und behutsam berühren, schubsen und fallen lassen. Eine Frau (Silvia Kaufmann) zwischen zwei Männern (Jan Vesala und Richard Labrousse): eine hinreißend komische und präzise getanzte Rivalitäts- und Eifersuchtsgeschichte. Die Leiden der "Number 2", der heimlichen Geliebten (wieder Silvia Kaufmann), die hilflos zuschaut, wie ihr Freund (Richard Labrousse) mit seiner Frau (Renate Graziadei) im Bett liegt: Sie spielt die Starke, sie wirft sich in Show- Posen, dann wieder klappen ihre Beine auf, als wolle sie sich anbieten, ohne eigentlich in diesem Moment Herrin ihres Körpers zu sein. Eine Frau liest aus "Die kleine Seejungfrau" - in einer weniger grausamen Version Selma Lagerlöfs -, die anderen tanzen, jede für sich. Eine Frau (Olga Cobos) gibt Hinweise fürs Paella-Kochen, schubst dabei einen sie anhimmelnden Mann (Bernard Baumgarten) energisch herum. Irgendwann dreht sich die Holztäfelung: auf der Rückseite erscheint eine Reihe von Urinalen, der Tanz geht im Männerklo weiter - in einem kalten, un-häuslichen Ort, der Assoziationen von Schmutz, Gestank, aber auch von männlicher Kumpanei weckt. Vor diesem Hintergrund läßt Horta dann sogar rührend zärtliche Szenen tanzen.
"Domestic Arrangements" zeigt den kraftvollen (und kraftraubenden), temporeichen modernen Tanz, wie man ihn von Rui Horta gewöhnt ist. Doch weiß er auch innezuhalten; und es ist ihm hier noch besser als sonst gelungen, fast jeder Szene, jeder Stimmung eine typische Körpersprache zuzuordnen - von witzig über aggressiv und gehetzt bis zu angstvoll. Der Franzose Etienne Schwarcz hat eine Musik komponiert, die eigenständig ist und sich dennoch diesen Stimmungen anpaßt - manchmal vielleicht eine Spur zu pathetisch, zu raunend ist.
Auch das siebenköpfige Ensemble ist (noch) besser geworden. Brillieren, auch schauspielerisch, können vor allem Silvia Kaufmann, Ragnhild Olsen und Olga Cobos. Die drei Tänzer - Bernard Baumgarten, Richard Labrousse und Jan Vesala - haben diesmal weniger zu tun, wie auch Renate Graziadei, die als Ersatz für Philippe Reinaldos neu zu S.O.A.P. gekommen ist. Sie wird zwar schauspielerisch von den anderen ein wenig in den Schatten gestellt, ist aber tanztechnisch stark.
(Die Vorstellungen bis Sonntag sind ausverkauft. Das "S.O.A.P. Dance Theatre" ist mit "Domestic Arrangements" wieder vom 15. bis 19. Oktober im Mousonturm.) SYLVIA STAUDE
Am Stadtlauf von Karben, nach dessen Ende das Vereinshausfest durchgeführt wird, können am Sonntag, 16. August, alle Freunde des Laufsports teilnehmen. Start und Ziel ist am Günter-Reutz-Sportfeld. Die Strecken belaufen sich auf 3 (Schüler, Jugend und Jedermannslauf) und 6 Kilometer (Stadtlauf).
Beginn ist um 10.30 Uhr. Meldeschluß bei Paul Fleischmann ist am heutigen Freitag, Nachmeldungen sind am Sonntag bis 10 Uhr möglich. fro
SOSSENHEIM. Vor dem Bauzaun am Volkshaus steigt am Samstag, 15. August, in der Robert-Dißmann-Straße 6 das Fest der Arbeiterwohlfahrt (AW). Dabei kann nicht nur getanzt werden. Von 14 Uhr an bietet sich beim Flohmarkt an, das eine oder andere Schnäppchen zu machen. Für kühle Getränke, Kuchen und deftige Speisen ist gesorgt. tos
NEU-ISENBURG. Das Kreis-Wahlprogramm der SPD wird Landrat Josef Lach in der nächsten Mitgliederversammlung der Isenburger Sozialdemokraten am Dienstag, 25. August, referieren. In der Versammlung werden auch die Kandidat/innen für Kreistag und Umlandverbandstag gewählt. Beginn ist um 19.30 Uhr im Haus der Vereine, Offenbacher Straße. fra
BONN, 13. August. Rechtsextremisten haben im vergangenen Jahr starken Zulauf bekommen und drastisch mehr Gewalttaten vor allem gegen hier lebende Ausländer verübt als 1990. Das ergibt sich aus dem Verfassungsschutzbericht für das Jahr 1991, den Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) am Donnerstag in Bonn vorlegte.
Danach richteten sich zwei Drittel der 3884 rechtsextremistischen Straftaten gegen Nichtdeutsche oder Juden. Drei Ausländer starben bei Überfällen, 700 erlitten Verletzungen. Viele Delikte wurden während der Phasen verübt, in denen die deutschen Politiker besonders heftig über das Asylrecht stritten. Die Zahl aller rechtsextremistischen Gewalttaten wie Tötungen, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen stieg um das Fünfeinhalbfache, von 270 auf 1483. Nach Auskunft von Seiters hat die Brutalität neonationalsozialistischer Gruppen und Einzeltäter zugenommen.
Der Innenminister bezeichnete die zunehmenden Gewalttaten gegen Ausländer als besorgniserregend. Er sagte aber auch: "Hier zeigen sich die Grenzen des Verfassungsschutzes." Die Anschläge seien keine zentralgesteuerten Aktionen, sondern gefährliche, spontan geplante Nachahmertaten. Sie im Vorfeld aufzuklären und zu verhindern sei nur begrenzt möglich.
Der Verfassungsschutz zählte 1991 39 000 Rechtsextremisten. Im Vorjahr waren es 32 300 gewesen. Die meisten Gewalttaten aus diesem Spektrum sind in Westdeutschland begangen worden. 3000 von über 4000 Skinheads leben in den neuen Bundesländern. Fast 70 Prozent der an gewalttätigen Ausschreitungen Beteiligten sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Ende 1991 bestanden 76 Organisationen, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch führt. Die "Republikaner" sind in dem Bericht nicht erwähnt. Rudolf Seiters begründete dies damit, daß die Prüfung der Frage, ob es sich bei der Partei um eine extremistische Organisation handelt, noch anhalte. 1991 erfaßten die Verfassungsschützer erstmals mehr Rechtsextremisten als Linksextremisten. Die Anzahl der letzteren ist von 29 500 auf 26 500 geschrumpft. Dem Bericht zufolge wurden halb so viele linksextremistische wie rechtsextremistische Gewalttaten verübt. Obwohl die Rote-Armee-Fraktion (RAF) vor einiger Zeit ihren Verzicht auf Gewalt erklärt hat und sich sogenannte Revolutionäre Zellen auflösen, warnte Seiters vor linkem Terrorismus. Der Innenminister verwies darauf, daß die PDS wie die "Republikaner" derzeit kein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes sei. Man wisse noch nicht, ob die Partei verfassungsfeindliche Ziele verfolge.
Verringert hat sich auch die Mitgliederzahl der extremistischen Ausländerorganisationen: von 49 350 auf 42 980. Der Verfassungsschutz geht wie Seiters davon aus, daß Rußland und einige andere osteuropäische Länder ihre Spionageaktivitäten gegen Deutschland fortsetzen. Das und die "Aufarbeitung der Hinterlassenschaft der ehemaligen DDR-Nachrichtendienste" werde die Spionageabwehr weiterhin beschäftigen.
Seiters kündigte an, daß das Bundesamt für Verfassungsschutz in den kommenden Jahren über 400 Stellen abbauen und teilweise umorganisieren wird. Er begründete dies mit den "politischen Umbrüchen in Deutschland, Europa und der Welt". Besonders der für die orthodox- kommunistischen Gruppierungen zuständige Bereich werde eingeschränkt.
Der Bundesinnenminister schloß nicht aus, daß der Verfassungsschutz irgendwann mit der Vorfeldermittlung gegen die sogenannte organisierte Kriminalität befaßt werden könnte. Derzeit sehe er dazu allerdings keinen Anlaß.
Die Bundestagsgruppe Bündnis 90/Die Grünen warf dem CDU-Politiker Seiters vor, er vergieße Krokodilstränen über Gewalt gegen Ausländer, nachdem er die Asyldebatte angeheizt habe. (Kommentar auf Seite 3)
OFFENBACH. Nicht mehr standsicher und deshalb zur permanten Gefahr geworden sind 38 "tote" und 79 "Gefahrenbäume" in Straßen, Grünlangen, Kindertagesstätten und auf Friedhöfen.
Nach gründlicher Untersuchung des Garten- und Friedhofsamtes, des Umweltamtes, der Denkmalschutzbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde stimmte der Magistrat der Beseitigung dieser Bäume durch das Gartenamt zu.
Bürgermeister und Umweltdezernent Klaus Bodensohn verspricht: "Es ist sichergestellt, daß im entsprechenden Rahmen Neupflanzungen vorgenommen werden." Außerdem entdeckten die Baumpfleger bei ihrer jüngsten Inventur jede Menge kranker Bäume im Stadtgebiet. Diese maroden Bäume werden nun ständig und intensiv beobachtet und entsprechend behandelt. lz
Kleine Lokalrundschau
Laien-Schützen üben NEU-ISENBURG. Wer für die Stadtmeisterschaft der Schützengesellschaft Neu-Isenburg noch üben will, kann das heute und morgen, 15. und 16. August, im Schützenhaus, Sprendlinger Landstraße, tun. Samstags kann von 13 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 11.30 Uhr geübt werden. Die Stadtmeisterschaft beginnt am 22. August um 13 Uhr am selben Ort. Kultusminister Holzapfel kommt NEU-ISENBURG. Zum Thema "Hessens neue Schulpolitik" referiert am Montag, 31. August, Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel auf Einladung der Isenburger SPD. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr im Gemeinschaftsraum der Hugenottenhalle.
Footballer gesucht LANGEN. Das Freizeit-Flag-Football- Team "Untouchables" sucht noch Mitspieler zum Aufbau einer Stamm-Mannschaft. Gespielt wird mittwochs von 18 Uhr an und samstags von 14.30 Uhr an auf dem Nebengelände der Sehring-Halle in Oberlinden. Wer Interesse hat, erfährt mehr unter der Rufnummer 06103 / 73 618 (nach 18 Uhr).
Schulbesuch am Freitagabend NEU-ISENBURG / DREIEICH. Die Kolpingfamilie informiert sich derzeit über die Schulen und Schulsysteme. Der nächste Termin für einen Schulbesuch ist für Freitag, 21. August, vorgesehen. Besichtigt wird die Selma-Lagerlöf-Grundschule in Dreieich-Buchschlag. Treffpunkt ist dort um 20.15 Uhr. Mutter & Kind-Café NEU-ISENBURG. Das Mutter & Kind Café ist am Samstag, 29. August, von 9 Uhr an auf dem Wochenmarkt mit einem Info-Stand vertreten.
Kurzfristig hat der Turnverein Wächtersbach die Ausrichtung der diesjährigen Hessischen Mehrkampf-Meisterschaften des Turnverbandes übernommen.
Bei den Mehrkampf-Meisterschaften bestreiten die meisten der 200 bis 300 Teilnehmer einen Wettkampf bestehend aus Turn- und Leichtathletikübungen. Bei einigen Wettkämpfen kommen noch Schwimmen, Streckentauchen und Kunstspringen dazu.
Die Turnwettkämpfe werden in der Großturnhalle Wächtersbach und die Leichtathletikdisziplinen auf der Sportanlage der Stadt ausgetragen.
Beginn ist am Sonntag, 16. Augsut, um 9 Uhr. fro
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
FRANKFURT A. M., 13. August (epd). Maßnahmen gegen die starke Zunahme der Lärmbelästigung hat der Leiter der Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa, Professor Dr. Karlheinz Meier-Ewert, im Interesse der Volksgesundheit gefordert. Er verstehe nicht, daß "die Regierenden so wenig unternehmen", um den Lärm, ein "wesentlicher Faktor für Schlafstörungen", einzugrenzen, erklärte der international renommierte Wissenschaftler in der in Frankfurt erscheinenden Evangelischen Kirchenzeitung. So müßten durch entsprechende Gesetze und Verordnungen das Nachtfahrverbot für Lastkraftwagen ausgeweitet und der Einbau leiserer Motoren durchgesetzt werden. "Aber es passiert zu wenig, obwohl feststeht, daß sich der Organismus eben an Lärm nicht gewöhnen kann und bei chronischer Lärmeinwirkung langfristige Schäden vorprogrammiert sind", heißt es in dem Interview mit Meier-Ewert, dessen Fachklinik für Neurologie und Psychiatrie heute eines der führenden klinischen Schlafzentren in Deutschland ist.
Unabhängig davon, daß es Schlafstörungen in allen Kulturkreisen gäbe, würden diese besonders als Folge der Lebensweise in industrialisierten Ländern vermehrt auftreten. Mitverantwortlich dafür seien, so Meier-Ewert, der Lärm, zu späte Bettruhe und Verhaltensweisen, die die Regeln der Schlafhygiene mißachteten.
Eine besondere Rolle spiele auch der Arbeitsrhythmus; so litten Menschen, die über Jahrzehnte Schichtarbeit leisteten, vermehrt an "Dauerschläfrigkeit". In der zweiten Lebenshälfte seien Schlafstörungen bei Frauen, insbesondere bei Müttern, doppelt so häufig wie bei Männern - hauptsächlich verursacht durch die Betreuung der Säuglinge und Kinder zu nachtschlafender Zeit. Wenn eine Frau mehrere Monate fünf- bis sechsmal pro Nacht aus dem Bett müsse, könne sich dies als Reflex festsetzen und lebenslang bleiben.
In der in kirchlicher Trägerschaft stehenden Klinik, Teil des diakonischen Zentrums "Hephata", sind derzeit 133 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im medizinischen und pflegerischen Bereich auf der Anfallstation, der neurologischen und psychiatrischen Station und einer geschützten Station tätig. Angeschlossen ist der Klinik, die über 90 Betten verfügt, eine Schule für Krankenpflegehilfe mit 20 Plätzen.
EGELSBACH. "Wir werden die Drängler spielen", kündigt der Egelsbacher Bürgermeister Heinz Eyßen in Richtung Kreishaus an. Die Rede ist von der jetzt genehmigten Kreisstraße K 168 neu, für die der Planfeststellungsbeschluß mittlerweile auch in der Gemeinde Egelsbach eingetroffen ist. So froh Eyßen sich gegenüber der Presse zeigte, daß das Projekt nun verwirklicht werden soll, so wenig hat er vor, sich geduldig zu geben. Spätestens 1994, wenn die Bundesbahn den Egelsbacher Bahnübergang schließt, muß die Südumgehung befahrbar sein, fordert Eyßen mit Nachdruck: "Denn schließlich wollen wir nicht über Langen fahren müssen, um unsere Bürger zu beerdigen."
Sobald die Rechtsmittelfrist von vier Wochen, die vorgestern begann, abgelaufen ist, "wird uns nichts mehr hindern, bald zum Spaten zu greifen." Eyßen ist zuversichtlich, daß niemand den baldigen Baubeginn mit einer Klage aufhalten wird. Mit allen grünen Verbänden habe der Kreis sich geeinigt. Bedeutsames Klagepotential könne nur noch von Privaten kommen, die ihre Grundstücke behalten wollen. Als sekundäres Problem schätzt Eyßen die Anregung des Bauernverbandes ein, der Ausgleichsgrundstükke anderswo als im Plan nun festgehalten, haben wollte. Der Anregung des Verbandes habe man nicht nachkommen können. "Aber die machen uns keinen Ärger", glaubt der Bürgermeister.
Im Kreis-Haushalt für 1992 ist bereits eine Million Mark für Grundstücksankäufe bereitgestellt. Gleich nach Ablauf der Rechtsmittelfrist will man in entsprechende Verhandlungen einsteigen. Sieben Millionen Mark sind laut Eyßen für den 93er-Haushalt vorgesehen, die allerdings noch vom Kreistag genehmigt werden müssen.
Eilig hat es Eyßen nicht nur wegen der Schließung des Bahnübergangs mit der K 168 neu. Neben der dringenden Ortskern- Entlastung "hängt da eine ganze Menge dran". Denn weder die geplante Kompostierungsanlage des Umlandverbandes könne ohne K 168 neu in Betrieb genommen werden, noch ein neues Wohngebiet Brühl erstellt werden. fra
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Weder Klo noch Kaffee: Feldberg-Gipfel verkommt. Seite III OBERURSEL. Autos vor dem Bahnhof - ab in den Tunnel? Seite IV LOKALE SPORT-RUNDSCHAU.
Dynamo Dresden startet über Oberursel am Samstag in die neue Saison der Fußball-Bundesliga. Das Team von Chef-Trainer Klaus Sammer gastiert vor der Partie am Samstag bei Eintracht Frankfurt einen Tag lang in Oberursel. Am Freitag gegen Mittag trifft die Mannschaft in Oberursel ein und wird am Nachmittag ab 16.30 Uhr zum Abschlußtraining die Anlage des FC 04 Oberursel auf der Stierstädter Heide nutzen.
Anschließend ist ein Empfang für die Bundesliga-Elf aus Dresden bei Oberursels Bürgermeister Thomas Schadow vorgesehen. Danach sehen sich die Profis das Bezirksliga-Derby zwischen dem FC 04 Oberursel und dem FSV Steinbach an.
Das ursprünglich für Sonntag geplante Freundschaftsspiel zwischen Dynamo Dresden und dem FC 04 Oberursel muß ausfallen, weil die Dresdener direkt nach dem Spiel in Frankfurt nach Hause fliegen, da bereits am kommenden Dienstag die nächste Partie für sie auf dem Spielplan steht. gst
"In der Iswestija habe ich gelesen, daß die Deutschen vor allem pathologisch sparsam sind." Der Ton läßt erkennen, daß Lidija Borissow Gretschina das Schlimmste befürchtete, als sie sich auf den Weg nach Frankfurt machte. Inzwischen ist sie beruhigt. Kolleginnen bestätigen, daß dieses Urteil nicht stimmt. "Meine Gastgeberin läßt abends in allen Räumen das Licht brennen, und sparsam mit Wasser geht sie auch nicht um", wurde beobachtet. Für die 24 Deutschlehrerinnen, überwiegend aus östlichen Ländern zwischen Lettland und Kirgisien, die zur Zeit beim Goethe-Institut in Frankfurt das Seminar "Landeskunde und Methodik / Didaktik" besuchen, stekken die Stadt und ihre Menschen voller Merkwürdigkeiten.
Am Mittwoch haben sie sich mit ihrer Kursleiterin Eva Wohlleben getroffen, um die Ergebnisse ihrer Stadterkundung und Menschenbeobachtung zusammenzutragen und zu diskutieren. Beispielsweise das Freizeitverhalten der Frankfurter. Daß sie wochenends losziehen gleich mit zwei Luxusartikeln, nämlich Auto plus aufgeschnalltem Fahrrad, erscheint ihnen unglaublich. Schon der Wunsch "Schönes Wochenende": "Bei uns gibt es kein schönes Wochenende", erzählt Lidija aus der Ukraine. "Die Woche über arbeiten wir wie die Menschen hier. Aber den Samstag brauchen wir, um Essen oder Kleidung und andere Dinge einzukaufen, die wir zum Leben brauchen." Der Sonntag gehöre der Arbeit in den Obstgärten oder auf den Kartoffeläckern, damit die Familien nicht hungern müssen.
Fasziniert sind die Lehrkräfte über den Umgang der Deutschen mit Ausländern. "Ich habe keine Feindschaft beobachtet", stellt Detelinka Georgiewa aus Bulgarien fest. Und obwohl Tonband-Interviews mit Ausländern deren Probleme mit Wohnungs- und Arbeitsmangel wiedergeben, ist das Bild der Besuchergruppe überaus positiv: "Die Deutschen nehmen das sehr ruhig auf. Sie müssen wohl stolz darauf sein, daß sie so vielen anderen Menschen eine Zuflucht bieten können."
Auch der öffentliche Personennahverkehr bekommt gute Noten: "Der Verkehr ist pünktlich, überall ist es ordentlich." Verschwenderisch erscheint den Gästen aus der GUS lediglich die Gestaltung der Stationen: Einen Bahnsteig für jede Richtung. "Bei uns liegt der Bahnsteig in der Mitte." Selbst die Verbotsschilder wirkten menschlich. "Wenn etwas verboten ist, wird auch gleich argumentiert."
Gravierende Unterschiede machten die Gäste vor allem im Sozialen fest. Daß alte Menschen in Heimen leben und sterben müssen statt in der Familie, daß in den Medien oft knackige junge Mädchen abgebildet sind, aber kaum Familien, daß die Deutschen keine Lust zum Kinderkriegen haben ("Ich habe mit vielen Leuten geredet, aber ich komme nur zu einem Schluß: aus Egoismus!"), das ist für die Besucherinnen starker Tobak. Ganz zu schweigen von dem Überangebot von allem, beispielsweise im Freizeitsektor. "Können die Deutschen bei so vielen Angeboten überhaupt noch entspannen, mal richtig faulenzen?" Lidija Gretschina bringt es auf einen versöhnlichen Schluß. "Das Leben ist Streß. Bei uns wegen des Mangels, hier wegen des Überflusses." abi
MÜHLHEIM. Mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Jens Niklaus als Spitzenkandiaten wollen die Christdemokraten gegen die Sozialdemokraten um die Macht im Rathaus kämpfen. Niklaus bekam auf dem Listenparteitag 33 Stimmen der 41 anwesenden Mitglieder.
Die CDU setzte Irmgard Sondergeld und den Landtagsabgeordneten Volker Hoff auf die Plätze zwei und drei. Es folgen Alfred Seydewitz, Norbert Jung, Wilfried Bodensohn, Waltraud Kaiser, Friedrich Ortlof auf der 79 Namen umfassenden Liste. In dem seit 30 Jahren von der SPD mit absoluter Mehrheit beherrschten Stadtparlament hat die CDU zur Zeit nur dreizehn Sitze. lz
Giftige Abfälle wurden in die Landschaft gekippt und dafür dann Millionen kassiert Ein Schlag gegen die Müll-Mafia Buga-Gelände verseucht? Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Bei der bislang größten Polizeiaktion gegen kriminelle Müllbeseitiger haben Frankfurts Staatsanwaltschaft und Kripo am Donnerstag morgen im Osthafen drei Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber von Müllentsorgungsfirmen verhaftet. Insgesamt 350 Polizeibeamte, Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes, der Steuerfahndung und Bedienstete des Revisionsamtes der Stadt Frankfurt sowie sieben Staatsanwälte durchsuchten nicht nur in Frankfurt, sondern auch in zahlreichen anderen Orten in Hessen, Bayerns, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalens 87 Firmen- und Behördenräume. In betrügerischer Weise soll die Müll- Mafia, so der Pressesprecher der Anklagebehörde, Hubert Harth, Sondermüll, der in der Industrie und bei Baumaßnahmen angefallen war, nicht wie vertraglich vereinbart auf zugelassenen Recyclinganlagen wiederaufgearbeitet oder auf Sondermülldeponien endgelagert haben. Statt dessen sei der teilweise hochgiftige und grundwassergefährdende Abfall mit normalem Müll verfüllt und in Kiesgruben, Umlanddeponien sowie bei Gartenbaumaßnahmen abgekippt worden. Die bislang den Ermittlern bekannten 35 illegalen Lagerorte liegen teilweise in Landschafts- und Wasserschutzgebieten.
Die Anklagebehörde ermittelt zur Zeit gegen rund 30 Beschuldigte. Darunter finden sich laut Harth auch Beamte von Aufsichtsbehörden, die sich vermutlich bestechen ließen, damit die illegale Müllentsorgung ungestört weiterlaufen konnte. Auch in Frankfurter Amtsstuben gab es Durchsuchungen. Mit Hinweis auf noch laufende Anschlußermittlungen wollte der Pressesprecher hierzu keine weiteren Aussagen machen.
Zu den durch die Beschuldigten unter Umständen hervorgerufenen Schäden, die sowohl an der Umwelt als auch durch betrügerische Rechnungsstellungen entstanden sein können, ließen sich, so Hardt weiter, zum gegenwärtigen Ermittlungszeitpunkt keine konkreten Aussagen treffen. "Sollten die weiteren Ermittlungen jedoch die bisherigen Fakten erhärten, sind diese Beträge im mehrstelligen Millionenbereich anzusiedeln."
Bei der Razzia im Osthafen beschlagnahmten die Ermittler ein Schiff mit 1200 Tonnen vermischtem Sondermüll, der nach ersten Einschätzungen der Anklagebehörde ins Ausland gebracht werden sollte. Während der Durchsuchungen in den Firmenbüros stießen die Ermittler auf so viele Unterlagen, daß knapp drei Dutzend weitere Umzugskartons herbeigeschafft werden mußten, um das gesamte Material zur Anklagebehörde schaffen zu können.
Harth griff nach Abschluß der Aktion drei besonders gravierende Komplexe aus den 35 Einzelvorgängen, in denen ermittelt wird, heraus. Einer der Hauptbeschuldigten soll die Verpflichtung zur Beseitigung sogenannter "Schredderabfälle" eingegangen sein. Bei diesen Schredderrückständen habe es sich um Abfall gehandelt, der erheblich mit Kohlenwasserstoffen, polycyclischen aromatisierten Kohlenwasserstoffen sowie polychlorierten Biphenylen belastet sei. In Zusammenwirken mit anderen Beschuldigten seien diese Schredderabfälle mit anderem Bauschutt vermischt worden. Möglicherweise rund 21 000 Tonnen davon seien im Landschaftsschutz- und Wiederaufforstungsgebiet "Lindigwald" in Kleinostheim im Landkreis Aschaffenburg gelagert worden.
Um diesen dort abgelagerten Sondermüll herrscht - wie berichtet - Streit zwischen dem Aschaffenburger Landrat Roland Eller (CSU) und dem hessischen Umweltminister Joschka Fischer (Grüne). In einem am Mittwoch von Eller veröffentlichten Brief an den Umweltminister forderte der Landrat ihn nach Angaben der Deutschen Presseagentur auf, endlich eine Sondermülldeponie in Hessen zu benennen, wohin der Giftmüll gebracht werden soll. Eine entsprechende Aufforderung vor zwei Monaten an den Regierungspräsidenten in Darmstadt sei unbeantwortet geblieben. Das hessische Umweltministerium stellte sich jetzt auf den Standpunkt, die geschredderten Teile seien erst auf bayerischer Seite mit Erde vermischt worden. Somit gelte Bayern als Ursprungsland des Humus- und Müllberges und müsse ihn entsorgen.
Die Frankfurter Anklagebehörde ist überzeugt, daß auf gleiche Weise solche "Verfüllungen" auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Frank- (Fortsetzung auf Seite 16)
Das Wetter
Die Kaltfront eines Tiefs über Südnorwegen beeinflußt vor allem die Mitte und den Süden Deutschlands. Auf seiner Rückseite fließt vorübergehend kühle Meeresluft nach Mitteleuropa. Vorhersage bis Samstag früh
Im Norden wechselnde Bewölkung mit Schauern, an der Küste auch Gewitter. Im übrigen Bereich bedeckt und zum Teil länger andauernder und ergiebiger Regen, nur am Alpenrand anfangs föhnige Aufheiterungen.
Höchsttemperaturen 16 bis 21 Grad, bei länger andauerndem Regen um 15 Grad.
Tiefstwerte um 12 Grad. Mäßiger bis frischer, im Norden zeitweise starker Wind aus West bis Südwest.
Wochenvorhersage Samstag: Heiter, besonders im Osten zeitweise wolkig und noch vereinzelt Schauer. Höchstwerte 18 bis 23 Grad.
Sonntag: Sonnig und trocken. 23 bis 27 Grad.
Montag: Sonnig, im Tagesverlauf im Westen wolkiger, aber nur vereinzelt Wärmegewitter. Sehr warm, im Süden örtlich heiß.
Dienstag bis Donnerstag: Wolkig bis heiter, nur vereinzelt Schauer oder Gewitter. Im Norden warm, im Süden sehr warm, vereinzelt auch heiß. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 31 Amsterdam
wolkig 19 Athen
leicht bewölkt 33 Barcelona
leicht bewölkt 27 Bordeaux
wolkig 23 Brüssel
stark bewölkt 17 Budapest
leicht bewölkt 30 Dublin
Regen 13 Helsinki
bedeckt 18 Innsbruck
wolkig 22 Istanbul
wolkenlos 30 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 33 Las Palmas
bedeckt 26 Lissabon
wolkenlos 25 Locarno
leicht bewölkt 24 London
Regen 16 Madrid
leicht bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
leicht bewölkt 30 Moskau
wolkig 24
Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
Regen 19 Rom
wolkenlos 29 St. Petersburg
leicht bewölkt 21 Stockholm
stark bewölkt 19 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
leicht bewölkt 30 Venedig
wolkenlos 28 Warschau
leicht bewölkt 29 Wien
leicht bewölkt 28 Zürich
leicht bewölkt 23 Deutschland
Berlin
stark bewölkt 16 Dresden
Regen 15 Feldberg/Ts.
Regen 10 Feldberg/Schw.
bedeckt 8 Frankfurt/M.
bedeckt 15 Freiburg
stark bewölkt 21 Garmisch
wolkig 19 Hamburg
wolkig 19 Köln
bedeckt 17 Leipzig
bedeckt 15 München
wolkig 21 Norderney
stark bewölkt 17 Rostock
Regenschauer 18 Sylt
Regen 14 Zugspitze
leicht bewölkt 4
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.14 Uhr
Sonnenuntergang 20.46 Uhr
Mondaufgang 20.42 Uhr
Monduntergang 7.22 Uhr
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Aktienbörse startete gestern mit zumeist höheren Kursen. Der Dow Jones- Index lag nach gut einer Stunde mit knapp acht Zählern im Plus, nachdem er tags zuvor um 10,27 auf einen Schlußstand von 3320,83 Punkten gefallen war.
Vergleichsweise ruhig ging es in Tokio zu. Der Nikkei-Index für 225 Aktien gab um 5,62 auf 14 768,17 Zähler nach.
Kein leichtes Programm steht der Männermannschaft des TC Bad Homburg in der Tennis-Regionalliga am Wochenende bevor. Einmal muß das Bad Homburger Team noch gewinnen, um sich aller Abstiegssorgen endgültig zu entledigen. Drei Möglichkleiten gibt es noch, zwei davon warten am Wochenende. Der vermeintlich leichteste Gegner läßt noch eine Woche auf sich warten.
Am Samstag muß das 10köpfige Team beim TC Wolfsberg antreten. Thomas Hoegstädt, die Nummer Eins der Gastgeber, gewann vor rund zehn Jahren die Junioren-Konkurrenz der US-Open und ist seitdem unter den Top 200 der Weltrangliste. Auf der deutschen Rangliste ist er an Position 110 geführt. Nur 47 Plätze schlechter steht Christer Wedenby. An drei gemeldet ist Rainer Marzenell (DR 119), dahinter folgen Marco Ockernal (DR 137) und Stefan Klotter (DR 188).
Am Samstagabend heißt es dann schnellstens zurück aus Süddeutschland, denn bereits am Sonntag stehen Gäste aus Frankfurt vor der Bad Homburger Kurparktür. Palmengarten, der Traditionsklub aus der Mainmetropole, gehört in der Regionalliga schon zur festen Einrichtung. Seit Jahren hat das Team Deutschlands zweithöchste Spielklasse nicht mehr verlassen. In der letzten Saison belegten sie zum dritten Mal den undankbaren dritten Rang in ihrer Gruppe, der dem erfolgreichen Team den Zugang zur Endrunde nur knapp verwehrte. Das soll und kann in diesem Jahr anders werden. Auf den beiden vorderen Plätzen sind die bekannten israelischen Davis- Cup-Spieler Gilad Bloom (DR 70) und Shahar Perkis (DR 260) gemeldet, dahinter folgt mit Claus Düppe (DR 92) der beste hessische Profi. Nils Koitka (DR 152), Dominik Böttcher (DR 189), Christian Schneider (DR 202) und Phillip Stockhoff (DR 278) sind Namen, die heimische Tennis-Fans kennen und auf interessante Spiele im Kurpark hoffen lassen. Gespielt wird am Sonntag ab 11 Uhr. rüb
Eishockey-Bundesliga-Aufsteiger EC Ratingen weigert sich, die Ausbildungsprämie für die Spieler Bielke und Kienass an die Berliner Eisbären zu zahlen, weil der Verein erst seit zwei Jahren dem Deutschen Eishockeybund angehöre, bzw. erst seit Mai dieses Jahres als neuer Verein existiere. Die Berliner Eisbären sind Nachfolgeklub des früheren SC Dynamo Berlin.
"Diese Namen stehen für neue Impulse und neue Konzepte." Petra Roth, die Kreisvorsitzende der Frankfurter CDU, hat die Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 7. März 1992 vorgestellt, auf die sich der sogenannte "7er-Ausschuß" der Union in den letzten Wochen nach langen internen Verhandlungen verständigt hat. Nachdem eine ganze Reihe langjähriger CDU-Stadtverordneter nicht mehr kandidiert, finden sich unter den ersten 50 Kandidaten 23 neue Namen. Das Durchschnittsalter der Nominierten ist gegenüber der Kommunalwahl 1989 von 53,7 Jahre auf 47,4 gesunken, der Anteil der Frauen ist deutlich gestiegen.
Auf sicheren Rängen unter den ersten 30 stehen der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Thomas Rätzke, der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union, Constantin Westphal, die Vorsitzende der CDU-Senioren, Sieglinde Fedel, sowie Frauen von der Basis wie Elisabeth Heindl-Thilenius, Barbara Schneider-Siegler und Hildegard Krausse aus dem Westend, Eckenheim und dem Ostend. Sie sind Rechtsanwältin, Hausfrau oder Sozialpflegerin von Beruf und sichern, so sagt es Petra Roth, das breite Spektrum mit ab, das die Frankfurter CDU den Bürgern zur Kommunalwahl bieten will.
Neben Ortsbeiratsmitgliedern wie Michael Fella aus dem Nordend, Nikolaus Burggraf (Ginnheim) oder Gabriele Hartwich aus Eschersheim wurde mit Hartmut Weisert auf Platz 37 ein "Seiteneinsteiger" nominiert. Weisert arbeitet als Assistent im Vorstand der Farbwerke Höchst und hat sich nicht über die "Ochsentour" an der Basis auf die Kandidatenliste hocharbeiten müssen.
"Wir brauchen keine Frauenquote", sagt Petra Roth, die als Vorsitzende und OB-Kandidatin den ersten Rang auf der Liste vor Fraktionschef Horst Hemzal und dem früheren Stadtverordnetenvorsteher Hans-Jürgen Hellwig einnimmt. Sie weist darauf hin, daß zwölf Frauen unter den ersten 50 Nominierten sind. Elf Kandidaten im Vorderfeld sind jünger als 35, davon neun noch nicht 30. "Kompetenz und Erfahrung, Jugend und Frauen", beschreibt die CDU-Vorsitzende das Leitmotiv der Kandidatenkür.
Ganz vorn auf der Liste mit Walburga Zizka, Dieter Mönch, Alexandra von Hannover, Karl-Heinz Bührmann oder Günther Pfaff erfahrene Stadtverordnete. Von der "Alten Garde" hat sich der ehemalige Parlamentsvorsteher Paul Labonté auf dem fünften Platz behauptet. Sein hoher Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung, so Roth, hat dazu beigetragen. Eng hintereinander rangieren auf den Rängen 14 und 15 Edwin Schwarz und Wolfgang Stammler, die beide als neue Fraktionsvorsitzende im Gespräch sind.
Von den insgesamt 36 CDU-Stadtverordneten, die - nach einem Wahlergebnis von 36,6 Prozent - 1989 an der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung teilnahmen, werden 14 mit Sicherheit im nächsten März nicht mehr dabeisein.
Nach offiziellen Erklärungen haben freiwillig unter anderen Hermann-Josef Kreling, Hans-Ulrich Korenke, Uta-Maria Bodenstedt, Willy Rabenecker, Friedrich Franz Bauer und Helga Haller von Hallerstein sowie die beiden ehrenamtlichen Stadträte Horst Abt und Anton Bretz auf eine Nominierung verzichtet. Viele von ihnen gehörten dem Stadtparlament lange Jahre an.
Petra Roth rechnet 1992 mit einem weit besseren Wahlergebnis als beim letzten Mal. Sie hält die Listenplätze bis zum Rang 50 für aussichtsreich, was einem Stimmanteil von rund 45 Prozent entspräche. Einige der Gewählten werden auf jeden Fall in den ehrenamtlichen Magistrat einziehen und Plätze für Nachrücker freimachen.
Am 19. September soll ein Parteitag über die Liste des 7er-Ausschusses befinden. Nach einer Satzungsänderung können 15 Prozent der rund 380 Delegierten eine Konkurrenzliste vorlegen. Der Parteitag müßte entscheiden, welches Papier Grundlage der Nominierung sein soll. Damit wird aber nicht gerechnet. cg
(Siehe Kommentar auf Seite 14)
Im Blickpunkt: Somalia Ursachen der Katastrophe
"Soo maal - geh hin und melke." Somalia hat die mehr als tausendjährige Existenzform seines Volkes in den Staatsnamen übernommen. Denn die große Mehrheit der Somalis waren und sind Nomaden. Auf der politischen Landkarte ist Somalia ein Sonderfall. Während die 45 anderen schwarzafrikanischen Länder Vielvölkerstaaten sind, lebt in Somalia nur ein Volk mit einer gemeinsamen Sprache, Geschichte, Kultur und einer gemeinsamen Religion: Alle Somalis betrachten Allahs Propheten Mohammed als ihren gemeinsamen Stammvater. Dennoch demonstrieren die Somalis nur nach außen hin Geschlossenheit, handeln nur dann als ein Volk, wenn sie von fremden Mächten bedroht oder angegriffen werden. Nach innen freilich sind sie tief gespalten, zersplittert in eine Unzahl von Groß-Clans, Clans, Sub-Clans und Blutzollverbänden. Die Clans - vereinfacht ausgedrückt: Familienverbände äußerst unterschiedlicher Größe - waren und sind der alles bestimmende Faktor in der somalischen Gesellschaft und Politik. Diese für ein ganzes Land einzigartige Gesellschaftsstruktur ist auch ein Produkt der klimatischen und geographischen Bedingungen am Horn von Afrika.
Neunzig Prozent des somalischen Staatsterritoriums bestehen aus Steppen und aus Halbwüste. In dieser kargen und menschenfeindlichen Natur konnten keine großen Staatsgebilde entstehen. Vielmehr mußten hier die Menschen ihr Überleben in kleinen Gruppen organisieren, in Familienverbänden, die auf der Suche nach frischen Weidegründen die unendlichen Weiten am Horn von Afrika durchzogen. Diese Existenz- und Produktionsform warf keinen Reichtum ab, aber doch genügend für ein Leben ohne Hunger und Not. Die nomadisierenden Somalis führten zwar einen ständigen, aber doch siegreichen Kampf mit der harten Natur.
Ihre Lebensform war aber auch ein guter Nährboden für Unabhängigkeitsstreben, Selbstbewußtsein und Freiheitsliebe. So waren die somalischen Nomadenclans Gesellschaften von Freien, freie Männer, die auf der Basis absoluter Gleichberechtigung miteinander verkehrten und verhandelten. Hierarchische Strukturen kannten die Somalis nicht: Fürsten, Könige, "Staatsoberhäupter" waren dieser Gesellschaft fremd. Die Clans ordneten ihr Zusammenleben - oder besser ihr Nebeneinanderleben - durch Einzelverträge und Absprachen. Deren Zustandekommen wurde so lange diskutiert, bis jeder "Freie" sein Einverständnis gab.
Wurden die Abkommen verletzt, kam es zum Kampf. Zur bewaffneten Auseinandersetzung kam es aber auch, wenn ein Mitglied des eigenen Clans von Mitgliedern eines anderen Großfamilienverbandes angegriffen wurde oder Schaden erlitten hatte. Die kleinsten Clan-Einheiten waren sogenannte Blutzollgemeinschaften: Der einzelne genoß den unverbrüchlichen Schutz aller. Jeder mußte für jeden einstehen, bis zum Einsatz des eigenen Lebens. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Nachdem die Barre-Diktatur im Januar 1991 hinweggefegt war, begann der Kampf der verschiedenen Hauptclans um die Macht. Denn die politischen Gruppierungen der jüngsten Zeit trennt nicht ein unterschiedliches Parteiprogramm voreinander, sondern die Clan-Zugehörigkeit ihrer Mitglieder. Als bei den Nach-Barre-Auseinandersetzungen die ersten Todesopfer zu beklagen waren, begann der Kreislauf von Rache und Gegenrache bis hin zum Krieg jeder gegen jeden! Dies macht aber noch etwas anderes klar: In der jetzigen Situation des Clan-Kriegs kann nach Meinung von Experten nur ein starkes UN-Truppenkontingent von mindestens 10 000 Mann die Eskalationsspirale von Gewalt, Gegengewalt und Anarchie zum Stillstand bringen. WALTER MICHLER
"Unmöglich, was die so jeden Tag in sich reinstopfen", empört sich die Frau auf der Bank auf dem Bahnsteig über die Eßgewohnheiten ihrer Kollegen. "Kein Wunder, daß die so dick sind", setzt ihre Freundin noch ein's drauf. "Mittags Currywurst mit Pommes, abends Hamburger und massenweise Süßigkeiten. Ich würde das Zeug gar nicht runterkriegen." Angeekelt schütteln beide mit dem Kopf. Igitt! Ein bißchen müsse man schon auf seine Linie achten.
Sie selbst hätten da ja überhaupt keine Probleme. Hier ein fettarmer Joghurt, dort ein gesundes Äpfelchen - mehr brauche man doch gar nicht.
Später im Zugabteil ein verdächtiges Knistern und Rascheln. Genüßlich greifen die disziplinierten Damen in eine große Gummibärchentüte. "Gell, ab und zu darf man schon mal naschen, oder?" Ihre Bastienne
500 Jahre Amerika, Seite 7
HEUTE LESEN SIE
Somalia Wie es zum Krieg kam Seite 2
Leitartikel Das afghanische Chaos Seite 3
Rechtsextremisten Immer gewalttätiger Seite 4
Nagorny-Karabach Armenien verhängt Kriegsrecht Seite 5
Feuilleton Paul Klee in Verona Seite 8
Wirtschaft SPD pocht auf Fusions-Verbot Seite 9
Sport Haase schwer zu vermarkten Seite 11
Frankfurt Wassernotstand trifft Sportler Seite 15
Kulturspiegel Museum für Speckstein Seite 19
Hessen Betreuungsverein Marburg Seite 20
Aus aller Welt Bonn forstet auf Seite 24
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 11
Fernsehen und Funk Seite 13
Roman Seite 22
Filmspiegel Seite 22
Bundesumweltminister Klaus Töpfer fördert die Atomwirtschaft; seine niedersächsische Kollegin Monika Griefahn wünscht dagegen den Ausstieg aus der Kernenergie. Dem Bonner Minister untersteht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das die Atommüll-Endlager in Gorleben und Salzgitter plant; das niedersächsische Ministerium ist für beide Projekte Genehmigungsbehörde. Nach dem Bundesatomgesetz obliegt dem Bundesminister die Aufsicht darüber, wie Länderbehörden das Gesetz vollziehen, woraus sich - vom Bundesverfassungsgericht bestätigt - sogar ein Weisungsrecht ergibt; andererseits ist laut Grundgesetz im föderalistischen Deutschland eine Landesregierung eigentlich etwas mehr als bloß eine Provinzverwaltung, an der ein gestrenger oder gnädiger Bundesminister seine Launen auslassen dürfte.
Ja, eigentlich. Doch es reizt Klaus Töpfer gar zu sehr, Monika Griefahn zu zeigen, wer der Herr ist, zumal er ihr etliche Lebensjahre voraus hat. Und - nicht zu vergessen - sie gehört als Parteilose einer rot-grünen Landesregierung an, während er ein "Schwarzer" ist. Dieser Konflikt zwischen einem Bonner Mann und Vater und einer hannoverschen Frau und Mutter treibt bisweilen wunderliche Blüten, wie ein jetzt bekanntgewordener Briefwechsel illustriert.
Anfang Juli hatte Frau Griefahn dem BfS im Sinne vorangegangener mündlicher Absprachen brieflich mitgeteilt, daß sie beabsichtige, Mitte August mit Journalisten die als Atommüll-Deponie vorgesehene Schachtanlage "Konrad" in Salzgitter zu besuchen, damit sich die Pressevertreter an Ort und Stelle informieren könnten, worum es in dem laufenden Planfeststellungs-, also Genehmigungsverfahren geht. Wenige Tage später schickte das Bundesamt selbst eine Einladung an die Presse zu einem Besuch in der Schachtanlage - ohne die Ministerin aus Hannover. Termin: Anfang August. Das hinderte Frau Griefahn nicht, bei ihrer Absicht zu bleiben, nachdem sich bei ihr auch schon etliche interessierte Journalisten angemeldet hatten.
Ende Juli ließ Töpfer seine niedersächsische Kollegin in einem von Sarkasmus strotzenden Schreiben wissen, es sei ihm "eine Ehre", sie und die mit ihr reisenden Journalisten in Salzgitter zu begrüßen, aber nicht Mitte, sondern Ende August. Außerdem bat er um eine Liste der Journalisten. Antwort aus Hannover: Die von ihm kurzfristig gewünschte Terminverschiebung sei "leider nicht möglich".
Am Dienstag, drei Tage vor dem Termin, faxte Töpfers Staatssekretär Clemens Stroetmann nach Hannover, er werde den Bundesminister in Salzgitter vertreten und die Besucher dort willkommen heißen. Ein Besuchsprogramm werde er noch "kurzfristig übermitteln".
Am späten Mittwoch nachmittag folgte dann tatsächlich ein bundesamtliches Programm für den Termin am heutigen Freitag. Es unterscheidet sich nicht unerheblich von dem, das in Hannover konzipiert worden war. So wurde schon in der Überschrift aus einer Pressefahrt mit Ministerin Griefahn ein Besuch mit Staatssekretär Stroetmann und Ministerin Griefahn. Entfallen soll - nach den beiderseits vorgesehenen Erläuterungen von BfS- und anderen Fachleuten - ein abschließendes Gespräch mit Wissenschaftlern, die dem Projekt kritisch gegenüberstehen.
Die Begründung aus Bonn, das Bundesministerium sei Eigentümer der Schachtanlage "Konrad", wird in Hannover bestritten. Frau Griefahn wies am Donnerstag in ihrem jüngsten Antwort-Fax auf einen Vertrag hin, wonach das Bergwerkseigentum von dem hannoverschen Preussag-Konzern, der jahrzehntelang in Salzgitter Eisenerz schürfte, erst dann auf den Bund übergehen wird, wenn ein sofort vollziehbarer Planfeststellungsbeschluß für das Atommüll-Endlager vorliegt. Die Zuständigkeit für diesen Beschluß liegt laut Atomgesetz des Bundes bei der niedersächsischen Genehmigungsbehörde, also bei Umweltministerin Griefahn, die in dem laufenden Planfeststellungsverfahren noch viele offene Fragen sieht und wenig Neigung hat, die vom Bund beantragte Genehmigung zu erteilen.
Ebenfalls schon im Juli hatte die niedersächsische Landesregierung Bonner Journalistinnen zu einer Fahrt mit Monika Griefahn nach Gorleben eingeladen. Töpfer ließ inzwischen mitteilen, daß er dort als "Gastgeber" zugegen sein werde.
ECKART SPOO (Hannover)
EGELSBACH. Selbst ganz überrascht zeigte sich der Egelsbacher Bürgermeister, Heinz Eyßen, am Donnerstag gegenüber Vertretern der Presse darüber, daß es plötzlich absehbar scheint, in Egelsbach ein "Alten- und Pflegeheim" zu bauen. Nachdem er selbst, seit die Gemeindevertretung 1990 das Thema auf den Tisch brachte, immer abgewunken hatte und als frühesten "Termin" das Jahr 2000 nannte, hofft Eyßen nun vorsichtig auf 1996 für einen möglichen Baubeginn im Brühl. Vorher muß allerdings die Gemeindevertretung in ihrer nächsten Sitzung, am 3. September, einen entsprechenden Grundsatzbeschluß fassen.
Das Timing würde Bürgermeister Eyßen gut passen, denn 1996 soll auch der Bebauungsplan für das dort avisierte Neubaugebiet fertig sein. Ganz in der Nähe der Dr.-Schmitt-Halle sind 5000 bis 7500 Quadratmeter für das Seniorenzentrum vorgesehen. 1996 wird auch der Träger, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), mit dem die Gemeinde jetzt einig wurde, sein zur Zeit laufendes Altenheim-Projekt in Dietzenbach fertiggestellt haben, so daß es sich dann ganz auf Egelsbach wird konzentrieren können.
Der Kreis als Träger war von vorneherein eingeschränkt, weil die Gemeinde plant, kein souveränes Altenheim zu bauen. Das Heim soll als Zweigstelle eines in der Nähe bestehenden fungieren. Klappt alles wie geplant, werden die Egelsbacher Senioren künftig unter der Ägide des Langener Jakob-Heil-Heims, dessen Träger ebenfalls das DRK ist, betreut.
Nur so, meint Heinz Eyßen, sei ein so kleines, überschaubares Projekt auch rentabel. Überschaubar soll es aber sein, denn "Anstaltscharakter" und die damit verbundene Anonymität will Bürgermeister Eyßen in einem Egelsbacher Heim nicht haben: Er und der Gemeindevorstand befürworten die sozialpolitisch populärere kleine Lösung.
Das DRK wird nun einen Architekten beauftragen, einen Entwurf für ein auch mittelfristig ausreichendes Konzept vorzulegen. So sollen 30 Pflegeplätze entstehen und 20 betreute Wohnungen gebaut werden. Zusätzlich sind zehn Tagespflegeplätze vorgesehen, bei denen die Senior/innen abends wieder in ihre Wohnungen oder zu ihren Angehörigen zurückkehren. Hinzu kommen, wenn es nach Plan geht, noch einmal zehn Zeitpflegeplätze. Diese geben dann Familien, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, die Möglichkeit, einmal auszuspannen. Für die Zeit des Urlaubs übernimmt dann das Heim die Betreuung.
Vom Hessischen Sozialministerium wurden der Gemeinde, angesichts der geringen Größe des Projekts, gute Aussichten dafür signalisiert, daß die notwendigen Gelder rechtzeitig fließen. Der Seniorenbeirat der Gemeinde Egelsbach hat solch ein Altenheim schon lange auf seiner Wunschliste stehen und immer wieder bei der Gemeinde eingefordert. fra
BOGOTÁ, 13. August (KNA). Im Umkreis der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind nach Angaben örtlicher Menschenrechtsorganisationen in den vergangenen zwei Jahren 400 Kinder umgebracht worden. Davon seien 177 Morde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verübt worden. Verantwortlich seien unbekannte Täter, die nachts in Autos ohne Nummernschilder durch die Straßen von Ciudad Bolivar im Südwesten Bogotás patrouillierten.
Vorgelegt wurde der Bericht von den sogenannten kommunalen Aktionskomitees. Von den rund 450 000 Bewohnern in Ciudad Bolivar leben nach offiziellen Angaben 60 Prozent unterhalb der Armutsgrenze, 75 Prozent sind Analphabeten. Angesichts der dramatischen Zustände ist der Bürgermeister von Bogotá, Jaime Castro, aufgefordert worden, über die Gegend den Ausnahmezustand zu verhängen.Verschwitzte FDP eigenen Beschluß? SPD findet Müll-Vorstoß seltsam
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die SPD- Fraktion im Kreistag findet es "mehr als seltsam", daß die FDP - wie berichtet - nach einer "konzertierten Aktion" aller Parteien gegen die vom Frankfurter Umlandverband (UVF) beschlossene Erhöhung der Müllgebühren ruft. Die Sozialdemokraten schreiben in einer Erklärung, im Main-Taunus-Kreis sei die FDP- Forderung nämlich längst umgesetzt worden.
Schon am 15. Juni habe der Kreistag - auch mit den Stimmen der Freidemokraten - den Kreisausschuß und die Betriebsleitung der Abfallbeseitigungsanlagen aufgefordert, alle "Möglichkeiten zu ergreifen", um die Verteuerung zu verhindern. Offenbar hätten die Freidemokraten ihre eigene Entscheidung nicht zur Kentnis genommen, so die SPD.
Die Sozialdemokraten betonen weiter, der Kreistagsbeschluß bedeute, daß der Main-Taunus-Kreis notfalls gegen die Gebührenerhöhung klagen werde. Auch die Übergangsregelung für den MTK, wonach zunächst zwei Jahre lang 170 Mark und erst danach 200 Mark pro Tonne Müll gezahlt werden müsse, sei nicht akzeptabel, schreibt die SPD. dis
Ein internationales Straßen-Gehen veranstaltet der TV Groß-Gerau am morgigen Samstag ab 18.30 Uhr. Die Strecke ist ein ebener, asphaltierter Kurs um Zentrum der Stadt (Darmstädter Straße). Gegangen werden zwei Kilometer für Schüler, fünf Kilometer für Frauen, weibliche Jugend, Männer, männliche Jugend und Eliteklasse. Es handelt sich um eine Wertung für den DLV-Geherpokal. prd
HOFHEIM. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der Nachtragshaushalt, das integrierte Verkehrskonzept und die Richtlinien von Zuschüssen zum Bau von Solaranlagen zur Brauch- und Bekkenwasser-Erwärmung: nur vier von 32 Themen, die bei der ersten Stadtverordnetensitzung nach der Sommerpause auf der Tagesordnung stehen. Die Debatte soll am Mittwoch, 19. August, um 18.30 Uhr im Saal des Rathauses beginnen.
Neben der Änderung von Tarifgrenzen für den öffentlichen Personennahverkehr ist auch der Flughafen Erbenheim ein Dauerbrenner. Wie berichtet, regen sich nicht nur die Marxheimer Bürger über den Lärm auf, den Nachtflüge der neu stationierten Transporthubschrauber verursachen - seit kurzem auch bis 2 Uhr morgens. Die SPD will mit ihrer großen Anfrage unter anderem erfahren, was der Magistrat dagegen tun will.
"Unerklärlich" finden die Christdemokraten die Zunahme des Hofheimer Hausmülls um mehr als 90 Prozent. Sie fragen den Magistrat nach Ursachen und mutmaßen, daß auch der Abfall anderer Kommunen auf das Konto der Kreisstadt verbucht würde.
Die Freie Wählergemeinschaft hat ein ganz anderer Abfall bewegt. In einem Antrag fordern sie die getrennte Sammlung maroder Fernseh- und Computergeräte wie "sonstigen Computerschrotts".
Weitere Themen: die Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der Verwaltung oder die Pendelbusse. pms
Mit Bewährungsstrafen ist der Spionage-Prozeß gegen eine 41 Jahre alte ehemalige Angestellte des Bundeskriminalamtes, ihren Ehemann und ihre Schwiegermutter zu Ende gegangen. Der 4. Strafsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verhängte gegen das Ehepaar Freiheitsstrafen von jeweils einem Jahr und neun Monaten, die 60 Jahre alte Schwiegermutter wurde zu zwölf Monaten Freiheitsstrafe zur Bewährung verurteilt.
Der Agentenlohn von insgesamt rund 100 000 Mark, den die Eheleute im Laufe ihrer zehnjährigen Spionagetätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR kassierte, wurde für verfallen erklärt, so daß sie ihn nun an die Staatskasse zurückzahlen müssen. Außerdem legte ihnen das Gericht noch eine Geldbuße von 40 000 Mark auf. Die Rentnerin kam milder davon: Da sie mit ihrer Tätigkeit als Kurier für die Stasi insgesamt nur rund 5000 Mark eingenommen hatte, muß sie auch nur diese Summe erstatten und eine zusätzliche Geldbuße von 3000 Mark zahlen.
Der Kontakt der drei Angeklagten zur Stasi kam im Jahre 1977 über "Onkel Heinz" zustande, der sich nach dem Tod des Mannes der Rentnerin als einfühlsamer Schulfreund ausgab. Bei einem Besuch, zu dem sie ihre Schwiegertochter mitnahm, traf man "Unter den Linden" erstmals mit der Stasi zusammen. Das Interesse des DDR-Geheimdienstes richtete sich sofort auf die Schwiegertochter, und man schlug ihr vor, sich doch beim BKA um eine Stelle zu bewerben, was im Oktober 1978 auch glückte. Mit ihrem Mann kam sie überein, daß sie beide sich für die Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit bereit erklären wollten. Der Lohn, den sie zu erwarten hatten, war für den geplanten Hausbau bestimmt.
Nach einer Einarbeitungsphase brachte sie erstmals Mitte 1979 Material mit nach Hause, das ihr Mann dann ablichtete: Hausmitteilungen über Sportverantstaltungen und Personalien; Protokolle über die Sitzungen der Abteilungsleiter des BKA; Organigramme des Amtes. Ihr Ehemann, damals in der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung tätig, lieferte sporadisch Informationen auch aus seinem Arbeitsbereich, wie er es später auch beim ZDF tat. Erst kassierten die Eheleute bei jeder Lieferung, ab 1981 bis Ende 1989 erhielt das Ehepaar eine monatliche Pauschale von insgesamt 1000 Mark.
In der Verhandlung hatte das Ehepaar stes beteuert, dem BKA keinen wirklichen Schaden verursacht zu haben, da die gelieferten Informationen unwichtig gewesen seien. Im Gegenteil: Man habe das Ansinnen der Stasi, sich an wichtigere Stellen versetzen lassen, stets erfolgreich abgewimmelt. So habe man ihnen stets nahegelegt, sich doch bei der Staatsschutz-Abteilung des BKA zu bewerben. In der Urteilsbegründung ging Vorsitzender Richter Dieter Adam auf dieses Argument ein und meinte, den tatsächlich entstandenen Wert nicht bemessen zu können. Gerade aus der Zusammensetzung scheinbar unwichtiger Informationen könne der gegnerische Geheimdienst großen Nutzen gezogen haben. ee
PEKING, 13. August (AFP). Die chinesische Führung hat die völlige Öffnung Tibets für die Außenwelt angekündigt. Der kommunistische Parteiausschuß und die Regierung hätten bereits am 14. Juli beschlossen, Tibet "aktiv" am gesamten nationalen und internationalen Handel teilnehmen zu lassen, berichtete die tibetische Zeitung Tibet Daily, die am Donnerstag in Peking erhältlich war.
Ausländische Investoren sollten im Land tätig werden können. Außerdem würden direkte Flugverbindungen mit Peking, Kathmandu und Hongkong geplant. Darüber hinaus werde die Tourismusbranche massiv gefördert. Dem Bericht zufolge soll auch der Grenzhandel mit Indien vorangetrieben werden. Der Wirtschaftswandel werde die Einheit des Vaterlandes und die Überlegenheit des sozialistischen Systems stärken, hieß es. Beobachter führten die Entscheidungen auf Bemühungen des chinesischen Altpolitikers Deng Xiaoping zurück.
Tibet war bis 1949 ein autonomer Staat, wurde ein Jahr später von chinesischen Truppen besetzt und 1951 in den chinesischen Staatsverband eingegliedert.
WIESBADEN. Jetzt ist die Zahl amtlich: 1,494 Millionen Mark kostet der Umbau in der Dienstvilla des Ministerpräsidenten. Genaugenommen: 1494149,88 Mark in den Jahren 1991 und 1992, wobei es sich bei einigen noch nicht abgeschlossenen Maßnahmen um Schätzungen handelt. So genau hat Hans Eichel (SPD), der Regierungschef, am Donnerstag der Landespressekonferenz die Kostenzusammenstellung präsentiert, nachdem zuletzt zwischen 1,2 und 1,6 Millionen Mark im Gespräch waren. Drei Wochen nach Beginn der Diskussion um die Villa liegen damit jetzt die Zahlen auf dem Tisch. Der Ministerpräsident wundert sich immer noch ein wenig über die ganze Debatte.
Er bekennt: Ein wenig hoch sind ihm die Einzelsummen zumindest für seine eigene Amtswohnung im ersten Stock (455 000 Mark) gelegentlich auch erschienen, doch für die Entscheidungen bei der Bauausführung war nicht er, sondern das Staatsbauamt zuständig. Hinzu kommen die Renovierung der Repräsentationsräume im Parterre (600 000 Mark), die Sicherheitsmaßnahmen (347 000 Mark) und 88 000 Mark für Möbel in der Amtswohnung (was ihm zusteht). Er sagt aber auch, er würde alles so wieder machen. Er verweist darauf, daß die ausgegebenen 1,494 Millionen sogar unter den ursprünglichen Ansätzen von insgesamt 1,86 Millionen Mark liegen und die gesamten Ausgaben für die Villa niedriger als die Summe sind, die in der Staatskanzlei in anderen Bereichen gegenüber dem Haushaltsansatz der Vorgänger-Regierung eingespart wurden.
Eichel führt die hohen Kosten für den Umbau der Dienstwohnung vor allem darauf zurück, daß im ersten Stock der landeseigenen Villa in der Wiesbadener Rosselstraße "jahrzehntelang Investitionen unterlassen" wurden (etwa: 80 000 Mark für neue Elektroleitungen). Die Wohnung, die er inzwischen mit Frau und zwei kleinen Kindern dort bewohnt (220 Quadratmeter, sechs Zimmer) sei nach "absolut normalem Standard" hergerichtet. Etwas anderes hätte er auch "nie akzeptiert, geschweige denn die Verantwortung dafür übernommen".
Das Herrichten der Wohnung gleich nach seiner Wahl zum Regierungschef im Frühjahr 1991 sei der "klassische Fall einer überplanmäßigen, nicht vorhergesehenen Ausgabe", so daß auch die Abbuchung als außerplanmäßige Ausgabe mit Zustimmung des Finanzministeriums in Ordnung gehe - selbst wenn es "schöner" gewesen wäre, wenn Zeit für eine ordentliche Veranschlagung in einem Landesetat geblieben wäre. Dann aber hätte er erst 1992 nach Wiesbaden ziehen können.
Auch für die jahrelang unverändert gebliebenen Repräsentationsräume der Landesregierung im Erdgeschoß spricht Eichel im Prinzip von einem "ganz normalen Standard". Diese "Empfangsräume für die wichtigsten Gäste des Landes" müßten nicht teuer, aber eben doch ansehnlich sein, was bei dem bislang dort vorherrschenden "Muff" (Eichel) eine schnelle Verbesserung habe angeraten sein lassen. "Zurückhaltend, ohne Protz, aber Stil muß es schon haben", beschreibt er die Leitlinie für die "ästhetische Entrümpelung". Als kostentreibend komme hinzu, daß die Villa unter Denkmalschutz stehe und der Landeskonservator seine Vorstellungen mit eingebracht habe.
Die Kosten für das Parterre sind im 1992er Landesetat ausgewiesen. Mit Zeitdruck (der Umbau sollte im Laufe der Sommerpause vor sich gehen) begründet Eichel nun, daß es auch hier (wie im ersten Stock) keine Ausschreibung der Bauarbeiten gegeben hat: Sie sind vom Staatsbauamt direkt vergeben worden - ein Gutachten eines Kasseler Ingenieurbüros über ein "Gesamtkonzept" für die Villa einschließlich weitergehender Vorschläge eingeschlossen. Bei den Sicherheitsmaßnahmen wurden die Empfehlungen der Polizei umgesetzt, an denen Eichel nicht rütteln mochte - schließlich hat er hier auch Gäste der höchsten Sicherheitsstufe zu Gast. "Ohne jede Kritik" erinnert er jetzt daran, daß damals im Privatwohnhaus seines Vorgängers Walter Wallmann (CDU) Sicherheitsmaßnahmen für 350 000 Mark finanziert worden seien. Das Geld ist für das Land verloren, bei der Dienstvilla bleibt es eine wertverbessernde Investition in Staatseigentum.
So findet der "MP" also, daß nichts geschehen ist, was sich als leichtfertiger Umgang mit Steuermitteln verstehen ließe, und daß seines Wissens auch alles korrekt abgewickelt wurde. Bei der Frage, ob die Ausgaben in dieser Höhe politisch klug waren, wirkt er dennoch leicht ausweichend. "Viel philosophiert" habe er darüber inzwischen, sagt Eichel, aber er komme "kaum" zu einem anderen Ergebnis.
Ob die Debatte nun zu Ende ist, ist im Anschluß an das Pressegespräch die meistgestellte Frage. Die auf Papier gedruckten Antworten sind je nach Partei unterschiedlich: Die CDU erklärt, es seien mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Bei der FDP heißt es vorsorglich, mit ihr habe es keine Absprache über die 600 000 Mark für die Repräsentationsräume gegeben. Die SPD äußert sich erstmals per Presseerklärung zu dem Thema und wirft der CDU "unerträgliche Kleinkariertheit" vor. Der Präsident des Landesrechnungshofs äußert sich am Mittwoch vor dem Haushaltsausschuß. RICHARD MENG
Aufgespießt
"Für mich ist das Fernsehen nicht das Böse an sich. Das Böse, das ist die triste wirtschaftliche Situation, das ist die Gleichberechtigung der Frauen. Die Frauen verlassen das Haus und gehen in den Beruf, obwohl die Ehemänner schon Geld verdienen. Und wo bleiben dabei die Kinder?" Arnold Schwarzenegger, Schauspieler, in idea-Spektrum, Zeitschrift der Nachrichtenagentur evangelikaler Protestanten.
Er wirkt überholt und völlig hilflos. Er ist zu teuer und weitgehend überflüssig. Er kommt in Teilen auf rechtsstaatlich bedenkliche oder gar unhaltbare Weise zustande: der dicke Jahresbericht des Verfassungsschutzes, mit dem der Bundesinnenminister auch dieses Mal vor allem eines beweisen will: daß das Kölner Amt unverzichtbar ist und personell fast so stark bleiben muß wie bisher.
Gerade das jedoch legen die Erkenntnisse des Geheimdienstes nicht gerade nahe. Daß die orthodoxen Kommunisten weniger werden, unter welchen neuen Namen sich marxistische Splittergruppen wo wiedergründen und welche Blättchen sie lesen - dafür ist die Arbeitskraft von zweieinhalbtausend Menschen eigentlich zu schade. Auch das Zusammentragen der Anzahl rechtsextremistischer Organisationen und Gewalttaten muß nicht eine kaum kontrollierbare Institution besorgen.
Im Gegenteil: Auch der neueste Verfassungsschutzbericht erinnert daran, daß die nur zaghaft und von wenigen Experten geführte Diskussion über die Existenzberechtigung des Bundesamtes für Verfassungsschutz viel breiter und öffentlicher werden müßte.
Allerdings, in einem Punkt ist das vielseitige Werk aus Köln wirklich erhellend: Es belegt, daß in der Bundesrepublik lebende Ausländer unter rassistischen Gewalttaten immer dann verstärkt zu leiden hatten, wenn Bundesregierung und Unionsparteien die Asyldebatte besonders anheizten. ff (Bonn)
Handball-Kleinfeld-Turniere für den Nachwuchs veranstaltet der HSV Götzenhain am Wochenende auf dem Sportplatz Im Länger Roth. 80 Mannschaften sind am Start.
Im Blickpunkt stehen sicherlich wieder die "Minis", die am Sonntag ab 13 Uhr spielen. Für das leibliche Wohl ist wieder ausreichend gesorgt. Der HSV hofft auf regen Besuch. ki
EGELSBACH. Wenn die Egelsbacher Gemeindevertretung in ihrer nächsten Sitzung, Anfang September, zustimmt, wird eines der wenigen gemeindeeigenen Grundstücke der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen per Erbpachtvertrag zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich dabei um eine Gewerbefläche an der Straße Im Geisbaum. Dem Gemeindevorstand scheint das notwendig, da die Gemeinde bald weitere Asylbewerber/innen unterbringen muß. Mit der Betreuung durch die Flüchtlingshilfe zeigt sich Bürgermeister Heinz Eyßen sehr zufrieden. Die Tatsache, daß es bisher kaum Probleme mit Asylbewerbern gab, schreibt er der dezentralen Unterbringung und der "sehr guten Betreuung" durch die Flüchtlingshilfe zu.
Während der Verein es lieber sähe, wenn die Gemeinde bauen und dann vermieten würde, bevorzugt der Gemeindevorstand die Erbpachtlösung: Die Flüchtlingshilfe soll selbst bauen.
Als "nicht wünschenswert" bezeichnet Eyßen dagegen das von privaten Investoren betriebene Heim im Bayerseicher Wildpark: "Die machen mit Asylbewerbern ihr Geschäft." Eyßens Kritik fußt vor allem auf die Gettoisierung und die schlechte Betreuung dort. fra
Etwas "Unglaubliches" wollte er leisten, der 47jährige Franzose ALAIN GESTIN, der sich am Donnerstag von Frankfurt aus auf die Socken machte in Richtung Atlantik. Seit dem 8. Juli ist er unterwegs, von Moskau zum heimatlichen Gestade. Mit vier Kilogramm Gepäck auf dem Rücken absolviert er die 3200-Kilometer-Strecke in Tagesetappen von rund 60 Kilometern, die er zum Teil joggend, zum Teil wandernd hinter sich bringt. Begeistert war Gestin von den Russen. Jeden Abend hätten ihm Leute ein Quartier geboten. In Polen und Deutschland sei die Gastfreundschaft abrupt abgebrochen. Ende August will der Rekord-Wanderer wieder zu Hause in der Bretagne sein. Und schwärmt schon vom nächsten Unternehmen: Im Ruderboot über den Atlantik. Obwohl dort die Gastfreundschaft noch etwas dürftiger ausfallen könnte.
Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren tausend Mark erbeuteten Trickbetrüger aus einem Wohnhaus in der Friedberger Anlage. Ein unbekannter Mann bot einer 81jährigen Bewohnerin an, die "schwere Tasche" in ihre Wohnung im ersten Stock zu tragen. Dort angekommen, behauptete er, daß in die Wohnung der alten Frau eingebrochen worden sei und gab vor, Kriminalbeamter zu sein.
Obwohl die Frau an der Tür keinerlei Einbruchsspuren feststellen konnte, fand sie die Wohnung durchwühlt vor. Wie sich der Täter Einlaß in die Wohnung verschaffte, wird derzeit noch von der Polizei ermittelt.
Angeblich, um die Wertgegenstände zu überprüfen, ließ sich der falsche Kripobeamte schließlich Schmuck und Geld zeigen. Wenig später betraten vier weitere Männer, die sich ebenfalls als Kriminalbeamte ausgaben, die Wohnung und durchsuchten sie. Als die Männer das Haus wenig später verließen, stellte die Frau fest, daß Bargeld und Schmuck fehlten. ki
Die Müll-Mafia . . .
(Fortsetzung von Seite 15) furt, in der Landdammstraße in Ginsheim-Gustavsburg, in der Grube Orgeldinger sowie in einer Kiesgrube bei Trunstadt in Bayern vorgenommen wurden. Hinsichtlich des Buga-Geländes und möglicherweise anderer Frankfurter Liegenschaften, die von der Müll-Mafia mit Sondermüll verunreinigt wurden, erklärte der Dezernent für öffentliche Ordnung, Achim Vandreike, die in Frage kommenden Ämter seien angewiesen worden, sich mit der Anklagebehörde in Verbindung zu setzen. Der Magistrat habe erst am Donnerstag mittag von der Angelegenheit Kenntnis bekommen. Über Konsequenzen, die die Stadt möglicherweise treffen muß, könne er erst am heutigen Freitag etwas sagen.
Die Ermittlungen der Anklagebehörde erstrecken sich ferner auch auf die Entsorgung von zirka 60 000 Kubikmeter kontaminierten Erdaushubs im Rahmen der Baumaßnahmen an der B 40 a in Schwanheim. Harth: "Hierbei wurde gegenüber dem Straßenbauamt der Stadt Frankfurt durch Beschuldigte vorgegeben, das gesamte Material sei ordnungsgemäß über eine Baustoffrecycling-Firma in Osnabrück entsorgt worden. Die Stadt sollte hierfür eine Summe von über 18 Millionen Mark bezahlen. Nachfragen und Kontrollen nährten indessen den Verdacht, daß der weitaus überwiegende Teil des Bauaushubs zu weit geringeren Kosten in die Lavagrube Ettringen in Rheinland-Pfalz verbracht wurde."
Ähnliche Manipulationen haben sich möglicherweise auch im Rahmen der Baumaßnahme "Citytrasse" der Bundesbahn in Offenbach abgespielt. Nachdem wiederum ein Teil des Erdaushubs (insgesamt 140 000 Tonnen) zunächst ordnungsgemäß nach Ettringen gebracht worden sei, habe dies im Juni 1991 das Bergamt in Koblenz unterbunden. Daraufhin sollen Beschuldigte die Transporte eigenmächtig und ohne Zustimmung der zuständigen Behörden nach Frankreich umgelenkt haben.
Dieser bundesweiten Razzia waren zweijährige Ermittlungen der Anklagebehörde sowie des Umweltkommissariats der Frankfurter Kripo vorausgegangen. Auf Hochdruck arbeiten die Ermittler laut Harth seit etwa sechs Monaten, nachdem im Kleinostheimer Fall sich die bayerischen Grünen, der Bund Naturschutz Bayern und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald an die Staatsanwaltschaft in Aschaffenburg gewandt hatten. Sie hatten in einer Strafanzeige sieben Müllbeseitigungsfirmen namentlich benannt.
Das waren noch Zeiten, als die glücklichen Zeichner mit Börsendebütanten wie Porsche, Puma oder Nixdorf nicht nur die "schnelle Mark", sondern eher den "flotten Hunderter" machten - pro Aktie! Heute wirkt es mehr wie eine Drohung, daß um die 70 weitere westdeutsche Firmen Ambitionen haben sollen, sich mit ihren Anteilen aufs rutschige Börsenparkett zu begeben, und daß mittelfristig allein in Ostdeutschland schon bis zu 300 Kandidaten für ein "going public" gesehen werden. Nach katastrophalen Erfahrungen der vergangenen Jahre, so meinen Spötter, sollte man sich an weiteren Neuemissionen nur noch gegen Spendenbescheinigung beteiligen. Es gibt zwar durchaus mehr oder weniger deutliche Erfolgserlebnisse mit neuen Papieren wie DepfaBank, Eifelhöhen-Klinik oder Möbel Walther, die auch bei schwierigem Umfeld in der Gewinnzone bleiben beziehungsweise sich zumindest in der Nähe des Ausgabekurses halten können. Aber Häufung und Ausmaß der Flops sind schon erschreckend.
Die Kandidatenliste der Frankfurter CDU für den Umlandverbandstag, über dessen Zusammensetzung mit der Kommunalwahl am 7. März 1992 abgestimmt wird, soll von Heinz Daum, dem Kreisgeschäftsführer der Frankfurter Union, angeführt werden. So schlägt es der 7er- Ausschuß der CDU, das Wahlvorbereitungsgremium der Partei, vor.
Auf dem zweiten Platz steht Daniele Birkenfeld-Pfeiffer. Ihr folgen Bernhard Pfender, Herbert Spitz aus Bad Vilbel und Ilse Borgstede. Neu auf aussichtsreichen Listenplätzen sind unter anderem Stephan Teppich von der Jungen Union und Christoph Fay, der Sohn des früheren Bürgermeisters. cg
KRIFTEL/HOFHEIM. Die Barmer Ersatzkasse bietet Wirbelsäulengymnastik an. Ab Mittwoch, 9. Spetember, soll in acht Kursstunden in Kriftel nicht nur die Atmung verbessert, sondern auch die Bauch- und Rückenmuskulatur gekräftigt werden. Christina Thormann leitet die Kurse An der Landwehr 25; sie beginnen jeweils um 16.30 Uhr.
In Hofheim-Lorsbach leitet die Krankengymnastin Kirstin Bartels in ihrer Praxis (Alt-Lorsbach 1) eine orthopädische Rückenschule. In dem vorbeugenden Kursus soll die richtige Körperhaltung ebenso vermittelt werden wie Kenntnis über die Haltung in Beruf, Haushalt und Freizeit. Das Seminar beginnt am Mittwoch, 21. Oktober, um 18 Uhr. Es umfaßt neun Abende.
Beide Kurse sind für Mitglieder der Barmer kostenlos. Andere können sich die Kosten von ihrer Kasse erstatten lassen. Anmeldungen unter Tel. 0 61 92 / 60 89.
Sie sollen "Unruhestifter, Terroristen, Hurensöhne oder Hunde" bekämpfen, so ihre Bezeichnung für den Feind. Seit Beginn der palästinensischen Intifada- Rebellion müssen Israels Soldaten und Reservisten regelmäßig Dienst in den besetzten Gebieten der Westbank und des Gazastreifens leisten. "Wir patrouillieren Tag und Nacht durch stille Städte und entlegene Dörfer, verfolgt von Kindern, die Molotow-Cocktails und Steine werfen", beschrieb ein Soldat seinen Reservisten-Alltag in einem Tagebuch. "Wir folgen der Routine der Gefangenenbewachung, des Zusammentreibens Verdächtiger, des Entfernens von PLO-Flaggen, des Umgangs mit erbärmlichen Kollaborateuren."
Seinen Offizieren erklärte der in den besetzten Gebieten kommandierende General: "Wir sind wieder in der Steinzeit. Die Armee hat eine unmögliche Mission zu erfüllen, und sie muß diese mit allen Mitteln erfüllen." Ein junger Hauptmann behauptet bis heute: "Die einzige Sprache, die die Araber verstehen, ist Gewalt." Drei Phasen, so analysierte der französische Journalist Jacques Pinto, der dieses traurige "Judäische Tagebuch" herausbrachte, durchlebten die Reservisten in den 40 Tagen ihres Dienstes: "Adaption, Normalisierung und Erosion." Furcht, Frustration und Ärger bringen Soldaten soweit, daß sie "die Schwelle der Toleranz überschreiten" und "dazu neigen, sich völlig von animalischen Instinkten beherrschen zu lassen". Das Gesetz gibt ihnen "armselige Macht über Tausende von Männern, Frauen und Kindern", fürchtet Pinto, "das Recht, ihre Körper und Hirne zu vergewaltigen. Entweder lehnst du es ab oder du wirst von deiner eigenen Bedeutung vergiftet."
Darum lehnte Zvi Nir ab, als er 1990 zum Reservedienst in den besetzten Gebieten eingezogen wurde: "Ich gehe nicht dorthin." Ersatzweise bot ihm sein Kommandeur einen Wachposten im Kziot-Gefängnis in der Negev-Wüste an, wo ausschließlich palästinensische Intifada-Täter einsitzen. "Das ist doch das Gleiche", widersetzte sich der Luftwaffenoffizier und Physiker auch diesem Kommandierungsbescheid. "Ich bin kein Pazifist", sagt er, "aber ich will nicht als Besatzer eines Volkes ohne Rechte auftreten." Zur Strafe schickten ihn seine Vorgesetzten für "25 Tage ins Gefängnis Nr. 6", feuerten ihn aus der Luftwaffe und teilten ihn zur Zivilverteidigung ein. Zurück im Zivilleben verlor er seinen Job; eine andere Firma, die ihm die Einstellung bereits zugesichert hatte, machte plötzlich eine Kehrtwendung. "Wir stellen keine Leute ein, die im Gefängnis waren", lautete die Erklärung. Seine heutigen Arbeitgeber hingegen seien von seiner Haltung sehr beeindruckt gewesen, sagt er.
Solchen Respekt beobachtete Carlos Loewenhoff sogar in der Haft. Er saß 35 Tage wegen Dienstverweigerung in der Westbank ein, ebenfalls im Gefängnis Nr.6 in Aklit. "Die anderen Gefängnisinsassen respektierten das sehr, wenn einer für seine Überzeugung in den Bau ging", erinnert er sich. "Das achteten sogar die Rechten."
Loewenhoffs Eltern, holländische Juden, die Auschwitz, Birkenau und Ravensbrück überlebt hatten, waren 1953 nach Uruguay ausgewandert: "Meine Eltern fürchteten, der Korea-Krieg könnte in einem neuen Weltkrieg enden." Als Mitglied einer sozialistisch-zionistischen Gruppe in Montevideo entschloß er sich 1968, nach Israel zu ziehen, wo er eine alte Freundin aus Uruguay wiedertraf und heiratete. "Ich war damals sehr beeindruckt von Israel", sagt er, "heute nicht mehr so sehr." Im Februar 1976 verschwand sein Schwiegervater in den Kerkern der Militärdiktatur von Uruguay. "Wenn heute in Israel Bäume für die verschwundenen Juden von Argentinien, Chile oder Uruguay gepflanzt werden, dann ist das Hypokrisie", schimpft er. "Israel kollaborierte mit den schlimmsten Regierungen Lateinamerikas."
Nach den Eltern, ihm selbst und der Familie seiner Frau, die für ihre Überzeugungen oder Rassenzugehörigkeit büßen mußten, war Loewenhoffs Sohn Amid dran. 1988, nach Schulabschluß, rückte Amid bei einer Panzereinheit in Israel ein, um der obligatorischen dreijährigen Wehrpflicht nachzukommen. Nach acht Monaten wurde er in die Westbank nach Bethlehem abkommandiert. Er lehnte ab. Gerade fünf Tage, nachdem Carlos Loewenhoff das Gefängnis Nr. 6 verlassen hatte, wurde sein Sohn dort eingeliefert: 28 Tage. Da Haftzeit nicht als Dienstzeit zählt, kann die Wehrpflicht entsprechend verlängert werden, was "der Armee natürlich die Möglichkeit gibt, das Spiel beliebig zu verlängern", erklärt Loewenhoff. Nach 28 Tagen sollte sein Sohn zu seiner Einheit zurückkehren. Die war inzwischen in die Golanhöhen verlegt worden, wo Amid ebenfalls keinen Dienst tun wollte. Erneute Disziplinarstrafe, diesmal 19 Tage. Danach war die Einheit in Gaza stationiert: wieder 28 Tage Haft. Erst auf Druck uruguayischer sowie britischer Parlamentarier gaben Israels Militärbehörden schließlich nach und schickten ihn für den Rest der Dienstzeit in die Negev-Wüste.
Israels Armee kann sicherlich eine der niedrigsten Quoten von Wehrdienstverweigerung in der ganzen Welt nachweisen; denn die riesige Mehrheit der Israelis zweifelt nicht im geringsten an der Notwendigkeit einer starken Verteidigungstruppe. Andererseits ist die israelische Öffentlichkeit über der Frage der besetzten Gebiete gespalten. Viele plädieren für Rückzug. "So geriet ich in die groteske Situation", erklärt Peretz Kidron, ein 59jähriger Journalist, "daß ich einmal gegen die Besatzung demonstrierte und dann als Reservist diese von mir bekämpfte Besatzung durchsetzen mußte."
Ein Urteilsspruch des Obersten Gerichtshofs, so glaubten die Zweifler, biete die Möglichkeit einer "teilweisen Ablehnung" des Wehrdienstes. 1957 beriefen sich israelische Soldaten, die angeklagt waren, ein Jahr zuvor, während der Suezkrise, in dem arabischen Dorf Kafer Kassem ein Massaker an der Zivilbevölkerung begangen zu haben (40 Tote), auf den Befehlsnotstand: "Ich habe nur Befehle ausgeführt." "Und das gerade zehn Jahre nach Nürnberg", sagt Kidron, "wo wir diese Ausrede von zahlreichen Nazis gehört haben." Die Richter entschieden schließlich, daß ein Soldat "die Pflicht" habe, einen "offenkundig illegalen Befehl" nicht zu befolgen.
Unter Berufung auf dieses Urteil lehnten einige Soldaten nach dem Sechs-Tage-Krieg ab, in den besetzten Gebieten Dienst zu tun. "Es war eine spontane Aktion einiger linker Gruppen", berichtet Kidron, "ohne große Resonanz. Dennoch war die israelische Öffentlichkeit schokkiert." In einer Armee wie der israelischen, in der die Einheiten über Jahre zusammenbleiben, "bedeutete eine Ablehnung oft auch den Bruch mit persönlichen Bindungen und Freundschaften, die weit stärker als die rein militärischen sind".
Doch der Libanon-Feldzug 1982 "änderte alles", sagt Kidron, der noch mit 55 Jahren seinen letzten Reservedienst absolviert hat. Junge Soldaten wandten sich gegen diesen Angriffskrieg, der - wie selbst der damalige Regierungschef Menachem Begin schrieb - "nur eine Wahl unter mehreren" war, und gründeten "Yesh Gvol" (zu deutsch etwa: bis hierher und nicht weiter). Daß sogar Offiziere bereit waren, ins Gefängnis zu gehen, "hatte starke psychologische Auswirkungen", meint Kidron. 170 Soldaten seien damals für ihre Überzeugung ins Gefängnis gegangen. "Aber es gab wohl weit mehr Ablehnungen", meint der Journalist.
Inzwischen waren nämlich nicht nur einzelne Kommandeure, die ihre Soldaten ja kannten, dazu übergegangen, die Verweigerer ohne viel Aufhebens auf Posten in Israel zu versetzen; dies wurde Politik der Armeeführung. "In über 90 Prozent aller Fälle", so glaubt Kidron, allerdings ohne über Zahlen zu verfügen, "gibt die Armee inzwischen nach."
Armeesprecher hingegen betonen, daß derartige "Gesetzesverstöße sehr selten" vorkämen. Da es sich nur um "eine sehr kleine Zahl" handele, könne "jeder Fall individuell und im Kontext der betroffenen Einheit behandelt" werden. Seit Beginn der Intifada seien nur "137 solcher Fälle" bekannt geworden, sagt ein Armeesprecher, der diese Art der selektiven Dienstverweigerung als "Mode-Erscheinung" abtut. "Yesh Gvol" widerspricht: Seit Dezember 1987, als die palästinensische Jugendrevolte begann, seien mindestens 160 Soldaten wegen ihrer Weigerung, in den besetzten Gebieten Dienst zu tun, zu Haftstrafen verdonnert worden. Nie sei ein Verweigerungsfall "vor einem Militärgericht verhandelt worden", sagt Kidron.
Vor einem Gericht müßten "natürlich die Illegalität der Besatzung, die Genfer Konvention behandelt werden. Und das will die Armee auf jeden Fall vermeiden." Immerhin sei die Zahl der Verweigerer zeitweilig derart angestiegen, daß "die Armee 1985 deswegen sogar den Rückzug aus dem Libanon vorschlug" (Kidron). Und als jüdische Siedler ein härteres Vorgehen der israelischen Behörden gegen die Araber in den besetzten Gebieten forderten, "lehnte sogar der Hardliner Ariel Scharon ab, weil er fürchtete, daß sich dann Tausende mehr weigern würden, dort Dienst zu tun", berichtet Kidron.
Zudem gebe es zahlreiche Soldaten, die "aus persönlichen, privaten Gründen entscheiden, einen Befehl nicht auszuführen. Sie wollen keine Publizität, und von denen hören wir nie", ergänzt Zvi Nir. Taffi zum Beispiel. "Ich mußte immer mitkommen, wenn die Armee nachts, um vier oder fünf Uhr morgens ein Dorf besetzte", erzählt die junge Studentin. "Wenn sie dann die Leute aus den Häusern holten, mußte ich die Frauen und Kinder aus ihren Zimmern holen. Es war einfach entwürdigend, wenn die alten Araberinnen dann stundenlang draußen in der Kälte stehen mußten." Schließlich machte Taffi nicht mehr mit und weigerte sich, die Frauen aus ihren Betten zu zerren. Daraufhin "steckten sie mich für eine Woche in den Knast", sagt sie verächtlich, "aber ich wurde nie wieder auf ein solches Kommando geschickt".
Es reimt sich Liesel Christ ist am "Frehlichen Frankfort-Telefon", 212-3 50 01, als deklamierendes Medium für Anneliese Brustmanns Gedichtscher. Und Liesel Christ parliert frankforterisch, als ob sie hier geboren wäre . . . Surf-Flohmarkt Der Windsurfing Verein Rhein-Main veranstaltet am 15. August von 10 bis 14 Uhr im Hof der Heerstraße 76, Praunheim, und den umliegenden Straßen, seinen letzten Surf-Flohmarkt für dieses Jahr. Die Teilnahme ist allen Privatpersonen möglich. Die Veranstalter rechnen mit etwa 30 bis 50 Ständen, für die keine Gebühren erhoben werden.
Familien-Triathlon im Brentanobad Während des Familien-Triathlons am Sonntag, 16. August, bleibt das Schwimmbecken des Brentanobades von 10 bis etwa 12 Uhr für den allgemeinen Publikumsbetrieb gesperrt. Für die Dauer der Veranstaltung steht die Liegewiese nur eingeschränkt zu Verfügung.
Treffen am Sonntag Das offene Treffen für junge Erwachsene von 18 bis 35 Jahren findet nicht, wie irrtümlich gemeldet, am Samstag, sondern am Sonntag, 16. August, nach dem 18 Uhr-Gottesdienst im Dom statt. Veranstalter der Begegnung im Domtreff ist das Katholische Jugendamt.
Leserbriefe
Drogenpolitik Zum Artikel "OB kündigt konsequente Fortsetzung seiner Drogenpolitik an", FR vom 1. 8.:
Wer die Frankfurter Drogenpolitik einmal falsifiziert, dem erscheint sie im Ergebnis nicht um die Lösung des Problems bemüht, das zu lösen sie vorgibt. Einziges Ziel ist, das Drogenproblem der Stadt aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verdrängen. Die Polizei hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Die Drogenhilfe hat sich am Einzelfall zu orientieren und individuelle therapeutische, bzw. beraterische Angebote für Ratsuchende und deren Angehörige anzubieten. Polizei und Drogenhilfe haben als einzigen Berührungspunkt die Gruppe der Drogenabhängigen, die sozial auffällig sind. Daraus sich gegenseitig ergänzende Funktionen zu konstruieren hieße, den gesetzlichen Auftrag beider Institutionen zu ignorieren.
In der Argumentation des OB wird folgendes übersehen:
In der Fachwelt ist unstrittig, daß bei der Entstehung von Sucht und Abhängigkeit neben der Verfügbarkeit von Suchtmitteln und individueller Dispositionen dem sozialen Milieu eine entscheidende Bedeutung zukommt. Abhängige in ihre "Heimat" zurückzuführen hieße also, sie dahin zu schicken, wo ihr Abhängigkeitsproblem i. d. R. entstanden ist.
Ein weiterer Fehlschluß ist der Glaube, Methadon sei eine Wunderdroge, die so gut wie alles zur Rettung von Drogenabhängigen möglich mache. Allein die Tatsache, daß die Wege in die Drogenabhängigkeit sehr vielfältig und die Ausstiegsangebote demnach ebenso mannigfaltig sein müssen, relativiert die Wirkung eines Ersatzmittels, das ebenfalls abhängig macht und demnach nur bei der Symptomüberwindung helfen kann.
Politiker, die vorgeben, eine Lösung des Drogenproblems präsentieren zu können, sagen nicht die Wahrheit, denn dafür gibt es keine stichhaltigen Beweise.
Der Konsum von Suchtmitteln war schon immer Bestandteil von Kulturen. Die Drogenszenen, wie wir sie in Frankfurt und auch anderswo vorfinden, sind Teil und Ergebnis unserer Kultur. Nicht nur die Drogen selbst, auch die Art und Weise, wie sie konsumiert werden, reflektieren den Zustand, in dem sich eine Gesellschaft befindet. Eine auf Ausgrenzung gerichtete Drogenpolitik, die schwerpunktmäßig auf Sanktionen beruht, ist daher zum Scheitern verurteilt.
Als Wahlkampfthema ist das Drogenproblem gänzlich ungeeignet, denn kurzfristige Lösungen gibt es nicht. Einzig die Entscheidung darüber sollte getroffen werden, ob ordnungspolitische Kriterien Vorrang haben oder sozial- und gesundheitspolitische Kriterien bei der Behandlung des Drogenproblems maßgebend sind. Die Öffentlichkeit, die Betroffenen, deren Angehörige und Polizei und Drogenhilfe haben ein Anrecht darauf zu wissen, was sie von Politik, Kommune und Staat zu erwarten haben. Denn schließlich handelt es sich um Menschen, über die entschieden wird.
Volker Best, Oberursel
Merkwürdiges Deutsch War's Goethe, war's Stoltze der da einst "Frankfurt stickt voller Merkwürdigkeiten" gesagt haben soll? Also, Frankfurt am Main tut dies noch immer: in dem Artikel "Frauengutachten verteidigt" (FR vom 30. 7.) las ich doch unter anderem, daß da eine "geschlechtsspezifische Untersuchung zur Nutzung der Grünflächen am Mainufer" durchgeführt wurde; auch daß es im Mainuferpark eine "Aufenthaltsqualität" gibt sowie eine Studie, die ein "wertvoller Indikator" nämlicher (der Aufenthaltsqualität) sei.
Ich erfuhr auch, daß Frauen (zumindest in Frankfurt am Main) "Gesundheitskompetenz" haben. Ob auch Männer in Frankfurt so etwas - "Gesundheitskompetenz" - haben, teilte "ft" nicht mit.
Ob Goethe und Stoltze je solcherart Merkwürdigkeiten für denkbar hielten? Oder sind es am Ende der Sonderheiten keine, und es ist nur mein Problem als Provinzler - Mann und Nicht-Metropolenbewohner -, daß mir die "Gesundheitskompetenz" und die "Aufenthaltsqualität" Schwall und Schmauch sind, und ich bei der "geschlechtsspezifischen Untersuchung zur Nutzung der Grünflächen am Mainufer" irgendwie an Schweinereien im Park denke?
Also irgendwie komm ich mir nach jenem Artikel in der Frankfurter Rundschau ziemlich klein vor, sprachkompetenzmäßig und so.
Spaß beiseite: sind die in jenem Artikel wiedergegebenen Äußerungen des Magistrats O-Ton, spricht und schreibt man dort tatsächlich in derart merkwürdigem Deutsch? Und wenn ja, warum läßt das Frauenreferat (was immer das sein mag) dies zu? Hocken da am Ende auch nur Männer? Manfred Römer, Königstein
GRÄVENWIESBACH. Die Mönstädter Kirmes öffnet am heutigen Freitag ihre Pforten. Bis zum Sonntag dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein: Freitag geht es mit einem Hessischen Abend und Volksmusik von den "Maintaler Musikanten" los. Die Musikanten sind bekannt aus Film, Funk und Fernsehen; stilgerecht dazu werden hessische Spezialitäten geboten.
Samstag gibt es einen Kindernachmittag mit Flohmarkt entlang der Zeltplatzstraße sowie abends den Kerbetanz mit Show und Musik von den "Lordships". Ab 16 Uhr wird eine "Mini-Talentshow" für Kinder zwischen fünf und acht Jahren veranstaltet. Der Sonntagmorgen beginnt mit dem traditionellen Frühschoppen; danach kommt eine Kinderolympiade sowie am Nachmittag eine Tombolaverlosung. Der erste Preis wird etwas ganz Besonderes sein: ein Rundflug über Mönstadt und den ganzen Hochtaunuskreis. jd
WOHNUNGSMARKT Seite A 16 · Frankfurter Rundschau D / R / S · Samstag, 15. August 1992, Nr. 189
FUSSBALL
BEZIRKS-OBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Ravolzhausen - FC Hanau 93 0:1 (0:0).
GENF, 13. August (AFP/dpa/Reuter). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat am Donnerstag bestätigt, daß in Gefangenenlagern in Bosnien-Herzegowina "unschuldige Menschen festgehalten und unmenschlich behandelt werden". Das IKRK forderte in Genf die Kriegsparteien auf, alle Gefangenen menschlich zu behandeln, gewaltsame Abschiebungen zu unterlassen und das Völkerrecht zu achten. Der Weltsicherheitsrat verabschiedete am Donnerstag abend zwei Resolutionen, die den militärischen Schutz von Hilfslieferungen ermöglichen sollen und freien Zugang zu den Lagern verlangen.
Die Internierungen seien Folge "massiver Vertreibung", die mit systematischer Brutalität vorgenommen werde, teilte das IKRK mit. Belästigung, Mord, Beschlagnahmung von Besitz, Deportationen und Geiselnahme, die Menschen "auf die Rolle von Wechselgeld reduziere", stellten eine zu lange Liste von Machenschaften dar, die im Widerspruch zum humanitären Völkerrecht stünden. Greueltaten würden von allen Kriegsparteien begangen. Nicht nur Serben, auch Moslems und Kroaten würden bei "ethnischen Säuberungen" Menschen vertreiben.
Das IKRK habe immer noch keine lükkenlosen Listen der Internierungslager in Bosnien erhalten und nur eine sehr begrenzte Zahl von Kriegsgefangenen besuchen können, "während die Lager mit unschuldigen und terrorisierten Zivilisten überschwemmt werden".
In Genf begann am Donnerstag eine zweitägige Sondersitzung der UN-Menschenrechtskommission, die sich vor allem mit der Situation in den Gefangenenlagern und der Vertreibung ethnischer Minderheiten befassen soll. Den Delegierten aus 53 Staaten liegt ein Resolutionsentwurf vor, der die Entsendung eines Sonderberichterstatters in das ehemalige Jugoslawien vorsieht.
Der Vizepräsident Bosniens, Ejup Ganic, sprach in Genf von zahllosen "scheußlichen Grausamkeiten" in den serbischen Lagern. Menschen würden enthauptet, und "Massenhinrichtungen sind eine Routinesache", sagte der Politiker, der auch von Verstümmelungen, Kastrationen und Vergewaltigungen sprach. Ganic forderte die Einrichtung eines Gerichtshofs für Kriegsverbrechen. Die Vorwürfe wurden von Vertretern der Serben in Bosnien zurückgewiesen. Der deutsche Delegationsleiter Gerhart Baum sagte, Deutschland nehme Unrecht und Leid in Bosnien mit wachsendem Entsetzen zur Kenntnis. Gezielt finde ein "Feldzug ethnischer Säuberung vor allem gegen die moslemische Bevölkerung statt".
Die Berichte über serbische Greueltaten sollten nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Helsinki Watch Thema eines Tribunals der UN sein. Die Vereinigung legte in New York einen Bericht vor, in dem die UN zu wirksameren Schritten "gegen den Völkermord in Bosnien-Herzegowina" aufgefordert wird.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Micha Guttmann, lehnte es strikt ab, daß Juden serbische Gefangenenlager inspizieren. Im Norddeutschen Rundfunk nannte Guttmann ein entsprechendes Angebot des Präsidenten von Restjugoslawien, Dobrica Cosic, ungeheuerlich. Guttmann sagte, mit einem solchen Angebot sollten die Juden als Opfer und Sachverständige für Folter und Tod hingestellt werden. Mit der Bezeichnung Konzentrationslager für serbische Gefangenenlager müsse vorsichtig umgegangen werden. Zwar werde auch hier getötet und gefoltert, doch die Menschen würden nicht fabrikmäßig ermordet, wie es in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern geschehen sei.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
"Nicht gegeneinander, sondern miteinander trainieren und leben" - darum geht es bei dem neuen Kursus des "Hapiko" im Internationalen Jugendzentrum in der Bleichstraße. "Hapiko" ist ein aus der traditionellen Kunst der Selbstverteidigung und Naturheilkunde Koreas aufgebautes Gesundheitstraining. Kursusbeginn ist am Montag, 24. August, 17.30 Uhr, für Anfänger bis 18 Jahren, und am Freitag, 28. August, um 19 Uhr für Anfänger ab 18 Jahren. Weitere Informationen gibt es beim Internationalen Jugendzentrum, Telefon 212 - 3 62 33 oder 212 - 3 17 68.
NEW YORK, 13. August (Reuter). ....... Dem UN-Sicherheitsrat lagen für seine Beratungen am Donnerstag abend zwei Resolutionen zum Krieg in Bosnien-Herzegowina vor. Die erste Entschließung sieht vor, daß fremde Streitkräfte die Transporte von Hilfsgütern in die Kriegsgebiete militärisch sichern können. Wörtlich ist in der Entschließung nur vom Einsatz "aller erforderlichen Mittel" für den Schutz der Hilfe die Rede.
Auf eine Initiative der österreichischen Regierung hin nahmen die UN-Diplomaten die Forderung nach einem Verbot ethnischer Vertreibungen in die zweite Resolution mit auf, die Verstöße gegen die Genfer Konvention zum Verhalten von Besatzungstruppen verurteilt. Diese Entschließung äußert "ernste Besorgnis" über weitverbreitete Verletzungen der Menschenrechte in den ehemaligen jugoslawischen Republiken und vor allem in Bosnien-Herzegowina. Zugleich werden die Kriegsparteien aufgefordert, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz den ungehinderten Zugang zu allen Gefängnissen und Lagern zu ermöglichen. Bis Redaktionsschluß dieser Ausgabe hatte der Sicherheitsrat noch nicht über die Resolutionen abgestimmt. Eine Annahme galt aber als sicher.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali äußerte sich besorgt über die Sicherheit der Friedenstruppen im ehemaligen Jugoslawien, falls die Hilfslieferungen dort militärisch geschützt werden sollten. Butros-Ghali erklärte in einem am Donnerstag bekanntgewordenen Schreiben an den Präsidenten des Sicherheitsrates, es hänge von der Art der Umsetzung der UN-Resolution ab, ob die annähernd 15 000 UN-Soldaten gefährdet seien.
Das Krisenkomitee der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) trat am Donnerstag in Prag zusammen, um über humanitäre Aktionen für Bosnien-Herzegowina und über den europäischen Anteil beim militärischen Schutz für Hilfskonvois zu beraten. Dieser soll vor allem von der NATO und der WEU (Westeuropäische Union) übernommen werden. Panic fordert Anerkennung des Status quo
SARAJEWO (AP/dpa/AFP). Der Ministerpräsident von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, ist am Donnerstag überraschend zu seinem zweiten Besuch innerhalb von drei Wochen nach Sarajewo gereist, um mit Vertretern Bosniens und der UN-Truppen Gespräche über eine Eindämmung der Kämpfe zu führen. Sein Fahrzeugkonvoi geriet auf der Fahrt vom Flughafen zum UN-Hauptquartier unter Heckenschützenfeuer. Dabei wurde ein 45 Jahre alter Journalist der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC nach Angaben von ABC-Mitarbeitern durch einen Schuß in den Rücken so schwer verletzt, daß er nach einer Notoperation im UN-Lazarett wenig später starb.
Eine Begegnung mit dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic kam aber nicht zustande. Panic hatte zuvor den Austausch aller Gefangenen, die Auflösung der Internierungslager und einen Sicherheitskorridor zur Versorgung Sarajewos vorgeschlagen. Panic sagte in Sarajewo, er habe die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas nicht anerkannt. Damit widersprach er Meldungen vom Vortag. Stattdessen forderte er die bosnische Regierung zur Anerkennung des "Status quo" auf, als Gegenleistung könne Belgrad Bosnien-Herzegowina anerkennen.
Die Regierung Rest-Jugoslawiens erkannte Slowenien völkerrechtlich an. Das meldete der serbische Rundfunk. Der slowenische Rundfunk bezeichnete diesen Schritt als "bedeutungslosen Zug", da Rest-Jugoslawien selbst von der internationalen Gemeinschaft überhaupt nicht völkerrechtlich anerkannt sei.
Der bosnisch-serbische Spitzenpolitiker Radovan Karadzic rechnet mit einer Ausweitung des Krieges in Bosnien, wenn es zu einem militärischen Schutz von Hilfslieferungen durch die UN kommen sollte. Karadzic sagte, der Einsatz von Gewalt könne nur neue Gewalt und neues Leiden hervorrufen. An dieser geschichtlichen Erfahrung änderten auch "humanitäre Ausreden" nichts.
Vier Menschen wurden nach einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug bei einem Angriff kroatischer Truppen in dem Dorf Markusica in Ostslawonien getötet.
WASHINGTON, 14. August (AFP). Das US-Verteidigungsministerium will bis 1995 weitere 70 Militäreinrichtungen im Ausland schließen oder verkleinern. In erster Linie seien davon Einrichtungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern betroffen, sagte Pentagon-Sprecher Bob Hall. Mit den Kürzungen solle im September begonnen werden. Sie beträfen mehr als 5000 US-Soldaten, 450 US-Zivilisten und 2300 einheimische Angestellte des US-Militärs. Insgesamt werden damit 628 Auslandseinrichtungen des US-Militärs aufgrund von Einsparungen im US-Verteidigungshaushalt verkleinert oder geschlossen.
NEW YORK / SARAJEWO, 14. August (AP/dpa). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat bei drei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen den Einsatz militärischer Gewalt zum Schutz von Hilfstransporten in Bosnien-Herzegowina erlaubt. Zudem forderte er in der Nacht zum Freitag den ungehinderten Zugang zu allen Gefangenenlagern der Kriegsparteien. Diplomaten sprachen von einer "letzten Warnung" an die serbischen Belagerer von Sarajewo, die humanitäre Hilfe für die eingeschlossenen Bewohner der bosnischen Hauptstadt nicht länger zu behindern. Die Stimmenthaltungen zu der sogenannten Gewaltresolution kamen von China, Indien und Simbabwe. Alle anderen zwölf Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats billigten die Entschließung, die von den USA, Rußland, Großbritannien, Frankreich und Belgien eingebracht worden war. "Tief besorgt über die gegenwärtig in Sarajewo bestehende Lage" appelliert der Sicherheitsrat "an alle Parteien, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit des UN-Personals und anderer Organisationen zu gewährleisten, die an der Lieferung humanitärer Hilfe beteiligt sind".
Die zweite Entschließung, die Zugang zu sämtlichen Internierungslagern verlangt und die "ethnischen Säuberungen" verurteilt, wurde einstimmig verabschiedet. Der Sicherheitsrat fordert darin, "daß alle Behörden im ehemaligen Jugoslawien und alle militärischen Kräfte in Bosnien und Herzegowina sofort alle Verstöße gegen die Menschenrechte einstellen. Nach Angaben von Diplomaten verzichtete der Sicherheitsrat auf eine Schuldzuweisung an die Serben und gab damit dem Druck des russischen UN-Botschafters nach. Rußland hat traditionell enge Beziehungen zu Serbien. In dieser Resolution wird auch die Möglichkeit von Kriegsverbrecherprozessen erwähnt.
Der britische UN-Botschafter David Hannay sagte zu der ersten Resolution, diese schreibe den Einsatz militärischer Gewalt nicht vor, sondern "autorisiert dies nur als letztes Mittel". Zuvor müßten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, Nahrungsmittel oder Medikamente nach Sarajewo und in andere belagerte Städte zu bringen.
Nach Angaben von UN-Diplomaten ist nicht an die Bildung einer internationalen militärischen Koalition wie im Golfkrieg gedacht. Gewaltanwendung von außen würde die Lage in dem Kriegsgebiet nur noch weiter komplizieren. In der Resolution wird auch nicht die mögliche Einrichtung eines Landkorridors nach Sarajewo durch ausländische Truppen erwähnt. In Brüssel verlautete in den vergangenen Tagen, die NATO habe Pläne für die Schaffung einer solchen Schneise durch das Kriegsgebiet erarbeitet, die die Entsendung von 100 000 Soldaten beinhalteten. In Kreisen der türkischen Streitkräfte hieß es, die Regierung in Ankara bereite die Aufstellung eines 480 Mann starken motorisierten Bataillons vor, das im Fall der Bildung einer möglichen internationalen Streitmacht in Bosnien eingesetzt werden soll. Das islamische Land hat sich ähnlich wie Iran und einige arabische Staaten für einen militärischen Schlag zur Unterstützung der bosnischen Moslems eingesetzt.
UN-Generalsekretär Butros Ghali äußerte sich unterdessen jedoch besorgt über die Sicherheit der 14 800 Blauhelme in Kroatien und Bosnien im Falle einer ausländischen Intervention. Wie Diplomaten am Sitz der Vereinten Nationen mitteilten, bat Ghali in einem Schreiben an den Sicherheitsrat um die Übermittlung einer rechtzeitigen Warnung vor der Anwendung von Gewalt aufgrund der neuen Resolution. Auf diese Weise könnte rechtzeitige Vorsorge getroffen werden, erklärte der Generalsekretär unter Anspielung auf einen möglichen Rückzug der Blauhelme.
Ungeachtet der Resolutionen des Weltsischerheitsrates setzten serbische Truppen ihre Angriffe auch in der Nacht zum Freitag fort. Vor allem zahlreiche Städte im Westen Bosniens standen im Mittelpunkt schwerer Gefechte, berichteten übereinstimmend der bosnische und kroatische Rundfunk.
In Kupres und Bihac seien mehrere Infanterie-Vorstöße serbischer Truppen abgewehrt worden, hieß es. Auch die Stadt Jajce, die am Vortag von der jugoslawischen Luftwaffe bombardiert worden war, sei beschossen worden. Bei den blutigen Gefechten um Jajce habe es zahlreiche Tote auf beiden Seiten gegeben. Neue Angriffe serbischer Einheiten wurden auch aus dem seit Monaten belagerten Gorazde gemeldet.
Sarajewo hingegen erlebte eine "beinahe friedliche Nacht", meldete der bosnische Rundfunk. Nach Bekanntwerden der Entscheidung des UN-Sicherheitsrates sei nunmehr die Frage nach dem Zeitpunkt der Aufhebung der Belagerung vorrangiges Thema in der Bevölkerung.
In der Nähe der ostkroatischen Stadt Osijek wollen am heutigen Freitag Rest- Jugoslawien und Kroatien etwa 1200 Kriegsgefangene austauschen. Dies kündigte die Belgrader Presse am Freitag an.
PEKING, 14. August (AP). Fünf Monate nach dem ersten gescheiterten Startversuch hat am Freitag eine chinesische Rakete einen australischen Fernmeldesatelliten ins All getragen. Die Rakete des Typs "2 E" aus der Baureihe "Langer Marsch" hob planmäßig um 7 Uhr Ortszeit (1 Uhr MESZ) im Raumfahrtzentrum Xichang in der Südwestprovinz Sichuan vom Boden ab. Sobald die Rakete ihre 7,5 Tonnen schwere Nutzlast ausgesetzt hat, sollen zwei Triebwerke den Satelliten in eine geostationäre Umlaufbahn bringen. Der von einem amerikanischen Unternehmen hergestellte Flugkörper soll Fernsehsendungen, Telefonate und Geschäftsdaten nach Australien übertragen.
OSNABRÜCK, 14. August (AP). Die deutsche Ärzteschaft steht offenbar vor schweren innerorganisatorischen Auseinandersetzungen.
Von einem ihr vorliegenden vertraulichen "Rahmenplan zur Sicherung und Strukturverbesserung der Gesundheitsversorgung in Deutschland" berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung am Freitag. Darin fordere der Berliner Ärztekammerpräsident Ellis Huber, "das durchschnittliche Einkommen des Kassenarztes . . . an der Größenordnung von 150 000 Mark pro Jahr oder 90 Mark pro Arbeitsstunde zu orientieren".
Die Bundesärztekammer soll am heutigen Freitag über Hubers Sparprogramm von über zwölf Milliarden Mark beraten, das schon im Vorfeld auf erbitterten Widerstand anderer Ärztefunktionäre gestoßen ist. Der Beschlußvorschlag sehe noch schärfere Eingriffe als die von den Ärztefunktionären heftig kritisierte Gesundheitsreform vor. Auch bei den Medikamenten gehe Huber über den Gesetzentwurf hinaus und verlange, "die Kosten der Arzneien aus Apotheken . . . um 20 bis 30 Prozent bis 1995 zu senken".
Während der Kabinettsbeschluß ein Arzneimittelbudget im Jahr 1993 von 24,4 Milliarden Mark vorsieht, bemängele Huber "irrationale Verhältnisse" beim Arzneimittelkonsum und halte die Verordnung von Medikamenten in Höhe von 20,8 Milliarden Mark für ausreichend. Huber rege außerdem an, daß die ärztliche Selbstverwaltung Positivlisten über Arzneimittel und Therapie-Richtlinien für Ärzte erlassen soll. Die Selbstbeteiligung der Patienten bei Medikamenten müsse auf "verzichtbare oder in ihrer Wirksamkeit umstrittene Arzneien begrenzt" werden.
Darüber hinaus sehe das Positionspapier, das als Alternative zur Gesundheitsreform konzipiert worden sei, die Abschaffung der Pharmareferenten der Arzneimittelhersteller und den Verzicht der Ärzteschaft auf Subventionen und Geschenke von der Industrie vor. Statt dessen sollten Ärzte und Krankenkassen eine unabhängige pharmakologische Fortbildung der Mediziner finanzieren.
Das Konzept enthalte auch eine Auflistung der Sparmaßnahmen. Danach bringe die Grundlohnanbindung bei Ärzten und Krankenhäusern jährlich 3,25 Milliarden Mark, die Senkung der Arzneimittelverordnung spart 5,2 Milliarden, die Selbstbeteiligung der Patienten bei überflüssigen Arzneimitteln 2,6 Milliarden Mark. Die Budgetierungen von Heil- und Hilfsmitteln sowie Kuren berechne Huber mit 1,1 Milliarden Mark.
BIELEFELD, 14. August (AP). Einen Internationalen Gerichtshof zur Verfolgung von Kriegsverbrechen hat der Direktor des Max-Planck-Instituts für Völkerrecht, Jochen Frowein, gefordert. Der Bielefelder Tageszeitung Neue Westfälische sagte der Völkerrechtler: "Es ist bedauerlich, daß nicht an die Erfahrungen des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses angeknüpft wurde." Leider stecke auch die Ausbildung eines europäischen, regionalen Sicherheitssystems noch in den Kinderschuhen.
Im Konflikt im auseinandergefallenen Jugoslawien tritt Frowein für gezielte militärische Interventionen ein, die auf der Grundlage eines Beschlusses des Weltsicherheitsrates erfolgen müßten.
Menschen als "Versuchskaninchen" bei Atomtests
US-Soldaten trugen Sonnenbrillen / Moskau zündete während einer Übung über der Sowjetarmee Bombe
Als 17jähriger US-Soldat erlebte Henry Tingle aus 19 Kilometern Entfernung die Explosion einer Atombombe auf dem Bikini-Atoll im Pazifik. Als Schutz trug er lediglich eine Sonnenbrille. Nun klagt der heute 63jährige, der zwei Krebserkrankungen überlebte, die US-Regierung habe ihn und die anderen "Atomveteranen" erst viel zu spät auf die Gefahren der radioaktiven Strahlung aufmerksam gemacht. "Ich habe über die Strahlung nie nachgedacht", sagt Tingle, der in Sewell im US-Staat New Jersey wohnt. "Aber eines Abends vor etwa zehn Jahren, da saßen meine Frau und ich vor dem Fernseher, und dann kam plötzlich diese Durchsage: ,Wenn sie je an einem Atomtest teilgenommen haben, dann rufen sie diese Nummer an.' Da war ich das erste Mal besorgt." Tingle kämpft immer noch um eine Entschädigung von der US-Veteranenbehörde. In der UdSSR betrachteten Soldaten die Atomexplosion nicht nur aus sicherer Entfernung. Wie die Zeitung Moskau News berichtete, forderte der stellvertretende Verteidigungsminister Georgi Schukow 1954, als die Serienreife der Atomwaffen heranrückte, Manöver, um die Waffen zu testen. Die erste derartige Übung, zu der auch ausländische Gäste eingeladen wurden, fand soweit bekannt am 14. September 1954 nahe dem Dorf Tozk im südlichen Ural statt. Es gab eine "rote" und eine "blaue" Armee, und genau zwischen ihnen wurde die Atombombe gezündet.
Monate vorher mußten die Soldaten Befestigungen und Unterstände bauen, erinnert sich Witali Towkatsch, der damals Leutnant war, in einem Bericht einer ukrainischen Zeitung. Der Chef des sowjetischen Atomwaffenprogramms, Igor Kurtschatow, habe ihnen versichert, es handele sich um eine "saubere Bombe". "Alles brannte und qualmte" Sie explodierte in 380 Metern Höhe. "Nach einem gewaltigen Donner, der die Erde erbeben ließ, griffen wir den Feind an - brüllten ,Hurra', wie das so üblich war", sagt Towkatsch. "Es war die Hölle. Alles brannte und qualmte. Der Geruch von verbranntem Fleisch von Tieren, die man dort angebunden hatte, lag in der Luft." Einigen Soldaten machte die Hitze so zu schaffen, daß sie die Gasmasken ablegten und ihre Uniformen öffneten. Am Ende des Tages wurden alle Mann geduscht und erhielten neue Kleidung. Ihre verstrahlten Waffen wurden aber nicht ersetzt.
Drei Jahre später, im Sommer 1957, wurden Atomwaffenversuche auch auf dem Karameer vor der nordrussischen Insel Nowaja Semlja vorgenommen. Zwölf Schiffe waren daran beteiligt. Valentin Scherbizki diente damals als Funker auf dem Minensucher "Mitrofanow". Eine Militärkapelle spielte zur Begrüßung im Hafen, und 40 der 120 Matrosen wurden für eine Sondermission ausgewählt. "Uns wurde gesagt, wir seien nun Teil einer Testeinheit der Marine und würden an einer Atomexplosion teilnehmen", berichtete Scherbizki einer Kiewer Zeitung.
Nach sechsmonatigen Übungen mußten die Matrosen eine Erklärung unterschreiben, die sie 25 Jahre zum Schweigen verpflichtete. Kisten mit Hunden und Ratten wurden an Bord der Schiffe gebracht, die in der Tschornaja-Bucht ankerten, wo schon zuvor Atombomben getestet worden waren. Die Matrosen richteten ihr Lager rund 15 Kilometer von der Bucht ein.
Bei der ersten Explosion, die über Land stattfand, "spürten wir zuerst eine Hitzewelle, dann einen starken Donner, dem kurz darauf noch einer folgte, und ein Atompilz bedeckte den halben Himmel", berichtete Scherbizki. "Wir verstanden nichts. Noch am selben Tag gingen wir zum Krater. Die Erde war schwarz und verbrannt."
Beim zweiten Mal wurde ein Atomtorpedo getestet. Scherbizki und andere Matrosen gingen zum Ufer der Bucht und schauten zu, wie eine gigantische Wassersäule aus dem Hafen aufstieg. "Ein Schiff wurde angesogen, und die Säule wuchs immer noch. Dann entstand oben ein Pilz." Nur die "Mitrofanow", zwei weitere Schiffe und ein U-Boot überstanden die Explosion. Zehn Tage später wurden die Schiffe in den Hafen von Belomorsk am Weißen Meer zurückgefahren und die Mannschaften begannen mit dem Saubermachen. Bei vielen Seeleuten schwollen die Hände, Wunden entstanden, oder sie erblindeten. Sie alle hielten sich aber an ihren Eid, nicht zu sprechen. Scherbizki, der inzwischen seine Zehen verlor, wartete 35 Jahre, bis er um die Erlaunbis bat, seinen Ärzten von den Vorgängen berichten zu dürfen. Probleme durch Abrüstung In der nordrussischen Stadt Sewerodwinsk wächst unterdessen ein atomarer Schrottberg, der der Zeitung Moskau News zufolge 20mal gefährlicher ist als Tschernobyl. Im Zentrum der Stadt lagern inzwischen 50 Atomreaktoren ausgemusterter U-Boote. Weitere acht U- Boote, bei denen die Reaktoren noch nicht ausgebaut sind, liegen noch vertäut im Hafen. In der Stadt finden zudem jedes Jahr mehr als tausend nukleare Arbeitsvorgänge statt. Die Weißmeerflotte bringt zudem ständig neue Schiffe zur Verschrottung. An Arbeit wird es auch in Zukunft nicht mangeln, den es werden weiter Atom-U-Boote gebaut. Wie Moskau News berichtete, verkündete der russische Präsident Boris Jelzin den Bewohnern im Frühjahr, daß ihre Stadt weiter ein Zentrum für den Bau atomgetriebener Schiffe bleiben wird.
Die beschlossene Abrüstung bei den Atomwaffen wird weitere Probleme schaffen. Schätzungen westlicher Experten zufolge muß die Sowjetunion rund 20 000 Sprengköpfe zerstören. Nach Angaben des Friedensforschungsinstituts in Stockholm fallen dabei bis zu 850 Tonnen Uran und 100 bis 150 Tonnen Plutonium an. Lagerplätze dafür gibt es bislang noch nicht. Mit Hilfe der USA soll deshalb in der Atomanlage Tomsk-7 in Sibirien für 300 Millionen Dollar ein neues Lager entstehen.
USA bewilligen Entschädigung Die US-Regierung begann vor 15 Jahren, die Teilnehmer an den oberirdischen Atomtests vor den Folgen der radioaktiven Strahlung zu warnen, nachdem ein ehemaliger Soldat wegen einer Krebserkrankung geklagt hatte. Mehr als 12 000 schlossen sich ihm bislang an. In zehn Prozent der Fälle wurde eine Entschädigung gezahlt. Rund 60 000 ehemalige Soldaten erreichte die US-Regierung inzwischen mit ihrer Suchaktion über Rundfunk und Fernsehen. Etwa 300 000 Soldaten sollen an den Tests im Pazifik oder in Nevada teilgenommen haben oder in den mit Atombomben bombardierten Städte Hiroschima und Nagasaki eingesetzt worden sein.
Der US-Kongreß bewilligte 1988 für 13 Arten von Krebs eine Entschädigung für die Strahlenopfer. Zwei Jahre später wurde dies ausgeweitet und eine neue Gesetzesvorlage macht Ansprüche bei weiteren Krebsarten möglich.
Tingle erhielt eine Ablehnung. Wie es hieß, war die Strahlung nicht stark genug, um einen Anspruch auf Entschädigung zu rechtfertigen. Die Stärke der Strahlung habe niemand gemessen, erklärte Tingle. Und einen Tag nach der Explosion sei er direkt in das Detonationsgebiet geschickt worden, um Schiffe zu reinigen. JULIA RUBIN SERGEI SHARGORODSKY (AP)
Bewohner des Dorfes Kischtym nahe dem Atomforschungszentrum Tscheljabinsk-65 im südlichen Ural bemerkten am Abend des 29. September 1957 nur mehrere helle Blitze. Die, die näher dran wohnten, sprachen später davon, ihre Häuser hätten gewackelt und der Wald habe gebrannt. Erst ab 1989 erfuhren die Bewohner dieses Gebiets allmählich die Wahrheit, daß sie radioaktiv verstrahlt worden waren.
Das Sterben am Tetscha hatte bereits 1948 begonnen, als sowjetische Wissenschaftler hier das Plutonium für die erste Atombombe der UdSSR herstellten und den bei der Produktion entstehenden radioaktiven Abfall einfach in den Fluß kippten. 1957 explodierte dann in Tscheljabinsk-65 auch noch ein Behälter mit flüssigem radioaktivem Abfall, Tausende Quadratkilometer wurden verstrahlt. Direkt nach der Explosion wurden 1200 Quadratkilometer Land untergepflügt. Heute ist Grundwasser bis in eine Tiefe von 91 Metern verseucht, das ganze Wassersystem des Ural ist bedroht.
Nach Angaben russischer Experten wurden bei dem Unglück fast 30 000 Quadratkilometer verseucht und rund 437 000 Menschen einer erhöhten Strahlung ausgesetzt, 10 000 mußten umgesiedelt werden. Ein Grund wurde ihnen nicht genannt. Ihnen wurde lediglich gesagt, es sei gefährlich, hier weiter zu leben - ein Unfall sei passiert.
Es war der bis dahin schlimmste Unfall des Atomzeitalters. Bei der Explosion wurden 20 Millionen Curie an Strahlung frei - vieles davon wird noch Jahrhunderte die Umwelt belasten, bis die Stoffe zerfallen sind. Zum Vergleich: In Tschernobyl wurden 50 Millionen Curie frei - darunter waren aber viele radioaktive Substanzen mit einer kurzen Zerfallszeit.
Die Explosion in Tscheljabinsk-65 sei "eine Warnung an die Menschheit gewesen", erklärt Natalia Mironowa, Vorsitzende des Komitees für atomare Sicherheit in Tscheljabinsk, das rund 100 Kilometer von Tscheljabinsk-65 entfernt liegt. Die Geheimhaltung habe aber verhindert, daß das Ausmaß des Unglücks an die Öffentlichkeit gekommen sei. "Deshalb mußten viele Menschen sterben", sagt Mironowa.
Offiziellen Angaben zufolge gab es keine Opfer. Aber die heute 50jährige Dozentin Lydia Tschernischowa erinnert sich: "Die Menschen starben in diesem Herbst wie die Fliegen. Ich sah eine Menge Särge. Und ich frage meine Eltern: Warum sterben sie? Warum sterben so viele?"
Auch heute noch gibt es dort Kinder, die dieselben Sympthome zeigen wie ihre Altersgefährten in Tschernobyl oder Semipalatinsk, dem ehemaligen Testgebiet für Atomwaffen: Sie sind schwach, kränklich, können sich nicht konzentrieren, die Blutarmut hat sich verzehnfacht. In einigen Teilen liegt die Zahl der Sterbefälle über der Geburtenrate. Immer wieder kommen Neugeborene mit Mißbildungen zur Welt. In dem Gebiet findet sich kaum eine Familie, in der nicht jemand an Krebs starb.
Als im Frühjahr Journalisten in das Gebiet fuhren, sahen sie am Tetscha oder den verschiedenen Plätzen für radioaktiven Abfall keine Zäune, um die Menschen fernzuhalten. Lediglich auf einer Brücke findet sich ein Hinweis: "Der Fluß Tetscha ist vergiftet." Auf der wichtigsten Straße nach Tscheljabinsk-65 gibt es nur wenige Zeichen mit einem roten Dreieck, auf denen es heißt: "Gefährliche Strahlung." Am Rand der verstrahlten Zone arbeiteten die Menschen auf den Kartoffelfeldern. Viele Menschen um Tscheljabinsk-65 haben inzwischen eine regelrechte Phobie entwickelt, wie die Ärtin Nadeschda Koltischewa berichtet. "Sie haben Angst zu trinken. Sie haben Angst vor Baumaterialien, die aus Tscheljabinsk-65 kommen. Sie haben einfach Angst vor allem." Und ihre Furcht ist zum Teil auch durchaus berechtigt. Kühe grasen auf den verstrahlten Feldern, auf denen auch Kartoffeln wachsen. Es gibt Berichte, wonach verstrahlter Fisch aus dem Fluß Tetscha, oder auch radioaktive Beeren und Pilze auf den Tischen landen.
Die Arbeit in Tscheljabinsk-65 ging ungeachtet des Unfalls weiter: Bis 1990 wurde dort Plutonium produziert. Der russische Präsident Boris Jelzin kündigte eine Untersuchung an. Ergebnisse brachte dies noch nicht. Einer Initiative der Betroffenen gelang es aber immerhin, von den örtlichen Behörden etwas Geld für die Opfer zu erhalten.
Die neuen Republiken als Erben der Sowjetunion merken erst allmählich, was diese ihnen hinterlassen hat. Über die Mittel, die radioaktiven Altlasten zu beseitigen, verfügt anscheinend niemand. "Rußland hat kein Geld für Investitionen in den Umweltschutz", sagte der russische Umweltminister Viktor Danilow-Daniljan. "Wir stehen vor einer Umweltkatastrophe. Nur die Weite des Landes verhindert sie bis jetzt."
EDITH LEDERER
SERGEI SHARGORODSKY (AP)
DRESDEN, 14. August (AP). Die Initiative des CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl zur Aufnahme von früheren SED-Mitgliedern ist bei der sächsischen CDU auf Ablehnung gestoßen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Rößler sagte der Dresdner Morgenpost am Freitag, für frühere SED-Mitglieder sei die "Anstandsfrist" zur Aufnahme in die CDU noch lange nicht vorbei. Im übrigen seien alte SED-Mitglieder im öffentlichen Dienst und an Hochschulen reichlich vertreten. Es könne also keine Rede davon sein, daß sie ausgegrenzt würden.
BREMEN, 14. August (AP). Den meisten Wattwanderern an der Nordseeküste fallen die schwarzen Flecken nicht einmal auf, doch sie sind ein Krankheitssymptom des Meeres.
Die ersten der geheimnisvollen Flekken waren nur wenige Quadratzentimeter groß. In diesem Sommer kann man sie schon vom Flugzeug aus beobachten. An manchen Stellen tritt schwarzes Wasser aus tieferen Schichten an die Oberfläche. "Da sieht das Watt so aus, als blute es aus vielen Schrunden und Rissen", sagt der Meeresbiologe Ulf Eversberger von der Bremer Universität. Jetzt soll in einem gemeinsamen Projekt holländischer und norddeutscher Institute erforscht werden, was die Ursachen der Flecken im Watt sind, und welche Selbstheilungskräfte das Meer vielleicht dagegen hat. Vor wenigen Tagen habe das Berliner Umweltbundesamt endlich seinen Teil der Mittel dafür bewilligt, berichtet Eversberger.
Die Oberfläche des gesunden Watts sieht hellbraun oder grau aus, aber wer beim Wattlaufen mit dem Zehennagel eine Schicht von nur wenigen Millimetern abträgt, sieht den tiefschwarzen Boden. Die oberste, helle Schicht des Watts ist mit Sauerstoff angereichert, den der Sandringelwurm, der Gummibandwurm und viele andere kleine Wattiere in den Boden einbringen. Sie graben feine Gänge, durch die das Wasser strömt. Auch die Muscheln strudeln Wasser in den Boden und versorgen ihn so mit Sauerstoff. Am kräftigsten bearbeitet der große Wattwurm sein Element. Wo Wattwürmer leben, ist die helle, sauerstoffhaltige Wattschicht mehrere Zentimeter stark.
In der schwarzen Bodenschicht darunter leben all diese Tiere nicht mehr, hier sind die Bakterien und andere Mikroorganismen unter sich. Auch diese kleinsten Lebewesen brauchen Sauerstoff zum Leben. Wenn sie nicht genug davon vorfinden, knacken sie die Sulfate, die mit Meersalz in den Boden gesickert sind, und entziehen ihnen den Sauerstoff. Dadurch entstehen Sulfide und Schwefelwasserstoff, und die machen den Boden schwarz.
Sauerstoff im Wattboden wird knapp, wenn ungewöhnlich viele organische Stoffe, etwa abgestorbene Algen, aufs Watt sinken und verfaulen. Das zehrt den Sauerstoff auf. Die Mikroorganismen sind dann ganz auf die Sulfate angewiesen, die sie dann zu Sulfiden und Schwefelwasserstoff umwandeln. Das Ergebnis: Der schwarze Untergrund des Watts dringt in Form von Flecken an die Oberfläche. Würmer und Muscheln sterben oder wandern aus, denn der Schwefelwasserstoff ist für die allermeisten Wattiere giftig, er blockiert ihren Zellstoffwechsel.
Als mögliche Ursache gilt die Belastung des Meeres mit landwirtschaftlichem Dünger, der mit dem Regen von den Äckern in die Wasserläufe und schließlich ins Meer gespült wird. Dieser Kunstdünger läßt die Meeresalgen üppig wachsen. Bremerhavener Wissenschaftler wollen in einem jetzt beginnenden Forschungsprogramm untersuchen, ob das die Ursache ist.
Eine weiteres Problem sieht so aus: Besonders die kleineren Flecken verschwinden wieder. Es gelingt sogar den Tieren der Umgebung, diese Stellen wieder zu besiedeln und mit Sauerstoff zu durchsetzen.Zensur in China gelockert
PEKING, 14. August (AP). Verlage und Pressehäuser in China können sich künftig größerer Freiheiten erfreuen. Wie die englischsprachige Zeitung "China Daily" am Freitag berichtete, hob die Staatliche Presse- und Veröffentlichungsbehörde eine Reihe von Abbildungsverboten auf. So sind den Angaben zufolge künftig Darstellungen nackter Körper ebenso erlaubt wie Fotos von westlichen Filmstars oder Popsängern.
PARIS, 14. August (AP). Beim Absturz eines Privatflugzeugs auf Korsika ist am Donnerstag abend der französische Politiker Yvon Briant ums Leben gekommen. Auch die Frau und der achtjährige Sohn des Europaparlamentariers sowie der Pilot der Cessna-162 wurden bei dem Unglück getötet. Briant war Vorsitzender der rechtsliberalen Partei Nationales Zentrum der Unabhängigen.
Hunger in Somalia USA bieten Hilfe an
WASHINGTON, 14. August (AP). Die USA haben den Vereinten Nationen angeboten, mit Militärflugzeugen UN-Blauhelme nach Somalia zu fliegen. Die UN-Soldaten sollen in dem ostafrikanischen Land die Verteilung von Hilfsgütern an die hungernde Bevölkerung überwachen. In einer vom Weißen Haus am Donnerstag in Washington veröffentlichten Erklärung hieß es, der Einsatz könnte so schnell wie möglich erfolgen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, teilte mit, die USA hätten bisher mehr als 76 Millionen Dollar für Somalia gegeben und würden ihre Hilfe in den kommenden Tagen und Wochen ausweiten. UN-Generalsekretär Butros Ghali hatte am Donnerstag die Absicht erklärt, 500 pakistanische Blauhelme so rasch wie möglich nach Somalia zu schicken. Zuvor hatte der Sicherheitsrat die Entsendung der UN-Soldaten beschlossen, ihre Stationierung aber von der Zustimmung aller Bürgerkriegsparteien abhängig gemacht. In Somalia sind wegen des seit 18 Monaten andauernden Bürgerkriegs und der Dürre 1,5 der sechs Millionen Menschen vom Hungertod bedroht, wenn nicht sofort geholfen wird.
Am Mittwoch hatte bereits einer der wichtigsten Kriegsherren Somalias, General Mohammed Farrah Aidid, der Entsendung des UN-Kontingents zugestimmt. Nach den Vorstellungen der Weltorganisation soll die Tätigkeit der UN-Soldaten auf den Seehafen und den Flughafen von Mogadischu beschränkt bleiben.
Im Hafen der Hauptstadt sollen Anhänger Aidids wiederholt Schiffsladungen mit dringend benötigten Lebensmitteln geplündert und Hilfsorganisationen erpreßt haben.
KOBLENZ, 14. August (AP/Reuter). Der Prozeß gegen die ehemalige Terroristin der Rote Armee Fraktion (RAF), Inge Viett, hat eine überraschende Wende genommen. Am Freitag trat das Oberlandesgericht Koblenz erneut in die Beweisaufnahme ein und vernahm zunächst den verurteilten RAF-Terroristen Rolf-Clemens Wagner als Zeugen. Wagner entlastete Frau Viett. Er sagte, sie sei 1979 nicht in die Pläne für das Attentat auf den damaligen NATO-General Alexander Haig eingeweiht gewesen.
Ursprünglich war für Freitag die Urteilsverkündung vorgesehen gewesen. Anklage und Verteidigung hatten vor den neuen Beweisanträgen der Viett-Anwälte bereits ihre Plädoyers gehalten. Die Anklage hatte lebenslange Haft wegen versuchten Mordes an einem Polizisten in Paris und wegen Beteiligung an dem Sprengstoffanschlag auf Haig gefordert, bei dem drei Menschen verletzt worden waren. Die Bundesanwälte werfen Frau Viett vor, den Haig-Attentätern eine Maschinenpistole gebracht und Hinweise für Schießübungen gegeben zu haben.
Wagner, der 1987 wegen der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin-Schleyer zu lebenslanger Haft verurteilt worden war und zu den Haig-Attentätern gehörte, sagte aus, Viett habe keine Waffe übergeben. Sie habe nur kurzfristig in der konspirativen Wohnung in Brüssel übernachtet, wo auch die Haig-Attentäter wohnten. Nach seiner Erinnerung sei aber nicht über das Attentat gesprochen worden.
Die Ex-Terroristin Sieglinde Hoffmann verweigerte die Aussage. Sie war im Juni 1982 zu 15 Jahren Haft wegen ihrer Rolle beim Attentat auf Jürgen Ponto 1977 verurteilt worden. Gegen sie laufen Ermittlungen wegen des Haig-Attentats.
Abgelehnt wurden vom Gericht Anträge der Verteidiger Frau Vietts zur Vernehmung von französischen Zeugen zum Mordvorwurf. Außerdem wiesen die Richter den Befangenheitsantrag gegen die psychologischen Gutachter als unbegründet zurück. In dem Gutachten hatten die Experten Frau Viett bescheinigt, nach dem Schuß auf den Pariser Polizisten 1981 nicht erschüttert gewesen zu sein.
BONN (AP/dpa). Deutschland liegt als Standort für eine leistungsfähige Wissenschaft und Forschung international in der Spitzengruppe der Industrieländer. Wie Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber unter Berufung auf Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erklärte, bietet die Bundesrepublik damit gute Voraussetzungen für eine leistungsfähige Wirtschaft.
Dieser Zusammenhang sei auch von entscheidender Bedeutung für die Diskussion über die Attraktivität von Industriestandorten. Nach Angaben des CDU- Politikers lagen die alten Bundesländer 1990 mit einem Anteil der inländischen Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von mehr als 2,8 Prozent an zweiter Stelle hinter Japan (3,07 Prozent) und vor den USA (knapp 2,8 Prozent). Für Gesamtdeutschland wird dieser Anteil für Ende 1991 auf 2,7 Prozent geschätzt. Bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben in absoluten Zahlen rangierte die Bundesrepublik 1990 an dritter Stelle hinter den USA und Japan, bei der Zahl der auf diesen Gebieten tätigen Wissenschaftler und Ingenieure ergibt sich das gleiche Bild.
Der mit Abstand wichtigste Akteur in der deutschen Forschung und Entwicklung ist die Wirtschaft: Sie trägt mehr als 63 Prozent der Finanzierung und hat bei der Realisierung von Vorhaben sogar einen Anteil von 72 Prozent. Nach Angaben von Riesenhuber sind das internationale Spitzenwerte. Rund 86 Prozent ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten finanzieren die Unternehmen selbst. Sie werden dabei nur noch von Japan (98,5 Prozent) übertroffen.
Der Minister betonte, daß in diesen Statistiken auch die militärische Forschung enthalten sei, deren Umfang in einigen Staaten beträchtlich sei. Sie erreiche in den USA 62,6 und in Großbritannien 44,8 Prozent, in Deutschland aber nur 13,5 Prozent der gesamten Staatsausgaben für Forschung und Entwicklung. Ein internationaler Leistungsvergleich sei deshalb auch recht schwierig.
Bis Ende des Jahres soll es in den großen Bahnhöfen Westdeutschlands keine ausschließlich zur Fahrplanauskunft bestimmten Schalter mehr geben. In Frankfurt am Main beispielsweise werden bereits am 1. September die drei jetzt bestehenden Auskunftsschalter geschlossen, wie die Bahnzentrale auf Anfrage mitteilte. Noch nicht klar ist, welche Auswirkungen dies auf die Schlangen an den Ticketschaltern hat.
Hinter den Schaltern vollzieht sich derzeit eine neue "Gestaltungskonzeption" für die Reisezentren. Nach dem 1. Januar gibt es nur noch vier Arten von Schaltern: 1.-Klasse-Schalter, Schnellschalter, DB-Lufthansa-Airport-Service-Schalter und Universalschalter. Touristik-, Gruppenreisen- und Ausland-Schalter, für die sich die Beamten eigens spezialisiert hatten, verschwinden ebenso wie Auskunftsschalter.
Dahinter steht eine von Fluggesellschaften abgeleitete Beratungs- und Verkaufsstrategie, die davon ausgeht, daß die Kunden sich ihre Auskünfte entweder telefonisch, in Reisebüros oder an Automaten beschaffen, anstatt der bloßen Information wegen zum Flughafen oder Bahnhof zu kommen. AP
Zur Person:
CARL-DIETER SPRANGER (CSU), Entwicklungshilfeminister, besucht als erstes Mitglied der Bundesregierung die mittelasiatischen GUS-Staaten Usbekistan und Turkmenistan. Außerdem führt ihn die bis 25. August dauernde Reise auch in die Mongolei, mit der bereits eine Zusammenarbeit besteht. Spranger reist auf Einladung der jeweiligen Regierungen. Mit der Mongolei wurde nach Angaben des Ministeriums die Entwicklungszusammenarbeit bereits unmittelbar nach der Wiedervereinigung aufgenommen. Das Land befinde sich auf dem Weg zu Marktwirtschaft und Demokratie, sei aber in einer sehr kritischen Phase, weil wirtschaftliche Erfolge bisher ausblieben. Die deutsche Entwicklungshilfe solle dort die Einführung der Marktwirtschaft fördern. Spranger wird in Ulan Bator ein Abkommen über finanzielle Zusammenarbeit unterzeichnen, die vor allem privaten klein- und mittelständischen Betrieben zugute kommen soll. (AP)
SAARBRÜCKEN, 14. August (AP). Die umstrittene Abtreibungspille RU 486 bietet möglicherweise Behandlungsmöglichkeiten bei gutartigen Gehirntumoren sowie auch bei Brustkrebs. Professor Hans- Peter Zahradnik von der Universitäts- Frauenklinik Freiburg sagte am Freitag im Saarländischen Rundfunk, es liege "in der Natur der chemischen Substanz" der Abtreibungspille, daß neben der Schwangerschaftsunterbrechung noch andere Indikationen bestünden.
So gebe es einzelne positive Befunde bei Brustkrebserkrankungen, die "ziemlich hoffnungsvoll stimmen". Mit RU 486 allein beziehungsweise in Kombination mit anderen Wirkstoffen hätten die Ärzte bereits relativ gute Erfolge erzielt. Mehreren Patientinnen sei geholfen worden.
JERUSALEM, 14. August (AP). Archäologen haben Gebeine und ein sargähnliches Behältnis mit der Aufschrift "Kajaphas" entdeckt, von denen Experten annehmen, daß es sich um die Überreste des Hohepriesters Kaiphas handeln könnte, der über Jesus zu Gericht saß. Dies geht aus einem in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift "Biblical Archaeology Review" erscheinenden Bericht hervor. Der Autor, der Archäologe Ronny Reich von der Israelischen Behörde für Altertümer, sagte am Donnerstag in einem Interview, der Fund stelle den ersten archäologischen Hinweis auf die tatsächliche Existenz von Kaiphas dar.
Bei den Gebeinen handelt es sich nach Angaben des Jerusalemer Stadtarchäologen Ziv Greenhut um die eines 60jährigen Mannes. Kaiphas war der Beiname des Hohepriesters Joseph, der das Amt von 18 bis 36 n. Chr. ausübte und von dem es im Matthäus-Evangelium heißt, er habe Jesus der Gotteslästerung für schuldig befunden, bevor er ihn den römischen Behörden übergab.
Ein toter Star ist ein wertvoller Star - zumindest, was seine kommerziellen Nutzbarkeit angeht. Schließlich heizt das Ableben namhafter Künstler den Verkauf ihrer Produkte noch einmal kräftig an. Das jüngste Beispiel lieferte der Sänger Freddie Mercury: Schnell aufgelegte Tonträger mit Kompilationen des Schaffens seiner Gruppe "Queen" rangierten wenige Wochen nach seinem Tode in den Verkaufshitparaden ganz oben. Ähnliches war zuvor John Lennon wie Jimi Hendrix widerfahren. Auch Erinnerungstage sind ein willkommener Anlaß, den Verkauf von Produkten einstiger Protagonisten anzukurbeln.
Derzeit werden die deutschen Musikkonsumenten mit mehr oder weniger neuen Produkten von Elvis Presley überhäuft, dessen Todestag sich am 16. August zum 15. Male jährt. Seine einstige Plattenfirma RCA hat aus diesem Anlaß eine aufwendig gestaltete Box mit fünf CDs beziehungsweise sechs LPs herausgebracht, auf denen das Frühwerk des "King of Rock 'n' Roll" aus den 50er Jahren dokumentiert ist.
"The Complete 50's Masters" ist die digital aufbereitete Kompilation betitelt, für die in mühsamer Sucharbeit 140 Aufnahmen Presleys aus dieser Zeit zusammengetragen wurden. Darunter sind auch 14 bislang unveröffentlichte Elvis-Aufnahmen, die ebenso wie eine aufwendig gestaltete Broschüre den Kaufanreiz nicht nur für eingefleischte Fans und Sammler beträchlich erhöhen dürfte.
In den USA erinnern seit kurzem zwei Briefmarken an den 42jährig gestorbenen Entertainer. In einer aufsehenerregenden Aktion wählten mehr als eine Million Leser des Massenblattes "USA Today" die Motive dafür aus und bescherten der Zeitung weltweit unbezahlbare Medienpräsenz und kostenlose Werbung.
Im sogenannten Merchandising-Bereich werden Parfüms, Goldkettchen, Textilien, Getränke, Spielzeug und sogar Joghurt mit dem Namen Elvis Presley vermarktet. Auch die Andenkenindustrie profitiert von Elvis, beispielsweise in seiner Villa Graceland, in deren Badezimmer der Sänger am 16. August 1977 sterbend von seiner Freundin Ginger Alden aufgefunden wurde.
Die Video-Industrie nutzt den Anlaß ebenfalls: BMG wirft gleich drei neue Bänder mit einer Spieldauer von jeweils mehr als einer Stunde auf den Markt: Videos von Presleys legendärer, via Satellit weltweit übertragener "Aloha From Hawaii"-Show im Januar 1973 und von seinem 68er Konzert mit seinen Begleitmusikern aus den Anfangszeiten sowie vor einen Zusammenschnitt verschiedener Konzerte und Fernseh-Auftritte des Kings. PHILIPP ROSER (dpa)
HAMBURG, 14. August (dpa). Für einen Zwangsentzug von Drogenabhängigen hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Claus Jäger ausgesprochen. In der Bild-Zeitung sagte Jäger: "Drogenabhängige sollten per Gesetz zum Entzug verpflichtet werden. Uneinsichtige müßten dazu gezwungen werden. Sie müssen solange an einer geschlossenen Therapie teilnehmen, bis sie clean sind." Dafür sollten zusätzliche Therapieplätze geschaffen werden. Durch ein Entzugsgesetz würden "Suchtfolgekosten in Milliardenhöhe im Gesundheitswesen eingespart", begründete Jäger seinen Vorstoß.
KABUL, 14. August (dpa). Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Modjaheddin in der afghanischen Hauptstadt Kabul wurden auch in der Nacht zum Freitag fortgesetzt. Dabei entwickeln die Rebellen des Fundamentalisten Gulbuddin Hekmatjar offenbar mehr Druck als von der Regierung zugegeben wird. Am Donnerstag abend schossen sie die zentrale Heizungsanlage eines von den Sowjets gebauten Stadtviertels in Brand, 40 bis 50 Meter hohe Feuersäulen erleuchteten das nächtliche Kabul.
Unterdessen scheint die Regierung und das vom Tadschiken Ahmed Schah Massud geleitete Verteidigungsministerium den Forderungen Hekmatjars zumindest verbal nachzukommen. Radio Kabul kündigte in der Nacht die Auflösung der usbekischen Stammesverbände und anderer Milizen an. Dies hatte Hekmatjar als Hauptbedingung für die Einstellung der Beschießung Kabuls genannt.
Nach Angaben des Hekmatjar-eigenen Informationsdienstes ANA soll eine 24stündige Waffenruhe Ausländern in Afghanistan, darunter Angehörigen diplomatischer Vertretungen, Gelegenheit geben, Afghanistan auf dem Landweg zu verlassen. Auf Antrag Moskaus hatte der Weltsicherheitsrat diese Waffenruhe gefordert. Eine Reaktion der Regierung in Kabul gab es dazu bisher nicht.
Inzwischen hat sich Pakistan massiv gegen seinen ehemaligen Protege Hekmatjar gestellt. Ohne Hekmatjar namentlich zu nennen, verurteilte Premierminister Nawas Sharif in einer Erklärung die "sinnlosen und wahllosen Angriffe auf Kabul". Die Regierung werde es nicht zulassen, daß pakistanisches Territorium genutzt werde von "skrupellosen Elementen, die die territoriale Integrität Afghanistan unterminieren". Sharif forderte einen sofortigen Waffenstillstand und die Wiederaufnahme von Verhandlungen der Rebellen untereinander.
Die Zahl der Flüchtlinge ist aufgrund der Kämpfe der letzten Tage wieder massiv angestiegen. Nach Berichten der als zuverlässig geltenden Rebellen-Agentur AIP haben seit vergangenem Sonntag 100 000 Menschen Kabul verlassen. Immer noch harren weit über eine Million in der Stadt aus. Die meisten Flüchtlinge fliehen in die Nangahar-Provinz nahe der pakistanischen Grenze. Der dortige Gouverneur, Abdul Kadir, forderte inzwischen noch in Pakistan lebende Afghanen auf, Nahrungsmittel zu spenden für diese neuen Flüchtlinge. Nach AIP-Angaben haben viele der Flüchtlinge "nicht einmal zwei Datteln am Tag zu essen".
MAGDEBURG, 14. August (dpa). Ein schwerer Verkehrsunfall auf der A 2 Hannover-Berlin hat in der Nacht zum Freitag sechs Menschenleben und elf Schwerverletzte gefordert. Ein aus Hannover kommender Reisebus sei auf einen am Straßenrand abgestellten Lkw aufgefahren, teilte die Polizeiinspektion Schönebeck am Morgen mit. Auf den Bus wiederum sei ein darauffolgender Lastzug aufgeprallt. Der Fahrer des abgestellten Lasters hatte den Angaben zufolge die Warnblinkanlage eingeschaltet und ein Warndreieck aufgestellt.
LUDWIGSBURG, 14. August (dpa). Nach einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Hundehaltern ist in Ludwigsburg ein 45jähriger Unternehmensberater gestorben. Er hatte am Donnerstag abend mit seinem Hund einen Spaziergang gemacht, wobei dieser sich mit dem Hund eines Unbekannten biß, berichtete die Polizei am Freitag. Der 45jährige schlug mit der Leine auf den fremden Hund ein, worauf der andere Hundehalter auf den Schläger eindrosch. Der 45jährige konnte sich noch nach Hause schleppen, wo er starb.
BUKAREST, 14. August (dpa). Der im Schweizer Exil lebende rumänische Ex- König Michael erhält für seinen vom heutigen Samstag an geplanten Besuch in Rumänien kein Einreisevisum. Dies teilte die Regierung dem Ex-Monarchen durch einen persönlichen Emissär mit, wurde am Freitag in Bukarest bekannt. Der Besuch sei angesichts der aktuellen Wahlkampagne nicht opportun; im Oktober, nach den Wahlen, werde ihm ein Visum erteilt.
Politiker verschiedener Parteien hatten Bedenken gegen den Besuch geäußert, der derzeit unerwünschte Demonstrationen pro und contra Monarchie auslösen könnte. Der Ex-Monarch, der 1947 unter dem Druck der Kommunisten abgedankt hatte, war vom orthodoxen Metropoliten des Banats und dem Oppositionsbündnis Demokratische Konvention angehörenden Bürgermeistern mehrerer Städte, darunter auch Kronstadt (Brasov) in Siebenbürgen, eingeladen worden.
ANKARA, 14. August (dpa). Die Fluchtbewegung aus den überwiegend von Kurden bewohnten südostanatolischen Provinzen der Türkei hat sich vor dem achten Jahrestag des Beginns des Guerillakriegs der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gegen die Türkei deutlich verstärkt. Aus Cizre an der türkisch-irakischen Grenze berichtete die Zeitung Cumhuriyet am Freitag, daß die meisten Transportunternehmer ihre Lastwagen aus der Stadt in Sicherheit gebracht hätten. Darüber hinaus wage es niemand in der Region, trotz Tagestemperaturen um 40 Grad, wie gewohnt auf den Dächern oder in den Gärten zu schlafen. Die Busbahnhöfe seien voll mit Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollten. Zahlreiche Festnahmen wurden gemeldet.
MAGDEBURG, 14. August (dpa). Sechs Menschen starben, weitere elf wurden schwer verletzt, als in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn A 2 Hannover-Berlin ein Reisebus auf einen am Straßenrand abgestellten Lkw auffuhr. Wie die Polizeiinspektion Schönebekken mitteilte, fuhr dann ein weiterer Lastwagen in den aus Hannover kommenden Bus aus Staßfurt (Sachsen-Anhalt) hinein.
SCHWIMMEN
EUROPAMEISTERSCHAFTEN in Leeds, Junioren: 100 m Brust: 1. Petrow (Bulgarien) 1:05,00 Minuten, 2. Havrlant (CSFR) 1:05,26, 3. Blas (Frankreich) 1:06,05, ... 6. Ludwig (Cannstatt) 1:06,79, 17. Wenninger (Berlin) 1:07,67
200 m Lagen: 1. Zubor (Ungarn) 2:07,79 Minuten, 2. Kovacs (Ungarn) 2:08,05, 3. Joncourt (Frankreich) 2:08,73, ... 6. Spanneberg (Halle) 2:10,05
100 m Schmetterling: 1. Ulibarri (Spanien) 56,37 Sekunden, 2. Tschernyshow (Rußland) 57,12, 3. Merseburg (Würzburg) 57,51, ... 21. Kiedel (Neckar/Enz) 59,27
400 m Freistil: 1. Stephanow (Rußland) 4:00,91 Minuten, 2. Schembri (Frankreich) 4:02,04, 3. Uzefovich (Rußland) 4:02,30, ... 12. Sibbersen (Coburg) 4:03,90, 14. Tim Rybacki (Aldenhoven) 4:08,81.
Turmspringen: 1. Wells (Halle) 607,70 Punkte, 2. Schapowalow (Rußland) 599,10, 3. Byford (Großbritannien) 544,40.
Juniorinnen: 100 m Freistil: 1. van Almsick (Berlin) 55,27 Sekunden, 2. Klebes (Magdeburg) und Lakos (Ungarn) beide 58,99
200 m Rücken: 1. Stolze (Berlin) 2:13,33 Minuten, 2. Zhiwanewskaja (Rußland) 2:13,84, 3. v. d. Woerd (Niederlande) 2:18,32, ... 7. Scholz (Berlin) 2:21,17
400 m Lagen: 1. Stolze (Berlin) 4:53,48 Minuten, 2. Torrente (Frankreich) 4:55,07, 3. Zglewska (Polen) 4:56,39, ... 6. Renner (Biberach) 4:58,84.
4 x 200 m Freistil: 1. Deutschland (Anke Scholz/Swantje v.d. Loo, Jutta Renner, Franziska von Almsick) 8:25,82 Minuten, 2. Rumänien 8:28,80, 3. Frankreich 8:30,36
Turmspringen: 1. Gamm (Dresden) 271,35 Punkte, 2. Pakhalina (Rußland) 264,75, 3. Ciocan (Rumänien) 257,67, ... 7. Weber (Berlin) 219,05.
BASTIA, 14. August (dpa). Raubüberfall auf ein Linienflugzeug, auf Banken, Mord an Touristen, Sprengstoffanschläge auf Feriensiedlungen und, wie am Freitag, auf eine Tankstelle, und dann kündigen Separatisten auch noch ihren "Waffenstillstand" auf: Über Korsika schwappt eine beispiellose Welle der Gewalt. Doch nicht die "Politischen", das gewöhnliche Verbrechen gewinnt an Boden. Immer häufiger wird der Verdacht laut: Immobiliengeschäfte locken die Mafia an.
Die Bilanz ist erschreckend: Allein die Zahl der Morde ist in diesem Jahr schon von elf (1991) auf 28 gestiegen - meist waren es laut Behörden "Abrechnungen rivalisierender Organisationen", so die neue Umschreibung für den Kampf ums Terrain zwischen Mafia und mafiaähnlicher Banden mit einheimischen "Interessengruppen". Allein in 72 Stunden wurden zehn Raubüberfälle gemeldet - zumeist auf Wechselstuben und Banken.
"Wir befinden uns in einem geheimen Kriegszustand", meint ein Beamter der Präfektur Haute-Corse. Doch man ist hilflos, es herrscht das "Gesetz des Schweigens". So etwa nach dem spektakulären Coup auf ein Linienflugzeug in Bastia: Die Gangster schwebten mit einem gekaperten Hubschrauber ein, hinderten die Maschine am Start und entkamen mit umgerechnet zwei Millionen Mark. Insider hatten ihnen den geplanten Geldtransport per Flugzeug "gesteckt".
"Ein ideales Klima für die Ausbreitung der Mafia", so Experten. Neuerdings nehmen die Separatisten den Kampf gegen die "Paten" aus Italien auf: Jüngst griff die Resistenza per Hubschrauber Feriensiedlungen auf der Insel Cavallo an - "gegen die Interessen der Mafia".
Eintracht Frankfurts Stürmer Anthony Yeboah wird zum Saisonauftakt in der Fußball-Bundesliga gegen Dynamo Dresden mit dabeisein. Der Einsatz des 28jährigen Ghanaers war wegen des Spiels seiner Nationalmannschaft gegen Tansania am (kommenden) Sonntag um den Afrika-Cup in Daressalam gefährdet. Weil Yeboah von seinem Verband weder eine Einladung noch ein Flugticket erhielt, verzichtete er auf die Reise.
TIRANA, 14. August (dpa). In Albanien sind sieben führende Mitglieder der regierenden Demokratischen Partei (DP), die in den vergangenen Woche als parteiinterne Kritiker aufgetreten waren, aus der DP ausgeschlossen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten versucht, den demokratischen Prozeß in dem ehemals kommunistisch regierten Land zu unterminieren.
Wie es am Freitag in Tirana hieß, wurden auf einem außerordentlichen Parteitag am Vortag in geheimer Abstimmung unter anderem der stellvertretende DP-Vorsitzende Arben Imami und der stellvertretende Regierungschef der früheren Koalitionsregierung, Gramoz Pashko, aus der Partei ausgeschlossen. Die Gruppe hatte unter anderem die Entlassung von politisch mißliebigen Personen, die Durchsuchungen von Wohnungen nach Waffen und ein unpopuläres Wohnungsgesetz kritisiert.
Entlassungen, Durchsuchungen und Einschränkungen der Pressefreiheit hatte auch die Internationale Helsinki-Föderation für Menschenrechte nach einem mehrtägigen Besuch in Albanien gerügt.
ADANA, 14. August (dpa/FR). In den vorwiegend von Kurden bewohnten südostanatolischen Provinzen der Türkei haben sich am Freitag die Spannungen verschärft. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, in der südanatolischen Provinzhaupstadt Adana habe die Polizei Hunderte kurdischer Demonstranten umzingelt. Der Zugang zum Stadtzentrum sei mit Barrikaden aus gepanzerten Fahrzeugen gesperrt worden. Die Polizei sei durch paramilitärische Gendarmerie verstärkt worden. Aus Cizre wurde eine Fluchtwelle gemeldet.
Am heutigen Samstag ist es acht Jahre her, daß die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen kurdischen Staat aufnahm. Am 15. August 1984 hatten erste Angriffe auf die Städte Semdinli und Eruh in der Provinz Hakkari stattgefunden. In dem Guerillakrieg sind bisher etwa 4200 Menschen getötet worden.
Anadolu meldete am Freitag, bei einem Überfall von PKK-Kämpfern auf eine Militärpatrouille seien drei Soldaten getötet und einer verletzt worden. Nahe der Stadt Cukurca in Hakkari hätten die Separatisten aus dem Hinterhalt das Feuer auf die Soldaten eröffnet.
Türkische Zeitungen berichteten, uniformierte Kräfte hätten in der ganzen Region sowie in den Kurdenvierteln größerer Städte in anderen Teilen der Türkei vorbeugend viele mutmaßliche kurdische Separatisten oder Sympathisanten der PKK festgenommen. Gleichzeitig habe die PKK junge Kurden zur Beteiligung am bewaffneten Kampf gegen die Türkei aufgerufen. In den von den Zeitungen abgedruckten PKK-Flugblättern heißt es weiter, der Kampf "gegen den Feind" sei "vom Nullpunkt begonnen und bis zum Gleichgewicht der Kräfte geführt worden". Die PKK und ihr militärischer Flügel ARGK schaffe inzwischen immer größere "befreite Gebiete" außerhalb der Städte und habe allein in diesem Jahr "mindestens 1000 feindliche Soldaten und Agenten vernichtet".
In Kreisen der PKK geht man nach Informationen der FR davon aus, daß die Türkei in Wirklichkeit eine Großoffensive in den Norden Iraks plant.
SEOUL, 14. August (dpa). Südkorea hat anläßlich des 47. Jahrestages der Befreiung Koreas von der japanischen Besatzung am heutigen Samstag insgesamt 1403 Häftlinge vorzeitig auf freien Fuß gesetzt. Unter den Entlassenen befinden sich Häftlinge mit lebenslangen Haftstrafen und über 100 jugendliche Delinquenten, aber keine politischen Gefangenen.
MANILA, 14. August (dpa). Mit seinem unberechenbaren Verhalten hat der wieder hochexplosive philippinische Vulkan Pinatubo unter der verängstigten Bevölkerung eine neue Massenflucht ausgelöst. Auf Ochsenkarren, Jeeps, Fahrrädern oder zu Fuß suchten Menschen zu Tausenden Zuflucht in Evakuierungszentren, sagte am Freitag Hauptmann Rolando Jinanay vom regionalen Katastrophenschutz der Provinz Pampanga.
Das Vulkanologische Institut in Manila wiederholte seine Warnung, die Gefahr eines Ausbruchs des Pinatubo halte an.
NAIROBI, 14. August (dpa). Die 500 UN-Soldaten, die in Somalia die Verteilung der Hilfsgüter sicherstellen sollen, werden mit US-Militärmaschinen nach Mogadischu geflogen. US-Präsident George Bush gab nach Angaben des Weißen Hauses eine entsprechende Anweisung an das Pentagon. UN-Generalsekretär Butros Ghali hatte zuvor den Weltsicherheitsrat unterrichtet, daß Pakistan alle 500 Blauhelme stellen werde.
Die UN-Soldaten sollen verhindern, daß Hilfstransporte von bewaffneten Banden überfallen werden. Nach einem Übereinkommen, das der UN-Sonderbeauftragte Mohammed Sahnoun mit den somalischen Rebellenführern erzielt hat, beschränkt sich das Einsatzgebiet auf die somalische Haupstadt Mogadischu.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, teilte mit, der Transport der pakistanischen UN-Soldaten solle so rasch wie möglich erfolgen. Nach UN-Angaben sind 1,5 der sechs Millionen Einwohner Somalias akut vom Hungertod bedroht.
Das Rote Kreuz will die Hungernden zusätzlich über eine Luftbrücke mit Lebensmitteln versorgen. Hubschrauber sollen vor der somalischen Küste von Frachtschiffen aus Hilfsgüter in die Hungergebiete im Landesinnern bringen. Die Luftbrücke soll kommende Woche starten. Eine Sprecherin des Roten Kreuzes sagte, die Entsendung der UN-Soldaten ermögliche, daß die Vereinten Nationen sich bei der Lebensmittelhilfe künftig auf Mogadischu konzentrieren könnten. Die anderen Hilfsorganisationen könnten sich dann um die ländlichen Gebiete kümmern, die zum Teil nur schwer zugänglich sind.
Der Flüchtlingsstrom aus Somalia ins benachbarte Kenia schwillt unterdessen immer mehr an. Täglich überquerten 1000 Flüchtlinge die Grenze, teilte das UN-Flüchtlingswerk mit. Auch legten immer mehr Schiffe mit Bootsflüchtlingen vor der Küste an. Ein Boot mit 114 Flüchtlingen habe an der Ferieninsel Lamu festgemacht, zwei weitere Schiffe seien unterwegs. Kenia nahm bisher rund 376 000 somalische Flüchtlinge auf.
Der deutsche Fußballmeister VfB Stuttgart wehrt sich entschieden gegen Dopingverdächtigungen. Der VfB verwahrte sich gegen die Behauptung, der VfB nehme das "Krabbe-Mittel" Clenbuterol. Mißverständnisse, die nach einem von Trainer Christoph Daum der "Bild"-Zeitung gegebenen Interview entstanden waren, will der Verein aufklären.
Daum erklärte, daß er mit seinen Aussagen deutlich machen wollte, daß Anabolika in der Rehabilitationsphase eingesetzt werden können. Er sei irrtümlich der Auffassung gewesen, daß dafür Clenbuterol verwendet werden kann. Daum hat darüber hinaus in einem Interview mit dem Pay-TV-Sender "Premiere" an Rücktritt gedacht. "Auch der Lautsprecher der Liga hat manchmal die Schnauze voll."
Vereinsarzt Edgar Stumpf erklärte, daß die ärztliche Abteilung des VfB Stuttgart in keiner Weise Dopingmittel zur Stimulierung und zum Aufbau verordne. Er sagte: "Im therapeutischen Bereich bei Langzeitverletzten wird, bei Leistungs- wie auch bei Nichtsportlern, nach operativen Eingriffen mit längerer Ruhigstellung und damit verbundener Muskelverringerung zur Wiederherstellung des muskulären Zustandes selbstverständlich ein Anabolikum verordnet." Stumpf betonte, daß beim VfB Stuttgart nach Muskelschwund Clenbuterol nicht eingesetzt werde. dpa/sid
AACHEN (dpa/VWD). Hohe Aufwendungen für Werbung sowie größere Abschreibungen haben den Gewinn des Schokoladen-Herstellers Ludwig 1991 schmelzen lassen. Der Überschuß sank um 14 Prozent auf 6,2 Millionen Mark. Der Umsatz stieg nur geringfügig auf 487 Millionen Mark.
Allerdings wurde nach Angaben des Unternehmens zuletzt auch weniger für andere produziert, die Nachfrage nach den eigenen Marken (Trumpf, Novesia, Regent) sei recht gut gewesen. Auch für 1992 erwartet Ludwig ein Umsatzplus. Für einige Artikel kündigt das Management Preiserhöhungen an.
Das Aachener Unternehmen investiert in der laufenden Periode 40 Millionen Mark in eine neue Anlage zur Fertigung von Schoko-Riegeln in Saarlouis und ein Hochregallager.
Aus dem Jahresüberschuß werden wieder 15 Prozent Dividende gezahlt. Die Firma gehört zu 74 Prozent dem "Schoko- König" Peter und Irene Ludwig. Den Rest hält die Norddeutsche Zucker in Uelzen.
STADE, 14. August (dpa). Das Atomkraftwerk Stade ist am Freitag für einen Brennelemente-Wechsel abgeschaltet worden. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums wird der Reaktor während der fünfwöchigen Stillegung einer intensiven Inspektion unterzogen. Mit der Untersuchung des Brandschutzes werde ein weiterer Schritt der sicherheitstechnischen Überprüfung des Atomkraftwerkes in Angriff genommen. Von den Ergebnissen aller Prüfungen will das Ministerium seine Entscheidung über das Wiederanfahren der Anlage abhängig machen, hieß es.
DORNSTADT, 14. August (dpa). Die Bundeswehr muß sich auf ein neues Feindbild einstellen: Krankheitserreger in verdorbenen Lebensmitteln bedrängen die Streitkräfte. 90 Soldaten der Panzerbrigade 28 im baden-württembergischen Dornstadt sind vermutlich infolge einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Wie der Kommandeur der Brigade, Oberst Bodo Hänseler, am Freitag bestätigte, klagten die Soldaten über Bauchschmerzen, Kopfweh und Durchfall. Das Hygienische Institut der Bundeswehr sei in die Untersuchungen eingeschaltet.
Erst am Donnerstag hatten sich 60 Soldaten eines Sanitätsbataillons im ostfriesischen Leer wegen einer Infektion mit Salmonellen krankmelden müssen. Am vergangenen Wochenende waren rund 100 Soldaten einer Oldenburger Einheit an einer Infektion erkrankt.
Ein gefährlicher Aufsteiger, ein wieder aufstrebender Traditionsklub und ein unberechenbarer Lokalrivale: Unbequeme Widersacher stellen die "großen Drei" der Meistertips gleich zum Start in die 30. Bundesliga-Saison vor die Probe aufs Exempel. "Ich erwarte in der Anfangsphase ein Fußball-Spektakel. Der 1. Spieltag bei uns ist weitaus interessanter als etwa in Italien und wird einen Zuschauerzuspruch erreichen, der die Vorjahres-Zahlen sogar noch übertrifft", sagte Bundestrainer Berti Vogts voller Zuversicht in einem dpa-Interview.
Vor den meistgetippten Titelfavoriten aus München, Stuttgart und Dortmund, denen auch Vogts "am meisten zutraut", türmen sich zum Auftakt hohe Auswärtshürden auf. "Ausgerechnet ein Aufsteiger, die sind zu Saisonbeginn immer besonders gefährlich und hochmotiviert", klagte Bayern Münchens Trainer Erich Ribbeck. "Ich habe die Elf im Kopf, verraten werde ich aber noch nichts."
Für Friedhelm Funkel sind die Bayern "der absolute Top-Favorit, aber uns konnte nichts besseres passieren, als zum Auftakt auf sie zu treffen", sagte der Coach von Bayer Uerdingen. Der Ex- Profi wird die vier namhaften Neuzugänge Gorlikowitsch, Kranz, Bremser und Posch gegen die Bajuwaren komplett aufbieten und rechnet sich einiges aus.
Meister VfB Stuttgart erwartet beim wieder nach oben orientierten Hamburger SV eine auf dem Papier noch schwerere Aufgabe. "Der HSV hat sich gut verstärkt. Ich erwarte einen offenen Schlagabtausch", verkündete Trainer Christoph Daum. "Wir wollen den Meister schlagen", versprach HSV-Profi Armin Eck. Auch Coach Egon Coordes, der den erwarteten 40 000 Fans die Neuen Dotschew, Letschkow, Weichert und Spies präsentieren will, empfindet den VfB als "wunderbaren" Auftaktgegner: "Da kann sich das Team gleich beweisen."
"Vize" Borussia Dortmund startet "mit Respekt und ohne Angst" (Trainer Ottmar Hitzfeld) in den Revierschlager beim VfL Bochum. "Das Spiel ist wichtig für unsere Zukunft. Es ist lebensnotwendig, zu punkten, ein Negativstart würde uns stark in Zugzwang bringen", betonte Hitzfeld. Im Ruhrstadion muß er ohne Stürmerstar Chapuisat auskommen, der für die Schweiz in der WM-Qualifikation in Estland im Einsatz ist.
Einen Sieg hat der VfL Bochum schon vor der Partie errungen: 40 000 Fans bringen die Rekordeinnahme von rund 500 000 Mark in die leere Klubkasse (4,9 Millionen Mark Verbindlichkeiten). Hinzu soll der sportliche Aufschwung kommen: Trainer Holger Osieck will keine weitere Saison "voller Angst und Schrekken", Präsident Ottokar Wüst träumt sogar von einem einstelligen Tabellenrang.
Während Eintracht Frankfurt gegen Dresden nun doch auf Torjäger Yeboah zurückgreifen kann und auf 30 000 Fans hofft, werden "auf Schalke" sogar 60 000 "Königsblaue" zum Comeback von Udo Lattek erwartet. dpa
BERLIN, 14. August (AFP). Der frühere DDR-Staatsrats- und Parteichef Erich Honecker bekommt wieder Rente. Dies teilte der Präsident des Berliner Sozialgerichts, Klaus-Peter Wagner, am Freitag in Berlin mit. Die exakte Höhe der Zahlung müsse noch neu berechnet werden, sie werde sich aber der Erfahrung nach um rund 1000 Mark monatlich bewegen. Die von der DDR gewährte Ehrenpension für "Kämpfer gegen den Faschismus" in Höhe von 1400 Mark lehnte das Gericht jedoch ab, weil sich Honecker zum Stichtag des ab 1. Mai geltenden Entschädigungsrentengesetzes im Ausland aufhielt.
Dem Gericht gegenüber hatte Honekker schriftlich geltend gemacht, er habe sich nach Moskau begeben, um sich der Vollstreckung des Haftbefehls zu entziehen, den er als "politische Verfolgungsmaßnahme" empfunden habe.
Der Rentenanspruch Honeckers gründet sich auf seine Arbeit als Dachdecker vor 1933 sowie als FDGB-Angestellter und SED-Funktionär in der DDR. Mit dem Urteil ist die Sperre des Rentenkontos, die die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) unmittelbar nach Honeckers Flucht in die damalige Sowjetunion im März 1991 vorgenommen hatte, aufgehoben. Honecker hatte im Sommer 1991 von Moskau aus Klage gegen die Sperre eingereicht.
Nach dem Urteil muß dem 79jährigen die Rente für die Monate März bis Juli 1991 nachgezahlt werden, weil ihm die BfA damals noch keinen begründeten Ablehnungsbescheid zugestellt hatte. Von August bis Dezember 1991 hingegen habe Honecker keinerlei Anspruch, weil er nach dem damals noch gültigen DDR- Rentenrecht keinen Inlandswohnsitz vorweisen konnte. Ab Januar 1992 stehe ihm die Rente hingegen wieder zu, weil das ab diesem Zeitpunkt geltende gesamtdeutsche Rentenrecht nicht zwischen einem Wohnsitz im Inland oder Ausland unterscheide, sagte Wagner.
JERUSALEM, 14. August (dpa). Der von Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin während seines USA-Besuchs unterbreitete Zeitplan für die Autonomie der Palästinenser ist in Israel sowohl bei den Palästinensern als auch bei rechtsgerichteten Israelis auf Kritik gestoßen. Nach dem am Freitag in der israelischen Presse diskutierten Plan soll mit den Palästinensern zunächst bis zum 1. Dezember eine Einigung über das Wahlsystem erzielt werden; nächste Schritte sollen bis zum 1. Februar 1993 eine Einigung über die Struktur der Selbstverwaltung der Palästinenser und schließlich Wahlen in den besetzten Gebieten im März oder April 1993 sein.
Elias Fredsch, der Bürgermeister von Bethlehem und Palästinenser-Delegierte bei den Nahost-Friedensgesprächen, bezeichnete Rabins Zeitplan als "unbedeutend". Die Palästinenser könnten die von Rabin reklamierte israelische Oberhoheit auf keinen Fall akzeptieren.
Die rechtsgrichtete Likud-Partei bewertete Rabins Plan als "unverantwortlich und pathetisch". Rabin habe die Araber zu neuen Forderungen ermuntert, die "Israels Sicherheit und Souveränität in Frage stellen".
Nach dem Rücktritt des langjährigen Klubchefs Helmut Beyer kündigte nun auch Borussia Mönchengladbachs Vize- präsident Dieter Frantzen seinen Rückzug an. Nach einer mehrstündigen Präsidiumssitzung gab er bekannt, nur noch bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27. August im Amt bleiben zu wollen.
NÜRNBERG (dpa/VWD/FR). Die Textilgruppe Hof wird den Erlanger Branchenkollegen Erba doch nicht übernehmen. Als Gründe für das Scheitern der Gespräche nennt Hof-Vorstandschef Jesko von Steynitz die mangelnde Bereitschaft der Erba-Eigentümer, vor allem der Bayerischen Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (40 Prozent) und der Landeskreditbank Baden-Württemberg (16 Prozent), die Altlasten zu übernehmen. Angesichts eines zu erwartenden Betriebsverlustes von zwölf Millionen Mark in diesem Jahr bei Erba, wäre Hof bereit gewesen, höchstens den symbolischen Preis von einer Mark für den Hersteller von Tisch- und Bettwäsche sowie Berufskleidung zu zahlen.
Die Textilgruppe Hof, in der die Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof sowie die Vogtländische Baumwollspinnerei zusammengfaßt sind, steht für 950 Millionen Mark Umsatz und schreibt selbst rote Zahlen. Im vergangenen Jahr betrug der Verlust 43 Millionen, im ersten Semester stehen noch acht Millionen im Soll.
JOHANNESBURG, 14. August (dpa). Offenbar einem Streit rivalisierender Taxi-Unternehmen sind am Freitag in der südafrikanischen Elendssiedlung Ivory Park bei Johannesburg vier Schwarze zum Opfer gefallen. Augenzeugen berichteten, bei dem dreistündigen Feuergefecht in der 30 Kilometer nordöstlich von Johannesburg gelegenen Slumsiedlung seien Wohnbaracken in Flammen aufgegangen. Angaben der Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC), der zunächst von einem "gemeinsamen Überfall" der Polizei und der Inkatha-Freiheitspartei des Zulu-Häuptlings Mangosuthu Buthelezi berichtet hatte, ließen sich nicht bestätigen.
Die Schießereien zwischen Mitgliedern von zwei miteinander konkurrierenden Taxi-Organisationen über die Kilometer-Gebühren hatten am frühen Morgen begonnen. Der ANC hatte berichtet, gegen 3.00 Uhr seien drei Panzerfahrzeuge der Polizei in der Siedlung aufgetaucht und hätten Tränengas abgefeuert, "um die Straße freizumachen". Danach seien bewaffnete Inkatha-Anhänger in die Hütten eingedrungen. Der ANC gab zunächst an, insgesamt 18 Bewohner seien getötet worden, später korrigierte er die Zahl auf fünf Tote.
(Siehe "Blickpunkt" auf dieser Seite)
NEU-DELHI, 14. August (dpa). Bei einem Busunglück in Zentralindien sind vermutlich 70 Menschen ums Leben gekommen. Der Bus war am Donnerstag in einen Fluß gestürzt, dessen Wasserspiegel durch die Monsunregen kräftig angestiegen war, berichtete die indische Nachrichtenagentur UNI am Freitag. Bisher konnten 19 Leichen geborgen werden.
GENUA, 14. August (dpa). Bei einem Brand auf dem norwegischen Luxusliner "Seaborn Spirit" sind am Freitag morgen vor der italienischen Mittelmeerküste bei Genua alle 178 Passagiere und 148 Besatzungsmitglieder mit dem Schrecken davongekommen. Das Feuer war aus noch ungeklärter Ursache in einem der Maschinenräume des Kreuzfahrtschiffes ausgebrochen. In einer schnellen und großangelegten Rettungsaktion konnten alle Menschen unverletzt in Sicherheit gebracht werden.
Heinz-Harald Frentzen (Mönchengladbach-Rheydt) hat einen Vertrag beim Formel 1-Team March unterschrieben. Nach Anagben von Frentzen läuft der Vertrag ein Jahr mit einjähriger Option. Der 24 Jahre alte Frentzen, der zur Zeit in der Sportwagen-Weltmeisterschaft fährt, ist damit in der kommenden Saison neben Michael Schumacher der zweite deutsche Rennfahrer in der Formel 1.
GENF, 14. August (dpa/AFP). Der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki soll als Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission bereits ab Mitte nächster Woche im ehemaligen Jugoslawien, vor allem in Bosnien-Herzegowina, Informationen über Deportationen, Folter, Mißhandlungen und andere Vergehen sammeln. Die Menschenrechtskommission beschloß am Freitag abend zum Schluß ihrer Dringlichkeitssitzung in Genf, zur Klärung der Lage in Ex-Jugoslawien einen solchen Sonderberichterstatter einzusetzen.
In der ohne Abstimmung verabschiedeten Resolution verurteilt die Kommission außerdem in schärfster Form die Menschenrechtsverletzungen im früheren Jugoslawien und verlangt sofortigen freien Zugang des Internationen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zu allen Lagern und Gefängnissen. Serbien wird in der Resolution nicht ausdrücklich erwähnt. Uneingeschränkt wird die Praxis der ethnischen Säuberung verurteilt.
Der vom Präsidenten der UN-Kommission, Pal Solt, ernannte Sonderberichterstatter soll in Zusammenarbeit mit anderen Experten bereits bis zum 28. August einen ersten Report über Vergehen vor allem in Bosnien-Herzegowina erstellen. Dieser Bericht wird auch dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt. Vor allem islamische Staaten, die auch eine serbische Verantwortung für Greueltaten in Bosnien-Herzegowina stärker herausstreichen wollten, hatten für den 26. August - zum Beginn der Jugoslawien-Konferenz in London - als Abgabedatum für den Bericht plädiert. Zum Aufgabenfeld des Sonderberichterstatters gehört auch, systematisch Informationen über Menschenrechtsverletzungen, darunter auch Kriegsverbrechen, für eine Dokumentation zu sammeln, die später für eine strafrechtliche Verfolgung solcher Vergehen benutzt werden könnten.
Kroatien und Rest-Jugoslawien begannen am Freitag mit dem vereinbarten Austausch ihrer Kriegsgefangenen. In Nemetin nahe Osijek wurden von beiden Seiten in einer ersten Runde insgesamt 1130 Gefangene freigelassen, teilte das IKRK mit, das die Aktion überwachte.
KÖLN, 14. August (dpa). Innerhalb der deutschen Ärzteschaft sind Auseinandersetzungen über Alternativkonzepte zur geplanten Bonner Gesundheitsreform und über angebliche Absprachen der Spitze der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) ausgebrochen.
Der aus dem links-alternativen Spektrum kommende Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, legte dem Vorstand der Bundesärztekammer am Freitag ein Konzept vor, das mit einem Einsparziel von 12,1 Milliarden Mark über Seehofers Pläne hinausgeht. Nach Angaben des konservativen Präsidenten der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, hat es aber keine Chancen, verabschiedet zu werden. Er kündigte ein eigenes Konzept des Vorstandes an.
Huber will unter anderem folgendes: Das Einkommen des Kassenarztes soll etwa bei 150 000 Mark pro Jahr oder 90 Mark je Arbeitsstunde liegen. Die Ausgaben der Krankenkassen sollen für drei Jahre eingefroren werden. Bei Medikamenten ließen sich bis 1995 mindestens 5,2 Milliarden Mark durch Preissenkungen um 20 bis 30 Prozent sparen. Geschenke der Pharmaindustrie an die Ärzte und kostenlose Fortbildungsveranstaltungen würden unterbunden.
Unterdessen geriet die Spitze der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wegen angeblicher "Kungeleien" mit Seehofer unter Druck. In Schreiben an das Magazin Der Spiegel und Ärzteverbände wies KBV-Hauptgeschäftsführer Rainer Hess entsprechende Vorwürfe zurück und bezichtigte Seehofer indirekt der Falschdarstellung. Seehofer hatte erklärt, der KBV-Vorsitzende Ulrich Oesingmann selbst habe vorgeschlagen, die inzwischen gekippte Malus-Regelung für den einzelnen Arzt - Einkommensabzug bei zu viel Verschreibungen - durch eine Gesamthaftung aller Ärzte für die Arzneiausgaben zu ersetzen. Oesingmann hatte dann diese Gesamthaftung als "miesen Propagandatrick" Seehofers bezeichnet. Anders als vom Minister dargestellt, hätten die Ärzte dazu keine eigenen Vorschläge eingebracht, erklärte Hess.
CUXHAVEN, 14. August (dpa). Der 47 Jahre alte Betriebswirt Wilfried Schulte, der am Donnerstag morgen in der Grundschule in Dorum bei Cuxhaven seine 41 Jahre alte Ehefrau Eva erschossen hat, schweigt zum Tathergang und zum Motiv. Nach Angaben der Kriminalpolizei vom Freitag in Schiffdorf war er auch nicht zur Aussage bereit, nachdem er sich mit seinem Rechtsanwalt beraten hatte. Gegen Schulte wurde am Freitag nachmittag Haftbefehl erlassen.
Doppel-Weltmeisterin Katrin Krabbe ist am Ende ihrer Karriere angelangt. Die 22jährige Neubrandenburgerin und ihre Teamkameradin Grit Breuer sind des Dopings überführt. Dieses amtliche Ergebnis wurde am Freitag im Kölner Institut für Biochemie bei der Gegenprobe ermittelt. Bestätigt wurde bei der B-Analyse der Doping-Trainingsproben vom 2., 16., 22. und 23. Juli, daß im Urin der beiden Weltklasse-Sprinterinnen der verbotene, anabolikahaltige Wirkstoff Clenbuterol (siehe auch Bericht auf dieser Seite) enthalten ist. Stellvertretend für die Athletinnen war ihr Rechtsbeistand Peter Wössner sowie Rüdiger Nickel, der Anti-Doping-Beauftragte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), beim Gegentest anwesend.
Während Katrin Krabbe und Grit Breuer vom DLV mit sofortiger Wirkung suspendiert wurden, müssen sie nach den Regeln des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) mit einer vierjährigen Sperre rechnen. "Es war nichts anderes zu erwarten. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen", erklärte DLV-Generalsekretär Jan Kern.
Damit dürfte der Schlußstrich unter die Doping-Geschichte um die Neubrandenburger Trainingsgruppe gezogen worden sein. 199 Tage, nachdem erstmals am 7. Februar der Manipulationsverdacht gegen Katrin Krabbe, Grit Breuer und die inzwischen zurückgetretene Silke Möller publik wurde, endete der spektakulärste Dopingfall des deutschen Sports. Mit juristischer Raffinesse entgingen Katrin Krabbe und ihre Trainingsgruppe in der ersten Affäre den Richtern des DLV und der IAAF. Auf den rechtlich erstrittenen Olympia-Start verzichteten die Sprinterinnen jedoch, weil sie keine Medaillen-Perspektiven sahen. Katrin Krabbe erkannte zudem bei ihrem einzigen Freiluft-Auftritt in ihrer Heimatstadt am 13. Juni, wo sie nur indiskutable 11,70 Sekunden über 100 m sprintete, die Grenzen. Nach den eindeutigen Analyse-Resultaten von Köln und dem Eingeständnis der Athletinnen, das Clenbuterol seit dem 16. April eingenommen zu haben, gibt es kein Entrinnen mehr. Während nun Katrin Krabbe und Grit Breuer - sie war 1991 Vize-Weltmeisterin über 400 m - gesperrt werden, kann Trainer Thomas Springstein vom DLV nach dessen Entlassung durch den SC Neubrandenburg nicht belangt werden. Gegen den 34jährigen Coach, der die Sprinterinnen seit 1984 trainierte und der das Mittel Clenbuterol auf dem schwarzen Markt besorgt haben will, ermittelt jedoch die Staatsanwaltschaft. Für Katrin Krabbe, die 1990 bei der EM in Split mit ihrem dreifachen Triumph zum Superstar und zur Symbolfigur der deutschen Vereinigung aufstieg, hat der Dopingskandal weitere Konsequenzen. Neben fünfstelligen Antrittsgeldern verliert die "Sportlerin des Jahres" von 1990 und 1991 Werbeverträge in Millionenhöhe. Krabbe-Manager Jos Hermens kündigte bereits an, nach einer Sperre zwar mit ihr in "freundschaftlichem Kontakt" bleiben zu wollen, aber die Zusammenarbeit einzustellen.
Nicht fortsetzen wollte auch Rechtsanwalt Reinhard Rauball die Vertretung von Katrin Krabbe, die er erfolgreich während der Manipulationsaffäre verteidigte. "Ich hatte keine anderen Kenntnisse über die Athletinnen, als das, was bekannt war. Ich habe mir sogar eine schriftliche Erklärung geben lassen, daß sie weder manipuliert noch von Manipulationen gewußt noch gedopt haben", begründete der "menschlich tief enttäuschte" Rauball seinen Rückzug. dpa
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Fernsehrechte für die Heimspiele seiner an den drei Europacup-Wettbewerben beteiligten Klubs wechselweise an die Agenturen Ufa und ISPR vergeben.
Wie der DFB am Freitag mitteilte, hat der DFB-Ligaausschuß diese Entscheidung bereits auf seiner Münchener Tagung am 8. August getroffen.
Die Vereinbarung gilt von der Spielzeit 1992/93 an für ingesamt sechs Jahre, wobei die Ufa beginnt. Der DFB will "soweit möglich" die Genehmigung zur Live- Übertragung geben.
Nach DFB-Darstellung sieht der Vertrag eine "angemessene Beteiligung" aller TV-Anbieter vor, die öffentlich- rechtlichen Rundfunk-Anstalten eingeschlossen.
Vereinbart mit den beiden Agenturen wurde eine Garantie-Zahlung, über deren "wirtschaftliche Größenordnung" Stillschweigen vereinbart wurde.
Ausgenommen sind jene Spiele, die im Rahmen der Endrunde im Europapokal der Landesmeister stattfinden, weil dort ein gesonderter Vertrag der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit dem Privatsender RTL plus greift.
dpa
KARLSRUHE, 14. August (dpa). Die in Wunsiedel und Bayreuth (beide Bayern) für dieses Wochenende angeordneten Verbote von Demonstrationen anläßlich des fünften Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß sind vom Bundesverfassungsgericht bestätigt worden. Das teilte ein Sprecher des Karlsruher Gerichts am Freitag auf Anfrage mit (Az.: 1 BvQ 14/92 und 1 BvQ 15/92).
Die Dritte Kammer des Ersten Senats wies damit Anträge von Rechtsextremisten auf Erlaß einer Einstweiligen Anordnung zurück, mit der die für Samstag geplanten Kundgebungen ermöglicht werden sollten. Generelle Demonstrationsverbote haben für das kommende Wochenende auch Plauen (Sachsen) und Erfurt (Thüringen) erlassen.
Der Präsident von Schalke 04, Günter Eichberg, hat zum Fußball-Bundesligaspiel am Samstag gegen Wattenscheid 50 Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, die derzeit in Gelsenkirchen zu Gast sind, mit ihren Gasteltern eingeladen.
Eisschnellauf-Olympiasieger Uwe-Jens Mey (SC Berlin) bleibt weiter aktiv. Der Olympiasieger von Calgary 1988 und Albertville 1992 über 500 Meter will sein Sportstudium abschließen und dann die bevorstehende Saison zum intensiven Training nutzen. Wettkämpfe wird er allerdings nicht bestreiten.
Die Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern hat den Vorwurf des Kindernahrungsherstellers Milupa in Friedrichsdorf zurückgewiesen, mehrere hundert Tonnen Babynahrung aus einer Hilfslieferung für Aserbaidschan in ihren Läden als Sonderangebot verkauft zu haben. Die Baby- und Kindernahrung sei vielmehr "Reimportware" und "keineswegs humanitäre Hilfs- und Spendenware, wie die Firma Milupa AG glauben machen möchte", reagierte Edeka am Freitag abend auf die Vorwürfe.
Milupa hatte Edeka am Donnerstag beschuldigt, mehr als die Hälfte einer für hungernde und hilfsbedürftige Kinder in Aserbaidschan bestimmten 460-Tonnen-Sendung in Nordbayern, Sachsen und Thüringen verkauft zu haben.
Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt wurde Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verbleibs des nicht von Edeka übernommenen Teils der Lieferung gestellt. dpa
Mit einem enttäuschenden 0:0 starteten der 1. FC Nürnberg und Werder Bremen in die 30. Saison der Fußball-Bundesliga. Der "Frühstart" am Freitag abend wurde vor 35 000 Zuschauern vor allem für die Gäste von der Weser zu einem "Fehlstart", denn nach der Pause vergab der Europapokalsieger gegen zehn Nürnberger den Sieg. Negativer Höhepunkt der spannenden, aber wenig überzeugenden Partie war die gelb-rote Karte für den Nürnberger Rösler in der 67. Minute.
Die ohne den grippekranken Ex-Hamburger Beiersdorfer spielenden Bremer nahmen das Heft von Beginn an in die Hand. Spielerisch wirkten sie routinierter, und auch ihre Kombinationen waren zielstrebiger. Außer zwei Chancen durch Bode (25.) und Wolter (40.) sprang allerdings nichts dabei heraus.
Bei den Franken, die in der vergangenen Saison nur knapp den UEFA-Cup verpaßten, reihten sich zunächst die Mißverständnisse aneinander, und auch das Konterspiel blieb im Ansatz stecken.
Aufregung gab es eine Minute vor dem Wechsel, als Votava nach einer Dittwar- Ecke den Ball mit der Hand gespielt haben sollte, Schiedsrichter Merk aber nicht auf Elfmeter entschied. Den Zorn der von ihrer Mannschaft wenig begeisterten Zuschauer zog sich Merk endgültig in der 67. Minute zu, als er den bereits verwarnten Rösler wegen Meckerns mit der gelb-roten Karte vorzeitig in die Kabine schickte. Die Dominanz der Werderaner, die nach dem Wechsel einer Führung wesentlich näher waren als die Gastgeber, nahm danach noch zu. Bode (77.) und Eilts (84.) scheiterten jedoch mit den klarsten Chancen am besten Nürnberger, Torhüter Köpke. dpa
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Brunner, Kurz - Kramny, Oechler, Dorfner, Fengler, Dittwar - Rösler, Eckstein (73. Wück).
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld, Votava (87. Neubarth), Herzog (78. Harttgen), Legat, Eilts - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Zuschauer: 35 000.
Gelb-rote Karten: Rösler wegen Reklamierens (66.).
Gelbe Karten: Rösler, Brunner, Dorfner.
Thom schoß erstes Saisontor Neuling trumpfte gleich frech auf
Nationalspieler Andreas Thom erzielte nach 13 Minuten den ersten Treffer der 30. Bundesligasaison -, aber als Sieger durfte sich nach dem 1:1 (0:1) bei Bayer Leverkusen am Freitag abend Aufsteiger 1. FC Saarbrücken fühlen. Als sich der Meisterschaftskandidat schon in Sicherheit wiegte, besorgte Krätzer vier Minuten nach seiner Einwechslung in der 74. Spielminute vor 13 800 Zuschauern den Ausgleich für den Neuling. Sein Bundesliga-Debüt im Dreß der Saarbrückener feierte im Haberland-Stadion Stephan Beckenbauer.
Nach der Parade seiner fünf Olympiasieger und zehn weiteren Medaillengewinner von Barcelona legten die Fußball-Profis von Bayer 04 Leverkusen einen Frühstart hin. Schon nach 13 Minuten hieß es nach Thoms Treffer 1:0.
Gegen den keineswegs enttäuschenden Aufsteiger, der nach sechs Jahren seinen ersten Bundesliga-Auftritt im Haberland-Stadion hatte, liefen die Leverkusener allerdings häufig dem Anspruch hinterher, in der neuen Saison wieder zum Spitzenfeld der Liga zu gehören. Bei den Saarländern bemühte sich der von Espanol Barcelona zurückgekehrte Mittelfeldstar Wolfram Wuttke Akzente zu setzen, doch der Ex-Nationalspieler wurde gut abgeschirmt.
Doch das Geschehen diktierten meist die Westdeutschen, bei denen der nach München gewechselte Brasilianer Jorginho in keiner Phase vermißt wurde. Der CSFR-Nationalspieler Hapal und der Ex- Dresdner Scholz stellten als Neuzugänge ihre Spielstärke im Mittelfeld erstmals unter Beweis.
Großer Jubel herrschte nach dem Schlußpfiff bei den Gästen aus Saarbrükken. Der in der 70. Minute für Stickroth eingewechselte Krätzer hatte dem Neuling beim Meister-Anwärter einen unerwarteten Punkt beschert. dpa
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal, Lupescu, Nehl (76. Tolkmitt) - Herrlich (84. Rydlewicz), Thom.
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Hönerbach - Fuhl, Lange, Wuttke, Stickroth (70. Krätzer), Bürger - Wynalda, Sawitschew (79. Beckenbauer).
Schiedsrichter: Best (Kämpfelbach-Bilfingen).
Tore: 1:0 Thom (13.), 1:1 Krätzer (74.).
Zuschauer: 13 800.
Gelbe Karten: Herrlich, Fischer, Wörns, Lupescu - Stickroth, Bürger, Wuttke.
Die "Roten Teufel" vom Betzenberg haben einen guten Start in die 30. Bundesligasaison erwischt: Mit einem 1:0 (1:0) im Duell der Titelaspiranten über den 1. FC Köln eröffnete der 1. FC Kaiserslautern am Freitag abend den Kampf um die Meisterschale. Vor der tollen Kulisse von 37 117 Zuschauern im fast ausverkauften Fritz-Walter-Stadion traf Lauterns schwedischer 1,5 Millionen-Einkauf Jan Eriksson nach 23 Minuten ins Schwarze. Im ersten Punktspiel unter Trainer Rainer Zobel hatten die in der vergangenen Saison zu Hause ungeschlagenen Lauterer ihre erfolgreiche Heimbilanz fortgesetzt.
Jan Eriksson feierte dabei in seinem ersten Spiel für die Lauterer ein glänzendes Debüt. In einer skandinavischen Coproduktion sorgte er nach einer Flanke des Dänen Goldbaek für die schnelle Führung. Mit seinem herrlichen Kopfball ließ Eriksson Bodo Illgner im Kölner Tor keine Chance. Auf der Tribüne geriet Eintracht Frankfurts Trainer Dragoslav Stepanovic ins Schwärmen: "So ein Kopfballspiel habe ich noch nie gesehen."
Stepanovic erlebte "ein typisches Auftaktspiel". Kampf war Trumpf am Betzenberg. Die neue Rückpaßregel ließ Verschnaufpausen auf dem Rasen kaum zu. Die Kölner Stürmer bissen sich dabei immer wieder an der gut gestaffelten Lauterer Abwehr die Zähne aus. Mit ihren Weitschüssen konnten sie Kaiserslauterns Ersatztormann Serr nicht überwinden. Kaiserslautern hätte zur Pause durchaus mit 2:0 führen können, doch Witeczek schoß in der 39. Spielminute aus guter Position zu schwach.
Kölns Coach Jörg Berger setzte nach dem Halbzeitpfiff alles auf eine Karte. Mit dem 21jährigen Vertragsamateur Weiser und Ordenewitz brachte er in der 52. Minute für Janßen und Sturm frühzeitig zwei frische Kräfte. Die Kölner kamen besser ins Spiel, Kaiserslautern geriet unter Druck. In der 65. Minute hatte Kuntz das 2:0 auf dem Fuß, doch der Ball strich um Zentimeter am Tor vorbei. Köln drängte mit aller Macht, aber mit viel Glück brachten die Lauterer den Sieg nach Hause. dpa
Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Funkel, Ritter - Roos, Goldbaek, Eriksson, Haber (72. Lelle), Wagner - Witeczek, Kuntz (89. Marin).
Köln: Illgner - Jensen - Baumann, Higl - Greiner, Janßen (52. Weiser), Littbarski, Rudy, Christofte - Sturm (52. Ordenewitz), Henri Fuchs.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 1:0 Eriksson (23.).
Zuschauer: 37 117.
Gelbe Karten: Wagner, Witeczek - Sturm, Janßen.
BONN, 14. August (dpa/AFP). Angesichts der schleppenden Wirtschaftsentwicklung in den neuen Ländern hat die FDP-Bundestagsfraktion die Bundesregierung aufgefordert, unverzüglich eine "Herbstoffensive für den Aufschwung Ost" vorzubereiten. Die Wirtschaft investiere immer noch zu zögerlich, um im Osten einen sich selbst tragenden Aufschwung zu erreichen, sagte Fraktionschef Hermann Otto Solms am Freitag in Bonn. Der Aufbau könne nur gelingen, wenn jetzt alle gesellschaftlichen Gruppen an einem Strang ziehen und die noch bestehenden Investitionshindernisse beseitigt würden.
In einem Maßnahmenkatalog an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) spricht sich Solms dafür aus, die vielen bürokratischen Hemmnisse für Investitionen zu beseitigen. Die Gemeinden seien oft überfordert, die Grundbuch- und Katasterämter überlastet. Die Schwierigkeiten bei den zuständigen Behörden verzögerten die laut Solms ohnehin häufig zu umfangreichen Planungs- und Genehmigungsverfahren, Verwaltungsengpässe behinderten notwendige kommunale Sachinvestitionen.
Deshalb müßten die Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Solms forderte einen "Befreiungsschlag" durch eine befristete Aussetzung investitionshemmender Vorschriften. Auch solle die Haftung von Beamten für nicht vorsätzlich getroffene Fehlentscheidungen begrenzt werden, um ihre Entscheidungsbereitschaft zu stärken. Mit Unterstützung des Bundes sollten Projektteams gebildet und in Städte mit besonderen Bearbeitungsrückständen entsendet werden.
Solms sprach sich unter anderem auch dafür aus, die Treuhandarbeit effizienter zu gestalten, die Investitionsanreize zu erhöhen und bundeseigene militärisch genutzte Liegenschaften zügiger zu verwerten. Außerdem müßten die Gemeinden mehr Geld erhalten. Private Investitionen könnten nur in Gang kommen, wenn auch die notwendige wirtschaftliche Infrastruktur vorhanden ist.
CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble wird vom 17. bis 19. August Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt besuchen. Dabei will er sich über den Aufbau der Wirtschaft und die Sorgen der Ostdeutschen informieren, teilte die Fraktion mit. Geplant sind auch Gespräche mit den drei Ministerpräsidenten sowie anderen Landes- und Kommunalpolitikern. Milliardenforderung zurückgewiesen
Das Bundesfinanzministerium hat die Forderung Brandenburgs zurückgewiesen, die Kommunen in Ostdeutschland mit zehn Milliarden Mark auszustatten. Dies sei weder nötig noch finanziell möglich, meinte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Manfred Carstens (CDU). Die Finanzausstattung der ostdeutschen Gemeinden sei "durchaus angemessen". Die öffentliche Nachfrage in Ostdeutschland stoße etwa im Bausektor bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. Eine zusätzliche Nachfrage würde eher zu Preissteigerungen führen.
Carstens wies darauf hin, daß die Gemeinden 1991 schätzungsweise vier Milliarden Mark nicht ausgeben konnten. Allein 1,5 Milliarden Mark für geplante Investitionen seien nicht abgeflossen. Bayern widersprechen Kohl
MÜNCHEN (Reuter). Bayerns Wirtschaftsminister August Lang hat Bundeskanzler Kohl widersprochen, der jüngst der Sanierung der neuen Länder eine absolute Priorität in seiner Politik eingeräumt hatte. "Ohne florierende Wirtschaft im Westen kein Aufschwung im Osten. Beides hat höchste Priorität", sagte Lang in München. Die "Standortsicherung West" dürfe nicht hinter dem Ziel "Aufbau Ost" zurückstehen.
BONN, 14. August (Reuter/dpa). Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion dringt im Rahmen einer grundlegenden Reform der Vereinten Nationen (UN) auf einen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat. Vorrangiges Ziel sei aber eine gemeinsame Vertretung der Europäischen Gemeinschaft in dem UN-Gremium, betonten die Abgeordneten Karl Lamers (CDU) und Christian Ruck (CSU) am Freitag in Bonn. Falls die Bemühungen auf EG- Ebene jedoch erfolglos blieben, solle Deutschland "ohne laute Hast, aber konsequent" einen ständigen Sitz anstreben.
Lamers und Ruck begründeten ihre Forderung mit dem gestiegenen Einfluß Deutschlands und seiner Rolle als einer der größten Geldgeber der UN. Sie bekräftigten die Ansicht der Union, daß die Bundesrepublik bereits jetzt schon zur Teilnahme an UN-Friedenstruppen und an militärischen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Friedens bereit sein müsse. Die von der SPD verlangte UN-Reform als Voraussetzung für die Übernahme weitergehender Pflichten Deutschlands lehne die CDU/CSU-Fraktion ab. Die Forderung nach einem Gewaltmonopol der UN sei "der Gipfel der Torheit", weil es eine Weltregierung voraussetze.
Zur Stärkung der Handlungsfähigkeit der UN schlägt die CDU/CSU-Fraktion unter anderem ständige, gut ausgerüstete UN-Streitkräfte vor, die vor allem zur Verhinderung regionaler Konflikte eingesetzt werden sollen. Darüber hinaus sollen die Rolle des Generalsekretärs und die Finanzkraft der UN gestärkt werden.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm forderte in den ARD-"Tagesthemen", Deutschland müsse in der Völkergemeinschaft eine "friedensstiftende Rolle" spielen. Deshalb seien die Sozialdemokraten bereit, kurzfristig mit den anderen Parteien im Bundestag die Verfassung zu ändern, um deutsche UN-Blauhelm-Einsätze "in der weitestgehenden Form" zu ermöglichen. Engholm schloß einen Sonderparteitag, auf dem die Haltung der SPD zu UN-Einsätzen neu festgelegt wird, nicht aus. Dies werde davon abhängen, wann die UN im Zuge einer Reform ein Weltgewalt-Monopol zugesprochen bekämen.
BONN, 14. August (dpa). Zur Bekämpfung der organisierten Krimininalität sollte nach Ansicht des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble der Einsatz des Verfassungschutzes durchaus erwogen werden. Die demokratische Grundordnung werde heute stärker durch das organisierte Verbrechen bedroht als durch die klassischen Staatsschutzdelikte, meinte Schäuble in einem Schreiben an die Fraktionsmitglieder der Union.
Innenminister Rudolf Seiters (CDU) hatte dagegen bei der Vorlage des Verfassungschutzberichtes den Einsatz der Beamten dieser Behörde gegen die Mafia als derzeit nicht aktuell bezeichnet.
WASHINGTON, 14. August (AFP). Das US-Verteidigungsministerium will bis 1995 weitere 70 Militäreinrichtungen im Ausland schließen oder verkleinern. In erster Linie seien davon Einrichtungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern betroffen, erklärte Pentagon-Vizesprecher Bob Hall am Donnerstag. Mit den Kürzungen solle im September begonnen werden. Sie beträfen mehr als 5000 US-Soldaten, 450 US-Zivilisten und 2300 einheimische Angestellte des US-Militärs. Insgesamt werden damit 628 Auslandseinrichtungen des US-Militärs aufgrund von Einsparungen im US-Verteidigungshaushalt verkleinert oder geschlossen.
Flugzeugabsturz
Politiker mit
Familie tödlich
BASTIA, 14. August (AFP). Bei einem Flugzeugabsturz in Korsika ist am Donnerstag der Parteichef des "Nationalen Zentrums der Unabhängigen" (CNI) und Europaabgeordnete Yvon Briant getötet worden.
Auch die Frau und der achtjährige Sohn des französischen Politikers, sowie der Pilot der Cessna-172, kamen nach Angaben der Polizei bei dem Unglück ums Leben. Die Maschine des 38jährigen Politikers war unterwegs zu einer Veranstaltung über den EG-Vertrag in Ajaccio. Kurz nach dem Start in Calvi prallte das Flugzeug aufgrund eines heftigen Windstoßes gegen einen Berghang und fing Feuer. Rettungsmannschaften konnten nur noch die vollständig verbrannten Leichen des Piloten und der drei Passagiere bergen.
Briant wurde 1989 auf der Liste des konservativen Politikers Valery Giscard d'Estaing in das Europaparlament gewählt. Seine Frau Nathalie, war Generaldirektorin von NRJ, einem der größten privaten Radiosender Frankreichs.
NEW YORK, 14. August (AFP). Die US- Justiz hat gegen den kolumbianischen Drogenboß Pablo Escobar Anklage wegen der Beteiligung an einem Flugzeugattentat erhoben. Die Anklageschrift gegen Escobar und einen seiner mutmaßlichen Handlanger wurde am Donnerstag einem Bundesgericht in Brooklyn zugestellt.
Bei dem Anschlag auf eine Maschine der kolumbianischen Fluggesellschaft "Avianca" waren 1989 110 Menschen getötet worden, darunter zwei US-Amerikaner. Escobar, Chef des Medellín-Drogenkartells, war am 22. Juli aus seinem Luxusgefängnis in Kolumbien geflohen.
Nach Ansicht der US-Behörden hat Escobars Mitangeklagter Dandeny Munoz Mesquera die Bombe in das Flugzeug gebracht. Er sitzt wegen Verstoßes gegen die US-Einwanderungsgesetze bereits in den USA im Gefängnis. Ihm droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe.
ZERMATT, 14. August (AFP). In den Schweizer Alpen sind in den vergangenen Tagen ein Österreicher und zwei Deutsche beim Bergsteigen tödlich verunglückt. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, stürzte der 26jährige Österreicher am Mittwoch an der Ostwand des Cervin 450 Meter in die Tiefe. Ein 21jähriger Deutscher verunglückte am Mittwoch im Berner Oberland an der Ostwand des Schreckhorn. Zum Zeitpunkt des Sturzes sei der Bergsteiger nicht angeleint gewesen, berichtete die Polizei. Beim Aufstieg auf den Finsteraarhorn fand am Donnerstag morgen ein weiterer deutscher Bergsteiger den Tod.
SOFIA, 14. August (AFP). In der Nähe des bulgarischen Atomkraftwerkes Kosloduj sind fünf Umweltschützer festgenommen worden, darunter ein Deutscher und ein Österreicher. Die drei Männer und zwei Frauen seien in die Sicherheitszone um das Atomkraftwerk eingedrungen, erklärte das Innenministerium in Sofia am Donnerstag. Den Angaben zufolge hatten die Mitglieder der internationalen Umweltschutzorganisation "Ecotopie-92" Anfang August ein Lager nahe des Dorfes Resslets im Nordwesten Bulgariens aufgeschlagen. Zudem hatten sie eine Protestdemonstration vor dem umstrittenen Atomreaktor angekündigt.
HALLE, 14. August (AFP). Der Bildungsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Stefan Hilsberg, hat sich gegen die Pläne der CDU/CSU gewandt, ein zentrales Abitur nach nur zwölf Schuljahren einzuführen. "Wenn die Abitur-Reformpläne der Union umgesetzt werden, verkommen die Gymnasien in Deutschland zu reinen Eliteschulen", sagte Hilsberg dem Mitteldeutschen Express. Dann würde besonders bei ostdeutschen Abiturienten die Durchfallquote drastisch steigen, erklärte der Bildungspolitiker aus Brandenburg. Bereits jetzt hätten viele ostdeutsche Schüler "große Schwierigkeiten, die neuen Anforderungen des West-Schulsystems zu erfüllen".
LONDON, 14. August (AFP). In London ist die Jagd nach einem bissigen Hecht eröffnet worden, der schon mehrere Gänse und Enten attackiert hat. 170 Mark Kopfgeld wurden auf das "Biest" im Parkteich des Alexander-Palastes ausgesetzt, der im Norden der Stadt liegt. Um den Anglern den Hecht noch schmackhafter zu machen, teilte die Parkverwaltung am Donnerstag mit, der Fisch lebe schon seit 20 Jahren in dem Teich und dürfte mittlerweile 15 Kilogramm wiegen. Jahrelang hatte er friedlich mit den Enten zusammengelebt, vor kurzem aber attackierte er die jungen Wasservögel.
SAN SALVADOR, 14. August (AFP/ Reuter). Die ehemalige Guerilla in El Salvador will bis Montag 900 Waffen abgeben. Das teilte Kommandant Ramon Torres am Donnerstagabend in San Salvador mit. Die Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) verfügte nach eigenen Angaben bei Beendigung des Bürgerkriegs im Januar über 12 500 Waffen. Am 30. Juni hatte sie bereits 1600 Waffen abgegeben. Anfang August hatte sie die im Friedensplan für das mittelamerikanische Land vorgesehene Demobilisierung bis auf weiteres ausgesetzt. Sie bemängelt unter anderem fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen und das Fehlen von Plänen zur wirtschaftlichen Hilfe für ehemalige FMLN-Kämpfer.
Der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Marrack Goulding, traf am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in San Salvador ein, um sich über die Entwicklung des Friedensprozesses zu informieren. Er gab zu, daß es einige Probleme bei der Umsetzung des Friedensabkommens gebe.
LONDON, 14. August (AFP). Die britische Polizei will künftig Arbeitslose einstellen, um sie bei Gegenüberstellungen in eine Reihe mit dem tatsächlichen Verdächtigen zu stellen. "Bislang haben unsere Beamten immer auf der Straße nach Leuten gesucht, die den Beschreibungen der Zeugen am ehesten entsprachen", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag abend. Wenn aber eine Liste mit Arbeitswilligen erstellt sei, die kurzfristig abrufbar wären, erübrige sich eine derartige Suchaktion. Die Kampagne habe im übrigen bereits im schottischen Rhondda-Gebiet begonnen, wo die Arbeitslosenrate bei 15 Prozent liege. Pro Einsatz bekommen die Arbeitslosen 15 Mark.
LEIPZIG, 14. August (AFP). Der Direktor des Hamburger Friedensforschungsinstituts, Egon Bahr, hat den UN-Beschluß zur militärischen Sicherung von Hilfstransporten in Bosnien scharf kritisiert. Jetzt sei man "in den Händen von Fanatikern", sagte der frühere SPD-Sicherheitsexperte am Freitag im Mitteldeutschen Rundfunk.
Künftige Hilfskonvois in Bosnien müßten nun militärisch begleitet werden, weil man sich dazu autorisiert habe. Gehe es gut, werfe man sich in die Brust, gehe es schlecht, werde "nach Vergeltung" geschrieen. "Dann muß zurückgeschossen werden", betonte Bahr. "Wir sind von Fanatikern abhängig, ob wir tiefer in den Sumpf schlittern oder nicht. Ich finde das schrecklich." Die einzige Alternative sieht Bahr in einer "totalen Blockade der Kriegführenden, zu Lande, zu Wasser und in der Luft". Der Krieg könne so erstickt werden.
MEXIKO-STADT, 14. August (AFP). Die in Mexiko regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) hat in diesem Jahr bereits 175 Millionen Dollar (255 Millionen Mark) für ihren Wahlkampf ausgegeben. Dies entspricht nach Angaben des Mexikanischen Institutes für Öffentliche Meinung (Imop) fast der Summe, die US-Präsident George Bush für seine Kampagne aufwendete. Für den Präsidentschaftswahlkampf 1994 kalkuliert die PRI dem Imop zufolge eine Milliarde Dollar ein. Diese Summe ist 20mal höher als das, was die US-Bundeswahlkommission dem US-Präsidenten für seine Kampagne zur Wiederwahl zugesteht. Das Imop kam am Donnerstag zu dem Schluß, daß weltweit keine Partei so viel Geld wie die PRI ausgebe, um ihren Kandidaten zum Sieg zu verhelfen.
Die PRI regiert seit mehr als 60 Jahren in Mexiko. Die Opposition wirft der Regierungspartei vor, sich nur durch Wahlmanipulation an der Macht zu halten.
Jugendliche Fußballfans sollen stärker als bisher sozial betreut werden. Dazu regt die Bundesregierung die Bildung von Fanprojekten in allen Städten mit Vereinen der 1. Bundesliga an. Dafür bereitgestellt wurden bereits in diesem jahr 80 000 Mark. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Jugendministerium, Cornelia Yser (CDU), sagte am Freitag in Bonn, der Bund wolle sich mit 50 Prozent an der Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle beteiligen, die beim Aufbau von Fanprojekten helfen und mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) zusammenarbeiten solle. Das Auffangen von Jugendlichen in Fanprojekten in Hamburg, Bremen oder Frankfurt habe sich bewährt.
Rund 10 000 jugendliche Fußballfans gelten Untersuchungen zufolge als gewaltanfällig, 2200 davon als gewalttätig, erläuterte Yser bei der Vorstellung eines Rahmenkonzepts für den bundesweiten Aufbau von Fanprojekten. Der zunehmenden Gewalt bei und nach Fußballspielen sei allein mit Polizeimaßnahmen nicht mehr beizukommen. Bei jedem Spiel der 1. Liga seien 200 bis 600 Polizisten im Einsatz.
Die Fußballvereine dürften die Bewältigung der Gewalt im Stadion jedoch nicht allein den Sicherheitskräften überlassen, nach dem Motto: "Das sind nicht unsere Fans", kritisierte die Staatssekretärin. AFP
BRASILIA, 14. August (AFP). Die Ehefrau des brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello soll von den illegalen Geschäften des Unternehmers Paulo Cesar Farias profitiert haben. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß teilte am Donnerstagabend mit, Rosane Collor habe zwischen November 1990 und April 1992 monatlich 23 000 Dollar erhalten, das 480fache des Mindestlohns für brasilianische Arbeiter.
Der Untersuchungsausschuß will Beugehaft gegen Farias beantragen, der im Wahlkampf von Präsident Collor dessen Schatzmeister war. Der Untersuchungsausschuß überprüft derzeit Korruptionsvorwürfe gegen Farias, in die auch Collor verwickelt sein soll.
Collor sagte am Donnerstag, die Brasilianer sollten sich endlich gegen die Minderheit wenden, die das Land durch ihre Vorwürfe in Aufruhr versetze. Alle Brasilianer, die ihn unterstützen, sollten zum Zeichen der Solidarität die Fahne des Landes aus dem Fenster hängen.
DÜSSELDORF, 14. August (AFP). Die Einrichtung von Beratungsstellen für ältere ausländische Arbeitnehmer hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gefordert. Außerdem müßten Ausländer in die vorhandenen Alteneinrichtungen einbezogen und "Ausländer-Altenclubs" gebildet werden, regte DGB-Bundesvorstandsmitglied Jochen Richert am Freitag in Düsseldorf an.
Richert warnte vor der Vorstellung, in Deutschland alt gewordene Gastarbeiter würden mit dem Ende ihres Berufslebens wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Vielmehr müsse sich die Altenpflege darauf einstellen, ihr Personal entsprechend zu schulen, junge Ausländer für die "muttersprachliche Betreuung" gewinnen und ausländerspezifische Programme anbieten.
METZ, 14. August (AFP). Der Skandal um den illegalen Transport von deutschen Krankenhausabfällen nach Frankreich weitet sich aus. Am Freitag haben französische Zöllner in Lothringen erneut einen Lastwagen gestoppt, der unter anderem Nadelbestecke, Blutbeutel und Katheter geladen hatte. Den Angaben zufolge kam das Fahrzeug aus Berlin. Innerhalb der letzten Woche stoppten die Behörden in Ostfrankreich insgesamt an die zehn Lkw, die Krankenhausmüll illegal abladen wollten. Sie kamen alle aus der Region um Berlin und Leipzig.
Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal kündigte unterdessen im Radio an, sie werde am 30. August ihren deutschen Kollegen Klaus Töpfer treffen, um mit ihm über dieses Problem zu sprechen. Die französischen Grünen forderten erneut eine EG-weite Regelung, die solche Transporte künftig unterbinden soll. Angesichts der Anfang kommenden Jahres geplanten Öffnung der EG-Binnengrenzen sei es höchste Zeit, dieses Problem im Rahmen der Gemeinschaft zu lösen, sagte die Abgeordnete der Grünen im Europa-Parlmament, Marianne Issler, gegenüber AFP.
Ziele der Lastwagen waren offensichtlich eine Müllkippe bei Chalons-sur-Marne und ein stillgelegter Steinbruch bei Chaumont. Gegen die Betreiberin der Anlagen wurden Ermittlungen eingeleitet. Außerdem ermittelt die französische Justiz gegen zwei Unternehmen aus Ost- Berlin. Deren Namen wurden nicht bekanntgegeben.
Die Berliner Entsorgungsgesellschaft DASS bestätigte die Herkunft der Abfälle, die allerdings nicht deponiert, sondern recycelt werden sollten.
TIFLIS, 14. August (AFP/dpa). Der seit Dienstag als Geisel verschleppte georgische Innenminister Roman Gwensadse ist nach Angaben des amtierenden Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse am Freitag wieder freigekommen. Einzelheiten über die Umstände der Freilassung nannte Schewardnadse nicht. Nach Angaben der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass sind auch zwei weitere Geiseln wieder frei. Der ehemalige Chef der Gamsachurdia-Leibwache, Gotschi Bachija, halte aber noch drei Regierungsvertreter in seiner Gewalt.
Während der Suche nach den Geiseln, die am vergangenen Dienstag gekidnappt worden waren, kam es Freitag in Suchumi, der Hauptstadt der westgeorgischen Teilrepublik Abchasien, zu schweren Gefechten zwischen georgischen und abchasi- schen Nationalgardisten. Dabei starben nach vorläufigen Angaben zehn Menschen; mindestens zehn wurden verwundet.
Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse rechtfertigte am Abend in Tiflis das harte Vorgehen: "Der Einsatz der Armee, ihr Einmarsch in Suchumi waren abgesegnet." Sollte sich die Lage nicht stabilisieren, werde die Präsenz der georgischen Armee in Abchasien verstärkt. Der Staatsrat hatte seit Dienstag 3000 Soldaten mit schweren Waffen nach Westgeorgien entsandt.
Der abchasische Innenminister Alexander beschuldigte die georgische Nationalgarde, das Feuer grundlos eröffnet zu haben. In der Stadt seien fortwährend Schüsse und Explosionen zu hören. Georgische Hubschrauber hätten den Flughafen bombardiert. Dörfer in Aserbaidschan beschossen
MOSKAU (AFP). Aserbaidschanische Dörfer in der Nähe der Grenzstadt Kedabek sind in der Nacht zum Freitag von Armenien aus beschossen worden. Dabei habe es sieben Tote und mehr als zehn Verletzte gegeben, berichtete Itar-Tass. Am Freitag war demnach die Hauptstadt Berg-Karabachs, Stepanakert, Ziel aserbaidschanischer Raketenangriffe.
BONN, 14. August (AFP). Von der Möglichkeit des Erziehungsurlaubs nach der Geburt eines Kindes machen fast ausschließlich die Mütter Gebrauch. Im vergangenen Jahr hätten in Westdeutschland 10 237 Väter, das entspricht 1,5 Prozent der Fälle, Erziehungsurlaub genommen, teilte das Bundesfamilienministerium am Freitag in Bonn mit. In Ostdeutschland seien es sogar nur 0,5 Prozent gewesen. Elf Prozent der Erziehungsgeldempfänger waren im Westen Alleinerziehende, im Osten lag dieser Anteil sogar bei 41 Prozent.
Insgesamt gingen in den alten Ländern 96 Prozent der Berufstätigen, die ein Kind bekamen, in Erziehungsurlaub. 3,5 Prozent übten eine Teilzeitarbeit aus. In den neuen Ländern machten fast 99 Prozent Erziehungsurlaub. In den neuen Bundesländern waren drei Viertel der Frauen, die Erziehungsgeld bezogen, zuvor berufstätig, in Westdeutschland gut die Hälfte.
WARSCHAU, 14. August (AFP). Die Arbeiter des polnischen Autoherstellers FSM Tychy, die sich seit dem 22. Juli im Ausstand befinden, haben am Freitag beschlossen, ihre Fabrik zu besetzen. Ein Sprecher des Streikkomitees sagte, dies sei notwendig, weil sich die Betriebsleitung weigere, in Verhandlungen mit den Streikenden zu treten.
Die Streikenden bei FSM fordern eine Lohnerhöhung auf 6,8 Millionen Zloty (750 Mark) im Monat, dem Dreifachen des Durchschnittsgehalts in Polen. Seit Donnerstag morgen hindern sie ihre arbeitswilligen italienischen Kollegen daran, das Fabrikgelände zu betreten. Der Betrieb mit einer Belegschaft von 7000 Arbeitern gehört seit Mai zu 90 Prozent dem italienischen Autohersteller Fiat.
Auch die Streikenden der Kupfermine KGHM Lauban in Niederschlesien wollen die Führung ihres Betriebes übernehmen. Ein Sprecher kündigte an, die Streikenden würden die Arbeit am Montag "teilweise" wiederaufnehmen, jedoch dafür sorgen, daß kein Kupfer aus dem Werk gelange.
TOKIO, 14. August (AFP). Weil Midori, das letzte japanische Haubenibis-Männchen, die Paarung mit einem chinesischen Weibchen verweigerte, ist seine Art in Japan jetzt vom Aussterben bedroht. Beamte des japanischen Umweltministeriums teilten am Freitag in Tokio mit, der Vogel sei bereits im März 1990 in den Pekinger Zoo gebracht worden, um sich dort mit einem chinesischen Ibis- Weibchen zu paaren. Midori, 18 Jahre alt, versagte sich jedoch hartnäckig dem Paarungsstreß unter den Augen der Artenschützer. Wenn er in einem Monat nach Japan zurückkehrt, wird er Ruhe haben: Das einzige japanische Ibis-Weibchen ist mit 25 Jahren zu alt zum Brüten.
Zur Person:
WILLI STOPH, früherer DDR-Regierungschef, ist am Freitag aus gesundheitlichen Gründen aus der Untersuchungshaft in Berlin-Moabit entlassen worden. Die Haftverschonung, die das Berliner Kammergericht zuvor verfügt hatte, ist mit Auflagen verbunden: Stoph mußte seine Personalpapiere abgeben, hat sich einmal wöchentlich bei der Polizei zu melden und darf das Land nicht verlassen. Der 78jährige befand sich seit Mai 1991 wegen des dringenden Tatverdachts des mehrfachen Totschlags im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime in Untersuchungshaft. (dpa)
POTSDAM, 14. August (AFP). Der wegen seiner früheren Stasi-Kontakte umstrittene brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hat dem Präsidenten des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche (EKD), Otto von Campenhausen, am Freitag ein Dokument übermittelt, das den "klaren Auftrag der Kirchenleitungen der DDR" für seine Gespräche mit staatlichen Stellen der DDR belegen soll. Wie Regierungssprecher Erhard Thomas mitteilte, handelt es sich um ein Schreiben des Greifswalder Bischofs Friedrich-Wilhelm Krummacher vom 5. Januar 1962. Darin unterrichtet der damalige Vorsitzende der Konferenz der Kirchenleitungen der DDR den Kirchenjuristen Stolpe über die geplante Einrichtung eines Ost-Berliner Büros, in dem unter anderem Verhandlungen der Kirche mit staatlichen Dienstellen vorbereitet und erleichtert werden sollten.
"Die Vertreter der Kirchenleitungen haben ferner beschlossen, Ihnen die Verantwortung für die Einrichtung und Leitung eines solchen Büros zu übertragen", heißt es weiter. Der Präsident der Kirchenkanzlei sei damit einverstanden, "daß Sie diesen Dienst übernehmen". "Ich wünsche Ihnen für diesen Dienst, den unsere Kirchenleitungen Ihnen in vollem Vertrauen zu übertragen bereit sind, Gottes Segen", hieß es darin.
Das Dokument sei auch dem CDU-Bundestagsabgeordneten Rainer Eppelmann zugeleitet worden, sagte Thomas. Eppelmann müsse das Dokument "mehr als nachdenklich" machen. Nicht nur in Bonn frage man sich, ob sich Eppelmann durch seinen "nicht von sehr viel Sachkenntnis getrübten Vorstoß" bei der EKD nicht selber disqualifiziert habe. Gestützt auf einen Gesprächsvermerk aus dem DDR-Staatssekretariat für Kirchenfragen hatte Eppelmann Stolpe vorgeworfen, 1964 "heimlich und verbotenerweise" mit Staatsvertretern über Kircheninterna gesprochen zu haben.
WIESBADEN. Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) hat die Bundesregierung aufgefordert, in Abstimmung mit den US-Streitkräften für eine Reduzierung der von Hubschraubern ausgehenden Lärmbelästigungen zu sorgen. Für die amerikanischen Hubschrauber-Basen in Wiesbaden-Erbenheim, Hanau-Erlensee und Fulda-Sickels verlangte Eichel in einem Schreiben an Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) Flugverbote während der Nacht- und Mittagsstunden sowie an Sonn- und Feiertagen.
Von Hubschrauberflugplätzen gingen oft deutlich höhere Lärmbelästigungen aus als von anderen militärischen Einrichtungen wie Truppenübungsplätze oder Schießanlagen, sagte der Regierungschef in Wiesbaden. lhe
HEPPENHEIM. Eine 41jährige Frau aus Heppenheim (Kreis Bergstraße), die - wie in einem Teil der Auflage bereits gemeldet - am Donnerstag tot in ihrer Wohnung gefunden worden war, ist an Fußtritten und Schlägen in Gesicht, Bauch und Brust gestorben.
Das habe die Untersuchung der Leiche ergeben, teilte die Polizei am Freitag mit. Verdächtigt wird der 41jährige jugoslawische Ehemann des Opfers, gegen den die Staatsanwaltschaft Darmstadt inzwischen Haftbefehl beantragt hat.
Ermittelt werde auch gegen den 26jährigen Cousin des Jugoslawen, der bei dem Streit der Eheleute dabeigewesen sein soll. Nach bisherigen Untersuchungen der Polizei habe bei der Tat "vorangegangener Alkoholgenuß eine wichtige Rolle gespielt". lhe
Der für den gestrigen Freitag angesetzte Prozeß gegen den umstrittenen Bonner Fußball-Spielerberater Holger Klemme ist erneut "geplatzt". Die vom Amtsgericht Düsseldorf vorgeladenen Zeugen Erich Ribbeck (Trainer des FC Bayern München) sowie Präsident Matthias Ohms und Schatzmeister Wolfgang Knispel von Eintracht Frankfurt erschienen nicht und wurden daher mit einem Ordnungsgeld von je 500 Mark oder zwei Tagen Ordnungshaft belegt.
Nach dem dritten gescheiterten Anlauf wurde der kommende Freitag (21. August, 13.00 Uhr) als neuer Verhandlungstermin festgesetzt.
Klemme wird von der Staatsanwaltschaft unerlaubte Arbeitsvermittlung vorgeworfen. Dabei geht es in erster Linie um den letztlich gescheiterten Transfer des Mittelfeldspielers Thomas von Heesen vom Hamburger SV zu Eintracht Frankfurt.
Im Zuge eines gegen ihn bereits verhängten Bußgeld-Bescheides über 5000 Mark war festgestellt worden, Klemme habe seine Dienste angeboten, ohne im Besitz einer für die Arbeitsvermittlung erforderlichen Erlaubnis durch die Bundesanstalt für Arbeit zu sein.
Gegen diesen Bescheid hat Klemme Einspruch eingelegt. lhe
LIMBURG. Die Grüne Gerda Pfahl, Erste Beigeordnete des Kreises Limburg- Weilburg, soll abgewählt werden. Die Politikerin war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil sie einen Kritiker ihrer Abfallpolitik, den Kreistagsabgeordneten der Grünen Dieter Oelke, öffentlich geohrfeigt hatte. Mit großer Mehrheit hat sich nun die SPD-Kreistagsfraktion einem Antrag der Grünen auf Abwahl der 45jährigen angeschlossen.
Pfahl, gelernte Bibliothekarin und Hauswirtschaftsmeisterin sowie seit 1984 Parteimitglied der Grünen, war von 1985 bis zu ihrer Wahl durch das rot-grüne Regierungsbündnis 1989 im Limburg-Weilburger Kreistag Stadtverordnete und dann Stadträtin in Bad Hersfeld.
Die CDU-Kreistagsfraktion hatte die Abwahl Pfahls als hauptamtliche Kreisbeigeordnete bereits mehrfach gefordert. Eine Abwahl ist nur mit Zweidrittel-Mehrheit möglich. SPD und Grüne sind im Kreistag (der 71 Sitze hat) mit 38 Mandatsträgern vertreten, die CDU verfügt über 33. Nach Informationen des Limburger SPD-Unterbezirks wird die Abwahl voraussichtlich am 4. September während der nächsten ordentlichen Sitzung des Kreistags beantragt. lhe
Israel/Syrien Sorge wegen Scud-Raketen
JERUSALEM, 14. August (Reuter). In scharfer Form hat Israel am Donnerstag auf mutmaßliche syrische Tests mit Scud-Raketen reagiert. Wenn Syrien eine Rakete auf den jüdischen Staat abfeuere, müsse es mit einem Angriff rechnen, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Mordechai Gur im Fernsehen. Als "sehr schwerwiegend" bezeichnete Außenminister Schimon Peres die Raketentests. Sie offenbarten die Absichten und die militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes und seien nicht dazu angetan, die Nahost- Friedensgespräche zu erleichtern, sagte Peres im Rundfunk.
Am Mittwoch hatte Ministerpräsident Yitzhak Rabin während seines Besuchs in den USA mitgeteilt, Syrien habe kürzlich Scud-Raketen aus Nordkorea getestet. Die israelische Armee soll kostenlos Militärflugzeuge und Kampfhubschrauber aus dem Überschuß der US-Streitkräfte erhalten. Eine entsprechende Übereinkunft hätten der Generaldirektor des israelischen Verteidigungsministeriums, David Ivry, und Pentagon-Beamte in Washington getroffen, berichtete der israelische Rundfunk. Mehrere Flugzeuge vom Typ "Skyhawk" sollten Israel zur Ausbildung von Militärpiloten geschenkt werden, hieß es weiter.
Rabin trat am Freitag den Rückflug nach Israel an. Vor der Abreise sagte Rabin, er kehre mit dem "guten Gefühl" zurück, in den Beziehungen zwischen den USA und Israel habe sich "etwas in die richtige Richtung bewegt". Rabin, der am Dienstag in die USA gereist war, hatte von US-Präsident George Bush die Zustimmung zu Kreditgarantien über bis zu zehn Milliarden Dollar erhalten. Bush hatte diese Rabins Vorgänger Yitzhak Schmair wegen dessen Weigerung verwehrt, den Siedlungsbau in den besetzten Gebieten einzustellen.
WASHINGTON, 14. August (Reuter). Das US-Verteidigungsministerium geht den rätselhaften Erkrankungen nach, über die amerikanische Soldaten nach ihrem Einsatz im Golf-Krieg geklagt haben. Zum einen werden die Veteranen untersucht, zum anderen werden ihre Einsatzorte am Golf miteinander verglichen, um Aufschluß über mögliche geographische Gründe für die Beschwerden zu bekommen. Eine Gruppe von Medizinern und Umweltexperten untersuche zudem, ob die brennenden Ölquellen in Kuwait Auswirkungen auf die Gesundheit der Soldaten gehabt hätten. Mehr als 100 Golf-Kriegs-Teilnehmer hatten über rätselhafte Symptome wie Müdigkeit, Unlust, Gelenkschmerzen, Ausschlag und Kopfschmerzen geklagt.
KABUL/ISLAMABAD, 14. August (AFP/AP/Reuter/dpa). Zehntausende Menschen haben am Freitag versucht, die seit sechs Tagen unter Raketenbeschuß liegende afghanische Hauptstadt Kabul zu verlassen, nachdem die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Rebellengruppen abgeflaut waren. Nach Berichten eines Mudschaheddin-Führers saßen rund 100 000 Flüchtlinge in den Vororten der Stadt zwischen den Fronten ohne Schutz und Nahrung fest.
Die Stadt war ohne Wasser- und Stromversorgung und hatte nur noch knappe Medikamentenvorräte. Laut Regierung sind bei den vor einer Woche neu entflammten Gefechten mindestens 1500 Menschen ums Leben gekommen.
Das Verteidigungsministerium kam den Forderungen des Hezb-e-Führers Gulbuddin Hekmatyar zumindest verbal nach. Radio Kabul kündigte die Auflösung usbekischer Stammesverbände und anderer Milizen an.
Pakistan stellte sich massiv gegen seinen ehemaligen Schützling Hekmatyar. Ohne ihn namentlich zu nennen, verurteilte Premierminister Nawas Sharif die "sinnlosen und wahllosen Angriffe auf Kabul".
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte die kriegführenden Parteien im Raum Kabul auf, sich an internationales humanitäres Recht zu halten.
BONN, 14. August (Reuter). Der Bonner Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer will nach Angaben aus Regierungskreisen bald nach Moskau reisen, um dort über Perspektiven und Probleme der Geheimdienste zu reden. In den Kreisen wurde am Freitag darauf verwiesen, daß bereits Gespräche zwischen dem deutschen und dem russischen Geheimdienst über Kooperation bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der Rauschgiftkriminalität vereinbart worden seien.
Es dürfte aber auch um die Spionage des russischen Geheimdiensts in Deutschland gehen. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht heißt es, der russische Dienst setze seine Aktivitäten weiter fort. Die Bundesregierung will offenbar nicht länger dulden, daß Rußland und andere GUS-Staaten, ungeachtet beträchtlicher Finanzhilfen aus Bonn, erhebliche Mittel für den Aufbau neuer Spionagenetze in der Bundesrepublik verwenden.
BONN, 14. August (Reuter/AP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat abermals eine Änderung des Asylgrundrechts gefordert, weil es dann auch mehr Platz für Bürgerkriegsflüchtlinge gäbe. "Wir müssen die richtigen Prioritäten setzen", sagte Seiters am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Die, die aus sicheren Drittstaaten oder verfolgungsfreien Heimatländern kämen, sollten kein Asyl mehr bekommen. Die Bundesrepublik könne nicht zum Bewerber-Asylland Europas werden.
Seiters verwies auf die Schweiz, in der rumänische Asylbewerber nicht mehr ins Land gelassen würden. Nach Deutschland seien im Juli hingegen 13 000 Rumänen gekommen.
NEW YORK/SARAJEWO, 14. August (Reuter/AP/ dpa/AFP). Der UN-Sicherheitsrat hat mit der Verabschiedung zweier Resolutionen die Voraussetzungen für den militärischen Schutz von Hilfstransporten in Bosnien-Herzegowina geschaffen. In Prag beriet am Freitag das Krisenkomitee der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) über die Beteiligung der Europäer am Militärschutz für Hilfskonvois. In Brüssel endete eine neue Runde der EG-Friedenskonferenz zum ehemaligen Jugoslawien ergebnislos. Der Nordatlantikrat der NATO traf in Brüssel noch keine Entscheidung über die Art eines Militäreinsatzes.
Der 15 Mitglieder zählende UN-Sicherheitsrat nahm in der Nacht zum Freitag ohne Gegenstimme bei Stimmenthaltung von China, Indien und Simbabwe eine Resolution an, die "alle notwendigen Maßnahmen" legitimiert, um die Transporte zu sichern. Londons UN-Botschafter David Hannay sagte, die Resolution schreibe militärische Gewalt nicht vor, sondern "autorisiert dies nur als letztes Mittel". Eine weitergehende Militäraktion zur Beendigung des Krieges ist durch die Resolution nicht gedeckt.
Einstimmig angenommen wurde die zweite Resolution. Darin werden der ungehinderte Zugang zu den Gefangenenlagern im früheren Jugoslawien für das Rote Kreuz gefordert und die "ethnische Säuberung" genannten Vertreibungen verurteilt. Die drei Volksgruppen, Serben, Kroaten und Moslems, werden aufgefordert, die Genfer Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung einzuhalten.
Nahezu einhellig begrüßte der Westen das Votum des Sicherheitsrates. Außenminister Klaus Kinkel (FDP) bezeichnete die Resolutionen als "letzte Warnung".
UN-Generalsekretär Butros Ghali äußerte sich besorgt über die Sicherheit der Friedenstruppen im ehemaligen Jugoslawien, falls die Hilfslieferungen militärisch geschützt werden sollten.
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner sagte nach der Sitzung des Nordatlantikrats, die Bündnispartner unterstützten voll die UN-Resolutionen. Der NATO-Rat habe vorläufige Pläne zur Umsetzung geprüft und den Militärausschuß angewiesen, bis zum 24. August Berichte über Optionen vorzulegen.
Einsatzpläne der Westeuropäischen Union (WEU) sehen nach Angaben des Präsidenten ihrer Parlamentarischen Versammlung, Hartmut Soell (SPD), vor, Hilfstransporte von Einheiten in Bataillonsstärke begleiten zu lassen. WEU-Diplomaten sprachen sich in Rom für die militärische Begleitung von Konvois aus. Sie warnten aber vor der Schaffung von Landkorridoren, da hierfür zu viele Soldaten gebraucht würden.
Die EG-Friedenskonferenz wurde von Serbien und Montenegro boykottiert. Der Regierungschef Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, war zwar in Brüssel, durfte aber nicht an der Konferenz teilnehmen. Er sagte die Öffnung zweier Flughäfen bei Belgrad für Hilfslieferungen zu. Für den Transport bis zur bosnischen Grenze garantiere er.
In Sarajewo war es am Freitag tagsüber relativ ruhig, am Abend schlugen wieder Granaten in der Altstadt ein. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks griffen serbische Truppen kroatisch-moslemische Stellungen im Süden und Westen von Bosnien-Herzegowina an. Tuzla und Jajce seien von der serbischen Luftwaffe bombardiert worden.
(Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse an den bundesdeutschen Aktienmärkten haben sich am Freitag etwas erholt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg um 6,82 auf zuletzt 1547,80 Punkte. Das Tageshoch von gut 1556 Zählern konnte nicht gehalten werden. Händler waren unschlüssig, ob der freundlichere Wochenschluß der Beginn einer technischen Erholung sei. Im gesamten Wochenverlauf hat der Dax per saldo rund 62 Punkte verloren.
Auslöser für die Erholung am Freitag waren die im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gesunkenen westdeutschen Erzeugerpreise, wie es im Handel hieß. Den Kursanstieg gedämpft hätten dagegen Äußerungen von Bundesbank- Vizepräsident Hans Tietmeyer, denen zufolge eine "Leitzinsüberprüfung" erst in einigen Monaten ansteht und die niedrigeren deutschen Preise keine "intern verdiente Stabilität" anzeigen. Ein technisches Problem an der Frankfurter Börse erschwerte vorübergehend das Geschäft.
Die meisten Standardwerte warteten mit mäßigen Kurssteigerungen auf. So lagen Deutsche Bank und Commerzbank zuletzt jeweils nur mit einer Mark im Plus. Allianz stiegen um 14 Mark. Nicht in Gang kamen die Autowerte. Zwar legten VW eine Mark zu, doch rollten Daimler und BMW um 3,50 und 1,50 Mark zurück. Preussag und Hoesch verbuchten Aufschläge von 5,50 und zwölf Mark.
Am Rentenmarkt zogen die Kurse öffentlicher Anleihen um bis zu 20 Pfennig an. Die Umlaufrendite fiel auf 8,41 (8,43) Prozent. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von 170 Millionen Mark.
BONN, 14. August (Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) am Freitag indirekt den Rücktritt nahegelegt. Er finde es "völlig inakzeptabel", daß an den Fall Stolpe nicht mit den gleichen Maßstäben herangegangen werde wie an andere Fälle von Verwicklung mit der Staatssicherheit der DDR, sagte Kohl dem Privatsender SAT 1 nach dessen Angaben.
"Wenn Stolpe Mitglied der CDU gewesen wäre, wäre die Entwicklung längst eine andere gewesen."
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
BRÜSSEL, 14. August (Reuter). Das seit 1989 geltende Kriegsrecht in der serbischen Albaner-Provinz Kosovo soll nach Worten des Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, aufgehoben werden. Panic sagte am Freitag, dies habe er dem Vorsitzenden der EG-Jugoslawien-Konferenz, Lord Carrington, bei Gesprächen in Brüssel versprochen. Er glaube, die Entscheidung werde bereits kommende Woche fallen, sagte Panic, dessen Land nur noch aus Serbien und Montenegro besteht. Außerdem sollten die albanischen Schulen in Kosovo nach zwei Jahren wieder geöffnet werden. Diskriminierende Gesetze müßten abgeschafft werden.
Ein Übergreifen der blutigen Konflikte des Balkans auf Kosovo wird von vielen Beobachtern befürchtet. Die vorwiegend albanischstämmige Bevölkerung strebt die Unabhängigkeit von Serbien an.
David Wheaton (USA) und Jaime Yzaga (Peru) sorgten im Achtelfinale des mit 1,4 Millionen Dollar dotierten Tennis-Grand- Prix-Turniers in Cincinnati/Ohio für faustdicke Überraschungen. Der 23jährige Wheaton ließ seinem Landsmann und Weltranglistenersten Jim Courier (Nr. 1 der Setzliste) beim 7:5, 7:6 (7:0) keine Chance. Yzaga, Nummer 84 in der Welt, schickte Wimbledonsieger Andre Agassi mit einem 6:3, 4:6, 7:5-Sieg auf die Heimreise. Der an Nummer sechs gesetzte Paradiesvogel war allerdings durch eine Mandelentzündung geschwächt.
Ebenso gescheitert ist Titelverteidiger Brad Gilbert aus den USA (Nr. 15), der gegen seinen Landsmann Michael Chang (Nr. 4) mit 2:6, 2:6 den kürzeren zog. Wenig Probleme hatte der an Nummer zwei gesetzte Schwede Stefan Edberg. Der Weltranglistenzweite zog mit einem 6:4, 6:3-Sieg gegen den Israeli Amos Mansdorf (Nr. 15) ins Viertelfinale ein.
Ebenfalls im Viertelfinale stehen der Neu-US-Amerikaner Ivan Lendl (Nr. 8) nach einem 6:1, 6:2 gegen Cedric Pioline aus Frankreich, sein an Nummer drei gesetzter Landsmann Pete Sampras, der beim 2:6, 7:6 (10:8), 6:3 gegen den Australier Mark Woodforde erneut viel Probleme hatte, und Petr Korda (Nr. 5) aus der CSFR mit einem Abbruchsieg gegen Richard Krajicek (Nr. 11). sid
Der Vertrag des schottischen Stürmer Alan McInally mit dem Fußball-Bundesligsten FC Bayern München wird nicht verlängert. Mach drei Meniskus-Operationen am rechten Knie hat der 29jährige, der vor drei Jahren von Aston Villa nach München kam, immer wieder Rückschläge erlitten. Nach Absprachen mit Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt sowie mit dem amerikanischen Arthroskopie-Spezialisten Dr. Steadman aus Colorado wird McInally nun einen Antrag auf Sportinvalidität stellen.
Die Weltranglistenerste Monica Seles steht beim mit 350 000 Dollar dotierten Frauen-Tennis-Turnier im kalifornischen Manhattan Beach als erste Spielerin bereits im Halbfinale. Die topgesetzte Titelverteidigerin aus Jugoslawien besiegte die Amerikanerin Amy Frazier (Nr. 7) in nur 46 Minuten locker mit 6:2, 6:0.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Cincinnati/Ohio (1,4 Millionen Dollar), Einzel, Achtelfinale: Wheaton -Courier (beide USA/Nr. 1) 7:5, 7:6 (7:0), Yzaga (Peru) - Agassi (USA/Nr. 6) 6:3, 4:6, 7:5, Edberg (Schweden/Nr. 2) - Mansdorf (Israel/Nr. 15) 6:4, 6:3, Sampras (USA/Nr. 3) - Woodforde (Australien) 2:6, 7:6 (10:8), 6:3, Chang (Nr. 4) - Gilbert (beide USA/Nr. 13) 6:2, 6:2, Korda (CSFR/Nr. 5) - Krajicek (Niederlande/ Nr. 11) 6:3, Aufgabe Krajicek wegen Verletzung, Lendl (USA/Nr. 8) - Pioline (Frankreich) 6:1, 6:2, Grabb (USA) - Woodbridge (Australien) 6:2, 7:6 (7:4).
FRAUENTURNIER in Manhattan Beach/Kalifornien (350 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Seles (Jugoslawien/Nr. 1) - Frazier (USA/Nr. 7) 6:2, 6:0.
Achtelfinale: Sukova (CSFR/Nr. 5) - Jo Durie (Großbritannien) 4:6, 6:1, 6:3, Garrison (Nr. 6) - Shriver (beide USA) 7:5, 6:2, Po (USA) - Fairbank-Nideffer (Südafrika) 6:3, 3:0, Aufgabe Fairbank-Nideffer wegen Verletzung.
Stürmer-Talent Christian Wück wird dem Fußball-Bundesligsten 1. FC Nürnberg erhalten bleiben. Wie "Club"-Präsident Gerhard Voack mitteilte, habe man endgültig entschieden, ein gutdotiertes Angebot des französischen Erstligsten AS Monaco auszuschlagen. "Aufgrund der dünnen Personaldecke können wir uns einen weiteren Abgang nicht leisten", erklärte Voack.
Der deutsche Fußball-Nationalspieler Stefan Effenberg konnte in einem Testspiel seines italienischen Klubs AC Florenz nicht überzeugen. Bei einem Turnier in Pescara schlug Florenz den brasilianischen Vertreter America Rio mit 7:1 (4:1) und belegte Rang drei. Ein Tor erzielte der dänische Europameister Brian Laudrup. Der argentinische Stürmerstar Gabriel Batistuta überragte mit drei Treffern.Fischer und Tattermusch schauen zu
Die Stuttgarter Kickers haben auf die Talfahrt in der Zweiten Fußball-Bundesliga reagiert: Wegen mangelhafter Berufsauffassung verbannten die Schwaben, die derzeit mit 4:12 Punkten nur den 21. Platz belegen, die Mittelfeldspieler Jens-Peter Fischer und Reinhold Tattermusch bis auf weiteres aus dem Kader.
Mit der Verpflichtung der kroatischen Fußballer Ivo Vladimir und Franco Bogdan reagierte Zweitliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching auf seinen Fehlstart mit 1:13 Punkten. Sowohl der 26 Jahre alte Bogdan als auch dessen ein Jahr älterer Landsmann Vladimir sollen bereits beim Punktspiel des Tabellenletzten am Sonntag gegen Darmstadt in Mittelfeld beziehungsweise Abwehr eingesetzt werden.
GOLF
PGA-CHAMPIONSHIP in St. Louis/Missouri (1,4 Millionen Dollar/Par 71), Stand nach der ersten Runde: 1. Stadler und Sauers (beide USA) 67 Schläge, 3. Claar, Don Blake (beide USA), Faldo (England) alle 68, 6. Couples, Estes, Floyd, Cochran, Gamez (alle USA), Nobilo (Neuseeland) alle 69, ... 32. Langer (Anhausen) 72.
Die Qualität wird in Gelsenkirchen geboten, das große Geld gibt es aber einmal mehr in Hoppegarten: Der deutsche Galopprennsport sieht am Sonntag gleich zwei Ereignisse von Rang. In Gelsenkirchen gibt es die 36. Auflage des Aral-Pokals. Um 400 000 Mark an Preisgeldern treten allerdings nur sechs Pferde an. Zeitgleich geht in Hoppegarten die Premiere des Europa-Championats über die Bühne, mit 700 000 Mark fällt die Gage allerdings weitaus höher aus.
Auf der Rennbahn im Osten Berlins klafft Anspruch und Wirklichkeit unverändert weit auseinander. Dank massiven Einsatzes der Sponsoren werden zwar Woche für Woche höchstpreisige Rennen mit entsprechender internationaler Besetzung gelaufen, die Publikumsresonanz bleibt jedoch bescheiden.
Vor allem die Wettumsätze, die finanzielle Basis des Rennsports, sind unverändert schlecht. So wurden etwa am Sonntag, als im Großen Preis von Berlin die besten Kurzstreckenpferde Europas antraten, in acht Rennen gerade einmal 450 000 Mark gewettet - das setzt jeder Verein im Rheinland an einem gewöhnlichen Mittwochsrenntag um.
Nutznießer der Veranstaltungen sind in erster Linie Besitzer und Trainer, die die üppigen Prämien kassieren. So starten im Europa-Championat über 2400 Meter neun Pferde, aus einheimischer Sicht vor allem der Derby-Vierte Platini, der vor drei Wochen in Düsseldorf den "Galopper des Jahres" Lomitas schlug. Mit Captain Horatius, Jape und Beyton treten allerdings starke Engländer gegen den Hengst des Stalles Steigenberger an, den Bruno Schütz in Köln trainiert, Mark Riemmer sitzt im Sattel.
Derbysieger Pik König hat dagegen den gleichfalls über 2400 Meter führenden Aral-Pokal vorgezogen, trifft dort unter Jockey Andreas Boschert auf fünf Konkurrenten: die Engländer Snurge und Mashallah, Tel Quel aus Frankreich sowie Chesa Plana und Friscolino aus heimischen Quartieren. Pik Königs Trainer Andreas Wöhler verbreitet vor dem Erstauftritt seines Schützlings nach dem Hamburger Triumph Optimismus: "Er ist bestens in Form." sid
Der Anhausener Golf-Profi Bernhard Langer hat bei der 74. PGA-Championship in St. Louis (US-Bundesstaat Missouri) nach der Auftaktrunde fünf Schläge Rückstand auf die Spitze. Der 34jährige benötigte auf dem 6505 Meter langen Par-71-Kurs 72 Schläge und liegt zusammen mit 19 weiteren Spielern auf dem 32. Platz. Die beiden US-Amerikaner Craig Stadler und Gene Sauers bilden beim letzten Major-Turnier des Jahres mit 67 Schlägen nach der ersten Runde das Spitzenduo.
Formel-1-Fahrer Michael Schumacher macht es Tennisstar Boris Becker nach und zieht ins Steuerparadies Monaco. Der 23jährige Kerpener hat eine Zwei- Zimmer-Wohnung in Monte Carlo gemietet, um dort nach dem Saisonende seine Zelte aufzuschlagen. Als Grund für seinen Umzug führte der Senkrechtstarter den hierzulande zu großen Rummel um seine Person an.
Der dreimalige Tour-Sieger Greg Lemond aus den USA hat das siebte Weltcup-Rennen der Saison am Sonntag in Leeds abgesagt. Der Startverzicht des 32jährigen beim über 250 Kilometer führenden "Wincanton Classic" mit Start und Ziel in Leeds kam zwei Tage nach seinem Ausstieg bei der Großbritannien- Rundfahrt.
Der deutsche Fußball-Nationalspieler Andreas Möller bewahrte Italiens Rekordmeister Juventus Turin vor einer peinlichen Niederlage in Japan. In der Nachspielzeit erzielte der frühere Frankfurter den Ausgleich zum 2:2-Endstand in einem Testspiel gegen die Nationalmannschaft Japans.
Die Deutsche Annett Gamm gewann bei den Junioren-Europameisterschaften der Schwimmer im englischen Leeds die Goldmedaille im Turmspringen. Die Dresdenerin, die ihren Triumph erst mit den letzten beiden Sprüngen sicherstellte, lag nach acht Durchgängen mit 271,35 Punkten vor der Russin Lulia Pakhalina (264,75) und der Rumänin Clava Ciocan (257,65).
Eishockey-Bundesligist EHC Eisbären Berlin ist ordnungsgemäßes Mitglied des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Der Aufsteiger darf damit am Spielbetrieb der Bundesliga teilnehmen, deren neue Saison am 18. September beginnt.
Die Sprint-Karrieren von Doppel-Weltmeisterin Katrin Krabbe (22) und 400-m- Europameisterin Grit Breuer (20) stehen unmittelbar vor dem Ende: Vierjährige Sperren scheinen seit Freitag in der neuerlichen Dopingaffäre so gut wie sicher. Denn auch die B-Proben der verhängnisvollen Trainingskontrollen vom 2., 16. und 22./23. Juli haben sich als positiv erwiesen. Nach sechsstündiger Analyse durch Dopingfahnder Manfred Donike im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln wurde dieses Ergebnis mitgeteilt.
Krabbe und Breuer wurden nach der positiven B-Probe durch die Anti-Doping- Kommission des Deutschen Leichtathletik-Verbandes mit sofortiger Wirkung suspendiert. Laut Rüdiger Nickel, der den Verband als Vorsitzender dieses Gremiums zusammen mit Wettkampfwart Joachim Almstedt vertrat: "Der Fall wird an das Präsidium des DLV gemeldet. Sollte das Präsidium eine Sperre aussprechen, muß binnen vier Wochen auch die Meldung an den Weltverband erfolgen."
Auch bei der Gegenanalyse zeigten sich Spuren des Wirkstoffes Clenbuterol, der in dem Mittel Spiropent enthalten ist, das in der Kälbermast verwendet wird (siehe auch untenstehenden Bericht). Obwohl Krabbe, Breuer und die frühere Junioren-Europameisterin Manuela Derr zugegeben hatten, das national und international verbotene Mittel genommen zu haben und acht positive Proben vorliegen, sieht der Frankfurter Pharmakologe Norbert Rietbrock noch eine Chance für die Mädchen: "Für mich ist das erst der Anfang eines Prozesses."
Professor Rietbrock, Leiter der klinischen Pharmakologie der Universitätsklinik Frankfurt, der zusammen mit dem Frankfurter Anwalt Peter Wössner der Analyse beiwohnte, will die Beweggründe, die ihn zu dieser Feststellung verleiteten, erst am Montag nach einer pharmakologischen Überprüfung aller Gesichtspunkte mit Inhalt füllen. Auch Anwalt Wössner sieht Ansatzpunkte, eine Sperre möglicherweise zu verhindern. Nach seiner Auffassung muß eindeutig geklärt werden, ob es sich wirklich um ein verbotenes Mittel handelt.
Daran läßt Professor Donike, der Clenbuterol erst nach Umprogrammierung seines Analysegerätes seit dem 15. Juni routinemäßig nachweisen kann, allerdings keinen Zweifel. "Entscheidend ist, daß alle anabolen Wirkstoffe auf der Verbotsliste vom Internationale Olympischen Komitee, dem Leichtathletik-Weltverband IAAF und dem Deutschen Leichtathletik- Verband stehen. Dies ist eindeutig."
Die Möglichkeit eines Gnadengesuches, die laut IAAF-Statuten für den Fall vorgesehen ist, daß Athleten bei der Aufklärung mitwirken, will Nickel nicht ganz ausschließen. Nickel: "Aber dies ist letztlich Sache des Weltverbandes."
Für Krabbe-Manager Jos Hermens ergaben sich am Freitag keine neuen Gesichtspunkte: "Es ist wie erwartet, ich sehe keine Chance mehr." Schon vorher hatte Hermens erklärt: "Die B-Probe ist gar nicht mehr nötig. Der Fall ist klar."
Für Verwirrung sorgte am Freitag nur die Tatsache, daß die ebenfalls zweimal getestete Manuela Derr bei keiner Probe positiv war. Zugegeben wurde die Einnahme für Mitte April, die Kontrollen fanden erst im Juli statt.
Alle Werbeverträge der Athletinnen, vornehmlich die von Katrin Krabbe, enden aufgrund einer "Doping-Klausel" mit dem Zeitpunkt einer Sperre. Dies gilt für ein Modeunternehmen (180 000 Mark pro Jahr), einen Haarspray-Hersteller (150 000) sowie einen Sportartikel-Ausrüster (100 000). sid/dpa/Reuter
Benzin-Sklandal in der Formel-1-Weltmeisterschaft? Nachdem der Automobilsport-Weltverband (FISA) alle Teams in einem Brief dazu aufgefordert hat, beim Großen Preis von Ungarn nur handelsüblichen Tankstellen-Sprit zu verwenden, haben die großen Konzerne Elf (Williams-Renault) und Shell (McLaren-Honda) ihren Ausstieg angekündigt.
Nach Mitteilung der FISA habe es offenbar ein Mißverständnis in der Auslegung des Regelwerkes gegeben. Deshalb wies der Weltverband in einem offiziellen Schreiben nach dem deutschen Grand Prix vor drei Wochen in Hockenheim schriftlich darauf hin, daß das Reglement von 1978 Gültigkeit besitze. Demnach darf das Benzin ein Maximum von 102 Oktan nicht überschreiten. Ferner sind leistungsfördernde Substanzen strikt verboten.
Der hochgiftige Spezial-Sprit von Elf beispielsweise kostet mit Entwicklung mehr als 200 Mark pro Liter. Er verhilft den Autos des britischen Teams - allerdings nicht offiziell bestätigt - zu einer zusätzlichen Leistungssteigerung von rund 50 PS. Der englische Williams-Pilot Nigel Mansell, der bei einem Ungarn-Sieg vorzeitig Weltmeister wäre, meinte verärgert: "Jetzt wird die Formel 1 zur Lotterie. Mit dem Tankstellen-Benzin nimmt man uns bewußt Leistung." sid
RADSPORT
GROSSBRITANNIEN-RUNDFAHRT für Profis, fünfte und letzte Etappe über 176 km von Nottingham nach Leeds: 1. Rendant (Belgien) 4:54:38 Stunden, 2. Ludwig (Deutschland), 3. van der Poel (Niederlande), 4. Musseeuw (Belgien), 5. Sciandri, 6. Baldato (beide Italien), 7. Schurer (Niederlande), 8. Clay (Großbritannien), 9. Kummer (Erfurt), 10. Adag (Ahlen), . . . 44. Krieger (Karlsruhe) alle gleiche Zeit, . . . 64. Schur (Leipzig) 0:25 Minuten zurück.
Abschlußklassement: 1. Sciandri 22:23:03 Stunden, 2. van der Poel 0:06 Minuten zurück, 3. Redant (Belgien) 0:08, 4. van Aert (Niederlande) 0:16, 5. Ludwig 0:19, 6. Museeuw 0:20, 7. Martin Earley (Irland) 0:22, 8. Cezary Zamana (Polen) 0:29, 9. Robert Millar (Großbritannien) gleiche Zeit, 10. Phil Anderson 0:30, . . . 13. Kummer 0:35, . . . 19. Krieger gleich Zeit, . . . 46. Schur 0:59.
GALIZIEN-RUNDFAHRT der Radprofis in Spanien, vierte Etappe, erstes Teilstück von Tau nach Cangas (99 km): 1. Armstrong (USA) 2:26:54 Stunden, 2. Elliot (England), 3. Moreels (Belgien), . . . 17. Trumheller (Stuttgart) alle gleiche Zeit.
Zweites Teilstück, Bergetappe von Mos nach Alto de Mirando (8,7 km): 1. Rooks (Niederlande) 18:05 Minuten, 2. Jeker (Schweiz) 0:05 Minuten zurück, 3. Rincon (Kolumbien) 0:06, . . . 24. Trumheller 1:27, . . . 68. Hilse (Freiburg) 2:46.
Gesamtstand: 1. Jeker 5:25:44 Stunden, 2. Echave (Spanien) 0:08 Minuten zurück, 3. Rincon 0:39, 4. Rominger (Schweiz) 0:40, 5. Rooks 1:04, . . . 21. Trumheller 2:49, . . . 70. Hilse 10:53.
TOUR DE HAINAUT für Amateure in Belgien, fünfte Etappe von Marchm nach Mons (160 km): 1. van Steen (Niederlande) 4:12:15 Stunden, 2. Neliubin (Rußland), 3. Saprykin (beide Rußland) gleiche Zeit, . . . 10. Teutenberg (Büttgen) 2:05 Minuten zurück, . . . 37. Schmidt (Dortmund) 16:07.
Gesamtwertung: 1. Dubios 15:28:09, 2. Thebes (Niederlande) 12 Sekunden zurück, 3. van Steen (Niederlande) 30, 4. Teutenberg, . . . 26. Schmidt 14:09 Minuten zurück.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Prag Einzel, Viertelfinale: Novacek (CSFR) - Perez (Uruguay) 6:3, 6:2; Perez-Roldan (Argentinien) - Gabrichidse (Georgien) 6:3, 6:0; Rikl (CSFR) - Fromberg (Australien) 6:0, 6:3.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Prag (365 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Novacek (CSFR/ Titelverteidiger) - Perez (Uruguay) 6:3, 6:2, Perez-Roldan (Argentinien) - Gabrichidse (Georgien) 6:3, 6:0, Rikl (CSFR) - Fromberg (Australien) 6:0, 6:3, Davin (Argentinien) - Svensson (Schweden) 6:2, 2:6 Abbruch wegen Dunkelheit.
Bayer Leverkusen - 1. FC Saarbrücken 1:1 (1:0)
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal, Lupescu, Nehl (76. Tolkmitt) - Herrlich (84. Rydlewicz), Thom.
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Hönerbach - Fuhl, Lange, Wuttke, Stickroth (70. Krätzer), Bürger - Wynalda, Sawitschew (79. Beckenbauer).
Schiedsrichter: Best (Kämpfelbach-Bilfingen).
Tore: 1:0 Thom (13.), 1:1 Krätzer (74.).
Zuschauer: 13 800.
Gelbe Karten: Herrlich, Fischer, Wörns, Lupescu - Stickroth, Bürger, Wuttke.
1. FC Nürnberg - Werder Bremen 0:0
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Brunner, Kurz - Kramny, Oechler, Dorfner, Fengler, Dittwar - Rösler, Eckstein (73. Wück).
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld, Votava (87. Neubarth), Herzog (78. Harttgen), Legat, Eilts - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Zuschauer: 35 000.
Gelb-Rote Karten: Rösler wegen Reklamierens (66.).
Gelbe Karten: Rösler, Brunner, Dorfner.sid ba mc
1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 1:0 (1:0)
Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Funkel, Ritter - Roos, Goldbaek, Eriksson, Haber (72. Lelle), Wagner - Witeczek, Kuntz (89. Marin).
Köln: Illgner - Jensen - Baumann, Higl - Greiner, Janßen (52. Weiser), Littbarski, Rudy, Christofte - Sturm (52. Ordenewitz), Henri Fuchs.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 1:0 Eriksson (23.).
Zuschauer: 37 117.
Gelbe Karten: Wagner, Witeczek - Sturm, Janßen.
Die Seehofer-Reform belastet nur die Leistungserbringer und die Patienten (FR vom 11. 8. 1992 "FDP trotz Bedenken für Seehofers Plan").
Die gesetzlichen Krankenkassen, deren extrem unwirtschaftliche Arbeitsweise jüngst vom Bund der Steuerzahler kritisiert wurde, dürfen so "weiterwurschteln" wie bisher.
Besser wäre ein marktwirtschaftliches Gesundheitssystem: Jeder Bürger zahlt einen kleinen Beitrag an eine staatliche Krankenversicherung. Die ist nur für die sozial Schwachen und Arbeitslosen da, die dann die übrigen Kassen nicht mehr belasten.
Diese Gruppe wird entweder in Ambulatorien oder von freien Ärzten zu einem absoluten Minimalhonorar behandelt. So ist es übrigens in vielen anderen Ländern auch.
Nur dieser Versicherungsbetrag, der auch die Pflegeversicherung beinhaltet, belastet die Lohnnebenkosten und wird vielleicht voll vom Arbeitgeber bezahlt. Alle übrigen Bürger versichern sich in einer Krankenkasse ihrer Wahl. Die Kasse mit den günstigsten Tarifen und den höchsten Erstattungsbeträgen wird erfolgreicher sein als die schlechter wirtschaftende Konkurrenz.
Die Ärzteschwemme, die z. Z. kostentreibend wirkt, wird sich dann kostensenkend auswirken, wenn die Ärzte ebenfalls in Konkurrenzkampf treten.
Abgerechnet wird nach den privaten Gebührenordnungen GOÄ und GOZ. Jeder Arzt schreibt auf sein Praxisschild den Mindestsatz, zu dem er bereit ist zu arbeiten.
Da jeder Patient einen gewissen Eigenanteil selbst bezahlen muß, wird er unter gleich guten Ärzten den günstigeren auswählen, vielleicht aber auch abwägen, wenn der etwas teurere Arzt eine gründlichere Untersuchung und eine effektivere Therapie anbietet.
Kostentreibende, weil unnütze Therapien, Massenabfertigung und Pfusch würden vom "Markt" verschwinden. Besondere Qualität würde höher bewertet. Gesundheitsvorsorge bekäme einen höheren Stellenwert (Hinweis: die extrem gute Mundhygiene der US-Bürger). Luxus müßte vom Patient selbst bezahlt werden, oder er wechselt in einen höheren Versicherungstarif.
Ein solches System würde den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung eher gerecht als Seehofers sozialistische Gleichmacherei unter Beibehaltung des jetzigen "Selbstbedienungs-Gesundheitssystems".Dr. T. Hatzky, Landau
NIED. Für einen Tag lang wird die Schmidtbornstraße heute zu der "Festmeile" in Nied. Wenn der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) um 14 Uhr das 13. Straßenfest eröffnet hat, können die Bürgerinnen und Bürger unter dem Angebot von mehr als 40 Ständen wählen, Live-Musik genießen und bestaunen, was die örtlichen Vereine auf den insgesamt vier Aktionsflächen darbieten.
Damit die FR-Leser genau wissen, welche Klubs wo ihren Stand haben, drucken wir den Plan des Vereinsrings ab:
1) Caritas, 2) Pizzeria Romana, 3) FC Grashoppers, 4)Bistro, 5) Eine-Welt- Gruppe Sankt Markus, 7) FV Alemannia, 8) Obst- und Gartenbauverein, 9) Kleintierzüchter, 12) Kulturkreis Heck, 12a) Kanarienzüchter- und Vogelschutzverein, 13) Kirche Sankt Markus, 15) Evangelischer Frauenkreis, 16) Blaues Kreuz, 17) Heimat- und Geschichtsverein, 18) Bürgervereinigung, 19) SG Nied, 21) NCC Junioren, 22) Kantorei, 23) Evangelischer Kirchenkreis, 24) Volkschor, 26) Reitclub Georgshof, 28) Gewerbeverein, 29) Kartenvorverkauf Oktoberfest, 30) Stadtmission und EC, 31) Männergesangverein und Flohmarkt, 33) Taunusklub, 34) Gemeinde der Missionshilfe, 34a) SG Nied, 35) Anglerverein, 37) Freiwillige Feuerwehr, 38) Junge Union, 40) "Fränki-Elf", 41) NCC, 43) "Pfennigfuchser", 46) Country-Club.
A = Aktionsfläche, T = Toiletten.
FRIEDBERG. Das Stadtparlament hat am Donnerstag abend für die Errichtung eines Psychiatrischen Krankenhauses neben der Stadthalle den Weg geebnet. Es hat beschlossen, zu diesem Zweck einen Bebauungsplan für das Areal "Am Ciriaksbaum" (zwischen der Ockstädter Straße, der Stadthalle, dem Seebach und der Johann- Peter-Schäfer-Straße) aufzustellen. Außerdem beauftragte es den Magistrat, mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) über den Kauf der alten Blindenschule zu verhandeln und zugleich ein Raumprogramm für das Gebäude zu erstellen. Zuvor hatte das Parlament bereits entschieden, beim Hessischen Finanzministerium ein Darlehen aus dem Hessischen Investitionsfonds von drei Millionen Mark für den Kauf der einstigen Schule zu beantragen. Alle drei Beschlüsse wurden mit den Stimmen von SPD, CDU und UWG gegen die der Grünen gefaßt.
Im neuen Entwurf des Konzeptes zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung im Wetteraukreis ist das Areal an der Friedberger Stadthalle als Standort eines Psychiatrischen Krankenhauses mit 120 Betten vorgesehen. Der Entwurf ist jüngst vom Kreistag zur Beratung in die Ausschüsse verwiesen worden.
Die Friedberger Grünen lehnen dieses Krankenhausprojekt ab. Wenn für den Wetteraukreis ein einziges zentrales Psychiatrischen Krankenhaus in Friedberg gebaut werde, dann sei der Begriff "gemeindenah" eine Farce, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Horst Weitzel. Für einen Bürger Hirzenhains beispielsweise sei Friedberg genauso weit entfernt wie Gießen (wo die psychisch Kranken aus dem Wetteraukreis derzeit stationär behandelt werden - d. Red.). Psychisch Kranke sollten nicht mehr in Großkliniken untergebracht werden, sondern sich in ihrem sozialen Umfeld bewegen können, forderte Weitzel. Der Öko-Politiker wandte sich gegen die Versiegelung von Landschaft für ein solches Großkrankenhaus.
Für eine kleinere Psychiatrie hätten sich in Friedberg durchaus Räume finden lassen, meint Weitzel. Er nannte vor allem die alte Blindenschule, die im ursprünglichen Konzept des Kreises als Standort des Krankenhauses erwogen worden war. Die Stadt Friedberg möchte dort allerdings mit ihrer Verwaltung einziehen.
Ohne die Ambitionen der Stadt wäre die Blindenschule vom Wetteraukreis nicht als Psychiatrie-Standort verworfen worden, so Weitzel. Die Interessen der Stadt Friedberg seien nicht der einzige Grund gewesen, wandte Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr ein. Die Kapazität der alten Schule reiche für ein solches Krankenhaus nicht aus.
Die Grünen wandten sich gegen den Umzug der Stadtverwaltung in die alte Blindenschule. Bevor über den Kauf verhandelt werde, müsse erst einmal der Raumbedarf ermittelt werden, sagte Karl Moch. Der Grüne sprach von "unhaltbaren Zuständen in der Jugend- und Sozialpolitik", die zunächst gelöst werden müßten, bevor an einen Umzug der Verwaltung zu denken sei. Moch: "Das Gebäude kann nutzbringend verwendet werden, aber nicht für die Verwaltung." Sein Fraktionskollege Weitzel bezifferte die Kosten für das Rathaus-Projekt auf "lokker zehn Millionen Mark". Vor einigen Jahren bereits habe der LWV sieben Millionen Mark für die alte Blindenschule verlangt. Weitzel: "Man will eine funktionierende Stadtverwaltung, vergißt aber die grundlegenden Interessen der Bürger." So lange es keine grundlegenden Dinge wie Jugendfreizeiteinrichtungen gebe, sei es schädlich, "sich so teure Einrichtungen zu leisten".
Mit dem Beschluß, mit dem LWV über den Kauf des Gebäudes zu verhandeln, sei noch lange nicht der Kauf und auch nicht das Konzept für das Gebäude beschlossen, entgegente UWG-Fraktionschef Friedrich Wilhelm Durchdewald den Grünen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Becker sprach von einem "wertvollen Gelände", das von der Stadt unbedingt erworben werden müsse. Es gehe auch darum, den großen Park, der zwei Drittel des Areals ausmache, der Bevölkerung zugänglich zu machen. Es komme für ihn "ernstlich in Frage, die Verwaltung dort unterzubringen". Es gehe um "menschliche Arbeitsplätze". Finanziert werden solle das Projekt nach Ansicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden "durch Vermögensumschichtung und nicht durch Kreditaufnahme um jeden Preis".
Schon vor zehn Jahren, als die Stadt dem LWV das Gelände für die neue Blindenschule bereitgestellt habe, habe seine Fraktion gesagt, die Stadt solle bei der alten Blindenschule zugreifen, um dort ihre Verwaltung unterzubringen, erklärte CDU-Fraktionschef Winfried Bayer. Im derzeitigen Rathaus in der Bismarckstraße sei "keine ordnungsgemäße Arbeit mehr möglich". Bayer: "Wir müssen uns die alte Blindenschule jetzt sichern, morgen kann es zu spät sein." BRUNO RIEB
Der neue Name politischer Kunstfertigkeit in Deutschland heißt darum "Public Relations", nicht Weisheit; "Marketing" und "Kommunikation" sind die zeitgemäßen Tugenden der Herrschenden, nicht Tapferkeit und Bescheidenheit. Ihre Spezialität im öffentlichen Geschäft ist Glück, das Versprechen von allem für jeden. Bebt irgendwo die Erde, sterben in der Ferne unschuldige Kinder, werden die demokratisch gewählten Glücks- Experten und ihre Conferenciers in den Fernsehanstalten aktiv. Ihre Geschäftsgrundlagen würden durch allzu dauerhafte Elendsbilder gefährdet. Sie sind Experten der symbolischen Form. Sie treten darum im Katastrophengebiet als Retter auf, besiegen das Unheil für drei Tagesschauminuten lang. In einem Land, das diese Form von millimeterdünnem Glücksgefühl entwickelt hat, gibt es keine Legitimitätskrisen, das hat Jürgen Habermas schon vor zwanzig Jahren mißverstanden, sondern allenfalls strukturelle Kommunikationskrisen. Das Volk hört manchmal etwas schlecht, aber das gibt sich. Niemand wandert aus, allen geht es gut, der Kanzler lächelt verschmitzt. Unser Glück ist mit Berstschutz ausgestattet, der in Glaubwürdigkeitseinheiten gemessen wird. Führende Politiker sind inzwischen nicht diejenigen, die etwas Vernünftiges vollbracht haben, sondern die glaubwürdig sind. Möllemann ist es nicht, Engholm ist es. Wir sind die Nation der großgeschriebenen Glaubwürdigkeit. Aber weil all die Versprechen von ewiger Gesundheit, von arbeitsfreien Tagen, Wochen, Jahren, von der sauberen Welt, vom Altern ohne Sterben, vom permanenten Reichtum in Wirklichkeit so verrückt sind wie nur irgendein anderes Programm unserer unermüdlich wohltätigen Regierung, muß auf ein Glücksversprechen das nächste gesetzt werden. Sonst fiele uns auf, daß weder das eine, noch das andere eingelöst werden könnte. Nichts fürchtet der Deutsche auf der Welt außer der Wiederkehr von Schicksal oder den Versorgungsfall der greisen Eltern, diesen unfreundlichen Erinnerungsposten an den Skandal des Todes. Inzwischen aber glauben wir: Alles ist machbar. Nach vierzig Jahren liegt das Glück so dicht auf dem Volk wie Schindeln auf den Dächern.
In dem alltäglichen Divertissement, in der synthetischen Behaglichkeit, in der kindlichsten aller Welten kann Literatur, kann das Wort der Erwachsenen nur mehr im Verborgenen blühen. Ein Lyrikband, und stammte er von einer neuen Sappho, findet hierzulande zwischen 200 und 1000 Käufer. Große Prosa - die ramschen wir schon übermorgen. Vor die Lektüre hat der Buchmarkt die Remission gesetzt. Es gibt bereits eine Samisdat-Kultur in Deutschland: Ernstzunehmende Romane mit einer Gesamtauflage von 1500 gedruckten Exemplaren - veröffentlicht von Piper, Rowohlt, von Hanser oder Suhrkamp, der reine betriebswirtschaftliche Irrsinn.
In unserem glücksvernarrten Land, dessen Bürger jeden Abend mit einem Batzen Gold nach Hause kommen, ehe sie am Elend Bosniens studieren können, daß sie noch viel glücklicher sind, als sie es sich geträumt hätten, in Deutschland also, hat Literatur, die ihrer ureigensten Aufgabe nachkommen will, nämlich Trost zu spenden, einen schweren Stand. Sie ist das erste Opfer der allgemeinen Fröhlichkeit. Und weil das so ist, fällt sie auf sich selbst zurück, auf Sprache, auf den Klang ihrer eigenen Phantasie - die Dichter, die noch heiter sind, können es nur sein, weil sie innerlich längst emigriert sind: Aus den Schwermutshöhlen in die fernen Länder der Ironie. Hinter ihnen her schallt der Hohn der Literaturkritik: Sie beschäftigten sich immer nur mit sich selbst, sie seien der schmerzgebannten Innerlichkeit verfallen, sie wollten wohl die Welt nicht registrieren. Das Gegenteil ist der Fall: Sie fliehen sie aus allen guten Gründen. Folgen wir ihnen; sie sehen die Dinge genauer, denn sie erfinden sie ja selbst.
Was geschieht in der Zwischenzeit mit den Büchern, mit der Literatur im Land der exakt formulierten Verpackungsordnung für den deutschen Buchhandel? Geht sie verloren? Selbstverständlich geht sie verloren. Verlage werden schließen, Buchhändler werden zu Glücksapothekern, die Diät-Bücher übernehmen die Macht. Aber nur noch für die nächsten dreißig oder hundert Jahre. Und dann - oder: leider erst dann - wird sich für die Millionen vom Glück Betrogenen herausstellen, daß fünf Stunden Lebenszeit über glorreichen, bedruckten Seiten himmlischer Prosa fünf Jahren offizieller Heiterkeit im staatlichen Supermarkt der Gefühle unendlich überlegen sind. Geduld.
Geduld - das ist eine weitere Tugend, die uns die Dichter lehren, und auch dies noch, mit Walt Whitman (genauer: gegen ihn gesprochen): So viel Ende war noch nie. Aber was sagt das alles außer diesem: Die Zeit der Dichter, der Tröster und Retter - sie hat noch gar nicht begonnen. Die traurigste Liebesgeschichte ist noch gar nicht geschrieben, die schönsten Tragödien, sie kommen noch. Wir müssen warten lernen.
Michael Naumann ist Verlagsleiter der Rowohlt-Verlage, Reinbeck b. Hamburg und Berlin.
Das Interesse am Erwerb von Büchern, wonach die Feuilletonredaktion der FR fragt, hat sich grundsätzlich nicht vermindert, dies sowohl im literarischen wie im Bereich der Humanwissenschaften. Es ist erstaunlich, daß erste Romane jüngerer deutschsprachiger Autoren dieses Frühjahrs, ich denke an Bücher von Ulla Berkéwicz und Robert Schindel, Auflagen über 12 000 Exemplare erreicht haben, und dies trotz vielfach ungerecht harscher Kritik, und wir sind sicher, daß die für Herbst angekündigten Romane von Silvio Blatter und Norbert Gstrein mindestens ebenso viele Käufer finden werden.
Dies gilt erst recht für Bücher mit potentiell hohen Auflagen von Jurek Bekker, Hans Magnus Enzensberger, Peter Handke und Bodo Kirchhoff. Von der übersetzten Literatur seien nur die Bücher erwähnt, die Bestsellerchancen haben, Bücher von Isabel Allende, Cees Nooteboom, Marguerite Duras, Mario Vargas Llosa.
Daß diese Bücher so erfolgreich sind, bzw. wahrscheinlich und hoffentlich werden, ist einer doppelten Tatsasche zuzuschreiben. Einmal gibt es bei uns eine zwar kleine, aber feste Schicht von Lesern, denen "das neue literarische Buch" wichtig ist (die auch wissen, daß ein Buch seinen Preis wert ist und - ganz anders als die übrigen Waren - sein Wert nicht nur behält, sondern steigert), und es gibt bei uns immer noch einen Buchhandel, der solche Bücher führt, weil er weiß, daß Kunden sie brauchen.
Verständlicherweise gibt es hier Schwierigkeiten wie in allen Branchen; Verbrauchermärkte wie Ladenketten beziehen das Buchsortiment ein, Großbuchhandlungen versuchen, durch breitestes, populäres Angebot Kunden anzulocken. Doch auch hier sind schon Erfahrungen gesammelt, Buchhandlungen mit einem Kundenstamm, der von den Buchhändlern beraten werden kann, halten diese Konkurrenz nicht nur aus, sondern bestehen sie, andere Firmen, die weniger spezifisch ausgerichtet sind, geraten in Schwierigkeiten. Was aber die Position des literarischen Buches betrifft, darf festgestellt werden, daß dieses seinen das Sortiment prägenden Charakter behalten wird; Suhrkamp kann jedenfalls in Städten mit Großbuchhandlungen, wie z. B. in München und Stuttgart, Umsatzsteigerungen beobachten.
Freilich, vor einer Gefahr gilt es dringlich zu warnen. Das effektive Netz deutscher Buchhandlungen wird durch Perfektionisten in Brüssel bedroht: Die Ladenpreisbindung für Bücher, seit über hundert Jahren in Deutschland, der Schweiz, Österreich und anderen Ländern bewährt, paßt einigen Politikern nicht in ihr orthodoxes Konzept eines gesamteuropäischen Marktes. Der Wegfall des festen Ladenpreises würde die Existenz vieler Buchhandlungen bedrohen, die Programme der Verlage einschneidend verändern, die Auflagen verkleinern, die Bücher teurer machen.
Die Feuilletonredaktion der FR fragt nach einer "Therapie" für die Situation. Sie sollte nach meinem Urteil vor allem darin bestehen, daß auf diese Gefahr nicht nur aufmerksam gemacht wird, sondern daß unsere Politiker ständig darauf verwiesen werden, welche Gefahr hier droht.
Und wenn dann noch ein therapeutischer Rat gefragt sein sollte: die Damen und Herren der Feuilletons und die Buchkritiker sollten sich nicht so sehr um die Krise des Buches kümmern, als vielmehr dem Leben des literarischen Buches helfen. Kritik heißt sicher scheiden, unterscheiden, sagen und schreiben, was gelungen, was mißlungen ist, fair urteilen also und weniger verurteilen; es sollte bei Rezensionen nicht so sehr um Selbstdarstellung der Kritik und des Kritikers gehen, als vielmehr um den Aufweis dessen, was ein Autor wollte, und um die Frage, ob ihm dies gelungen ist.
Wie riet Goethe? Neue Manuskripte seien zu beurteilen nach "tüchtiger Sinnlichkeit, blühender Phantasie, Erhebung des Herzens und Gebietes" und nach dem Vermögen, dies in literarische Gestalt umzusetzen.
Siegfried Unseld ist Verleger des Suhrkamp-& Insel Verlags und des Jüdischen Verlags, Frankfurt am Main.
KELKHEIM. "Die Gelbfärbung der Fichten ist nicht mehr zu übersehen, die Buchen werden lichter, die ersten Bäume sind tot": Zwischenbilanz des katholischen Bildungswerks Main-Taunus in puncto Waldsterben. Seit 1987 wandern die Christen jährlich durch den Taunuswald, um sich vor Ort ein aktuelles Bild zu machen. Am Sonntag, 16. August, um 14 Uhr ist es zum sechsten Mal soweit.
Förster Hans Streun und Chemielehrer Karl Huf erläutern, wie es um den Wald steht. Sie zeigen, woran man kranke Bäume erkennt, und versuchen mit einem Experiment, den Ursachen der Krankheiten auf den Grund zu gehen. Wer mitgehen möchte, kann zur Kronberger Revierförsterei (Victoriastraße 43 / Roter Hang), kommen. dis
WESTLICHE STADTTEILE. Geht es nach dem Willen der Kinderbeauftragten Christine Schwab (Grüne), dann werden im Frankfurter Westen an öffentlichen Gebäuden und im Bereich von S-Bahn- Haltestellen schon bald keine Zigarettenautomaten mehr hängen: "Zum Schutz der Kinder sollten Tabakwaren ausschließlich in Läden zu kaufen sein." Ebenso wie Plakatwände seien auch Automaten eine Form der Werbung.
Wie die zweifache Mutter und Raucherin weiter erklärt, überprüfe der Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft derzeit Erfahrungen aus Norwegen, wonach der Tabakkonsum bei Jugendlichen nach Einführung eines Werbeverbots um mehr als die Hälfte zurückgegangen sei. In Deutschland hätten im vergangenen Mai 57 Verbände aus dem Gesundheitswesen, Bildung und Politik der Bundesregierung einen entsprechenden Entwurf vorgelegt.
Obwohl bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates alle drei Fraktionen das "Aus" für Plakatwände mit Zigarettenwerbung forderten, sehen sowohl SPD als auch CDU das neuerliche Begehren der Kinderbeauftragten mit kritischen Augen. Für SPD-Chef Norbert Wildhirt ist die Attacke auf Automaten an städtischen Gebäuden ein "Schaufenster-Antrag". Grundsätzlich sei er, als Raucher, zwar dafür: "Aber was hilft es, wenn von tausend Automaten gerade mal eine Handvoll abgehängt wird."
Auch Christdemokrat Albrecht Fribolin hält nichts von Christine Schwabs Forderung: "Wenn das ein Beitrag zum Nichtrauchen sein soll, dann ist es einer, der keine Wirkung hat." Zwar könne keiner etwas dagegen haben, "aber wer rauchen will, der kriegt seine Zigaretten auch auf andere Weise". leo
Waldkauz verendete hinter Schloß und Riegel / Amphibien wurde das Wasser geraubt Landgrafs Teehaus in Gefahr Stadt zerstört Forstgarten Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Dem Forsthausgarten droht mutwillige Zerstörung: Die städtische Verwaltung erhebt die Hand gegen das um 1820 entstandene Teehäuschen in dem ehemaligen landgräflichen Pflanzgarten. Auch der Zaun rund um das Areal, das seit 30 Jahren Schutzzone für Vogel ist, soll abgeräumt werden. Der Verein der Vogelfreunde und Naturschützer ist bereits des städtischen Geländes verwiesen. Das sogenannte Teehäuschen ist nach Auskunft der Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten das letzte noch existierende Teehäuschen aus der Landgrafenzeit und schon deshalb schützenswert. Der Forstgarten liegt neben dem Hirschgarten. Beide sind Perlen der Kette, die sie einst mit Großem und Kleinem Tannenwald und den Prinzengärten zwischen Schloß und Sandplacken bildeten. Der Forstgarten war Versuchsgelände für exotische Bäume und Sträucher.
Die Schlösserverwaltung weist in ihrer noch andauernden Ausstellung zur "300jährigen Entwicklung der einmaligen Gartenlandschaft und ihrer heutigen zunehmenden Zerstörung" auf die erhaltenswerte Bedeutung des Forstgartens hin. Die Dokumentation ist zugleich als Appell gedacht, die noch erhaltenen Reste dieser Landschaft zu retten. "Die Politiker müssen dies nur wollen", sagte Bernd Modrow von der Schlösserverwaltung anläßlich der Eröffnung der beachtenswerten Ausstellung Mitte Juni.
Was aber ist gewollt? Das Bauamt hat beim Landesamt für Denkmalpflege eine Abbruchgenehmigung beantragt; ein Gespräch mit der Landesdenkmalpflege steht angeblich kurz bevor. Über die Gründe mochte sich Stadtbaurat Wolfgang Weber gestern noch nicht äußern. Er kündigte eine ausführliche Darlegung des "langen und komplizierten Sachverhalts" für die nächsten Tage an; dazu gehöre auch der Rauswurf der Vogelschützer aus dem abgezäunten Areal.
In den Reihen der Vogelfreunde schlagen die Wogen der Erregung hoch. Nicht zuletzt deshalb, weil die Bauverwaltung Tür und Fenster des Pavillons fest verrammeln ließ - trotz heftiger Intervention der Vogelschützer - und ein Waldkauz dem verriegelten Teehäuschen verenden mußte. Weiter werfen die Naturschützer dem Baudezernenten vor, trotz Hinweises und Zusage nicht umgehend dafür gesorgt zu haben, daß der Teich wieder Wasser führt, so daß viele Lurche, Salamander, Frösche und Libellen eingingen. Bei der Schlösserverwaltung, zu deren Besitz der Forsthausgarten nicht mehr gehört, macht sich über die seit Jahren anhaltende Zerstörung von Zeugnissen der Landgrafenzeit Sorge breit.
Sie will mit der laufenden Ausstellung aufzeigen, daß es noch Chancen gibt, auch den Forstgarten als Rest der einst gestalteten Landschaft für kommende Generationen durch Führungen "erlebbar" zu machen und zu erhalten.
Dazu gehört auch, so Claudia Gröschel, Mitautorin der Ausstellung, daß der Zaun bestehen bleibt. Das Gelände war stets eingezäunt und kein öffentlicher Wald.
BAD VILBEL. Das Marktgelände ist zum Vilbeler Markt sehr gut mit S-Bahn und Bussen zu erreichen. Darauf weist der Arbeitskreis Bad Vilbel des VCD hin.
Die Entfernung des Festplatzes vom Bahnhof Bad Vilbel beträgt weniger als 500 Meter. Mit den S-Bahnen der Linie 6 verkehren um 23.18 und 0.18 Uhr die letzten beiden Züge in Richtung Frankfurt. In Richtung Friedberg fahren die letzten beiden S-Bahnzüge um 23.58 Uhr und um 0.58 Uhr an allen Tagen, so der VCD. Die letzten Fahrten der Linie 30 starten um 23.23 und 0.03 Uhr, ebenfalls ab Bahnhof Bad Vilbel. de
Kinder- und Familiengottesdienst HANAU. Die Wallonisch-Niederländische Gemeinde feiert am Sonntag, 16. August, um 16 Uhr einen Kinder- und Familiengottesdienst unter dem Motto "...daß ich dir werd' ein guter Baum" im Garten des Gemeindehauses, Dammstraße 3.
DARMSTADT. Wegen extrem hoher Belastung der Raumluft mit krebserregenden polychlorierten Biphenylen (PCB) hat der Darmstädter Magistrat mehrere Räume der Lichtenberg-Schule schließen lassen. Messungen ergaben in einem von drei Sälen einen PCB-Wert von über 3000 Nanogramm (nano: milliardstel) pro Kubikmeter Luft, in den beiden anderen Räumen lag die Belastung knapp darunter. Außerdem müssen drei weitere Klassen umziehen, weil angenommen wird, daß sich wegen der Sonneneinstrahlung dort die Raumluft stark mit PCB angereichert hat.
Im Herbst sollen weitere Messungen Aufschluß darüber geben, ob die Räume bis zur endgültigen Sanierung wieder benutzt werden können, kündigte Bürgermeister Peter Benz (SPD) an. Der mit einem Sanierungsgutachten beauftragte Professor Georg-Michael Därr teilte dem Magistrat mit, daß sich die Vorlage seiner Expertise weiter verzögern wird: Eine Pilotsanierung in Wiesbaden ergab, daß die PCB-Konzentrationen nicht wie erwartet sanken. Nun müßten, so der Experte, neue Konzepte geprüft werden.
Nach Angaben von Bürgermeister Benz sollen in allen Räumen des Schul-Neubaus, der zudem mit PCB-haltiger Fugenmasse stark belastet ist, die Fußböden sofort naß geputzt und die Räume außerhalb der Unterrichtszeiten verstärkt gelüftet werden.
Der Magistrat quält sich seit mehr als einem Jahr mit der wahrscheinlich Millionen kostenden Sanierung des Lichtenberg-Gymnasiums und macht dabei keine gute Figur. Eine Vielzahl von Meß-Aufträgen ergab unterschiedliche PCB-Konzentrationen mit teilweise hohen Werten in der Luft und bei Wischproben; die daraus gezogenen Konsequenzen blieben spärlich. Schadstoffquellen sind zum einen Kondensatoren in Leuchtstoffröhren, aus denen PCB-haltiges Öl in Lampenschalen ausgelaufen ist, zum anderen Fugendichtmasse, worin der gesundheitsgefährdende Stoff gefunden wurde.
Das Parlament faßte auf Empfehlung des Magistrats bislang mehrere, teilweise sich gegenseitig aufhebende Beschlüsse: vom Austausch der Kondensatoren über das Auswaschen der Lampenschalen bis hin zur Generalreinigung. Auch das probeweise Entfernen der Dichtungsgummimasse brachte keinen Erfolg.
Die Stadt hatte sich Ende vorigen Jahres eine Mahnung aus dem hessischen Ministerium für Wohnungsbau eingehandelt. Während die Kommune nur die defekten Kondensatoren austauschen wollte, pochte das Ministerium auf die komplette und vollständige Beseitigung aller kontaminierten Lampen, ganz so, wie es in Erlassen des Innenministeriums von 1989 und 1991 beschrieben ist.
In der nächsten Woche soll die Stadtverordnetenversammlung dem Magistratsbeschluß folgen, im Altbau des Lichtenberg-Gymnasiums die mit PCB- Kondensatoren ausgestatteten Leuchten gegen Energiesparlampen austauschen zu lassen - voraussichtliche Kosten: 285 000 Mark. feu
MÖRFELDEN-WALLDORF. Vermutlich in der Nacht zum Donnerstag hebelten Einbrecher ein Fenster zu Bibliothek des katholischen Gemeindezentrums in der Stoltzestraße auf und entwendeten aus einer Schatulle Bargeld. Außerdem durchsuchten die Täter laut Polizei die Küche und hebelten ein weiteres Fenster zum Kindergarten auf, wo sie ebenfalls Kleingeld in geringer Menge entwendeten. Der Gesamtschaden beträgt 600 Mark. lis
Wir gratulieren
Frau Maria Kratz zum 85. Geburtstag am 17. August.
GERNSHEIM. Da das Thema "Grundschule mit Betreuungsangebot" besonders für Eltern mit kleinen Kindern interessant ist, bietet der SPD-Ortsverein bei seinem Frühschoppen am Sonntag, 16. August, eine Kinderbetreuung an. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr in der Gaststätte "Zum Karpfen".
Es informieren der Erste Kreisbeigeordnete Baldur Schmitt und die Konrektorin der Grundschule, Ulrike Bienau- Trommer. An der Gernsheimer Grundschule wird in Kürze die zusätzliche Betreuung angeboten. lis
FLORSTADT. Ein Schwerverletzter und mehrere Leichtverletzte waren die Folge einer Karambolage am Donnerstag nachmittag, als mehrere Autos auf der Autobahn Hanau-Gießen bei Florstadt zusammenstießen.
Wie die Autobahnpolizei Langensselbold mitteilt, war ein Auto aus Steinfurth auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern geraten und gegen einen Wagen aus Lüdenscheid geprallt. Der eine Wagen blieb auf der Standspur liegen, der zweite prallte gegen die Mittelleitplanke.
Ein nachfolgender Hanauer wollte Hilfe leisten, wie die Polizei berichtet, und hielt auf der Standspur. Die drei Fahrer standen am Fahrbahnrand, als sie von einem Wagen aus Bad Hersfeld angefahren und seitlich weggeschleudert wurden. Der Wagen war beim Abbremsen auf der nassen Straße ebenfalls ins Rutschen gekommen. Sekunden später prallten dann noch zwei weitere Fahrzeuge gegeneinander. Die Verletzten wurden im Friedberger Krankenhaus versorgt. Außerdem entstand ein Schaden von 30 000 Mark. de
HANAU. Ein multikulturelles Zentrum vor allem für die rund 18 000 ausländischen Mitmenschen unter den etwa 92 000 Hanauer Einwohnern, das ist sein "Wunschtraum". Wolfgang Schwab, seit Mai 1990 Geschäftsführer des Hanauer Ausländerbeirats, weiß als städtischer Angestellter zwar, daß die Haushaltslage das in naher Zukunft nicht zuläßt. Aber es wäre untypisch für den Berufsidealisten, wenn er deswegen diese Forderung des Beirats an den Magistrat fallenließe. Nicht nur deutsche und ausländische Kulturen könnten sich im Zentrum begegnen. Schwab denkt auch daran, viele Zuständigkeiten dort zu bündeln, die bislang über viele Verwaltungsstellen verteilt sind. Und er baut gleich vor: Amtsleiter zu werden und somit aufzusteigen, das sei in diesem Zusammenhang nicht sein Ziel.
Daß es ihm "um die Sache und nicht den Mammon geht", ist glaubwürdig für jemanden, der auch am kommenden Das FR-Porträt Jahresende der Stadtkasse wieder einige hundert Überstunden "schenken" wird. So kann nur einer reden, dem trotz vieler Belastungen - auch am Wochenende, wenn er stellvertretend für den Magistrat die ausländischen Vereine besucht - seine Arbeit "Spaß macht". Daß das Grenzen hat, darauf wies dieser Tage sein fünfjähriger Sohn den am Computer sitzenden Vater nachts um halb zwölf hin: "Nachtarbeit ist aber gar nicht gesund." Solche kindliche Ehrlichkeit zeigt Schwab in diesen Tagen, da ihn die Vorbereitungen für das Ausländerfest besonders fordern, daß seine "Familie als allerliebstes Hobby" zu kurz kommt.
Der 37jährige gebürtige Badenser kam mit sechs Jahren nach Hanau. Nach dem Abitur an der Karl-Rehbein- Schule studierte er in Gießen Germanistik, Geschichte, Orientalistik, Psychologie und Pädagogik für das Lehramt an Gymnasien. Da er anschließend keine Anstellung fand, machte er 1987 den Aufhilfsjob in den Semesterferien zur Haupteinnahmequelle, bis er berufliche Wurzeln in Hanau schlug: Bühnenarbeiter im Stadttheater Gießen.
In seiner Gießener Zeit stellte er die bisher entscheidenden Weichen für sein Leben. Nicht nur, weil er dort seine spätere Ehefrau kennenlernte, die als Motopädin in seiner Zivildienststelle arbeitete. Vielmehr konnte er am Theater seinem Faible für Kultur und Literaturwissenschaft nachgehen, was sich heute in der Lektüre von Migrantenliteratur und dem besonderen Einsatz für die Hanauer Kulturreihe "Mondial" fortsetzt. Das Alltagsleben interessierte ihn nicht nur im Fach Geschichte, sondern es bestimmte auch seinen Zivildienst von 1984 bis 1986 im Gießener Psychiatrischen Krankhaus. Dort entwickelte er eine Beschäftigungstherapie für alte Menschen "fast eigenverantwortlich".
Solche psychischen Belastungen durchzustehen, das bildete auch einen Grundstein für seine heutige Arbeit, wo er in der Beratung mit tiefgreifenden persönlichen Problemen seiner ausländischen Klienten zu tun hat. Ausdauer, Geduld und Sensibilität aufzubringen, habe er im Zivildienst gelernt. Solcher Eigenschaften bedarf es auch, sind doch die Erfolgserlebnisse als Geschäftsführer rar. In der Regel erfährt er nämlich nicht, ob seine Lebenshilfeberatung gefruchtet hat. Zu ihm kommen viele, denen vorher nirgendwo geholfen werden konnte. Vor allem wohnungssuchende Ausländer/innen sind es, die bei Baugesellschaft, Wohnungsamt und Maklern keinen Erfolg hatten. Schwab kann meist auch nicht helfen. Die enttäuschten Gegenüber fragen oft, wozu er überhaupt eingesetzt worden sei. Seine Antwort: Solche gesellschaftlichen Versäumnisse könne der Hanauer Ausländerbeirat nicht ausbügeln.
Schwab erlebt auch, daß viele Ratsuchende "vom Verwaltungsdickicht überfordert sind". Verwaltungsentscheidungen verstünden sie nicht. Städtische Sachbearbeiter/innen, die er vor allem in der Ausländerbehörde als "in der Regel gutwillig" lobt, erklärten meist mehrmals, aber offenbar redeten beide Seiten doch aneinander vorbei. Durch zusätzliche Beratung und Rückfragen könne er oft dazu beitragen, "daß die Menschen zufriedener von mir weggehen als sie gekommen sind". Das falle ihm auch leichter als etwa im Sozialamt, weil er sich mehr Zeit zum Gespräch nehmen könne und eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser reiche.
Der Arbeitsschwerpunkt der Beiratsmitglieder sei klar das "Alltagsgeschäft". Insofern entstehe in der Öffentlichkeit ein falsches Bild, wenn nur die mangelnde Beteiligung an Beiratssitzungen registriert werde. Die Beispiele seien Legion, wenn Beiratsmitglieder mit ihren Landsleuten Gespräche nach Dienstschluß führten oder es der Sportverein eines Vorstandsmitglieds übernommen habe, den bosnischen Flüchtlingen zu helfen. Daß dieses Engagement sich im Licht der Öffentlichkeit abspiele, das wolle der Beirat nicht, weil viele ausländische Mitmenschen dann ihre Privatsphäre verletzt sähen.
Bei der Frage nach Perspektiven überrascht Schwab einigermaßen: "Langfristig habe ich im Kopf, mich entbehrlich zu machen und diese Stelle an ausländische Mitbürger zu übergeben." So lasse sich die Akzeptanz eines Geschäftsführers des Ausländerbeirates steigern. Er bemühe sich zwar, sich in die Denkweise der Ausländer/innen hineinzuversetzen - "aber ich bin und bleibe nun mal Deutscher". JOACHIM HAAS-FELDMANN
Notdienste · Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
LANGENSELBOLD. Dr. Ducocoq, Steinweg 7, Telefon 34 30.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck-Büdesheim, Nachtweide 2, Telefon 0 61 87 / 77 77, von Samstag 9 bis Montag 6 Uhr.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst-Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 55 44 (Von Samstag 8 Uhr - Montag 8 Uhr).
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Kowatsch/Dr. Geiger, Telefon 0 60 50 / 70 06.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MERNES. Dr. Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
BAD ORB. Sa.: Dr. Becker, Telefon 0 60 52 / 13 43; So.: Dr. Linck, Telefon 0 60 52 / 49 91.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT-und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken HANAU. Sa.: Hubertus-Apotheke, Mühlstraße 19, Telefon 1 55 35.
So.: Lamboy-Apotheke, Otto-Wels-Straße 1, Telefon 1 26 04; Orion-Apotheke, Kurt-Schumacher-Platz 3, Telefon 2 06 52.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Apotheke am Klosterberg, Steinweg 1, Langenselbold, Telefon 0 61 84 / 36 50.
MAINTAL. Sa.: Eichwald-Apotheke, Bischofsheim, Waldstraße 1, Telefon 0 61 09 / 6 14 34, So.: Schiller-Apotheke, Dörnigheim, Mozartstraße 16, Telefon 0 61 81 / 49 13 00.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Ring-Apotheke, Innerer Ring 1, Telefon 0 61 81 / 7 83 12. So.: Brunnen-Apotheke, Oberdorfelder Straße 17a, Niederdorfelden, Telefon 0 61 01 / 34 26; Castell-Apotheke, Hauptstraße 30, Marköbel, Telefon 0 61 85 / 6 30.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Barbarossa-Apotheke, Schmidtgasse 8, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 36 66. So.: Einhorn-Apotheke, Krämergasse 1, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 24 52.
BAD ORB. Sa.: Kurpark-Apotheke, Ludwig Schmank Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93. So.: Brunnen-Apotheke, Hauptstraße 24, Telefon 0 60 52 / 23 87.
FREIGERICHT. Marien-Apotheke, Somborn, Bahnhofstraße 18a, Telefon 0 60 55 / 22 91.
WÄCHTERSBACH. Hof-Apotheke, Obertor 1, Telefon 0 60 53 / 16 03. Gemeindeschwestern LANGENSELBOLD. Ursula Ungermann, Wächtersbacher Straße 12, Telefon 13 80. Tierärzte HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 6 58 88.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen. Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland, Telefon: 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Telefon 0 16 13 /60 86 41; Altkreis Schlüchtern, Telefon 06 61 / 1 21.
UN wollen Militäreinsatz für Hilfstransporte
Wir gratulieren
Herrn Karl-Heinz und Frau Luise Mundt zur goldenen Hochzeit am 15. August.
Wir gratulieren
Herrn Hermann und Frau Liselotte Oswald zur goldenen Hochzeit am 16. August.
Samstag / Sonntag, 15. / 16. August
Theater Volkstheater Frankfurt, Tel. 28 86 98: Sa., 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa./So., 21 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements"; Studiobühne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs. TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 und 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa., 19.30 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester- Frankfurt/Ungarischer Rundfunkchor Budapest - "La Faniciulla del West"; Mozart Saal: So., 18 Uhr, Einführungsvortrag, So., 20 Uhr, Operavision Harald Weiss - "Amandas Traum"; Hindemith-Saal: So., 18 Uhr, Gedenkkonzert Erwin Schulhoff.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, This Way Up - RockPop.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Daniel Comidi Quartet - Jazz Standards and Originals.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa./ So., 19.30 Uhr, Game Over.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eamonn Comerford; So., 15.30 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 19 Uhr, Milan.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco y Gitarra; So., 19 Uhr, Sevillanas.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, Bryan Anderson Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Monster Magnet.
Summertime Festival: So., 11 Uhr, Gene Conners Swingtett; Burggraben Höchst.
Jazz & Maus/Jazztime: Sa., 16 bis 22 Uhr, Benefiz-Open-air-Jazzkonzert; Kirchplatz Bockenheim. Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Feel Lucky Punk; So., 20 Uhr, Crystal Pounds.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Happy Hunting Ground, Svevo und Paint Town Red.
Kulturkreis Östliches Frankfurt: So., 11 bis 13 Uhr, Mainhattan Bigband; Fechenheim, Burglehen/Linn (bei Regen im JUZ Fechenheim, Starkenburger Str. 1).
Alte Fabrikhallen, Solmsstr. 31: Sa., 22 Uhr - open end, Temple of Dance.
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dance Classics mit Heinz Felber und T. Koch.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Dune Tune - Blues-Rock.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15.30 Uhr, Musikverein Linden; So., 11 Uhr, 3. Classic- Open-air; So., 15.30 Uhr, Stadtkapelle Schlüchtern. HR - Club Bistro, Adickesallee 51-53: Sa., 20 Uhr, Bernd-Theimann-Duo - Swing der 30er bis 60er.
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/Grosser Sendesaal: So., 11 Uhr, Konzert zu Ehren Jean Francaixs.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 11 bis 20.30 Uhr, Eröffnungsfest mit buntem Programm; So., 11 Uhr, Swing Mail Special; Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue.
Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: So., 11 Uhr, Jazzbrunch, Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen".
Volkshaus Enkheim, Endhaltestelle U 7: Sa., 20 Uhr, N.O.W. und Strange I. D. - Rock. Vorträge / Diskussionen Café Mouson, Waldschmidtstr. 4: So., 17 Uhr, Diskussion "Der Zoo - ein Kulturphänomen zwischen Voyeurismus, Tierquälerei und Artenschutz".Museen / Führungen Städel, Dürerstr. 2: Führungen in der Gemäldegalerie Sa., 11 Uhr, zum Thema "Italienische Renaissance", So., 11 Uhr, zum Thema "Die Sprache der Bilder: Deutsche Malerei im 15. Jahrhundert" sowie Sa., 15 Uhr, So., 11 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Die individuelle/ kollektive Psyche der Kunst - Von Reinhard Mucha zu Ilya Kabakov".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Führung zum Thema "Hinaus aus dem Getto".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Die geometrische Zeit (800-700 v. Chr.).
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 29: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Die Bildteppiche des Mittelalters"; So., 14 Uhr, Vorführung "Herstellung traditioneller Ohrgehänge".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Gold".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 14 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Das römische Nida: die Entwicklung vom Kastell zum Hauptort der Civitas Taunensium".
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53: So., 16 Uhr, Führung zur Sonderausstellung "Die Künstlerpostkarte" danach ist die Zeichnerwerkstatt für Jugendliche und Erwachsene geöffnet.
Zoologischer Garten, Alfred-Brehm-Platz: So., 9 Uhr, Führung "Rettet die Wildtiere - Ihre Ausrottung und ihr Schutz".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo".
Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Überall ist es besser, wo wir nicht sind".
Filmhaus Frankfurt, Tel. 23 41 42: So., 20 Uhr, "Lulu - Porträt einer Wirtin"; Gartengaststätte Rink, Sandweg.
Sound-Depot, Ostparkstr. 25: Sa., 21 Uhr, Badesalz-Filmnacht - "Och Joh".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite A 4 im Anzeigenteil. Wanderungen / Rundgänge Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (KV Ffm): So., 8.30 Uhr, Vogelkundliche Wanderung Fechenheimer Mainbogen; Treffpunkt Fechenheim Endstation Linie 11 (Info 597 89 98).
Spessartbund: 7.45 Uhr, Planwanderung Vogelsberg; Treffpunkt Paulsplatz .
Stadtwald Verein: So., 14 Uhr, Halbtageswanderung Stadtwald Ost; Treffpunkt Bushaltestelle Hainer Weg.
Frankfurter Stadt- und Gästeführer: Sa./So., 15 Uhr, Stadtrundgang, Treffpunkt Justitiabrunnen Römerberg. Feste Nordend: Sa., ab 15 Uhr, Straßenfest Rotlindstraße. Sachsenhausen: Sa./So., ab 14 Uhr, Brunnenfest der Kerbe-Gesellschaft.
Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz: Sa., 20.30 Uhr, Party "Fisch sucht Fahrrad".
Seulberger Straße, Bonames: Sa., 14 Uhr, 2. Straßenfest.
Ev. Festeburggemeinde Preungesheim: Sa., 13 Uhr Sommerfest, An der Wolfsweide 54.
Ev. Dornbuschgemeinde: So., 15 Uhr, Gemeindefest, Carl-Goerdeler-Straße 1.
AW, ACE und SPD Eckenheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Haus Eckenheim, Porthstraße.
RSV Nassovia Wanderlust: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Vereinshaus, Kaltmühle 41.
Turnerschaft 1871 Jahnvolk Eckenheim: Sa., 15 Uhr, Sommerspielfest, Vereinsanlage in der Kirschwaldstraße.
Peter-Petersen-Schule und Jugendchor Eschersheim: Sa., 14 Uhr, Eschersheimer Sommerfest, Zehnmorgenstraße.
Neubaugebiet "Riedwiese" Heddernheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Louis-Pasteur-Straße.
Kath. Gemeinde St. Lioba: Sa., 14 Uhr, Sommerfest, Ben-Gurion-Ring 16 a.
SPD Heddernheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Kastellstraße.
Kalbacher Kerb: Sa./So., 14 Uhr, Kalbacher Stadtpfad.
Park an der Glauburg: Sa., 15 Uhr, 5. Stadtteilfest Nieder-Erlenbach (auch So., ab 11 Uhr).
KGV Fuchstanz: Sa., 17 Uhr, Sommerfest, Anlage zwischen Reifenberger Straße und Holzweg (So., 15 Uhr, Kinderfest).
Vereinsring Griesheim: Sa., 12 Uhr, 5. Mainuferfest, Griesheimer Ufer.
KGV Ginnheimer Wäldchen: Sa., 15.30 Uhr, Feier zum 60jährigen Bestehen, Anlage zwischen August-Scheidel-Straße und Praunheimer Fußweg.
KGV Westend: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Anlage 2, Oeserstraße.
Vereinsring Riederwald: Sa., 15 Uhr, Straßenfest, Turnhalle Schäfflestraße.
Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: Sa., 14 Uhr, Kinderfest, Stadthalle Bergen, Marktstr. 15.
Café Katakombe: Sa., 19 Uhr, Sommerfest, Gemeindehaus Nord-Ost-Gemeinde, Wingertstraße 15-17.
CDU Bergen-Enkheim: Sa., 17 Uhr, Wiesenfest, Luisenhof.
Die Grünen Bergen-Enkheim: Sa., 19.30 Uhr, Sommerfest, Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen". Kath. Gemeinde Allerheiligen: Sa., 14.30 Uhr, Sommerfest des Kindergartens, Thüringer Straße 29.
Kath. Gemeinde St. Wendel Sachsenhausen: So., 14.30 Uhr, Sommerfest, Altes Schützenhüttengäßchen 6.
Pfadfinderstamm St. Bonifatius: Sa., 11 Uhr, Feier zum 40jährigen Bestehen. Pfarrgarten St. Bonifatius, Holbeinstraße 70.
Kath. Gemeinde St. Aposteln Sachsenhausen: So., 14 Uhr, Pfarrfest, Ziegelhüttenweg 149.
Kleingärtnerverein Rosisten: Sa., 15 Uhr, Sommerfest der Anlage 1, Ziegelhüttenweg 221. Sportliches TV 1874 Bergen-Enkheim: Sa./So., 12 Uhr, Internationales Volleyball-Turnier, Turnhalle der Riedschule, Barbarossastraße 65. Sonstiges Frauenreferat/Frauengruppen: Sa., 10 bis 13 Uhr, Speakers Corner für Stadtteilbewohnerinnen aus Bockenheim; Brunnen Kurfürstenplatz. Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: Sa., 15 Uhr, Treffpunkt für Interessierte und Neubürger; Treffpunkt Café Hauptwache an der Uhr.
Erzählcafé, Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: Sa., 16 Uhr, Ein ehemaliger Stadverordneter der Grünen erzählt aus seinem Leben.
Historische Eisenbahn Frankfurt: Sa., ab 13 Uhr, So., ab 10 Uhr, Dampfzugfahrten; Abfahrt Eiserner Steg.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler Moenus 1911: So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen. Märkte / Basare Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 22-26, Tel. 37 42 42; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Straße 25, Tel. 41 80 10; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Straße 1, Tel. 34 44 64; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstraße 372, Tel. 73 59 17; Hubertus-Apotheke, Bornheim, Wiesenstraße 34, Tel. 45 66 08; Humboldt-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 56, Tel. 55 98 85; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstraße 64, Tel. 35 54 19; Nordend-Apotheke, Eckenheim, Engelthalerstraße 9, Tel. 54 43 10; Römer-Apotheke, Heddernheim, Brühlstraße 19, Tel. 57 17 85; Schweizer Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 47, Tel. 61 60 67; Struwwelpeter-Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 57, Tel. 77 70 77.
Sonntag
Alte Apotheke in Griesheim, Linkstraße 58, Tel. 38 13 29; Apotheke am Weißen Stein, Am Weißen Stein 11 / Altheimstraße 20, Tel. 52 16 78; Blücher-Apotheke, Gutleutstraße 102, Tel. 23 17 02; Brentano-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 4, Tel. 78 28 74; Fontane-Apotheke, Niederrad, Gerauer Straße 100, Tel. 6 66 24 42; Glauburg-Apotheke, Nordendstraße 26, Tel. 55 21 31; Hortus-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 299, Tel. 65 36 51; Jupiter-Apotheke, Leipziger Straße 11, Tel. 77 14 72; Katharinen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 59, Tel. 46 43 69; Linden-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 37, Tel. 31 67 54; Schwanen-Apotheke, Sandweg 1, Tel. 43 15 25; Weißfrauen-Apotheke, Münzgasse 10, Tel. 28 76 84.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
(Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
BAD VILBEL. Auch am dritten Tag nach dem großen Stau mit Einführung der Busspur auf der B 3 war der morgendliche Verkehrsfluß nach Frankfurt auf der Bundesstraße ausgesprochen undramatisch. Gleichwohl kritisiert Bürgermeister Günther Biwer (CDU) die Äußerung von Stadtrat Heiner Kunath (SPD) als "unqualifiziert". Kunath hatte in der gestrigen Lokal-Rundschau darauf verwiesen, daß sich die Prognosen der Frankfurter und Wiesbadener Planer offenbar als richtig erwiesen hätten und sich der Verkehr nach Anfangsproblemen durch die Umstellung normalisieren werde.
Biwer kritisiert, daß "die Sorge um die Stadt Bad Vilbel hinsichtlich der Überflutung durch Autos, an welcher Stelle auch immer, von Kunath als Theater bezeichnet" worden sei. Für Biwer steht fest, daß der Verkehr von Bergen-Enkheim über Bad Vilbel auf der B 3 in Richtung Frankfurt sich andere Wege gesucht habe, die zu Lasten der Kurstadt gingen. Biwer wirft dem Stadtrat seinerseit "Einseitigkeit" zu Lasten Bad Vilbels vor.
Zum Aspekt der Überraschung durch die Busspur sagt der Bürgermeister, die Ankündigung der Busspur mit einem Stück einspuriger Straßenführung basiere auf dem rein politisch, nicht verkehrssachlich orientierten Wollen des Landes, dem Individualverkehr "eins auszuwischen". Bad Vilbel habe dem Frankfurter Magistrat geschrieben, daß die Busspur mit zwei Autospuren zu realisieren sei.
Wie berichtet, ist das allerdings vom hessischen Wirtschaftsministerium bestritten worden. Dort ist man der Ansicht, die B 3 hätte in dem Fall verbreitert werden müssen. Da aber schon eine teuere Umgehung, die B 3 a, gebaut wurde, und eine weitere Straße, die Nordumgehung, geplant ist, bevor daran zu denken ist, daß nach 20jährigem Warten das dritte Bahngleis verwirklicht wird, sei weitere Bodenversiegelung durch Straßenverbreiterung nicht zu verantworten.
Auch der neue Stadtrat Jörg Frank (CDU) stützt seine Ausführungen über die "verheerenden Folgen" weitgehend auf die Erscheinungen am Dienstag. Die Verlagerung habe inzwischen "anderenorts zu weit schlimmeren Staus geführt".
Das konnte in diesem Ausmaß allerdings nicht von Autofahrern bestätigt werden. In seiner Argumentation führt Frank an, daß durch die neue Busspur fast 40 000 Kraftfahrer täglich behindert werden.
Damit zeigt er auch (unfreiwillig) auf, mit welcher Verkehrsbelastung die Stadt Frankfurt und die Menschen, die dort leben, täglich belastet sind. Ähnlich wie Bad Vilbel durch Umgehungsstraße und Ampelschaltung die Staus möglichst aus der Stadt heraushält, versucht auch Frankfurt, den Pendlerstrom so zu steuern, daß der Verkehr durch die Stadt für die Bürger erträglich wird. Stadtrat Frank bemängelt schließlich das Fehlen von verkehrspolitischen Alternativen für die Pendler. Wird er sich nun in Bonn einsetzen, daß mit den Steuermillionen die S-Bahn künftig stärker gefördert wird und so gerade die Alternativen geschaffen werden? Inzwischen hat sich auch der FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn zu Wort gemeldet: "Die Verlegung des Verkehrs durch die Busspur in die Städte Bad Vilbel, Karben und Maintal" werde den Landtag beschäftigen. Hahn und Dirk Pfeil (Schöneck), wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, fordern die soforige Beseitigung des durch die Umbauarbeiten auf der B 3 entstandenen Engpasses. Es ist ihm klar, daß dies zu Lasten der Busspur geht: Schließlich sei die Busspur als neue Maßnahme eingeführt worden.
So einfach ist das. GOEG LINDE
OFFENBACH. "Die Sicherheitslage ist nicht so dramatisch wie sie hier von den Diskussionrednern geschildert wird. Es gibt unter den Bürgern offensichtlich eine große Diskrepanz zwischen tatsächlicher objektiver Lage und subjektiver Einschätzung", sagte Kriminaldirektor Rainer Schmid und hob hervor, daß von den 15 000 der Polizei in Offenbach im vergangenen Jahr bekanntgewordenen Straftaten nur 340 Gewaltdelikte waren. Besorgniserregend zunehmen würden eher die Eigentumsdelikte. Da murrten einige der rund 250 Besucher, die zum 12. Offenbacher Stadtgespräch der CDU mit dem Thema "Sicherheit in unserer Stadt" ins Kolpinghaus gekommen waren, weil sie sich offensichtlich ihre Feindbilder nicht nehmen lassen wollten.
Sie klagten hurtig weiter über immer dreister werdende Ladendiebe, über die vielen Autoaufbrüche und Wohnungseinbrüche am hellichten Tag, über aggressiv auftretende Jugendcliquen und Drogenabhängige, über die immer brutaler werdenden Straßenräuber, über die Ängste der Omas um ihre Handtaschen, über die Furcht der Frauen in den Tiefgaragen und auf den nächtlichen Straßen, über die Angst der Lehrer vor ihren mit Schlagringen, Wurfsternen, Baseballschlägern und Messern bewaffneten Schülern. Einer will selbst gesehen haben, "wie Jugoslawen, Albaner und Polen dauernd jede Menge Pistolen und Pelze am Hauptbahnhof verkaufen". Da schüttelte Kriminaldirektor Schmid den Kopf: Von 41 Razzien habe die Polizei allein 17 am Hauptbahnhof durchgeführt. Er verwies auf die Erfolge der Sonderkommission "Raub" und der neuen Sicherheits- Arbeitsgemeinschaft zwischen Polizei und Rathaus. Da räumte einer der Diskutanten ein, daß an seinem Friseurladen immer sehr viele Ausländer vorbeikommen, ihm aber noch nichts passiert ist.
Die Diskutanten warfen den Lehrern und Richtern vor, die Übeltäter zu wenig "Mores" zu lehren. Es sei ein Skandal, daß die von der Polizei festgenommenen Straftäter bei Nachweis eines festen Wohnsitzes gleich wieder von den Haftrichtern auf freien Fuß gesetzt würden. "Aber kein Wunder", sagte einer, "die haben doch vor 20 Jahren bei der Studentenrevolte selbst jede Menge Scheiben eingeschmissen." Als auch Landtagsabgeordneter Hermann Schoppe einwarf, daß einige 68er nach ihrem langen Marsch durch die Institutionen inzwischen in den Schulen und Gerichten angekommen sind, verließ Wilhelm Uhl, Vizepräsident des Amtsgericht, empört den Saal, weil er solche Unterstellungen nicht sofort zurückweisen durfte. Wenn mehr ausländische Jugendliche auffälliges Verhalten zeigen, läge das daran, daß es mittlerweile mehr ausländische als deutsche Jugendliche in der Stadt gibt, sagte Schmid. Dimitri Chilas von der Griechischen Gemeinde warnte davor, alle Jugendlichen in einen Topf zu werfen. Die Kinder aus den "traditionellen Gastarbeiter-Familien" seien weitgehend integriert und nicht polizeiauffällig. Außerdem: Wesentlichen Anteil an der Drogenkriminalität hätten auch die US-Amerikaner.
Die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen führt Sozial- und Jugendezernent Stefan Grüttner auf das Auseinanderbrechen der Familien, auf die vielen Scheidungen und auf kulturelle Entwurzelung zurück. Er plädierte für mehr Jugendzentren und für mehr Angebote aus den sport- und kulturtreibenden Vereinen an die Jugendlichen.
Mehr uniformierte Präsenz, mehr Fußstreifen in der Innenstadt verlangten die Bürger. Kriminaldirektor Schmid hob hervor, daß die Zivilstreifen viel effektiver arbeiten. Er verwies zudem auf eine Untersuchung des Marplan-Marktforschungsinstitutes: 75 Prozent der Offenbacher sind mit ihrer Polizei zufrieden.
Die Landtagsabgeordneten Hermann Schoppe und Hartmut Nassauer ("Kassel wird immer mehr zum Drogenzentrum") boten diese Rezepte gegen die Kriminalität an: Verschärfung des Haftrechtes, konsequente und schnelle Ausweisung schwerstkrimineller Ausländer, mehr Planstellen bei der Polizei und der Justiz, Entlastung der Polizei bei Bagatellsachen, bei der Bewachung von Gebäuden und bei Verkehrsregelung und Sicherheitsdienst bei Großveranstaltungen. Ähnlich wie schon in Baden-Württemberg sollten auch in Hessen gut geschulte Bürger zur Entlastung der Polizei diese Aufgaben übernehmen. Die Bürger sollen wachsamer sein und vertrauensvoller mit der Polizei zusammenarbeiten. Da meldete sich ein einzelner Kritiker und fragte: "Die Zeiten der Blockwarte und der Stasi sind doch wohl vorbei, oder?" lz
DIETZENBACH. Die Freie Wählergemeinschaft "Bürger für Dietzenbach" (BfD), die am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, im Göpfert-Haus öffentlich über die örtlichen "Straßenbau-Kapriolen" diskutieren wollen, haben ein total verwahrlostes Anwesen in der Borngasse 23 entdeckt. Die BfD nehmen den "unerträglichen Zustand" des Hauses zum Anlaß, sich an die Stadt zu wenden. Der Magistrat soll dem Eigentümer eine letzte Frist setzen, die Gebäudesubstanz in Ordnung zu bringen. Ansonsten müsse der Abbruch angeordnet werden. Nach BfD- Ansicht gefährdet dieses Gebäude nicht nur die Anwohner, sondern beeinträchtigt auch die Grundwertsteigerung im Dietzenbacher Sanierungsgebiet. fin
HANAU. Der Bundesverband der Motorradfahrer e.V. (BVDM) hat im Steinheimer Bahnhof seine bundeweit einzige Service-Station eingerichtet. Die Angebotspalette reicht hier vom eintägigen Verkehrssicherheitstraining bis hin zum "Lederleasing" motorradfahrender Eltern für deren Kinder.
Entstanden ist der BVDM aus dem 1958 gegründeten "Gelben Schal", einer Gruppe von Motorradfahrern, die dem allgemeinen Unmut der Gesellschaft gegenüber den motorisierten Zweiradfahren entgegenwirken wollte. Schon damals sah man sich als Ansprechpartner für alle "Biker", nicht nur für Mitglieder. 1 480 489 Krafträder waren 1991 in den alten Ländern gemeldet und ihre Besitzer wollen sich, ebenso wie die Autofahrer vertreten sehen.
Ehrenamtlich, wie alle Mitglieder des BVDM, erklärte sich Gebhard Kramig bereit die Hanauer Service-Station zu übernehmen. Kramig ist langjähriges Mitglied des Motorradclubs und vertreibt seit zwei Jahren die von ihm patentierten Anpralldämpfer (Protektoren), die den Motorradfahrer bei Stürzen an Leitplanken vor schweren Verletzungen schützensollen. "In erster Linie sind wir Ansprechpartner, weil den Motorradfahrern die Lobby fehlt", sagte Kramig gegenüber der FR. Der ADAC besinne sich unzureichend auf seine ursprüngliche Klientel und habe sich zu einem reinen "Autofahrerclub" entwickelt. Man versuche dort zwar in letzter Zeit sich mehr um die "Biker" zu bemühen, bewege sich aber wie eine Schnecke, die mehr rückwärts wie vorwärts schleicht, so Kramig weiter.
Um auch wirklich auf die Belange der Motorradfahrer eingehen zu können, sitzen Referenten des BVDM in den einzelnen Verkehrsausschüssen. Im Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) verfügt der BVDM über ein Mitspracherecht in einzelnen Fachausschüssen, wobei man hier das Hauptaugenmerk auf die jungen Kraftradfahrer richtet. Siegfried Werber, Geschäftsführer des DVR sieht in den BVDM-Vertretern "sehr gute Fachleute, die die Belange der Motorradfahrer genau kennen".
So lehnt man die im Zuge der europäischen Einigung bevorstehende Pflicht für Motorradfahrer, eine "Protektorkombi" zu tragen ab. Diese Lederkombination mit Hartschaleneinsätzen soll den Motorradfahrer noch besser schützen. " Es scheint, als hat sich dabei keiner Gedanken gemacht, was passiert, wenn die 'moderne Ritterrüstung' bei einem Sturz verrutscht und statt das Knie zu schützen gegen das Schienbein drückt", sagt Gebhard Kramig besorgt mit dem Blick auf 1993. Zudem müsse man dann auch tiefer in die Tasche greifen, denn die Kombination würde sicher 400 bis 500 Mark teurer werden.
Auch für den schlimmsten Fall will die Hanauer Service Station den Motorradfahrer ausrüsten. So hat man zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Motorradfahrender Ärzte (AMA e.V.) einen vom Gesetzgeber für Kraftradfahrer nicht verpflichtenden "Kleinverbandskasten" entwickelt. Dieser könne auf kleinstem Platz verstaut werden und reiche für die Erstversorgung eines Verletzten aus, sagte Michael Walter, Geschäftsführer des AMA gegenüber, der FR. Neben der üblichen Ausstattung verfügt dieser Verbandskasten über den "Göttinger Tubus", einem Beatmungsgerät, das auch von Laien eingesetzt werden kann, um einen Verletzten vor dem Ersticken zu retten. Dieser stelle eine preiswerte Alternative gegenüber den von großen Motorradher stellern vertriebenen Ersthelfersets dar, die trotz geringerer Ausstattung oft teurer, zumindest jedoch preislich gleich seien.
Damit es erst gar nicht zum Unfall kommt, bietet die Service-Station Hanau ein Verkehrssicherheitstrainung an. Zwei vom Verkehrssicherheitsrat zur Verfügung gestellte Anhänger, ausgestattet mit allem was für ein solches Training erforderlich ist, sind ständig auf Achse. Erfahrene Moderatoren sollen dem Motorradfahrer lernen ihr Vehikel zu "erfahren". Dies gelte auch für Gespannfahrer, bei deren Maschinen die Fahrdynamik eine vollkommen andere sei, als bei Solomaschinen. "Denn ohne es vorher ausprobiert zu haben traut sich der Fahrer nicht so in die Eisen zu steigen, wie es bestimmte Situationen erfordern", so der Hanauer "Servicechef" weiter gegenüber der FR.
Neu im Programm des BVDM ist das "Lederleasing" für Kinder. Denn motorradfahrende Eltern stehen oft vor der Frage, wie sie es beim Mitfahren der Sprößlinge halten sollen. Kauft man ein Lederkombi, so ist das Kind meist im nächsten Jahr schon wieder rausgewachsen und wird vielleicht in den Schneeanzug vom letzten Winter gepackt. Der Hanauer BVDM-Service hat sich diesem Problem gestellt und bietet alternative Hilfe an. Gegen eine Gebühr von 25 Mark kann man Lederbekleidung in kleinen Größen ( Jacke, Hose oder Kombi) ausleihen und bei der Rückgabe schon für das kommende Jahr wieder vorbestellen. Die Eltern könnten so sicher sein, das die Kleinen optimal geschützt sind und preiswert am Motorradspaß der Eltern teilhaben.
Wer Interesse am "Lederleasing" hat, der wendet sich an den BVDM, Ludwigstraße 156, in 6450 Hanau-Steinheim. Flei
BAD NAUHEIM. Die Personalpläne von Bürgermeister Bernd Rohde hat das Bad Nauheimer Stadtparlament am Donnerstag abend deutlich abgespeckt und die von ihm veranlaßte Verschmelzung des Bau- und Planungsamtes mit einer gleichberechtigten Führung von zwei Amtsleitern kritisiert. Die dafür von Rohde gewünschte Höhergruppierung hat das Parlament abgelehnt. Die so ausgedünnten Pläne wurden mit dem zweiten Nachtragshaushalt festgelegt, der mit den Stimmen von CDU und SPD verabschiedet wurde. Die Fraktionen von UWG, FDP und Grüne votierten dagegen.
Der Schwerpunkt der Haushaltsdebatte lag beim Stellenplan. Vor allem Bad Nauheims zweiter hauptamtlicher Stadtrat Peter Keller hatte die Vorlage des Bürgermeisters bereits im Vorfeld vehement kritisiert (die FR berichtete ausführlich), weil die damit verbundenen Kostensteigerungen den finanziellen Spielraum der Stadt weiter einengen würden. Dieser Argumentation schloß sich UWG- Sprecher Richard Philipp an. Angesichts der ständig wachsenden städtischen Verschuldung und der zunehmenden Reduzierung von investiven Maßnahmen seien die Kostensteigerungen nicht vertretbar.
Philipp erinnerte daran, daß Rohde vor Jahren aus "sachlichen Gründen" das Bau- und Planungsamt geteilt habe. Mit der gleichen Begründung habe er es nun wieder verschmolzen. Dies habe jeweils Mehrkosten verursacht. Einen solchen "Dreh" für Höhergruppierungen und personelle Ausweitungen lehne die UWG ab. Hinzu komme, daß durch die Neuorganisation dem Bürgermeister genehme Mitarbeiter gefördert, und andere "kaltgestellt" würden.
Philipp räumte ein, daß die Zusammenarbeit von zwei vollkommen gleichberechtigten Amtsleitern funktionieren könne, jedoch nur dann "wenn beide miteinander können".
Gerhard Bennemann von der FDP kritisierte, daß Rohde zum 1. August die Neuordnung eingeführt habe, ohne daß die dafür gewünschten Höhergruppierungen vom Parlament genehmigt waren. Weil diese das Parlament am Donnerstag ablehnte, gibt es nun zwei gleichberechtigte Amtsleiter, wovon einer nicht das mit der Leiterstelle verbundene Gehalt erhält.
Auf die Kritik des Liberalen stieß erneut der Umgang von Rohde mit der Hessischen Stellenobergrenzenverordnung, die verhindern soll, daß in Städten zu viele "Häuptlinge" beschäftigt werden. In Bad Nauheim würden Beförderungen durch Höherbewertung im Stellenplan erfolgen. Wenn dies die Verordnung nicht mehr zulasse, erhalte eine der schon vorhandenen Beförderungsstellen einen sogenannten ku-Vermerk im Stellenplan, wonach die Stelle künftig wieder niedriger eingestuft wird. Da der Mitarbeiter jedoch Bestandsschutz hat, kann die Rückstufung erst dann vorgenommen werden, wenn die Stelle frei wird. Bennemann: "Wenn eine weitere Beförderungsstelle gebraucht wird, wird halt ein weiterer ku-Vermerk angebracht." Dies sei zwar Rechtens, die höheren Besoldungen müßten jedoch die Steuerzahler finanzieren.
Die "Trickserei" habe noch weitere Auswirkungen, so Bennemann, denn jene "Abschiedsgeschenke" von Rohde "machen zukünftig die Beförderung fähiger Mitarbeiter fast unmöglich". Deshalb sprach Bennemann auch von einer "erheblichen Erblast", die Rohde seinem Amtsnachfolger aufbürde. Durch ein ähnliches Verwirrspiel habe Rohde auch beabsichtigt, die Höhergruppierungen im Bau- und Planungsamt durchzusetzen.
Rohde wies die Vorwürfe zurück. Die Umstrukturierung sei zeitgemäß und langfristig kostenneutral. Rohde betonte, daß die 25 Mitarbeiter des Bau- und Planungsamtes nach monatelangen Diskussionen - bis auf eine Ausnahme - sein neues Konzept begrüßt hätten.
CDU-Fraktionssprecher Künstler begrüßte das Rohde-Konzept von einer gemeinsamen Amtsführung, weil es sich in der freien Wirtschaft, im Bad Nauheimer Krankenhaus und auch bei den Stadtwerken bewährt habe. Grundsätzlich befürwortet wurde es auch von den Grünen.
SPD-Sprecher Kurt Wagner mochte dem nicht folgen. Er betonte, daß das Parlament im vergangenen Jahr zwei Stellen für das Personalamt abgelehnt habe. Wagner: "Obwohl dies seinerzeit als notwendig erachtet wurde, wurden sie bei der Diskussion für den Stellenplan 92 gar nicht mehr gefordert." Mit der Dringlichkeit könne es deshalb nicht weit her gewesen sein. Eine Parallele zog Wagner zu den jetzt geforderten Stellen in der Stadtkasse und dem Sportamt, die die SPD und das Stadtparlament ablehnten.
Nach Angaben von Richard Philipp wurden durch die Streichung der beiden Stellen rund 190 000 Mark eingespart. Dennoch steigen nach seinen Angaben durch die Höhergruppierungen, der Schaffung von jeweils einer zusätzlichen Stelle im Ordnungs- und im Rechnungsprüfungsamt und mehrerer halber Stellen, die jährlichen Personalkosten der Stadtverwaltung um insgesamt 270 000 Mark. str
Benediktiner waren keine Kostverächter Ausstellung über die Geschichte der "Äbte von Seligenstadt" jetzt eröffnet Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann SELIGENSTADT. Der fromme Benediktiner von einst saß nicht nur in seiner kargen Zelle, um den lieben langen Tag gen Himmel zu beten. Der Gottesfürchtige mußte arbeiten wie jeder andere Rechtschaffene auch. Kurzum, er wirkte segensreich für sein Kloster. Dabei konnte zu viel Kasteiung nicht dem leiblichen Wohl dienen. So gärte im tiefen Abteikeller faßweise kalorienreiches Bier, das nach häufigem Genuß so manches Bäuchlein unter der schlichten Kutte anschwellen ließ. Und auch der Rebensaft von eigenen Lagen soll üppig geflossen sein. Daß der Mönch von Anno Tobak den Kautabak schätzte, weiß Achim Zöller, Leiter des Landschaftsmuseums Seligenstadt. Denn, so sagt er, "wir haben entsprechende Spucknäpfe in unserem Fundus". Auch solch profane Exponate zählen zur Ausstellung, die bis 28. August in der Sparkasse Langen-Seligenstadt zu sehen ist. Im Tempel des Geldes an der Frankfurter Straße 18 wird die Geschichte der Seligenstädter Äbte in Erinnerung gerufen. Dabei kommt auch der Klosteralltag nicht zu kurz. Zöller deutet auf eine Rasierschlüssel: "Ohne Körperpflege ging's auch im Kloster nicht. Schließlich mußten die Mönche dafür sorgen, daß die Tonsur, ihr Standeszeichen am Hinterkopf, immer schön kahlgeschoren sein mußte."
Die Äbte bestimmten nicht nur die Geschicke in ihrer Abtei, sondern hatten auch großen Einfluß auf die gesamte Region. Heimathistoriker Hubert Post hat sich jahrelang mit der Geschichte, dem Leben und dem Wirken der Äbte des Seligenstädter Klosters auseinandergesetzt. Post, der das Ergebnis seiner Forschung noch in einem Werk veröffentlichen möchte, ist es zu verdanken, daß die Ausstellung zusammengetragen und fundiert kommentiert werden konnte. Schließlich gibt es auch einen aktuellen Bezug: den 200. Wahltag des 64. und letzten Abtes, Marcellinus Molitor aus Kastell bei Mainz. Er wurde am 16. August 1792 gekürt. Post sagt: "Anlaß genug, sich mit den Prälaten der Abtei zu beschäftigen und mit der Ausstellung das Wirken der Benediktiner unserer Bevölkerung näherzubringen."
Die Amtszeit dieses Marcellinus fiel in die bewegte Geschichte des französischen Revolutionskrieges. Museumsleiter Zöller erzählt: "Stadt und Abtei mußten die Kriegszeiten, die mit Einquartierungen, Plünderungen und schweren Krankheiten der Bürger und Soldaten begleitet waren, überstehen. Mehrfach mußte Abt Molitor mit seinen Conventualen flüchten. Er brachte nicht nur sich selbst in Sicherheit, sondern rettete auch die wichtigen Dokumente und Archivalien des Klosters." Zu allem Übel, wie der Chronist überliefert hat, "brach am 5. Juni 1802 ein Unwetter über Seligenstadt aus. Wolkenbruchartiger Regen mit Hagelschlag und Gewitter vernichteten die Ernte und verwüsteten die südliche Gemarkung Seligenstadts vollständig". Zöller, der beim Aufbau der Ausstellung Post zur Seite stand, erwähnt den Frieden von Luneville im Jahre 1801, als "das Seligenstädter Kloster mit seinen Besitzungen an das Großherzogtum Hessen" fiel. Umgehend sei den Seligenstädtern Hilfe gewährt worden. Am 1. April wurde die Abtei geschlossen. Zöller sagt: "Die damals 19 Conventualen erhielten Pfarrstellen in der Umgebung oder gingen - wie Abt Molitor - in Pension. Nach der Säkularisation lebte Marcellinus Molitor noch 13 Jahre als hochgeachteter Mann in Seligenstadts ehemaliger Benediktinerabtei. Er starb im 65. Lebensjahr. Sein Grab befindet sich in der Einhardsbasilika."
"Apropos Säkularisierung", sagt Zöller, "die wertvollsten Sachen des Klosters - nennen wir mal als Beispiel Silberbesteck - gingen damals in weltlichen Besitz über." So läßt es sich auch erklären, daß etwa die Reliquien - verpackt in Schachteln - keine echten sind. Zöller spricht von aussortieren Knochenresten, "die teilweise von Tieren stammen können". Doch einige Gläser, Gefäße, Münzen und Siegel und Kleidungsstücke fanden vor fast zwei Jahrhunderten keinen neuen Besitzer. Zum Glück, denn sonst wären die Exponate nicht in den Sammlungen des kreiseigenen Landschaftsmuseum zu finden gewesen, die seit geraumer Zeit in Magazinen aufbewahrt werden. Zöller und seine Mitarbeiterin Gisela Spitznagel hoffen, daß die Umbau- und Renovierungsarbeiten in den Gebäuden der ehemaligen Abtei demnächst abgeschlossen werden können. Dieses geräumige Domizil ist für das Museum die Voraussetzung, wieder zu eröffnen.
Wie Hubert Post bekräftigt, daß die ehemalige Abtei seit der Karolingerzeit 1000 Jahre "eine bedeutsame Rolle spielte". Kaiser Otto II. schenkte bereits 1063 die Abtei und den Marktflecken Seligenstadt Erzbischof Siegfried von Mainz, der kurz auch dem Kloster vorstand.
Kleine FR
Babenhäuser Waldfest BABENHAUSEN. Das Babenhäuser Waldfest am Sonntag, 16. August, wird vom Pool-Club '69 ausgerichtet. Es beginnt mit einem Waldgottesdienst auf dem Festplatz an der Seligenstädter Straße, später spielen das Blasorchester sowie "The Fab Four Remember The 60's". Internationales Sommerfest GROSS-UMSTADT. Ein internationales Sommerfest hat das Kulturamt von Groß-Umstadt für Sonntag, 16. August, 11 Uhr, auf dem Gruberhof vorbereitet. Behinderungen durch Bauarbeiten MÜNSTER. Bauarbeiten auf der B 26 im Bereich von Münster-Altheim werden vom 17. August an für Behinderungen sorgen. Die Brücke über den Semder Bach muß ersetzt werden. Entwicklungshilfe DARMSTADT-DIEBURG. Mit 75 000 Mark aus dem kommunalen Entwicklungshilfefonds will Darmstadt-Dieburg das in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Handwerk in Nicaragua und Mocambique unterstützen. Der Verein "Werkhof" soll dafür sorgen, daß das Geld auch am Bestimmungsort ankommt.
BIRSTEIN / WÄCHTERSBACH. Die DLRG-Ortsgruppe Birstein lädt für Sonntag, 16. August, zu einem kleinen Triathlon mit "Schnupper-Charakter" ein.
Unterstützt wird sie dabei von den Triathleten des Radfahrervereins Wächtersbach. Mitmachen darf jeder, der über Badehose, ein straßenverkehrstaugliches Fahrrad und Laufkluft verfügt. Der Startschuß fällt um 8 Uhr im Birsteiner Freibad. Anmeldungen sind bis eine Stunde vor dem Start noch möglich. Auskünfte gibt Schwimmeister Dietmar Benz, Telefon 0 60 54 - 26 92. lex
KRIFTEL. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer bei der Gemeindevertretersitzung hatten Sitzfleisch. Die Eltern und Erzieherinnen wollten die Debatte zum Dauerbrenner "Kindergartensituation" hören. Aber das Thema kam erst am Ende des Parlamentsabends an die Reihe - und da war's schon fast Mitternacht.
Zwar rankten sich zuvor schon Punkte um die Kindergärten - beispielsweise der Zuschuß für zweite Spielebenen und die Diskussion darüber, ob neue Erzieherinnnen angelockt werden könnten, wenn sie Kommunales Wohngeld bekommen. Was die Parlaments-Gäste aber viel mehr interessierte: Wird ein vierter Kindergarten gebaut? Und was sagen die Gemeindevertreter zum aktuellen Engpaß?
Das Ergebnis vorweg: Es gibt keins. Der ganze Themenkomplex wurde einstimmig zur weiteren Beratung in die Ausschüsse überwiesen. Vielmehr nutzten die Gemeindevertreter die Gelegenheit, vor Publikum für ihre Konzepte zu werben. Wem das Prädikat des "Erstgeburtsrechtes" für die Idee gebührt, einen vierten Kindergarten zu bauen, darüber wurde ebenfalls heftig gestritten.
Einig lehnten CDU, SPD und Grüne eine Resolution der Freien Wählergemeinschaft (FWG) ab. Begründung: Das "Pamphlet", wie Beatrix Roßkothen von der CDU sagte, sei nur fürs politische Schaufenster gedacht und inhaltlich falsch. "Die maßlos übertriebene Darstellung läßt für Nichtkenner den Schluß zu, daß die Krifteler Kindergärten enge, stikkige, hundehüttengroße Verschläge seien." Das Gegenteil sei wahr, die Obstbaugemeinde "war in den vergangenen Jahren bezüglich der Kindergartensituation eine Insel der Glückseligen".
Unabhängig von dieser rhetorischen Prügel, die der FWG-Vorsitzende Wolfgang Gerecht einstecken mußte, scheinen CDU, SPD und Grüne wie die FWG keine größeren Einwände gegen den Bau eines vierten Kindergartens zu haben - wenn auch die Sozialausschußvorsitzende Lieselotte Linzner (CDU) mit dem Vorschlag überraschte, Räume im geplanten Kinderhort an der Lindenschule für die Betreuung des jüngeren Nachwuchses zu nutzen. SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitler beurteilte das skeptisch, weil noch immer unklar sei, ob das Land das Projekt bezuschussen und der Hort gebaut werde.
Das sieht Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) anders. Trotz der fehlenden Zusage vom Land ist er sicher: "Das einmalige Projekt einer Grundschule mit Hort darauf wird Realität." Auch Ingo Mehlings (Grüne) Bemerkung, daß nicht einzusehen sei, warum die Gemeinde in puncto Betreuungssituation erst aktiv werde, wenn das "Kind in den Brunnen gefallen ist", brachte Börs in Rage. Und als FWG-Fraktionschef Gerecht von "totaler Konzeptlosigkeit" sprach, platzte dem Rathauschef der Kragen.
Kriftel, betonte Börs, nehme eine "Spitzenstellung" ein. Seine Amtskollegen im Kreis würden von 20er Gruppen in den Kindergärten träumen; in anderen Kommunen sei der oberste Satz von 25 Jungen und Mädchen pro Gruppe die Regel. "Unerträglich" finde er die Sturheit von Eltern, deren Nachwuchs schon einen Platz habe und die eine Vergrößerung der Gruppen ablehnen. pms
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Die Hand an der Wiege (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Waynes World (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Palette: Sommerfilm-Festival: Sa.: Doc Hollywood (15.15 Uhr), Herr der Gezeiten (17.45, 20.15 Uhr), Full Metal Jacket (22.45 Uhr); So.: Doc Hollywood (15.15 Uhr), Friedhof der Kuscheltiere (17.45 , 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr), Mau Mau (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45, 18 und 20.15 uhr), Waynes World (22.30 Uhr).
Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr), Waynes World (17.45 und 19.45 Uhr), Indochine (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Otto - Der Liebesfilm (20.30 Uhr, So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Casino: Schlafwandler (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Rock Open air mit Rocks off & Wild Life, 17 Uhr in der Steinheimer Werkstatt, Otto-Hahn-Straße 11.
Jazzkeller Philippsruher Allee, "Schlimme Finger" (Rock mit deutschen Texten), 21 Uhr.
Schöneck. Südamerikanische Nacht mit der Gruppe "Nahuel", 20 Uhr Star- Club, Oberdorfelden.
Nidderau. Konzert mit den Frankfurter Vocalsolisten, 19.30 Uhr Stiftskirche Windecken.
Gelnhausen. "Der eingebildete Kranke" von Moliére, Aufführung der Beruflichen Schule, 20 Uhr, Stadthalle. Verschiedenes Hanau. 10. Internationales Freundschaftsfest, 12 Uhr Olof-Palme-Haus.
Puppenmuseum: Führung in englischer Sprache, 10.30 Uhr, Parkpromenade Wilhelmsbad. Sommerfest der SPD Freigericht-Hafen, 14.30 Uhr, Engelhardtstraße (vor dem Hessichen Straßenbauamt).
Hanauer Fahrradaktion des Allgemeinden Deutschen Fahrrad-Clubs "Rat an die Stadt: Rad in die Stadt", Treffpunkt 15 Uhr am Rathaus.
Maintal. Sommerfest der Friedrich- Fröbel-Schule, 14 bis 17 Uhr Dörnigheim, Wichernstraße 14.
Bischofsheimer Straßenfest, Eröffnung 14 Uhr vor dem Stand des Kleingärtnervereins. Hammersbach. Sommerfest der "Hammersbacher Initiative für Menschen auf der Flucht", 14.30 Uhr Spiel- und Grillplatz in Marköbel.
Nidderau. Ostheimer Museumsfest, 16 Uhr Öffnung des Museum, 17 Uhr "Der Hufschmied beschlägt ein Pferd", 19 Uhr Oldies mit den "Zylinders", im Museumshof. Schöneck. Sommerfest des Kindergartens Büdesheim, der Grundschule und des KDV Büdesheim, 15 Uhr auf dem Gelände der Grundschule.
Großkrotzenburg. Beach Party des Wassersportvereins, 20 Uhr.
Rodenbach. 1. Rodenbacher Schüler- Open des Schach-Clubs Springer, 10 Uhr Bürgerhaus.
Gelnhausen. "Tag der offenen Tür", Besichtigung von Obstanlagen des Obstbauvereins 1977, 10 Uhr.
Backfest der Freiwilligen Feuerwehr Höchst, 12 Uhr am Backhaus.
Radlertreff, 15 Uhr Am Hallenbad. Sonntag
Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum: 10.30 Uhr Videofilm "Awaji-Puppentheater", Parkpromenade Wilhelmsbad.
Sommerfest des Freizeit- und Sportamtes, 14.30 Uhr Kinderflohmarkt, Jongliervorführung mit den Flying-Tomatoes, 18 Uhr Folklore mit der afrikanischen Gruppe "Afro-Ton", Platz zwischen der Verwaltungsstelle und dem alten Bürgerhaus Großauheim.
Erlensee. Sommerfest der evangelischen Kirchengemeinde Langendiebach, ab 10 Uhr in der Fröbelstraße.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nicht-Mitglieder), 9 Uhr Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus). Schöneck. Sommerfest der SPD, 10 Uhr neben dem Kilianstädter Bürgertreff.
Nidderau. Ostheimer Museumsfest: ab 11 Uhr Frühschoppen, Im Museumshof.
Gelnhausen. Stadtführung, 14.30 Uhr Vor dem Rathaus.
Niederdorfelden. Sonderabfallsammlung 10 bis 11.30 Uhr Parkplatz Hinter dem Hain, 12 bis 13.30 Uhr Parkplatz Bürgerhaus.
- Ohne Gewähr -
Der eine war erschöpft, der andere noch zu später Stunde in Fahrt: "Wir haben heute zuviel gesehen und gehen jetzt was essen", meinte Jean-Christophe Ammann, der Leiter des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, am Eröffnungstag der 9. "documenta" und stahl sich mit seiner Frau vom Schauplatz. Den festlichen Zelt-Empfang mit Politprominenz hat er sich geschenkt. Kollege Kasper König, Leiter der Städelschule, war zu diesem Zeitpunkt noch fit, spendete Lob und spöttelte auch. "Diese documenta hat weder ein Zentrum noch einen Rand", diagnostizierte er, hatte aber auch "viele Energien und wunderbare Arbeiten" ausgemacht.
Klar, daß König die documenta als Institution bejahen muß; schließlich hat der Unermüdliche selbst Ambitionen, als deren künstlerischer Leiter eines Tages in Aktion zu treten. Was antwortet er also weise auf die Frage, ob es überhaupt wieder eine documenta geben sollte? "Ja, doch die Organisation der d 10 sollte hinter den ausgestellten Positionen verschwinden und eine objektive Struktur inhaltlich wie räumlich ablesbar machen." Und dann kriegt documenta-Souverän Jan Hoet noch ein bißchen Fett weg: Am meisten erschreckt habe König die "übergroße und spannungslose Installation von Mario Merz, die den Neubau der documenta-Halle nicht rechtfertigt und das Fehlen von Arbeitsgesprächen der Organisatoren mit den eingeladenen Künstlern offenbarte".
Aber was macht schon das bißchen Gemaule, wenn Jan Hoet, wie sein Pressebüro meldet, schon zwölfmal in speziellen Sprechstunden mit jeweils 150 Besuchern einen "konzentrierten Dialog" (!) führen konnte, seine Baseball-Veranstaltungen als "ein Höhepunkt" der documenta gelten und ein "hochkarätiges Box-Programm" noch bevorsteht. "Kämpfen, Kämpfen, Improvisieren, Konstruieren" - unter dieses Motto hat Hoet seine Schau gestellt, und wenn auch die Fachpresse eher kritisiert und lamentiert, nun, dann fragt man eben diejenigen nach ihrer Meinung, die zwar auch vom Geschäft mit der Kunst leben, ihm aber möglicherweise weniger kritisch gegenüberstehen, weil sie selbst manchen Trumpf im Spiel haben. Museumsleiter also, Künstler, Kulturpolitiker und - last not least - einen Ästhetik-Professor, der uns mitteilt, eine documenta sei keine "Karriereplattform für Kalkül-Akrobaten", um dann - so ganz ohne Berechnung? - auf seinen Video-Katalog zur d 9 zu verweisen, statt eine Frage vollständig zu beantworten.
Sechs Fragen hatte die documenta-Leitung den Promis vorgelegt, und viele haben sie brav beantwortet. Darunter nicht wenige Frankfurter. Ihre Anmerkungen zu studieren, ist fast so spannend wie die Lektüre der Antworten auf Prousts Fragebogen, den eine Frankfurter Tageszeitung Woche für Woche von VIPs ausfüllen läßt: Ein bißchen Blöße ist immer dabei. So zeigt sich der Frankfurter Komponist Hans Zender nicht etwa durch ein Kunstwerk erschreckt, sondern durch manche Presseberichte zur d 9: "Wegen des (mangelnden) Niveaus." Gern wiedersehen möchte er indes die "herrlichen neuen Bilder Richters"; ob er in derselben Ausstellung war wie wir?
Der Frankfurter Video-Künstler Marcel Odenbach findet zwar "natürlich jede Art von Großveranstaltung problematisch", stützt aber - wer wird ihm das verdenken - "jede Möglichkeit, bei der sich Künstler präsentieren können". Impulse hat er allerdings nicht mit nach Hause nehmen können: "Die meisten Arbeiten sind nur poetisch und schön."
Während Evelies Mayer, Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, ehrlich und ungeschminkt antwortet wie gewohnt: "Kunst ist nicht die Welt. Ich hoffe, daß Realität mein Verhältnis zur Welt bestimmt", und zugibt, daß sie "alles noch einmal sehen" müßte, um entscheiden zu können, ob es überhaupt etwas gibt, was sie noch einmal in Augenschein nehmen möchte, erinnert sich Ministerpräsident Hans Eichel, Ex-OB von Kassel, an seine ehemaligen Wähler und streichelt den Veranstaltern lieb durchs Wuschelhaar: "Die documenta ist nach wie vor die Institution für die Präsentation moderner Kunst auf Weltniveau."
Ungewöhnlich einsilbig gibt sich nur Jean-Christophe Ammann. Weder ist er auf Impulse, "die für Sie in Ihrer Haltung zur Welt heute bedeutsam sind", gestoßen, noch haben sich ihm während seines Rundgangs wichtige Fragen aufgedrängt. Keine Arbeit hat ihn erschreckt, aber zur nächsten documenta sagt er "ja". Warum? Tja, um auch das noch zu beantworten, da war unser Museumsleiter wohl doch schon zu müde. Hinter dieser Frage an den prominenten Ausstellungsbesucher findet sich bloß dies: "--------". Das große Gähnen? (Die "documenta" dauert noch bis zum 20. September). DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
WETTERAUKREIS. Autos auf dem linken Bürgersteig, Autos auf dem rechten Bürgersteig - das war die erste Friedberger Impression des Kasseler Verkehrsplaners Wolfgang Nickel. Auf dem Weg vom Bahnhof mußte er sich Donnerstag an diversen Kraftstehzeugen vorbeiquetschen, bevor er im Landratsamt seinen Vortrag über kinderfreundliche Stadtplanung halten konnte. Friedberg ist eben eine autofreundliche Stadt. Die Menschen - erst recht die Kinder - würden eingeengt und letztlich krank.
So sieht es auch Rainer Tropp von der Planergruppe Flörsheim. Da gebe es zum Beispiel die breiten Schneisen, sagte er beim Hearing des Wetteraukreises, auf denen die Autos prima mit 120 nach Altenstadt und Florstadt hineindonnern können.
Die meisten Menschen nähmen das noch als selbstverständlich hin. Doch: "Ein Drittel der Bevölkerung hat eingesehen, daß in den letzten 20 Jahren etwas schiefgelaufen ist."
Als schief empfindet Wolfgang Nickel auch die Planzeichnungen, mit denen Politiker und Bürokraten die Städte gestalten. Auf den Straßen-Skizzen werde die Menge der durchfahrenden Autos vermerkt, nicht aber die Zahl der Fußgänger. Wenn die maßgeblich wäre - dann hätte die Friedberger Kaiserstraße wohl eine breite Flanierzone.
Eine Richtlinie des Bundesverkehrsministers fordert laut Nickel mindestens 200 Meter Abstand zwischen zwei Fußgänger-Überwegen. "Richtlinien sind aber keine Gesetze", appellierte der Experte an die im Plenarsaal sitzenden Politikerinnen und Politiker. Sie sollten "mutig" sein und Zebrastreifen auch in kleineren Abständen anlegen. Es gebe Kommunen, die das schon durchgesetzt haben - trotz aller Widerstände des Straßenbauamtes.
Allein mit Schulweg-Sicherungsplänen ist den Kindern nicht gedient, behaupteten die Experten. Die meisten Unfälle geschähen mittags, nach der Schule. Genormte Spielplätze würden auch nicht helfen. Denn Kinder brauchten die ganze Stadt, damit sie sich austoben könnten. Auch "ungestaltete" Grundstücke, wie etwa überwucherte Baulücken. Die meisten Kinder würden ihre Umgebung nur durch die Windschutzscheibe kennen, sagte Peter Appel von der Planungsgruppe "Stadt-Kinder".
Konkrete Tips gaben die Experten für die mehr an Menschen orientierte "Planungskultur" der Zukunft. Ein paar Beispiele:• Busse sollen nicht in Haltebuchten, sondern auf der Straße halten. Damit der Verkehr automatisch gebremst wird.
• Zebrastreifen sind besser als Fußgänger-Ampeln. Sie werden nicht so sehr als Hindernis empfunden.
• Fuß- und Radwege dürfen nicht an querenden Straßen enden.
• Einmündungen müssen eng - aber frei von parkenden Autos - sein, damit die Wagen langsam einbiegen und Fußgänger Übersicht haben.
• Grundstücks-Einfahrten sollten mit Bordsteinen von der Fahrbahn abgegrenzt werden.
• Die auch in Karben installierten "Berliner Kissen" beruhigen den Autoverkehr wirkungsvoll.
Zugunsten der Kinder und Erwachsenen sind Autos konsequent zurückzudrängen, fordern die Verkehrsexperten. Sinnreich sei die Bildung von "Pressure Groups" und die Einsetzung von Kinder- oder Quartiersbeauftragten. nes
GELNHAUSEN. "Die Sache läuft besser als erwartet." Dieses Fazit zieht das Aktionsbündnis für ein ausländerfreundliches Gelnhausen zum Zusammenleben von deutschen Bürgern und Flüchtlingen in Gelnhausen.
Nach der Polizei widerspricht damit nun auch das Bündnis den Behauptungen des Gelnhäuser Bürgermeisters Jürgen Michaelis (CDU) über angeblichen Terror und eine Fast-Notstandssituation (die FR berichtete).
Die mehr als 70 Einzelpersonen und Organisationen (DGB, Diakonisches Werk, Caritas, Rotes Kreuz, evangelische und katholische Kirche, amnesty und andere) im Bündnis sind nach Angaben ihres Sprechers Ferdinand Hareter "überrascht, wie gut die Aufnahme und das Zusammenleben mit den Flüchtlingen jetzt geklappt hat".
Zu den anderslautenden Äußerungen von Politikern erklärt Hareter, daß es in Gelnhausen überhaupt keinen Grund für Panikmache gebe. "Übermäßige Belastungen durch die Flüchtlinge aus der Coleman-Kaserne sind nicht zu spüren."
Es gebe weder einen dramatischen Anstieg der Kleinkriminalität noch benähmen sich die Flüchtlinge so, daß sich ihr Verhalten von Deutschen unterscheiden würde. Hareter: "Die Statistiken der Polizei widersprechen der Behauptung, die Flüchtlinge seien krimineller als Deutsche."
Das Bündnis wolle aber nicht verschweigen, daß es Ladendiebstähle, Fälle von Ruhestörung oder Belästigungen gebe. Dies seien aber Einzelfälle. Man müsse dazu auch wissen, daß die Flüchtlinge bis Ende Juni kein Geld erhalten hätten und in der Kaserne nur drei Telefone zur Verfügung stünden.
Für Hareter sind die Flüchtlinge keine besseren oder schlechteren Menschen als die Deutschen. Das Bündnis bittet die Gelnhäuser, ihnen mit Verständnis und Toleranz entgegenzutreten, wie dies die Mehrzahl bis jetzt auch getan habe. Die Politiker werden in der Erklärung des Bündnisses aufgefordert, das Verhältnis zwischen Deutschen und Flüchtlingen nicht noch zusätzlich zu belasten. So würden etwa die Äußerungen von Bürgermeister Michaelis die Stimmung unnötig anheizen und im Gegenzug keine Probleme lösen. Auch der Vorwurf von Landrat Eyerkaufer und Sozialdezernent Pipa an einige Volksgruppen, sie seien kaum bereit, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sei weder sachlich noch korrekt. Damit würden nur ganze Nationalitäten diskriminiert und Vorurteile bestätigt.
Das Bündnis fordert die Politiker auf, die Diskussion in der Asylfrage zu versachlichen und fair zu führen. Auch die Politiker hätten die Pflicht, Vorurteilen entgegenzutreten und durch sachliche Aufklärung mehr Toleranz in der Bevölkerung zu erreichen. Hareter: "Das Thema Asyl darf nicht zum Stimmenfang mißbraucht werden. Sonst besteht die Gefahr, daß rechtsradikale und neofaschistische Parteien bei der nächsten Kommunalwahl mit zweistelligen Prozentzahlen in die Rathäuser einziehen. Diese haben zur Lösung der Probleme rein gar nichts anzubieten und verbreiten nur dumme Haßparolen."
Auch die Landesregierung soll ihren Teil dazu beitragen, das Klima in Gelnhausen zu verbessern, wie das Bündnis weiter verlangt. In Zukunft müßten Landkreis, Stadt und die Bürger besser informiert und bei Entscheidungen beteiligt werden. Auch müßten endlich Sozialarbeiter für die Unterkunft eingestellt werden. Zudem gelte es, Kinderbetreuung und ärztliche Versorgung sicherzustellen sowie weitere Telefone in der Kaserne zu installieren. Auch die Frage des Taschengeldes müsse gelöst werden. Das Land soll weiter das bislang ungenutzte Rasen- und Sportgelände direkt neben der Unterkunft für die Kinder anmieten. Außerdem fordert das Bündnis die landesregierung auf, Zivilbeschäftigte der US-Armee, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, in der Kaserne anzustellen. lex
GÜNTER KELLER, CDU-Stadtverordneter in Obertshausen, wurde nach über zwölfjähriger Tätigkeit als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker mit der Verdienstmedaille in Bronze von der Stadt ausgezeichnet. An dem 50jährigen Maschinenbautechniker lobte Stadtverordnetenvorsteher Gerhart Czermak in seiner Laudatio "Ausdauer als Tugend". Diese Eigenschaft pflege auch der Radsportler Keller, der bei seinen Touren mit Freunden zu den Partnerstädten rund 7000 Kilometer in den vergangenen Jahren zurückgelegt hat. hf
JENÖ TOTH, Grüne-Stadtverordneter und stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher in Obertshausen, verläßt aus beruflichen Gründen die Stadt und legte deshalb sein Mandat nieder. Da die Kommunalwahlliste der Grünen damit erschöpft ist und es keinen Nachrücker gibt, reduziert sich mit dem Ausscheiden von Toth die Fraktion auf drei Mitglieder. Im Stadtparlament sitzen deshalb bis zum Ende der Legislaturperiode nur noch 36 statt bisher 37 Abgeordnete. Bei der CDU-Fraktion rückte für HUBERT GERHARDS, der seit 1. August Erster Stadtrat ist, INGRID SPRANGER nach. Bei den Sozialdemokraten ist ROLF VAN BRIEL ausgeschieden. Sein Nachfolger ist KLAUS NEUBAUER. hf
HAMMERSBACH. Die Elterninitiative Hammersbach kann sich auf die Übernahme des ehemaligen Pavillons der Kreissparkasse Hanau in der Hanauer Straße 3 in Langenbergheim freuen. Zwar hat das Gemeindeparlament noch nicht darüber entschieden. Doch waren am Donnerstagabend sowohl der Haupt- und Finanzausschuß, als auch der Ausschuß für Jugend, Sport, Kultur und Soziales dafür, die 70 Quadratmeter große Räumlichkeit dem Verein für seine Krabbelgruppen-Arbeit zu überlassen.
Die Initiative hat ihre Treffen bislang im evangelischen Gemeindehaus, hält aber eigene Räume für wünschenswert. Dabei geht es nicht nur um die geringen Mietkosten, die der Kirche entrichtet werden müssen; vor allem vermißt man nach Auskunft der Vorsitzenden Ricarda Lotz-Zoller eine Möglichkeit, das Ambiente selbst etwas zu gestalten.
Zunächst muß nun die Gemeindevertretung der Überlassung des Pavillons - ein großer Raum, ein Nebenzimmerchen sowie ein dahinterliegender kleiner Garten - zustimmen. In ihrer nächsten Sitzung am 26. August steht das Thema auf der Tagesordnung. Überlegt worden ist schon, daß die Gemeinde beim Herrichten des Pavillons mithilft, etwa indem sie die alten, asbesthaltigen Heizkörper austauscht. Der Verein möchte aber, so Lotz-Zoller, den Innenausbau selbst machen.
Die Räume kann die Elterninitiative nicht zuletzt auch deswegen gut gebrauchen, weil sie ihr Angebot in nächster Zeit noch ausweiten möchte. Derzeit gibt es Vormittagstreffen, bei denen Mütter samt Kleinkindern zusammenkommen - alles andere als ein reines "Kaffeekränzchen", wie die Vorsitzende betont. Darüber hinaus möchte man bald auch eine Nachmittagsgruppe anbieten. Die wird vor allem für Mütter sein, die vormittags wieder eine Halbtagsarbeit übernommen haben, nachdem ihr Kind anderthalb Jahre alt war, die aber dennoch nicht ganz auf den Austausch mit anderen verzichten möchten.
Besonders am Herzen liegt der Elterninitiative aber ihr Projekt eines "Mini- Kindergartens", der von einer Erziehungs-Fachkraft und einem Elternteil betrieben werden soll. An zwei oder drei Tagen in der Woche sollen hier Kinder ab zweieinhalb Jahren unterkommen. Das geplante Angebot zielt also auf die Kinder ab, welche in absehbarer Zeit dann auf einen kommunalen Kindergarten- Platz wechseln werden. Die Gemeinde wird möglicherweise auch deswegen die Räume gern abtreten.
Daß darüber hinausgehende Hilfen die Möglichkeiten einer wirtschaftlich schwachen Gemeinde überfordern würden, scheint auch der Initiative schon klar zu sein. Sie setzt deswegen für ihr "Mini-Kindergarten"-Projekt auf andere Zuschußquellen, wohl an erster Stelle das Land. Ohne zusätzliche Mittel wird auch eine Erzieherin, die durch ein eigenes Kind ortsgebunden und an einer solchen Teilzeitbeschäftigung interessiert ist, nicht zu halten sein.
Der Pavillon in der Hanauer Straße sollte übrigens ursprünglich der Unterbringung von Flüchtlingen dienen. Nachdem diese in Hammersbach aber privat untergebracht werden konnten, steht er zur Verfügung. Die Sparkasse hatte den Pavillon nach ihrem Neubau der Gemeinde, auf deren Grund er stand, kostenlos überlassen. Ul
"Der Schrank war wohl etwas älter", verteidigt FR- Leserin Ursula R. ihr Küchenmöbel aus weißem Resopal, "aber gut erhalten, funktionsfähig und nicht verklebt." Die Angestellte bei der evangelischen Kirche wollte ihn deshalb dem "Ökumenischen Kleider- und Möbeldienst" überlassen. Der kostenlose Abholdienst verschmähte das gute Stück freilich. "Da kamen zwei junge Leute", erzählt Ursula R., "die sahen sich den Schrank an, und sagten, den könnten sie nicht gebrauchen." Sie suchten nur einen Anbauschrank für einen jungen Mann, nicht breiter als ein Meter. "Jetzt mußte ich den Entrümpelungsdienst anrufen und bezahlen", schimpft Ursula R., die für den nächsten Tag die Maler bestellt hatte.
Ulrich Schäferbarthold, Sachbereichsleiter bei der Caritas, die zusammen mit dem Diakonischen Werk den "Ökumenischen Möbeldienst betreibt, weist auf die begrenzten Lagerkapazitäten der Einrichtung hin: Gerade 250 Quadratmeter umfaßt die Sammelstelle in Höchst, bei der elf Zivildienstleistende und zwei hauptamtliche Mitarbeiter Dienst schieben. Bereits jetzt stapelten sich neben 20 Schlafzimmern permanent 30 Couchen übereinander - dieser Teil des Lagerbestandes sei nur schwer zu vermitteln. Abnehmer der "Altlasten" sind ehemalige Wohnsitzlose, Sozialhilfeempfänger, Kleinrentner, Großfamilien oder Asylbewerber.
"Normalerweise sagen unsere Mitarbeiter am Telefon, wenn das Lager voll ist", sagt Schäferbarthold, "und schlagen vor, in sechs Monaten noch einmal wiederzukommen." Der Caritas-Angestellte versteht aber, "daß die Leute oft verärgert sind, wenn sie uns etwas schenken wollen, und wir können es nicht mitnehmen".
Allerdings beklagt Schäferbarthold auch, daß der "Ökumenische Möbeldienst" von einigen Anrufern als billige Müllabfuhr mißbraucht werde. "Der ärmere Teil der Bevölkerung ist nicht der Sperrmüllabnehmer von Frankfurt", stellt der Kirchenmann klar. "Sie glauben ja nicht", sagt Schäferbarthold weiter, "wieviel Waschmaschinen und Kühlschränke wir mit dem Hinweis abholen, es sei alles in Ordnung, und dann läuft die Trommel nicht, oder der Schrank kühlt nicht richtig." Sollte der Möbeldienst allerdings einen Teil der Wohnungseinrichtung gebrauchen können, "dann nehmen wir auch den anderen Teil mit, und entsorgen die Möbel bei uns - als kleines Dankeschön". mku
FRIEDBERG. Während es mit der Verkehrberuhigung in der Kreisstadt eher schlecht als recht vorangeht, ist der Verkehr zwischen Parlament und Erstem Stadtrat Gerhard Mosbach (SPD) (fast) stillgelegt. Mühsam quälten sich die Parlamentarier am Donnerstag abend durch viele, höchst detailreiche Anträge zur Verkehrsberuhigung und zur Sicherung der Schul- und Kindergartenwege - Mosbach, der zur Zeit in Urlaub weilt, will die Parlamentsbeschlüsse aber nicht als Auftrag, sondern nur als Empfehlung zur Prüfung verstanden wissen.
Mit leichten Veränderungen beschloß das Parlament die von SPD und UWG erarbeitete lange Liste zur Sicherung der Schulwege der Friedberger Schulen und die Liste von Straßen, in denen noch Tempo 30 eingeführt werden soll. Weil sie mit Mosbachs Verkehrsberuhigung nicht einverstanden sind, unterbreiteten die Grünen noch eine Reihe Vorschläge, wie der Verkehr effektiv beruhigt werden kann. Die Anträge wurden mit leichten Veränderungen beschlossen.
Mosbach hatte bereits während der Ausschußberatungen deutlich gemacht, daß er Aufträge des Parlaments an die Straßenverkehrsbehörde nicht akzeptieren wolle. Lediglich Empfehlungen mit der Bitte um Prüfung dürften ausgesprochen werden. Parlamentschef Heinrich Binding (SPD) will nun beim Hessischen Städte- und Gemeindebund ein Gutachten über die Rechtmäßigkeit der Auffassung Mosbachs anfordern.
Wie weit die verkehrspolitischen Ansichten von Parlament und Erstem Stadtrat auseinandergehen, zeigt sich bei den Anwohnerparkplätzen in der Kettelerstraße.
Mosbach ließ sie so auf die Bürgersteige markieren, daß den Fußgängern kaum Platz bleibt. Die Richtlinien über die Bürgersteigbreite müßten eingehalten werden, verlangten die Grünen. Mosbach ließ mitteilen, die Autos hätten dann nicht mehr genug Platz. Horst Weitzel (Grüne): "Der Raum für die Fußgänger interessiert Mosbach nicht." Einstimmig beschloß das Parlament, den Fußgängern mehr Platz zu schaffen. ieb
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Main- Kinzig-Kreis wird in den nächsten Monaten etwa 40 Prozent mehr Asylbewerber aufnehmen müssen, als noch Ende Juni von den Landesministerien in Wiesbaden vorausgesagt. Zu dieser Einschätzung kommt der CDU-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende seiner Partei im Kreistag, Walter Korn. Laut Korn müssen sich der Kreis und die Städte und Gemeinden noch in diesem Jahr auf weit höhere Zuteilungsraten einrichten, als mit Erlaß vom 30. Juni festgelegt wurde. Der jetzt gültige Erlaß werde aufgehoben und im September durch einen neuen ersetzt.
Alle Planungen der Kommunen werden nach Ansicht Korns dadurch über den Haufen geworden. Der Grund liege in der lawinenartigen Entwicklung des Zustroms von Asylbewerbern, die in diesem Jahr schwindelerregend geworden sei. Der Landtagsabgeordnete kritisiert in diesem Zusammenhang die "schlechte Informationspolitik und die Hilflosigkeit" von Familienministerin Iris Blaul (Grüne) bei der Bewältigung des Asylbewerberstroms in der hessischen Sammelunterkunft in Schwalbach. Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) fordert Korn auf, schnellstens zu klären, ob nicht ein Gesamtkonzept der Unterbringung von Asylbewerbern im Main-Kinzig-Kreis die verträglichere Lösung sei, "um nicht noch mehr sozialen Sprengstoff vor Ort anzuhäufen". Korn verweist dabei auf die jüngsten Erfahrungen in Maintal und Gelnhausen. Die einfache Quotierung von Zuteilungen auf die Städte und Gemeinden des Kreises sei in der Bevölkerung nicht mehr durchzusetzen. Deshalb müßten sich jetzt alle Bürgermeister mit dem Landrat an einen Tisch setzen.
Jeder sachlich denkende Mensch müsse erkennen, daß die Bürger kein Verständnis dafür haben, daß ihnen "überfallartig Asylantenunterkünfte vor die Tür ihres Eigenheimes oder ihrer Wohnung gebaut werden. Wo blieben die vielgepriesenen Mitwirkungsrechte und die Bürgernähe", fragt der Unions-Politiker, der sich nochmals massiv für eine Grundgesetzänderung einsetzt. Kein Verständnis hat Korn allerdings für die "unsäglichen Auswüchse" örtlicher Diskussionen. Dabei denkt er in gleicher Weise an "Hoyerswerda-Drohungen" wie an "in Selbstgerechtigkeit triefende Sozialbelehrungen" von Nichtbetroffenen, die eine sachliche Diskussion erschwerten. are
MAINTAL. Auch ohne Baskenmütze darf gespielt werden, vielleicht geht es aber mit besser. Am Sonntag, 16.August, wird es spannend: bei der Werner- von-Siemens-Schule findet das vierte Maintaler Boule-Turnier im Einzel statt. Wer mitspielen will, muß sich bis 9.30 Uhr einschreiben. Spielbeginn ist um 10 Uhr. Mit fünf Mark Startgeld sind Sie - zur Not mit geliehenen Kugeln - dabei. gf
KARBEN. Das konnte nun aber auch wirklich niemand ahnen, daß es ausgerechnet am Donnerstag in Strömen regnen würde. Von den widrigen Witterungsverhältnissen ließen sich Erzieherinnen und Kinder jedoch nicht abschrecken. Zusammen mit der FR stattete die notdürftig im Stadtjugendring-Haus untergebrachte Gruppe der langersehnten, neuen Okarbener Kindertagesstätte einen Besuch ab. Neugierig drückten sich die Kleinen an den Glasscheiben die Nasen platt, um zu sehen, wie weit die Handwerker vorangekommen sind. Ein wenig wird es aber schon noch dauern, bis sie zusammen mit den Hortkindern das neue Domizil in Beschlag nehmen können. Der Magistrat hofft, daß die Kita zum 1. September eröffnet werden kann.
Bis dahin laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Zur Zeit haben noch die Fliesenleger und die Schreiner das Sagen. Eine Besichtigung der Räumlichkeiten wäre für die Kleinen daher zu gefährlich gewesen. Nächste Woche sollen die Arbeiten an der Außenanlage beginnen, damit die Kita mit angeschlossenem Hort nach einem Jahr Bauzeit rechtzeitig fertig werden kann. Ein wenig Baugetümmel um das 1,2 Millionen Mark teure Anwesen herum werde es aber wohl noch geben, schränkte Bürgermeister Detlev Engel ein. Kindern und Betreuer/-innen ist das egal. Hauptsache, sie können bald ihre enge Behausung in der Hauptstraße verlassen.
Dort geht es inzwischen noch etwas hektischer zu als bisher, weil seit dem Schulbeginn vorübergehend auch die ersten Hortkinder untergebracht werden mußten. Doch auch im städtischen Kindergarten im Rodheimer Weg richten sich die Blicke erwartungsvoll auf den Neubau in der Untergasse, der für ein wenig Entlastung hinsichtlich der Gruppenstärke sorgen wird.
Lange genug hat es gedauert, bis mit den Bauarbeiten überhaupt begonnen werden konnte. Durch Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Anliegern war es zu einer Verzögerung gekommen (die FR berichtete). Inzwischen ist hinsichtlich der "Lärmbelästigung" ein (auch baulicher) Kompromiß geschlossen, so daß im kinderreichen Okarben jetzt genügend wohnortnahe Betreuungsplätze, auch für die Dreijährigen, zur Verfügung stehen.
66 Kinder vermag die neue Kita aufzunehmen. Das entspricht einer Vormittags-, einer Ganztags- und einer Hortgruppe. 60 Anmeldungen liegen bereits vor, so Brigitte Korth. Die 42jährige Diplom-Pädagogin hat früher im Kloppenheimer Hort und seit ihrer Einrichtung im September 1990 in der Übergangsgruppe im Okarbener SJR-Haus gearbeitet. Ab September wird die Karbenerin die Leitung der Okärber Kita übernehmen. Ihr zur Seite stehen eine Ganztagskraft, vier Halbtagskräfte (darunter auch ein Mann als Betreuer) sowie ganztägig eine Praktikantin.
Wie schon von außen sichtbar, ragen die drei Gruppenräume im Erdgeschoß in Form kleinen "Häuschen" in den Außenbereich hinein. Dazwischen befinden sich (überdachte) Innenhöfe. Die Räume selbst sind mit zweiten (Spiel-)Ebenen ausgestattet, über die gleichzeitig das Dachgeschoß erreichbar ist. Hier sind ein großer Mehrzweckraum zum Turnen und (Theater-)Spielen, ein Zimmer für die Erledigung der Hausaufgaben, ein Bastel- und Werkraum (mit allem Drum und Dran), ein Schlafraum für die Kleinen, ein Zimmer für das Personal und Toiletten untergebracht. Im Erdgeschoß befinden sich neben den Gruppen- und weiteren Sanitärräumen ein Hausarbeitsraum (mit Waschmaschine und anderen Gerätschaften), das Büro der Leiterin und - worüber Brigitte Korth sich besonders freut - eine große Küche, in der es überdies Kochmöglichkeiten sowohl für die kleineren Kita-Besucher als auch für die größeren Hortkinder gibt.
Überhaupt findet Frau Korth nur lobende Worte für die Zusammenarbeit mit Architekt Rhein. Dieser sei für alle Wünsche offen gewesen und habe sich selbst viele Gedanken um Details gemacht. So werde das Gebäude zum Beispiel im Eingangsbereich über einen überdachten Windfang verfügen. Bei schlechtem Wetter fänden insbesondere Eltern, die einen Kinderwagen schieben, dadurch Schutz.
Positiv bewertet die Leiterin die im Außenbereich gefundene Lösung: Kita- und öffentlicher Spielplatz sind bis 17 Uhr miteinander gekoppelt, danach erst wird der Kita-Bereich abgesperrt. Die Hortkinder behielten dadurch ihre Kontakte zu den übrigen Okarbener Kindern. Ein Modell, das in Kloppenheim bereits gut funktioniere.
Ein großes Fest werde es zur Eröffnung im September wohl noch nicht geben, meinte die Pädagogin. Die Kinder sollten erst einmal selbst ihr neues Haus in Besitz nehmen, es mit Bildern oder Basteleien verzieren und später auch im Außenbereich einen Nutzgarten anlegen. Groß gefeiert werden soll aber noch, "spätestens im Frühjahr".
"Im Moment, so Frau Korth zu dem bevorstehenden Umzug, "haben wir zwar eine Menge Streß, aber wir freuen uns schon alle auf das Haus." Und da auch ein "tolles Team" zustande gekommen sei, seien die Aussichten für die Kinderbetreuung in Okarben insgesamt sehr gut. JÖRG MUTHORST
Main-Kinzig-Kreis wird nicht entlastet
Neue Rückgabepläne der Amerikaner: Nur Lamboy-Trainingsgelände wird frei
Von Wolfgang Heininger MAIN-KINZIG-KREIS. Der Verteidigungsminister der USA und das US-Oberkommando der Streitkräfte haben jetzt ihre Planungen für die nächsten drei Finanzjahre herausgegeben. Demnach sollen in Europa bis zum Herbst 1995 48 weitere Liegenschaften zurückgegeben werden, die Hälfte davon in der Bundesrepublik. Der Truppenabzug wird gegenüber den vergangenen beiden Jahren in erheblich geringerem Umfang vonstatten gehen, und der Main-Kinzig-Kreis dürfte keine weitere Entlastung erfahren. In der Region wird lediglich das Trainingsgelände in Hanau-Lamboy zum Teil von der Armee frei gemacht. Bis Ende September werden 72 500 Soldaten aus Europa weggegangen sein, zusammen mit 91 000 Angehörigen, 27 400 Autos und 22 000 Haustieren, meldet das Hauptquartier der US-Armee (USAREUR) in Heidelberg. Von den 213 000 Soldaten in 1990 sollen bis Oktober 1995 noch 92 000 GIs übrigbleiben. Allerdings wird es in nächster Zukunft nicht mehr so schnell gehen.
Im kommenden Jahr sollen 50 Prozent weniger Leute als in 1991 über den großen Teich fliegen, wobei Beobachter davon ausgehen, daß sich an der Generallinie nach den Präsidentschaftswahlen in den USA im November durchaus noch etwas ändern könnte. SPD-Politiker wie etwa der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter hoffen dann auf einen Umschwung in der amerikanischen Militärpolitik unter dem Druck in den eigenen Bundesländern. Dort werden nämlich immer mehr Stimmen laut, eigene Stützpunkte zu erhalten und dafür Liegenschaften in Europa aufzugeben. Denn hier wie dort gelten diese Areale als bedeutende Wirtschaftsfaktoren, gerade in strukturschwachen Gebieten.
In der näheren Umgebung des Main- Kinzig-Kreises werden Liegenschaften in Wiesbaden, Fulda und Heddernheim auf- Erstmal Schluß mit US-Exodus gegeben. Aschaffenburg mit mehreren Kasernen wird bis Jahresende gänzlichgeräumt sein. Besondere Bedeutung kommt der Teilschließung des Flugfel-des Mainz-Finthen zu. Die Entlastung dort spricht für Konzentration von Starrflüglern und Hubschraubern woanders, etwa auf dem Langendiebacher Fliegerhorst, der weiterhin nicht in den Abzugsplänen enthalten ist. In der Region Hanau ist zunächst einmal Schluß mit dem Exodus der Amerikaner. Die bisherige Bilanz: Vollständig aufgegeben wurde die "Coleman"-Kaserne mit allen militärischen Einrichtungen in Gelnhausen. Dort wohnten rund 5000 GIs und ihre Angehörige. Offiziell zurückgegeben wurden außerdem die François- und die Hessen-Homburg-Kaserne in Hanau. So gut wie leer steht die Hutier-Kaserne in Lamboy, und in Großauheim steht eine Teilreduzierung bis Jahresende bevor. Geräumt werden Versorgungs- und Munitionsdepots in Alsberg, Gundhelm, Leisenwald und Bernbach.
Pläne zum Ausbau der Depot-Infrastruktur werden kaum noch weiterverfolgt werden. Schließlich stehen die Trainingsplätze Campo Pond und Lamboy zur Disposition. (Siehe auch "Zur Sache")
ROSBACH. Das Projekt des geplanten Kinderhauses in Rosbach ist aus der Sicht der CDU zu teuer und schließe notwendige Investitionen in Rodheim aus. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) den Bau im Baugebiet Obergärten auch damit begründet, daß aus diesem Wohngebiet die meisten Kinder kommen. Dagegen führt die CDU an, der Kindergarten sei im künftigen Stadtzentrum, der Feldpreul, geplant gewesen.
Auch dort sei ein Kindergarten geplant, bestätigt der Bürgermeister, allerdings könne er nicht die vielen Kinder aus den Obergärten aufnehmen. Außerdem sei bis zu seiner Amtszeit kein Planungsschritt unternommen worden, dort einen Kindergarten zu verwirklichen. Erst als Bürgermeister habe er das Umweltverträglichkeits- und Lärmgutachten angeregt und damit die Voraussetzungen für die weitere Planung geschaffen.
Dennoch werde es sicher zwei bis drei Jahre dauern, bis in der Feldpreul mit einer Betreuungseinrichtung zu rechnen sei.
Die CDU kündigt nun an, sie werde darauf pochen, daß durch Aufstellen von Pavillons zur Betreuung Zwischenlösungen in Nieder-Rosbach angeboten werden. de
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
FRIEDBERG. Weil er zu schnell gefahren war, erkannte ein Autofahrer aus Wölfersheim am Donnerstagmittag einen Stau auf der B 455 zu spät und fuhr auf einen haltenden Wagen auf. Der Aufprall war so heftig, daß weitere drei Autos aufeinandergeschoben wurden. Dabei entstand ein Schaden von 16 500 Mark. Wie die Polizei mitteilt, hatte der Wölfersheimer keinen Führerschein und stand außerdem noch unter Alkoholeinfluß. skl
MAINTAL. Sozusagen in letzter Minute erreichte den SPD-Ortsverein Bischofsheim eine ministerielle Zusage: Zum Straßenfest an diesem Wochenende wird die hessische Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Prof. Dr. Heide Pfarr kommen. Die Ministerin hat ihren Besuch für den morgigen Sonntag, 17.30 Uhr am SPD-Stand angekündigt.
Kleine FR
Eisstock-Zielschießen SCHMITTEN. Der Skiclub Reiffenberg veranstaltet am Sonntag, 16. August, 10 bis 12 Uhr, die Clubmeisterschaften im Eisstock-Zielschießen auf der Asphaltstockbahn am Oberreifenberger Sportplatz. Ab 12 Uhr ist die Bahn frei für alle, die Spaß an diesem Sport haben. FWG-Fraktion tagt öffentlich SCHMITTEN. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) trifft sich am Montag, 17. August, 20 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Seelenberg zu einer öffentlichen Fraktionssitzung. Zur Diskussion steht der Entwurf des Nachtragshaushalts für 1992. Stadtverordnetenversammlung USINGEN. Die 31. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung findet am Montag, 17. August 1992, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kransberg statt. Behandelt werden unter anderem Probebohrungen in der Gemarkung Kransberg, die Errichtung von sechs Einfamilienhäusern in Wernborn und der Ankauf von Grundstücksflächen im Gewerbegebiet "Am gebackenen Stein III. Sitzung der Gemeindevertretung GRÄVENWIESBACH. Die Gemeindevertretung findet sich zu einer öffentlichen Sitzung am Dienstag, 18. August, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt zusammen. Behandelt werden unter anderem die freiwillige Übertragung von kommunalen Abwasseranlagen an den Umlandverband Frankfurt, die Festsetzung des Dorfentwicklungsplanes als städtbauliche Leitlinie und eine Bauplatzvergabe im Ortsteil Laubach. Glaubenskurs beginnt früher WEHRHEIM/NEU-ANSPACH. Der Glaubenskurs I für die Kinder des sechsten Schuljahres im Gemeindehaus der Katholischen Gemeinde St. Marien beginnt bereits am Dienstag , 18. August, 17 Uhr,für Wehrheim und am Donnerstag, 20. August, 15.30 Uhr, für Neu-Anspach. Ursprünglich sollten die Veranstaltungen erst eine Woche später beginnen. Bärbel Sothmann wandert WEILROD. Zusammen mit den CDU- Mitgliedern aus Weilrod wandert die Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann am Sontag, 23. August, durch den Taunus. Der Marsch beginnt um 9.30 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus in Oberlauken, Mitwanderer sind willkommen. Sicherheitstraining für Kinder WEHRHEIM. Der ADAC-Ortsclub Hochtaunus und die AOK Hochtaunus veranstalten am Sonntag, 16. August, auf dem Parkplatz am Bürgerhaus ein Sicherheitstraining für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren. Um 14 Uhr geht's los.
Zu schnell gefahren: Auto überschlug sich
FRIEDBERG. Glück im Unglück hatte am Donnerstag abend ein Autofahrer aus Friedberg. Das Auto des Mannes war wegen zu hoher Geschwindigkeit in einer Rechtskurve zwischen Bruchenbrücken und Friedberg ins Schleudern geraten und hatte sich überschlagen. Der Friedberger wurde bei dem Unfall nicht verletzt. skl
HANAU. Statt Gold oder Silber hält den Kettenschmuck ein doppelter Ring aus PVC-Schnur. In gleichmäßigem Abstand zieren farbige PVC-Scheiben und IC-Stecker den Hals der Trägerin. Elektronisch-technische Teile werden zu Kettengliedern, das Werkmaterial Kunststoff zu einem reizvollen Schmuckensemble.
Nach der Blütezeit des Modeschmucks in den 20er und seiner Wiederbelebung in den 60er Jahren ist Plastik, Acryl oder PVC für die Goldschmiedezunft ein gestalterisches Element geworden. Mit dem Wettbewerb Im Anschluß daran in weitere Städte "Objekte und Schmuck aus Kunststoff" hat der Verband der Kunststofferzeugenden Industrie gemeinsam mit derGesellschaft für Goldschmiedekunst für Nachwuchskünstler ein Forum neuer Gestaltungsmöglichkeiten geschaffen. An dem Wettbewerb, dessen prämierteArbeiten und Objekte derzeit in der Zeichenakademie in Hanau zu sehen sind, haben sich insgesamt 120 Künstler aus verschiedenen Fach- und Hochschulen für Gestaltung bundesweit beteiligt. Eine Auswahl von 51 Schmuckstücke und Objekte sind bis 11. September in Hanau zu sehen, bevor sie in München, Düsseldorf, Berlin oder auch Karlsruhe noch bis zum Juni 1993 vorgestellt werden.
Ein Viertel der ausgewählten und ausgestellten Arbeiten, erklärt Akademieleiter Hermann Schadt bei der Eröffnung nicht ohne Stolz, sind davon aus der Hand der Hanauer Schüler/innen. Wenn auch nicht unter den sechs von der Jury prämiierten. Die Preise heimsten vor allem Schüler/Innen der Akademien der Bildenen Künste etwa in München oder Nürnberg ein.
Der Wettbewerb, der Nachwuchskünstlern vorbehalten war, stand in erster Linie unter dem Aspekt des Recyclings des Kunststoffmaterials. So formte etwa Beate Leinz, Preisträgerin und Schülerin der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim, aus gebrauchten Polyethylen-Behältern drei trichterförmige Ringe. Dazu erhitzte sie den Kunststoff und presste ihn in neue Formen.
Viele der Arbeiten sind überwiegend Schmuckstücke von deutlich experimentellem Charakter. Esther Bott aus Nürnberg setzte etwa aus den Kunststoffsicherungsringen der Aluminiumdeckel, mit denen Pfandflaschen verschraubt werden, einen Halsschmuck zusammen. Kunst aus einem alltäglichen Abfallprodukt. Ein umweltbewußter Umgang mit Kunststoffen, der phantasievoll und spielerisch umgesetzt wurde, meinte dazu die Jury.
In dem Juroren-Gremium war unter anderem auch Hanaus erster Stadtbildhauer Claus Bury vertreten. Bury, so die Geschäftsfüherin der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Christianne Weber, war einer der ersten Künstler, der Ende der 60er Jahre Objekte aus Werktags von 8 bis 16.3o Uhr zu sehen Kunststoff schuf als andere noch mit den traditionellen Werkstoffen arbeiteten. Keiner der Wettbewerbsjuroren, betonte Weber, sei sich jedoch vor der Ansicht der Arbeiten der Nachwuchskünstler der Vielfältigkeit des Materials derart bewußt gewesen.
Die Ausstellung ist von 8 bis 16.30 Uhr werktags in den Präsentations-Räumen der staatlichen Zeichenakademie in der Hanauer Akademiestraße 10 zu sehen. alu
BÜDINGEN. Lediglich leichte Verletzungen erlitt ein Frankfurter Autofahrer am Donnerstagnachmittag, nachdem sich sein Auto mehrmals überschlagen hatte. Nach Angaben der Polizei war der Wagen auf der regennassen Straße zwischen Büdingen und Orleshausen ins Schleudern gekommen, hatte einen Bus gestreift und kam schließlich nach mehreren Überschlägen auf einer Wiese zum Stehen. An dem Auto entstand ein Schaden von 12 000 Mark. skl
has/doe FRANKFURT A. M. Die finanziell schwer ins Trudeln geratene Lufthansa will einen bedeutenden Coup landen: Die Firma mit dem Kranich am Leitwerk will den Charterflieger Aero Lloyd mehrheitlich übernehmen. Das Geschäft wurde beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet, bestätigt Behördensprecher Hubertus Schön entsprechende FR- Informationen auf Anfrage.
Bisher hatte die Lufthansa nur eine Option auf den Erwerb von 51 Prozent des Aero Lloyd-Kapitals. Spekuliert worden war, daß diese frühestens 1993 nach Verwirklichung des EG-Binnenmarktes ausgeübt würde, um etwaigen Bedenken des Kartellamtes gegen die Übernahme aus dem Weg zu gehen. Pikanterie am Rande: Beim angemeldeten Aero-Lloyd- Coup der LH stellt sich die Frage, ob die Berliner Behörde oder die Brüsseler EG- Kommission zuständig für die Prüfung ist. Unklar ist nämlich, wie in diesem Fall Inlandsumsätze zu definieren sind. Unmittelbar vor den am Sonntag beginnenden Tarifverhandlungen präsentiert der Lufthansa-Vorstand zudem die jüngste Schreckensmeldung: Von einer "besorgniserregenden Lage" des Unternehmens ist im Halbjahresbericht die Rede. Die weltweite Konjunkturschwäche, das "exorbitante" Gebührenniveau der deutschen Flughäfen sowie Überkapazitäten werden für den Sinkflug in die roten Zahlen verantwortlich gemacht. Zudem sei die "Preisschlacht auf dem Nordatlantik" verheerend.
Obwohl der Kranich im ersten Semester mit 7,2 Milliarden Mark gut neun Prozent mehr Umsatz einflog als in der 91er Periode, hat sich der Verlust (siehe FR vom 8. August) verdoppelt. Der Fehlbetrag vor Steuern von 542 Millionen Mark (Vorjahr: 331 Millionen) ist durch außerordentliche Erträge aus dem Flugzeugverkauf um 105 Millionen "geschönt".
DREIEICH. Der Odenwaldzubringer, der vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel wegen mangelnder Interessenabwägung gekippt wurde, ist für die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) nach wie vor "verkehrstechnisch die effizienteste und risikoloseste Lösung". In einer Pressemitteilung kritisiert sie die Befürworter kleinerer Umgehungsstraßen als "politische Traumtänzer", die sich "an immer wieder neu konzipierten Vorstellungen festbeißen".
Die Alternativvorschläge der Naturschutzverbände, die außer von der CDU von allen politischen Fraktionen im Stadtparlament favorisiert werden, sind nach Ansicht der Freien Wähler nur "angeblich tragfähig". Sie äußern die Vermutung, "daß man bewußt mit gezinkten Karten spielt und wieder anfechtbare Lösungen am ,Runden Tisch' vorschlägt". Damit solle den Bürgern Sand in die Augen gestreut werden.
Die FWG spricht sich dagegen für eine Nachbesserung der Amtsplanung aus. Das ist ihres Erachtens die schnellste Lösung. Außerdem hätte der Bund die Kosten zu tragen, während andere "Notlösungen" vom hiesigen Steuerzahler zu bezahlen wären.
Zum Thema Odenwaldzubringer hat sich auch die "Interessengemeinschaft verkehrsgeschädigter Bürger Offenthal" wieder zu Wort gemeldet. In einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) beklagt sich ihr Sprecher Reinhold Rippert über das Wirtschaftsministerium in Wiesbaden, das bislang keinerlei Interesse gezeigt habe, sich für die B 46 neu einzusetzen. Das Ministerium war von Krause angewiesen worden, Beschwerde gegen das Kasseler Urteil wegen der Nichtzulassung der Revision einzulegen.
Der negative Ausgang einer weiteren Berufungsverhandlung steht für Rippert schon fest, wenn das Land Hessen nicht mehr Motivation zeige oder die Anlegenheit durch andere motivierte Beamte und Politiker vertreten lasse. dac
OBERURSEL. Die Oberurseler Werkstätten für Behinderte im Zimmersmühlenweg, vor 21 Jahren vom damaligen Landrat Werner Herr ins Leben gerufen, sind jetzt sichtbar mit ihrem Gründer verbunden. Gestern enthüllte Landrat Jürgen Banzer in Anwesenheit von Gudrun Herr, der Ehefrau des ehemaligen Kreisverwaltungschefs, eine vom Oberurseler Künstler Georg Hieronymi gestaltete Bronzetafel, die das Gebäude im Zimmersmühlenweg als "Werner-Herr-Haus" ausweist. Gestern wäre der 1989 verstorbene Landrat a.D. 75 Jahre alt geworden.
19 Jahre lang, von 1960 bis 1979, prägte Werner Herr entscheidend das Gesicht des ehemaligen Obertaunus-, nach der Gebietsreform 1972 des durch Fusion mit dem Kreis Usingen entstandenen Hochtaunuskreises. "Er hat viel Blick für die Zukunft bewiesen", würdigte Banzer die Verdienste seines sozialdemokratischen Vorgängers, den er als kantig, gradlinig, kraftvoll, kompetent, engagiert und humorvoll schilderte. Vor allem aber als Persönlichkeit, die ihre Ideen unbeirrt durchzusetzen wußte. "Er hat uns mitgerissen", erinnerte sich Banzer, der den "lieben Landrat", wie sich Werner Herr gerne selbst nannte, noch in den letzten beiden Jahren seines Wirkens als Kreistagsabgeordneter erlebte, als sich die politischen Mehrheiten im Kreis bereits geändert hatten. Für Herr stand immer der praktische Nutzen für die Bürger seines Kreises im Mittelpunkt seiner Politik.
Dabei entwickelte er nicht nur Zukunftsvisionen, sondern angesichts meist leerer Kreiskassen auch interessante Finanzierungsmodelle, beispielsweise beim Schulbau, den er förderte und forcierte. Er war der Erfinder des Schul-Leasings, bis ihm das Land einen Strich durch die Rechnung machte. "Der Kreis hat diesem Mann viel zu verdanken", sagte Banzer und nannte als wichtige Projekte, die während seiner Amtszeit auf den Weg gebracht wurden, den Naturpark Hochtaunus, das Freilichtmuseum Hessenpark, den Ausbau der Kreiskrankenhäuser und der Schulen, insbesondere der Berufs- und Sonderschulen.
Zu Herrs großen Leistungen, die über jeden politischen Meinungsunterschied hinweg Anerkennung fanden und finden, gehören Gründung und Aufbau der Beschützenden Werkstätten, heute Oberurseler Werkstätten für Behinderte. Noch in seinen letzten schriftlichen Verfügungen galten seine Gedanken dieser Einrichtung: anstelle von Kranzspenden zu seiner Beisetzung erbat er Geldspenden für den Förderverein Oberurseler Werkstätten.
"Wir haben dieses Erbe Werner Herrs nicht notgedrungen verwaltet, weil die Werkstätten nun einmal da waren, sondern aus Überzeugung gefördert und ausgebaut, heute wie damals, unabhängig von jeglicher politischer Couleur", hob der Landrat hervor. "Die Werkstätten gehören zu den wichtigsten Einrichtungen des Kreises."
1971 wurden sie, damals im Oberurseler Gewerbegebiet "An den Drei Hasen", mit 27 Behinderten eröffnet. 1981 zum "Zehnjährigen" kam nach zweijähriger Bauzeit die Einweihung des Neubaus im Zimmersmühlenweg. Heute beschäftigen sie 292 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im letzten Jahr wurde eine Abteilung für Schwerstbehinderte eingerichtet. Jetzt denkt der Kreis daran, einen Filialbetrieb im Usinger Land aufzubauen, denn im Zimmersmühlenweg sind Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten erschöpft. AW
Der 37jährige Michael Freund (Neu- Isenburg) ist nach 1976, 1989 und 1991 zum vierten Mal Deutscher Meister der Viererzugfahrer. Fünf Wochen vor den Weltmeisterschaften in Riesenbeck schlug er im südbadischen Meißenheim mit 131,4 Minuspunkten 23 Konkurrenten. Zweiter wurde Christoph Sandmann (Hüven), Bronze ging an den 35jährigen Johann Böhler (Starnberg).
pid. HANN MÜNDEN. Der Dienst im Wach-Raum des Polizeireviers Hannoversch Münden (Landkreis Göttingen), dessen Fenster wegen erhöhter Unfallgefahr nicht geöffnet werden dürfen, macht offenbar krank. Möglicherweise ist giftiges Formaldehyd, das in einer Schallisolierung enthalten sein könnte, die Ursache. Seit Monaten schon klagen Polizeibeamte und Telefonistinnen über Kopfschmerzen und Übelkeit, sagt der stellvertretende Revierleiter Rudolf Strüber. Nachdem im vergangenen Jahr eine der schweren, nachträglich eingebauten Planzerglasscheiben aus einem gekippten Fenster herausgefallen war und einen Beamten verletzte, müssen die Fenster geschlossen bleiben. Denn die Haltebänder sind für das schwere Panzerglas zu schwach. Seither seien Kopfschmerzen und Übelkeit bei den Mitarbeitern verstärkt aufgetreten, sagt Strüber. Da es im Wach-Raum auch keine Klimaanlage gibt, herrsche ständig dicke, schlechte Luft. Und zu eng und zu warm sei es obendrein, weil in dem Zimmer auch die gesamte Fernmeldetechnik des Reviers untergebracht ist.
Doch dies allein, so vermuten die betroffenen Beamten, könne nicht die Ursache für die quälenden Kopfschmerzen und die Übelkeit sein. Nach Angaben der Pressestelle der Polizeiinspektion Göttingen besteht der Verdacht, daß der Wach- Raum in Hannoversch Münden mit Formaldehyd verseucht ist. Ursache dafür könnten die Dämmstoffe und eine Holzvertäfelung sein, die in den 70er Jahren zur Schallisolierung eingebaut wurden. Das Staatshochbauamt Göttingen habe im Mündener Revier bereits entsprechende Messungen vorgenommen, sagt ein Polizeisprecher. Ihm sei bisher jedoch noch kein Ergebnis des Gutachtens bekannt.
Die dicke Luft im Wach-Raum ist jedoch nicht das einzige Problem der Hannoversch Mündener Ordnungshüter. Die Gründerzeitvilla in der Beethovenstraße, in der die Schutzpolizei und die Geschäftsstelle der Kripo untergebracht sind, platzt seit Jahren aus allen Nähten. Für die rund 50 Beamten und Angestellten fehlen nach dem Bedarfsplan der Landesregierung mindestens 200 Quadratmeter Arbeitsfläche. "Wir bräuchten 44 Räume und haben nur 30", sagt Strüber.
Zusätzliche Raum- und Luft-Probleme sieht der stellvertretende Revierleiter durch den geplanten Einbau einer neuen Notruf-Technik auf sein Revier zukommen. Trotz intensiver Suche ist dafür bisher kein geeigneter Platz gefunden worden. Da der Keller feucht und unbrauchbar ist, die übrigen Zimmer im Haus randvoll sind und Geld für das Anmieten freier Räume in einem Nachbarhaus fehlt, bleibt als Standort nur der Wach- Raum übrig. Doch dort, so fürchtet Strüber, könnte die moderne Technik ausfallen. Denn sie muß in einem gleichmäßig temperierten Raum stehen. Doch wie solle das in diesem Wach-Raum gewährleistet werden? * * *
90 Kurse der VHS fielen dem Rotstift zum Opfer Jutta Ebeling spricht von neuer "Lehrplanstruktur" Von Tobias Schwab WESTLICHE STADTTEILE. Kräftig abgespeckt liegt seit gestern das Herbstprogramm der Volkshochschule für die westlichen Stadtteile vor. Weil die Stadt auch bei der VHS sparen läßt, mußten kurzfristig 90 bereits geplante Kurse gestrichen werden. "Höchst bedauerlich, aber offensichtlich unabwendbar", erklärte Leo Schwegel, Geschäftsfüher des Stadtteilzentrums der VHS gestern. Der Rotstift machte lediglich vor dem Programm des Filmforums, den Kursen "Deutsch für Ausländer" und dem Angebot für Senioren halt. Insgesamt sei "sozialverträglich" gekürzt worden, sagte Schwegel. Keiner der Bereiche habe radikal beschnitten werden müssen Daß überhaupt Kurse aus Geldmangel abgesetzt wurden, mochte Stadträtin Jutta Ebeling (Grüne) im Vorwort zur Sparversion des VHS-Programms nicht zugeben. Sie verkauft das "abgespeckte" Angebot als "Ausdruck einer neuen Lehrplanstruktur". Um den Bürgern "mehr VHS im Stadtteil anbieten zu können", werde nach zentralen und Stadtteil-Angeboten differenziert. Tatsache aber ist, daß die Menschen im Westen weniger statt mehr VHS bekommen. Die 141 Seiten starke Broschüre bietet insgesamt nur noch 353 Kurse, Seminare und Bildungsurlaube.
Unter dem Stichwort Frankfurt-Forum gibt es wieder spezielle Angebote für die westlichen Stadtteile. Eine Seminarreihe befaßt sich etwa mit "kindgerechter Verkehrsgestaltung in Sossenheim". "Nied - eine vergessene Vorstadt?" heißt ein Kurs zur Lebensqualität im Stadtteil an der Nidda. Angeboten wird ein "Höchster Single-Forum", eine "Runder Tisch in der Gemeinde" und ein Videoarbeitskreis. Frauen können unter der Motto "Mut zum Erfolg" mit Frauen aus Kultur, Wirtschaft und Politik diskutieren.
Fortgesetzt wird der Grundkurs Geschichte, in dem es um Karl den Großen geht. Die Veranstaltung "Geschichtslexikon" befaßt sich mit der UdSSR und Osteuropa. Wer etwas über das Schicksal nordamerikanischer Indianerstämme erfahren will, kann das Seminar "500 Jahre Entdeckung Amerikas - Segen oder Fluch?" besuchen. Sachsen und Sachsen- Anhalt stehen im Mittelpunkt der Reihe "Die neuen Bundesländer".
Vielfältig bleibt das Kursangebot in den Sparten Gesundheit, Musik und bildnerisches Gestalten. Lediglich einige weiterführende Foto-AGs fielen dem Rotstift zum Opfer. Auch im Sprachunterricht fallen einige Fortgeschrittenen-Kurse flach. Türkisch wird in der VHS überhaupt nicht mehr gesprochen. Wer studienhalber an den Bosporus reisen wollte, braucht die Koffer nicht zu packen.
Attraktiver dagegen wird das Angebot an EDV-Kursen. Dort erhöht sich zwar nicht die Zahl der Veranstaltungen, besser ist allerdings die Ausstattung. Die VHS darf die neuausgestalteten Räume des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums benutzen, in denen modernste Computer miteinander vernetzt sind.
Zum Geldmangel kommen bei der VHS auch noch Raumprobleme. Die angemieteten Räume in der Bolongarostraße, in denen für den Real- und Hauptschulabschluß gebüffelt wird, werden zum Jahresende gekündigt. Ein Ausweichquartier ist bislang nicht in Sicht.
Das gelbe VHS-Programm ist ab sofort in allen Buchhandlungen und in der Stadtbücherei zu haben. Der erste Anmeldetag ist Samstag, 29. August. Wer sich weiterbilden möchte, sollte möglichst zwischen 10 und 14.30 Uhr im BIKUZ sein. Leo Schwegel: "Denn weniger Kurse sind auch schneller ausgebucht."
RODGAU. Der Name Rodgau wird in spätestens einem Jahr über Terminals in Rio de Janeiro, Toronto, New York oder auch Tokio flimmern; zumindest dann, wenn dort der Gast eines "Holiday Inn"- Hotels sich zur Weiterreise nach Frankfurt am Main anschickt und per Computer Tisch und Bett vorausbestellt. Nieder- Roden wird Standort eines "Holiday-Inn- Garden-Court-Rhein-Main-Rodgau"-Hauses mit nicht weniger als 113 (Doppel)- Zimmern und 500 Quadratmetern Raum für Tagungen.
Mit 1700 Hotels und mehr als 326 000 Zimmern in 54 Ländern der Erde handelt es sich um den weltweit größten Hotel- Konzern, der künftig die Ecke Kopernikus-/Max-Planck-Straße in Rodgau 3 im Firmennamen führen wird. Die Gästezimmer werden luxuriös ausgestattet, über große französische Betten, Badezimmer mit Föhn, Hosenbügler, Farbfernseher mit Fernbedienung, Kabelanschluß, Radio, Selbstwahl-Telefone mit automatischem Weckruf oder auch eigene Faxgeräte verfügen.
Zur Entspannung und zum Relaxen wird es einen Fitness- und Solarienbereich geben, Tiefgarage, Bistro und Bierbar gehören zum Standard eines Unternehmens, das in dieser Form bereits in Langen, Hannover, Aachen und demnächst in Fulda Gäste erwartet.
Rodgaus Bürgermeister Paul Scherer empfand es als bedeutenden Tag und auch als Aufwertung für die größte Stadt im Kreis Offenbach, wenn ein internationaler Konzern den Grundstein für ein derartiges Projekt legt.
Das deutete auch der für Bau und künftiges Management verantwortliche Helmut Jäger an: Das "mittendrin im Business" gelegene, gerade 20 Minuten von Frankfurter Flughafen, Messe, Oper oder Theater entfernt gelegene Rodgau mit so enormen Industriestandorten wie Hanau, Darmstadt und Wiesbaden in der Nachbarschaft biete sich geradezu an als Platz für ein Hotel für durchaus gehobene Ansprüche. Die Holiday-Inn-Garden-Court-Hotels setzen vorwiegend auf Geschäfts- und Freizeitreisende, die gleichwohl auf kostenaufwendiges "Drumherum" im Interesse eines vernünftigen Preises verzichten. Der Motor, der die Expansionspläne des Unternehmens antreibt, heißt "Franchising". Etwa 1400 Hotels weltweit sind über dieses Modell miteinander verbunden, die umfassendes Hotel-Know-how oder auch den Anschluß an ein Reservierungssystem gewährleisten, mit dem alle Häuser der Gruppe vernetzt sind und das in Sekundenschnelle Reservierungen von Haus zu Haus ermöglicht.
"Erfinder" der Holiday-Inn-Gruppe ist übrigens ein gewisser Kemmons Wilson, der als gestreßter Vater 1952 mit seiner sechsköpfigen Familie Urlaub in den Vereinigten Staaten machte und sich maßlos über sein Hotel ärgerte. Was er tat? - Er baute sich sein eigenes. Mit großen Zimmern, in denen jeder sein eigenes Bett hat, mit eigenem Bad, mit einem Swimmingpool, mit genügend Parkflächen, mit eigenem Telefon und Fernseher und mit der Gewißheit, daß Kinder unter zwölf Jahren im Zimmer der Eltern kostenlos übernachten dürfen.
Als Holiday Inn 1960 in Montreal das erste Haus außerhalb der USA eröffnete, begann das unaufhaltssame Wachstum der Hotelkette. Seit 1968 spannen die Manager ihr Bettennetz über Europa aus. In Deutschland entstand das erste Haus am berühmt-berüchtigten Walldorfer Kreuz bei Heidelberg; heute stehen zwischen Hamburg und Passau 23 Hotels mit dem Signet des Konzerns an Fernstraßen und Autobahn-Knotenpunkten. ttt
Die Kennedystraße wird ab Montag unterminiert Langwierige Straßensperre für den Kanalbau erwartet Von Helmut Pomplun MAINTAL. Die Kennedystraße - zentrale Verkehrsachse des Maintaler Stadtteils Dörnigheim - wird ab Montag auf unbestimmte Zeit zur Baustelle. Doch nicht etwa mit dem seit Jahren geplanten "Rückbau" der wenig attraktiven Durchgangsstraße wird begonnen, sondern zunächst nur mit der Sanierung der Abwasserkanäle, wofür 1,1 Millionen Mark veranschlagt sind. Die bereits angeordnete Vollsperrung für die Bauabschnitte zwischen Backesweg und Mühlheimer Straße beziehungs- weise Hasengasse gilt zunächst bis zum 31. Dezember. Ob dann im Januar endlich mit der Umgestaltung begonnen werden kann, ist nach wie vor ungewiß. Die Stadt wartet immer noch auf den Planfeststellungsbeschluß aus Wiesbaden.
Die Stadtverwaltung kommt in Zeitnot, denn die Bevölkerung wird nicht gerade begeistert sein, 1992 bei Festen zum 1200jährigen Bestehen Dörnigheims eine Baustelle mitten im Ort zu haben, statt der erwarteten "Verschönerungen".
Baudezernent Dr. Karl-Heinz Schreiber (SPD) ist stocksauer auf seinen Genossen, Wirtschafts-Minister Ernst Welteke. Weder gutes Zureden noch bittende Briefe Schreibers haben den schleppenden Gang der Ministerialbürokratie in Wiesbaden zu beschleunigen vermocht. Und die öffentlichen Angriffe Schreibers auf Welteke, er habe sein Haus "nicht im Griff", zeitigten lediglich eine scharfe Replik, wie seinerzeit berichtet.
In einer aktuellen "Bürgerinformation" für die Anlieger bleibt der Baudezernent indes moderat: "Leider ist der gültige Planfeststellungsbeschluß immer noch nicht eingegangen."
Die Straße soll "auf menschliche Maßstäbe reduziert werden. Sie soll einladend werden für Käufer, Spziergänger und Radfahrer und den Anwohnern mehr Wohnqualität bieten", faßt Schreiber die umfangreichen Rückbau-Planungen zusammen. Doch die Stadt wolle damit auch die privaten Dienstleistungsbetriebe stärken und "die Vielschichtigkeit des Angebots" sichern.
Mit der zunächst anstehenden Kanalsanierung wurde die Frankfurter Firma Dyckerhoff & Widmann beauftragt, Regie führt das Ingenieur-Büro Schomburg. Vereinbart wurden möglichst kurze Bauabschnitte, aber da der neue Sammelkanal in der Straßenmitte verläuft, sind "Störungen des Verkehrs" unvermeidbar.
Der Durchgangs- und Schwerverkehr soll großräumig umgeleitet werden, hauptsächlich über die Autobahn 66. Man werde sich bemühen, die Beschränkungen so gering wie möglich zu halten, versprechen die Politiker und hoffen auf Verständnis und Zusammenarbeit.
Wann für den Rückbau mit der Planfeststellung zu rechnen sei, hat das Ministerium aufgrund einer Kleinen Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Dirk Pfeil mitgeteilt: "Die Landesregierung strebt an, die Erarbeitung des Planfeststellungsbeschlusses noch bis Herbst diesen Jahres zum Abschluß zu bringen."
Karl-Heinz Schreiber, der selbst über diesen Vorgang nicht informiert worden ist, kann sich über die Nachricht durchaus nicht freuen, wie er auf Anfrage der FR bestätigte: "Erst wenn der Plan festgestellt ist, wird unser Zuschußantrag bearbeitet, und der liegt seit Sommer letzten Jahres in Wiesbaden vor."
Frau Magdalena Fassing aus Maintal- Dörnigheim, zum 85. Geburtstag, am Samstag, 15. August.
GRÄVENWIESBACH. Von wegen beschauliches Dasein als Frührentner: Um fünf Uhr aufgestanden und die Milchkanne weggebracht. Danach Arbeit im Stall, vier Kühe und zwei Schweine wollen versorgt sein. Kleefutter für die Kühe einholen, Heu machen, Dickwurz (Futterrüben) hacken und Bohnen ernten am Nachmittag. Und erst wenn wirklich nichts mehr zu tun ist, zum Beispiel auch die siebenjährige Tochter Carola keine Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, hat Karl Moses endlich Zeit - Zeit für Studien über seinen Heimatort Mönstadt. Um dessen Geschichte ans Licht zu bringen, muß Karl Moses akribisch forschen, Geduld und Kombinationsgabe aufbringen.
NIED. Verärgert hat der Ortsbeirat auf den Magistratsbericht reagiert, den Nieder Kerbeplatz an der Nidda zu entsiegeln und zu bepflanzen. "Die wollen uns den ältesten Kerbeplatz Frankfurts nehmen", empört sich der stellvertretende Ortsvorsteher Dr. Josef Hartinger (CDU).
Der Magistratsbericht antwortet auf eine Anregung des Ortsbeirates, den Platz neu zu gestalten und Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen.
Dem Bescheid aus dem Planungsamt zufolge ist der Kerbeplatz unterhalb der Oeserstraße allerdings als mögliche Ersatzfläche für die geplante Bebauung an der Mainzer Landstraße am Ortsrand Alt-Nied vorgesehen. Stehen dort einmal Häuser, soll die zur Zeit auch als Lastwagen-Parkplatz genutzte Fläche entsiegelt und mit Bäumen bepflanzt werden.
Eine Spielfläche für Zwölf- bis Sechzehnjährige sei außerdem nicht notwendig, da der Spielplatzentwicklungsplan aus dem Jahre 1985 für Nied einen Versorgungsgrad von 131 Prozent feststelle, argumentiert das Planungsamt.
Zahlen, die nicht nur Hartinger für längst überholt hält. "Bei unseren Neubaugebieten hat sich die Situation längst gewaltig verändert."
Das Planungsamt ignoriere zudem auch, daß die Nieder seit Jahrzehnten ihre Kerb an der Nidda feiern. Die müßte dann künftig ebenso ausfallen wie das traditionelle Feuerwehrfest.
Ein Verlust, den auch SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt sieht. "Eine Kleinkerb nach der anderen stirbt. Am Ende haben wir in Frankfurt nur noch die Riesenfeiern wie das Museumsufer-Fest."
Die Abfuhr aus dem Römer will sich der Ortsbeirat nicht gefallen lassen. Hartinger: "Wir haben in Spielplatz-Fragen schließlich ein originäres Recht." Schon am 15. September wird der Nieder Christdemokrat im Ortsbeirat einen Antrag präsentieren, indem erneut eine Spielfläche auf dem Kerbeplatz gefordert wird. "Da stehen alle Fraktionen dahinter", erklärte Hartinger gestern. Mit dem erneuten Vorstoß werden sich dann noch einmal die Ausschüsse des Stadtparlamentes befassen müssen.
Vom Stadtplanungsamt war zur Entscheidung, den Platz zu entsiegeln, trotz mehrfacher Anrufe weder am Donnerstag noch am Freitag eine Stellungnahme zu erhalten. tos
MAIN-TAUNUS-KREIS. Wassermangel - in anderen Regionen ist das schon lange ein drängendes Problem. Ab heute gilt auch im Main-Taunus-Kreis der Notstand. Das Regierungspräsidium in Darmstadt hat eine Gefahrenabwehrverordnung ausgearbeitet, deren ersten Stufe nun in Kraft tritt und den Verbrauch des Lebensmittel Nummer eins drosseln soll. Paragraph zwei regelt die Verbote und hat - sinngemäß - folgenden Inhalt: Es ist verboten, Wasser aus öffentlichen Versorgungsnetzen zum Besprengen, Beregnen, oder Bewässern von Hof-, Straßen- und Wegeflächen, Grünflächen und Parkanlagen, Spiel- und Sportplätzen, Terrassen, Dächern, Wänden, Anlagen und Bauwerken zu verwenden. Außerdem dürfen Springbrunnen und Wasserspeianlagen nicht betrieben und Wasserbecken, private Schwimmbecken und künstliche Teiche nicht befüllt werden. Auch das samstägliche Autowaschen ist untersagt: Fahrzeuge aller Art dürfen nicht gereinigt und abgespritzt werden. Nur Fahrzeugwaschanlagen mit Wasserkreislauf können in Betrieb bleiben.
Nicht gewerbsmäßig genutzte, also private Gärten dürfen zwischen 12 und 16 Uhr nicht bewässert werden.
"Bei der ersten Explosion, die über Land stattfand, spürten wir zuerst eine Hitzewelle, dann einen starken Donner, dem kurz darauf noch einer folgte, und ein Atompilz bedeckte den halben Himmel. Wir verstanden nichts. Noch am selben Tag gingen wir zum Krater. Die Erde war schwarz und verbrannt."
Die Verfügung
KREIS GROSS-GERAU. Wie der Wasserverbrauch von heute an eingeschränkt wird, das ist Inhalt einer Verfügung des Landrates, Enno Siehr. Gestern liefen im Landratsamt Groß- Gerau die Telefone heiß, weil sich beispielsweise Vereine informierten, wie sie es am Wochenende mit der künstlichen Beregnung ihrer Anlagen halten sollten und dürften.
Amtlich geregelt ist dies durch die "Rundverfügung 116/92" des Landrates für die Entnahme aus den "öffentlichen Versorgungsnetzen und aus gewerblich/industriell, landwirtschaftlich, erwerbsgärtnerisch, forstwirtschaftlich oder privat genutzten Brunnen, Quellen, Stollen und Schürfungen" im gesamten Kreis, und zwar bis zu behördlichem Widerruf.
Nicht mehr erlaubt sind ab heute das Besprengen und Beregnen von Hof-, Straßen- und Wegeflächen, Grünflächen und Parkanlagen, Spiel- und Sportplätzen, Terrassen, Dächern, Wänden, Anlagen und Bauwerken. Auch Springbrunnen und Wasserspeianlagen, Wasserbecken, privat betriebene Schwimmbecken, künstliche Teiche und ähnliches dürfen nicht mehr nachgefüllt werden. Bei Verstoß drohen saftige Strafen - bis zu 10 000 Mark. Zuständig für Ordnungswidrigkeiten sind die Ortspolizeibehörden.
Landrat Siehr erklärte, ein Erfolg beim Wassersparen könne letztlich nur dann erzielt werden, wenn jeder einzelne bereit sei, einen Beitrag zu leisten: Der eigene Wille zum Wassersparen sei allemal besser als jeder gesetzliche Zwang. cas
Die "Fisch-sucht-Fahrrad"-Party am heutigen Samstag im Bürgerhaus Südbahnhof ist restlos ausverkauft. &blt; "Muttertag" stellt Boot aus
Die Künstlerinitiative "Muttertag" stellt in der Hohenstaufenstraße 8, II. Stock, an diesem Wochenende ein Holzboot-Objekt aus. Geöffnet ab 19 Uhr.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (Sa. und So.: 15, 17, 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (Sa. und So.: 15 Uhr); Wayne's World (Sa. und So.: 17 , 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Black Robe - Am Fluß der Irokesen (Sa. und So.: 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 17 und 20 Uhr; So.: 15, 17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (So.: 15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (So.: 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 15.30 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 17.30, 20.15 und 22.30 Uhr; So.: 15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer und Porträts und Skulpturen von Doris Weber (Sa. und So.: 11 bis 17 Uhr).
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma (Sa.: 10 bis 16 Uhr; So.: 10 bis 13 Uhr).
Archäologischer Garten Burg Bommersheim, Im Himmrich, Ausstellungseröffnung: 14.30 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Madoror", Gemälde von Bruno Griese (Sa.: 15.30 bis 19 Uhr). Samstag
Theater/Musik Bad Homburg. Ev. Christuskirche, Stettiner Straße: Mozart-Liederabend mit Dorothee Reingardt und Adelheid Astor, 17 Uhr.
Schloßhof: Großes Serenadenkonzert mit Feuerwerk, 19.30 Uhr.
Kronberg. Bürgerhaus: "Tratsch im Treppenhaus", Komödie mit der Theatergruppe "die hannemanns", 15 und 20 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. 10 Jahre Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9, ab 16 Uhr.
Usingen. Fußgänger-Rallye des DRK, Schloßplatz, 10.30 Uhr.
Oberursel. Naturkundlicher Arbeitskreis: Rucksackwanderung um Emmershausen und Rod an der Weil, Treffpunkt: Bushaltestelle Bahnhof, 9.55 Uhr. Feste Bad Homburg. 1100 Jahre Kirdorf, Programm der Vereine, Festplatz, 19 Uhr.
Friedrichsdorf. Seulberger Dippe- und Brunnenfest, 14 Uhr.
Neu-Anspach. Grillfest der SPD, Hundedressurplatz am Steinchen, ab 17 Uhr.
Weilrod. Großes Pflasterfest im Ortskern von Altweilnau, ab 14.30 Uhr.
Oberursel. Gemeindefest der Ev. Versöhnungsgemeinde für Stierstadt und Weißkirchen, Kindergarten Karlsbader Straße, ab 15 Uhr.
Stadtteilfest des SPD-Ortsbezirkes Nord, Sportplatz am Eschbachweg, ab 14.30 Uhr.
1200 Jahre Bommerheim, Festzelteröffnung: 16 Uhr.
Straßenfest der Freiwilligen Feuerwehr Oberstedten, ab 15 Uhr.
Königstein. Eröffnung des Burgfestes mit Schlüsselübergabe am Alten Rathaus, 17 Uhr.
Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung:
Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Seedammbad: Schaufahren des Modellbauvereins, 14 bis 18 Uhr.
Oberursel. Offene Stadtmeisterschaften im Billard-Club.
Vereinsheim, Hohemarkstraße 114, von 11 Uhr bis 17 Uhr.
Königstein. Lauftreff der TSG-Falkenstein für jedermann: Parkplatz am Friedhof, 15 Uhr.
Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Brunnenkonzert im Kurpark mit dem Gesangverein Gonzenheim, 10 Uhr.
Jazz-Frühschoppen im Kurhausgarten mit der "Powerhouse Jazzband", 10.30 bis 13.30 Uhr.
Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Manche gehen baden . . . - das Kurbad in der Literatur", Lesung mit Günter Jacob, 11 Uhr.
Ev. Kirche Gonzenheim: " . . . mit der Querflöte zu Gast: Judith Rampini, 20 Uhr.
Oberursel. Ev. Kirche Altkönigstraße: Kirchenmusikalischer Gottesdienst mit Künstlern aus Israel, 10 Uhr.
Kronberg. Kurkonzert im Naherholungsgebiet "In den Fichten", ab 15 Uhr.
Hellhof: Mundartabend mit der Laienspielschar, 19.30 Uhr Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Feier zum 25jährigen Bestehen der CDU Seulberg, Gasthaus "Zum Taunus", Oberbornstr. 2, 11 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Sommerwanderung der TSG Ober-Eschbach, Treffpunkt: U-Bahn- Haltestelle, 8.30 Uhr.
Kronberg. Alternative Waldwanderung des Kath. Bildungswerkes Hochtaunus, Revierförsterei, Victoriastr. 43, 14 Uhr.
Feste Bad Homburg. 1100 Jahre Kirdorf: ab 10.30 Uhr Frühschoppen auf dem Festplatz.
Sommerfest der SPD im Jubiläumspark, 12 bis 22 Uhr.
Gemeindefest der Ev. Waldensergemeinde Dornholzhausen, Petrus-Waldes-Haus, ab 11 Uhr.
Friedrichsdorf. Seulberger Dippe- und Brunnenfest am Heimatmuseum, 14 Uhr.
Weilrod. Großes Pflasterfest im Ortskern v. Altweilnau, 10.30 Frühschoppen.
Oberursel. 1200 Jahre Bommersheim: 8.30 Hubertusmesse im Freien, ab 11 Uhr Frühschoppen.
Pfarrfest der Kath. St.-Ursula-Gemeinde, Pfarrer-Hartmann-Haus, 11 Uhr.
Kronberg. Sommerfest der AWO im Georg-Stangel-Heim, Kronberger Str. 5, ab 14.30 Uhr.
Königstein. Burgfest ab 11 Uhr, historischer Festumzug ab 14.30 Uhr. Sonstiges Kronberg. Kinderflohmarkt auf dem Berliner Platz, 13 bis 16 Uhr.
FRIEDBERG. Der Wasserpreis in Friedberg steigt ab dem 1. August um 25 Pfennig von 2,35 Mark auf 2,60 Mark pro Kubikmeter an. Einstimmig wurde das am Donnerstagabend vom Stadtparlament beschlossen. Seine Fraktion stimme "nur mit Widerwillen zu", sagte der CDU- Fraktionsvorsitzende Winfried Bayer. Anlaß für die Erhöhung des Wasserpreises ist die vom Land Hessen erhobene Grundwasserabgabe. Diese Abgabe sei eine neue Steuer, weil sie zu einem hohen Prozentsatz nicht für den Grundwasserschutz verwendet werde, so die Kritik der Union. ieb
Am Tag danach war Wolfgang Stammler von der CDU "ein bißchen unglücklich", der Grüne Lutz Sikorski immer noch "stinksauer" und die SPD- Politikerin Ute Hochgrebe gab ihrer Empörung mit einem fassungslosen "unglaublich" Ausdruck. Die unterschiedlichen Reaktionen gelten einem bemerkenswerten demokratischen Lehrstück, das am Donnerstag abend - leider - weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit und der Medien vom Ältestenausschuß der Stadtverordnetenversammlung gegeben wurde.
Im Mittelpunkt einer nach einstimmigen Berichten in Geschrei und Zwischenrufen endenden Diskussion stand der erste, mit der Nummer 000001 gekennzeichnete Vorschlag der im Dezember gewählten Frankfurter Kommunalen Ausländervertretung (KAV). Tenor des Papiers: Die Stadtverordnetenversammlung soll sich in Wiesbaden für einen Vorstoß Hessens im Bundesrat stark machen, in dem für alle Ausländer das kommunale Wahlrecht gefordert wird. ". . . das Wahlrecht für alle hier lebenden MigrantInnen einzuklagen", steht im Text. Am letzten Wort dieses Satzes entzündete sich eine Debatte. Natürlich können Römerpolitiker - selbst wenn sie es wollten - kein Wahlrecht für Ausländer einklagen. Im nichtjuristischen Sinne von "einfordern" hätte es vielleicht als Appell durchgehen können. Indessen ist es zu einer qualifizierten Analyse des Textes nicht gekommen, weil sich der Ausschuß der erfahrensten und klügsten Kommunalpolitiker zunächst grundsätzlicheren Fragen zuwandte.
Beispielsweise der, ob die beiden anwesenden Vertreter der KAV über die notwendige "Eloquenz" verfügten, um deutschen Stadtverordneten ordentlich Rede und Antwort stehen zu können. Der Christdemokrat Wolfgang Stammler bezweifelte dies auch gestern noch heftig. Allenfalls "vom Hörensagen", so der Richter, hätten die beiden begriffen, um welche komplizierte juristische Materie es da gehe. "Mit keinem Funken vorbereitet", hätten sie auf ihren nicht anwesenden "Präsidenten" verwiesen, der den Text doch für gut befunden habe. Mehrheitlich und ordentlich gewählter Vorsitzender der KAV ist der Grieche Grigorios Zarcadas. Ein Sozialdemokrat, wie für die CDU erschwerend hinzukommt. Auch wenn die aus 21 sehr unterschiedlichen Gruppen zusammengesetzte Ausländervertretung den Antrag 00001 einstimmig beschloß: für Wolfgang Stammler steht fest, die Wahlrechtsforderung wurde der KAV von "interessierten Leuten untergeschoben". Gemeint ist Ute Hochgrebe, die sich verdächtig machte, weil sie nach eigenen Aussagen den "blödsinnigen" Begriff "einklagen" noch im Ausschuß ersetzen wollte. "Herumredigieren im Text", nennt Stammler das. Ohnehin hätten die Sozialdemokraten die beiden Ausländer am liebsten überhaupt nicht zu Wort kommen lassen. Daß sie den KAV-Antrag, der nach der Hessischen Gemeindeordnung nur ein "Vorschlag" ist, selbst verfaßt und der Ausländervertretung "untergeschoben" haben soll, empört die SPD-Frau. Sie ist in der SPD-Fraktion für die Kontakte zur Ausländervertretung zuständig. "Dann ändert das doch", habe Grigorios Zarcadas gesagt, als er auf den mißverständlichen Text angesprochen worden sei.
Die beiden nicht so eloquenten Ausländer sind der interessanten Diskussion des Ältestenausschusses über ihre intellektuellen und sprachlichen Möglichkeiten aufmerksam gefolgt. Viele KAV-Vertreter kommen schließlich aus Ländern, wo der demokratische Diskurs noch nicht so ausgeformt ist wie bei uns. Der NPD-Stadtverordnete im Gremium soll stumm, aber zufrieden dabeigesessen haben. cg
WETTERAUKREIS. Die OVAG hat von 1990 zu 1991 ihren Umsatz um 16 Millionen auf insgesamt 186,1 Millionen Mark erhöht. Trotz des Umsatzpluses stagniert der Gewinn im gleichen Zeitraum bei rund 15,5 Millionen. Auf diesen können sich nun die drei Anteilseigner der OVAG, der Wetteraukreis, der 51,7 Prozent der Geschäftsanteile hält, der Vogelsbergkreis (32,1 Prozent) und der Landkreis Gießen (16,1 Prozent), freuen. Nach der prozentualen Verteilung werden auch die Gewinne ausgeschüttet. Die Zahlen aus dem Jahresabschlußbericht der OVAG teilte gestern Geschäftsführer Hans B. Schmidt der Verbandsversammlung mit.
Die Bilanzsumme stieg um 20,56 auf 437,1 Millionen Mark an, während das Netto-Anlagenvermögen sich um rund 7,94 Millionen Mark erhöht hat. Nach den Angaben von Schmidt erzielt die OVAG durch den Stromverkauf 93 Prozent des gesamten Umsatzes, während es nur sieben Prozent durch den rückläufigen Wasserverkauf sind.
1991 hat die OVAG insgesamt 48,8 Millionen investiert, vor allem in die Erweiterung und Erneuerung der Stromverteilungsanlagen. Erhebliche Mittel wurden auch für ökologische Maßnahmen sowie zur Förderung von regenerativen Energien verwendet.
Um 844 000 Mark erhöht haben die OVAG und das Land Hessen jeweils ihren Kapitalanteil am Windenergiepark Vogelsberg, deren Aktienkapital unverändert 42 Millionen Mark betrage, so Schmidt. Insgesamt konnten 1991 durch den Park 811 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden.
Kostensteigerungen mußte die OVAG vor allem bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen verkraften und durch die höheren Tarifabschlüsse für die insgesamt 569 hauptberuflichen Mitarbeiter, wovon 40 Auszubildende sind.
Die Oberhessen Gas hat 1991 ihren Absatz um 0,8 Prozent auf 458,6 Millionen Kilowattstunden steigern und die Zahl der Kunden um 316 auf 2403 erhöhen können. str
Wenn nicht noch plötzliche Unpäßlichkeiten auftreten, kommt es also am morgigen Sonntag in Köln nach Jahren gegenseitiger Sticheleien endlich zur großen Kraftprobe zwischen Jürgen Zäck (Bild), Dirk Aschmoneit und Wolfgang Dittrich auf der einen Seite sowie den sogenannten Spezialisten für den Kurz-Triathlon wie Oliver Graf, Gerd Amrhein, Rainer Müller (alle für Hanau startend) oder Thomas Hellriegel vom TV Bretten. Die "großen Drei", wie sich Zäck, Aschmoneit und Dittrich gerne nennen lassen, haben sich beizeiten dem Profitum verschrieben und damit auch den längeren Distanzen, wo das große Geld früher ausschließlich zu verdienen war. Während sich Graf und Amrhein im Allgäu die Langlauf-Ski unterschnallten, um Kondition für den Sommer zu bolzen, düste ein Dirk Aschmoneit mal schnell von seinem Wohnsitz in Kalifornien nach Neuseeland, um sich als Sieger des dortigen Ironman feiern und bezahlen zu lassen. Auf Hawaii, dem Triathlon-Mekka, sind die "großen Drei" Stammkunden, Graf, Amrhein und Müller kennen die Südsee-Insel nach wie vor nur vom Hörensagen.
So war es nicht verwunderlich, daß im Lauf der Jahre die einen neidisch und die anderen überheblich wurden, oder eine Gruppe gleich beides. Wann immer sich Zäck, Aschmoneit oder Dittrich bei deutschen Meisterschaften - vor allem auf der jetzt auch in Köln anstehenden Kurzstrecke - rar machten, kam von den Amrhein und Co. der Vorwurf, sie hätten ja nur Angst, unterzugehen und im übrigen "sowieso keine Chance gegen uns Sprint- Spezialisten". Einer wie Dittrich hat das all die Jahre konsequent bestritten. Im Vorjahr wollte der weltweit beste Schwimmer unter den Triathleten bei den deutschen Meisterschaften in Arolsen den Gegenbeweis antreten - und ist kläglich gescheitert.
Auf und um die Regattastrecke Fühlinger See bei Köln geht es damit am Sonntag nicht nur um die Titel. Dabei hätte nicht viel gefehlt und Jürgen Zäck sowie Dirk Aschmoneit wäre der Start untersagt worden. Zäck, der für das Team Viernheim startende Koblenzer, erwirkte die Starterlaubnis erst mittels einstweiliger Verfügung (die FR berichtete), Dirk Aschmoneit - wie Zäck vom zuständigen Landesverband zu spät für Köln gemeldet - nahm diesen Entscheid als Deutscher hin, meldete sich jedoch als US-Bürger neu an. Die Möglichkeit dazu ergibt sich, da Aschmoneit mit einer Amerikanerin verheiratet ist. Für den Titel kommt er allerdings nicht mehr in Frage, denn er startet damit über die 1500 m Schwimmen, 40 km Radfahren und 10,5 km Laufen außer Konkurrenz.
Mit Roland Knoll (Roth, Radunfall) und Ute Schäfer (Riederau, Zehenbruch) sind die Titelverteidiger ebensowenig am Start wie Sabine Westhoff (Hanau, Wirbelverletzung), im Vorjahr fünfte. Dem Team Hanau darf man bei den Frauen und Männern eine erfolgreiche Titelverteidigung in der Mannschaftswertung zutrauen. HANS-GÜNTER SCHMIDT
gb FRANKFURT A. M. 14. August. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Helmut Wieczorek, fordert von der Bundesregierung Auskunft über die Verwendung des Geldes, das Deutschland für den Golfkrieg gezahlt hat. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in Rheinland-Pfalz hatte zuvor der US- Armee vorgeworfen, mit Überschüssen aus dem Golfkrieg in der Bundesrepublik Aufträge an Fremdfirmen zu finanzieren und dadurch Stellen deutscher Zivilbeschäftigter streichen zu können.
Im rheinland-pfälzischen Privatsender Radio RPR sagte Wieczorek, er habe bereits vor zwei Monaten errechnet, daß zwei Milliarden Mark zu viel gezahlt worden seien. "Wenn diese zwei Milliarden Mark für einen solchen Zweck eingesetzt würden, ist das ein Skandal."
MAIN-KINZIG-KREIS. Dicht an dicht stehen in Hanau und Umgebung militärische Anlagen, Kasernen und Housing Areas für die Angehörigen der US-Soldaten. Die meisten Gebäude könnten nach Abzug der amerikanischen Truppen als Wohnungen genutzt werden. Außerdem bieten sich die Standorte als Gewerbeflächen an. Ein Überblick über die Situation im Hanauer Raum:
Hanau: In der Hessen-HomburgKaserne waren ein Panzerbataillon, das Luftverteidigungskommando, Nachschub- und Versorgungsbataillone und ein Panzerpionierbataillon stationiert. Dem 800 Soldaten umfassenden Verband unterstanden eine Stabs- und Versorgungskompanie, eine Brückenkompanie und vier Panzerkompanien. Jetzt spielen auf dem Platz, wo bis zum Mai die Militärs zum Appell riefen, Flüchtlingskinder aus Bosnien-Herzegowina.
In der Hutier-Kaserne lebten und arbeiteten insgesamt 3500 Soldaten. Sie verfügten unter anderem über sechs Aufklärungsradare, eine Mehrfachraketenwerferbatterie (MLRS), neun mittlere Artillerieraketensysteme und 24 nuklear munitionierbare Panzerhaubitzen. Dazu gehörten Instandsetzungseinheiten. Der letzte "Zapfenstreich" wurde dort im Juli geblasen. Ob und wann die Liegenschaft an den Bund übergeht, steht noch nicht fest.
Das eigentliche Waffensystem, der Mehrfachraketenwerfer, stand in der François-Kaserne und wurde im Herbst 1984 aufgestellt. Das Areal wurde bis auf zwei Verwaltungsgebäude ebenfalls im Juli dieses Jahres zurückgegeben.
In der Yorkhof- und Pionier-Kaserne sind nach wie vor Verwaltungen, Gemeinschaftsgebäude, Werkstätten und Häuser für die Angehörigen der Soldaten, "Family Housings", untergebracht. Die Wolfgang-Kaserne umfaßt Werkstätten, Lager, ein Labor, Gemeinschaftseinrichtungen und eine Treibstoffversorgungsanlage.
Im Wolfgang Community-Center soll bis 1969 Giftgas gelagert worden sein. Dort befanden sich auch Altbestände der Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg.
Im Depot Großauheim wird überwiegend Munition der US-Army gelagert. Nicht weit davon entfernt liegt die Kaserne Großauheim-Patriot mit Unterkünften für 500 bis 800 Soldaten. Für diesen Bereich war ein Teilrückzug angekündigt, der bislang noch nicht erfolgte. Der Pressesprecher der Militärgemeinde, Raino Scharck, rechnet aber bis zum Jahresende mit einer Vollzugsmeldung. Auf dem 87,4 Hektar großen Gelände befindet sich das zweite Bataillon der Luftabwehr, das auf dem Fliegerhorst in Erlensee am Waffensystem der "Patriot"-Raketen ausgebildet und trainiert wird. Da die Raketen, die auf dem Fliegerhorstgelände in Erlensee gebunkert waren, weitgehend abtransportiert wurden, ist das Bedienungspersonal entsprechend reduziert worden.
Die drei schießenden Batterien des "Patriot"-Verbandes sollten eigentlich in den neunziger Jahren auf sechs erhöht werden. Man ging davon aus, daß die Planungen für einen Übungsplatz auf dem "Hellrain" im Hammersbach mit dieser Verdoppelung ursächlich zusammenhingen. Die dortige Bevölkerung muß eine Verwirklichung dieses Projekts mittlerweile kaum noch befürchten.
Weitere militärische Einrichtungen im Bereich Hanau sind weiterhin die Tankanlage Großauheim, mehrere Wasserübungsplätze, das Lindenaubad ebenso wie das Heinrich-Fischer-Bad, die für Übungen benutzt werden, außerdem Standortübungsplätze wie das Lamboy Training Area mit 91 Hektar, das bis 1995 teilgeräumt wird, und die Argonner-Kaserne mit medizinischer Versorgung und Werkstätten.
Erlensee: In der Fliegerhorst-Kaserne sind Heeresflieger mit Unterstützungen, Artillerieeinheiten und Flugabwehreinheiten untergebracht. Gelagert wurden auf dem 248 Hektar großen Areal die atomar-bestückbaren "Lance"-Kurzstreckenraketen, die mittlerweile in die USA zurückgeflogen wurden. Hinzu kamen die inzwischen verwaisten "Patriot"-Stellungen. Der Fliegerhorst ist über Bahnstrekken mit allen Hanauer US-Depots, dem Mainhafen und dem US-Hafen in Großauheim verbunden.
Der Flugplatz dient dem Kampfhubschrauber "Apache", dem mittleren Transporthubschrauber UH-60, dem Transporthubschrauber "Chinook" ("Banane"), dem veralteten Kampfhubschrauber "Kobra", der Stück für Stück dem "Apache" weichen muß, und dem Aufklärungshubschrauber "Scout" als Stützpunkt. Der Fliegerhorst verfügt über ein Rollfeld und kann daher auch von Starrflüglern wie dem Versorgungsflugzeug "Herkules" angeflogen werden. Mit einer Rückgabe an den Bund ist angesichts der Bedeutung des Stützpunktes als Ausbildungszentrum für die Piloten nicht zu rechnen. hein
Ein Opfer für Bush
Treten Minister zurück, so ist das meist das Eingeständnis politischen Versagens. Die Ausnahme von dieser Regel liefert nun US-Außenminister James Baker. Just in dem Moment, da die Nahost-Friedensgespräche, die es ohne die insistierende Shuttle-Diplomatie Bakers nicht gäbe, erfolgversprechend wieder in Gang kommen, tritt der Secretary of State zurück. Von Versagen muß gleichwohl geredet werden. Freilich nicht dem Bakers, sondern dem seines Freundes und Chefs - Präsident George Bush.
Wenn Baker nun nach dreidreiviertel Jahren den Stuhl des Chefdiplomaten mit dem des Chefstrategen im Weißen Haus vertauscht, dann ist das nichts anderes als das offizielle Eingeständnis dafür, wie sehr Bush in Nöten ist und wie schwierig es für ihn werden wird, für eine zweite Amtszeit an die Pennsylvania Avenue zurückzukehren. So gesehen ist Bakers Rücktritt auch kein Opfer für seinen Präsidenten, sondern schlichtes Selbstinteresse. Verlöre Bush die Wahlen am 3. November, dann wären damit auch die Tage Bakers als Außenminister gezählt.
Baker ist für seine neue Aufgabe bestens gerüstet. Zum einen diente er bereits Ronald Reagan als Stabschef im Weißen Haus. Zum anderen leitete der Texaner Baker den Bush-Wahlkampf 1988. Auch vor vier Jahren mußte Bush einen erheblichen Rückstand auf seinen demokratischen Herausforderer Michael Dukakis aufholen, was dank Bakers Planungen und Schlägen gegen den Konkurrenten so gut gelang, daß Bush schließlich in 40 der 50 Bundesstaaten siegte.
Aber das ist vier Jahre her. 1992 haben es Baker und Bush nicht nur mit einem smarteren Gegner zu tun, der einen ausgezeichneten Wahlkampf führt, sondern auch mit einer wesentlich geschlosseneren Demokratischen Partei. Diese schwierige Situation wird dadurch kritisch, daß die Republikaner selbst ein zerrissenes Bild abgeben. Zweifel herrschen nicht nur über den Vizepräsidenten Dan Quayle, sondern zunehmend über Bush selbst. Jedermann erwartete vor dem republikanischen Parteitag eine spektakuläre personelle Entscheidung Bushs. Bakers Wechsel galt dabei geradezu als Minimalbeitrag. Es fragt sich sehr, ob damit der Partei der nötige Anschub gegeben wurde, um begeistert und begeisternd Wahlkampf zu führen.
Baker hinterläßt dem Henry-Kissinger- Gefolgsmann Lawrence Eagleburger, der kommissarisch und klar als Übergangsminister im State Department agieren soll, ein sehr gemischtes Erbe. Ohne Zweifel gehörte Bakers Amtszeit zu den politisch umwälzendsten Perioden dieses Jahrhunderts. Dabei fehlte es dem Außenpolitiker-Team Bush / Baker an großen Würfen oder gar Visionen. Vielmehr zeichnete Baker, der immer in enger Abstimmung mit seinem Präsidenten handelte, ein vorsichtiger Pragmatismus aus. Für Deutschland war das ein Vorteil. Die klar kalkulierte Politik, mit der Baker den Prozeß der deutschen Einheit gegenüber Moskau, aber auch Paris und London durchsetzte, gehört ebenso zu den Glanzstücken seiner Außenpolitik wie die ruhige und deeskalierende Politik gegenüber Nicaragua und El Salvador.
Neben dieses Licht, das auch aus der Krisenbewältigung in Angola, Namibia und Kambodscha und den erreichten Abrüstungsverträgen strahlt, aber fallen lange Schatten. Sie erklären sich vor allem aus Bakers Amtsführung. Er arbeitete mit einem kleinen Kreis von Vertrauten, die er größtenteils mit ins Außenministerium gebracht hatte. Die vor allem zu Beginn seiner Amtszeit offenen Spannungen im State Department führten zu einer begrenzten Übersicht des Ministers. Während der Arbeit am deutschen Einigungsprozeß erkannte Baker nicht die am Golf entstehende Katastrophe. Ja man muß sagen, daß die US-Diplomatie Bagdad geradezu ermutigen konnte, Kuwait zu überfallen. Dieses Versagen wird auch nicht durch die große Leistung Bakers aufgehoben, anschließend die internationale Koalition gegen Irak zusammengeschweißt zu haben.
Konnte man die US-Intervention in Panama noch als Fortsetzung einer Reihe von Militäraktionen betrachten, wie sie zum Beispiel Reagan gegenüber Grenada unternahm, so bekam die Rolle des US- Militärs durch den Golf-Krieg zum ersten Mal seit Vietnam einen neuen Stellenwert. Der weltweite Einsatz von US-Soldaten, sei es im Dienst der US-Politik oder im Auftrag der Vereinten Nationen, ist einer der wenigen, wenn nicht der einzige konkrete Baustein der durch Bush und Baker angekündigten neuen Weltordnung.
Als zweifelhaft bis fatal wirkte Bakers vorsichtiger Pragmatismus während und nach den Unruhen in China, bei dem geradezu von Wunschdenken geprägten Festhalten an Michail Gorbatschow und schließlich auch auf dem Balkan.
Dabei führte Bushs Neigung, gemeinsam mit Baker als Außenminister zu agieren, geradezu in ihre heutige politische Überlebenskrise. Während Bush auf der außenpolitischen Bühne auftrat, spielte die Musik schon längst in den Schulen, den verslumten Innenstädten und vor den Krankenhäusern der USA. Ob Bush und Baker denn als innenpolitische Dirigenten gefragt sind, wird sich am 3. November zeigen.
HANAU. Die Polizei hat gestern vier junge Leute vorläufig festgenommen, die im Verdacht stehen, in der Nacht zum Donnerstag aus einem Getränkemarkt in der Gustav-Hoch-Straße nach einem Einbruch Zigaretten und Spirituosen entwendet zu haben. Unter den Festgenommenen befinden sich neben zwei 22- und 23jährige Männer auch zwei 23 und 21 Jahre alte Frauen.
Einem Polizisten war gestern in Hanau ein Auto aufgefallen, aus dem Waren ausgeladen wurden. Bei der anschließenden Personenüberprüfung und Wohnungsdurchsuchung wurde bei der 23jährigen Wohnungseigentümerin ein großer Teil der Beute entdeckt. Außerdem fanden die Beamten drei Autoradios, die vermutlich ebenfalls aus einer Staftat stammen. are
BIRSTEIN. Die regennasse Fahrbahn wurde einem Autofahrer zum Verhängnis, dessen Wagen am Donnerstag gegen 17.50 Uhr vermutlich wegen nicht angepaßter Geschwindigkeit ins Schleudern kam und mit einem anderen Fahrzeug kollidierte. Nach Angaben der Polizei erlitten die beiden beteiligten Fahrer zum Teil erhebliche Verletzungen, an den Autos entstand Totalschaden.
Der Unfallverursacher sei am Donnerstag abend auf der Landesstraße von Untersotzbach nach Birstein unterwegs gewesen, berichtete die Polizei, als sein Wagen in einer langgezogenen Linkskurve wegen überhöhter Geschwindigkeit auf die unbefestigte Bankette geriet.
Anschließend wurde das Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn geschleudert, wo es mit einem entgegenkommenden Wagen zusammenstieß.
Beide Fahrer mußten umgehend ins Krankenhaus gebracht werden. Den Sachschaden beziffert die Polizei mit 14 000 Mark. tja
NIED. Die Jungen und Mädchen der Fridtjof-Nansen-Schule und der Kindertagesstätte an der Alzeyer Straße, aber auch Eltern, Lehrer und Betreuer - sie alle können ein wenig aufatmen: Der Boden im Wohngebiet Nied-Süd ist zumindest nicht so stark verseucht, daß Flächen sofort abgesperrt werden müßten. Dies sagte Umweltamtsleiter Jörg Hennerkes gestern in einem Gespräch mit der FR: "Es gibt im Augenblick keinen Anlaß für dramatische Maßnahmen."
Seit etwa 10 Tagen sorgen die Ergebnisse eines gerade fertiggestellten Gutachtens für Aufregung in der Bevölkerung. Ein Wiesbadener Institut hatte im Auftrag der Stadt Boden und Grundwasser untersucht und dabei zum Teil hohe Werte an giftigen und krebserregenden Stoffen ermittelt. Zum Wochenanfang ergriff das Gesundheitsamt Sofortmaßnahmen und fahndete nach den Schwerpunkten der Belastung und nach deren Quellen. Wie es hieß, sollen spätestens am kommenden Dienstag erste Erkenntnisse vorliegen.
Laut Jörg Hennerkes werden sich am nächsten Mittwoch in Nied Mitarbeiter des Umwelt- und des Gesundheitsamtes treffen und darüber beraten, was getan werden muß, um die Gefahren durch die Schadstoffe im Untergrund so gering wie möglich zu halten. "Voraussichtlich werden wir einzelne Flächen abdecken und einzäunen. Überall dort, wo Kinder nicht spielen sollen", sagte Hennerkes.
Wahrscheinlich müßten auch die oberen Bodenschichten mehrerer Spielplätze an der Alzeyer und der Landauer Straße abgetragen werden. Welche Areale davon betroffen sind, wollen die städtischen Behörden ebenfalls am kommenden Mittwoch entscheiden. leo
Allan Petterson:
Sinfonie Nr. 14 (1978)
Stockholmer Philharmoniker
Dirigent: Sergiu Comissiona
Sinfonie Nr. 16 für Altsaxophon und Orchester
Frederick L. Hemke (Altsaxophon) Stockholmer Philharmoniker
Dirigent: Yuri Ahronovitch
Aukis Sallinen:
"Nocturnal Dances of Donjuanquiote" für Cello und Orchester
Arto Noras (Cello) Stockholm Sinfonietta
Dirigent: Okko Kamu
(Mitschnitt eines Konzerts in der Stockholmer Berwald-Halle vom 9. Juni 1990)
Edvard Fliflet Braein:
Konzertouvertüre Nr. 2
Philharmonisches Orchester Oslo
Dirigent: Mariss Jansons
WETTERAUKREIS. Auch wenn es während der vergangenen beiden Tage kräftig geregnet hat: Von heute an gilt im Wetteraukreis der Wassernotstand. An der dramatischen Situation des Grundwassers hat sich nichts geändert. Landrat Rolf Gnadl (SPD): "Wer denkt, daß der Wassernotstand mit einigen Regenschauern behoben ist, irrt gewaltig. Viele Regengüsse wären erforderlich, um Entwarnung geben zu können."
Seit drei Jahren sinkt der Grundwasserspiegel im Vogelsberg und im Hessischen Ried. Die Grundwasserentnahmen liegen über der Neubildung. Deshalb dürfen von heute an die 270 000 Wetterauer Bürgerinnen und Bürger kein Trinkwasser mehr verschwenden. Die erste Stufe der "Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkung des Wasserverbrauchs bei Notständen in der Wasserversorgung im Regierungsbezirk Darmstadt" tritt in Kraft.
Ab heute darf kein Trinkwasser mehr zum Beregnen von Höfen, Straßen, Grünflächen, Spiel- und Sportanlagen verwendet werden. Springbrunnen dürfen damit nicht weiter betrieben und private Schwimmbecken nicht mehr gefüllt werden. Autos dürfen nicht mit Trinkwasser gewaschen werden. Gärten dürfen nur noch vor 12 und nach 16 Uhr bewässert werden. Wer gegen die Anordnungen verstößt, muß mit empfindlichen Geldbußen rechnen - schlimmstenfalls bis 10 000 Mark.
Die Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG), größter Trinkwasserförderer im Vogelsberg, begrüßen in einer Pressemitteilung diese Verordnung grundsätzlich, "auch in Gebieten, wo dies von der örtlichen Situation her nicht unmittelbar notwendig wäre". Zu diesen Gebieten zählt das Wasserversorgungsunternehmen sein Fördergebiet Vogelsberg. Dort seien die Grundwasserverhältnisse "dank der andersgelagerten hydrologischen Verhältnisse und einer verantwortungsbewußten, an den Grundwasserständen und der Grundwasserneubildung ausgerichteten Wasserbewirtschaftung in gutem, stabilem Zustand und nicht zu vergleichen mit den Verhältnissen in Südhessen".
Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg, die gegen den Grundwasserraubbau in dem Mittelgebirge ankämpft, ist da anderer Meinung. Sie fordert seit langem, daß die OVAG ihre Wasserentnahme drastisch reduziert. Bereits im vergangenen Jahr mußte für die Vogelsbergstadt Schotten der Wassernotstand ausgerufen werden. ieb
CDU: Vollübergang ist passé
OBERTSHAUSEN. Zu 99 Prozent stimmten die Stadtverordneten aller Fraktionen der geplanten S-Bahn-Strekkenführung und einem neun Punkte umfassenden Katalog von Ergänzungen und Einwänden des Magistrats zu. Wegen des fehlenden einen Prozents gab es jedoch in der jüngsten Parlamentssitzung eine längere Debatte. Beschlossen wurde schließlich trotz SPD-Einspruchs en bloc, was der Magistrat von der Bundesbahn als Bauherrin zusätzlich verlangt.
Wie der neue Bürgermeister Josef Seib (CDU) erläuterte, waren in die "Wunschliste" die Erkenntnisse von zwei Bürgerversammlungen zum Thema S-Bahn-Bau eingeflossen. Der Bürgerzorn hatte sich vor Wochen vor allem an der Tatsache entzündet, daß die Lärmschutzmaßnahmen von Anwohnern entlang der Trasse als zu dürftig angesehen wurden.
Die Bundesbahn hatte daraufhin ein Gutachten nachgeschoben, dessen Ergebnisse nun verwertet wurden: Gefordert werden unter anderem Holz- statt Betonschwellen. Zusätzlicher Lärmschutz am Gleiskörper werde allerdings von der Bahn kaum finanziert, so Seib.
Eine der wichtigsten Forderungen: Der Bahnübergang Lämmerspieler Wegschneise für Radfahrer und Fußgänger wird in Höhe Grenzstraße verlegt. "Das freut uns", bekannte für die SPD Dieter Welnowski. Da die Sozialdemokraten aber in der Vergangenheit (ohne Erfolg und gegen die CDU-Mehrheit) für einen zweiten Übergang auch für Autos gekämpft haben, wollten sie mit einer ergänzenden Formulierung die Option auf einen solchen "Vollübergang" offenhalten. Danach sollte beim Bau alles unterlassen werden, was einer solchen Einrichtung im Wege stehen könnte.
Dem widersprach die CDU mit dem Hinweis, die Diskussion über einen schienengleichen Übergang auch für Autofahrer sei passé. FDP und Grüne schlossen sich dem SPD-Antrag an. Er wurde abgelehnt, das Gesamtpaket einstimmig verabschiedet. hf
"Rußland hat kein Geld für Investitionen in den Umweltschutz", sagt der russische Umweltminister Viktor Danilow-Daniljan. "Wir stehen vor einer Umweltkatastrophe."
Giftiges Holzschutzmittel floß in den Ulmbach Plastikfässer schmolzen beim Großfeuer im Sägewerk Von Katja Schoßer STEINAU. Das Großfeuer, das am Mittwoch morgen das Ulmbacher Sägewerk Stein vernichtete, hat nicht nur einen Sachschaden von sechs bis sieben Millionen Mark angerichtet. Als weitere Folge des noch nicht völlig geklärten Brandes gelangten mit dem Löschwasser rund 100 Liter hochgiftiges Holzschutzmittel in das umliegende Erdreich und den Ulmbach, wie die Polizeidirektion in Hanau am Freitag berichtete. Mit einer weiteren Gefährdung der Umwelt werde nicht mehr gerechnet, da umgehend noch vorhandene Giftstoffe entsorgt worden seien und das Mittel stark verdünnt in den Bach geflossen sei, versichert Kreis-Pressesprecher Heiner Sülzer. Der Giftunfall, so ein Polizeisprecher, sei am Mittwoch nachmittag bei den Räumarbeiten im Sägewerk entdeckt worden. Die Feuerwehr habe in einem Regenwasserkanal eine gelbliche Färbung des Wassers bemerkt. Als die Wehr die Spur zurückverfolgte, stieß sie auf dem unbefestigten Boden neben der Werkshalle auf vier Plastikfässer mit dem Holzschutzmittel, die während des Brandes geschmolzen waren.
Laut Sülzer wird nun angenommen, daß dadurch rund 100 Liter der "schon gefährlichen, aber durch das Löschwasser stark verdünnten Paste" in das umliegende Erdreich und den Ulmbach flossen. Man habe umgehend eine Leitung und einen Auffangbehälter installiert, die Leitung durchgespült und zwei Kubikmeter Erde ausgekoffert, könne jedoch nicht mit Sicherheit sagen, wieviel von dem Mittel ins Freie gelangten.
Die Paste - eingestuft mit der höchsten Gefährdungsklasse drei - darf zwar nach Angaben der Unteren Wasserbehörde nur mit entsprechender Schutzkleidung verwendet werden und kann beim Einatmen oder bei Hautkontakt Ätzungen hervorrufen, sei jedoch zum einen so verdünnt gewesen und habe zum anderen so wenig Zeit zum Ausbreiten gehabt, daß größere Auswirkungen nicht zu erwarten seien.
Ein Fischsterben habe das Gift im Ulmbach bisher nicht ausgelöst, weiß die Polizei. Dort ist jedoch der Fischbestand so minimal, daß im Fall eines Falles ohnehin kaum verendete Tiere zu finden sein dürften. Alles weitere bleibt abzuwarten. Der noch verbliebene Rest des Mittels wurde inzwischen von einem Gefahrgutwagen aus Schlüchtern abtransportiert. Nach wie vor nicht völlig geklärt ist auch die Ursache des Großfeuers. Es werde zwar angenommen, so ein Sprecher der Polizeidirektion, daß es in Zusammenhang mit einem kleineren Brand vom Vorabend entstanden sei. Doch der Verdacht, ob eventuell fahrlässige Brandstiftung eine Rolle spiele, sei noch nicht ganz ausgeräumt.
Wie berichtet, hatte die Ulmbacher Feuerwehr bereits am Dienstag abend einen durch Schweißarbeiten verursachten Brand im Bereich einer Maschine gelöscht. Die Nachtwache hatten Firmenarbeiter übernommen, die zuletzt eine halbe Stunde vor dem vermutlichen Wiederaufflammen des Feuers nach dem Brandherd gesehen haben wollen.
Die fünf Steinauer Feuerwehren, die durch ihr rasches Eingreifen ein weiteres Ausbreiten des Großbrandes verhinderten, treffe jedenfalls keine Schuld am erneuten Aufflackern der Flammen, betonen alle Beteiligten. In einer Großstadt übernehme zwar meistens die Berufswehr die Brandwache, doch in der Regel müßten die Blauröcke nur auf Aufforderung einen Schutztrupp stellen. Ansonsten können, wie im Falle des ordnungsgemäß gelöschten Maschinenbrandes im Ulmbacher Sägewerks, die Betroffenen selbst diese Aufgabe übernehmen.
Für Banken ist es ein lukratives Geschäft, ein Unternehmen an die Börse zu bringen (siehe auch obenstehenden Bericht). Kein Wunder also, wenn die Geldhäuser versuchen, nach Kräften die Konkurrenz auf diesem Gebiet aus dem Feld zu schlagen. Um so überraschter - und im Rückblick wohl auch vorsichtiger - hätte eigentlich der Schweizerische Bankverein (SBV) 1987 sein müssen, als sich ihm plötzlich die Gelegenheit bot, den Frankfurter Handelskonzern co op auf das glatte Börsenparkett führen zu dürfen. Die Eidgenossen nutzten die Chance, um sich ein neues Marktsegment zu erschließen - und rannten damit offenbar in ein offenes Messer.
Aufschlußreiche Erkenntnisse über die damaligen Vorgänge anläßlich des Börsengangs von co op enthält die von der Frankfurter Staatsanwaltschaft für den Strafprozeß gegen sieben ehemalige Manager des Handelskonzerns formulierte Anklageschrift. Danach kontrollierte die Gewerkschaftsholding BGAG (Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft Aktiengesellschaft) ein co op-Aktienpaket in Höhe von 39 Prozent bis Mitte der achtziger Jahre. Laut Anklage war zunächst die Übertragung der Beteiligung an die Deutsche Genossenschaftsbank (DG Bank) geplant "mit dem Ziel einer treuhänderischen Übernahme bis zu einer möglichen Börseneinführung". Nachdem ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Treuarbeit vom 20. Dezember 1985, mit Blick auf die Transaktion "auf Veranlassung der DG Bank im Auftrag der co op" angefertigt, zu dem Ergebnis kam, der Handelskonzern sei sanierungsbedürftig, habe sich das Vorhaben zerschlagen. Der co op-Vorstand soll das Gutachten zurückbehalten, also nicht an die DG Bank ausgehändigt haben. Das Geldhaus zog das Übernahmeangebot zurück. Die Banker mußten also stutzig geworden sein über die Vorgänge bei co op.
In der Folge knüpfte der Vorstand des Frankfurter Konzerns Kontakte zur Commerzbank und zur Deutschen Bank. Ersteres Institut lehnte laut Anklageschrift am 19. März 1987 eine Börseneinführung ab, nachdem ein heute vor Gericht beschuldigter co op- Manager mitgeteilt hatte, die Firma habe in den Jahren 1981 bis 1984 rund 400 Millionen Mark kumulierte Verluste gemacht; ein Bilanzausweis der Miesen sei durch den Verkauf von Mietrechten in Höhe des aufgelaufenen Fehlbetrages an eine nicht konsolidierte Gesellschaft vermieden worden. Ergo: Das "gelbe Geldhaus" mußte wissen, daß bei co op der schöne Schein trog.
Ähnliches gilt für die Deutsche Bank. Die Gespräche mit ihr über einen Börsengang sollen daran gescheitert sein, daß keine Einigung über die Konsolidierung der Immobilien-Sparten und der Auslandsaktivitäten der co op im Konzern erzielt werden konnte.
Zumindest drei Kreditinstitute hatten sich mit co op bis dahin also näher beschäftigt. Die Alarmglocken schlugen sie dennoch nicht. Die unrühmliche Rolle des Steigbügelhalters beim Börsendebüt übernahm schließlich der SBV unter Mitführerschaft der Dresdner Bank. Die Einführung der co op-Aktien in den Tempeln des Kapitals ging dann am 16. Oktober 1987 über die Bühne.
Am kommenden Montag wird der Strafprozeß gegen sieben frühere Manager von co op fortgesetzt. Unter anderem geht es um Betrug, Untreue und Bilanzmanipulationen, wobei letztere auch den Jahresabschluß 1986 betreffen, der in den Börsenprospekt "Eingang gefunden" hat. has
In zahlreichen Hanauer Firmen und Verwaltungen sind ausländische Kräfte unentbehrlich Nichts geht mehr ohne Ausländer
Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Ein Arbeitsmarkt ohne oder mit entscheidend weniger ausländischen Menschen - wäre er in Hanau überhaupt denkbar? Für die Wirtschaft wäre das "ein empfindlicher Schlag", meint Andreas Kunz, Leiter der Aus- und Weiterbildungsabteilung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK). Wen die FR auch sonst dazu befragte, der Tenor war eindeutig: Ohne Ausländer/innen geht es nicht. Mehr noch: Mit Blick auf die Zukunft schrieb Heiner Geißler, früherer CDU-Generalsekretär: "Ein Einwanderungsland müssen wir auch bleiben, denn der Bevölkerungsrückgang und der Altersaufbau machen aus den Deutschen innerhalb weniger Jahrzehnte ein vergreisendes und sterbendes Volk." Auf dem Lehrstellenmarkt ist Geißlers Prognose schon absehbar. IHK-Fachmann Kunz berichtet von Betriebsverantwortlichen, die "froh" seien, daß ausländische Jugendliche den Mangel an deutschen teils auffingen. Er gibt aber auch zu bedenken, daß sich das ändert, je mehr ausländische Jugendliche ihre im Vergleich zu deutschen gleichen Bildungschancen nutzten und auch zu den Universitäten drängten.
Arbeitsamts-Sprecher Wilfried Krautschneider differenziert zwischen Handwerks- und Büroberufen, die beim ausländischen Nachwuchs unterschiedlich beliebt seien. "Der Paß ist nicht der Knackpunkt", lenkt er den Blick von der Nationalität weg, die in Betrieben schon seit langem keine Rolle mehr spiele. Die Angst, die deutsche Sprache in Wort und Schrift nicht ausreichend zu beherrschen, führe oft dazu, keinen "Weißen-Kragen- Beruf" in Verwaltungen und Banken anzustreben. Hinzu kämen traditionelle Gründe, daß die türkische Tochter in die Fußstapfen ihrer schneidernden Mutter treten oder die spanische Tochter auch Friseuse werden wolle.
Daher sind unter den Änderungsschneidereien viele türkische Namen im Branchenfernsprechbuch zu finden. Schneiderin sei für eine türkische Jugendliche zwar kein Topberuf, aber so könne sie zumindest eine solide Ausbildung erhalten, wägt Krautschneider ab. Deshalb versuche das Arbeitsamt auch nicht, gegen das traditionelle türkische Frauenbild zu argumentieren - "denn wir wollen den Jugendlichen helfen".
Daß eine Schneiderei ein einträgliches Geschäft sein kann, zeigt das Beispiel von Halise Kocdemir. Die Türkin betreibt ihren Laden seit 18 Jahren, zunächst in der Vorstadt und jetzt in der Steinheimer Straße. Sie hat fast nur deutsche Kundschaft. Das hängt damit zusammen, daß sie eine Agentur für ein Großversandhaus hat, das ihre Adresse als Änderungsschneiderin angibt.
Aber auch Verwaltungen und Banken, wo es fast nur Deutsche gibt, kommen ohne ausländische Zuarbeiter/innen nicht aus. Denn der Ausländeranteil so mancher Reinigungsfirma ist hoch. Und wer Krankenhäuser mit einbezieht wie Wolfgang Schwab als Geschäftsführer des Hanauer Ausländerbeirats, der verweist auch auf die vietnamesischen Pflegerinnen, die den Mangel an deutschen Kräften ausgleichen müßten.
Das ist ein Beispiel dafür, daß ausländische Mitarbeiter/innen vor allem in Sparten unverzichtbar sind, die die meisten Deutschen wegen der Arbeitsbedingungen als unzumutbar empfinden. Waren es zu Beginn der Gastarbeiterzuwanderung die Bergbau-, Gießerei- und Stahlbranche, wo die Männer aus anderen Ländern malochten, so ist heute auch die Gummiindustrie zum typischen Beispiel geworden. Zwei Drittel der Produktions- Beschäftigten im SP-Reifenwerk Hanau sind Ausländer. Sie stammen aus 30 Nationen, das Gros sind Türken. Kein Wunder, wenn Firmensprecher Peter Schmidt sagt, ohne die Ausländer "hätten wir einen riesigen Produktionsausfall".
Laut Statistik der Sozialversicherungspflichtigen beträgt der Ausländeranteil im Main-Kinzig-Kreis durchschnittlich zehn Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe ist die Quote höher, ebenso im Baugewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft. Und von 490 Hanauer Gaststätten betreiben Ausländer 192, das sind annährend 40 Prozent. Im Gegensatz dazu gibt es unter 2800 Beschäftigten bei Banken und Versicherungen im Landkreis nur 42 Ausländer/innen.
Eine Verwaltung, die bewußt auf Ausländer/innen unter den Beschäftigten setzt, ist das Arbeitsamt. Fast ein Viertel der Auszubildenden sind keine Deutschen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es ist von Vorteil, wenn Ausländer ihresgleichen beraten.
Auch im Landratsamt gibt es ausländische Auszubildende. 1991 änderte die Kreisverwaltung ihre Bewerbungstexte.
Am Arbeitsplatz ist die Integration der Ausländer nach übereinstimmender Meinung der Experten meist kein Problem. Dort werden sie gebraucht - nur außerhalb des Arbeitsplatzes wohl nicht.
WEHRHEIM. "Völlig überraschend" bremste ein 30jähriger Autofahrer nach Auskunft der Polizei am Donnerstag gegen 17 Uhr sein Auto auf der Bundesstraße 456 in Höhe der Abfahrt Wehrheim. Vermutlich wollte der Mann wenden, als ein nachfolgender Kleinbusfahrer trotz Vollbremsung auf das querstehende Auto prallte. Bei dem Zusammenstoß wurde der Autofahrer verletzt und mußte zur stationären Behandlung in das Usinger Krankenhaus eingeliefert werden. Der Schaden an den Fahrzeugen beträgt 10 000 Mark. jd
Die Analyse von Mohssen Massarrat (FR vom 10.8. 1992 "Zauberformel der europäischen Klimapolitik") läßt einen wesentlichen Aspekt des Energiebesteuerungskonzeptes der Grünen im Europa-Parlament außer acht:
Die Finanzminister wären nur vorübergehend die großen Gewinner, nämlich bis zur flächendeckenden Einführung der Solarenergie und anderer alternativer Energieformen. Die Solarenergie ist technisch bereits voll ausgereift. Wenn sie bisher nur in kleinem Maßstab eingesetzt wird, so liegt dies daran, daß die Energieversorgungsunternehmen immer noch in Atomkraftwerke verliebt sind.
Werden diese und die fossilen Energieträger durch Steuern für ihre Umweltschädlichkeit "bestraft", so wird in kurzer Zeit ein rapider Ausbau der Solarenergie erfolgen.
Da ja zugleich der Energieverbrauch zurückgeht, wird das Öl gänzlich von der Rolle des Energieträgers befreit werden und nur noch als Rohstoff für die chemische Industrie interessant sein.
Dr. Friedhelm Hinz, Trier
BAD HOMBURG. Landrat Jürgen Banzer (CDU) streute das Salz in die Suppe: Wirtschaftsförderung in der Rhein-Main-Region ja, aber nicht mehr zu Lasten des Hochtaunuskreises. Bei einer Diskussion des Ausschusses Außenbezirk der Industrie- und Handelskammer konfrontierte Banzer am Donnerstag abend im Bad Homburger Steigenberger-Hotel die Männer aus Wirtschaft und Politik unverblümt mit den Folgen "überschäumenden" Wachstums: Wassernot, Wohnungsnot und Bebauungsstopp - um nur einige Beispiele zu nennen.
Für viele Teilnehmer unerwartet schwappte die Debatte der These "Der Hochtaunuskreis - ein wichtiger Teil der Wirtschaftsregion Rhein-Main" über in eine besorgte Zukunftsdiskussion. Göke Frerichs, ehemaliger Kreisvorsitzender der CDU: "Hat Mittelhessen noch Platz für uns; wie sieht es da mit der Wasserversorgung aus?" Seiner Ansicht nach müssen die bisherigen Regionalgrenzen gesprengt und Mittelhessen einbezogen werden.
Friedrich Flaccus, Beigeordneter des Umlandverbandes Frankfurt, suchte den Unternehmensvertretern klar zu machen, wohin die Reise zu gehen hat: Allein mit Sparsamkeit seien die Probleme nicht mehr zu lösen. Es gelte, sich damit vertraut zu machen, wie Oberflächenwasser zu Trinkwasser aufbereitet werden kann. Mittelhessen zu schröpfen, hält Flaccus nicht für den rechten Weg.
Unterstützung bei der Einführung von großtechnischen Lösungen forderte auch Banzer. Den Unternehmensvertretern der Region hielt er zudem vor, selbst nicht entschieden genug nach zufriedenstellenden Antworten zu suchen. Dies zeige sich auch in der Wohnungsmisere.
IHK-Präsident Frank Niethammer plädierte für Expansion. Niemand dürfe sich auf den Standpunkt stellen "Das Boot ist voll". Die Wettbewerbsfähigkeit des Rhein-Main-Gebietes als Wirtschaftsregion in Europa stünde sonst auf dem Spiel. off
SCHÖNECK. Ein 21jähriger, in Kleinostheim wohnender Ägypter ist am Donnerstag abend in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft in Büdesheim von einem 25jährigen Schwarzafrikaner und einem gleichaltrigen Mann, vermutlich jugoslawischer Herkunft, überfallen und ausgeraubt worden.
Der Ägypter war gemeinsam mit dem Schwarzafrikaner von Frankfurt nach Büdesheim gefahren. Vor der Flüchtlingsunterkunft kam der Komplize des 25jährigen hinzu. Beide zerrten den Ägypter aus dem Auto und druchwühlten dessen Taschen. Sie entwendeten 250 Mark sowie zwei Ohrringe. Anschließend flüchteten die Täter mit einem in der Nähe abgestellten Geländewagen, in dem möglicherweise weitere Komplizen gewartet hatten. Der Schwarzafrikaner soll Rasta-Locken haben und mit einem dunklen T-Shirt und dunkler Hose bekleidet gewesen sein. are
Unmittelbar vor Inkrafttreten der "Wassernotstandsverordnung" für Südhessen hat die hessische CDU am Freitag ein Aussetzen der neuen Bestimmungen gefordert. Ihr umweltpolitischer Sprecher Roland Koch sagte in Wiesbaden, bei der Durchsetzung der Verordnung herrsche ein "heilloses Durcheinander". Bei den Behörden sei "völlige Hilf- und Ratlosigkeit anzutreffen, wenn Bürger, Unternehmen oder Sportvereine um Auskünfte über Ausnahmegenehmigungen nachfragen. Über keinen einzigen der rund 100 vorliegenden Ausnahmeanträge habe der Regierungspräsident in Darmstadt bisher entschieden.
Nach Kochs Ansicht sind durch die am heutigen Samstag in Kraft getretene Verordnung Autowaschanlagen "in ihrer Wirtschaftsexistenz bedroht", weil das Autowaschen untersagt wird. Mit dauerhaften Schäden an Sport- und Tennisplätzen sei wegen des Verbots der künstlichen Beregnung zu rechnen.
Die CDU sei zur Kooperation beim Wassersparen bereit. Der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) betreibe letztlich aber "nichts anderes als eine langfristige Zwangsbewirtschaftung von Wasser im Rhein-Main-Gebiet", anstatt auf langfristig wirksamere freiwillige Sparanstrengungen der Bürger zu setzen. Die jetzige Verordnung sei zudem juristisch fragwürdig. Wie das Land Entschädigungsklagen von Bürgern etwa aus der Stadt Wiesbaden entgegentreten wolle, die wegen der Aufbereitung von Rheinwasser in ihrem Gebiet weniger Grundwasser entnimmt als sich neu bildet, sei ihm "schleierhaft", meinte Koch.
Die hessischen Grünen reagierten mit dem Vorwurf, die CDU wolle die Situation beim Grundwasser "gesundreden". Minister Fischer sei "auf dem richtigen Weg". Es gehe darum, "hessenweit ein umfangreiches Wassersparprogramm durchzusetzen".
Nach Ansicht von Sieghard Pawlik, dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, hat die Union immer noch nicht begriffen, "welche ökonomischen und ökologischen Folgen rapide sinkende Grundwasserstände haben". Die FDP im Umlandverband nannte den Notstand eine "reine Politkampagne". me
&blt; Classic Open Air Konzert
Am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr und am Montag, 17. August, ist im Palmengarten, Siesmayerstraße 63, das Philharmonische Orchester Frankfurt unter der Leitung von Helmut Steinbach zu hören. Auf dem Programm stehen Werke von Wilhelm Rettich, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann. &blt; Benefiz-Jazzkonzert Auf dem Kirchplatz in Bockenheim findet am Sonntag, 16. August, ab 16 Uhr ein Benefizkonzert der Frankfurter Jazztime und Jazz & Maus-Initiative statt. Folgende Musiker werden voraussichtlich mitwirken: Walter Haimann, Axel Kemper, Eugen Hahn, Mojo Kilian, Thomas Langer, Felix Petry, Esther Maria Stumm, Wolfgang Güttler, Markus Diehl, Harry Petersen, Götz Ommert, Colin Dunwoodie, Ernst Seitz, Tilman Suhr, Günter Bozem, Stefan Seitz, Valerie Brusilowski, Russ Spiegel und Mathias Schubert. &blt; Kulturcafe im Mousonturm "Der Zoo - ein Kulturphänomen zwischen Voyeurismus, Tierquälerei und Artenschutz" ist der Titel einer Diskussion am Sonntag, 16. August, in der Reihe Kulturcafe im Mousonturm. Beginn ist um 17 Uhr. &blt; Konzert zu Ehren Jean Francaix Im Sendesaal des Hessischen Rundfunks findet am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr ein Konzert zu Ehren von Jean Francaix statt. &blt; Chorwerke, Lieder und Lautenmusik Das Vokalensemble Wehrheim ist am Samstag, 15. August, um 19.30 Uhr in der Lauterbornkirche in Offenbach, Richard- Wagner-Straße 115, und am Sonntag, 16. August, um 18 Uhr im Bürgerhaus Wehrheim zu hören. Auf dem Programm stehen Werke von Claudio Monteverdi, Johannes Brahms, Orlando di Lasso. &blt; Gene Conners Swingtett In der Summertimme-Jazz-Reihe bringt das Gene Conners Swingtett am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr auf der Schloßterrasse in Höchst Swing, Soul und Rhythm'n'Blues zu Gehör.
Das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine Dame, die ihrem Dialekt nach ohne Zweifel in einem der neuen Bundesländer zu Hause ist. Überrascht fragt sie: "Ist dort nicht Balow?" Die Antwort war negativ. "Dann entschuldigen Sie bitte", bat die Unbekannte und legte auf.
Fünf Minuten später war sie wieder an der Strippe. "Vermutlich haben Sie die falsche Nummer", meinte die Oberurselerin, bei der das Telefon ge- Neulaut klingelt hatte, und bot hilfsbereit an, im Telefonbuch nachzuschlagen.
Während sie schon unter "B" blätterte, fragte sie zurück: "Wie schreibt sich denn der Name, hinten mit oder ohne "w"?. Aber die Anruferin begann, wie es sich gehört, vorne und buchstabierte: "B - wie Baul . . ." AW
HANAU. Mit einem Sprung durch das geschlossene Bürofenster hat am Donnerstag gegen 15 Uhr eine 27jährige Ladendiebin versucht, sich der Verantwortung zu entziehen. Die Frau landete etwa einen Meter tiefer auf einem Vordach.
Die polizeibekannte und drogenabhängige Frau war zuvor dabei ertappt worden, wie sie vier Damenhosen im Wert von rund 500 Mark im "Kaufhof" mitgehen lassen wollte. Der Kaufhaus-Detektiv führte die Ladendiebin in sein Büro. are
FRANKFURT A. M., 14. August (FR). Anfangs noch Schauer, im Tagesverlauf wolkig mit sonnigen Abschnitten, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen werden mit 17 bis 22 Grad angegeben, für Sonntag mit 20 bis 25 Grad. Weitere Aussichten: Steigende Temperaturen und Sonne. (Siehe auch Lokalteil)
HANAU. Nur leicht verletzt wurde am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr ein 23jähriger Motorradfahrer, der in der Steinheimer Ludwigstraße frontal gegen eine Hauswand geprallt war.
Zuvor hatte der junge Mann nach Angaben der Polizei beim Überholen ein Auto gestreift. Der 23jährige stand unter Alkoholeinfluß. Außerdem hatte er keinen Führerschein. are
Frankfurt: Stein - Binz - Bindewald, Roth - Bommer, Wolf, Bein, Falkenmayer, Weber - Kruse, Yeboah (Andersen).
Dresden: Möller - Maucksch - Melzig, Wagenhaus - Kmetsch, Pilz, Schmäler, Zander, Hauptmann - Rath, Jähnig.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
DARMSTADT. Mit dem Paul-Celan- Preis 1992 hat der Deutsche Literaturfonds die Übersetzung der "Aufzeichnungen" von Simone Weil ausgezeichnet, die Elisabeth Edl und Wolfgang Matz im Hanser-Verlag vorgelegt haben. Der Preis ist mit zwanzigtausend Mark dotiert. fr
Gewandhaus-Sinfonie von Matthus LEIPZIG. Eine "Gewandhaus-Sinfonie" hat Siegfried Matthus komponiert. Sie soll am 11. März '93 im Rahmen eines Festkonzerts aus Anlaß des 250jährigen Bestehens des Gewandhausorchesters unter der Leitung von Kurt Masur uraufgeführt werden. fr
BAD HOMBURG. Rechtzeitig zum Fest ist sie fertig geworden: Die Fahne mit dem Kirdorfer Wappen und dem Emblem des Heimatvereins "Unser Kirdorf" ziert seit gestern, pünktlich zum Beginn der 1100-Jahr-Feier, Kirdorfs Straßen. Maria Braum, ihres Zeichens Stickmeisterin, hat drei Wochen damit zugebracht, das silberne Kreuz und das Mainzer Rad auf die Fahne zu sticken.
Die andere Seite ziert das Signet des Heimatvereins. "Dafür haben wir den Stempel an die Wand geworfen und so lange vergrößert, bis ich ihn auf die Fahne übertragen konnte", berichtet sie über ihre Arbeit, bei der sie "für jeden Buchstaben 20 Minuten gebraucht hat".
Die Farbe der Fahne, das Kreuz und das Mainzer Rad waren vorgegeben: bedingt durch die Geschichte Kirdorfs, dessen "geistliche und weltliche Herren viele Jahre die Mainzer Bischöfe waren", wie Oberbürgermeister Wolfgang Assmann gestern in seiner vorab verteilten Rede zum Jubiläum sagte.
Für ihn erwächst die Identität der Kirdorfer, die sich über lange Zeit erhalten hat, aus der Geschichte und aus der Einbeziehung der Kirdorfer in die katholische Tradition. Symbol hierfür sei auch der Gottesdienst, mit dem gestern abend die Jubelfeiern eröffnet wurden.
Diese Bewahrung der lokalen Geschichte, der sich vor allem der Heimatverein angenommen hat, ist für ihn nicht nur "Ausdruck der Heimatliebe", sondern mache auch die Geschichte "konkret nachvollziehbar". Und selbst in einem vereinten Europa habe die Besinnung auf die Heimat ihren Platz, denn dann bleibe Europa "ein Europa der Vielfalt". "Gerade in einem zusammenwachsenden Europa sollten wir unsere Wurzeln nicht vergessen", meinte Assmann in seiner Rede zum Jubiläum. ca
Daß in Italien Parlament und Regierung oft nur ein kurzes Leben führen, hat sich in ganz Europa herumgesprochen. Seit Kriegsende wechselte die Zusammensetzung des Kabinetts und meist auch ihr Chef über 50mal. Doch wie Geologen jetzt herausgefunden haben, stehen selbst die Gebäude, in denen Regierung und Parlamentskammern wirken, auf höchst unsicherem Boden. Der Palazzo Chigi, Sitz des Ministerpräsidenten, und der benachbarte Palazzo Montecitorio, wo die Deputierten arbeiten, sind ebenso auf Tiber-Ablagerungen gegründet wie das Haus des Senats, der Palazzo Madama.
Wissenschaftler des Instituts für Geophysik verweisen darauf, daß selbst weit entfernte Erdstöße durch einen solchen Untergrund in ihrer Wirkung verzehnfacht werden könnten, was schwere Schäden zur Folge hätte. Die Katastrophen von Mexiko (1985), dem armenischen Leninakan (1988) und von San Francisco (1989) überraschten die Fachwelt aus demselben Grund: Das Epizentrum des Bebens war jeweils mehrere hundert Kilometer entfernt.
"Nach unseren Untersuchungen", meint Professor Enzo Boschi, Leiter der Forschungsgruppe, "besteht auch für Rom die Gefahr einer erheblichen Verstärkung von weither kommenden Erdstößen durch die Tibersedimente." Mit knappen Worten: Die Engelsburg und Piazza Navona, das Pantheon und der Trevi-Brunnen, das Kolosseum und die Spanische Treppe sind auf Sand gebaut. Die Bewohner der Ewigen Stadt lebten immer schon mit diesen Gefahren aus der Unterwelt, auch wenn die Erdbeben in der Neuzeit keine schweren Folgen mehr hatten. Doch in unregelmäßigen Abständen zittern die Wände im historischen Zentrum auch heute noch.
Die gewaltige Sonnenuhr, die Kaiser Augustus auf dem Marsfeld hatte errichten lassen, funktionierte schon wenige Jahre nach seinem Tod nur noch ungenau: Ein Erdbeben hatte den als "Zeiger" dienenden, 45 Meter hohen Obelisken aus dem Lot gerückt. Im Mittelalter brachten Erdstöße die auf dem Forum Romanum stehenden Tempelruinen zum Einsturz. Als die Abruzzenstadt L'Aquila 1349 in Trümmer fiel, erlitt auch das noch weitgehend erhaltene Kolosseum schwere Schäden.
Aber nicht alle Teile der Stadt sind gleichermaßen gefährdet. Peterskirche und Vatikan ruhen ebenso auf solidem Fels wie der Quirinalspalast auf dem gleichnamigen Hügel. Kirchenfromme und staatstreue Bürger können darin ein Symbol dafür sehen, daß Staatspräsident und Papst unerschütterliche Institutionen blieben.
Aber nicht nur Geologen haben den Geheimnissen des Untergrunds nachgespürt, sondern auch Archäologen. Eine vergleichende Untersuchung zweier prächtiger Säulen ließ einen klaren Schluß auf die verschiedenen Bodenverhältnisse zu: Während das Monument zu Ehren des Kaisers Trajan (98 - 117) auf den Kaiserforen unbeschädigt ist, hat die Säule des Philosophenkaisers Marcus Aurelius (161 - 180) im Zentrum der Stadt Schaden gelitten.
HORST SCHLITTER (Rom)
LOTTO: Gewinnklasse 1: 4 658 568,60 DM, Kl. 2: 778 229,30 DM, Kl. 3: 77 822,90 DM, Kl. 4: 5172,10 DM, Kl. 5: 95,40 DM, Kl. 6: 53,10 DM, Kl. 7: 7,60 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 28 315,70 DM, Kl. 2: 1129,10 DM, Kl. 3: 87,60 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: 2 214 178,20 DM, Kl. 2: 37 886,10 DM, Kl. 3: 3157,10 DM, Kl. 4: 62,60 DM, Kl. 5: 6,10 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 1 580 510,40 DM, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: Gewinnklasse 1: unbesetzt, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 129,20 DM, Kl. 2: 38,60 DM; Rennen B: Kl. 1: 193,90 DM, Kl. 2: 37,50 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 47 706,- DM.
(Ohne Gewähr)
40 Vereine stellten Befreiungsanträge Wassersparen: Heute tritt die Verordnung im Kreis in Kraft/Bußgelder drohen Von Holger Klös HANAU. Das Thema Wassernotstand schlägt auch in der Region Main-Kinzig weiter hohe Wellen. Das Darmstädter Regierungspräsidium mußte inzwischen einräumen, daß bei der Verbotsstufe eins der "Gefahrenabwehrverordnung" die drei Main-Kinzig-Kommunen Bruchköbel, Neuberg und Rodenbach schlichtweg vergessen wurden (siehe auch Lokalamitäten auf Seite III). Unterdessen macht das Ordnungs- und Umweltamt der Stadt Hanau nochmals darauf aufmerksam, daß die vom RP erlassene Verordnung ungeachtet der Wetterlage mit Stichdatum Samstag, 15. August, in Kraft getreten ist. Ausdrücklich wird betont, daß die enthaltenen Verbote eine Ordnungswidrigkeit darstellen und mit einem Bußgeld von bis zu 10 000 Mark geahndet werden können. Für die "Verfolgung der Ordnungswidrigkeiten" - darauf weist das Umweltamt hin - ist die Kreisordnungsbehörde zuständig. Sie ist unter der Telefonnummer 0 61 81 / 29 25 82 bei der Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises im Gebäude der Kfz-Zulassungsstelle in der Dörnigheimer Straße 1 in Hanau erreichbar.
Befreiungen von der Wassernotstandverordnung sind grundsätzlich möglich und können beim RP in Darmstadt, Dezernat Wasserrecht, Postfach 11253, 6100 Darmstadt (Telefon: 0 61 51 / 1 21) beantragt werden. Dort werden auch Zweifelsfragen über die Auslegung der Verordnung beantwortet. Zum Thema Wassernotstand erteilt auch das Hanauer Ordnungs- und Umweltamt Auskunft (Telefon: 0 61 81 / 29 54 46).
Da von heute an insbesondere Rasen-, Hart- und Tennisplätze nicht mehr bewässert werden dürfen, nimmt es nicht wunder, daß wegen der harten Haltung des RP gerade Vereine Alarm schlagen. In Darmstadt sind bereits rund 40 "Befreiungs-Anträge" von Sportvereinen eingegangen. Der RP hat bereits die Möglichkeit eingeräumt, auf das gereinigte Wasser von Kläranlagen zurückzugreifen (die FR berichtete). Genehmigt werden muß die Entnahme von Oberflächenwasser. Da könnten eventuell Main, Kinzig oder Seen in Frage kommen. In der jüngsten Kreispressekonferenz appellierte Vizelandrat Erich Pipa an die Kommunen im Kreisgebiet, "intelligente Lösungen" auszuwählen. Dabei ist auch an den Einsatz von Feuerwehrpumpen zu denken.
In der Stadt Hanau bestehen "verschiedene Überlegungen" - so Fuhramtsleiter Karl Schurr gegenüber der FR - wie etwa die Straßenreinigung aussehen könnte. Dabei geht es auch um das Säubern des Hanauer Marktplatzes nach dem Wochenmarkt - insbesondere an Tagen großer Staubentwicklung. Laut Schurr wird "noch geprüft".
In Großkrotzenburg hat der vom RP ausgerufene Wassernotstand bereits zu ersten Anordnungen des Bürgermeisters geführt. So ist der Betrieb des Kinderplanschbeckens "ab sofort" eingestellt. Das Planschbecken wird in Großkrotzenburg grundsätzlich mit Trinkwassergespeist, weil das Seewasser mit einem pH- Wert von 8,2 bis 8,3 "für das Einbringen von Chlor nicht geeignet" sei. Beim Planschbecken entsteht während der Filterspülung ein Wasserverlust von rund sechs Kubikmetern. Je nach Nutzung des Beckens und Temperatur ist täglich mit drei bis sechs Spülungen zu rechnen. Der Leiter der Gemeindewerke wurde inzwischen damit beauftragt, gemeinsam mit dem Hersteller des Planschbeckens eine Lösung zu finden, wie der bei der Rückspülung entstehende Wasserverlust reduziert werden kann. hok
KREIS OFFENBACH. Der Regen der letzten Tage hat die akute Wasserknappheit im Rhein-Main-Gebiet keineswegs behoben, deshalb tritt mit dem heutigen Samstag die erste Notstandsstufe beim Trinkwasser in Kraft. Auch wenn diese Anordnungen des Regierungspräsidenten für alle Gemeinden gelten, gibt es dennoch leichte Varianten und Sonderregelungen bei den einzelnen Kommunen.
MÜHLHEIM. Die Stadt wird künftig Straßenbäume und Jungpflanzen in Parks mit Regenwasser aus der städtischen Zisterne auf dem Waldfriedhof gießen. Auf den Friedhöfen ist Gießen zwischen 12 und 16 Uhr verboten, entsprechende Schilder sind aufgestellt.
Sportanlagen dürfen nicht gewässert werden. Über Ausnahmegenehmigungen für Tennisplätze, die regelmäßig angefeuchtet werden müssen, berät der Magistrat am Montag. Abgestellt werden auf alle Fälle die städtischen Brunnen, auch wenn die eigentlich über einen geschlossenen Wasserkreislauf verfügen und deshalb kaum Wasser verbrauchen.
Der Wasserzweckverband hat den Kreisgemeinden 7500 Wassersparanlagen für Toiletten kostenlos zur Verfügung gestellt. 50 davon werden in Mühlheim abgegeben. Wer daran interessiert ist oder sich beraten lassen möchte über den Wassernotstand, sollte die Stadtwerke anrufen: Telefon 601-950.
HEUSENSTAMM. Die Springbrunnen (im Schloßhof und im Herrengarten) wurden bereits abgestellt. Die Teiche werden weiter nachgefüllt, da sie von der Feuerwehr als Löschteiche gebraucht werden.
Im allgemeinen hält sich die Stadt an die Anordnung, daß Grünanlagen nicht mehr gesprengt werden dürfen. Eine Ausnahme: Die Blumenrabatten vorm Rathaus, die künftig mit vorgeklärtem Abwasser aus der benachbarten Kläranlage berieselt werden. "Die Anlage ist einfach zu wertvoll", so die Begründung von Ordnungsamtsleiter Heinz Scherer.
Auf den Friedhöfen kann zu jeder Tageszeit gegossen werden. Scherer: "Mittags macht das eh keiner." In privaten Gärten und Kleingärten darf jedoch zwischen 12 und 16 Uhr nicht gewässert werden.
Wer sein Auto waschen möchte, hat trotz Notstandes dazu die Möglichkeit. Es gibt auch in Heusenstamm Waschstraßen mit einer sogenannten "Wasser-Rückgewinnungsanlage". Die sind auch künftig in Betrieb.
Wer Beratung braucht, sollte Heinz Scherer anrufen: Telefon 607-212.
OBERTSHAUSEN. Für die Dauer des Wassernotstandes richtet die Stadtverwaltung ein "Wasser-Telefon" für Auskünfte und Beratung ein: Rufnummer 70 30. Auf den Friedhöfen darf in Obertshausen weiterhin gegossen werden. hf
In der Drogenpolitik sind die Positionen des Oberbürgermeisters und der Fraktion der Grünen im Römer derzeit unvereinbar. Am Freitag bekräftigten Geschäftsführer Lutz Sikorski, Vorsitzender Ulrich Baier und der drogenpolitische Sprecher Sebastian Popp ihre Linie, nach der sich die Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage trotz Erweiterung der Hilfsangebote vorerst verbiete. Die Fraktion geht davon aus, daß diese These bei einem Sonderparteitag der Grünen am kommenden Dienstag von einer Mehrheit unterstützt wird.
Nach Ansicht von Lutz Sikorski haben die polizeilichen Maßnahmen in der Taunusanlage die offene Szene "reduziert und beruhigt". Das Ausmaß der Repression dürfe nicht gesteigert werden, weil die polizeilichen Aktionen "bereits gegriffen haben". Der Geschäftsführer appellierte an den Oberbürgermeister, "alle weitergehenden Maßnahmen zu stoppen". Als nächster Schritt sei ein Gesundheitsprogramm der grünen Dezernentin Margarethe Nimsch erforderlich.
"Im Mittelpunkt steht der drogenkranke Mensch", betonte der Kommunalpolitiker die absolute Priorität eines umfassenden Methadonkonzeptes, das auch im Frankfurter Umland zahlreiche dezentralen Ausgabestellen beinhalten müsse. Danach sei die Effizienz des Angebotes zu prüfen. Diese "Verifizierung" erfordere einen Zeitraum von mehreren Monaten. "Es gilt dann die Frage zu klären, wo es Lücken gibt und warum sich bestimmte Leute nicht ansprechen lassen", meinte Sikorski.
Sebastian Popp vertrat die Position, auch mit einer liberalen Methadonvergabe werde man die hochgradig Abhängigen nicht erreichen. Solange sich Heroin nur illegal beschaffen lasse, müsse in Frankfurt ein öffentlicher Handelsplatz geduldet werden. Die Grünen treten dafür ein, die Heroinvergabe in die Hilfsangebote zu integrieren.
Auch Popp befürwortet "offene und verdeckte" Maßnahmen der Polizei auf der Drogenszene. Eine Auflösung kommt für ihn jedoch schon deshalb nicht in Frage, weil sich das Problem dann noch auffälliger in die Stadtteile verlagere.Schon heute seien die Verdrängungseffekte im südlichen Bahnhofsviertel, im Westend und Nordend zu beobachten.
Der drogenpolitische Sprecher verwies auf die negativen Züricher Erfahrungen mit der Auflösung der Szene am Platzspitz. Die Szene habe sich seitdem in die Wohngebiete verlagert. "Da geht es drunter und drüber", sagte Popp. Dabei biete die Stadt eine Palette an Hilfsangeboten, die Frankfurter Verhältnisse weit übertreffe. Ab Herbst werde in der Kommune an die ersten 50 Personen Heroin ausgegeben.
Der Fraktionsvorsitzende Ulrich Baier sieht in der Drogenfrage voraus, "daß wir uns auf einen drastischen Konflikt mit dem Oberbürgermeister zubewegen". Die Koalitionsfrage stelle sich zwar nicht, doch wenn Andreas von Schoeler die Taunusanlage räumen lasse, "dann gibt es Krach".
OB-Referent Ulrich Geißler sagte auf Anfrage, der Konsens mit den Grünen bestehe allein darin, Hilfsangebote zu entwickeln. Daran arbeiteten das Drogen- und das Sozialdezernat. Der OB bleibe bei seiner Haltung, daß polizeiliche Repression mit den Hilfsangeboten gekoppelt werden müsse. An einer verschärften Gangart der Polizei in der Taunusanlage "wird auch ein grüner Parteitag nichts ändern".
Auch die SPD-Fraktion im Römer äußerte ihre Kritik an den Forderungen der Grünen, die offene Drogenszene nicht aufzulösen. Die Sozialdemokraten unterstützten "unverändert den Kurs von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität mit einem Ausbau der Hilfsangebote für Abhängige in ein ausgewogenes Verhältnis setzt".
Fraktions-Geschäftsführer Franz Fey nannte die Haltung der Grünen "ebenso diffus wie die der CDU". Auch den Grünen sei klar, "daß Drogenpolitik nicht ohne polizeiliche Maßnahmen" zu machen ist, aber sie tun sich unendlich schwer, dafür die Verantwortung zu übernehmen. habe
SCHWALBACH. Einen Runden Tisch hat der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Helmut Spengler, angeregt, um die "alarmierende Situation" in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge (HGU) in Schwalbach (Main- Taunus-Kreis) zu lösen. Nach einem Besuch in der HGU sagte Spengler, das Unterbringungsproblem dürfe nicht länger wie ein Schwarzer Peter zwischen den Institutionen hin- und hergeschoben werden.
Die strukturellen Probleme müßten gelöst werden, indem sich Landes- und Kommunalpolitiker, Kirchenvertreter und Wohlfahrtsverbände an einen Tisch setzten. Nur so sei in der Bevölkerung das Gefühl der Bedrohung durch den Eindruck zu ersetzen: "Unsere Institutionen sitzen an einem Tisch und können das Problem lösen".
Spengler definierte es als "gemeinsame Aufgabe, das Bewußtsein dahingehend zu fördern, daß die Kommunalpolitiker das Problem angehen, auch wenn die Republikaner vor der Tür stehen".
Spengler forderte die Landesregierung außerdem auf, die HGU personell besser auszustatten. Die Zahl von 140 Mitarbeitern sei für eine Belegung mit 1000 Flüchtlingen ausgelegt. Inzwischen sind es 7000. Vier Sozialarbeiter arbeiten in der HGU. Die Richtlinien des Landes sehen hingegen auf 140 Asylsuchende einen Sozialarbeiter vor.
Flüchtlingspfarrer Gerhard Mey verlangte außerdem ein "aktuelles Krisenmanagement" für obdachlose Asylsuchende einzurichten. Da auch hier die Zuständigkeiten hin- und hergeschoben werden, nahmen Kirchengemeinden im Rhein-Main-Gebiet seit Herbst vergangenen Jahres rund 1000 obdachlose Asylsuchende für ein paar Tage auf. Auch am Freitag drohte 50 Menschen Obdachlosigkeit, die dann aber doch im ehemaligen US-Camp Eschborn unterkamen.
Francette Gutberlet vom Frankfurter Flüchtlingsbeirat rechnet mit weiteren Obdachlosen Flüchtlingen am Wochenende. Sie berichtete zudem von einem "trostlosen Anblick" der Menschen, die vor der HGU notdürftig in Zelten untergebracht sind. Sie schlafen auf einfachsten Betten, erhalten als Decke nur Papierbettwäsche und sind manchmal auch nicht ausreichend mit Essen und Getränken versorgt. she
EGELSBACH. Ein 61jähriger ist am Donnerstag abend mit seinem Wagen in der Niddastraße auf den Gehweg gefahren, gegen eine Hausmauer geprallt und anschließend noch gegen ein geparktes Auto geschleudert. Der Mann machte sich nach Auskunft der Polizei danach aus dem Staub. Zeugen hatten sich jedoch das Kennzeichen des Fahrzeuges gemerkt und die Polizei benachrichtigt.
Der Fahrer wurde kurze Zeit später in seiner Wohnung angetroffen. Die Beamten ordneten eine Blutprobe an und stellten den Führerschein sicher. aim
Bruchköbel, Neuberg und Rodenbach - offenbar Oasen im Main- Kinzig-Kreis, die nicht vom Wassernotstand betroffen sind. Peinlich genau hat der Darmstädter Regierungspräsident im "Staatsanzeiger" "festgestellt", welche Orte im Kreis unter die "Verbotsstufe eins" fallen. Da wurden von Maintal bis Gelnhausen, alphabetisch geordnet, sämtliche Kommunen aufgelistet - nur nicht diese drei.
Rätselraten. Sollen sich nur noch die Bruchköbeler, Neuberger oder Rodenbacher das samstägliche Autowaschen gönnen dürfen und ihre blitzblanken Kutschen zum Verdruß der übrigen Main-Kinzigler durch Notstandsgebiet chauffieren? Sollen denn ausgerechnet dort die dicksten Kohlrabi gedeihen, weil dort auch nachmittags gegossen werden darf? Ganz zu schweigen davon, daß die Fußballvereine dieser drei Reservate wohl unaufhaltsam an die Spitze der Tabelle Aus der Traum stürmen, weil ihr Rasen weiterhin bewässert werden darf und einen ungestörten Trainingsbetrieb zuläßt.
Diebisch freute sich zunächst auch Vizelandrat Erich Pipa, als er die RP- Liste studierte ein. Schließlich ist Rodenbach Pipas Heimatgemeinde.
Doch weit gefehlt. Aus dem Darmstädter Regierungspräsidium drang nun die Hiobsbotschaft, daß die drei Kommunen schlichtweg vergessen worden seien. RP-Sprecher Dieter Ohl: "Das war ein Versehen." Aus der Traum. Bruchköbel, Neuberg und Rodenbach kommen im nächsten "Staatsanzeiger" in den Genuß der seltenen Ehre, unter dem Stichwort Wassernotstand eigens auf- oder besser gesagt vorgeführt zu werden. hok
BAD ORB / SCHLÜCHTERN. Ein erstrangiges Ereignis für Motorsport- und vor allem Oldtimerfreunde steht für kommenden Montag bevor.
Mehr als 130 klassische Autos und Motorräder passieren den östlichen Main- Kinzig-Kreis bei der Zuverlässigkeitsfahrt "2000 Kilometer durch Deutschland".
Ein attraktiver Platz, dieses rollende Museum zu besichtigen, ist der Salinenplatz in Bad Orb.
Dort werden die Veteranenfahrzeuge an einer Durchfahrtskontrollstelle stoppen, um sich einen Stempel mit dem Orber Herz ins Fahrtenbuch drücken zu lassen.
Für 11 bis 12.30 Uhr werden die Oldtimer dort erwartet.
Sie kommen über Wiesen, Villbach und die Wegscheide in die Kurstadt, die sie in Richtung Aufenau verlassen werden, um über Steinau und Schlüchtern den Main- Kinzig-Kreis in Richtung Bad Brückenau zu verlassen. Auch in Schlüchtern ist ein Kontrollpunkt vorgesehen.
Ab 11.40 Uhr sollen die Zuverlässigkeitsfahrer dort an der Stadthalle eintreffen. Die "2000 Kilometer durch Deutschland" knüpfen an die Tradition eines gleichnamigen renommierten Motorsportereignisses an, daß Anfang der dreißiger Jahre prominente Rennfahrer versammelte. Die ursprüngliche Fahrt war weitaus härter als die Oldtimer-Tour. Sie war als Non-Stop-Rennen für Hunderte von Fahrzeugen auf größtenteils abgesperrter Strecke angelegt. Statt der heute vom Veranstalter vorgegebenen 40 Stundenkilometer Durchschnittstempo wurden Mittelwerte von 80 bis 90 Kilometer erreicht. lex
Kleine FR
Brunnenfest der CDU BAD HOMBURG. Die CDU-Ortsverbände Gartenfeld/Berliner Siedlung und Dornholzhausen laden zu einem Fest am Mariannenbrunnen in der Bommersheimer Straße am heutigen Samstag, 15. August, ab 11 Uhr ein. Hölderlin und Walter Benjamin BAD HOMBURG. "Hölderlin - Walter Benjamin und die Jugendbewegung" ist das Thema eines Vortrages, den Michael W. Jennings von der Princetown University (USA) am Mittwoch, 19. August, 20 Uhr im Gotischen Haus hält. Jennings ist zur Zeit Gast im Hölderlin-Haus. 25 Jahre CDU in Seulberg FRIEDRICHSDORF. Am Sonntag, 16. August, begeht die CDU in Seulberg ihr 25jähriges Bestehen. Die Feier findet um 11 Uhr im Gasthaus "Zum Taunus" in der Oberbornstraße 2 statt.
ALTENSTADT. Zum Hähne-Wettkrähen und zur Grillparty laden die Höchster Geflügelzüchter am Wochenende ein. Der Gaumenschmaus beginnt am Samstag um 14 Uhr am Wasserhäuschen. Der Schrei-Wettbewerb der Hähne fängt am Sonntag um 10 Uhr an. Für den "umweltfreundlichsten" Hahn ist ein Extra-preis ausgelobt. nes
OBERURSEL. Aus der Küche ziehen leckere Düfte hinüber in das große Kinderzimmer, wo die Kleinen noch ins Spiel versunken sind. Ihre Mütter, eben noch an den Holztischen ins Gespräch vertieft, breiten nun eilig das Geschirr aus. Seit sie in einer so großen Runde zusammensitzen können, macht das gemeinsame Kochen und Essen an jedem Freitag noch mehr Spaß. Die neuen Räume des Oberurseler Mütterzentrums in der Schulstraße bieten endlich mal ein bißchen Platz für solche Unternehmungen.
"Die Räume sind doch wirklich toll geworden", freut sich Edith Töpper. Sie hat das Mütterzentrum vor viereinhalb Jahren ins Leben gerufen. Nach einem Provisorium in einem Gemeindezentrum und den ersten eigenen Zimmern in der Austraße hat das Zentrum nun hier, in derSchulstraße 27 a, sein festes Domizil gefunden. Im April sind die Frauen umgezogen, nachdem die Stadt für die Sanie- Austraße ade rung der feuchten und schlecht erhaltenen Räume gesorgt hatte.
"Ohne all die Hilfe hätten wir das nie geschafft", meint Edith Töpper und denkt seufzend an das wochenlange Chaos zurück, in dem der Betrieb mit Müttern und Kindern irgendwie nebenher weiterlief. Unterstützt wurden die Mütter vor allem von Landrat Jürgen Banzer und dem Oberurseler Sozialdezernenten Gerd Krämer, die oft ganz unbürokratisch für Hilfe sorgten. Die Stadt trägt denn auch neben dem Land Hessen den Löwenanteil der Kosten und hat den Müttern zugesagt, daß sie fünf Jahre lang keine Miete zahlen müssen.
Während die städtischen Bauarbeiter für neue Fußböden, neuen Putz und neue elektrische Leitungen in dem über 100 Englisch oder Bauchtanz Jahre alten Haus sorgten, kümmerten sich Mütter und Väter anschließend um die Feinarbeit. Ein Vater baute eine große Schrankwand für das Kinderzimmer, eine Mutter nähte Vorhänge. "Wir können den Kindern jetzt einfach wesentlich mehr bieten", sagt Karen Schröder, die 30 Stunden in der Woche im Mütterzentrum arbeitet.
In erster Linie jedoch ist das Zentrum für die Mütter da. Sie sollen sich hier entspannen, reden und sich Anregungen holen, während ihre Kinder von einer anderen Mutter betreut werden. Einige von ihnen bieten Kurse an und unterrichten Dinge, die sie gut können: Englisch oder Bauchtanz, Seidenmalerei oder kreativen Tanz für die Kleinen. Für diese ehrenamtliche Arbeit bekommen die Frauen zehn Mark die Stunde - auch das ist ein wichtiger Bestandteil des Mütterzentrum-Konzeptes.
In den nächsten Monaten will man die Kursangebote erweitern; Frauen genug sind dafür da. "Langsam werden wir immer bekannter", sagt Edith Töpper, "ich bin gerade aus dem Urlaub gekommen, und jetzt sind schon wieder ein paar neue Gesichter da."
Wieder eingerichtet werden soll vor allem der Second-hand-Laden für Frauenkleider; für den 5. September ist bereits ein Basar geplant. Die Krabbelgruppe und der Mini-Kindergarten finden bereits wieder regelmäßig statt. 70 Mitglieder hat der Verein Mütterzentrum, dazu kommen noch einmal etwa 20 Frauen, die einfach so mit ihren Kindern vorbeikommen. "Wir sind für alle Mütter offen, bei uns muß niemand Mitglied werden", betont Karen Schröder.
In den vergangenen Tagen hat das Mütterzentrum schon regen Besuch gehabt: Jürgen Banzer und Gerd Krämer schauten herein, die SPD kam vorbei und Feier am Donnerstag spendete einen hübschen blaumelierten Teppich für das Kinderzimmer. Am Donnerstag, 20. August, wird das Mütterzentrum mit einer kleinen Feier offiziell eröffnet. Ab 16 Uhr können die geladenen Gäste die neuen Räume besichtigen, ab 17.30 Uhr stehen sie dann für alle Oberurseler offen, die sich dort gern mal umschauen wollen. EVA SCHULTHEIS
KÖNIGSTEIN. Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) will versuchen, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für das 72 000 Quadratmeter große Gelände der Taunusklinik in bester Falkensteiner Lage, das für 27 Millionen Mark den Besitzer wechselte, die weitere Nutzung für Klinikzwecke festzuschreiben. Widerstand kündigte die Wählergemeinschaft insbesondere gegen eine vom Käufer nicht ausgeschlossene "einfache Immobiliennutzung" des Grundstücks an.
Das Landesamt für Denkmalspflege fordert die ALK auf, sich intensiv für die Erhaltung des historisch bedeutsamen Gebäudeensembles einzusetzen. Auch das von den Gebrüdern Siesmayer aus Frankfurt geschaffene Parkgelände sei ein Denkmal, das erhalten und geschützt werden müsse.
Als Offenbarungseid der Behindertenpolitik der von SPD und Grünen getragenen Landesregierung hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) das von Familienministerin Iris Blaul (Die Grünen) verkündete endgültige Ende der Falkensteiner Taunusklinik bezeichnet. Doch auch den Christdemokraten weist ALK-Fraktionschef Berthold Malter ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung zu, hat doch die große Koalition von SPD und CDU im Landeswohlfahrtsverband den Verkauf der ehemaligen "Volksheilstätte für unbemittelte Lungenkranke" an einen privaten Klinikbetreiber und Grundstücksverwerter aus Kronberg mitgetragen.
Die ALK, die sich gemeinsam mit der Patienteninitiative und den anderen Königsteiner Kommunalpolitikern für den Erhalt des wohnortnahen therapeutischen Angebotes engagiert hatte, bedauert, daß der Versorgungsauftrag nicht für Falkenstein erhalten werde. Statt dessen sollen, wie berichtet, in den nächsten drei bis fünf Jahren die neurologische Abteilung, die vor allem Kranke mit Multipler Sklerose (MS) versorgt, sowie die Abteilung für die Stimm- und Sprachbehandlung Erwachsener nach Weilmünster in die Klinik für Psychiatrie und Neurologie des Landeswohlfahrtsverbandes verlegt werden. Die neuropädiatrische Abteilung sowie die Stimm- und Sprachbehandlung für Kinder bleiben im Rhein-Main-Gebiet und werden dem Clementine-Kinderkrankenhaus in Frankfurt angegliedert.
Malter kritisiert, daß die in Falkenstein bewährte Behandlung von Erwachsenen und Kindern, insbesondere bei der Stimm- und Sprachbehandlung, auseinandergerissen werde. Das Gelände in Weilmünster bezeichnete er als absolut ungeeignet für Rollstuhlfahrer. Außerdem sei es auch für erwachsene Behinderte von entscheidender Bedeutung für einen Behandlungserfolg, wenn sie in der Nähe ihrer Familien bleiben. Für Angehörige sei die Fahrt aus dem Rhein- Main-Gebiet nach Weilmünster eine Tortur.
Besonders enttäuscht zeigt sich die ALK von der Haltung der zuständigen Ministerin Blaul, die jegliche Suche nach besseren Lösungen mit den Worten "Die Diskussion um die Zukunft der Taunusklinik ist abgeschlossen" beendete. Ihre Einschätzung, es seien "sehr gute Lösungen" gefunden worden, kann sie schon gar nicht nachvollziehen. Malter: "Durch den Neubau eines neurologischen Zentrums in Weilmünster, der mit dem Verkaufserlös für das große Falkensteiner Klinikgelände finanziert werden soll, hat sich der Landeswohlfahrtsverband für die menschlich und medizinisch schlechteste und gleichzeitig finanziell teuerste Lösung entschieden." AW
RÖDERMARK. Mit viel Liebe und Geschick von Sabine Hilker, Erika Olsen und Cornelia Mieth gefertigte Stoffmarionetten sind gegenwärtig und noch bis zum 3. September im Torborgen des Ober-Röder Rathauses zu sehen. Ihre Kenntnisse zur Herstellung der Puppen haben die Hobbykünstlerinnen beim Besuch von Bastelkursen erworben. Das Schöne an ihrem Hobby, so die drei Schöpferinnen der Figuren, sei die Tatsache, daß man ohne große Vorkenntnisse den kreativen Begabungen freien Lauf lassen könne. Die drei Bastlerinnen bieten ihr Wissen auch in Form von Volkshochschulkursen an. Die Puppen eignen sich gleichermaßen als Geschenk wie für die eigene Vitrine. ttt
MÖRFELDEN-WALLDORF / KREIS GROSS-GERAU. Mitglieder des Kreis- und Landesvorstandes haben am Donnerstag über den parteiinternen Sreit zwischen Stadtverordnetenfraktion der Grünen Bürgerliste (GBL) und Grünen- Ortsverband beraten. Es sei darum gegangen, den Landesvorstand zu informieren - im Grunde habe es nichts Neues gegeben, erklärte Kreisvorstandsmitglied Karin Fischer der FR. Der Kreisvorstand wolle nach wie vor versuchen, in einem Vermittlungsgespräch zwischen GBL und Ortsverband die Wogen zu glätten.
Der Ortsverband der Grünen hatte in einer Mitgliederversammlung drei GBL- Mitglieder und den hauptamtlichen Stadtrat Dirk Treber aus der Partei ausgeschlossen. Fischer sagte dazu, daß der Landesvorstand die Auffassung des Kreisvorstandes bestätigt habe, wonach dieser Ausschluß nicht mit der Parteisatzung in Einklang steht.
Ein Ortsverband sei nicht befugt, Mitglieder auszuschließen, erklärte Fischer. Die Einleitung eines Parteiausschlußverfahrens obliege einer Kreismitgliederversammlung, ehe die parteiinterne Landesschiedskommission darüber befinde. Bislang liege beim Kreisvorstand kein Parteiausschlußantrag des Grünen-Ortsverbands von Mörfelden-Walldorf vor. lis
Firmen-Telegramm
Neckermann taut Öko-Kühlschrank auf Das Versandhaus Neckermann will den vieldiskutierten FCKW-freien Kühlschrank des sächsischen Herstellers DKK Scharfenstein in das Sortiment aufnehmen. Von Anfang 1993 an soll das ozonfreundliche Kühlgerät, für dessen Produktion sich auch Greenpeace stark gemacht hatte, ausgeliefert werden. Leonberger auf ebenem Weg Das Bauspargeschäft in der Ex-DDR verläuft nach dem Boom-Jahr 1991 wieder in ruhigeren Bahnen: So konnte die Leonberger im ersten Halbjahr im Osten mit 469 Millionen Mark Summe rund 30 Prozent weniger Abschlüsse hereinholen. Dafür legte das West-Neugeschäft um elf Prozent auf 1,9 Milliarden Mark zu. Boeing forscht in Rußland Der US-Flugzeugbauer Boeing will Anfang nächsten Jahres ein technisches Forschungszentrum in der Region Moskau einrichten.
EBM macht mit Papst mehr Wind Der Kompaktventilator-Hersteller EBM Elektrobau Mulfingen will seinen Wettbewerber Papst-Motoren in St. Georgen voll übernehmen. Der Umsatz der Schwarzwälder Firma war aufgrund des fernöstlichen Verdrängungswettbewerbs von 1988 bis 1991 um zwölf Prozent auf 150 Millionen Mark geschrumpft, die Belegschaft wurde um 400 auf 1000 Leute verkleinert. Elektrobau Mulfingen setzt mit 1750 Leuten gut 300 Millionen Mark um. Keine Hürde für Mauerer Der derzeitige Chef der Deutschen Spar- und Kreditbank (DSK), Anton Mauerer, kann wie geplant auf den Chefsessel der Nassauischen Sparkasse wechseln und dort Karl Kauermann ablösen. Der Verwaltungsrat des Wiesbadener Instituts hat diese Personalentscheidung wie auch die übrigen beabsichtigten Veränderungen im Vorstand gebilligt.
PARIS/STOCKHOLM, 14. August (Reuter/AP/AFP/dpa). Frankreich ist nach den Worten seines Außenministers Roland Dumas bereit, auf der Grundlage der UN-Resolution zum Schutz für Hilfskonvois in Bosnien-Herzegowina 1100 Soldaten zu entsenden. Dumas sagte am Freitag im französischen Fernsehen, Präsident François Mitterrand habe einem entsprechenden Vorschlag zugestimmt. Das Kontingent solle unter französischer Flagge aus vier Einheiten bestehen - Pionieren, Truppentransportern, leicht gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern. Frankreich werde seine Partner fragen, was sie zu tun bereit seien, um die UN-Resolution durchzusetzen.
Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) machte nach der UN-Abstimmung nochmals deutlich, daß sich die Bundesrepublik an einem militärischen Schutz für Hilfslieferungen nur mit logistischen Beistand außerhalb des ehemaligen Jugoslawien beteiligen könne. Das Grundgesetz und die deutsche Vergangenheit stünden einem Einsatz deutscher Soldaten auf dem Balkan entgegen, sagte Rühe in Stockholm. Der CDU-Politiker besucht in Schweden Einheiten der dortigen Streitkräfte sowie eine UN-Schule.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) will im September zu einem Allparteiengespräch über einen Bundeswehreinsatz im Rahmen von UN-Aktionen einladen. Dies kündigte er im Sender SAT 1 an.
Kanada erklärte Freitag nacht seine Bereitschaft, sich an einer multinationalen Schutztruppe zu beteiligen. Außenministerin Barbara McDougall sagte in Ottawa, ihr Land sei für eine von den Europäern angeführte Operation, um die Versorgung der bosnischen Bevölkerung zu sichern. Auch islamische Staaten, wie die Türkei, sollten eingebunden werden.
Neben Frankreich hatten bereits mehrere europäische Länder angekündigt, sie seien zur Teilnahme am UN-Einsatz bereit. So wollen Norwegen, Dänemark und die Niederlande Truppen zur Verfügung stellen. Die USA und Großbritannien haben sich bisher zurückhaltend zur Entsendung von Truppen geäußert.
Die japanische Regierung unterstützt den UN-Sicherheitsratsbeschluß über einen möglichen Militäreinsatz in Bosnien-Herzegowina, wird jedoch voraussichtlich keine Truppen in das frühere Jugoslawien entsenden. Sein Land werde die Bemühungen der UN und der Europäischen Gemeinschaft um eine politische Lösung der Jugoslawien-Krise weiter unterstützen, sagte Außenamtssprecher Masamichi Hanabusa am Freitag in Tokio. Er wies darauf hin, daß Japan bereits Mittel für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt habe. Die Entsendung japanischer Truppen zum Schutz von Hilfslieferungen in Bosnien-Herzegowina ziehe Tokio jedoch nicht in Betracht, hieß es aus Regierungskreisen.
Griechenland lehnt einen Militäreinsatz zum Schutz von Hilfslieferungen in Bosnien-Herzegowina ab. Außenminister Michael Papaconstantinou sagte, sein Land sei gegen jede Militärintervention im früheren Jugoslawien. "Wir werden uns nicht beteiligen und glauben, daß eine solche Aktion nicht helfen, sondern die Sache nur komplizierter machen würde", sagte der Minister. Der türkische Außenminister Hikmet Cetin hatte bereits vor Verabschiedung der Resolutionen deutlich gemacht, daß seinem Land die Entschließungen nicht weit genug gehen.
Gerade mal zwei Wochen ist er alt, der jüngste Nachwuchs im Grzimek- Haus des Frankfurter Zoos. Kaum zehn Zentimeter groß ist das jüngste Mitglied der Blaßkopfsaki-Familie. Wenn Mutter "Nase", die seit 1982 in Frankfurt lebt, in den höchsten Zweigen ihres Geheges sitzt, dreht sie meistens den neugierigen Besuchern den Rücken zu. Dann muß man schon ganz genau hinsehen, um zu erkennen, was da überhaupt am Bauch der Mutter hängt.
Blaßkopfsakis gehören zur Gattung der südamerikanischen Kapuzineraffen. Die Weibchen haben ein graubraunes Fell, während die Männer schwarz sind. Typisches Merkmal der Männchen ist ihre weiße Gesichtsmaske, die aber erst nach ein paar Wochen ausgebildet wird. Jungtiere haben zunächst die gleiche Fellfarbe wie die Weibchen. Deswegen kann auch noch niemand erkennen, welchem Geschlecht der letzte Zugang zuzurechnen ist.
Vater "Emil", 17 Jahre alt, lebt schon seit 1975 in Frankfurt. Geboren wurde er in Stuttgart. Im Alter von sechs Jahren sorgte er das erste Mal für Nachwuchs. Seitdem hat er schon Zoos in Krefeld, Zürich, Banham und Barcelona mit dieser seltenen Affenart versorgt.
Über die Blaßkopfsakis wissen die Zoologen relativ wenig, zumindest was ihr Sozialverhalten angeht. Sicher ist, daß sie eine "eheähnliche" Beziehung bevorzugen. Beim Essen liegen die Dinge anders: Als Nahrung dienen vor allem Früchte, die den Hauptbestandteil des Speiseplans der Sakis ausmachen, außerdem werden Blattknospen, Insekten und Larven geschätzt. Auf die Mischung kommt es an, damit sie in Gefangenschaft ihr lebendiges Wesen erhalten.
Vor allem aber sind Blaßkopfsakis glänzende Schauspieler. Die Federgewichte, die gerade mal ein bis zwei Kilo auf die Waage bringen, verstehen es, sich auf eine imposante Größe "aufzupusten". "Emil" tut das, wenn er sich zu lange vom kommissarischen Leiter des Frankfurter Zoos, Christoph Scherpner, beobachtet fühlt. Den mag er nämlich aus unerklärlichen Gründen nicht. Wie viele dieser Tiere in der freien Wildbahn leben, ist unbekannt. In den Zoos waren es 1990 gerade mal 145 Exemplare weltweit. Insofern leistet "Emil" einen wichtigen Beitrag zur Bestandssicherung seiner Art. rar
Die erste Tagesstätte speziell für Kinder von Angestellten des Justizdienstes ist am Freitag in Frankfurt offiziell eröffnet worden. In diesem bundesweit bislang einmaligen Projekt können 26 Kinder im Alter zwischen 18 Monaten und der Schulreife betreut werden. Untergekommen ist der Frankfurter Justiz-Kindergarten, für den die Planungen bereits 1988 begonnen hatten, auf insgesamt 170 Quadratmetern im Erdgeschoß der Amtsanwaltschaft in der Seilerstraße.
Die hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) betonte bei der Eröffnung, die Tagesstätte sei Teil der Anstrengungen, den Justizdienst attraktiver zu machen. Angesichts der Personalnöte gerade im nichtrichterlichen Bereich habe das Frankfurter Beispiel auch schon andernorts Schule gemacht: Kassel und Limburg wollten ebenfalls bald eigene Justizkindergärten eröffnen.
Für einen Ganztages-Platz müssen die Eltern monatlich 110 Mark zahlen. Halbtagsbetreuung kostet die Hälfte. Für jedes weitere Kind gibt es Rabatte. Das Land bezuschußt diese in Frankfurt üblichen Beiträge mit 1174 Mark pro Monat und Platz.
Die Notwendigkeit, mehr für die 1100 weiblichen Angestellten im Frankfurter Justizdienst zu tun, machte der Leitende Staatsanwalt Udo Scheu an einem Beispiel deutlich: Allein von den 60 Schreibkräften seiner Behörde hatte vergangenes Jahr ein Drittel gekündigt. Grund: Rechtsanwaltsbüros und Banken können erheblich höhere Gehälter zahlen. Da müsse die Justiz mit einem verbesserten Arbeitsumfeld gegenhalten. mak
FRIEDRICHSDORF. Milchpulver und andere Kindernahrung, die die Firma Milupa als Hilfssendung nach Aserbeidschan geschickt hat, sind als Sonderangebot in den Geschäften der Edeka-Handelskette in Nordbayern, Thüringen und Sachsen verkauft worden. Wie die 460 Tonnen Lebensmittel, die den Kindern in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land helfen sollten, in die Regale der Handelskette gerieten, ist noch ungeklärt.
Nach Auskunft von Ernst Jörg-Zehelein, Vorstandsvorsitzender der Milupa AG stammen die Pakete eindeutig aus der Hilfslieferung: "Wir hatten alles mit dem Stempel ,GUS' versehen." Das Friedrichsdorfer Unternehmen hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft gestellt: "Wir müssen herausfinden, wie das passiert ist. Weniger wegen des materiellen Schadens, sondern weil die Bevölkerung verunsichert wird." Zehelein findet den Vorfall empörend: "Es trifft die Schwächsten, die Kinder."
Als Vertreter die Ware mit dem GUS- Stempel in den Läden entdeckten, hat Milupa sich mit der Edeka-Zentrale in Hamburg in Verbindung gesetzt. Zehelein: "Ich hab denen gesagt, das ist Wahnsinn, was da läuft. Doch wir erhielten Hausverbot, konnten also gar nicht nachprüfen, was in den Geschäften ist." Das Verbot sei inzwischen aufgehoben, eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf der Produkte erlassen.
Volker Des Coudris, Pressesprecher der Hamburger Edeka-Zentrale, ist nicht überzeugt davon, daß die Babynahrung aus der Hilfslieferung stammt: "Ich denke, daß es sich eher um einen Re-Import handelt. Das passiert öfter: Produkte werden exportiert, dann finden sich keine Käufer, und sie kommen zurück." Für ihn ist der GUS-Stempel auf den Verpackungen zu wenig, um Produkte als Hilfsgut zu kennzeichnen. Für Des Coudris ist sicher, "daß sich keine Firma bei uns mit so einem Geschäft die Finger dreckig machen würde". Der nordbayrische Zweig der Handelsgesellschaft, der selbständig arbeitet und in deren Bereich die Produkte auftauchten, will erst am Montag eine Stellungnahme abgeben.
Die Hilfslieferung von Milupa war auf die Reise geschickt worden, nachdem sich in Friedrichsdorf eine Firma aus Javlak/Aserbeidschan gemeldet hatte. Sie gab laut Zehelein an, den Auftrag zu haben, mit iranischen Spendengeldern in Höhe von zwei Millionen Mark Kinder- und Säuglingsnahrung für die hungernden Kinder einzukaufen. Zehelein: "So etwas ist bei uns kein Einzelfall. Wir haben schon Transall-Maschinen mit Hilfsgütern in bedrohte oder bedürftige Länder geschickt." Die Nahrungsmittel für Aserbeidschan seien eine Sonderproduktion gewesen und für ein Drittel des normalen Preises abgegeben worden: "Wir wollten die Aufschriften in russischer Sprache anbringen, doch da wurde uns gesagt, die Landessprache sei anders und die Beschriftung werde vor Ort erledigt. Nur den GUS-Stempel haben wir sicherheitshalber aufgedrückt." Das Hilfsgut ist im Mai und Juni über Antwerpen per Schiff auf die Reise geschickt worden. Inzwischen hat Milupa den "begründeten Verdacht", daß die Ware zum Sonderpreis von vorneherein für den deutschen Markt bestimmt war. Das Unternehmen überlegt jetzt, wie es seine Produkte bei künftigen Hilfslieferungen besonders kennzeichnen kann. nau
NORBERT EISNER, Hausmeister der Claus-von-Stauffenberg-Schule im Rodgauer Stadtteil Dudenhofen, ist in den Ruhestand gegangen. Den Freundes- und Förderkreis der Gymnasialen Oberstufenschule hat das keineswegs ruhen lassen, er bereitet für Samstag in einer Woche, 22. August, um 19 Uhr auf dem Schulhof eine Party vor, um den seit den Anfängen der Schule dort tätigen Norbert Eisner gebührend zu verabschieden. Eingeladen sind ausdrücklich auch die ehemaligen Lernenden und Lehrenden, die mit dem populären Neu-Ruheständler ein Wiedersehen feiern können. ttt
"Als in den olympischen Tagen gleich mehrere Sportler kurz hintereinander der Einnahme des anabolen Dopingmittels Clenbuterol überführt wurden, aber auch die Neubrandenburger Sprintgruppe mit Katrin Krabbe, waren Aufregung und Erstaunen in der Sportwelt groß. Unnötigerweise", stellt der Heidelberger Zellbiologe Professor Dr. Werner Franke in einer fünfseitigen Arbeit fest. Denn Drogen wie Clenbuterol aus der Gruppe der "Beta-2-Agonisten" würden genau zu denselben Zwecken - Muskelzuwachs, Fettreduktion, Leistungssteigerung - seit einem Jahrzehnt in der Rennpferdehaltung und der Schlachtviehmast eingesetzt, ebenfalls illegal.
"Kenner der Dopingszene wußten, daß die Bronchialasthma-Mittel auch zur anabolen Muskelmast des drogenabbhängigen Leistungssports benutzt werden." In Form von Pillen oder als Spray. Allein oder in Kombination mit Sexualsteroiden und Wachstumshormonen.
In den Augen der "Betrugsbesessenen" seien die "Beta-2-Agonisten" geradezu ideal: sie wirken sowohl als Anabolika wie als Stimulanzien (Reizmittel). Doch den Glauben an die Nichtnachweisbarkeit nennt der Professor einen Irrtum. Um Nachweisverfahren gerade bei Clenbuterol hätten sich Analytiker aus vielen Ländern sowie deutsche Pharmafirmen wie der Thomae GmbH und Boehringer- Ingelheim bemüht. Dringlichkeit war deswegen geboten: "Die europäischen Fleischliebhaber sollten vor Medikamentenresten in Schnitzeln und Hamburgern geschützt werden. Aber die Forscher wollten auch den Nachweis von Clenbuterol in Urinproben verbessern und sprachen ausdrücklich auch das Ziel der Dopingbekämpfung an."
Clenbuterol sei für die Doper zwar besonders wirksam, jedoch auch äußerst riskant. Da es sich im Fettgewebe und an Mambranen anreichern könne, werde es nicht selten verzögert ausgeschieden. Daß eine stolze Reihe von Athleten in jüngerer Vergangenheit offenbar nicht erwischt wurde, hatte einen einfachen Grund. Fünf Jahre lang war die Suche nach der Substanz nämlich in den Routineverfahren eingestellt gewesen, weil sie zwischen 1975 und 1987 bei den Sportlern nie auffällig geworden war.
Laut Professor Franke ist die muskelbildende Wirkung der Beta-2-Agonisten inzwischen in mehr als hundert wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschrieben. "Beim Schlachtgeflügel, bei Lämmern und Kälbern, bei Schweinen und Meerschweinchen - aber auch bei Laborratten und -mäusen, sogar bei Zwergmäusen wächst das schiere Muskelfleisch auf überproportionale Ausmaße . . ."
Ein Forschungsteam der American Cyanamid Corporation in Princeton (USA) habe schon Anfang der achtziger Jahre in einem halben Dutzend Veröffentlichungen festgestellt: Lämmer nahmen in zwei Monaten um 25 bis dreißig Prozent an Muskelmasse zu, "einzelne besonders wichtige Muskeln wie der Wadenmuskel Gastroenemius sogar um vierzig Prozent. Dabei war die erste Zunahme an Muskelmasse schon nach zwei Tagen zu verzeichnen, der Gewinn blieb auch nach Absetzen noch recht lange erhalten. Das Herz vergrößerte sich übermäßig um 16 Prozent, fand ein Internist in Aberdeen (Schottland) heraus. Das bedeutet: Herzinfarktgefahr.
Gerade die schnellkräftige Muskulatur spricht auf Clenbuterol hervorragend an. Deshalb fühlten sich Sprinter, Springer und Werfer besonders gut bedient. Eine Forschergruppe der A & M University in College Station (USA) fand 1990 heraus, daß bei Jungstieren der Rasse Angus nach fünfzig Tagen Anwendung das Fleisch des Longissimus-Muskels um 25 Prozent Gewicht zugenommen hatte.
Er fährt fort: "Mehrere Firmen und Pharmaforscher erwähnten in ihren Arbeiten ausdrücklich den eventuell segensreichen Einsatz gegen den Muskelschwund besonders im hohen Alter und bei Bettlägerigkeit. Die Botschaft aus der Wissenschaft kam schnell bei den Sportlern an." An einer anderen Stelle teilt Franke mit: "Ärzte und Veterinärwissenschaftler sorgen noch stets dafür, daß die Fortschritte bei der medikamentösen Tiermanipulation unverzüglich junge Sportler erreichen." Ähnlich wie Krabbe und Co. sei schon der kanadische Sprinter Ben Johnson versorgt worden. Er allerdings noch mit Vinstrol V, einem "billigen Veterinärprodukt".
Da die Beta-Agonisten das Zentrale Nervensystem erreichen, seien die Nebenwirkungen unübersichtlich. Bekannt geworden sind Herzrhythmusstörungen, allgemeine Unruhe, Übelkeit, Kopfschmerzen, unwillkürliches Zittern der Gliedmaßen. Das alles wird in Kauf genommen, und das Publikum wendet sich, einmal aufgeklärt, mit Grausen ab.
ROBERT HARTMANN
NIEDER-MOOS. Ein Konzert für neun Trompeten, Orgel und Pauke ist heute, Samstag, 15. August, ab 20 Uhr in der evangelischen Kirche von Nieder-Moos zu hören. Im Rahmen der Nieder-Mooser Orgelkonzerte gastiert das Trompetenensemble der Musikhochschule Freiburg.
Manfred Hoffmann aus Frankfurt spielt auf der 201 Jahre alten Orgel der evangelischen Kirche Werke von Walther, Krebs, Carl Philipp Emanuel Bach, Stanley, Scarlatti und anderen Komponisten des Barock.
Der Schlagzeuger Matthias Rueff steuert zwei Soli bei: einen Marsch für Timballes von Dunican und eine Bearbeitung von Bachs 1. Violoncello-Suite für Marimbaphon. In diesem Jahr sind noch vier weitere Orgelkonzerte in der Nieder-Mooser Kirche geplant. Aktuelle Karten-Informationen sind unter der Rufnummer 0 66 44 / 77 33 erhältlich. nes
KRONBERG. Die "Steamboat Stompers" aus Prag spielen am Sonntag, 16. August, ab 11 Uhr bei einer Matinee im Jaguar-Autohaus in der Frankfurter Straße. Die sieben Musiker aus der CSFR spielen Dixieland und Swing. Sie sind seit sieben Jahren zusammen und ihrem Grundsatz "guter Jazz mit ein bißchen Spaß" treu geblieben. s
FRANKFURT A. M. Auf der grünen Insel gedeihen die kuriosesten Blüten. Das irische Kino mag man zwar kaum als florierenden Wirtschaftszweig bezeichnen; schließlich entstehen in der Inselrepublik, mangels einer funktionierenden, finanzkräftigen Industrie, praktisch keine rein einheimischen Produktionen mehr. Doch immer öfter verschlägt es die Nachbarn von der britischen Insel nach Irland, immer öfter drehen englische Regisseure in Dublin, in Tullamore oder anderswo. Alan Parkers "Commitments" und Thaddeus O'Sullivans "Dezemberbraut" sind zwei sehr unterschiedliche, aber doch gleichermaßen bezeichnende Beispiele für diesen Trend: beide erzählen davon, wie Bewegung in verkrustete Stukturen gerät, und beide inspiriert die irische Armut zu ungeheurem filmischen Reichtum. So erzeugen sie ein erstaunliches Paradoxon: angesichts der größten Tristesse setzen sie die schönsten Gefühle frei.
Ein Kino der schönen Gefühle, das ist auch Peter Chelsoms Regiedebüt "Hear My Song". Darin geht es ebenfalls um Geldknappheit, Verfall und wachsende Not, doch das hindert den Ex-Bühnenschauspieler Chelsom nicht, eine Geschichte voller Charme, Wärme und verblüffendem Witz zu erzählen. Der Film spielt zwar zu großen Teilen in England, wurde aber komplett in Irland gedreht. Im Mittelpunkt: Mickey O'Neill (Adrian Dunbar), ein Ire in Liverpool, der das baufällige Varieté "Heartley's" am irischen Viertel der Stadt leitet - mit mäßigem Erfolg. Der clevere junge Mann beherrscht die Kunst der Rhetorik: mit verbalem Geschick und Sinn für theatralische Inszenierungen wickelt er immer wieder die Leute um den Finger, sei es die Abordnung seiner Gläubiger oder die reizende, aber eigenwillige Freundin. Wenn es sein muß, steigt Micky sogar selbst auf die Bühne, um einen erkrankten Sänger zu ersetzen. Offene Worte dagegen sind ihm fremd; den Satz "Ich liebe dich" etwa bringt er nicht über die Lippen.
Diese Haltung wird bestraft, als er seinem Publikum - freilich ahnungslos - ein X für ein U vormacht, oder besser gesagt: einen Mr. X für einen Josef Locke. Locke, ein immens populärer irischer Tenor, war vor 25 Jahren vor den englischen Steuereintreibern nach Irland geflohen und dort untergetaucht. Ein Auftritt Lockes im "Heartley's" soll Mickys angekratztes Image aufpolieren und die leere Kasse füllen. Um die britischen Behörden, die immer noch hinter Locke her sind, zu täuschen, läßt Micky Plakate mit der geheimnisvollen Ankündigung "Mr X - Is it or isn't it?" drucken. Well, it isn't: der korpulente Künstler mit dem enormen Dreifachkinn, der am Abend vor vollbesetzten Rängen schnulzige Schmachtfetzen intoniert, vermag zwar die begeisternden Zuschauer zu täuschen, "seine" Ex-Geliebte jedoch nicht. Mr. X entpuppt sich als Fälschung, und Micky kann Konkurs anmelden.
Welch eine Exposition: Mitten hinein ins Geschehen wirft uns Chelsom, er macht keinerlei Anstalten, auch nur anzudeuten, in welche Richtung sich diese Geschichte entwickeln könnte. Mit raffinierten Ellipsen rafft er die Ereignisse zusammen, und jeder Szene verleiht er ihren eigenen Ton, ihre eigene Atmosphäre. In irreales, künstliches Rot (das von einem Neon-Schild an der Hauswand hereinfließt) illuminiert die Szenen in Mickeys Büro, das so selbst wie ein Bühnenarrangement erscheint. Draußen auf den Straßen dagegen spielt sich der Alltag ab, ungeschönt und trist. Und im Saal des "Heartley's", wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, regiert das Flair der Fünfziger, eine Mischung aus Eleganz und Nostalgie. Überhaupt: die Zeit. Der Film ist etwa Mitte der Achtziger angesiedelt, doch davon ist nichts zu spüren. Die Dekors, die Kostüme und die Requisiten wirken seltsam zeitlos, sie bezeichnen keine bestimmte Epoche; "Hear My Song" spielt im Paradies der Künstlichkeit. Es geht um Musik, in der Geschichte wie in der Inszenierung. Chelsom lockert die Narration immer wieder auf: durch kleine Tanzeinlagen, die sich völlig unvermittelt aus einer Straßenszene entwickeln, durch Duette, die von den Figuren ganz plötzlich angestimmt werden. Damit akzentuiert Chelsom eine gewisse Affinität zum Musical, dennoch unterbrechen diese Momente den Fluß des Geschehens nicht, weil sie sich - ihrer Irrealität zum Trotz - immer ganz logisch und selbstverständlich aus der Aktion ergeben. Der musikalische Zauber verweist vielmehr auf etwas anderes: auf das Märchenhafte im Alltäglichen. Wenn Micky sich im Anschluß an sein Fiasko auf den Weg nach Irland macht, um den wahren Josef Locke (Ned Beatty) zu finden, dann verwandelt sich der Film einerseits in ein Roadmovie, das von Fortbewegung und der prachtvollen, majestätischen irischen Landschaft handelt. Andererseits übernimmt er nun vollends die märchenhafte Struktur, die sich in der Exposition bisher nur andeutete. Um sein Mädchen zu gewinnen, muß Micky eine Probe bestehen. Und um sich selbst zu finden, muß er in die Welt hinausziehen.
Daraus wird, beinahe, ein Abenteuer auf Leben und Tod. Denn als Micky nach einer irrwitzigen Hetzjagd dem echten Locke schließlich gegenübersteht, reagiert dieser keineswegs begeistert auf die Idee zu einem Comeback. Gemeinsam mit ein paar schrulligen Kumpanen (die allesamt aus einem Fellini-Film stammen könnten) hält er den jungen Mann über den Rand der Klippen, um die wahren Hintergründe für Mickys Engagement zu erfahren. Erst in diesem Moment, als er den Abgrund, also den Tod vor Augen hat, realisiert Micky seine wahren Gefühle. Und zum ersten mal ist er bereit, sie ohne alle Vorbehalte auszusprechen. Was den Tenor sofort überzeugt. Zum zweiten Mal ändert der Film danach seine Tonlage. Mit der gemeinsamen Rückkehr nach England beginnt ein furioses, zugleich dramatisches und im besten Sinne sentimentales Finale voller Verwicklungen und Überraschungen.
Trotz dieser offensichtlichen Dreiteilung fällt "Hear My Song" keineswegs auseinander. Peter Chelsom ist das Kunststück gelungen, den Elan eines Musicals und das Pathos einer Opernarie, das Tempo einer Screwball-Komödie und die Lakonie des britischen Understatements zu einer homogenen Einheit zu verbinden. Man möchte gar nicht aufhören, sich von diesem Song verzaubern zu lassen. (Synchronisierte Fassung im Orfeo und Olympia, Originalfassung mit deutschen Untertiteln im Berger).
FRANK SCHNELLE
BERN, 14. August (KNA). Eine verbesserte Eingliederung von Ausländern in der Schweiz haben die katholische und die evangelische Kirche des Landes verlangt. Gefordert seien eine aktivere Integrationspolitik und eine Erleichterung des Familiennachzugs, heißt es in einem jetzt in Bern veröffentlichten Appell des kirchlichen Koordinationsausschusses für Ausländerfragen der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) an die Regierung.
Die Staaten des ehemaligen Jugoslawien würden nicht mehr unter dem Begriff "traditionelle Rekrutierungsländer" erwähnt, beklagen die Kirchen weiter. Dies lasse befürchten, daß die zu Arbeitszwecken in die Schweiz geholten Menschen jetzt "einfach wieder abgeschoben werden", indem ihre Aufenthaltsbewilligung nicht mehr erneuert werde.
FRANKFURT A. M. Kinder spielen bei Jean-Loup Hubert eine große Rolle. In dem 1987 entstandenen Film "Am großen Weg" wird ein Stadtkind aufs Land verschickt, damit seine alleinstehende Mutter ungestört ein zweites Kind entbinden kann. Der Kummer des blassen Jungens läßt seine ruppigen Pflegeeltern zum ersten Mal seit Jahren von ihrer eigenen Not absehen. Die beiden, die ein Kind verloren haben, kommen sich in der Sorge um ihren Schützling wieder näher - zögerlich, qualvoll und unbeholfen. Rührung allein hilft den vom Leben Enttäuschten, die Hubert beharrlich porträtiert, noch lange nicht über Mißtrauen und Einsamkeit hinweg.
Auch in "Après la guerre" (1989) übernehmen Kinder die Mittlerrolle, diesmal zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs. Zwei kleine Franzosen, deren Eltern der Krieg auf dem Gewissen hat, schließen sich einem desertierten Elsässer an. Der vermeintliche Familienvater entgeht so den Ausweiskontrollen der Franzosen, die Kinder profitieren von seinen Überlebensstrategien. Als die deutsch-französische Notgemeinschaft gerade beginnt, europäischen Familiensinn zu entwickeln, kommt der Deserteur unter tragischen Umständen ums Leben.
"Die schöne Lili" spielt im Jahr 1960, der Krieg ist fern, nicht einmal die Erinnerungen der beiden ungleichen Freunde Jean Ripoche (Richard Bohringer) und Yvon Legualoudec (Bernhard Giraudeau) berücksichtigen die Zeit der Besatzung. Dennoch ist ihr Leben alles andere als friedlich. Vor zwanzig Jahren haben die beiden in Trentemoult, einem Provinzstädtchen nahe Nantes, den Kampf um die Gunst der schönen Lili aufgenommen. Als Tochter eines gewinnsüchtigen Installateurs und einer strebsamen Mutter gehörte die schöne Lili schon damals zu den gehobenen Kreisen des verschlafenen Küstennests: Eine denkbar ungünstige Position für ein zwiefach verliebtes Mädchen, das von einem braven Monteur und einem abenteuerlichen Spieler gleichermaßen heftig umworben wird.
Damals konnte sich Lili - gespielt von der immer schöner werdenden Cathérine Deneuve - nicht entscheiden. Seitdem hat die Frau, an der das ungelebte, das andere Leben zerrt wie der Wind an den vertäuten Schiffen von Trentemoult, nie mehr die Wahl gehabt. 1940, in dem Jahr, in dem Lili auf dem Festwagen ihres Vaters zur "weißen Königin" (so der Originaltitel), zur Karnevalskönigin von Nantes gewählt wird, verschwindet Yvon auf mysteriöse Weise aus ihrem Leben - ohne Gruß, ohne Begründung. Übrig bleibt Jean, ein Mann, so mustergültig wie die Badewannen und Brausköpfe, die er den staunenden Einwohnern von Trentemoult unermüdlich anpreist.
Zwanzig Jahre, nachdem Lili Jean geheiratet und zum vierfachen Vater gemacht hat, ist alles Majestätische aus ihrem Leben entschwunden. Die Ex-Königin von Nantes muß es sich gefallen lassen, daß schaulustige Käufer ihre Badewanne inspizieren, die Jean eher als Ausstellungsobjekt denn zu ihrer Annehmlichkeit installiert hat. Die Ehe geht baden. Lili kümmert sich um ihre Kinder, ohne ihre Sorgen wahrzunehmen, verköstigt den verwitweten Vater, ohne den Hunger seiner Seele zu stillen.
Der alte Mann, der gewiß kein Unschuldsengel ist, leidet an der Vorstellung, den Tod seiner Gattin beschleunigt zu haben. Dreißig Jahre lang hat der Kettenraucher die Luft der Asthmakranken verpestet. An ihrem Sterbebett hat er geschworen, sich nie mehr Zigaretten zu kaufen - und sich seitdem dem Trunk ergeben. Diese etwas lax formulierte Verzichtserklärung begünstigt Spekulationen über die Charakterfestigkeit des alten Soulas, die Hubert - seinen Figuren treuherzig ergeben - auf pfiffige Weise zunichte macht. Zwar entgeht in der Nähe des renitenten Greises, der Zigaretten nicht kaufen darf, kein Raucher der Aufforderung zur Spende. Aber in Soulas Kämmerchen, vor dem Bild seiner Verstorbenen, das eine mächtige Kommode ziert, erweist sich der Tabakbeutel als Klingelbeutel, die Beute des Schnorrers als demütige Gabe. Die Kommode, Altar der Kleinbürger, quillt über von erbettelten Zigaretten; seit zehn Jahren bringt der schrullige Sünder seiner Frau dieses Opfer dar: Jede verschenkte Zigarette ermöglicht einer fremden Familie, einer anderen Kranken einen Moment des Luftholens.
Alle Figuren Huberts haben etwas von dieser versponnenen und unerwarteten Größe, die ihre Ängste und Schwächen gleichwohl nicht unterschlägt. So lastet auf der 14jährigen Annie die Erwartung, die Jugend ihrer Mutter zu spiegeln. Die Vierzehnjährige, deren Anmut an die unzugängliche Schönheit der Mutter nicht heranreicht, soll auf dem Karnevalswagen ihres Vaters als weiße Königin die Erinnerung an Lilis Glanz wiederbeleben. Allem Kummer zum Trotz entwickelt das Mädchen eine Großmut, die den Fluch des Absolutismus, der idealen Schönheit, den Anschein der idealen Ehe von der Familie nimmt.
Seitdem der Abenteurer Legualoudec mittellos, aber mit einer farbigen Frau und drei bildschönen Mischlingskindern aus Guadeloupe zurückgekehrt ist, ist es um den Waffenstillstand zwischen Lili und Jean geschehen. Jean bezichtigt sie der Untreue, Lili lästert seiner Gemütlichkeit, Legualoudec, der in der altehrwürdigen Passage von Nantes mit einem Affen auf der Schulter Erdnüsse verkauft, schürt das Feuer. Bald sind es Liebeserklärungen, mit denen der charmante Taugenichts Lili überfällt, bald trifft sie der Spott über ihr ehrpusseliges Kleinbürgertum. Alle drei leiden und toben, und alle drei haben merkwürdig recht, wenn sie ihr Leben verwünschen. Lili erfährt, daß ihr Vater die Hochzeit mit dem ehrbaren Jean sehr unehrenhaft gefördert hat, Jean fühlt sich als lebenslanger Lückenbüßer, Yvon als Verräter seiner loyalen Familie.
Die Facetten dieser unglücklichen menage à trois sind so vielfältig, wie die Qualen der Beteiligten. Was immer sie nach zwanzig Jahren tun könnten, in denen Lili nie aufgehört hat, beide zu lieben, es käme auf's gleiche hinaus: Der Mann, der geht, nährt Lilis Sehnsucht, wer bleibt, die Kinder. Wieder sind es die Kinder, die sich über Familienehre, Standesgrenzen und Rassismus hinwegsetzen. Annie und die gleichaltrige Mireille Legualoudec verbünden sich, ihre Freundschaft bringt Lili zur Besinnung. Mit der Erinnerung an ihre Jugend legt sie auch ihre Eitelkeit ab. Während Jean und Yvon sich um die Hautfarbe der nächsten Karnevalskönigin bis auf's Blut streiten, beendet Lili die unselige Herrschaft der weißen Königin. In dem weißen Kleid, das zwanzig Jahre zuvor Lilis Schönheit unterstrich, wird Mireille zur schwarzen Prinzessin von Nantes gekrönt.
So, wie Schwarz und Weiß ihr Ansehen vertauschen, zumindest im Karneval, zumindest in den liebevoll ironischen Filmen Jean-Loup Huberts, in denen immer um andere Perspektiven gerungen wird, vertauschen auch die Männer ihren Status. Yvon läßt sich im Haus einer Großtante nieder, Jean nimmt das Schiff, das vor ihm Yvon davongetragen hat. Aber die Frau, die sich ein Leben lang hat wählen, hat bitten lassen, ergreift Partei. Endlich wird sie das Ziel der Reise bestimmen, wird losfahren und den Mann ihrer Träume gewinnen. - (Eldorado)
HEIKE KÜHN
Die Stadt ist sicherer, als es die Bürger selbst empfinden, sagt die Polizei. Darf man dann um der Wählerstimmen willen offensichtlich unbegründete, aber subjektiv empfundende Ängste noch mit so unerträglich simplen Law-and-order-Parolen schüren wie "Viele Ausländer - viel Kriminalität; ergo: Ausländer raus - mehr Polizeistaat ist gleich mehr Sicherheit"?
Daß unter Bürgern die Sorge um Hab und Gut, um Leib und Leben ge- Nur die Hühnerdiebe? wachsen ist, beweist der Andrang zur CDU-Diskussion. Politisch verantwortlich ist jedoch, wenn der angeblich kurz bevorstehende Untergang des konsumfreudigen Abendlandes nicht nur multikulturellen Hühnerdieben, kleinkriminellen Handtaschenräubern, halbwüchsigen Ladendieben und Graffiti-Sprayern in die Schuhe geschoben wird. Die Polizei-Statistik ist eindeutig: Gemessen an der Einwohnerzahl wuchs der Hang der Menschheit zu Mord und Totschlag in den letzten hundert Jahren kaum. Es gibt nur mehr Medien, die darüber berichten. Und: Mit größerem Konsumangebot wachsen die Begehrlichkeiten auf das, was man sich nicht leisten kann.
Sicherheit in unserer Stadt? Kein Wort an diesem Abend darüber, daß habgierige Korruption, Filz, Wirtschaftskriminaliät und organisiertes Verbrechen an der Sicherheit unserer Demokratie viel mehr nagen, Arbeitsplätze, Wohnungen und Existenz der braven Bürger weitaus mehr gefährden als verzweifelte Mundräuber. lz
FLORSTADT. Wer viel mit Müll hantiert, macht sich meist schmutzig. Wer seine Beseitigung zu verantworten hat, macht sich meist unbeliebt. Nach der Kritik durch den SPD-geführten Niddataler Magistrat sahen sich nun auch die Florstädter Sozialdemokraten genötigt, unisono mit der CDU Kritik an der Grünen- Umweltdezernentin Gila Gertz zu üben. Per gemeinsam beschlossener Parlamentsresolution, einem Entwurf der Florstädter Christdemokraten, wurde der Kreisausschuß aufgefordert, die Verhandlungen mit dem Dualen System Deutschland (Der grüne Punkt) über die Einsammlung und Verwertung von Wertstoffen "nicht länger zu behindern".
"Eine weitere Verzögerung des Vertragsabschlusses aus ideologischen Gründen kann nicht länger hingenommen werden", heißt es vieldeutig im Resolutionstext, weil der Bevölkerung derzeit doppelte Entsorgungskosten entstünden (sowohl über die kommunale Abfallsatzung als auch über den Erwerb von Produkten mit grünem Punkt).
Die SPD wurde konkreter: Die Verzögerung käme durch das unnötige Taktieren der Umweltdezernentin zustande. Bei allen Bedenken gegen das Duale System (DSD), es entlaste doch den Gebührenhaushalt und müsse daher rasch eingeführt werden.
CDU und SPD sollten nicht nur vor ihrer eigenen Haustür kehren und die fatalen Folgen eines vorschnellen Vertragsabschlusses für die Umwelt bedenken, mahnten die Grünen dagegen vergeblich. Bürgermeister Heinz Trupp (SPD) gab zu bedenken, daß die DSD-Einführung kurz bevorstünde und die Gemeinevertreter daher bloß offene Türen einrennen würden.
Mit Unverständnis hat inzwischen nicht nur Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz, sondern auch Landrat Rolf Gnadl (SPD) auf die Florstädter Resolution reagiert. Der Vertragsabschluß stehe unmittelbar bevor, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Noch im Herbst Millionenpolster bei DSD werde das DSD mit der Einsammlung von Kunststoff und Verbundpackungen im gelben Plastiksack beginnen.
Eine Behinderung habe es zu keiner Zeit gegeben; um die Effizienz des Systems zu gewährleisten, habe es aber harter Verhandlungen bedurft. Daß die Bürger doppelt zur Kasse "gebeten" würden, so die Kreisspitze, liege am DSD. Dieses kassiere pro Verpackungseinheit bereits drei Pfennig und lege sich so ein "Millionenpolster" an, ohne dafür eine Gegenleistung, nämlich die Entsorgung, zu übernehmen. mu
ee FRANKFURT A. M., 14. August. Der 42 Jahre alte Waffenhändler Raimund Alexy aus Schwalmstadt in Hessen, der für den Geheimdienst der ehemaligen DDR spioniert hatte und 1989 vom sowjetischen KGB übernommen worden war, ist am Freitag vom Oberlandesgericht Frankfurt a.M. zu drei Jahren Haft verurteilt worden. 15 000 Mark, die ihm von seinem Agentenlohn in Höhe von 150 000 Mark übriggeblieben waren, muß er an die Staatskasse zahlen.
Der Waffenhändler hatte sich 1987 von der Stasi anwerben lassen und sie mit Munition für das Bundeswehrgewehr G 11 versorgt, die sich damals in Entwicklung befand. Zudem kaufte er auf Waffenbörsen in Luzern (Schweiz) Kriegsmaterial, das er der Stasi weiterreichte. Ein mitangeklagter Progammierer aus Bad Hersfeld, der ihn 1987 an die Stasi vermittelt, selber aber keine nennenswerte Spionage betrieben hatte, wurde zu 18 Monaten Haft auf Bewährung und 1000 Mark Geldbuße verurteilt.
HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS. Das 10. Internationale Freundschaftsfest des Hanauer Ausländerbeirats ist am heutigen Samstag ab 12 Uhr erste Anlaufstelle der "rollenden FR-Redaktion". Am FR- Mobil im Park des Olof-Palme-Hauses soll vor allem die Ausländer-Berichterstattung Gesprächsthema sein. Weitere Stationen während der einwöchigen FR- Aktion:
• Montag, 17. August, 9.30 Uhr - Hanau, Hof der Gebeschusschule: Wo und wie spielen Kinder?
• Dienstag, 18., 11 Uhr - Hüttengesäß, Eckenbachhof: EG-Politik und heimische Bauern / Zukunft des Musterhofs und Deponiepläne des Kreises.
• Mittwoch, 19., 11 bis 14 Uhr - Hanau, Marktplatz: Innenstadtgestaltung und Zukunft des Wochenmarkts.
• Donnerstag, 20., 18 Uhr - Windekken, Marktplatz: Auswirkungen des "sechsten Stadtteils".
• Freitag, 21., 14 Uhr - Großkrotzenburg, Strandbad: Freizeitbedürfnisse und Naturschutz.
• Samstag, 22., 15 Uhr - Büdesheim, altes Hofgut: Zusammenarbeit Jugendzentrum und Flüchtlingsheim.
BAD HOMBURG. Der Finanzausschuß beschäftigt sich auf seiner Sitzung am Dienstag, 18. August, 17.30 Uhr im Sitzungszimmer "S" im Stadthaus, unter anderem mit der Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung. Der Bebauungsplan "ehemaliger Lokschuppen" steht auf der Tagesordnung des Bau- und Planungsausschusses am Mittwoch, 19. August, 17.30 Uhr, am gleichen Ort. s
BREMEN, 14. August (AP). Den meisten Wattwanderern an der Nordseeküste fallen die schwarzen Flecken noch nicht auf, doch sie sind ein Krankheitssymptom des Meeres. Zuerst wurden sie zu Beginn der 80er Jahre beobachtet. Damals waren sie allerdings nur im Spätsommer zu sehen und verschwanden wieder, wenn es kälter wurde. Jetzt überwintern die Flecken.
Die ersten der geheimnisvollen Flekken waren nur wenige Quadratzentimeter groß. In diesem Sommer kann man sie schon vom Flugzeug aus beobachten. An manchen Stellen tritt schwarzes Wasser aus tieferen Schichten an die Oberfläche. "Da sieht das Watt so aus, als blute es aus vielen Schrunden und Rissen", sagt der Meeresbiologe Ulf Eversberger von der Bremer Universität. Jetzt soll in einem gemeinsamen Projekt holländischer und norddeutscher Institute erforscht werden, was die Ursachen der Flecken im Watt sind und welche Selbstheilungskräfte das Meer vielleicht dagegen hat. Vor wenigen Tagen habe das Berliner Umweltbundesamt endlich seinen Teil der Mittel dafür bewilligt, berichtet Eversberger. Die Bundesländer Bremen und Niedersachsen hätten ihren Teil schon letztes Jahr zugesichert.
Die Oberfläche des gesunden Watts sieht hellbraun oder grau aus, aber wer beim Wattlaufen mit dem Zehennagel eine Schicht von nur wenigen Millimetern abträgt, sieht den tiefschwarzen Boden. Die oberste, helle Schicht des Watts ist mit Sauerstoff angereichert, den der Sandringelwurm, der Gummibandwurm und viele andere kleine Wattiere in den Boden einbringen. Sie graben feine Gänge, durch die das Wasser strömt. Auch die Muscheln strudeln Wasser in den Boden und versorgen ihn so mit Sauerstoff. Am kräftigsten bearbeitet der große Wattwurm sein Element. Wo Wattwürmer leben, ist die helle, sauerstoffhaltige Wattschicht mehrere Zentimeter stark.
In der schwarzen Bodenschicht darunter leben diese Tiere nicht mehr, hier sind die Bakterien und andere Mikroorganismen unter sich. Doch auch sie brauchen Sauerstoff zum Leben. Wenn sie nicht genug davon vorfinden, knacken sie die Sulfate, die mit Meersalz in den Boden gesickert sind, und entziehen ihnen den Sauerstoff. Dadurch entstehen Sulfide und Schwefelwasserstoff, und die machen den Boden schwarz.
Sauerstoff im Wattboden wird knapp, wenn ungewöhnlich viele organische Stoffe, etwa abgestorbene Algen, aufs Watt sinken und verfaulen. Die Mikroorganismen sind dann ganz auf die Sulfate angewiesen, die sie dann zu Sulfiden und Schwefelwasserstoff umwandeln. Das Ergebnis: Der schwarze Untergrund des Watts dringt in Form von Flecken an die Oberfläche. Würmer und Muscheln sterben oder wandern aus, denn der Schwefelwasserstoff ist für die allermeisten Wattiere giftig.
Als mögliche Ursache gilt die Belastung des Meeres mit landwirtschaftlichem Dünger, der mit dem Regen von den Äckern in die Wasserläufe und ins Meer gespült wird. Dieser Kunstdünger läßt die Algen üppig wachsen.
Kleine FR
Fernseher kein Sperrmüll KÖNIGSTEIN. Keine alten Fernsehgeräte dürfen Königsteiner auf die Straße stellen, wenn am Montag und Dienstag, 17. und 18. August, wieder Sperrmüll abgefahren wird. Der Umlandverband Frankfurt verhandelt derzeit mit einem Unternehmen, das kaputte Geräte umweltfreundlich entsorgt. Monitore und Fernseher müssen solange aufgehoben werden, bittet die Stadt.
Wie man Babys pflegt KÖNIGSTEIN. Ein neuer Babypflegekurs der evangelischen Familien-Bildung beginnt am Montag, 17. August, 18.30 Uhr, im Kyrioszentrum am Wolfsweg. Anmeldungen nimmt Kursleiterin Friederike Burkhardt, Tel. 06174/46 84 entgegen. Rechtsextremismus OBERURSEL. Mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit befaßt sich ein zweitägiges Forum, das am Montag 17. August, 11 Uhr, im Haus der Gewerkschaftsjugend beginnt. Eindrücke von der französischen Rechten schildert Lothar Baier, mit ethnopluralistischen Modellen setzt sich Hans-Gerd Jaschke auseinander, und Dieter Schimang und Enis Gügegen berichten über ein Projekt mit deutschen und ausländischen Beschäftigten in Frankfurt. Senioren laden ein OBERURSEL. Zum gemütlichen Plaudern und Kaffeetrinken trifft sich der Seniorenclub St. Ursula nach der Sommerpause wieder jeden Dienstag, 15 Uhr, im Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstraße 26. Wer Lust hat vorbeizuschauen, ist herzlich eingeladen. Radeln im Vordertaunus KRONBERG. Durch Kronberg und Umgebung radelt der ADFC wieder am Mittwoch, 19. August. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr an der Grundschule Oberhöchstadt, Schöne Aussicht. Frauenfrühstück OBERURSEL. Zum ökumenischen Frauenfrühstück sind alle Oberurselerinnen am Mittwoch, 19. August, von 9.30 bis 11.30 Uhr ins Pfarrer-Hartmann-Haus eingeladen. Birgit Mager, Leiterin des katholischen Bildungswerks Hochtaunus, spricht zum Thema: "Frauen machen die Kirche weit".
MAINTAL. Über mehr Rechte für Frauen in der neuen Verfassung diskutiert am Mittwoch, 19. August, die Kommission für Frauenfragen. Zu diesem Thema referiert Andrea Maihofer von der Uni Frankfurt.
Ort und Zeit: 19 Uhr in der Kantine des Verwaltungsgebäudes Klosterhof Hochstadt statt. gf
WIESBADEN. Die 17jährige wuchs bei ihrer Verwandten auf und hatte nach deren Tod kein Zuhause mehr: Sie ging "auf die Trebe" - ein Straßenkind. Ein anderes Mädchen wird von seinem Stiefvater mißbraucht und vertraut sich einer Freundin an: Sie will nicht mehr nach Hause. Ähnlich geht es der 13jährigen, deren alkoholkranke Mutter mit einem Trinker zusammenlebt: Beide beziehen das Mädchen in ihre sexuellen Praktiken ein. Behutsame Betreuung durch Sozialpädagogen Keine Einzelfälle, schildert Ingrid N., eine der Frauen vom Verein zur Unterstützung von Mädchen in Not, der seit drei Jahren besteht und der vor wenigen Tagen in Wiesbaden eine Mädchenzuflucht eröffnete. 13- bis 18jährige, die sich in einer ausweglosen Lage sehen, finden hier Unterschlupf - behutsam betreut von Pädagoginnen und Sozialarbeiterinnen.
Selten wenden sich die Betroffenen direkt an den Verein. Freundinnen vermitteln den Kontakt oder das Jugendamt, manchmal auch Frauenhäuser, in denen mißhandelte Mädchen in der Vergangenheit schon öfter Schutz suchten.
"Wir nehmen jede auf, die uns um Hilfe bittet", sagt Ingrid N., "entscheidend ist allein der Wunsch, bei uns zu bleiben und die Bereitschaft, unsere Anonymität zu wahren." Bis zu drei Monaten wird ihnen in einer Wohnung, deren Adresse streng geheimgehalten wird, Obdach und Unterstützung gewährt. In dieser Zeit suchen die Betreuerinnen nach einer Lösung - Heimplatz oder Wohngruppe.
Die Eltern der Mädchen werden - zumindest von dem Team - nicht eingeschaltet. Informiert wird lediglich das Jugendamt, das seinerseits Mütter und Väter benachrichtigt: "Ihre Tochter ist in guten Händen." Mehr nicht. "Sonst", fürchtet Ingrid N., "stehen die Väter an der Tür und versuchen, sich gewaltsam Einlaß zu verschaffen."
Schon einmal sah sie sich vor Jahren Morddrohungen ausgesetzt: Ein Vater lauerte ihr eine Woche lang vor ihrer Wohnung auf der Straße auf, um die von ihr veranlaßte Heimunterbringung seiner Tochter zu rächen.
Bekanntgegeben wird daher nur die Telefonnummer der Mädchenzuflucht: 80 80 88. Tag und Nacht sind hier die Helferinnen zu erreichen. Mit Faltblättern wenden sie sich an die Öffentlichkeit, an die gequälten Mädchen ebenso wie an deren Umfeld - wohlmeinende Angehörige, Freunde, Nachbarn. Die Info-Zettel werden in Schulen verteilt, in Bussen ausgelegt, in den Beratungsstellen, den Frauenhäusern der Umgebung und in den Mädchentreffs der Jugendzentren. Bezahlt werden muß die Unterbringung vom Jugendamt. "In der Mädchenzuflucht nehmen wir sie erst einmal in unsere Obhut, versuchen, bei der Lösung ihrer Probleme mitzuhelfen", schildert Ingrid N. "Bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven stehen wir ihnen parteilich zur Seite."
Das ist oft gar nicht so einfach. Denn was den jungen Mädchen widerfuhr, hat tiefe Spuren hinterlassen. Sie haben sich mit einem Schutzpanzer umgeben - Gefühle lassen sie nicht an sich heran. Ganz cool, berichtet Ingrid N., erzählen sie von ihrem Leidensweg, gerade so "als stünden sie neben sich".
Eine greift zur Schnapsflasche und betrinkt sich so sehr, daß sie mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden muß, eine andere stopft sich mit Tabletten voll, und ein Mädchen, das mehrfach vergewaltigt wurde, berichtet fast prahlend aus ihrer leidvollen Vergangenheit. Eigene Empfindungen sind verschüttet "Sie sind weit weg von ihren eigenen Empfindungen", weiß Ingrid N. aus der Erfahrung ihrer Arbeit als Betreuerin. Nur langsam könne man sich ihnen nähern und ihren Schutzschild um die Seele aufbrechen. Wenn ihnen nämlich zu abrupt bewußt würde, was ihnen geschehen ist, "könnten sie das überhaupt nicht aushalten".
OFFENBACH. Eine beträchtliche Geldsumme erbeutete ein Einbrecher in einer Wohnung an der Kaiserstraße, der er am Mittwoch einen ungebetenen Besuch abstattete. Die Tat erfolgte irgendwann zwischen 8.30 und 21 Uhr.
Wie die Polizei gestern mitteilte, durchwühlte der Unbekannte die ganze Wohnung und wurde schließlich fündig: 10 000 Mark in bar und rund vier Millionen Lire (umgerechnet rund 5000 Mark) fielen dem Eindringling in die Hände. hf
Die am vergangenen Mittwoch eröffnete Busspur auf der Bundesstraße 3 zwischen Bad Vilbel und dem Frankfurter Alleenring wird den Landtag beschäftigen. Nachdem sich Autopendler beklagt hatten, daß die B 3 auf rund 400 Metern Länge nach dem Abmarkieren der Omnibusspur nur noch einspurig ist, haben die beiden FDP-Landtagsabgeordneten Jörg- Uwe Hahn (Bad Vilbel) und Dirk Pfeil (Schöneck) Hessens Verkehrsminister Ernst Welteke aufgefordert, den "Engaß sofort zu beseitigen".
Die beiden Freidemokraten begründeten ihren Vorstoß mit den "durch die Busspur verursachten Verkehrsstaus". Es könne nicht sein, heißt es dazu in einer Presseerklärung der Abgeordneten, "daß eine Straße, die schon mit ihrem bisherigen Ausbaustand in Spitzenzeiten den Verkehr nur leidlich aufnehmen konnte, nun noch weiter verengt wird".
Nach Einschätzung des Verkehrsministeriums in Wiesbaden ließ sich die Verengung durchaus rechtfertigen, "da wir fast parallel zur alten Straße die B 3 neu mit insgesamt vier Spuren gebaut haben" (ein Ministerialbeamter). Bei vier zusätzlichen Fahrbahnen müsse es möglich sein, bei der alten Straße auf eine Spur zu verzichten. Allerdings hatte sich das Ministerium die Möglichkeit offen gelassen, bei Bedarf eine zweite Autospur herzurichten.
Nach Angaben von Dieter Klussmeier, Abteilungsleiter Planung im zuständigen hessischen Straßenbauamt, müßte lediglich ein zusätzlicher Streifen von rund 80 Zentimetern asphaltiert werden. "Dann wäre Platz, um aus der einen überbreiten Autospur zwei Fahrbahnen zu machen." Der für eine Verbreiterung notwendige Geländestreifen gehört dem Land.
Der Abteilungsleiter bezweifelte allerdings die Notwendigkeit für eine zweite Spur. Die kilometerlangen Staus, die zu heftigen Protesten vieler Autofahrer geführt hatten, seien nicht durch die Busspur, sondern durch die Markierungsarbeiten für deren Einrichtung verursacht worden. Seit Tagen habe es auf der B 3 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt keinen größeren Staus mehr gegeben. gang
Auf einen Blick
Seite II GRÄVENWIESBACH. Wo die Häuser nicht nur Nummern, sondern Namen haben: ein Porträt Mönstadts. Seite III OBERURSEL. Auf einmal qualmte der Teddybär: Feuer in einem Kinderheim in der Schillerstraße. Seite IV FRIEDRICHSDORF. Kein Neubau, kein Personal: das Waldkrankenhaus in der Krise. Seite V BAD HOMBURG. Der CDU geht es im Bauamt nicht schnell genug. Seite VI FR-MEHRKAMPF: Die Gewinner.
BUTZBACH. Zu einem "Pizza-Backhaus-Fest" lädt die Volleyballabteilung des Freizeitsportvereins für heute nach Maibach ein. Auf dem Platz vor dem Backhaus gibt's außer Pizza auch italienische Getränke und Musik. Das Fest soll um 19 Uhr beginnen. Bei schlechtem Wetter wird in der ehemaligen Landwarenhalle gefeiert. skl
"Wir wissen nichts von ihm - außer, daß es bestimmt kein Vegetarier ist", sagt Rutger Hauer als zynisch leidender Cop über das Wesen (aus der Zucht von Alien und Predator), das seinen Opfern das Herz bei lebendigem Leibe herausreißt und auch noch deren DNA-Struktur (und vielleicht sogar die Seele!) absorbiert. "Die Katastrophe" hat London heimgesucht, und da die Atombombe nicht mehr so bedrohlich ist, läßt Hollywood es nun den ökologischen Zusammenbruch sein, der mittels Überschwemmung einer Großstadt den bekannten, dekorativ-schmuddeligen Endzeitflair verleiht.
"Split Second" heißt dieser Film von Tony Maylan, in dem sich Hauer mit Bravour durch die ausgereizte Rolle des Einzelgängers Harold Ston spielt. Es ist ein weiteres Kinostück, das alle möglichen Versatzstücke des Genres - nein, es spielt nicht einmal mit dem Diebesgut - zusammenklaut und dabei leidlich unterhält. Dieses Gebräu ist der Status quo, der sich zur Halbzeit des 1. Fantasy-Filmfestes in Frankfurt offenbart.
In der sympathischeren Form nennt es sich "Zitatenkino". "Waxwork II" von Anthony Hickox, der unter dem Titel "Space Shift" auch in den deutschen Videotheken zu finden ist, macht es sich da auf überwiegend amüsante Weise einfach: hier werden die jugendlichen Helden per Zeitschleusen gleich in die einzelnen Film-Sujets geschubst - und müssen sich mit Frankenstein, dem Alien, Jack the Ripper, Godzilla und vielen anderen mehr herumschlagen, man mache sein Häkchen.
Die beiden Beispiele gehören zu den Filmen, die großen Zulauf finden und das wiederum ist aus zweierlei Gründen gut so: zum einen repräsentieren sie damit eben den Stand der Dinge im zeitgenössischen Horror/Killer/Science-Fiction-Genre, zum anderen kommt für die Veranstalter, die unermüdlichen Leute der Rosebud-Entertainment, schlichtweg Geld in die Kassen. Und das wird trotz Sponsoren dringend benötigt, denn das Frankfurter Kulturamt hat das Fantasy- Filmfest als nicht förderungswürdig befunden und somit jeden Zuschuß versagt.
Somit ist das Programm Dienst am Kunden, ein Tribut an die Fans. Die schnell ausverkauften Knüller, allen voran "Brain Dead", der "Neue" des Neuseeländers Peter Jackson, werden also in zusätzlichen Vorstellungen noch einmal angeboten (Samstag, 14 Uhr; "Hellraiser III", Sonntag, 18 Uhr). Wirklich schade ist, daß bei dem ganzen Run auf die Neuheiten die alten Grusel-Perlen der Universal-Studios recht unbeachtet bleiben. Hoffentlich erhält der legendäre RKO-King Kong in der ungekürzten Originalfassung am Sonntag (14 Uhr) wenigstens eine angemessene Würdigung. Und noch ein Tip für Sonntag (16 Uhr): Die angebotenen Folgen der britischen Kult-Serie "The Avengers" (deutsch: Mit Schirm, Charme und Melone) sind nie im deutschen Fernsehen gelaufen, "nicht ausstrahlungsfähig" hieß es damals. Das kann doch nur dafür sprechen. STEFAN RAULF
FRIEDRICHSDORF. Ein Italienischkurs wird im kommenden Semester wieder von der Friedrichsdorfer Zweigstelle der Volkshochschule (VHS) Bad Homburg angeboten. Neu sind auch verschiedene Computerkurse im Programm. Nähere Informationen über die Veranstaltungen gibt Kerstin Leuthold, Tel. 06172/74121. Bei ihr gibt es auch das Programmheft. s
OFFENBACH. Lebensgefährlich verletzt wurde eine 55jährige Frau, als sie gestern gegen 7.15 Uhr in der Mühlheimer Straße von einem Auto erfaßt und mehrere Meter mitgeschleift wurde. Nach Angaben von Zeugen soll die Frau aus einem Personenwagen ausgestiegen und zwischen parkenden Autos hindurch auf die Fahrbahn gelaufen sein. Ein Kleinbusfahrer hatte vergeblich versucht, der Fußgängerin auszuweichen. Die Polizei, Telefon 0 61 08 - 7 20 02, sucht Zeugen. hf
Ab heute kein Wasser für Rasen und . . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Die Verordnung des RP verbietet es, mit Trinkwasser Grünflächen und Parks zu beregnen, Springbrunnen zu betreiben oder private Schwimmbecken aufzufüllen.
Obwohl es in der nun geltenden Stufe I nur verboten ist, Kleingärten und Gärten in der Zeit von 12 bis 16 Uhr zu bewässern, sind private Rasenflächen gänzlich tabu. RP-Sprecher Dieter Ohl machte am Freitag deutlich, daß die befristete Erlaubnis der Bewässerung von "Gärten" nur für die Beete und Blumen gelte, der Rasen jedoch rund um die Uhr nicht beregnet werden dürfe.
Wer den Verboten zuwiderhandelt, muß bereits vom ersten Tag an mit saftigen Bußgeldern rechnen, betonte am Freitag Joachim Seidl von der Bußgeldabteilung. Bis der RP einen Bußgeldkatalog vorgelegt hat, müssen die lokalen Behörden nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zulangen. Wer trotz des Verbotes weiterhin sein Auto mit dem Gartenschlauch wasche, müsse wohl mit einem Bußgeld nicht unter 300 Mark rechnen, sagte Seidl. Wer stundenlang den Rasen sprengt und entsprechend viel des kostbaren Trinkwassers versprüht, könne gut und gern mit 500 Mark zur Kasse gebeten werden. Und wer sogar sein privates Schwimmbad mit vielen Kubikmetern Wasser füllt, dürfte gar einige tausend Mark Bußgeld zahlen, warnt Seidl. Grundsätzlich sieht die Verordnung Bußgelder bis zu 10 000 Mark, bei Fahrlässigkeit bis zu 5000 Mark vor.
Der RP hat den Wassernotstand ausgerufen, nachdem im hessischen Ried, das Frankfurt zu rund einem Drittel mit Trinkwasser versorgt, der Grundwasserspiegel drastisch gesunken ist und an vielen Gebäuden schon Schäden festgestellt werden. Auch die vergangenen Regenfälle haben keinen Einfluß auf den Notstand, da der Regen wohl erst im kommenden Jahr ins Grundwasser einsikkern wird. Die Gefahrenabwehrverordnung des RP werde mindestens bis Ende Oktober gelten, heißt es in Darmstadt. Der RP erhofft sich durch die Verbote Einsparungen bis zu 20 Prozent des Wasserverbrauchs. luf (Siehe "Brauchwasser . . ." und "CDU: Wasser . . .")
KARBEN. Zum Gemeindefest der evangelischen Gemeinde Groß-Karben am Sonntag, 16. August, wird auch ein Bücher-Flohmarkt angeboten, dem ist eine Ausstellung "Rund um die Bibel" angegliedert. Die Bücherei ist dienstags von 16.30 bis 20 Uhr geöffnet.
HOCHTAUNUSKREIS. Die Kreisjugendpflege bietet im Herbst mehrere Seminare für Jugendgruppenleiter/innen an. Die Grundkurse umfassen jeweils vier Wochenenden (freitags bis sonntags) und finden im Fritz-Emmel-Haus in Kronberg statt. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene im Altter von 16 bis 25 Jahren. Nähere Auskunft unter Tel. 06172 / 178 - 387 oder-368. s
KASSEL. Die von dem (inzwischen emeritierten) Kasseler Professor Harry Kramer seit langem geplante "Künstlernekropole" wird nun doch im Naturschutzgebiet Habichtswald entstehen: Laut Oberbürgermeister Wolfram Bremeier (SPD) gab das Land jetzt endgültig grünes Licht für die Totenstadt am Blauen See. In der nächsten Woche wolle die Stadt den Gestattungsvertrag mit der Forstverwaltung unterschreiben, kündigte Bremeier an.
Schon im September soll nach dem Willen aller Beteiligten mit den Arbeiten begonnen werden: Die Kölnerin Rune Mields und der Hannoveraner Timm Ulrichs sind die ersten von insgesamt 40 Künstlern, die ihre Grabstätte schon zu Lebzeiten in der "melancholischen Landschaft" (Kramer) in der Nähe des Bergparks Wilhelmshöhe installieren und nach ihrem Tod dort die letzte Ruhe finden werden. Ihre steinernen und bronzenen Grabmale stehen freilich schon seit langem bereit: Bereits zum Start der documenta 9 sollten sie an ihrem Bestimmungsort sein.
Doch mehrfach mußten Kramer und seine Mitstreiter, denen der Pariser Friedhof "Pere Lachaise" Vorbild für die Totenstadt war, ihre Pläne auf Eis legen. Stadt und Land ließen lange auf ihre Zustimmung warten: Erst die Drohung der Initiatoren, mitsamt der Nekropole ins Ruhrgebiet abzuwandern, rüttelte die Politiker wach.
Als aus Wiesbaden schließlich das Placet kam, versuchten hessische Umweltschützer noch per Petition im Landtag, die Nekropole "in einem sensiblen Stück Natur" zu verhindern. Der Petitionsausschuß verpflichtete die Landesregierung darufhin, eingehend zu prüfen, ob die Totenstadt nicht an anderer Stelle, direkt im Bergpark Wilhelmshöhe, gebaut werden könnte.
Das jedoch, so stellte sich heraus, wäre mit dem Denkmalschutzgesetz unvereinbar, und so trat laut Stadtverwaltung "automatisch die zweite Priorität" in Kraft. Das heißt, daß die ersten zwei Künstler sich auf den Weg nach Kassel machen können, sobald der Gestattungsvertrag unterschrieben ist. Die acht Paragraphen des Vertrages (sie verbieten beispielsweise "Eingriffe in den Baumbestand") werden nun nach Ansicht der Stadt dafür sorgen, daß sich die Befürchtungen der Naturschützer nicht erfüllen.
Das ist sicherlich ganz im Sinne des "Erfinders": Die Künstlernekropole werde "eine ruhige Sache", ein Ort der Besinnung, hatte Kramer zuletzt im April versichert. ebo
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Mit dem Regen kamen zahlreiche Verkehrsunfälle" - zu dieser Erkenntnis kommt die Offenbacher Polizei nach den Erfahrungen der vergangenen Tage. Zuletzt hatte es am Donnerstag gekracht, nachdem eine 22jährige Autofahrerin mit ihrem Jeep auf regennasser Fahrbahn im Offenbacher Geisfeldkreisel ins Schleudern geraten war. Die Frau verlor die Herrschaft über das Fahrzeug und überschlug sich.
"Zum Glück trug sie selbst nur leichte Verletzungen davon", heißt es im Unfallbericht der Polizei von gestern. Den Schaden schätzten die Beamten auf rund 10 000 Mark.
Nach langer Hitzeperiode hatte am Donnerstag der langersehnte Regen eingesetzt - "viele Verkehrsteilnehmer sind damit schlecht fertiggeworden", meint die Polizei in einem ersten Resümee. Es gab einige folgenschwere "Ausrutscher" auf nassen Fahrbahnen.
Nach Einschätzung der Beamten wäre mancher Unfall zu verhindern gewesen, wenn die Reifen nicht allzu abgefahren gewesen wären. "Sicher fährt der, der auf guten Sohlen unterwegs ist", so die Einschätzung der Polizei. "Eine Profilrinne, die nur noch zwei Millimeter tief ist, kann das Wasser nicht so schnell ableiten wie eine mit sechs oder acht Millimeter." Und dann gibt es das gefürchtete Aquaplaning, das nicht nur beim Bremsen auftritt, sondern auch bei ganz normaler, zügiger Fahrt. Der Tip der Polizei: "Bei oder nach starken Regenfällen runter mit dem Tempo und zwar umsomehr, je geringer das Reifenprofil ist und je mehr es regnet." Im übrigen meinen die Verkehrsexperten: "Vier neue Reifen sind billiger als vier Wochen Krankenhausaufenthalt." hf
SCHWALBACH. Von einer "alarmierenden Situation" sprach der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Helmut Spengler, nachdem er am Freitag die Hessische Gemeinschaftsunterkunft besucht und mit Kirchenleuten gesprochen hatte, die sich um obdachlose Flüchtlinge kümmern. Er kündigte an, beim nächsten Spitzengespräch mit der Landesregierung am 8. September darauf hinzuweisen, daß in der HGU durch "das Kompetenzgerangel zwischen Bund, Land und Kommunen Verhältnisse entstanden sind, die für mich mit dem demokratischen und humanitären Selbstverständnis unseres Landes nicht zu vereinbaren sind".
Spengler regte an, einen runden Tisch für die Flüchtlingsfragen zu schaffen. Seinem Eindruck nach könnten Mitarbeiter in der HGU und ehrenamtliche Helfer aus den Kirchengemeinden "die Not nicht länger ansehen". Die strukturellen Ursachen für die Notstände müßten beseitigt werden. Dazu gehöre die angesichts des Notstandes "völlig ungenügende Personalausstattung der HGU". Das Land müsse die Stellenfrage überdenken.
Flüchtlingspfarrer Gerhard Mey sagte, das Personal sei auch in der Landesverteilungsstelle knapp. Er habe den Eindruck, Kommunen, die Asylsuchende aufnehmen wollen, könnten deshalb nicht bedient werden. Weil seit letztem Herbst immer wieder Flüchtlinge vor dem Tor der überfüllten HGU bleiben mußten, nahmen 18 Wiesbadener Kirchengemeinden und 15 Gemeinden aus dem evangelischen Dekanat Kronberg Asylsuchende auf. Dekan Klaus Spory registrierte bei den Gemeinden, die rund 1000 Menschen vorübergehend unterbrachten, "eine erstaunliche Hilfsbereitschaft".
Die Asylsuchenden würden in Gemeindehäusern untergebracht, wo sich morgens noch die Krabbelgruppe getroffen hat und abends die lange geplante Veranstaltung wegen der unvorhergesehenen Gäste umgelegt wird. Dann würden Leute gebraucht, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Spory: "Und diese Leute sind da. Oft in ganz kurzer Zeit."
Der Dekan erlebte auch eine Veränderung in der Einstellung mancher Gemeindemitglieder: "Wenn die Not ein Gesicht bekommt, fangen Leute an zu helfen, die normalerweise große Bedenken gegen Flüchtlinge haben." Plötzlich fahren diese Menschen mit den Flüchtlingen einkaufen, engagieren sich mit Zeit und Geld.
Obdachlosigkeit schien am Freitag wieder 50 Asylsuchenden zu drohen, die vor der HGU standen und nicht hineinkamen. Wie Francette Gutberlet vom Frankfurter Flüchtlingsrat berichtete, konnten diese Menschen nachmittags dann doch im ehemaligen US-Camp Eschborn untergebracht werden.
Für Francette Gutberlet bieten die Menschen in den Zelten vor dem Tor einen "trostlosen Anblick". Ein Inder lebe jetzt schon zehn Tage dort: nach Regen auf nassem Boden unter Bettwäsche aus Papier. SUSANNE HOERTTRICH (Weiterer Bericht: Hessen-Seite)
Ein 37 Jahre alter Mann ist am frühen Donnerstagabend in seiner Wohnung in der Bockenheimer Landstraße tot aufgefunden worden. Der 37jährige war an einer Überdosis Heroin in Verbindung mit Tabletten gestorben. Wie die Polizei mitteilte, hatte gegen 18.30 Uhr eine Mitarbeiterin des Drogennotdienstes an der Wohnungstür des Mannes, den sie betreute, geklingelt. Als niemand öffnete, alarmierte sie das nächste Polizeirevier. Polizeibeamte öffneten die Tür und fanden den Drogenabhängigen tot auf dem Sofa im Wohnzimmer vor.
Neben dem Toten lagen die üblichen Fixerutensilien sowie mehrere leere Tabletten-Päckchen. Der 37jährige ist der Kripo bereits seit 1981 als drogenabhängig bekannt. Mehrfach wurde gegen ihn wegen Beschaffungskriminalität ermittelt.
Der Mann ist das 87. Drogenopfer in diesem Jahr im Bereich der Frankfurter Polizei. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Polizei 91 Rauschgifttote in ihrer Statistik aufgeführt. enk
BAD HOMBURG. Der Vorschlag der CDU-Fraktion, auf dem Parkplatz für Beschäftigte des Kaufhauses Hertie Wohnungen zu bauen (FR vom Donnerstag), stößt bei der SPD-Fraktion auf Widerspruch. "Warum auf fremden Grundstükken grasen, wenn man selbst noch im Besitz von Grundstücken ist", fragt in einer Mitteilung die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige.
Sie untermauert zugleich die SPD-Position, den Festplatz Am Heuchelbach für den Wohnungsbau zu nutzen. Angesichts des eklatanten Mangels an preiswertem Wohnraum könne der "Festplatz nicht als heilige Kuh" betrachtet werden. Bei knappen Bauland könne das etwa 19 000 Quadratmeter große Filetstück, das sich in städtischem Besitz befindet, nicht für das Laternenfest reserviert bleiben.
Die SPD will das Grundstück in Erbpacht an die Baugenossenschaft Hochtaunus vergeben. Fleige schlägt dazu eine Befragung der Bevölkerung vor. off
BAD VILBEL. Während des Bad Vilbeler Marktes ist die Sperrzeit am Samstag, 15. und 22. August, aufgehoben. Während der übrigen Markttage ist die Sperrzeit auf 1 Uhr festgelegt.
BAD HOMBURG.In der Stillgruppe, die die Elternschule Taunus für stillende und werdende Mütter anbietet, sind noch Plätze frei. Die Gruppe trifft sich ab Dienstag, 25. August, 10 Uhr, im katholischen Gemeindehaus St. Marien. Hildegard Scharf-Fickus wird die Mütter über die häufigsten Stillschwierigkeiten informieren. Anmeldungen unter der Telefonnummer 06172/690945. s
BIRSTEIN. Noch ungeklärt ist ein Fischsterben in einem privaten Angelteich in Untersotzbach, dem an Donnerstag abend rund 250 Forellen zum Opfer fielen. Nach Angaben der Polizei, die erst am Freitag morgen vom Eigentümer des Teiches informiert wurde, sind die Ermittlungen noch nicht beendet. Da eine illegale Einleitung so gut wie ausgeschlossen sei, könnte möglicherweise ein durch die Witterung bedingter Sauerstoffmangel den empfindlichen Tieren den Garaus gemacht haben.
"Rein äußerlich", berichtete die Polizei am Freitag, habe man keine Verunreinigung des Teichwassers feststellen können. Da auch ein fremder Einleiter kaum in Betracht komme, weil der Teich vom Überlauf eines Hochbehälters gespeist werde und keine Wiese in der Nachbarschaft gedüngt worden sei, könne die Witterung eine Rolle bei dem Fischsterben gespielt haben. Da die Wasserproben, die vorsorglich gezogen wurden, erst am Montag unter die Lupe genommen werden, ist erst Mitte nächster Woche ein Ergebnis der Untersuchung zu erwarten. tja
Von heute an muß jeder seinen Teil zur Erholung des Grundwasserspiegels beitragen Egal, wie es schüttet: Wassernot! Ideenreichtum ist gefragt Von Susanne Settemeyer MAIN-TAUNUS-KREIS. Dieter Ohls Stimme klingt unmißverständlich: "Sie tritt in Kraft, egal wie das Wetter ist." Der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt sagt das nicht zum ersten Mal. Denn seit die Sonne am Mittwoch beschloß, etwas weniger intensiv zu scheinen und sich der Regen mehrte, wollen Bürgermeister und Landräte wissen, ob die "Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkungen des Waserverbrauchs bei Notständen" tatsächlich ab 15. August gilt. Ja: Bürger und Kommunen im gesamten Main-Taunus-Kreis müssen - wie angekündigt - bis Oktober ihren Bedarf am "Lebensmittel Nummer eins" drosseln. "Der Regen war nur ein Tropfen auf den heißen Stein", begründet Ohl den Entschluß, den Wassernotstand nicht zurückzunehmen. In einer Tiefe von 40 bis 50 Zentimetern habe sich nichts an der Trockenheit geändert. Und an manchen Orten sei der Grundwasserspiegel stark gesunken. Das gilt zwar nicht für die kommunalen Tiefbrunnen im Kreisgebiet. Doch nur wenige Städte sind in der Lage, zu 100 Prozent ihren Bedarf allein zu decken. So bezieht Hofheim 20 Prozent des feuchten Lebenselixiers von auswärts. In Kelkheim sind es sogar fast 70 Prozent, die via Frankfurt über Leitungen aus dem Hessischen Ried in den Taunus transportiert werden.
"Wasserversorgung ist ein regionales Problem", pflichtet Kelkheims Bürgermeister Winfried Stephan denn auch dem RP bei. Und darum müßten auf lange Sicht auch flächendeckende Lösungskonzepte her, die beispielsweise Vorschläge zur Aufbereitung des Oberflächenwassers beinhalteten. "Wir haben zuviel getan, daß das Wasser zu gut abfließt", meint der Verwaltungschef. Außerdem müsse man darüber nachdenken, wie das Grundwasser durch Zuleitungen aus Flüssen und Regenrückhaltebecken angereichert werden kann.
Nachdenken - das tun zur Zeit vor allem die Mitarbeiter von Grün- und Bauämtern. Wie kommt man an Brauchwasser, um Parks und Blumenbeete zu bewässern, lautet die Denksportaufgabe. Denn: "Wir fahren eine harte Linie", kündigt Ohl an. "Es wird keine Ausnahmegenehmigungen geben, um Sport auf grünen Rasenplätzen zu ermöglichen. Da ist eben Ideenreichtum gefragt", spornt der RP-Sprecher an.
Ideen gibt es in Hofheim durchaus. Laut Pressesprecher Ulrich Müller-Braun prüfe man derzeit, ob sich nicht das Wasser aus dem Hallenbad zum Gießen verwenden läßt. Der Haken daran ist neben dem Chlorgehalt noch die Tatsache, daß im Schwimmbecken nur selten komplett das Wasser ausgetauscht wird. Vielmehr läuft kontinuierlich neues nach.
Auch in anderen Städten werden in den kommenden Wochen sehr wohl Beete beregnet. In Kelkheim verwenden die Mitarbeiter des Grünamtes beispielsweise Wasser aus einer alten Schürfung, das den Anforderungen der Trinkwasserverordnung nicht entspricht, und in Hattersheim betanken die Gärtner ihre Wagen an der Kläranlage mit Brauchwasser.
Auch so mancher Sportplatz braucht nicht brach zu liegen. In Bad Soden kann die Anlage am Sauerborn mit Flüssigkeit aus dem Waldbach bewässert werden, und der SGO-Platz in Liederbach besitzt eine Sammelanlage für Oberflächenwasser. "Im Moment ist die Zisterne randvoll", hat SGO-Vorsitzender Hans-Joachim Fliege schon mal hineingeguckt.
Bürger trifft die Verbotsliste der Gefahrenabwehrverordnung weniger hart. Sie dürfen lediglich zwischen 12 und 16 Uhr ihren Garten nicht bewässern. "Das tut sowieso keiner", meint Ulrich Müller- Braun denn auch. Und wer es trotzdem nicht lassen kann, den erwarte eine Geldbuße - wenn er erwischt wird. Zwar sei die Personaldecke so dünn, daß die Hilfspolizisten nicht nur nach Wassersündern schauen könnten, aber Müller-Braun setzt auf die soziale Kontrolle durch Nachbarn.
Das tut auch die Polizei. "Wir klettern nicht in Vorgärten und spähen durchs Gebüsch", erklärt Norbert Schüler, stellvertretender Leiter der Hofheimer Station. "Dazu fehlen uns die Leute." Wenn aber jemand anrufe, um über den wassersprengenden Nachbar zu klagen, werde man sich bemühen, eine Streife vorbeizuschicken. Zur Not müsse man den Anrufer bitten, seine Anzeige formlos schriftlich einzureichen. Das Ordnungsamt als Bußgeldbehörde entscheide dann über die Höhe der Strafe, die mit "bis zu 10 000 Mark" in der Notstandsverordnung angegeben ist.
Tabu ist für Bürger über das Blumengießen hinaus nur das Autowaschen. Wer allerdings etwas sucht, findet vielleicht eine Tankstelle, deren Waschanlage einen Wasserkreislauf besitzt. Oder fährt gleich zu der Hofheimer Firma, die beim RP eine Ausnahmegenehmigung beantragt hat. Mitarbeiterin Andrea Groß: "Wir dürfen solange weiter waschen, bis eine Entscheidung gefallen ist." Der Umsatz aus dem Betrieb der Waschanlage sei so bedeutend, daß das Zudrehen des Wasserhahns erhebliche Verluste mit sich brächte.
Der genaue Wortlaut der Gefahrenabwehrverordnung ist der Amtlichen Bekanntmachung auf Seite II dieser Lokal- Rundschau zu entnehmen.
Grüne Klassenzimmer . . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Viel Hoffnung setzt Öko-Berater Breh vor allem auf drei Modellprojekte an der Eichendorff-, Arndt- und Robert-Koch-Schule. Für jeweils rund 300 000 Mark sollen diese Schulen rundum neu gestaltete Höfe erhalten, die ökologische Gesichtspunkte und die Schülerwünsche nach Spiel und Abwechslung unter einen Hut bringen.
Der Witz aus Sicht des Dezernates: Die Pläne werden den Schulgemeinden nicht einfach vorgesetzt, sondern Eltern, Lehrer, und Schüler sollen gemeinsam mit Profis erarbeiten, wie sie ihren Hof am liebsten hätten.
Helmut Liebenow, Elternbeirat an der Arndtschule, setzt darauf, daß das dem Vandalismus an den Schulen vorbeugen könne, wenn die Schüler selbst mithelfen, Kräuterspiralen anzulegen, Tomaten und Targetes in den Beeten pflanzen oder das Wachstum der Weinstöcke am Schulgebäude beobachten.
Für die Schuldezernentin ist eine andere Gestaltung der Schulhöfe angesichts beschränkter Spielflächen und rundum versiegelter Straßen, Plätze und Wege geradezu ein Gebot der Stunde. "Großstadtkinder brauchen heute Schulhöfe mit Flächen zur Selbstgestaltung, mit Nischen und Ecken, die das Erleben von Natur ermöglichen", sagt Ebeling. Das sehen sehr viele Schulen so.
Eine Vielzahl von Initiativen zur Umgestaltung der Höfe registriert Ökoberater Breh. Auf seinem Tisch liegen dutzendweise die Anträge für "grüne Klassenzimmer", Hochbeete, Spielzonen und blumengesäumte Sitzgruppen. Ein Ende ist nicht abzusehen. Schließlich biete jeder Schulhof noch genug Flächen, die entsiegelt werden könnten, sagt Breh.
Nicht bei allen Lehrern allerdings hat das Beispiel der Franckeschule schon Schule gemacht. Mancherorts beharren die Pädagogen fest auf ihren angestammten Parkplätzen auf dem Schulhof. Die Ökologisierung der Höfe stößt da an ihre Grenzen, wenn Lehrer ein wenig weiter laufen müssen.
Ökologisierung: Grüne Klassenzimmer statt . . .
Viel Hoffnung setzt Öko-Berater Breh vor allem auf drei Modellprojekte an der Eichendorff-, Arndt- und Robert-Koch-Schule. Für jeweils rund 300 000 Mark sollen diese Schulen rundum neu gestaltete Höfe erhalten, die ökologische Gesichtspunkte und die Schülerwünsche nach Spiel und Abwechslung unter einen Hut bringen.
Der Witz aus Sicht des Dezernates: Die Pläne werden den Schulgemeinden nicht einfach vorgesetzt, sondern Eltern, Lehrer, und Schüler sollen gemeinsam mit Profis erarbeiten, wie sie ihren Hof am liebsten hätten.
Helmut Liebenow, Elternbeirat an der Arndtschule, setzt darauf, daß das dem Vandalismus an den Schulen vorbeugen könne, wenn die Schüler selbst mithelfen, Kräuterspiralen anzulegen, Tomaten und Targetes in den Beeten pflanzen oder das Wachstum der Weinstöcke am Schulgebäude beobachten.
Für die Schuldezernentin ist eine andere Gestaltung der Schulhöfe angesichts beschränkter Spielflächen und rundum versiegelter Straßen, Plätze und Wege geradezu ein Gebot der Stunde. "Großstadtkinder brauchen heute Schulhöfe mit Flächen zur Selbstgestaltung, mit Nischen und Ecken, die das Erleben von Natur ermöglichen", sagt Ebeling. Das sehen sehr viele Schulen so.
Eine Vielzahl von Initiativen zur Umgestaltung der Höfe registriert Ökoberater Breh. Auf seinem Tisch liegen dutzendweise die Anträge für "grüne Klassenzimmer", Hochbeete, Spielzonen und blumengesäumte Sitzgruppen. Ein Ende ist nicht abzusehen. Schließlich biete jeder Schulhof noch genug Flächen, die entsiegelt werden könnten, sagt Breh.
Nicht bei allen Lehrern allerdings hat das Beispiel der Franckeschule schon Schule gemacht. Mancherorts beharren die Pädagogen fest auf ihren angestammten Parkplätzen auf dem Schulhof. Die Ökologisierung der Höfe stößt da an ihre Grenzen, wenn Lehrer ein wenig weiter laufen müssen.
ski FRANKFURT A. M. Die DG Bank erhält von ihren Eigentümern nicht die erwünschte Hilfe. Statt der vom Vorstand des genossenschaftlichen Spitzeninstituts erbetenen weiteren Kapitalzufuhr von 2,35 Milliarden Mark sollen allenfalls 1,8 Milliarden bewilligt werden. Ein solcher Kompromißvorschlag, über den die Börsen-Zeitung berichtet, wird in der DG Bank "vom Grundsatz her" bestätigt. Mit den 1,8 Milliarden, die sich aus einer Barkomponente und Genußscheinemissionen zusammensetzen sollen, würde allerdings für das Institut kein zusätzlicher Wachstumsspielraum geschaffen, das heißt, diese Mittel würden nur das aktuelle Geschäftsvolumen mit Blick auf die EG- Eigenkapitalanforderungen abdecken.
Im Kreis der Eigentümer - zu gut 85 Prozent die genossenschaftlichen Holdinggesellschaften und die verbliebenen regionalen Zentralbanken - soll die Bereitschaft, sich erneut massiv zur Kasse bitten zu lassen, nicht sehr groß sein. Der Verbund hatte seinem angeschlagenen Spitzeninstitut bereits mit 1,4 Milliarden Mark unter die Arme gegriffen, ehe der vor gut einem Jahr angetretene Vorstandschef Bernd Thiemann im Februar den zusätzlichen Kapitalbedarf auf "sicher über eine Milliarde" bezifferte. Im Juli war dann plötzlich von besagten 2,35 Milliarden die Rede. Ob wenigstens die 1,8 Milliarden abgesegnet werden, ist freilich noch nicht ausgemacht. Am Montag berät der Verwaltungsrat der DG Bank, die Entscheidung fällt auf einer Hauptversammlung am 27. August. Dann dürfte sich auch herausstellen, ob Mitglieder des alten Vorstandes und des Kontrollgremiums wegen etwaiger Pflichtverletzungen straf- oder zivilrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden oder ob ihnen gegebenenfalls nur die Entlastung verweigert wird, was eine juristisch folgenlose "moralische Verurteilung" wäre.
OBERURSEL. "Alles Alltag" ist eine Filmreihe betitelt, die sich in der Pfarrei St. Crutzen vier Abende lang mit aktuellen Problemen in Familie und Gesellschaft beschäftigt.
Über Konflikte, die entstehen, wenn Kinder erwachsen werden und sich von der Familie lösen, berichtet der erste Film der Reihe "Die Kluft" am Dienstag, 18. August, 20 Uhr im Pfarrheim. Unter Leitung von Diakon Braun wird anschließend über Erziehungsfragen diskutiert.
Der zweite Gesprächsabend am 15. September steht unter dem Thema "Es läuft doch . . ." Es geht um die Ehe zwischen Utopie und Wirklichkeit. Um die häusliche Altenpflege geht es am dritten Abend am 20. Oktober unter dem Thema "Brot der Liebe". Der letzte Abend am 17. November beschäftigt sich mit den Bedingungen des Sterbens in der modernen Gesellschaft.
Jeder Abend beginnt mit einem halbstündigen Film. Anschließend wird diskutiert. w
OBERURSEL. Mit dem Schrecken davon kamen zwei sechs- und achtjährige Kinder beim Brand in einem evangelischen Kinderheim in der Oberurseler Schillerstraße. Gestern gegen 10 Uhr geriet dort im ersten Obergeschoß eines der Kinderzimmer in Brand. "Auf einmal qualmte der Teddybär", erzählte der achtjährige Junge nachher. In dem Heim leben sieben Kinder im Alter zwischen sechs und 15 Jahren; glücklicherweise waren an diesem Morgen nur die beiden Sechs- und Achtjährigen, eine Betreuerin, eine Hauswirtschafterin und ein Zivildienstleistender im Haus. Die anderen Kinder waren in der Schule.
Als die Feuerwehr in der Schillerstraße eintraf, standen zwei Zimmer in hellen Flammen. Das Feuer hatte bereits auf die Nebenzimmer und den Dachstuhl des Hauses übergegriffen. "Fünf Minuten später, und das Dach wäre nicht mehr zu retten gewesen", sagte Feuerwehrmann Peter Breuer der FR. Er traf mit Wehrführer Holger Himmelhuber als erster am Brandort ein. Nach einer halben Stunde hatte die Feuerwehr das Feuer unter Kontrolle und die restlichen Zimmer gerettet.
Inzwischen war auch der Vorsitzende des Vereins Haus Gottesgabe in Bad Homburg, dem das Kinderheim gehört, in der Schillerstraße eingetroffen und besah sich die ausgebrannten Räume. Helfer des Roten Kreuzes kümmerten sich um den völlig verstörten Jungen, der immer wieder von dem Teddybär erzählte.
Nach Angaben von Heimleiter Axel Höfer hatten die Kinder mit der Betreuerin in einem Zimmer im Souterrain gespielt und waren erst durch den Qualm auf das Feuer aufmerksam geworden. Alle hätten aber rasch in Sicherheit gebracht werden können. Die sieben Kinder wurden in das Bad Homburger Heim von Haus Gottesgabe gebracht.
Die Feuerwehr, die mit insgesamt acht Fahrzeugen und 25 Mann im Einsatz war, schätzte den Schaden auf mindestens eine halbe Million Mark. Im Einsatz war auch ein Wagen der Feuerwehr Stierstadt, da das Drehleiter-Fahrzeug der Oberurseler Feuerwehr zur Zeit in Reparatur ist. esi
Im Blickpunkt: Rechnungshof Berlin Der Senat und die "Firma D"
Die jährlichen Berichte der Landesrechnungshöfe sind immer wieder Fundgruben für die Gegner der öffentlichen Verwaltung. Meist ist es allbekannter Schlendrian. Typisch etwa das Verhalten der Bürokratie, Gelder zum Jahresende gnadenlos "zu verbraten", nur damit die Mittel nicht mit dem Ende des Etatjahrs verfallen. In Berlin - so registriert der dortige Rechnunghof in seinem jüngsten Bericht - hat beispielsweise der Bezirk Treptow mangels gerissener Einfälle in der Jahresendzeit für hunderttaussend Mark Autoreifen gekauft; Dummheit fällt natürlich schnell auf. An der Freien Universität ist eine Reinigungsfirma für das Säubern eines Raumes bezahlt worden, den es gar nicht gab; diese Dummheit fiel immerhin erst nach ein einigen Jahren auf, da muß man ja auch erst mal drauf kommen.
Insoweit ist es der leider übliche Schwund im Verwaltungshandeln, der zu beklagen ist. Manchmal können Rechungshöfe aber auch regelrecht politisch werden. So haben die Berliner Prüfer dieses Mal besonders genüßlich die Geschäftstätigkeit des (im geprüften Jahr noch regierenden) rot- grünen Senats gegenüber der "Firma D." unter die Lupe genommen.
D steht im Lexikon der Konzerne für Daimler. Der damalige Regierende Bürgermeister Walter Momper (SPD) hatte das Dienstleistungsprojekt der Stuttgarter Weltfirma am weltberühmten Potsdamer Platz entgegen allen kritischen Einwänden des grünen Koalitionspartners mit aller Macht an Land ziehen wollen - und um jeden Preis.
Der Rechnungshof zeigt sich nun im nachhinein mit der vom Ansiedlungsehrgeiz getriebenen staatlichen Preisgestaltung überhaupt nicht einverstanden. Das Land Berlin habe sich nicht nur einseitig zu über den Kaufpreis des Grundstückes hinausgehenden Sonderleistungen verpflichtet. Auf dieses Manko war auch schon die Brüsseler EG-Kommission gekommen, die von der "Firma D" nachdrücklich eine Nachzahlung von 33,8 Millionen DM an die Stadt gefordert hat.
Die Prüfer haben noch etwas genauer hingeschaut. Sie werfen der Stadtregierung ziemlich unverhohlen vor, den Grundstückspreis für Daimler passend zurecht manipuliert zu haben. Die "Firma D" habe sich seinerzeit geweigert, mehr als 1500 Mark pro Quadratmeter Baufläche an Berlins erster Adresse zu zahlen. Der Senat habe den Vertragspartner anschließend auf 1505 Mark hochgesteigert, obwohl er nach dem damaligen Verhandlungstand davon ausgehen mußte, daß der Quadratmeterpreis mindestens 1680 Mark hätte betragen müssen, ohne Sonderleistungen.
Der Vertrag mit der "Firma D" sei schon insofern rechtsfehlerhaft abgeschlossen worden, als die Grundstücksordnung des Landes Berlin grundsätzlich einen Verkauf nur nach dem Vorliegen eines ordnungsgemäßen Verkehrswertgutachtens erlaube, stellten die Rechnungsprüfer fest. Das Gutachten sei aber erst geliefert worden, als die Tinte unter dem Vertrag längst trocken war. Mit hochgezogenen Brauen bemerken die Prüfer, daß das nachgeschobene Gutachten seltsamerweise plötzlich ebenfalls auf den Pfennig genau auf den ominösen Betrag von 1505 DM pro Quadratmeter gekommen sei.
Zehn Millionen Mark mindestens seien dem Stadtsäckel damit durch die Lappen gegangen, meint der Rechnungshof; ingesamt seien die durch den Deal mit der "Firma D" aufgelaufenen Schäden "noch nicht übersehbar". Senatsintern hat die Suche nach Schuldigen bereits begonnen, ganz unten natürlich, nicht oben. Logisch, die politisch Verantwortlichen sind zumeist weg vom Fenster.
Die Prüfer sind freilich noch nicht am Ende. Derzeit untersuchen sie mit erkennbar gerunzelter Stirn das Grundstücksgeschäft des Berliner Senats mit der "Firma S", dem künftigen Nachbarn der "Firma D" am alten und neuen Verkehrsknotenpunkt Berlins. S steht im Lexikon der Konzerne für Sony.
Fortsetzung wird wohl folgen. OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
pit FRANKFURT A. M., 14. August. Die Bundeswehr zwingt einen jungen Mann weiter zum Soldatendienst, obwohl er als Kriegsdienstverweigerer anerkannt ist. Darauf hat die Bremer Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer (Bremen) am Freitag hingewiesen. Sie bat Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) in einem Brief, "Schritte zum Schutz" des 21jährigen zu unternehmen. Er dürfe nicht weiter "in der Truppe festgehalten und zur Dienstleistung gezwungen" werden.
Nach Angaben der Zentralstelle war der junge Mann aus Stade (Niedersachsen) am 1. Juli zur Bundeswehr einberufen worden, trat seinen Dienst an und stellte am 5. Juli einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung. Am 3. August wurde er als Verweigerer (KDV) anerkannt, tags darauf wurde die Entscheidung rechtskräftig.
In vergleichbaren Fällen erhielten Verweigerer in einer solchen Situation "anstandslos Sonderurlaub" ohne Geld- und Sachbezüge, bis sie zum Zivildienst einberufen würden, berichtet die KDV-Organisation. Nicht so im Falle des 21jährigen: Er müsse weiter an seinem Einsatzort Eschweiler nahe Köln dienen.
Der Vorgang grenze an "Freiheitsberaubung", kommentiert der stellvertretende Vorsitzende der Zentralstelle, Stefan Philipp, die Ereignisse. Es stelle sich die Frage, ob es sich beim Verhalten der Vorgesetzten "nur um Dummheit oder aber doch um Bösartigkeit und Schikane handelt".
Aus dem Bonner Verteidigungsministerium war am Freitag keine Auskunft zu erhalten. Die Pressestelle wollte keine allgemeinen Angaben über den Umgang mit anerkannten Verweigerern bei der Bundeswehr geben und verwies an das Kölner Heeresamt, das für den Einzelfall in Eschweiler zuständig sei. Dort war jedoch der zuständige Pressesprecher am Nachmittag nicht mehr erreichbar.
BAD VILBEL. Für Schausteller wie Besucher des Bad Vilbeler Marktes halten die evangelische Christuskirchengemeinde und die Schaustellerseelsorge am Sonntag, 16. August, um 10 Uhr im Festzelt Spreuer einen Familiengottesdienst ab, an dem auch der Posaunenchor der Christuskirche mitwirkt. Die Kollekte ist für die Schaustellerseelsorge bestimmt. Die Gemeinde hat einen Buszubringer eingerichtet, der um 9.30 Uhr am Pfarrhaus Süd sowie um 9.40 Uhr an der Kirche startet. mu
FULDA. Bei den Ermittlungen in der sogenannten Bettschein-Affäre an der Fachhochschule Fulda ist ein Dozent "erheblich belastet" worden. Wie die Staatsanwaltschaft Fulda am Freitag mitteilte, hat eine Studentin bei ihrer Vernehmung erklärt, ein Dozent habe ihr für den Fall der "Verweigerung sexuellen Entgegenkommens" Nachteile im Studium angedroht. Dennoch habe die Studentin sich nicht darauf eingelassen.
Es werde seitdem nicht mehr gegen "Unbekannt" ermittelt, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Göb. Nähere Angaben machte er unter Hinweis auf eine mögliche Gefährdung der Ermittlungen jedoch nicht. Die Staatsanwaltschaft hofft jetzt, daß sich auch andere Opfer der "Bettschein-Affäre" dem Beispiel der Studentin anschließen, damit die Vorgänge vollständig aufgeklärt werden können.
Im Mai waren an der Hochschule erstmals Vorwürfe bekannt geworden, daß einige Studentinnen genötigt worden sein sollen, für Leistungsnachweise, sogenannte Scheine, sexuelle Gefälligkeiten zu erbringen.
Ab heute kein Wasser für Rasen und Autowaschen Ordnungsamt: Keine Schonfrist für Verschwender Von unserem Redaktionsmitglied Die Frankfurter Ordnungsbehörden werden keine Gnadenfrist für "Wassersünder" einräumen, die sie beim verbotenen Waschen von Autos oder Sprengen von Gärten erwischen. Der Wassernotstand in Südhessen sei seit langem bekannt, sagte am Freitag der Leiter der Bußgeldabteilung im Ordnungsamt, Joachim Seidl. Da sei es ein "grobes Fehlverhalten" und werde mit saftigen Bußgeldern belegt, wenn Frankfurter dennoch Autos waschen oder den Rasen sprengen. In der Nacht zum Samstag ist im überwiegenden Teil Südhessens der vom Regierungspräsident in Darmstadt (RP) ausgerufene Wassernotstand in Kraft getreten. Polizisten und Ordnungsbeamte sollen die Einhaltung der Verbote während ihrer normalen Arbeit kontrollieren. "Wir werden keine gezielte Jagd auf Wassersünder machen und uns nicht hinter jedem Gartenzwerg verstecken", unterstreicht Polizeisprecher Manfred Füllhardt. Gleichwohl seien die Beamten über die nun geltende Gefahrenabwehrverordnung des RP informiert und werden es notieren, wenn Bürger und Betriebe ab jetzt unerlaubt Wasser verschwenden. Auch die mehr als hundert Außendienstmitarbeiter des Sicherheits- und Ordnungsdienstes der Stadt sollen besonders darauf achten, daß kein Trinkwasser vergeudet wird, betont der Leiter der Abteilung, Klaus Diekmann. So werden es die Mitarbeiter von der Gewerbeüberwachung festhalten, wenn Restaurants weiterhin ihre "Sommergärten" abspritzen, obwohl es die Gefahrenabwehrverordnung des RP strikt untersagt, Höfe, Straßen und Wege mit Trinkwasser zu bewässern. Wenn die Ordnungskräfte auf Baustellen nach Schwarzarbeitern fahnden, (Fortsetzung auf Seite 14)
Kleine FR
Junge Union hat Geburtstag HOCHTAUNUSKREIS. Der Kreisverband der Jungen Union (JU), der sich 1972 nach der Gebietsreform neu gründete, will heute am 15. August, mit einer Grillfete seinen 20. Geburtstag feiern. Das Fest findet ab 18 Uhr in Steinbach statt; der Weg ist ab Stettiner Straße ausgeschildert.Nachbarschaftsfest BAD HOMBURG. Zum Gemeindefest an der Leimenkaut 7 in Ober-Eschbach lädt die evangelische Kirche für heute, Samstag, ab 15 Uhr ein.
Fußball-Bundesliga im Fernsehen kann eine schöne Sache sein. Muß aber nicht! Fehlen die Tore, fehlen die Strafraumszenen, dann kann schon eine nur fünfminütige Zusammenfassung Ewigkeiten dauern. Daher haben die Macher bei den TV- Anstalten eine zumindest fernsehwesentliche Zugabe zum Geschehen auf dem Spielfeld entdeckt: das Spieler-Interview direkt am Spielfeld. Und wenn selbst das nichts mehr bringt, dann gibt es ja noch den Schiedsrichter. Der Mann in Schwarz kann zu umstrittenen Entscheidungen während des Betrachtens einer Superzeitlupenfassung des fraglichen Vorgangs ausführlich ob der Richtigkeit seiner Entscheidung bedrängt werden.
Nun mußte allerdings jüngst der Großeinkäufer in Sachen Bundesliga, SAT 1, erfahren, daß das beliebte Spiel künftig dieser Attraktion verlustig gehen soll. Der Ligaausschuß nämlich, geführt vom Präsidenten des VfB Stuttgart und Finanzminister Baden-Württembergs, Gerhard Mayer-Vorfelder, verbot just jene Interviews im Innenraum des Stadions. Und Horst Schmidt, DFB-Abteilungsleiter auch der Schiedsrichter, erklärte im Anschluß, direkte Stellungnahmen der Männer in Schwarz zu derartigen Zeitlupenvorführungen halte er für "nicht angebracht".
Soll nun also der Fernsehzuschauer künftig interessanten Ausführungen wie "das habe ich nicht gesehen" seitens der Schiedsrichter oder gekeuchten Anmerkungen wie "ich glaube, der hat mich voll erwischt, aber ich will es mir erst noch in Zeitlupe ansehen" seitens der Spieler nicht mehr lauschen dürfen? Und muß der Privatsender seine neue Sportsendung "ran" etwa auf die halbe Sendezeit mangels solch explosiver Äußerungen zusammenkürzen? Wohl kaum, denn Mayer- Vorfelder, nun in der Rolle des Finanzministers, kennt natürlich die vielen Gesetze des Marktes. Eines davon heißt, bei einem Auftragsvolumen in vielfacher Millionenhöhe sogenannte Nachbesserungen auf Wunsch des potenten Kunden vorzunehmen, sollte er mit der gelieferten Ware nicht zufrieden sein. Und das ist SAT 1 nun nicht mehr.
Prompt beeilte sich Mayer-Vorfelder dem Sender zu versichern, daß von einem totalen Verbot die Rede nicht sein könne. Hatte der Ligaausschuß zunächst das Ziel, erregte Spieler vor dem auf unbedachte Worte lauernden DFB-Ankläger Kindermann zu schützen, soll nun vorrangig die Erregung des zahlenden Kunden gedämpft werden. Der Fernsehsender will Vorschläge zu einer "sinnvollen Lösung" unterbreiten, die der Ligaausschuß gewißlich annehmen wird, denn Marktgesetze hin oder her, die Macht des Geldes kennen die Herren. ARND FESTERLING
Wer die Tour mitradelt,
NEU-ISENBURG. Wer am Sonntag bei der Lufthansa Radtourenfahrt die längste Stecke zurücklegen möchte, muß schon früh aufstehen. Von 6.30 Uhr an bis 8.30 Uhr können die Teilnehmer der 125-Kilometer-Distanz die Startlinie in der Dornhofstraße überfahren. Die anderen Strecken haben eine Länge von 78 und 41 Kilometer. Die Touren gehen über Offenthal, Dieburg, durch den Odenwald über Münster und Rödermark.
Von 10 Uhr an gibt es am Start und Ziel vor der Hauptverwaltung der Lufthansa Service Gesellschaft für die ganze Familie ein Radsportfest mit Musik der Rhein-Main-City-Band sowie Kaffee, Kuchen, Würstchen, Bier und Antialkoholischem. Bei einer Tombola gibt es Reisen zu gewinnen. Der Erlös geht an die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten Deutschland. aim
GROSSKROTZENBURG. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Großkrotzenburg unterstützte den Vorschlag des Vorstandes für die Kandidatur zur Kreistagswahl im kommenden Jahr. Einstimmig wurden Elisabeth Kemp, Karl Pitterling und Ursula Bergmann als Vorschlag für die Liste des SPD-Unterbezirkes Main-Kinzig gewählt. Karl Pitterling kandidierte nicht mehr für Platz eins der Vorschlagliste. Mitarbeit in der Gemeindevertretung, Ortsvereinsvorsitz und Kreistagsmandat seien auf Dauer nur schlecht miteinander vereinbar. Mit Elisabeth Kemp gehe, so die SPD selbst, eine erfahrene Kommunalpolitikerin in den Wahlkampf. Als Fraktionsgeschäftsführerin in Großkrotzenburg sei durch ihre Kandidatur auch künftig eine enge Zusammenarbeit von Kreistag und Gemeinde gewährleistet. gf
FLÖRSHEIM. Rund und gelb lagen sie am Vorabend noch da, am Donnerstag morgen jedoch waren die 22 Strohballen, die ein Landwirt auf seinem Acker am Wickerer Ortsrand nach der Ernte liegengelassen hatte, wie vom Erdboden verschluckt.
Unbekannte Diebe müssen die sechs Zentner Stroh im Wert von 1100 Mark zwischen 18 und 10 Uhr abtransportiert haben - mit einem Frontlader und einem großen Fahrzeug, meint die Polizei. Da das nicht ganz unauffällig gewesen sein dürfte, hofft sie auf Zeugen, die sich unter Tel. 0 61 45 / 20 01 melden können. Der Acker liegt an der B 40 von Hochheim Richtung Wicker, rund hundert Meter vor dem Steinmühlenweg. ubk
FRIEDRICHSDORF. "Es sah schlimmer aus, als es war", erklärt die Autobahnpolizei Butzbach. In Höhe der Firma Milupa kam es gestern mittag um 12 Uhr auf der Autobahn Kassel - Frankfurt zu einem Unfall, in dessen Folge es gleich noch dreimal krachte.
Bei einem Fahrbahnwechsel war es - laut Polizeibericht - infolge Unachtsamkeit eines Autofahrers zu einem Zusammenstoß gekommen. Weil die Autobahn stark befahren war, stauten sich die Autos sofort zurück. Dabei kam es zu drei Auffahrunfällen. Insgesamt waren zehn Fahrzeuge beteiligt. Eine Motorradfahrerin stürzte zu Boden und verletzte sich leicht.
An den Fahrzeugen entstand ein Schaden von rund 80 000 Mark; die Unfallstelle konnte nach einer Stunde wieder freigegeben werden. Im Einsatz waren die Feuerwehr Bad Homburg sowie sechs Streifen der Autobahnpolizei. jd
BAD VILBEL. Die Dienststellen der Stadtverwaltung Bad Vilbel einschließlich der Stadtwerke und der Stadtbücherei sowie der Verwaltungsaußenstellen Gronau und Dortelweil bleiben wegen des Bad Vilbeler Marktes am Montag, 17. August, ab 12 Uhr, und Dienstag, 18. August, ganztätig geschlossen. Das Freibad ist zu den üblichen Zeiten geöffnet.
WIESBADEN, 14. August. Hessen hat als erstes Bundesland einen Gesetzentwurf zur radikalen Reform der bislang üppigen Ministerpensions-Regelungen fertiggestellt. Regierungschef Hans Eichel (SPD), der die Grundzüge des Entwurfs am Freitag erläuterte, kündigte für die kommenden Monate eine "öffentliche Debatte" über die Vorschläge an. Diese sollen dazu führen, daß es unter anderem keine sogenannten Frühpensionäre mehr gibt und daß nicht gleichzeitig eine anrechnungsfreie Ministerpension und weitere Einkommen bezogen werden können. Ziel sei es, daß die Neuregelung des Gesetzes, das aus dem Jahr 1965 stammt, zum 1. Januar 1993 in Kraft tritt.
Wie in den meisten anderen Ländern sind die Ministerpensionen in Hessen bislang deutlich großzügiger als auf Bundesebene. Zusätzlich zum Vorteil der absoluten Höhe war es durch die Anrechnung früherer Berufszeiten möglich, daß jemand theoretisch schon nach einem Tag im Ministeramt einen hohen Pensionsanspruch erwerben konnte - und die Pension zudem unabhängig vom Lebensalter sofort nach Ausscheiden aus dem Amt ausbezahlt bekam.
Folge dieser Regelung ist es, daß zur Zeit frühere Landesminister aus der CDU und der FDP nach vier Jahren im Amt auch als einfache Landtagsabgeordnete zusammen mit den Diäten faktisch ein genauso hohes Einkommen haben wie früher als Minister. Längst ausgeschiedene SPD-Minister verdienen gut in neuen Positionen und haben parallel Pensionsansprüche: Ex-Wirtschaftsminister Ulrich Steger (48 Jahre alt, zweieinhalb Amtsjahre) ist Vorstandsmitglied bei Volkswagen, hat aber daneben laut Staatskanzlei Anspruch auf eine Brutto-Pension von 44 Prozent des Ministergehalts. Dieses liegt bei 16 304 Mark monatlich. Bei Ex-Innenminister Horst Winterstein (57, knapp drei Amtsjahre), der jetzt Chef einer Wohnungsbaugesellschaft ist, liegt dieser Anspruch sogar bei 70 Prozent.
Künftig sollen die Pensionen in Hessen generell erst ab einer festen Altersgrenze ausgezahlt werden. Offen ist noch, ob ab 55 oder 60 Jahren. Außerdem sollen sie in der Höhe denen der Bundesminister entsprechen. Das bedeutet etwa: nach vier Amtsjahren 29 Prozent eines Monatsgehalts statt wie in Hessen bislang 47 Prozent. Verdient ein Pensionär nebenher Geld, dürfen die Gesamteinkünfte ein volles Ministergehalt nicht überschreiten, andernfalls wird die Pension entsprechend gekürzt. Mehrere Pensionsansprüche dürfen sich zusammen höchstens auf 75 Prozent eines Ministergehalts addieren. Übergangsgeld nach Ausscheiden aus dem Amt gibt es nur noch für zwei statt drei Jahre, und Einkommen aus anderen Tätigkeiten in dieser Zeit, inklusive Landtagsdiäten, werden angerechnet.
Für die zur Zeit amtierenden Landesminister sollen die neuen Bestimmungen in den wesentlichen Punkten schon gelten. Für bereits ausgeschiedene Minister gibt es laut Eichel rechtlich keine Chance zu einer Kürzung der Ansprüche. Geprüft werde, ob in bestimmten Fällen die zu zahlenden Beträge eingefroren werden können. (Kommentar auf Seite 3)
CDU erteilt Kreis-SPD eine deutliche Abfuhr Auch Wiederwahl Erich Pipas wird strikt abgelehnt Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Die Main-Kinzig-CDU ist nicht bereit, die "SPD- Postenkungelei" mitzumachen. Wie erwartet, haben Fraktions- und Parteivorstand der Christdemokraten gestern das Angebot der Regierungspartei abgelehnt, bis zum Ende der Legislaturperiode im Kreisausschuß mit der CDU personell zusammenarbeiten zu wollen. Gleichzeitig erklärten der CDU-Vorsitzende Aloys Lenz, der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Dr. Rolf Müller, sowie Landrats-Kandidat Hubert Müller gegenüber Journalisten, eine von der SPD geplante Wiederwahl des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) am 28. August zur nächsten Kreistagssitzung komme für keinen der 32 CDU-Fraktionsmitglieder in Frage. Nach der Kommunalwahl im März kann sich die CDU allerdings eine Zusammenarbeit mit der SPD vorstellen, falls es zu keinen gesicherten Mehrheiten kommen sollte. Eine Kooperation mit Grünen oder rechtsradikalen Parteien schloß Müller aus.
Wie mehrfach berichtet, hatte die SPD in diesen Wochen nach dem Platzen der rot-grünen Koalition der CDU das Angebot gemacht, den grünen Umweltdezernenten Dr. Harald Friedrich gemeinsam abzuwählen, Pipa wiederzuwählen und für Friedrichs Nachfolge noch in diesem Jahr einen CDU-Hauptamtlichen ins Landratsamt zu hieven. Für die Christdemokraten stellt diese Offerte "eine politische Bankrotterklärung erster Klasse" dar. Landratskandidat Müller wiederholte das Angebot seiner Partei an die SPD, in einem Allparteiengespräch über die Lösungen brennender Kreisprobleme zu reden. Dies hatte die SPD vor vier Wochen abgelehnt. Nach Auffassung der CDU wäre eine Zusammenarbeit mit der SPD zum jetzigen Zeitpunkt lediglich eine Fortsetzung rot-grüner Politik mit anderen Personen, unter anderem weil der rot-grüne Doppelhaushalt 1992/93 ja bereits verabschiedet sei.
Die drei CDU-Politiker bezeichneten es als durchaus zumutbar, wenn Pipa, dessen Amtszeit Ende Januar ausläuft, weiter im Amt bleibt. Nach der Hessischen Gemeindeordnung sind Hauptamtliche verpflichtet, für einen Zeitraum von drei Monaten die Amtsgeschäfte weiterzuführen, wenn keine "unbillige Härte" vorliegt. Grundsätzlich kann Pipa, wenn er will, sogar so lange in seinem Amt bleiben, bis ein neuer Hauptamtlicher seinen Dienst antritt.
Als Unverschämtheit bezeichneten die drei Politiker die Aussage des SPD- Unterbezirksvorsitzenden Bernd Reuter, in der CDU gäbe es bis zu fünf "U-Boote", die Pipa am 28. Augsut mitwählen wollten. Und die CDU erwäge, von jedem Fraktionsmitglied eidesstattliche Erklärungen abzuverlangen. Die beiden Müllers und Lenz: "Damit will Reuter lediglich Unfrieden in Reihen der CDU-Fraktion säen."
Trickdiebe haben einer 92jährigen Frau in ihrer Wohnung In der Römerstadt Schmuck im Wert von mehreren tausend Mark gestohlen. Die erste Trickdiebin hatte die 92jährige gegen 13 Uhr an der Wohnungstür gebeten, sie hineinzulassen, da sie einen Zettel benötige, um ihrer Nachbarin eine Mitteilung zu hinterlassen. In der Küche angelangt, wurde die 92jährige zuerst mit vielen Fragen bombardiert, dann holte die Trickdiebin eine selbstgenähte Decke hervor und bot sie zum Kauf an. Mit der Decke, so vermutet die Polizei, sollte der Wohnungsinhaberin anscheinend die Sicht verdeckt werden. So konnte eine weitere Person unbemerkt in die Wohnung gelangen und den Schmuck der 92jährigen entwenden. Die Täterin sei etwa 25 Jahre alt, ungefähr 1,70 Meter groß, vermutlich Ausländerin, sie trug weiße Kleidung.
Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 755-40 24 oder -40 40 entgegen. wob
GROSSKROTZENBURG. Der seit langem geplante Kanalbau ist jetzt in vollem Gange. Ein Teil davon ist sogar schon seit Anfang des Jahres in Betrieb. Bedingt durch den Bauarbeiten und den schlechten Zustand der Fährstraße schon vor Beginn des Aufgrabens hält die Gemeinde eine Wiederherstellung der Oberfläche nicht für sinnvoll. Deshalb wird die Fährstraße vollkommmen neu ausgebaut. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beendet werden. Nach Meinung der Gemeinde sind zusätzliche Kanalbauarbeiten erforderlich. Sie rechnet mit einem Kostenumfang von rund 4,6 Millionen Mark. gf
KRONBERG. Den unbefestigten Platz in der Friedrichstraße/Ecke Oberhöchstadter Straße benutzten Unbekannte, um dort zehn Wagenladungen Abfälle wie Erdaushub, Bauschutt, Waschbetonplatten, Isolierplatten, frischen Asphalt und Teile eines Jägerzauns illegal abzukippen. Die Umweltschutzgruppe der Polizei (06172/120 206) erbittet Hinweise.
Der UN-Sicherheitsrat hat seine Resolution diplomatisch vorsichtig formuliert, nach der Hilfstransporte für die Opfer des bosnischen Bürgerkrieges mit allen notwendigen Maßnahmen, also auch militärischen, zu schützen sind. Die politischen Konsequenzen dürften weit schwerer wiegen. Mit der erstmals allen Staaten oder regionalen Organisationen erteilten Vollmacht, notfalls militärische Mittel zum Schutz humanitärer Aktionen einzusetzen, ist ein erster Schritt zur Internationalisierung des bosnischen Bürgerkrieges getan.
Die Entwicklung könnte in zweierlei Hinsicht unkalkulierbar werden. Die Resolution gibt den kriegführenden Parteien ein Instrument in die Hand, die Internationalisierung des Bürgerkrieges in eigener Regie handfest zu betreiben. Es dürfte in Anbetracht der undurchschaubaren Manipulationen und Intrigen in diesem Krieg für jedewede Seite leicht sein, Provokationen gegen Hilfstransporte durchzuführen und sie der Gegenseite in die Schuhe zu schieben. Die Annahme liegt nahe, daß die militärisch schwächere muslimische Seite, die den Krieg nur über die Internationalisierung gewinnen kann, die neue Lage in ihrem Sinne zu nutzen versuchen dürfte.
Der zweite Risikofaktor bleibt der durch die UN-Resolution nicht präzisierte Freiraum eines jeden Staates zwischen Recht und (aus eigenen Interessen interpretierte) Pflicht zum militärischen Schutz angegriffener Hilfsaktionen. Mit der Sicherheitsrat-Resolution hat der bosnische Bürgerkrieg eine bedrohlichere Qualität erhalten. yr(Wien)
SULZBACH. Der Bau des Multiplex- Kinos im Main-Taunus-Zentrum ist mit einem Beschluß des Gemeindeparlaments, für das MTZ einen Bebauungsplan aufzustellen und gleichzeitig eine Veränderungssperre zu erlassen, nicht zu verhindern. Zu dieser Aussage kommt ein Rechtsgutachten des Baurechtlers Rudolf Stich von der Universität Kaiserslautern, das der Gemeindevorstand in Auftrag gab. Das Gutachten wurde den Fraktionsvorsitzenden am Donnerstag während eines Gesprächs vorgestellt, zu dem auch Kreisbauamt und Straßenbauamt Frankfurt eingeladen waren.
Nach Auskunft von Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) prüfte der Rechtsgutachter die Frage, ob mit der jetzt zu erlassenden Veränderungssperre in der Vergangenheit positiv beschiedene Bauvoranfragen außer Kraft zu setzen sind. Uhrig: "Stich sagt, daß das nicht geht."
Einen Bebauungsplan aufzustellen und eine Veränderungssperre für das MTZ- Gelände zu erlassen, hatte die SPD-Fraktion beantragt, um beim Bau des geplanten Multiplex-Kinos mitreden zu können. Der Gemeindevorstand hatte hingegen auf seinem Recht bestanden, alleine über Baugenehmigungen zu entscheiden.
Die SPD wird ihren Antrag weiterhin aufrechterhalten, sagte Fraktionschef Günter Renneisen. Darüber wird im Bauausschuß am 20. August und in der Gemeindevertretersitzung am 3. September abgestimmt. Aufgrund des Rechtsgutachtens wird Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) den Parlamentariern anraten, den SPD-Antrag abzulehnen.
Der Vertreter des Straßenbauamtes machte deutlich, daß aus Sicht seiner Behörde keine Bedenken gegen die Verkehrsführung für das Multiplex-Kino bestehen. Laut Bürgermeister Uhrig sagte er auch, in dem Verkehrsgutachten von Dorsch Consult, das das MTZ vorlegte, seien die Zahlen aus einer Verkehrszählung von 1987 auf die heutigen Zahlen hochgerechnet gewesen. Das hatte das Regierungspräsidium gefordert. she
KELKHEIM. Erst krachte sie gegen einen geparkten Wagen, dann gegen eine Mauer und ein Verkehrszeichen, und schließlich streifte sie mit ihrem Wagen auch noch zwei Bäume und einen Kaugummiautomaten.
Offenbar unter Alkoholeinwirkung stand laut Polizei eine Autofahrerin, die in der Nacht zum Freitag auf der Kelkheimer Straße in Fischbach von der Fahrbahn abkam. Sie floh nach dem Unfall zunächst zu Fuß, meldete sich aber später bei der Polizei. ubk
Die Volkshochschule geht mit einem abgespeckten Programm ins Herbstsemester: Da die Stadt sparen muß, wurde der Zuschuß von 20 Millionen Mark um knapp fünf Prozent gekürzt. Deshalb müssen 300 der zunächst geplanten 2773 Veranstaltungen ausfallen. Weitere Kurse finden mit verringerter Stundenzahl statt.
Schwerpunkte des diesjährigen Programmes sind neben dem Umweltschutz als Ergänzung zum Deutschen Umwelttag vom 17. bis 22. September Veranstaltungen zur Frauenbildung, zur Arbeitswelt (zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund) und frankfurtspezifische Themen. Auch Wochenendseminare, für die VHS-Chef Alfred Pfeil eine "ganz starke Nachfrage" sieht, stehen zahlreich auf den Lehrplänen.
In abgespeckter Form präsentiert sich übrigens das Programm auch in ganz wörtlichem Sinne: Erstmals werden Veranstaltungen für die fünf Stadtteilzentren aus dem vier Mark teuren Hauptprogramm ausgegliedert und in eigenen Broschüren präsentiert. Am weitesten fortgeschritten ist diese Dezentralisierung im Stadtteilzentrum Höchst, das mit rund 400 Angeboten einen eigenen Fachbereich bildet.
Die Einschreibung für das Herbstseme ster beginnt am Samstag, 29. August, um 10 Uhr für die zentralen Angebote im Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, für die anderen Kurse in den jeweiligen Stadtteilzentren.
Den Kürzungen zum Opfer fielen vor allem Dritt- und Viertveranstaltungen in den klassischen Volkshochschulbereichen, "wo das Angebot bereits sehr stark war", wie Volkshochschul-Sprecher Wolfgang Kuldschun sagt. Dazu zählen die Angebote in Sparten wie Gesundheit, Bewegung, Hauswirtschaft, Fremdsprachen und Musik. In seiner Breite blieb das Angebot dagegen fast vollständig erhalten. Eine Ausnahme stellt der Seniorentanz dar, um dessen Streichung es im Vorfeld Auseinandersetzungen gegeben hatte. Schuldezernentin Jutta Ebeling will demnächst dem Seniorenbeirat vorschlagen, die Kursteilnehmer sollten die Tanzveranstaltung in eigener Regie weiterführen. Weitere Etatkürzungen bei den Altenclubs, die Vorträge oder Seidenmalen betrafen, hatte die Schuldezernentin bereits wieder rückgängig gemacht.
Gegen die "Rotstift-Politik" der Stadt hat der Sprecherrat der VHS-Dozenten Protest eingelegt. Betroffen von den Kürzungen sind vor allem die freiberuflich tätigen Kursleiter, da sie den Löwenanteil der 800 000 Mark an Einsparungen tragen. VHS-Leiter Alfred Pfeil, der zum Teil sehr kurzfristig den Streichstift ansetzen mußte, bezeichnete die Eingriffe als "sehr schmerzlich" für die Dozenten. Vielen Kursleitern sei bereits eine mündliche Zusage für das Herbstsemester gegeben worden, die die Verwaltung nun zurückziehen mußte. Pfeil rechnet deshalb mit Protestaktionen zu Semesterbeginn.
Mit einer durchschnittlichen Belegungsquote der einzelnen Kurse von 14,71 Teilnehmern hat die Volkhochschule auch letztes Jahr die "magische Zahl" 15 wieder verfehlt, die sie sich für ein wirtschaftlicheres Arbeiten zum Ziel gesetzt hatte. 1991 konnten einige "exotische" Kurse noch bei geringeren Teilnehmerzahlen stattfinden. Pfeil kündigte aber an: "Dieses Jahr wird das wohl wegen der Sparmaßnahmen nicht mehr möglich sein." mku
FRIEDBERG. 15 Bifi-Würstchen, zehn Kinder-Country-Schokotafeln, 20 Kellogs-Portionspackungen wurden Freitag nacht bei einem Einbruch in den Kiosk der Adolf-Reichwein-Schule erbeutet, außerdem zehn Duplo-Riegel und 15 Milchshake-Portionen mit Banane- und Vanillegeschmack. Die Straftat wurde gestern vor der ersten Stunde bemerkt, als Hausmeisterin Karin Marzorkiewicz den Kiosk öffnen wollte: Die Scheibe am Tresen war eingeschlagen. Die Kartons im Kiosk wurden offenbar hastig ausgeräumt. Die Friedberger Kripo hat noch keine heiße Spur. Die Beute sei wohl nicht an Hehler verkauft, sondern vernascht worden. Den Schaden hat die Kiosk-Betreiberin und Hausmeisterin: "Ich find's dumm", sagte sie an die Adresse der Einbrecher. "Der ganze Aufwand. Das schlechte Gewissen. Und das alles für Süßigkeiten im Wert von 50 Mark". nes
Mit einem zweiten und einem vierten Platz kehrten die Leichtathleten des Ofenbacher LC von den hessischen Langstaffel-Meisterschaften in Niestetal-Heiligenrode zurück. In der Besetzung Darko Leo, Michael Völker und Oliver Wohllebe mußte sich die OLC-Juniorenstaffel über dreimal 1000 Meter dem starken Quartett der LAV Wiesbaden geschlagen geben. Der Siegeszeit von 7:47,02 Minuten standen die 7:53,54 Minuten der OLC-Junioren gegenüber, die mit Michael Völker einen A-Jugendlichen in ihren Reihen hatten. Platz drei ging an den SSC Hanau-Rodenbach (7:55,30).
Bei der weiblichen Jugend A mußte sich das OLC-Team (Schneider, Möller, Jäger) über dreimal 800 Meter mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Bei einer Endzeit von 7:22,16 Minuten verpaßten die Staffel-Mädchen den Bronze-Platz nur um 72 Hundertstelsekunden.
Außer Reichweite der Medaillenränge blieben dagegen die Vertretungen der TuS Griesheim. Während die 3 x 800- Meter-Staffel der weiblichen Jugend B (Müller, Abouti, Henning) in 8:23,58 Minuten Fünfte wurde, reichte es für die A- Mädchen nach 8:06,50 Minuten über die gleiche Distanz nur zum siebten Platz. odo
HOFHEIM. Glück im Unglück hatte ein 48jähriger Maler, der am Donnerstag morgen in einem Haus in Lorsbach den Boden des Heizungskellers streichen wollte und als Grundierung ein hochexplosives Lösungsmittel benutzte.
Als plötzlich die nicht ausgeschaltete Heizungsanlage ansprang, entzündete laut Polizei ein Funke die Lösungsmittelgase. Bei der Explosion zog der Mann sich leichte Verbrennungen an Armen und Beinen zu, die ambulant behandelt werden mußten. ubk
DARMSTADT. Die starke Grundwasserförderung und das damit verbundene Absinken des Pegels im Hessischen Ried ist Ursache der Setzrisse an Häusern, Straßen und Wegen in Südhessen. Das ist das Ergebnis eines hydrogeologischen Gutachtens des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung, welches das Regierungspräsidium Darmstadt am Freitag vorstellte.
Nach Angaben des RP sind bislang 540 Fälle mit einem geschätzten Schaden von 40 Millionen Mark gemeldet worden. Einige wenige Schäden sind laut Gutachten aber auch auf Baumängel, Wurzeln und die tektonische Bewegungen des Rheingrabens zurückzuführen.
Noch nicht geeinigt hat sich die Arbeitsgruppe aus Wasserversorgungsunternehmen, Kommunen, RP und dem hessischen Umweltministerium, wie die Schäden reguliert und behoben werden sollen.
Die Wasserwerke haben laut RP "Wert auf die Feststellung" gelegt, daß mit ihrer Beteiligung an der Arbeitsgruppe noch "keine Vorentscheidung" gefallen sei, ob und inwieweit sie für einen Teil der Schäden aufkommen wollen. feu
Das Wetter
Wetterlage Die nach Deutschland eingeflossene frische Meeresluft kommt am Wochenende unter Hochdruckeinfluß. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Osten sowie am Alpenrand stark bewölkt, anfangs noch Schauer, im Tagesverlauf, wie schon im Westen wolkig mit sonnigen Abschnitten. Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad. In der Nacht tiefste Werte um 12 Grad. Am Sonntag meist sonnig und Höchstwerte 20 bis 22 Grad, am Oberrhein bis 28 Grad. Schwacher, im Norden auch zeitweise mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Montag Meist sonnig und Temperaturen noch weiter steigend.
Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Aberdeen, leicht bewölkt 13
Ajaccio, leicht bewölkt 27
Algier, leicht bewölkt 30
Amsterdam, leicht bewölkt 18
Ankara, leicht bewölkt 32
Antalya, leicht bewölkt 30
Athen, leicht bewölkt 33
Barcelona, wolkig 27
Belgrad, leicht bewölkt 32
Bordeaux, leicht bewölkt 23
Bozen, wolkig 28
Brest, leicht bewölkt 19
Brüssel, wolkig 31
Budapest, leicht bewölkt 31
Bukarest, leicht bewölkt 34
Casablanca, leicht bewölkt 25
Dublin, leicht bewölkt 17
Hammerfest, leicht bewölkt 12
Helsinki, Regenschauer 19
Innsbruck, wolkig 21
Istanbul, leicht bewölkt 30
Kairo, leicht bewölkt 34
Kopenhagen, leicht bewölkt 19
Larnaka, leicht bewölkt 31
Las Palmas, leicht bewölkt 29
Lissabon, leicht bewölkt 26
Locarno, wolkig 24
London, leicht bewölkt 17
Madrid, leicht bewölkt 31
Malaga, leicht bewölkt 27
Mallorca, leicht bewölkt 28
Moskau, leicht bewölkt 27
Neapel, leicht bewölkt 29
New York, Regen 18
Nizza, leicht bewölkt 26
Oslo, Regenschauer 14
Ostende, leicht bewölkt 18
Palermo, leicht bewölkt 29
Paris, leicht bewölkt 20
Peking, stark bewölkt 28
Prag, wolkig 20
Reykjavik, Regen 11
Rom, leicht bewölkt 29
St. Petersburg, Regenschauer 17
Stockholm, wolkig 16
Tel Aviv, wolkenlos 33
Tokio, leicht bewölkt 30
Tunis, leicht bewölkt 32
Varna, leicht bewölkt 31
Venedig, leicht bewölkt 29
Warschau, leicht bewölkt 24
Wien, leicht bewölkt 27
Zürich, stark bewölkt 17
Deutschland
Ort Wetter Grad
Aachen, stark bewölkt 18
Arkona, stark bewölkt 16
Augsburg, Regen 15
Berlin, Regen 16
Bremen, stark bewölkt 16
Brocken, Regen 9
Chemnitz, bedeckt 17
Cottbus, bedeckt 18
Cuxhaven, leicht bewölkt 19
Dresden, Regen 19
Düsseldorf, wolkig 15
Emden, wolkig 18
Erfurt, Regen 16
Feldberg/Schw., Regen 8
Feldberg/Ts., in Wolken 12
Fichtelberg, Regen 9
Frankfurt/M., wolkig 18
Freiburg, Regen 17
Freudenstadt, Regen 12
Garmisch, bedeckt 19
Görlitz, Regen 17
Greifswald, Regen 15
Hamburg, stark bewölkt 16
Hannover, Regen 14
Helgoland, leicht bewölkt 17
Hof, Regen 14
Karlsruhe, Regen 16
Kassel, stark bewölkt 14
Kempten, stark bewölkt 17
Köln/Bonn, wolkig 18
Konstanz, Regen 16
Leipzig, Regen 17
Lübeck, bedeckt 16
Lüchow, Regen 14
Magdeburg, Regen 17
Mannheim, Regen 20
Mühldorf, bedeckt 20
München, bedeckt 20
Münster/Osnabrück, stark bewölkt 16
Neubrandenburg, Regen 15
Norderney, wolkig 17
Nürnberg, bedeckt 18
Oberstdorf, Regen 17
Öhringen, Regen 16
Passau, bedeckt 21
Regensburg, Regen 16
Rostock/Warnemünde, bedeckt 16
Saarbrücken, stark bewölkt 15
Schleswig, wolkig 18
Schwerin, Regen 15
Stuttgart, Regen 17
Sylt, stark bewölkt 17
Trier, wolkig 18
Wasserkuppe, in Wolken 11
Wittenberg, Regen 16
Würzburg, Regen 15
Zugspitze, stark bewölkt 5
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Pollenflugvorhersage für Hessen In den nächsten Tagen wird mäßiger Flug von Pilzsporen und Nessel- und Beifußpollen erwartet.
Sonnenaufgang 6.15 Uhr
Sonnenuntergang 20.44 Uhr
Mondaufgang 20.59 Uhr
Monduntergang 8.27 Uhr
Weil er den "Cheftoast" verschmähte, soll er im Cockpit nicht mehr Chef sein: Nun versucht der 40 Jahre alte Lufthansa-Flugkapitän, vor dem Arbeitsgericht Frankfurt seine Degradierung zum Kopiloten rückgängig zu machen. Bei einem Zwischenstopp mit seiner Boeing 737 in Hamburg im Juni dieses Jahres hatte er 95 Passagiere 33 Minuten auf den Weiterflug nach Düsseldorf und Mailand warten lassen, weil ihm die Lufthansa-Tochter LSG nicht das gewünschte Essen - Fischplatte mit Bratkartoffeln - ins Cockpit brachte. Einen "Cheftoast", wie ihn sein Kopilot anstandslos vertilgt hatte, mochte er nicht essen.
Es hagelte Beschwerden seitens der Fluggäste, die ihr Ziel verspätet erreichten und teilweise auch Anschlußflüge verpaßten. Die Lufthansa (LH) reagierte prompt: Der vor zwei Jahren zum Kapitän beförderte Pilot bekam eine fristlose Änderungskündigung. Für die nächsten vier Jahre soll er wieder als Kopilot arbeiten.
Bei einer bloßen Abmahnung, meinte am Freitag beim ersten Arbeitsgerichtstermin der Anwalt der LH, habe man es angesichts des "krassen Fehlverhaltens" des Piloten nicht belassen können. Es gebe schon genug Verspätungen im Flugverkehr, die zum überwiegenden Teil durch die Probleme bei der Flugsicherung verursacht seien. Da brauche man nicht auch noch hausgemachte Probleme. Die Gesellschaft müsse sich auf ihre Kapitäne verlassen können.
Bei dem Vorsitzenden der 7. Kammer, Klaus Sieg, rannte er offene Türen ein. "Mich berührt", meinte der Richter zum Kläger gewandt, "daß Sie Ihre Person in den Mittelpunkt gestellt und die Passagiere haben leiden lassen." Der 40jährige, der es strikt ablehnt, wieder als Kopilot zu fliegen, äußerte sich nicht. Sein Anwalt hingegen kündigte an, beim nächsten Termin, am 28. Oktober, werde er beweisen, daß die LH Versäumnisse und Fehler führender Leute des fliegenden Personal durchgehen lasse, seinen Mandanten aber bestrafe. Sieg meinte dazu nur: "Eine Gleichbehandlung im Unrecht gibt es nicht."
Der Versuch des Richters, dem Piloten einen Vergleich schmackhaft zu machen, wonach man die Kapitänssperre im gegenseitigen Einvernehmen auf ein Jahr verkürzen könnte, scheiterte. enk
GELNHAUSEN. Bei der Chemikalie, die am vergangenen Dienstag auf der Kreismülldeponie Hailer illegal abgeladen wurde und zwei Menschen verletzte, handelt es sich um den Kampfstoff CS. Eine Analyse des Frankfurter Battelle-Instituts hat dies nach Mitteilung der Kreisverwaltung zweifelsfrei ergeben. Polizei und Feuerwehr hatten zunächst angenommen, es mit einem Reinigungs- oder Wasserenthärtungsmittel zu tun zu haben. Wozu das als CS bekanntgewordene Chlorbenzylidenmalondinitril bei der Army diente, blieb unklar.
Die deutsche Polizei versprüht den völkerrechtlich geächteten Kampfstoff, der als krebsauslösend in Verdacht ist, bei Wasserwerfereinsätzen.
Noch 14 Tage nach Einwirken können verzögerte Giftwirkungen auftreten, die bis zu tagelangem Blutspucken und Wasseransammlungen in der Lunge reichen. Akutbeschwerden sind Tränenfluß, Lidkrampf und Bindehautentzündung, an der Lunge Brennen, Beklemmung und Erstickungsgefühl. Bei höheren Konzentrationen kommt es zu Verbrennungen 1. und 2. Grades auf der Haut.
Nach der bisherigen Darstellung der Kreisverwaltung sind rund sieben Pfund gelben CS-Granulats auf der Deponie gefunden worden.
Es soll mit einer Ladung Restmüll in einem Müllwagen der US-Armee in Hanau auf die Deponie gelangt sein. Beim Auseinanderschieben dieser sieben Tonnen Müll erlitt ein Baggerfahrer Verätzungen. Später wurde noch ein Hanauer Feuerwehrmann verletzt. Obwohl zunächst keine Klarheit über Ausmaß des Unfalls und Gefahrenpotential bestand, wurde die Bevölkerung in Deponie-Nähe nicht gewarnt, und zwischen der Entdekkung des Giftes und dem Eintreffen von Feuerwehr und Polizei vergingen mehr als eineinhalb Stunden.
Die Kreisverwaltung schweigt sich nach wie vor aus zu der Frage, weshalb die Alarmierung nicht unverzüglich erfolgt ist (die FR berichtete).
Auch gestern begnügte sich die Kreispressestelle mit einer lapidaren Notiz zum Analyseergebnis. Nicht beantwortet wurde die Frage, welche Alarmierungs- und Sicherheitsvorschriften auf der Deponie für derartige Vorkommnisse existieren und ob sie in diesem Fall eingehalten wurden. Ebenso blieb offen, weshalb zuerst die US-Feuerwehr gerufen wurde. Unklar ist weiter, weshalb die Feuerwehren in Gelnhausen, die als erste vor Ort sein können, vom Gefahrenherd wegbleiben und wertvolle Zeit verstreichen lassen mußten, bis Hilfe aus Hanau kam.
Weiter stellt sich die Frage, ob die Verantwortlichen in der Kreisverwaltung ausreichende Vorkehrungen im Katastrophenschutz getroffen haben - nicht nur im Hinblick auf die Deponie, sondern auch angesichts des Risikos von Chemie- Unfällen auf Kinzigtal-Autobahn und Eisenbahn. lex
GELNHAUSEN. Offene Fragen in Sachen medizinische Betreuung eines Säuglings oder Kleinkindes gibt es viele. Aus diesem Grund hat der Verein "Leben mit Kindern" einen Kinderarzt eingeladen, der am Mittwoch, 19. August, ab 20 Uhr einen Fachvortrag in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle Gelnhausen, Altenhaßlauer Straße 21, hält.
Danach steht der Arzt für Fragen zur Verfügung. Babies können mitgebracht werden, weitere Informationen gibt Christa Reitz unter der Rufnummer 7 37 75. tja
GROSSKROTZENBURG. Die Finanzlage der Gemeinde Großkrotzenburg ist, nach Ansicht des neugewählten Bürgermeisters Klaus Reuter, gespannt. Wie er beim Besuch der F.D.P.-Mitgliederversammlung mitteilte, werde er den Nachtragshaushalt 1992 und den Haushalt 1993 als Sparhaushalt konzipieren müssen. Dabei müßten nicht nur die Ausgaben gekürzt, sondern auch die Einnahmen erhöht werden. Er habe vor, zu diesem Thema Vorschläge zu erarbeiten und das Gespräch mit den Fraktionen zu suchen. Zur Verkehrssituation erklärte der parteilose Bürgermeister, daß er die anstehenden Kanalisierungsmaßnahmen als Gelegenheit nutzen wolle, in einigen Gebieten Tempo-30-Zonen zu schaffen. Eine Änderung verprach Reuter für die Ampelanlage am Oberwaldstadion. Die Ampel werde dort häufig bei Rot überfahren und stelle somit eine erhöhte Gefahr für Fußgänger dar. gf
STUTTGART, 14. August. Baden-Württembergs Umweltminister Harald Schäfer (SPD) hat eine "abschließende Teilgenehmigung" für den Weiterbetrieb des umstrittenen schwäbischen Atomkraftwerks Obrigheim bei Heilbronn empfohlen. Er ersparte damit nach Meinung von Beobachtern der großen Koalition in Stuttgart einen schweren Konflikt.
Schäfer, der sich als unverändert entschiedener Gegner der Atomenergie bezeichnete, begründete sein von der CDU verlangtes Ja zu Obrigheim mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin, durch das der baden-württembergischen Landesregierung die Genehmigung "auferlegt" worden sei.
In Obrigheim steht der mit 24 Jahren "Dienstzeit" älteste kommerziell betriebene Reaktor Deutschlands. SPD und Grüne forderten seit Jahren seine Abschaltung, unter anderem weil er keine Schutzvorkehrungen gegen Erdbeben oder Flugzeug-Abstürze aufweist. Diese Sicherheitsdefizite, so argumentierten sie, seien nicht mehr zu beseitigen. Nach dem heutigen Stand der Sicherheitstechnik würde eine derartige Anlage nicht mehr genehmigt. 1987 hatten die Grünen aufgedeckt, daß die Anlage lediglich mit Teilgenehmigungen für den Anlauf- und Probebetrieb gefahren worden war. Sie erreichten zwei Urteile des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) in Mannheim. Gegen den Protest der Betreiber - vier Energieversorgungsunternehmen und einige Kommunen - legte die CDU-Landesregierung die Anlage daraufhin 1991 still. Wieder ans Netz ging der Reaktor vor einem Jahr, nachdem das Bundesverwaltungsgericht in Berlin die Mannheimer Entscheidungen aufgehoben hatte. Die Berliner Richter meinten, das Atomgesetz lege die Dauer des sogenannten Probebetriebs nicht fest.
Er habe "leidvoll miterlebt", sagte Schäfer, wie Minister in anderen Bundesländern nach der anfänglichen Verweigerung von Betriebsgenehmigungen für Atomkraftwerke schließlich den Weisungen von Bundesumweltminister Klaus Töpfer hätten Folge leisten müssen. Es wäre auch nicht "mein Politikstil" gewesen, erläuterte der Stuttgarter Minister, zu warten, bis das Bundesverfassungsgericht über die dort anhängige Verfassungsbeschwerde der Grünen entschieden habe. Der 350-Megawatt-Reaktor in Obrigheim könne eben nur stillgelegt werden, wenn eine erhebliche und akute Gefahr drohe. Dies sei aber nach heutigem Kenntnisstand nicht der Fall. Schäfer strich heraus, daß er die "Sicherheits- Checks" atomkritisch eingestellten Alternativ-Gutachtern übertragen wolle. Dies gelte auch für die Fortschreibung der sogenannten probabilistischen Sicherheitsanalyse, bei der etwa die Wahrscheinlichkeit von Erdbeben und Blitzeinschlägen mit ihren Folgen errechnet werden.
Schäfer ließ erkennen, daß ihm vor allem die Frage Sorge bereitet, wie weit schon die Ermüdung und Versprödung des Materials im Reaktorkern vorangeschritten ist. Die von ihm verlangten Sicherheitsnachweise seien "zum Teil sehr schwer zu erbringen". Unter Hinweis auf die "Vielzahl sehr strenger Auflagen" und seinen ausdrücklichen Widerrufsvorbehalt für den Fall ungenügender Nachweise sprach Schäfer von einer "Genehmigung mit Hypothek". Es bleibe dabei, daß er die Atomenergie ersetzen wolle. "Das ist Teil meiner persönlichen Biographie", setzte der Minister hinzu. Das Atomgesetz "und dessen falsche Zielsetzung" sei aber rechtsstaatlich zustande gekommen und müsse "auch rechtsstaatlich zu Fall gebracht werden". Schäfer kündigt entsprechende Initiativen über den Bundesrat an. Das Atomgesetz "atmet den Geist der staatlichen Förderung der Atomenergie", kritisierte er.
Die Betreiber äußerten ihre Befriedigung über die Entscheidung und erklärten, mit seiner Forderung nach zusätzlichen Sicherheitsnachweisen habe Schäfer bei ihnen "offene Türen eingerannt". Das jetzt verfügte neue Betriebsreglement, das dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik angepaßt worden sei, bringe einen weiteren Zugewinn für die Sicherheit der Anlage. Nicht festlegen wollten sie sich beim Thema Schadensersatzforderungen, mit dem sie in der Vergangenheit der Landesregierung mehrfach gedroht hatten.
Der Schaden durch die mehr als einjährige Stillegung ist von einigen Betreibern mit bis zu einer halben Milliarde Mark angegeben worden. Jedoch gehört das Land selbst zu den Betreibern von Obrigheim - beim zweitgrößten Gesellschafter von Obrigheim, dem Badenwerk in Karlsruhe, hält das Land Baden-Württemberg über 50 Prozent der Aktien.
(Kommentar auf Seite 3)
Unbekannte Täter haben am Freitag um 1.30 Uhr in der Mainzer Landstraße ein Auto in Brand gesteckt. Der oder die Täter sollen nach Angaben der Polizei ein flüssiges Brandmittel verwendet haben, in der Nähe wurde ein Kanister gefunden.
Das Feuer griff auf zwei weitere geparkte Fahrzeuge über, die einem Kraftfahrzeughändler gehören.
Den Gesamtschaden an allen drei Fahrzeugen schätzt die Polizei auf 60 000 Mark. wob
HANAU. Das Rudi-Völler-Trikot wird im Gemeinzentrum der Nazarener nicht, wie gemeldet, am Samstag, sondern am Sonntag, 16. August, versteigert. Beginn ist um 14.30 Uhr.
Sollte es mit den Doppelverdienern und Frührentnern mit ministerieller Vergangenheit wirklich vorbei sein? Wenn sich der Gesetzentwurf aus der Wiesbadener Staatskanzlei durchsetzt, wird das in Hessen zumindest künftig gelten - wenn es schon rückwirkend (hier muß man sagen: leider) nicht geht. Es wäre wahrhaft ein Durchbruch in der Diskussion über die fürstlichen Ministerpensionen in den Ländern. Oskar Lafontaine sei, hier jedenfalls, Dank: Das Klima ist bereitet, in dem ein anderer SPD-Regierungschef (Hans Eichel) den überfälligen Schnitt wagt. Davon wird - endlich - Sogwirkung ausgehen.
Die Philosophie des hessischen Entwurfs ist so einfach wie neu: Ein Ministeramt ist ein Beruf auf Zeit, keine im Prinzip lebenslange Planstelle. Nicht der Wähler (oder die Partei oder die Kritik aus der Öffentlichkeit) sorgen irgendwie systemwidrig für das allzu frühe Ende einer Ministerkarriere, sondern ein Ende gehört absehbar zum Job. Ministerjahre sind eine Lebensphase, nicht das Berufsleben schlechthin. Also darf sich Pensionsanspruch auch nur aus aktiver Ministerzeit begründen. Pension heißt: Ruhegehalt im Alter und nicht Zubrot für Leute, die nach wie vor Spitzenverdiener sind.
Nach der Korrektur der Ministerpensionen sollte als nächstes das Bundesrecht für "politische Beamte" reformiert werden. Denn das gewährt Staatssekretären und manch weniger wichtigen Zuarbeitern weiter einige Vorzüge, die für Landesminister in Hessen jetzt endlich abgeschafft werden sollen.
me (Wiesbaden)
Sänger beenden Sommerpause GRÜNDAU. Mit der Gesangsstunde am Mittwoch, 19. August, im Dorfgemeinschaftshaus beendet die Sängerlust Breitenborn ihre Sommerpause. "Ein guter Termin für alle Bürger, die sich dem Verein aktiv anschließen wollen", heißt es in der Ankündigung.
Im Blickpunkt: Dialog in Südafrika Funkstille im Amnestiestreit
Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat aufkommende Hoffnungen, es könne bereits in Kürze zur Wiederaufnahme der vom ANC nach dem Massaker in der Schwarzensiedlung Boipatong Mitte Juni abgebrochenen Verhandlungen kommen, wieder zerstreut. Das Nationale Arbeitskomitee des ANC, das höchste Entscheidungsgremium der Oppositionsbewegung, teilte am Donnerstag abend in Johannesburg mit, alle direkten Gespräche mit der Regierung würden ab sofort wieder eingestellt. Bei einem Treffen mit Regierungsvertretern habe der ANC am vergangenen Sonntag feststellen müssen, daß das Kabinett de Klerk sich "kein bißchen" auf die Forderungen der Opposition zubewegt habe. "Das Treffen war völlig nutzlos", meint der ANC. Die überraschende Kaltschnäuzigkeit der Oppositionsbewegung, deren Präsident Nelson Mandela noch vor wenigen Tagen öffentlich bekundete, er freue sich bereits über die Wiederaufnahme der Verhandlungen, ist nur teilweise ein taktischer Zug, der die Regierung zu weiteren Zugeständnissen bewegen soll. Tatsächlich wurde der ANC erneut brüskiert - diesmal durch die Schachzüge der weißen Minderheitsregierung im Zusammenhang mit der Freilassung politischer Gefangener beziehungsweise einer Generalamnestie. Auch die darüber seit drei Wochen geführten Gespräche brach der ANC jetzt wieder ab und warf den Ministern vor, sie seien unlauter und würden Geiseln festhalten.
Hintergrund der Verhandlungen waren die 420 Häftlinge gewesen, die nach Auffassung der Opposition als politische Gefangene zu gelten haben und trotz anderslautender Vereinbarungen zwischen ANC und Regierungspartei noch immer inhaftiert sind. Kabinettsmitglieder hatten eine Freilassung der Häftlinge in Aussicht gestellt, dies allerdings an eine bedingungslose Generalamnestie gekoppelt, die allen politisch motivierten Straftätern - seien sie Mitglieder der Befreiungsbewegungen, der Sicherheitskräfte oder der Regierung - Straffreiheit garantiert.
Die Regierung berief sich dabei auch auf einen Vorschlag der Vereinten Nationen, wonach mit einer rückhaltlosen Untersuchung der Tätigkeiten sämtlicher südafrikanischer Armeen - des offiziellen Militärs wie der Befreiungskämpfertrupps und der Sicherheitskräfte der Bantustane - reiner Tisch gemacht werden soll.
Dabei wurde auch der renommierte Richter Richard Goldstone zitiert, der nach dem UN-Vorschlag die Armeen-Untersuchung leiten wird und sich ebenfalls für eine "Amnestie" ausgesprochen haben soll. Wie sich herausstellte, plädiert der Richter jedoch keineswegs für eine bedingungslose Reinwäsche, sondern für Straffreiheit im Falle von freiwilligen Aussagen - einer Art Kronzeugenregelung also. Der einer Kommission zur Aufdeckung der Hintergründe der Gewalt vorsitzende Richter Goldstone war einmal mehr falsch zitiert und unfreiwillig vor den Karren der Regierungspartei gespannt worden.
Inzwischen spitzt sich die Diskussion um die Generalamnestie zur ersten größeren Auseinandersetzung im ehemaligen Apartheidsland über die bislang ausgesparte Frage zu, wie mit der Vergangenheit zu verfahren sei. ANC-Anhänger spielen bei Kundgebungen gelegentlich "Nürnberger Gericht" und verurteilen den Staatspräsidenten und einige seiner Minister entweder zu hohen Haftstrafen, manchmal auch zum Tod.
Hatte sich die Führung der Oppositionsbewegung zunächst nicht grundsätzlich gegen einen generellen Straferlaß ausgesprochen, so ist der Vorschlag durch das forsche Vorgehen der Regierung inzwischen unakzeptabel geworden: Die Regierung könne sich schließlich nicht selber reinwaschen, schimpft der ANC und verweist auf wachsende Verdachtsmomente, wonach noch heute amtierende Minister in die Ermordung von Oppositionellen in den 80er Jahren verwickelt gewesen sein sollen. Wenn überhaupt eine Generalamnestie, so meint der ANC, dann müsse sie von einer Übergangsregierung erlassen werden.
Dabei ist die Oppositionsbewegung offenbar auch zu eigenen Opfern bereit. Die Johannesburger Wochenzeitung "Weekly Mail" berichtet in ihrer Ausgabe vom Freitag, eine ANC-interne Untersuchungskommission habe den ehemaligen Sicherheitschef der Bewegung, Mzwai Piliso, mit schweren Menschenrechtsverletzungen in den Gefangenenlagern der Befreiungsbewegung in Verbindung gebracht. Piliso habe auch Häftlinge gefoltert, hieß es.
J. Dieterich (Johannesburg)
KRIFTEL. Ausgerechnet diesen Tagesordnungspunkt wollte FWG-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Gerecht nicht unter den Tisch fallen lassen. Als Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) sich zum Auftakt der Gemeindevertretersitzung nach seinen Mitteilungen setzte, ohne etwas über die Unterschlagungsaffäre gesagt zu haben, intervenierte Gerecht lautstark - und Börs ging zurück ans Mikro. Sein Credo zur Affäre um den verstorbenen Amtsrat M., der 1,5 Millionen Mark unterschlagen haben soll: "Der Gemeindevorstand ist auf allen Ebenen tätig."
Parallel zur Arbeit des Akteneinsichtsausschusses bleibe der Gemeindevorstand auch selbst aktiv. Börs: "Wir haben die Berichte in ungefilterter Form der Frankfurter Staatsanwaltschaft vorgelegt." Der Bürgermeister hofft, daß die Ermittlungsbehörde entgegen ihrer bisherigen Aussage, nicht gegen Tote zu ermitteln, doch noch tätig werde.
Nachdem die Rechnungsprüfer des Main-Taunus-Kreises die Unterschriftenpraxis bei Gemeindeverwaltung und Gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaft (GeWoBau) gerügt haben - oft wurden Schecks nur von einer Person unterschrieben -, schießt der Bürgermeister zurück. "Die Prüfer kann ich nicht vom Vorwurf freimachen, daß sie in all den Jahren nichts zu beanstanden hatten."
Neben versicherungsrechtlichen Ansprüchen hat Börs auch bei einer anderen Auseinandersetzung noch nicht aufgegeben: dem Streit mit der Taunus- Sparkasse darüber, daß Amtsrat M. jahrelang nur 200 Meter vom Rat- und Bürgerhaus entfernt Barschecks einlöste, ohne daß die Bankangestellten der Filiale Verdacht schöpften. Die ungirierten, also nicht von einer zweiten Person gegengezeichneten Schecks hätten so nicht akzeptiert werden dürfen, meint Börs. "Das alles ist ein Betätigungsfeld für den Staatsanwalt. Wir werden unsere Rechtsposition mit Nachdruck verfolgen."
Mit nicht minder großem Einsatz kämpfte der Freie Wähler Gerecht darum, die Ausführungen des Bürgermeisters sofort kommentieren zu dürfen. Aber Parlamentsvorsitzender Friedel Fischer (CDU) lehnte das ab. Eine Debatte über die Mitteilungen des Rathauschefs sei unüblich. Später zog Gerecht dennoch vom Leder. Er hatte beantragt, daß die drei Prüfungsberichte allen Gemeindevertretern im Original ausgehändigt werden - statt der Version, in der Namen beispielsweise von Firmen oder Verwaltungsmitarbeitern geschwärzt sind. Den Antrag lehnten CDU, Grüne und SPD ab, weil sie der Ansicht sind, daß auch die Nennung der Namen nichts zur inhaltlichen Klärung des Sachverhalts beitrage. Oliver Schwebel (CDU): "Der Hessische Datenschutzbeauftragte hat entschieden, daß die Berichte geschwärzt bleiben, also akzeptieren Sie das, Herr Gerecht."
Dennoch: Das Thema Unterschlagung war auf dem Tisch. Gerecht übte schwere Kritik an Börs und dem Ersten Beigeordneten Paul Dünte (beide CDU). Sie hätten Schuld daran, daß "der Amtsrat schalten und walten konnte, wie er wollte". Deshalb könne die FWG die Alleintäter-These nicht teilen. Gerecht zu den Verwaltungsspitzen: "Treten Sie zurück."
Veranlassung für irgendwelche Rücktritte sieht CDU-Fraktionsvorsitzender Ferdinand Dillmann nicht. Der Akteneinsichtsausschuß habe noch eine Menge Fragen, die beantwortet werden müßten, bevor irgendwelche Konsequenzen gezogen würden. Das unterstrich auch SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitler, und Ingo Mehling (Grüne) pflichtete bei. pms
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse in New York sind gestern anfangs gestiegen. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte lag kurz nach Beginn mit rund sechs Punkten im Plus. Am Vortag war das Börsenbarometer um 7,56 auf 3313,27 Zähler gesunken.
In Tokio stieg der Nikkei-Index für 225 führende Aktien um 52,08 auf den Schlußstand von 14 820,25 Punkten.
FRIEDBERG. Bei starkem Berufsverkehr "küßten" sich am Freitag nachmittag die Stoßstangen zweier Personenwagen auf der Autobahn von Kassel nach Frankfurt. Die Karambolage ereignete sich zwischen den Abfahrten nach Friedberg und Bad Homburg, meldete später das Darmstädter Regierungspräsidium. Da die Fahrzeuge auf der Spur stehen blieben, kam es dahinter schnell zu einem Verkehrsstau.
Die nachfolgenden Fahrer waren darauf nicht vorbereitet: Drei weitere Auffahr-Unfälle registrierte eine Streife der Autobahnpolizei. Eine Motorradfahrerin verletzte sich leicht. Insgesamt wurden zehn Fahrzeuge beschädigt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 80 000 Mark. nes
Einem Stromanschlag ist am Donnerstag eine 34jährige Frau in Sachsenhausen nur knapp entgangen. Sie hatte gegen 22 Uhr ihr Auto in der Bornemannstraße geparkt und wollte Tüten aus dem Kofferraum ausladen. In diesem Augenblick trat ein Unbekannter neben sie und versuchte wortlos, ihr ein Elektroschockgerät ins Gesicht zu drücken. Die Angegriffene wehrte sich, wurde aber vom Täter mit dem Gerät zu Boden geschlagen. Nachdem die Frau zu Boden gefallen war, trat sie nach dem Unbekannten und schrie um Hilfe, worauf der Täter flüchtete.
Zeugen wollen noch ein zweite Person bemerkt haben, die sich dem Flüchtigen anschloß.
Die 34jährige erlitt beim Sturz eine Platzwunde am Hinterkopf und wurde im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. wob
Sechs oder neun Löcher? Oder gar nur fünf? Wie viele hat der im Eschenheimer Turm um 1550 eingesperrte und angeblich zum Tode verurteilte Wildschütz Hans Winkelsee seinerzeit wirklich in die Turmfahne geschossen, um sich "freizukaufen"?
Die Diskussion kam hoch, als vor zwei Wochen die geklaute alte Turmfahne durch die neue ersetzt wurde, die jetzt vom gerüstbefreiten Wahrzeichen der Stadt gülden im Sonnenlicht glänzt. Ihr wurden von der Fuldaer Restaurations-Fachfirma Jean Kramer neun Löcher eingestanzt, das aber ist falsch. Die letzte Turmfahne nämlich, die laut Denkmalschützer Heinz Schomann "an die 100 Jahre" dort oben Wind und Wetter trotzte, sie hatte nur sechs "Einschußlöcher", oder besser: "Schlag"-Löcher des gerade zuständigen Handwerkers. Den Beweis liefert uns FR-Leserin Anneliese Emge, eine Frau, die ihr Frankfurt kennt: Das Amateurfoto wurde 1960 gemacht.
Schomann zufolge könnten es ganz früher sogar "nur fünf Löcher gewesen sein". Doch den exakten historischen Nachweis gebe es nicht. "Wären die Gerüste nicht soeben gefallen, könnte man ja jetzt drei Löcher wieder zuschweißen", meinte er sarkastisch.
Bei Walter Gerteis heißt es in seinem recht kenntnisreichen Buch "Das unbekannte Frankfurt" übrigens auch auf Seite 160: "Es waren sechs Schüsse. Die Zunft der Klempner weiß es ohnedies. Denn wenn die Wetterfahne erneuert wird, muß einer von ihnen sorgfältig die sechs Löcher in die neue Fahne schlagen."
Nach Fulda erging der Auftrag "in aller Eile", wie Firmensprecher Stefan Klöckner am Freitag sagte. Und zwar seitens des Hochbauamtes, nachdem bekanntgeworden war, daß die alte Fahne geklaut war. "Wir wollten zwar Vorlagen, weil wir ja nicht mal die Größe wußten. Es gab aber nichts!" Und es lag halt nahe, daß man, um eine "9" zu schießen, auch neun Löcher brauchte. Eine Neun deshalb, weil Winkelsee jammerte, daß er nach neuntägiger Haft das ewige Knarren der Fahne oben nimmer hören konnte.
Wie auch immer - vorerst wird das (gut geschmierte) 30 Kilo schwere, vergoldete Stück sich nach dem Wind drehen, ohne zu quietschen. Und optisch davon künden, welche Skepsis gegenüber "historischen Wahrheiten" manchesmal doch angebracht ist. -vau
Das Porträt: Lawrence Eagleburger Karriere-Diplomat auf Abruf
Als ihn im letzten Jahr ein Reporter der Washington Post nach seinen zahlreichen Krankheiten fragte, gab Lawrence Eagleburger zornig zurück: "Für wen schreiben Sie eigentlich, für ein Mediziner-Magazin?" Die Szene sagt eine Menge aus über den Mann, der jetzt den ins Weiße Haus überwechselnden US-Außenminister James Baker im State Department als "Sachverwalter" ersetzen wird. Der 61jährige Eagleburger (dpa-Bild) ist witzig, direkt und gar nicht so diplomatisch, wie man es angesichts seiner 27 Lehrjahre im Auswärtigen Dienst der Vereinigten Staaten erwarten würde. Und er ist krank, zu krank, wie viele seiner Kritiker behaupten, um das anstrengende Amt des Secretary of State auf Dauer auszufüllen. Der übergewichtige Kettenraucher leidet an Asthma und einer chronischen Muskelschwäche. Wegen Problemen mit seinem Knie geht er am Stock, wenn er nicht gerade beide Hände braucht: für die Zigarette in der Linken und das Beatmungsgerät in der Rechten. Dennoch haben ihn diese Gebrechen bisher kaum in der Ausübung seines Amtes als Stellvertretender Außenminister behindert.
Der Karriere-Diplomat Eagleburger diente in verschiedenen US-Botschaften, ehe er 1968 von Henry Kissinger entdeckt wurde, dem damaligen Sicherheitsberater Präsident Nixons. Rasch stieg er zum Assistenten Kissingers auf, von dessen realpolitischen - andere würden sagen zynischen - Instinkten er viel gelernt hat. Von 1977-80 war Eagleburger Botschafter in Jugoslawien und baute in dieser Zeit auch Geschäftsverbindungen auf. 1983 trat er aus dem Regierungsdienst aus und übernahm zusammen mit George Bushs heutigem Sicherheitsberater Brent Scowcroft den Vorsitz von "Kissinger Associates", der wohl renommiertesten außenpolitischen Beratungsfirma in den USA. George Bush holte ihn dann 1989 als Stellvertretenden Außenminister in den Staatsdienst zurück.
Trotz seiner allgemeinen Beliebtheit und unbestrittenen Kompetenz trägt Larry Eagleburger im Vergleich zu seinem Vorgänger eine Menge politischer Handicaps mit sich herum. Selbst als Stellvertretender Außenminister gehörte er nicht zu der Führungs-Troika, mit der James Baker das State Department eisern regierte und die dieser jetzt mit ins Weiße Haus nehmen wird. Gerade in der Vermittlung zu den Friedensgesprächen im Nahen Osten wird Eagleburger jene Autorität fehlen, mit der Baker die widerstrebenden Verhandlungspartner am Ende an einen Tisch brachte.
Eagleburgers Kritiker argumentieren, die Geschäftsverbindungen, die der Kissinger-Zögling in dessen Firma knüpfte, hätten oft sein Urteilsvermögen beeinträchtigt. Sie führen die Beschwichtigungspolitik gegenüber Saddam Hussein an: "Kissinger Associates" beriet die italienische "Banco Nazionale del Lavoro", über die anschließend die umstrittenen Landwirtschaftskredite an das irakische Regime abgewickelt wurden. Oder die Fehleinschätzung des Serbenführers Slobodan Milosevic, nachdem Eagleburger in seiner Zeit in Jugoslawien enge Beziehungen zur serbischen Regierungselite aufgebaut hatte. Die Fehler in seiner Beurteilung Milosevics hat er mittlerweile offen zugegeben, eine Selbstkritik, zu der James Baker nie fähig war.
Die übrige Welt darf darauf setzen, daß die US-Außenpolitik unter Eagleburger mit dem gleichen Pragmatismus fortgeführt wird, für den James Baker von vielen Seiten gelobt wurde. Was danach kommt, ist angesichts eines harten US-Wahlkampfes nicht vorherzusagen. Es dürfte dann jedenfalls kaum der schlagfertige, liebenswürdige und schwergewichtige Kettenraucher sein, der in den nächsten vier Monaten versuchen wird, die Welt aus dem siebten Stockwerk des State Department zu ordnen.
ROLF PAASCH (Washington)
Kleine FR
Ausschüsse treffen sich STEINAU. Der Bauausschuß berät am Dienstag, 18. August, um 20 Uhr im Mehrzweckraum des Hauses Am Kumpen 1-3. Zur gleichen Zeit trifft sich der Sozialausschuß im Sitzungssaal des Rathauses.
Nein, baden in der Menge ist seine Sache nicht. Wenn Björn Engholm sich auf Sommerreise durch die neuen Länder begibt, zieht es ihn eher in traute Einsamkeit. Im schönen mittelalterlichen Quedlinburg am Ostharz fühlt sich der Hoffnungsträger der SPD in der abgelegenen Feininger-Galerie oder in den abgeriegelten Gemächern des berühmten Schlosses sichtlich wohler als auf dem Weg über den vollen Marktplatz dorthin. Das "Bürgerfest" vor dem Rathaus im Börde-Dorf Egeln mit zahllosen Autogrammwünschen und einer übersteuerten Lautsprecheranlage erträgt der Besucher aus dem Westen. Ein improvisiertes Orgel-Konzert später in der Park-Kirche von Basedow, nahe der "Mecklenburgischen Schweiz", oder den Rundgang durch das Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen zwischen Neubrandenburg und Rostock genießt er jedoch. "Ich bin nicht für das Spektakuläre zu haben. Das merken die Leute, weil es aufgesetzt wirkt", ist sich der bedächtige Nordländer über seine Ausstrahlungskraft sicher.
Ein Heimspiel hat der SPD-Vorsitzende in der Diaspora seiner Partei zwischen Harz und Mecklenburger Seenplatte nirgends. Im Luftkurort Friedrichsbrunn, mit 60 eingetragenen Genossen bei 1200 Einwohnern schon eine "Hochburg" der Sozialdemokraten, wird dem eingeflogenen West-Promi sogar vor fast 200 Schützenplatzbesuchern mit Jodlermelodien und Königeroder Blasmusik ein bühnenreifer Empfang inszeniert. Doch gute Laune will sich bei den Menschen nicht so recht einstellen, wenn Engholm hier wie überall zu Aufbruchstimmung auffordert und dem "Mißmut des Alltags" den Kampf ansagt. Sogar zu kabarettistischen Einlagen läßt sich der kühle Kieler dabei hinreißen und gibt ulkige Erlebnisse nach dem Fall der Mauer zum besten. "Auf'm Klo" beim Rock-Konzert mit Joe Cocker in Berlin hatte es dem schleswig- holsteinischen Ministerpräsidenten damals drei Tage nach dem 9. November ein "Zwei-Meter-Mensch in Leder" angetan, der sich nicht einkriegen konnte, bei so viel Prominenz dabei zu sein. "Mit Joe Cocker auf der Bühne und Björn Engholm auf'm Klo" - das sei dem Ossi nun doch ein sehr starkes Vereinigungserlebnis gewesen, "und das im breitesten Sächsisch". So sei es doch damals gewesen, und deshalb dürfe man heute nicht einfach nur zum Alltag übergehen, versuchte der SPD-Spitzenmann Funken aus der Erinnerung zu schlagen. Die wollen aber auch nicht so recht überspringen.
Mechthild C., eine arbeitslose Friseuse, kurz vor ihrem Mutterglück, Klaus H., ein von Kündigung bedrohter Malergeselle, und Jürgen K., ein "Nichtskönner mit acht Jahren Berufserfahrung", wie er sich selbst als ratloser Umschüler vorstellt, alle um die Mitte 20, würden sich schon allzu gern von des Redners Begeisterung anstecken lassen. Aber sie sind mißtrauischer, als man es in zwei Einheitsjahren werden kann. "Die reden alle dasselbe", halten sich die von vielen Versprechungen enttäuschten Opfer des "geschichtlichen Glücksfalls" auf Distanz. Friseuse Mechthild will konkret wissen, wann das wegen offener Eigentumsfragen geschlossene FDGB-Sanatorium endlich wieder Kurgäste aufnehmen kann, damit sie Arbeit kriegt. Anstreicher Klaus steht vor dem Abgrund zur Arbeitslosigkeit, weil sein Chef kein Geld bekommt für seine Renovierungsarbeiten im "Ernst-Thälmann-Haus", dem neuen "Sporthotel", wo die westlichen Besucher nächtigen - das aber meistens leer steht und seinen Besitzer zu ruinieren droht. Und Umschüler Jürgen kennt sich überhaupt nicht mehr aus, weil alles, was er lernen will, in dieser Gegend nicht gebraucht wird. "Da können wir schon verstehen, wenn manchen hier die Wut hochkocht und sie sich an den Asylanten abreagieren, die alles kriegen", sind sich die drei einig, als sie aus den Lautsprechern Engholms Ausländerplädoyer für mehr Mitmenschlichkeit vernehmen. Für differenzierte Argumente sind die drei nicht mehr ansprechbar.
Jeden Redner müßte diese fast mit Kilometerzählern zu messende innere Distanz der Zuhörer eigentlich verzweifeln lassen. Engholm versucht hier wie an allen anderen Einsatzorten, Brücken zu schlagen mit Appellen an das Selbstbewußtsein. "Wir im Westen haben nur mehr Glück gehabt." In "Arbeitssitzungen" wie der eines Bürgergesprächs im Rathaus von Quedlinburg fühlt sich der SPD-Chef eher in seinem Element. Da kann er in Ruhe hinter seinem Pfeifen- Arsenal Alternativen offenlegen, seine Forderung nach Umkehr des Prinzips "Rückgabe vor Entschädigung" begründen und vor der Fortsetzung des Plattmacher-Kurses im Namen der Marktwirtschaft warnen. "Aber wir sind nur Opposition", wehrt er sich gegen übersteigerte Erwartungen und bringt sich in Rage - und Bilder durcheinander. "Das Bonner Schiff ist am Sinken, da hilft auch keine Kurskorrektur, sondern nur ein zweites Schiff: die SPD. Aber als Ochse antreten, wenn der Karren im Dreck steckt, dazu sind wir uns zu schade."
Noch so einen Versuch wie im vergangenen Frühsommer, die Regierung mit Gesprächsgemeinsamkeit zu ihrem und unser aller Glück zu zwingen, mag der Kanzlerkandidat jedenfalls nicht unternehmen. Er fühlt sich von der Arroganz der Macht zurückgewiesen und kündigt die in den Ohren seiner Parteifreunde vielleicht sogar sensationell klingende Neuigkeit an: "Wir werden im Bundestag einen schärferen Oppositionskurs fahren müssen!" Und - fast erschrocken über die eigene Entschlossenheit - vergißt er doch nie hinzuzufügen, daß Helmut Kohl ein rechtschaffener Mensch sei. Der Herausforderer nimmt den Titelverteidiger gegen Bürgerschelte in Schutz, wenn der Kanzler Briefe nicht beantwortet ("überlastet") oder seinen Urlaub am österreichischen Wolfgangsee verbringt ("nichts dagegen"). "Es wäre dumm zu behaupten, daß der Kohl alles falsch gemacht hat. Manches war richtig."
Herausgefordert fühlt sich der SPD- Herausforderer aber keineswegs von der durchaus provokativ gemeinten Frage nach den Motiven seines pfleglichen Umgangs mit dem Bonner Regierungschef. "Ich mag keinen Wahlkampf." Engholm rechnet mit so großen Schwierigkeiten im künftigen Einigungsprozeß, daß sie von einer Partei allein - auch im Bündnis mit einer kleineren - nicht bewältigt werden können. "Die Chancen für ein Miteinander dürfen nicht verbaut werden", hält er Kritikern an seinem "Schmusekurs" entgegen. Er wünscht sich nichts sehnlicher als eine "ehrlichere und anständigere" Kultur im politischen Umgang. "Die Leute sind viel sensibler und aufmerksamer, als manche Wahlkampfstrategen in den Parteien glauben."
Deshalb hat der SPD-Chef wider Willen ("wat mutt, dat mutt") diesmal auf seiner Sommerreise nach Ostdeutschland bewußt auf fotogene Betriebsbesichtigungen mit Bauhelm und Blaukittel verzichtet. "Das ist ganz schlimm, wenn die Politiker ihre Rundgänge durch die zum Absterben verurteilten Betriebe inszenieren und vor sieben Kameras Nichtssagendes vor 30 von 3000 übriggebliebenen Beschäftigten verlieren und die Leute - auch abends vor den Fernsehern - merken, das ist nicht echt und der ist wohl auch nicht ganz echt." Da sind Engholm Schiffsausflüge auf dem Müritz-See oder Kutschfahrten durch den Nationalpark Waren, dem einstigen Jagdrevier Willi Stophs, nicht nur lieber, sondern vor allem ehrlicher, auch wenn sie zu Mißdeutungen Anlaß gäben. Aber bei diesen Gelegenheiten kann er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, in kleinen Kreisen von informierten einheimischen Bürgern lernen und seine Schlüsse für die notwendigen Konsequenzen zu Hause ziehen. Dort trifft er sich demnächst mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft und konfrontiert sie mit eigenen Erfahrungen. "Die muß ich sinnlich erleben und muß Gefühle mitnehmen, die man nicht aus den Akten rauslesen kann", beschreibt Engholm seine Motive für seine "Ostpräsenz". Der aktuelle Streit um mehr Reisen westdeutscher Politiker in die neuen Länder hat ihn jedenfalls nicht "nach drüben getrieben".
Dennoch entgehen selbst einem so aufmerksamen Zuhörer wie Engholm die kleinen und großen menschlichen Dramen, die keiner Schlagzeile wert sind, aber gerade deswegen ein bezeichnendes Licht auf den Alltag im "Wildpark Ost" werfen. Dem prominenten Übernachtungsbesuch aus dem Westen würden die von einst 800 übrig gebliebenen knapp 200 Noch-Beschäftigten nie und nimmer zu verraten wagen, daß in der von einer FDGB-Urlaubskaserne zum "Ferienheim Klink" privatisierten Arbeitswelt Willkür und Ausbeutung an der Tagesordnung geblieben sind. Mühsam nur lassen sich aus ängstlichen Mündern deprimierende Erfahrungen mit dem neuen Wirtschaftssystem herausziehen, die Erinnerungen an das frühere System verblassen lassen. Untertarifliche Bezahlung ist üblich, Tarifverträge werden nicht zur Kenntnis genommen, eine Interessenvertretung der Beschäftigten durch Betriebsräte findet nicht statt. Vorhaltungen an die neuen Eigentümer würden mit Entlassungen geahndet. "Früher mußte man sitzen, wenn man was sagte - heute fliegt man!" Viel mehr habe sich nicht geändert nach der Wende. "Und dann verlangt unser ehrenvoller Politikerbesucher aus dem Westen von uns, daß wir gute Miene zum bösen Spiel machen."
Das Wetter
Wetterlage Die nach Deutschland eingeflossene frische Meeresluft kommt am Wochenende unter Hochdruckeinfluß. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Osten sowie am Alpenrand stark bewölkt, anfangs noch Schauer, im Tagesverlauf, wie schon im Westen wolkig mit sonnigen Abschnitten. Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad. In der Nacht tiefste Werte um 12 Grad. Am Sonntag meist sonnig und Höchstwerte 20 bis 22 Grad, am Oberrhein bis 28 Grad. Schwacher, im Norden auch zeitweise mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Montag Meist sonnig und Temperaturen noch weiter steigend. Pollenflugvorhersage für Hessen In den nächsten Tagen wird mäßiger Flug von Pilzsporen und Nessel- und Beifußpollen erwartet. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 30 Amsterdam
leicht bewölkt 18 Athen
leicht bewölkt 33 Barcelona
wolkig 27 Bordeaux
leicht bewölkt 23 Brüssel
wolkig 17 Budapest
leicht bewölkt 31 Dublin
leicht bewölkt 17 Helsinki
Regenschauer 17 Innsbruck
wolkig 21 Istanbul
leicht bewölkt 30 Kairo
leicht bewölkt 34 Larnaka
leicht bewölkt 31
Las Palmas
leicht bewölkt 29 Lissabon
leicht bewölkt 26 Locarno
wolkig 24 London
leicht bewölkt 17
Madrid
leicht bewölkt 31 Malaga
leicht bewölkt 27 Mallorca
leicht bewölkt 28 Moskau
leicht bewölkt 27
Nizza
leicht bewölkt 26 Paris
leicht bewölkt 20 Rom
leicht bewölkt 29 St. Petersburg
Regenschauer 17 Stockholm
wolkig 16 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
leicht bewölkt 31 Venedig
leicht bewölkt 29 Warschau
leicht bewölkt 24 Wien
leicht bewölkt 27 Zürich
stark bewölkt 17 Deutschland
Berlin
Regen 16 Dresden
Regen 19 Feldberg/Ts.
in Wolken 12 Feldberg/Schw.
Regen 8 Frankfurt/M.
wolkig 18 Freiburg
Regen 17 Garmisch
bedeckt 19 Hamburg
stark bewölkt 16 Köln
wolkig 18 Leipzig
Regen 17 München
bedeckt 20 Norderney
wolkig 17 Rostock
bedeckt 16 Sylt
stark bewölkt 17 Zugspitze
stark bewölkt 5
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42
Sonnenaufgang 6.15 Uhr
Sonnenuntergang 20.44 Uhr
Mondaufgang 20.59 Uhr
Monduntergang 8.27 Uhr
Aufgespießt
"Schließlich obliegt es Ihnen, daß ein Klima der Verständigung, Sicherheit und Stabilität herrscht, damit die Wahlen genauso, wie wir es wünschen, verlaufen." Marokkos König Hassan II bei einem Empfang für die neue Regierung.
WIESBADEN. Joachim Mengden stellt sich auf turbulente Zeiten ein: "Wir werden", sagt der Leiter des Wiesbadener Umweltamts, "jetzt mit den tollsten Fällen konfrontiert werden." Denn seit heute gilt die "Erste Wassernotstandsstufe" - Anordnung des Regierungspräsidenten, der damit auf den dramatisch sinkenden Grundwasserspiegel reagiert. Mit dem knappen Trinkwasser ist äußerst sparsam umzugehen, "auch bei uns", sagt Joachim Mengden, "obwohl wir in Wiesbaden noch keine Probleme mit der Wasserversorgung haben". Gleichwohl gelten die Verbote aus Darmstadt auch für die Landeshauptstadt. Einleuchtendes Beispiel: Private Swimmingpools dürfen bis auf weiteres nicht mehr mit Trinkwasser gefüllt werden. Verboten ist es auch, Autos zu waschen, es sei denn in einer Anlage, die über einen Wasserkreislauf verfügt, in dem verschmutztes Naß gereinigt und wieder verwendet wird.
Einzuschränken ist auch die Bewässerung der Grünanlagen und der privaten Gärten. Verstößt da der Hobbygärtner schon gegen die Vorschriften, wenn er mit der Gießkanne seine Blumenschalen wässert? "So weit", meint der Chef des Umweltamts, "würden wir nicht gehen." Natürlich dürften Gärten nicht "im großen Stil" mit einer Beregnungsanlage gegossen werden. Aber Balkonkästen und Blumentöpfe seien da auszunehmen. Diese Pflänzchen dürfen weiter wie gewohnt mit dem kostbaren Lebenselixier versorgt werden. Das Grünflächenamt wird die Rasenflächen der Kurstadt zunächst einmal nicht mehr spritzen. Ausnahme: die Reisinger-Anlagen. Denn dort ist im April erst Gras gesät worden, und das zarte Grün bedarf intensiver Pflege. Für die Kuranlagen und das Bowling-Green vor dem Kurhaus muß der Rambach herhalten, und Straßenbäume werden mit gereinigtem Abwasser aus der Kläranlage versorgt. Für die Spiel- und Sportplätze schließlich soll Rheinwasser verwendet werden. Joachim Mengden: "Wie wir das organisieren, muß noch beraten werden."
Die meisten Bürger seien einsichtig und bereit, "sparsam mit unserem wichtigsten Lebensmittel umzugehen". maf
HEUTE LESEN SIE
Kurdistan Offensive erwartet Seite 2
Leitartikel Ein Opfer für Bush Seite 3
Gesundheitsreform Ärzte streiten Seite 4
Atomtests Menschen waren Versuchskaninchen Seite 5
Feuilleton Die Deneuve als "Schöne Lili" Seite 7
Wirtschaft Flops an der Börse Seite 8
Sport Von Menschen und Mäusen Seite 11
Dokumentation Buch in der Krise? II Seite 12
Frankfurt Schulhöfe werden grün Seite 13
Kulturspiegel Neues S.O.A.P.-Tanzstück Seite 17
Hessen Die Probleme der Lahn Seite 18
Aus aller Welt Gift im Wattenmeer Seite 20
Börse Seite 9
Freie Aussprache Seite 10
Filmspiegel Seite 24
MAGAZIN Süßes Wasser - bitterer Reis M 1
Schallplatten M 7
Fernsehen und Funk M 8
Fernsehen / Spaß · Humor · Satire M 9
TV-Wochenübersicht M 10
Verkehrslenkung: weniger Abgase M 11
Freizeit und Familie / Roman M 12
Freizeit und Familie / Rätsel M 13
Rockrundschau M 14
ZEIT UND BILD Furcht vor russischem Bären geblieben ZB 1
Feuilleton / Literatur ZB 2-ZB 4
Frau und Gesellschaft ZB 5
Moderne Zeiten ZB 6
DER ANZEIGENTEIL Tiermarkt A 1
Automarkt A 5-A 14
Wohnungen / Immobilien A 15-A 39
Gewerbe-Räume A 40-A 43
Stellenangebote A 46-A 90
Geschäfte A 44
Geschäftsverbindungen A 45
Reise und Erholung M 1-M 5
Heirat / Bekanntschaften M 5+M 6
Kaufgesuche A 3
Verkäufe A 2+A 3
Verschiedenes A 3
Veranstaltungen A 4
Unterricht A 90-A 92
HALLE, 14. August (AFP). Der Bildungsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Stefan Hilsberg, hat sich gegen die Pläne der CDU/CSU gewandt, ein zentrales Abitur nach nur zwölf Schuljahren einzuführen. "Wenn die Abitur-Reformpläne der Union umgesetzt werden, verkommen die Gymnasien in Deutschland zu reinen Eliteschulen", sagte Hilsberg dem Mitteldeutschen Express. Dann würde besonders bei ostdeutschen Abiturienten die Durchfallquote drastisch steigen. Bereits jetzt hätten viele ostdeutsche Schüler "große Schwierigkeiten, die neuen Anforderungen des West-Schulsystems zu erfüllen." Dazu fehle es in den neuen Ländern an qualifizierte Lehrern.
Anders als Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) sieht Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) in der Ausweitung der Hilfsangebote für Drogenabhängige keine Rechtfertigung für die nächsten Schritte der Repression gegen die offene Drogenszene. "Es muß eine klare Priorität gesundheitspolitischer Maßnahmen geben", erklärte Nimsch. Die Gesundheitsdezernentin bekräftigte erneut, es sei nicht geplant, Drogenabhängige zentral zu erfassen. Das Drogenreferat werde in der nächsten Woche gemeinsam mit dem Hessischen Datenschutzbeauftragten beraten, wie der gesetzliche Auftrag, eine Doppelgabe der Ersatzdroge Methadon zu vermeiden, in Übereinstimmung mit dem Datenschutz und dem Persönlichkeitsschutz erfüllt werden kann. Zum umstrittenen Drogenpaß erklärte Nimsch, dieses Dokument solle gewährleisten, daß nur Frankfurter Suchtkranke Methadon erhalten. Alle anderen Hilfsangebote der Stadt würden wie bisher auch auswärtigen Drogenabhängigen offenstehen. ft (Siehe Seite 14: "Grünen lehnen . . .")
Das beherzte Einschreiten von drei Zeugen hat am Donnerstag wahrscheinlich ein Sexualdelikt von einem 22jährigen in Frankreich geborenen Wohnsitzlosen an einem achtjährigen Mädchen verhindert. Das Kind hatte sich zusammen mit einer Klassenkameradin um 13 Uhr auf dem Nachhauseweg von der Schule befunden. An der Ecke Bornheimer Landstraße / Elkenbachstraße trennten sich die beiden.
Wie die Polizei mutmaßt, wurden sie wohl schon zu diesem Zeitpunkt von dem späteren Täter beobachtet. Der 22jährige verstellte dem Mädchen in der Elkenbachstraße den Weg, umklammerte sie, hielt ihr den Mund zu und zerrte sie in einen Hauseingang. Als der Mann versuchte, das Mädchen die Treppen nach oben zu zerren, hörte eine 24jährige Anwohnerin die Hilferufe der Achtjährigen. Sie ging auf den Täter zu und schrie ihn an, worauf der Mann das Kind losließ und nach oben verschwand. In einem Mansardenzimmer, das normalerweise von einem Spanier bewohnt wird, konnte er von der Polizei festgenommen werden.
Bis zum Eintreffen der Polizei hatte außerdem ein Ehepaar, das ebenfalls Zeuge des Geschehens war, den Eingang des Hauses bewacht, damit der Täter nicht fliehen konnte. wob
Den Grünen in Baden-Württemberg eröffnet sich ein ansehnliches Betätigungsfeld: weiter Jagd machen auf diesen "Schrottreaktor" in Obrigheim, der jetzt mit dem Segen ausgerechnet des neuen sozialdemokratischen Umweltministers Harald B. Schäfer auf vorerst unabsehbare Zeit Strom liefern darf, trotz irreparabler Mängel und eines stolzen Alters von über 24 Jahren. Bescheidene Zweifel an Weisheit und Unausweichlichkeit der Schäferschen Empfehlung mögen gestattet sein. Wäre es für den Atomenergiegegner auf dem Ministerstuhl wirklich so unangemessen gewesen, Klaus Töpfer zu einem neuerlichen Duell mit einem Landesminister herauszufordern? Warum reitet Schäfer derart auf seinem "Widerrufsvorbehalt" als angeblicher Pioniertat herum, wo doch ein solcher schon im Atomgesetz steht? Und die - endlich erfolgte - Hinzuziehung alternativen Sachverstands in einer Gutachterszene, die da und dort die kritische Distanz zur Atomindustrie vermissen läßt, ist das Geringste, was von einem langjährigem Atomgegner erwartet werden darf, wenn er denn Regierungsmacht erlangt.
Hoffen wir also, daß nichts passiert in Obrigheim. Daß das betagte Material hält, daß keine wichtigen Leitungen brechen und daß keine "Phantom" aufs Dach fällt. Daß es also nicht weiter ankommt auf die Logik von Richtern und Gesetzesmachern, wonach eine neue Atomanlage allen denkbaren Erfordernissen gerecht werden muß - im Namen einer Sicherheit, die dann einer alten Anlage mit strukturellen Mängeln auch bescheinigt wird. Versteh's, wer kann. he (Stuttgart)
SCHWALBACH. Klimaschutz steht im Zentrum der Umweltwoche vom kommenden Montag bis zum 21. August. In mehreren Ausstellungen und Vorträgen wird im Bürgerhaus über Möglichkeiten für jeden einzelnen informiert, etwas zum Schutz der Erde beizutragen.
Das beginnt bei Zisternen, deren Bau die Stadt mit bis zu 1000 Mark bezuschußt. Wer mit Brauchwasser Toiletten und Waschmaschine spülen will, braucht eine aufwendigere Regenwasseranlage, deren Bau mit bis zu 3000 Mark unterstützt wird. Näheres - auch zu Solaranlagen - sagt Martin Wiemer vom Energieberatungszentrum Main-Taunus am Donnerstag, 20. August, um 19 Uhr.
Auch Haus- und Gartenbesitzer können einiges tun, indem sie Dächer und Fassaden begrünen, Teiche anlegen, hochstämmige Obstbäume und Hecken pflanzen. Auch hier gibt es vielfältige Fördermöglichkeiten. Darüber berichten Experten am Freitag, 21. August, um 19 Uhr.
Ökosekt und Traubensaft gibt es zur Eröffnung der Umweltwoche am Montag, 17. August um 19 Uhr. Neben Berichten über aktiven Umweltschutz in Schwalbach sind acht verschiedene Ausstellungen zum Thema Umweltschutz zu sehen. Sie sind täglich zwischen 8 und 11.30 Uhr im Rathausfoyer und im Bürgerhaus zugänglich. she
BERLIN, 14. August (KNA). Die Kosten für den Besuch einer privaten Grundschule werden nicht von der Sozialhilfe übernommen. Dies entschied das Bundesverwaltungsgericht in Berlin. Die Richter verneinten einen "entsprechenden sozialhilferechtlichen Bedarf", weil der Unterricht an den öffentlichen Grundschulen kostenlos sei. Im behandelten Fall sollte der Besuch einer Waldorf- Schule bezahlt werden (Az.: 5 C 70.88).
Zur Begründung hieß es, da die Schulgeldfreiheit eine eigenständige landesrechtliche Regelung außerhalb des Sozialhilferechts gefunden habe, bleibe "grundsätzlich kein Raum" für die Verpflichtung des Sozialhilfeträgers, den Besuch einer privaten Grundschule zu finanzieren. Aus dem im Grundgesetz gewährleisteten Erziehungsrecht der Eltern und aus der Privatschulgarantie könne darauf kein Anspruch abgeleitet werden.
Aus dem Geschäftsleben
"Börse-Passagen-Kaufhäuser" Anläßlich der Eröffnung des "Haus an der Börse" findet im Börsen-Bistro, Börsenplatz 1, eine Ausstellung zum Thema "Börse-Passagen-Kaufhäuser" statt. Die von der Antik Effekten GmbH ausgerichtete Veranstaltung, präsentiert bis zum 15. September historische Wertpapiere. Die Exponate stammen aus den Jahren 1822 bis 1944. Neben einer Aktie der "New Mercantile Exchange" aus Kapstadt, werden Gründeraktien der "Wiener Makler-Bank" und der "Bürohaus Börse AG" ausgestellt. rar Tyrolean Airways verlost Flug Eine Flugreise für zwei Personen verlost die Tyrolean Airways anläßlich einer Präsentation auf der Besucherterrasse des Frankfurter Flughafens am 16. August. Die größte private Fluggesellschaft Österreichs veranstaltet in Zusammenarbeit mit der FAG von 13 bis 17 Uhr ein Programm mit kostenlosen Vorfeldrundfahrten und Unterhaltungsaktionen.
Eric Runningpath wird mit seiner Gruppe von Navajo-Indianern erstmals in Europa Tänze aufführen. Außerdem informiert Tyrolean Airways über verschiedene österreichische Städte. rar
Die Stadtwerke Frankfurt geben ab Montag, 17. August, täglich von 7 bis 19 Uhr Brauchwasser ab: aufbereitetes Mainwasser "für alle, also auch Kleingärtner mit Kanistern im Handwagen". Dieses Brauchwasser, das schon seit längerer Zeit auch von Firmen in größeren Mengen mit Tankwagen gekauft und abgeholt wird, gibt es in Niederrad, Schwanheimer Ufer 167. Dort ist eine Zapfstelle, die auch die abgegebenen Mengen mißt. Da Wasser kostet pro Kubikmeter zwei Mark, liegt also weit unter dem Trinkwasserpreis von 3,15 Mark.
Die Stadtwerke weisen noch einmal ausdrücklich darauf hin, daß Brauchwasser nicht als Trinkwasser anzusehen ist, obgleich es gründlich gefiltert und aufbereitet wurde "und fast Trinkwasserqualität hat", wie Stadtwerkedirektor Jürgen Wann sagt. Manche Firmen reinigen damit ihre Fahrzeuge, Kleinabnehmer verwenden es zum Gießen. Mittlerweile gibt es einen neuen Großkunden: Die Flughafen AG holt das für die Rabatten und Anlagen notwendige Gießwasser mit Tankwagen ab, täglich bis zu 75 000 Liter.
Gefiltertes Mainwasser wird auch für die 300 Platanen an der Okrifteler Straße verwendet. Diese Bäume mußten vor drei Jahren aufgrund von Flughafen-Baumaßnahmen an ihren jetzigen Standort umgepflanzt werden. Sie brauchen zum Anwurzeln nach wie vor "reichlich Wasser". Weil jeder Baum zwischen 3500 und 4000 Mark gekostet hat, sei es der Aufwand wert, die Stämme auf diese Weise über die Trockenheit und den Wassermangel hinwegzuretten. Neben der Niederräder Brauchwasser-Zapfstelle gibt es im Stadtgebiet noch zwei weitere: in Rödelheim und in Fechenheim. Dort holt man allerdings Grundwasser aus der Erde, das zwar ebenfalls gereinigt ist, aber keine Trinkwasserqualität besitzt. Gegenüber dem Niederräder "Oberflächenwasser" hat es aber den entscheidenden Nachteil, daß es trotzdem als Grundwasser unter die Notverordnung fällt. Umweltdezernent Tom Koenigs hat zwar seit einer Woche an den Regierungspräsidenten in Darmstadt den Antrag gestellt, dieses Grund-Brauchwasser aus der Verordnung herauszunehmen, damit auch dort die Bevölkerung zapfen kann. Doch traf bis jetzt noch keine Antwort im Römer ein. Koenigs hofft aber, daß es "keine Schwierigkeiten" gibt. -vau
WIESBADEN. Vermutlich dieselben Räuber haben am Donnerstag abend und in der Nacht zum Freitag zwei Männer in der Unterführung des Hauptbahnhofs beraubt. Drei Männer überfielen gegen 21 Uhr einen englischen Touristen. Sie umringten ihn und entrissen ihm die Reisetasche, in der sich Geld, Schmuck und Traveller-Schecks im Wert von insgesamt 3300 Mark befanden. Wenige Stunden später wurde dann ebenfalls in der Bahnhofunterführung ein Bundeswehrsoldat von mittlerweile vier Männern umzingelt, geschlagen und um sein Portemonnaie mit 600 Mark Wehrsold beraubt. Der Soldat erlitt einen Nasenbeinbruch und Gesichtsverletzungen. Beide Opfer gaben eine übereinstimmende Täterbeschreibung ab. maf
Die Vorbereitungen der TG Obertshausen für den Handball-Knüller am Freitag, dem 28. August (19.30 Uhr), gegen GUS- Meister Krasnodar laufen auf Hochtouren. Mit im TG-Team: Alt-Weltmeister Kurt Klühpies vom TV Großwallstadt. ki
Der Neuzugang der SG Praunheim, Nationalspielerin Martina Walter, wird am Sonntag zum Bundesligastart gegen Wacker Müchen spielen können. Ihr alter Klub, der FSV Frankfurt, erteilte am Freitag die Freigabe, nachdem, wie Praunheims Manager Siegfried Dietrich bestätigte, die SG 10 000 Mark an den Bornheimer Hang überwiesen hatte.
Ulrich Amborn von der LG Offenbach gewann den sechsten Niddaer Stadtlauf über 15 Kilometer. Der 34jährige mehrfache Hessenmeister im Ultra-Marathon über 100 Kilometer benötigte für die vier Runden durch die Niddaer Innenstadt 51:38,4 Minuten und verwies damit Theo Höll von der LG Vogelsberg (52:23,7 Minuten) und Markus Butters von der Frankfurter LG (52:56,9 Minuten) auf die nächsten Plätze. Bei fast tropischer Hitze hatten rund 40 von 170 gestarteten Volksläuferinnen und Volksläufern das Rennen vorzeitig beenden müssen. Gute Plazierungen gelangen Adolf Richter (1. M55) und Joachim Quaiser (beide Rodgau, 2. M40) in der Altersklasse. odo
Sechs zusätzliche Millionen verplant
ESCHBORN. Sechs Millionen Mark zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen verbuchte Stadtkämmerer Michael Bauer (FDP) in diesem Jahr. Wie dieses Geld wieder ausgegeben wird, darüber herrschte zwischen CDU, FDP und SPD weitgehend Einigkeit. Diese Fraktionen stimmten am Donnerstag im Stadtparlament dem Nachtragshaushalt gegen die Stimmen von Grünen und Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) zu.
CDU-Sprecher Christian Fischer erinnerte an die Leistungen, die die Stadt mit ihren Einnahmen finanziert: Da ist der Saal für die Vereine hinter dem Jugendzentrum, Räume für das Eschborn K, das Jugendcafé im Niederhöchstädter Bürgerzentrum, die Restfinanzerung für die 27 Seniorenwohnungen am Spessartweg und die Sanierung der Heinrich- Graf-Sportanlage. Diese "herausragende Infrastruktur" stelle die Stadt bereit, ohne Schulden zu machen, betonte Fischer.
SPD-Fraktionsvorsitzender Otto Jehn sagte, der Haushalt trüge nicht unbedingt die Handschrift der SPD. Aber die Mehrausgaben seien gerechtfertigt. Forderungen, die die SPD seit Jahren stelle, seien darin enthalten. Jehn betonte, die SPD plane in Eschborn keine große Koalition, nur weil sie in der Sache "manchmal" zustimme. So kritisierte er, für den Wohnungsbau sei nicht genug getan worden.
Hier hakte die BGE-Vorsitzende Irmtraud Bottoms ein. Sie begründete die Ablehnung damit, daß "keine erkennbaren Akzente zur Verbesserung der Wohnungspolitik" gesetzt würden und die "gesamte Zielsetzung mangelhaft" sei. Sie kritisierte, daß die Koalition nicht in der Lage sei, kostensparende Entscheidungen zu treffen, sondern Bauprojekte immer teurer würden als geplant. So der Umbau der Polizeistation, der sich um 33 Prozent verteuerte, die Obdachlosenunterkunft In der Flosset, die 180 000 Mark teurer wurde, und der provisorische Kindergarten für die Hamburger-, Lübecker- und Sossenheimer Straße, der ursprünglich 100 000 Mark kosten sollte, jetzt aber mit 400 000 Mark zu Buche schlägt.
Während Grünen-Sprecher Wilhelm Hennemuth sich in seinem Statement vor allem der SPD zuwandte ("Wahrscheinlich klemmt ihr euch auf den Goldesel CDU / FDP hinten drauf, aber ihr solltet euch verkehrt herum draufsetzen, um zu gucken, was hinten rauskommt"), erinnerte Fritz Krüger (FDP) daran, daß man nicht permanent soziale Wohltaten fordern könne, ohne sich klarzumachen, wo die Gewerbesteuer herkommt. Auch Krüger attestierte der SPD wie Hennemuth, sie ginge auf "Schmusekurs" zur CDU: "Bei soviel Einigkeit erwartet man ja mal wieder Diskussionen . . ."
Die BGE brachte verschiedene Anträge zum Nachtragshaushalt ein, die alle abgelehnt wurden. So forderte sie, anstelle des um zwei Millionen Mark teureren Büchereibaus im Rathaus das Geld der städtischen Wohnungsbaugesellschaft für den Bau von Eigenheimen in Selbsthilfe im Rödelheimer Weg zur Verfügung zu stellen. Mehr als eine Million Mark sollten für verschiedene Aufforstungsprojekte eingesetzt werden und 1,5 Millionen Mark für die Förderung von Brauchwassernutzung.
Die FDP fand gegen die Stimmen der SPD eine Mehrheit für ihren Antrag, der Musikschule Taunus 20 000 Mark für die Erstausstattung der neuen Räume zur Verfügung zu stellen. Dem um zwei Millionen Mark teureren Büchereibau hatte die FDP zähneknirschend im Parlament zugestimmt, nachdem sie ihn eine Woche zuvor im Ausschuß als "skandalös" abgelehnt hatte. Fritz Krüger sagte, auch an anderem Ort sei die Bücherei nicht wesentlich billiger zu bauen. she
Neues Abtreibungsgesetz soll sündige Polinnen bekehren Die Katholische Kirche ist auf dem Vormarsch
von Edith Heller
Warschau, 14. August. "Soetwas kann man doch nicht per Telefon besprechen. Kommen Sie doch morgen vormittag vorbei - ihren kleinen Sohn können Sie natürlich mitbringen..." Die Stimme am anderen Ende der Leitung klingt warm und vertrauenserweckend. Jemand, mit dem man reden kannt ist genau das, was die 29-jährige Krystyna Michalska jetzt braucht. Gerade hat sie erfahren, daß sie zum vierten Mal schwanger ist. Ihr Mann Bronek verdient als Busfahrer so wenig, daß das Geld schon jetzt nicht ausreicht, um die drei Kinder zu ernähren. Vom Platz gar nicht zu reden - die ganze Familie wohnt in einem Zimmer bei den Schwiegereltern. An ein weiteres Kind will Krystyna gar nicht denken - aber Abtreibungen, so hat sie gehört, sind jetzt schwieriger durchzuführen als früher. Vielleicht kann die Dame von dieser Organisation ihr helfen - die Telefonnummer stand unter "Schwangerschaftskonfliktberatung" in der Zeitung... Als Krystyna am nächsten Tag mit ihrem vierjährigen Sohn Michal in die hellen und gut ausgestatteten Räumlichkeiten der Beratungsstelle der 'Pro Familia' kommt, merkt sie sofort, daß es sich um eine katholische Organisation handelt. Aber es bleibt nicht lange Zeit, sich zu besinnen. Die freundliche Dame nimmt ihren Sohn an die Hand, und schon wird Krystyna in den Vorführraum gebracht. Dort zeigt man ihr den Film "Der stumme Schrei", der die Zerfetzung eines weit entwickelten Embryos im Mutterleib in allen Einzelheiten zeigt. Nach dem Film zittert die junge Frau am ganzen Leib. Man bringt ihr ihren Sohn zurück, und plötzlich zückt eine der "Konfliktberaterinnen" ein langes, scharfes Küchenmesser. Sie drückt es Krystyna in die Hand: "Da! Bring ihn um! Du sagst doch, du kannst nicht soviele Kinder ernähren... Wo liegt denn der Unterschied?!" Die Erfolgsquote dieser Methode ist nicht schlecht, zumindest wenn man den Versicherungen der 'Pro Familia'-Vertreterinnen gegenüber einer französischen Frauenzeitschrift glauben schenken darf. Die meisten Frauen brechen an diesem Punkt der 'Behandlung' in hysterische Schreikrämpfe aus. Wenn sie dann hilflos und heulend dasitzen, reicht ihnen 'Pro Familia' die rettende Hand... Krystyna Michalska ließ es soweit nicht kommen. Sie packte ihren Sohn und flüchtete auf die Straße - erst, als sie wieder zuhause war, konnte sie die Tränen nicht mehr unterdrücken. "Solche Methoden", meint Anna Wolicka von der Frauenhilfsorganisation 'Neutrum', "sind unserer Meinung nach sträflich. Aber überall ist jetzt die Kirche im Vormarsch... Wenn im Herbst das neue Abtreibungsgesetz verabschiedet wird, wird alles noch schlimmer. Schon jetzt kostet ein Eingriff wegen des 'erhöhten Risikos' sechs Millionen Zloty." Sechs Millionen Zloty, also umgerechnet etwa 650 DM, entsprechen etwa dem doppelten bis dreifachen Durchschnittslohn in Polen. Der Preis ist deshalb so hoch, weil den Ärzten bei Bekanntwerden der Abtreibung der Entzug ihrer Zulassung durch die Ärztekammer droht. Die hat nämlich im Mai dieses Jahres auf Druck der Kirche einen Verhaltenskodex verabschiedet, der Abtreibungen mit wenigen Ausnahmn Indikation verbietet. Der Kodex widerspricht zwar dem noch immer geltenden Recht und wurde vom Bürgerrechtsbeauftragten angefochten - aber das endgültige Verbot der Abtreibung durch den Gesetzgeber ist nur noch eine Frage der Zeit. Wahrscheinlich bereits im Herbst wird das Parlament eine Gesetzesvorlage verabschieden, die Schwangerschaftsabbrüche ausnahmslos verbietet und Ärzte sowie Frauen, die den Eingriff selbst vornehmen, mit zwei Jahren Freiheitsstrafe bedroht. In den staatlichen Krankenhäusern, die Schwangerschaftsabbrüche früher kostenlos ausführten, ist schon heute fast kein Arzt mehr dazu bereit. Nur in zwei von 49 Woiwodschaftsstädten gibt es nach Informationen von 'Neutrum' Krankenhäuser, in denen die Ärzte noch Abtreibungen vornehmen - und dann etwas anderes in die Papiere schreiben, z.B. "Fehlgeburt im fortgeschrittenen Stadium". Das geht nur solange gut, wie das gesamte Ärzteteam einschließlich Krankenschwestern eine geschlossene Mannschaft bildet... "Die reichen Frauen", so meint 'Neutrum'-Vorsitzende Anna Wolicka, "werden immer eine Möglichkeit finden. Zu uns kommen die, die nur noch ein paar Zloty bis zum Monatsende haben - und wir versuchen dann, einen billigeren Arzt zu finden oder die Mittel aufzutreiben. Zuletzt haben wir einer Frau geholfen, die zwei unheilbar kranke Kinder hat und nicht zusehen will, wie noch ein drittes langsam stirbt... Aber wer gibt schon Geld für Abtreibungen?" Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Polen wird auf etwa 650000 im Jahr geschätzt und liegt damit ebenso hoch wie die Geburtenrate. Der Wandel von völliger Abtreibungsfreiheit zum absoluten Verbot trifft die Polinnen weitgehend unvorbereitet - obwohl die Politiker über dieses Verbot nunmehr bereits zwei Jahre diskutieren. Der Hauptgrund für die vielen Abtreibungen ist die fehlende Sexualaufklärung. Umfragen unter den Textilarbeiterinnen in Lodz belegen, daß sie überhaupt keine Verhütungsmittel benutzen, dafür aber oft bis zu einem Dutzend Abbrüche hinter sich haben. "Bis jetzt hatte ich keine Abtreibungen", schrieb z.B.eine junge Arbeiterin in einem Fragebogen; "aber wenn ich heirate, werde ich das wohl auch manchmal machen müssen..." Aber die katholischen Erziehungsminister, deren Einberufung von der inoffiziellen Zustimmung der Kirche abhängig ist, sehen erklärtermaßen keinen Anlaß, Sexualaufklärung in den Schulen einzuführen. Ein Lehrbuch, das noch vor der politischen Wende entworfen worden war, kam nach Protesten der Kirche in den Reißwolf. Viele Apotheker besonders in ländlichen Gebieten führen auf Anweisung des Pfarrers keine Verhütungsmittel. In einem Hirtenbrief vom Dezember letzten Jahres vertritt der polnische Episkopat sogar die Auffassung, daß die Zulassung von Empfängnisverhütungsmitteln der Abtreibung Vorschub leiste. Auch im Fernsehn sind die Einflüsse der katholischen Kirche unübersehbar: Eine groß angelegte Aids-Aufklärungskampagne, in der bekannte Persönlichkeiten für den Gebrauch von Präservativen werben sollten, verschwand nach wenigen Tagen sang- und klanglos wieder vom Bildschirm - und dies bestimmt nicht aus Mangel an aufgeklärten Prominenten. Zahlreiche Meinungsumfragen belegen, daß die Polen in der Abtreibungsfrage eine andere Meinung vertreten als ihre Kirche: nur elf Prozent befürworten ein absolutes Verbot, und 75 Prozent sind der Meinung, daß diese Frage nicht im Parlament, sondern durch ein Referendum entschieden werden sollte. Aber die Kirchenoberen waren dagegen - und mit ihnen die Mehrheit der Abgeordneten, die nur das rigoristische Projekt der 'Christlich-Nationalen Vereinigung' (ZChN) in die zweite Lesung brachten. Auch Ministerpräsidentin Hanna Suchocka von der 'Demokratischen Union' hat diesen Gesetzentwurf unterschrieben. Das Auseinanderklaffen zwischen 'herrschender Meinung' und tatsächlicher Überzeugungen in Polen - davon sind viele überzeugt - wird dazu führen, daß der Vormarsch der katholischen Kirche, ihr Zuwachs an Macht und Einfluß in den öffentlichen Institutionen nur vorübergehend. Früher oder später - so hört man oft - wird diese Entwicklung in ihr Gegenteil umschlagen. Für Krystyna Michalska ist das kein Trost: "Ich lebe doch heute" - sagt sie. "Für mein ungeborenes Kind interessieren sich die Kirche und die Politiker - und für die drei, die ich auf die Welt gebracht habe, kann ich nicht einmal Schuhe kaufen."
Steuerhinterziehung in großem Umfang wirft die Staatsanwaltschaft einem renommierten Frankfurter Rechtsanwalt vor. Acht Jahre lang soll er einen Großteil seiner Einkünfte aus der Anwaltskanzlei in einem Schwarzbuch notiert und an den Finanzbehörden vorbeigeleitet haben. 1990 flog der Steuerbetrug auf, seit Freitag muß er sich vor der 13. Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten. Der Angeklagte ist in vollem Umfang geständig.
Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, bereits ab 1978 seine Steuerschuld eigenmächtig verkürzt zu haben, indem er Honorareinnahmen aus seiner Anwaltstätigkeit nicht aufführte; ab 1982 dann faßte er den Entschluß, einen Großteil seiner Einnahmen "aus grobem Eigennutz und in großem Umfang" gar nicht mehr dem Finanzamt zugängig zu machen, sondern sie in seinem Schwarzbuch und verschlüsselt aufzuschreiben. Wie der Anwalt angab, hätten seine Klienten für jede Dienstleistung sogleich und in bar bezahlt, und dies wiederum hätte ihm die Umleitung des Geldes am Finanzamt vorbei erleichtert.
Eine diffuse und nicht zu erklärende Angst gibt der Angeklagte als Grund dafür an, daß er sich nun wegen Steuerhinterziehung verantworten muß. Als seine Frau 1981 schwanger wurde, hätte dies für ihn ein großartiges und einschneidendes Erlebnis bedeutet. Gleichzeitig aber hätte ihn eine irrationale Unsicherheit und Angst befallen, für seine Familie nicht genügend sorgen zu können. Das Geld, das er dem Fiskus vorenthielt, hätte er angelegt: In Grundstücken, Wertpapieren, in Immobilien. Im übrigen habe er sich im Bezug auf die Erledigung seiner eigenen Steuersachen einer "verantwortungslosen Schlamperei" schuldig gemacht.
Folgt man den Aussagen des Anwalts, so hatte er 1987 den Entschluß gefaßt, das bis dato entzogene Steuergeld im Laufe der kommenden Jahre wieder zurückzuzahlen. Ein Unglück in der Kanzlei, das den Großteil seiner Akten vernichtete, hätte dieses Vorhaben aber wieder in weite Ferne rücken lassen. Tatsächlich zahlte er in einer Art Wiedergutmachung, kurz bevor die Steuerfahndung ihm 1990 auf die Sprünge kam, zweimal "zuviel" an den Fiskus, nachdem er dem Finanzamt bewußt zu hohe Einnahmen mitgeteilt hatte. Einen rationalen Plan, Steuern zu hinterziehen, habe es nicht gegeben, so der Anwalt. Auch im nachhinein, so der sichtlich verstörte Anwalt gegenüber dem Gericht, könne er sich nicht erklären, warum er "um Gottes Willen so etwas gemacht habe".
Insgesamt, so stellte sich im Laufe des Verfahrens heraus, hat der Angeklagte seine Steuerschuld von Einkommen- und Umsatzsteuer bereits beglichen.
Das Urteil wird am kommenden Montag verkündet. ee
Schachverein Neu-Isenburg Silvia Bürvenich holt den deutschen Titel
Bei den deutschen Meisterschaften der Schachjugend in Bochum konnte die 18jährige Silvia Bürvenich vom Schachverein Neu-Isenburg den Titel einer deutschen Meisterin in der höchsten Altersklasse (bis 20 Jahre) erringen. Mit acht Siegen und einem Remis wurde sie unter 24 Teilnehmerinnen ungeschlagen Titelträgerin. Der überragenden Form der Neu-Isenburgerin mußten auch die 20jährige Annett Truhn aus Württemberg und die gleichaltrige Titelverteidigerin Beatrix Berndorff aus Sachsen-Anhalt Tribut zollen. André Lisanti hatte sich durch den Gewinn der "Hessischen" für die "Deutschen" der A-Jugend (bis einschließlich 20 Jahre) in Augsburg qualifiziert. Nach einem verheißungsvollen Start fiel er durch drei Niederlagen weit zurück, so daß sein gutes Spiel in den letzten Runden nur zu 4,5 Punkten aus neun Partien und damit zum 13. Rang unter 24 Teilnehmern reichte. Der hohe Favorit Slobodjan (Sachsen-Anhalt) gewann vor Schmaltz (Baden) und Dinstuhl (Nordrhein-Westfalen). sb
Bewohner des Dorfes Kischtym nahe dem Atomforschungszentrum Tscheljabinsk-65 im südlichen Ural bemerkten am Abend des 29. September 1957 nur mehrere helle Blitze. Die, die näher dran wohnten, sprachen später davon, ihre Häuser hätten gewackelt und der Wald habe gebrannt. Erst ab 1989 erfuhren die Bewohner dieses Gebiets allmählich die Wahrheit, daß sie radioaktiv verstrahlt worden waren.
Das Sterben am Tetscha hatte bereits 1948 begonnen, als sowjetische Wissenschaftler hier das Plutonium für die erste Atombombe der UdSSR herstellten und den bei der Produktion entstehenden radioaktiven Abfall einfach in den Fluß kippten. 1957 explodierte dann in Tscheljabinsk-65 auch noch ein Behälter mit flüssigem radioaktivem Abfall, Tausende Quadratkilometer wurden verstrahlt. Direkt nach der Explosion wurden 1200 Quadratkilometer Land untergepflügt. Heute ist Grundwasser bis in eine Tiefe von 91 Metern verseucht, das ganze Wassersystem des Ural ist bedroht.
Nach Angaben russischer Experten wurden bei dem Unglück fast 30 000 Quadratkilometer verseucht und rund 437 000 Menschen einer erhöhten
Es war der bis dahin schlimmste Unfall des Atomzeitalters. Bei der
Die Explosion in Tscheljabinsk-65 sei "eine Warnung an die Menschheit gewesen", erklärt Natalia Mironowa, Vorsitzende des Komitees für atomare Sicherheit in Tscheljabinsk, das rund 100 Kilometer von Tscheljabinsk-65 entfernt liegt. Die Geheimhaltung habe aber verhindert, daß das Ausmaß des Unglücks an die Öffentlichkeit gekommen sei. "Deshalb mußten viele Menschen sterben", sagt Mironowa.
Offiziellen Angaben zufolge gab es keine Opfer. Aber die heute 50jährige Dozentin Lydia Tschernischowa erinnert sich: "Die Menschen starben in diesem Herbst wie die Fliegen. Ich sah eine Menge Särge. Und ich frage meine Eltern: Warum sterben sie? Warum sterben so viele?"
Auch heute noch gibt es dort Kinder, die dieselben Sympthome zeigen wie ihre Altersgefährten in Tschernobyl oder Semipalatinsk, dem ehemaligen Testgebiet für Atomwaffen: Sie sind schwach, kränklich, können sich nicht konzentrieren, die Blutarmut hat sich verzehnfacht. In einigen Teilen liegt die Zahl der Sterbefälle über der Geburtenrate. Immer wieder kommen Neugeborene mit Mißbildungen zur Welt. In dem Gebiet findet sich kaum eine Familie, in der nicht jemand an Krebs starb.
Als im Frühjahr Journalisten in das Gebiet fuhren, sahen sie am Tetscha oder den verschiedenen Plätzen für radioaktiven Abfall keine Zäune, um die Menschen fernzuhalten. Lediglich auf einer Brücke findet sich ein Hinweis: "Der Fluß Tetscha ist vergiftet." Auf der wichtigsten Straße nach Tscheljabinsk-65 gibt es nur wenige Zeichen mit einem roten Dreieck, auf denen es heißt: "Gefährliche Strahlung." Am Rand der verstrahlten Zone arbeiteten die Menschen auf den Kartoffelfeldern. Viele Menschen um Tscheljabinsk-65 haben inzwischen eine regelrechte Phobie entwickelt, wie die Ärtin Nadeschda Koltischewa berichtet. "Sie haben Angst zu trinken. Sie haben
Angst vor Baumaterialien, die aus Tscheljabinsk-65 kommen. Sie haben einfach Angst vor allem." Und ihre Furcht ist zum Teil auch durchaus berechtigt. Kühe grasen auf den verstrahlten Feldern, auf denen auch Kartoffeln wachsen. Es gibt Berichte, wonach verstrahl-
Die Arbeit in Tscheljabinsk-65 ging ungeachtet des Unfalls weiter: Bis 1990 wurde dort Plutonium produziert. Der russische Präsident Boris Jelzin kündigte eine Untersuchung an. Ergebnisse brachte dies noch nicht. Einer Initiative der Betroffenen gelang es aber immerhin, von den örtlichen Behörden etwas Geld für die Opfer zu erhalten.
Die neuen Republiken als Erben der Sowjetunion merken erst allmählich, was diese ihnen hinterlassen hat. Über die Mittel, die radioaktiven Altlasten zu beseitigen, verfügt anscheinend niemand. "Rußland hat kein Geld für Investitionen in den Umweltschutz", sagte der russische Umweltminister Viktor Danilow-Daniljan. "Wir stehen vor einer Umweltkatastrophe. Nur die Weite des Landes verhindert sie bis jetzt."
EDITH LEDERER
SERGEI SHARGORODSKY (AP)
WESTLICHE STADTTEILE. Bis Ende Oktober tauscht ein von der Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft beauftragtes Unternehmen alle mehr als 16 Jahre alten Stromzähler aus. Die Mitarbeiter der Firma tragen einen Lichtbildausweis bei sich.
Die Eichordnung vom 12. August 1988 verlangt, daß Stromzähler spätestens nach 16 Jahren neu geeicht werden müssen. Insgesamt läßt die MKW 1700 neue Zähler einsetzen. tos
Die US-Streitkräfte geben in Hessen zehn weitere Liegenschaften frei, eine davon ist eine seit Jahrzehnten genutzte Fläche im Grüneburgpark. Dies gab jetzt die Hessische Landesregierung bekannt. Es handele sich dabei um fünf kleinere Gebäude auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern, erklärt Anne Adams, die Pressesprecherin des V. US-Korps.
Die Gebäude dienen bislang der Finanzverwaltung des Armeekorps. Der Zeitpunkt der Räumung stehe aber noch nicht fest.
Eigentümer der Fläche ist der Bund, und nach der Räumung "geht alles wieder an ihn zurück". wob
ZEILSHEIM. An der Autobahnunterführung fällt morgen um 8 Uhr der Startschuß zum 21. Zeilsheimer Volksradfahren. Der Kurs führt über insgesamt 20 Kilometer durch das Oberliederbacher Feld.
Wer mitstrampeln möchte, ist mit fünf Mark dabei; Kinder und Jugendliche zahlen vier Mark Startgebühr. Vom Radfahr- Club 03 gibt's für alle Teilnehmer am Ziel eine Medaille mit einem Zeilsheimer Motiv. tos
LIEDERBACH. Nun steht es fest: Die Unterkunft für 100 Asylbewerber wird im Sindlinger Weg gebaut. Das beschloß die Gemeindevertreterversammlung am Donnerstagabend.
Ausschlaggebend für die Entscheidung war ein Schreiben des Ersten Beigeordneten Gerd Mehler, in dem er es für "nicht sehr wahrscheinlich" hält, daß für das Alternativgrundstück Am Wehr eine Baugenehmigung erteilt wird. Dem stehe die immer dramatischere Unterbringungssituation für Asylbewerber in der HGU gegenüber.
Damit im Sindlinger Weg trotzdem noch der vorgesehene Recyclinghof Platz finden kann, strebt die Gemeinde einen dreigeschossigen Bau für die Asylbewerber an. set
Noch keine Klarheit über Gefährlichkeit des Mülls
Die Durchsuchungsaktionen bei Müllbeseitigungsfirmen und Behörden, die möglicherweise zur Müll-Mafia gehören, wie der stellvertretende Pressesprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Thomas Bechtel, am Freitag sagte, wurden tags zuvor noch 14 weitere Durchsuchungen zusätzlich zu den bereits bekannten 87 bundesweit durchgeführt. Auch am Freitag liefen in mehreren Bundesländern vergleichbare Aktionen von Anklagebehörde und Polizei. Bechtel konnte angesichts des Umfangs der Ermittlungen noch nicht sagen, wo im einzelnen durchsucht wurde. "Wir müssen erst einmal Übersicht über die Situation bekommen."
Mit ungläubigem Staunen wurden am Freitag bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft zahlreiche Anrufe von besorgten Bürgern und Vertretern von Kommunen aus mehreren Bundesländern registriert, die nun wissen wollten, wie gefährlich der von der Müll-Mafia in ihrer näheren Umgebung illegal abgeladene Sondermüll tatsächlich ist. Eine Telefonistin bei Gericht am Freitag nachmittag: "Nach den Berichten in den Medien haben wir heiße Ohren beim Telefonieren bekommen." Staatsanwalt Bechtel räumte ein, daß seine Behörde diese Reaktionen nicht bedacht habe. Im Vordergrund stehe eben die Strafverfolgung. "Die Staatsanwaltschaft ist jedoch verantwortungsbewußt genug, so schnell wie möglich und soweit Erkenntnisse vorliegen, die Kommunen entsprechend zu informieren." Dies könnte in etwa einer Woche der Fall sein.
Zu den Betroffenen, die gern mehr wüßten, gehört auch Frankfurts Umweltdezernent Tom Koenigs. Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag auf ihrer Pressekonferenz unter anderem erklärt, im Zuge ihre Ermittlungen sei auch bekanntgeworden, daß die kriminelle Müllvereinigung Sondermüll auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau abgeladen hat, ohne - trotz Nachfragen - nähere Erläuterungen zu geben. Stadtrat Tom Koenigs verfügt eigenen Worten nach derzeit über keine Informationen, wo auf dem Buga-Gelände zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang von welchen Firmen Sondermüll in die Landschaft gekippt wurde. Koenigs: "Wir haben allerdings keinen Anlaß zu Sofortmaßnahmen. Die Staatsanwaltschaft hätte es mir sicher gesagt, wenn Gefahr im Verzug wäre. Es hat nun wirklich keinen Zweck, das gesamte Buga-Gelände nach Sondermüll abzusuchen."
Zu den Ermittlungen der Anklagebehörde meinte Koenigs: "Wir haben schon lange vermutet, daß die wundersame Verminderung der Müllmenge im Rhein- Main-Gebiet trotz Ablagerungsverboten kriminelle Ursachen hatte. Wir werden die Staatsanwaltschaft in jeder Hinsicht unterstützen. Wir sind froh, daß diese Aktion endlich gekommen ist."
Erleichterung machte sich am Freitag bei Ordnungsdezernent Achim Vandreike bemerkbar. Wie sein Referent Lothar Schäfer sagte, ergab eine Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft, daß keine städtischen Bediensteten nach dem jetzigen Ermittlungsstand von der Müll-Mafia bestochen worden seien.
Vor dem Hintergrund dieser Ermittlungsverfahren kündigte Hessens Umweltminister Joschka Fischer am Freitag Maßnahmen gegen kriminelle Müllschieber an. Bereits seit Mai dieses Jahres liefen Vorbereitungen für ein Sonderprogramm zur organisierten Kriminalität im Abfallbereich. Unter seiner persönlichen Leitung seien darüber bereits Gespräche mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, Naturschutzverbänden sowie den Regierungspräsidenten geführt worden. Derzeit überprüften die Regierungspräsidien, die Landesanstalt für Umwelt, die Hessische Industriemüll-Gesellschaft (HIM) und das Oberbergamt Verbesserungsmöglichkeiten. Gedacht sei daran, in jeder Behörde einen Beauftragten zur Bekämpfung dieser Art von Kriminalität zu bestellen. Die hessischen Behörden seien angewiesen, hohe Zulassungsanforderungen an Firmen der Abfallwirtschaft zu stellen. enk
Zum 15. Mal wird der Rheingauer Weinmarkt in der "Freßgass'" am Mittwoch, 19. August, um 15.30 Uhr von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler eröffnet werden. Die 46 Rheingauer Weinstände und 22 "lukullischen" Stände der Aktionsgemeinschaft Freßgass' werden diesmal bis auf den Opernplatz ausgedehnt. Zu verkosten sind täglich von 11 bis 23 Uhr 600 verschiedene Rieslingweine und Sekte ab 1,80 Mark je 0,1 Liter.
"Wir erwarten bis zum 28. August dann wieder 300 000 Besucher", sagte Pressesprecherin Marion Hirschmann vom Rheingauer Weinbauverband. In einem Gespräch mit dem Verkehrsamt und den Anliegern wurde auch der "Bierkrieg" beigelegt: In den offiziellen Biergärten darf der Gerstensaft ohnehin ausgeschenkt werden. Wo aber ein Gastronom auch Speisen anbietet, muß der Bierausschank "sekundären Charakter" haben, wie es heißt.
Toilettenwagen stehen wieder in der Meisengasse, ferner wird auf die Einrichtungen in der U-Bahn-B-Ebene Opernplatz verwiesen. Die Feinkostgeschäfte und sonstigen Anbieter wollen wieder "vom Handkäs bis zum Hummer" alles anbieten, was gefragt ist. Die Rheingauer Winzer stehen übrigens an diesem Wochenende bis noch bis Sonntagabend in der Wiesbadener Innenstadt. -vau
Lob von allen Seiten gab es nach der Wettkampf-Premiere für das sogenannte Tria-Team in der Sportvereinigung 1912 Seligenstadt. Da waren einmal jene, die die Meldefrist nicht einhielten und dann doch noch bis kurz vor dem Start die Möglichkeit dazu hatten. Und das, obwohl die offiziell genannte 150er-Marke schon längst überschritten war. So waren es dann an die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bei tropischen Temperaturen einen Dreikampf besonderer Art angingen und ihn - bis auf wenige Ausnahmen - nicht nur beendeten: Was auch den Schirmherren der Pilot-Veranstaltung, Offenbachs Landrat Josef Lach, so überaus beeindruckte, war die Fitneß der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich durch alle Altersklassen verfolgen ließ. Er hatte auf dem Steg am Mainflinger Badesee den Startschuß zu einem Wettkampf gegeben, der ohne Mißtöne, da ohne Unfälle, über die Bühne ging. Und das, obwohl der Verkehr auf dem Rad-Rundkurs, der dreieinhalb Mal gefahren werden mußte, nicht gänzlich gesperrt war. Nur an den neuralgischen Punkten der Strecke von Mainflingen nach Zellhausen, von dort nach Seligenstadt und wieder nach Mainflingen waren Polizei und eigene Helfer postiert, deren Anweisungen in der Regel durch motorisierte Verkehrsteilnehmer Folge geleistet wurde.
Wie von Martin Waid vom rund 70köpfigen Organisations-Team zu erfahren war, kam es vor dem eigentlichen Wettkampfgeschehen zum einzigen Unfall, als der Vorderreifen eines Teilnehmers platzte und dieser bei seinem Sturz einen weiteren Sportkameraden mitriß.
Der Gesamterfolg der Veranstaltung gab den Verantwortlichen im nachhinein recht, auch was die Verbindung Schwimm-, Rad- und Laufstrecke betraf. Wobei die Laufstrecke bei normalen Sommertemperaturen, da sie auf ihrer Gesamtlänge von acht Kilometern ausschließlich durch den Wald führte, neben Schatten auch Kühle gespendet hätte. "Einige monierten zwar, daß an unserer zentralen Verpflegungsstelle im Wald zeitweise Wasser und Schwämme gefehlt hätten, aber das waren Ausnahmen", so Martin Waid, der in die Vorbereitungen dieses Wettkampfes immerhin auch seine Erfahrungen vom legendären Ironman auf Hawaii einfließen lassen konnte. Daß da Könner am Werk waren, um eine solche Großveranstaltung gleich beim ersten Mal zu einem Erfolg werden zu lassen, merkte man bei Schritt und Tritt. Wie wohl sich Athletinnen und Athleten fühlten, zeigte alleine schon deren Verhalten nach dem Zieleinlauf auf dem Sportplatz: Viele blieben nicht nur kurz zum Erholen, sondern ließen es sich bei Kuchen und Kaffee im schattigen Sportheim gutgehen und warteten noch bis zur Siegerehrung. Unter ihnen auch der Vorsitzende des Sportkreises Offenbach, Karl May (Heusenstamm).
Gewonnen wurde der erste Seligenstädter Triathlon von Uwe Wamper (DSW Nike Darmstadt) in einer Gesamtzeit von 1:31,06 Stunden für die 1000 Meter Schwimmen, 34 Kilometer Radfahren und acht Kilometer Laufen. Dabei gelang Wamper mit 50:23 Minuten die schnellste Zeit mit dem Rad. Im Schwimmen war er als Vierter aus dem See gekommen, beim Laufen war der 25jährige auf den fünften Rang gekommen. Rang zwei belegte der ein Jahr ältere Gerald Weber von der Turnerschaft Ober-Roden mit 1:35,32 Stunden. Hier bestach vor allem die Laufleistung (4. in 28:48 Minuten). Rang drei ging an Thorsten Bischoff, der für die SKG Sprendlingen startet, in 1:35,53 Stunden. Bischoff war bester Schwimmer mit 11:08 Minuten für die knapp 1000 Meter. (Martin Waid bei der Pflichtbesprechung am See unter dem Beifall der nicht so mit dem nassen Element Vertrauten: "Es sind rund 100 Meter weniger"). Nach einem vierten Rang beim Radfahren vergab Thorsten Bischoff den Gesamtsieg durch seine Schwäche beim Laufen (nur auf Rang 19 in 33:04 Minuten).
Auf Rang 20 kam mit Claudia Pollikeit (DSW Nike Darmstadt) die schnellste Frau. Die 27jährige überraschte vor allen Dingen mit der drittbesten Laufzeit (28:46 Minuten) hinter Günther Bischoff (SKG Sprendlingen, 22:49 Minuten) und Carsten Arndt (SCC Hanau-Rodenbach, 26:25 Minuten).
Während Arndt-Bruder Sascha hinter Carsten insgesamt Rang 9 belegte, stand ein weiterer Aktiver aus dem Läufer-, besser: Geher-Lager, am Zieleinlauf und informierte Zuschauer und Aktive mit dem Mikrofon. Thorsten Zervas, einst von Alzenau und Aschaffenburg ausgezogen, um in Frankfurt zur nationalen Geher-Elite zu reifen, hat sich mit Haut und Haaren dem Triathlon verschrieben. Martin Waid: "Dabei konnte er kaum schwimmen, als wir uns kennenlernten. Radfahren war damals auch nicht seine Stärke, aber laufen konnte er halt wie der Teufel." hgs
OBERURSEL. Zu einem Halbtagsausflug nach Mannheim starten die Seniorinnen und Senioren der Seniorentagesstätte am Donnerstag, 20. August. Abfahrt wird um 13.45 Uhr sein.
Ziel in Mannheim ist der hoch interessante Luisenpark mit Seerosenteichen, Pflanzenschauhaus, Aquarium und Terrarium.Swing auf Schloßterrasse
HÖCHST. Mit Swing, Soul und Rhythm' n' Blues gastiert morgen das Gene Conners Swingtett aus den USA auf der Schloßterrasse. Das Freiluftkonzert im Summertime-Programm beginnt um 11 Uhr. Bei Regen geht's in das Neue Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a. tos
Außer sich vor Wut reagierte ein 34 Jahre alter Autofahrer, der in Frankfurt von der Polizei bei einem Verkehrsverstoß ertappt worden war. Nachdem er sowohl gegen zwei Beamte der Sonderkommission (Soko) als auch gegen einen Richter massive Vorwürfe erhoben hatte, mußte er sich am Freitag vor dem Amtsgericht wegen falscher Verdächtigung und Beleidigung verantworten.
Unterwegs im Bahnhofsviertel war der Angeklagte, ein Kaufmann aus dem Nordhessischen, am 14. Oktober 1989 gegen drei Uhr morgens von einer Zivilstreife der Soko Mitte gestellt worden. Grund dafür war ein Rotlicht, das er in seinem Auto an der Kreuzung Zimmerweg/Mainzer Landstraße überfahren hatte.
Sofort gab ein Wort das andere, und ehe sich der Autofahrer versah, saß er am Wiesenhüttenplatz in einer Zelle des 4. Polizeireviers. Angaben der Beamten zufolge waren sie zuvor beleidigt worden, und da sich der Kaufmann "nicht richtig ausgewiesen" habe, hätten sie ihn zur Personalienüberprüfung mitgenommen.
Während der Angeklagte behauptete, man habe ihn "brutal" verprügelt, beriefen sich die Soko-Männer auf Anwendung "einfacher Gewalt". Die sei erforderlich gewesen, nachdem der Fahrer sich geweigert habe, freiwillig den Wagen zu verlassen. Überzeugt davon, daß sie sich korrekt verhalten hatten, ärgerte die Polizisten, daß anschließend gegen sie eine Strafanzeige "wegen Mordversuchs" gestellt wurde.
Umgekehrt jedoch war auch der Angeklagte nicht davon abzubringen, daß man ihm Unrecht angetan habe. Kämpferisch eingestellt - "Bei Unrecht raste ich aus!" -, wollte er nicht lockerlassen und sah plötzlich bei den Behörden nur noch Leute, die ihm seine Rechte nehmen wollten. Dazu zählte er auch einen Richter, von dem er einfach behauptete, dieser habe sich ihm gegenüber in einem Telefongespräch beleidigend geäußert. Wieder folgte eine Strafanzeige.
Wie sich im Prozeß herausstellte, konnte der Angeklagte keinen seiner Vorwürfe mit Beweisen untermauern. Tatsächlich zeigte sich, daß er ein Opfer seiner eigenen krankhaften Erregbarkeit geworden und mit seinen Verdächtigungen weit über das Ziel hinausgeschossen war. Nach Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen handelt es sich bei ihm um eine gestörte Persönlichkeit mit zum Teil paranoiden Zügen.
Vor diesem Hintergrund war das Gericht bereit, auf Strafe zu verzichten und das Verfahren einzustellen. Vorausgesetzt, der Angeklagte zahlt noch 2000 Mark, und zwar in den Sozialfonds der Polizei. Lepp
ESCHBORN. Allein stand die FDP mit ihrem Antrag, für das Jahr 1993 im Personalbereich einen Einstellungsstopp, eine Wiederbesetzungs- und eine Beförderungssperre durchzusetzen - und zwar wegen der "überzogenen Lohn- und Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst". Alle anderen Fraktionen lehnten dies als undurchführbar ab.
Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) ging ans Rednerpult, um sich vor die Mitarbeiter der Verwaltung zu stellen. Er verwies darauf, daß der Magistrat durch "solche Handlungsanweisungen" bestehendes Tarifrecht nicht außer Kraft setzen könne. Herkströter an die FDP gewandt: "Ich verstehe nicht, wie Sie sich hier hinstellen können und Handlungsanweisungen geben, wo Sie doch das Kontrollorgan sind und den Stellenplan im Haushalt beschließen."
Sprecher verschiedener Fraktionen vermuteten, die FDP habe ein kostengünstiges Wahlkampfthema für ihre Stammwähler gefunden, und erinnerten daran, daß gerade im öffentlichen Dienst schon händeringend Krankenschwestern, Feuerwehrleute oder Müllmänner gesucht werden. Die Arbeit müsse vernünftig entlohnt werden. Außerdem würden in Kindergärten weitere Stellen gebraucht. she
ESCHBORN. Der Magistrat soll prüfen, welche Aufgaben der Eschborner Verwaltung künftig in die Hände privater Unternehmen gelegt werden könnten. Voraussetzung ist allerdings, daß die Privaten kostengünstiger arbeiten. Das beschlossen CDU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Grünen. Die Bürgergemeinschaft enthielt sich.
Die SPD hatte vorgeschlagen, erst einmal alle bisherigen Erfahrungen aufzulisten, die die Stadt bereits mit Privaten sammelte, zum Beispiel im Bereich der Müllabfuhr. "Wir müssen das strukturieren. Es gibt ja auch Bereiche, die wir politisch nicht in andere Hände geben wollen, weil sie ein Stück unserer Bürgernähe sind", sagte SPD-Sprecher Willi Vöbel. "Privatisierung bedeutet Gewinnmaximierung", gab er zu bedenken. Doch mit dem Vorschlag, das Thema ("an dem was dran ist") an den Ausschuß zu überweisen und dort eventuell an eine Arbeitsgruppe, konnte sich die SPD nicht durchsetzen. Die FDP, die den Antrag formuliert hatte, wollte ursprünglich ein unabhängiges Fachinstitut mit der Prüfung der Frage beauftragen. Die CDU erklärte sich bereit, zuzustimmen, wenn der Magistrat selbst die Prüfung vornimmt. she
HOCHHEIM. Zeugenaussagen zufolge - so die Polizei - hat gestern gegen 16 Uhr ein 84jähriger Radfahrer aus Hochheim die Kreisstraße 782 unachtsam überquert und ist dabei vom Wagen einer 46jährigen Frau erfaßt worden. Der alte Mann erlag gegen 17.40 Uhr in der Universitätsklinik Mainz seinen schweren Verletzungen.
Der 84jährige war auf dem Radwanderweg Nord unterwegs und kreuzte die K 782 in Höhe des Aussiedlerhofes. Die Autofahrerin habe den Zusammenprall trotz einer Vollbremsung nicht mehr verhindern können. Der Mann sei mit dem Kopf gegen ihre Windschutzscheibe geprallt und mehrere Meter durch die Luft geschleudert worden. Die K 782 war danach für zwei Stunden gesperrt. wbt
Der Tabellenführer wankte, aber er fiel nicht: In einem hochklassigen Spiel trennten sich Spitzenreiter Offenbacher Kickers und der FSV Frankfurt leistungsgerecht 3:3 (1:2). Die feldüberlegenen Kickers glichen dabei die zweimalige FSV-Führung aus, die Schäfer und Etebu jeweils nach sehenswerten Kontern erzielt hatten. Noch vor der Pause verkürzte Hartmann, nach dem Wechsel gelang Schneider erstmals der vielumjubelte Ausgleich.
Die Platzherren schienen nun dem Siegtreffer nahe, da sie den Gegner immer stärker an den eigenen Strafraum zurückdrängten, doch meist am überragenden FSV-Torhüter Croonen scheiterten. Selbst zwei Zeitstrafen gegen den FSV (Zgraja und Grau) verhalfen dem OFC nicht zum Sieg. Im Gegenteil: Denn zehn Minuten vor dem Ende gelang in einem dramatischen Spiel wiederum den Gästen die Führung. Gramminger schließlich stellte zwei Minuten danach mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze den verdienten Endstand her.
Das Spitzenspiel der Oberliga hielt 90 Minuten das, was es im Vorfeld versprochen hatte. Beide Mannschaften machten während der gesamten Partie Werbung für die dritte Liga. JÖRG HANAU
Offenbach: Keffel - Kutzop - Albert, Gramminger - Schummer (61. Wolf), Babicic, Figas, Hartmann, Aydin (61. Schneider) - Rüppel, Behlil.
FSV: Croonen - Fischer - Zgraja, Conrad - Grau, Matthaei, Duzel, Sandt, Schäfer - Grevelhörster, Etebu (46. Lakies).
Schiedsrichter: Werner (Brensbach).
Tore: 0:1 Schäfer (15.), 0:2 Etebu (27.), 1:2 Hartmann (35.), 2:2 Schneider (77.), 2:3 Schäfer (80.), 3:3 Gramminger (82.).
Zuschauer: 5000.
Das Ergebnis spiegelt insbesondere den Spielverlauf der zweiten Halbzeit nicht wider. Erst ein Konter durch Erk führte zum 4:1-Erfolg des Aufsteigers, der allerdings die erste Halbzeit dominierte.
Der Gast hatte keinen Werner Pross in seinen Reihen. Die Platzherren entwikkelten im ersten Abschnitt mit dem überragenden Dirigenten Jung sowie den glänzend aufgelegten Nix und Haigis viel Druck und führten schnell. Zunächst traf Pross mit dem Fuß, später mit dem Kopf und erzielte seinen fünften Saisontreffer. Dazwischen lag der Ausgleich durch Gronbach, der von Weber häufig nicht ausgeschaltet werden konnte und unmittelbar vor dem zweiten Bad Vilbeler Tor die Führung der Gäste vergab.
Bürstadt hielt dank Hahns kluger Pässe und Gronbachs Laufvermögen immer wieder dagegen, trug viel zum hohen Unterhaltungswert bei. Gronbach (37.) konnte jedoch eine weitere gute Möglichkeit nicht verwerten. Besser machte es Libero Rang auf der anderen Seite, der nach einem Nix-Freistoß zum Pausenstand traf. Später diktierten die Bürstädter das Geschehen. Bad Vilbel kam über Konter nicht mehr hinaus. Torwart Grüneisen hatte gegen Kar, der in der 74. Minute den Pfosten traf, sowie Glaser, Dörrich und Gräf Schwerstarbeit zu verrichten. HANS-DIETER PUTH
Bad Vilbel: Grüneisen - Rang - Rodriguez, Waldschmidt - Haigis, Weber, Jung, Pucher (73. Sommer), Nix (64. Webert) - Erk, Pross.
Bürstadt: Schäfer - Vukadinovic - Müller, Eichhorn - Gräf (68. Glaser), Gronbach, Ramadani, Dörrich, Hahn, - Foale (79. Lazaro), Kar.
Schiedsrichter: Dr. Lange (Kassel).
Zuschauer: 1000.
Tore: 1:0 Pross (14.), 1:1 Gronbach (20.), 2:1 Pross (33.), 3:1 Rang (38.), 4:1 Erk (90.).
WIESBADEN VI
MAIN-KINZIG-KREIS VI
Regen / 16 bis 21 Grad
Satellitenbild vom 13. August. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
ATHEN. In griechischen Tageszeitungen und Kulturzeitschriften häufen sich zur Zeit Artikel zur Situation der heimischen Literatur. Entfacht wurde die Diskussion über europäische bzw. internationale Bedeutung oder Bedeutungslosigkeit griechischer Literatur von dem umstrittenen, weil unbequemen Schriftsteller und Kritiker Dimosthenis Kourtovik. In der auflagenstarken Athener Tageszeitung Eleftherotypia setzt er den griechischen Literaten einmal pro Woche mit Artikeln wie "Lohnt es sich, uns zu lesen?", "Eine Nation großer Dichter?", "Die Mythologie der nationalen Literatur" ganzseitig das Messer an die Brust. Mittlerweile hat man ihm bei der "Freien Presse" gekündigt.
Kourtoviks Fragestellung ist nicht unberechtigt. Mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Systeme wurde der Markt eng für literarische Nischen, und es wurde deutlich, daß sich die griechische Literatur im verbissenen Kulturkampf des freien Marktes nicht ohne EG-Subventionen, bilaterale Projektfinanzierungen, private Sponsorships und dergleichen gegen die französisch-, englisch- oder spanischsprachige Konkurrenz im kulturellen Europa - das offensichtlich kein Europa der Kulturen ist - behaupten kann.
Nicht wenige griechische Bücher wurden seit 1974 übersetzt, aber es wurde ihnen nur geringe Aufmerksamkeit zuteil. Hingegen erlebte die griechische Literatur, wie die gesamte griechische Kultur oder was dafür gehalten wurde, mit der Rezeption von Kazantzakis, dem Autor von Zorbas, der Grieche, und den engagierten Autoren Samarakis, Ritsos und Vassilikos, eine, wenn auch bescheidene, Blütezeit, als Anfang der 60er Jahre Zorbas die Touristen in ein Griechenland voll sonniger Ursprünglichkeit und freundlicher Billigkeit führte und sich während der Obristendiktatur die Linke mit "Z" von Vassilikos an den Generälen erhitzte.
Natürlich puscht sich kein Buch von selbst, sei es auch noch so gut (was immer das heißen mag). Es braucht eine ausgereifte PR, für die kleinverlegerische Initiativen, die sich mutig und optimistisch der griechischen Literatur annehmen, allerdings wenig Mittel und Wege haben.
Jenseits dieser kulturbetrieblichen Immanenzen aber stellt Kourtovik die Frage, ob sich nicht die griechischen Literaten und ihre Produkte selbst für einen großen Teil der Ignoranz, der sie sich gegenübersehen, zu verantworten haben. So wirft Kourtovik vielen seiner Kollegen Ethnozentrismus, Introvertiertheit und bildungsnotständige Unzulänglichkeit vor und entlarvt die Mythen, die sich, im Land natürlich, um die griechische Literatur ranken.
Griechenland habe eine bedeutsame literarische Tradition, schließlich habe es viele bedeutsame Lyriker hervorgebracht: Literaten seien ein Gradmesser für soziale Mißstände und hätten sich mit aktuellen Problemen zu beschäftigen; griechische Literatur müsse den Menschen zur Persönlichkeitsbildung verhelfen und müsse natürlich, das vor allem, "griechisch" sein. Dies ist nach Kourtovik noch ein Postulat aus den 30er Jahren, als sich die Literaten mit laizistischer Schreibweise gegen die großen Literaturen zu behaupten versuchten.
Der Anspruch, griechisch zu sein, trifft heute vor allem die Lyrik, die mit ihrem arroganten "Glossozentrismus", wo die Sprache als Selbstzweck und in Konkurrenz zur Wirklichkeit erscheint, wesentlich zur nationalen Mythenbildung beiträgt. Ihre Überschätzung überlädt sie mit sozialen, kulturellen und (sprach)politischen Ansprüchen. Sie ist der heilige Tempel, die letzte Bastion der griechischen Sprache, während die Prosa als Versuchsanstalt für ketzerische Sprachexperimente verschrien ist.
Nun stimmt es, daß die griechische Literatur bedeutende Lyrik hervorgebracht hat; es stimmt, laut Kourtovik, aber auch, daß es eine bedeutende Zahl von Lyrikern gibt, die im umgekehrten Verhältnis zur Bedeutung ihrer Lyrik steht. Denn der einzige griechische Lyriker von weltliterarischem Rang und Format ist Konstantinos Kavafis; er hat der griechischen Lyrik den Weg in die Moderne geöffnet, den sie aber offenbar nur selten und ungern beschreitet. Schließlich konnten Elytis und Seferis trotz Nobelpreis und Jannis Ritsos trotz Leninpreis den ästhetischen Rahmen "Griechenland" nie sprengen.
Damit soll nicht gesagt werden, daß Griechenland Provinz und seine Lyrik provinziell ist. Es verhält sich aber so, daß Lyrik spontan und ohne besondere Voraussetzungen entstehen kann, sie ist hedonistisch und introvertiert und oft nur in ihrem eigenen kulturellen Rahmen von ästhetischer Bedeutung. Wie Cioran sagt: "Man betrachte die literarische Produktion irgendeines kleinen Volkes, das nicht anmaßend genug ist, sich eine Vergangenheit zu basteln: das auffälligste Merkmal daran ist der Überfluß an Poesie . . . Eine Literatur erschaffen heißt eine Prosa erschaffen."
Natürlich ist auch die Prosa ein Produkt ihrer Gesellschaft, aber sie verlangt strenge Disziplin, Planung, weltoffene Extrovertiertheit und reflektierte Genialität. Die Produktion an Prosawerken in Griechenland war in den letzten Jahren so groß wie nie und läßt sich höchstens mit dem produktiven Schwung der 30er Jahre vergleichen. Mit dem Unterschied, so Kourtovik, daß sich nicht der Höhepunkt des Schaffens einer bestimmten literarischen Generation darin ausdrückt, sondern ein Taumel, eine Raserei, die offenbar von den Prosaschriftstellern aller Strömungen und aller Altersgruppen Besitz ergriffen hat.
Die literarische Generation der 70er Jahre (die literaturhistorische Einteilung erfolgt auf griechisch in Dekaden), die sich 1974 nach dem Ende der Militärdiktatur zu Wort gemeldet hat, ist ein Grenzstein griechischer Literatur, der aber heute in leichte Erde gesetzt werden kann. Es ist die Generation der Vergangenheitsbewältigung, des Exils und der Sprachlosigkeit und der damals erst als Sprache autorisierten sogenannten Volkssprache, der dimotiki.
Spuren der faschistischen Vergangenheit finden sich natürlich noch immer, und das Thema ist nicht nur unerschöpflich, sondern auch unaufgearbeitet und findet immer noch literarische Anhänger, was sich am kommerziellen Erfolg der Bücher von Alki Sei oder Chronis Missios zeigt. Aber, so Cioran, die Hölle ist Monotonie, und nichts in der Literatur veraltet so schnell wie das Schreckliche.
So hat die Generation der 80er Jahre mit der politischen Vergangenheit, dem Sprachpurismus und -puritanismus nichts mehr im Sinn. Während der Obristendiktatur las sie Comics, und während ihrer Kindheit und Jugend hat sich die griechische Gesellschaft so rapide gewandelt, daß sie ohne Bindungen an die politische Vergangenheit, ohne Wurzeln gewissermaßen und ohne Nostalgie in die Gesellschaft wuchs. Wie der 1960 geborene, erfolgreiche Autor Vangelis Raptopoulos sagt: "Ich gehöre der Generation der wunderbaren Langeweile an."
Stoffe und Motive dieser Generation sind nicht mehr in der griechischen Geschichte zu suchen, sondern in der Lust: Lust an der Phantasie, Lust am Fabulieren, Lust am Schreiben, Lust am Selbst und am Spiel mit der Sprache. Ohne als Sprachreaktionäre zu gelten, schöpfen sie aus einem reichen Sprachfundus, lassen die Sprache eines Papadiamantis oder Roidis wieder aufleben, würzen und garnieren sie und entkleiden sie ihrer Wichtigtuerei und des Zwangscharakters, den ihm die Lyriker geben.
So schön das auch ist und so spannend sich Werke von Tatsopoulos, Skambardonis, Sfakaniakis oder Aranitsis auch lesen - ihr Hedonismus und ihre Selbstgefälligkeit, ihre Eitelkeit und Koketterie stehen einem europäischen Interesse im Wege.
Aber nicht nur der thematische und sprachliche Eklektizismus der jungen Autoren erschweren die immer wieder gewünschte Schaffung des großen Romans und stehen somit dem Anschluß an das literarische Europa im Wege: Beides baut auf eine literarische Tradition, die wiederum einen bestimmten gesellschaftlichen Organisiertheitsgrad voraussetzt. Die griechische Gesellschaft war nie ökonomisch autark und autonom und nie eine genuin bürgerliche Gesellschaft. Als "Koronis" zwischen Orient und Okzident war sie nach 1821 eine Parodie westlicher Monarchien, heute ist sie eine Parodie westlicher Industriegesellschaften.
Das gesellschaftliche Leben in Griechenland sei, so Kourtovik, heute mehr vom Schein als vom Sein bestimmt und von parteipolitischen Querelen beherrscht. Unter diesen Voraussetzungen könne ein Land keine großen Romanhelden hervorbringen, noch weniger aber große Romanciers. Die Schaffung eines großen Romans sei eine Frage der potentiellen Objektivation innerer Reife und setze Konfliktfähigkeit und eine Auseinandersetzung mit der Welt als Ganzem voraus, verlange das Bewußtsein, daß Idee und Wirklichkeit, Wirklichkeit und Wahrheit nicht identisch sind.
Offen bleibt die Frage, ob die griechische Literatur überhaupt den großen Roman "braucht", um den Anschluß an Europa und die postmoderne Welt zu finden, denn, so der Tübinger Literaturwissenschaftler Hans Mayer, "europäische Literatur ist nur ein Zwischenstadium . . . Die Literatur der Zukunft ist eine Literatur der Besonderheiten, nämlich der nationalen und regionalen Besonderheiten, und nicht eine zentralisierte, gelackte Touristenliteratur."
Gaby Winter ist Übersetzerin und Verlegerin griechischer Literatur. fr
MAIN-KINZIG-KREIS IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
KULTURSPIEGEL 17
Wir gratulieren
Samstag Lieselotte und Erich Danz, Alt Seulberg 15, Friedrichsdorf-Seulberg, zur Goldenen Hochzeit.
Nicht nur Mütter, sondern auch zukünftige Väter setzen ihren Nachwuchs Mißbildungsrisiken aus, wenn sie Rauschgift konsumieren. So kann beispielsweise Kokain bei Neugeborenen Nervenschäden verursachen, wenn der Vater die Droge vor der Zeugung geschnupft hat. Wie die Zeitschrift "Medical Tribune" (Ausgabe 49/1991) jetzt berichtete, ist zwar bisher nicht genau geklärt, wie es zu diesen Schädigungen kommt, Wissenschaftler der Universitätsfrauenklinik in St. Louis (USA) vermuten jedoch, daß das Rauschgift - an die Samenzelle gebunden - bei der Befruchtung mit in die Eizelle wandert und dort sein zerstörerisches Werk beginnt.
In Laborversuchen hatten die Forscher beobachtet, daß die Spermien selbst bei den von Drogenabhängigen verwendeten Kokainmengen nicht geschädigt werden. Sie können also "quicklebendig" eine Eizelle befruchten und das nervenschädigende Kokain gleich mitbringen. mt
1
LOKALSPORT VII